LE LLELLLLTE ECT EL = EEE ER PESEELEE acc Le = « Ec@ Re x EL = EEE EN ET SEE LI TLLLETEH ACH ET SS a ST r< EC LE LEEITE: SICH LTIEITET re ECT CLCTE LRLLL RC TG LET < =.=T < ae ee zT "STE Gerz „Er. < u TE << &@ < Er 7 3 ES Ä dee Ü C.CCCK Cr < CIE RG: CECEC — Sc: G Tel RE = ee eu ea g <«d € BT, = 7 Sec << . = | a es ce © = © < CC @ a; | = CL CLE T Rai R RE Le FR EU < ce : CC Er = < a < = Sec, TTucC “ & LLLEEELT, [IE < ug <: Er ce a ur Sn | E er CE ee = 2 CE ER, « > G Er X Ca CLEL_URLCT CE EL ERTE are < < 2 Se. ILL CE € ne: : BET ac T& = a & 2 Cie = SEIEN Co — a % = a fi .. = + Er, 3 R , “ > 27 > : u 2 =, = - > 2 ® 3 2 4 A - BD D 2 . = ie « £ r z “ Er E 5 v x er » P D nn » s 5 a) rn e nz Er = u # . = ö e x = « £ f » c ‘ i - BR 2 2 F - - z i = a 1 < - nn * f + 1 ET » a az Br \ 5 @. _ > RS S S J N enikholopischen Na; d6 „DIE SCHWALBE“ % = u % Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien und des Wr. Vororte-Geflügelzucht-Vereines ‚Rudolfsheim‘‘. Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUS. — ++ ACHTZEHNTER JAHRGANG. + — 1894. Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. Buchdruckerei Helios, Wien. N = aaa ellabaußle Artikel. Anzinger F.. Kenntniss der Vogelnamen im Volke . . . - 94 Beivinkler Wilh.. Das Bramahuhn (mit zwei Abbildungen) 11. 26, 43 Seite Die Emdener Gans (mit Abbildung) . 147, 182 Blumeneron, Hühner als Mäusefänger 114 Ein Apterix 196 Brusskay, Der I. Oesterr.-ungar. "Geflügelzuchtv erein (seine Geschichte) . . 40 Bünger Hermann, Bemerkungen zu dem Anzinger’ schen Aufsätze über die V erschlechterung des Gesanges von Sylvia atricapilla. . BE 3 Dackweiler W., Landwirthschaftliches Nutzgeflügel . 2a 57 Finsch Dr. Otto, Zum Schutze des Wasserschmätzers 124 Fischer-Sigwart H.. Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz 7, 24, 38, 56, 78, 93, 112, 128, 143, en 176, 19& Fr., Braut- und Mandarinente . . . : 25 Gironcoli SeaUmschaua 2. ER SE ER NETERRE 9 Erfahrungen mit Truthühnern o 115 Der I. österr. -ungar. Geflügelzüchtertag in Graz" 181 Import und Aufzucht . 196 Hauptvogel Ant., Ornithologische Beobachtungen aus dem Aussiger Jagd- und Vogelschutzverein . 77, 107 Junghans, Ornithologisches aus Hessen: Unsere Wasser- vögel . 49 Knezourek Carl und Re "Prazäk, Ornithologische "Beob- achtungen aus der Umgebung von Czaslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen 138, 153, 169, 185 Koch Aug., Eine Skizze des Vogellebens im Mai. . . . 97, 130 Leverkühn "Paul, Auf ormithologischen Streifzügen V. 5, 22 Lindner Fr., Ein sehr seltenes ormithologisches Werk "ete. 109, 125 Mantzell J., Nutzen der Ausstellungen ; 81 Prazak ). Prok., Kritische Uebersicht aller bisher in Böhmen nachgewiesenen Vögel N 20, 36, 52 Einige Bemerkungen über die Tannenmeise und ihre nahestehenden Formen 105, 121, 141, 158, 174, 188 Proft Dr. Eug., Ein neuer Eier- Ausblaseapparat . Ne 98 Puschnigg Roman, Kärntnerische Vogelnamen 139 Ph., Fussringe für Racegeflügell . 58. 81 Rzehak Emil €. F.. Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwergfliegenfängers (Museicapa parva, Bechst, in Oesterreich-Ungarn e : 1, 18, 35, 53 Vom Waneerzug des schlankschnäbeligen Tannen- hähers. . . oa oa 33 VomsRothunkenwürsere nr 51 Wohlriechende Vogelnester N a ee 92 Ein Plebejer aus der Vogelwelt ; 145 Der Zwergfliegenfänger, "Brutvogel in den Nieder- polanicer Wäldern in Galizien 161 Phänologische Beobachtungen aus der Umgebung von Troppau im Frühjahre 1894 188 Sammlung paläaretischer Vögel im pn Gy m- nasial-Museum . 190 Schaeck Franz R. v., Ornithologische "Notizen von meiner Reise nach Island. 1. "Boss Kock: 34 II. Die Küste von Schottland und die Inseln der Orcaden . . Se 76 III. Die Shetlands- Inseln . & ; 111 IV. Die Feröer-Inseln 156 Schlegel Rich., Ein ornithologisches Bild aus den W ild- handlungen einer "Grossstadt (Fortsetzung aus dem Jahrgang 1392) 39 Staals von Waquant Geozelles, Allerlei vom Geflügelhofe Tschusi Vietor R. v.. z. Schmidhoffen, Omithologische olleetaneenWre en el 011389 Zaoralek Heinr., Bitte Wiener Hochflugtaubensport 5 ; 132, 148, 161 Zeller Fritz, Ueber Vogelschutz und Vogelpflege (Vortrag) 39 Ausstellungsberichte. „]. österr.-ungar. Geflügelzuchtverein‘“, ausstellung von Ph. Grossgeflügel von Ph. Tauben von J. B.B. . . Die Vogelabtheilung von Ad. Schuhmann . Wien. Wiener Geflügelzuchtverein „Rudolfsheim“, gemeine Ausstellung e h Graz. Ausstellung des „I. SefeTermarkischen? Geflügelzucht- vereines . . Ausstellung des „Kleinthierzuchtvereines für das Königreich Böhmen“ 6 Innsbruck. Die Vogelausstellung in "Innsbruck von F. An- zinger „I. Oesterr.-ung. Geflügelzuchtverein®, schau von Gironeoli ; Neunkirchen (Niederösterreich). Das Geflügel auf der Land- und forstwirthsehaftlichen Ausstellung von WER EN: Wien. Jubiläums- VII. All- Prag. Wien. J unggeflügel- Flugberichte. Wien. Brieftaubenwettflüge per 1894 . Wien—Hamburg . . 6 Preisfliegen von Wiener Tümmlern Gesammtaufflug von Wiener Tümmlern . 5 ‘ Zur Nachricht. — Spenden für den Hochflugsport 5 Wien. Brieftaubensection des „I. Oesterr.-ungar. Geflügel- zuchtvereines*“, Preisvertheilung und Wahlen Kleinere Arbeiten und Notizen. Ein weisser Rabe Vom Velenezeer See Silberphönixhahn . Gesetzlicher Schutz der Brieftauben in Steiermark . Verwilderte Pfauen in Ungam . . Geflügelzucht in Ungarn und dessen Export nach Wien Zwergammer . ae en Geflügelhof Vanderbildt’s i in Oakdale : Plättchenbildung beim Ampelis garmula . Falco Islandieus in Böhmen . Singender Haussperling Beri ichtigung Deutsches Brieftaubenschutzgesetz . . e Mageninhalt eines rothhalsigen Lappentauchers : Züchtung freifliegender Papageien in Europa . Aufruf zur Errichtung eines Liebe-Denkmales Sicherstellung bezüglich Fuligula manila Massentod von Inseetenfressern in Lemberg Ormnitbologisches vom Hocherzgebirge . Fussringe für Rassegeflügel 2 Geflügeldiphtherie und das Heilserum Ein brütender und führender Truthahn . Todesanzeigen. Vare£ka, Ph. C. Dal. Vlad. Villa-Seeca, Ludw. Freiherr v. . . Middendorff,, Dr. Alex. Theod. v. . Breuner Enkenvoirth, Aug. Graf Schäfer Ant. TERN: Heine Ferd. . Liebe Carl Theodor . Höllwart Ludw. ah, Literatur. Seit Ungarisches Centralbureau für ormmithologische Beob- achtungen SE ee N We REN A 15 Fürst Hermann Dr., Deutschlands nützliche und schäd- liche Vögel 15, 134 Kalender von Spratt’s Paten! BR 15 Voigt Alvin Dr., Exeursionsbuch zum "Studium der Vogel- stimmen 87 Russ Carl Dr., Fremdländische Stubenvögel 47, 88, 151 Gruppenbild der Theilnehmer am I. ornithologischen Congress 47 Aquila 5 Re. 151 Land- und forstwirthsch: ftlicher "Verwaltungs- Kalender 167 Natur und Haus IE! 167 | Geflügel-Album von Bunyartz 197 Ornithologischer Verein in Wien. Protokoll der Ausschusssitzung vom 21. December 1893 . 13 1. Vortragsaben(d AL. 14 Protokell der Aussehussitzung vom "26. Jänner 28 Bericht über das 17. Vereinsjahr 2) XVII. Generalversammlung £ 30 Protokoll der Ausschusssitzung vom 6. März 44 n Generalversammlung . E 45 a Ausschusssitzung vom 31. März : 62 2 E M 9, Mai 117 2 99, October . 196 Gutachten über die Nützlichkeit des Kiebitz . . 198 An die P. T. Mitglieder der österr. Gellügelzucht- Vereine 199 I. Oesterr.- SUNgaL: GeSlgelzuchiyBTEN: Generalversammlung 30, 86, 37 Clubringe ; 103 Section für Kaninchenzucht 117 Junggellügelsection 150 Prämürungsliste 163 Wiener Getlügelzuchtyerein Rudolf chein Speeialschauen 30 Protokoll der Gener alversammlung vom 2, "März 45 An unsere Mitglieder 2 En 45 VI. allgemeine Geflügelausstellung 47 Aus anderen Vereinen. Club deutscher und österr.-ungar. Geflügelzüchter 14 Vogelfreunde edler Sänger 5 30 Ungarischer Agrieulturverein, Section für Geflügelzucht Club deutscher und österr.-ungar. Ge ee Glub- ringe : te Verein für Vogelkunde in Innsbruck - I. Steiermärkischer Geflügelzuchtverein in Graz . Naturforschertag in Wien . : Verein für Naturwissenschaften in Braunschweig. Bin Glub deutscher und österr.-ungar. Geflügelzüchter, Ausser- ordentliche Generalversammlung (lub deutscher .und österr.-ungar. Geflügelzüchter Allgemeine deutsche ornithologise he Gesellschaft, versaminlung : Internationales, permanentes 'ornithologisches Comite Ornithologische Station in Rositten I. Steiermärkischer Geflügelzuchtverein in Graz (Geflügel- Jahres- züchtertag) 134, Ausstellungen. Wien. Jubiläumsausstellung des I. österr.-ungar. Geflügel- zuchtvereines 5 Leipzig. Il. Nationale Ausstellung . Bü Prag. Ausstellung des Kleinthierzuehtvereines für das Königreich Böhmen Allgemeine Ausstellung Geflügelausstellung” 5 Lemberg. Reichenberg. : Gefligelausstellung in Rudolfsheim 5 Wien, Graz, Ausstellung des 1. Steiermärkischen Geflügelzucht- vereines - Neunkirchen (Niederösterreich), Landwirthschaftliche Aus- stellung ee OEL Ra Innsbruck, Vogelausstellung . . Wien. Ornithologische Ausstellung. 1896 Wien. Junggeflügelschau Neunkirchen. Programm . . Wien. "u der Taubenfreunde i in Währinz (ungtauben- schau) . . 3 . III. Nationale Ausstellung 185 . . i Pressburg. Ausstellung des Ungarischen Landes- Geflügel- zuchtvereines an 2) BE Eger. Geflügelausstellung . Abbildungen. Porträt des Ludw. Freiherrn v. Villa-Seeca. 7 Seite 31 45 46, 47 47 87 103 87, 103 166 134 134 134 150, 166 47 47 118 11872 119, 134 119 150 167, 183 199 „der Gründer des I. österr.-ungar. Geflügelzuehtvereines. Abbildung eines hellen Brahmahahnes n. d. Natur von @. v. Vastaglı. nn einer » uBrahmabennes meer 5 = eines Emdener Ganters Aralsr r n XVII JAHRGANG. _nithologise unl 081sch en Van w ; N Q I Nr. 1. n; „DIE SCHWALBE“ ap 2 Fr ——— lätter für Vogel e,\ Te unde, Vogelschutz, Geflügelzucht = und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim“. Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Holrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. I Mark. Inserate per 1 T]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pi. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., 1 N ) A Jänner. Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective | ı | 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, I. Bauernmarkt 11, einzusenden. | Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisech in Brunn, Post | Pitten. Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. — — Inhalt: Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwerglliegenfängers (Muscicapa parva Behst.) in Oesterreieh-Ungarn. — Kritische Uebersicht aller bisher iu Bölmen nachgewiesenen Vögel. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Bemerkungen zu dem F, Anzinger'schen Aufsatz über die Verschlechterung des Gesanges von Sylvia atrivapilla. — Umsehau. — Das Brahma-Hulın. — Aus unserem Vereine. — Aus den Vereinen, — Kleine Mittheilungen. — Bevorstehende Ausslellungen. — Literarisches. — Correspondenz der Redaclion. Inserate Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwergfliegenfängers (Muscicapa parva Behst.) in Oesterreich-Ungarn. Von Emil C. F. Rzehak. (Fortsetzung.) Der Zwergfliegenfänger erinnert in seinem Belragen ‚nicht nur an die Fliegenfänger, sondern auch viel an die Laubsänger, *!) und sind die alten Männchen mit ausge- färbter rostrother Brust bei nur flüchtiger Beobachtung mit einem Rothkehlehen leicht zu verwechseln: deshalb wird er oft verkannt und bleibt unberücksichtigt und !!) Mir selbst ist es passirt, dass ich einen Phylloscopus zu verfolgen glauble und als der Vogel todt in meinen Händen lag, da erkannle ich erst den Fremdling, der sich als Museicapa parva entpuppte. selbst in denjenigen Gegenden, wo Muscicapa parva häu- figer und auch als Brutvogel vorkommt. Uebrigens gehört dieser Vogel unter jene Arten, die erst in letzterer Zeil bekannler geworden sind und die Aufmerksamkeit der Ornithologen auf sich zogen. Im Nachstehenden habe ich versucht, eine Darstel- lung über das Vorkommen und die Verbreitung des Zwergfliegenfängers in Oesterreich-Ungarn zu liefern und habe zur Lösung dieser Aufgabe nicht nur das in der ornithologischen Literatur zerstreute Material zusammen- gesucht, sondern auch, wo ich im Zweilel war und so weit, als es sich thun liess, weitere Erkundigungen bei- nahe aus allen Kronländern eingezogen. Wenn auch die meisten, im Nachstehenden ange- führten Fälle über das Vorkommen des Zwergiliegen- füngers in Oesterreich-Ungarn nur localer Natur sind, da es sehr schwer hält, bei der geringen Anzahl von Beob- achtern genügend zahlreiche Nachrichten zu erhalten, so sind doch sämmtliche der hier mitgetheilten wenigstens verbürgt; selten liegen auf das ganze Gebiet der Kron- länder ausgedehnte Berichte vor; sich vielmehr meist nur auf gewisse, von dem betrellen- den Beobachler beschränkte Localilüten. Es sei mir hier noch gestattet, für die besondere Liebenswürdigkeit und Bereitwilligkeit jener Herren, die mich bei Abfassung dieser Arbeit durch Zusendung von Daten unterstützten, meinen verbindlichsten Dank abzustatten, Böhmen. A. Palliardi!”) schrieb bereits im Jahre 1852 in seiner »Systemalischen Uebersicht der Vögel Böhmens« über den Zwerglliegenfänger: »Er soll am Fusse des Riesengebirges vorkommen. Im Museum zu Prag ist ein ausgestopites Exemplar vorhanden, das in Böhmen ge- fangen wurde. « Nach ‚Jul. Michel?) sind aber diese Daten nicht sicher verbürgt und fehlt der Behauptung die Beweis- kraft. Auch Dr. A. Fritsch !") führt in seiner Arbeit »Die Vögel Böhmens« die obige Notiz Palliardi’s an, schreibt aber bezugnehmend auf den eitirten Satz: »Das Lelztere ist insoferne wahr, dass wir aus aller Zeil ein wahr- scheinlich aus Böhmen siammendes Exemplar besitzen, doch ist mir über seine Abstammung nichts bekannt. « Die ausführlichsten und zuverlässigsten Daten nicht nur über das Vorkommen des Zwersgfliegenfängers in Böhmen, sondern auch über dessen Naturgeschichte und sonstige interessante Beobachtungen liefert uns in den diversen Fachzeitschrilten Ilerr Jul. Michel, Lehrer in Bodenbach a. d. Elbe, eine auf dem Gebiete der Ornilho- logie allbekannle und sehr geschätzte Persönlichkeit. Ge- nannter Herr stellle mir mit besonderer Liebenswürdig- keit seine auf Muscicapa parva bezughabenden Schriften zur Verfügung, welche ich jedem Interessenlen auf das ‚Wärmste empfehle,hier aber nur im Auszugeanführen kann. Ich entnehme den diesbezüglichen Schriften des Herrn ‚Jul. Michel!°) Folgendes: »Herr Victor v. Tschusi sah am 10. Juni 1570 an der durch den Urwald führenden luckerstrasse im Böh- merwalde ein Exemplar. Der vorgerückten Zeit wegen dürfte dasselbe wohl als Brutvogel aufzufassen sein- Diese Beobachlung war bis vor 2—3 Monaten die ein- zige. In der letzten Zeit wurde jedoch eine kleine Anzahl von Wahrnehmungen bekannt, -denen zufolge der Zwerg- lliegenlänger schon an mehreren Orten Nordböhmens be- merkt wurde. «!°) In der »Ornithologischen Monatsschrift des deulschen Vereines zum Schutze der Vogelwelto wurde der Vogel seit dem ‚Jahre 1872 einmal im Isergebirge erlegl und in der Umgebung von Böhm.-Leipa sowie bei Falkenau (in der Nähe von Warnsdorf) meh- rere Male erbeutet. Meine Bemühungen, den Zwerglliegen- fünger während meines letztjährigen Aufenthaltes in Neu- stadtl im Isergebirge selbst aufzulinden, blieben erfolglos. Doch hatte ich die Genugthuung zu hören, dass im Herbst‘ des nächsten Jahres (1890) ein Exemplar in einer früher von mir als muthmasslicher Ort bezeichneten Gegend des genannlen Gebirges aufgefunden wurde. Dafür war es mir aber im Sommer des vorigen Jahres in meinem jelzigen Wohnorte vergönnt, unseren Vogel recht oft am Brutplatze zu beobachten und eine ganz ansehnliche Suite von Belesstücken für meine Sammlung, darunter auch Nest und Gelege, zu er- werben. « »Am 25. Mai.« so schreibt Herr ‚Jul. Michel!®) an- deren Oıts, »besuchte ich behufs Auffindung des Zwerg- Niegenfüngers die Buchenwaldungen in Ober-Grund und war auch so glücklich, 2 Pärchen sowie ein noch un- ferliges Nest aufzulinden. Das eine Männchen sang fleissig, während das andere im Vereine mit dem Weib- chen Nistmaterial herbeitrug. Das Nest stand ungefähr 6—7 Meter hoch in einem ausgefaulten Aststummel. Beide Männchen waren weisskehlig. Die nüchsten Tage dehnte ich meinen Spaziergang weiler aus und fand noch einige Paare sowie noch ein zweiles Nest, das beiläufig 3 Meter über dem Boden auf einigen Wasserreisern stand und knapp an dem Stamme lehnte. In diesem fand ich am 4. Juni 5 bereits schwach bebrütete Eier. Auf meinen Streilzügen traf ich in der Folge besagten Vogel noch an einigen Orten und erlegte auch noch 2 weitere alte Männchen für meine Sammlung. « Somit ist der Beweis erbracht, dass der /werg- fliegenlänger in Böhmen brület und an manchen Oerllich- keiten, wie z. B. in der Umgebung von Bodenbach wohl nicht häufig, aber doch in bedeutender Anzahl vor- kommt. x 3 Der Vollständigkeit halber sei noch Folgendes nach- gelragen: Mein verehrtesier Freund, Herr cand. philos. J. P. Prazäk in Horinoves bei Smiric a. d. Elbe, theilt mir brieflich mit: f » VereinzelteSommervögel, Mai— August. Sichergestellt von Schier am 10. Juni 1570 im Böhmerwalde (»Plactov ceske« II. p. 127); es scheint mir aber, dass Dr. Schier hier für sich die Beobachtung des Herrn v. Vschusi acceptirl, denn der letztere Herr schreibt in »Blätter , des böhm. Vogelschutzvereines« I. Jahrg., p. 31: »Es dürfte den böhmischen Ornithologen die Nachricht nicht uner- 'S) Jul. Michel: >Der Zwergfliegenlänger (Muscicapa parva Bechst.) Brutvogel in Böhmen.« Nordböhmische Vogel- und Ge- lügelzeilung, III. Jahrg.. p. 100, 1890, wünscht sein, dass ich am 10. Juni 1870 im Bölhmer- walde, und zwar im Urwalde an der sogenannten “Luckerstrasse, unfern des Forsthauses zu Sattava, diesen Fliegenfänger in einem Exemplar beobachtete. Die vorge- schrittene Jahreszeit dürfte dafür sprechen, dass ich es mit einem Brulvogel zu thun haite«.!?) »Im Mai 1871 erlegte Hamböck ein 9 bei Schwarz- Kosteletz (in (entral-Böhmen) (Vesmir, II. p. 127, Journ. f. Orn. 1876, p. 78). — Am öftesten kommt er in nörd- lichen Theilen des Landes vor (Vesmir XX. p. 85), wie auch zahlreiche Beobachtungen zeigen (Nordböhm. Vogel- u. Gefl-Zeitung II p. 9. Orn. Jahrb. I. p. 157—188, ıbid. 11. 210, ibid. II. 216), obzwar ich ihn auch im Kundra- titzer Walde bei Prag beobachtete und nach Varecka derselbe auch im ‚Hajek‘ (unweit Prag) im Jahre 1889 gefangen wurde. — Dass er im Böhmerwalde vorkommt, auch als Brutvogel, ist sehr wahrscheinlich, die Beobach- lungen fehlen aber last gänzlich.« Ferner berichtet Herr H. Preissler ?°) in Blottendorf bei Haida im »Ornithologischen Jahrbuch«, dass er be- reits im Jahre 1881 in einem mit jüngeren und älteren Fichten untermischten Buchenwald zwischen Blottendorf und Prarchen den Zwergfliegenfänger beobachtete und fand auch in demselben Walde mehrere Nester mit Eiern. Ebenso fand er in den folgenden Jahren 1886, 1887 und 1889 Nester mit Eiern. Herr R. Eder °!) in Neustadl bei Friedland erwähnt im »Ornithologischen Jahrbuch«, dass der Zwergfliegen- fünger in dortiger Gegend nicht so selten vorkommen dürfte, als es den Anschein hat. Es wurde nämlich am 27. Juli 1890 im Weissbacher Forste von einem dortigen Vogelfänger ein junges © mit noch wenig Spuren von roströlhlicher Färbung von Kehle und Brust gefangen und präparirt. Auch bei Franzensbad Herrn W. Wagner °?) worden, Herr J. Biering, °*) Präparator in Warnsdori, erhielt im Jahre 1876 ein Paar Zwersgfliegenfänger aus Falkenau-- Kittlitz. Im September 1887 bekam er ein anderes Pär- chen von Schönfeld, beziehungsweise "lannenberg und 1888 ein Männchen von Langenau’ bei Leipa. Auch bei Josefstadt wurde ein Pärchen in einem Obstgarten beobachtet. Der Vogel soll sich schon seit mehreren Jahren dort regelmässig aufhalten: ob er aber im nahen Walde brütet, ist nicht sichergestellt. Nach Dr. W. Schier **) soll der Zwergfliegenfünger bei Lipitz (Pilgramm) nisten. (Fortsetzung lulgt.) ist Museicapa parva von Ende October 1890 gefunden 19) Vietor von I'schusi zu Schmidhoffen auclı im Journal für Ornithologie 1871, p. 71. 20) Fritz Kralert: „Der Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva Bechst.) als Brutvogel Böhmens.« Ornithologisches Jahrbuch, Bd. 1, p- 157, 1890. 21) R. Eder: »Notizen über Museicapa parva.« sches Jahrbuch, Bd. I, p. 125, 1800. 22) Vietor v. Tschusi zu Schmidhoffen: »Muscicapa parva, Brutvogel in Böhmen.«e Ormnithologisches Jahrbuch Bd. II, p. 210, 1891. 23) Jul. Michel: »Der Zwerglliegenfänger (Museicapa parva)«. Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung, Il. Jahrg., p. 36, 1889. 23) Dr. W. Schier: »Die Verbreitung der Sänger (Captores) n Böhmen.« Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien Ornithologi- os Kritische Uebersicht aller bisher Böhmen nachgewiesenen Vögel. Von J. Prok. Prazak (\Vien). in Indem meine »Beiträge zur Ornithologie Böhmens: die gediegene, jetzt aber: schon sehr veraltete und unvoll- ständige Arbeit meines hochverehrten Lehrers Professor Dr. A. Fritsch zu supplementiren versuchten, wird es vielleicht auch nicht vom Platze sein, bier eine vollstän- dige und verlässliche Liste «ler böhmischen Vögel vorzu- legen, weil seit zwanzig Jahren kein solches Verzeichniss publicirt wurde. Im Folgenden sind nur ganz sichergestellte Vögel angeführt, solche aber, die durch kein Museumsexemplar u. s. w. belegt sind, wurden ganz ausgelassen. Brütend beobachtete Vögel sind mit * bezeichnet. Für gütige Be- kanntmachung der etwa in dieser Liste vorhandenen Fehler wäre ich sehr dankbar. Abgeschlossen wurde 1. October 1893. Ordnung: Oseines. Singvögel. Familie: Sylviidae. — Sänger. dieses Verzeichniss mil Unterfamilie: Turdinae. — Drosseln. Gattung: Erithacus Cuv. — Rothschwanz. *1. Erithacus philomela (Behst.) — Sprosser.!) "9, Erithacus luseinia (L.) — Nachtigall. Erithaeus cyaneculus (Wolf.) — Blaukehlehen. Erithacus ceyaneculus wolfii (Brehm.) — Das Woll’sche Blaukehlchen. *5. Erilhaeus suecieus (L.) — Rothsterniges Blaukehlchen. *6, Erithacus rubeeulus (L.) — Rothkehlchen.?) ) > = “r Gattune: Rutieilla Briss. — Rothschwänzehen. *7, Ruticilla phoenicurus (L.) — Gartenrothschwanz. *S, Rutieilla titis (L.) — Hausrolhschwanz. *), Rutieilla titis cairii (Gerbe.) — Gebirgsrothischwanz. Gattung: Pratincola Koch. — Wiesenschmätzer. "10. Pratincola rubicola (L.) Schwarzkehliger Wiesen- schmätzer.?) "11. Pratincola rubetra (L.) — Braunkehliger Wiesensclnnälzer. Gattung: Sanicola Belhst. — Steinschmätzer. "19, Savicola oenanthe (L.) — Steimschmätzer. Gattung: Ginelus Behst. — Wasserschmätzer. ‘13. Ginelus einelus (L.) — Wasserschmälzer. *14. Cinclus einclus septentrionalis (Brehm.) — Nordischer Wasserschinätzer. *15. Cinelus einchus albieollis (Vieill.) — Südlicher Wasser- schmätzer. Gattung: Monticola Boie. — Steindrossel. "16, Monticola savatilis (L.) Steindrossel. Gattung: Turdus L. — Drossel. *17. Turdus ınusieus (L.) — Singdrossel.?) 18. Turdus iliacus (L.) — Weindrossel.°) *19. Turdus viseivorus (L.) Misteldrossel. 30. Turdus pilaris (L.) — Wachholderdrossel. ı) Mit Subspecies eximia, ıhybrida, major Ch. L. Brelim 2) Wahrscheinlich zwei gute Subspecies. 3) Neben der typischen Forın auch fruticeti Chr. L. Brehm, ') Es kommt auch Subspeecies minor Chr. L. Brehm vor 5) Bis jetzt nur einmal als Brutvogel sicher beobachtet. 91. Turdus migratorius (L.) Wanderdrossel.®) 29. Turdus obscurus (Gm.) Blasse Drossel. 33. Durdus atrigularis (Tem.) — Schwarzkehlige Drossel. 24, Turdus sibirieus (Pall.) — Sibivische Drossel. 35. Turdus merula (L.) — Amsel. 96, Turdus torquatus (L.) Ringdrossel. *97, Turdus torquatus alpestris (Brelim.) Alpenainsel. Unterfamilie: Sylviinae. — Grasinücken. Gattung: Regulus Cuv. Goldhähnchen. ‘98, Regulus regulus (L.) — Gelbköpfiges Goldhähnchen.?) +99, Regulus ignieapillus (Brelim.) — Feuerköpliges Gold- hähnchen. Gattung: Phylloscopus Boie. — Laubsänger. 30. Phylloscopus supereiliosus (Gm.) — Goldhähnchen-Laub- sänger. “31. Phylloscopus rufus (Behst.) Weidenlaubsänger. +39, Phylloseopus rufus pleskei (Floer.) -— Pleske's Laub- sänger, *33. Phylloscopus bonellii (Vieill.) — Berlaubsänger.>) "34, Phylloscopus trochilus (L.) — Fitislaubsänger.?) +35. Phylloscopus sibilator (Behst.) ——- Waldlaubsänger. Galtung: Hypolais Brehm. — Gartensänger. "36. Hypolais philomela (L.) — Gartensänger. Gattung: Locustella Kaup. — Heuschreckensänger. *37. Locustella naevia (Bodd.) Heuschreckensänger.!®) 38. Locustella Juscinioides (Savi.) — Nachtigall-Rohrsänger "39, Lucustella Huviatilis (Wolf.) Flussrohrsänger. Gattung: Acrocephalus Naum. — Rohrsänger. *40, Acrocephalus aqualicus (Gm.) — Binsenrohrsänger. 41. Acrocephalus aquaticus cariceti (Naum.) — Seggenrolir- sänger. "49, Acvocephalus schoenobaeuus (L.) — Schilfrohrsänger. 43. Acrocephalus palustris (Behst.) - Sumpfrolrsänger. A "44. Acrocephalus palustris horticolus (Naum.) — Gartenrohr- sünger. . Acrocephalus streperus (Vieill.) — Terchrohrsänger. Acrocephalus arundinaceus (L.) ktohrdrossel.t?) Gattung: Sylvia Scop. Grasmücke. ‚7. Sylvia atrieapilla (L.) — Mönchgrasmücke. . Sylvia atrieapilla ruficapilla (Landb.) — Rotlıscheitelige Grasmücke. \ "49, Sylvia eunruca (L.) — Zaungrasmücke. “50. Sylvia sylvia (L.) Dorngrasmücke. *51. Sylvia hortensis (Behst.) *52. Sylvia nisoria (Belist.) Gartengrasmücke. Sperbergrasmücke. Gattung: Accentor Behst. — Flüvogel. ‘53. Accentor modularis (L.) — Heckenbraunelle. "54. Accentor collaris (Scop.) — Alpenhraunelle. Familie: Timeliidae Timalien. Unterfamilie: Troglodylinae. — Buschschlüp ler. Galtung: Troglodytes Vieill. Zaunschlüpfer. "55. Troglodytes troglodytes (L.) — Zaunkönig. 6) Erlegt bei Frauenberg: civ. Pelzeln „Dritter Beitrag“, p. 157: Dagleish „List ol’ occurences ol North American Birds in Europe“ From Bulletin of the Nuttall Om. Club, V. 5 (1580), p-. 68 (S. A. p. &). ?) Mit Subspecies: septentrionalis, chrysocephalus, erococephalus Chr. L. Brelim. >) Als Brutvogel bisher nur in Nordost-Böhmen angetrollen. »), Phylloscopus silvestris (Meisner) auch im Böhmen beobachtet, 10) tenuirostris Brehm. !) Und Subspecies minor Rüdde, bı; BE Familie: Paridae. — Meisen. Gallung: Aegithalus Boie. — Beulelmeise, 56. Aegithalus pendulinus (L,) — Beutelmeise, Galtung: Panurus Koch, — Schilfmeise, 57. Panurus biarmieus (1) — Bartmeise. Gattung: Acredula Koch. — Sehwanzmeise, '58. Acredula eaudata (L,) — Schwanzineise, 59. Acredula eaudata rosea (Blytlı.) — Westliche Schwanz- ıneise, Gattung: Parus L. — Waldmeise, ‘50, Parus eristatus (L.) — Haubenıineise. ?2) ‘61. Parus coeruleus (L.) — Blaumeise. 62. Parus eyanus (Pall.) — Lasurmeise. 63. Parus palustris (L.) — Nordische Sumpfineise. "°) ‘64. Parus palustris alpestris (Baill.) — Alpensumpfmeise, !) *65, Parus fruliceti (Waller.) — Sumpfineise. "66. Parus alter (L.) — Tannenmeise. 15) "67. Parus major (L.) — Kohlmeise. Familie: Gerthiidae. — Baumläufer. Unterfamilie: Sittinae. — Spechtmeisen. Gattung: Sitta L. — Kleiber. ‘68. Sitta europaea homeyeri (Seebohm.) — Nordischer Kleiber. "69. Sitta europaea caesia (Wolf.)— Mitteleuropäischer Kleiber. Unterfamilie: Gerthiinae. — Baumläufer, Galtung: Gerthia L. — Baumläufer. "70. Gertlhia familiaris (L.) — Baumläufer. "71. Gertlia familiaris brachydaetyla (Breliin.) — Kurzzehiger Baumläufer. Galtung: Tichodroma Ill, — Mauerläufer. 12. Tichodroma muraria (L.) — Mauerläufer. !#) Familie: Alaudidae — Lerchen. Gatlung: Otocorys Bp. — Ohrenlerche. 73. Otocorys alpesiris (L.) — Alpenlerche.t#)} Gattung: Alauda L. — Feldlerche. "74. Alauda arvensis (L.) — Feldlerche. 17) 75. Alauda brachydaelyla (Leisl.) — lsabell-Lerche. Gattung: Galerita Boie. — Haubenlerche. "76. Galerita arborea (L.) — Heidelerche. *77. Galerita cristata (L.) — Haubenlerche. '!S) Familie: Motaeillidae. — Stelzen. Galtung: Budytes Guv. — Kuhstelze, "78. Budytes Navus (L.) — Kuhstelze, 79. Budytes Navus borealis (Sund.) — Nordische Kulıstelze, 19) SO. Budytes llavus cimereocapillus (Savi.) — Grauköpfige Kulıstelze. 2°) Sl. Budytes campestris (Pall.) — Citronenstelze. °1) (Fortsetzung folgt.) 2) rufescens Brelın. '») Bis jetzt nur in 3 Exemplaren bekannt. Ü+) Nach Herm V. R. v. Tschudi „ist die Alpensumpfmeise der böhm.-mähr.-schlesischen Gebirge nicht die typische Alpen- forın. sondern eine Vebergangsform“. Weiteres Material zur Fixirung dieser Form wäre selır wünschenswerth. 15) Es kommen ziemlich oft Exemplare vor mit olivengrünem Anfluge am Rücken, welche stark an P. phaenotus Blauf., britannicus Dresser und eypriotus Dresser erinnern. Auch hier könnten unsere ' Sammler um ein Vergleichsmaterial sorgen. !5) Scheint ein regelmässiger Besucher Bölnens zu sein. 17) Kommt in mehreren Localrassen vor; auch agrestis Br. erlegt. 15) Mit Subspecies Karinthiaca Brelim. 19 Von Palliardi angelührter cinereocapillus gehört hielier. 2, Nur einmal sicher constatirt. - >) Bei Dobrovie unweit Jungbunzlau erlegt, Auf ornithologischen Streifzügen. Zweite Folge. Von Paul Leverkühn. V. Im vorigen Artikel führte ich den Leser nach Perey Seymour’s Wirkungsstätte an den Goldbächen Australiens, heute möchte ich ihn an die heisse Küste Afrikas ge- leiten, von wo mir durch Emin Pascha einst hoch- interessante Briefe zukamen, deren Bekanntgabe jetzt doppelt gerechtfertigt erscheinen dürfte: einmal, da sie eine Masse beachtenswerther Winke für zukünftige Forschungsreisende enthalten, und sodann, weil gerade jetzt die Kunde von dem Tode des Pascha’s eine leider nicht mehr dementirte, sichere geworden zu sein scheint. Am 25. November 1890 bekam ich in München folgenden acht Seiten langen, enggeschriebenen Brief des Dr. F. Stuhlmann mit Empfehlungskarten von ihm und ven Sr. Excellenz Dr. Emin Pascha. Der Brief war datirt: »Ussongo, den 7. September 1890 (Uniam wesi) zwischen Tabvora und dem Victoria-See«. Verehrter Herr Leverkühn ! Vielleicht erinnern Sie sich noch Ihres Mitarbeiters in dem kleinen Zimmer im Kieler Zoologischen Institut*) und verzeihen es ihm, wenn er Sie auf ein paar Minuten beansprucht. Sie haben vielleicht gehört, dass ich nun nach zweijährigem Aufenthalt in Sansibar etc., bei dem ich unter Anderem auch circa 300 Vogelbälge sammelte, seit April dieses Jahres als Officier, respective Natur- forscher auf der Expedition von Emin Pascha im Innern bin. ‚Dieser hat die Bearbeitung der Vögel — bis jetzt eirca 300 — und Säuger, während ich andere Thiere, Pflanzen, Routenaufnahmen, Ortsbestimmungen etc. habe. Dr. Pascha fragte mich nun vor einigen Tagen nach Ihnen, da ihm Referate über Ihre Arbeiten im »Ibis« aufgefallen waren, **) und ich konnte ihm denn alles mög- liche Gute über Ihren fabelhaften Fleiss und Eifer erzählen. Er sagte, dass er in seinen Notizen allerhand über die Wiedehopfsagen ***) hätte (Eigenes) und es Ihnen vielleicht, wenn er Zeithätte, nachschicken würde, und fragte, ob Sie nicht mal daran gedacht hätten, herauszukommen. (Schicken Sie dem Pascha doch mal Ihre Arbeiten!) Wenn vielleicht dem Pascha die Verwaltung des Innern übertragen wird, so könnten Sie als Arzt gewiss ankommen, und der Pascha meinte, dass er Leute, die gehörig arbeiten könnten und sich nebenbei wissenschaft- lich besehäftigten, am liebsten hätte. Bei dem grossen Andrang zur Schutztruppe ist allerdings wohl fürs Erste eine Anstellung in Europa schwer. Wenn Sie jedoch herauskommen auf eigene Kosten und stellen sich als Officier und Arzt einer Nachschubexpedition zur Ver- fügung, so wäre es immerhin möglich. Vielleicht über- legen Sie sich das einmal. Hier im Innern wäre der Aufenthalt natürlich kostenfrei, ja eventuell 500 Mark pro Monat Gehalt. *) Ich bearbeitete 1886/87 daselbst die vom verstorbenen Prof. Dr. Behn aui der Weltumseglung der >Galathee« ge- sammelten Vogelbälge. Lev. **) Ich stand früher mit Dr. Emin Pascha in keinerlei Be- ziehung oder Correspondenz. Lev. ###) Ueber arabische Wiedehopisagen hatte ich zwei Beiträge veröffentlicht, in: »Welche Vögel kennt der Koran ?« (Zeitschr, ges. Ornith., Budapest 1888. IV. 413 ff.) und »Der Wiedehopf in den Legenden der Arabeı < (Zoolog. Garten 1889. XXX. 173 fi,). Lev, 5 Der Pascha hat mir zu diesem Zwecke eine Em- pfehlung für Sie an Major Wissmann gegeben. Er meint, dass eine directe Anstellung in Deutschland schwer sein wird. Wenn Sie aber auf eigene Hand herauskämen, so wird Ihnen wohl gestattet, sich einer Expedition an- zuschliessen, und werden Ihnen die Träger gestellt werden, wenn Sie sich verpflichten, dafür als Arzt der Expedition zu dienen. Wenn Sie uns erreichen, so würde der Pascha Sie gerne mit allem Möglichen unterstützen, auch, wenn Sie wollen, für Ihre Anstellung sorgen und einen Theil oder Ihre ganze Ausrüstung übernehmen. Er würde sich glücklich schätzen, wenn er einen Mitarbeiter bekäme, der ihm Manches abnähme, da seine Augen doch schon sehr schwach seien. Er würde Ihnen sogar nachher viel- leicht seine sämmtlichen vieljährigen Tagebücher (orni- thologisch) zur Bearbeitung geben und Sie gerne an- stiften, eine Neubearbeitung der Gesammtornis vom cen- tralen Afrika zu machen, da die bisherige Literatur ver- altet wäre. Kommen Sie aber bald, damit Sie uns ein- holen können, wir marschiren voraussichtlich nach län- gerem Aufenthalt am See in ganz neue Länder nach Westen. Bringen Sie Präparirinstrumente reichlich, Ge- wehre, besonders ein 'Teschin und viel Schrotpatronen, sehr viel Vogeldunst, Literatur ete. mit, für mich, wenn möglich, einige Last Alkohol. Vielleieht setzen Sie sich am besten mit Moebius über die Ausrüstung in Ver- bindung. Unsere Sammlungen gehen an das Berliner Museum, respective an das Auswärtige Amt, doch ist uns Bestimmung über die Bearbeitung, auf Wunsch auch der Doubletten, vorbehalten. Rüsten Sie sich aber etwas universell aus, nicht allein für Vögel, ganz kleine Gläser mit besten Korken für Parasiten, Insectennadeln, Silberdraht für Klein- schmetterlinge, Netze etc. etc. Auch Chemikalien, wie Naphthalin, Arsenik, Natron, Alaun ete. Empfehlenswerth sind drei Kasten für Ornithologie: 1. Instrumente, Messapparate, Baumwolle etc., von aussen mit Zinkblech beschlagen, 2. Holzkiste für im Trocknen begriffene | ? beide 3. Holzkiste für fertige Bälge EEE: Alle Kisten gepackt 30 Kg. wiegend, Alles Holz mit Schrauben oder theils ganz Eisenkisten. Koffer am besten bei Silver & Co., London, Cornhill, auch Deutscher Officiersverein, Berlin, respective Mechaniker Schulze in Berlin, der auch noch anderes Praktische hat. Ferner erwünscht Feldbeit, Feldstuhl, Feldtisch, gross und haltbar, Alles am besten bei Silver & Co. in London. Das Einfachste ist das Beste. Gute Schnürstiefel, hohe Stiefel aus Segelleinen, Kakianzüge etc, Alles am billigsten in Sansibar, wo Sie sich an Hansing & Co. um Rath mit meiner Empfehlung wenden mögen. Nehmen Sie sich auch Ihre ärztlichen Instrumente, so viel Sie haben, mit, da wir nichts ausser kleinen Verbandtäschchen haben, sowie eine kleine Privatapotheke für den Koffer oder als Last nach eigener Füllungs- wahl. Welleome & Co., London sowie Oranien-Apotheke in Berlin sehr gut. Auch ist empfehlenswerth, sich auch etwas Privalproviant mitzunehmen, Cacao, Thee, Sar- dinen, “accharin, Chocolade, Gewürzextracte, Zimmt etc., und damit sehr sparsam zu sein, da das meiste von der Expedition geliefert wird. Luxus kann man sich hier nicht leisten, und man muss verstehen, mit dem zu leben, was das Land bietet. Empfehlenswerth ist ein Kochbuch und etwas Kochfertigkeit. Alles Allgemeine, wohl auch Bälge, Zell, linden Sie wohl bei der Expedition; was Sie mit- bringen, können wir nachher privalim oder für die Ex- pedition übernehmen, und wenn erst einmal hier, dann steht Ihnen meine Gesammlausrüstung zur Verfügung. Denken Sie an warme Kleidung, wir haben 7° C. Morgens gehabt, 1 Buckskinanzug, 1 Ueberzieher und den besten Regenmantel (Stoll innen und aussen), 3 wollene Kameel- haardecken, 1 Kopikissen, 1 Bettsack, Toiletteartikel (auch Parfum, Bau de Cologne) und l'aback, Pfeife für ein- oebornen Tabak, viel Munition (ich habe Cal. 16, Mauser Cal. 500, Cal. 577, der Pascha Cal. 20). Der Klempner Schulze macht sehr nette Munitionskoffer (wie für Dr. Meyer ) Bringen Sie gute Mediein-Instrumente mit, ein grosses vollständiges Besteck, das wir gern für die Expedition übernehmen, eine Verbandtasche, ferner sehr wichtig: Augenspiegel und Augeninstrumente. Sie hörten vielleicht schon, dass der Pascha ausser seiner Kurz- siehtiskeit am Staar leidet. Bringen Sie sich deshalb alles zur Operation und Nachbehandlung Erforderliche mit und üben Sie sich extra auf die Operation ein. Sie könnten dadurch an ihm und der ganzen Truppe ein grosses Verdienst sich erwerben, denn wie schrecklich wäre es, wenn er nachher blind zur Küste müsste, um dort operirt zu werden. Er trägt jetzt plan-concave Brille Nr. 3, was allerdings eigentlich nicht mehr ge- nüst; vielleicht lässt sich daraus sagen, welche Brille nach der Operation nöthig wäre. An Medicamenten wäre extra Folgendes ausser Anderem sehr nützlich. Rothes Präeipilat, Chloroform, Opiumtinetur, Dover'sche Pulver, kräftiges Abführmittel, Tannin, graue Salbe, Jodkali, Chlorodyn (viel, ist ganz vorzüglich), viel Jodoform, Ammoniak, Salzsäure. Da man mit Chinin immer fast zu reichlich ausgerüstet wird, ist hauptsächlich für folgende Krankheiten etwas erforder- lich: Durchfall und Dysenterie, Verstopfung, rheumatische Brustschmerzen und l.ungenentzündung, typhöses und biliöses Fieber, letzteres meist mit Hämaturie, sehr viel offene Beingeschwüre. Selbstverständlich würden wir Ihnen alle diese Ausgaben ersetzen. Ihr Unterzeug lassen Sie sich am besten aus einem bunten Baumwollstoff machen (Oxford!) 1—2 Anzüge aus grünem »Schilfleinen« sind nicht schlecht (Officiers- verein), viele Strümpfe (graue Baumwolle und einige wollene). Schreibzeug, viel Papier und Tinte. Vergessen Sie ja nicht Karten und Arbeiten über das Gebiet, worüber Sie am besten mit Professor Freiherr v. Danckel- mann, Berlin, verhandeln, der unsere geographischen Auf- nahmen bekommt, und der Ihnen vielleicht Manches mit- zugeben hat. Wir haben gar nichts, da wir uns in Eile in Sansibar ausrüsten mussten. Wenn Sie ein Zelt mitnehmen wollen, was wohl kaum nöthig, so ist eines von J. Edgington, London, West Smithfield, 19 Lon lane, am besten, doch rathe ich dabei zu einem mit ganzen nicht theilbaren Stangen (8'—6’ ist genügend). Für Barometer ist eventuellg&oldschmid, Zürich, die beste Firma (100 Mark). Vielleicht stellt auch Professor Neumayer (Hamburger Seewarte) oder Danckelmann Ihnen etwas für uns zur Verfügung. Wegen botanischer Nachsendungen für uns bitte mit Prof. Ascherson oder Schweinfurth zu verhandeln, wegen zoologischer mit Moebius und Kraepelin (Hamburg), vor Allem bringen Sie Bücher, faunistische Excerpte, Spiritus, Gläser ete. mit. Sehr empfehlenswerth ist, sich aus Deutschland einen guten Sattel mit vorderen Packtaschen und Mantel- sack sowie Zaumzeug mitzubringen. Sie werden hier doch meist Esel reiten. Das Commissariat stellt jedem Europäer einen weissen Masket esel; gute hohe Polsterung ist wegen des spitzen Rückens des Esels sehr angebracht. Kleine Umhängetaschen für Medicamente, Messapparate, Notizbuch etc. Ich selbst hätte auch gerne noch eine. (sewehre und Patronen lässt man von den ‚Jungens tragen, geschossene Vögel am besten ollen an einer Stange hängend. Nur keine Röcke mit 100 "Taschen, da man doch Alles tragen lässt, einreihig, bis oben zu- geknöpft, mit zwei unteren und zwei Brusttaschen sowie einer Uhrtasche, 1—2 starke, gut gehende Nickeluhren. — Machen Sie sich nur auf ein paar Jahre gefasst und bringen sie Viel und Gutes uns mit; denken Sie nur, wir hätten gar nichis mehr. Viel werden wir privalim von Ihnen übernehmen, das andere für die Exnedilion, so dass viel von Ihren Ausgaben Ihnen zurückerstattet werde. In Sansibar gehen Sie nur gleich zu Hansing & Co: und lassen auch Ihre Gelder nach Sansibar durch Hansing & Co. in Hamburg (Brodschrangen 14) an- weisen. In Hamburg und Sansibar brauchen Sie nur Empfehlungen von mir zu bestellen. Wenn Sie nach Hamburg kommen sollten, geben Sie auch mal bei meinen Eltern (Borgfelde, Mittelweg 74) sowie bei Prof. Kraepelin (Naturh. Museum) vor. Doch ich schreibe, als wenn Sie sicher kämen, und ich weiss noch nichts darüber. Ihr Examen haben Sie wohl längst als Mediciner gemacht. Wenn Sie sich ent- schiessen, so setzen Sie sich gleich mit Major Wissmann, respective seinem Vertreter Major Liebert, in Verbindung, am besten mündlich, und reisen Sie baldigst, um uns einholen zu können. Tabora ist schlechter Sammelort, doch lässt sich von dort aus bald weiter kommen. Be- schleunigen Sie Alles möglichst. Dem Commissarial müssen Sie sagen, dass Sie sich für Dienst als Arzt verpflichteten, wenn Ihnen "Träger umsonst gestellt würden und Sie gralis Verpflegung bekämen. Lassen Sie sich von den Museen etc., wenn möglich, umsonst Aus- rüstung geben für uns. Für Reise (circa 1500 Mark) und Ausrüstung müssten Sie schon ein paar Tausend heraus- rücken, von dem Sie aber Manches wieder bekämen. und immerhin steht Ihnen, hier erst angekommen, die Anstellung in Aussicht. Schreiben Sie mir sofort und kommen Sie selbst schleunigst nach. Mit besten Grüssen in der Hoffnung, Sie bald hier zu sehen. Ihr ergebener Stuhlmann. Natürlich müssen Sie auch etwas für die Karawane als solche thälig sein:« * * * Diesen höchst ehrenvollen Brief, welcher gewiss auch für andere Tropenreisen-Lustige von grossem In- teresse sein dürfte, begleiteten Empfehlungskarten an Major Wissmann, Prof. Dr. Kraepelin und Hansing & Co. in Hamburg und Sansibar. Die von Dr. Emin Pascha selbst mit seiner mikroskopischen Handschrift, ohne Kommas, geschriebene Empfehlung für Ersteren lautete: »Der Unterzeichnete erlaubt sich den Ueberbringer Herrn Major Wissmann mit der ergebenen Bitte um freundliche Förderung von dessen Plänen zu empfehlen. Sollte es möglich sein den Ueberbringer im Dienste der Schutztruppe hierherzusenden oder ihm zu gestatten sich auf eigene Hand einer der hierher gehenden Expeditionen anzuschliessen so würden seine Dienste als Mediziner für diese Gegenden werthvoll sein. Mit wiederholter Bitte um freundliche Genehmigung Ussongo 7. IX. 90. ; Dr. Emin Pascha.« Wie die Taube von Sinai das Oelblatt mitbrachte, so führte mir diese wunderbare Postsendung in die Winterkälte Münchens eine tropische kleine Aehre mit, welche sich in das Couvert gedrängt hatte! Ich antwortete umgehend (am 28. N. folgt : » ..... Leider treffen Ihre Erwartungen nicht zu: ich bin noch nicht Arzt... .. können Sie, da Sie von mehreren Jahren sprechen, mich dann noch gebrauchen ? Wenn Sie mich später noch gebrauchen können, so fliege ich zu Ihnen, sobald ich fertig bin.« Gleichzeitig ging ein Convolut Separatabdrücke ab. Herr Major Wissmann war dermalen (am 12. XI. abgereist) bereits in Marseille angelangt, um nach Aden sich einzuschiffen, wie ich bald erfuhr. So konnte ich einen der aufgesetzten Briefe mit der Bitte um nähere Angaben und Aufklärungen nicht absenden. »Ich würde, wenn ich heute schon approbirter Arzt wäre, sofort hin- gehen und diesen Tag als den Wendepunkt meines Lebens ansehen, obwohl ich früher nicht gerade beab- sichtigte, Afrika aufzusuchen. « 90) wie (Fortsetzung lolgt.) Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) Colymbus glacialis L. Wie der vorige, aber seltener. Thes.: Terrae septentrionales. Sch.: Brütet im Norden. Colymbus septentrionalis L. Wie die vorigen beiden, aber häufiger. Erscheint im Winter regelmässig auf unseren Seen. Thes.: Terrae arcticae. Sch.: Nistet in der kalten Zone. Carbo cormoranus M. W. s. Meyer = Graculus carbo Gray. Auf dem Zuge oder als Wintergast aul den Seen der Ebene. Thes.: Ubique. Sch.: Brütet in der kalten Zone. **Carbo pygmaeus Pall. (Graculus pygmaeus Gray == Carbo pygmaeus Gray = Pelecanus pygmaeus Pall.) Wurde schon auf einigen grösseren Seen erleg! Thes.: Südeuropa, Nordfrika, Südasien. Sch.: Brütet im Norden (?). **Puffinus Kuhlii Boie. (Pulfinus Kuhli Bonap. = Procellaria Kuhlü Boie. = Puifinus cinereus Cuv.) Wurde einige Male auf dem Genfersee erlegt. Thes.: Atlantischer Ocean und Mittelländisches Meer. Sch. : Nistet im Norden. **Puffinus anglorum Kuhlii. (Puffinus anglorum Ray.) Im Jahre 1866 wurden auf dem Genfersee zwei Exem- plare erlegt. Thes.: Atlantischer Ocean. Sch.: Nistet im Norden. ”=»*Procellaria glacialis L. Als Irrgast auf dem Genfersece und einmal auf dem Bodensee. Letztere Angabe aber ist nicht sicher. T'hes. : Atlantischer Ocean, Norden. Sch.: Brütet innerhalb des arktischen Kreises. **Thalassidroma pelagica L. (Thalassidroma pelagica Vigors. = Procellaria pelagica L.) Ist auf dem Bodensee und dem Genfersee sehon beobachtet worden. Thes.: Atlantischer Ocean. Sch.: Brütet im Norden. Lestris pomarina Temm. (Lestris pomarinus Temm. = Larus crepi datus Scoreshy.) Auf den Seen der schweizerischen Ebene nicht regelmässig im Zuge. Zu- weilen als Wintergast. Thes.: Europa und Amerika. Sch.: Brütet im Norden. *Lestris parasitica L. Larus parasiticus 1.) obachtet werden. Thes.: Terrae boreales. Seh.: Am Baltischen Meere, in Norwegen wie Grön- land brülend. (Lestris parasitica ]lliger = Ist einige Male auf dem Zuge be- *Lestris Buffonis Boie. Schweiz erlegt worden. Thes.: Nördliche Halbkugel. Sch.: Brütet im Norden. **Lestris catarrhactes I. (Lestris catarractes Tem- mink = Larus catarractes Latham.) Ist hin und wieder am Neuenburgersee und Bodensee erlegt worden. Thes.: Terrae arcticae. Sch.: Brütet im Norden, bis Grönland. Ist selten in der ebenen Larus marinus L. Zeigt sich selten, auf dem Zuge und als Wintergast auf den Seen, besonders in jungen Exemplaren. Thes.: Europa und Nordamerika. Sch.: Brütet innerhalb des arktischen Kreises. Larus argentatus Brünn. Diese Möve zeigt sich, ähnlich wie die vorige. selten; besonders werden Junge beobachtet. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika. Sch.: Nistet häufig bis in den höheren Norden. Larus fuscus L. Erscheint auf dem Zuge und als Wintergast auf den Seen der Ebene. I'hes.: Europa, Afrıka, Amerika. Sch.: Brütet im Norden. »**Larus leucopterus Faber. Wurde einmal auf dem Neuenburgersee erlegt. Thes.: Europa, China. Sch.: Brütet im Norden. Larus canus L. Erscheint auf dem Zuge und als Wintergast auf den Seen der Ebene. Etwas häufiger als L. fuseus. Thes.: Kuropa, Asien. Sch.: Brütet im Norden. *Larus ichthyaetus 1. (Larus ichthyaßstus Pall.) Er- scheint ausnahmsweise auf dem Genfersee. (1848.) T'hes.: Südeuropa, Asien. Sch. : Brütet im Norden (?). Br.: Bewohnt Läuder des gemässigten Klimas und zieht im Herbst südwärts. Aus dem Wortlaute v. Sch. ist nicht ersichtlich, ob der Vogel wirklich im Norden brüle. Er schreibt nach Nennung einer Anzahl Namen dahinter: »Weit die meisten seehören dem Norden an, die anderen dem Osten.« I. ichthyaötus würde vielleicht demgemäss. richliger bei den Irrgästen eingereiht. *Rissa tridaetyla L. (Rissa tridaetyla (ray = Larus tridaetylus L.) Erscheint hie und da auf dem Zuge oder als Wintergast auf den Seen der ebenen Schweiz. ‘Thes.: Terrae arcticae, Afrika. Sch.: Brütet innerhalb des arklischen Kreises. "*Pagophila eburnea L. (Pagophila eburnea Kaup Larus ebürneus Gmee.) Ist einmal bei Ouchy erlegt worden. Rine Angahe vom Bodensee ist unsicher. Thes.: Terrae arcticae. Sch.: Island und nördlich davon. Br.: Im Norden Grönlands, auf Spitzbergen, auf Island schon. nieht mehr. Ist .ein hochnordischer Vogel, dessen Züge nach Süden sich nur bis nach Island er- strecken und der südlicher als Island nur zufällig, als Irrling, auftritt. *Xema sabinaei Leach. = Larus sabinei Leach. Er- scheint hin und wieder auf dem (enfersee, so 1849 und 1850. T'hes.: Terrae arclicae. - *®«#Xema atrieillum L. (Xema atrieilla Cabanis = Larus atricilla L.) Ein junges Exemplar wurde 1548 auf dem Genfersee erlegt. 'Thes.: Amerika. Wie bei Anas sponsa bemerkt worden, wird ein amerikanischer Vogel sich eher im Norden nach Europa verirren, wo die -Distanz von der alten zur neuen Welt eine kleinere ist als südlicher, und wird dann vom Norden her bei uns erscheinen. X, atr. wird darum richtiger bei den Irrgästen aufgeführt werden. : Xema minutam Pall. (Nema minutum Boie. = Larus minutus Pall.) Erscheint hin und wieder auf dem Zuge und im Winter als Wintergast auf den Seen der Ebene, im 'essin häufiger. Thes.: Europa, Asien. Sch.: Brütet im Norden ichthyaötus L.) Br.: Die Kappenmöven bewohnen die gemässigten l.änder. Brehm ist geneigt, die Kappenmöven als Stan.lvögel des gemässigten Gürtels zu betrachten. Da sie aber im Spätherbst nach Süden ziehen, wenn sie hiebei auch die gemässigte Zone nicht verlassen, so dürfte es sich recht- fertigen, sie, wie alle Vögel, die dies thun, für die Länder, in denen sie nur den Winter zubringen, als nordische Zugvögel oder Wintergäste zu erklären, auch wenn cine Anzahl Individuen selbst im Sommer dableiben, was übrigens im. vorliegenden Falle nicht ist. Von diesem Ge- sichtspunkte aus betrachtet und da sie in der Schweiz nicht brüten, ist X. minutum für unser Land. nordischer Zugvogel und Wintergast. (2). (Wie bei Larus **Xema melanocephalum Natt. (Xema melanocephala Boie. = Larus melanocephalus Natterer.) Bis jetzt kennt man nur drei sichere Angaben für die Schweiz. Thes.: Terrae mediterranneae. Sch.: Brütet im Norden (?). ichthyaetus L.) (Wie bei Larus 3r.: Hier gilt das bei Xema minutum Bemerkte. Die drei bis jetzt in der Schweiz erbeuteten Exem- plare können als Irrlinge erklärt werden. Xema ridibundum L. (Xema ridibundum Boie. = larus ridibundum L.) . Brütet in’ der Schweiz. Auf dem Zuge in allen Regionen, als Wintergast auf den Seen häufig. Thes.: lluropa, Asien, Alrika. Sch.: Ist die, einzige Möve, die im Winter regel- mässig zu uns kömmt. ' Br.: Ist erst diesseits d«s 60. Meridiangrädes häulig und von hier bis gegen den 30. Meridiangrad hin Brut- vogel. Unsere Breiten verlässt sie im October und No- vember, um den Winter in den Mittelmeerländern zuzu- bringen. Auch für die Lachmöve gilt das bei Xema minutus (iesagle.. Für die Schweiz. ist. die Lachmöve sowohl Stand- und Striehvogel als auch zum 'lheil nordischer Zugvogel und Wintergast und vielleicht, wenn einige der an unseren Seen nistenden im Winter nach Süden ziehen. auch Nistvogel. *Sterna casp’a Pall. Wird selten einmal auf einem der grösseren Seen getroffen während des Zuges. Thes.: Europa, Südasien, Afrika, Australien, Oceanien. Sch.: Brütet am Baltischen Meer, am Kaspischen Meer, am Archipel und im Norden. Könnte auch als Irrgast taxirt werden. (Fortsetzung. folgt.) Bemerkungen zu dem FF. Anzinger schen Autsatz über die Verschlechterung des Gesanges von Sylvia atrivapılla. (Vergl. „Seliwalbe“ Nr. 11, 1893.) - Von Hermann Bünger, Sehöneberg bei Berlin. Da mich das 'Thema sehr interessirt und . Herr Anzinger Meinungen zu hören wünscht, gestatte ich mir einige Bemerkungen. Mit der Ansicht des Herrn A., dass der im Flachlande anzutreffende Plattmönch ein grösserer Gesangskünstler sei als der im Gebirge, kann ich mich nicht einverstanden erklären. Von jeher habe ich dem Vogelgesange besondere Beachtung geschenkt und da- durch ist jene Frage schon früher einmal in mir rege geworden. In Schlesien nämlich, speciell in der Ober- lausitz, wo ich bis 1883 lebte, war der Gesang vom Plattmönch entschieden werthvoller als hier in der Mark. Ob im Laufe dieser zehn Jahre dort eine Verschlechterung zu constatiren ist, kann ich leider nicht sagen. Was man hier hört — und wir wohnen doch gewiss im Flachlande — taugt im Allgemeinen gar nichts, war aber vor zehn Jahren schon ebenso minderwerthig. So viel steht für mich fest, dass es eine Ueber- hebung wäre, wollte man .schlesische und branden- burgische Schwarzköpfe Salzburger Vögeln gleichstellen, wenn ich auch zugeben muss, dass ich gerade dort be- sonders Hervorragendes im Jahre 1 S9 nicht zu hören bekam. Anders auf meiner 92er Reise durch Steiermark nach Südtirol: Schon-in Wien blieb ich öfter an den T,äden stehen, um erfreut den herausgehängten Schwarz- blattIn zuzuhören. Doch das waren ja Gefangene, von denen man nieht wusste, woher sie stammten. Im Freien zu be- obachten hatte ich bei Wien leider keine Zeit. Um so besser in Steiermark. Hier war es für mich ein wahrer Genuss, den Schwarzköpfen zuzuhören. Unvergesslich — und durch die Schilderung des Herrn A. wieder beson- ders lebendig geworden — ist mir der Besuch des Schlossberges im „grünen Graz“, nicht nur durch die herrliche Natur, sondern speciell durch einen Plattmönch. Was diese kleine Vogelseele leistete, war für mich ein- fach wunderbar und übertraf bei Weitem meine Kr- wartungen vom steirischen Schwarzblattl. Im ersten Momente glaubte ich es wirklich mit einer ganz anderen Art zu thun zu haben, dann aber dachte ich bei mir: Ach, wenn du wärst mein Eigen! — Ich habe nachher noch manchen guten Sänger ge- hört, keiner aber glich jenem vom Grazer Schlossberge. *) Nach all Diesem muss ich sagen: Meiner Meinung nach ist der Schwarzkopf, den ich aus Schlesien und Brandenburg kenne, unzweilelhaft weit weniger werth- voll als derjenige, der mir in den österreichischen Bergen begegnet ist. Darum bleibe ich auch bei dem „alten“ Urtheil: „Das Gebiresblattl singı besser als das Blatt! vom Flachlande.“ Dass durch äussere Umstände eine Verschlechterung des Vogelgesanges herbeigeführt werden kann, halte ich für durchaus möglich. Beispielsweise habe ich selten schlechtere Schwarzköpfe gehört als in unserem Berliner Thiergarten. Auch die anderen Sänger, namentlich Drosseln und Finken, singen hier unstreitig schlechter als in unseren Wäldern und Gärten in grösserer Entfernung Berlins. Sollte hieran nicht einzig und allein das Getöse der Riesenstadt die Schuld tragen, welches Schreier, aber keine Künstler unter den Vögeln’aufkommen’lässt ? **) — So schön auch unser T'hiergarten ist und so lauschige Plätzchen er noch in sich birgt, so wird man doch nie die idyllische Ruhe des Grazer Schlossberges in ihm suchen oder finden. Sollte nicht auf diese Ursache auch dis Verschlechterung des Vogelgesanges in Salzburg und Tirol zurückzuführen sein? Herr Anzinger wird gewiss mit mir übereinstimmen, dass Zahnrad- und Drahtseil- bahnen, elektrische Aufzüge und Dampfschiffe wohl die Bequemlichkeit des „Salontouristen“, sicher aber nicht das Idyll der herrlichen Alpenwelt erhöhen. Falls nach dem Gesagten Herr Anzinger noch das Verlangen trägt, einen echten Vogel des Flachlandes kennen zulernen, so willich mich im Dienste der Wissen- schaft gern einmal gegen das deutsche V ogelschutzgesetz auflehnen und dem Herrn einen „Märker“ im Aus- ") Es sei mir bei dieser Gelegenheit gestattet, dem Grazer Vogelschutzverein meine vollste Sympatliie auszusprechen. Die Ein- richtung für die Winterfütterung auf dem Schlossberge ist vorzüglich» die zahlreichen Tränken sind eine segensreiche Einrichtung. sind praktisch und wurden während meiner Anwesenheit gut be- sucht. Bei so viel Liebe seitens der Menschen brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn uns, wie es dort geschieht, Amseln und Finken aus der Hand fressen. Die zur Aufnahme von Spenden für die Winterfütterung bestimmte Sammelbüchse wird hoffentlich von keinem Naturfreunde übersehen. H. Ber. “”‘) Bekanntlich haben Vögel mit hohen Touren, namentlich Canarienvögel, das Bestreben, etwaigen Lärm, sei er «durch andere Schreier oder Maschinen schreien, Sie oder sonstwie hervorgerufen, zu über- H. Bgr. tausch gegen einen „Aelpler“ verschaffen. Uebrigens bin ich Herrn A. für die Anregung einer Discussion über dies Thema sehr verbunden. Schöneberg-Berlin, 6. December 1893. Hermann Bünger. Umschau. Von Siegfried Gironcoli. Motto: „Grau ist alle Theorie,“ I. W. v, Goethe, Kein Zeitpunkt ist wohl geeigneter, als Wertlimesser mensch- licher Leistungen zu dienen, wie die Jahreswende, und so wollen auch wir hente zurückblieken auf die Erfolge geflügelzüchterischer Thäligkeil. nicht Schönfärberei ist das uns gesteckte Ziel; sondern vielmehr gebietet es die Pflieht jeglichen Schaffens, (Nachdinek verboten.) Jedoch nicht nur diese sollen hervorgehoben werden, an vorhandene Uebel- stände die Sonde zu legen, zu erwägen, zu prüfen, zu ermahnen und für Verbesserungen einzutreten, wo solche von Nothwendigkeit. Freilich werden Vielen Enttäuschungen beveitet, ein wenig ange- nehmes Neujahrsgeschenk fürwahr; denn die menschliche Natur ist nun einmal schon so veranlagt, «dass ihr nichts schwerer fällt als das Bingestehen begangener Fehler. Gerade diese Erkenntniss aber ist «der enischeidende Schritt zur Besserung und je eher er zur That wird, um so schneller kann durch ihn die Umkehr richtigen Wege führen. zum Unstreitig viel ist auch in unserem Vaterlande in den letzten Jahren für die Veredlung der Geflügelstände im Allgemeinen sowie des Racengeflügels im Besonderen geschehen ünd schöne Resultate erzielt worden. Noch mehr ist dies im Königreiche Ungarn der Fall, wo freilich den Geflügelzüchtern der helfende Arm ihrer Re- gierung in einer Weise zu Gebote steht, welche, sagen wir es nur offen, uns mehr als einen Seufzer abpresst, wenn wir dabei die eigene Lage in Erwägung ziehen. Trotzdem nehmen wir regen An- theil und verfolgen neidlos sowie freudigen Herzens den grossen Aufschwung jenseits der Leitha. Die erste Wanderausstellung des Ersten österreichisch-unga- rischen Geflügelzuchtveremes in Krems war ein höchst elücklich gelungener Versuch, unserer Sache neue Freunde zuzuführen und sie zu popularisiren; wir können daher nur wünschen, es möge ihr bald eine zweite folgen. Der junge Verein kärntnerischer Geflügel- züchter hielt seine erste Ausstellung ab und war dieselbe ebenfalls vom Erfolge begünstigt. So entrollt sich vor uns das Bild langsamen, aber stetigen Fortschritts. Im Jahre 1894 feiert der Erste öster- reichisch-ungarische Geflügelzuchtverein das Jubiläum seines fünt- undzwanzigjährigen Bestandes, und wir folgen nur dem Gebote an- genehmer. Pflicht sowie dankbaren Anerkennens, wenn wir hiebei der Thätigkeit eines Mannes unsere Bewunderung zollen, welcher durch 20 Jahre diesem Vereine seit seiner Gründung vorsteht und so, mit ihm eins, die Jubelfeier zur doppelten macht. Freiherr von Villa-Seeca ist in Oesterreich der eifrige Vorkämpfer unserer Bestrebungen schon zu einer Zeit gewesen, wo es gerade nicht zu den Annehmlichkeiten gehörte, sich Gellügelzüchter zu nennen und - auslachen zu lassen. Der Verein sieht unter seiner bewährten Leitung auf Erfolge zurück, «ie alle Mitglieder mit Stolz erfüllen können. Indem wir dem allverehrten Präsidenten unseren Neujahrs- gruss entbieten, wünschen wir, «lass er, uns allen Jüngeren der Gellügelzucht, noch recht lange erhalten bleibe, zu Nutz und Frommen unseres Strebens. Nachdem wir den Vereinsthäligkeiten, ‘welche sich ausserhalb des Ralımens der Herkömmlichkeit abspielten, Erwäh- nung thaten, wollen wir die Zucht wärtigen Stand zu beleuchten versuchen. Ueberall im Leben. soweit als solehe und ihren gegen- menschliches Wirken reicht, gibt es zwei Lager, ein Hüben und Drüben, so auch bei uns. Der Widerspruchsgeist, Allengemeinsaın, Die Racen- züchter, sie geben melır lür das Ideale, wir verstehen darunter Jene, die Negation sind eben ganz gewaltige Triebfedern. welche die Ljebhaberei vertreten; damit sei nicht gesagt, dass die- selbe einen redlichen Gewinn ausschliesst oder ausschliessen soll, ın Gegentheile, ihre Aufgabe wächst damit, wenn sie Vielen nicht nur ein schönes und reines Vergnügen gewährt, sondern auch zur Dies hat für den Schönheitssinn des Hebung des Ertrages rechlschalfenen Züchterlleisses beiträgt. ist die eine Richtung. Die andere Liebhabers kein Verständniss und sucht nur das Hulın im Allge- ıineinen, ökonomischen Prineipien dienstbar zu machen. Beide Rich- tungen haben ihre Berechtigung, stehen sich aber leider des Oefteren feindlieh gegenuber; olıne dass hiefür ein innerer, sachlich gereelıil- fertigter Grund vorhanden wäre. Vom wirthschaftlichen Standpunkte aus hörten wir. der „Zucht anf die Feder“ gar häufig den Krieg erklären, ganz mit Unrecht, denn ohne die Erhaltung der verschiedenen Racen inihrer möglichsten Voll- kommenheit eibt und kann es auch keine ratio- nelleNutzgellügelzucht gehen. Und wird auch manches Mal durch die Auswahl des Sportzüchters, welcher immer nur dem vollendeten Typus bei seiner Zuchtwahl Reehnung trägt, die Pro- duetivität der betreffenden Race vorübergehend geschwächt, was übrigens bei einiger Sorgfalt in zwei Generationen weltzu- machen ist, so fällt dies gegenüber der erzielten Veredlung kaum in die Waagsehale. Andererseits ist es ebenso unrichtig, wenn der Liebhaber dem Wirthschaftsiinline seine hole ökonomische Beden- tung verkürzen will oder gar abspricht.. Beide, Sportzüchter und Landwirth sollen sieh die Hände reichen, anstatt sich feindlich gegenüberzustehen, der Eine würde den Anderen helfend ergänzen können, und diese Wechselseitigkeit würde zum Gelingen des beiderseitigen Stvebens nur sehr förderlich sein. Während der Sport sich trotz aller Feinde, von denen der schlimmsten einer die un- reellen Schundverkäufe «der Züchter und Händler unter sich, nicht genug gebrandmarkt werden kann, eines stetig steigenden Auf- schwunges erfreut, steht die Wirthschaftszucht noch tief, tief unter den bescheidensten Erwartungen und warum ? Dieses Warum ist ein Capitel, welches eingehender zu be- sprechen wohl der Mühe verlohnt, obschon wir wissen, dass wir uns damit weiteren Widersprüchen, ja sogar Anfeindungen aus- setzen, so wollen wir doch mit der Ruhe, welche uns eine als riehtig erkannte Ueberzeugung verleiht, an die heikle Frage herantreten. Die Ursachen der anhaltenden Stagnation auf diesem (Gebiete sind dreierlei: 1. Vollständige Unkenntniss der meisten Oekonomen über die Grundbedingungen einer gedeihlichen Kleinthierzucht im Be- sonderen. 2. Gänzlich fehlerhalte Experimente, als da sind: Unglück- liche Auswahl der Racen ohne Rücksichtnahme auf Ortsverhält- nisse sowie Rlimate und nichts weniger als rationelle Kreuzungs- versuche. Unmögliche Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des 'Thieres überhaupt. Indem wir diese drei Generalpunkte (zu bemängeln gebe es noch genug) einer eingehenden Besprechung unterziehen, hoften wir, die Wirthschaftszucht unseres Hausgeflügels ihrem Ziele einen Schritt näher zu bringen. Die Klage über leider allerorts fast gänz- lich mangelnde Kenntniss der Bedingungen einer erfolgreichen Aufzucht und Pflege des Huhnes unserer Landwirthe ist eine stetige aubrik der Fachpresse und wird es noch lange bleiben. Darüber ist schon so viel Tinte geflossen und Druckerschwärze verbraucht worden, dass man aus den daraus erwachsenen Kosten eine schöne Musteranstalt hätte errichten können, aber leider blieb Alles zu- meist beim Alten. Vieles sehr Beachtenswerthes ist darüber sagt worden, vieles jedoch auch, das geeignet war, anstat! den Laien zu belehren, nur zu verwirren. Die verschiedenen Systeme dieser gräuliche babylonische Thurm, haben da viel Unheil ange- richtet. Mancher Anhänger las Alles und wusste schliesslich nichts: er nahm von Jedem, ge- wie er glaubte, g das Beste, Alles zusammen 10 war ein ziemlich chaotischer Begriff. Indem wir dieses wenig er- quickliche Thema verlassen, wenden wir uns den Experimenten zu. Da ist vor Allem das ewig unerreichbar bleibende Verlangen nach einem Normalhuln. Was ist denn das für ein Vogel, wird der erstaunte Leser fragen; nun, lieber Freund, beruhigen Sie sich, es ist überhaupt keiner, sondern es handelt sich um eine, im Ge- hirne gewisser Ideologen entstandene lebende Maschine. Maschine soll: l. mindestens 180—200 Eier legen; 9. gut brüten und noch besser führen : 3. einen ausgiebigen, zarten, saltigen Braten liefern. Mehr verlangt man heute noch nicht, Diese Hennen als Kier- aulomaten in den Zukunftsträumen jedoch nicht ausgeschlossen, Diese Maschine ist aber Irotz aller viel Geld noch immer nicht erfunden. Während sonst Oekonomen ganz gut wissen, dass ein Acker- gaul kein Rennpferd abgeben kann, ein Zugochse weder fett sein noch, vom Plluge weg geschlachtet, gutes Fleisch liefern wird, dass man endlielı von einer melkenden Kuh weiter nichts verlangen darf, als gerade, dass sie viel Milelı gebe, stellen sie diese Wahr- heiten beim schlecht gefütterten, stiefmütterlich untergebrachten Huhn auf den Kopf und wollen Eier, sorgsam geführte Küchlein und Fleisch, Alles dies von ein und demselben Individuum. Soweil gedieh die ideologisch-normalistische Verrücktheit!!! — Man muss sich doch vernünftigerweise fragen, was kann ein so und nicht anders angelegter Organismus leisten? Was is! möglich? Durch diese krankhafte Sucht, Unerreichbares zu wollen, wurden dem Schwindel Thür und Thor geöffnet, jederzeit brachte und bringt die Fachpresse neue und neueste Anpreisungen, worin der gläubige oder — nicht zu bethörende Leser erfährt, dass nunmehr aber wirklich, unumstösslich gewiss, das „Normalhulın‘ erfunden — pardon, gefunden sei. Was möglich ist, streben die Wenigsten an; versuchen wir es, dies in Kürze zu besprechen. Was erzielt werden kann, ist: a) gute, ja ausgezeichnete Leger, aber noch Brüter; b) gute Brüter und Mütter, jedoch für den Landınann als ausschliessliche Zucht unbrauchbar; c) schwere Fleischhühner, mittelmässige Leger, gute Brüter, letzteres bei den französischen Racen ausgeschlossen. Um aber doch das beliebte Steckenpferd vom Normalhulıne tummeln zu können, nimmt man seine Zuflucht zu Kreuzungen (über welche wir uns vorbehalten, an derselben Stelle einen aus- führlichen, dieser eminent wichtigen Sache gewidmeten Aufsatz zu bringen. Man will durch Vermischung möglichst vieler Racen, welche je eine der oberwähnten Eigenschaften in besonders hervor- ragendem Masse besitzen, in ein Individuum alle hinein- pressen, welcher Versuch aber daran kläglich scheitert, dass man vergisst, in Erwägung zu ziehen, wie die Vererbungsfähig- keit der verschiedenen Species und des einzelnen Thieres stets heterogene sind und man dabei ganz auf die zufällige Individualität angewiesen bleibt, darum nicht die kleinste Gewähr dafür vorhanden ist, dass man seinen Zweck in absehbarer Zeit erreicht. Also solche Kreuzungen haben keinen rationellen Werth, sie sind für den, der sich ihrem Studium widmen will, höchst interessant, damit ist ihr Zweck auch erschöpft. Dagegen werden jene, welche auf die Vervollkommnung einer Eigenschaft hinarbeiten, immer von durehschlagendstem Erfolge sein und diese sind einzig die richtigen. Sehen wir uns den Engländer an, den hervorragendsten und ältesten Hausthierzüchter der Welt, seine Erfolge stehen unerreicht da, und warum? Weil er in jeder Gattung seitjeher nur eine Eigenschaft pflegte und diese sich daher zur grössten Entfaltung entwickeln konnte. Sein Hühnerhund ist nur Hühnerhund, sein Schweisshund n ur Schweisshund, sein Rennpferd nur Renner u. s. f, kostenden Versuche weder Fleischhühner Was die Wahl der verschiedenen Racen in Bezug auf Klima und örtliche Verhältnisse anbetrifft, so wird diesem Cartdinalpunkt viel zu wenig Beachtung geschenkt und liegt in dem Sichgehen- lassen «der Keim zu ungezählten Misserfolgen, auch darüber wollen wir uns des Näheren ein andermal gründlicher aussprechen. Hin- sichtlich des dritten Punktes, der schon unter dem Titel „Normal- huhn“ ausführlicher erörtert wurde, sei nur noch gesagt, dass auch bei Anschaffung von Racethieren die Erwartungen nicht über das Mögliche hinaus hoch gespannt werden sollen, wozu freilich die Anpreisungen gewisser Erfinder neuer Vollkommenheiten, welche weiter nichts sind als schleehte Kreuzungen, wobei (der augen- scheinliche Effect die Hauptrolle spielt, alljährlich die Hand bieten. Wenn diese Züchter (?) und Händler wüssten, wie sehr sie sich eines momentanen Vortheiles willen selbst schaden und sich für die Zukunft unmöglich machen, wie sie, vielleicht olt unbewusst, zur Ernüchterung und zum Fallenlassen jeder weiteren Versuche die Hand bieten; sie würden ihre gewissenlose Mache sicher nichl es abwärts geht, ist ihr Gebahren mit so weit treiben, denn wo im Spiele. { So hätten wir denn kurze Umschau gehalten, kurz für unser Fach, vielleicht viel zu weitschweitig für den Rahmen dieses Blattes. Redaetion und Leser mögen uns entschuldigen. Klagenfurt, im December 1893. Das Brahma-Huhn.*) Von Wilh. Beivinkler. (Nachdruck verboten.) l. Die Abstammung der Brahmas. Wenn wir auch noch so eifrig in der einschlägigen Fach- literatur forschen, werden wir verlässliche Daten über die Ab- stammung der Brahmas nicht finden, sondern vielmehr sehen, dass sich dieselben wesentlich widersprechen ! : Während ein Theil der Schriftsteller die Bralmas als original, und zwar die Stammrace aller anderen asiatischen Hühnerracen ‚bezeichnet, will ein anderer Theil derselben sie aus einer Kreuzung mehrerer dieser Asiaten ableiten. Nach amerikanischen Fachblättern soll im Jahre 1846 Chan- berlain die ersten Brahmas von einem aus Indien nach New-York gekommenen Matrosen erstanden haben. Die Nachzucht dieses Stammes sei 1847, der importirte Stamm selbst aber 1848 in den Besitz des in Hartford domicilirenden Cornich übergegangen, der diese Race 1850 auf der Bostoner Ausstellung zum ersten Male öffentlich gezeigt hat. Im Jahre 1851 erschien S. P. Bumhom aus Boston ebenfalls mit Brahmas vor der Oeffentlichkeit und sandte 1852 zwei Stämme seiner Zucht an die Königin Vietoria nach London, Bumhom behauptet, nur seine Thiere seien echte Brahmas gewesen, während die von Chamberlain gezeigten einer Kreuzung von Cochins und Chittagons entsprungen sein sollen, Die Brahmas ähneln in Figur sehr den Cochins, doch unter- scheiden sie sich von denselben nicht nur durch den charakteristi- schen dreireihigen Kamm, sondern ebensosehr durch Farbe, Haltung, Lebhaftigkeit und insbesondere durch ihren hervorragenden wirth- schaftlichen Werth. Nach Deutschland wurden die ersten hellen Brahmas, u. zw. nach Nürnberg aus Philadelphia durch den amerikanischen Consul Geisse gebracht. Durch ihr schönes Aeussere und ihre vorzüglichen Eigen- schaften verbreiteten sich die Brahmas in der Folge schnell und zählen heute nicht nur in England, sondern am ganzen (iontinente zu den beliebtesten Hühnerracen. *) Aus dem ung. Fachblätte „Barom fiak“ übersetzt von Paul v. Daräny. 11 I. Die Beschreibung des Hahnes. Kopf: Zur Grösse des Thieres verglichen, sehr klein, kurz, rund, die Schädelknochen oberhalb der Augen etwas vorstehend. Eine über den Oberkopf verlaufende Vertiefung theilt denselben in zwei gleiche Hälften. Der Kopf ist sehr edel und. zeigt ausser- ordentlich lebhaften Ausdruck. Kamm: Besteht eigentlich aus drei nebeneinander parallel verlaufenden stumpfgezackten, am Grunde miteinander verwachsenen Kämmen. Die Mittelreihe des Kammes ist 9—10 mm hoch, die Zacken sehr abgerundet. Die Zacken der beiden Seitenreihen sind nur so hoch, dass sie den Grund jener der Mittelreihe erreichen. Die Zacken der seitlichen Kammreihen sind ähnlich wie die des Mittelkammes abgerundet, der Mittelkamm ist am längsten und folgt der Richtung der Schädeldecke; die links und rechts daneben liegenden Seltenkämme sind sowohl vorne als rückwärts etwas kürzer als der Mittelkamm, so dass das Gebilde ein schönes, har- monisches Ganzes bildet. Die einzelnen Kammreihen müssen gerade und zueinander parallel sen; ein krumm zusammengewachsener Kamm ist ein Schönheitsfehler, ebenso en zu hoher ungerader Kamm, welche Fehler den Wertli des Thieres beeinträchtigen. Dieser dreireibig abgerundete Kamm ist nur der Brahmarace eigen und bildet hervorragendes Racenmerkmal derselben. Man hat diesen Kamm, seiner eigenthümlichen Form wesen, Erbsen- kamm getauft. Schnabel: Sehr stark, kurz, gebogen. Kehllappen: Kurz, zart, schön abgerundet, von lebhaft rother Farbe. Zwischen den zwei Kehllappen ist eine sehr auffallende Kehlfalte sichtbar. Ohrlappen: Lang, unter die Kehllappen herabhängend, zart, im Gewebe lebhaft roth. Gesicht: Sehr feurig roth, möglichst frei von kleinen Federchen. Augen: Mittelgross, tiefliegend, ausserordentlich lebendig, mit intelligentem Ausdruck. Hals: Mittellang, schön gekrümmt, hoch getragen, sehr reich mit vollen, Tangen, die Schultern bedeekenden, sich an Rücken und Brust ringförmig anschliessenden Federn esetzt. Die Kopffedern sind sehr kurz und werden angeschmiegı getragen, wodurch zwischen Kopf und Hals eine sehr charakteristische Enbuchtung entsteht. ein Schultern: Sehr breit. Rücken: Ausserordentlich breit, flach, kurz sich in schöner elliptischer Linie zum Schweif erhebend. Krummer buckliger rücken gilt als grosser Fehler, während manche Züchter einen etwas convexen Rücken bevorzugen. Der Rücken wird durelı einen sehr reichen, aus prächtigen langen Federn bestehenden Sattel geschmückt, die vorderen Sattelfedern bedecken die Spitzen der Flücel. Brust: Sehr breit, voll und tief, stark vortretend. Flügel: Klein, stark an den Körper gedrückt getragen, die Spitzen der Flügelfedern gänzlich durelı die Sattelfedern bedeckt. Schenkel (eigentlich Waden): Ausserordentlich kräftig, dureh die Brustfedern theilweise gedeckt und sehr dieht mit weichen Federn bewachsen. Die Befiederung an den Aussenseiten Schenkel ist besonders stark und setzt sich die Fersen in Form von langen Federn, sogenannten Stulpen fort. Insolange diese verlängerte Schenkelbefiederung nicht sehr steil ist und bei ruhigem Stehen des Thieres in der Schenkelrichtung verläuft, ist dieselbe zweifel- zulässig, steht indess Thiere verlängerte Schenkelbefiederung steif von der Richtung des. Schenkels ab, oder der über los bei einem diese wird sie ganz knapp au denselben angeschmiegt getragen, so muss dies als fehlerhaft bezeichnet werden. Beine: Mittellang, aber dureh die reiche dichte Befiederung kürzer erscheinend. Die Beine sind sehr stark, breit stehend und die nach aussen gerichteten Theile sehr dicht mit weichen, von den Beinen abstehenden Federn besetzt, Stark und gerade, die Mittel- und Aussenzehen ganz Die Zehen- der Zehen: bis zu den Nägeln dicht mit steifen Pedern bewachsen. befiederung bildet ununterbrochene Fortselzung fiederung und jenes Thier, welches keine reiche luss- und Zehen- befiederung vom züchterischen Standpunkte betrachtel, «ie Beinbe- besitzt, ist werthlos, Mittellang, stark, aufwärts stehend. Sehweil:; Mittellang, mit kleinen Sichelfedern ausgestattet. Die Richtung des Schweifes folgt nicht vollkommen derjenigen des Rückens, respective des Saltels, sondern weicht ab und ist ein wenig nach aufwärts gerichtet. Der Hintertheil selır breit, hinter die Beine weit znrückstehend, und ausserordentlich reich mit weichen Flaumen besetzt. Pignr: Ausserordentlich kräftig, stark, breit und tief, Haltung: Hoch, sehr lebhaft: der gebogene Hals, der edle, hochgetragene Kopf verleiht ausserordentlich gefälligen, intelligenten Ausdruck. Haupterlorderniss für einen vorzüglichen Brabmahahn neben Sporne: von dieser etwäs sehr voll Thiere emen dem bedeutender Breite und Tiefe ist entsprechende Höhe. Zur Orientirune unserer Züchter geben wir nachstehend einige Masse, welche wir enem m unserem Besitze befindlichen besonders schönen zweijährigen Bralnnazuehthahn entnehmen. Höhe vom Boden bis zur Schädeldecke . . 650 mm Kückenhöhe © 5 . . 400 Mass vom Rücken bist zur Eensdeldearei 950 Mass von der Schnabelspitze über den Kopl bis zum Nackengrund ..... . Länge der Beine vom Boden bis zum Knie- ” . 7 300 SOLEHKEL EINE ae ea 120, Schenkellänge 6 ae ERLS0EN Mittelzehenlansee er en: o 80 „ Beindurchmesser . . . . Eee 202, Schnabellänge € 3 Dog Schnabelbreite im Grunde 2 . ee Schnabelhöhe im Grunde : De, Kopfhöhe in der Richlung der Ag E 45, Kopfbreite durch die Augen gemessen ... . 45 „ Rückenbreite A 2000, Rückenlänge . en Brusibreites em sr 5 R 20088 Länge des Flügels, von dr Schulter ne zum Ende der Schwungfedern erster Ordnung 2350 „ Kammlangesrs er q 249 ,, Kammbreite in der Mitte . . la Kammhöhe am tiefsten Punkt 107% Das Lebendgewicht des zweijährigen Zucht- hahnes im Frühjahre . ol), kg Für die Beurtheilung des wirthschafittehen Werthes der Brahmarace ist es nöthig, das Verhältniss der Gewichte der einzelnen Körpertheile zu kennen; es wird unsere Leser gewiss interessiren, wenn wir die in dieser Hinsicht gewonnenen Zahlen nachstehend mittheilen: Das Lebendgewicht des abgestochenen andert- halbjährigen Brahmahalnes . . Federn, Gedärme, Blut, mit emem Wort die in . 5950 as der Haushaltung nicht verwendbaren Theilesis a rue 700 „ (tewicht des T'hieres im ausgeweideten, ge- putzten Zustande ee ADD, Knochen al S00 „ Bleibt somit reines ee ok ht . 3750 n Oder 71'43 Procent des Lebendgewichtes. II. Beschreibung der Henne. Kopf: Zur Grösse des 'Thieres verglichen, sehr klein, kurz und gebogen, die Kopfknochen ober den Augen etwas vorstehend. 12 Eine längs des Oberkopfes verlaufende Vertiefung theilt den Schäde $ in zwei symmetrische Theile. Der Kopf ist sehr edel und zeigt äusserst lebhaften Ausdruck. Kamm: Ganz mit jenen des Hahnes übereinstimmend, aber viel kleiner. Schnabel: Kehllappen: l'arbe. Zwischen den Kehllappen is! Kehlfalte sichtbar. Sehr stark, kurz, gebogen. Kurz, zart, schön gerundet, von lebhaft rother eine sehr charakteristische Ohrlappen:: Lang, rund, unter die Kehllappen herabhängend zart, lebhaft rotlı. Gesicht: Lebhaft roth, mögliehst frei von kleinen Federchen., Augen: Mittelgross, tiefliegend, äusserst lebhaft, mit intelli- gentem Ausdruck. Hals: Kurz, hoch getragen, der Hals infolge des kleinen Kopfes schmal zulaufend, unten sehr diek, trotzdem aber selır schön und proportional gelormt. Der Federschmuck des Halses sehr reich; die Kopffedern kurz eng anliegend, wodurch aın Ueber- gang zwischen Kopf und Hals eine höchst charakteristische Ein- buchtung entsteht. Schultern: Sehr breit. Rücken: Sehr breit, kurz, gegen deu Schweil sich hebend. Der hintere Theil des Rückens ist so reich und dicht befiederl, dass dort ein prächtig geformter, aus weichen Federn besteliender Polster entsteht. Denselben durchbricht der aus starken Federn gebildete, wenig aufwärts gerichtete Schweif. Durch diese wenig aufwärts gerichtete Schwanzstellung unterscheidet sich das Brabma- lıulın wesentlich vom Cochin, dem es sonst in Körperbildung viel- fach ähnelt. Brust: Sehr breit, voll und tief, jedoch stark vortretend. Flügel: Klein, an den Körper sehr augeschmiegt getragen. Die Enden der Flügelfedern werden durch die dichte weiche Befie- derung der hinteren Partien ganz bedeckt. Schenkel: Kurz, ausserordentlich stark, mit noch diehterem, weicherem Gefieder bedeckt als beim Hahn. Bezüglich der Stulpen gilt das beim Hahne Gesagte. Beine: Mittelgross, aber infolge der reichen. Befiederun& kurz erscheinend. Die Beine sind sehr stark, breit gestellt und an den nach aussen stehenden Theilen ınit weichen, dichten, abstehen- den Federn besetzt. Zehen: Stark und gerade, die äussere und Mittelzehe bis zum Nagel mit starken Federn dicht besetzt. Diese Befiederung bildet die ununterbrochene Fortsetzung der Beinbefiederung. Ein Thier, das keine reiche Fuss- und Zehenbefiederung hat, ist für den Racezüchter werthlos. Schweif: Mittellang, aus starken Federn bestehend. Der Schweif ist sehr schön gleichmässig gebildet, und wird derselbe mit der Hand etwas gegen den Kopf des Thieres gedrückt, so bildet er einen prächtigen Fächer. Die Richtung des Schweifes folgt nicht vollkommen der Rücken-, respective Polsterlinie, sondern sie weicht von derselben etwas, und zwar nach aufwärts ab. Die Schweifachse und die Längsachse des Körpers müssen in einer Verticalebene liegen. Steht der Schweif' schief zur Körper- achse, so disqualifieirt dies das betreffende Thier vollkommen. Diese Regel gilt übrigens für sämmtliches Geflügel ; es ist nichts störender als ein schiefstehender Schweif. Der vrückwärtige Theil des Körpers: Sehr breit, hinter die Schenkel weit zurücktretend, sehr voll und ausserordentlich dieht ınit weichem Flaumgefieder beseizt, so dass ein dichter Federball gebildet wird. Die Figur ausserordentlich kräftig, stark, breit und tief. Haltung: Hoch, sehr lebhaft, der hochgetragene, edle, leh- hafte Kopf des Thieres macht auf den Beobachter einen ausser- ordentlich sympathischen Eindruck. "ySeIse\ 9 UoA UEWWOUSSINE AnJeN Op ydru “ueager ur Appddoyy x A9]yuraıag uam Op uyep-ewyeig A904 19srlıyeleomz m m... warm ur sowpzo, "lo sop nn „aglvmHos ua“ Die Hauptanforderung, die an eine Brahmahenne gestellt werden muss, ist neben schönen Forınen dichte und tadellose Be- fiederung. f Damit sich unsere geehrten Leser ein entsprechendes Bild einer ausgezeichneten Brahmahenne entwerfen können, haben wir ein prachtvolles Exemplar unserer Zucht genau gemessen und theilen die erhaltenen Masse nachstehend mit: Höhe vom Boden bis zur Schädeldecke Ihitckenhöhew gm een M20RRr Mass vom Rticken bis zur Schädeldecke AO Mass von der Schnabelspitze über Kopf bis . 460 mm zum Nackengrund . ». 2.2... 40 5 Länge des Beines vom Boden bis zum Knie- elen ke Eee: 100, Sehenkellangep sr sr: Os Mittelzehenlänge . . . 10 Bentunchmessenkee we elolge, Schnabellansegn rar: SER Sehnabelbreite ım Grunde... rn 2. 22 27H Schnabelhöhe im Grunde . . 19 Kopfhöhe in der Richtung der Augen Son Kopfbreite, durch die Augen gemessen... . 36 „ Rückenbreite DR 150 „ Nückenlangen sr ze 160 , Brustbreite . . .... N A LOONN, Länge des Flügels von der Schulter bis zum Ende der Schwungfedern erster Ordnung 240 „ Kamınlansesr a ne DD Karımbreitesind era Mitten rei Kammhöhe am höchsten Punkte. ..... 7, Das Lebendgewicht der zweijährigen Zucht- henne im Frühjahre 4 kg (Fortsetzung folgt.) Zum Bilde. Der heutigen Nummer der „Schwalbe“ liegt das Bild eines prächtigen zweijährigen hellen Bramahuhnes aus der Zucht der Herren Beivinkler & Koppely in Hatvan, Ungarn, nach einer Natwraufnahme des ungarischen Künstlers Herın G@. Vastagh bei. — Die Phototypie hat für die „Schwalbe“ das Atelier der Herren C. Angerer & Göschl in Wien angefertigt. Ein Bild nach derselben Aufnahme Vastagh’s lag seinerzeit em ungarischen Artikel des Herrn Oberingenieurs W. Beivinkler in dem „Baromfiak“ bei, dessen autorisirte Uebersetzung in der vor- liegenden und der folgenden Nummer der „Schwalbe“ in der sicheren Vorraussetzung erscheint, dass die äusserst genaue in die kleinsten Details eingehende Beschreibung dieser schönen Race deren zahlreichen Züchtern in Oesterreich hocherwünscht sein werde. Wir beabsichtigen in der Folge öfter hervorragende Race- thjere in besten Abbildungen unseren Lesern vorzuführen und sind für Ueberlassung guter Originalaufnahmen für gedachten Zweck sehr dankbar, n D. Red. Aus unserem Vereine, Protokoll der am 21. December 1893 abgehaltenen Sitzung des Ausschusses des ornithologischen Vereines. Anwesend: Präsident Bachofen von Echt, Mayerhofer, Dr. Pribyl, Dr. Reisser sen, Zecha Zeller, Dr, Zimmermann. Entschuldigt: Haffner, Othmar Reisser jun. Der Vorsitzende, Herr Präsident! von Eeht eröfinet um 6!/, Uhr die Sitzung. Das Protokoll der letzten Ausschusssitzung vom 30. Oecto- ber v. J. wird verlesen und einstimmig genehmigt. Bachofen 13 Dr. Pribyl berichtet über die Einläufe: 1. Ansuchen des naturwissenschaftlichen Vereines an der Uni versität in Wien um Gewährung eines Freiexemplares deı Vereinsmittheilungen „Schwalbe“. (Wird bewilligt.) 2. Ansuchen der Redaetion des „Praktischen Wegweisers für Wein- Obst- und Gartenbau ete. in Würzburg“ um Schriften- tausch. (Wird beschlossen, die Blätter zu tauschen.) 3. Reclamation des Luxemburger Naturfreunde-Vereines wegen fehlender Nummern. (Wird beschlossen selbe zu senden.) 4. Aus- trittserklärung Professor Knotek's in Serajewo. (Wird zur Kenntniss genommen.) 5. Ueber Erfolg der Anfragen wegen Abhaltung von Vorträgen in der Wintersaison 1893/94. Die Herren Ingenieur Pallisch, Hofrath Claus, Dr. v. Lorenz konnten dem Ansuchen wegen Vorträge nicht entsprechen. Da- gegen haben Custos Othmar Reisser, Anton Abrahams, Ed. Hodek und Andreas Reischek sich bereit erklärt, Vorträge zu halten. (Dies wird mit Dank angenommen.) Es wird beschlossen, Donnerstag den 4. Jänner 1894, Abends 7 Uhr, im Locale wissenschaftlichen Clubs (l. Eschenbael- 9) Herın Custos Reisser zu bitten, einen Vortrag über seine sechsjährigen Beobachtungen in Bosnien bezüglich des Bart- geiers zu halten. Der Herr Präsident übernimmt die Verhandlungen mit dem Vorstande des wissenschaftlichen Clubs wegen Ueberlassung des Saales. Der Vortrag ist durch die Tagesblätter zu verlautbaren. Es feıner beschlossen zu bitten, die Herren Anton Abrahams über Vogelleben im Februar, Ed. Hodek über Exeursion in Britisch-Neuguinea iin März, And. Beischek über Verschwinden der Vögel in Neuseeland und Ver- im April, ihre Vorträge halten wollen. k. Brieftaubenstation und Beschafiung des dass wird Rohre, im breitung importirter Vögel, Die Anfrage der k. jevo wegen Beschaffung von Alunsniunrmngen der Daten über Kosten der Brieftaubenhaltung Privater ist vom Präsidium zu der Act abschiftlich der III. Seetion des österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines mitzutheilen und die Station hievon zu verständigen. In Verhandlung wird hierauf der Antrag Z Sera- beantworten, eller-Pallisch des österr.-ungar. zu stiften. genommen, anlässlich der Jubiläums-Ausstellung Geflügelzuchtvereines 1894 einen Ehrenpre (Es entspinnt sich eine allgemeine Debatte, an welcher alle Anwe- senden theilnehmen.) Es wird beschlossen, soldenen Medaille zu beschaffen. Zuerkannt soll dieser Ehrenpreis werden: „für eine ladel- lose Collection von Wildhühnern oder Fasanen im Privatbesitze. In Ermanglung einer solchen fällt der Ehrenpreis der besten (ollec- tion von Geflügel zu, wobei jedoch bei gleichwerthiger Leistung, resp. Prämiirung Mitglieder des ornithologischen Vereines den Vor- rang bei Zuerkennung haben.“ Die endgiltige Redigirung für den Text der zu prägenden Medaille wird in der nächsten Sitzung entschieden werden. Herr Fritz Zeller referirt über das Ansuchen Arthur Bikessy, der. ornithologische Verein möge sich für den Genannten beim ungar. Ministerium verwenden, damit derselbe eine Gärtner- stelle erhalte. Das Ansuchen wird abgelehnt; Herr Zeller über- nimmt es, privalim seinen Einfluss für den Bittsteller anzuwenden und denselben der Berücksichtigung der massgebendenKreise zu eınpfehlen. Herr Ing. Palliseh meldet den Oberlörster A. Schicho Rothschild’schen Herrschaft Enzersfeld pro 189 Herr Oberförster Schicho wird einstimmig is diesen Ehrenpreis in For einer der freiherrlich als Mitglied an angenommen. Dr. Pfibyl berichtet über das Ergebniss der Inserate in der Schwalbe, die heuer fl. 98:64 erreichten. Mit Heranzielung des Blätterverkaufes ist das Ergebniss ein recht befriedigendes und dem Präliminare entsprechend. Gassaverwalter Dr. Zimmermann macht die Mittheilung, dass die Jahresrechnung mil einem Plus von eirea 70 1. abschliessen werde, Diese Berichte werden beifällig zur Kenntniss genommen, Der Herr Vorsitzen de schliesst um 1,9 Uhr die Sitzung, nachdem die Tagesordnung erledigt ist. Die nächste Sitzung soll Donnerstag, den 4. Jänner 1804 vor dem Vorlrage Gustos Beisser im Wissenschaftlichen Club um 1/.7 Uhr stattfinden, Ad. Dr. Leo Pribyl Präsident. Il. Secretär. Buchofen v. Ecehl Erster Vortragsabend des ‚‚Ornithologischen Vereines in Wien“. Derselbe land am 4. ‚Jänner im Saale des „Wissenschaltlichen Club“ statt, und zwar sprach Herr Olhmar Reisser aus Sarajewo über „Seltene Vögel“ in Bosnien. — Der Vortragsabend war gul besucht, und lauschte die Versammlung mit Aufmerksamkeit «den Ausführungen unseres verebrlen Mitgliedes, das es kein ‚Jahr ver- sinunt, gelegentlich seines Weihmachtsurlaubes in „Omithologischen Verein® über seine im verllossenen Jahre gesammelten Erfahrungen in dem auch omithologisch s® hochinteressimten Bosnien zu berichten. Diesmal besprach Herr Reisser das Vorkommen und Brülen ler Olmenlerche, «es Tannenhehers und speciell seine neueren Beobachtungen aın Bartgeier in Bosnien, Wir kommen auf den hochinteressanten Vortrag demnächst ausführlich zurück. — Aus den Vereinen. Der Club deutscher und österr.-ungar. Geflügelzüchter lat auf am 10, December v. J. m Lehrte algehaltenen General- versammlung beschlossen, den deutschen Züchtern und den österr.” der ungar. Miteliedern des Clubs die allgemeine Einführung von ge- sehlossenen und mit der Jahreszahl versehenen Fussringen für die in dem betref’enden Jahre von ihnen gezüchteten Thiere zu emn- pfehlen, und ferner, dass auf den Ausstellungen, welche nach Be- endigung der Jungzucht im Jahre 1894 und im Frühjahre 1895 vom Club oder unter seiner Mitwirkung veranstaltet werden, in den Jugendelassen Preise nur jenen Thieren zuerkannt werden können, welche mit dem vom Club eingeführten, die Chiffre €. R. 18.. tragenden Fussringe versehen sind. Die Ringe sind vom 15. Jänner 1894 ab käuflich zu er- halten, u. zw. diejenigen für Hühner und Grossgeflügel von Herrn Brennereibesitzer Einst Seegers in Hannover, diejenigen für Tauben von Herrn Rudolf Ortlepp m Magdeburg. Kleine Mittheilungen. Ein weisser Rabe. In „La Nature“ Nr. 1093 findet sich fol- sende Notiz. Einer unserer Leser sendet uns über das Vorkommen von weissen Raben Nachstehendes. „Gelegentlich eines Aufenthaltes in Thüringen salı ich in der Nähe von Coburg, inı Schlossparke von Callenberg, in der Pflege eines Gärtners einen vollständig weissen Raben mit gelb- liche Schnabel und Füssen. Merkwürdigerweise hatte dieser von schwarzen Eltern stammende Rahe einen, aus demselben Gelege hervorgegangenen ebenso weissen Bruder, der bei einem Förster des Kaisers von Oesterreich aufgezogen wurde und geschenkweise in den Besitz des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha überging. Er ist in einem, von diversen Raubvögeln bewohnten Pavillon unter- gebracht und ist der Stolz der naturliebenden Bewohner Goburgs, die nicht verfehlen, Freunde, auf die ihrer Ansicht nach in Deutsch- land einzige Erscheinung eines Raben aufmerksam weissen zu machen. 14 Vom Velenczeer See. Herr L. v. Kenessey lheilt ınit, dass sich in unserer Notiz unter gleicher Aufschrift in Nr. 12 vorigen Jahrganges durch Beisetzung der deutschen Speeiesnamen ein Ir- Ihum eingeschlichen habe! Es wurde nämlich eine Branta rulina = Kolbenente erlegt. Weiters sei conslatjrt, dass das dort erwähnte Exemplar Calidris arenaria Herv v. Kenessey persönlich erlegt hat. Silberphönixhahn. Gelegentlich eines Besuches im Atelier ‚ler Herren Gebrüder Hodek zeigte mir Herr Ednard Hodek einen prächtigen Silberphönixhalın, den Se, kais. Hoheit Herr Erzherzog Franz Ferdmand von Oesterreich-Esle aus Japan mitgebracht hal und der, nur wenige Tagereisen vom europäischen Festlande ent- fern!, leider enging. — Der Hahn, nach Grösse und Sporen zu ur- theilen, ein sehr altes Exemplar, hat die erstaunliche Schweiflänge von fiinf Meter und zwar erreichen dieses 40 bis 50 Centi- Thotz dieser enorınen Länge der bekanntlieli kaum cenlimelerbreiten Schweilfedern des Phönix waren die Kiele, wie Kleve Hodek imittheilt, beim Präpariren noch blutige. — Plı. Gesetzlicher Schutz für Brieftauben. Wie wir in der Grazer Tagespost lesen, hat der dortige Bezivkshauptmann Statthalterei- ralı Klementschitsch folgende Kundmachung erlassen: „Mit dem von der Stalthalterei in Graz mi'getheilten Erlasse des Mini- ‘steriums des Innern wurde der Auftrag ertheilt, zum Zwecke der Erzielung eines entsprechenden Schutzes der Brieftauben die Be- völkerung auf das Unznlässige der Erlegung von Haus-(Brief-) Tauben, welche Privateigenthum sind, aufmerksam zu machen. Ich sehe mich daher veranlasst, die besondere Aufmerksamkeit auf den Umstand zu lenken, dass die Erlegung solcher Thiere, abgesehen davon, dass beim Vorhandensein des Thatbestandes der Uebertre- tung «des Waffenpatentes die Ahndung nach dieser Gesetzesstelle erfolet, unter Umständen auch das Verbrechen oder die Uebertre- tung des Diebstahls nach s$ 171 oder 460 und 468 des Straf- gesetzes in der unbefugten Erlesung dieser Thiere liegen kann, wonach die bezügliche Anzeige an das Strafgericht erfolgen müsste. Die öffentlichen Sicherheitsorgane erhalten daher den Auftrag, dem Schutze der Haus-(Brief-)Tauben ihre besondere Aufinerksamkeit zu widinen und vorgekommene Uebertretungsfälle sofort der naclı vor- stehenden Ausführungerı competenten Behörde zur Anzeige zu sechzehn Gentineter, Mass zwei Federn, während weitere zehn nur um ineler zurückbleiben. bringen.‘ Bevorstehende Ausstellungen. Jubiläumsausstellung des I. öst.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien. Die am 13. 1. M. abgehaltene Sitzung des Ausstellungs- comites hat nunmelnr das Programın endgiltig beschlossen, so dass dasselbe in Druck gelegt und ausgegeben werden kann. — Das be- reits bekannt gemachte Standgeld per 75 kr. für ein Stück Gross- geflügel resp. ein Paar Tauben gilt für die Mitglieder des Vereines sowie für alle ausserhalb Wiens wohnenden Aussteller, während Nichtmitglieder, die im Polizeirayon Wien domiciliren, das doppelte Standgeld zu zahlen haben. — Den in Wien wohnenden Mitgliedern aller anderen Wiener Geflügelzucht- ete. Vereine kam der „I. öst.-ung. Geflügelzuchtverein“ entgegen, indem er für sie eine Reduction dieses erhöhten Standgeldes auf 1 fl. per Stück Grossgeflügel, resp. Paar Tauben eintreten liess. — Ehrenpreise wurden wieder gestiftet von: Frau Baronin Haber-Linsbers, Herrn von Hadary, Herrn Rentmeister Finckler, Herrn Ingenieur Schlag von Scharhelm, Herrn Ingenieur Pallisch u. A. — Für lebende Vögel und Präparate wurden vom Vereine noch: ein silberner Becher, sowie Geldpreise zu 50, 30 und 20 Kronen bestimmt. Il. deutsche nationale Geflügelausstellung, Das Programm der vom 9. bis 12. Februar 1894 in den grossen Räumen des Kıystallpalastes zu Leipzig zu veranstaltenden II. deutschen natio- nalen Geflügelausstellung liegt nunmehr fertig vor uns. Ein Ein- blick in dasselbe zeigt, dass der von den unternelimenden (resell- schaften eingesetzte Ausstellungsausschuss wohl bemüht gewesen ist, den deutschen Züchtern in jeder Weise entgegenzukommen. Mängel, welche bei der so schnell ins Werk gesetzten I. deutschen nationalen Geflügelausstellung sich zeigten, hat derselbe sich be- müht zu vermeiden. Leider konnten dem Programme die bis jetzt eingegangenen Ehrenpreise noch nicht beigefügt werden, da ein Gesammtbild geboten werden soll und mehrere Ehrenpreise noch ausstehen, Sämmtliche Ehrenpreise werden nicht allein durch die Facl- presse, sondern auch im Katalog vollständig veröffentlicht und richten wir nicht allein an die deutschen Geflügelzüchtervereine; sondern auch an die Züchter die Bitte, falls sie gewillt sind durch Stiftung von Ehrenpreisen das grosse nationale Werk zu unter- stützen, dies möglichst umgehend Herın R. Kramer, Leipzig- Keudnitz, Kapellenstrasse 5, mitzutheilen. Die Geflügelabtbeilung umfasst diesmal 348 (lassen gegen 303 Glassen im Vorjahre. 23 Preisrichter sind berufen, ein Urtheil über die Thiere der II. deutschen nationalen Gellügelausstellung zu fällen. Ein Fortschritt ist es zu nennen, dass im Programm gleiel- zeitig verzeichnet ist, welche Racen ein jeder der Preisrichter zu benrtheilen hat, und ist auch in dieser Hinsicht manchen Wunsche der Züchter entgegengekommen. Die Anmeldungen müssen bis 15. Jänner 189 bei Herrn Franz Voigt, Leipzig, Klostergasse 9, von welchem auch die Pro- gramme zu beziehen sind, eingehen. Die Landwirthschaftliche Central-Gesellschaft für das König- reich Böhmen veranstaltet im Mai 189% auf dem Ausstellungsplatz der ehemaligen Landesausstellune in Prag einen landwirthschaft- lichen Ausstellungsmarkt in Verbindung mit Specialausstellungen worunler u. \. auch eine Geflügelausstellung in Aussicht o@e- ge nommen ist. Allgemeine Landesausstellung in Lemberg. Im Programme dieser, unter «dem Proteclorate Sr. Majestät des Kaisers stehenden, in der Zeil vom |. Juni bis 1. October abzuhältenden Ausstellung ist auch eine Geflügelausstellung aufgenommen, über deren Details wohl in Bälde Näheres mitgetheilt werden kann. Ornithologischer Verein Reichenberg. Die diesjährige allge- meine Vogel- und Geflügelausstellung dieses Vereines findet in den Tagen vom 95. bis 27. März in den Sälen des „Schützen- hauses“ zu Reichenberg statt. — Programme sind zu beziehen vom Herrn Horn, Reichenberg, Gasthaus „zum Pelikan“. — Literarisches. Ungarisches Centralbureau für ornithologische Beobach- tungen. Mit Rescript vom 20. Mai 1893, Nr. 15.036, hat Se. Ex- cellenz der königlich ungarische Minister für Gultus und Unterricht, als Ausfluss des Il. internationalen ornithologischen (longresses, die Organisation einer ungarischen ormithologischen Centvale ange- ordnet und mit der Leitung. derselben den Gefertigten betraut. Die nunmehr im ungarischen Nalionalmuseum eingerichtete Anstalt beginnt mit 1. Jänner 1894 Beobachtungsnetzes ihre Thätigkeit. it der Organisivung des und seimerzeit die zusammenfassende Bearbeitung aller auf den Frühjahrs- und Herbst- zug der Vögel bezüglichen Daten, u. zw. aus jeder Periode und von jedem Punkte. Zu diesem Behufe gelangt die Zeitschrift der Anstalt möglichst noch in der ersten Hälfte des Jahres 1894 zw: Herausgabe, unı ferner in zwangslosen Heften zu erscheinen. Der Prospect erscheint im Jänner 1894. Zugsdaten werden sofort an- genommen und wird das Ausland sprachlich berücksichtigt werden, Die Anstalt übernimmt die Publication 15 Die Anstalt dient bereitwilligst mit Auskünften, welche Ungarns Ornis betreffen, und bittet um gütige Berücksichtigung seitens der competenten Institute, Fachkreise und Fachgelehrten. Otto Hermann, Reichstags-Abgeordneter, h. Chef der ungarischen ormith. Centrale. Deutschlands nützliche und schädlich: Vögel. Zu Unter- richtszwecken und für Landwirthe, Forstleute, Jäger, Gärtner so- wie alle Naturfreunde dargestellt auf zweiunddreissig Farbendruck- tafeln nebst erläuterndem Text. Unter Mitwirkung eines Zoologen herausgegeben von Dr. Hermann Fürst, königl. Oberforstrath und Director der Forstlehranstalt in Aschaffenburg. Vollständig in acht Lieferungen (mit je 4 Tafeln nebst Text) i 3 Mark. Verlag von Paul Parey in Berlin, SW., 10 Hedemannstrasse. Die Ausgabe dieses Werkes, dessen Erscheinen wirin Nr. 5.d. vor. Jahre, angezeigt haben, schreitet rüstig vorwärts und liegen bereits 4 Lieferungen vor: Lief. 1 (die Tafeln I—-IV Meisen, Würger und Drosseln), Lief. 2 (Tafel V—VIIT Spechte, Baumläufer, Wendehals, Kukuk. Schwalben, Segler und Nachtschwalben), Lief. 3 (die Tafeln IX bis XII Rabenvögel, Stare, Pirol, Eisvogel und Tauben) sowie Lief 4 Tafel XIII—XVI sperlingarlige Vögel). Die bekannte Hundekuchen- und Geflügelfutterfabrik von Spratt’s Patent (Germany) Ltd., Berlin N., Usedomstrasse 28, bring! in diesem Jahre einen Kalender zum Versandt, der ohne Frage allgemeinen Beifall finden wird. Der Kalender besteht aus 12, von den ersten Thiermalern ausgeführten Skizzen aus dem Thierleben, während auf den Rückseiten der Bilder wichtige Winke über die Aufzucht von Hunden und Geflügel angegeben sind, welche zweifels- ohne grosses Interesse erregen werden. Auf Wunsch sendet obige Firma ein Exemplar des Kalenders, so lange der Vorrath reicht, Reflectanten gratis zu. Correspondenz der Redaction. Allen Freunden und Gönnern ein herzliches Prosit Neujahr! Herm F. de Sch... .., Paris. Verbindlichen Dank. Brief ging an Sie ab. . HeuneEnr.e22 sit dung: freundlichen Gruss! Herrn v. K....., P. Die Verwechslung law nahe und ist ho!entlich zur allgemeinen Genüge erledigt. Herrn Bl........, Wien IX. Aehnliche Mittheilungen sind uns immer sehr erwünscht. Herrn E.C. F.R...., T. Brief ging an Sie ab! lichen Gruss. Herrn A. V. C., Wien. Unter diesen Umständen bedauern wir, Ihren Wunsch nicht erfüllen zu können. Belieben vielleicht über die Abschrift zu verfügen. Die betreffenden Verhältnisse sind uns mindestens ebenfalls gut bekannt. Herın v. Ch....., R. Brieflich beantwortet heutigen Nachtrag wohl zur Zufriedenheit geordnet. Herrn W. R., M.-G. Annoncenbeitrag erhalten. Herrn Prof. D. Z., L. Verbindlichsten Dank! Herın P......, M. Wenn das solche Mühe kostel — zar nicht nöthig! Herren J.B..,.., L, Belegexemplare gingen Ihnen zu Herin Dr. P. L., S. Sep. gingen Ihnen zu. Herrn H. B...., Berlin. Weitere Beiträge erwinscht. „Schwalbe“ wird gesandt. EHerıneR. Ein... N. Herrn P. FE. L., 0. regelmässig gesandt. der „Schwalbe Empfingen mit Vergnügen Ihre Sen- Freund- und dureh Die Also hoffentlich doch bald! Herzlichsten Dank. „Schwilbe* wird T Ph. C. Dal. Vlad. Varecka, der k. k. böhın, Universität in Prag, am 6. September 1893. Assistent an zu Piseck i. B, BEN Ne => Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4jachen Betrag nsera e derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als 6maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter des Inserates gerechnel. Die Beslätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendunz Mer eder 8. Pf der betreffenden Belegnummer seitens der Adminislralion dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate . 3 . zu richten sind. Ks werden nur lachannoncen auleenommen. AVIS FÜR GEFLÜGELZÜCHTER! Das österreichische Fleischfaser-Geflügelfutter von Fattinger & Co. 233 Wien-Hernals,. Bahnzasse 40 ist das vorzüglichste und bestbewährteste Futtermittel für Zucht- und Nutzgeflügel. 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Vereines in Wien. a, eu N, I mithologise gnitnoiogischen 17 Nr. 2. n; „DIE SCHWALBE“ Up \ Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, IT flügelzucht Brieftaubenwesen. == =— Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim“. Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. ©. CLAUS. 16. Februar. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 DjCentimeter 4 kr., resp. 8 Pf. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, I. Bauernmarkt 11, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. 1894, Inhalt: Ludwig Freiherr von Villa-Secca +. — Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwergfliegenfängers (Muscicapa parva Behst.) in Oesterreich-Ungarn. — Kritische Uebersicht aller bisher in Böhmen nachgewiesenen Vögel. — Auf ornithologischen Streifzügen. — Biologische Gruppirung, der Ornis der Schweiz. — Braut- und Mandarinente, — Das Brahma-Huhn, — Aus unserem Vereine. — Aus den Vereinen, — Personalnachrichten — Kleine Mittheilungen. — Inserate, Ludwig Freiherr von Villa-Secca Y. Unerwartet entführte der Tod einen Mann voll freudigen Schaftensdranges seinem vielseitigen Wirkungs- kreise, und trauernd stehen wir an der Bahre eines hervorragenden Kämpfers zur Hebung der heimischen Geflügelzucht und eines warmen Freundes aller Zweige der Omithologie.e. Ludwig Freiherr von Villa- Seccea, der verdienstvolle Präsident des Ersten öster- reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines, bewahrte trotz des hohen Alters die staunenswerthe Elasticität des Jüng- lings bis zu seinem unverhofften Hinscheiden. Kurz war die Krankheit, sanft war der Tod, der ihm Ruhe brachte von den mannigfachen Arbeiten und Mühen, die er im Interesse der Allgemeinheit willig auf sich nahm. Der Erste österreichisch-ungarische Geflügelzuchtverein verliert in seinem eifrigen Präsidenten wohl sein thätig- stes Mitglied, denn diesem Vereine widmete er durch zwanzig Jahre seine aufopferungsvolle Thätigkeit, den Verein betrachtete er als seine eigenste Schöpfung und durch fast zwanzig Jahre stand er stets an der Spitze als Präsident, rathend, helfend und fleissig arbeitend; und wenn sich manchmal der Eine oder der Andere auch mit den Verfügungen und Anordnungen nicht einver- standen erklären konnte, den regen Eifer, die ausser- ordentliche Antheilnahme des Verewigten an allen Ver- einsangelegenheiten wird Jeder dankbar bezeugen. Ludwig Freiherr von Villa-Secca blickt auf ein ver- dienstvolles Wirken als hervorragender Landwirth zurück. Auf seiner Besitzung Grossau bei Raabs in Niederöster- reich errichtete er Anfang der Sechziger-Jahre die erste landwirthschaftliche Schule, die bald einen blühenden Aufschwung nahm und eine Reihe unserer tüchtigsten Landwirthe heranbildete. Die Hebung der Viehzucht in Niederösterreich ist ein weiteres grosses Verdienst des Verewigten, der als Centralausschuss der Wiener Land- wirthschaitsgesellschaft, speciell als Obmann der Section zur Hebung der Rinderzucht mit Feuereifer sich diesen Aufgaben hingab. Seiner Initiative danken die zahlreichen Rindviehzuchtstationen ihr Entstehen, er schuf diese Or- ganisalion, die von anderen Ländern nachgeahmt und eingeführt wird. Er präsidirte zahllosen Rinderausstellun- gen und Thierschauen und kannte, wie selten einer, die landwirthschaftlichen Verhältnisse seiner Heimat Nieder- österreich. Weite Reisen ins Ausland unternahm er all- jährlich, um das beste Material für Zuchtzwecke zu be- schaffen. Seine Verdienste wurden auf diesem Thierzucht- gebiete enerkannt durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Ordens der Eisernen Krone. Er schuf die internalio- nalen Zuchtviehmärkte in Wien, er betheiligte sich lebhaft an dem Zustandekommen der grossen Mastviehausstel- lungen 1881—1885 in Wien. Vor zwanzig Jahren constituirte sich österreichisch - ungarische Geflügelzuchtverein; Ludwig Freiherr von Villa-Secca trat an dessen Spitze. Heuer wird im März die Jubelausstellung des Vereines in den Gartenbausälen in Wien stattfinden, ein tragisches Ge- schick entriss den Präsidenten knapp vor der Durch- führung seiner Lieblingsidee. Der österreichisch-ungarische Geflügelzuchiverein verliert sein eifrigstes Mitglied, da er nicht bloss leitend, sondern in hervorragendem Masse praktisch die Geflügelzucht in allen ihren Zweigen betrieb. Er war ein sorgsamer und glücklicher Züchter, der b>- sonders in den früheren Jahren mit wirklich auserlesenen Stämmen von Hühnern und Tauben die Ausstellungen beschickte und ungezählte Preise für diese Leistungen zuerkannt erhielt. \illa-Secca hatte einen praktischen Blick für Neueinführungen von Hühnerarten, und die rasche Verbreitung der Langshans ist sein Verdienst. Er stand im regsten Verkehre mit den Züchtern des Auslandes, besonders Deutschlands, und war ein Mit- begründer des »Club deutscher u. österr.-ung. Geflügel- züchter» ; sehr oft nahm er als Preisrichter bei den grossen Geflügelschauen des Auslandes theil und galt mit vollstem Rechteals ein gewiegter Kenner der gesammten Geflügelracen. Auch als Taubenzüchter erzielte er sehr anerkennenswerthe Resultate. Die reichen Erfahrungen konnte er im öffentlichen Leben zur Geltung bringen, da man den erfahrenen Mann in den Landtag, in das Präsidium der Wiener Landwirth- schaftsgesellschaft, in die statistische Centralcommission, sowie als Delegirten in die mannigfachsten Congresse, Enqueten und Versammlungen entsendete. Der hoch- betagte Mann entwickelte dann eine überraschende Be- redsamkeit, mit jugendlichem Eifer verfocht er seine Sache und fesselte sehr oft den Beifall an seine form- vollendeten Reden — sei es nun in ländlichen Ver- sammlungen, sei es im Kreise der Fachmänner. Wohl blieben seine Ausführungen nicht immer ohne Wider- spruch, und manchmal wurde trotz feurigster Beredsam- keit seine Ansicht geworfen; die Opposition gat der Sache, nicht der Person. Seine Gegner achteten ihn, seine Freunde hingen mit aufrichtiger Zuneigung an dem eifrigen Geflügel- und 'Ihierfreund. Oesterreichs Landwirthschaft, die heimische Ge- flügelzucht haben mit dem Hinscheiden Villa-Secca’s einen schweren Verlust erlitten. Die vielen Freunde und An- hänger seiner Bestrebungen verlieren einen thatkräftigen und eifrigen Verfechter des Fortschrittes, dem er stets gehuldigt hat, und mit aufrichtligem Bedauern wird im In- und Auslande die Kunde seines Todes vernommen werden. Der Erste österreichisch-ungarische Geflügelzucht- verein trägt schwer an diesem unerwarteten Hinscheiden der Erste seines ersten und einzigen Präsidenten, der durch zwanzig Jahre dieses Ehrenamt versah. Wir melden dem uns so nahe befreundeten Vereine unser herzlichstes und tief- gefühltes Beileid. Freiherr von Villa-Seecca war ein eifriger Mit- arbeiter zahlreicher Fach-Zeitschriften,;, auch unsere »Schwalbe« dankt ihm manch interessanten Beitrag. Möge nun der thätige Mann, der eifrige Förderer der Hebung der Geflügelzucht und der Thierzucht, Ruhe finden in der Stille des Grabes! Die ihn gekannt hatten, werden ihm ein treues Gedenken bewahren. Der Sache des Fortschrittes ist ein wackerer Vorkämpfer entrissen worden. Ehre seinem Andenken ! Dr. Leo Pribyl, Schriftführer des „Ormithologischen Vereines in Wien“. Das Vorkommen und die Verbreitung des ZmeNe senlaupers (Museicapa parva Behst.) in Oesterreich-Ungarn. Von Emil C. F. Rzehak. (Fortsetzung.) Ebenso nistet Museicapa parva nach F. Feygl°®) in der Umgebung von Laun, aber selten. Diese Aussage soll nicht auf eigener Beobachtung beruhen, sondern ist auf Wunsch eines als Vogelkenner bekannten, inzwischen verstorbenen Waidmanns aufge- nommen worden, wäre demnach als nicht ganz. zuver- lässig zu bezeichnen. Bukowina. Der Zwergfliegenfänger ist nach den Beobachtungen des Herrn Luzecki°“) ziemlich häufig bei Glitt und kommt auch als Brutvogel vor. Herr Luzecki fand am 19. Mai 1891 ein Nest mit Eiern in einem hohlen Tannenstock. Ein anderer Beobachter, Herr P. Kranabeter °”) in Solka, bezeichnet den Zwergfliegenfänger als »sparsamen Zugvogel, der im April erscheint und im October abzieht«. Diese Notizen genügten mir jedoch nicht, da sich die Beobachtungen nur auf die beiden Localitäten Glitt und Solka beschränken, und wandte ich mich deshalb an Herrn Luzecki mit der Bitte, mir nähere Angaben über das Vorkommen des Zwergfliegenfängers in der Bukowina zukommen zu lassen. Der genannte Herr be- dauert aber in einem Schreiben, mir nicht dienen zu können, da ihm diesbezügliche Beobachtungen fehlen, und erwähnt nur der bereits oben angeführten Daten. Groatien und Slavonien. E. Seidensacher °®) schreibt in seinem Werke: »Einige ornithologi che Beobachtungen in Croatien« über Muscicapa parva Folgendes: 4 .»von diesen sangen am 16. Mai in einem jüngeren Eichen- und Eschenbestande nahe an der Illova 25) F. Feygl: „Ornis“, I. Bd., p. 360, 1885. Vergl. auch: „Zweiter Jahresbericht (1883) aus Oesterreich-Ungarn,“ p. 172, 1886. 26) J. Otto Luzecki: „Aus der Bukowina“. Ornithologisches Jahrbuch, Bd. II, p. 224, 1891. ?7) Vergl.: Dritter Jahresbericht (1884) aus Oesterreich-Ungarn, p. 143, 1887. e 23) E. Seidensacher: „Einige ornithologische Beobachtungen in Croatien“, Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, p. 1146, 1863, zwei Männchen ihr sink, sink, sink, deia, dcia, deia, sich stets in den Baumkronen, sehr lebhaft und flüchtig, ver- borgen herumtreibend. Lag es an der besonderen Be- weglichkeit des Vogels oder war er hier überhaupt sehr scheu, es hielt sehr schwer, ihn zu Gesicht und zum Schuss zu bekommen. « Diese Beobachtung datirt bereits aus dem Jahre 1863, weshalb ich mich an Herrn Spiridion Brusina, o. ö. Professor der Zoologie und Director der zoologischen Abtheilung des königl. Nationalmuseums in Agram, mit der Bitte wandte, mir nähere Daten über den Zwerg- fliegenfänger aus Croatien und Slavonien zukommen zu lassen. Herr Brusina berichtet mir: Ich befinde mich schon 25 Jahre in Agram an ‘der Spitze des zoologischen Museums und es ist mir noch nicht gelungen, Muscicapa parya aus Croatien oder Sla- vonien zu bekommen. Man sagt, der Vogel kommt alle Jahre im Sommer zu uns und hält sich an dem Gebirge ; dies ist auch sehr wahrscheinlich, es muss aber jeden- falls diese Art selten und local begrenzt sein.« Dalmatien. Spärlich sind die Mittheilungen aus diesem Kron- lande, und kann ich nur Folgendes verzeichnen: Herr Professor Georg Kolombatovie °”) erwähnt im »Catalogus vertebratorum Dalmaticorum«: »Museicapa parva, zufällig.« Und im »Imenik Kraljesnjaka Dalmacie« je »Slusajna n Aprilu.« Galizien. Nachdem meine Bemühungen, behufs Vervoll- ständigung dieser meiner Arbeit aus diesem Lande No- tizen über Muscıcapa parva zu erhalten, an der Nicht- beantwortung meiner Briefe gescheitert sind, so kann ich hier nur der Vermuthung Raum geben, dass der Zwerg- fliegenfänger in Galizien an geeigneten Oertlichkeiten sicher als Brutvogel zu finden sein wird. Kärnten. Herr F. C. Keller ®') in Lavamünd ceitirt mir in liebenswürdigster Weise in einem Schreiben jene Stelle aus seinem Werke »Die Vögel Kärntens«, die auf Musei- capa parva Bezug hat, folgendermassen: »Museicapa parva, der Zwergfliegenfänger, ist in Kärnten ein sehr seltener Durchzügler, der ab und zu im Lavantthale und am Krappfelde um die Mitte Mai herum angetroffen werden kann, jedoch nicht regelmässig in jedem Jahre. In Oberkärnten ist er geradezu eine Seltenheit und erscheint vorwiegend nur in solchem Früh- jahre, in welchem anhaltende, stärkere Ostwinde streichen. »Als Brutvogel ist der Zwergfliegenfänger bis jetzt, meines Wissens, noch nie im Lande beobachtet worden. Am Herbstzuge, welcher in den Anfang September fällt, erscheint er noch viel seltener als im Frühlinge, und es vergehen oft mehrere Jahre, bis diese seltenen Durchzugs- gäste wieder beobachtet werden können. « len »Seitdem habe ich keine Beobachtung gemacht, welche vorstehende Zeilen zu corrigiren oder zu erweitern nothwendig gemacht hälte.« 29) Georgius Kolombatovic: „Catalogus vertebratorum Dal- inaticorum“. Spalati 1887. p. 9, Nr. 64. 30) Georgius Kolombatovic: „Imenik Kraljesnjaka Dalmacie“, I. Split., 1885, p. 15, Nr. 83. »1) F. C. Kuller: „Die Vögel Kärntens“. p. 79, 1890. 118) Krain. Herr Ferd. Schulz ??), Präparator im »Rudolfinum« in Laibach und Verfasser des bekannten Werkes: »Ver- zeichniss der bisher in Krain beobachteten Vögel«, führt in diesem Muscicapa parva (mali muhar) als »schr selten« an; »ein Weibchen ist im Rudolfinum vorhanden. Scheint seit längerer Zeit in Krain nicht mehr beobachtet worden zu sein.« Weiter schreibt mir Herr Schulz: »Ueber den fraglichen Zwergfliegenfänger (Museci- capa parva Bechst.) kann ich keine näheren Daten geben. Den Vogel habe ich weder im Zuge noch sonst irgend- wo während der 18 Jahre in Krain beobachtet. Das Museum besitzt von früher her nur ein ®, welches jeden- falls aus Krain ist.« Mähren. Ueber das Vorkommen des Zwergfliegenfängers im nordöstlichen Mähren gibt uns Herr Professor Josef Talsky °°) in seinem »Beitrag zur Ornithologie Mährens« näheren Auischluss. Schon im Mai 1869 erhielt Herr Talsky in einer Sendung von mehreren kleinen Vögeln, welche ihm von einem befreundeten Forstmanne aus der Umgebung von Roznan eingesandt wurden, zwei frisch erlegte, schöne Männchen von Museicapa parva. Später, nach unternommener Durchforschung jener Gegend, ist es Herrn Talsky gelungen festzusiellen, dass Museicapa parva in allen von ihm aufgesuchten Theilen der Karparthenausläufer alljährlich mehr oder weniger häufig brütend anzutreffen ist. Sie erscheint im Monate Mai, bei günstiger Witterung schon im ersten Drittel, sonst später, und sucht, ohne viel in der Tiefe zu ver- weilen, sogleich den Wald, ihren eigentlichen Aufenthalts- ort auf, woselbst die einzelnen Pärchen in den ältesten haubaren Beständen sireng gesonderte Wohngebiete be- ziehen. Ausserhsib des Hochwaldes hat Herr Talsky nur ausnahmsweise den Zwergfliegenfänger angetroffen und fand einst am Waldrande eine Gesellschaft von mehreren Stücken, welche im dichten Tannengebüsch nahe dem Erdboden Schutz und Nahrung suchten. In der Ebene traf Herr Talsky nur einmal mit dem Vogel zu- sammen. »Ueber das Brutgeschäft des Vogels,« schreibt Herr Talsky in seiner interessanten Abhandlung weiter, »war ich leider ausser Stande, nähere Beobachtungen anzu- stellen. Ich habe nur die Ueberzeugung gewonnen, dass er sein kunstloses Nestehen in Baumhöhlungen, vorzugs- weise in die durch Abspringen der Rinde an den krank- haften Auswüchsen der Tannen, dem sogenannten Krebsen, entstandenen Vertiefungen anzulegen pflegt. Das Weibchen legt im günstigsten Falle schon zu Ende des Mai seine 4—5 Eier und Anfang Juli kann man schon flüggen Jungen begegnen.« Schliesslich erwähnt noch Herr Talsky, dass ihm aus der Umgegend von Eulenberg in Mähren verlässliche Nachrichten zugekommen sind, denen gemäss der kleine »2) Ferd. achteten Vögel“. vereines für Krain, p. 7, 3) Josef Talsky: theilungen des Ornithologischen Vereines in Wien IV, Nr. 3, p. 26, 1880. Schulz: „Verzeichniss der bisher in Krain beob- Separatabdruck aus den Mittheilungen des Museal- 1890. „Beitrag zur Ornithologie Mährens“. Mit- „Die Schwalbe‘, Fliegenfänger auch in den dortigen gemischten Hochwäldern anzutrellen ist. Das Vögelchen dürfte in unserem Lande eine weit grössere Verbreitung haben, nur sollte ihm von Seite der Vogelkundigen mehr Aufmerksamkeit zugewendet werden. « Ein anderer, ebenso gewissenhafter als aufmerk- samer Beobachter der Vogelwelt, Herr Lehrer V. Cäpek ®*) in ÖOslavan nächst Brünn, hat in den Helfensteiner Waldungen bei Leipnik ein Paar mit halbflüggen Jungen am 12. Juli 1893 angetroffen. ! Im Jahre 1880 traf Herr Cäpek°°) ebenfalls ein Paar westlich von Oslavan brütend an. Niederösterreich. Sehr spärlich sind die Nachrichten aus diesem Kronlande und dem folgenden. Herr O. Reiser) berichtet im III. Jahresbericht aus Oesterreich-Ungarn: »Einige Paare bei Dornbach im Buchenwalde. « Herr E. Perzina ®”) liefert einen längeren Bericht über Muscicapa parva im Wiener Prater, auf den ich bereits in der Einleitung aufmerksam machte. Den Ver- muthungen des Herrn Perzina zufolge ist der Zwerg- fliegenfänger Brutvogel des Wiener Praters, brütet also auch an Oertlichkeiten, wo Mangel an Buchen ist. Mein Freund, cand. phil. J. Prok. Prazäk, theilt mir mit, dass er am 17. Mai d. J. (1893) im k. k. Au- garten ganz deutlich aus unmittelbarer Nähe ein Männchen beobachtete. i Ferner befindet sich im naturhistorischen Hofmuseum in Wien ein Nest mit einem alten Weibchen von der Sofienalpe bei Wien. °*) A. von Pelzeln °’) erwähnt in seinem » Verzeichniss der von Herrn Jul. Finger dem kaiserlichen Museum als Geschenk übergebenen Sammlung einheimischer Vögel« Erythrosterna parva Bechst. — Dornbach. Rohrer- hütte. 1860. Oberösterreich. Herr E. Hodek sen. in Linz theilt mir auf meine Anfrage bezüglich Museicapa parva in Oberösterreich Folgendes mit: »Ausser zwei Exemplaren Museicapa parva, beide © ad, die sich in unserem Museum befinden, habe ich diese Art seit zweijährigen hiesigen Aufenthaltes im Freien nicht gefunden. Das eine Ö weiset auf der Etiquette die Provenienz »Steyerreg 1861« auf, das andere gar keine, wie leider die meisten unserer Musealvögel. Bedaure, Ihnen keine weiteren Aufenthaltspunkte über den fraglichen Vogel liefern zu können.« Ausserdem fand ich eine Notiz im VI. Jahresbericht aus Oesterreich-Ungarn von Herrn Karlsberger ‘°) in Linz 3) Vergl.: II. Jahresbericht (1883) aus p- 173, 1886. 35) Vergl.: III. Jahresbericht (1884) aus p. 143, 1837. 6) Vergl.: III. Jahresbericht (1884) au p. 143, 1887. j 37) Vergl. die Fussnote 10, p. 4. 55) Dr. Lorenz von Liburnau: „Die Ornis von Oesterreich- Ungarn“, p._39. 39) A. v. Pelzeln: „Verzeichniss der von Herrn Jul. Finger dem kaiserlichen Museum als Geschenk übergebene Sammlung ein- heimischer Vögel“. Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft- XXVI. (1876), p. 157. Oesterreich-Ungarn, Oesterreich-Ungarn, =} s Oesterreich-Ungarn, 20 — verzeichnet: »Ein Stück am 9. Juli im Wäldchen beim Guckkeller zu Vöklamarkt beobachtet. « Das Oceupationsgebiet:Bosnien und Herze- gowina. Herr Othmar Reiser, Custos am bos.-herz. Landes- museum in Sarajewo, welcher mir in liebenswürdigster Weise den von ihm verfassten »Katalog der Vogel- sammlung des bos.-herz. Landesmuseums in Sarajewo« übersandte, berichtet mir, dass Museicapa parva für das Oceupationsgebiet eine der grössten Seltenheiten ist. »Schon aus diesem Verzeichnisse,« schreibt mir Herr Reiser, »werden Sie ersehen, dass wir den Zwerg- fliegenfänger im Occupationsgebiete noch nicht aufgefunden haben. Auch in der gesammten Literatur des Landes ge- schieht seiner nirgends Erwähnung. Ich glaube aber ein Exemplar im obersten Waldbestande der Ösjetenica planina (Bezirk Petrova@) in 1700 m Seehöhe voriges Jahr (1891) am 21. Juli gesehen zu haben, konnte es aber leider in dem unwegsamen Gerölle knapp unter den Felswänden nicht erwischen. Bemerken will ich noch, dass ich auch in Bulgarien!) und Ostrumelien keine Muscicapa parva finden konnte, obwohl sie dort seinerzeit von Dr. Finsch angetroffen wurde.« (Fortsetzung folgt.) Kritische Uebersicht aller bisher in Böhmen nachgewiesenen Vögel. Von J. Prek. Prazak (Wien). (Fortsetzung.) Gattung: MotacillaL. — Bachstelze. *S2, Motacilla melanope Pall. — Graue Bachstelze, *83. Motacilla alba L. — Weisse Bachstelze. ?°) Gattung: Anthus Behst. — Pieper. *84. Anthus pratensis (L.) — Wiesenpieper. ®) 85. Anthus cervinus (Pall.) — Rothkehliger Pieper, **) *86. Anthus trivialis (L.) -— Baumpieper. *87. Anthus campestris (L) — Brachpieper. *S8. Anthus spipoletta (L.) — Wasserpieper. ?°) Familie: Fringillidae. — Finken. Unterfamilie: Emberizinae — Ammmern. Gattung: Emberiza L. — Ammer. *S9. Emberiza schoeniclus L. — Rohrammer. ?%) *90, Emberiza cia L. — Zippammer. °7) 91. Emberiza aureola Pall. — Gelbbäuchiger Aınmer. 2) 92. Emberiza leucocephala Gm. — Fichtenammer, *93 Emberiza hortulana L. — Ortolan. 94, Emberiza eirlus L. — Zaunammer. 4) Vergl.: VI. Jahresbericht (1887) aus Oesterreich-Ungarn p. 216, 1890. 1) Erst kürzlich theilte mir Herr Dr. Leverkühn aus Sofia mit, dass auch .er diesen Vogel in Bulgarien noch nicht antraf. 22) Mit Subspecies cervicalis und nigromaculata Brehm 23) Regelmässiger Durchzugsvogel. 2) Mit Subspecies montanellus Brehm. >) Als Brutvogel nur im Riesen- und Adlergebirge, 26) Nur rein typische Form, 27) Erst in diesem Jahre wurde die Angabe Palliardi's über das Brüten dieser Art bestätigt. 25) (fr. meine „Beiträge“ I, +95, Emberiza eitrinella L. — Goldammer. 29) 96. Emberiza melanocephala Scop. — Kappenammer. *97, Emberiza calandra L, — Grauammer. 30) Gattung: Calcaris Behst. — Spornammer. 98. Calearius lapponicus (L.) — Spornammer. 99. Gölearius nivalis (L.) — Schneeammer. Unterfamilie: Pyrrhulinae. — Gimpel, Gattung: Loxia L. — Kreuzschnabel. 100. Loxia bifaseiata (Brehm.) — Binden-Kreuzschnabel. 101. Loxia bifaseiata rubrifaseiata (Brehm.) *102. Loxia eurvirostra L. — Fichten-Kreuzschnabel. *103. Loxia pityopsittacus Behst. — Kiefern-Kreuzschnahel. Gattung: Pyrrhula Briss. Gimpel. *104, Pyrrhula pyrrhula (L.) — Grosser Gimpel. 3!) *105. Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill. — Gimpel. Gattung: Pinicola Vieill. — Rosengimpel. 106. Pinicola erythrinus (Pall.) — Karmingimpel. 107. Pinicola enucleator (L.) — Hakengimpel. Gattung: Serinus Koch. — Girlitz. 108. Serinus serinus (L.) — Girlitz. Gattung: Carduelis Briss. — Stieglitz. *109. Carduelis carduelis (L.) — Stieglitz.°?) *110. Carduelis carduelis albigularis (Mad.) — Weisskehliger Stieglitz. Gattung: Chrysomitris Boie. — Zeisig. 111. Chrysomitris eitrinella (L.) — Citronenzeisig. *112. Chrysomitris spinus (L.) — Erlenzeisig.??) Gattung: Acanthis Bcehst. — Hänfling. *113. Acanthis cannabina (L.) — Bluthänfling. 114. Acanthis flavirostris (L.) — Berghänfling. 115. Acanthis linaria (L.) — Birkenzeisig. 116. Acanthis linaria holboelli (Brehm.) — Grosser Birken- zeisig. 117. Acanthis linaria rufescens (Vieill.) — Südlicher Lein- fink. 3*) Gattung: Chloris Guv. — Grünling. *118. Chloris chloris (L.) — Grünling. Unterfamilie: Fringillinae — Echte Finken, Gattung: Fringilla L. — Edelfink. *119. Fringilla coelebs L. — Buchfink. 35) 120. Fringilla monti fringilla L. — Bergfink.?s) 121. Fringilla nivalis L. — Schneefink. Gattung: Goccothraustes Briss. — Kernbeisser. *193, Coccothraustes coccothraustes (L) — Kernbeisser. Gattung: Passer Briss. — Sperling. *123. Passer montanus (L.) — Feldsperling. *124. Passer domesticus (L.) — Haussperling. 29) In Nordost-Böhmen kommt eine Localrasse mit constant überwiegendem olivgrünem Colorit im ganzen Gefieder vor. 0) Mit Varietät minor Brehm, Radde. »1) Ich besitze 2 in Böhmen beim Neste erlegte QQ, deren Grösse vollkommen jener der nordischen Form entspricht; es handelt sich wenigstens um eine Uebergangsformn. 32) Mit den Varietäten alpestris. silvestris, hortensis und 33) Der Grösse nach sicher zwei Racen. 34) Auch im Sommerkleide schon gefangen. 3) Mit Subspecies minor Brelım. 36) Dle individuelle schwarzkehlige Abweichung — atrogu- laris Della Torre kommt oft vor. 21 -— Familie: Sturnidae. — Stare. Gattung: SturnusL. — Star. *195. Sturnus vulgaris L. — Star, 37) Gattung: Pastor Tem. — Amselstar. 126. Pastor roseus (L.) — Rosenstar. Familie: Oriolidae. — Pirole, Gattung: Oriolus L. — Pirol. *127. Oriolus oriolus (L.) — Pirol. Familie: Coroidae — Raben. Unterfamilie: Garrulinae. — Heher. Gattung: Nucifraga Briss. — Nussheher. *198. Nucifraga caryocatactes (L.) — Tannenheher.’S) 139. Nucifraga caryocatactes macrorhyncha (Brelim.) — Dünnschnäbliger Tannenheher. Gattung; Garrulus Briss. — Holzheher. *130. Garrulus glandarius (L.) — Eichelheher. Unterfamilie: Corvinae. — Raben. Gattung: Pica Briss. — Elster. *131. Pica pica (L.) — Elster. 39) Gattung: CGolaeus Kaup. — Dohle. "132. Colaeus monedula (L) — Dohle. Gattung: Corvus L. — Feldrabe. *133. Corvus frugilegus L. — Saatkrähe. *134. Corvus cormix L. — Nebelkrähe. *135. Corvus corone L. — Rabenkrähe. *136. Corvus corax L. — Kolkrabe. Familie: Laniidae — Würger. Unterfamilie: Laniiae. — Wächter. Gattung: Lanius L. — Würger. *137. Lanius collurio L. — Rothrückiger Würger. #9) *138. Lanius senator L. — Rothköpfiger Würger. *139, Lanius minor Gm. — Grauer Würger. *140. Lanius excubitor L. — Raubwürger. 141. Lanius excubitor major Pall. — Oestlicher Raubwürger. 142. Lanius exeubitor homeyeri Cab. — Homeyer's Raub-: würger. *!) Familie: Muscicapidae. — Fliegenfänger. Unterfamilie: Muscicapinae — Fliegenschnäpper. Gattung: Muscicapa Briss. — Fliegenschnäpper. *143. Muscicapa parva Behst. — Zwergfliegenschnäpper. *144. Museicapa collaris Behst. — Halsbandfliegenschnäpper. *145. Museicapa atricapilla L. — Trauerfliegenschnäpper. *146. Museicapa grisola L. — Grauer Fliegenschnäpper. Unterfamilie: Bombyeillinae. — Drossenschnäpper. Gattung: Bombyeilla Vieill. — Seidenschwanz. 147. Bombyeilla garrula (L.) — Seidenschwanz. ®?) Familie: Hirundinidae — Schwalben. Gattung: Chelidonaria Rehw.— Flaumfussschwalbe *148, Chelidonaria urbica (L.) — Mehlschwalbe. Gattung: Hirundo L. — Hausschwalbe. *149. Hirundo rustica L. — Rauchschwalbe. *150. Hirundo schwalbe. rustica pagorum Brehm. — Dorl-Rauch- 7) Nur die intermediäre Form; Menzbieri noch nie be- obachtet. 35) Erst heuer als Brutvogel unzweifelhaft sichergestellt (im Königinhofer Bezirke). 30) Mit Subspecies leuconotus Brelm. 40) Mit Subspecies dumetorum Brelm. 41) Bis jetzt nur in zwei Exemplaren bekannt, #2) Regelmässiger Wintergast. *151. Hirundo rustica savignyi Steph. — Südliche Rauch- schwalbe. Gattung: Glivieola Forst. — Erdschwalbe. *152. Glivicola riparia (L.) — Ufersehwalbe. Ordnung: Strisores. — Schirrvögel. Familie: Gypselidae.<— Segler. Gattung: Mieropus Wolf. Mauersegler. 153. Mieropus apus (L.) — Mauersegler. 154. Mieropus melba (L.) — Alpensegler. Familie: Caprimulgidae — Nachtschwalben. Gattung: Gaprimulgus L. — Nachtschwalbe. "155. Gaprimulgus europaeus L, — Ziegenmelker. Ordnung Insessores. — Sitzfüssler. Familie: Coraciidae — Raken. Unterfamilie: Coraciinae — Tagraken. Gattung: Coracias L. — Blaurake. *156. Coracias garrula L. — Blaurake. Familie: Upupidae. — Hopfe. Gattung: Upupa L. — Wiedehopf. "157. Upupa epops L. — Wiedehopf.?3) Familie: Meropidae. — Bienenfresser. Gattung: Merops L. — Schwalbenspint, 158. Merops apiaster L. — Bienenfresser.#4) Familie: Alcedinidae. — Eisvögel. Unterfamilie: Aleedininae. — Fischer. Gattung: Alcedo L. — Eisvogel. "159. Alcedo ispida L. — Eisvogel. Ordnung: Scansores. — Klettervögel. Familie: Pieinae. — Grünspechte. Gattung: Picus L. — Grünspecht. *160. Picus viridis L. — Grünspecht. *161. Picus viridieanus Wolf. — Grauspecht, Unterfamilie: Dendrocopinae — Buntspechte Gattung: Picoides Lac. — Dreizehenspecht. *162. Picoides tridactylus alpinus (Brehm.) — Dreizehenspecht. Auf ornithologischen Streifzügen. Zweite Folge. V. Von Paul Leverkühn. (Schluss.) Den zweiten Brief, den mir Dr. Stuhlmann schrieb, bekam ich am 7. April 1892 nach dem dritten; um die chronologische Reihenfolge beizubehalten, theile ich ihn hier gleich mit. »Bussiri am Victor'a Niansa Creek, 14. X. 90 Werther Herr Leverkühn! Von Ussongo aus (10. IX.) schrieb ich Ihnen einige Zeilen, und bat Sie, doch hier herauszukommen Ich #) Mit Subspecies macrorhynchos und bifasciata Brehm. 4) Sollte von Wohborzil bei Prag und Pardubitz brütend be- obachtet werden, was aber sehr unsicher ist: vgl. Fritsch „Wirh Böhm.“ Nr. 49 und Palliardi „Syst. Uebers.“ Nr. 48, p. 19. hoffe, dass der Brief angelangt ist, und glaube deshalb, meine Gründe nicht nochmals wiederholen zu sollen. Doch möchte ich Sie nochmals bitten, sich mit Staar- operation und den Instrumenten dazu vertraut zu machen, dann sich mit den nöthigsten Kenntnissen zur Routenaufnahme und astronomischen Ortsbestimmung (wenigstens Breite) zu versehen. Freiherr v. Danckelmann, Krümmel oder Neumayer werden Ihnen gerne an die Hand gehen. Es wäre Sünde, hier ohne geographische Arbeit zu reisen. Vertraulich noch, dass Excellenz Dr. Emin Pascha mir gesagt, im Falle seines Todes sollteich seine ganzen ornithologi- schen Notizen, mehrere Bände, Ihnen zur Bearbeitung übergeben.*) Viel über europäische Zugvögel ist darin. (Heute erste Motac. flava gesehen.) Viel Eier von Ploceus ge- funden. Nochmals, rüsten Sie sich allgemein aus. Wir nehmen Ihnen es gerne ab. Was an meinen Sachen noch in Sansibar ist, wie Gläser aller Arten, Reagentien, Z It Bett etc, steht Ihnen natürlich alles zur freien Verfügung bei Hansing & Co. Eventuell zeigen Sie dieses vor. Jetzt gehen wieder 3 Kisten Bälge vom Pascha an Reichenow und ein grosses Pack Pflanzen an Professor Ascherson. Nächster Tage marschire ich zu Land nach Karague que Makongo, Westufer des Sees; der Pascha geht später (»später« durchstrichen im Brief. Lev.) per Boot hin, Lt. Langheld später. Von dort geht es, nach Anlage einer Stalion, hinauf nach Karague an die Seen, von dort nach Ruanda, wo noch Niemand war. Ceterum censeo, wenn Sie wollen, kommen Sie so bald als irgend möglich. Mit bestem Gruss Ihr ergebener Stuhlmann. Gruss an Prof. Brandt. Säugethiere des Paschas bekommt Noak in Braun- schweig, « Das Couvert dieses Briefes weist folgende Abstem- pelungen auf: Zanzibar 3. I. 91. Kiel 24. I. 91. »Vor 2 Jahren aus Kiel verzogen, angeblich ins Ausland. H.« **) »Zur Ermittelung des Absenders amtlich geöffnet durch die kais. Oberpostdirectiou Hamburg.« »Absender Dr. Stuhlmann; nicht erreichbar 12./III. Fleischer.« Unbe- stellbar. Zanzibar 14. VI. 91. Bagamoyo 17. VI. 91. Dar- es-Salaam 12. III. 92. »Stuhlmann nicht erreichbar 12./IIl.« München 5. IV. 92. Wien 6. IV. 92. Folglich brauchte der Brief von Victoria Nyansa bis nach Sansibar 54 Tage, ven dort bis Kiel 21 Tage. Durch unbegreifliche Un findigkeit der deutschen Post ging er dann an den Absender zurück (er war nicht recommandirt!), erreichte Sansibar nach 5 Monaten (gegen 3 Wochen das vorige Mal!), wanderte in 3 Tagen nach Bagamoyo und brauchte :/, Jahr, um nach Dar-es-Salaam zu gelangen! Von hier trat er die zweite Reise nach *) Von mir gesperrt gesetzt. Lev. **) Eine traurige Erfindung dieses >»H. — 31 Die Herbst-Geflügelausstellung wird der Hebung der Geflügel- zucht auf dem flachen Lande gewidmet sein, zu welchem Beginne der ungemein rührige Verein lebhaft zu beglückwünschen ist. Die bei den Specialschauen bis Mai ausgewählten Muster- tliere werden im Lau/e des Sommers in naturgetreuen Abbildungen zugleich mit einer Zusammenstellung der Kennzeichen in den Fachblättern veröffentlicht. Im October werden die Specialschauen wieder aufgenommen. Die Section für Geflügelzuoht des k. ung. Landes-Agricultur- vereines beschloss in ilırer Si zung vom 13. v. M., ihre Thätigkeit auch auf das Gebiet der Bienen- und Seidenzucht zu erstrecken. — Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde Director Dr. Eugen von Rodiczky zum Präses, Oberingenjeur W. Beiwinkler und Dr. Ludwig Dirner zu Vicepräsi- denten und der Ministerialbevollmächtigte für Seidenzucht-Ange- legenheiten Paul von Bezeredj zum Fachobmann der Bienen- und Seidenzucht-Abtheilung einstimmig gewählt. Die Section wird sich am diesjährigen Zuchtviehmarkt durch eine Geflügel- ete. Aus- stellung betheiligen. Personalnachrichten. Ludwig Freiherr v. Villa-Secca +. Am 1.d. M. ist nach kurzem Leiden Ludwig Peter Roderigo Freiherr v. Villa-Secca, Navarro d’Andrade, Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Classe, k. k. Commercialrath, Präsident des Ersten österreichisch- ungarischen Geflügelzuchtvereines und Ausschussrath der k. k. Landwirthschaftsgesellschalt in Wien, irüher auch Landtagsabge- ordneter, 72 Jahre alt, verschieden. Dem Leichenbegängnisse wchnten zahlreiche Vertreter des Ackerbauministeriums, des niederösterreichischen Landtages, der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft, das Directorium des Ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines, eine Deputation des Wiener Geflügelzuchtvereines Rudolisheim, des Ornithologischen Vereines in Wıen und des Ersten österreichischen Vereines der Taubenzüchter in Währing etc. etc. bei. Sowohl vom Directorium als auch von der Brieftauben- section des I. Oesterreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines wie vom ÖOrnilhologischen Verein und dem Wiener Geflügelzuchtverein in Rudolfsheim wurden prachtvolle Kränze am Sarge des Ver- blichenen niedergelegt. Wir bringen in einer Beilage das wohlgetroffene Bild des Verstorbenen, das wir der Freundlichkeit des Herausgebers der „Wiener Landwirthschaltlichen Zeitung“ Herrn Hugo H. Hitsch- mann verdanken. Dr. Alexander Theodor v. Middendorff, kais. russ. geheimer Rath, Ehrenmitglied des Ornithologischen Vereines in Wien, starb am 28. Jänner 1894 zu Hellenorm. Herr $. Gironcoli, Ausschussmitglied des Ornithologischen Ver- eines und treuer Mitarbeiter der „Schwalbe“, wurde von der hohen bosnischen Landesregierung zur Leitung der Landesärarischen Geflügelzuchtanstalt in Prjedor (Bosnien) berufen. Herr Gironcoli, der sich als Besitzer der Ersten küstenländischen Race- geflügelzuchtanstalt einen weit über die Grenzen des Kaiserslaales reichenden Ruf als Racegeflügelzüchter, als Mitarbeiter der hervor- ragendsten Fachblätter als gewandter Fach-Schriltsteller erworben hat, ist wie kaum ein Zweiter geeignet die erwähnte Landesanstalt zur höchsten Blüthe zu führen, umsomehr, als er in der hohen Landes- regierung die weitestgehende Förderung und Unterstützung seiner, auf die Hebung der Geflügelzucht in den Occupationsländern ab- zielenden Pläne findet. Herr Louis Ehlers, der langjährige Vorsitzende des Vereines für Geflügel- und Singvögelzucht in Hannover und des Central- | vereines für Geflügelzucht in der Provinz Hannover, sowie Redacteur des „Praktischen Geflügelzüchter“ sah sich durch Krank- heit gezwungen, diese Ehrenämler niederzulegen. An seine Stelle trat als Vorsitzender der beiden Vereinigungen Herr Eisenbahn- secretär Wessel, während die Redaction des „Praktischen Geflügel- züchter“ Herr OÖ. Bauhn übernahm. Kleine Mittheilungen. Verwilderte Pfauen. Auf der Fürst Esterhäzy’schen Besitzung Szanny im Oedenburger Comitat, Ungarn, wurde von dem dortigen Oberförster der Versuch gemacht, Pfauen im Walde auszusetzen, Es haben sich em Hahn und drei Hennen bis jelzt 32 Stück vermehrt, darunter wahre -Prachtexemplare, wie man sie selten sieht. Vollständig verwildert sind sie aber nicht, nur in der Zeit, in der die Hennen ihre Jungen führen, werden sie ungemein scheu und stecken im dichtesten Unterholz. Der Nachwuchs ebenso wie die Alten h ben gegen die strengen Winter eine ungemein grosse Widerstandsfähigkeit bewiesen, und als höchst eigenthümlich muss es betrachtet werden, dass sie selbst bei noch so strenger Kälte auf den höchsten Bäumen zur Nachtruhe einfallen. Das Wildpret der im Walde aufgezogenen jungen Pfauen ist ein überaus zarles und wohlschmeckendes. — Ein ähnlicher Versuch mit Perlhühnern ist insoferne misslungen, als diese den Winter nicht aushielten; es wurde jedoch constatirt, dass die Vermehrung im Walde eine viel bedeutendere war als in der Gefangenschaft. (Der Waidmann.) auf Die Geflügelzueht in Ungarn und dessen Export nach Wien. Bezugnehmend auf eine langjährige Erfahrung und an der Hand eines verlässlichen statistischen Ausweises bin ich in der Lage, zu berichten, in welchem Umfange und wie es der ungarische Land- wirth versteht, aus der Geflügelzucht Nutzen zu ziehen, respective einen Theil seiner Bedürfnisse dem Einkommen der von ihm betriebenen Geflügelzucht zu decken. So zum Beispiele wurden in den Monaten October, November und December 1893 mittelst Südbahn (Station Hetzendorf) an Schlachtgeflügel ungarischer Provenienz nicht weniger als 495.757 Stück Hühner, 13.733 Stück Gänse, 9505 Stück Enten, 3953 Stück Trathühner und 4,407.900 Stück Eier eingeführt. Dabei muss aber in Betracht gezogen werden, dass sich diese Ziffern nicht vielleicht auf ganz Ungarn, sondern nur auf einige Districle Oberungarns beziehen, daher nur als ein Bruchtheil der Geflügelausfuhr aus Ungarn angesehen werden kann. Er beweist aber, dass der Export Ungarns an Geflügel und Geflügelproducten im steten Wachsen be- griffen ist und den Wiener Platz fast vollkommen beherrscht. Sch. aus 1893 zuf folgenden Ausstellungen prämürt: Wien: Ehrendiplom (höchste, zu vergebende Auszeichnung). Klagenfurt: K. k. silberne Staatsmedaille und grosse silb. landw. Medaille der „Landw. Ge-ellschaft tn Kärnten“. Krems: Silberne Aus-tellungsmedaille und silberne Medaille d. k. K. Landw. Ges. in Wien. Hannover u. Berlin: Ehrenpreis u. II. Glassenpreis (I. R. Cl.). BRUTEIER meiner stets höchst prämiirten Geflügelstämme, als: weisse Gochin-, helle Brahma-, Plymouthrock- und Pekingenten, gebe, soweit der Vorrath reicht, zu 30. kr, per Stück, inclusive bester Emballage ab, Frau Isabella Pallisch. Pitten, Nieder-Oesterreich. Zum 1. April oder später suche ich eine Hauslehrerstelle in ornithologisch interessanter Gegend 6. LINDNER, cand. min. Offerte an PASTOR F. 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Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. März. Wien, III. Hauptstrasse 33, E“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 T]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 1894, respeclive einzusenden. Inhalt: Vom Wanderzuge des schlankschnäbeligen Tannenhähers (Nuncifraga caryocatactes var. leplorhyncha R. Bl.). nach Island. — Das Vorkommen un(l die Verbreitung des Zwergfliegenfängers (Muscicapa parva Behst.) in Oesterreich-Ungarn. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Der I. österr.-ungar. Gelügelzuchtvereın in Wien 1874— 1894 — Personalnachrichten. — Bevorstehende Ausstellungen. — Literarisches. — Inserate in Böhmen nachgewiesenen Vögel. Ueber V ogelschutz und Vogelpflege. Vereinen, — Personalnahrichten — Kleine Mittheilungen. — Omithologische Notizen von meiner Reise — Kritische Uebersicht aller bisher — Ein ornitho! ogisches Bild aus “den Wildh: andlungen einer Grossstadt. — — Das Brahma-Huhn. — Aus unserem Vereine. — Aus den Vom Wanderzuge des schlankschnäbe- ligen Tannenhehers (Nucifraga caryo- catactes var. leptorhyncha R. Bl.). Von Emil C. F. Rzehak. Im vorigen Herbste 1893, war Herr Vietor Ritter von Tshusi zu Schmidhoffen so liebenswür- die, mich auf den Zug des schlankschnäbeligen oder sibirischen Tannenhehers nach dem \esten Europas aufmerksam zu machen. Obwohl ich gleich nach Erhalt dieser hoch- interessanten Mittheilunge mehrere Schreiben nach allen mir bekannten Seiten versandte, so sind mir dennoch leider nur sehr spärliche Nachrichten aus unserem Schlesien zugekommen. Während ich selbst nur 2 Stück solcher Vögel die in der Umgebung Troppaus am 30. October und am 4. November erlegt wurden, aber so zerschossen waren, dass an ein Versenden oder Präpariren nicht zu denken war, in Händen hatte, sind einem hie- sigen Ausstopler, aus der nächsten und weiteren Umgebune von Troppau, mehrere schlankschnäbelige Tannenheher zugekommen. Aus dem Sudetengebirge schreibt mir Herr Oberförster Hugo Pekarek am 24. November 1895, dass er am 26. October, Früh 8 Uhr, in der nächsten Nähe seiner Wohnung (in Gabel, bei Würbenthal) einen Schlankschnäbler geschossen hat, während am 28. October, 1 Stück nur gesehen worden ist. Am 13. December berichtet er mir wieder, dass bereits am 5. und 8. October hoch oben im (Kleinvater 1368 Meter) den Tannenheher aber mit man Gebirge, in vielen Exemplaren beobachtet hat, ob es der schlankschnäbelige war, lässt sich nicht Sicherheit angeben. 7 Aus dem Karpathengebirge erhielt ich vom Herrn Oberförster Jos. Zelisko die Mittheilung, dass er am 17. October ein Stück angetroffen hat; seit jener Zeit ist kein solcher Vogel von ihm beob- achtet worden. Ornithologische Notizen von meiner Reise nach Island. I. Bass-Rock. Am Morgen des 14. Juni d. J. verliess die »Fedora« den englischen Hafen von Shields. Wir schlugen den Weg nach Schottland ein. Während dieser Fahrt durchquerten unsere Yacht Schwärme von Silbermöven (Larus argentatus Brünn.) und von Dumme Lummen (Uria troile L.). Eine Schaar von Lachmöven (Xema ridibundum L.) begleitete uns mit ihrem Geschrei. Es befanden sich vier lebende Exemplare der Letzteren an Bord, welche wir gesetz- widrig in der Rhede von Hull mit: Angelhaken gefangen hatten. Ich hatte denselben die grossen Flügelfedern ge- kürzt und so trabten sie auf Deck herum und sliegen selbst in die Kajüten hinunter Unglücklicherweise sollten wir diese anmuthigen Passagiere auf den Shetlands-Inseln verlieren. Es war fünf Uhr Abends, als wir in den schönen Firth of Forth, den Golf von Edinburg, einliefen. In einer Entfernung von mehreren Seemeilen gewahrt man hier, vom Meere umgeben, einen isolirten, vom abge- lagerten Guano gebleichten Felsen. Seine Höhe (420 Fuss) und seine Ausdehnung (eine Meile Umfang) unterscheiden ihn von allen anderen Felseninseln derselben Region. In dem Masse, als wir uns näherten, zeichneten sich weisse Punkte, welche sich bewegten, immer genauer ab, man erkannte eine ganze Vogelwelt, man hörte selbst deren Geschrei, d. i. eine wirkliche Katzenmusik. Unsere Yacht stoppte auf hundert Meter Ent- fernung, sich auf der Seite des Golfes im Schutze des Windes haltend. Ich bestieg mit mei en vier Reise- gefährten eine Schaluppe und landete auf dieser Felsen- insel. Die Schwierigkeiten, die sich bei der Ersteigung derselben darboten, erlaubten uns nicht, weit vorzu- dringen. Bei der unruhigen See wäre es auch gefährlich gewesen, die Schaluppe auf die andere Seite der Insel, wo übrigens kein Landungspunkt sich vorfindet, zu führen. Dies erwähnt, berichte ich über meinen einstündigen Aufenthalt auf Bass-Rock. Bei der Landung wurden die Vögel durch die von unseren Seeofficieren an Bord der Yacht abgegebenen Flintenschüsse, die wir erwidern mussten, sehr unruhig. Es war etwas spät in der Brutzeit — wir hatten auch weder die Muse noch die nothwendigen Mittel zum Eier- sammeln. Hier beobachtete ich zum ersten Male den Bass- tölpel oder Solan Goose (Sula bassana L.), welcher, wie man sagt, der Insel ihren Namen gegeben hat. Reisehandbücher, ja selbst mehrere geographische Werke _ versichern, dass die Solan Goose sich nur hier und auf einer zweiten Felseninsel Schottlands vor6ndet. Dieser Irrthum, den Jedermann richtigstellen kann, kommt wahr- scheinlich von ihrem Taufnamen. Ohne der durch die Wissenschaft begründeten weit ausgebreiteteren Heimat dieser Species zu erwähnen, füge ich nur hinzu, dass wir dieselbe an verschiedenen Punkten der schottischen Küste, auf den Faröer-Inseln bei Myggeniess, wo eine zahlreiche Colonie sich vorfindet, bei Reykjavik und an der westlichen Küste Islands bis zum 65. Breitengrade begegneten. Auf unserer Rückreise beobachtete ich die- selben in der Nähe der Hebriden. Auf Bass-Rock zählte ich einige fünfzig. Sie waren nicht sehr scheu. Im Ver- hältnisse, als wir emporkletterten, flogen sie schwerfällig vom Felsen ab. Wir schossen nach mehreren. Nur drei Exemplare wurden erlegt und fielen ins Meer, wo sie von unseren auf der Schaluppe zurückgebliebenen Matrosen aufgelesen wurden. Was den Tordalk (Alca torda L.) anbelangt, so ist derselbe hier mit der Möve eine der häufigsten Vogel- arten. Wir schossen zweiundzwanzig. Der nordische Larvenlaucher (Mormon fratercula Temm.) schien mir seltener ; wir brachten fünf Speceimen, die beim Schwimmen erlegt wurden, mit uns aufs Schiff. Die grosse Silber- möve (Larus argentatus Brünn.) war nur durch ein, Exemplar verirelen. Ich fand nebenbei acht Eier dieses Vogels; übrigens beobachtete ich in der Ferne andere Individuen, die mir derselben Art anzugehören schienen. Dagegen war die dreizehige Möve (Rissa tridactyla L.) häufig; drei schöne Exemplare completirten meine für das französische Nationalmuseum bestimmte Sammlung. Doch wir schonten den Rest der Colonie. Nach Dr. R. ©. Cunningham *) finden sich noch tolgende sieben Vogelarten auf Bass-Rock vor: Wanderfalke (Falco peregrinus Tunstall.), Eider- ente (Somateria mollisima L.), Grylllumme (Uria grylle L.), von Rey erwähnt, Kormoranscharbe (Carbo cormo- ranus M. u. W.), Krähenscharbe (Carbo graculus L.), Sturmmöve (Zarus canus L.) und Mantelmöve (Zarus marinus L).- Es ist wohl möglich, dass seit dieser Epoche (1866) noch andere Arten zufälligerweise hier vorgeiunden wurden. Heute ist Bass-Rock nur von Vögeln bewohnt. Es scheint sich auf dem Gipfel eine Quelle und spärliches Gras zu finden, wo früher Hammel weideten. Dieselben mussten. kühne 'Turnübungen ausführen, um auf ihren Weideplatz zu gelangen. Man sieht auch noch die Ruinen einer allen Festung mit ihren Schiessscharten. Zur Zeit der englischen Kriege wurde dieselbe, nachdem sie sich mit allen Ehren dem Könige William ergeben hatte, ab- gebrochen. - Gegen 7 Uhr führte uns die Schaluppe auf unsere Yacht zurück. Passagiere und Schiffsmannschaft ver- sammelten sich auf Deck, wo ich die Bezeichnungen der erlegten Vögel beslimmte und deren Verbreitung und Lebensweise erklärte. Nach dieser kurzen Conferenz dampften wir nach Leith. Diese Etappe auf Bass-Rock rief mir die gelungenen Berichte Hollböll’s über die speciell von der dreizchigen Möve bewohnten » Vogelberge» lebendig ins Gedächtniss. Paris, im November 1893. Franz Ritter von Schaeck. (Fortsetzung folgt.) *) Ibis 1866, S. 15—20, Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwergfliexenfängers (Museicapa parva Behst.) in Oesterreich-Ungarn. Von Emil C. F. Rzehak. (Fortsetzung.) Salzpurg. Nach mir zugekommenen Mittheilungen des Herrn Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen kommt Mus- cicapa parva in Salzburg — wenigstens am Zuge — bis ca. 700 m vor. Als vorwiegender »Laubvogel« sucht er dort, weil vorwiegend Nadelwald, die mit Buchen durch- setzten Bestände auf. Zur Brutzeit fand Heır von l'schusi diesen Vog: 1 öfter; mit Nestjungen nur einmal. Er bevor- zugt die Vorberge. Im ersten Jahresberichte aus Oesterreich-Ungarn schreibt Herr von I'schusi*?) über Museicapa parva: »Am Frühjahrszuge häufiger als im Herbste, heuer jedoch selten; einzelne Paare brüten in den Gebirgswaldungen.« Schlesien. Der Zwergfliegenfänger, zu dessen Bekanntschaft mich Anfang September 1890 gelegentlich einer Ver- folgung eines vermeintlichen Phylloscopus der Zufall führte, war für Oesterreichisch-Schlesien so viel als unbe- kannt, denn von den älteren schlesischen Ornithologen wird er gar nicht angeführt. Ich kenne den Zwergfliegen- fänger bei uns im Oppalande nur als seltenen Durch- zugsvogel, da ich ihn nur ein einziges Mal, trotz der öfteren ornithologischen Excursionen, die ich zur Früh- jahrs-, Sommer- und Herbstzeit unternahm, beobachten und erlegen konnte; es liegen mir aber auch bis heute noch keine Beweise für sein Brüten im Oppalande vor.*°) Nicht unerwähnt darf ich jedoch lassen, dass es, da sich meine Beobachtungen nur auf zwei Localitäten beschränken und mir keine anderen Berichte über sein Vorkommen im übrigen Lande vorliegen, nicht ausge- schlossen ist, dass Museicapa parva an anderen, geeigne- teren Oertlichkeiten Westschlesiens doch häufiger, ja viel- leicht sogar als Brutvogel vorkommt. In meinem Beobachtungsgebiete befindet sich nur ein einziger, sehr alter Buchenbestand, der aber ziemlich ausgeholzt, also sehr gelichtet ist; von den wenigen hohen und kahlen Stämmen zeigt hie und da einer eine Specht- höhle und in ziemlicher Höhe die mehr oder weniger schatligen Kronen; ein geeigneter Aufenlhaltsort für Mus- eicapa parva ist dieser Wald nicht. Was den östlichen Theil Oesterreichisch-Schlesiens betrifft, so soll der Zwergfliegenfänger dort brülend ange- troffen worden sein.‘*) Es soll mein Bestreben sein, als Beweise für sein Brüten in Oesterreichisch-Schlesien so- wohl Eier als auch Nest zu erhalten. 42) Vergl. I. Oesterreich-Ungarn 1883, p. 83. #5) Emil €. F. Rzehak: „Zur Charakteristik der Vogelfauna von Jägerndorf und Umgebung.“ Separatabdruck aus „Mittheilungen der mähr.-schles. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde“ p- 9, Brünn, 1891. 4) Emil GC. F. Rzehak: „Systematisches Verzeichniss der bisher in Oesterreichisch-Schlesien beobachteten Vögel ete.“ Sepa- ratabdruck aus den Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“, XV und XVI, p. 19, 1891, Jahresbericht (1882) aus 35 Das Troppauer Gymnasialmuseum enthält ein Exem- plar aus Schlesien; ein schönes, ausgefärbtes Männchen. Siebenvürgen. Mein hochverehrter und liebenswürdiger Freund, der königl. Postamtsvorstand Herr Edward von Czynk in Fogaras, an welchen ich mich bezüglich des Vor- kommens des Zwergfliegenfängers in Siebenbürgen wandte, theilt mir mit, dass dieser Vogel für Siebenbürgen Brut- vogel ist. Nach mir zugekommenen brieflichen Mittheilungen des Vicegespans und königl. Rathes, des Herrn Johann von Csatö in Nagy-Enyed, ist Museicapa parva in allen Theilen Siebenbürgens beobachtet und auch erlegt worden. Herr von Csalö bedauert aber, mir nicht mittheilen zu können, in welcher Jahreszeit. Ein in seiner Sammlung befindliches. schönes Männchen stammt vom 4. Septem- ber 1857. Weiters heilt mir Herr von Csalö mit, dass Herr Adam von Buda in Rea zwei Stücke in seiner Samm- lung auibewal:rf, welche im Mai im Hätszeger Thale ge- schossen worden sind. » Jedenfalls ist aber dieser Fliegenfänger eine seltene Frscheinung in unserer Ornis, soll jedoch nach Wilhelm Hausmann in Brasso (Kronstadt) häufig sein. (?)« »Ob Muscicapa parva in Siebenbürgen brütet, ist meines Wissens nicht sichergestellt, ich glaube aber, dass, nachdem er bei uns in den günstigsten Brutplätzen nach Belieben wählen kann und nachdem sein Vorkommen im Mai und Anfang September sicher constalirt ist, er auch in Siebenbürgen brütet.« Soweit die Mittheilungen des Herrn von Csato. Sieiermark. Für dieses Kronland fand ich folgende Daten: Im Ill. Jahresberichte (1884) aus Oesterreich-Ungarn führt ihn 7 Pfarrer Blasius Hanf*) für Mariahof als »seltenen Durchzügler« an. Am 7. Mai 1851 schoss er ein Männchen mit schöner, rother Brust. Herr St. Baron Washington*‘°) bemerkt in selbem Jahresberichte für Pöls: »Auch zur Zugzeit nie beob- achtet. « Herr P.F. S. Bauer‘) berichtet im »Ornithologi-chen Jahrbuch« über das Vorkommen des Zwergfliegenfängers als Brutvogel bei Rein unter Anderem Folgendes: SEEN »Um aber mit vollster Sicherheit sagen zu können: ‚Der Zwergfliegenfänger brütet bei Rein‘, ge- nügen die beiden Nester, die ich im Kastenthale und später im Brandgraben fand und bei welch letzteren ich das alte © schoss, welches meine Localsammlung um ein wichtiges Stück bereicherte.« Herr Carl Graf Attems*°) führt den Zwergfliegen- fänger in seiner Arbeit: »Zur Ornis von Graz nicht an. Herr Professor Dr. A. von Mojsisovics, Custos der zoologischen Abtheilung des steiermärkischen Landes- museums »loaneum« in Graz, theilt mir auf meine An- frage bezüglich dieses Vogels für Steiermark mit, dass 45) Vergl. III. Jahresbericht (1884) aus Oesterreich-Ungarn, p. 143, 1887. 36) Vergl. III. Jahresbericht (1884) aus p. 143, 1837. #7) P. F. S. Bauer: „Muscicapa parva als Brutvogel bei Rein in Steiermark.“ Ormnithologisches Jahrbuch, Bd. I, p. 116, 1890. 5) Carl Graf Attems: „Zur Ornis von Graz.“ Ornithologisches Jahrbuch, Bd. Il, p. 157, 1891. Oesterreich-Ungarn, Muscicapa parva als Brutform für Siidsteiermark und speciell in Tücherer Walde unweit Gilli durch Eduard Seidensacher und für Mittelsteiermark, Stift Rein bei Gradwein, durch P. Franz Sales Bauer”) nachgewiesen wurde. Anderen Ortes soll der Zwergfliegenfänger nur als seltener Durchzügler notirt sein. Auch Herr von Mojsisovies gibt seine Ansicht so weit kund, dass es nicht zu bezweifeln ist, dass diese Art bei Weitem häufiger ist, als angenommen wird; »sie wird einfach nicht erkannt, beziehungsweise ver- wechselt.« Tirol. Aus Tirol fehlen mir die Nachrichten gänzlich. Vielleicht findet einer der geehrten Leser Veranlassung, diese Lücke mit entsprechenden Daten auszufüllen. °°) Ungarn. Ein reichliches Material liegt mir aus diesem Kron- lande vor und verdanke ich dieses der besonderen Liebenswürdigkeit und Bereitwilligkeit des Herrn Ladislaus Kenessey von Kenesse, welcher mir Folgendes berichtet: »Der kleine Fliegenfänger ist ein genug häufiger Bewohner des Landes und wird in den Wäldern überall gefunden. Er hat aber auch andere, mit Blumen be- wachsene Stellen gerne, besonders Weidenanlagen. Er erscheint im März und zieht Ende September ab. Er nistet in den Wipfeln der Bäume. Schon Naumann!) traf ihn auf einer kleinen Donau- insel bei Semlin und erlegte auch ein Exemplar. Der ungarische Naturforscher Hanäk°?) bemerkt, dass er sehr wild und schlau sei; nistet auf Bäumen; seine Eier fand Petenyi zum ersten Male im Comitat Saros. E. Baldamus>®) berichtet: 1847 den 2. April Aus- flug in die Alpen der Banater Gebirge. Muscicapa parva im Mittelgebirge gepaart. Am 17. in Domoklet zwei Exem- plare erlegt. A.Fritsch°) reiht ihn ebenfalls unter die Bewohner des Ungarlandes. A. von Mojsiesovics®®) berichtet, dass ihm melhr- seitig versichert wurde, dass der Zwergfliegenfänger bei Bellye (Baranyaer Comitat) vorkommt. (Schluss folgt.) 49) Vergl. die Fussnote 46. 50) Ueberhaupt wäre es wünschenswerth, diese vorliegende Arbeit durch sichere Daten weiter zu ergänzen. 5) Joh. Fried. Naumann: Auszug aus seiner ornithologischen Reiseskizze nach und durch Ungarn 1835. Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte, III. Jahrg., I. Bd., 1837, p. 69—110; vergl. O. Her- mann: „Ein Bild aus dem Vogelleben unseres Vaterlaudes.“ Term. Tud. Köze, XII, 1880, p. 1—9. 52) „Naturgeschichte der Säugethiere und Vögel.“ 1853, 8°. 343 pp., p- 216. 53) „Beitrag zur Naturg. einiger d. S. O. E. angehörenden Vögel.“ Naumannial, p. 28—43, p. 70—88. Daselbst eingehende Be- obachtungen über Gesang, Nest und Eier, mit Muse. gris. ver- glichen. 54) A, Fritsch: „Vögel Europas.“ Prag, 1870, p. 196. 55) Vergl. Jahresbericht d. Com. f. orn. Beobachtungsstationen n Oesterreich-Ungarn. II (1883), 1886, p. 173. 36 Kritische Uebersicht aller bisher in Böhmen nachgewiesenen Vögel. Von J. Prok. PraZak (Wien). (Fortsetzung.) Gattung: Deudrocopus Koch. — Buntspecht. *163. Dendrocopus minor (L.) — Kleinspecht *164. Dendrocopus medius (L.) — Mittelspecht. 165. Dendrocopus leuconotus (Behst.) — Elsterspecht. *166. Dendrocopus major (L.) — Grosser Buntspecht. Gattung: Dryocopus Boie. — Schwarzspeclhit. *167. Dryocopus martlius (L.) — Schwarzspecht. Familie: Indicatoridae. — Spähvögel. Gattung: Jynx (L.) — Wendehals. *168. Jynx torquilla L. — Wendehals. Familie: Guculidae. — Kukuke. Unterfamilie: .Cuculinae. — Baumkuke. Gattung: Cuculus L. — Gauch. *169. Guculus canorus L. — Kukuk. Ordnung: Paptatores. — Raubvögel. Familie: Strigidae. — Eulen. Unterfamilie: Striginae. — Schleiereulen. Gattung: Strix L. — Schleiereule. *170. Strix fammea L. — Schleiereule. Unterfamilie: Syrniinae. — Käuze. Gattung: Carine Kaup. — Steinkauz. *171. Carine passerina (L.) — Sperlingskauz. *172. Carine noctua (Retz.) — Steinkauz. Gattung: Nyetala Brehm. — Rauchfusskauz. *173. Nyctala tengmalmi (Gm.) — Rauchlusskauz. Gattung: Nyctea Steph. — Schneekanuz. . Nyetea ulula (L.) — Sperbereule. . Nyctea scandiaca (L.) — Schneeeule. 1 1 Gattung: Syrnium Sav. — Waldkauz. *176. Syrnium ‚aluco (L.) — Waldkauz. *177. Syrmium uralense (Pall.) — Habichtseule. Unterfamilie: Buboninae. — Ohreulen. Gattung: Pisorhina Kaup. — Zwergohreule. 178. Pisorhina scops (L.) — Zwergohreule. Gattung: Asio Briss. — Ohrenle. *179. Asio aceipitrinus (Pall.) — Sumpfohreule. "180. Asio otus (L.) — Waldohreule. Gattung: Bubo Dum. — Uhu. *181. Bubo bubo (L.) — Uhu. Familie: Faleonidae. — Falken. Unterfamilie: Faleoninae. — Falken. Gattung: Falco L. — Edelfalk. 182. Falco vespertinus L. — Rothfussfalk. *183. Falco subbuteo L. — Baumfalk. 184, Falco aesalon Tunst. -— Merlinfalk. *185. Falco cenchris Naum. — Röthelfalk. *186. Falco tinnunculus L. — Thurmfalk.*>) *187. Falco peregrinus Tunst. — Wanderfalk.*s) 188. Falco lanarius L., Pall. — Würgfalk. 189. Falco feldeggii Schl. — Feldegg's Falke.*?) #5) Mit Brehm’schen Subspecies intercedens, taeniura und fasciata. 6) Mit Subspecies leucogenys und eornicum, Brehm- Menzbier. #7) Im Piseker Kreise zweimal erlegt. "Unterfamilie: Buteoninae. — Bussarde. 190. *191. 192. 193. "194. 195. Gattung: Aquila Briss. — Adler. Aquila fasciata Vieill. — Habichtsadler. Aquila maculata (Gm.) — Schreiadler. Aquila clanga (Pall.) — Schelladler. Aquila melanaetus (L.) — Kaiseradler, Aquila chrysaetus (L.) — Goldadler. Aquila chrysaetus fulva (L.) — Steinadler. Gattung: Archibuteo Brehm. — Rauhfussbussard. 196. 197. *198. 199. Archibuteo lagopus (Brünn.) — Rauhfussbussard.*$) Gattung: Buteo Cuv. — Bussard, Gattung: Circaötus Vieill. — Schlangenadler. 200. *901. *202. Cirea&tus gallieus (Gm.) — Schlangenadler. Unterfamilie: Milvinae. — Weihen. Gattung: Haliaötus Say. — Seeadler. Haliaötus albicilla (L.) — Seeadler. Gattung: Pandion Sav. — Fischaar. Pandion haliaötus (L.) — Fischadler. Gattung: Pernis Guv. — Wespenweihe. "203. "204. *205. Pernis apivorus (L.) — Wespenweihe. Gattung: Milvus Cuv. — Milan. Milvus Korschun (Gm.) — Schwarer Milan. Milvus milvus (L.) — Rother Milan. Unterfamilie: Aceipitrinae. — Habichte. *206. 207. *208. 209. *210. onhle 912. #213. 214. 215. *916. 217. 218. 5910: Gattung: Accipiter Briss. — Sperber. Aceipiter nisus (L.) — Sperber. Aceipiter nisus major (Becker.) — Grosser Sperber.?9 Gattung: Astur Lac. — Habicht. Astur palumbarius (L.) — Hühnerhabicht. Astur palumbarius brevipes (Severz.) — Kurzzehiger Hühnerhabicht.>°) Gattung: Circus Lac. — Feldweihe. Circus aeruginosus (L.) -—- Rohrweihe. Circus eyaneus (L.) — Kornweihe. Circus macrurus (Gm.) — Steppenweihe. Cireus pygargus (L.) — Wiesenweihe. Buteo ferox (Gm.) — Adlerbussard. Buteo buteo (L.) — Mäusebussard. Bu‘eo buteo desertorum (Daud.) — Steppenbussard. Familie: Valturidae. — Geier. Gattung: Gyps Sav. — Gänsegeier. Gyps fulvus (Gm.) — Gänsegeier. Gattung: Vultur L. — Kuttengeier. Vultur monachus L. — Mönchsgeier.5!) Ordnung: Rasores. — Scharrvögel. Gattung: Tetrao L. — Waldhuhn. Tetrao bonasia L. — Haselhuhn. Tetrao tetrix L. — Birkhuhn. Tetrao urogallo-tetrix — Rakelhuhn. Tetrao urogallus L. — Auerhuhn. 45) Die Angaben über sein Brüten im Riesengebirge beruhen wohl auf einer Verwechslung. 49) Schon einige Male erlegt; gewiss gute Subspecies. 50) Bis jetzt nur einmal erlegt bei Neu-Bydschow. 51) Palliardi („Systematische Uebersicht“, p. 1, Nr. 2) und Schier („Vögel Böhmens‘“, I, 16) führen auch diese Art als böhmi- schen Brutvogel (!!); ihre Angaben haben sich natürlich nicht bestätigt. Familie: Perdieidae. — Feldhühner. Unterfamilie: Perdieiniae. — Erdhühner. Gattung: Coturnix Bonn. — Wachtel. *990. Coturnix coturnix (L.) — Wachtel. Gattung: Perdix Briss. — Rebhuhn. *991. Perdix perdix (L.) — Rebhuhn. Familie: Phasianidae. — Fasanvögel. Unterfamilie: Phasianinae. — Fasane. Gattung: Phasianus L. — Edelfasan. *999. Phasianus colchicus L. — Fasan. Ordnung: Gyrantes. — Girrvögel. Familie: Columbidae. — Baumtauben. Gattung: Turtur Selby. — Turteltaube. *993. Turtur turtur (L.) — Turteltaube. Gattung: Columba L. — Holztaube. *994. Columba palumbus L. — Ringeltaube. *995, Columba oenas L. — Hohltaube. *996. Columba livia L. — Felsentaube. Ordnung: Gressores. — Schreitvögel. Familie: Ardeidae. — Reiher. Gattung: Ardea L. — Reiher. 997. Ardea garzetta L. — Seidenreiher. 998. Ardea alba L. — Silberreiher. 999. Ardea purpurea L. — Purpurreiher. *930. Ardea cinerea L. — Fischreiher. 931. Ardea ralloides Scop. — Schopfreiher. Gattung: Ardetta Gray. — Zwergreiher *939. Ardetta minuta (L.) — Zwergrohrdommel. Gattung: Botaurus Steph. — Rohrdommel. *933. Botaurus stellaris (L.) — Grosse Rohrdommel. Gattung: Nycticorax Steph. — Wachtreiher. *934, Nycticorax griseus (L.) — Nachtreiher. Familie: Cieoniidae. — Störche. Gattung: Ciconia Briss. — Storch. *935, Ciconia eiconia (L.) — Weisser Storch. *936. Ciconia nigra (L.) — Schwarzer Storch. Familie: Ibidae. — Ibisse. Gattung: Platalea L. — Löffler. 937. Platalea leucerodia L. — Löffler. Gattung: Plegadis Kaup. — Sichler. 338. Plegadis faleinellus (L.) — Brauner Sichler. Ordnung: Cursores. — Laufvögel. Familie: Pteroclidae. — Flughühner. Gattung: Syrrhaptes Ill. — Steppenhuhn. 339. Syrrhaptes paradoxus (Pall.) — Steppenhuhn. Familie: Rallidae. — Rallen. Gattung: Fulica L. — Wasserhuhn. *940, Fulica atra L. -— Blässhuhn. Gattung: Porphyrio Bass. — Purpurbuhn. 941. Porphyrio veterum (Gm.) — Blaues Purpurhuhn. Gattung: Gallinula Briss. — Teichhuhn. *949. Gallinula chloropus (L.) — Grünfüssiges Teichhuhn. Gattung: Ortygometra Leach. — Sumpfhuhn. *943. Ortygometra pusilla (Pall.) — Zwergsumpfhuhn. *944. Ortygometra parva (Scop.) — Kleines Sumpihuhn. *945. Ortygometra porzana (L.) — Tüpfelsumpfhuhn. Gattung: Grex Behst. — Wiesenralle. *946, Crex erex (L.) — Wachtelkönig. Gattung: Rallus L. — Sehilfralle. *947, Rallus aquaticus L — Wasserralle. Familie: Gruidae — Kraniche. Gattung: Grus Pall. — Kranich. 248. Grus grus (L.) — Kranich. Familie: Otididae. — Trappen. Gattung: Otis L. — Trappe. 949, Otis tetrax L. — Zwergtrappe. 950. Otis Maequenii Gray. — Kragentrappe. 251. Otis tarda L. — Grosse Trappe. Familie: Scolopacidae — Schnepfenvögel. Unterfamilie: Scolopacinae — Schnepfen. Gattung: Scolopax L. — Waldschnepfe. "252, Scolopax rusticula L. — Waldschnepfe. Gattung: Gallinago Koch. — Sumpfschnepfe. "353. Gallinago gallinula (L.) — Kleine Sumpfschnepfe., "254, Gallinago gallinago (L.) — Bekassine. *255, Gallinago major (Gem.): — Grosse Sumpfschnepfe. Unterfamilie: Totaninae — Wasserläufer. Gattung: Numenius Briss. — Brachvogel. 256. Numenius phaeopus (L.) — Regenbrachvogel. 257. Numenius tenuirostris (Vieill.)— Dünnschnäbliger Brach- vogel. 5?) *258. Numenius arcuatus (L.) — Grosser Brachvogel, Gattung: Limosa Briss. — Pfuhlschnepfe. 259. Limosa aegocephala (L.) — Uterschnepfe. 260. Simosa lapponica (L.) — Pfuhlschnepfe. (Fortsetzung folgt). Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) ll. Gruppe. Nistvögel oder südliche Zugvögel. Streng genommen, würden nur diejenigen Arten hie- her zu zählen sein, welche den Winter in südlichen Gegenden zubringen, im Frühlinge zu uns kommen, nisten, brüten und die Jungen aufziehen, im Herbste aber wieder nach dem Süden verreisen. Es gibt aber auch unter ihnen solche, die nach und nach ihre Lebensweise mehr oder weniger geändert und sich mehr unserem Klima angepasst haben, so dass sie ent- weder gar nicht mehr fortwandern oder doch nur einzelne Individuen der Art, und zwischen diesen und den voll- ständigen Nistvögeln, von denen alle Individuen fortwan- dern, gibt es alle Zwischenstufen. Man kennt solche, wo nur wenige Individuen im Winter bei uns bleiben, solche, wo die zarteren Weibchen verreisen und die Männchen dableiben, solche, wo ganze Schwärme dableiben und ebensoviele verreisen und endlich solche, wo nur wenige fortziehen und der Hauptbestand dableibt. Auch die vor- handenen Nahrungsvorräthe haben Einfluss auf den Zug einzelner Arten. Als im Jahre 1890 die Bucheggern in ungeheuren Mengen vorhanden waren, zogen die Wild- tauben in ihrer Mehrzahl nicht fort und ıruxten den ganzen Winter im Walde, und die Buchfinken kamen in jenem Winter nicht zu den Futterbrettern in der Stadt, wie sonst immer, sondern strichen im Walde herum, wo Nahrung in Hülle und Fülle vorhanden war. 52) Vgl. O. Reiser „Mitth. d. orn. Ver.“, IX. p. 15 (Egerland). 38 Eine Menge sogenannter Standvögel ging so gewiss aus südlichen Zugvögeln hervor, daher die Grenze zwischen Nistvögeln und Standvögeln nicht genau gezogen werden kann. Die schweizerischen Standarten sind entnommen aus dem Katalog der schweizerischen Vögel. Damit Schlüsse auf das Gebiet gezogen werden können, wohin die Arten im Winter reisen, so wird bei jeder aus Giebel’s T’'hesaurus ornithologiae das ganze Ver- breitungsgebiet der Art beigefügt. *Neophron percenopterus (L.) (Neophron perenopterus Savigny = Vultus percnopterus L.). Kat.: Am Saleve nistend. Thes.: Afrika, Südeuropa und Südasien. Milvus regalis (Ant) (Milvus regalis Briss ). Kat.: Nistet in den Alpenthälern und im Jura. T'hes.: Europa und Eyypten. Milvus ater (Gm.) (Milvus ater Dandin = Milvus niger Briss. = Falco ater Gmel.). Kat.: os in den Seegebieten, besonders im Westen. Thes.: Südeuropa, Afrika. Cerchneis tinnunculus (L.) CGerchneis tinnunculus Boie = Falco tinnunculus L.). Kat.: In der Ebene bleiben einige im Winter da. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Hypotriorchis aesalon (Thunst ) (Hypolriorchis aesalon Gray s. Bonap. = Falco aesalon Gmelin.). Kat.: Brütet besonders im Westen, auch im Süden. ? Ist seltener geworlen. Thes.:: Europa, Afrika. Falco subbuteo (L.). Kat.: Verbreitet. Im Süden zuweilen Standvogel. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Falco peregrinus (Thunst.) (Falco peregrinus Aldro- — Falco communis (Gimelin.). Kat.: Verbreit t. Einige bleiben im Winter. Thes. : Ubique. Ist in der Schweiz ziemlich selten geworden. Pandion haliaötos (L.) (Pandion haliaötus Cuv. Falco haliaötus L.). Kat.: Nistet hie und da in der Ebene, in der Nähe grösserer Gewässer. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Circaötus gallicus (Gm.) (Circaötus gallicus Vieill. = Falco gallicus Gmel.) Kat.: Nistet besonders im Westen. Saleve. Thes.: Südeuropa, Südasien, Nordafrika und West afrika. vand. Pernis apivorus (L.) (Pernis apivorus Cuv. = Falco apivorus L.). Kat.: Nistet in der ebenen Schweiz, in einigen Alpenthälern. Einige überwintern. Thes : Europa, Asien. Buteo vulyaris (Behst.). im Jura und Kat.: Gemein in der Schweiz. Thes.: Europa, Nordafrika, Asien, Nordamerika. Circus aeruginosus (L.) (Circus aeruginosus Savigny — Falco aeruginosus L .). Kat.: .Nistet selten in den Sumpfgebieten im Osten und in der Centralschweiz. Sonst erscheint er als Zug- vogel. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Circus cyaneus (L.) (Circus eyaneus Bchst. = Falco eyaneus L.). Kat.: Nistet selten in der Schweiz. Erscheint mehr als Zugvogel. Thes.: Europa. Circus eineraceus (Mont.) (Cireus cineraceus Cuv. = Falco ceineraceus Mont.). Kat.: Nistet am Neuenburgersee, sonst selten. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Circus aeruginosus, cyaneus und c'neraceus lieben . als Brutgebiet grosse Ebenen, weshalb sie bei uns selten nisten. Scops Aldrovan di Willug (s. Blyth.) = Scops zorco Swams. Kat.: Ebene und Alpen. Häufiger im Westen, dann in Graubünden und Tessin. Ziehen nach Süden. Im Tessin oft als Standvogel. Thes : Oestliche Halbkugel. Caprimu'gus europaeus (L.) Kat.: Häufiger im Westen und Süden. Hat noch im Ober-Engadin gebrütet. Thes.: Europa, Afrıka, Arabien. Cypselus melba (L.) (Cypselus melba Illiger = Hi- rundo melba L.). Kat.: Nistet in der ganzen Alpenkette, seltener im Jura, und in einigen Kirchthürmen der Ebene. Thes.: Europa, Afıika und Südasien. (Fortsetzung folgt.) Ein ornithologisches Bild aus den Wildhandlungen einer Grossstadt. (Fortsetzung von pag. 189, Jahrg. 1892.) Von Rich. Schlegel, Leipzig. 1. Aceipiter nisus. 2 Exemplare. Winter 1892/93. 9. Archibuteo lagapus. 1 Exemplar. Winter 1892/93. . Buteo vulgaris. 2 Exemplare. Winter 1892/93. . Syrnium aluco. 1 Exemplar. Winter 1892/93. . Otus vulgaris. 2: Exemplare. Winter 1892/93. . Picus viridis. 2 Exemplare. Winter 1892/93. . Pieus canus. 1 Exemplar. Winter 1892/93. ; 8. Ampelis garıula. 20 Exemplare wurden aus Galizien eingeführt. Ein Stück davon zeigte die seltene Plättchenbildung am Schwanze. In einer zweiten Handlung bemerkte ich ebenfalls mehrere Exemplare, die seitens der Studirenden viele Bewunderer und Käufer fanden. 9, Lullula arborea. Alauda arvensis beobachtet. 10. Lagopus scotieus. 4 Exemplare. 22. December 1893. Die wunderschönen Thiere waren leider schon ziemlich alt und standen 7 Mark per Stück im Preise. 11. Perdix sawatilis. Allwinterlich werden mehrere Exem- plare aus Südfrankreich importirt und mit Mark 4 und 4.50 aus- geboten. 12. Phasianus colehicus. In: grossen Mengen vertreten. Fortgesetzt kann man die beiden Varietäten torquatus und sub- abidus beobachten. Der letztere zeigt regelmässig kürzeren Stoss. SO or Oefter mehrere Exemplare unter 39 Partieller Albinismus zeigt sich in allen Abstufungen nicht gerade selten. Im Winter 1892/93 fand ich drei hahnenfedrige Hennen, von denen ich zwei präpariven konnte. Ein Stück davon gleicht einem Hahne ausserordentlich. 13. Charadrius squatarola. Mehrere Stücke. Frühling 14. Charadrius plwvialis. 1393. 3 15. Aegialites hiatieula. 1 Stück. Frühling 1893, aus Ost- friesland. 16. Vemellus eristatus. 2 Stücke. Frühling 1893, aus Ost- friesland. 17. Gallinula chloropus. 1 Stück. Frühling 1893, aus Ost- friesland. 18. Fulica atra. Mehrfach. Frühling 1893, Ostfriesland. 19. Numenius arquatus. 1 Stück. Herbst 1893, aus Ost- friesland. 30. Gallinago major. 1 Stück. Herbst 1892, aus Pegau hei Leipzig. 91. Gallinago gallinula. 1 Stück. Frühling 1893. 99, Totanus calidris. 2 Stück. Frühling 1883, aus Ost- fıiesland. 93. Totanus ochropus. 1 Stück. Frühling 1893, aus Ost- friesland, 94. Oygnus olor. 1 Stück Spätherbst 1893. 5. Spatula elypeata. Viele. Frühling und Herbst 1893, aus Ostfriesland, 96. Anas aeuta. Mehrere. Frühling und Herbst 1893, Ostfriesland. 97. Anas querquedula. Mehrere. Frühling und Herbst 1893, aus Osttriesland. 28. Anas penelope. friesland. 99. friesland. 30. Fuligula eristata. Mehrfach. Winter 1892/93. 31. Somateria mollissima. Ein @ Winter 1892/93. 39. Mergus merganser. 2 Stück. Winter 1892/63. 33. Mergus serrator. Mehrfach allwinterlich unter See-Enten. 34. Mormon fratereula. Nach Präp. Grosse vor einigen Jahren 3 Stück. 35. Colymbus anckieus. winter 1893. 36. Colymbus septentrionalis. Allwinterlich, oftmals unter See-Enten 37. Larus fuscus. & Stück. Frübling 1893, von Rügen. 38. Xema ridibundum. 2 Stück Frühling 1893, von Rügen. aus Ziemlich viel. Frühling 1893, aus Ost- Fuligula merila. 1 Exemplar. Herbst 1893, aus Ost- ©) ER Ein recht schadhaftes Stück. Spät- Ueber Vogelschutz und Vogelpflege. (Vortrag des I. Vicepräsidenten des ornithologischen Vereines in Wien Fritz Zeller, gelegentlich der Wanderausstellung des „I. öst.- ung. Geflügelzucht-Vereines“ in Krems a/d. Donau.) Die Vögel spielen im Haushalte der Natur eine grössere Rolle, als man gemeiniglich annimmt. Durch massenhafte Ver- tilgung schädlicher Insecten machen sich die meisten derselben der Landwirthschaft dienstbar. Wie der Thierschutz im Allgemeinen von höchstem mora- lischen Werth ist, so sind die Schutzbestrebungen, welche den Vögeln gewidmet werden, die nebst den Blumen seit undenklichen Zeiten zu den Lieblingen der Menschen gehören, höchst ver- dienstlich. Blumen- wie Vogelliebe veredelt die Menschen, wer diese liebt, hat ein gutes edles Herz. Auch der Vorwurf, dass die Vogelhaltung in Käfigen eine Quälerei ist, wurde schon längst widerlegt; vorausgesetzt, dass dem gefangenen Vogel die richtige Pflege zutheil wird. Ein passender Käfig, keine sogenannten Marterkästen, wie auch hier in der Ausstellung welche gezeigt werden, gute Nahrung, liebevolle Behandlung, was man beim Vogelfreund ohnehin vor- aussetzen muss, spielen dabei die Hauptrolle, ja man kann sagen, so wie der Jäger der beste Heger, ist der wahre Vogelfreund auch der beste Vogelschützer. Thierquälereien sind Kühe an den Hörnern anbinden, Kälber, Tauben den Eltern wegnehmen, Schale scheeren, Gänse, Enten lebend rupfen, Hunde zum schweren Zug verwenden, Scheuleder bei Pferden, den Wagen der Zugthiere zu sehr belasten und dergleichen. ö Alle Hausthiere sterben zumeist eines gewaltsamen Todes Vögel eines natürlichen Todes im Käfig. Durch die Haltung der Vögel in Käfigen wird auch die Zahl der Individuen in der Natur nicht wesentlich vermindert, weil zumeist nur Männchen, welche durch slimmliche Begabung oder durch farbenprächtiges Gefieder begehrenswerth sind, und erfah- rungsgemäss gerade bei den Vögeln die Männchen zahlreicher vorhanden sind als die Weibchen so dass es noch viele unbe- weibte Männchen in der Freiheit gibt. Die Hauptursache der Abnahme gewisser Vogelgaltungen liegt in dem intensiven Culturbetriebe in Wald, Feld und Wiese Mangel an hohlen Bäumen, strauchumwachsenen Oedungen und staudenumwachsenen Bachufern, woran solche Gegenden leiden Der Massenfang zu Speisezwecken wie er in Südlirol, Frankreich und Italien betrieben wird, ist Hauptursache des Ver- schwindens gewisser Vogelgattungen. insbesondere während der Zugzeit im Herbste. Mancher Gourmand verzehrt leicht in einer Saison viele Hundert Zugvögel. Ein Käfigvogel kann 5— 10 Jahre und darüber seinen Eigen- thümer erfreuen. Vielen kleinen Leuten, Handwerkern, welche den ganzen Tag schwer arbeiten und die Natur nicht geniessen können, wird die Zeit der Musse angenehm verkürzt durch ihre liebwerthen befiederten Hausgenossen im Käfig. Ungeeignet für die Käfighaltung sind Schwalben, Wachteln, einige Meisengattungen, Spechte, Fliegenschnaj’per, Rohrsänger- arten, welche man ob ihrer ausserordentlichen Nützlichkeit der Freiheit nicht berauben soll. Europa beherbergt nach Tschudi und Homeyer in 16 Ord- nungen und 54 Familien 394 Gattungen, eine Zahl, die dem Laien kaum glaublich erscheint. Darunter 61 Arten Höhlenbrüter, das sind Vögel, welche theils in hohlen Bäumen oder Mauerlöchern brüten, darunter 8 Gattungen Spechte, ebensoviele Meisen, so wird behauptet, dass sämmtliche Höhlenbrüter zu den nützlichen Insectenvertilgern gehören. Als Ersatz für die natürlichen Hohlräume, welche durch die fortschreitende Feld- und Waldcultur immermehr verschwinden, bespricht der Vortragende ausführlich die verschiedenen Arten der Nistkästehen und deren Einrichtung auf Grund seiner langjährigen Beobachtungen, indem er Kästchen aus imprägnirtem Filz als die dauerhaftesten erprobt hatte. Nistkästchen sind immer noch verbesserungsfähig und un- ausgesetzte Beobachtung und Publicationen der Erfolge und Miss- erfolge werden noch weiter fördernd sein. Eine andere Aufgabe für Gross und Klein ist, dafür zu sorgen, dass Kinder keine Vogelnester ausnehmen, freilich müssen da erst die Erwachsenen mit gutem Beispiele vorangehen. Die Sonntagsjäger mögen die gefiederten Bewohner verschonen; da- gegen sorge man im Winter für geeignete Futterplätze, auf denen die Vögel regelmässig gefüttert werden. Denn nur regelmässige Fütterung kann Erfolg haben. Die eminente Wichtigkeit der Vogelschutzfrage wird von verschiedenen Regierungen ernstlich gewürdigt. Italien ergreilt er- 40° — freulicherweise die Inilialive um eine internationale Verständigun- herbeizuführen. Der Vortragende schlägt vor, versuchsweise den Vogelfang in Europa auf einige Jahre gänzlich zu verbieten, nachdem ohne- hin durch moderne Einrichtungen, namentlich durch Telegraphen- leitungen und Leuchtihürme viele wandernde Vögel ihren unver- meidlichen Untergang finden. Das Essen der kleinen Vögel ist an und für sich verwerf- lich, ebenso soll sich der Mensch den Genuss von Kibitzeiern versagen, zumal. unter diesen auch eine Menge Eier nützlicher Mövengaltungen feilgeboten werden, wesentlich jene der Lach- möve, welche für den Landwirth durch Verzehrung von Engerg lingen besonders nützlich ist. Der Vortragende resumirt in Kurzem die Wege des Vogel- schutzes mit der Bitte, seine Bestrebungen in weitere Kreise zu bringen, Der I. österr.-ungar. Geflügelzucht- verein in Wien 18741894, Aufgefordert, eine Geschichte der Entstehung und Entwicklung dieses Vereines in den letzten 20 Jahren zu verfassen, komme ich dieser Aufgabe nach besten Kräften gerne nach und will als echter Chronist die auf Protokolle, Kataloge und andere Druckwerke sich stützenden Thatsachen ganz ob- jecetiv und ungeschminkt erzählen. Ich sehe mich «enöthiet, ein bischen weiter auszuholen, und muss die der Gründune des Vereines vorausgehende Zeit ein wenie beleuchten. Längst schon hatte England, welches durch seine riesige Schiffahrt Gelegenheit fand, mit allen Ländern der Erde zu verkehren, sein Augenmerk auch der Ge- flügel- wie überhaupt allen Zweigen der Thier- zucht zugewendet und eingesehen, dass sich durch den Import neuen Geflügels aus den fernsten Ge- genden des Erdballs die heimische Geflügelzucht verbessern und für den. Sport neue Nahrung finden liesse. Es wurden daher aus Indien, Persien,. China und Japan die besten dort vorgefundenen llühner- und Taubenrassen sowie auch Wasser- und Zier- geflügel nach England eingeführt und dort von ein- zelnen hervorragenden Gentlemens und auch ganzen Gesellschaften weiter gezüchtet, und stehen heute die dort am reinsten gezüchteten Thiere auf dem eanzen europäischen Geflügelmarkte in hohem An- sehen und grossem Werthe. Bald folete Frankreich, welches, besonders in- seinem südlichen Theile, ein wahres Eldorado der Geflügelzucht bildet, indem es theils die von den Engländern eingeführten Thiere, rein weiter ver- pflanzte oder sie durch Kreuzungen umwandelte, mit ‘einer französischen Etiquette versah und als »französische Rassen« in Handel brachte. Belgien befasste sich ebenfalls viel mit der Pflese des Geflügels, besonders aber mit der Zucht von Brieftauben, bereits seit einem Jahrhundert und ist dort dieser Sport so in das Fleisch und Blut der Beleier übergegangen, dass in jedem, noch so kleinen,- Städtchen ein Brieftaubenzüchterverein besteht und das-Trainiren der Brieftauben ein wahres National- verenügen wurde. Endlich raffte sich auch Deutschland auf und 5% ıen. or tth. d. i „DIE SCHWALBE“, M x Vereines in W Baron Pirquet. ründer N Die Rath Bruszkay. des Baron Villa-Secca. nem; W ın INes terr.-ungar. Geflügelzucht -Vere ÖSs Al. widmete diesem Theile der Thierzucht mehr Sorg- falt als bisher, und es entstanden seit Oettel's - erlösendem Worte viele, viele Geflügelzüchtervereine in allen deutschen Gauen: nur wir in Oesterreich- Ungarn, diesem grossen, schönen Lande, das in vielen seiner Theile zur Geflügelzucht wie geschal- fen erscheint, thaten nichts zur Verbesserung auf diesem doch so fruchtbaren Felde. — Nur hie und da hörte man von Diesem und Jenem, der sich in der Welt umgesehen, dass es ausser unseren Grenz- pfählen Leute «ebe, die sich dieser zwar klein scheinenden, aber doch nicht zu unterschätzenden Aufeabe, zur Hebung des nationalen Wohlstandes, mit Eifer unterziehen und Erfolee erzielen, die uns Sanz neu waren. Da fine (meines Wissens der Erste) in Steiermark zu Anfang der Fünfzigerjahre Baron Max Washington auf seinem Schlosse zu Pöls bei Wildon an, die neuen Geflügelrassen aus Eng- land zu importiren und hielt eine bedeutende An- zahl von edlen und theuren T'hieren in seinen Vo- lieren, die sowohl er als seine nun bereits verstor- bene Gemahlin (Prinzessin Oldenburg) pfleeten und heeten und gerne in den umliegenden Ortschaften freigebig verbreiteten. — Auch der Unterfertigte kam secen Ende der Fünfzigerjahre mit demselben in sportgeschäftliche Beziehungen, da derselbe bereits damals auf einer kleinen Besitzung bei Graz einen canz netten Geflüzelhof hielt, der schon mit zehn verschiedenen Hühnerschlägen und vielen Tauben- Sattungen bevölkert war. Zu Beginn der Sechziger- jahre gründete Baron Villa-Secca auf seinem Gute Grossau in Niederösterreich eine Geflügelzucht- anstalt und versendete Bruteier guter, neuer Rassen nach allen Orten, ebenso wie es später, zu Anfang der Siebzigerjahre, Baron Pirquet von seinem -Schlosse zu Ilirschstetten (im Marchfelde) that und dadurch den Sinn für bessere Geflügelhaltung in weiteren Kreisen weckte. Bis dahin wirkte Jeder der Genannten auf eigene Faust, wie es seine Mittel und sein guter Wille zuliessen; aber bald fanden sich die letztgenannten drei Männer, die sich auf diesem theils sportlichen, theils wirthschaftlichen Gebiete in Wien kennen gelernt hatten, zusammen und fassten den Entschluss, auch in Oesterreich- Ungarn die Geflügelzucht auf eine höhere Stufe der Entwicklung zu bringen und es nach und nach den anderen Ländern hierin gleich zu thun. Baron Pirquet sprach bei uns das schaffende »Werde!« und forderte Baron Villa-Secca und mich auf, in Wien einen Verein zur Hebung der Geflügelzucht zu eründen. Nun war das in der als »eenusssüchtig« verschrieenen Phäakenstadt leichter gesagt als voll- führt; denn wenn auch Wien durch die Vorliebe seiner Bewohner für»Backhendl« bereits allseitig bekannt war, für lebendes Geflügel, die Zucht und Pflege desselben, diese an alle Arten von (Genüssen gewöhnten Städter zu interessiren, war wahrlich nicht leicht, und es erschien ein recht kleines lHäuflein in der ersten Versammlung, welche von uns Dreien einberufen wurde, um einen solchen Verein in Wien zu gründen. Doch haben die wackeren Männer, die damals am 4. Mai 1974 zusammentraten, durch -Werben in ihren Kreisen es bald zu einem Miteliederstande von 100, meist sehr für die Sache begeisterten Personen gebracht. Von 41 Jenen damals schon in den Verein eingetretenen Mitgliedern sind heute leider nur noch wenige übrie. Theils hat der Tod, theils geänderte Verhält- nisse so Manchen unserem Vereine entführt, darum will ich jene Uebrieegebliebenen, als treue Verfechter unserer cemeinschaftlichen Sache, hier verewigen, als Muster für so viele schwankende Sportfreunde, welche heute diesem, morgen jenem Sporte huldigen. Nachdem unser jüngst dahinseschiedener verdienst- voller Präsident Baron Villa-Secca leider nicht mehr unter uns weilt, so ist von den Gründern nur mehr Baron Pirquet, welcher dem Vereine seit mehreren Jahren als Ehrenmitelied angehört, und der Schreiber dieser Zeilen übrig &eblieben. Ferner die Herren Moriz Bujatti, Nicolaus Dum ba, Moriz Faber, Graf Dominik Hardeee (als Ehrenmit- elied, Frau von Hohenberg-OÖnderka, Grälin Haller(Ehrenmitglied), FreiherrFranz von Ilopfen, Graf Carl Khevenhüller, Ernst Freiherr von Loudon, Carl Ritter von Mautner-Markhof, Georg Ritter von Mautner-Markhof (nunnıehr dessen Sohn Theodor). Johann Meerkatz, Josef Moll (nunmehr dessen Sohn Dr. Victor), Ludwig Muschweck, Franz Pilshofer, Flora Baronin Pirquet, Carl Scholz, Fürstin Ida Schwar- zenbere (als Protectorin), Herr Josef Spale, Frau Auguste von Stumm er-lavornok, Marie von Thonet, Freiherr Max Washington (als Ehren- mitglied) und Herr Fritz Zeller. Ausser diesen, noch lebenden, ältesten Vereinsmiteliedern will ich auch noch jene schon damals Beigetretenen namhaft machen, welche sich um den Verein als Züchter oder Gönner verdient gemacht hatten, aber heute demselben nicht mehr angehören: Georg Barmetler, Freiherr von Bibra +, Freiherr von Bruck, Alois von Czedik, Friedrich Landeraf von Fürstenberg + Huco H. Hitschmann, Frei- herr von Korb-Weidenheim, Johann Lehner 7, Gustav Edler vonMarenzeller, Wilhelm Oeppen, Dr. Carl Rasp, Marquis CarlReisner, Graf Moriz Saint-Genois jun. 7, Engelbert Schnecken- bureer, George Spitschan, JosefStaudinger7, Ritter von Stradiot +, Carl Thies, Hermann Walter, Dr. Anton Willner 7, Carl Ritter von Zahony-+ und Herr Julius Zecha. Endlich bleibt mir als getreuen Chronisten noch die Verpflichtung übrie, jene Mitelieder zu nennen, welche zwar erst später dem Vereine beitraten, aber sich doch schon seit einer Reihe von Jahren unseren Bestrebungen an- schlossen und sich viele Verdienste um unsere gemein- same Sache erworben haben, theils dadurch, dass sie im Direcetorium, in den Ausstellungscomites und arös- seren Vereins- Unternehmungen wacker mithalfen, theils durch ihre grossen Zuchterfolge sich einen Namen gemacht haben, endlich solche, die durch ihre geistiee Unterstützung fördernd einwirkten. Es waren dies: Herren Dr. Baldamus +, Coburg, Dr. Binder +, Triest, Dr. Bodinus Berlin, Hugo Du Roi, Braunschweig, Heinrich Dietz, Frankfurt, Graf Colloredo-Mannsfeld+, GrafFal- kenhain, lenatz Friedrich, München, Fürst Con- stantin von Hohenlohe, Robert Oettel+, Görlitz, Graf La Perre de Roo und A. Leisse +, Paris, Dr. Leo Pfibyl, A. Röttinger +, Göttingen, Frau Mathilde Schmidt, Fürst Johann Adolf Sch war- IE} di enbera -F Prau Ilermine Kdle von llohenfelsen, Herr Julius Völlschau, Hamburg und Ilerrn Otto von \Woeau, Moskau, simmtlich als Ehrenmitglieder dem Vereine viele Jahre aneehörend. Kerner sind noch durch ihre verdienstlichen Leistungen hervorrasend zu nennen: llerr Baron Bes s-Chrostin, A. V. Curry, A.Dimmel”), A. DD 0.8 bersbere‘), J. G. Gasparetz”), R. Gerhar R , Baronin Hl aber, HM. von Hadarry En EB. Harrer 2”), Graf’ Haue- witz, L. Höllwarth”) Erbprinz Christian von Hohenlohe, & Howvarıı ArKkratt Kante”), alten als Sr Kuhunge min) teen busichhwe 225) Th. Mitterme Y er”), Ingenieur, TE. Nae]“) GPAlTISch" & Reussner”), O0, Reutihrerz Sachsen-Cobure-Gotha schmid, A. Se hönpflug* } .Waener“ } llerzog Berdin and von (Fürst von Bulgarien), Max S L. Schultz, Dr. Steinhauser”), ( H. Zavralek”), A. Zimmermann”) und die Brüder Zdeborski'”). Nach dieser Abschweifune muss ich den weiteren Entwicklungesgane unseres Vereines ver- folgen; derselbe hiess bei der Gründung: »Verein für Geflügelzucht in Wien« und veranstaltete, als solcher schon im zweiten Jahre seines Bestandes (1875) im k. k. Prater (Lachmaier’s Locale) seine erste internationale Se elle welche, wie Alles, was in Wien Neues auftaucht, einen sensationellen Erfol& hatte; mehr als 30.000 zahlende Denssmen besuchten dieselbe, ausser den vielen mit Ehrenmitelieder und Freikarten eingetretenen Be- suchern, so dass dieses @emiethete Locale sich wieder- holt als zu enge erwies, um alle Zuseher bergen zu können. Die Ausstellung war wenieer durch Nummernanzahl als durch die Qualität der Thiere ausgezeichnet; hatten doch aus allen Haupt- städten Deutschlands (hierunter aus Berlin die schönen Tauben Ihrer königlichen Hoheit Prinzessin Karl von Preussen) und aus München ein erosse Colleetivausstellung 81 Nummern der hervorragend- sten Züchter, Liebhaber und Händler ihre besten Thiere nach Wien gesendet. Ausser den 285 Stäm- men Hühner und Wassergeflügel und 303 Paaren Tauben hatten Gudera-Wien, Zivsa- oenlh Geupel- Withe-Leipzie, Dr. Carl Russ-Berlin grosse Samm- lungen von -exotischen und einheimischen Se und Ziervögeln eingeschickt. Von Inländern war hervor- ragend die Colleetivausstellune Sr. Durchlaucht des Fürsten Johann Adolf zu Schwarzenberg, welche allein 63 Nummern aufwies. Einstimmig lautete in ganz Wien das Urtheil über diese Ausstellung als eine »im höchsten Grade gelungene«. Doch hatte die Vereinsleitung eingesehen, dass, um in der Folge eine grössere Ausstellung zu veranstalten, der Verein ein eigenes Heim erwerben müsse, mit geräumigen Localitäten, und da fand sich dann zufällig ein der Liesinger Actienbrauerei ge- höriger Bau (Prater Nr. 25) welcher, von der Welt- ausstellung (1873) herrührend, der Demolirung ver- fallen wäre; es war daher ein glücklicher Zufall, der uns diesen Bau, welcher seinerzeit 19.000 fl. gekostet hatte, um 2000 fl. in die Hände spielte, *), Zweiter Vicepräsident. **) Directoriumsmitglied. ***) Vereinssecrelär. 42 welcher freilich noch viele Umstaltungen, Ver- grösserungen und Adaptirungen erhalten musste, bis er die heutiee Gestalt annahm. Wie zum Kriegführen, so gehört auch zur "ührung von Bauten: »Geld« und wieder »Geld«. Der Verein richtete sich nach dem Muster eines der Männer dieses Jahrhunderts und nahm das Geld, wo er land. Er täuschte sich nicht, indem er an die Opferwilliskeit seiner Mitglieder appellirte, und in kurzer Zeit war ein Fonds von 3185 fl. beisammen, welcher als Bauvorschuss zu- orössten es sammengesteuert wurde, in Beträgen von 500 1. (Fürstin Schwarzenbere und Ritter von Stradiot) 200, 100, 59 bis herunter zu 10 fl. welche, je nach den Mitteln der einzelnen Mitglieder, bereitwillig eeoeben und im Laufe der Jahre auch wieder voll (auf Verlangen sogar 5°/, Zinsen) zurückeezahlt wurden, was nicht bei Allen Vereinen vorkommen dürfte. Die zweite Ausstellung des Vereines konnte (1876) schon im eigenen Hause abgehalten werden. Der eute Ruf des Vereines ware breits nach England und Frankreich &edrungen und d. „I. öst -ung. @.-Z.-V.“ im k. k. Prater. Vereinshaus es betheilieten sich an dieser Ausstellung viele erosse Züchter und lländler aus den beiden «e- nannten Ländern, so dass 373 Stämme llühner und Wassergeflügel und 555 Paare Tauben zur Besich- tigung und hievon sehr viele zum Ankaufe gelaneten. Von Sine- und Ziervögeln waren 262 Nummern er- schienen. John Baily & Son aus London, Breschet, Francastel und Martin aus Paris hatten sehr schöne Thiere diverser Olassen eingesendet. Und so folete Jahr auf Jahr, die Ausstellungen wurden immer grösser, die Liebhaberei breitete sich in immer weiteren Kreisen aus, so dass wir im Jahre 1890 erlebten, dass bis 541 Stämme Hühner, Wasser- und Ziergeflügel und 996 Paare Tauben die Kälige der Geflügelausstellung (land- und forstwirthschaft- liche) in prachtvollen Exemplaren schmückten. Im Ganzen hatte der Verein 17 grosse Frühjahrsaus- stellungen in Wien (1875—1892,), eine reichhaltige Wanderausstellung in Krems (1895) und die in den Rahmen der land- und forstwirthschaftlichen Aus- stellung (1890) eingefügte, oben erwähnte Geflügel- abtheilung (in Verbindune mit dem Wiener Vororte- Geflügelzuchtverein), endlich eirca 10 Junggeflügel- schauen in den Herbstmonaten der letzteren Jahre veranstaltet, wozu ungefähr 9000 Stämme Hühner und Wassereeflügel und circa 15.000 Paare Tauben eingesendet wurden. Von diesen, mitunter muster- egiltigen Thieren wurden sehr viele angekauft und mit (mehr, weniger) Erfole in unserem Vaterlande weitergezüchtet, so dass wir jetzt schon ein grosses, bereits im Inlande gezogenes Materiale besitzen, welches befruchtend in letzter Linie auf die bäuer- liche, sogenannte N ut zgeflügelzucht einwirkt. Und wenn auch die vielen Millionen, welche Oesterreich- Ungarn (32,000.000) durch den Export an Eiern, Federn und Schlachtgeflügel jährlich verdient, nicht unser alleiniges Werk sind, so gebührt doch den Geflügelzuchtvereinen ein grosser Antheil an der Hebung und Verbesserung der Geflügelzucht im Inlande, wo jährlich über 100 Stücke edles, gut lexendes und reichlich Fleisch ansetzendes Geflügel unentgeltlich an landwirthschaftliche Casinos, Pfarrer, Lehrer, Förster und andere, sich für die Sache interessirende Personen vertheilt werden, wozu sowohl das hohe k.k. Ackerbauministerium, als der hohe Landtag mit jährlichen Subventionen von 200 fl. und in den letzten Jahren auch die hochge- ehrte Communalverwaltung und die Handels- und Gewerbekammer mit Spenden zu Prämiirunes- zwecken huldvollst beitragen. Nach dem Muster unseres Vereines bildeten sich bald mehrere Brudervereine in verschiedenen Kronländern, es entstanden der Grazer, Prager, Linzer, Budapester, Aussiger, Reichenberger u. s. w., welchen wir theils durch Mittheilung unserer Statuten, theils durch anderweitige Unterstützungen behilflich waren, sich zu constituiren. Unser Verein nahm bereits 1877 den Titel an: »Erster österreichischer Geflügelzucht-Verein«, führte im Jahre 1883, wo in Wien kein Hundezuchtverein bestand, den Titel: »I. österr. Geflügel- und Hundezucht- verein«, arrangirte 1881—1883 einige recht ge- lungene Hundeausstellungen und nennt sich seit 1885, in welchem Jahre er drei der ungarischen Nationalität angehörende Herren ständig in sein Directorium berief, bis heute: »Erster öster- reichisch -ungarischer Geflügelzuchtver- ein in Wien«, erstreckt seine Thätigkeit auf alle Theile der österr.-ungar. Monarchie und zählt seine Mitelieder (300) in allen Gegenden des Reiches. — Alljährlich findet eine Generalversammlung statt, wo über die Cassagebahrung und über die Leistungen des Vereines Bericht erstattet wird, etwaige Neu- wahlen in das Directorium vorgenommen und An- träge der Vereinsmitglieder entgegengenommen werden. An jeden Freitag Abends finden Clubver- sammlungen der Mitglieder statt, wo verschiedene Fragen der Geflügelzucht eingehend besprochen, initunter Thiere vorgezeigt, junge Brieftauben lieitirt und abgestempelt und die andere Zeit geselligem Vergnügen gewidmet wird. Die enragirtesten Be- sucher der Clubabende sind die Brieftaubenzüchter, andere kommen nur ab und zu vor den Aus- stellungen ins Clublocale, welchessich in den Sommer- monaten im Vereinshause oder dessen nächster Nähe im Prater, im Winter in der inneren Stadt (gegenwärtige im Altdeutschen Saale der Pilsenetzer Bierhalle, Stubenthor) befindet. Die Agenden der Brieftaubenzüchter werden vor einer eigenen Section geführt und haben selbe unter den verschiedenen Sectionsleitern (Dim- mel, Gerhard) recht erfreuliche Resultate mit ihren Thieren bei Concurrenzflügen erlebt, so z. B. im Jahre 1893 den grossen Sieg im Wettfluge: Wien- 43 m—— nn ——— n —u— nn Berlin und Berlin-Wien. Se. Majestät der Kaiser, | das hohe k. k. Krieesministerium und der Verein selbst widmet dieser Section namhafte Preise, zur Förderung dieses im Ernstfalle höchst wichtigen Sports. Wenn man schliesslich bedenkt, dass der Verein sich nur von seinen Miteliederbeiträgen er- hält, welche in den ersteren Jahren nur 3 fl., später 5 fl. per Kopf betrugen, wofür jedem Miteliede eine Geflügelzeitung, welche beinahe den halben Jahres- beitrag verschlingt, unentgeltlich zugesendet wird, dass ferner die Ausstellungen durch die grossen damit verbundenen Auslagen selten einen Ueber- schuss, wohl aber häufig ein Defieit mit sich brachten, dass die gespendeten Subventionen gewissen- haft auf Ankäufe unenteeltlich zu vertheilender Thiere und als Prämien verwendet werden, so muss man billig staunen, dass es möglich war, durch ökonomische Verwaltung denselben nicht nur 20 Jahre am Leben zu erhalten, sondern denselben zum schuldenfreien Besitz eines Vereinshauses, eines grossen Inventars an Käligen, einer Bibliothek u. s. w. zu verhelfen, wofür sämmtlichen jemals im Directorium wirkenden Mitgliedern grosser Dank gebührt, welcher denselben hiemit ausgesprochen sein möge. Heuer, wo der Verein das Jubiläum seines zwanzigjährigen Bestandes feiert, sei dem Wunsche Ausdruck gegeben, dass derselbe noch öfter in die Lage komıne, sein segensreiches Wirken für das alleemeine Wohl unseres geliebten Vaterlandes durch zwanzigjährige Jubiläen zu illustriren: Vivat, floreat, crescat! Rath Bruszkay. Das Brahmahuhn.*) Von Wilh. Beivinkler. (Nachdruck verboten.) VI. Eigenschaften und Aufzucht der Brahma. Die junge Brahmahenne legt 120—150 Stück 60—65 Gr. schwere Eier. Drei bis vierjährige Hennen legen schon weniger, da mit dem Alter auch die_Brutlust der Hennen zunimmt. Die Farbe ist röthlich-gelb, junge Hennen aus März- und Aprilbrut beginnen “bereits Ende November mit dem Legen und setzen es den ganzen Winter hindurch fort. Aeltere als einjährige Hennen beginnen bei regelrechter Pflege Ende Jänner mit dem Legegeschälte. Das Fleisch der Brahma ist sehr geschmackvoll, neun Monate alte Hähne liefern einen vorzüglichen Braten. Das Verhältniss zwischen Fleisch und Knochen ist, wie bereits früher**) erwähnt, sehr günstig, indem das Gewicht des ‘verwendbaren Fleisches 71'43°%/, des Lebendgewichtes beträgt, die Brahmarasse ist daher entschieden landwirthschaftlich empfehlenswerth. Das Kapaunen ist überflüssig, da der junge Hahn nicht vor dem zehnten Monate die Geschlechtsreife erreicht. Die Neigung zur Fettbildung ist bei der Brahmarasse sehr vorherrschend und ist dieselbe bei Zucht- thieren um jeden Preis zu verhindern, sonst werden unsere Hennen schlecht legen. Mais ist aus diesem Grunde als regelmässiges Futter streng zu vermeiden. Die Fülterung ist am zweckmässigsten wie folgt einzutheilen: Früh per Kopf 80 g Weichfutter, bestehend kochten, zerdrückten Kartoffeln, kleingehackten Fleischabfällen und etwas zerstossenen Eischalen; Mittags geschnittenes Grünfutter (Kohl, Salat oder Futterrüben) nach Belieben der Thiere; Abends aus ge- *) Aus dem ung. Fachblatte „Baromfiak“ übersetzt von Paul v. Daränyi. **) Nr. 1 der „Schwalbe“ 1894. per Kopf 80 g Körnerlutter und zwar abwechselnd, aber ja nicht gemischl: Gerste, Weizen oder Hafer. Wenn Brahma im Sommer Auslauf Rasenplätze haben, so entlällt natürlich die Grünfütterung; wenn sie dagegen in Volieren gehalten werden, tritt im Sommer frisches Gras an Stelle der oben genannten Grünfuttermittel. Während der Mauser ist es zweckmässig, die Körnerration zu erhöhen, ebenso wie bei Kälte, etwa jeden dritten Tag etwas Mais zu streuen, der gierig die auf ebenso empfiehlt es sich, grosser :ulgenommen wird. Am besten entwickeln sich — entsprechende Räumlichkeiten für die Aufzucht vorausgesetzt — die Ende März oder Anfang April auskommenden Kücken; fehlen jedoch die erforderlichen ge- schützten Aufzuchträume, so ist es empfehlenswerth, die Bruten so einzurichten, dass die Kücken erst Ende April oder Anfang Mai auskriechen. Während der Brutdauer empfiehlt es sich, die Eier täglich Abends mit warmem Wasser zu besprengen; dadurch wird die etwas dicke Schale mürbe, und die Eihaut weich erhalten, wodurch man das Anpicken seitens der Kücken erleichtert und deren Ersticken im Ei vorbeugt. Die Qualität der Kücken ist nach dem Ausschlüpfen bald erkenntlich, denn je reicher der Flaum am Fusse sowie an der Aussen- und Mittelzehe sitzt, desto dichter wird auch die spätere Befiederung dieser Körpertheile, Kücken die mit kahlen Füssen das Ei verlassen, werden sich nie zu starkbefiederten Exemplaren ent- wickeln, wir würden also in ihnen vom rassezüchterischen Stand- punkte aus werthlose Thiere erziehen. Der Flaum an den Füssen fällt während der Federbildung aus, doch wachsen während der allgemeinen Befiederung auch an den Füssen die Federn, und zwar um so reichlicher, als der Faum war. Das Flaumkleid des aus dem Ei schlüpfenden hellen Brahma ist reinweiss, jenes der dunklen graubraun mit drei braunen Längs- streifen am Rücken. : Die Flügelfedern der Kücken entwickeln sich in der vierten Lebenswoche. Zeigen die Federn der dunklen Varietät Zeichnnng, so hat man es mit Hennen, wenn sie dagegen einfacher dunkelgrau oder schwarz erscheinen, mit Hähnen zu thun. In der fünften Woche bildet sich die Hals- und Fussbe- fiederung und in der achten Woche ist das Gefieder der Henne vollständig. Bei dunklen Brahmas ist die Befiederung der Junghennen schon ähnlich jener der alten Henne und sind sie von den jungen Hähnen daher leicht zu unterscheiden. Bei dunklen und hellen Brahmahähnen tritt nach der Entwicklung der Hals- und Fuss- befiederung in der weiteren Federbildung eine kurze Pause ein, so dass die jungen Thiere eine Zeit lang fast nackt erscheinen und einen komischen Eindruck machen. Zu dieser Zeit fällt der Fuss- und Zehenflaum vollkommen aus, worauf später eine um so reichere Befiederung sich entwickelt. An dieser ausserordentlich unschönen, unregelmässigen Färbung sind die jungen dunklen Hähne auch sehr leicht von den Hennen zu unterscheiden. Mit der fortschreitenden Entwicklung der jungen Hähne nähert sich die Federnfarbe immer mehr der prächtigen Färbung die den erwachsenen dunklen Brahmahahn vortheilhaft auszeichnet Viel schwieriger ist es, die jungen Hähne von den jungen Hennen der hellen Varietät zu unterscheiden! Hier können wir nur aus der Beobachtung der schwereren Befiederung, der Kopf- bildung, der Länge der Ständer wie auch der Bildung der Schweif- federn einige Anhaltspunkte für die Bestimmung der Geschlechter gewinnen. Wenn man in das Weichfutter der jungen Thiere feinge- riebene Hornspäne, oder geschrotete Maikäfer mengt, kann man die Befiederung der Kücken sehr befördern, da diese Mischung zur Federbildung ungemein beiträgt. 44 Während der Befiederung sind die Kücken bei Regenzeit trocken zu halten. Vier Wochen bekommen dieselben Weichfutter: gekoch'es Ei, später in Milch oder Wasser gekochte Hirse und Mais- schrot, wozu gepulverte Eischalen gemengt werden, später unge- kochten Maisschrot, abwechselnd mit Weizen und Gerste. Die Zumischung von pulverisirten Eischalen spielt eine wich- tige Rolle, denn wenn sie nicht gereicht werden, kann es vorkom- men, dass besonders die Knochen der schwereren Hähne sich nicht entsprechend entwickeln und stärken und Knochenschwäche entstünde, bei welcher Krankheit, die Thiere den grössten Theil des Tages nicht stehend oder gehend, sondern sitzend zubringen. Bis zum Alter von 6 Monaten sollen die Kücken in ihren Stallungen keine Sitzstangen haben, da die schweren Thiere von demselben abspringend, sich die Brustknochen verbiegen, was die selben entwerthet; nach 6 Monaten bringt man 30 cm. hoch stehende, 7 cm breite, oben halbrunde, unten abgekantete Sitz- stangen im Stalle an. Bei Brahma, wie überhaupt bei allen Rassen mit starker Fussbefiederung ist aur peinliche Reinlichkeit Hauptaugenmerk zu legen, Infolge der vorzüglichen Eigenschaften der Brahmas sind sie als entschiedene landwirthschaftliche Nutzrasse zu bezeichnen; sie entwickeln sich ebenso leicht, wie das gewöhnliche Landhuhn, doch auch als Sporthuhn behauptet es einen ersten Platz und ge- reicht jeder Ausstellung zur grossen Zierde. Zu Kreuzungszwecken ist es sehr empfehlenswerth. Mit dem Landhuhn, wie mit dem Siebenbürger Nackthals; ebenso mit Cochin, Langshan und Plymuth- ‚ rock gekreuz'!, gibt es ausgezeichnete Nachzucht von sehr schwe- ren Körper, und köstlichen Braten. Nachdem die Brahma auf geschlossenem Hofe ebenso ge- deihen, wie bei freiem Auslauf, leicht aufzuziehen und anspruchs- los sind, sich durch Zahmheit, ruhiges Benehmen und Verträglich- keit auszeichnen, endlich durch ih:e riesige imposante Figur und Farbenpracht, jedem Geflügelhofe zur Zierde gereichen, ist diese prächtige Rasse jedem Züchter wärmstens zu empfehlen. Die in den letzten Nummern der „Schwalbe“ gebrachten Abbildungen des Hahnes sowie der Henne der hellen Varietät sind, wie schon angegeben, von der Künstlerhand G. Vastagh’s nach Thieren der Herren Beivinkler & Koppely auf dem Geflügel- hof in Hatvan. aufgenommen worden. Aus unserem Vereine, Protokoll der am 6. März 1894 stattgefundenen Ausschuss- sitzung des Ornithologischen Vereines. Anwesend: Hofrath Dr. Claus Haffiner, Mayerhofer, Dr. Pfibyl, Zecha, Zeller. Entschul- digt: Bachofen v. Echt, Ad. Reischek, Dr. Zimmermann. Herr Vicepräsident Fritz Zeller eröffnet um 127 Uhr die Sitzung. Dr. Pribyl bringt die Einläufe zur Kenntniss: des I]. öster- reichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines, Dankschreiben für di® Spende einer goldenen und zehn silbernen Medaillen zur Jubi- läumsausstellung, 2. Dankschreiben für die Condolenz anlässlich des Todes des Vereinspräsidenten Baron Villa-Secca, 3. den Cassenbericht des Herrn Vereinscassiers Dr. Zimmermann, der von den Revisoren geprüft und genehmigt wurde. Der günstige Abschluss (CGassarest fl. 322:12) wird beifällig zur Kenntniss ge- nommen und den Herrn Revisoren der Bank ausgesprochen. Aufgenommen werden über Vorschlag des Herrn C. Pallisch: Herr Heinrich Mitterer, Mühlenbesitzer, Weissenbach an der Triesting; Herr Dr. J. PraZak, Volontär am k. k. Hofmuseum ; des Herrn L. v. Kenessy v. Kenese: Herr Benedict Meszleny v. Meszlen in Velencze. Ueber Herın v. Mayerhofer's Antrag erklärt sich Herr F. Zeller bereit, provisorisch die Geschäftsleitung zu übernehmen, nachdem Dr. Pribyl derzeit dieselbe wegen Ueberbürdung mit anderen Arbeiten niedergelegt hat. Der Herr Vorsitzende schliesst um 7 Uhr die Sitzung. Fritz Zeller. Dr. Leo Pfribyl. 1. Vice-Präsident. - Schriftführer. Protokoll der am 6. März 1894 stattgefundenen 19. General- versammlung des Ornithologischen Vereines (Wissenschaftlicher Club, Wien). Herr Fritz Zeller, Vicepräsident des Ornithologischen Vereines, eröffnet um 7!/, die sehr zahlreich besuchte Versamm- lung. (Anwesend: Obersthofmeister Se.k. u. k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand Oesterreich - Este, Graf Leo Wurmbrand, Sectionschef Lorenz, Hofrath Dr. Claus ete.) Die Saalräumlich- keiten reichten nicht aus, die Hörer zu fassen. Nach 7 Uhr beginnt Herr Ed. Hodek jun. seinen höchst interessanten Vortrag. über eine Episode der Weltreise des hohen Reisenden in Neu-Guinea, und demonstrirt die äusserst werthvollen Errungenschaften für die Specialsammlung. Nach Schluss dieses mit ausserordentlichem Bei- falle aufgenommenen. Vortrages verlassen die Gäste das Versamnı- lungslocale. Es beginnt die 19. Generalversammlung. Von der Verlesung des Jahresberichtes wird Abstand genommen, da derselbe in Nr. 2 der „Schwalbe“ veröffentlicht wurde. Dr. Pribyl verliest den Cassabericht Einnahmen. MECaSsaresty cm Een ea. fl. 46810 9. Mitgliederbeittäge . „2... ....2.. » 162:15 Bstitterbeimagu. su an: „. 200.— &: Mittheilungen 2) Abonnement und Blätier- . kauf. fl. 18933 A)ulnsenater ee 2110955 99219 „100: -- 5. Verschiedenes . Summe der Einnahmen . fl. 1899-44 Ausgaben. 1. Miethe ER EST 100590:53 9. Kanzleispesen, Porti, Secretärsauslagen 90232 „Inventaranschaffung =... 2... .. RO) 3 4. Mittheilungen «) Druckkosten fi, 74430 6) Expedilions- und Ad- ministrationskosten „ 604-821), „ 1349:121), 5. Steuern und Gebühren ........ „ 1214 6. Cassarest mit Ende December 1893 . naar Summe der Ausgaben . fl. 1822°44 Der Präsident: Aug. Bachofen v. Echt m. p. Der Cassier: Der Secretär: Dr. Carl Zimmermann m. p. Dr. Leo Pribyl m. p. Wien, den 6. März 1894. Die Rechnung geprüft und mit den Belegen vollständig über- einstimmend gefunden, weshalb die Ertheilung des Absolutoriums beantragt wird. Wien, am 6. März 1894. Der Revisor: Johann Rieder m. p. Derselbe wird nach Antrag der Herren Revisoren zur ge- nehmigenden Kenntniss genommen. Den Revisoren wird der Dank - votirt und selbe mit Acclamation wiedergewählt. Herr Fritz Zeller spricht dem Secretariat den Dank aus. Dies wird einstimmig angenommen. Die Revisoren werden wieder- gewählt. Die Ergänzung des Ausschusses wird dem Ausschusse vor- behalten. Anträge werden keine gestellt. Der Herr Vorsifzende schliesst um !/a9 Uhr die Versammlung. Fritz Zeller. Dr. Leo Pribyl. Vortragsabend. Der für den 21. Februar aberaumt gewesene Vortragsabend des Herrn Anton Abraham jun. musste abgesagt werden und findet an einem noch später zu bestimmenden Tage statt. Aus den Vereinen. Wiener Geflügelzuchtverein .‚Rudolfsheim“. Protokoll der Generalversammlung. Freitag den 2. März 1894, Abends präeise 8 Uhr. — Anwesend 30 Personen. Der Vorstand gedenkt in warmen Worten des verstorbenen Präsidenten des I. österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines in Wien, Herrn Baron Villa-Secca, und ergeht seinerseits zum Sclilusse das Ansuchen an die Versammlten, zur Kundgebung der Beile'dsbezeugung sich von den Sitzen zu erheben. Es wird die Versammlung sodann für eröffnet erklärt und der Schriftiührer beauftragt, das Protokoll der Generalversammlung pro 1893 zur Verlesung zu bringen. Nachdem dieses geschehen, wird dasselbe von drei Mitgliedern aus der Versammlung gefertigt. Herr Rechnungsrevisor Brunner erhält nun zu Punkt 2 der Tagesordnung das Wort zu seinen Ausführungen. Aus den- selben geht hervor, dass der Rechnungabschluss pro 1893 zwar keinen Sa!do au/weist, der Verein für emittirte Beträge jedoch fl. 293:79, für Neuanschaffungen fl. 380-— verausgabte, demnach zusammen der Betrag von fl. 673:79 zu Vereinszwecken aufgewendet wurde und beantragt, dem Rechenschaftsberichte das Absolutorium zu ertheilen. Punkt 3 der Tagesordnung: Ergänzungswahl eines Mitgliedes in den Ausschuss. Nach vorerst zersplitterter Wahl mittelst Stimm- zettel wird Herr Rudoli Fasel, nachdem Herr Schlinkert er- klärte, dass er eine eventuell auf ihn entfallende Wahl nicht anzu- nehmen gedenke, mit Acclamation gewählt. . „Zu Punkt 4: Anträge und Interpellationen der Mitglieder, stellt Herr Ant. Feischl den Antrag, Henn €. Pallisch, Erlach-Wien, zum Ehrenmitgliede zu wählen. Derselbe wird in Anbetracht seiner Verdienste um die Hebung der Geflügel- zucht und des Vereinswesens zum Ehrenmitgliede des Vereines ernannt, und dem Schriitführer die Verständigung aufge- tragen. Ein weiterer Antrag, Herrn C. Wahl, Herausgeber der „Allgemeinen deu!schen Geflügel-Zeitung“, Leipzig, welcher stets mit grösster Bereitwilligkeit in allen Fragen über die dortigen Ver- hältnisse in der Geflügelwelt Aufschluss gibt, zum corre- spondirenden Mitgliede zu ernennen, wird mit grossem Beifalle und Acclamation acceptirt. Nach Wahl der Herren Joh. Brunner und Fr. Schlinkert zu Rechnungsrevisoren pro 1894 wird die Versammlung geschlossen. Jos. Mautzell, Schriltführer. An unsere verehrten Mitglieder! Wir richten an unsere ver- ehrten Mitglieder, Geflügelzüchter und Geflügelzuchlanstalten das höfliche Ansuchen, uns Bruteier-Preisverzeichnisse gefälligst einsenden zu wollen. Für die Vereinsleitung des Wiener Geflügelzuchtvereines “Rudolfsheim“: Jos. Mantzell, Schriftführer, Wien XIV. Wehr- gasse 2. Club deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügel- züchter. Bekanntmachung, die Jahres-Fussringe ete. betreffend. Wir be- ehren uns hiedurch mitzutheilen, dass auf der am 11. Februar d. J. in Leipzig stattgefundenen Generalversammlung des „Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter* im Einverständniss mit den Delegirten der die deutschen nationalen Geflügelausstellungen leitenden Vereine: des Centralvereines für Geflügelzucht in der Provinz Hannover, des Vereins „Cypria“ in Berlin, des Leipziger Geflügelzüchter-Vereines und des Vereines für Geflügel- und Vogel- zucht zu Mainz, beschlossen worden ist, mit allen Kräften auf die Einführung der vom Club empfohlenen Fussringe für Jungzucht hinzuwirken. Auf der in diesem Herbst in Hannover stattfindenden Jung- geflügelschau, welcher sich der Club anschliessen wird, sollen bereits eigene Classen für in diesem Jahre gezüchtetes mit solchen Fussringen versehenes Geflügel — Hühner, Wassergeflügel, Trut- hühner und Tauben — aufgestellt und voraussichtlich dürften auch auf der im Frühjahr 1895 in Mainz stattfindenden III. deutschen nationalen Geflügelausstellung besondere garantirte Glassen lür Geflügel mit diesen Fussringen eingerichtet werden. Wir haben bereits .in unserer ersten Bekanntmachung hervor- gehoben, dass sich die Einführung dieser Fussringe umsomehr empfehle, als dadurch die in Deutschland, beziehungsweise von unseren Mitgliedern in Oesterreich gezüchteten Thiere von den aus anderen Ländern eingeführten Thieren unterschiedlich gekennzeichne; werden; es ist ferner zu berücksichtigen, dass durch die Anlegung der mit der Jahreszahl versehenen Fussringe das Alter der Thiere zweifellos festgestellt wird, und ist in der Versammlung auch darauf werden hingewiesen worden, dass bei Eingravirung des Namens des betreffen- den Züchters auf der inneren Seite der Ringe auch die eigene Zucht erforderlichenfalls nachgewiesen werden könne. Nach all’ dem glauben wir sowohl den verehrlichen Vereinen wie Privaten in ihrem eigenen Interesse empfehlen zu dürfen, von dieser Einrichtung vollen Gebrauch zu machen und sind die für dieses Jahr C. R. 94 auf der Aussenseite gezeichneten Ringe für sämmtliches Grossgeflügel hei Herın Brennereihesitzer Ernst Seegers in Hannover, für Tauben bei Herrn Rudolf Ortlepp in Magdeburg käuflich zu erhalten. Für den Club-Vorstand: H. du Roi. Vorsitzender. Der Verein für Vogelkunde in Innsbruck hielt am 20. Februar]. J. seine ordentliche Generalversammlung ab. Nach Entgegennahme des Cassenberichtes und Ueberprüfung des Cassenbestandes wurde Herrn Cassier Ed. Kogler Decharche ertheilt und zur Neuwahl des Vereinsausschusses geschritten. Herr Ludwig Baron Lazarini lehnte die Wiederwahl zum Obmanne aus privaten und gesundheitlichen Rücksichten ab; ebenso erklärte sich Herr Ed. Kogler als „cassamüde‘. Mit absoluter Stimmenmehrheit wurden nun folgende Herren in den Ausschuss gewählt: Als Obmann: Johann Andreis, Kaufmann (früher Obmann- Stellvertreter); als Obmann-Stellvertreter: J. C. Platter, Schriftsteller und Redacteur; als Cassier: Carl Kerbler, Kaufmann; als Beiräthe: Anton Stockinger, Cafetier, und Josef Golderer, Glasmaler; als Schriftführer wurde Herr Franz Anzinger wiedergewählt. Ueberdies wurde Herr Professor Dr. K. W. v. Dalla-Torre zum Ehrenpräsi- denten des Vereines ernannt. Der Verein besteht nunmehr ein Jahr und zählt 81 Mitglieder. Vom Verein für Vogelkunde in Innsbruck ist eine Ausstellung von Sing- und Ziervögeln projectirt, welche nach Erhalt der obrig- keitlichen Genehmigung am 20., 21. und 22. Mai 1. J. in der Glas- veranda der Hofgarten-Restauration in Innsbruck stattfindet. Von dem ursprünglichen Plane, nur einheimische Vögel zur Ausstellung zu- zulassen, wurde abgegangen, weil hiedurch eine zu grosse Ein- seitigkeit hervorgerufen würde. Obwohl der Anmeldung alpiner Vögel namentlich seltener Arten, ein grösseres Interesse von Seite des Vereines entgegengebracht werden muss, so sollen doch neben diesen auch befiederte Fremdlinge ihren Platz finden. Werthvolle, tarbenprächtige Exoten, einheimische, liederreiche Sänger der Ebene und seltene wie bekannte Vögel der Alpen so'len das Interesse der Ausstellungsbesucher befriedigen und es soll diesen nebenbei auch Gelegenheit geboten werden, praktische, dem Bedürfnisse einzelner Vogelarten angepasste Käfige und verschiedene Futter- sorten kennen zu lernen. Ein besonderes Interesse wird auch den 46 im guten Zustande befindlichen Tag- und Nacht-Raubvögeln, sowie einzelnen Alpenvögeln, welche zwar nicht als hervorragende Sänger, wohl aber als seltene, bezw. weniger bekannte Arten gelten dürfen, geschenkt werden. Mit dieser Ausstell ng ist auch eine Prämiirung der Beschieker mit 1., 2. und 3. Preisen verbunden, und zwar für: I. Künstliche Züchtung einheimischer, freijlebender Vögel; 2. Züch- tung von Papageienarten und schöner Bastardvögel von Kanarien und anderen Finkenarten; 3. Vorweisung überwinterter, empfind- lieher Insectenfresser und Raubvögel im tadellos vollen Gefieder und von gesunder kräftiger Körperbeschaffenheit; &. Vorweisung vorzüglicher Sänger einır Vogelart, und 5. Vogelkäfige, deren Arbeit praktisch, solid, überhaupt den Anforderungen der Neuzeit entsprechend ausgeführt ist. (Die sogenannten Glocken- oder Thurmkäfige für kleine Körnerlresser werden als Ausstellungsobjecte nicht angenommen.) Es kommen demnach fünf erste, fünf zweite und fünf dritte Preise zur Vertheilung. Jene Interessenten, die sich an dieser Ausstellung betheiligen wollen, werden mit Anmelde- bögen betheilt, welche beim Vereinscassier, Herrn Carl Kerbler, Kaufmann, Maria-Theresienstrasse 36, erhältlich sind. Auswärtigen Interessenten werden diese Anmeldebögen gegen Einsendung des Brief-Rückportos zugemittelt. Nähere Details über die besagte Aus- stellung finden sich im Programm, welches mit dem Anmeldebogen ausgefolgt wird. Kleine Mittheilungen. Ein Zwergammer, Einberiza pusilla, wurde im Herbst 1893 von einem Vogelfänger in Gesellschaft von Hänflingen und Leim- finken gefangen. Er befindet sich lebend in meinem Besitze. E. Perzina. „La Nature“ brachte in Nr. 976 vom 13. Februar 1892 folgende Notiz: Herr Vanderbilt (1893 gestorben), der reichste Mann Amerikas, betreibt die Geflügelzucht in grossem Massstabe. Die Farm, welche er zu diesem Zwecke verwendet, ist in Oakdale, hat ein Areale von 850 Acres und ausser einigen kleineren einen Hauptgeflügelstall von 385° Länge und 20° Breite. Zwei‘ Brut- maschinen mit einem Fassungsraume von zusammen 1350 Eiern erzeugen die im Haushalte des Millionärs und seiner Familienmit- glieder jährlich verbrauchten 3000 Hühnchen. Trotzdem die Leg- hühner infolge der ihnen zutheil werdenden sorgfältigen Pflege sehr fleissig legen, kommen die Eier, welche ebenfalls von der Familie verbraucht werden, auf 40 Cents (2 Frances 80 kr.) das Dutzend, was so ziemlich dem in Amerika üblichen Marktpreise entspricht. Die daselbst mit Vorliebe gezüchteten Rassen sind Leg- horn, Plymouth Rocks und Wyandottes. Spratt’s Patent. Auf der II. nationalen Ausstellung in Leipzig war die Morge fülterung sämmtlichen Geflügels der Firma Spratt's Patent übertragen und erhielt dieselbe für ihre ausgestellten Futter- proben, Geflügel-Medicamente etc. den I. Preis und die silberne Clubmedaille zuerkannt. Personalnachrichten. August Graf Breunner Enkevoirth, Grossgrundbesitzer in Niederösterreich und in Ungarn, Oberst-Erblandkämmerer von Niederösterreich, Magnat von Ungarn, k. u. k. Kämmerer, lang- jähriges Mitglied des „orn. Vereines in Wien“, ist am 21. v. im 65. Lebensjahre in Abbazia gestorben Anton Schäfer, das langjährige Mitglied des ornithologischen Vereines, starb am 12. Jänner d. J. in Teltsch in Mähren. Bevorstehende Ausstellungen. I. österr.-ungar. Geflügelzuchtverein in Wien. Die Anmel- dungen für die am 24. 1. M. zu eröffnende Jubiläums-Ausstellung sind so zahlreich, dass der verfügbare Raum kaum ausreichen wird und viele Anmeldungen, die nach dem festgesetzten Termine ein- liefen, ‘zurückgewiesen werden mussten. Grossgeflügel ist in S4 Classen mit circa 400 Nummern Tauben in ebensoviel Classen mit eirca 600 Nummern gemeldet. — In der Vogelablheilung wird die Anmeldung zur Gesangsconcurrenz der „Vogelfreunde edler Sänger“, eine Glanznummer bilden. Grosshändler Carl Gudera stellt eine grosse Collection Fasanen und Rebhühner in 25 Arten aus. Wiener Geflügelzuchtverein „Rudolfsheim“. Die VII. allgemeine grosse Geflügelausstellung findet in den Tagen vom 29. April bis 3. Mai in J. Weigl’s neuerbautem grössten Saale Wiens statt. I. Steiermärkischer Geflügeizuchtverein in Graz. Wie uns mit- getheilt wird, findet die diesjährige Ausstellung in den Tagen vom 14.—16. April statt. Als Preisrichter fungiren die Herren: Dr. St. Baron Washington, Egyd. Sinner und Fr. Schuh, für Grossge- flügel; die Heıren J. B. Brusskay, Heinr. Lenk und H. Ett], für Tauben. Der Land- und forstwirthschaftliche Bezirksverein Neunkirchen, Niederösterreich, veranstaltet Ende September 1 J. eine land- und forstwirthschaftliche Ausstellung, mit der auch eine Geflügelausstel- lung verbunden sein wird. Wir kommen auf diese für dies nieder- österreichischen Züchter interessante Unternehmen wiederholt noch zu sprechen. Der Verein für Vogelkunde in Innsbruck hält Vogelausstellung in der Zeit vom 20.—22. Mai ab. seine erste Literarisches. Bilder aus dem Thier-- und Pflanzenreiche. — Für Schule und Haus bearbeitet von Dr. W. Breslich und Dr. ©. Koepert. Heft 2. Altenburg 1893. 8°. VI. Vögel, Reptilien. Amphibien, Fische: 94% S. Preis 3 Mark. In 47 37 Aufsätzen schildern die Verfasser das Leben der wichtigsten Repräsentanten der genannten Wirbelthierelassen, und zwar Koepert die Vögel, Breslich die übrigen Thiere. Abgesehen von wenigen Artikeln über Exoten (Papageien, Colibris, Strauss). werden die einheimischen europäischen Arten behandelt, und zwar in gefälliger Form und glücklicher Auswahl. Die Literatur der neueren Zeit ist mit viel Sachkenntniss benützt und durch zahlreiche eigene Beobachtungen treffend ergänzt. Wir wünschen dem nützlichen Buche eine weite Verbreitung. Paul Leverkühn. Dr. Karl Russ, Die fremländischen Stubenvögel, Band II Weichfutterfresser (Insecten- oder Kerbthierfresser, Frucht- und Fleischfresser) nebst Anhang: Tauben und Hühner- vögel. Lieferung III. Magdeburg, Greutzsch’e Verlagsbuchhandlung. Die Lieferung 1 der fremdländischen Drosseln fort, wovon die meisten sehr ausführlich behandelt sind. Lieferung III enthält alles Wissenswerthe über die nordamerikanische Spottdrossel (T. pelyglottus L.) sowohl in wissenschaftlicher als in Hinsicht auf die Liebhaberei. Die der Lieferung beigegebene Farben- drucktafel enthält: Sonnenvogel (Leiothrix luteus Scop.), Hütetnsänger (Sylvia sialis L.), Jamaika-Trupial (Sturnus jamajeensis Gml.) und Baltimore-Trupial (S. baltimorensis L.). Ph. Vom Il. internationalen ornithologischen Congress. Wir er- halten folgende Zuschrift: „Ich habe die Ehre, Ihnen mitzutheilen, dass das hiesige photographische Atelier der Firma Carl Divald's Söhne das Gruppenbild der Mitglieder des II. internationalen orni- thologischen Congresses in der Grösse von 50 x 65 cm fertig ge- stellt hat und dass ein Exemplar desselben setzt die Beschreibung cachirt, sammt Verpackung und franco um fl. 5:60 = Fres. 11:20 nicht cachirt, ,, ” n 5 N zu haben ist. Bestellungen vermittelt bereitwilligst die Ungarische Ornithologische Geatrale (Budapest, National-Museum). Budapest, am 10. März 1894. Otto Herman, Reichstags-Abgeordneter, Chef der Ung. Ornith. Cen'rale. | | | Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Piennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag Inserate ‚derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters ‚als 6maliger Insertion wird !/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter |des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung Ar ode s pr \dez betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate Zum 1. April oder später suche ich eine Hauslehrerstelle in ornithologisch interessanter Gegend €. LINDNER, cand. min. Offerte an PASTOR F. LINDNER, OSTERWIECK am Harz. Vogelbälge, Vogeleier grösstes Lager der Welt. Mein Riesenkatalog über europäische und exotische Vogeleier steht zu Diensten. 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Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, I. Schreyvogelgasse 3. EA! xvrır JAHRGANG. Nr, 4. onnithologischen Van 6ey NG „DIE SCHWALBE“ Up, Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Briefiaubenweden. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim‘“. Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIESCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 7]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., 1 8 I 4 April. Wien, III. Hauplistrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, I. Bauernmarkt 11, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: _Ornithologisches aus Hessen; Unsere Wasservögel. — Vom Rothriückenwirger. (Lanus collurio L.) — Kritische Uebersicht aller bisher in Böhmen nachge- wiesenen Vögel. — Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwerglliegenfä ıpa parva Belıst.) in Oesterreich-Ungarn. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Prämiirungsliste. — Landwirthschaftliches Nutzgellügel. — Fussringe für Rass>gellügel.. — Ausstellungen. — Bevorstehende Ausstellungen. — Aus unserem Vereine. — Kleine Mittheilungen. — Personalnachrichten. — Excursion. — Inserate, Ornithologisches aus Hessen: Unsere ein schmaler Schilfrand säumt, mit seinen dürftigen S noch dazu mehrfach durch Zufluss von Schmutz- Wasservögel. und Fabrikswässern verunreinisten Fluthen auch wenig geeienet ist, auf die geliederte Welt eine | orosse ÄAnziehuneskralt auszuüben. Von jeher hat die Beobachtung der. Sumpf- Trotz alledem zeigt bei längerer und eingehen- und Wasservögel im weiteren Sinne einen beson- | der Beobachtung auch das dem oberflächlichen deren Reiz für mich gehabt, vielleicht nach -dem | Blicke so arm erscheinende Gebiet manches Inter- alten Erfahrunessatze, dass der Mensch gerade das, , essante. An einigen Waldbächen treibt Cinelus me- was er nicht oder nur mit Mühe haben kann, be- | rula (Schölf) sein anziehendes \Wesen. Motacilla me- sonders schätzt und begehrt. lanope Pall. brütet stets in einigen Paaren, Budytes Meine engere Heimat, der nördliche Theil des | flavus L. belebt die Wiesen längs der Fulda den hessischen Hügellandes, hat nämlich von den Vögeln, , Sommer über. Alcedo ispida L. erfreut nicht allzu deren Leben an das Wasser eebunden ist, nur | selten mit seiner fast tropischen Farbenpracht das wenige aufzuweisen, da grössere Teiche, Sümpfe | Auge, brüten doch 4—5 Paare in meinem Beob- oder nasse Wiesencomplexe wenigstens in meinem | achtunesgebiete. Von Schilf- und Rohrsängern nisten 3eobachtungsgebiete, der näheren Umgebung der | nur Acrocephalus streperus (Vieill.) und palustris Stadt Cassel, durchaus fehlen, und der Fuldalluss, | (Bechst.) revelmässie hier, ersterer ziemlich häulie soweit er durch das Casseler Becken strömt, mit | an einigen Schilfgräben, kleinen Teichen und ein- seinen kahlen Ufern, die nur hie und da wieder | zelnen Stellen ‘des. Fuldaufers, also als richtiger Von R. Junghans. »Schilsinger«, in einzelnen Paaren aber auch ziem- lich weit ab vom Wasser und ziemlich hoch auf dem Hügelabhane über unserem herrlichen Parke. der Carlsau, wo er sein. Nest 2—3 m hoch in die Asteabeln von Syringen und Mass- holderbüschen baut. Es ist zuweilen an mehreren senkrecht aufstrebenden Aestchen befestigt und ähn- lich gebaut wie die im Rohre stehenden typischen, zuweilen aber doch von diesen wesentlich verschie- den, indem es weniger an senkrechten oder fast senkrechten Trieben angehängt, als vielmehr zwi- schen Asteabeln förmlich hineingeeklemmt ist, wobei dann die Belestieung und der ganze Bau lange nicht so sorgsam und kunstvoll, sondern eher etwas liederlich, der Napf nicht so tief, der obere Rand nicht so eingezogen ist. Auch der Gesang des Vogels ist von dem des echten Acrocephalus stre- perus etwas verschieden, obgleich unverkennbar ein Schilfsängergesang, mit Anklängen an Acroceph. palustr.. ja an Ilypolais philomela (L.). Es ist dieser Vogel die von? Naumann in seiner Naturg. d. deutsch. Vögel, Bd. XIII, p. 444, als besondere Art aufge- stellte Sylvia (Calamoherpe) horticola, ein Mittelding zwischen Acroc. streperus — oder, wie Naumann schreibt, arundinaceus — und palustris, von etwas lichterer Färbung des Gefieders als arcundinaceus und etwas mehr ockergelb als palustris, aber im Gesange entschieden dem A. arundinaceus näher stehend als dem A. palustris. Bekanntlich ist ja die Artselbstständigkeit dieser horticola schon in der von Baldamus und J. Blasius dem XII. Bande an- sehängten Fortsetzung der Nachträge bezweifelt worden und ihr später viefach höchstens Berech- tigung als Subspecies zugestanden. Dass sich der das Gebüsch bew ohnende, sagen wir Acroceph. stre- 50 _ perus von dem das Rohr bewohnenden in biologi-. scher Beziehung unterscheidet, steht auch mir fest. Die Eier sind dagegen nicht zu unterscheiden und was Farbennuancen des Vogels und etwaige plasti- sche Unterschiede betrifft, so habe ich mich davon noch nicht durch eigene Anschauung überzeugen können, da ich, obzwar ich seit 1888, wo ich zuerst auf den Vogel aufmerksam wurde, ihm alljährlich die grösste Aufmerksamkeit widme, doch noch nie einen derselben in der Hand «ehabt habe. Sein Aufenthalt an belebter Promenade macht mir ein Erlegen oder Fangen ganz unmöglich und bei Beob- achtune im Freien, sei der Vogel noch so vertraut, wie es die hiesigen wirklich sind, und lasse er sich noch so sehr aus der Nähe betrachten, lassen sich die feinen Unterschiede in den Farbentönen, auf die es hier ankäme, durchaus nicht feststellen. Jeden- falls ist der Vogel eine der interessantesten Erschei- nungen unserer Ornis. Auch Acroceph. palustr. zeigt hier die Eigen- thümlichkeit, dass er sich durchaus nicht an die Nähe von Wasser bindet, sondern oft sehr weit ent- fernt davon in Getreidefeldern, in Brennesselge- sträuch etc. nistet, während er im Allgemeinen Raps- und Getreidefelder, besonders wenn solche in der Nähe von Wasser sich befinden, ja zwar häulie besuchen, nicht aber sich darin häuslich nieder- lassen soll. So zum Beispiel Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt 1890, pag. 322, Aufsatz von Prof. Liebe »Zum Anpassungsvermögen OR rs«, el. indessen auch Cab. Journal 1870, p. 91. wo Carl Müller etwas ihm ganz Neues berichtet, dass Acr. pal. Getreideleldern nistet. und ibid. p. 104, wo Balda- mus erzählt, dass im Unterengadin sich »in jedem als noch so schmalen Rowwenstreifen, der sich an der 3erelehne hinzieht, Acroc. pal. fand; die Nester standen jedenfalls im Getreide«. — Acrocephalus arundinaceus L. turdoides Meyer) hat vor einigen Jahren einmal in einem Paare in Kirchditmold, einem etwa eine halbe Stunde von Cassel entfernten Dorfe, genistet, und zwar in einem kleinen Teiche, dessen eines Ufer unmittelbar an eine stark be- fahrene Strasse stösst. Sonst ist ser nächste mir be- kannte Brutplatz ein etwas grösserer Teich, der etwa 3—4 Stunden nördlich von hier liegt (der Kelzer Teich); aber auch dort fand ich nur 1 bis 2 Paare. Die übrigen Schillsänger kommen hier nur auf dem Zuge vor, und zwar Acr. schoenobaenus L. (= phragmitis Bechst.) ziemlich häufig, Acer. aquati- cus (Gm.) seltener. Auch Locustella naevia habe ich nur recht wenig auf dem Zuge bemerkt. In diesem Herbste (1803) liess einer an einem Morgen sein Schwirren in dem Gesträuche des mitten in der Stadt welesenen alten Friedhofes hören. Erithacus eyaniculus zieht zahlreich durch, ja ich glaube sogar, dass zuweilen ein Pärchen zum Brüten hier bleibt. Ich habe wenigstens vor einigen Jahren noch spät im Frühjahre im dichten W eidicht an der Fulda ein Männchen angetroffen, das sich ganz benahm, als ob es sich am Brutplatz befände. Leider erlaubte mir meine Zeit nicht, öfter und länger zu beobachten. — Emberiza schoeniclus brütet ziemlich häufig in den Weidenbüschen an der Fulda. Von den an das Wasser gebundenen Raub- vögeln habe ich seit den Jahren, in denen ich die hiesige Ornis beobachte, nur Pandion haliaätus im Herbste an der Fulda bemerkt. Viel zahlreicher sind die Ordnungen der Gres- sores, der Cursores, der Lamellirostres und Longi- pennes vertreten, freilich auch fast nur auf dem Zuge oder als Wintereäste. Ciconia alba hat vor etlichen Jahren in 1—2 Paaren in der Nähe der Stadt gebrütet; auch in diesem Jahre (1893) machte ein Paar den Versuch, sich hier anzusiedeln, doch verliess es, wohl infolge der erossen Trockenheit der Wiesen, dasschon fast fertige Nest bald wieder. Cieconia nigra, die noch in den waldigen Bergen des Fürstenthums Waldeck, an der oberen Edder nistet, habe ich mehrfach über die Stadt fliegen sehen. Ardea cinerea ist ein häufiger Gast an der Fulda; die nächsten Brutstätten liegen wohl in den nahen Weserbergen. Zuweilen habe ich Totanus littoreus L. (= glottis Bechst.) während des Ilerbst- zuges bemerkt, auch schon T. ochropus und vielleicht elareola. Totanus (Actitis) hypoleucus dagegen ist recht häulie, brütet auch in einzelnen Paaren, doch habe ich sein verstecktes Nest noch nie gefunden. Tringa alpina, minuta und subarcuata zeigen sich alljährlich in kleinen Schaaren auf dem Zuge, ebenso Charadrino hiatieulo L., während Charadrius curo- nicus Gm. sogar mehrfach hier brütet. Vanellus capella Schälf. treibt sich im Frühjahr und im llerbste zahlreich auf den Wiesen und Aeckern an der Fulda umher. Ich kann eigentlich gar keinen Grund finden, weshalb der Kibitz nicht auch da- selbst brütet, doch ist dies entschieden nicht der Fall, seine nächsten Brutplätze sind vielmehr erst 5—6 Stunden von hier entfernt, an der unteren Ed- der. — Fulica atra brütet alljährlich in 1—2 Paaren auf einem unmittelbar vor den Thoren der Stadt gelegenen, dicht mit Riederas und anderen Wasser- pflanzen bedeckten Teiche von 2!/;ha Grösse, der eine verhältnissmässig sehr reiche ornithologische Fauma besitzt. wenn man bedenkt, wie viele Stö- rungen die Lage in nächster Nähe- der Stadt mit sich bringt. Auch Gallinula chloropus brütet näm- lich daselbst in mindestens 5—6 Paaren, allsommer- lich auf mehrere Pärchen von Colymbus fluviatitis Tunst. Selbst Colymbus cristatus L. habe ich auf einer kleinen freien Stelle des Teiches «esehen. alaube jedoch nicht, dass sich dieser stattliche Tau- cher dauernd daselbst niedergelassen hat. Von Enten wird der Teich viel besucht. Anas boscas streicht oft zwischen ihm und der nahen Karlsau hin und her. Auch Anas querquedula habe ich mitten im Sommer angetroffen. «laube aber, dass sie eher in einem der versteckten \asser- eruben der nahen erossen \Wasserfllächen nistet. Einmal hat sogar Anas acuta auf dem Teiche selbst &ebrütet. Im Herbste kommen allabendlich Tausende von Staaren, um im Schilfe und Riede zu über- nachten, auch habe ich grosse Schaaren von Bach- stelzen (Motacilla alba) zu eleichem Zwecke dort einfallen sehen, während ich in einem Weidenbüsch- chen am Ufer, drei Jahre hintereinander last am selben Tage Acrocephalus aquaticus auf dem Zuge &etroffen habe. — Gallinula chloropus kommt noch auf mehreren kleineren Gewässern vor, ebenso Co- Iymbus fluviatilis. Oft habe ich mit erossem Ver- gnügen in dem oben erwähnten Dorfe Kirchditmold in dem dem Teiche «erade Wirthshause am Fenster gesessen und dem zutrau- lichen Gebahren der dort in je einem Paare woh- nenden Gall. chlorop. und Colymb. fluviat. zugesehen: wenn dann noch, wie einst vorkam, Alcedo ispida daselbst fischte, zahlreiche Motac. alb. ihr Wesen trieben und Cotyle riparia, die in nahen Sandgruben eine Colonie hatte, jagend über der Wasserfläche hin und her schoss, so gab das ein ornithologisches Bild von ganz eigenem Reize. Dass Anas boscas hier nistet, habe ich schon oben erwähnt. Besonders belebt sie die Parkteiche von Wilhelmshöhe und ist dort so zahm, dass sie von Unkundigen stets für Anas domestica @ehalten wird. Andere Enten — ausser A. querquedula und acuta, cf. oben — kommen nur auf dem Zuge und im Winter vor. In den 2 Stunden von Cassel süd- östlich gelegenen Söhrewalduneen, brütet endlich Gallinago caelestis (Frenzel) in mehreren Paaren aul weiten, sumpligen Bergewiesen, wo sie den Aufent- halt mit Anthus pratensis theilt, den ich nun hier ‚angetroffen habe, ohne dass es mir jedoch gelingen wollte, andere Beweise für etwaiges Nisten aulzu- linden, als seine Anwesenheit in mehreren Indivi- duen mitten im Sommer. Selbstverständlich wird auf dem Durchzuge noch gar mancher Wasservogel unsere Gegend be- rühren. Häufig habe ich im Frühjahre und lHerbste 51 secenüberlieeenden - hoch in der Luft die Stimmen ziehender Wanderer vernommen, unter denen ich Numenins arcuatus, Grus einerea, Anser cinercus und segetum, Chara- drius pluvialis u. a. zu erkennen vermeinte. Anser segetum hält sich zuweilen taeelanz hier auf: war erst jetzt (December 1893) ein bedeutender Schwarm einige Zeit lana aul' den Aeckern und \iesen an der Fulda. Als Wintereast zeiet sich ferner oft Fulieula claneula L.. und dann und wann belinden sich einiee Exemplare von Mergus albel- lus dabei, der ja bekanntlich zu der @enannten Art in besonders freundschaftlichem Verhältniss steht. \uch Mergeus mereanser erfreut zuweilen den Be- obachter durch seine prächtige Erscheinung. Natür- lich finden sich auch zeitweise, einige der im Bin- nenlande @ewöhnlicheren Enten ein, aber im Ganzen doch wenige: so Anas crecca, clypeata, strepera, pe- nelope. Als grössere Seltenheit ist vor einigen Jah- ren Oidlemia niera L. 'erlect, ja an der nahen Werra Somateria mollissima, ef. Cab. Journal 1893, Heft Il: p- 152. Cyenus musieus wird öfter beobachtet, manch- mal auch ein Colymbus septentrionalis. Sie alle werden eilrigst verfolet, wenn sie sich einmal zei- ven, wie ja überhaupt leider jeder auffallende Vo- gel nur zu gerne veschossen wird. auch wenn seine Erlegung weder dem Schützen: direet noch der Wis- senschaft irgend welchen Nutzen bringt, ein Miss- brauch, der noch viel zu wenie bekämpft wird. Einen ganz besonderen Genuss gewähren mir stets lie uns besuchenden Möven und Seeschwalben. Von letzteren habe. ich bisher freilich nur eine Art hier angetrolfen, IIydrochelidon nigra L.. aber mit grosser Reeelmässiekeit, zeiet.sich. im Nail und September auf ihrem Hin- und Rückzuse. Wie oft habe ich mit wahrer Freude ihrem leichten, ‘wundervollen Fluge zugesehen! Von Möven zeiet sich vereinzelt zu allen Jahreszeiten Larus ridibundus,. im Winter manchmal Larus canus. Einzelne Individuen der der letzteren Gattung trieben sich im vorigen \Win- ter längere Zeit bei uns herum: und da nebeliges. reonerisches Wetter den Blick auf die waldigen Berge verhinderte und den schmalen Fluss in trü- &erischer Breite erscheinen liess, so konnte der hei- sere Schrei der Möven Einen ganz vergessen machen. dass man sich so weit von der Meeresküste im Binnenlande befand. Im Vorstehenden habe ich keine vollständige Aufzählung aller hier vorkommenden, an das Wasser &ebundenen Vögel geben, sondern nur zeigen wollen. wie auch hier im wasserarmen, waldreichen llügel- lande, auf einem Beobachtungsgebiete, wo man es am weniesten erwarten sollte, doch der eilrige De- obachter genug des Interessanten lindet. SO Vom Rothrückenwürger. (Lanus collurio L.) Emil C. F. Rzehak. Von Vor mehr als einem Decennium, als ich in der Umgebung eines russisch-polnischen Städtchens in der Nähe von Warschau die ersten und ich muss auch sagen »ernsten« Beobachtungen über die Vogel- welt anstellte, war mir schon damals Vieles aus der Natureeschichte der Vögel bekannt, aber eigene Erfahrungen auf diesem Gebiete hatte ich noch sehr wenige und es blieb mir zu der Zeit auch nichts Anderes übrige, als alles das, was ich las und hörte, für baare Münze zu nehmen. Heute ist es, allerdings durch fortgesetzte Be- obachtungen meinerseits, anders geworden und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass auch nicht alles das, was über die Voeelwelt in Büchern ge- schrieben steht, wahr ist, und ich will nun auf einen unserer gewöhnlichsten Vögeln aufmerksam machen und meine letzten Beobachtungen über diesen hier mittheilen. Es ist der rothrückigeWürger, Lanius collurio L. Bei meinen und bis in die letzte Zeit unter- nommenen Exeursionen habe ich nur zu oft auf Dorn- und anderen Sträuchern aufgespiesste Käfer, Hornisse, Hummeln, Mäuse, letztere fast immer mit dem Maule aufgespiesst — dann und wann auch eine Eidechse oder gar einen Frosch gefunden. Meine ersten Funde frappirten mich insoferne, dass die Mäuse oft den zweiten Tag bis auf die Haut aufgezehrt waren, während die Insecten und Am- phibien noch unverzehrt aufgespiesst blieben. Nun fehlte mir nur zu oft die Gelegenheit, um nachsehen zu können, ob die übrigen Gespiessten vielleicht später auch verzehrt oder ihrem Schicksale sind überlassen worden und als ich einst in einem Werke las, dass der Dorndreher diese Nahrungs- vorräthe deshalb anlegt, um in der Zeit der Noth von diesen seinen Hunger zu stillen, so war dies genug massgebend, denn »es stand ja im Buche geschrieben«. In diesem Sinne hatte ich mich auch in einem später erschienenen Werke über diesen Würger ausgesprochen, mich darin aber gründlich getäuscht, weshalb ich heute Anstand nehme, alles das laut gewissenhafter Beobachtungen meinerseits zu widerrufen ; so weit, als ich damals von der Wahrheit überzeugt zu sein glaubte, bin ich jetzt zu der Erkenntniss und Ueberzeugung gekommen, dass überhaupt die Ansicht, dass der Dorndreher | diese Futtervorräthe deshalb anlegt, um bei nass- kalter Witterung der Futternoth zu steuern, eine ganz falsche ist, und ich schreibe das oft massen- hafte Aufspiessen des ihm zur Nahrung dienenden Gethiers nur seinem arteigenthümlichen Triebe zu, da der Vogel, wenn er ganz gesättigt ist, seine Jagd in der ausgiebigsten Weise noch fortsetzt, um seine Raubgier zu befriedigen. Zu diesem Resultat bin ich gekommen und darüber ist jeder Zweifel ausgeschlossen.) Kritische Uebersich. aller bisher in Böhmen nachgewiesenen Vögel. Von J. Prok. PraZak (Wien). (Schluss.) Gattung: Totanus Cuv. — Wasserläufer. *961. Totanus pugnax (L.) — Kampfläufer. *969, Totanus hypoleucus (L.) — Flussuferläufer. *) Vergl. Emil C. F Rzehak: „Beiträge zur Kenntniss der heimischen Vogelwelt: Lanius collurio L. in der freien Natur und in Gefangenschaft“. Sep.-Abdr. aus den „Mittli. d. k. k. mähır.- schles. Gesell. f. Ackerbau, Nat.-m. Landeskunde.“ Brünn 1890. p.3. *963, Totarus lotanus (L.) — Rothschenkel. 964, Tolanus fuseus (L) — Dunkler Wasserläufer, 365. Tolanus littoreus (L.) — "266. Totanus ochropus (L,) — Punktirter Wasserläufer *267. Totanus glareola (L) -- Heller Wasserläufer. Brachwasserliuler, 268. Totanus stagnatilis (L.) — Teichwasserläufer Gattung: Tringa L. — Strandläufer, 269. Tringa minuta (Leisl.) — Zwergstrandläufer N SE Lee dk 970. Tringa temminekii (Leisl.) — Grauer Zwergstrandläufer „7 er Ren Ya A : ; 271. Tringa subareuata (Güld.) Bogenschnäbliger Strand- läuler, 279. Trinea ahyın: 272. Tringa alpina (L) — Alpenstrandläufer OT “ 1: ; 273. Tringa schinzii (Brehm.) — Kleiner Alpenstrandläufer 274. Tringa eanulus (L.) — Isländischer Strandläufer Galtung: Limieola Koch. — Sumpflläufer 975 EN n nm . E 275. Limicola platyrhyncha (Tem.) — Sumpfläufer Gattung: Calidris Cuv. — Sandläufer 276. Galidris arenaria (L.) — Sanderlinz Gattung: Phalaropus Briss. — Wassertreter 977 Alaı ir 2 , ; 277. Phalaropus fulearius (L.) -- Plattschnäbliger Wasser- treter. ; H 78 Ei sn En 275. Phalaropus hyperboreus (L.) — Schmalschnäbliger Wassertreter. Unterfamilie: Himantopodinae. — Stelzenläufer Gattung: Himantopus Briss. — Strandreiter +7 ee % . \ 279. Himantopus himantopus (L.) — Stelzenläufer Gattung: Recurvirostra L. — Säbelschnabel 250. Reeurvirostra avosella L. — Säbelschnabel Familie: Charadriidae. — Regenpfeiler a rn 5 rm n ; Gattung: Oedienemus Tem. — Dickfuss OR e = 24 251. Oedienemus oedienemus (L.) — Triel. Gattung: Vanellus Briss. — Kibitz *282. Vanellus vanellus—L.) — Kibitz. Gattung: Charadrius L. — Regenpfeifer KOIRQ ZUR EN ER B) \ i 283. Charadrius euronicus (Gm.) — Flussregenpfeifer. 284. Charadıius alexandrinus (L.) — Seeregenpfeiler. Je 2; S ae r 285. Charadıius hiatieula (L) -—- Sandregenplfeifer, 55) 286. Charadrius morinellus (M.) — Mormell-Regenpfeifer IQT Chan “ °.i% R 4 257. Gharadrius pluvialis (L.) — Goldregenpfeifer. a NT 2IEo 288. Charadrius squatarola (L.) — Kibitzregenpfeifer. Gattung: GlareolaBriss. — Brachschwalbe. 289. Glareola pratincola (L.) — Brachschwalhe. Gattung: Cursorius Lath. — Wüstenläufer 290. Cursorius gallicus (Gm.) — Rennvogel. Galtung: HaematopusL. — Austernfischer 291. Haematopus ostrilegus L. — Austernfischer. Ordnung: Lamellirostres. — Zahnschnäbler. Familie: Gygnidae — Schwäne. Galtung: Cygnus Behst. — Schwan. 292. Cygnus olor (Gm.) - Höckerschwan. 293. Cygnus cygnus (l..) — Singschwan. 294. Cygnus bewickii (Yarı.) — Zwergschwan.>#) Familie: Anseridae — Gänse. Gattung: Anser Briss. —- Feldeans. 995 Ne ; a 295. Anser albifrons inlermedius (Naum.) -— Isländische Blässgans 5°) Sollte auch Jouınal XVII p. 102. 54) Vgl, Hodek jun. „Mitth. d. orn. Ver.“ XII. 177. brütend beobachtet werden. Vgl. dieses ” TER, “ Familie: 996. Anser albifrons (Scop.) — Blässgans. 297. Anser segetum (Gm.) — Saatgans. 998. Anser arvensis (Brehm.) — Ackergans. 299. Anser brachyrhynchus (Baill.) — Kurzschnäblige Gans. *300. Anser anser (L.) — Graugans. Gattung: Branta Seop. — Meergans. 301. Branta leucopsis (Behst.) — Nonnengans. 302. Branta bernicla (L.) — Ringelgans. Gattung: Tadorna Flem. — Höhlengans. 303. Tadorna damiatica (Hasselq.) — Brandgans. 304. Tadorna casarca (L.) — Rostgans. Familie: Anatidae. — Enten. Gattung: AnasL. — Schwimmente. *305. Anas cereeca L. — Krickente. *306. Anas querquedula L. — Knäckente, 307. Anas faleata (Georgi.) — Sichelente. 308. Anas angustirostris (Menetr.) — Schmalschnäblige Ente *309. Anas acuta L. — Spiessente. *310. Anas penelope L. — Pfeifente. *311. Anas strepera L. — Schnatterente. *312. Anas clypeata L. — Löffelente. *313. Anas boscas L. — Stockente. Gattung: Fuligula Steph. — Tauchente. 314. Fuligula byemalis (I.) — Eisente. 315. Fuligula elangula (L.) — Schellente. 316. Fuligule nyroca (Güld.) — Moorente. 317. Fuligula rufina (Pall.) — Kolbente. 318. Fuligula ferina (L.) — Tafelente. 319. Fuligula eristata (Leach.) — Reiherente. *320. Fuligula marila (L.) — Bergente, Gattung: Oedemia Flem. — Trauerente. 321. Oedemia nigra (L.) — Trauerente. 322, Oedemia fusca (L.) — Sonnenente. Gattung: Somateria Leach. -- Eiderente, 323. Somateria mollissima (L.) — Eiderente. Familie: Mergidae. — Sägen. Gattung: Mergus LE. — Säger. 24. Mergus albellus L. — Zwergsäger. 25. Mergus serrator L. — Mittlerer Säger. ;. Mergus merganser L. — Gänsesäger. Ordnung : Steganopodes. — Rud :rfüssler. Phalacrocoraeidae — Flussscharben Phalaerocorax priss. — Kormoran. 327. Phalacrocorax carbo (L.) — Kormoran. Ordnung: Longipennes. — Seeflieger. Familie: Sternidae — Seeschwalben. Gattung: Hydrochelidon Boie. — Binnensee- schwalbe. *328. Hydrochelidon nigra (L.) — Trauerseeschwalbe. *399. Hydrochelidon leucoptera (Schinz.) — Weissflügelsee- schwalbe. *330. Hydrochelidon hybrida (Pall.) — Weissbärtige See- schwalbe. Gattung: Sterna L. — Seeschwalbe. 331. Sterna minuta L. — Zwergseeschwalbe. 332. Sterna. macrura Naum. — Küstenseeschwalbe. *333. Sterna hirundo L. — Flussseeschwalbe. 334. Sterna cantiaca Gm. — Brandseeschwalbe.>>) 55) Wurde von Herrn A. Hauptvogel und nieht von Herrn Jul. Michel — wie durch Versehen in meinem Artikel „Beiträge ete.“, p. 103, angegeben — als böhmisches „Novum“ entdeckt. 53 Familie: Laridae. — Möven. Gattung: Rissa Steph. — Stummelmöve. 335. Rissa tridaetyla (L.) — Dreizehige Möve. Gattung: Larus L. — Fischmöve. Larus minutus L. — Zwergmöve. Larus ridibundus L. — Lachmöve. Larus canus L. — Sturmmöve. Larus fuscus L. — Heringsmöve. Larus marinus L. — Mantelmöve. Larus argentatus L. — Silbermöve. Larus glaucus Brünn. — Eismöve. 336. #337. 338. 339. 340. 341. 319. Gattung: Stercorarius Briss. — Raubmöve. 343. Stereorarius longicauda (Vieill.) — Lanzettschwänzige Raubmöve. 344. Stercorarius parasitieus (L.) — Schmarotzer-Raubmöve. 345. Stercorarius pomatorhinus (Tem.) — Mittlere Raubmöve, 346. Stercorarius catarrhaetes (L.) — Grosse Raubmöve. Familie: Procellariidae. — Sturmvögel. Gattung: Thalassidroma Vig. — Sturmschwalbe. 347. Thalassidroma pelagica (L.) — Kleine Sturmschwalbe- Ordnung: Urinatores. — Taucher. Familie: Colymbidae. — Steissfüsse. Gattung: Colymbus L. — Lappentaucher. *348. Colymbus fluviatilis (Tunst.) — Zwergsteissfuss. *349. Colymbus nigricollis (Brehm.) — Schwarzhalssteissfuss- 350. Colymbus auritus L. — Ohrensteissfuss. *351. Colymbus griseigena (Bodd.) — Rothhalssteissfuss. *359. Golymbus eristatus L. — Haubensteissfuss. Gattung: Urinator Cuv. — Seetaucher. *353. Urinator septentrionalis (L) — Nordseetaucher. 354. Urinator glacialis (L.) — Eistaucher. 355. Urinator aretieus (L.) — Polartaucher. Aquila pennata (Gm.) — Zwergadler. 5°) 357. Accentor montenellus (Pall.) — Bergbraunelle. 57) 358. Anthus Richardi (Vieill.) — Spornpieper.?®) Wien, den 6. October 1893. 356. Das Vorkommen und ‚die Verbreitung des Zwergfliegenfängers (Museicapa parva Behst.) in Oesterreich-Ungarn. Von Emil €. F. Rzehak. (Schluss.) Emerich von Frivaldszky°®) schreibt : »Dieser seltene kleine Vogel erscheint in mehreren Gegenden unseres Landes im Februar; Petönyi beobachtete ihn um Pest am Plattensee und an mehreren Stellen des Abanjer Comi- tates und daselbst; bei Dubnik und Libanka entdeckte er auch seine Eier. Dieser kleine Vogel ist Ende August mehrmals zu sehen, da er, seinen Aufenthaltsort wech- selnd, wahrscheinlich nach Osten zieht.« 56) Gehört vor Nr. 190. — Vgl. Kronprinz Rudolf „Gesam- melte ornith. und jagdliche Skizzen“, p. 61. In neuerer Zeit be- Georgswalde erlegt (vgl. Lovena XVI, 57). 57) In einem einzigen Exemplare, welches im Jahre 1893 bei Wildenschwert gelangen wurde, bekannt. Gehört hinter Nr. 53. 58) Ich bekam heuer zwei Exemplare vom (f) Herrn Varelka aus dem Piseker Kreise. Ist zwischen Nr. 87 und 88 einzuschalten. 56) E. Frivaldszky: „Clhiarakt. Daten d. Fauna Ung.“, p. 71 Petänyi’s’”) eigenen Aufzeichnungen gemäss fand er Nest und Eier unweit Eperies im Zärthal, Er traf ihn auch bei Czinkota, Rekoskeresztur’®), am Plattensee bei Csobänez, Fatika, Rezi, Czigliget bei Dunajecz am Gran- [lusse nur während des Zuges. Brütend beobachtete er hin nur im Saroser Comitat. Dr. Jul. von Madaräsz°") berichtet über ihn: ‚Dieser niedliche, kleine Fliegenfänger ist in einigen (iegenden des Landes ziemlich häufig, besonders in den ebenen Nadelholzwäldern der Karpathen. Solche Orte sind im Säroser Comitat: Bartfeld, Özemete, Podhrazek, wo ich in den Jahren 1881 und 1882 Beobachtungen machte und sie in grosser Zahl vorfand. Im Bartfelder Bade nisteten auf der kaum 2—3 Joch grossen Prome- nade 8—10 Paare.« ‚Joh. von Cisatö °) traf ihn während der Wanderung im Frühling und auch im Herbste im Szekacsthal in Gärten und auch in den Auen des Strigythales. In den Comitaten Alsö-Fehör und Hunyad'') ist er der seltenste Fliegenfänger. Er erscheint im Mai und hält sich in Auen und in Weidenanlagen auf. Csatöo hatte ihn nur in wenigen Jahren beobachtet und kann über sein Brüten nichts angeben. Er zieht im September fort. Ein schönes © seiner Sammlung wurde am 4. Sep- tember 1857 bei Koneza in einem Garten erlegi. Daselbst war er nach A. von Buda“?) vordem häulig; seit 8 bis 10 Jahren kommt jedoch keiner zu Gesicht. v. Tschusi°®) berichtet, dass er im Gömerer Comitat — Schablick’s und Brussek’s Mittheilungen nach — nicht selten brütet. Lovassy °‘) theilt mit, dass er 1883 den 7. Juli im Nandrasser Hotter ein © erlegte, das im dichten Buchenwalde, zwischen den unteren Aesten der Bäume herumflog. Derselbe erlegte auch 1881 in den hohen und dichten Fichtenwäldern des Muränyer Pla- teaus ein ©. Nach Bieltz‘°) ist er in einigen Gegenden Sieben- bürgens nicht sehr selten. W. Stetter traf ihn nur an der südwestlichen Grenze gegen das Banat an einer sumpfigen Waldwiese des Mittelgebirges. 57) J. S. von Petenyi: „Vom Zwergfliegenlänger.“ Verh. d. une, Aerzte u. Naturf., VIII, 1846, p. 51—56. 55) Bei Budapest. (Rzehak.) 59) Jul. von Madärasz: „Die Singvögel Ungarns.“ Zeitschr. f. d. ges. Orn. I. 1884, p. 117. — ,„Syslem. Anf. d. Vögel Ung.* 1881, Nr. 57, p. 19. 0) „Die Flora und Fauna des Szekästhales.* Verh. d. ung. Aerzte u. Naturf. XIII, 1868, p. 252 — 280. — „Naturg. Beschr. der Strigygegend und ihrer Nebenthäler.* Annalen d. Siebenb. Museum- Ver. VI, 1873, p. 104. 61) J. v, Gsato: „Ueber d. Zug, d. Lebensw. u. d. Wandern d. Vögel i. d. Com. Alsö-Feher u. Hunyad.* Zeitschr. f. d. Orn. II, 1855, p. 392—522. 52) „Unsere seltenen Gäste im Com. Hunyad.* Pötf. a. Term, Tud. Közl. XXIV, 1892, p. 134. — Compte-Rendu d. II, G. J. ©. I. B., p. 146. 3) Vietor Ritter v. Tschusi zu Sehmidhoffen: „Beiträge zur Ornis d. Gömörer Gom.* Zeitschr. f. d. ges. Om. I, 1884, p. 161. %#) „Beiträge zur Ormithologie Ungarns.“ Math. und naturw. ges Mitth. d. k. ung. Akad. d. Wissensch, XXIL, N. 5, 1887, p. 213 bis 240 und Beiträge zur Avifauna d. Gomörer Com. — I bid, XVII. 1884, p. 299—388, p. 323. - 65) Ed. Alb. Bieltz: „Fauna der Wirbelthiere Siebenbürg ens“, Hermannstadt 1856. 8%, 200 pp. p. 63. 54 Danford und Harvie Brown") schreiben: »Herr Klir, when with us, obsenved one near Zäh; and it is not uncommon during autumn in some paris of the country, specially on Ihe south-west frontier. Danford saw them at that season an the banks of the Klopotiva near Rea, among thick bushes, and some specimens in Herr Buda Adiäm'’s collection are from the some locality.« Wilhelm RKowland"') berichtet, dass er im Arvaer Comitat und in den anstossenden Theilen der Hohen Tätra Nistvogel sei. Von derselben Gegend bemerkt Koeyan,‘*) dass er dort vor einigen Jahren im Mai und ‚Juli je ein schönes © erlegte. Am 22. Juli 1883 sah er in Thundossin ein junges Exemplar auf einem Gartenzaun. C. F. von Homeyer"”) sah ihn bei Kovil. Carl von Lakatos’") erlegte am 15. September 1884 während eines Spazierganges im Parke, in der Umgebung von Maria T'heresiopel (ungarische Tiefebene), ein in der Wanderung begriffenes ©. Stef. Chernel von Chernelhäza‘!) traf ihn bei Modern in den kleinen Karpathen. Im Jahre 1885, den 3. Juli, sah-er ihn auf einer Berglehne in den Zweigen eines niederen Busches singend. Nächsten Sommer fand er am 30. Juni ein © und am 2. Juli eine Brut von vier Jungen; am 10. Juli fünf Junge und ein Elternpaar. Er schoss zwei Exemplare: ein © und ein ©; ein drittes verletzte er, hielt ihn zwei Tage im Käfig und gab ihm am 23. Juli die Freiheit. Im Herbste sah er keinen mehr. Major Alex v. Homeyer’?) sah ihn während seiner Reise in Ungarn im Bakonywalde bei der Oberförsterei Vallus. Bei der Verfolgung flog er zum 12 Fuss hoch am Hauptstamma angelehnten Neste. Der Vogel wurde krank angeschossen und sang nicht mehr. Das Moosnest war im Bau begriffen. Beim Abstieg wurden noch 3—4 singen gehört. Im Weissenburger Comitat kommt er am Zuge vor. Am 13. Mai 1887 erlegte v. Chernel ein S in Veleneze,'®) Szikla sah den 20. Mai 1889 ein Paar, den 28. erlegte er ein © in Weissenburg.’‘) Am 6. Mai 1892 wurde ein Exemplar ebendaselbst erlegt. Endlich seien noch die in bekannten Sammlungen aufbewahrten Exemplare erwähnt. ‘?) 66) Dantord Charles J. und John A. Harvie Brown: „The Birds of Transsylvania. The Ibis, 1875. p. 188—199, 291—312, 412—434. — Nr. 65, p. 301. 67) William Rowland: „Beitr. z. Kenntniss d. Orn. d. Arvaer Com. u. d. anst. Th. d. Hohen Tatra‘. Mitth. d. Orn. Ver. in Wien. IT. 1878. Nr. S, p. 90—91. Nr. 9, p. 95—98. 65) A. Koeyan: „Die Vögel der Nord-Tatra“. Mitth. des Orn. Ver. in Wien 1883, p. 189. 69%) E. F. v. Homeyer: „Zwölf Frühlingstage an der mittleren Donau“. Cab. Journl. f. Omith. 1879. p. 67. 70%) Nach brieflichen Mittheilungen an V. Chernel. Mitth. d. Orn. Ver. in Wien, XI. 1887. p. 20—21. 1) Jahresber. d. Com. f. Orn. Beob. Stat. in Oesterr.-Ung. (18S6.) 1888. p. 150. „Einige Beob. ü. d. Zwergfl. (M. p.)“ Mitth- d. Orn. Ver, in Wien. XI. 1887. p. 20—21. 72) A. von Homeyer: „Nach Ung. u. Siebend.“ Ormith. Monatsschr. d. d. Ver. z. Sch. d, Vogelw. XVII. u. XVM. p. 19. 73) Zeitschr. f, d. ges. Orn. 1887/88. p. 435. — Mitth. d. Orn. Ver, in Wien. XI. 1887. p. 106. 4) Lad. Kenessey von Kenesse: „Vorläufige Uebersicht d. Ornis d. Weissenb. Com. in Ung.“ Mitth. d. Om. Ver. in Wien. 1592. Separatabdruck p. 9. ») J. Frivaldsky: „Aves Hungariae.“ p. 21. — Coll. S. Petenyi. Nat.-Mus. Budapest; aus Arany- banya, Säroser Com., ein 9 vom 4./VIll. 1837. Coll. Nie. Földvary. Nat.-Mus. Budapest; aus Mende, Pester Com., ein © vom 19./VIIl. 1837. Coll. Jul. v. Madaräsz. Nat. Mus. Budapest; aus Bartfeld, Säroser Com., zwei © vom 9,/Vll. und ein © von 23./VIIl. 1884. Coll. Stef. v. Chernel. Dessen Privatsammlung; von der Insel Csepel, Pester Com, ein © vom 28./lV. 1887. Coll. Joh. v. Csatö. Dessen Privatsammlung; aus Koncza, Alsö-fehever Com., ein © vom 4./IX. 1857. Coll. Joh. v. Csatö. Dessen Privalsammlung aus Bartfeld, Säroser Com., ein © vom 10/XIll 1884. Coll. Stef. v. Chernel. Dessen Privatsammlung; aus Veleneze, Weissenburger Com., ein © vom 13./V.1887 und aus Modern, Pressburger Com., ein © vom 18./V. 1887. Coll. Carl Kunszt. Dessen Privatsammlung; aus Schütt-Somerein, ein Exemplar von 27./IV. 1889. Coll. J. S. v. Petenyi. Nat.-Mus. Budapest; aus Aranybänya, Säroser Com., ein @ vom 4./VIl. 1 57. Coll. Jul. v. Madaräsz. Nat-Mus. Budapest; aus Budapest, ein Q vom 3./IX. 1882. Coll. Joh. v. Csatö. Dessen Privatsammlung ; aus Budapest, ein Q vom 26./IX. 1886. Coll. Jul. v. Madaräsz. Nat.-Mus. Budapest; Bartfeld, Säroser Com., ein Q vom 3./VIll. 1884. Coll. Aebly. Nat. Mus. Budapest; aus Budapest, ein juv. vom August 1836. Coll. J. S. v. Pelenyi. Nat.-Mus. Budapest: aus Aranybänya, Säroser Com. ein juv. vom 28./VIl. 1837; ferner ein pull. vom 5./VIl., nidus et ova vom 3./V1l. 1837 aus Aranybänya. Soweit die Mittheilungen des Herrn von Kenesse. Der Vollständigkeit halber finde ich noch erwähnens- werth: Chernel v. Chernelhaza’“) schreibt im V. Jahres- bericht: »In den kleinen Karpathen ziemlich häufiger Brutvogel.« Ein anderer Beobachter, J. Geyer in Szepes-Iglö,'') erwähnt im Ill. Jahresbericht: »Kommt bei uns vor, aber selten; ich besitze ein Exemplar aus dem Gran- thale, aus der Sammlung des Herrn Schablick.« A. von Mojsisovies”®) schreibt aus Bellye: »Dass der Zwergfliegenfänger hier vorkommt, wurde mir mehr- seitig versichert; auch Landsbeck’s (meist noch heutigen Tags giltige) Angabe» sprechen dafür; nähere Daten ver- mag ich aber nicht zu bieten.« Troppau, am 1. September 1893. aus Nachtrase. Nachträglich sind mir noch folgende Notizen über das Vorkommen des Zwergfliesenfängers in Oesterreich-Ungarn zugekommen : Herr Major Alexander von Homeyer”) schreibt mir unter dem 22. November 1893, dass er Ende Mai 1865 bei seinen Streifereien durch die böhmisch- schlesischen Grenzgebirge, und zwar bei Cudova und Heuscheuer mit dem Zwerefliesenfänger als Brut- vogel zusammentraf. 6) Vergl. V. Jahresbericht (1886) aus Oesterr.-Ung. ». 150. 1888, 7) Vergl. III. Jahresbericht (1884) aus Oesterr.-Ung. p. 144. 1837. ”s) Vergl. II. Jahresbericht (1883) aus Oesterr;-Ungarn. -p. 173. 1886. _ — #*#) Auch im Cab. Journal 1865, p. 366. 55 m m — nn mn nn m nn nn ne nn Nun geht aber die böhmisch-schlesische Grenze oberhalb Cudova, weshalb die betreffenden Vögel sowohl in Böhmen als auch in Preussisch-Schlesien vorkamen. Nicht unerwähnt will ich die weitere Mit- theilung des Herrn von Homeyer lassen; obwohl sie Oesterreich-Ungarn nicht berührt, so ist sie interessant genug, um sie hier wiederzugeben. Herr von Homeyer schreibt mir: »In den letzten Jahren habe ich den kleinen, interessanten Vogel als Brutvogel — in allen vorpommern’schen Buchenwaldungen angetroffen, in, manchen, z. B. königl. Oberförsterei Ab, ist er sogar ziemlich häufig, wohl in 15 Paaren. Des Ausführ- lichen habe ich publieirt in der ornithologischen Zeitschrift Pommerns, redigirt von Lehrer Röhl- Stettin, so z. B., dass ich am Saume eines Buchen- waldes, d. h. nicht im Buchenwald, sondern in einem vor demselben stehenden Pferdeschuppen ein Nest mit vier Jungen fand, das in einem Loche eines Holzständers (des Schuppens) stand.« »Im Herbste verräth sich Muscicapa parva immer durch ein eigenthümliches Schnarren, ähnlich wie Troglodytes parvulus und ähnlich, aber en mi- niature, dem Schnarren von Turdus viscivorus.« Mein liebenswürdiger und mir in jeder Be- ziehung gefälliger Freund, Herr cand. rer. nat. )J. Prok. Prazäk in Wien, sendet mir noch folsende Notiz aus dem guten und durchaus verlässlichen Buche: »Gräflich Dzieduszycki’sches Museum in Lemberg. 1. Abtheilung Zoologie, Wirbelthiere. Il. Abtheilung: Vögel,« (Deutsche Ausgabe, p. 52) wo es wörtlich heisst: »Ungarn, Oesterreich, die Gegenden um Wien, wo er den Sommer über sich aufhält; überwintert sicherlich in Asien (Degland). Nach Taczanowski wissen die Ornithologen noch wenig über diesen Vogel und seine geographische Verbreitung. Nach ihm findet er sich häufig in Russisch-Podolien, in den feuchten Waldungen des südöstlichen Theiles von Wolhynien, wurde aber in dem übrigen Theile des Königreiches nicht beobachtet. Skinder gibt an, dass er im Gouvernement Minsk gemein ist. Zavadski eitirt ihn in der Fauna Galiziens. In allen Nadel- holzwäldern und in Gärten ist dieser Fliegenfänger auf dem Durchzuge ziemlich selten. Der Erste, welcher das Vorkommen desselben bei uns nach- wies, war Graf Casimir Wodzicki. Er war es auch, der mir die ersten Exemplare aus dem Brz6zaner Kreise gefälligst sandte, welche aber leider zu- Grunde gingen. Später fand diesen Vogel in den Buchenwäldern von Pieniaki (Kreis Brody) der ver- dienstvolle Ornithologe E. Schauer. Dieser kleine und unscheinbare Vogel, welchen der Laie leicht mit dem Lusciola rubecula verwechselt, findet sich bei uns gewiss in vielen Gegenden, wurde aber bis nunzu noch nicht beobachtet.« Ürnst Schauer: »Ueber die Vogelwelt in den Umgebungen von Krakau«. (In den »Mitth. des ornith. Ver.« Wien II, 1878, p. 72. »Muscicapa parva. 25. Juni 1846; später nicht mehr, wahr- scheinlich, weil der ältere Buchenwald geschlagen wurde.«) Ant. Kocyan: »Die Vögelder Nord-Tatra«. In den (»Mitth. des ornith. Ver.« Wien VII, 1883, p. 189 »Muscicpa parva L. Vor einigen Jahren erlezte ich hier ein Pärchen im Mai und im Juli ein schönes ©. Am 22. Juli sah ich bei Thurdossin einen jungen Vogel auf einem Gartenzaune.«) _ Graf ©. Wodzicki: »Ueber Musecicapa parva und einige Calamoherpen« (»Naumannia« Il. Bd., 2. Heft, p. 43—44. »Die Fliegenfänger waren gemein in seiner Gegend; ich habe dieses Frühjahr 34 Nester gefunden, wobei ich die Alten erlegt und räparirt habe.«) In 408 9 » 409 mloda zabita 2. Lipca 1857. w Pieniakach. » 410 mioda | DAS, £ RR I, zabita 3. Czerwcea 1857. w Pieniakach. » 414 © | i I © \zahita 7. Lipca 1868. w Pieniakach. 3, hlel Re) zabita 4. ÖCzerwca 1875.w Tuliglowech. » 418 6 zabita 2. Lipca 1857. w Pieniakach. Troppau, Weihnachten 1893. Nachtrag. Im letzten Moment sind mir noch folgende Notizen zugekommen: Dr. Bernardo Schiavuzzi: „Materiali per un avi fauna del territorio di Trieste fino a Monfalcone e del Istria.“ (Extr.: Bolletino della Societa adriatica di scienze naturali in Trieste.“ vol. VII. f. I. 1883. p. 21. Nr. 67. „Museicapa parva Linng -- Tiglia mosche pettiroso. — Eggenhöffner”®) dice abe nidifica su quel die Trieste. In Istrıa io non l’'ho mai veduto.“ Prof. Dr. Aug. Mojsisoviez von Mojsvär: „Zur Fauna von Bellye und Därdä.“ Graz 1883. Sep.-Abdr. aus den Mittheilungen des naturwiss. Vereins für Steiermark, 1882. p. 81. Nr. 161. „Museicapa parva Bechst. „Kis Legy6sz,“ laut Angabe. Näheres ?“ Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) II. Gruppe. Nistvögel oder südliche Zugvögel. Cypselus apus (L.) (Öypselus apus Illiger = Hi- rundo.apus L.). Kat.: Nistet in der ganzen Schweiz, bis zu den höchsten bewohnten Gegenden. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Hirundo rustica (L.). Kat.: Nistet in der ganzen Schweiz. Thes.: Europa,- Asien, Afrika. Hirundo urbica (L.). Kat.: Nistet in der ganzen Schweiz, in Alpen in Felsen bis zu bedeutenden Höhen. Thes.: Europa, Asien, Afrika. 7°) Die Arbeit von Eggenhöffner erschien in Oken’s „Isis“ 1892 unter dem Titel: „Vögel um Triest.“ den 56 eximius (L.). IHirundo riparia (L.). Kat.: Nistet, wo sie geeienete Sand- und Kies- wände lindet. besonders längs des Südabhanges des Jura. Noch im Engadin. ; Thes.: Kuropa, Afrika, Sibirien, Nordamerika. HHirundo rupestris (Scop.). Kat.: Nistet in der Älpenkette, selten im Jura, noch seltener in der Ebene. Thes: Europa, Asien, Afrika. Cuculus eanorus (L.). Kat.: Ueberall, bis in den höchsten Gebirgs- waldungen. Thes.: Europa, Asien, Alrika. Trotzdem er nicht (oder sehr selten) selbst nistet und brütet, wird er zu den Nistvögeln ge- rechnet. ; Orielus galbula (L.). Kat.: Nistet vorwiegend in der Ebene, häufiger im W., seltener in der Bergreeion. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Sturnus vulgaris (L.). Kat.: Nistet selten in der Bergreeion. Einige überwintern. Thes.: Europa, Asien. Lycos monedula (L.) (Lycos monedula Bois — Corvus monedula L.). Kat.: Nisten in der Ebene, selten in den Alpen, häufiger im Jura, zum Theil in Felsen. Soll auch Standvogel sein, allein noch keinen überwintern gesehen. Thes. : Europa, Asien, Junx torquilla (L.). Kat.: Nistet mehr oder weniger häulie in der Ebene, doch auch noch im Oberengadin. Thes.: Europa, Asien und Nordafrika. ich habe Certhia familiaris (Scop.) (Certhia familiaris L.). Kat.: Nistet in der ebenen und Bergregion, eine besondere Form in der Alpenreeion. Es überwintert ein Theil. Thes.: Europa, Asien. Upupa epops (L.). Kat.: Nistet vorwiegend in der Ebene, aus- nahmsweise in den Alpen. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Lanius (L.) Zoogr. ross.). Kat.: Nistet noch in den höheren Thälern des Jura und der Alpen. Es überwintern einige. Thes.: Europa. excubitor (Lanius major Pall. Lanius minor (L.) (Lanius minor Gmel., Lanius Kat.: Nistet besonders in der Ebene. W. Central- schweiz und im Süden. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Lanius rufus Briss. Kat.: Nistet besonders im ©. Thes.: Europa, Afrika, Asien. in der Ebene. Selten Lanius collurio (L.) (Lanius spinitorques Bechst.)- Kat.: Nistet überall, im Gebirge weniger. Thes.: Europa. Museicapa griseola (L.) (s. eriseola L.). Kat.: Nistet besonders in der Ebene, selten in hochgelegenen Thälern, sehr selten im Rheinthal. Thes.:' Europa, Afrika. Museicapa luctuoso (L.) (Museicapa luctuosa Temm. = Muscicapa utricapilla L.). Kat.: Nistet besonders in der Ebene. Thes.: Europa. Museicapa albicollis (Temm.) (Museicapa collaris Bechst.). Kat.: Nistet hie und da im W. S. und in der Centralsch weiz. Thes: Südeuropa, Westasien und Ostafrika. Accentor modularis (L.) (Accentor modularis Bechst. = Motacilla modularis L.). Kat.: Nistet in der Ebene bis in die Alpen, am häufigsten in der Bereregion. Es überwintern mehrere in der Ebene. Thes.: Europa. Cinelus aquaticus (L.) (Cinclus aquaticus Bechst. = Sturnus cinclus L.). Kat.: Nistet an Flüssen und Giessbächen zur Alpenregion. Thes.: Europa. Wird auch als Standvogel angegeben. In der Mittelschweiz überwintern keine. bis Regulus ignicapillus (L.) (Rezulus ienicapillus Lichtenstein). Wird auch bei den Standvögeln aufgeführt. Kat.: Zahlreiche Individuen wandern im Herbst nach Süden. Thes.: Europa, Asien. Phyllopneuste sibilatrix (Bechst.) (Phyllopneuste silvicola Brehm = Sylvia sibilatrix Bechst.). Kat.: Nistet häulieer in der Ebene. Thes.: Europa, Palästina, Aegypten. (Fortsetzung folgt.) Landwirthschaftliches Nutzgeflügel. Von W. Dackweller. (Nachdruck verboten.) In verschiedenen Fachsehviften ist die Frage über landwirth- schaltliches Nutzgeflügel in letzter Zeit wieder angeregt worden. Es sind dabei speciell über den Nulzwerth der Cochin Meinungsver- schiedenheiten laut geworden. Man sollte glauben, die Frage über die Zweckmässigkeit der einzelnen Racen für landwirthschaftliche Zwecke müsste längst entschieden sein. Das ist aber keineswegs der Fall, wie wir das zu wiederholten Malen und letzthin wieder in deutlichster Weise erfahren. Dass über die Nutzfähigkeit einer Geflügelrace Meinungsverschiedenheiten herrschen können, muss zu- gegeben werden, weil, ganz 'abgesehen von der individuellen An- sicht, mancherlei Umstände hier mitsprechen. Wenn aber die An- sichten bei denselben Verhältnissen geradezu widersprechen, dann kann doch offenbar nur Einer Recht haben, und die entgegen- gesetzte Ansicht muss falsch sein. Und wenn Jemand beispielsweise von den Cochin sagt, sie seien gute Nutzhühner, der Andere, es seien schlechte Nutzhühner, so kann nach unserer Meinung nur eine Ansicht richtig sein. Es dürfte schwer fallen, den Satz zur Geltung zu bringen: In medio veritas. Vielleicht gelingt es uns, 67 ———— ge ——_ _ — _ —_ — = ee — — ee — nn, durch Vorstehendes zur Klärung der Ansichten beizutragen. Zu offener Fehde darf es in unseren Reihen nicht kommen. Wie wollen wir von dem schlichten Landmann verlangen, dass er sich für eine Sache interessire, über die selbst die competenten Verfechter sich n den Haaren liegen. Es sei vorab bemerkt, dass es ganz unmög- lich ist, irgend eine Hühnerrace als die beste zu bezeichnen. Ja, es ist nicht einmal möglich, eine Race zu nennen, die unter allen Verhältnissen befriedigt. Ist schon der Zweck der Geflügel- haltung verschieden, dann sind es noch viel mehr die localen Ver- hältnisse. Offenbar gibt es unter dem Racegeflügel einzelne Racen die nur als Sportgeflügel betrachtet werden müssen, zum Beispiel all die Bantamracen sowie Phönixe ete., andere dürften nur für den Wirthschaftszüchter Werth haben, wie das gewöhnliche Landhuhn und die zu Wirthschaftszwecken hergestellten Kreuzungen. Die meisten anderen Racen werden wohl dem Sport und der Wirth- schaftszucht zugleich dienen. Aus diesem Grunde ist es nun auch unmöglich, eine scharfe Grenze zu ziehen zwischen Sport- und Nutzgeflügel. Wohl kann von gewissen Racen behauptet werden dass sie dem einen Zwecke mehr dienen als dem anderen. Wir wollen das Gesagte durch ein Exempel klarstellen und erinnern an eine allbekannte Race, die Italiener. Diese gelten bis heute allge- mein als ganz vorzügliche Legehühner und sind als solche sehr verbreitet. Sie erscheinen aber auch auf allen Ausstellungen durch- wegs in grosser Anzahl als Racegeflügel, was also zu dem Schlusse berechtigt, dass diese Htihnerrace auch vielfach zu Liebhaberzwecken gehalten wird, was ja auch die geforderten und gezahlten hohen Preise documentiren. Für wirklich schöne Italiener werden dieselben Liebhaberpreise bezahlt, wie auch für andere Racethiere. Wenn auch das Italienerhuhn weniger Modehuhn ist, so fehlts ihm doch keineswegs an Freunden und Verehrern. Und diese Liebhaber sehen bei der Zucht einzig und allein auf Racenmerkmale, schöne Figurt reines Gefieder, grosse Kämine ete., ob die Hennen einige Dutzend Eier mehr oder weniger legen, ist ganz Nebensache. Nach diesem Gesichtspunkte werden selbstverständlich auch die Zuchtstämme zusammengesetzt, und da ist es nichts Unmögliches, dass sich Jemand Italienerhühner heranzieht, die als Racethiere hohen An- forderungen genügen, aber als Nutzthiere auf einer sehr tiefen Stufe stelıen. Ein anderer Züchter hält dieselbe Race zu Nutzzwecken. Er sieht nicht auf all die feinen Raceeigenschaften, einige falsche Federn, ein Fleckchen in den Ohrscheiben, eine Kammspitze zu viel oder zu wenig sind ganz Nebensache. Er sucht vielleicht, und zwar mit Recht, die grossen Kämme und Kehllappen wegzuzüchten, da solche dem Zwecke hinderlich sind. Viele und grosse Eier ist für ihre Parole, und wenn er die Zuchtstämime aussucht, werden die frucht- barsten Thiere gewählt. So wird also ein Stamm herangezüchtet, dessen Thiere in der Eierproduction das möglichst Höchste leisten, aber vom Liebhaber nicht eines Blickes gewürdigt werden. Beide Züchter haben reinracige Italiener, aber ganz verschiedene Thiere., Da dies auch bei anderen Racen möglich ist, so erhellt daraus zur Genüge, wie leicht über dieselbe Race verschiedene Urtheile ent- steben. Es ist nur schade, dass bei Veröffentlichung von Zueht- resullaten nicht die näheren Umstände angeführt werden; es würden dadurch viel Enttäuschungen .erspart und Uneinigkeit hintertrieben. So aber stehen Züchter Race Niehteingeweihte weiss sich erst recht kein. Urtheil zu bilden. Wenn derselben vor Räthseln, und der wir vorhin bemerkten, dass dieser doppelle Zweck des Geflügel- haltens so darf man die auch auf- andere Racen anwendbar sei, Sache doch nieht zu weit ausdehnen. Die meisten Racen sind ent- weder durch die Hand des Liebhabers so umgemodelt worden oder sie sind von Grund aus derart beschafien, dass sie geradezu last nur für den Liebhaber Werth haben und die Nutzfähigkeit auf ein gesunken ist. Und wir in erster Linie auch auf die anfangs eitirten Gochins beziehen. Betrachtet man diese Thiere in ihrer äusseren Erscheinung, so lässt sich nicht geringes Niveau Ss dies möchten bestreiten, dass sie durch die Hand des Liebhabers zu reinen Feder- ballen herangezüchtet worden sind, die unbeholfen, plump und träge auf dem Hofe des Liebhabers ein beschauliches Dasein fristen, alle Lebendigkeit und den Ernährungstrieb fast gänzlich eingebüsst haben und infolge dessen auch «die sonst! befriedigende Legelähig- keit. Noch einen zweiten Punkt müssen wir hier als sachlich richtig anerkennen, Die CGochin besitzen hinsichtlich der Bier- und Fleisch- lieferung nicht die Leistungsfähigkeit, die man an ein gutes Nutz- ihre starke Brütlust wird vollends zur stellen und Hiebei soll gar nieht in Abrede gestelll werden, dass ein hulın INUSS, Plage. junges Gochin nicht einen wohlsehmeekenden Braten liefert, auclı ‚las einzelne Thier, sogar ein ganzer Stamm im Bierlegen befriedigen könne, weil hier ja vielerlei Umstände in Betracht kommen. Aus- nahmen bilden aber nieht die Regel. Die Cochin sind Sportracen ersten Ranges, aber wir möchten den Wunsch aussprechen, sie in der Reihe der Nutzhühner zu streichen. Selbst zu Kreuzungszwecken empfehlen wir sie nieht, weil wir bessere haben. Die Stamimthiere können aul' «die Nachzucht keine Eigenschaften vererben, die sie besitzen. Zu Doppelkreuzungen wären sie eher zu Was wir hier von den Cochin gesagt, dürfte mit seh! Will man reinracige grosse Thiere zu Nutzzwecken gebrauchen, so gibt's hiezu unstreilig bessere Racen wie «die Langshan, Pl.-Rocks und Wyandotte. Und sollen andere Racen oder Schläge durch Kreuzung in Bezug auf Grösse verbessert werden, so eignen sich diese letzteren dazu besser als Cochin und Brahma. Im Allgemeinen halten wir die schweren Thiere geeienelsten für solche Nutzgellügel- züchter, die zugleich ein gut Stück Liebhaber sind, oder aber ihren Thieren weniger freien Auslaul' bieten können. Für landwirthschaft- liche Zwecke würden wir ein Hulm empfehlen, das weniger schwer und deshalb mehr lebendig ist. Hühner von mehr als 5—6 Pfund sind in der’ Regel träge und desbalb zur Selbsternährung nicht ge- eignet. Man mag über Nutzgeflügel sagen und schreiben, so viel man will, ganze Folianten von Broschüren, Büchern und Zeitungen, der Nutzen beruht hauptsächlich darauf, Jass die Thiere sich einen bedeu- tenden Theil ihres Futters selbst suchen. Wer seinen Thieren sonst nicht verwendbare Fulterstoffe bieten kann, der wird bei. der Geflügl- haltung gute Rechnung finden, wer aber Alles und Jedes kaufen muss, wird die Eier und den Geflügelbraten in der Regel anständig bezahlen. Dass bei der Geflügelzucht Frau Fortuna’s Antlitz nich! Jedem gleich freundlich lächelt und dadurch das Gonto der Züchter nicht gleich belastet, ist bekannt. Und dass die Futterpreise hier eine bedeutende Rolle spielen, ist ebenfalls einleuchtend. Diese unsere Behauptung beruht auf langjähriger Erfahrung, und wenn wir über Nutzgeflügelzucht referirten, haben wir diesen Umstand stets ernstlich in Erwägung gezogen, und deshalb ist der eigentliche Nutzgeflügelzüchter durchwegs nur der Landmann. Die anderen Züchter mögen nur nicht gar zu stark in die Segel blasen. Ihr Schiff wird kentern, sobald auf Grund gewissenhafter Buchung das Facit gezogen wird! Und wenn man auch glücklich das eine oder andere Mal an diesem gefährlichen Riff vorbeisegelt; das Ende ist immer Enttäuschung. Wir sind nicht Schwarzseher, gehören aber auch nicht zu Denen, die Anderen blauen Dunst vormachen wollen. Die Geflügelzucht ist ein sehr lohnender Zweig der Landwirthschaft aber sie muss mit Verständniss und am riebtigen Orte betrieben werden. nieht empfehlen. geringer Einschränkung sieh auch auf die Brahma beziehen. selbst aın Fussringe für Rassegeflügel. Wir haben in einer früheren Nummer der „Schwalbe« bereits auf den Beschluss der Generalversammlung des »UÜlub deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter“ n Lehrte hingewiesen, durch den die Einführung von Fussringen für alle Arten Rassegeflügel, die m Deutschland, respective in Oesterreich-Ungarn gezüchtet werden angebahnt werden soll. Gelegentlich der II. deutschen nationalen Ausstellung im Februar d. J. in Leipzig hat nun eine Delegirtenversammlung 58 der vier, diese grosse Ausstellung inscenirenden Vereine: „Club - deutscher züchter*, und österreichisch-ungarischer Geflügel- „CGypria in Berlin“, „Geflügelzuchtverein und „Gentralverein für Geflügelzucht* I) Hannover“ stattgefunden, die die Ringfrage neuerlich eingehend behandelt und beschlossen hat, mit allen Kräften dahin wirken zu wollen, Ringe, €. R. (Clubringe) all- in Leipzig“ Provinz dass diese seineine Einführung finden, Es liegt nahe, dass die Unterstützung des Clnbbeschlusses «lureli so einflussreiche Vereme eine wesentliche Garantie für die Durchführung bildet, uud schon aul der heurigen Jung- zeflügelschau in Hannover, besonders aber auf der nächstjährigen III. nationalen Ausstellung in Mainz zahlreiche Classen aufgestellt sein, worin nur Thiere, die die deutschen Clubringe tragen, prä- werden inivrungslähig sein werden. Die Einführung der Fussringe hat eine tiefere Bedeutung, als man vielleicht auf den ersten Blick meint. Die Ringe sind in England seit langer Zeit eingeführt und auf den dortigen Ausstellungen obligatorisch; es werden von einer Commission alljährlich im Jänner die Abzeichen und Farben der fir das betreffende Jahr für die einzelnen Rassen auszugebenden Ringe bestimmt und dieselben von einem einzigen Unternehmer unter Controle der Gommission angefertigt. Die Ringe werden derart hergestellt, dass es nicht möglich ist. sie zu öffnen und wieder zu schliessen, ohne dass Letzteres sofort erkenntlich wäre; sie sind emaillirt oder aus Metall in einem Stück olıne Löthstelle gefertigt Das Anlegen respective Aufziehen auf‘ den Fuss des jungen Thieres geschieht zu einer Zeit, wo der lichte Durchmesser des Ringes eben das Durchschieben des Vorderfusses olme Gewaltan- wendung gestattet; also bei Tauben im Alter von 8—10 Tagen, bei Hühnern und anderem Grossgeflügel dritten Lebens- monat.. Nach kurzer Zeit ist der Fuss viel gewachsen, dass es nicht mehr gelingt, den Ring wieder abzuziehen, und damit ist das Thier für sein ganzes-Leben markitt, - Aus oben angeführten Gründen ist es unmöglich, einem älteren Thiere einen Markirungsring aufzuziehen und damit auch jede Täuschung bezüglich Alter oder Abstammung ausgeschlossen, Die deutschen Clubringe werden unter der Gonlrole des ‚Club deutscher und österreichisch - ungarischer Geflügelzüchter“ alljährlich im Jänner angefertigt, sie tragen die Jahreszahl, doch werden die besonderen Abzeichen, eventuell die Farhe*) erst kurz vor Bestellung der Ringe beschlossen, so dass selbst der Fabrikant im December noch die Form, Abzeichen und Farbe der nächstjährigen Clubringe nicht kennen kann. Die Innenfläche des Ringes kann den Namen des Züchters sowie etwa fortlaufende Numerirung desselben eineravirt tragen. Die Haupt- vorzüge die auch der Zeichnung der Thiere mit deutschen Ringen resultiren, sind, erstens: die unzweifelhafte genaue Altersbestätigung, die sowohl bei Kauf und Verkauf, nicht minder aber bei der Prämirung von hohem Werthe sein wird, auch den grösseren Züchter über das Alter seiner Zuchtthiere stets im Klaren hält! Zweitens: die Unterscheidbarkeit deutsch-österreichischer Zucht von englischer oder amerikanischer, was endlich ermöglichen wird, der Eigenzucht, oder wenigstens der inländischen Zucht, die ihr gebührende Stellung auf den Ausstellungen zuzuerkennen. Endlich drittens in Verbindung mit dem ad zwei Gesagten, zu ver- hindern, dass englische Herbstthiere des vorhergegangenen Jahres aul unserer Junggelüügelschauen als „Frühbruten“ glänzen und die wirklichen deutschen Frühbruten schon infolge ihres Alters noch im so schlagen. Gegner werden der Einführung der deutschen Ringe zweifellos erstehen; wir wollen diejenigen übergehen, denen es eben unbe- que ist, dass sie in Zukunft nicht mehr ein paar Wochen vor *) Bei Emailringen. , Eröffnung der Herbstausstellungen ihre auszustellenden „Frühbruten“ aus England bestellen werden können, und die nun ihren Unwillen hierüber durch allerlei berechigte und unberechtigte Einwürfe gegen das Ringsystem bemänteln wollen! Eine Schattenseite hat die Sache — wie ja fast jede! — Es wird eingewendet werden, dass die deutschen Ringe von professionsmässigen Händlern naclı England gesendet werden, dort den Thieren und diese, nun unter deutscher Flagge nach Deutschland gebracht — nun erst recht als deutsche Zucht Siege erringen werden, die ihnen nicht gebühren! Diese Möglichkeit aufgezogen ist zweifellos vorhanden, sie wird auch eintreten — ob aber renommirte englische Züchter sich hergeben werden, sich einer solchen Fälschung schuldig zu machen, das bezweifeln wir, und bei gewerbsmässigen Züchtern für den Export naclhı Deutschland te. dürfte die Sache ebensowenig von Belang als wenig lucrativ ausfallen ; besonders, wenn die Ausgabe der Ringe bei uns auf den äusserst zulässigen Termin hinausgeschoben wird, so dass es eben noch angeht, den ersten Jännerkücken (wer welche hat!) die Ringe noch aufzubringen ! Eventuelle Einwendungen unserer österreichischen Züchter, dass sie ja in Deutschland nicht oder nur wenig ausstellen, Lei uns aber ein Zwang bezüglich der Einführung der Clubringe nicht besteht, wird dadurch hinfällig, dass derzeit ein ziemlich bedeuten- der Export besten österreichischen Rassegeflügels naclı Deutschland factisch besteht, wie wir von ersten österreichischen Züchter wissen; dass aber der Verkauf leiden müsste, wenn wir unseren deutschen Sportfreunden nicht auch unsere Thiere mit den draussen bereits so gut wie eingeführten Ringen liefern wollten! Wir wissen nicht, wie sich die österreichischen Geflügel- züchtervereine dem Ringsystem gegenüber stellen werden, zweifeln aber keinen Moment, dass auch sie die Einführung der Clubringe befürworten dürften. Ueberdies werden unsere strebsamen, ziel- bewussten Züchter dieser Anregung gar nicht bedürfen, sondern auch ohne vereinsseitige Aufforderung die Ringe einführen, so dass wir hoffentlich auch auf österreichischen Herbstausstellungen bereits heuer Classen für 94er, mit deutschen Ringen markirten Junggeflügel finden werden. Wie schon in Nr. 1 der „Schwalbe“ mitgetheill, hat die Lieferung der Ringe für Grossgeflügel Herr Brennereibesitzer E. Seegers in Hannover, Gr. Barlinge Nr. 39, jene für Tauben Herr Kaufmann R. Ortlepp in Magdeburg übernommen und können von diesen Herren — thunlichst in grösseren Partien, also für ganze Vereine oder doch mehrere Züchter zusammen — be- zogen werden. Ph. Ausstellungen. Jubiläumsausstellung in Wien, Die zur Feier des zwanzigjährigen Bestehens des „I. österr.- ungar. Geflügelzucht-Vereines“ in grossem Massstabe arrangirte (Ge- flügelausstellung wurde am 24. März in den für solche Veranstal- tungen äusserst günstigen Sälen der k. k. Gartenbau-Gesellschalt eröffnet und zeigte in allen Theilen das Bestreben der Mitglieder und Aussteller, dieselbe auch ihrerseits würdig zu gestalten. Die Beschickung mit 400 Nummern Grossgeflügel und 600 Nummern Tauben, ist für österreichische Verhältnisse, wo Stämme oder Paare, nicht aber einzelne Thiere ausgestellt werden, eine überreiche zu nennen, und wurde hauptsächlich durch die Ein- richtung der Zuchteolleetion-Prämirung bedingt. Mehrere Züchter begnügten sich nicht, die für Colleetionsprämürung vorgeschriebenen drei Stämme Grossgeflügel (derselben Classe) zu senden, sie thaten des Guten fast zu viel und exponirten zwölf bis zwanzig Stämme einer Rasse und brachten damit das arrangirende Comite in manche Verlegenheit, Wir anerkennen voll und ganz den Werth der Collections- prämiirung; zeigt sich doch hier am klarsten, wer Geflügelzüchter wer Geflügelhälter ist; aber die Zahl von 3—4 Stämmen halten wir für diesen Nachweis völlig ausreichend, und wird m Hinkunft eine Beschränkung sehr am Platze sein. ö Ein weiterer Sporn zur stärkeren Anmeldung waren aber gewiss die hohen Ehrenpreise, die heuer in Wien zu waren; allen voran der Ehrenpreis Sr. Kaisers, der unseres Wissens noch gewinnen Majestät des nie auf einer österreichischen Gellügelausstellung gespendet wurde, dann der Ehrenpreis des Fürsten Hohenlohe, die Ehrenpreise des verstorbenen Prä- sidenten Baron Villa-Seecea, des Herrn R. Mautner v Markhof, die Ehrenpreise des „Ornithologischen Vereines in Wien“ ete. etc. Am Eröffnungstage traten die Preisrichter ihr mühevolles Amt an und beendeten dasselbe am zweiten Ausstellunestage Vor- ınittags:; wir wollen an dieser Stelle einschalten, dass die aus durch- wegs auswärligen Fachmännern bestehende Jury weit strenger prämiirt hat, als das unsere Aussteller erwartet hatten, und dass vielfach die Ansicht — auch erfahrener Züchter — ausgesprochen wurde, dass «die Herren garzu sehr idealen Vorbildern nach- hingen! Thatsache ist, dass mehrere, auf ersten deutschen Aus- stellungen vor wenigen Wochen hochprämiirte Stämme, in Wien leer ausgingen. Prämirt wurde, wie seit Jahren in Wien, nach dem combinirten Rangelassen-System, das sich bei richtiger Durchfüh- rung sehr gut bewährt. Der Besuch der Ausstellung war ein herrliche Frühlingswetter begünstigte ihn wiederholt ganz enormer; das ausserordentlich und war der Andrang des Publicums so stark, dass nicht nur Wache aufgeboten, sondern auch die Thore zeitweilig geschlossen werden mussten. Einen Hauptfactor in der Besucherzahl bildeten die Schüler, die, die freien Ostertage benützend, in hellen Schaaren zuströmten — nicht immer zur Freude der übrigen Besucher, denen die liebe Jugend die Besichtigung und den Verkehr in den Ausstellungs- räumen arg beeinträchtigte. Es wird sich empfehlen, in Zukunft die Giltiekeit der Schüler- karten für gewisse Tage oder Stunden zu beschränken und damit den übrigen Besuchern unserer Ausstellung ibre Rechte zu wahren. So glanzvoll die Ausstellung verlief, die Trauer um den so jäh vor Verwirklichung seiner langgeplanten Lieblingsidee, der Jubiläumsausstellung, verstorbenen Präsidenten Villa Seeca, lag noch zu frisch auf den Gemüthern, sie schien die Freude am Erfolge, die Befriedigung am Gelingen des schönen Unternehmens nicht recht aufkommen zu lassen; immer und immer hörte man wieder die Klage um den Verstorbenen — immer mehr zeigt, so schwer zu Ersetzenden! Die Prämiirungslisten, deren Separatabdrücke bereits an die Aussteller versendet wurden, bringt die heutige „Schwalbe“; zur Orientirung bezüglich der Vergebung der Ehrenpreise sei bemerkt, dass dieselben, insoferne keine bestimmten Bedingungen von den Spendern vorgeschrieben waren, auf die besten Gesammtleistungen unter Zugrundelegung der meisten erzielten ersten Collectionspreisen zuerkannt wurden. So fiel der Ehrenpreis Sr. Majestät des Kaisers auf die beste Gesammtleistung, d. i. sieben erste, sieben zweite Classen- preise und vier Colectionspreise, Frau Isabella Pallisch in Pitten zu. Den Ehrenpreis Fürsten Hohenlohe (silberner Tafelaufsatz) erhielt ebenfalls für Gesammtleistung (fünf erste, sechs zweite Classenpreise, einen Golleetionspreis) Frau Baronin Haber- Baron wie sieh Glassen- und des Linsberg. Einen Ehrenpreis der Stadt Wien erwarb neben einen Ehrenpreis der „Ornith. Verein in Wien‘, Hem Ant, Feischl-Wien, auf vier erste und zwei Colleetionspreise, In der Taubenabtheilung erhielt‘ den Ehren becher Herrn Mautner v. Markhofl Herr Rath J. B. Bruszkay jenen des Herrn Baron Villa-Seeca Herr A. Horväth in Stein- bruch. Einen Ehrenpreis der Stadt Wien Herr Garl Scholz in Poysdorf. Das Ehrendiplom des Vereines wurde in der Gross- gelügelabtheilung Herrn Jos. Gonst. Schulz- Hetzendorf, in der Taubenabtheilung Herrn A. Horväth in Steinbruch zuerkannt. Golleetionspreise wurden wenige vergeben; programm- gemäss mussten zur Erlangung eines Collectionspreises mindestens drei Stämme einer Classe oder 5 Paar Tauben einer Rasse des- selben Ausstellers mit II. Rangsclasse prämiirt sein, was bei der unge- mein scharfen Prämiirung selten genug zutraf. Als Collectionspreise galten k. k. silberne und bronzene Staatspreismedaillen; bei mehr- maliger Prämiirung desselben Ausstellers mit Golleetionspreisen — da die Staalsmedaille bloss einmal vergeben werden kann — die silberne Jubiläumsmedaille, In der nächsten Nummer werden wir die Grossgellügelab- theilung eingehend besprechen. Pl. Die Tauben der Jubiläums-Ausstellung des „Ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzucht-Vereines in Wien“ (Blumensäle). Gross, ja grösser als die Räumlichkeit des Käfigparkes es zuliess, war die Taubenanmeldung zu dieser Ausstellung und es mussten leider ein halbes Hundert von Racetaubenpaaren wegen Raum mangel zurückgewiesen werden. Waren doch in den 18 Tümmler. Classen allein netto 100 Paare ausgestellt und kämpften hier um die Siegespalme die Herren A. Horvath aus Budapest und J. Oesterreicher aus Alt-Erlaa bei Wien, wobei Ersterer das Elrrendiplom des Vereines und einen silbernen Becher, Letzterer viele I. und II. Preise erhielt. Ihnen zunächst rangirte Herr Fricke aus Magdeburg mit seinen Almonds und Bärtehen. — Bei den Mövchen war der strebsame Taubenzüchter K. Scholz aus Poys- dorf der Sieger, dem Ad. v. Puskas aus Klausenburg und Fricke üchtige Coneurrenz machten. Dieselben drei Züchter wetteiferten auch bei den Perückentauben, nur dass ihnen da noch in Liedtke ausBerlin und Burger aus Budapest neue Concurrenten zur Seite standen, Weisse Perücken waren in höchster Vollendung zu sehen. Leider fehlten unseren früher so gerne gezüchteten kleinen, weissbindigen Thiere dieser Classe gänzlich. — An Pfau tauben waren weisse allein 30 Paare, eines schöner als das andere, aus- gestellt und es war keine leichte Arheit der Preisrichter, da das richtig schönste Paar herauszufinden; schliesslich erhielt Rath Bruszkay-Wien für ein Paar, dessen Tauber ein flaches Federradl von 2S cm Durchmesser hatte, den I., Herr Schützendorff- Bonn den II. Preis, denen sich die Thiere des A. v. Puskas- Klausenburg, Groch und Dimmel-Wien würdig anschlossen. Rothe (separate (lasse) und gelbe, schwarze und hlaue waren 18, darunter 10 Paare von Rath Bruszkay und 3 Paäre von Dim mej ausgestellt, welche sich in die sechs Preise dieser zwei Classen theilten. In Schildigen waren sogar die Thiere des Letzteren besser, als die von Hahn-Grulich, obwohl prima gar nichts in dieser Classe vorhanden war. Schöner waren die weisssch wänzigen vertreten, Sinner-Hetzendorf war der Sieger über die auch ganz guten Thiere von Dimmel-Wien und Wurst-Oppeln. Letzterer hatte einige recht hübsche farbenschwänzige in schwarz und blau und ein Paar schwarzgemönchte eingesendet, welche schon recht nett herausgezüchtet waren. Weissbindige halte nur Rath Bruszkay, der Schöpfer dieser Race, in diversen Schattirungen von dunkelaschgrau bis zum hellsten Silberblau in prächtigen Exemplaren ausgestellt. Ebenso blieb derselbe mit seinen Seiden- de s pfauen ohne Cone urrenz’und heimste in beiden Classen die I. und II. Preise ein. Brünner Kröpfer ‘waren diesmal ausnalımsweise schwach vertreten, die besten von Schmid-Wien, in zweiter Linie von Kernast-Wien, Holländer waren die voa Svoboda-Pecek die besten, von Ballonbläser waren Thiere von Mandl-Wien und Karl-Perehtoldsdorf, 2. Classe, da, viel besser waren deren Engländer, bei denen ihnen Üzerny-Neu-Erlaa gut secundirte. Szokolovitz-Baja halte wieder seine ungarischen Riesen ge- schiekt, die in ihrer Art zwar recht hübsch sind, sich aber hier mit unseren eleganten, feineren Kröpfenarten nicht vergleichen lassen und wenige Freunde finden. Nun kommen wir zu den sogenannten „Nutztauben“, den Maltesern. Hier siegte Kernast-Wien sowohl in der Glasse der Gelben als auch der Rothen über seine Concur- renten, obwohl Reissner-Speising und Schuch-Graz auch sehr hübsche Thiere einschickten. Weisse waren schon viel besser in früheren Ausstellungen vertreten, dagegen waren von den anderen Farben mitunter wahre Prachtexemplare zu sehen. Völkl's blaue waren vollkommen dem Standard entsprechend, ihnen am nächsten kamen die blauen, schwarzen und scheckigen des Friedl-Döbling und die chocoladfarbigen von Reissner-Speising. — In Floren- tinern siegte Eder-Wien über Schuch-Graz, obwohl Letzterer in der Heimat dieser Race sich befindet; wir glauben jedoch, dass derselbe die weitaus besseren Thiere für die Grazer Geflügelaus- stellung zurückbehielt. Unter den Hühnerschecken waren die besten von Völkl-Linz, Friedl-Döbling und Merker-Wien aus- gestellt. In den Strassern blieb unser alter Strasserzüchter Seidl- Laa wieder, wie schon so oft, Sieger, obwohl ihm zwei Aussteller aus Sachsen harte Concurrenz machten. Herr Wagner-Purkers- dorf schickte eın hübsches weissbindiges Paar dieser Race ein, welches den II. Preis erhielt. Modeneser, schwach eingesendet, waren nicht besonders schön, hatten ein ruppiges, ungesundes Aus- sehen, was sonst bei den Modenesern, die glatt und geschmeidig sein müssen, selten vorkommt. Schliesslich waren Svoboda’s Thiere besser als Nohle’s-Merseburg. Völkl's Lockentauben übertrafen die Heine’s-Halle a. d. $. Von Trommlern "waren drei hübsche Colleetionen da, eine schildige von Kirchmayer- Wien, eine gemönchte von Koberger-Wien, beide durch alle vier Hauptfarben durchgezüchtet, ferner eine gescheckte Buchari- sche Collection, die aber bei Weitem nicht mehr die Grösse der alten Bucharen früherer Jahre hatten, es waren eben nur gute, aus Bucharen und böhmischen Trommlern gezüchtete Thiere. Die elf Paare Indianer, durchschnittlich erste Thiere, hatten die Herren Horvath-Budapest und Fricke-Magdeburg zur Ansicht gebracht, darunter war ein rother Täuber, wie er nicht besser gemalt werden kann. Bagdetten schwach vertreten in Quantität und Qualität, Carrier dagegen recht hübsch, besonders die chocoladfarbigen und weissen von Fricke-Mägdeburg, weisse von Burger-Buda- pest, braune und blaugehämmerte von Reissner-Speising. Für \ömer waren vier Qlassen garantirt, in der ersten (gelbe und vothe) siegten Sey-dl-Laa und Reissner-Speising; in den a:deren drei Classen (besonders den gris-piqu& und weissen) waren meiner Ansicht nach die besten die des Herrn Kernast. — Fahle, blaue und schwarze in guter Form hatten Schmidt-Hof und Hahn- Grulich. Die Farbentauben, für welche fünf Classen aufgestellt waren, fanden sich nur in schönen blauen weissbindigen Gimpeln von Sinner-Hetzendorf, in Kupfergimpeln von Burger-Budapest und Koväcs-Debreezin ein. Zwei Glassen Schwalben waren ganz vacant, nur von den bindigen sächsischen waren einige gute Paare vorhanden von Schöpf-Freiberg, Lax-München und Frieke-Magdehburg. Originell war ein Paar schwarzgeschuppter Schildtauben von Wunderlich-Aseh, Poreellantauben von Heine-Halle a. d. S, Marmorstaare von Fricke und Eis- tauben von Svoboda-Pecek. Von Orientalen waren nur die Libanon von Groch-Wien nennenswerth. Endlich wären noch ein Paar indische Erdpurzler zu erwähnen von Herrn Schön- N pflug-Hetzendorf, welche jedoch, da man sie nicht in Action sehen konnte, den Eindruck ganz gewöhnlicher weisser Schopftauben machten. Von demselben Züchter war auch ein Paar weisser Brietf- tauben mit hübscher Figur ausgestellt. Die anderen Brieftauben, welche wohl guten Fliegern gleichsahen, aber diese Eigenschaft nicht beweisen konnten, waren gewöhnliche Thiere, bis auf die Schautauben (als englisch angemeldeten) des Herrn G@roch-Wien Der Münchener Brieftauben-Club hatte 19 Stück zum Auflassen ın ihre Heimat eingesendet, welche in sehr guter Condition abflogen, deren erste bereits nach eirca fünf Stunden in München eintraf und eine silberne Jubiläumsmedaille erhielt. Von den im Nachtrag angemeldeten Tauben sind noch die Blondinetten des Herın Hofer-Wien und die Malteser des Herım Reissner-Speising ehrenvoll erwähnen. Das Gesammtbild der Taubenabtheilung war ein sehr hübsches; die Herren Preisrichter theilten sich in zwei Gruppen zu je drei Herren, von denen eine im rechten, die andere im linken Saale ihres Amtes waltete, und ich stehen, mit ziemlicher Strenge richtete, so dass vielleicht mancher Aussteller sich in seinen Hoffnungen nach der Prämiirung geläuscht sah; es war aber auch keine leichte Aufgabe, unter 20 bis 30 Paaren einer (lasse die besten herauszufinden. oft S-10 Paare Thiere erster Classe waren, aber Classenpreise zu vertheilen waren; zu muss ge. da wirklich doch nur drei die anderen mussten sich mit Anerkennungs-Diplomen bescheiden. Der Gesundheitsstand während der Ausstellung war ein vorzüglicher, da von 1200 Stück nur zwei Stück verendeten und ein Stück todt angekommen war; möge auch die Heimkunft eine gleich günstige gewesen sein. d. B. B. Die Vogelabtheilung der Jubiläumsausstellung in Wien. Lebende Vögel. Es war keime grosse Omithologische Ausstellung, die in den bekannten unteren Sälen der k. k. Gartenbaugesellschaft zu sehen wär, jedoch war manches Sehenswerthe und besonders für Solche, welche noch Laien in der Ornithologie sind, auch Seltene exponirt. In erster Linie dominirte die Firma Findeis & Stemar durch die Fülle ihrer Ausstellungsobjecte. Es gab da grosse Aras, Amazonen, Inka, kleine Sitiche, Schopftauben, Sperbertäubehen und andere Exoten. Besonders gefiel uns die hüsche Sammlung von grossen Singvögeln, die da waren Blau- drossel, Steinröthel, Spottdrossel, Goldamsel und der angebliche Bastard von Staar und Steinröthel. Leider fehlte uns die Zeit, dieses interessante Thier näher zu untersuchen. kleineren Singvögel, Nachtigall, Auch die Collection der Spötter, Schwarzblattel, Grasmücken ete. war recht hübsch, doch unstreitig das Beste bot die genannte Firma mit dem Gesellschaftskäfig mit fast. sämmtlichen Meisen- galtungen und dem Pärchen Alpenmauerläufer. Diese Vögel, welche so schwer einzufüttern sind, befanden sich trotz des fort- währenden Andranges der Besucher zusehends wohl. Das Originellste war jedoch die Glasvoliere mit den drei grauen Bachstelzen in Gesellschaft von jungen — Krokodilen, die Einrichtung besagter Voliere war recht unthunlieh, und fürchtete man unwillkürlich für die Vögel wegen ihrer zwar kleinen doch immerhin gefährlichen Mitbewohner. Häusler & Co. richten ihr Augenmerk weniger auf’ Masse, als auf Schönheit ihrer Objecte, das “hübschen Nickelkäfigen rundete sich zu einem gefälligen Ganzen, Besonders sanze Ensemble mit den die zwei (nach Angabe. des Herın Dr. Karl R uss) von dem Compagnon Herm Elsinger verferligten Papageiständer waren wirklich sehr Auf dieser Ständer sass ein prachtvoller, überaus zahmer Molukkenkakadu, auf dem andern eine welche 24 Sätze spricht. Ausserdem halten Ein Paar Nasenkakadus, schön. einem Gelbnackenamazone, diese Herren noch gebracht: einen schönen Schwarzkappen Lori, Andere. Unter den kleineren Vögeln waren ein Paar schwarzkehlige Laufhühnchen besonders bemerkenswerth. Ausser einem sprechen- den Staar warnoch ein Pärchen Knickenten zu sehen. Die von dieser Firma angemeldeten Raubvögel konnten wegen Raummangel nicht untergebracht werden, doch gelang es ein Plätzchen zu erobern. Die Fasanen- und Wildhühnereolleetion des Wildexporteurs Herrn Gudera bot nicht nur ein hübsches Gesammtbild, sondern auch manches Neue, z. B. die wirklich hühner von Thibet und die Himalaya hühner, \ einen Wasapapagei, Blaustirnamazonen und später für einen Carancho so reizenden Ringelllue- -Rebhühner oder Spiessllug- auch die Kreuzung Lady Amherst und Goldfasan war sehr hübsch und die Albino nnd Scheckfasanen (welehe man meist nur in ausgestopften Exemplaren zu Gesicht bekommt) sehr sehens- werth. Es ist recht schade, dass einige Arten dieser Collection nicht eingetroffen waren, z. B. die Sömmering- und Formosafasanen. Ueber die gelernten Gimpel und Kanarien des Herrn P. Grösch ans Dalherde ist nichts zu sagen, da auch nichts zu hören war. Dagegen waren ın der Collection Harzerkanarien von Hermann Pohl wirklich schöne Vögel. Herr F. Bohrnhorstin Wien hatte Harzerkanarien, einen Stieglitzbastard und zwei Gelb- nacken-Amazonen ausgestellt. Leider liessen sich auch diese Thiere nicht hören, auch bei einem Papagei, der nur die Personen seiner nächsten Umgebung kennt, immer der Fall ist; wogegen zum Beispiel der Gelbnackenpapagei der Firma Häusler & Co. fast immer zu hören war, da derselbe gewohnt ist, viele fremde Leute zu sehen. Sehr brav hielten sich der graue Spotter (Gartengras- mücke) und die zwei Gelbspölter (Gartenlaubvögel) des Herm F. Nowotny, Bildhauer in Wien; Zeit zu hören und hatte was diese Vögel waren fast zu jeder auch der eine um 60 fl. verkäufliche Gelbspotter sehr angenehme Touren, neben riesigem Fleiss. Auch die Nachtigallen von €. Ritschel aus Meidling waren sehr fleissig und kräftig bei Stimme. Die beiden Reitzug- finken von $. Leisner in Wien waren sehr schöne Schläger, doch nicht besonders fleissig, die Ursache dürfte jedoch die ungünstige Pläeirung an der hinteren Wand gewesen sein. Es herrschte näm- lich daselbst ein reger Verkehr in und. aus dem anstossenden Comitezimmer, so dass die Vögel gar nicht zur Ruhe kommen konnten. Viele Bewunderung erregten auch die von Sr. K. k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand d’Este dem Geflügelzuchtverein zur Ausstellung überlassenen Bronzeflügeltauben, reizenden Thierchen wurden von Sr. k. k. Hoheit von der Weltreise mitge- bracht, neben den japanesischen Chabohühnern, welche ebenlalls, jedoch an anderem Ort ausgestellt waren. diese (Schluss folgt.) Bevorstehende Ausstellungen. Zur Feier seines 20jährigen Bestandes hat unser Verein in seiner Ausschusssitzung vom 13. d. M. einhellig beschlossen, im Frühjahre 1896 eine internationale ornithologische Ausstellung in Wien zu veranstalten, von deren Abhaltung schon jetzt deshalb Kenniniss gegeben wird, damit zum vollen Gelingen derselben die betreffenden Interessenten ihre entsprechen- den Vorbereitungen treffen können. Nähere Aulschlüsse über die Art und Weise, Zeitpunkt ete. der Ausstellung ertheilt auf briel- liche Anfragen der I. Vicepräsident des ornithologischen Vereines, Herr Fritz Zeller in Wien, II. Untere Donaustrasse 13. Der Wiener Geflügelzucht- avereln „Rudolfsheim“ veranstaltet in der Zeit vom 29. April bis inel. 3. Mai in Jd. Weigl's Dreherpark in Meidling seine diesjährige grosse Geflügelausstellung. Sie wird in der neuerbauten „Katharinen-Festhalle“ abgehalten, in einer prächli- ganz Wien nicht Verfügung steht. gen Räumlichkeit, wie sie in ınebr zu solcher Veranstaltung zur Die Ausstellung umfasst Hühner, Wassergelltigel, Trul- und Perlhühner, Ziergellügel, Singvögel, Exoten, Kaninchen, Mastgeflügel, Präparate, Bücher, Fachschriften, Käfige, Geflechte und sonstige auf die Gellügelzucht bezügliche Gegenstände. Die Anmeldungen sind spätestens bis 15, April 1894 unter Beischluss des Standgeldes an die Adresse: „Herm Josef Manizell XIV/2*, frankirt einzusenden. Die Prämiirung erfolgt nach ‘dem (lassensystem. Bei der- selben wird von dem Grundsalze ausgegangen, nur das erschienene Beste zu prämiiren. Das Stand- und Futtergeld beträgt für Vereinsmilglieder bei Hühnern und Wassergeflügel pro Stamın 1,1 einen Gulden, für jedes weitere Stück 40 kr.; Ziergellügel in Volieren für Vereinsmit- glieder 1. 2; Tauben für Vereinsmitglieder pro Paar 40 kr. Nichtmitglieder zahlen pro Stamm Hühner oder Wasser- gellügel 11. 1:80, für jedes weitere Stück 70 kr.; für Ziergeflügel in Volieren fl. 3; für Tauben pro Paar SO kr. Mitglieder anderer inländischer Vereine zahlen pro Stamın 1,1 Hühner oder Wassergeflügel N, 1"20; für jedes weitere Stück 50 kr.; für Tauben pro Paar 60 kr. Die Ausstellung von Brieftauben ist nur Vereinsmiteliedern gestattet, Aussteller von Sing- und Ziervögeln haben einen Gulden Platzmiethe per Quadratmeter zu zahlen. Die Ausstellungen des Wiener Geflügelzucht-Vereines „Rudolls- heim“ haben bisher immer einen glänzenden Erfolg gehabt. Es steht zu erwarten, dass die erste Ausstellung in dem neuen Pracht- vaume, welcher eine bequeme Plaeirung des Geflügels und einen unbehinderten Verkehr der Besucher gestattet, ihre Voreängerinnen fibertreffen wird. Kleinthierzucht-Verein für das Königreich Böhmen. Das Programm der in den Tagen vom 13. bis 16. Mai 1. J. vom obge- nannten Verein gemeinschaftlich mit der „Landwirthschaftlichen Gentralgesellschaft für das Königreich Böhmen“ abzuhaltenden X. Allgem. Geflügelausstellu ng auf dem Ausstellungs- platze in Prag-Bubend liegt uns vor und kann vom KRleinthier- zucht-Vereine in Prag Nr. C. 799 II bezogen werden. Der Anmelde- termin endet mit 1. Mai und sind die Anmeldungen an die obige Adresse zu richten. Das Standgeld beträgt per Stück Huhn, Ente, Perlhuln oder Ziergeflügel 50 kr., per Stück Gans oder Trut- huhn 80 kr., per Paar Tauben 30 kr. Die Preise bestehen aus Ehrendiplomen, gespendeten Ehrenpreisen, silbernen und bronzenen Medaillen des Staates, des Landesculturrathes, der landwirthschaft- lichen Gentralgesellschaft und des Kleinthierzucht-Vereines, endlich aus Geldpreisen. Die Thiere müssen bis längstens 12. Mai Mittags unter der Adresse Kleinthierzueht-Verein in Bubene zu Handen des Spediteurs Hern Josef Srnee in € aro- linenthal-Pra« eintreffen. Aus unserem Vereine, Protokoll zur Sitzung am 31. März 1894, 6 Uhr Abends, in der Aula, Il. Stock. Gegenwärtig die Herren: v. Bac hofen, Hofratlı Dr. Claus, Dr. Prfibyl, Dr. Reisers sen., Julius Zecha, Fritz Zeller. Entschuldigt sind die Herren: v. Mayerhofer, Dr. Zimmer- ınann, Reischek, nachträglich. Der Herr Präsident eröffnet die Sitzung, von dem Protokolle der letzten Sitzung wird Abstand senommen, da dasselbe bereils in der letzten Nummer der „Schwalbe“ enthalten war. Femer übergibt derselbe dem Ausschusse den Jahresberichl (les Kaukasischen Museums in Tiflis pro 1893 und meldet Grüsse (les Directors Herın kais. Staatsrath Dr. Gustav v. Radde, 62 Herr Fritz Zeller legt das Budget pro 1894 vor: Nach dem- 1090 — 332:12 Summma . 1. 1422713 LBS welcher genelunigt wird in Anhoffnung neuer Mitglieder und dem selben betragen die Einnahmen .. ..22......M ZUZUPICHAWABSATESIRVOTIELR ID ee RE es ergibt sielı daher ein Abgang von .... verbleiben in Sumına . Umstande, dass die Auslagen kaum die veranschlagte Höhe erreichen «dürften. Es fehlen die ausserordentlichen Einnahmen, die pro 1893 Il. 614°— ausmachten, indem der Gewinn der Ausstellung 1892 per fl. 414 — und der Stifterbetrag des k. k. Ackerbauministeriums per fl. 200°— im vorigen Jahre zur Verrechnung kamen. Auf Vorschlag des Herrn Fritz Zeller wurden nachstehende Herren einstimmig in den Ausschuss gewählt: Ed. Hodek jun., J. Prok. Prazak, Heinrich Glück, F. Nagl, Ingenieur, Desgleichen wird beschlossen, an Herın Ed. Hodek jun. für seinen am 6. März im Saale des Wissenschaftlichen Club ge- haltenen ausgezeichneten Vortrag ein Dankschreiben zu richten. Herr Fritz Zeller berichtet, dass Herr Prazak sich der Ordnung und Katalogisirung der Vereinsbibliothek unterzieht und wird beschlossen, dass dieses Verzeichniss dann in der „Schwalbe“ zum Abdruck gelangt. (Wird dankend zur Kenntniss genommen.) Derselbe berichtet ferner über das Ableben des Ehrenmit- gliedes Herrn Dr. A. v. Middendorf, kaiserl. russischen geheimen tathes auf Hellenorm, sowie des Ehrenmitgliedes Herın Dr Leop. v. Schrenk, kaiserl. russischen Staatsrathes in Petersburg. 5 Herr Zeller gibt bekannt, dass unser Mitglied Herr Ant- Abraham am 13. April, 7 Uhr Abends, einen Vortrag im Saale des Wissenschaftlichen Club abhält, und zwar „über die Rohrvögel der Wiener Ornis*“. Herr Hofrath Professor Dr. Claus stellt den Antrag, diesen Vortrag mit Demonstrationen auszustatten und hat die Güte, die entsprechenden Vogelspecies, insoweit dieselben vorhanden sind, unserem Vereine zu diesem Zwecke zur Verfügung zu stellen, was mit Dank acceptirt wird. Herr Fritz Zeller beantragt, eine Excursion in die Lobau Anfang Mai zur Beobachtung der dortigen Ornis zu machen und wird betraut, demnächst darüber coneretere Vorschläge zu machen, was derselbe zusagt. Für den Rudolfsheimer Geflügelzuchtverein wird auf Vor- schlag des Herrn Pallisch durch Herrn Fritz Zeller die Wid- mung von drei Ehrenpreisen in Form von drei silbernen Medaillen bewilligt, falls die Aversstanze noch zu gebrauchen ist, und hat der Herr Präsident die Durchführung und Beschaffung freundlichst zugesagt. ; Herr Fritz Zeller beantragt, zur Feier des zwanzigjährigen Vereinsbestandes im Mai 1896 eine internationale Ausstellung zu veranstalten und wird beschlossen, den Antragsteller um ein Expose zur Vorlage bei der nächsten Ausschusssilzung anzugehen» un endgiltige Beschlüsse zu fassen. (Angenommen.) Schluss der Sitzung Y/a8 Uhr Abends. Wien, 31. März 1894. Ad. Bachofen v. Eckl, Vorsitzender. Kleine Mittheilungen. Bemerkung zur Plättchenbildung bei Ampelis garrula. Durclı die Güte des Herrn Schellong, städtischen Verkaulsvermittlers an der hiesigen Markthalle, wurde ich in den Stand gesetzt, eine am 3, März aus Krakau eingegangene Sendung von 150 Stück Seiden- schwänzen besonders in Bezug auf die Plältehenbildung eingehender untersuchen zu können. Meine in dieser Zeitschrift über diesen Personalnachrichten. Gegenstand (ef. Jalırg. 1893, pag. 97) niedergeschriebenen Unter- Der Taubenzüchterelub „Columbia“ in Budapest ernannte suchungsresultate fand ielı auch bei diesem reichhalligeren Materiale Jen niederösterreichischen Landesrechnungsrath Herın J. B. durchaus bestätigt. Nur bei einem einzigen Männchen zeigten sich | Bruszkay, Herrn k. k. Hauptmann J. Katt und Herrn Heinrich am Steuer einige kleine Hornplättchen. Was die Anzahl der | Zaoralek zu Ehreninitgliedern. Schwingenplältehen anlangt, so fand ich «deren nie mehr als acht. Der 1 Kärntner Geflügelzuchtverein, in Die meisten Exeinplare inochten schon acht Tage und darüber alt | Klagenfurt ernannte den Herausgeber dieses Blattes, Herrn In- sein, doclı fanden sich, wie ich beiın Präpariren von elt Vögeln | genieur €. Pallisch, zu seinem Ehrenmitgliede. bemerkte, auch recht frische, nur wenige Tage alte S’ücke darunter- Obwohl das Verweilen des Seidenschwanzes in südlicheren Klimaten bis spät in den März hinein nichts Aussergewöhnliches zu sein Excursion. pflegt, so ist dieser späte Rückzugstermin bei dem diesjährigen Der Ornithologische Verein beabsicht anfangs Mai eine milden Winter doch immerhin bemerkenswertl. Excursion in die ormnithologisch hochinteressante Lobau zu ver- Rich. Schlegel, Leipzig. anstalten. Fattinger’s Fleischfaser-Geflügelfutter wurde ais Morgentulter Jene Mitglieder, welche sich für diese Excursion interessiren, auf der Wiener Jubiläums-Ausstellung zur vollsten Be- | mögen sich bei dem Arrangeur derselben, dem I. Vieepräsidenten friedigung verwendet uni erhielt die Firma für ihre ausgestellten | Herrn Fritz Zeller, II. Untere Donaustrasse 13, schriftlich melden. Blermzehen die silberne Jubiläusmedaille zuerkannt. Von Mitgliedern eingeführte Gäste können sich daran betheiligen. Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig z zu machen, gilt Folgendes: i Der Raum in der Grösse einer österr, ö kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag | derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag leich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei öfters g als 6maliger Insertion wird '/;, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung 4 kr. oder 8 Pf. \ der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate || zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aulgenommen. 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Neuwahl des Präsidenten und eventuell eines Vicepräsidenten, sowie eines Miteliedes des Directoriums. 4. Wahl der Revisoren. 5. Anträge des Directoriums. 6. Anträge und Interpellationen der Mitglieder. PERIEE ESTER EEET ETF NEEN nn ———— # _ Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, I. Schreyvogelgasse 3. Prämiirungsliste der XVII, internationalen Geflügel- und Vogel-Ausstellung veranstaltet als JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG vom Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereine in Wien. Te Ehrenpreise. Ehrenpreis Sr. Majestät des Kaisers: Ein silberner Ehren pokal auf silbernem Untersatz für die hervorragendste Leistung auf dem Gebiete der Geflügelzucht: Frau Isabella Pallisch, Pitten, N.-Oe. Silberne k. k. Staatspreismedalllen (für Collectivausstel- lungen): Ferd. Swoboda, Wiener-Neustadt, für weisse Langshan. Frau Isabella Pallisch, Pitten, N.-Oe., für Plymuth-Rocks. J. €. Schulz, Hetzendorf, N.-Oe., für gelbe Cochin. A. Feischl, Wien, IX., für gelbe Cochin. Frau Irma Nagl, Graz, für Houdan. Bronzene k. k. Staatspreismedaillen (für lungen) : Frau Baronin Haber-Linsberg für Pekingenten. Frau Isabella Pallisch für Pekingenten. M. Lindmeyer für Pekingenten. Ad. Schönpflug für Pekingenten. Ehrendiplom des I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines: J. C. Schulz, Wien-Hetzendorf, für hervorragende Leistung auf dem Gebiete der Geflügelzucht. Ehrenpreis des Ehrenpräsidenten der Ausstellung Sr. Durch- laucht des Erbprinzen zu Hohenlohe-Oehringen: Frau Baronin Haber-Linsberg für Gesammtleistung. Ehrenpreise der Stadt Wien: A. Feischl, Wien, 5 Ducaten für Gesammlleistung. Frau J. Tintara für Houdan 2 Ducaten. Ehrenpreise des Ornithologischen Vereines in Wien: Die goldene Medaille: Frau Isabella Pallisch, in Zier-Fasanenzucht. Die silberne Medaille: Fürstl. Hohenlohe’scher Geilügelhof Slaventzitz für Gesammtleistung. J. D. Cavood, Enzesfeld, für englische Kämpfer. Ludw. Mayer, Wien, für schwarze Holländer. A. Feischl, Wien, für schwarze Holländer. Jubiläumsmedaille des 1. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines: Frau Isabella Pallisch, Pitten (Collectionspreis für weisse Cochin und helle Brahma). Ant. Feischl, Wien (Collectionspreis für dunkle Brahma). GC. F. Gläser für Phönix. A. v. Puskas, Klausenburg (Colleetionspreis für Siebenbürger Nackthälse). Colleetivausstel Pitten, für hervorragende Leistung Privat-Ehrenpreise. Ehrenpreis des Herrn Mayer (Casselte): Frau Thornton für Paduaner. Ehrenpreis des Ing. C. Pallisch (Decorationsgegenstand): H. Enzinger für beste Leistung in Zwerghühnern. Ehrenpreis des Herrn Mayer (Cassette): Frau IsabellaPallisch für Bronze-Truten. Ehrenpreis der Frau Baronin Haber-Linsberg (50 Kr.): Isabella Pallisch für weisse Cochin. Ehrenpreis des Herrn Horväth (50 Kr.): G. H. Slaventitz für Dorking. Ehrenpreis der Frau Fürstin Schwarzenberg (80 Kr.): J. Schulz, Hetzendorf, für gelbe Cochin. Ehrenpreis des Herrn v. Hadary (30 Kr.): Frau J. Nagl, Graz, für Houdan. Ehrenpreis des Herrn Scholz (20 Kr.): Hamburger. Ehrenpreis des Herrn Alir. Faber (3 Ducaten): für weisse Langshan. Frau C. Fritz Biberhofer für Ferd. Swoboda Ehrenpreis des Herrn Horväth (1 Pfd. Sterl.): A, Feischl für Houdan. Ehrenpreis des Herrn Finckler (lOMk.): F.Benecke für Seb. Banlam. Ehrenpreis des Herrn €. Widter (1 Ducaten);: S. Schmidt für Cochin-Bantam. Ehrenpreis des Herrn C. Widter (1 Ducaten): Pallisch für Japan-Bantam. Ehrenpreis des Herrn Carl Ritter Schlag v. Scharhelm (i Ducaten): J Fuchs für Goldhals-Zwergkämpfer. Ehrenpreis des Herrn Carl Ritter Schlag v. Scharhelm (1 Ducaten): H. Assmus für weisse Bantam. (Anonym) Silb. Jub.-Med.: Wichmann für weisse Brahma. Frau Isabella Einzelprämiirung. I. Hühner. Classe 1. Langshans, schwarz, glattbeinig. Nr. 1. Adalb. Schönpflug, Wien—Hetzendorf, II. Preis. 7. Joh. Hofer, Linz, lobende Anerkennung. 9. Alois Aeg.Spitzner, Wien XVIII., lobende Anerkennung. (lasse 2, Langshans, schwarz, rauhbeinig. Nr. 11, Baronin Haber-Linsberg, lobende Anerkennung. Nr. Nr. Nr. Nr. 23. Ferd. Swoboda, Wr.-Neustadt, II. Preis, Classe 6. Langshans, weiss, 1893. .29. Ferd. Swoboda, Wr.-Neustadt, II. Preis. 31. Ferd. Swoboda, Wr.-Neustadt, Ill. Preis. Classe 7. Plymouth-Röcks. 34 Romuald Svoboda, Pecek, I. Preis. 33, Ritter Nadherny’scher G. H. Jistebnitz, Il. Preis. 36. Franz Karl, Perchtoldsdorf, III. Preis. Classe 8. Plymouth-Rocks, 1893er. .55. Frau Isabella Pallisch, Pitten, I. Preis. ‚56. Anten Feischl, Wien, Il. Preis. 53. Frau. Isabella Pallisch, Pitten, III. Preis. ' 49. Frau Therese Thornton, Wien XIIl., lobende Anerken- nung. 52, Theodor Mittermeyer, Wien XV., lobende Anerken- nung. ! 3 \ 54. Frau Isabella Pallisch, Pitten, lobende Anerkennung. Classe 9. Gelbe Cochins. . 63. Ant. Feischl, Wien IX., I. Preis. 61. Jos. Const. Schulz, Wien XII., II. Preis. 64. Ant. Feischl, Wien IX., sehr lobende Anerkennung. 57. Fürst Hohenlohe’scher Geflügelhof, Slawentzitz, lobende Anerkennung. 58. Alois Aegyd. Spitzner, Wien XVIM., lobende Anerken- nung. 62. Baronin Haber-Linsberg, lobende Anerkennung. Classe 10. Gochin, gelb, 1893er. 79, Ant. Feischl, Wien IX., I. Preis. 71. Jos. Const. Schulz, Wien XII., II. Preis. 73. Jos. Const. Schulz, Wien XIl., III. Preis. "76. Jos. Const. Schulz, Wien XIl... sehr lobende Anerken- nung. 65. ‘Heinr. Mitterer, Weissenbach a.T., sehr lobende Aner- kennung. ‘67. Adalbert von Puskäs, Klausenburg, lobende Anerken- nung. 75. Jos, Const. Schulz, Wien XII., lobende Anerkennung. Classe 11. Gochin, weiss. '. 83. Frau Isabella Pallisch, Pitten, II. Preis. Classe 12. Cochin, weiss, 1893er. 86. Frau Isabella Pallisch, Pilten, I. Preis. 85. Frau Isabella Pallisch, Pitten, II. Preis. 87. Frau Isabella Pallisch, Pitten, lobende Anerkennung." 88. Heinr. Mitterer, Weissenbach a d. Tr., lobende An- erkennung. 103. Frau Anna Kattinger, Erlach, lobende Anerkennung. 105. Frau Martina Leidenmüller, Linz, lobende An- erkennung. Classe 13, Cochin, rebhuhnfarbig. 120a Frau .-Baronin Haber-Linsbers, II. Preis, 110. Michael Völkl, Linz, lobende Anerkennung, > Classe 3. Langshans, schwarz, 1893er. 19. Ant. Feischl, Wien IX., Il. Preis. 17. Arth. Müller, Hosterwitz, b. Dresden, III. Preis. 16, Baronin Haber-Linsberg, lobende Anerkennung. Classe 4. Langshans, blau. 932, Ludwig Mayer, Wien, Il. Preis. 21. Ant. Dimmel, lobende Anerkennung. Glasse 5. Langshans, weiss und ande rslarbig. 66 u Classe 14. Cochin, schwarz. Frau Isabella Pallisch, Pitten, If, Preis. Classe 16. Dunkle Brahmas. Ludwig Maver, Wien I., I. Preis. Anton Feischl, Wien IX., II. Preis. Theod. Wichmann, Hernstein, III. Preis. Ant. Feischl, Wien IX., sehr lobende Anerkennung. Frau Baronin Haber-Linsberg, lobende Anerkennung. Glasse 17. Dunkle Brahmas, 1893er. Ant. Feischl, Wien IX., I. Preis. Frau Martina Leidenmüller, Linz, Il. Preis. Frau Baronin Haber-Linsberg, III. Preis. Georg Reekendorlier, Erlach, lobende Anerkennung. Ludwig Mayer, Wien I., lobende Anerkennung, Theodor Wichmann, Hernstein, lobende Anerkennung. Classe 18. Helle Brahma. Frau Isabella Pallisch, Pitten, II. Preis. Theodor Wichmann, Hernstein, III. Preis. I. oberösterr. Geflügelzuchtverein, Linz, sehr lobende Anerkennung. Ferd. Swoboda, Wr.-Neustadt, sehr lobende An- erkennung. Classe 19. Helle Brahma, 1893er. Frau Isabella Pallisch, Pitten, I. Preis. l.oberösterr. Geflügelzuchtverein, Linz, II. Preis. Frau Isabella Pallisch, Pitten, sehr lobende Anerken- nung. BEE. Frau Isabella Pallisch, Pitten, sehr lobende Anerken nung. Frau Johanna Tintara, Mödling, lobende Anerkennüng. Ferd. Swoboda, Wr.-Neustadt, lobende Anerkennung. Anton Feischl, Wien IX., lobende Anerkennung. Classe 21. Wyandotte, gold. Fürstl. Hohenlohe’scher @.-H.Slawentzitz, Il.Preis. Classe 22. Wvandotte, 1893er. Emerich Klima, Wien-Dornbach, II. Preis. Ant. Feischl, Wien IX., III. Preis. J. Hofer, Linz, lobende Anerkennung. I. oberösterr. Geflügelzuchtverein, Linz, lobende Anerkennung. Classe 23. Houdans. Frau Irma Nagl, Graz, I. Preis. Frau Irma Nagl, Graz, II. Preis. Frau Johanna Tintara, Mödling, Ill. Preis. Adalbert Schönpfilug, Wien XII., lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Classe 24. Houdans, 1893er. Frau Irma Nagl, Gvaz, I. Preis. Frau Joh. Tintara, Mödling, Il. Preis. Ant. Feischl, Wien IX., Ill. Preis. Frau Irma Nagl, Graz, sehr lobende Anerkennung. Frau Irma Nagl, Graz, lobende Anerkennung. Classe 25. Dorkings. 2 Fürstl. Hohenlohe’scher@.-H.Slawentzitz, Il. Preis > 2 Dom 1 2 in. ; 2 = in: EYE EB, TE- ER Classe 26. La Fleche. Romuald Svoboda, Pecek, II. Preis. Classe 29. Silber-Paduaner, Ed. Matthes, Treuen i. S., II. Preis. Baronin Haber-Linsberg, III. Preis. Glasse 30. Chamois-Paduaner. Frau Therese Thornton, Wien XIII., I. Preis. Frau Therese Thornton, Wien XIII., II. Preis. Classe 3l. Weisse und andersiarkige Paduaner. Nr. 217. Nr. 222. 5,929, "Nr. 224. 2..225. Nr. 227.. Nr. 238. >». 242. >» 243, 5250: >» 234. » 235. > 236. >» 237, » 239. ».2241. Nr. 244, Nr. 245. Nr. 250. >..249, >» 248, Nr. 253. >»: 252. >. 251. Nr. £54 Nr. 257. >» 256. » 255. Nr. 258. Nr. 259. > 260. Nr. 261. > 264, Nr. 266, >» 265. Nr. 269. >» 268 Baronin Haber-Linsbersg, Il. Preis. Classe 33. Holländer. Ludwig Mayer, Wien I., I. Preis. Ant. Feischl, Wien IX., II. Preis. Otto Kind, Möckern b. Leipzig, III. Preis. Franz Czerny, Neu-Erlaa, lobende Anerkennung. Frau Therese Thornton, Wien, lobende Anerkennung. Theodor Prinz Ypsilanti, lobende Anerkennung. Alois Aegyd. Spitzner, Wien, lobende Anerkennung. Alois Aegyd. Spitzner, Wien, lobende Anerkennung. Frau Martina Leidenmüller, Linz, lobende An- erkennung, Anton Feischl, Wien IX., lobende Anerkennung. Classe 34, Blaue Holländer. Baronin Haber-Linsbeıg, Il. Preis. Classe 35. Spanier. G. E. Prieber, Hirschfelde, II. Preis. Classe 36. Andalusier. Michael Völkl, Linz, I. Preis. Friedr. Biberhofer, Wien XIII., Il. Preis. Friedr. Biberhofer, Wien Xull., III. Preis. Classe 37. Minorcas, schwarz. Ernest Kretschmar, Kötzschenbroda, 1. Preis. Ernest Kretschmar, Kötzschenbroda, II. Preis. Fürstl.Hohenlohe’scher@.-H.Slawentzitz, Ill. Preis. Classe 38. Minorcas, weiss. G. E. Prieber, Hirschfelde, II. Preis. Classe 39. Malayen. Baronin Haber-Linsbersg, I. Preis. Baronin Haber-Linsberg, Il. Preis. G. E. Prieber, Hirschielde, III. Preis. Classe 40. Malayen, 1893er. Carl Heine, Halle a. d. S., II. Preis. Classe 41. Kämpfer. J. D. Cawood, Enzesfeld, II. Preis. J. D. Cawood, Enzesield, III. Preis. Classe 42. Yokohama. Bernhard Schöne, Pulsnitz i. S., I. Preis. Emil Fischer, Treuen i. S., II. Preis. Classe 43. Phönix. Emil Fischer, Treuen i. S., I. Preis. Frau Emilie Haslinger, Wien I., II. Preis. Classe 44. Italiener und Leghorns. Baronin Haber-Linsberg, I. Preis. l. oberösterr, Geflügelzuchtverein, II. Preis. Linz, . 324. 323. 322. Classe 45. Italiener, andeısfarbig. Ernst Zscharnt, Liebau .i. S., II. Preis. Classe 50. Siebenbürger Nackthälse. Ritter Nadherny’scher G.-H. Jistebnitz, Il. Preis. Engelbert Fichler, Mistelbach, III, Preis. . Adalbert v. Puskäs, Klausenburg, lobende Anerkennung. Adalbert v. Puskäs, Klausenburg, lobende Anerkennung. Adalbert v. Puskäs, Klausenburg, lobende Anerkennung. Classe 5l. Hamburger Goldlack. Anna Waldeck, Linz, Il. Preis. Glasse 52. Hamburger Silberlack. Friedr. Biberhofer, Wien XIII., II. Preis. Theodor Prinz Ypsilanti, III. Preis Engelb. Pichler, Mistelbach, lobende Anerkennung. Classe 53. Hamburger Goldsprenkel. Ant. Tomaset, Linz, II. Preis. Classe 54. Hamburger Silbersprenkel. Fürstl. Hohenlohe'scher G.-H., II. Preis. Classe 56. Bantams. Fürstl. Hohenlohe'scher G.-H., I. Preis. Friedr. Benecke, Göttingen, II. Preis. Adalbert v. Puskäs, Klausenburg, lobende Anerkennung. Glasse 57. Cochin-Bantams. Hugo Schmidt, Hoi, Bayern, 1. Preis. Frau Marie Bayer, Linz, Il. Preis. Classe 58. Japan-Bantams. Frau Isabella Pallisch, Pitten, II. Preis. Adalbert v. Puskäs, Klausenburs, III. Preis. Wilhelm Müller, Darmstadt, lobende Anerkennung. Classe 59. Zwergkämpfer. Rich. Höinghaus, Zürich, II. Preis. Hans Enzinger, Neulengbach, III. Preis. Friedr. Sehuch, Graz, lobende Anerkennung. Friedr. Schuch, Graz, lobende Anerkennung. Hans Enzinger, Neulengbach, lobende Anerkennung, Classe 59. Silberhalsige Zwergkämpfer. Julius Fuchs, Wien XIl., I. Preis. e Hans Enzinger, Neulengbach, Il. Preis. Frau Isabella Pallisch, Pitten, lobende Anerkennung. Classe 59a. Zwergkämpfier, goldhalsig. Hans Enzinger, Neulengbach, I. Preis. Ant. Feischl, Wien, II. Preis. Engelbert Pichler. Mistelbach, III. Preis. Carl Müller, Gross-Schönau ji. S., lobende Anerken- nung. Classe 60. Bantams, diverse. Heinr. Assmuss, Frankfurt a. M., I. Preis. Carl Müller, Gross-Schönau i. S., II. Preis. Joh. Hofer, Linz, IIl. Preis. Classe 61. Diverse bisher nicht genannte Racen. ..338. 332. 331. 334. '. 358, 348, Theodor Wiehmann, Hernstein, I. Preis. Baronin Haber-Linsberg, 11. Preis. Emil Fischer, Treuen i. S., III. Preis. Frau Isabella Pallisch, Pitten, lobende Anerkennung. Il. Enten. Classe 63. Peking-Enten. Baronin Haber-Linsberg, Erlach, I. Preis, Frau Isabella Pallisch, Pitten, II, Preis, ME al Fa a a an Re Nr. 344. Michael Lindmeyer, Kagran, III. Preis. Classe 80a. Plauen (junge, nicht in Prach d. » 341. Adalbert Schönpflug, Wien-Hetzendorf, sehr lobende | Nr. 397. Frau Isabella Pallisch, Pitten, II. Preis. Anerkennung. » 398. Frau Isabella Pallisch, Pitten, Ill. Preis. Cl 64. Aylesburg-Enten. : STE Pr NER VII. Tauben. Nr. 356. Ritter Nadherny’scher G.-H. Jistebnitz, lobende An- 2 erkennung. Ehrenpreise. » 357. l.oberösterr.Geflügelzuchtverein, Linz, lobende Silberne Staatsmedaillen: Anerkennung. Herr Szokolovits in Baja. Classe 65. Rouen-Enten. > ben Nr 1. Nr. 359. Frau Isabella Pallisch, Pitten, I, Preis. 2 78 ne » 363. Fürstl. Hohenlohe'scher G.-H,, II. Preis. anne Classe 66. Bisam-Enten. Bronzene Staatsmedaillen: Nr. 365. Ferd. Swohoda, Wr.-Neustadt, lobende Anerkennung Herr Seydlin Laa a. Th. » Koberger in Wien XIX. Clasge 67. Diverse Enten. » Horvath in Budapest. Nr, 370. I. oberösterr. Geflügelzuchtverein, Linz, » Fricke in Magdeburg. I. Preis. h | > Reissner in Wien. N: Ban BEIDE ELEDERE ia, 1 Bin Das Ehrendiplom des I. Oesterr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines » 372. Baronin Haber-Linsberg, Erlach, III. Preis. in Wien für die beste Gesammtleistung: > 367. Fürstlich Hohenlohe’scher G.-H., lobende Aner- Herr Anton Horvath in Budapest. Ehrenpreis der Stadt Wien (5 Stück Ducaten): Herr Carl Scholz in Poisdor!. Nr. 375. Frau Isabella Pallisch, Pitten, I. Preis. Den Ritter Mautner von Markhof’schen Ehrenpreis, | Silber- » 374. Baronin Haber-Linsberg, Erlach, II. Preis. Pokal : >» 376. Carl Zwickl, Wien-Prater, III. Preis. Herr J. B. Bruszkay in Wien. Den Baron Villa-Secoa’schen Ehrenpreis, I Silberner Becher: Herr A. Horvath in Budapest. Je eine silberne Medaille des ornithologischen Vereines: Herr Fr. Fricke in Magdeburg. » J. B. Bruszkay in Wien. >» J. Kernast in Wien. kennung. Il. Gänse. Classe 69. Emdener und Pommern. Classe 70. Emdener, 1893er. Nr. 378. Frau Isabella Pallisch, Pitten, I. Preis. Classe 72. Italiener (Landgänse). Nr. 380. Fürstlich Hohenlohe’scher G.-H., I. Preis | >» 381. Ludwig Mayer, Wien I., II. Preis. Classe 73. Diverse Gänse und anderes Teichgeflügel. Nr. 383. Findeis & Stehmar, Wien, I. Preis. (Schwäne.) Eine silberne Jubiläums-Medaille: Herr Fr. Fricke in Magdeburg. IV. Truthühner. » Fr. Carl in Perchtoldsdorf. Classe 75. Bronze-Puten. >» A. Horvath in Budapest. Nr. 386. Frau Isabella Pallisch, Pitten, I. Preis. Ehrenpreis peräu0SKronenZuklerräknıenEmgWTen: » 384, Ritter Nadherny'scher G.-H., II. Preis. 2 ru a » » 30 » » Dimmel in Wien. Glasse 76. Diverse Puten. > 30 » » Reissner in Wien. Nr. 387. Baronin Haber-Linsberg, I. Preis. : 2128 » Sinner.in Wien. » >» 25 D » Fricke in Magdeburg. V. Perlhühner. » » 15 > » Fruhwirth in Wien. Classe 78. Perlhühner, weiss. » » 10 > Oesterreicher in Alt-Erlaa. » 0 > » Fricke in Magdeburg. Nr. 337. Ritter Nadherny'scher G.-H., I. Preis. >» 8340c. K. Widter, Wien, II. Preis. Flugtauben. » 838. Ritter Nadherny’scher G-H, IULgBreis; Wiener weisse und gelbe einfarbige. Tümler. >» 340. Frau Isabella Pallisch, Pitten, lobende Anerkennung. Nr. 404. Anton Horvath, Budapest, Il. Preis » 340b. K. Widter, Wien, lobende Anerkennung. ö Dr j Cl. 81. Classe 82. Wiener rothe und schwarze einfarbige. VI. Ziergaflügel. Nr. 413. Anton Horvath, Budapest, 1. Preis. Classe 79. Fasane. » 409. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, Il. Preis. » 412. Anton Horvath, Budapest, IIl. Preis. » 411. Anton Horvath, Budapest, sehr lobende Anerkennung. > 410. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, lobende Anerkennung. Nr. 393. Konr. Widter, Wien IIl., I. Preis. » 39. Konr. Widter, Wien III., II. Preis. » 389, » 390. | Frau Isabella Pallisch, Pitten, goldene Medaille des Classe 83. Wiener blau und gelb geganselte. » al „Orn. Vereines in Wien“. Nr. 420. A. Horvath, Budapest, II. Preis. » 392. » 417. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, III. Preis. Classe 80. Pfauen. » 414. Franz Opfermann, Oltakring, lobende Anerkennung. Nr. 396. Baronin Haber-Linsberg, Erlach, I. Preis. >» 419. Anton Horvallı, Budapest, lobende Anerkennung > Classe 88. Wiener, schwarz-, gelb- und rothgestorchte, Nr. > > Nr. Nr. Nr. > Classe 97. Andere bisher nicht genannte deutsche Arlen., Nr. Nr. a hie Sin . 426. Anton Horvalh, Budapest, 1. Preis. . 4388. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, I. Preis. . 442, Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, I. Preis. . 450. Carl Fruhwirth, Wien V., I. Preis. . 461. Anton Horvath, Budapest, I. Preis. r. 477. Jos. Oesterreicher, Alt Erlaa, I. Preis . 489. Anton Horvatlı, Budapest, I. Preis. . 507. Carl Scholz, Poisdorf, I. Preis. Classe 84. Wiener rolh und schwarz geganuselle, 425. Anton Horvath, Budapest, II. Preis. 424. Anton Horvath, Budapest, III. Preis. Classe 85. Wiener Spiegelschecken. 432. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, II. Preis. Classe 86, Wiener anders gescheckte. 444. Jos, Oesterreicher, Alt-Erlaa, II. Preis. Classe 87. Wiener dunkel gestorchte. 451. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, II. Preis. 452. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, I. Preis. 453. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, Il. Preis. 454. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, III. Preis. Classe 89. Wiener, weissgestorchte, 456. Johann Staud, Ottakring, II. Preis. Classe 90. Budapester, gestorchte. 460. Anton Horvath, Budapest, II. Preis. 457. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, III. Preis. 459. Ant. Diinmel, Wien, lobende Anerkennung. Classe 95. Calotten und Nönnchen. 464. Jolı. Kovacs, Debreczin, lobende Anerkennung. Classe 96. Elstern. 472. F. Fricke, Magdeburs, I. Preis. 470. Franz Czerny, Neu-Erlaa, II. Preis. 482. F. Fricke, Magdeburg, II. Preis. 480. Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, Ill. Preis. 483. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. 485. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. 474. Carl Walther, Quedlingburg, loberde Anerkennung. 478, Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, lobende Anerkennung. 479, Jos. Oesterreicher, Alt-Erlaa, lobende Anerkennung. Classe 98. Englische (Almonds). 490. Anton Horvath, Budapest, Il. Preis. | 492. Anton Horvalh, Budapest, III. Preis. 491. Anton Horvalh, Budapest, sehr lobende Anerkennung. 495. Anton Horvath, Budapest, sehr lobende Anerkennung. 500. F. Fricke, Magdeburg, lobende Anerkennung. Ziertauben. Glasse 99. Mövchen, deulschıe. 504. F. Fricke, Magdeburg, Il. Preis. 502. Bruno Baldeweg, Bautzen, III. Preis. Classe 101. Chinesische. 505. Franz Koberger, Wien XIX., lobende Anerkennung. Classe 102. Anatolische. 5l4. Carl Scholz, Poisdorf, II. Preis. 509. Carl Scholz, Poisdorf, III. Preis. 508. Carl Scholz, Poisdorf, sehr lobende Anerkennung, 515. Carl Scholz, Poisdorf, lobende Anerkennung. % Glasse . 528. 521, 519. 540. 524. 518. 527, 533. . 536, 537. 538. . 545. 544. 543. 546. . 558. 551. 555. 556. 103. Blondinetten, Satinetten, Bluetten und Turbitins. Carl Scholz, Poisdorf, I. Preis. Adalbert v. Puskäs, Klausenburg, II. Preis. Adalbert v. Puskäs, Klausenburs, Ill. Preis. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. Adalbert v. Puskäs, Klausenburg, lobende Anerkennung. Carl Groch, Wien XVI., lobende Anerkennung. Carl Scholz, Poisdorf, lobende Anerkennung. Carl Scholz, Poisdorf, lobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, lobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, lobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, lobende Anerkennung. Classe 104. Andere. F. Fricke, Magdeburg, I. Preis. Anton Horvath, Budapest, II. Preis. Anton Horvath, Budapest, III. Preis. F. Fricke, Magdeburg, lobende Anerkennung. Classe 105. Perrückentauben, weisse. F. Fricke, Magdeburg, I. Preis, Carl Scholz, Poysdorf, II. Preis. Carl Scholz, Poysdorf, III. Preis. Carl Scholz, Poysdorf, lobende Anerkennung. Classe 108. Gelb-, roth- und schwarzgemönchle. . 576, 575. F. Fricke, Magdeburg, I. Preis. F. Fricke, Magdeburg, II. Preis. Max Liedtke, Berlin, III. Preis Otto Wurst, Oppeln, lobende Anerkennung. Ant. Dimmel, Wien, lobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, lobende Anerkennung. Classe 109. Blaugemönchle. Johann’ Burger, Budapest, I, Preis. Ant. Dimmel, Wien, II. Preis. Max Liedtke, Berlin, II]. Preis. Classe 110. Schmalkaldener Mohrenköpfe. ’, 581. Johann Burger, Budapest, II. Preis. Classe 111. Piauentauben, weisse. Joh. B. Bruszkay, Wien IIl., I. Preis. W. P. Schützendorff, Bonn a. Rl., Il. Preis. Adalb. v. Puskäs, Klausenburg, Ill. Preis. W.P.Schülzendorff, Bonn a. Rh., sehr lobende An- erkennung. ö W.P. Schülzendorif, Bonn a. Rlı., sehr lobende An- erkennung. W. P. Scehützendorfi, Bonn a. Rh., sehr lobende An. erkennung. W.P. Schützendorff, Bonn a. Rh., sehr lobende An- erkennung. Joh. B. Bruszkay, Wien-Ill., sehr lobende Anerkennung Joh. B. Brusz ka y, Wien IIl., sehr lobende Anerkennung. Romuald Svoboda, Pecek, sehr lobende Anerkennung, Carl Groch, Wien XVI., lobende Anerkennung. Carl Groch, Wien XVI., lobende Anerkennung. Anton Dimmel, Wien V., lobende Anerkennung. Joh. B. Bruszkay, Wien Ill., lobende Anerkennung: Joh. B. Bruszkay, Wien III., lobende Anerkennung, Johann Kernast, Wien Il., lobende Anerkennung. Classe 112. Rothe. Joh. B. Bruszk ay, Wien III., I. Preis. Joh. B. Bruszkay, Wien IIl., II. Preis. Anton Dimmel, Wien, III. Preis. Glasse 113. Andersfarbige. .70 Nr. 624. Joh. B: Bruszkay, Wien III., I. Preis. » 628. Joh. B. Bruszkay, Wien III, Il. Preis. » 622. Anton Dimmel, Wien, .IIl. Preis. » 629. Joh.B. Bruszkay, Wien IIl., sehr lobende Anerkennung, » 625. Joh. B. Bruszkay, Wien IIl., lobende Anerkennung. » 630. Joh. B. Bruszkay, Wien Ill, lobende Anerkennung. | » 623. Anton Dimmel, Wien, lobende Anerkennung. Classe 114. Schildige. Nr. 644, Anton Dimmel, Wien, I. Preis. » 631. Gustav Hahn, Greulich, II. Preis. » 64l. Anton Dimmel, Wien, IIl. Preis. » 632. Gustav Hahn, Greulich, lobende Anerkennung. » 635. Adalb. v. Puskäs, Klausenburg, lobende Anerkennung. » 645. Anton Dimmel, Wien, lobende Anerkennung. Glasse 115. Farbenschwänzige. Nr. 649. Otto Wurst, Oppeln, I. Preis. >» 650. Olto Wurst, Oppeln, II. Preis. > 651, Anton Dimmel, Wien, III. Preis. » 647. Otto Wurst, Oppeln, lobende Anerkennung. Glasse 116. Weissschwänzige. Nr, 653. Egid. Sinner, Wien XII., I. Preis. >» 655. Egid. Sinner, Wien XIl., Il. Preis. >» 654. Egid. Sinner, Wien XIl., Ill. Preis. >» 657. Anton Dimmel, Wien, sehr lobende Anerkennung. » 658. Anton Dimmel, Wien, sehr lobende Anerkennung. >» 059. Anton Dimmel, Wien, lobende Anerkennung. Classe 117. Gemönchte. Nr. 661. Otto Wurst, Oppeln, Il. Preis. Classe 118. Weissbindige. Nr. 662. Joh. B. Bruszkay, Wien, I. Preis. » 663. Joh. B. Bruszkay, Wien, II. Preis. » 664. Joh. B. Bruszkay, Wien, sehr lobende Anerkennung. » 665. Joh. B. Bruszkay, Wien, lobende Anerkennung. Classe ‘119. Seidenpfautauben. ie Nr. 667. Joh. B. Bruszkay, Wien, I. Preis. » 668. Joh. B. Bruszkay, Wien, Il. Preis. > 669. ‘Joh. B. Bruszkay, Wien, Ill. Preis. Classe 120. Kröpfer, Brünner, einfarbige. Nr. 670. Max Schmid, Wien IV., 1. Preis. 674. Hugo Rother, Thalheim im Erzgebirge, sehr lobende Anerkennung. Classe 121. Brünner, weissbindige. 678. Max Schmid, Wien IV., I. Preis. 682. Johann Kernast, Wien II., II. Preis. Classe 123. Holländer. 637. Romuald Svoboda, Pedek, I. Preis. Classe 124. Ballonbläser. 691. Franz Karl, Perchtoldsdorf, I. Preis. 689. Johann Mandl, Wien-Hernals, II. Preis. 690. Josef Kirchmayer jun., Wien XIIl., III. Preis. Classe 125. Englische. 693. Carl Heine, Halle a. d. S., I. Preis. 696. Joh. Mandl, Wien-Hernals, II. Preis. 715. Franz Cerny, Neu-Erlaa, III. Preis. 692. Emil Fischer, Treuen, sehr lobende Anerkennung. 695. Joh. Kovacs, Debreezin, sehr lobende Anerkennung. 700. Joh. Mandl, Wien-Hernals, sehr lobende Anerkennung 701. Joh. Mandl, Wien-Hernals, sehr lobende Anerkennung. | | | | | | | 708. Romuald Svoboda, Pedek, sehr lobende Anerkennung. Nr, » 718. Franz Gerny, Neu-Erlaa, sehr lobende Anerkennung. 719. Franz Gerny, Neu-Erlaa, sehr lobende Anerkennung. » 724. Joh. Kernast, Wien II., sehr lobende Anerkennung. Classe 127. Diverse (deutsche und ungarische). Nr. 739. Romuald Svoboda, Pecek, II. Preis. » 729. Johann Kovacs, Debreezin, Ill. Preis. » 738. Romuald Svoboda, Peöek, sehr lobende Anerkennung. Nutztauben. Classe 128. Malteser, gelbe. Nr. 741. Johann Kernast, Wien II., I. Preis, » 740. Friedrich Schuch, Graz, II. Preis. » 743, G. Reissner, Wien, III. Preis. Malteser, weisse. Nr. 758 A. Friedl, Wien, I. Preis. » 756. Michael Völkl, Linz, II. Preis. » 757. Michael Völkl], Linz, III. Preis. Classe 131. Rebhuhnfarbige (chocoladelarbige) und - chamois. Nr, 761, Michael Völkl, Linz, I. Preis. » 760. Michael Völkl, Linz, III. Preis. » 762. Adoli Friedl, Wien-Döbling, sehr lobende Anerkennung. Schwarze und blaue. . 773. Michael Völkl, Linz, I. Preis. » 767. W. Merker, Wien, II. Preis. » 768. W. Merker, Wıen, III. Preis. » 771. R. Svoboda, Peek, sehr lobende Anerkennung. Classe 133. Diverse. Nr. 783. M. Völkl, Linz, I. Preis. - » 791. A. Friedl, Wien, ll. Preis. » 794. Gustav Reissner, Wien-Speising, III. Preis. “ Classe 134. Florentiner, gelbe und rothe. Nr. 798. Ferdmand Eder, Wien TI., I. Preis. >» 800. Ferdinand Eder, Wien I., II. Preis. » 795. Friedrich Schuch, Graz, III. Preis. » 797. Alexander Treski, Wien XIV., sehr lobende Aner- kennung. Classe 135. Schwarze, blaue und diverse. Nr. 808. Friedrich Schuch, Graz, II. Preis. Nr. > > 806. Friedrich Schuch, Graz, III. Preis. 809. Friedrich Schuch, Graz, sehr lobende Anerkennung. Classe 136. Hühnerschecken, rothe und gelbe. . 816. Michael Völkl, Linz a. D., Il. Preis. 817. Adolf Friedl, Wien-Döbling, 111. Preis. 814. Wilh. Merker, Wien VII., sehr lobende Anerkennung. Classe 187, Schwarze, blaue und diverse, . 821. Michael Völkl, Linz, I. Preis. 824. Adoli Friedl, Wien-Döbling, II. Preis. 823. Michael Völkl, Linz, Ill. Preis. 818. Wilh. Merker, Wien VII., sehr lobende Anerkennung. 822. Michael Völkl, Linz, sehr lobende Anerkennung. 825. Adolf Friedl. Wien-Döbling, sehr lobende Anerkennung. 820. Michael Völkl, Linz, lobende Anerkennung. Classe 138. Strasser, gewöhnliche. 830. Johann Seydl, Laa a. Th., I. Preis. 828. Arthur Müller, Hosterwitz, II. Preis. 835—844. Friedrich Jentzsch, Hartha, sehr lobende Aner- kennung. . 346. 845. Classe 139. Weissbindige. Johann Seydl, Laa a. Th., I. Preis. Carl Wagner, Purkersdorf, III. Preis. Glasse 140. Modeneser, gezeichnete (Gazz|i). . 852. 848. 850. 851. . 853. 855. 856. 864 . 867. 859. 860. 861. 5 el: 872. . 878. 885. 887. 877. 879. 880. 882. 883. 884. 886. BIT. 894. 904. 392. . 906. 909. 912, 915. 917. 913. . 928. 924. . 932. ‘ Romuald Svoboda, Pe£ek, Il. Preis. Hermann Nohle, Merseburg, III. Preis. Hermann Nohle, Merseburg, sehr lobende Anerkennung. | Hermann 'Nohl e, Merseburg, sehr lobende Anerkennung. | CGlasse 142. Lockentauben. Carl Heine, Halle.a. S., I. Preis. Michael Völkl, Linz, II. Preis. Michael Völkl, Linz, III. Preis. Michael Völkl, Linz, sehr lobende Anerkennung. Classe 143. Trommlere, gewöhnlich. Franz Koberger, Wien XIX., I. Preis. Josef Kirchmayer jun., Wien XIII., II. Preis. Josef Kirchmayer jun., Wien XIII., III. Preis. Josef Kirchmayer jun., Wien XIll., sehr lobende Anerkennung. Classe 144. Bucharische. Alex. Treski, Wien XIV., Il. Preis. Alex. Treski, Wien XIV., III. Preis. Classe 145. Indianer. Anton Horvath, Budapest, I. Preis. F. Fricke, Magdeburg, II. Preis. F. Fricke, Magdeburg, Ill. Preis. Anton Horvath, Budapest, sehr lobende Anerkennung. Anton Horvath, Budapest, sehr lobende Anerkennung. Anton Horvath, Budapest, sehr lobende Anerkennung. Anton Horvath, Budapest, sehr lobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, sehr Jobende Anerkennung. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. Classe 147. Carrier. F. Fricke, Magdeburg, 1. Preis. Andreas Loos, Aussig, II. Preis. Gustav Reissner, Wien, III. Preis, Julius Fuchs, Wien XI, sehr lobende Anerkennung. Classe 148. Römer, gelbe und rothe. Johann Seydl, Laa a. d. Th., I. Preis. Gustav Reissner, Wien, Il. Preis. Glasse 149. Andere einfarbige. Hugo Schmidt, Hof (Bayern), I. Preis. Johann Kernast, Wien III., II. Preis. Johann Kernast, Wien III., III. Preis. Gustav Hahn, Greulich, sehr lobende Anerkennung. Classe 150, Gris piqu& und gescheckte. Johann Kernast, Wien III., III. Preis. Johann Kernast, Wien IIl., sehr lobende Anerken- nung. Classe 151. Weisse. J, Kernast, Wien IIL, Ill. Preis, 71 Nr, III Classe 152. Farbentauben, Gimpel. . 935. -Egid. Sinner, Wien XII., I. Preis. 940. Joh. Burger, Budapest, III. Preis. 936. Egid. Sinner, Wien XIT., sehr .lobende Anerkennung. 941. Joh. Burger, Budapest, sehr lobende Anerkennung. Classe 155. Schwalben, sächsische, mit Binden. . 949. F. Fricke, Magdeburs, I. Preis. 945. Franz Karl, Perchtoldsdorf, II. Preis, 942, Leop. A. Schöpf, Freiberg, III. Preis. 947. Gustav Hahn, Greulich, sehr lobende Anerkennung. 948. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. Classe 156. Diverse Farbentauben, ". 959. F. Fricke, Magdeburg, I. Preis. 951. Carl Heine, Hatle a. S., II. Preis. 954. Rom. Svoboda, Peeek, III. Preis. 950. Gust. Wunderlich, Asch, sehr lobende Anerkennung. 955. -F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung, 956. F. Fricke, Magdehurg, sehr lobende Anerkennung. 957. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. 358. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. 960. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. Classe 157. Lahore, Libanon. . 965. Carl Groch, Wien XVI., III. Preis. Classe 158. Andere Orientalen. . 966. Johann Kernast, Wien III., III, Preis. Classe 159. Diverse oben nicht genannte Racen. . 969. F. Fricke, Magdeburg, II. Preis. 971. Johann Kernast, Wien II., Ill. Preis. 967. Adalb. Schönpflug, Hetzendori, sehr lobende Aner- kennung. r 970. F. Fricke, Magdeburg, sehr lobende Anerkennung. Classe 160. Brieftauben. '. 987. Hans Diener, München, I. Preis. 985. F. Fricke, Magdeburs, II. Preis. 973. Ernst Bliesath, Sagarda, III. Preis. Th. Mittermeyer, Wien-Fünfhaus, sehr lobende An- erkennung. 980, Adalb. Schönpflug, Hetzendori, sehr lobende Aner- kennung. 982. 0. C. Groch, Wien, sehr lobende Anerkennung. 983. Carl Groch, Wien XVI., sehr lobende Anerkennung. 984. Johann. Burger, Budapest, sehr lobende Anerkennung. 936, Hans Diener, München, sehr lobende Anerkennung. 988. Hans Diener, München, sehr lobende Anerkennung. Nachtrag. 998. Gustav Reissner, Wien-Speising, II. Preis. 991. Lorenz Hofer, Wien III, sehr iobende Anerkennung. 994. Gustav Reissner, Wien-Speising. sehr lobende Aner- kennung. 996. Gustav Reissner, Wien-Speising, sehr lobende Aner- kennung. 989, Lorenz Hofer, Wien IIl., sehr lobende Anerkennung. 12 Preisrichter. Für Grossgeflügel: Herr Beyer, Präsident des Ersten oberöslem, Geflügelzucht-Vereines in Linz. Herr Beiwinkler, Ober-Ingenieur der königl. ungarischen Slaats- bahnen zu Budapest, Vice-Präses der Geflügelzucht-Section des ungarischen Agrieultur- Vereines in Budapest. Herr Friedrich, Präsident des Bairischen Gellüge »lzucht-Vereines in München. Herr Sinner, Stationschel‘ der österr. Staatsbahnen zu Hetzendorl, Herr Baron Washington, Präsident (des Ersten steiermärkischen Gellügelzucht-Vereines in Graz. Herr Weisser, Obmann des Geflügelzucht-Vereines zu Aussig in Böhın. Herr Her Zdeborsky, Verwalter in Bocklliess, Nieder-Oesterr. r Vorbach, Oberlehrer, als Vertreter des Gellügelzucht-Vereine zu BReichenberg in Böhmen, Für Tauben: Freihand, Kentier in München. - Mantzeli, Fabrikant in Wien-Rudolfsheim. » Michael, Rentier in Berlin, v. Parthay, Direetor des Landes-Gellügelzucht-Vereines in Budapest. " Steinmetz, königl. Hof-Lieferant in München. Zaoralek, Procuralührer in Wien, Prämiirung in der Vogel-Ausstellung der Jubiläums-Ausstellung in Wien. VIII. Vogel- und Präparaten-Abtheilung. Präparate. Die silberne Medaille des Ornithologischen Vereines: Herr Alfred Haffiner, zoologischer Präparator. „ Max Maly, Präparator. "Die silberne Jubiläumsmedaille: Firma Jos. Aug. Adam, Präparator. Herr C. Pallisch, Ingenieur. Die bronzene Jubiläumsmedaille: Herr Hein. Glück, diplomirter 'Thierarzt. „ Fr. Kalkus, Präparator. K. Kunszt, städtischer Lehrer, Die sehr lobende Anerkennung: Herr Aug, Gude, Präparalor. Die lobende Anerkennung: Heır Jos. Oesterreicher, N Fahrikanl. Lebende Vögel. Der Ehrenpreis von 50 Kronen un« «lie bronzene Jubiläums- | medaille: Findeis & Stehmar, europäischer Weichfuttervögel und Exoten). Die silberne Jubiläumsmedaille: @. Häusler (für Colleetion Exoten). Hermann Pohl (für Harzer Kanarien E. Z.) Thierhändler (für grosse Golleclionen Die bronzene Jubiläumsmedaille: Friedr. Sauer in Graslitz (für Harzer Kanarien und Domptaffen.) Fried. Wilh. Bohnhorst, Wien (lür Harzer Kanarien). Aug, @rösch, Dalherda. Carl Ritschel, Wien. Das Diplom sehr lobender Anerkennung: Franz Novotny, Wien (Spotter). Das Diplom lobender Anerkennung: Jos. Const. Schulz, Wien (sprechende, blaust. Garl Skoda, Pardubitz (Harzer Kanarien). . Leissner, Wien (zwei Edelfinken). N Melzer, Aussig (zwei Stieglitz- und Kanarienbastarde). Scehneck, Traynik (Truthahn mit Federbildung am Hinterkopf). | Amazone). Preisrichter. Prof. Dr.M. Wilkens. Fritz Zeller. A. Reischek. | | Gesangsconourrenz. Nachtigallen. Nr. 1156 Vitus Lederer, silberne Jubiläumsmedaille. » 1072 Michael Eekerl 1 Stück Ducaten. > 1155 Vitus Lederer, Anerkennungs-Diplom. Gelbe Spotter. Nr. 1102 Wenzel Nowak, silberne Jubiläumsmedaille. » 1152 Ant. Wagner, 1 Stück Ducaten. » 1169 Carl Ausobsky, bronzene Jubiläumsmedaillen. >» 1144 Michael Eckerl, Anerkennungs-Diplom. » 1124 .Joh. Ehrlich, > » 1035 Engelb. Langer jun,, > » 1063 Engelb. Langer sen., » > 1078 Franz Deib], > » 1138 Ed. Grüllemeier, Schwarzplatteln. Nr. 1177 Joh. Schöberl, silberne Jubiläumsmedaille, » 1149 Paul Sachse, 1 Stück Ducaten. » 1055 Joh. Rothhauer, bronzene Jubiläumsmedaille. > 1160 Perd. Nitsche, bronzene Jubiläumsmedaille. » 1065 Eneelb. Langer sen., bronz, Med, des Ornith. Vereines, > 1120 Ad. Schumann, > > > » > >» 1082-85 Joh. Hartel, > > > > > » 1056—1058 Ferd. Hallas, > » > > > » 1074 Jos. Wanke, > » > > > » 1133 Joh. Ehrlich, Anerkennungs-Diplom, » 1134 Jos. Schmidt, > » 1172 Ien. Paldt, > » 1140 Al. Kremser, > » 1047 Mor. Köck, > > 1051 Franz Hans, > » 1059 Jos. Langheinrieli > » 1050 Wilh, Werken, 1 Stück Ducalen, Finken. Nr. 1154 Ant. Wagner, bronzene Jubiläumsmedaille. Specialitäten. Nr. 1103 - 1112 Rud. Fuchs, silberne Jubiläumsmedaille. » 1067 Engelb. Langer sen. (Goldhähnchen) bronz. Jubil.-Med. » 1029-1033 Gust, Kraus, bronz. Medaille d. Ormith. Vereines. 1164 Emil Pelz1 (Bartmeisen), Anerkennungs-Diplom. 1116 Wenzel Weneczek (gr. Spotter) Anerkennungs-Diploin, Preisrichter. E. Langer jun. Franz Deibl, Paul Sachse. XVIM. JAHRGANG. 8 w \ „unithologischen „DIE SCHWALBE" Nr. 5. — Blätter für Vogelkunde, TE Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim‘“. tedigirt von ©. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUNS. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Eeht sen., Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post | Pitten, Niederösterreich, zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gr :tis. Mai. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 7]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 1894, Inhalt: Ornithologische Colleetaneen. — Ornithologische Notizen von meiner Reise nach Island. — Ornithologische Beobachlungen aus dem Aussiger ‚Jagd- und Vogelschutzvereine. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Nutzen der Ausstellungen. — Die Vogelabtheilung der Jubiläumsausstellung in Wien. — Die VII. Geflügelausstellung des Wiener Geflügelzucht-Vereines Rudolfsheim. Aus den Vereinen. — Literarisches. — Inserate. Ornithologische Collectaneen. Von Vietor Ritter von Tschusi zu Schmicdhollen. Bei dem berechtisten Interesse, welches man der genaueren Kenntnis der „eographischen Ver- breitung der’einzelnen T'hierformen zuwendet, bilden faunistische Arbeiten auch wenn sie local be- schränkte Gebiete umfassen — die Grundlage zu jener. Faunen bauen sich wieder aus Einzelnbeob- achtungen auf, welche aneinander eereiht, ein Bild der Vogelwelt eines bestimmten Gebietes «eben. 2inzelnbeobachtungen bilden also die Bausteine zu beiden, und je zahlreicher «diese, desto vollständiger wird das Gebäude. i Dadurch, dass unsere der Jaaxd wewidmeten Journale durcheängie auch die nalurwissenschalt- jche Richtung pflegen und es gegenwärtig nicht an Behelfen‘) fehlt, welche es auch dem Laien er- möglichen, einen ihm unbekannten Vogel zu determiniren und richtig anzusprechen, verbrei- tet sich das Interesse für die Vogelwelt und die Kenntniss derselben immer mehr in der „grünen Gilde“, und so sind auch die Jagdzeitungen zu Fund- eruben für den Ornithologen geworden. Da aber derartige Aufzeichnungen leicht übersehen werden. so schien es mir nicht unerwünscht, die über inter- essantere Arten veröffentlichten Daten zu sammeln und mit den nöthigen Citaten versehen, hier zu reprodueiren, wodurch auch Gelegenheit geboten ist, zweifelhaft scheinende Fälle zu überprüfen. *) Wir machen auf das von Dr. E. Schäff verlasste „Ornithologisches Taschenbuch für Jäger und Jagd- [reunde* (Neudamm, 1891) ganz besonders aufmerksam, da es, ungeachtet seiner gedringten Kürze, die für ein rasches und sicheres Bestimmen wichtigen charakteristischen Merkmale in vorzüglicher Weise hervorhebl und so seinen Zweck voll erfüllt. Oesterreich-Ungarn. | 1892. Gyps fulvus \Gm.) Gänsegeier. Istrien. Aul der Insel Cherso wurde kürzlich ein Exemplar mit 250 cm Flugweite erlegt. (Vesterr. X. 1892. p. 86. 25./XIl) Gypaetus barbatus \L.) Bartgeier. Ungarn. Am 26. März zeigten sich zwei Bart- eier aul der Kigeoser Puszta (Bekeser Com.) welche wohl der plötzlich eingetretene schnee- reiche Nachwinter veranlasst haben dürfte, von den transsylvanischen Alpen tiefer herabzusteigen.( Waidın. XXI. 1882. p. 269.) Ayunila fulva \L.) Steinadler. Böhmen. Der Chrudimer städtische Nörster I. Ostardal erleete im März in den Wäldern nächst Pohled einen Steinadler, der 200 cm klafterte. (Oesterr. Forstz. N. 1892. p. 79.) Mähren. Am 21. October wurde auf dem Rob. Primavesi'schen Jagdgebiete, Detkowitzer Revier bei Prossnitz, ein Exemplar von 250 em Flug weite von dem l'orstpraktikanten Il. Belloni erlegt. (Mitth. n.-Ö. Jagdsch.-Ver. 1892. p. 107.) Ni: derösterreich Der erzherzogliche Oberförster C. Kadt schoss am 14. Februar im Emmerberger Revier bei Wiener-Neustadt ein © von 190 cm Flug- weite. (Hugo’s Jagdz. NXXV. 1892. p. 187.) Oberösterreich. Oberförster Oberleithner erlegte am 11. Mai in Frankenburg ein Exemplar von 210 cm Flugweite, das gerade im Begriffe war, eine Ziege anzugreifen. (A. Koller: Waidmannsh. XI. 1892. p. 133; Oest. Forstz. X. 1892. p. 144.) Den 21. Juni schoss der gräfl. Hoyos-Sprintzen- stein’sche Revierförster J. Hanausek im Revier Salza einen Steinadler, der auf seinen ledernen Rucksack stiess. Die Flugweite des Vogels betrug 220 em. "Waidmannsh. \Il. 1892. p, 175.) Schesien. Der Forstadjunet Schwejda schoss im November im gräfl. Wilezek’schen Polnisch- Ostrauer Revier ein 200 cm klafterndes Stück. (Oesterr. Forstz. X. 1892 p. 292.) Steiermark. Revierjäger Fr. Herunter erlegte den 18. November auf dem Koch’schen Jagdzebiete der Gemeinde Karlsdorf in den Murauen einen Steinadler, der eine Länge von 93 und eine Flug- weite von 225 cm aufwies. (Gef. W. XXI. 1893. p. 18 [a. d. Grazer Tagesp.|) Im Juli wurde in dem Koch’schen Revier auf dem Schoeckel ein Exemplar in einem Pehlow- Forstz. schen Habichtskorbe gefangen. Flugweite 186 em. (Oesterr. Forstz. X. 1892. p. 142.) Tirol. Vor Kurzem erlegte der Gastwirth Ad. Berck in Brand an der rechtsseitigen Thalwand des vom Alvierbache durchströmten Brandner- thals einen Steinadler von 220 em Flugweite. Acht Tage darauf wurde aus dem mehr als 100 Jahre bekannten Horste in der „Fluhwand“ ein ca. zwei Monate alter Voeel «eholt. (Oesterr. Forstz. N. 1892. p- 204. 5./VIll.) Vorarlberg. Fabriksbesitzer Aug. Fussenegger erlegte auf der zum Dornbirner Jagdgebiete ge- hörigeen Alpe Oswald ein Exemplar von 180 cm Flugweite. (Waidmannsh. Xll. 1892. p. 22.) [7 Ungarn. Im Winter 1891/92 fine sich in dem in der hohen Tatra liegenden Revier des Erzherzogs Josel auf den Resten eines von einem Luchs ger- rissenen Rehbockes ein Steinadler in dem dort aul- eestellten Fisen. (Weidm. XXIII. p. 155 ja. Vad.-Lap.|) Den 7. Februar wurde in Lipto-Szent- Miklös in einen mit einen Hasehkopfe geköderten Tellereisen ein Steinadler «efanzen. (D. Jäg. XIV. 1892. p. 68.) > Im Bekeser Comitat wurde auf der Kigoser Puszta im Jänner ein Steinadler von über 200 cm Klafteruna oeschossen. \Weidm. NAH. 1892. p. 263.) Der erzherzo@gliche Revierjäger Pichler erlegte den 14. November im Revier Carlwald der Herr- schaft Unearisch-Altenbure einen Steinadler, der 220 cm Flugweite hatte und 4°, ke wog. (Mitth. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 1892. p. 392.) Aquila heliaca Savigny. — Kaiseradler. Niederösterreich. Den 6. November erleste der Wirthschalfter Thier im Plarrhofearten zu Unter- Nalb bei Retz einen Kaiseradler, der schon durch eeraume Zeit starke Verwüstungen unter dem ledervieh angerichtet hatte. Flugweite 220 cm. Das Exemplar wurde vom Bürgerschullehrer Zwirner in \ tetz ausgestopft. (Jägerz. [. Böhm. u. Mähr. VII. 1592. p. 185.) (Eine bezüglich dieses Vogels mit llerrn /wirner geführte Correspondenz lässt an der Rich- tigkeit der Bestimmung kaum Zweifel zu. v. Tech.) Aquila pennata \G@m.) — Zwergadler. Böhmen. In den zur Domäne Janovic bei Voltee gelegenen Waldungen wurde im Juni ein Zswergadler (?) geschossen. (Oesterr. Forstz. N. 1892. p- 174.) In Georgswalde wurde ein Exemplar «e- schossen (?). (Oesterr. Forstz. N. 1892. p. 304.) Haliaetus albieilla \L.). — Seeadler. Böhmen. Am 23. October erlegte der fürstl. Löwenstein’sche Forstadjunet W.Selzer in Tracho- witz bei Leskau einen Seeadler, der auf dem Teichdamme in der Nähe des Forsthauses eingefallen war. Flugweite 235 cm. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr. VII. 1892. p. 178—179; Oesterr. Forstz. N. 1892. p- 292.) In der Fasanerie Horschau bei Bischofteinitz ling sich Ende März ein Exemplar im Habichts- korbe, in welchem sich eine Taube befand. Flug- weite 210 cm. (Oesterr. Forstz. X. 1892. p. 131.) Ungarn. In diesem Frühling fielen gegenüber von Orsova zwei ineinander verkrallte Seeadler in die Donau, wo sie von zwei rasch nachrudernden Lotsen nach vieler Mühe gefangen wurden. (Weidm. XXIII. 1892. p. 289; St. Hub. X. 1892. p. 444; Oesterr. Forstz. X. 1892. p. 150.) Pandion haliaötus (L.) — Fischadler. Bö' men. Revierförster J. Pohl in Voietsbach erlegte den 8. October einen Fischadler, als dieser gerade einen Hasen schlagen (?) wollte. Länge 70, Flugweite 180 cm. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr. VII. 1892. p. 171; Oesterr. Forstz. X. 1892. p. 274.) Ein Fischadler wurde im Frühling auf der Herrschaft Konopischt erlegt. Länge 62, Flug- weite 169 em. \Vesterr. Forstz. X. 1892. p. 138.) Der Forstmeister des Stiftes Osseg, Klöckner, schoss im Sommer an dem Neuteiche ein Exemplar, das in die Stiftssammlunge selangte. (Ibid. X. 1892. p- 224.) Oircaötus gallicus (Gm.) — Schlangenadler. Böhmen. Der gräflich Kinsky’sche Revierförster der Herrschaft Bürestein, Erben, beobachtete im Frühling durch zwei Tage einen grossen Raub- vogel im Revier, den er mittelst des Uhus erlegte und in ihm einen Schlangenadler erkannte. (Waid- -mannsh. XII. 1892. p. 175.) Nyctea scandiaca (L.) Schneeeute. Ungarn. Baron ‘A. Orczy erlegte in den Revieren von Ujszäszon (Pester Com.) ein Stück. (Weidm. XXIM. 1892. p. 163. 5./l1.) Syrnium wralense (Pall.) — Habichtseule. Ungarn. Gelegentlich einer Treibjagd auf dem Pelesöcz, einem Vorberee der Karpathen, stiessen die Treiber zwei starke Eulen auf, von denen eine erlegt und als Schneeeule angesprochen wurde. (Weidm. XXI. 1892. p. 263.) (Die weiteren Angaben über die Zeichnung des Gelieders sowie die Färbung der Augen lassen eine Verwechslung mit der Habichtseule unschwer er- kennen. v. Tsch.) Tetrao urogallus (L.) — Auerhuhn. Niederösterreich. Zur Reifezeit der \Weintrauben wurde in einem Gumpoldskirchener Weingarten, der gegen den Anninger zu gelegen ist, beobachtet, dass ei Trauben verschiedener Weinstöcke, haupt- sächlich der blauen, abgeperlt waren. Man schrieb dies auf Rechnung der Amseln, bis eities Tages ein grosser schwarzer Vogel von einem Bauer in voller Thätigkeit überrascht und von dem herzugerufenen Förster erlegt wurde, E sich als Aucrhahn erwies. (Waidmannsh. XII. 1892. p. 133.) Steiermark. Auf dem Bü rschkogel nächst Thal wurde ein Auerhahn erlegt, dessen Oberschnabel eine 5 cm lange, bogige Verlängerung über den Unterschnabel aufweist. (Oesterr. Forstz. N. 1892. p- 138; St. Hub. X. 1892. p. 382; Weidm. XXIII. 1892. p: 303; Jägerz. f. Böhm. u. Mähr. VIII. 1892: p. 88.) Tetrao tetrie X wurogallus (L.) — Rackelhuhn. Steiermark. Ein an wurde am 10. April von Herrn O. Mayr Melnhof im Jagdrevier auf dem Schöckel bei er seschosssen. | (W aidmannsh. XI. 1892. p. 111; St. Hub. X. 1892. p. 446.) Wie Prof. Valentinitsch bemerkt, liess der Rackel beim Balzen krächzende Laute hören, die weder mit zrogallus, noch tetrix Aehnlichkeit hatten, doch liess er sich regelrecht anspringen. Vor zwei Jahren wurden daselbst zwei Stück erlegt. (Hugo's Jagdz. XXXV. 1892. p. 214.) Tetrao tetröüc L. — Birkhuhn. Galizien. In den sumpfigen Wäldern der Um- Se von Brody wurden (im Winter) starke Ketten Birkwild aufeestossen, was bisher noch nie beobachtet wurde. (Weidm. XXI. 1892. p. 147: N. D. Jagdz. X11. 1892. p. 292.) Perdix perdic (L.) — Rebhuhn. Böhmen. Dr. F. Junger erleete im Revier Modran bei Prag aus einer Kette einen alten Lahn, der an {6} Stelle des rothbraunen Schildes ein weisses hatte. (Waidmannsh. XIl. 1892. p. 268.) Bei der Haferernte fand Dr. S. in Zwolenowes unter einer Garbe 8 kleine Rebhühner Il. Brut, darunter eines mit ganz weissem Flaum. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr. IX. 1893. p. 12.) Erzherzog Ferdinand d’Este schoss im fürstlich - Schwarzenbere’schen Revier Vorlik-Cimelie ein weisses Huhn. (Weidm. XXIII. 1892. p. 53. Syrrhaptes paradoxus (Pall.) — Steppenhuhn. Ueber vermeintliches Vorkommen von Steppen- hühnern vergl. meinen- diesbezüglichen Artikel im »Orn. Jahrb.« Ill. 1892. p. 120—121.) Otis teirax L. — Zwergtrappe. Niederösterreich. R. Schwarz erleete bei einer Hasensuche auf dem Tullnerfelde ein @ der Zwere- trappe. (Mitth. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 1892. p. 67; Oesterr. Forstz. X. 1892. p. 79.) Kärnten. Bei St. Kathrein wurde im Herbst ein Exemplar eeschossen und gelangte in das k. k. an Hof-Museum. in Wien. (Weidm. XXIV. 1892. . 107.) Krain. Den 20. October wurde bei Weinitz eine Zwergtrappe erleet und nach »Slovenski Narod« ein weiteres Exemplar im Laibacher Moor von Dr. Dolenee geschossen. (Waidmannsh. XII. 1892. p. 307.) Charadrius pluwvialis L. — Goldregenpfeifer. Schlesien. Nach der »Fr. Schles. Presse« Nr. 222, vom 28./IX. 1892 wurden am 27. gen. Monats in der Gegend von Herrlitz zwei Steppenhühner aus einer Schaar von 80Stück geschossen. Herr Prof. Em. Urban in Troppau, der die beiden Vögel beim Präparator besichtiete, erkannte sie als Goldregenpfeifer. Scolopax rusticula L. — Waldschnepfe. Ungarn. Nach dem starken Wettersturz am 29./30. October, welcher Berg und Thal in Schnee &ehüllt hatte, traf Lindauer am 1. November in der »Ribis« b. Baziäs,deren Thalsohle wieder schneefrei geworden war, in kürzester Zeit gegen 30 Schnepfen, die neben dem Bache einzeln und zu zweien und dreien aufstanden und an den Lehnen niederlielen. Den nächsten Tag in der Nacht war starker Frost eingetreten — waren alle verschwunden. Auch in Karänsebes, in Orsova und in Herkulesbad zeigten sich die Se hnepfe n massenhaft. (Hugo’s Jagdz. NXXV. 1892. p. 56.) Numenius tenwinostris Viell. — Dünnschnäbeliger Brachvogel. Krain. Im März wurde in der Nähe von Krain- bur& ein dünnschnäbeliger (?) Brachvogel erlegt und kam in die Privatsammlung des Notars Sterger. Schorl: Waidmannsh. XII. 1892. p. 1 Grus grus (L.) — Kranich. Ungarn Am 28. October 1891 G. Lindauer in Baziäs, nachdem Himmel getrübt und ein kalter einsetzte und am 28. Sprühregen bei ln liel, worauf am 29. die Bergkuppen, den 30. schon das Thal von Schnee bedeckt war, ungewöhnlich starke Züge von Kranichen von NWN. lösten hier ihre Ketten hoch oben in der Luft auf und strichen laut rufend nach einiger Zeit nach S-O-S. ab. 97 ol.) erschienen nach sich am 27 27. der Wind aus NW. nur + Der Genannte sah drei solche Züge, ıleren letzter wohl 80 Individuen zählen mochte Im Ganzen möeen hier an 300 Stück «durchgekommen sein. (Hueo'’s Jaedz. NNXXV, 1892. p. 56.) Ardea garzetta L. — Seidenreiher. Krai . Den 10. September wurde in Brezovie, hart an der Gottscheer Grenze, in einem ziemlich hocheelesenen Walde ein Exemplar von einem Baume herabeeschossen. (J. Bucar: Weidmannsh. X. 1892. p. 267.) Anser sp. ? Wildgans. Böhme‘. Ein Exemplar mit abnormem Schädel wurde 1890 bei Blatna erleat. (Oesterr. Forstz. N. 1892. p. 137. Mit Abb.) Urinator septentrionalis (L.) Nordseetfaucher. Bosnien. 2 Stück erle@te R. Weber aus llaynau im November auf dem Jezero-See. (Weidm. XXINV. SIE. CT.) i Urinator arctieus (L.) — Polartaucher. Kiederösterrec ı 11. Schoenwetter schoss ein Stück den 30. November in einem Gebirgesbache bei Aspane. (Mitth. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 1893. p. 29.) \illa Tännenhof bei Hallein, 1. Mai 1894. ische Notizen von meiner eise nach Island. 1. Die Küste von Schottland und die Inseln der Orcaden. Den 18. Juni d. J. fuhr die »Fedora« von Aberdeen nach Inverness. An der Küste, bei Peter- head. belindet sich ein anderer »Vogelbere«, der je- doch weniger interessant ist als jener von Bass- Rock.) Es ist dies der Dunby-Rock, wo meine Reise- oelährten zur Jagd landeten. Ich verblieb, mit ver- schiedenen Vorbereitungen beschältiet, an Bord. Dieser Jagdausflue brachte uns übrigens nur zwei. schon auf Bass-Rock vorgefundene Voeelarten, und zwar den Tordalk (Alca torda 1.) und den nordi- schen Larventaucher (Mormon fratercula "Temm.). Die zweite Art war im Golfe von FEdinbure viel häuliger. Als ich den folgenden Morgen auf Deck kam, war der Himmel trübe, doch die See ruhie. Wir steuerten in den Firth of Moray; im Hinter- orunde dieses Meerbusens lieot Inverness. Zu unserer linken Seite war das Ufer sehr belebt, ich beobachtete hier einige vierzi@ Kormoranscharben \Carbo cormoramus M. u. W.), in deren Mitte kleinere Vögel, mit bräunlichem Gelieder, wahrscheinlich ihre Jungen. Während unseres dreitägieen Aufenthaltes in Inverness. eine mit ihren durch llängebrücken ver- bundenen Quais und zahlreichen Kirchen sehr ele- ante Stadt, unternahm ich am Festlande mehrere Ausflüge. Rabenkrähen (Corvus corone L.) kreisten über der Stadt. Im Westen belinden sich Eichen- und Ornitholo *) Siehe „Schwalbe® Nr. 3 vom 16. März 1894 Lindenwälder, in welchen sich zahlreiche drosseln (Turdus musicus 1.) aufhalten. In erösserer Entfernung beobachtete ich Lachmöven (Xema ridi- bundum 1..), die, ziemlich weit vom Wasser herum- flatternd, sich in Flügen von zwanzie bis dreissie mitten in den Feldern niederliessen. Man weiss wohl, dass diese Möve, wie die anderen ihrer Gruppe, während und nach der Brutzeit. sich mehr von Insecten, Würmern und Sehnecken als von Fischen, von Seethieren und anderen am Strande vorkom- menden Ueberresten nährt. Die Lachmöve war um diese Zeit in dieser Reeion sehr zahlreich. Als ich am nächsten Tage dem Ufer des Nessflusses folete, kamı ich an eine Stelle, wo sich einige fünfzie Seemöven badeten. Ich hatte einen Photographenapparat mit mir und machte, indem ich mich in einer Entfer- nung von beiläulie zehn Schritten im Buschwerk verbare, eine Momentaulnahme dieser weissen Damen, in deren Mitte sich ein Strandläufer. wahr- scheinlich ein Mornell (Zndromias morinellus L.) befand. In Inverness mündet der »Caledonian Üanal«, der nach Oban zur entzeeengesetzten Küste von Schottland führt, welche wir auf unserer Rückreise besuchten. Sing- Dieser Canal verbindet die Nordsee mit dem Atlantischen Ocean. Zu gewissen Zeiten ist er sehr belebt. denn Passaeierschiffe unterhalten regel- mäsiee Fahrten zwischen den beiden Küsten. Amı Absnde beobachtete ich noch länes des Canals einege Vogelarten: die Rauchschwalbe |Hörundo rustidca L.), den grauen Fliegenschnäpper |Muscicapa grisola L.),, die Zaungrasmücke (Sylvia curruca 1.) den Goldammer (Emberiza cilrinella 1... den mun- teren Buchlinken (Rringilla coelebs L.; und das schweigsame Rothkehlchen (Dandalus rubecula 1.. Die Nächte wurden kurz — um zehn Uhr konnte man noch ohne Licht lesen. Am 22. Juni lichtete unsere Yacht die Anker und nach zwei Stationen in Invergordon und in Cromarty. wo ich nichts Besonders von der ornithologischen Fauna vorgefunden, ankerten wir am 25. Juni auf Tomona (der Früchteninsel) vor Kirkwall, dem Hauptorte der Orkaden. Bei unserer Ankunft flatterten Seemöven, und mitten unter denselben mehrere junge nordische Silbermöven (Larus argentatus Brünn.) mit ihrem braun und grau wesprenkelten Gelieder in dem Hafen herum. Es war an einem Sonntage, einem Tage, an welchem in England Ruhe herrscht, — wie gefunden, um auf den Feldern herumzustreifen. Hier nimmt man schon die Seltenheit der Bäume wahr. Vor Kurzem hatten wir noch die reichen Forste des nördlichen Schottland vor uns, nun zeigten sich nur noch einige Buchen, Hollunder und Linden um die Wohnhäuser herum zer- streut. Der Uebergang ist etwas schroff, denn wir sollten nun für mehr als einen Monat den wirklichen Bäumen Lebewohl sagen. Staare (Sturnus vulgaris L.) flogen in Zügen von zehn über Kirkwall. Ich beobachtete auch die Rauchschwalbe (Hörundo rustica L.), und hörte bei unserer Landung den Gesang der Kohlamsel | Merula vulgaris Leach) die uns »Willkommen« wünschte. * a. 77 An der Nordseite beim Einlaufen und links vom Hafen befinden sich ausgedehnte Felder, wo ich eine grosse Anzahl Kiebitze ( Vanellus eristatus L.) vorfand. Ausser dem in der Stadt allgemein ver- breiteten Haussperlinee (Passer domestieus L.) schien mir die obice Vorelart um diese Jahreszeit in der Umgebune von Kirkwall am häuliesten vorzu- kommen. Gewohnt, die Kiebitze bei ihren Zügen in der Schweiz sehr misstrauisch zu kennen, hatte ich hier das erste Mal die Genugthuung, dieselben bequem zu beobachten. Sie hatten wahrscheinlich Bier oder Junge im Neste, denn die Alten beunruhigten mich sehr mit ihrem Geschrei. Trotz ihrer grossen Anzahl sollte mein Wunsch, diesen Vogel bei der Fort- schaffung seiner Jungen zu überraschen — sowie es vor Kurzem Mrs. Service in der Grafschaft Dum- fries beobachtete.) nicht erfüllt werden. Nachdem ich in die alte Kirche, romanischer Bauart aus dem XI. Jahrhundert, die Domkirche von St. Magnus, eingetreten, fand ich, an diesem heilieen Orte, eine echt englische Reclame vor und zwar auf den Rücken der Gesanebücher »Cadbury's Cocoa« zum Kaufe anempfohlen ! — Ich verfol&te meinen Weg, um den dem Hafen entgegengesetzten Golf — d.i. am anderen Ufer der Insel — zu erreichen. In der Entfernung von einer Stunde sind da die ausgebreiteten sandigen Ufer und steile Gestade, die ich zu besuchen beabsichtigte, gelegen. Nahe an der Strasse, welche nach der dem Hafen von Kirkwall auf der entgegrengesetzten Seite der Insel &elexenen Bucht führt, beobachtete ich Grauammer (Milliaria europaea Sws.), Bluthänflinee (Cannabina sanguinea Landb. und „raue Stein- schmätzer |Saxzeola oenanthe 1... Am Ufer hielten sich einige zwanzie Austernlischer (Haematopus ostra- legus L.) mitten unter einer dem benachbarten Fischer gehörenden llühnerschaar auf. Diese Vöcel waren nicht menschenscheu, liessen mich, bevor sie aufflogen, auf zwei Meter nahe kommen — flogen auch nicht weit und schienen wie ge- zähmt. Dies war übrieens eine constante und charakteristische Erscheinung während meiner ganzen Reise. In den tief einzeschnittenen Fjorden Islands fand ich auch später den Austernlischer, welchen ich ganz in der Nähe beobachten und studiren konnte. Der Fussweg. den ich verfolete, stieg @eoen die Felsenklippen an. Unterhalb, zwischen den Ufer- gesteinen, flatterten verschiedene Strandläufer, als Sandregenpfeifer (degialites hiatieula 1.) und andere (Totanus, Strepsias) herum. Ich erkannte auch Regenbrachvögel (Numenius phaeopus L., welche in Völkern von acht bis zehn in einer cewissen Ilöhe über mir hin und her zogen. Nachdem ich ungefähr zwanzig Minuten geklettert war, erreichte ich eine sie Stelle. wo der Fussw eo ausserhalb einer aus über- einander gelegten Steinblöcken gebildeten Mauer hinführte. Diese trockene Mauer ist bestimmt, die zahlreichen auf dem Bergplateau weidenden Hammel vor dem Absturz in das Meer zu schützen. Hier wurde die Vogelwelt seltener, doch be- geenete ich einem kleinen Vogel, dessen Benehmen **), Beobachtung, welche in der Revue des sciences naturelles appliquees 1892, II, p. 874, reproducirt wurde. sogleich meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. — Er sass auf einer dieser Mauern. schien beunruhigt und liess einen Lockruf, den ich mit truii-truii bezeichnen kann, in änestlicher Weise hören. Bald antwortete ein Zweiter (das Weibchen) und kam mit einem Insecte im Schnabel angeflogen. Das Nest musste sich in einer der Vertiefungen der Mauer befunden haben. Die beiden Vögel flogen zu und ab, liessen sich auf den das Ufer dominirenden Felsen oder auf den Rasen des Geheges nieder. Es war dies das erste Mal, dass ich ein Paar der Felsenpieper (Anthus rupestris Nilss.) beobachten konnte. Die Art ist an den Küsten dieses Insel- meeres sehr verbreitet und im Gegensatze zu den anderen Piepern sieht man dieselbe niemals im Innern des Landes. Dies bestätigten meine wieder- holten, fern von den Küsten unternommenen Ausflüge. Am nächsten Tage (27. Juni, um sechs Moreens, lichtete die »Fedora« ihre Anker. steuerten nach dem Paradiese der Vogelwelt, Shetlandsinseln. Uhr Wir den (Fortsetzung folgt.) F. de Schaeck. Ornithologische Beobachtungen aus dem Aussiger ‚Jagd- und Vogelschutzvereine 1892. — 10, Theil, Von Anton Hauptvogel. Alleemeines. Der ganze Jänner war ein recht erträglicher Monat. Am 15. und 16. Februar liel sehr viel Schnee bei — 10° R., den 20. Februar war ein prachtvolles, aber veränderliches Wetter. Von Anfane März wurde es recht empfindlich kalt. S- R. Am 8. sehr starker Schneefall. der am 11. sich in noch stär- kerem Masse wiederholte. a 28. März war ein lauer, windieer Tao und «a Abend «ewitterte es, wobei es nur sehr schwac nr reonete, während es im Gebirge stürmisch war und zwischen Dresden und Berlin das Gewitter sehr viel Schaden anrichtete. Bei Tag + 24’ R.. Der nächste Tag war sehr unfreund- lich und kalt. Im ganzen Erzee ‚birae starker Schnee- fall und Sturm. Der heftieste Strom eine von Karbitz oeoen Mariaschein bis Ullersdorf, woselbst von den Dächern Ziegel und Schiefer abgedeckt wurden, +4’R. Das Dampischill, welches Nachmittags gewen Leitmeritz fuhr. konnte von Lobositz nicht weiter- fahren. Die Wellen eineen 15 m hoch. Es konnte auch nicht landen und die Personen ausschiffen. bekam dann ein Leck und musste dann wieder retour geeen Aussie fahren, woselbst es Früh 1,6 Uhr ankam. Am 26. März beobachtete ich einen Zue Vögel hoch in der Luft, etwa seven 200 Stück um 6 Uhr Abends. Sie zogen über Pömmerle «&eeen Osten sehr schnell und in der Form: Voran ein Stück, dann die nachloleenden in erösserer Anzahl. der Schluss sah fast wie ein Halbkreis aus. Der Grösse nach zu urtheilen wie Krähen. Im April, am 8., 9. 10. und 11. Früh — 0’ R., am 14. April bei Tage +4° R., den 13. sehr warm bis zu + 25° R., den 15. April am Morgen + 3’ R., dann fine es an zu schneien, nach 10 Uhr reenelte es und Nachsmitta@ Schneefall. Das Thermometer zeiete + 5° R. Sehr viele weisse Bachstelzen. Roth- schwänzchen und Finken waren da. Am 30. April Regen. Der ganze April war vom Gründonnerstag an kalt. Der Mai beeann mit sehr starkem Regen +5’ R. Am 4. und 5. kleine Gewitter. Den 6. Mai bei + 5’R. Schnee. Auf der Elbe waren Nachmittags alle Rauch- und LUferschwalben, nach Insecten suchend. Den 8. Mai Früh — 2" R., über Taz schneite es heftie mit oft starkem Winde. »Bastei«, welches von Dresden nach 1/4 Uhr Nachmittags ankam, hatte am Verdecke zwischen Schandau nach Tetschen eine drei Zoll dicke Schneedecke. Am 19. Mai Früh Frost, beson- ders von Türnitz bis Teplitz, Abends um 1/9 Uhr Gewitter. Am ar Anla9r ber der ber, und zwar bis 13. December line Aussie um 1 bei der Pfarrei Aucust bei Rongestock. R., am 18. August + 40° R. Den 15. Novem- erste Schnee, Kälte trat ein im Decem- — 10° R. und viel Schnee. Am es an zu thauen. Den 18. Decem- ber war der erste Eisgang, dann wurde es wieder kalt und am 27. December stand das Eis in der Elbe bis Pömmerle. In der Nacht zum 28. Decem- ber eelror die Elbe rasch, so dass sie bis Wannov hinauf zu wurde, und man am selben Tage schon übers Eis gehen konnte. Besonderes. 1. Dohle (Lycos monedula), im Volksmunde Kraneln genannt. Am 14. Februar ein grosser Zug über Aussi@ gegen Südwesten gezogen. Früher, am 12. Februar, beobachtete ich zwischen 11 und 12 Uhr einen Flug an 1000 Stück, welche von Westen, dem Strisowitzer -Berge, gegen Osten zogen. Der Zug dauerte über eine halbe Stunde und sie flogen einzeln, zu 2, 3, 10, 20 und mehr Stück. n Am 21. Februar Nachmittags über Aussig an 100 Stück von Westen gegen Osten. Am 24. Februar. am Marienberg, Aussie, 10 Paare, bei Schönpriesen einige Stücke, welche gegen Aussig flogen. Am 97. März Früh ı /s10 Uhr 1 Stück mit 2 Nebelkrähen bei Pömmerle von Westen gegen Osten. Am 3. April auf der Seesitzer Pfarrwiese einige 30 Stück. Den- selben Tag um ®/,12 Uhr 2 Stück hoch über Aussie segen Westen. Am 4. October einige 30 Stück am Marienberg. Am 30. November um 11 Uhr ein langer Zug, über die hohe Pradel (Pömmerle) kommend, von Nordosten gegen Süden, nach denselben kamen Stabenkrähen. 2. Star (Sturnus vulearis. Am 11. Jänner 1 Stück in Wiklitz, am 24. Jänner 3 Stück in Aussie, welche aber wieder weiterzogen. Am 24. Februar unterm Marienberg in Elbogen’s Garten Früh 2 Stück angekommen. Am 23. Februar in Pömmerle, Kaaden, Salesel 8 Stück. Am 25. Februar in Nemschen. An- fang März zogen sie der Kälte wegen wieder N Anfang April, als der Bauer Asten am Mühlfelde i Pömmerle ackerte, war unter den Staaren auf den “m Felde einer, welcher ein gelerntes Stückchen pfiff. Am 23. September um 5 Uhr Nachmittags an 20 Stück schnell über Aussig gegen Westen. Den 4. October sah ich die letzten. 3. Kohlkrabe (Corvus corax Ein Stück wurde in den Sechzigerjahren vom Amtsleiter Rechtaezek bei Thomasdorf geschossen. 78 Das Dampfschift 4. Seidenschwanz (A. garrula). Mitte Februar auf dem Nessel- und Breitenberg bei Briüx in grosser Anzahl erschienen. da. Man erwartet kaltes Wetter. nennt man sie Friesliche. 5. Sperbereule (Surnia nisoria). mehrere Mitte Februar beobachtet. Erlenzeisig (Chrysomitris spinus). Im Decem- ber viele am Kleischbach bei der Malzfabrik. Am 4. October einige 30 Stück in den Gärten in Klein- priesen. 7. Sinedrossel (Turdus musicus), Pömmerle mehrere- singend. 8. Kibitz (Vanellus eristatus). Im Mittelgebirge 3ei Brüx wurden Auf der Lade bei Am 28. Septem- ber soll bei Mlikojed an der Elbe ein Zug gesehen worden sein. 9. Baumpiper (A. arboreus). Die erste am 25. März im Dolletschken, am 5. April an der Eisen- bahnlehne unter Pömmerle, am 18. April mehrere auf der Höhe von Nestersitz nach Meischlowitz. Am 10. Mai viele singend im Hölleloch. 10. Girlitz (Serinus hortulanus). Am 15. April ein Stück in Pömmerle. Am 17. Juli ein Nest mit flüggen Jungen auf einem Kastanienbaume im Schlossgarten des Grafen Ledebour in Milleschau. Am 25. Septem- ber am Laden zwei Stück gesehen. (Fortsetzung folgt.) Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer Sigwart in Zofingen. (Fortselzung.) Phyllopneuste trochilus (L.) (Phyllopneuste tro- chilus Brehm = Motaeilla trochilus L.). Kat.: In der Ebene Standvogel in den Alpen selten. Thes: Europa, Westasien und Nordafrika. In der Mittelschweiz konnte ich ihn noch nie als Standvogel constatiren. Phyllopneuste rufa (Lath.) (Phyllopneuste rufa Brehm = Sylvia rufa Latham.). Kat.: Nistet nur ausnahmsweise in den Alpen. Thes.: Europa, Nordafrika und Westasien. Phyllopneuste Bonelli Vieill. (Phyllopneuste Bonelli Bonap. = Sylvia Bonelli Vieill.). Kat.: Nistet mehr in der Alpenzone, seltener in der Ebene. Thes.: Südeuropa, Afrika. Hypolais salicaria (Bonap.) (Hypolais salicaria Bonap. = Sylvia hypolais Bechst. = Silvia icterina Vieill. Motacilla hypolalais L.) Kat.: Nistet besonders in der Ebene, seltener in den höher gelegenen Thälern und im Tessin. Thes.: Europa. "Hypolais polyglotta (Auct.) (Hypolais polyglotta Sundevae Sylvia polyglotta Vieill.). Kat.: Nistet vielleicht bei Genf. Im Zuge im Tessin und der schweizerischen Ebene. Thes.: Gibt als Synonym Sylvia polyglotta Vieill. an, führt dann aber diesen Namen nicht auf. Seit zwölf Jahren waren sie nicht. Acrocephalus palustris (Bechst.) (Acrocephalus palustris Cabanis Sylvia palustris Bechst.). Kat.: Nistet besonders Thes.: Europa, Indien, Acrocephalus arundinacea (Naum) (Calamodyta arundinacea Gray Sylvia arundinacea Latham.). Kat.: Nistet besonders in der Ebene, aber auch im Jura. Thes:.: Acrocephalus turdoides (Meyer). (Acrocephalus turtoides Cabanis = Calamodyta turdoides Gray Sylvia turdoides Meyer.). Kat.: Nistet hie und da in der Ebene am Wasser, selten in Alpenthälern. in der Bergreeion. Aegypten. Europa. Thes.: Europa und Arabien. Locustella naevia (Bodd.) (Locustella naevia De- glana = Calamodyta locustella Gray = Sylvia locu- stella Pennant = Motacilla naevia Baddaert.) Kat.: Hat zuweilen in der Nähe von Gewässern genistet, besonders im W. Thes.: Europa. Calamoherpe aquatica (Lath.) (Calamoherpe aqua- tica Boie. = Sylvia aquatica Latham Calamodyta aquatica Gray.). Kat.: In Sümpfen, Thes.: Europa. Calamoherpe phragmitis (Bechst.) (Calamoherpe phragmitis Boie. Sylvia phragmitis Bechst. = Ca- lamodyta schoenobaenus? = Motacilla schoenobae- mehr in der Westschweiz. nus L.). Kat.: In Sümpfen, mehr im W. Im Zuge in den Alpen. Thes.: Europa, Aegypten, Palästina. Sylvia curruca (L.) (Sylvia curruca Latham = Motacilla eurruca L.). Kat.: Nistet besonders in der Ebene, noch im Urserenthal und in Obereneadin. Zuge auf hochgelegenen Alpenpässen. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Sylvia cinerea (Lath.) (Motacilla sylvia 1.) Kat.: Wie die vorige. Thes. : Europa. Sylvia orphea (Temm.) (Sylvia grisea Vieill.). Kat.: Nistet nicht selten im W.. seltener in der ebenen Schweiz, nicht im S., ©. und N. Passirt im Zuge den Gotthardt. Thes.: Europa und Nordalrika. Sylvia atricapilla (L.) (Sylvia atricapilla Latham. Motacilla atricapilla L.). Kat.: Nistet sowohl in der Ebene, als auch bis die höheren Alpen. Thes.: Europa und Nordafrika. Sylvia hortensis (Auct.) (Sylvia hortensis Latham Motacilla salicaria L.). Kat.: Nistet in der Ebene, den tieferen Alpen- thälern im Jura und im Tessin. Auf dem Zuge trifft man sie in den Alpen. Thes. : Europa. aber auch Auf dem in Calamoclyta palustris Gray = | 79 Merula vulgaris (Leach., (Turdus merula L.) Ist mehr Standvogel als Nistvogel.). Kat.: Ist in der Ebene und im Jura Standvogel- nur am Fuss der Alpen Nistvogel, z. B. im Urseren, thal. Thes.: Afrika. (L.). Europa, Turdus viscivorus Ist mehr Standvogel als Nistvogel. Kat.: Nistet besonders in der Berg- und Alpen- reoien. Viele streichen im Winter nur in die Ebene und bleiben da. T'hes.: Europa, Asien. Turdus musicus (L.). Kat.: Nistet in der Ebene und Bergregion, selten in den Alpen, von wo sie bald im Herbst in die Ebene streicht. Ist auch als Standvogel angegeben, unwahrscheinlich ist. Thes.: Ruropa, Asien, Monticola eyanca (L.) (Monticola eyana Boie was sehr Afrika. Turdus -eyanus L.) (Nach Thes.: Boie = Turdus eyanus S.) Kat.: Nistet im Westen und im Rheinthal, wo sie zum Theil Standvogel sein soll. Thes.: Südeuropa. Nordafrika und Indien. Monticola saxatilis (L.) (Monticola saxatilis Boie Turdus saxatilis L.) Kat.: Nistet besonders im Westen, aber auch in Graubünden, Engadin und Tessin, wo sie über- wintern soll. Thes.: Südeuropa, Nordalrika und Westasien. Rutieilla tithys (L.) (Ruticilla tithys Brehm = Motacilla tithys L. = Sylvia tithys Scop.) Kat.: Nistet überall bis zur oberen Grenze der Alpenregion. In der Ebene überwintern einige. Ich habe noch nie das Ueberwintern constatiren können, wohl aber bei Dandalus rubicula L. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. tutieilla phoenieurus (L.) (Rutieilla phoenicura Bonap. = Motaeilla phoenicura L. = Sylvia phoeni- eurus Latham.) Kat.: Nistet besonders der Ebene. seltener in der Alpenregion. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. luseinia Briss.) und Süd- häulie im und den (Luseinia ım Westen Im Süden Bernhard Luseinia minor (Br.) Rath.: Nistet besonders westen, seltener im Norden. Tessin. Passirt im Zuge den St. Gotthard. Thes.: und Ostafrika. Europa, Westasien Cyaneeula leucoceyanea (Br.) (Cyanecula suecia Brehm.) Kat.: Nistet im im Rheinthal, im Rl. Genf, Haslithal. der Ebene hie und bei Basel. Aul dem Obereng@adin. Wallis. in Tessin, Urserenthal. da, Zuge bei Nach Schinz nistet das Blaukehlehen in Mittel- und Nordeuropa. Thes.: Europa, Nordalrika und \Westasien. Dandalus rubecula (L.) (Erythacus rubecula Cuv. —= Dandalus rubecula Boie Motacillo rubecula L.) Kat.: Nistet überall, auch in der Alpenregion. Binige überwintern und kommen auf die Futter- bretter. Thes.: Europa. Asien. Saxicola oenanthe (L.) (Saxicolo oenanthe Bechst:- Motacilla oenanthe L. = Sylvia oenanthe Latham.) Kat.: Nistet besonders in den Alpen bis. in be- deutende Höhen. Thes.: Europa. Pratincola rubetra (L.) Pratincola rubetra Koch Motacilla rubetra L. — Sylvia rubetra Lath.) Kat.: Nistet besonders in der Ebene, aber auch in einigen hochgelegenen Thälern. Thes.: Europa. Pratinceola rubicola (L.) (Pratincola rubicola Koch = Muscicapa torquata L. = Sylvia muscipeta Scopoli = Pratincola torquata Gray.) Kat.: Nistet häufige in der Bergregion, selten in der Alpenregion. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Motacilla alba (L.) Kat.: Nistet in der ganzen Schweiz bis in die Alpenregion. Passirt auf dem Zuge den Gotthard. Einige überwintern bei uns. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Motacilla sulphurea (Bechst.) Kat.: Nistet besonders in der Bergregion, auch noch in der Alpenregion. Streicht bald im Herbst in die Thäler hinunter. Passirt auf dem Zuge den Gott- hard. Einige überwintern bei uns. Thes.: Gibt keinen Verbreitungsbezirk Europa. Budytes llavus (L.) (Budytes flavus Bonap. = Motacilla flava L.) Kat.: Selten in der Alpenregion, meist in der Bergregion nistend. Thes.: Europa, Asien, Afrika. an. Anthus aquaticus (Bechst.) (Anthus spinoletta Bonap.) Kat.: Nistet häulie in der Bergre@ion bis zur höchsten Alpenregion. Zieht über den Gotthard. Im Winter in der Ebene. In der Mittelschweiz über- wintern keine. Thes.: Europa, Afrika. Anthus pratensis (L.) (Anthus pratensis Bechst. = Alauda pratensis L.) Kat.: Nistet besonders in der ebenen und Bere- rogion, selten in der alpinen. Thes.: Europa, Asien, Alrila. Anthus arboreus (Bechst.) (Alauda. arborea Briss.) Kat.: Nistet vorwiegend in der Berereeion und auch noch in der alpinen. Thes.: Europa, Asien. Agrodroma campestris (Bechst.) |\Agrodroma cam- pestris Swains Anthus campestris Bechst.) Kat.: Nistet besonders in der ebenen Schweiz, in den niedrigen Theilen des Jura und im Tessin. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Lululla arborea (L.) (Alauda arborea 1..) Kat.: Nistet vorherrschend in der Ebene, häuli- ver im Westen. Passirt auf dem Zuce den Gotthard. Thes.: Europa, Asien. 80 Alauda arvensis IL.) Kat.: Nistet selten in der Alpenregion, doch noch im Urserenthale und Obereneadin. Passirt auf dem Zuee den Gotthard. Thes.: Gibt kein Verbreitungsgebiet an. Europa, Asien. Emberiza cirlus (L.) Kat.: Nistet häufie im Westen. Süden last nur als Zuevogel. Thes.: Südeuropa und Nordafrika. Im Osten und Emberiza cia (L.) Kat.: Nirgends häulig, aber allgemeiner ver- breitet als die voriee Art. Nistet auch in der Berg- region und in Alpenthälern. Ueberwintert hin und wieder. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Emberiza hortulana (L.) Kat.: Nistet besonders im Westen westen, im Rheinthal und Tessin. Thes.: Europa, Asien, Afrika. und Süd- Schoeniecola schoeniclus (L.) (Emberiza schoeni- elus L.) Kat.: Nistet insumpligen Gebieten der Schweizer Ebene. des Wallis. Jura, Rheinthales und im Tessin. Thes.: Europa. Frineilla coelebs (L.) (Gehört mehr zu den Standvögeln.) Kat.: Nistet von der Ebene bis in die Alpen- region. Viele Weibchen (nicht alle) ziehen im Winter nach Süden. Die Männchen bleiben bei uns. Thes.: Europa, Nordafrika, \Westasien. Serinus hortulanus IKoch.| : Kat.: Nistet überall, seltener im Jura als in den Alpen. Bleibt zuweilen über den Winter bei uns. Thes.: Südeuropa. Carduelis elegans (Steph.) (Frineilla carduelis L.) Ist mehr Standvogel, resp. Strichvogel, als Nist- vogel. Kat.: Nistet alleemein in der Ebene. Auf denı Zuge häulie in grossen Flügen in den Alpen. In der Mittelschweiz ist der Distellink mehr Stand- vogel oder Strichvogel. In milden \Wintern oder auch nur milderen Zeitepochen von wenigen Wochen treiben sich Flüge in Anlagen und an unbebauten Stellen herum, so lange der Boden nicht mit Schnee bedeckt ist. Tritt Kälte ein oder mehr noch, bedeckt sich der Boden mit Schnee, so verschwinden sie. Thes.: Europa. Asien, Nordafrika. Cannabina sanguinea (Landl. (Fringilla canna- bina L.) Kat.: Nistet besonders in der Ebene; häuliger im Südwesten und Westen. Zeigt sich zahlreich auf dem Zuge bis in die Alpen. Thes.: Europa. Asien, Nordafrika. Columba palumbus IL.) Kat.: Nistet überall, im Rheinthal und im Tessin seltener, zuweilen noch in der Alpenregion. Einige Individuen überwintern. Wenn die Bucheegern «e- rathen, bleiben viele über den Winter bei uns. Thes.: Europa, Asien. — 81 Columba oenas (L.) (Fauna suee.) Kat.: Nistet hie und da in der Ebene, seltener in den Alpen. Einige Individuen überwintern. Thes.: Europa. Columba livia (L.) (Columba livia Briss. = Co- lumba oenas L. syst. nat.) Kat.: Nistet hie und da in der Schweizer Ebene und im Tessin, selten in den Alpen. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Turtur auritus (Bay) (Columba turtur L.) Kat.: Nistet hie und da in der Schweizer Ebene und im Tessin, selten in den Alpen. Thes.: Europa, Afrika. Anmerkung. Tetrao und Starma sind in der Mittel- schweiz nur Stand- oder Striehvögel, ebenso Lagopus und Perdix in der Alpenregion. (Fortsetzung folgt.) Nutzen der Ausstellungen. Von J. Mantzell, Wien. (Nachdruck verboten.) Thierausstellungen dienen Zwecke nur durch Ver- gleiche und praktische Anschauung, die Gesetze der Schönheit und Nützlichkeit naclı dem jeweiligen Bedürfnisse zu gestalten und die dem Bildung emes richtigen Urtheils zu ermöglichen. Von diesem Standpunkte aus stellt der Züchter seine Thiere zur Schau, um das Urtheil von Fachgenossen herauszufordern und n eigener Person einen Massslab an Producte gleicher Art anzu- egen: Die Ausstellungen bilden den Geist und schärfen das Ver- ständniss. Thierausstellungen sind deshalb im Interesse der Hebung und Förderung der Zucht unerlässlich. Dass für die Vereine und die Sache selbst durch Ausstellungen viele Mitglieder gewonnen werden, sei nur nebenbei bemerkt. In welcher Richtung wird nun die Kleinthierzucht durch Schaustellungen in erster Linie gehoben ? Durch den Wettstreit einer Vielzahl von Liebhabern, welche mit ganzer Hingebung alle ein Ziel erstreben und durch Vorfülh- -rung mustergiltider, formvollendeter Thiere sich die Palme des Sieges erringen wollen. Dieser Wettstreit kann nur auf Ausstel- ungen ausgefochten, die Erfahrungen für spätere Siege dort ge- holt werden. Abgesehen von der Taubenzucht, die durchwegs dem Sport beizuzählen ist, unterscheidet man auf den Ausstellungen zwischen Race- und’ Nutzgeflügelzucht. Der grössere Theil der in Vereinen sich findenden Liebhaber eultivirt die Sportgeflügelzucht, weil er darin grössere Befviedieune findet und die Ausübung der Lieb- haberei auch unter beschränkten Verhältnissen möglich ist. Die Nutzgeflügelzucht ıst Sache der Landwirthe und der kleinen Leute, die aus der Haltung einiger Hühner Nutzen zielen und sie des- hal werthschätzen. Wenn jedoch die Geflügelzucht auch in voller wirthschaftlicher Beziehung auf jene Stufe gehoben werden will die ihr gebührt, dann müssen auch die Vereine helfend eingreifen und auf den Ausstellungen auf diese Abtheilung besonders Rück- sicht nehmen. Nicht jedem Liebhaber ist es möglich, einen Zucht- stamm einer Race sich anzuschaffen, er wird sich auch mit dem Gegebenen begnügen, wenn er ein tadelloses männliches Thier zur Blutmischung und Aufbesserung des gewöhnlichen Landschlages er- werben kann. Alle Landwirthe sollten diesen für die rationelle Ge- flügelzucht wesentlichen Umstand wohl beherzigen. In zweiter Linie wirken die Ausstellnngen günstig und be- lebend auf die Veredlung der Sportracen und endl'ch sind die- selben eine Lehrschule, in der sich Kenner bilden und neue Lieb- haber für die Sache werden. Nur muslergiltigen (reflügels einen gewonnen die Schaustellung ermöglicht Gesammtüberblick und eine siehtige Vorstellung über die Eigenthümlichkeiten der einzenen Racen. Der Züchter wird durch den Vergleich seiner Thiere mit jenen anderer Aussteller gezwungen, die Fehler und Mängel derselben zu studiren, seine Kenntnisse zu bereichern, seinen Gesichiskreis zu erweitern und so ein richtiges Urtheil sieh zu bilden. Auch aus einem anderen Grunde sind die Geflügelaus- Gewöhnlich wird von den Ausstellungs- bestimmten Tagen gegen stellungen Lehranstalten. comites den Schulen der Besuch an billiges Eintrittsgeld gestattel und dadurch auch armen Kindern eine Freude bereitet. Wohl die aufinerksamsten Besucher sind solche Kinder und wenn dann ein verständiger Mund dem Schauen e’ne Erklärung jeder einzelnen Race beigesellt, dann wirken die Ausstellungen auch in dieser Hinsicht segensreich. Noch viel nulzbringender ist die Wirkung, wenn die Schüler oder Schülerinnen aus den Mittelschulen und vorzüglich jene der Landwirthschaftschulen die Ausstellung besuchen und wenn dann angesichis der Schauobjeete der Werth und die Schönheit erklärt wird. Der hier gelegte Same, die da empfangenen Eindrücke wirken olt mehr als ganze Bände Fachliteratur. Endlich bieten die Aus- stellungen Gelegenheit zum An- und Verkauf mustergiltiger 'Thiere oder auch zum Tausch und Handel. Nirgends findet der Liebhaber eine so reiche Auswahl verkäuflicher Thiere, nirgends hat er melır Zeit und Gelegenheit dieselben zu prüfen und mit anderen zu ver- vleichen. An der Hand des Urtheils der Preisrichter, vor das er sich gestellt sieht, kann er den Wertli bemessen und erwägen, ob der im Katalog angesetzte Preis sich rechtfertigt. Jede Ausstellung bietet ausserdem ein Bild der Gesammtthätigkeit des Vereines. Man erkennt auf ihr, welche Racen die Mitglieder vorzugsweise pflegen und wie weit sie es in der Vollendung des erstrebten Zieles bereits gebracht haben. Dass der Vorstand eines Vereines Zuchterfolge beitragen kann und dass sein Einfluss bei der Pflege einzelner bevorzugter Rassen sich geltend machen soll, sei nur nebenhei bemerkt. Wenn ein Verein die fehlenden Raen seinen Mitgliedern in gulen Exemplaren bescha“t, dann werden sie zu deren Haltung und Züchtigung bereit sein und die kommenden Ausstellungen erfahren dadurch ein weiteres vermehrtes Interesse viel zur Hebung der Aluminium-Fussringe für Racegeflügel. (eutsche Club-Ringe.) Zufolge mehrfacher Anf agen bei der Redaction der „Schwalbe“ und zur Vermeidung langwieriger Correspondenz theilen wir an dieser Stelle mit, dass die Ringe für Hühner in $ Nummern hergestellt sind, und zwar ist zu Lenutzen Ring Nr. I. Für Hähne: Cochin, Brahma, raulıb. Langshan, Malayen, indische Kämpfer, sowie ftir Truten. Ring Nr. Il. Für Hennen: Cochin, Brahma, rauhb. Lagshan, Malayen, indische Kämpfer; sowie für Hähne: glattb. Langshans, Plymouthrocks, Wyandottes, Schotten, silberhals. und dunkle Dorking. Ring Nr. III. Für Hennen: glattb. Langshans, Plymouthrocks, Wyandottes, Schotten, silberhals. und dunkle Dorking; für Hähne: Lafleche, Creve eoeur, Houdan, Minorka, Spanier, Breda, Kämpfer, Ramelsloher, Dominikaner und weisse Dorking. Ring Nr. IV. Für Hennen; Lafleche, Greve coeur, Houdan, Minorka, Spanier, Breda, Kämpfer, Ramelsloher, Dominikaner und weisse Dorking; für Hähne: Andalueier, Italiener, Holländer, Berg- kräher, Yokohama, Paduaner. Ring Nr. V. Für Hennen: Andalusier, Italiener, Holländer, Bergkräher, Yokohama, Paduaner; für Hähne: Hamburger, Laken- felder, Thüring. Bauskäckchen und Sultan. Ring Nr. VI. Für Hennen: Haumburger, Lakenfelder, Thüring. Bauskäckehen und Sultan; für Häbne: Zwerg-Maluyen, Zwerg-Cochin. Ring Nr. VII. Für Hennen: Zwerg-Malayen, Zwerg-CGochin; für Hähne: Zwergkämpfer und Bantam, Bantam, Ovale und für Gänse, Ring Nr. VIII. Für Hennen: Zwergkämpter Ovale Ringe, ohne Nummer gross: Ringe, ohne Nummer klein: für Enten. Taubenlussringe sind in zwei Grössen angefertigt, und zwar sind bestimmt, grosse: für Römer, Luchstauben, Malteser, Straasen, Hühnerschecken, Bagdetten, Carrier, Dragon, alle Kröpler, Farben- tauben und Trommler; kleine: für Pfautauben, Perücken, Mövcehen, Tümnmler, Indianer, Lockentauben, Gimpel, Lerehen, Brieftauben. Die Bezugsquellen sind von uns wiederholt milgetheilt und Fussringe für Brennereihesitzer S. Seegers, Hannover, gr. Barlinge für Tauben: Kaulmann Oetlepp, Magdehurg- zwar Grossgeflügel: In der Kückensaison möchten wir nicht verfehlen, unsere Leser aut die rühmlichst bekannten Geflügelfutterfahrieale dex Firma Spratts’ Patent (Germany) Ltd., Berlin N. Usedomstrasse 28, aufmerksam zu machen, auf Laut Ausspruch der ersten Autoritäten dem Gebiete der Ormithologie haben sich das Fleischfaser- Geflügel-, Kücken- und Taubenfutter, sowie auch das Prairielleiselı „Grissel“ bei der Aufzucht und Fütterung «er Thiere im Allge- gemeinen ganz vorzüglich bewährt. — Ganz besonders erwähnen möchten wir noch, dass es sich sehr empfiehlt, dem Kückenfulter sowohl als auch dem Geflügelfutfer etwas Prairiefleisch „Crissel‘‘ beizumengen. Für Kücken genügt ein Theil auf zehn Theile Kücken- futter. — Proben und ausführliche Prospecte versendet genannte Gesellschaft auf Wunsch gratis und franco. Ausstellungen. Jubiläumsausstellung in Wien, (Fortsetzung.) Ph. Schwarze Langshan in 19 Nummern angemeldet, standen qualitativ gegen frühere Ausstellungen zurück, doch hätte ein 1. Classenpreis doch immerhin vergeben werden können. Der in den drei Gassen: glattbeinig, rauhbeinig und 93er höchstprämiirte Stamm glattbeinige, Herrn A. Schönpflug gehörig, konnte sehr gut die 1 statt der 2 erhalten; der hübsche importirte 93er-Stamm von A. Feischl erhielt 2, der ebenfalls 93er von A. Müller-Hoster- witz bei Dresden 3. Lobende Anerkennungen wurden noch 2 Stämmen der Frau Baronin Haber-Linsberg und Jos. Hofer-Linz, Oberöster- reich zuerkannt. Blaue Langshan waren in 3 L. Mayer-Wien für sehr schönen Stamm Classenpreis A, Dimmel für schwächeren Stamm mit brillanter Henne lobende Anerkennung. Auch die weissen Langshan waren recht stielmütterlich in Prämiirungsliste der alte Stämmen ausgestellt ‘und erhielt 0) der schöne bedacht, Stamm von F. 5 w.oboda-Wiener-Neustadt musste sich mit 2. Preis begnügen während zwei junge Stämme desselben Ausstellers 2. und 3. Preis erhielten. In der Doppelclasse weisser Langshans konnte ein Collectionspreis (k. k. silberne Staatsmedaille) an Herın Swoboda vergeben werden, der auch den von Herrn Allr. Faber geslifteten Ehrenpreis für diese Race, 3 Stück k. k. Dukaten, erhielt. Plymouth-Rocks, ebenfalls in zwei Classen für ältere und 93er-Thiere geschieden, waren in 23 Nummern recht gut vertreten Allen voran stand ein prächtiger dreijähriger Stamm des bekannten Plymouthzüchters Romuald S wo boda-Pecek, der verdiente 1 er- hielt, ein ebenfalls sehr feiner Stamm des R.Nadherny'schen Gellügelhofes Jistebnitz wurde mit 2., ein guter Stamm von F. Karl in Pechtoldsdorf Niederösterreich mit 3. Preis prämürt. Ein sehr nıassi- ger,Stamm’der Frau BaroninHaber-Linsberg konnte es in An- betracht der beigestellten Henne, die eine starke Geschwulst an 82 a —— u nn — nn en der Kehle hatte, nur zu sehr lobender Anerkennung bringen. Die Altersclasse war mit 5 Stämmen besetzt, wovon, wie wir gesehen, vier prärmiirt wurden. In der ‚Jugendelasse eoneurrirten IB Stämme, doch wurden drei Stämme der Frau Isabella Pallisch-Pitten mit 1., nur die 3, und sehr lobende Anerkennung und ein aus England importirter u; von A. Feiscehl-Wien mit 2. Preis prämiirt, während je der Frau Therese Thornton-Wien X]. und von Theod. Mittermeyer-Wien XV. lobende Anerkennungen landen. Auch in dieser starkbesetzten Doppelelasse konnte nur ein (k. k. silberne Staatsmedaille) wälnte Colleetion von drei prämiirten Stämmen vergeben werden. Gelbe Cochin bildeten mit 25 Nummern in zwei (lassen eine der bestverlretenen Racen der Ausstellung. Wir glauben, noch auf keiner Ausstellung so viele hochedle gelbe Cochins gesehen zu lıaben, wie heuer in Wien. Die besten Nummern brachte Feischl- Stamm ein Slamın Golleetionspreis auf die oben er- Wien, der sowohl in der Alters-, als auch in der ‚Jugendelasse die beiden ersten Preise zuerkannt erhielt; ein weiterer Stamm des Genannten in der Altersclasse erzielte noch eine Anerkennung, so ein Collectionspreis (k. k. sılberne Staatsmedaille) zugefügt werden konnte; zwei nette Stämme, 93er, die auf anderen Aus- stellungen wohl einen Preis erlangt hätten, gingen leer aus. Eine grossartige Leistung zeigte in dieser Iiace Herr Jos. Const. Schultz-Wien XIl., der nicht weniger als 3 alte und 9 Jungstänune exponirte. Herrn Schultz ist zu dieser Musterleistung wirklich zu gratuliren, sie wurde vom Preisgericht voll gewürdigt, indem demselben neben 2 zweiten und einem 3. Classenpreis, diversen sehr lobenden und lobenden Anerkennungen, einem Col- l (k. k. Staatsmedaille) der Ehrenpreis der Protectorin dass ectionspreis von 30 Kronen und für Gesammtleistung das Ehrendiplom des Vereines zugesprochen wurde. Wir halten diese Anerkennung persönlicher Leistung, die sich durch Vorführung von 10 Prima-Stämmen eigener Zucht documentirt, für vollkommen berechtigt und freuen uns, dass die Herren Preisrichter nicht die Punkte gezählt, sondern den Gesammt- eindruck dieser Prachtleistung anerkannten. Sehr bemerkenswerth noch ein Stamnı Herrn Ludw. Mayer, als eine der allerbesten der Aus- stellung bezeichnet werden muss, der Stamm erhielt »3. Preis, mit demselben standen noch 6 Stück Junghennen desselben Aus- stellers von ganz hervorragender (Jualität in einer der schönen Volieren im Fond des Haupftsaales. Ein sehr feiner Stamm des Herrn Mitterer-Weissenbach a. d. Triesting erhielt sehr Jobende Anerkennung. Auch in dieser grossartigen Concurrenz fielen noch weitere auf: die Stämme von Al. Aeg. Spitzner-Wien, Baronin Haber-Linsberg, Fürstl. Hohenlohe'schen Geflügelhof Slaventzitz, A. v. Puskäs-Klausen- burg, die mit lobender Anerkennung bedacht wurden. Weisse Cochin, ebenfalls in zwei Classen getheilt, waren quantitativ sehr stark, in 28 Stämmen angemeldet, die Qualität bleibt selbstredend hinter den gelben zurück. Die Classenpreise: 1., zwei 2. und lobende Anerkennung fielen den schönen Thieren der Frau Isabella Pallisch-Pitten zu und erhielt diese Ausstel- lerin auch den Colleetionspreis der Classe (silberne Jubiläuins- medaille) sowie den Ehrenpreis von 50 Kronen der Frau Baronin Haber-Linsberg für weisse Cochin. Herr H. Mitterer-Weissen- bach a. d. Triesting, Frau Anna Kattinger-Erlach, Niederösterr., Frau Leidenmüller-Linz erhielten lobende Anerken- war des dessen Henne und nungen. Rebhuhnfarbige Cochin in 14.Stämmen konnten uns nicht befriedigen, der beste Stamm der Frau Baronin Haber-Linsberg erbielt 2. Preis, (ein Stamm von M. Völkl-Linz lobende An- erkennung. Schwarze Cochin. Diese in Oesterreich sehr seltene Varietät stellte Frau J. Pallisch in einem importirten Paare aus, das 9. Classenpreis erhielt. Uns können: die schwarzen Cochin, wie sie bisher gezeigt werden, nicht sonderlich imponiren, wir wünschten, es würden sich Züchter finden, die Fleiss, Verständniss und Aus- dauer besitzen, die Race emporzubringen, vielleicht gibt der ge- zeigte Stamm bei uns Anregung, dass erfahrene Züchter sich dieser schönen Varietät annehmen. Dunkle Brahma. 9 Stämme alte, 10 Stämme 93er-Thiere schienen uns einigen Fortschritt in diesem in den letzten Jahren stark zurückgegangenen Farbenschlag zu zeigen. In der Alterselasse zeigte Herr Ludw. Mayer einen züglichen Stamm, dem nur noch vollere Fussbetiederung zu wün- schen gewesen wäre. Derselbe erhielt 1. Preis, 2. Preis und sehr obende Anerkennung Anton Feischl-Wien, 3. Preis Theod. Wichmann- Hernstein, Niederösterr. j In der Jugendclasse: 1. Preis A. Feischl, 2. Preis Frau Leidenmüller - Linz, Niederösterr., 3. Preis Baronin Haber-Linsberg. Lobende Anerkennung: &. Reckendorfer- Erlach, Niederösterr., Lud. Mayer-Wien und Theodor Wich- mann-Hernstein. Auch in dieser Doppelelasse wurde nur ein Golleetionspreis vergeben, und zwar die silberne Jubiläumsmedaille an A. Feischl- Wien. Helle Brahma. Diese Classe war in Wien in früheren Jahren die Alterselasse zeigte keine hochfeinen Stämme Vvor- Frau besser vertreten; und die meisten Thiere der Jugendelasse waren noch nicht ge- nügend ausgebildet, noch in der Entwicklung begriffen. Unter 25 ausgestellten Stämmen erzielte Frau Isabella Pallisch-Pitten 1. und 2. Classenpreis sowie zwei sehr lobende Anerkennungen; einen 2. Preis und sehr lobende Anerkennung der oberösterreichische Geflügelzuchtverein in Linz, einen 3. Preis T. Wichmann - Hernstein, Niederösterr.; sehr lobende - und lobende Anerkennung Ferd. Swoboda-Wr.-Neustadt; lobende An- erkennung A. Feischl-Wien und Frau J. Tintara-Mödling, Niederösterr. Der einzige vergebene Collectionspreis fiel vier aus- gestellten höchstprämiirten Stämmen der Frau Isabella Pallisch- Pitten, Niederösterr., zu. Wyandottes, in 12 Stämmen ausgestellt, waren zwar viele feine Exemplare, aber wenig gute complete Stämme vorhanden- Dies ist auch der Grund, warum kein 1. Classenpreis zur Ver- gebung gelangte; ein Stamm Goldwyandottes des Geflügelhofes Slaventzitz und ein silberfarbiger Stamm von E. Klima- Wien-Dorn- bach erhielten 2. Preis, ein ebensoleber von A. Feischl-Wien 3. Preis. Zwei goldfarbige Stämme des Ersten oberösterreichischen Geflügelzuchtvereines F. Hofer-Linz erhielten noch lobende Anerkennung. Die Zucht dieser Race kann sich bei uns nicht recht heben, es wird offenbar von den Züchtern zu wenig Aufmerksamkeit auf correcte Zeichnung der Zuchtthiere verwendet, auch die Kämme und von lassen ziemlich zu wünschen übrig. Whn. — Die (lassen 23 und 24: Houdans gehörten zu den besten und reichs'beschiekten der Ausstellung. Als Haupt- ausstellerin trat FrauIrma Nagl aus Graz, mit 19 Stämmen auf und erhielt für ihre schöne Zuchtleistung einen Colleetions- sowie einen Ehrenpreis. In der Alterselasse fiel der 1. Glassenpreis und Ehrenpreis für den besten Stamm Houdan auf die in Farbe sehr gut zusammengestellte Nummer 1854Frau Nagel's, der 2. Preis auf Nr. 188 derselben Ausstellerin, und der 3, auf Frau Tintara's Nr. 191. Ausser den genannten Nummern waren noch viele sehr hervorragende Stämme vertreten, so namentlich der durch seine ungewöhnliche Grösse ausgezeichnete Stamm 182 der Frau Nag|, — der nur etwas zu alt ist — Nr. 179 des Herrn Schönpflug- Wien, 19% von Scholz-Poisdorf und 195 Anton Feischl- Wien. In der 1893er Classe für Houdan errang Nr. 202 der Frau Nagl den 1., Frau Tintara mit 210 den 2. Preis, sowie einen von 83 6} Ehrenpreis, den 3. erhielt Anton Feischl-Wien für Nr. 212, Im Allgemeinen wäre eine etwas grössere Beachtung der Kamm- bildung, beziehungsweise der Form der Haube bei den einzelnen Zuchtstämmen wohl zu empfehlen. Die Classe 25: Dorkings wies bloss vier Anmeldungen auf von denen nur Nr. 215 und 216 erschienen waren. Erstere der Fürstl. Hohenlohe’schen @.H. Slawentzitz gehörig, ward ein 3. Preis zuerkannt und fiel auf diesen Stamm der ausgesetzte Ehren- preis; Nr. 216 hätte in der Classe 62 (Kreuzungen) ausgestellt werden müssen. i Classe 26: La Fleche: Nr. 217 erhielt wegen Weissfärbung des Gesichtes bloss 2. Preis, in Nr. 219 hatte der Hahn liegenden Kamm, auch waren die Hennen allzu klein. Die Classe 97: Creve-coeur fand keine Besetzung. — Gold- paduaner, Classe 28, waren in einem, Silberpaduaner, Classe 29, in drei Stämmen aufgestellt. Unter Letzteren war das Paar von Mathes-Treuen i. $S. ein guter Zweier, Nr. 333 der Baronin Haber-Linsberg war leider ausser Condition und musste des- halb auf den 3. Platz verwiesen werden. Classe 30: Chamois-Paduaner brachte drei schöne Stämme der Frau Therese Thornton-Wien 1. Preis und Ehrenpreis fiel auf Nr. 224 mit vorzüglich satter Grundfarbe; 2. Preis auf Nr. 295, bei welchem die Henne durch Schärfe und Gleichmässigkeit der Zeichnung sehr ausgezeichnet war. In der Classe 31: Weisse und andersfarbige Paduaner prä- sentirte sich den Preisrichtern bloss ein Stamm „blauer“ der Baronin Haber-Linsberg, welcher 2. Preis erhielt. Zu diesem Paar ist zu bemerken, dass es von der Färbung der ehedem nicht sehr sel- tenen „blauen“ Paduaner alten Styles abwieh, indem die aus- gestellten Thiere die Färbung der blauen Holländer besassen, wie solehe auch bei Andalusiern am häufigsten ist. Die „blauen“ Paduaner vergangener Zeiten zeigten dagegen jenes zarte Licht- graublau, welches die Schweizerhühner (blaue Sultans) und die blauen Creve-coeur besitzen. In der Classe 32: Hermelin-Paduaner und weisse mit dunkler Haube, waren ein Paar der letzteren von Herrn J. B. Bruszkay ausgestellt. Die Classe 33: Ausstellung. An Nr. 238 des Herın Ludwig Mayer- Wien (1. 4.) war kaum etwas auszusetzen und erhielt dieselbe den 1. Preis; Herm Feischl's Nr. 949 und Herrn Otto Kind’s Nr. 243, beides ausser- ordentlich schöne Slämme mit vorzüglich geformten Vollhauben — Holländer, zählte zu den Glanzpunkten der den 2. und 3. Preis. Sehr erwähnenswerth waren überdies Nr. 235 (Prinz Ypsi- lanti) 236 (Aeg, Spitzner); die Nrn. 239 und 240 waren auch hübsch, doch zeigten die Hähne Eichhornschwänze. Classe 3%: Blaue Holländer: 2. Preis auf Nr. 244 der Frau Baronin Haber-Linsberg. In der Classe 35: Spanier fand sich bloss ein Stamm ein: Nr. 245 des H. Prieber-Hirschfelde i. $., welcher eine zweite erhielt. Besser besetzt war die Classe 36: Andalusier: 950 des H. Michael Völkl-Linz, ein in jeder Beziehung guter 9. und 3. Preis Nr. 249 und 248 des sich durch 1. Preis Ir. und dabei junger Stamm. F. Biberhofer- Wien. Letzterer Stamm besonders exacte Zeichnung aus. Die Classe 37: Minorca (schwarze), war durch die drei aus- gestellten Stämme würdig vertreten. Die Nr. 953 und 254, beides erste Classethiere, erhielten 1. und 2. Preis (Kretschmar- Kötzschenbroda); den 3. Preis errang das gleichfalls schöne Paar Nr. 251 der fürstl. Hohenlohe'shen G. H. Slawentzitz. Die Classe 38: Mincora (weisse), wies bloss eine Nummer auf und erhielt dieselbe (Nr. 254 von Prieber-Hirschfelde i S.) eine zweite. zeichnete Glasse 39; Malayen: 2. Preis Nr. 257, Frau Baronin Haber- Linsberg (Henne etwas dunkel für den Hahn) sehr schnitt'ges Paar; 1. Preis Nr. 256 3. Preis Nr. DEE derselben Ausstellerin; 55 von Prieber-Hirschfeld ı. 5, Der Stoss des Hahnes ist elwas hoch. Glasse 40: Malayen (1893er): 2. Preis Carl Hein e- Halle auf Nr. 258, ein hübscher noch nicht ganz entwiekelter Stamm. Classe 41: Kämpfer, brachte eine Novität für Wien in Nr. 260» „rothbrüstige“ Kämpfer (Starlingbreast) Herın CGawood- Enzesleld, welche eine 3 eıhielten; dessellen Ausstellers Nr, 260 Braunbrüstige Rothe („gold-schwarz“ im Kataloge!) erhielten den 2. Preis. Die Hennen dieses Stammes zeigten vorzügliche Figur und des das dunkle „Zigeunergesicht“, der Hahn liess Haltung vermissen und ist auch etwas hochschwänziie. In der Yokohama-Ülasse (42) fiel (er 1. Preis wohlverdienter- weise auf das schöne weisse Paar des Herın Schön e-Pulsnitz i.S- (Nr. 261) Nr. 264, rotbgesattelt, des Herrn Fischer Treuen i. S., welches den 2. Preis davontrug, auch ist ein vorzüglicher Stamm, insbesondere durch schöne Stossfedern ausgezeichnet. Die (lasse Phoenix (43) enthielt drei Goldhalsstämme, vun denen Nr. 267 des Heırn Gläser-(vossen i. $. den 1. Preis erhielt, der 2. Preis fiel auf Nr. 265, welcher nicht in guter Con- dition war. Eine sehr interessante Nummer bildete das, als silber- halsige Phoenixe exponirte Paar Nr. 266 des Herın Fischer- Treuen i. S., welches die bei indischen Kämpfern nicht seltene Jallak-Färbung und Zeichnung aufwies und durch geringe Grösse sowie die ganz eigenartige Schwanzbildung der Henne ausgezeichnet war. Es wurde für dieses eine besondere Variante der Phoenixform darstellende Paar ein Extrapreis beantragt. Italiener und Leghorns waren in drei Stämmen ausgestellt Das grösste und auch anderweitig beste Paar war jenes der Frau Baronn Haber-Linsberg (Classe 44, Nr. 269): 1. Preis; den 9. Preis erhielt der oberösterr. Geflügelzucht-Verein auf Nr. 268, welche in Farbe und Figur entsprechend war. Ernst Zscharnt-Liebau i.S. brachte einen Stamm dreifarbige Italiener, die zwar in Färbung gut harmonirten, doch etwas klein waren. Die Classen 46: Deutsches Landhuhn, — 48 und 49: Böbmi- sches und Ungarisches Landhuhn — blieben unbeschickt. völlie In der (lasse 47: Oesterreichisches Landhuhn, waren drei Stämme ausgestellt, denen jedoch die Kreuzung mit Italienern etc. unschwer nachzuweisen war. Siebenbürger Nackthälse (Classe 50) haben wir auf den Aus- stellungen des Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht-Vereines in Wien schon öfters in weit hervorvagenderen Stämmen als diesmal ver- treten gesehen. Herr A. v. Puskäas-Klausenburg erhielt für die drei von ihm zur Schau gestellten Stämme den 2. Classenpreis, sowie einen Gollectionspreis; Herr Piehler-Mistelbach eine 3 für Nr. 278. In der Classe 51: Hamburger Goldlack, fiel auf das einzige vorhandene Paar des Fräulein Waldeck- Linz ein 2. Preis. Hamburger Silberlack (Classe 52) wiesen sechs Stämme aul; doch konnte eın 1. Preis nicht zur Vertheilung gelangen. Nr. 280 des Herın Biberhofer- Wien erhielt den 2. Preis. Der Hahn ist ein in jeder Hinsicht höchst werthvolles Thier, insbesondere durch wundervolle Schärfe der Zeichnung hervorragend, leider war die zugesellte Henne für Ausstellungszwecke viel zu dunkel. Sehr schöne, mit vollen Tupfen versehene, aber gleichfalls etwas zu dunkle Thiere brachte Prinz Ypsilanti-Rapoltenkirchen in Nr. 281, welche den 3. Preis erhielten; auch dessen Nr. 282 und 283 waren in der Zeichnung recht schön. Nr. 285 hatte schönen Hahn, aber ganz lichte Henne. Die beiden Hamburger Sprenkelclassen 53 und 54 waren nur mit je einem Stamm beschickt. Nr. 236 (Goldsprenkel) war müssig in Zeichnung und konnte bloss 2. Preis erlangen; ebenso das o {>} S 34 hennenfedrige und färbige Paar Silbersprenkel Nr. 237. — Schwarze Hamburger fehlten. Bantams hatten 7 Glassen und waren in 42 Stämmen ver- treten. In der Sebrighielasse (56) errang. Das ziemlich kleine und sehr rein gefärbte und Paar Silberbantam der Fürstl. Hohenlohe'schen G H. Slawentzilz wohlverdienten l. Preis, den 2, errang Friedrich Bennecke -Göltingen mit 291 (Geldbantams) und den 3. Herr Höinghaus- Zürich für Silber- bantams (Nr. 293). Auch Herın A. Puskas-Klausenburg's Gold- bantampaar Nr. 292 verdient erwähnt zu werden. Unter den Cochinbantams (Ülasse 57) ward ranlen Stanme des Herrn Sehmidt-Hof in Bayern Nr, 295 ein gezeichnete einen dein sehr figu- l. Preis zulheil, dem schwarzen Stunme von Bayer-Linz eine 2. Classe 58: Chabo. Den besten Stamm brachte Frau Palliseh-Pilten (Ma-Siro) Nr. 302. — Ein gules Paar Butohi Chabo stellle auch Herr v. Puskäs-Klauseuburg aus, >. Preis.*) Die Zwergkämpfer waren in drei Classen getheilt, goldhalsige, silberhalsige und andersfarbige. In der letzten (Classe 59) erhielt ein schniltiger Stamm des Heren Höinghaus-Zürich (Rotlı- scheekig Nr. 305) einen 2. und das durch schöne Figur und gule Hallung ausgezeichnete Paar weisse Nr. 307 des Herrn Enzinger eine 3, In der Classe der silberhalsigen Zwergkämpfer ward dem vor- züglich gefärbten und feinen Paar Nr, 310 des Herın Fuchs- Wien «der 1. Preis und dem sehr figuranten vnd kleinen Enten- flügelpaar des Herrn Enzinger-Neulengbach der 2. Preis zutheil. Glasse 59: Goldhalsige Kämpfer. 1. und Ehrenpreis Nr. 318 les Herrn Enzinger- Neulengbach (mit Nr. 310) der beste Zwerg- kämpferstamm der Ausstellung, was Figur 'und Feder anlangt — leider mit etwas braunen Säumen in Brus!'gefiede . — Sehr schnittig und vorzüglich in Farbe, doch mit Fussfehlern behaftet war 321, der den 2. Preis erhielt. Den 3. Preis erhie!t Nr. 320 des Herrn Pichler-Mistelbach. Dem unter Nr. 31%: ausgestellten Paare ward die lobende Erwähnung zulheil. Bei den „diversen Bantam‘ (lasse 60) eoncumirten schwarze weisse, gesperberte und Malayen*antams. Ein netter Stamm weisser — Jiehtfüssig allerdings — erhielt den 1. Preis (Nr. 324); der 2. Preis fiel auf gesperberte Bantam von Hofer-Linz (Nr. 322); der 3. endlich auf schwarze des Herın M üll er - Gross-Schönau i. S. (Nr. 323). Bei den Malayenbantam entsprach die Henne gar nicht, während der Hahn zu viel Kämpferblut zeigte. Die Sammelclasse für diverse Racen (61) brachte Sumatra, Seidenhühner und weisse Brahma zur Concurrenz. Der 1. und ein Ehrenpreis ward den weissen Brahma des Herrn Wiehhmann- Hernstein, Niederösterreich. zuerkannt; den Seidenhühnern der Baronin Haber-Linsberg; der 3. den Sumatra von Fischer- Treuen i. S. der 2. (Schluss folgt.) *) Anmerkung. Se k. k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdi- nand d’Este hatte die von Höchstdessen Weltreise mitgebrachten Hühner (Phoenixe und Chabos) zur Ausstellung gesandt und hors coneurs gestellt. In der Collection der japanesischen Zwerghühner waren folgende Varietäten vertreten: Sivro und Ma Siro Chabo, Aka- Butehi- und Shinburo-Chabo (letztere mit grünem Schiller), ausser dem eine den Cha-cro-chabo verwandte (?) Varielät, welche in der Färbung wenig vollkommen schien und auf weisse Grundfarbe lichtchamoisgelbe Flecke auf den Flügeln zeigte. Diese Chabo-Va- vietät ist meines Wissens bisher noch nieht nach Europa importirt worden. Die meisten der Originalthie e zeichneten sich durch die vorzügliche Haltung, weniger dagegen durch Kleinheil aus. 7 Die Vogelabtheilung der Jubiläumsausstellung in Wien. Unter der Bezeichnung »Lebende Vögele muss auch die Gollectivausstellung des Vereines »Vogelfreunde Edler Sänger« nannt werden. Besagte Exposition halte grossen Saale ersten Stockwerkes einen sehr günstigen Plalz gefunden, und auch diesmal das Arrangement ein vorzügliches, «lie Vögel waren nämlich alle an den Fenstern placirt, die Ausstellung (Schluss. ge- im les war was gegen dieses Vereines vom Jahre 1899, wo die Vözel an «(er hinteren Wand hingen, von grossem Vortheil war. Es waren -ungelähr 140 Vögel exponirt, und war die Wirkung des viellüchen Gesanges der Nachtigallen, Gelbspotter, Scbwarzblalteln e!e. ele. eine über- raschende für «den eintretenden Besucher. Und die Besucher waren sehr zahlreich! Man konnte beobachten, z. B. mehrere Be- sucher, welche den ersten Tag spät Nachmitlags die Vögel schon matt im Gesang antrafen, den zweiten Tag wieder kamen, recht den vollen Genuss dieses seltenen Vogelconcertes zu haben. Viele Objecte hätten eifrige Käufer gefunden, wenn sie nur käul- lich gewesen wären, jedoch die »Vogellreunde Edler Sänger« hängen init ganzer Seele an ihrem Besitz, und es ist wirklich grausam, ihnen diesen Besitz infolge von Gefühlsduselei, die nicht immer an rechten Ort ist, zu missgönnen oder gar vorenthalten zu wollen. , dass um so Die Herren Preisriehter: FE Peekary,. F. Deibl J.Schöberl, P. Sachse, F. Hons und E. Langer jun., hatten ein schweres Amt, entledigten sich desselben jedoch trotzdem die zu gebenden Preise sehr wenig auf die vielen sin. genden Vögel waren, auf die lobenswertlieste Weise. Der Obmann des Vereines, Herr Wilhelm Merker, beaul- sielitigte in fachgewohnter Weise das Arrangement. Die Tische, welche in der Mitte des Saales standen, mit Moos und kleinen Tannenbäumehen recht neit decorirt, Irugen den Theil der Aus- stellung, welcher von rein ornithologischem Interesse war; es waren da zu selien die so seltenen Bartmeisen, welche Herr E. Pelzel aus Bruck a. d. Leilha brachte; Goldhühnchen, eine Specialität des Ehrenpräsidenten des Vereines, Herrn Langer, sen.: ferner Zaun- könige, Steinschmätzer, Bachpieper, gelbe Bachstelzen, Roth- schwänze, Seidenschwanz, Fitislaubvogel, Sperbergrasmücken, Wende- hals, Schopfmeisen, Blau- und Rotlıkröpfe, Schneemeise und eine sehr schöne zahme Schwalbe; 36 Aussteller hatten diese reich- hallige Sammlung beigebracht. Präparate. Der Präparate waren leider auf dieser Ausstellung verhält- nissmässig wenige gegen die Anzahl auf der Ausstellung 1892. Zudem war noch die angemeldete Vogelzungenbein-Samm- lung des Herın Ritter Schlag Scharhelm nicht getroffen. Erwähnenswerth waren: Die Singvögelsammlung des Herrn K. Kunszt, darunter die Beutelmeise sammt Nest, die Stillleben des Herrn Gude, das Stillleben der Firma Adam und die Samım- lung des Herrn Oesterreicher worin ein Weisskopfgeier (allerdings ein Präparat von Gebr. Hodek) das Beste war. In der Collection des Herın Glück war ein schreiender Tannenhäher recht natürlich gestelli; da Herr Glück kein Berufspräparator, sondern Amateur ist, war seine Arbeit umso lobenswerther. Die Vögel ‘des IIerrın Kalkus waren nicht übel. Der Schwan des Herın Haffner war sehr wirkungsvoll, er hat beim Publicum sehr gefallen. Uns sprach die schöne Habichtseule am besten an, auch die Jagdtrophäe, gebildet aus einer Stockente und zwei Sägetauchern, war sehr rein gemacht, nur wirkte sie etwas unruhig auf das Auge. Sehr interessant war die Kückensammlung von Pallisch, welche Hühnchen im ersten Daunenkleid enthielt. v. ein- Herrn €. verschiedener Racen 85 Die Collection des Hern M. Maly war nicht so reichhaltig, als gediegen in jeder Hinsicht. Besonders der weisse isländische Falke war sehr brav gemacht, obwohl er besser gewirkt hätte, wenn er statt in ruhig sitzender Stellung, etwas erregter darge- stellt wäre. Herr Maly jedoch wählte absichtlich die ruhige Hal- tung, als dem hoheitsvollen Wesen dieses Vogels richtig angepasst. Besonders die Modellirung «der Muskeln war an sämmtlichen Gegensländen dieser Exposition eine natürlich vichtige. Herr Maly welcher meist Arislokralen und Künstler zu seinen Kunden zählt, halte die hohe Ehre von Sr. Hoheit dem Herın Erzherzog Ludwig Vietor, Weise mitangesprochen zu werden, welcher die Ausstellung besuchte, in anerkennender wäre nun unsere Be- sprechung über diesen Theil «der im Ganzen sehr geiiegenen Aus- stellung erschöpft. Somit Ad, Schumann. Die VII. Geflügelausstellung des Wiener Geflügel- zucht-Vereines Rudolfsheim. Die neuerrichtete Katharinen-Festhalle im Dreher- park in Ober-Meidling, allen Besuchern der Wiener Musik- und Theaterausstellung als damalige Tonhalle wohlbekannt, bildet in ihrer Grösse und ihrer prächlig gleichmässigen Beleuchtung ein Locale für Geflügelausstellungen, wie es 'schöner und zweckmässiger wohl kaum gedacht werden kann. In dieser prachtvollen Halle ver- anstaltete der Wiener Geflügelzucht-Verein Rudolfs- heim seine VII. Geflügelausstellung in den Tagen vom 99. April bis 3. Mai, die trotz der vorhergegangenen Ausstellungen in Wien und Graz, trotz der Ungunst der Witterung, die mit unerbittlicher Consequenz kaum einen sonnenhellen Tag dem Comite beschied, sehr befriedigend verlief‘. Der Katalog weist 221 Nuinmern Grossgeflügel, 427 Nuinmern Tauben sowie einige hübsche Colleetionen Sing- und Ziervögel und Kaninchen auf: Auch Präparate, Käfige und Geflechte, Bücher und Fachschriften, Futterproben u. dergl. fehlten nicht. Das Grossgellügel zeigt sich im Allgemeinen trotz der frühen Jahreszeit nicht mehr in hoher Vollkommenheit des Federkleides, die Legethätigkeit hat heuer früh begonnen, die Brutsaison ist im grossen Ganzen als beendet zu betrachten; dementsprechend sehen die Hennen schon stark abgetrelen aus und machen nicht mehr den frischen Eindruck wie sonst auf April-Ausstellungen, Die auf Wiener Ausstellungen meist vorzüglich vertretenen Racen Langshan und Plymouth-Rocks waren schwach und auch qualitativ nicht besonders entsprechend; gelber Farben vorzüglich, in den vertreten. Die vorgeführten Stämme Brahma sind von der Wiener Jubiläumsausstellung bekannt, hier allerdings wesentlich günstiger als dort beurtheilt worden. in schwach Gochin übrigen Farben der hellen Brahma halten wir nicht für richtig, indem der mit 2 Preis prämiirte Stamm «dem 1. Preis- Stamm in jeder Hinsicht, besonders was aber die Henne betrifft, überlegen ist Die bekannten weissen Brahma von Th. Wich- mann fanden auch hier berechtigte Anerkennung. Die Prämirung Houdan waren wie immer glänzend durch die Namen: Jrma Nagl und J. Tintara vertreten, Greve-ceoeur brachte Herr Ecehinger in recht zuter Qualität. In den Italiener-GClassen sind de schwarzen des Herrn (. Schick vorzüglich. Schwarze Minorka brachte Herr Feischl in noch selten zezeieter Vollkommenheit. Paduaner waren schwach vertreten, sehr bemerkenswerth jedoch die prachtvollen Cha mo is- Paduaner der Frau Therese Thornton. Holländer (Jualität, Sehr edle Phönix stellte Zwergkämpler Her zeigle Herr Feischl in bekannt feiner Frau Isabella Pallisch, vor- zügliche Enzinger und Meischl zur Schau. Eine sehr massige Kreuzung Langshan und'Itäliener von Hern Mantzell fand viele Anerkennung. Das Wassergeflügel war quantitativ wenig, aber theil- weise in sehr hervorragender Qualität ausgestellt. Darunter sind zu bemerken die Emdener Gänse, Peking- und Rouen- Enten der Frau Isabella Pallisch, die sämmtlich mit 1. Preisen ausgezeichnet wurden; die Aylesbury-Enten des Ersten ober- österreichischen Gegügelzucht-Vereines in Linz und die Biesam- Enten von Ferd. Swoboda in Wr.-Neustadt. Nachstehend geben wir die Prämirungsliste dev Grossgellügel- Abtheilung: Schwarze Langshans: Erster oberösterr. Geflügelzucht-Verein Gollections-Ehrenpreis zwei Ducaten vom Preise der Stadt Wien; J. Mantzell-Wien 2.’Preis, J. Strouha-Wien 3. Preis, A. Feischl- Wien und A. So wak- Wien Anerk.-Diplom. Weisse Langshans: F. Swoboda-Wr.-Neustadt 2. Preis, Frau Thornton- Wien Anerk.-Diplom. Gelbe Cochin: A. Feisch1-Wien Coll -Ehrenpreis zwei Du- caten vom Preise der Stadt Wien, J. &. Sehultz- Hetzendorf bei Wien 2., 3. Preis und Diplom. Weisse Cochin: Frau M. Leiden- müllner-Linz 1. und 3. Preis, M. Völkl - Linz Diplom. Anders- färbige Cochin: Frau M. Leidenmüllner- Linz 1, Preis, M. Völkl-Linz 2. und 3. Preis. Helle Brahma: A. Feischl- Wien 1. Preis, F. Swoboda- Wr.-Neustadt. 2. Preis, Erster oberösterr.. Geflügelzucht-Verein 3. Preis, Frau Thornton- Wien Diplom. Dunkle Brahma. A. Feischl-Wien Silberne Staatsmedaille, Frau M. Leiden- nüllner-Linz 2. Preis, F. Höller- Wien Diplom. Plymouth-Rocks: A. Feischl- Wien 2. Preis. Silber-Wyan- dottes: A. Feischl-Wien 2. Preis. Houdans: Frau Irma Nagl- Graz Silberne Staatsmedaille, Frau J. Tintara-Mödling und A. Feischl-Wien 2. Preis. Creve-eoeur: R. Echinger-Wien 9, Preis. La Fleche: R. Echinger- Wien 2. Preis, A. Feischl- Wien 3. Preis. Schwarze Italiener: C. Schiek-Wien 1. Preis, J. Kirclı- ınayer-Hietzing 2. Preis. Rephuhnfärbige Italiener: F. Schlin- kert-Gresten Bronzene Staatsmedaille, Josef Kirchmayer- Hietzing Bronzene Vereinsmedaille, €. Becker-Mainz und Erster oberösterr. Geflügelzucht-Verein 3. Preis, E. Schwarzer- Wien Diplom. Andersfärbige Italiener: Erster oberösterr. Gellügelzucht- Verein 2. Preis, C. Becker- Mainz Diplom. Schwarze Minorca: A. Feischl-Wien Ehrenpreis 10 Kronen, W. Höhnel-Linz 2. Preis, Frau Marie Kuntner- Wien und R.Echinger- Wien Diplom. Weisse Minorka: Fräulein Betty Na gl- Purkersdorf Bronzene Staatsmedaille, Erster oberösterr, von Geflügelzucht-Verein 3. Preis. Andalusier: R. EcehingerWien 2. Preis, M. Völkl-Linz 3. Preis. Spanler: Frau Leiden- müllner-Linz 2. Preis. Silber-Paduaner: M. Völkl-Linz 3. Preis. Chamois-Paduaner: Frau Thornton- Wien 1. Preis, M. Völk]- Linz 2. Preis, S. Siebenschein-Wien 3. Preis. Holländer: A. Feischl-Wien Ehrenpreis (10 Kronen) und 9. Preis, Frau Thornton-Wien 2. Preis, Frau Haslinger- Wien, Frau Leidenmüllner-Linz, A. Spitzner- Wien Diplom. Schwarze Hamburger: R. Echinger-Wien 2. Preis. Hamburger Goldsprenkel: J. Kienast-Wien Ehrenpreis. Ham- burger Gold- und $ilberlack: C. Brameshuber-Wilfering Ehren- 86 — preis, Erster Geflügelzucht-Verein 2. und 3. Preis, R. Echinger-Wien 3. Preis, E. Pichler-Mistelbach Diplom, Malayen: (.Schick- Wien 3, Preis. Yokohama: J. Kienast- Wien 2. Preis, Phönix: Frau J. Pallisch-Pitten 1. Preis; Frau E.Haslinger- Wien 2. Preis. Englische Kämpfer: Frau (. Zein- linger- Wien 1. Preis. Zwergkämpfer: H. Enzinger- Neuleng- Ducaten der Stadt Wien, A. Feisehl- Wien I. Preis, R. Eehinger- Wien zwei 2, Preise J. Wuchs-Wien 2. Pichler-Mistelbach 3, L. Kupferschmidt-Neulengbach, Diplom. Bantams: (. Schiek-Wien und E. Goldstein-Wien 9, Preis, Frau B ey er- Linz 3. Preis, C, Heine-Halle, W. Höhnel- Linz und R. Echinger-Wien Diplom. Kreuzungen: A. Mantzell_ Wien auf Langshans und Italiener Ehrenpreis (10 Kronen). Diverse: J. Fleissner-Wien /(rephuhnfärbige Nackthälse zwei Diplome, Th. Wichmann-Hernstein N.-Oe. (weisse Brahma) Elirenpreis 20 Kronen, E.Pichler- Mistelbach (Nackthälse) Diplom, L. Kupferschmidt-Neulengbach (Nackthälse) Diplom, Frau Beyer-Linz (Zwergkaul-Hühner) 2. Preis, Frau F. Shaniel- Katzelsdorl (gelbe Cochin) 3. (helle Bralıma) Diplom, ‚Plymouth-Rocks) 2. Preis, (Rouenenten) Diplom; M. Stäck- Wien Diplom, J. Kirchmayer-Wien (Houdan) Diplom. Rouen-Enten: Frau J. Pallisch-Pitten 1. Preis, W. Höhnel- Linz 2. Preis. Peking-Enten: Frau J. Pallisch-Pitten 1. Preis, J.Kirchmayer-Wien 8. Preis. Aylesbury-Enten: Erster oberösterr. Geflügelzucht-Verem 1. Preis. Diverse Enten: Erster oberösterr, Geflügelzucht-Verein und F. Swoboda-Wr.-Neustadt 2. Preis, Frau Siller-Wien Bronzene Vereinsmedaille. Emdener Gänse: Frau J. Pallisch-Pitten 1. Preis. Italiener Gänse: Frau A. Sowak- Wien 9. Freis. oberösterr, hach Ehrenpreis, zwei vom Preise Preis, E. Preis. Preis Aus den Vereinen. l. öster. ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien. Die Generalver- sammlung des I. öster. ungar. Geflügelzucht-Vereines wurde am 20. April um 1/,7 Uhr Abends im Saale der Landwirthschaftsgesell- schaft durch den I. Vicepräsidenten Rath Bruszkay eröffnet. Nachdem die Versammlung das Andenken an den verstorbenen Präsidenten Bar. Villa-Seeca durch Erheben von den Sitzen geehrt, berichtet der Vorsitzende in kurzen Worten über die Vereinsthätig- keit im abgelaufenen Jahre. Aus diesem Bericht ist zu entnehmen, dass die Wanderaus- stellung, die der Verein mit dem»landw. Bezirksvereine in Krems in dieser Stadt abhielt, befriedigend ausgefallen sei, dass auch die Herbst- geflügelausstellung in Wien ein gutes Resultat gehabt und der Verein in der Lage war, auf derselben Junggellügel anzukaufen und 43 landwirthschaltliche Casinos zu betheilen; endlich dass dem Vereine seitens des Obersthofmeisteramtes ein Grundpachtnachlass von 200 fl. auf drei Jahre bewilligt wurde. Der Cassabericht und die Jahresrechnung werden vorgelegt und dem Direetorium das Absolutorium ertheilt. Der nächste Punkt der Tagesordnung: die Wahl des Präsi- denten, konnte nicht zur Erledigung gelangen. Von 98 abgegebenen Stinımen erzielte der als Candidat aufgestellte 1. Vicepräsident Rath Bruszkay bloss 34 Stimmen, während 43 auf Herrn Kührer (der als Vieepräsident candidirte) entfielen. Der Antrag auf Vornahme der engeren Wahl konnte nicht durchgeführt werden, da Rath Bruszkay die Erklärung abgab, dass er durch seine zwanzigjährige Thätigkeit im Vereine das Recht sich erworben habe, eine annähernd einstimmige Wahl zu fordern, und sich damit aus der Versammlung entfernte. Herr Kührer sowie Herr Pallisch gaben weiters die Er- klärung ab, eine Wahl unter keiner Bedingung können, annehmen zu Unter Vorsitz des II. Vicepräsidenten eimiet sich endlich die Versammlung dahin, die Wahl des Präsidenten einer späteren Ge- neralversammlung vorzubehalten. Her Jos. Const. Schulz bespricht die Einführung der Fussringe für sämmtliches Racegellügel und empfiehlt, nicht die bereit in Deutschland eingeführten soge- nannten (lubringe zu wählen, sondern eigene österreichische Ringe anzuschaffen. Gegen letztere Durchführung zahlreiche Stimmen laut, herrscht der Stunden tagenden ‘Versammlung nicht mehr die nöthige Aufmerksamkeit, werden doch in bereits last zwei das angeregte Thema zu verhandeln, sondern es wird das Direc- torium beauftragt, die Ringlrage zu sludiren und direct zu erledigen. Der. Vorsilzende dankt den Miteliedern Für ihr zullreiches Erscheinen und schlieset um Y,9 Uhr die Generalversammmlung. Am 4. Mai wurde eine ausserordentliche General- versammlung einberulen, die selır zahlreich besucht im selben Locale tagte. Kath Bruszkay eröffnet dieselbe und ersucht, sich über den zu wählenden Präsidenten zu einigen, weshalb er die Ver- handlung auf kurze Zeit unterbricht und sich aus der Versammlung entfernt. Der 11. Vicepräsident übernimmt den Vorsitz, ertheilt Herrn Gerhard das Wort, der nun im- Sinne eines Ueberein- koınmens den Antrag stellt, die Generalversamlung möge Herrn Rath Bruszkay in Anbetracht seiner langjährigen dem Vereine geleisteten Dienste zum Ehrenmitgliede ernennen 'und denselben-ersuchen, die Stelle des I. Vicepräsidenten beizubehalten. Der Antrag wird von Herrn Dimmel und Herrn Bar. Pirquel befürwortet und bietet sich der Letztere an, Herın Bruszkay zu früheren _ fragen, wie er sich zu dem Antrag stellen wolle. Inzwischen wird Herr Josef Kührer als Candidat für die Präsidentenstelle nominirt, der nun bereit ist, dieselbe zu über- nehmen. Diese Mittheilung wird mit. lebhalter Zustimmung begrüsst! Nachdem sonach die vertrauliche Besprechung zu befriedigen- dem Ergebniss geführt, lässt der Vorsitzende über die Wahl des Herrn Bruszkay zum Ehrenmitgliede abstimmen (einstimmig ange- nommen) und entfernt sich, um den Gewählten zu verständigen. Herr Rath Bruszkay erscheint im Saale, dankt der Ver- sammlung für das Vertrauen, das ihm dureh diese Wahl zum Ehrenmitgliede ausgedrückt worden sei und erklärt, auch in Zu- kunft seine Kraft für die Interessen der Vereines einsetzen zu wollen. Nunmehr wird Herr Josef Kührer per acclamation zum Präsidenten gewählt; derselbe dankt für die Wahl und übernimmt den Vorsitz. Herr Jos. Gonst. Schulz wünscht seinen neulichen Antrag bezüglich Einführung neuer österreichischer Fussringe heute zu erörtern und zur Abstimmung zu bringen; doch wird Uebergang zur Tagesordnung beschlossen und wiederholt die Angelegenheit der Beschlusstassung des Directoriums überlassen. Herr Zaoralek beantragt, die in Wien bestehenden Clubs Wiener Flugtaubenliebhaber durch Verleihung von Preisen zu unter- stützen, was zustimmend angenommen und ebenfalls dem Directorium zugewiesen wird. ; Der Präsident dankt der Versammlung für das Erscheinen und die erfolgreiche Erledigung der Tagesordnung und schliesst im 1/,8 Uhr die ausserordentliche Generalversammlung. Club deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter. Die in Leipzig beschlossene ausserordentliche General- versammlung des @lubs deutscher und österreichisch-ungari- scher Gellügelzüchter findet am Sonntag den 20. Maid. J,, Vormittags 11 Uhr, im Deutschen Hause zuBraunschweig statt. Tagesordnung. 1. Rechnungsablage pro 1893 sowie über die zweite nationale Geflügelausstellung in Leipzig vom 9. bis 12. Februar d. J. 87 2. Junggellügelschau in Hannover im September d. J. 3. Dritte nationale Geflügelausstellung in Mainz im März 1895. 4. Anträge und sonstige Mittheilungen. Der Generalversammlung geht an Samstag den 19. Mai, Abends 7 Uhr, eine Vorstandssitzung voraus. Die Mitglieder sind gebeten, zahlreich zu erscheinen und (lie angeschlossenen Vereine ersucht, sich durch Delegirte vertreten zu lassen; auch ist bei «der Bedeutung der Tagesordnung die Fach- presse aufgefordert, an der Versammlung theilzunehmen. Naturforscher-Versammlung in Wien. deutscher Naturforscher und Aerzte wird in der Zeit vom 24. bis 30. September in Wien tagen, wo sie bereits zweimal 1832 und 1856 — ihre Wanderversammlung abgehalten hat. Die Vorar- beiten für das heurige Jahr haben unter der Leitung der Geschäfts- führer Hofratlı Prof. Dr. v. Kerner und Prof. Dr. Fxner be- reits begonnen. Es wurden im Ganzen 40 Sectionen gebildet und Die 66. Versammlung die Functionäre derselben — Einführende und Schrifttührer — nominirt. Dem Geschäftscomite gehören an: Regierungsrath Winternilz, Dr. Adler, welcher die Redaction des während der Versammlung erscheinenden Tagehblattes übernommen hat, Buchhändler Deutieke, Advocat Dr. v. Gschmeidler, redacteur Dr. Pribyl, Med. Dr. Sternberg und Director Wittelshöfer. Für (lie mit der Versammlung verbundene Aus- stellung‘ wurde ein eigenes Comite eingesetzt, an dessen Spitze Hof- rath Brunner v. Wattenwyl steht. Literarisches. „Exeursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen.‘‘ Praktische Anleitung zum Bestimmen der Vögel nach ihrem Gesange. Von Dr. Alwin Voigt, ÖOberlehrer an der Realschule zu Leipzig, Kl. 8°, Berlin 1894, — Wer wirklich ein Ornithologe sich nennen will, der muss nicht nur die todten Bälge, sondern auch die Vögel im Freien zu erkennen wissen, und eben darin liegt die Anmuthig- keit der Vogelkunde, dass sie die museale Richtung mit der For- schung mit Messer und Scheere in der Hand im Seeirsale und mil dem Beobachten in der Natur verbindet; eben das Letztere aber ist sehr schwierig, da die ungemein beweglichen Bewolner der Lüfte sehr leicht dem forschenden Auge entgehen. In diehtem Gestrüppe, in unzugänglichen Rohrdickichten, in kühlen, nassen Nächten des Frühlings, wo die zahlreichen Vögel ziehen, ist es sehr schwer, ja unmöglich den Vogel zu sehen und nur naclı den Stimmen, nach den Lockrufen, die ziehende Schaaren aus hohen Sphären ertönen lassen, können wir auf die Art schliessen. Aus diesem Grunde ist die Kenntniss der Vogelstimmen . für den, der im Freien arbeiten will, sehr nothwendig; leider ist es nicht eben leicht, dieselbe sich anzueignen. Der Verfasser unseres Büchleins der schon vor zwei Jahren im Programme der I. Realschule zu Leipzig eine Arbeit über die Vogelstimmen veröffentlichte, gibt die nöthigen Rathschläge, wie der vorgehen soll, der sich zum tüch- tigen Vogelstimmenkenner ausbilden will, und seine kleine Sehritt enthält eine Menge von guten, der Natur vollen Sinne des Wortes abgelauschten Beobachtungen. In systematischer Ordnung geht er einzelne Vogelfamilien durch und gibt die Vogelstimmen in Noten an; wir müssen entschieden dem Verfasser nicht nur zu seiner Methode, sondern zu seinen Ergebnissen herzlichst gratuliren. Besonders gelungen ist die Wiedergabe des Rohrsänger- Die Brauchbarkeit dieses kleinen, aber sehr inı auch und Meisengesanges. beachtenswerthen Werkes, das allen unseren Lesern wärmstens empfohlen werden mag, ist «durch eine Bestimmungstabelle der gewöhnlichen Vogelslimmen nicht unwesentlich erhöht. Die Wieder- gabe der einzelnen Vogelstimmen ist meistens sehr gelungen, und wenn wir auch Alles nicht ganz richtig gefunden haben, kann BB ie), nieht als ein Fehler gelten; bekannllich variiert der Gesang, be- , arten, so der Orpheus-Spoltdrossel von Jamaika, der bleigrauen sonders der kleinen Vögel sehr, nicht nur in ganz versehiedenen | und Kampos-Spottdrossel von Brasilien, der fallen Spottdrosse] Ländern, sondern auch in unmittelbar angrenzenden Gebieten. Das | vom nördlichen und der Kalander-Spoltdrossel vom südlichen Süd- kleine, aber sehr werthvolle Büchlein von Voigt reiht sich ganz | amerika, der zierliehen Spolldrossel von Guatemala, der Thenka out an (die gelungenen Versuche der Wiedergabe der Stimmen der | und Mandoza-Spolldrossel von Chile, der Spolllrossel von Guba Strandläiufer und Regenpfeifer in Droste-HMülshofts: „Vögel | Kalifornien, Avizona u. v. A, Besonders eingeliende Berücksichti- der Insel Borkum“ und die mil grosser Liebe und Sachkenniniss | gung linden drei häufiger eingeführte und zugleich als Sänger ge- seschriebene Sehrifl heseuyer's „Langage et chanl des olseaux* schätzte Arten: Berg-Spolldrossel, Katzendrossel und rothe Spotl- und bietet eine willkommene Zugabe derselben. Holfen wir, da: drossel, Es folgt sodann die Schilderung der Steindrosseln, unter auch die Notizen über Vogelstimmen, die Baldamus im Vorworle denen auch die europäische Steindrossel und Blaudrossel behan- zu: „heben «der europäischen Kuckucke“ herauszugeben versprach, delt werden. In Lieferung 5 folgt «ie Schilderung der Pfeifdrosseln, der Vergessenheit entrissen werden. weiter die der Elsterdrosseln, unter denen die asialische Dayal- J. PAPTDZURK- drossel als gute Sängerin bezeichnet wird. Die Beschreibung der Keilschwanzdrosseln beeinnt mit Jer Schamadrossel von Indien und Dr. Carl Russ, ‚Die fremdländischen Stubenvögel“ Bd Il. ‘ den Sunda-Inseln, des hervorragendsten Sängers unler allen fremil- (Greutz'sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg). Lieferung 4 enl- | ländischen Vögeln. Die der Lieferung 5 beigegebene Farbendruck- hält «den Abschluss der Schilderung der gemeinen Spottdrossel. | tafel zeigt die gemeine Spoltdrossel, bunte Steindrossel, Blau- Daran schliesst sich die Besprechung aller übrigen Spottdiossel- | drossel, den rothbäckigen Bülbül und den gemeinen Beo. Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer öslerr. 5 kr.- oder 10 deutschen Piennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag nsera e | derselben; und sind diese Marken oder der Wertlhbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters |als 6maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstalt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter | des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung Bern oder SUR | der belreffenden Belegnummer seilens der Administration dieses Blaltes geliefert, wohin auch alle Inserate h 5 | zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. FATTINGER & CO., Wien—Hernals, Bahngasse 40 empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 fl. Fleischfaser-Geflügelfutter, bestes und gedeihlichstes Futter f. Hühner, Enten, Gänse, etc, per 100 kg 21 fl. Fleischfaser-Fasanenfutter, wird von den Fasanen jedem anderen Futter vorgezogen, per 100 kg 22 f. Fleischfaser-Taubenfutter 24 l. — Die schönsten und in jeder Hinsicht besten Erfolge werden nur mit Fattinger’s anerkannt vorzüglichen Futterarten erzielt. Dieselben besitzen eine, für die gesunde und. kräftige Entwicklung d. op. angeführten Gelügels äusserst günstige Zusammensetzung, sehr hohen Nährgehalt u. leichte Verdaulichkeit. BES Export nach allen Ländern des Contiments EM Spratt’s Patent (Germany Lid. Alleinige Lieferanten des königl. preussischen Mof-Jagdamts. Abtheilung I. BERLIN N Usedomstrasse 28. FLEISCHPASER- Spralt’'s Taubenfutter, [1 GEFLUGELFUTTER. 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PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIESCHWALBE*“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 [7Centimeter 4 kr., resp. 8 Pi. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., { 8 0 4 Juni. Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respeclive ' 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. | Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. | Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. | t 1 Inhalt: Oroithologische Collectaneen. — Wohlriechende Vogelnester. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Kenntniss der Vogelnamen im Volke. — Eine Skizze des Vogellebens im Mai. — Ein neuer Eierausblase-Apparat. — Ausstellungen: Jubiläumsausstellung m Wien. Die VII. GeNügelausstellung "les Wiener Gelügelzucht-Vereines Rudolfsheim. — Aus den Vereinen. — Kleine Mıttheilungen. — Inserate. ° ° . . . einen Bartgeier »» noch das Jugendkleid trug. Ornithologische Colleetaneen Sueane 2 del noch gas Jugend IeNEun Derselbe hatte bei einer Länge von über 100 cm Yon Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen; ca. 250 cm Flugweite. (Halter: \Waidmh. XIII. 1893. p. 267268.) Oesterreich-Ungarn. x i eaaE ne Ung Gyps fulvus (Gm.) — Gänsegeier. o=)) E 3 B > R Bukowina. Bei Üzernowitz erlegte Ende Mai 1893. 2 ein Heger ein Od. (A. Bar. K.: Waidmh. XIII. 1893. N. Een Ar p- 161.) Gypactus barbartus \L.) — Bartgeier. Manren Der Imnemer Revierfärstern un: Siebenbürgen. Im Winter wurde in der Nähe novsky erlegte den 19. September auf der Mauer von Kronstadt ein alter Voeel von 245 cm Flug- | der Burgruine Helfenstein bei Leipnik einen weite erlegt. (Oesterr. Porstz. XI. 1893. p. 45 vom Gänsegeier von 280 cm Flug weite. (Jägerz. f. Böhmen 28./II. 1893.) und Mähren IX. 1893. p. 158; Waidmh. XIII. 1893. & or. EN & N & 290: Nactarr "orst7z 9 Fosnien. Militäroflicial Halter in Sarajevo schoss D: un en 32 EZ, ee E ie N den 20. September gelegentlich der Hühner- und | „_. er Kal F he N des Bla Er BE Hasensuche, ca. 10 km nördlich von der Stadt, beim EN ern S = RB = let = a nn Yn 2 7 A, r cı RN fä R Seel öl \ C nf gUsS (& IXEe fi vo dr ) ) g se. Crepol : ko brdo in ungefähr 1400 m Seehöhe (Waidmh, XII. 1893, p. 255; Oesterr. Forstz. XI. *) Vgl. d, Journ. XVII, 1894, p, 73—76, 1893, p. 266.) Agquila fulva (L.) — Steinadler. Krain. Förster Rabitsch schoss den 3. Novem- ber auf dem Revier Leneenleld a. d. Save ein Ö ad. von über 200 em Flugweite. Sein Stöberhund jagte einen Hasen, auf den der Adler fehlstiess, worauf sich jener unter einen Weidenbusch flüch- tete. Nun stiess der Adler auf den Hund, der unter den Wurzeln eines starken umgestürzten Baumes Rettun® fand, von wo ihn der Adler durch Flügel- schläge zu vertreiben suchte. Erst beim Ilerannahen des Försters liess er von der Verfoleung nach und hakte auf einer nicht weit entfernt stehenden Fichte auf und wurde heruntergeschossen. (N. D. 83; Jägerz. f. Böhmen und Jagdz. XIV. 1893. p. Forstz. XI. 1893 Mähren. IX. 1893. p. 195; Oesterr. p- 286.) Niederösterreich. Der in Ottakrine auf dem Wilhelminenbere wohnhafte Architekt und Stadt- baumeister Herr L. Roth erleste daselbst Ende No- vember einen prächtigen Steinadler von beinahe 200 em Flugweite. (N. W.Taebl.v. 29.,XI. 1893. p. 6.) Oberösterreich. Jagdaufseher R. Klettner erlegte am 11. Juli im Revier Offensee ein Exemplar von 180 cm Flugweite. (Hugo’s Jagdz. XNXXVI. 1393. p. 472, Oesterr. Forstz. XI. 1893. p. 134; D. Jäg. XV. 1893. p. 202.) Agquila pomarina Br. — Schreiadler. Böhmen. Den 10. Juli wurden im Kalkofner Revier zwei Adler beobachtet, die immer ausser Schussweite herumstrichen und als Schreiadler an- gesprochen wurden. (F. Nowak: Jägerz. f. Böhmen und Mähren. IX. 1893. p. 125.) Krain. Am 4. September schoss der k.k. Steuer- amts-Controlor Er. Ravnikar einen Schreiadler bei Ürnembl und kurz vorher wurde ein junger bei Weinitz erbeutet. (J. Butar: Waidmh. XIII. 1593. p- 267.) Aquila pennata (Gm.), — Zwergadler. Niederösterreich. Den 3. Mai erlegten Herr V. Diehl und sein Jäger H. Langthaler ein Paar Zwergadler (?) in den bei Emmersdorfan der Donau gelegenen Auen. Der gefundene Horst ent- hielt ein Ei. (Waidmh. XII. 1893. p. 187.) (Da eine Verwechslung mit einer anderen Art nahe liegt, wäre erwünscht, selbe festzustellen, zu- mal irrthümliche Angaben leicht Eingang in die Literatur finden, dann aber sehr schwer aus selber zu entfernen sind. v. Tsch.) / Haliaötus albieilla (L.) — Seeadler. Steiermark. Den 3. November erlegte der frei- herrl. Max v. Washineton’sche Jagdaufseher Fr. Schreiner im sogenannten Kaiserwalde nächst Zwarine im Kainachthale ein jüngeres Exemplar. Jägerz. f. Böhmen und Mähren. IX. 1895. p. 182.) Pandion haliaztus (L.) — Fischadler. Böhmen. Forstassistent F. Wojtech schoss den 29. September an dem Sazawallusse auf der Herrschaft Kammerburg einen Fischadler von 165 em Flug- weite. (Öesterr. Forstz. X. 1893. p. 262.) Krain. J. Bucar sah den 13. März 1892 bei Schneegestöber ein Exemplar über dem Kulpa- 90 [luss kreisen und den 1. Juli wurde ein Stück in Weinitz a. d. Kulpa erleet. (J. Bucar: Waidmh. XII. 1893 p. 229.) Duteo buleo (1..), — Bussard. Niederösterreich. Bin arosser Zug Bussarde wurde eines Morgens im September zwischen Liesing und Perchtoldsdorf beobachtet. Man zählte sieb- zehn Stück, die in bedeutender Ilöhe eine südliche ltichtung verfolgten. (N. D. Jagdz. XII. 1893. p. 413.) Buleo buteo desertorum \Daud.) — Steppenbussard. Böhmen. Mitte März erhielt Herr J. P. Prazäk von Gross-Petrovie bei Nechanie (n.-ö. Böhmen) einen als Mäusebussard avisirten Steppenbussard. (Näheres: vgl. J. P. Prazäk, Hugo’s Jagdz. XXXVI. 1893. p. 346.) Circus eyaneus (L.) — Kornweihe. Böhmen. Am 15. Februar schoss Herr Sim. Paulus in Saaz in seinem Revier Dreihöf-Straupitz aul der Uhuhütte ein © ad. (Jägerz. f. Böhmen und Mähren. IX. 1893. p. 37.) Syrnium wuralense (Pall.), — Uraleule. Ungarn. Zu Weihnachten wurde: in der Um- sebung von Szatmär eine Uraleule geschossen: auch 1590 und 1391 wurde je ein Exemplar erlest. (Weidm. 'XXIV. 1893. p. 162.) Pastor roseus (L.) — Rosenstar. Mähren. Am Plingstmontag bemerkte Herr Fr. Jackwerth auf einer Wiese in Mähr.-Neu- stadt 15 Stück, wovon abends einer erlegt wurde. (Fr.: Jackwerth: Mitth. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 1893. p. 250.) Niederösterreich. Den 22. Mai wurde ein Flug in der Nähe vonWiener-Neustadt beobachtet und ein Stück geschossen. (Weidm. XXIV. 1893. p- 330.) (Nachfragen in Wiener-Neustadt ergaben ein negatives Resultat und ist daher eine Verwechslung mit Mähr.-Neustadt wahrscheinlich. v. Tsch.) Corvus cornic L. — Nebelkrähe. Ungarn. Herr O. Ritt. v. Rothermann schoss ı den 20. November in H. eine Nebelkrähe, welche sich infolge ihrer abnormen Färbung von Weitem bemerkbar machte. Bei sonst normaler Körper- färbung sind Stoss und Schwingen weiss, mit helleren und dunkleren rostbraunen Flecken &gesprenkelt. In beiden Flügeln ist die fünfte und neunte Schwung- feder dunkelgrau, wodurch die weissen Schwingen in drei Felder getheilt erscheinen. Diese Krähe wurde schon vor drei Jahren bemerkt. (D. Jägerz. XXIN. 1893. p. 289. Ed. Czicho.) Pica pica (L.) — Elster. Bosnien. Herr F. Anester erleete in Prnja- vor eine Elster, welche die sonst schwarzen Par- : tien eelb hat. Der Vogel kam in das Landes- Museum. (F. Angster: Waidmh. XII. 1893. p. 257; | Jägerz. f. Böhmen und Mähren. IX. 1893. p. 182.) Nueifraga caryocalactes \Z.) — Tannenheher. Kärnten. Ilerr I. €. Keller erhielt von Conte Veith jun. aus der Gegend von Friesach einen Tannenheher im Ilerbste, der auf Kehle, Vorderhals, Oberbrust, theilweise auf Kopf und Nacken eine schöne braune Färbung hatte; überdies waren statt der weissen Flecken zahlreiche braune über das ganze Gefieder zerstreut. (Waidmh. XIII. 1893. p- 137.) Colaeus monedula (L.) — Dohle. (Die Notizen, welche die Jagdjournale über das Auftreten beider Formen brachten, werden in einem den Zug dieses Vogels behandelnden Artikel im Orn. Jahrb. Verwendung linden. v. Tsch.) Galizien. Herr F. ©. Keller bekam im Herbst von Herrn Hub. Drechslerin Zakrzowek eine Dohle, welche in ihrem Gefieder zahlreiche weisse Federn trug. Manche waren ganz weiss, bei manchen nur die eine Fahne. (Waidmh. XII. 1893. p. 13.) Picoides tridactylus (L.) — Dreizehenspecht. Kärnten. Im Mai wurde nOber-Drauburg ein Exemplar geschossen. (Oesterr. Forstz. X1. 1893. p- 124.) Tichodroma muraria (L.) — Mauerläufer. Niederösterreich. Den 25. October erlegte Josef Köppl in Raabs einen Mauerläufer. (K. R. Schaur- eck: Waidmh. XIll. 1893. p. 298.) Turdus migratorius L. — Wanderdrossel. Slavonien. Revierjäger Rob. Wolf in D.-Moti- tina erlegte am 5. Mai aus einer Gesellschaft von 10-12 Staaren eine Wanderdrossel. (Waidmh. XII. 1893. p. 176.) (Die von dein Vorgenannten eingeholte Be- schreibung lässt unschwer eine Verwechslung mit der Steindrossel (Monticola saxatilis) erkennen. v. Tsch.) Ampelis garrula L. — Seidenschwanz. Krain. Den 14. Jänner erschienen vereinzelte Seidenschwänze auf dem Krainberge an der Wurznerstrasse und blieben da zwei Tage, sich von den Ebereschen nährend. (Waidmh. XII. 1893. p- 121.) Oberösterreich. Im Februar wurden inSchwar- zenberg mehrere gefangen. (Oesterr. Forstz. XI. 1893. p. 34.) Tetrao urogallus L. — Auerhuhn. Böhmen. Schon durch einige Jahre zeigen sich in den der Stadt Bergreichenstein gehörigen Forsten im Böhmerwalde weissgefleckte Auer- hühner; bei manchen Exemplaren ist sogar die weisse Farbe mehr vertreten als die normale. (Ad. Schimann: Waidmh. XIII. 1893. p. 148.) Tetrao letrix X wrogallus. — Rackelhuhn. Böhmen. Zwei Rackelhähne erlegte Erbprinz Joh. Schwarzenberg am 16. März im Verlaufe einer halben Stunde auf einem Birkhahnbalzplatze auf der Herrschaft Wittingau, Revier Borkowitz. Der eine hatte 68cm Länge, 105 em Flug weite, 18 Stoss- federn und 2:36 kg, der andere 68 cm Länge, 107 cm Flugweite, 20 Stossfedern und 252 kg Gewicht. (Hugo’s Jagdz. XNXXVI. 1893. p. 250; Weidm. XXIV. 1893. p. 249; Mitth. n.-ö. Jagdsch.-Ver. 1893. p. 141; N. D. Jagdz. XIII. 1893. p.. 236; Waidmh. XIII. 1893. p. 104; D. Jäg. XV. 1893. p. 97.) 91 Niederösterreich. Den 27. Mai wurde im Revier Stockgrund der Herrschaft Stiebar bei Lunz ein Rackelhahn erlegt. Derselbe balzte wie ein starker Birkhahn und wurde immer für einen solchen ge- halten. Flug weite 100 em, Totallänge 75 em, Gewicht 2 ke. (F. Ritt. v. Raab: Waidmh. XII. 1893. p. 187; Hugo’s Jagdz. XXXVI. 1893. p. 503.) (Z.) — Rebhuhn. Kärnten. Nach Forstverwalter Gode€ in Unter- trauburg erschienen im vergangenen Herbste die Zugrebhühner in auffallend grosser Zahl in den umliegenden Revieren, sogar in starken Flügen. Sie waren im Vergleiche zum gewöhnlichen Feldhuhn sehr schwach und ebenso der Fleck auf der Brust viel weniger ausgedehnt. Später erzählten Herrn F. ©. Keller mehrere Jäger, dass sie mehrfach die Hühner in Ketten und in Flügen gesehen hätten. Am 14. November wurde dem Letztgenannten von seinem Jäger aus Lorenzenberg ein solches Zugrebhuhn gebracht, welches dieser aus einer starken Kette erleet hatte. Alle Jäger bemerkten, dass nach einem Schusse die Kette auffallend weit ausge- strichen sei, mitunter sogar über ein schmales Thal von einer Bergkette zur anderen. Der Flug soll rascher und schärfer gewesen sein. (F. C. Keller: Waidmh. XII. 1893. p. 314—315.) Niederösterreich. Forstadjunct Fr. Bieber in Eb- reichsdorf fand auf einer im freien Felde stehen- den 4m grossen Strohtriste eine Rebhenne brütend und brachte selbe auch die Jungen glücklich aus. (F. Reiser: Hugo’s Jagdz. XXXVI. 18$3. p. 474.) Perdix perdi.x Aberrationen. Böhmen. 1858 wurde auf demRevier Keule bei Trautenau ein schneeweisses Rebhuhn aus einer Kette geschossen und in derselben noch einige licht gefärbte gesehen. Der Jagdbesitzer, Herr von Stelzendorf, liess die ganze Kette einfangen, in der sich drei weisse befanden. Ein Stück, welches der Genannte behielt, bekam gegen den November ein dunkelbraunes Schild. (Jägerz. f. Böhmen und Mähren. IX. 1893. p. 21.) Einen weissen Rebhahn erlegte der Forst- praktikant Swoboda auf der Herrschaft Lipnic den 10. Jänner. (D. Jäg. XV. 1893. p. 56.) 1892 wurden in einem Revier bei Schlan drei ganz weisse, circa 8 Tage alte, Junge ge- funden und zwei davon gefangen. Eines verendete, das andere wuchs heran. Die Augen waren nor- mal. (Waidmh. XIII. 1893. p. 315.) Mähren. In der Nähe von Schattau wurde ein nahezu ganz weisses Huhn erlegt; es befanden sich noch drei weitere bei der Kette. (Waidmh. XIll. 1893. p. 230.) Cursorius gallicus (Ein.) — Rennvogel. Böhmen. Am 29. August erlegte auf einer Hühnerjagd in dem dem Herrn L. Kaiser in Saaz gehörigen Jagdreviere der Gemeinde Bezdick Herr Schwamberger einen Rennvogel, der sich im Besitze des Jagdeigenthümers befindet. (Jägerz. f. Böhmen und Mähren IX. 1893. p. 166; Oesterr. Forstz. X]. 1893. p. 286.) — 12 Ciconia nigra (L) Schwarzer Storch. Krain. Auf dem Besitze des Ilerrn Galle in Freudenthal bei Ober-Laibach wurde in diesem Jahre ein Horst des schwarzen Storches mit drei Jungen eelunden. Es scheint dies der erste "all des Brütens dieses Voeels in Krain zu sein. (Gef. Welt. XXI. 1893. 432, a. d. Graz. 'Tagesp.) Ardea purpurea L. Purpurreiher. Krain. Den 23. April wurde bei Dragatus a. d. Thurnau ein G geschossen. (J. Butar: Waidmh. XIII. 1893. p. 148.) Nyeticorax nyeticorawx (L.) Nachtreiher. Krain. An dem gleichen Orte wurde den 24. April ein Nachtreiher erlegt. (J. Bucar, Ibid. XII. 1893. p: 148.) Scolopax rusticula L. — Waldschnepfe. Niederösterreich. Herr :R. Kochwasser, stud. for., sah am 6. Mai geleeentlich einer Exeursion im Walde bei Mödling, am Osthange des Rl. An- ninger, kaum zwei Gänge vor sich eine Wald- schnepfe beinahe senkrecht mit schwerem Flügel- schlage aufstehen, die zwischen den Oberschenkeln eingeklemmt, an den Leib gedrückt, ihr Junges trug, wobei die Ständer fast senkrecht abgestreckt und die Zehen weit ausgespreizt waren. Auch ein Gefährte, an dem der Vogel vorbeizog, machte die gleiche Wahrnehmung. (Hugo’s Jagdz. NXXVI. 1893. p- 310-—311.) Anas angustirostris Menetr. Marmelente. Böhmen. Eine Marmelente wurde den 19. Jänner in Kladno erlest und der dortigen Sammlung der Bürgerschule übergeben. (D. Jäg. XV. 1893. p. 56.) Ungarn. Im Herbst wurde auf dem Velenezer See einExemplar geschossen. (Weidm. XXIV. 1893. p. 427; vgl. auch: Orn. Jahrb. IV. 1393. p- 219.) Cygnus sp.?2 — Sehwan. Niederösterreich. Am 25. Jänner wurde auf dem Eise der alten Donau im Prater ein ungewöhn- lich grosser und schöner Schwan gefangen. (N. W. Tagbl. vom 31./l. 1893; Oesterr. Forstz. XI. 1893. P.7 39.) Oberösterreich. Im \Vinter wurden auf dem gräfl. Strachwitz’'schen Pachtrevier der Gemeinde Mi inine drei wilde Schwäne geschossen. Der stärkste wog 10 kg. (Oesterr. Forstz. XI. 1893. p. 34.) Den 10. Februar wurde in der Zizlau auf dem Ausflusse des Klein-Münchner Werkbaches ein Schwan erlegt. Flugweite 250 em. (Oesterr. Forstz. XI. 1893. p. 45.) Cygnus musicus Behst. Singschwan. Krain. Zu Ostern erschienen auf den Feldern von Dragatus,eine Stunde von Cinembl, fünf Sine- schwäne. Sie sassen ganz frei, so dass man sie nicht beschleichen konnte. Ihr Aufenthalt dauerte gegen drei Wochen. (J. Butar: Waidmh. XIL. 1893 161.) Niederösterreich. Den 24. Jänner waren einem Felde auf dem gräfl. Schalleotsch’schen Revier Purgstall bei Scheibbs fünf Sineschwäne einge- fallen; die Grafen Herbert und Rigobert schlichen sich um 6 Uhr abends bei heftirem Schneewehen auf an die circa 100 Schritte von der Strasse entfernt sitzenden Vögel und kamen, begünstigt durch die Dunkelheit, bis auf 40 Schritte heran. Auf vier gleichzeitige abgegebene Schüsse blieben zwei Exemplare am Platze und den nächsten Morgen fand sich noch ein drittes, eirca 150 Schritte ent- fernt. verendet. Flugweite 250 em, Gewicht 12 le (Weidm. XXIV. 1893. p. 186; N. W. Tagbl. vom 2,/Il 1893.) Urinator arclicus (L.) Polartaucher. Böhmen. Den 9. Mai wurde bei Petek auf freiem Felde ein Polartaucher gefangen. Im vorher- eehenden Jahre fand man bei Sadska ein Exem- plar, das sich durch Anfliegen an die Telesraphen- drähte einen Flügel En hatte. (Förster: Weidm. XXIV. 1893. p. 294; Jägerz. f. Böhmen und Mähren. IX. 1893. p. 85.) Am 10. November wurde nächst Eger auf der Eger ein Stück von 65 em Totallänge und 47 cm Flugweite geschossen. (Vesterr. lorstz. N1. 1893. p- 310.) Phalacroeorax carbo (L.) — Kormoran. Krain. In Primostek wurde in der Jagdbar- keit des Herrn Fr. Gustin aus Möttlinge ein Kormo- ran am 22. August auf dem Lahina-Flusse erleet. (Pavlin: Waidmh. XIII. 1893. p. 245.) . Wohlriechende Vogelnester. Von Emil C. F. Rzehak. Unter den diversen Vogelnestern — ich schenke überhaupt diesen eine besondere Aufmerksamkeit — welche ich von meinen ornithologischen Sammel- excursionen mit nach Haus brachte, befinden sich so manche interessante Exemplare und es sei mir an dieser Stelle gestattet, einige derselben ihrer Curiosität wegen hier mitzutheilen. Im Sommer 1889 und 1891 fand ich bei Wiese nächst Jägerndorf und heuer, 1893, bei Grätz, nächst Troppau, einige Nester von Lanius minor L., dem kleinen Grauwürger. Das erste Nest dieses Vogels, das ich im Spät- sommer des Jahres 1889 fand, hielt ich anfangs für ein. Dorndrehernest; nicht wenig frappirte mich aber der angenehme Geruch des von den Jungen bereits verlassenen Nestes. So kam es auch, dass dieses Nest zwei Jahre hindurch als das von Dorn- dreher in meiner damals noch bescheidenen Nester- sammlune: lieurirte, obwohl ich mich eines gewissen Verdachtes — oder war es Unsicherheit — nicht erwehren konnte. Das folgende Nest dieser Species, das ich fand, sollte mir aber den Beweis liefern, dass mein Ver- dacht nicht unbegründet war. Im Sommer 1891, am 14. Juni, fand ich bei Jägerndorf auf einer hohen Kopfewide nahe der Oppa ein Nest. Ich hielt dasselbe, seinem äusseren Aussehen nach, für das des Dorndrehers, als ich aber einen Blick in das Innere desselben that, er- kannte ich an den Eiern, welche hochbebrütet waren, dass ich es hier mit einem Neste des kleinen Grauwürgers zu thun hatte. Merkwürdigerweise roch dieser Nest ebenso angenehm wie das bereits eben erwähnte und ich beschloss, bis die Jungen das Nest verlassen haben werden, dasselbe zu holen. Und so kam es auch in meinen Besitz. Beim Vergleichen dieser beiden Nester, dieses und des »verdächtigen«, ergab sich, dass beide einer Species angehören und ich fand auch in beiden dieselben wohlriechenden Pflanzen, nämlich Lavandula spica L. verarbeitet. Heuer im Sommer, 1893, gelegentlich eines Besuches bei Herrn Prof. Urban in Grätz, nächst Troppau, fand ich auf meiner Wanderung ein Nest mit 2 Eiern. Ich störte diese Brut nicht lange, be- roch dafür das Nest von allen Seiten und fand neben Lavandula auch verschiedene Achillea-Arten mit verwebt. Auch die 2 Eier bürgten für Lanius minor L. Dass diese Erscheinung nicht nur den von mir aufgefundenen, sondern allen dieser Species zuge- hörigen Nestern eigen sein wird, erhellt daraus, dass die Nester an verschiedenen Oertlichkeiten und in verschiedenen Jahren aufgefunden worden sind; da- durch ist auch der Beweis erbracht, dass es nicht Liebhaberei eines einzelnen oder desselben Indivi- duums sein kann, sondern der ganzen Art eigen ist. Andere wohlriechende Nester wären diejenigen des Lanius serrator L., des rothköpfigen Würgers, zu nennen. Diese Species hat die Gewohnheit, ihre Nester mit verschiedenen Thymus-Arten, weiche, wohl- riechende Pflänzchen, nicht nur auszufüttern, sondern im Bausmit'zu verweben. Troppau, am 31. December 1893. Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortselzung.) Coturnix dactylisonans (Mayer.) (Coturnix com- munis Bonnaterre.) Kat.: Nistet in der ganzen Schweiz bis in- die Alpen, noch im Oberengadin. Passirt im Zuge die Alpen. a Thes.: Europa, Asien, Afrika. Charadrius pluvialis (L.) (Charadrius apricarius L. = Charadrius auratus Suckow.) Ist bei den nordi- schen Zugvögeln aufgeführt. Brütet hin und wieder im Westen. R Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. Endromias morinellus (L.) (Charadrius morinel) lus L. = Endromias morinellus Keyserlinge & Blas.- Ist bei den nordischen Zugvögeln aufgeführt, wohin er gehört. Soll in der Schweiz schon gebrütet haben. Aegialites hiaticula (L.) (Aegialites hiaticula Brehm. = Charadrius hiaticula L.) Kat.: Nistet hie und da an den grösseren Seen. Thes.: Europa, Arabien, Afrika, Australien. 93 Aeeialites minor (M. W.) (Aegialites minor Brehm = Charadrius minor Wage & Meyer.) Kat.: stet nicht selten, wie der vorige. Thes.: Europa, Asien, Alvika, Philippinen. Cieonia alba (Bechst.) (s. Briss.) Kat.: Nistete früher häuliger bei uns als heute. Viele überfliegen im Zuge das Land ohne Aufent- halt, im Süden und Norden. Thes.: Europa, Nordafrika, Westasien. Ardea einerea (L.) Ist in der Mittelschweiz mehr Standvogel als Nistvogel. -Kat.: Nistet am Pilatus, Vierwaldstätter-See, in allen Regionen nördlich der Alpen. Kommt auf dem Zuge ins Obereneadin. Auch bei Basel beobachtet man oft erosse Züge. Thes.: Europa, Asien, Australien. Ardetta minuta Ardea minuta L.) Kat.: Nistet in Rohrsumpfgebieten in allen Re- gionen (nicht überall häufig). Auf dem Zuge erscheint er im Oberengadin. Thes.: Europa, \Westasien, Nordafrika. Nistet selten in der Mittelschweiz, wo er häuli- ger im Zuge getroffen wird. Nach Brehm ist er von Holland an nach Süden in ganz Europa als Brut- und Zugvogel zu linden. Botaurus stellaris (L.) phens Ardea stellaris L.) Kat.: Nistet hin und wieder in allen Regionen, am häufiesten im Süden. Einige bleiben den Winter durch im Lande. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. In der Mittelschweiz ist die Rohrdommel als Nistvogel ausgerottet. Sie nistete früher z. B. im Wauwylermoos. Es überwintern einzelne Exemplare namentlich an kleineren Seen, so am Burgäschisee. (L.) (Ardetta minuta Gray = (Botaurus stellaris Ste- Crex pratensis (Bechst.). Kat.: Nistet in allen Rerionen, Jura und Alpen, noch im Oberengadin. Thes.: Europa, Sibirien, Nordamerika und Nord- afrika. Gallinulla pygmaea (Naum.) (Gallinula pygmaea Brehm = Crex pygmaea Naum. = Porzana pygmaea Bonap.). Kat.: Nistet selten, mehr im Westen. Wird mehr auf dem Zuge beobachtet. Thes.: Europa, Afrika, Asien, Australien. Gallinula minuta (Pall.) (Gallinula minuta Brehm Porzana minuta Schlegel = Rallus minutus Pall.). Kat.: Wie das vorige, etwas häuliger. Thes.: Europa, Algier. Gallinula porzana (L.) (Gallinula porzana Lath. Rallus porzana L. = Porzana maruotta Bonap.). Ist bei den nordischen Zugvögeln aufgeführt. Kat.: Nistet mehr oder weniger häulig, je nach den Jahren und den Regionen, mehr im Westen. Gallinula chloropus (L.) (Gallinula chloropus Lath. = Fulica chloropus 1..). — 94 Kat.: Nistet in den meisten Regionen, im Jura bis La Chaux de Fonds, und in den Thälern der Alpen. Auf dem Zuge im Urserenthal und im Ober- engadin. Thes.: Ubique. Einige überwintern in der Mittelschweiz. Nach Brehm ist dies Wasserhuhn in ganz Europa mil Ausnahme des Nordens @emein. Fulica atra (L.). Kat.: Nistet besonders in der Ebene. Während des Zuges erscheint es im Urserenthal und im Ober- eneadin. Thes.: Europa, Asien, Afrika, Australien. Die Colonie bei Luzern ist vollständig zu Stand- vögeln geworden. Scolopax rusticola (L.). Ist bei den nordischen Zugvögeln eingereiht. Nistet öfters, namentlich im Gebirge und in den Voralpen, die für ihn den Norden bilden oder ersetzen. Gallinago scolopacina (Bp.) (Scolopax gallinago L.). Ist bei den nordischen Zugvögeln eingereiht. Kat.: Nistet in sumpfigen Gegenden nördlich der Alpen bis auf die Höhen des Jura. Es überwintern eine Anzahl auch Wintern. in kalten Gallinago gallinula (L.) (Gallinago gallinula Bonap. = Scolopax gallinula L.). Ist bei den nordi- schen Zugvögeln eingereiht. Nach Kat. soll er hin und wieder bei uns nisten. In der Mittelschweiz ge- schieht dies nicht. Totanus calidris (L.) (Totanus calidris Bechst. = Scolopax calidris L.). Ist bei den nordischen Zug- vögeln eingereiht. Hat schon hin und wieder ge- brütet. Totanus ochropus (L.) (Totanus ochropus Temm. — Tringa ochropus L.). Ist den nordischen Zug- vögeln beigezählt. Nistet an den grösseren Seen. Totanus glareola (L.) (Totanus glareola Temm- — Tringa glareola L.). Ist bei den nordischen Zug- vögeln eingereiht. Nistet hin und wieder auf den grösseren Seen. Actitis hypoleueos (L.) (Actitis hypoleucos Boie — Tringa hypoleucos L.). Ist bei den nordischen Zugvögeln aufgezählt, gehört aber eher hieher. Kat.: Nistet in den verschiedenen T'heilen des Landes, namentlich im Westen, seltener im Osten und Süden, bis in die Alpenregion. Tringa alpina (L.) (Tringa eincelus L. = Tringa variabilis Meyer.). Ist bei den nordischen Zugvögeln eingereiht. : Kat.: Nistet in den Regionen der Ebene und in der Bergregion der Alpen im Norden und Süden. Auf dem Zuge am Gotthard und im Oberengadin. Anas boschas (L.). Ist bei den nordischen Zug- vögeln eingereiht. Ist Nist-, Stand-, Strich- und Zug- vogel und hat sich mit der Zeit aus einem nordischen Zugvogel zum Standvogel entwickelt. (Siehe sub nordische Zugvögel.) Anas querquedula (L.). Ist bei den nordischen /ugvögeln eingereiht. Ist nur in geringem Masse Nistvogel, mehr Standvogel, ebenso Anas erecca (L.), Clangula glaueion (L.) (Mergus merganser L. und Podiceps cristatus L.). Podiceps minor (Gm.) (Podiceps minor Latham. = Colymbus minor Gm.). Ist bei den nordischen Zug- vögeln eingereiht, ist aber in der Mehrheit der Individuen Nistvogel oder Standvogel. Kat.: Stand- und Nistvogel in der Ebene, in allen Regionen mit Ausnahme des Oberengadin und des Tessin. Auf dem Zuge nördlich und südlich der Alpen und auch im Engadin. Thes.: Europa, Asien, Afrika, Molukken und Australien. Xema ridibundum (L.) (Xema ridibundus Boie = Larus ridibundus L.). Ist bei den nordischen Zug- vögseln eingereiht. Kat.: Nistet an Seen und Flüssen der Ebene. Auf dem Zuge oder als Irrgast in allen Regionen. Auf dem Zuge kommt die Möve auch in die Alpen, sonst ist sie mehr Standvogel. Sterna fluviatilis (Naum.)(Sternafluviatilis Brehm). Ist bei den nordischen Zugvögeln eingereiht, gehört aber eher hieher. Kat.: Nistet an den Seen und Flüssen der Ebene, besonders im Westen und Norden. Auf dem Zuge auch im Oberengadin, in den Alpen, selten im Rheinthal und im Tessin. (Fortsetzung folgt.) Kenntniss der Vogelnamen im Volke. Von F. Arzlager. In jüngster Zeit regt sich unter den deutschen Ornithologen der Wunsch, die Provinzialismen — im engeren Sinne ausgedrückt — die Localnamen der in Deutschland und Deutsch - Oesterreich vorkommenden Vogelarten zu sammeln, um dieselben kennen zu lernen und sich derselben im Bedarfsfalle bedienen zu können. Inwieweit sich die Früchte dieses Strebens verwerthen lassen, eventuell ob sie sich als Hilfsmittel bewähren werden, vermag ich mit meinem beschränkten ornitho- logischen Wissen nicht zu beurtheilen, nur das Eine steht für mich fest, dass aus dem gesunden Hausverstande des deutschen Volkes insoferne Nutzen zu ziehen wäre, als einzelne Namen kennen gelernt werden dürften, welche die betreffende Vogelart präciser kennzeichnen, als die bisher üblichen, von superklugen Tüftlern einge- führten oder aus vorsintfluthlicher Zeit herübergekommenen Benennungen derselben; Namen, welche, der realen Praxis entlehnt, thatsächlich verdienen, als feststehend eingeführt zu werden. Verfolgt man die Stufenleiter der aufgestellten Ein- theilung, beziehungsweise Ordnung sämmtlicher Vögel, so stosst man auf Namen, welche der betreffende Vogel rein nur der Erfindungsgabe verdankt, der wissenschalftliche Begriffiswerth solcher Namen also gering oder gar nicht in Betracht zu ziehen ist. Am günstigsten liegen in dieser Hinsicht wohl die Verhältnisse bei den Tag- und Nacht- raubvögeln, sowie Raben und krähenartigen Vögeln. Der grosse, kräftige Räuber hat schärfer ausgeprägte Merkmale, sowohl in Gestalt und Gefieder als auch in seinen Lebens- bedingungen. Seine Aufenthaltsbezirke sind mehr abge- grenzt, seine Erscheinung also auch mehr in die A gen springend. Die hievon leichter abgeleiteten Benennungen haben also auch einen fundirten Werth, sie kennzeichnen den Vogel derart, dass auch der Laie in den Stand ge- setzt ist, verschiedene Arten sehr bald zu kennen und zu bestimmen. Dass die wissenschaftlichen Namen dieser Vogel- familien noch immer nicht in die breiteren Volksschichten eingedrungen sind, kann wohl von dem Umstande ahge- leitet werden, dass sich der Handwerker und Landmann um diese Vögel weniger kümmert und der Sonntagsjäger vom Lande nicht immer einen praktischen Lehrer oder die Gelegenheit findet, seine Kenntnisse durch wissen- schaftliche Werke nach dieser Richtung hin ergänzen, beziehungsweise bereichern zu können. Anders liegen die Verhältnisse bei kleineren Vögeln, namentlich bei den Sängern, mit denen sich der Mensch mehr befreundet, "mit ihnen öfters in Berührung kommt und viele von ihnen zu Stubengenossen macht. Die für diese Vögel aufgestelllen Namen, welche wissenschaftlich als fest- stehend zu gelten hätten, finden in der Mehrheit durch die einseilige Auffassung des Volkes keine Erklärung. Die Bezeichnung klingt unverständlich oder nicht zutreffend, der Art vielleicht sogar nicht angepasst oder so zweifel- haft, dass ein anderer Vogel hiemit gemeint sein kann, und es wird nun, da das Interesse für den Vogel vor- handen ist, zur eigenen Benennung desselben Zuflucht genommen. Von den Spaltschnäblern sind die Rauchschwalbe (Hirundo ruslica) und die Hausschwalbe (Hirundo urbica) jene zwei Arten, deren Namen im Volke noch immer nicht vollkommen bekannt sind. Die Bezeichnung: „Rauch- oder Dorfschwalbe“ und „Haus- oder Stadtschwalbe“ werden immer wieder verwechselt, was nicht zu verübeln ist, da beide Arten zugleich an ein und demselben Orte vorkommen, ihre Nisigelegenbeiten auch oft an ein und demselben Wohngebäude anzutreffen sind und beide Arten mit- und durcheinander der Insectenjagd obliegen. In der Stadt Innsbruck z. B. ist vorwiegend Hirundo rustica und in den Vororten Wilten und Pradl, welche noch als Dörfer bezeichnet werden, Hirundo urbica als Brutvogel vorhanden. Eine von vorneherein richtig gewählte Bezeichnung dieser beiden Vögel nach ilıren Gefieder, z. B. „Gabel- schwanz- und Weissbürzel-Schwalbe“ hätte das Volk gewiss dankbarer begrüsst. Eine fragwürdige Benennung ist auch diejenige des Haus- un | Gartenrotlhschwanzes. Hier im Gebirge, wo in dern einen Bauernhause ein Gartenrölhling, in dem nächsten Gehöfle ein Hausrölhling sein Heim aufge- schlagen hat, die beiden Veltern also in unmillelbarer Nähe beisammen wahrgenommen werden, muss der Laie in der l’ezeichnung dieser Vögel wirklich irre werden. Er wird die beiden Arten so lange verwechseln, bis ihm die hochwichlige Miltheilung wird, dass der eine Vogel so, der andere anders heisst. Die von Sachkundigen auf- gestellte Thatsache, dass sich das Hausrothschwänzchen hauptsächlich in der Nähe menschlicher Wohnungen auf- hält, einerlei, ob diese nieder im "Thale, oder hoch im Gebirge gelegen sind, dass sein Verweilen auf Bäumen und in Gesträuchen nur ein flüchtiges, durch das Suchen nach Nahrung, oder durch die Zugzeit bedingles ist, ver- liert in den Augen des Nichtkundigen dadurch an Werth, weil das Gartenrolhschwänzchen ebensogut in der Nähe menschlicher Wohnungen heimisch ist, sein Nest ebenfalls wie das erstere in die Dachböden der Häuser, in Holz- und Heuschupfen, Wagenremissen, Scheiterhaufen etc. baut und mit Vorliebe seinen Standort auf vorsprin- genden Dachrinnen, Hausgiebeln, Brunnenstangen, Lalten- zäunen u. s. w. wähll, um von hier aus der Jagd nach Insecten zu obliegen. Das Factum, dass der Hausroth- schwanz im Alpengebiete bis zu 2000 Metern Höhe auf- wärts strebt, um dort menschliche Siedlungen (Senn- und Jägerhülten) treffen zu können, ist völlig haltlos. Sind die Erdsänger an und für sich schon keine Künstler im Nesibau, so wird diese Kunstlosigkeit beim Rothschwanz zur ausgesprochenen Liederlichkeit. Um dieser fröhnen zu können, sucht der Rothschwanz solche Stellen auf, wo er für seinen wirren Nesthaulen eine feste, gesicherte Unterlage und ein schülzendes Dach findet. ‚Es ist ihm völlig gleichgiltig, ob er eine solche Gelegenheit in von Menschenhand erbauten Objecten oder in Holz- und Steinhaufen benützen kann, und dürfte daher das Ab- schweifen des mit dem Namen „Hausrothschwänzcehen“ belehnten Vogels in den tieferen Wald hinein, behufs Aufsuchen solcher Nistgelegenheiten, eher mit der Be- zeichnung „Waldrolhschwänzchen‘“ motivirt werden. Der „nichtgelehrte Vogelbeobachter‘‘ im Gebirge macht daher mit Recht keinen Unterschied in den Lebens- bedingungen der beiden Rothschwanzarten und benennt dieselben nach dem Farbenunterschied des Gefieders: Rutieilla tithys heisst er „Schwanzbrantele“, Ruticilla phoe- nieura „Rothhrantele“. Eine markirende Bezeichnung wäre es wohl, wenn R. tilhys das schwarzköpfige und R. phoe- nicura das weissköpfige Rothschwänzchen benannt würde. Eine hochinteressante und schätzenswerthe Be- reicherung des ornithologischen Wortschatzes ist unstreitig der Name ‚„Grasmücke‘“. Studiren wir einmal die Bezeichnung „Grasmücke“. Ist dieser Name definirbar ? Nein! Wird hiemit eine gewisse Lebensäusserung oder Körperbeschaffenheit des so benamsten Vogels veranschaulicht? — Nein! — Aber warum nennt man dann den Vogel so? Nun er heisst eben so! Alle Sylviiden, welche diesen Namen tragen, verdienen ihn nicht und diese widersinnige Be- zeichnung ist factisch nicht werth, dass sie nachgesprochen oder nachgeschrieben wird. Der praktische Sinn des ein- fachen Mannes hat sich hier ebenso geholfen, wie bei den beiden Rothschwanzarten und sich die Namen für die verschiedenen Grasmückenarten selbst zurecht gelegt. Die schwarzköpfige Grasmücke nennt er „Schwarzblattl“ oder kurzweg „Blatil“; die Zaungrasmücke „Müllerl“, die Dorngrasmücke „Dornreich“ oder „Staud’nhutscher“, der Tiroler nennt die Gartengrasmücke „Staud’nfahrer“ oder „Staud’nfahrl‘“ und nur die Sperbergrasmücke, welche dem Neuling in der Vogelkunde .‚spanisch“ vorkommt, wird „spanische Grasmücke“ betitelt. Da ihm also der Name „Grasmücke“ nicht unbekannt ist, so lauft er damit auch den braunkcehlisen Wiesenschmälzer, und zwar mit einigem Recht, da dessen Aufenthalt auf hohen Grasstengeln, Heuschobern, Maulwurfshügeln, überhaupt sein Verweilen in Wiesen und Feldern die Bezeichnung „Grasmücke“ früher zulässt. Von den Diekschnäblern möchte ich nur noch des Leinfinkes (Fringilla linaria L.) erwähnen, welchen man allgemein nur unter den Namen: „Rothzeisl“ oder „Roth- blatt!“ kennt. Wie sich bei den Klettervögeln, Würgern, Drosseln, Fliegenschnäppern und Meisen die Bezeichnung des ein- zelnen Vogels nach seiner Gestalt und seinem Gefieder am besten bewährt, so sollte ein derartiger Vorgang auch bei den Renennungen der Laubvögel, Rohrsänger, Piepern und Ammern beobachtet worden sein. Freilich lassen sich bei diesen Arten, mit Rücksicht auf die oft kaum merkbaren Abweichungen in Gestalt und Gefieder, keine solchen Benennungen aufstellen, welche den fraglichen Vogel auf den ersten Blick kennzeichnen würden, doch dürften einige Namensänderungen immerhin noch mög- lich sein. Ich habe bereits an anderer Stelle *) erwähnt, dass die Ornithologie im Dienste der gesammten Menschheit steht, und dieser zuliebe Vogelnamen geschaffen werden sollten, welche die betreffende Art sofort als die richtige erkennen lassen. Eine solche nach dem Farbenunterschiede oder nach der Gestalt aufgestellte Kennzeichnung ver- schiedener Arten einer Vogelfamilie wird, wenn sie über- haupt möglich ist, vom grossen Publieum viel dankbarer begrüsst, als wenn die Benennung auf Grund solcher Eigenschaften eingeführt wird, welche nur dem Kundigen, nicht aber dem Laien bekannt und geläufig sind. Als Beweis hiefür möchte ich anführen, dass Vögel, welche nach ihrer Farbenzeichnung oder Gestalt und Gesang be- nannt wurden : wie Kukuk, Goldamsel, Blaukehlchen, Roth- kehlchen, Kreuzschnabel, Blau-, Schopf- und Schwanz- meise ete., dem Volke viel bekannter sind als solche, welche ihre Lebensbedingungen kennzeichnen sollen. Würden sich solche Benennungen schon im Allge- meinen besser bewähren, so würden sie dem Vogel- kundigen in mancher Hinsicht nennenswerthen Nutzen bringen. Wie oft ist der eifrige Ornithologe, welche selbst schauen und prüfen will, in seinen Beobachtungen durch Jahreszeit, Oertlichkeits- und Witterungsverhältnisse ge- hemmt und dadurch auf seinen Streifzügen genöthigt, sich vom Landbewohner irgendwelche Auskünfte über das Vorkommen oder Vorhandensein einer fraglichen Vogelart ertheilen zu lassen. Sind dem Forscher die ortsüblichen Vulgärnamen bekannt, so wird er mit An- wendung derselben im günstigen Falle eine sichere Aus- kunft erhalten, weiss er aber hierin nicht Bescheid, so bleibt seine Wissbegierde gewiss unbefriedigt. Zum Schlusse erlaube ich mir noch jene in Inns- bruck und Umgebung üblichen Vulgärnamen, von denen ich Kenntniss erlangen konnte, hier anzuführen. Schriftname Vulgärname Anmerkung :eltenen Fällen ist der Mäusebussard als „Maus- geier* zu erfragen. || in Die grösseren Tag- kurzweg. Geier | | raubvögel Die kleineren | raubvögel 1eS kurzweg Stoasser \ Von den Eulen ist am bekanntesten der Uhu der Waldkauz als Buhi als Habergoas | iu Südtirol Civettl Nachtschwalbe = ” Mauersegler Speier | Rauch- und Stadt- werden ver- . schwalbe | wechselt I} I *) „Allgem. deutsche Geflügelzeitung“ vom 28. Februar 1. ]J. Beiblalt „Der Vogelliebhaber‘. 96 | KRothrückiger Würger | Gartenrothschwänzchen Alle Rohrsänger unter | Schriftname | Vulgärname Alpendohle Dohle Kolkrabe | Windachn Dahe Jochrabb Raben- Nebel- und Saatkrähe J Elster Eichelheher Tannenheher Die Spechte unter dem Colleetivnamen | Wendehals Spechtmeise Raubwürger Alpenbraunelle Heckenbraunelle | Zaunkönig Bachamsel Sumpfmeise Tannenmeise 2 || Haubhenmeise | Kohlmeise Blaumeise Schwanzmeise Gelb- u. feuerköpfiges | Goldhähnchen | Alle Laubvögel unter | dem Collectivnamen dem Collectivnamen Zaungrasmücke | Dorngrasmücke Schwarzköpfige Gras- mücke Gartengrasmücke | Schwarzdrossel Ringdrossel Wachholderdrossel Misteldrossel Singdrossel Blaudrossel Steindrossel Hausrothschwänzchen Blaukelilchen Rothkehlchen Schwarz- und braun- kehliger Wiesen- schmätzer Bachstelze Alle Pieper unter dem | Collectivnamen | Gratschn einfach Rabbn Alstern Anmerkung Zirmgratschn Bamhackl Otterlink Schmalzbeutl | Moasnkönig | Dorndrahl Jochbrunelln Brunelln Zaunergl \ Wasseramstel | Kohlmeasl Tannameasl Schaupmeasl Spieglmoasn | Blau- u. Blob- | measl | Todtnköpfl einfach@oldhabnl, Wuitelle Bimser Müllerle Staudnhutscher Schwarzblattl Staudnfahrer Amsel Jochköppl Kranawötter Schnarrer einfach Drossl Passerl in entfernteren Thälern spanische Moasn auch Künigl wird mit Parus major ver- | wechselt Hypolaıs salicaria ausnalıms- weise Gelbspölter Aerocephalus palusiris in wenigen Orten als Rohr- spötter bekannt. wird mit Sylvia hortensis verwechselt, daher auch Staudnfahrer auch Schnarözer auch Zittl Stoanreathl Schwarzbrantele Rothbrantele Blaubrüstl Roathikropf | Grasmuckn Lispn Haubenlerche Heidelerche Feldlerche Alle vorkommenden Ammern Buchfink Bergfink Kirschkernbeisser Schopflarehn | Stoanlarchn | | | || Ammerling ohne || Nebenbezeichg. | | Gagötzer Röllele*) | einfach Fink || *) Im Unterinnthal || einfach Larchl | | Kernbeisser ||. I | | | | Mm Schriftname | Vulgärname Anmerkung Grünling I Wörgl Girlitz Hirngrillerl Die Zeisige Zeiserle en a Hänflinge Fornelln Leinfinken | Roathblattl Fichteu- und Kiefern- | einfach Krumim- Lıxia pityop-itlacus aus- kreuzschnabel | schnabl nahmsweiss „Böhm“ ‚ Weissbindiger Kreuz- | Finkntlügler schnabel | Triel Kapaunschnept Vorkommende Reiher Roager Kiebilz Gaiwitzer Sumpf- u. Teichhuhn | Rohrhendl Stockenten- Männchen | Blaukopf Kriekente | Halbantn | Knäckente Viertlanin | Pfeifente Wisplantn ; | Moorente BraunköpN | Säger Fastnantn Eine Skizze des Vogellebens im Mai oder Morgens und am Abend im Vorsommer in der Nähe von Williamsport Pa. Von August Koch. In unmittelbarer Nähe der ‘oben «enannten Stadt fliesst der Susquehannah Fluss gewöhnlich in grosser Ruhe vorrüber, seies denn nach ungewöhn- lich lang anhaltendem Regen Sn Schneeschmelze, in welchen Fällen solcher ein Leben und Eigen- thum verschlineendes Ungethüm werden kann. Während wir an einem thauerfrischten Mai- morgen die eiserne Brücke, von dem nördlichen nach dem südlichen Ufer, oder von der etwa dreis- sigtausend Einwohner enthaltenden Stadt Williams- port nach dem etwa dreitausend Einwohner haben- den Südwest überschreiten, erelänzt das sich eben vom Wasser unter uns erhebende Nebelmeer und nachdem sich diese leichte Deckenoch höher über das Wasser emporgehoben hat, zeigt sich ein, über die ganze Breite des Flusses sich erstreckender Damm, von dem sich das Bergwasser als silberne Wand aufschäumend herunterstürzt. Ein herrliches Panorama zeigt sich unseren Blicken, wenn wir uns die schön geschwungenen waldbewachsenen Berge der Südseite, mit ihren Thälern und dunklere Einschnitte bildenden Unter- brechungen ansehen. Die Nordseite dagegen ist von einer niederen Hügelreihe, welche den Vordergrund zu dem Alle- ehany-Gebirge bilden, soweit der Blick dem Ge- siehtskreis des länelichen Hauptthales foleen kann, begrenzt. Besaste nördliche Hügel haben das sehen, das durch grosse und kleine, bebaute, aus allen Formen und Farben bestehende Felder und kleinere Waldpartien hervorgebracht wird. Indem wir nun mit Wonne den würzigen Blüthenduft der nahen Obstgärten einathmen, wäh- bunte Aus- 97 rend wir die Brücke passiren, hören wir ein lautes, schnell näher kommendes, wie durch eine hölzerne Rassel hervorgebrachtes Rätschen, es ist die Stimme unseres Königslischers »Ceryle aleyon«, der ‚eben den entfernten Damm überflogen hat. Er hat sich höher erhoben in der Absicht, die Brücke zu über- fliegen, hat aber im schnellen Fluge einige nahe der Oberfläche schwimmende Fische erspäht. Seinen Flug hat er mit Gedankenschnelle un- terbrochen und er schwebt nun auf einer gewissen Stelle mit rüttelnden Fittigen — gewiss zielt er mit seinem, nicht wenige derben, senkrecht herabhängen- den Schnabel ebenso genau auf einen der erspähten Fische, wie der eifrige Ornithologe auf einen seltenen Vogel. Plötzlich Vogel mit der Schnelle schiesst der beinahe taubenerosse eines Pfeiles in die aul- spritzende Fluth. Mit radförmig gespreitzer Haube und rasselndem Triumpfgeschrei erhebt er sich, um auf einem nicht sehr weit entfernten, am Ufer stehenden Baume seine Beute mundgerecht, den Kopf zuerst, zu verschlingen. Andere interessante Vögel können wir zu Zei- unter ähnlichen Umständen wahrnehmen — z. B. ein Fischadler »Pandion Haliactus ca- rolinensis« möchte mit eifrigem Flügelschlag über uns hinziehen. um in der Nähe des Dammes eben dasselbe Kunststück zum Besten zu geben, welches wir vor ihm bei dem kleineren Vogel be- obachtet haben, nur wäre die Beute verhältniss- nase grösser, und Alles geschieht ganz in der Stille. Beim Erheben schüttelt der erosse Vogel sich einen elänzenden Sprühregen aus dem gleich darauf wieder ganz trockenem Gefieder. Seine Beute hält er zwi- schen den kraftvollen Klauen, um mit derselben in in kürzester Zeit zu verschwinden. Eine, sich noch im unreifen, braun Gefieder befindende Silbermöve, Larus tus Smithsonianus könnte,besonders nach einem Sturm an der Ostküste, den Fluss aufwärts, mit langsam wiegendem Fluge über uns hinziehen, eben- so Bonapartsmöve, L. Philadelphia, welche letzt- genannter Vogel auch sich zu Zeiten herbeilässt, oberhalb und in der Nähe der Brücke sein Spiel zu treiben, indem derselbe ein Stück weit den Fluss hinaufzieht, sich dann niederlässt, langsam von der Strömung wieder herbeigetragen, sein Spiel so lange wiederholt. bis endlich der hier nie lange ausbleibende Todtschiesser, seltener Ornithologe,. die Gegend un- sicher macht. An eben dieser Stelle hatte ich ver- eangenen Herbst das seltene Glück, ein Paar (0°) sich im-Herbstkleid befindenden »Sterna Fuligi- nosa zum ersten Male zu erlegen und meiner Sammlung einzuverleiben. Auch der grosse blaue rodeas« zieht nicht selten, mit kurz eingezogenem Halse und ausgestreckten Beinen. hoch über uns, den Fluss abwärts, um am Abend den gleichen Wer wieder zurückzunehmen. Ein kleiner, sehr oft von Schmutz starrender, leider von uns aus Europa importirter Vogel, der jetzt als eingeborener Amerikaner, seine Rechte be- hauptet, doch ein immer noch nicht zur Wahl zu- velassener Vagabund ist, ist eben mit dem auf der Brücke liexenden Rossmist beschäftigt, den er em- ten veflecktem areenta- Reiher »Ardea le- sie zerzaust, sich aber bei unserer Ankunft unwillig schreiend zum nächsten Geländer beeibt, um sich so bald als thunlich wie 1 auf seine unappetitliche Arbeit zu stürzen, der Name ist wohl überflüssig, denn der «weehrte Leser Be den schmierieen Land- streicher schon erkannt. Dem südlichen Ufer näher kommend, hören wir lautes Trillern und erspähen alsbald einen eben- falls kleinen Vogel mit ölbraunem Rücken und mit rundlichen braunen Flecken besäheter Brust. Der | Vowel rennt schnell am Rande des Wassers hin, da und dort eine Kleiniekeit aufnehmend. nun er- hebt er sich auf das eine Ende eines angeschmier- ten Sägeblockes. Während er nun dem anderen Ende des Blockes zuläuft, trillert er besonders laut und wiegt dabei den Ilinterleib auf und ab, welches Gebahren ihm bei der hiesigen, gewöhnlich sehr prosaischen Jugend einen sehr unschönen Namen eingetragen hat. Wenn auch der geehrte Leser den ihm viel- leicht unbekannten Actitis macularia nicht er- kannt hat, so wird er doch jedenfalls an den diesem Vogel sehr ähnlichen Actitis hypoleucus ge- dacht haben. Ein weiterer kleiner Vogel lässt sich aus einem angeschwemmten Reisighaufen oder Weidengebüsch hören, sein kurzer, aber sehr ansprechender Gesang hat einige Strophen des Canarienvoeels oder ähn- liche Töne einverleibt. — Nun singt er viel lauter als bei seiner Ankunft im Februar, seine Stimme ist Jedermann, der auch für etwas Anderes als den schmierigen »Doller« Sinn hat, immer willkom- men, denn er ist der erste Bote des Frühlings, der uns mit Gesang begrüsst und dabei oft in unmittel: barer Nähe der Hausthüre, auf dem nächsten Zier- baum seinen Aufenthalt gründet und uns allabend- lich, ehe er sich zur Ruhe beeibt, noch mit seiner asprechenden Stimme ein wiederholtes »gute Nacht« zuruft — dafür wird der Vogel auch eifrie vor den lauernden Katzen beschützt, denen mancher Krug mit Wasser auf den gewen Nässe emplind- lichen Pelz gegossen wird. Schon vor vier Uhr erweckt uns das oft un- erträgliche Gezwitscher der europäischen Spatzen, zugleich aber auch hören wir den lieblichen Gesane unseres Hauszaunkönigs, Troglodytes Acdon, der in einem, durch sein kleines Loch den pirati- schen Spatzen unzueäneliches, an die Seite des Hauses befestigten Kästehen seine netten rothbe- tüpfelten Bier in einen wahren Miniatur-Reisiehaufen einleet. Vor Kurzem hat das Männchen lange Reiser herbeigeschafft, welche das unter dem Eingang war- tende Weibchen sofort unter freudieem Gezwitscher hereingezogen hat, später wurden noch einige weiche Hühnerfedern und Rosshaare eebracht, um die Run- dung der Nestmulde gefügie zu machen. Aber nun höre man! Nun freut es uns doch, dass die bösen Spatzen so früh geweckt haben: Hunderte lauter fast gleich, aber in vielen Variationen klingender Stimmen, ist der laute, fröhliche und schwineende Gesang der Amsel, Merula Migratorius, der sich bei theilweise offenem Fenster so schön, auch im Bette anhören lässt, wer möchte da nicht schon frühe geweckt Ww erden? Es müsste wohl ein ausserordentlich me- es lancholischer Ilypochonder sein, der nieht wieder für einiee Stunden neue Lust zum Leben bekäme. Sobald das leichte Frühstück eingenommen ist, schreiten wir durch das nın vom Thau durchnässte Gras der Wiesen, dem Walde zu. Hier erschallt noch immer der hundertstimmige Amseleesang, doch während der Nebel der Sonne echt ziehen diese lustiven Vöcel in verschiedenen Richtuneen davon. Auf den Wiesen erhebt sich der Wiesenstaar, Sturnella maena, hier Lerche senannt. Mit seen leicht rüttelnden Flügeln zieht das. Männchen -hinter dem Weibchen einher (wie es auch gar so olt bei dem edelsten der Geschöpfe geschieht), dabei lässt er seine lanzezoeenen, entweder traurigen oder sehr einschmeichelnden Töne wieder- sehr holt hören. Vom Innern des Waldes her singt, lärmt und zwitschert es, dass man sich vorstellt, die Bäume müssten mit Vögeln beladen sein, plötzlich verstummen die meisten, denn auch sie hören gerne etwas Be- sonderes und geben dem Künstler Raum. Unser nördlicher Spottvogel (Sichelschnäbler nach Brehm), Harporpynchus Rufus L. hat sich in mehreren Exemplaren auf die nächsten Baumspitzen erhoben und singen dort in grösster Eintracht ihr Lied, vielleicht doch um die Wette, denn Jeder leistet sein Bestes. — Dieser Gesang ist weniger ein Spotten, als der Gesang des südlichen Spottvogels, sondern ein mannigfaltiger, mit grosser Würde und Selbstbewusstsein vorgetragenes Lied, welches längere Zeit andauert, ohne durch Wieder- holune zu ermüden. — Wenn ich diese, meine Lieb- linge, zu hören bekomme, lege ich mies gewöhnlich in aller Ruhe auf den Waldboden nieder, um den vollen Genuss zu haben, nicht nur den Gesang zu hören, sondern auch die würdevollen, dazu gehö- rigen, auf hoher und freier Baumspitze ausge ‘führten Bewerungen und Bücklinge der Künstler zu beob- achten, bis sich Einer nach dem Andern von oben herab ins Gebüsch zu seiner dort im Laube nach Kerbthieren suchenden Auserwählten herabstürzt. (Fortsetzung folgt.) Ein neuer Eierausblase - Apparat. (Vor Nachahmung geselzlich geschützf.) An den bislang im Gebrauche befindlichen und im Natura- ° lienhandel käuflichen Eierausblase-Apparaten empfand ich durch längeren Gebrauch, dass sie noch ziemlich mangelhafter Natur, vor allen Dingen für ein schnelles, sicheres Arbeiten zu wenig bequem -und praktisch eingerichtet sind. Ich habe nun unter Beseitigung aller Unbequemlichkeiten und Uebelstände jener, einen neuen der- artigen Apparat construirt, der wohl allen Anforderungen ent- sprechen dürfte, die nıan an einen solchen stellen kann und gebe in Folgendem eine kurze Beschreibung dieses „Universal- Eierausblase-Apparates“, wie ich ihn nannte. Als Sammelgefäss für den aus dem Ei entleerten Inhalt ver- wende ich einen gerad- und dünnwandigen, eylindrisch geformten, emaillirten Bleehtopf von eirca 13 cm Durchmesser mit einem oben ebenen und rechtwinklig abstehenden Henkel. Da auf dieses Funda- ment der ganze übrige Apparat construirt ist, hat man, wenn vor jedesmaligem Gebrauche schon der Reinlichkeit halber der Topf in gewisser Höhe mit Wasser gefüllt wurde, die grosse Annehmlich- keit, das Ausblasen der Eier über einer stehenden Wasserschicht vornehmen zu können, was dann erst seinem ganzen Nutzen nach Geltung kommt, wenn während der Ausblaseprocedur das gestülpte Ei dem Operator aus der Hand fiel; dann wird es durch die elastische, darunter befindliche Wasserschicht aufgefangen und bleibt unbeschädigt. Auf dem Henkel des Topfes wird zur Auflage der das zur präparirende Ei zur über das Capillarglasrohr haltenden, linken Hand ein kleines, mit Gummituch überzogenes Polsterkissen von bohnenähnlicher Gestalt mittelst einer an seiner Unterseite befindlichen Schraubvorrichtung aus Messing befestigt. Beides, ein Sammelgefäss, sowie eine derartige Vorrichtung zum Handauflegen, finden sich meines Wissens noch bei keinem der früheren Ausblase-Apparate vor. Zur Luft- und Wasserzufuhr dienen zwei Gummigarnituren, beide mit dem in das Ei einzuführenden Capillar- glasrohre durch eine auf dem Topfrande aufgesetzte Hahnvorrich- tung verbunden. verschiedene Hierdurch entsteht der grosse Vortheil, dass man Wasser und Luft stets und zu beliebigem Wechsel zu Gebote hat und ohne- weiters dem zu präparirenden Objecte zuführen kann. Beide Gummigarnituren sind äusserst leichtund bequem zu hand- haben, vor allen Dingen strengt ihr Gebrauch selbst bei sehr lange anhaltender Präparationsthätigkeit, wie es bei den als Blasevor- richtungen jetzt zumeist gebrauchten Birnenspritzen so sehr der Fall ist, die Finger- und Handmusculatur kaum irgendwie an. Auch kein Verschliessen der Einsauglöcher, miltelst Finger- (Daumen-) Regulirung, wie es bei jenen ausgeführt werden muss, ist bei beiden mehr nöthig, da sie mit selbstthätigen Ventilen ausgestattet sind; man hat bei beiden weiter nichts zu thun, als das Aufathmen durch gelinden Fingerdruck fortwährend zu unterhalten. Die Gar- nitur für Luftzufubr stellt ein sogenanntes Gummidoppelgebläse dar und liefert, da sie mit einem Netz umzogenen, Luft ansammeln- den Vorderball versehen ist, einen gleichmässigen, constanten Luft- strom. Mit Hilfe des Vo:derballes hat man es durchaus in der Hand, den Luftstrom in jeder Weise zu reguliren, ihn zum Aus- blasen kleinster und sehr zerbrechlicher Vogeleier zu einem feinen Hauche abzuschwächen und dann wieder für grösserere zu einem kräfligen anzublasen, eine Vorrichtung, die wohl bei sämmtlichen, jetzt noch üblichen Ausblasevorrichtungen fehlt. Die andere Garnitur für Wasser wird durch einen sogenannten Gummisauger gebildet, der, mit seinem unteren Metallventil in eine Wassermasse getaucht, durch Zummendrücken des in seiner Mitte befinlichen, eiförmigen Balles Wasser einsaugt und durch Fortsetzung dieser Procedur immer neue Wassermengen liefert. Die Hahnvorrichtung, welche die Verbindung garnituren mit dem Capillarglasrohre herstellt, ist in folgender Weise eonstruirt: Mit einem geraden Ausflussrolire stehen zwei rechtwinkelig gebogene Zufluss- — Schenkelrohre vermittelst eines mit rechtwinkeliger Bohrung versehenen Conus derart in Verbin- dung, dass je nach der Drehung und Stellung des Letzteren ent- weder nur das eine oder das andere der Schenkelrohre mit dem der Gummi- 99 Apparat durch grosse Festigkeil Hauptrohre verbunden ist. Sind nun an den Schenkelrohren die beiden Gummigarnituren und am Hauptrohre das in das Ei einzu- führende Capiliarglasrohr befestigt, so kann mittelst dieser Vor- richtung dem Letzteren bei momentanem Wechsel Luft oder Wasser zugeführt werden. Der Hahn kann, wenn der Apparat nur dem häuslichen Präparationsgebrauche dienen soll, aus Glas gefertigt ‘sein, dagegen ist zur Mitnahme auf Excursionen und Reisen eine Anfertigung aus Metall, wie Messing oder namentlich Aluminium sehr zweckmässig. Diese Hahnvorrichtung wird mittelst einer Klemmvorriehtung aus Messing gegenüber vom Henkel und dem darauf befindlichen Polsterkissen auf dem Topfrande befestigt. Letztere zerfällt in einen massiven, ‘eylindrisch geformten Unter- oder Fusstheil und einen die eigentliche Klemme bildenden Obertheil, beide ausein- anderschraubbar mit einander verbunden. In den massiven Fuss- fheil ist, damit die ganze Vorrichtung in reitender Stellung auf den Topfrand aufgesetzt werden kann, ein quer gerichteter Einschnitt senkrecht von unten her eingeschnitten, während mehrere zu ihm senkrecht wirkende Klemmschranben von dessen beiden Seiten her die vollkommene Fixation an der Wandung des Topfes bewirken. Die eigentliche Klemme besteht aus zwei horizontal und fest- stehenden Messingplättchen, die durch zwei verticale Messingstäb- chen zusammengehalten werden und zwischen denen sich ein drittes verschiebbares Messingplältchen vermittelst einer im oberen festen Metallplättchen eingelassenen Schraubvorrichtung hin- und her- bewegt. Zwischen dieses bewegliche und das untere feste der Matall- plättchen wird die Hahnvorrichtung mittelst ihres geraden Auslluss- rohres in ein quadratisches, eylindrisch durchlochtes Korkstück ein- geschoben und festgespannt. Da am offenen vorderen Ende des Hahnausflussrohres die Vorrichtung zum Einstecken des in das Ei einzuführenden Capillar- glasrohres angebracht ist in Gestalt eines darüber gestülpten, um- gebenden Glasrohrmantels mit innen befindlicher Gummidichtung, mithin dieses auch vollkommen feststeht, so sind hierdurch die bei jedesmaligem Aufathmen der Blasevorrichtung auftretenden Be- wegungen und Schwankungen desselben in jeder Weise vermieden, durch welche nur allzu oft Schalenpartikeln aus der Peripherie des scharfrandig in das Ei gebolhrten Loches herausgerissen werden, wie es bei Benützung der schon erwähnten Birnenspritze so sehr der Fall ist. Um in besonderen Fällen auch das Auffangen von ausge- blasenem Ei-Inhalt zu ermöglichen, ist schliesslich noch eine kleine Schale aus Aluminium vorhanden, die an das Capillarglasrohr, wozu dieses in die eben beschriebene Haltevorrichtung fest einzu- stecken ist, mittelst Messingfeder befestigt werden kann; doch diese Schale gehört keineswegs zu den wesentlichen Theilen des Apparates. Dieser Universal-Eierausblase-Apparat ist vollkommen aus- einanderschraubbar und lässt sich daher auch auf Reisen mitführen ; der Topf wäre, nebenbei bemeikt, dann gleich als Kochgefäss mit zu verwenden. Trotz zeichnet. sich der Im Vergleich Auseinandernehmbarkeit und Stabilität aus. mit den früheren Eierausblase-Apparaten lässt sich das Präpariren der Vogeleier mit ihm bedeutend schneller und sicherer ausführen, seiner wie denn das ganze Operiren damit ein sehr leichtes und bequemes zu nennen ist. Ganz besonders eignet sich der Apparat für eine Ausblase- thäligkeit in grossem Massstabe, wenn es gilt, Hunderte und mehr grössere Bier in verhältnissmässig kurzer Zeit zu entleeren, dann die er gewährt, vollauf klar zu- Sicherheit und Schnelligkeit im erst treten die grossen Vortheile, tage: Grosse Bequemlichkeit, Arbeilen, Beinahe hätte ieh einen Vorz ig, den der Apparat ebenfal’s noeh bielel, ganz unerwähnt gelassen, nämlich denjenigen, dass die Hahnvorrichtung mit ihrem Ausllussrohre in dem zugehörigen Kork- stücke unter der Klemimvorriehtung wm ihre Längsachse drehbar und fixirt werden kann, mithin ein schneller und momentaner Stellungs- ist in jeder beliebigen Stellung mittelst der Klemme wieder wechsel des in das Ei einzuführenden Capillargtasrohres bei so- fortiger Wiederfestklemmung desselben möglich ist. Ein solches Umstellen des Letzteren naclı der Seite oder nach unten erweist sich besonders dann sehr nutzbringend und nöthig, wenn es sich behuls einer intensiveren Ausspülung der Eier un ein Iheilweises oder gänzliches Anfüllen derselben mit Wasser handelt. Will man nun ein Ei mit Hilfe des Apparates präpariren, so verfährt man in folgender Weise: Man erfasst das seitlich ange- bohrte Objeet mit der linken Hand an beiden Polen, es zwischen Daumen und den übrigen Fingern locker. eingeklemmt haltend stützt hierauf in bequemster Lage den Ballen der Hand auf das dem Henkel aufgeschraubte Polsterkissen und stülpt das Ei über das dem Hahnausflussrohre fest angesteckle Capillarglasrohr, ‚ass dessen Spitze nur wenig weit (1 bis 1:5 mm) in das Innere eindringt. Nun beginnt man, nachdem man schon zuvor die Hahn- vorrichtung auf Luft eingestellt hatte, vermittelst des Gummi- «oppelgebläses je nach der Grösse des auszublasenden Objectes einen schwächeren oder stärkeren Luftstrom zu erzeugen und so lange zu unterhalten, bis der Inhalt vollständig aus der Schale herausgetrieben worden ist. Nachdem man nun durch eine Conus- drehung nach rechts um 90° die Hahnvorrichtung auf Wasser ein- gestellt hat, beginnt man mittelst des Gummisaugers aus dem Wassergefäss Wasser einzusgugen und dem auszuspülenden Ei so lange zuzuführen, bis es aus diesem wieder in ungetrübtem Zu- stande zum Vorschein kommt. Sollte sich zu einer intensiveren Ausspülung der inneren Schale ein theilweises oder gänzliches An- füllen des Eies mit Wasser nöthig m.chen, so dreht man ver- mittelst der Schenkelrohre die Hahnvorrichtung um ihre Achse, bis die Spitze des Capillarglasrohres zur Seite, d. h. nach der Wan- dung des Topfes zu, oder nach unten, d.i. nach dessen Boden zu, gerichtet ist, worauf man die Capillarrohrspitze wenig weit in y das Ei einführt und mit der Wasserzuführung beeinnt. | Obwohl der Apparat auseinandernehmbar ist, so thut ınan bei einer häuslichen Präparirthätigkeit doch gut, um ihn jederzeit zu sofortigem Gebrauche fertig zu haben und nicht durch öfteres Zusammense'zen Zeit zu verlieren, ein Auseinanderschrauben des- selben erst nach beendigter Sammelsaison vorzunehmen, Möge denn dieser neue Apparat eine lange Zeit offen ge- wesene Lücke unter den Präparirapparaten ausfüllen, möge er sich schnell bei der Sammlerwelt Eingang verschaffen und in Bilde beim wissenschaftlich sammelnden Ornithologen und Oologen, wie in der Werkstätte des Präparators zu finden sein und Allen ein unentbehrliches Hilfsmittel werden. Interessenten sei schliesslich noch mitgetheilt, dass Apparate bis auf Weiteres durch mich zu beziehen sind, dass ich aber unter Umständen auch bereit bin, meine Erfindung anderweitig abzu- Ireten sowie jede diesbezügliche Auskunft gerne ertheile. im Mai 1894. Dr. Ernst Proft. so Leipzig-Gohlis, Ausstellungen. Jubiläumsausstellung in Wien, (Schluss.) Ph. Wassergeflligel war sehr zahlreich und in guter Qualität vertreten. Fünfzehn Stämme Pekingenten, durchwegs Collectionen von mehreren Stämmen, eröffnen die Abtheilung! Das Wassergeflügel 100 war in neuen Boxes unlergebracht, die aber, direet am Boden stehend, Die Preis- richter entschieden sich aus diesem Grunde für Prämiirung der das einzelne beste Paar die Beurtheilung der Figur einfach unmöglich machten. Colleetionen, ohne namhaft zu machen; von einer scharfen Unterscheidung kann da natürlich nieht die Rede sein. Die Prämiirungsliste gibt folgende Reihenfolge: Baronin Haber-Linsberg, Frau Isabella Pallisch-Pitten, M. Lind- meyer-Kagran. Adalbert Schönpflug-Hetzendorf, Diesen Aus- stellern wurden die Classenpreise sowie Colleetionspreise (k. k- bronzene Staatsınedaillen) verliehen. Aylesburyenten waren bloss in zwei Stämmen vertreten, die mit lobender Anerkennung bedacht wurden; der Stamm des I. ober- österr. Geflügelzucht-Vereines hätte mehr erhalten dürfen, sie waren, wenn auch nicht genügend gross, doch in den sonstigen Race- merkmalen recht gut. Rouenenten, in sieben Stämmen ausgestellt, darunter sehr gute Paare; besonders fielen die Thiere der Frau Isabella Pallisch- Pitten und des fürstl. Hohenlohe'schen G. H. Slaventzitz auf, die mit 1. respective 2. Classenpreis prämirt wurden. Weite:s waren vertreten Bisamenten von Ferd. Swohoda- Wiener-Neustadt, Smaragdenten des I. oberösterr. Geflügelzucht- Vereines (1. Preis) und des fürstl. Hohenlohe’schen G. H. Slaventzitz (lobende Anerkennung) sowie je ein Paar Braut- und Mandarinenten der Frau Baronin Haber-Linsberg (2. u. 3 Preis), Wie gesagt, litt die ganze Entenabtheilung unter höchst unpraklischer Unterbingung; wenigstens für die auf Figur zu beur- theilenden Pekingenten müssten entsprechendere Ausstellungskäfige angeschafft werden. Emdener Gänse waren fünf Paare ausgestellt; das alte Paar der Frau I. Pallisch-Pitten (Niederösterr.) erhielt verdienten 1. Preis; es sind sehr schwere, in Figur vollkommen correete Thiere; der Stamm der Frau Baronin Haber-Linsberg stand den Erstge- nannten wenig nach, nur waren besonders die Gänse wesentlich schwächer, sie erhielten 2., ein Stamm von Carl Zwick] in Wien 3. Preis. In der Jugendclasse hatte Frau I. Pallisch ebenfalls ein Paar ausgestellt, das ausserordentlich gut entwickelt und tadellos in Figur ebenfalls einen 1. Classenpreis erzielte. Die ausgestellten Toulouser und ebenso die Pommern fanden keine Anerkennung seitens der Preisrichter. Die weissen Italiener-Landgänse des fürstl. Hohenlo he’schen G. H. Slaventzitz und scheckigen des Herrn Ludw. Mayer-Wien erhielten 1. respective 2. Classenpreis. Truthühner waren, wie gewöhnlich in Wien, quantitativ gering, dafür aber in um so besser Qualität vertreten. Die Bronzetruten der Frau Isabella Pallisch dürften nicht leicht zu übertreffen sein, sie erhielten verdienten 1. Preis und einen für Bronzetruten gestilteten Ehrenpreis, ebenso erhielten die weissen Truten der Frau Baronin Haber-Linsberg 1. Classenpreis. Der Bronze-Stamm des R. v. Nadhany'schen G. H, Jistebnitz erhielt 2. Preis. Perlhühner waren in 7 Nummern vertreten, wovon 5 weisse, Das R. v. Nadhany'sche weisse Paar erhielt 1. Preis, das blaue Paar von K. Widter-Wien 2. und ein blaues Paar des erstge- nannten Ausstellers 3. Preis; ausserdem wurden noch Anerkennungen auf je ein weisses und blaues Paar vergeben. Wenn schon Perl- hühner prämirt werden sollen, so sollte mehr, als hier geschehen, neben Grösse, das allein Prämürbare bei diesen Vögeln: die reine Zeichnung der färbigen und die reine Weisse, ohne Gelb, namentlich bei Hennen der weissen Varietät, in Berücksichtigung gezogen werden. — 101 Pfauen waren nur in weisser Varietät vertreten; ein präch- tiger alter Hahn der Frau Baronn Haber-Linsberg erhielt 1. Preis; in einer grossen, hübschen Voliere des F. Graf v. Egger'schen Dralitwerkes in Feistritz-Rosenthal bei Klagenfurt war eine grosse Familie weisser Pfauen exponirt, die die Aufmerksamkeit aller Kenner, aber ebenso die Bewunderung des grossen Publicums be ständig wach erhielt. Ein Paar zweijährige weisse Pfauen mit sechs letztjährigen Jungen ist gewiss eine Sehenswürdigkeit, die selten auf einer Ge- flügelausstellung gezeigt werden kann; die Thiere waren sehr rein im Gefieder und völlig zalım. Ausstellerin dieser Pfauenfamilie ist | Frau I. Pallisch-Pitten. Den Schluss der Grossgeflügelabtheilung machten die Fasanen, Jie heuer ganz besonders reich angemeldet waren. Die ausser Preisbewerbung stehende Collection des Thier- grosshändleıs Carl Gudera-Wien wies ausser dem Jagdfasan, dessen bekannteren Varietäten, den Gold , Silber-, Lady Amherst-, Versicoler-, Prälat- und Königsfasanen, wilde Truten, graue und rothe Rebhühner, Steinhühner, Spiess-- und Ringel-Flughühner, europäische und Schopfwachteln in meist guter Condition auf. Frau Isabella Pallisch-Pitten stellte Gold-, Silber- und Königsfasanen, je ein altes Zuchtpaär und 93er Nachzucht in tadel- los befiederten, sehr zahmen Exemplaren aus und erhielt auf diese Collection die vom „Ornithologischen Vereinin Wien“ auf selbstgezüchtete Zierfasanen gestiftete goldene Medaille. Je ein hübsches Paar Gold- und Silberfasa en sowie zwei letztjährige selbstgezüchtete Goldfasanhähne stellte noch Herr K. Widter-Wien aus und wurde mit 1. und 2. Classenpreis prämitt. Die VII. Geflügelausstellung des Wiener Geflügel- zucht-Vereines Rudolfsheim. In der. Abtheilung für Tauben zuerkannten die Preisrichter für Wiener Tümmler Heinrich Fuchs, Carl Kolm, Anton Dietrich und Fr. Pinekart folgende Preise: Für Dunkelgestorchte: Herr R. Baradieser 1. Preis; Herr GC. Hampel 2. Preis und 3. Preis; Herr C. Frühwirth Diplom. Für Gelb- und Rothgestorchte: Fl. Portoletto 1. Preis. Für Schwarzgestorchte: J. Oesterreicher 2, Preis, Für Budapester Gestorchte: Fl. Portoletto 1. Preis; J. Oester- reicher 3. Preis; Für Schecken: R. Baradieser 1. und 9. Preis; J. Prandstätter 3. Preis; J. Oesterreicherr Diplom. Für Einfärbig Schwarze und Weisse: Fl. Portoletio Ehrenpreis; R. Baradieser 1. Preis; J. Oesterreicher 2. Preis. Für Einfärbig Gelbe und Rothe: R. Baradieser 1. und 2. Preis; J. OQesterreicher 3. Preis. Für Geganselte Schwarze und Blaue: R. Baradieser 1, Preis. Für Geganselte Rothe und Gelbe: J. Oesterreicher 3. Preis und Diplom. Für Deutsche: Quirm R eill-Freising 1., 2. und 3. Preis; M. Schwarzer Diplom. Die Preisrichter für andere Taubenrassen Herr C.B. Sehiek Carl Müllner und Leopold Saxl zuerkännten folgende Preise: Für deutsche und italienische Mövchen: H. Piseeker Ehrenpreis; J. Kirchm ayer und H. Pisecker silberne Medaille; H. Serp 2. Preis. Für chinesische und egyptische Mövchen: J. Kirchmayer Ehrenpreis der Stadt Wien und silberne Medaille. Für Blondenetten und Satinetten: J. Fuchs 1. und 2. Preis; G. Parthay silberne Medaille. Für Trommler: F. Koberger 1. Preis und silberne Medaille; G. Kirchmayer 3. Preis. Für Bucharische Trommler : J. Reichherzer 1. Preis. Für Nürnberger: J. Reichherzer silberne Medaille. Für Schwalben: E. Lantzsch-Saultitz in Sachsen 2. Preis. Für Gimpeltauben: E. Sinner 1. Preis; J. Reichherzer 3. Preis. Für englische Perrücken einfärbig und gemöncht: A. Dimmel 2. Preis; J. Reiehherzer 3. Preis. Für deutsche Per- rücken: A Fuchs 2 Preis. Für einfärbige Pfautauben: A. Dim- mel 1. und 2. Preis; G. Parthay Diplom. Für schildige Pfau- tauben: A. Dim mel 2. und 3. Preis. Für farbenschwänzige Pfau- tauben: A. Dimmel 3. Preis. Für weissschwänzige Pfautauben: A. Sinner 1. und zwei 2. Preise, A. Dimmel 3, Preis, Für Brünner Kröpfer, roth und schwarz mit weissen Binden: M. Schmid 1. und 2. Preis; Cl. Dwelly 3. Preis. Für Brünner Kröpfer blau und isabell: Cl. Dwelly 1, 2. und 3. Preis; M. Schmid 2. Für Brünner Kröpfer, einfärbig: M. Schmid 1. und 3. Preis; Cl. Dwelly 3. Preis. Für Brünner Kröpfer, Schecken: (1. Dwelly 1., 2. und 3. Preis. Für englische Kröpfer: W. Klimser, F. Üzerny und J. Mandl je eine silberne Medaille, A. Kejla silberne und bronzene Medaille. Für Amsterdamer Ballon- kröpfer: J. Mantzell Elırendiplom; J. Mandl 2, Preis. Für Nürnberger Bagdetten: (. Heine-llalle a. d. Saale 2. und 3. Preis. Für Modenesor: J. Kienast silberne Medaille. Für Römer: R. Echinger silberne Medaille. Für Strasser: J. Kienast bronzene Staalsmedaille. Für Florentiner, schwarz und blau: J. Leithner silberne Staatsmedaille und Ehrenpreis; M. Werker bronzene Medaille. Für Florentiner, roth und gelb: J. Leithner Ehrenpreis vom Preise der Stadt Wien. Für gelbe und rothe Mal- teser: J. Hentschl silberne Medaille; J. Kirchmayer 2. Preis; C. Heine-Halle a. d. Saale 3. Freis. Für schwarze Malteser: W. Merker, J. Hinterleithner-Thanstetten und A. Friedl je einen 9. Preis. Für weisse Malteser: A. Friedl 1. und 2. Preis; M. Völkl-Linz 3. Preis; Hentschl Diplom. Für blaue Malteser: J. Hentschl bronzene Staatsmedaille; A. Friedl 2. Preis; J. Hinterleithner 3. Preis. Für braune und fahle Malteser: A. Friedl und J. Kirchmayer je zweiten Preis; M. Werker bronzene Medaille. Für blaugehämmerte und Schecken-Malteser : A. Friedl silberne Staatsmedaille und Ehrenpreis; M. Völkl 2. Preis. Für rothe Hühnerschecken: A. Fried] 1. Preis; M. Tölkl 9. Preis; W. Merker 3. Preis. Für schwarze Hühnerschecken: M Völkl 1. Preis; J. Hinterleithner 2. Preis; A. Friedl 3. Preis. Für blaue Hühnerschecken: J. Obermüller-Steinliaus 1. und 3. Preis; A. Friedl 2. Preis. Für Farbentauben: E. Lantzsch-Saultitz in Sachsen 2. Preis; J. Reichherzer zwei dritte Preise. Für diverse Racen: J. Oesterreicher (Kiebitze) 9. Preis; Fr. Czerny (schwarze Elstern) 3. Preis; M. Völkl (Lockentauben) 3. Preis; J. Kovacs (ungarische Tümınler) 3. Preis. In der Abtheilung für Brieftauben wurden von den Preis- richtern H. Pisecker, J. Mantzell und C. R. Rödiger nach- stehende Prämien zuerkannt: Für im Jahre 1593 geflogene Tauben: 1. Preis Albert Zeinlinger und Johann Fleissner; silberne Medaille: Aug. Dorn für Schau-Brieftauben; 1. Preis: Frl. Emilie Schrek für chamoisfarbige Brieftauben ohne Binden; 2. Preis: Sig. Siebenschein, Johann Fleissner und M. Schwarzer. In der Abtheilung für Singvögel wurden durch Herrn Preis- richter W. Merker zuerkannt: Die bronzene Melaille Lederer Vitus für Collection, bestehend in Spöttern und Nachtigallen ; Kaubisch Josef für Collection in Spöttern, Nachligallen und Schwarzblättchen. Für exotische Vögel wurden nachstehende Preise vergeben: Gebrüder Winkler-Dresden für Collection Papageien und exotische Vögel silberne Medaille des ornithologischen Vereines*) und silberne Medaille des Geflügelzucht-Vereines; Ernst Breitkreuz-Wien silberne Medaille des ornithologischen Vereines*) Hermann Pohl und Franz Melihar die silberne Medaille für Harzer Kanarien, Für Käfige und Geflechte: Hutter und Schranz, Joh. Meerkatz silberne Vereinsmedaille; Arnold Brauner bronzene Vereinsmedaille; Herr Franz Katterschalka ausgezeichnete Collection von Eiern und Eierproducten die höchste Preis. erhielt für seine Auszeichnung, das Ehrendiplom, *), Ehrenpreise. Für Bücher und Zeitschriften: August Kirsch (Neuigkeils- Welt-Blatt) und €. Wahl (Allgemeine deutsche Geflügelzeitung) silberne Medaille; C. Twietmeyer-Leipzig bronzene Medaille, Für Futterproben und diverse Gegenstände: Gellügellutter- fabrik J. Fatlinger in Hernals und Spratts Patent silberne Me- daille; Firma J. Künzel in Wien, Spiltelberggasse, für ihre ungemein geschmackvollen Erzeugnisse aus Federn die silberne Medaille, Das photographische Atelier J. Sess in Fünfhaus, Schönbrunnerstrasse Nr. 53, für die Colleetion Momentaufnahmen, der vom Wiener Ge- flügelzucht-Verein „Rudollsheim“ ausgewählten Mustertauben die silberne Medaille. Herr S. Siebenschein in Rudollsheim für Ge- lügellutter die bronzene Medaille. Für Mastgeflügel: Herr Restaurateur J. Weigl die silberne Vereinsmedäille. In der Abtheilung für Kaninchen zuerkannte der Preisrichter Rudolf Fasel nachstehende Preise: Bronzene Medaille: Schön- p flug Amalie in Hetzendorf, Franz Laula-Wien, Heinrich Holl- warth-Wien. Diplom: Kaninchenzucht-Anstalt Wien-Penzing Franz Laula und Sig. Siebenschein. In der Abtheilung für Präparate zuerkannte der Preisrichter Präparator Franz Schlögl die silberne Medaille des ornithologischen Vereines Herrn Josef Oesterreicher. Diplom: Frau Rosalia Nedolity-Salzburg. Der I. steiermärkische Geflügelzuchtverein in Graz hielt seine X. Geflügel- und Vogelausstellung in den Tagen von 14. bis 16. April ]. J. ab und eızielle einen vollen Erfolg. Der Katalog weist 153 Nummern Hühner, circa 100 Paar Tauben, 18 Nummern Wassergeflügel, 3 Nummeın Truten und 5 Nummern Park- und Volierengeflügel auf. Wir geben in Nachstehendem ein Verzeichniss der Collections’ und Ehrenpreise und schliessen mit einer Aufzählung der Aussteller aus Niederösterreich. Das Preisrichter-Collegium hatte zuerkannt: die silberne k. k. Staatsmedaille: der Frau Irma Nagl-Graz für Houdan, Herrn Gotthiied Köthe-Craz für Dorking und M. Peer-Graz für weisse Brahma; die bronzene k.k.Staatsmedaille Herrn J. &. Schultz Wien-Hetzendorf für gelbe Cochin; der Ritter v. Rossmanith'schen Gulsverwaltung in Rothwein bei Marburg für Silberwyandottes, Fräulein Betty Nagl-Purkersdorf für weisse Minorka ; die silberne Landwirthschaftsgesellschafts Medaille für Gesammtzuchlleistungen, dem Geflügelhof Linsberg- Erlach, Herın A. F. Beyer-Linz und Frau Marie Lucneschitz- Graz; die bronzene Landwirthschaftsgesellschafts- Medaille für Gesammtzuchlleistung der Gutsverwaltung Sp iller- hof-Graz und Frau Therese Thornton-Hietzing. An Ehrenpreisen wurden verliehen: Der Ehrenpreis des Herrn Vereinspräsidenten Dr. Stefan Baron Washington mit fünfzig Kronen, Herın Edmund Graf v. Maldeghem-Graz für hervorragende Leistung in der Dorkingzucht; Ehrenpreis des Herrn Vicepräsidenten Edmund Graf v. Maldeghem mit 20 Kronen Herrn Anton Blumauer-Tobelbad für Dorkingkreuzung mit Land- huhn; Ehrenpreis des Herrn Vereinssekretärs Friedrich Schuch mit 10 Kronen Herrn Franz Seeliger-Halle a. d. Saale für den schönsten Stamm Zwergkämpfer ; die silberne Geflügelzuchtvereinsmedaille Herrm Michael Zorn-Geisdorf für Houdans; die bronzene Vereins-Medaille Frau Cäcilie Machan. Graz und Herın A. Blumauer-Tobelbad für Bestrebungen in der Zucht des steirischen Landhuhnes Aus Niederösterreich waren mehrere hervorragende Züchter vertreten, die auch durchwegs hoch drämiirt erscheinen, so unter- 102 anderen der Geflügelhof Linsberg-Erlach 1. Preise auf: rebh. Cochin, dunkle Brahma, weisse Malayen, rebh. Italiener; 2, Preis auf Paduaner ; 3. Preis auf Goldwyandottes. Herr Heinrich Mitterer-Weissenbach a. d. Triesting alle Preise weisse Cochin; Herr J €. Schulz 1. und 2, Preis und lobende Anerkennung auf gelbe Cochin; Frau Therese Thornton 1. Preis für Chamois- Paduaner, 1. Preis für schwarze Holländer; Herr A. A. Spitzner- Wien 1. für Holländer; Fräulein Betti Nagl- Purkersdorf 1. und 2. Preis für weisse Minorka; Illeır H. Enzinger, 2. Preis, für Zwergkämpfer; Herr E. Sinner-Hetzendorf erhielt 1. Preis auf Pfautauben, ®. Preis auf Gimpeltauben; Her Götzen dofer- auf versehiedenerlei Tauben. Endlich erhielt Herr Findeis-Wien Ausstellungsmedaille für eine Collection Vögel und Frau K. Battisti Wr,-Neustadt lobende Anerkennung für zusammenlegbare Transportkälige. Das „Wiener Neuigkeitsweltblatt“ erhielt für seine Beilage Der Thierzüchter* das Diplom ehrender Anerkennung. auf Preis Wien mehrere Preise die silberne in Kleinthierzuchtverein für das Königreich Böhmen. Gelegentlich der X. Ausstellung dieses Vereines aın internationalen Jandw. Ausstellungmarkte in Prag-Buben@ (13. bis 16. Mai) wurden nach- stehende Preise von der Jury vergeben: dasEhrendiplom mit dem techte der Prägung einer goldenen Medaille der Landwirthschaftlichen Centralgesellschaft: der Fürstin Ida Schwarzenberg-Libejitz und dem Prinzen Hohenlohe-Schillingsfürst-Podebrad; die silberne Medaille des Landesculturrathes: Rom Svobod..- Petschek, Frau Amalie Dolezal-Podebrad, Frau Lidy Svob oda- Petschek; Frau v. Nadherny-Jistebnitz, Frau Isabella Pallisch- Pitten, Anton Kahl-Reielienberg; die bronzene Medaille des LÜCR.: Rudolf Dolezal-Podebrad, Rom. Svoboda-Peischek, Frau Lud. Solc-Prag, Frau Am. Dolezal-Podebrad, Frau Gabriele Danzer-Prachatitz; Sch ultz-Hetzendorf bei Wien, Vincenz Riedl- Graslitz und Ed. Seibt-Reichenberg; die silberne Medaille der Landw. Gentralgesellschaft: Frau Am. Dolezal-Podebrad, Rom. Svoboda-Petschek, Frau Pauline Kaspar-Prüc, Frau Josefa Bauer-Podebrad und Frau Albine Nol&-Ober-Pocernitz die bronzene Medaille der Landw. Gentralgesellschaft: Franz Borovec-Chrudim, Johann Enzinger-Neulengbach, Frau Pallisch-Pitten, Artlı. Feuerstein-llofilz; silberne Vereins, medaille: Frau v. Nadherny-Jistebnilz, Frau Danzer-Prachatitz Schultz-Hetzendorf, Frau Marie Haney-Clraschtan, Fräulein Marie Hrub y-Königsaal, Frau Lund. Sole-Prag;bronzeneVereins- medaille: Anton Kral-Prag, Frau Nol&g, A. Hoyermann-Bubna; Frau Anlonie Sch warz-Sazau, Wenzel Jirotka-Smichow, Enzinger, Frau Svoboda; Diplome: Frau v. Nadherny, Frau Nolc, Seibt, FrauDanzer, Pilz-Grünwald bei Gablonz, Fanta-Unhoscht Ludwig Kupferschmidt-Neulengbach, A. L. Karasek-Podol Feuerstein, Enzinger, Kral. Ausserdem kamen zahlreiche Geld-Classenpreise zur Ver- teilung. Endlich erhielten den Ehrenpreis der Fürslin Ida Schwarzenberg: Frau Pauline Ka$par; des Grafen Joh. LaZansky, Frau Nol&; der Frau v. Nadhery: Frau Am. Dolezal; des Rom Svoboda: Frau Am. Dolezal, und des L. Dolezal: Frau Lidy Svoboda. Die Ausstellung war durch eirca 50 Aussteller aus allen Tlieilen Böhmens selır gut beschickt. Ausser Böhmen war noch Nieder- österreich vertreten, und zwar durch folgende Aussteller: Frau Isabella Pallisch-Pilten; (drei erste Preise auf helle Brahma-Pekingenten und Emdener Gänse), Herr Jos. Consl. Schulz-Hetzendorf (1. 2. und 3. Preis auf gelbe Cochin), Frau Gisela Enzinger-Neulengbach (3. Preis und Diplom auf Zwergkämpfer), Herr Hanns Enzinger- Neulengbach (2. Preis auf Zwerzkämpfer), Herr Lud. Kupferschmid- Neulengbach (3. Preis auf Nacklhälse) und Herr M. Wa Ilner-Wien 2. Preis auf Wr. Tümmler. Die Vogelausstellung in Innsbruck, welche am 20., 21. und 92. Mai l. J. m der Glasveranda der Hofgarten-Restauration statt- gefunden hat, nahm einen Verlauf, wie er von dem Jiese Aus- stellung veranstaltenden Verein für Vogelkunde nicht einmal an- näherungsweise gedacht wurde. Schon in den frühen Morgenstunden des ersten Ausstellungstages, bevor die Cassaeröffnung stattfand, drängten sich die Besucher in die Ausstellung und die Räume wa en übertags manchmal so überfüllt, dass eine genauere Be- siehtigung der einzelnen Objecte von Seite der Besucher absolut unmöglich war. Se. k. u. k. Hoheit Erzherzog Ferdinand ‘arl Ludwig, die Excellenzen Herr Statthalter Graf F. Mer- veldt und Feldzeugmeister L. Reicher, sowie die Spitzen der Civil- und Militärbehörden der Stadt Innsbruck beehrten die Aus- stellung ihrem hohen Besuche und sprachen sich über das Arrangement derselben sehr lobend aus. mit Was die Beschickung der Ausstellung selbst betrilit, so war dieselbe in einzelnen Theilen allerdings etwas lückenhaft und es fehlten leider manche Arten, welche, obwohl in Tirol vorkommend in der Ausstellung nicht vertreten waren. Die einseitige Vogellieb- haberei m Innsbruck und Umgebung einerseits, sowie die be- scheidenen Mittel des noch jungen Vereines andererseits konnten diese Mängel nicht beseiligen, doch geschah Alles, was zu erreichen möglich war; unter Anderem auch die Gewinnung des Präparators Ernst Zollikofer in St. Gallen und der zoologischen Handlung ‚Johann Rohracher in Lienz (Pusterthal) für unser Unternehmen- Ersterer stellte ein Paar munlere Alpenmauerläuter (Tichodroma muraria), eine Alpenkrähe (Pyrrhocorax graculus L.), eine selbst- gezüchtete Zwergohreule (Scops Alılrovandi W.), ein Paar Tannenheher (Nucifraga caryocatactes L.), ein Paar Lerchensporn- ammer.(Pleetrophanes lapponicus L.) und ein Paar Schneefinken (Montilrigilla nivalis L.) aus, während Johann Rohracher ausser einigen kleineren Sachen prächtige Paare von Silber-, Gold-, Königs- und Diamantlasanen, dann einen Seeadler (Haliaötus albi- eilla L.), einen echten Kaiseradler (Aquila imperialis Bechst.) und einen zahmen Kolkraben (Corvus corax L.) zur Verfügung stellte Allgemeines Interesse erweckten die vorerwähnten farben- schönen Alpenmauerläufer in einem praklisch und fürsorglich aus- geslatteten Käfig, der jungaufgezogene, im vollen Ge’eder befind- liche Kukuk von Anton Prantl-Mühlau, der niedliche Zaun- könig von Caıl Kerbler-Innsbruck und der Fichtenkreuzschnabel- Albino von Frau Josefine Andreis, während die grossen gut erhaltenen Raubvögel von Johann Rohracher und der Uhu des Ed. Kogler-Innsbruck entsprechenden Respect einflösslen. In der Exotenabtheilung waren die Insectenfresser nur durch eine amerikanische Spottdrossel (Turdus polyglottus L.), drei Hüttensänger (Sialia sialis, L.) und zwei Sonnenvögel (Leiothrix luteus Scop.) vertreten, die Körnerfresser hingegen in verschiedenen Collectionen von Astrilden Amandinen, Widafinken und Weber- vögeln vorhanden. Die artenreiche Familie der Papageien ‚wies nur wenige aber sehr schöne Exemplare auf. ; Als Preisrichter fungirten die Herren: Professor Dr. Carl W. v. Dalla Torre, Ludwig Freiherr v. Lazarini, Johann Andreis, Franz Anzinger, Ermest Zalfoni, Alois Koch, Dr. Joh. Brunner, Carl Kerbler und Josef Golderer. Die Prämiirung ergab folgendes Resultat: «) Für hervorragende Leistungen in der Vogelpflege erhielten einen Ehrenpreis Herr Einst Zollikofer, Präparator in St. Gallen und Herr Joh. Rohracher, zoolog. Handlung in Lienz; den 1. Preis Herr Anton Prantl in Mühlau, den 2. Preis Herr K Kerbler in Innsbruck, den 3. Preis Frau Witwe Reiter ın Innsbruck, den 4. Preis Herr Georg Mader, Schulleiter in Natters; ein Anerkennungsdiplom die Herren: Rudolf Drex1l-Mühlau, Dr. A.-Gentilini-Innshbruck und Anton Stoekinger- Innsbruck. 103 b) Für die Vorweisung fleissig und gut singender Vögel: einen 1. Preis die Heıren Oswald Purtscher-Wilten für eine Garten- grasmücke und Franz Berchtold-Höttingerau für einen Sprosser, den 2. Preis Herr Rudolf Brunner-Innsbruck für eine Sing- drossel, den 3. Preis Herr Carl Metzler-Mühlau für ein Roth- kehlchen, ein Anerkennungsdiplom Herr Carl Malferteiner- Innsbruck für eine Kohlamsel. c) Für gut gearbeitete praktische Vogelkäfige: einen 2, Qualifi- cationspreis Herr Josef Natter-Innsbruck, einen 3. Qualificalions- preis Herr Josef Wiedmayer-Pradl, einen 4. Qualificationspreis Herr Kaspar Kessler-Eigenhofen, einen Herr J. Brunner. Extrapreis F. Anzinger, Schriftführer. Aus den Vereinen. I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein in Wien. In der Diree- toriumssitzung von 18. Mai l. J. wurde beschlossen, die Benützung der vom Club deutscher und österr.-ungar. Geflügelzüchter ein- geführten sogenannten Clubringe den Mitgliedern schon für die heurige Brutsaison zu empfehlen. Ueber Wunsch der österreichischen Züchter kann auf den Ringen ausser dem vorschriftsmässigen Club- zeichen und der Jahreszahl axch noch in besonderes Alzeichen angebracht werden, das die mit solchen Ringen gezeichnete Thiere als österreichische Zucht deeclarirt. Für die heurige Herbst-Ausstellung sind mehrere Ehrenpreise für vorzüglich entwickelte, edle Thiere heuriger Zucht, die bereits mit Glubringen versehen sind, gesliftet; es sei aufmerksam gemacht, dass das Auflegen der Ringe noch in einem Alter von 2'/, bis 3 Monat möglich ist. — Das Seeretariat des Vereines ist bereit, Ringe zum Originalpreise den Mitgliedern zu bestellen, der Preis für Grossgellügel-Fussringe stellt sich sammt Porto auf durch- schniltlich 6 kr. ö. W. per Stück, Taubenringe auf durchschnittlich 4 kr. per Stück. Club deutscher und österr.-ungar. Geflügelzüchter. Am 20. Mai fand in B.aunschweig eine ausserordentliche Club-Generalversammlung stalt. — Der Rechnungsabschluss pro 1893 ergibt einen Bestand von 1293 96 Mark, — Die II. nationale Austellung ergab ein Defieit von 3200 Mark, so lass die Garanten bei einer Garantiesumme von 6400 Mark mil 55°, herangezogen werden müssen. Der zweite Punkt der Tagesordnung betrifft die Junggellügelschau zu Hannover (92,— 24, September 1894) deren Programm festgesetzt wird. 14 Classen Grossgeflügel und 15 Classen Tauben werden vom „Club deutscher und österr.-ungar. Geflügelzüchter“ für, mit Fussringen versehenes Junggeflügel garantirt; ausserdem sind für solche Thiere noch zahlreiche Privagarantieclassen bereits angemeldet. Der dritte Punkt der Generalversammlung betrifft die Veran- staltung der III. nationalen Ausstellung in Mainz 1895. Die Direelion dieser Ausstellung wird aus den Vorsitzenden des Clubs und des Mainzer Vereines bestehen, denen ein engerer Ausschuss und den Vertretern der veranslaltenden Gesellschaften zur Seite steht. Verein für Naturwissenschaft in Braunschweig. In der Sitzung vom 1. März l. J. legte Professor Dr. R. Blasius der Versammlung zunächst zwei Exemplare der Marmelente, Anas marmorata Temm., vor. Dieselben wurden übersandt von Herrn Rittmeisier Freiherrn v. Besserer Dieuze und sind im April 1893 am Lech in der Nähe von München erlegt. Das Vor- kommen dieser Ente, die brütend nur im äussersten Süden von Europa vorkommt, in Bavern ist höchst interessant. Es ist dies der erste sicher constatirte Fall, dass diese Ente sich bis Deutschland hat. Zur Vergleiehung wurden noch Exemplare aus Spanien und Südrussland aus dem herzogl. Natur- aus südlichen verllogen historischen Museum gezeigt, Weiler theiltle der Vortragende mit, | ‚lass der schlankschnäblige Tannhäher, Nueilraga earvocactes lep- torhynehus It. Blas., im verllossenen Winter, wie verinuthet, sehr zahlreich in Deutschland Die eingegangenen Notizen werden von Henn v. Tschusi-Schmid, hoffen und dem Vortragenden gemeinschaftlich bearbeitet werden- und Oesterreich vorgekommen sei, Nach brieflichen Mittheilungen von II. Gätke ist der Schnepfenzug im verflossenen Herbste auf Helgoland sehr ergiebig gewesen, am 104 Kleine Mittheilungen. Ornithologische Seltenheit. Im Frühjalre 1893 erlegte der gräfliech. Hartig’sche Forstadjunet, Herr Hugo Wessely, bei Niemes in Norcböhmen, einen sehr seltenen, für die Ornis Oesterreich- Ungzarmms neuen lulken, Falco islandus Ginel., welches interessante Stück sieh im Besilze des glücklichen Schützen befindet, J. P. Prazäk. Singender Haussperling. Herr Dr. Senoner besitzt, wie er mir brieflich mittheilt, einen Haussperling, der seit einem Jahre . N Ken ’ je EEE) ht al- 4 rlop \ealhann 1. November wurden allein ee all Blick ger! eleet; Auahon einen Kälig mit einen Slieglitz-Kanarienbastardhahn theilt Dieser v. Besserer Iheilte noch brieflich einige interessante Ormnitho- Spatz hal nun aus dem Gesang seines Käfiggenossen Mehreres logiean mit. So beobachtete derselbe den sibirischen gelbbrauigen | erlernt: „singt schön fein und ahmt namentlich einige Triller rein nach.“ Plı.— Laubvogel (Phyllopneuste supereiliosus) am 15. April 1891 bei Vic ERFUHR in Lothringen und erhielt sichere Nachricht, dass die Kragenente (Anas histrioniea L.), ein eircumpolarer Vogel, Anlang September 1893 bei Freysine an der Isar erlegt sei. (Jäckel erwähnt sein Vor- & k o T Am 28. März starb zu Halberstadt Ferdinand Heine, 86 Jahr alt. Am 5. Juni starb zu Gira lofratlı Carl Theodor Liebe, Pro- fessor der Naturwissenschaften ete., Nedacteur ‚ler »Monalsehrift des deulschen Vereines zum Sehutze der Vogelwelte. kommen nur am Bodensee und von Unterfranken, für Oberbayern ist auch diese Art neu!) Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: | Der Raum in der Grösse einer österr. 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als 6 maliger Insertion wird !/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. Inserate per Quadrat-Centimeter 4 kr. oder 8 Pf. NEEREEEIEEEEE SERIE EEE] m FATTINGER & CO., Wien—Hernals, Bahngasse 40 empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 N. Fleischfaser-Geflügelfutter, bestes und gedeihlichstes Futter f. Hühner, Enten, Gänse, etc., per 100 kg 21 fl. Fleischfaser-Fasanenfutter, wird von den Fasanen jedem anderen Futter vorgezogen, per 100 kg 22 1. Fleischfaser-Taubenfutter 24 1. — Die schönsten und in jeder Hinsicht besten Erfolge werden nur mit Fattinger’s anerkannt vorzüglichen Futterarten erzielt. 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Wie bitten, genau auf unsere Schutzmarke zu achten, da geringwerthige Nachahmungen unserer Fabricate in den Handel gebracht werden. a Verlag des Vereines. — Für die Redaclion verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, I. Schreyvogelgasse 3, xvim. JAHRGANG. „nithologischen Van 1; „DIE SCHWALBE“ ep Nr. 7. & Be ee Ikunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim“. Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. ©. CLAUS. Inserate per 1 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Juli. „DIESCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. CGentimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 1894, Imhalt: Einige Bemerkungen iiber die Tannenmeise (Parus ater L.) und ihr nahest-hende Formen. — Ornithologische Beobachtungen. — Ein sehr seltenes ornılholo- zisches Werk und in demselben eine hochinteressante Selbstbiographie. — Ormithologische Notizen von meiner Reise nach Island. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Hühner als Mäusefänger. — Erfahrungen mit Truthühnern. — Bitte. — Aus unserem Vereine. — Aus den Vereinen. — Kleine Mittheilungen. — Bevorstehende Ausstellungen. — Inserate. Einige Bemerkungen über die Tannen- meise (Parus ater L.) und ihr nahe- stehende Formen. Von J. P. Prazak (Wien) Die Wichtiekeit der östlichen Formen für die Kenntniss ornithologischer Verhältnisse der palae- arktischen Region ist gewiss alleemein anerkannt, denn erst durch Vereleichen der Vertreter einer und derselben Art vom fernsten Osten und Westen unseres ausgedehnten launeneebietes können wir zu richtigen Schlüssen kommen. Eine speciell euro- päische Ornis existirt bekanntlich nicht, denn unser Erdtheil, im Osten kaum geographisch beerenzbar, besitzt keine endemischen Arten und auch ornitho- logisch nur als eine Fortsetzung des Riesenconti- nents Asien aufzufassen ist. »Europäische Ornitho- logie«kann nur dann wissenschaftlich gepflegt werden, wenn auch die asiatischen Formen in Betrachtung ge- zoeen werden, die noch heute vorhandenen Unklar- heiten und Räthsel können nur durch allseitige Er- forschung des palaearktischen Asiens in ornitholo- eischer Hinsicht enträthselt und klarselest werden. Aus diesen Gründen hielt ich es für rathsam, in diesem kleinen Versuche auch die östlichen Formen — soweit mir dieselben zueänelich waren — zu untersuchen: wenn es mir auch gelang, ein ziemlich grosses Material zusammenzubringen, beabsichtige ich doch weiter zu sammeln, um später diesem Ar- tikel einen Nachtrag folgen lassen zu können. Zum besonderen Danke bin ich verpflichtet Herrn \. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, welcher mir eine schöne Suite in liebenswürdiester Weise zur Ansicht schickte. Parus ater L. -- WTannenmeise. 1758. Parus ater L. Syst. nat. 10 ed I. 190. 1760. Parus atricapillus Brisson Orn. Ill. 551. | IS11. Parus carbonarius as I. 556. 1829. Poecile ater Kaup Nat. Syst. p. 114. 1531. Parus abietum Chr. L. Brehm TIandb. p- 466. 1555. Parus pinetorum Chr. L. Brehm Nau- mania p. 285. 1354. Periparus ater Selys-Longchamps Bull. D0c. Zo0l. Er. 1884. p. 62. Beschreibungen: Meyer & Wollt „Taschenb,* 1. 268 (1810). — Temminck „Man. d’orn.“ I. 259 (1520). — Ch. L. Brehm „Lehrh.* I. 261 (1893). — Naumann „Nat. Vög. Deutschl.“ IV, 35 (1824). — Gloger „Handb.“ p. 364 (1531). — Keyserling & Blasius „Wirb. Eur.“ Nr, 37 pp. XL. und 165 (1840). — Degland & Gerbe „Orn. europ.“ I. 560 (1867). — Fnitsch „Vög. Eur.“ p. 100 (1870). — Dresser „Birds of Eur.“ 111. S7 (1872). — Gadow Cat. Birds Brit. Mus. VIII. 40 (1883). — L. Olphe Galliard „Contr. a la faune ornith.“ XXVI. 18 (1891). — Friederich „Nat. Vög. Deutschl,“ p. 152 (1891). Abbildungen: Frisch Tab. 13. — Roux „Orn. Prov.“ Tab. 119; — Vieillot „Faune fr.“ Tab. 47, Fig. 2. — Naumann T. 94, Fig. 2 — Gould „B. of Eur.“ Pl. 155, £. 1. — Fritsch „Vög. Eur.“ T. 21, Fig. 5. — Bettoni „Nec. Lomb.“ II. Tav. 90. — Dresser „B. of Eur,“ Pl. 107, Fig. 3. — Dubois „Veit. Belg.“ Oiseaux I. Pl. 101. — Lilford „Col. Br. Birds“ Pt. IV. Verbreitung: Grossbritannien (List of Brit. Birds p. 926. Dresser 11]. S7.); Irland (Thompson „Nat. Hist. Ireland“ I, 207; Seehbolhm Ibis 1890, p. 400). — Frankreich (Vieillot 1. e.); Norman- dien (Gadeau (de Kerville „Faune ele.“ Oiseaux II 165); Lyon (L. Olphe Gall. „Cat. ois. des envir. ete.“ p. 21); Provence (Rouxl. e.). Savoyen (Bailly); Corsica (Wharton Ibis 1876, p. 22; Whitehead ibid. 1885, p. 35). — Portugal (A. C. Smith Ibis 1868, p. 442; Tait ibid. 1887, p. 176). — Spanien (Ventura de los Reyes „(at. Je los Aves* p. 51); Galicien (Naceyro „Cat. Av. Gal.“ Mem, Acad. Madrid 1. 105); Andalusien (Machado „Cat. de las Aves“ p. 11; trby „Om. of Gibr.“ p. 101); Gerona (Vayreda „Faune ornith.“; p. 110); Murcia (Guirao „Cat. met.“ p. 26); Granada und Cordova (Saunders Ibis 1871, p. 208); Santander (Irby Ibis 1883, p. 182); Südspanien (Saunders „Bull. Soc. Zool. Fr.“ 1877, p. 17); Pyreneen; (Seebohm Ibis 1884, p. 372); Ost-Pyreneen (Backhouse Ibis 1887, p. 68); Andora (Eagle Clarke Ibis 1889, p. 538). — Italien (Salva dori „Fauna d’Italia* Pt. 2, p. 68); Toscana (Salvi „Orn. Tose.“ Il. 17); Lombardien (Bettoni 1. c.); Piemont (Bonelli „Cat. des ois.“ p- 14); Venedig, Padua (Contarini „Cat.“ p. 3); Neapel (Costa „Fauna de regno di Napoli“ p. 41); Sieilien (Malherbe „Fauna or- nith.“ p. 111; Benoit „Ormith. sie.“ p. 84); Sardinien (Brooke Ibis 1873, p. 238). — Schweiz (Meisner & Schinz „Vög d. Schweiz“ p- 135; Studer. & Fatio „Catal.“ Nr. 94); Schaffhausen (Goeldlin J. £. ©. 1879, p. 368); Bodensee (Walchner „Beitr. zur Orn. des Bodenseebeckens“ p. 62) ete. — Belgien (Dubois „Vert. Beleg. Ois.“ I. 427). — Holland (Schlegel). — Deutschland (Naum.; Fried.) ; Mark (Schalow J. f. ©. 1876, p. 130); Ost Preussen (Harbert Ibis 1592, p. 363); Pommern (E. F. v. Homeyer „Vög. Pommerns“ p. 5.). Schleswig-Holstein (Rohweder „Vög. Schl.-Holst.“ p. 10); Borkum (Droste Hülshoff p. 91); Schlesien (Floerieke Vers. p. 173); Thür- ingen (Biebe J. f. O. 1878, p. 26) ; Braunschweig (R. Blasius „Jahresb, Ver. für Naturw. Braunschw.“ V. 76); Hannover (Mejer J. f. O. 1583, p. 390; ib. 1887, p. 207); Münsterland (Boltmann Naumannia 1852, 2, p. 29); Neuwied (Brahts Naumannia 1855, p. 356); Hessen 106 Pallas. Zoogr. rosso- (W. Müller J. 1. ©. 1557, p. 164); Württemberg (Landbeck „Syst. Aufz.“ p. 50); Bayern (Jückel „Vög. Bayerns“ p. 124); Sachsen (Meyer & Holtz „Jahresb.*); Rügen (Schalow J. f. O. 1889, p. 80); Bornholm (Grunack Orn CGentralbl. 1879, p. 151); Helgoland (Gälke „Vogelw.“ p. 428). — Dänemark (Kjaerbölling „Danmarks Fugle*“) — Skandinavien (Nilsson „Skand. Fauna“ Fogl. I, 411); Norwegen (Gollett „Remarks ou Ihe Ormnith.“ p. 13); Lappmark (Wallengr. Naum. 1854, p. 140); Gothland (id. ibid. 1853, p. 85). — Oester- reich-Ungarn (Finger „Ornis. Austr.-Hung.“ Nr. 111; Tsehusi & Homeyer „Verzeichn.* Nr. 108); Niederösterreich (Pelzeln & Marshall „Orn. Vindob.“ ; Kronpr. Rudolf J. f. ©. 1879, p. 123); Oberösterreich (Briltinger „Brutv. Oberöst.“ p. 36); Salzburg (Tschusi „Vög. Salzb.“ p. 25); Tirol (Baldamus J. f. O. 1870, p. 117; Stejneger ibid. 1871, p. 122, 463; Bonomi „Mater.“ p. 12); Krain (Schulz „Verz.“ Nr. 85; Freyer „Fauna etc.“ p. 19); Kärnten (Keller „Orn. Kar.“p.S4, Nr. 96; Steiermark (Hanf „Vög. d. Furtteiches* 1. 90; Seidensacher Naumannia 1858, p. 483); Bölımen (Palliardi „Syst. Uebers.* p. 85; Fritsch „Wirbel. Böhm.“ p. 49; Prazäk „Krit. Uebers.“ Nr. 66); Mähren (P. Kaspar „Cas. mat. mor.* 1889) ; Schlesien (Rze! ak „Syst. Verz.* Nr. 37; Zelisko „Verz.“ Nr. 6); Galizien (Zawadzki „Fauna der gal.-buk. Wirbelth.“ p. 79, Nr. 136; Dzieduszycki „Mus.“ p. S5; Nowicki „Przeglad prac ete.“ p. 38); Bukowina (Zawadzki 1. e.); Ungarn (Frivaldszki „Aves Hung.“ Nr. 105; Madaräsz „Syst. Uebers.“ Nr. 147); Siebenbü:gen (Danford & Hawie Brown Ibis 1875, p. 303; Csatö „Vög. von Alsö-Feher“ | Nr. 87); CGroatien (und übrige Länder des slavischen Südens; Bru- sina „Kroato-serb. Vög.“ p. 60); Slavonien (Mo;sisoviez „Reise nach Süd-Ungaın und Slavonien“ p. 11, Nr. 31); Istrien (Schiavuzzi „Materiali etc.“ p. 23, Nr. 77); Dalmatien (Kolombatovie „Catal. Vertebr. Dalmat.“ p. 10, Nr. 76); Bosnien und Herzegowina (Reiser „Cat.“ p. 53). — Serbien, Montenegro, Bulgarien (Brusina ]l. c.) — Griechenland (Heldreich „La faune de Grece* p. 39); Corfu (Powys Ibis 1860, p. 233). — Eur. Türkei, Macedonien (Elwes & Buckley Ibis 1870, p. 199). — Russland: Polen (Taezanowski Bull. Soc. Zool. Fr. II. 145); Livland (Meyer „Vög. Liv. & Esth- lands“ p. 136): Kurland (Goebel J. f. ©. 1873, p. 11); Ostseepro- vinzen (Seidlitz „Verz.“ Nr, 82, p. 25); Petersburger Gouv. (Büchner „Vög. des Petersb. Gouv.“ p. 25); Moskau, Tula (Menzbier „Rev. comp.“ p. 36, Nr. 47); Archangel (Seebohm Ibis 1882, p. 377); Finnland (Wright „Finnlands Foglar“ I. 176); Astrachan (Seebohm Ibis 1882, p. 215); Wolga-Gebiet (Bogdanow „Vög. und Säugeth. des Thales der mittleren und unteren Wolga“ p. 91, Nr. 108) ete. — Asien: West-Sibirien (Finsch „Reise“ [167] p. 55); Ost-Sibirien (Taezanowski „Om. Sib. orient,“ p. 430); Central-Sibirien (Midden- dorf „Reise“ Il. Pt. 2, p. 155); Süd-Ost-Sibirien (Radde „Reise“ II. 198); Amurland (Schrenck „Reisen“ II., Pt. 1, p. 130); Kamt- schatka (Taezanowski Bul! Soc. Zool. Fr. 1882, p. 390); Ussuri (Taezanowski J. f. O. 1875, p. 249); Insel Askold (Bolau J. f. ©. 1SS0, p. 118); Loo-Choo Ins. (Seebohm Ibis 1887, p. 176); For- mosa (Horsfield & Moore Cat. Mus. In. Comp. I. 373); Japan (Seebohm „Birds of Jap. Emp.“ p. 82); Klein-Asien (Danford Ibis 1878, p. 9; 1880, p. 92); Libanon (Tristram Ibis 1866, p. 285). Von den 193 mir zur Verfügung stehenden Bälgen der Tannenmeise sind Exemplare aus allen europäischen Ländern, es fehlt mir leider gänzlich an Stücken aus Asien, da ich nur 3 Exemplare aus Sibirien (ohne nähere Angabe) untersuchen konnte. Aus dem Grunde muss ich mich vorläufig nur auf \Vieder- gabe der fremden Forschungen über unsere Tannen- meise in Asien beschränken. — Bei meinen Unter- suchungen berücksichtigte ich besonders Folgendes: 1. Die Kopfplatte. 2. Der \Wangenfleck. 3. Der Nacken- fleck. 4. Der Kehlfleck. 5. Die Farbe der Unterseite und 6. der Oberseite, sowie der Schwung- und Steuerfedern. 7. Die Grösse. — 10 Das Schwarz der Kopfplatte variirt im Ton sehr wenig, dementgegen ist der Glanz nach ein- zelnen Ländern sehr verschieden, indem er nicht nur bald stärker, bald schwächer auftritt, sondern auch mehr oder weniger stahlblau, bisweilen sogar violett schimmert; die Ausdehnung der Kopfplatte ist aber viel weniger wichtige, da sie rein indivi- duellen Charakters zu sein scheint oder aber weit all- mäliger sich vergrössert oder zurückgeht. Der weisse Nackenfleck hat auch kaum einen Werth, da er in besonders hohem Grade der individuellen Variation unterworfen ist. Der Wangenfleck, die schwarze Brust und Kehle, namentlich aber die Färbung der Ober- und Unterseite, sind ganz ge- wiss von dem Aufenthaltsorte, respective dem Hei- mathslande abhäneig. Der Kehlfleck steht, was seine Ausdehnung rück- und seitwärts betrifft, im Zu- sammenhange mit der Färbung der unteren Partien; ebenso verhält es sich mit der Farbe des Rückens “und der der Schwune- und Steuerfedern. Drei Exemplare aus Schottland, die mir vor- liegen, sind von den westeuropäischen Vögeln, die ich aus Belgien, Frankreich und westlichen Pro- vinzen Deutschlands zu vergleichen Gelegenheit hatte durchaus nicht zu unterscheiden; nur die nordfranzösischen Exemplare zeigen auf der Unter- seite ein wenig helleres Colorit ebenso sind die Masse um ein Geringes grösser, was aber kaum berücksichtiet zu werden verdient. Die Färbung der Bauchseiten ist bei diesen Vögeln ganz gleich. Diese ıneine Untersuchung finde ich vollkommen bestätigt durch eine Bemerkung Prof. Newton's, und diese Thatsache ist um so interessanter, als man gewöhnlich annimmt, die typische Tannenmeise fehle den britischen Inseln gänzlich und sei durch P. ater britannicus überall vertreten.‘) Diese Färbungs- verhältnisse bleiben dieselben auch im grössten Theile Deutschlands und in den westlichen Ländern Oesterreichs; dem entgegen wächst allmälig die Grösse des Schnabels, welche dann im Südosten der österreichisch - ungarischen Monarchie seine äusserste Länge erreicht. Nordische Exemplare, die ich (5) aus Skandinavien besitze, zeigen keine er- wähnungswerthe Abweichung von den typischen Tannenmeisen Mitteleuropas, denn weder in der Zeichnung des Kopfes noch in dem Colorit der Oberseite und des Bauches konnte ich einen Unter- schied ausfindig machen. Wie aus der beigefügten Masstabelle ersichtlich, ist nur die Tarsenlänge etwas geringer. Was die südfranzösischen, besonders aber die spanischen Tannenmeisen betrifft, kommt mir, wenigstens bei den Vögeln, die ich zu unter- suchen Gelegenheit hatte und die in verschiedenen Jahreszeiten gesammelt wurden, die Gesammt- färbung ein wenie blasser vor; im Uebrigen stimmen sie mit denen aus allen erwähnten Ländern überein. Bei 26 Stücken aus diesen Ländern ist der weisse \Wangenfleck viel geringer als beiden östlichen Vögeln *) Prof, Newton und Dr. Gadow „Dictionary ol Birds“ Pt. II., pag. 342: „.... the scanly remants of the ancient pine-forests of Scotland are inhabited by birds between which and continental specimens no difference can be established.“ — Mr. Seebohm führt die gewöhnliche Tannenmeise als seltenen Wintergast der britischen Inseln an („Geographieal distrib, of British Birds“, unpag. Appendix.) und beiden meisten erreichtderselbe das untere Augen- lied nicht. Die Kopfplatte reicht bei 20 Stücken ver- hältnissmässig weit nach hinten und bei 19 Stücken sind die Flanken sehr intensiv röthlich-gelb, nament- lich bei den nordfranzösischen und beleischen Exem- plaren. Dem entgeeen ist mit dem Vorschreiten nach Osten schon hier bemerkbar, dass die Unterseite immer heller wird. 3ei den Vöceln der Alpenländer, von welchen ich durch die Güte des Herrn Ritter v. Tschusi mehrere zur Ansicht bekam, ist der Glanz der Kopfplatte auffallend stark, was auch bei Vögeln aus der Halleiner Umgebung im k. k. naturh. Hofmuseum (Nr. 1002 — 1006) wirklich bemerkenswerth ist. Der Waneen- fleck begrenzt aber unten das Auge unmittelbar und die Nackenbinde ist so schmal, wie ich sie bei den Vögeln aus anderen Gebieten nicht fand. Das- selbe eilt von 2 Vögeln aus der Schweiz (Zürich). Die Vögel aus Krain und Kärnten sind schon um etwas lichter, und auf der Unterseite fast weiss-grau. Auch die Kopfplatte erstreckt sieb nicht so weit nach hinten und die Ausdehnung des schwarzen Fleckes auf der Kehle ist schon sichtlich geringer. Sehr interessant sind die Vögel der Balkan- halbinsel, namentlich von Bosnien, Herzeeowina und Serbien. Die serbischen Tannenmeisen, die mir Herr Al. Kovär liebenswürdig zur Verfügung stellte, zeigen die bei den Vögeln aus Krain und Kärnten erwähnten Merkmale in noch höherem Grade und nebstdem ist ihre Rückenfarbe viel fahler, ja bei einzelnen Exemplaren schon ein wenige, aber ganz deutlich mit Olivengrau überflogen. Die Kopfplatte aller dieser Vögel hat einen sehr matten Glanz und die Dimensionen sind im Durchschnitte etwas grösser als bei allen bis jetzt erwähnten Vögeln, so dass ich glaube, in ihnen einen Uebergang zu Parus michalowskii gefunden zu haben. Obzwar ich mich bemüht habe, auch italienische Tannenmeisen zur Ansicht zu bekommen, gelang es mir doch nicht wenigstens ein Exemplar unter- suchen zu können. Bemerkenwerth ist aber eine kurze Notiz von Prof. Giglioli,“) die er in seinem Essay »Avi fauna of Italy« gab. »Ich habe,« bemerkt der hochverdiente Forscher, »in der italienischen Colleetion 2 Exemplare, ein von Sesto (Florenz) und das andere von Domodossola, beide Weibchen, bei welchen der obere Theil des Rückens deutlich oliven- braun überflogen ist.« (Fortsetzung folgt.) Ornithologische Beobachtungen. Aus dem Aussiger Jagd- und Vogelschutzvereine 1892. — 10. Theil. Von Anton Hauptvogel. (Schluss.) 11. Zwergadler (Aquila pennata). Bei Georgs- walde anfangs November 1 Stück erlegt. 12. Mauersegler (Cypselus apus). Am 27. April, Früh halb 8 Uhr, sah ich die erste in Aussig. Trüb und nebelige. Gegen Abend 2 Stück. Am 26. April sollen schon einige gesehen worden sein. Am 4. Mai um 7 Uhr Abends nach einem Gewitterregen flogen *) Nr, 22 der Masstabelle 1. — 108 —., an 100 Stück unter Geschrei in der Stadt herum. Am 8. Juli flogen um halb 11 Uhr Nachts noch einige unter lebhaltem Geschrei in der Luft über der Stadt herum. 13. Rauchschwalbe (NH. rustica. Am 2. April erschienen um dreiviertel 1 Uhr die ersten 5 Stück in Aussig. Sie [logen an den Dächern in den Gassen herum und scheinen weitergellogen zu sein, da ich sie später nicht mehr sah. Warm, regenartig, der Himmel bewölkt, + 15° R. Den 1. April soll ] Stück im nahen Türmitz gesehen worden sein. Am 2. April erschien 1 Stück im Stalle in Pömmerle Nr. 10. Sie flog bei Tage fort, Abends erschien sie wieder und war am 16. April noch allein. Am 17. September scheinen die letzten fortgezogen zu sein. Den 30. October, einem sehr schönen Tage, eing ich von Pömmerle nach Nestersitz um 12 Uhr Mittags. Als ich beim Postgebäude vorübergins, flogen 7 Stück Schwalben um dasselbe herum und dann wieder ins Dorf hinein. Sie gaben keinen Ton von sich und scheinen die Alten und Jungen ge- wesen zu sein, welche sich verspäteten und wahr- scheinlich in einem Stalle übernachteten. Sie sollen noch einige Tage gesehen worden sein. 14. Stadtschwalbe (H. urbica). Am 27. April über 100 Stück in Pömmerle Sie flogen um die Bäume des Schulberges und gegen 4 Uhr gegen die hohe Pradel zu. Um 5 Uhr sah ich sie nicht mehr, wahrscheinlich zogen sie weiter fort nach Norden. Am 2. Mai Früh an 100 Stück über Pömmerle weitergezogen. Am 7. Mai kamen Früh 6 Uhr (+ 4 R.) 8 Stück in Pömmerle an und setzten sich auf das Dach des Hauses Nr. 10. Ganz ermattet und erfroren lagen sie auf dem Dache, ausruhend, später zogen sie weiter. Am 22. September um drei- viertel 6 Uhr Abends auf der Ferdinans-Höhe an 100 Stück, Sie flogen dann hinab gegen die Elbe, dann an die Gebirgslehne Budehorske, woselbst sie an den Waldbäumen Insecten liengen, später zogen sie hoch in den Lüften geseen Süden fort. 15. Uferschwalbe (H. riparia). Sie erschienen einige 20 Stück stark am 29. April in Aussig an dem Damme der Aussig—Teplitzer Bahn dann zogen sie aber wieder fort, weil es kalt wurde. Am 4. Mai 3 Stück auf der Elbe. 16. Kukuk (Cueulus canorus). Der erste soll am 8. April im Gantschkenwalde bei Kleinpriesen gehört worden sein. Am 8. Mai (sehr schön, Früh — 2° R., über Tag sehr schön und warm) bei Pirnei, am 10. Mai bei Leinisch, am 11. Mai bei Padloschine und Galgensberg, Aussig. 17. Goldamsel (Oriolus galbula). Am 26. April bei Obersedlitz, am 30. April mehrere auf der Insel- in Aussig. Am 17. Juli gehört im Schlossgarten in Milleschau und Wellemin. Am 12. September ein singendes Männchen auf der Ferdinands-Höhe. 18. Rabenkrähe (Corvus corone). Am 18. März bei Türmitz auf den Feldern 6--800, gegen halb 6 Uhr zogen sie über Schönfeld über das Erzgebirge nach Sachsen. 19. Kohlkrabe (Corvus corax). 1 Stück wurde in den Sechzigerjahren von Herrn Amtsleiter Rech- taczek in T'homasdorf geschossen. 20. Grünspecht (Geeinus viridis). Am 27. April im 'Tillemann lange Zeit sehr oft und stark rufend: tü, tü, tititi und ki ki ki ki ki ki ki. 21. Schwarzspecht (Dryocopus martius). Am 15. März am Galitzenstein bei Pömmerle ein Männ- chen sehr stark rufend auf hohen Fichtenspitzen: quik, quik, quik. 22. Kleiner Buntspecht (Picus medius). Am 10. Mai im Leinischer HHölleloch rufend: ki ki ki ki. 23. Wendehals |Yunx torquilla). Wahrscheinlich Männchen und Weibchen, welche in einem Nist- kästchen von mir brüten, am 15. April in Pömmerle am Morgen angekommen. + 3’R., trüb. Am 22. Mai einige gesehen bei Widin, Leschtine und Saubernitz, 24. Rothrückiger Würger (Lanius collurio). Den ersten erst gesehen am 18. Juli hinter Kleinpriesen ein Männchen. Am 6. August bei Saubernitz ein Männchen, welche eine gefangene leldmaus im Schnabel forttrug. Am 18. Juli bei Saubernitz aus- gellogene Junge. 25. Seidenschwanz (B. garulla). Mitte Februar bei Brüx auf dem Nessel- und Breitenberg erschienen in grösserer Anzahl. Seit 12 Jahren waren sie nicht da. Man erwartet kaltes Wetter. Im Mittelgebirge nennt man sie Friesliche. 26. Der schwarzrückige Fliegenfänger (M. luc- tuosa). Mehrere am Zuge am Marienberge, welche sich gegen Zibernik und Doppitz wendeten. 27. Blaumeise (Parus coeruleus). Am 6. Jänner einige 60 Stück von Baum zu Baum [liegend in der Richtung von Ost gegen West bei Pömmerle. 28. Schneekönig (Troglodytes parvulus). Ein Paar am Bache bei Pömmerle am 13. März. Sie sind sehr rar. 29. Bachamsel (Cinelus aquaticus). Ein Männchen am 27. December bei Pömmerle auf der Elbe. 30. Singdrossel (Turdus musicus). Mehrere singend am 25. März auf der Lade bei Pömmerle. 31. Hausrothschwanz (Ruticilla tithys). Ein Männchen am 24. März in Pömmerle. Im April sehr viele. Ein Junges und Weibchen am 8. September am Brande auf einem Ackerfelde. Am 28. October einige 20 Stück in den Sträuchern im Tillemann. 32. leldrothschwanz (R. phoenicura. Am 16. April den ersten bei Pömmerle am Bache (Schnee). 33. Rothkehlchen (Dandalus rubecula). Am 3. März im Pockauer Grunde gegen Postitz einige Stück. Am 6. April im Lautschengraben bei Seesitz und am 18. April im Tschikengraben bei Pömmerle sehr viele singend. Am 30. November ein Weibchen in Pömmerle an dem Bache und 1 Stück bei Nestersitz. 34. Steinschmätzer (Saxicola oenanthel. Am 16. Mai im Tillemann 1 Stück. 35. Zeisig (Chrysomitris spinus). Im December sehr viele auf den Erlen der Kleischbach. 36. Kibitz (Vanellus cristatus). Am 28. September sollen mehrere am Zuge an der Elbe bei Mlikojed sesehen worden sein. 37. Baumpiper (Anthus arboreus). Am 25. März die erste in Dolletschken. bei Pömmerle gehört. Am 5. April an der Eisenbahnlehne, am 18. April zwischen Nestersitz und Meischlowitz. Am 10. Mai viele im Hölleloch. 38. Girlitz (Serinus hortulanus). Ein Stück am 15. April in Pömmerle. Am 17. Juli im Parke des Herrn Grafen von Ledebour in Mileschau ein Nest mit flüggen Jungen auf einem Kastanienbaume, 4 Meter hoch. Am 25. September am Laden bei Schönpriesen noch 2 Stück. 39. Feldlerche (Alauda arvensis). Die ersten am 15 Februar, Nachmittags 3 Uhr, am oberen Galgen- berg, 8 Stück. Am 5. März auf der Hollomirsche 3—400 Stück. Am 12. März an 300 Stück bei Lerchenfeld gegen Norden ziehend. Am 5. October Abends am Patsch am Zuge gehört. 40. Storch (Ciconia alba. Den ersten am 21. März um dreiviertel 5 Uhr Nachmittags gesehen. Derselbe zog über die Stadt ganz niedrig gegen Westen. Bei Eger hielten sich Anfangs Mai mehrere Stücke einige Tage auf. 41. Ringeltaube (Columba palumbus).. Am 22. März einige bei Meischlowitz. Am 3. April 3 Stück am Brande Am 8. September daselbst 2 Stück. 42.\Weisse Bachstelze (Motacila alba). Am 20. März bei Rongstock mehrere an der Elbe. Am 24. März auf einem Ackerfelde an 200 Stück, welche Würmer auflasen. Am 25. September bei Schwaden an der Elbe an 30 Stück. Am 4. October zwischen Schön- priesen und Nestowitz an der Elbe einige 20 Stück. Am 12. October um 5 Uhr Abends zogen bei Pöm- -merle an 45 Stück gegen Südwest. Am 13. November an der Elbe bei Pömmerle noch 2 Stück. 42. Lachmöve (Xema ridibundum). Am 25. März unterm Marienberg nach 11 Uhr 3 Stück, bei Schwaden 9 Stück, doch sollen sie schon einige Tage früher gesehen worden sein, dann waren sie wieder fort bis zum 16. April. 44. Spiessente (Anas acuta). Am 27. März ein Männchen auf der Elbe bei Schwaden. 45. Bergente (Anas marila). 8 Stück am 24. März bei Schwaden. 46. Blässhuhn (Fulica atra). 1 Stück am 23. März bei Schwaden. Ein sehr seltenes ornithologisches Werk und in demselben eine hoch- interessante Selbstbiographie. Mitgetheilt von Fr. Lindner. „Habent sua fala libelli.“ Es hat für den Jünger der Wissenschaft unbe- streitbar einen grossen Reiz, den Werdeprocess der Wissenschaft in der geschichtlichen Entwicklung von den ersten bescheidenen Anfängen an durch so manche Hindernisse und Irrthümer hindurch bis zum heutigen Stand der Dinge zu verfolgen. Bei solchem Rückblick verbindet sich mit der Freude an den Fortschritten, die bis jetzt gemacht wurden, der pietätvolle Dank gegen die verdienstvollen Bahnbrecher früherer Zeit, auf deren Schultern wir 109 stehen. Eine Pflicht pietätvoller Dankbarkeit ist es, auch, die ich durch die folgenden Mittheilungen er- füllen will. - Es wär während meiner Studentenzeit im Jahre 1883, als ich beim Durchstöbern älterer Bücher- sammlungen in einem grossen Antiquariat in Leip- zig auf ein ornitholoeisches Werk stiess, das meine Aufmerksamkeit im allerhöchsten Masse in An- spruch nahm. Fand ich doch da drei Foliobände ın Leder und ein Folioheft mit Abbildungen deutscher Vögel, unter welchen Abbildungen »Fr. Naumann ad. nat. pinxit. et sclups.« stand. Was sollte das be- deuten? Ich kannte wohl zwei Ausgaben von Nau- mann, aber beide in Grossoctav, und die jetzt ge- fundenen Abbildungen zeigten, namentlich im ersten Bande, noch lange nicht den Meister naturgetreuer bildlicher Darstellung, wie jene mir bekannten Aus- gaben, sondern den Anfänger, der freilich von Tafel zu Tafel. von Band zu Band bewundernswerthe Fortschritte in der Technik wie in künstlerischer Auffassung erkennen lässt. Was war das nun für ein Werk? Sieh’ da, da finde ich in ähnlichem Ein- band drei Bände Text in Octavformat. Neugierig schlage ich das Titelblatt des ersten Bandes auf, sehe da links den von Österloh gestochenen Kupfer- stich J. A. Naumann's und lese rechts, auf dem eigentlichen Titelblatt: Johann Andreas Naumann’s ausführliche Beschreibung aller Wald-, Feld- und Wasser-Vögel welche sich in den Anhaltischen Fürstenthümern ) und einigen umliegenden Gegenden aufhalten und durchziehen. FRrster Band. Mit Kupfern. = Köthen 1797. Auf Kosten des. Verfassers und in Commission bei J. A. Aue. zweiten Blatt ist der Titel wieder- »Erster Band« u. s. w. Auf dem holt, nur steht unten statt Ersten Bandes erstes Heft. Mit S Kupfertafeln. Leipzig 1795. Auf Kosten des Verfassers und in Commission bei Friedrich Osterloh. Es folgt dann eine kurze Vorrede, die mit einer Theodicee beginnt, dann die Notiz bringt, dass werden nur eigene Beobachtungen mitgetheilt sollen. dass der Sohn des Verfassers die nach der Natur aneefertigten Abbildungen liefere und die Vorfahren alle schon das Weidwerk und den Vogel- [ang betrieben hätten. In der nun folgenden 28 Seiten — 10 — langen »Einleitung« ist die Rede vom Bau, Flug nicht möglich, alle einheimischen Vögel auf einmal und Zug der Vögel, wobei gegen die damals noch in so wenigen Jahren zusammenzubringen, und weitverbreitete und festgehaltene Ansicht vom es würde sehr unangenehm gewesen sein, wenn Ueberwintern der Schwalben im Schlamm in er- starrtem Zustande kräftig polemisirt wird; es wird einiger abnorm strenger Nachwinter und ihrer ver- derblichen Wirkungen für die Vogelwelt Erwähnung gethan, dann die Paarungs- und Brutzeit, die Mauser und das Brutgeschäft besprochen. — Nun folgt die »Einleitung der Naturgeschichte der Vögelc. Der Verfasser gesteht, dass ihm das Finden eines systematischen Princips Schwierigkeit gemacht habe; er stellt nun zunächst drei Haupttheile: 1. Waldvögel, 2. Feldvögel und 3. Wasservögel auf und classifieirt dieselben vornehmlich nach der Be- schaffenheit der Schnäbel in 30 Classen. So naiv uns nun auch die Haupteintheilung in Wald-, Feld- und Wasservögel erscheinen mag, so ist doch in der Zugrundelegung der Schnabelbeschaffenheit für die speciellere Classifieirung ein einheitliches syste- matisches Prineip nicht zu verkennen. Im Ganzen sind 216 Species‘) in den vier Bänden Text be- schrieben. Es fehlen also mehr denn 100 Species, die wir jetzt zu den deutschen Vögeln zählen. Das Unvoll- kommene seines Werkes fühlt der Verfasser aber selbst une er fügt dem Schlusse des vierten (letzten) Bandes folgende Anmerkung an: »Alles Bemerkenswerthe, was sich während der Herausgabe meines Werkes und nach dem Abdrucke der verschiedenen Hefte noch vorge- funden hat und theils in vielen Zusätzen zu den Beschreibungen der vorhergehenden Vögel, theils in Abbildungen vieler neuer, interessanter, mit- unter sehr seltener, in den vorigen Heften noch nicht vorkommender Vögel besteht, werde ich nun in eben solchen Heften versprochenermassen nachliefern. Das was bis jetzt schon an Abbil- dungen und Beschreibungen vorhanden ist, wird sich in einige Hefte drängen lassen und zur Östermesse 1804 zuverlässig erscheinen. Es war *) Ich bin inzwischen in die Lage gekommen, diese Notiz berichtigen und erweitern zu können. Es sind im Ganzen 8 Hefte Nachträge erschienen von 1804—1817. Die oben erwähnten 16 Tafeln gehören zu Heft 1 und 2 der Nachträge. Mir ist es bei aller Be- mühung doch nur gelungen, vom Text Heft 1—5 noch zu erwerben. Die Hoffnung, seltene Werk durch Hinzuerwerb von Heft 6—8 des Textes und Tafel 17 bis zur letzten vervollständigen zu können, scheint leider eine aussichtslose, da nur der bekannte ornithologische Antiquar Friedländer schrieb, das Werk sei „fast gänzlich verschwunden“. Aus den neuerdings erworbenen Heften 1-5 der Nachträge theile ich nun kurz noch Folgendes mit: Zu jedem Textheft gehören 8 illumin. Kupfertafeln. Die Nachträge erschienen mit wenig ver- änderten Titeln im Selbstverlag („auf Kosten“) der Verfasser und zwar Helt 1 (S. 1—56) im Jahre 1804, Heft 2 (S. 57- 110) im Jahre 1805 auch in Commission der Aue’schen Buchhandlung, Heft 3 (S.111—174), wofür fälschlich 1—72 gedruckt ist, im Jahre 1808, Am Ende des 3, Heftes steht folgende Nachricht: „Dieses vollendete Werk besteht aus 21 Heften in 4 Bänden, wovon der I. Band 6, der Il. Band 2, der Ill. Band 9 und der IV. Band 4 Hefte enthält. Jedes Heft mit 8 illuminirten Kupfertafeln kostet 1 Rtlil. 16 gl.“ In diesen 3 Nachtragsheiten sind 33 neue Arten aufgeführt, 4 Arten (eigentlich nur 3) zurückgezogen, das so hiermit um einen fehlenden Vogel das ganze Werk hätte sollen aufgehalten werden, zumal da sich bekannt- lich bei immer längeren Sammeln auch noch Ver- schiedenes vorlindet, das man nicht einmal suchte. Ich schliesse daher dies Werk mit dem Ver- sprechen, immer noch zu sammeln und zu beob- achten und das Gesammelte, wenn es neu und interessant ist, von Zeit zu Zeit nachzuliefern.« Dieser Plan ist nur zum Theil, wenigstens in der so angekündigten Weise nur zum Theil ausge- führt worden. Von den in Aussicht gestellten Nach- trägen sind separatim nur 16 Tafeln in Folio er- schienen; wenigstens habe ich nie und nirgends eine Notiz über weitere Nachträge finden können‘). Es handelt sich eben hierbei um die wirklich erste Ausgabe. Sie ist sehr selten. Inall den anti- quarischen Katalogen, die ich in circa acht Jahren durchgesehen habe, habe ich dieses Werk nur ein einziges Mal angezeigt gefunden in einem Fried- länder’'schen Katalog; in demselben befindet sich darüber folgende Bemerkuns: »Diewirkliche und ächte Original- Ausgabe mit den Foliokupfern (die Ab- bildungen der Vögel meist in natürlicher Grösse), welche von Naumann’s Söhnen gestochen und von ihm selbst gedruckt wurden, (s. Naumann's Auto- biographie. Nurwenige Exemplare dieser Originalkupfersinderhalten geblieben; die Abbildungen zu der 1796-1817 er- schienenen Octavausgabe, welche bis- her als das Originalwerk galt“) sind inbedeutendreducirtem Mass stab neu- gestochen worden. Kein Wunder, wenn der Friedländer’sche Kata- log den antiquarischen Preis dieses äusserst seltenen und fast unbekannten Werkes mit 250 Mark ange- setzt hat. Das erste Heft des Werkes erschien 1795, Es erschienen weiterlin Heft 4 (S. 175—238) und Helt 5 (5: 239—286), beide im Jahre 1811. Diese beiden Hefte bringen noch 24 neue Arten und ziehen eine Art (Golymbus stellatus — Col. septendrionalis juv.) zurück. Ueber den Inhalt der letzten Hefte, 6-8, kann ich leider nicht berichten. So, wie ich das Werk besitze, sind doch 216 +33 +24 973 & 269 deutscher Vögel be- schrieben, von denen [freilich später noch einige haben wieder auf- gegeben werden müssen. Es wäre hocherfreulich, wenn ein Leser der „Schwalbe“ noch über Heft 6—8 der Nachträge Bericht erstatten, respective nur das, was mir zum vollständigen Werke fehlt (also Heft 6—S des Textes und Tafel 17—64 der Abbildungen), besorgen könnte. Osterwieck a. H., Arten im ‚Juni 1894. F. L. Naumann er- wähnt in seiner Vorrede zu seiner Nuturgeschichte der Vögel Deutsch- lunds Bd. 1., S. 8, nur diese Octavausgabe! **) Auch selbst der »grosse« (jüngere) J. Fr. en ne das letzte 1803. Interessant ist es, dass von dem im Jahre 1797 herausgegebenen vierten Heft des ersten Bandes an der Titel (s. oben) geändert ist; er lautet nun allgemeiner: »Naturgeschichte der Land- und Wasservögel #es nördlichen Deutschlands und angrenzender Länder, nach eigenen Er- fahrungen entworfen und nach dem Leben zeichnet von Johann Andreas Naumann.« Vom vierten Heft des vierten Bandes an wird neben Johann Andreas Naumann auch Friedrich Naumann »der naturforschenden Gesellschaft in lHalle wirk- lichen Mitgliedern« genannt. (Fortsetzung folgt.) ge- Ornithologische Notizen von meiner Reise nach Island. III. Die Shetlands-Inseln. Beim Verlassen der Orkaden hatte die »F e- dora« alle ihre Segel entfaltet. Gegen Mittag steuerten wir um Fair Island, einer zwischen zwei Archipeln durch ihre steilen Abhänge und jähen Schluchten malerisch schön gelesenen Insel, auf welcher zweihundert Fischer leben, herum. Tordalke (Alca torda. L.) erschienen in Gruppen von zehn auf unserem Schiffslauf. Bald war Sumburge head, das südliche Vorgebirge von Shetland, passirt. An dieser Küste sind Kormoranscharben (Carbo cormoranus M. u. W.) in Fülle vorhanden. Es war fünf Uhr Abends, als wir in die Rhede von Lerwick, dem Hauptorte der Shetlands-Inseln, einliefen. Einer meiner Freunde schoss im Hafen eine nordische Silbermöve (Zarus argentatus Brünn), was an Bord die Aufnahme eines Protokolles von Seite der Hafenpolizei zur Folge hatte. Es glückte mir jedoch, die Beschlaenahme dieser für die ‘ Sammlungen des französischen Nationalmuseums bestimmten Beute zu verhindern. Ich will mich übrigens mit dieser Reeion nicht länger beschäftigen und sei nur erwähnt, dass wir hier zwei Tage verblieben und dass uns an- haltende Nebel verhinderten, entferntere Ausflüge in das Innere zu unternehmen. Ich beobachtete dennoch in der Nähe eines kleinen, eine Wegstunde von der Stadt entfernten Sees eine grössere Anzahl von Flussuferläufern (Actitös hypoleucus L.). Die nur vor kurzer Zeit den Eiern entschlüpften Jungen liefen, während die Alten bei meiner Annäherung unaufhörlich schrien. Doch habe ich Eile, den werthen Leser der »Schwalbe« in eine selten besuchte und in- folge dessen wenig bekannte Bucht, die am äussersten Norden der Shetlands-Inseln gelegene Unst-Bay, wo wir am 30. Juni ankamen, zu führen. Der Himmel war rein, das Meer ruhig wie eine grosse Oelfläche. Hier, kaum auf einer Insel gelandet, fanden wir eine reiche und verschiedenartige Fauna. Die Be- wohner, meistens Fischer, sind nicht zahlreich. Sie züchten kleine Kühe mit kurzen Beinen, schwarze Hammel und Geflügel. Wir untersuchten dieses kleine Festland; Bäume fehlen ganz; die steinigen Ufer bieten einige Einschnitte — Art von Buchten — mit schönem Strand. 111 ! Ueber unseren Köpfen flatterten Mantelmöven (Zarus marinus L.) in dunklem Gelieder, nordische Silbermöven (Zarus argentatus Brünn), deren helles F'ederkleid in der Sonne glänzte, dreizehiee Möven (Rissa tridacty'a L.). Im Wasser zeigten sich Tor- dalke (Alca torda 1.) und nordische Larventaucher (Mormon fratereula Temm.. Diese beiden, sehr häuligen und leicht zu erlexenden Vogelarten lielen uns zahlreich zum Opfer. Von jedem Ausfluge brachten wir Dutzende an Bord. Ich beobachtete hier, in gewisser Distanz, zum ersten Male die silbergraue Meerschwalbe (Sterna macrura L.), eine Erscheinung, die in den Gewässern von Island be- ständig vorkommt. Ich glaube auch an derselben Küstenstrecke ein Individuum der Sturmmöve (Zarus canus 1.) erkannt zu haben. In dieser Bucht erlegte ich ausser einigen Möven auch eine Kormoranscharbe (Carbo cormo- im Jugendkleide, welche ich sehn- lichst für meine Sammlung wünschte. Dieselbe trieb leider unterhalb eines Felsens, auf welchem ich sitzend eine englische Cigarre rauchte, ins Meer hinaus. Ich fol@te lange Zeit mit Bedauern dieser meiner dahintreibenden Beute, die von der Strö- mune immer weiter forteetragen wurde. Als der zweite Schiffsoflicier mit dem »Steamlunch« (einer Dampfschaluppe) mich abholen kam, erzählte ich demselben mein kleines Ja@dabenteuer,. doch die Kormoranscharbe war bereits am Ilorizonte ver- schwunden und alle unsere Bemühungen, selbe aul- zulinden, blieben erfolelos. In der Unst-Bay ist auch das Festland von Vögeln bevölkert. Bei uns nistet der Staar (Sturmus vulgaris L.), wenn er kein künstliches Nest in un- seren Gärten zu seiner Verfügung lindet, gewöhn- lich in hohlen, in der Nähe des Wassers stehenden Bäumen. Aufl den Shetlands-Inseln richtet er sich in den Vertiefungen der an der Küste belindlichen Felsen ein. Damit constatirtman von Neuem bei diesem Vogel die Anpassung an seine Existenzbedingungen. Hier ist der llaussperling (Passer domesticus 1.) eher selten und dies hat nichts Belremdendes, wenn ramus M. u. W.) man in Erwägung zieht, dass er sich unter den Dächern der Wohngebäude fortpflanzt, und dass, wie ich bereits erwähnt, auf dieser Insel nur bei- läulie fünlzie Einwohner sich belinden. Die Bluthänflinge (Cannabina sanguinea Landb.) und die grauen Steinschmätzer (Sawicola oenanthe L.) leben und pflanzen sich hier in grosser Anzahl fort. Nach einer &elungenen, sehr unterhaltenden Jagd auf wilde Kaninchen der Boden ist von ihren Löchern und Höhlen unterminirt — landen wir uns Abends an Bord der »Fedora« vereint. Unsere Seeleute hatten des Tages über vier junge lebende Staare eingefangen. Diese neuen Passagiere wurden in einer Art von Kälig, das ist in einer Kiste, die auf der vorderen Seite mit einem Gitter- werk aus Bindfaden versehen war, installirt. Wir hatten nur einen Theil der für die Orni- thologie interessanten Inselgruppe besucht. In einer schönen nordischen Nacht gingen wir nach den Faröer-Inseln unter Segel. Die Seefahrer, welche dieses wenig gastlreund- liche Meer durchkreuzen, sind hier fast immer von so In dieser Beziehung hatten auch wir kein Glück. Als wir die Unst-Bay verliessen, war der Himmel prachtvoll; der Morgen des fol- eenden Tages war ebenfalls noch schön. Kein Schiff war am Horizonte sichtbar. Sturmmöven (Larus canus 1.) zeieten sich in Schwärmen von zehn zur Mittaeszeit befanden wir uns auf halbem Wese zwischen den Shetlands- und den Faröer-Inseln, das ist 120 Meilen vom Festlande — diese Vögel, vor- treffliche Segler, begleiteten unsere Yacht mit ihrem Geschrei. Ich beohachtete mehrere derselben, die mit einer gewissen Neueierde, die ich mir zu er- klären elaubte, fortwährend über Hinterdeck *) herumflatterten. Man hatte in der Nähe des Hinter- bootes (Dunghy) Stockfische und Lachse von ziem- licher Grösse als Mundvorrath aufgehängt. Die weisse, silberähnliche Farbe dieser Fische spiegelte sich in der Sonne und erreste sicherlich die Neu- Nebeln überrascht. gierde dieser Vögel. Wenn man eine Möve oder eine Meerschwalbe erlegt und lässt selbe einige Zeit auf dem Wasser treiben, so kommt es oft vor, dass ihre lebenden in der Nähe sich befindlichen Kameraden die Geschossene mit ihren Flügeln so- zusagen auswittern; dies ist sogar eine sichere Falle bei gewissen Jagden. Diese T'hatsache, wovon ich öfters Zeuge gewesen, wird gewiss von anderen Jägern constatirt worden sein. Auf die Brise, die sich Nachmittags erhob, folete bald ein dieker Seenebel, der uns zwei Tage und zwei Nächte einhüllte. Wir fuhren langsam, ohne uns den Faröer-Inseln zu nähern; die Allarmpfeife war unaufhörlich in Thätigekeit; wir unternahmen Ex- perimente mit der Ausschüttung von Oel, um das Schwanken des Schiffes zu schwächen. Mitden ornithologischen war es aus Indessen befanden sich unsere vier geflügelten Passagiere, die Staare, bei gutem Wohlsein. Ihr Kälie war am Eingange der Matrosencabine fest angebunden. Sie wurden zwar oft durch das starke Schwanken des Schilfes übereinander geworfen, Beobachtungen aber sie schienen sich an diese obligatorische Leibesübunge nach und nach zu gewöhnen. In Milch getauchtes Brod, Schnäbel schob, mundete ihnen ganz gut. Ich bedauerte, nicht einige Käfige kleinerer Dimension, die zu anderen Zwecken hätten dienen können, mit an Bord genommen zu haben. Das Reisegepäck eines Naturforschers ist ohnehin schon bedeutend. Die beiden langen Hühnerkälige (4 m lan« auf 0:60 m Höhe), welche die Requisiten unserer Yacht vervollständigten, waren zu gross: wir hatten kein lebendes Geflügel an Bord. Bei Abgang frischer Lebensmittel verspeisten wir conservirte Hühner mit ausgelösten Knochen. Uebrigens be- stimmte ich diese Käfige für die Wasservögel, be- sonders für die Eiderenten (Somateria mollisima 1.), die ich aus Island mitzubringen hoffte. Franz Ritter v. Schaeck. (Fortsetzung folgt.) welches ich ihnen in die *) Es handelt sich hier nicht um die Gewohnheit, den Schifien zu folgen, um deren Abfälle aufzuspüren; selbe schwebten immer über Deck. V. Sch. 112 °— Biologische ne der Ornis der chweiz | Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortselzung.) Sterna minuta L. Ist bei den nordischen Zug- vöceln eingereiht, gehört aber eher hieher. Nistet an Flüssen, gern auf Inseln und Seen. Auf dem Zuge in der Mittelschweiz und im Tessin. Thes.: Europa, Asien, Australien. Hydrochelidon nigra Boie. (Sterna nigra L.) Ist bei den nordischen Zugvögeln eingereiht. Kat.: Nistet an Seen und Teichen der Ebene: besonders im Westen. Auf dem Zuge regelmässig in der ebenen Schweiz und im Tessin, unregel- mässie im Osten und in der Centralschweiz. Ueber- fliegt die Alpen am Gotthard, Flüelapass und im Obereneadin, wahrscheinlich auch anderwärts. Thes.: Das Verbreitungsgebiet ist Europa, Afrika und. Asien. Brehm : Bewohnt den gemässigten nördlichen Gürtel und zieht im Winter nach Süden. Ein x vor dem Namen bedeutet, dass die Art in der Schweiz selten oder sehr selten vorkommt. Es sind aber in diesem Verzeichniss nur zwei solche enthalten, nämlich Neophron perenopterus L. und Hypolais polyglotta Auct. Im Ganzen sind als Nistvögel 124 Arten auf- gezählt, von denen aber 22 schon bei den nordischen Zugvögeln mit mehr oder weniger Recht eingereiht worden sind, und fünf mehr den Standvögeln als den Nistvögeln angehören. Diese sind: Merula vulearis Leach. Turdus viscivorus L. Fringilla coelebs L. Carduelis .elegans Steph. Ardea cinerea L. Auch von den nordischen Zuevögeln, welche in dieser Liste als zugleich den Nistvögeln angehörig aufgezählt werden, gehören fünf noch mit mehr Recht als hieher, zur weiteren Gruppe der Stand- vögel. Es bleiben also noch 97 Arten als eigent- liche Niishmöreil übrie. Die 22 Arten, die schon bei der Gruppe der nordischen Zugvögel eingereiht sind, vertheilen sich wie folgt: a) In der Mehrheit der Individuen oder doch dem ganzen Charakter ihrer Lebensweise nach mehr der Gruppe der nordischen Zugevögel angehörend: Charadrius loves L. Endromius morinellus L. Scolopax rusticola L. Gallinago scolopacina L. Gallinago gallinula L. Totanus calidris L. Totanus ochropus L. Totanus elareola L. Tringa alpina L. Anas boschas L. Xema ridibundum L. — 3 — p) In der Mehrheit der Individuen mehr der Gruppe der Nistvögel ange- homemid.: Gallinula porzana L. Actilis hypoleucos L. Podiceps minor Gm. Sterna fluviatilis Naum. Sterna minuta L. Hydrochelidon nigra Boie. c In der Mehrheit der nieht, ım Norden nistenden Individuen der Gruppe der Standvögelangehörend: Anas boschas L. (Zum zweiten Male eitirt.) Anas querquedula L. Anas crecca L. Clangula glaucion L. Mergus merganser L. Podiceps cristatus L. 32 Grauppe: Stand- und Strichvögel. Diese beiden Kategorien kann man füglich zu- sammenfassen; denn es lässt sich keine Grenze zwischen ihnen ziehen. Wenn man die Sache genau nehmen will, so sind alle Standvögel mehr oder weniger auch Strichvögel. Es kommt nur darauf an, ein wie grosses Gebiet man in Betracht zieht, um von einem Vogel zu sagen, er sei ein Standvogel, Die leichte Bewegungsfähigkeit der Vöeel eienet sie nicht dazu, in einem kleinen Gebiete ihr ganzes Leben zu verbringen. Sobald Nahrungs- sorgen eintreten oder‘ grosse Kälte oder ‘sonstige Ursachen es nöthig machen, so weichen sie aus einer Gegend mehr oder weniger weit, nämlich so weit, bis sie die Ursachen nicht mehr vorlinden, die sie fortgetrieben haben. Wenn nun die aus solchen Ursachen erfolgten Reisen nicht zu weit gehen und nicht eine bestimmte Richtung annehmen und periodisch wiederkehrende Gewohnheit werden, so sind sie eine Fieenthümlichkeit, die den Strich- vöeeln zukömmt. und wenn sie sich nicht über die Grenzen der Schweiz hinaus erdehnen, oder nur von nahe der Grenze liesenden Theilen der Schweiz darüber hinausgehen und nicht weit fort sich aus- dehnen, so werden die Vogelarten, die sie unter- nehmen, hier zu den Strichvögeln gerechnet. Viele Standvögel sind ursprünglich nordische Zugvögel gewesen, welche sich nach und nach angewöhnt haben, auch im Sommer in unserer Gegend zu bleiben und zu nisten. Bei vielen dieser Arten geschieht dies in einzelnen oder vielen Individuen, während ein anderer Theil derselben noch nach dem Norden reist, um zu nisten. Diese Vögel sind bei den nordischen Zuevögeln aufge- zählt worden, werden aber zugleich dieser Gruppe wieder hinzugerechnet mit der nöthigen Anmerkung. Auch einige Nistvögel haben ihre Lebensgewohn- heiten geändert und sind in der Weise zu Stand- oder Strichvögeln geworden, dass sie es unterlassen haben, unserem Winter auszuweichen und nach dem Süden zu ziehen. Auch hier ist es meist so, dass von einer Art eine mehr oder weniger grosse "wenige. Individuenzahl über den Winter hier bleibt. oft nur Bei einigen ist die Volkssitte der Vogel- fütterunge im Winter die Ursache geworden. dass sie mehr hier bleiben, so bei den Weibchen der Buehfinken. dem Rothkehlehen und anderen. Auch diese mehr der Gruppe der Nistvözel zueehörieen Arten sind hier wieder aufgeführt mit der nöthieen Anmerkuns. Wie schon in der Einleitun® bemerkt. ist auch das reoelmässie wiederkehrende Reisen einer Anzahl Gebires- und Alpenvözel im Herbst von den Höhen in die Ebene. im Frühlinze umzezekehrt. nieht als »„Ziehen«. sondern »Streichen« betrachtet, und die betreffenden Vögel sind dieser Gruppe zugerechnet worden. Die grösste Zahl der hier einzereihten Vögel sind eieentliche Stand- oder Strichvögel. Doch auch von diesen sind gewiss viele ursprünglich nordische Zuevörel, oder auch Nistvögel gewesen. Auch bei dieser Gruppe wird wieder aus Giehbels Thesaurus ornithologiae bei den einzelnen Arten das alleemeine Verbreitungsgebiet angegeben. Gypaetus barbatus(L.) (Gypaetus barbatus Tem. — Vultus barbatus L.) Kat.: Bewohnte früher die ganze. Alpenkette, jetzt nahezu ausgestorben. Thes.: Südeuropa, Südasien und Afrika.” Der Lämmergeier wird auch als Nistvogel aneeführt. Sein »Ziehen« ist aber nur ein geleoent- liches Wandern ohne Regelmässickeit. vielleicht um nicht wieder an seinen Auseanespunkt zurück- zukehren. Wenn z. B. nachdem in der Schweiz die Läimmereeier auseerottet sind, von den Pvre- näen oder anderswo her ein Exemplar in unsere Alpen kommt und sich hier niederlässt. vielleicht auch ein Fhegeespons holt, um zu nisten. oder wenn oleich ein Paar einrückt, was Beides vor- kommen kann. so lanee er in andern Gessenden existirt. so kann dies kein Ziehen eenannt werden, das berechtiet. ihn zu den Nistvözeeln einzureihen. Cerchneis tinnuneulus /L.) (Cerchneis tinnunculus Boie — Faleo tinnunculus L.) Ist bei den Nistvöseln eineereiht. In der Mittelschweiz bleiben selten Exemplare über den Winter zurück. An andern Stellen soll dies vorkommen. Hvpotriorches aesalon Thunst. (Falco aesalon mel.) Ist bei den Nistvögeln eineereiht. Im Westen und Süden ist er zuweilen Standvogel. Ist bei den Nistvöseln ein- Siiden ist er zuweilen Falco subbuteo L. eereiht. Im Westen und Standvogel. Astur palumbarius (L. (Astur Gessn. — Falco palumbarius L.) Kat.: »Die an höher zeleerenen Standorten brütenden wandern im Herbst in die Fbene.« (Er wird desweeen auch als Nistvogel taxirt.) Thes.: Europa und Asien. palumbarius Aceipiter nisus (L.) (Aceipiter nisus Pall. — Faleo nisus L. — Nisus fringillarius Kaup. — Nisus ceommunis Lesson — Astur nisus Deeland.) Kat.: Ueberall verbreitet. Bauplätze bis in die Alpenregion, wo er im Herbst in die Ebene streicht. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. Aquila fulva (L.) (Aquila fulva Meyer Falco fulvus L.) Kat.: Nistet in der ganzen Alpenkette, von wo er im Winter zuweilen in die Ebene und selbst bis in den Jura streicht. Thes.: Nördliche Halbkusel. Was bei Gypaetus barbatus bemerkt ist, auch hier. eilt Pernis apivorus L. 'Pernis apivorus L. = Falco apivorus L.) Ist bei den Nistvögeln eingereiht. Buteo vulgaris Bechst. Ist bei den Nistvögeln eingereiht. Es überwintern bei uns ziemlich viele. Athene passerina L. (Athene passerina Gray = Strix passerina L. = Nortua passerina Lesson.) Kat.: In den Alpen und dem Jura. Im Winter zuweilen in der Ebene. Thes.: Europa, Sibirien, Afrika. Athene noctua (L.) (Athene noctua Boie — Strix noctua Retz — Noctua veterum Schlegel.) Kat.: In den verschiedenen Geeenden der Schweiz, im Osten seltener als im Westen. An höhern Standorten nur Brutvogel (respective Nist- vogel.) Thes.: Europa, Nordafrika, Asien. Eine Angabe, dass er auch Nistvogel sei, bezieht sich jedenfalls nur darauf, dass er im Herbst von höhern Standorten in die Tiefe »streicht«. Nyctale Tengmalmi (Gm.) (Nyetale Tenemalmi Bonap. — Strix Tenemalmi Gm. — Ulula Tenemalmi Bonap.) Kat.: Jura und Alpen bis zur Baumgrenze. Ein Theil streicht im Winter in die Ebene. Thes.: Europa, Sibirien, Nordamerika. Es gilt hier, was bei Athene noctua beigefügt ist. Syrnium aluco (L.) (Syrnium aluco Boie — Strix aluco L.). Kat.: In der ganzen Schweiz. wandern im Herbst. Thes.: Giebt nichts an über das Verbreitunes- gebiet. £ Brehm: »Europa, mit Ausnahme des: höchsten Nordens und des äussersten Südens, ist das Vater- land«. Er zieht bei uns nicht. erfrieren viele, so 1879/80. Strix flammea L. Kat.: Bald mehr, bald weniger häulie. Individuen wandern im Herbste. Thes.: Ubique. Was bei der vorigen Eule beigefüst ist, auch hier. Einige Individuen In sehr kalten Wintern Einige eilt Bubo maximus Sibb. Kat.: In der Ebene sowohl als in den Alpen und im Jura. Im Winter wandern die Vöcel von höhern Standorien in die Ebene. } Thes.: Europa, Sibirien. 114° — Scops Aldrovandi Willug. (ScopsZorca Swainson.) Ist bei den Nistvögeln eingereiht. Kat.: In der Ebene und einigen Alpenthälern, häuficer im Westen in Graubünden und Tessin, wo zuweilen Standvogel. Thes.: Oestliche Halbkueel. Ist der einzige Repräsentant unserer Eulen, der eigentlich zu den Nistvögeln und nicht hieher gehörte. Otus vulgaris Flemm. (Strix otus L.) Kat.: Jura und Alpen. Von den höhern Stand- orten streichen sie im Herbst in die Ebene. Einige ziehen nach Süden. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Für die Mittelschweiz konnte ich keinen Fall constatiren, dass Ohreulen nach Süden ziehen, wohl aber, dass in kalten Wintern eine Menge erfrieren. Brachyotus palustris Forst. s. Bonap. Otus brachyotus Boie. — Otus palustris Brehm.) Kat.: Vorwiegend in sumpligen Geeenden. Im Osten und Norden seltener. Thes.: Ubique. Brehm: Die Wahl des flachen Bodens ihre unglaubliche Wanderlust zeichnen sie aus. Die Sumpfohreule findet sich im September, wenn sich die südlichen Zugvögel versammeln, und die nordischen ankommen, auch in vielen Exemplaren im Wauwylermoos ein, wo sie jeden- falls zugleich nistet. Es scheint aber, dass mehr die leicht erhältliche Beute sie lockt, als der Wander- trieb nach Süden eine Rolle spielt. Nach Kat. soll sie mehr Nistvogel als Standvogel sein: mir scheint sie mehr Strichvogel zu sein. und Alcedo ispida L. Kat.: An Gewässern, in den Alpen selten. Thes.: Europa und Nordafrika. In der Mittelschweiz »streicht« er im Winter den offenen Gewässern nach, zieht aber nicht. Pyrrhocorax alpinus (L.) (Pyrrhocorax alpinus Vieill. = Corax pyrrhocorax L.) Kat: Nur in der Alpenkette. Streicht zuweilen im Winter in die Ebene. Thes.: Südeuropa. (Fortsetzung folgt.) Hühner als Mäusefänger. Die „Revue des sciences naturelles“ theilt unter obiger Auf- schrift folgende Beobachtung eines ihrer Leser mit: „Ich besitze einige Hühner und Enten, welche in dem Auf- lauern und Fangen der Hausmäuse mit der besten Katze concur- riren können. Diese Kunst brachte ich ihnen, ohne es zu wollen, auf folgende Weise bei: Ich verbringe seit längerer Zeit einen grossen Theil des Sommers an der Meeresküste und nehme dort- hin einen Theil meines Geflügels zu Approvisionirungszwecken mit. Leider besteht der mir zur Unterbringung der Thiere zur Ver- fügung stehende Hof aus reinem Dünensande ohne jede Spur von Vegetation, so dass die Hühner, trotz reichlicher Versorgung mit Körnerfutter, den Mangel an frischem Grün und Insectennahrung schmerzlich empfinden. Wenn meine Hühner unter den gegebenen Verhältnissen nicht recht gedeihen wollen, so prosperiren dafür die Mäuse trotz des gegen sie energisch geführten Krieges desto besser und alle Räumlichkeiten des Hauses, der Stall, die Holzlage etc. wimmeln von diesen ungebetenen Gästen Die mit Mäusen besetzten Fallen werden nach Tödtung der Thiere in einem Winkel des Hofes ent- leert und machte ich hiehei die Beobachtung, dass die getödteten Nager von den Hühnern und Enten als willkommene Beute be- trachtet wurden, um deren Besitz jedesmal hartnäckige Kämpfe entstanden . Eines Tages kam mir nun die Idee, einigen lebenden Mäusen zwischen den voll Erwartung mich umringenden Hühnern die Freiheit zu geben, um das Benehmen der letzteren dem leben- den Wilde vis-A-vis zu beobachten. der Falle entronnen, wurde die flüchtende Maus das Ziel hinter ihr herjagenden Hühnermeute und keiner einzigen gelang es, ein schützendes Ob- dach-zu erreichen. Nach mehrmaliger Wiederholung dieses Pro- cesses waren meine Hühner ferme Mäusejäger und ich beobachtete sie oft, wie sie hinter einem Holzstosse oder im Stalle bei einem Mäuseloche mit der Unbeweglichkeit und Geduld einer Katze auf ihre Beute Jauerten. Wehe dem unvorsichticen Nager! Mit einem kräftigen Schnabelhiebe kampfunfähig gemacht, wurde er von dem glücklichen Jäger fortgetragen und dann begann meistens von Seite der anderen Hühner eine gemeinsame Hetzjagd. die damit endete, dass der ausdauerndste und schnellste die Beute endlich glücklich im Kropfe unterbrachte. Merkwürdigerweise war es nicht selten eine Ente, die trotz geringerer Beweglichkeit durch blitz- schnelles Eingreifen den Kampf zu ihren Gunsten entschied. Hiemit Kaum der endet der interessante Bericht, und glauben wir, - unsere freund- lichen Leser zu weiteren Versuchen in dieser Richtung anregen zu sollen. Namentlich in Gegenden, wo die Hühner freien Auslauf in die benachbarten Felder haben, wäre es vielleicht ganz gut durch- führbar, mit einiger Geduld und Ausdauer die Hühner für diesen recht nützlichen Sport zu interessiren Die scharfen Krallen eines Hühnerfusses sind gewiss sehr geeignet, ein Nest von Feldmäusen auszuscharren und die feinen Sinne dieser Thiere dürften das Aufsuchen desselben sehr erleichtern. Schreiher dieses halte heurigen Frübjahre gelegentlich eines Aufenthaltes in Kärnten binnen weniger Tage eine ihm fremde Schaar Hühner daran gewöhnt, sobald er mit der Hand einen mit Maikäfern beladenen jungen Obstbaum erfasste, aus grösserer Entfernung spornstreichs herbeizueilen, um die durch das Schütteln herabfallenden Lecker- hissen aufzunehmen, wobei ein riesiger Neufundländer ihnen Con- eurrenz machte und wiederholt 60—100 Käfer hinteremander mit grossem Behagen verzehrte.“ Blumenceron. jm Erfahrungen mit Truthühnern. (Nachdruck verboten.) Wer wie ich schon mit so vielen und speciell dieses Jahr wieder mit über 70 Truthühnern zu thun hatte, dieselben brüten und führen liess, dabei- Hunderte von Beobachtungen und Ver- gleichen anzustellen in der Lage war, darf sich wohl erlauben, selbe im Fachblatte zu veröentlichen, in der Hoffnung, damit zu nützen. So ist es denn bis zum Ueberdrusse wiederholt worden, das Schlagwort: Nur Truthühner sind die besten Brüterinnen und Mütter, ja sie wurden nachgerade als die unentbehrliche Panacee des Erfolges hingestellt. Diesem mehr den Büchern und verschiedenen Zeitschriften nachgebeteten, aber weniger erprobten Glaubenssatze sei nun hier entgegengetreten, selbst auf die Gefahr hin, den mitunter höchst gefährlichen Leu; den Unwillen der Dogmatiker einerseits und der Nachbeter oder Schreiber andererseits zu erwecken. Nichts lässt sich auf dieser Welt generalisiren, nichts passt schlechter in ein Schema die Individualität und vielleicht nirgends in der Thierzucht wirft die verschiedene Veranlagung des Individuums so alle Berechnungen, Thesen und Theorien über den als Haufen als gerade in unserem Falle. Selbst in der sanftesten, ver- | ein scharfes „Ghreh!* 115 | meintlich stillsten und phlegmatischesten Truthenne rührt sich oft ganz urplötzlich der ihrer Gattung eigene Dämon, kurz sie ist die Unberechenbarste des weiblichen Geschlechtes. Was unbestritten angenoınmen werden kann, ist, dass jede Truthenne Selbstaufopferung hingebungsvolle Brüterin wir aber auch. beim Alpha und Omega aller guten Eigenschaften und wollen nun die etwas zahl- reicheren Schaltenseiten beleuchten. So fest Truthennen gemeinig- lich auch sitzen, so ist es doch ebenso sicher, dass jede noch Dies hatte ich im Interesse der Wahrheit zu bemerken ge- wünscht, Pettend in Ungarn, 16. Juni 1894. hadislaus Kenessey von Kenese, Deutsches Brieftaubenschutzgesetz. Das neue Geselz, betreffend den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr im Kriege, welches der Reichstag in seiner Sitzung vom 19. April angenommen, lautet: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preussen elc. verordnen im Namen des Reiches, naclı erfolgter Zustimmung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt: $ 1. Die Vorschriften der Landesgesetze, nach welchen das Recht, Tauben zu halten, beschränkt ist, und nach welchen im l'reien betroffene Tauben der freien Zueignung oder Tödtung unterliegen, finden auf Militärbrieftauben keine Anwendung. Dasselbe gilt von landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen Tauben, (die in ein fremdes Taubenhaus übergehen, dem Eigen- thümer des letzteren gehören. $ 2. Insoweit auf Grund landesgesetzlicher Bestimmungen Sperrzeiten für den Taubenflug bestehen, finden dieselben auf die reiseflüge der Militärbrieftauben keine Anwendung. Die Sperr- zeiten dürfen für Militärbrieftauben nur einen zusammenhängenden Zeitraum von höchstens je zehn Tagen im Frühjahr und Herbst umfassen. Sind längere als zehntägige Sperrzeiten eingeführt, so gelten für Militärbrieftauben immer nur die ersten zehn Tage. $ 2. Als Militärbrieftauben im Sinne dieses Gesetzes gelten Brieftauben, welche der Militär- (Marine-) Verwaltung gehören oder denselben gemäss den von ihr erlassenen Vorschriften zur Verfügung gestellt und welche mit dem vorgeschriebenen Stempel versehen sind. Privatpersonen gehörige Brieftauben, geniessen den Schutz dieses Gesetzes erst dann, wenn in ortsüblicher Weise bekanntge- macht worden ist, dass der Züchter seine Tauben der Militärver- waltung zur Verfügung gestellt hat. $ 4. Für den Fall eines Krieges kann durch kaiserliche Ver- ordnung bestimmt werden, alle gesetzlichen Vorschriften, welche das Tödten und Einfangen fremder Tauben gestatten, für das Reichsgebiet oder einzelne Theile desselben ausser Kraft treten, sowie dass die Verwendung von Tauben zur Beförderung von Nachrichten ohne Genehmigung der Militärbehörde ınit Gefängniss bis zu drei Monaten zu bestrafen ist. dass Bevorstehende Ausstellungen. Junggeflügelschau in Wien. Der I. österr,-ungar. Geflügelzucht- Verein im Wien veranstaltet auch heuer wie alljährlich eine Junggeflügelschau verbunden mit einem Ausstellungsmarkt in den Tagen vom 29. September bis inclusive 7. October d. J. in seinem Vereinshause k. k. Prater Nr. 25. Mit dieser Ausstellung ist eine Prämiirung der hervorragen- deren Zuchteollectionen verbunden, für welche eine grössere Anzahl — 119. — silberne und bronzene k. k. Staatsmedaillen, einige Vereins- medaillen und Diplome vorgesehen sind. — Auch einige Privatpreise für besonders bestimmte Leistungen, dann für vor- zügliches, mit deutsch-österr. Fussringen (Clubringen) gezeichnetes Junggeflügel eigener Zucht sind bereits gestiftet. Der land- und forstwirthschaftliche Bezirksverein Neunkirchen, Niederösterreich, versendet das Programm zu der unter dem Pro- tectorate Sr. königl. Hoheit des Herzogs Robert von Parma in der Zeit vom 15. bis 17. September 189% in Neunkirchen statt- findenden land- und forstwirthschaftlichen Aus stellung. Wir entnebmen den Bestimmungen für die Geflügelabtheilung deren Beschickung nur Niederösterreichischen Züchtern gestaltet ist: 1. In dieser Abtheilung werden zugelassen: Hühner, Wasser- geflügel und Tauben. 9. Die Ausstellung wird am 15. September 1894, Vormittags 10 Uhr, eröffnet und am 17. September geschlossen. 3. Der Anmeldungstermin läuft am 20. August 1894 ab später einlangende Anmeldungen finden keine Brücksichtigung. 4. Das Siand- und Futtergeld beträgt fl. 1.20 per Stamm, für Tauben 60 kr. per Paar und ist dasselbe bei der Anmeldung in Baarem zu entrichten. 5. Die Thiere müssen längstens bis 14. September 1894 franco eingelangt sein. Die Rücksendung das nicht verkauften Geflügels geschieht ebenfalls auf Kosten des Ausstellers; dagegen wird keine Verkaufsprovision eingehoben. Verkäufe werden durch das Finanzcomite abgeschlossen. 6. An den Transportbehältern der Thiere ist die Adresse des Absenders sowie die Stückzahl innen und haltbar anzubringen. 7. Aufsicht und Pflege sowie zweckmässige Ausstellungs- käfige besorgt das Ausstellungscomite. 8. Für Verluste, welche den Ausstellern durch Erkrankung des Geflügels erwachsen, leistet der Verein keinen Schadenersatz. — Die Gellügelabtheilung befindet sich in geschlossenem Raume. 9. Mit der Ausstellung ist eine Lotterie verbunden und kostet das Los 20 kr. Spenden für dieselbe wollen vor Ablauf des An- meldungstermines bekanntgegeben werden. 10. Falls die ausgestellten Thiere gegen Feuersgefahr ver- sichert werden sollen, wolle dies im Anmeldebogen ausdrücklich bemerkt werden. Der Prämiensatz für 100 fl. Versicherungssumme beträgt 90 kr. 11. An Preisen gelangen zur Vertheilung: Ehrendiplome, silberne und bronzene Medaillen, Geldpreise und Anerkennungs- Diplome. Auch sind bereits Ehrenpreise, so unter Anderem vom I. österr.-ungar. Geflügelzucht-Verein und mehreren Privaten gestiftet und weitere in Aussicht gestellt. für Grossgeflügelil volle aussen Der Club der Taubenfreunde in Wien veranstaltet bei gün- sliger Witterung Sonntag den 29. Juli 1. J. in seinem Clublocale (Mar- schall's Restauration, Währing, Hauptstrasse 67) eine Ausstel- lung von jungen, d. h. in diesem Jahre gezogenen Tümmlertauben mit Preisvertheilung und ladet zu deren Besuch und Beschickung ein. Bei Regenwetter wird die Ausstellung auf Sonntag den 5. August 1. J., eventuell auf Sonntag den 12. August |. J. ver- schoben. : Die Uebernahme der Tauben erfolgt von 8 Uhr Morgens an bis 10 Uhr Vormittags. Zulassungsgebühr pro Taubenpaar 30 kr. Verkaufsprovision 10 Procent. Die Prämiirung erfolgt durch fünf anerkannte Fachmänner, deren Wahl am Ausstellungstage vorgenommen wird, Die Zuerkennung (der Preise erfolgt auf Paare, Preise in Kronen. SEITE VER VEaV SE VISIT Dunkelgestoichteeassn are SE 0 AD ee ee Weiss-, Roth-, Gelb-, Schwarz- IORIUE. ea en = Schwarz-,‚Roth-Gelbscheken6 5 & — — —- — — Einfärbige: weiss, roth, gelb, schwaız . EIS me LOVE 9 4 3 2 2 Geganselle: blau, gelb, SCH yvarzeeno le Sr 4 3 y ) Nebenpreise auf: Kibitze, gedachelle, stock- blaue, wilde, genagelle kümmlerige ne re 16 HA, 2133 79 — se Eie)e— Der Club setzt ferner für Hochflüge 10 Preise a 10 Kronen aus und sind die Bedingungen, unter welchen eine Betheiligung zulässige ist, im Clublocale zu erfahren. + Hofrath Dr. Carl Theodor Liebe. Die Nachricht über das Ableben des als Omithologe bestbekannten Professor Liebe wird sicher nicht nur Jene, die ihn persönlich kannten, sondern Alle, die sich in irgendeiner Richtung für die heimische Vogelwelt in- leressiren, tief berühren. Gehörte doclı der Verblichene zu den besten Mitgliedern der „alten Garde“ der deutschen Ornithologen, und seine zahlreichen Arbeiten, echte Perlen (der biologischen Sehilderung, werden überall mit Liebe gelesen. Dr. phil. Carl Theodor Liebe, Gonservalor und Professor am Gymnasium in Gera, Landesgeolog für Ostthüringen, Mitglied vieler ormithologischer Vereine und Redacteur der „Monatsschrifi des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt“, wurde am 11. Fe- bruar 1828 in Moderwilz bei Neustadt a. d. Orla geboren als Sohn eines Pastors. Sein Vater Carl Julius gab ihm schon in seiner ersten Jugend die Anregung zum Beobachten der Natur. Dann besuchte Liebe das Gymnasium in Zeitz und vom Jahre 1848 an die Uni- versität in Jena, wo er sich dem Wunsche seines Vaters gemäss der Theologie widmete, ohne die Naturwissenschaften zu vernachlässigen. Nachdem er kurze Zeit als Oberlehrer auf dem Schleiden’schen Realgymnasium in Hamburg gewirkt hatte, wurde er im Jahre 1855 nach Gera berufen, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Im Jahre 1868 wurde er mit der geologischen Aufnahme Ostlhüringens betraut, zu welchem Zwecke er zahlreiche Excursionen unternahm, während seinen schönen faunistischen Arbeiten, aber welcher er das Material zu die grösstentheils im „Journal für Ornithologie“ erschienen sind, sammelte. Im Jahre 1876 betheiligte sich Liebe an der Grün- dung des Sächsich-thüringischen Vereines für Vogelkunde, der sich um zwei Jahre später in den De:tschen Verein zum Schutze der Vogelwelt umgestaltete, und übernahm im Jahre 1884 die Redac- tion des bestbekannten Blattes ‚„Omithologische Monatssehrilt“. Fast zu derselben Zeit wurde er zum Mitgliede der Leopoldinischen deutschen Akademie der Naturforscher ernannt. Neben seinen zalıl- reichen faunistischen Arbeiten publieirte Liebe eine ganze Reihe von vorzüglichen Lebensschilderungen der deutschen Vögel und seine Artikel über den Vogelschutz, besonders seine zwei Schriften über den Vogelschutz gehören neben den Gloger'schen zu den populärsten. Am zweiten internationalen Congress in Buda- pest 1891 referirte er mit v. Wangelin in gründlicher Weise über die Vogelschuizfrage in den einzelnen Staaten Europas. Seine zahlreichen Arbeiten wurden gesammelt und in einem schönen Bande von Dr. €. R. Hennicke herausgegeben und bilden wirklich ein „monumentum aere perennius“ eines der Natur- forschung mit seltener Liebe ergebenen und mit grossen Kenntnissen ausgestatteten Forschers, dessen hohe Verdiensle in der Geschichte werden müssen + Py)PrazaR der heimischen Ornithologie immer geschätzt Hofrath Liebe starb am 5. Juni 1. J. 120 Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Inserate Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag ‚derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich Jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als 6 maliger Insertion wird '/, Rabalt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per (Quadrat-Centimeter des Inserales gerechnet. Die Beslätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung 4 kr, oder 8 Pf. SUCHETET, Gutsbesitzer d’Antiville-Breaute ert auf Schloss (Seine- Inferieure) wäre dankbar, Auskünfte über de Hybhriden «(Bastarde) zu erhalten. Naturforscher werden dringend gebeten, ihm die verschiedenen ihnen bekannten Fälle mitzutheilen. der betreffenden Beleenummer seitens der Administralion dieses Blattes gelielert, wohin auch alle Inserate zu richlen sind. Es werden nur Fachannoncen aulgenommen, Tauben zu verkaufen. weiss und Schwarz-, Roth- und Gelb-Gansel, selbe Elstern, Calloten per Stück 2 fl. 6. W. FRANZ CZERNY, Neu-Erlaa, Suche zu erwerben junge Trappen, sowie junges Auer- und Birkwild. ©. Pallisch, Pitten. N 0 JE. FATTINGER & CO., Wien-Hernals, Bahngasse 40 1 empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: zationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 N. Fleischfaser-Geflügelfutter, bestes und gedeihlichstes Futter f, Hühner, Enten, Gänse, etce,, per 100 \g 21 N. Fleischfaser-Fasanenfutter, wird von den Fasunen jedem anderen Futter vorgezogen, per [00 kg 22.1. besten Erfolge werden nur mit Fattinger’s anerkannt vorzüglichen Futterarten erzielt. Fleischfaser-Taubenfutter 24 Ni. Die schönsten und in jeder Hinsicht Dieselben besitzen eine, für die gesunde und. kräftige Entwicklung d. oo. angeführten Gelügels äusserst günstige Zusammensetzung, sehr hohen Nährgehalt u. leichte Verdaulichkeit. 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Peterlongo. — Salzburg: Carl Geissler. — Linz: F. M. v. Haselmayer's Erben. — Buda- pest: M. Huzella, Hermann A. Frommer — Pressburg: Jänos Berghofer. — Oedenburg (Ungarn): P. Müller. Wir bitten, genau auf unsere Schutzmarke zu achten, da geringwerthige Nachahmungen unserer r Fabricate in den Handel gebracht werden. De] I General-Depot in Wien, WIESCHNITZKY & CLAUSER’s Nachfolg. Sprait's Taubenfutter, Wird von ersten Züchtern als das Vollendetste bezeichnet, was auf diesem Gebiet zu leisten ist. Preis per 100 Kilo fl. 30.— ö. W. ab Wien. ee Unsere Fabrieate werden auch in diesem Jahre auf sämmtlichen grossen Geflügel- Ausstellungen des In- und Auslandes zur Morgenfütterung: verwendet. Zeugnisse vor den ersten Geflügelzüchter-Vereinen, sowie Mg von den berühmtesten Züchtern und Lieb- habern stehen gern zu Diensten. Proben und Prospecte gratis und franco. Ueber Hundekuchen, I. Wallfischgasse Nr. 8% y. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantworllich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, I. Schreyvogelgasse 3. XVII. JAHRGANG. 8, „unthologischen Var Elay; N DIE SCHWALBE* Up, Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim“. Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIESCHWALBE*“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. | Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 D]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 20 (Ser ‘ Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., f 8 N) 4 August: Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. | Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Einige Bemerkungen über die Tanne nmeise (Parus ater L.) und ihr n: Nolan Formen. — Zum Schutz des Wasserschmätzers (Uinelus aquaticus). Ein - sehr: seltenes ornıthologisches Werk und in demselben eine hachinleressante Se Ibstbiographie. — Biologische Gruppirung der Omis der Schweiz. — Eine Skizze des Vogellebens im Mai oder Morgens und am Abend im Vorsommer in der Nähe von Williamsport Pa. — Wiener Hochflugtaubensport. — Aus den Vereinen. — Kleine Miltheilungen. - Literarisches — Aufruf. — Inserate. are. 5 - Doch will ich aus diesem Umstande keine Einige Bemerkungen über die Tannen- Schlüsse ziehen, da ich glauben muss, dass ihn die Br i englischen, um die ornithologische Durchforschung melse (Parus ater L.) und ihr nahe- Spaniens so verdienten Ornithologen, wenn sie \ t h d F denselben ständige gefunden, angeführt hätten, und stenende ormen. ich kann mich mit dem Gedanken nicht befreunden, - C% Be dass Lord Lilford, Saunders, Tait und Eagle Clark Von J. P. PraZak (Wien) SR A ; Ve T dieses Merkmal übersehen haben. sstzung) Die östlichen Länder Europas sind in der Suite Die fünf Vörel der iberischen Halbinsel, die | meiner Tannenmeisen viel besser vertreten als die ich untersuchen konnte, waren von den südfranzösi- , bisher aufgezählten, und ich kann deshalb viel prä- schen schon ein wenig verschieden, indem die Öber- | eiser die Ergebnisse meiner Untersuchungen for- seite merklich lichtgrauer war. Besonders auf- | muliren. fallend war die lichte, ein wenie mit olivenerau Die Tannenmeisen aus Ungarn und seinem überflogene Rückenfarbe bei der Tannenmeise, die Nebenlande Siebenbürgen sind in meiner Collection Kronprinz Rudolf in Sierra de Guadaranıa am | ziemlich gut vertreten. Ungarn ist gross und 17. Juni 1879. erlegte.?) die ‚physikalischen Verhältnisse seiner einzelnen Theile sehr verschieden, so dass man nicht er- 2) Nr. 22 der Messtabelle 1, warten kann, dass die Vogelwelt dieselben Färbungs- verhältnisse aufweist. Die Vögel des schönen Tatra- vebirees stehen im Colorit sehr nahe denen aus den Alpenländern, und der einziere Unterschied be- steht in eanz wenie erösserer Schnabel- und Schwanzlänee ; nebstdem der Schimmer der Kopfplatte eher orünlich als blau-violett. Aus Sieben- büreen untersuchte ich sieben Stück, die den Balkanvöeeln sehr ähnlich sind und nur durch eine dunklere Unterseite sich unterscheiden lassen; die Flügel- und Tarsenlänge ist um ein wenig grösser. Böhmen hat zwei ganz gut unterscheidbare Typen dieser Art. Die Vöcel der südlichen Hälfte schliessen sich ene an die typisch gefärbten Vögel Ober- und Niederösterreichs. Die nördlichen, namentlich aber die nordöstlichen Theile dieses Landes haben Tannenmeisen von viel blasserer Rückenfärbung und entschieden bedeutenderer Schnabellänge. Die Di- mensionen des Schwanzes sind sehr variabel. Das- selbe eilt für die nördliche Hälfte Mährens und für Schlesien. Ueber die Tannenmeisen von Preussisch- Schlesien enthält die fleissige Arbeit von Dr. Floericke, welcher doch sehr sorgfältig die klimatischen Ab- weichuneen schildert, keine Bemerkung, so dass ich annehmen muss, dass der Verfasser die Vögel seines Gebietes mit anderen zu vergleichen nicht die Ge- lecenheit hatte. Ich glaube, dass man aber ganz sicher annehmen kann, dass die preussisch-schlesi- schen Vögel viel näher den nordostböhmischen, nord- mährischen, österreichisch-schlesischen und polnisch- bukowinischen Exemplaren stehen, als den mittel- und westeuropäischen. In Nordost-Böhmen sind die lichtgefärbten und am Rücken ganz deutlich oliven- oerau angello@enen Vögel besonders im Winter sehr ist oft zu finden, was ganz gewiss dafür spricht, dass es vom Östen eingewanderte Vögel sind. Nach meiner. durch zahlreiche Beobachtungen beerün- deten Erfahrung bildet das Riesengebirge nicht nur für die eilixe wandernden Zuevögel, sondern auch für die ganz lanesam vorschreitenden Strichvögel eine Barriere, so dass im genannten Theile B öhmens immer früher östliche Formen erscheinen als die nördlichen. Die im Winter erlegten, also vollkommen ausgefärbten Exemplare aus Nordost- Böhmen, welche ich mit den ealizischen. bukowinischen und rus- sisch-polnischen Vöeeln verglich, sprechen sehr deutlich für meine eben ausgesprochene Ansicht. Es kommen zwar so gefärbte Vögel auch im Sommer als Brutvögel vor, aber unvergleichlich seltener: dagegen die bukowinischen und galizischen Meisen gehören, wenn auch nicht ausschliesslich, doch zum grössten Theile der langschnäbeligen, stärkeren, am Rücken viel lichter und mehr bräunlich als asch- orau gefärbten intermediären Form, die einen ganz deutlichen Uebereang zu den olivengrau und olivenbraun gefärbten Tannenmeisen des palacark- tischen Südostens zeigen, an.®) 5 Die Tannenmeisen der nördlichen Provinzen Russlands stimmen mit den skandinavischen und norddeutschen Vögeln überein. nur die Brustlärbung interessant ist auch die Verbreitung der Staaren- in nördlichen und nordöstlichen 'Theilen kommt ein typi- vor, da alle hier brütenden vulgaris und menzbieri 3) Sehr (ormen ; selten zwischen scher Sturaus vulgaris sehr Vögel eine Mittelstufe bilden. 122 mehr mit Rostlarben Die Länge des Schnabels, bleibt aber unverändert. Die aus südlicheren Theilen stammenden Vögel nähern sich allmälig, aber ganz entschieden der kaukasischen Form michalowskii an, und zwar nicht nur in der Farbe. sondern auch in den Grössenverhältnissen. \Vas Asien betrifft, muss ich mich blos auf die Wiedergabe der fremden Beobachtungen be- schränken, da das Material aus diesen entlegenen Ländern mir unzugänelich war, denn ich konnte nur zwei aus Japan stammende Exemplare des k. k. naturhistorischen Hofmuseums untersuchen. Die westsibirischen Exemplare sind nach Dr. ©. Finsch in der »Grösse und Färbung sanz mit deutschen übereinstimmend; die unteren Seiten sind etwas lebhafter bräunlich, aber längst nicht so lebhaft weissbräunlich als auf der etwas über- triebenen Abbildung bei Dresser«.*) Auch Mr. See- bohm gibt an, dass die von ihm bei Jenisijsk ge- sammelten Exemplare von den europäischen nicht unterschieden werden können.’) Die ostsibirischen Tannenmeisen wurden von mehreren Ornithologen erwähnt. »An einem von Radde gesammelten Exem- plare,« bemerkt E. F. v. Homeyer,®) »geht das Weiss der Kopfseite viel weiter als an den europäischen, auch ist der Schnabel nur 3‘“ lang.« Radde selbst schreibt über diesen Vogel wörtlich Folgendes: »Ein im Burejagebirge am 23. März elegtes G weicht nur insofern von der typischen europäischen Tracht dieses Vogels ab, als sich der weisse Wangenfleck vom Auge an über die gesammte Öhrgegend er- streckt, und wie hier, so auch auf der Nackenbinde das Weiss einen etwas grösseren Umfang besitzt, da es sich vom Rücken über das Hinterhaupt hin- zieht.«‘; Taczanowski sagt, dass die Mehrzahl der Tannenmeisen aus verschiedenen ostsibirischen Localitäten sich von den europäischen durch einen deutlichen und ziemlich starken isabellgrauen An- flug an der Unterseite unterscheidet, welcher Charakter aber nicht constant ist, da man In- dividuen findet, die von den europäischen Exem- plaren durchaus nicht verschieden sind. Ebenso hat er die Verlängerung der Federchen der Kopfplatte bei seinen Vögeln nicht gefunden.°) L. v. Schrenck kommt mir gemischt vor. Tarsus und Schwanzes bemerkt, dass »an alten und jungen Exemplaren dieser kleinen Meise aus dem Amurlande sich keinerlei Abweichung, sei es in der Farbe und Zeichnung oder in der Grösse, von dem europäischen Vogel wahrnehmen lässt. Untereinander variiren aber unsere Exemplare nicht selten in der grösseren oder geringeren Ausbreitung der schwarzen Kehl- #) Dr. O. Finsch: „Reise nach West-Sibirien im Jahre 1876.“ „Wissenschaftliche Ergebnisse.“ „Wirbelthiere.“ „Verh. der k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien.‘ 1879. p. 167. — S.-A. p. 55. >) Ibis 1878, p. 32. {. Ornith.““ 1869, p. 123. ?) „Reisen im Süden von Ost-Sibirien.“ II. burg 1863.) 6) „Journ. p. 198. (Peters- s) „Faune ornith. de la Siberie orientale“ (Petersburg 1891, 40) p. 431. platte, die bald bis zur Oberbrust hinabreicht, bald schon früher abbricht«. °) Verhältnissmässig vollständige Nachrichten be- sitzen wir über die Tannenmeisen Japans. Tem- minck !") und Schlegel führen die japanische Parus ater ohne irgend einer Bemerkung über ihre Ver- schiedenheit von den europäischen Vögeln an. Unter den modernen Ornithologen, die über die ornithologischen Verhältnisse Japans z„eschrieben haben, ist die Ansicht vorherrschsnd, dass die japanische Form von unseren Vögeln nicht getrennt werden kann. In diesem Sinne schreiben die be- kannten englischen Forscher Swinhoe, Seebohm, Capt. Blakiston, Whitely. Auch Jouy'!) erwähnt keinen Unterschied, obzwar er vier Männchen und zwei Weibchen untersuchen konnte. Whitely sam- melte mehrere Exemplare in Hakodadi (Nordjapan), wo dieser Vogel seiner Angabe nach häulie ist, be- merkt aber ausdrücklich, dass zwischen diesen und europäischen kein Unterschied entdeckt werden kann.!?) Auch Blakiston !?) fand zwei im October ge- sammelte, also ausgefärbte Vögel, von den euro- päischen nicht verschieden. Mr. R. Swinhoe !*) unter- suchte ein im März und ein im October erlegtes Exemplar von Hakodadi und sagt, sie scheinen von den europäischen nicht verschieden zu sein, denn nur das eine hatte die Occipitalfedern ein wenige verlängert, wenn auch nicht mehr als ein Vogel aus Schweden, den der verdiente Forscher sah. Seebohm !?) hält die japanischen Vörel für die echten Parus ater, obzwar er an einem anderen Orte !%), doch zugibt, dass die »östlichen von den westlichen ein wenige verschieden sind«. In seinem eitirten Werke über die Vögel Japans sact der berühmte Verfasser von »History of British Birds«, dass die Haube der Vögel dieses Landes sehr gering und das Weiss der Brust roströthlich (sandy) angehaucht ist. Die ausführlichsten Angaben über die Tannenmeisen des östlichen Inselreiches verdanken wir dem amerikanischen Ornithologen Dr. L. Stejneger. Dieser scharfbeobachtende Forscher bekennt in Verlegenheit gekommen zu sein, doch kann er sich nicht entschliessen, der japanesi- schen Tannenmeise einen neuen Namen zu geben. ') In dem von ihm untersuchten und in dem National- museum der Vereinigten Staaten von Nordamerika befindlichen Materiale soll kein an Parus pekinensis erinnerndes Exemplar sein, obzwar einige Forscher die Tannenmeise Japans für eine Uebergangsform zwischen typischer Parus ater und P. pekinensis halten. °) „Reisen und Forschungen im Amwurlande“ I. 2. Lief, 310— 311. 10) „Manuel d’ornith.“ III. p. 209. — Temmink & Schlegel: „Fauna Japonica.“ Aves p. 70, 1) Proc. Un. States Nat. Mus. 1883. p. 12) Ibis 1867, p. 198. 13) Ibis 1863, p. 321. ") Ibis 1874, p. 153. '») „The Birds of Japanese Empire.‘ ik 355. London 1890, S3, P- ıb) Unpag, Appendix zu: „Distrib. of British Birds.“ 17) Proc. Un. St. Nat. Mus. 1886, p. 377. Dr. Stejneger sah zwar eine japanesische Zeichnung der Tannenmeise, die er für sehr ge- lungen erklärt, '®) auf welcher die Verlängerung der Nackenfedern sehr deutlich hervortritt, kann aber nicht sagen, ob dieselbe nach einem chinesischen oder japanesischen Vogel verfertigt wurde.!”) Im Allgemeinen soll nach ihm die japanische Tannen- meise in der Färbung der Oberseite der typischen ater und der der Unterseite der britannicus ähnlich, nur soll die Farbe reiner und klarer sein. Ein Vogel aus den Vogesen, welchen Stejneger sah, war aber wie oben so auch unten den japanesi- schen Vögeln sehr ähnlich. ?") Bei zweien im Herbste erlegten Männchen fand Stejneger den Rücken sehr lebhaft bläulich und alle Exemplare sollen auch kleiner sein und in ihren Dimensionen der Parus ater britannicus sich nähern. Nach sechs Jahren publicirte Dr. Stejneger weitere, die japanischen Tannenmeisen betreffende Angaben. °!) Auch in der Collection Henson’s fand er nicht Exemplare mit einer Haube, denn die Federn des Nackens waren nicht länger als bei einigen Exemplaren aus Europa, wie z. B. bei einem GC ad aus Norwegen. Der lohfarbene Anflus ist bei japanesischen Exemplaren viel dunkler. als bei den europäischen, wie ich es auch bei den zwei von mir untersuchten Stücken (CC) fand. Die Vögel Stejneeer's wurden alle im Herbste, die von mir gesehenen im Frühjahre, resp. im Sommer erlegt, und es scheint deswegen dieses Kennzeichen ganz constant zu sein. In der Farbe des Rückens fand Stejneger seine Vögel mit denen aus Frankreich, Deutschland, Ungarn und Skandinavien überein- stimmend, was mir aber sehr wenig befriedigend erscheint, da ich — wie schon vorne bemerkt — die Tannenmeisen genannter Länder nicht unbedeutend voneinander verschieden fand. Dass bei den japani- schen Tannenmeisen das Schwarz des Nackens durch einen weissen Streif begrenzt und vom Grau des Rückens separirt ist, kann ich für kein stän- diges Kennzeichen halten, wenn es auch bei den beiden von mir besichtigten Vögeln vorkommt. Wie Stejneger, so fand auch ich dieses Verhältniss sehr variabel und auch bei den centraleuropäischen Tannenmeisen vorkommend; es ist aber immerhin möglich, dass bei den japanesischen dies ständig zum Vorschein kommt, bei den europäischen ist es aber ganz individuell, indem bei einzelnen Stücken die schwarze Kopfplatte gleich ins Graue des Rückens übergeht, bei anderen durch einen schmalen weissen Streil abgetrennt wird. Interessant ist die 18) Wer die Gelegenheit hatte, die ungemein feinen und sauberen Thierzeichnungen der japanischen Künstler zu sehen, wird dieser Notiz Stejneger's die gehörige Aufmerksamkeit zu widmen wissen, 19) ]. ce. Fussnote. Vgl. auch L. Olphe - Galliard ornithol. Ocet.“ Fasc. XXVI. p. 19. 21) Auch Seebohm nennt die graue Rückenfarbe des Rückens blue“, Vergl. „The Birds of Jap. Emp.“ p. 83. Proc, Un. St, Nat, Mus, 1892, p. 344, 2) „Contr,. ä la faune „verg. von Stejneger wiederholt betonte und auch von mir constatirte, den britischen Tannenmeisen sehr nahestehende geringere Körpergrösse. Bevor ich zu den Conelusionen komme, will ich eine Uebersicht der bis jetzt bekannten Re- präsentanten unserer Tannenmeise in den südlicher »elegenen Landesstrichen der palacarktischen Re- ojon zusammenstellen. (Kortsetzung folgt.) Zum Schutz des Wasserschmätzers (Cinelus aquaticus). Von Dr. 0. Finsch in Delmenhorst. Nach einer Bekanntmachung des grossher- zoglich badischen Ministeriums des Innern vom 9. März 1894 »die Vertilgung derfür dieFischerei schäd- lichen 'T'hiere in Baden betreffend«, wird für »Er- legung eines Fischotters M. 5, eines Fischreihers M. 1:50 und einer Wasseramsel M. —.80« als Prämie zugesichert. Wenn diese Verordnung glück- licherweise den Eisvogel übersieht, worüber sich gewiss alle Ornithologen mit mir freuen werden, so musste die beabsichtigte »Vertilgeung« des lieben Wasserschmätzers alle Freunde und Kenner der Vogelwelt um so schmerzlicher berühren. Handelt es sich doch um eine der reizvollsten und inter- essantesten Vogelgestalten, die jedem Gebirgswasser zur besonderen Zierde gereicht, leider aber ohne- hin immer seltener wird, und zwar aus verschiedenen Ursachen. Mein unvergesslicher Freund, der leider zu früh verstorbene Hofrath Professor Liebe schrieb mir darüber noch unterm 8. Mai d. J.: »Bis jetzt sind die wirklichen Verfolgungen des Wasserstaars als eines der Fischerei schädlichen Voeels, noch nicht sehr umfänglich gewesen, bei Weitem noch nicht so als beim Eisvogel! Das rührt daher, dass der Wasserstarr weniger von der Fischbrut als viel- mehr von kleinen Wasserthieren (Krebschen, Asseln, Insecten) abhängig ist. Das kann man am deut- lichsten in den Alpen sehen, wo die Wasserstaare sich an solchen Giessbächen am wohlsten befinden, welche wegen ihrer Wildheit absolut keine Fische enthalten, ein überzeugender Beweis, dass der Wasserstaar zu seinem Lebensunterhalt weder Fisch- laich noch junger Brut bedarf. In Gegenden, wo der Wasserstaar gar nicht verfolet wird, wie z. B. in Sachsen und Thüringen, verschwindet diese Voeel- art dennoch. Hier vertreiben ihn lediglich die Ab- lässe der Fabriken. l’rüher klare Bergwässer mit vielen Wasseramseln und Eisvögeln, führen jetzt scheusslich missfarbiges Wasser, welches die Ufer- vegetation vernichtet und Wasseramseln und Eis- vögeln die Gastfreundschaft kündiet. Anderwärts sind es bei uns die Grillel- und Tafelschielerbrüche, die bei der neueren Art des Betriebes die klaren Gebirgswaldbäche mit den Sulfaten der Thonerde und des FEisens schwängern und so vergiften, dass weithin nicht ein Kerbthier darin existiren kann.« In voller Uebereinstimmung mit dem gründ- lichen Kenner unserer heimischen Vogelwelt, möchte ich noch die Bemerkung anfügen, dass der Wasser- staar auch in solchen Gegenden seltener geworden ist, für welche die zuletzt angeführten schädigen- den Einflüsse wegfallen. Davon überzeugte mich u. A. voriges Jahr ein Besuch in meiner engeren lleimat, dem Riesenge- birge. An mir wohlbekannten Localitäten längs dem Jacken, der Elbe, dem \Weisswasser und anderen Gebirgswässern, oberhalb des Getriebes der Fabriken, wo vor 25 Jahren sicher auf Wasserschmätzer zn rechnen war, bekam ich diesmal auch nicht einen der kecken Taucher zu Gesicht, ja, hörte nicht einmal den eigenartigen, fröhlichen Gesang des- selben. Jedenfalls machte sich auch im Riesenge- birge eine Abnahme der Wasserschmätzer auf- fallend bemerkbar, eine bedauerliche Wahrneh- mung und zugleich ernste Mahnung, überall für den Schutz dieses reizenden Charaktervogels besonders einzutreten. Die eingangs erwähnte Verordnung bot dafür bald eine Gelegenheit, dies zu bethätigen. Glücklicherweise besitzen wir in dem »Deutschen Verein zum Schutze der Vogelwelt« ein Protectorat über die gesammte gefiederte Schöpfung und es lag nahe, die Hilfe dieser gewichtigen Körperschaft für diesen besonderen Fall zunächst zu erbitten. In voller Würdigung desselben und bei aller Hilfs- bereitschaft konnte sich mein hochverehrter Freund Hofrath Liebe doch nicht dazu entschliessen, auf meinen Vorschlag einzugehen, seitens des Vereins- vorstandes ein directes Bittgesuch an das gross- herzogliche Ministerium zu richten. »Unsere Sache ist es allerdings, die Verordnung zu erwähnen und mit tiefem Bedauern, aber nicht mit Tadel und über die Frage Belehrung zu geben. Praktisch ist hier der einzige Weg, dass die badischen Ornithologen und Thierschutzvereine belehrend und kritisch vor- gehen und sich schliesslich an den Landtag wenden«, schrieb er mir in dieser Angelegenheit noch unterm 21. April d. J., Ansichten, die mich, offen gestanden, wenig: befriedieten. »Arme Wasserschmätzer! Eure Sache wird auf diesem Wege voraussichtlich auf die lange Bank gerückt, denn ehe der Landtag über euer Schicksal entscheidet, haben ohne Zweifel gar manche von euch ins Gras beissen müssen,« dachte ich und dabei an das hübsche Sprichwort: »Ein gutes Wort am rechten Ort kann niemals schaden « Wie glänzend sich dasselbe auch diesmal bewahr- heitete, erhellt aus dem gütieen Antwortschreiben des »Secretariat des grossherzogl. Ministeriums des Innern« vom 11. d. M., welches ich hier anfüge: »Auf Ihre an Se. Excellenz den Herrn Präsidenten des erossherzoglichen Ministeriums des Innern ge- richtete Vorstellung vom 5. Mai d. J. setzen wir Sie zufolge höheren Auftrages hiermit in Kenntniss, dass die Bewilligung von Prämien aus Staatsmitteln für die Erlegung von Wasseramseln im Grossherzog- thum inzwischen aufgehoben worden ist.« Wie zu erwarten, haben die ohnehin bedrängten Woasser- schmätzer also auch in Baden seitens der höchsten Behörde bereits den so nöthigen Schutz «zefunden, wofür gewiss alle Fachkenner dankbare Anerken- nung fühlen werden. Möchte dieses heilsame Vorgehen doch überall Nachfolge finden, wo der Wasserschmätzer etwa noch zu den »Geächteten« zählt und allenthalben strenge Schutzmassregeln die Existenz eines seltener — 125 werdenden Vogels sichern, der erwiesenermassen unendlich mehr nützt als schadet und als Vertilger von Schädlingen der Fischbrut gerade besondere Schonung verdient. Wie verhängnissvoll die Verordnung auf den Bestand und das Bestehen des Wasserschmätzers in Baden wirkte, zeigt am besten die folgende Stelle, welche wir der »Allgemeinen Fischerei-Zeitung« Nr. 14 vom 4. Juli d. J. (S. 248) entnehmen: »Vom 1. December 1892 bis ebendahin 1893 sind in Baden aus den im Staatshaushalt vorge- sehenen Mitteln an Prämien bezahlt worden für 109 Öttern A M. 5— = M. 545°—, für 433 Reiher aM. 150 = M. 64950 und für 632 Wasser- amseln äM. 80 = M. 505°60; überdies für die Vernichtung von 5 Reihereiern M. 2:50. Die be- willigten Prämien betrugen insgesammt daher M. 1702:60. Im Vorjahre betrug dieser Aufwand M. 1290:50. Diese amtlichen Zahlen bedürfen keines Com- mentars! Man denke: 632 Wasserschmätzer ineinem Jahre vernichtet! Es war in der That hohe Zeit, hier Einhalt zu gebieten, denn noch ein paar solche Jahre mehr und die Ausrottung des Wasserschmätzers in Baden wäre vollendet gewesen. Die Aufhebung der staatsseitigen Prämie genügt aber nicht und es wird zunächst die Aufgabe der badischen Ornithologen und Thierschutzvereine sein, energisch für den Schutz des verkannten Vogels einzutreten, um dahin zu wirken, dass das Tödten desselben überhaupt streng verboten wird Ein sehr seltenes ornithologisches Werk und in demselben eine hoch- interessante Selbstbiographie. Mitgetheilt von Fr, Lindner. (Schluss ) Der zweite Band bringt das in Kupfer ge- stochene Selbstporträt Johann Friedrich Naumann’s, des nachmaligen Professors und unerreichten Clas- sikers der deutschen Ornithologie: der dritte Band enthält das Bild des jüngeren Sohnes, des A... Naumann, im Jägercostüm. J. Fr. Naumann, der grössere Sohn des grossen Vaters J. A. Naumann, hat dann, als er vom Jahre 1818, respective 1822, an bis 1844 seines Vaters Werk in vollkommen um- gearbeiteter und um mehr denn das Zehnlache des ursprünglichen Umfanges erweiterter Gestalt heraus- gab, dem Titelblatt des grossen, classischen Werkes noch ein zweites im Jahre 1878 gestochenes Por- trät seines am 13. April 1744 weborenen Vaters Johann Andreas Naumann, dieses ehrwürdigen Alt- meisters der deutschen Ornithologie, zur Seite ge- stellt. Bis in die neueste Zeit hatte keine Nation ein Werk von gleicher Gründlichkeit und gleich be- wundernswerthem Fleisse aufzuweisen, wie die J. F.Naumann'sche »Naturgeschichte der Vögel Deutsch- lands«, und wenn in der Gegenwart nun auch selbst dieses herrliche Werk überholt ist, nun so sinkt sein Werth doch nicht, wenn für seine Beurtheilung der rechte Massstab angelegt wird. Für seine Zeit hat es »den Besten genug wethan« und das Menschen- möglichste geleistet und wir Alle zehren noch auf lange Zeit hinaus von seinen fast unerschöpflichen Schätzen. Unwillkürlich drängt sich uns nun ein Vergleich zwischen der dritten, von J. F. Nau- mann stammenden grossen zwölfbändigen Ausgabe von 1822—44, zu der dann noch ein starker Band Nachträge erschien, und jener ersten Original- ausgabe J. A. Naumann’'s aus den Jahren 1795 bis 1803 auf. Ein wissenschaftlicher Werth ist der letztgenannten Ausgabe jetzt nicht mehr zuzu- erkennen, um so grösser ist ihr literarhisto- rischer Werth. — Die Erkenntniss der Wahr- heit bricht sich langsam Bahn: es wäre deshalb ebenso verkehrt wie undankbar, wollten wir, die wir unser ornithologisches Wissen doch fast aus- schliesslich dem jüngeren Naumann (J. Fr. Naumann) verdanken, lächeln und spotten über die Irrthümer und Unvollkommenheiten des Werkes des Aelteren, J. A.Naumann. Immerhin ist es belehrend, an einigen wenigen Beispielen kennen zu lernen, wie der Sohn den Vater überholt hat, auf dessen Schultern er steht. Uns mag es wunderlich vorkommen, dass J. A. Naumann von den Laubsängern wohl Phyllop- neuste litis und rufa, nicht aber sibilatrix kannte; dass er von den Bachstelzen Motacilla alba und flava, ni ht aber sulfurea beschreibt: dass er das Sommer- eoldhähnchen (Reeulus ienica pillus) für das Männ- chen seiner Motacilla Reeulus = Reeulus eristatus hielt, dass er eine schwarze und »graue« Amsel (Turdus merula und »turdus Juscus«) als eigene Arten ansah und in gleicher Weise beim gemeinen Fischreiher von der gewöhnlichen Ardea cinera noch eine grössere, geschopfte Art »Ardea major« unterschied; weniger zu verwundern sind andere Irrthümer, z. B. der, dass er aus den Jungen von Oidemia nigra eine eigene Art: »Anasalbigena« oder aus den noch das Jugendkleid tragenden Colymbus septentrionalis einen Colymbus stellatus macht u. s. w. So kommen, namentlich bei den Wasservögeln. des OÖefteren Namen vor, die wir in keiner Synonymik finden: so fehlen Species, die uns recht geläufig sind (z. B. Muscicapa albicollis und parva); so bleibt es uns unklar, ob mit dem »Falco subbuteo major« unser |. peregrinus oder lanarius gemeint sei, und um nur noch Eines herauszugreifen: mit der Kennt- niss der Rohrsängerarten ist's besonders bedenk- lich: Ob die »Motacilla fruticeti«c oder die »Mota- cilla parva« unserer Calamoherpe palustris ent- spreche, ob mit »Motacilla striis seu potius fasciis lavis« unsere Locustella naevia oder Calamoherpe aquatica gemeint sei, ist nicht ohneweiters zu ent- scheiden, wenn man.sich nur an Text und Abbil- dungen jener ersten Ausgabe hält. In der dritten Ausgabe’) freilich sind dann die Irrthümer berichtigt und die Unklarheiten beseitigt; aber dass der »alte« Naumann, ein bewunderuneswürdiger Autodidakt, das, was er geleistet hat, nur durch fleissigstes Be- obachten und Sammeln hat erreichen können, dürfen wir nicht vergessen. Wie schwer es ihm geworden, waswir ihmzu danken und wie wir ihn hochzuschätzen haben, das zeigt am besten seine am Ende des *) Auch schon in den obenerwähnten nur erst kurz vor Durchsicht des CGorreeturbogens dieser Arbeit zugegangenen Naclı- trägen Helt IV. S. 201 ff, — 12.6 — ersten Bandes (S. 241—249) dargebotene Selbst- biographie. Sein Sohn Johann Friedrich hat sie fast unverkürzt in seinem Werke wörtlich wieder abge- druckt (Bd. L XIV—XXI, und ich glaube, den Lesern der »Schwalbe«, von denen doch nur Wenige im glücklichen Besitz von Naumann's Werk sein werden, einen Dienst zu erweisen, wenn ich diese hochinteressante Autobiographie J. A. Naumann's hier wörtlich mittheile. Sie bedarf keines Commen- tars und mag in ihrer schlichten Einfachheit und Bescheidenheit für sich selbst sprechen und um so unmittelbarer und anziehender auf den Leser wirken. J. A. Naumann schreibt: Damit nun der geneigte Leser überzeugt werde, dass ich meine Beschreibungen der Vögel nicht aus Büchern, sondern alle nach eigenen Erfahrungen, treu nach der Natur entworfen habe, und dass ich nieht Bücherforscher, sondern Naturforscher bin, so halte ich für nicht überflüssig, demselben meine Lebensgeschichte hier in der Kürze mitzutheilen: Mein Geburts- und Erziehungsort ist ein kleines Dorf, genannt Ziebiek, eine Meile von Ööthen und 21/3 Meilen von Dessau gelegen. In dem verderblichen dreissigjährigen Kriege 1636 kaufte einer meiner Vorfahren allhier ein ver- wüstetes und verlassenes Ackergut sammt einem schönen anmuthigen Busche. Durch seinen Fleiss brachte er mit Hilfe seiner Kinder dieses ver- wüstete Gut wieder in Stand und übergab es seinem einzigen Sohne. Dieser ling nun erst an, die Früchte seiner und seines Vaters saurer Arbeit zu geniessen; er suchte sich nun auch neben seinen Arbeits- stunden eine Gemüthsergötzung zu machen. Die schöne, anmuthige Lage dieses Dorfes, welches auf der einen Seite das Feld hat und auf der anderen mit Gebüschen, Wiesen und Teichen abwechselt, mag ihn wohl gereizt haben, sein Vergnügen am Vogelfangen und Jagen zu suchen, er legte daher verschiedene Vogelherde an, wovon man noch jetzt Spuren sieht. Er hatte nur einen Sohn, dem überliess er selbst das Gut, wo dieser denn auch den Vocelfang und die Jagd fortsetzte. Dieser mein Grossvater hatte vier Söhne, welche alle den Voeelfangz be- trieben. Da er in seinem Alter das Gut meinem Vater übergeben hatte, so setzte derselbe den Voeel- fang ebenfalls fort. Ob diese meine Vorfahren gleich Naturforscher waren, so wurden sie doch aus der Erfahrung gute Vogelkenner; die Söhne lernten vom Vater und sammelten noch einige Erfahrungen dazu. Ich war der einzige Sohn meines Vaters und wurde daher von meiner Kindheit an zum Guts- besitzer bestimmt. Die Liebe zu den schönen Luftbewohnern schien bei mir so stark eingewurzelt zu sein, dass es mir unmöglich war, die Vögel mit gleichegiltisen Augen anzusehen, und in meinen Jünglingsjahren wurde dieselbe völlig zur Leidenschaft. Als Kind begleitete ich meinen Vater stets beim Vogellfange und fragte fleissig nach den Namen und Eigen- schaften der Vögel, die uns vorkamen. Nach meinem zehnten Jahre brachten mich meine Eltern zu einem ihrer Anverwandten in die Kost und von da nach Cöthen in die Schule, welche ich bis in mein fünf- keine zehntes Jahr besuchte. Unterdessen starb mein Vater, und meine Mutter berief mich nach Hause und hielt mich zum Ackerbau und zur Hauswirth- schaft an. Hier hatte ich nun schon viele Neben- stunden, den Vogellange so und noch mehr als meine Vorfahren fortzusetzen. Unser damalieer Gerichts- herr übergab mir das Ziebigker Jagdrevier, liess den Jäger ölters das Revier besuchen und mich zueleich mit unterrichten. Dies war mir nun ein erwünschter Auftrag und ich exereirte die Jagd nun ebenso lleissig als den Vogelfang. Bei meiner Feld- arbeit war auch immer meine Flinte bei mir und kein vorüberfliegender Vogel enteing meiner Auf- merksamkeit; ich begleitete ihn mit den Augen, so weit ich ihn sehen konnte, wodurch ich auch die Vögel in der Ferne gut kennen lernte. Den Sommer und Herbst hindurch schlief ich in meinem Gartenhause; mein Bett musste immer hart sein, um die Morgenstunde nicht zu ver- schlafen, und nur einmal in der Woche musste ich es auf ausdrücklichen Befehl meiner Mutter machen lassen. Ehe es Tag ward, war ich schon auf dem Vogelherde oder hatte mich auf der Jagd angestellt; des Abends wurde der Beschluss auf eben diese Art gemacht, so dass ich öfters das Mittagessen darüber vergass. In der Saat- und Erntezeit wartete ich der Feldarbeit, allwo ich nicht bloss als ein Aufseher neben den Arbeitern müssie einhereing, sondern selbst fleissig arbeiten half, und nach dem Feier- abende wurde wohl noch nach den Schlingen und Netzen gesehen oder auf dem Anstande etwas ge- schossen. Durch diese Geschäfte verhinderte ich nun, dass weder Müssigegang noch Neigung zur Bequem- lichkeit bei mir stattfanden, sondern ich wurde da- durch hart und arbeitsam. Ich liebte die Einsam- keit und hatte niemals Wohlgefallen an Umgang, wenn es nicht mit einem erfahrenen Vogelsteller, Jäger oder Künstler war. Wenn ich allein war, liess ich meinen Gedanken freien Lauf und gewöhnte mich immer, diejenige Arbeit, die ich vorhatte, vorher in meinen Gedanken durchzugehen oder etwas Neues zu erlinden. Dieses hatte nachgehends immer seinen guten Nutzen, und wenn mein Vogel- fang elücklich von statten eine, so schätzte ich mich für den elücklichsten Menschen in der Welt und bekümmerte mich im Geringsten nicht um die Lustbarkeiten anderer junger Leute. Ausser der Zugzeit der Vögel erwachte ein anderer Trieb in mir, welcher darin bestand, die Arbeiten der Künstler und Handwerker nachzu- machen. Anfangs machte ich allerlei nützliche Haus- geräthe von llolz, von da ging es weiter zu Horn und Knochen, endlich zu Eisen und anderen. Me- tallen. Meine guten Freunde und «ewesenen Mit- schüler, die jetzt studirten, besuchten mich zu- weilen; sie bewunderten meinen unermüdeten Fleiss und gaben mir den Rath, gute Bücher zu lesen, so würde mir diese Arbeit weit leichter von statten eehen, versprachen mir auch dergleichen zu ver- schaffen. Sie hielten ihr Wort treulich, und nun wurden die Sonntage nach dem Gottesdienst und die langen Winterabende meine Studirstunden. — 127 [ch machte mir das Merkwürdigste aus der Mathe- matik, Physik und Chemie bekannt, schaffte Instru- mente an, machte Versuche, und kam endlich dahin, dass ich mir mein Hausgeräth, Jagdzeug, Schiess- gewehr und andere nützliche Dinge selbst ver- fertigte. Durch diese beständige Uebung erlangte ich immer mehr Fertigkeit in meinen llantirungen, so dass es mir gar nicht schwer liel, Alles in besserer Ordnung zu verrichten. Alle meine Ar- beiten waren in gewisse Classen abgetheilt. Der Ackerbau und die häusliche Wirthschaft waren allemal das llauptwerk und wurden jeder- zeit als eine Sache betrachtet, die durchaus keinen Aufschub leidet; nur wenn diese in gehörigen Gang gebracht war, so wurde in den Nebenstunden eine solche Arbeit vorgenommen, die sich für die Jahres- zeit schickte. Ich bekam zwar hierdurch sehr viele Arbeit, jedoch trieb mich die Liebe zur Ordnung immer zum Fleiss an, so dass ich alles Unter- nommene glücklich fortsetzte. Als ich nun die Wald- und Feldvögel so ziem- lich hatte kennen lernen, so fehlte es noch an den Wasservögeln, welche nicht alle an unseren Teichen zu linden waren, und mir also immer noch un- bekannt blieben. Ich wünschte recht sehr ihre Be- kanntschaft zu machen und hierzu fand sich un- verhofft eine Gelegenheit. Es befindet sich etwa °/, Stunden Wees von uns ein Bruch (welcher jetzt aber trocken ist), der einem guten Freunde von mir zugehörte, welcher mir die Jagd in diesem Bruche eänzlie h übergab. Hierauf kamen die so ausserordentlich nassen Jahre, dergleichen wir wohl in einigen Jahrhunderten nicht gehabt hatten. liegt, so wurden unsere besten Felder wüste und bewuchsen mit Binsengras und Schill, weil sie wegen des vielen Wassers nicht konnten bestellt und bearbeitet werden. Unter diesen traurigen Umständen hatte ich damals beim Ackerbau wenie zu thun und konnte also meine Wasserjagd um so besser abwarten. Der vorerwähnte Bruch sah einem See ähnlich, und es fanden sich allda eine Menge Wasservögel ein, von welchen ich viele zum ersten Male sah. Durch diesen mir so seltsamen und [reudieen Anblick wurde ich sehr eifrig, diese Vögel in meine Gewalt zu bekommen, um sie genauer kennen zu lernen, ich erdachte allerlei Liste und Ränke, dieselben mit Schleifen, Netzen und mit Schiessen zu bekommen. So lange der Zug währte, war fast mein täglicher Aufenthalt in diesem Bruche: obgleich die fürchter- lichsten Regengüsse auf mich herabstürzten, die Stiefel an den Füssen verfaulten und leck wurden, so waren dieses doch nur als Kleinigkeiten zu rechnen, gegen das Vergnügen, das ich empfand, diese Vögel genau kennen zu lernen. Von dieser Lebensart bekam ich endlich das kalte Fieber, ich curirte mich aber bald wieder mit einem Kraut Scordium, welches ich in dem Bruch fand, und liess mir gute Fischerstiefeln machen; alsdann ging es wieder frisch durch; ich wadete auf die hervor- ragenden kleinen Hügel, und Gesträuch darauf: in diesen sass ich des Nachts Da unsere Gegend etwas tief baute Schirme von Schilf beim Mondenscheine und lauerte auf die auffallen- den Enten und andere. Wasservögel. Dieses währte drei Sommer nacheinander, als in den Jahren 1770-1772. OÖ, wenn ich an die seligen Stunden da mich weder Nahrunessorgen noch andere U nfälle kränkten, so möchte ich mich jetzt wieder dahin wünschen, ich würde diese meine Beschreibung mit dem grössten Vergnügen machen: jetzt aber, da ich keinen solehen Bruch wieder bekommen kann, wird es mir sehr lästig, die Wasservögel zusammenzu- bringen, die ich doch alle in Natur haben muss. Nachdem nun die nassen Jahre vorbei waren und wieder gute Witterung sich einstellte, so bauten wir wieder unser verwildertes Feld, und: ich machte sedenke, meinen Vogelherd wieder zurechte. der nun drei Jahre unter Wasser gelegen hatte. Nun sass ich wieder verenüet in meinem Vogelhäuschen und schrieb damals meinen »Vogelsteller«, welchen ich hernach im Jahre 1789 herausgab. Unter diesen lustigen, zum Theil sehr müh- samen, jedoch mir sehr angenehmen Beschäftigungen verstrichen meine Jugendjahre unvermerkt, und meine gute Mutter, die bisher ihre Wirthschaft selbst geführt hatte, starb und überliess mir das Gut. Ich war nun 32 Jahre alt, und mein ganzes Jugend- leben war eine beständiee Lehrschule gewesen, in welcher ich mich zwar mühsam, jedoch mit Lust und Freuden herumgetummelt hatte, nunmehr aber musste. ich meine Zeiteintheilung anders machen. Da nunmehr meine ganze Wirthschaft auf mir allein beruhete und ich auch dieselbe mit der grössten Sorefalt und Fleiss abwartete, so legte sich der starke Trieb zum Vogelfange und Jagen ziemlichermassen, und ich hatte jetzt meine Freude an meiner Wirth- schaft; ich sah mich nach einer Gattin um, traf 1779 auch eine so gute Wahl, dass ich an derselben eine wahre Gehillin hatte und sie machte sich eine Freude daraus, meine Geschäfte indessen zu besorgen, wenn ich auf den Voeelherd oder auf die Jagd eine. Ich hatte also noch immer so viel Zeit übrige, diese Nebendinge fortzusetzen, und ich schrieb in dieser Zeit in meinem Vogelhäuschen meinen »philosophi- schen Bauer«, welchen ich 1791 herausgab. Denn der Vogelherd, bei welchem ich ein bequemes lläuschen hatte, war immer noch der Ort, wo ich mein erösstes Verenüeen fand; hier war ich mitten im Busche, von allem Welteetümmel entfernt, und in den Tagen, an welchen die Vögel nicht stark zogen, hatte ich nicht viel zu fangen, mithin Zeit genug zum Schreiben. Meine Frau besorgte indessen die Wirthschaft. So lebten wir 10 Jahre in der erössten Zufriedenheit und Eintracht, da mich dann der grausame Tod meiner getreuen Gehilfin be- raubte, und ich hatte nun die Wirthschaft und Erziehung meiner vier Kinder allein zu besorgen. Der Aelteste von meinen drei Söhnen zeigte grosse Lust und Fähigkeit zum Zeichnen und Malen; ich liess ihm Unterricht geben, und wenn ich einen seltenen Vogel gefangen oder geschossen hatte, malte er denselben ab. Wir fingen endlich an, eine Sammlung von allen Vögeln, die unsere Gegenden durchfliegen, zu unserem Vergnügen zu machen, da mir endlich einige gute Freunde den Rath gaben, dieselben in Kupfer stechen zu lassen und davon eine Naturbeschreibung herauszugeben. Dieses über- legte ich und als ich vorher verschiedene Natur- geschichten gelesen und befunden, dass immer noch Dunkelheit und Verwirrung darinnen herrscht, es hauptsächlich aber an Erfahrungen mangelt, so olaubte ich, dass dieses Werk wohl nicht überflüssig sein würde. Da alle Vögel nach der Natur gezeichnel werden, so macht es mir unsägliche Mühe, alle Zug- vögel, unter welchen einige nur nach Verlauf einiger Jahre bei uns durchziehen, zu schiessen und zu fangen, so dass ich schon oft gewünscht habe, dass ich es nicht angefangen hätte; jedoch weil ich jeder- zeit ein Unternehmen gern ausgeführt habe, so will ich auch jetzt arbeiten, so viel in meinen Kräften steht, um dieses Werk glücklich zu Ende zu bringen. Da mich aber die Kupfer zu viel kosteten und ich voraussah, dass ich dadurch würde grossen Schaden leiden, so musste mein Sohn die Platten stechen und ich das Abdrucken selbst verrichten, wodurch ich mir abermals eine mühsame Arbeit zugezogen habe. Noch weit mehr Mühe und Arbeit kostet es mir aber, diese Vögel alle in Natur herbeizuschallen, welches ich mehrentheils selbst verrichten muss; denn an dieser mühsamen Jagd können nur allein Naturforscher Vergnügen finden; andere Jagdlieb- haber, die ich dazu eingeladen hatte, wurden es gar bald überdrüssig, und auch nur wenige gute Freunde schicken mir zuweilen einen seltenen Vogel zu. Insbesondere aber fällt mir die Sammlung- der Wasservögel sehr schwer, weil ich keine Jagd an einem grossen Wasser in Pacht bekommen kann, um allda dieselben zu schiessen oder zu fangen. Daher bin ich gezwungen, oft weite Reisen darnach zu thun und bei guten Freunden, die solche Jagden besitzen, um Erlaubniss zu bitten, mir dergleichen schiessen zu lassen, wodurch denn viele Zeit ver- schwendet und mein Werk immer weiter hinaus- geschoben wird. Ob ich gleich aus langer Erfahrung die Art und Eigenschaften dieser Vögel habe kennen lernen, so kann ich es doch nicht wagen, selbige in Gedanken zu beschreiben und noch viel weniger zu zeichnen, sondern ich muss sie in Natur haben, und nur in der höchsten Noth eines ausgestopften Vogels. Ich überliefere also hiermit den ersten Band meiner Naturgeschichte, welcher von den \Wald- vögeln handelt und ausser den Raubvögeln alle Arten derselben. enthält, bis auf einige wenige, die um der nahen Verwandtschaft willen mit den Feld- und Wasservögeln, denselben sollen mit beieefüst werden. Ich habe die bekanntesten zuerst aufgestellt, damit ein Jeder gleich einsehen könne, dass ich die Wahrheit geschrieben habe. Weil diese Waldvögel die bekanntesten sind, so habe ich mich bei deren Beschreibung der Kürze befleissigt, werde aber bei den Feld-, Wasser- und Raubvögeln die Geschichte erweitern, wo es nöthie ist, weil man von diesen bisher noch immer weniger genaue Kenntniss und Erfahrung gehabt hat. Uebrigens werde ich mich bestreben, die Fortsetzung mit dem grössten Fleisse zu betreiben. 3 ’ Wahrheit und Verständlichkeit das sind die zwei Eigenschaften, die ich meinem Buche bediene ich mich. 128 zu geben mich bemühe. Anmuth aber und.Zier- lichkeit im Styl — die ‘werden meine. billigen Leser mir erlassen, in der Hinsicht, weil ich .(wie meine Lebensbeschreibung beweist) im Vogelstellen mehr als im Schriftstellen geübt bin und von. jeher lieber ein Naturforscher als ein Bücherforscher war.« Wen diese Autobiographie nicht für den wackeren Bauern von Ziebiek begeistert, der hat vewiss keine ornithologische Ader! Wie muss des Altmeisters Beispiel uns jüngere Epigonen an- feuern! Döch trifft die Schuld daran, dass es heut- zutage nur wenige ähnlich eifrige Beobachter und Jäger eibt, nicht allein den schwächeren Willen und die geringere Kraft und Ausdauer des heutigen Ornithologengeschlechtes — an gutem Willen und zäher Ausdauer fehlt es auch Manchem unter uns nicht nein, die natürlichen Verhältnisse sind andere und für die Ornithologie ungünstigere ge- worden. Nur noch an sehr wenigen. besonders eünstigen Stellen Deutschlands wird man heute im Stande sein, eine gleich erosse Anzahl Species zu beobachten wie deralte Naumann an seinem Busch und Bruch. Unzählige Sümpfe und Brüche sind inzwischen trocken gelegt; die moderne Forsteultur kennt nur ein Princip: das des Geldverdienens; diesem Prineip werden die morschen Bäume geopfert, die vielen Vögeln Wohnstätte boten; ja in diesem Jahre verschwindet nun auch jener locus classieus werth- vollster ornithologischer Beobachtungen, wo J. F. Naumann die herrlichsten Erfolge hatte: der salzige See bei Eisleben, als ein bedrohliches Hinderniss bergemännischer Interessen von der Erde! Je nüch- terner aber die Gegenwart mit ihrer Vozelarmuth ist, umsomehr bietet es Genuss, in der Erinnerung besserer Zeiten zu schweleen, und des alten J. A. Naumann’s Werk ist ein Denkmal aus jener alten euten Zeit, wohl werth, der Vergessenheit entrissen zu werden. Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) Pyrrhocorax eraculus (L.) (Pyrrhocorax eraculus Temm. — Corvus graculus L.) Kat.: Besonders in den Central- und Bündtner- alpen, nicht im Jura. Im Winter selten in. der Ebene. Thes.: Südeuropa, Abyssinien, Südasien. Corvus corax (L.). Kat.: Vorzugsweise in der Bergreeion, selten in: den Alpen. Streicht im Winter in die Thäler. Thes.: Europa, Asien, Nordamerika. Corvus corone (L.) (Corvus corone Gmelin.) Kat.: Seltener in den’ Alpen. | Thes.: Europa, Asien, Afrika. Die Krähe soll auch Nistvogel sein. Sie thut sich zwar im Herbste oft zu grossen Schwärmen zusammen. In der Mittelschweiz ziehen die Krähen aber nicht nach Süden. — 5129 — “ {Nach' Thes. ist "Corvus corone ‘L. — Corvus | Thes.: Europa, Sibirien. frugilegus BAR, werde | \ HE Kommt bei abgelegenen Häusern auf das “5 "Pica eaudata (Boie.). (Pica caudata L. = Pica | Futterbrett. europaea Boie.) , Picus medius (L.). Kat.: Vorzuesw eise in .der Nähe en golanmiten Kat.: Im Alleemeinen seltener als der vorige. "Gegenden, bis in den Alpenthälern, wo sie mit deı Thes.: Europa. 3 "Zeit, seltener geworden ist. -.,. Thes.: Europa, ‚Asien, ‚Amerika. 3 Durch das unsinnige, zu weit gehende “setzen von Sc hussgeldern ist dieser schöne Vocel Picus minor (L.). Rene] Kat.: Besonders in der Ebene, etwas häuliger im Westen als im Östen. ‚auch. in. der Ebene. selten eeworden. Da, wo die Thes.: Europa. & ; "Elster nicht verfolet wird, kommt sie im Winter in Die Buntspechte »ziehen« nicht, sondern die Ortschaften, um Futter zu suchen. streichen im Winter der Nahrung, im Sommer den i EN ER \ : Nisteeeleeenheiten nach. Garrulus glandarius (L.) (Garrulus glandarius Di ‚Vieill. — Corvus glandarius L.) Picoides tridactylus (L.) (Picoides tridactylus Kat.: “W. ird in der Zugzeit auch in den Alpen | Lacepede — Pieus tridactylus L.) 5 beobachtet. Kat.: In hochgelegenen Berewäldern der Alpen. „Thes.; Kuröpa. Nordafrika. Im Winter sehr selten in die Ebene kommend. Thut‘ sich in der Mittelschweiz im Herbst zu Thes.: Europa. ‚Schwi ärmen Zusammen, zieht aber nicht fort, son- j i ‘dern »streicht« den Eichen nach. Im Winter werden Sitta caesia (Mey W..) (Sitta europaea Latham.) W eeen des Schusseeldes am meisten erlegt. Kommt Kat.: Ueberall Standvogel. Noch im Öber- an abgelegenen Orten auf-die ‚Futterbretter. van Sn hes.: Südeuropa. 7 Nucifraga caryocatactes (2) (Nueifraga caryo- einen, ale ee catactes Temmink — Corvus caryocatactes L.) Kat.: In der ganzen ‚Alpenkette und; im Jura. Ticehodroma muraria (L.) (Tiehodroma muraria Im. Herbst zieht er häufie: in-.die Thäler. im Winter | Iliger — Certhia muraria L.) -bisweilen in die Ebene. Mitunter‘ auch auf „dem Kat.: Nistet im Gebiete der Alpenkette und des Dunchzuse) beohachtet. -- ; ; westlichen Jura. Kommt im Winter hie und da iu. [hes.: Europa, N RB die Ebene. Ist in. der Schweiz ...fast nur, Standvogel.: Als Thes.: Südeuropa, Nordafrika und Südasien. Zugvogel müsste er zu den ;nordischen : gerechnet „werden, wo:er ein häufiger Vogel ist und im Ilerbst nach Deutschland zieht, aber nicht regelmässig. Certhia familiaris (Scop.) (Certhia familiaris L.) Ist bei den Nistvöceln 'eingereiht. Kat.: Forma brachy daetyla überall in der ‚. Geeinus viridis (a) (Geeinus- viridis. Boie | ebenen und Bergregion, Forma miliaris in der Bere- —:/Picus viridis Li), ,, und Alpenreeion, besonders im Nadelwald. Kat.: Meist in der De und:in den Thälern des Thes.: Europa, Asien. Jura und der Alpen... le Es bleiben Individuen im Winter hier, oft -Thes.: Europa. i viele, die sich zur Nachtruhe an geschützten Orten Unternimmt im Winter unregelmässige Streife- | zu Klumpen zusammenthun. reien,. die; man nicht als! »Zug« betrachten kann. = Geeinus canus °(Gm.) (Geceinus‘ canus 'Boie — -Picus canus Gm.)' Kat.: Mehr in Berggessenden. Zieht im Herbst Lanuis excubitor (L.). Ist bei den Nistvögeln eineereiht. Es überwintern einige Individuen. in die Ebene. Einige verlassen 'uns im Winter. Nur Accent oralpinus (Bechst.). einmal im Tessin beobachtet. Kat.: Nistet in der ganzen Alpenkette ober- Thes.: Europa, Asien. halb der Baumerenze. Kommt im Winter in die Die beiden letzten Bemerkungen des Rat. Thäler, selten bis in die Ebene. ‘passen nicht ganz zueinander. Wenn der’ Grau- Thes.: Südeuropa, Asien. specht nach dem Süden ‚ziehen würde, so wäre 'er Accentor modularis (L.) (Accentor modularis weniestens während der Zugzeit. etwa im Tessin | Bechst. — Motacilla modularis L.) Ist mehr Nist- anzutreflen. B | voeel. f Dryocopus martius (L.) -(Dryöcopus martius Es überwintern einige bei uns. Boie —= Picus martius L:) Troelodytes parvulus (L.) (Troglodytes parvulus Koch — Motaecilla troglodytes L.) Kat.: Nistet von. der Ebene bis zur Alpen- re@ion. at Kuropa, Asien, Nordafrika. : Ist in der Mittelschweiz nur ‚Stand- oder Str ich- vosel. ‘ Kat.: Im Jura und Alpen bis zur Baumgrenze. -Im Herbst'in den Thälern. Thes.: Europa,“ Asien. Verlässt sein erwähltes Gebiet nur, wenn‘er seinen ‚Nistplatz verliert und. der Wald: geschlagen ‚wird. ar Pieus. major. (L.). 0, Kat.: Besonders in der Ehene, abe 2 ech: noch | ! Cinelus aquatieus (L.) (Oinelus aquaticus Bechst. -bis. InSObereneadin. = Sturnus einelus L.) Ist ein Nistvogel. Ist im Kat. auch als Standvogel anzereben. Ich habe aber im Winter die Anwesenheit der Wasseramsel noch nicht ceonstatiren können. Poecile palustris (L.) (Poecile palustris Kaup — Parus palustris L.) Kat.: Forma palustris in. der Ebene und Berg- region. Forma borealis in der Bere- und Alpen- region. Letztere kommt im Winter in die Thäler und selten in die Ebene. m 77 'hes.: Europa. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Parus ater (L.). Kat.: In der ebenen Schweiz. aber besonders im Jura und in den Alpen. Thes.: Europa. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Parus eristatus (L.). Kat.: Wie vorige, aber seltener in der Ebene. Thes.: Europa. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Parus major (L.). Kat.: Besonders in der Ebene, seltener im Gebirge. Thes.: Europa. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Parus eoeruleus (L.). Kat.: Ziemlich überall verbreitet; selten in der Alpenregion. Thes.: Europa, Nordafrika. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Acredula caudata (L.) (Aeredula caudata Koch — Parus caudatus L,) Kat.: Besonders in der Ebene. Als Strichvogel sehr verbreitet. Kommt als unregelmässieer Zue- vogel bis in die höheren Alpenthäler. - ; Thes.: Europa, Asien. Kommt im Winter hie und da in die Nähe der menschlichen Wohnuneen. aber nie aufs Futter- brett. ? Die Meisen sind im Kat. auch als Nist- vögel angegeben. Sie ziehen aber in unseren Gegenden nicht südwärts, wenn sie sich auch im Herbst zu Schwärmen vereinigen, die im Walde oder am Waldsaum streichen oder hinziehen, d.h. langsam vorrücken, überall die Baumstämme nach Nahrung absuchend. Diese Züge sind sehr unreeel- mässig, ein wirkliches »Streichen«. R (Fortsetzung folgt.) Eine Skizze des Vogellebens im Mai oder ö Morgens und am Abend im Vorsommer in der Nähe von Williamsport Pa. Von August Koch. (Fortsetzung.) Leider singt nach meiner Erfahrung dieser noble Vogel nicht laut im Käfig, sondern nur im Wald oder hohen Baum i mFeld — ein echtes Kind der Freiheit. Am Rande des Waldes lässt sich der Gold- specht »Colaptes auratus« hören, indem er 130 — häufig seine dem »Yunx torquilla« von Europa sehr ähnliche Stimme ertönen lässt. Auch die Turteltaube »Zenaidina maer- vura« gurrt ihr melancholisches u--u-—u. Indem wir tiefer in den Bergwald eintreten, wo das Unterholz dichter wird, hört man den an vielen Stellen vorgetragenen eigenthümlichen Ge- sane der Walddrossel »Turdus mustelinus« und seltener den viel stilleren Gesang der Einsiedler- drossel T. AonalaschkaePallassi. Die Stimme Ersterer klingt in manchen Strophen viel wie die Stimme des europäischen Pirols in verschiedenen Abwechlungen vorgetragen, der Letzteren aber möchte ich mit aus der Ferne gehörten kleinen Glocken vergleichen. Noch darf ich nicht des wie Wasser über Silberstückchen rollenden, aus dem Gipfel des jetzt rothblühenden Zuckerbaumes (Ahorn) herunter- schallenden Gesanges des Purpurlinken »Carpo- dacusPurpureus« vergessen. Sobald er schweigt und mich erspähet, erhebt er seine rothen Kopf- federn, lockt einigemale laut und entfernt sich schnell in Gesellschaft mehrerer anderer Männchen und angepaarter Weibchen, um bald wieder von einem entfernten Ahorn seine erfrischende Stimme ertönen zu lassen. Während es hier noch rollt, zittert und rinnt in den angenehmsten Tönen, wollen wir uns sofort dem nicht sehr entfernten Sumpfe zuwenden, um auch dort zu sehen, ob uns noch etwas Unterhaltung gewähren möchte. Auf dem Wege dahin treffen wir jedenfalls auch den glänzenden blauen Indigovogel »Passe- rina Cajanea« und werden dann seinen oft repe- tirten, bescheidenen, aber doch angenehmen Gesang zu hören bekommen. Indem wir uns den ausgedehnten Wiesen mehr- nähern, können wir nicht umhin, den Bobolink (Papstlfink nach Brehm) »Dolichouyx Oryzi- norus« entweder aufeinem nahestehenden Baume, auf einem Zaunpfosten oder Grashalm musieiren hören. Seit einigen Jahren kommt es wohl auch vor, dass von einem der im Herbst gepflügten Aecker eine Alpenlerche »Otocarisalpestris« aufsteigt, und ähnlich wie die europäische Feldlerche immer höher steigt, um zuletzt singend dem Auge zu ent- schwinden. Im kleinen, an der Fenz (Zaun) entlang wuchern- den Gebüsch lässt sich ein eigeuthümliches Ge- schwirr hören, das wie Di—ri—di—di—ri—di—di klingt, dabei guckt ein nettes, kleines Vögelchen von der Grösse eines »Rohrsängers« scheu heraus. Das grüngelbe Gefieder des Rückens ist gewöhnlich aufgebläht und von der schön gelben Unterseite stechen seine pechschwarzen Bäckchen sehr hübsch ab, dabei hat es sein abgerundetes Schnäuzchen wie ein Zaunkönig erhoben; solches ist unser März- land-Gelbkehlchen, »Geothlypis Trichas«, eines unserer hübschesten nordamerikanischen Maschler. Am Waldesrande ist es auch nicht unwahr- scheinlich, dass wir den Scharlach - Tanager »Piranga Erythromelas» antreffen, der eben zwischen seinem eifrigen Gesang seine Pausen macht, um zugleich vorbeifliesende Kerbthiere zu erhaschen, sobald er uns jedoch gewahr wird, wie ein Blutstreifen zwischen dem grünen Blätterdach durchschiessend, in der Dickung verschwindet. Nicht sehr weit haben wir zu gehen, bis uns der Rothflügelstaar »Agelaius Phoeniceus« durch seine Schönheit auffällie wird. Derselbe legt sein Nest entweder zwischen Grashalmen oder Holderbüschen an, wo uns dann, wie ich früher in Brehm’s gefangene Vögel berichtet habe, das bunte Männchen mit den eindringlichsten Tönen bittet, seiner Behausung nicht zu nahe zu kommen, während das kleinere, ganz schmucklose Weibchen mit grossem Jammer wiederholt über uns hinfliegt. Sobald wir in die Nähe des Sumpfes, dessen Gräser verschiedene kleine Ammerarten bewohnen, gekommen sind, wird hier Alles still, sobald wir aber weitergehen, geht der vorher herrschende erossartige Lärm wieder an. Man hört ein Quacken, Zirpen, Pfeifen, Raspeln, Schnurren und Brummen, das Seinesgleichen sucht, so dass die hier an- wesenden auch musicirenden Vögeln so gut wie gar nicht zur Geltung kommen. Das Lärmen stammt von verschiedenen, hier zu Millionen anwesenden Frosch- und Lurchenarten, deren Paarung soeben vor sich geht und deren Männchen sich grosse Mühe geben, dem anderen Geschlechte etwas Schönes vor- zusingen. Ohne Zweifel wird dieser Minnegesang ebenso gut gewürdigt als bei anderen, besser be- fähigten Geschöpfen. Im Staate Florida habe ich den Glockenfrosch in grossen Massen gehört, dessen Stimme wie tausend- fäches Schlittengeläute klingt, und ebendaselbst den in nicht geringerer Anzahl vorkommenden hämmern- den Frosch, dessen Stimme wie ein ganz kleiner Hammer auf einem Ambos tönt, dann noch den, hauptsächlich an den Ufern des Indian River in un- sehätzbarer Menge vorkommenden Ochsenfrosch lärmen hören. Doch Alles oben Genannte könnte auf geringer Ortsgrösse keinen solchen manniefalti- gen Aufruhr hervorbringen als wie unsere vorher bedachten nordamerikanischen Sumpfmusikanten es fähig sind. Mit den Fröschen hört Rothflügelstaare, das klingt, man das Trillern der wie wenn man ein Geldstück auf ein Porzellanteller so wirft, dass es längere Zeit klappert. Besonders fröhlich ist das Geschrei der herumziehenden Später hat sich Frösche und Lurchen zu dieser Jahreszeit oft noch Amseln Merula migratorius. diese Scene sehr verändert, haben sich an das Flussufer, Bäche und im Walde zerstreut und viele der jetzt anweseden Vögeln haben ihre Nistplätze gewählt. ; Indem wir nun einem dem Sumpfe als Abzugs- graben dienenden laufenden Wasser folgen, bringt uns Letzteres wieder in die nächste Nähe des Flussufers, hier ist jedoch das Ufer mit grösseren und kleineren Bäumen und Sträuchern bewachsen, hie und da haben sich längliche kleinere Inseln und schlämmige, mit Gras und Wasserlilien be- wachsene breite Gräben gebildet. Solche Umgebung ist nun die, wie für ihn ge- schalfene HeimatdesFeuervogels»IeterusGalbula«; hier schlingt er seine künstlichen, mit allerlei Fäden und Schnüren umwobenen sackartigen Nester in 131 — eine Gabel am äussersten Ende eines gewöhnlich über das Wasser hinausragenden Astes. Den flöten- den Ruf dieses schönen Vogels hört man schon länest. ehe man in unmittelbare Nähe seiner Heimat kommt. Der Schwarzstaar »Quiscalus Quiscula« zieht hier im schnellen Fluge, oft mit verdreht ge- haltenem Schwanze, vorüber, und zwar um Baustoff zu seinem wie ein kleiner Reisighaufen aussehen- des Nest auf den Bäumen einer gegenüberliegenden Insel herbeizutragen. Auf dieser Insel werden nämlich die Räuber vom Besitzer eeschützt, doch erreicht mein Blei car manchen derselben, während er im Vorbei- flieeen mir und meiner Flinte zublinzelt und ehe er das Ufer der Insel erreicht. Denn diese schwarz- blauen Renegaten plündern in Verbindung mit den Raben die meisten Vogelnester, welche in und um Baumeärten angelegt werden und natürlicherweise auch viele in Wald und Feld sich befindlichen Eier oder Jungen enthaltenden Nester. Während wir uns hier in ruhiger Betrachtung eine Zeit lang: aufhalten, hören wir ein Gequitsche und Gerassel über uns auf einem Baume, dessen erössten Aeste und die Wipfel ganz todt und dürr sind, und nehmen wahr, dass sich in den dürren Aesten mehrere runde Löcher belinden, welche die Heimat eines Paares der Rothkopfspechte sind. »Melaverpes Erythrocephalus«, der Rothkopfspecht, ist ebenfalls in der Freiheit eine auffallende Zierde seiner Umgebung. Unter allen erdenklichen Grimassen macht er seine komischen Sprünge, wie es scheint, um womöglich und haupt- sächlich durch oftes Ausbreiten der bunten Flügel und Schwänze seine ganze Schönheit zu entfalten, was ihm auch meisterhaft gelingt. Obgleich diese schönen Spechte als gestopfte Exemplare oder als Bälge immer noch sehr an- sprechend sind, sind sie doch zu den sich in der freien Natur umhertummelnden Vögel dieser Art gar kein Vergleich. Auch an einem wie oben beschriebenen Fluss- ufer eibt es manches anziehende Concert. Wir hören z. B. einen lauten, an Tönen reichen, schmet- ternden Gesang, der viel an den europäischen Schwarzkopf (Mönch) erinnert, aber. etwas rauher und lauter vorgetragen wird, dabei aber doch sehr anziehend ist und oft repetirt wird, dieses ist »Ic- terus spuriusc«. Aus den dichtbelaubten Kronen der hohen Bäume hören wir den lieblichen Gesang einer kleinen Vireo, »Vireo Gilvus« ein un- scheinbares oraues Vögelchen, dessen Stimme je- doch einen viel stärkeren Vogel vermuthen liesse. Das kunstvolle kleine Nestchen dieses ange- nehmen Sängers ist irgendwo im dichten Laub- gewirre über uns angebracht, denn: das Vögelchen entfernt sich selten weit von demselben. Auf den unteren Aesten eines in der Nähe stehenden Baumes leuchtet das Hocheelb einer kleinen Gesellschaft des Gold- oder Distellinken, »Spinus tristis«, mehrere derselben führen eben unter eifrigem Gesang ihre munteren Tänzchen auf. Zwischen den dicken Aesten springen ‚sie aul und ab und hin und wieder, his eines mit einem Lock- ton abzieht . und die ganze Gesellschaft einem anderen Baume zuschwirrt, um dort wieder ihren etwas in Unordnung eerafhenen Anzue zu ordnen und von Neuem ihre Lustbarkeiten zu beginnen. Noch lange könnten wir uns hier aufhalten, um die verschiedenen, hier ihr munteres Wesen treibenden Voselarten zu belauschen. müssten wir nicht fürchten, dass es Abend werden könnte, ehe wir die um solche Zeit im Walde und Waldes- rand erscheinenden Nachtmusikanten hören und be- lauschen können. Wir wenden uns also, um zu euter Zeit unseren Rückweg anzutreten, damit wir uns vor eintreten- der Dunkelheit an Ort und Stelle belinden. Ein Besuch des Berewaldes bei eintretender Nacht ist im Frühjahr nicht nur sehr lehrreich, sondern auch aneenehm und unterhaltend. Noch können wir nothdürftig ‘am Waldesrand einen flatternden Vogel etwa auf zehn Schritte Entfernung wahrnehmen, hie und da schwirrt ein Käfer, hüpft eine Kröte oder huscht eine Schlange vorbei — da, ein leises Rucksen und eleich darauf eine laute, klare, dem Wachtelschlag ähnliche, aber viel vollere und schönere Stimme — »Wip-pur-will« oft wieder- holt; wir schleichen vorsichtig näher, um den inter- essanten Vogel, den nordamerikanischen Ziegen- melker, »Antrostomus vociferus« während seines Gesanges zu belauschen. Ein unwilliges Rucksen und möelicherweise sehen wir einen schattenähnlichen, zwischen zwei mässig langen Flügeln abziehenden Klumpen, öfters aber sehen wir nichts, können aber in wenigen Augenblicken dieselbe Stimme an einer anderen Stelle hören, wo er sich entweder. auf einem Block, Stein, Zaun, Ast oder auf dem Boden niedergelassen hat. Hoch aus der Luft hören wir die Stimme eines anderen Dämmerunesvogels, in längeren und kürzeren Pausen lässt er ein lautes »Bäe« hören, da, ein lautes, paukenschlaeartises Gesause ertönet aus der Luft, ein langeeflügelter, wie ein Mauer- seeler eestalteter Vogel»Chordeiles Virginia- nus« stürzt wie ein Pfeil, wie es scheint, der Erde zu, aber nicht doch, noch in Baumhöhe beschreibt er einen kurzen Bogen und schiesst fast eben so schnell der Höhe wieder zu, um wiederholt dieser interessanten Belustigunge zu fröhnen. Noch sind unsere Ornithologsen im Ungewissen, ob dieses Sausen durch die gebogenen Flügel oder den weit ceölfneten Rachen hervorgebracht wird. Letzterer Vogel hat keinen Schlag oder Gesane wie der » Wip-pur-wille. Das oben beschriebene Sausen und Herabschiessen muss man also für ein Balzen eelten lassen, denn das Weibchen wird jedenfalls in der Nähe auf der Erde sich befinden. Einen weiteren Nachtmusikanten können wir unmöglich übersehen, es ist die Walddrossel »Tur- dus mustelinus«, welche wir schon am Morgen belauscht und geschildert haben. Obgleich dieser angenehme Säneer viel im Dunkel des Waldes auch am Tage und hauptsächlich früh Morgens singt, muss man ihn spät am Abend gehört haben, um seinen, ich möchte sagen, mysteriösen Gesang ganz zu würdigen. Man hört nämlich eine ganze Anzahl dieser eifrigen Sänger zu eleicher Zeit und es bringt ein ganz eigenthümliches Gefühl hervor, bei der sonsti- 132° — sen Stille des Waldes. welche nun herrscht. diesem vielfältisen und unterhaltenden Waldeoncert längere Zeit zu lauschen. Manchen Abend im Sommer fahren wir im leichten Wagen zwischen die nahen Berge in ein waldbewachsenes Thal ein, um nach der Hitze des Tages, von diesen Nachtsängern und der hier nun herrschenden angenehmen Kühle aufgeheitert. nach Hause zurückzukehren. / So hätte ich also dem geehrten Leser unge- fähr das uns umgebende gewöhnliche Vogelleben so kurz als möglich geschildert und hoffe, dass die Freunde der Vögel, welche diese Schilderung ge- lesen haben, und aus naturhistorischen Werken und Bälgen solche kennen, sich ohne viel Mühe von deren Gebahren correcte Vorstellungen machen können. Wiener Hochflugtaubensport. Von Heinr. Zaoralek. Auf die Frage: „Gibt es Wiener, welche nieht hochheglückt sind über die durch die grossarligen baulichen Veränderungen erfolgte Neugestaltung ihrer Vaterstadt. wodurch diese zur Sehens- würdigkeit der Welt wurde ?“ sollte man es für unmöglich halten, dass sich Männer melden, welche frei und offen ..Ja“ zu Antwort gehen. Diese übrigens harmlosen Unzufriedenen sind die Hochflug- taubenfreunde Wiens, welchen arg mitgespielt, die Ausübung ihres Sportes sehr erschwert wurde. Verschwindet denn nicht von Jahr zu Jahr immer wieder eine grosse Zah] jener freundlichen, altehrwürdigen Gebäude, in welchen durch viele Decennien hindurch Flugtaubenfreunde hausten, wo die noch jüngst bestandene Flugtaubenanlage vom Vater, Gross- vater, ja oft Urgrossvater des letzten Besitzers geschaffen und bis auf die nothwendigsten Erneuerungen pietätvoll erhalten wurde? Das bis zum Ekel realistische Streben der Neuzeit, jeden Millimeter Raum bis ins Ungebührliche zu verwerthen, bringt es leider mit sich, dass die älteren, allerdings nicht pompösen, aber dafür freundlichen Gebäude mit ihren lachenden Hofräumen den bizarren Werken der Neuzeit, diesen elenden, lichtarmen und luftleeren, hohläugig wie Gespenster aussehenden Zinskasernen Platz machen müssen. Wenn wenigstens theilweise neues Flugtaubenleben aus dem Schulte der allen Gebäude erblühen würde, wäre es ja noch mit- zunehmen, so aber scheint sich der betreffende Bauherr gleich- zeilig mit dem Bauconsens, wenn nicht gar noch früher, jenes infame Täfelchen zu beschaffen, welches, in der Hausflur auffällig placirt, kurz und bündig erklärt, dass in diesem Hause das Halten von Geflügel strengstens (demnächst bei Tod durch den Strang) verboten ist. In den im Centrum der Stadt stehenden welche, in festen Händen, der wüthenden Bauspeculalion ein Halt zurufen, und wo sich einst so mancher Hofrallı oder Grosskaufmann der Ausübung des Fluglaubensportes hingab, ist es natürlich auch ganz anders geworden, da diese heu!e vom Keller bis zum Dach- giebel zu Geschäfts- oder Wohnzwecken verwendet werden; es ist daher Thatsache, I. Bezirke Wiens nicht ein Schwarm Flugtauben existirt. Trotz den geschilderten Erschwerungen gibt es Gott sei Dank in meiner Vaterstadt noch immer viele eingelleischte Flug- taubenfreunde, welche sich durch nichts kirre machen lassen, einfach dort, wo ihnen die Ausübung ihres Sportes unmöglich gemacht wird, auswandeın und sich an anderer, wenn auch noch so ent- alten Häusern dass im — 155 legener Stelle, wo ihre Tauben ein gastliches Heim finden, sesshalt machen; der kolossale Tribut, welcher durch die meist täglich viermalige Begehung der weiteren Strecke zu leisten ist, wird, wenn auch schwer empfunden, dem Sporte zu Liebe doch ertragen. Flugtaubenanlagen finden sich nur mehr vereinzelt in den Vorstädten, dafür aber zahlreich in den Vororten vor, und wer heute sich für den Hochflugtaubensport Wiens interessirt und ein reges Leben in den Lüften beobachten will, muss sich unbedingt einer Wanderung nach dessen äussersten Gemarken unterziehen muss nach Ottakring, Meidling, Rudolfsheim, Hernals oder Währing seine Schritte lenken. Der wünschenswerthen Vermehrung der Flugtaubenhalter stehen aber noch andere mächtige Factoren hindernd im Wege, nämlich die vielen Sporte der Neuzeit, von welchen namentlich der vernewerte Bicyelesport just die besser situirten jungen Leute in sein engmaschiges Netz zieht. Ferner sind viele, früher dem Hoch- flugtaubensporte ergeben gewesene Herren infolge des derzeit hoch- entwickelten Ausstellungswesens zur Ziertaubenzüchterei über- gelrelen, welche bei einigem Verständnisse Ehren und durch die vielen ausgesetzten Preise und leichte Verkaufsmöglichkeit ausge- stellter Ziertauben auch belangreichen Gewinn einbringt. Ganz anders verhält es sich mit dem Hochflugtaubensporte, welcher seinen Anhängern unendlich viele Mühen auferlegt, dagegen nie Gewinn einbringt, sondern im Stadium seiner höchsten Vollendung regelmässig den Verlust des Schwarmes nach sich zieht. Die Flugtaubenliebhaberei leidet auch unter so manchem Vorurtheile ; sie wird eben nur von Wenigen begriffen. In erster Linie muss ich da jener vielen Taubenireunde Erwähnung thun, welche sich unter dem Tümmlerhochflug, deren einfaches Kreisen und Schwenken ums Haus vorstellen, und kann, gestützt auf oftmalige Erfahrungen, die Versicherung bieten, dass Ziertaubenzüchter, wenn sie Tümmler in zehinprocentiger Flughöhe sahen, wo noch deren Formen oder gar noch deren Farben zu erkennen waren, der Ansicht waren, dass dies schon die Grenze des Mög- lichen ist. Ganz starr vor Erstaunen wurden Solche, wenn sie Gelegenheit hatten, das weitere Treiben der Tauben zu beobachten und zum Schlusse einen 60—S0stückigen Schwarm bei azurblauem Himmel directe ober ihren Köpfen aus den Augen verloren. Ferne von Wien bin ich ebenfalls ganz sonderbaren An- sichten über den Tümmlerflug begegnet und habe in mancher Stadt, welche ich aus Sportinteresse besuchte, sogar in solchen Städten, welchen fast ein Weltruf pune:'o Grossartigkeit_der Leistung ihrer Flugtauben voranging, ganz jämmerliche Verhältnisse vorge- fnnden, welche mich zur Erkenniniss brachten, dass die Wiener Flugtaubenhälter von der Schöpfung ganz besonders begünstigt wurden und in ihren langschnäbeligen Varietäten die bestexistirende Race des Conlinents, vielleicht der ganzen Welt, haben. Diese meine Annahme basirt jedoch nicht allein auf jenen Eindrücken, welche ich an Ort und Stelle empfand, sondern auch auf gewissenhaft unternommenen Versuche und deren Resultate. Von dem Standpunkte ausgehend, prüfe Alles und behalte das Beste, bezog ich von fast allen bekannten Flugtaubengattungen entweder durch Vermittlung von Vereinen oder von als Autoritäten bekannten Züchtern ganze Schwärme, welche ich unentgeltlich an gediegene hiesige Flugtaubenfreunde unter der Bedingung abgab, dass sie diese gewissenhaft erproben müssen. Ausser mir haben noch viele andere hiesige Flugtaubenfreunde ziemlich stark im- portirt und sich viele Mühe gegeben, leider aber gleich mir kein günstiges Resultat erzielt. Hin und wieder gelang es ja, einen ausländischen Schwarm in halbwegs anständige Condition zu bringen, aber da mussten schon alle günstigen Umstände sich vereinigt haben, sonst ging es schief, und wenn ein solcher einen Tag die Stunde überflog, ruhte er sich wochenlang aus, bis er wieder Leben zeigte. Die aus- ländischen Tümmler, mögen sie wie immer heissen, sind nieht im blitzschnellen Um- drehungen, welche unser heimischer dunkelgestorchter Tümmler an einem Morgen während der 2—4stündigen Flugdauer tausende Male mit Eleganz und Leichtigkeit vollführt, auf die Dauer mitzu- machen, sie werden in kürzester Zeit ausgebeutelt. Die Erklärung für diese Thatsache ist, dass die ausländischen Flugtauben mit wenigen Ausnahmen saltfärbig, d. h. weiss, volh, Stande, den raschen Flügelschlag und die gelb, schwarz oder tiefblau, somit mehr oder weniger mit trägem Berberblut durchseucht sind, während die Wiener langschnäbeligen dunkel und auch lichtgestorchten Flieger einer ganz anderen, in ihrem Wesen nach ungemein scheuen und flüchtigen Tauben- galtung entstammen muss. Nachdem der dunkelgestorchle Wiener Flieger in seiner Zeichnung der grossen Wildtaube sehr ähnelt und auch die aul- fallende Eigenschaft besitzt, bei seinem Fliegen stets dem Grünen zuzueilen, ungemein schen ist, der Annäherung aller andersartigen Tauben stets zu entfliehen sucht, so neigen viele Züchter der Ansicht zu, dass er zwar kein direeter Nachkomme, aber doch ein Kreuzungsproduet der grossen Wildtaube ist. Ob dem in der Thal so ist, vermag wohl Niemand mit Bestimmtheit anzugeben, schon deshalb nicht, weil verschiedene im Laufe der letzten Jahrzelinte vorgenommene Kreuzungsversuche keine befriedigenden Resultate ergaben. Bekannt ist, dass Wildtauben mit geganselten oder ein- färbigen Tauben gekreuzt, zeugungslähige Nachzucht liefern, während die Nachzucht von mit gestorchten Tauben gekreuzten Wildlingen unfruchtbar bleibt, es könnten daher die Wiener höchstens von Wildtauben und Gestorchten Kreuzungsproduete Fliegetauben sein. einfärbigen Die sattfärbigen Wiener Tümmler (die geganselten ein- färbigen) sind als Flugtauben auch nicht ernst zu nehmen; eine Ausnahme hievon macht nur eine specielle Blauganselart, welche jedoch im Körperbaue der gestorchten Flugtaube gleich ist, dh. ebenso dünn, ebenso langschnäbelig und auch Nachstirmig wie diese ist und schon dadurch, dass sie oft unter dem Ganselherze den dunklen Bindenansatz züchlet, auf Urtaube schliessen lässt. Was die kurzschnäbeligen, würfelköpfigen Wiener Tümmler anbelangt, so sind diese nie Flieger gewesen und können es schon deshalb nicht, weil sie vermöge ihres Nasensitzes nicht im Stande sind, bei andauerndem Fluge ihren Lungen die nöthigen ein Herkommen von der nun Luftmengen zuzuführen. Als Gleichniss kann ich anführen, dass unter den Hunden die Möpse, Kingcharles und Buldoggen mit dem Windspiele nicht um die Wette laufen könnten, nicht nur wegen dem zarten Körperbaue des Windspieles, sondern weil letzteres die Luft durch den Nasencanal direei, d. h. gerade zur Luftröhre empfängt, während die kurz- und hochköpfigen Hunde einen meist gebogenen, olt fast winkeligen Nasencanal haben. Wer an der Richtiekeit dieser Angabe zweifelt, mag einen Präparator befragen oder soll einen Flachkopftümmlerschädel mil Hochstirntümmlers meine Be- dem eines wird hauptung bestätigt finden. vergleichen, er Oft genug sagte man mir, dass „unsere Alten“ lauter Kurz- schnäbel jagten, worauf ich stets das Beste, was zu thun war, that, ich schwieg, wusste aber, dass dies einfach unwahr ist. Ab und zu kommt es ja vor, dass eine besserköpfige, d. I. eine ein- füärbige oder eine geganselte Taube im gestorchten Schwarme ist doch wird es dem verständigen Beobachter nicht entgehen, dass diese nie im Herzen des Schwarmes fliegt, sondern am Schwanze, kommt nun eine Krähe herangezogen, welche die geslorchten Flieger beunruhigt und zu einem lebhafteren Tempo anspornt, so muss die einfärbige oder geganselle Taube zum Rückzuge blasen, sie wird im Nu heimgeschickt. (Fortsetzung folgt.) Aus den Vereinen. In die Tagesordnung der heurigen Jahresversammlung der Allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft (29. September bis 1. October) ist auch die Theilnahme an der Enthüllung des Brehm-Schlegl-Denkmales in Altenburg (20. Seplember) ein- bezogen worden. Auskünfte in dieser H.nsicht ertheilt der Cassier der Gesell- schalt Herr H. Beinger, Schöneberg bei Berlin, Haupistrasse 109. Das Präsidium des internationalen permanenten ornitholo- gischen Comites ist num definitiv an Dr. E. Oustalet-Paris über- geben worden, Ornithologische Station in Rossitten. Der in Rossillen im Vorjahre gegründe‘e Verein vergnügter Vogellreunde (V. v. V.) zu dessen Präsidenten Dr. Carl Floericke und zude ssen Cassa- führer Pfarrer Schmöckel, Rossilten, gewählt wurden, geht daran, in dem ornithologisch und hochinteressanten Rossitten a. (. Kurischen Nehrung eine ornithologische Slalion auszurüsten. Einschlägige Auskünlle ertheilt bereitwülig Herr Plarrer Schmöckel in Rossillen. Wir brachten aus der Feder des Herrn Paslor Fıiedr. Lindner und Dr. Carl Floericke im vorigen Jahrgange der »>Schwalbe« einen ausführlichen Bericht über die „Ornis dır Kurischen Nehrung‘“. Der I. steiermärkische Geflügelzuchtverein in Graz hat in seiner Direclionssitzung vom 3. Juli 1. J. den einstimmigen Be- schluss gefasst, zum Zwecke einer gemeinsamen Berathung mehrerer die vaterländische Gellügelzucht betreffenden wichtigen Fragen die geehrlen Brudervereine der Monarchie zu einem am 90. und 21. October 1. J. in Graz ahzuhaltenden „Oesterreich- ungarischen Geflügelzüchtertage“ ergebenst einzuladen. Als Hauptpunkte dieser Berathung wurden ins Auge gelasst: 1. Die Feststellung eimheitlicher Prämiirungsreglements mit specieller Berücksichtigung der Einführung des Fussringzwanges für Ausstellungsgeflügel. 9. Die behufs einer nachdrücklicheren Förderung der länd- lichen Geflügelzucht zu ergreifenden Massregeln sowie 3. Massnahmen zum Schutze und zur Hebung des Geflügel- handels. Eventuelle Vorschläge zur Erweiterung der Tagesordnung sowie allfällige Anträge zu den obgenannten Berathungspunkten wollen schriftlich, und zwar längstens bis zum 15. Sep- tember Il. J. an das Präsidium des I. steiermärkischen Geflügelzuchtvereines (Dr. Stefan Baron Washington, Schloss Pöls, Wilden, Steiermark) eingesandt und durch eimen Delegirten des den Antrag einbringenden Vereines auf dem Geflügelzüchtertage vertrelen werden. Bei den Sitzungen des Geflügelzüchtertages hat jedes Mit- glied eines Geflügelzuchtvereines der österreichisch-ungarischen Monarchie eine berathende ‚Stimme, an den Abstimmungen können jedoch bloss die officiellen Delegirten der einzelnen Vereine, deren Höchstzahl auf drei festgesetzt ist, theilnehmen. Sendet ein Verein keinen Delegirten seiner Mitte, steht es ihm frei, einen anderen Verein, beziehungsweise Delegirten mit der Vertretung zu bevollmächtigen. Sollte die Anregung zur Abhaltung des Geflügelzüchtertages in Graz bei den geehrten Brudervereinen der Monarchie Anklang finden und eine genügende Anzahl derselben sich bereit erklären durch Entsendung von Delegirten das Unternehmen zu unter- stützen, so wird Mitte September das officielle Programm mit der Tagesordnung des Geflügelzüchtertages von dem veranstaltenden aus so dessen Vereine verlautbart werden. Kleine Mittheilungen. Mageninhalt eines rothhalsigen Lappentauchers. (Aus der „Deulschen Jägerzeitung“.) Nachdem ich schon im Mai d. J, über das zahlreiche Erscheinen des rothhalsigen Lappentauchers (Poii- berichtet und einige Angaben über den Mageninhalt mehrerer Exemplare gemacht habe (D. J.-2. Nr. Zossen erlegtes Exemplar berichten. Dasselbe erhielt gestern der ceps rubrieollis) in der Gegend von Zossen 15), kann ich heute über ein neues, von Herrn Grunow- Präparalor der ınir unterstellten Sammlung, W, Viereck; es ist ein Weibchen, das offenbar gebrütet hat. Bei der Untersuchung des Magens stellte es siclı wiederum heraus, dass Fischreste vollkommen (fehlten; dagegen fanden sich zahlreiche Kälerreste, das Gehäuse einer Wasserschnecke, halbverdaute Reste von Wasserpflanzen und viele Wedern. Letztere rühren offenbar von dem Lappentaucher selbst her. Hiermit harmonirt Dasjenige, was Brehm nach Naumann in „Ilustrirten Thierleben“, 2. Auflage, Bd. 6, 5.608, berichtet. Es heisst dort: „Absichtliech verschlucken sie, wie der ältere Naumann Nau- deren Eut- fernung sie in der Fortpllanzungszeit ganz unten am Bauche nackte zuerst beobachtete, ihre eigenen Federn. Sie nelımen, sagt mann, meist Brustfedern, auch nieht bloss die, durch Brustflecke bilden, sondern auclı solche, die von selbst ausfallen, zu manchen Zeiten mehr, zu anderen weniger. Man vermisst sie bei keinem alten Vogel gänzlich, und der Magen ist nicht selten so damit angefüllt, dass sie einen lockeren Ballen darin bilden, in welchen Nahrungsmittel kaum herauszufinden sind.“ Ich knüpfe an obige Miltheilungen die Frage: Ist der rolh- die eingehüllten halsige Lappentaucher wirklich ein so gefährlicher Fischfeind, wie er oft hingestellt wird? Der Mageninhalt der von mir bisher unter- suchten Exemplare spricht nicht dafür. Berlin, den 21. Juni 1893, Königl. landw. Hochschule. Prof. Dr. A. Nehrine., Zum zweiten Mal in diesem Sommer kommt die Nachricht von der Züchtung freifliegender Papageien in unseren Fluren. Zur gleichen Zeit mit der Brut der Amazonenpapageien m der Schweiz sind auf einem Rittergut m Sachsen vier junge Mönchs- sittiche erbrütel worden; nachdem die Alten, welche seit dem Winter her zum freien Ein- und Ausfliegen gewöhnt wurden, in einer Dachstube ein riesiges Nest aus zusammengeltragenen Aesten und Zweigen erbaut hatten. Näheres hierüber berichtet der glück- liche Züchter Herr A. v. Prosch in Nr. 32 der „Gefiederten Welt“ von Dr. Garl Russ. Die Geflügelschau auf der Ausstellung des land- und forst- wirthschaftlichen Bezirksvereines in Neunkirchen, Niederösterreich, dürfte sehr gut beschickt werden; die Anmeldungen werden be- kanntlich bereits am 20. 1. M. geschlossen. Vom Wiener Geflügelzuchtverein Rudollsheim ein Ehrenpreis von 30 Kronen in Gold, landwirthschaftlichen Wiener-Neustadt ein solcher von 20 Kronen wurde vom Bezirksverein in gesliltel. Literarisches. Deutschlands nützliche und schädliche Vögel. Zu riehtszwecken und für Landwirthe, Forstleute, Jäger, Gärtner sowie alle Naturfreunde, dargestellt auf zweiunddreissig Farbendrucktafeln nebst erläuterndem Text. Unter Mitwirkung eines Zoologen heraus- gegeben von Dr. Hermann. Fürst, königl. Oberforstrati und Director der Forstlehranstalt in Aschaffenburg. Ein Folioband mit 32 Farbendrucktafeln nebst einem Bande Text. Gebunden, Preis 26 Unter- — 135 Mark. Verlag von Paul Parey in Berlin SW., 10 Hedemann- strasse. Niehts ist wohl geeigneter, die Kenntniss unserer nützlichen und schädlichen Vögel in den breiten Schichten des Volkes zu fördern, als wirklich gute Abbildungen derselben in grösserem Massstabe. Die Verlagsbuchhandlung von Paul Parey in Berlin hat es unternommen, ein derartiges Werk in 32 Farbendrucktafeln herzustellen, welche unsere forstlich, jagdlich und landwirthschaft- lich wichtigen Vögel umfassen. Mit den uns vorliegenden Liefe- rımgen 5—8 ist dieses schöne Werk, auf dessen Erscheinen wir unsere Leser bereits wiederholt aufmerksam gemacht haben, abge- schlossen. Die prachtvollen und überaus naturgelreuen Farbentafeln haben eine Höhe von 40 em, auf einer Breite von 53 em und stellen die Vögel in den systematisch zusammengehörigen Gruppen dar. Die bildliche Darstellung erstreckt sich, wo nöthig, auf beide Geschlechter, bei unwesentlichem Unterschied derselben nur auf das in der Regel intensiver gefärbte Männchen; dann auch auf besonders charakteristische Nester und auf die Eier. Jeder Tafel ist ein kurzer Text beigegeben, Stellung der betreffenden Vogelgruppen im System mit kurzer Charakteristik der äusseren Erscheinung, Angabe der Lebensweise, Vermehrung, Nützlichkeit oder Schädlichkeit und der für sie ge- setzlichen Bestimmungen behandelt, soweit dies Alles der ganzen Gruppe gemeinsam ist. Sodann folgt unter Hinweis auf die Abbil- dungen eine kurze Besprechung jeder einzelnen Art, wobei die Unterschiede der Geschlechter, Altersstufen und speciellen Eigen- thümliehkeiten in der Lebensweise hervorgehoben werden. In der naturgetreuen Darstellungsweise der charakteristischen Einzelheiten nicht allein in Bezug auf die so sehr verschiedenartige und daher so schwer ausführbare Färbung gewisser Vogelarten, sondern auch in Bezug auf Form und Grössenverhältnisse der ein- zelnen Körpertheile, beruht der hohe Werth dieses ornithologischen Farbendruckwerkes, welches sich nicht nur vorzüglich zu Unter- richtszwecken eignet, sondern auch jedem Freunde der Natur, und besonders dem Landwirth, Forstmann, Jäger und Gärtner ein an- sprechendes Mittel bietet, die ihn umgebende Vogelwelt, Jagd- beute ete. sicher zu bestimmen, respective kennen zu lernen. Der Inhalt der letzten 4 Lieferungen ist kurz folgender: Lieferung 5 enthält die Tafeln NVII—XX (Schluss der sperlings- artigen Vögel). In Lieferung 6 und 7 kommen auf Tafel XXI bis XXVII die Tagraubvögel und Weihen und auf den Tafeln XXIX bis XXXII, welche die Lieferung 8 enthalten, die Adler, Nacht- raubvögel und Schnepfen zur Darstellung. Was die Ausführung dieser Tafeln betrifft, so lassen dieselben an Vorzüglichkeit nichts zu wünschen übrig und gestalten das Werk zu einem ormitholo- gischen Prachtwerk, welches wir unseren Lesern nur empfehlen können, zumal da der Preis von 26 Mark für das vollständig ge- bundene Werk — Text und Taleln sind getrennt in zwei elegante Ganzleinenbände gebunden — in Anbetracht der hohen Herstel- lungskosten, ein äusserst niedriger genannt werden muss. welcher die Aufruf. Das unterzeichnete Comite beabsichtigt, das Andenken des am 5. Juni dieses Jahres in Gera verstorbenen Hofrathes Professor Dr. K. Th. Liebe durch ein einfaches Denkmal im Walde zu ehren. Dasselbe soll in einem geologischen Aufbau aus wetter- festen Gesteinen Ostthüringens und einem den Aufbau umgebenden kleinen Vogelhaine bestehen. An geeigneter Stelle wird das Relief- bild des um die Geologie und Ornithologie hochverdienten Forschers Aufstellung finden. Alle Verehrer, Freunde, Bekannte und Schüler des weit über die Grenzen der Heimat bekannten Gelehrten werden gebeten, durch Spendung von Beiträgen die Errichtung des geplanten Denk- als ermöglichen zu helfen. Geldsendungen sind an den mitunter- zeichneten Hofbuchhändler Herrn R. Kindermann in Gera (Reuss) zu richten. Gera, im August 1894. Das (omite für ein K. Th. Liebe-Denkmal. Kirchenrath L. Barth, Dr. med. Bä uerlein-Würzburg, Real- gyimnasialoberlehrer Bender, Geh. Bergrath Professor E. J3ey- rich-Berlin, Professer Dr. R. Blasius-Braunschweig, Professor Dr. W. Blasius-Braunschweig, Director Dr. Bossler-Darmstadt, Sanilätsrath Dr. Busch, Professor Dr, Büttner, Geh. Bergralh Professor Dr. H. Credner-Leipzig, Wirkl. Ober-Regie- rungsrath und Regierungs-Präsident v. Diest-Merseburg, Rentier A. Eichenherg, Rechtsanwalt und No!ar Fasold-Lobenstein, Geh. Commerzienrath W. Ferber, Lehrer E. Fischer, Hofrath Professor Dr. M. Fürbringer-Jena, Geh, Hofrath Dr. H. B. Geinitz-Dresden, Gymnasialdireetor Dr: A. Grumme, Professor E. Hartenslein-Schleiz, Stadtrath @. Hartig, Präsident des Deutschen Thierschutz-Verbandes Otto Hartmann-Köln, Geheimer Öberbergrali Dr. Hauchecorne-Berlin, Balınhofinspector F. Heller-Zwötzen, Oberförster Hem pel-Ernsee, Dr. med. C. R. Hennicke-Leipzig, Major Geh. Alexander v. Homeyer-Greifswald, Hofbuchhändler R. Kindermann, Geh. Regierungsrath Professor Dr. H. Knoblauch-Halle a. S., lessor Dr. F. Rechtsanwalt K. Liebe, Pro- Ludwig-Greiz, Alphons Graf Mirbach-Geldern- München, Geh. Regierungsrath Professor Dr. K. Möbius-Berlin, Oberförster A. Müller-Darmstadt, Decan RK. Müller-Alsfeld, Pro- fessor Dr. Nehring-Berlin, Commissionsrath _K. tentier R. Oberländer, Professor Dr. Pilling-Altenburg, Dr. E. Rey-Leipzig, Oberförster ©. v. Riesenthal-Charlotten- burg, Gymnasialoberlehrer Dr. Rudert, Oberbürgermeister Ruick, Öberlehrer Scheidemantel-Torgau, Lehrer Ed. Schein, Pro- fessor Dr. Schneider, Dr. M. Schroeder, Dr. zig, Kaufmann A. Stoeckel, Halle a. S., Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen-Villa Tännenhof bei Hallein, Staats v. Wacquant-@eozelles- Sophienhof bei Grupenhagen, Regierungs- und Forstralii Jacobi v. Wangelin-Merseburg, Commerzienrath H. Weber, : E. Zimmermann-Berlin. (Die Comitemitglieder, deren Wohnort nicht angegeben ist, wohnen sämmtlich in Gera.) Nitzsche, Simroth-Leip- Dr. Taschenbere- Professor Doctor Auf die in voriger Nummer dieses Blattes enthaltene Bitte, die Wiener Flugtaubensache unterstützen zu wollen, beschloss der Club der Taubenfreunde in Wien-Währing, für Preisflüge von Wiener Flugtauben 100 Kronen auszusetzen, Spenden liefen ein: Von Herrn Josef Kührer, Präsident des I. österr.-ung. Geflügelzucht-Vereines in Wien... . . . 2... 40 Kronen Von Herrn R. O. Reuther, Architekt, Wien, als Ergeb- niss einer Sammlung . 2... 20 Von Heinrich Zaorelek, Wien eo) Hiezu die bereits in voriger Nummer angezeigten Spenden von: Frau A. Thornton ie ee A Omen Herrn Ingenieur €. Pallisch SIERT Set a Orien Totale. . 230 Kronen Um irrigen Ansichten von vomeherein zu begegnen, wird bemerkt, dass die einlaufenden Spenden nur als Flugprämien Ver- wendung finden werden, eine Betheilung solcher Flugtaubenfreunde, welche durch das geschilderte Unwetter Verluste erlitten, kann in Anbetracht der Unzulänglichkeit der Einläufe nicht stattfinden. . — 136 — Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Wolgendes: Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Plennig-Briefmarke kostet den Afachen Betrag nsera e derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als 6maliger Insertion wird '/, Rabalt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter des Inserales gerechnet. Die Bestälizung des Empfanges der Inseralengebühr wird durch die Einsendung 4 kr. oder 8 Pr. der betreffenden Beleenummer seilens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Tachannoncen aulgenommen, ; er SUCHETET, Gutsbesitzer | Tauben zu verkaufen. auf Schloss d’Antiville-Breaute (Seine Schwarz-, Roth- und Gelb-Gansel, weiss und selbe. Elstern, ‘Calloten de Hybhbriden (Bastarde) per Stück 2 fl. ö. W. zu erhalten. FRANZ CZERNY. Neu-Erlaa, N.-Oe. Naturforscher werden dringend gebeten, Inferieure) wäre dankbar, Auskünfte über PER f Suche zu erwerben ihm die verschiedenen ihnen bekannten Fälle junge Trappen, sowie junges Auer- und Birkwild. mitzutheilen. C©. Pallisch, Pitten. FATTINGER & CO., Wien Hernals, Bahngasse 40 empfehlen in unübertroffener Qualität: ı Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationellen. Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 il. 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Nr, % „aynithologischen Ve, N „DIE SCHWALBE“ U — FF —Z — —_—_ 2. En = = Fe Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz, Geflügelzucht und Brieftaubenwesen. Organ des I. österr.-ung. Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim“. Redigirt von C. PALLISCH. unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 T]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., N N I ä ‘September. Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective 0 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen etc. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Bisengebirge in Ostböhmen. — Kürntnerische Vogeln: 1. — Einige Bemerkungen über die Tannenmeise (Parus ater L.) und ihr nalıestehende Formen. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Ein Pleb: aus der Vogelwelt. — Die Emdener Gans, — Wiener Hochflugtaubensport. — Flugberichte. — Aus den Vereinen. — Kleine Mittkeilungen. — Literarisches — Inserate. E= —— Richtung bis zu Prenene Ornithologische Beobachtungen aus der zieht und knapp an der Elbe plötzlich sinkt und endet. Auf beiden Seiten dieses Rückens fliessen Umgebung von Caslau und dem Eisen- zwei kleinere Flüsse, Doubravka und Chrudimka; während der erstere Fluss durch die fruchtbare gebirge in Ostböhmen. Caslauer Ebene parallel mit dem Risengebirge nord- Von Karl KneZourek und J. P. PraZäk.') westwärts strömt, wendet sich die auf der anderen Seite fliessende Chrudimka gegen Norden. Die Das Gebiet, auf welches sich folgende Angaben beziehen, ist ein Ausläufer des böhmisch-mährischen Grenzgebirges, welcher sich von Policka und Hlinsko erösste überseeische Höhe des Eisenge birges be- trägt nur 600 Meter, und zwar auf der Grenze des oewesenen Chrudimer und Caslauer Kreises, wo !) Die Arbeit, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, ist sich eine langgezog ene Anhöhe »Zby slavec« zieht. eine Uebersetzung der Manuscriptnotizen eines der besten omitho- | Der grösste Theil des Eisengebirges ist mit logischen Beobachter Böhmens. Herr K.Knözourek beschäftigt sih | Wald bewachsen und der unfruchtbare Boden seit zehn Jahren eifrig mit der Vogelkunde und seine mit ausser- | wird von der armen Bevölkerung nur in geringem gewöhnlicher Liebe und Sorgfältigkeit angestetllen Beobachtungen | Masse bebaut; die sandigen Felder werden mit gehören zu den verlässlichsten und ausführlichsten. Meine Zusätze | Korn, Hafer, Bluthirse, Flachs, Kartoffeln und in und Anmerkungen sind durch kleineren Druck kenntlich gemacht. | neuerer Zeit auch mit Cichorie besäet. Die Wälder Prazäk. bestehen zum grössten Theile aus Nadelbäumen; EL Is 2 — 133° — 3estände finden wir selten und nur auf den höchsten Punkten des Eisengebirges befinden sich junge Buchenwälder. Auf dem am ltücken des Bisengebirges sich erstreckenden 5 Kilometer breiten Plateau, auf welchem sich kleine Dörfer mit armen Feldern befinden, entstehen zahlreiche Bäche, die in südlicher Richtung in die Caslauer Ebene und in nördlicher in die grüne Elbeniederung eilen und, durch unzählige Wildbäche im Frühjahre verstärkt, bald enge, bald breitere Querthäler auf beiden Ab- hängen ausgewühlt haben. Diese Thäler, durch an- geschw ommenen lHumus fruchtbar gemacht, sind mit üppigen Laubbäumen bewachsen und bieten dem Botaniker manche seltene Ueberraschung; leider nehmen in den letzten Decennien die schönen Laub- waldungen sehr stark ab, da sie durch Nadelwälder ersetzt werden, wodurch die Vogelwelt viele ihrer Nistplätze und Zufluchtsorte, die sie in den zahl- reichen hohlen Bäumen hatte, verliert. Sumplige Wiesen der Ebene beherbergen im Frühjahre und im Herbste manchen seltenen Durchzugsvogel und ungemein grosse Schaaren der Staare beleben sie nach ihrer Ankunft und vor ihrem Abzuge. Vor dreissig Jahren waren besonders in der näheren Umgebung von Litoschie, wo ich zehn Jahre wohnte und beobachtete, viele grössere Teiche und Wasser- tümpel, die leider alle ausgetrocknet und in Wiesen und Felder umgewandelt wurden. Auch von den zahlreichen Fasanerien sind nur kleine Remisen für die Rebhühner und Hasen geblieben. Der Zehusicer Thiergarten desGrafen T’'hun-Hohenstein, welchen die Doubravka durchfliesst, bietet den Vögeln besonders eünstigen Aufenthaltsort. Das Eisengebirge theilt meinen Beobachtungs- bezirk in zwei Theile, die nördliche Elbeniederung bis zu Pielau&, und die südliche Caslauer Ebene. Die meisten Beobachtungen wurden aber in der Umeebung von Litoschic gemacht und nur wenige von anderen Vogelfreunden, Präparatoren und Jägern mitgetheilt. Ich erlaube mir, den schönen Angaben meines Freundes eine Reihe von Beobachtungen aus dem östlichen und nördlichen Theile seines Beobachtungsgebietes, die ich während meiner Ex- cursionen längst der Elbe bei Prelau@ und auf den Ufern der Dou- bravka sowie bei Sku@ und Hlinsko in den Jahren 1859 und 1890 sammelte, beizufügen. Die systematischen Anmerkungen basiren theilweise auf dem von mir, theilweise von einigen Vogelstellern gesammelten Materiale sowie auf den brieflichen Mittheilungen des Autors dieses Artikels. 1. Erithacus luscinia (L.). Obwohl unsere Gegend sehr waldreich ist und viele der Nachtigall ent- sprechende Localitäten besitzt, ist doch dieser edle Sänger jetzt eine ziemlich seltene Erscheinung; früher als es noch die buschbewachsenen Ufer der zahlreichen Teiche gab, war die Nachtigall ein all- jährlicher, regelmässiger Brutvogel. Während meines zehnjährigen Aufenthaltes in Litoschie beobachtete ich in der vogelreichen Umgebung dieser Ortschaft die Nachtigall ganz sicher nur dreimal, und zwar auf dem Frühjahrszuge, wo sich auch ein Männchen einige Tage Anfangs Mai hier aufhielt. Es ist interessant, dass ich die durchziehenden Vögel in dem jungen, dichten Fichtenbestande be- eemischte obachtete, ein Beweis, wie sich die Nachtigall am Zuge auch ungünstigen Verhältnissen und unge- wohnten Localitäten anzupassen versteht. Die An- kunftsdaten sind folgende: 1883: 3. V.; 1888: 5. V. bis 11.2.1892: 2: bis 11. V. (vor der Ankunft in diesem Jahre kalt, während des Aufenthaltes reenerisch, 11. V. sehr warm). In den nahen Thier- eärten in Zehusie und Choltie sowie in dem Parke in Zdechovie und in den Gebüschen an der Elbe bei Prelau@ brütet die Nachtigall jedes Jahr und kommt in den letzten Tagen Aprils, spätestens am Mai. 2. Erithacus eyaneculus (Wolf) und Erithacus cyaneculus Wolfii Chr. L. Brehm). Erst im Jahre 1893 «elane es mir zum ersten Male, das weisssternige Blaukehlchen im Freien zu beob- achten; es erschien hier im Jahre 1893 am 6. IV. und im Jahre 1894 am 1. IV. wo sehr schönes Frühjahrswetter herrschte. In den mit dem Feld- ahorn, der Schlehe u. s. w. gemischten Weiden- dickichten längs des Baches bei Starkot sowie auf den Doubravka-Ulfern bei Zbyslav beobachtet man diese Vögel auch auf dem Frühjahrszuge. Bei Prelau& erscheint er alljährlich am Zuge. Es kommen auch andere Varietäten vor, die weisssternige jedoch am ölftesten von allen. Die weisssternige Form brütet in den ausgedehnten, dichten Buschfeldern an den beiden Ufern der Elbe, besonders aber auf dem nördlichen nicht eben selten und nur die schwere Zugänglieh- keit seiner Brutplätze verursacht die geringe Kenntniss der Ver- breitung dieses Vogels in Böhmen. Von Pielau&@ besitze ich zwei Stück und von Podiebrad ein Männchen des Wolf’schen Blau- kehlchens, die im Juni, beziehungsweise Anfang August erlegt wurden. Besonders das letztere & zeigt wunderschönes, tiefes Blau auf der Kehle und auch bei diesen Vögeln ist die geringe Grösse bemerkenswerth. 3. Erithacus rubeculus (L.). Das Rothkehlchen erscheint regelmässige und häulis schon im März (1884: 20. IM.; 1885: 22. IIJ.; 1886: 23. II.; 1887: al. IN neblio)s 1888557302 11.:721839:7251V2:2213902 20. III. windie, klar; 1891: 9. IV. zum ersten Male gehört, die Ankunft wahrscheinlich schon früher stattgefunden; 1892: 29. II. kalt + 5° R.; windig; es ist ein häufiger und nicht wählerischer Vogel, der überall vorkommt, doch aber den feuchteren Locali- täten den Vorzug zu geben scheint. Das Roth- kehlchen singt am meisten an den warmen, ange- nehmen Abenden in den Monaten Mai und Juni. Es brütet in unserer Gegend zweimal. Am 3. Mai 1888 fand ich ein Rothkehlehennest sammt Eiern so niedrige über dem Me eines reissend schnell fliessenden Baches, dass dasselbe bei einer ganz kleinen Anschw ellune zugrunde gehen müsste. Am 3. Juni 1891 fand ich ein Nest im Grase in der Nähe eines Waldweges; dasselbe befand sich in einer Vertiefung in der Erde, und obzwar nur durch die hohen Grasstengel ziemlich ungenügend ge- schützt, war es doch nicht oben überdacht, so dass man das ‚ruhig sitzende Weibchen, welches auch in meiner Gegenwart sich nicht rührte, sehr gut sehen konnte. Am 11. April waren die Jungen ausge- brütet. — In den Gärten sieht man die Rothkehl- chen bei uns nur selten, da sie in den grossen Waldungen bessere Plätze linden. — Am 6.7. und 8. April 1888 fiel so hoch Schnee, dass ea ögel sogar im Hofe des Schulgebäudes erschienen und bis zur Hausthür zu kommen sich nicht fürchteten. TEN Einige Rothkehlchen, die ich aus der Umgebung von Herman- Möstec erhielt, haben mich vollkommen überzeugt, dass es sich hier um eine kleinere Form der Ebene und eine grössere, lebhafter gefärble Form aus dem Gebirge handelt) Um jeden möglichen Irrthum zu vermeiden, wählte ich zum Vergleiche nur notorische Brutvögel einzelner Gegenden und untersuchte auch die Exemplare des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Die sorgfältige Prüfung aller mir zur Verfügung stehenden Vögeln beider Formen ergab, dass die von mir schon früher angeführten Merkmale wirklich stich- haltig sind, so dass ich glaube, mit ruhigem Gewissen die Roth- kehlchen subspecifisch sondern zu dürfen; sollten sich meine Unter- suchungen auch in anderen Ländern’) als richtig zeigen, so schlage ich für die grössere Gebirgsform den Namen Erithacus rubeculus- major vor. 4. Ruticilla phoenicura (L.).. Das Gartenroth- schwänzchen kommt etwa um eine Woche später als der Hausrothschwanz, d. h. mit Anfang April (less. 3, INES latorie al, Nie re OR INGE TEE 18. IV., kalt, starke Nordwestwinds; 1890: 1. IV.; 1891: 19. IV., kalt, Regen; 1892: .5. IV., + 24° R.:; 1893: 6. IV.. schön und warm); die Weibchen er- scheinen erst einige Tage nach den Männchen. Sein Nest baut der Gartenrothschwanz mit Vorliebe in den Baumhöhlen 1—3 Meter hoch von der Erde; ich fand aber auch zahlreiche Nester in den Holz- stössen im Walde und war Zeuge, wie im Jahre 1891 beim Auseinandernehmen grosser Baumstock- haufen fünf Nester mit 28 Eiern gefunden wurden. Ein Nest fand ich zwischen einigen neben dem Gartenzaune geschlichteten Holzbünden und am 31. V. 1891 ein anderes zwischen den Wurzeln einer alten Tanne, wo sich neben sechs eigenen Eiern auch ein Kukuksei vom Typus der weissen Bachstelze (Motacilla alba L.) befand; am 16. VI. war der junge Kukuk schon etwa zwei Tage alt, die anderen Eier waren aber verschwunden. Am 17. Juni fand ich den Kukuk todt im Neste liegen und in seinem Schnabel zwei kleine Baumspinnen; das Wetter war zu jener Zeit anhaltend kalt und regnerisch, so dass nur der Futtermangel die Ur- sache des Todes des Kukuks gewesen zu sein scheint. — Der Gartenrothschwanz brütet Ende Juni zum zweiten Male und verlässt uns wieder etwas früher als der Hausrothschwanz, nämlich Anfangs October. 5. Rutieille titis (L.). Das Gartenrothschwänz- chen ist häufig in allen Ortschaften und als sein Ankunftstag kann der 20.—21. März bezeichnet werden (1883: 22. II.; 1884: 22. III.; 1885: 24. III.; 1886: 19. III.; 1887: "26. I1.; 1888: 24. Il, trüb, Air RE TR DAN kalter Westwind, — Er R.: 1890: 20. II., starker Südostwind; 1891: 15. IIl., schön; 1892: 20. III, Thauwetter; 1893: 19. UL; 1894: 22. Ill, Thauwetter); die Weibchen kommen auch bei dieser Art ein wenig später und Ende März beginnen die lustigen Liebesbewerbungen der Männchen. Flügge Jungen fand ich 1887: 28. V.; 1891: 19. V. und zum zweiten Male 1887: 10. VIl.; 1891: 13. VII. Der Gartenrothschwanz ist gewiss der letzte insectenfressende Vogel, der uns verlässt, und sein Rückzug findet erst Ende October, ja noch später, 2) Vgl. „Ornith. Jahrb.“ V., 2. Heft, p. 49—51. ®) Ich untersuchte Vögel aus Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Oberungarn, Bayern, Nieder- und Oberösterreich. 139 statt. Im Herbste sieht man ihn auf dem Waldes- rande fast immer; die letzten Hausrothschwänze sah ich im Jahre 1888: 26. X.; 1889: 19. X.; 1890: 18. X.; 1891: 25. X.; 1892: 31. X; 1893: 26. X. Am 7. December 1893 sah ich bei einer fühlbaren Kälte einen Hausrothschwanz in der Baumallee bei den Strassen in der Nähe von Buiic. Der letzterwähnte Vogel dürfte ein jüngeres Männchen sein, da eben solche Vögel am längsten bei uns zu verbleiben pflegen; übrigens wurden überwinternde Hausrothschwänze schon einige Male beobachtet.*) (Fortsetzung folgt.) Kärntnerische Vogelnamen. Von Roman Puschnig. Der lesenswerthe Aufsatz von F. Anzinger in Nr. 6 der „Schwalbe“ veranlasst mich zur Zu- sammenstellung folgender Tabelle deutscher Vogel- namen, wie sie in Kärnten üblich sind. Die mit X bezeichneten Benennungen entnehme ich der werth- vollen „Ornis Carinthiae“ von F. C. Keller. 1. Gyps fulvus L. Weissköpfiger Geier — „Lämmergeier“ K. 2. Cerchneis cenchris Naum. Röthelfalk — „Kleiner Falk“. 3. Erythropus v „Strichfalk“ K. 4. Falco subbuteo L. Baumfalk — „Stössel“. 5. Astur palumbarius L. Habicht — „Hühner- geier“, „Habach“. 6. Astur nisus L. Sperber — „Stössel“, „Vogel- geier“ 7. Archibuteo lagopus Brünn. Rauhfussbussard — „Schneegeier“, „Geierle“ K. 8. Buteo vulgaris Bech. Mäusebussard — „Maus- geier“. 9. Athene passerina L. Zwergkauz — „Beckl“ K. 10. Athene noctua Retz. Steinkauz — „Todten- vogel“, „Tschubitl“. 11. Bubo maximus Sibb. Uhu — „Puhu‘, Mans 12. Scops Aldrovandi Wil. Zwergohreule — „Ischuk“. 13. Caprimulgus europaeus L. Ziegenmelker — „Habergas“. 14. Cypselus apus L. Mauersegler — „Spir“, „Speier“. 15. Hirundo rustica L. Rauchschwalbe — „Schwalm“. 16. Chelidon urbica Boje. Mehlschwalbe — „Schwalm“. 17. Cotyle rupestris Boje. Felsenschwalbe — „Stanschwalm“. 18. Pyrrhocorax alpinus „Dachl“, Schneedachl“ K. 19. Lycos monedula L. Dohle — „Dachl“. 20. Pyrrhocorax graculus L. Alpenkrähe L. Alpendohle „Felsenhahnl“ K. *) Vgl. z. B. V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen „Ein Hausrothschwänzchen im Winter“ in: „Zool. Garten“ VI. (1865), Rubicilla titis im Winter“, „Journ. f. Orn.*“ „Die Schwalbe“ XIV, p. 61—63. p. 315; A. v. Homeyer „ | 1867, p. 141 und Talsky in: — 140 21. Corvus corax L. Kolkrabe — „Rab“. 22. Corvus cornix L. Nebelkrähe — „Graue Krah“. 23. Corvus corone et frugilesus L. Raben- und Saatkrähe „Krah'. 24. Pica caudata Boie. Elster — „Oglastr“. 25. Garrulus glandarius L. Fichelheher — „Tschoja“, „Ischui“. 26. Nucilraga caryocatates L. Tannenheher - „Schwarze Tschoja“, „Nusskrah“, „Hohlkrah“. 27. Pieus spec. Buntspecht — „Bamhackl“. 28. Dryocopus martius L. Schwarzspecht — „Hohlkrah“. 29. Geeinus viridis L. Grünspecht — „Bam- beck“ K. | 30. Jynx torquilla L. Wendehals — „Pipi- vogel“, „Regenbitter“, „Naternlink“. 31. Sitta caesia Meyer. Kleiber — „Blauer oder grosser Bamkloker“. 32. Certhia familiaris L. Baumläufer — lafer“, „kleiner Bamkloker“. 35. Upupa epops L. Wiedehopf — „Hirschen- kuckuck“ X, „Kothvogel“, „Wutwuk“. 54. Lanius excubitor L. Grosser Grauwürger — „sperelster“. 55. Lanius minor L. Kleiner Grauwürger — „Kleine Sperelster“. ‚36. Lanius collurio L. Rothrückiger Würger — „Dorndrahl“. 37. Accentor alpinus Bech. Alpenfluevogel — „Alpenlerche“. 38. Accentor modularis L. Heckenbraunelle — „Russvogel“, „Russerl“. 39. Troglodytes parvulus L., Zaunkönig — „Zaunschlupfer“, „Künigl“, „Putschepfeil“ X. 40. Cinclus aquaticus L. Wasserschwätzer — „bachamschl“, „Wasseramschl“. 41. Poecile palustris L. Sumpfmeise — masn“, „Hanfmasn“, „Graumasn“. 42. Parus ater L. Tannenmeise — „Waldmasn“, „Schwarzmasn“. 43. Parus cristatus L. Haubenmeise — „Schopf- masn“. 44. Parus major L. Kohlmeise — „Speckmasn“, „Spiegelmasn“. „Bam- „Koth- 45. Parus coeruleus L. Blaumeise „Blau- masn“. 46. Acredula caudata L. Schwanzmeise — „Schneemasn“, „Schwanzmasn“, „Pfannenstiel“ K. 47. Reculus spec. Goldhähnchen — „Gold- hahnl“. 48. Acrocephalus turdoides Mey. Drossel-Rohr- sänger — „Rohrspatz“. 49. Sylvia curruca „Grasmuckn"* „Müllerl“. 50. Sylvia cinerea Lath Dorngrasmücke — „Kleine Grasmuckn“. 51. Sylvia hortensis Bech. Gartengrasmücke — „Grosse“ oder „spanische Grasmuckn“. 52. Sylvia atricapilla L. Scchwarzplättige Grasmücke — „Schwarzplattl“. 53. Merula vulgaris Leach. Schwarzdrossel — „Amaschl“, „Kohlamschl“. 54. Merula torquata Boie. Ringamsel — „Kranz- amschl“. L. Zaungrasmücke — 55. Turdus pilaris L. Wachholderdrossel — „Kranawötter“, „Zarer“. 56. Turdus viscivorus L. "Zarer.. 57. Turdus schale*. Misteldrossel — musicus L. Sinedrossel — .Dre- 58. Turdus iliacus L. Weindrossel „Walli- sche Dreschl" K. 59. Monticola ceyanea L. Blauröthel — „Blau- blattl“, „einsamer Spatz“ K. 60. Monticola saxatilis L. Steinröthel — .Stan- röthl". 61. Rutieilla titys L. Hausrothschwänzchen — „Brandnerl“. 62. Rutieilla phoenicurus L. Garten-Roth- schwänzchen — „Gartenbrandnerl“, „Weissblattl“. 63. Luscinia minor Chr. L. Br. Nachtigall — „Nachtigall“ „kleine Nachtigall“. 64. Luseinia philomele Bech. Sprosser — „Grosse Nachtigall“, „Auerin“, „Auvogel“. 65. Cyanecula leucocyanea Ch. L. Br. Blau- kehlehen — „Blaukröpfl“. 66. Dandalus rubecula L. Rothkehlchen — „Rothkröpfl“. 67. Pratincola rubetra L. Braunkehliser Wiesen- schmätzer — „Krautvogerl“, „Braunkröpfl“. 68. Saxicola oenanthe L. Wiesenschmätzer — „Weisskröpfl*“. 69. Pratincola rubicola L. Schwarzkehliger Wiesenschmätzer — „Schwarzkröpfl*. 70. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze — „Bachstelzn“, „Schofhalterl“. 71. Budytes flavus L. Schafstelzee — .Schof- halterl“, „Sauhalterl“. 72. Anthus arboreus Bech. „Ziepe" K. 72. Alauda cristata L. Haubenlerche — „Koth-- lerchn“, „Schopflerchn“, „Schopferl“. Schwarzkehliger Baumpieper — 74. Alauda aborea L. Heidelerche — „Wald- lerchn“. 75. Alauda arvensis L. Feldlerche — „Lerchn“. 76. Emberiza ceitrinella L. Goldammer — „Ammerling“. 77. Schoenicola schoeniclus Bon. Rohrammer — „Rohrspatz“. 78. Montifringilla nivalis Chr. L. Br. Schnee- fink — „Alpenspatz“. 79. Passer montanus L. Feldsperling — „Feld- spatz“. 80. Passer domesticus L. Haussperling — „Spatz“. 81. Fringilla coelebs L. Edelfink — „Fink“. 82. Fringilla montifrineilla L. Bergfink — „Nigo- witz“. 83. Ligurinus chloris L. Grünlink — „Grün- line“. 84. Coceothraustes vulgaris Pallas. Kirschkern- beisser — „Kernbeisser“. 85. Serinus hortulanus Koch. Girlitz — „Hirn- grill“, „Hirngritterl“. 86. Citrinella alpina Scop. Citronenzeisig — „Wälsches Hirnerillerl“ X. 87. Chrysomitris spinus Boie. Erlenzeisig — „Zeiserle“. — 141 — 88. Carduelis elegans Steph. Distellink — „Stieg- litz“, „Rachmasn“. 39. Cannabina sanguinea Landb. Bluthänfling — „Schussvogel“, „Schusser“, „Rothblattel“. 90. Linaria alnorum Chr. L. Br. Leinzeisie — „Stanzeiserle“. 91. Loxia spec. Kreuzschnabel „Krumm- schnabel“, „Kreuzvogel“. 92. Turtur auritus R. Turteltaube — „Turtel- taubn“, „Turterl“. 93. Columba palumbus L. Ringeltaube — „Ringeltaubn“, „Wildtaubn“. 94. Columba oenasL. Hohltaube — „Wildtaubn“. 95. Tetrao urogallus L. Auerhuhn — „Grosser Hahn“. 96. Tetrao tetrix L. Birkhuhn — „Kleiner Hahn“ „Spielhahn“. 97. Oedienemus crepitans L. Triel — „Sand- henn“ K. 98. Vanellus ceristatus L. Kibitz — „Kiwit“. 99. Ardea cinerea L. Grauer Reiher — „Reigl“, „Fischreiel“, „Roager“. 100. Gallinula spec. Sumpfhühnchen — hendl“. 101. Fulica atra L. Schwarzes Wasserhuhn — „Blässhuhn“, „Blassantn“. 102. Numenius arquatus Cuv. Grosser Brach- vogel — „Hadenschnepf“, „Doppelschnepl“ X. 103. Crex pratensis Bech. Wiesenralle — „Wiesenschnarrer“, „Strohschneider“. 104. Scolopax rusticola L. Waldschnepfe — „Waldschnepf“, „Schnepf“. 105. Scolopax gallinago L. Bslkenisiine — „Moos- schnepf“, „Sparker“. 106. Anas boschas L. Stockente — „Wildantn“. '107. Anas acuta L. Spiessente — „Schwalm- antn“. 108. Anas querquedula L. Kräckente — 109. Anas crecca L. Krickente — „Krickerl“, „Griesanterl“ K. ; 110. Podiceps minor Gm. Zwergsteissfuss — „Duckerl“, „Schrottbeuterl“ K. Die Betrachtung und mehr noch die gleichung solcher Tabellen, von denen die vor- liegende freilich weder bezüglich der Arten noch der Benennungen auf Vollständigkeit Anspruch macht, ist von mehrfachem Interesse. Sie zeigt, wie hier diese, dort jene Eigenschaft des Vogels aufge- griffen und zur Namensgebung verwendet wurde; sie belehrt uns auch über die Verbreitung der Vögel; Arten, die dort selten, da häufig vorkommen, dort verschwinden, da auffallen, bleiben dort über- sehen und im Namen ununterschieden, während sie hier wohlbekannt und -benannt sind. (Siehe z. B. spec. 2, 12, 110 der Tabelle). Im Allgemeinen zeigt die verhältnissmässige Reichhaltiekeit der Einzelnamen das natürliche Interesse des Volkes für den Vogel. Laubvögel oder Rohrsänger artlich zu unterscheiden, hat das Volk — ich meine die Bewohner des Landes — aller- dings weder Lust noch Veranlassung. Sonst über- trifft aber seine Kenntniss dieser Wesen, mit denen es auf Wald, Wiese, Feld und Hausgeheg so häufig in meist freundliche Berührung kommt, bei Weitem die der Mehrzahl der städtischen Laien. Während „Rohr- „Regerl“. „wegerl“, Ver- dieser meist mit bewusster Freude im Gesange und Treiben der Vögel Natur mitgeniesst, den muntern Erscheinungen selbst aber ohne unterscheidende Kenntniss gegenübersteht, weiss der Bauer die Meisten dieser Thiere, mit denen er sich wissentlich und willentlich seit den Tagen seiner Halterbuben- zeit kaum abgegeben, sicher zu unterscheiden und zu benennen. Was ihm an denselben am ehesten oder am meisten aufgefallen, was ihn dieselben überhaupt unterscheiden und merken liess, drückt er meist im Namen aus, den er ihnen gibt. Manch- mal wird Körperbau und Gestalt (vel. 43, 46, 91), häufiger Färbung und Zeichnung (vide 22, 41, 42, 45, 52, 54, 62, 65—69, 89) durch den Namen be- zeichnet; häufig müssen Lockruf und Gesang her- halten (10, 11, 12, 21, 23, 33, 56, 85, 98). Auffallende Eigenthümlichkeiten der Lebensweise werden im Namen festgehalten (4, 27, 28, 30, 32, 36, 39, 89), seltener solche der Nahrung (5, 6, 8, 41, 55) oder des Aufenthaltes (20, 42, 67, 70, 71, 100). Aber auch Fabeln und Sagen, die dem Vogel bald fromme Schonung, bald abergeläubige Verfoleung erfahren lassen, drücken sich (10, 13, 61) im Volksnamen aus Einige Bemerkungen über die Tannen- meise (Parus ater L.) und ihr nahe- stehende Formen. Von J. P. Prazak (Wien). (Fortsetzung. a) Parus ater britannicus, Sharpe und Dresser. 1837. Parus ater Macgillivray (rec Linne). »Hist. of Brit. Birds« I. 440. 1845. Parus ater Yarell. 2) ed. 1. 369. 1863. Parus ater, G. R. Gray. in the Brit. Mus.« 1872. Parusater, Harting. j Zil: 1871. Parus britannicus, Sharpe und Dresser. »Ann. and Mag. of Nat. Hist.« (4) VIII. p. 437. 1872. Parus britannicus, Sharpe und Dresser, »Birds of Eur.« Ill. 93. »Hist. of Brit. Birds« »Cat. of Brit. Birds »Handb. of Brit. Birds« 1873. Parus ater var. britannicus, A. Dubois. »Rev. et Mag. de Zool.« p. 391. 1883. Parus ater var. britannicus, A. Dubois. »Vert. de la Belg.« Oiseaux I. 427. 1883. Parus ater, English Race. Birds Brit. Mus« VIII. 41. 1884. Periparus ater britannicus, champs. »Bull. Soc. Zool. Fr.« p. 62. 1891. Parus britannieus, L’Ölphe Gall. et cet.« XXVI. 20. Beschreibungen: Sharpe und Dresser 1. c.; Dubois „Rev. et Mag. de Zool.“ 1873, p. 391; Gadow „L'Olphe Gall.“ 1. ce. Abbildungen: Sharpe und Dresser „Birds of Eur.“ III. pl. 107, f. 2. — Dubois „Vert. de la Belg.“ Ois. I. plan. 101, f.2. — Lord Lilford „Col. ill. of Br. Birds“ Pt. IV. Verbreitung: In England und Südschottland als Jahres- und Brutvogel. Die britische Tannenmeise unter- scheidet sich von der gewöhnlichen hauptsächlich »Gadow Cat. Sclys-Long- »Cont. durch olivengraue Oberseite. Die Unterseite ist bei den meisten Vögeln dieser sehr gut unterscheid- baren Localrace etwas dunkler und die Flanken lebhafter roströthlich angeflogen. Die Schwung- und Steuerfedern sind auf der Aussenfahne olivengrün gesäumt. Die Grösse ist etwas kleiner als bei den Vögeln des Continents. Im Uebrigen stimmt sie mit der typischen 'Tannenmeise überein. Ich konnte 27 Exemplare untersuchen. Die bräunliche Oberseite ist entschieden nicht gleich intensiv, auch bei den Vöseln nicht, die zu der- selben Zeit geschossen wurden. Das von Dr. Sharpe dem k. k. Hofmuseum geschenkte Paar (Inverness 3. X. 1889) besitzt die charakteristischen Merkmale dieser Subspecies in hohem Grade entwickelt. Das © hat die tiefschwarze Kopfplatte sehr glänzend und hinten durch einen ganz schmalen Streif von Weiss von der Rückenfarbe abgetheilt. Der Nacken- tleck ist sehr eng und einzelne Federchen in der hinteren Hälfte desselben ein wenig rostgelblich angeflogen. Das Auge liegt beiderseits vollkommen im Schwarz; der Wangenfleck ist lang und erst hinten etwas breiter. Die schmalen Säume der Schwung- und Steuerfedern sind deutlich oliven- grün. Die Rückenfarbe ist besonders stark oliven- grau. Der Kinnfleck ist etwas bräunlich, die Brust schmutzig grau, die Körperseiten und Bürzelfedern lebhaft roströthlich, mit welcher Farbe auch die sonst weissen Fleckchen der oberen Flügeldecken angehaucht sind. Ein anderes Männchen von Sharpe (Hofmus. Nr. 10.660) hat alle Stellen, die sonst weiss oder wenigstens grauweiss zu sein pflegen, tief schmutzig grau, besonders den Wangenfleck; die erünliche Färbung des Rückens ist hier aber sehr intensiv; der Bürzel auffallend röthlich. Die Weibchen scheinen diese Merkmale viel weniger ausgeprägt zu tragen. Ein @ von Sharpe (Nat. Hofm. Nr. 10.659) stimmt mit zwei bukowinischen Vögeln (S und 9) in der Farbe des Rückens und der Flanken vollkommen überein.°’) Die Herbstvögel aus Kirkendbriehtshire haben den Rücken viel weniger olivengrau und stehen den continentalen Exemplaren sehr nahe; die Unterseite ist aber sehr lebhaft rostroth, wie ich es aber auch bei den galizischen und bukowini: schen Exemplaren fand. Die olivengrünen Säume auf den Aussenfahnen der Schwingen und Stoss- federn sind weder constant, noch eine Eigenthümlich- keit von Parus britannicus, indem sie auch bei Vögeln des Continents oft vorkommen und manch- mal sogar noch auflallender sind; so z. B. bei den Tannenmeisen aus Melk (® ad. 20. VI. 1891) und Kaumberg (OS ad. 19. 1IV.1892) in Niederösterreich.?°) Nach dem ist die Rückenfarbe das einzige Kenn- zeichen der britischen Tannenmeise, durch welches sie sich von der europäischen ganz sicher unter- scheiden lässt. b) Parus ater ledonci, Malh. Parus Ledonei: 1842. Malherbe, »Cat. des ois. de l’Ale.« in: »Mem, de la Soc. d’Hist. Nat. de la Moselle« 1842. 2) Alle diese Vögel wurden im Herbste erlest. 2») Naturh. Hofmus. Nr. 10.824, respective 11.354. 142 °— 1846. Malherbe, »Rev. Zool.« p. 45. 1850. Bonaparte, »Consp. Av.« I. 229. 1855. Malherbe, »Faune ornith. de l’Ale.« p. 144. 1858. Loche, »Cat. Mamm. Ois. Alg.« Nr. 144, Prei7S: 1844—1856. Loche, »Expl. Soc. de ’Alg.« Oiseaux p- 298. 1870. Taczanowski, »Journ. f. Orn.« p. 4, Nr. 44. 1871. Gurney, »Ibis« 1871, p. 86. 1872. Dresser, »Birds of Eur.« III. pl. 107. 1882. Dixon, »Ibis« 1882 p. 569. 1883. Gadow, »Cat. Birds Brit. Mus.« VIII. 44. Periparus ater Ledonei: 1884. Selys Long- champs, »Bull. Soc. Zool. Fr.« p. 62. Beschreibungen: Malherbe, Loche-Levaill. „Expl. se.“, Gurney, Dresser, Dixon, Gadow |. eit. Abbildungen: Dresser „Birds of Eur.“ III. pl. 107. — „Expl. sc. de l’Alg.“ pl. VII. f. 2. — „Ibis“ 1871, Pl. 3. Verbreitung: Algier: Böne (Malherbe); Beni Sliman (Loche),, Constantine (Taez., Dixon); Miliana (Gurney); Batna (Dr. Koenig). Rücken olivengrün, nicht aber so dunkel wie bei britannicus und mehr ins Grüngelbe ziehend. »Die Wangen, OÖhrengegend, Halsseiten und Brust schwefelgelb; Bauch, Flanken und untere Flügel- deckfedern schmutzig gelb. Im Uebrigen der P. ater ähnlich« (Gadow). Beide Geschlechter ganz gleich (Dixon). Ich sah nur drei Exemplare dieser schönen und interessanten Form. Ein Männchen, von Doctor A. Koenig am 30. April 1892 gesammelt, zeigt die Schwingen sehr braun, wie ich es auch bei dem früher erwähnten Vogel aus Sierra Guadarama fand. Die Kopfplatte hat einen ziemlich starken Glanz und reicht bis auf den Oberrücken, wo sie fast mit dem braunschwarzen, je mehr gegen die Brust desto schwärzer werdenden Kehlflecke zusammenhängt. Die Spitzen einiger letzten schwarzen Federchen der Kopfplatte und des Kehlfleckes der Brust, respective dem Rücken zu, sind gelb, wie sie bei unseren Tannenmeisen weiss zu sein pflegen. Der Nackenfleck ist viel lichter gelb bei allen drei von mir gesehenen Vögeln, bei dem © von Koenig sogar gelbweiss. Ein Exemplar des naturh. Hof- museums, angeblich Weibchen, ohne nähere Daten, ist am Rücken zwar auch olivengrün und an der Brust, Wangen u. s. w. schön schwefelgelb, der Bauch, besonders aber die unteren Schwanzdecken sehr licht, wie es bei den jungen gewöhnlichen Tannenmeisen vorkommt. Die Stimme dieser Form ist jener der Tannenmeise Europas ganz ähnlich. **) c) Parus ater cypriotes, Dresser. 1865. Parus ater, Unger und Kotschy »Die Insel Cypern« p. 571. 1887. Parus cypriotes, Soc.« 1887, p. 563. 1888. Parus cypriotes, Guillemard, »Ibis« 1888, p-a1 957213: ; 1889. Parus eypriotes, Lord Lilford, »Ibis« 1889, p- 322. Dresser, »Proc. Zool. 24) Taczanowski „Journ. f. Orn.‘“ 1870; p. 41. 1891. Parus eypriotes, L’Olphe Galliard, »Contr. et cet.« XXVI. 20. Beschreibungen: Dresser, Guillemard, L’Olphe Galliard 1. c- Abbildung: „Ibis“ 1888, pl. 2. >) Verbreitung: Insel Cypern. Diese Meise unterscheidet sich von der typi- schen Parus ater durch die bräunliche, wie bei Parus britannicus, aber ein wenig dunklere Ober- seite und durch kleinen Wangenfleck. Der schwarze Kehlfleck zieht sich weiter hinab auf die Brust als bei der gewöhnlichen Tannenmeise, so dass er eine vielgrössere Fläche bedeckt. Die unteren Partien sind gelblich (buff) angehaucht. Die Flanken und unteren Schwanzdecken viel dunkler. (Dr. Guillemard.) Nach Dresser steht diese Form der Himalaya- Tannenmeise (Parus aemodius Hodq.) sehr nahe und, mit einer Reihe der kaukasischen Vögel verglichen, seiner Ansicht nach auch der P. michalowskii Bogd.°*) Es gelang mir nicht, ein einziges Exemplar dieser Form, die, so viel ich weiss, bis jetzt noch nicht im Handel erschienen ist, zu bekommen und auch die Angaben in der Literatur beschränken sich auf die zwei citirten Notizen. d) Parus ater michalowskü, Bogd. 1852. Parus ater, Menetries, »Catalogue rais« p- 40, Nr. 92. 1879. Parus Michalowskii, Bogdanow, »Ptjiei Kavkaya« Nr. 107, p. 87. 1880. Parus Michalowskii, Schalow, »Journ. f. Ornith.« 1880, p. 268. 1881. Parus Michalowskii, Reichenow und Schalow, »Comp der neu beschriebenen Arten und Gattungen« VI. Folge, 5 Ser. in: »Journ. für Orn.« 1881, p. 94. 1883. Parus ater Subsp. Michalowskii, Gadow, »Cat. Birds Brit. Mus.« VIII. p. 43. 1883. Parus ater var. Michalowskii, »Vert. Belg.« Ois. I. 427. 1884. Periparus ater Michalowskii, Selys-Long- champs »Bull. Soc. Zool. Fr.« 1884, p. 69. Beschreibungen : Bogdanow, Schalow, Reichenow und Schalow, Gadow. Abbildung keine. Verbreitung: Caucasus (Bogdanow.c.; Radde „Orn. cane.“ p. 139; Th. Lorenz ,„Vög. d. nördl. Kauk.“ p. 33). — Trans- kaspien (Radde und Walter „Ornis“ V. 21; Zarudnoj „Bull. Soc. Nat. Mose.“ 1885, p. 306). Von Parus ater unterscheidet sich diese Form durch foleende Kennzeichen: bedeutend grössere Dimensionen, bedeutend grösseren und dickeren Schnabel sowie auch grössere und dickere Füsse; ferner ist die Färbung des Rückens nicht rein bläulichgrau wie bei der typischen P. ater, sondern olivengrau; dieser olivengeraue Anflug tritt auch auf den Flügeln auf, die Kopfplatte ist weniger glän- zend. — Von Parus phaeonotus unterscheidet sich diese Meise dadurch, dass sie bei gleicher Grösse einen längeren Schwanz hat; ferner durch die olivenbraune und nicht einfärbig braune Färbung Dubois, 2») Nach Aussage von Lord Lilford (,Ibis“ 1889, p. 322) ist diese einzige Abbildung nicht richtig. 26) „Proc. Zool. Soc.‘ 1887, p. 563. 143 — des Rückens, durch die helle, schmutzig weisse Färbung des Bauches und endlich dadurch, dass die weissen Wangenflecke, immer enger werdend, längs dem Halse sich weit auf den Rücken aus- dehnen, während bei Parus phaeonotus diese Flecke auf dem unteren Ende breiter und abgerundet sind, auch noch auf dem Rücken bei den Augen auf- hören (Bogedanow, Schalow). Mir liegen fünf Exem- plare zum Vergleiche vor. (Fortsetzung folgt.) Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) Regulus eristatus (Koch). Kat.: Die an höher gelegenen brütenden verlassen diese im Winter. Thes.: Europa. Standorten Regulus ienicapillus (L.) (Regulus ignicapillus Lichtenstein.) Ist bei den Nistvögeln eingereiht. Kat.: Zahlreiche Exemplare wandern im Herbst nach Süden. Thes.: Europa, Asien. Diesen Vogel konnte ich in unserer Gegend noch nie beobachten und bezweifle. ob er vor- komme, während der vorige ziemlich häufig ist. Merula vulearis (Leach.) (Turdus merula L.) Kat.: Standvogel bis auf die Höhe von La Chaux de Fonds. Nur Nistvogel im Urserenthal. Thes.: Europa, Afrika. Die Amsel ist bei den Nistvögeln angeführt, aber dort nicht mitgezählt, In der Mittelschweiz ist sie nur Stand- und Strichvogel. Im Tessin und in Oberitalien werden während des Zuges viele ge- fangen. Im Winter kommt sie auf die Futterbretter. Merula torquata (Boie) (Turdus torquatus L.) Kat.: Nistvogel in der ganzen Alpenkette und in den Höhen des Jura. Im Winter geht sie in die Thäler hinab, ausnahmsweise bis in die Ebene. Thes.: Europa, Afrika. Sie streicht, aber zieht nicht, ist daher kein Nistvogel. Turdus viscivorus (L.). Kat.: Nistet besonders in der Bergregion bis Alpenregion, von wo sie im Winter in die Ebene streicht. Thes.: Europa, Asien. Ist bei den Nistvögeln angeführt, aber dort nicht mitgezählt, da sie nur in untergeordnetem Grade zieht. Der Mistler kommt im Winter aufs Futterbrett. Dandalus rubecula (L.) (Dandalus rubecula Boie — Motacilla rubecula L.) Ist ein Nistvogel, aber einige Individuen überwintern bei uns und kommen dann aufs Futterbrett. Motacilla alba (L.) Ist ein Nistvogel. Einice Individuen überwintern. Motaeilla (Bechst.) vogel. Einige sulphurea Ist ein Nist- Individuen überwintern, und zwar häuliger als bei der vorigen, trotzdem sie seltener ist. Budytes flavus (L.) (Budytes flava — Motacilla flava L.) Ist ein Nistvogel. Es scheinen einige Individuen zu überwintern. Anthus aquatieus (Bechst.) (Anthus spinoletta Bonap. — Alauda spinoletta L.) Ist ein Nistvogel. Gehört den Alpen an. Im Herbst streichen die Wasserginger in die Ebene und einige überwintern da. Der erösste Theil zieht nach Süden, über den Gotthard und andere Pässe. Galerida cristata (L.) (Galerida cristata Boie — Alauda cristata L.) Kat.: Nistet an einigen Orten, so bei Basel und im Tessin, wo sie zum Theil Standvogel ist. Unregelmässiger Zugvogel und Wintergast in ver- schiedenen Gegenden des Landes, besonders in der Nähe bewohnter Orte. Gegen früher häufiger ge- worden: Thes.: Europa, Asien, Ostafrika. Im Jahre 1884, vielleicht in einigen Städten auch früher, und seither fast regelmässie, erschienen in der Mittelschweiz die ersten Haubenlerchen, und zwar im. Winter, -und verschwanden im Sommer wieder. Seit 1888 nisten und brüten sie an ver- schiedenen Orten, so in den Anlagen des Cantons- spitales in Aarau und sind seitdem dort echte Standvögel geworden. Die Haubenlerche kommt nicht aufs, aber zum Futterbrett, und nimmt, was dort herunterfällt. Alauda arvensis (L.) Ist ein echter Nistvogel. Im Katalog ist die Lerche mit der Nummer 2 (ziemlich selten) als Standvogel angegeben. Ich habe im Winter noch keine als anwesend con- statiren können. Miliaria europaea (Swaeris.) (Emberiza mi- liaria L.) Kat.: Nistet besonders im Westen und im Tessin. In der übrigen Schweiz gewöhnlich Zug- vogel oder Wintergast. Thes.: Europa, Nordafrika und Arabien. Scheint ein eigentlicher Strichvogel zu sein. Emberiza citrinella (L.). Kat.: Nistet überall, häufige bis zur Höhe der Alpenreeion, von wo derGoldammer im Winter die Ebene aufsucht. Thes.: Europa. Montifringilla nivalis (L.) (Montifringilla nivalis Brehm = Frineilla nivalis Briss.) Kat.: Nistet in der ganzen Alpenkette, kommt im Winter in die Thäler, zuweilen bis in die Ebene. Thes.:- Europa. Kommt bei den Hospitzen aufs Futterbrett. Pyrgita petronia (L lind und Blasius — Passer gilla petronia L.) .) (Pyrgita petronia Keyser- petronia Koch — Frin- Bonap- 144 Kat.: Nistet besonders im Westen und im Rheinthal. Thes.: Südeuropa. Passer montanus (L.) (Passer montanus Briss — Fringilla montana L.) Kat.: Ueberall, besonders in der Ebene. Thes.: Europa, Nordafrika, Südasien. Kommt aufs Futterbrett. Streicht in Gegend und kommt im Winter vom Lande grossen Schwärmen in die Städte. Passer domesticus (L.) Briss. = Fringilla domestica L.) Kat.: Folgt den menschlichen Wohnungen bis zur Grenze des Getreidebaues. der in (Passer domesticus Thes.: Ubique. Kommt im Winter als Hauptgast aufs Futter- brett. Passer cisalpinus (Temm.) (Passer Italiae Cabanis.) Kat.: Vertritt im Tessin den Passer domesticus. Thes.: Südeuropa und Ostafrika. Pyrgita petronia und Passer cisalpinus werden im Kat. als Nistvögel angegeben, wie auch Passer montanus und Passer domesticus. Nach Ana- logie mit diesen, unsere »Spatzen« werden sie wohl ebensowenig im Winter nach Süden ziehen, wie diese. Fringilla coelebs (L.) Ist bei den Nistvögeln eitirt, weil ein grosser Theil der Weibchen im Wänter südwärts zieht. Die Männchen aber über- wintern bei uns, der Buchfink ist daher mehr Standvogel als Nistvogel. ; Kat.: Nistet von der Ebene bis in die Alpen- region, von wo er im Winter tiefer gelegene Gegenden aufsucht. Thes.: Europa, Nordafrika und Westasien. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Da wo viel gefüttert wird, überwintert eine nach und nach Sich ermehrönde Anzahl W un mit den Männchen. Coccothraustes vulgaris (Pall). Kat.: Besonders in der Ebene. Scheint häufiger im Westen zu nisten. An vielen Orten bloss Wintergast. Thes: Europa, Asien, Nordafrika. In der Mittelschweiz mehr Strichvogel und auch Wintereast. Kommt im Winter aufs Futter- brett, jedoch selten. Lieurinus chloris (L.) (Ligurinus chloris Koch — Lexia chloris L. — Fringilla chloris Meyer.) Kat.: Nist- al: Standvogel im ganzen Gebiet nördlich der Alpen, nur Nistvogel im Tessin. Zur Zuezeit und im Winter in Flügen herumstreifend, selbst bis ins Oberengadin. Thes.: Europa. In der Mittelschweiz ist er Stand- und Strich- vogel. Kommt im Winter aufs Futterbrett. Citrinella alpina (Scop.) (Citrinella alpina Bonap. — Fringilla alpina Scopoli = Fringilla citrinella L.) — 15 — Kat.: Nistet in Wäldern der Alpen und des Jura, und kommt im Winter häufig in die Thäler und selbst in die Ebene. Thes.: Südeuropa. Streicht nur von der Höhe in die Tiefe. Chrysomitris spinus (L.) (Chrysomitris spinus Boie — Fringilla spinus L.) Kat.: Nistvogel in den Wäldern des Jura und der Alpen. Im Winter häufiger in den Thälern der Ebene. Thes.: Keine Angabe. Br.: Europa und Nord- ostasien. Streicht nur von der Höhe in die Tiefe. Carduelis elegans (Steph.) Fringilla carduelis L.) Ist bei den Nistvögeln eingereiht, gehört aber eher hieher und ist dort nicht mitgezählt. Siehe bei den Nistvögeln. Kommt im Winter aufs Futter- brett. Cannabina sanguinea (Landb.) (Fringilla canna- bina L.) Ist bei den Nistvögeln aufgeführt. Es scheint, dass er in seiner Mehrzahl nach Süden zieht, dass aber eine Anzahl Individuen über- wintern. Linaria rufescens (Schl.) (Linaria rufescens Vieill. — Fringilla rufescens Savi — Linaria flavi- rostris Brehm.) Kat.: Nistet selten in der Ebene, häufiger in der Berg- und Alpenregion ; im Herbst kommt er mehr oder weniger zahlreich in die Ebene, wo er häufige überwintert. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika und Nord- amerika. Streicht von der Höhe in die Tiefe. Es scheinen auch Individuen südwärts zu ziehen. Pyrrhula europaea (Vieill.) (Pyrrhula rubicilla Pall. = Loxia pyrrhula L.) Kat.: Nistet an verschiedenen Orten der Schweiz. Im Winter Strichvogel in grossen Flügen. Ueberwintert zuweilen im OÖberengadin. Scheint im Tessin nur Wintergast zu sein. Thes.: Europa. Kommt im Winter, wenn auch selten, aufs Futterbrett. Loxia pityopsittacus (Bechst.). Kat.: Selten in der Centralschweiz nistend. Unregelmässiger Zugvogel oder Wintergast im Osten. Thes.: Europa und Asien. Ist da, wo er nistet, Standvogel. Streicht oft weit herum. Könnte auch zur Gruppe der Ausnahms- erscheinungen gezählt werden. Loxia curvirostra (L.) Kat.: Nistet im Winter in Nadelwäldern des Jura und der Alpen. Streicht von Zeit zu Zeit in grossen Flügen in die Ebene, z. B. im August 1888, wo der Zug sich bis nach Frankreich ausdehnte. Thes.: Europa, Asien. Tetrao urogallus (L.). Kat.: Nistet in den Wäldern der Alpen und besonders des Jura. Thes.: Europa. Streicht hie und da, aber zieht nicht. Tetrao tetrix (L.). Kat.: Nistet in den Alpen noch oberhalb der Baumgrenze, selten im Jura. Thes.: Europa, Asien. Hie und da verirrt sich ein Exemplar in die Ebene. Tetrao hybridus medius (Meyer). (Tetrao hy- bridus (L.) Ist keine gute Art, sondern ein Bastard der beiden vorigen, wurde schon mehrmals in der Schweiz erlegt, da, wo beide Arten vorkommen. Thes.: Europa. Tetrao bonasia (L.). Kat.: Nistet in den Wäldern der Alpen und des Jura, selten höher als die Bergregion und streicht im Winter zuweilen in die Ebene. Thes.: Europa. (Fortsetzung folgt.) Ein Plebejer aus der Vogelwelt. Eine naturhistorische Skizze von Emil C. F. Rzehak. »O, ihr verdammten Spatzen!« »Ihr gemeines diebisches Volk!« u.s. w. u. S. w. Das sind die obligaten Begrüssungsanreden, die wir nur zu oft unseren Sperlingen entgegen- bringen, und es ist nicht zu leugnen, dass wir mit Geringschätzung, ja man darf wohl sagen \Verach- tung, auf dieses Proletariat der Vogelwelt herab- blicken und es kaum eines freundlichen Blickes würdig finden. Und dennoch bieten sie uns oft und viel Ge- legenheit zu ernstem Nachdenken und zu Beob- achtungen über ihr ganzes Wesen; unter den heimischen Vögeln ist es gerade der Sperling, mit dem wir uns am allerwenigsten beschäftigen, weil er eben einer der gemeinsten Vögel ist. Er bildet in unseren Augen sozusagen die »Hefe« in der Vogelwelt und stellt den richtigen Plebejer dar, der fast von Jedem und fast überall für seine Untugenden verfolet und geächtet wird. Ob er diese Sühne aber überall und zu jeder Zeit mit Recht verdient, ist eine grosse Frage, die von ganz objectivem Standpunkte aus betrachtet, wohl zu Gunsten dieses Vogels ausfallen wird, wenigstens dort, wo er in Minderzahl vorkommt. Wenn auch nicht in demselben Masse, da der Sperling nie in so ungeheuren Schaaren auftritt, so doch in demselben Sinne wie beim Staar, han- delt es sich um den Nutzen und die Schädlichkeit der Sperlinge, welch beide Eigenschaften eben viel von den localen und den wirthschaftlichen Verhält- nissen der betreffenden Gegend abhäneen. Der Sperling ist überall dort, wo Getreidebau betrieben wird, stets in ansehnlicher Zahl zu finden; dagegen fehlt er in uncultivirten, verwilderten und einsamen Gegenden fast gänzlich; je fruchtbarer, getreidereicher und üppiger eine Gegend ist, je häufiger sich auch Hecken, Alleen und menschliche Wohnungen vorfinden, desto mehr Sperlinge sind anzutreffen. — 146 — Im Gebirge fehlt er wohl deshalb, weil ihm dort die Körnerfrüchte fehlen, die in Gebirgsländern, wenig angebaut werden. "Seine Nahrung besteht aus allerhand Sämereien besonders aber Getreidekörnern; er nagt aber auch die Knospen und Blüthen der Bäume ab, zerbeisst junge Setzlinge, frisst Erbsen, Kirschen, Birnen, Steinobst, vornehmlich Trauben und andere Beeren sehr gerne; wo er massenhaft auftritt, ist allerdings der Schaden, den er in solchen Anlagen anrichtet, ein bedeutender; deshalb ist dann durch Zerstörung seiner Nester oder durch Weeschiessen seinem Ueberhandnehmen Einhalt zu thun. Die seinerzeit nach Amerika verpflanzten Sper- linge haben sich bekanntlich dort so stark vermehrt, dass sie zu einer wahren Landplage und ein »Fluch« geworden sind, so dass sie aus Staatsmitteln syste- matisch ausgerottet werden müssen. Vogelscheuchen gegen diese Vögel aufzustellen, nützt sehr wenig oder gar nichts, da sie diese bald als harmlose Gespenster erkennen, sich an sie ge- wöhnen und schliesslich sogar mit ihnen be- freunden. Dem gegenüber muss aber wieder die massen- hafte Vertilgung von Raupen, Käfern, Heuschrecken und anderen schädlichen Insecten hervorgehoben werden, mit welchen die alten Sperlinge ihre junge Brut grossziehen. Maikäfer lesen sie von den Bäumen ab und fangen sie auch im Fluge. Allerdings verschmähen sie im Allgemeinen die Insectenkost, so lange es Körnerfrüchte gibt. Wird aber einmal aus Noth eine Jagd auf Insecten unternommen, so unterliegen diese gar bald der Gefrässigkeit dieser Vögel; unter solchen Umständen sind sie dann für den Haushalt des Menschen von grossem Nutzen. In Minderzahl auftretend, ist der Sperling, was Schaden und Nutzen anbelangt, ziemlich indifferent. Ein weiterer Umstand, durch welchen die Sperlinge den Groll der Menschen auf sich wälzen, ist das Zerstören der Nester anderer Vögel und vornehmlich die der Schwalben, Finken und Staare; sie occupiren auch die Nester für sich, werfen wo- möglich die Eier oder gar die Jungen aus diesen heraus und lassen sich häuslich nieder. Die oceu- pirten Nester werden ausgebessert und innen viel weicher und wärmer ausgefüttert als es die Schwalben zu thun pflegen. Man erkennt aber so- gleich so ein Nest an der Liederlichkeit, denn das Nistmaterial, das sie frisch einschleppen, hängt zum Theile aus dem Neste heraus. Auch nehmen sie das Nistmaterial von den zerstörten Nestern für ihre eigenen, die sie an be- liebigen Oertlichkeiten, jedoch möglichst hoch und geschützt anbringen. Ferner kommt es vor, dass sie junge Staare im Brutkasten überbauen, um ihr eigenes Nest darauf zu errichten. Der Sperling brütet dreimal und es ist wirk- lich sonderbar, dass man trotz dieser grossen Ver- mehrung — von einem Paare 17 bis 18 Stück — selten einen merklichen Zuwachs bemerkt. Ja, es ist eine ausgelassene Rotte, ein spitz- bübisches, diebisches Volk, unsere Sperlinge; aber es lassen sich auch recht amüsante und drollige Episoden aus ihrem Leben erzählen. | Obwohl Cyniker in jeder Beziehung — denn er ist gelrässig, räuberisch und unverschämt frech — zeist der Sperling dem Menschen doch ganz deutlich, wie man sich leicht in alle Umstände des Lebens fügen kann; traurig ist er fast nie und ver- steht jeder Lage des Lebens die gute Seite abzu- sewinnen. Bei aller Klugheit und Vorsicht, die sich in jeder seiner Handlungsweise offenbaren, und bei allem Verkehre mit dem Menschen bleibt er, mit seltenen Ausnahmen, scheu, ungelehrige und un- fügsam. Die Sperlinge leben gesellige nicht nur mit ihresgleichen, sondern auch mit anderen Vogelarten; so finden wir sie zur Winterszeit oft in Gesellschaft von Goldammern und Haubenlerchen, ja sogar mit Krähen in unseren Strassen den Pferdemist nach unverdauten Körnern absuchen; in unseren Hühner- höfen mischen sie sich unter die Tauben und Hühner, ja selbst unter die grossen Puter, von denen sie übrigens nichts zu fürchten haben. Auf den Bäumen der Elisabeth-Promenade in Budapest halten die Sperlinge Nachtruhe; die Zahl der Uebernachtenden ist auf 4-5000 Stück zu schätzen. Im Winter, sehen diese Bäume Abends wie belaubt aus und der Lärm, den diese Vögel machen, ist ein so grosser, dass dort die Wohnungen sogar etwas billiger sind!!”) Es würde noch erübrigen, Einiges über die Spielarten der Sperlinge anzuführen. Wohl wird es kaum eine zweite Voeelart geben, die so viel Albinismen unter den Individuen aufzuweisen hat, als eben die Sperlinge; so findet man unter ihnen ganz weisse, also richtige Albinos, wie auch Exemplare mit partiellem Albinismus, wo dann in den meisten Fällen nur Schwingen und Schwanz weiss sind, der übrige Körper aber normal gefärbt ist. Solche albinistische Individuen trifft man nicht nur einzeln an, sondern es sind zuweilen sämmtliche Jungen in einem Neste mehr oder weniger mit weissen Federn bedeckt. Was die als dunkle oder schwarze Varietät oft erwähnten Individuen betrifft, so ist die Färbung bei diesen keine natürliche, sondern kommt daher, dass die Vögel in der kalten Jahreszeit die Nähe der warmen Kamine, überhaupt jeden warmen Schlupfwinkel aufsuchen, wo sie dann von Staub und Russ geschwärzt sind. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass zur Winterszeit mehr solche berusste und auch ganz schwarze Sperlinge vorkommen, so dass man das Männchen vom Weibchen kaum unterscheiden kann. Was schliesslich die Eier des Sperlings be- trifft, so zeigen diese schöne und mannigfaltige Farbenvarietäten, so dass man eine förmliche Scala in den verschiedenartigsten Nuancen zusammen- stellen kann. Selbst in einem Gelege sind die Eier oft ver- schieden gefärbt und gezeichnet. Die Grundfarbe nimmt alle Schattirungen an vom bläulichen bis zum röthlichen und «elblichen Weiss und weiss- lichen Blaugrün; die Zeichnungen, Punkte, Flecken und Striche spielen vom Bläulichen und Grauen ins *) Vgl. V. Jahresbericht aus Oesterreich-Ungarn. ySeyseA 9 UOA LOWWOUDSNE anyen op yoru 'ueagerp ur Appddoy 9 a9]yulAlag ueLlay A9p 4yonZ ayasıjaua ‘1ayuen) Jauspwg AJ9srıyrliaiq ne -uoyjeipog[ToA Fundorte‘ or ur oA yo Sop "Unın „HAIVMHIS AA“ — 141 — Oliven- und Dunkelbraune, vom Rothbraunen bis ins Violette und sind bald dicht und fein, bald grob, bald wieder vereinzelt aufgetragen. Die Gestalt der Sperlingseier ist nicht streng oval, bald kürzer, bald gestreckter. Die Grösse der Eier variirt zwischen 20 und 14 und 22:5 und 15:8 mm. Die Emdener Gans.*) Von Oberingenieur Wilh. Beivinkler. Seit mehr als einem halben Jahrtausend wird in der Um- gebung des in Ostfriesland gelegenen Ortes Emden eine Gänse- race gezüchtet, deren langer Hals und auffallende Körpergrösse so- wie die ganze äussere Erscheinung sie schon auf den ersten Blick so vortheilhaft von den bekannten Landgänseracen unterscheidet, dass die Erwerbung solchen Racegeflügels sofort den Wunsch jedes Ge- flügelzüchters bildet. Dies ist die sogenannte Emdener Race und es ist nicht zu wundern, dass die Engländer, diese eminenten Meister der Thier- zucht, schon vor langer Zeit dieses werthvolle Zuchtmaterial in ihr Vaterland hinübernahmen, wo die erprobte Meisterhand der neuen Besitzer so riesige, imposante Sport- und Nutzthiere aus ihm schuf, dass auch die Deutschen, die ersten Züchter dieser Race, die glänzenden Erfolge bewundernd, demselben die Palme der An- erkennung reichten. In der Umgebung Emdens wird die Gans ausschliesslich als Nutzthier gezüchtet und von dort bezogene Gänse sind sehr starke Landgänse. Sport wird daselbst nicht getrieben, weshalb auch bei den Bewohnern Emdens ein Fortschritt in der Gänsezucht nicht.zu constatiren ist; ihre heutigen Gänse sind nicht grösser als die vor zwanzig Jahren und diese deutschen Emdener Gänse stehen zu ihren englischen Schwestern ungefähr im selben Grössenverhält- niss wie eine erwachsene starke Landente zu einer ausgebildeten gewöhnlichen Gans. Den englischen Züchtern ist es nicht nur gelungen, die Emdener Gans sehr gross zu züchten, ihr Hauptverdienst liegt, wie weiter ausführlich gezeigt werden soll, darin, dass sie ver- standen haben, durch Anwendung zweckmässiger Zuchtwahl neben der Erhaltung sämmtlicher Racemerkmale auch die Uebertragung des wirthschaftlichen Werthes, der ausserordentlichen Fruchtbarkeit und Genügsamkeit zu erzielen. Vergleichen wir eine Emdener Gans deutscher Abkunft mit einer solchen englischer Zucht, beide als Thiere erster Qualität gedacht, so werden wir auf den ersten Blick eine Aehnlichkeit nicht finden, wenn wir aber mit kritischem Auge weiterforschen und bedenken, dass, geometrisch gesprochen, die Körpervolumen mit der Länge, Breite und Höhe im achtfachen Verhältnisse zunehmen, wenn wir also in unserer Vorstellung über die entsprechende, ver- gleichende Stufenleiter klar werden, wenn wir endlich so mit unbe- fangenem, geübtem Züchterblick weiter vergleichen, werden wir nicht umhin können, zu erklären, dass die vor uns stehende englische Riesengans eine sehr nahe Verwandte unserer bescheideneren deut- schen Emdener ist. Ein Hauptmerkmal der Emdener Gansist — und darin steht sie allein unter allen ihren Raceverwandten — dass ihre Feder- färbung wechselt, und zwar, dass das erste Federkleid der jungen Gänse meistens nicht reinweiss, sondern mit mehr oder weniger zahlreichen grauen Federn untermischt ist, die wieder grossentheils bei der ersten Mauser verschwinden, zum Theil aber selbst bis zur zweiten Mauser bleiben. *), Aus dem ungarischen Fachblatte „Baromfiak“, übersetzt von Paul v. Daränyi. Die Emdener Gans ist also erst nach dem zweiten Lebens- jahre reinweiss, während sie im ersten Jahre häufig graue Federn im weissen Kleide trägt. Allerdings finden sich unter einjährigen Emdener Gänsen auch reinweisse Exemplare, doch ist diese Er- scheinung selten, und solche reinweisse Thiere sind dann häufig Ganter, während die Gänse sich meist durch die erwähnte graue Färbung der Federn von ihren künftigen Gatten unterscheiden. Ganz verlässlich ist übrigens dieses Unterscheidungsmerkmal nicht, und werden wir in Folgendem unsere Leser auf die einzig an- nähernd verlässlichen Unterscheidungszeichen der Geschlechter auf- merksam machen. Dieser typische Farbenwechsel der Federn ist sowohl den deutschen wie den englischen Emdener Gänsen eigen, was ihre nahe Verwandtschaft bezeugt. Ein weiteres gemeinsames Haupt- racemerkmal ist der lange, starke, prächtig wellig getragene Schwanenhals, wodurch sie von anderen Gänseracen leicht zu unterscheiden sind. Die auf unseren Ausstellungen gezeigten Exemplare werden meistens in verhältnissmässig niedrigen Käfigen untergebracht, und sind beständig solchen Aufregungen ausgesetzt, dass dort der so schön angelegte Schwanenhals nicht zur Geltung kommen kann. Bei so eingesperrten, stets beunruhigten Thieren erscheint der Hals eher gerade, da weiters die Käfige für so massige Thiere regel- mässig zu niedrig sind, erscheinen so eingestellte Gänse meist auch kurzhalsig. Diese Racemerkmale sind nur an Thieren, die an ihrem gewolinten Platze in gänzlich ruhiger Stimmung in voller Freiheit sich befinden, zu beobachten. Nachdem die in England gezüchteten Emdener Gänse ihre deutschen Geschwister in Bezug auf Grösse ganz bedeutend übertreffen, die Zucht der Einen sowie der Anderen keinerlei Schwierigkeiten bereitet, weiters unsere grösseren Züchter zur Auffrischung und Verbesserung ihrer Thiere nur aus England importirte Zuchtthiere verwenden, nachdem endlich auch wir nur ausschliesslich englische Gänse züchten, werden wir in Folgendem auch nur diese beschreiben. Die volle Zuchtfäbigkeit der Emdener Gans beginnt erst mit dem vollendeten zweiten Lebensjahre, Einjährige Gänse legen wenig oder keine Eier; zwei- bis fünfjährige Gänse beginnen mit Ende Februar zu legen und produeiren durchschnittlich nieht unter 24 Eier. Das Gewicht der reinweissen, hartschaligen Eier ist 200 bis 250 Gramm, hat die Gans ungefähr 12 Eier gelegt, so brütet sie, werden. ihr jedoch die Eier genommen, so hört sie nach 5—6 Tagen zu brüten auf und legt wieder ungefähr 12 Eier, worauf sie abermals brütet und im betreffenden Jahre selten mehr legt. Es kommen übrigens Gänse vor, die 36—40 Eier im Jahre legen, was jedoch sehr selten vorkommt. Am zweekmässigsten lässt man die Eier durch gewöhnliche Gänse, Truten oder Cochine, eventuell Brahmahennen erbrüten und unterlegtersteren 6, letzteren 3 Eier. Die jungen Gänse fallen nach 30 Tagen aus und sind genau so zu pflegen wie gewöhnliche Landgänse. Dass zur Aufzucht Weide und mindestens so viel reines Wasser erforderlich ist, dass die Thiere bequem sich baden können, ist selbstverständlich. Gelegentlich der Fütterung der Brüterinnen müssen die Eier täglich mit lauwarmen Wasser befeuchtet werden, da sonst die jungen Thierchen die hartschaligen Eier zu durchbrechen nicht im Stande sind und ersticken müssten. Das Gewicht der eben aus dem Ei gekommenen Gänsekinken ist 125 Gramm, der Flaum ist reingelb, theils grau; mit Beginn der Befiederung geht obbeschriebener Wechsel in der Federfärbung vor sich. Die jungen Gänse entwickeln sich ausserordentlich schnell und erreichen im Alter von 6 Monaten ein Gewicht von 6—10 Kilo. Zwei- bis vierjährige Zuchtganter erreichen im Jänner-Februar ein Gewicht von 10—12 Kilo. Zuehtgänse S—9 Kilo. In der Zucht- zeit März bis Juni verlieren sie einen Theil ihres Gewichtes. Auf englischen Ausstellungen zeigt man 15— 16 Kilo schwere Kolosse, doch sind dies eigens für die Ausstellungen präparirte 7- bis Sjährige, ausgemästete, für Zuchtzwecke nicht mehr tauglicbe Ganter. Für Ausstellungen werden in England alle Thiere, von denen besondere Körpergrösse verlangt wird, eigens gemästet, es ist darum gefährlich, von englischen Ausstellungen Gänse zu importiren, denn man erhält für fabelhafte Preise dann zwar ausgemästele prächtige Ausstellungs- aber keine Zuchtthiere. (Schluss folgt.) Wiener Hochflugtaubensport. Von Heinr. Zaoralek. (Fortsetzung.) Die Wiener Tümmler rangiren: A. in die Classe der hoch- stirnigen Kurzschnäbel und B. in die Classe der flachstirnigen Lang- schnäbel, wobei jedoch zu bemerken ist, dass sich beide Gattungen von den deutschen Tümmlern wesentlich unterscheiden. Ich gebe gerne zu, dass z. B. die Berliner Altstammtauben und auch die Königsberger Kurzschnäbel im Kopf- und Schnabelbau dem Wiener Kurzschnabeltümmler ebenbürtig sind, doch sind erstere von einem ganz anderen Gesichtspunkte aus gezüchtet, sie sind im Körper- baue derber, in den Extremitäten bedeutend länger wie die Wiener Tauben. Noch auffallender ist der Unterschied zwischen den Wiener Langschnäbeln und den im Deutschen Reiche gehaltenen Lang- schnäbeln, so dass z. B. die Wiener Gestorchten, verglichen mit den Berliner langen Blaubunten, in sämmtlichen Körpertheilen um mindestens 35 Procent der Masszahlen schwächer gebaut sind, folglich wäre es im Interesse der allgemeinen Verständlichkeit an- gezeigt, wenn die Wiener Langschnäbel in Mittel- oder Halblang- schnäbel umgetauft würden. In die Classe A. gehören: 1. der geganselte Tümmler'in Schwarz, Gelb, Roth und Blau; 3. der einfärbige oder geschwingte Wiener Tümmler in Weise, Gelb, Roth und Schwarz; 3. der nur mehr in wenigen Exemplaren vorhandene Har- lekin- (gris-pique) Tümmler; 4. die roth- und die gelbgescheckten Tauben, von welch letzteren jedoch die edelköpfigen, kurzschnäbeligen Exemplare bloss einige weisse Federn, sogenannte Rosen, an den Achseln haben, während die gross- und reinschildigen Gelb- oder Rothschecken, welche ein Kreuzungsproduct von Rosenschecken und in die Classe B. gewiesenen Gelb- oder Rothgestorchten sind, im Kopf- und Schnabelbaue minderwerthiger sind. In die Classe B. gehören: 1. der dunkelgestorchte Tümmler; 2. der schimmelige Tümmler; 3. der blaugedachelte Tümnler; 4. der sogenannte wilde Tümmler; 5. der genagelte (gehämmerte) Tümnler; 6. der stockblaue Tümmler; 7. der Kibitztämmler in Schwarz, Blau und Roth. Letztere Färbung ist eine Errungenschaft der Neuzeit, das anerkennenswerthe Resultat langjährigen Züchterfleisses des um die‘ Wiener Tümmlerzucht hochverdienten Präsidenten des Club der Taubenfreunde in Wien, des Herrn Fabrikanten Josef Oester- reicher in Alt-Erlach. 8. Der weissgestorchte Tümmler ; 9. der schwarzgescheckte Tümnler ; 148 10. der schwarzgestorchte Tümmler ; 11. der roth- oder gelbgestorchte Tümmler ; 13, der roth- oder gelbgedachelte Tümmler. Wie ich mir schon zu bemerken erlaubte, werden die Tauben vereinzelnten Ausnahmen nur als Zier- tauben gehalten, trippeln den ganzen Tag am Dache herum, fliegen ‘oft ab, erheben sich aber zuweilen bei Windstille in ganz respectable Höhen und erfreuen somit ihren Besitzer nicht nur durch ihre Anmuthı in Formen und in Farben, sondern gauckeln ihm auch ab und zu elwas in den Lüften vor. Als wirkliche Hochflieger sind nur die Tauben der Abthei- lung B. zu betrachten, von welchen die, Dunkelgestorehten mit ihren Blutsverwandten, den mit den Nummern 2 bis 7 bezeichneten Tauben, obenan gestellt werden müssen. Diese Tauben vollführen einen Aufstieg, welchen keine Türmnmlertaube der Welt überbieten dürfte und zeigen noch in den höchsten Rugionen, in welchen alle anderen Tauben ruhig fliegen, durch unaufhörliches Drehen und Schwenken, welch kolossaler Uebermuth ihnen innewohnt. Diese Tauben besitzen nur einen, allerdings recht ärgerlichen Fehler, nämlich den, dass sie durch ganz geringfügige Ursachen vollständig ausser Rand und Band gebracht werden, dass sie z. B. das Herannahen einer fremden Taube, von einem Habicht erst gar nicht zu schreiben, derart verwirrt, dass der Schwarm im Nu in Trümmern geht und sich nie mehr in den hohen Regionen sam- melt, da sie sich dann selbst nicht mehr erkennen. Auch im Boden treiben sietolle Streiche, eine einschlüpfende fremde Taube regt sie derart auf, dass sie Eier und Junge ver- lassen und 2—3 Tage lang, ohne ein Korn Futter zu nehmen, an den Wänden hängen. Langsamer im Aufstiege sind die weissgestorchten Tauben, welche aber ihren Gönner dadurch reichlich entschädigen, dass sie sich nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen und gerade in Zeiten der Gefahr im Gegensatze zu den dunklen Tümmlern einen Knäuel bilden, ja es ist oft zu sehen, dass sie, von einem Habicht bedrängt, nicht eine Taube vom Schwarme abgeben, diesen be- herzt herankommen, das Opfer aus ihrer Mitte holen lassen und sich nach dem verderbenbringenden Stosse unverzüglich sammeln. Sehr gute Flieger sind auch die gelb- oder rothgestorchten und auch die gelb- oder rothgedachelten Tauben, nur haben sie einen noch ruhigeren Flügelschlag wie die weissgestorchten und die Gewohnheit, allein zu fliegen, was nicht nach ‚Jedermanns Ge- schmack ist. Schliesslich muss ich noch der bereits erwähnten blauge- ganselten, langschnäbeligen Tümmler gedenken, welche jedoch nur besonders begabte Flugtaubenfreunde in die Höhe bringen. Ist ein solcher Schwarm soweit trainirt, so leistet er Grossartiges. Der versirte Flugtaubenfreund hält sich stets eine Tauben- varietät, doch existiren in Wien viele gemischte Schwärme, was ich, so oft sich mir die Gelegenheit darbietet, energisch bekämpfe, da es doch einleuchtend ist, dass sich z. B. dunkelgestorchte Tauben in Gesellschaft roth- oder gelbgestorchter Tauben nothge- drungen dem ruhigeren Flugtempo der Letzteren anpassen, somit weniger leisten als sie leisten können und die roth- oder gelb- gestorchten zu einem Fluge, welcher ihre Kräfte übersteigt, nicht bringen können. der Classe A. mit ganz (Schluss folgt.) Flugberichte. Brieftaubenwettflug Wien—Hamburg. Ein Besuch des Schrift- führers der Brieftaubensection des Ersten österr.-ungar. Geflügel- zucht-Vereines in Wien, des Herrn Carl Bresimeyer, hatte veranlasst, dass die Tauben der Hamburger Brieftauben-Gesell- a | 2149 schaften: „Hammonia“ und „Concordia“ an den genannten Verein zum Hochlassen in Wien eingesandt wurden. Die Thiere (66 Stück) wurden demnach in zwei geräumigen Volieren im Vereinshause im k. k. Prater 25 untergebracht und während zwei Tagen entsprechend gewartet; am Auflasstage selbst jedoch wieder in die Versandikörbe gesetzt und die erste Partie um 4 Uhr Morgens bei klarem, schönem Wetter und schwachem Südostwind in Freiheit gesetzt. Es waren 56 Stück Brieftauben der „Hammonia“ in Ham- burg, welche unter der Aufsicht des Obmannes der Brieftauben- section und einiger Mitglieder des Vereines hochgelassen wurden. Die Tauben kreisten ziemlich hoch während anderthalb Minuten, um in direet nördlicher 'Riehtung darauf zu verschwinden. Eine einzige Taube folgte nicht dem Schwarme, sondern liess sich in nächster Nähe des Auflassortes auf ein Dach nieder. Um 4 Uhr 30 Minuten wurden die 10 Stück der „Concordia“ geworfen, welche ohne zu kreisen direct in der Hichtung gegen Hamburg abflogen. Trotz der anscheinend günstigen Witterung erreichte keine Taube am Auflasstage den heimatlichen Schlag, sondern erst am zweiten Tage kamen von 9 Uhr Morgens ab fünf Tauben, am dritten Tage eine Taube und anı vierten Tage weitere fünf Tauben an, Unter den ersten fünf Tauben befand sich eine, welche kurz vorher 240 Kilometer aus der Nordsee flog und ohne Vortour auf “ der Wiener-Koute nach Wien eingesetzt worden war; sohin jeden- falls ein brillanter Erfolg des betreffenden Züchters. : Die 10 Stück der „Concordia“ waren gleichfalls ohne Vor- tour eingesetzt worden und gleichzeitig geweltet, dass mindestens drei dieser Tauben während der dreitägigen Coneurrenzzeit zurück- kehren würden. Trotz des grossartigen Auffluges von Wien kam jedoch keine Taube zur Constatirung ihrer Ankunft und die Wette war verloren für den Besitzer, dem wir wohl wünschen wollen, dass nicht auch seine Tauben verloren seien, welche zweifelsohne von vorzüglicher Qualität waren. Ueber 700 Kilometer Luftlinie halten wir für Leistung, welche nur einzelnen Thieren von bewährter Flugkraft und Ausdauer zugemuthet werden kann. R. 6. Club der Taubenfreunde in Wien— Währing. Der erste unter der Patronanz des Club der Taubenfreunde in Wien-Währing ver- anstaltete Preisflug von Wiener Tümmlern ergab ein sehr erfreuliches Resultat. Es waren die Tümmler des Herrn Ecker-Döbling, welche berufen waren, den Anfang zu diesen gewiss interessanten Schau- spielen zu machen, welche auch die in sie gesetzten Erwartungen vollauf befriedigten. Die Angelegenheit nahm einen, wie es auch zu wünschen war, sportlichen Charakter an, was der Umstand bewies, dass sich ausser den normirten Vertrauensmännern, den Herren Schön, Giesswein, Witta, Wallner und Karaseck, noch die Herren Gebrüder Schlosser, Vetter, Stock, Schöllu. s. w. und auch der Schreiber dieser Zeilen, lange vor dem Beginne des Preisfluges an Ort und Stelle befanden. Nachdem die Chancen des Preisfluges eifrigst discutirt worden und dem in derselben Gasse wohnhaften Gesinnungsgenossen Zaoralek der Morgengruss dargebracht war, begaben sich zwei der Herren Vertrauensmänner auf den Boden des Preisbewerbers, um die vor- schriftsmässige CGontrole zu üben, während die anderen Herren auf dem freien Platze vor Wendl's Restauration der Dinge, die da kommen sollten, in freudigster Aufregung entgegenharrten. Am 22. Juli um 5 Uhr 7 Minuten gab Herr Ecker 18 seiner besten Tümmler die Freiheit, womit für alle Anwesenden ein langes in die Höhesehen begann. Die Tauben gingen rasch auf, hatten aber das Missgeschick, es mit 4 Tauben eines, mit dem Hochfluge seiner Tauben nicht ernstnehmenden Nachbars aufnehmen immer eine m zu müssen, welche sich sogleich wie Bleiklumpen anhafteten und das Weitersteigen auffallend verzögerten. Alle Anwesenden glaubten, dass die Ecker'schen Tauben dadurch um ihre Gewinnchance gebracht würden, als sich eine Ueberraschung vollzog, welche auch der ganzen Sache den Sieg zu verleihen schien. Es tauchte nämlich die Tümmlerschaar des Herın Zaoralek auf, welche dieser, um der Gewohnheit keine Ausnahme zu gestatten, gerade im kritischesten Momente, in welchem sich die Ecker’schen, Tauben vergeblich bemühten, die flugunfähigen Anhängsel abzu- schütteln, aufliess. Das Aufsteigen dieser Tauben verblüffte jeden Fachmann, sie stiegen unendlich feurig, fast schraubenförmig, sich schön zusammenhaltend auf und hatten nach kaum 5 Minuten die Ecker’sche Schaar eingeholt und sich mit dieser interessant vereinigt. Nun begann ein rasches Steigen der auf 45 Stück angewachsenen Schaar, und als hätte die neue Schaar neue Kraft und frisches Leben mitgebracht, ging es rasch und spielend in eine von den anwesenden Fachmännern anerkannte immense Höhe, in welcher sie auch verblieben. Nach einstündigem Flugezog die Schaar gegen den Kahlen- berg zu, wo sie sich mit der dort brillant postirten Schaar des Mitgliedes Vetter vereinigte und aus dem Sehkreise verschwand. Man ging nun den Tauben bis Unter-Döbling nach, sah sie aber immer nur secundenlang in Geldstückgrösse am reinblauen Firmamente blinken. Nachdem wir uns fast die Hälse ausgereckt hatten, bemerkten wir in schönster Höhe eine kleine Schaar, welche, wie sich nach- träglich herausstellte, aus den vier ganz wider ihren Willen mitgezogenen Nachbartauben und einigen von diesen Bestien dem Hauptschwarme entzogenen Ecker'schen Tauben bestand, doch blieben auch diese in hohen Regionen und warteten dort das Herankommen des Hauptschwarmes, welcher in circa 20 Minuten er-chien, ab, Nun erfolgte zuerst die Trennung der Vetter'schen und dann die der Ecker’schen und Zaoralek’schen Tauben. Die Ecker'schen Tauben fielen um 6 Uhr 40 Minuten an, hatten somit das vorgeschriebene Minimale von 1!/,;, Stunden reichlich überflogen. Nachdem Herr Ecker seine Tauben erst vor 3 Monaten vom IX. Bezirke nach dem XIX. Bezirke umgewöhnt hatte, verdienten deren Leistungen volle Anerkennung und sind der Zuerkennung eines Preises w.rdig. Für den zweiten Preisflug am 29. Juli meldeten die Herren Franz Vetter, Wien, XIX., und Alois Schlosser, Wien, IX., ihre Tauben, doch konnten diese des ungünstigen Wetters wegen, welches an dıesem Tageund auch an den darauffoleenden Vier Sonn- und Feiertagen herrschte, erst Sonntag den 26. August d. J. zur Austragung gelangen. Für Herrn Vetter wurden die Herren Karaseck, Schöll, Ecker, Wallner und Bogner zu Vertrauensmännern designirt, für Heırn Schlosser die Herren Stock, Ehold, Strommer, Suttner und Zaoralek. Der Aufflug der Vetter'schen Tauben erfolgte !/,6 Uhr Morgens, Die Tauben, 18 an der Zahl, erhoben sich rasch und waren 10 Minuten später bereits in der Richtung gegen die Habsburg- warte zu, dem Sehkreise entschwunden, als plötzlich die zur gleichen Zeit ausgelassenen Zaoralek’schen Tümmler ebenfalls in brillanter Höhe erschienen und dem Vetter'schen Schwarm nach- zogen, mit welchem sie sich jedoch erst nach einer halben Stunde und nach interessantem feurigen Spiele vereinigten, um sofort auf eine gute Stunde ihrem Bezirke Adieu zu sagen. Ganz gegen die Gewohnheit dieser beiden Schwärme, welche Tag für Tag über dem Kahlenberg blinken, stellten sie sich diesmal mehr gegen Währing zu auf und rissen durch ihre Leistung die anwesenden Vertrauensmänner zur vollsten Bewunderung hin. Als die vor- geschriebene Minimalzeit von 1!/, Stunden Flugdauer reichlich überflogen und somit der Preis entschieden war, beeilten sich — 150° — die bei Vetter anwesend gewesenen Vertrauensmänner, um noch einen Theil des Fluges der Schlosser’schen Tauben, welch erst um °/,7 Uhr Morgens ausgelassen wurden, beobachten zu können und gingen, die Vetter’schen Tauben in schöner Höhe zurücklassend, nach der Liechtensteinstrasse, wo sie eine grosse Gesellschaft Gleich- gesinnter antrafen. Die Schlosser’schen 20 Stück weissgestorchten Tümmler gingen ebenfalls recht gut auf und vereinigten sich in kurzer Zeit nach vielen neckischen Windungen mit den Tauben des in Wien mit Recht als hervorragendsten Flugtaubentraineur rühmlichst be- kannten Herrn Dachdeckermeister Anton Dietrich. Die Tauben wühlten grossartig im hohen Weltraum und waren eine gute Stunde hindurch nur wie ein Schneeflöckchen am azurblauen Firmamente sichtbar. Es stiegen auch die Tauben des Vertrauensmannes Suttner fink auf, kamen aber erst nach langen Mühen in die von den Schlosser'schen und Dietrich'schen Tauben erreichte Höhe, in welcher sie sich nach langem Zögern mit dem Hauptschwarm vermischten. Plötzlich trennten sich die Dietrich’schen Tauben, was jedoch die zurückgebliebenen Schlosser'schen und Suttner’schen Tauben nicht alterirte, sie blieben noch 20 Minuten in schöner Höhe, gingen sodann tiefer, empfingen den Schwarm eines Nachbars und arbeiteten sich mit diesem wieder recht schön empor. Als diese Tauben die Zeitgrenze erreicht hatten, wurde von den Vertrauensmännern die Zuerkennung des Preises ohne Gegenrede beschlossen. Erwähnenswerth und zu berücksichtigen ist, dass die zweite Augusthälfte für Hochflugtauben die kritischeste Zeit ist, da sie die Mauser ungemein im Fluge behindert, es ist somit der Beweis erbracht, dass die Vetter’schen und Schlosser’schen Tauben edelster Race sind. £ In den Monaten März, April, Mai, dann September, October fliegen viele Tauben sehr gut, aber die Monate Juli und August sind der eigentliche Prüfstein, an dem die meisten Schaaren zerschellen! Leopold G. Hawelka. Aus den Vereinen. Der I. österreichisch-ungarische Geflügelzuchtverein in Wien versendet folgende Bekanntmachung: Wir beehren uns höflichst Mittheilung zu machen, dass die diesjährige Junggeflügelschau in der Zeit vom 30. September bis inclusive 7. October, im Vereinshause, k. k. Prater 25, abgehalten wird. Mit dieser Ausstellung ist eine Prämiirung verbunden, bei welcher auf Zuchteolleetionen in erster Linie Rücksicht genommen wird. — Der Jury stehen für die Prämiirung silberne und bronzene Staatsmedaillen, dann silberne und bronzene Vereinsmedaillen, sowie Anerkennungsdiplome zur Disposition. Ausserdem wurden gestiftet: fünf Privatehrenpreise für solche vorzügliche Stämme, welche mit den vom „Club deutscher und österreichischer Geflügelzüchter“ in Verwendung stehenden Fussringen versehen sind und zwei Pıivat- preise für 1894er Landgänse niederösterreichischer Abstammung. An Stand- und Futtergeld, welches gleichzeitig mit der An- meldung einzusenden ist, zahlen: Vereinsmitglieder für ein Stück Grossgeflügel oder ein Stück Kaninchen, sowie für ein Paar Tauben 20kr. Nichtmitglieder zahlen das Doppelte des normirten Standgeldes. Zur Vertheilung an landwirthschaftliche Casinos werden Thiere der nachbenannten Racen angekauft, und zwar: Hühner der Plymouth-Rock-, Langshan-, Wyandotte-, Dorking- und Houdan- race, dann Enten der Peking-, Aylesbury- und Rouenrace und Gänse der Emdener- und Toulouser Race, Die Anmeldungen wollen bis längstens 20. September schriftlich an das Secretariat des Vereines, Wien, II. k. k. Prater 25, ein- gesendet werden. Besondere Anmeldebögen werden nicht ausgegeben. Mit der Bitte um recht zahlreiche Beschickung zeichnet Hochachtungsvollst Das Directorium des I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines. NB. Die Ehrenpreise bestehen in je 10 Kronen in Gold und solen für 1894er mit Clubringen gezeichnetes Geflügel eigener in- ländischer Zucht vergeben werden, und zwar für die beste Collection (bestehend in mindestens 3 Stämmen 1, 2) absolut prämiirungs- fähiger, dabei der Jahreszeit entsprechend voll entwickelter 1894er Thiere der Racen, schwarze Langshan, Wyandotte, Houdans, Dorking und Greve couer. Die h. Landesregierung für Bosnien und die Herzegowina hat in Würdigung der durch die Junggeflügelschauen erzielten züchterischen Erfolge, die ja zum grossen Theile der Landwirthschaft zugute kommen, drei Ehrenpreise für 1894er, in Oesterreich oder Ungarn gezüchtetes Junggeflügel gestiftet, und zwar für die beste Collection weisser Langshan 50 Kronen, für dto. gesperberte Plymouth-Rock 25 Kronen und für dto. weisse Plymouth-Rock 25 Kronen. Thiere, mit Clubringen gezeichnet, geniessen bei sonst gleicher Qualität den Vorzug. Ph. — Herr Jos. Kührer, Präsident des Vereines, spendet 50 Kronen zu Prämiirungszwecken, zur freien Benützung der Jury. I. steiermärkisc her Geflügelzuchtverein in Graz. Wie uns vom Direetorium dieses Vereines mitgetheilt wird, ist die Abhaltung des für October d. J. in Graz projectirten österr.-ungar. @eflügel- züchtertages als gesichert zu betrachten; von den Vereinen haben bisher die Absendung von Delegirten zugesichert: der I. österr.- ungar. Geflügelzuchtverein in Wien, der Ungarische Landesgeflügel- zuchtverein in Budapest, der Wiener Geflügelzuchtverein in Rudolfsheim und der Oberösterreichische Geflügelzuchtverein in Linz. Ill. nationale Geflügelausstellung 1895. Der Vorstand des Vereins für Geflügel- und Vogelzucht zu Mainz, welcher bekanntlich die dritte nationale Ausstellung 1395 übernehmen wollte, hat an den Vorsitzenden des Clubs deutscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter, Herrn Commercienrath H. du Roi-Braunschweig, folgendes Schreiben gerichtet: „Aus der gefälligen Zuschrift vom 31. Juli haben wir zu unserem Bedauern ersehen, dass sich wegen der Lieferung der Käfige für die III. nationale Ausstellung mit der Firma Spratts Patent-Berlin ein Abkommen auf der Grundlage nicht hat erzielen lassen, welche die Versammlung in Braunschweig am 20. Mai d. J. in Aussicht genommen und der Centralverein für Geflügelzucht in der Provinz Hannover laut Schreiben vom 24. Mai a. c. zur Bedingung für seine Betheiligung gemacht hat. Wir entnehmen Ihren Mit- theilungen ferner, dass der Verein Cypria-Berlin wegen seiner Be- theiligung auch jetzt noch keine Erklärung abgegeben hat, dass aber der Hannoverische Verein zweifelsohne die Bedingung an seine Garantie knüpfen werde, dass unser Verein zunächst 1000 Mark vom etwaigen Deficit voll vorweg trage, bevor die übrigen Garanten in Anspruch genommen werden. Endlich sprechen Sie auch noch davon, dass der Club und wir den Antheil an der Garantiesumme von je 1000 Mark auf je 2000 Mark erhöhen sollen. Unter diesen Umständen müssen wir auf die Uebernahme der III. nationalen Ausstellung leider verzichten und schliessen den uns gütigst überlassenen Brief von Spratts Patent an Clubvorstandsmitglied Herrn Barkowski-Königsberg hier wieder bei. Abschrift des Gegenwärtigen lassen wir den übrigen betheiligten Gesellschaften zukomn.en.* — 11 — Der Club der Taubenfreunde in Wien-Währing ! ist, veröffentlichen. Das Institut will aber auch die in älteren Ar- veranstaltet Sonntag den 16. September a. c. einen Gesammtaufflug von Tümmlertauben von der Anhöhe vor dem Grinzinger Friedhofe aus und ladet Jedermann zur Betheiligung ein. Die Tauben müssen am angezeigten Tage, längstens um 4/,8 Ulır Morgens an der Sammelstelle: Knöpfler’'s Weinschank, Währing, Herren- gasse 59, übergeben werden, wo dieselben in bereitstehende Brief- tauben-Ausflugkörbe eingesetzt und nach dem Aufflugorte überführt werden, wo sie um !/,9 Uhr Morgens in Freiheit gesetzt werden. Bei Wind oder Regenwetter wird der Aufflug auf Sonntag den 23. September, eventuell auf Sonntag den 30. September a. ce. ver- schoben. Der Club bestreitet sämmtliche Spesen aus Eigenem. P. S. Nach bisher erfolgten Zusagen dürften mindestens 800 Tauben zum Auffluge beigestellt werden, was den Flug sehr inter- essant gestalten wird. Kleine Mittheilungen. Sicherstellung. Im vorigen Jahrgange S. 193, Spalte 2, Nr. 189, hatte ich von dem dort erwähnten Exemplare Fuligula marila gesagt: „Der Färbung nach ist dieser Vogel vielleicht ein Bastard mit ferina.“ Genaue Untersuchungen des fraglichen Exem- plares durch Herrn Grafen Berlepsch-Münden und Herrn Maire A. Suchetet-Antiville haben ergeben, dass keine Bastardirung vor- liegt. Zur Vermeidung von Irrthümern sei dies hiermit festgestellt.*) 3 F. Lindner. Zur Nachricht! Das Directorium des I. österreichisch-unga- rischen Geflügelzuchtvereines in Wien hat in seiner am 17 v. M. staltgefundenen Sitzung einstimmig den Beschluss gefasst, zur Hebung des Hochflugtaubensportes in Wien den Betrag von 100 Kronen beizusteuern und diese Summe zur Behebung ange- wiesen, für welche Munificenz der Unterzeichnete verbindlichst dankt und die gewissenhafteste Verwendung und genaueste Ver- rechnung zusichert. In voriger Nummer dieses Blattes ausgewiesene Beiträge . Kronen 230.— hiezu obige Spende Bl. & 100.— Totale: Kronen 330.— Hochachtend Wien, 5. September 1894. H. Zaoralek. Zum Bilde. Der heutigen Nummer der „Schwalbe“ liegt das Bild eines ideal schönen Emderer Ganters, englischer Zucht aus dem Geflügelhof der Herren Beivinkler & Koppely in Hatvan, nach einer Naturaufnahme des ungarischen Künstlers Herın G. Vastagh, bei. Die Phototypie hat für die „Schwalbe“ das Atelier der Herren G. Angerer & Göschl angefertigt. Literarisches. Aquila, A Magyar Madartani Központ Folyöirata. Zeitschrift für Ornithologie. Organ des ungarischen Gentralbureaus für ornitho- logische Beobachtungen. Budapest. Nr. 1, 2, 1894. Die Zeitschift dient der „Ungarischen Ornithologischen Cen- trale*, deren Hauptaufgabe die Klärung des Zuges der Vögel bildet. Die U. O. C., welche aus dem Chef (Reichstagsabgeordn. Otto Herman), dessen Assistenten (J. Jablonowski) und einem Volontair (Gaston Gaal de Gyula) besteht, wird die ihr von den Beobachtern zu- gehenden Notizen bearbeiten und in geeigneter Form in der nunmehr ins Leben getretenen Zeitschrift, deren Herausgeber O. Herman *) Wie aus dem Inseratentheil ersichtlich, ist der Verfasser dieser Mittheilung bereit, das Naumann’'sche Werk zu verkaufen. Liebhaber seien hiermit auf die seltene Kaufgelegenheit aufmerksam gemacht. beiten erschienenen Zugdaten in geeigneter Weise verarbeiten. Ausser diesem Material soll die Zeitschrift noch anderen kleineren Abhandlungen ornithologischen Inhalts Raum gewähren. Die Ver- öffentlichung geschieht doppelt, in ungarischer und in einer anderen Sprache (in der Regel der deutschen), zu welchem Zweck die Seiten der in Hochquari erscheinenden Zeitschrift in zwei Spalten getheilt sind Die vorliegende Doppelnummer enthält ein Vorwort von O0. Herman; Mittheilungen über die Organisation der Ungs- rischen Ormithologischen Centrale von Gaal de Gyula; Mitthei- lungen über das ungarische systematische Beobachtungsnetz von J. Jablonowski; Eine Skizze des Frühlingszuges der Rauch- schwalbe von ©. Herman; Erste Ankunftszeiten der Zugvögel in Braunschwe'g, ges. von R. Blasius, bearb. von OÖ. Herman; Ernst von Middendorff's Daten über den Zug der Vögel, mit- getheilt von ©. Herman; Stefan von Ghernel's vergleichende Datenreihe; Die Ankunftszeiten des Mauerseglers (Cypselus apus) in Nagy-Röcze, Panurus biarmicus in Freiheit und Gefangenschaft von €. A. Cerva u. A. Ueber den Inhalt der „Aquila« wird in der Folge in den O. M. regelmässig berichtet werden, — Der Preis der Zeitschrift, jährlich durchschnittlich 4 Hefte in der Stärke von 14-16 Bogen, beträgt für Oesterreich-Ungarn 6 Kronen, für das Ausland 8 Mark. Bestellungen sind an die Ungar. Omnitlı. Centrale, National-Museum in Budapest, zu richten, Dr. Karl Russ, Die fremdländischen Stubenvögel. Band II, Weich- futterfresser (Insecten- oder Kerbthierfresser, Frucht- und Freisch- fresser) nebst Anhang: Tauben und Hühnervögel. Lieferung 6 u. 7, Magdeburg, Creutz’sche Verlagsbuchhandlung. Preis der Lie- ferung 1 M. 50 Pf. (= 90 kr. ö. W.). Die sechste Lieferung vollendet das Lebensbild der Schama- drosssel. Daran schliesst sich die Schilderung der Heherdrosseln, unter denen als herrliche Sänger die Heherdrossel mit weissem Augenbrauenstreif und die weissohrige Heherdrossel besonders ausführlich behandelt werden. Es folgen die Timalien und Keil- schwänze, weiter die Pittas oder Lärmdrosseln, und schliesslich die im letzten Jahrzehnt zu hoher Bedeutung für die Vogelliebhaberei gelangten Bülbüls. Nach der allgemeinen Uebersicht wird der gelb- steissige Bülbül genauer behandelt und die Schilderung des Tonkibülbüls begonnen. In Lieferung 7 wird die Schilderung der Bülbüls fortgesetzt, unter denen die im Handel häufigeren Arten: Tonki-, Kala-, weiss- ohriger Bülbül, B. mit rothem Wangenfleck und B. mit weisser Kopfbinde ausführlich behandelt werden. Daran angereiht sind die verwandten Gattungen Fluchtvögel und Harvögel. Es folgen die Sonnenvögel, deren hauptsächlichster Vertreter, der gemeine Sonnen- vogel von Indien und China, im letzten Jahrzent für unsere Lieb- haberei eine ausserordenlliche Bedeutung gewonnen hat. Die der Lieferung 7 beigegebene Farbendrucktafel en'hält: Blauer Honigsauger (Coereba cyanea L.), blaugrüner Zuckervogel (Dacnis cayana L), goldgelber Waldsänger (Sylvia aestiva Gml.), Ganges-Brillenvogel (Zosterops palpebrosa Tmm.), Lasurmeise (Parus eyanus Pall.), japanischer blauer Fliegenschnäpper (Musei- capa eyamomelaena Tmm.). Dr. A. Girtaner, Rhemregulirung und Vogelwelt. Sep. a. Bl. f. Orn. E. Rey, Beobachtungen über den Kukuk bei Leipzig im Jahre 1893. Sep. a. d. Om. Monatsschrift, XIX, 1894, Hermann Schalow, Darf die Erforschung der deutschen Vogelwelt als abgeschlossen betrachtet werden ? Vortrag, gehalten auf’ der Jalresversammlung zu Cassel, 25. September 1893. Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, literarische Thätigkeit, 18651873. Apotheker K. Helfenbein, Die Hausapotheke des Geflügelzüchters. Exp. d. allgem. deutschen Geflügelzeitung. Schw. Meine bisherige — 12 — | Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: | Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag nsera e | derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters h als 6maliger Insertion wird '/; Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per (uadrat-Centimeter | des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung A TEISSWPE der betreffenden Belegnummer seitens der Administralion dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate N a zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. GROSSE SELTENHEIT! AAAAAAANAANAAAAAAAA ‚ Das S. 109 1f. besprochene Werk J. A. Naumann’s > bin ich bereit (so wie ich es nach S. 110, Sp. 2 err SUCHETET, Gutsbesitzer besitze), zu verkaufen. Be auf Schloss d’Antiville-Breaute (Seine- | _ Osterwieck a. Harz. Pastor Fr. Lindner. Inferieure) wäre dankbar, Auskünfte über 1894er Junggeflügel. i 0 2:2 0 ü Frühbruten : weisser Cochin, Plymouthrock- und Peking-Enten. Nach- de HM y hriden (Bastaı de) zucht meiner, auf allen beschickten Ausstellungen mit den höchsten Pr:isen ausgezeichneien Zuchtstämme gebe preiswürdig ab zu erhalten. 1 : n x Ä Frau J. Pallisch, Pitten (Niederösterreich). 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Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective D 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: — Einige Bemerkungen über die "Tannenmeise ( Niegenfänger (Museicapa parva, Bechst.), Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Parus ater L.) und ihr nahest-hende Formen. — nee in den Niepolomitzer Wäldern in Galizien. - Omithologische Notizen von meiner Reise nach Island. Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Der Zwerg- — Wiener Hochflugtaubensport. — Prämirungsliste des I. österr.- ungar. Getlügelzuchtvereines in Wien. — Junggellügelschau 1894. — Dıe Geflügelschau auf der Neunkirchner land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung. — Flug- bericht. —_ Aus den Vereinen. — Kleine Mittheilungen. — Bevorstehende Ausstellung. — Literarisches. — Inserate. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisen- gebirge in Ostböhmen. Von Karl KneZourek und ]J. P. Prazäk.*) (Fortsetzung Im Sommer sah ich oft die Hausrothschwänze wie sie sich an den Beeren von Sambucus race- moas schmecken liessen. *) Die Arbeit, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, ist eine Uebersetzung der Manuseriptnotizen eines der besten ornitho- logischen Beobachter Böhmens. Herr K. KneZourek beschäftigt sich seit zehn Jahren eifrig mit der Vogelkunde und seine mit ausser- gewöhnlicher Liebe und Sorgfältigkeit angestellten Beobachtungen gehören zu den verlässlichsten und ausführlichsten. Meine Zusätze und Anmerkungen sind durch kleineren Druck kenntlich gemacht. Prazak. Mein Freund Knö2ourek „einige 5a. Rutieilla titis cairii, Gerbe. erwähnt in seinem Manuseripte auch Abänderungen des Hausrothschwanzes“. Ich fand die graue Gebirgsform in verschie- denen hügeligen Theilen des Caslauer und Chrudimer Kreises sowie auf vielen Orten des böhmisch-mährischen Grenzgebirges sehr häufig, während die typischen fitis nirgends im Freien zu sehen waren und sich, die felsigen Hügel der grauen Form lassend, nur in den Ortschaften aufhielten. Es sei mir erlaubt, diese Gelegenheit zu benützen und einige Beobachtungen über das Ge- birgsrothschwänzchen mitzutheilen. Ich will mieh nur auf das Wich- tigste beschränken, ganz über- da ich diesen Gegenstand bald in ausführlicher beabsichtige. Der graue Gebirgsrothschwanz, der von Z. Gerbe zuerst beschrieben wurde,°) Form zu behandeln verfiel fast ganz in Vergessenheit und erst von Ritter v. Tschusi wurde das Inter- esse für den interessanten Vogel wiederbelebt. Der Gebirgsrotli- 5) Diet. univ. d’Hist. Nat.“ (1848) Tom. XI, p. 259; vgl. auch Degland „Orn. europ.“, 1. ed. (1867) Tom. I, p. 507 und Degland und Gerbe „Orn. europ.“2 ed (1867) Tom. I. p. 442 —A43, schwanz unterscheidet sich vom gewöhnlichen titis durch vollstän- diges Fehlen der schwarzen Farbe im Gefieder, und zwar in allen in heiden Geschlechtern, so dass Kleidern, allen Jahreszeilen un«l auch ein altes Männchen im dritten Jalre dem Weibchen des ge- wöhnlichen #itis ähnlich is! und nie das bekannte schöne Hoclı- zeitskleid bekommt. Diese Form bewohnt die Steinbrüche, hügelige Gegenden, vorzugsweise aber das Gebirge. In neuerer Zeit wird aber eairii inanchen Ormithologen zu titis gezogen und vor drei Jahren publieirte J. beweisen will. Mauser zu typischem titös wird und nur das Jugendkleid der letzteren von Lichthaler ®) einen Artikel, in welchem er dass der Gebirgsrolhschwanz nach der zweiten darstellt. Meine mehrjährigen Beobachtungen haben mich aber das CGonträre gelehrt und ich muss die Gebirgsform für eine „gute“ Subspecies halten, die den gemeinen Hausrothschwanz auf den oben angeführten Localitäten vertritt; während meiner mehr als sieben- jährigen ornithologischen Thätigkeit sah ich auf manchen Orten nie einen schwarzbrüstigen Vogel. Bereits in meinen letzten Gym- nasialjahren (1SSS und 1589) samınelte ich eine ganze Reihe von diesen Vögeln bei Pecka, Neu-Paka und auf Hügelrücken „Chlumy“ in Nordost-Böhmen in allen Jahreszeiten und beobachtete die zahlreichen Rothschwänze, deren Geschlecht nach dem Gesange leicht erkennbar ist, mit gutem Glas und öfters aus unmittelbarer Nähe. Aber weder im Frühjahre noch im Sommer oder Herbste sah oder bekam ich einen schwarz gezeichneten Vogel und untersuchte mehrere gepaarte Paare, die ganz gewiss mehr als ein- oder zwei- jährige Vögel waren. Dieser Beweis scheint mir ganz genügend zu sein, um eaörüi weiter als eine Subspecies gelten zu lassen, denn das graue Kleid wird vom Gebirgsrothschwanz sein Lebenlangnieabgelegt. Wenn Schalow ”)glaubt, dasseaörööischon aus dem Grunde nur alsSynonymum zu fitiszuziehenist, weill eide nebeneinander leben, mussich bemerken, dass sie zwar nicht geographisch, aber sehr gut topographisch, local voneinander getrennt leben, da der Gebirgsrothschwanz auch nicht z. B. im Riesengebirge aut den Gebäuden vorkommt und vom gewöhnlichen titis auf diesen Localitäten vertreten wird. S. B. Wilson ®) führt zwar auch an, dass er beide Formen in der Schweiz nebenemander lebend gefunden hat, man kann aber auf flüchtig e auf einer Excursion gemachte Wahrnehmung doch nicht solchen Wertli legen, wie aul eme ganze Reihe durch mehrere Jahre an- gestellter Beobachtungen. Wenn man hie und da auf den Gebäuden ein graues brtendes Paar findet, hat man gewöhnlich nur mit den jüngeren, noch nicht ausgefärbten Vögeln der gemeinen Form zu thun, denn das Paaren der Vögel im rauchgrauen Kleide gehört in Böhmen, Mähren, Galizien und Niederösterreich nicht zu den Seltenheiten. Es ist möglich, dass man unter den Gebirgsroth- schwänzchen vereinzelt auch Männchen mit schwarzer Brust findet, aber auch dann ist „die Sache noch nicht faul“, wie sich Chr. L. Brehm in einem Briefe an L. Olphe-Galliard ausdrückte,’) denn dass zwischen zwei so nahestehenden Formen Uebergänge existiren, ist selbstverständlich; wenn sich aber viele Ornithologen nicht ent- schliessen können werden, den Gebirgsrothschwanz als Subspecies anzuerkennen, glaube ich, dass er doch einen besonderen Namen verdient und von der gewöhnlichen Form gelrennt gehallen werden muss, indem er als eine leicht unterscheidbare, constante Abwei- chung streng auf gewisse Localitäten beschränkt ist. Noch weniger als zu tits ist caörii als Synonymum zu ochrura Gmel, zu ziehen, '®) ebenso wie titis von De Filippi ') und Blanford') nicht un- °) „Diana“ IX. (1891), p. 78—79. 2072110. 1818, p2 314: *) „Ibis“ 1887, p. 134. °) „Ornith. Jahrbuch“ III. (1892) p. 136. 'o) Schalow „Journ. f. Orn.“ XXVIII. (18S0), p. 270. H. See- bohm („Gat. Birds Brit. Mus.“ V. 339) zieht all drei Formen (titis, cairii und ochrura) ganz unrichtig zusammen (1881). ı) „Viag. Pers.“, p. 276 (1865). '2) „East. Persia“ II., p. 166 (1876). dem 154 3 bedingt mit der Gmelin’schen Art identisch sein muss; das Wiener Hofmuseum besitzt Exemplare des Hausrothschwänzchens aus Persien (Teheran, gesammelt von Andreini), die mit unserem ge- wöhnlichen Vogel dieser Art vollkommen übereinstimmen.'*) Ruti- eilla ochrura Gmel, die unseren gewöhnlichen Hausrotlischwanz im Kaukasus u. s. w. repräsentirt, zeigt bekanntlich das Schwarz sehr deutlich.) — Das Beobachten der Mauser und Verfärbung in der Gefangenschaft kann nie so verlässliche Beweise liefern, wie eine Suite der Vögel aus verschiedenen Jahreszeiten und in ver- schiedenen Alterssladien, die im Freien gesammelt wurden; über das Blaukehlehen wurde auch auf Grund solcher Beobachtungen geschrieben, dass es nur eine Form gibt, und doch glauben jetzt auch die grössten Gegner der „Artenzersplitterung“ wenigstens in zwei Formen, die sogar artlich getrennt werden. In unserem Falle wäre ein durch das Beobachten gefangenen Roth- schwänzchens gelieferter Beweis noch mehr problematiseher Natur, das Gefieder dvrch das Abstossen schwärzer wird.'’) Es ist wohl möglich, durch Hunderte von Generationen graue Gebirgsrothschwanz, zum Bewolınen der Ortschaften genöthigt, sich in gewöhnlichen titis umwandeln würde und umgekehrt der schwarze Rothschwanz, an Steinbrüche, Felsen us. w. angewiesen, das graue Kleid annehinen möchte, wenigstens finden wir in der Nalur thatsächlich viele Analogien. eines da besonders hei diesen Vogel dass der Während die Männchen des gewöhnlichen Hausrothschwanzes erst im dritten Jahre vollkommen ausgefärbtes Kleid anlegen, beschrieb Chr. L. Brehm '%) eine Form, deren $G schon im ersten Herbste schwarz gefärbt sind, und nennt sie in einem Briefe an L. Olphe-Galliard ”) Rutieilla titis paradoxra. O. Klein- schmidt in semen hochinteressanten Bemerkungen über die Haus- rothschwänze '5) schlug schon vor der Veröffentlichung der Brehm- schen Correspondenz für diese Form den Namen Rutieilla titis brehmii, da er aber auf sein Prioritätsreeht, welches ihm formell unstreitbar gehört, verzichtete, 1%) wollen wir weiter nur paradosa benützen. Bei diesen Männchen, die schon im ersten Herhsie schwarz werden, ist das Schwarz — wie Chr. L. Brehm ganz richtig bemerkt — „nicht so schön als bei den mehrjährigen, es fehlen ihnen (gewöhnlich) auch die weissen Kanten an den hinteren Schwungfedern ; °®) aber das schwarze Kleid ist vollständig vor- handen“. °') Im Jalıre 1859 —1S90 hatte ich grosse Gelegenheit, die Hausrothsehwänze zu beobachten und zu sammeln, denn das Prager Clementinum (Gebäude der philosophischen Faeultät), wo ich in jener Periode wohnte, beherbergt eine Unzahl dieser Vögel, welche in den Sommernächten schon um 3 Uhr nach der Mitternacht, be- sonders vom hohen Thurme der Sternwarte, ihren krächzenden Ge sang hören lassen; ich konnte damals nicht nur ihr Brutgeschäft aufs Genaueste beobachten, sondern erlegte auch viele, besonders im Herbste, ungemein wenig scheue Vögel ganz leicht mit einem Blasrohre aus dem Fenster meiner hochgelegenen Studentenwohnung. Diese während meiner zahlreichen Exeursionen und in der Ferien- '*) Kleinasialische Vögel sind viel schwärzer als die mittel- europäischen (Hofimuseum, gesammelt von Dr. Krüper); dasselbe erwähnt auch Mr. Danford in „Ibis“ 1878, p. 15. Uehrigens be- merkt schon Naumann (,Vög. Deutschl.“ III. 527), dass italienische Hausrothschwänze viel mehr Schwarz besitzen als die deutschen. “) Vgl. Radde „Orn. cauc.“, p. 254. '») Naumann, 1. ce. 's) „Journ. f. Ornith.“ VIII. (1860), p. 351—382. '”) Abgedruckt in: „Ormith. Jahrb.“ III. (1892), p. auch Homeyer: „Omithol. Briefe“, p. 76, SS. SE JOULNEELAUN.21899,p:219S: '") Ibid. 1893, p. 119. 0) Auch bei cairii ist der Flügelspiegel eher lichtgrau und weniger auffallend. Cf. Degland & Gerbe „Ornith. eur.“ I., p. 443. 21) „Journ. f. Orn.“ 1860, p. 381. 158; vgl. zeit eifrigst lortgesetzten Beobachtungen setzen mich in den Stand, dieschonim ersten Herbste se werdenden Männchen für dieNachkommenschaft der ersten Brut zuerklären, wozu ich ganze Reihe von exacten Beob- achtungen anlühren könnte. Dadurch erklärt sich auch die Angabe Brelim's, dass diese Dementgegen hwarz anderen“. °®) Vogel Vergleich typischein fitis und, wie auch Keller *") schon angegeben hat, „Subspecies kleiner ist als die ist cairii ein robuster im mil um Das dem Vor- 3 Gramm schwerer als der gewöhnliche Hausrothschwanz. Vorkommen oder Feh'en grauer Männchen steht kommen oder Fehlen einer zweiten Bıut nicht iv Verbindung, weit es sich um locale Sonderung beider handelt. die Ansicht auszusprechen, dass es ursprünglich nur mit mit SO- Ich erlaube mir graue Haus- in rothschwänze gab und erst der Ansiedelung Ortschaften die schwarze Farbe entstand, dieser Vögel und dass wir es hier mit einem eclatanten Falle der Anpassung des Thieres zur Umgebung zu thun haben. Nach meiner Erfahrung hat Lichthaler ganz un- recht und Kleinschmidt irrt sich, wenn er glaubt, dass cadrii nur das Jugendkleid von tits repräsentirt und dass es längst erwiesen ist. 23) Schon Brisson °’) beschrieb eine Gebiresform als gibraltaıi- ensis und L. Olphe-Galliard hat meiner Ansicht nach ganz Recht. wenn er diesen Namen auf eadrii bezieht. ?") 6. Pratincola rubicola (1... Der schwarzkehlige Wiesenschmätzer ist in dem geschilderten Gebiete sehr selten und in der Umeebung von Litoschie sah ich ihn nie. Im Jahre 1893 am 27. April wurde bei Zbyslav (»na Vrcheich«) ein Männchen am Zuge erlegt und befindet sich in meiner Sammlung. Ich beobachtete diesen Vogel bei Prelau@ und Podiebrad auch nicht häufig, dementgegen sah ich bei Slatinan unweit Cbrudim einige Exemplare dieser schönen Art. Wie schon Prof. Dr. Fritsch hervorgehoben hat, kommt der schwarzkehlige Wiesenschmätzer im ganzen Lande, in manchen Gegenden ver- einzelt vor. 7. Pratincola rubetra (L.). In der näheren Um- sebung von Litoschice beobachtete ich das Braun- kehlchen nur selten am Zuge, so im September 1883 und am 3. Mai 1892 je ein Stück. In der Elbeniede- rung und der Caslauer Ebene ist der braunkehliee aber nur sehr Wiesenschmätzer keine Seltenheit und ich sah ihn bei Prelau@ (8. V. 1890), Weiss- Podol (4. V. 1891) und Starko& (24. IV. 1893 und 11. IV. 1894); er erscheint nie vor dem Anfanee Aprils und im Herbste flieeen ganze Familien auf den Rüben- und Kartoffelfeldern herum. 3. Sawicola oenauthe L. Der Steinschmätzer kommt zu uns in den ersten Apriltasen (1883: 2. IV.: Keule Br IN lee Br INVEE lee Au Ne leere er INVE 1888: 5. IV. Schnee und kalt, so dass am 9. V. drei verhuneerte todte Vögel aufeefunden werden und die anderen sich zurückzoeen und dann erst am 24. IV. wieder erschienen: 1889: 4. |V.: 1890: 29. II. sehr warm; 1891: 5. IV.:; 1892: 3. IV. warm + 21°R.; 1893: 4. IV. schön, aber kalt mit Westwinden). Be- kanntlich wählt der Steinschmätzer felsige Orte, Steinhaufen und Terrassen zu seinen Brutplätzen, ich fand aber seine Nester auch auf den Hutweiden in kleinen, von den das Vieh hütenden Kindern ausge- 2) Homeyer „Ornith. Briefe“ (1881), p. Ko nanre: ») „Omis Carinthiae“, p. 108, Nr, 131. 2,5, Jonın. £O0:n.2 1893, p. 118: >) „Omithol.* III, p. 407. »») „Contr. ä la faune ornith. ete.* XXIX., p, 39 (1891). 76 und „Journ. I. 155 orabenen Erdhöhlen, sowie am 18. Mai 1889 in grossem Holzstocke ein Nest mit 5 flüggeen Jungen. Es scheint, dass der Wiesenschmätzer bei uns zwei- mal brütet. Der Rückzug lindet erst im October He so sah ich diese Vögel noch am 4. October 1886 auf den Feldern herumfliegen, sowie am 29. ae 1389 und 19. October 1592 bei Lhotka. Ich beobachtete diesen Vorel Hügeln bei Hlinsko und Sku&, wo er die ständige Staffage der traurigen Landschaft bildet. Bei Prose@ fand ich iin Mai 1890 ein Nest des Steinschmätzers zwischen grossen Steinen: seine und ein Kukuksei Es wird gewöhnlich angenommen. Vogel sehr wenig abändert. sehr häufg auf den öden es enthielt drei dass dieser weitverbreitete Nach einer Vereleichung zahlreicher Exemplare aus Sibirien (Dyhowski), Jan Maven (Dr. Fischer) und Ost-Aequatorial Aftika (Dr. Emin Pascha), Kaukasus (Dr. Radde). Persien (Andreini) und Egypten (Zelehor), in der Sammlung des Wiener Hofmuseums, sowie einer vanzen Reihe von Vögeln meiner eigenen Collection muss ich vollkommen der Meinung Ernst Hartert’s (Reiche- now’s „Ormith. Monatshberichte“ I., p. 188) beipflichten, nördlichen Vögel, die sich durch bedeutendere Grösse und dass die trübere Allgemeinfärbung von den südlichen unterscheiden und von Chr. L. Brehm als Vitiflora major („Vogelfane* 1855, y. wurden, subspecifisch als Sqwicola oenanthe major (Ch. L. Brehm) getrennt werden sollen. Die legten Nachzügler im Herbste, zu betrachten 994) beschrieben auch in österreichischen Ländern er- Vöcel Sub- die also sicher als nördlichere sind, zeigten die Merkmale der Brehm’schen species ganz deutlich. 9. Turdus musicus L. Die Sinedrossel ist Nachticall unserer schwarzen Wälder und kommt alljährlich in grosser Menge in den jungen Fichten- dickichten vor. Gewöhnlich kommt sie in der zweiten Hälfte des Monats März, obzwar sie bei eünstivem Wetter schon viel früher erscheint (1884: ER NE Ne Ar NL Schnee mit Regen: 1888: 25. II. trüb, reenerisch: 1889: 24. III. kalte Westwinde: 1890: 10. III. schöne, warme Tace: 1891: 8. III. schönes Frühlineswetter; 1892: 21. IM., 1893: 20. III. kalt. Namentlich im Jahre 1890 waren diese Vögel sehr häulie und alle Localitäten stark besetzt; wenn man auf der stunden- lang neben dem Walde sich ziehenden Strasse eine. konnte man jede 100 Schritte ein anderes Männchen sein liebevolles Frühlingsliedchen, welches es vom Baumgipfel ertönen lässt, singen hören, sodassich ganz sicher auf 1 Quadratkilometer 20-25 brütende Paare rechnen konnte. Im Mai zum ersten Male und Ende Juni oder Anfan«e Juli zum zweiten Male brütet die Singdrossel ihre Jungen aus. Bei dieser Art haben in manchen Jahren die Männchen be- sonders grosse Oberhand. Ich sah viele Vögel im October, ja noch im November und auch im Winter werden oft mit den \Weindrosseln diese Vögel ge- fangen. 10. Turdus iliacus L. Die \Weindrossel er- scheint im Herbste alljährlich, aber in geringerer Anzahl. In manchen, auf Wachholderbeeren be- sonders fruchtbaren Jahren lässt die Jaedverwaltune die Vorkehrungen zum Fange dieser Vögel trelfen, elücklicherweise aber fast immer mit ganz geringem Erfolge: so wurden am 8. October 1884 zwölf, am 25. October 1887 fünf, am 16. September 1589 nur drei Exemplare gefangen. Leider linden in den Fallstrieken auch andere Drossel und Gimpel ihr lönde. Der Frühjahrszug wird in unserer Gegend nie beobachtet. 11. Turdus viscivorus L. Die Misteldrossel ist nur in geringer Anzahl ein Jahresvogel bei uns: häuliger kommt sie nur am Striche, im Herbste ge- wöhnlich ganze Schaaren, die sich dann auf den lichten Waldschlägen aufhalten und sich unter Anderem auch mit den Beeren von Solanum nierum L. nähren, vor. Der Gesang der Misteldrossel ist angenehm und wird auch während schöner, son- niger Jänner- und HFebruartage von Gipfeln der alten Fichten und Tannen gehört. Einige Paare brüten hier jedes Jahr. Das Nest belindet sich ge- wöhnlich in den ersten Aesten etwa zwanzigjähriger Tannen in unbedeutender Höhe über der Erde; am 1. Juni 1890 fand ich ein Nest mit 4 Eiern, etwa 2 Meter hoch und dasselbe Jahr am 9. Juli flügge Junge. Am 11. Juli 1891 traf ich die Eltern mit den schon fliegenden Jungen an. Die Misteldrossel ver- folgt eifrig den Sperber, fürchtet aber ungemein den Wanderlalken. Am 4. Jänner1837, alsich gelegentlich einerTreibjagd in einem Walddurchhaue stand, sahich in der Höhe ein Wanderfalkenpaar, von dessen Exi- stenz in unserem Walde ich schon früher wusste, die Vögel aber zu erlegen, mich schon lange ver- gebens bemühte; eine Schaar von mehr als zwanzig Misteldrosseln flog in wilder Flucht und mit ängstigem Rufen durch den Tannenbestand, obzwar die Falken, die bald darauf verschwanden, den Drosseln keine Aufmerksamkeit widmeten. Bei den Herbstvögeln hat die Unterseite mehr Grau, während bei den Frühjahrsexemplaren eher die gelbbraune Farbe vorherrscht. 12. Turdus pilaris L.. Die Wachholderdrossel brütet vereinzelt in unserem Gebiete und besonders bei ZbozZi bei Haber (Bezirk Caslau) oceupirt sie immer neue Nistplätze. Im Winter kommt sie in grösseren Schaaren vor; so sah ich am 8. Jänner 1893 etwa SO Vögel an der Waldlisiere. Im Herbste und Frühjahre erscheint sie nur in einzelnen Exem- plaren. Es kommt in allen Gegenden Böhmens, wo sich diese Vögel brütend angesiedelt haben, vor, dass die grossen Schaaren ihrer nordi- schen Verwandten immer weniger und in kleinerer Anzahl zu er- scheinen pflegen. 13. Turdus merula L. Die Amsel ist bei uns ein Jahres- und Standvogel, der nur bei besonders starken Wintern streicht. Die Amsel ist bei uns ein häufiger Brutvogel, der schon im März, ja bei günstigem Wetter sogar im Februar zu singen be- sinnt (24. II. 1892; 16. II. 1893). Mehrjährige Untersuchungen beweisen, dass die bei überwinternden Amseln auch einen Zuzug aus den östlichen Gegen- den bekommen. Schon in Prag kaufte ich oft auf dem Wildpretmarkte in verschiedenen, besonders aber östlichen Theilen Böhmens erlegte Vögel, deren Grösse von den Dimensionen unserer Brut- vögel nicht unbedeutend differirte. Ich untersuchte ein ziemlich grosses Material und wählte zu meinen Messungen, die die grossen Unterschiede sehr gut illustriren, nur alte Männchen. 25 Sommervögel (IG): uns Lt. a. 5m, c. iD Up Minimum 248 12:6 112 9:5 5:05 Maximum . 29:0 12:9 11:5 30 3:6 156 a; 30 Wintervögel (SG): Lt. a. bm. ce. r. t. Minimum 295 135 11:7 31 34 Maximum 33:0, 13:7 12-2 Die 37 Wenn ich diese mit grösster Sorgfalt auf frischen Vögeln abgenommenen Masse mit denen aus anderen, besonders westlich und südlich gelegenen Ländern vergleiche, kann ich gewiss sagen, dass unsere Vögel sehr nahe den östlichen Formen stehen und unsere Wintervögel stark an Merula merula maxima (Swinhoe) erinnern, *°) 14. Turdus torguatus alpestris (Brehm). Die Alpenring- amsel kommt im Winter, wenn auch selten, in der Gegend von Hlinsko vor. Zwei Exemplare dieser Form erhielt ich auch von Deutsch-Brod. 15. Monticola saxatilis (L.). Die Steindrossel kommt sehr selten bei Chot&bor und Pfibislau als Brutvogel vereinzelt vor. 16. Regulus regulus (L.) Das gelbköpfige Gold- hähnchen ist in unserem Gebiete ein nicht zahl- reicher Jahresvogel; erst im Winter, wenn die Vögel aus nördlicheren Gegenden kommen, findet man es in grösserer Anzahl. 17. Regulus ignicopillus Brehm. Es ist möglich dass auch das feuerköpfige Goldhähnchen bei uns vorkommt, ich sah aber noch nie ein hiesiges Exemplar. Ich besitze zwei Exemplare dieses Vogels aus der Umgebung von Herman-Möstee. Nach verlässlicher Angabe kommt diese Art im Winter auch bei Choltie und Sopr& vor. 18. Phylloscopus rufus (Bechst) Der Weiden- laubsänger ist in meinem Beobachtungesgebiete ein häufiger Brutvogel, der in der Wahl seiner Nist- plätze gar nicht wählerisch und in allen Wäldern anzutreffen ist, so dass man sein monotones »Zip, Zip« u. s. w. überall hören kann. Im Jahre 1890 kam er schon am 18. März bei starkem Südost- winde; 1891 erschienen diese Vögel erst am 28. März, ihren Gesang hörte ich aber erst am 14. April, da eine anhaltende Kälte herrschte; 1892: 31. IIL, am 9. IV. sangen sie bei schönem, warmem (+ 20° R.) Wetter eifrig; 1893: 16. III. Im Herbste verlässt uns der Weidenlaubsänger gewöhnlich erst im October (1890: 28. IX.). Am 4. October 1892, an einem schönen Herbsttage, hörte ich ihn noch lustig: singen. Phylloscopus trochilus (L.). Der Fitislaubsänger kommt immer um eine Woche später als die vor- gehende Art. Die Angabe, dass er schon anfangs März in Böhmen singend gehört wurde, ist ent- schieden falschh denn seine Ankunft fällt ganz sicher in die ersten Tage Aprils (1885: 1. IV.; 1886: 1. IV. schön, Südostwinde; 1887: 8. IV. leichte Fröste, Nordostwinde; 1888: 3. IV. vordem reene- risch und kalt; 1889: 8. IV. bei + 10° R. (Fortsetzung folgt.) Ornithologische Notizen von meiner Reise nach Island. IV. Die Feröer Inseln. Das Meer war ruhig; der Horizont erschien von violetten Dünsten purpurroth gefärbt, als un- 7) Vgl. Thomas Barey in: „Bull. Soc. Nat. Mose.“ 1892, Nr. 3, p. 402. sere Yacht am 2. Juli, gegen acht Uhr Abends, vor Thorshavn, dem Hauptorte des aus sechsundzwanzig: Inseln bestehenden Archipels, ankerte. In der Rhede flatterten silbergraue Meer- schwalben (Sterna macrura L.) herum, mit ihren Flügeln leicht das Wasser berührend. Nach einer sehr bewegten Ueberfahrt bedurften wir der Ruhe. Der Schiffscapitän allein ging ans Land, um den gewöhnlichen Formalitäten zu genügen. Da wir für den nächsten Nachmittag eine Jagd vor hatten, benützte ich die Morgenstunden, um diese malerisch gelesene Fischerstation zu be- suchen. Das kleine Landungsschiff verlassend, befand ich mich von einer Unzahl von Hausenten, die man hier überall in der Nähe des Hafens aufzieht, um- geben. Dieselben sind von einer überraschenden . Vertraulichkeit; oft zwischen Delphinen- und Stock- fischresten, die hier den Strand bedecken, nieder- gehockt, verähnlichen sie ihre Farbe mit den letz- teren und lassen sich eher mit den Füssen berühren, als ihre hockende Lage zu ändern. Hier sah ich ganze Bündel von nordischen Larventauchern (Mormon fratercula Temm.) in Pa- keten von zwanzig Vögeln ausschiffen. Nur die Köpfe waren noch befiedert. Die Fischer verwerthen nicht allein die Federn und Flaumen des Larven- tauchers, sondern sie verspeisen auch sein, selbst bei Jungen nur mittelmässig schmackhaftes Fleisch. Die auf diesen Inseln in grosser Menge vorkom- mende Art bevölkert hauptsächlich die Vogelberge (Fuglebjerge), man sagte mir, dass in unseren Tagen die beiden im Norden gelegenen Felsen »Stromö« und »Österö« am meisten von diesen Vögeln besucht sind. In diesen Localitäten geht der Bewohner mit Gefahr seines Lebens der Jagd nach, die übrigens schon oft beschrieben wurde. Zwischen Himmel und Wasser an einem Seile baumelnd, macht er eine reichliche Beute an Vögeln und Eiern. Thorshavn ist an einem Bergabhange gelegen; in der Unteren Stadt befinden sich Magazine, wo man alle möglichen Waaren feilbietet. Die Haupt- factorei gehört einem Herrn Jens Olsen. Sobald dieser wirkliche Feröer und gleichzeitige perfecte Gentleman von meiner Ankunft und Mission Kennt- niss erlangte, gab er mir in bereitwilligster Weise Auskünfte über die von ihm gründlich studirte locale Fauna. Nach Angebot der traditionellen Ci- garre (dänischer Provenienz) und eines Glases Port- weines nahm mein liebenswürdiger Wirth in seiner Bibliothek das Werk von Kjarbölling‘) »Scan- dinavia Fugle« zur Hand, und den Atlas durch- blätternd, gab er mir in englischer Sprache präcise Auskünfte über alle Arten der Feröer Fauna. Ich machte mir dieselben zum Nutzen und be- dauerte nur die Kürze dieser Unterhaltung, denn meine Freunde erwarteten mich auf unserer Segel- schaluppe, die uns der Seeküste entlang führte. Dieser rapide Ausflug, auf welchem wir, um den Strömungen auszuweichen, einem uns tracirten Weg folgen mussten, bot nur wenig Interessantes. *) Herr Olsen besass nicht die „Ornithologia Dania“ des- selben Verfassers. Doch die scandinavischen Vögel umfassen fast alle Arten, welche die Feröer Inseln bewohnen. de S, 157° — Doch brachten wir immerhin schöne Exemplare des Austernfischers (Haematopus ostralegus L.), der uns in Flügen von zwanzig Individuen begegnete, vom Regenbrachvogel (Numenius phaeopus L.) ver- einzelt und in Paaren beobachtet, und von silber- grauen Meerschwalben (Sterna macrura L.), diese letzteren im completen Sommerkleide, als Beute auf unsere Yacht. Der kurze Aufenthalt, den wir diesen Inseln widmeten, gestattete uns nicht, eine Expedition nach den sehr bevölkerten »Fuglebjergen« dieser nordischen Inselgruppe zu organisiren. Am folgenden Morgen (4. Juli), dem letzten vor unserer für Mittags bestimmten Abreise nach Island, besuchte ich in Thorshavn eine interessante Sammlung. Mr. J. Olsen hatte sich am Vorabende in liebenswürdigster Weise angeboten, mich einem seiner Verwandten, dem Vater des gegenwärtigen Sherifs,‘) der ein kleines Museum sein Eigen nennt, vorzustellen. — Ich nahm sein Anerbieten mit Ver- gnügen an. Trotz seines hohen Alters empfing mich dieser Feröer in liebenswürdigster Weise, erklärte mir mit Jugendfrische seine localen Sammlungen und machte mir über fast jedes einzelne Object eingehende Mittheilungen. Von den interessanten Vogelarten der Sammlung notirte ich mir eine Schneeeule (Nyctea nivea Thunb.), ein Steppenhuhn (Syrrhaptes paradoxus Pall.), einen grauen Reiher (Ardea cinerea L., sämmtlich in diesem Archipel erlegt. Ich sah auch eine eigenthümliche isabell- farbige Varietät der Sumpfschnepfe (Gallinago sco- lopacina Bp.. Seine Eiersammlung schien mir be- sonders interessant. Da ich mich jedoch mit dem Studium der Vogelexemplare und mit den zoologi- schen und mineralogischen Sehenswürdigkeiten ver- spätet hatte, konnte ich, zu meinem Bedauern, nur einen flüchtigen Blick auf die oologische Sammlung werfen. Es wäre zu wünschen, dass ein Katalog dieser Eiercollection verfasst und veröffentlicht würde, denn derselbe könnte, unter Angabe der Fundorte und der Daten, präcise Aufschlüsse über die Fauna der Arten geben, welche im Sommer diesen mitten in den Meeren verlorenen Archipel bewohnt. Nachdem ich mich von meinem liebenswürdigen alten Herrn und Collegen verabschiedet hatte, kehrte ich für Mittag an Bord zurück, wo die Schiffsmann- schaft und meine Freunde bereits meiner harrten. Wir segelten ab. Bis gegen 5 Uhr Nachmittags steuerte unsere Yacht den Felseninseln entlang. Ich ersuchte den Schiffscapitän, mir „Myegenoess“ zu zeigen, jene Gruppe von Inselchen, auf welchen die Basstölpel (Sula bassana L.) in grosser Anzahl brüten. Ich hatte in dem schönen Werke von Nor- denskjöld »AweiteSchwedischeExpedition nach Grönland« — französische Uebersetzung von Mr. Charles Rabot — eigenthümliche Details über diese Colonie gelesen. Dieselbe schien mir auch jetzt noch sehr bevölkert zu sein, denn die Basstölpel flogen in grosser Anzahl schwerfällig längs der Ufer über dem Wasser. Bis 9 Uhr Abends blieb das Land hinter uns in Sicht. Nach Massnahme jedoch, als wir in die *) Mitglied des Landsthing. olfene See kamen, liehteten sich die Schwärme der nordischen Larventaucher (Mormon fratereula'lommmn.), denen wir lrüher in Gruppen von 20-30 Individuen in der Nähe der Inseln beseeneten. Der Rul, wel- chen diese Vörel. aul den Wellen schwimmend, er- tönen lassen, eine Art gedämpften Krächzens, eror, eror eror, wird seltener. Um 10 Uhr Abends ist clas Meer last verödet. Man bemerkt nur noch in der Kntlernung einige Sturmvögel') (Puffimus). Eine weht von Nordost. Die Nacht ist schön. Die Nedora segelt georen Beykjavik. den Hauptort des »Kislandes«, welchen wir in drei Taeen zu erreichen hoffen. Genf, am 25. Juni 1894. (Kortsetzung lolet.) leichte Brise ., de Schaeck. Einige Bemerkungen über die Tannen- meise (Parus ater L.) und ihr nahe- stehende Formen. Von J, P. PraZak (Wien). (Fortsetzung.) e) Parus ater phaeonotus, Blanf. 1873. Parus phaeonotus, W. Blantord, 1575, p. 8. 1876. Parus phaeonotus, W. Blanford, »Eastern Persia«, Il. 228. 1883. Parus ater var. phaeonotus, A. Dubois, »Vert. de la Bele.«, Ois. I. 427. 1885. Parus phaeonotus, Brit. Mus.« VII. 44. 1584. Periparus ater phaeonotus, Selys - Long- champs, »Butt. Soc. Zool. Fr.« 1884, p. 63. Beschreibungen: W. Blanford, Gadow, Selys-Longehamps |. c. Abbildung: W. Blanford, „Eastern Persia“ II. pl. 16, f. 1. Verhreitung: Südost-Persien, Shiraz (Blanford 1. c.); Caucasus (Radde „Or. caue.“ 139); Transkaspien (Zatudnoj „Bull. Soc. Nat, Mose,“ 1889, p. 789; id ibid. 1890, p. 306; Stolzmann „Bull. Soc. Nat. Mose.“ 1892, p. 395). Diese Form unterscheidet sich von der ge- wöhnlichen Parus ater durch bedeutendere Grösse, durch weiss-gelb angellogenen Nacken- und Wangen- [leck und olivenbraunen Rücken, der dem Bürzel zu lichter wird. Der Schnabel ist viel stärker als bei Parus ater.”‘) Ich untersuchte sechs Exemplare. Wie aus den Beschreibungen ersichtlich, stehen die zwei letztgenannten Meisen der gewöhn- lichen Parus ater sehr nahe und haben auch mit Jen schon früher beschriebenen britannicus und cypriotes grosse Aehnlichkeit. Auch der Gesang der »Ibis«, Gadow, »Cat. Birds , Ich konnte die Art nieht erkennen. de S. °°) Blanlord’s Originaldiagnose lautet: „P. atro affinis, sed major, praeter nucham albam maeculosque laterales pallide flavas (? interdum albas), nitente nigro; dorso olivascenti-brunneo, uropy- gium versus pallescente, alis caudaque umbrinis, pennarum margi- nibus dorso coneoloribus; teetricibus alarum majoribus otque inter- medis ad apices albo punetatis; gula nigra; pectore sordide albo, poslice et ad latera fulvescente; adomine hypochondriisque fulvis“ (Ibis, 1873, p. S8; „Bastern Persia“ Il, 228.). 158 Blanford’schen Meise soll mit dem der gewöhnlichen Tannenmeise fast übereinstimmen.” ) Dresser ") meint, dass die kaukasische Tannen- meise (michalowskii\ von der Blanlord’schen phaeo- notus nicht unterschieden werden kann, da beide identisch in der Färbung und Grösse sind. Auch Dr. Radde,’") der phaeonotus für eine Art hält, will michalowskii mit jener vereint haben, da er die hellere »Varietät« der Blan- letztere nur für eine [ord’schen Form erklärt. Seine Ansicht über die Artselbstständigekeit von phaeonotus will dieser hochverdiente Forscher durch Fehlen der Ueber- zänge nachgewiesen wissen und betont besonders die bedeutendere Grösse dieses Vogels. Seine Mei- nung widerlest er aber selbst, wenn er sagt, dass er »behaupten darf, dass P. michalowskii eine ver- mittelnde Zwischenstufe von P. phaeonotus zu P. ater bildet«!®!) - Ich kann die Blanford’sche Tannenmeise weder für eine Art halten, noch dieselbe mit der kaukasi- schen michalowskii vereinigen, sondern halte beide Formen für zwei Subspecies, wenn ich auch zu- geben muss, dass möchalowskiü grosse Aehnlichkeit besitzt mit phaeonotus, welcher sie auch viel näher steht als der typischen ater. Für Jene, die artliche Selbstständigkeit der Blanford’schen Form aner- kennen, muss die blasse Tannenmeise Bosdanow's noch eher als eine Subspecies erscheinen. V. Ritter v. Tschusi hält miöchalowskiü für eine Uebergangs- form ®?) und glaubt, dass sie deshalb nicht als Sub- species zu bezeichnen ist. Das ist allerdings voll- kommen richtig, wenn man nur die »Farbenextreme« einer Art als Subspecies bezeichnet. Meines Wissens ist das nicht immer der Fall; manchmal wurden auch die geringsten Unterschiede in der Schnabel-, Tarsen- oder Flüsellänge als subspecilische Merk- male benützt; nebstdem finden wir auch solche Vögel als Subspecies angeführt, die keineswegs (srössen- oder Farbenextreme darstellen, sondern vielmehr als Uebergänge oder Localformen, die manchmal auf ganz kleine Verbreitungsgebiete be- schränkt sind, aufzufassen sind.) Wenn wir aber auch diese Uebergänge und Localformen determi- nirt und bezeichnet haben wollen, was gewiss für unsere Wissenschaft nur von Nutzen sein kann, da nur auf diese Art man sich verständlich machen und die Uebergänge als solche — was wohl nöthig — lixiren kann, so wird gewöhnlich ange- nommen, dass diese Uebergänge der Berührung zweier ; ke ; BImE Subspecies ihr Entstehen und Dasein verdanken und dieselben als Bastarde aufgefasst und bezeichnet werden müssen.’!) Dann wäre vielleicht in unserem >») Zarudnoj „Bull. Soc. Nat. Mose.“ 1889, p. 789. ) „Ibis“, 1889, p. 88. 0) „Ornis caucasica“, p. 139; vgl. auch „Ornis“ V, 21. °1) „Ornis caucasica“, p. 140 2) In litt. »s) Ich werde diesen Gegenstand in meiner Studie über die Sumpfineisen eingehender behandeln. “) Besonders entwickelt finden wir diese Ansicht in der schönen Monographie der Gattung Cyanisles Kaup von Professor Menzbier („Bull. Soc. Zool, Fr.“ IX, 1884; auch als S.-A.). N En — 159 Falle michalowskii = Parus ater X ater phaeonotus oder Parus 2 BEI \Wenn ater phaeonotus ich auch die Bedeutung der Bastardirung zweier Formen durchaus nicht leugnen will, und die even- tuelle Mischung zweier verwandten Arten oder Sub- species im wilden Zustande für Entstehung einer neuen Mittelform anerkennen muss, scheint mir das Vorgehen, alle Uebergänge als Producte der Ver- bastardirungen zu bezeichnen, doch gefährlich. Die Entstehung der Subspecies ist leicht auf physika- lisch-geographische Ursachen zurückzuführen und der Einfluss des Klimas und der Bodenbeschaffenheit durch directe Einwirkung auf die Färbungs- und Grössenverhältnisse (Anpassung) wird gewiss allge- mein anerkannt; andererseits durch Klima und Bodenbeschaffenheit bedinete floristische Verhält- nisse haben auch entsprechenden Einfluss auf die Qualität und Quantität der Nahrung nicht nur der körner-, sondern auch insectenfressenden Vögel. zu bezeichnen. In klimatischen, geologischen und floristischen Verhältnissen einzelner Landesgebiete finden wir auf den grossen Continentalmassen selten schroffe Uebergänge; wir sehen auch hier allmäliges Ueber- gehen. Ein lloristischer Bezirk ist nie vertical so streng begrenzt, wie in horizontaler Richtung und es ist sicher auch kein Zufall, dass so viele Vögel auch mit ihrem höher oder nieder gelegenen Auf- enthaltsorte, oft in einem ganz kleinen geographi- schen Gebiete, abändern. Nach diesen Erörterungen, die ausführlicher zu entwickeln ich mir für spätere Zeit vorbehalte, dürfen wir annehmen, dass auch die Uebergänge unter einzelnen Subspecies, aus welchen eine Art besteht, durch die physikalisch- geographischen Verhältnisse bedingt sind und dass erst dort, wo dieselben im Vergleich mit dem Lande, wo die sogenannte typische Form vorkommt, ihr Extrem erreichen, auch die Abänderung des be- treffenden Vogels deutlicher hervortritt. Beim Untersuchen der beiden letztgenannten Meisen fand ich die Verschiedenheiten genügend zum sicheren Unterscheiden beider Formen. Beimicha- lowskii hat die olivenbraune Oberseite einen gelb- lichen Schimmer; zwei von mir untersuchte Exem- plare sind oben sehr licht graubraun, doch war bei näherer Betrachtung der olivengrüne Anflug er- kennbar. Aehnlich gefärbt fand auch Radde zwei michalowski (S ©) aus Borshom.’’) Die Ausdehnung und Form der weissen Flecke auf den Wangen und dem Nacken ist sehr variabel und kann nicht als unterscheidendes Kennzeichen angenommen werden. Die Säume der Schwingen und Stossfedern haben auch hier — wie bei allen Tannenmeisen — die Farbe des Rückens. Seebohm’s Untersuchungen stimmen mit meinen vollkommen überein:’®) »Die Oberseite ist schielergrau, grün überflogen, so dass das Olivenbraun gelblicher erscheint als bei P. phaeonotus. Die Unterseite ist von der der gewöhn- lichen ater wenig verschieden.« Die Färbung der Bauchseite ist sehr licht, fast weiss und die weiss- 3) „Ornis cauc.“, p. 139, w) Ibis“ 1883, p. 14. —- röthlichen Flanken auch weit nicht so lebhaft wie bei phaeonotus. Blanford’s phaeonolus hat die Rückenfärbung viel dunkler und intensiv braun, deutlich mit Oliv überflogen. Die Keulemans’sche Abbildung in »Eastern Persia« ist sehr eut. Die von mir unter- suchten Vögel sind in der Farbe der Oberseite fast gleich, die Nuancen sind lange nicht so auffallend wie bei unserer typischen «ter aus gleicher Jahres- zeit und derselben Localität. Drei von mir gesehene Herbstvögel haben den olivengrünen Anflug sehr lebhaft, was auch Radde °”) bei seinen Vögeln sah und ich auch schon vorne über die nordostböhmi- schen Meisen sagte; bei letzteren tritt das beson- ders an Vögeln im Fleische auf und auch Radde hebt es namentlich bei Herbstvögeln im frischen Zustande hervor. Doch verschwindet dieser Anflug auch bei gut conservirten Bäleen nicht so leicht und schnell, wie es z. B. bei dem rosa angehauchten Gefieder, welches bei Sägern, hie und da auch bei kleinen Tauchern und oft bei einigen Lariden vor- kommt, fast gleich nach dem Abbalsen geschicht.?°) Die Unterseite der phaeonolus ist dunkler als bei P. ater und durch tieferes Rostroth der Bauchseiten von der Flankenfärbung der michalowskiü ver- schieden. Fortsetzung folgt.) Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) Lagopus alpinus (L.) (Lagopus alpinus Nilss, — T'etrao lagopus L. = Tretrao mutus Martin.) Kat.: Nistet oberhalb der Baumerenze in der ganzen Alpenkette. Thes.: Europa, 'l'errae arcticae. Perdix saxatilis (M. W.) (Perdix graeca Briss.) Kat.: Nistet besonders in der Alpenregion der ganzen Alpenkette, im Wallis von der Thalsohle an. Thes.: Europa, Palästina, Persien. Perdix rubra (Auct.) (Briss.) (Kat.: Nistet nur im Westen und Südwesten am häuligsten im Wallis von der T'halsohle bis zur Alpenregion und im Tessin. Thes.: Europa. Starna cinerea (L.) (Starna cinerea Bonap. — Tetrao perdix L. = Perdix cinerea Charleton.) Kat.: Besonders im Norden und Nordwesten, seltener als früher im Westen und in der Oentral- schweiz. Mitunter werden im Herbst grosse Flüge auf dem Zuge angetrollen. Thhes.: Europa. In der Mittelschweiz konnten noch ziehenden Züge constatirt werden. keine Ardea cinerea (L.). Ist bei den Nistvögeln an- geführt, aber nicht mitgezählt worden, da er eigent- lich hieher zu den Standvögeln gehört. 7) Radde |. c., p. 139. ’») Auch bei den britischen Tannenmeisen ist die Rücken- färbung im Herbste und Winter lebhafter. Vgl. Gadow „Cat. Birds 3rit. Mus.“ VIII. 42 Ist als nordischer Zue- Rallus aquaticus 0 Individuen sind auch voeel aufeeführt. Standvögel. Gallinula chloropus (L.) (Gallinula chloropus Lath. — Fulica chloropus L.) Ist als Nistvogel auf- geführt. Es überwintern oft einzelne. (L.). Einzelne Fulica atra (L.). Ist als Nistvogel aufgeführt. ‘s überwintern viele Individuen. Die Colonie bei Luzern besteht aus lauter Standvögeln. Anas boschas (L.). Ist als Nistvogel und als nordischer Zugvogel aufgeführt. Eine grosse Anzahl Stockenten ist auch Stand- und Strichvogel. Anas acuta (L.). Ist als nordischer Zugvogel eingereiht. Nistet ausnahmsweise bei uns und ist dann Standvogel. Anas querquedula (L.). Ist als nordischer Zug- vogel und als Nistvogel aufgeführt. An vielen Orten bleibt sie auch als Standvogel. Anas crecca (L.). Ist als nordischer Zugvogel und als Nistvogel aufgeführt. Es verhält sich mit ihr wie mit Anas querquedula. Mergus merganser (L.). Ist ein nordischer Zug- voeel. Einige brüten bei uns und sind dann Stand- vögel. Podiceps cristatus (L.) (Podiceps cristatus Latham = Colymbus cristatus L.) Ist als nordischer Zugvogel aufgeführt. Da, wo er bei uns brütet, ist er Standvogel. Podiceps minor (Gen.) (Podiceps minor Latham Colymbus minor Gm.) Ist als Nistvogel auf- geführt, bleibt aber oft auch im Winter hier und ist dann Standvogel. Xema ridibundum (L.) (Xema ridibundus Boie — Larus ridibundus L.) Ist als nordischer Zugvogel eingereiht. An den Seen brütet sie und ist dort Standvogel. Im Ganzen enthält diese Liste 97 Arten, als zu den Stand- und Strichvögeln gehörend; davon sind aber 3 Arten schon bei der Gruppe der nordi- schen Zugvögel eingereiht, als in der Mehrheit ihrer Individuen dorthin gehörend, und ebenso 21 bei den Nistvögeln. Ein Bastard, Tetrao hybridus me- dius (Meyer), kann nicht als Art zählen, so dass von obigen 97 noch 30 Arten abgehen und 67 als eigentliche Stand- und Strichvögel verbleiben. Die acht, schon bei den nordischen Zugvögeln eingereihten Arten sind: Rallus aquaticus (L.). Anas boschas (L.). Anas acuta (L.). Anas querquedula (L.). Anas crecca (L.). Mergus merganser (L.). Podiceps cristatus (L.). Xema ridibundum (L.). Die 21 schon bei den Nistvögeln eingereihten Arten dieser Gruppe sind: Cerchneis tinnunculus (L.). Hypotriorchis aesalon (Thunst.). Falco subbuteo (L.). 160 Pernis apivorus (L.). Buteo vulearis (Bechst.). Scops Aldrovandi (Willuez.). Uerthia familiaris (Scop.). Lanius exeubitor (L.). Accentor modularis (L.). Cinclus aquatieus (L.). Regulus ignicapillus (L.). Dandalus rubecula (L.). Motacilla alba (1..). Motacilla sulphurea (Bechst.). 3udytes flavus (L.). Anthus aquaticus (Bechst.). Alauda arvensis (L.). Cannabina sanguinea (Landb.). Gallinula chloropus (L.). Fuliea atra (L.). Podiceps minor (Gm.). 4. Gruppe. Ausnahmeerscheinungen und Irrlinge. In dieser Gruppe ist nun der Rest der schweizerischen Ornis enthalten. Es sind mit wenigen Ausnahmen Vögel, die nicht bei uns brüten, und die wenigen, die gebrütet haben oder haben sollen, thaten dies ebenfalls nur als Aus- nahmeerscheinung. Es sind Vögel, die zum Theile aus fremden Landen in unregelmässigen Zeitinter- vallen und meist zu unbestimmter Jahreszeit mehr oder weniger oft bei uns erscheinen. Einige sind nur ein oder sehr wenige Male in einzelnen Exem- plaren beobachtet worden, welche in ihrem Vater- lande während der regelmässigen Züge, die sie von dort aus unternehmen, die aber sonst unser Land nicht berühren, von ungünstigen Windströmungen oder Stürmen verschlagen worden und durch Zufall zu uns gelanet sind. Zum Theile sind es südliche Zugvögel, die für gewöhnlich ihren Sommeraufent- halt südlicher nehmen als die Schweiz, deren Klima ihnen zu rauh ist, und die durch die Alpenwand von ihren gewöhnlichen Nistgegenden abgeschlossen ist, die aber doch gelegentlich ausnahmsweise zu uns gelangen, und dann auch etwa einmal gebrütet haben. Eine Anzahl Arten nisten regelmässig im Osten Europas, z. B. in den Donautiefländern. Es sind meist Wasservögel oder Sumpfvögel, die dann von Osten her mehr oder weniger regelmässig auf ihren Zügen zu uns gelangen, und schliesslich sind auch einige wenige Arten, die nicht sicher in eine der anderen Gruppen eingetheilt werden konnten, hier aufgezählt. Das Verbreitungsgebiet ist nach Giebel's The- saurus angeeeben, um sich ein Bild machen zu können, aus welchen Gegenden diese Arten etwa zu uns gelangen. Wo es nöthig war, sind auch An- merkunsen nach Brehm und Schinz beigegeben. Ein * vor dem Namen bedeutet, dass die Art selten oder sehr selten sei; '* dass sie nur ausnahms- weise vorkomme, und "* dass ein einziges Citat von ihr rede oder dass sie zweifelhaft sei. " Gyps fulrus (Gm.) (Gyps fulvus Gray = Vultur fulvus Gm.) Im Westen sind schon erlest worden, meist junge Vögel. ut Re re 2 de ae — 161 = Thes.: Nordafrika, Südasien, Egypten.. ” Vultur monachus (L.). Ist bis jetzt zweimal in der Ostschweiz beob- achtet worden. Thes.: Mittelmeerländer und Egypten. * Cerchneis cenchris (Naum.) (Cerchneis .cen- Südeuropa, chris Brehm = Falco cenchris Naum.) Soll bei Aigle und am Pilatus gebrütet haben. Kat.: Ist schon an verschiedenen Orten beob- achtet worden, namentlich im Westen. x Thes.: Südeuropa, Nordasien und Nordafrika, Ist ein südlicher Zugvogel, dessen Standort. resp. Sommeraufenthalt für gewöhnlich südlich von der Schweiz liest. Erythropus vespertinus (L.) (Erythropus vesper- tinus Brehm = Falco vespertinus L.) Soll bei Mei- ringen und bei Luzern gebrütet haben. Kat.: Erscheint zuweilen in grossen Flügen, besonders im Frühjahre, am meisten im Westen. Thes.: Südeuropa, Asien und Ostafrika. Ist ein südlicher Zugvogel, dessen gewöhnlicher Sommeraufenthalt südlich von der Schweiz liegt, dessen Frühlingszüge aber gelegentlich darüber hinausgehen und so in die Schweiz gelangen. "" Falco lanarius Pall. (Falco saker Gm.) Wurde bis jetzt in der Schweiz zweimal beobachtet. Thes.: Südeuropa, Südasien und Nordafrika. ” Aquila imperialis Bechst. (Aquila imperialis Cuv. = Falco imperialis Bechst. = Aquila mogilnik Gmel.) Kat.: Hier wieder im Westen und Osten, be- sonders im Jura. Thes.: Südeuropa, Südasien und Nordafrika. Nach Schinz brütet er in Tirol, Schlesien und im Ilarz, wo er also anfangs des Jahrhunderts (Schinz schrieb sein Werk 1815) Standvogel war. Oefters wird er mit dem Steinadler verwechselt. (Schluss folgt.) Der Zwergfliegenfänger (Museicapa parva, Bechst.), Brutvogel in den Nie- polomicer Wäldern in Galizien. Von Emil C. F. Rzehak. Als ich heuer zu Pfingsten, gelegentlich einer kleinen ornithologischen Excursion nach Galizien, auch einen mir befreundeten erzherzoglichen Ober- förster in Bestwin besuchte, hatte ich es selbstver- ständlich nicht versäumt, mich nach dem inter- essanten Zwergfliegenfänger zu erkundigen. Der Herr Oberförster nannte mir wohl einen Buchen- bestand, in welchem sich diese Vögel aufhalten, weiter aber konnte er mir nichts Näheres darüber mittheilen. Auch mir ist es damals leider ganz un- möglich geworden, mich nach der Suche nach Zwergfliegenfängern in jenen Wald zu machen, da meine Zeit schon sehr kurz bemessen war. So kehrte ich, ohne überhaupt einen Zwergfliegenfänger gesehen zu haben, heim. In Nr.7, S. 236, der »Ornithologischen Monats- schrift« 1894 berichtet Herr P. A. Kromer (in Odro- waz, Galizien) in seiner interessanten Arbeit: »Be- such der Niepolomicer Wälder im Frühjahre 1893« Folgendes: ».... Mitten im Buchenwalde finde ich eine seltene Erscheinung: den Zwergfliegenfänger, der nahe bei mir sein helles, wehmüthiges Liedchen singt, das mit ‚Hüid, hüid‘ beginnt, worauf sich das glockenreine ‚Timk, timk, timk‘ anschliesst, das mit dem klagenden ‚Ejdä, ejdä, ejdä‘ endet.« Dies veranlasste mich, bei Herrn P. Kromer anzufragen, ob er den Zwergfliegenfänger auch brü- tend in seinem Beobachtungsgebiete angetroffen und ob er vielleicht auch Nest und Eier von diesem Vogel gesammelt habe. Ilerr P. Kromer war so liebenswürdig und antwortete mir unter dem 27. September d. J. Nach- stehendes: »In Betreff des Zwergfliegenfängers theile ich Ihnen mit, dass ich nur in den Niepolomicer Wäl- dern den Zwergfliegenfänger angetroffen habe. Da das Frühjahr schon vorgeschritten war und das Männchen nur das kleine Revier behauptete, so kann ich den Zwergfliegenfänger als dortigen Brut- vogel bezeichnen. Es war aber damals für mich ohne Interesse, das Nest ausfindig zu machen. Weder westlich von Krakau noch in der Umgebung von Zywiec (Saybusch, Rz.) habe ich den Zwergfliegen- fänger beobachtet, obwohl ich annehme, dass in den gemischten Buchenwäldern zwischen Zywiee und Biala der Zwergfliegenfänger anzutreffen ist. Ob- wohl ich auf die sämmtliche Vogelwelt ein offenes Auge habe, so ist es doch lediglich der Gesang der Vögel, womit ich mich sozusagen wissenschaftlich beschäftige.« Troppau, am 30. September 1894. Wiener Hochflugtaubensport. Von Heinr. Zaoralek. (Schluss.) Um annähernd das Höhenmass des Wiener Tümmlerfluges zu erfahren, zog ich vor Jahren einen befreundeten Ingenieur zu Rathe, welcher von dem Plateau der Türkenschanze aus, die Höhe der damals brillant postirten Tümmlerschaar des Gärtners Konstantin in Unter-Döbling, mittelst Instrument bestimmte und mir als Er- gebniss seiner Berechnung, als erreichte Höhe 4300 oder 4400 m angab. Da aber Wiener Tümmler noch viel höher steigen, als an jenem Tage die Konstantini’schen fliegen, so wage ich zu behaupten, dass Wiener Tümmler Hochflüge bis zu 6000 m, also bis zur Höhe eines Kilimandscharo vollbringen, wozu es sich erlich ausser einer grossartigen Muskelkraft auch einer ausdauernden Lunge und noch weiterer körperlicher Eignung bedarf. Wenn auch diesen Angaben das Recht auf Authentieität nicht zusteht, so ist es immerhin eine schöne Sache, wenn es Menschen gelingt, thierische Lebewesen durch rationelle Behandlung, und ohne allen und jeden Zwange zu, obiger Schätzung nahekommenden Leistngen zu bewegen.*) *) Gäthke kommt bei seinen Beobachtungen über die Höhe des Vogellluges zu dem Resultate, dass Vögel aus freiem Willen sich in Höhen 35—40.000 Fuss erheben und dort unter anstrengender Muskelbewegung lange aushalten können, unbeein- flusst von der geringen Dichtigkeit, geringen Sauerstoffgehaltes und niederen Temperatur der Luft. Der Mensch kann keine Höhen von 23 000 Fuss ohne äusserste Lebensgefahr überschreiten. D. R. von „ „Ohne Zwang“ weil man abgellogenen Tauben in keiner Weise nel beikommmen kann, «diese ihr Spiel in den Lülten Da nich bei dieser Stelle irgend Lanz nach ilvem Belieben volllühren. ein verehrter Leser an die Tümmlerlahne erinnern könnte, so komme ich einer solehen Malmung dadurch zuvor, «dass ich ver- sichere, «dass dieses Instrument bei richtigen Plugtaubenhältern nicht zu sehen ist, höchstens bei der Schulung der jungen Dümmler und da nur ganz kurze Zeit Verwendung findel, Gute Tauben bedürfen derartiger Winke nicht, solehen ist der Hoch- und Dauerllug Be- «dürfniss. Nachdem werden kann, aus der Taube freiem Willen geleistet wird, der Hochllug von Tümmlern nicht erzwungen unter- scheidetsich der Hochllugtaubensportrecht vortheihaft vom Brieftauben- Mag ein Besitzer weitgereister, vielfach prämiirter Brief- tauben doch bewusst sein, dass diese Resultate, ledielich Früchte seiner Grausam- sporte. noch so hoch zu Rosse sitzen, so muss er sich keit sind. Während sich die Tümmler zur Ausflugzeit aus eigenem Antriebe in den Schlag begeben und selmsüchtig den freudig erregt Moment erwarten, welcher sie in Freiheit bringt, erschrickt «ie Biiellaube, wenn sie den Tritt ihres Besitzers hört. Wird sie doch in kurzen Zwischenräumen immer wieder von dem ihr lieben Schlage, der Tauber von seiner Täubin oder umgekelnt, meistens Beide von Eiern und Jungen getrennt und nach jenem, am grünen Tische rücksichlslos lestgesetzten, meist unmenschlich weitem Punkte geschleppt, von welchem sie, in Freiheit gesetzt, ihr Heim nothgedrungen suchen muss. Wenn ich mir die Insassen jener Brieftaubenkörbe hesah, welche von Köln, Barmen, Elberfeld, Düsseldorf ete. ete. nach hier zum Aullassen befördert wurden, so beschlichen mich immer ganz eigenartige Gefühle, ich las den armen Tlieren aus den Augen, dass sie mir über die ihnen beschiedene Behandlung, welche ich, olıne einen Brieltaubenhälter beleidigen zu wollen, so eine Abart der Vivisection nenne, klagen wollten; ich dachte mir dabei stets, interessant, aufregend ist ja der Brieftaubensport, edler ist aber auf alle Fälle der Hochflugtaubensport! Während einem Briel- laubenhälter bloss das oftmalige Befördern seiner Tauben nach den Aulllugplätzen Mühe und Spesen, das Erwarten der heimkehren sollenden Tauben oft Langeweile macht, fehlt es dem richtigen Hochfllugtaubenfreund die ganze Saison hindurch nicht an Stoff zu allerlei Betrachtungen, nie an Arbeit, welche verrichtet werden muss, soll der Schwarm Gediegenes leisten. Es ist sehr schwer einen Schwarm in die riehlige Condition zu bringen, dazu bedarf es ausser dem richtigen Verständnisse für die Sache, auclı einer peinlich genauen Beobachtung vieler Mo- inente da scheinbar ganz geringfügige Unterlassungen den Hoch- flug schon beeinflussen. Der richtige Flugtaubenhälter hat seinen Schwarm vollständig im Kopfe, er weiss und muss wissen, wann Täubinnen dem Legen nahekommen, was gar nicht so einfach ist, wie vielleicht geglaubt wird, weil sich wirkliche Hochllieger im Boden ganz anders wie Ziertauben benehmen. Bei diesen gibt es von der zweiten Jahresbrut ab, kein Nestjagen mehr, die Fortpflanzung vollzieht sich in grösster Ruhe, was nicht überraschen wird, wenn man bedenkt, dass täglich 3—5 Stunden lang fliegenden Tauben, doch einer Erholung und Ruhe bedürfen, Dem Legen nahe Täubinnen und auch solche, welche sich im Stadium der Weichfütterung befinden, hält man aus dem Schwarme, noch richtiger ist es, wenn man so wie unsere Vor- fahren es thaten, Täubinnen vom Hauptfluge gänzlich ausschliesst, da diese die ganze Saison hindurch nicht recht aus denı Kinder- bette kommen. Es ereignet sich zwar höchst selten, dass Täubinnen aus Nestdrang den Schwarm verlassen, aber Thatsache ist, sie naturgemäss das Bestreben haben zum Neste zu gelangen, be- dass 2 — fördern daher die Pliegelust im Schwarme nicht, können ihn, wenn sie stärker vertreten sind, sogar zum frühen Abstiege bringen. Die Stützen des Sehwarmes sind und bleiben die Tauber, von welchen solche, welche während der Zeit ihrer geschlecht- lichen Erregung Lust zum Gabeln zeigen, ferne zu halten sind. (Ganz besondere Aufmerksamkeit ist der Fütterung zuzu- wenden, Flugtauben muss besles Futter verabreieht werden, da sie bei Empfang von minderwerthigem Futter Verdauungsstörungen er- leiten und im Fliegen nachlassen. 75"/, Wicke 20%/, kleinen Mais, 5%, und verabreicht ab und zuals Belohnung für gutes Fliegen einige reichlicher Hier fültert man Hirse Hände Hanf, welcher gierig verschlungen wird, aber gefüttert, nachtheilig wirkt. Man füttert hier dreimal täglich. Morgens und Mittags genau bemessen, Abends reichlicher, so dass ein Theil über Nacht bleibt, welcher am frühen Morgen aufgepickt wird. Tauben, welche zu gut gefüttert werden, setzen Felt an und werden träge. An frischem Wasser darf es selbstverständliech nie fehlen, auch ist es vortheilhaft, wenn recht oft Badewasser beigestellt wird, welches gerne benützt wird und die Mauser, welche den Hoch- und Dauerflug stark beeinflusst, sehr beschleunigt. Mit der Bodeneinrichtung mag sich jeder Flugtaubenhälter nach seiner Tasche richten, dureh Luxus wird der Hochllug nicht gehoben, praktisch muss der Flugtaubenboden angelegt sein und reinliech gehalten muss er werden, da Tauben, welchen Unge- ziefer die Nachtruhe stört, nicht fliegen. Pünktlichkeit im Aullassen ist von grössteı Wichtigkeit, da Tauben, welche unregelmässig aufgelassen werden, auch unregel- mässig fliegen, man soll daher Abweichungen von mehr wie 10 Mi- nuten möglichst vermeiden. Höchst nachtheilig wirkt es, Flugtauben, monatelang des Morgens gejagt wurden, plötzlich in den Nach- mittagssiunden aufgelassen werden. Der verständige Flugtauben- hälter erkennt an dem eigenartigen Flügelschlage sofort, dass sieh diese Tauben nicht sicher fühlen, ja, durch den ihnen fremden Stand der Sonne und den dadurclı bedingten gegentheiligen Schattenwurl' aufs Heltigste beängstigt sind. Wirkliche Hochflieger gehen am ersten Abende unter keiner Bedingung zu Dache, fliegen, wenn die Nacht durch Mondenschein erhellt ist, noch gegen Mitternacht, und wenn es sein kann, bis zum Morgengrauen, wo sie erschöpft und für S—10 Tage zum Hochfluge ungeeignet, einschliefen. (Schreiber dieser Zeilen schliesst sich der Meinung jener Herren, welche erklären, dass sich Vögel und Tauben, ganz besonders Brieftauben, nach dem Stande der wenn welche Sonne orientiren, vollständig an.) Leicht bewegte Luft hindert gut geschulte Tauben nieht am Aufstiege, bei heftigem Winde oder bei Regenwetter lässt der Wiener seine Tauben im Boden. Die Flugsaison ist vom halben März bis Ende September, die andere lange Zeit verbringen die Wiener Tümmler im Boden werden nieht ein einziges Mal ausgelassen, da der Wiener Flug- taubenfreund nicht gesonnen ist, seine guten Tauben durch Habichte versprengen lassen. Anderwärls, z. B. in Prag, freuen sich die Flug- taubenfreunde auf das Erscheinen der Durchzugshabichte, weil diese ihre Schwärme beleben, hier ist das Erscheinen derselben das Signal zum Einsperren der Tümmler. Ein Uebelstand verbittert gerade den gediegenen Flugtauben- besitzer seine Freuden, nämlich der, dass sich gute Hochflieger regelmässig verfliegen. Mit der Intelligenz der Tümmlertauben ist es nicht weit her, wenn sie in den hohen Regionen in Verzückung gerathen und sich von dem Aufflugplatze 8—10 km weit entfernen, kehren sie höchst selten mehr heim, sie fiiegen in der ihnen fremden — 163 Gegend den ganzen Tag durch und fallen beim Anbruche der Nacht, erschöpft in Wäldern, auf Wiesen, Aeckern oder den Giebeln von Bauerngehöften nieder, wo sie schon in der ersten Nacht allerhand Raubgesindel behelligt. welche ‘sich am nächsten Morgen erheben, immer wieder auf Jene Tauben, umkreisen blöde die Aufflugstelle und fallen dieser an, bis sie gänzlich ermattet sitzen bleiben und dem Hunger- tode verfallen. ; So unglaublich diese Mittheilung klingt, so ist sie dennoch wahr und basirt auf eigenen und auch auf fremden Wahrnehmungen. Als sich vor vielen Jahree die berühmte Schaar den Fabri- kanten Harmer in der Richtung gegen Purkersdorf verflog, rüstete derselbe 20 Expeditionen zu deren Auskundschaftung aus und hatte die Freude, am zweiten Tage aus St. Pölten die telegraphische Nachricht zu erhalten, dass sem Schwarm in Brand, einer links von St. Pölten liegenden Ortschaft angetroffen und eingefangen wurde. Vor Jahren liess ich, einer Gesellschaft zuliebe, am Heu- berge, welcher 2km von Wien entfernt ist und einen Ueberblick über ganz Wien gestattet, 40 meiner Hochflieger auf, welche in 20 Minuten directe über ihren Wienerschlag kreisten, sie fielen an selben jedoch nicht an, sondern flogen zu unserer Ueberraschung, wieder zum Heuberge zurück und flogen noch unzählige Male hin und her bis sie in der Dämmerung in den Waldabhang des Heu- berges einfielen, wo ich 25 Stück mit der Hand einfing, von den restlichen 15 Stück kamen bloss 4 Stück nach Hause, 11 Stück gingen verloren, was auch ein Beweis ist, dass es mit dem Orts- sinn der Tümmler schlecht bestellt ist. Nachdem die Beschaffung und Erhaltung von Flugtauben keine allzu grossen Ausgaben erfordert, sind diese zumeist in den Händen sogenannter kleiner Leute, deren grösste Freude und oft das einzige Band, welches sie mit der Multer Natur verbindet Ganz besondere Berücksichtigung verdient jedoch der Umstand, ‘ dass der Hochflugtaubensport seine Anhänger stark ans Haus fesselt und da der Rummel in der Luft sehr zeitlich, zur Hauptzeit im Juni, Juli und August schon vor 5 Uhr Morgens beeinnt, so legt sich der Flugtaubenhälter auch zeitlich zu Bette, ist somit den Ver- führungen der Nacht ziemlich entzogen, was ihn phisisch und mo- ralisch gesund erhält, so dass die Wiener Hochflugtaubenfreunde infolge dieser sich freiwillig auferlegten Entsagungen gutnüthige gesunde Leute mit frohem Sinne sind und stets zum Freunde haben werden ihren Gesinnungsgenossen Heinrich Zaoralek. Prämiirungsliste der Junggeflügelschau des I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines in Wien. A. Grossgeflügel. Ausser Preisbewerbung. Frau Isabella Pallisch, Pitten, Niederösterreich. Herr Adalbert Schönpflug, Hetzendorf bei Wien. Die k. k. silberne Staatspreismedaille: Landesärarische Geflügelzuchtanstalt Prjedor, für grosse Hühnercollection. Frau Johanna Tintara, Mödling, für Houdan. Fürstlich Hohenlohe'scher Geflügelhof Slaventzitz, für Dorking und Plymouthrock. Herr Josef Constantin Schultz, Hetzendorf, für gelbe Cochin, Frau Therese Thornthon, Wien-Hielzing für weisse Langshan. Herr Anton Feischl, Wien, für Plymouthrock und Langshan. Die k. k. bronzene Staatspreismedaille: Landesärarische Geflügelzuchtanstalt Prjedor, für Wassergellügel. Herr M. Lindmayer in Kagran, für Pekingenten. Herr Heinrich Mitterer, Weissenbach a. d. Triesting, für Cochin. Herr Al. Aeg. Spitzner, Wien, für schwarze Langshan. Heır Jos. Malitsch ek, Neunkirchen, für schwarze Langsluan. Das Ehrendiplom des Vereines: Landesärarische Geflügelzuchtanstalt Prjedor. Ehrenpreise der Landesregierung für Bosnien und die Herzeesowina. 95 Kronen: Frau O. v. Tachi, Raab, für weisse Langshan ; Frau Ant. Raschka, Pyrawatlı, für weisse Langshan ; Herr Anton Feischl, Wien, für Plymouthrock. 15 Kronen: Frl. Betty Nagl, Purkersdorf, für schw. Minorka. 10 Kronen: He:r H. Klaudy, Wien, für weisse Minorka. Ehrenpreis von 10 Kronen: Frau Johanna Tintara. Mödling, für die beste Collection von Houdan mit Glubiingen gezeichnet. *) Die silberne Vereinsmedaille: Herr Josef Constantin Sch ultz, Hetzendorf, für Minorka. Frau Anna Sowak, Wien, für Wyandotte und Laflechs. Die bronzene Vereinsmedaille: Herr Georg Reckendorfer, Erlach, für dunkle Bralıma. Geflügelhof Janowitz, für Wassergeflügel. e Das Anerkennungsdiplom: Herr Schweigler, Wien, für gelbe Cochin. Herr K. Mitterer, Weissenbach a. d. Triesting, für weisse Cochin. Herr G. Partay, Budapest, für schwarze Bantam. Heır John, Wien, für helle Brahma. Herr Brunner, Wien, für weisse Paduaner. Herr J. B. Brusskay, Wien, für weisse dunkelhaubige Hühner. Herr R. v. Klein, für Hamburger Silberlack. Herr G. Kraus, Prjedor, für Wassergeflügel. Frau Leidenmüller, Linz, für Holländer, Herr Schmid, Wien, für gelbe Cochin, Herr J. Petrovie, Zara, für Truthühner. Die Preisrichter: C. Schick, €. Pallisch, A. Schönpflug. Landgänse-Concurrenz. Die silberne Vereinsmedaille: Herr L. Dostaly, Strohnsdorf, Niederösterreich, Herr A. Kattinger, Erlach, Niederösterreich. Die bronzene Vereinsmedaille: Herr O. E., Marchteld. Herr Georg Lanz, Neuruppersdorf, Niederösterreich, Herr Josef Wolf, Neuruppersdorf, Niederösterreich, Das Anerkennungsdiplom: Herr L. Dostaly, Strohnsdorf, Niederösterreich. Der Preisrichter: (. B. Tauben. Ausser Preisbewerbung. Herr J. B. Brusskay, Wien. Schmid. Die k. k. silberne Staatsmedaille. Herr G. Reisner, Wien. Herr A. Friedl, Wien, Herr J. Koväts, Debreezin *) Die weiter eingesetzt gewesenen Preise für mil Fussringen gezeichnetes Rassegellügel konnten mangels entsprechender Qualität nicht vergeben werden, Die k. k. bronzene Staatsmedallle: Herr F. Üzerny, Neu-Erlaa. Herr Franz Karl, Perchtoldsdorf. Herr C. Grauer, Wiener-Neudorf, Frl. Betty Nagl, Purkersdorf. Ehrenpreise von 10 Kronen: Herr @. Reiser, Wien; Herr M. Schmid, Wien; Herr G@. Partay, Budapest; Herr J. Pranl- stätter; Herr F. Breitkrenz. Die silberne Vereinsmedaille: Herr A. Györfy, Debreezin. Herr L. Höfer, Kalksburg. Herr Burger, Budapest. Das Anerkennungsdiplom. Herr J. Daninger, Wien. Familienpension Unter-St.-Veit. Herr W. Schwarzer, Wien. Herr F. Koberger, Wien. Herr F. Sikha, Floridsdorf. Herr A. Feischl, Wien. Herr E. Holler, Wien. Die Preisrichter: J. B. Brusskay, J. Mantzell. Junggeflügelschau 1894. Wie alljährlich, veranstaltete auch heuer der I. Oesterreichisch- ungarische Geflügelzuchtverein im Vereinshause, Prater 25, eine Herbstausstellung, welche relativ sehr gut mit 200 Nummern Hühnern und 338 Nummern Tauben, ferner mehreren hübschen Collectionen und Stämmen Wassergeflügel beschickt war. Leider hatte das Wetter den Besuch der Ausstellung stark beeinträchtigt, und sohin war auch der Verkauf ein flauer. Hauptaussteller war mit 238 Stück Junggeflügel in den Racen: Langshan (weiss), Plymouthrock (gesperbert und weiss). Brahma (hell), Minorka, Andalusier, gelbe Cochin, Pekingenten und Emdener Gänsen die landesärarische Geflügelzucht-Anstalt in Prjedor (Bosnien), die, wie aus der Prämirungsliste ersichtlich, mit grossem Erfolge exponirt hatte. *) Zur Besprechung der einzelnen Thiere übergehend, wollen wir bei den Asiaten beginnen und müssen in erster Linie die wirklich brillanten Cochingelb des Herrn Schultz-Hetzendorf höchst lobend erwähnen, nicht nur, dass die Thiere schön entwickelt und in bester Condition waren, zeigten insbesondere die Hennen den vollkom- *) Diese Colleetion war thatsächlich sehr schön und enthielt eine grosse Zahl hochedler, sehr gut gepflegter Thiere, so dass die verliehenen Auszeichnungen vollkommen gerechtfertigt sind. Es ist höchst erfreulich, dass die von ihrem Gründer Herrn Regierungs- rathe R. v. Mikuli mit so vielem persönlichen Interesse und Sach- kenntniss ins Leben gerufene, von der hohen Landesregierung für Bosnien und die Herzegowina vorzüglich eingerichtete Anstalt unter ihrem derzeitigen Leiter Herın Director Gironcoli schon in der kurzen Zeit seines Regimes diese ausgezeichneten Erfolge aufzuweisen hat! Wir wünschen vom Herzen, dass diese Anstalt blühe und gedeihe und ihre natürliche Aufgabe: Verbreitung guten und Verbesserung des einheimischen Geflügels in den Occu- pationsländern, Hebung des Exportes der Producte der ländlichen Geflügelzucht daselbst, zum Wohle des Landes, zum Ruhme der betheiligten Persönlichkeiten voll und ganz erfülle. 1, 164 menen Typus feinster Cochins. Wir können dem eifrigen Züchler zu seinem schönen Erfolge nur beglückwünschen. Sehr hübsche Cochin brachte noch Mitterer-Weissenbach und Joh, Schweig- ler, sowie Herr Spitzner-Wien. In Cochinweiss stand wie immer Frau Isabella Pallisch mit ihrer vorzüglichen Collection Allen voran. Die Thiere waren kolossal entwickelt und in allen Points mustergiltig. Herr Recken- dorfer brachte einen recht anerkennenswerthen Stamm, die von Mitterer -Weissenbach waren nicht genügend entwickelt, der Stamm auf Nr. 19 der beste. Dunkle Brahma brachte Herr Reckendorfer-Erlach, die Hennen auf Nr. 132 waren gut entwickelt, in Zeichnung jedoch schwach, schade, dass diese einst so sehr gepflegte Race immer mehr zurückgeht, vielleicht finden sich tüchtige Züchter, welche ihr ein neues Emporblühen sichern. Helle Brahma brachte Ant. Jolın, wie uns schien in guter Qualität, und hätten wir diesem Aussteller eine höhere Auszeichnung gewünscht, auch Frau Joh. Tintara- Mödling hatte helle Brahma exponirt, dieselben waren schwach. Weisse und schwarze Langshans voran wie immer in Oester- veich gut vertreten, besonders erwähnenswerth die mit den Ehrenpreisen der bosnischen Landesregierung bedachten weissen Stämme der Frau Olga v. Tachy-Raab uud Frau Antonie Raschka, obschon wir der letzteren Züchterin empfehlen, auf grössere Ausgeglichenheit Rücksicht zu nehmen. Auch Frau Therese Thornton-Hietzing brachte recht hübsche weisse Langshan zur Schau, leider standen schwache Hähne bei starken Hennen und umgekehrt. Schwarze Langshans brachte Malitschek-Neunkirchen. Die Thiere waren gut, aber schwah entwickelt. Dann Spitzner- Wien in sehr guter Qualität, ebenso der fürstlich Hohenlohe'sche Geflügelhof in Slaventzitz, auch die schwarzen des Herrn Feischl waren sehr gut. Den hervorragendsten Stamm gesperberter Plymouth- rocks brachte Frau Isabella Pallisch. Wir sahen kaum je auf einer Junggeflügelschau so egal gefärbte und in allen Punkten so hervorragende Thiere. Was sonst an Plymouth da war, zeigte durchwegs den Fehler zu lichter Hähne oder minder entwickelter Thiere, eine Ausnahme hievon machten durch egale Färbung jene des Herrn Feischl-Wien. Wyandotte zeigte in der Silberfarbe Frau Anna Sowak- Wien. Die Thiere waren in Farbe und Zeichnung wirklich schön, nur etwas stärker hätten sie sein können, holen sie das im Wachs- thum Versäumte noch nach, so wird diese Zucht jedenfalls auf Ausstellungen Preise erringen. Der schon oberwähnte fürstlich Hohenlohe'sche Geflügelhof brachte Dorking, leider war dereineHalın schlecht, es wäre zu wünschen, dass diese schöne und eminente Nutzrace in Oesterreich endlich wieder neue Freunde gewänne. In Italienern war nichts Sehenswerthes da, umsomehr sahen wir schöne Stämme Minorka. Allen voranzustellen ist der Stamnı des Herru Jos. Const. Schultz, der uns mit diesen hochedlen Thieren freudig überraschte, es ist an denselben wirklich nichts auszusetzen und das Wort tadellos am Platze. Gleich nach diesem Aussteller kommt Frau Betty Nagl mit einem ebenfalls hohes Lob verdienen- den Stamme und Herr Hugo Klaudy-Wien mit einem weissen Stamme, der den erlangten Preis wohlverdient hat. Zu den fran- zösischen Racen übergehend, muss in erster Linie die wirklich vorzügliche Collection Houdan der Frau Joh. Tintara-Mödling erwähnt werden. Die. genannte Züchterin hat unstreitig den rich- tigen Weg betreten und wird, wenn sie so fortfährt, in kurzer Zeit aul dem Gebiete dieser Zucht in Oesterreich die Erste sein. Es waren noch sehr hübsche Thiere dieser Race von Herrn Schön- pflug-Wien (ausser Preisbewerbung) Frau Anna Sowak und hübsche Hennen vom Geflügelhof Janowitz bei Wottitz ausge- stellt worden. La Fleche brachte Frau Anna Sowak in guter Qualität und auch starke Thiere, dagegen waren jene von Feischl- Wien ungleich, der Hahn nicht schlecht, dagegen die Henne von minderer Güte. — 15 — Haubenhühner waren in Chamois-Paduaner und Holländer sehr gut vertreten und war es insbesondere Frau Thornton, welche in beiden Racen sehr gute Thiere brachte, ebenso waren Feischl’s Holländer sehr erwähnenswerth,wie auch Leidemüller's Thiere gefallen hatten. Vom Wassergeflügel sind in erster Linie die überaus zahl- reich vertretenen Pekingenten zu erwähnen, darunter ein Paar von Mitterer-Weissenbach prachtvoll in Entwieklung und guten Points besonders hervorstach; auchSchönp flug’s Thiere waren sehr schön. Es fehlt uns leider hier der Raum, um das viele Gute, was in Peking vertreten war, eingehender zu besprechen und können wir nur mit Vergnügen constatiren, dass unzere Pekingzüchter sehr tücchtig sind. Von Gänsen war sehr Schönes nicht vorhanden. durch fremdartigen Typus erregten die Trompetergänse des fürst- lich Hohenlone’schen Geflügelhofes. Aufsehen Wien im October 1894, Gironeoli. Die Geflügelschau auf der Neunkirchner land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung. Die Betheiligung der niederösterreichischen Züchter war recht befriedigend und zeigte, dass in der Umgebung Neunkirchens nicht wenige ländliche Züchter theils ganz hübsches Racegeflügel be- sitzen; von den 24 Ausstellern von Grossgeflügel waren zehn Gutsbesitzer und Bauern der Umgebung, die Geflügel nicht als Sport halten. Die Qualität des vorgeführten Geflügels war im Grossen und Ganzen für eine landwirthschaftliche Aus- stellung genügend, und von diesem Gesichtspunkte prämirend haben die Preisrichter €. Schick, A. Schönpflug, J. Mant- zellund J. C. Schulz auch sehr viele Preise vergeben. und dabei auf höhere Ansprüche, wie sie auf Sportausstellungen mit Recht gestellt werden — verzichtet. Der Prämirungsmodus war auch dem Charakter der Aus- stellung insoferne angepasst, dass vorerst die Collectionen der sämmtlichen Aussteller als solche, mit den zahlreich vorhandenen Ehrenpreisen, gestifteten Medaillen ete. betheiltund in eine Rangord- nung gebracht wurden. Nachdem auf diese Weise fast jeder Aussteller berücksichtigt war, wurden die noch weiter vorhandenen silbernen und bronzenen Ausstellungsmedaillen sowie die Geldpreise, wobei: der I. Preis grosse silberne Medaille oder 10 Kronen, Der kleine m) ; Auen) R „ Il. „grosse bronzene „ lv, kleine a » gleich dem Anerkennungs- diplome angenommen wurde, zur Prämirung einzelner Stämme, u. zw. in Uebereinstimmung mit der vom CGomite ausgegebenen „Bestimmungen für die Preisrichter“ ganz ohne Rücksicht auf die bereits vergebenen Collectionspreise verwendet. Bei diesem Theil der Prämiirung ward nun ein schärferer Mass- stab angelegt und wurden die ersten Preise nur an auch vom sport- lichen Standpunkte entsprechend befundene Thiere vergeben. Die Zahl der zuerkannten Einzelpreise gibt also eigentlich erst ein Bild des Werthes des von jedem Aussteller vorgeführten Geflügels vom sportlichen Standpunkt betrachtet. Wir halten eine solehe Prämürung auf einer landwirth- schaftlichen Ausstellung für recht zweckmässig, weil dabei auch der ländliche Züchter, der sein Geflügel zum Nutzen hält, Preise erzielt, die ihm bei einer strengen Prämiirung auf die Feder nichi zufallen würden, anderseits durch die strengere Einzel prämiirung dem Laienpublicum doch auch gezeigt wird, wie standart- mässige Thiere aussehen müssen! In der Abtheilung Hühner fielen als besonders schön auf: weisse Brahma des Herın Th. Wiehmann in Hernstein, Nieder- österreich; schwarze Langshan von E. Tschofen, Wollram; englische altm. Kämpfer von Frau €. Zeinlinger, Wien; weisse und gelbe Cochin von H. Mitterer, Weissenbach; gelbe Cochin von J. C. Schulz, Hetzendorf; weisse Cochin, helle Brahma und Plymouthrocks der Frau Isabella Pallisch in Pitten; dunkle Brahma des Herrn G. Reckendorfer in Erlach; Houdan und helle Brahma der Frau Johanna Tintara in Mödling; Ham- burger Silberlack des Herrn Jos. Kirchmeyer, Wien; Chamois- Paduaner, Holländer und weisse Langshan der Frau Th. Thorston in Wien; rebhuhnfarbige Italiener, Goldwyandotte und Seidenhühner der Frau Baronin Haber-Linsberg; helle Brahma und weisse Langshan sowie weisse rosenkämmige Italiener des Herrn Ferd. Swoboda, Wr.-Neustadt; endlich schwarze Langshan des Herrn Jos. Malitschek in Neunkirchen. Das Wassergeflügel war durchwegs von guter Qualität, die 11 Stämme Pekingenten sehr schön, ein Paar Emdener Gänse und ein Paar Rouenenten von hervorragendster Qualität. Ein Paar weisse Pfauen, sehr schön entwickelt, doch wohl nicht recht auf eine landwirthschaftliche Ausstellung gehörend. wurden — wohl aus diesem Grunde — nicht prämiirt. Die Taubenabtheilung war von hervorragendsten Wiener, resp. niederösterreichischen Züchtern sehr gut beschickt, — J. Kirch- mayer, Wien, brachte eine Collection von 32 Paar diverse Mövchen; Ad. Friedl, Wien, eine Collection Malteser; F. Ko- berger, Wien-Grinzing, Trommler, Lahore und Damascener; Franz Gzerny, Neu-Erlaa, englische Kröpfer; J. Kienast, Brief- zauben etc. Am Tage der Eröffnung besichtigte der hohe Protector, Seine königl. Hoheit Herzog Robert von Parma, geführt vom Arrangeur der Geflügelabtheilung Herrn Jos. Malitschek ein- gehend diese Schau und sprach sich sehr lobend und anerkennend über die vorgeführten Leistungen aus. Die nachstehende Prämiirungsliste führt die auf Collectionen vergebenen Preise anf; ausserdem kamen noch eirea 30 Medaillen und bei 150 Kroaen Geldpreise zur Vergebung. Ehrenpreis (silberner Pocal) Sr. königl. Hoheit des Herzogs Robert von Parma: Frau Isabella Pallisch, Pitten, für die erste Gesammtleistung, sechs I. und drei II. Preise für je 2 Stämme 9er weisse Cochin, helle Brahma und Plymouthrocks sowie je einen Stamm Emdener Gänse, Peking- und Rouenenten. Die k. k. silberne Staatsmedaille: Frau Baronin Haber- Linsberg, für 16 Stämme Junggeflügel in ebenso viel Racen. Ad. Friedl, Die k. k. bronzene Staatsmedaille: Herr Wien, für Malteser-Collection. Der Geld-Ehrenpreis des hohen Protectors: Frau Th. Thorn- ton, Wien, für weisse Langshan, Paduaner und Holländer in 93er, und 94er Stämmen. Der Ehrenpreis des 'Landwirthschaftlichen Bezirksvereines in Wr.-Neustadt: Frau Johanna Tintara, Mödling, für sechs Stämme 94er Houdan und 2 Stämme helle Brahma. Die Ehrenpreise des Ersten österr.-ungar. Geflügelzucht- vereines. Silberne Medaille: Herr J. Malitschek, Neunkirchen für schwarze Langshan. — Bronzene Medaille: Herr Jul. Kienast Wöllersdorf, für Brieftauben. Die Ehrenpreise des Wiener Gefllgelzuchtvereines Rudolfs- heim (10 Kronen): Herr C. Schulz, Hetzendorf, für Cochin. — Herr Wichmann, Hernstein, für Pekingenten. — Herr J. Kirch- meyer, Wien, für Mövchen-Collection. Die grosse silberne Ausstellungsmedaille: Herr Th. Wich- mann, Hernstein, für weisse Brahma. — Frau E. Zeinlinger für Kämpfer. — Herr H. Mitterer, für weisse Cochin. Sparen Die kleine silberne Ausstellungsmedaille: Her BE. Tschofen für schwarze Langhsan. — Herr G. Reekendorfer für dunkle Brahma und Kirchmeyer für Pekingenten. weisse Gochin. Heır Jos. Herr Swohoda Frau v, für weisse Langshon und helle Brahma, — Dardell für Pekingenten. Die brorzene Ausstellungsmedaille: Heir R.- Gwmeindl für Langhsan. — Frau Ehrenhöfer für Pekingenten. — Frl. Hayden für dunkle Brahma — Herr €. Müller für Coehin und Brahma. — Frl. Mölzer für weisse (rehin, - Herr G. Haid v.Haidenburg für Pekingenten, Garoline Neunkirchen im Octoher 1894, Flugbericht, Gesammtaufflug von Wiener Tümmlern. Sonntag den 16. v.M., vollzog sich auf der Anhöhe vor dem Grinzinger Friedhofe in den Vormittagsstunden eim interessantes sporlliches Ereieniss; es fand nämlich unter grosser Betheiligung der vom (Club der Tauben- freunde in Wien-Währing inscenirte Gesammtaufflug. von Wiener Tünmlern stalt, zu welchem die Herren; Witta, Schön, Mar- schall, Doot, Schwab, Schuhmann, Dietrich, Rup- preceht, Staud, Doobsch, Witte, Kraus, Vielnascher, Vetter, Neuer, Ecker, Mittner, Zaoralek, zusammen 562 Stück eingeliefert hatten. Leitenhuber, Karaseck, Mit einer viertelstündigen Verspätung trafen die in Knöpller's Weinschank eingesammelten Tauben am Bestimmungsorte ein, wo sich schon eine nach Hunderten zählende Menschenmenge ein- gelunden hatte, Die Tauben waren zumeist in den vom Ersten österreichisch- ungarischen Gellügelzuchtvereine in Wien bereitwilligst gratis zur Verfüsung gestellten Brieftaubenkörben untergebracht und wurden um 9 Uhr Vormittags in Freiheit gesetzt. Interessant und ergötzlich war «der Moment des Auffluges dieser imposanten Taubenschaar; nachdem dieselbe meist lichtfarbige Exemplare enthielt, so schien es, als ob die Luft mit unzähligen, allerdings grossen Schnee” Nocken besät wäre. Nach einigen Schwenkungen bildeten sich aus dem Haupt- schwarme drei Ableger, wovon einer in kurzer Zeit eine immense Höhe nahm und in der Richtung gegen Otlakring trotz azurblauen Himmels den geübten Augen der Fachleute ent- schwand. Ein zweiter Schwarın stieg auch in eine brillante Höhe und zog in der Richtung gegen den Prater aus dem Selhkreise, Der dritte aus circa 150 Stück sich lange Zeit in mässiger Höhe anwesenden bestehende Schwarm hielt über dem Aufflugplatze, stieg aber nach Ablauf einer halben Stunde auch höher und segelte den anderen Schwärmen nach. Nachdem die Thäligkeit am Aufflugplatze erledigt schien, machten sich die Anwesenden gruppenweise, theils zu Fuss, tlıeils zu Wagen, an die Verfolgung der Schwärme und konnten selbe auf der Strecke noch gut in ihrem Treiben beobachten. Das Grossartigste, was Tümmler leisten können, zeigte eine über der Türkenschanze im Aether Rupprecht, schwebende, von den Herren und Dietrich beobachtete Schar, welche klein wie ein kaum sichtbares Wölkehen gegen die Habshurgwarle ihre Direetive nalım. Hauptmann Katt Aus wie vielen Stücken dieselbe bestand, konnte auch nicht annähernd geschätzt wer.len, da sie in ihrem Umfange nicht mehr kenntlich war. Oline Verluste wird dieser Massenflug nicht abgegangen sein, doch dringt davon selten etwas in die Oeffentlielikeit, da es der Verlustträger weiss, dass er bei Bekanntgabe seines Verlustes noch viele Scherze und Necekereien ınit in den Kauf nehmen müsste, Aus den Vereinen. des 20, und 21. October d. J. findet in Graz statt mit die Feststellung einheitlicher Prämürungsregle- In den Tagen er Erste österr.-ungar. Geflögelzüchtertag Tagesordnung: 1. folgender inents mit specieller Berücksichtigung der Einführung des Fuss- Yngzwanges für Ausstellungsgellügel (Referent: Dr. Stephan Baron Washington, Präsident des I. steierm. Geflügelzuchtvereines); 2. Ergreifung von Massregeln behufs nachdrücklicher Förderung der ländliehen Geflügelzucht (Referent: kais. Rath Friedrich Müller, 3. Massnahmen zum Schutze und Landesoberbuchhalter die Gon- I. steierm. Geflügelzuchtverein); zur Hehung des Geflügelhandels (Referent: Geflügelzuchtvereim); 4. österreichich-ungarischer Friedrich Schuch, I. steierm. stituirung eines Verbandes sämmtlicher Gellügelzuchtvereine und die Abhaltung periodischer Verbandstage mit wechselndem Sitze (Referat des I. österr.-ungar. Geflügelzucht- vereines in Wien), und 5. die Herausgabe eimes österr.-ungar. Ver- bandsorganes, eventuell als-solches die Wahl eines geme'nsamen österreichischen Fachorganes (Referat des I. österr.-ungar. Geflügel- zuchtvereines in Wien). Die Sitzungen finden im Sitzungssaale der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Steiermark, Graz, Stempfer- gasse 3, Il. Stock, statt. Club deutscher und österr.-ungar. Geflüygelzüchter. Die ausser- orden'liche Clubgeneralversammlung am 2%. v. M. in Hannover war hauptsächlich der Frage gewidmet, wo im Jahre 1895 die III. internationale Ausstellung abgehalten werden solle. Auf tele- graphische Anfrage in Düsseldorf langte die Antwort ein, dass der dortige Verein, der sich früher um die Abhaltung der III. nationalen Ausstellung beworben hatte, bereit sei, dieselbe de- finitiv zu übernehmen, und zwar soll diese Ausstellung im Monate Februar stattfinden. Die Mitglieder der Brieftaubensection des Ersten österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines versammelten sich Freitag den 5. d. M. hehufs Vertheilung der Preise für den Wett- flug ihrer Brieftauben ab Raigern in Mähren, und zur Vornahme der Neuwahl der Vorstandsmitglieder. Zu dem Wettfluge wurden 68 Stück Tauben eingesetzt, wo- von 92 Stück innerhalb der bestimmten Constatirungszeit als an- gekommen vorgewiesen wurden. Der erzielte Reccord war infolge des ziemlich scharfen Nord- mässiger. Es erhielten den I. Preis Herr Th. Mittermeyr, den II. Preis Herr L. Laa und den III., IV. und V. Preis Herr J. Sobiesky. Nachdem der Obmann Herr R. Gerhart die Preise sammtwerthe von 144 Kronen zur Vertheilung gebracht hatte und seiner Freude über den Sieg der Herren Laa und Sobiesky, als den jüngsten Brieftaubenzüchtern, Ausdruck gab, lud er die An- sehon westwindes ein im Ge- wesenden zur Nominirung eines Obmannes ein, mit dem Bemerken, dass er infolge seiner Berufsgeschäfte auf eine eventuelle Wieder- wahl verzichten müsse, und schlug gleichzeitig Herrn Friedrich Schmied, Fabrikanten in Wien, II. Dresdenerstrasse 79, für diese Stelle vor. Nach einer kurzen Debatte wurde auch Herr Schmidt einstimmig zum Obmanne der Brieftaubensection gewählt, und er- klärte derselbe, diese Stelle anzunehmen und nach besten Kräften versehen zu wollen. i Die übrigen Vorstandsmitglieder, und zwar: Herr Architekt O. Reuther, Herr @. Breslmeyr und Herr Th. Mittermeyr wurden per Acclamation in ihre bisherigen Stellungen wiedergewählt. Der Club hat eine Garantiesumme von Mk. 2000 bereits gezeichnet. Der I. Punkt der Tagesordnung: Die Bestimmungen über die Clubringe pro 1895, wird nicht erledigt, sondern die betreffen- den Massnahmen in die Hand der Clubleitung gelegt. Kleine Mittheilungen. Massentod von Insectenfressern. Von den Vertretern meines Hauses, welche während der ganzen Dauer der galizischen Landes- ausstellung in Lemberg weilten, erfuhr ich, dass die elektrischen Beleuchtungsanlagen des Ausstellungsrayons Tausende und aber Tausende von Insectenfressern, in ihrer Wanderung nach dem Süden aufhielten und ihnen Tod und Verderben brachten. Als die Zugzeit begann, waren die Spötter und Gold- amseln, welche sich zu Dutzenden an den elektrischen Bogenlampen es und deren Leitungsdrähten die Schädeln einrannten, ganz kolossale - Dimensionen nahm jedoch dieses Massacre zur Hauptzugzeit an, wo Tausende Vögel in wirrem Durcheinander die Lichter so lange umkreisten, bis sie erschöpft und vielfach verletzt zu Boden fielen. Das verzweifelte Geflatter und Kreischen der arnıen Thiere machte den in der Ausstellung anwesend gewesenen Besuchern bange zu Muthe, so dass sich mehrere derselben, leider erfolglos, um ein sofortiges Erlöschenlassen des elektrischen Lichtes bemülıten. In den Restaurationen fielen die armen Thiere in Speisen und Ge- tränke und viele von ihnen wurden unnabsichtlich zu Tode ge- treten. Am schlechtesten erging es den Wachteln, welche in so starken Zügen angeflogen kamen, sie zeitweilig das Licht verdunkelten, sie wurden zu Tausenden eingefangen und — ver- speist. Die Ausstellungswärter fingen davon noch am Morgen viele Hunderte und boten sie ä 10 kr. feil, so dass sich ganz Lem- berg an diesem feinen Wilde delectiren konnte. Meine Collegen, der Ormithologie völlig fernstehende Herren, fingen, an mich denkend, 3 Nachtigallen, 2Wiedehöpfe, 9 Wachteln und noch 12 Vögel, welche ich jedoch nach deren laienhaften Be- schreibung nicht erkennen konnte. Da die Vögel theilweise verletzt und Hirse“ vorgesetzt erhielten, gingen sie bis auf 5 Wachteln, welche mir kugelrund überbracht wurden, ein. Heinrich Zaoralek, Wien. dass waren bloss „beste Bevorstehende Ausstellung. Der ungarische Landes-Geflügelzucht-Verein, unterstützt vom königlich ungarischen Ackerbau-Ministerium, arrangirt vom 25. bis inclusive 28. October in Pressburg eine internationale Geflügel-, Tauben- und Vogel-Ausstellung verbunden mit Gellügelmarkt. Diese Ausstellung ist mit Prämiirung verbunden, und zwar gelangen zur Vertheilung: a) goldene, silbeıne und bronzene Me- daillen; b) bronzene Vereinsmedaillen und Anerkennungsdiplome; sowie c) mehrere Privatpreise. An Standgeld ist zu entrichten für je ein Stück Hulm oder Perlbuhn 30 kr., für ein Stück Puter, Gans oder Ente 40 kr., Für je ein Stück Taube oder Kaninchen 20 kr. — Für Vögel wird kein Standgeld gerechnet, doch ist deren Füllterung und Wartung vom Aussteller zu besorgen. dratmeter ein Gulden zu entrichten. Anmeldungen sind bis längstens 18. October 1. J. an den Ungarischen Geflügelzucht-Verein, Budapest, und zwar in Form einfacher (frankivter) Briefe einzusenden, da keine weiteren Programme und Anmeldungshogen ausgegeben wer- den. — Das Standgeld ist zugleich mit der Anmeldung einzusenden Die Aussteller geniessen wesentliche Transportkostenermäs- sigung. Für sonstige Gegenstände ist per Qua- Andrässystrasse 95» 1 Literarisches. Der Verein für Güterbeamte | Interessen der land- und forstwirtbschaftlicehen Beamten) in Wien, (Verein zur Förderung der I. Minoritenplatz 4, gibt unter dem Titel: „Land- und forst- wirthschaftlicher Verwaltungskalender“, 1. Jahrgang im Herbste d. J. 1895 erscheint, ein Werk heraus, welches, obzwar in erster Linie für Land- und Forstwirthe bestimmt — mögen sie Gutsbesitzer oder Güterbeamte dessen für das Solarjahr sein — für alle Bevölkerungskreise ein praktisches Nachschlage- buch sein soll. Dieser Kalender wird, abgesehen von den allgemein üb- lichen kalendarischen Mittheilungen, sämmtliche Behörden und Commissionen für Bodeneultur, die bisher noch nirgends im Zu- sammenhange publieirte, nachı amtlichen Daten zusammengestellte Wählerliste des Grossgrundbesitzes der iin Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, ein Verzeichniss der Vielhinärkte, ein- gehend bearbeitet nach der Bedeutung uni Höhe des Auftriebes elc., enthalten. Der fachliche Theil wird nebst Abhandlungen und Aulsätzen hervorragender Fachschriftsteller über wichtige actuelle Fragen aus der Land- eine Darstellung land- und forstwirthschaftlichen Unterrichts- Versuchswesens, fassendes Verzeichnisssämmtlicher Landesculturrätlie, land- und forst- wirthschaftlicher Gesellschaften und Vereine, ein Verzeichniss der auf dem Gebiete der Land- und Forstwirtlischaft neu erschienenen Werke, sowie der Fachzeitschriften aller Länder, für Land- und Forstwirthe wichtige Hilfstabellen u. A. m. bringen. Der Reinertrag dieses Kalenders ist dem zu gründenden und Forstwirthschalt, des und ein um- Pensionsfonds des Vereines für Güterbeamte gewidmet, und laden wir daher im Interesse des humanitären Zweckes zu recht zalıl- reicher Subscription und Bestellung des Kalenders ein. Subseriptionen und Bestellungen nimmt entgegen der Verein für Güterbeamte, Wien, I. Minoritenplatz 4, und zwar: gegen Vorausbezahlung fl. 1:60 1:80. 1 Exemplar 1 Nachbezahlung HN ” „ „Natur und Haus“, illustrirte Zeitschrift für alle Naturfreunide. Es liegt vor uns das 1. Heft des III. Jahrganges dieser einzig in ihrer Art dastehenden Zeitschrift, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, den Sinn und das Verständniss für die Natur und ihre Gebilde in immer weiteren Volkskreisen zu verbreiten und dem Natur- freunde bei seinen Liebhabereien mit praktiselien Anleitungen und Rathschlägen belehrend und anregend zur Seite zu stehen. Das reizende Heft der naturkundige Dichter Jolı. 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Geflügelzuchtvereines in Wien und des Wiener Geflügelzuchtvereines „Rudolfsheim‘“. Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. „DIESCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 ]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., ") g ” . .. ® . ® November. Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective . 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Ornithologische Beobachtungen aus der Unigebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. — Einige Bemerkungen über die Tannenmeise (Parus ater L.) und ihr nahestehende Formen. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Allerlei vom Geflügelhofe. — Der erste österreichisch-ungarische Geflügelzüchtertag in Graz. — Die Emdener Gans. — Aus den Vereinen. — Inserate. Ornithologische Beobachtungen aus der März in Böhmen singend eehört wurde, ist ent- nn ; schieden falsch, denn seine Ankunft fällt ganz Umgebung von Caslau und dem Eisen- sicher in die ersten Tage Aprils (1885: 1. IV.; 1886: 1. IV. schön, Südostwinde; 1887: 8. IV. leichte e J . gebirge in Ostböhmen. Von Karl Kn&Zourek und J. P. Pra?ak.*) (Fortsetzung Phylloscopus trochilus (L... Der Fitislaubsänger kommt immer um eine Woche später als die vor- gehende Art. Die Angabe, dass er schon anfangs *) Die Arbeit, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, ist eine Uebersetzung der Manuscriptnotizen eines der besten ornitho- logischen Beobachter Böhmens. Herr K. Kn&Zourek beschäftigt sich seit zehn Jahren eifrig mit der Vogelkunde und seine mit ausser- gewöhnlicher Liebe und Sorgfältigkeit angestellten Beobachtungen gehören zu den verlässlichsten und ausführlichsten. Meine Zusätze kenntlich gemacht. Prazaäk. und ‘Anmerkungen sind durch kleineren Druck Fröste, Nordostwinde; 1888: 3. IV. vordem regne- risch und kalt; 1889: 8. IV. bei + 10° R. Wärme; 1890 : 18. III. sehr warmes Wetter: 1891 : 9. IV.; 1892 : 9. IV. schön, in der Früh — 3°R., während des Tages + 12° ORTS 93H SE NVetnulbe 1594 : 5. IV. schönes Frühlingswetter.. Wenn nach der Ankunft dieser Vögel kaltes, ungünstiges Wetter kommt, scheinen sie verschwunden zu sein; am 9. April 13885 fand ich nach einem zweitägigen Schneegestöber einen tödten, verhungerten Fitis- laubsänger in einer hohlen Eiche. Im Jahre 1891 wurden sie im Frühjahre durch ein Schlack wetter überrascht: ich sah sie dann tagtäglich am Rande eines nahe am Walde gelegenen Teiches, wo das Schilfrobr abgemäht war, wie sie ihre Nahrung dort suchten. Der Fitislaubsänger, dessen (Gesang im lrühjahre melancholisch, jauchzend aber und lustie im Juni klinet,. ist bei uns überall häulie ver- breitet und als einer. der häuligsten Sänger auch alleemein bekannt. Er bleibt bei uns bis zum Oc- tober [1888 : 1. X. 1889: 8. X. warm; 1390): 30, IX. noch häulie da= 1891 : 2. X; 132 TEN): 19. Phylloscopus sibilator (Bechst.). Der Wald- laubsänger kommt zu uns Ende April und komm! überall in alten. hohen Wäldern zahlreich vor. Sein ziemlich complicirter Gesang lässt ihn ım stillen Walde leicht erkennen und olt konnte ich, seiner Stimme foleend, den niedlichen Sänger lange und unerestört beobachten. Beim Singen sitzt er aul den niedriesten Aesten der Bäume. Ich hörte im Jahre 1891 seinen Gesane bei warmem Wetter (+ 12° R.) zum ersten Male am 30. April, im Jahre 1892 am April (trüb, kalt. Der Waldlaubsänger brütet auf der Erde und baut sein bis zur Hälfte über- dachtes Nest in einer kleinen Vertiefung im Boden. Am 2. Juni 1891 wurde ein Nest von einem ITeel zerstört und am 11. Juni desselben. Jahres fand ich sieben, etwa zehn Tage alte Junge in einem anderen Neste im Grase am Rande eines Birkenwaldes: am 15. VI. waren diese jungen Vögel schon ausgellogen. Der Waldlaubsänger der zu uns nicht nur am spätesten kommt, sondern uns auch am zeitlichsten, und zwar schon im September, verlässt, ist bei uns sehr zahlreich. denn nur in der unmittelbaren Um- eebune von Litoschie brüteten im Jahre 1889 acht und auf einem kleinen Platze in den Wäldern von Mora&ie "sieben Paare; auch in dem etwa 200 m langen Thale »na Ilrädku« fand ich vier Familien. 20. Hypolais philomela \L.. Der Garlensänger ist in jeder Ortschaft, wie in der Ebene, so im Hügel- lande ein allbekannter und beim Volke sehr be- liebter Singvogel. In unseren Wäldern tral ich ihn nie an, obwohl ich mich gut erinnere, dass ich seinen ancenehmen Gesane in den Eichenwäldern anderer Gegenden sehr oft hörte. Er erschein! reerelmässig jedes Jahr erst im Mai (1885 : 15. V. schön; 1886 : 19. V. sehr warm; 1887 : 6. V. schön, schwacher Ostwind; 1888 : 13. V. ziemlich kalt: 1889: 11. V. warmer Reeen: 1890 : 5. V. durch mehrere Taoe Reeen: 1891 : 6. V. warm, Südwind: 1592: 4. V. trüb und kalt: 1893 : 7. V. sehr kalt). Am 7. Mai 1500, in welchem Jahre er besonders häulig war (iin Litoschie, wo eewöhnlich drei Paare ne waren damals vier), hörte ich einen gelben Spotte wie er, in den Kronen hoher Trauben (Pru- nus padus L.) sitzend, den froscharligen Gesang des Teichrohrsängers Acroc as strepe rus Vieill.) genau nachahmte. A. E. Brehm in seinem »Thie leben«, und nach ihm auch viele andere Oh. logen »minorum gentiume, schreiben, dass der Garten- sänger sein Nest ausschliesslich im Gebüsche baut, was ich nach einer zehnjährizen Beobachtunes- periode nicht bestätigen kann, wenn ich auch zugebe, dass laubiee Buschdickichten sein be- liebter Aufenthaltsort sind. In Litoschie und Um- vebung waren es nur Bäume, auf welchen er sein Nest baute und das vorwiegend alte Apfel- bäume, seltener Birn- und Kirschbäume und nur einmal (1591) eine Ulme. Erst im Jahre 1895 fand ich sein Nest in einem Haselstaudegebüsch in Star- TE” > FT FT re rear ITImöwö FT fand ich fünf Junge. ein an- schon erwachsene junge\Vögel, die mit ihren Eltern in den Gärten herumflogen. Der Gartensänger sinet bis zur llälfte Juni und dann noch hie und da im Juli: in August er nur mehr seine Lockrufe hören. 21. Jerocephalus streperus \Vieill.). der Um- vebung von Litoschie kommt diese Art überhaupt nicht vor, obwohl früher, als noch die zahlreichen Teiche in dieser Geeend existirten, er und viele seiner Galtuneseenossen hier häufige zu linden waren. Nur am köoc. Am 20. VI. 1891 dderes Mal, am 20. VIl., lässl Durchzuge beobachtet man den Teichenröhrsänger hie und da: so hörte ich ihn vom 11. bis 15. Mai 1888 singen an einem kleinen Teiche Bei Zdechowice. Lipoltie, Pelechau und Ronow nisten alljährlich diese veschwälzigen Vögel in mehreren Paaren. 21. „lerocephalus aquatieus (Gın.). 29, Acrocephalus schoenobaenus (L.) Aerocephalus palustris (Bechst.). Jerocephalus arnudinaceus (l..). Kommen nach meiner Erfahrung nicht sellen bei Pfelau@ und Podiebrad und mit Ausnahme letzten auch in der Umgebung von Chrudiın, der Doubravka vor. 25. Sylvia atricapilla (1... Die Möncherasmücke kommt alljährlich in den letzten Tagen Aprils: sie kommt bei uns im Nadelwalde vor. doch aber scheint sie mit Vorliebe laubige Bäume herauszusuchen. Ich hörte die Mönchgrasmücke zum ersten Male singen: 1884 : 14. V. zwei Paare: 1889 : 4. V schön: TV. 1392 5. V.; 1893: 17. V. Ihren Gesang: 1891 : 7. hört man noch in der ersten Hälfte Julis. aber selten. les sowie an Ein von mir beobachtetes Paar begann sein Nest zu bauen am 12. Mai 1891 und war mit ihm am 13. Mai schon fertig: dasselbe befand sich in den ‚\esten einer jungen niedrieen Fichte und war sehr ut versteckt. Am 16. Mai fand ich das erste. am 18. das zweite Ei, am 21. volles Geleve (5 Eier); am 29. Mai sass das Weibehen noch im Neste, am I. Juni fand ich aber dasselbe ausgeplündert und die Vögel waren eanz verschwunden. Der Ab- zug lindet im September statt. 26. Sylvia curruca (L.).. Die Zaungrasmücke ist einer der häufigsten und gemeinsten Sänger unserer Wälder und Gärten, kommt aber in ersteren viel zahlreicher vor. Im Laufe der Jahre hatte ich Ge- lexenheit, sie in verschiedenen Thheilen des Waldes, wie in offenen Waldschlägen. so im Gebüsch zu beobachten und kannte ihren alljährigen Aufent- haltsort, welcher bei vielen Paaren immer derselbe war; aber auch in den Gärten fand ich sie brütend. Im Jahre 1890 land ich ein Nest in einer Felsspalte, welches unmittelbar auf den Steinen erbaut war und am 15. Juni Junge enthielt. Die Zaungrasmücke kommt zu uns regelmässig im April und nicht, wie man sewöhnlich schreibt, erst Anfang Mai (1885: 50. IV. schön, warm; 1886 : 11. V. zum ersten Male gehört: 1887 : 27. trübe, aber warm: 1888 : 18. und 19. IV. schon auf vielen Orten singend: 1889: 17. IV. kalt —4’R. NW.-Wind, Tag, vor dem ein Schneefall: am 21. IV. dem ersten schönen Früh- lingstage jenes Jahres, zum ersten Male singend: am 25. IV. schon auf sieben Orten in der nächsten Umeebung von Litoschic: 1890 : 16. IV. schon über- all. schön, in diesem Jahre besonders zahlreich: 1891 21. IV.; 1892 ,; 22. IV., schön, 4 6YR.;7 1892: 171 26. IV. im kleinen Parke am Ring in Czaslau eifrig | singend). Im Jahre 1889 verliessen die Jungen ihr Nest im Hagedornzaune am 4. Juni, im Jahre 1890 sah ich noch ganz schwache Vögel, am 5. Juni, wie sie von den Alten im Neste gefüttert wurden; 1891 fand ich am 6. Juni schon flügge Jungen. Es ist interessant, mit welcher Vorliebe diese Vögel die nach ihrer Ankunft eben schwellenden Lärchenbäume aus- suchen und auf ihnen eifrig die Insecten, wahr- scheinlich die Larven von Coleophora laricinella, sammeln: auch die Fitislaubsänger haben den Lär- chenbaum sehr gern. — Abzug: September. 27. Sylvia sylvia (L.).. Die Dorngrasmücke kommt immer später als die vorige, und zwar ge- wöhnlich Ende April, spätestens in den ersten Mai- tagen. In der Umgebung von Litoschie kommt sie nicht vor; sie liebt augenscheinlich die Nadelwälder nicht. Häufig heobachtete ich sie in den langen Baumalleen längs der gegen Prelaut führenden Strasse, sowie bei Podhoran. Bei Chrudim sah ich sie sehr oft und hörte ihren Gesang auch bei Ronow und Chotusie. Von ihrem Gesang gefiel mir immer die zum Vertauschen ähnliche Nachahmung: des Liedes des Fitislaubsängers, welches sie aber doch nicht so mit der famosen Quinte zu beendigen versteht und bloss unreine Klänge ausstösst. Ihr Nest fand ich immer erst im Herbste, als die Bäume schon kahl waren, denn dann ist es weit sichtbar in den Aesten der Pflaumenbäume. 28. Sylvia hortensis Bechst. Die Gartengras- mücke ist, obzwar unser Gebiet so viele ihr ent- sprechende Localitäten besitzt, bei uns nicht so zahlreich, wie man erwarten konnte. Ich lausche alljährlich sehr gern ihrem schönen und starken Gesange, den sie besonders in der Zeit ertönen lässt, in welcher die Singdrossel, diese »Flöte des Waldes«, meistens schon aufgehört hat zu singen; es ist im Mai, Juni und noch lange im Juli, wo man fast nur ihre Stimme hören kann. Ihr Gesang ist nach meiner Ansicht noch schöner als der des Schwarzplättchens, wie auch ihr Nest das vollkom- menste aller Grasmücken ist. Ich hörte sie immer erst im Mai (1888 : 14. V. schön und warm; 1889: 18. V. warm; 1890 : 12. V.; 1891 : 13. V. trübe, aber warm; 1893 : 16. V. im Gebüsch an der Doubravka bei Zbyslav; 1894 : 20.V. in meinem Garten in Star- ko&@). Im Jahre 1890, am 2. Juni, fand ich am Kreuz- wege im Walde ein Nest, welches sehr liederlich gebaut war und auf den langen, elastischen Ruthen des Brombeerstrauches in der Höhe von etwa 80cm über der Erde befestigt war; am 14. Juni waren in ihm vier Eier, am 17. fand ich nach einem heftigen Nachtsturme das Nest mit den Eiern, von welchen eins unbeschädigt blieb, auf der Erde. Dasselbe Jahr war ich Zeuge eines Wettkampfes dieser Mei- ster des Gesanges; am 12. Juni sass ich versteckt in einem jungen Fichtenbestande, wo zwei Männ- chen, höchstens 20 Schritte voneinander entfernt, sangen, zuerst abwechselnd, ganz leise, als wenn sie ihre Stimmen zu der folgenden Production vor- bereiten wollten, um dann auf einmal sich zu einem prachtvollen Duett, welches im stillen Walde weit klang, zu vereinigen. Im August leben diese Vögel sehr versteckt und verlassen uns im September. 29. Sylvia nisoria Bechst. Ich sah die Sperber- erasmücke in meinem Beobachtungsgebiete nie und hörte sie nur einmal in dem Garten der Restaura- tion »zur alten Post« in Königstadtl, wo sie sich alljährlich im Gebüsch aufhält. 30. Troglodytes troglodytes (L.). Der Zaunkönie. Jahresvogel, der hier auch brütet und in den letzten drei Jahren seltener vorzukommen scheint als früher. 31. Acredula caudata (L.). Die Schwanzmeise brütet hier, kommt aber im Winter viel häufiger vor als im Sommer. Am 1. Juni 1891 fand ich unter einer Eiche am Damme einen jungen Vogel todt: am 16. Mai 1889 ein das Baumaterial sammelndes Paar im Schulgarten. 31a. Acredula caudata rosea (Blyth.). Kommt bei Chrudim und Pfelau& im Winter unter den gewöhnlichen weissköpfigen Schwanzmeisen oft vor, denn ich erhielt aus diesen Gegenden meh- rere zu dieser westlichen Form gehörende Vögel. Knezourek fand sie nicht. 32. Parus cristatus L. Die Haubenmeise ist ein bei uns häufiger Brutvogel. So fand ich am 17. Mai 1888 ihr Nest mit 14 Jungen in einer Höhle eines wilden, in einer Entfernung von etwa 150 Schritten vom Walde einsam im Felde stehen- den Birnbaumes, wo sie auch im folgenden Jahre brütete; 1889 sah ich ein anderes Nest am 16. Mai in einer Buche, wo die Alten eifrig fütterten. Beide Fälle stehen im Gegensatze zu den vielen Angaben, dass die Haubenmeise sich nur ungern auf Laub- und im Winter kahle Bäume setzt. Ein Nest mit sieben Eiern fand ich in einem Loche einer Tanne am 2. April 1892. Ihre Stimme hört man in allen unseren Wäldern durch das ganze Jahr. Ich sah oft die Haubenmeisen, wie sie aus den Baumzapfen die beflügelten Samen ausziehen, von Flügeln ent- ledigen und dann fressen.°°) 33. Parus coeruleus L. Die Blaumeise kommt bei uns nur in einer ganz geringen Mence vor und brütet hier nur vereinzelt. Im Herbste zeigen sie sich am Striche häufiger und erscheinen mit den Kohlmeisen auf dem von mir alljährlich errichteten Futterplatze. 34. Parus fruticeti Waller. Die Sumpfmeise ist ein seltener Gast bei uns, der sich nur im Winter sehen lässt. Ueber ihr Brüten kann ich nichts be- richten; vielleicht brüteten sie im Jahre 1890 in den Linden am Damme in Litoschie. wo ich sie am 22. Juni sah. Im Herbste, Winter und Frühjahre be- obachtete ich sie öfters. Ich beobachtete die Sumpfmeise in ziemlich vielen Exem- plaren im Zehusicer Thiergarten und bei Choltic, und bin sicher, dass sie dort brütet. meise nicht. 35. Parus ater L. Die Tannenmeise ist die häufigste Art ihres Geschlechtes in unseren Nadel- wäldern; sie ist bei uns ein in erosser Anzahl brü- tender Standvogel, der im Herbste durch zahlreiche Das Volk unterscheidet sie von der Tannen- °®) Auf zahlreichen Exemplaren gemachte Untersuchungen haben mich überzeugt, dass eine Trennung der mittele ropäischen Haubenmeise als mitratus Brelim von der nordischen eristatus, wie es Dr. Stejneger haben will, ganz berechtigt ist; es kommen auch in Böhmen stark rostroth an der Oberseite angellogene Exem- plare (rufescens Brehm) sehr oft vor und scheinen in gewissen Gegenden vorherrschend zu sein, Prazäk, Vöoel vom Norden noch verstärkt wird. Die Tannen- meise brütet auf allen „ünstigen Orten: in den Strasseneräben, natürlich soweit die Strassen durch len Wald führen, in den Mäuse- und Kaninchen- löchern. in den Abhängen der llohlwege, in hohlen Baumstöcken in den Waldschlägen, im alten Wagen- »eleise und in den bald ganz niedrie, bald in einer beträchtlichen Höhe befindlichen Baumhöhlen. Im \lai hat sie 16. im Juni zum zweiten Male 6 Junge (1888 : 12. VI. baute ein Paar das Nest und am 18. V. fütterten die Jungen; 1889 : 12. VI. ganze Familien eesehen, 14. VII. zweite Brut llügge; 1892: 4. VI. zweite Brut mit 7 Jungen; 1892 : 4. VI. ein Nest eoelunden tiel in einem Kaninchenloche, dass man es mit der Hand kaum erreichen konnle: 9 V]. die Jun®en eanz beliedert, konnten aber nicht (lieven, da ihre Flügel durch den Limaxspeichel zu- sammeneoeklebt waren). 36. Parus major L. Die Kohlmeise ist wie in Wäldern. so in Gärten aller Dörfer sehr häulie und wird von der Bevölkerung nicht nur geschont, son- dern auch im Winter ausgiebig &efüttert. Vom De- cember bis März erschienen auf meinem Futterplatze s0 taetäclich 20—25 Kohlmeisen, die immer 10 ke Sonnenblumensamen nebst vielen Fleischabfällen und Speckstücken verbrauchten. Mit den ersten schönen Frühlingstagen verschwanden aber meine Gäste eänzlich und die vorgelegte Nahrune blieb unberührt. Dadurch ist auch vollständig widerlegt die naive Notiz eines oberösterreichischen Blattes, wo ein »euter Freund der Vögel« seine Leser warnte, die hungrieen Vögel im Winter nicht zu füttern, da sich dieselben dann das Vorlegen der Nahrung gewöhnen und dann auch in den grünsti- ven Jahreszeiten die Insecten nicht sammeln. Im Jahre 1892 beobachtete ich unter den mich be- suchenden Kohlmeisen eine sehr kleine, im ganzen Gefieder sehr dunkel wefärbte, die sich von den anderen immer abseits hielt. Ihre allbekannte Nase- weisheit kostet ihr oft das Leben oder wenigstens ihre Freiheit. Hie und da werden die Kohlmeisen oefaneen, dann aber wieder l[reigelassen; ich kenne einen Fall. wo derselbe Vogel dreimal in demselben Meisenschlae sich fangen liess. Die Kohlmeise brütet in den natürlichen Höhlen der Wald- und Garten- bäume, oft auch in den für sie vorbereiteten Nist- kästehen. Im Jahre 1892 brütete die Kohlmeise in einer Pumpe, und zwar an jener Stelle, wo die Zug- stange vom Stempel mit dem Hebel verbunden ist: es war nicht anders möelich, das Nest sammt dem brütenden Weibchen wurde beim Pumpen zer- drückt.) Man könnte eine ganze Reihe von mehr oder weniger sonderbaren Brutplätzen dieses kühnen, vorwitzigen Vogels aufzählen. 37. Sitta europaea caesia Wolf. Der Kleiber ist bei uns ein vielverbreiteter und häuliger Standvogel und ist wirklich ein Indicator unserer Wälder, der nicht nur vorbeieehende Menschen, sondern auch alle ihm aulfallenden Gegenstände durch sein Schreien den anderen Thieren des Waldes avisirt. Aus meiner Erfahrung kann ich als vollkommen verbürgt erzählen, dass das Wild auf die Stimme dieses Vogels achtet und dass der sonst ganz schöne, liebe Kleiber bei einem Pirschgang ganz unangenehm werden kann. >) Vgl, „Vesmir“ XXl (1892), p. 263. 172 Im Winter, kleinen Specehle und Baumläufer herumwandert, ist er der einzige, als er in der lustigen Gesellselaft der Meisen, der seine warnende Stimmne sofort erliebt, wenn er einen Menschen sielil, während die übrigen Mitglieder «er Gesellschaft ganz ruhig weiter ihre Nahrung. suchen. ir brütet bei uns in den Baumhöhlen und im Jahre 1891 erzog ein Kleiberpaar seine Jungen in einem Loche eines alten Apfelbaumes ganz in der Mitte der Ortschalt. 98. Certhia familiaris I. Der Baumläufer ist bei uns ein häuliger und in allen Wäldern vor- kommender Standvogel. Am 27. April 1891 beob- achtete ich ein Baumläuferpaar auf einem Pappel- stamme, welches sich auch in der senkrechten Po- sition beeattete. 8a. (erthia familiaris brachydactyla Brehm. Nach der Stimme erkannte ich diesen Vogel in der Um- gebung von (holtie sowie auf mehreren Localitäten bei Chrudinı. Mehrere Vögel, die ich aus diesem Gebiete ‘besitze (Semin), sind weder typische familiaris noch brachydactyla; Hartert hat sicher vollkommen Recht, wenn er noch eine dritte in Mitteleuropa ver- muthet.°’) Echte brachydactyla ist in allen Gegenden Böhmens äusser-t ‚selten und am häufigsten kommt eine Form vor, auf welche keine Beschreibung der beiden Formen passt und die nicht etwa in der Mitte zwischen diesen, sondern erst hinter der typischen familiaris, die ganz gewiss die östliche Race darstellt, rangirt und von den Uebergängen zwischen‘ brachydaetyla’ und familiaris gut unterschieden werden kann. 39. Alauda arvensis L. In der armen Umgebung von Litoschic, wo im sandieen Boden sehr wenige Getreidearten gedeihen, ist auch die Feldlerche nicht besonders häufig; dem entgegen ist sie in frucht- baren Gegenden meines Gebietes ein sehr zahl- reicher Vogel. Auch bei dieser Art sind die Männ- chen in viel grösserer Anzahl vorhanden als die \Weibchen, und zwar noch in bedeutenderem Masse, als es bei anderen Vögeln der Fall ist. Die ersten Trupps erscheinen schon im Februar (meistens Männchen), die Masse folgt gewöhnlich in 14 bis 21 Tagen nach (1883 : 16. II.; 1884: 6. Il.: 1885: 20: 11.; 1886 : 1. III. die ersten, 15. III. 19. Ill. ein Flug in der Richtung Westost ziehend, am 21. II. 32 Stück in derselben Richtung, 22. Ill. auf acht Orten todte Lerchen gefunden, denn der Schnee lag sehr hoch: 1888 : 8. III. zum ersten Male ge- hört, Thauwetter; 1889 : 9. IIl. der erste Gesang, Thauwetter; 1890 : 12. Il. ein Exemplar beobachtet, 23. II. schon auf mehreren Orten, 10. III. überall: 1892 : 21. Il.; 1893 : 16. I., 19. II. schon 30 Stück gegen Osten zıehend, Regen, +4 R.: 1894 : 23. 11. ein Stück gesehen, 16. Ill. schon überall bei starkem Schneefall. Die Lerche brütet regelmässig schon inı April. Abzug im October (die letzten gesehen): 1890. :.23. X. 1 Stück; 1892: 13. X. 5 Stück. Am 24. II. 1891 wurde bei Bezdekov nächst Choltie eine rein weisse Lerche erlegt und dem böhmischen Landesmuseum in Prag weschenkt. Die Lerchen des ostböhmischen Plateaus (Deutschbrod, Cho- tebor, Policka) sind auffallend licht und klein. 40. Galerita arborea (L.).. Die Heidelerche ist in den höher gelegenen Gegenden meines Gebietes viel häufiger als die Feldlerche, denn die stillen | Waldschläge, besonders aber die öden Orte an der 3°) Hartert, „Journ. f. Orn.“ 1887, p..256. Grenze der Waldungen und Felder sind ihre be- liebtesten Aufenthaltsorte. Sie kommt regelmässig schon im Februar (nur bei sehr ungünstigem Wetter später) und ist einer der am zeitlichsten bei uns erscheinenden Singevögel. Im Jahre 1884 hörte ich die Heidelerche am 22. II. auf mehreren Orten; 1885: 18. II. gekommen; 1886 : 23. III. zum ersten Male &ehört; 1887 : 25. II. sang sie, obzwar überall noch viel Schnee war: 1888 : 11. III. angekommen, 21. II. überall schon häufig und singend; 1889 : 14. III. auf mehreren Orten, + 4° R.:; 1890 : 9. III.: 1891 : 3. ID. Gesang, reenerisches Thauwetter bei + 4’ R., 8. III. schon häufig; 1892 : 21. 11.:1893 : 16. II.; 1894: 2. IT. Brutzeit April: am 6. Mai fand ich Nest mit Eiern, am 14. Mai wieder flügge Jungen aus einer anderen Brut. Die Heidelerche singt besonders in der Nacht sehr schön und ist bei dem Volke ein gut bekannter Vogel, welchen sie »linduska«°!) nennen. Sie ver- lässt uns im October: ich hörte sie noch am 4. N. 1890 singen und sah 6. X. 1891 einige Exemplare. Bei den Vögeln aus diesem Gebiete, die ich sah, durch- gehends bei den Exemplaren Nordost-Böhmens ist der Keilfleck auf den äussersten Steuerfedern nur ganz undeutlich, bei manchen Stücken fehlt er sogar gänzlich, was Gloger ’*) auch bei den deul- schen Vögeln als „häufige Ausnahme‘ gefunden hat. 41. Galerita cristata (L.. Die Haubenlerche brütet in der Umgebune von Litoschie bloss auf zwei Localitäten, in der Ebene aber häufige. Im Winter zeigt sie sich in grösserer Menge als im Sommer. Ein Nest mit fünf Eiern fand ich in einem alten Wagengeleise in einem sandieen Wege, wel- cher schon lange nicht benützt wurde; das Weib- chen, durch mich aufgestöbert, stellte sich verwundet und suchte mich vom Neste abzuführen: °”) dieses Benehmen ist wohl bei dem Rebhuhn, den Gras- mücken und vielen anderen Vögeln gut bekannt, von der Haubenlerche las ich aber noch nirgends etwas von dieser List. Am 17. April 1894 fand ich bei Starko&, meinem jetzigen Wohnorte, ein Nest mit vier Eiern; am 28. April ein anderes mit vier Jungen in einem Rübenfelde; am 3. Mai war das letztere Nest schon verlassen. Im Winter nährt sich der Sperber fast ausschliesslich mit diesen Vögeln. 3% Es existirt kaum ein anderer Vogel, der in allen Richtungen so bedeutend variüirt, wie die Haubenlerche. Die zahlreichen von Brehm und E. F. v. Homeyer beschriebenen Subspecies beweisen das am besten und auf jeder Localität, in jedem Gebiete ändern die Haubenlerchen bedeutend ab. Wie Homeyer*t) schon vor 20 Jahren bemerkte, ist nicht einmal die Reihenfolge der Schwingen constant; die Schnabellänge, die Gesammtgrösse, die Haube und besonders die Färbung sind ungemein bedeutenden Variationen unterworfen. Ein grosses Material des nalurhistorischen Hofmuseums sowie die von mir gesammelten Reihen ermöglichen mir einige Bemerkungen mitzutheilen, obzwar ich mich nur auf das Wichtigste beschränken und diesmal nur böhnusche Vögel beschreiben will. Unsere Sommervögel können im Allgemeinen als kleinere erklärt werden, denn die grösseren Exemplare kommen vorwiegend nur im Winter vor; diese haben auch einen längeren Schnabel und der »') Dieser Name wird in der Schriftsprache für den Pieper gebraucht. ») „Vollst, Handb. d. Nat. d. Vög. Deutschl.‘ (183%), p. 275. ») Cfr. „Vesmir“ XVII. p. 239. ») „Journ. f. Orn.“ (1873), p. 192% 173 Schoyf steht unzweifelhaft der maerorhynela Tvistr. sehr nahe Die nordosthöhmischen Haubenlerchen, unter den böhmischen die grösseren, repräsentiren die Subspeeies aımdata Brehm. 5) Var&cka sammelte in den südwestlichen Theilen des Landes sehr viele Schopf- lerchen und überliess mir eine schöne Suite von 25 Vögeln, die, abgesehen von der nur mittelmässigen Grösse, ganz mit Brehm’s nigrieans**) übereinstimmen, indem sie auf der ganzen Oberseite viele schwarze Flecken, die am Kopfe sehr lang sind, besitzen; die 6 Schwinge gleich 7. Die Haubenlerchen des hier geschilderten Gebietes sowie Jie mährischen Vögel mit ihrem schwachen, ge- streekten Schnabel erinnern an die earinthiaen Brehm.’”) Die vielen Fragen, die diese schwierige Gruppe der Haubenlerchen bietet, werden sicher nicht so bald gelöst werden. 42. Budytes flavus (1... Die Kuhstelze erscheint auf unserer Hochebene nur am Zuge, brütet hier aber nicht. Sie kommt in der zweiten Hälfte Aprils in bald erösseren, bald kleineren Schaaren, welche sich hier manchmal bis vier Wochen aufhalten. In dieser Zeit sieht man die Kuhstelzen auf den aus- eedehnten Mutweiden (1888 : 10. V. 12 Stück; 1889: 30. IV. 3 Paare: 1890 : 20. TV. schön und warm, 12 Fxemplare, 18. V. 3 Paare: 1891 : 24. IV. kalt, 20 Exemplare auf einem Felde, 4. V. 10 Paare auf einer Hutweide unter dem «rasenden Vieh, 11. V. ein Stück, 31. V. ein Stück bei Lipoltie; 1894:7. IV bei Vinar, 9. IV. 3 Exemplare bei Starkot, 12. IV. ein Stück, 9. V. ein Paar auf den Wiesen bei Star- ko&). Im October zieht sie in grossen Schaaren nach Süden. Auf den Wiesen längs der Elbe bei Prelau&, Kladrub, Par- dubie, sowie bei Chrudim kommt diese Art alljährlich in grosser Menge vor und brütet dort auch sehr zahlreich. 43a. Budytes flavus borealis (Sund.). Die nordische Kuh- stelze kommt allem Anscheine nach regelmässig am Durchzuge in der Elbeebene vor. Ich erhielt sie in 2—3 Exemplaren in den letzten drei Jahren im Frühjahre von Pardubie und besitze auch ein bei Prelau@ erlegtes Männchen. 43. Motacilla boarula stelze kommt im Frühjahre NEL um Die eelbe Bach- etwas später als die weisse, und zwar schon im März (1886 : 23. II. ein © auf den überschwemmten Wiesen: 1887: 25.111. trübe, starker Westwind, ein Paar an dem Bache bei der Mühle in Senik; 1889 : 24. III.; 1890 : 26. II. ein Paar in Senik; 1891 22.2.1110 57*Qad120 — 66 53 1:1 1:8 Trautenau 14.VIN 58.*Sadil6 — 64548 1:0 1:6 Königinhof 9.1. Böhmen. 59. Qad107 — 63 43 1'0 1'7 Horinoves 11.XIT. [Ale Yörel 60.*Sad113 — 65 46 1.0517 94.XII. | gemessen. 61. SO ad11-0 — 85/47 1:11:68 Pisck EB ae ehe: 62.Q ad1075 — 63845 09 16 „ 5.IH. Bag: 63.”7GSad1l8 — 65 #5 10517 Rakic 13.V. | net. Nr. 63 64*Q ad11l3 — 64544 11 17 ER AR 65.Q adi17 — 65 #6 11 1:7 Deutschbrod VI. Paar. 66.*8ad122 — 66254 1-1 1:SO Neuwelt 6. VIII. (Schluss folgt.) Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Fortsetzung.) Aquila naevia Wolf. (Aquila naevia Briss. Falco naevius Gm.) Soll am Pilatus gebrütet haben. Er ist schon im Sommer und Winter beob- achtet worden, namentlich im Westen. Thes.: Europa, Asien, Westafrika. Aquila clanga Pall. (Falco fuscus Gmel.) \Wurde schon einige Male in der Ost- und Mittel- schweiz erlegt. Thes.: Europa, Asien, " Aquila pennata Gm. (Aquila pennata Cuv. l"alco pennata Gmel.) Kat.: Ein Exemplar wurde bei Schwyz 1846 Afrika. | und eines iin Tessin 1870 erlest. D = Winter. ' Thes.: Oestliche Halbkugel. f Haliaötus albieilla L. (Haliaetus albieillaLeach — Vultus’albieilla 1) Es werden hie und da Seeadler erlegt, be- sonders im Winter: oft junge Exemplare. Thes.: Europa, Asien, Afrika, Grönland. Der Seeadler zieht grosse Ebenen vor. Die grossen Raubvögel, als sehr gute und aus- dauernde Flieger, unternehmen eelegentlich grosse Reisen, hei denen sie in Gegenden gelangen, die von ihrer Heimat oft sehr weit entfernt sind. khr Buteo desertorum Daud. Kat.: Ein Exemplar wurde im Winter 1867 bei Siebern. Canton Schwyz, erlegt. Auch wird sonst noch mehrfach, aber unsicher, von seinem Vor- kommen berichtet. Thes.: Afrika. - * Circus pallidus Sykes. (Circus Swainsoni Smith.) Kat: Wurde in der ebenen Schweiz schon verschiedene Male erlest. Thes.: Europa, Asien, Afrika. * Merops apiaster L. Kat.: Ist ein Irrvogel aus dem Süden und Osten, der schon an verschiedenen Punkten der Schweiz beobachtet wurde, besonders im Frühjahr. Thes.: Südeuropa, Kleinasien und Afrika. " Coracias carrula L. (Coracias earrulus L.) Kat.: Wird besonders im Südosten und Westen häufiger zur Zugzeit bis Spätherbst «esehen. In anderen Geeenden nur sporadisch. Thes.: Europa, Nordafrika, Südasien. ’ Es ist nicht auseeschlossen, dass er im Jura etwa einmal brütet. Es sind dort in den letzten Jahren etwas öfter Mandelkrähen beobachtet und auch erleet worden, als in früherer Zeit. Pastor roseus L. (Pastor roseus Temm. = Turdus roseus L.) Hat bei Genf schon zweimal «e- hrütet. Kat.: Zieht gewöhnlich mit Flügen von Staaren. Im grösseren Theile der Schweiz unregelmässiger Zugvoeel, im Westen regelmässiger. Thes.: Südeuropa und Südasien. Ist ein südlicher Zugvogel, dessen Sommer- heimat an die Schweiz angrenzt. der gelegentlich etwas nördlicher reist als gewöhnlich und dabei in die Schweiz celangst. "" Muscicapa parva L. (Muscicapa parva Bechst.) Kat.: Ausnahmsweise bei Chur, Luzern und Neuenbure beobachtet. Thes.: Süd- und Osteuropa. ; * Panurus biarmicus L. (Panurus biarmieus Koch = Parus biarmicus L.) Hat bei Genf im Jahre 1810 gebrütet, und soll dies auch im Tessin einige Male gethan haben. Kat: Kommt zuweilen vereinzelt oder in kleinen Flügen im Herbst vor, an verschieden Orten in der Schweiz. Thes: Europa ist die Heimat der Bartmeise. Sehinz: Brütet in Holland, selten in Deutschland. Brehm: Der Nordosten Europas ist ihre Hei- mat, aber nach Uncarn und Italien. IR | | “ Aeeithalüs pendulinus L. (Aegithalus pendu- linus Vigors = Parus pendulinus L.) Hat einmal bei Chur gebrütet. Kat.: Kam im untern Rheinthal, und bei Genf vor. Schinz: »Nistet in Deutschland, Ungarn, Frank- reich und Italien«. Ist also in Ländern rings um die‘ Schweiz herum zu linden, i bei Lugano hr Hypolais , elaica Lind. Cabanis = Sylvia elaica Lindermann. = elaica Gray.) - Kat.: Ein Exemplar wurde 1835 bei St. Prex, Ct. Waadt, getödtet. Thes.: Aeoypten und Griechenland. Locustella fluviatilis M. W. (Locustella fluviatilis Gould = Sylvia fluviatilis M. und W.:—= Calamodyta fluv. Gray.) Soll selten im Rheinthal nisten. Kat.: Wurde hin und wieder im Gebiete der Aare, der Thur und des Tessin beobachtet und im Rheinthal. Thes.: Südeuropa und Nordafrika. Südlicher Zugvogel, dessen gewöhnliches Nist- eebiet südlich von der Schweiz liegt. (Hypolais _ elaica Calamodyta * "* Cettia sericea Natt. (Cettia sericea Gray. = Sylvia sericea Natt. = Calamodyta cetti Gray.) Kat.: Wird aus dem Tessin erwähnt. Thes.: Südeuropa. ..r Pyrophthalma melanocephala Gm. (Pyroph- thalma melanocephala Bonap. — Motacilla melano- cephala Gmel. = Sylvia melanocephala Lath.) Kat.: Bei Genf wurde am 18. Juli 1883 ein Exemplar erleet. Thes.: Die Heimat ist Südeuropa. Schinz: Diesseits der Alpen findet er sich nirgends. ng * Pyrophthalma subalpina Bonelli. (Sylvia sub- alpina Bonelli.) Kat.: Wurde bei Neuenburg und zuweilen bei Genf auf dem Zuge.beobachtet. Ein Exemplar wurde 1836 erleet. - ; Thes.: ** Südeuropa und Nordafrika. Sylvia conspicillata Marm. s. Temmink. Kat.: Zwei Individuen wurden bei Genf erlegt im Mai 1834 und im ‚Juli 1848. 4‘ Thes.: Südeuropa und Westasien. “+ Sylvia nisoria Bechst. Kat.: Wurde einige Male auf dem Durchzuge beobachtet, bei Genf, Bern, im Rheinthal und Tessin. Thes.: Europa, Afrika und Asien. Schinz: Nistet mehr im Norden, land, Schweden. Brehm: Wohnt von Schweden bis Italien. in Deutschland von Ende April bis August. Norddeutsch- Luscina philomela Bechst. (Sylvia philomela Bechst.) Soll zuweilen im Wallis, im Misox und im Tessin brüten. (Kat.) Kat: Hie und da als unregelmässieer Zugvogel. Thes.: Osten von Europa, Nordafrika und West- asien. Schinz: Brütet in Schlesien, Ungarn und Oesterreich. Saxicola stapazina Temm. (Saxicola rula Blainford Sylvia stapazina Lath.) Kat.: Ausnahmsweise . im Tessin, und in Bünden? angetroffen. Brütet nach Schinz in Süd- europa. Saxicola aurita Temm. (= Saxicola stapazina (ray, siehe Blanf.) Kat.: Im Tessin Schinz in Südeuropa. Nach Thes. ist Saxicola aurita Temmerik. und Saxicola stapazina Blanf. oder Gray der gleiche Vogel. vorgekommen. Brütet nach “ Budytes melanocephalus Bp. Kat.: Hie und da beobachtet, so an den Ufern des Genfersees, des Neuenburgersees, häuliger in Bünden und im Tessin. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Nach Thes. ist Budytes melanocephalus Menc- tries. = Budytes flava Bonap. — Budytes, melano- cephalus Sykes = Motacilla viridis Gmel. nur in Ceylon vorkommend. Nach der Nomenclatur des Kat. müsste nur Budyt. melanoc. Möndtries gemeint sein, was nach Thes. ein Synonym von Budytes flava Bonap. wäre (bei den Standvögeln behandelt). Corydalla Richardi Vieill. (Corydalla Richardi Vigors = Anthus Richardi Vieill.) Kat.: In ber Zugzeit wurde der Sporngeiger schon bei Genf, Neuenburg, Zürich, im Rheinthal und im Tessin getroffen. Thes.: Europa, Afrika. Melanocorypha calandra L (Melanocorypha calandra Boie = Alauda colandra L.) Kat.: Wurde schon beobachtet bei Genf, im Wallis, am Neuenburgersee, im Rheinthal und im Tessin. Thes.: Südeuropa, Ostafrika und Westasien. (Schluss folgt.) Allerlei vom Geflügelhofe. Von Staats von ‘Wacquant Geozelles. (Nachdruck verboten ) I Unser Hofgeflugel als Maus- und Vogelfänger., Dass unser Hofgeflügel, und zwar ganz besonders die Hühner, sehr froh und dankbar sind, wenn wir Fleischabfälle darbieten, ist bekannt. Und es kann gar nicht oft genug empfohlen werden. diesen unseren nützlichen Hofbewohnern, so oft als möglich der- arlige Reste zu verabfolgen. In grossen Haushaltungen und in Restaurationen u. s. w. wird fast stets ein beträchtliches Quantum dieser Nahrung vorhanden sein; in kleineıen Haushaltungen natürlich weniger. Doch wird gar mancher Geflügelzüchter, der aus eigener Küche nicht viele Fleischabfälle erübrigen kann, in der Lage sein, sich solche ohne sonderliche Müh. aus den genannten grösseren Haushaltungen zu verschaflen, wie das ja auch in allen Städten die Hundebesitzer zu thun pflegen. Ich kenne sowohl Be- sitzer von Hunden als auch Geflügelliebhaber, welche sich bei jeder thunlichen Gelegenbeit nicht nur derartige Abfälle senden lassen, sondern solche sogar — in Papier gewickelt — selbst heimtragen. Man kann grössere Knochen einfach zum Abpieken in Jen Hühnerhof werfen; die Hühner verstellen es ja meisterlich, 178 — selbst die kleinsten Fleischpartikelehen mit dem Schnabel zu fassen und abzulesen. Hat man grösseren Vorrath an Abfällen, so thut man übrigens gut, denselben so weil als möglich zu zerkleinern, um sämtlichen Pflegebefohlenen dieses wichtige Nahrungs- denn auf reichbevölkertem Hofe sind andernfalls stets eine ganze Anzahl von Berechtigten im Nachtheile. mittel zukommen zu lassen ; Die robusteren Genossen, die oft gefürchteten Selinabelhiebe der Perlhühner, die zuweilen recht heimtückischen Enten verdrängen allzuoft Doch nicht und verscheuchen bekanntlich nur alle schwächeren oder den Knochen bieten unseren Schutzbefohlenen ein treffliches Nahrungsmitlel, sondern auch die Knorpel. — Leider werden diese stellenweise iminer noch nicht genügend vom Züchter auf ihren Werth hin beachtet! Man soll diese Knorpel d. h. alle diejenigen Knochen, in welchen mehr thierische (leim- fetthallige) organische Substanz enthalten ist, als anorganische Sub- stanz — zerstossen und sie in diesem zerstossenen, "zerquetschten Zustande de Hofgeflügel serviren ; der starkmuskelige Magen des- selben ist nur allzu befähigt, durch Muskelkraft und Magensteinchen sowie durch den scharfen Magensaft derartige Nahrung vollends aufzulösen, sie zu ersehliessen und dem Körper dienlich zu machen. Und zwar sind dem Körper nicht nur die etwa zwei Drittel dieser spongiösen (schwammigen, knorpeligen) Knochen ausmachenden thierischen Substanzen von grossem Nutzen, sondern auch die anorganischen Bestandtheile, aämlich der phosphorsaure Kalk etc. Mit aller Absicht wiederhole ich hier nochmals: „Wie schwer wird in der eben beschriebenen Hinsicht vielfach noch gesündigt!“ — Und in ähnlicher Weise wird in Betreff der vegetahilischen Nah- rung, in Betreff des so sehr wichtigen Grünfuiters gesündigt, wie ich auch geradezu Frevel beobachtet habe, wenn ich in Städten untersuchte, ob und wie man dem Hühnervolke die zum Gedeihen desselben so überaus und unumgänglich nothwendigen Magensteinchen gebe. Jahrelang waren die Hühner bei gar manchem „Pfleger“ lediglich auf diejenigen Steinchen angewiesen, welche so ganz gelegentlich zufällig einmal in ihren Bereich kamen. friedfertigeren Mitglieder. nur das an haftende Fleisch und die Sehnen Doch über diese Angelegenheit, über diese meine Beobach- lungen darf ich in einem späteren Aufsatze ausführlich berichten; — heute handelt unser Thema ja über die Fleischnahrung unserer Lieblinge. Von Natur sind viele der wildlebenden Hühner und Enten auf gelegentliche grössere Beutethiere angewiesen. Dieses ist theils gar nicht bekannt, theils wird es nicht genügend berücksich- tigt; und deshalb müssen wir bei unseren domesticirten Rassen oft genug und zu unserem Aerger und Leidwesen allerlei sonder- bare Erscheinungen constatiren. Werfen wir einen Blick auf diese Vögel, fast die ganze Welt in ihren so verschiedenen Arten bewohnen, so sehen wir, dass sie Allesfresser im wahren Sinne des Wortes sind Ihr allesfressender Schnabel entnimmt direct dem Mineral- reiche Nahrung oder doch einen zu ihrem Leben nothwendigen Stoff, nähmlich den Kalk. Dem Pflanzenreiche entnelımen sie Gräser, Blätter und Nadeln, Knospen und Blüthen, Samen, Körner und Früchte — und im Thierreiche machen sie nicht nur auf die niedrig stehenden Geschöpfe, auf Käfer, Schmetterlinge, Würmer welche sogar und Schnecken Jagd, sondern viele von ibnen auch auf die auf der höheren Entwicklungsstufe stehenden Wirbelthiere: auf Fische, Lurche, Vögel und Säugethiere. — So stellen beispiels- weise «die Fasanen den kleineren Fröschen, Ei- dechsen und Schlangen nach, wie man das sowohl bei gelangen gehaltenen als auch im Magen der erlegten beobachten kann; auch ist es uns Waidmännern leider bekannt, dass es unter den gemeinen Fasanen (S7. eolchic) zuweilen gar arge Nestplünderer gibt, welche sehr eifrig nicht nur das Nest der Lerche und des Ammers ausrauben, son- dern sich sogar über ihre eigene Nachkommenschaft, d. h. über Fasanengelege gierig hermachen,. um sie auszusaufen. Der starke Pfau ist selbst grösseren Schlangen gewachsen, er tödtet und verzehrt sie bei jeder Gelegenheit. Dass die Enten sich gelegentlich se!hst an Aas grösserer Wirbelthiere machen, wird wohl nur wenig bekannt sein; klei- nere Wirbelthiere gehören zu ihrer alltäglichen Nahrung. Somit darf es uns nicht gar zu sehr wundern, wenn wir sehen, dass auch unser Hofgeflügel in ziemlich ausge- debnter und allgemeiner Weise Geschmack an kleineren Wirbel- thieren findet und gelegentlich nicht nur Jagd auf Fische und Lurche, sondern auch auf Vögel und Säugethiere macht. In Nr. 7 unserer geliebten „Schwalbe“ theilt uns Herr Blumencron den interessanten Aufsatz aus der „Revue des sciences naturelles“ mit, lJautend: „Hühner als Mäusefänger.“ Wie in diesem Aufsatze über die erfolgreichen Mäusejagden einiger Hühner und über die gleiche Passion der Enten berichtet wird, so will auch ich heute — der Aufforderung des Herrn Blumen- eron Folge leistend — eine ganze Reihe derartiger Beobachtungen kundgeben. Die Erklärung dieser Gourmandise unseres do mestieirten Geflügels liegt in den bisherigen Worten dieses meines Aufsatzes. Wie geschickt die Enten Vögel zu fangen verstehen, das habe ich wiederholt beobachtet; und auch von anderen Beohäachtern wurden mir derartige Mittheilungen gemacht. Ebenso finden wir solche Mittheilungen ın der Literatur verzeichnet. Ich sah einst, wie eine alte und für gewöhnlich ihrem Alter entsprechend behäbige Ente mit grosser Eile einen jungen Gold- ammer verfolgte, weleher — durch die rücksichtslose Sichel zu früh dem Neste entscheucht — unbehilfliich auf dem Erdboden flatterte. Die Ente schoss in geradezu listiger Haltung auf den Pechvogel los, schlenkerte und quetschte ihn im Schnabel gehörig zurecht und verschlang ihn dann. —- Wäre solch eine Beute nicht schon öfter von ihr gefangen worden, so würde sich die ge- frässige Watschelfüsslerin sicherlich nicht gleich von Anfang an in der von mir beobachteten und geschilderten Weise benommen habın. Dann würde ihr der flatternde und lautschreiende Vogel einen ganz anderen Gesichtsausdruck entlockt haben. Auch im Juni des heurigen Jahres sah ich wieder einen von Enten verübten Vogelmord, welcher mir bewies, dass der Seih- schnabel dieser Schwimmerinnen durchaus nicht nur für denFang von Thiere des Wassers, sondern auch zum Fange von Vögeln einge- richtet oder doch geeignet ist. Ich trat an den Rand des grossen Teiches des Schlosses Schwöbber dahier, um eine Familie von Wasserhühnern (Gal- linula chloropus) zu beobachten. Dieses reizende Bild fehlte his zum heurigen Jahre dem Schlossteiche. Da aber alljährlich einige dieser reizenden Grünfüsse während des Frühjahrszuges hier Halt machten und einige Zeit verweilten, so legte ich im vorletzten Winter im Teiche einige künstliche Inselchen an, befestigte diese Inseln mit senkrecht und rings um den Inselrand eingetriebenen Stöcken, bepflanzte sie dann mit Rindgras, Seggen, Schilf und Kolbenrohr und wartete nun der Dinge, die im nächsten Frühjahr da kommen sollten. Und sie kamen denn auch, die Teiehhühnchen ; aber sie blieben nicht. Erst im Herbste stellten sie sich wieder ein; und dann blieben sie. Während des ganzen letzten Winters waren sie hier und es ist mir fast ein Räthsel, wie sie sich während der Eis- zeit haben durch's harte Leben schlagen können. Heuer brüteten sie, und — wie gesagt — ich stand am Teiche, um mich über mein so schön gelungenes Werk, über die reizende Familie zu freuen. j Da, als ich oben auf dem steilen, gemauerten Ufer stand und einmal heftig mit dem Fusse aulstampfte, um zu sehen, ob ee en Be gg = —— 179° — und wie viele Uferschwalben (Hir. ripar.) aus dem uralten Mauer- werk hervorkommen würden, da flog ein ganz junger Fliegen- schnäpper (Museie. grisola), welcher dicht vor meinen Füssen und am Abgıunde gesessen halte, voller Schrecken davon, und zwar leider direct auf das Wasser hinaus. Natürlich erlahmten die kind- lichen Kräfte alsbald, und anererbter Fureht vor der hlanken Wasserfläche versuchte der kleine Kerl, sich an einigen Blättern in des aus dem Teiche hoch hervorragenden Froschlöffels anzuklam- mern. Dies gelang; und ich hätte den Vogel mit dem Kahne retten können, wenn nicht ein neues Verhängniss gedroht hätte: zwei Enten lagen ganz in der Nähe des Froschlöffelstandes und kaum erspähten sie den armen, flatternden Museicapa, so kamen sie auch schon in ihrerer gierigen, robusten, missgünstigen Manier herbeigestürmt, scheuchten ihn vom Zufluchtsorte herab ankten alsbald den für leckeren Braten. Auch auf dem Schlosshofe selbst sah ich, Ente in listiger Weise an und — sich sie augenscheinlich sehr an wie sich eine einen jungen Spatzen heranschlich : doch und umsichtig. „Nrnithologischen Monatsschrift“ wurde von Herın Emil F. €. Azehak ein Auszug aus der „Neuen Freien Presse“ gebracht. in welchem berichtet wird, wie eine Tauchente (?) einen Sperling fing und verschlang. Laut Bericht versicherte ein Polizist, welcher seit längerer Zeit seinen Stand in der Nähe des betreffenden Teiches hatte, dass er schon oft solche von den Enten ausgeühte Vogelfängerei beobachtet habe. Mein treuer Freund, unser leider zu früh von uns gegangene Hofrath Professor Dr. Liebe, knüpft in einer Fussnote an diesen Be- richt. die Mittheilung, dass eine frei in seinem Garten umherlaufende Stockente (Anas boschas ©) ebenfalls grossr Vorliebe für Spatzen- fleisch und grosse Routine im Spalzenfangen besessen habe, und endlich theilte mir auch der Spinnereibesitzer Herr Reese im Weserstädtehen Bodenwerder mit, dass eine seiner Enten einen Sperling erhascht und verschlungen habe. Nun hatte ich einst meine so bieder dreinschauenden Enten stark im Verdachte, dass sie mir die Eier aus dem Neste eines Goldammers und die Jungen aus einem Lerchenneste geraubt hätten denn beide Nester befanden sich irn Weidereviere der Schwimmerinnen Also stellte ich sie auf die Probe, indem ich an der Vogel war vorsichtig In der Nr. I der den Rand eines schmalen, trockenen Grabens, in welchem die Enten die Wiese zu durchlaufen pflegten, ein Nest des rothrückigen Würgers stellte. So wie die Enten das Nest entdeckten, Eier aus demselben heraus, durchaus ihnen solcher Raub nichts fremd sei. Ein andermal legte ich ihnen ein Schwarzdrosselnest vor, dessen fünf junge Insassen, anscheinend den Hungertod gestorben waren. Da ich das Nest etwas versteckt hatte, so gingen vier der Enten daran vorüber; erst die fünfte entdeckte e= unter dem Grabenrande und sofort stürzten nun alle darüber her und rissen sch ın geradezu lächerlicher Weise um die fetten Bitten. Den Stockenten, welche wir hier vor vielen Jahren erfolg- reich eingehürgert hatten, welche überall brü'eten und alle Gräben, Rainen und Wiesen gelegentlich ihrer Beutegänge bewatschelten, auch trotz aller Fährnisse manchmal bis 150 Köpfe stark wurden, habe ich eine nicht unbeträchtliche Anzahl zerstörter Vogelnester auf Conto geschrieben. Warf ich auf eine stets von ihnen besuchte Schlammbank des Baches getödtete, junge Würger, so waren selbe stets bei nächster Gelegenheit verschwunden. Nächst den Enten halte ich unsere grösseren Haushilhıne für arge Vogelfresser; so z. B. das Cochin und das Bralma. Ich habe gesehen, wie solch’ ein robustes Thier einen jungen Stieglitz fing, zu Tode schlenkerte und hinabwürgte. schnatterten sie die fünf dabei offenbarend, dass Ein recht bedauerliches, gleichzeitig aber auch recht be- zeichnendes Unglück passirte mir vor mehreren ‚Jahren hier im Parke. lelı konnte trotz eifrigstem Suchen und Beobachten «las Nest des seit vielen Jahren so treu im Parke von Sophienhof an- siässigen Goldhähnchens nicht finden. Endlich sah ich, wie das eine der Vögelchen in ganz auffallender Weise die lang herabhängenden Locken eines Fichtenzweiges schwarmrartig umflatterte, und erst nit Hilfe des Doppelglases entdeckle ich, dass sich im jenen Pichtenlocken das Nest befand. Doch was sollte das sich fort und fort wiederholende, sonderbare Gebahren des winzigen Prachtvogels ” Doch wiederum entgegen ; stellten sich denn so genau ich Ich erstieg die alte Fichte. meinem Vorhaben Schwierigkeiten vom Erdboden Nest und Ast sehen konnte, so schwer war es, sich hier oben im grünen, wogenden Astgewirre, Zweiggelock und Nadelmeere zurechtzufinden. Als ich endlich — nach nochmaligen Ab- und Aufstieg — das Nest entdeckte, da salı ich auch gleichzeitig ein, aus welcher Ver- anlassung die Alten sich so schmetterlingsartig Natternd vor ihrer Mooskugel aufgehalten halten: Die neuen Jungen von Daumen- gliedgrösse sassen ohen auf dem Rande ihres Heims und machten wohl schon ihre ersten Klelterübungen anstellen Leider sah ich dies Alles aber erst in dem Momente, als ein Ast meiner Hand entglitt und gegen ihre Wiege stiess — leider; denn sechs von den Däumlingen wurden durch dieses Unglück über Bord gescheucht, in weitem Bogen, aber doch ziemlich nahe beieinander, flätterten sie in die unbekannte Tiefe, sonderbar von ihren Eltern umkreist. Voll Schrecken sah ich ihnen nach, wie sie so dahinflogen und auf einem freien, kuizgeschorenen Rasen’ theilweise auch platze ankamen. Dicht nebeneinander sassen sie da unten; und dann? — — „Kluck-kluck-kluck-kluck-kluck“, so rief der alte Hofhahn, welcher mich seit Jahr und Tag zu begleiten pflegte, ich ging und stand, besonders dann bei mir war, wenn ich Bäume erstieg. Doch nicht Maikäfer waren es, welche ich geschüttelt, son- dern meine unglücklichen Goldhähnchen ! „Kluck-kluck-kluck,“ so rief er wiederum, und eilends kam ein beträchtlicher Theil seines Harems herbeigerannt, zu sehen, was es da Gutes gehen möge. Schon längst hatte der Gockel eines der Vögelchen erfasst und getödtet, und sogleich dedicirte er es artig seiner Favorithenne. „Kluck-kluck-kluck* — Nr. 2 wurde ergriffen, und noch war ich nicht von der Fichte herunter, als die den Rasen lüstern ab- ‘ suchenden Hühner auch schon tabula rasa gemacht hatten, ganz unbekümmert darum, dass ich wüthend meinen Hut in Astur palumbarius-artigem Schwunge auf sie hinabschleuderte. Und doch schien mir die tabula noch nicht gänzlich rasa zu sein, denn beide tiefunglücklichen Goldhähnchen, welche während der Mahlzeit die Hühner, durchdringend pfeifend, auf das Engste umschwärmt, ja dieselben sogar thätlich angegriffen hatten, hielten sich noch immer schreiend da unten auf und umzeterten besonders ein einzelnes Huhn, welches sich — durch mich mit Tannenzapfen- würfen verjagt — entrüstet gakelnd einem kleinen Weissdornbusche näherte. Sofort eilte ich dorthin, um den sicherlich dort nicht ohne Grund so ängstlich flatternden Eltern zu Hilfe zu kommen; und wirklich fand ich denn auch noch eines der winzigen Jungen unter einem Zweige des Weissdorns sitzen, bei welcher Gelegen- heit mich die Alten ängstlich umkreisten. Doch sie verkannten ihren Helfer; ich trug das Vögelchen vorsichtig in der hohen Fichte hinauf, setzte es auf einen Stock und schob es nunmehr mit und auf diesem wieder in das Nest hinein, in welohem sich die drei dem Verhängnisse glücklich entgangenen Geschwister tief versteckt hatten. Würgereier, Nester mit solchen, todte junge Würger und andere todte Jungvögel legte ich häufig den Hühnern auf den Pass. Die grösseren Racen schluckten solche Funde fast stets ohne- weiters über, ja mehrere von ihnen sprangen mit einer wahren Gier auf solche Braten zu, durch dieses räuberische Benehmen be- weisend, dass sie sofort wussten, um was es sich handeln und wie sie sich zu benehmen hätten. bei mir war, wo 180 — Ebenso beobachtete ich an verschiedenen Orten die Hühner beim Eidechsenfange. Einige sechzig Puter und acht Hühner f'ngen vor meinen Augen wohl an tausend kleine Fische, welche sich im fast ausge- trocknelen, seiehten Wasser memes Teiches in Schlamninselchen und Halbinselchen befindlichen Tümpeln schaaren- den zwischen weise drängten. Pulter fressen zuweilen selbst Kückeneadaver, und meine Mutter sah, wie hier im Parke mehrere Puter einen niekt sehr flugfühigen Zaunkönig verfolgten, fingen und dann verzehrten Und nun kommen wir zu den Mäusen und den ihnen auf dem Ge- flügelhofe drohenden Gefahren. Bei uns zu Lande, oder vielmehr bei uns auf dem Lande ist es allgemein bekannt, dass eine auf den Hühnerhof geworfene todte Maus sehr gern von Huhn und Ente wohl in der Nähe der Stadt Osnabrück als auch hier in der Ort- schaft Gwoss-Berkel habe ich gesehen, dass Leute ihre Hühner herbeiriefen, ihnen erschlagene Mäuse vorzuwerfen. genommen wird, So- um In der Ortschaft Königsförde dahier sah ich, wie ein stalt- licher Hahn hinter einer her rannte, welche sish indessen noch zu retten vermochte. Schlimmer erging es einer durch den Lärm der Dreschmaschine aufgescheuchten Waldmaus hier auf Sophienhof. Diese langschwänzige Art kann riesig laufen und springen, und ich habe selten ein lächerlicheres Bild auf dem Hühnerhofe gesehen, als das. welches mir die drei Hühner und der würdige Hahn boten, welche hinter dieser armen Maus her einen so emsigen Wettlauf anstellten,; dass man das laute Aufstampfen des altehrwürdigen Gockels weithin hören konnte. Die geängstigte Maus schlüpfte in ein dichtes Buchsbaumbüschlein, und dies erregte das Staunen der Hühner natürlich im höchsten Grade da es offenbar über ikren sogenannten Horizont ging, welcher um so enger begrenzt zu sein scheint, je grösser die Race ist. Ich kam der Gesellschaft zu Hilfe und scheuchte die Springerin wieder aus dem Verstecke hervor, während eine ansehnliche Hühnerschar theils dicht neben mir stand, theils im Herbeirennen begriffen war, denn alle hatten seit langer Zeit eine sehr innige Liebe zu mir ge- fasst. Die Maus hatte also einen schweren Stand; doch so tapfer sie sich auch hielt, — sie wurde erschlagen und verspeist. Doch etzteres nicht so ohneweiters. Denn das Verschlucken einer aus- gewachsenen Waldmaus ist nichl gerade Jedermanns Sache; und nachdem also die Beute durch kräftiges Schlenkern und Hacken mürbe gemacht war, wanderte sie — stets gewaltsam erobert — von Schnabel zu Schnabel, bis sie ein Hahn eroberte, welcher nicht mit Unrecht den Namen „Goliath“ trug. Dieser Riese ver- senkte den Braten ohne sonderliche Mühe in sein Inneres, war er doch fähig die'Le’chen von acht kleinen oder von vier altersgrauen Mäusen direct hintereinander in seinem „Mausoleum“ zu bergen! Hier auf dem Hofe war er als Mäusefresser so allgemein bekannt, dass ihm diese seine Liebhaberei und Geschmacksrichtung direet das Leben rettete: Niemand im Hause wäre im Stande gewesen, ein Stück vom Braten dieses riesigen Mausverzehrers über die Lippen zu bringen. spornstreichs jungen Hausmaus Somit liess man ihm die Ehre, wie im Hofe, so auch auf der Tafel als Riese zu figuriren, nicht zu Theil werden, und ob- gleich er nichts taugte, so blieb er dennoch leben und verbrachte dick, gross, dumm und gefrässig seine Tage. Doch auch der Riese kam zu Falle, ein nur kleines Hühner- habichtsmännchen erschlug ihn. (1. Sam. V. 17.) So viel über meine Beobachtungen dieser Art. — Wir sehen. dass nicht nur wilde Hühner und Enten den Sport des Mäuse- und Vogelfanges und ebenso dem Lurchfange und der Fischerei obliegen, dass ferner nicht nur das in engem Gewahrsam gehaltene (also der Insectennahrung entbehrende) Geflügel auf Mäuse und Vögel lüstern ist, sondern dass auch — wie hier bei mir — das fast.ganz nach eigenem Gutdünken frei und unbehindert in weitem Reviere umherlaufende, also genügend animalische und vegetabilische Nahrung vorfindende geflügel nicht abgeneigt ist, grössere Wirbelthiere zu verzehren. Und diese letztere Thatsache muss uns ein sehr beachtenswerther Beweis dafür sein, dass die Natur es will, dass die Hühner und Enten Fleischnahrung geniessen. Die Natur lässt sich nicht in irgendwelcher Hinsicht unterdrücken, ohnesich bitter zu rächen. Handeln wir also (aller- dings „der Noth gehorchend, nicht dem eigenen Triebe“) schon darin gegen die Natur, dass wir das freiheitbedürftige Ge- fügel oft zeitlebens in engem Gefängnisse halten, so sollen wir die Thiere nicht obendrein auch noch dadurch quälen, dass wir ihnen, die doch auf animalische Nahrung so sehr angewiesen sind, dass wir ihnen also weiter nichts als reines Körnerfutter geben. So viel Abwechslung wie irgend möglich, das sei unser Trachten; guter Lohn in gesundem Gedeihen und in reichlicher Eierablage wird nicht ausbleiben! Doch auch vor übertrieben reich- licher Fleischnahrung sollen wir selbstverständlich unser Holge- flügel bewahren. Ich dulde auf meinem ganzen Besitzthum keine Katze, da ich dieses unheimliche Raubthier nicht mehr für „zeitgemäss“ halte. Das Fangen der schädlichen Nager besorgen hier meine Eulen, welche ihrerseits wieder von der Jägerei nicht mehr für zeitgemäss gehalten zu werden ‘scheinen. Neben Schleiereule und Steinkäuzchen funetionieren aber auch noch einige einfache Fallen, welche — ständig beködert und fachgemäss gestellt — vollauf genügen, der drohenden Mäuseplage energisch entgegen zu wirken. Die von mir gefangenen Mäuse wandern entweder in die Raubvögelkäfige meines zoologischen Gartens oder -— z. B. in strengen Wintern — in die in hohlen Bäumen und oben in der Ecke des Strohbadens befind- lichen „Vorrathskammern“ meiner hier ansässigen Eulen, welche diese Hilfe dankbar anerkennen, oder endlich in den Magen des Hofgeflügels. Auch gekochte Eichelheher sind trefflich zu verwenden ; und da ich deren oft an 150, ja bis 600 Stück pro Jahr absehiesse, so kann man sich leicht denken, welche Fleichmasse gut unterge- bracht wird, welche sonst so vielerorts in Nutzlosigkeit verkommt. Auch ist es mir glücklich gelungen, durch selbstgegebenes Bei- spiel verschiedenen armen Leuten zu zeigen, dass der Eichelhehert so gut ist wie eine Taube; fast täglich im Herbste holen sich sei nunmehr schon vielen Jahren solche Leute eine Anzahl — 4, 6, 8, 12 — Heher bei mir ab. Doch ich verirre mich fast in ein nicht ganz hiehergehöriges Gebiet hinein! Und deshalb will ich schliessen, indem ich meine Leser, soweit sie keine grossen Räume und kein Fleckchen freier Natur für ihre Lieblinge zur Verfügung haben, auf ein ganz vor- treffliches Ersatzmittel, der dem Geflügel von Natur strenge vor- geschriebenen gemischten Nahrung dringend anrathend aufmerksam mache. Es sind das die verschiedenen Präparate der weltbekannten Firma Spratt's Patent, über welche Firma weiter kein Wort der Empfehlung mehr zu verlieren brauche. Sophienhof bei Grupenhagen. Kreis Hameln. ich Der erste österreichisch-ungarische Geflügel- züchtertag in Graz. Der regsame steiermärkische Geflügelzuchtverein kann sich rühmen, durch die seitens seines Direetoriums unter dem Vorsitze des Herm Dr. Stefan Baron Washington erfolgte Einberufung des ersten österreichisch-ungarischen Geflügelzüchtertages eine glück- liche Idee dem Ziele zugeführt zu haben, und es ist kein kleines Ruhmesblatt, welches er da seinem erfolgreichen Wirken beifügte. Das Verdienst gebührt ihm unstreitig für alle Zeiten, den Weg gezeigt zu haben, welchen die österreichisch-ungarischen 181 Züchter betreten müssen, um endlich im engen Anschlusse anein- ander die Kraft zu finden, welche nöthig ist, um der österreichisch- ungarischen Geflügelzucht für die Zukunft jene Stellung zu sichern, welche eine segensreiche Thätigkeit bedingt. Der Tag war sehr gut beschiekt und hatten nachstehende Vereine und Körperschaften Vertreter entsandt: K. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Steiermark: Se. Excellenz Herr Max Freiherr von Washington. Herr kaiserl. Kath Friedrich Müller. I. Steiermärkischer Geflügelzuchtverein in Graz: Herr Dr. Stefan Baron von Washington, Präsident. „ Edmund Graf Maldeghem, Vicepräsident. » kaiserl. Rath Friedrich Müller, Mitglied des Directoriums. I. österr.-ungar. Geflügelzuchtverein in Wien: " Josef Kührer, Präsident. „ Landes-Rechnungsrath Joh. Baptist Brusskay, I.Vicepräsident. „ Ingenieur Carl Pallisch, II. Vicepräsident. Ungarischer Landes-Geflügelzuchtverein in Budapest: Herr.Geza v. Parthay, Director. i. Oberösterreichischer Geflügelzuchtverein in Linz: A. F. Beyer, Vorstand. I. Kärntnerischer Geflügelzuchtverein In Klagenfurt: Herr Dr. Franz Ritter v. Ed’elmann, Obmann. Se. Hochw. Pater Norbert Lebinger, Obmannstellvertreter. Herr Gironcoli, Director der landesärarischen Geflügelzuchtanstalt in Frjedor. Herr Wiener Geflügelzuchtverein Rudolfsheim: Herr Josef Mantzell, Schriftführer. „ Hans Pisecker, Schriftführerstellvertreter. „ Redacteur Aegydius Spitzner. Geflügelzuchtverein Aussig und Umgebung: Herr Ingenieur Carl Pallisch. Vorarlbergischer Geflügelzuchtverein in Dornbirn: Herr Schulleiter Caspar Geiger, Schriftführer. 1. österr. Verein der Taubenzüchter in Wien: Herr Fabrikant Franz Weber. Landesärarische Geflügelzuchtanstalt zu Prjedor in Bosnien: Herr Siegfried Gironcoli, Director. Ornithologischer Verein in Wien: Herr Fritz Zeller, Vicepräsident. „ Siegfried Gironcoli, Ausschussmitglied. „ Dr. Stefan Baron von Washington. Kleinthierzuchtverein für das Königreich Böhmen: Herr Ingenieur C. Pallisch. Der Verlauf der Congresssitzungen unter dem Präsidium des per Acclamation gewählten Vorsitzenden Excellenz Freiherın v. Washington war ein sehr lebhafter, die Debatten animirten un«l zeigten von dem grossen Interesse, welches der guten Sache ent- gegengebracht wurde. Nachdem die formellen Angelegenheiten erledigt waren, ging der Congress zum ersten Berathungsgegenstande über. Herr Stefan Baron v. Washington referirte über die Ein- führung des Fussringzwanges und Creirung eines Musterbuches. Es wurde der Fussringzwang nicht beschlossen, hingegen aber: dass vom Jahre 1897 an die k. k. Staatsmedaillen nur für Geflügel verliehen werden kann, welches Fussringe trägt. Als an- erkannte Fussringe wurden jene des Clubs deutscher und öster- reichischer Geflügelzüchter mit dem Sterne (Zeichen österreichischer Zucht) angenommen. Es ist dieser Beschluss um so freudiger zu be- grüssen, als der Club sich unstreitig grosse Verdienste um die Ein- führung. der Fussringe erworben hat, was der Congress durch seine Entschliessung in optima forma anerkannte. ze Ein speciell österreichischer Fussting wäre eigentlich ein lsolivring gewesen, welcher gewiss, der Eitelkeit Einzelner gehorchend für die Sportgellügelzüchter Oesterreich-Ungarns keinen Nutzen ge- bracht hätte. Nichts ıst verkehrter, als den Sport nationalisiren zu wollen; es gibt keinen, der es unter solchen Umständen bliebe oder dann auch eine Berechtigung. hätte. Der Sport ist international, er ist ein Weltbürger, der keine Zunge und keine Reichsgrenzen kennt, der weitab vom politischen Getriebe die Nationen und heterogensten Elemente zum friedlichen Schaffen zusammenführt, Allen gleiche Befriedigung ihres Schaffens Mit dem Mo- seine Existenzberechti- bietend, ohne Rücksicht darauf, woher sie kommen. mente, wo er diese Basis verliert, hört gung aul. In Rücksicht auf die grosse Zahl kleiner Vereine, welche heute noch nieht so weit sind, dass sie allen Regeln der Sport- gellügelzucht sofort gerecht werden können, schien uns der Antrag, die allgemeine Einführung des obigen Beschlusses erst mil dem Jahre 1897 zu beginnen, nothwendig, obschon wir hiebei nicht auf den Beifall Aller rechnen konnten. Es wird natürlich höchst er- (reulich sein, wenn die grösseren Vereine mit dieser Massnahme sofort beginnen und bleibt die Bestimmung eines früheren Zeit- punktes im eigenen Wirkungskreise ja ihnen überlassen. Die Schaffung eines österreichischen Musterbuches wurde ebenfalls im Prineipe angenommen und wird ein Comite gebildet werden, das sich aus Mitgliedern sämmtlicheı Geflügelzuchtvereine reerutiren soll. Ein wirklich entsprechendes Musterbuch und sohin einen österreichischen Standart ins Leben zu rufen, ist ein sehr schwieriges Beginnen und wird alle Fachkenntniss, über die wir verfügen, sowie reichliche Studien erfordern. Die Berathungsgegenstände 2 und 3, Ergreifung von Mass- vegeln behufs nachdrücklicher Förderung der ländlichen Geflügel- zucht und Massnahmen zum Schutze und zur Hebung des Geflügel- handels wurden einer sehr eingehenden Discussion unterworfen und in dieser Hinsicht Beschlüsse gefasst, welche, falls sie die Unter- stützung der hohen Regierungen finden, gewiss segenbringend für die landwirthschaftliche Geflügelzucht sein werden. Wir können uns wegen Raummangel in eine nähere Eröte- rung dieser eminent hochwichtigen, landwirthschaftlichen Fragen hier heute nicht einlassen, kommen jedoch ein anderes Mal darauf zurück und verweisen für jetzt die hiebei Interessirten auf das stenographische Protokoll. Der vierte Verhandlungsgegenstand: Die Constituirung eines Verbandes sämmtlicher österreichisch-ungarischer Geflügelzuchtver- eine und die Abhaltung periodischer Verbandstage mit wechseln- dem Sitze war ebenfalls Gegenstand einer animirten Debatte. Es wurde der Antrag „Der öaterreichisch-ungarische Geflügel- züchtertag beschliesst die Gründung eines Verbandes sämmtlicher Vereine Oesterreich-Ungarns“ einstimmig angenommen, ebenso der Statutenentwurf dem ersten österreichisch-ungarischen Geflügel- zuchtverein übertragen und die Abhaltung des nächsten Geflügel- züchtertages im Frühjahre 1895 beschlossen. Wir unsererseits hätten hinsichtlich des Statutenentwurfes ein Comite, aus den Dele- girten der verschiedenen Vereine gebildet, lieber mit der Fassung des besagten Entwurfes betraut gesehen, weil wir von der Ansicht ausgehen, dass auf diese Weise ein weiterer Ideenkreis gezogen worden wäre und schliesslich in einem solchen Verbande doch jeder Verein im Statutenentwurfe berücksichtigt werden muss, was den Vertretern der Vereine vielleicht leichter gelungen wäre als dem Einzelnen. Hinsichtlich des fünften Programmpunktes „Die Herausgabe eines österreichisch-ungarischen Verbandsorganes, eventuell als solches die Wahl eines gemeinsamen österreichischen Fachblattes“ wurde der Antrag des Herrn kaiserlichen Rathes Müller, bei der hohen Regierung um eine Subventien von N. 5000 zur Gründung eines Verbandsorganes bittlich einzukorumen, @ngenommen; die Nominirung einer Fachzeitschrift für jetzt jedoch abgelehnt. ls wäre zu wünschen, dass die hohe Regierung in Anbe- tracht der eminenten Wichtigkeit, welche die Geflügelzucht, ins- besondere für «den kleineren Grundbesitzer hat und speciell bei uns in Oesterreich, wo der Bauer infolge der Agrarverhältnisse bemüs- sigt wird, sich mehr und mehr der Viehzucht zu widmen, immer in erhöhtem Masse haben wird, dazu geneigt wäre, den Bestre- bungen der Geflügelzüchter helfend zur Seite-zu stehen, Schliesslich sei noch eines zum Beschlusse erhobenen An- trages, welcher besonders für die Racegeflügelzüchter von grosser Wichtigkeit ist, Erwähnung gethan. Es ist dies jener, dahin gehend, dass beim hohen Ackerbauministerium eine Petition um Erleich- terung des Geflügeltransportes nach Deutschland eingebracht werde, welche dieses beim Handelsministerium zu befürworten gebeten wird. Somit war der Tag geschlossen, welcher, so hoffen wir epochemachend für die österreichisch - ungarische Geflügelzucbt sein wird. Prjedor, im November, Gironeoli. Die Emdener Gans.*) Von Öberingenieur Wilh. Belvinkler. (Schluss.) Reingezüchtet entspricht die Emdener Gans den höchsten Anforderungen, mit der Landgans gekreuzt, ist sie für landwirth- schaftliche Zwecke sehr empfehlenswerth und bildet eine ausge- zeichnete Marktwaare. Aus der Kreuzung der Emdener mit der Toulouser (rans resultirten in der ersten Nachzucht enorm grosse, grau gefärbte Thiere, welche ihre Eltern weit übertreffen. Es ist ausserordentlich schwer, die jungen Emdener Ganter von den Gänsen zu unterscheiden, es empfiehlt sich, zu diesem Zweck einen uns bekannten Zuchtganter abegesondert einzusperren, seine Stimme uns einzuprägen, dann eine Zuchtgans ebenso zu se- pariren und deren Stimme zu beobachten. Nach einiger Uebung werden wir ein auffälligen Unterschied in den Tönen der beiden Geschlechter erkennen. Nun sperren wir die jungen Thiere, eines nach dem andern, ganz gesondert von ihren Genossen ein. Sofort beginnen sie nach denselben zu rufen; und je'nachdem der Ton dem Rufe des alten Ganters oder dem der Gans ähnelt, werden wir ihr Geschlecht als männlich oder weiblich bestimmen. Im Jänner und Februar, bei Beginn der Paarungszeit, führen die Ganter heftige Kämpfe miteinander, doch geben die meisten Züchter ihre überzähligen Thiere schon im Herbste ab, zu welcher Zeit sich die jungen Ganter feindlich noch nicht gegenüberstehen. Dem Schreiber dieser Zeilen gelang es, vor 2!/, Jahren durch den ausgezeichneten Importeur Heinr. Marten in Lehrte, in den Besitz zweier blutsfremden Stämme Emdener Gänse zu gelangen, wovon der eine Stamm auf der 1890er Birminghamer Ausstellung neben einem ausgemästeten I. Preisstamm den I]. Preis erhielt und diese zwei Stämme haben sich in den verflossenen Zuchtjahren un- vergleichlich gut bewährt. Den einen Zuchtganter hat die Meisterhand Vastagh's verewigt.**) Dieses Bild ist so vorzüglich, jedes Racemerkmal er- scheint so ausserordentlich genau wiedergegeben, dass jeder Kenner dem wir die Originalzeichnung vorlegten, zückt war. in Bezug auf Körpergrösse davon geradezu enti- *) Aus dem ungarischen Fachblatte „Baromfiak“, übersetzt von Paul v. Daränyi. **) Beilage der Nummer der „Schwalbe“ vom 15. September. — 183 In der nachfolgenden Beschreibung halte ich dieses Muster- thier vor Augen un« bringe seine Masse den Züchlern als Orien- tirung zw: Kenntniss, damit dieselben bei eventmellen Importen die annähernden Masse kennen, welche in jeder Beziehung entsprechende Thiere aufweisen müssen. Es ist selbstversändlieh, dass bei vergleichenden Messungen die Züchter sehr befriedigt sein können, wenn die Masse ihrer Thiere nur annähernd dem Mitgetheilten entsprechen, weil, was wir zur Vermeidung von Missverständnissen gleich bemerken müssen. ein Racelhier fehlerlos und ausgezeichnet in jeder Hin- sicht sein kann, wenn auelı seine Körpermasse, denjenigen eines anderen Musterthieres nicht vollkommen entsprechen. Das gute Verhältniss der einzelnen Körpertheile unter ein- ander, fehlerfreie Befiederung, d. i. Figur und Farbe, endlich der Gesundheitszustand, des vor uns stehenden Exemplares, bilden den Massstab zur Beurlheilung eines Rassethieres. Die Beschreibung der Emdener Gans ist folgende: Der Körper ist lang, breit und tief, die Brust voll, rund und sehr breit. Der Rücken breit, ein wenig gerundet, der Unter- theil des Körpers ist sehr tief, so dass bei ausgebildeten Exem- plaren derselbe fast den Boden berührt. Je breiter und stärker das Thier, schmale Eindener Gänse sind werthlos, desto werthvoller ist es; das kefieder ist sehr reich, die Farbe naclı dem zweiten Lebensjahre vein schneeweiss. Der Flaum ist ausserordentlicher Güte und die Menge der Federn hebt den wirtlischaftlichen Werth dieser Race ganz besonders. von grosse Zuchthiere sollen nie gerupft werden, weil dieselben durch solch sehmerzhafte Operation und ihrer Folgen in ihrer Entwick- lung sehr zurückbleiben. Landwirthschaftliche Marktthiere können natürlich gerupft werden. Der Kopf ist sehr stark, länglich, mit Federn reich besetzt. Der Schnabel ist ebenfalls stark, mittellang, röthlichgelb, der Schnabelnagel ist lichter. Die lichtblauen Augen sind gross und sehr lebhaft. Die Halsbefiederung sehr fein, besonders schön ge- perlt. Kurzer, gerader Hals ist sehr fehlerhaft. Die Flügel sind lang, stark, glatt und werden fest an den Körper gedrückt getragen. Der Schweif ist kurz und horizontal. Die Beine und Füsse sind sehr stark, letztere gelblichroth. Die Körper- und Kopfhaltung ist hoch. das Thier ist sehr lebhaft und intelligent, es weidet den ganzen Tag und sucht sein Futter zum grossen Theile selbst. Die ganze Körperhöhe vom Boden bis zur Schädeldecke beträgt 90 cm. Die grösste Breite des Schnabels ist 4 cm. Die grösste Dieke desselben 6 cm. Die Entfernung der Augenmitte von der Schnacelspitze 12cm. Die Höhe des Kopfes in der Verticalen Äugen gemessen 9 cm. Die Kopfbreite zwischen den Augen 6 cm. Das Mass von der Schnabelspitze über die Stirne, Hinter- kopf, Halsrücken, bis zum Grund des Halses gemessen 55 em. durch die Der Halsumfang 28cm. Der Halsdurehmesser 9cm. RKückenhöhe in der Fussrichtung 45 em. Beinlänge vom Boden bis zum ersten Gelenk 12 cm. Brustbreite 40cm. Rückenbreite 35 cm. Körperumfang vor den Füssen 92 em. - Länge des Thieres von der Schnabelspitze über Stirne, Hals, Rücken bis zur Schwanzspitze 125 cın. Das Gewicht des jährigen Ganters vor der Paarungs- zeit 12 kg. Es wird unseren Züchtern gewiss willkommen sein, einige genaue Gtwichtsdalen dieser Race zu erhalten. Um diese liefern zu können wurde ein 5 Monate alter Ganter vom Teiche einge- fangen, ohne gemästet zu werden sofort geschlachtet und folgende Gewichtsresultate eonstatirt: Lebendgewicht . S100. 8 Blut 600 „, Flaumen en ET Ne: 140 ,, Zum Schleissen geeignete Federn A 280 ,. 2 Flügel (letztes Glied mit den Schwungfedern) . 100 „, Kopf ınd Füsse . 500 „, Gedärme 430 „, Leber R 100 „, Magen und Herz 950 „ Fette BER BE a arena: TED 0OR“ Braten, wie derselbe in dia Beatröhre kam . . . 5200 „, Knochen ers ER 600 „, Reines Fleisch am Braten also . 4600 „, Die geniessbaren Theile betragen also zusammen 6050 g oder 74°%/,,, Procent, abgerundet 75 Procent des Lebendgewichtes, was ein überraschendes Resultat genannt werden muss und die Emdener Gans als ein eminentes Wirthschaftsthier: charakterisirt. Aus den Vereinen. Der I. österreichlsch-ungarlsche Geflügelzuchtverein in Wien erleidet einen herben Verlust durch den Tod seines langjährigen Mitgliedes Herrn Ludwig Höllwarth, der nach längerer Kränk- lichkeit am 7. 1. M. verschieden ist. Höllwarth war viele Jahre lang Mitglied des Direetoriums und hat sich stets in der uneigennützigsten Weise für die Aufgaben und Interessen des Vereines eingesetzt. In Züchterkreisen war er sehr bekannt durch seine hervor- ragenden Erfolge in der Zucht feiner orientalischer Mövchen sowie durch seine zahlreichen Importe bis dahin wenig oder gar nicht bekannter anderer orientalischer Taubenracen. Als einer der hervorragendsten Gesangskenner und Pfleger feiner Insectenfresser war Höllwarth in früheren Jahren in Wien ebenfalls allbekannt, doch trat diese seine Liebhaberei in der letzteren Zeit mehr zu Gunsten des Taubensports zurück. Dem Leichenbegängnisse wohnte das Directorium, auf dessen Veranlassung ein hübscher Kranz überreicht wurde, fast vollzählig bei, während sich zahlreiche Mitglieder des Vereines ebenfalls ein- gefunden hatten, dem treuen Anhänger unserer Sache das letzte Geleite zu geben. Der ungarische Landes-Geflügelzuchtverein in Budapest war gezwungen, die für Pressburg projectirt gewesene Ausstellung auf unbestimmte Zeit zu verschieben; es wurden von diesem Beschlusse sämmtliche Aussteller, die bereits angemeldet hatten, rechtzeitig verständigt. Die in Debreezin veranstaltete Ausstellung des Vereines fiel nach dem Berichte des Organes des Vereines „Szärnyasaink“ nicht ‚befriedigend aus. Auf ungarischen Ausstellungen tritt die Folge der Protection nur einiger weniger Racen bereits störend auf, indem fast nur diese erscheinen, zu wenig Abwechslung bieten und somit auf den Besucher ermüdend wirken. — 184 — | Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: | Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Piennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag nsera ir derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei öfters als &maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markenerösse per (Quadrat-Centimeter des Inserales gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung N erg der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes gelielert, wohin auch alle Inserate zu richten sind, ls werden nur lachannoncen aufgenommen, err SUCHETET, Gutsbesitzer . „GROSSE SELTENHEIT! en ı De } : «T, Das S. 109 ff. besprochene Werk J. A. Naumann’s auf Schloss d’Antiville-Breaute (Seine- bin ich bereit (so wie ich es nach 8. 110, Sp. 2 SS \; SESHANE: | sitze), z reise V 50 Mark z rerkaufe Inferieure) wäre dankbar, Auskünfte über besitze), zum Freise? yon "7150) Mankzu? werkauion: u ı id RB ' Osterwieck a. Harz. Pastor Fr. Lindner. die ybriden (Bastarde) U RER UNErE (a zu erhalten. 1894er Junggeflügel. Frühbruten : weisser Cochin, Plymouthrock- und Peking-Enten. Nach- zucht meiner, auf allen beschickten Ausstellungen mit den höchsten Preisen ausgezeichneten Zuchtstämme gebe preiswürdig ab Naturforscher werden dringend gebeten, ihm die verschiedenen ihnen bekannten Fälle Frau J. Pallisch, Pitten (Niederösterreich). ; t Zu verkaufen a NETT Frühbrut von 1894: Ich empfing aus Sibirien wieder einige Goldfasanen 10 Paare & 8 Al,, 6 einzelne Hähne a 4 fl.: Bälge der prachtvollen Rothhalsgans Lady-Amherst-Fasanen, 2 Paare ä 20 fl., I Hahn 10 fl.: (Berniola ruficollis Pall) 5 Paare Wellensittiche, heurige Zucht a 5 fl Alle T'hiere und offerire davon & a.Mk. 20, © a Mk. 16. sind gesund, kräftig und wetterhart. ? R. Tancre, Anklam. N. Lebinger, Klagenfurt. m = FATTINGER & CO,., Wien, IV. Bezirk, Resselgasse 5. empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationmellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 fl. Fleisehfaser-Geflügelfutter, bestes und gedeihlichstes Futter f. Hühner, Enten, Gänse, etc,, per 100 kg 21 fl. 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Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 7]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 16. Mittheilungen an den Verein sind an Herrn Präsidenten Adolf Bachofen von Echt sen., 1 8 g A December. Wien, III. Hauptstrasse 33, zu adressiren. Jahresbeiträge der Mitglieder (5 fl., respective ' 10 Mark) an Herrn Dr. Carl Zimmermann, Wien, III. Beatrixgasse 19, einzusenden. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Vereinsmitglieder beziehen das Blatt gratis. Inhalt: Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. — Phänologische Beobachtungen aus der Umgebung von 'Troppau im Frühjahre 189%. — Einige Bemerkungen über die T'annenmeise (Parus ater L.) und ihr nahestehende Formen. — Die Sammlung paläarctischer Vögel im roh bauet Gymnasial-Museum. — Biologische Gruppirung der Ornis der Schweiz. — Ein Apteryx. — Import und Aufzucht. — Aus unserem Vereine. — Kleine Mittheilungen. — Inserate. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisen- gebirge in Ostböhmen. Von Karl YneZourek und J. P. Pra7ak.*) (Fortsetzung.) 45. Anthus pratensis (L.).. Der Wiesenpieper erscheint hier im April und zieht im October fort. Im Eisengebirge brütet er nicht, häufig aber in der *) Die Arbeit, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, ist eine Uebersetzung der Manuscriptnotizen eines der besten ornitho- logischen Beobachter Böhmens. Herr K. Kn&Zourek beschäftigt sich seit zehn Jahren eifrig mit der Vogelkunde und seine mit ausser- gewöhnlicher Liebe und Sorgfältigkeit angestellten Beobachtungen gehören zu den verlässlichsten und ausführlichsten. Meine Zusätze und Anmerkungen sind dureh klemeren Druck kenntlich gemacht. Prazäk. Ebene, besonders aber in der Elbeniederung. Ich sah schon am 4. April drei Exemplare auf einer nassen Wiese (1891), im Jahre 1893 aber erst am 23. April zwei Paare bei Semtes. Im Herbste beob- achtete ich den Wiesenpieper zum letzten Male: 1891 am 15. October ein Stück bei Morasic, 25. X. 12 Exemplare auf einem Stoppelfelde, 29. X. (starker Westwind, — 2°R.) 3 Stück bei Podol; 1892 : 4. X. bei Lipoltice und 14. X. in einem Obstgarten in Podoli. 46. Anthus trivialis (L... Der Baumpieper ist in unserem Gebiete auf entsprechenden Localitäten sehr häufig. Jedes Paar occupirt einen kleinen Be- zirk, und den schönen Gesang hört man im Mai von allen Seiten, als wenn die zahlreichen Vögel wetteifern wollten. Das Forstpersonal sowie auch die Bevölkerung unterscheidet den Baumpieper von der Heidelerche nicht und nur hie und da hört man ihn »lesni kanär« (Waldkanari) nennen. Der — 186 Baumpieper kommt sehr unregelmässig im April (1885 : 28. IV.: 1886 : 25. IV.; 1887 : 29. IV.; 1888 : 16. IV.: 1889 : 10. IV. kalt, starker Westwind; 1890: 10. IV. ein Stück singen gehört, trübe, kalt, am 15. IV. schon überall:;-1891 ; 16. IV. kalt; 1892: 7, IV. sane ein C, schön und warm, + 25°R.; 1893 : 10. IV. bewölkt: 1894 : 3. IV. sehr schön und warm). Er brütet hier häulie, und zwar zweimal während des Sommers (29. V. flügge Jungen; 1889 : 1. VI. ebenso, auch 4.7. VI. auf einem anderen Orte; 1891: las ein Nest mit 5 Eiern: 1892 : 20. VI. ebenso; 1891: 97. VII. ein einziees Junges in einem Neste). Nach dem Ausbrüten der zweiten Generation hören sie auf zu singen. Abzug Ende. September. Ich traf den Baumpieper häufig in allen Wäldern der Um- gehbung von Skue und Hlinsko an, und zwar in solcher Anzahl, wie ich ea in keinem anderen Gebiete Böhmens beobachtete. Entschie den liebt er diese lichten Nadelwälder viel mehr als die tiefen Wal- dungen des Piseker Gebietes oder grosse zusaimmenbängende Forste der riesengebirgischen Vorberge, 47. Anthus campestris (L.). Der* Brachpieper wurde von mir nur in der Umgebung von Litoschie in einigen Paaren gefunden; das Volk kennt ihn überhaupt nicht und veremigt ihn mit der Feld- lerche. Der Brachpieper kommt auf den sandigen, armen Feldern in der zweiten Hälfte Aprils oder im Anfanee des Monats Mai bis zum October von Jahr zu Jahr in grösserer Zahl vor. In der frucht- baren Ebene bei Czaslau suchte ich ihn vergebens. Das Gebiet von Tabor und Deutschbrod hat entschieden von allen böhmischen Kreisen die meisten Vögel dieser Art, denn ich fand den Brachpieper ‚auf meinen Excursionen ın diesen Gegenden in einer wirklich staunenswerthen Anzalıl vorkommend und sam- melte auch mehrere Gelege. Ebenso bei Chotebor und Pribislau traf Var&öcka den Brachpieper sehr häulfis an. Ich beobachtete am 9. V. 1888 2 Paare; 1889 : 4.V.: 1890: 24. IV. 1 Paar; 1891: 30. IV. Ende Mai 1888 fand ich in einem Kornfelde das Nest mit fünf Eiern. Einmal fand ich den Brachpieper in einem Waldschlage brütend. Im Herbste sah ich ihn zum letzten Male am 15. October 1892 bei Lipoltie. 48. Anthus spipoletta (L.). Ich besitze ein bei Proce& bei Hlinsko am 16. XI. 1889 erlegtes Männchen des Wasserpiepers, der nur höchst selten im Laade, mit Ausnahme des Riesengebirges- vorkommt. 49. Emberiza schoenichas (L.). Der Rohrammer kommt nicht hur bei der Elbe in der Nähe von Prelau@ und Kladrub, sondern auch auf manchen Orten längs des Chrudimkaflusses häufig vor. 50. Emberiza hortulana L.'”) Den Gartenammer kannte ich bis zum Jahre 1 91 nur nach den Mu- seumsexemplaren und aus meiner Lecture. Erst am 7. Mai 1891 wurde ich durch einen eigenthümlichen Gesang auf diesen Vogel auf der Strasse in einer Zwetschkenallee bei Prelaut aufmerksam. Am 19. Mai sah ich wieder ein Paar dort und am 27. Mai sang der Ortolan in einem Garten am südlichen Abhange unserer Hochebene in der Richtung gegen Weiss- Podol. Im Jahre 1892 sah ich diesen Vogel am 21. April in der Gesellschaft der Feldspatzen, Gir- litze und Buchfinken auf einem Felde (kalt und trocken), wahrscheinlich auf dem Zuge; am 8. Mai zwei Männchen in der erwähnten Allee bei Pre- 42) Cr. „Vesmir“ XXI. p. 23; „Ornithol. Jahrb. II, p. 64—66. lauö; weiter hörte ich den Gartenammer singen am 7. Juni bei Lou£ie (östlich von Czaslau), am 13. Juli »na Vrehäch« zwischen Zbyslau und Starkot, sowie bei Bu£ie bei der ärarischen Strasse, die von Chru- dim nach Czaslau führt. In Starko@ hörte ich ihn zum ersten Male am 25. April 1893 und schoss am 27. April zwei Männchen für meine Sammlung. An- fane Juni hörte ich ihn auf 16 Orten auf einer Fläche von etwa 2 km?” bei Starko£, Zbyslav, Podol, Loucie, Podhoran, Vrd-Butie und weiter bei Ozaslau. Er brütet hier ganz sicher, obzwar ich seine Eier noch nicht gefunden habe. Der Gartenammer singt nicht gleich nach seiner Ankunft und lebt anfangs sehr versteckt; ich hörte ihn zum ersten Male am 16. April, häuliger schon am 23. und häufig schon am 25. zwischen den grossen Feldeomplexen bei Starko@&, wo er heute keine Seltenheit mehr ist. Er singt von dem frühesten Morgen bis zum Abend, noch nach dem Sonnenuntergange oft bis 7°/, Uhr. Bei der grössten Tageshitze verstummt er bis 3 Uhr Nachmittags, bei regnerischem Wetter hört man ihn aber den ganzen Tag hindurch von allen Seiten. Sein eigenthümlicher Gesang klingt in verschiedenen Tonarten, einzelne Strophen sind aber immer die- selben. Nähert sich Jemand dem singenden Vogel, so verstummt er und beginnt kurze Warnungsrufe, deren einer höher, der andere etwa um eine Terze niedrieer ist, auszustossen; ähnlich ruft auch das Weibehen, wenn es eine Gefahr ahnt. Beim Auf- fliegen lassen sie auch einen Lockruf ertönen, der dem des Buchfinken ähnlich, aber viel schwächer ist. Der Gartenammer ist ein nicht eben scheuer Vogel, der sich aus ganz kleiner Entfernung beob- achten lässt, obzwar er wieder in anderer Hinsicht, wenn es sich um sein Nest handelt, sich als sehr kluges und vorsichtiges Thier zeigt. Im Eisengebirge kommt er nicht vor. Es ist in neuester Zeit ganz sichergestellt worden, dass der Gartenammer bis auf ganz kleine Gebiete im ganzen Lande, auch in solchen Gegenden, wo er noch vor wenigen Jahren fehlte, jetzt verbreitet ist. Ich sah ihn sehr oft schon im Jahre 1889 in der Gegend bei Deutschbrod, und Vare@ka fand ihn auch bei Chotebor.. In Nordostböhmen ist er schon ein allgemein verbreiteter Brutvogel und fehlt auch in Süd- und Südwestböhmen nicht. 51. Emberiza citrinella L. Der Goldammer ist hier ein sehr häufiger Jahresvogel, der aber zahl- reicher in der Ebene als in den höher gelegenen Gegenden vorkommt. Seinen ersten Gesang hörte ich schon im März, ja bei günstigem Wetter sogar auch im Februar. Er brütet zwei- bis dreimal wäh- rend des Sommers. Heuer erhielt ich seine Eier, die vom gewöhnlichen Typus bedeutend abweichen, da die schwarzen Striche und Punkte nur sehr wenig vorhanden sind. Das Vergleichen zahlreicher Vögel aus dem Gebirge und aus der Ebene scheint für das Vorkommen zweier subspecifisch trenn- baren Formen zu sprechen, denn der Unterschied zwischen den citronengelben, langschnäbeligen Vögeln des Gebirges und den grünlichgelben Exemplaren mit starkem Schnabel aus dem ebenen Lande ist wirklich auffallend und sehr constant. Im Gegensatze zu den Untersuchungen Floericke’s*) finde ich die Gebirgsvögel etwas grösser, wenn auch nicht allgemein, #) „Versuch einer Avifauna ‘der Provinz Schlesien“ (1893,) p. 211. — ll — 52. Emberiza calandra L. Der Grauammer ist theilweise ein Stand-, theilweise ein Strichvogel der Czaslauer- und Elbeebene. Auf der Hochebene er- scheint er nur im Herbste und im Winter in grös- seren Schaaren auf dem Striche. In der Umgebung von Goltsch-Jenikau heisst er »rusky strnad« (russi- scher Ammer), bei Starkoc »velky strnad« (grosser Ammer. In Nordostböhmen hörte ich von alten Leuten erzählen, dass dieser Vogel erst im Jahre 1811 mit den durchziehenden und bei Nedälist (Bezirk Königgrätz) auf einem Felde lagernden russischen Kosaken erschienen ist, ein Beweis, dass es sich hier wirklich um eine Einwanderung dieses Vogels vom Osten handelt, wenn auch die Verbindung des Grauammers mit den gegen Paris ziehenden Truppen naiv erscheint. Es ist aber immer möglich, dass sich dieser Vogel wirklich zu jener Zeit in Nordostböhmen zum ersten Male zeigte. Im Frühjahre schon, bei der noch fühlbaren Kälte, hört man seinen einförmigen Gesang von allen erhöhten Punkten, wie von Baumgipfeln, Steinen, Gebüschen und Erdschollen; oft sieht man ihn auch auf den Telegraphendrähten sitzen, wie es auch die Wiesenschmäfzer gerne thun. ImWinter wächst ihre Zahl durch die nördlicheren Vögel und dann sieht man ihn in grossen, bis 100 Stück zäh- lenden Schaaren auf den Hutweiden herumfliegen. Im Februar erscheint er auch in der Gesellschaft der Staren. Obzwar er hier sehr zahlreich brütet, gelang es mir bis jetzt doch nicht, sein Nest zu finden; am 13. Juni 1893 sah ich ein flügges Junges auf einer Wiese, welches von den Alten gefüttert wurde. Der Grauammer ist einer der beschränkte- sten unserer Ammern, was sicher sehr viel bedeutet, denn diese Vögel dürfen sich bekanntlich keiner grossen Intellioenz rühmen. 53. Calcarius nivalis (L... Der Schneeammer verirrt sich zu uns nur ausnahmsweise, wie z. B. im Jahre 1890, wo am 16. November ein Männchen bei Jedousow unweit Choltic erlegst wurde; der Vogel liess den Schützen bis auf 30 Schritte heran- kommen.) 54. Losxia curvirostra L. Der Kreuzschnabel er- scheint hier häufiger nur im Winter, hält sich aber oft noch lange im Frühjahre auf. In manchen Wintern sieht man ihn überall in unseren Nadelwäldern häufig, in anderen Jahren aber nur sehr spärlich. Es ist möglich, dass er doch in kle nerer Anzahl bei uns brütet; im Jänner 1887 sollte ein Nest mit Eiern gefunden werden. Am 25. März 1887 waren die Kreuzschnäbel hier noch häufig; am 7. und 13. April sah ich drei Exemplare im Bache »na Vedrälce« baden, am 24. Mai beobachtete ich herum- ‚fliegende Schaaren dieser Vögel. Am 28. Juni 1888 wurde bei den Jungen eines Sperbers im Neste neben einem Feldspatzen und einem Fitislaubsänger auch ein Kreuzschnabelweibchen gefunden; am 3. Juli sah ich eine etwa 15 köpfige Schaar und am 6. Juli einige Exemplare auf den Lärchenbäumen, wo sie sichs an dem Samen aus den vorjährigen Zäpfen schmecken liessen. Im Jahre 1889 sah ich die Kreuzschnäbel einige Male; so z. B. am 5. Mai bei schönem, warmem Wetter 15 Vögel, am 16. Mai 4) Cfr, „Vesmir“ XX. p. 132. eine grosse Schaar von etwa 100 Exemplaren, am 3. Juni etwa 15 Stück. Im Jahre 1890 nur zweimal (17. IV. 20 Stück; 10. VI. hörte ich sie singen). Im Jahre 1891 beobachtete ich dem entgegen keine und im Jahre 1892 nur ein Stück auf einem Pappel- baum bei dem Teiche »Kiteny«. Das häulige Vor- kommen des Kreuzschnabels im Sommer mancher Jahre spricht für das Brüten dieses Vogel in un- serem Gebiete. 54a. Loxia euwrvirostra pityopsillacus Bechst. Ein Kiefern- kreuzschnabel. den ich im Jahre 1890 aus dem Czaslauer Kreise ohne nähere Ortsangabe, wo er erlegt wurde, bekam, ist mir das einzige aus diesem Gebiete bekannt gewordene Exemplar. Doch scheint es mir ganz unzweifelhaft, dass diese Form, die wohl keine Art, sondern nur eine Subspecies ist, auch in diesen Gegenden periodisch erscheint, wie es ja im ganzen Lande der Fall ist. 55. Loxia. bifasciata (Brehm). Mein verstorbener Freund Vareöka erzählte mir, dass er den Binden-Kreuzschnabel beı einem Förster bei Chot&hor ausgestopit sah, sich aber vergebens bemühte, diesen Vogel für seine Sammlung zu acquiriren; bei der gründlichen Vogelkenntniss und bekannten Verlässlichkeit Varecka’s bezweifle ich diese Angabe nicht im Geringsten. In den handschriltlichen Notizen dieses meines Freundes finde ich den Binden-Kreuzschnabel auch unler den Vögeln, die ihm Herr Rädl in Modletin (Bezirk Chotebor), als während 20 Jahre beobachtet, angegeben hat, angeführt. 56. Pyrrhula pyrrhula (L.). Der nordische Gimpel, welcher meistens unseren Beobachtern unbekannt ist, kommt im Winter gewiss auch in diesem Gebiete vor. Ein Vogel von Zleby, den ich vor zwei Jahren sah, gehörte zu dieser Form. 56a. Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill. Der kleine Gimpel kommt in unser Gebiet nur am Durchzuge und nicht häufige. Im Winter hält er sich hier eine kurze Zeit auf. Im Frühjahre sieht man ihn nicht. 57. Serinus serinus (L.)."”) Der Girlitzz kommt jetzt im ganzen Gebiete, ja in ganz Öst- und Mittel- böhmen häufig vor. Er kommt zu uns am Anfang April, seltener Ende März (1883: 29. III.; 1885: 2. 1IV.; 1886: 4. IV. schönes, ruhiges Wetter; 1887: 4. IV. schön, warmer SO.); 1888: 30. III. bei Moraschic, 9. IV. ein Paar bei Litoschic, 12. IV. der erste Ge- sang; 1889: 11. IV., + 10°R.; 1890: 30. II. in Lhotka, ASIN In. Kramie, 5. 1V2 ne bioschie-F 189112 E kalt und windig; 1892: 3. IV. schön, Westwind; 1893: 7. IV.; 1894: 12. IV. schön). Er brütet im Mai zum ersten Male und entweder gleich oder in kurzer Zeit nach der ersten schreitet er zur zweiten Brut. Im Jahre 1892 fand ich schon am 3. Mai drei Eier im Neste; am 12. Juni 1888 fand ich drei Junge und am 15. Juni die Alten beim Füttern auf einem anderen Orte; im Jahre 1859 am 15. Juni die Jungen mit den Eltern herumfliegend und ebenso an dem- selben Tage im Jahre 1890. Die zweite Brut fällt gewöhnlich in die Monate Juli und August (1888: 6. VII. Eier in zwei Nestern auf den Kastanien- bäumen in Litoschie: 1890: 14. VII. dortselbst in einem Neste, 22. VIII. drei ganz junge Vögel ge- sehen, 17. IX. hörte ich noch die Stimmen der Jungen aus einem Neste), seltener schon im Juni 5) Cir. »Vesmir« XVII. pag. 37. — 188 (1890: 19. VI. ein Nest mit fünf Kiern). Zu seinen Nistplätzen wi ählt der Girlitz verschiedene Orte und Bäume, immer aber in der Mitte der Felder oder am Rande, nie aber tiefer im Walde; das Nest, manchmal sogar zwei auf einem ganz kleinen Baume, ist an den schwachen Aesten, öfters ganz an ihrem Ende, so dass es nicht selten vom Winde niedergerissen wird. Im Jahre 1891 fand ich im Hofe des Schulgebäudes ein Nest, welches auf drei neben- einander wachsenden Aepfeln ganz am Ende des Astes, welcher durch die Schwere des Obstes sehr gegen die Erde gebogen war, gebaut wurde (Höhe 2 m)*%); in diesem Neste befanden sich drei Junge, die am 26. August ihre Wiege verliessen. Nach seiner zweiten Brut vereinigt sich der Girlitz in een die bald grösser, bald kleiner sind (am X. 1888 50 Stück am Dorfplatze in Litoschie, wo sie verschiedenen Samen sammelten). Im September, so lange die gewöhnliche und die Bluthirse auf den Feldern sich befinden, halten sich die Girlitze nur dort auf und sind in den Dörfern nicht zu sehen. Zum Herbstzuge entschliessen sie sich erst Ende October oder sogar erst im November. Die letzten Girlitze sah ich im Jahre 1886: 18. X. schön, sonnig; 1888: 14. X.; 1889; 4. XI; 1890: 22. X. Schnee und Frost und 23. X. — 3°R.; 1891: .26. X.; 6. XI. ein junges d, bewölkt, O’R., SO.-Wind; 1883: 30. IX. in Starko£. Ich beobachtete diesen Vogel im Jahre 1890 auch in Miresan bei Rokycan im böhmi- schen Mittelgebirge. Der Girlitz ist jetzt schon im ganzen Lande verbreitet und fehlt nur in einigen, alljährlich sich verringernden kleinen Di- strieten; er kommt sogar schon in den Vorbergen und am Fuss des Riesengebirges vor. 58. Carduelis carduelis (L.).. Der Stieglitz ist hier häufig nur in der Ebene und dem Südabhange des Eisengebirges, wo die grossen Kirschgärten sein beliebtester Aufenthaltsort sind. Er brütet im Juni und allem Anscheine nach wenigstens in un- serem Gebiete nur einmal im Jahre, denn Ende Juli und im August fliegen die Jungen mit den schönen ausgefärbten Vögeln schon auf den Heiden herum. 58a. Carduelis carduelis albigularis Mad. Auf meiner Reise nach Wien im Herbste 1893 kaufte ich von einem Knaben auf dem Bahnhofe in Wossek ein schönes Exemplar des weiss- kehligen Stieglitzes, welches angeblich bei Prelauf, wo die Stieglitze zu jener Jahreszeit in grosser Zahl vorkommen, ge- fangen wurde. (Fortsetzung folgt.) Phänologische Beobachtungen aus der Umgebung von Troppau im Früh- jahre 1894. Von Emil C. F. Rzehak. Im Nachfolgenden gebe ich eine kleine Liste der von mir bei ihrem ersten Eintreffen in der Um- gebung von Troppau beobachteten Vögel im Früh- ling 1894: 6) Cir. »Vesmir< XXII. p. 177 (mit einer Abbildung). Alauda arvensis L. Feldlerche. 3. Februar. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze. 7. März. Vanellus ceristatus L. Kiebitz. 8. März. Turdus musicus L. Singdrossel. 8. März. Sturnus vulgaris L. Staar. 8. März. Fringilla coelebs L. @ Buchfink. 12. März. Accentor modularis L. Heckenbraunelle 16. März. Budytes flavus L. Gelbe Bachstelze. 16. März. Rutieilla titis L. Hausrothschwanz. 1. April. Erithacus rubeculus L. Rothkehlchen. 4. April. Hirundo rustica L. Rauchschwalbe. 11. April. Jynx torquilla L. Wendehals. 11. April. Rutieilla phoenicura L. Gartenrothschwanz. 15. April. Serinus serinus L. Girlitz. 15. April. Larus ridibundus L. Lachmöve. 15. April. Lanius collurio L. Dorndreher. 15. April. Lanius excubitor L. Grosser Würger. 16. April. Lullula arborea L. Heidelerche. 16. April. Phylloscopus rufus L. Weidenlaubvogel. 16. April. Sylvia curruca L. Zaungrasmücke. 16. April. Anthus pratensis L. Wiesenpieper. 16. April. Cuculus canorus L. Kukuk. 26. April. Aödon luscinia L. Nachtigall. 26. April. Hirundo urbica L. Stadtschwalbe. 27. April. Cypselus apus L. Thurmschwalbe. 29. April. Sylvia atricapilla L. Schwarzblättchen. 2. Mai. Muscicapa grisola L. Grauer Fliegenfänger. 3. Mai. Saxicola oenanthe L. Steinschmätzer. 3. Mai. Hypolais philomela L. Gelbe Grasmücke. 8. Mai. Coturnix communis L. Wachtel. 8. Mai. Oriolus galbula L. Pirol. 8. Mai. Crex pratensis. L. Wachtelkönig. 16. Mai. Einige Bemerkungen über die Tannen- meise (Parus ater L.) und ihr nahe- stehende Formen. Von J. P. PraZäk (Wien). (Schluss. Geschl. Nr. und It. It.c, asm. c. T. t. Localität Dakım] Anmerkung Alter (Jahreszeit) 67. Sg ad1l6 — 65 %6 10 1:68 Mähr.-Trüb. € 68. Qad110 — 64 44 10 17 Schönberg XI. Alle Vögel 69. Sad*106 — 64 45511 17 5 X. Ei 70. ad108 — 65 43509 1:75 Alstadt X. ) untersucht. 71.Sad — 109 64 #6 10 1:7 Bielitz C Ost-Schl. 72.Qad — 115 65 46510 17 G ;; 73.QSad — 110 65 #3 10 1:62 Tatrageb. B Ungarn 74. Qad — 107 63 43 10 1:6 B » 75.Qad — 108 64542 0:9 1:65 Leutschau C . 76.Qad — 114 66 44 1:0 1:6 Neutra A on 77.Qad — 1:5 64 44 1:1 1:65 Neus.-Ssee D » 7s.5ad — 116 63 #5 11 18 5 D ns Geschl. Nr$nundgareriltch a.sm.lsie. Sr t. Localität Datz Anmerkung Alter (Jahreszeit) 79. Sad* — 120 66 49 12 1:69 Csik Szereda D Siebenb. s0. Qad* — 118 66 #6 1:2 1775 Mn D 5 S1.Qad — 112 64 46511 1:3 Berecze B en 82.2* — 115 63 46 1:1 1:7 ‚Glitt 17.X. Bukowina 83.5ad — 120 66 #8 1:1 175 Radautz (C ns 34. Sad — 118 65547510 17 5 C = 35. Qad* — 114 65 #7 10 165 %„ Ü " s6.Sad — 116 66 #6 11 1:6 Dolina B Galizien 837.Sad — 118 64 47 10 17 eo C RS 8.Qad — 120 64547511 18 h: C DD 89.Q ad — 114 64 46510 1:65 Ludwiköwka D ” %.Sad — 106 63 44 09 1:6 Kurland — = 91.Sad — 10:9 64 43 1:0 1:53 Ostrog Ü Russ.-Pol. 99.Qgad — 108 64544509 164 ,, Ü = 93.Qad — 114 66 43 10 1:6 Slobodka A r 94. &ad. — 115 65 44 11 17 Bielostok D ; %&ad — 118 67 #6 1:0 1:65 Mosk. Go v. B. Russland 96.2 — 116 60 &7510 17 oh „ B 5 97. Sad — 119 65547511 17 n „ B er 98 Sad — 120 6554781:1 175 Sibirien -- _ 99. Sad — 108 60 44 0:9 1:65 Nagasaki 12.VIN. Japan 00. ad -—- 106 59543 08515 ” 1.V1. n Um diese Tabelle zu vervollständigen, fülıre ich noch einige Grössen- angaben aus der Literatur an: Geschl. und Lt It.c, a. ( r. t. Localität Datum Anmerkung Alter (Jahreszeit) — 120 — 5:5. ° 5:0.09. 1.9 Italien — Salvadori4#) — —117 — _ 48.080127 " — Savi#9) — — 42 — 22-24 17-1.3 04 0:65 England — Gadow’°) er 2,“ 2° 4ı/,“'9“ Deutschl. — Naumannsı) — — 104 — 6:2 — .—.— Belgien — Dubois5?) Qad— — 58 43 08 1.5 Fugi 30.VI. Japan°®) Sad — — 59 44 08 165 TateYama 3.X. „ Sad — — 59 Am OTOR On X, Q ad 11:0 — 58 45 0:7 1:7 Sapporo 30.1X. „ Sad — — 59 46 — 1:6 Hakodate20.X. „ 5%) Qad — — 55 43 08 1:65 IR n O ad 145 — 71 67 13 17 Ostsibirien — | = OadM7- 79 18 19 ee Ra oe ee noweki) — — — 57-59 46-48 0:8 — Westsibiren— \ Finsch®) _— 59 48 08-09 — Deutschld. — Max. — 199 — _ 50 0:9 1'8 Pr.-Schles. — Vroeekesı Te ee ) ad 115 — 61 5011 1E6H Uns au u ae SE #) „Uecelli d'Italia“ p. 69. 4) „Ornith. italiana“ II. 23. 0) „Cat. Birds. Brit. Mus.“ VIII. 41. Die Dimension im engl. Masse. >) Naumann „Vög. Deutschl.“ IV. 35. ») A. Dubois „Vert. de la Belg.“ Ois. I. 427. ») Stejneger „Proc. Un. St. Nat. Mus.“ 1886, p. 377. 54) Stejneger „Proc. Un. St. Nat. Mus.“ 1892, p. 345. ») „Faune ornith. de la liberie orient.“ p. 429. 56) „Reise nach Westsibirien“ p. 55. 57) „Versuch einer Avifanna der Provinz Schlesien“ p. 173. 55) „Adätok a czinke-felek boncz- es Redszertanähoz,“ Buda- pest 1881. p. 18. 189 2. Parus ater britannicus Sharpe & Dresser. — Britische Tannenmeise. ; Geschl. Nr. und’ Lt. It.c. a.sm, c. ix t. Localität Datum Anmerkung Alter (Jahreszeit) 1. Qad — 11:5 58 43 0:9 1:6 Inverness 3.X. | Das k. k. © , |maturh. Hof- 9. Sad — 113 58 4.45 0:85 1:6 e 3.X. "museum von 3. dad — 135642 08 1:6 . = | St 4. Qad — 10:6 5,8 40 09 1:57 Barnebugh 22XL.\ ;, 5. Oad — 10258 42 1:0 1:54 NR ) 3. Parus ater ledonci Math. — Aleierische - Tannenmeise.”) Geschl. Nr. und Lt. lt.c. a.sm. c. r. t Localität Datum Anmerkung Alter (Jahreszeit) l.Sad — — 65 47 12 1:8 Batna 30.1V. Algier®!) 9. Gad 123-- 67 48 11 1:6 Constantine 15.Vl. 5 3. Sad 123 — 66 48 1:15 16 5 6.IX. az) 4. Parus ater michalowskiäi Bogd. — Kauka- sische Tannenmeise. Geschl. Nr. und Lt. lt.c..a.sm. c. r. t. Localität Datum Anmerkung®s) Alter (Jahreszeit) 1, (6) ad—120 7048 12 1:75 Thald.kl.Laba 31.] Nord.Kaukas. 2. Q ad — 1175 68 50 1.1 1:8 „Tiflis* C 3. Qad — 116 65 51 1:15 1:76 = A Trans- 4. Qlad — 12.0 6:7 5:2 1:1 1:9 5 A (kaukasien®*) 5. Qad — 11:55 69 49 1:2 1:75 r € 5. Parus aler phaeonotus Blanf. — Persische Tannenmeise. Geschl. I al IE Nee ee et el Niimenigen), Wahn |) Aion Alter (Jahreszeit) kung®) 1. ad — 120 68 52 111 175 Leukor. 16.X Kau- 9. Sad — 116 65 49 115 17 F a kasus °%) 3. ad — 119 68 50 1:15 1:8 „Tiflis‘‘ B 4. Sad — 122 69555 12 18 h B | Kau- 5. Qad — 1195 65 542 1:1 1:96 5 ( | kasus 67) 6. Sad — 116 67 5:05 12 19 N [ 59) Aus der Sammlung des Herrn Ritter v. Tschusi, ge- sammelt von Mr. Rob. Service. °) Gesammelt von Dr. Koenig; Collection V. Ritter v. Tschusi. #1) Gadow, „Cat. Birds Brit. Mus.“ VII. p. 44, führt fol- gende Masse an: culm 04 inch.; a. sm. 23; ce. 177; 8. 0:6. — Dixon in „Ibis“ 1882, p. 569: a. sm. 2:65—2'37 inch.; c. 21—1'75; culm 0:5—0'45; t. 0:75—0'67. 62) Längenmasse vom Sammler Rud. Aschenbrenner. %) Radde „Ornis cauc“ p. 140 gibt tolgende Dimensionen an: & Lt. 113: a. sm. 65; c. 54, r. 1:1; t. 18. — Zt. 11:5; a. sm. 67; c. 54; r. 1:0; t. 2. — Gadow „Cat. Birds Brit. Mus.‘ VI. 43: culm 045 inch; a. sm. %7; ec. 2:05; f. 0:73. — Seebohm „Ibis“ 1883, p. 14: a. sm. 2:65 inch.; c. 2; culm 0:44; £. 07. 64) Erhalten vom Herrn Capellmeister Al. Smid im J. 1893. »5) Einige Massenangaben: 1. Gadow, „Cat. Birds Brit. Mus.‘ VII. 44. Dt. 2:6 inch.; culm 04—045; a. sm 26; c. 15; £. 0:75. — 2. Dresser, „Ibis“ 1889, p. 88 (2 & O8): culm 0:48 u. 0:5; a. sm. 3:68 u. 27; ec. 21 u. 215; £. 075 u. 0:78. — 3. W. Blan- ford, „Ibis“ 1873. p. 228: a. sm. 2:7; c.1'85; t. 0:77; ». 40 0:42. — 4. Radde, „Orn. cauc.,“ p. 139. & Lt. 12:0; a. sm. 6°6; r. 1:1; £. 2:0; — © Zt. 11:0; a. sm. 6:5; c. &8; r. 0:9; £. 1:9 — Q Li. 11:2; a. sm. 64; c. &8; r. 1:0; £. 1:8 6) In der Sammlung des ornith. Vereines; cir. Radde und Pelzeln, „Mitth. des orn. Ver.“, VII. p. 3. 67) Erhalten vom Herrn Capellmeister A. Smid im J. 1893: c. 99; 6. Parus alter aemodius Hogds. — Himalayische Tannenmeise. Gesell. . “ren Datum Anmer- \r ( ‚t, Beh Y - ‚ocalitit Z a Ae Lt N er ; RR (Jahreszeit) kung %) . Sad — 112° 64 44 09 159 7. Parus alter rufipectus Sewerz. — Turkesta- nische Tannenmeise. Gosehl,. Nr, und Lt It.c. a. sm. c. \. t, Loculität Datum Anmer- Altor (Jahreszeit) kung #) 1. —ad — 118 65 495 11 1:8 Kit.-pik. 1.IX. Turkestan 90. VII. 8. Parus alter pekinensis Dav. — Chinesische Tannenmeise. Geschl. Nr. und Lt. It.c. a. sm. c. Dat, Localität } Dahn. Aualor- Alter (Jahreszeit) kung ”°) 1% O ad — 107 63 #3 09 1:6 Nd.-Chin. Ü 2. Qad — 110 63 &5 09 17 on & 3. Qad — 113 65 452 10 17 A C 4 Qad — 10:9 62 43 095 1:6 r B 5. Qgad— 114 64545 10 16 , B Nach den eben erwähnten Untersuchungen er- laube ich mir noch einige Schlussbemerkungen bei- zufügen. Die Tannenmeise ändert in folgenden Rich- tungen ab: 1. In dem Colorit des Rückens und 2. der Brust und des Bauches; 3. in der Schwanz-, Schnabel- und Tarsenlänge; 4. in der Ausdehnung der weissen Wangenflecke und 5. im Glanze der Kopfplatte. Die Rückenfarbe, welche bei denVögeln des britischen Inselreiches olivengrau ist, bleibt im ganzen West-, Central- und Nordeuropa fast gleich- mässig aschblau. Im Südosten erscheint die Farbe der Oberseite etwas lichter und ein wenig oliv an- geflogen. Gegen Südosten und Östen nimmt das Aschblau immer mehr ab und wir können auch da- bei die sich vergrössernde Intensität des oliv-braunen Anfluges verfolgen; in nördlicher und nordöstlicher Richtung bleiben die oberen Partien unverändert. was wahrscheinlich auch für ganz Sibirien eiltig ist. Die Unterseite ist im Westen des Üontinents und in England die dunkelste; je weiter wir gegen Südosten kommen, desto lichter wird dieselbe, desto lebhafter das Rostroth der Flanken, welches auch in der Ausdehnung zunimmt, bis wir zu der tur- kestanischen rostbrüstieen Form kommen. Mit dem gesteigerten Rostroth der Unterseite und oliven- grauem, respective olivenbraunem Anfluse des Rückens wächst auch die Ausdehnung vom Weiss 2) Gadow, op. eit. p. 41: Zi. #2 inch; a. sm. 22—2:4, e. 17—1:8; 4A 0:65; culm 0:4. — Oates E. W.: „Birds of British India“ I. p. 58: Lt. #2, c. 9.7; a. sm. 2.&; t. 065; culm 04. ‘°) Naturh. Hofmuseum Nr. 8614, erhalten von Prof. Menz- bier im J. 1887 (XVI. 10). Gesammelt von Sewerzow. — Masse nach Sewerzow (,Turkest. Jevotn.“ p-: 66; Dresser, bis 1876, pP. 93): Li. 5", a. sm. 2" Arc 94 17%, #617, eulm 31], — Nach Gadow („Cat. Birds Brit, Mus.“ V]11.): © eulm 040 inch.;, a. sm. 2:35; c. 1:65; £. 0:70: Q culm 0:42, a. sm. 334; e. 1:9; t. 0:70. ”%) David et Oustalet: „Ois. de la Chine“ p- 983: Dit. 11. AO 07 } 190 an den Wangen und sinkt die Lebhaftigkeit des Glanzes der schwarzen Kopfplatte, die sammt der Nackenbinde sehr individuell variirt. Im fernsten Osten ist die Rückenfarbe wieder mehr aschblau oder wenigstens rein grau, dem entgegen zeigen die Vögel schon in Corea eine Neigung zur Verlänge- rung einzelner Oceipitalfedern, die dann eine Haube bildet; dieses Zeichen kommt bei den europäischen Vögeln nur sporadisch und in ganz geringem Masse vor. Die Grösse ist auf den beiden Endpunkten der palaearktischen Region (England und Japan) die geringste, im Südosten die grösste (phaeonotus); die Schnabel-, Schwanz- und Tarsenlänge nimmt mit dem Vorschreiten in dieser Riehtung stetig an und ist bei phaeonotus die grösste. Wir sehen auch hier das Zunehmen an der Grösse und Schnabellänge, roströthlichen und brau- nen Farben, theilweise auch in der Ausdehnung der weissen Partien mit dem Vorschreiten gegen Osten und Südosten und dadurch wieder eine Be- stätigung einiger Angaben, die Gloger in seinem beachtenswerthen, aber jetzt unverdient sehr wenig geschätzten Buche »Abändern der Vögel« ausge- sprochen hat. Buteo buteo desertorum Daud., Eri- thacus rubeculus hyracanus Blauf.. Athene noctua meridionalis Risso, Lanius excubitor Homeyeri Cab. und Pica pica leuconota Br. und leucoptera Bpt. Merula merula maxima (Swinh.) und Emberiza ca- landra major Brehm seien nur als wenige Bei- spiele angeführt, obzwar man solcher ganze Reihen nennen könnte, was einer anderen Arbeit vorbe- halten werden mag. Wien, 18. Mai 1894. Die Sammlung paläarctischer Vögel im Troppauer Gymnasial-Museum. Von Emil C. F. Rzehak. Als im Jahre 1814 von dem damaligen Bürger- meister Josef Schössler (+ 1834), dem pensionirten k. k. Hauptmann Fr. Mükusch Ritter v. Buchberg (7 1837) und dem Gymnasiallehrer Faust. Ens das Troppauer Gymnasial-Museum ins Leben gerufen wurde, war auch gleichzeitig der Grundstock zu der ornithologischen Sammlung dieses Museums gelegt worden. Obwohl dieser Sammlung im Laufe der Jahre manche Bereicherung zutheil geworden ist, so ist sie doch noch immer, auf die lange Zeit von 80 Jahren, als klein zu bezeichnen. Als ich vor einigen Jahren zum ersten Male das Gymnasial-Museum besuchte, widmete ich selbst- verständlich mein ganzes Interesse der Vogel- und Vogeleiersammlung; ich war jedoch über die falsche Bezeichnung so vieler Präparate nicht sehr erbaut, weshalb ich im vorigen Jahre, als ich mein Domieil nach Troppau verlegte, den damaligen Custos Herrn Prof. Dr. G. Ficker auf die vielen Unrichtigkeiten in den beiden oben erwähnten Sammlungen auf- merksam zu machen mir erlaubte. Herr Custos Prof. Dr. Ficker, welcher gerade damals mit der Aufnahme und einer gründlichen Revision des Museumsinventars beschäftigt war, lud mich auf das Freundlichste ein, ihm bei der Durch- sicht der Vogel- und Vogeleiersammlung behilflich zu sein,: worauf ich mich mit grossem Interesse dieser mühsamen Aufgabe unterzog. Mehrere aufgestellte Vögel, die durch Motten- frass zerstört und somit ganz unbrauchbar gewor- den waren, sowie viele Nester und Vogeleier, unter welch letzteren sich fast nur Fragmente vorfanden, mussten ausgeschieden werden und es war mir mög- lich, wenigstens einige Objecte durch frische aus meiner Sammlung zu ersetzen. Die Synonymik war ebenfalls eine ganz ver- wirrte; es wurden veraltete, jetzt nicht mehr ge- bräuchliche Vogelnamen auf den Etiquetten gestri- chen und an deren Stelle andere, der modernen Nomenclatur entlehnte Namen gesetzt. Mehrere, in den Schenkunesurkunden des Mu- seums verzeichnete Vögel, wie z. B. Nauclerus fur- catus, der in Oesterreichisch-Schlesien erlegt worden sein soll, sowie Platalea leucorodia u.a. konnte ich im Museum nicht auffinden; jedenfalls lag damals, als die Vögel eingeliefert wurden, ein Irrthum mit anderen Vögel vor, der vielleicht später richtigge- stellt, aber in den Urkunden nicht gestrichen wor- den ist. Nachdem das Museum über für Schaustellungen günstig gelegene Räumlichkeiten nicht verfügt, es überhaupt an Raum gebricht, so musste nothwen- digerweise von einer systematischen Aufstellung der Vögel Abstand genommen werden und die Prä- parate sind so gut als es eben ging untergebracht. Was nun mein vorliegendes Verzeichniss über die im Troppauer Gymnasial-Museum befindlichen Vögel betrifft, so muss ich hier vorausschicken, dass, nachdem in erster Linie die paläarctische Fauna unser specielles Interesse erweckt, ich die Exoten ganz ausser Acht liess und mich nur auf die ersteren beschränkte. Die von mirangewandte Systematik und Nomen- clatur entspricht dem von Herrn Ernst Hartert ver- fassten »Katalog der Vogelsammlung im Museum der Senekenberg’schen naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main« 1891. Nicht unerwähnt will ich lassen, dass ich zur besseren Orientirung nicht nur die laufende Num- mer des Museumsinventars-Kataloges, sondern auch die gegenwärtige Bezeichnung eines jeden einzelnen Stückes mit in mein Verzeichniss aufnahm, und zwar setze ich diese in Bruchform angebrachten Nummern hinter die deutsche Bezeichnung. Troppau, am 1. November 1893. Der Verfasser. Ordo: Passeres. Subordo: Oseines. Familie: Turdidae. Unterfamilie: Turdinae. A. Luseiniformes. l. Aödon luseinia [L.] Nachtigall. 469/481, 505/59. 9. Cyanecula cyanecula [Wolt] Weisssterniges Blaukelilchen. 109/117 ©, 197/135. a. b. e. d. e. 3. Erythacus rubeculus [L.] Rothkehilchen. 129/137 a. b. c. A. Rutieilla titis [L.] Hausrothschwanz. 112/120 a. 5, b. © 113/121 a. d, b. d, «Q. ’ 191 5. Rutieilla titis var. monlana. Bergrothschwanz. 131/139. ;. Rutieilla phoenieurus [L.) Gartenrothschwanz. 111/119 a. OrfpreHdr@: 7. Accentor modularis [L.] Heckenbraunelle. 114/122 a. b. S. Pratincola rubetra [L.] Wiesenschmätzer. 121/129. 9. Pratincola rubicola [L.] Schwarzkehliger Wiesenschmätzer, 117/125. 10. Saxicola oenan’he |L.] Steinschmätzer. 115/123, 116/124 a. b, 118/126. 11. Monticola saxatilis [L.] Steindrossel. 291/302, 502/56. B. Turdiformes. 12. Geoeichla sibivica [Pall.] Sibirische Drossel. 295/306. 13. Merula merula [L.] Amsel. 288/299 a. b. ©. e. d. ©. 1%. Merula torquata [L.] Ringamsel. 290/301 a. b, 293/304 15. Merula atrigulauis [Temm.| Schwarzkehldrossel. 296/307. 16. Turdus pilaris [L.] Wachholderdrossel. 500/53. 17. Turdus viseivorus [L.] Misteldrossel. 284/295, 285/296, IS. Turdus 19. Turdus iliacus [L.] Rotlıdrossel. 298/309, 299/310, 498/51. musicus [L.] Singdrossel 294/305. Unterfamilie: Copsyehinae. 30. Acrocephalus arundinaceus [L.] Drosselrohrsänger. 132/140 91. Acrocephalus palustris [Bechst.] Sumpfsänger. 136/144. 93. Hypolais philomela [L.] Gartenspötter. 135/143 a. b. 93, Phylloscopus sibilator [Bechst.] Waldlaubsänger. 95/103, 137/145, 140/148. x 94. Phylloscopus trochillus [L.] Fitislaubsänger. 123/131 a. b. 134/142. 95. Sylvia nisoria [Bechst.] Sperbergrasmücke, 94/102, 133/141, 138/146. 36. Sylvia atvicapilla 507/61 & und ©. 97. Sylvia hortensis |Gın.] Gartengrasmücke. 506/60. 98. 39: cd; |L.] Mönchsgrasmücke. 126/134 a. b. Sylvia eurruca |L | Zaungrasmücke. 141/149, Sylvia.sylvia [L.] Dorngrasmücke. 139/147 a. b. c. Familie: Timelüidae. Unterfamilie: Troglodytinae. 30. Anorthura troglodytes |L.] Zaunkönig. 124/132, 142/150, 510/63. 31. Cinelus aquatieus |Bechst.] Wasseramsel. 287/298 a. b. e., 504/58. Familie: Paridae. Unterfamilie: Regulinae. 32. Regulus ignicapillus [Temm.] Feuerköpfiges Goldhühnchen. 123/130 a. b. e. d. Unterfamilie: Parinae 33. Panurus biarmieus [L.] Bartmeise. 157/169. 34. Acredula caudata |L.] Schwanzineise. 152/160 a. b. e. d. 35. Parus 36. Parus eristatus |L.] Haubenmeise. 158/166 a. b. palustris |L.] Sumpfmeise. 153/161 a. b. ce. 37. Parus major [L] Kohlmeise. 155/163 a. b. ce. ater [L.] Tannenmeise. 156/164 a. b., 524/79. 38, Parus 39. Parus coeruleus [L.] Blaumeise. 154/162 a. b., Familie: Certhüideae. Unterfamilie: Sittinae. . Sitta caesia [Wolf] Kleiber. 307/318. Unterfamilie: Certhiinae Tichodroma muravija [L.] Mauerläufer. 305/516. Certhia familiaris [L.] Baumläufer. 310/321 a. b. c., Familie: Alaudidae. 43. Melanocorypha calandra [L.] Kalanderlerche. 102/10. 44, Alauda arvensis |L.] Feldlerche. 106/114 a, b. +1. 42. 311/322. — 12. — 45. Alauda arvensis var. alba 105/112. 16. Galerita eristata [L.] Haubenlerche. 104/112 a. b, c., 519/72. 47. Lullula arborea [L.] Heidelerche. 103/111. Familie: Motaeillidae. 48. Anthus trivialis [L.] Baumpieper. 90/98 b. 49, Anthus pratensis [L.] Wiesenpieper. 101/109. 50. Anthus spipoleta [I] Wasserpieper. 100/108, 98/106. 51. Budytes flavus [L.] Gelbe Bachıstelze. 57/64, 58/65 a. 5%, Motacilla boarula [L.] Gebirgsbachstelze. 56/63 a. b. 53. Motacilla alba [L.] Weisse Bachstelze. 55/62, 509/62. Familie: Pringillidae. Unterfamilie: Eimberizinae. 54. Emberiza schoenielus |L.] Rohrammer. 74/82 a. b. e., 58/96. 55. Emberiza aureola [Pall.] 68/76 a. b. 56, Emberiza eitrinella [L.] Goldammer. 67/75 a b. 57. Emberiza eireclus [L.] Zirlammer. 70/78 a. b. 58. Emberiza cia [L.] Zippammer. 69/77. 59, Emberiza miliaria [L.] Grauammer. 76/84 a. b. c., 520/75. 60. Plectrophanes nivalis [L.] Schneeammer. 71/79 a. b. Unterfamilie: Fringillinae. 61. Coccothraustes coceothraustes |L.] Kirschkernbeisser. 66/74, . b., 85/93 juv., 523/78. 62. Loxia curvirostra [L.] Fichtenkreuzschnahel. 59/67, 531. 63. Loxia bifaseiata [Brehm] Weissbindenkreuzsehnabel 60/67. 64. Corythus enucleator [L.] Hackengimpel. 78/86 a. b. 65. Pyrrhula europaea [Vieill] Gemeiner Gimpel. 79/87 a. b, 80/88 a. b. c. d., 81/99 var. nigra. 66. Serinus serinus [L.] Girlitz. 73/81 a. b. e, 319/330. 67. Serinus canarius [L.] Kanarienvogel. 62/69. Bastard. S2/90 a. b., 530/85. 68. Chrysomitris spinus [L.] Zeisig. 72/80, 527/82. 69, Carduelis carduelis [L.] Stieglitz. 86/94 a. b., 96/104, 525,80. 70. Acanthis livaria [L.] Leinfink. 91/99 a. b. c. d. 7). Acanthis rufescens [Vieill.] Südlicher Leinfink. 92/100. 72, Acanthis cannabina [L.] Bluthänfling. 64/72 a. &, b. ©, 65/73 &, 89/a./9S a. ; 73. Chloris chloris [L.] Grünling. 63/71, 77/85 a. b. 74, Fringilla coelebs [L.] Buchfink. 93/101 a.b, &, e Q, 526/81. 75. Fringilla montifringilla [L.] Bergfink. 75/83, 83/91, 57/95 ab. @: 76. Passer montanus |[L.] Feldsperling. 61/68 a. b. c. e=var. Nava., 929/84. 77. Passer domesticus [L.] Haussperling. 89/97 a. b., var. flava., 528/83, 543/96. Familie: Sturnidae. 78. Sturnus vulgaris [L.] Star. 128/136 a. b., 542/95. 79. Pastor roseus [L.] Rosenstaar. 292/303. Familie: Oriolidae. 80. Oriolus galbula [L.] Pirol, Goldamsel, 259/300 a. b. ce. d, >41/94. 97/105 Familie: Corvidae. 81. Pyrrhocorax graculus [L.] Alpenkrähe. 43/49, 47/54. 82. Pyrrhocorax pyrrhocorax |[L.] Alpendohle. #1/47. 83. Garrulus glandarius [L.] Eichelhäher. 107/115 a. b. c., 540/93. S4. Pica pica [L.] Elster. 48/55 a. b. ce. d., 539/92. 85. Nucifraga caryocatactes macrorhyncha [Brhm.] Tannen- häher. 49/56 a. b. c., 108/116 a. b., 297/308. 86. Colaeus monedula [L.] Dohle. 45/52, 537/91. 87. Corvus corax |L.] Kohlkrabe. 534/88. S8. Corvus corone [L.] Rabenkrähe. 44/50, 535/89, 89. Corvus cornix [L.] Nebelkrähe. 46/53 a. b. e., 536/90. 90. Corvus frugilegus [L.] Saatkrähe. 40/46 a. b. c., 42/48, 538/91 a. Familie: Lamiidae. Unterfamilie: Laniinae. 91. Lanius minor [L.] Schwarzstirnwürger. 53/60 a. b. ce. d., 511/64 92. Lanius exeubitor |L.] Grosser Würger, 51/58 a. b. e. d. e., 512/65. 93. Lanius senator |L.] Rotlıkopfwürger. 514/66, 51a/59 a. 94. Lanius collurio [L.] Rothrückenwürger. 52/59 a. b. «. ". flava, d. e. f. g., 54/61 a. b., 513/65 a. Familie: Museicapidae. Unterfamilie: Museicapinae. 95. Muscicapa grisola [L.] 125/133. - 96. Musecicapa collaris [Belst.] Halsbandfiiegenfänger. 99/107, 119/127, 471/483. 97. Museicapa parva [Bchst.] Zwerglliegenfänger. 110/118a.b. Unterfamilie: Ampelinae. 98. Ampelis garrulus [L.] Seidenschwanz. 50/57 a, b. e. d. e. f. g., 515/67. Grauer Fliegenfänger. 120/128, Familie: Hörundinidae. 99, Chelidonaria urbica [L.] Hausschwalbe. var. alba. 100. Hirundo rustica [L.] Rauchschwalbe juv., 318/329 a. b., 516/68. Familie: Cypselidae. 101. Micropus apus [L.] Tburmsegler. 470/482 a. b., 518/70. Familie: Caprimulgidae. 102. Caprimulgus europaeus [L.] Gemeine 316/327. 517/69, 331/342 315,326, 317/328 Naclıtschwalbe. Familie: Picidae, Unterfamilie: Pieinae. 103. Pieus viridis [L.] Grünspecht. 300/311, 492/45 104. Pieus viridicanus [L.] Grauspecht. 306/317 a. b. e. 105. Dendrocopus minor [L] Kleiner Buntspecht 130/138 ©, 309/320 ©. 106. Dendrocopus medius [L.] Mittlerer Buntspecht 304/318. 107. Dendrocopus major |[L.] Grosser Buntspecht. 303/31%, 493/46. 108. Dendrocopus leuconotus [Bechst.] Elsterspecht, weiss- rückiger Specht. 308/319. 109. Picoides tridactylus [L.] Dreizehiger Specht. 302/313a.b.c. 110. Dryocopus martius [L.] Schwarzspecht. 312/323 a. G, b. ©, 491/44. Unterfamilie: Jynginae. 111. Jynx torquilla [L.] Wendehals 313/324. a. b. c. d. e., 497/50. Familie: Alcedinidae. Unterfamilie: Alcedininae. 112. Alcedo ispido [L.] Eisvogel. 314/325 a. b., 481/36. Familie: Coraciidae. 113. Coracias garrula [L.] Mandelkrähe. 301/312a.b c, 485/37. Familie: Upupidae. 114. Upupa epops [L.] Wiedehopf. 283/294. Familie: Cueulidae. 115. Cuculus canorus [L.] Europäischer Kukuk. 486/391, 161/169. Ordo: Raptatores. Familie: Strigidae. Unterfamilie: Striginae. 116. Striix lammea [L.] Schleiereule. 18/19, 551/104. 117. Nyctala tengmalımi [Gm.] Rauhfusskauz. 16/16, 552/105. . Surnia ulula [L.]) Sperbereule. 17/18. 119. Nyctea scandiaca [L.] Schneeeule. 13/12. 120 121 . Syrnium aluco [L.] Waldkauz. 14/14 a. b. ec. d. e. g. . Syrnium uralense [L.] Uraleule. 22/25, 466/478 a. b. Unterfamilie: Buboninae. 158. Perdix perdix [L.] Rephuhn. 404/417, 560/112. 159. Francolinus franeolinus [L.] Frankolin. 430/444. Unterfamilie: Phasianinae. 122. Asio otus [L.] Waldohreule. 21/24 a. b. e, 553/106. 160. Numida meleagris [L.] Perlhuhn. 409/423 a. e. d. 123. Asio aceipitrinus [Pall.| Sumpfohreule. 15/15 a. b. c. 161. Gallus domestieus [L.] Haushuhn. 419/438, 588/430 und 19/20, 554/106 a. 589/493 Missgeburten. 124. Bubo bubo [L.] Uhu. 550/103. 162. Euploconus nyethemerus [L.| Silberfasan. 416/430. Familie: Falconidae. 163. Phasianus colchieus [L.] Gemeiner Fasan. 414/428 a. b. Unterfamilie: Falconinea. 564/116, 413/427 var. alba. 125. Falco peregrinus [Tunst.] Wanderfalke. 26/29, 546/99. 164. Phasiamus torquatus [Gin.| Ringfasan. 415/429. 126. Falco subbuteo [L.]) Baumfalk, Lerchenfalk. 7/6 a. b. c. 165. Thaumalea pieta [L.] Goldfasan. 412/426. 137. Falco aesalon [Tunst.] Merlin. 20/22 a. Q, b. &. Unterfamilie: Pavoninae. 128. Gerchneis tinnunculus [L.] Thurmfalk. 23/26 a. ©, b. ©, 166. Pavo eristatus [L.] Gemeiner Pfau. 432/446 a. juv. b.. 94/27 a. b. c., 548/101. 433/446 ec. d., 562/114. 129. Cerchneis eenchris [L.] Röthelfalk. 9/8. Ordo : @ressores. 130. Gerchneis vespertinus [L.] Abendfalk, Rothfussfalk. 10/9. Familie: Ardeidae. Familie: Agwilidae. ; 167. a alba [L.] ns Be a ERBEN TER £ 165. Herodias garzetta [L.] Seidenreiher. 435/448 a. b. ec. d. Su une 169. Ardea eimerea [L.] Fischreiher 397/409 va. b. ce. d., 131. Pernis apivorus [L | Wespenbussard. 38/44. Sn s ; . x 170. Ardeola ralloides [Scop.] Rallenreiher. 392/404. TBaBesiniteo IT er 36/42 a. b. c., 549/102 171. Ardetta minuta [L.] Zwergrohrdommel. 393/405 a. b. 7 2 a N = 172. Botaurus stellaris |L.] Grosse Rohrdommel 398/#11 133. Archibuteo lagopus [Brünn.] Rauhfussbussard. 4/3, 87 | „ne d.e £, 567/190. @> 13, en SUlES En VD nl: re: 173. Nyeticorax nyceticorax |L.] Nachtreiher. 389/401 a. b. 134. Haliaetus an en 34/39, 3/2 a ; re , Reg 174. Phoenieopterus roseus [Pall.] Gemeiner Flamingo. 464/476. ! R 2 ERDE. ‚ Familie: Ciconidae. 1 Seal Alyssa] SlsnedlenEoliksles yes ID, 175. Ciconia eieonia [L.] Weisser Storch. 402/415, 568/121. 2jc2 SUE®: BE r AunEE . ß 176. Cieonia nigra [L.] Schwarzer Storch. 400/413 a. b. ec. 136. Aquila clanga pomarina [Brhm.] Kleiner Schreiadler. 12/11 ellrpigue auge: al; 177. Ibis aethiopica [Lath.] Heiliger Ibis. 441/453. Se 1 ir Acenpitnimae: 178. Plegadis faleinellus [L.] Brauner Siehter. 401/414, 137. Aceipiter nisus [L.] Sperber. 25/28 a. 190:.@s d. ee re x 138. Astur, Ben [L] Hühnerhabicht 27/30, 28/31, 179. Otis tarda [L.] Grosstrappe. 457/469: a. b., 565/117. BEL Sb ED ie SUN, : ISO. Otis tetrax [L.] Zwergtrappe. 330/341. 139. Circus cyaneus [L.] Kornweihe. 23122. nie ie! 140. Cireus pygargus [L.] SWiesenyeihe, 35/#1. IS1. Grus grus [L.] Kranich. 403/416. a Gngaeu nor & Familie: Rallidae. 141. Circaötus gallieus [Gm.] Schlangenadler. 5/4. 182. Fulica atra [L.] Schwarzes Wasserhulhn, 351/362 a. b., Familie: Vulturidae. 574/198. 142. Vultur monachus [L.] Kuttengeier. 544/97, 459/471. 183. Gallinula chloropus [L.] Grünfüssiges Rohrhulin. 350/361 143. Gyps fulvus [Gm.] Gänsegeier 33/38. a. b. c..d. e. f., 573/197. Ordo: Gyrantes. 184. Porphyrio veterurn [Gm.] Purpurhuhn. 450/462, 575/129. Familie : Columbidae. 185. Ortygometra porzana [L.] Punktirtes Rohrhuhn, 352/363 144. Columba palumbus [L.] Ringeltaube. 492/436. a. b. ae 145. Columba oenas [L.] Hohltaube. 424/438, 556/108. 186. Ortygometra pusilla [Pall.] Zwergsumpfhuln. 354/365 a. b. 146. Columba livia [L.] Felsentaube. 495/439. 378/389. 147. Columba domestica [L.] Haustaube. 423/437, a. b. 1S7. Crex erex [L.] Wachtelkönig. 343/354 a. h. 555/107. 1SS. Rallus aquatieus [L.] Wasserwalle. 353/364 a. b. e.. 148. Golumba gutturosa [L.] Kropftaube. 421/435. 572/126. 149. Turtur turtur [L.] Turteltaube. 426/440, 557/109. Familie: Charadriidae. Ordo: Rasores. 189. Vanellus vanellus [L.] Kiebitz. 324/335. 570/124. Familie : Gallidae. 190. Charadrius pluvialis [L.] Goldregenpfeifer. 327/338. 328/339 Unterfamilie : Tetraoninae 329/340. 150. Lagopus lagopus [L.] Moorschneehulin. 407/421 a. b. c 191. Charadrius morinellus [L.] Mornellregenpfeifer. 326/337. 151. Bonasa bonasia [L.] Haselhuhn. 408/422 a. b., 563/115. 192. Charadrius dubius [Scop.| Flussregenpfeifer. 325/336, 152. Tetrao tetrix [L.]| Birkhuhn. 411/425 a. b. ec. d. e. | 334/345. 559/111. 193. Glareola pratineola [L.] Braehschwalbe, 445/457. 153. Tetrao urogallus |L.] Auerhuhn. 418/432 a. b. c., 558/110 Familie: Oedienemidae. Unterfamilie: Perdieinae. 194. Oedienemus oedienemus [L.] Triel. 320/331 a. b., 322/338. 154. Coturnix coturuix [L.] Wachtel. 410/424 a. b. ce. 561/113. Familie: Scolopacidae. 155. Caccabis saxatilis [Meyer] Steinliuhin. 405/418. 195. Tringa maritima [Brünn] Seestrandläufer. 339/350. 156. Caecabis petrosa [Gm.] Klippenhuhn. 431/445. 196. Philomachus pugnax [L.] Kampfschnepfe. 342/353 a. b.. 157. Caceabis rufa [L.] Rotlıhulın. 406/420. 571/125. 197. Totanus Iıypoleueus [L.] Flussuferläufer. 338/349. 198. Totanus ochropus [L.| Waldwasserläufer. 337/38. 199. Totanus ealidris [L.] Rothschenkel. 41/352. 200. Totanus littoreus [L.] Heller Wasserläufer, 340/351 a. bh. 201. Numenius areuatus |L.| Grosser Brachvogel. 321/332 a. b. 202. Gallinago major [Gml.] Grosse Bekassine, 333/344 a. b.. 336)347. 203. 204. Gallinago gallinula [1] Kleine Bekassine. 3: Seolopax rustieula [L.] Waldschnepfe. 569/122. Familie: Anatidae. 205. Gygnus olor |Gm.] Höckerschwan 206. Cygnus atratus [Lath.] Schwarzer Schwan. 460/472. 207. Anser anser |L.] Graugans. 395/407, 576/130 Kiarlohn 208. Anser domestieus [L.] Hausgans. 396/408 a. b. j 209, Branta leueopsis |Behst.] 390/402. 210, Tadorna tadorma [L.] Brandgans. 452/464. 211. Cairina moschata [L.] Moschussente. 394/406, 212, Anas boscas [L.] Stockente. 355/366, 356/367, 577/131, 587/142. 213. Anas 168/480. 214. Anas strepera [L.] Selmatterente. 366/377. 215. Anas ereeca [L.] Krickente. 380/391 a. b. ce, : 216. Anas querquedula [L ] Knäckente. 379/390 a. b. 467/479, 217. Dafila acuta [L.] Spiessente. 357/368, 358/369. 91S. Spatula elypeata [L.]) Löffelente. 372/383 a. b. 219. Fuligula fuligula [L.] Reiherente. 367/378. 220. Fuligula elangula [L.] Schallente. 370/381, 374/389. Fuligula nyroca [Güldenst.] Moorente. Weissauge. 375/386 Fuligula marila [Steph.] Bergente. 373/384 a. b. Clangula hyemalis [L.] Eisente. 376/387. . Somateria mollissima [L.] Eiderente. 453/465. . Somateria speelabilis [L.] Prachteiderente. 455/467. 226. Oidemia fusea [L.] Sammtente. 365/371. penelope [L.] Pfeifente. 359/370 a. b., 360 371, 2331. 299, 297. Mergus inerganser „[L.) Gänsesäger. 382/393 a. b. «e.. 389/394 a. d.. 384/395 a. b. 328, Mergus senator [L.] Mittlerer Säger. 383/394 b. juv. ec. 299. Mergus albellus [L.] Zwergsäger. 377/388, 381/392 a. b. Familie: Pelecanidae. . Pelecanus onoerotalus [L.] Gememer Pelikan. 463/475. Familie: Phalacrocoracidae. l. Phalacrocorax carbo [L.] Kormoran. 581/135, 388/399 a. Phalacrocorax pygmaeus [Pall.] Zwergscherbe. 386/397. Phalaerocorax graculus [L.] Krähenscharbe. 387/398. Ordo: Longipennes. Familie: Laridae. . Hydrochelidon nigra |L.] Schwarze Seeschwalbe. 323/334 5. Sterna hirundo [L.| Flussseeschwalbe. 580/134. 6. Larus vidibundus [L.] Lachmöve 344/355, 579/133. 37. Larus fuseus [L.] Heringsmöve. 346/357 a. b. . Larus argentatus |Brüm.] Silbermöve. 349/360 b. juv. 9. Rissa tridaetyla [L.] Dreizehenmöve. 348 a./360 a. IS IS 19 IS IS Sony 2 240. Stercorarius parasiticeus [L.] Schmarotzerraubmöve. 348/359 241. Stercorarius pomarinus |Temm.] Mittlere 347/358. a. D. Raubmöve. Familie: Procellaviidae. 242, Diomedea exulans |L.] Grosser Albatros. 462/474. 243. Procellaria pelagiea [L.] Gemeine Sturmschwalbe. 345/356. Ordo: Urinatores. Familie: Padieipidae. 244. Golymbus Nuviatilis [Tunst.] Kleiner Steissfuss. 369/380 a. b. c. 245, Golymbus a.ab.uc.adr 586/141, auritus [L.] Gehörnter Steissfuss. 368/379 246, Golymbus griseigena [Bodd.] Rotlihulssteissfuss 363/374, 583/140, 9A. 361/372 Golymbus eristatus [L |] Haubentaucher, 583/138. Namilie: Urinatoridae. 248. Urinator lumme [Gunn.] Nordseetaucher. jun. 582/137. 249. Urinator wretieus [1 | Polartaucher. 385/396 juv 362/373, 46/477 Aleidae. >50, Uria brünnichi [Sab.] Diekschnabellumme. 391/403. Familie: Biologische Gruppirung: der Ornis der Schweiz. Von H. Fischer-Sigwart in Zofingen. (Schluss.) Calandrella brachydactyla Leiss. (Calandrella brachydactyla Kaup. = Alauda brachydactyla Leiss.) Soll im Tessin gebrütet haben. Kat.: Angetroffen worden bei Genf, St. Gallen. im Tessin. Thes.: Südeuropa und Asien. "" Schoenicola lesbia Gm. (Emberiza lesbia Gm.) Kat.: Ein Individuum wurde bei Lugano ge- fangen Thes.: Südeuropa. Cannabina flavirostris L. Kat.: Wurde besonders im Spätherbst und Winter an verschiedenen Orten in fast allen Regionen im Norden und Süden der Alpen beobachtet. Thes.: Bewohnt Europa. Ist vielleicht ein nordischer Zugevogel und Wintergast. Syrrhaptes paradoxus Pall. (Syrrhaptes para- doxus llliger = Tetrao paradoxa Pall.) Kat.: Bei der Invasion in Europa im Jahre 1863 wurden aus einem kleinen Fluge bei Genf zwei erlegt, eines bei Ziegelried, Canton Bern, eines bei Sumpf im Canton Zug. Seither wurde die Art nicht mehr beobachtet. Thes.: Asien und Europa. Im Jahre 1891 war wieder Fausthuhnes nach Deutschland. wurde diesmal keines beobachtet. des Schweiz eine Invasion In der * Glareola pratincola Briss. (Glareola pratincola Leach = Glareola naevia Briss.) Kat.: Wurde einige Male erlegt am (Grenfersee, Neuenburgersee, Murtensee, Zürichsee und Bodensee. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Brehm: Erscheint in den Mittelmeerländern im April und nistet dann wenig später in Ungarn, Russland und Sibirien. Gehört vielleicht zu den nordischen Zugvögeln. * Otis tarda L. Kat.: Mitunter vereinzelt oder familienweise in der Ebene bei Genf, im Jura, bei Freiburg, Bern, Zürich, am Bodensee und im Tessin. Thes.: Europa und Nordafrika. Brehm: Ist ein Steppenvogel und in Deutsch- | land ausgerottet. — 195 “* Otis Macqueenii Gray. Im Jahre 1839 und 1840 wurden zwei Exemplare im Canton Zürich getödtet. Thes.: Indien. Ötis tetrax L. Kat.: Hin und wieder werden im Norden der Alpen, meist im Winter, und grösstentheils Weib- chen oder Junge beobachtet. Thes.: Osteuropa. Die in der Schweiz beobachteten Trappen kommen alle aus dem Osten Europas zu uns. Oedienemus crepitans L. (Oedienemus crepitans Temm. = Charadrius oedienemusL..) Kat.: Auf dem Zuge hin und wieder in sumpfigen Gebieten der ganzen Schweiz, ausnahms- weise im Öberengadin. Thes.: Europa, Afrika, Indien. Schinz: Brütet in Südfrankreich und Italien. Im Herbste ziehen die im Sommer nördlich von der Schweiz sich aufhaltenden nach Süden. Es werden fast alljährlich in der Schweiz solche im Spätherbst erlegt. Istein südlicherZugvogel oder Nist- vogel, der aber bei uns nicht nistet, wohl aber hie und da in Deutschland. Brehm nennt ihn einen Steppenvogel. * Öursorius europaeus Lath. (Cursorius gallicus Bonap. = Charadrius gallicus Gmelin.) Kat.: Ist ausnahmsweise in grossen vallen im Westen aufgetreten. Thes.: Europa und Nordafrika. Schinz: Brütet im östlichen Europa. Zeitinter- * Aegialithes cantianus Lath. (Charadrius littoralis Bechst.) Kat.: Hin und wieder am Ufer im Westen. Thes.: Europa, Asien, Afrika und Amerika. Schinz: Brütet in Holland und Nordfrankreich. Könnte noch vielleicht den nördlichen Zug- vögeln zugerechnet werden. der Gewässer Cieonia nigra L. (Ciconia nigra Belon. = Ardea nigra L.) Kat.: Mehr oder weniger regelmässiger Zug- vogel, besonders im Septeinber. Zieht mitunter ohne Aufenthalt über das Land. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. Schinz: Nistet überall selten. Die im Herbst bei uns sich einfindenden sind solche, die nördlich der Schweiz den Sommer ver- brachten und südlich derselben den Winter ver- bringen wollen. ” Platalea leucorodea L. Kat.: Selten vorkommend, namentlich im Westen am Genfersee und Neuenburgersee. Thes.: Europa, Asien, Nordafrika. Schinz: Brütet an den Küsten Hollands. Brehm: In Aegypten ist er Standvogel. Hier kann das Gleiche beigefügt werden, wie bei Ciconia nigra. * Faleinellus ieneus Leach. (Falcinellus igeneus Bonap, siehe Gray = Ibis ignea Leach. = Ibis falcinellus Flemm.) Kat.: Selten in der Schweizer Ebene, besonders aber am Genfersee und Stauenburgersee. Thes.: Ubique (!?) Schinz: Brütet wahrscheinlich im Europa. Brehm: Südeuropa, Asien und Nordafrika sind seine Heimat. Brütet in den Donautiefländern und in Russland. Ist in Ungarn Nistvogel. östlichen Ardea purpurea L. Kat.: Mehr oder weniger häuliger Zugvogel in allen Regionen. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Sehinz: Nistet an den Küsten Hollands, ähnlich wie Ardea cinerea colonnenweise auf hohen Bäumen. * Ardea egretta Bechst. (Ardea alba L.) Kat.: Hin und wieder am Genfersee, Neuen- burger- und Murtensee, bei Aarberg, am Zürichsee und Bodensee. Thes.: Terrae mediterraneae. Schinz: Brütet im östlichen Europa. Ardea garzetta L. Kat.:. Wie der Vorige, etwas häuliger. Thes.: Südeuropa, Afrika, Asien, Australien. Schinz: Brütet im östlichen Europa. Ardea ralloides Scop. (Ardea comata Pallas). Kat.: Ziemlich häufig auf dem Zuge an unsern Gewässern im Süden und Norden, mit Aus- nahme von Graubünden. Ausnahmeerscheinung im Jura, im Urserenthal und in den Alpen. Thes.: Südeuropa und Afrika. Schinz: Brütet im östlichen Europa. Nycticorax griseus Strickl. (Ardea nycticorax L.) Im Tessin und am Neuenburgersee soll er schon gebrütet haben. Kat.: Unregelmässiger Zugvogel, im Westen und Süden regelmässig. Thes.: Europa, Asien, Afrika, Amerika. Schinz: Brütet im östlichen Europa. Die Reiher kommen aus dem östlichen Europa zu uns, wo sie namentlich in den Donau- tiefländern nisten und im Herbste auf dem Zuge, der nach wärmeren Gegenden geht, zu uns kommen. * Terekia ceinerea Guld. (Terekia cinerea Bonap. siehe Gray = Scolopax cinerea Güldenstaedt = Totanus cinereus Schlegel.) Kat.: Wurde einige Male erlegt bei Genf, bei Lausanne, Cortaillod am Neuenburgersee, im Rheinthal und bei Chur. Thes.: Asien, Australien und Afrika. Himantopus rulipes Bechst. (Himantopus candidus Briss. = Charadrius himantopus L.) Kat.: Hin und wieder am Seestrand und auf Mooren im Westen, Norden und Nordosten so- wie im Tessin. Thes.: Europa, Afrika und Südasien. Schinz: Brütet im östlichen Europa. Brehm: Gehört dem warmen und dem ge mässigten Gürtel an. Recurvirostra avocetta L. Kat.: Wie der Vorige, aber ziemlich selten. Thes.: Europa, Asien, Afrika. Schinz: Brütet an allen nördlichen Küsten. Brehm: Erscheint in unseren Gegenden im April und beeinnt den Rückzug im September. Phoenicopterus antiquorum Temm. (Phoeni- copterus ruber L.) Kat.: Zeitweise erscheinen verirrte Exemplare in der Schweiz, so bei Genf, Aubonne, am Neuen- burger- und Murtensee, bei Bern, im Tessin. Thes.: Europa, Asien, Afrika. "" Anas sponsa L. Wurde schon da und dort erlegt; die Vögel waren vielleicht der Gefangenschaft entflohen. Thes.: Nordamerika. Br.: Brütet von Neuschottland (New-Schottland) an nach Süden hin, bleibt in den mittleren Staaten auch im Winter und zieht nur, wo die grösste Kälte sie vertreibt. Wenn in Europa resp. der Schweiz ein wirk- lich wildes Exemplar erlegt worden ist, so ist eher anzunehmen, es sei im Norden, wo der Uebergang nicht so breit ist, von Amerika nach Europa her- über verschlagen worden, als weiter südlich, und dann als nordischer Wintergast oder Irrgast zu uns gekommen. ** Tadorna casarca L. Macgilivray — Anas casarca L.) Kat.: Im Jahr 1853 anf dem Genfersee. auch auf dem Bodensee vorgekommen sein. The: Asiens., Nordafrika. Brehm: Mittelasien ist der Verbreitungeskreises. (Tadorna casarca Soll Mittelpunkt ihres Erismatura leucocephala Scop. (Erismatura leucocephala Eyton = Anas leucocephala Scop. — Biziura leucocephala Schleeel.) Kat.: Wurde einmal 1805 am Rhein geschossen, auch auf dem Bodensee beobachtet und auf dem Burgäppisee erlegt. Thes.: Südeuropa, Algier, Aegypten. Brehm: Brütet in Südost- und Südeuropa, im südlichen Mittelasien und Nordwestasien. In Deutschland nur als Irrgast. “ Pelecanus onocrotalus L. Kat.: Erscheint in grossen Zeitintervallen als Irrgast, meist vereinzelt, mitunter auch in grossen Flügen auf den grossen Seen im Norden und Süden. Thes.: Europa, Afrika, Indien. Schinz: Nistet im Osten. ““ Larus Audouini Payr. Kat.: Wurde einmal auf dem Genfersee erlegt. Thes.: Mittelmeerländer. Larus ichthyaötus L. Xema atricillum L. und Xema melanocephalum Nau sind bei den nordischen Zugvögeln erwähnt worden, hätten aber vielleicht besser hier ihren Platz gefunden. 196 Sterna anglica Mont. Kat.: Unregelmässiger Zugvogel Genlersee, meist im Frühjahr, auch Neuenburger- und Bodensee. Thes.: Europa, Nordafrika, Südasien, Brasilien. Schinz: Brütet im östlichen Europa. dem dem auf auf Sterna Dougalli Mont. (Sterna Dousealli Temm. Sterna Douglasi Montager.) Kat.: Hin und wieder auf dem Genfer- und Neuenburgersee, meist im Frühjahr. Thes.: Europa, Indien und Antillen. Schinz: Nistet in den Dünen. In dieser Gruppe sind 64 Vögel aufgeführt, wovon aber drei schon bei den nordischen Zugevögeln eenannt sind, so dass noch 61 Arten verbleiben, von denen 8 als auf unsicheren Citaten beruhend oder als zweifelhafte Vorkommen angesehen werden müssen. Es sind die mit "* Gekennzeichneten. Von den verbleibenden 53 Arten sind 10 in der Schweiz brütend beobachtet worden, oder sollen schon geebrütet haben. Es ist dies zuweilen bei den be- treffenden Arten gleich hinter dem Namen bemerkt so dass sie leicht herausgefunden werden können. Ein Apteryx. Wie »La Nature« Nr. 1085 mittheilt, erhielt das naturwissenschaftliche Museum in Paris im September 1895 von Baron Walter von Roth- schild ein kostbares Geschenk in Gestalt eines ausserordentlich selten nach Europa lebend gelangen- den Apteryx. Es ist selbstverständlich, dass der Vogel sofort nach seiner Uebernahme Gegenstand der lebhaften Fürsorge seitens der Beamten des Museums war. Er erhielt einen eigenen Kälie in einem stets sorg- sam warm gehaltenen Raume, seine Nahrung be- stand nur aus Fleisch bester Qualität und wurde mehrere Male des Tages speciell für ihn zubereitet. Dieses Uebermass von Fürsorge scheint den Apteryx unangenehm berührt zu haben, denn eines schönen Tages war der Käfig zum Entsetzen der Wärter, wahrscheinlich infolge eines Versehens maneelhaft geschlossen, leer und der Apterix war und blieb trotz sorgfältisster Untersuchung des ganzen Jardin de plantes spurlos verschwunden. Schwerlich dürften unsere Leser errathen, wann und wie der Vogel nach Verlauf des Winters gefunden wurde! Anfangs März visitirte ein von seinem Hunde begleiteter Nachtwächter die Keller einiger im Baue begriffener Häuser der benachbarten Rue Buffon, als der Hund plötzlich heftig anschlug. Der Nachtwächter erkannte mitHilfe seiner Laterne, in dem äussersten Winkel des Kellers vor seinem Hunde gestellt, eine ganz sonderbare, nie gesehene Vogelgestalt, über deren Fund er stante pede im Jardin de plantes berichtete. Die Beamten eilten herbei und begrüssten mit grösster Freude, den seit October verschollenen ge Apteryx, welcher über den ganzen Winter, in feuchten, kalten Kellerlöchern gehaust und allem Anscheine nach, sich nie wohler befunden hatte, denn er war eanz munter und geradezu wohl- «enährt.« Soweit die Mittheilungen von »La Nature«. Für uns Freunde des Thierlebens und insbe- sondere der geliederten Welt bietet der vorliegende Fall viel Interesse, denn er zeigt uns, dass exotische Vögel unter, wenn auch anscheinend ungünstigen, aber ihrer gewohnten Lebensweise ähnlichen Be- dingungen ganz gut längere Zeit, bei bestem Befinden aushalten können. Der in Frage stehende Apteryx hatte in seiner Heimat zweifelsohne ebenfalls ziem- lich niedrige Temperaturen auszuhalten und dürfte in den Kellern bei completer Windstille eine Mittel- temperatur von 4—5" gefunden haben. Die Freiheit der Bewegung und namentlich reichhaltige, in lebenden Thieren, Asseln, Würmern und Spinnen bestehende Nahrung liessen ihn diese niedrigen Temperaturgrade mit Leichtiekeit ertragen. Es wird also jedenfalls angezeigt sein, bei Haltung derartiger Thiere auf genügenden Bewegungsraum, Wechsel der Jahreszeiten analog ihrer Heimat und nament- lich auf reichliche, aus lebenden Thieren bestehende Nahrung zu sehen. Carl vv Blumencron. Import und Aufzucht. (Nachdruck verboten). Viele glauben mit irgend einem theuer erkauften Stamme, der entweder aus England direet bezogen oder auf einer Ausstellung als erster Preisstamm gekauft wurde, für eine Prima-Nachzucht, wenn hiezu noch riehtige Pflege und Wartung tritt, Alles gethan zu haben. Wenn dem so wäre, gäbe es, man kann wohl getrost sagen, mindestens 50%, mehr wirklich hervorragendes Geflügel, als dies thatsächlich der Fall ist. Unsere Erfahrung hat uns im Laufe der Zeit, mitunter durch Zahlen schweren Lehrgeldes, gezeigt, dass sehr oft, wenn nicht meistens, gerade Prima-Ausstellungs- stämme mindere oder gar schlechte Nachzucht lieferten. — Bei Farbenhühnern, wenn wir uns so ausdrücken dürfen, d. i. bei jenen Racen, deren Gefieder den Ausgangspunkt des Züchterfleisses bildet, kann ein Ausstellungsstamm gar nie gute oder correete Nach- zucht liefern, so z. B. Rebhuhn-Cochin, dunkle Brahma, Andalusier, alle Hamburger Varietäten u. s. w. u. s. w. Der Rückgang, besonders der auf Federzeichnung gezüchteten Asiaten ist unserer Ansicht nach nur in dem Umstande zu suchen, dass die Meisten Ausstellungsthiere, theils aus Ehrgeiz, ‘theils aus züchterischer Unkenntniss kauften unddamitdannzüchteten. — Nun geben aber bekanntlich gute Hähne schlechte Hennen und umgekehrt. Wenn man also in diesen Racen züchten und seinen Fleiss belohnt sehen will, so ist es ganz verfehlt, mit einem eorreeten Stamme Tüchtiges leisten zu wollen; im Gegentheile, zwei Stämme, um bei obigem Beispiele zu bleiben, von denen der Hahn auf der Brust anstatt elänzend schwarz, fleckig ist, wird gute Hennen geben und wieder einer mit correcter Zeichnung und ver- schwommen gezeichneten Hennen gute Hähne. Ein egaler Stamm Sebright-Bantam gibt höchst selten auch nur einen wirklich hochprima gezeichneten Vogel, während dem ein zu liehter Hahn mit recht dunklen Hennen, das ganz gleiche Verhältniss gilt auch für die Andalusier, gut 50°/, in Zeich- nung ausgezeichnete Exemplare hervorbringen. Aber selbst ein- färbige Racen, mit Ausnahme der weissen und schwarzen Varietäten, geben als prima Stämme nicht immer beste Nachzucht. Nehmen wir nur die gelben Gochin zum Exempel. Ein wirklich schön satt- gefärbter egaler Stamm dieses Farbenschlages züchtet, soweit unsere Erfahrung reicht, gewöhnlich meist zu dunkle Hähne und viele zu lichte Hennen, während ein recht dunkler Halın bei lichten Hennen viel ausgeglichenere Vögel hervorbringt. — Weil wir aber schon von den Farben redeu, so sei es uns gestattet hier einzu- flechten, dass aus den angeführten Gründen zwei Varietäten welch immer für einer Race am leichtesten zu züchten sind; es sind dies die weissen und schwarzen, weil. da keine Schattierung (der Metallglanz beim schwarzen Hahn ist durch entsprechende Fütterung unschwer zu erreichen, und die gelben Federn beim weissen duroh Entziehung der Einwirkung direeter Sonnenstrahlen zu vermeiden.) in Betracht kommt; sondern die Farbe von Natur aus keine Variation zulässt. Wir sind uns bewusst durch diese Be- hauptung einen Entrüstungssturm aller schwarz-weissen Züchter zu entfesseln, aber leider lassen sich Thatsachen nicht leugnen. Uebrigens soll Jenen, welche zu obgenannten Farben schwören, hier die Genugthuung zu Theil werden, dass ja auch sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und hoffen wir so als rechte und echte Beschwichtigungsmayer der jetzt so modernen Boy- cottirung vorgebeugt zu haben. Zurückkehrend zum Ausgangspunkte unserer heutigen Be- sprechung möchten wir also allen Züchtern rathen, nicht von Aus- stellungsstämmen allein zu züchten, sondern solche Thiere beizustellen, welche nach den allgemein giltigen Regeln der „Zucht auf dieFeder* auch Erfolge für die Zukunft versprechen; wollen aber nicht missverstanden sein und führen zu dessen Ver- meidung des Weiteren aus, dass Ausstellungsstämme deshalb für Nachkommenschaft einen so grossen Werth haben, weil sie in erster Linie Figur und Grösse, dann aber auch noch andere Raceattribute vererben, welche zur Erzüchtung hochedler Thiere unbedingt nöthig sind. diesen Unsere Ausführung gilt also, wie schon oben angedeutet, nur der Zucht auf die Feder im strictesten Sinne des Wortes. Ganz anders gestaltet sich die Sache natürlich für Jene. welehe dieser keinen oder geringeren Werth beimessen und mehr auf Grösse oder Figur züchten. Wir beabsichtigen mit diesen Zeilen nur unser Scherflein in der Richtung beizutragen, um den Züchtern von schwierigen Farben- schlägen den Weg zu zeigen, welchen sie einzuschlagen hätten, um so viele schöne Varitäten vor dem Untergange zu retten; denn dass es mit den meisten derselben und insbesondere den asiatischen Racen in besprochener Richtung ganz rapid abwärts geht, darüber täuscht sich wohl Niemand mehr, der den Racegelflügelmarkt nur einigermassen kennt. Prjedor, im December. Gironeoli. Aus unserem Vereine, Protokoli der am 29. October 1894 stattgefundenen Sitzung des Ausschusses des ‚‚Ornithologischen Vereines in Wien“. Anwesend: vv Bachofen, Glück, Hodek jun, Mayer- hofer, Nagl, Dr. Pribyl, Zeller. Der Vorsitzende Präsident Bachofen um 4,7 Uhr die Sitzung (Aula). Das Protokoll der letzten verlesen ı nd genehmigt. Herr v. Bachofen bringt die Zusehrift des Wiener Magi- einer Eingabe der Vor- v. Echt eröffnet Sitzung vom 9. Mai 1894 wird sirates zur Kenniniss, in weleher zufolze stehung der Wildprel- und Geflügelhändler ein Gutachten über die Gestaltung des Verkaules der verlangt wird. Herr v. Baechofen legt das Gutachten, in welchem er in warmen Worten Kiebilzeier für die Sehonung des Kiebitz und Verbot des Verkaufes der Kiebitz- eier eintritt, im Wortlaute vor. Dies wird einstimmig beifällig begrüsst und beschlossen, dasselbe vollinhaltlich in dem Vereinsorgane „Die Schwalbe“ zum Abdrucke zu bringen. Herr Vieepräsident Zeller berichtet über die Einläufe. Das Anbot H. Mila's, Volksschullehrer in Wien, einen Vor- trag über den „Zug der Vögel“ zu halten, wird dankend angenommen und wird sieh das Präsidium mit Letzterem in Verbindung setzen und den Tag des Vortrages feststellen. Als Vortragsort wird dei Wissenschaftliche Club bestimmt. Herr Zeller erstattet das Referat über den Geflügelzüchler- tag in Graz 1894, auf welchem als Vertreter unseres Vereines die Herren: Zeller, Pallisch und Gironcoli haben. Er beriehtet über die Verhandlungen, insbesondere ‚über die theilgenommen Diseussion wegen Wahl eines Verbandsorganes. Die Angriffe des Henn Bruskay gegen „Die Schwalbe‘ werden als nicht begründet zurückgewiesen. Herr Ingenieur Nagel erklärt, dass Herr Bruskay hiezu vom Ersten österreichisch-unga- rischen Geflügelzuchtverein in Wien kein Mandat erhalten habe, und dass derselbe die Stelle eines Vicepräsidenten in dem genannten Vereine inzwischen niedergelegt habe. Herr Zeller bringt die dies- bezügliche Zuschrift des Herrn Ingenieur Pallisch zur Verlesung. Die Beschlussfassung darüber wird einstimmig vertagt, und damit eine Vertrauenskundgebung für den verdienstvollen Redaeteur der „Schwalbe“, Ingenieur Pallisch, verbunden, der seit 5 Jahren! (las Vereinsorgan zur allseitigen Behriedieung redigirt. Der Herr Vorsitzende, Präsident Bachofen v. schliesst um 1/,9 Uhr die Sitzung. K. Ad. v. Bachofen. Obmann. Echt, Dr. Leo Pfibyl. Schriftführer. Zuschrift. M. Z. 79.119, Vom Maeistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien als politische Behörde I. Instanz. Die Genossenschaftsvorstekung der Wildpret- und Geflügel- händler in Wien ist beim Maeistrate um die Freigebung des Handels mit Kiebitzeiern, welche dermalen nach $ 1 des Gesetzes vom 21. September 1889 L. G. und V. Bl. f. N. Oe. Nr. 27 weder aus- genommen noch feilgeboten werden dürfen, eingeschritten und hat dieses sein Ansuchen damit begründet, dass der Kiebitz seine Eier ohnedies verstreue und nicht selbst ausbrüte, dass der Kiebitz kein besonders nützlicher Vogel sei, indem er nur einige Regenwürmer und Ackerschnecken vertilge, und dass das Kiebitzei eine hervor- ragende Delicatesse sei. Der Magistrat beehrt sich die geehrte Vereinsleitung um die ehregefällige Abgabe eines Gutachtens über diese Frage zu ersuchen. Wien, am 26. Juni 1894. Tachau Maeistrats-Viee-Director. Gutachten. ad zZ. 91.119. Löblicher Magistrat der Reichshaupt- una Residenz- stadt Wien! In Betreff Ihrer Anfrage wegen der Nützlichkeit des Kiebitzes erlaubt sich die Vereinsvorstehung Folgendes zu erwidern: Vogel nährt von den den Regen- Nacht- Dieser und sich hauptsächlich Saaten sehr von würmern so schädlichen 198 schneeken (Limax agrestis), die er in grossen Mengen verzehrt; ausserdem besteht seine Nahrung in allen möglichen Arten von Larven der Kerbthiere und er wird somit dureh Vertileung aller dieser vorgenannten Thiere zu einem unserer nützliechsten Vögel ; ist etwas Naächtheiliges Die in dass er seine Bier verstreue und dagegen von ihm nieht bekannt. der, Eingabe gemachten Angaben, ausbrüte, nicht selbst sind vollständig unriehtig; er nistet viel mehr wie jeder andere Vogel (mil; Ausnahme des Kukuks) und zieht seme Jungen mit grosser Sorgfalt und Liebe auf. Aus diesen Mittheilungen erhellt nieht erscheint, somit wohl zur Genüge, dass es angezeiel die diesen höchst nützlichen Vogel schützenden Gesetze zu dessen Ungeunsten einer Aenderung zu unterziehen, Kleine Mittheilungen. Ornithologisches vom Hochgebirge. Der Winter hat bereits seinen Einzug gehalten. . Mit frischlern auch den Bergen im Somuner- unzähligen Vogelwelt von und Höhen Jetzt ist nun auch der Zeit, die im vergangenen Sommer gemachten ornithologischen Notirungen zu ordnen und zu siehten, Viel Neues lässt berichten, aber dafür «desto Interessanteres. im verflossenen Frühjahre die Thatsache feststellen, der Star (Sturnus vulgaris L.) in der Noth auch in Bezug auf seinen Nistort sehr ist. Hochgebirge den Touristenschaaren haben die der und Sommergäste Abschied aus genommen. es am diesmal nicht konnte sich So ich dass genügsam Unweit des Fusssteiges von Stolzenhan nach dem Bahnhofe Schmiedeberg hatte nahe dem Kalkwerke ein Star- paar in einer Baumgabelung oder sogenannten „Zwiesel“ sein Heim aufgeschlagen. Das oben offene, von ihnen selbst gelegte Nest war nicht einmal durch das Nadeldach vollkommen vom Regen geschützt. Doch dem Pärchen genügte es, nicht ein einziges Ei blieb unausgebrütet. und fünf a 1l- nicht eines von den jungen Stärchen eing vor dem Flüggewerden zugrunde. Eine Steinschmätzerfamilie (Saxicola oenanthe L.) beob- achtete ich während des ganzen Sommers auf der Wiesenthaler Höhe bei den Steinmauern Es war ein altes Pärchen, zu dem sich später auch die Jungen gesellten. Vogel im Hocherzgebirge brütet. Ende August erhielt ich vom Herrn Lehrer Zapf einen auf dem Sommenwirbel geschossenen Wendehals (Jynx torquilla L.). Bis jetzt hatte ich diesen Vogel weder selbst auf dem hohen Erz- gebirge beobachtet. noch von einem Forstmanne geschossen er- halten. Der Wendehals scheint mithin eine ziemlich seltene Er- scheinung der hocherzgebirgischen Ornis zu sein. Häufiger dagegen findet sich der Fitislaubvogel (Sylvia tro- chilus Latham) im hohen Erzgebirge. Ich habe selbe als ständige Bewohner der Steinmauern der Wiesenthaler Höhe, des nalıen Waldsaumes und mehrerer Holzschläge des Stolzenhaner Reviers der gräfliechh Buquoy’schen Herrschaft Hauenstein vorgefunden. Ein Vogelliebhaber wollte ein Männchen wegen seines prächtigen Ge- sanges im Käfig halten, aber trotz sorgfältiger Pflege und Wartung ging es schon nach acht Tagen ein. Auf der Teichwiese bei dem Stolzenhaner Forsthause Draht- mühle, die überhaupt im Frühlinge wie im Herbste ein beliebter Rastort aller durchziehenden gefiederten Wanderer zu sein scheint, wurden im heurigen Herbste "zwei Blauracken (Coracias garrula L.) beobachtet. Dem Forstmanne gelang es jedoch nicht, eine der- selben zu erlegen. Bei Goldenhöhe erlerte der dortige Förster Mitte Juli eine Gabelweihe. Etwas Näheres konnte ich leider über diese seltene Jagdbeute nicht erfahren, Als ein ormithologisches Phänomen ist die Thatsache zu be- zeichnen, dass sich in jedem Horste des Finkensperbers (Astur Beweis genug, dass auch dieser nisus L.) vier Junge und ein unausgebrütetes Ei vorfindet. Ich hielt diese von mehreren Förstern mir gemachte Mittheilung für Jägerlatein. Der heurige Sommer erbrachte mir jedoch den Beweis, dass diese Mittheilung auf Wahrheit beruht. In vier ausgeschossenen Sperberhorsten fand ich jedesmal thatsächlich vier mit gelben Flaum bedeckte Junge nebst dem obligaten unausgebrüteten Ei. Wenzel Peiter. Fussringe für Racegeflügel. Im Berichte über den Grazer &eflüzgelzüchtertag war. der Beschluss, die Fussringfrage betrefiend, nicht ganz klar ausgesprochen; derselbe lautet nach dem olficiellen, stenographischen Protokoll wie folgt: „Es sei die Einführung des Fussringzwanges für Ausstellungs- gellügel als eine obligatorische Bedingung der Prämiirungsfähig- keit — als derzeit verfrüht — im Allgemeinen abzulehnen ; dagegen sollen die k. k. Staatsmedaillen vom Jahre 1897 ab an Gross- seflügel nur dann zur Vergebung gelangen, sofern solches im Be- sitze von Fussringen anerkannter Form ist. Als Ringe anerkannter Form haben die Fussringe des „Club «dteulscher und österreichisch-ungarischer Geflügelzüchter* zu gelten, weiche ja auch ein Abzeichen*) erhalten können, wodurch die österreichische Provenienz gekennzeichnet ist.“ nahme auf das jetzt vielfach besprochene Heilserum gegen Di- phtheritis des Menschen, bespricht Sanitätsthierarzt G. Braun in Insterburg, . O.-Pr., nm GC. Wahl's „Allgemeiner deutscher Geflügelzeitung‘, Jahrg. XVII, Nr. 46, sehr eingehend diese ver- hieerende Kinderkrankheitim Gegensatze zu der gefürchteten kroupös = diphtkeritischen Schleimhautentzündung unseres Geflüges, und kommt zu dem Schlusse, dass die genannten, zwei voneinander gänzlich verschiellene Krankheifserscheinungen seien und sagt: „Es ist noch niemals gelungen, die menschliche Diphtherie wirksam auf Thiere zu übertragen, andererseits liegt noch kein einziger einwandfreier Fall vor, in welchem die menschliche Diphiherie durch Ansteckung von diphtheriekranken Thieren entstanden und aufgelre'en wäre.“ Und wei'er: „Aus dem Vorstehenden erhellt zur Genüge, dass, da die Diphtlierie des Menschen und unseres Hausgeflügels zwei ganz und ear voneinander verschiedene Infeetionskrankheiten darstellen, das neuenldeckte Behring’sche Heilserum sich auch nicht bei der Be- handlung und Heilung’ der Geflügeldiphtherie verwerthen lassen wird.“ Ein brütender und führender Truthahn. Auf der Ausstellung in Randeıs erregte ein Truthahn, der in einem Gehege sich mit einer Anzahl Küchlein bewegte, die Aufmerksamkeit und Bewunderung der Besucher. Die Ausstellerin, Valentine Emm eluth zu Glaeisholm, berichtet darüber: Als die Truthennen. mit dem Brüten begannen, habe der Hahn sich gelangweilt, und da die Langweile die Erzeugerin won vielerlei Bösem ist, allerlei Unfug getrieben. Frau Emmeluth habe «dam gemeint, der. ungeberdige Hahn könne sich nützlich machen ‚und auch mit sitzen. Sie habe ihn dann, um ihn dazu geneigt zu „nachen, in Branntwein eingeweichtes Weizenbrot essen lassen, wo- durch er einen mächtigen Rausch bekommen hätte. Er sei dann in einen verschlossenen Korb mit einigen Eiern gesetzt worden. Als er in den folgenden Tagen vom Nest genommen, sei er nach kurzer Mahlzeit immer freiwillig in den Korb zurückgegangen. Er habe dann, nachdem er hinlänglich mit Bruteiern versehen worden, wacker ge- hrütet und die Jungen geschickt und zärtlich geführt. j \ (Rh. Bl. f, Gflzcht.) Geflügelausstellung in Eger. Der „Egerländer Thierzucht- Verein“ wird in den Tagen vom 3. bis 5. März 1895 in Eger eine Kleinthierausstellung “ veranstalten.. Zur Schau kommt Geflügel SE Stern 199° — aller Art, Kaninchen, Hunde ete. etc. sowie alle auf Geflügel- und Kleinthierzucht bezughabenden Geräthschaften und Lileratur. Die Beschickung steht für Jedermann offen und ist umsomehr auf starke Betheiligung zu rechnen, als in Eger sein wird. dies die erste Thierschau dieser Art An die P. T. Mitglieder des I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines und Wiener Geflügelzucht- vereines „Rudolfsheim‘“ ! Wir beehren uns ergebenst mitzutheilen, dass der Ausschuss des „Ornithologischen Vereines in Wien“ in seiner Sitzung vom 6. December 1. J. beschlossen hat, sein Organ „Die Schwalbe‘ vom Neujahr 1895 ab nicht mehr im Abonnement, mehr an seine eigenen Mitglieder abzugeben. Wir entnehmen den betreffenden Passus in dem Protokolle der Ausschusssitzung vom 6. December 1894 wie folgt: Herr Ingenieur C. Pallisch referirt über” die geplante Herausgabe einer vierzehntägig erscheinenden Beilage zur „Schwalbe“, welche Beilage als Organ der bisher die „Schwalbe“ beziehenden Geflügelzuchtvereine zu dienen hätte, während das Hauptblatt keine Artikel geflügelzüchterischen Inhaltes mehr bringen solle. Referent bespricht eingehend dieses Project und nominirt für den Fall der Annahme desselben, einen hervorragenden öster- reichischen Geflügelzüchter zur Uebernahme der Redaction der Beilage. Herr Pallisch selbst spricht sich gegen das Project aus, indem. die verflossenen Jahre gezeigt hätten, dass die für die gedeihliche Entwicklung einer solchen Zeitschrift nöthige Mit- arbeiterzahl in Oesterreich nicht zu finden sei, dass das Interesse für ein solches Unternehmen bei uns noch fehle, und dass andererseits für den „Ornithologischen Verein“ gar kein Grund vorliege, für eine Sache Opfer zu bringen, für die die naturgemäss berufenen Kreise ohne Interesse blieben. Nach einer längeren Debatte, in der sich fast alle Anwesen- den für die Ablehnung des Projectes aussprachen und allgemein der Wunsch zum Ausdrucke kam, in der „Schwalbe“ weiterhin nur Arbeiten aufzunehmen, für die bei den eigenen Vereinsmitgliedern Interesse vorausgesetzt werden könne, wird beschlossen: von der Herausgabe einer Beilage zur „Schwalbe“ abzusehen und das Blatt selbst nur mehr an die eigenen Vereinsmitglieder abzugeben; dementsprechend dieselbe als Organ anderer Vereine, speciell des „l. österreichisch-ungarischen Geflügelzuchtvereines® und des „Wiener Geflügelzuchtvereines iu Rudolfsheim“, zurückzuziehen. sondern bloss Mit Bezugnahme auf obige Beschlüsse des Ausschusses des „Ornithologischen Vereines“, gestatten wir uns, jene Leser der „Schwalbe*, die dieselbe bisher als Organ der Geflügelzucht- vereine bezogen haben, sich aber auch für die ornithologischen Abhandlungen in derselben interessiren, höflichst einzuladen, dem „Ornithologischen Vereine“ munmehr als Mitglieder beizutreten und in dieser Eigenschaft das Blatt weiter zu beziehen. Wir beabsichtigen, den durch Ausfall der rein geflügelzüch- terischen Artikel und dergleichen gewonnen Raum hauptsächlich für Arbeiten und Mittheilungen populär-ornithologischen Inhaltes, als über Haltung, Zucht und Pflege von Zier-, Sing- und Volierevögel zu benützen. Hochachtungsvoll Die Red. d. „Schwalbe“. 000 Inserate Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr. 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als 6maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter 4 kr. oder 8 Pf. des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes gelieiert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen auigenommen. ). TREMPERT Brieftauben - Geschäft: Rue de la Reinetta 7, Bruxelles. Momentan grosse Partien prima Brieftauben billig, 12.50 Fres. ]ıro Paar, abzugeben. Bei Abnahme von mehreren Paaren billiger. Tauber (mit Stempel) die St.-Jean—de-Luz 950 Kilometer geflogen haben, 25 Fres. pro Stück. Folgende Nummern der mittlerweileeingegangenen „Geflügel-Zeitung‘, herausgegeben von H. du Roi in Braunschweig, werden gesucht: GROSSE SELTENHEIT! Das S. 109 ff. besprochene Werk J. A. Naumann’s bin ich bereit (so wie ich es nach S. 110, Sp. 2 besitze), zum Preise von 150 Mark zu verkaufen. Osterwieck a. Harz. Pastor Fr. Lindner. Ich empfing aus Sibirien wieder einige Bälge der prachtvollen Rothhalsgans (Berniola ruficollis Pall) und offerire davon & a Mk. 20, © a Mk. 16. R. Tancre, Anklam. Zu. verkaufen Frühbrut von 1894: Goldfasanen 10 Paare A 8 fl., 6 einzelne Hähne ä 4 fl.: Jelzpang 1890, Nr. 1, 2, 3, 4. 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Wir bitten, genau auf unsere Schuizmarke zu achten, da geringwerthige Nachahmungen unserer Fabricate in den Handel gebracht werden. 1 Verlag des Vereines. — Für die Redaetion verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, I. Schreyvogelgasse 3. WE Das Secretariat (Wien, 0%, oder Unrichtiges in den Personalangaben dieses Mitglieder-Verzeichnisses eütigst bekannt geben Untere Donaustrasse 13) ersucht höflichst, demselben eintretende Aenderungen zu wollen. SR Beilage zuNr. 5 des 14. Jahrganges der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“ au des tz -Ornithologischen Vereines in Wien, I.. Universitätsplatz =. Gönner. {Nach dem Datum des Beitrittes geordnet.) I. Seine Hoheit ERNST II. Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westfalen, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, zu Henneberg, sefürsteter Graf Graf zu der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein und Touna, 2, Seine Majestät PETER 1. Kaiser von Brasilien, 3. Seine königliche Majestät LEOPOLD 1, König der Belgier, Herzog zu Sachsen, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, Souverain des unabhängigen Congostaates. 4, Seine königliche Hoheit CARL ALEXANDER “trossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf io Thüringen, Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zn Blankenhayn, Neustadt nnd Tautenburg, 5. Seine Hoheit FERDINAND Fürst von Bulgarien, Prinz von Sachsen-Coburg nnd Gotha, Herzog zu Sachsen, 6. Seine Majestät CHRISTIAN IX, König von Dänemark, der Wenden und Gothen, Herzog von Schleswig Holstein, Stormarn, Ditmarschen, Lauen- 1. burg und Oldenburg, Ehrenmitglieder. Herr Adolf Bachofen von Echt, sen., eorvespon- direndes Mitglied der American Örnithologist's Union, Bürgermeister und Branereibesitzer, Ritter des kaiserl, österr. Franz ‚Josefs-Ordens, Besitzer der königl, preussischen Medaille für Lebens- zottung am Bande, in Nussdorf a. d. D,, Färber- gasse 18 (d, Z, Präsident), Herr Walter Lawry Buller, Ritter des grossbritt. kön, St. Michael- und Georgs-Ordens und des österr, kais. Frans Josefs-Ordens, Se. D., F. R, S., F.L.S.,F.G.S, F.R.G.S., cor. Memt. Z. S., Mitglied der British Ornithologist’s Union, De) je] 10. 1. Mitglied des permanenten, internationalen, orni- theologischen Comites, in Wellington, Neuseeland, | Herr Dr. Johann L. Cabanis, erster Custos am kön. Museum der Friedrich Wilhelms-Universität, | Ehrenmitglied der British Ornithologist's Unien, | ausserordentliches und eorrespondirendes Mitglied | des dentschen Vereines zum Schutze der Vogel- | welt in Halle a. S., correspondirendes Mitglied | der Academia Nacional de Cijencias in Cordoba, | Argentinische Republik, Berlin S. W., Jacobs- | strasse 103... Hert Dr. Otto Finsch, Besitzer der deutschen Kriegsdenkmünze für den Feldzug 1870 —1871, | Inhaber des Offiecierskreuzes des Ordens der italienischen Krone, Ehrenmitglied der British | Ornithologist's Union in London, der American Ornithologist’s Union in New-York, ausserordent- liches und eorrespondirendes Mitglied des deutschen | Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. S. in Bremen, Bredecamgasse 9. | Herr Dr. Julius Ritter von Haast, F.R.S., Ritter | des kaiserl, österr. Ordens der eisernen Krone II, 61, und des kais, ‘österr. Franz ‚Josefs-Ordens, Professor und Director des Canterbury-Museuins und kaiserl. dentscher Consnl. Mitglied des inter- | nationalen permanenten ornithologischen Comite’s in Christehurch, Neuseeland. Se. Hochwürden Herr. -P. Blasins Hanf, des goldenen Verdienstkr mit der Krone, Benedietiner Ordenspriester des Stiftes St. Lam- brecht, Pfarrvicar in Mariahof in Steierma | Herr Dr. Gustav Hartlaub, Präsident der meinen deutschen ornithologisehen Gesellschaft in Berlin. Ehrenmitglied der British Ornithologist's Union in Bremen. Seine Excellenz Herr Besitzer Dr. A. v. Middendorf, kaiserl, russischer. wirklicher geheimer Rath, Comthur des kaiserl, österr. Franz Josefs-Ordens | mit dem Stern, Mitzlied der kaiserl. A der Wissenschaften in St. Petersburg, i ärtiges Mitglied der British Omnithologist’s Union in Hellenorm, Livland,. Herr Alfred Newton, M, A, F.R. S. F. 2. S.,| Professor der Zoologie -an der Universität ın | Cambridge, Mitglied der British Ornitholagist's | Union, in Cambridge, Magdalene College, Sir Richard Owen, Professor und Direetor der | Abtheilung für Zoologie, Geologie und Mineralogie am British-Museum, Ehrenmitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, in London, Sonth Kensington, S. W., Cromwell Road British Museum, Seine Excellenz Herr Dr, Gustav v. Radde, Ritter des kaiserl. russischen Ordens der heil. Anna | IT, ©1. mit der Krone, des russisehen k. k. Stanis- laus-Ordens II, ©], wit der Krone, des kaiserl, russischen Ordens des heil. Wladimir III. Cl, Comthur des kaiserl, österr. Franz Josefs-Ordens mit dem Stern, Ritter des königl, preussischen Kronen-Ordens IV. Cl., Besitzer des persischen Sonnen- und Löwen-Ordens II. Cl, kaiserl. russischer wirklicher Staatsratb, Direetor des kan- | kasischen Museums und der öffentlichen Bibliothek | in Tiflis, auswärtiges Mitglied der British Ornito- 14. 16. logist's Union, Mitelied des permanenten inter- nationalen ornitholozischen Comite’s in Titlis. Herr Professor Thomas Graf Salvadori, Viee- Direetor am königl. zoologischen Museum in Turin, answärtiges Mitglied der British Ornithologist’s Union, Mitzlied des permanenten internationalen ornithologischen Comite’s in Turin. Seine Exeellenz Herr Dr. Leopold v. Schreuck, Ritter des serl. mssischen Ordens der heil, Anna I. ©l., kaiserl. russischer wirklicher Staats- rath, Mitelied der kaiserl. ademie der Wissen- sehaften in St. Petersbure, Mitzlied des perma- nenten internationalen ornithologzischen Comite's in St. Petersbn : Philipp Iutle Selater, M. A. Secretäir der zoologisehen „Gesell der British Ornithologist’s U Mitglied der Academia Nacional de Cieneias in Cordöha, Argentinische Republik, Mitglied des internationalen permanenten ornithologischen Uo- mite’s, in London, W. 11, Hannover Square. Herr Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Präsident des Comites für ornithologische Beob- achtnnes-Stationen in Oesterreieb - Ungarn und Chef- Redaetenr der Jahresberichte desselben ; ansserordentliches und eorrespondirendes Mitzlied des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle a. . Mitzlied des permanenten inter- nationalen ornithologischen Comite's, correspon- direndes Mitglied des nberschwäbischen Zwei ines für vaterländisehe Naturkunde und der 2 Ornithologist’s Union in New-York, eorrespondirendes Mitglied des natnrwissenschaft- lichen Vereines am Franeiseo-Carolinnm in Linz, Villa Tännenhof, Hallein. Herr August von Pelzeln, em. Custos der zoolo- gischen Abtheilung des k. k. naturhistorischen ]lofmuseums, Ehrenmitglied der British Ornitho- loeist’s Uninn, auswärtiges Ehrenmitglied des Nuttal Ornithologieal Club in Cambridge, U, S und der American Ornithologist's Union in N York, wirkliches Mitglied der Societe Tmper de Naturalistes de Moseou, Mitglied der Societs Zoologique de France, ausserordentliches und sorrespondirendes Mitglied des dentschen Vereines zum Sehutze der Vozelwelt in Halle a. d. S., sorresp. Mitglied der zool ischen Gesellschaft in London, in Wien, I., Schönlaterngasse 13 (d, Z. I. Vice-Präsident). aft, Mitglied pondirendes Correspondirende Mitglieder. Herr Josef Abrahanıs, Dhierhändler East, 191 and 192 St. George's Street. Herr Dr. Bernhard Altum, Ritter des könie!l. prenss, Ordens vom rothen Adler IV. Cl., Professor an der königl. Forst- Akademie Eberswalde bei Berlin, Yräulein F. W, Barber in Grahamstown, Cap der guten Hoffnung, in London, 2 & b, -1 Fr 10, 11. 16, & Uenr Jos. Haas, Ritter des kaiserl. Herr Hans Froilorr v. Berlepsch, €. M, Z, S., königl. preussischer Lieutenant in dor Landwelhr- Cuvallerie, auswärtiges Mitzliod der British Ovni- thologist's Union, in Münden, Hannovor. Herr Dr, Wilhelm Blasius, Profossoran der herzogl, technischen Hochsehule,, Director des horzogt: botanischen Gartens und Vorstand «des herzogl. nuturbistorischen Musoumsin Braunschweig, aussar- ordentliches und correspondirendes Mitglied das deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt in Halle in Braunschweig, am Fallers- lebonthore Herr Paul G t Borchgrave d’Altana, Grosskrauz des österr, kaiserl, Franz Josef-Ordens, Ritter los österr. kaiserl, Ordens der eisernen Krons TIL, Cl,, ausserordentlicher Gesandter und bevoll- mächtigter Minister, Seeretär S, M. des Königs der Belgier, in Brüssel, : Herr Dr. Ludwig Bureau, Director des natur- weschichtlichen Museums und supplirender Pro- Tessor an der medieinischen Schnle in Nantes, auswärtiges Mitglied der British Union, gründendes Mitglied der de France, in Nantes (Loire-Inferieure) Gresset, Seine Excellenz Victor v. Trebomislye, Ritter des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone IT. Cl., Ehrenritter des souveränen Malteser Ritterordens, Grosskreuz des königl, spanischen amerikan. Ordens Isabella’s der Katholischen und des griechischen königl, Ordens des Erlösers, Ritter des russischen k. k. Stanislaus-Ordens 1. Cl., Besitzer des osmanischen Medjidie-Ordens T. Cl. und des königl. persischen Sonnen- und Löwenordens 1. Cl, Officier des königl. belgischen Leopold-Ordens und des königl, italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, Ritter des spanischsn königlichen und ausgezeich- neten Ordens Carl IIL., Besitzer der Kriegsme- daille, k. k. wirkl, geheimer Rath in Madrid. 15, rue . Herr Hugo du Roi, Commercienrath in Braun- schweig, Herr Dr. Anton Fritsch, o. ö. Professor der Zoologie und Vorstand des zoologischen Institutes an der k. k. böhmiseh. Carl Ferdinand-Universität in Prag, Director der zoologischen und paläon- tologischen Abtheilungen des königl, böhmischen Museums in Prag, Brentegasse 25. Herr Heinrich @aetke, ©. M. Z. S., Secretär der Regierung auf Helgoland, Ehrenmitglied der British Ornithologist‘ s Union, Mitzlied des inter- nationalen permanenten ornithologischen Comite's in Helgoland, Trinity-Street. 2. Seine Excellenz Herr Walter M. Gibson, könizl. hawaiischer Minister des Aeusseren in Honolulu, Herr Dr. A. Girtanner, Mitglied des internatio- nalen permanenten ornithologischen Comite's in St. Gallen in der Schweiz, Sterneneckerstrasse. Seine Hochwürden Herr P. Vincenz Gredler, 0. S F,, Gymnasial-Direetor i. P., in Bozen, österr. Franz Josef-Ordens, Commandeur des königl, schwed, Wasa-Ordens, Ritter des königl. preuss. Kronen- Ordens IV. Cl, Oflicier des königl. italienischen Ordens der Krone von Italien, Ritter des königl. italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, k. u. k. Consul und Gerent des General-Consu- lates in Shanzrhai. Herr Dr. Camill Heller, o. ö. Professor der Zoolo- zie und vergleichenden Anatomie, Vorstand des zoologischen Cabinetes und Mitglied des akade- wischen Senates an der k. k. Leopold Franzens- Universität in Innsbruck, Universitätsstrasse 4. 17. Herr Dr. Otto Hermann, Mitrlied für Szezedin der Repräsentantentafel des königl. ungarischen semeinsamen Reichstages in Budapest, 18. Herr Dr. Emil Ritter v. Herzmanowsky, k. k. Ministerial-Secretär imAckerbauministerium, Wien, l., Liebiggasse 5. 19. Herr Dr, Emil Holub, Ritter des kaiserl. österr. Franz Josef-Ordens inWien, k. k. Prater, Rotunde, 20. Herr Friedrich Wallaston Hatton, F. @. 8. €. 19 1X 15 = . Herr . Herr Gustav Freiherr v. M, Z. S,, Professor der Biologie am Canterbury College in Christehureh, Nen-Seeland. Richard Freiherr Koenix von Warthausen, Rechtsritter des souveränen Jolummnitter-Ordens, königl, Kammerherr, vitterschaftlicher Vandtaes® abgeordneter, Vorstand des oberschwäbischen Zweigvereines für vaterländische Naturkunde, Ausschussmitglied der allgemeinen deutschen or- nithologischen Gesellschaft, auf Schloss Wart- hausen bei Biberach in Württemberg, Herr Georg Kolombatovie, Professor an der k. k. Oberrealschule in Spalato, Kosjek, Ritter des kais. österr, Ordens der eisernen Krone U. Cl,, Comthur es kaiserl, österr. Franz Josef-Ordens mit dem Sterne, Besitzer dos kais, ottomanischen Medjidie- Ordens I. Ol., Commandeur des päpstlichen Ordens des heil. Sylvester, Ritter des königl, schwedischen Nordstern-Ordens und des königl, dänischer Dane- brog-Ordens, k.u,k. ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am kön. persischen Hofe, in Teheran. . Herr Johann Franz Lescuyer, Ehrenmitglied des Institut des provinees und des Congroös seienfique Ornithologist's | iste Zoologique | Graf Dubsky, Freiherr | u #1. x . Horr De, C. . Horr Buss> Preiherr v. . Herr Alois Freih. v. - Herr Edmund 1 . Herr Dr. ‚Ossterreich de Pranes, der Sorisld zoslogiquo do Praneo, der Soeists euntrale-bagrieulturo ot d’insortologio garmirals do Pranco, der Soeiete d’acelimafation in Paris, dor Soci6t6 proteetrico dos annimaux in Paris, des Comieo döpartemontal do Ir marıe, der Soeiste des lottres, dos sclonces, des arts ot de Vurgriculture de Saint-Dieior (Haute Marne), Mitzliod des intornabionalon pormansnten ornitho- logischen Comit6’s und der Commission Frangaise Ornithologique in Saint Dizier (Haute Marne), ru de la victolro No, 15. Prau Angela Gräfin Matuschka von Toppolzan, Preiin v, Spättzen, iu Sigmariugon, Hart Mariam, Mitglied dos intornatio- nalen pormanenton ornithologischen Comito’s, Soeretär der Amorican Ornithologist’s Union, Ob- des Commitoo on Migration aud Googra- phieal Distribution of North-Ameriean Birds, Mit- glied der Now-York Acadomy of Scienee. der Conneetieut Academy de Scioncp und dos Nuttali Ornithologieal Club, in Locust Grove, Lewis- County, New-York. Herr Dr. Alfred Nehring, Profossor an dor kön. landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin N., Invalidenstrasso 42. Herr Dr. Johann Palacky, ausserordentlich, öffent- licher Professor der Goozraphie an der k, k, böh- mischen Carl Ferdinand-Universität in Prag, Mit- glied der könizl, böhmischen Gosellschaft. der Wissenschaften, der naturwisseuschaftlichen Ge- sellschaft in Moskau und Regensburg, Mitzlied dos Comits’s zur naturhistorischen Durchforschung Böhmens, in Prag, Krakauergasso 11. Herr Th, U. Potts, E. L. S., in Ohinitahi, Canter- bury, Neusoeland. Were Dr, Anton Reichenow, in Berlin SW., beorenstrusse 52, Gross- Boepert, Oborstallmeister Seiner Iloheit des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, in Coburg. 2. Horv Hovmanı Schalow, in Berlin NW., Paul- strasse 3l. 3. Herr Victor Schoenberger, Comthur dos kaisarl, österr, Pranz Josof-Ordens, königl. hawalischer Consul in Wien. IIL,, Salesianergasse 17. Herr Friedrieh Wilhelm Schulze, Capitän lanzer Fahrt, kön. koreauischer Hafenmeister u, Küsten- Inspector, Mitglied des permanenten internatio- nalen ornitholorisehen Comite’sin Jenchuan, Korea. Seiller, Rittor des ka österr. Ordens der eisernen Krone II. Ql., Gross- kreuz des kais, brasilianischen Ordens der Rosa, Grosskreuz des päpstlich, Ordens des heil. Gregor des Grossen und Commandeur des päpstlichen Pius-Ordens, Ritter des kaiserl. russischen Ordens der heil. Anna IL, Cl, und des kön. preussischen Ordens des rothen Adlers IL. Cl., in Rio de Janeiro. Freiherr von Selis-Longehamps, Senator des Königreiches Balgien, Mitglied der könizl. belgischen Acandemie, Ehrenmitglied der Sociste Zoologiquo de France, Mitglied des perma- nenten internationalen ornithologischen Comite's in Lüttich, 34 Boulevard Sauvenisre, Herr Rudolf Tanere, Fabrieant in Auclamı, Pom- mern, Herr Roland Trimen, F. R. F. 7. S., Mitglied der entomologischen en in London, “Prä ä- sident der South Afriean Philosophical Society, Curator des südafrikanischen Museumsin Capetown, ied des permanenten internationalen ornitho- xischen Comite’s in Capetowu. Frau Helene Freifrtau von Ulm-Erbach, zeb, von Siebold, auf Sehloss Erbach bei Ulm in Würtemberg, Franz Edler v. Vivenot, Ritter dos kön. preussisehen Kronen-Ordens IV. Cl., Besitzer des fürst!. Reuss’sehen Ehrenkreuzes III. CL,, Ritter der zweiten Abtheilung des grossherzogl. hsen- Weimar’schen Ordens der Wachsamkeit, kaiserl. deutseher Vice-Consul in Wien, I, Wipplinger- strasse 4, ® Herr Eaglo Clarke, Herausgeber des „tlie Natu- valist“, Mitzlied der „British Ornithalozist's Union“ in Leeds, Park Row. Stifter. K. k. Ackerbau-Ministerium in Wien, I., Liebiz- gusse D. Nor Adolf Bachofen von Echt, son. (Siehe Elren- Mitglieder). Werr Henry Noyel Marquis u, Graf v, Bellezarde, Marquis des Marxches, Comte d’Entremout de Saint- Romain et de Nangy, N, de Mous, Herr auf Klinzenstein in Steiormark, k. Kämmerer und Oberlieutenant a. D., auf Sande Klingenstein bei Graz, Frau Caroline Bosch, in Wien, gasso 11. Hecr Anton Dreher, Ritter des kaiserl, österr, Franz Josef-Ordens, Landtags-Abzgeordnster für unter der Euns, Brauereibositzer in Klein-Schwechat. Herr Moriz Edlor v. Kuffner Ottakring, ILL., Metternich- Braueraibasitzer in 10, 16. {ch 13. 20. 3. Merr Adolf Bachofen von Echt, . Herr Dr. IKyrr Priodeich Peoiharr v. Leitenberger, Bitter‘ dos kaisorl, österr. Ordons der eisorgen Krone’ III, Cl. und des Kkais. österr. Franz Josof-Ordens, Mitglied des Dirsctionsrathas des Oriontalischen Musaums und des Cnratoriums dos k, k. österr, Museums für Konst und Industrie, Fabriksbesitzor in Josefsthal, Kosmanos in Böhmen. i Herr Franz Freiherr v. Binghoffer, k. k, Obor- lieutenant in der Reserve des Genie-Rogiments „G.d, C, Erzherzog Leopold“ Nr, 2, Tabriksbe- besitzer, in Prag, Smichow. Ordentliche Mitglieder. . Horr Otty Graf von Abensperg und Traun, Horr der Primsgenitur-Fideicommiss-Herrschaften Traun und Petronell in Oesterreich ob und untor der Enns und der Fideicommiss-Herrschaft Bisamberg in Oasterreich unter der Enns, k, k, Kämmerer, in Pstronell, Nioderösterreich. Herr Jos2f Auzust Adam, Präparator in Wien, I., Habsburgergassa 7. jun., k. k, Ro- serve-Lieutenant in Nussdorf bai Wien, Herr August Bachofen von Echt, Lieutenant im k. k. 31. Dragoner-Reriment, Brandeis a. d. Elbe, Herr Dr. Karl Bachofen von Echt, Swinars, Post Litten, Böhmen, Se. Hoehwürden P, Franz Sales Bauer, Präfokt dos Cystereienser-Stiftes Rein, in Graz, Wickenburg- gasse 36. Horr Adolf Bayer, Forstaceossist iu Altbuch-Dö- berney bei Ketzelsdorf (Königinhof). Harr Ferdinand Bayer, Gutsbasitzer in Kojetitz bei Prag, Post Grossdorf. Herr Julius Bedkar, Bürgerschul - Director Mistek, Mähren. Herr Guido v. Bikkessy, in Unzarisch-Altonburg. Herr Dr, Rudolf Blasius, in Braunschweig, Ritter das harzogl. braunschweizischer Ordens Heiurichs das Löwen mit den Schwertern und des königl. preuss. Ordens des eisornen Kreuzes, Besitzer der deutschen Kriexsdenkmünze für 1870—71, Präsi- dent des permanenten interuativnalen örnitho- logischen Comits’s, Docent der Hyziene an der herzozl. technischen Hochschule, Petrithor-Pro- menade 25. Herr Karl v. Wien, in Blumencron, k. u. k. Obarlisutenant IX., Baethovenzasse 1. z : Herr Marko Graf Bombelles, jun., k. k. Kimmerer . Lieutenant in der Reserve des k. k, Uhlanen- Regimentes Nr. 5, Besitzer der Herrschaft Grün- hof in Croatien, Schloss Opeka, Post Friedau, Untersteiermark. 4, Herr Augustin Bonomi, Professsr am k. k. Ober- Gymnasium in Roveredo, Herr August Graf Breunner-Enkeyoirth, Graf v. Asparn, Edler Herr Be Staatz, Freih. auf "Fladnitz, Stübing, Rabenstein. Besitzer der Fideicommiss- guter Asparn, Gräfonars und Nenaizen, ferner der Güter Tulln ete. in Niederösterreich, Zeliz im Bareser, Nyer und Visk im Honther, Beczko, Bohusslawitz, Kostolan und Sipkö im Neutraer Comitat in Ungarn. Obarst-Erblandkämmarer ‘dos " Erzherzogtiiums Oasterreich unter der Enns, Gross- kreuz des kaiserl, österr. Franz Josaf-Ordens, k. k. Kämmerer, Mitzlied des Unratoriums des k. k. österr. Museums für Kunst- und Industrie. auf Schloss Grafenezg bei Krems. Harr Spiridion Brusina, o- ö. Professor der Zoolo- gie an der königl. Franz Josefs-Universität nnd Director der Zool chon Abtheilunz des könizl. seums in Azram, wirkliches Mitzlied ischen Akademie, Mitzlied der Prüfungs- Commission für Candidaten der Gymnasial- Pro- fessur, Mitglied des parmanenten internationalen ornithologischen Comites in Azram. Herr Wenzel Capek, Lehrer an der Volksschule - in Oslavan, Mähren. Herr Stefan Chernel von Chernelhäza, Lieutenant in der Reserve im Dragoner-Regiment Fürst zu Windisch-Grätz Nr. 14, in Budapest, Kisyozasse 1. Carl Claus, k. k. Hofrath, wirkliches Mitzlied der kais. Akademis der Wissenschaften, * Vorstand des. zoologisch-vergleichenden anate- tpmischen Institutes o. ö. Professor der Zooloxie und vergleichenden Anatomie an der k. k. Uni- versität, Examinator der k. k. wissenschaftlichen Gymnasial-Prüfunzscommission in Wien. Director der zooloxisch-zootomischen Uebungs-Station in Triest (d. Z. Ausschuss-Mitzlied), Wien, I., Fran- zensring. Herr Franz da Paula Graf Colloredo-Mannsfeld, k. k. Oberlieutenant in der Rösarve dos k. k, Dragoner-Rezimentos „Kaiser Franz Josef I., Nr.1, Präsident des Niederösterroichisehen Jazdschatz- vereines in Wien, I., Zedlitzgasse 8. . S. Durchlaucht Josef Fürst Colloredo-Mannsfeld, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des kaisarl, Österr. Leopold- -Ordens, Ritter des ‚kais, österr. Ordens der eisernen Krone I. Classe, k. k, wirkl, geheimer Rath und Kämmerer, erbliches Mitglied des Herrenhauses das Reichsrathes, Aus- schussmitzlied der Bezirks-Vertretung Zbirow im k F 26. 33, er Ei} 4l. . Herr Johann von Osato, königl, , Unter-Albenser Comitates iu Nagyenyed. . Herr W, (zermak, in Witkowitz in Mähren, . Herr . Herr Eduard Doell, - Herr Robort Eder in Neustadtl, - Herr Carl Ehnhart in Wien, » Herr Josef Erlaeh Jun., polit. Boz. Havovits und der Bazirks-Vertretung Opoeno im polit. Bezirke Neustadt an der Mettau Böhmen, Major in der Landwehr, Präsident der k. k. zoologiseh-botanischeun Gesellschaft, Wien, I., Stubenring 6. Se, Excellenz Herr Dr. Sigmund Freiherr Conrad von Eibesfeld, (Grosskreuz des kaiserl. österr. Leopold-Ordens, Ritter des kaiserl. österr. der eisernen Krone I. Cl., Grosskreuz des kaiserl, österr. Franz Josef-Ordens, Ritter des kaiserl. russischen Ordens der heil. Anna I. Cl., Besitzer des osmanischen Madjidie-Ordens I, Cl., Grosskreuz des königl. serbischen Takowa-Ordens, Grossoflicier des kön italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, Besitzer des königl. persischen Sonnen- und Löwen-Ordens I. Cl., Commandeur des päpstlichen Ordens des heil. Gregor des Grössen, Ehren-Ritter des souveränen Malteser- Bitterordens, Besitzer des Marianen-Kreuzes des Deutschen Ritterordens, k. k. wirkl. geheimer Rath und Truchsess, lebenslängliehes Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, Besitzer der landtäflichen Güter Eibesfeld, Flammberg und Pellauerhof in Steiermark, Präsident des Alter- thums-Vereines in Wien, l., Kohlmarkt 11. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Vieegespan des Herr Huxo (zoppelt, Apotheker in Szäz-Regen (Siebenbürgen). . Herr Dr. Carl Wilhelm v. Della-Torre,.k. k. Gymn.- Professor, Privat-Dosent für Entomologie an der k. k. Leopold Franzens-Universität in Innsbruck, Mainhardstrasse L2/LL. Herr Carl Demel, k. k. Hof-Zuckerbäcker in Wien, T., Kohlmarkt 18. . Herr Anton Dengler, Brauereibesitzer in Jedlesee bei Wien. Herr Carl Denkstein, k. k. Hauptstrasse 56. Dominik Graf Desenffans d’Avernas, Herr auf Freybüchl in Steiermark, sowie auf Ghyssegnies, Notar in Wien, III., Neerheylissem und Bertreis in Belgien, k, k. Kämmerer, Schloss Freybüchl bei Lebring in Steiermark. Inhaber und Direetor der öffentl. Oberrealschule in Wien, I., Ballgasse 6. Herr Ernst Ritter von Dombrowski, zu Paprosz und Kruszwica, Chef-Redacteur der Zeitschrift „Der W. aidmann“, wirkliches Mitzlied der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler“ und des Wiener Alterthumsvereins, correspondirendes Mitglied des mährischen Jagdschutz- Veroines, in Blasewitz bei Ban Herr Dr. Alfons Dubois, Conservator am königl. naturhistorischen Museum in Brüssel, Mitglied der Soeiete Zoologique de France, Mitglied des per- ‚manenten internationalen ornithologischen Comi- te's, 91, rue des Rentiers & Etterbeck lez Bru- xelles in Belzien, - Herr Ignaz Dusek, fürstlich Schwarzenberg’schor ‚Sections. Verwalter, in Kestran bei Pilsen. Seine Excellenz Wladimir Graf Dzieduszycki, Ritter des kaiserl. österr. Ordens der eisernen Krone I. Cl., Commandeur der französischen Ehrenlegion, Ritter des kön. preussischen Kronen- Ordens III. Cl., k. k. wickl. geheimer Rath, lebenslängliches Mitzlied des Herrenhauses des Reichsrathes, correspondirendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Krakau, Gründer des physiographischen Museums in Lemberg, Dele- gat des Landes-Ausschusses im Guratorinum der Landes-Forstschule in Lemherg, Mitglied des Aufsichtsrathes der k. k, priv. galizischen Actien- Hypothekenbank, Lemberg, Theaterplatz 18. Post Friedland, in Böhmen. Herr Dr. Anton Ehlers, k. Obere Donaustrasse 6, k. Notar in Wien, II., VI., Gumpendorfer- strasse 14. Herr Matthäus Elsinger, Ritter des kaiserl. österr, Franz Josef-Ordens, Besitzer der grossen goldenen Salvator-Medaille, Senior des Wiener Handels- Gremiums, Ehrenprüsident des Wiener Thierschutz- vereines, Wien, VIL., Zollergasse 2. Herr Michael Endl, Rechnungsrath im Fach- Rechnungsdepartement IL für unmittelbare Gebüh- ren des k. k. Finanzministeriums in Wien, I., Schillerplatz 4 . Se, Erlaucht Graf Adalbert zu Erbach- Fürstenau, Herr zu Breuberg und Rothenberg, in Michelstadt im Odenwalde, via Darmstadt. in Vöklamarkt in Ober- österreich. . Herr Hugo Ernst, Architekt und Steinmetzmeister in Wien, IV., Gusshausgasse 61. Herr Moriz Faber, Brauereibesitzor, Wien, IV., Schwindgasse 5. - Seine Hochwürden Herr Stefan Faszl, Professor amOber-Gymnasium der Benedietiner in Oedenburg. Herr Ludwig Freiherr Fischer v. Nagy- Szalotnya, k.k. Oberlieutenant im Huszaren-Regiment „Carl L. König von Neltanderise No. 6, zii Wörnburg ‚bei Villach; ı „ Ordens: 48. 49. Herr Hormann Fouraes in Wien, 3. Seine Durchlaueht Prinz Rmil Egon ;. Herr Dr. . Herr Hermann Gülcher, in Nehoj . Herr Alfred Haffner, Präparator, 9%. Herr Carl Hanisch, in Marienbad, 2. Herr . Herr Jacob Helfer, Spediteur, 5. Herr Carl M, . Herr Josef Hellerer, Lehrer, . Herr -ı je Harı Dr, Josef Fon, Primar-Arzt in Agranı, IV., Klagbaun- gasso 3. „Freunde der geflederten Welt‘, Oruithologische Gesellschaft in St. Gallen, I. Section für Siug- und Ziervögel, K. k. Hof- Buchhandlung Frick in Wien, L., Graben 27. . Herr Carl Fritz, fürsterzbischößicher Forstprakti- kant in Raynochowitz, Pürst zu Fürstenberg, Landgraf in der Baar und zu Stüh- lingen, Graf zu Heiligenberg und Werdenberg, Freiherr zu Gundelfingen, Herr zu Hausen im Kinzigthal, Mösskirch, Hohenhöwen, Wildenstein, Waldsperg, Werenwag, Immendingen, Weitra und Pürglitz ete. ete.,.k. k. wirkl. geheimer Rath, Major a. D., lebenslängliches Mitglied des Herren- hauses des Reichsrathes, auf Schloss Läna in Böhmen. Herr Vietor Galle Pabriksbesitzer’in Laihach. Herr Carl Geyer, Oberförster in Linz, Blisabeth- strasse 15. Michael Greisinger in Szepes-Bela, „a (Galant). Hietzing (d. Z. Ausschuss-Mitglied). Böhmen. J. C. Haustrupp, Kopenhagen, Holbergegade 4. . Herr Franz Hauszmann, Sparcasse-Beamter in Budapest, IV., Wienergasse 4. Josef Hawlick, Fachlehrer Mähren, in Zwittau, Wien, IL, Grosse Mohrengasse 3. Heller, Assistent am herzoglichen Museum in Braunschweig, Spielmannstrasse 1. Vorstand des Ober- bayrischen Kreis-Lehrervereines in München, Sehleissheimerstrasse 6. Herr Gustav Henschel, k. ik. Professor in Wien, VILLE, Florianirasse 18, 7. Herr Eduard Hodek sen., in Amstetten, Beit- bauerngut, Nieder-Oesterreich (d. Z. Ausschuss- Mitglied). . Herr Siegfried Höpfner Edler von Brendt, Guts- verwalter in Laak bei Steinbrück, Steiermark. Herr Alexander von Homayer, kön. preuss. Major a. D., Ritter des königl. preuss, Kroneuordens III. Classe, Inhaber des königl. preuss, goldeneu Kreuzes für 25jährige Dienstzeit und der Peld- zugsmedaillen yon 1866 und 18749—1871. Gründer und Alterspräsident des Vereines für natur- wissenschaftliche Unterhaltung zu Prankfurt a, M. Ehren- und eorrespondirendes Mitgied. der natur- forscheuden Gesellschaft zu Görlitz; Ehrenmitglied des nassauischen Vereines für Naturkunde zu Wiesbaden; Ehrenmitzlied des Offonbacher Ver- eines für Naturkunde; Ehrenmitglied des Bal- tischen Centralvereiues für Thierzucht und Schutz | zu Greifswald. . Herr Josef Freiherr von Hruby und Golenj, Rath- Peckau bei Kolin in Böhmen. Michael Hruza, Haudelsagent iu Marburg a. d, Drau. Herr Friedrich Ritter Jaksch von Wartenhorst, Hof- und Gerichtsadvocat und Mitglied des Ab- seordnetenhauses des Reichsrathes, in Wien, I,, Habsburgergasse 9. Herr Dr, Hans von Kädich, correspondirendes Mitglied des mährischen Jazd- und Vogelschutz- Vereines in Brünn, in. Wien, IL, Auersperg- strasse 2, (d. Z. II. Seeretär). Herr Friedrich Kaemmerer von Worms, Freiherr von und zu Dalberg, Besitzer der Allodial-Herr- schaft Datschitz mit den Gütern Kirch, Wiedern und Rötschitz, und der Herrschaft Markwaretz in Mähren, der Allodial-Herrschaft Maleschau mit dem Gute Suedol in Böhmen, der Herrschaft Dal- berx und des Gutes Wallhausen in der preuss, Rheinprovinz, der Güter Friesenhausen, Roden- bach und Erlasee in Bayern, k, k, Kämmerer und lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, in Wien, L,, Wollzeile 40, Horr Dominik Kammel, Edler von Hardegger, in Grussbach, Herr Franz Kandernal, Professor am k, k. Staats- gymnasium im III. Bezirke von Wien, in Wien, ILL,, Messenhausergasse 1, Se, Hochwürden Herr P, Alexander Karl, kais, Rath, infulirter Abt des Benedietiner- Ordeusstik- tes Melk, lebenslängliches Mitzlied des Herren- hauses des Reichsrathes, Landtaos- Abgeordneter in Niederösterreich, Consistorial-Beisitzer des erz- bischöflichen Consistoriums in Agram, General- Director der k, k. priv. wechselseitigen Brand- schaden-Versicherungs-Anstalt und Vicepräsident der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien, in Melk. Herr Aurel Kermwenit, k. %k. Rechnungsrath, Lieutenant im kärnthnerischen Landessch ) Bataillon „Villach“ Nr. 27, in Radautz (Bukowina). Herr Christian Graf Kinsky sen., k. u. k. Geheimer Rath, Besitzer der Herrschaften Matzen und Angern in Niederösterreich, Ritter des kaiserl, österr. Or- dens der eisernen Krone I, Cl,, k, k, Köümmerer 3 und Oborlioutenant a. D., Landmarschall de3 Erzherzogtlums Ossterreich unter dar Enns, in Wien, VIIL., Lenaugasse 1). 1 80. Herr Franz Kletetschka, fürstl. Kinsky’scher Torstmeister iu Chotzen in Böhmen, 81. Herr Johann Kletetschka, fürstl. Schwarzenberg- scher Domänendirector in Lobositz in Böhmen. 52, Herr Dr. Friedrich Knauer in Wien, Herausgeber der illustrirten Monatsschrift: „Der Naturhis- toriker, Director des Vivariums, IL., k. k. Pra- ter 1 (d. Z. Ausschuss-Mitglied). 83. Herr Dr. Blasius Knauer, Schuirath, VIEL, Benno- gasse IL. 84. Herr Johann Knotek, stud. forest., in Kronau bei Olmütz. 85. Herr A. Koch, Williamport, Pa, Vereinigte Staaten. 86. Herr Anton Kocyan, Förster in Zubereez, Arvaer Comitut, Ungarn. 87. Herr nälnel Köhler, Buchdruckereibesitzer, Wien, ‚ Mollardzasse 41. 88. Herr Di Carl Ritter Koppler v. Ingan, Hof- und Grerichts-Advocat, Wien, L., Freyung 7. 89. Herr Alexander Freiherr Kotz v. Dobr, k. k. Hauptmann im Corps-Artillerie-Regimente „FML, Rudolf Gerlich Edler von Gerlichsburg Nr. 14, Wien. k. k. Arsenal, Kaserne 7. i 90. Herr Max Krämer, Bankheamter, Wien, VILL, Josefszusse 5. 91. Herr Alois Kraus, Besitzer der silbernen Tapfer- keits-Medaille IT. Cl., der Kriegsmedaille, der Schleswig-Holstein-Medaille und des kaiserl, ottomanischen Medjidiä-Ordens V. Cl, Inspector der k. k. Menagerie in Schönbrunn bei Wien. 92. Herr Oswald Krause, Gutsverwalter in Damasko bei Röwersdorf. 3. Herr Johann Kroha, Besitzer des goldenen Ver- dienstkreuzes mit der Krone, Ritter zweiter Kategorie des herzoglich sachsen-ernestinischen Hausordens, Bürgermeister In Marienbad, Böhmen, 94. Herr Max Kruel, Apotheker, Ottenberz, Rheinpfalz. 95. Herr Gustav Künstler, städt. Markt- Commissär I. C[., in Wien, IX., Sabies ss n 96. Herr Carl Kunszt, städtischer Lehrer, Sch uütt- Sonterein. 97. Here Paul Kuschel, Lehrer au der Mädchen- Uebungsschnle des Lehrer- Pädasogiums der Commune Wien, in Wien, IL., Hegelzasse 165 PA 98. Herr Dr. med. Ferdinand Kunpf, Neunkirchen, Niederösterreich. 99. Herr Dr, Kutter, kön. Ober-Stabsarzt in Cassel. 100.Herr Dr. Vietor Langhans, k. k. Professor am Stautszymnasium im III, Bezirke von Wien (d. Z. Aussehuss-Mitzlied). 101. Herr Dr. Rudolf Lewandowski, k. k. Reriments- arzt I. Cl., Chefarzt und Professor der Natur- wissenschaften an dar Lehrerinnen -Bilduuss- Anstalt des k, k. Offieierstöchter-Erziehungs-In- stitutes in Hernals, Hauptstrasse 59 (4, Z. Aus- schuss-Mitzlied). 102,Herı Auzust Graf Leiningen-Westerburg Press- burg, Schiffgasse 13. 103. Herr Paul Leverkühn in München. 104. Harr Dr. Julius von Madaräsz, Adjunet der natur- wissenschaftlichen Abtheilunz des ungur, Notional- museuns in Budapest, Mitzlied des permanenten internationalen ornithologischen Coniite’s, Pest, Museumring 38. 105. Herr Albert Mandelbaum in Wien, I., Franz Josefs-Quai 27. 105.Herr Wolfgang Reichstitter von Manner, k. k. Ministerial- tär a. D,, in Schlattan, Post Wazstadt, Oesterr.-Schleasien. 107.Herr Carl Ferdinand Ritter Mautner von Maärk- hof, k. k. Commereialrath, Mitzlied der k. k. Permanenz-Commission für die Handealswerthe, Brauereibesitzer in St. Marx bei Wien. 108. Herr Theodor Ritter Mautner von Markhof in Floridsdorf bei Wien, 109. Herr Carl Mayerhofer, k. k, Hof-Opernsänger in Wien, I, Oparnring 7, 110. Herr Johann Meerkatz, k. k. Hofsiebmacher in Wien, VILl., Neubaugassa 68. 111. Herr Georg -Meichl, Brauereihositzer in Simmering bei Wien. 112. Here Julius Michel, Lehrer in Bodenbach in Böhmen, 113.K. k, technisches und alministratives Militär- Comite in Wien, VL., Gotreidemarkt 9, Il#. Herr Heinrich Ritter von Miller zu Aichholz, Rabriksbesitzer in Hruschau in Ossterreichisch- Schlesien. 115. Horr Graf Wladimir Mittrowsky jun., Sehlossr Rozinka (prenss, Tischuovitz). 116. Herr Dr. August Mojsisovies Edler vou Mojsvar 117. 118. 119. ausserordentlicher Professar k, technischen Hochschule der Zoologie au der und Privat-Docent für Zoologie und vergleichende Anatomie an der k. k. Carl Franzens-Universität, correspondiren- fitzlied der American Ornithologist's Union in New-York, Sparbersbachzasse 25, Herr Dr. Carl Moser, Professor am k, k. Staats- gymnasium in Triest. - in Graz, Herr Ott» Müller in Braunschweig, Bultenweg 21. Herr Franz Nagy, Zuckerfabriks- Buchhalter in Prafanowitz via Olmütz. v IE 4 120, Horr Johann Newekloweky, Landwirth in Puchson- 121. Seino 122, Frau Therese v. Orlando, geb, v. gut bei Stoyer. Excollenz Josof Graf von Nostiz- Rinek, Herr dor Fideicomrmiss-Horrschaft Plan mit Gott- schau in Böhmen, sowie in Preussisch-Schlosion der Rittergütor: Steinsolfersdorf im Kreise Reichen- bach, Kalthaus, Lobris, Merzdorf und Profen im Kreise Jauer, Ehrenritter des souvoränen Maltesor- Ritterordens, erbliches Mitglied dos Hortenhnusos des Reichsrathes, Agenrdneter des böhmischen Landtages, k. k. wirklicher geheimer Rath, Kim- merer und Major a, D., Ausschussmitglied dor Bo- zirks-Vertretung Neu-Benätek im politischen Be- zirko Jungbunzlau, nnd der Bezirks-Vortroetung Rokitnitz im politischen Bezirk Senftenberg in 3öhmen, in Plan in Böhmen, Stark, in Prag. 123. Herr Carl Pallisch, Ingenieur in Brlach an der 124. Horr Hubert Panzuer, k. u. k. 125. Herr Max Pase Aspang-Bahn. Oberlieutenant in Josefstadt, h, Commissionshändler in Wien, VI., Mariahilferstrasse 78, 126, Herr August von Pelzeln, om. Custos dor 2z001l0- gischen Abtheilung des k. k, natnrhistorischen Hlof- museums (siehe Ehren-Mitglieder). 127.Herr Franz Petritsch, Divector der Niedorlage der Mahlmühle zu Strazig in Triest, 128.Herr Edmund Pfann], Gutsbesitzer, Niederhof bei Schrambach, Niedorösterreich. 129. Herr ‚Josef Graf v. Platz, Freiherr zu Thurn, Horr zu Höch, Pichl, Ober-Weissburg und Grädisch, k. k. Lieutenant in der Reserve des 12. Festungs-Ar- tillerie-Bataillons in Brünn, k. k. Bezirkshauptmann- schaft. 130.Herr Friedrich Graf Poecei, Besitzer des Ritter- lehens Ammerland am Starnberger See, königl. bayerischer Kämmerer, kaiserl. deutscher Ober- förster zu München, gräfl, Pocei’sches Haus, Doult- Platz 3. 131. Herr Leopold Graf Podstatzky-Liechtenstein, Frei- 132. Herr Arthur Graf Potocki, k, k. herr auf Pınssinowitz, Ehrenritter des souveränen Johanniter-Ordens, k, k, Kämmerer und erbliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes in Wien, I., Singerstrasse 27. Kämmerer, Krzeszowice bei Krakan. 133. Herr Dr. Leo Pribyl in Wien, IV., Waaggasse 4, (d. Z, Ausschuss-Mitglied). 134. Herr Dr. Christof Keinl, Besitzer des goldenen 135. Herr Dr, Othmar Reiser sen., Hof- und & Verdienstkreuzes, k. und k, Stabsarzt im R.-St. in Bistritz, Siebenbürgen. ichts- Advocatin Wien, I., Tuchlanben 4 (d. Z. Ausschuss- Mitglied). 136. Herr Othmar Reiser jun. in Sarajevo, Landosmuseum (d. Z. Ausschuss-Mitglied). 137. Herr Ernst Reiser, Juris cand, in Wien, T., Tuch- lauben 4 (d. Z. Ausschnss-Mitglied). 138. Horr Anton Rieder, k. k. Kabinetsthürhüter, Wien, k. k, Hofburg. 139. Herr Adolf Ritter, Besitzer der Herrschaft Pozua- novec, Post Zlatar in Croatien, 140, Herr Gustav Rupp, Rechnungs-Rath der k, k, Ober- Staatsanwaltschaft in Wien, I.,Volksgartenstrasse 2, 141.Herr Oskar Rüf, Dornbirn Vorarlberg, 142. Herr Carl Sachse, in Altenkirchen, Westerwald. 143. Verein für Vogelkunde und -Schntz in Salzburg. 144, Herr Carl Schaefer, Teltsch, Mähren, 145. Herr Rudolf Graf Sehaffgotsch, gen. Semperfrei von Herausgeber: Der Ornithologische und zu Kynast, Preiherr zu Trachenberg, zweiter Majoratsherr auf Kynust, Rrbhorr der Lehonshers- schaft Wildschütz ia Oosterr,-Schlosion, k.k,Kämme- vor, I., Dorothoorganse 12, ‚Here Schaffgotsch, Reichsgraf, Exeollenz, Warm- brunn, Preussisch-Schlesion, Herr Gustav Scherbanm, in Marburg a. d, Drau, ‚Herr Pranz Schlög], Prüparator, io Rudolfsbeim bei Wien, Schönbrunnerstrasse 58, Herr Franz Schmidt, , Schloss Loos bei Loosdarf an dor Westbahn, Herr Hormann Schmidtmaun, Borgwerkshesitzer in Schmidtmannsthal bei Aschersleben, Provinz Sachsen, ‚Herr Alfons Schock, Maler in Brunnen, Vierwald- städtersee (Hötel Tasobina). Damwpfmühlenbesitzar, 152. Herr Josef Constantin Schultz in Hetzendorf, 153, Herr Adolf Schwab, Apotheker in Mistek. 158 159. 160, 161 164, 165. Verein in ‚Herr Dr, Erasmus Schwab, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone. Director des Com- munal-Real- und Obergymnasiums in Mariahilf in Wien, VI., Mariahilferstrasse 73. .Hovr Otto Graf Serenyi von Kis-Sereny, Herr der Herrschaft Luhaczowitz in Mähren. I., Graben, 'Drattnerhof. ‚Herr Joh. Seunik, Gymnasialprofessor in Sarajevo, ‚Herr Heinrich Freiherr von Siehold, Ritter des kaiserl, österr, Franz Josef-Ordens, Ritter I. Ka- tegorie des königl, württembergischen Friedrich- Ordens, Ritter I. Kategorie des grossherzoglichen hossischen Ludwig-Ordens und Ritter des Ver- dienst-Ordeus Philipp’s des Grossmüthigen, des grossherzogl. Baden’schen Ordens vom Zähringer- Löwen, des grossherzog]. Sachsen-weimar'schen Hausordens der Wachsamkeit und des königl. dä- nischen Danebrog-Ordens, Mitglied des intern. permanenten ornithologischen Comites, k. und K Logations-Seeretär in Tokio, ‚Japan, Herr Sieventopf & Blankenburg am Harz, Villa Helene, Deutschland, Herr Johann Spatny, fürstl. Schwarzenberg'scher Revierförster in Lomnitz, K. F. J. B., Böhmen. Herr Goorg Spitschan, n. ö. Landes-Rechnunfsrath in Wien, I., Herrengasse 13, (d. Z. I. Seeretär). Herr Dr. Franz Steindachner, Ritter des kaiserl. österr. Ordens der eisernen Krone III, (lasse und des kaiserl. österr, Franz Josef-Ordens, Be- sitzer des fürstl. montenegrinischen Ordens Da- nilo I. für die Unabbängigkeit Montenegros TII. Classe, k. k, Regierungsrath und Director der zoologischen Abtheilung des K. k. natmrhistorischen Hofmuseams, wirkl. Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, I., Kohlmarkt 20. ‚Herr Robert Ritter von Stockert, Civilingenieur in Wien, I., Am Hof 7, 3. Seine Excellenz Paul Graf Szechenyi von Sävär und Felsövidek, Herr auf Läbod in Ungarn, Ritt. des kaiserl, österr, Ordens der eisernen Krone I. Classe, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, königl. ungar. Minister für Ackerbau, Industrie und Handel, Mitglied der Repräsentantentafel des gemeinsamen ung. Reichstages, in Budapest, Franz Josef-Platz. Herr Gabriel Szikla, Professor an der städtischen Ober-Realschule in Stuhlweissenburg. Herr Josef Talsky, technischer Fachlehrer in Neutitschein (Mähren), correspondirendes Mitglied der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Lun- deskunde, eorrespondirendes Mitglied des mähri- schen Jagl- und.Vogelschutzyereines zu Brünn; eorrespondirendes Mitglied des „Mnzejni spolek“ Wien. , 166, in Olmütz und Mitglied der allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft in Berlin, . Herr Friedrich Theyer, Wien, IIl., Hauptstr. 67 167, Herr, Eduard Uhl, Kitter des kaiserl. österr. Or- dens der eisernen Krone III, ©], und des kaiserl. österr, Franz Josef-Ordens, in Wien, 168. Herr Emanuel Urban, pens, Professor in Troppan, Bäckergasse 23, 169.Herr A, G. Vordermann, Mitglied des intern. permanenten ornithologischen Comites in Batavia auf Java, 170, Herr Michael Wachter, Chef der Lebensversiche- suugsbranche der k, k, Oesterr. Versicherungs- Gesellschaft „Donan“ in Wien, I,, Schottenring 13. 17].Herr ‚Johann Baptist Wallishauser, k, k. Hof- theater-Buchdruckerei-Besitzer in Wien, VIJIL., Lenaugasse 19, ‚Herr Mathias Waniezek, Magistratsrath, Wien, I., Bäckerstrasse 30, 173.Herr Dr. Stefan Freiherr von Washington anf Schloss Pöls bei Wildon in Steiermark, 174.Herr Alois Watzka, jubilirter k, k. Hofrath in Wien. IV., Heumühlgasse 6, (d. Z, Ausschuss- Mitglied). : 175.Herr (, Weller in Kopenhagen, Bredgasse 28, 176.Herr Dr, Hermann Widerhofer. Comthur dos 177. 178, 179. 183. 184, kais. österr, Franz Josef-Ordens, Ritt, des kais. österr. Ordens der eisernen Krone III. lasse, Commandenr des grossherzogl, toseanischen Civil- Verdienst-Ordens, Comthur des königl. bayerischen Verdienst-Ordens vom heil, Michael, Commandeur des königl. belgischen Leopold-Ordens, Gross- oflieier des königl. serbischen Takowa-Ordens, Öfficier des französischen Ordens der Ehrenlezion, Leibarzt Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit der Aurchlauchtigsten Fran Erzherzogin Marie Valerie, k. k, wirkl, Hofrath nnd Leibarzt, ordentlicher Professor der Kinder-Heilkunde an der Wiener Universität, Director des St. Annen-Kinderspitales. in Wien, ]., Plankengasse 1, Seine Excellenz Herr Johann Nepomuk Graf von Wilezek, Frei- und Pannerherr von Hultschin und Gntenland, Herr der Fideicommiss-Herrschaäften Königsberg, Porula, Gross-Pohlom, Polnisch-Ostran und Hrudschan in Oesterr,.-Schlesien und der Allodialgüter Kreutzenstein, Praunsberg, Seebarn, Tresdorf ete. in Niederösterreich, Ritter des kais. österr. Ordens der eisernen Krone I. Ül,, Commandeur des kais. österr, Leopold-Ördens, Besitzer der goldenen Tapferkeitsmedaille und der Kriegsmedaille, k. k. wirkl. geheimer Rath in Wien, I., Herrengasse 5, Herr Josef Zahradnik, (iymnasialprofesser in Kremsijer, Mähren. Herr Eduard Zdeborsky, Gutsverwalter in Keszol, Post Mihaly, Oedenburger Comitat. .Herr ‚Julius Zecha, Depot-Cassier der Efleeten- und Vorschusscasse der Ersten österr. Spareasse, Hausbesitzer in Unter-Döbling, Herreng. 23 (d. 2, Anusschuss-Mitglied). .Herr Friedrich Zeller, Fabriksbesitzer in Wien, II... Untere Donaustrasse 13 (d. Z. II, Vise-Prä- sident). .Herr Dr. Carl Zimmermann, Besitzer des gold, Verdienstkreuzes, Hof- und Gerichtsadvoeat,. in Wien, Bauernmarkt 11 (d. Z. Vereins-Üassier). Herr Wladislaw Zontag, Custos am gräfl. Dzie- duszycki’schen Museum in Lemberg, Theater- platz 18. Zoologischer Garten in Budapest, Druck von Johann L, Bondi, Wien. Beilage zu Nr. 10 des 16. Jahrganges der Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“. Mitglieder - Verzeichniss des er antaelomnlechenmn Srereimes in wWyIiez; am 1. Jänner 1892. m — Herr Dr. Johann L. Cabanls, erster Custos| Ordens III. Cl., kaiserl. russischer wirk- Gönner. am königl. Museum der Friedrich Wil-, licher Staatsrath, Director des kau- helms - Universität, Ehrenmitglied der| kasischen Museums und der öffentlichen (Nach dem Datum des Beitrittes geordnet.) British Osnithologist’s Union, ausser- Bibliothek in Tiflis. auswärtiges Mitglied h f ordentliches und correspondirendes Mit-, der British Ornithologist’s Union, Mitglied I. Seine Hoheit glied des deutschen Vereines zum Schutze, des permanenten internationalen orni- ERNST II. der Vogelwelt in Halle a. S., corres thologischen Comice’s in Tiflis. Herzog von Sachsen -Coburg und Gotha, | pondirendes Mitglied der Academia Na- | Herr Andreas Reisehek, Naturhistoriker in Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und cional de Ciencias in Cordoba, Argen- Klosterneuburg (d.Z. Ausschuss-Mitglied). Westfalen, Landgraf in Thüringen, Mark- | tinischen Republik, Berlin, S.W., Jacob- | Herr Professor Thomas Graf Salvadori, Vice- araf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henne- strasse 103a. Director am königl. zoologischen Museum berg. Graf zu der Mark und Ravensberg. Emin Pascha (Mehmed), Gouverneur der in Turin, auswärtiges Mitelied der British- Herr zu Ravenstein und Tonna. ägyptischen Aequatorial-Provinzen und Ornithologist’s Union, Mitglied des per- ! ER KANN Forschungs-Reisender. | manenten internationalen ornithologi- Sense Keoieiiteins UIETEEEN Herr Dr. Otto Finsch, Besitzer der deutschen schen Comite’s in Turin. LEOPOLD IH. Kriegsdenkmünze für den Feldzug Seine Excellenz Herr Dr. Leopold von König der Belgier, Herzog zu Sachsen, Prinz 1870—1871, Inhaber des Officierskreuzes Schrenck, Ritter des kaiserl. russischen von Sachsen-Coburg und Gotha, Souverain des Ordens der italienischen Krone, | Ordens der heil. Anna I. Cl, kaiserl. des unabhängigen Congostaates. Ehrenmitglied der British Ornithologist’s| russischer wirklicher Staatsrath, Mitglied \ Eee 5 Union ın London, der American Orni- der kaiserl. Akademie der Wissenschaften Seine königliche Hoheit thologist's Union in New-York, ausser- in St. Petersburg, Mitglied des permanen- CARL ALEXANDER ordentliches und correspondirendes Mit-| ten internationalen ornithologischen Grossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, elied des deutschen Vereines zum Schutze Comite’s in St. Petersburg. Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, der Vogelwelt in .Halle a. S. in Delmen- | Herr Philipp Lutley Selater, M. A., Ph. Dr. gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu horst, Villa Tanne, G. H. Oldenburg. F. R. S., Secretär der zoolosischen Ge- Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg. Herr Dr. Gustav Hartlaub, Präsident der| sellschaft, Mitglied der British Ornitholo- allgemeinen deutschen ornithologischen gist's Union, correspondirendes Milelied Seine Hoheit Gesellschaft in Berlin, Ehrenmitglied der, der Academia Nacional de Ciencias in FERDINAND British Ornithologist’s Union in Bremen. . Cordoba. Argentinische Republik, Mitglied Fürst von Bulgarien, Prinz von Sachsen- | ge; e a | des internationalen permanenten orni- > ) eine Excellenz Herr Dr. A. v. Mid f, | SR nee Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen, Fa hessischen Den MENT: thologischen Comite’s in London, W. 11, » » > > ; R | Hannover Square. : acti Bath, Comthur des kaiserl. österr. Franz £ B s Se Josefs-Ordens mit dem Stern, Mitglied Herr Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmid- I} CHRISTIAN IX. | derikaiserl. Akademie.der Wissenschaften | hoffen, Präsident des Comites für orni- König von Dänemark, der Wenden und) in St. Petersburg, auswärtiges Mitglied | thologische Beobachtungs-Stalionen in Gothen, Herzog von Schleswig -Holstein,| der British Ornithologist’s Union in | Oesterreich-Ungarn und Chel-Redacteur der Jahresberichte desselben; ausser- Stormarn, a Lauenburg und Hellenorm, Livland, lentlich A Res Ant lIdenburg. N . ö ordentliches und correspondirendes Mit- e nen na Non, a BR. in 2 glied des deutschen Vereines zum Schutze \ 1 DONSEEOI OR EIS TEE Dr der Vogelwelt in Halle a. d. S., Mitglied versität in Cambrigde, Mitglied der British des permanenten internationalen orni- Ehrenmitglieder. | ae Union: in Cambrigde, thologsischen Comite’s, correspond'rendes 1% Be na E Mitglied des oberschwäbischen Zweic- Sir Richard Owen, Professor und Director vereines für vaterländische Naturkunde Herr Adolf Bachofen von Echt sen., corre- spondirendes Mitglied der American Or- nithologist’s Union, Bürgermeister und | der Abtheilung für Zoologie, Geolosie| und der American Ornithologist’s Union und Mineralogie am British - Museum, in New-York, correspondirendes Mitglied Brauereibesitzer, Ritterdes kaiserl. österr. Ehrenmitglied der kaiserl. Akademie der des naturwissenschaltlichen Vereines am Franz Josefs-Ordens. Besitzer der königl. | Wissenschaften ve Wien, in London, South Franeisco-Carolinum in Linz, eorrespon- preussischen Medaille für Lebensrettung | Kensington, S. W., Cromwell Road British | direndes Mitelied der „Naturforschenden am Bande, in Nussdorf a. d. D., Färber-- Museum, | Gesellschaft des Osterlandes“ in Alten- gasse 18 (d. Z. Präsident). | Seine Excellenz Herr Dr. Gustav v. Radde,| burg. Herausgeber des „Ornithologischen Herr Walter Lawry Buller, Ritter des gross- Ritter des kaiserl. russischen Ordens der) Jahrbuches“, Villa Tännenhof, Hallein. britt. königl. St. Michael- und Georgs-| heil, Anna II. Cl. mit der Krone, des | Ordens und des österr. kaiserl. Franz, russischen k. k. Stanislaus-Ordens II. Cl. | Josef. Ordens, Se. D., F.R.S., F.L.S,,F,| mit der Krone, des kaiserl. russischen % A . 2 G. S, F. RG, S., corr. Memb. Z. S.,| Ordens des heil. Wladimir II. Cl, Com-, Correspondirende Mitglieder. Mitglied der British Ornithologist’s Union, thur des kaiserl. österr, Franz Josel- Mitglied des permanenten internationalen); Ordens mit dem Stern, Ritter des königl. | Herr Josef Abrahams, Thierhändler in ornithologischen Comites, in Wellington, preussischen Kronen-Ordens IV. Cl, Be-| London, East, 191 and 192 St George's Neuseeland, sitzer des persischen Sonnen- undLöwen-| Street. Herr Dr, Berınhard Altum Ritter des königl. | preussischen Ordens vom rothen Adler IV Cl. Professor an der köniel, Först- Akademie Neustadt-Eberswalde beiBerlin. Fräulein F, W, Barber in Grahamstown, Cap der guten Hoflnung. Herr Hans Freiherr v. Berlepsch, G. M. Z. | S,, köniel. preussischer Lieutenant in der Landwehr-Cavallerie, auswärtiges Mit- elied der British Omithologist’s Union in Münden, Hannover, Herr Dr. Wilhelm Blasius, Professor an der herzogl,. technischen Hochschule, Director des herzogl. botanischen Gartens und Vorstand des herzoel. naturhistorischen Museums in Braunschweie, Gaussstr. 17. Herr Paul Graf Borchgrave d’Altena, Gross- kreuz des österr. kaiserl. Franz Josel- Ordens, Ritter des österr, kaiserl, Ordens der eisernen Krone III. Cl.. ausserordent- licher Gesandter und bevollmächligter Minister, Secretär S. M. des Königs der Belgier, in Brüssel. Herr Dr. Ludwig Bureau, Director des natur- geschichtlichen Museums und suppliren- der Professor an der medieinischen Schule in Nantes. auswärtiges Mitglied der Bsitish Ornithologist’s Union, grün- dendes Mitglied der Societe@ Zoologique de France, in Nantes (Loire-Inferieure) 15 ıue Gresset Herr Eagle Clarke, Herausgeber des „the Naturalist“. Mitglied der „British Orni- tholosist’s Union“ in Leeds, Park Row. Herr Johann von Csatö, könig). Rath des Unter - Albenser-CGomitates, Nagyenyed. Seine Excellenz Vietor Graf Dubsky, Frei- herr v. Trebomislye. Rilter des österr. kaiserl Ordens der eisernen Krone I. Cl., Ehrenritter des souveränen Malteser- | Ritter-Ordens, Grosskreuz des königl. spanischen amerikanischen Ordens Isa- bella’s der Katholischen und des griechi- schen königl. Ordens des Erlösers. Ritter des russischen k. k. Stanislaus- Ordens I. C1., Besitzer des osmanischen Medjidie- Ordens I. Cl. und des königl. persischen Sonnen- und Löwen-Ordens 1. C1., Officier des königl. belgischen Leopold-Ordens und des köniel. italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, Ritter des spani- schen königl. und ausgezeichneten Ordens Carl II, Besitzer der Kriegsmedaille, k. k. wirkl. geheimer Rath in Madrid. Herr Hugo du Roi, Commercienrath in Braun- schweig. Herr Dr. Anton Fritsch, o. ö. Universitäts- Professor der Zoologie und Vorstand des zoologischen Institutes an der k. k. böhmischen Carl Ferdinand - Universität in Prag, Director der zoologischen und paläontologischen Abtheilungen des kön. böhmischen Museums in Prag, Brente- gasse 25, Herr Heinrich Gaetke, C. M. Z. S., Secre- tär der Regierung auf Helgoland, Ehren- mitglied der British Ornithologist’s Union, Mitglied des internationalen permanen- ten ornithologischen Comit@’s in Helgo- land, Trinity Street, Seine Excellenz Herr Walter M. Gibson, königl. hawaiischer Minister des Aeusse- ren in Honolulu. Herr Dr. A. Girtanner, Mitglied des inter- nationalen permanenten ornitholosischen Comites in St. Gallen in der Schweiz, Sterneckerstrasse. Seine Hochwürden Herr P. Vincenz Gredler 0.S.F.. Gymnasial-Directori.P.. in Bozen. Herr Josef Haas, Ritter des kaiserl. österr, Franz Josef-Ordens, Commandeur des des königl. preussischen Kronen-OÖrdens IV. Cl., Offieier des königl. italienischen Ordens der Krone von Italien, Ritter des köniel, italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, k. u. k, Gonsul und Gerent desGeneral-Consulatesin Sanghai. Herr Anton Hauptvogel. Lehrer, Aussig B. Herr Dr, Gami)l Heller, o. ö, Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie, Vorstand des zoologischen Gabinetes und Mitelied des akademischen Senates an der k. k. Leopold Franzens-Universität in Innsbruck Universitätsstrasse 4. | Herr Dr. Otto Hermann, Mitglied für Szege- din der Repräsentantentafel des königl, ıngarischen gemeinsamen Reichstages | in Budapest, Herr Dr. Emil Ritter v, Herzmanowsky, k.k. | Seetionsrath im Ackerbauministerium, Wien. I., Liebiegasse 5. Herr Dr. Emil Holub, Ritter des kaiserl. österr. Franz Josei-Ordens in Wien, k. k. Prater, Rotunde, Herr Friedrich Wallaston Hutton. F. G. S. C. M. Z. S., Pıofessor der Biologie am Canterbury, College in Christchurch, Neu- Seeland. Herr Richard Freiherr Koenig von Wart- hausen, Rechtsritter des souveränen Johannitter-Ordens. königl. Karnmerherr, | ritterschaftlicher Landtags-Abzeordneter, Vorstand des oberschwäbischen Zweig- vereines für vaterländische Naturkunde, Ausschussmitelied der allgemeinen deut- schen ornithologischen Gesellschaft, auf Schloss Warthausen bei Biberach in Württembere. Herr Georg Kolombatovic, Professor an der k. k. Oberrealschule in Spalato. Herr Gustav Freiherr v. Kosjek, Ritter des | kais. österr. Ordens der eisernen Krone 11. Cl.. Comthur des kais. österr. Franz Josef-Ordens mit dem Sterne, Besitzer des kais. ottomanischen Megjidie-Ordens | I. Cl, Commandeur des päpstlichen Ordens des heil. Sylvester, Ritter des| königl. schwedischen Nordstern - Ordens und des königl. dänischen Danebrog- Ordens, K. u. k. ausserordentlicher Ge- sandter und bevollmächtigter Minister am königl. persischen Hofe in Teheran. Herr August Graf zu Leiningen-Westerburg. Schöneck i. V. Sachsen. | Herr Dr. C. Hart Mariam. Mitglied des inter- | nationalen permanenten ornithologischen CGomit@’s, Seeretär der American ÖOrnitho- losist’s Union, Obmann des Commitee on Misration and Geographical Distribution of North-American Birds, Mitslied der New-York Academy of Science, der Con- necticut Academy de Science und des Nuttali Ornithologieal Club, in Locust Grove, Lewis-County, New-York. Herr Dr. Alfred Nehring, Professor an der königl. landwirthschattlichen Hochschule in Berlin, N., Invalidenstrasse 42. Herr Dr. Johann Palacky, ausserordentlich, öffentlicher Professor der Geographie an der k. k. böhmischen Carl Ferdinand- Universität in Prag, Mitglied der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften. der naturwissenschaftlichen Ge- sellschaft in Moskau und Resensburs, Mitglied des Comite’s zur naturhistori- schen Durchforschung Böhmens, in Prag, Krakauergasse 11. Herr Edm. Pfannenschmid, Emden, Ostfties- | land. Herr Th. H. Potts, F. L. S., in Ohinitahi, Canterbury, Neuseeland. Herr Dr. Anton Reichenow, in Berlin N,, königl, schwedischen Wasa-Ordens, Rilter Invalidenstrasse 43. Herr Busso Freiherr v, Roepert, Oberstall- meister Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen-Coburz und Gotha, in Coburg. Herr Franz R. v. Schaek. Herr Hermann Schalow, Rathenowerstrasse 105, Herr Dr. Bernhard Schiavuzzi, Arzt der Societa operaja, Pola, Herr Vietor Schoenberger, Comthur des kaiserl. österr. Franz Josef-Ordens, könig!l. hawaiischer Consul,in Döbling, Hirschen- gasse 28, Herr Ferdinand Schulz, Laibach, Herr Friedrich Wilhelm Schulze. Capitän lan- Berlin NW, in ger Fahrt, königl. koreanischer Hafen- meister und Kiisten-Inspector, Mitelied des permanenten internationalen ornitho- logischen CGomite’s in Jenchuan. Korea. Herr Alois Freiherr v. Seiller. Ritter des kaiserl, österr, Ordens der eisernen Krone III. CL, Grosskreuz des kaiserl. brasili- anischen Ordens der Rose, Grosskreuz des päpstlich. Ordens des heil. Gregor des Grossen und Commandeur des päpst- lichen Pius-Ordens, Ritter des kaiserl. russischen Ordens der heil. Anna II. Cl, und des königl, preussischen Ordens des rothen Adleıs II. Cl.. m Rio de Janeiro, Herr Edmund Freiherr von Selis-Longehamps, Senator des Königreiches Belgien, Mitglied der könig]. beleischen Akademie, Ehren- mitglied der Soeiete Zoologique deFrance, Mitglied des permanenten internationalen ornithologischen Comite’s in Lüttich, 34 Boulevard Sauveni£ere, Herr Rudolf Tanere, Fabrikant in Anclam, Pommern. Frau Angela Gräfin Matuschka von Toppel- zan. Freiin v. Spättgen, in Sigmaringen. Herr Roland Trimen, F. R. S.. FE. Z.S, Mitglied der entomolosischen Gesellschaft in London, Präsident der South African Philosophical Society, Curator des süd- afrikanischen Museums in Captown, Mitglied des permanenten internationalen ornithologischen Comite’s in Captown. Frau Helene Freifrau von Ulm-Erbach. geb. von Siebold. auf Schloss Erbach bei Ulm in Württembere. Herr Dr. Franz Edler v. Vivenot, Ritter des kön. preussischen Kronen-Ordens IV. Cl., Besitzer aes fürstl. Reuss’schen Ehren- kreuzes Ill. Cl.. Ritter der zweiten Ab- theilung des grossherzogl, Sachsen-Wei- mar’schen Ordens der Wachsamkeit, kaiserl. deutscher Vice-Consul in Wien, I., Wipplingerstrasse 4. Herr C. Weller, Kopenhazen, Bredgasse 28. Herr Professor J. Werschratzky, Stanislau, Galizien. Herr Ernst Zollikofen, Präparator, St. Gallen. Stifter. RK, k. Ackerbau-Ministerium in Wien, I., Liebig- gasse 9. Herr Adolf Bachofen von Echt, sen. (Siehe Ehren-Mitelieder). Frau Caroline Bosch, in Wien, III., Metter- nichgasse 11. Herr Anton Dreher. Ritter des kaiserl. österr. Franz -Josef-Ordens, Landtags- Abgeord- neter für Oesterreich unter der Enns, Brauereibesitzer in Klein-Schwechat Herr Moriz Edlerv. Kuffner. Brauereibesitzer in Ottakring. Herr Friedrich Freiherr v. Leitenberger, Ritter des kaiserl, österr. Ordens der eisernen Krone III, Cl. und des kaiserl. österr. Franz-Josef-Ordens, Mitglied des Direetionsrathes des orientalischen Mu- seums und des Curatoriums des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie, Fabriksbesitzer in Josefsthal, Kosmanos in Böhmen. Herr Franz Freiherr v. Ringhoffer, k. k. Oberlieutenant in der Reserve des Genie- Regimentes „G. d.C. Erzherzog Leopold“ Nr. 2, Fabriksbesitzer, in Prag, Smichow. Ordentliche Mitglieder. Herr Otto Graf von Abensperg und Traun, Herr der Primogenitur - Fideicommiss- Perrschaften Traun und Petronell in Oesterreich ob und unter der Enns und der Fideicommiss-Herrschaft Bisamberg in Oesterreich unter der Enns, k. k. Kämmerer, in Petronell, Niederösterreich. Fräulein Adam, Präparator in Wien, I.,Habs- burgergasse 7. Herr Adolf Bachofen von Echt, jun. k. k. Reserve Lieutenant in Nussdorf bei Wien. (D, Z. Ausschuss-Mitglied.) Herr August Bachofen von Echt, k.k. Dra- goner-Lieutenant, Gr. Enzersdorf. Herr Bernhard Bachofen von Echt in Massen- hof bei Jülich, Rheinpreussen. Herr Dr. Karl Bachofen von Echt, Swinars, Post Litten, Böhmen. Se. Hochwürden P. Franz Sales Bauer, Präfect des Cystercienser-Stiftes Rein, in Graz, Wiekenburggasse 36. Herr Adolf Bayer, Forstaccessist in Altbuch- Döberney, bei Ketzelsdorf (Königinhof). Herr Ferdinand Bayer, Gutsbesitzer in Kojetitz bei Prag, Post Grossdorf. Herr Julius Bedkar, Bürgerschul-Direetor in Mistek, Mähren. Herr Guido v. Bikkessy, in Ungarisch-Alten- burg. Herr Dr. Rudolf Blasius, in Braunschweig, Ritter des berzogl. braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen mit den Schwertern und des königl. preussischen Ordens des eisernen Kreuzes, Besitzer der deutschen Kriegsdenkmünze für 1870— 1871, Präsident des permanenten internationalen ornithologischen Comite’s, Docent der Hygiene an der herzogl. tech- nischen Hochschule, Petrithor- Prome- nade 25. Herr Karl v. Blumeneron, k. u. k. Oberlieu- tenant, Wien, IX., Beethovengasse 1. Herr Marko Graf Bombelles, jun., k. k. Käm- merer, Lieutenant in der Reserve des k. k. Uhlanen-Regimentes Nr. 5, Besitzer der Herrschaft Grünhof in Croatien, Schloss Opeka, Post Fridau, Untersteier- mark. Herr Augustin Bonomi, Professor am k. k. Ober-Gymnasium in Roveredo. Herr August Graf Breunner-Enkevoirth. Graf v. Asparn, Edler Herr auf Staatz, Freih. auf Fladnitz, Stübing, Rabenstein, Besitzer der Fideicommissgüter Asparn, Grafenegg und Neuaigen, ferner der Güter Tulln etc. in Niederösterreich, Zeliz im Barcser, Nyer und Viskim Honther, Beczko, Bohuss- lawitz, Kostolan und Sipkö im neutraer Comitat in Ungarn. Oberst-Erblandkäm- — merer des Erzherzosthums Oesterreich | unter der Enns, Grosskreuz des kaiserl. österreichischen Franz Josef-Ordens, Kk.k. Kämmerer, Mitelied des Curatoriums des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie, auf Schloss Grafenegg bei Krems. Herr Spiridion Brusina, o. ö. Professor der Zoologie an der königl. Franz Josefs- Universität und Director der zoologischen Abtheilung des köniel. National-Museums in Agram, wirkliches Mitglied der süd- slavischen Akademie, Mitelied der Prü- fungs- Commission für Candidaten der Gymnasial-Professur, Mitglied des per- manenten internationalen ornithologi- schen Comit@’s in Agram. Herr Wenzel Capek, Lehrer an der Volks- schule in Osiavan, Mähren. Frau Leopoldine Gräfin Chrapowicka in Warschau, Smolna 9. Herr Dr. Carl Claus, k. k. Hofrath, wirk- liches Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Vorstand des zo0- losisch-vergleichenden anatomischen In- stitutes, o.-ö. Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der k. k. Universität, Examinator der k. k. wissen- schaftlichen Gymnasial-Prüfungscommis- sion in Wien, Director der zoologisch- zootomischen Uebungs-Station in Triest (d. Z. Ausschuss-Mitglied), Wien, I.,Fran- zensting. Herr Franz de Paula Graf Colloredo Manns- feld, k. k. Oberlieutenant in der Reserve des k. k. Dragoner-Regimentes „Kaiser Franz Joset 1.“, Nr. 1, Präsident des niederösterreichischen Jagdschutz- Ver- eines in Wien, I., Zedlitzgasse 8. Se. Durchlaucht Josef Fürst Colloredo Mannsfeld, Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des kaiserl. österreichischen Leopold-Ordens, Ritter des kaiserl. öster- reichischen Ordens der eisernen Krone I. CL, k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, erbliches Mitglied des Herren- hauses, des Reichsrathes, Ausschussmit- glied der Bezirksvertretung Zbirow im polit. Bezirke Horovits und der Bezirks- vertretung Opocno im pol. Bezirke Neu- stadt an der Mettau. Böhmen, Major in der Landwehr, Präsident der k. k. zoolo- gisch-botanischen Gesellschaft, Wien, I, Stubenring 6. Herr Johann von Czatö, königl. Vicegespan des Unter-Albenser Comitates in Nagy- enyed. Herr W. Czermak. in Witkowitz in Mähren. Herr Hugo Czoppelt, Apotheker in Szäz- Reger (Siebenbürgen). Herr Dr. Carl Wilhelm v. Dalla-Torre, k. k. Gymnasial-Professor, Privat-Docent für Entomologie an der k. k. Leopold Fran- zens-Universität in Innsbruck, Mainhard- strasse 12/II. Herr Anton Dengler, Brauereibesitzer in Jedlersee bei Wien. Herr Dominik Graf Desenffans d’Avernas, Herr auf Freybüchl in Steiermark, sowie auf Ghyssegniess, Neerheylissem und Bertreis in Belseien, k. k. Kämmerer, Schloss Freybüchl bei Lebring in Steier- mark. Herr Ernst Ritter von Dombrowski, zu Paprosz und Kruszwica, wirkliches Mit- glied der k.k. heraldischen Gesellschaft „Adler“ und des Wiener Alterthum- vereines, correspondirendes Mitglied des mährischen Jagdschutz - Vereines, in Ida Waldhaus bei Greitz, Se. Excellenz Wladimir Graf Dzieduszycki, Ritter deskaiserl. österreichischen Ordens | der eisernen Krone I. Cl.. Commandeur der französischen Ehrenlesion, Ritter des königl. preussischen Kronen - Ordens III. Cl., k. k. wirkl. geheimer Rath, lebens- längliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, correspondirendes Mitslied der kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten in Krakau, Gründer des physiogra- phischen Museums in Lemberg, Delegat des Landes-Ausschusses im Curatoriuın der Landes-Forstschule in Lembers, Mit- glied des Aufsichtsrathes der k. k. priv. galizischen Actien-Hypothekenbank, Lem- berg, Theaterplatz 18. Herr Oskar Ebersberg, n.-ö. Landesbeamter, IL, Herrengasse 13. Herr Robert Eder in Neustadtl, Post Fried- land, in Böhmen. Herr Dr. Anton Ehlers, k. k. Notar in Wien, Il.. Obere Donaustrasse 6. Se. Excellenz Herr Dr. Sigmund Freiherr Conrad von Eibesfeld, Grosskreuz des kaiserl. österreichischen Leopold-Ordens, Ritter des kaiserl österreichischen Or- dens der eisernen Krone I. Cl., Gross- kreuz des kaiserl. österreichischen Franz Josef-Ordens, Ritter des kaiserl. russi- schen Ordens der heil. Anna I. Cl., Be- sitzer des osmanischen Medjidi&e-Ordens 1. Cl., Grosskreuz des königl. serbischen Takowa-Ordens, Grossofficier des königl. italienischen Ordens des heil. Moriz und Lazarus, Besitzer des königl. persischen Sonnen- und Löwen-Ordens I. Cl., Com- mandeur des päpstlichen Ordens des heil, Gregor des Grossen, Ehren-Ritter des souveränen Malteser-Ritterordens, Be- sitzer des Mariannen-Kreuzes des Deut- schen Ritterordens, k. k. wirkl. geheimer Rath und Truchsess, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichs- rathes, Besitzer der landtäflichen Güter Eibesfeld, Flammberg und Pelauerhof in Steiermark, Präsident des Alterthums-Ver- eines in Lebring a. d. Südbahn. Herr Matthäus Elsinger, Ritter des kaiserl. österreichischen Franz Josef-Ordens, Be- sitzer der grossen goldenen Salvator- Medaille, Senior des Wiener Handels- Gremiums, Ehren-Präsident des Wiener Thierschutz-Vereines, Wien, VII., Zoller- gasse 2. Herr Michael Endl, Rechnungsrath im Fach- Rechnunssdepartement II für unmittel- bare Gebühren des k. k. Finanzministe- riums in Wien, I., Schillerplatz 4. Se. Erlaucht Graf Adalbert zu Erbach-Für- stenau, Herr zu Breuberg und Rothen- herg. in Michelstadt im Odenwalde, via Darmstadt. Herr Hugo Ernst, Architekt und Steinmetz- meister in Wien, IV.. Gusshausgasse 61. Herr Moriz Faber, Brauereibesitzer, Wien, IV., Schwindgasse 5. Se. Hochwürden Herr Stefan Faszi, Pro- fessor am Ober-Gymnasium der Benedic- tiner in Oedenburg. Herr Ludwie Freiherr Fischer v. Nagy- Szalotnya, k. k. Oberlieutenant im Husza- ren-Regiment „Carl I. König von Württem- bere“ Nr. 6, in Csorna bei Raab. Herr Hermann Fournes in Wien, IV., Klag- baumgasse 3, Herr Frankowsky, k. k. Notar in Premysl. Se. Durchlaucht Prinz Emil Egon Fürst zu Fürstenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen, Gral zu Heilisenberg und Werdenberse, Freiherr zu Gundelfingen, Herr zu Hausen im Kinzigthal, Mösskirch, Hohenlöwen, Wildenstein. Waldsperg, Werenwas, Immendingen, Weitra und Pürglitz ete. ete.. k. k. wirkl. geheimer Rath, Major a. D., lebenslängliches Mit- elied des Herrenhauses des Reichsrathes, Wien, II,, Schüttelstrasse 11. Herr Victor Galle. Fabriksbesitzer inLaibach. Herr Dr. Anton Gassauer, Hof- und Gerichts- advokat, Wien, I., Hoher Markt 1. Herr Carl Geyer, Oberförster. Linz, Elisa- bethstrasse 15. Frau Anna Gironcoli, Grossgrundbesitzers- Gattin, in Görz, Herr Anton Gironeoli, Edler von Steinbrunn, k. k. Bezirksriehter im Canale Küstenland. Herr Siegfried Gironeoli. Grossgrundbesitzer in Görz (d. z. Ausschuss-Miglied). Herr Hermann Gülcher in Nebojsza (Galanta). Frau Baronin Christine Haber in Linsberg bei Erlach a. d. Aspangbahn. Herr Alfved Haffner, Präparator, Penzing, Marktgasse 57 (d. Z. Ausschuss-Mitglied). Herr J. C. Hanstrupp, Kopenhagen, Holber- geyade 4. Herr Franz Hauszmann. Sparcasse-Beamter in Budapest, IV., Wienergasse 4. Herr Häusler & Co., I, Melhlmarkt. Herr Josef Hawlick, Fachlehrer in Zwittau, Mähren. Herr Jacob Helfer, Spediteur, Wien, Il.,Grosse Mohrengasse 3. Herr Gustav Henschel, k. k. Professor Wien, VIII. Florianigasse 18. Herr Eduard Hodek sen., in Linz, Bethlehem- gasse 31, Herr Siegfried Höpfner, Edler von Brendt, Gutsverwalter in Kulmhof bei Traisen. Herr Alexander von Homayer, köniel. preus- sischer Major a. D., Ritter des königl. preussischen Kronen-Ordens Il. Cl,, In- haber des köniel. preussischen goldenen Kreuzes für 35jährige Dienstzeit und der Feldzussmedaillen von 1866 und 1870 bis 1571. Gründer und Alterspräsident des Vereinesfürnaturwissenschaltliche Unter- haltung zu Frankfut a. M., Ehren- und eorrespondirendes Mitglied der natur- torschenden@esellschaft zuGörlitz ; Ehren- mitglied des nassauischen Vereines für Naturkunde zu Wiesbaden; Ehrenmitglied desOffenbacher Vereines für Naturkunde; Ehrenmitglied des Baltischen Centralver- eines iür Thierzucht und Schutz zu Greilswald. Herr Eduard Horowitz, k.k. Legations-Secre- tär zugetheilt im Reichs-Finanz-Ministe- rium Herr Josef Freiherr von Hruby und Golenj, Roth-Peckau bei Kolin in Böhmen. Herr Michael Hruza, Handelsagent in Mar- burg a. d. Drau, Herr Eugen Hülsmann Wurzen, Sachsen. Herr Friedrich Ritter Jaksch von Warten- in in Altenbach bei herst, Hof- und Gerichtsadvokat und Mitglied des Abseordnetenhauses des Reichsrathes. in Wien, I., Habsburger- gasse 9, Herr Friedrich Kaemmerer von Worms, Frei- herr von und zu Dalberg, Besitzer der Allodial- Hervschaft Datschitz mit den Gütern Kırch. Wiedern und Rötschitz und der Herrschaft Markwaretz in Mähren, der Allodial-Herrschaft Male- schau mit dem Gute Sucdol in Böhmen, der Herrschaft Dalberg und des utes Wallbausen in der preussischen Rhein- provinz, der Güter Friesenhausen, Roden- bach und Erlasee in Bayern, k. k. Käm- merer und lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes, in Wien, I., Wollzeile 40, Herr Dominik Kammel, Edler von Hardegger, in Grussbach. Se. Hochwürden Herr P. Alexander Karl, | kaiserl. Rath, infulirter Abt des Benedic- | tiner-Ordensstiftes Melk, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses des Reichs- rathes, Landtags-Abgeordneter in Nieder- österreich, Consistorial-Beisitzer des erz- bischöflichen Consistoriums in Agram, Generaldireetor der k. k. priv. wechsel- seitigen Brandschaden-Versicherungs-An- stalt und Vicepräsident der k, k, Land- wirthsehafts-Gesellschaft inWien, inMelk. Herr Ladislaus Kenessey in Stuhlweissen- burg, Veresmartyplatz 3. Herr Aurel Kermenic, k. k. Rechnungsrath, Lieutenant im kärnthnerischen Landes- schützen-Bataillon „Villach“ Nr, 27, ın Radautz (Bukowina). Herr Christian Gral Kinsky sen., k. u. k. geheimer Rath, Besitzer der Herrschaften Matzen und Angeın in Niederösterreich, Ritter des kaiserl. Österreichischen Or- dens der eisernen Krone II. CL, k. k. Kämmerer und ÖOberlieutenant a. D., Landmarschall des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns, in Wien, VII., Lenaugasse 10, Herr Franz Kletetschka, lürstl. Kinsky’scher Forstmeister in Chotzen in Böhmen, Herr Johanı. Kletetschka, fürstl. Schwarzen- berg’scher Domänendirector in Lobositz in Böhmen. Herr Dr. Blasius Knauer, Schulrath, VIIL, Bennogasse 31. Herr Dr. Friedrich Knauer in Wien. Heraus- geber der illustrirten Monatsschrift: „Der Naturhıstoriker“, Director des Vivariums, Il, k. k. Prater 1. Herr Johann Knotek, au der technischen Mittelschule in Serajewo. Herr A. Koch, Williamport, Pa, Vereinigte Staaten. Herr Alexander Freiherr Kotz v. Dobr, k k. Hauptmann im Corps-Artillerie Resimente „FML, Rudolf Gerlich Edler von Gerlichs- burg“ Nr. 14, Wien, IV., Belvederegasse 7 (d. Z. Ausschuss-Mitglied). Herr Max Krämer, Bankbeamter, Wien,VIIL., Joselsgasse 5 (d. Z. Ausschuss-Mitglied). Herr Alois Kraus, Besitzer der silbernen Tapferkeits-Medaille II. Cl., der Kriegs- Medaille, der Schleswig-Holstein-Medaille und des kaiserl. ottomanischen Medjidiä- Ordens V. Cl., Inspector der k. k. Mena- gerie in Schönbrunn bei Wien. Herr Oswald Krause, Gutsverwalter Maidelberg, Oest.-Schlesien. in | Herr Julius Kremer, Kaufmann in Olmütz. Herr Johann Kroha, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Ritter II. Categorie des herzogl. sachsen-erne- stinsschen Haus-Ordens, Bürgermeister in Marienbad, Böhmen. h Herr Gustav Künstler, städtischer Markt- Commissär 1. Cl., in Wien, IX., Sobieski- gasse 25. Berr Carl Kunszt, städtischerLehrer, Schütt- Somerein. Herr Paul Kuschel. Lehrer an der Mädchen. Uebungschule des Lehrer- Pädagogiums der Commune Wien, in Wien, I., Hegel- gasse 12, Herr Dr. med. Ferdinand Kumpf, IX., Schwarz- spanierstrasse 6. Herr Hugo Baron Laminet in Gattendorf bei Zurndonf. Herr August Graf Leiningen Westerburg in Schöneck in Voigtland, Sachsen. Herr Friedrich Dr. Baron Leitenberger iu Lissa a. E. Herr Friedrich Baron Leitenberger in Joseis- thal. Herr Dr. Rudolf Lewandowski, k. k. Regi- mentsarzt I. Cl, Chefarzt und Professor der Naturwissenschaften an der Lehre- rinnen-Bildungs-Anstalt des k.k. Officiers- | töchter-Erziehungs-Institutes m Hernals, Hauptstrasse 59. Herr Paul Leverkühn in München, | Herr Ludwig R. v. Liebig, Reichenberg, Böhmen. Herr Dr. G. A. Maar in Gent, rue de bellevue. | Herr Dr, Julius von Madaräsz, Adjunct der naturwissenschaftlichen Abtheilung des ungarischen National-Museums in Buda- pest, Mitglied des permanenten inter- nationalen ornithologischen Comites, Pest, Museumrine 38, Herr Albert Mandelbaum in Wien, I., Franz Josefs-(Juai 27, Herr Wolfgang Reichsritter von Manner, k.k.Ministerial-Seeretär a.D.,in Schlatten, Post Wagstadt, Oest,-Schlesien. Herr Carl Ferdinand Ritter Mautner von Markhof, k. k. Commereialrath, Mitglied der k. k. Permanenz-Comm:ssion lür die Handelswerthe, Brauereibesitzer in St. Marx bei Wien, Herr Theodor Ritter Mautner von Markhof in Floridsdorf bei Wien Herr Carl Mayerhofer, k. k. Hof-Opernsän- ser in Hietzing, Hauptstrasse 13 (d. Z. Ausschuss-Mitglied). | Herr Johann Meerkatz, k. k. Hofsiebmacher in Wien. VII.. Burggasse #3. Herr Carl Mehrle, k. k. Oberlieutenant in Jaroslau. Herr Georg Meichl. Brauereibesitzer in Simmering bei Wien. ; Herr Julius Michel, Lehrer in Bodenbach in Böhmen, B Herr Erich Mihalic, k. k. Hauptmann und Post-Official in Wels. K. k. technisches und administratives Militär- Comite in Wien, VI.. Getreidemarkt 9. Herr Heinrich Ritter von Miller zu Aichholz, Fabriksbesitzer in Hruschau in Oest.- Schlesien. Herr Graf Wladimir Mittrowsky, jun., IIl., Reisnerstrasse 45. Herr med. univ. Dr. August Mojsisovies Edler von Mojsvar, ausserordentiicher Professor der Zoologie an der k. k. tech- nischen Hochschule und Privat-Docent tür Zoologie und vergleichende Anatomie an der k. k. Carl Franzens-Universität, Custos der zoologischen Abtheilung des steierm. Landes Museums „Joanneum“ und Mitglied des permanenten interna- tionalen ornithologischen Comites, corre- spondirendes Mitglied der American Orn. Union in New-York, in Graz. Mayfıedg. 2. Herr Dr. CarlMoser. Professor amk.k. Staats- gymnasium ın Triest. Frau Therese v. Orlando, geb. v. Stark, in Prag. Ornithologische Gesellschaft in St. Gallen. Herr Garl Pallisch. Ingenieur in Erlach an ° der Aspang-Bahn (d. Z. Ausschuss-Mit- slied)- Here M. Pallisch in ©. B&ba, Torontaler- Comitat. Herr Hubert Panzner, k. u. k. Oberlieute- nant in Riva. Herr Max Pasch, Commissionshändler in Wien, VI.. Windmühlgasse 39. Se. königl. Hoheit Robert Herzog von Parma in Schwarzau bei Breitenau. Herr Franz Petritsch, Director der Nieder- lage der Mahlmühle zu Strazig in Triest. Herr Josef Gyaf v. Platz, Freiherr zu Thurn, Herr zu Höch, Pichl, Ober-Weissburg und Grädisch, k. k. Lieutenant in der Reserve des 12. Festungs-Artillerie-Bataillons in Brünn, k. k. Bezirkshauptmannschaft in Feldkirch, Vorarlberg. Herr Friedrich Graf Pocei, Besitzer des Ritterlehens Ammerland am Starnberger See, königl. bayerischer Kämmerer, kais, deutscher Oberlörster in Strassburg, Münstergasse 5. Herr Carl Preschern, Bezirksschul-Inspec- tor in Klagenfurt, Schiffgasse 14. Herr Dr. Leo Pribyl in Wien, IV., Waag- gasse 4 (d. Z. Ausschuss-Mitglied). Herr Ludwig Radetzky, Gutsleiter in Frohs- Director der zoologischen Abtheilung des k. k. naturhistorischen Hof-Museums, dorf bei Wr.-Neustadt. wirkl. Mitglied der kaiserl. Akademie der Frau Rafaela Raunecker in Görz. Wissenschaften in Wien, I., Kohlmarkt 20. | Herr Dr. Christov Reinl, Besitzer des gol- Herr Robert Ritter von Stockert, Civilin- | negros III. Cl., k. k. Regierungsrath und [ Herr C. Weller in Kopenhagen, Bredgasse 28. Herr Dr. Hermann Widerhofer, Comthur des kaiserl. österreichischen Franz Josef- Ordens, Ritter des kaiserl. österreichi- schen Ordens der eisernen Krone III. Cl,, CGommandeur des srossherzogl, toscani- denen Verdienstkreuzes, k. u. k. Stabs- | arzt im R.-St. in Bistritz, Siebenbürgen. Herr Ernst Reiser, Juris cand. in Marburg a. Dr., Viktringhofe. 13. | Herr Dr. Othmar Reiser sen., Hof- und Ge- richtsadvokat in Wien. I, Tuchlauben 4| (d. Z. Ausschuss-Mitelied). | Herr Othmar Reiser jun. in Serajewo, Lan- des-Museum. Herr Anton Rieder, k. k. Hausoffieier in Wien, k. k. Hofburg. Herr Oskar Rüf, Dornbirn, Vorarlberg. | Herr Emil C. F. Rzehak in Troppau. Verein fürVogelkunde und -Schutz inSalzburg. Herr Rudolf Graf Schaffgotsch, sen. Semper- | frei von und zu Kynast, Freiherr zu Trachenberg, zweiter Majoratsherr auf Kynast; Erbherr der Lehensherrschaft, Wildschütz in Oest.-Schlesien. k. k. Käm- merer, I., Dorotheersasse 12. | Herr Franz Schlögl. Präparator, in Rudolfs- heim bei Wien, Schönbrunnerstrassa 58. | Herr Franz Schmidt. Schloss Loos bei Loos- | dorf an der Westbahn. Herr Herman Schmidtmann, Bergwerksbe- | sitzer, Schloss Grubhof bei Lofer in | Salzburg. | Herr Dr. Erasmus Schwab, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Director des Communal-Real- und Ober- gymnasiums in Mariahilf, in Wien, VI, Marianilferstrasse 73. | Herr Johann Seunik. Gymnasial Professor | in Serajewo, Herr Otto Graf Serenyi von Kis-Sereny, Herr | der Herrschaft Luhaczowitz in Mähren, l., Graben, Trattnerhof. Herr Engelbert Siersch, Stadt-Thierarzt in Serajewo. Herr Georg Spitschan, n.-ö. Landes-Rech- nungsrath ın Wien, I., Herrengasse 13. Herr Dr. Franz Steindachner. Ritter des kaiserl.österreichischen Ordens der eiser- nen Krone III. Cl. und des kaiserl. öster- | reichischen Franz Josef-Ordens. Besitzer | des fürstl, montenegrinischen Ordens Danilo 1, für die Unabhängigkeit Monte- Präsident: Adolf Bachofen von Echt sen., correspondirendes Mitglied der American Ornithologist's Union, Bürgermeister und Brauereibesitzer, Ritter des kaiserl, österreichischen Franz Josef-Ordens, Besitzer ‚der königl. preussischen Medaille für Lebensrettung am Bande, in Nussdo:f a. d. D., Fürbergasse 18. Vicepräsident: Friedrich Zeller, Fabriksbesitzer in Wien, II., Untere Donaustrasse 13. Schriftführer: Dr. Leo Pribyl, in Wien, IV., Waagasse 4. Gassier:! Dr. Carl Zimmermann, Besitzer des zoldonen Verdienstkreuzes, Hof- und Geriehtsadvokat, in Wien, I., Bauernmarkt 11, Redaction: Cari Pallisch, Ingenieur in Erlach an der Aspang-Bahn. Bi. genieur in Wien, I., Am Hof 7. Se. Excellenz Paul Graf Szechenyi von Sävär und Felsövidek, Herr auf Läbod in Ungarn, Ritter des kaiserl. österrei- | chischen Ordens der eisernen Kronel.Cl., k.k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, königl. ungarischer Minister für Acker- bau, Industrie und Handel, Mitglied der | Repräsentantentafel des gemeinsamen ungarischen Reichstages, in Budapest, Franz Josef-Platz. Herr Gabriel Szikla, Professor an der städ- tischen Ober-Realschule in Stuhlweissen- burg. Herr Graf Sztaray von Sztära und Nagy Mihaly, k. u. k. Vice-Consul in Budapest. Hötel Hungaria. Herr Josef Talsky, technischer Fachlehrer in Neutitschein (Mähren), correspondi- rendes Mitglied der k. k. mährisch-schle- | sischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- undLandeskunde, correspondirendes Mitglied des mähri- | schen Jagd- und Vogelschutz-Vereines zu Brünn; correspondirendes Mitglied des „Muzejni spolek“ in Olmütz und Mitglied der allgemeinen deutschen ornithologi- schen Gesellschaft in Berlin. Herr Rudolf Tanere in Anclam, Pommern, Herr Friedrich Theuer, Wien, III, Haupt- strasse 67. Herr Eduard Uhl, Ritter des kaiser]. öster- | reichischen Ordens der eisernen Krone III. Cl. und des kaiserl. österreichischen | Franz Josef-Ordens. in Wien. Herr A. G. Vordermann. Mitglied des inter- nationalen permanenten ornithologischen CGomite’s in Batavia auf Java. Herr Michael Wachter, Chef der Lebens- versicherungsbranche der k. k. öster- reichischen Versicherungs - Gesellschaft „Donau“ in Wien, I., Schottenring 13. Herr Dr, Stefan Freiherr von Washington auf Schloss Pöls bei Wildon in Steier- mark. Herr Alois Watzka, jubilirter k. k. Hofrath in Wien, IV., Heumühlgasse 6. Vereinsleitung: CGustos: Andreas Reischek, x Naturhistoriker in Klosterneuburg, Rechnungs-Revisoren: Adolf Bachofen von Echt jun., k. k. Reserve-Lieutenant in Nussdorf bei Wien. Max Krämer, Bankbeamter, Wien, VIII.. Josefsgasse 5. Ausschuss-Mitglieder: Dr. Carl Claus, k. k. Hofrath, wirkl. Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Vorstand des zoologisch verglei- chenden anatomischen Institutes, e,-ö, Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der k. k. Universität, Examinator der k. k. wissenschaftlichen Gymnasial-Prüfun ımmission in Wien, Direetor der zoologisch-zootomischen Uebungs-Station in Triest, Wien, I., Franzensring, Alfred Haffner, Präparator, Penzing, Marktgasse 57. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien. schen Civil-Verdienst-Ordens, Comthur des königl. bayerischen Verdienst-Ordens vom heil. Michael, Commandeur des königl. belgischen Leopold-Ordens, Gross- offieier des königl. serbischen Takowa- Ordens, Otficier des französischen Ordens Ger Ehrenlegion, Leibarzt Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Marie Valerie, k. k, wirkl. Hofrath und Leibarzt, ordentlicher Professor der Kinder-Heilkunde an der Wiener Universität, Director des St, Annen-Kinderspitales in Wien, IL, Planken- gasse 1. | Se. Excellenz Herr Johann Nepomuk Graf \ von Wilezek, Frei- und Pannerherr von Hultschin und Gutenland, Herr der Fidei- | commiss-Herrschaften Königsberg, Porula, | Gross-Pohlom, Polnisch-Ostrau und Hrud- \ schau in Oest.-Schlesien und der Allodial- eüter Kreutzenstein, Praunsberg, Seebarn, Tresdorf etc. in Niederösterreich, Ritter des kaiserl. österreichischen Ordens der eisernen Krone I. Cl., Commandeur des kaiserl. österreichischen Leopold-Ordens, Besitzerdersoldenen Tapferkeits-Medaille ; und der Kriegs-Medaille, k. k. wirkl. ge- heimer Rath in Wien, I,, Herrengasse 5. Herr Julius Zecha. Depöt-Cassier der Effec- ten- und Vorschusscasse der Ersten öster- reichischen Sparcasse, Hausbesitzer in Unter-Döbling, Herrengasse 23 (d. Z. Aus- schuss-Mitglied). , Herr Friedrich Zeller, Fabriksbesitzer in | Wien, Il., Untere Donaustrasse 13 (d. Z. | Vice-Präsident). \ Herr Dr. Carl Zimmermann, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, Hof- und Ge- richtsadvokat in Wien, Bauernmarkt 11 (d. Z. Vereins-Cassier). Herr Wladislaw Zontag, Custos am gräflich Dzieduszycki'schen Museum in Lemberg. Theaterplatz 18. ‚ Zoologischer Garten in Budapest. , Zoologischer Garten in Frankfurt a. M. Siegfried Gironcoli, Grossgrundbesitzer in Görz. Eduard Hodek sen. in Linz, Betlilehemerstrasse 31. Aurei Kermenic, k. k, Rechnungsrath, Lieutenant im’kärnthner. Landes- schützen-Bataillon „Villach“ Nr. 27, in Radautz (Bukor.). Alexander Freiherr Kotz v. Dobi, Regiments „EML, “ Nr, 14, Wien, k. k. Hauptmann im Corps-Artillerie-I Rudolf Gerlieh Edler von Gerlichsbur 1V., Belvederegasse 7. Carl Mayerhofer, Hof-Opernsänger in Hietzing, Hauptstrasse 13, Dr. Othmar Reiser sen., Hof- und Geriehtsadvokat, in Wien, I., Tuchlauben 4, k. k. Othmar Reiser jun. in Serajewo, Landesmuseum. Julius Zecha, Depöt-Cassier der Elfecten- und Vorschusscasse Ersten österreichischen Sparcasse, Hausbesitzer Unter-Döbling, Herrangasse 23. der in AR — re C rhbolgischen p... RN "ia, N „DIE u. 02 | f Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz- und -Pflege. 3 Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUS. 4 NEUNZEHNTER JAHRGANG. 2 — 1895. DI Herausgeber: Der Ornithologische Verein in Wien. — ° Buchdruckerei Helios, Wien. 5$ Br DDULUTTER Pe de INHALT. Artikel. Sa Altum, Prof. Dr., Zur Vorsicht beim Citiren fremder An- gaben des Vorkommens von Vogelarten . . . 65 Anzinger F., Geschmacksrichtung in der Vogelgesangs- Kunde ee res 11 Unsere Vogelnamen und ihre Entstehung . . . . 71 B Unsere Raubvögel und ihre Erkennungszeichen 145 Capek V., Das erste Erscheinen der Zugvögel in den Jahren 1893 und 1894 bei Oslawan in Mähren 19 Czynk Edward, Naturwidrigkeiten in der Vogelwelt. . . 18 Sommervogelleben in den Karpathen ..... 118, 137 Eder Robert, Der Sagenkreis vom Zaunkönig .. .. . g Finckler, Züchtung des Königslasanen als Jagdwild . . 78 Finsch Dr. O., Ueber Vertretung von Vogelschutz- und Fischereiinteressen durch eine Centrale öko- nomischer Ornithologen . . . . . SEE 101 Floerike Dr. Curt., Erster Nachtrag zur Ornis der Kurischen INC hun ER ER elee 3 Führer L. v. Daten über den Frühjahrszug 1895 an der Küste Montenegtos arg. eu a 86 Gaal de Gyula Gaston, Drei seltene Vogelarten für die OrniseUngarnsee ar ET STESE 161 Gironcoli S., Meine Wiedehopfe .. ... . Az: 170 Glück Heinr , Die Vogelwelt des Praters .. . . . 122, 139, 155 Hartlaub, Dr. G., Ein Beitrag zur Geschichte der ausge- storbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbestand bedroht erscheint. . . 152, 165, 179 Hellmayr C. E., Ueber die Blendnester der Sylvia curruca 164 H. H., Weiteres über den Berliner Sperling. ..... 83 Junghans R., Veränderungen in der Vogelfauna von Kassel 35 Kenessey v. Kenese Ladislaus, Ornithologisches aus Ungarn yomyJahreslogdar er een 69 Koepert Dr., Ueber eine Farbenvarietät von Turdus RSWIENAN GE: BG BORN ae oo 70 KneZourek Carl und PraZäk J. P. Ornithologische Beob- achtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Fortsetzungund Schluss aus Jahrg. XVII. a LOEEITDLERAESN Lindner Fr., Einige Bemerkungen zu E. Czynk’s: „Natur- widrigkeiten in der Vogelwelt“ ....... 70 M. H. K., Die Wandertauben in Nordamerika . ... . 126 Millar Carl, Ueber die Schnelligkeit des Wanderfluges der VON ee er are 40, 56 Peiter Wenzel, Ornithologisches vom Milleschauer. I.. . 164 Perzina Ern-t, Ornithologischer Reisebrief auszoologischen Gärten Deutschlands... . 2.2. 2.... 42, 59, 157 Der Gelbsteiss-Bülbül. . -. 2» 2:2. 2.... a 108 PraZäk J. P. Beiträge zur Ornithologie der palaearktischen RE STONE A a ea RE area 104 Reiser O., Einige bemerkenswertne Vogelarten aus Mon- Bette BO Re En N, 129 Rzehak Emil C. F., Die Verbreitung der Rohrsänger in Oesterr.-Schlesien Die erste Grosstrappe in Oesterr.-Schlesien . . . Die Vogelwelt des Troppauer Stadtparkes. . . . Allerlei Ueberbleibsel vom Speisetische des roth- rückigen Würgerss . . . . ° Zur Wasseramselirage . . Der mittlere Ankunftstag der Feldlerche in Mähren Das Vorkommen von Monticola saxatilis in Oesterr.- Schlesiene NE re re er Lee Einige ornithologische Seltenheiten in Oesterr.- Sehlesienge See. Der Frühlings- und Herbstzug des grauen Kranichs in Oesterreich-Ungarn . . Flamingos in Oesterr.-Schlesien und Mähren Ornithologische Miscellen . . Schaeck F. de, Ornithologische Notizen von meiner Reise nach Island. (Schluss aus dem XVII. Jahrg.) V. Die Küsten von Island Die Reise der Yacht „Chazalie“ nach den Antillen Schenkling-Prevöt, Drei berühmte Vogelfreunde . . . Dasa\lozelherze ee ee er Schulz Ferd., Verzeichniss der in Krain beobachteten Vögel vom Jahre 1890—95 Tschusi zu Schmidhoffen, Vict. R. v., Ormithologische Golleetaneen. IM... ne enge EOS NTD III L DER ER BOEOOEONLO 3 Kleinere Arbeiten und Notizen. Die grosse Holztaube im grossen Garten zu Dresden. . Heyrowsky C., Cygnus musicus in Böhmen. . . . - » Peiter W., Ornithologisches ausdem böhmischen Paradiese Elster und Häher Von meiner Futterstelle Märtyrer des strengen Winters Hartwich Clemens, Cygnus olor bei Wien Ankommende Staare . - Bachstezen. .. . 2... N, SO OEHTEL EN LOTTO A ET ai eieıa Mertserkiergle/t leiten a uTe, EUHa te TeY el) olike like au e, Mainleiklehe n Kenessey v. Kenese L., Entgegnung . . . » » -» on Heyrowsky C., Die schwarzschwänzige Uferschnepie als Brutvogel im südlichen Böhmen Instinetive Dankbarkeit .. . . - - SR Chernel v. Chernelhäza Stefan, Berichtigung Ornithologische Notizen aus dem Wiener Prater. . . » SE 81, 103, 114 34, 49 KEN “ Br De Ag Ar Kle a Ye Todesanzeigen. Kretschmer, Dr. Eugen... ... Finger J. . Friwaldszky v. Friwald Henschel Gust. A. O. SENODEIBAUOHRE BEE en Literatur. Russ, Dr. Carl, Die fremdlündischen Stubenvögel. II. Band. Bungartz Jean, „Gellügel-Album“ Sharpe-Bowdier R., A Handbook to the Birds of Great Britaintane er reNR Een. Rabe lerne Newton Allv. A., Dietionary of Birds Wang Nic., Zur Charakteristik der für den Waidmann . . v wichtigsten in Oesterreich-Ungarn vorkom- Be menden Vogelarten (S. A.). . ». ..... Glück Heinr., Die Vogelwelt des Praters (S. A.). . . . Russ, Dr. Carl, Der Kanarienvogel. . . . . - .... _ Tschusi zu Schmidhoffen, Viet. R. v., Meine bisherige ? } Thatigkeit, 1865 93 20. 2 aa nu ae Beck-Corrodi Ernst: „Der Harzer Sänger“ ar Brehm-Schlegl-Denkmal . . .. 2... 2... - Geflügelzeitung, österreichisch-ungarische eiser O., Materialien zu einer Ornis Balcanica Il... . arschall, Der Bau der Vögel... .... 2... % Rey E.. Was ist der Grund für die grosse Variabilität 5 der Kukukseier ? Rey E., Beobachtungen über den Kukuk bei Leipzig 1894 r. 1 > _ Protokoll der Aus Protokoll der Ausschusssitzung vom 7. März . .... > 5 ERANLATZIRE 2 ee 19. Generalversammlung vom 4. April. . Ausschusssitzung vom 4. April „. 18. April 27. April 24. October e alt Rx ER EN „ 7. November . . Beast) Aufruf zur Errichtung eines Denkmales für P. Blasius Hanf 175, 191 Personalnachrichten . . 14, 92, 110 e 3 Aus anderen Vereinen. Vogelfreunde edler Sänger Verein für Vogelkunde in Innsbruck Deutsche Ornithologische Gesellschaft XIX. JAHRGANG. Blätter a Dane sehn und -Pilege. Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. 16. Jinner. Pitt „DIESCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 DCentimeter 4 kr., resp. 8 Pf. Mio lungen an das Vereinspräsidium, an das Secretariat, Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post , Niederösterreich, zu richten. 1895, die Cassaverwaltung und Inhalt: Die Verbreitung der Rohrsänger in Oesterreichisch-Schlesien. der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. “ der Vogelgesangskunde. — Erster Nachtrag zur Ornis der Kurischen Nehrung, — Drei berühmte Vogelfreunde. - Kleine Mittheilungen. — Aus unserem Vereine. — Literarisches. — Inserate. — Omithologische Beobachtungen aus — Der Sagenkreis vom "Zaunkönig. — Geschmacksrichtungen in Die Verbreitung der Rohrsänger in Oester- reichisch-Schlesien. Von Emil C. F. Rzehak, Troppau. In unserem kleinen Kronlande Schlesien zählen die Rohrsänger, wenn nicht gerade zu den Selten- heiten, so doch zu den weniger bekannten und nur sporadisch auftretenden Vogelarten, da diese Vögel doch nur an gewisse, ihrer Lebensweise nach ent- sprechende Localitäten gebunden sind, welche ihnen bei uns mehr oder weniger zu gebote stehen, und sestalten sich die Verhältnisse für diese eigenartige Vogeleruppe im östlichen Theile unseres Schlesiens viel günstiger als im westlichen, dem sogenannten »Oppalande«. Dieses ist vorzugsweise ein Gebirgs- land, und nach meinen bisherieen Beobachtungen nehmen die Rohrsänger gegen. das Gebirge ent- schieden stark ab, eine Thatsache, die mir auch schon von anderer Seite bestätigt worden ist; trotz | geeigneter, aber höher im Gebirge gelegener Oert- lichkeiten, fehlen dort die Rohrsänger gänzlich. Oberhalb Jägerndorf und Freudenthal, dann bis gegen Ziegenhals hin, sind in den Thälern wohl Rohrsänger anzutreffen, aber im eigentlichen Ge birge, in den Sudeten, habe ich noch keinen auf gefunden. So wäre z. B. der sogenannte »Moosebruch« bei Reihwiesen, ein kolossales, mit Buschwerk und Bäumen bewachsenes, sumpliges Stück Land mit dem kleinen, aber tiefen und sagenumwobenen »Sühnteich«, ganz hoch oben im Gebirge gelegen, ein für eewisse Arten von Rohrsängern ganz ge- eieneter Aufenthalt; aber keiner ist dort anzutrellen. Auch andere grössere, mit Rohr und Binsen be- wachsene, aber im Gebirge gelesene Teiche haben keine entsprechende Vogelwelt aufzuweisen. Ebenso konnte ich bei Zuckmantel keine Rohrsänger finden. Dagegen unterhalb Jägerndorf, wo sich die Ebene weit über Troppau, längs der preussisch-schlesischen Grenze hinaus nach Mähren ausbreitet, sind ein- zelne kleinere, sorenannte Bauernteiche vorhanden; hier finden sich eben noch die meisten Rohrsänger im ganzen Gebiete. Längs der Eisenbahnlinie Jägerndorl -Troppau Schönbrunn ziehen sich Materialgräben hin, die stellenweise mit sehr hohem Rohr und Binsen be- wachsen sind; doch halten sich hier keine Vögel auf, da sie von den vielen Eisenbahnzügen, welche diese Strecke von l'rüh bis in die Nacht hinein zu passiren haben, in ihrer Ruhe gestört wären. Um sich ansiedeln zu können, wie überhaupt zu ihrem l"ortkommen, bedürfen auch die Vögel ebenso wie der Mensch Ruhe. Abgesehen von den vielen Gebirgsbächen, sind es vorzugsweise die »Schwarze« und die »Gold- oppa«, die hier, in ihrem Unterlaufe, in Betracht ge- zoeen werden können; die meist sehr [lachen Ufer dieser beiden seichten Flüsse sind grösstentheils mit Weidengebüsch und Gestrüpp bewachsen, so dass sie auch einigermassen gewissen Rohrsängern ceeigneten Aufenthalt bieten. Ganz anders sind die Verhältnisse im östlichen Theile Schlesiens.. Die ausgedehnten Teiche im lusseebiete der Olsa und der Weichsel mit ihrer üppigen Vegetation bilden die Heimstätten vieler Rohrsänger, und wie im westlichen, so nimmt ihre Anzahl auch in diesem Theile gegen das Gebirge stark ab. Die Grenze, bis zu welcher diese Vögel gegen Süden noch anzutreffen sind, reicht nicht weit über Teschen hinaus; an der Weichsel lindet man sie noch oberhalb der Stadt Skotschau. Uebri- sens linden sich bei Chybi, Drahomischel und Schwarzwasser und ebenso längs des Gebirges bis hinter Bielitz grössere und kleinere, mit Rohr, Binsen und anderen Wassergräsern bewachsene Teiche und Wassertümpel, die ein ziemlich reiches Vogelleben aulzuweisen haben, und war es mir heuer möglich, eelegentlich einer Excursion nach Galizien einige dieser Teiche zu umeehen. Ueber Bielitz-Biala hinaus, allerdings schon auf galizischem Territorium, finden sich ausgedehnte Teiche, wo es neben Fulica atra, die dort als Hauptrepräsentantin ligurirt, auch seltene Entenarten, die zuweilen dort brüten, sehr viele Drossel- und andere Rohrsänger gibt. Länes der Kaschau-Oderberger Bahn, schon von Oderbere an, ziehen sich links und rechts bis in die Nähe der Unglücksstätte Karwin und von da bis geeen Teschen und das Gebirge ebenfalls kleinere und grössere Teiche sowie sumpliges Terrain; hier ist aber merkwürdigerweise wenig von der Vogelwelt zu sehen. Was den östlichen Theil unseres Kronlandes überhaupt betrifft, so bin ich im Allgemeinen über die dortigen Verhältnisse der Vogelwelt ganz ge- nügend informirt und verdanke ich genauere dies- bezügliche Mittheilungen dem Herrn Lehrer Bielina in Teschen, einem eifrigen und guten Kenner der hei- mischen Ornis. Dies wäre in Kürze das Wichtigste, was ich vorauszuschicken hätte. Als Hauptvertreter dieser Vogelgruppe ist in Oesterreich-Schlesien der Schill- oder Teichrohr- sänger, Acrocephalus streperus‘) (Vieill), der recht *) Acrocephalus arundinaceus, Naum. häulig angetroffen wird. In beiden Theilen kommt er brütend vor. Seltener ist Acrocephalus arundinaceus (L.).*) die Rohrdrossel, Drosselrohrsänger, Rohrspatz, die ich bis jetzt im Oppalande nicht angetroffen habe: im östlichen Theile kommt sie brütend recht häulig vor und nimmt an Zahl gegen Galizien zu. Acrocephalus palustris (Bechst.. Wenn auch der Sumpfrohrsänger als recht häulig, im Oppalande seltener, bezeichnet werden kann, so fehlt er doch in vielen Gegenden gänzlich, da es ihm an geeigneten Brüteplätzen mangelt: er brütet im dichten Gebüsch und ist einer der besten Sänger. Acrocephalus schoenobaenus (L.).”) Schilfrohr- sänger. Was vom vorigen gesagt wurde, gilt auch von diesem. Doch scheint er seltener als jener zu sein; im östlichen Theile Brutvogel: hier habe ich ihn. noch nicht brütend angetroffen. Acrocephalus aquaticus (Gm.).””) Der Binsenrohr- sänger ist in Schlesien im Allgemeinen selten und nur an Orten anzutreffen, wo sich recht viel Schilf- rohr und niedriges Gestrüpp vorlindet. Uebrigens lebt dieser Vogel sehr versteckt, kommt sehr selten ins Freie und lauft wie eine Maus. Als Brutvocel selten. Ob die Form Acrocephalus aquatieus cariceti (Naum.) in Schlesien auch vorkommt, bin ich ausser Stande anzugeben. Locustella fluviatilis (Wolf). Ich kenne den Flussrohrsänger als sparsamen Passanten unseres Oppalandes. Es scheint jedoch, dass er als Brutvogel an manchen Localitäten anzutreffen sein wird; dafür spricht die folgende Notiz des Herrn Revierförsters A. Pohl in Gross-Glockersdorf (nächst 'Troppau): »In der ersten Junihälfte d. J. erleste ich ein © des Flussrohrsängers (Locustella lluviatilis). Wahrschein- lich brütet hier diese Art, da ich den Vogel schon längere Zeit schwirren hörte.« (Vel. »Ornitholosi- sches Jahrbuch«. V. Jahrg. Heft 5. p. 215. 1894.) Im östlichen Theile Schlesiens ist der Fluss- rohrsänger ein sparsamer Brutvogel. Recht vereinzelt ist der Feldschwirl oder der Heuschreckensänger, Locustella naevia (Bodd.), den ich hier noch nicht angetroffen habe. An den Üfern der Olsa war dieser seltene Vogel heuer (1894) sehr zahlreich, so dass man aus jedem Gebüsch sein weittönendes Schwirren zu hören bekam. Leider erlitten diese Sänger durch die grosse Ueber- schwemmunege der Olsa und Weichsel beklagens- werthe Verluste. Am 29. Juni d. J. hatte ich Gelegenheit, das inundirte Gebiet zu besichtigen, und zwar jenes der Olsa oberhalb Teschen: neben aufgedunsenen Thiercadavern und haufenweise angeschwemmtem Holz trieben sich Erdsänger herum, welche bei dieser entsetzlichen Katastrophe auch viel gelitten haben, viele um’s Leben kamen, da diese Geschöpfe in der Nacht von den Fluthen überrascht worden sind. * Acrocephalus turdoides (Meyer). Calamoherpe turdoides (Boje). ”*) Calamoherpe phragmitis (Bechst.). "**) Calamoherpe aquatica (Lath.). —.3 zur Ornis der Kurischen Nehrung. Von Dr. Curt Floericke In der von Lindner und mir gemeinschaftlich in diesen Blättern’) veröffentlichten Ornis der Kuri- schen Nehrung wurden im Ganzen 214 verschiedene Species für dieselbe aufgeführt. Durch die seitdem dort infolge der Thätiekeit des »Vereins vergnügter Vogelfreunde in Rossitten« verdoppelten Forschungen sind inzwischen bereits noch verschiedene andere Arten für die Nehrung nachgewiesen worden, so dass sich deren Gesammtzahl jetzt auf 226 beläuft. llier die näheren Daten: 215. Parus borealis. Nordische Sumpfmeise. Die- selbe war Ende November 1893 vereinzelt bei Ros- sitten vertreten. Ebenso 216. Cannabina flavirostris, der Berghänfling, und wurden von beiden Arten Belegexemplare sammelt. 217. Harelda historionica. Kragenente. Ein 9 dieser für Deutschland sehr seltenen und für die Provinz Preussen überhaupt noch nicht nachgewie- senen Art erlegte Herr Krüger am 25. November 1893 bei lebhaftem Schneesturm auf dem Kurischen Haff, unweit Rossitten. 218. Corvus corone. Auch für die Rabenkrähe lag bisher noch kein sicherer Beweis ihres Vor- kommens in Östpreussen vor. Hartert sagt darüber: »Die Rabenkrähe ist noch nicht in Preussen beoh- achtet. Alle Angaben über ihr Vorkommen beruhten, so weit ich sie prüfen konnte, auf Verwechslung mit jüngeren Saatkrähen.« Am 7. April 1891 beobachtete Herr Krüger, ein unzweifelhaft zuverlässiger Vogel- kenner, an der Rossittener Ecke starke Krähenzüge, unter denen nicht nur fragileeus, cornix und mone- ER sondern auch corone vertreten war. Am 13. Jänner 1844 fand ich auf der Vordüne bei Sarkan die Ueberreste einer vom Fuchs gerissenen Raben- krähe. Die Flügel waren noch gut erhalten und konnte ich darnach unzweilelhalt feststellen, dass es sich um corone handelte, denn bei dieser ist bekannt- lich die 1. Schwinge kürzer als die 9., bei der Saat- krähe dagegen gleich der 9. Nach Forstmeister Hofl- heinz, dem bekannten Flügelspecialisten, kommen fast in jedem Winter Rabenkrähen nach Königsberg, oft sogar in grösserer Zahl. Dasselbe berichtete mir Herr Rittergutsbesitzer Ballo, ein sehr tüchtiger Jäger und Beobachter, für die Gegend von Kleinheide (östlich von Königsberg). Ebenda sah ich Ende Sep- tember und Anfangs October 1394 mehrfach Raben- krähen aus so grosser Nähe, dass jeder Zweifel an ihrer Artzugehörigkeit auseeschlossen erscheinen muss. Es dürfte demnach als feststehend zu be- trachten sein, dass dieser vaeabundirende Vorel sich zur Zuezeit auch bisweilen bis nach Ostpreussen und auf die Nehrune verstreicht, wobei ungünstige Witterungsverhältnisse (z. B. sehr nasse Jahre) im mittleren Deutschland eine Rolle spielen mögen. 218. Athene noctua. Der Steinkauz brütet nach einer sicheren Angabe des Ilerrn Dünenaulsehers Bless im Dachgebälk der Sarkaner Kirche. 220. Ardea purpure«. Den Purpurreiher beob- achtete ich am 2. August 1893 in einem Exemplar — °*) XVII, p. 103 ele. Erster Nachtrag Wer ge am Haffufer eine ganz Vogelwelt. 221. Alca torda. Der Tordalk wurde am 23. No- vember 1595 von Ilerın Dünenaufseher Seddie auf dem Kurischen Haff bei Pillkoppen erlest. 222. Strix dasypus. Zur Eulenfauna der Kuri- schen Nehrune ist noch nachzutragen, dass Fräulein Epha am 20. November 1889 in ihrem Garten aul dichten Fichten am hellen Tage einen Rauchfuss- kauz lebend mit den Händen ergriff. Ich sah ihn in auseestopftem Zustande. 223. Accentor modularis. Von der llecken- braunelle, die sonst für Ostpreussen eine Seltenheit ist, erhielt ich im October 1895 2 Exemplare aus Rossitten zugeschickt. 224. Strie flammea. scheuchte Herr Deichler sitzende Schleiereule auf. mals dicht anreiten, kannt werden konnte. 225. Parus eyaneus. Die schöne Lasurmeise beobachtete Herr Ballo in dem durch seine strenge Kälte ausgezeichneten Winter von 1892/93 zelegent- bei Rossitten. Er bildet jedenfalls nur ausnahmsweise Erscheinung in unserer Am 9. September 1894 eine frei auf der Pallwe Dieselbe liess sich mehr- so dass sie mit Sicherheit er- lich einer Fahrt über die Nehrune im Sarkaner Walde. 226. Larus glaucus. Bürgermeistermöve. Unter den im Spätherbst 1595 von mir bei Rossitten er- legten Möven befand sich ein zu dieser Art gehöriges Exemplar. Dasselbe war einem Flug der Mantelmöve beigesellt. Zu Nr. 205 unseres ersten Verzeichnisses habe ich noch nachzutragen, dass seitdem Raubmöven sowohl von Anderen als auch von mir selbst wieder- holt am Seestrande (einmal sogar am Ilaffstrande) &esehen wurden, ohne dass jedoch die Species mit Sicherheit festgestellt werden konnte Dagegen wurden im Oetober 1892 bei Süderspitze (am Nord- ende der Kurischen Nehrung) durch Herrn Revier- förster Schiweck 2 Raubmöven erleet, welche sich als zu Lestris parasitica gehörig erwiesen. Zu Nr. 171 wäre noch zu bemerken, dass der Austernlischer im Jahre 1594 mit Sicherheit bei Rossitten gebrütet hat. Fräulein Epha sammelte sein Gelege auf dem Bruch, und ich selbst sah augenscheinlich dort ausgekom- mene Junge auf der Vogelwiese. Ornithologische Beobachtungen aus der Um- gebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Von Karl KneZourek und J. P. Prazak.*) (Fortsetzung. 59. Chrysomitris spinus (L.). Der Zeisig kommt in meinem Beobachtungsrayon vom Anfang October bis zum Mai vor. Am 14. und 15. April 1853 sah ich =) Die Arbeit, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, ist eine Uebersetzung der Manuseriptnotizen eines der besten ornitho- Herr K. KneZourek beschäftigt sich seit zehn Jahren eifrig mit der Vogelkunde, gewöhnlicher Liebe und Sorgfältigkeit logischen Beobachter Böhmens. und seine mit ausser- angestellten Beobachtungen auslührlichsten. Meine Zusälze kenntlich gemacht. gehören zu den verlässlichsten und und Anmerkungen sind dureh kleineren Druck vrosse Zeisieschaaren auf den Pappeln, wo sie die Baumkätzehen eifrie durehsuchten und die Männchen dabei sangen. Am 26. Kebruar 1885 beobachtete ich ‘sechs Stück auf den Erlen dureh einige Tage; 1885: 14. X. zoeen bei wunderschönem Wetter grosse Schaaren der Zeisige von Osten gegen Westen; SS O8 und =2 ma undw2reliehei hohem Schnee viele gesehen, weiter am 2. und 7. IV. und dann am 22. IV. und 20. V. Am 13. Juni 1887 beobachtete ich zwei Paare, wie sie auf den Birken das Häutchen von der Birkenrinde wahrscheinlich als Baumateriale sammelten, so dass ich glaube, dass sie hier brüten, obwohl es mir bisher noch nicht gelang, ihr Nest aulindig: zu machen;'”) 1888: 9. IV. fand ich in einer Felsspalte einen todten Zeisig (viel Schnee), am 25. beobachtete ich etwa 35 Exemplare, 18. X. erschienen sie wieder; 1889 im Frühjahre nicht beobachtet, dementgegen sehr oft und häufig im Herbste (10. X. 7 Exemplare auf den Erlen beim Teiche: starker SO-Wind, sonst warm; 25. X. zwei grosse Schaaren; 19. IX. 25 Stück). Ilier werden die Zeisiee nicht gefangen, wie über- haupt die gewerbsmässige Vogelstellerei in meinem Gebiete nicht üblich ist. 60. Acanthis cannabina (L.).. Der Bluthänfling erscheint in diesem Gebiete nur am Zuge, und zwar im März und April und dann wieder im Herbste (1885: 22. IV., 9. V.; 1887: 29. IV. bei Lhotka singen gehört; 1888: 30. II, 19. IV. etwa 24 Exemplare auf den Hutweiden; «889: im Frühjahre keine beobachtet, dementgegen 24. X. grosse Menge von Bluthänflingen auf den Sturzfeldern bei Prelou&, sonnig, kalter W-Wind; 1890: I. VI. ein Paar auf dem Abhange bei Podol. In ebenem Lande bei Starko® kommt diese Art überhaupt nicht vor. Bei Hefrman-Möstec kommt der Bluthänfling häufiger vor. Nach meiner Erfahrung brütet er bei der letztgenannten Stadt ziemlich oft, wie es wahrscheinlich auch in anderen Gegenden dieses Gebietes der Fall ist, da er aber dem Volke selır wenig be- kannt ist und sein Name „Konopka*“ öfters vielen anderen Vögeln (im Caslauer Kreise dem braunkehligen Wiesenschmätzer) beigelegt wird er meistens übersehen. 61. Acanthis linaria (L.). Litoschie liegt wahr- scheinlich nicht auf dem Wege des Birkenzeisigs, eher die östlicher gelegenen Districte bei Hei'man- Mestec, Weiss-Podol u. s. w. In der Umgebung meines früheren Beobachtunesortes kommt er nur selten als Irrling vor. Im letzten Winter (1894) beobachtete ich 6 Exemplare auf dem Durchzuge. Wie in vielen anderen Ländern, erschien auch in Böhmen der Birkenzeisig im Winter 1894 in grossen Schaaren, welche sich in den Herbstmonaten in manchen Gegenden längere Zeit auf- hielten. Besonders Ost- und Mittelböhmen wurde von hundert- köpfigen Gesellschaften besucht; wenn sie weiter südwärts ge- zogen waren, erschienen bald darauf neue zahlreiche Schaaren und der nie gesehene Massendurchzug dauerte mehrere Monate. Iclı erhielt ganze Sendungen dieser Vögel, so dass mir ganz unmöglich war, alle zu präpariren. Der grosse Birkenzeisig (Acanthis linaria holboelli Brehm) wurde mit anderen Vögeln häufig geschossen und war in den ganzen Bünd In, die ich sah, immer zahlreich vertreten. Demenigegen kann ich über den südlichen Leinfink . (rufescens Vieill.) gar nichts berichten. Die durchziehenden Vögel zeigten sich #) „VI. Jahresbericht d. Com. für ornith, Stationen in Oest.- Ungarn“ (1SS7), p. 333. zwar in vielen Gezenden, aber immer nur auf bestimmien Plätzen und schienen alle dieselben, fast parallel nebeneinander laufenden Wege verfolgt zu haben. Im Frühjahre sah man sie in viel kleinerer Anzahl, und auf manchen Localitäten wurden sie in dieser Zugs- periode überhaupt nicht wiedergesehen. 62. Chloris chloris (L.). Der Grünling ist hier zwar nicht selten, aber auch nicht häufige. In Schaaren erscheint er im Frühjahre und im Herbste (1886: 8. IV.; 1887: 27. I1.; 1888: 3. IV. am 16. IV? fiel ziemlich viel Schnee, die Grünlinge blieben aber doch hier und flogen erst beim eingetretenen Thau- wetter weiter; 1890: 30. XI. beim Schnee und Frost 3 Vögel gesehen bei Semt&$; 1891: 13. V. und 8.X. am Durchzuge beobachtet). Im Birkenwäldchen bei der Mühle in Bru$ic beobachtete ich ihn 1893 und 1894 brütend. 63. Fringilla coelebs L. Der Buchlink ist ein überall häufiger und allgemein bekannter Vogel. Es überwintern alljährlich sehr viele Männchen; \eibehen werden im Winter seltener gesehen. Das Gros zieht im März, resp. im October. Die Buch- finken sind hier, wie in den meisten von slavischer Bevölkerung bewohnten Gebieten Böhmens, nicht als im Kälig gehaltene Sänger beliebt und deshalb, wie überhaupt alle Vögel, gar nicht gefangen. Die Vogelstellerei ist seit mehr als 30 Jahren hier ganz verschwunden. Der Frühjahrszug: 1888: 6. III. vier ‚Männchen und ein Weibchen gesehen, 25. III. eine Schaar von etwa 70 Stück, fast ausschliesslich Weibchen beim südwestlichen Winde, + 10°R. be- obachtet; 1891: 2. III. circa 200 Stück auf dem Ab- hange bei Semtis; 1892: 25. III. wieder grosse Schaar beim trüben Himmel, + 10°R. auf einem Felde. Herbstzug: 1888: 1. X. kleine, 12. X. . ungeheure Schaaren bei kaltem, regnerischem Wetter in süd- westlicher Richtung ziehend; 1890: 4. X. eine Schaar in derselben Richtung. Die Buchlinken brüten bei uns wie in den Gärten so in den Wäldern; die letzteren beherbergen ganz sicher die besseren Sänger. Die meisten Wintervögel sind merklich kleiner als die bei uns im Sommer brütenden. Auch diese Beobachtungen stimmen mit denen von Preussisch- Schlesien °°) von Dr. Floericke und Nordostböhmen von mir. Doch aber ist die geringste Grösse unserer Wintergäste fast im Vergleich mit den schlesischen Exemplaren immer noch ziemlich bedeutend. Interessant ist die prächtige, besonders auf der Brust sehr intensive Farbe des Hochzeitkleides unserer Brutvögel, die im Allgemeinen viel dunkler sind als die der westlichen Länder Europas. 64. Fringilla montifringilla L. Der Bergfink ist bei uns ein seltener Wintergast, der nie in grösserer Menge erscheint.’!) Höchstens erscheint er bei Hefman-Möste. 65. Coccothraustes coccothraustes (L.). Der Kern- beisser kommt im Gebirge und auf dem Plateau nur am Durchzuee vor, brütet aber häulie in der Ebene. In den Kirschengärten auf den Südabhängen des Eisengebirges ist dieser Vogel besonders während der Monate Juni und Juli, wo die Kirschen reif sind, sehr zahlreich. SE 66. Passer montanus (L.).. Der Feldsperline ist zwar sehr verbreitet und häulig, aber dem Volke wenig bekannt. °0) „Versuch einer Avilauna der Provinz Schlesien“, p. 235, 51) „Ornith. Jahrbuch“, V. 87. 67. Passer domesticus (L.). Der Haussperline ist noch häufiger als die vorige Art und, wenn möglich, noch mehr schädlich. 68. Sturnus vulgaris L. Der Staar?”) ist hier sehr beliebt und als einer der nützlichsten Vögel auch allgemein geschätzt. Seine Anzahl ist in dem ge- schilderten Gebiete wirklich staunenswerth. In Lito- schie sind mehr als 100 Nistkästehen von den Staaren besetzt. Viele Vögel erscheinen oft schon im Jänner, »ewöhnlich aber erst im Februar als macher«; die Hauptmasse kommt regelmässig im März und besetzt alle noch freigebliebenen Nist- kästchen. Manche Paare in neuerer Zeit wohl viel seltener als früher — linden passende Brut- plätze in den Höhlen der Waldbäume. Auf dem Plateau des Eisengebirges wohnt der Staar ebenso eern wie in den beiden im Norden und Süden des Rückens sich erstreckenden Ebenen. Aufeiner Tanne in einer Entfernung von 20 Schritt von einem Forst- hause sind alle 7 Nistkästchen von ihm besetzt und er kehrt alljährlich in dieselben zurück. Manche nur auf niedrigen Zwetschkenbäumen, in Gebüschen nicht höher als 1—2m über der Erde aufgehängten Nistkästehen finden immer ihre Bewohner, ja es ist mir ein Fall bekannt, in welchem ein Staarpaar seine Jungen in einem im Grase beim Gärtenzaune ver- sessenen Nistkästchen erbrütete und erzog. Die Höhe scheint nach dem für ihn nicht entscheidend zu sein. Dass dem Staar die natürlichen Baumhöhlen doch immer lieber sind als die besten, vom Menschen ihm vorbereiteten Nistplätze, habe ich mich schon einigemale überzeugt; so z. B. sah ich in einem Garten in Starko&, in welchem sich 8 Nistkästchen befinden, nur 6 besetzt; in zwei Bäumen, auf welchen die letzteren auch befestigt wurden, wählten sie doch lieber Baumhöhlen, die ganz niedrig (etwa 21/,m) über der Erde sich befanden. Ueber das zweimalige Brüten kann ich nichts Positives be- richten; es ist aber sicher, dass dasselbe nicht bei allen Paaren vorkommt, denn im April brüten un- vergleichlich mehrere als später. Meiner Ansicht nach brüten im Mai und Juni nur solche Paare, die bei der ersten Brut gestört wurden, und solche Vögel, die im Frühjahre keine Weibchen fanden. Die grösste Zahl brütet aber im April und im letzten Drittel dieses Monats sind die meisten Jungen flügge. Diese vereinigen sich dann mit den Alten in grosse Schaaren, die am Waldesrande oder in Baumalleen übernachten und, wenn sie schon ganz entwickelt und stark sind, die Wiesen und Zuckerrübenfelder besuchen. In der Mitte des Monats September kehren alle zu den alten Brutplätzen zurück, wo sie bis zum Herbstzuge, der bei uns im October stattlindet, ver- weilen. Es ist mir nicht bekannt, dass die Staare auch in ganz geringer Anzahl je bei uns über- wintert haben. Zugdaten: I. Ankunft: 1884: 5. I. 1 Stück, 11. I. 9 Exemplare, bis Mitte März alle hier; 1885: 30. I. die ersten; 1886: 30. I. bewölkt, 1 Männchen, 3. II. eine Schaar in nördlicher Rich- tung ziehend, 25. II. etwa 30 Vögel gesehen, vom 27. 1. bis 15. III. keine hier, dann kamen sie massen- haft, während des Tages in der Ebene herumfliegend und des Nachts in die Nistkästehen zurückkehrend, s2) „Vesmir“, XVIIL, pag. 278. »Quartier- ? 21. III. fangen sie an zu singen; 1887: 9. II. 3 Stück 25. II. 5 Paare, die hier auch im Nachwinter vom 1.—14. II. blieben, wo dann die übrigen Staare sich einfanden: 1888: 14. II. hoher Schnee, trübe, 10, 21. I. 2, am 25. II. 3 Paare hier beim kalten (— 6° bis —8’R.) Wetter, 12. II. eine Schaar von etwa 200 Exemplaren; 1889: 10. II. +6°R. die ersten 3 Stücke, 14. III. = Paare "bei +4’R., Ende März alle hier: 1 1890: 30. I. eine Schaar von 20—30 Vögeln zog vom Norden en Süden, SF 2LRemvieles aus 3. I. 2 Paare hier, den Pappeln in Litoschie, wo sie auch beide in den ersten Tagen des März blieben; 1891: 17. II. Thauwetter, +50R „ sonnig, SO-Wind, 6 Stück hier, 26. II. etwa 50 Stück. 8. 11. schon überall; 1892: 3, II. + 4’R., schön, 2 Exem- plare, 5. 11. 8 Staare, 25. II. mit den Grauammern viele herumfliegend gesehen, 30. III. Schneefall, die Staare bleiben aber alle hier;, 1893: 15. II. 2, 16. II. 10 Vögel auf den Feldern; 1894: 16. II. schön, ein Stück in Starkot, 24. Il. 3 Stück, 7. II. etwa 200 Staare mit den Kiebitzen auf den Wiesen, 18—21. II. alle hier. I. Wegzug: Die letzten gesehen 1886: 16. X.; 1887: 22. SS kerstejeı AU, 3&$ 1889: 7. XT.; 1899: 24. X LBS: X.: 1892: 29. RE 1893: 28. X. Glücklicherweise hat dieser enorm nützliche Vogel sehr wenige Feinde und vom Menschen Ww id er hier nie verfolgt, wenn er auch den Gärtnern und besonders den Besitzern eines grösseren Wein- eartens recht unangenehm sein kann. Lieber lässt man aber ein paar mit dem Obst besäete Kirsch- bäume für die Staare stehen, als diese Vögel, deren Thätiekeit für den Oekonomen eine W ohlthat ist, zu verfoleen; geschossen werden sie nie. Die Maikäfer unddie für die Saat schr schädlichen Nachtschnecken’: 3) kommen hier nie in starker Menge vor, was sicher nur den Staaren zu verdanken ist. Dementgegen in den Gegenden, wo der Staar nur im Herbste er- scheint "und trotz der zahlreich aufgehängten Nist- kästchen sich nicht ansiedeln w ill, wie z. B. bei Kuttenberg, Hefman-M&stee und in der näheren Umgebung,.von Caslau, hat die Herbstsaat sehr viel zu leiden, die Werre (Gryllotalpa vulgaris Latr.) wirthschaftet verwüstend in den Weizen- und Gerstenfeldern und Millionen von Maikäfern ver- nichten die Obstbäume und die jungen Eichen- bestände. ; 69. Oriolus oriolus (L.. Der Pirol ist ein häufiger Sommervog el unseres Beobachtungsgebietes; er kommt in orosser Zahl Ende April oder höchstens in den ersten Tagen des Monats Mai und dann hört man seinen melodischen Pfiff überall. Der Pirol brütet nur einmal, und zwar im Juni oder Juli und zu seinen Brutplätzen wählt er regel- mässig weniestens bei uns die Nadelbäume Ich fand sein Nest wie im hohen Fichtenwalde so im etwa 30jährigen Tannenbestande und einmal nur auf einer Eiche bei Morasic. Im Spätsommer fliegt er in den Baumalleen längs der Strassen und Wege herum. Er verlässt uns mit Ende August. Zus: 1885: 30. IV. schön, um 5 Uhr 30 Min. der erste Ruf gehört; 1886: 27. IV. sonnig, warm; 1887: 5) Limax agreslis L. — Präk. 29. IV.; 1888: 29. IV., um 8 Uhr Vormittag gehört zum ersten Male, kalt, Westwind, vordem regne- risch: 1889: 1. V. heiss: 1890: 28. IV. trübe; 1891: 7. V. schön: 1892: 4. V. schön, vordem kalt und reenerisch durch drei Tage; 1893 und 1894 sah ich in dem Erlenwalde bei der Mühle in Bu$ic die ersten Paare am 15. V. Zum letzten Male hörte ich den Pirol: 1887: 17. VII.; 1888: 10. VII.; 1889: 14. VI. Nach meiner Erfahrung darf man nicht annehmen, dass der Pirol so zeitlich von uns verschwindet, wenn sich auch sein Weszug bei seiner verborgenen Lebensweise sehr schwer contro- liren lässt. 70. Nucifraga caryocatactes (L..). Der diekschnäb- live Tannenheber erscheint hier sehr oft im Herbste, brütet hier aber nicht. Dem Forstpersonele ist er unter dem Namen »alpskä sojka« (Alpen-Nussheher) eut bekannt. Im Jahre 1885 erschien er besonders häulie; ich schoss damals am 8. November ein Exemplar am Rande des kleinen Waldes bei Lhotka. Im Jahre 1885 wurden wieder viele Exemplare er- legt, so am 9. October 5 Stück und am 13. October weitere 2 Stück im Zehusicer Thiergarten. Die Ansicht Schalow’s,’*) dass die im Riesengebirge brüten den Tannenheher der relicta Rehw. angehören dürften, ist nich richtig ; die böhmischen Brutvögel sind entschieden pachyrhyncha Chr. L. Brehm. 71. Nuciphraga caryocatactes macrorhyncha Brehm. Der dünnschnäblige Tannenheher erschien hier im Herbste 1893 in grösserer Anzahl. In Zboii bei Haber präparirte ein Freund von mir 5 Paare; am 1. X. wurden 3 Stück auf einem Felde bei Ober-Bucie, auf welchem gearbeitet wurde, gesehen, wie sie hinter dem Pfluge die Insecten sammelten; ein Stück von diesen wurde mit der Peitsche bei Auflliegen niedergeschlagen und Ilerr Oekonomie- Adjunct Nerad hielt es durch einige Monate mit einem Staare in der Gefangenschaft. Andere Exem- plare, je ein Stück, wurden am 12. und 15. October bei Weiss-Podol im Walde beobachtet. Auch im Jahre 1857 im October wurde ein Exemplar dieser Form in einer Baumallee mit dem Steine er- schlagen. 72. Garrulus glandarius (L... Der Eichelheher ist in diesem Gebiete sehr verbreitet und häulie. Ich halte ihn für einen erösseren oder mindestens eleich gefährlichen Verfolger der kleinen Singvögel und ihrer Jungen. 73. Pica piea (L.). Die Elster ist in den Wäldern meiner näheren Umgebung fast ausgerottet; nur im Winter erscheint hie und da ein vereinzeltes Stück, welches dann vom Forstpersonale, das für einen Elsterschnabel ein Schussgeld (10 kr.) bezahlt be- kommt, heftig verfolgt wird. In der Elbeniederung, besonders auf dem nördlichen Ufer der Elbe, ist die Elster sehr häufig und’ man kann sie im Winter in ganzen Schaaren sehen. 74. Pica pica leuconotos Brehm. Viele Untersuchungen nöthigen mich, diese von Chr. L Brehm beschriebene Form von der typischen mitteleuropäischen Elster zu trennen. Zahlreiche °', Reichenow’s »Ornith. Monatsh.« I. (1893), p. 106. — Der Tannenheher wurde im Herbste auch bei Tribri (unweit Chrudim)von Mikura beobachtet. Vgl. »Vesmir« XXIII. p. 83. Vögel des nalurhistorischen Holimuseums sowie meiner eigenen Collection lieferten mir ein mehr als ausreichendes Material. Die in Böhmen im Winter zahlreich erscheinende Elster ist ent- schieden ein östlicher Vogel, der auf den Flügeln und dem Hinter- rücken viel mehr Weiss besitzt als die gewöhnlichen Vögel. Ich sah oft Exemplare aus nord östlichen Gegenden Böhmens, bei welchen die Handschwingen bis auf einen 3—5 mm breiten Saum aul den Spitzen ganz weiss waren; bei allen solchen Vögeln ist auf den Armschwingen der Metallglanz sehr lebhaft grün. Be- sonders interessant sind 5 in den letzten zwei Wintern ge- schossene Vögel, die mir mit vielen anderen geschickt wurden; (dieselben (alte Männchen) haben die Schwingen ganz weiss, ohne irgend einer Andeutung des schwarzen oder schwarz braunen Saumes, welches Zeichen also keineswegs für leucoptera charakte- ristisch ist, wie E. F. v. Homeyer glaubte. °°) Diese Wintervögel, die nebst den von Brehm für leuco nolos’‘) angegebenen Kennzeichen (bei beiden Geschlechtern, ja sogar auch bei den jüngeren Vögeln weisser Hinterrücken) auch sehr viel mit anderen östlichen Formen der Elster Gemeinschaft- lichesaufweisen, sind von der gewöhnlichen ganz verschieden. Man kann von ihnen sagen, dass sie durchgehends grösser sind als die ypische Elster ; besonders ist die Schwanz- und Flügellänge bedeu- tender. — Sorglälliges Vergleichen der asialischen bactriana, leucoptera und poponica artlich von der unseren nicht getrennt werden können, da sehr viele Uebergänge — wie einen auch ge- wiss leuconotos Brehm’s bildet -- vorkommen. Sharpe’) bemerkt sehr richtig, dass leucoptera nur eine schwer unterscheidbare Race darstellt; ich konnte mehrere Vögel aus Galizien durchaus ded asa barely recognizable race«. nicht als von /eucoptera verschieden finden und die Abbildung von Gould’®), die sicher die Charaktere dieser Form in ihrer extremen Ausbildung zeigt, konnte auch für jene Vögel ange- wendet werden. Lt. a. sm c. r- b 951 kan Maximum 195 244 3:6 48 EISDED Minimum 17:35 9129007279 3R2 Maximum 205 280 35 50 Tenleusonaige Minimum 196 250 35 45 SMleuconter Maximum »206 290° 35 48 zn Minimum 200 250 34 46 0; - Maximum 210 240 35 46 RR Minimum 204 220 30 45 1 tibetana°®) 20:7 28:0, 3:5 47 Ver Maximum 218 284 3:5 46 2 Kamtschatica‘‘) Minimum al5 275 34 43 1 sericea®!) ET BERN ee in (Fortsetzung folgt.) Drei berühmte Vogelfreunde. Von Schenkling-Prevöt. Am letzten September-Sonntage wurde zu Altenburg drei Männern ein Denkmal errichtet, die auf dem Gebiete der Naturwissenschalt im Allge- meinen und auf dem der Ornithologie im Besonderen Grosses geleistet haben. Alle drei waren Staatsange- 5) »Mitth. d. orn. Ver.«, Wien, VII. p. 88. 5°) Cab. »Journ. f. Orn.« 1858,”p. 173. 5”) Cat. »Birds Brit. Mus.< III. p. 64: „can only be regar- s) »Birds of Asia«. Vol. V. pl. 55. 9) Von Dr. Stoliczka. 0) Von Dr. Dybowski. °ı) Von Mr. Swinhoe. hörige des altenburgischen Ländchens und dasselbe liess es sich nicht nehmen unter Beihilfe der Natur- forschenden Gesellschaft seinen grossen Söhnen ein Denkmal in Stein zu setzen, wie sich diese bereits im Herzen aller Naturfreunde ein bleibendes An- denken gesichert haben. Die drei Männer aber sind Brehm, Vater und Sohn, und Schlegel. In dem nach- stehenden kleinen Beitrag wollen wir versuchen, den Voeelliebhabern und -Züchtern ein Lebensbild der drei grossen Meister zu entrollen. Christian Ludwig Brehm wurde am 24. Jänner 1787 in Schönau am Thüringer Walde, einem kleinen Dorfe bei Gotha, damals noch zum Herzog- thum Sachsen-Coburg-Altenburg «ehörig, geboren Seine erste Bildung: wurde ihm in der Dorfschule zutheil, dann besuchte er das Gothaer Gymnasium. Schon in seiner frühesten Jugend zeigte er grossen Sammeleifer. Als vierjähriger Knabe begann er Vogelfedern zusammenzutragen und mit dem 11. Jahre erlernte er das Ausstopfen der Vögel. Als Gymnasiast brachte er schon eine Vogelsammlung von 230 Stück zusammen. deren Verkauf es ihm ermöglichte, sich im Jahre 1807 zu Jena als Student der Theologie immatriculiren zu lassen. 1810 legte er sein theologisches Examen ab und nachdem er eine Zeit lang als Hauslehrer gewirkt hatte, wurde er 1812 Pfarrer zu Drackendorf bei Jena. Hier be- gann er wieder zu sammeln, zu forschen und zu lehren und erhielt 1813 die Predigerstelle zu Unter- renthendorf im Westkreise, woselbst er über ein halbes Jahrhundert wirkte und am 23. Juni 1864 starb. Der alte Pastor Brehm war ein Seelsorger und Prediger im besten Sinne des Wortes. Weit über sein Kirchspiel hinaus wurde er geliebt und geehrt, nicht nur als Kanzelredner, sondern auch als Helfer in der Noth. »Geh’ zum Renthendorfer, der hilft, wenn es möglich ist,« hiess es in der Umgegend, wenn Jemand in Noth war. Ausser seiner Gemeinde widmete er sich der freien Gottesnatur und durch- streifte oft mit der Flinte über der Schulter den Wald, um seltene Vögel "zu erlegen und seiner Sammlung einzuverleiben, oder die Lebensweise seiner Lieblinge zu beobachten. Mit Naumann, Thienemann und Gloger gehört er zu den Schöpfern der deutschen Ornithologie. Beim Anlegen seiner Sammlung richtete er sein Augenmerk hauptsächlich darauf, die Vögel in allen Altersstufen, Kleidern und Abänderungen zu er- halten und steuerte somit zum Werke des grossen Briten Darwin bei. Als er glaubte, die inländische Vogelwelt genügend kennen gelernt zu haben, schickte er seinen Schüler Schilling nach der Ost- see, um durch diesen die Meeresvögel zu studiren und seine Söhne Reinhold, Oscar und Alfred in fremde Welttheile, um auch von dort seine Kennt- nisse und Sammlung zu bereichern. Dabei war er auch literarisch thätig, so schrieb er unter Anderem »Beiträge zur Vogelkunde«, »Lehrbuch der Natur- geschichte aller deutschen Vögel«, »Ornis«, »Hand- buch der Naturgeschichte aller deutschen Vögelc«, »Monographie der Papageien«, »Der Vogelfang«, »Handbuch für Liebhaber der Stuben-, Haus- und andere der Zähmung werthen Vögel«, »die Kunst, Vögel als Bälge zu bereiten, auszustopfen, aulzu- 1 ‚zu Unterrenthendorf geboren. stellen und aufzubewahren«, Wartung, Pflege und Fortpflanzung der Kanarienvögel, Sprosser und Nachtigallen«, »Naturgeschichte und Zucht der Tauben«. Dabei wurde er durch seine populären Schriften Lehrer des Volkes über Schaden und Nutzen sowie Behandlung der Vögel. Ueber 900 Vogelgattungen hat er nach den charakteristischen Merkmalen beschrieben. Mit vielen falsch bezeichneten Vogelarten räumte er auf und stellte neue fest. Das Studium der Natur wurde ihm zum Gottesdienst; er schreibt selbst einmal: »Ich habe nur auf den Schöpfer hingewiesen.« Den grössten Theil seines Lebens brachte er in seiner engeren lleimat zu, er besuchte Altenbure einmal, um den Sitzungen der Naturforschenden Gesellschaft beizuwohnen, reiste einmal nach dem Rhein und zuletzt nach Hamburse, woselbst sein Sohn Alfred Director des Zoologischen Gartens war. Bei seinem Tode hinterliess er eine Sammlung von 7V00 Vögeln, welche in Kasten und Kisten ver- packt in Renthendorf aufbewahrt wird. Sein Enkel, Dr. med. Brehm aus Berlin, welcher der Feier bei- wohnte, versprach aber Sorge zu tragen, dass diese instructive Sammlung ungetheilt dem Museum zu Altenburg demnächst übermittelt werden solle. Dr. Alfred Brehm, der als Forscher noch in Aller Erinnerung steht, wurde am 2. Februar 1829 Es ist begreiflich, dass scharfer er schon frühzeitig von seinem Vater zu Beobachtung aller Naturerscheinungen angehalten wurde. Schon als kleiner Junge musste Alfred seinen Vater in die thüringeischen Wälder begleiten. Mit dem achten Jahre erhielt er ein kleines Gewehr und schoss noch an demselben Tage eine Gold- ammer, die ausgestopft der Sammlung des Vaters einverleibt wurde. Wie sein Vater, erhielt er seinen ersten Unterricht in der Dorfschule und wurde von jenem für die höhere Schule vorgebildet. Nach seiner Confirmation ging er nach Altenburg, um dort architektonische Studien zu treiben. aber er sollte der Wissenschaft nicht entrissen werden: 1847 einge er als Begleiter des Barons W. v. Müller zwecks einer EEenschattliehen Reise nach Nordostafrika. Man reiste im Nilthalhinauf und kehrte nach andert- halb Jahren nach Kairo zurück. Müller trat seine Heim- reise an und Brehm unternahm noch eine weitere Reise in das Innere Alrikas, von welcher er erst 1852 zurückkehrte. Vor Antritt derselben trafer mit seinem Bruder Oscar zusammen, der aber das Unelück hatte, 1351 beim Baden im Nil zu ertrinken. Darauf widmete sich Brehm dem Studium an den Uni- versitäten Jena und Wien. In dem kleinen Jena war er unter dem Namen »Pharao« bekannt wegen der Anzahl afrikanischer Thiere, die er in seiner Wohnung hielt. Nachdem er 1856 Spanien besucht hatte, liess er sich in Leipzig nieder. Hierselbst trat er in Verbindung mit dem populären Naturforscher xtossmässler und arbeitete für »Die Gartenlaube«. Keil, der Verleger derselben, erkannte Brehm’s Be- deutung und schickte ihn auf seine Kosten 1860 nach Norwegen und Lappland, um die arktische Fauna zu studiren. Zwei Jahre später unternahm Brehm im Gefolge des Herzogs Ernst II. von Coburg- Gotha eine Reise nach Habesch und den Boeos- ländern und begann darauf mit der Herausgabe seines »Tierlebens». 1863 wurde er Director des Zooloeischen Gartens zu Ilamburg, legte aber die Stellune nieder, um eine der berühmtesten Volks- bildungsanstalten, das Berliner Aquarium, zu gründen, und was Bodinus für den Berliner Zoologischen Garten war, das war Brehm für das Aquarium. Unter der Leitung dieser Männer schwangen sich diese Institute zu mächtiger llöhe auf. Krankheit einestheils und Uneinigkeit anderntheils veran- lassten Brehm 1875 diese Stellung niederzulegen. Aber reisemüde war er noch nicht. 1877 bereiste er mit Finsch und dem Grafen Waldburg Westsibirien und Turkestan, 1878 beeleitete er den als Natur- forscher bekannten Kronprinzen Rudolf von Oester- reich in die mittleren Donauländer und 1878 nach der Pyrenäen-llalbinsel. Darauf bereiste er grössere Städte des Continents, um fesselnde Vorträge über seine Reisen zu halten. 1383 unternahm er noch eine Reise zu demselben Zwecke nach Nordamerika. Krank, als gebrochener Mann kehrte er zurück und starb am 11.November 1884. In seiner Heimat liegt er neben seinem Vater begraben. h Von den verschiedenen Schriften Brehm’s hebe ich nur sein »lIllustriertes Tierleben« hervor, das unter Beihilfe von tüchtigen Mitarbeitern zu einem stattlichen, zehnbändigen Werke geworden ist, in fesselnder und lebendiger Sprache geschrieben ist und neben vielen Beobachtungen anderer berühmter Forscher auch über eine Fülle eigener berichtet. Es hat weit über die Grenzen Deutschlands und Furopas seinen Weg gefunden und ist, wie ich fast sagen möchte, zu einem Theil der Hausbibliothek seworden. - Hermann Schlegel wurde am 19. Jänner 1804 zu Altenburg als der Sohn eines Gelbgiessers ge- boren. Unter der Leitung seines Vaters wurde auch er in das Studium der Natur eingeführt. Dabei nahm er die Sache so gewissenhaft, dass er schon als Knabe von der Naturforschenden Gesellschaft des ÖOsterlandes mit der Sorge für ihre Sammlung höherer Thiere betraut wurde. Die Bibliothek dieser Gesell- schaft kam dem jungen Forscher sehr zustatten. Der Wunsch, grössere Sammlungen und einen Meister vom Fach kennen zu lernen, führte den dreizehnjährigen Knaben zum Pfarrer Brehm nach Renthendorf. In Gemeinschaft desselben unternahm er täglich Streifereien durch Wald und Feld; insbe- sondere machte es dem Meister viel Freude, dass seinem Schüler Flug und Stimme der Vögel so gut bekannt war. »In Ihnen steckt ein riehtiger Natur- forscher,« sagte er einst zuihm. Nach dem Wunsche seines Vaters sollte sich Schlegel der akademischen Laufbahn widmen, da aber Naturgeschichte ausge- schlossen war, verzichtete er auf das Studium einer Wissenschaft und widmete sich dem einträglichen Geschäft seines Vaters, welches ihm noch am meisten Spielraum für seine Liebhabereien bot. Nachdem er zwei Jahre als Gelbeiesser in Dresden gearbeitet hatte, wanderte er über Prag nach Wien. Auf Grund eines Empfehlungsschreibens von Brehm wurde er von Natterer, dem Custos des k. k. Naturaliencabinets wohlwollend empfangen und erhielt durch ihn eine kleine Stelle am Museum. Durch den Verkehr mit Heckel (Ichthyologe), Fitzinger, Bremser, Dreier, die sämmlich Custoden des Instituts waren und dem Museumsdirector v. Schreiber bildete er sich stetig fort. Nach Jahresirist nahm er ein Angebot Tem- minck’s, des Directors des niederländischen Reichs- museums, an und ging nach Leiden. Auf seiner Reise dorthin besuchte er seine Eltern in Altenburg, Brehm und Oken in Jena. In Leiden wurde er vorerst Präparator, 1328 aber zum Üonservator-ernannt. Er hatte die umlangreichen zoologischen und osteologi- schen Sammlungen zu bestimmen und zu ordnen, eine Sammlung von Weichthieren für zootomische Zwecke anzulegen, sowie alle technischen Arbeiten zu leiten. Dabei hörte er Vorlesungen an der Uni- versität und Privatvorträge. 1827 wurde er der Re- sierung als reisender Naturforscher empfohlen, da aber der voraussichtliche Nachfolger Temminck’s. namens Boic, starb, ersuchte ihn der Director, das Museum nicht zu verlassen. 1830 nahm er an dem beleischen Aufstande als freiwilliger Jäger theil. Nach dem 1858 erfoleten Tode Temminck’s wurde Schlegel zum Director des Museums ernannt und ihm der Titel »Prolessor« beigelegt. Bald brachte er das Museum zu einer so ungeahnten Entwicklung, dass es bald den grössten Anstalten dieser Art eben- bürtig wurde, sie zum Theil war übertraf. Am 17. Jänner 1884 starb er. Als Director des Museums entwickelte Schlegel eine ausserordentliche Thätig- keit. So vermehrte er die Vogelsammlung allein um 5000 Stück. Mit dem bekanntesten Gelehrten seiner- zeit stand er in Verbindung, so dass er selbst schrieb: »Wir arbeiten von früh bis spät und es umfasst unsere Correspondenz die ganze Erdkugel.« Auch als Schriftsteller war er sehr fruchtbar. Seine Werke redigirte er im Kopfe und wenn das Ganze fertie war, schrieb er es nieder. Sie erschienen in fünf verschiedenen Sprachen: deutsch, holländisch, ene- lisch, französisch und lateinisch. Die Zahl der Werke, welche Hermann Schlegel herausgegeben hat, be- trägt einschliesslich vieler Abhandlungen in den Berichten über die Naturgeschichte der niederländi- schen überseeischen Besitzungen nicht weniger als 163. Das Wiederaufleben der Falkenbeize, die ihre Stätte am holländischen‘ Schlosse Loo hatte, veran- lasste Schlegel in Valkenswaard, der Heimat und Lehrschule aller Falkoniere, das Fangen und Ab- richten dieser Jagdvögel zu studiren und ein Werk darüber zu veröffentlichen. 1857 erschien sein »Hand- buch der Zooloeie«. Der Gewohnheit, Thierskizzen nach dem Leben zu entwerfen, entstammt das Werk »Vögel derNiederlandec«: ihm folgten charakteristische Landschaftsbilder mit der ihr eigenthümlichen Vogel- welt, einer Fauna der niederländisch-indischen Be- sitzungen und dem Zoologischen Garten zu Amster- dam widmete er ein eigenes Werk mit 300 Ab- bildungen. Sollte es noch erübrigen, ein Weniges über das Denkmal dieser drei Männer zu sagen, SO sei hinzugefügt, dass es aus einem etwa 8m hohen Obelisken besteht, der auf seiner Spitze einen kupfernen Stern trägt. In dem Würfel, der als Unter- bau des Obelisken dient, sind die Medaillons der Forscher mit Geburts- und Sterbejahr eingelassen, während die vierte Seite die Inschrift trägt: Von Freunden der Naturforschung des In- und Auslandes. Errichtet 1894. Das Denkmal ist in seiner herrlichen Voll- endung eine Zierde der Stadt, und gelungene Photo- graphien desselben können Liebhaber aus dem Atelier von Herrn Arno Kersten in Altenburg beziehen. Der Sagenkreis vom Zaunkönig. Von Robert Eder. Nach indogermanischer mythologischer " Vor- stellung waren verschiedene Thiere Repräsentanten von Naturerscheinungen, und kommen unter den Vögeln insbesondere Wölken-, Gewitter- und Sturm- vögel zur Geltung Wie Eduard Huco Meyer in seiner »Germanischen Mythologie» 1. S. 93, schreibt, stehen diese Naturdämonen in Thiergestalt als ältere Personilicationen der Naturerscheinungen hinter den Göttern und IHeroen durch rohere Styli- sirung, unbestimmte Individualisirung und den ‘Mangel ethischer Idealisirunge zurück. In die Gruppe der Naturdämonen in Thiergestalt ist auch der Zaunkönie einzureihen und es sei hier versucht, ihn nach dieser Seite zu betrachten. Er kann als Personification des Mondes aufgefasst werden‘) Seine Eigenschaft, Höhlen zu bewohnen, was schon sein wissenschaftlicher Name besagt (Trogelodytes von tpoyAodırns = Höhlenbewohner ; zpoyır = Höhle, oo» =ich gehe hinein), gaben Veranlassung, ihn mit dem Monde in Parallele zu stellen, denn so wie der Mond hinter den Wolken verschwindet und wieder hervortritt, so schlüpft der Zaunkönie in die Höhle und kommt aus dieser wieder heraus. Wie der Mond, ist daher der Zaunkönie in der indogermani- schen Mythologie als Beschützer der Ehen bekannt und nach Aratos sollte. keine Heirat stattfinden, während der Zaunkönig in der Erde verboreen ist; in gleicher Weise wurde der Vollmond als günstige Zeit für Heiraten betrachtet. Angelo de Guber- N atis: »Die Thiere in der indogermanischen Mytho- logie«, S. 501.) Wie so viele andere Vögel, wird wohl auch der Zaunkönige im Alterthum einer Gott- heit geweiht gewesen sein und später, in der Zeit der reliciösen Verschiebung bekam er, wie aus einer Sage hervorgeht, Sct. Martin, den heiligen Todtengräber, den Bringer des Winters, als Schutz- heiligen zugesprochen, dem, nebenbei bemerkt, in gleicher Weise die früher der Mondeöttin ‚Juno Lucina als Atribut beigegebene Gans sowie der Eisvorel und Grünspecht, die auch Martinsvögel benannt wurden, geweiht sind. Nach dieser Sage rühmte sich der Zaunkönig einstmals, dass, selbst wenn der Himmel einstürze, ihm dies nichts an- haben würde, doch als, da er kaum dies ausge- sprochen, ein Laubblatt auf ihn liel, rief er in seiner Angst: »O Sct. Martin helf your poor bird!« Als Martinsvogel ist er als Symbol des Winters aufzu- fassen, denn nur so kann der alte Brauch des Zaun- *) Noch heutigen Tages finden sich solche primitive mytho- logische Ansichten. bei Naturvölkern ist die Sonne ein grosser Ball, nach der Vorstellung der Indianer (der Bakairi und anderer Stämme), von Federn des rotlıen Arara, welcher von dem rothen Königsgeier besessen wird, und ‚der Mond ein solcher von den gelben Schwanzfedern des Webervogels. (Professor Carl den Steinen. Unter den Naturvölkern Central-Brasiliens bis 1888), Berlin 1394. vor; so von (1887 | königjagens den Winter, seraubt. in Schottland auf der Insel Man am Weihnachts- oder Neujahrstage erklärt werden. Man erzählt dort für das Zaunkönigjagen folgende Mythe: Eine wunderschöne Elfe habe einmal auf der Insel gewohnt und bald diesen, bald jenen zu sich gelockt und ihn dann ans Meer geführt, wo er jämmerlich umeekommen. Das habe die Ein- wohner erzürnt und sie seien auf die Elfe losge- gangen, die in Gestalt eines Zaunkönigs entflohen sei. Da war nun der Fluch über sie ausgesprochen worden, dass sie alljährlich an demselben Tage, und das war der Neujahrstag (nach anderer Version der Weihnachtstag), als Zaunkönig wiederkehren solle, bis sie von menschlicher Hand umkäme. Seit der Zeit nun jagt man die Zaunkönige an diesem Tage von Morgen bis Abends und jede Feder, die sie auf derF Tucht verlieren, wird sorgfältig bewahrt, da sie das wirksamste Mittel gegen Schiffbruch während des folgenden Jahres ist. (Hagen'’s »Ger- mania« VII. S. 434.) Der Zaunkönig ist hier als Personilication des Winters aufzufassen, die Elfe, die seine Gestalt annimmt, ist wohl die Winds- braut, die den Fischern Verderben bringt: am Neu- jahrstage jagt man nun den Zaunkönig, das heisst und die Feder, die man findet, gibt Schutz vor den Unbilden des Winters, den Stürmen, denn symbolisch hat man denselben die Flügelfedern Aber auch als ein den Frühline verkün- dender Vogel kann der Zaunkönig aufgefasst werden. Nach Sueton wurde der Tod Cäsars an dem Iden des März durch einen Zaunkönie: verkündigt, der in dem Pompejanischen Tempel von mehreren anderen Vögeln zerrissen wurde, als er einen Lor- beerzweig forttrug. Der Zaunkönie muss hier als Wintervogel sterben, denn aus dem winterlichen Dunkel, welches ganz besonders von dem Monde regiert wird, kommt der Frühling hervor; der Lor- beerzweig, den er, das Sinnbild des Mondes, trägt, zeigt den kommenden Frühling an. Auf einen Naturmythus kann man vielleicht auch die Entstehung der Sage vom Wettkampf des Zaunkönies mit dem Adler zurückführen. Der schwarze Adler wird öfters als Personilication der Dunkelheit, mithin der Wolken aufgefasst, den Zaun- könig haben wir als Sinnbild des Mondes kennen eelernt; es wäre demnach in der Sage der Kampf zwischen der Wolke und dem Monde symbolisirt. Die Alten, so Aristoteles und Andere, erzählten, dass der Kampf stattfand, als die Vögel einen König einsetzen wollten. Der Adler, der höher als alle anderen Vöcel geflogen war, sollte eben als König proclamirt w erden, da (log der Zaunkönig unter seinen Schwingen hervor, setzte sich auf seinen Kopf und erklärte sich für siegreich. Im Mittelalter bekam die Sage eine andere Gestalt, indem der der Storch im Wettkampfe mit dem Adler der Träger des Zaunkönigs ist. Diese Version linden wir in Mon&'s »Anz. f. K. d, Mittelalters«, S. 313: Die Vögel beschlossen, denjenigen zum König zu wählen, der am höchsten (liegen könne. Während des W ettlluges schlüpfte der Zaunkönig, von allen unbemerkt, in die Federn des Storches. Alle Vögel ermüdeten, nur der Adler und der Storch nicht. Beide stritten lanee um die Ehre miteinander. End- lich ermüdete auch der Storch. Flugs verliess da der Zaunkönie sein Versteck und mit noch ungee- schwächter Kraft wagte er es, mit dem Adler sich zu messen. Auch dieser erla@ bald seinem rüstieen Geener, er sank, und Zaunkönie wurde König. Die Vöcel, entrüstet über den Betrug, eilten sich seines Köniethums zu entledisen und ihn zu tödten. Da versteckte er sich in ein Mäuseloch. Jetzt dachten sie ihn zu fangen, sobald er wieder zum Vorschein käme. Um seiner desto sicherer habhalt zu werden. sollte die Eule, weil sie die grössten Augen hat, das Versteck bewachen, aber sie verschlief ihren Posten und der Gefangene entschlüpfte. Seitdem mussten die Vögel den Zaunkönig als ihren König: behalten, aber sie sind gegen ihn und die Eule so verbittert, dass jener sich fortwährend in Hecken und Dornsträuchen verkriechen muss, um ihrer Rache zu entgehen, und die Eule nur Nachts, wenn andere Vögel schlafen, aus ihrem Versteck sich hervorwast. Dass noch heute die Sage fortlebt, zeigt ein Gedicht von meinem lieben Neffen August ER TE 1 ‚ der, sich aus der Kinderzeit der Fabel erinnernd, sie gelegentlich in dichterischer Form wiedergab und war es eben dieses Gedicht, was mich auf den Gedanken brachte, den Mythen und Sagen, die diesen Vogel umgeben, nachzuforschen. Der Zaunkönie: erzählt, wie er durch List zur Krone gekommen sei: Vor langer Zeit zusammentrat, Den König sich zu wählen. Des Vogelveiches weiser Rath, Vielköpfig, nicht zu zählen. Darüber war man einig zwar, Dass man ihn wählen wolle, Doch war man nicht darüber klar, Wer es denn werden solle. So rieth man lange hin und her, Ob Schönheit sollt’ entscheiden, Ob nicht die Stärke doch vielmehr? Vielleicht auch kein’s von beiden ? Da sprach die Eule denn zuletzt — Sie spricht gewaltig weise — Wenn ihr's so weiter treibt wie jetzt, Kommt nie ihr ins Geleise. Es fällt mir just was Gutes ein, Wird euch gewiss gefallen: Nicht wahr ? es soll der Höchste sein Der König von uns Allen ? Nun gut denn, so beschliesse man: Der soll als König siegen, Der höher als die andern kann Hinauf zum Himmel fliegen, Man nahm den Vorschlag willig auf. Zwar war es jedem klar, Kein Anderer käm’ so hoch hinauf Als der berühmte Aar. Indess, weil man nichts Besseres fand, So lang man auch nachsann, Man eben sich dazu verstand. Der Wettbewerb begann. Da schnell ich eine List erdacht, Flog eilig hin und wieder Und duckt’ mich unbemerkt und sacht, Dann in des Aars Gefieder. 1 — Der merkte nicht das kleine Ding, Stieg auf nach seiner We'se So hoch, als es nur jmmer ging, Und zog dann weite Kreise. Da hab’ ich flugs m’ch aufgerallt, Als er an höchster Stelle, Und flog mit aller meiner Kraft Noch höher eine Elle; Zwar war es schwer, nich zu erspäl'n, Weil gar zu klein ich eben, Doch hatte mich der Falk geseh'n, Der musst’ mir Zeugniss geben. Nun setzt’ es freilich argen Streit, Man wollt's nicht gelten lassen Und fragt’ Frau Eule um Bescheid, Die wusst’ sich so zu fassen: Es hat der Adler wohl gesiegt, Erkennt es an nur willig, Doch, dass der And’re auch was kriegt, Fänd’ ich nur recht und billig. Der Adler herrsch’ als grosser Herr In höher’n Regionen, Der Kleine mag am Boden mehr In Zaun und Strauchwerk wohnen Und jeder soll in seinem Reich, Ein freier König, walten, Zu unserm Ruhm, die recht und gleich Klugheit und Kraft vergalten. — Und da die Eule hochgelehrt, So war man einverstanden. Nun bin ich König, hochgeehrt In meinen weiten Landen. Im »Physiologus«e und in den »Bestiaires« finden wir den Zaunkönig nicht erwähnt, aber Konrad von Megenberg legt den Kampf des Zaunköniges mit dem Adler in seinem »Buch der Natur« (1349—50) allegorisch aus: "daz küngel ist der klainst vogel under allen vögeln. aber als vil und ez klainer ist an dem leib, als vil ist ez sneller an dem flug, sam Plinius spricht. dä pei verste die diemüetigen dieser werlt sö si diemüetiger sint, SO si ie hoeher und sneller vliegent in die ewigen fräud. wan diu diemüetichait ist ain wurzel aller tugent, sam Gregorius spricht. daz vögel ist sö moutig und sö manhaft, daz ez sich wider den adlarn getar setzen und überhebt sich seins snellen flugs. sö getänen herzen vint man auch in guoten läuten in gerechti- kait.« (ed. Pfeiffer, S. 184.) 3 Der dem Zaunkönige zuerkannte dämonische Charakter zeigt sich auch im Aberglauben des Volkes. In Tirol besteht nach v. Alpenburg der Aberglaube: »Wer bei dem Morgenausgange einem Zaunkonkerl begeenet, der hat den ganzen Tag Glück.« (»Einige Vocelnamen aus dem nörd- lichen Böhmen« von Franz Branky. In der »Zeitschrift für deutsche Philologie«, 21. Bd., Halte a. d. Saale, 1889, S. 209—214.) In manchen Gegen- den Deutschlands. glaubt man auch, dass der Fang eines Zaunkönigs nahen Sterbefall in dem Hause dessen bedeute, der ihn ausführt. (»Der Vogel in Dichtung und Glaube der Völker« von A. Engel, S. 8) Im Volksglauben der siebenbürgischen Zigeuner heisst es: Hält sich der Zaunschlüpfer in der Nähe menschlicher Wohnungen auf, so soll ee man vor seinen Feinden auf der Ilut sein. Das zu- fällige Sehen mehrerer solcher Vögel bedeutet Un- glück. (Dr. Wlislocki. »Aus dem inneren Leben der Zigeuner«, S. 131.) U nabhäneie vom Mythus, in dem gar manche Thiere eine Rolle spielen, hat sich seit alters her den von den Naturvorgängen durch ihre Lebens- weiseabhäneigen Menschen der Gedanke aufgedränst, die kommende Witterungsverhältnisse durch Beob- achtung des Gebahrens der- Thiere vorherzubestim- men. Es eibt eine grosse Anzahl Vogelarten, welche auf diese Weise zu Wetterpropheten wurden und als solche noch zelten. Auch der Zaunkönig reiht sich diesen an. Von ihm berichtet Aratus, es sei ‚als ein Zeichen kommenden Unwetterszu betrachten, wenn er in Erdhöhlen schlüpfe, und Aldrovan- dus (Örnith. XVI, 292) behauptet, wenn er in aul- fälliger Weise sich durch Munterkeit und Gesang bemerklich mache, so freue er sich auf einen dem- nächst kommenden Regen. Wiese (Journ. Ornith. 1367. 148) will bemerkt haben, dass Kälte zu er- warten sei, wenn er im Winter seinen Gesang erschallen lasse. (Dr. Ludwig Hopf »Thierorakel und Orakelthiere in alter und neuer Zeit« S. 135.) In einer alten ne aber heisst es: Schreyet, geis, geis, der grüne Specht, Der Schneykönig ee vernimm mich recht : So kömpt den Tag ein Regen gewis, Der allbereit vorhanden ıs. und bei den Zigeunern herrscht der Glaube: der Zaunkönig bei grosser Kälte, Singt Thauwetter ein. (Dr. Wlisloc kia.a 0.8. 155.) Obzwar der Zaunkönig für das Gefangen- halten im Kälig nicht passt, ist er doch ein sehr bekanntes Vögelchen, wozu das Könige esprädicat viel beigetragen haben mag; seine stete Fröhlichkeit, sein munteres Wesen in der freien Natur haben dem kleinen Könige, der sein Lied zu Sommers- und Winterszeit ertönen lässt, viele Freunde gewonnen, und Dichter besingen diese seine Eieenschaften:; so Aue. Sturm: Ich singe zu jeder Stunde, Und Frohsinn ist mein Thron; Geht einst mein Reich zugrunde Flieg’ ich vergnügt davon. Drum bleib’ ich König vom Zaune, Begehre kein anderes Reich, Hab’ immer gute Laune, Bin König und Sänger zugleich. dann Heinrich Zeise: Ein König bin ich vom Zaune, Weiss nichts von Leid und Weh. Hab’ immer gute Laune, Frag’ nichts nach Frost und Schnee. Mit Keinem mag ich tauschen, Sing lieber ein frohes Lied, Als frohen Liedern zu lauschen, Mit unzufried’nem Gemüth. Anastasius Grün warnt die Kinder: Ihr Kinder lasst mir verschont Zaunkönigs Nest und Zelle: Denn wo ein Edler wohnt, Ist eine heil’ge Stelle! so tritt plötzlich - 11 Und kurz und bündig klinet das Verschen: Heiss’ ich gleich König, Hab’ ich gleich wenig: Wisst, dass in meinem Sinn Ich doch ein König bin’! Schliesslich sei noch erwähnt, dass in Nord- böhmen im Volksmunde sein munteres Wesen mit dem Wohlbefinden des Menschen in Vergleich ze- zocen wird, denn man sagt hier, man befinde sich so wohl wie der »Schniekienie«. chtungen in der Vogelgesangs- kunde. Von F. Anzinger. Geschmacksri Wie weit die Anschauungen und Urtheile über den Werth des Gesanges der meistbekannten ein- heimischen Singvögel auseinandergehen, wird Jedem bekannt sein, der den allbeliebten Sport des Haltens von Stubenvöceln an verschiedenen Orten und bei verschiedenen Liebhabern beobachtet und gewisser- massen 'studirt, oder die Lehre hierüber aus be- züglichen Büchern geschöpft hat. Obwohl solch ab- weichende Urtheile über den Werth oder Nicht- werth eines Vogels als Sänger infolge ihrer Harm- rein wissenschaftliche Ornitholgie so bereen sie doch insoferne als sie uns in gewissem Sinne losigkeit für die belanglos erscheinen, ein Interesse in sich, als Massstab für die Beurtheilung der Charakter- eigenschaften, Lebenssewohnheiten und Sitten in einzelnen Landestheilen dienen. Die Liebhaberei für gewisse einzelne Sing- vögel prägt sich in verschiedenen Provinzen sehr scharf aus, begrenzt sich oft nur auf einzelne Ort- schaften und wird hier mit einem Eifer und einer Hingebune betrieben, die einerseits oft sehr rührend erscheint, andererseits aber auch, und meist grössten- theils, ans Lächerliche orenzt. Innerhalb dieses Zirkels gibt esaber dann auch hervorragende Kenner des einzelnen Vogelcesanges, was um so erklärlicher ist, als dieselben von Kindesbeinen auf bis zum Er- eyauen der Haupthaare immer ein und demselben Liede lauschen und demnach Gesangsunterschiede präcisiren lernen, die einem Uneingeweihten nie- mals auffallen würden. Jeder andere Vogel ist aber für solche Schablonenreiter völlig werthlos und es wäre nutzlose Mühe, dieselben auf bessere Sänger und angenehmere Stubengenossen aufmerksam zu machen. Obwohl sich die durch nichts beirren lassende Ausbildung in der Kenntniss eines einzelnen Voeelsanges nicht missbilligen lässt. so muss doch nebenbei die hiedurch hervoreerufene Einseitigkeit in der Liebhaberei bedauert werden. Gerade hierin liegt die beklagenswerthe Thatsache, dass die Ge- sanesleistuneen einzelner einheimischer Singvögel noch immer nicht gehörig studirt, auf ihren Werth präeisirt und die Beobachtungen hierüber zum Ge- meingut gemacht werden. Ich erwähne nur der Alpenbraunelle, des braunkehligen Wiesenschmätzers, Baumpiepers, der Dorngrasmücke, Haubenlerche und Heckenbraunelle Sie alle müssen heute noch vor zurückstehen, über deren Vogelkunde sehr vewissen »Zunltsängern« Gesaneswerth in der eigentlichen wenie verzeichnet erscheint. Wer erinnert sich hier nicht an die seinerzeit in Thüringen so leidenschaftlich betriebene Finken- liebhaberei! Mit einem heute kaum mehr denkbaren Raflinement wurde der Fang guter Schläger be- trieben, die denkbar höchsten Preise für solche be- zahlt und für die verschiedenen Schläge alle möglichen und unmöglichen Benennungen erfunden. Durch die lohnende Zucht des Harzer Kanarien- voeels allmälig in den Hintergrund «edränet und last gänzlich vergessen, scheint der Finkensport in Wien und Umgebung wieder neu aulzuleben und die dieser | Liebhaberei huldieenden Finkler dürfen, glaube ich, vor ihren seinerzeiticen Sportgenossen keineswegs zurückstehen. Der Durchschnitts-Vogelliebhaber der lieb- werthen Wienerstadt hat überhaupt etwas für sich, und es sei mir daher gestattet, einige Züge aus dem \Viener Voeelliebhabersporte hier zu schildern. Der Schriftführer des »Vereines Voeelfreunde edler Sänger« in Wien, Herr Schuhmann, hatte die Liebenswürdiekeit, mich zu der am 22. April v. J. in den Localitäten der Restauration »Zur Hühner- steige« abgehaltenen Singvögelausstellung mittelst Ehrenkarte einzuladen. Da mir in meiner Eicen- schaft als »Bahneler« die Fahrt nach aller Ilerren Länder »frei«steht, so nahm ich keinen Anstand, dieser Einladung Folge zu leisten. Um halb 10 Uhr Vormittags des genannten Tages betrat ich, von IIerrn Schuhmann freundlichst begrüsst und ver- schiedenen Herren vorgestellt, den Ausstellungsraum, aus welchem mir bereits ein ungeahnter, fast ohren- betäubender Schwarzblattleesang entgegenschallte. Ueber ein halbes Hundert Schwarzköpfe, mehrere Sprosser, eine erkleckliche Anzahl Gartenlaubsänger, einige Garten- und Sperbergrasmücken sangen ein Concert, wie ich es noch nie gehört hatte. Der ausserordentliche Gesaneslleiss und die fast durch- gängige gute Verfassung der Vögel belehrten mich, dass ich es mit gewiegten Vogelpflegern zu thun hatte. Nur ein Uebelstand that meinem Auge weh’, nämlich der Anblick der kleinen, n Wien üblichen Zweisprunekälige, welche für alle 8 Sänger, mit Aus- nahme der Sprosser, in Verwendung standen und — die grosse Einseitiekeit in der Ausstellung. Ausser Luseinia philomela, Silvia atricapilla, hor- tensis und nisoria sowie Hypolais salicaria, waren, so viel ich mich noch erinnere, nur ein Blaukehlchen, ein Brachpieper, ein Seidenschwanz und ein Wende- hals als »Specialitäten« ausgestellt. Keine Nachtigall, kein Rothkehlehen, keine Drossel-, Lerchen-, Rohr- sänger- oder Würgerart war zu sehen. Nachdem ich mich sattgehorcht und beobachtet hatte, wendete ich mein Interesse den Ausstellern zu, welche mich in ihren Aeusserungen ebenso originell anmutheten, als ihre Ausstellung selbst. Als vermeintlicher »Tiroler«, welche in Wien — ich weiss nicht warum — sehr viel gelten, ward ich sofort der Mittelpunkt verschiedener Wissbesieriger, und hatte ich jetzt Gelegenheit, die Anschauungen und Urtheile der Wiener über den Vogelgesang kennen zu lernen. Auf meine Frage: warum bei einer so grossen Zahl von Liebhabern nicht auch andere Singvörel et halten werden, erhielt ich von einem lebhaft gestieulirenden Schneider dem Habitus nach war es ein solcher die Auskunft, dass es in Wien gegenwärtig nur fünf Sportvögel gibt, nämlich die graue Nachtigall (Sprosser), das Schwarzblattl. den Gelbspötter (Gartenlaubsänger), den Buchlinken und die Wachtel. Letztere zwei Vogelarten konnten zur Ausstellung nicht zugelassen werden, weil sie sich bei Liebhabern befanden, welche beim Vereine nicht in besonderer Gunst standen. »Die Drossel- und Würgerarten eigenen sich nicht zu Sportzwecken (können nämlich nicht zum Stammtisch ins Wirthshaus mitgenommen werden): der Rothkropfgesang ist zu fad und die Nachtigall ceonvenire aus dem Grunde nicht, weil sie den »Juden« im Gesange hat und überhaupt nicht so [fesch singt wie der Sprosser.« Mit der Bezeichnune »Jud« "betitelt der Wiener den langen Zug oder, poetischer ausgedrückt, die »Klage«, jene lange Ge- sangsstrophe, bei welcher ei Nachtigallen fast ausser Athem zu kommen scheinen. Diese Strophe ist jedem Nachtigallenkenner bekannt und lautet: »Dio, dio, dio, dio, dio, dio, diodldio!« Je länger diese Strophe hinausgezogen wird, desto höher steht der Werth des Nachtigallenschlages beim Gebirgler sowohl als auch bei Nachtigallenverehrern des Flachlandes. Werden der »Zug« und der »Hauptschlae«: »Lillillillillilollollollo!« in ihrem vollen Umfange ge- bracht, so muss der ganze Schlag der Nachtieall als gut bezeichnet werden, denn eine Nachtieall, welche diese beiden schwierigen Gesangsätze voll und rein bringt, hat auch die übrigen Strophen in ihrer Gewalt. Geschmackssache bleibt eben Geschmackssache. und ich will nicht behaupten, dass unser Urtheil im Gebirge das richtige ist. Soviel aber steht fest: der fidele Wiener liebt Effect im Gesange und schwärmt daher für den kurzen, scharl abgegrenzten Schlae des Sprossers, die mark- und beindurchdringenden Ueberschläge überlauter Schwarzblattl und die krältigen, tactfesten Finken- und Weachtelschläge. Der Gebireler hingegen liebt infolge seiner tieferen Gemüthsart den süss lullenden Gesang der Haide- lerche, das ernste, feierliche Lied seines über Alles geschätzten Rothkehlchens, die klacenden, langeezogenen Strophen der Nachtigall und weiss auch dem »Wetzen« der Tannenmeise, falls es sanft und langsam »zügie« vorgetragen wird, sowie den kurzen, melancholischen Strophen des »Roth- brantele« Geschmack abzugewinnen. Dies sei jdoch für den Gebirgler, speciell den Tiroler, nur im Allgemeinen gesagt; im Besonderen aber gibt sich unter den Letzteren eine Gesckmacks- richtung kund, die noch um so absonderlicher als jene in Wien erscheint, als hier von dem höchsten Procentsatz der Vogelliebhaber zwei Vogelarten als hervorragende Sänger cehalten werden, welche anderswo kaum als Singvögel Geltung finden. Es sind dies der Fichtenkreuzschnabel (Loxia cur- virostra) und die Tannenmeise (Parus ater). Mit diesen Auserwählten wird hier der gleiche Cultus getrieben, wie er oben bei den Thüringer Finken erwähnt ist. Fast in jedem Hause, bei Arm und Reich, bei Gebildeten und Nichtgebildetea sind diese — 13 beiden Vögel zu finden und erfreuen sich einer Be- liebtheit, die nur dann beeriffen wird, wenn man | den Besitzer dieser Vögel über die euten Eigen- schaften derselben urtheilen hört. Die Werthbeeriffe über den Gesang dieser beiden Künstler sind demnach auch schon längst durchstudirt und bis in die feinsten Nuancen prä- eisirt worden. So unterscheidet der Innsbrucker im Kreuzschnabelgesang verschiedene Eigenheiten und weiss dieselben je nach ihrem Werthe mit »tech- nischen« Benennungen zu bezeichnen. Unter den »Krumpschnabön« gibt es »Schnaggler«, »helle Klingler«, »Doppler«, »Trippler«, »Tschaper«, »Sche- perer«, »Lischpler«, »Dengler« und »Wistl«. — Der beste unter Allen ist der Schnaggler; nach ihm kommen der helle Klingler, Tengler, Doppler und Trippler; die Scheperer, Tschapper, Lischpler und Wistl stehen in Unenade. Da mir die Wissenschaft über den Kreuz- schnabelgesang gänzlich mangelt, so muss ich auf ein näheres Eingehen in dieselbe leider verzichten, und kann nur beiläufig andeuten, dass jener Kreuz- schnabel, welcher vom Kenner als gut qualifieirt werden will, mehr reine, volle Töne, also mehr Vo- cale als scharfe Consonanten in seinem Grims Grams bringen muss. Entspricht der »Schnabl« hochgestellten An- forderungen, so steht er auch im Preise sehr hoch und werden für einen solchen Vogel oft Anbote cemacht, die nahezu “unglaublich erscheinen. Als 3eweis hiefür will ich hier drei Fälle anführen. Der verstorbene Statthaltereirath Fischer, ein ausserordentlicher Vogelliebhaber, hörte auf einem Spaziergange durch Mariahilf einen gekäfigten Kreuzschnabel singen, welcher in seiner Kunst Ausser- eewöhnliches leistete. Er wünschte den Vogel zu besitzen und liess daher durch eine dritte Person beim Kreuzschnabelbesitzer anfragen, ob, beziehungs- weise zu welchem Preise der Vogel erhältlich wäre. Der Vermittler brachte ihm hierauf die Auskunft, dass der Vogel zwar verkäuflich sei, aber unter 40 fl. nicht abeegeben werde. Der alte Vogelfreund über- legte ein Paar Minuten und äusserte sich dann: »Nein — ich kann den Vogel nicht kaufen; mir läge an den 40 fl. nichts, aber ich müsste mich schämen, wenn es draussen heissen würde: der Fischer -habe einen Krumpschnabel um 40 fl. ge- kauft!« Ein Oberinnthaler Bauer brachte eine Fuhr Brennholz zum Verkaufe nach Innsbruck, liess seinen Buben beim Holze stehen und besorgte ein Paar Geschäftsgänge in die Stadt. Bei dieser Gelegenheit hörte er einen Kreuzschnabel singen, welcher allen seinen Erwartungen entsprach. Schnell war der Be- sitzer desselben auseekundschaltet und um den Preis des Vogels befragt. Die Preisangabe lautete auf 10 fl.. — »Sakra, so viel Geald han i nöt bei mir: aber woascht was: i überlass’ D’r mei’ Fuhr Holz dafüa!« handelte der Bauer in bescheidenem Tone. Der Handel ward abgeschlossen und der überselige Figner — ein zweiter Hans im Glücke — kehrte mit seinem leichteren Fuhrwerke in sein Heim zurück. Das Höchste in dieser Hinsicht leistete wohl jener Steinacher Bauer, der sich einen vorzüglichen Schnaeeler für eine Kalbin einhandelte und mil dem Tausche so zufrieden war, dass er den früheren Besitzer noch mit einer Zeche Wein tractirte. Aehnlich verhält es sich auch mit dem zweiten Zunftvogel: der Tannenmeise. Manch arbeitsfreier Frühlingstag wird vom echten Meisenliebhaber auf- gewendet, um im sorefältie abgehorchten Wald- bezirke eine »richtie« singende Tannenmeise auf- zutreiben. Gelingt ihm dies nicht, so nimmt er mehrere Nester aus, päppelt die Jungen auf und bringt ihnen die Kunstpfeiferei mit dem Munde bei. Jene, welche gut nachpfeifen lernen, werden um ein hübsches Stück Geld an den Mann gebracht, die Stümper aber freigelassen. Ein hiesiger Dienstmann hatte im Vorjahre nicht weniger als fünfzehn junge Tannenmeisen in der Schule Aus dieser Schaar singen zwei Schüler mit der Note »sehr gut« und zwei Schüler mit der Note »gut« hervor. Erstere wurden zu 5 fl. letztere zu [1.3 per Stück verkauft. Alle Uebrigen, unter denen sich selbstverständlich auch die Weibchen befanden, wurden strafweise ent- lassen. So viel ich aus dem Weisheitsschatze selcher Meisenverehrer entnehmen konnte, soll eine Tannen- meise neben dem »einfachen« und »doppelten Wetzer« noch verschiedene »Waldschalle« bringen und muss die verschiedenen »StückIn« langsam, bedächtig vortragen. Der einfache Wetzer ist das bekannte »Sitää — sitää — sitääl«e: im doppelten Wetzer kommt die Vorsilbe »Si« doppelt vor und lautet derselbe demnach: »Sisitää — sisitää — sisi- tääl!«e Unter den mit »Waldschall« bezeichneten Ge- sanessätzen finden sich ungefähr folgende Silben- verbindungen: »Situido — situido — situidol« — »Sisitäsit — sisitäsit sisitäsit!« — »Sitäduido — Si- täduido — sitäduido!« und andere mehr. Bringt das »Tannameasl« den Wetzer acht- bis neunmal hinter- einander und webt es zwischen diese Wetzer ver- schiedene »schöne« Waldschalle hinein, so entspricht es der Gesangskritik des andächtie Lauschenden vollkommen. Wenn mich meine Wahrnehmungen nicht täuschen, so dürfte ich die Behauptung aussprechen, dass die Liebhaberei für die Tannenmeise gegen- wärtig dominirt und jener für den Kreuzschnabel den Rang abzulaufen scheint; zum Mindesten ist heute unter den Kreuzschnabelverehrern nicht mehr jener Feuereifer zu treffen wie vor ca. 30 oder 40 Jahren. Aus jener’Zeit sind hier noch Anekdoten in Erinnerung, die es verdienen, der Nachwelt auf- bewahrt zu bleiben. Ich gestatte mir, hier eine solche vorzuführen. Das erinnerungsreiche Jahr 1848 schuf für viele Provinzstädte, die unter der Bezeichnung »National- garde« bekannnten Mustertruppen und beglückte auch die ohnehin loyal gesinnte Stadt Innsbruck mit einer solchen. Eine Abtheilung dieser Elitetruppe hatte nun eines Tages die Hauptwache bezogen und that sich hier bei Speise und Trank gütlich, welche der eben- falls anwesende Compagniecommandant in splendider Weise zum Besten gab. Das lebhaft geführte Ge- spräch drehte sich zuerst um die politischen Ereig- nisse und sprang dann — auf die Kreuzschnäbel über. Der Wachcommandant hatte nämlich tags- vorher in einer Strasse einen wekäligten Kreuz- schnabel singen hören, den er als Schnaggler decla- rirte. Der Compagniecommandant bestritt dies und behauptete, dass es ein ganz gewöhnlicher Trippler sei. Das Wortgefecht wurde sehr hitzig und schloss endlich mit der Vereinbarung einer hohen Wette, welcher weitere Sachverständige beim Abhorchen des Vogels beigezogen werden mussten. Der »strenge Dienst« erlaubte es nicht, die Sache sofort in An- erill zu nehmen und man vertröstete sich daher auf eine gelegenere Zeit. Einige Tage später traf es sich, dass der er- wähnte Hauptmann mit seiner Compagnie durch "jene Strasse marschirte, in welcher der vielum- strittene Kreuzschnabel aussen am lenster hing und heute mehr wie sonst seine [ragliche Kunst zum Besten gab. — »Compagnie — Halt! — Bei Fuss! — Ruht!« ertönte jetzt das laute Commando des Compagniechefs. »Feldwebel X, da geh’ jatzt her und los,‘) ob dös a Schnaggler od’r a Trippler is!« befahl er weiter. Der Vorgerufene trat an die Seite seines Hauptmannes und Beide horchten eine Weile auf den Gesang des Kreuzschnabels. Nun ging der Streit nochmals los, denn Jeder wollte der beste Kenner sein und sich in Gegenwart der Compagnie nicht blamiren. Endlich entschied letztere zu Gunsten der Sachkenntniss des Herrn Hauptmannes und der Wachcommandant, beziehungsweise Feldwebel hatte die Wette verloren. Mit stolzer Siesesmiene z0g nun der Krumpschnabl-Hauptmann sein breites Schlachtschwert wieder aus der Scheide, trat an die Spitze seiner Manen und führte sie ihrer Bestim- mune zu. Aus solehen Voeelliebhabereeschichten geht doch unzweifelhaft hervor, dass die Ornithologie ein ‚nie verdorrender Ast am Stamme der Zoologie ist, welcher immer neue Zweige, Blätter und — Blüthen treibt. Drum Hoch die Ornithologie! , Kreuzsakradie! Kleine Mittheilungen. Personalnachricht. Unser geschätziter Mitarbeiter, der in Paris domieilirende Omithologe Franz Ritter v. Schaeck, hat im Auftrage des Naturhistorischen Museums in Paris auf einer Privatyacht der „Chazalie“ eine sechsmonatliche Studienreise nach den Antillen angetreten, von welcher er im Monate ‚Juni Frankreich zurückzukehren hofft. Die grosse Holztaube. Dresden hat eine Eigenthümlichkeit aufzuweisen, wie eine solche wohl in wenig anderen Städten zu finden sein dürfte. In dem 132 ah umfassenden Parke, in dem sogenannten Grossen Garten sowie auf den Promenaden in der Stadt und in den übrigen Gärten, in welchen ein oder mehrere Bäume stehen, werden eine enorme Anzahl der grossen Holztaube (Columba palumbus) angetroffen. Dieser sonst so scheue und vor- sichtige Vogel besitzt hier eine Dreistigkeit, man möchte sagen eine Unverschämtheit, die bemahe unglaublich klingt. Im Grossen Garten sieht man viel Tanben auf den Rasenplätzen oder auf den Wegen Nahrung suchend, das Publicum kann einen Schritt an ihnen vorüber gehen, sie machen nicht im Mindesten die ‚Miene, auf und davon zu fliegen, diese Tauben kommen selbst bis auf die Vorplätze der nach vielen Restaurationen, um hier das von den Gästen hingeworfene Futter ohne Furcht aufzunehmen. Vergangenes Jahr nistete ein derartiges Holztaubenpaar auf dem untersten Aste Linde einer *) Horche. 14 — der Brühl’schen Terrasse, 2°/,m über dem Erdboden hoch, tausende Menschen sind unter dem Neste hinweggegangen, ein erwachsener Mensch konnte dasselbe bequem erlangen, die Thiere liessen sich und sich mit Rule das Hasten und Treiben der rastlosen Menschheit an, Heuer brütete ein grosses nieht im Mindesten stören sahen Holztaubenpaar an der Mauer des südlichen Zwingerpavillons, sie halten sich das kunstlose Nest hinter einer Statue aufgebaut, diese sind geworden, Im Heruste werden dureh das Aufsiehtspersonal des Grossen Gartens Hunderte Vögel hier beinahe zu Hausthieren dieser Tauben geschossen, sie sind immer sehr fett, das Stück wird mit S0O—100 Pig. verkauft. (St. Hub.) In der „Monatsschrift d. d. V. z. Sch. d. V,“ berichtet M. Müller, Leipzig über dieselbe Taubencolonie und erwähnt seiner Beobachtung, dass die Tauben Regenwürmer aufnahmen ; weiters eines reinweissen Exemplares von (. palumbus, die der- selbe am 30. Juli 1894 daselbst beobachtet. D. R. Aus unserem Vereine, Protokoll der am 6. December 1894 in der Aula staltgefun- denen Sitzung des Ausschusses des Ornithologischen Vereines in Wien: Anwesend die Herren: Bachoflen v. Echt, Ingenieur Nagl, Hofratı Claus, J. P. Prazäk, Mayerhofer, Haffner, Glück, Pallisch, Rieder, Zeller. Entschuldigt die Herren: Reischek, Zecha, Dr, Priby]. Das Prot koll der letzten Silzung vom 29. October 1894 wird verlesen und genehmigt. Präsident Herr v. erklärungen: aus dem Vereine und Dr. Emst Reiser; aus Ed. Hodek jun. und Dr. Bachofen verliest die Austritts- der Herren Dr. Othmar Reiser dem Ausschusse der Herren Leo Pribyl. Letzterer erklärt bereit, auf Wunsch des Ausschusses den Jahresberichl zu verfassen. drückt sein lebhaltes Bedauern über den Austrilt des Herrn Dr. Pribyl einstimmig aus und beschliesst. sich Der. Ausschuss demselben den Dank für seine hervorragenden Bemühungen und für die gütige Zusicherung des Jahresberichtes pro 1594 zu votiren. Ferner meldet seinen Austritt Herr Michael Endl, k.k. Regierungsrath, an; der Herr Präsident übergibt die h’erauf bezüg- lichen Schreiben zur weiteren Erledigung. Der Herr Präsident verliest ein Schreiben de dato 9. November 1894 der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft wegen Schriften- lausch und Lieferux:g älterer Jahrgänge der „Schwalbe“. Des- gleichen ein Schreiben de dato 14. September 1894 der Accademy of National Sciences in Philadelphia; in beiden Fällen wird auf den Schriftentausch eingegangen. Herr Zeller berichtet über den vom Herın Bürgerschul- lehrer Carl Milla gehaltenen Vortrag: „Streiflichter zu den Er- klärungsversuchen des Vogelzuges.“ Herr Pallisch verbreitet sich über denselben und betheiligen sich überdies Herr Hofrvatlı Claus und Herr Prazäk an der Discussion über dieses Thema. Es wird ‚beschlossen, den Antrag des Herın Hofrathes Claus, darüber ein Gutachten abgeben zu wollen wegen Aufnahme oder Nie“ taufnalıme in die „Schwalbe“, zu acceptiren, um mit Rücksicht auf den Inhalt und die Art der Meinungsverschiedenheit mit Gaetke über die Aufnahmsfähigkeit für das Vereinsor_ an endgillig zu beschliessen. Herr Hofrath Claus übernimmt das Manuseript des Herrn Milla zur entsprechenden Durchsicht. Herr Zeller bringt eine Zusehrift des Ungarischen Central- bureaus für ormithologische Beobachtungen de dato 4. Jänner 1894 zur Verlesung; in derselben wird der Schriftentausch mit unserem Blatte in Erwägung gezogen und versprochen, in den ungarischen Publicationen auf die Gediegenheit unseres Blattes hinzuweisen. Mit Rücksicht auf die unerklärliche Verspätung des Empfanges ‚lieses Briefes, der sich in den Einläufen der Administration befand, wird beschlossen, die Beantwortung desselben in ungarischer Sprache durch die Gefälligkeit des Herın Pallisch vornehmen zu lassen, der dieses Schreiben dem Herrn Präsidenten zur Unter- schrift einsenden wird. Die erste Lieferung des ungarischen Journales befindet sich bereits in unserem Besitze. Herr Zeller n'mmt die unpraktische Eintheilung in der Gebahrung des Vereines zum Gegenstande eingehender Erörterung unter Hinweis, dass die Prosperität eines jeden Vereines von der centralisirten Leitung abhängt, die absolut-nöthig ist, wenn wirk- lich Erspriessliches geleistet werden soll; es könne und dürfe nicht angehen, dass die Vereinssammlungen und Bibliotheken den Mitgliedern so gut wie unzugänglich sind; dass die Administration ausser Contact mit den ersteren ist etc, kurz, dass die einzelnen Agenden zu zerstreut liegen. Entweder soll sich eine vollkommen correcte Eintheilung vollziehen, oder, lässt sich diese nicht bewerk- stelligen, so löse man lieber den Verein auf. Es wird mehrseitig hierüber gesprochen und den Ansichten des Vortragenden beige- stimmt und beschlossen, nach einem geeigneten Locale Umschau zu halten, welches so beschaffen ist, dass sich die Sammlungen und die Bibliothek unterbringen lassen, dass die einlangenden Fach- jourmnale aufliegen und zu gewissen Tagesstunden von den Mit- gliedern gelesen werden können, ebenso, dass Bücher eventuell aus der Bibliothek an Mitglieder gegen entsprechende Legitimation ausgeliehen werden können, dass ferner im Locale sämmtliche ein- laufenden Correspondenzen aufbewahrt und dort an Ort und Stelle von den betreffenden Persönlichkeiten auch erledigt werden. Der Herr Präsident hat es übernommen, mit Herrn Zeller sich nach dem ihm seinerzeit von der zoologisch-botanischen Ge- sellschaft angebotenen Locale zu erkundigen und über Preis und Bedingung bis zur nächsten Sitzung Erhebungen zu pflegen. Herr Zeller interpellirt He:rn PrazZäk, bis wann dersell;e den Katalog der von ihm geordneten Bibliothek dem Verein über- geben kann. Herr PraZäk, der bereits den Zettelkatalog fix und fertig und die Büchersammlung unterdessen unter Siegel gelegt hat, . verspricht bis Ende Jänner 1595 den betreffenden Katalog fertig zu machen, welcher dann auch im Blatt abgedruckt werden soll; es sollen hiebei aber alle auf O.nithologie nicht Bezug habenden Werke vorher ausgeschieden werden. Herr Zeller berichtet über das Arrangement der vom Verein im Jahre 1896 zu errichtenden Ausstellung und auf dessen Ersuchen nach Unterstützung, um die Vorarbeiten und das Arrange- ment zu sichern, erklären sich die Herren Haffner, Glück, Nagl bereit, mitzuarbeiten. Bezüglich der Vorträge für die Wintermonate haben zugesagt: Herr Hofrath Glaus mit dem Thema: „Die Entwicklung des Flug- vermögens im Thierreiche“; Herr Prazäk, Stoff noch freigelassen. Ferner erklärt sich Herr PrazZäk bereit, Herın Dr. Emil Holub nach dessen Rückkunft Ende Jänner um einen Vortrag für unseren Verein anzugehen. Der Herr Präsident übernimmt es, unser Ehrenmitglied Herrn Andreas Reischek einzuladen, einen Vortrag zu halten, ebenso Herrn Othmar Reiser jun., Custos am Landesmuseum in Sarajevo. Herr Ingenieur C. Pallisch referirt über die geplante Her- ausgabe eirer vierzehntägig erscheinenden Beilage zur „Schwalbe“, welche Beilage als Organ der bisher die „Schwalbe“ beziehenden Geflügelzuchtvereine zu dienen hätte, während das Hauptblatt keine Artikel geflügelzüchterischen Inhaltes bringen soll. Referent bespricht eingehend dieses Project und nominirt für den Fall der Annahme einen hervorragenden österreichischen Geflügelzüchter als Redacteur der Beilage. Herr Pallisch selbst spricht sich gegen das Projeet aus, indem die verllossenen Jahre gezeigt hätten, d.ss die für die gedeihliche Entwicklung einer solchen Zeitschrift nöthige Mitarbeiterzahl in Oesterreich nicht zu finden sei, dass das Interesse für ein solches Unternehmen bei uns derzeit felılt und dass andererseits für den Ornithologischen Verein kein Grund vorliege, für eine Sache Opfer zu bringen, für die die naturgemäss berufenen Kreise interesselos blieben. Nach einer längeren Debatte, in der sich fast alle Anwesen- den für die Ablehnung des Projectes aussprechen und allgemein der Wunsch zum Ausdrucke kam, in die „Schwalbe“ weiterhin nur Arbeiten aufzunehmen, /ür die bei den eigenen Mitgliedern Inter- esse vorausgesetzt werden könne, wird beschlossen, von der Her- ausgabe einer Beilage zur „Schwalbe“ abzusehen und das Blatt selbst nur melır an die eigenen Vereinsmitglieder abzugeben; dem- entsprechend dieselbe als Organ anderer Vereine, speciell also des I. österr. -ungar. Geflügelzuchtvere'nes und des Wiener Geflügel- zuchtvereines „Rudolfsheim“ zurückzuziel.en. Von diesem Beschlusse sind die angeführten beiden Vereine brieflich zu verständigen. Schluss der Sitzung um °/s9 Uhr. A. v. Bachofen. Literarisches. Dr. Carl Russ, Die fremdländischen Stubenvögel, Band II (Weich- futter- und Frucht/resser mit Anhang: Tauvben- und Hühnervögel.) Lieferung 8. Magdeburg, Creutz’sche. Verlagsbuchhandlung, Lieferung S vollendet die Schilderung des Sonnenvogels und behandelt im Anschluss daran seine farbenprächtigen Verwandten, von denen bisher leider erst ein einziger auf unseren Vogelmarkt gelangt ist. Es folgt die Besprechung der Gatlung Blauvögel, deren Hauptvertreter der blaue Hüttensänger von Nordamerika einer der ausdauerndsten und besten Stubenvögel unter den fremdländischen Weichfutterfressern, ist. Daran reihen sich die Waldsänger (Sylvi- cola, Sws.), unter ihnen als der schönste der goldgelbe Wald- sänger, gleichfalls von Nordamerika. Weiter folgen die fremd- länd schen Laubsänger und Goldhähnchen. Am Schluss der Lieferung beginnt die Schilderung der Cistensänger. Geflügel-Album von Jean Bungartz, im Verlage der lithographischen Kunst- und Verlagsanstalt von Ferd. Bungaıtz, Lechenich, Rheinprovinz. Seit dem Erscheinen des illustrirten Hühnerbuches von Völschau ist kein Geflügelwerk in Farbendrucktafeln erschienen und doch ist die Nachfrage nach colorirten Abbildungen, besonders bei Anfängern in der Geflügelzucht, eine sehr rege! Das Geflügel-Album wird daher schon von diesem Ge:ichts- punkte aus viele Abnehmer finden; aber auch der vorgeschrittene Züchter wird das vorliegende Werk gerne immer wieder durch- blättern und sich an mancher vorzüglich gelungenen Abbildung erfreuen. Das Geflügel-Album ist ein in grossem Style angelegtes Werk, von dem soeben die erste Abtheilung: „Hühner“ mit 60 Farben- tafeln erschienen ist; es werden folgen zwei weitere Abtheilungen: „Tauben“ mit 60 und „Park- und Wassergeflügel“ mit 30 Tafeln. Die vorliegenden” Tafeln sind zum grossen Theil als sehr gelungen, sowohl in der Composilion als in der Farbenwiedergabe zu bezeichnen. Die Abbildungen der sogenannten leichten Racen entsprechen im Allgemeinen mehr als die der schweren den An- forderungen, die wir an standardmässige Formen zu stellen ge- wohnt sind. Die Beigabe der Race in Naturgrösse ist recht lehrreich, Empfinden, infolge des Missverhältnisses, und Ei. Zahlreiche theils sehr verbreitete Farbenschläge mussten wegbleiben, sollte das Werk nicht zu gross werden; Bungartz verspricht — guten Absatz des Werkes vorausgesetzt — durch später erscheinende Nachträge dasselbe noch zu completiren. Der Preis des Werkes ist selır niedrige. 25 Mark oder 15 Il. ö. W. für den 1., 25 Mark für den 11. und 15 Mark für den II. Theil. Um die Anschaffung zu erleichtern und zu verallgemeinern, hat sieh die Verlagshandlung entschlossen, das Werk auch in vierzehntägigen oder monatlichen Lieferungen zu je 12 Tafeln, per Lieferung 6 "Mark franco, zu liefern; der Betrag ist im Vorhinein einzusenden; mit der fünften, also letzten Lieferung, wird die kunst- voll ausgestattete Prachtmappe gratis nachgeliefert. Ph. betreffenden nach unserem Thier Abbildunsen der Eier der stört aber zwisehen Der Afrikareisende Dr. Eugen Kretschmer wurde auf seiner Forschungsreise int Kilimandjaro-Gebiete im October v. J. ermordet, Um den Annoncenpreis Inserate 16 auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Plennig-Briefmarke kostet den 4fachen Belrag derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich Jedem Auftrage beizuschliessen. Bei öfters als &maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter ze a2 Ir 4 kr. oder 8 Pf. zu richten sind. J. TREMPERT Brieftauben - Geschäft Rue de la Reinetta 7, Bruxelles. Momentan grosse Partien prima Brieltauben billig, 12.50 Fres. Jıro Paar, abzugeben. Bei Abnahme von mehreren Paaren billiger. Tauber (mit Stempel) die St.-Jean—de-Luz 950 Kilometer geflogen haben, 25 Fres. pro Stück. JULIUS KREMER, O!mütz, Mähren Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Speecialität, pat. Metallrohr-Käfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. Muster und Preisbuch gratis. des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung der betreffenden Belegnummer seitens der Administralion dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate Es werden nur Fachannoncen aulgenommen. 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Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. 1895, Inhalt: Die erste Grosstrappe, Otis tarda L., in Oesterreichisch-Schlesien. — Naturwidvigkeiten in der, Vogelwelt. 1893 und 189% bei Oslawan, Mähren. Notize ı von meiner Reise nach Island "Omithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Gaslau und dem Ei — Die Vogelwelt des Troppauer Stadtparkes. — Kleine Miltheilungen. — Aus unserem Vereine. — Das erste Erscheinen der Zugvögel in den Jahren ngebirge in Ostböhmen. — Ormnitholo: sche — Literarisches. — Inserat Die erste Grosstrappe, Otis tarda L., in Oesterreichisch-Schlesien. Von Emil Rzehak. Unsere schlesische Ornis ist um eine neue Art bereichert worden. \Wie die »Troppauer Zeitune« vom 18. Jänner 1895. Nr. 15. mittheilt. ist im Dittershofer Reviere nächst Freiwaldau von dem Waldaufseher Voeel eine Grosstrappe erlegt worden. Dieselbe ist ein Weibehen und wog 5"), ke. Selbstverständlich hat förmlich elektrisirt und ich zu thun echabt, als an den glücklichen Schützen zu schreiben, um genaue Auskunft zu erhalten. Freudig überrascht war ich, als ich bald einen auslührlichen Bericht vom fürstbischöllichen Forstamtsadjuneten, Herrn Carl Mitsche erhielt, der die Beantwortung meines Schreibens in liebens- würdiester Weise übernahm und für welche Mühe mich diese Nachricht hatte nichts Eiliseres darauf ich ihm hier meinen besten Dank ausspreche. Herr Mitsche schreibt: IE Da dieser Vogel noch Gegend gesehen oder erlegt wurde, liegend, nie in unserer ist es ja nahe- dass wir uns mit demselben näher beschäf- tieten; ich bin also in der angenehmen Lage, Ihnen &enaue Mittheilunge über denselben machen zu können, da ich mich ja selbst als Jäger lebhaft für diese Seltenheit interessirte. Der erleste Vogel ist eine vappe (Otis tarda L.), und zwar eine Henne. Länge 110 em, Flug- weite 170 cm, Schnabel 7 cm lang, horngrau, sehr stark. Ständer orau, sehr stark. Zehen dick und stumpf. Kopf und Hals bläulichgrau, Oberkörper rothbraun mit schwarzen Bändern. Schwungfedern Grosst schwarz. mit weissem Schaft. Deekfedern weiss, die Spitze erösstentheils die Farbe des Oberkörpers (nur bedeutend lichter) zeieend. Bauch schmutzig- weiss. Stoss 2lledrie, ebenso wie der Oberkörper sefärbt. Die Trappe wurde bereits längere Zeil in unserer Geeend beobachtet. auch in der Nähe Grälenbere's hat einiee Taxe zueebracht. Die damals reichen Niederschläge und der überaus diehte Nebel dürften den Vocel veezwuneen haben, hier zu bleiben; ich schliesse das aus dem mit KBiskrusten bedeckten Gelieder, das ja der Trappe im Kluge sehr hinderlich ist. Gewiss aber hal viel Noth ausgestanden, denn sie war sehr heruntergekommen.‘) Die 'Trappe wurdeindernächsten Nähe von Dittersholieine Viertel- stunde von Freiwaldau entlernt) von dem erwähnten \Waldaufseher am 12. Jänner, aul einem Keldraine sitzend, ohne viel Mühe erlegt. Von einer ziemlich orossen Zähiekeit zeiet jedoch der Umstand, dass sie sie sie nach einem Kucelschuss, der die \Veichtheile traf, sich doch noch erhob und ein Stück weiterllog, wo sie dann mit einem Schrotschusse erleet wurde. Die Trappe wurde dem Forstamte übergeben, von wo sie dann nach Breslau an Seine Eminenz den Cardinal Dr. Kopp, aul dessen Besitz sie erleg!t worden war, gesendet wurde... .« Es lieet die Vermuthung nahe, das dieses Exemplar aus Ungarn dorthin verschlagen worden ist; für en ist die Grosstrappe, wie mir IIerr Professor J. Talsky in Neutitschein mittheilte, eben- falls eine sehr Be wenn auch schon einige Male dort beobachtete und erlexte Erscheinung ;und ob sich (ler Vorel aus dem benachbarten Preussisch-Schlesien dorthin verirrt halte, für welches Land die Gross- trappe nach Dr. Plöricke (vergl. seine »Beiträge zur Ornis von Vreussisch-Schlesien« im Journ. f. Ornith. 1891, p. 169) »zweifellos Brutvogel« (? Rz.) ist, ist auch sehr fraglich. Bis jetzt fehlte jede weitere Mittheilung und überhaupt ist über das Vorkommen dieses grossen Vogels in unserem INronlande nichts bekannt gewesen; weder von den älteren Autoren noch in Zeit ist ein derartiges ormitholoeisches erzeichnet worden. jüngerer Kreieniss v Troppau, am 31. Jänner 1895. Naturwidrigkeiten in der Vogelwelt. Von Edward v. Czynk. So wie ein grosser Theil von Menschen sich absichtlich oder unbewusst zu Absonderlichkeiten oder wie sie genannt werden, »Extravaganzen« ver- leiten lässt, so kommen auch in der eeliederten Welt Dinge vor, welche wir nicht gewohnt sind zu schen und welche mit den Lebensgewohnheiten, ja mit dem ganzen Organismus des betreffenden »extravaganten« Individiums in geradem Wider- spruche stehen. So wie mich das »Gigerl«, der »Bramarbas« oder der »Superkluge« immer unan- senehm berührten, ebenso eisenthümliche Gefühle erweckte bei mir das nalturwidriee Verhalten und Handeln einzelner Mitelieder der Vogelwelt. Zum Glück ist die Nachahmungssucht bei den Vögeln nicht eine so hochentwickelte wie bei dem Eben- *) Daher das geringe Körpergewicht von 9%, kg: trappe erreicht auch his 9 ku Gross- die an Körpergewicht. lız. und so erachte ich es nicht für über- die von mir beobachteten Naturwidriekeiten dieser Stelle der Oeffentlichkeit zu überliefern. Es war im Jahre 1892, als ich im Monate Jänner längs der eisbedeckten Aluta jenen eisfreien Stellen zupürschte, an welchen Hunderte von Stock- enten im Sonnenschein sich putzend und schlum- mernd aufhielten. Von diehtem \Weidengebüsch und Rtöhricht gedeckt, konnte ich ruhig dem Treiben der Iönten zusehen, ohne von bemerkt zu werden. Es waren kaum einiee Minuten vereansen nachdem ich meinen Beobachtungsplatz bezosen, als sich plötzlich eine Beweeung in der langen Kette der Vörel bemerkbar machte. Anfangs dachte ich, ein Feind sei im Anzuge, doch bald sah ich, wie eine Einte, gleich einem wüthenden Ilunde, auf die anderen Enten ohne Rücksicht ob Erpel lönte losstürzte, sie meist am Hals oder Kopf mit dem Schnabel packte und auf ihnen in der Weise herumstieg. als wenn sie dieselben treten wollte. bilde Gottes, lüssier, an diesen Dieses producirte sie in rascher Reihenfolee an S—10 Enten und verfolete dieselben auls.Hart- näckieste. Dann trat eine Pause von 10—15 Minuten ein und das In, Spiel« wiederholte sich. Um den nalturwidrigen reiben ein Ende zu machen, schoss ich auf die Ente und untersuchte späler die Erlegte. Ein IIermaphroditismus war auseeschlossen, da der Eierstock, die Legeröhre und auch die Beliede- rung der einer weiblichen Ente vollkommen entspre- chend waren. \Wasder Grund dieses eigenthümlichen naturwidrigen Benehmens war, weiss ich nicht. Dass Enten aul Bäumen und Heuschobern brüten, dass die Sumpfohreule (Brachiotus palustris For.) mitunter aufbäumt, gehört wohl zu den Selten- heilen, kommt indessen doch ölters vor, dass aber ein Vogel, der ausser dem lferkies und Flusssand selten einen "anderen ebenen Boden betritt, sich auf Ast- werk setze und dies mit Vorliebe thue, war mir neu. Am 4. Juli suchte ich lines der Aluta nach juneen Strandläulern, da bemerkte ich einen Fluss- uferläufer (Actitis hypoleucus Linn.),, welcher mit dem bekannten Lockruf auf eine in der Aluta be- findliche Insel zustrich und sich auf das, auf der- selben belindliche dürre Astwerk einer anee- schwenmmten kleinen Erle niederliess. Wohl wackelte der Schnepfenvogel eine kurze Weile hin und her und verlor das Gleicheewicht nach vorne, doch er behauptete seinen Standort und als ich ihn, nach einigen Stunden zurückkehrend, wieder hob, wieder- holte sich dasselbe Manöver. Am zweitnächsten Tage flog der Flussuferläufer wieder auf das Inselehen und setzte sich auls Astwerk, was sich bei meiner Rückkehr abermals wiederholte. Ob der Vogel die hohe Warte aus Sicherheitsrücksichten aulsuchte oder ob er ein eeborener Gauckler war. wer kann das wissen! Jedenfalls ist das Aufbäumen beim Klussuferläufer naturwidrie. Auch die Feldlerche (Alauda arvensis Linn.) sah ich einmal vor Jahren aul einem niederen Ge- büsch sitzen. Bevor ich den mir sofort auffallenden Vogel herabschoss, hielt ich ihn für einen Baum- pieper. Dass Nebhühner aufbäumen, erfahren wir beinahe in jedem Jahrgang von Jaedzeituneen, dass aber das grünfüssige Rohrhuhn (Gallinula chloro- oder. ir . [7 ER 7 pus Linn.) dies auch produeire, vorigen Jahre neu. Zum Schlusse möchte ich noch einen mir vor Jahren vorgekommenen Fall von naturwidrigem Be- nehmen einer Rebhuhnkette erwähnen. Ich hatte in dem Uferweidengebüsch längs der Rakovitza eine Kette Rebhühner verhört und beschloss, dieselben am nächsten Tae aufzusuchen. Meine vorzügliche Hündin hatte auch bald die Hühner in den Binsen und im langen Gras gefunden und war den jeden- falls vor ihr laufenden langsam gefolet, doch ver- gsebens wartete ich auf das Aufstehen der Hühner. An den Hund herantretend. bemerkte ich, wie der- selbe augenscheinlich verwirrt am Ufer hin- und herlaufend, das Geläufe der Hühner suchte. Während wir noch nach denselben suchten, strich aus dem jenseitigen Ufergebüsch ausser Schussweite die Kette ab. Am nächsten Tag «ine ich mit einem Jagdfreunde abermals auf die Suche nach den Hühnern, nun stellte ich mich im Gebüsch verborgen am jenseitigen Ufer an, während mein Jagdgefährte Hauptmann Jakab mit seinem Hunde auf dem dies- war mir bis zum seitigen Ufer im Gestrüpp und in den Binsen arbeitete. Es währte nicht lange, so rief mir mein Freund zu, sein Hund stehe vor. Kaum hatte ich den Ruf vernommen, so sah ich auch wie die ganze Kette in das stellenweise seichte, doch auch stellen- weise tiefere Wasser des Baches trat und denselben in seiner ganzen Breite theils watend, theils schwim- mend durchquerte. Nach dem Verlassen des Wassers liefen die Hühner noch eine Strecke zwischen dem Weidengestrüpp über den schlammigen Boden, dann standen sie auf und wurden von mir be- schossen. Jedenfalls hatten die Hühner dieses naturwidrige Passiren des Baches schon olt ausgeführt und mussten dieselben ganz richtig erkannt haben, dass (las keine Spur und »\Witterung« zurücklassende Wasser der beste Schutz für dieselben sei. Dass Nebelkrähen (Corvus cornix Linn.) sich im Winter auf Schweine und Schafe setzen, dürfte bekannt und vielfach beobachtet worden sein, dass dieselben jedoch scheinbar zum Vergnügen sich auf kleine Tafeln Treibeis setzen, um flussabwärts zu schiffen, weniger. Dies eigenthümliche Treiben be- obachtete ich vor Jahren und berichtete auch dar- über in Dr. Russ’ »Geliederte \Welt« Einige Krähen hatten sich auf eine kleine Eistafel gesetzt und liessen sich aul dem spiegelglatten, eigenthüm- lichen Fahrzeug, ohne sich auf demselben etwas zu schaffen zu machen, eine Strecke hinabtragen, um dann dasselbe verlassend, wieder (lussaulwärts zu fliegen und sich auf ein anderes Kisstück setzend, die Fahrt zu wiederholen. Dies wiederholten die eisenthümlichen Vögel einige Male und schien ihnen die Fahrt Vergnügen zu machen. Zum Schlusse kann ich nur ausrufen: »\Ver klärtmir, Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur ?« Fogaras 159. 19 Das erste Erscheinen der Zugvögel in den Jahren 1893 und [894 bai Oslawan, Mähren. Mitgetheilt von V. Capek. Art: 1593 1594 Änser segetum . 10:2 14:2 Alauda arvensis 12:2 3:21) Sturnus vulgaris 12:2 26:2 Motaeilla alba ; 22:2 272 Columba oenas 21:2 21:2 Lullula arborea 27:2 28:2 Columba palumbus . 28:2 2:3 Emberiza miliaria 25:2 2522) Mergus merganser R 2:3 4:3 Schoenicola schoeniclus . 4:3 43 Anthus pratensis . . . .. 53 6:3 tutieilla titis 53°) 12:3 Vanellus eristatus 7:34) 2:3 Gerehneis tinnuneulus . 83 21:3 Turdus musieus 9-3 10:3 Dandalus rubecula 0210:3 10:3 Dundusspilanispr 12 17:3 Turdus iliacus 12:3 28:35) Pratincola rubicola 15:3 [3 Circus eyaneus . 16:3 _ Phylloscopus rufus 16:3 14-3 Serinus hortulanus 16:3 253 Seolopax rustieula 173 23:3°) Xema ridibundum 193°) 26:3 Saxicola oenanlhe . . 20:3 30:3 Lanius excubitor . . . . . 20:3°) — Accentor modularis. . . . 20:3 11'4°) Cyanecula leucocyanea 24:3 14 Fuligula eristata — 26:3 Glangula glaueion .... .— 26:3 Anas querquedula .... 273 26°3 Ardea emerea ....ı. — 28:3 Aesjalitis minor 29:3 23:3 Rulicilla phoenicura Bea 5.4 Ciconia alba . 31:3 54 Pandion haliaötus 1-4 23:3 Jynx torquilla 14 44 Upupa epops 2:4 28:3 Phylloscopus trochilus 2:4 64 Totanus ochropus 2:4 104 Hirundo rustiea 34 29:3 Gallinago scolopaeina . 44 20:3 19) \ı) Ein Flug; das. zweitfrüheste Datum & Zus vom. 12:2. Neue Ankömmlinge im Fluge; in 11 Jahren; regel- mässiger a\ jeden Winter bleiben welehe > bei uns. 3 A Ein graues G; frühes Datum. ‘, In Mittelmähren (Hana) schon am 43. 5) Ein spätes Datum, obzwar eilrig beobachtet wurde. 6) Bin Stück hat bei Eibenschitz überwintert. *) In Mittelmähren schon aın 143. ein sehr no 8) Am Durchzuge; sporadisch überwintern einzelne Individuen °) Walırscheinlich wurde die erste Ankunft übersehen. 10) Die Daten dieser und der folgenden acht Arten sind kaum das wirkliche erste Erscheinen; es sind Beobachtungen von den Namieäter Teichen, die ich leider nur hie und da besuchen kann. Ielı notirte, was ich sah. Die Differenz wird bei einigen Arten nicht selur Wahrheit näher, gross sein; die Daten vom Jahre 1594 sind natürlich der Ant: 180% 159 Fuliea atıa 4:4 26:3 Totanus ealidris 14 263 Anas acula Ad — Anas penelope . 44 26:3 Muligula ferina . 44 26:3 Podiceps rubricollis . Id SA Podieeps nigricollis . Adi Podieeps minor 44 26:3 \nthus arboreus . 64 54 Museicapa luetnosa . 13-4 —_ Budyles Navus . 134 104 Guenlus eanorus 12° 31:30) Montieola saxatilis 14-4 14 Agrodroma eampestris 15. 154 Pratineola rubetra 16:4 26.4 Actitis hypoleueus . . . . 16% 29:3112) Hirundo urbiea . 164 94 Emberiza hortulana . 17-4 204 TPurtur auvitus 18:4 21-41%) Sylvia atrieapilla 184 54) Phylloscopus sibilator . 194 154 Luseinia minor . 19:4 8415) Faleo subbuteo . — 20.4 Lanius rufus . 21% 22-4 Oedienemus crepitans . 234°) — Muscicapa albieollis . 264°) 114 Sylvia curruca . 254 1°) 16-4 Totanus glottis . 27:4 '°) E= Machetes pugnax . 274 —_ Spatula elypeata 27% 4 (alamoherpe aquatiea . 274 — Podiceps eristatus TA 263 Museicapa grisola . 274 2I:4 Hirundo riparia 24-4 14-4 Sylvia einerea on 254 154 Calamoherpe phragmitis . 28:4 15.4 Oriolus galbula 28:4 29-4 Lanius minor 29.4 294 1) Das früheste Datum in 11 Jahren; 54 schon mehrere: auch die Ablage der Eier erfolgte sehr zeitlich, denn schon am 26. und 27. April fand ich drei frische Cmeulus-Eier, was gewiss dlas früheste Datum in Mitteleuropa ist. Auch in anderen Ländern erschien der Vogel a. 1894 sehr b.ld. '2) Extreine Daten in 11 Jahren! Im Jahre 1893 waren welche gewiss früher da. '*) Ein Forstmann will schon am 10'4 ein Stück bemerkt haben. 1#) Das zeitlichste Datum in 11 Jahren; SG am Brutplatze! ":) Ebenfalls das früheste Datum in 11 Jah en; es ist ein altes & im Parke, welches immer zuerst erschei t: die anderen sangen vom 154. 's) Drei Stücke aul dem einzigen mährischen Brutplatze be schon ein singendes Jamolitz. 1°) Merkwürdigerweise sehr spät, obzwar ich alle Brutplätz Nleissig absuchte. 'S) Das späleste Datum in 11 Jahren. Konnte freilich über. sehen worden sein. 9) Von dieser und den folgenden vier Arten gilt, sub '°) bemerkt habe: Podiceps eristatus und Spatula elyp. waren am 44—93 noch nicht auf den Teiehen; die übrigen Daten sin recht! zut. was ich 20 Art: 1893 Hypolais saliearia . 304 Sylvia hortensis 1:5 Caprimulgus europaeus 15 2641) (iypselus apus 2:5 28h Lanius eollurio 3:022) 29.4 CGolurnix communis . 45°) 15 Sylvia nisoria a) 6524) Budyles borealis MED _ Aerocephalus arund. 0 TER) (vrex pratensis , _ 65%) 235 Pastor roseus Ornithologische Beobachtungen aus der Um- gebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Von Karl Knezourek und J. P. Prazak.*) (Fortsetzung.) 75. Oolaeus monedula L. Die Dohle ist im ganzen Gebiete ein sehr gemeiner Vogel. Sie brütet in ungeheuerer Menge in den uralten Bichen des Zehusicer Thiergartens, so dass sie wirklich lästige wird: ich kenne dort einen Baum, dessen 6 Löcher alle von brütenden Paaren besetzt sind. In grosser Anzahl nistet sie auch in dem T'hiergarten in Chol- tic. Die Dohle ist, wenn sie in solchen Massen vor- kommt wie hier, der jungen Saat sehr schädlich und plündert auch die Fasanenbrut in solchem Masse, dass sie von dem lorstpersonale verfolet werden muss. Nicht nur, dass Herr Förster Mares seine 2—3 Uhus durch das ganze Jahr mit den Dohlen füttert, sondern es müssen auch ihre Nester zer- stört und die Eier heraussenonmen werden, was alljährlich im Frühjahre durch mehrere zu diesem Zwecke gemiethete Arbeiter in beiden &e- nannten Thiergärten geschieht. — Im Juni 1885 wurde mit 4 normal «efärbten jungen Dohlen ein Albino herausgenommen, welcher sich im Kälie zum prachtvollen Vogel entwickelte und licht lleisch- ®') In beiden Jahren schon singende $: konnten um ein Kleines früher da sein. 2!) Selten, also nur zufällige zu sehen: konnte ebsnlalls elwas früher gekommen sein. >?) Bei Prerau schon am 30.4. *®) Bei Prerau schon am 30 4. *+) Ist wahrscheinlich früher angelangt, da das erste Ei am 19:5—93 und 13:5—94 gelegt wurde. Von der anderen Seite weiss ich jedoch beslimmt, das Sylvia nisoria gewöhnlich nach der An- kunft gleich zum Nestbauen schreitet. >) Das Jahr 1893 war für den Vozel zu trocken und so hörte ch erst an 155 seinen Ruf. *) Die Arbeit, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, ist eine Uebersetzung der Manuscriptnotizen eines der besten ornitho-' logischen Beobachter Böhmens. Herr K. KneZourek beschäftigt sich seit zehn Jahren eilrig mit der Vogelkunde, und seine mit ausser- gewöhnlicher Liebe und Sorgfältiekeit angestellten Beobachtungen gehören zu den verläsalichsten und auslführlichsten. Meine Zusätze und Anmerkungen sind dureh kleineren Druck kenntlich gemacht. Prazäk. farbige Füsse und Schnabel und rosafarbige Iris besass. Das schöne Stück belindet sich in der Schul- sammlung: in Choltie.°) Ich selbst besitze eine im Jahre 1879 erleete Dohle mit einem kreuzvogel- arte gekrümmten Schnabel. 76. Corvus frugitegus L. Die Saatkrähe ist im Bisengebirge nur ein Wintergast, der im October kommt und im März wieder verschwindet. Im April sind keine mehr hier zu sehen. In der Ebene, wo sie häufige vorkommt, ist die Saatkrähe durch das Herausziehen der keimenden Körner aus dem Boden der Landwirthschalt sehr schädlich. 77. Corvus cornixl.. Die Nebelkrähe ist hier ein seltener Standvogel, dessen Zahl sich noch immer vermindert, da er von dem Forstpersonale sehr ver- fol&t wird. Leider werden auch viele dieser Vögel von Allen, wenn sie im strengen Winter in die Ge- höfte kommen, «eschossen. Wenn ich auch die Nützlichkeit der Nebelkrähe in mancher Beziehung gern anerkenne, lässt sich doch nicht leugnen, dass sie besonders dem Federwilde sowie allen kleinen Vögeln sehr schädlich "sein kann. Ich beobachtete im Jahre 13885 in Senik eine Nebelkrähe, wie sie bei dem Teiche der alten Ente 5 von ihren Jungen raubte; ein anderes Mal sah ich sie beim Plündern des Nestes des Zweresteissfusses (Colymbus fluvia- tilis Tunst.), wo am 18. Mai 1885 5 Eier, am 22. Mai aber nur 3 und am 27. Mai keine mehr waren. — Ein Exemplar meiner Sammlung ist von ungewöhn- licher Grösse: Lt. 50'0: a. sm. 33:0: c. 18:0; vr. a. vic. 6:0: t. 58. Dieser Vogel wurde bei Herman - Mestec erbeutet. 78. Corvus corone L. Die Rabenkrähe ist hier eänzlich unbekannt und ich habe sie bisher noch nie hier beobachtet. 79. Lanius collurio L. ist der häulieste aller Würger: er ist in der Ebene in Gebüschen viel häufiger als in den höher gelegenen Orten, wo er besonders auf den Rändern der Wälder vorkommt. Tiefer im Walde habe ich den rothrückigen Würger noch nie beobachtet. Er kommt mit dem Garten- sänger am spätesten von allen unseren Singvögeln, und zwar in der ersten Hälfte des Monats Mai: im September verlässt er uns ganz. x Zus im Brühjahre; 1886: 13. V., 21. V. der erste Gesane; 1888: 13. V.; 1889: 9. V. ein Paar bei Ober-Bueic: 1890: 8. V. auch ein Paar im Erlen- walde bei Jankowie, 9. V. ein anderes bei Morasie: VSWERLEV. ein Baar 18 N zwei Baaze; 189222 M. kalt, regnerisch + 5" R.; 1893: 16. V. bei Zbyslav und Starko@: 1894: 10. V. hörte ich ein Männchen im Gebüsch bei dem Flusse in Bueic singen. Zum letzten Male sah ich ihn: 1389: 28. VIII. @: 1890: 14. IX. juv.; 1891: 27. VII. Am 14. Juni 1886 [and ich in einem Tlaselstaudeeebüsch ein Nest mit 6 Eiern im Garten des Morasicer Forsthauses; am 51. V11. 1883 llügge Jungen auf der »Vedralka«: am 6. VI. 1889 fand ich ein neues Nest ohne Eier, am 10. VII. Jungen: 17. VI. 1890 fast sanz beliederte Jungen; 31: V. 1891: 3 Bier im Neste, am 21. VI. am anderen Orte flügge Jungen. Der Bestand des rothrückigen Würgers vergrössert sich von Jahr zu %) Vgl. Vesmir XVII. pag. 264. Jahr: besonders häulige ist er bei Starkot, Zbyslav, Zaritan, Budie u. s. w, wo sich viele Gebüsche, Remisen und kleine in Feldern «elegene Wald- parcellen belinden. Bei Litoschie brütet er in den jungen Fichtenwäldern, welche die grossen alten Waldungen umsäumen. Am liebsten sind ihm aber doch dornige Sträuche. 50. Lanius senator L. Der rothköplige Würger ist stellenweise häulie, im All&emeinen bleibt er in der Anzahl weit hinter dem rothrückigen. Am liebsten ist ihm ein grosser Weingarten bei Josefs- dorf und der Thiergarten von Zehußic. In Litoschic war er vor einigen Jahren in den Ilopfengärten häulig:; seitdem aber diese aufgehoben wurden, sah ich ihn nicht mehr dort. Er brütet hier auf den Waldbäumen zwischen den Aesten: sein Nest be- lindet sich gewöhnlich ca. 4 m über der Erde und immer nur auf der Waldeslisiere. Die Brutzeit fällt in die Monate Juni und Juli. Im Jahre 1357 brüteten bei Litoschie zwei Paare (27. VII. flügge Jungen); 1888: 4. VIII. ganz entwickelte Jungen: 25. VIl. 1889 ebenso. Ich sah diesen Würger aul vielen Locali- täten. $1. Lanius minor L. Der schwarzstirnige Würger ist viel seltener als der vorhergehende. Es ist aber ganz sicher, dass er hier brütet: so sah ich im Jahre 1893 6 Exemplare — wahrscheinlich eine Familie — »na Vrchäch« bei Zbyslav. Geschossen wurde er am 22. Mai 1892 (©) bei Koukalka und anfangs Mai 1804 (©) in »Hajek« bei Vycap. 82. Lanius excubitor L. Der Raubwürger we- hört zu hiesigen Jahresvögeln, welcher aber häulig nur im Herbste und im Winter beobachtet und ge- schossen wird. Er brütet hier auf mehreren Locali- täten bei Zehusie, Horußie, Zarican, Ober-Budie u.s.w. 83. Lanins eweubitormajor Pall. Ein Exemplar dieser Form erhielt ich heuer aus der Gegend bei Kladrub, wo dasselbe am 16. Februar 1894 erlegt wurde. 84. Museicapa collaris Bechst. Ich beobachtete den Halsbandflieeenschnäpper in meinem Beoh- achtungsgebiet nur zweimal, und zwar am 17. April 1885 in dem Thale »na Vedralce« und am 3. Mai »na Hrädku«. Näheres über diesen Vogel ist mir nicht bekannt. 85. Museicapa alricapille \.. Der Trauerlliegen- länger kommt hier nur auf dem Durchzuge vor, und zwar im April und dann im August und Sep- tember. Ueber sein Brüten hier ist mir nichts be- kannt. 1888: 22. IV., 27. IV. je zwei Paare Abends auf den Pappeln am Damme des Teiches, 6. V. ein Stück, 12. V. ein Paar gesehen; 1839: im Frühjahre keine gesehen. häulig aber vom 1. IN. bis 6. IN. auf dem Rückzuge: 1891: 23. IV. ein © gesehen bei sehr schönem, warmem Wetter (Nachmittag bis + 18’R., in der Früh aber kalt), — 28. IV. ein Paar, 30. IV. @, dann im Herbste 21. VII. Alte mit den Jungen, 27. VIII. andere; 1892: 21.“IV "und 7. \. Der oraue Fliegen- In Lito- aber in 86. Museicapa grisola 1. schnäpper ist hier nicht besonders häulig. schie brütet er zwar alljährlich, nie srösserer Zahl. last einigen Orten Bei Ghrudim und Prelaue salı ich diesen Vogel aber in allen Gärten und beobachtete iln auch häufig in lings des Doubravkallusses. Im Bisengebirge aber ist er entschieden seltener. Der graue Fliegenschnäpper kommt Ende April und zieht im September weg. Er brütet nieht nur in Baumlöchern, sondern auch in verlassenen Nestern der Stadtschwalbe (Chelidonaria urbica L.|, wie ich durch zwei Jahre auf dem Jägerhause in Lito- schie zu beobachten die Gelesenheit hatte. Zue: 1886: 4. V.; 1887: 30. IV. Am 14. Mai 1886 nach einem Gewitter land ich auf der Erde ein Nest mit einem Ei; brütende Paare beobachtete ich am 22. Juni 1590 im hohlen Apfelbaume in Lhotka, am 22. Juli 1891 in Senik, im Juni 1892 in einem Pappel- baume in Litoschice. (Fortsetzung folgt.) ÖOrnithologische Notizen von meiner Reise ‚ nach Island. V. Die Küs Den 5. Jüli, um neun Uhr Morgens, beland sich unsere Yacht lünfzie Meilen vom Lande entfernt. Die Sturmmöven (Zarus canus L.) und die nordi- schen Tauchersturmvögel (Puffinus anglorum Kuhl) belebten noch die See. Dagegen fehlten die Tor- dalke (Alca torda 1.) und die nordischen Larven- taucher (Mormon fratereula ‘ Temm., die wir noch am Vorabende beobachteten. Während diesem ganzen Tages waren nur wenig ornithologische Beob- achtungen zu verzeichnen. Am Abend, geeen sechs Uhr, kam der immense Gletscher des Vatna Jökull am Horizont in Sicht. Man gewahrt nur einen Gletscherdom, der aus dem Meere hervorzuquellen scheint. Dann verschwindet der Gletscher. Als ich am nächsten Morgen auf die Schilfs- brücke kam, liel ein feiner, aus Südwest kommender regen. Wir hatten zu unserer Linken die unter dem Namen Vestmanneyar (d. i. Inseln der west- lichen Männer) bekannten F allen mit ihren phan- tastischen Formen, und zur Rechten, halb in den Nebeln versteckt, die isländische Küste. Ich betrachtete mit dem aufrichtigsten Bedauern eines Ornithologen diese Riffe, welche wahrscheinlich die letzten Sta- tionen der Alca impennis, eines für die Museen sehr werthvollen Vogels, gewesen sind. dessen Eier noch in diesem Jahre in England mit Gold aulgewocen wurden. In dieser Region werden die Tordalke Larventaucher zahlreicher. Gegen Mittag zeigte sich uns die isländische Küste schon reiner. Einer meiner Freunde erleete ein prachtvolles Exemplar der Polar- möve (Zarus leucopterus Fahb., welche in der Nähe unseres Schilfes flog. Dies ist das einzige Individuum, welches ich wäbrend unserer Reise angetroffen. Unelücklicherweise eine sein Bale verloren. Die Basstölpel (Sula bassanca L.) zeigen sich vereinzelt oder in Paaren. Die Silbereraue Meerschwalbe (Sterna macrura) sind sehr zahlreich. Um acht Uhr Abends lief die »Fedora« in die Rhede von Reykjavik ein. Der Himmel war bewölkt, ten von Island. und die -nachlässieten doch das Wetter besser. Ein Regenbosen, der sich über die Stadt wölbte, schien unsere auf der Deck- kajüte versammelte Reisegesellschalt zu begrüssen. Kin lischerboot erwartete uns am Morgen des Juli in Iteykjavik, um uns nach einem nur zwei Sunden von lese m IHauptorte entlegenen Golf zur Robbenjazd zu führen. In ornithologischer Beziehung war dieser Ausflug eleich vom Anfange an günstig. Die auf’den kleinen Inseln colonienartig lebenden Eiderenten (Somaleria mollissima 1. zeigten sich wenige scheu. Die bereits ziemlich starken Jungen hielten sich mit den alten Vögeln, sei es am Ufer, sei es in Gesellschaften im Wasser. Wie man wissen wird, untersagt ein strenges Gesetz die Verfoleun« dieser Species. Bine Mantelmöve (Larus marinus 1.) zeiote sich im Fluge über unserem Schiffe, und kurze Zeit nachher beobachtete ich auf 10m Ent- fernung zwei Schmalschnäbelige Wassertreter (Pha- laropus hyperboreus L.) zum ersten Mal lebendie. Diese allerliebsten kleinen Wasservögel schwammen, einer neben den andern, Insecten pickend, auf der Oberfläche. Der Plattschnäbeliee Wassertreter (Ph. fulicarius 1.) bewohnt ebenfalls Island, doch begeg- neten wir demselben nicht in der Umgebung von Reykjavik, sondern im Norden, besonders am See Mijvatn. Diese zweite Species ist zahlreicher ver- treten als die erste. Mit \Windchester-Carabinern ausgerüstet, ver- wir diese [für unsere Sammlungen interessante Beute. Ebenso liessen uns die Gryllumen (Uria grylle L., die sich in kleinen Gesellschaften längst des Ufers zeigten, und die Regenbrachvögel (Numenius phaeopus L.), die in dichten Zügen über unserem Schille vorüber kamen, ganz eleicheiltie. Nach der Schätzung unserer isländischen Führer beherbergt dieser Golf beiläulige 200 Robben (Phoca vilulina). Wir jagten mit mehr oder wenige Erfolg 15 Individuen. Während unserer Abwesenheit war ein [ran- zösischer Kreuzer die »Nelly«, mit einer Aspiranten- schule an Bord, die sich nach Neufundland besah, in der Rhede vor Anker wegangen. Es wurden zwischen den beiden Schiffen Besuche gewechselt — der gegenseitige Empfang war sehr herzlich. Am folgenden Morgen segelte die »Fedora« zum Besuche der Fjorde der westlichen Küste ab. Der erste Fjord, den wir an der Westküste besuchten, war der Hvalfjord — ein tief einge- schnittener Golf, in welchem wir drei volle Stunden brauchten, um in denselben einzudringen. Er ist von hohen Bergeipfeln, von welchen mehrere sich senk- recht in das Meer senken, eingerahmt. Im Ilinter- erunde einige Weiler Hütten aus Torf, mit Rasen bedeckte Dächer: man kann dieselben von den \iesenflächen kaum unterscheiden: nur der aul- steigende Rauch verrälh sie als Wohnungen. Zur linken Seite von der Einfahrt belindet sich eine Insel, auf welcher wir jagten. Die Mantelmöve (Zarus marinus 1.) zeigte sich hier vereinzelt: der Grosse Brachvogel (Numenius arguatus Cuv.) und sein naher Verwandter, der Reeenbrachvogel (N. phaeopus 1.) warem in Völkern stark vertreten. Ebenso war die eraziöse Silbergraue Meerschwalbe (Sterna macrura L.) nicht selten. Die Aufreeung dieser Letzleren liess mich verniuthen, dass sich ihr Nest in der Nähe belindet: unsere Sceleute brachten mir auch später ein Ei dieser Meerschwalbe. Diese Insel ist besonders von der Gryllumme (Uria grylle L., welche sich in den Küstenfelsen fortpflanzt. bevölkert. Die Saison war jedoch zu weit vorgeschritten, um noch deren Eier zu finden. Die Felsriffe durchkletternd, kam ich auf mehrere Plätze deren übler Fischeeruch und Ueberreste verlassene Nester bekundeten. Diese Lummen waren wenig scheu. Alte und Junge blieben auf 5 bis ü m Ent- fernune von den Felsen, auf welchen wir uns be- fanden, ruhig im Wasser. Ich warf Steine gegen dieselben, um sie im Aulfliegen zu beobachten. Sie heben sich mühsam, doch sobald sie einige Augen- blicke mit ihren kurzen Flügeln das Wasser @e- schlagen, wird ihr Flug rasch, "anhaltend und regel- mässig. Uebrigens wandern diese Bewohner der ‚nordischen Polarmeere zuweilen bis an die Küsten der nördlichen Departements von Frankreich. Einige Schritte weiter vernahm ich sowie mein Begleiter ein Matrose der »Fedora«, mir als Führer diente, das Geschrei truii, der Jungen, welches aus einer Felsspalte kam. Mit dem Arme in die Oellnung langend, zog ich zwei Gryllummen, deren llaumen bereits theilweise durch ein Federkleid ersetzt waren. Ich bewahrte dieselben durch mehrere Wochen auf unserer Yacht: die ersten vierzehn Taee nährte ich sie mit,in Milch oetauchtem Brot, und wenn die Milch an Bord selten, wurde die Milch durch Wasser ersetzt. In der Folge thaten sie sich mit rohem Fleische und Fischen eütlich. Diese Reisegefährten waren, mit den in der Ulst-Bucht gefangenen Staaren, die Lieblinge der eesammten Schillsmannschaft, welche sich besonders an deren Morgenbade ereötzte. Man schöpfte auf dem Iinterschiffe zwei Kübel Wasser, in welchem die Lummen mit erosser Selbstzufriedenheit länger als eine Stunde bei Sonnenschein herumschwammen. Die übrige Zeit. schloss ich dieselben in einer als Kälie dienenden Kiste ein. Wenn ich Muse hatte, sie zu überwachen. liess ich sie auf der Schillsbrücke herumlaufen. Auf unserer Rückfahrt musste ich leider alle beide verlieren. Der Kälig öffnete sich während der Stürme im Canal St. Georges. Der Eine schlüpfte heraus. In meiner »Chambre des cartes« (Karten- zimmer) installirt, sah ich die Gefahr, welche der Vogel lief, als ihn eine Sturzwelle in das Meer (rug. Der andere eine bei unserer Ankunft auf der Insel »\WVieht« durch die dort herrschende hohe 'Tempe- ratur oder aus Heimweh zugrunde. ' Von den kleinen Arten notirte ich aul' der Insel nur zwei Species: den wenig verbreiteten Schnee- spornammer (Plectrophanes nivalis L.) und den all- auch der truili eemein vorkommenden Grauen Steinschmätzer Saseieola oenanthe 1... Am Abende hatte ich in meiner Ja@dtasche zwei Austernlischer (Haematopus ostralegus 1.), schr zahlreich vorkommend, einen Gambettwasserläufer (Totamus ee L.), den ein- zieen, welchen ich angetrollen und den ich erleste; dann vierGryllummen (M. gryllel..) und dielebendigen Jungen. Im Innerm der Insel fand ich fast überall in 20 m Höhe über dem Meeresniveau Rückenschilde von Seeieeln; alle waren durchlocht und wahr- ! scheinlich von den Austernlischern oder den B — & Eee — ach- vögeln aufeefressen worden. _ Dieser Jaedabend brachte noch einen Zwischen- fall. Unsere Yacht hatte in ziemlicher Entfernung in einer uns verdeckten Bucht des Fjords Anker ge- worfen. Der zweite von drei Matrosen begleitete Schiffsoflicier hatte uns nach der Insel geführt. Während wir auf der Ja@d waren, wurde der schlecht mit dem Taue befestigte Steamlunch durch die Fluth forteetragen. Die kleine Schillsmannschaft hatte nur noch Zeit, die Flagge (das Ehrenzeichen des Schilfes) zu retten und damit ans Land zu springen. Als ich sie an mich heranlaufen sah, fürchtete ich ein schweres Unglück. Alles erklärte sich jedoch. Unsere „Signale, d. i. Flintenschüsse, wurden bald an Bord der Yacht gehört. Der Schifls- :apitän liess uns durch eine von vier Rudern ge- führte grosse Schaluppe abholen. Der Steamlunch wurde später ebenfalls aufgefunden. Gegen Mitternacht befand ich mich mit zwei Jägern auf einer kleinen im Hoalfjord gelerenen Halbinsel, welche nicht weit von der kurze Zeit vorher von uns besuchten Insel entfernt, mit dem Festlande durch eine kaum 20 m breite Landzunge verbunden ist, auf dem Anstande auf Eiderenten \Somateria mollissima L.) postirt. Gegen Norden zeigt diese Halbinsel ein kleines Vorgebirge, welches man uns als den nächtlichen Standplatz von RFneland sienalisirt hatte. Als wir hier eine halbe Stunde ausgeharrt, wurde einer meiner Jagdoenossen in der Entfernung eines Zuges von ungefähr zwölf auf dem Wasser hintreibe nden Biderenten eewahr.‘) Fünf derselben trennten sich von der Gesellschaft und liessen sich aufdemin Schuss- weite von uns gelegenen Felsgerölle nieder. Wir er- legten zwei davon. Unsere Klintenschüsse schienen das Sienal in der Umgebung «egeben zu haben, denn in kurzer Zwischenzeit llogen andere herbei und fielen an derselben Stelle ein. Ohne aus unserem Standplatze herauszutreten, schossen wir im Ver- laufe von zwei Stunden zweiunddreissig. Die uns begleitenden Seeleute halfen die Todten und Ange- schossenen zu sammeln, und an Bord unserer Yacht zurückgekehrt, konnte ich die Jagdbeute, welche weniger interessant, als ich hoffte, ausgefallen war, mit Musse untersuchen. Alle gehörten der auf I meisten ver- Island am “breiteten Species der S. mollissima an. Die 5. spec- tabilis war darunter nicht vertreten. Ich erkannte darunter nur drei ziemlich erwachsene Männchen im Frühlingskleide, die sich auf dem Kopfe durch ein sammtartiees Schwarz mit violetter Nuance aus- zeichneten und mit den weissen Streifen auf dem rückwärtieen Nachen und der matt ascherauen, ins Blassrothe spielenden Brust den sc hönsten Contrast bilden. Der Bauch und die Seiten sind tielschwarz. Ausser sieben erwachsenen Weibchen bestand der Veberrest aus jungen diesjährigen Vögeln mit röth- liceh-erauem, von schwarzen Streifen durchkreuztem Federkleide. Bevor wir Hoalljord verliessen, bestieg ich eine Schaluppe, um neuerdings die Seetour um die Insel 5) In dieser nördlichen Breite verschwindet um diese Jahres- zeit die Nacht fast vollständig. v. Sch. zu machen, auf welcher wir gestern gejagt hatten. Mich derselben nähernd, konnte ich eine erosse An- zahl von Austernlischern (H. ostralegus 1.) — 80 bis 100 Individuen zwischen den am Ufer sich belind- lichen, eine Art von Strand bildenden Steinen beob- achten. Die Einen hockten unbeweelich im Sande. während Andere, den Leib eeeen den Boden drückt, sich wie kriechend ihren Gefährten näherten. o'E- Ihre komische Positur, der ich mit meinem Fern- rohre sehr gut folgen konnte, war wirklich ereötz- lich. Alle diese Vögel schienen sich der Moreensonne (das Thermometer markirte 15° C.) nach der Kühle der nordischen Nacht zu erfreuen. Nach dem Hoalijord war in dem Reiseplane der »Fedora« der in der Nähe desselben gelegene Bogarfjord vorgesehen. Sie erreichte denselben am 11. Juli Abends bei dickem Seenebel. Die einzigen Vogelarten, welche ich während dieser unserer Fahrt notirte, sind schon in meinen letzten Notizen er- wähnt. Es sind dies: die Dumme Lumme (M.'grylle 1..), die Gryllumme (M. troöle 1.), der Nordische Larven- taucher (M. Taler :cula Temm. ),$ sämmtlich sehr häulie. Die Sturmmöven (Zarus canus L.) zeigten sich von Zeit zu Zeit. Auf den Nebel folete Regen, und als das Wetter sich aufhellte, dampften wir in der Nacht nach einem entfernteren, an der Halbinsel des Nord (genannt Insel der Polarfüchse) unter dem 66. Breite- grad gelegenen Fjord, dem Dyrafjord. Eineder majestätischesten Buchten der nordwest- lichen Küste Islands ist zweifellos ‚der Dyrafjord. Nach einer regenreichen Nachtlahrt fuhren wir bei prächtigem Sonnenschein, sehr zufrieden, in denselben ein; der Moreen war so ruhie, dass die Berge sich im Meere reflectirten. Wir warfen am linken Ufer im Ilintergrunde des Fjord, einer Factorei gegen- über, Anker. Kaum ausgeschilft, unternahm ich auf einem steil ansteigenden Wege einen Ausflug, der mich in einer Stunde auf einen Gebirespass führte, von wo ich ein von einem grösseren Gebirgsbache durchströmtes Thal gewahrte. Der Reisende, welcher eine vegetationslose Gegend, die ihm öde und wüst erscheint, durch- streift, kann sicher sein, in der Nähe des Wassers einiges Leben vorzulinden. Ich stieg auf der anderen Seite des Berges ins Thal ab und erreichte nach zweistündigem Marsche den Gebiresfluss, dessen Lauf ich folgte. Meine Hoffnung wurde nicht «e- täuscht. Der Ruf des Sandregenpfeifers (Aegialites hiaticula L.) liess sich vernehmen und ich konnte mehrere Individuen, die. während ich vorwärts wanderte, längs des Wassers flogen, beobachten. Etwas weiter entfernt, flogen sechs Enten so unerwartet unter meinen Füssen auf, dass ich die- selben mit zwei Flintenschüssen fehlte. Waren es Iinackenten, waren es Krickenten? Ich konnte die- selben nicht bestimmen. — Ergiebiger war das Fischen kleiner Forellen in den durch das Austreten des Gebirgsflusses gebildeten Lachen. Ich kehrte um den Berg herum auf einem anderen Wege zur Bucht zurück. Steingerölle über- schreitend, fand ich den Leinlinken (Linaria alno- rum Ch. L. Br.) sowie auch den Schneespornammer 24 glacialis Leach). (Pleetrophanes nivalis L.). Beide kommen zahlreich vor. Die letztere Species, um es gleich zu sagen, ist aul Island, sei es an den Küsten, sei es im Innern der Insel, gemein. Wir sahen die Schneespornammer auch aufs Neue im Isafjord, am Cap Horn, im Cyja- ljord, bis zum »Baer« von Reykjahlid in der Nähe des Myvatn-Sees wieder. Dieser reizende, von den Einwohnern beschützte Vogel baut sein Nest unter den Dächern der Wohnungen, ebenso wie der Schnee- link (Montöfringilla nivalis L.) in den Sennhütten unserer Alpen. Der Isafjord, den wir am 13. Juli besuchten man fährt in 4 Stunden vom Dyrafjord dahin — hat trotz seines Namens (Eisbucht) eine gemässigte T’em- peratur. Der Eingang dieser Bucht war von Nordi schen Larventauchern (M. fratercula Temm.) und von Silbergrauen Meerschwalben (St. macrura 1.) bevöl- kert. Ich beobachtete auch einige Eisenten (Harelda Am nächsten Morgen hatte ich das Glück, diese schöne Species am Nordcap (Cap llorn) wiederzulinden und einige davon zu erlegen F.deSchaeck. (Fortsetzung lolgt.) Die Vogelwelt des Troppauer Stadtparkes. Von Emil Rzehak. Jeder Ort hat seine Eigenthümlichkeiten, jeder seine An- und Unannehmlichkeiten; so auch die Stadt Troppau. Von den besonderen Annehmlichkeiten unserer Stadt ist unstreitig der Park in erster Linie zu nennen. ein schöner und angenehmer Sommerauf- enthaltsort, den aber die T'roppauer .sich viel zu wenige zu schätzen wissen und der von den meisten unserer Mitbürger leider nur gelegentlich besonderer Festivitäten stark besucht wird. Eines grösseren Zuspruchs erlreuen sich aller- dings die sehr anmuthigen und gepflesten Stadt- promenaden, der Kiosk, und es ist nicht zu ver- wundern, wenn diese dem Parke vorgezogen werden, denn dieser wird sehr stielmütterlich behandelt, für diesen wird sehr wenig gethan: trotzdem können uns die Glacisanlagen bei Weitem nicht jenen Ge- nuss bieten, wie der Park. Um nur Eines zu erwähnen, will ich bemerken, dass die wenigsten der wenigen Stadtparkbesucher auch nur eine Ahnung von dem reichen Vogelleben haben, das jahrein, jahraus seinen Sommeraufenthalt hier nimmt oder zur Zeit des Zuges kurze Rast hier hält: aber auch zur Winterszeit, wenn sich die Natur in eine weisse Schneedecke hüllt oder vor Frost erstarrt zu sein scheint, besuchen so manche be- liederte Gestalten unseren Park, um ein elendes \Winterleben hier zu fristen. Dieser specilisch grosse Vogelreichthum wird einestheils durch die künstlich geleiteten \Vässer, die den Stadtpark durchschlängeln, anderntheils durch die Oppa selbst, an deren buschreichen Ufern so mancher Vogel sein Heim, Schutz und Ruhe vor seinen Feinden findet, bedinet. \Wohl bieten aber auch die vielen Bosquets, die vielen Laub- und Nadelholzbäume, die in buntem Gemisch miteinander abwechseln, den geliederten Sängern geeigneten und angenehmen Aufenthalt. Ebenso die an Bäumen ausgehängten Brut- kästen dienen nicht nur den Staaren zur sicheren und heimlichen Wohnstätte, sondern sie werden auch von anderen Höhlenbrütern, ja sogar von Gold- ammern und Sperlingen bewohnt. Abgesehen vom Parke selbst, so trägt auch die nächste Umgebung, die anliegenden Felder, Wiesen und Gärten zur Erhaltung mancher Vogelspecies viel bei, denn diese sucht und findet in diesen Anlagen zur Zeit ihrer jungen Brut einen reich dotirten Tisch. Kaum ist der Winter vorbei, kaum ist die Natur aus ihrem starren Winterschlafe erwacht, kaum dass die Sonne, dieses ewig leuchtende Element seinen ersten wärmenden Strahl auf unsere Erde hernieder- sendet und das erste frische Grün dem Erdboden zu entspriessen beginnt, so kommen auch sie schon -angerückt, unsere befiederten Lieblinge, die einen früher, die anderen später, die uns im Herbste ver- liessen. um dem Winter mit all seiner Noth und seinen Drangsalen zu entgehen, um ihn in wärmeren Ländern zuzubringen. Als erster und ein gar lieblicher Sänger trifft die Feldlerche (Alauda arvensis L.) ein. Wenn auch der Stadtpark als das eigentliche Territorium der Lerchen nicht bezeichnet werden kann, sondern viel- mehr die umliegenden Aecker, auf welchen sie auch ihr Heim aufschlagen, so sind diese Vögel, und zwar wenn noch Nachwinter eintreten, dennoch vorüber- »ehende Besucher des Stadtparkes, der ihnen Schutz gegen solches winterliche Unwetter bietet; wenn aber dann der Frühling mit seiner ganzen Macht ins Land &ezogen kommt, dann suchen wir hier vergebens nach einer Lerche und nur ihre helle und klare Stimme hören wir von Weitem, hoch oben in den Lüften gegen den tiefblauen Aether trillern. Fast gleichzeitie mit der Lerche, meist aber etwas später, kommt der Staar (Sturnus vulgaris L.) an, einer jener unserer Lieblinge, der seiner grossen Gelehrigkeit und seines Nachahmungstalentes wegen viel in Gefangenschaft gehalten wird. Jung aufge- zogen werden aber auch diese possirlichen Geschöpfe äusserst zahm und anhänglich, so dass sie zuweilen fast lästige werden können. Bald nach seiner Ankunft beeinnt der Staar die aufgehängten Brutkästen, jene trauten Heim- stätten, die ihm Sicherheit und Schutz gegen Raub- zeug und sonstiges Ungemach bieten, zu visitiren, zu reinigen und wieder bewohnbar zu machen. Oft ist er aber genöthigt. anderweitig um solche Brut- stätten Umschau zu halten, denn zu seiner Ueber- raschung lindet er diese von den kecken Sperlingen oder auch von Goldammern besetzt. Es entspinnen sich auch Kämpfe um den Besitz dieser Brutkästen, aber die Sperlinge, so klein sie auch sind, lassen sich um keinen Preis vertreiben, vertheidigen mit einer wahren Todesverachtung ihren occupirten Nistort und der Staar muss abziehen. Es ist drollie zuzusehen, wie sich so ein alter Spatz mit seiner auserwählten Ehegesponsin, der alten Spätzin, mit vor Wuth gesträubten Federn gegen die Angrille der Staare wehren und ihren scharfen Schnabel- hieben geschickt ausweichen. Selbst schon besetzte Kästen nehmen die Sper- linee mit Beschlae, werfen die etwa schon gelegten Eier oder gar die Jungen heraus und richten sich häuslich ein. Von den anderen lrühzeitigen Vorboten des Frühlings, die sich bei günstiger Witterung recht bald einstellen, aber von den Unbilden des Nach- winters ebenfalls noch oft viel zu leiden haben, sind weiter erschienen: die weisse Bachstelze (Motacilla alba L.), die wir meist in der Nähe der Oppa an- treffen: der Weiden- oder Zwerglaubsänger (Phyl- loscopus rufus Bechst.), der, nebenbei bemerkt, nebst dem Zaunkönie und dem Goldhähnchen eines der kleinsten europäischen Vögelchen ist. Der Hausrothschwanz (Ruticilla titis L.) der uns vom Dachlirst der Parkrestauration sein Begrüssungs- lied enteeeenbringt; ihm antwortet mit lautem und fröhlichem Schlae der Buch- oder Edellink. (Fringilla coelebs L.) Von dieser letzteren Art bleiben oft einzelne Männchen hier und theilen den harten \Winter mit uns: mit ihrem Frühlingsgesang erwarten sie die Ankunft ihrer Sommerfrischler, d. h. der- jenigen Männchen und Weibchen, die sich im Herbste südwärts geflüchtet haben. Bald zeiet sich die gelbe Bachstelze (Budvtes flavus L.) und schon hören wir der Drossel (Turdus musieus L.) lautes Lied, in welches auch die Mistel- drossel (Turdus visceivorus L.) ihren minder wohl- klingenden Gesang mischt. Während die erstere bei milder Witterung schon Anfang März zu sehen ist, bleibt die letztere das ganze Jahr bei uns; sie wird oft mit der ersteren verwechselt, charakterisirt sich aber durch ihren schnarrenden Gesang. In kurzen Intervallen folgen nun die Gras- mücken, und von diesen sind es die Zaungrasmücke (Sylvia eurruca L.) und die graue Grasmücke (Sylvia cinerea L., welche sich als erste zeigen. Diesen folet die schwarzköplige Grasmücke oder auch das Schwarzplättehen (Sylvia atricapilla L.) genannt, die ihres auseezeichneten Gesanges wegen viel in Ge: faneenschalt eehalten wird. Später erscheint ‚die Gartenerasmücke (Sylvia hortensis, auct.), ebenfalls ein vorzüglicher Säneer und als letzte dieser Sippe trifft die gelbe Grasmücke oder der Spottvogel (Hypolais philomela L.) ein. /Zwweilen kommt auch die Dornerasmücke (Sylvia sylvia L.) vor. Auch der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilator Behst.) ist nicht selten. Aus den vorlieeenden Gärten hören wir den durch seine Grimassen wohlbekannten Wendehals, (Yynx torquilla L.) rufen, der ab und zu ebenfalls unseren Park besucht, jedoch seltener hier brütet. Hier singt ein noch unbeweibter Goldammer |Emberiza eitrinella L.|, übrigens ein Stammgast unseres Parkes, sein monotones Lied, dort hören wir den aneenehmen Gesang des Gartenröthlings (Ruti- eilla phoenieura 1. und ebenso macht sich der kleine und niedliche Girlitz (Serinus hortulanus Koch) durch sein Gezwitscher bemerkbar. f Dort jagen die [linken und fröhlichen Meisen, die Kohl- und Blaumeise (Parus major L. et coeru- leus L.) durch die Büsche, sich freuend, den harten Winter, in welcher traurigen Jahreszeit sie Baum und Strauch emsie nach versteckten Insecten und Larven absuchen, überstanden zu haben. Kbenso die Sumpl- (Parus palustris 1.) und die Schwanzmeise (Acredula caudata L.. Ihnen folet der Baumläufer (Certhia familiaris L.), übrigens ein arosser Verehrer der Meisen, den man last stets in ihrer Gesellschaf!t lindet. Unterdessen ist aber auch schon der Ruf des Pirols (Oriolus galbula (L.) zu vernehmen, welcher prächtige Vocel, der sich durch sein scheues Naturell den Blicken des Beobachters zu entziehen sucht. in unserem Parke fast jährlich in ein bis zwei Paaren zu finden ist. Der Rothhänfling-(Acanthis cannabina [..) stimmt sein melodiöses Lied an, dort putzt im Glanz der Moreensonne der Stieelitz (Uarduelis elegans L.) sein prächtiges Gelieder und auch der schöne Grünhänfling (Chloris hortensis L.) lässt sich blicken. Diese drei finkenartigen Vögel bleiben den Winter über bei uns und streichen im Lande Nahrung suchend umher. Baum- und Wiesenpieper (Anthus trivialis 1. el pratensis L.) treiben sich umher, die Rauch- und die Mehlschwalbe (Hirundo rustica L. et Chelido- narla urbica (L.), segeln die Oppa auf und nieder, stets mit Insectenfang beschäftigt. Zuweilen lassen sich auch Mauersegler (Micropus apus L.) schen, während die Nachtschwalbe oder der Zie@enmelker (Caprimuleus europaeus L.), ohne Passirschein den Park benützt. Ein unter Umständen später Ankömmling ist der Graue Fliegenlänger (Muscicapa erisola L., und als Seltenheit verirrt Sich auch der Kukuk (Cueulus Canorus L.) hieher, und war ich nicht wenige er- staunt, diesen scheuen Waldbewohner in unserem Parke zu linden. Besuchen wir nun den Park an schönen Früh- lingstagen, wenn die Natur ihre eanze Pracht ent- faltet hat, Baum und Strauch mit frischem, saftigem Grün überzogen sind, so werden wir alle die Stimmen der beliederten Sänger hören, die sich alljährlich im Parke einlinden und vom Moreenerauen bis in die sinkende Nacht mit ihr&m Gesange beleben; und an lauigen Maientaeen, da vernehmen wir aus dem vielstimmigen \oaellomearie, in welches sich auch ddas melancholische Lied des allbekannten und all- beliebten Rothkehlehens (Erythacus rubeeulus L.) ganz harmonisch mischt, ein besonderes. ein w underbares Frühingslied, dessen melodienreiche und w ehmüthige Weisen Entzücken und Bewunderung in unserem Inneren wachrufen! Es ist dies das Lied der Nachtigall (Aödon luseinia L.); die weise Vorschung hat sie, als Ent- gelt für ihr einfaches, fast unansehnliches Federkleid mit diesem göttlichen Liede bedacht. Auch sie kehrt alljährlich in 2 bis 5 Paaren in unserem Parke ein, erfreut und belebt mit ihrem flötenden Ges sange Jung: und Alt, Arm und Reich, bis das eintretende Dunkel auch diesen Sänger schweieen macht. Es müsste wahrhaftig ein sehr stumpfes und verstocktes Gemüth sein, dass bei so anheimelndem Vogelgesange über die Fülle und Manniefaltiekeit der Töne und über die ausserordentliche Kraft solcher nicht zu ermüdender Kehle nicht erstaunt wäre! Der Gesang der Nachtigall, so drückt sich Friederich in seiner Naturgeschichte aus, ist wohl das Unvereleichlichste. was die Natur in dieser Art oeschaffen hat. und treffend charakterisirt ihn Bulfon als »himmlische Musik«. Mit Nichts zu vereleichen aber ist der Genuss in einer stillen. mondhellen Maiennacht, wenn alle übrieen Vörel schweieen. dem Gesanoe der Nachtieall zu lauschen. Kein Ton des seelenvollen Gesanges geht dem bewundernden Zuhörer verloren und es gewährt dies in der That ein erhabenes. bezeisterndes Verenücen:; denn wie der Mensch zum Ausdruck der höchsten Empfindung die Poesie, «as Lied hat, am liebsten im Gesanee redet, wenn liebt, so auch die Vögel. Es sind Empfindungen der Liebe, welche die Nachtigall aus- drückt; daher saet auch Schiller treffend als schön: »Willst Du nach den Nachtigallen lraren, die mit seelenvollen Melodien Dieh entzückten in des Lenzes Tasen? Nur so lan sie liebten, waren sie.« - 3 Mit all diesen lieblichen, beliederten Geschöplen kommt aber auch ein nicht minder gefährlicher Feind der kleineren Vogelwelt, ein Strauchritter im wahren Sinne des Wortes, mit angerückt:; es ist dies der Dorndreher oder der rothrückize Würger (Lanius collurio L.). Dieser Vogel, der DI ein beson- deres Talent im Nachahmen fremder Vogelvesänee besitzt und schon deshalb in Gefangenschalt gehalten werden sollte, hat nämlich auch die schlechte Rigen- schaft, seine junge Brut neben Inseceten und Mäusen auch mit dem Fleische von Nestjungen anderer Singvögel, welche er aus den Nestern raubt, zuziehen, und wegen dieser Mord&ier sollte er weniestens aus Gärten und Anlagen entweder durch \Vegschiessen oder durch Wegnahme der Fier und er S0 ETOSS- Zerstören der Nester ausgerottet werden: dort. wo dieser Vogel sich niederlässt, lliehen die kleinen Vögel meist alle. Allerdines habe ich im Parke selbst erst ein einziges Dorndrehernest aufsefunden, aber ausser- halb und in unmittelbarer Nähe desselben schon viele. Neben diesem Vogelgesange vernehmen wir von den naheliesenden Feldern her die Wachtel (Coturnix communis 1..) ihr »Fürchte Gott«, »Fürchte Gott« aus voller Kehle schlagen und selbst das monotone Gekrächze des Wachtelkönies (Ürex pra- tensis L.) dringt von den Wiesen herüber. Ausser diesen diversen beliederten Sommer- gästen haben wir auch noch andere zu verzeichnen, solche eben, welche den Park nur am Durchzuge, ' und solche, welche denselben meist nur im Winter zu bemerken wäre noch, dass so manche die das eanze Jahr sich im Parke auf- der blätterlosen Bäume und Sträucher wegen aufsuchen; Voselart, hält. zur Winterszeit öfter, d h. besser zu sehen ist, als im belaubten Sommer. Als ein relativ häulieer Passant unseres Parkes. und zwar schon recht zeitlich im Frühjahr und dann auch auf seinem Herbstzuge kehlchen (Cyanecula leucocyanea Wolf) an den Ufern der Oppa zu bemerken, welchen vortrelflichen Sänger mir leider bis heute noch nicht geglückt ist, für unser Schlesien als Brutvogel zu constatiren, während er im benachbarten Preussisch-Schlesien, schon bei Breslau, brütend vorkommt. So ist es im Frühjahr und im Sommer. 7 I w ist das schöne Blau- * —..27 Wenden sich nun unsere beliederten Sommer- gäste dann dem Süden zu, manche früher, andere wieder später, wenn dann im Herbste die November- stürme durch das Land brausen und die letzten Reste poesievoller Täuschung, die welken Blätter zur Erde peitschen, wenn dann gar der Winter mit all seiner Macht hereingebrochen ist und Alles in eine weisse Schneedecke sich hüllt — da wird es wohl in unserem Parke einsamer, aber durchaus nicht öde und still, denn - es bleibt noch so mancher liebe, beliederte Freund hier, den wir zur Sommers- zeit so oft gesehen und belauscht haben und der den harten Winter mit uns theilt, den Gefahren der eisiven Jahreszeit trotzt. 3evor wir noch den Park betreten, begrüsst uns schon am Eingange eine Schaar canz stattlicher schwarzer Gesellen mit ihrem heisseren Gekrächze:; es sind Krähen (Corvus frugilegus 1.) welche den Winter hindurch, wie so viele andere Vögel, am IHungertuche nagen müssen; sie kommen in ihrer Noth sowie auch die Nebelkrähen (Corvus cornix L.) bis in die Stadt hinein, wo man sie dann auch auf der Parkstrasse oft in Gesellschaft von Haubenlerchen (Alauda cristata L.) und Sperlingen die in den Strassen liegenden Excremente der Pferde emsig nach unverdauten Körnern absuchen sieht: bei grossem llunger und gesegnetem Appetit verzehren sie die ersteren ganz. Zuweilen kommen gar seltene, nordische Gäste zu uns und von diesen: sind es der Leinfink oder Tschetscher (Acanthis linaria L.) und der Seiden- schwanz (Bombyecilla garrula L.), welche, durch die erimmige Kälte ihrer nordischen Heimat vertrieben, bei uns Zuflucht suchen oder sich noch weiter süd- lich wenden, wenn es bei uns auch viel Schnee hat. Der Kirschkernbeisser (Coceothraustes vul- garis L.), wenn auch nicht als Rarität, so erscheint er doch nicht so häufig, dass man ihn zu den ge- wöhnlichen Besuchern des Parkes zählen könnte. Dasselbe gilt vom Gimpel oder dem Domplfalt (Pyr- rhula vulgaris 1.). Unsere erösste Bewunderung erregt aber in dieser eisigen Jahreszeit der Zaunkönig (Troglodytes parvulus L.): dieses kleine Vögelchen huscht durch die kahlen Büsche, jedes Aestchen nach versteckten Insectenlarven absuchend: bei grösster Kälte lässt ‘er sein Liedchen hören und ist frohen Muthes; die Kälte genirt ihn wenie. Andere vorübergehende Besucher des Parkes sind auch die Rebhühner (Perdix cinerea L.; in ihrer Noth, wenn hoher Schnee die Felder und Wiesen deckt, suchen sie hoflnungsvoll den Park auf, um ein kärelich Futter für ihren darbenden Magen und Schutz gegen Unwetter zu suchen. Schliesslich wären noch unsere Sperlinge, der gemeine Sperling oder Spatz (Passer domesticus L.) und der Feldsperline (Passer montanus L.) zu er- wähnen; auch der Grauammer (Emberiza miliaria L.) und der Zeisig (Chrysomitris spinus L.) zeigen sich wohl öfter im Parke. Aber auch Spechte kommen zur Winterszeit dähin: leider konnte ich bisher die Species nicht bestimmen, da ich eben nur ihre Arbeit, angehackte Aeste, sah. Ebenso kommt die Heckenbraunelle (Accentor modularis L.) vor. Nachzutragen hätte ich noch, dass mir von befreundeter Seite die Mittheilung zugekommen ist, dass auch Eulen im Parke horsten, und zwar sind voriges Jahr im Sommer auf den Kastanienbäumen längs der grossen Wiese einige Exemplare gesehen und von »hoffnungsvollen« Jungen mit Steinen be- worfen worden. Meiner Vermuthung nach waren es junge Schleiereulen (Strix flammea L.) und es wäre zu wünschen, dass diesen Thieren der grösste Schutz gezollt wird, da sie bekanntlich viele schädliche Nacer vertilgen. Es ist nicht zu zweifeln, dass noch andere Voeelarten während ihres l’rühjahrs- und IIerbst- zuges unseren Park als Raststation benützen, oder sich vielleicht auch länger in einzelnen Exemplaren dort aufhalten. Vorläufig kann ich mich aber nur auf die oben angeführten Species, welche ich selbst Gelegenheit hatte, zu beobachten, beschränken; der aulmerksame Beobachter und Naturfreund lindet sie Alle heraus; wenn nicht nach dem Gelieder, so doch nach dem Gesange. Kleine Mittheilungen. Cygnus musicus in Böhmen. Am 30. December 1894 wurde auf dem Luönieflusse nächst Lomnie bei Wittingau ein Singsehwan erlest. Der Vogel ist ein Männchen mit noch stark aschgrauem Gefieder. daher wahrscheinlich ein noch junges Exemplar. Seine Körpermasse sind folgende: Halslänge bis zur Schnabelspitze . lem IRumplane ee Se or Schwanzlänge 1 - Gesammtlänge . 137 cm Die Flugweite beträgt . 189 em. Dieser Schwan wurde ausgestopft und dem fürstlieh Schwarzenbere'schen Museum in Ohrad bei Frauenberg einverleibt. C. Heyrowsky. Ornithologisches aus dem böhmischen Paradiese. Die Gegend südöstlich vom Milleschauer- und Kletschenberge des böhmischen Mittelgebirges bis gegen Lobositz an der Elbe hin scheint nieht allen in Bezug auf ihr Klima und ihre Bodenproduete eine Perle in der Krone Böhmens :u sein, sondern auch in ornithologischer Hinsicht eine Ausnahnsstellung einzunehmen. Hier ist Phasianus Sowohl in den Eichenhainen als auch auf freier Flur ist er keine seltene Erscheinung. Wie mir cholchieus L. freilebendes Standwild. versichert wird, legen die Hennen ihre Nester auch in Kleefeldern an, was als abnorm bezeichnet werden müsste. In mauchen Jalır- gängen vermehrt sich der Fasan in dieser Gegend so stark, dass der Schaden, den er in den Saat- und Getreidefeldern anrichtet, bei Weitem den Nutzen übersteigt, den er den Jagdpächtern als Jagd- thier bietet. In der Umgebung Wellemins ist Pieus major L. und Pieus viridis L. ein Strassenliebhaber. Ich auf der Strasse nach Lobositz, als auelı auf jener nach Teplitz beobachtet. wie sie ungeachtet des lebhaften Verkehres alten Obstbäumen Hier Menschenscheu gänzlich abgelegt zu haben. habe selbe sowohl sieh ihrer Arbeit auf Arten ihre Mich hat dies umso- hingaben. scheinen beide mehr verwundert, als mir im hohen Erzgebirge nur im tiefen Forste Spechte begegnet sind. Ein häufiger Standvogel dieser ganzen Gegend ist ferner Corvus pica L. In Flügen zu bis fünf Stück vier konnte ich sie beobach'en,. Ihre Horste, meistens in «den diehten Kronen der Pflaumenbäume angelegt, sind besonders jetzt zur Winterszeit leicht auffindbar. Nicht zulveten. Da es nicht ausgeschlossen erscheint, dass dieselben nur besonders selten scheint auch Corvus eornix L, auf- die hiesige Gegend zum Winteraufenthalte ausgesucht haben, so inüssen erst die sommerlichen Beobachtungen ergeben, ob Corvus eormmix zu den hierorligen S’andvöreln zu reelınen ist. teile s ie "elleminer U 0 Reich soll die Welleminer Umgebung, besonders das gegen die Elbe sich öffnende' Wopparner Thal, an Luseiola luseinia L. sein. Schreiber dieser Zeilen freut sich schon darauf, im Sommer die Meistersängerin in freier Natur belauschen zu können, Wenzel Peiter Aus unserem Vereine, Protokoll des Ausschusssitzung vom I0. Jänner 1895 des Ornithologischen Vereines in Wien im Sitzungssaale der k. k. z00- logisch-botanischen Gesellschaft, I. Wollzeile 12, Anwesend die Herren: Bachofen v. Beh t, Gllück, Hallner, Ingenieur Nagl, Zecha und Dr. Zimmermann. Entschuldigt die Herren Hofrath' Dr. Glau s, Mayeı- lıofer, Ingenieur Pallisch, Reischek, Rieder. ’ Präsident Bachofen v. Echt eröffnet die Sitzung um 1/57 Uhr; das Protokoll der letzten Sitzung vom 6. December.a.p. wird veılesen und genehmigt. Ueber Aufforderung des Herrn Präsidenten ergreilt das Wort Herr Zeller. Er berichtet über den Erfolg der mit dem Seeretariate der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft geführten Ver- handlungen betre”end die Ueberlassung geeigneter Ubicationen behufs Aufstellung der Sammlungen und Bibliotheken unseres Vereines. Zufolge eollegialen Entgegenkommens der k. k, zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien ist dem Omithologischen Vereine nunmelir die Gelegenheit geboten, die Leitung des Veremes zu eentralisivren und seine Sammlungen, die Bibliothek sowie die Administration in das Centrum der Stadt zu verlegen (I. Woll- zeile 12, I. Stiege, 2. Stock). Die k. k. zoologisch-botanische Gesell- schaft überlässt unserem Vereine gegen einen jährlichen Pacht- schilling von N. 60 die hiezu erforderlichen Räumlichkeiten Räume inelusive Beheizung und Beleuchtung. Herr Zeller über- nimmt die Begleichung des Zinses pro 1895 aus Eigenem. Die Versammlung nimmt unter allgemeinen Beifalle die Er- ölfnungen des Herrn Zeller, dem für seine Intervention der Dank ausgesprochen wird, zur Kenntniss und beschliesst, vom Februar l.J. ab den Mitgliedern des Omithologischen Vereines die Gelegenheit zu bieten, täglich, und zwar in den Nachmittagsstunden zwischen + und 7 Uhr in den neuen Vereinslocalitäten die daselbst auf- sestellte Bibliothek und Sammlungen zu benützen. sowie die dort aufliegenden periodischen omithologischen Fachzeitschrilten zu lesen; die Benützung der Vereinsbibliothek soll den Vereinsmit- gliedern gegen Vorweisung der Mitgliedskarte gestattel werden gegen Rückstellung der entliehenen Werke innerha’b 14 Tagen. Die Aufsicht und Manipulation in der Bibliothek wird in Abwesenheit des Administrators dem Kanzlisten der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft, Cornelius Fran k, übertragen und ausser- lem beschlossen, "dem Letzteren behufs Entgegennahme der ein- laufenden Post- und Werthsendungen Postvollmacht zu ertheilen. Auf diese Weise ist dem von Herın Zeller in der Ausschussitzung vom 6. December v. J. ausgesprochenen Wunsche nach einer eentralisivten Leitung thatsächlieh Rechnung getragen und die an- gestrebte (entralisirung erreicht worden. Herr Zeller gibt die Anregung, zur Hebung des Vereins- lebens in der Folge Diseussionsabende zu veranstalten, in welchen ornithologische Themata behandelt werden sollen, bei welchen auch er u Br von Mitgliedern eingeführte Gäste willkommen sind, denen an diesen Tagen auch Einblick in die Fachschriften ete. geboten werden soll. — Diese Anregung wird von der Versammlung mil Beifall aufgenommen und der Zeitpunkt für Beginn der Diseussions- abende noch bekanntgegeben werden Zu Punkt II erklärt sieh Herr Glück bereit, unter Assistenz des Herrn Inge- der Tagesordnung (Wahl niew's Nagl provisorisch die Stelle des Bibliothekars zu versehen. Es gelangen die Einläufe zur Erledigung. Neu angemeldet werden: durch Herm Hemrich Glück Herr Josef Sternharb Gmünd in Kärnten, dureh den Administrator: Herr Josef Zell- lı ofer, Kaulınann und Postmeister in Gaflenz. Ingenieur Pallisch schlägt mit Rücksicht auf die Re- eonstrurung des Vereinsblatles eine Aemderung des Titels der „Schwalbe“ vor. (Angenommen.) Präsident BE eht inaligen ersten Secretär verfassten ‚Jahresbericht zur Verlesung und Bachofen v. bringt den vom ehe- wird beschlossen, Herrn Dr. Leo Pribyl für seine ausführlichen Darstellungen den Dank des Ausschusses abzustatten. Herr Reischek erklärt sich bereit, im Vereine einen Vor- trag zu halten, könnte als Zeitpunkt hiefür jedoch erst den Monat März in Aussicht nehmen. (Einverstanden.) Volksschullehrer Carl Milla beabsichtigt den im Vereine gehaltenen Vortrag umzuarbeiten, wozu er sich eine vierwöchent- liche Frist erbittet und ausserdem die Bereitwilligkeit zur Ab- haltung eines neuen Vortrages ausdrückt. (Mit Beifall zur Kennt- niss genommen.) Es wird Herrn Hofratlı Dr. Claus den Dank für die dem Vereine übersandte Begutachtung des Vortrages des Herrn Milla auszusprechen. f ıner beschlossen, Herr Zeller bittet Hervrn Zecha um Verfassung einer biographischen Skizze über den mit Tod abgegangenen Herrn Julius Finger. H.rr Zecha erklärt sich hiezu bereit. {>} Herr Ingenieur Nagl regt die Herausgabe von Prospeelen an, denen zum Beitritte m den Ornithologischen Verein ein- geladen werden sollund die von Seiten der Vereinsmitglied r in den ihnen befreundetenKreisen Verbreitung finden sollen. Diese Neuerung findet allgemeine Befürwortung und wird Herr Ingenieur Nagl vom Präsidenten ersucht, der nächsten Versammlung den Entwurf einer derarligen Beitrittseinladung vorzulegen. Schliesslich gelangt das Präliminare pro 1895 zur Beralliung und der Präsident schliesst die Sitzung um 1/9 Uhr. Ad, v. Bachofen. Jahresbericht für das 18. Vereinsjahr 1894. In vuliger Weiterenlwicklung hat unser Verein das ubge- laufene Berichtsjahr verlebt. das manche/interessante Vorkommnisse zu verzeichnen hat und iu ornithologischer Beziehung von nicht unwichtigem Einflusse sein dürfte. Wir wollen uns bestreben. ein übersichtliches Bild der Ver- einsbestrebungen und der Vereinsthätigkeit im abgelaufenen Jahre zu bieten, können aber bei diesem Anlasse leider nicht umhin, zu bemerken, dass die bestgemeinten Absichten des Ausschusses niclhıl seiten, gerade im Kreise der Mitglieder, die erhoüte Unterstülzung nicht fanden. In erster Linie richtet diese Malmunz an unsere Genossen, mit Rücksicht auf die verhälluissinässig kleine Mitglieder za hl unseres Vereines. g Unsere V.reinigung strebt die Verbreitung der Lehren der sich Ornitbologie. die Grundsätze richtiger Vogelpllege und Kenntiniss für Wir Schwalbe“, das unter verdienstvollerLeitung des’Ingenieur Palliselı sein erworbenes Ansehen als gediegene Fachzeitschrift mit Erfolg die weitesten Kreise an. haben ein Vereinsorgan, „Die seit 15- Jahren sich zu wahren wusste, eines Bibliothekars) Unserem Rufe folgten hervorragende Vogelkundige, um üler die interessantesten Fragen formvollendete Vorträge zu halten Im Vereinsausschusse sitzen gewiegte Kenner der gesammten Vogel- kunde, die mit Rath und That jedem Vereinsgenossen beizuspringen sich bemühen und deren Gutachten von Behörden und Vereinen eingeholt wird, und als enischeidend gilt. Eine reichha’tige Bihlio- thek und kostbare Eier- und Vogelsammlungen stehen dem Studium dr Vereinsmitglieder zugebote. Und dennoch macht unsere Zahl keine Fortschritte, wir bleiben ein Häuflein, in unserer realistischen Zeit muss nur zu oft die Zahl der Anhänger die Stichhaltigkeit der Argumente ersetzen, der kleine Kreis wird übersehen. Wir haben in Oesterreich-Ungarn eine so grosse Zahl von Vogelfreunden, beobachtenden Ornithologen und Vogelliebhabern, dass es wohl nur- einiger Anstrengungen unserer Mitglieder be- dürfte, um den Kreis unserer Vereinsgenos:en erheblich zu mehren, dass wıser Verein auch durch die Zahl seiner Theilnehmer so achlungsgebietend wide und damit auelı materiell die Zukunft unserer Bestrebungen sichergestellt wäre. Der Verein zählte am 31. December 1893 1594 Gönner . . oo 5 nd 4 Ehrenmitglieder R 17 15 Shiktene le h 7 7 Lebenslängliche Mitglieder . De 4 Correspondirende 5 ee A 48 Wirkliche A A 10100 174 Zusanımen . „ 245 252 Mitglieder daher 7 Mitglieder melır. Mit tiefem Bedauern müssen wir jener Mitglieder gedenken, welche der Tod im Jahre 1894 aus unserer Mitte rief: Dr. Leopold v. Schrenck, kais. russ. Staatsrath. St. Petersburg; Dr. A. v. Middendorf, kais. russ. geh. Rath, Hellenorm, Livland ; beide Ehrenmitglieder. Leider müssen wir verzeichnen, dass unsere Vereinigung durch Aust:itt einzelner Mitglieder Verluste erlitten hat. Die Herren Mich. Eundl, Philipp Grünhut, Graf Christ. Kinsky, Professoı Knotek, Dr. Einst Reiser und Dr. Othmar Reiser, erklärten zu uns rem Bedauern, ihren Austritt. Dagegen haben wir erfreulicherweise den Beitritt von 14 Mitgliedern zu verzeichnen, so dass der Abgang gedeckt erscheint. Es traten bei Heinrich Mitterer, Trissting ; J. PrazZak, Wien; Benediet Mezleny v. Mezlen, Velencze: A. Schicho, Oberförsier, Enzersfeld; Gustav Gradkowsky, Gallenz; Ingenieur F. Nagl, Wien; Josef Zelllıofer, Gaflenz: Amtsanwalt Kayser, Ratibor; Chr. Deichler, Nieder-Ingelheim: Aur. Gude, London; Williams & Norgate, London; Garl Kochler, Darmstadt; die Herren : Mühlenbesitzer, Weissenbach an der A. Jacoby, Leipzig; Joset v. Pleyel. An dieser Stelle müssen wir des grossen Verlustes erwähnen, den die gemeinsame Sache durch das Hinscheiden des verdienst- vollen Präsidenten des I. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines, Lud- wig Freiherr v. Villaseeca, erlitten hat. Wir haben in unserem Vereinsorgan „Die Schwalbe“ die Verdienste des frühzeitig Ver- storbenen gebührend hervorgehoben. Der Mangel eines eigenen Vereiuslocales, in welchem z. B. auch die zahlreichen Zeitschriften den Vereinsmitgliedern zur Ver- fügung ständen, nöthigte uns, die Gastfreundschaft des Wissenschaft- lichen Club sowie der Akademie der Wissenschaften (I. Alte Universität) behufs Vortragsabende und Ausschusssitzungen in An- spruch zu nehmen. Diese Gastfreundschaft wurde bereitwilligst geboten, und sagen wir an dieser Stelle unseren ergebenen Dank für die Gewährung der Versammlungslocalitäten. So fand am 4. Jänner d. J. der äusserst interessante Vor- tragsabend im wissense' aftlichen Clublocale statt, der eine grosse Zahl von Hörern versammelte. Custos Othmar Reisser des Bosnischen Landesmuseums in Sarajevo besprach „das Vorkommen seltener Vogelarten, insbesondere des Bartgeiers in Bosnien“ in höchst fesselnder Weise, und unterstützte seine Ausführuneen mit höchst interessanteu Belegexemplaren. £ Anlässlich unserer Generalversammlung am 6. März 1894 hielt Ed. Hodek den PFestvortrag, „über eine interessante Episode aus der Weltreise Sr. k.u.k. Hoheit des Erz- herzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este: dieser interessante Vortrag war sehr zahlreich besucht, so dass der Saal des Wissensbhaftlichen Club kaum die Hörer vermochte. Herr Annton Abraham kündigte einen Vortrag für Februar, der dann auf den Monat April verschoben werden musste, an,in welchem er die ‚Rohrvögelder WienerOrnis“ besprechen wollte. Herr Hotralh Dr. v. Claus erbot sich, die nöthigen Präparate beizustellen; und so fand dieser höchst interessante Vortrag am 13. April 1894 in den Räumen des Wissenschaftlichen Club vor einem aufmerksam lauschenden Liebhaberkreis statt, Ueber die Vorträge des Wintersemesters 1894/95 wollen wir im nächsten Jahresberichte referiren. Eines zu fassen eigenen Missgeschickes wollen wir hier Erwäh- nung tun. Die stenographische Aufnahme der Vorträge wurde auf Vereinskosten besorgt, das Manuseript ging jedoch bei Zusendung an die Herren Vortragenden behufs Revision verloren. Mit regem Interesse betheiligte sich der Verein an den Ver- anstaltungen verwandter Vereine. Die Munificenz unseres Vereins- obmannes Ad. Bachofeny. Echt ermöglichte die Widmung hochbegehrter Vereinsmedaillen. So wurden dem Rudolfsheimer Geflügelzuchtvereine für (dessen Geflügelschau 3 Vereinsmelaillen in Silber und Bronze gewidmet. Die Bestrebungen des I. österr.- ungar. Geflügelzuchtvereines trachteten wir nach Thunliehkeit an- lässlich dessen Jubiläumsausstellung, zu unterstützen, die aın 24. März 1894 in den Gartenbausälen stattfand. Unser Verein widmete einen Ehrenpreis in Form einer goldenen Medaille sowie 10 silberne und 10 Bronzemedaillen als Vereinspreise. Für den 20. und 21. October 1894 war in Graz der I. österr.- ungar. (Geflügelzüchtertag einberufen worden. Unser Verein be- Iheiligte sich daran und entsendete als Delegirte: Vicepräsident Fritz Zeller, Siegfried Gironcoli und Dr. Stefan Freiherr v. Washington. Auf die Verhandlungen wollen wir hier des Näheren nicht eingehen, da selbe ausführlich in unserem Vereinsorgane „Die Schwalbe“ Aufnahme gefunden haben. Aber an dieser Stelle müssen wir die Anwürfe, die Herr J.B. Brusskay, damals Vicepräsident des I, österr.-ungar. Geflügelzuchtvereines in Wien, unsere Zeitschrift erhoben hatte, entschieden zurückzuweisen. Unter der verdienstvollen Leitung des Ausschussmitgliedes und Redacteurs GC. Pallisch hat Renommee sich zu erhalten zeitschrift zu bilden, Rechnung zu tragen bemüht ist. vere gegen „Schwalbe“ ihr wohlverdientes gewusst, eine hervorragende Fach- welche allen ‚Zweigen der Osrmnithologie unsere Wenngleich berufene Vert.eter des I. österr.-ungar. Gellügel- zuchtvereines späterhin mit Recht erklärten, dass Herr Brusskay nur seine persönliche Ansicht, und keineswegs die Ansicht des von ihm vertretenen Vereines zum Ausdrucke gebracht habe, so halte doeh dies Auftreten der Erfolg, dass in der letzten Aus- schusssilzung der prineipielle Beschluss gelasst wurde, das Vereins- organ nunmehr vom Jahre 1895 ab nur an Vereinsmilglieder id)- zugeben. Demnach entfallen alle Sondervereinbarungen mit den belreundeten Vereinen, «die bisher „Die Selıwalbe* als Vereinsorgan benützt hatlen. Der Ausschuss hut in seiner Sitzung vom 6. December 1394 beschlossen, künftighin Artikel in aulzunehmen, Gellügelzucht betrelfenden weırlen somit entfallen. ferner nur mehr den Fach ornilhologen interessirer.de „Die Schwalbe* die die Dieser Umstand zwingt den Ausschuss zu einem neuen und dass jedes Mitelied trachten möge, neue Mit- glieder unserer Vereinigung zuzuführen. Bs ist dies keine schwierige Aufgabe, vollstem Rechte als oberste Instanz angesehen wurde, dringenden Appell, da. in allen ornithologischen Fragen unser Verein mit nieht bloss von Berulsgenossen, sondern auch vor den Behörden. So wurde der Verein um ein Gutachten über die Nützlichkeit oder Schädlich- keit des Kiebitzes vom Wiener Magistrate ersucht. Vereinsobmann Ad. Bachafen v. Eclıt erstattete in dankenswerther Weise dies fachmännische Gutachten, welches wir in der „Schwalbe* zum Ab- druck bracliten. über zu kleine Käfige, weche Vereinsviceprä-ident Fritz Zeller in klarer Weise alıgab, die gewiss den Beifall aller Vogel- Ireunde fand. Ein Kreis von Omithologen beabsiclitigte, im Frühjahre einen Ausllug in die ornithologisch sehr interessante Lobau Lei Wien zu unternehmen. Das Einschreiten des Vereines um Gestattung der Besichtigung dieser Insel wurde jedoch vom k. k. Obersthof- jügeramte wegen der vorgerückten Jahreszeit, un das Wild nicht zu beunrmhigen, auf die Hauptwege eingeschränkt. Wegen dieser Einschränkung wurde pro 1894 von dem Ausfluge Abstand ge- nommen, um im Frübjahre 1895 wieder darauf zurückzukommen. Von pwineipieller Bedeutung ist ein Beschluss des Aus- de: dahin geht, 1896 eine grosse ornithologisehe Aus- stellung ins Leben zu rufen, und damit die Feier des 20jährigen Bestandes unseres Vereines zu verbinden. Mit Ernst und Sach- kenntiss wird das GC mit& diese Vereinst ätigkeit zur Durchführung zu hringen trachten, und sicher dabei in den Kreisen der Mitglieder die wärmste und opferwill'gste Unterstützung finden. Ein anderer schwerwiegender Beschluss geht dahin, anläss- lich dieses Jubiläums ein umfassendes Werk über die gesammte Ormis Oesterreich-Ungarns und der Oceupationsländer zugeben. In der Sitzung vom 31. März 1594 wurden die Herren Heinrich Glück, Ed. Hodek jun, Ingenieur F. Nagl, J. P. Prazäk in den Ausschuss cooptirt, der zu zahlreichen Sitzungen zusammentrat. Dr. Pfibyl legte im December 1894 sein Amt als I. Seeretär zurück, da er, durch Berulsgeschäfte überbürdet, dieser Aufgabe keine Zeıt mehr widmen konnte. Das Präsidium hat dem- selben in einem anerkennenden Schreiben den Dank für zelinjährige Thätigkeit im Vereinsausschusse ausgedrückt. Wir erfül'en nur eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn wir zum die hervorragenden Verdienste unseres Reieeteurs C. Palliseh, welcher nun durch fünf Jahre die Leitung des Ver- einsorganes besorgt, auch heuer gebührend hervorheben, der unsere „Schwalbe“ auf gleich gediegenem Niveau festhielt, wie in den fünf verflossenen Jahren und selbst persönliche Opfer nicht scheute, um das Blatt zu verbessern und zu heben. Wir verweisen auf die fachmännische Aeusserung schusses, heraus- dessen Selılusse Rühmend müssen wir ferner die emsige Arbeit hervorheben, die Herr J. Riessberger als Vereinsbeamter und Administraton 1894 geleistet bat, dem wir die ordnungsmiässige Abwicklung der mannigfächen Vereinsgeschälte danken. Ueber die finanziellen Ergebnisse des abgelaufenen Ver- einsjahres werden der Herr Cassaverwalter und die Revisoren Be- richt erstatten. Der Ausschuss ersucht auf Grund des vorliegenden Thälig- keitsberichtes um die Genehmigung der hohen Generalversammlung. Der Präsident: Ad. Bachofen v. Echt sen. Literarisches. R. Bowdler Sharpe: A Hand-book to the Birds of Great Britain. Vol. I. London, Allen & Go.. 1894. (Allen’s Naturalists Library) — Al, 342 pp.; XXVI col. plates. 7 shii. Eine Arbeit von Dr. Slıarpe bedeutet immer ein ornitho- logisches Ereigniss und es war selbstverständlich, dass das vor längerer Zeit avisirte Handbuclı über die Vögel der britischen Inseln mit Neugier erwarlet wurde. Der -erste erschienene Theil hat unsere Hoffnungen melır als erfüllt, denn das neue Werk von Sharpe ist ein vorzügliches Buch. Es war nicht so leicht, diese Arbeit zu unternehmen und sie auszuführen, wenn es auch scheinen möchte, dass dieselbe an der Hand reicher einschlägiger Literatur sehr leicht ist. Zu den Werken Bewicek', Jarrell’s, Mac- gilliwray’s,. Selby's, Newton’, Seebohm’s und Saun- der's gesellt sich würdig das kleine Buch Sharpe's, welches das erste ist, das die kritische Nomenclatur der britischen Vögel bringt. Ein Rückblick auf die Fülle der die Omis Britanniens behandelnden Wer.e muss uss wirklich neidisch machen; die glänzendsten Namen der ormithologischen Wissenschaft betheiligen sich an der Erforschung der Vogelwelt Albions, und ein Vergleich mit unserer Thätigkeit fällt sehr traurig aus. — Das Sharp e'sche Handbuch hat seinen Werth auch für die Ornithologen des Con- tinents und muss Allen wärmstens empfohlen werden, indem es auch bis zu der Zeit, wo ein gutes, wissenschaftliches Handbuclı der Omithologie Europas erscheint — gewiss ein sehr wichtiges Desi- deratum! -- als Nachschlagebuch dienen kann. — Es möge uns erlaubt werden, nur einige Bemerkungen über die Ausführung des „Handbook“ zu machen. Die Nomenclatur scheint hyperkritisch behandelt zu werden. Wenn uns auch die Zersplitterung in viele Genera aus systemalischen Gründen viel praklischer erscheint, als die Einführung der trinären Nomenclatur, müssen wir anderer- seits die wissenschaftliche Berechtigung der Aufstellung so zahl- reicher Gattungen bezweifeln und bei dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft die binäre Bezeichnung der unbe- dingten Subspecies verwerfen. Wenn auch im Vergleiche mit der von Seebolım in seinem unvergleichlichen Werke über die Vögel Britanniens, wo noch dem Prineipe der Namengebung „plurimorum auctorum* gehuldigt wırde, die Sharp e'sche Nomenclatur viel vollkommener ist, müssen wir doch binäre Namen für Subspecies verwerfen. Auch die Verwerfung mancher Namen erscheint uns von fraglichem Werthe, obzwar wir entschieden für das radicalste Vorgehen in der Sichtung der Nomenelatur nach dem Prioritätsgesetze sind; z. B. unserer Ansicht nach ist die Wahl der Bennenung Aegithalus vagans für roseus külın und Lanius sibirieus Bogd. für major, acrocephalus turdoides [ür aerocephalus ganz unnütz. Wenn ein Autor die britische sehr Form der Sumpfmeise — die woll berechtigt ist, anerkennen kann, dann bleibt uns die Vereinigung der Certhia britannica Bidg. mit familiaris L unbegreiflich u. s. w.— Der Text bringt in bündigen Worten alles Wissenswerthe: Beschreibung beider Geschlechter, Verbreitung in und ausserhalb Grossbritanniens sowie gute Notizen über Eier und Nester, so dass man sich ilın kaum besser, als er aus der Feder des Fürsten der englischen Ornithologen ausgegangen ist. denken kann. — Die colorirten Tafeln — zum Theile vom Meister Keulemans gezeichnet, zum Theile der Jardine's „Na- turalists Library“ entnommen, sind leider — wie es bei dem geringen Preise zu erwarten war, nielıt eben zufriedenstellend und das Colorit nicht immer gut getroffen, immer sind sie aber besser als die grellen Bilder in dem sonst so guten Friderich. Newton Alfr. A Dictionary of Birds. Assisted by Hans Gadow. With Contributions From Richard Lydekker, Charles S. Boy andRobert W..Shufeldt. PartI. und IT., London, Adam und Charles Black, 1893. Dieses vorzügliche Wörterbuclı Handbuch . der Ornithologie -sein, bringt aber so Vieles, ganz ruhig als solches gehalten werden kann und ist wirklich jedem arbeitenden Ornithologen unentbehrlich. Der gelehrte Her- ausseber, Professor A. Newton, liefert selbst die systematischen und zoogeographischen Artikel, die sich durch ilıre Klarheit aus- zeichnen und von welchen manche wahre Cabinetstücke sind. Wir nennen. nur den instructiven Artikel über die geographische Ver- breitune der Vögel, der in vorzüglicher Form Alles wiedergibt, was üher diesen hochwichtigen Gegenstand bekannt ist und entschieden zu den besten diesbezüglichen Arbeiten zu zählen ist. Es würde will zwar kein completes dass es sehr weit führen, alle die wunderbaren, in kurzen Worten so viel sagenden Beiträge des berühmten Forschers und Verfassers der elassischen Artikel in „Eneyelopaedia Britannica® auszuzählen; ausser vielen anderen mögen noch die imhaltsreichen Abhandlungen über „Estermination“ und „Migration“ genannt werden Die Mit- arbeiter an diesem Wörterbuche, besonders der verdienstvolle Ver- fasser der „Vögel“ in Bronn’s Classen und Ordnungen, Dr. H. G.adow, liefern eine ganze Menge von guten Beiträgen: unter den "Artikeln des letzteren Forschers seien nur „Embryology“, „Digestive System“ und „Feathers“ hervorgehoben. Es wäre auch im Interesse deutsch lesender ‘und schreibender Ornithologen, wenn ausserordentlich gediegene Werk schon vollständig wäre. Nicolaus Wang: Zur Charakteristik der für den Waidmann wichtigsten in Oesterreich-Ungarn vorkommenden Vogelarten. (S.-A. aus: „Mi!theilungen des niederösterreichischen Jagdschutzvereines‘ 1594. 43 pp.). Es fehlt uns wirklich an guten. „Bestimmungsbüchern“ und unseren Beobachtern gänzlich aa einem brauchbaren Handbuche Aus diesem Grunde müssten wir die kleine Broschüre des in sport- lichen Kreisen wollhekannten Gustosadjuncten des k. k. natur histarischen Hofmuseums Herın N. Wang aufrichtig willkommen heissen. Unsere Jäger, die sich besonders m den jüngsten Gene- ralionen durch ihre sehr mangelhaften Kenntnisse der Vogelwelt „auszeichnen“, finden in der guten Arbeit leicht. verständliche Unterscheidungsmerkmale zum Bestimmen des erlegten Federwildes. Wir erwarten viel fürunsere heimische Ornithologie von diesem kleinen Büchlein, das von dem Autor auch im Selbstyerlage herausgegeben wird. Die angenehme Schreibweise des Verfassers, der mit der Büchse in der Hand fast alle Länder unserer Monarchie durchwanderte und in seiner Stellung mehr als genug Gelegenheit findet, sich: nit den Formen unserer Vogelwelt bekannt zu machen, kann Keinen dureh ihre Trockenheit abschrecken, wie es mit den gewöhnlichen Bestiminungstabellen in den Laienkreisen der Fall ist, sondern die verdienstvolle Arbeit liefert ein lebensfiisches Bild unserer Vogel- welt, welches allen unseren Lesern, besonders aber unserer Jüger- welt aufs Wärmste empfohlen werden mag. dieses ze Heinrich Glück: ‚Die Vogelwelt des Praters“, (S.-A. aus: „Mittheilungen Section für Naturkunde des Oe.-T.-C.“ 159%, Nr. :1—4.) "Eine schöne Schilderung der reichen Vogelwelt der Au- der wälder der Umgebung Wiens, in einer leichten, erzäblenden Form, die eine verlässliche Uebersicht äller im Prater beobachteten Vögel gibt. Wir wollen hoffen, dass der Autor seine reichen Kenntnisse der Au-Ormis dazu benützen wird, uns ein ausführlicheres Ver- zeichniss zu geben, was gewiss von grosser Bedeutung wire. Pr. „Der Kanarienvogei‘. Seine Naturgeschichte, Pflege und Zucht. Von Dr. Carl Achte, reich illustrirte Auflage (Magdeburg, Greutz'sche Verlagsbüuchhandlung). In neuer Aul- LUuss. lage liegt uns dies treiiliche Buch vor, ein Buch, welches eine der besten Belehrungsquellen über unseren gelben Hausfreund ist, ein Buch, : welches sowohl dem Anfänger in ausreichender Weise Ratlı und Auskunft gewährt, als auch den Kenner befriedigen muss. Der Anfänger muss dies Buch zu Rathıe ziehen, der Kenner soll es. lesen. Und dass es gerne zu Rathe gezogen und gerne ge- lesen wird, das zeigen die abgesetzten 27.000 Exemplare. Wir finden Rechnung getragen den neuesten Erlahrungen auf dem Gebiete der Harzerzucht, der: Holländer, der: Landrace, englischen Farbenvögel und finden folgende selbst Nachriehten über sprechende Nebst vielen anderen Abbildungen Racebilder das Buch: Gemeiner deutscher Kanarienvogel, Harzer Kanarienvogel, Pariser Trompeter, Brüsseler Kanarienvogel, Norwich Kanarienvogel mit dunkler Tolle, Yorkshire Kanarienvo: Kanarienvögel wir. schmücken . Lizard ; alle diese Racebilder machen Anspruch auf grosse Naturtreue, das Buch selbst auf gründliche Kenntnisse. Es ist bekannt, dass die Zucht des Kanarienvogels eine volks- wirtschaftliche Bedeutung hat, und wir glauben. dass der Rus s'sche „Kanarienvogel“ redlich das Seine dazu beigetragen haben wird, dieser Zucht zu einer solchen Blüthe zu verhelfen. Nach Besprechung des wilden Kanarienvogels, des Stamm- vaters unserer jetzigen Racen, finden wir die verschiedenen Arten behandelt, an welche sich Nachrichten über Handel, Käfige, Pflege, Zucht, Gesangsausbildung der Jungen, sprechende Kanarienvögel Bastardzucht und Kraukheiten reihen. Der Anhang enthält: 1. Mängel und Gefahren in der Harzer Kanarienvogelzucht. 2. Die Gesangstouren des Harzer Kanarienvogels in ihrem Werthverhältniss. 3. Die Kanarienvogelzucht in St. Andreasbere. 4. Die Ausfulır des Kanarienvogels, ihre Bedeutung für die Kanarienzucht und praktische Winke für Züchter. Wir finden in dem 15 Bogen starken Buch eine solche Fülle von beherzigenswerthen Rathschlägen und Nachrichten, dass wir nur Jedem, der sieh für Kanarienvögel interessirt, ralhen können sich dies Buch anzuschaffen, in welchem wir die beste und gründ- lichste Belehrungsquelle über Kanarienvögel erblicken. J. v. P. T Am 19. December 1894 verstarb plötzlich Herr J. Finger, ein Mi begründer unseres Vereines, derselbe liess bei der 1. österr. Sparcasse, deren erster Buchhalter er gewesen, pensioniren, verkaufte seinen ausgebreiteten Besitz in Unter-Meidiine (Füclse!- hof) und siedelte sich in Millstatt in Kärnten an, daselbst erbaute er sich. eine prachtvolle Villa ganz nach seinem eigenen Geschmacke, mit der Prä- paralion aller dort vorkommenden frei lebenden Thiere, so z. B. dass seine Wohnung zugleich ein wahres Museum war. sieli genannt „im Bärenfelde‘“, hier beschäftigte er sich Seine ‚bezüglichen Kenntnisse aul' allen Gebieten. der Natur- wissenschaften wmaclıte einem höchst. inter- vorzüglicher Gesell- Makart war sein verdankte der omi hologische Verein eine Skizze zur Darstellung einer Falknerei, seinen Umgang zu essanten und angenehmen, er war auch ein Er hatte vielen Umeang Eben schafler. mit Künstler. persönlicher Fre nd. dieser Freundschaft welehe aueh zu einer unserer Ausstellungen benützt wurde. früher Jugend anlegte und den Vorzug hatte, «dass die einzelnen Exem- Die Sammlung präparirter Vögel, welche er seil plare sich in «den natiirliehen Stellungen aut Naturhölzern befanden. mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet wurde. Dass Finger ein vorzüglicher Rosenzüchter und Pomologe war, ist allbekannt. Sein Park in Millstatt bekundet auch hierüber Erstaunliches. spendete er den k. k. Hofmuseen, wolür er und be rauern wir in ihn einen edlen Charak’er und Fachgenossen. I Zecha. in Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr. d kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Belrae derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als &maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d, h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse des Inserales gerechnel. Die Besläligung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendune der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blattes geliefert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen, EAREIDDNTOLAIONONPNDEATIDANNPITANNNNN! Feinste Harzer Kanarienvögel nit den seltensten Touren zu 6, 8, 10, 12 und 15 Mark. Garantie für Werth und gesunde Ankunft. Umtausch gestattet. Versandt per Nachnahme, FnvaO4:.G T Thale (I Tarz). 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Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an ‘das Seeretariat, die Cassaverwaltung und 1 8 9 Ö, Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle vedactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. Inhalt: Die XIX. ordentliche Peer des Ornithologischen Vereines in Wien. — Ornithologische Colleetaneen. — Veränderungen, in der Vogelfauna der Umgegend von Kassel. — ÖOrnithologische Notizen von meiner Reise nach Island — Ormithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Öaslau und dem Eisen- gehirge in’Ostböhmen. — Ueber dıe Schnelligkeit des Wanderfluges der Vögel. — Ornithologis scher Reisebericht aus zoologise hen Gärten Deutschlands. — Kleine Miltheilungen. — Aus unserem Vereine. — Aus den Vereinen. — Inserate. Die XIX. ordentliche Generalversammlung des Ornithologischen Vereines in VVien findet am 4. April 1895, 6'/), Uhr Abends in den Vereinslocalitäten I. Wollzeile 12, I. Stiege, II. Stock (k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft) statt. Wegen vorzunehmender Neuwahlen werden die P, T, Mitglieder um zuverlässiges Erscheinen gebeten. Das Präsidium. Ornithologische Collectaneen. Von Viet. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Oesterreich-Ungarn 111.) 1594. Gypaeölus barbalus (L.)'*) bartgeier. Kärnten. Der ‚Jagdschutzbeamte Th, Pucher bemerkte auf einem Felsvorsprunge unter der Loibspitze im Maltathal einen gewaltigen Raubvogel, der am Rücken dunkelbraun, an Kehle und Brustseiten hellgelb gefärbt war, und in welchem man einen Bart- geier vermulthet. Eine Woche derselbe Jüger wieder diesen Vogel, als er über einem Rudel Gemswild kreiste, (J. Stern- hart, D. Waidw. i. W. u. B. IV. 1894, p. 67) |Bei dem Interesse, welches vorstehende Noliz, die sich kaum im höchsten Grade die einen späler sah anders deuten lüss!, beansprucht, wäre es erwünscht, etwaige weitere Beobachlungen zu erfahren, sicheren Schluss erlauben würden, ob es sich hier ihatsächlich um den Bartgeier handelt. F. €. Keller (Orn. earinth. p. 23) beobachtete den lezten in Kärnten in der Nähe des Wolajasees 1881. v. Tsch.] Bosnien. Den 28. März gelang es, in der Nähe von Sarajevo aus einem bei dem \Wasserfalle Skakayac belindlichen Horste, zu welchem sich Präparator Santarius abseilen liess, das darin be- {indliche Ei auszunehmen, das nun als erstes aus dem ÖOccupationsgebiet die Sammlung des bosn.- herzeg. Landesmuseums ziert, (L.Schlabitz, Weidm. XXV. 1894. p. 209; Hugo’s Jaedz., XXXVI. 1894 p- 249—250; N. D. Jagdz., XIV. 1894. p. 286.) Gyps fulvus (Gm.) — Gänsegeier. Böhmen. In der Gegend von Leitmeritz wurde seit Anfang März ein erosser Raubvogel öfters hoch in den Lüften kreisend beobachtet, doch gelang esnie, denselben in Schussnähe zu bekommen. Ende des genannten Monats glückte es jedoch dem Waldheger des nahen Ortes Triebesch, den Vogel zu erlegen, der sich als Gänsegeier erwies und eine Flugweite von 3 Meter hatte. (Nordböhm. Vog.- u. Geflgl.-Zeitg., VII. 1894. p. 52—53; Jägerz. f. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p. 102; Oesterr. Forstz., XII. 1894. p- 144; N. Jagdz., VII. 1894. p. 424.) Krain. Baron F. Lazarini erbeutete in seinem Jagdgebiete den 24. September ein prächtiges Exem- plar, welches mit noch einem zweiten wahrschein- lich auf der Ruine Flödnig, von wo es herab- geschossen wurde, nächtigen wollte. Totallänge 117, Flugweite 259 Centimeter. (Schulz, Weaidmh., XIV. 1894. p. 261.) Agquila fulva (L.) — Steinadler. Böhmen. Den 13. October wurde nächst der Ruine Hassenstein bei Komotau ein Steinadler in einem Fuchseisen gefangen. Flugweite 180 Centi- meter. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p. 170; Oesterr. Forstz., XII. 1894. p. 284.) In der Nähe der »Flusärna« bei Przibram wurde Ende October ein Steinadler von circa 150 Centimeter Flugweite gefangen, der offenbar verwundet war und sich leicht greifen liess. Der *) Vergl. d. Journ. XVII. 1894. p. 73—76, 89-99. i **) Wie O. Herman in der »A quilae (I. 1894, p. 168) be- richtet, bezieht sich die in meinen Collectaneen I (Milth. d. orn. Ver.. Wien. XVIIT 1894, p. 74) aus dem »Waidmann« citirte Notiz über den Bartgeier nicht auf diese Arl, sondern auf Valtur monachus older Gyps fulwus v. Tsch. 34 Hotelier »zum Kaiser von Oesterreich« in Przibram erwarb den Vogel und hielt ihn lebend. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p. 189.) Kärnten. Im Jagdorte Singerberg, Revier Windisch-Bleiberg, wurde den 5. December 1893 vom Forstwart Val. Gruden ein Exemplar im Fuchs- eisen gefangen. Flugweite 175 Centimeter. (Waidmh., XIV. 1894. p. 25.) Der gräflich Fürstenberge’sche Jäger T. traf diesen Sommer im hinteren Gebiete des Malta- thales einen Steinadler auf einem Gemskitz, der bei der Annäherune abstrich. (St. in Waidmh., XIV. 1894. p. 302.) Krain. Den 18. Juli schoss Förster F. Schinzel auf dem Gipfel des Buschkogels (1616 Meter) an der kärnten-krainischen Grenze ein altes © vor dem Uhu. Totallänge 94, Flug weite 220 Centimeter, Gewicht 5 Kilogramm. Ein zweites Exemplar zog viel höher vorbei. (Waidmh., XIV. 1894. p. 261.) Niederösterreich. Am 27. März erleste der gräflich Colloredo’'sche Forstadjunct J. Rockos in der Theresienau bei Stockerau einen Stein- adler, den er den Abend vorher bereits bemerkt hatte, auf einem als Köder ausgelegten Hasen. Totallänge 95, Flugweite 248 Centimeter. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p. 71; N. D. Jagdz., XIV. 1894. p. 236; Oesterr. Forstz., Xll. 1894. p. 96.) Schlesien. Oberförster E. Schwab schreibt aus Morawka: Nach .einjährigem Ausbleiben stellte sich 1593 abermals ein Steinadlerpaar in der Lissa- horaein und bezog den auf einer an dem Rande einer tief eingeschnittenen Schlucht stehenden Riesen- tanne befindlichen Horst. Ein Adler — das 9 — wurde nach langen vergeblichen Ansitzen erlegt, konnte aber erst verwest aufgefunden werden. Das © brachte dem im Horst befindlichen einzigen Jungen mit grosser Vorsicht den Raub, der, nach den auf den Boden gefallenen Resten zu urtheilen, aus Rehkitzen, Hasen, Katzen, Eichhörnchen, und vom Federwild vom Auerhuhn bis zum Rebhuhn und zur Drossel, vom Hauseeflügel aus Gans, Ente, Huhn und Taube bestand. Auch auf das © wurde vergeblich geschossen. Eines Tages blieb es aus, trotzdem das Junge beständig nach Atzung schrie. Am fünften Tage wurde dessen Rufen nicht mehr gehört, und als der aufpassende Waldjunge den Ansitz verlassen wollte, sah einen Marder vom Horstbaume herabsteigen, den er leider fehlte. Es ist nicht unmöglich, dass der Marder den jungen Steinadler erbissen hatte. (E. Schwab: Hugo's Jagdz., XXXVII. 1894. p. 142—143.) Tirol. Am 29. Juni und 2. Juli erleste der k. k. Förster Wörndlein Nassereit je einen alten Stein- adler mit 250 Gentimeter Flugweite und wurde von Genanntem auch ein junger Adler dem Horste ent- nommen. (Jägerz. [. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p. 142; D. Jäg., XVI. 1894. p. 238.) Ungarn. ©. v. Dubinievitz schoss am 27. De- cember 1893 gelegentlich einer Hasenjagd in Lechnitz (Siebenbürgen) ein Exemplar von 82 Centimeter Totallänge, 200 Centimeter Flugweite. (Waidmh., XIV. 1894. p. 37.) Haliaetus albieilla (L.) — Seeadler. Niederösterreich. Am 27. Januar erlegte Se.k.u.k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich- a). Karici Este 2 Seeadler auf der Insel Rohrwörth. (Hugo’s .Jagdz., XXXVIl. 1894. p. 86—87.) Stadtbaumeister L. Roth in Wien schoss im Januar auf dem Schuster’'schen Jagdgebiete »Taferl- Eiche« bei Dornbach ein Exemplar von 200 Centimeter Flugweite. (Hugo’s Jagdz, XXXVI. 1894. p. 87.) Circaölus gallicus (Gm.) — Schlangenadler. Ungarn. Vor einigen Jahren wurde bei Brestovac (Siavonien) von dem dortigen Forst- verwalter Fr. Kapitan ein Paar am Horste erlegt und dem Landesmuseum in Acram übergeben. W. in: Weidm., XXV. 1894. p. 170.) Duteo ferox@ (Gm.) — Adlerbussard. Böhmen. Im Revier St. Anna auf der Domäne Zleb fine sich am 27. Februar ein Adlerbussard in einem mit einem Kaninchen beköderten Teller- eisen. Flugweite 140 Centimeter. (W. King in: "Waidmh., XIV. 1894. p. 92.) (Sicherstellung durch einen Fachmann wäre bei der Seltenheit der Art sehr erwünscht. v. T'sch.) Pernis apivorus (L.) — Wespenbussard. Tirol. J. N. schoss bei Bozen auf der Uhu- hütte im Juni innerhalb 6 Minuten 4 Stück. (Waidmh., XIV. 1894. p. 209.) Bubo bubo (L.) — Uhu. Steiermark. Jäger J. Hollersbacher erlegte den 26. Mai in der Weiz-Klamm einen Uhu. Flug- weite 167 Centimeter. (H. M. in: Waidmh., XIV. 1894. p- 186.) Sturnus vulgaris L. — Staar. Oberösterreich. Anfang September 1893 wurde bei Strasswalchen ein weisser Staar ge- schossen. (P. S. in: Waidmh., XIV. 1894. p. 11?—120.) (Schluss folgt.) Veränderungen in der Vogelfauna der Um- gegend von Kassel. Von R. Junghans. Es ist ja in den letzten Jahrzehnten vielfach und nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht worden, dass eine Anzahl Vogelarten gegenwärtig noch unzweifelhaft bei uns in Deutschland ihr Wohngebiet mehr und mehr nach einer gewissen Richtung hin ausdehnet; ich nenne nur Serinus hortulanus, Galerita cristata, Emberiza calandra, Erithacus titis, Turdus pilaris als die bekanntesten. Meist scheint es ein langsames Vorrücken von Südost nach Nordwest oder Süd nach Nord zu sein (Turdus pilaris, iliacus u. a. rücken von Nordosten herein), doch so, dass gewisse Einzugsstrassen und Einzugs- pforten benutzt werden und von da aus oft die Hauptrichtung verlassen und eine von derselben scheinbar ganz abweichende angenommen wird. Auch werden oft einzelne Gegenden ganz über- sprungen und erst nach Jahren, wenn vielleicht die localen Verhältnisse besonders günstig geworden sind, besiedelt, während schon viel weiter entfernt in der Zugrichtung liesende längst im Besitze der betreffenden Vogelart sind, so dass sogar zuweilen eine rückläufige Bewegung eingetreten zu sein scheint. Wie weit eine solche Einwanderung einer 35 ee en ——__ —— — — — — — — ——————— —————I— nn — Species etwa eine Wiederinbesitznahme in früheren (ich meine nicht historischen) Zeiten schon be- wohnter Gegenden ist, wie weit die veränderten Culturverhältnisse dieselben bedingen viele, namentlich kleinere Vogelarten, folgen ja dem Men- schen und seinen Culturbestrebungen, während andere, besonders grössere und ans Wasser gebun- dene, ebenso entschiedene Culturflüchter sind -- das sind höchst interessante Fragen (vgl. darüber den geistreichen Vortrag des Professors W. Marshall in v. Iloltzendorff’s »Sammlung«, Hamburg 1887). Um für eine bestimmte Gegend festzustellen, ob und wann eine der in Frage kommenden Vogel- arten eingewandert ist, dazu haben wir ja in den jetzt so zahlreichen Localfaunen viel Material, das aber meist nicht über die letzten Jahrzehnte hinauf- reicht. Aeltere grössere naturgeschichtliche Werke geben ja nur im Allgemeinen über das Verbreitungs- gebiet eines Vogels Auskunft. Für noch weiter zurückliesende Zeiten dürfte sich, wie schon Gloger in einem kleinen Aufsatze im »Journal für Ornithol.« 1854, ausführt, in alten Jagdverordnungen etc. man- ches Interessante finden. Wir würden freilich eher darnach feststellen können, dass viele früher hier heimische Vögel längst verschwunden sind. So ist Nycticorax griseus, die »Focke« der Falkoniere, in früheren Zeiten ein in Deutschland bekannter und wohl auch hier brütender Vogel gewesen, »da alle älteren Jagdlehrbücher ihrer als eines Objectes der hohen Jagd erwähnen« (Borggreve, »Vogelfauna von Norddeutschland«). Für den Spreewald ist dies, nach Altum, »Monatsschrift d. d. Vereines z. Schutze d. Vogelwelt« 1893, p. 10, so ziemlich verbürst. Für meine engere Heimat, Niederhessen, nun steht mir nur eine Quelle zur Verfügung, das im 14. Jahresberichte des Vereines für Naturkunde zu Kassel abgedruckte »Verzeichniss der in der Provinz Niederhessen vorkommenden Vögel« des weil. Geh. Regierungsrathes Sezekorn, das allerdings ein etwas grösseres Gebiet behandelt, während ich nur die nähere Umeegend von Kassel im Auge habe (Vel. über dasselbe »Journ. für Ornith.« 1894, p. 100). Von den als etwa neu eingewandertin Betracht kommenden Vögeln ist Muscicapa atricapilla L. ein- fach als »nicht selten« bezeichnet. Liebe sagt von ihr in seinen »Brutvögeln Ostthüringens«, »Journ. für Ornithol.« 1878, Bd. 26: »Fehlte in den Vierziger- jahren in Ostthüringen sicher. 1852 zuerst bei Jena, 1866 bei Tauchlitz in der Elsterau u. s. w.« Nach einer mir von Seite eines sehr zuverlässigen Beob- achters, eines höheren Forstbeamten, zugegangenen Notiz brütet er in der Gegend von Suhl und bei Schmalkalden erst seit 1884. Beiläufig will ich hier erwähnen, dass nach demselben Gewährsmann seit ebenderselben Zeit sich in derselben Gegend auch Emberiza cirlus angesiedelt hat, und seit etwa 1885 auch Turdus pilaris vereinzelt bei Suhl brütet. Eine sehr bemerkenswerthe Notiz über Muscicapa atrie. gab T. Hammargren in der »Naumannia« 1854, p. 108. Er sagt: M. atrie , vormals in Schweden nicht häulig, ist jetzt gemein, nachdem er 1853 in ungeheurer Menge eingewandert ist. Von Galerita eristata, einem Vogel, der nach Borggreve, »Vogelfauna von Norddeutschland«, erst seit den Fünfzigerjahren mit den Kunststrassen in Norddeutschland einzieht, sagt Sezekorn: »Seit dem Bau der Eisenbahnen an diesen sehr verbreitet; doch kam sie schon vorher an mehreren Orten, wie z. B. bei Kassel, Rothenburg ete. nieht ganz selten brütend vor.« Selbstverständlich ist Erithacus titis als ein Vogel, der sein Wohngebiet seit 1'/, Jahr- hunderten schon ganz allmälig über die Alpen immer weiter nordwärts ausdehnt, »gar nicht selten«,‘) Turdus pil. »häufig, aber nur auf dem Zuge«. Ember. hortul,, auch wohl ein ursprünglich südlicher Vogel, welcher erst seit dem vorigen Jahrhundert in Deutschland eindringt, fehlt bei uns gänzlich. Acrocephalus palustris ist 1864 nach Sezekorn bei uns schon »häulig, namentlich in den Weidenhegern an der Fulda bei Kassel«, aber — es sei mir gestattet, mich selbst zu citiren aus dem »,Journ. für Ornithol.« 1893, p. 150 — »ein durchaus kundiger und sicherer Beobachter weiss sich noch der Zeit zu erinnern, da Acroceph. pal. noch nicht hier vorkam, und des Erstaunens, das die ersten Einwanderer bei den Vogelkennern damals er- regten«. Es ist anfangs der Fünfzigerjahre gewesen. Als ein besonderes Glück aber möchte ich es be- zeichnen, dass es mir vereönnt war, die erste Ein- wanderung zweier Vogelarten als Brutvögel hier selbst zu erleben. Es sind dies Serinus hortul. (Roch) und Emberiza calandra L. (= miliaria). Den Girlitz bemerkte ich hier zuerst 1882 den ganzen Sommer über, und zwar zweifellos als Brutvogel. Er hat sich seitdem — aber auffallenderweise nur auf der am hohen linken Fuldaufer liegenden Seite und durchaus nicht in den am flachen rechten Ufer liegenden Gärten — so stark vermehrt, dass er jetzt als recht häufig zu bezeichnen ist (»Journ. für Ornithol.« 1893, p. 150). Emberiza calandra ist wenige Jahre früher hier erschienen. Ich fand die Species hier vor, als ich 1879 nach zweijähriger Abwesenheit im Auslande in die Heimat zurück- kehrte. Vorher war sie noch nicht hier gewesen. Sezekorn erwähnt beide letztgenannten Vögel gar nicht. Eine an die oben citirte Notiz Hammareren’s über Museic. atric. erinnernde, sehr bemerkenswerthe Angabe über eine plötzliche massenhafte Einwande- rung von Emberiza calandra bei Heiligenstadt auf dem Eichsfelde machte Sanitätsrath Dr. Strecker im »Ornithologischen Centralblatt« 1879, Nr. 7, p. 52: »In Heiligenstadt kannte bis 1866 kein Mensch diesen Vogel, so selten war er. Im Sommer oder Herbst 1566 kam ein Forstlehrling zu mir, brachte drei Grauammern und berichtete, es sei ein so un- seheuer grosser Flug dieser Vögel angekommen, dass sich die Luft fast verfinstert hätte. Von dieser Zeit an sind die Grauammern hier im ganzen Ge- biete häufig und nisten.« Auch das Häuligerwerden mancher Vogelarten in Gegenden, wo sie früher selten waren, erklärt sich wohl zum Theile aus dem Heraufrücken derselben aus dem Süden oder Osten, obwohl gerade hier locale Verhältnisse sehr viel mitsprechen. So wüsste *) Zu Erithanus titis möchte ich bemerken, dass hier die Form Cairii neben der typischen tilis brület. Ich habe erst dieses Jahr wiedar am Dache des Nachbarhauses ein Brutpärchen beob- achten können, dessen 5 in der Färbung nicht vom Q© zu unter- scheiden war. 36 ich keine andere Erklärung für das jedem aufmerk- samen Beobachter hier auffallende Häufigerwerden der von Sezekorn noch als »nicht häulig« bezeich- neten IHypolais philomela, das übrigens auch für andere Gebiete bemerkt worden ist, wie z. B. Scha- low, »Journ. für Ornith.« 1876, von ihr berichtet: »Die Art ist seit einer Reihe von Jahren in der Mark Brandenburg auffallend häufig geworden und bewohnt jetzt überall Gärten und Waldungen.« Da- geren ist Acrocephalus streperus, der von Sezekorn als gemein bezeichnet ist, eher seltener geworden und auch der in Nr. 4, 1894, dieser Zeitschrift be- sprochene Acroceph. horticulus erhielt seinen Be- stand auf den wenigen Paaren, obgleich er genug passende Nistgelegenheit hier fände, während doch nach Liebe (»Journ.« 1875, p. 206) auch Rohrsänger zu den ihr Gebiet nach und nach erweiternden — und zwar für Thüringen von Osten her — Vogel- arten gehören. Allerdings kann ich das Sezekorn’sche Ver- zeichniss um eine Art vermehren, Locustella nae- via, die gar nicht erwähnt wird, und die ich auf dem Zuge hier bemerkt habe; und Acroceph. arun- dinaceus L. (=turdoides Meyer), der als seltener Zug- vogel bezeichnet ist, konnte ich als Brutvogel con- statiren, wenn auch nur in wenigen Paaren, die vielleicht als Pionniere oder Kundschafter zu be- trachten waren. (cf. diese Zeitschrift 1894, Nr. 4.) Sie werden zwar schwerlich eine grössere Zahl nach sich ziehen, da ja für Rohrsänger der Nistgelegen- heiten immer weniger werden. Dass Falco peregrinus, der früher hier nicht brütete, seit einer Reihe von Jahren in mehreren Paaren hier genistet hat, dass Chrysomitris spinus, von dem Sezekorn sagt, er sei mit Sicherheit noch nicht brütend im Bezirk beobachtet, seitdem als Brutvogel in einem Pärchen nachgewiesen ist, dass Anas acuta einmal hier nistend aufgefunden wurde, das möchte ich als wenig wichtig bezeichnen, da nach der Natur der Fälle Schlüsse von allgemeiner Bedeutung. hieraus nicht zu ziehen sind. Nachdem ich so in der glücklichen Lage war, das 1864 aufgestellte Verzeichniss der Arten in einer Anzahl von Fällen bereichern zu können, muss ich auch noch mit einigen Worten der seit- dem verschwundenen oder selten gewordenen Arten gedenken. Im Alleemeinen ist glücklicherweise auch da nicht viel zu berichten, wie mir denn überhaupt scheint, als würde, besonders von älteren Vogel- freunden, die nach der Erinnerung die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleichen, leicht zu pessi- mistisch von einer alleemeinen Abnahme aller Vögel gesprochen. Man täuscht sich dabei zu leicht; man bringt in der Erinnerung Thatsachen, die zeitlich weit auseinander lagen, noch zusammen, man sieht auch oft die Vergangenheit im rosigen Lichte der Jugend, so dass die Gegenwart zu kurz kommt und mit Unrecht für ärmer gehalten wird als die Vergangen- heit. Allerdings habe ich ja auch für mein Beob- achtungsgebiet das Verschwinden oder Seltener- werden mancher Arten zu verzeichnen. Die Gründe liegen meist auf der Hand, während freilich in anderen Fällen ich auf eine Erklärung verzichten muss. Als Beispiel für letzteren Fall erwähne ich das vollständige Verschwinden, als Brutvogel wenigstens, des von Sezekorn als nicht sehr häufige bezeichneten Lanius senator L. Auch Galerita ar- borea scheint mir in beklagenswerther Abnahme begriffen zu sein, ohne dass eine Ursache ersicht- lich wäre, während ich mir das auffallende Seltener- werden der Nachtigall in meinem Beobachtungs- gebiete dadurch zu erklären vermag, dass gebüsch- reiche Gärten immer mehr verschwinden und dass namentlich unser schöner Aupark, wo sie früher zahlreich nistete, seit einisen Jahrzehnten viel lichter gehalten, d. h. des Unterholzes mehr und mehr beraubt wird. Wenn Alcedo ispida und Cinclus merula in ihrem Bestande auch im Rückgange sind, so ist darin die Verunreinigung so vieler Flüsse und Bäche durch Fabrikswässer und sonstige schmutzige Zuflüsse und bei uns nicht zum Min- desten die eine Zeit lang wenigstens so eifrig be- triebene Verfolgung seitens der Fischereivereine schuld. Ob diese jetzt erfreulicherweise nachlassende Verfolgung zu Recht oder Unrecht ins Werk gesetzt war, muss hier unerörtert bleiben, mit verursacht aber ist sie durch das, ich möchte sagen, heuchle- rische Gebahren so manches schreibseligen Ornitho- logen, der jeden einzelnen Fall, in dem er Cinclus ein Fischehen fangen sah, gewissenhaft veröffent- lichte, dann aber freilich sogleich hinzufügte: ich möchte übrigens trotzdem den interessanten Vogel der Schonung empfohlen haben. Ardea cinerea ist ja bei uns fast allgemein geächtet; ich freue mich aber doch jedes Mal, wenn ich einen der schlauen Gesellen sehe, der es verstanden hat, sich vor allen Nachstellungen zu salviren, und das kommt gar nicht so selten vor. Erst-kürzlich sah ich eine Ge- sellschaft von 8—10 Stück auf unseren Fuldawiesen. Wenn Upupa epops und Columba oenas, von denen der erstere schon von Sezekorn als nicht häulig bezeichnet wird, während oenas 1864 »nicht selten« war, mehr und mehr verschwinden, so hat das darin seine natürliche Erklärung, dass unsere ratio- nelle Forsteultur alte hohle Bäume ja nicht mehr duldet. Örex pratensis ist seit Jahren hier ganz ver- schwunden. Es ist bekannt, dass sein Bestand sehr wechselt. Sezekorn bezeichnet ihn als nicht selten, als ausserordentlich häufige aber für das Jahr 1841 und fügt als Beweis hinzu, dass in genanntem Jahre im Umfange einiger Jagdgebiete, in denen seit einer Reihe von Jahren durchschnittlich ”—S Stück jähr- lich geschossen waren, 230 Stück erlegt wurden. Eine ähnliche Beobachtung veröffentlicht Staats von Wacquant-Geozelles in der »Ornith. Monatsschrift des deutschen Vereins z. Schutze d. Vogelwelt« 1893, Nr. 10, aus der Umgesend von llameln für die Jahre 1883—1893. Ich habe hier, wie gesagt, sein Schnarren seit mindestens 10 Jahren nicht gehört; vielleicht erscheint er demnächst auch einmal wieder. In Vorstehendem habe ich wohl die haupt- sächlichsten Veränderungen der Ornis meines [rei- lich etwas eng begrenzten Beobachtungsgebietes angeführt seit der Fixirung ihres Bestandes durch das Sezekorn'sche Verzeichniss von 1864. Von sel- teneren Durchzüelern, die vielleicht in einer Reihe von Jahren nur einmal beobachtet werden, von Gästen und Irrlingen, die womöglich nie wieder hier angetroffen werden, habe ich natürlich abgesehen. PS 37.0 — Örnithologische Notizen von meiner Reise nach Island. V. Die Küsten von Island. DasNordcap und Eyjafiord. Der Myvatusee. Vom Isaliord erreichte die »Fedora« nach einer Fahrt von sechs Stunden das Nordcap der Insel. Die Küste, welche den Endpunkt der grossen »Halbinsel der Blaufüchse« bildet, hebt sich klar ab und zeigt Erhebungen in Form von Zuckerhüten, von Basaltsäulen und Trappmauern von gewaltiger Höhe. Wir hatten den 15. Juli — es fiel ein feiner Regen. Der Anblick der Küste war ein grossartiger, denn der Nebel verschleierte einen Theil der Fels- spitzen, drang hie und da durch die dünne Nebel- schichte und verbreitete ein vibrirend geisterartiges Licht. Am Fusse der Felsen und im Wasser wim- melte eine Unzahl von Wasservögeln, deren Species, ich muss es gestehen, keine grossen Variationen dar- boten, die jedoch durch ihr Geschrei ein ohren- betäubendes Concert ohne jede Harmonie bildeten. Ich erkannte die Dickschnabellumme (Uria Brunichi Sab.), dieGrylllumme (Uria grylle L.), den Nordischen Larventaucher (Mormon fratercula Temp.), die in gedräneten Reihen die Felsenufer bedeckten oder sich unter und neben unserer Yacht herumtummelten. Einige drei- zehige Möven (kissa trydactyta L.) belebten in nächster Nähe die Luft. In Hofn oder Hofno, einer kleinen aus fünf Hütten bestehenden Fischerstation, wo wir des Nachmittags Anker warfen, trat diese Mövenart zahlreicher auf. Hier beobachtete ich auch eine Anzahl verschiedenartiger Enten, die in der Bucht niedergelassen, hauptsächlich aus Trauer- enten (Oidemia nigra L) und aus Eisenten (Hareida glacielis L) bestanden, wovon ich beim Ausschilfen mehrere Exemplare erleste. Die Be- wohner von Hofno gewinnen von verschiedenen Vogelarten die Daunen. Am Abende besuchte ich eine oberhalb der Stadt gelegene, grasreiche lIlochebene. Nordische Leinfinken (ZLinaria alnorum Ch. L. Br.) und Schneefinken (Montifringilla mivalis) fand ich hier in der Nähe der Niederlassungen. Als ich das sumplige Plateau erreichte, scheuchte ich fast auf jedem Schritte unsere heimische Wasserschnepfe (Gallinago scolo pacina Bf.), und zwar immer zu zwei Individuen, auf, Ich brachte mehrere davon für die Küche auf unsere Yacht. ZweiFlüge Brachvögel (Numenius arcualus, oder phoeopus?) zogen in be- deutender Höhe über mir hinwee. Das Interesse meiner Excursion an diesem Tage concentrirte sich jedoch auf das Rinsammeln von in voller Blüthe stehenden Pflanzen und einer Anzahl von Süss- wasser-Coleopteren. (Sehluss.) Auch um 1 Uhr des nächsten Mor&sens war der Himmel noch bedeckt — es regnete; unsere Yacht nahm bei dämmerndem Lichtscheine ihre Fahrt. ziemlich entfernt von der Küste, wieder auf. Wir begeeneten einigen Individuen des Mormon fra- tercula und des Larus glaueus. Gegen Mittag heiterte sich der Himmel auf, das Schaukeln unseres Schiffes verminderte sich, um gegen 4 Uhr, als wir uns dem Eyjaliord näherten, in verstärkter Weise wieder aul- zutreten. Im Hintergrunde dieses Fiords ist Akureyri oder Akreyri, die grosse Stadt des Nordens oder die zweite Hauptstadı eelegen. Wir brauchten volle drei Stunden, um unter gutem Dampf Akureyri zu erreichen. Auf dieser Fahrt konnte ich, mit Aus- nahme der Uria grylie und des Larus marinus, keine interessante Vogelspecies verzeichnen. In Akureyri belinden sich wirkliche Bäume, welche der Reisende mit Vergnügen begrüsst. Es sind dies vier Ebereschen le aucuparia), beiläufig fünf Meter hoch, die unter dem Schutze der Mauern eines Wohnhauses San belinden. Sie sollen die ein- zieen Bäume der Insel sein. Hier lasse ich die Vogelarten folgen, die ich in der Umgebung der Stadt beobachtete: Die Weisse Bachstelze (Mota- eilla alba L.),den F el senp ieper(Anthus rupestris), den Goldregenpfeiler (Charadrius pluvialis L.) und die Silbere graue Meerschwalbe (Sterna macroura). Die Bew ohner von Akureyri zähmen diese anmuthige Schwalbe. Während unseres hiesigen Aufenthaltes war die mittlere Temperatur des Tages S-—10 Centigrad über Null. Von den fünf lagen, die wir im Eyjaliord zubrachten, wurden drei Tage zum Besuche des Innern des extremen Nordens der Insel verwendet. Ich werde daher die Aufzeich- nungen, die ich in der »Revue des scienees naturelles appliqu&desc«‘) veröffentlichte, hier im Auszuge folgen lassen: Als sich am 17. Juli gegen Mittag das Wetter aufgeheitert hatte, brach unsere kleine, aus drei Reisenden, zwei isländischen Führern und zwölf Ponies bestehende Karawane nach dem Innern "der Insel auf. Unsere Absicht war, über Ljösavatu den sehenswürdigen See Mvvatu oder den Moskitosee zu besuchen. Das Thermomboter stand auf 10° Celsus über Null. Wir ritten über eine breite Furt des Fyjaflusses — erreichten die Höhen von Vachla- heidi — übersetzen mehrere kleine Flüsse — kamen thalauf- und thalabwärts und erreichten Abends den Ljösavatusee Was die Vogelwelt anbelangt, a wir auf unserem Wege Alpenstrand- läufer (Tringa alpina) und Schneesporn- ammer (Plectophames nivalis) sehr häulig. Ebenso waren Regenbrachvöcel (Numendus Phaeopus) und Goldre genpfeifer (Charadius pluvialis) in grosser Anzahl vorhanden. Die ersteren halten sich in der Nähe des Wassers auf; was die Regen- pfeifer mit ihrem exquisiten Fleische anbelangt, so lindet man dieselben überall dort im Innern des Landes, wo die Vegetation nicht vollständig fehlt. Meine beiden Reisebegleiter, vortreffliche Schützen, entfalteten an diesem Tage eine grosse Geschick- lichkeit. Wir kamen, dem See entlang, zu einer ausgedehnten, mit vulcanischem Gerölle bedeckten Ebene und stiegen um S Uhr vor einer aus drei Hütten und einer Capelle bestehenden Farm oder Böer ab. Hier wurde, schon wegen unserer Pferde, längere Rast gehalten, denn wir hatten die ganze Nacht und einen Theil des foleenden Tages zu reisen. Der Böndi oder Farmer empfing uns sehr freundlich. Unser Nachtmahl bestand aus Conserven und dem auf der Herreise erlegten Wilde. *) 1893, Tome II. p. 5 38 ) | | | | | jedoch darunter an das Ufer Um 10 Uhr Nachts wurde aufgebrochen. Wir erlegten eine grosse Anzahl von Regenpfeifern und kamen über zwei kleine Flüsse zu dem herrlichen Godafosslalle oder dem Gotteswasserfall. Der Anblick desselben ist ein ergreifender. Er rollt seine Wässer in einer erkalteten Lavaspalte seine weissen Dämpfe heben sich von den ihn umgebenden Fels- oesteinen mit Vortheil ab. In der Entfernung treten die Schneegipfel der Viknafjöl und der Feljotsheidi hervor. Wir setzten über einen breiten Bach, kamen durch eine hügelige Landstrecke auf eine mit spar- samem Grün bedeckte Ebene, auf welcher durch kleine, aus Torfkuchen aufgeführte Pyramiden die Weerichtung markirt war. Das beste Federwild, eine Art Grous, dieRju pa der Isländer, das Alpen- schneehuhn (Tetrao rupestris), in seinem Winterkleide der im Norden Europas vorkommenden Art ähnlich, war uns für die Nacht vorbehalten. Kaum waren wir auf der Hochebene angelangt, so erlegte unser Chef während der Mitternachtssonne den ersten Grous. Wir trafen die Rjupas bis zum Myvatusce zwar sehr häulie, doch immer vereinzelt an. Die- selben sind wenig scheu. Sie laufen zwischen den Steingeröllen, um sich auf irgend einer Erhöhung niederzulassen, von wo sie ihre schon fast beliederten Jungen. (17. Juli\ um sich versammeln. Um sie zu schiessen, wartet man ihren Aufflug ab. Ihr Fleisch gleicht so ziemlich jenem des Schottischen Grouses. Diese Nacht war kalt.: Als wir um 4 Uhr Morgens in das Thal hinabritten, fanden wir dünne Eisschichten vor. Hammel, von der Race des nörd- lichen Europas, die durch einen kurzen Kopf, niedere Beine und einen dicken, kurzen Schweif charakteri- sirt sind, weideten in der Umgebung. In der Nähe der \Wohnhütten halten Hunde, eine Art Spitz, wach- same Aufsicht. Deren Haarfarbe ist sehr verschieden, am häufigsten jedoch hellgelb. Wir hatten einen dieser Hunde in Reykjavik käuflich erworben und brachten denselben mit uns nach Frankreich. Er theilte mit mir das sogenannte Seekartenzimmer auf unserer Yacht. Am ersten Tace der Ueberfahrt von Reykjavik nach Oban hatte der arme Jannsen — dies der Name seines früheren Herrn — durch die Seekrankheit viel zu leiden, doch schon am zweiten Tage wurde das brave Thier seefest und kam zuletzt nach mehrwöchentlicher Seereise wohl- behalten an seinem Bestimmungsorte an. Um 7 Uhr befanden wir uns an der Grenze einer wirklichen Sahara -(Myvatus sandr). Der iimmel hatte sich getrübt und schwere Wolken zogen über dem Krafla und dem Goesadall, deren Krater man in der Entfernung genau unterscheiden konnte. Auf dieser mit Sand und vulcanischen Ueber- resten besäeten Wüste setzte sich unsere Karawane in Galopp. Befehl ist gegeben, sich nirgends aufzu- halten, denn die Reitthiere werden während mehrerer Stunden weder Kräuter noch Wasser finden. Wir hatten während dieser Etappe viel Stechfliesen, ohne zu leiden. Um 11 Uhr kamen wir eines kleinen Sees. Zu der im Norden des Myvatu gelegenen Meierei hatten wir nur noch zwei Stunden. Dort wurde übernachtet. Es war Nachmittags 3 Uhr, als wir vor dem alten Böer von Reykjahlid von unseren Pferden stiegen. Der Myvatusee hat einen Umfang von 65 km, doch nur geringe Tiefe — in der Mitte 10 Faden. Seine Höhenlage wurde noch nicht be- stimmt, man schätzt selbe auf 300—500 m über dem Meeresspiegel. Eine Menge kleiner Inseln dienen eineı Unzahl von Wasservögeln zum Aufenthalte. Wir erlesten am Strande des Sees Kragenenten (Olangula islandica,, Ohrensteissfüsse (Podiceps nigricollis) und Wassertreter (Phalaropus huyper- boreus). Diese letzteren, kleine Strandläufer, mit ihren theilweise mit Schwimmhäuten versehenen Füssen, sind nicht selten. Vor der Farm trockneten auf langen Stangen die sehr geschätzten Myvatu- forellen. Am nächsten Tage brach unsere Gesellschaft zur Rückreise nach Akureyri auf. Selbe glich einer förmlichen Flucht, denn unsere Ponies litten wahr- scheinlich an Heimweh und hatten grosse Eile, an den Fiord zurückzugelangen. Wir galoppirten berg- auf, bergab. In der Nähe des Ljösavatusees flog bei unserer Annäherung ein Schwarm der oben er- wähnten Regenbrachvögel auf. Selbe hatten sich zum Schutze gegen das stürmische Wetter an einen Bergabhang geflüchtet. Eine Kanonade wurde er- öffnet, welche zahlreiche Opfer zur Folge hatte. Spät Abends kamen wir auf die Höhen von Vathlaheidi, von ‘wo man den Eyjafiord und bald nachher unsere Yacht wahrnehmen konnte. Da es unklug gewesen wäre, bei steigender Fluth die breite Furt von Eyjafjarda zu übersetzen, so gaben wir Flintenschüsse ab und eine Schaluppe unseres Schiffes holte uns ab und führte uns an Bord der »Fedora«. In Akureyri befindet sich eine Haifischölfabrik. Einer unserer Führer versicherte in allem Ernste, dass man bei dem Haifischfange oft bis vier Haie (Squalus acanthias), wovon drei Köpfe und ein Fisch an demselben Haken hängen, an der Ancel- leine vorlindet. Ein Erster fänet sich, ist jedoch gierie von einem Zweiten aufgefressen, der mit dem euten Bissen, dem Schwanze, beeinnt Und so geht es fort, bis der Fischer seine Leine mit drei Köpfen und einem Haie aufzieht. Wenn man der Gefrässig- keit dieses Fisches Rechnung trägt, so scheint dies nicht unwahrscheinlich. 3jezeichnung deram Myvatusee ange- führten Vogelarten. Courlis Corlieu (N. phaeopus)=Regenbrach- vogel; Plüvier dore (Ch. pluvialis) = Goldregen- pfeifer; Becasseau variabl (Tringa alpina) = Alpen- strandläufer; Rjupa (Tetrao rupestris) huhn; Canard garrot (Olangula islandica). Grebe A Cou noir (Podiceps nigricollis) = Ohren- steissfuss; Bruant de neige (Plect. nivalis) =Schneeporn- ammer; Phalarope (Ph. hyperboreus) beliger Wassertreter. Alpenschnee- Schmalscehnä- Nach unserer Rückkehr nach Akureyri dampfte die »Fedora« gegen Grönland. Wir begegneten den 39 Eisbänken. Die Eissturmvögel (Procellaria gla- cialis L.) sind die Einzigen aus der Vogelwelt, die sich in diesen entlegenen, unwirthlichen Meeren vorfinden. Selbe ruhen sich auf dem Treibeise von ihren Reisen aus. Zwei Wochen später warf unsere Yacht vor Cowes (Insel Wieht) Anker. Unsere Reise währte drei Monate. Franz de Schaeck. Ornithologische Beobachtungen aus der Um- gebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. ILYN Von Karl FneZourek und J. P. Pra7äk. (Fortsetzung. 87. Bombyeilla garrula (L.).. Der Seidenschwanz wurde meines Wissens im Eisengebirge noch nie beobachtet. Dementgegen wurde er in der Ebene in manchen Wintern beobachtet. Im Jahre 1838, wo sie sehr zahlreich in Böhmen erschienen, wurde in Hrbokow bei Kalk-Podol eine Schaar von etwa “0 Seidenschwänzen gesehen und 5 Exemplare ge- schossen; in demselben Jahre wurden 2 Stück auch bei Herman-M£stec erlest und viele in Petrovie bei Roth-Janovic (Bezirk Kuttenberg) beobachtet.) Auch im Jahre 13891 im December erschienen die Seiden- schwänze in der Caslauer Ebene. 83. Chelidonaria urbica (L.). Es ist sichergestellt, dass die Zahl der Mehlschwalben mit dem Zunehmen der steinernen Bauten in unseren Dörfern sich ver- grössert. In meinem Beobachtungsgebiete konnte ich mich darüber überzeugen; die durch @rosse Brände vernichteten, früher fast ausschliesslich aus hölzernen Gebäuden bestehenden Ortschaften, welche früher nur von den Rauchschwalben bewohnt wurden, werden nach ihrer Renovirung, wo &e- wöhnlich aus Stein die neuen lläuser gebaut werden, zum. grössten Theile von den Mehlschwalben oceu- pirt. Die ersten erscheinen bei uns schon im April, am Anfang des Monats Mai kommen «ewöhnlich die übrigen; im September ziehen sie regelmässig weg. Ich kann mir auf keine Weise erklären, was mit den noch im September brütenden und aus- eebrüteten Vögeln geschieht; im October sah ich hier nie eine Mehlschwalbe und doch sah ich sie z. B. noch am 23. September 1890 in Weiss-Podol beim Füttern der Jungen. Frühjahrsankunft: 1885: 24. IV.; 1886: 30. IV. (in der Nacht vor diesem Tage kalter Regen und Nordwind); 1887: 29. IV.; 1888: 9, V. (trübe, Westwind, vor dem warm bei schwachem Westwinde); 1890: 16. IV. die ersten in Lhotka und Litoschie; 1891: 19. IV. ein Stück in Lhotka, 23. IV. mehrere; 1892: 26. IV., 3. V. Alle; 1393: 28. IV. ein Paar in Podhoran, 3. V. alle hier; 1894: 14. IV. die ersten, schön und warm. Die Mehl- schwalben brütensehr ungeleichmässig, manchmalsehr spät: 1888: 4. VIII. ganz kleine Junge, 5. VIII. andere schon flücge, 27. VIII. noch beim Füttern in Weiss- Podol beobachtet; 1889: 2. VII. erst aus den Eiern ®) Vergl. Vesmir XVII, pag.: 180, mu eekroe De 9. lügge an einem anderen Orte; 1891: ur Füttern beobachtet in Litoschie, en am Ben IX. 1892. 89. Hirundo rustica L. Die Rauchschwalbe ist hier ungemein häufig und von Allen geliebt und geschätzt, und die Dorfbewohner hielten es für ETOSSE Sünde, sie zu tödten oder ihre Nester, die manchmal recht unangenehm an den Ge sbäuden an- gebracht sind, zu zerstören. Es gilt für ein Glück und Segen, wenn man in den Stallungen viele Sehwalbennester hat. Die Schwalben erscheinen bei uns vereinzelt schon am Anfang Aprils, die Haupt- masse kommt aber gewöhnlich erst in der zweiten Hälfte dieses Monats. Zugnotizen: 1884: 5. IV. 5 Stück um 6 Uhr Abends, trübe, Südwestwind, in nördlicher Riehtung über die Wälder ziehend; 1885: 4. IV. die erste Rauchschwalbe in Litoschic herumfliegend gesehen; 1886: 4. IV. ein Paar in rein westlicher Richtung ziehend in Krasnic ge- sehen, 5. IV. in Lhotka; 1887: 1888: 6. IV. fiel sehr viel Schnee, zwei Rauch- schwalben in einem Gasthause in Prelau@ gefangen und in einen Kuhstall gegeben, wo sie den bis zum 12. IV. dauernden Nachwinter. überlebten, 15. IV. ein Paar in Litoschie, 19. IV. viele überall; 1889: 38. IIL.in Pfelaut, in Litoschic am 6. IV.; 1890: 23. II. in Lhotka, 29. II. in Litoschie ein Stück (warm), 30. II. zwei Paare hier; 1891: 3. IV. ein Stück, 17. IV. eine Schaar gegen Norden ziehend beim Nordwestwinde, kalt + 4’R.; 1892: 29. III. West- wind, + 5° R., vordem aber schön und warm, ein Stück in Litoschic, 30. III. Schnee, die Schwalben blieben, 3. IV. schön, drei Paar in Krasnie, dann bis zum 10. IV. keine gesehen, 17. IV. überall; 1893: 5. IV. warm, in Starkot; 1894: 31. II. schön und warm, in Caslau über dem Teiche herumfliesend gesehen, 5. IV. in Starkoö. Die Brutzeit fällt haupt- sächlich in die zweite Hälfte des Mai oder die erste Hälfte Junis, obzwar ich noch am 11. August 1888 junge Rauchschwalben im Neste sah. Im Herbste ziehen die meisten schon mit den Mehl- schwalben weg, einzelne sieht man aber noch im October. Am 25. September 1886 ruhte um 8 Uhr Vormittags eine Schaar von etwa 100 Vögeln auf dem Dache eines Gasthauses in Litoschic, hob sich aber schon um 8 Uhr 30 Min. wieder und zog in südlicher Richtung fort. Die letzten sah ich: 1888: 21. X. in Prelaut, 1889: 14. X. in Weiss-Podol; 1890: .13. X. und 1891: 30. X. in Litoschic. Die Sammlung der Bürgerschule in Caslau besitzt eine Rauchschwalbe, die grau ist und den Nacken rost- roth gefärbt hat; das Stück wurde im Jahre 1837 in dieser Stadt erlegt. 9%. Hirundo rustica pagorum Brehm. °*) Diese Form, die schon in der Jugend eine Andeutung der Rostfarbe an d r Unter- seite besitzt, beobachtete jch in diesem Gebiete auf mehreren Orten. Wenn sie auch neben der typisch gefärbten Rauchschwalbe vorkommt, muss sie doch von ihr getrennt werden, denn die Fär- bung ist wirklich auffallend und kommt Vögeln öfters als bei den westiichen vor. im Frühlingskleide befindliche rustica doch bei den östlichen Dass pagorwm nur die repräsenlirt, wie es Dr. %) „Handb. Vög. Deutschl.“, p. 138 (1831). — Vogelf.“, p. 47 (1855). — „Der vollst. „Verzeichn. d. Samml, ete.“, p. 3 (1866). 5. IV. schön, Ostwinde; 40° — -Kirche belindet, R. B. Sharpe glaubt, ®) ist schon aus dem Grunde nicht möglich, als viele sehr intensiv rostgelb gefärbte Vögel mit unterbrochenem Halsbande sehr oft im August und September von mir beobachtet und crbeutet wurden. 91. Clivicola riparia (L.). Die Uferschwalbe kommt nicht nur in hohen Ufern der Teiche, son- dern auch in den Böschungen der lHohlwege sowie in den Lehmgruben vor (drei Paare im Jahre 1890 im Hohlwege bei Pelechow, etwa 500 Schritte vom Wasser). Eine ziemlich erosse Colonie der Ufer- schwalben war noch vor wenigen Jahren bei dem Teiche in Senik, wo eleich in der Nähe der Mühle 10 Paare, auf der anderen Seite in einem Lehm- wande mindestens 60 Paare brüteten (1888) und nach der Brutzeit über 400 Vögel herumflogen; und doch war die ganze Fläche, in welcher sich über 90 Löcher manche von ihnen waren unbesetzt und nicht ganz fertig gemacht — befanden, nicht erösser als 10 m?. Auch bei der Mühle in Jankovie brüteten 10 Paare und ich fing dort drei Exemplare mit einem Schmetterlingsnetze. Im Jahre 1892 wurden aber diese beiden Colonien durch Ueberschwem- mungen vernichtet. Wenige Paare brüten auch in Nähe von Idechovie und in Lhotka. Die Uferschwalbe kommt zu uns erst im ersten Drittel des Monats Mai und verschwindet schon vor den Mehl- und Rauchschwalben, am Anfang Septembers (1888: 19V. 1889-2107 V.:71890 2 1 02 V52 LS I EZ VE:7 1888: 28. V1.). 92. Micropusapus (L.). Der Mauersegler brütetin allen Ortschaften, wo sich ein Schloss oder eine in grosser Menge. Ich konnte diesen Vogel auf seinem Zuge nie ausführlicher beob- achten, da in meinem früheren Wohnorte für ihn passende Nistplätze fehlten. (Fortsetzung folgt.) Ueber die Schnelligkeit des Wanderfluges der Vögel.*) Von Carl Milla. Vor wenigen Jahren erschien ein Werk Heinrich Gätke, »Die Vogelwarte lHelgoland«, in welchem der Verfasser seine überaus reichen, während eines Zeitraumes von fünfzig Jahren we- sammelten Erfahrungen und Beobachtungen über das Leben der Vögel auf dem einsamen Eilande Helgoland niedergelegt hat. In diesem Werke macht er nun Angaben über die Fluegeschwindiekeiten der Vögel beim Zuge, welche so ausserordentlich erscheinen, dass sie wohl manches Kopfschütteln hervorgerufen haben dürften. Auch mich haben die- selben befremdet, und da ich mich seit Jahren mit der Frage des Vogelfluges beschäftige, so glaube ich mir erlauben zu dürfen, meine Stimme zu er- heben, um vielleicht auch ein Scherllein zur Lösung einer der schwierigsten Fragen, welche uns die Er- scheinungen des Alls vorlegen, beizutragen. Nach Gätke’s Beobachtungen, über deren Rich- tigkeit kein Zweifel obwalten kann, überfliegt die von 65) Sharpe u. Wyalt: Part XVI u. X VII. (1893). *) Vortrag, gehalten im Orn. Vereinei in Wien am 31. Jänner 1895. „A monograph of the Hirundinidae*, Nebelkrähe (graue Krähe) die 80 &. M. breite Nord- see in drei Stunden, somit hat sie eine secundliche Geschwindigkeit von 55!/, m. Und dieser Vogel gehört, wie bekannt, durchaus nicht zu den flug- sewandtesten. Noch weniger ist ein Erdsänger, wie das Nordische Blaukehlchen, zu den hervorragenden Fliesern zu zählen und dennoch soll es nach Gätke’s Erwägungen eine Flusgeschwindigkeit von 45 g.M. in der Stunde, d. i. über 92 m in der Secunde, ent- wickeln. Die grösste Schnellickeit aber findet man, wiederum dem greisen Beobachter auf Helgoland zufolge, bei dem Vireinischen Regenpfeifer. Der- selbe lege nämlich die ungeheure Wegstrecke von Labrador bis ins nördliche Brasilien, d. i. S00 e@.M. in einem Zuge, und zwar in 15 Stunden zurück, somit entliele auf die Secunde ein Flugweg von 109 m. Etwas geradezu Ungeheuerliches! Das Ergebniss seiner Beobachtungen und Schlüsse nöthigt Gätke selbst zu folgender Aeusse- rung, welche sich auf der Seite 74 seines Buches findet: »Die beim Vireinischen Regenpfeifer nach- gewiesene Schnelligkeit ist allerdings eine so be- deutende, dass man nicht umhin kann anzunehmen, dass zur Ermöglichung derselben noch andere Factoren mitwirken müssen, als die mechanischen Bewegungswerkzeuge, mit denen die Vögel ausge- stattet sind.« In der That, die Untersuchungen über jene Fluggeschwindigekeiten der Vögel, welche sie auf Grund ihrer mechanischen Hilfsmittel allein zu er- reichen vermögen, lehren, dass diese Geschwindig- keiten weit hinter jenen zurückbleiben, welche Gätke gefunden hat. Nehmen wir z. B. einen der besseren Flieser, einen Mäusebussard. Ein solcher, den ich selbst Messungen unterworfen habe, wog 0927 kg und hatte eine Gesammtllugfiäche von 02469 m?. Es sei bemerkt, dass beim Fluge nicht nur die Flügel allein, sondern auch die Schwanzfläche und die Unterseite des Rumpfes beim Tragen des Vogelgewichtes mitwirken, alle drei dieser Flug- flächentheile sind daher in der gesammten Fläche inbegriffen. Das Luftwiderstandsgesetz, welches wir heute mit hinlängelicher Zuverlässiekeit kennen und zur Bestimmung der Fluggeschwindiekeit in Anwen- dung bringen wollen, lautet: P = a.013. Fv°, d. i. die hebende Kraft P des Luftwiderstandes, welche durch die Bewegung des Vogels in der ruhigen Luft geweckt wird und die gleich dem Gewichte des Fliegers selbst ist, wenn die Geschwindigkeit der Beweeung (mit v bezeichnet) die entsprechende Grösse hat, bestimmt sich nach einer Zahl a, die in ihrem Werthe von °/, bis i wächst, je nachdem die Flügelneigung kleiner oder grösser ist, ferner nach der Flugfläche F und endlich nach der zweiten Mächtiekeit von v. Setzen wir nun den günstigsten Fall, d. i. jenen, bei welchem der Vogel beim Durchschneiden der Luft den geringsten Widerstand findet, oder aber, bei welchem die Flügel genau wagrecht gelagert sind — und es ist gewiss, dass der Vogel dann nicht nur sehr wohl fliegen kann, sondern dass es sogar die sewöhnlichste Lacerung der Flügel ist, weil bei derselben die geringste Arbeits- 41 leistung erforderlich wird — so ist die Bestimmungs- zahl a = ?/,, und dann bestimmt sich aus der auf- gestellten Gleichung eine Fluggeschwindigkeit v von 81/, m. ‘) Mit dieser Fluggeschwindigkeit reicht also unser Mäusebussard gerade aus, um sich vor dem Sinken zu bewahren. Es ist nun hiezu noch zu bemerken, dass die Vögel eine um so grössere Flugfläche haben, je kleiner sie sind, d. h. bedingterweise. Ja dieses Ge- setz eilt in der ganzen Welt der fliegenden Thiere, so dass eine Fliege hundert- und mehrmal so viel tragende Fläche zum Heben einer bestimmten Ge- wichtsmenge besitzt, als der Adler. Es folgt aber dann daraus, dass kleine Vögel mit geringerer Flug- schnelliekeit ausreichen, als grosse, und ich will da- her noch zwei Bestimmungen für äusserste Fälle machen. Fine Hausschwalbe von 164 Gewicht und 113cm? Fläche benöthigte unter den nämlichen Vor- aussetzungen, die beim Mäusebussard Geltung hatten eine Fluggeschwindigkeit von 5!/,m, ein schwerer Vogel aber, wie der Albatros, bei welchem 127 kg Körpergewicht und 178m? Flugfläche gemessen wurden, brauchte dann schon mehr als doppelt so viel, d. i. 117m Geschwindigkeit. Was sind aber alle die so errechneten Ge- schwindigkeiten gegenüber jenen durch die Beob- achtung- gegebenen? Und doch nehmen die Gesetze, die ich eben in Anwendung gebracht habe, nicht *) Anmerkung. Die obige Form des Luftwiderstandsgeselzes ist das Ergebniss der Forschungen Otto Lilienthal’s, niedergelegt in dessen Schrift: „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“, Berlin 1889. Entgegen anderen Forschern, die fast ebene, starre Versuchsflächen wählten, um die Grösse der Kraft be- wegter Luft auf dieselben zu messen, hat Lilienthal gewölbte, dem Vogelflügel ähnliche Flächen zu seinen Messungen benützt und da- mit ganz unerwarlete Ergebnisse erhalten. Während z. B.“ de- ebene Fläche gar keine tragende Wirkung besitzt, wenn sie mit ihrer Schneide durch die Luft bewegt wird, wenn also ein Luuft ausschliesslich strom einfach der Fläche entlang gleitet, wird dagegen die hohle (vogelflügelähnliche) Fläche unter den gleichen Umständen mit ganz bedeutender Kraft gehoben. Die Grösse dieser hebenden Kraft erhält eben durch die Zahl a= %, ihren rechnerischen Werth. Ein ferneres höchst merkwürdiges und für den Vogelflug äusserst wichtiges Ergebniss der Versuche Lilienthal’s mit gewölbten Flächen liegt darin, dass derartige Flächen, oder, wie wir sagen können, Vogelflügel von der Luft, die dieselben von der Vorderkante gegen den hinteren Saum derselben bestreicht, nicht einfach mit der Strömung fortgerissen, sondern eben gehoben werden, derart, dass dieser Druck mit der Stromriehtung beinahe einen rechten Winkel bildet. Aus letzterem Grunde wurde auch nitwirkende Zahl (Winkelabhängige) bei der obigen Gleichung vernachlässigt, da hie- eine durch die Genauigkeit nur ganz unwesentlich gelitten, dagegen die Einfachheit gewonnen hat. Nach den Versuchswerthen Lilienthal’s kann eines Vogels in wagreehter Ebene selır wohl erklärt werden, da- gegen im Sinne älterer Werthe garnicht, deshalb sind die ersteren das Streichen auch bereits ziemlich allgemein angenommen worden, umsomehr, als sie seither schon anderweitig Bestätigung erhalten haben. Das Werk des Verfassers: „Die Flugbewegung der Vögel“, Leipzig und Wien 1895, enthält eine umfassende Verwerthung Lilienthal’scher Grundlagen zur Erklärung der Flugerscheinung. minder die Forderung für sich Gesetze, die durch die eleichen Geisteskräfte denkender Menschen oefunden wurden, wie eine Beobachtungsthatsache, geachtet zu werden, wie eben diese Beobachtungen, und darum erheischt es die Foleerichtiekeit, aus diesem /wiespalt einen befriedigenden Auswee zu finden. Mir selbst war es länest bekannt, dass 2 Beobachtungsthatsachen mitden R roebnissen meine und anderer Berechnungen durchaus nicht nen wollten. Ich hatte mir nämlich keine Gelegenheit entechen lassen, aus Brieftaubenw ettflügen, von denen ich Kenntniss erhielt, Flusgeschwindiekeiten = Wettbewerbenden zu berechnen. So fand ich B. in einem Zeitungsberichte die Angabe, dass Brichauben am 18 Juni 1888 die Strecke von I00km zwischen Neubrück und Wöllersdorf in 55 Minuten zurückgelegt haben. Dies ergibt eine Schnelliekeit der (liegenden Thiere von über 30 m in der Secunde. Ich stimme daher dem Wächter auf der Zinne der Ileleoländer Vogelwarte bei, wenn er sagt, es müssen noch andere Beiwirkende, als die Fluekraft der fliegenden Geschöpfe im Spiele sein, wenn es sich her ausstellt, dass die Wirklichkeit nicht schwäch- liche 5'/, und 12 m, sondern Fluggeschwindigkeiten von mehr als 100m in der Secunde aufweist. Ich stimme ihm aber nicht mehr bei, wenn er meint, die geringe Dichte jener hohen Luftschichten, in denen den Vorelzug zumeist verläuft, mache den hohen Betrag der beobachteten Flueeeschwindie- keiten erklärlich. Er sagt nämlich auf der Seite 75 seines Buches: »Bei Behandlung der Höhe des Wanderfluges ist ausführlicher darauf eingerancen, dass die Vögel, abweichend von allen anderen warmblütigen Geschöpfen, mit einem Respirations- mechanismus begabt sind, welcher sie befähigt, in den so dünnen und sauerstoffarmen Luftschichten von Höhen bis zu 40.000 Fuss (12.192 m) andauernd verweilen zu können, und dass sie ferner ausge- stattet seien mit einem sehr umfangreichen Sy stem von Luftsäcken, die sie beliebig zu füllen und zu entleeren vermögen. Diese Eigenschaften haben weder vereinzelt noch in ihrer Zusammenwirkung für den Vogel während seiner alltäglichen Lebens- thätiekeiten einen irgendwie erSehtlichen Nutzen, &leichwohl können ihnen dieselben nicht zwecklos beigegeben sein; solcher Zweck aber ist einzie und allein in der Ermöelichun & der wahrhaft wunderbaren Wanderflüge zu finden, wunderbar sowohl hinsichtlich der Höhe, in Ww elcher sie stattfinden, als auch der Schnellickeit, unter welcher sie sich Frollziehen‘ Wären die Vögel während der Herbst- und Prühjahrszüge an die- selben niederen Luftschichten &ebunden, in welchen sie sich das ganze Jahr hindurch bewegen, so würde für solche von ihnen, die ihre Reise früh im Jahr oder im Spätherbst zu machen haben, in vielen Fällen die Zugperioden verstreichen, ohne dass sie infolge stürmischer W itterung auch nur zum Auf- bruch gekommen wären: um sich solchen störenden Einwirkungen der wechselvollen niederen Luft- schichten zu entziehen, steigen die Vögel in die höheren auf, welche sich im Allgemeinen in einem gleichmässigen, weniger gewaltsamen Störungen in Anspruch, als 2° — unterworfenen Zustande belinden, gelangen aber da- durch auch zu Höhen, in denen die Gerinsfügickeit des Widerstandes der so wenig dichten Luft nicht nur die erstaunliche Schnelligkeit des Fluges mög- lich macht, sondern es wird durch diese Letztere auch der Neigung zum Sinken entgegengewirkt, in- dem: eine geringe Hebung des vorderen Randes der horizontalen Flügelfläche für diesen Zweck voll- kommen hinreicht. Die nachgewiesene Schnelligkeit des Wander- (luges wird durch diese Ueberlegungen nicht nur dem Verständniss nähergerückt, sondern es darf auch wohl als erwiesen gelten: dass die Wander- flüge einzig und allein unter den Bedingungen möglich sind, welche nur jene der Erdoberfläche so weit entrückten Pfade darbieten.« Dieser Auffassung muss ich entgegentreten und dies umsomehr, als sie bereits Schule gemacht hat. So finden wir in der Zeitschrift »Prometheus« vom Jahre 1894, Seite 229, diese Ansicht Gätke’s in einem Aufsatze über den Vogelzug von W. Berdrow nicht nur wiedergegeben, sondern der letztere Ver- fasser glaubt dieselbe wohl am besten dadurch zu vertreten, indem er weiter geht als Gätke selbst und sagt: »Dabei (beim Ziehen in grossen Höhen) aber kann sich nach den eisenthümlichen Gesetzen des Luftwiderstandes die Flugarbeit gegen die an der Erdoberfläche erforderliche leicht um das Zehn- fache, ja um das Zwanzigfache vermindern Es ist zunächst nicht ausgemacht, dass die Vögel wirklich in so ungeheuren Höhen, wie es solche von 12km über dem Meeresspieeel sind, dahinziehen. Denn wenn auch Gätke sich bemüht, diese Höhe zu schätzen, so darf zweierlei nicht ver- essen werden: Erstlich ist eine Schätzung der Höhe eben nur eine Schätzung aber keine Messung und es ist sehr wohl bekannt, wie leicht und wie sewaltig man sich bei Schätzungen, von Abständen über einem gleichmässie glatten Wasserspiegel, noch mehr aber in der durchsichtigen Luft, die uns keinen Anhaltspunkt zum Anlegen eines Massstabes bietet, irren kann; andererseits kann auch das Ent- schwinden eines Vogels dem beobachtenden Auge keine Gewähr gegen Irrungen, und zwar ganz ein- schneidender Art, darbieten, denn so wie wir nach den Wolkenzügen auf Verschiedenheiten der Rich- tungen von Luftströmen in den aufeinander- folgenden Schichten schliessen können, so dürfen wir wohl auch auf Verschiedenheiten in dem Feuchtiskeitszustande dieser Schichten, also deren Durchsichtigkeit schliessen. (Fortsetzung folgt.) Ornithologischer Reisebericht aus zoologischen Gärten Deutschlands. Von Ernst Perzina. Am 17. Jänner d. J. trat ich eine Reise an, deren hauptsächlichster Zweck das Besuchen der zooloeischen Gärten in Frankfurt a. M., Köln, Ham- burg, Dresden und Leipzig war. Die Zeit hiezu dürfte vielleicht manchem der Leser als nicht passend gewählt erscheinen, denn es ist ja eine — 4 bekannte Thatsache, dass kein zoologischer Garten im Winter sich besonders vortheilhaft repräsentirt, aber für mich, als Thiergärtner von Beruf, war es gerade von höchstem Interesse, kennen zu lernen, in welcher Weise die verschiedenen Thierarten in den einzelnen Anstalten während der kalten Tage behandelt würden, die Resultate zu beobachten, welche verschiedene Ueberwinterungsarten bei der- selben Thiergattung erzielten, und ich glaube gerade durch diese Besuche während der rauhesten Jahres- zeit weit mehr gelernt, weit mehr für mich Neues beobachtet zu haben, als mir dies während einer Sommerreise je möglich sein wird. Zunächst entführte mich das Dampfross nach Frankfurt. In der schönen Mainstadt angekommen, war es nach Unterbringung des Gepäckes mein Erstes, in den zoologischen Garten zu eilen. Wie bereits bei einem Besuche dieses Gartens im Jänner 1893 schaukelten sich auch diesmal, trotzdem es einige Kältegrade hatte, in der Allee nächst des Einganges eine bunte Papageienschaar in ihren Hängebügeln. Es war geradezu erstaunlich, zu sehen, wie wenig diese aus vier Welttheilen: Asien, Afrika, Australien und Amerika, zum Theile aus tropischen Strichen stammenden Vögel die Rauhheit unseres nordischen Klimas zu fühlen schienen. Denn trotz des beschränkten Bewegungsraumes, welcher ihnen auf dem Bügel zugebote steht, trotz- dem ihre Sitzplätze, vollständig frei gelegen, von keiner Richtung aus geschützt sind gegen Wind und Zugluft, trotz des kalten Eisenringes und der doch immerhin diefreie Bewegung behindernden Kette am Fusse entfalteten die Papageien eine Thätigkeit, wie sie nur sehr eesunden und sich sehr wohl fühlenden Exemplaren dieser Vogelsippe eigen ist. Hier schwang sich der prachtvollste Bewohner des heissen Ceram, der stattliche Molukkenkakadu, unter heillosem Geschrei und stetem Auf- und Zu- klappen der rothen Federkrone auf seiner Schaukel dahin, ihr durch Flügelschlagen zu immer weiterem Ausereifen verhelfend. Je höher er mit seinem Sitz- platze flog, desto mehr schien seine Lust zu steigen, denn schliesslich gab er seiner Befriedigung durch eine im unverfälschtesten Urwaldsdialekte und mit dem im wahrsten Sinne des Wortes kräftigen Brust- ton der Ueberzeugsung gehaltene Standrede Aus- druck ; dort wieder schien ein Weisshaubenkakadu an diesem Treiben seines Vetters und Landsmannes Gefallen zu finden, denn mit etwas weniger Spectakel ahmte er esnach, brachte aber insoferneeine Variante hinein, als er das Schaukeln kopfunterst, mit den Füssen an die Unterseite der Stange geklammert, betrieb. All’ die anderen Kakadus, Aras und Amazonen trieben es in ähnlicher Weise. Keiner sass still, jeder betheiligte sich in ausgiebigster Weise an dem Schreiconcerte, aus dem hie und da ein im zärtlichsten, sanftesten Tone gerufenes »Kakadu«, das »Babett, Babett, Kaffee« des grossen Wühler- kakadus, eines der ältesten Bewohner des Frank- furter Gartens, oder das ganz reizende Plaudern eines - blauen Gelbbrustara angenehm heraustönte. Wer diese Papageien, welche nur während der Nacht oder bei heftigem Wind, Schnee oder Regen unter Dach im erwärmten Raume gehalten werden, _ Australien ein-geführten Rosenkakadu (C. beobachtete, musste zur Ueberzeugung kommen, dass diese Abhärtung der Vögel keineswegs, wie dies zu emplindsame Seelen jedenfalls behaupten werden, eine unnütze Thierquälerei sei, denn frischere und besser aussehende Papageien kann man sich eben nicht denken. Dabei sind sie so lustig, geberden sich so übermüthig, wie ich es vorher zu schildern versuchte, und wie ausgezeiehnet ihr Gesundheitszustand ist, beweist wohl am besten der Umstand, dass, wie Herr Director Dr. Seitz mir mittheilte, in mehr als Jahresfrist ein einziger Papa- gei eingegangen ist. Bei einem so zahlreichen Papageienstande, wie ihn dieses Institut besitzt, ist dies gewiss ein ungemein günstiges Resultat, welches um so höher anzuschlagen ist, als es sich die Frankfurter nicht nehmen lassen, die Papageien in ausgiebigster Weise zu füttern, und was für unpassendes, oft geradezu schädliches Zeug da meist aus Unkenntniss, hie und da aber wohl auch in böswilliger Absicht den Thieren gereicht wird, das weiss wohl auch nur ein Thiergärtner. Von grösseren Papageien fand ich in dieser Allee meist in mehreren Exemplaren. Sittiche und einige kleinere Arten sind Bewohner des grossen Vogelhauses und werden bei Aufzählung der Be- wohner desselben besprochen.) Molukkenkakadu (Cacatua moluccensis), Weisshaubenkakadu (C. leuco- lopha), Gelbhaubenkakadu (C. galerita) von Australien, Gelbwangenkakadu (C. sulphurea), den sogenannten Salonkakadu von Celebes, den farbenprächtigen Inka- kakadu (C.leadbeateri) aus dem Innern Neuhollands, beide Arten der australischen Nasenkakadus, nämlich den häufig nach Europa gebrachten Nasenkakadu (©. nasica) und den selten importirten Wühlkakadu (©. pastinator), von seinem Verwandten leicht an dem matteren Roth der Gesichtszeichnung und der weissen Kehle zu unterscheiden, endlich den in neuerer Zeit oft massenhaft von seiner Heimat roseica- pilla). Die grossen südamerikanischen Aras waren durch den blauen Ara oder die Ararauna (Ara ara- rauna), den Gelbflügelara, bei uns gewöhnlich hell- rother Ara genannt (A. macao) und den sehr ähn- lichen, aber grösseren Grünflügelara, der Händler- name dieser Art ist dunkelrother Ara (A. chloroptera), repräsentirt. Von Amazonen, deren lleimat aus- schliesslich Amerika ist, sah ich die allbekannte Blaustirn-A. (Chrysotis aestiva), wohl die häuligst ein- geführte Art ihrer Familie, die prächtige Dufresne-A. (Chr. Dufresnii), diehübsch gezeichnete Gelbwangen-A. (Ch.autumnalis), die seltene Blauwangen-A. (Chr. coeli- genus) und die Surimam-A. (Ch. ochrocephala). In dem etwas alterthümlich angelegten Fasanen- hause tummelten sich in schönen Exemplaren der Edelfasan (Phasianus colchicus), Ringfasan (P. tor- quatus), die farbenprächtigen Chinesen, Goldfasane (Thaumalea pieta) und Diamantfasane (Th. amherstiae), sowie eine schöne Dreiviertelblut-Kreuzung von diesen, die Landsleute dieser beiden herrlichen Kragenfasane, der Silberfasan (Euplocamus argen- tatus), Königsfasan (Phasianus revesii), der Öhr- fasan (Crossoptilon mantchuricum) und endlich der *) Die angeführten lat. Namen sind in der Schreibweise der besprochenen Inslitute aufgenommen. schillernde HFasan Formosas, der Swinhoefasan (Euplocamus swinhoii). Ausserdem waren im Fasanenhause noch weisse und blaue Pfauen, mexikanische Truthühner, -Perl- huhnarten und weisse Seidenhühner untergebracht. Letztere zeigten nebst der bekannten Haarform ihres Gelieders auch noch jene krause, gelockte l’orm, wie man diese bei den Strupphühnern lindet, und ich glaubte anfangs, es hier eben auch mit einer Kreuzung von Strupp- und Seidenhuhn zu thun zu haben. Herr Dr. Seitz theilte mir indessen mit, dass diese Hühner von einer Familie direct aus China mitgebracht worden seien und dass nach Aussage der Ueberbringer diese Varietät in China als reine Race gezüchtet werde. An dem mit prachtvollen; Exemplaren reich- besetzten Raubthierhause, einem Gebäude, welches zur Ueberwinterung kleiner Raubthiere, Affen ete. dient, vorbei, kommt man zu einem einfachen aber schmucken Bau, vor welchem sich die Laufräume der Straussvögel erstrecken; Strausse (Struthio ca- melus) bewegten sich für geborene Afrikaner sehr wohlgemuth auf dem gefrorenen Boden, ihre weit wetterharteren Verwandten aus Neuholland und den Inseln der indischen Archipel, der Emu (Dro- maeus novae hollandiae) und der Helmkasuar (Cas- uarius galeatus) sowie der Strauss der amerikani- schen Pampas, der Rhea (Rhea americana) spazieren natürlich täglich auch mehrere Stunden im Freien herum. Im Innern des durch Oberlichte freundlich er- hellten Hauses ist eine Sammlung europäischer Kleinvögel aufgestellt, welche von dem früheren Direetor des Gartens Herrn Dr. Haacke angelegt und von Herrn Dr. Seitz im Sinne seines Vor- gängers weitergeführt wird, die jedenfalls zu den Glanzpunkten des Institutes gezählt werden muss. Es ist eine traurige Erscheinung, dass in den aller- meisten Thiergärten die europäische Kleinvogel- welt meist gar nicht nennenswerth vertreten ist, obwohl doch gerade die Vögel der Heimat für uns am wichtigsten sein sollten. In den Vogelsamm- lungen der meisten zoologischen Gärten sieht man nur die überseeische Ornis und daraus erklärt sich die sonderbare Thatsache, dass die meisten Gross- städter, welche diese Anstalten ja doch öfters besuchen, die Vögel ferner Zonen ganz gut kennen und unter diesen Bescheid wissen, den Vögeln des eigenen Vaterlandes aber vollständig fremd gegen- überstehen, von den wenigsten auch nur die Namen wissen! W oher sollen sie dieselben auch kennen ? Nach den Bälgen und ausgestopften Exemplaren der Museen vielleicht? Meiner Ansicht nach kann für den Laien nur das lebende Thier mit der Eigen- art seiner Bewegung, des [ganzen Seins, ein Bild liefern, welches sich dem Gedächtnisse einzuprägen vermag; der Balg, das Präparat, wenn auch noch so vortrefflich ausgearbeitet, bleibt immer ein todter Gegenstand, vermag dem Auge nur für ganz kurze Zeit Interesse einzuflössen, denn es ermüdet jaan der Starrheit, dem ewigen Gleichbleiben der Form! Um den V ogel im Freien zu beobachten, dazu muss man bei den meisten Arten schon ein geschulter Beob- achter sein, der Laie ausserdem einen guten Cice- rone bei sich haben, der ihm dieNamen der Thiere 44 Ohne vorher in bequemer Art langsam erwecktes Interesse, wie dies eben durch das Kennenlernen des gelangenen Thieres geschehen könnte, wird aber Jemand, der nicht eben directer Fachmann ist, kaum auf den Einfall kommen, Vögel im Freileben beobachten zu wollen “s ist wohl wahr, dass die Errichtung und Erhaltung einer vollständigen Sammlung europäischer Kleinvögel, insbesonders der Insectenfresser, welche unter diesen ja doch das Haupteontingent bilden, für einen zoologischen Garten keine leichte Sache ist, erstens ist schon bei sehr vielen Arten die Er- langung eine schwierige, die Erhaltung stellt sich ziemlich hoch durch die meist theueren Futter- stoffe, welche gereicht werden müssen, wenn man die Thiere dauernd erbalten will. Auch muss ein praktischer, sehr gewissenhafter Pfleger vorhanden sein, der meist noch schwieriger zu beschaffen ist als der seltenste Vogel, kurz, Sorge und Mühe wird jeder Thiergartendirector mit einer derartigen Sammlung gewiss stets genug haben — weit mehr als mit einer ganzen Reihe von Wiederkäuern oder Raubthieren. Ich glaube jedoch, dass man gerade in das Vorhandensein von Thieren, deren Erhaltung eben nicht ganz leicht ist, einen besonderen Stolz, den Stolz des Ehrgeizes setzen sollte, insbesonders da, wo es sich darum handelt, dem Besucher die ihm nahestehendsten Thiere, die Thiere seines Vater- landes vor Augen zu führen! Durch exotische, unseren Vögeln entfernt ähnelnde Typen können diese nie ersetzt werden, ich muss hier die Worte Dr. Haacke’s citiren: »Wer einen echten Finken, eine echte Meise sehen will, der muss unseren Edelfinken, unsere Kohlmeise kennen lernen, wer einen wahren Singvogel hören will, der muss die Nachtigall, den Sprosser belauschen.« Es ist gewiss auch nicht unrichtig, wenn be- hauptet wird, das Publicum hege für die euro- päischen Kleinvögel kein besonderes Interesse; ja, sobald es dieselben nie zu sehen bekommt, ist das ganz erklärlich, was man nicht kennt, dafür kann man sich auch nicht interessiren. Man stelle nur eine wirklich sehenswerthe Sammlung europäischer Vögel auf, und man wird bald beobachten, wie sich die Theilnahme dafür vielleicht langsam, vielleicht sogar sehr langsam, denn das Publicum der zoologi- schen Gärten ist unserer Kleinvögel ja thatsächlich völlig entwöhnt, aber schliesslich doch ganz sicher einfinden wird!! Nach dem Gesagten muss es den Directoren des Frankfurter zoologischen Gartens als ganz be- sonderes Verdienst angerechnet werden, dass sie eine Sammlung, wie ich sie in Nachstehendem zu schildern versuchen werde, gründeten und er- hielten! nennt. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mittheilungen. Elster und Häher, zwei gefiederte Mordgesellen. Der heurige strenge Winter mit seinen seit Jahren nicht zu verzeichnen ge- wesenen hohem Selınee und seinen polarischen Kälten hat tausende Opfer aus der gefiederten Welt gefordert. Futternoth und Wasser- mangel haben in vielen Gegenden selbst den standhaftesten Winter- vogel in günstig gelegenere Fluren vertrieben und die ausharrenden den Schnäbeln mordgieriger Gesellen überliefert. So ist z. B. am Südfusse des böhmischen Mittelgebirges der Rebhuhn- und Fasanen- stand so decimirt, dass es Jahre brauchen wird, ehe sich derselbe wieder auf seinen früheren Stand erheben wird. In diesen Zeiten der Noth ist besonders die grenzenlose Raublust und Mordgier der Elster zutage getreten. Selbst die unter dem Schnee sich ver- krochen habenden Rebhühner wurden von ihnen herausgetrieben und getödtet. Mit diesen beutegierigen Gesellen verband sich noch der Eichelhäher, um das letzte Federchen so mancher Kitte zum Verschwinden zu bringen. Keck und herausfordernd wagte letzterer sich selbst bis an die Gehöfte und auf die belebtesten Strassen, um das von einem Wanderer aufgescheuchte und oft kaum zelın bis fünlzehn Schrilte von diesem wieder einfallende Rebhuhn niederzustossen. Dass es dem armen Lampe nicht besser erging, bewiesen die zahlreich auf den Fluren mit Rebhuhn- und Fasan- federn verstreulen Wollhaare, So leicht wie das abgemattete und ahgemagerte Huhn war er freilich nicht zu haben, aber hatte ihn einmal eine Elster angestossen, so gab es auch für ihn keine Rettung mehr. Zu der einen Elster gesellten sich zehn und noch mehr, und ihren vereinten Schnabelhieben erlag er gewöhnlich. Elster und Häher sind die gefährlichsten Feinde der Flurenbewohner und übertreffen nach den gemachten Erfahrungen an Raublust und Mordsier selbst den Sperber und Habicht. In keinem Reviere sollten dieselben daher geduldet werden. Nur ihrer Verschlagenheit und List haben sie es zu verdanken, dass man vielseits an ihre Schäd- lichkeit nicht in dem Masse glaubt, als sie thatsächlich den Wild- und besonders den Vogelstand deeimjren. Die Krähe sucht sich selbst im strengsten Winter noch einen Bissen auf den Landstrüssen oder auf den rückwärts der Häuser liegenden Düngerhaufen, die Elster und der Häher ziehen das Morden vor. Manche Uebelthat, die letztere verbrochen haben, wird den Krähen in die Schuhe geschoben, und die ernste schwarze Mäusevertilgerin muss oft die Strafe erleiden, die die beiden buntschekigen Gecken verdient haben. Wenzel Peiter. Aus unserem Vereine, Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereins in Wien vom 31. Jänner 1895 im Vereinslocale, I. Wollzeile 12. Anwesend die Herren : Bachofen v. Echt, Glück, Mayerhofer, Zecha, Zeller. Entschuldigt die Herren: Ingenieur Nagl, Ingenieur Pallisch, Reischek, Haffner. Der Präsident Bachofen v. Echt eröffnet um viertel Das Protokoll der Ausschusssitzung vom ebenso 6 Uhr die Sitzung. 10. Jänner d. J. wird verlesen, genehmigt und gefertigt; gelangt der Rechenschaftsbericht zur endgiltigen Verlesung. Neuangemeldet werden durch den Herrn Präsidenten: Herr Dr. Fritz Knaur; durch den Administrator : die HerrenM. Perles, Wien, und R. Friedländer & Sohn, Berlin. Herr v. Bachofen bringt zunächst ein Schreiben des Herrn Dr. Curt Floericke in Rossitten an der Kurischen Nehrung zur Verlesung, mittelst welchem Genannter der Vereins- leitung das Anerbieten macht, unter zu vereinbarenden Modalitäten in unserem Vereine noch im Laufe der gegenwärtigen Saison einen Vortrag zu halten. Mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Jahreszeit und die bereits getroffene Eintheilung in der Aufeinanderfolge der Vortrags- abende wird beschlossen, für heuer von dem Anerbieten des Herrn Dr. Floericke Umgang zu nehmen und hievon Genannten unter entsprechender Molivirung zu verständigen. 45 nn nn mm nn Der Herr Präsident macht weiters die Mittheilung, dass das Ehrenmitglied Herr Andreas Reischek zur Abhaltung seines in Aussicht gestellten Vortrages die Zeit um Mitte Fehruar gewählt hat. Es wird beschlossen, Herın Reischek einzuladen, den Vortrag auf den 14. Februar festzusetzen. Thema: „Ueber Vogel- arten Neuseelands“. Das k. u. k. gemeinsame Ministerium hat unseren Verein mit einem Exemplar von Reiser's „Ornis baleanica II. Bulgarien“ bedacht und wird beschlossen, dem hohen Ministerium den Dank des Vereines im schriftlichen Wege abzustalten. Weiters erfolgt der Beschluss, über die Herausgabe oder Nichtherausgabe des projectirten ornithologischen Jubiläumswerkes in der nächsten Silzung zu berathen. Herr Hofrath Glaus theilt mit Schreiben vom 12. Jänner 1. J. mit, dass er vermöge seiner angeriffenen Stimm - mittel in dieser Saison nur einen Vortrag zu halten in der Lage ist, und zwar für den Verein zur Verbreitung naturwissenschaft- licher Kennt.isse am 13. Februar im Saale des niederösterreichischen Gewerbevereins mit dem Thema: „Die Flugorgane der Wirbel- thiere und die Bestrebungen der Flugtechnik“, zu welchem er sich bereit erklärt, einige Eintrittskarten unserem Vereine zur Verfügung zu stellen. Professor Herr Glück macht den Vorschlag, die dem Vereine eigen- thümliche Sammlung exotischer Vögel gegen solche einheimischer Ornis umzutauschen und wird sich derselbe mit Herrn Custos Dr. v. Lorenz ins Einvernehmen setzen. Vicepräsident Zeller r.ferirt über die geplante Uebersied- jung der Vereinsammlungen aus dem Prater nach dem nunmehrigen Vereinslocale. Herr Ingenieur Pallisch schläst vor, dass in den Aus- schusssitzungen regelmässig über ornithoiogische Arbeiten und Mitlheilungen kurz referirt werde, die in den periodischen ornitho- logischen Fachjournalen erscheinen. Auszugsweise sollen diese Referate auch in die Sitzungsprotokolle aufgenommen werden, damit den auswärtigen Mitgliedern Gelegenheit gegeben werde, über sie etwa speciell interessirende Artikel Kenntniss zu erhalten, und sich dieselben aus der Vereinsbibliothek oder anderwärts zu beschaffen. Der Vorschlag wird mit Beifall begrüsst und über in nach- stehenden Zeitschriften erschienenen Artikeln referirt: „Aquila‘‘, Zeitschrift für Ormithologie. I. Jahrgang 1894, — Ueber Nr. 1/2 wurde bereits in der „Schwalbe“ kurz berichtet. Einem die Ziele der ungarischen ornithologischen Centrale be- leuchtenden Vorwort des Chefs der Anstalt und Redacteurs der „Aquila“, Olto Herman, folgt ein Bericht Gaston v. Gaal's über die Organisation, Mittel und Einrichtung der U. O0. C. und weiters eine Skizze über das ungarische systematische Beobachtungsnetz von Jos. Jablo- nowsky. — Es schliessen sich an: Der Frühlingszug der Rauchschwalbe, von Otto Herman, mit einer hochinteressan'en tabellarischen Zu- sammenstellung der Ankunltszeiten der Rauchschwalbe unter den verschiedenen Breitegraden. Das Resultat der ungarischen Beob- achtungen über die Rauchschwalbe wird präcise bearbeitet im III. Band des Hauptberichtes über den II. Ornithologischen Congress in Budapest erscheinen. Ernstv. Middendorf's Zug der Vögel von Otto Herman. Daten und Serien über den Dr. Rud. Blasius: Erste Ankunftszeiten der Zugvögelin Braunschweig, von Otto Herman. Stefan Chernel's vergl. Datenreihe aus dem Werke desselben: „Reise in das polare Norwegen“. Der Unter- schied zwischen den Ankunltszeiten der Vögel zwischen Köszeg (47° 99 54° n. B.) und Christiania (59° 54 44 n. B.) stellt sich auf fast genau vier Wochen. Heinr. Gätke, (Ein Brief.) Die Ankunftszeiten Nagy-Böcze, von Dr. A. Lovassy. Die Nester von Nucifraga caryocatactes, von Dr, v. Madaräsz; hochinteressant ist die Beobachtung an zwei, bereits Junge enthaltenden Nestern, dass dieselben zur Hälfte über- deckt sind und zwar scheint es, dass diese aus dem Nestinateriale bestehende Bedachung erst angefertigt wurde, nachdem die Jungen ausgekommen sind. Tetrao tetrix und Anser Siebenbürgen, von Joh. v. Gsato, sichergestellte Birkhahn für Siebenbürgen wurde Ende April 1894 auf der Alpe Mosyorös erlegt und befinde! sich ebenso wie eine in Megykerek am 21. März 1894 erbeutete Zwerggans 5 in der Sammlung Joh. v. Gsato's. Ein interessantes Bild aus dem Vogelzuge vom Jahre 1892, von Adam v. Buda. Berichterstatter fand, nachdem nach einem äusserst warmen Vorfrühling am 8. April plötzlich Kälte und Schneefall eintrat, am 9. Früb in der Nähe der Thermen bei Nagyväsz, Rea, auf einer schneefreien Stelle von etwa 50m? reges Vogelleben; ein einziger Schuss streckte 20 Stück Vögel in 18 Arten (Drossel, Pieper, Stelzen, Schmätzer, Fliegen- fänger, Rothschwanz, Finken, Ammern, Lerchen, Flussregenpfeiter, Moorschnepfe, Rauchschwalbe, ausserdem flogen ab: Kiebitz, Fluss- uferläufer, schwarzschwänzige Uferschnepfe und Goldammer. Weiter scheuchte der Schuss sechs Arten Enten und einen Steinwälzer auf! Panurus biarmicus Lin. im Freien und in der Ge- fangenschaft, von F. A. Gerva. Kleine Mittheilungen, des Mauerseglers in Grevirostris in Der erste authentisch Institutsangelegen- heiten. Die Doppelnummer 2/3 bringt einen warmempfundenen Nachruf von Otto Herman auf den jungen ungarischen Forscher Samuel Fenichel, der im März 1893 in Neu-Guinea, wohl an den Folgen der Entbehrung und seiner schwächlichen Constitution, erst 23 Jahre alt, starb. Weiters aus der Feder Dr. J. vv. Madaräsz, einen Be- richt über die Forschungsreise S. Fenichel’s im Finistergebirge in Neu-Guinea. Dieser Bericht ist geziert durch ein prächtig ausgeführtes Farbenbild zweier neuentdeckter Vogelspecies: Donaeicola sharpii und Poecilodryas hermani. Eine vergleichende Bearbeitung der Früh- jahrs-Ankunfts-Datenreihen des Grafen Carl For- gachv. Ghymes und Ernst v. Middendorff von Livland, sehr instruetiv zusammengestellt von Gaston v. Gaal. Die Ankunftszeiten von 9 verschiedenen Vogelspecies, in den 10 Breitegrade entferntliegenden Beobachtungsorten werden vergleichsweise gegenübergestellt. Bemerkungen über die Varietät des Sumpf- rohrsängers Acrocephalus palustris Bechst, von Stefan v. Chernel. Nach den Ausführungen dieses Beobachters hat die als Sylvia (Galamoherpe) horticula Naum. geführte Form rchlig als Subspecies zu Acrocephalus paluslris, also als Acro- cephalus palustris horticulus Naum. zu rangiren. Zum Schutze des Wasserschmätzers, von Dr. Otto Finsch, den Lesern der „Schwalbe“ bereits aus Nr. 8, VII. Jahrg., bekannt, Geschwindigkeit fluges, und Höhe des Wandeı- ein hochinteressanter Brief Gätke’s; u. A. wird aus Newton's Werk Dietionary of Birds die überraschende Wahr- nehmung mehrerer, meist amerikanischer Astronomen mitgetheilt, die während der Beobachtung der Sonne oder des Mondes Vögel in verschiedener Zahl und Erhebung durch den Focus ihrer Tele- skope ziehen sahen. Angestellte Berechnungen ergaben Flughöhen 46 von 6000 bis 15.000 und 18.000‘. Die niedriger beobachteten Vögel flogen dabei in aufsteigender Linie, Briefe einige Beobachtungen an, die seinem Werke „Vogelwarte Helgoland“ geeignet sind. Otllo Herman fügt diesem die Angaben Gätke's in durchwegs zu bestätigen Der Bart- oder Lämmergeier, vonE. v. Czynk, nit vielen hochinteressanten Beobachtungen dieses eifrigen und glücklichen Beobachters. Geographische ornitho- Schwedens, Bestimmung der logischen Beobachtungsstationen mitgetheilt von der U. O, (. Notes Danford. on Nucifraga earyocatactes, von (. @. Die verhältnissmässig späte Auffindung von Eiern am 5. April und befiederten Jungen am 8. Mai bemerkenswerth. Ueber das Nest der Nucifraga, vonTschusi zu Schmidholfen. Beide Forscher eonstaliren, in ihren Gebieten theilweise bedeckte Nester nie gefunden zu haben. Numenius tenuirostris und Haematopus ostralegusin Ungarn, von Lad. v. Zsöter, Numegustenuirostr sin Kosztka. Notes migration de l’hirondelle de cheminde en France, von Baron d’ Hamonville. Kieine Mittheilungen. LaniussenatorL. und Cerchneis Naumanü in Ungarn, von Stefan v. Chernel. Lanius senator L. in Ungarn, von Lad. v. Kosztka. Die Dürre und der Storch 1863 und 1894. Es wird berichtet, dass infolge der Dürre 1863 die Störche in Ungarn sehr zeitlich abgezogen seien, theilweise schon am 7. August, dass im Comitate Szabolez eines Morgens sämmtliche junge Störche von den Alt n getödtet in den Nestern lagen und die Alten selbst ab- gezogen waren. Pro 1894 werden ähnliche Beobachtungen aus dem Gemeindegebiete Szeged (Zäkänı) gemeldet; so tödlete ein Storchen- paar seine fünf Jungen, als die Dürr: die Ernährung derselben unmöglich machte, bedeckte die Leichen mit Stroh ete. und zog fort. In Kis-Harta kamen die Störche am 22. März, respective 7. Aprilan, am 15. Mai warcn drei Junge im Nest; als die grosse Dürre eintrat, warfen sie ein Junges aus dem Neste, zogen aber die übrig gebliebenen zwei gross, die am 3. August das Nest ver- liessen und am 15. August bereits mit den Alten wegzogen. In verschiedenen Nachbarhäusern warfen die Störche auch mehrere Junge aus, da sie dieselben nicht ernähren konnten, so dass manche Familie mit nur einem Jungen abzog. Aquila orientalis Gab. in Siebenbürgen, erlegt von J. v. Gsatö,. Kritische Notiz, dass Gypaetos barbalus in die Orni- thologischen Colleclaneen von R. v. Tsehusi zu Schmid- hoffen „Schwalbe“ !r.5 1824, fälschlich aufgenommen erscheint und zweifellos eine Verwechslung seitens des betre!fenden Beohachters vorliegt. (Die Notiz war aus Waidm. XXIII 1892, pag. 265, übernommen.) Hydrochelidon leucoptera durch eine Arodonta von 1/, kg Gewicht am Fusse festgehalten und am Auffliegen ge- hindert. *) J. Havlicek. Institutsangelegenheiten. Journal für Ornithologie, 43. Jahrg. 1895, Nr. 1. Der Halsbandfliegenschnäpper als Brutvogel bei München. Dr. med. Caıl Parrot. Eine ausführliche Be- arbeitung der über diesen Vogel in Bayern und den umliegenden Ländern bekannten Daten, mit Benützung der zahlreichen Beob. achtungen des vorzüglichen Kenners dieses Vogels, des verstorbenen Hellerer in München. *) Der Fall ist öfter beobachtet und theilt Bandenwerper in der „Monatsschrift d. d. V. z. Sch. d. V.“ einen Fall mit, wo eine Lachmöve von einer Anodonta cygnea festgehalten und durch einen Fischer gefangen wurde. Ungarn, von Lad. v, sun 1a Ornithologisches aus Oberschlesien, von P. R. Kollibay (Neisse). Beobachtungen über denKuckuckbeileipzig indem Jahre 1894 von Dr. E. Rey, mit einer ganzen Reihe | hochinteressanter Beolachtungen mit tabellarischer Zusammen- stellung der im veıflossenen Jahre bei Leipzig gefundenen ! Kuckuckseier. Strausse und Straussenzuht in Südafrika, von J. W. J. Nolte. Eine ausserordentlich lesenswerthe Abhandlung, die nicht nur vom wissenschaftlichen, sondern auch vom Standpunkte der Thierpflege und -Zucht höchst wichtig ist. Abriss einer Beschreibung von Vogeleiern der äthiopischen Ornis, von M. Kuschel. Bericht über die XIX. Jahresversammlung der allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft Berlin und Altenburg vom 98. September bis 1. October 1894. Bericht über die Novembersilzung, 6. November 1894. Ornithologische Monatsberichte, von Dr. Ant. Reichenow, II. Jahrg., Nr. 1. Ornithologische CGollectaneen. Deutschland I. von Viet. R. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Enthalten den Deutschland betreffenden Theil der Gollectaneen, während der Oesterreich betreffend in der „Schwalbe“, pag. 73, pag. S9, 1594, erschienen ist. Der Müller'sche Kuekuck brütet immer noch, von Dr. E. Rey. Ueber eine anscheinend neue Schopfwachtel, vonDr.Reicheno w. Nach einem von Herrn J. Rossow gekauften und gezüchtelen Paar beschreibt Dr. K. Russ diese von der Lophotryx califo.nieus wesentlich abweichende Form. Dr. Reiche- now schlägt für di se neue Form, wenn sie sich als solche be- stätigt, den Namen; weissmaskirte Zahnwachtel, Lophotryx leuco- prosopon vor. Notizen. K. Junghaus über das eıste Brüten von Serinus hortulanus in Cassel im Jahre 1882. Emil €. F. Rzehak über das Erlegen eines Circaetus gal- lieus Gm. in Mähren auf dem Gute Rochetitz, October 1894 (nach Ill. österr. Jagdblatt). Derselbe:. dass Plectrophanes nivalis nächst Troppau am 16. November 1894 erlegt wurden. Eine Eiderente Somateria mollissenin, ein junges 5, wurde am 3. November 1894 im Kreise Zabern, Unter-Elsass, lebend eingefangen. Nach „The Auk“ über gemeinschaftliches Brüten von Branta canadensis Canadische Gans und Pandion carolinensis in British Columbia. Nach „The Zoologist“ dass 1594 amerikanische Goldregenpfeifer in Irland erlegt worden ist. Ein Berliner Taubenliebhaber theilt mit, dass der Wander- falke, der schlimmste Taubenräuber Berlins, die geschlagene Beute in der Regel mit nach hinten ausgestreckten Fängen wegtrage und dass sie sich unteıhalb des Schwanzes befinde. Literatur. Herr Dr. Zimmermann hat den Rechnungsabschluss für Februar in Aussicht gestellt, dass derselbe in Nr. 3 der „Schwalbe“ abgedruckt werden kann. Es wird noch beschlossen, Herrn Anzinger in Innsbruck für seine interessanten Darbietungen in der „Schwalbe“ schriftlich den Dank auszudrücken. Der Herr Präsident schliesst um !/,7 Uhr die Sitzung, welche ‚sich der Vortrag des Herın Carl Milla „Ueber Schnelligkeit des Wanderfluges der Vögel“ reiht. Friz Zeller in Abwesenheit des Herın Präsidenten v. Bachofen. am 13. September der so an die 47 | ı Rechnungsabschluss des Ornithologischen Vereines in Wien für das Jahr 1894. Einnahmen. 1. Uebertrag aus dem Jahre 1893 . . . . fl. 332:121/, 2. Mitgliederbeiträge n» 184:66 3. Mittheilungen, und zwar: a) Blätterverkauf und Abonnements fl. 43:07 DJRlnsenate en 6 103 Kal)iverse, Eimcänger Aus ee n...298:76 Summe der Einnahmen. .fl. 1523:021), Ausgaben. 1a StEUIENFI. OH AT TER, ü aalapildt 2. Kanzleiauslagen und Porti „..100:80 BE Diverse He a NEE; = 15:30 dr 1E0 Cala 221, ee 5; 15° — 5. Mittheilungen : a) Druck 0 fl. 843:63 b) Redaction und Expedition „ 932:26 „ 1375:89 6. Schliesslicher Cassarest. ....... 3 3:89), Summe der Ausgaben . Wien, den 7. März 1895. Der Präsident: Aug. Bachofen v. Echt m. p. Der Cassier : Der stellvertretende Seeretär: Dr. Carl Zimmermann m. p. Fritz Zeller m. p. Geprüft und richlig befunden : Die Revisoren: Johann Rieder m. p. Eduard Hodek jun. m. p. . fl. 1523-021), Ausstellungs-Voranzeige. Die von uns rem Vereine im Monat März 1896 in Wien zu veranstaltende Ausstellung wird eine inter- nationale, insbesonders wird gewünscht, dass die inländische Fauna sowohl in lebenden Exemplaren, bez’ehungsweise Colleetionen, als auch in Präparaten, desgleichen die ausländische durch lebende Exoten reich beschiekt wird. Das specielle Programm der Ausstellung wird demnächst hinausgegeben und werden die Fachjournale hiemit freundlichst geheten, diese Voranzeige in ihre Spalten aufzunehmen. Für das Ausste!lungs-Vorbereitungscomite: Fritz Zeller Wien, Il/,. Untere Donaustrasse 13. NB. Anfragen sind an vorstehende Adresse zu richten. Aus den Vereinen. „Vogelfreunde edler Sänger‘‘. Als dieser Verein vor einigen Jahren gegründet wurde, dachte man kaum daran, welch grosse Zahl der besten Vogelkenner und Pfleger er in kürzester Zeit zu seinen Mitgliedern zählen wird. Dieser Verein, an dessen Spitze der Nestor der Wiener Vogel- liebhaber, der vortreflliche Vogelkenner Herr E. Langer als Ehrenpräsident steht, der unter dem rührigen Vorsitz des Herrn W. Merker stetig blüht und der an dem Schriftführer Herrn Schuhmann einen ebenso kenntnissreichen, tüchtigen als liebens- würdigen Correspondenten hat, geht nun daran, in Bälde kleine Broschüren über Pflege, Haltung und Wesen unserer edlen Sänger auszuarbeiten. Die Vorarbeiten für diese Fachsehrift sind im Gange und werden, wie wir im Voraus überzeugt sind, diese Broschüren das Beste auf diesem Gebiete uns geben. Die Arbeiten erscheinen im Verlage des Vereines und sind für die Mitglieder desselben be- stimmt, werden aber auch auf besonderes Verlangen an andere Vogelliebhaber abgegeben. Wir rufen den „Vogelfreunden edler Sänger“ zu ihrem Unternehmen ein herzliches „Glück auf“ zu. d. v. Pleyel Inserate | Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr, 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag derselben; und sind diese Marken oder der Werthbetrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters als 6maliger Insertion wird '/, Rabatt gewährt, d. h. mit 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse per Quadrat-Centimeter 4 kr. oder 8 Pf. des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendune der betreffenden Belegnummer seitens der Administration dieses Blaltes geliefert, wohin auch alle Inserate zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. LORIAHLNAIRIHANIANANANDPAAININNANLNNANNNN Feinste Harzer Kanarienvögel mil den seltensten Touren zu 6, 8, 10, 12 und 15 Mark. Garantie für Werth und gesunde Ankunft. Umtausch gestattet. Versandt per Nachnahme, BINZOMGT Thale (Harz). IUUOUELUUULTUNN TORE TLLLLNERTELLLLELTEE JULIUS KREMER, O!mütz, Mähren Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Specialität, pat. Metallrohr-Käfige, feine Holz-Küfige, lackirte Käfige. Muster und Preisbuch gratis. Ich empfing aus Sibirien wieder einige Bälge der prachtvollen Rothhalsgans (Berniola ruficollis Pall) und oflerire davon & a Mk, 20, @ a Mk. 16, R. Tancre, Anklam, Verlag von Stephan Geibel, Altenburg S. A. Soeben erschien und ist durch jede Buchhandlung oder von mir direet zu beziehen: Die Enthüllungsfeier des Brehm-Schlegel-Denkmals zu Altenburg am 30. September 1894. 51/; Bogen gross 8°, 2 Abbildungen. Preis Mk. 1’—. Die Schrift enthält den erweiterten Vortrag von Prof Rudolf Blasius in Braunschweig über Chr. L, Brehm, Hermann Schlegel und Alfred Brehm und gewinnt für alle Freunde und Lehrer der Natur- geschichte und hauptsächlich Ornithologen ein erlıöhtes Interesse durch ein vollständiges Verzeichniss aller Sehriften und Aufsätze der drei Naturforscher, Verlag von Stephan Geibel, Altenburg S. A. | empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 N. Fleischfaser-Geflügelfutter, bestes und gedeihlichstes Futter f, Hühner, Enten, Gänse, etc., per 100 kg 21 fl. Fleischfaser-Fasanenfutter, wird von den Fasanen jedem anderen Futter vorgezogen, per [00 kg 22 fi. Fleischfaser-Taubenfutter 24 1. — Die schönsten und in jeder Hinsicht besten Erfolge werden nur mit Fattinger’s anerkannt vorzüglichen Futterarten erzielt. Dieselben besitzen eine für die gesunde und kräftige Entwicklung d. oo. angeführten Geflügels äusserst günstige Zusammensetzung, sehr hohen Nährgehalt u. leichte Verdaulichkeit. 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Wallfischgasse Nr. 8 —=+# NIEDERLAGEN: 4 Korneuburg bei Wien: F. Joh. Kwidzda. — Brünn: Jos. Lehmann & Co. — Prag: Carl Lüftner. — Reichenberg (Böhmen): Müller & Nick. — Innsbruck: Joh. Peterlongo. — Salzburg: Carl Geissler. — Linz: F. M. v. Haselmayer's Erben. — Buda- pest: M. Huzella, Hermann A. Frommer — Pressburg: Jänos Berghofer. — Oedenburg (Ungarn): P. Müller. E Wir bitten, genau auf unsere Schutzmarke zu achten, da geringwerthige Nachahmungen unserer $ Fabrieate in den Handel gebracht werden. bezeichnet, was auf diesem Gebiet zu leisten ist. Preis per 100 Kilo fl, 30.— ö. W. ab Wien. — Unsere Fabricate werden auch in diesem Jahre auf sämmtlichen grossen Geflügel- Ausstellungen des In- und Auslandes zur Morgenfütterung verwendet. Zeugnisse von den ersten Geflügelzüchter-Vereinen sowie von den berühmtesten Züchtern und Lieb- habern stehen gern zu Diensten. Proben und Prospecte gratis und franeo. EEE u Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, IX. Kolingasse 20. Ei XIX JAHRGANG. Nr. 4. — Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz und -Pflege. Redigirt von ©. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUS. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. \ Inserate per 1 7 ]Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 16. April Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Secretariat, die Cassaverwaltung und | 89 Ö, Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. , Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur (C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederöslerreich, zu richten. Inhalt: Ornithologische Collectaneen. — Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebivge in Osthöhmen. — Ueber die Schneliig- keit des Wanderfluges der Vögel. — Ornithologi- cher Reisebericht aus zoologischen Gärten Deutschlands. — Kleine Miltheilungen. — Aus unserem Vereine. — Aus den Vereinen. — Liter: arisches. — Inserate. Ornithologische Collectaneen. Hirundo sp. ? — Schwalbe. Von Viet. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Kärnten. Nach Conte G. Veith nistete eine Oesterreich-Ungarn weisse Schwalbe in der Nähe von Friesach. Die } II.) erbrüteten Jungen waren normal. Auch in der Nähe von Treibach hielt sich eine längere Zeit auf, 1394. (Schluss‘) verschwand aber nach öfterer Verfoleune. (F. ©. Turdus merula L. — Amsel. Keller in Waidmh., XIV. 1894. p. 263.) Tirol. Während des ganzen llerbstes 1893 hielt sich in Meran (im Garten des Baron L.) Une ann MARdeswahttekan den Sa ei ) | reissen Kopf und Rumpf. | DL BE IENWE Ze NS UTASSE AUS SL IGES” al, Us Nie als 2r EN: Nur R ’ | durch die Ortschaft Guttenbrunn (Temes. Com.) ee man un Elle spitzen, son führt, unter den Sperlingen einen ganz weissen. gelben Schnabel hatte. (St. Hub., XII. 1294. p. 296.) adnah) XIV aan s n ganz sen. E Y 4 - « . e Passer domestieus. — Haussperling. Ampelis garrulus L. — Seidenschwanz. f Be Fr = & i i Perdixe perdix (L.) — Rebhuhn. Böhmen. Ende December erschien die Art ö Ä \ “nach dem ersten Schnee in grossen Schaaren auf Böhmen. Aul dem von Bauern gepachteten den wenigen Vogelbeeren in Trautenau. (Jägerz. Revier der Domäne Zbirow A sich eine '£. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p. 13.) Kette von 14 Rebhühnern, worunter 7 weisse: 2 der letzteren wurden am 8. September a Sie waren *) Vergl. d. Journ. XVII. 1894, p. 73 - 76, 89-92 rein weiss, hatten Schnabel und Beine hellgelb und röthliche Iris. Vor acht Jahren: wurden auf der Domäne auch 2 weisse Exemplare geschossen. (G. D. in Hugo’s Jagdz.,XXXVl. 1894. p. 123.) D. Seidler berichtet über ein am 2. September im Gemeinderevier Hnimitz (Bez. Mies) erlegtes Rebhuhn, das ganz weiss war und über eines, das bei Färbung die drei ersten Schwingen XIV. "1894. sonst normaler in jedem Flügel weiss hatte. (Waidmh., p- 263.) Postmeister Al. Hochmann in Naßeradec den September ein weisses Rebhuhn, am Kopfe und Hinterhalse einige dunkle schoss 27. das nur Tupfen hatte. (Jägerz. f. Böhm. u. Mähr., X. 1894. p- 180.) Vetrao telrix L. Birkhnhn. Niederösterreich. Revierförster E. Pfolz in Bockfliess traf am 28. März in der »llochleithen«, einen Birkhahn, und im Schweinbarther Grutsrevier, einer dorfer Tag wurde Wolkers am nächsten Revier gesehen. Den 13. April wurde ein Hahn auf einem kleinen Schlage im Praterterrain nächst dem soeenannten Sporn angetroffen. (Hugo’s Jagdz., XXXVIL, 1894. p: 279-280.) Adolf Freiherr v. Buttlar erlegte am 20. No- vember im Jagdrevier auf dem Tulbinger-Kogel in Wienerwald einen Hahn; ein anderer wurde ein a ochen vorherebendaselbst geschossen. (F. Frhr. ‚. Buttlar: Hugo’s Jagdz. XXXVI. 1894. p. 674.) Tetrao tetrie x wrogallus L. — Rackelhuhn Böhmen. Unweit Sichrow im Reichenauer Revier erlegte Fürst Alain. Rohan am 15. April einen Rackelhahn. (Hugo’s Jagdz, NAXXVI. 1894. p. 308; N. D. Jagdz., XIV. 1894. p. "262: Mitth.. n.-ö. Jag.dsch.-Ver., 1894. p. 189; Oesterr. Forstz., XII. 1894. p- 144; Mitth. n.-böhm. Exeurs.-Cl. 1894. p. 186.) Mähren. R. Wimmer, A. Dreher’scher Secretär, erlegte im Frühjahre auf der A. Dreher’schen Herr- “schaft Hrottowitz einen Rackelhahn. eellügel kommt in der Gegend weit und breit nicht vor. (Schimitschek in Waidmh., XIV. 1894. p. 141; A. uns. heim. Wäld., VI. 1894. p. 85.) Waldbereiter Piwetz aus Hösting berichtet, dass imRevier Roskosch durch Förster Hanusch im Frühjahr ein Rackelhahn erlest wurde. Vor einieen Jahren zeigte sich auf der Herrschaft Vöttau Auereeflügel und kam eine Brut glücklich aus. Später w urde auch in Hösting. eine Auerhenne be- obachtet und von dieser dürfte der geschossene Rackelhahn abstammen. (A. uns. heim. \Waäld., VI. 1894. p. 111—112.) Niederösterreich. Im Revier der Herrschaft Stiebar im Stockergrund, wo bereits im Vorjahre ein Rackelhahn 'erbeutet worden, wurde auch heuer ein ‚solcher den 28. April von dem herzoglichen Forstpraktikanten ‘A. Raab geschossen. Er balzte ‚nicht wie jener birkhahnartig; sondern . mehr röchelnd und krächzend, sah ihm. aber gleich. Totallänge 75, Flugweite 100 Centimeter. (F. le: v. Raab: Waidmh., XIV. 1894. p. 173; ne Jäg:., XV1. 1894. p. 202.) Charadrius pluvialis DL. — large: Ungarn. Den 11. November: 1895 wurde in der Försterel Lividraka der v. Ghyezy’schen Ilerr- Auer- 50 Bauer schaft Cabar (Croatien) im Karstwaldgebirge ein & erlegt. (H. Fürst in Waidmh., XIV. 1894. p. 28.) Grus grus (L) — Kranich. Ungarn. Dr. Göbl erleste Mitte Jänner auf der zur Herrse haft Böllye gehörenden Puszta Lack einen’ Kranich. Weidm. XXV. 1894 p. 185.) ? Pelecamus onocerotalus L. — Pelikan. Galizien. In HHorochina. Bezirk?’ Bohorod- ezany, schoss I. Mareck den 9. October 1893 .einen 20 OD — als derselbe aus einem wollte. Das Gelieder Pelikan auf 40 Schritte, Haferstoppelfelde auffliegen war tadellos. Totallänge 175, Flugweite 316 Centi- meter. (S. Mareck: Waidmh. XIV. 894. p. 25.) In der zweiten Septemberhälfte wurde von einem in der Gemeinde Rybno (Kosower Bezirk) in der Nähe des Üzeremoszfllusses wohnhalften ein aus 28 Stück bestehender Flug vor Tagesanbruch am Flussufer bemerkt und 3 Exem- plare davon erbeutet. Zur: selben Zeit w en nach dem »Kurjer Lwowski« 1 Stück in der Gemeinde Roznow am Pistynkallusse und zwei am Pruth bei Niepolokouc in der _Bukowina erlesot. (Waidmh., XIV. 1894. p. 289.) Oygnus eygnus (L.) — Singschmwan. Bukowina. An dem Teiche in Negostina fielen den 6. April 3 Singschwäne ein, wovon einer geschossen wurde. IN Bar. K: W aidmh., XIV. 1894. p. 104.) Steiermark. Den 14. Jänner wurde auf einem im Hochgebirge oelesenen Teiche, 3 Stunden von Graz entfernt ein prächtiger Sineschwan erlegt. (Tewes: Weidm., NXV. 1894. p. 159.) Auf dem Teiche in Rein bei Gratwein schoss der Stiftshofmeister P. F. S. Bauer im vorigen Winter ein Exemplar. (Oesterr. Forstz., XII. 1894.p. 34.) Urinator arcticus (L.) — Polartaucher. Niederösterreich. In dem Ausstande des alten Donaubettes bei Wien, und zwar in dem soge- nannten »Weissen Spor n e« hinter der Kagraner Brücke, fing sich einer den 19. October 1893 an einem für Hechte bestimmten Wurfzeug. (Oesterr. Forstz., XII: 1894. p. 10; N. Jaedz., VII. 1894. p. 202.) Steiermark. Anfangs Jänner hielt sich auf der Mur zwischen der Carl Ludwig- und der Radetzky- Brücke in Graz ein »Eistaucher« durch zwei Tage auf, ohne sich durch die zahlreichen Passanten in seinem Treiben stören zu lassen. (R. Roschger: \Waidmh., XIV. 1894. p. 28.) |Offenbar handelt. es sich auch hier um den Polartaucher und nicht um den im Binnenlande so äusserst seltenen Eistaucher. (U. glacialis \L.) v. Tsch.] ’ Villa Tännenhof bei Hallein, im Jänner 1895. Allerlei Ueberbleibsel vom Speisetische des rothrückigen Würgers (Lanius collurio L.). Von Emil C. F. Rzehak. Zwischen dem 9. und 15. September haben sich unsere heimischen »Strauchritter«, die Dorndreher, aus dem Staube gemacht; am 9. habe ich noch welche beobachtet, und als ich -ihnen am 15. September in einem grösseren im Felde stehenden Gebüsche vor ihrer Abreise nach dem Süden nochmals einen 3esuch abstatten wollte, da waren die Sommergäste verschwunden. Jedoch nicht ganz so spurlos, wie man meinen könnte, denn während des 1'/,stündigeen Aufenthaltes, den ich in jenem Gebüsche suchend zu- brachte, habe ich allerlei Fragmente, die die Vögel als stumme Zeugen ihres räuberischen Jagdeifers hinterlassen haben, aufgefunden. Allerdings gehört das Suchen in Schwarz- und Weissdornsträuchern, quartieren der Dorndreher, in welchen sehr oft und zum grössten Ueberlluss auch noch die wilden Rosen ihre dornigen Ranken wuchern lassen, durchaus nicht zu den angenehmen Beschäftigungen, und be- sonders wenn man unten am Erdboden zu suchen hat; man muss sehr vorsichtie sein, denn es ist nichts weniger als angenehm, die Hände und wohl auch das Gesicht sich mit allerlei »blutigen Hieroglyphen« tätowiren zu lassen oder mit den sich en masse vorlfindenden Spinnengeweben das Gesicht zu verkleben. Man kommt aber ohne Kratzer nicht so leicht weg, denn mit geschützten Kländen, durch dicke Handschuhe kann man die kleinen Ueberbleibsel vom Erdboden nicht aufklauben; will man jedoch den Zweck erreichen, so darf Einen so etwas nicht viel geniren; die interessanten Funde, die ich aus dem Dunkel dieser stacheligen Heim- stätten hervor ans Licht brachte, haben die-vielen Kratzer, die ich mir eben bei meinen »Excursionen« in die Sträucher holte, völlie aufgewogen. Als ich in den Strauch hineingekrochen war und einige Umschau hielt. war ich sehr überrascht über die Menee von den am Erdboden liegenden oder im Spinnengewebe hängen gebliebenen ganzen oder schon zerfallenen Gewöllen, Käfercadavern, sowie über die vielen harten, oberen Flügeldecken von unseren grössten Luftkäfern, Carabus auronitens, violaceus, hortensis, granulatus und anderen kleineren, Harpalus aeneus etc., dann von grossen und kleinen Dungkäfern, Geotrupes stercorarius, vernalis, syl- 51 in. jenen beliebten Sommer- vaticus, aphodius finetarius, Fragmente sowie auch ganze mumilicirte IHummeln, Bombus terrestris, mit und ohne Hinterleib, eine grosse Anzahl von Todten- eräbern (Aaskäfern) von der Species Necrophorus vespillo. Ausserhalb fand- ich noch viel eespiesste Opfer; meist sind es Reste von den oben eenannten In- secten, und zwei junge Feldmäuse, eine schon zerfetzt, die andere aber noch ganz un- berührt und noch ziemlich frisch war; jedenfalls hatte der Würger — den Strauch bewohnte eine Familie von sieben Stück — kurz vor der Abreise nach dem Süden die Maus erwischt und aufgespiesst; bald darauf räumten sie das l’eld, die frische Beute zu- rücklassend. Durch diese vielen Ueberreste fand ich hier meine früher gemachte Beobachtung (vgl.»Schwalbe«, XVII, Nr. 4, p. 52), dass der Dorndreher, wenn er ganz gesättigt ist, seine Jagd in der ausgiebiesten Weise noch fortsetzt, um seine Raubgier zu be- friedigen, vollkommen bestätigt. Troppau, am 1. October 1894. von. welchen 'Fusssteige war nichts zu sehen, 'sich zu rühren; anstarrten. Ornithologische Beobachtungen aus der Um- gebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Von Karl KneZourek und J. P. Pra7äk. (Fortsetzung.) 95. Caprimulgus europaeus L. Der Ziegen- melker gehört zu unseren alljährlichen Brutvögeln und man kann mit voller Gewissheit sagen, dass seine Anzahl wächst. Während meines zehnjährigen Aufenthaltes in Litoschie fand ich seine Eier jedes Jahr. Er kommt gewöhnlich Ende April und zieht in den letzten Tagen Septembers oder am Anfang Octobers fort. Aus mehreren meinen Beobachtungen über das Bruteeschäft ‘dieses Vogels will ich nur eine, die die grosse Liebe und Ausdauer, mit welcher der Ziegenmelker seine Jungen pflegt, mit- theilen.°%) Am 20. Juni 1883 ging der gräflich Thun- Hohenstein’sche Oberförster Herr A. Hofmeister mit Morgendämmerune in einen von einer kleinen An- höhe ins Thal sich neigenden Durchhau, welcher mit vielen Kieselsteinen und Kiefernauswuchs bedeckt ist. Rechts vom Durchhau erblickte er ein wildes Kaninchen, deren es hier trotz eilriger Verfoleung unzählige eibt, auf welches er sofort still und vor- sichtig zuschritt, dabei trat er plötzlich auf etwas Weiches und fühlte zugleich eine leise Bewegune unter seinem Fusse. Rasch trat er zurück, da er der Meinung war, .auf eine Natter getreten zu haben; doch wie überrascht war er, als er einen Vogel, den er sofort als eine Nachtschwalbe er- kannte, davonfliegen sah. Der Ziegenmelker flo etwa zehn Schritte weit, setzte sich auf die Erde, kam: jedoch bald wieder zurück; dies wiederholte sich einige Male, dabei {lo@ er an dem Herrn Ober- förster so nahe vorüber, dass die Flügelspitzen fast - seinen a berührten. Der erfahrene und vocel- kundige Jäger wusste gleich, um was es sich han- delt, dass "nämlich in der 'Nähe die Familie der Nachtschwalbe sein muss. Er sah also EONEN“ herum und erblickte zu seinem nicht geringen Er staunen bei seinen Füssen, neben dem Fusssteig des Durchhaues, auf blosser Erde zwei junge, schon genug befiederte Ziexenmelker, welche ihn, ohne Mit Freude erzählte er diesen Vorlall seinem Adjuncten, mit dem ich Tags darauf zufällie im Walde zusammenkam. Wir be- suchten die vom Oberförster mit einer Furche be- zeichnete Stelle, wo er die jungen Ziesenmelker fand. ' Vergebens war unser Suchen,‘ neben dem bloss eine hie und da mit Exerementen bedeckte Stelle. Plötzlich flog das alte Weibchen an uns vorüber und wiederholte dasselbe Spiel, wie es uns der Oberförster erzählte. Jetzt wussten wir, dass die Jungen ‘in der Nähe sein müssen. Nach langem Hin- und. Hersuchen haben wir endlich die zwei jungen Nachtschwalben, zwei Schritte von ihrem ursprünglichen 'Neste ent- fernt, in einem kleinen Diekicht entdeckt. Nun haben wir Gele&enheit gehabt, die Jungen näher betrach- ten zu können; sie waren lichter gefärbt als die Alten und waren ähnlich den Steinen, die .rings- herum in Fülle lagen, darum haben wir sie nicht °%) Vergl. „Blätter d. böhm, Vogelsch. Ver,“ Lıl., p.) 33—86, soeleich erkannt. Nachdem wir noch eine Weile von Weitem das ängstliche Gebahren des Weib- chens beobachtet hatten, entfernten wir uns, denn der Abend war herangebrochen und die Jungen haben sicher Hunger gehabt. Ich bin überzeugt, dass Niemand und selbst wir nicht die Jungen gefunden hätten, wenn uns vomHerrn Oberförster die Stelle nicht so genau an- gegeben worden wäre. — Ausser diesem Neste wurden später noch sechs andere aufgefunden, und zwar waren fünf im Gebüsch und eins auf der Erde am freien Platze im frischen lHolzschlag, welches auch vorzeitig zugrunde ging. Von diesen sechs Nestern habe ich nur ein einziges beobachten können. Am 25. Juni mähte ein Mädehen im fünfzehnjährigen Kielernbestande Gras und land ein schön marmo- rirtes Ei. Am 27. Juni führte das Mädchen mich und den Forstadjuneten dahin und da fanden wir auch schon das zweite Ei vor. Ich habe gelesen, dass Nachtschwalben, wenn man ihre Eier berührt, selbe im Schnabel auf eine andere Stelle übertragen. Ich wollte mich überzeugen, ob diese Angabe wahr ist. und nahm deshalb das eine, und zwar das später eelegte Ei in die Hand, betrachtete es und legte es wieder vorsichtig an Ort und Stelle, wobei mich das Weibchen, wie ich vermuthe, beobachtet hatte, weil es bloss etwa fünf Schritte davongeflogen war. Ich besuchte das Nest (wenn man eine kahle Stelle, wo die zwei Eier lagen, so nennen darf) fast jeden Tag und immer fand ich das Weibchen, mit dem Kopfe nach Oben gekehrt, fest sitzen, bis zum 16. Juli Vormittag; an diesem Tage gegen Abend fand ich nur Eierschalen, die Jungen waren aber fort. Erst jetzt erinnerte ich mich, dass ich bei meiner Ankunft etwa zwanzig Schritte vom Neste im schütteren Grase einen Vogel in der Grösse der Nachtschwalbe gesehen hatte, der genug schnell im nahen Gebüsch verschwand. Indem ich nun for- schend nach diesem Orte hinsah, flog von dorther ein anderer Vogel heraus und flatterte wie ein Ver- wundeter niedrig über der Erde; offenbar eine Tak- tik, wie wir sie bei den Rebhühnern und vielen anderen Vögeln finden. Nach den weissen Flecken am Schwanze und an den Flügeln konnte es, meiner Ansicht nach, nur die Nachtschwalbe sein. Ich untersuchte nun den Ort, aus welchem ich eben die Alten herausfligen sah, fruchtlos war jedoch mein Bemühen, theils wegen des im Gestrüpp herrschen- den Dunkels (es war "48 Uhr Abends), theils wegen der sonderbaren Färbung der Vögel selbst. Ich bin aber fest überzeugt, dass die Jungen von den Eltern an jene Stelle übertragen wurden; wahrscheinlich haben den Alten meine Besuche nicht gefallen wollen. Da ich auch in den anderen Nestern um diese Zeit herum keine Jungen getroffen habe, glaube ich, dass dieses Manöver auch dort sich wiederholt hatte und dass es überhaupt eine Gewohnheit der Nacht- schwalben ist. Ich habe am Tage nie gesehen, dass die Ziegenmelker den Jungen die Nahrung zu- getragen hätten, die Fütterung muss also bloss Abends stattfinden. Noch muss ich bemerken, wie ausharrend und fest das Weibchen brütet. Wann immer bei meinem Besuche fand ich dasWeibchen stets in derselben Position; die Flügel übereinander- gelegt, die Augen geschlossen, und zwar so, dass 52 m L jedoch, es mich gar nicht zu beobachten schien. Ich glaube dass es nicht der Fall war: warum ist es damals von den Jungen fortgeflogen und warum ist es jetzt nach dem zweiten geleeten Ei nicht aus- gellogen ? Trotzdem, dass ich es mit einem Sprunge habe fangen können, dass ich den Stock nach allen Seiten hin und her schwang und Lärm schlug, blieb es ruhig sitzen, und liess es sich durchaus nicht aus dem bewunderungswürdigen Frieden bringen. Ich habe mir die Stelle genau bezeichnen müssen, sonst hätte ich das Weibchen das zweite Mal nicht ge- funden: so gleichlarbig war es mit dem Erdboden, an welchem es angedrückt sass. Das Männchen wechselt wahrscheinlich das Weibchen Abends ab: bei Tage sass es in der Nähe auf einer Kiefer oder auf der Erde und lockte mich oft von dem Neste zur Seite, von Strecke zu Strecke fliegend. 1885: 29. IV. ein Paar gesehen: 1886: 21. V. zum ersten Male gehört; 1887: 29. IV. trübe, warm, Westwind: 1888: 31. IV. bei Bezdekov; 1889: 11. V. ein Paar, 21. VI. junge, vier Tage alte Vögel im Nest; 1892: 30. IV. ein todtes, verhungertes Stück sefunden, kalt und regnerisch; die letzten Ziesenmelker sah ich: 1886: 3. X; 1889: 29: IX; 1889: 19. IX. vier Exemplare. Ein zahlreiches Material, welebes ich an Bälgen in den letzten Jahren sammelte, gibt mir Veranlassung zu einigen Bemerkungen. Im Gegensatze zu den Untersuchungen Floericke's #7) fand ich die Ziegen- melker der grossen Nadelwälder, besonders jener bei Hlinsko und Sku@ nicht unbedeutend lichter als die aus Bayern und Saclısen, die ich zu sehen Gelegenheit hatte; auch ihre Grösse ist ein wenig verschieden, .da dieselben etwas grösser sind, wenn sie auch in dieser Beziehung den schöner gefärbten, grösseren Vögeln des Riesengebirges nachstehen. Die von Brehm aufgestellten Subspecies passen aber weder auf einen der Vögel meiner Colleetion, noch der schönen Reihe des naturhistorischen Hofmuseums. Leider wissen wir über die Verbreitung des Ziegenmelkers in Böhmen verhältnissmässig sehr wenig. Ich konnte mich aber in mehreren Theilen des Landes über.eugen, dass er durchaus nicht selten ist und in manchen Gegenden sogar sehr häufig lebt. 94. Coracias garrula L. Die Blauracke kommt zu uns alljährlich Ende April oder Anfang Mai und verlässt unsere Gegend am Anfang September. Die Blauracke brütet in den Baumhöhlen, manchmal auch in solchen, die von den Dohlen verlassen wurden, und durch zwei Jahre nistete ein Paar in einem Starkästchen, dessen Oelfnung von einem Specht erweitert wurde. Dieser schöne Vogel ist hier eine häufige Erscheinung. Im Jahre 1855 beobachtete ich die ersten Blau- racken am 21. April bei schönem Wetter auf dem Südabhange des Eisengebirges: 1886: 3. V.: 1887: 15. V. ihre Stimme gehört, 29. V. beim Begatten beobachtet. Im Jahre 1887 brüteten hier mindestens sechs Paare: so sah ich am 20. August sechs Exem- plare, wahrscheinlich eine Familie, auf dem süd- lichen Abhange des Eisengebirges. 1858: 30. IV. im kleinen Haine »Lipov@ myto« sah ich fünf Paare und dort etwas später ein Nest in einer Höhle einer hohen Kiefer etwa in der Höhe von 2m über der Erde, wo im Frühjahre die Dohlen brüteten: am 6. Juli sah ich sie beim Füttern, ebenso am 13. und ®°) Versuch einer Avil, Schlesiens, p. 300. 18., die ihr Nest erst am 23. Juli verliessen. Bei einem anderen Paare fand ich am 18. Juli schon ganz flügge Jungen. Im Jahre 1887 zählte ich ca. 35 Blauracken in der nahen Umgebung meines Aufenthaltsortes. 1889: 3. V. ein Stück, 10. V. zwei Paare, 30. VI. zwei junge Vögel von Herrn Förster Schönsgiebel in Moraßic todt aufgefunden, da es durch zwei Tage unablässig regnete und sehr kalt war. 1890: 3. V. ein Stück, 4. V. zwei Paare (schön und warm), 20. VII: drei Exemplare. 1891: 29. IV. trüb, regnerisch, aber ziemlich warm, ein Vogel, 12. VII. ein flügges Junge erhalten, 16. VII. ein Paar beim Füttern be- obachtet. 1892: 5. V. in »v Habrinäch« bei Lhotka bei regnerischem Wetter die ersten beobachtet. Die letzten Blauracken sah ich: 1885: 1. IX.; 1886: 2.1IX. zwei Stück in einer Zwetschkenallee bei Krasnie, wo durch drei Jahre die Blauracke in einem wilden Birnbaume in einer Entfernung von 200 Schritten von der Strasse brütete; 1887: 8. IX. bei Krasnic; 1888: 4. IX. bei Litoschic. 9. Upupa epops L. Der Wiedehopf ist im Hügellande so in der Ebene ein alljährig häufiger Vogel. Am liebsten sind ihm aber ausgedehnte Wiesen und Hutweiden, auf welchen sich zahlreiche Weiden befinden, wie bei Jankovie, Spytovic, Kla- drub u. s. w. Er kommt schon im März oder im April und zieht im September weg. In der Wahl seiner Brutplätze ist er durchaus nicht scrupulös und nistet in verschiedenen Löchern, in den Baum- höhlen, oft gleich bei der Erde, in Terrassen, Holz- und Steinhaufen. 1885: 1. IV.; 1886: 5. IV. bei Ho- rusic gesehen, 9. IV. bei Litosie gehört; 1887: 7. IV.; 1888: 30. II. schön, Südwestwind; 1889: 9. IV. beim Dorfe 3 Paare gesehen; 1889: 10. IV. bei Litoschie und Lhotka je ein Paar gesehen; 1891: 3. IV.; 1892: 31. II.; 1893: 7. IV. bei Podhoran. Der Wiedehopf brütet im Juni; im Jahre 1892 fand ich in einer Gartenmauer gleich bei der Erde ein Nest mit 5 Jungen. Im Herbste sah ich die letzten: 1886: 20. IX. ein Stück bei Krasnic; 1887: 8. IX. dortselbst ein Exemplar; 1888: 14. IX.; 1889: 6. IX.; 1890: 4. IX.; 1891: 26. VII; 1892: 8. IX. bei Lhotka. 96. Alcedo ispida L. Der Eisvogel ist überall bekannt und verbreitet, kommt aber in nicht eben grosser Anzahl vor. Als einen Nachtrag zu meinen früheren Mittheilungen über den Königsfischer®°) erlaube ich mir noch einige Bemerkungen mit, zutheilen. Um ins Klare zu kommen, sammelte ich eifrig Eisvögel aus verschiedenen und glaube wenigstens über die böhmischen, mährischen, schlesischen und niederösterreichischen Vögel zu positiven Schlüssen berechtigt zu sein. Vorläufig be- sehränke ich mich bloss darauf, auf die nicht selten vorkommenden kleinen Exemplare nochmals anfmerksam zu machen. Ich konnte Gegenden keinen ständigen Unterschied zwischen diesen und bengalensis er- kennen. Und wirklich unterscheiden sich diese kleinen Eisvögel von den bengalensis, die das Wiener Hofmuseum von Japan, Formosa- Hongkong, Tschifu, Cateh, Kalkutta, Madras und Ceylon besitzt, und die ich mit Erlaubniss des Herrn Dr. von, Lorenz untersuchte, in kaum erwähnenswerthen Abweichungen, die von einem rein indivi- duellen Charakter zu sein scheinen, und sehr. viele stimmen mit einem am 2. Juni 1888 bei Lenkoran gesammelten, von Dr. Radde stammenden Männchen, welches sich in der Sammlung des orni- thologischen Vereines befindet, vollkommen überein. Dasselbe gilt s) „Ormith, Jahrb.“ V. p. 106— 107. DU (38) En über einige Exemplare dieses Vogels aus Ostgalizien. Auch die mir bekannten Abbildungen #°) weisen keine Unterschiede in der Färbung auf, Dass bengalensis intensiver gefärbt ist oder dass er wenigstens in einigen Nuancen vom gewöhnlichen Eisvogel verschieden ist, ist entschieden nicht richtig. Schon die Angabe Temminck’s 7%), dass die Vertheilung der Farben bei japanischen Exemplaren eine andere ist, wurde durch seine späteren Angaben widerrufen 7!) und die Wolf’sche Abbildung in „Fauna japonica® passt ebenso gut für die grosswüchsigen wie für die kleinen langschnäbligen Vögel Asiens, die als bengalensis beschrieben wurden und gewiss nur als Sub- species aufzufassen sind. Der einzige Unterschied wäre dann nur die Grösse und bei den bengalensis relativ grössere Schnabellänge. Wenn- auch keine Uebergänge vorhanden wären, könnte ich mich nie entschliessen, diese und andere ähnliche Formen, wo es sich nur um ganz geringe Grössen- oder Farbenunterschiede handelt, artlich zu trennen. Die kleinen Vögel — darunter einige beim Neste und während des Brütens erlegte, also ganz entwickelte Paare — be- weisen, dass schon in unseren Gegenden diese Art zu kleinerem Wuchse und bedeutenderer Schnabellänge inclinirt. 97. Picus viridis L. Der Grünspecht ist bei uns Jahresvogel, der nicht nur in den Wäldern, sondern auch in den Gärten und Baumalleen vor- kommt. Zahlreich ist er aber nicht besonders. 98. Dendrocopus minor (L.). Der Kleinspecht kommt im ganzen Gebiete nur sparsam vor. Nur in der Umgebung von Heiman-Möstee ist er häuliger. Ich beobachtete diesen Specht nicht gerade selten in den Nadelwäldern bei Sku& sowie bei Policka. Verhältnissmässig häufig scheint er im böhmiseh-mährischen Grenzgebirge zu sein. 99. Dendrocopus major (L.). Der grosse Bunt- specht ist hier ein häufiger Jahresvogel. Sein Trommeln hört man schon in der zweiten Hälfte des Monates März von allen Seiten. Die Exemplare dieser Art, die ich besitze, sind durchgehend» als kleinwüchsig zu bezeichnen. Die’ Unterseite ist fast rein weiss und auch die Flügel zeigen sehr viel von dieser Farbe. Maasse von 20 böhmischen Vögeln: Lt. a.sm, (& (re [&% Max. & 23:2 135 9:5 2:8 2:5 Q 215 13:2 9,3 2:5 24 Min. -& 22:4 130 9:3 2:4 2:5 Q 20:6 12:7 58 2:39 25 100. Dendrocopus medius (l..). Ich erhielt den Mittelspecht aus den Wäldern bei Semin und beobachtete diesen Vogel in vielen Stücken bei Podebrad, Kladrub, Pardubie und Cluudim sowie bei einer Exeursion in Choltie. 101. Dryocopus martius L. Der Schwarzspecht ist ein häufiger Standvogel unserer Wälder und kann wirklich »Quartiermacher« der Höhlenbrüter genannt werden, denn die von ihm ausgehackten Löcher werden von vielen Vögeln, ja wenn Sie durch Fäulniss erweitert wurden, sogar von Dohlen zu ihren Nistplätzen gerne benützt. Man lindet in unseren Waldungen kaum eine Buche, die nicht von den Schwarzspechten verfertigte Löcher aufweist. Besonders schnell arbeitet er im weichen Holze. So beobachtete ich mit der Taschenuhr in 6) Temminck & Schlegel: „Fauna japonica“, Aves Tab. XXXVII; Gould: „Birds of Asia“, vol.T., pl.53; Reichen- bach: Alcedineae im „Handb. d. spee. Ormith.“, Tab. CCEXI, Fig. 3047; Kittlitz: „Kupfert.“ Tab. 29, f. 2. 70%) „Manuel d’ornith.“ III. 296, 1) „Fauna japonica“, Aves p. 77. der Hand einen Schwarzspecht aus ganz geringer Eintfernune; nach 10 Minuten verscheuchte ich ihn und fand ein Loch, in welchem man ganz gut ein llühnerei verstecken konnte Im Jahre 1887 ling ich am 7. Juni einen jungen, ganz llüggsen Schwarz- speeht, der aber noch sehr ungeschickt im Klettern war. Als ich ihm den Schnabel öllnete, fand ich darin Ameisenpuppensowieganzentwickelte Ameisen, ein Beweis, dass er nicht lange vor dem gefüttert wurde. Am 27. Mai 1891 sah ich in einer Eiche das brütende Weibchen, und in einem anderen Neste, welches sich in einer llöhe von 45 m über der Erde befand, einige Tage alte Junge. Sein starkes, weit hörbares Trommeln lässt er schon am Anfang März ertönen (1890: 4. II). Der Schwarzspecht ist ebenso wie die Grünspechte ein Feind der Ameisen und man sieht ihn oft, wie er in den Ameisen- haufen scharrt, bei welcher Beschäftigung er den oft sehr nahe stehenden Beobachter nicht beachtet. Seinen raubvogelartigen Ruf hört man sehr oft im Sommer, und das Forstpersonale prophezeit, wenn er viel schreit, den Regen, der gewöhnlich auch kommt. Wenn er ruft, sitzt er immer in verticaler Position und zieht dabei den Kopf vom Baum- stamme weg, um den Schnabel ganz öffnen zu können. 102. Jynx torgquilla L. Der Wendehals brütet in allen Ortschaften, seltener aber in den in den Wäldern gelegenen. In manchen Dörfern kommt er alljährlich in mehreren Paaren vor. Er kommt immer im April und zieht im September fort (1886: 26. 1V.; 1888: )17. IV. warm ruhie) in’ TEipoltic, 25. IV. in Litoschic; 1889: 16. IV., Nordwestwind, kalt, Regen; 1890: 16. IV. in Zbyslav; 1891: 24. IV. in Lipoltic; 1892: 20. IV. bei »Väpenka«; 1893: 20. IV. in Loutic; 1894: 9. IV. andauernd warmes Wetter, in Litoschic. Die Brutzeit fällt in die Mo- nate Juni und Juli; -am 11. und 17. Juni fand ich in zwei Nestern brütende Weibchen; 6. Juli sechs Junge verliessen ihr Nest in einer Höhle im alten Kirschenbaume bei Horka; 19. IV. nackte Junge in einer Weide bei Lhotka. Auch die aus diesem Beobachtungsgebiete stammenden Vögel sind blasser und etwas kleiner als die südböhmischen und be- sonders westeuropäischen Exemplare, die ich sah. Nach der Untersuchung der Wendehälse aus veıschiedenen Ländern Oester- reich-Ungarns, aus Serbien, Russisch-Polen, Sachsen, Preussisch- Schlesien, Schweiz und Frankreich muss ich die Berechtigung der von Sundevall ”°) vorgeschlagenen Sonderung in zwei »Formen« erklären. Dementgegen sind die Vögel aus Nagasaki (gesammelt von Petersen) in derSammlung des naturhistorischen Hofmuseums den bosnischen Exemplaren (Reiser) ganz ähnlich und auch die Grösse ist nicht verschieden. Ebenso verhält es sich mit dem Vogel aus der Umgebung von Teheran (gesammelt von General Andreini) und den dunkelgefärbten Vögeln Süd-Böhmens, Nieder- österreichs (Finger), Salzburgs (v. Tschusi). Auch sind die japani- schen Vögel nicht alle kleiner als die europäischen. Licht colorirt fand ich die Vögel aus Sachsen, Russisch-Polen, Nordost- und Word-Böhmen, Mähren, Ungarn und Preussisch-Schlesien ; dunkel gefärbt aus Bosnien, Serbien, Schweiz und England. Die japani- schen sollen in nördlichen Theilen licht und in südlichen dunkel ”) Sundevall, »Consp. Pieinarum« p. 108. »Jynx torquilla forma septentrionalise und »J. torquilla forma meridionalis«. sein. °*) Nach dem wäre Jynx japonica Bp.‘+) mit septen- trionalis Sundev. identisch. 103. Cuculus canorus L. Der Kukuk ist nicht nur in den Waldungen des Eisengebirges, sondern auch in der Ebene, wo die Wälder eine Stunde weit entfernt sind, wie bei Starko£@, häulig. Ich war nicht wenig überrascht, als ich am 29. Mai 1804 6 Stücke längs der Strasse. eesen Vrdy herum- fliegen sah. Dort steht eine an acht hochstämmigen Pappeln bestehende Gruppe und etwa 1000 Schritte weiter in Feldern eine einsame Eiche: das sind ihre Lieblingsplätze, von welchen aus sie ihre Ausllüge in die Gärten der Umgebung unternehmen. Der vom Volke mit Sehnsucht erwartete Kukuk er- scheint regelmässige im April; die Dorfbewohner kennen aber meistens seine Stimme, selten aber den Vogel selbst und am meisten wird von ihnen bewundert, dass er auch im Fluge ruft. Im Sep- tember sieht man hie und da nur junge Vögel, die Alten verlassen uns aber schon im September. — (1885: 16. IV. schön; 1886: 13. IV. schön, sehwacher Nordwestwind, zum ersten Male gehört; 1887: 9. IV. soll er bei Morasice gesehen worden, 23. IV. von mir beobachtet; 1888: 18. IV. in diesem Jahre sehr viele Kukuke beobachtet: 1889: 21. IV. warm, trüb, in diesem Jahre weniger häulig als sonst: 1890: 26. III. will ihn Herr Öberförster gehört haben, 12. IV. soll er bei Krasnic beobachtet worden sein, ich selbst hörte sie erst am 15. IV.; 1891: 20. IV.; 1892: 21. IV.. schön, vordem kalt + 9 R.; 1893: 16. IV. in Starko&; 1894: 17. IV. gehört in den Gärten von Starkod. Seine Eier fand ich nur zu- fällig, da ich sie nie besonders aussuchte, und zwar in den Nestern des Gartenrothschwanzes und der grauen Bachstelze. Am 9. Mai 1889 wurden in Nr. 16 in Litoschie 6 Junge der grauen Bachstelze auf der. Erde gefunden, die vom jungen Kukuk, der dann im Neste in den Strohschauben gefunden wurde, herausgseworfen wurden; am 25. Mai 1892 fand ich einen jungen Kukuk im Neste derselben -Art; den letzten Ruf hörte: ich: 1888: 12. VII.; 1889: 5. MIL8I0: BA SV ES IR EN TESTEN DE Junge Kukuke wurden geschossen: 13. IX., 15. IX. 1885; 30. VII. 1887; 24. VII., -30. VII, 1. IX. 1890 (die letzteren mausernd.) 104. Ströe flammea L. Die Schleiereule wird nur ganz sporadisch in den Dörfern getroffen: mir selbst sind nur drei Fälle, wo sie erlest wurde, be- kannt: 1890 in Klenovka bei Prelaud, 1886 in Vinaf, 1859 in Starko&. 105. Carine noctua \Retz). Der Steinkauz ist alleemein verbreitet, kommt aber nirgends häulig vor. In den Fabriken, Kirchen, Darrhäusern u. s. w. findet man ihn fast überall. 106. Nyctea ulula (L.). Die Sperbereule wurde einmal erlegt bei Klenovka bei Prelau£, sie befindet sich in der ‘Sammlung der Bürgerschule dieser Stadt. ®) 107. Syrnium aluco (L.).. Der Waldkauz ist den Wäldern unseres »Gebirges« keine Seltenheit, seine Anzahl aber vermindert sich leider, da er sich sehr 73) Stejneger, Proc. Unit. St. Nat. Mus. 1892, p. 296. 4) Bonaparte, >Consp, Avium« I., p. 112. °5) Cfr. »Ornith. Jahrb.< IL, p. 111. \ oft in die Jür andere Raubvösel vorbereiteten Fangeisen fangen lässt. Im Frühjahre 1592 wurden beim Fällen des Holzes in den. gräflich Kinsky- schen Wäldern in der Höhle eines alten Baumes vier Junge, ‘deren Mutter bei dieser Gelegenheit von einem Heser geschossen wurde, gefunden und bilden jetzt, schön präparirt, eine Gruppe im böh- mischen Museum in Prag. In Litoschic kenne ich eine alte Fichte, in welcner der Waldkauz alljähr- lich brütet. 108. Syrnium wralense (Pall.).. Die im Vyrow im Jahre 1880 erleste Habichteule befindet sich in der Bürgerschulsammlune in Prelaut. 109. Asio aceipitrimus (Pall.\. Die Sumpfohreule wird alljährlich, besonders im Herbste in den Feldern während der Ja@den, beobachtet und erlegt. 110. Asio otus (L.). Die Waldohreule ist zwar nicht so häulie wie die vorige, doch aber sah ich oft aus unserem Hochlande stammende Exemplare. 111. Bubo bubo (L... Vom Uhu sind mir. nur drei Exemplare aus unserem Gebiete bekannt, eines aus der Umgebung von Prelau@c, wo in der Um- eebung dieser Vogel im Jahre 1877 erbeutet wurde, und zwei andere der Sammlung der Schule in Caslau. 112. Falco vespertinus L.. Der Rothfusstalk. Die Bürgerschule in Caslau besitzt in ihrer Samm- lung ein schön ausgefärbtes Weibchen, welches in der Umgebung dieser Stadt erleot wurde. Nähere Daten sind aber unbekannt. Ich bin überzeugt, dass dieser schöne Falk in Böhmen ölters vorkommt und unsere Beobachter mögen auf ihn besonders achten. _. 113. Falco subbuteo L. Der Baumfalk ist im sanzen Gebiete sehr selten, kommt aber als Brut- vossel vor. Entschieden ist es aber ein Irrthum, wenn Dr. Schier 76) sagt, dass er im Chrudimer und Caslauer Kreise häu fig nistet. Ein Paar wurde z.B. am 26., respective 27. Juli 55 beim Neste, in welchem sich neben zwei Jungen, noch ein unbebrütetes Ei befand, erleet. '”) 114. Falco aesalon Tunst. Der Merlinfalk (G ad.) wurde im Herbste bei Kladrub erlegt. Ausnahmsweise habe ich richtig beiunden, die Angaben Dr. Schier ”°), dass diese Art am 24. De- cember 1875 bei Vysokä (Bez. Starkenbach) und 6. November 1877 bei Brevnie (Bez. Deutsch-Brod) erlegt wurde. Die Angaben dieses grossen Freundes der Vögel über das Brüten des Merlin- falks in Böhmen sind ganz entschieden falsch, was auch über die Nachricht Gloger’s 79), dass dieser Vogel »auf dem Kamme des Riesengebirges, aber nicht häufig« horstet, gesagt werden muss. 115. Falco tinnunceulus L. Der Thurmfalk er- scheint hier‘ regelmässig im März und. verlässt unsere Gegenden im September oder October. 1887: 4. 1V.; 1888: 31. IIl.,bei Prelaug;, 1889: 7. IV. zwei Paare; 1890: 15.. III. ein. altes, wunderschönes Männchen, prachtvoll auseefärbt im Zehusicer Thier- Sarten, erlegt;.1891: 20. IV. ein Stück gesehen. Die letzten Thurmfalken sah. ich: 1885: 5. IX. 12 Exem- plare;.1892: 4. X. bei Podol ein Stück. 6) »Cesk& ptactvo« (Vögel Böhmens) I. 53. 7") Näheres darüber vgl. in: »Vl. Jahresb. d. Com. 1. Beobachtungst.«, p. 71—72. Kn&z. 28) ]. c. I. 55. 79) «Schlesiens Wirbellhier-Fauna« p. 16. orn. Nirgends hat sich der alte Brehm so viel übereilt, wie bei den Thurmfalken, und die meisten seiner Subspecies sind wohl nur verschiedene Alterskleider. Wenn ich auch mit Haıtert voll- kommen übereinstimme, dass auf die sehr variable, »mehr oder minder starke Querfleckung der Oberseile wenig Gewicht zu legen ist«, hat mich die Untersuchung der grossarligen Reihe dieser Vögel im naturhistorischen Hofmuseum überzeugt, dass wenigstens zwei der Brehm’schen Formen nicht Altersunterschiede oder in- dividuelle Abweichungen sind, und zwar intercedens und guttata. °°) Die Thurmfalken mit sehr kleinen, oft fast ganz undeul- lichen Flecken sind nach meiner Erfahrung besonders im ge- schilderten Gebiete verhällnissmässig häufig. 116. Falco peregrinus L. Der Wanderfalk kommt hier im Winter oft vor und besucht sehr «ern den J,ehusicer Thiergarten, obzwar er öfters auch über den Wäldern des llochlandes schwebend beobachtet wird. Meines Wissens wurde er in der erstgenannten Localität schon einige Male erleet und es sind’mir auch vier präparirte Vögel bekannt, die dort erlegt wurden. Auch bei Semin nächst Pfelauc wurde ein Exemplar, welches sich in der Schulsammlune; dieser Stadt belindet, erlegt. Ich‘ selbst beobachtete diesen Vogel nur zweimal, und zwar ein Paar im Jänner 1887 über den Wäldern bei Litoschic und 30. No- vember 1890 ein in nordwestlicher Richtung fliegen- des Exemplar. °%) Bei Chrudim beobachtete Ostrdal den Wanderfalken alljähr- lich schon im Herbste und erlegte wie alte so auch jüngere Vögel. Vom Brüten dieses Vogels ist aber auch diesem erfahrenen und kenntnissreichen Jüger und Vogelkenner, der eine der schönsten Localsammlungen, die ich je gesehen, und eine nur sehr selten zu findende Raubvögeleolleetion besitzt, nichts bekannt, Von der grossen Anzahl der böhmischen Vögel dieser Art, .die ich sah, gehört der grösste Theil der ösllichen Form Zeueogenys, die von Brehm ®?) aufgestellt und von Prof. Menzbier®®°) schrieben wurde; drei junge Vögel, welebe ich besitze, stimmen mit der von letztgenanntem Forscher gegebenen Abbildung gut überein. °) Nur 6 oder 7 der von mir untersuchten Wanderfalken gehören zu der Form cormicum,°>) bei welcher die Wangen nieht bis zur Spitze des Backenstreifens schwarz und die Flecken der Unterseite wieder sehr breit sind. Die Angaben von Prof. Fritsch °*), wie aus einem leucogenys ein melanogenys wurde, sehr verdächtig vor. so präcis be- kommen mir 117. Falco lanarius L., Pall. Etwa vor 14 Jahren bekam Herr Ostrdal einen Würglalken, welcher bei der Uhuhütte bei Steibri nächst Clvudim erlegt wurde; dadurch wird eine Angabe Schier’s (Vögel Böhmens, p. öl), dass ein Würgfalke im Jahre 1875. in genannter Gegend geschossen wurde, ‚bestätigt. Auch aus anderen Gebieten Böhmens sind mir einige Fälle bekannt, 118. Aguila maculata Gm. Ein Schreiadler wurde. vor etwa 20 Jahren aul der Uhuhütte hier geschossen. Der Ob erförster in Litoschie hat in seiner 80) Brehm Ch. L.,, »Der vollständige Vogellangr, Naumannia 1855, p. 269; vgl. auch Bädeker, »Eier etc.« 7. 10 5!) Näheres über den Wanderfalken in „VI. Jahresb.*“ p. 74, ; 32) „Vogelfang“, p. 26. >») Ibis 1884, p. 286. p- 99 Text zu meinem Berichte in ’ Kertabmssnve „N.ogellang*, p. 26; . Rossii,“ 62; s) ‚Ornithologiceskaja geografia eur. 5) Brehm, „Handbuch .ete.“ p. Menzbier, Ibis 1884, p. 285. 56). „Journ. für Ornith.* 1855, p. 267. Sammlune ein im Jahre 1879 in dortigen Wäldern erleotes Exemplar. Herr Ostrdal bekam während thätirkeit 15 Schreiadler, alte 35 Jalire seiner Beobachlungs- und junge, die ausschliesslich im Herbste erlegt wurden. Im September 1890 erhielt dieser Herr 3 Schreiadler, jüngere, aber ziemlich ausgelärbte Vögel (Da$ic, Glhvojno, Nasavık), »Sicher wird der Schreiadler öfter erlegt, meistens aber, wie sehr viele andere Seltenheiten, nicht erkannt.« (Ostrdal in litt.) 119. Agqwila chrysaötus (1... Die Gymnasialsammlung in Chrudim besitzt einen Goldadler, der am 24. Februar 1892 bei Pohled von Herm Ostrdal erlegt wurde, 120. Archibuteo lagopus (Brünn). Der Rauhfuss- bussard erscheint hier alljährlich im Ilerbste häulig, und es werden leider besonders auf den Uhu- hütten — sehr viele geschossen. Ilie und da wird auch die weisse Varietät erlegt. 121. Buteo buteo (L.). Der Mäusebussard brütet hier nicht, kommt aber im Ilerbste häulig vor; viele Vögel werden auch im Winter beobachtet. Dieser sehr nützliche Vogel wird auch von den Jägern verfolet und zahlreiche Exemplare ge- schossen. 122. Haliaötus albieilla (L.). Der im Jahre 1874 bei Prelau& erlegte Seeadler befindet sich in dortiger Schulsammlune. In früheren Pardubie exislirten, kam Jahren, als noch die grossen Teiche bei Seeadler oft vor und Ostrdal erlegte jeles Jahr 3—5 Vögel, meistens noch jüngere oder alte weibliche Vögel. Er kam immer im Herbste und verschwand mit dem Zufrieren der Teiche, brütete hier aber nie. (Nach briefl. Mitth, von Ostrdal.) 123. Pandion haliaetus (L.).. Der Fischadler ist in unserem Gebiete ein häufiger Gast, der sich hier oft auch längere Zeit aufhält. Die kleinen fisch- reichen Teiche bei Litoschie, Krasnic, Pelachow, Lhotta und Zdechovie sind sein beliebtester Auf- enthaltsort. Bei Krasnic beobachtete ich einen Vogel der sehr vom 6. bis 28. September 1890 und konnte sein Treiben täglich verfolgen;°) ein anderes Exemplar wurde dortselbst am 18. September erleest. Der Fischadler überhaupt in Böhmen keine Seltenheit jedes Jahr mehrere geschossen. Ostrdal bekommt alljährlich einige Vögel in verschiedenen Altersstadien,- besonders im Herbste. Im Jahre 1864 schoss dieser erfahrene Waidmann an einem einzigen Tage in der Morgenfrüh mit seinem Schwager bei Sopr& (unweit Pfelauc) 3 Fischadler. Im Jahre 1855 beobachtete Ostrdal diesen Vogel bei Neste auf einer grossen Linde bei dem Teiche „Semtin® unweit Bohdane® und fand auch zwei Eier. (Briefl. Mitth.) 124. Pernis apivorus (L.). Der dem Volke und auch den Jägern sehr wenig bekannte Wespen- bussard wird oft auf dem Herbstzuge erlegt. Ueber sein Vorkommen im Sommer ist mir nichts bekannt. 125. Milvus milvus (L.). Der rothe Milan erscheint alljährlich als Durchzugsvogel und wird öfters im Thiergarten von Zehußic erlegt. 126. Milvus Rorsehun (Gmel.). 1891 ein schönes Weibchen des Kladrub erlegt wurde. 127. Accipiter nisus (L.).. Der Sperber ist der häufigste und gemeinste Tagraubvogel unseres Ge- bietes, welcher in keiner, auch der kleinsten Samm- m) Vgl. ist und werden seinem Ich erhielt im Früljahre schwarzen Milans, we'ches be „Ornith. Jahrb.“ I. 111. 56 lung fehlt und in jedem Walde zu finden ist; seine Zahl wird im HHerbste noch durch die vom Norden angekommenen verstärkt. Weil er ungemein schäd- lich ist und sicher zu den grössten Feinden der kleinen Vögel, aber auch der wilden und zahmen Tauben ist, wird er heftig verfolgt und seine Nester systematisch zerstört, was gewöhnlich in den Monaten Juni und Juli, wo er brütet, geschieht. Manche Paare brüten aber schon im April und Mai; so fand ich im Leibe eines am 28. April an einem Wald- wege todt gefundenen Sperberweibchens zwei ganz legereife Eier. Ich fand im Juni 1887 und 1888 je drei Nester.°°) Es gibt sicher kaum eine andere Gegend in Böhmen, wo dieser durchaus schädliche Räuber so häulig wäre, wie es leider bei uns der Fall ist. (Forl:elzung folgt.) Ueber die Schnelligkeit des Wanderflug der Vögel.*) Von Carl Milla. (Schluss ) es Nehmen wir aber an, die Vögel zögen wirk- lich in jenen ungeheuren sauerstoffarmen und w enig dichten Höhen dahin, so lehren die »eigenthümlichen Gesetze des Luftwiderstandes«, auf die sich sowohl Gätke als auch Berdrow beziehen, dass der Unter- schied im Widerstande der Luft, einmal in der dichten unteren, das andere Mal in der dünnen oberen Schichte gemessen, gar nicht so sehr in die Waagschale fällt, dass man auf Grund dessen eine Erklärung der wunderbaren Schnelligkeit des Wanderzuges aufbauen könnte. Es lässt sich ja doch schon aus der einfachen Thatsache, dass auch der merklich dünneren oberen Luft die Aufgabe zufällt, das ganze Gewicht des Vocels zu tragen, leicht schliessen, dass die Arbeit, die der Vogel in der dünnen Luft zu leisten hat, wohl auch nicht geringer sein mag, als jene zur Ueberwindung des Widerstandes in den dichteren Schichten. Keines- falls kann die Arbeit in der dünnen Luft auf das Zehn- und Zwanzigfache gegen die für die dichtere herabgedrückt werden. Wohl mag Berdrow meinen, die Arbeit sei in der wenig dichten Luft geringer, wenn der Vogel mit. gleicher Geschwindiekeit, wie in der dichten Luft flöge, aber dieser Sinn steht dem Wortlaute seines Ausspruches entgegen, denn er wollte ja mit dieser Annahme die ungleich grössere Geschwindigkeit in den Höhen erklärlich machen. Eher wäre noch zu begreifen, wenn es heissen würde, der Vogel wendet beim schnelleren Fluge eine grössere Arbeitsmenge auf. Richtig aber ist nur, wenn wir sagen: Der Arbeitsauf- wand bleibt sich gleich, ob der Vogelin dichteroderin dünner Luft fliest. Denn wendet er in der Höhe grössere Kraft an, um schneller vorwärts zu kommen, so kann er dies auch in der Tiefe thun und er dankt dann seine grössere Schnelligkeit eben diesem Mehraufwande. *) Vortrag, gehalten im Orn.Vereine inWien am 31. Jänner 1895. 85) Vgl. Vesmir XXII, p. 266. Wir wollen aber erwägen, ob die grössere Ge- schwindigkeit durch die verminderte Luftdichte allein bedingt sein kann und sagen daher: Der Arbeitsaufwand B : b A=a—F.v®=a—FV*. gs Sg Dies ist das Gesetz für den Arbeitsbedarf im widerstehenden Mittel. Die Arbeit A in Meterkilo- grammen ist abhängie von einer Bestimmungszahl a, deren Werth durch die Form und Neigung des fliegenden Körpers bedingt. aber eben deshalb von der Dichte der Luft, in welcher der Flug vor sich echt, unabhängie ist, folelich in der aufgestellten Gleichung wegfallen kann; ferner von dem Ge- wichte B eines Raummeters Luft, welches also unten und oben verschieden ausfallen, also auch ausschlag- eebend sein wird. Wir wollen darum den Unter- schied in diesem eigenthümlichen Gewichte unten und oben durch die beiden Buchstaben B und b kennzeichnen, und zwar das grössere Luftgewicht in den tiefen Schichten mit B, das kleinere in den hohen mit b darstellen. Es wirkt weiters die Fläche F des Fliesers bestimmend ein, doch da auch diese bei ein und demselben Thiere unveränderlich ist, so kommt auch sie in der Gleichung in Weefall. Endlich vermehrt die Fluggeschwindiekeit v die Arbeit in hervorragendstem Masse, denn sie steigert dieselbe im Verhältniss des Würfels der Geschwin- diekeit. |2 bedeutet die Beschleunigung durch die Erdschwere, die also gleichfalls wegen ihres nahezu unveränderlichen Werthes in der Gleichung auszu- scheiden ist. Es soll noch bemerkt werden, dass der B , Bruch — den Werth von rund 0:13 hat, wenn nur die unteren Luftschichten, wie zumeist, in Betracht kommen, bei welchen die Dichtiekeitsunterschiede ganz belanglos sind. Darum ist in unserer früheren Gleichung für die Bestimmung des Luftwiderstandes B 3 - statt — gleich dessen bestimmter Werth 0:13 gesetzt worden] 2) Ss : Bi, Aus der Gleichung a— Fv’=a 5 EN > folgt 3 mu 7 b Dieses Ergebniss besagt also: DieGeschwin- digkeit ineiner dünneren Luftschichte nun: Bv®=bV° und hieraus wieder V= *) Manche sind der Ansicht, dass die oben .aulgestellte Arbeitsgleichung nur für jene Arbeit Giltigkeit habe, die der Vogel für die Reise in wagrechtem Sinne aufwenden muss und als käme hiezu noch eine weitere Leistung, die für das Schwebenbleiben an sich erforderlich ist. Da aber, wie schon gesagt, die Lultströmung auf gewölbte Flächen die eigenthümliche Wirkung hat, dass ihr Druck den Vogel nicht bloss nach rückwärts zu drängen sucht, was in geringem Masse in der That der Fall ist, sondern ihn gleichzeitig hebt, und zwar gerade nach dieser Seite in weit über- wiegendem Masse, so folgt, dass mit der Vorwärlsbewegung die Hebung, das Schweben schon gegeben ist. Die Arbeit für die Reise (Reisearbeit) ist al-o auch gleichzeitig diejenige für das Schweben (Schwebearbeit). (Ausführlicheres hierüber findet sich in des Ver- fassers »Flugbewegung der Vögel«.) ist so viele Male @rösser wie jenein der dichteren, als die dritte Wurzelaus dem Verhältniss der Diehtigckeitswerthe dieser Luftschichten angibt. Setzen wir nun den Fall, es handelte sich um die Geschwindiekeit eines Voeels, der in 20.000 Fuss, d. i. 6096 m’) Höhe über dem Meeresspiegel dahin- zieht, so findet man für diese Höhe nach Gesetzen, die ich hier als bekannt voraussetzen kann, einen Luftdruck, der gleich dem Bodendruck einer 3652 mm hohen (uecksilbersäule ist und hieraus das Gewicht eines Raummeters solch dünner Luft mit 0:5968 kg —= b. (Beide Werthe ergeben sich unter der Voraus- setzung, dass die hohe Luftschichte 10° C. unter dem Eispunkte kalt und mit 50 Procent Feuchtigkeit ge- tränkt sei.) Der Luftdruck auf dem Meeresspiegel ist bekanntlich im Mittel gleich 760 mm Quecksilber- säule und dann das Gewicht eines Raummeters Luft 12936 kg = B. Aus diesen Werthen ergibt sich schliesslich die gesuchte Geschwindigkeit V mit 1:2942 v. Kann also ein Vogel mit seiner Fluskraft in den dichten unteren Luftschichten beispielsweise 100 km Wegstrecke in der Stunde zurückleeen, so kann diese Strecke in der oberen dünnen Luft auf 129 km ansteigen, unter der Voraussetzung, dass der Arbeitsaufwand hier wie dort derselbe sei. Nehmen wir aber mit Gätke an (Seite 55 seines Werkes), ein Vogel schwebe in der doppelten Höhe dahin, also 40.000 engl. Fuss, d.i. 12.192 m über dem Spiegel der See,') und dort oben herrsche eine Kälte von — 25° C., so würde die Luftwage nur mehr eine Quecksilbersäule von 1416 mm aufweisen und das eigenthümliche Gewicht der Luft für je 1m? wäre auf 0'265 ke gesunken, und demnach bestimmte sich die mögliche Geschwindigkeit in jenen einsamen Höhen auf 1:6962 v, d. h. sie könnte bei gleichem Kraftaufwand wie beim Fluge über dem Meeres- spiegel das I'Tfache jenes Werthes erreichen, der unter der Ungunst der dichteren Luft erreichbar war, anstatt 100 km in der Tiefe würden also 170 km in der Höhe erzielt werden können. Schliesslich will ich noch anführen, dass es einer Erhebung auf 57.084 englische Fuss, das ist 17.400 m (rund der doppelten Höhe des Gaurisankar) bedürfte, damit der Widerstand durch Luftverdün- nung so stark herabgemindert werde, um genau doppelt so grosse Geschwindigkeit zu ermöglichen als in der dichten Luft knapp über dem Meeres- spiegel. Die Luftdichte in dieser riesigen Ilöhe wäre dann eben '/, von jener in der Tiefe, ihre Spannkraft nur so gering, dass sie bloss eine Quecksilbersäule von 8629 mm tragen könnte. Dabei vorausgesetzt, dass sie wieder eine Wärmehöhe von — 25 Grad C. hätte und ohne jeglichen Feuch- tiekeitsgehalt sei. *) 6096 m ist nahezu die Höhe eines der mächligen Gipfel aus den südamerikanischen Anden, des Chimborasso, der 6310 m über den Meeresspiegel emporragt. **) Von dieser ungelieuren Höhe können wir uns einen an- nähernden Begriff machen, wenn wir bedenken, dass dieselbe erhalten wird, indem man dem höchsien Berg der Erde, dem Gaurisankarim Himalaya von 8540 m Erhebung, noch den höchsten Berg Europas, den Montblanc, mit 4810 m aulselzt. Diesen Entwicklungen zufolee ist es also durchaus nicht die Dünne der Luft, welche »einzie und allein« die erossen Geschwindiekeiten beim Wanderfluse der Vögel möglich macht, noch auch ist es dieser Umstand, welcher eine Verminderung der Flugarbeit bedingen würde. Es gibt aber einen Mitwirkenden, durch dessen Beihilfe die in Frage stehende Geschwin.diekeits- erösse sehr wohl erklärlich ist, und dieser Mit- arbeiter ist der Wind. Gätke selbst spricht es wiederholt aus, namentlich aul der Seite 96 seines Buches, »dass nämlich den Vögeln während ihrer beidesmalisen >10} Jahreswanderungen östliche und namentlich süd- östliche Winde und solchen nahestehende Wind- stillen (2) das willkommenste Reisewetter dar- bieten«, ausserdem führt er daselbst auch das Er- gebniss eines Beobachters in England, John Cor- deaux, an, dass auch an dem Heleoland gegenüber- liegenden Theil der englischen Ostküste mit Ost- und Südostwinden die Vögel in crossen Massen erscheinen, mit entgesrengesetzten Winden aber stets nur sehr wenige, und dass in letzterem Falle dieselben der Regel nach wahrscheinlich sehr hoch ‚überhin zögen.« Dieser, von beiden Beobachtern festeestellten Thatsache zufolge ist der Einfluss des Windes auf den Vogelzu& unzweifelhaft. Es ist aber nicht klar ausgesprochen, ob der eedachte Wind als Rück- oder Gegenwind zu verstehen sei. Zieht man aber die Fluggesetze in Betracht, so kann es gar keinem Zweifel unterliesen, dass nur ein Wind, der in der Zugrichtung weht, den Vöeeln das will- kommene Reisewetter darbietet. Diese Fluggesetze lehren nämlich, dass der Vogel zum Flieeen, das heisst zum Schweben- bleiben in der Luft stets einen Luftstrom braucht, der seine Flügel in der Richtune vom vorderen zum hinteren Saume hin bestreicht, niemals um- gekehrt, und andererseits, wie selbstverständlich, dass die Geschwindiekeit des Fluges von der Grösse des Widerstandes abhängt, den der Vogel zu überwinden hat. Hält man sich dies vor Augen, so folgt, dass ein freier Wind, der den Vogel von vorne trifft, jenen Widerstand, welchen der Vogel schon in ruhiger Luft durch seine Bewegung zu überwinden hat, nur noch vermehren, seine Arbeits- kraft noch in erhöhtem Masse in Anspruch nehmen kann. Da aber die Arbeitskraft dem Vogel eben auch nur in begrenzter Weise zugemessen ist und er besonders bei der weiten Reise über Länder und Meere damit haushalten muss, so folgt noth- wendigerweise, dass er jeden Gegenwind vermeiden, denn dieser drückt seine Reisegeschwindiekeit herab, dass er daeegen jeden Wind, der in der Richtung seines Reisezieles liest, aufsuchen wird, denn diesen muss er an Schnelligkeit über- bieten, wenn er jenen Luftstrom von seiner Stirnseite her erlangen will, welchen er zum Schweben unbedingt nöthig hat. Diesen Luftstrom muss er sich durch die Kraft seiner Flugwerkzeuge beschaffen, und darum heisst die Geschwindigkeit desselben in ‘der Lehre vom Flug mit Recht die Eigen geschwindigkeit. Weht also beispielsweise ein beliederten Wanderer allein ist, welche [reier Wind mit einer Geschwindiekeit von 40 m in der Seceunde gegen Aufgang, und der Vogel strebte mit einer Eisengeschwindiekeit von 10m in derselben Richtung dem heimatlichen Neste zu, so ist seine Reisegeschwindickeit in Wahrheit 50 m. Es kommt also wesentlich darauf an, ob die Windeeschwindiokeiten so bedeutende Maasse er- reichen können, als hier vorausgesetzt werden. Und in der T'hat, solche gehören nicht zu den Selten- heiten. Am 20. December vorigen Jahres ward auf dem Eiffelthurm- eine Geschwindigkeit von 44m in der Secunde beobachtet und Luftschilfer haben schon solche von 52m festgestellt. Es ist aber als sicher anzunehmen, dass in hohen Luftschichten, wenn wir auch darunter nicht solche von 20.000 und 40.000 Fuss über dem Meere verstehen, der- artige Geschwindiekeiten noch viel häuliger vor- kommen und ein noch bedeutenderes Maass erreichen werden, als bis jetzt gefunden werden konnte. Und da wir besonders durch die werthvollen Beobach- tungen Gätke’s wissen, dass die Vögel mit einem sehr feinen Gefühl für Witterunsseinflüsse beeabt sind und ferner beobachtet wird, dass diese T'hiere sehr häufig den Aufbruch zur Wanderung der Zeit nach verschieben, so können wir daraus den Schluss ziehen, dass sie sich eben das richtige Reisewetter auswählen, das heisst jene Luftschichten aufsuchen, die an sich so grosse Geschwindiekeiten und solche Richtung besitzen, welche den Wanderer am sichersten und schnellsten dem erstrebten Ziele zuführen. \Vir haben früher gesehen, dass die Arbeit, die zum Fluge nothwendie ist, mit dem Würfel der Geschwindiekeit, also ungemein rasch wächst, so dass z. B. eine Vermehruns der Geschwindiekeit auf das Doppelte einen achtmal so grossen Arbeits- aulwand erheischt und darum kann nicht darauf gerechnet werden, dass die Erhöhung der Arbeilts- leistung eine wesentliche Vermehrung der Ge- schwindiekeit hervorrufen wird, aber noch wenieer wird der Vogel durch »eine «eringe Hebung des vorderen Randes der horizontalen Flücellläche der Neigung zum Sinken entgegenwirken«, wie Gätke meint, denn nach den Fluggesetzen wissen “wir, dass diese scheinbare Geringfüciekeit bei einem Dauerfluse sehr in die Waeschale fällt, indem sie die Arbeitsgrösse vermehrt, dagesen die Geschwin- digkeit des Fluges vermindert. Die erhöhte Ge- schwindiekeit der Bewegung ist es eben allein, die ohne Veränderung der Flügelneisung nicht nur dem Sinken vorbeust, sondern auch einen Flug mit verhältnissmässie geringstem Arbeitsaufwande ermöglicht. Es führen somit alle Erwägungen behufs Er- klärung der grossen Schnelliskeit beim Verlaufe des Wanderfluses zu dem Schlusse, dass es die geschickte Ausnützune der Windeskraft seitens der sie zu jenen Leistungen befähiet, die wir anstaunen. | Habe ich nun durch meine nüchternen Ausfüh- rungen das Dunkel der Erscheinune auch vielleicht in etwas erhellt, wunderbar in ihrer Grossartiekeit ist und bleibt sie dennoch. Ornithologischer Reisebericht aus zoologischen Gärten Deutschlands. ‘Von Ernst Perzina. (Fortsetzung..) In recht zweckmässig gebauten Kistenkäligen, deren Umrahmung von Zierkorkrinde gebildet und mit lebenden Hängepflanzen verziert ist, sind in meist durchwegs tadellosen Exemplaren unterge- bracht: Schwarzamsel (Turdus merula), Ringdrossel (T. torquatus), Singdrossel (T. musicus), Misteldrossel (T. viscivorus), Weindrossel (T. iliacus), Wachholder- drossel (T. pilaris), also alle in Deutschland ständig vorkommenden Drosselarten, die diesen nahestehende Blaumerle (Monticola cyanea) und Steinröthel (M. saxatilis). Reich ist die Ordnung der Sänger ver- treten, da sehen wir vor Allem einen der besten Imitationssänger, den braunkehligen Wiesenschmätzer (Pratincola rubetra) und seinen Verwandten, den im Käfig selten zu findenden Steinschmätzer (Saxicola oenanthe), die beiden Rothschwanzarten (Erithacus phoenicurus ettithys), das weisssternige Blaukehlchen (Cyanecula suceica) und das Rothkehlchen (Erithacus rubecula), auch die Sängerfürsten Sprosser und Nachtigall (Erithacus philomela et luscinia), letztere bereits lleissig schlagend, und die beiden Braunellen, Flüevogel und Hecken-B. (Accentor alpinus et modu- laris) sind vertreten. Die deutschen Grasmücken sind vollständig vorhanden, Sperber-G. (Sylvia nisoria), Meistersänger (S. orphea), Garten- und Schwarz- köplige G. (S. hortensis et atricapilla), Zaun- und Dorn-G. (S. curucca et cinerea). Sehr selten sind bei den Vogelliebhabern 59 Rohrsänger und, mit Ausnahme des Gelbspötters, die Laubvögelchen zu finden, es freute mich daher doppelt, diese, besonders aufmerksamer Pflege bedürftisen Vögel in durchwegs guter Condition in sechs Arten vertreten zu finden, nämlich den Schilf-, Teich- und Drosselrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus, streperus und turdoides), Weiden-, Fitis- und Waldlaubsänger . (Phylloscopus rufus, trochilus et sibilatrix). Der kleinste Vogel Europas, der Zaunkönig (Troglodytes parvulus) war in mehre- ren Exemplaren vorhanden, ebenso die meisten der lustigsten Käfigbewohner, der Kohl-, Blau-, Tannen- und Sumpfmeisen (P. major, coeruleus, ater et pa- lustris), Schneemeisen (Acredula caudata) und der ewig hämmernde Kleiber (Sitta europea). Von Lerchenarten fand ich vor: Feldlerche (Alauda ar- vensis), Haide- und Schopflerche (Galerita arborea et eristata), Kalanderlerche (Alauda calandra) und die sehr seltene Mohrenlerche (A. yeltoniensis). Alle drei heimischen Stelzen, Bach-, Kuh- und Gebirgsstelze (Motaeilla alba, flava et melanope), welch’ letztere Art sehr schwer erlangebar ist, von den ihnen naheverwandten Piepern Wiesen-, Baum- und Brach-P. (Anthus pratensis, arboreus et campestris) waren zu sehen, von Ammern Garten-, Grau, Weiden-, Gold- und Rohrammer (Emberiza hortensis, milaria, aureola, citrinella, schoeniclus). Sehr zahlreich sind in der Sammlune: die Finken vertreten; ich notirte: Kreuzschnabel (Loxia pityopsittacus), Karmingimpel (Corpodacus erytrinus), Gimpel (Pyrrhula vulgaris), Girlitz (Cri- thagra serinus), Stieglitz (Chrysomitris carduelis), Erlenzeisig (Aegiothus cannabina), Birkenzeisie (A. linaria), Haus- und Feldsperling (Passer domesticus et montanus), Buchlink, Berg- und Schneelink (Frin- gilla coelebs, montifringilla et nivalis, Grünling (F. chloris) und Kirschkernbeisser (Coccothraustes vulgaris). Rosenstaar (Pastor roseus) und gemeiner Staar (Sturnus vulgaris), Pirol (Oriolus ealbula), sind auch vorhanden, von Würeern Rothkopf- und Raub- würger (Lanius senator et excubitor) sowie der Neun- tödter (Enneoctonus collurio), ferner Wiedehopf (Upupa epops), Kukuk (Öueulus canorus) und Mandel- krähe (Coracias garrula). An der einen Aussenwand des Hauses sind in einer Reihe für diese Vögel etwas enger Kälige die Spechte untergebracht. Hier findet man einen Schwarzspecht (Picus martius), welcher sich leider das Bauch- und Brust&elieder an der Gitterwand stark verstossen hat, so dass seine Unterseite gänzlich kahle Stellen aufweist, Grün- specht (P. viridis), grosser, mittlerer und kleiner Buntspecht (Dendrocopus major, medius et minor). Manch interessantes Stück hat das Frankfurter Vogel- haus in früheren Jahren noch besessen von im Kälie: seltenen einheimischen Vögeln, welche inzwischen den Wee, den alle Stubenvögel schliesslich selbst bei bester Pflexe nehmen, gegangen sind; ich nenne nur die Bienenfresser, Rauch-, Mehl- und Ufer- schwalben, Alpen- und Mauersegler, die Fliegen- schnäpperarten, Eisvögel und Wasseramseln, den Grauspecht ete., welche der Garten sämmtlich vom Schreiber dieser Zeilen erhalten hatte. Das diesem Gebäude folgende ist das soge- nannte »grosse Vogelhaus«; von diesem sagt der Katalog: »Es versteht sich wohl von selbst, dass von den circa 1600 existirenden Voeelarten in einem zoologischen Garten immer nur eine sehr beschränkte Zahl gehalten werden kann, und hierzu wählt man natürlich nach Möglichkeit die charakteristischesten Vertreter der grösseren Gruppen, von einer syste- matischen Ordnung kann nicht die Rede sein wegen der selbstverständlichen Lückenhaftigkeit der Samm- lung und der Nothwendigkeit, die Vögel in den einzelnen Käfieen so zu vertheilen, wie sie sich ver- tragen, damit nicht die schwächeren durch die An- eriffe ihrer Genossen zu Schaden kommen.« Das grosse Vogelhaus ist ein, langgestreckter Bau, an dessen einer Aussenseite und der sieh an diese schliessenden Innenseite zehn sehr geräumige, luftige Drahtvolieren hinziehen, die Aussenvolieren stehen mit den correspondirenden im Innern durch eine dicht über dem Boden in die Mauer eineelassene kleine Oeflnung in Verbindung. Diese Lücken sind das ganze Jahr, Sommer und Winter, geöffnet, so dass die Vögel jederzeit ins Freie oder in den ge- wärmten Innenraum gelangen können. An der zweiten Innenwand des durch Oberlicht erhellten Hauses stehen fünfzig Einzelkälige, mit verschiedenen Prachtfinken, Webervögeln ete. besetzt. Die Be- wohner der Volieren machen von der Gelegenheit, die Aussenvolieren aufsuchen zu können, im Winter wohl kaum weniger Gebrauch, als während der günstigen Jahreszeit, gut zwei Drittel der beliederten 3evölkerung trieben sich bei meinen Besuchen stets im Aussenraume herum, unbekümmert um die herr- schende, ziemlich bissige Winterkälte, darunter Tropenkinder, wie: afrikanische Glanzstaare, indische luuft sogar Sittiche, alle schienen die Irische der künst- lichen Wärme vorzuziehen, und zur Nachl- ruhe zogen sich viele nicht einmal ins llaus zurück, blieben im l’reien auf den ihnen zu Gebote stehen- den dürren Baumstämmen sitzen, der Kälte der Winternacht trotzend. Als ich einmal nach Dunkel- werden vor den Volieren vorübergine, sah ich eine indische Meinate, südamerikanische Stärlinge und Blauraben, llötenvögel, verschiedene Sittiche, den Riesenlischer im Freien schlalend! Dieses sich stets in freier Luft Bewegenkönnen ist der Gesundheit der Vögel entschieden in hohem Grade zuträglich, die sämmtlichen Vögel der Frankfurter Volieren prangen in einem Farbenschmuck des Gelieders, wie man solchen bei gefangenen Vögeln nur sehr selten lindet; einen kranken oder auch nur traurigen Vogel konnte ich in dem oanzen Vogelhaus nicht ent- decken, wohl aber tönte fortwährend schallender Sang in die winterliche Luft hinaus. Die erste der Volieren ist hauptsächlich von Tauben bewohnt; eine Unmenee der zierlichen Lach- tauben (Turtur risorius), die Felsen- und Hohltaube (Columba livia et oenas), die indische Taube (Phaps indica), die winzige Sperbertaube und die herrlich blaue, riesenhafte Krontaube (fura coronata) von Neuguinea. Komisch sieht es aus, unter den girren- den, geschältigen Tauben in starrer Ruhe, wie aus Erz gegossen, den niedlichen Zwergreiher sitzen zu sehen. In der zweiten Voliere treibt sich ein lustiges Völkchen herum, da ist der weiss-schwarze Flöten- vogel von Australien, ein stattlicher Bursche, der die Gabe besitzt, andere Vögel virtuos nachahmen zu können, der vorgepfiffene Lieder rasch erlernt, der Erzelanzstaar (Lamprotornis aeneus), der Blau- rabe, Mandelkrähen und Eichelheher. Der foleende Flusraum beherbergtabermalsFlötenvögel(Gymnorrh. tibicen) und Eichelheher, ausserdem aber auch die australischen Krähenwürger (Strepera graculina) und das Rothhuhn (Cacabis rufa). Im vierten Kälig zeigt sich der Klunkerstaar, die gelehrige Hügelatzel oder Meinate von Indien (Eulabes relieiosus), die muntere Wanderelster (Dendrocitta sinensis), amerikanische Stärlinge, wie: Molothrus bonariensis und Agelaeus frontalis, verschiedene einheimische Drosseln und als vorzuesweise interessanter Vogel der Grauling oder Gimpelheher (Brachyprorus cinereus), ein Raben- vogel mit einem Finkenschnabel, dessen Heimat Australien ist. Ein ungemein fesselndes Bild gewährt die grosse nun foleende Voliere, welche mit einem orösseren (lachen Wasserbassin und Felsenpartien ausceslattet ist; auf dem Boden derselben treiben sich muntere Kampfschnepfen, alle noch im unschein- baren Winterkleide (Philomachus pugnax), Austern- lischer, Limosen und Wassertüchner (Fulica atra) herum, im Wasserbecken schwimmen einige Enten (Anas clypeata), Lachmöven (Larus ridibundus) fliegen ab und zu auf, Nachtreiher (Nycticorax griscus), Rallen- und Seidenreiher (Ardea comata et nivea) hocken auf den Baumstümpfen, auf den künstlichen Felsen haben sich muntere Alpendohlen heimisch gemacht. Voliere VI hat hauptsächlich Rabenvögel als Insassen, die Elster (Pica rustica), Nebel-, Saat- krähe und Dohle (Corvus cornix, frugileerus et mone- dula), weiters den Riesenlischer (Dacele gigas), jenen 60 kolossalen Kisvogel, dem man nach seiner eigen- thümlichen, weithin ertönenden Stimme den Namen »lachender Ilans« weoreben hat. und als hochinter- essante Erscheinung die Anhinger (Plotus anhinga), der Schlangenhalsvozel Amerikas, welcher lauernd an den Tümpeln der T'ropenhaine kauert, um beim Herannahen des Jägers solort unter dem Wasser zu verschwinden. Im foleenden Kälige sind vor- handen: Gold-, Fluss- und Sandregenpfeifer (Charad- rius auratus, [luviatilis et hiaticula), Kiebitz (Vanellus eristatus), die reizenden Säbelschnäbler (Recurviostra avocetta\, amerikanische Stärlinze, wie der Kuhstaar (Agelaeus pecoris), der des Kukuks Schmarotzerthum in anderer Vögel Nester in seiner lleimat über- nommen hat, und Verwandte (A. viridis), gemeine Staare und last not least die Schamadrossel, jener in neuester Zeit so beliebt gewordene Sänger Indiens. VoliereV III beherbergt den Rosenstaar (Pastor roseus), Drosselarten, verschiedene, bereits in früheren Vo- lieren vorhandene Staare, Tannenheher (Nucifraga caryocatactes), Öardinale, farbenprächtige Blauheher (Öyanocorax cyanopogon) und muntere Blauelstern (Cyanopolius cyaneus). Voliere IX wird von einem einzigen Insassen bewohnt, dem mächtigen, zu den Nashornvögeln «ehörenden Hornraben (Buceros abyssinicus). Das vorhandene Exemplar lebt schon seit über zwanzig Jahre im Garten — vielleicht ist es dem höheren Alter des Thieres zuzuschreiben, dass es meistentheils ruhig auf seiner Stange sitzt, während sonst Hornraben recht lebhafte, für ihren cewaltigen Schnabel stets Beschäftisung suchende Vögel sind. (Porlsetzung folst.) Kleine Mittheilungen. Von meiner Futterstelle. Nur ein versteinertes Herz bringt es zuwege, den vor der Thüre bittenden Nothleidenden abzuweisen. Ein fühlendes Herz öffnet die Hand und gibt, um die Noth zumildern, seinen Verhältnissen angemessen, ja Mancher oft mehr als es seine Mittel erlauben. Der heurige Winter zwang auch so manchen Bewohner unserer Fluren, in die Dörfer, vor die Thüren der Menschen bettein zu gehen. Allseits hat man auch den gefiederten Bettlern mild- thätige Gaben verabreicht, und gar mancher Sänger hat es diesen mildthätigen Gaben nur zu verdanken, dass er jetzt zum Preis des Lenzes aus voller Brust seine Lieder ertönen lassen kann. Auch ich habe Futter gestreut für die gefiederten Nothleidenden. Ein sanzer Gartenplan mitten im Dorfe war meine Futterstelle, da das Futter, auf eine Stelle ausgestreut, nur wenigen zugute kam, indem einzelne den Platz occupirten und! die anderen unter Schnabelhieben vertrieben. Am meisten egoistisch geberdeten sich die Buchlinken (Fringilla coelebs L.), selbst die schwächeren ihres Gleichen wurden weggebissen, so dass ich mich entschloss, jedes geeignete Plätzchen des Gartens als Futterstelle auszunützen. Interessant war es zu beobachten, wie alle Gäste kaum den Augenblick erwarten konnten, bis ich dem gestreuten Futter den Rücken kehrte. Es stellten sich da ein, uad zwar als die kecksten, die Buchfinken und Sperlinge (Fringilla domestica L.) als die zutraulichsten. Die Kohlmeisen (Parus major L.), Haubenlerchen (Alauda cristata L.) und Gold- ammer (Emberiza citrinella L.) stellten sich gewöhnlich erst in den Mittagsstunden ein, waren aber dann fast nicht zu erfüttern. Mit ihnen liess sich auch öfters eine Elster (Corvus pica L.) sehen, dieselbe wagte sich aber von einem alten Birnbaume nicht herunter, Kecker waren schon an einem Nachmittage zwei Rabenkrähen (Cor- vus cornix L), die mitten aul dem ausgetrelenen Wege n;ch einem Bissen Umschau hielten. Ein einziges Mal konnte ich unter den Hungrigen einen Grauammer (Emberiza wmiliaria L.) beobachten, öf ers dagegen zwei Amseln (Turdus merula L.). * * x Zu den zahlreichen Märtyrern des heurigen Winters, die dem Hungertode verfielen, gehört auch Alcedo ispida L. Zwei Exemplare haben mir die Kinder gebracht. Abgemagert bis zum Skelett, wurden selbe auf dem Eise des Milleschauer Baches gefunden. Ende Jänner wurde in Weiss-Aujezd vom Fenster aus ein Merlinfalke (Falco aesalon Gmelin) geschossen, als er eben auf Sperlmge kröpfte. Es ist dies mit dem vor zwei Jahren geschossenen das zweite Exemplar, das in hiesiger Gegend beobachtet wurde. Beide Stücke sind Männchen und wurden ausgestopft Privat- sammlungen eingereiht. — Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Noth Coccothraustes vulgaris Pallas, eme in hiesiger Gegend nicht seltene Ornisart, auch bis zu den Häusern treibt und die Hausgärten vergessenen Sonnenblumenstengel Untersuchung unterzieht. Wellemin bei Lobositz, im Februar 1895. Wenzel Peiter. in den einer gründlichen Cygnus olor. Am 2. März 1. J. wurde unweit der Westbahn- haltestelle Kellerwiese (Purkersdorf) ein einjähriger Höckerschwan Q@ geschossen. Die genaue Untersuchung ergab, dass es nicht ein zahmer Flüchtling, sondern ein wilder Schwan ist, Derselbe hatte ein Gewicht von 73 kg. Die Messung ergab wie folgt: Ganze Länge . 1215 cm Flugweite 2287, Flügellänge . ul2a In Kusslänse aaa 50, Ferse EI RUN ER DA, Marl sy Mittelzehen nr ET AN SR kze pn SÜOES ES Ta oe 24 Schnabel von der Spitze bis zur Wurzel 10°S „ Clemens Hartwiceh-Wien, Präparator. Am 4. 1. M. langten mehrere Züge Staare in südöstlicher Nichtung an, 2 Züge je 40—50 Vögel hielten sich tagsüber in der Nähe des Forsthauses in der Brigittenau auf, um mit einbrechender Dunkelheit abzuziehen. Anton Abraham-Wien. Die ersten Bachstelzen (M. alba) trafen hier am 4, März Nach- nitlags bei heftigem Sehneegestöber ein: St., Erlach, N.-Oe. Die erste Rauchschwalbe beobachtete ich am 8. April. J. P., Pitten, N.-Oe. Aus unserem Vereine, Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereins in Wien vom 7. März 1895 im Vereinslocale, I. Wollzeile 19. Anwesend die Herren: Glück, Haffner, Ingenieur Pallisch, Zecha, Zeller. Entschuldigt die Herren: Bachofen v. Echt, Ingenieur Na el, Reischek, Dr. Zimmermann. VicepräsidentZeller eröffnet um !/,7 Uhr die Sitzung, begrüsst zunächst die Versammlung und theilt mit, dass Herr v. Bachofen verhindert sei, der heutigen Sitzung zu präsidiren. Der Vorsitzende lässt das Protokoll der Ausschusssitzung vom 31. Jänner 1. J. verlesen; dasselbe wird genehmigt und gelerligt. Herr Dr. Zimmermann übersendet den Cassenausweis pro 1894, welcher zur Kenntniss genommen und dem Administrator zur Aufnahme in die „Schwalbe“ übergeben wird Herr Zeller stellt den Antrag, es sei Herr Hodek jun. mit Rücksicht auf den Umstand, dass derselbe dem Ausschusse des Vereines nicht mehr angehöre, zu ersuchen, im Vereine mit Herrn Rieder die Function eines Rechnungsrevisors zu übernehmen. Es gelangen nunmehr die Einläufe zur Erledigung, Das Directorium des I. öslerr-ungar. Geflügelzuchtvereines stellt im Auftrage des II. österr. u. ungar. Geflügelzüchtertages das Ansuchen, behufs Einberufung eines vorbereitenden Comites um Delegirung einer Anzahl Mitglieder aus dem Ommithologischen Vereine, Der Aussel.uss beschliesst, in dieses Comite die Herren Baron Dr. Stefan Washington, Ingenieur Pallisch und Fritz Zeller zu entsenden und hievon das Direetorium des I. österr.- ungar. Geflügelzuchtvereines zu verständigen. Herr Ernst v. Middendorf, Majoratsherr auf Hellenörm in Livland, richtete an unser Seeretariat ein schmeichel- haftes Schreiben, in welchem er lebhaftes Interesse für die Ormnithologie hervorhebt und an Stelle seines verstorbenen Vaters um Aulnahme in unsern Verein bittet. (Mit Beifall angenommen.) Neue Mitglieder werden ausserdem angemeldet: durch Herrn Fritz Zeller Herr Carl Milla. Bürgerschullelirer in Wien, und durch Herrn Ingenieur Pallisch Herr Ernst Perzina in Wien. Herr J. ©. PraZäk sendet an Werke zurück : Das Auerwild. Dr, Be Wurm, Wien 1885. Handbook of Yorkshire Vertelrada, 1851. äusserst sein unsern Verein folgende The Hawks and Owls of the United States in their Relation 10 Agriculture, Washington 1893. Le Variazioni dei colombi domeeici Modena, Padua 1873, Traite General Zoologie Ornith., Paris 1860. Ornithologische Notizen aus Istrien, Budapest 1885. Ueber Schnabelmissbildungen, Dr. €. Stölker in St. Fiden, St. Gallen 1873/74. Fremde Eier im Nest, Paul Leverkühn, 1891. Sula comparsa di un Cursorius Gallieus Rp. nel Modenese, 1879. Das Rebhuhn ete., Weimar 1876, North Americain Founa. Nr. 5. Washington 1891. Beiträge zur Omithologie Südafrikas, Dr. EEHolub und A. v. Pelzeln, Wien 1882. Die Vögel der Umgegend von Taquara, Budapest 1885. Beiträge zur Kenntniss der Vogelfauna von Celebes, Budapest 1885. Ornis caucasica, Dr. @. Radde. Kassel 1884. W. Eagle Clarke. On the Occurence of Oestrelata Udesitata in Hungaria. (Ausschnitt.) y Field Notes from Slavonia’ and Hungary with au Amostated List of the Bird, observed in Slavonia. (Ausschnilt.) H. v. Berlepson. Descriplions of two new Birds from Northern Peru. (Ausschnitt.\ v. Berlepson. Descriplions of new Species and Subspeeies of Trochilidal, (Ausschnitt.) H. v. Berlepson On the genus Cylochis Sevanis. (Aussehnitt.) Me de Selys-Longehamps. Apparition du Syrihopte Heteroclite en Belgique. (Separat-Abdruck.) Ornithol. Beobachtungen (II. Reichenf.) Separat-Abdruck. Stölker. St. Fiden, St. Gallen 1876, Neu-Guinea und seine Bewohner. P. Fiesch, Bremen 1865, A Review of recent attempts to elassify birds. R. Bowder, Sharpe. Budapest 1891. Bijdrage lot de Kennls de der Preangler Regent- schappen Langs de Wigukospershray (West Java\. A.G. Vorder- mann, Batavia 1886. Dasselbe. Batavia 1855. MdeSelys-Longehamps. Sur la Faune de Belgique, Bruxelles 1854. Ornithol. Beobachtungen. IV. B. Dr. St. Gallen 1877. Verzeichniss der bisher in Krain beobachteten Vögel. F. Laibach 1890, H. Di. van Avifauna G. Stülker in St. Fiden. Schulz, Zur Örnithologie Brasiliens. A, v. Pelzeln, Wien 1871. H. Berlepsch. On the Avifauna of Bucamaraiga. (Ausschnitt) Deseriplions of three news Species of Birds from South-America -(Aussehnitt.) 0, Finseh. On a new Reed-Warbler from or Plasant Island in the Western Paeilie, thı® Island of Nawods (Ausselmnitt.) Finsch. On two new Species of Bird, from New Island. (Ausschnilt.) Ueber Farbenvarietäten bei Vögeln. M. de d’Europe. M. de Selys-Longcehamps. Addilions a la Recapitulation des 0, P. Leverkühn. IV. Sep. Selys-Loöngehamps. Notice sur Chirondelle Rousseline Hybrides ete. M, de Selys-Longehamps. Reeapitulation des Fybrides. Kriedr, Kutter. Sep.-A. a. Kat. 1891. H. Sehalow 18591. Zur Geschichte der “Ueberreste von Alca impennis L- Separat-Abdr. J. 1884. Prof. Dr. W. Blasius. Es wird beschlossen, Ge:anntem den Empfang der hier specilicenten Werke zu bestäligen. Gleichzeitig erfolgt der Beschluss, von der Herausgabe eines Jubiläumswerkes endgiltig abzusehen. Herr Ingenieur Pallisceh macht aufmerksam, dass das | isher im Prater innes. hablte Local zu kündigen ist, und wird be- schlossen, dem ]. österr.-ungar. Geflügelzuchtvereine hievon Mit- teilung zu machen. Hieran knüpfend verbreitet sich Herr Zeller über die Verzögerung in der Uebersiedlung der Sammlungen und Bibliothek des Vereines, welche dwch den aussergewöhnlich rauhen Winter und die wiederkehrenden Schneefälle hervorgerufen sei, so das es unmöglich wäre, bei den gegenwärtigen Witterungsverhältnissen die Verpackung ete. im Prater vorzunehmen; es sei daher der Eintritt der wärmeren Jahreszeit abzuwarten und dane mit aller Beschleunigung ‚die Ueberführung der Sammlungen zu veranlassen. Redner schlägt vor, die ganze dem Vereine gehörige Sammlung in d’e neuen Vereinsloealitäten zu überführen. Es wird daher beschlossen, die Herren Glück und Haffner im Vereine mit Herrn Ingenieur Nagl zu betrauen, den Transport durchzuführen, und weıden “dieselben ermächtigt, wegen eventueller Beistellung von Kästen, in denen die Sammlungen Aufbewahrung finden sollen, geeignete An- schaffune zu machen, wozu ein Betrag bis 50 fl. bewilligt wird. Herr Zeller beantragt ferner, ‘dem Kanzlisten der k. k. zooloeisch-bolanischen Gesellschaft, ‘welcher für unsern Verein die Posteinkiufe entgegennimmt, die Werthsendungen bescheinigt und verschiedene Dienste zu leisten hat, eine angemessene Entlohnung auszusetzen. Der Ausschuss beschliesst, dem Genannten eine Monats- entschädigung von fl. 5.— und eine entsprechende Neujahrsgrati- ficalion zukommen zu lassen. \ Vieepräsident Zeller regt Massnahmen bezüglich der Aus- breitung der Inseratenaufnahme in der „Schwalbe“ an, um dem Vereine in dieser Richtung stärkere Eingänge zuzuführen. Ueber Antrag des Herın Ingenieur Pallisch beschliesst der Ausschuss, Herr Zeller sei zu ersuchen, gemeinsam mit der Administration (diese Angelegenheit zu berathen und durchzuführen. Es gelangt die Vorbesprechung wegen Feststellung des Tages der XIX. Generalversammlung zur Ber.thung und wird beschlossen die Generalversammlung für den 4. April 1. J., 61/, Uhr Abends einzuberufen, wovon die Vereinsmitglieder durch Cireulare, welche weniestens 8 Tage vor der Generalversammlung zuzustellen. sind und ausserdem dureh Verlautbarung im Veremsorgan „Die Schwalbe“ Nr. 3 zu ändigen sind. Gleichzeitig wird das Programm der Tagesordnung lestgestellt. Dasselbe lautet: 1. Begrüssung der Mitglieder durch den Präsidenten. 9. Erstattung des Rechenschaftsberichtes Seitens des Seerelärs, 3. Referat der Revisoren über die Cassagebahrung. ver: © {>} 62 4, liventuelle Anträge der Mitglieder. 5. Wall des Ausschus ses, 6. Wahl der Funetionäre. Herr Haffner theilt eine landwirtlischaftliche Ausstellung in Mistelbaelı staltfinde, an welcher nit, dass im September a. c. sich der Ornithologische Verein, um ein Lebenszeichen zu geben, dadurch betheiligen möge, dass er seine Colibri-Sammlung zur Exposition bringe. Bei dem regen Interesse, welches die dorlige Be- völkerung der Ormnithologie entgegenhringe, sei es sicher zu erwarten, dass dem Vereine ein. grössere Anzahl von Mitgliedern zuwachsen werde. Herr Zeller begrüsst Namens der Versammlung diese Au- regung aufs Wärmste, empfiehlt dieselbe zur Annahme mit dem Zusatzanlrage, der Ornilhologische Verein möge sich selbst als Aussteller betheiligen, was unter allgemeinem Beialle zum Be- schlusse erhoben wird. Herrn Hofrat'ı Professor Dr. Claus wird der Dank für Ueberlassung von 7 kintriliskarten für unsere Mitglieder zu seinem 13 Februar 1. J. breitung landwirthehaftlicher Kenntnisse schriftlich ausgespi ochen und am gehaltenen Vortrag für den Verein zur Ver- bedauert, dass derselbe wegen seiner heruntergeslimmten Spreclı- organe nicht in der Lage ist, für unseren Verein einen Vortrag zu halten. Herr Ingenieur €, Palliseh referirt über periodische ornitho- logische Literatur (erscheint wegen Raummangel in nächster Nummer), Vicepräsident Zeller schliesst die Sitzung um °/,9 Uhr. Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereins in Wien vom 22. März 1895 im Vereinslocale, I. Wollzeile 12. Anwesend die Heiren: Victor Ritter von Tsehusials Gast Bachofen v. Echt, Glück, Haffner, Mayerhofer, Ingenieur Pallisch, Zecha, Zeller. Nach Begrüssung des Henn v. Tschusi als Gast eröfinel der Präsident die Sitzung um 1/,7 Uhr Abends. Wegen der Medaillen für die pro 1896 zu veranstaltende internationale Ausstellung entspinnt sich namentlich bezüglich Stiftung goldener Vereinsmed:illen eine längere Debatte und wird beschlossen, für jede der 5 Ausstellungsgruppen je eine goldene Medaille aus Vereinsmitteln zu spenden; sollte jedoch das finanzielle Ergebniss der Ausstellung kein befriedigendes sein, so erklärt sich der Herr Präsident bereit, die Kosten dieser 5 Medaillen aus Eigenem zu’ bestreiten. Diese hochherzige Erklärung wird von der Versammlung mit Dank zur Kenntniss genommen. Bezüglich Aus- stattung sämmtlicher Vereinsmedailln und in Anbetracht des 20jährigen Bestandes des Ornithologischen Vereines legt der Gesammtausschuss grossen Werth darauf, dass sämmtliche Medaillen auf der Aversseite das Bild unseres hochgeelirten und verdienstvollen Präsidenten zu tragen hat, die. Reversseite dagegen di: Schwalbe und als Randschrift: VI. ornithologische Ausstellung. Hinsichtlich der Zahl von silbernen und bronzenen Vereins- medaillen wird auf Antrag des Herm Zeller beschlossen, dieselbe olfen zu lassen, da man den Umfang‘ der Ausstellung nicht kennt und Medaillen ohnehin stets zu den Auslagen einer Ausstellung gehören, von welchen nicht Umgang genommen werden kann. Herr Zeller ersucht im Namen .des Ausstellungs-Comiles um Bewilligung eines entsprechenden Betrages zur Anschaffung von Ausstellungskäfigen, da sölche unerlässlich sind: zu dem bereits früher bewilligten Vorschuss für Ausstellungsvorauslagen per 300 1. werden dem Comite zur Beschaffung vorläufig noch weitere 200 1. hewilligt, Seitens des Herrn Präsidenten werden zur Wahl bei der nächsten Generalversammlung am 4. April a. c. folgende Herren als Ausschussmitelieder vorgeschlagen : Hofrath Dr. Claus, v.Ebers- berg, Director Gironcoli, Glück, Haffner Ed. Hodek sen. Mayerhofer, Ingenieur Nagl, Ingenieur Pallisch, Dr. Pribyl, Otmar Reiser jun, Reischek, Rieder, Zecha, Zeller Dr. Zimmermann, Bachofen v. Echt; ferner auf allgemeines Ersuchen eine Annahme der Wahl zum Ansschuss- mitgliede dem als Gast anwesenden Herrn Vietor Ritter v. Tschusi- Schmidthoffen, was derselbe mit dem Bemerken zusagt, dass er ja nicht in Wien domiecilire, worauf auf jene Herren Ausschuss- mitglieder wie Hodek, Reischek, Reiser. @ironecoli hin- gewiesen wird, die ja auch fern von Wien weilen, aus diesem Grunde beurlaubt sind, dennoch aber Ausschussmitglieder bleiben. Herr v. Tschusi erklärt sich hiemit einverstanden. Bezüglich Standgeldermässigung anlässlich der nächsten Ausstellung für Vereinsmitglieder wird diese Anregung befürwortet jedoch Beschluss hierüber dem Ausstellungberathungs-Comite überlessen. Wird zur Kenntniss genommen. Herr Zeller ersucht den Herrn Präsidenten, an Herrn Dr. Leo Pfibyl das Ersuchen zu stellen, die Wahl in das Ausstellungs-Comite, insbesonders die Function als Joumalreferent der in Ausstellungsangelegenheiten anzunehmen, nachdem demselben erstens em Schatz von reichen Erfahrungen zur Verfügung steht, und ihm ausserdem alle Verbindungen mit der Journalistik geläufig sind und» genannter Herr Einfluss in jeder Richtung besitzt. Herr Glück wünscht den Autor der ornithologischen Skizzen in der „Neuen Freien Presse“ kermen zu lernen, damit dieser treffliche Schilderer dem Vereine als Mitglied gewonnen werden könne; es wird beschlossen, Herıin Dr. Pribyl um Auskunft über Namen und Adresse-zu bitten. Schluss der Sitzung um 8 Uhr Abends. Aus den Vereinen. Der Verein für Vogelkunde in Innsbruck hiell am 20. Fe- bruar 1. J. seine Jahresversammlung ab, in welcher die Neuwahl des Vereinsvorstandes vorgenommen wurde. Wiedergewählt wurden die Herren: A Johann Andreis als Obmann, Carl Kerhbler als Cassier, Franz Anzinger als Schriftführer, Anton Stockinger und Josef Golderer äls Beiräthe. Für den aus dem Vereinsvorstand :uslretenden Obmann- Ste Ivertreter Herro J. €. Platter wurde Herr Dr. Moriz Pirko gewählt. Der neue Ausschuss beschloss unter allgemeiner Zustimmung des Vereintes: die bisherigen ordentlichen Mitglieder Herrn Vietor R..v. Tschusi zu Schmidhoffen in Hallein und Herrn Baron Ludwig Lazarini in Innsbruck zu Ehrenmiteliedern des Vereines zu eimennen. Der Verein zählt gegenwärtig 120 Mitglieder. F. A. Literarisches. Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Dass in der Villa Tännenhof sehr, sehr viel gearbeitet wird und dass das ent- legene Tusculum unseres Ehrenmitgliedes trotz seiner Lage die Gentralstelle der österreichischen Ornithologie ist, ist jedem Pach- genossen bekannt. Die, vom Verfasser ‘der zahlreichen Arbeiten herausgegebene Broschüre, die mit gewolnter Sorgfältigkeit die Titel aller 252 omithologischen Abhandlungen und Notizen wieder gibt, ist nicht nur ein sehr willkommener Beitrag zur Geschiehte der Ortnithologie in unserer Monarchie, sondern sie liefert auch ein Beispiel eines ungeheuren Fleisses und Zeugniss einer. vielseitigen Thätigkeit in der Erforschung unserer Vogelwelt.‘ Wir glauben dem ‚allgemeinen Wunsche Ausdruck zu geben, wenn wir wünschen, der verdienslvolle Forscher möge diese Liste noch wit vielen neuen BAR Soeben erschien in zweiter, gänzlich neu bearbeiteter und Arbeiten vermehren. erweiterter Auflage eine 19% Seiten umfassende Schrift: „Der Harzer Sänger.“ Praktischer Wegweiser für die Zucht, Pfllege “und Ausbildung des Harzer Karnarienvogels nebst einem Anhang über die Zucht und Pllege.der Gestälts- und Farbenkanarien sowie die Bastardzichtunge von Eimst Beek-Corrodi. Die erste Auflage. dieses gründlich und gewissenhaft ge- schriebenen Buches, das aufs Wärmste empfohlen zu werden ver- dient, wurde auf vielen Ausstellungen mit ersten und zweiten Preisen ausgezeichnet. In der uns vorliegenden zweiten Auflage is! „Der Harzer Sänger“ für jeden Anfänger wie auch für erfahrene Züchter ein praktisches Handbuch, dessen einzelne Theile — wie sie die Zucht, Pflege und Gesangsbildung des Harzer Kanarienvogels erfordert — sich in geordneter Reihe folgen. Die einzelnen Capitel sind folgende: „Der wilde Kanarien- vogel. — Der zahme Kanarienvogel. — Der gewöhnliche deutsche Kanarienvogel. — Der Harzer Kanarienvogel. — Die Gesangstouren des Harzer Kanarienvogels. — Die Wohnungen der Harzervögel, — Die Pflege der Vögel. — Futterstoffe. — Das Waschen des Küb- samens. — Einrichtung der Hecke. — Die Zucht. — Unangenehmes in der Hecke. — Die Gesangsaushildung. — Die Gesangsveredlung. Handel Heilmittel. — Schlusscapitel. Anhang: Bastardzüchtung. * In dem Anhang sind im ersten Capitel die Gestaltskanarien eingehend bearbeitet; die Racekennzeichen‘,der Holländerkanarien, ihre Fehl:r, Farbe, Fülterung und Zucht und ihr. Gesang sind mit — Der mit RKanarien.. — Krankheiten und Gestaltskanarien. — Die Farbenkanarien. — Die grösster Gewissenhaftigkeit beschrieben und auch einige „weitere Gestaltskanarien sind ‚besprochen. Ferner folgt eine Abhandlung über die englischen Fiurben- kanarien, die Norwich und Lizard und alle weiteren Arten und Farbenvarietäten. Im Gapitel Bastardzüchtung ist besonders eingehend. die Stieglitz-Kanarien-Bastardzueht behandelt und naclı eigener Beob- achtung die „Bastardzueht im freien Zimmerflug“ geschildert. Die schön ausgestattete Schrift ist zu 1 fl. 25 kr. franco zu beziehen von Ulrich & Co. im Berichthaus in Zürich, Bie Enthüllungsfeier des Brehm-Schlegel-Denkmals zu Alten- burg am 30. September 1894. 51/, Bogen gross 8°, 2 Abbildungen. Preis Mk. 1:—. Verlag von Stephan @eibel in Altenburg. Das zur Feier der Enthüllung des Brehim-Schlegel Denkmals erschienene Bändchen ist geziert mit eimer Ansicht des Denkmals und den Abbildungen der drei Medaillons nach photographischen Aufnahmen von Arno Kersten. Es enthält den von Dr. Koepert erstattelen Festbericht, den Rechnungsabschluss für die Herstellung .des Denkmals. und. eine prächtige Festrede des Herrn Dr. Rudolf Blasius mit. Schilderungen des Lebens der drei Forscher. Den Schluss bilden die Verzeichnisse der Schriften der durch das Denkmal Verewigten und zwei Texte zu Tischliedern, die am Vorabend der Enthüllungsfeier gesungen wurden. Jedem Na'ur- ‚freunde im Allgemeinen, jedem Verehrer der drei Forscher im Besonderen sei diese kleine Schrift bestens empfohlen. Oesterreichisch-ungarische Geflügelzeitung. — Nachdem die „Schwalbe“ Arbeiten geflügelzüchterischen Inhaltes ‚nicht mehr bringt, die Nothwendigkeit des Bestehens eines österreichischen Fachblattes, das sich die Vertretung der Aufgaben. der Sport- und Nutzgeflügelzucht zur Aufgabe macht, aber vielfach ausge- sprochen wurde, haben sich die Eigenthümer der in Dresden eı- scheinenden „Blätter für Geflügelzucht“ entschlossen, neben derselben eine texllich verschiedene Ausgabe für Oesterreich-Ungurn zu veranstalten. "Die erste Nummer dieser, unter der Redaclion unseres Aus- schussmitgliedes Herın Director Gironcoli in Prijedor, Bosnien, ‘stehenden wöchentlich erscheinenden Zeitschrift ist be- reits am 4. d. M. versendet worden und dürfte von allen Gellügel- züchtern der Monarchie mit lreuden begrüsst werden. Sie enthält fast nur Artikel österreielischer Autoren und ist geschmückt dureh | ein Bungartz’sches Taubenhild „Wiener Tümm ler* darstellenil. Ph. T Am März 1. J. starb in Budapest Johann Frivaldszky v: Frivald, königl, Kallı, Dir. Custos im ungarischen Nalionalınuseum, im 73. Lehensjahre. 29. Inserate per (Quadrat-Centimeter 4 kr. oder 8 Pf, als &maliger Insertion wird '/, Um den Annoncenpreis auch den Laien geläufig zu machen, gilt Folgendes: Der Raum in der Grösse einer österr. 5 kr.- oder 10 deutschen Pfennig-Briefmarke kostet den 4fachen Betrag derselben; und sind diese Marken oder der Werthbelrag gleich jedem Auftrage beizuschliessen. Bei ölters tabalt gewährt, d. h. mit des Inserates gerechnet. Die Bestätigung des Empfanges der Inseratengebühr wird durch die Einsendung | der betreffenden Belegnummer seitens der Administralion dieses Blaltes geliefert, wohin auch alle Inserate 3 Marken anstatt 4 Marken die Markengrösse zu richten sind. Es werden nur Fachannoncen aufgenommen. RRNNLEANIIARTNNARANNNTAHNNTANNNTTNN! Feinste Harzer Kanarienvögel init den seltensten Touren zu 6, 8, 10, 12 und 15 Mark. Garantie für Wertli und gesunde Ankunft. 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Zeugnisse von den ersten Geflügelzüchter-Vereinen sowie von den berühmtesten Züchtern und Lieb- habern stehen gern zu Diensten. Proben und Prospecte gratis und franeo. Ueber Hundekuchen, Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, IX. Kolinsgasse 20. Pr —— — 2 — Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz und -Pilege. Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. Inserate per 1 Zuschriften an das Präsidium, Herrn Adolf Bachofen v. Echt sen., Wien, III. Hauptstrasse 33. Mittheilungen an das Secretariat, die Cassaverwaltung und Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. „DIESCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 1895. Inhalt: Zur Vorsicht beim Citiren fremder Angaben tiber das Vorkommen von Vogelarten. — Zur Wasseramselfrage. — Ornitholozisches aus Ungarn vom Jahre 1594, — Einige Bemerkungen zu dem E. v. Czynk’schen Aufsatze über „Naturwidvigkeiten in de Voglwell“. — Ueber eine Farbenvarietät von Turdas merula L. — Unsere Voge!namen und ihre Entstehung. -— Ornitholozische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. — Züchtung des Königsfasanen als Jagdwild. — Aus unserem Vereine. — Kleine Mittheilungen. — Inserate, Zur Vorsicht beim Citiren fremder Angabe über das Vorkommen von Vogelarten. Vom Geheimen Regierungsrath Prof. Dr. Altum, Eberswalde. Unsere Kenntniss der einheimischen Vogelwelt,' sowohl der hier brütenden Arten als der fremden Gäste, würde sich in Staunenswerlhem Grade heben, wenn nicht der weitaus grösste Procentsatz von allen einschlä- gigen Erscheinungen unbeachtet oder unerkannt und so für die Wissenschaft unverwerthet bliebe. Es gehören dahin zunächst die kleinen Arten, für welche sich fast ausschliesslich nur der Fachornithologe inleressirt. Die überraschenden Angaben Gätke's in seiner »Vogelwarte Helgoland« beweisen, dass uns nur ein sehr geringer Bruchlheil unserer Avifauna bekannt wird und bleibt. Das Felsennest Helgoland ist freilich ein in ornithologischer Hinsicht sehr günslig gelegener Punkt; allein, wo auch immer scharfe Kenner dauernd beobachteten, wie z. B. Chr. Ludw. Brehm, J. FE. Naumann, wurden staunenswerthe Thatsachen festge- stell, und auch in allerneuester Zeit liefern Specialfor- schungen die auffälligsten Ueberraschungen. Wird irgend einer solchen Vogelgruppe planmässig und dauernd nach- gestellt, dann erfährt man wohl, wie das z. B. bei den Drosseln der Fall ist, dass die Anzahl der Species der fremden Gäste die der inländischen Brulvögel er- heblich übersteigt. Und auch bei diesen geht mancher kostbare Fund für die Wissenschait verloren. — Wir können alle diese Verluste bedauern, haben jedoch kein Mittel zu ihrer ferneren Verhütung. Eine zweite Kategorie umfasst die grösseren und deshalb auffälligeren Arten, welche die Aufmerksamkeit stärker auf sich lenken, ja wohl geradezu herausfordern. Viele von ihnen werden sogar erbeutel, da zu ihnen be- sonders auch das Jagdgeflügel und die Raubvögel ge- hören. Für die Kenntniss dieser kann ein Einzelner unter günstigen Verhältnissen Vieles leisten, wie etwa seinerzeit der Pastor Boeck in Danzig, welcher eine lange Reihe von Jahren die dortigen belreffenden Marktplätze und sonstigen Verkaufsstellen nach seltenen Enten und an- derem Wassergeflügel planmässig revidirte. Zahlreiche öffentliche Sammlungen enthalten Boeck’sche Exemplare, unsere Eberswalder ornithologische Sammlung u. A. 4 Somateria dispar. Aber auch von dieser Kategorie geht gar Vieles für die Wissenschaft verloren. Die Jagd- zeilungen, die T'ageblätter und andere Druckschrilten ent- halten allerdings sehr oft aus grösseren oder irgend sonst hervorragenden Jagdbezirken die Schusslisten, in denen jedoch leider die Ornithologie nur durch Collectivangaben, als »Raubvögel«, »Habichte« oder dergleichen gestreift, aber nicht bereichert wird, wenn auch Hunderte von Individuen als erlegt verzeichnet sind. Andererseits aber werden doch manche erbeutele Individuen nach ihren Species bekannt gegeben, zumal wenn es sich um irgend eine imponirende, auch dem jagdlichen Laien bemerkenswerthe Art handelt. Derglei- chen Angaben finden sich selbstredend sehr zerstreut. Ein Sammeln dieses arg verzeltelten Materials müsste jedenfalls als sehr verdienstliche Arbeit gelten — und hervorragende Ornithologen und unter diesen ein allgemein hochgeachteter Fachmann haben sich derselben unter- zogen — wenn die in den Druckschriften angegebenen Bestimmungen der erbeutetlen Arten zuverlässig wären. Unsichere Angaben werden durch Reproduction auch eines ausgezeichneten Ornithologen um nichts sicherer ; ja das berechtigte Gewicht eines solchen fachmännischen Namens muss hier sogar schädlich wirken. Es dient eben nur zu leicht zur Bestätigung der Richtigkeit falscher Angaben, obgleich sich der geschätzte Name selbstredend nicht für diese Richtigkeit verbürgt und nicht verbürgen kann. \ Vielleicht die meisten Vorkommnisse, welche zum weiteren Ausbau der vaterländischen Ornithologie höchst vollkommene wären, gehen verloren, und von den we- nigen positiven Mittheilungen, welche die ferneren Bau- steine liefern müssen, können manche falsch sein, ja sind ohne Zweifel falsch. Viel Schlimmeres aber kann unserer ornithologischen Wissenschaft nicht passiren, als wenn sich zahlreiche nicht wieder auszumerzende Unrichtigkeiten einschleichen und festsetzen. Eine Mahnung »zur Vorsicht beim Citiren fremder Angaben« scheint mir deshalb durchaus ange- zeigt zu sein, ja es möge sich diese Mahnung für viele Fälle zur Warnung steigern! — Zum Nachweise der Berechtigung einer solchen Mahnung, beziehungsweise Warnung werden die folgenden eigenen Erfahrungen dienen, welche ich übrigens noch erheblich vermehren könnte. Nach der »Neuen Deutschen Jagdzeilung«e ward vor etwa 4—5 Jahren am 18. October in Thüringen en »Zwergadler, Aquila minuta« erlegt. Die Richtigkeit dieser Angabe war mir so verdächtig, dass ich genauere Erkundigungen einzuziehen beschloss. Vom Herausgeber der »N. D. J. Z.« erhielt ich die Adresse des glücklichen Schützen, von diesem die des Präparators, dem das Stück übergeben war, und von ihm die Bestä- tigung der richtigen Determination des Adlers als »Zwerg- adler, Aquila minuta«. Auf eine weitere Correspondenz stellte es sich aber gar bald als unzweifelhaft heraus, dass es sich hier um einen Schelladler, Aquila elanga (vielleicht kleines Männchen) handelte. — Wer kennt ausser den (allen?) Fachornithologen den Schell- adler, und gerade diese Art scheint von allen Adlern, vom Seeadler abgesehen, bei ihrem Umherstreifen in Deutschland am häufigsten erlegt zu werden. Zum Belege 66 Folgendes: Gätke bemerkt in seiner »Vogelwarlte Helgo- land« an zwei Stellen, dass vor seiner Zeit zwei Schrei- adler, Ag. naevia, am Strande verendet gefunden seien, und führt zur Bestätigung der Richtigkeit dieser Bestim- mung seitens der Vogelkundigen Helgolands an, dass ihre Fleckenzeichnung an das Jugendkleid des Dysporus bassanus erinnert habe. Wenn Letzteres der Fall war, dann waren beide Exemplare durchaus nicht naevia, sondern elanga. — Im zoologischen Museum zu Olden- burg stehen zwei junge celanga, die der Director Wiepken mir als im Grossherzogthum erlegle naevia zeigte und trotz meines (iegenredens und trotzdem, dass, wie ich da hörte, bereits Gabanis sie früher ebenfalls als clanga bestimmt halte, als »naevia« festhielt. — Auch in Frankfurt a. M. traf ich clanga als naevia bezeichnet vor. Vielleicht ist jetzt durch Herrn Hartert die nolhwendige Correctur eingetrelen, sowie auclı Wiepken spätersich endlich zu »clanga« verstanden hat. — In dem »Museum der Alpenthiere« von Stauffer in Luzern steht ebenfalls als »naevia« eine mit gehobenen Flügeln präparirte clanga. Graf v. F., Altmark, sandte vor einigen Jahren ein moltig gewordenes »Schreiadler«- Präparat zur Restaurirung nach Eberswalde. Auch dieses war clanga. Der Forstchef des Herzogs von Ratibor, Herr v. G., besitzt eine ausgestopfle naevia (alt) und eine elanga (jung), welch letztere er ebenfalls für naevia hielt. Diese sich theils auf öffentliche Sammlungen, theils auf Privatbesitz beziehenden Thatsachen mögen für un- seren Zweck genügen. Ich vermag mich darnach nicht von der Ueberzeung zu trennen, dass der Schelladler häufig geschossen, aber fast nie erkannt wird. Weil »naevius« »gelleckt« heisst, so muss jeder jüngere, stark gefleckte Schelladler ein Schreiadler, Aquila naevia, sein. Uebrigens wird auch die lange Jahre hindurch weit herrschende Autorität J. FE Naumann'’s, welcher erst im 13. (Nachtrags-) Bande seines epochemachenden Werkes den Schelladler behandelt, diese so allgemeine Unbekanntschaft veranlasst haben. Wer aber auch nur einmal einen jungen Schreiadler gesehen hat, beziehungs- weise ihn mit einem jungen Schelladler (alle jene eben angeführten Exemplare sind Jugendkleider, ein altes, ein- farbiges Kleid aus Deutschland ist mir selbst noch nicht vorgekommen) zu vergleichen Gelegenheit hatte, wird auch nicht in einem einzigen Falle über die Be- slimmung im Zweifel sein können. Der Schelladler scheint weit mehr umherzustreifen und erlegt zu werden, als der Schreiadler, welcher doch für unsere engere Heimat ein durchaus nicht seltener Brutvogel ist. Seit der zum Schutze der Brieftaubenzucht strenge anbefohlenen Ver- folgung der Raubvögel wird er freilich spärlicher ge- funden als früher, allein er brütet in unseren Wäldern längs der Ostsee noch überall. Dagegen gehört der Schelladler ausschliesslich dem ferneren Osten an. In Ost- preussen horstet er in mehreren Revieren, vielleicht auch noch in Westpreussen. Sonstige Brutplätze sind mir von ihm in unseren Gegenden nicht bekannt. Ich habe ihn im letzten Decennium nur viermal im Fleisch (sämmt- lich im Jugendkleide) erhalten. Das eine Exemplar langle bereits in starker Verwesung hier an, das zweite ist an- scheinend das erste Herbstkleid, das dritte um ein Jahr, das vierte, ein kleines Männchen, um wenigstens zwei Jahre älter. Letzteres hat noch keineswegs die jugendliche Fleckenzeichnung verloren. Vom Osten her streichen die jüngeren Schelladler, der allgemeinen Zugrichtung der Vögel entsprechend, westwärts und gehören dann, wie gesagt, zu den überall zersireut erbeuteten Raubvögeln, während die bei uns als Brutvögel durchaus nicht sel- tenen Schreiadler ausserhalb unserer Gegenden nur sehr vereinzelt dem Schützen zur Beute fallen. Im Allgemeinen ist diese Thatsache wenig bekannt, wodurch sich der Irrthum in der Bestimmung erklärt. Folglich ist > Vorsicht« in Aufnahme von Notizen über die Species einer Adler- jagdbeute gar sehr zu empfehlen. Je seltener in den jagdlichen Zeilschriften und anderen Drucksachen des Schelladlers Erwähnung ge- schieht, um so häufiger ist von erlegten Steinadlern die Rede. Bald ist ein solcher hier, bald dort geschossen; man erfährt über diese Exemplare ausserdem meist nur ihre genaue in Centimeter angegebene Flügelspannung. Je grösser diese ist, für desto werthvoller scheint die Beute zu gelten; dass sie für den Steinadler, Aquila fulva (jung) s. chrysaötos (alt) schliesslich zu gross sein kann, scheint Niemand von diesen Berichterstatlern zu wissen. So ist dann in der That diese Klafterweite gar nicht selten der Beweis, dass kein Stein-, sondern ein weiblicher Seeadler, Haliaötos albieilla, vorliegt. Wiederholt wurde mir in Privathäusern, namentlich auf Landgütern, ein ausgestopfter, daselbst erlegter Seeadler als »Steinadler« vorgestellt, das Gegentheil niemals. Nur ganz ausnahmsweise fand ich wohl einmal einen wirklichen Steinadler vor, der dann jedesmal auch richtig bestimmt war. Den meisten JJagdfreunden scheint jeder Adler von imponirender Grösse ein Steinadler zu sein. Im mittleren und nördlichen Deutschland findet sich diese Art als Durchzügler allerdings und wird dann auch wohl erlegt, aber durchaus nicht so häufig, als es nach den Zeitungs- berichten der Fall sein müsste. In Ortpreussen, von wo- her ich 3 Exemplare (2 fulva, 1 chrysaetos) erhielt, brütet er ständig in mehreren Revieren, in West- preussen schon weit spärlicher; vor etwa 40 Jahren hatte sich sogar ein Paarin unserem Potsdamer Regierungs- bezirk häuslich niedergelassen, wurde aber nach vielen vergeblichen, mit der Flinte angestellten Versuchen schliesslich mit dem Tellereisen erbeutet. Das bereits be- fiederte Junge sah ich ausgestopft bei einem Förster, der es noch besitzt. Andere Brutstellen sind mir in unserem nördlichen Deutschland nicht bekannt geworden. Diese Art muss für unsere Gegenden auch als Durchzügler für selten gelten. Dagegen ist der Seeadler, albicilla, keine Seltenheit, weder als Brutvogel (Pommern, West-, Ösipreussen) noch als flüchtiger Gast. Wo er hier als häufiger Bratvogel auftritt, stehen seine einzelnen Horste doch immerhin in einem gegenseitigen Abstande von etwa S—10 km. Die einzelnen Paare beziehen alljährlich ihre alten Horste. Ich habe daselbst Niemanden angetroffen, der sich erinnerte, dass irgendwo ein neuer Horst an- gelegt sei. Zerstört die Axt des Forstmannes die alte Brutstelle oder der Sturmwind einen alten Horst, so pflegt auch das betreffende Paar aus der Gegend zu ver- schwinden. Kommt aber von einem Paare ein Exemplar um oder büssen beide Alte ihr Leben ein, so rücken sofort von irgend woher jüngere Adler in die Lücke ein. Vor 40 Jahren schoss ich daselbst ein vom Horste ab- streichendes Männchen, nach 8 Tagen fanden sich > Adler bei dem Horste. Vorher hatte Niemand von den beiden neuen Stücken daselbst etwas bemerkt. Alle diese nicht zur Fortpflanzung gelangenden Seeadler streifen in der weiten Umgebung umher. Auf den Nord- seeinseln sieht man im Herbste stets einzelne Stücke, 67 die sich daselbst u. A. auch eifrig mit dem Kaninchen- fang beschäftigten. So war es wenigstens noch vor drei Decennien. Wer dagegen jetzt das übermässig besiedelte Borkum, Norderney u. dgl. besucht, wird leicht begreifen, warum er.daselbst, wenigstens um diese Zeit (Badesaison) keine Seeadler antrifft. Uebrigens schmecken denselben auch die berühmten pommerschen Gänse (»Josoar«, Gänseaar), und so bleiben sie dann zum Thheil wenigstens noch in diesen (Gegenden. Diese Umherstreicher sind es auch, welche dem Jäger ab und zu vor die Flinte kommen. Dieser schwer beladene Schütze ist dann der Held des Tages und alsbald wird die Erlegung eines »Steinadlers« durch irgend eine Zeitung veröffentlicht. Da diese Beute fast stets junge Exemplare sind, auf welche folglich der Linne’sche Speciesname albicilla (weissschwänzig) nicht passt, so kann dem Nichtornithologen für seine falsche Bestimmung Indemnität werden ; aber »Vorsicht, Vor- sicht« für die Aufnahme von Citaten, welche in wissen- schaftlichen Schriften das Vorkommen des Steinadlers zum Zwecke haben! Besser wenige als unsichere oder gar falsche Angaben. Ueber das Brüten des Schneebussards, Buteo lagopus, in Deutschland ist bereils vor Jahren eine genaue Zusammenstellung -der betreffenden Angaben der verschiedenen Blätter erschienen. Ich muss leider gar sehr an der Zuverlässigkeit dieser fleissigen Arbeit zweifeln. Bussarde gehören zu den Raubvögeln, welche durch ihr ganzes Verhalten, ganz besonders aber durch ihren pracht- vollen Schwebeflug, zumal in der Forlpflanzungszeit und an ihren Brutplätzen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Für die Annahme, dass der Rauhfuss sich in dieser Hinsicht im Gegensatz zu seinem gemeinen Vetter setzt, liegt wohl kein Grund vor, auch ist es mehr als unwahrscheinlich, dass die Stimme jenes sich von dem “weithin schallenden sonoren Schrei des letzteren nicht auffällig unterscheiden sollte. Ich bin der Ueber- zeugung, dass in Deutschland brütende rauhfüssige Bus- sarde längst von Fachornithologen oder von genauen Kennern recognoscirt wären. Ein einzelnes elwa im Sommer angetroffenes Individuum kann schwerlich den Beweis für ein Brüten hierselbst liefern, es könnte höch- stens die anderweitig bereits gewonnene Wahrscheinlich- keit vergrössern. Mein Interesse für diese Brutirage war jedoch durch jene, von sehr auctoritativer Seite bewirkte Zusammenstellung lebhaft geweckt. Auf verschiedene dieserhalb gemachte Anfragen erhielt ich endlich aus Ost- preussen von einem dortigen älteren Oberförster die Mit- theilung, dass in der That der rauhfüssige Bussard in seinem Revier brüte. Die Fauna Ostpreussens erinnert allerdings in mehr als einer Hinsicht bereits an die des höheren Nordens und ferneren Ostens. Dort lebt bekannt- lich noch das Elch in seiner ursprünglichen Heimath, dort finden ferner das Moorschneehuhn (Morasthuhn), Lagopus albus, relativ zahlreich der Uralkauz, Strix uralensis, sowie der veränderliche ‚Hase (kurzohrige Hase, Schneehase, Alpenhase), Lepus variabilis, ihre Heimat, dort erinnert bereits der’ Winterpelz des Eichhörnchens an das Kasan-Grauwerk und das Rehbockgehörn an das des sibirischen Cervus pygargus Pal. Wenn irgendwo in Deutschland der rauhfüssige Bussard als Brutvogel auftritt, dann müsste diese Thatsache gerade für Ost- preussen am wenigsten auffallend erscheinen. Zum sicheren Beweise der Richtigkeit seiner Angabe brachte dann der Herr Oberförster der Wissenschaft das Opfer, das Brut- paar des Schneebussards zu erlegen und den Horst aus- zuheben. Die beiden beim Horst geschossenen alten Vögel mit ihren zwei Eiern langten bei mir an. Die zuerst be- sichligten Eier aber konnten doch unmöglich Bussardeier sein. Die beiden Alten aber waren ein stattliches Schrei- adlerpaar, Aquila naevia, auffallend starke Exemplare. — Ich kann nicht behaupten, dass durch diese Ueber- raschung mein sofortiges Urtheil über die Zuverlässig- keit der Angaben in jener Zusammenstellung schwankend geworden wäre. Aus dem südwestlichen Deutschland (Schwaben) berichtete vor einigen Jahren ein Unterforstbeamter über das dortige Horsten des »/wergfalken, Falco aesalon«. Allein die Beschreibung des Neststandes passte genau auf den des Sperbers; die vorgefundenen Beutereste, »Mäuse«, konnten unmöglich vom Zwergfalken, sehr wohl aber vom Sperber herrühren. Ich war keinen Augenblick zweifelhaft über die slatigefundene Verwechslung der beiden genannten Raubvogelspecies seitens des Bericht- erstatters, so dass ich auch nicht die mindeste Ver- suchung, nähere Erkundigungen über diesen Fall einzu- ziehen, in mir verspürte. Aber, so wird vielleicht mancher Leser denken, ein Forstmann kennt doch den gemeinen Sperber, wenn ihm auch der Merlin bis dahin unbekannt geblieben sein sollte. Ich bemerke darauf, dass mir in den 25 Jahren meiner hiesigen Stellung wiederholt ein Sperber zur Bestimmung, zweimal sogar zur Austragung einer Wette, und zwar stets von Forstbeamten über- sandt worden ist. Diese Unsicherheit in der Bestimmung erscheint nicht so auffallend, wenn man bedenkt, wie stark diese Art in Grösse und Färbung seiner Individuen nach Geschlecht und Alter variirt. Wer vor mehreren Jahren einmal ein altes Stück erlegt hat und jetzt, wo er sich nur mehr des Allgemeinbildes des damaligen Individuums erinnert, ein Junges des anderen Geschlechtes erhält, wird sehr leicht mit voller Ueberzeugung die Artverschiedenheit Beider behaupten. Forslleute sind keine, oder nur ausnahmsweise, Ornithologen, welche auf etwas Anderes als Grösse, Farbe, Zeichnung, elwa auf Schnabelbildung, Schwingen, Fänge und Zehen- bildung nicht genauer zu achten pflegen. Von ähnlichen falschen Bestimmungen könnte ich noch manche andere (Pandion als Weihe, Pernis als Wanderfalk ete.) nahmhaft machen, allein sie betreffen meine Privaterfahrungen, ohne dass sie durch Veröffent- lichung zur allgemeinen Kenntniss gebracht sind. Sie ge- hören folglich nicht zum vorliegenden Thema. Doch möge zur Beachtung seitens späterer Schrift- steller noch eine Bemerkung über das »Steppenhuhn, Syrrhaptes paradoxus«, dessen erste Invasion 1863, dessen zweite 1888 stattfand, hier als zum Thema gehörend angeschlossen werden. Ich setze natürlich voraus, dass ein solcher Schriftsteller von der Richlig- stellung der damaligen groben Irrungen über Brüten, Eier und Junge dieses Steppenvogels völlig unterrichtet ist. Allein ein, auch von Örnilhologen ersten Ranges aufgenommener Irrthum blieb meines Wissens unwider- rufen, nämlich die vielseitig behauptete Aehnlichkeit des Flugbildes des Steppenhuhnes mit dem des Goldregen- pfeifers, Charadrius auratus Beide Vogelarten stehen sich freilich in Grösse nahe und auch die fliegenden Gesellschaften beider haben insofern einige Aehnlichkeit, ‚als ihre Individuen näher zusammenhalten, als es etwa bei einem aufstehenden und fortstreichenden Rebhuhnvolk (Kette) der Fall’ist. Ziehend bilden beide allerdings eine | ähnlich compacte Masse. Ein ohne genaues Zielen ab- gegebener Schrotschuss in diese hinein ist wohl stets erfolgreich, in eine auch noch so zahlreiche Rebhuhn- familie nur ausnahmsweise. Das ist aber auch Alles. Die Stärke des Kopfes, die Form und Haltung der Flügel, die Schnelligkeit des Flügelschlages, die Gestalt der Schwanz- partie verleihen dagegen dem einzelnen Vogel ein so charakteristisch eigeuthümliches Flugbild, dass von einer »grossen Aehnlichkeit« dieser beiden Species im Fluge in einem wissenschaftlichen Werke nicht die Rede sein sollte. Das einzige dem des Steppenhulhns nach meiner Erfahrung (kein schlechter Scherz!) auffällig ähnliche Flugbild ist das der Eisente, Harelda glacial:s. Diese unglückliche »Aehnlichkeit« beider Vogelarten scheint abermals durch die zahlreichen Berichte sich so fest eingewurzelt zu haben, dass sogar Irrihümer in der Determination todter Individuen vorkamen. Ein Beleg möge hier genügen. Etwa zwei oder drei Jahre nach der leizten Hauptinvasion übersandte mir ein Oberförster im Holstein’schen zum Beweise, dass Steppenhühner sich noch in unseren Gegenden anfhielten, eventuell dass fort- während noch einzelne einwanderten, in einem verdächtig kurzen Cigarrenkistehen einen gewöhnlichen Gold- regenpfeifer. Also Vorsicht und nochmals Vorsicht beim Citiren fremder Angaben, sobald sie nicht von einem bewährten Vogelkenner oder gar einem Fachornithologen herrühren, und sobald sie aus irgend einem Grunde verdächtig erscheinen. Eine scharfe Specieskenntniss ist durchaus nicht bei denen, welche sich viel in der freien Natur aufzuhalten haben, allgemein verbreitet, sondern fast Ausnahme. 7/um Schutze gegen Einschleppung von allerhand zumeist nicht wieder auszumerzenden Unrichtigkeiten in unsere Wissenschaft muss sofort nach Kenntnissnahme einer zweifelhaften Angabe, etwa wie oben über den in Thüringen erlegten »Zwergadler« angedeutet ist, Nach- forschung angestellt werden. Zur sicheren Lösung einer Frage, ob es sich bei dem in Schwaben brütenden kleinen Raubvogel um einen 7Zwergfalken oder einen Sperber handle, würde ein minimales Eischalenstück ausgereicht haben; auch manche kleine Feder hätte denselben Dienst gethan. Betreffs See- oder Steinadler genügt eine ein- fache Angabe der Tarsenbefiederung. Lässt sich eine so leicht zu verwerlhende kurze Diagnose nicht aufstellen, z. B. wenn es sich um Aquila clanga, Numenius tenui- rostris und andere handelt, so kann dieselbe wohl stets so erweitert werden, dass der Zweck erfeicht wird. Eventuell würde eine photographische Aufnahme des ganzen Vogels, oder noch besser specifisch charakteristischer Körpertheile zum Ziele führen. Das Sicherste freilich wäre die Uebersendung des fraglichen Stückes in natura. So liess ich mir auch z. B. eine ausgestopfte Birkhenne, welche als Bastard angesprochen wurde, von ihrem Besitzer zusenden, da alle Beschreibungen ihren Zweck verfehlten. Es war kein Bastard, sondern ein mässig stark hahnenfedriges Exemplar. Ist die Aufklärung unmöglich, dann fort mit den unsicheren sogenannten T'hatsachen! Besser Lücken in unserem Wissen, als falsche Angaben, die sich dann von Abschreiber zu Abschreiber weiter verbreiten. Lücken können sich im Laufe der Zeit schliessen, unwahre Angaben ı dagegen später nicht berichtigt und unschädlich gemacht werden. Und wenn wirklich Jemand in seltenem Ausnahms- falle irgend etwas richtig stellte, so dringt eine solche Be- richtigung kaum überall hin, woselbst jene Unwahrheit als Thatsache bekannt wurde. Es passt hier das bekannte Sprichwort: Calumninare audacter, semper aliquid haeret! Zur Wasseramselfrage. Von Emil C. F. Rzehak. Ueber die Nahrung der Wasseramsel, Cinclus aquatieus Bchst, sowie über ihre Stellung zur Fischerei ist schon so viel gesprochen und noch mehr geschrieben worden und dennoch ist das T'hema nicht hinreichend genug erschöpft, um diesem Vogel endlich jenen Schutz zu gewähren, der ihm thatsächlich gebührt. Merkwürdig ist es aber, dass in manchen Vogelschutzgesetzen die Wasseramsel unter den der Fischerei schädlichen Vogelarten gar nicht aufgeführt ist, während sie wieder bei manchen (unwissenden) Jagdberechtigten stets auf der Pro- scriptionsliste zu linden ist. Und warum? — Das wissen sie ja selber nicht! Die Vögel werden ge- schossen und in den meisten Fällen vom Wasser fortgetragen und eine Untersuchung des Magen- inhaltes fällt einem solchen Nimrod erst nicht ein! Das ist das Schicksal vieler Wasseramseln, und so mancher Schütze grinst seine wichtige (!) Beute an. Jahre hindurch warich in der Lage, von meinem Fenster aus das Treiben dieser Vögel an der Oppa zu beobachten, und wenn ich mir auch ein Wort da mitzureden erlaube, so geschieht es aus dem Grunde, weil ich mich für diese Frage sehr inter- essire und weil ich selbst, und das schon vor mehreren Jahren, vier Bachamseln bezüglich ihres Mageninhaltes und nur zu diesem Zwecke erlegte und untersuchte, nachdem ich mich vergebens be- müht hatte, auf Lieblingsplätzen sowie in der Nähe ihrer Nester (bei zweien) Gewölbe aufzulinden, die mir gewiss ein untrügliches Beweismaterial, ohne erst die Vögel hinzumorden, geliefert hätten. Nun, wie gesast, meine diesbezüglichen Bemühungen blieben ganz erfolglos und so schoss ich in grösseren Zwischenräumen vier Stück von diesen Vögeln. Die vier Untersuchungen ergaben ein negatives Resultat, d. h. von Fischresten oder Fischlaich konnte ich nichts entdecken, obwohl ich sehr gerne von diesen Nahrungsmitteln wenigstens etwas gefunden hätte. Ich kann nicht behaupten, dass es vielleicht nur ein Zufall war, dass gerade diese vier Vögel in ihren Mägen keine Spuren von Fischresten hatten, sondern kleine Würmer und andere Wasserinsecten nebst etwas Sand, während in einem Magen nebst Kieskörnern eine soeben verschluckte Wasserwanze und andere Insectenreste sich vorfanden; ich folgerte daraus, dass die Wasseramsel nur zuweilen da oder dort ein Fischlein wegschnappt und vertilgt, aber zur Regel hat sie diese allerdings nicht sehr lobens- werthe Rigenschaft gewiss nicht. Vier Stück ‚und zu verschiedenen Zeiten geschossen, schienen mir voll- kommen hinreichend zu sein, um ein gewisses Ur- theil fällen zukönnen, wenn man bedenkt, dass die Wasseramsel schon durch ihr sporadisches Auftreten durchaus nicht als häulig zu bezeichnen ist und jeder Vogel in gewohnter Weise sein weites Revier streng bewacht und keinen zweiten solchen duldet. 69 Wie oft ging ich viele Kilometer weit die Oppa entlang, ohne dass ich mehr als eine zu sehen be- kommen hätte!Nur ein einziges Mal, am 8. Jänner 1891, als die Oppa zugefroren und nur an einer Stelle offen und sonst auch zugeschneit war, sah ich drei Stück dieser Vögel ganz friedlich beisammen sitzen; offenbar waren die Thiere hungrig und lauerten auf Beute. Dann und wann tauchten sie ins Wasser, kamen bald wieder heraus, ohne dass ich gesehen hätte, dass sich die eine oder die andere einen Fisch mundgerecht in den Schnabel gelegt hätte, um ihn bequemer zu verschlingen. Es fiel mir auch nicht mehr ein, nach ihnen zu schiessen, nachdem ich schon vier ums Leben gebracht hatte. Wie ich schon oben bemerkte, habe ich eine Reihe von Jahren in einem Gebirgsdorfe zugebracht. Sehr oft hatte ich Gelegenheit gehabt, das Leben und Treiben der Wasseramsel in dem seichten und klaren Wasser der dort forellenreichen Oppa zu be- obachten, aber nie konnte ich mich mit dem Gedanken befreunden, dass dieser kleine und so verschrieene Vogel überhaupt welchen Schaden, geschweige denn einen grossen, der Fischerei zufügen könnte. Aller- dings hatte ich damals noch kein Corpus delicti in Händen gehabt, mit dem ich meine vielen Verthei- digungsreden zu Gunsten dieses Vogels hätte be- kräftigen können, aber es blieb nicht lange aus. So kam es eben, dass ich die vieroben besprochenen Vögel schoss, und zwar am 8. September 1888 den ersten, am 4. December 1888 den zweiten, am 12. April 1889 den dritten und am 7. Juni 1890 den vierten und letzten. ‘ Troppau, am 2. October 1894. L Ornithologisches aus Ungarn vom Jahre 1894. Von Ladislaus Kenessey von Kenese. Dieses Jahr brachte so manch Interessantes mit. Einiges will ich hier, theils eigene, theils fremde Beobachtungen, aufzählen. Januar. Acanthis linaria trieb sich schaaren- weise jenseits der Donau herum; v. Chernel in Güns erhielt einige Exemplare von der Varietät holboelli. (Ornith. Monatsber. II. 1894. p. 87.) 26. Plectrophanes nivalis wurde der ornith. Centrale aus Csäklyö, aus dem Nögräder Comitat und aus der Umgebung vom Neusiedler See ange- meldet. (Aquila I. p. 62.) Ampelis garrula schaarenweise im Zemplener Comitat. (Ibid.) 29. März wurde Hulöxw marila Sad.am Velenezeer See im Fischergarne gefangen. 21. Anser erythropus L. wurde bei Megykerek (Siebenbürgen) erlegt. (Aquila.) 30. Fand Dr. AdolfLendl in Kakashegy (Comitat Tömör) ein Nest von Nxeifraga caryocalactes mit 2 Eiern. Im Nat. Mus. (Aquila.) Ende d. M. erlegte Danford esqu. einige Ampelis garrula in Malomoviz. (Ibid.) 5. April. Während der grossen Jagd am Velen- czeer See erlegte Benedict v. Meszleny eine Hareld«a glacialis. 7. Pandion haliaetus über dem Velenczeer See. 7. ©. @. Danlord land im Gebirge Retyezäl (transsylv. Alpen) am Berge Curu Galles O% von Nueifraga caryocalactes L., sowie auch ihr Nest mit 3 Eiern. Die Gruppe steht im Nat. Mus. (Aquila.) 30. Fand Dr. A. Lendl in Vizesret (Öomitat Gömör) ein Nest desselben Voweels mit 3 Eiern. Ebenda untergebracht. (Aquila.) In den letzten Tagen d.M. wurde in Gyereyo- Belbor (Siebenbürgen) am Berge Mosyorös ein Telrao lelrie © erlegt. Kam in die Sammlung J. v. Üsato’s. (Aquila.) Mai. In den ersten Tagen d. M. fand Dr. Lendl ebenfalls im Gömörer Comitat 2 Nester von Nucifraga, in dem einen ein fast llügges pull. 3. Bei Gäcs (Comitat Nögräd) erlegte Apotheker L. Koszitka ein 8 von Lanius senator. (Aquila.) 23. Erlegte Stefan v. Chernel im Parke von Usala (Weissenburger Comitat) ein Acrocephalus palustris horticolus. (Ibid.) 22. Juni. Bei Tömörd (Eisenburger Comitat) er- leete Stefan v. Chernel ein Paar von Lanius senator. Ebenda im Walde traf er Cerchneis Naumanni an. (Aquila.) 8. Juli. Wurde Agquila chrysaelus in Döbrököz von einem Landwirthschaftsbeamten erlegt. (Va- däszlap.) 30. Wurde in Karna (Comitat Alsö-Fehcr) ein lquila orientalis Cab. (mogilnik Gm.) erlegt, welches zu J. v. Ösatö kam. (Aquila.) August. Im Anfange d. M. erhielt Dr. Lendl vom Plattensee ein Larus minntus. (Vadäszlap.) In der ersten Hälfte d. M. erlegte Bened. v. Meszleny eine Onerguedula marmorata am Velen- ezeer See. 15. September. Erhielt ich hyperboreus vom Velenczeer See. 16. Erlegte B. v. Meszleny wiederum eine @ır. marmorata. October. In den ersten Tagen d.M. erhielt Prof. Lendl ein Oödemia fusca aus Csurog (Comitat Szaboles). Von Nyiregyhäz wurde ihm um dieselbe Zeit eine Lestris pomarina zugesendet. 1. Erhielt Prof. Lendl aus Sztarcsovär (Comitat Torontäl) eine Oiconia nigra. (Vadäszlap.) November. In den letzten Tagen d. M. erlegte B. v. Meszleny am Velenczeer See ein Colymbus gla- cialis juv. ein dad. derselben Art wurde im Fischer- garne gelangen. Diese Art ist für das Weissenburger Comitat neu. Pettend in Ungarn, 15. März 1895. ein Phalaropus Einige Bemerkungen zu dem E. v. Czynk- schen Aufsatze über „Naturwidrigkeiten in der Vogelwelt‘“. Von Fr. Lindner. Mit grossem Interesse habe ich in Nr. 2 der »Schwalbe« des Ilerrn Eduard v. Czynk's Auf- satz über »Naturwidrigkeiten in der Vogelwelt« gelesen. Esseimir gestattet, die von ihm erwähnten Beispiele »commentwidrigen Betragens« bei ver- schiedenen Vögeln um einige andere, von mir be- obachtete, respective von Beobachtern mir gemeldete zu vermehren. i Ich halte auf meinem Geflügelhof u. A. auch 3 Enten. Der Erpel und eine Ente, beide ganz weiss, sind Geschwister; die andere Ente, weiss mit bunten Klügeln, enstammt einer anderen Zucht. Der Erpel tritt stets nur die ihm nicht blutsverwandte Ente, während diese die dem Erpel zustehende Manipulation an der anderen Ente - und zwar mit @rossem Rifer - verrichtet. Dem Acte geht das bekannte Animiren durch gegenseitiges Sichzunicken voran. Dass sich der Flussuferläufer mitunter auch auf niedrige Zweige und Wurzeln setzt, möchte ich noch nicht als etwas so besonders Auffallendes bezeich- nen; er {hut es öfters, auch in der Gefangenschaft kann man Aehnliches an ihm beobachten. Die Feldlerche sah auch ich einmal sich nach Pieperart auf einen Busch niedersetzen; es war bei \Wickbold vor Königsberg in Preussen. Noch mehr erstaunt aber war ich, als ich auf der Zoitz-Leipziger Chaussee auch die Haubenlerche auf einen Kirschenbaum sich niederlassen und auf dem ziemlich dünnen Zweige balanciren sah. Des Oefteren habe ich auch Haustauben auf Baumzweige, und zwar meistens dickere, sich niedersetzen sehen. Sehr erstaunt aber war ich, als ich hier im Osterwiecker Ober-Plarrgarten einen ganzen Fluc Feldtauben (35 oder 10 Stück) im höchten Gipfel einer alten Akazie rasten und von deren balsamisch duftenden Blüthen schmausen sah. Ich glaube, diese Beobachtun« ist bis jetzt wohl beispiellos. Vor zwei Jahren schoss ein hiesiger Jäger mitten im Walde des nördlich vom llarze gelesenen sich etwa 250 Fusüber das Niveaud er Stadt erheben- den Fallsteins aus der Krone einer alten Eiche einen dort zwischen den Zweigen flatternden Vogel herab, den er für eine seltene Schnepfenart hielt. Zu meinem Erstaunen constatirte ich in dem frag- lichen Vogel ein grünfüssiges Teichhuhn (Gallinula chloropus). Dass Noth erlinderisch macht und zu beson- deren Leistungen befähigt, beobachtete ich vor wenigen Wochen an meinem Winterfutterplatz in meinem Pfarrgarten. Ich sah wiederholt, wie ein Eichelherher sich nach Meisenart an ein an einem Bindfaden frei hängendes Speckstück anklammerte und in dieser ungewohnten Stellung seinen Hunger stillte. Ueber das von vielen Ornithologen schon behandelte Capitel vom sonderbaren Nestbau der Vögel, die oft den wunderlichsten Geschmack in der Wahl des Ortes und der Einrichtune ihrer Häuslich- keit zeigen, werde ich mich vielleicht später einmal ausführlicher aussprechen. Österwieck am Harz, Anfangs März. Ueber eine Farbenvarietät von Turdus merula L. Von Dr. Koepert (Altenburg). Mitte Februar wurde mir vom hiesigen herzog- lich sächsischen Forstamte ein Vogel zugesandt, den man zwar auf den ersten Blick als zur Familie der“ Drosseln gehörig erkannte, der aber seiner abnormen Färbung nach weder einer europäischen noch asia- tischen Drosselart angehören konnte. Es lag ja bei ei der abnormen Kälte des verflossenen Winters nahe, anzunehmen, dass nordische Drosseln sich bis nach Mitteldeutschland verflogen haben konnten; auch war die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass der fragliche Vogel eine im Kälig gewesene fremd- ländische Drossel sein konnte. Um diese Zweifel zu beseitigen, wandte ich mich an den Erleger des Vogels, Herrn Oberförster Klauder in Ranneburg, der mir freundlichst mittheilte, dass der Vogel von ihm im Reusser Flur, in der Nähe von Ranneburg, auf Wachholderbüschen allein angetroffen worden sei und sich sehr scheu gezeigt habe. Diese hier mitge- theilten Umstände sowie die Vergleichung des Vogels mit einer Anzahl Exemplare unserer Amsel (Turdus merula L.) ergaben mir zur Gewissheit, dass der fragliche Vogel eine weibliche Amsel ist und eine Farbenvarietät darstellt, wie sie meines Wissens in der Literatur noch nicht erwähnt ist. Naumann erwähnt zwar in seiner »Naturgeschichte der Vögel Deutschlands«(Bd.2)eineweisseSpielart mit weissem oder gelblichen Schnabel und Füssen, eine perl- graue mit grauen oder weisslichen Füssen, weiss- «elbem oder weissem Schnabel, eine bunte,schwarz, und weissgefleckte Spielart. Die hier vorliegende Farbenvarietät aber zeigt auf der Oberseite ein ins Grau spielendes Hellbraun. Bei angelegten Flügeln erscheinen die Flügelspitzen heller, dasselbe ist auch mit der Unterseite der Flügel der Fall. Die Kehle hat auf grauweissem Grunde undeutliche braune Längs- lecken; der hellbraune Kropf zeigt verwaschene dunklere Flecken. Diese Färbung geht nach der Brust zu ins Grauhellbraune über. Der Schnabel ist gelb, nur an der Spitze braun; die Füsse sind schmutzig-röthlichbraun. Die Grössenverhältnisse stimmen mit Turdus merula @ gut überein, so dass auch in dieser Hinsicht die Artzugehörigkeit der fraglichen Varietät zur letztgenannten Drosselart eine Bestätigung erfährt. Es wäre nur interessant zu erfahren, ob anderwärts auch schon eine Spielart der Amsel von obiger Färbung beobachtet worden ist. Die mir unterstehende Sammlung der hiesigen Naturforschenden Gesellschaft hat sonst von Farben- spielarten der Amsel nur eine »bunte«, wie Nau- mann sie nennt, zu verzeichnen, nämlich eind Exem- plar mit weisser Kehle. Von der Weindrossel (Turdus iliacus) sind ein vollständiger Albino sowie ein eanz hellgelbbraunes, semmelgelbes Exemplar vor- handen. Unsere Vogelnamen und ihre Entstehung. Von F. Anzinger. Wenn der Laie die Liste unserer einheimischen Vögel einer Durchsicht unterzieht, so stösst er hiebei auf Namen, deren Wortbild ihm unwillkürlich die Frage aufdrängt: »Wie oder auf welche Art ist dieser Vogel- name entstanden, welche Deutung lässt er zu, ist derselbe deutschen oder fremdsprachigen Ursprunges?« Er frägt darüber einen Vogelkenner, und dieser weiss es — manch- mal selbst nicht. Während wir uns oft den Kopf darüber zerbrechen, um eine Aufklärung über solch einen fraglichen Namen zu finden, liegt die Lösung hiefür oft so nahe, dass nur ein kurzer Hinweis darauf genügt, um uns von unserer momentanen (uerköpfigkeit zu überzeugen. Allerdings ist 71 es keine Spielerei, einzelne Vogelnamen auf ihre Wurzel, ihren Stamm zurückzuführen, und Kenntniss in der Vogelwelt sowie Combination müssen hier Hand in Hand gehen, um einen brauchbaren Commentar biefür zu schaffen. Am schwierigsten ist die Deutung solcher Namen, welche aus einer fremden Sprache in unsere eigene übernommen und hier behufs Anpassung an das vor- handene Idiom willkürlich umgemodelt wurden. Glück- licherweise sind es deren nicht viele, denn unsere Vogel- kunde weist einen grossen deutschen Sprachschatz auf, welcher durch Hinzunahme der nicht zu verachtenden Vulgärnamen noch mehr als um die Hälfte bereichert wurde. An diese Namen reihen sich, hinsichtlich schwieriger Deutung, jene an, welche als Klangbilder verschiedener Lock- und Warnrufe oder kurzer Gesangssätze aus dem Liede der Vögel gellen, denn es blieb ja Demjenigen, welcher den fraglichen Namen schuf, überlassen, das Wortbild nach seiner Auffassungsgabe und Phanlasie zu gestalten. Beim Abhorchen der Vogelstimmen und Fixi- rung derselben mit menschlichen Lauten, Silben und Worten macht aber die Phantasie oft gewallige Sprünge und diesen zu folgen, fällt der kritischen Denkart unge- mein schwer. Wie schwer es ist, solche Namen zu deuten, beweist die Thatsache, dass die besten Sprachkenner, wie Grimm, Kluge und Schmeller, die Spuren ihrer Entstehung trotz aller möglichen Hilfsmittel nicht zu entdecken, beziehungsweise zu erklären vermögen. Es fehlte ihnen gewiss nicht an kenntnissreichen Mitarbeitern, dech diesen sowie dem Sammler selbst blieb der gewissermassen aus nichts ent- standene Name fremd. Nur derjenige Ornithoioge, welcher den Vogel nicht nur beim Steiss visitirt, sondern auch auf das achtet, was aus dessen Schnabel ertönt, vermag hier weiter zu helfen. Vogelarten, welche nach Gestalt, Farbe, besonderen Merkmalen oder nach ihren Lebensbedingungen und Charaktereigenschaften benannt wurden, finden in der Schriftsprache hinlängliches Verständniss von Seite des Unkundigen, während er die gleichen Vögel in der vul- gären Benennung oft kaum zu erkennen vermag. Aehnelt das Wortbild des fraglichen Vulgärnamens demjenigen des Schriftnamens und ist dasselbe nur in dialectischer Hinsicht vom letzteren verschieden, so ist eine Deutung desselben leichter möglich; stammt es aber aus der Er- findung, Denk- und Anschauungsart eines ausserhalb der modernen Forschung stehenden Beobachters, so ist es in den meisten Fällen schwer zu entziffern. Der Gebildete, in der Vogelkunde jedoch nicht Einge- weihte, bezeichnet demnach die Vulgärnamen als ein veralte- tes, unnöthiges Anhängsel der Wissenschaft und möchte sie der Schriftsprache zuliebe gernebeseitigt wissen, während sie der Kundige mit hohem Interesse verfolgt, sammelt und ihren Sinn zu deuten sucht, denn sie waren in den meisten Fällen die Basis zur Feststellung der jetzigen Schriftnamen, bilden demnach ein Stück Vorgeschichte in unserer Vogelkunde und gewähren nebenbei einen Einblick in die Denkart, Sprache und Poesie des Volkes. Gewiss auch im gleichen Interesse wurde von unserem für die schöne Naturwissenschaft unermüdlich thätigen Professor Dr. K. W. von Dalla Torre im Vorjahre eine Broschüre über die volksthümlichen Thiernamen in Tirol und Vorarlberg veröffentlicht. Diese Arbeit ist das Er- gebniss eines weitreichenden Wissens sowie eines bienen- arligen Sammellleisses und macht uns im ausreichendsten Masse mit der originellen und zugleich interessanten Volksnomenclatur des erwähnten Landes bekannt. Diese Broschüre war es auch, welche in mir den Gedanken wachrief, einen Versuch mit der Deutung einzelner Vogel- namen zu wagen, Allerdings werde ich vielleicht Manches bringen, was von Kundigen als eine Wiederholung bereits bekannter T'hatsachen oder als unrichlige Aus- logung angesehen werden wird und ich hege daher die Holf- nung, dass das vorliegende Thema von Interessenlen weiter verfolgt, ergänzt und derart ausgebaut wird, damit es als brauchbarer und sicherer Behelf für den Unkundigen dienen könne. Da es sıch hier nur um Namen handelt, so liess ich bei folgender Zusammenstellung das wissenschaftliche Eintheilungssystem unberücksichligt und führe die zu behandelnden Namen, ohne Rücksicht darauf, ob sie der Volks- oder Schriftsprache angehören, alphabetisch an. Jene Namen, welche sich auf Gestalt, Faıbe oder be- sondere Merkmale beziehen, lasse ich bis auf einige ganz kleine Ausnahmen weg, denn Bezeichnungen wie Bachstelze, Roth- und Blaukehlchen, Kreuzschnabel etc. bekunden ihre Abstammung durch sich selbst. Namen, welche Lebensbedingungen und Charaktereigenschalten kennzeichnen, verlangen nur dann eine Auslegung, wenn sie der Volkssprache angehören; jene Namen endlich, welche aus der Fixirung von Lock- und Warnrufen oder kurzen Gesangssälzen durch menschliche Laute ab;e- leitet wurden, verdienen besondere Berücksichtigung, da nicht Jedermann Gelegenheit oder das geübte Ohr hat, dieselben verstehen zu lernen. Bekannte Klangbilder, wie: Fink, Kukuk, Pirol, Stieglitz, Girlitz, Kibitz, Gans, Rabe, Krähe, Pieper, Schmätzer, Staar, Rake, Reiher, Schwitl, Pfau und Zippe (für Singdrossel) sind bereits in die Schriftsprache übergegangen und fanden hier, freilich nicht immer, entsprechende Deutung. Ebenso finden wir ihre Vertreter in der lateinischen Nomenclatur, wo sie als bekannte Wortbilder vom Nichtlateiner viel- leicht besser verstanden werden als vom Lateiner selbst. Aus gleicher Rücksicht dürfen die der Voiksnomenclatur angehörigen Klangbilder: Lispe, Isperling, Gixer, Hister, Pisperling und Wisperln für Pieper; Schnarre, Schnarrer, Schnarezer, Schnär, Zarötzer, Zarer, Zehrer, Zierler (viel- leicht auch das fragliche Ziemer, Zeumer, Zäumer) für verschiedene Drosselarten; Nigowitz, Gagötzer, Gäpler, Quäcker und Zätscher für Bergfink ; Tschälscher, Zelscher, Tschelscherle, Tschezke, Zitscherling und Zwitscherling für Leinfink, Berolit, Bieresel, Bierhold, Bruder Byrolf und Bruder Weihrauch für Pirol, und Schwoinz, Schwunz, Tschwuntsch und Zwunz für »Grünfink< weggelassen werden. 3ehufs Ergänzung der von mir versuchten Erklä- rungen entlieh ich mir die Wörterbücher von den beiden Grimm (noch unvollständig) sowie von Kluge und Schmeller, machte aber hiebei, wie ich bereits vorne an- gedeutet habe, die Rechnung ohne den Wirth. Ich muss daher vor Beginn des Verzeichnisses erwähnen, dass ich in diesen Behelfen für die Schriftnamen Amsel, Bussard, Huhn (mit den Ableitungen Hahn und Henne), Mandel- krähe, Möve, Scharbe, Schwalbe, Schwan, Sprosser, Storch, Trappe und Triel keine oder eine nach meinem Dafürhalten unvollkommene Erklärung fand und dieselben deshalb wegliess. Soferne ich nun bei Auslegung eines Vogelnamens dieser Hilfe bedürftig war, markire ich dies Fr — an betreffender Stelle durch eines (Gr.), (K].) oder (Schm.). Adler (Aquila), mhd. Adelar, echter Name: Aar; goth. Ara: der in der Luft Schwebende. (Gr.) Alpenrose für M werläufer (Tichodr. mur.): An- deutung der rothen Flügelfarbe. Ammer (Emberiza), Ammerling, Emmerling; Emene- rize: Gelbling. Gelbsüchtige Personen werden beim An- blick des Gelbling gesund, dieser muss hievon sterben (Gr.), theilt demnach das gleiche Los wie (impel und Kreuzschnabel. Aschenmeise für Sumpfmeise (l’arus palustris). Andeulung der grauen Rückenfarbe. Asylvogel für Filislaubsänger (rochilus). Ilinweis auf seine Nestbauart. Backöfelchen für den gleichen Vogel mit der ähnlichen Deutung. Baumfink für Berghänfling (Pringilla montifrin- Beisetzung (Phillopneuste gilla). Hilfswort, aus der Unkenntniss der Vogelarl entsprungen. Belzmeise von Pelzmeise für Schwanzmeise (Acredula caudata) bezeichnet das aufgebauschte Feder- kleid derselben. Blindehlän für Spechtmeise (Sitlla europaea). Das Bestimmungswort: Blind bedeutet hier so viel wie Blende; bildliche Andeutung des schwarzen breilen Sirichs durchs Auge. Das Grundwort chlän ist das dialec- tisch umgewandelte Klette, daher auch Mauerchlän für Mauerklette — Mauerläufer (Tichodroma mur.). Blümtlerche für Alpenbraunelle (Accenlor alj.) wahrscheinlich der Hinweis auf den hübsch gefärbten (geblümten) Kehlfleck. Bollen- oder Bullenbeisser für verschiedene Dickschnabeifinken (Gimpel und Kernbeisser). Andeulung der starkentwickelten Kopf- und Schnabelbildung. Boomsparling, Dialectwort für Baumsperlinz — Feldsperling (Pass. mont.); aus gleicher Ursache ent- standen wie Baumfink. Botfink für Edelfink (Fring. coelebs). Die Be- zeichnung »Bot« dürfte sich von Bote — Frühlingsbote ab- leiten lassen. Veranlassung hiezu der frühzeilige Finken- schlag. Brantele und Branter| für Rothschwänzchen (Rulieilla) gilt als Kennzeichnung der brandrothen Fär- bung von Bürzel und Steuerfedern. Dohle (Corv. moned.) vom mhd. Dahle, ahd. Daha, also Klangbild des Dohlenrufes; behufs Verschö- nerung des Wortbildes wurde das heulige Dohle für die Schriftsprache geschaffen, während im Volksmund das alte Daha, Dahe, Dachl und Dachtl noch forlbesteht. Dreckstecher, Dreck- Koth- und Stink- hahn für Wiedehopf (Upupa epops) lassen sich mit Hin- weis auf das übelriechende Nest des erwähnten Vogels unschwer deuten, während die Bezeichnung: Dreckpatzl (Parallele mit dem Vulgärnamen Kothmeise) für Sumpfmeise (Parus palust.) logisch nicht zu enträlhseln ist. Dass die vulgären Artbezeichnungen »Dreck-«, »Koth-« und »Pfütz«-Meise das Gleiche besagen sollen wie der wissenschaftliche Name »Sumpfe-Meise, steht unzweifelhaft fest, wie aber der Vogel zu diesem letzteren Namen kam, bleibt mir fremd, da ich in dieser Bezeichnung keinen Hinweis auf seine Lebensbedingung zu entdecken vermag. Drossel (Turdus). Nach Grimm findet dieses Wort seine Ableitung von dem Fangen dieser Vogelart in.den Schlingen, in welchen sich der Vogel erdrosselte. Erdrosselte Vögel — Drosselvögel, später einfach Drossel. Ob diese Deutung zutrifft, überlasse ich der Beurtheilung Desjenigen, welcher im Enträthseln fraglicher Naınen mehr Geschick hat als ich. Für mich bleibt das Wort Drossel noch ein unbekannler Vogelname. Eisenkrämer für Heckenbraunelle (Accend. molul.) Andeulung der Stahl- oder Schieferfarbe der Oberseile des Vogels. Elter (Corv. pica) vom alıd. Agalaster, so viel wie schreiender Zaubervogel. (Gr.) Ente (Anas), abgeleitet vom Vulgärnamen »Antn« Klangbild des Entenrufes Eule (Strix), abgeleitet vom »Heulen« — klagenden Ruf des Vogels. Der Anfangsbuchstabe H wurde behuls Abrundung des Wortes weggelassen. (Gr.) Falke vom lateinischen Falco; nach der allen Etymologie ist falco abgeleitet von falx — Sichel. Dies letztere Wort soll auf die krummen Krallen des Raub- vogels hinweisen. (Gr.) Nach meinem Dafürhalten bedarf dieses Wort einer anderen Deutung, als die vorstehende, gewissermassen mit Gewalt herbeigezerrte. Fasanm. Phasianus = der am Flusse Phasis lebende Vogel, ' Fluder, Seefluder. Vorarlberger Vulgärname für den grossen Säger (Mergus merganser) und Eissee- taucher (Colymbus glacialis). Soweit ich das Wort ‚Fluder« kenne, dürfte dasselbe von »fluderözen« —- Slat- tern abstammen und demnach Seefluder gleichbedeutend - sein mit Seeflatterer. Fuhrmann für Wiedehopf (Upupa epops). Der Puster- thaler kleidet den Wiedehopfruf in »Wistholt« nach dem üblichen Fuhrmannsruf für rechts-links. (Dalla Torre.) Geelgöschen für Goldammer (Emberiza citrin.), gerl, geal = gelb; göschen — Goschen, trivialer Ausdruck für Gesicht, also so viel wie Gelbgesicht, im weiteren Sinne gelbköpfiger Vogel. Geier (Vultur), adj. gierig, ahd. giri, mhd. gire, gir: gieriger Vogel. (Gr.) Gimpel (Pyrrhula). Der Lockruf des Vogels, das bekannte »Gib« oder »Güb«. hat bereits zu dem Deutschland üblichen Vulgärnamen »Güper« Veranlassung gegeben; aus einem ähnlichen Klangbilde dürfte jeden- falls das Wort Gimpel entstanden sein.*) Giesser, Giessvogel und Vogel Guis — Tiroler Vulgärnamen für Grau- und Grünspecht (Picus canus und viridis). Das mit ziemlich viel Phantasie vom Spechtrufe abgeleitete »Giess« prophezeit dem Landmanne ehenso bevorstehenden Regen wie das melancholische »Trif« des Edelfinken. Aus diesem Grunde werden die beiden Spechte auch Regenvögel geheissen. Grasmichl für braunkehligen Wiesenschmälzer (Pralincola rubetra). Vom Oberinnthaler aus dem Worte Grasmücke gebildet und als Kosename verwendet. Grasmücke (Sylvia). Gloger leitet diesen Nanien von dem allgermanischen Worte »gra smyge« ab, welches so viel wie »grauer Schlüpfer« heissen soll. Wenn ich aber recht vermuthe, so ist das alle »smyge« unser heuliges »schmiegen« und die Ableitung wäre demnach nur insoferne zutreffend, als das geschmeidige, den Auf- enthaltsverhältnissen sich anschmiegende Wesen dieser Vogelfamilie hiemit gemeint scin müsste. *) Nach Kluge ist Gimpel abgeleitet vom mlıd. Gümpel, gumpel, gumpeln = springen. in» Gratsche, Bam- und Zirmgratseh'n für Eichel- und Tannenhäher (Garrulus glandarius und Nuci- fraga caryocat). Klangbild des rätschenden Häherrufes. Bezeichnend ist hier die Beobachtungsgabe des Volkes: Während es für den Tannenhäher infolge seiner Vorlie! e für den Zirbelsamen ohne besondere Schwierigkeit die Bezeichnung Zirm-Zirbelgratsch zu eıfinden vermochte, war es mit der Namengehung für den Eichelhäher, der seinen Tisch überall ged»ckt findet, in Verlegenheit und betitelle ihn einfach Bam-Baumgratsch. Habicht (Astur palumb.) vom ahd. habu, abze- leitet vom golh. hafjan, so viel wie greifen, klemmen. (Gr.) Heher. richtiger Häher (Garrulus). Klangbild des lachenden Heherrufes »Hähähähä!« Kauz (Syrnium), nach Schmeller abgeleitet von Kalze infolge seiner katzenähnlicheu Kopfbildung und seiner Eigenschaft als Mäusefänger. Kranawetter oder Kranawöttvogel, echt süddeutscher Vulgärname für Wachholderdrossel (Turd. pilar.) Kranawöltstaudtn = Wachholderbusch. Weitere Ableitungen: Krammets- und Krammensvögel. Kranich (Grus). Obwohl ich den Kranichruf nicht kenne, so glaube ich nicht feblzugehen, wenn ich den Namen als ein Klangbild desselben bezeichne. Lerche (Alauda). Weder Grimm noch Kluge urfd Sıhmeller wissen für dieses Wort eine ausreichende Deutung. Meiner Ansicht nach dürfte es kein Fehlyriff sein, wenn ich annehme, dass Derjenige, welcher der Lerche den Namen gab, ein paar zusammenhängende, aus dem reichen Liederschalze des Vogels besonders hervorsiechende Gesargssilben fixirte und hiernach ein Wortbild schuf, das dem heutigen Worte gleichlautele. Der in den meisten Gesangsfiguren der Feldlerche vor- kommende Grundton E, verbunden mit dem scharf mar- kirten Consonanten R liessen ein derartiges Klangbild wohl zustande kommen. Das italienische Klangbild »Lodola« hingegen dürfte aus dem lullenden Gesang der Haidelerche entnommen worden sein. Be Meise (Parus), abgeleitet von Meissel, meisselähn- lichen Schnabel, Meisseln, Hämmern des insecten- und sam:nsuchenden Vogels. (Gr.) Nachtigall (Luseinia), mhd. Nachtgal, später Nachtegal, Nachtergall und Nachtengal. »gal« mhd. so viel wie Schrei, daher Nachschreier (Gr.). | Natterfink, Natterwendl und Natter- zunge für Wendehals (Jyox torquilla), Um das schlan- genartige Wenden des Ha'ses und das nalterähnliche Vorschnellen der Zunge möglichst zu illustriren, erfand das Volk obige Bezeichnungen, welche den Vogel eben- so gut, ja fast noch mehr charakterisiren als der Name Wendehals. Aus den oben erwähnten Bezeichnungen sind selbstversländlich auch die Namen Olterfink und Olter- wendl abzuleiten Pfannenstiel für Schwanzmeise (Par. cauda!.) Andeutung des langen Schwanzes am runden Körper. Prunnele für Heckenbraunelle (Accent. modul.) durch Dialeetbequemliehkeit entstanden aus Braunelle. Ralle (Rallus), Klangbild des schnarrenden Rules; vergl. französisch räler = röcheln. (Gr.) Rohrdommel (Ardea). Das Grundwort Dommel dürfte jedenfalls durch Verstümmelung des Worles Trommel entstanden sein. Der Ruf der grossen Rohr- dommel erinnert an einen kurzen Rucker, welcher auf einer kleinen 'Irommel geschlagen wird, an der die Re- sonanzseite nicht angespannt ist, Saulocker für Garten-Rothschwänzchen. Der Lock- ruf: »huid, huid, huid — läk täk!« dieses Vogels wurde mit dem auf dem Lande üblichen Schweinelockruf‘: » Wuz, Wuz, Wuz — da da! in Einklang gebracht. Scehnepfe (Scolopax) nach Kluge vom nieder- deutschen snappen, schnappen abgeleitet ? Specht (Picus), abgeleitet von spechen, spächen spähen, Absuchen der Bäume nach Nahrung. Speier und Spyr für Mauersegler (Cypselus apus). In der Volksmundart bedeutet spei’n nicht nurspucken, sondern auch sperren, den Mund aufspei'n = aufsperren. Speier oder Sperrvogel sind also gleiche Begriffe. Sperling (Passer), mhd. sperlinc, abgeleitet von spar, ahd. sparo; von diesem abgeleitet der Kosename Spalz; (Kl.) weitere Deutung fehlt. Sperber (Falco nisus), mhd. sperwaere, spar- waere; ahd. sparwari; nd]. sperwer; sparwäri so viel wie Raubvogel, der von Sperlingen lebt. Spiegelmeise für Kohlmeise (Parus major). Hier bin ich im Unklaren, ob mit der Bezeichnung Spiegel die reinweissen Wangen oder der breite, schwarze Brusistreifen gemeint ist. Taube (Columba), goth. dibö, ahd. tnbä tüpä, dübä, nhd. tübe, toube. Nach Grimm sollen diese Namen auf die meist dunkle Färbung dieses Vogels hinweisen. Nach meinem Dafürhalten ist in obigen Wörtern das Klangbild des ruksenden Paarungsrufes des Taubers zu finden. Tölpel (Sula), mhd. törpel, dörpel, eigentlich dörper, so viel wie Dörfer, Bauer, ungeschlachter Mensch ; in diesem Sinne auch für den schwerfälligen Vogel an- gewendet. (Kl.). Tschafik, Tschalfit, Tsehufigund Tschu- fill für verschiedene Eulenarten. Allgemein wird ange- nommen, dass die vorstehenden, in Kärnten und Tirol heimischen Namen von dem italienischen »Civetto« ab- geleitet wurden; ich vermuthe aber, dass dies nicht zu- trifft. Die deutschen sowie der italienische Name sind Klangbilder des Eulenrufes und das Tiroler Tschafik, richtiger Tschäfit, das Kärntner Tschufik sowie das schweizerische Kleewitt gleicht dem Eulenrüfe mehr als das italienische Civeito. Ich betrachte demnach die deutschen ‚Bezeichnungen als Producte eigener Namen- gebung und schätze dieselben mindestens als so alt wie die italienische Bezeichnung. Wachtel (Coturnix), vom ahd. watala. Die alten Deutschen hatten demnach den Wachtelruf richtiger fixirt als die Vogelkenner der Neuzeit. Einer der Letz- teren fand in dem Wachtelschlag das Klangbild: »Pick- werwick« oder »Pückerick« und viele andere schreiben es in consequenter Beharrlichkeit nach. Ich habe noch nie einen Wachtelschlag, gehört in welchem die Grund- laute »E«, »I« oder »Ü« zur Geltung kamen, dagegen bringt jede Silbe des dreigliedrigen Schlages den Vocal »A« mit reiner, deutlicher Klarheit. Nach meiner Auf- fassung lautet der Wachtelschlag: »Quatalak—quatalak —quatalak«, und in diesem Klangbilde ist auch das ahd. walala zu finden. Weihe (Circus), mhd. wie, ahd. wie (wijo), aus der skr. Wz. vi=jagen, also jagender Vogel. (Kl.) Ich kenne den Ruf der verschiedenen Weihen nicht, doch es genügt mir die Mittheilung, nach welcher Nau- mann den Ruf des Männchens von Circus aeruginosus (Rohrweihe) mit den Tonsilben »Keu« oder »Keih« fixirt. Diese Wortbilder sehen unserem heutigen Weih so ähn- lich, dass ich die Bezeichnung Weihe trotz Grimm und Kluge ohneweiters als Klangbild anerkenne. Wiedehopf (Upupaepops) ist nicht, wie von Manchem angenommen wird, der Hinweis auf den Feder- busch des Vogels, sondern das umgemodelte Klangbild des Wiedehopfrufes. Auch das wunderschöne lateinische Wort Upupa, bei dessen Aussprache ich immer an die Mundbewegungen eines mit vollen Backen Kauenden er- innert wurde, ist Klangbild. Wildrössler für den gleichen Vogel findet seine Deu- tung unter der oben gebrachten Bezeichnung Fuhrmann. Wuitelle für verschiedene laubsängerarlen (Tiroler Vulgärname) Klangbild des bekannten Rufes »huit«. Zaglmoasn für Schwanzmeise (Parus caudata). Das Wort Zagel (mhd.) ist besonders in Süddeutschland und dem angrenzenden Oesterreich heimisch und bedeutet so viel wie Schwanz, im weiteren Sinne einen in unbe- stimmter oder unsicherer Bewegung befindlichen Gegen- stand. Hiedurch findet auch der Name Rothzagel für Rothschwanz seine Erklärung. Zeisig in der Volksmundart Zeisl, Zeisele, Zisl und Zisele. Nach Kluge aus dem Slavischen herüber- genommen, wo die Namen £esk, &iz, @igek heimisch sind. Ich erwähne hier des gleichen Verhältnisses wie es zwischen den Namen Tschafit und Civetto besteht, denn wir haben es hier ebensogut mit einem Klangbilde zu thun als mit der Bezeichnung Stieglitz. Willkürliche oder momentanen Einfällen ent- sprungene Benennungen ohne besonderen Begriffswerlh, wie Teufelsbolzen und Todtenköpfl für Schwanzmeise, Wachtelkönig für Wiesenralle, Dianendrossel für Ring- drossel, Eisenpart für Eisvogel, Hundsmeise für Sumpf- meise, Sauer- und Sommerkönig für Fitislaubvogel, Wörgl für Grünfink, Hirngirl und Hirngrille für Girlitz, dann von schlecht oder missverstandenen Namen abgeleitete Bezeich- nungen wie Blechmeise von Pechmeise, Lottlfink von Olter- fink liess ich aus dem Grunde weg, weil ihre Deutung in vielen Fällen kein richtiges Ergebniss erzielen liesse. Die Redaction der »Schwalbe« würde es aber gewiss ebenso dankbar begrüssen wie ich, wenn die von mir oben in Frage gestellten Schriftnamen einer richtigen, sinngemässen Deutung zugeführt, die vorhandenen, grossen Lücken ausgefüllt und weiteres mir nicht bekannte Vulgär- namen des gleichen Interresse theilhaftig würden. Ornithologische Beobachtungen aus der Um- gebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Von Karl KneZourek und J. P. Pra7äk. (Fortsetzung. 128. Accipiter nisus major (Bekker), Falco nisus major (Bekker). »Deutsche Ornithologie«, III, Tab. I, II (1880); Meisner und Schinz, »Vögel der Schweiz«, p. 21 (1815); Temminck, »Man d’orn.«, III, 29 (1835). — Accipiter major Degland, >Orn. eur.«, 1 ed., I, 86 (1849); Degland und Gerbe, »Ornith. eur.«, I, 101. (1867); L. Depte-Galliard, Contr. ä la faune ornithol.«, Fasc. XX. p. 39 (1889). — Nisus major Jaub., »Mots. Eur. Orn.«, p. 29 (1851). Nach jahrelangem Beobachten und Untersuchen entschliesse ich mich, für die Berechtigung dieser Form als einer durch seine Grösse vom gewöhnlichen Sperber ganz verschiedenen einzu- treten. Eine Suite von 57 Vögeln setzt mich in die angenehme Lage, über diesen Vogel Näheres zu berichten. Meine Reihe, der sich noch 32 Vögel des naturhist. Hofmuseums anschliessen. — 95 - Nebstdem hatte auch Herr H. Glück mir einige seiner Beob- achtungen mitgetheilt. Die von Bekker sowie Meisner und Schinz#®) angeführten Merkmale fand ich bei meinen dieser Form angehörenden Vögeln vollkommen bestätigt. Hauptsächlich ist es aber die Grösse der Männchen, die den stattlichen Weibchen fast gleichstehen, die diese Form kenntlich macht ; nebstdem fehlt die Rostfarbe auch dei den ganz alten Männchen von major, und so schön gelärbte Vögel, wie sie bei der kleinwüchsigen Form vorkommen, findet man nie. Die "Eier sind bedeutend grösser. Folgende Tabellen zeigen die interessanten Verhältnisse besser als eine lange Schilderung. Merkwürdig ist bei vielen nordostböhmischen und galizischen Vögeln, die ich im Fleische untersuchte, die bedeutende Flügellänge, so dass die Jängsten Schwungfedern fast bis zu der letzten Schwanzbinde reichen oder wenigstens zwei Drittel des ganzen Stosses bedecken, eine Abweichung von gewöhnlichen Exemplaren, die stark an brevipes Sew. erinnert. 129. Aceipiter nisus (L.). Ge- Zeit hlecht des Collec Asa Er Fundort N ) Lt. Lt.c. a.sm. e. culm. rt. Alter legens h an a OEnOwe En 30 205: 1482, 18) 588 e 2 MER EN SEERE ME (6) s. ad, ee Gun Eatn dort, na 363 — 20:6 150 DIN) 52 x De E 503 a er N.H.M P 26. VII. Weidlingau, En EYES a 9. r Oi nee Tnederöktenn a u ee le le Alır x N. H.M 6.IV. Guntramsdorf, "1° “C A mir 2.0 Er Va a Ne Ehe, 44:0 244 175 23.58 28. XII. Königgrätz MR Be x ; E One PB a N EB 5 One Pr 00-3 mM 23 58 n N. H.M, ad. "lu" Prater, Wien) Nr. 320 — 203 140 19 54 3 12033 ») N. H. M. = Naturhistorisches Museum; P. — meine Privatsamımlung. 2) Sehr altes, starkes Stück. . 3) Das kleinste mir bekannte‘ Exemplar; sehr viel rostroth, ‘oben unge- mein dunkel. 130. Aceipiter wisus major (Bekker). Sanleehk Zeit Collec- des Fundort Are Drssltzcn an smaserc culm,. t und rlerens tion Alter Bee x See po 45 0 287 188 20 55 L x er Q ad. j 20.V.93 Bee) Bas 10 95:56.219:3019:3° 75:68 n N. H.M. Käfermarkt, "x 7 r r 29 Era aa. IIT.9& Obsröstenräicha) e _ 47 245 178 2:2 56 NAHM: nr Guntramsdorf, ‚ p } P a 9 ’ Ei 3% d ö Y ; ad. 2U.XI.I0 Niederöeten) h N 420 245 182 21 5:6 DR FR N. H.M lad. 1asınaa un manedor N ano ass 185 200, 55 Niederösterr.4) 11502 6) ad| a P 25 0 — 38 180 205 508 | Dad. | 16 Lynn ED N RE Bea ee ro 250 e 20 | San Bm a8 — 236 182 23 576 oL DV ann pP. 400 — 226 180 820 56 Q a2 Va PR 30 —- 30 176 24 568 ') Gepaartes Paar mit 3 Eiern (vergl. unten Nr. 10). 2) Geschlecht bestimmt von Herrn Reischeck. 3) Geschlecht bestimmt von dem Museal-Präparator Herrn Zelebor. 4) Von mir im Fleische untersucht; kohol conservirt, 5) Gepaartes Paar beim noch leeren Neste erlegt. 6) Beide diese Vögel unlersuchte ich im Fleische. ‘) Gepaartes Paar mit 3 Dunnenjungen und einem sterilen Ei (vergl. unten Nr, 11), Cadaver nach dem Abbalgen in Al | >) »Vög. d. Schweiz«, p. 22. j Die Eier des Sperbers variiren ziemlich viel in seinen Dimensionen, und ohne Erlegung beider Eltern beim Neste ist schwer zu sagen, welche der grösseren oder kleineren Form ge- hören; wohl dürfte man aber annelımen, dass die ersteren von major stammen. Durchschnittsmasse von I9 Gelegen: - Ile D% eh 4. 5% 6. Is 8. 374 378 381 383 38:3 38:6 387 33:9 302 31:0 31:3 31:6 314 30:9 312 31% 9. 10. 11. 19% IB: 14. 15. 16. 38:6 39:0 416 +15 10 10:9 41:3 40.9 31-2 31:8 32:0 32:3 31:9 320 32:05 314 17. 18. 19, 412 AO 465) 32:5 31:2 31:9 131. Astur palumbarius (L.). Der Habicht ist in unserem Beobachtungsgebiete selten. Ich selbst habe nie weder ein Exemplar erlegt noch gesehen. Die Bürgerschule in Caslau besitzt zwei alte und einen jungen Vogel aus der Umgebung. "US 132. Circus aeruginosus (L.). Die Rohrweihe ist im geschilderten Gebiete die seltenste Art ihrer Gattung. Ich sah nur ein altes, ausgefärbtes Männchen bei dem Präparator Bucek in Zbyslav; dieses Stück wurde im Jahre 1888 bei Zleb erlegt. 4 133. Circus eyaneus (L.). Die Caslauer Schul- sammlung besitzt zwei Exemplare der Kornweihe, die in unserem Gau durchaus nicht selten ist 134. Circus pygargus (L.) ist von allen Weihen die häufigste Art. Die Kornweihe kommt am öftesten im September und October, wahrscheinlich auf dem Durchzuge vor Ich kenne bloss in den letzten drei Jahren bei Zbyslav, Skovie und Zebusic erlegte sieben Exemplare. EREA 3 i 135. Gyps fulvus (Gm.). Ein Gänsegeier, der im Jahre 1867 bei Prelau& erlegt wurde, belindet sich in der schönen Vogelsammlung der dortigen Schule. 136. Tetrao tetrie L. Das Birkhuhn ist in den Wäldern des Eisengebirges ziemlich häulig, leidet aber sehr viel durch Marder, Iltisse und Sperber. Er brütet im Juni und Juli. (1889: 6. VI. ein Nest mit sieben Eiern gefunden.) Die Zahl dieser schönen Vögel nimmt wie in vielen anderen in Böhmen erfreulicherweise der, Reifzeit der österreichischen Ländern so auch sichtlich zu. Das Birkhubn erscheint Beeren oft in den grössere Complexe bildenden Gebüschen an den Ufern der Elbe, wo es reiche Aesung findet. 137. Coturnix coturnix (L.). Die Wachtel kommt in den höher gelegenen, dicht bewaldeten Gegen- den nur selten vor; dementgegen Ist sie ım der Ebene häuliger, obzwar ihr Bestand sehr grossen Schwankungen unterworfen ist. Sie kommt gewöhnlich schon mit Ende April, manchmal erst am Anfane März und man sieht sie noch vereinzelt im October. Leider linden im Herbste während der grossen Hühnerjagden auch viele Wachteln ihren Tod. An- kunft: 1888: 5. V. bei Jankovie; 1889: 5. V. bei Li- toschie: 1889: 5. V. bei Weiss-Podol (in diesem Jahre nur wenige hier); 1891: 4. V. (häufig); 1892: 3. V. bei Weiss-Podol; 1893: 1. V. und 1894: 28. IV. bei Starkod, und von einem Manne bei + 22° R. bei Vrdy gehört. während 138. Perdi® perdix (L.).. Das Rebhuhn ist in beiden Ebenen der (aslauer und der Elbe-Niede- rune uneemein zahlreich, kommt aber auch im Hochlande in beträchtlicher Anzahl vor. Bei Caslau findet man in günstigen Jahren noch nach der ab- geschlossenen Jardsaison, während welcher viele ITunderte schon abseschossen wurden, im Winter auf den schneebedeckten Feldern Flüge bis zu ihre Brut in sehr oft 75 Stücken beisammen. Leider wird den Klee- und Rübenfeldern unwillkürlich zerstört. 139. Phasianus colchicus L. Der Fasan wird nur in den Fasanerien gezüchtet; verwildert kommt er nirgends in diesem Gebiete vor. 140. Turbur turtur (L.). Die Turteltaube ist hier ein häuliger Zug- und Brutvogel. In manchen Jahren sah ich die Turteltauben in Schaaren auch in der Brutzeit; wahrscheinlich sind es ungepaarte Männ- chen. Zug: 1885: 14. TV.; 1886: 17. IV.; 1879:9.1V.; 1888: 17. IV. warm, schön; 1889: 14. IV.; 1890: 13. DV: 1891: 23 71V: 1892-016: IV. kühl 189571 EIV. Die Turteltaube zieht gewöhnlich in der ersten Hälfte September fort, einzelne Stücke oder kleine Schaaren sieht man noch Ende dieses Monats. 141. Columba venas L. Die Hohltaube ist viel häufiger als die folgende Art, nicht aber so zahl- reich wie die Turteltaube. Im Mangel der Baum- höhlen wählt sie nicht selten fremde Nester für ihre Brut; so fand am 18. Mai 1889 ein Heger nistende Hohltauben in einem Eichelheherneste. Die Hohltaube kommt sehr zeitlich zu uns, oft schon Ende Februar, sicher in der ersten Hälfte März März und ruft gleich nach ihrer Ankunft. Ende September zieht sie in bald kleinen, bald grösseren, oft bis aus 80 Stücken bestehenden Schaaren weg. Die Hohltaube scheint mehrmals im Jahre zu brüten wie die Haustaube. In grosser Zahl brütet sie im Thiergarten von Zebusic, wo sie noch jetzt sehr viele alte, hohle Bäume lindet. In diesem Walde wurde im Jahre 1884 eine Hohltaube erlegt, die am sanzen Körper weiss gescheckt war; die grössten weissen Flecke befanden sich auf den Flügeln und dem Kopfe (Sammlung des Försters Mare$). Die ersten Hohltauben beachtete ich: 1885: 22. I1.; 1886: 6. II.; 1887: 28. 11.; 1888: 11. I1.; 1889: 17. I11.; 1890: 9. 111.;1891:7. 111.; 1892: 16. 1I1.; die letzten 1892: 26. 1X 142. Columba palumbus L. ist seltener als die vorige Art, erscheint hier aber doch jedes Jahr in mehreren Paaren, die regelmässig etwas später kommen als die Hohltauben, und zwar im März oder spätestens Anfang April; die Herbstwanderung tritt die Ringeltaube im September an. Leider wird dieser schöne Vogel so viel geschossen, dass seine Zahl sich immer vermindert. Im Sommer sieht man die Ringeltauben auch auf solchen Feldern, die vom Walde ziemlich weit entfernt sind. Wenn sie beim Brüten gestört wird, verlässt sie bald ihre Eier; ob auch die Jungen, kann ich nicht berichten. Die ersten Ringeltauben hörte ich: 1886: 5. IV. schön, schwacher Westwind; 1887: 20. III.; 1888: 16. III. noch Schnee im Walde; 1889: 16. 11I.; 1890: 15. l.; 1891: 5. IV. Die Brutzeit fällt in die Monate Mai und Juni. 143. Ardea purpurea L. Es wurde mir von mehreren Jägern erzählt, dass vor einigen Jahren 76 dieser Reiher hier am Durchzuge erschien und von vielen Leuten gesehen wurde. Bei Bohdanee, Pardubie, Ghlumee, Nechanie und Kopidino wurde der Purpurreiher schon einigemal gesehen und erlegt. 144. Ardea einerea 1. Der lischreiher ist keine Seltenheit und beobachtete ich ihn bei den Teichen bei Lhotka, die von allen Seiten durch die Wälder umgeben sind. Ich sah ihn dort gewöhnlich im IIerbste vom August angelangen. Ueber sein Brüten hier ist mir aber nichts bekannt. Den Fischreiher lindet man in jeder grösseren Schulsammlung. 145. Ardella minuta (1... Die Zwergrohrdommel ist wenig bekannt, kommt aber gewiss viel häufiger als angegeben wird; man sieht sie aber ihrer ver- borgenen Lebensweise wegen nur ganz sporadisch. Entschieden war sie aber früher viel häufiger. Ich besitze ein Exemplar aus der Umgebung von llefman- Mestec und die Caslauer Schulsammlung mehrere in verschiedenen Altersstadien. 146. Botaurus stellaris (L.). Die grosse Rohr- dommel erscheint bloss auf dem Durchzuge wie im Frühjahr so im Herbste. Sonst ist sie hier nur selten. Am 28. Februar 1888 sah ich drei Exemplare vom Norden gegen Süden ziehen, wahrscheinlich auf dem durch Futtermangel erzwungenen Rückzuge. Ein Stück von ihnen wurde bei dem Meierhofe »Brloh« mit der Peitsche getödtet; der Vogel war sehr schwach und abgemagert. Dieses Stück belindet sich in der Schulsammlung in Lipoltiec. Am 14. Septem- ber 1890 wurde eine grosse Rohrdommel auf den nassen Wiesen bei Bezdekov, unweit Choltic erlegt. Die Schulsammlung in Caslau besitzt mehrere Exem- plare aus der Umgebung. 147. Nyeticorax nycticorax (L.). DerNachtreiher ist ein sehr seltener Gast. Am 4. Mai 1894 wurde ein altes, prächtig ausgefärbtes Stück bei Zdechovic erlegt. 148. Ciconia ciconia (L.).. Der Storch erscheint hier jedes Jahr zu beiden Zugzeiten, rastet hier aber nur selten. Nur hie und da sieht man vereinzelte Wanderer sich auf unseren Wiesen kurze Zeit aufhalten. Der Frühjahrszug findet in den Monaten März und April statt, obzwar man noch im Mai durchziehende Störche beobachtet. Der Herbstzug vollzieht sich im August und September. Die Zug- richtung ist fast immer eine rein nördliche im Früh- jahre und direct südliche im llerbste. Zugdaten: 1885: 27. III. 2 Paare in nordwestlicher Richtung, trübe, warm, windstill: — 10. IV. rastete ein Paar hier und flog nach zweistündigem Aufenthalte (”—9 Uhr Vorm.)in nordwestlicher Richtung weiter; —21.1V. um 12 Uhr 30 Min. Mittags 12 Störche in nordwestlicher Richtung; 1886: 11. IV. still, trübe, 6 Uhr Abends zogen 9 Störche in nördlicher Richtung; 1887: 4. IV. trübe, aber warm vordem regnerisch, ein Stück in nord westlicher Richtung; 1888: 4. IV. trübe, windlos, warm, eine Schaar von etwa 28 Stück in nordöst- licher Direction ziehend; 1889: 8. V.3 Störche in rein nördlicher Richtung, + 16°R. im Schatten ;— 18. V. ein Exemplar ruhte auf der Hutweide bei Litoschie; 1890: 25. III. 12 Störche an den Wassertümpeln an den Elbeufern bei Prelaut: 11. IV. 3 Vögel gegen Westen fliegend; 1891: 28. IV. 17 Störche gegen Norden ziehend, warm, vordem kalte Nordwinde; — 30. IV. 12 Vögel in nördlicher Richtung, warm, Südostwind: 1892: 3. 1V. ein Stück bei Semti$, zwei Stücke bei Krasnie, nördliche Richtung; — 28. IV ein Storch bei Semti$ geschossen und bei Krasnie 4 Stücke gesehen; 1893; 9. IV. 6 Stücke bei Lhota bei Prelauö, schön, warm, trocken, nördliche Zug- richtung; 1894: Ende März etwa 250 Störche ruhen bei einem kleinen Teiche in den Wiesen zwischen Zarican und Koukalka bei Weiss-Podol; — 5. IV. schön, drei Störche in nördlicher Richtung; — 19. IV. 5 Uhr Nachmittag 13 Vögel in nordwestlicher Richtung, Gewitter in Sicht, sshwül; — 20. IV. ein Stück über Starko@ in nördlicher Richtung, kalt, Regen. Herbstzug: 1885:15. VIII. in südlicher Richtung; 30. VIII. 5 Störche, Nebel und Reeen, gecen Osten ziehend; 1886: 27. VIII. drei Störche, südliche Zugrichtung; 1587: 16. VIII. 5 Stücke; 1888: 26. VII. 200 Störche gegen den Wind in südöstlicher Richtung ziehend, klar und warm; — 18. X. ein Stück beim Teich gesehen: 1890: 1. IX. 60 Stücke Nachmittag: beim Nordwinde in südöstlicher Richtung; — 5. IX. 1 Uhr 30 Min. Nachmittag, schön, warm, 45 Störche über dem Dorfe in südlicher Richtung; 1891: 5. IX. 30 Stücke südwärts ziehend; 1892: 16. 1X. + 28° R. klar, 3 Störche in südlicher Richtung. Der Storch brütet hier nur sporadisch; früher nisteten mehrere Paare auf den Strohschobern bei Kladrub. Im Jahre 1890 brütete ein Paar bei Lhota und ein anderes bei Lobetin; das erstere Nest enthielt am 16. Juni 5 Junge, die aber durch ungünstiges Wetter leider bald darauf verendeten. Die Alten verliessen dann die Gegend schon am Ende Juni. Mehrere Paare brüten alljährlich auf der anderen Seite der Elbe bei Hlavecnik (Bez. Chlumec a. d. Cidl.). 149. Ciconia nigra (L.) Der schwarze Storch ist viel seltener als die vorgehende Art, doch kenne ich einige Fälle. wo er angetroffen wurde, wie z. B. 1879 ein Männchen bei Vlkov (Domaine Chlumee a. d. Cidl.), 1883 ein Weibchen bei Lipoltie, 1554 ein Männchen bei Prelau6; am 11. April 1886 um 5 Uhr Nachmittag, ruhig und schön, rastete ein >)I oO schwarzer Storch auf der Hutweide bei Litoschie durch volle zwei Stunden; 1887: 11. IV. vielleicht dasselbe Stück wie im Vorjahre, bei einem Wasser- tümpel im Walde und zog dann in nördlicher Riehtune: weiter. Wahrscheinlich dasselbe Stück (©) wurde schwer verwundet im Walde bei dem Wege von Litoschie nach Semtis am 27. August gefunden; dem armen Vogel wurden beide Füsse durch einen Schuss eines unbekannten »Jägers« gebrochen, so dass er sich nicht setzen konnte und von einem Baume auf die Erde stürzte und dann von einem Arbeiter erst getödtet wurde. Das Caslauer Museum hat ein Stück aus der Umgebung. 150. Frrlica atra L. Das Blässhuhn brütete hier all- fährlich auf den Teichen, kommt aber seit 4 Jahren nicht mehr als Brutvogel vor und wird nur im Frühjahre auf dem Durchzuge beobachtet. MHäulig brütet das Blässhuhn bei Zdechovie und in unge- heuerer Menge bei Sopr® und dem grossen Teiche bei Zehusie (Bezirk und Domäne Chlumee). Sie kommen schon im März und sind oft nach der langen Reise so erschöpft, dass sie in der Mitte der Ortschaften fallen und gefangen werden (z. B. 17. 2) II. 1890 in Semte$ 2 Exemplare). Diese zwei Vögel hatten im Magen die Schalen von verschiedenen See-Mollusken — ein Beweis, dass sie ihre Reise mit nur sehr kleinen Unterbrechungen zurückgelest haben. Das Blässhuhn bleibt hier bis zu Ende Octo- ber und zieht dann stark vermehrt gesren Süden. Zug bei Litoschie 1885: 26. Ill. schön; 1886: 26. II. Abends ein Stück; 1887: 28. IiL.; 1888: 16. IIL.; 1590: 17. 111. 151. Gallinula chloropus (L.). Das grünfüssige Teichhuhn ist zwar sehr verbreitet, kommt aber nicht überall in gleicher Anzahl vor. In Litoscliie beobachtete ich es bloss zweimal auf dem Herbst- zuge (30. VIII. 1890 ein Stück am Teiche). 152. Ortygometra pusilla (Pall.) — bailloni (Vieill). Wie ich mich auch in letzterer Zeit mehrmals überzeugte, kommt das Zwergsumpfhuhn viel häufiger vor als gewöhnlich angenommen wird. So erhielt ich im August 1893 je einen Vogel von Prelau@, Bohdanee und Chrudim, nebst 2 Vögeln aus der Umgebung von Wostromer in Nordost-Böhmen. Gewöhnlich wird es verwechselt mit dem kleinen Sumpfhuhne. Ich erlaube mir deshalb unsere Beobachler auf das sehr gute Unterscheidungsmerkmal, welches von E. Harlert®°) an- gegeben wurde, aufmerksam zu machen: der Aussensaum der ersten Schwinge ist bei pusilla (= baillonı) weiss, bei parva aber braun. — Alle Vögel dieser Art aus Böhmen, die ich sah, waren ungemein klein; im Mass im Durchschnitt: Zt. 152; asm. 87; e44; r 15; 827. 153. Ortygometra parva (Scop.) Ich erhielt im Juni 1853 ein Exemplar des kleinen Sumpfhuhnes von Kladrub. 154. Ortygometra porzana. (L.) Das Tümpel- sumpfhuhn ist dem Volke unter dem Namen »vodni slepiöka« (= Wasserhühnchen) bekannt. Es wird oft von den Feldarbeitern im Sommer gelangen, meistens sind es jüngere Vögel; alte Exemplare wurden aber auch oft hier geschossen und durch Telegraphenleitung getödtet gefunden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Tümpelsumpfhuhn hier brütet, ich kann aber nichts Positives darüber berichten. Bei Pardubie und Bohdane@“ sowie bei Neu-Pless und Chlumeec a. d. Cidlina in Nordost-Böhmen wurde das Brüten dieses Vogels schon einige Male sichergestellt. Als Belege führe ich nur einiee Daten an: 1888: 14. IV, ein © meiner Sammlung im Thier- garten bei Zehusic erlegt und am 4. VIII. ein junges Exemplar bei dem Jägerhause in Morasie und 14. IN. ein anderes auf der Wiese bei Litoschie &efaneen; 1893: 24. IV. ein durch den Telegraphendraht ge- tödtetes Exemplar bei Zehusie gefunden ete. 155. Crex crex@ (L.) Die Wiesenralle ist hier häulig und brütet überall auf den Wiesen, in der Ebene aber viel zahlreicher als in den höher «ele- genen Gegenden. Sie kommt zu uns am Anlanc des Monats Mai und wird noch im October bei den llühnerjagden oft gesehen und erleet. Ich hörte sie zum ersten Male: 1888: 8. V bei Krasnie: 1890: 15.V. bei Litoschie; 1894: 4. V. trübe, kühl bei Starko£. Am 3. Juli fand ich ein Nest mit 7, am 28. VII. ein anderes mit 8 stark bebrüteten Biern; im Jahre 1890 fand ich ein Nest mit 6 Kiern im Garten des Jäcer hauses in Litoschie und ein anderes mit 3 Dunen jungen am 19. Juni bei Lhotka. U. s. w. ; 9) Reichenow’s »Ornith. Monatsb.« I. p. 180. 156. Rallıs aquatieus L. Die Wasserralle ist ziem- lich selten, brütet aber im Schilfe auf den Ufern der Elbe und der grösseren Teiche (Soft, Zelechovice u. a. Im Herbste wird sie nicht selten in der Nähe der Menschenwohnungen lebend gefangen, weil es sich vor der Kälte zu schützen sucht (1885: 16. IX. in Jankovie; 1889:12. X. bei Pfelau£. 157. Grus grus (L.) Der Kranich wird hie und da am Zuge bei der Elbe beobachtet; so z. B. wurde im November 1871 ein ‚Männchen bei Elbe-Teinitz erleet und dem böhmischen Landesmuseum in Prag eineeschickt.’') 158. Otis tarda L. Die grosse Trape wurde hier ineines Wissens in unserem Gebiete nur zweimal anoetroffen und zwar im Jahre 1880 bei Givie (zwischen Prelaud und Pardubie), ein anderes Stück im Jahre 1886 bei Dobrovie in der Nähe von Caslau; es war ein junger Vogel, der sich jetzt in der Bürgerschulsammlung dieser Stadt belindet. 159. Seolopax rustieula L. Die Waldschnepfe kommt hier zu beiden Zugzeiten (im März, respec- tive September; October und November) vor. Der Frühjahrszug ist nicht immer gleich stark, dem ent- vecen im Herbste sieht man diese Schnepfe oft in unseren Wäldern. Im Jahre 1884 nistete ein Paar der Waldschnepfen bei Morasie und am 1. Mai wur- den im Neste drei Junge gefunden.) Zugdaten: 1884: 15. III. erste Waldschnepfe; 1885: 12. III. Schnee, ein Stück; 1887: 5. IV., in diesem Jahre sehr wenige; 1888: 24. Il.: 1890 und 1891 keine gesehen. Herbst- zue: 1887: 25. VIII, 27. IX.; 1888: 18. IX. die ersten 4 Vögel, 7. X. 5 Stück, 12. X. und 7. XI. ()) je ein Stick bei Mora8ie; 1889; 7. X. die ersten, 3. XI, ein Stück, 16. XI. bei Moraßie; 1890: 29. X. 3 Stück er- legt; 1891: 29. IX. 3 Waldschnepfen geschossen. (Schluss folgt.) Züchtung des Königsfasanen als Jagdwild. Vor eirca 6 Jahren wurden hier 2 Hähne und 6 Hennen dieses äusserst schönen, stattlichen Vogels behufs Versuches, denselben hier als Jagdwild ein- zubürgern, je 1:3 in zwei Volieren ausgesetzt. Die letzteren waren ziemlich gross, reichlich mit Sand- und Grasplätzen versehen, mit Fichten und Eichen bepflanzt. Die daran liegenden Ställe sind geräumig aus Holz erbaut und die Volieren oben mit Netzen überdeckt. Im ersten Jahre gelang es, etliche 20 Stück davon aufzuziehen; die Fier wurden zahmen Haus- hennen unterlegt und die jungen Königsfasanen von den Hennen grossgezogen. Die Jungen hatten freien Auslauf in der ge- räumieen hiesigen Fasanerie und wurde denselben dasselbe Futter gereicht wie allen übrigen hier erzogenen böhmischen Edel- (Jagd) Fasanen. Es stellte sich heraus, dass der bei Weitem grösste Theil der unterlegten Eier unfruchtbar war, und mass ich die Schuld der Haltung der Thiere 9) Vergl. „Omith. Jahrb.“ II. 205. »2) VI. Jahresb. d. Comm, f. orn. Beob. 1887, p. 409. 78 in der immerhin beschränkten Voliere bei. Im näch- sten Frühjahre wurden dieselben in der Fasanerie hier frei ausgesetzt und noch 4 junge lähne fremden Blutes hinzugegeben. Gelegentlich der Fasanenjagd gegen Weihnachten wurden 5 Stück junge Hlähne abgeschossen, die bereits im ersten Lebensjahre 90 em lange Spielfedern hatten. Die Thiere sind im Gelieder von elfeetvoller Schönheit, weiss, gold- gelb, dunkelblau und braun schillernd, pfauaugenartig eezeichnet. Die Jlähne sind bedeutend stärker und massiser im Wildbret als der Jagdfasan. Die Bier von den nun im l'reien gehaltenen Königslasanen des zweiten Jahres zeigten sich fast sämmtlich befruchtet, jedoch erstickten eine Masse im Ei und kamen schlecht aus; ich mass die Schuld dem Umstand bei, dass die ausgesetzten Thiere sämmtlich noch jung, einjährige waren. In diesem Jahre wurden 56 Stück grossgezogen. Gelegentlich Abschusses solcher zweijähriger lHähne ergaben deren Spielfedern die beträchtliche Länge von 1:30—1'40 m, die Königsfasanen-IHennen fangen reich- lich 8 Tage früher an zu legen als die böhmischen Fasanen; die jungen Küken sind bei gleichem Futter, Wartung und Pflege schellwüchsiger als der böh- mische Jagdfasan. Ein übler Umstand ist der, dass die Hähne ungemein kampflustig sind, und muss stets darauf gehalten werden, dass eine entsprechende Anzahl von Hennen vorhanden ist. Gleichzeitig angestellte Versuche mit der Züch- tung von Lady-Amherst-Fasanen missglückten voll- ständig. Es ist damit wie mit den Mandarinen-Enten; während Brautenten sich hier leicht ziehen, vorzüz- lich gedeihen, haben unter denselben Verhältnissen Mandarinen-Enten noch nie etwas aufgebracht. Slaventzitz (Oberschlesien), im April 1895. Finckler. Aus unserem Vereine, Protokoll der XIX. ordentlichen Generalversammlung des Ornithologischen Vereines in Wien vom 4. April 1895 in den Vereinslocalitäten, I. Wollzeile 12. Der Präsident Bachofen v. Echt eröffnet die General- versammlung um 7 Uhr Abends, constatirt die Beschlussfähigkeit derselben und richtet einige Worte der Begrüssung an die Ver- sammlung. Der Herr Präsident widmet sohin den im Laufe des Jahres mit Tod abgegangenen Mitgliedern des Omithologischen Vereines einen warmen Nachruf und fordert die erschienenen Mitglieder auf, sich zum Zeichen der Trauer von den Sitzen zu erheben. (Geschieht.) Von der Verlesung des Rechenschaftsberichtes und Cassaberichtes wird Umgang genommen, da beide in der „Schwalbe“ abgedruckt waren. Zu Punkt 4 der Tagesordnung (eventuelle Anträge (er Mitglieder) meldet sich Niemand zum Worte. Zu Punkt 5 der Tagesordnung (Wahl des Ausschusses) ersucht der Herr Präsident, dem abtretenden Ausschusse das Ab- solutorium zu ertheilen, was mit Stimmeneinheit geschieht. Zur Walıl in den Ausschuss bringt der Vorsitzende, olıne den Intentionen der Generalversammlung vorgreifen zu wollen, folgende Herren in Vorschlag; des Professor Dr. Claus, v. Ebersberg, Director Giron- coli, @lück, Haffner, Hodek sen, Mayerhofer, In- genieur Nagl, Ingenieur Pallisch, Dr. Pribyl, O. Reiser jun, Reischek, Rieder, Zecha, Zeller, Dr. Zimmer- mann, Bachofen v. Echt. \ Die genannten Herren werden olıme Deballe in den Vereins- ausschuss gewählt und zu Revisoren (ad 6 der Tagesordnung) die ausscheidenden Herren Ed. Hodek jun. und Anton Rieder wiedergewählt. Endlich werden vom Herrn Präsidenten zu Ehrenmit- gliedern die Herren: Professor Dr. Bernhard Altum in Berlin und Otto Hermann, Reichstagsdeputirter in Budapest Eberswalde bei in Vorschlag gebracht und von der Generalversammlung mit Stimmeneinheit bestäligt. Der Herr Präsident schliesst die XIX. ordentliche General- versammlung um "/,8 Uhr Abends. Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines in Wien vom 4, April 1895, /8 Uhr Abends im Vereinslocale I. Wollzeile 12, anschliessend an die XIX. versammlung. Herr v. Bachofen eröffnet die Sitzung und erklärt, dass der Ausschuss aus seiner Mitte vor Allem das Präsidium wählen müsse. Ausschussmitglied Zeller bittet per Aecclamation Heym v. Baehofen um die Annahme des Präsidiums. Herr v. Bach- ofen erklärt sich hiezu bereit und auch die beiden Vieepräsidenten, die Herren Fritz Zeller und Julius Zeceha erklären über das an sie gestellte Ersuchen, die Wahl zum I. bezw. Il, Vieepräsidenten anzunehmen. Es folgt die Wahl des: Secretärs und des Vereinscassiers, Herr Zeller beantragt, die Wahl eines Secretärs in der nächsten Sitzung vorzunehmen. (Einverstanden.) Herv Zecha schlägt seinen Neffen, das neueingelretene Mitglied Herrn Garl Zecha, (assen- eontrolor der Allgemeinen Depositen-Bank, als Vereinscassier vor, (Angenommen.) Herr Carl Zeeha wird in den Ausschuss eooptirt. Es gelangt nunmehr das Protokoll der Ausschusssitzung vom 22. März zur Verlesung. Dasselbe wird genehmigt und gefertigt. Präsident Herr v. Bachofen bringt ein Circular des Naturforschervereines zu Riga zur Verlesung, mittelst welchem der Ornithologische Verein zur Feier des 50jährigen Bestehens des Naturforschervereines ein- geladen wird;- der Herr Präsident hat den genannten Verein dur.h Absendung eines Glückwunschtelegrammes im Namen unseres Vereines begrüsst. Der Herr Präsident bringt die im vergangenen Jahre in Aussicht genommene Excursion in die Lobau in Errinnerung, welche seinerzeit unterbleiben musste, da das k. k. Oberstjägermeisteramt seine Zustimmung wegen der vorgeschrittenen Brutzeit damals Es erfolet der Beschluss, «ie Exeursion Ende April, eventuell Anfang Mai zu unternehmen und dıe Mitglieder unseres Vereines hievon rechtzeitig durch Absendung von Correspondenz- karlen behufs Anmeldung der Betheiligung zu verständigen. ordentliche General- versagte, Herr Zeller meldet folgende neue Mitglieder an: Herrn Dr. Ad, Vetter in Wien, Herın Carl Zecha in Wien, Herrn J. Riessberger in Wien. Herr Glück meldet an: Herırn Max Witter in Wien. Dieselben werden als ordentliehe Mitglieder aulgenommen. Zur Abhaltung der nächsten Sitzung wird der 18. April a. e. 61), Uhr Abends, festgesetzt. Schluss der Sitzung °/,8S Uhr Abends. Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines In Wien, vom 18. April 18095, '%,7 Uhr Abends, im Vereinslocale I. Wollzeile 12, Der Herr Präsident Bachofen v. Echt eröffnet die Sitzung, begrüsst die Erschienenen und lässt das Protokoll der General- versammlung vom 4. April 1. J. sowie jenes der Ausschusssitzung vom gleichen Tage zur Verlesung bringen. Beide Protokolle werden genehmigt und gefertigt. Als neue Mitglieder werden angemeldet: Durch den Herren Präsidenten: Herr Reinhard Bach- ofen v. Echt, Kremsmünster, durch Herrn Heinrich Glück: Herr Nikolaus Wang, Custosadjunet am k. k, naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Zu Punkt 1 der Tagesordnung, Wahl eines Secretärs, werden von Herrn Zeller mehrere Herren in Vorschlag gebracht, welche edoch wegen Zeitmangel nicht in der’Lage sind, das Mandat an- zunehmen. Nach längerer Debatte bittet der Herr Präsident per Acelamation Herrn Zeller, die provisorische Leitung des Seere- tariates wie bisher noch einige Zeit zu versehen, bis sieh eine geeignele Persönlichkeit gefunden habe. Herr Zeller erklärt sich hiezu bereit, wofür ihm der Dank der Vereinsleilung votirt wird. Zu Punkt 2 der Tagesordnung, Ausflug nach der Lobau. macht Herr Zeller die Mittheilung, dass Herr Anton Abraham sich bereit erklärt habe, die Führung der Theilnehmer zu über- nehmen, was mit Dank zur Kenntniss genommen wird. Die Ver- sammlung einigt sich dahin, dass denjenigen Mitgliedern des Vereines, bei welchen ein Interessse an dieser Exeursion, welche Sonntag den 28. April a. e. staltfinden soll, vorausgesetzt wird, ein in derselben zugeschickt wird, in welchem sie ersucht werden, ilıre eventuelle Betheiligung bei Herın Zeller schriftlich zur Anmeldung zu Diingen, um auf Grund der Zahl der Anmeldenden die nöthigen Veranstaltungen treffen zu können. Zu Punkt 3 der Tagesordnung, Interne Angelegenheiten, schlägt Herr Zeller vor, zur im Herbste stattfindenden Aus- stellung in Mistelbach Herrn Alfred Haffner als Vertreter des Ornithologischen Vereines zu delegiren und denselben hievon zu verständigen. (Einverstanden.) Die Herren Dr. Adolf Vetter und Nikolaus Wang werden in den Ausschuss cooptirt und hievon brieflich verständigt, Herr Glück referirt über den Stand der Uebersiedlung der Vereinssammlungen, welche im Zuge sei und in einigen Tagen durchgeführt sein werde. Zu Punkt 4 der Tagesordnung, Installirung des neuen Herrn Cassiers, erklärt der Herr Präsident, Herın Dr. Zimmermann veranlassen zu wo.len, dass die Uebergabe der Agenden an Herrn CarlZecha am 2. Mail. J. stattfinden könne. (Mit Dank zur Kenntniss genommen.) Zum Schlusse der Ausschusssitzung ersucht Herr Zeller, der Ausschuss wolle behufs Ankaufs lebender Vögel (Inländer) — also der paleactischen Fauna angehörend — zur nächstjährigen Ausstellung dem Ausstellungseomit& einen entsprechenden Betrag bewilligen. Diese gesammelte möglichst vollständige Colleelion, die nur im Frühjahre zu beschaflen ist, soll dann Namens des Ornitho- logischen Vereines 1896 ausgestellt werden. — Hierüber und über die Art der Beschaflung entspinnt sich eine lebhalte Debalte, an Nach wird beschlossen, von der Veranstaltung einer Ormilhologischen Ausstellung 1896 überhaupt Abstand zu nehmen, da der Verein der sich alle Anwesenden betheiligen. lingerer Berathung dermalen leider nieht über die Mittel verfüge, um ein derarliges Unternehmen, bei welchem ein Misserfolg nicht vollkommen aus- geschlossen sei, ins Werk zu setzen. Schluss der Sitzung 9 Uhr Abends. Kleine Mittheilungen. Cygnus musicus. Gegend auf den benachbarten Tümpeln, offenen Teichstellen und Im Februar d. J. zeigten sich in hiesiger auf der Klodnitz sechs wilde Singschwine, denen, so wie sie von Jägern bemerkt wurden, eifrig nachgestellt wurde. Eines Nachmiltags gegen Mille Februar bemerkten Schulkinder auf dem Nachhausewege auf einem offenen Tümpel, warme Quellen enthaltend, unmittelbar an dem Wirthschaftsgehöft von Brzezetz und unweit der Klodnitz und der Oder fünf Singschwäne. Die ganze Knabenschaar lief auf ‚diese zu und gelang es den Knaben, einen dieser Schwäne, der wahrscheinlich infolge eines Schrolschusses flügellahm geworden, einzufangen, Ich sperrte das Thier in einen geräumigen Stall mil lühnern zusammen, Der Schwan vertrug sich mit diesen sehr gut, nahm ihm gereichtes Wasser, Kartoffeln mit Schrot und Hafer an und zeirte sich nicht besonders scheu, wenn ich oder die Gellügelwärterin JULIUS KREMER, O!mütz, Mähren Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Speeialität, pat. Metallrohr-Käfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. | Muster und Preisbuch gratis. | 80 I ilım Fuller überbraehlen. Sobald jedoch fremde Personen in seine Nähe kamen, wurde er ängstlich, schlug mit den Flügeln, gab sing- artige Laute von sich und verkroch sich in die äussersten Winkel des Stalles. Gegen Ende März, nachdem der hiesige Schlossteielh eislrei geworden, setzte ich ihn auf diesen aus und zwar in Gemeinschaft mit zahmen Schwänen, japanischen Höckergänsen, Nonnengänsen und allerlei Zierenten; er zeigt sich daselbst sehr verträglich, lebt jedoch mehr auf dem Lande als im Wasser und gibt beim Heran- nahen von Menschen die eigzenarligen Laute von sich. Das Geschlecht ist nicht zu erkennen und will ich versuchen, ob eine Paarung mit zalımem Schwan ınöglich wäre. Slaventzitz, Oberschlesien, linckler. Herr AUGUST FOCKELMANN in Hamburg hat mir um den Preis von 40 Mk. eine gesunde, schön befiederte, sehr fleissig und gut singende Schamadrossel geliefert, wofür ich demselben bestens danke und ihn Jedermann als soliden und mässige Preise an- sprechenden Grosshändler anempfehle. ERICH MIHALLIC. k. k. 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CLAUS. -Pflege. „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelrme Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 [[]Gentimeter 4 kr., resp. 8 Pf. A 1895 Juni. Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Seeretariat, die Cassaverwaltung und e Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle redaetionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Eallisch in Brunn, Post Pitten, Niederöslerreich, zu richten. INHALT: Verzeichniss der in Krain beobachteten Vögel im Jahre 1890—1895. — Weileres über den Berliner Sperling. — Daten über den Frühjahrszug 1895 an der Küste Montenegros. Mittheilangen. — Aus unserem Vereine. — LDileratur. — Todesanzeige. — ÖOrmithologische Beobachtnngen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. — Das Vogelherz. — Kleine — Inserate. Vor do in Ran Beobachten Vögel vom Jahre 1890 — 1895. Von Ferd. Schu!z in Laibach. Gyps fulvus Gm. Brauner Geier. Vereinzelt, ein d wurde am 22. Juni 1891 bei Dornegs, Il. Feistritz, und am 24. September 1894 ein ® bei Flöding "nächst Laibach erlegt. Letzteres hat eine Flueweite von 259 em, Länge vom Schnabel bis Schweifende 117 em. Der Vogel wollte mit noch einem zweiten Geier wahrscheinlich auf der Ruine Flöding übernachten, wo er geschossen wurde. Der weissköplige Geier wird in Krain selten beobachtet, besonders in der Ebene, wo er erlegt wurde, wurde der Vogel noch nicht gesehen. Milvus regalis Cuv., Rother Milan. Sehr selten Herr 'Steneramts Controlor aus Ratschach bei Stein- brück (Unterkrain), ein ausgezeichneter Jäger, theilte mir am 10. December 1891 mit, dass im Monate October ein rother Milan von ihm an der Save nächst Steinbrück erleet wurde. Der Vogel, welcher in das Wasser fiel, wurde vom Hund in sehr schlechtem Zustand auf das Land gebracht, folglich zum Aus- stopfen nicht geeignet. Der rothe Milan wurde in Krain schon einige Decennien nicht beobachtet. Cerchneis tinnunculus L., Thurmfalke. Den 23. März 1890, den 9. März 1891, am 21. März 1892, am 19. März 1893 und am 17. März 1894 auf den Feldern um Laibach zuerst beobachtet. Am 21. October 1890 wurde ein © bei Laibach auf Leimruthen ge- fangen, als er auf einen Vogel stiess. Der Vocel kommt vereinzelt auch im Winter vor. Cerchneis cenchris Naum., Röthelfalke Kommt seit einigen Jahren häuliger vor. Der Vogel wird mir nicht selten zum Ausstopfen gebracht: brütet häufig an den Felswänden von Grossgallenberg: bei Dobrova gegen Billichgratz. Erythropus vespertinus L., Rothfussfalke. Am 10. April 1891 ein © auf dem Morast erlest, am 7. Mai ein altes @ bei St. Veit nächst Laibach er- leot. Im Magen waren Ueberreste von einer Maus. Mai 1892 bekam ich ein © von Senose& und Mai ein © und @ von Lengenfeld, Oberkrain. Am 2. am 3. Hypotriorchis aesalon Tunst., Zwergfalke. Sehr selten. Am 9. October 1891 wurde ein Ö vom Grafen Erwin Auersperg bei Gurkfeld (Unterkrain) erlegt und dem hiesigen Museum geschenkt. Im Magen fand ich Ueberreste von Anthus pratensis. Falco subbuteo L., Lerchenlalke. Am 30. Mai 1890 wurde ein © bei Laibach, Tivoliwald, erlegt, hat dort gebrütet. Am 1. Juni ein O bei Egg ob Podpe& erlest. Am 11. October bei einem Wiesen- pieperfänger auf Leimruthen gefangen, als er auf einen Lockvogel stiess. Am 12. November ein S von Haasberg erhalten, am 24. August 1891 ein O er- halten und am 26. März 1893 ein @ bei Krainburg erlegt. Falco peregrinus Tunst., Wanderlalke. Sehr selten. Am 11. März 1890 wurde ein @ nächst Laibach im Schlageisen gefangen. Flugweite 1075 em, Länge vom Schnabel bis Schweifende 49:5 cm, am 17. Februar 1891 wurde ein dÖ und am 25. März ein @ auf dem Laibacher Moor im Schlageisen gefangen. Am 1. Juli ein @ bei Haasberg (Innerkrain) erlegt. Astur palumbarius L., Habicht. Häufig. Ich er- hielt am 20. März 1890 ein @, am 28. März ein Ö, am 4. April ein d, am 20. ein Ö, am 9. Juli ganz ausgewachsene Junge O und ®, am 5. October ein Q, am 5. März 1891 ein 9, am 23. März ein Ö, am 3. April ein S, am 23. August ein Q, am 26. De- cember ein schönes altes @, am 7. April 1892 ein altes ©, am 5. Juni erhielt ich vom Notar Lecete aus Bischoflack ein altes Ö und ®@ nebst 4 Jungen. Im Nest wurde eine Nebelkrähe und eine Sing- drossel gefunden. Am 10. August ein 9, am 19. No- vember ein altes d, am 28. December ein @. Im Jahre 1893-1894 wurden mir auch mehrere Exem- plare zugesendet. Accipiter nisus L., Sperber. Noch häuliger als derHabicht. Am 2. April 1891 erhielt ich ein lebendes 9, der Vogel flog einem Sperling in ein Magazin nach, wo er gefangen wurde. Aquila clanga., Schelladler. Am 1. December 1890 wurde mir aus Volovca (Istrien) ein © zuge- sendet. Das Gelieder ist dunkelbraun. Das sehr seltene Exemplar belindet sich in der zoologischen Samm- lung in Laibach, ausgestopft. Aquila fulva L., Steinadler. Nicht besonders selten. Am 23. Februar 1890 wurde ein @ bei Stein (Oberkrain) vergiftet aufgefunden, Länge 99 cm, Flugweite 222cm. Am 15.Juni ein © bei Ill.-Feistritz (Innerkrain) erlegt, am 26. Juli ein junges © bei Lengenfeld (Oberkrain) erlegt; am 21. Juni 1891 hekam das Rudollinum ein altes 9, welches in Pekel bei Franzdorf erlegt wurde, am 10. August ein junges @ von Oberkrain, am 25.. December wurde ein altes © bei Senose® in Innerkrain erleet; am 4. April 1892 wurde ein © bei Veldes (Öberkrain) in Schlageisen gefangen, Flugweite 193 cm, vom Schnabel bis Schweifende 82 em, sehr licht gefärbt. Brutvogel. Wochein, Jauerburg, Kanker in Oberkrain 82 Franzdorf (Pekel) und Gottsche in Unterkrain. Schneeberg in Innerkrain Circaelus gallieus Gm. Schlangsenadler. Am 28. April 1891 erhielt ich ein S auf dem Krim, zwei Stunden von Laibach, erlegt. Brutvogel in Pekel bei l’ranzdorf, von wo aus dem Rudollinum schon einige Exemplare eingesendet wurden. Pernis apivorns L., Wespenbussard. Am 5. Juli 1890 wurde ein G, 8. ein @ nächst Laibach erlest, am 22. erhielt ich ein SO von Ill.-Feistritz; im Magen fand ich eine grüne Eidechse und eine Blindschleiche. Am 5. September ein altes © im lichten Kleid; im Magen fand ich nur Larven von Wespen; am 30. Mai 1892 ein S von Oberburg, am 21. Juni ein © von Senoset. Der Vogel brütet in Krain nicht besonders selten in Nadelholzwaldungen. Wegen Vertilgung der Mäuse und Maulwurfsgrillen halte ich diesen sowie den Mäusebussard für sehr nützlich. Buteo vulgaris Bechst., Mäusebussard. Erhielt am 7. ein © und am 16. Februar 1890 S und 9, am 3. März ein ©; im Kropf und Magen fand ich Ueberreste vom Maulwurf. Am 2. Juli ein junges ®, am 9. Juli ein junges SO, am 19. August ein junges Q, am 26. September ein @, am 10. October ein ©, am 14.ein Ö, am 18.ein 9, am 7. December ein ®, am 6. Jänner 1891 ein G, am 23. ein 9; im Magen fand ich Ueberreste von einer Waldohreule. Am 24. ein OÖ; im Kropf waren Ueberreste von einer Saat- krähe. Am 27. ein d, am 29. ein dÖ und 9, am 10. Februar ein G und 9, am 20. ein @, am 1. März ein d, am 26. ein d, am 21. August ein @, am 8. Jänner 1892 ein d, am 7. Februar ein 0, am 4. April ein @, am 7. ein 9, am 20. September ein sehr lichtes @; im Magen fand ich Ueberreste von einer Ringelnatter. Am 19. October ein d; im Kropf waren Ueberreste von einem Maulwurf. Im Jahre 1893—1894 bekamich eher mehr als weniger Mäuse- bussarde zum Ausstopfen. Ich beschäftigte mich schon 20 Jahre mit der Präparirung von Thieren und kann mit Bestimmtheit versichern, dass ich in dieser Zeit weit über 300 Mäusebussarde präparirt habe. Nach meiner Ansicht wird der Vogel mit Unrechtals schädlich verurtheilt. Innerhalb 20 Jahren fand ich in den Kropf und Magen während der schneelosen Monate stets nur Ueberreste von schäd- lichen Thieren, theils Säugern, Vögeln und Insecten. Ueberwiegend fand ich die Feldmaus (von eins bis neun Stück in einem Kropf), ferner den Maulwurf, das Eichhörnchen, die Maulwurfsgerille und Heu- schrecken; auch Eidechsen, Blindschleichen, Ringel- nattern, Frösche etc. Im Winter bildeten die Saatkrähe., Waldohreule, Eichelheher die Nahrung. Mitunter fand ich auch Fleischstücke, von welchen nichts angegeben werden kann, da jeder Anhaltspunkt fehlte; dieses jedoch kommt selten vor. Für unsere Gegend, besonders für das Laibacher Moor, ist der Vogel bei der Häufiekeit der Mäuse und Maulwurfs- grillen sogar von hoher ökonomischer Bedeutung. Circus cyaneus L., Kornweihe. Am 1. September 1890 ein © auf dem Morast erleet; im Magen und Kropf waren Ueberreste. von Wachteln. Am 14. No- vember ein © erhalten, am 4. November 1892 ein d von Schneeberg (Innerkrain) erhalten; im Masen fand ich Ueberreste von einer Singdrossel. Am 13. Jänner 1595 wurde ein © bei Krainburg, am 26. ein @ auf dem Laibacher Moor erleget, am 16. April ein @ nächst Laibach erlest. Circus cineraceus Mont, Wiesenweihe. Am 31. März 1892 ein junges @, am 4. April ein altes © erhalten. Diese Weihe kommt vereinzelt in Krain vor. Athene passerina L., Sperlingseule. Am 6. März ein © bei Radmannsdorf (OÖberkrain) erlegt. Selten. Athene moctua Retz., Steinkauz. Am 30. De- cember 1890 ein @ von Oberlaibach erhalten, 23. Jänner 1392 ein Ö bei Mausburg und am 30. Jänner ein © nächst Laibach erlest. Nyetala Tengmalmi Gm., Rauchfusskauz. Am 26. Februar ein © bei Rakek (Innerkrain) erlegt. Sehr selten. Syrnium uralense Pall., Habichtseule. Am 23. Fe- bruar 1890 ein d, am 24. April ein @, am 28. Octo- ber ein @, am 14. November ein ® erhalten; am 1. Juli 1891 erhielt ich ein @ von Travnik bei Rakek, am 18. December ein @ von Gurkfeld. Die Eule ist in Krain nicht selten. Ein Nest mit 2 Jungen wurde vor Jahren im Tivoliwald aus einem hohlen Baum ausgenommen. Das hiesige Museum besitzt 12 Exem- plare in verschiedenen Färbungen. Syrnium aluco L., Waldkauz. Häuliger Brut- vogel, die häulieste der vorkommenden Eulen. StriseflammeaL.,Schleiereule. UmLaibach selten, in Unterkrain häuliger. Bubo maximus Sibb., Uhu. Im Jahre 1890 erhielt ich 7 Stück, im Jahre 1891 7 Stück, 1892 5 Stück, 1893 3 Stück, 1894 4 Stück. Scops Aldrovandi Willoushby, Zwergohreule. Erhielt am 10. Juli 1390 ein lebendes © mit 2 Eiern, die Eier waren noch klar, am 15. Juli ein erleetes ® mit 3 lebenden Jungen, die Jungen waren voll- kommen ausgewachsen, am 20. Juli ein @ und am 2. August ein ©. DBrütet bei Zwischenwässern 2 Stunden von Laibach ziemlich häulie. Otus vulgaris Flem., Waldohreule. Ziemlich häulig, bekomme jedes Jahr mehrere Exemplare zum Präpariren. brachyotus palustris Bechst., Sumpfohreule. Am 2. October bekam ich ein 9, am 16. November ein @ und am 18. November ein Ö; am 24. October 1891 ein @, auf dem Moor erleet. Ist seltener als die Waldohreule. Spaltschnäbler. Caprimulgus europaeus L., Nachtschwalbe. Am 10. Juli 1891 ein @, am 14. ein © erhalten. Kommt selten vor. Cypselus apus L., Mauersegler. Am 2. Sep- tember 1890 am hiesigen Schlossberg ein todtes © gefunden, wahrscheinlich beim Rückzuge verun- glückt. Am 26. August, 7 Uhr Abends, circa 25 Stück gegen Süden gezogen. Brutvogel in Idria und in manchen Geeenden Oberkrains, wie Kronau, Wurzen etc. 83 Hirundo rustica L., Rauchschwalbe. Am 23. März 1890 die erste Schwalbe; am 25. März 5 Stück beobachtet; am 21. März 1891 2 Stück auf dem Moraste gesehen, am 31. März 20—25 Stück nächst Laibach. Am 23. August bekam ich vom k. k. Notar Alex. Rosmann in Flitsch (Görz) eine interessante Aberration der Hausschwalbe. Der ganze Oberkörper derselben ist lichttaubengrau; Stirne und Kehle sind lichtrostgelblich weiss, Bauch und Schwanzfedern weiss, letztere mit lichtgrauen Enden; am 15. März 1592 ein Stück gesehen, am 5. April der Ilauptzug angekommen, am 16. und 17. September im Abzuge. Hiruno wurbica L., Stadtschwalbe. Nur in Inner- und Oberkrain häuliger Brutvogel. Bei Kronau in Oberkrain brütet diese Schwalbe mit der Rauch- schwalbe gemeinsam an den Häusern. Sitzfüssler. Ouculus canorus L., Kuckuck. Ziemlich häufiger Sommervogel. Am 5. Juni 1890 wurde bei Zwischen- wässern ein junger Kuckuck aus einem Grünspecht- nest ausgenommen. Im Nest waren nebst diesem noch drei junge Spechte; am 9. April 1891 und am 13. April 1392 zuerst gehört. NMerops apiaster L., Bienenfresser. Am 14. Mai 1892 wurden mir ein dÖ und ein @ zum Ausstopfen von Lippica bei Sesano eingesendet, dort wurden 4 Stück gesehen. 5 Alcedo ispida L., Eisvogel. Ziemlich häufiger Brutvogel; er nistet in den Ufern der Laibach, besonders in den Katarakten der Laibach bei Kaltenbrunn, wo man den Vogel zu jeder Tageszeit sehen kann. (Fortsetzung folgt.) Weiteres über den Berliner Sperling. Von einem Berliner. Die ornithologische Monatsschrift brachte vor kurzer Zeit (Nr. 10, 1894) allerlei Beobachtungen über den Sperling von ©. Kleinschmidt, die der ee- nannte Ilerr während seines kurzen Verweilens in Berlin gemacht hatte. Kurz darauf wurde der Sper- ling abermals geschildert, doch nicht in seiner Eigen- schaft als Bewohner unserer Residenz, wie er da lebt und sich bewährt, sondern naturhistorisch und besonders darin, wie er ist und was er frisst: Be- obachtungen also, die mit denen in grossen Städten wohl verglichen werden können, die jedoch nicht sein Wesen, seine besondere Intelligenz sowie die Kunst der Anpassung, wie er sich hier eibt, be- kunden dürften. So schilderte ihn zuletzt »Die Schwalbe« als den Plebejer der Vogelwelt.‘) Diese Veröllentlichungen veranlassten mich, die meinigen mit dem Wunsche zu bringen, damit das Bild des Sperlings nicht nur zu vervollständigen, vielmehr auch zur Ehrenrettung des genannten Vogels Alles zu thun, was irgend möglich ist. Ganz ollen gesagt, der Berliner bekümmert sich meist um den Sperling nicht, wohl in der Hast, die in Berlin herrscht und die zu Betrach- *) 16. September 1894. tungen über ihn keine Zeit übrig lässt. Die Albinos mit hellen Flügeln und ebensolchen Schwanzledern, die semmelblonden Sperlinge fallen ihm wohl aul, denn er hält laut Versicherung besonders Er- {ahrener auf dem Gebiete für Vorelkunde als Pro- duete heimlicher Verbindungen sittlich verkommener Sperlingsweibchen mit Goldammern; er kennt auch die sie dunkle Varietät, die des vielen Rane hes wegen, in- folee des Aufenthaltes in Schornsteinen, fast ein- farbig schwarz erscheint; doch alles Weitere über ihn interessirt den Berliner meist nicht. Doch der Sperling Berlins muss ein bedeutender Vogel sein, wenn man bedenkt, dass Berlin der Mittelpunkt der Wissenschaften ist, dass demnach \Wissen und Erfahrung eines solchen einen an einfache Verhältnisse «ewöhnten kleinstädtischen übertreffen! Daher der Aufenthalt des Sperlings an den Stätten der Cultur und niemals an wüsten Stellen, selbst solchen in und um Berlin. Der Sper- ling sucht menschliche Gesellschaft, folgt ihr — auch wenn diese noch so schlecht und verdorben ist — um auf deren Kosten zu leben und dort Aufenthalt zu nehmen, so lange er Vorräthe wittert; mit kurzen Worten gesagt, wo er von den Gütern Anderer leben kann. Bei näherer Bekanntschaft mit dem Sperling haben wir Folgendes beobachtet: Seine Zudringlich- keit ist gross, sein unverschämter Muthwille wird uns lästig und der Verdruss, den er uns durch sein öffentliches Gebahren bereitet, bringt uns so weit, dass wir ihn in »Verruf« erklären müssten, doch ein Verruf Sperlingen gegenüber würde nur nutz- los sein. Alle Verschiedenheiten seines Betragens, je nach der Lage und der Zeit, sind die Producte eigener Erfahrungen, die er von den Menschen erdulden musste, trotzdem verweilt er bei ihnen. In dieser scheinbaren Unterwerfung opfert er niemals seine Selbstständigkeit, niemals lässt er sich Unbilden ge- fallen, weit eher ein Berliner von einem anderen, und das will viel heissen. In Verhältniss zu seiner Grösse ist der Sperling der schlaueste aller Vögel und das ist und bleibt unbestritten, nicht aber die Behauptung gewisser Berliner, die sich in ihrer Eigenschaft als Bewohner der Residenz mehr zu sein dünken als die gewöhn- lichen Menschen von »ausserhalb«. Zu gewissen Zeiten versammeln sich die Sper- linge, nicht um heerdenweise herumzufliegen, sondern zu debattiren. Die Versammlungen linden unange- meldet statt, werden spät und übermässig laut ab- Sehalten; im Sommer bringen sie die Nacht auf den Bäumen zu, was ihnen Niemand gestatten möchte und deshalb vorgeschlagen hat, ihre Lieblingsbäume, die Pappeln, abzuschlagen, und wenn es frisch wird, die Vereinswuth etwas abgekühlt ist, halten sie sich mit ihren Weibchen (Honny soit qui mal y pense) in den Ritzen der Gebäude auf. Doch in grimmiger Kälte, wenn Schnee und Eis überall lagert, trifft man sie, fünf bis sechs an der Zahl, an einer ge- schützten Stelle, sich gegenseitig erwärmend, nach welch natürlichem Muster die Väter der Stadt Berlin zum Nutzen und Frommen der Hungernden und Frierenden (wie es erscheint) eine Wärmehalle ! errichtet haben. Ihre Versammlungen dienen Auch anderen Zwecken. Einzelne Banden ziehen von solchen Mittelpunkten (wie früher die Raubritter seligen An- denkens) nach öffentlichen Strassen und Plätzen aul Raub aus, andere am hellen Tage nach oefüllten Magazinen und Böden, zum Trutz und Aereer der Besitzenden, (die den geliederten Ple- bejern nichts gönnen). und lassen sich von dem Raube weder durch Schiessen noch durch lebensgefährliche Drohungen abhalten. Sie gleichen den Sperlingen vom Lande in ihren Bestrebungen, die erste Kirsche, dafür auch die letzte haben zu müssen, während sie, die Vertreter der Grossstadt, dem Grundsatz huldigen, für uns das erste Korn, so auch das letzte. Die Jungen, welche den grössten laufen bilden, die die lautesten und meisten Kriegsrufe ausstossen (venau wie bei allen Strassenaufläufen) sind stets dabei. Abgeschreckt durch energische Massregeln, verschwinden sie wohl, nach einiger Zeit sind sie Alle wieder da. Im Uebrigsen haben ihre Versamm- lungen die grösste Aehnlichkeit mit Volksversamm- lungen, denn der Streit um Nichts lindet kein Ende. An ihren gemeinschaftlichen Zusammenkünften, B. auf gewissen alten breitästigen Bäumen Epheu- wände, Denkmälern berühmter Männer, halten sie mit erosser Zähigkeit(wasalsozu loben wäre);ebensowenig lassen sie sich durch »Vogelscheuchen« abhalten, viel- leicht den ersten Tag; dann werden sie des Scheu- sals gewohnt, damit ihre gänzliche Nichtachtung segen öffentliche Hässlichkeit documentirend. Das ist in völliger Uebereinstimmune des Gebahrens der Sperlinge der vornehmen Gegend »Unter den Linden«, dem Schönheitssinn und der Bildung der Bewohner genannter Strasse entsprechend und sehr gut an- gepasst, dass sie, die Sperlinge, sich anmassten, selbst »Behauptungen« auf den Köpfen der Statuen Ilum- boldt's und Anderer von oben herab laut zu ver- künden, ohne jemals Widerrede erwarten zu dürfen! Einen dunklen Punkt aus dem Dasein der Sperlinge, dem sie die meiste Zeit widmen, hat O. Kleinschmidt gar nicht erwähnt, weshalb ich dafür eintreten w a Unter allen Bewohnern Berlins sind die Sper- linge nicht die Unschuldigsten, niemals dürften sie zu einem Bilde der Keuschheit Verwendung finden, denn sie sind verliebter als alle anderen Vögel und überschreiten in Sachen derLiebe die Grenzen der öffentlichen Sitte und Enthaltsamkeit in unge- bührlicher und aufdringlicher Weise, selbst auf Kosten ihrerGesundheit; doch wäre jedesEinschreiten von unserer Seite aus nur vergebens. Als ein zärt- licher Narr und Liebhaber, je älter desto toller, kann er gar nicht genug haben; doch ist eine Ent- schuldigung vielleicht am Platze, wenn bedacht wird, dass die Verführung in Berlin zu gross und in Anbetracht der vielen jungen W eibehen (auch nicht spröde, auch nicht blöde) sehr leieht gemacht wird. Die Weibchen widerstehen der beredten Liebeserklärung tirr tirr nicht, beugen sich der Gewalt, was beiden Theilen recht und billige ist! Streiten sich doch die Männchen um sie, bis die Kämpfenden auf die Erde stürzen, und | dann erst gibt sie sich dem Einen hin, wohl zwanziemal hintereinander, ihm, der mit gleichem Ausdrucke des Vergnügens, mit demselben Drange und zitternden Flügeln sie »umflügelte,« sich um sie bewarb, wo er sie nur sehen konnte! Wie son- derbar, dass uns die Spröde des Vergnügens über- drüssig erscheint, welches sie doch weniger ermüdete, sollte es ihr vielleicht weniger aneenehm sein, weil weder Liebkosungen noch ausgesuchte Tändeleien vorher erfolgten, nur blosser Muthwille und auf- rerende Bewegungen? Versteht das intelligentere Sperlingsweibchen etwas von der Nothwendiekeit der Ausübung physikalischer Gesetze oder hat sie als Zeugin vielleicht bei Liebeständeleien anderer zefiederten Bewohner des Hofes, den Haustauben, Vergleiche angestellt? Nichts von alledem, ein Sper- lingsweibchen kennt Manches, aber nichts von der- eleichen Dingen. Nach getroffener Wahl beider Gatten, der die llochzeit sofort folet, belohnt sie ihn mit ihrer Treue, er sie mitseiner Liebe, wodurch sie sich Beide von, vielen Menschen in derselben Lage, vom einfachen Manne bis hoch hinauf zum Fürsten, vortheilhaft unterscheiden. Ein Sperlingspaar kennt weder wilde Ehe, die Ehe linker Hand, noch sonst dergleichen, noch weniger eine nicht gesegenete Ehe, denn ihre gerade ist besonders gesegnet. Auch von dem Neste erzählt OÖ. Kleinschmidt gar nichts, obwohl «„erade darin besondere Beob- achtungen gemacht werden können. Stopft der Sperling nicht sein Heim zwischen die Stuckliguren der Häuserfronten und sitzt er nicht zwitschernd davon, als wollte er nun sagen, er hätte mit seinem Anbau die Facade verschönert? Kriecht er nicht unter alle Dachziegel und Gossen, und expropriürt er nicht, wo er keine passende Hohlung findet, im summarischen Verfahren ein Schwalbennest? Aber nicht allein in unseren Haus- böden, in den Spalten und Rüstlöchern der Häuser, auch hoch oben in den Kirchen, selbst wenn diese noch nicht fertiggestellt sind, zieht der Sperling die gelbschnäblige Brut auf. Doch nun von dem Neste selbst. Es sieht von aussen [reilich liederlich aus, aber innen ist es glatt, rein und federgeschmückt, dabei warm und wohl, wenngleich viermal grösser als nöthig. So ein Nest ist seine Sommerwohnung und der Mittelpunkt seines Lebens und seiner Liebe innerhalb der Saison. Des Berliners Sommerwohnung ist das Geeentheil, denn sie ist nicht warm, dafür dunkel, viel zu klein und feucht, von üblen Gerüchen und Dünsten erfüllt, viel zu nah an gewissen Orten und, wenn dieses nicht der Fall, an Ställen, die je nach ihrer Art duften. Alle Jahre schimpft der Berliner wie ein Sperling darüber, im nächsten Sommer ist er doch wieder da. Errichtet der Sperling sein Heim auf Bäumen, somachter ein Schutzdach darüber, dass kein Regen hineintropfen und kein anderer neueieriger Sperling einen Einblick geniessen kann, wie esin dem Wochen- bett zugeht; der Eingang unter dem Deckeldach wird besonders sorgfältig gebaut; wenn jedoch das Nest in Ritzen und Spalten der Bäume und Gebäude angebracht wird, dann erhält es keinen besonderen Schutz. Wird die Brut grösser, so kommen die Sorgen und in der allgemeinen Nervosität, die in Berlin über die schlechte Zeit herrscht, wo Alle schimpfen, ' bischen Fleisches wegen, da schimpfen auch die Sperlinze: »schlimm, Schelm, Dieb«, nicht angenehme Rufe, dafür von ihnen mit unverantwortlicher Energie hervorgebracht und wenn gar eine Schaar Sperlinge zusammenpfeift, ist kein Unterschied des Sc himpfens, ob es von Männchen oder Weibchen geschieht, je zu ergründen. So eine Sperlingsouverture könnte nur wegen ihrer furcht- baren Kintönigkeit mit einer Froschcantate, verübt in der Zeit, wo die Sonne erwärmende Strahlen auf die Erde herabw irft, vielleicht verglichen werden, doch ist sie im Nachtheile, denn sie hat nicht, wie jene, Virtuosen, weder wohllautende Tenoristen noch Bassisten. 3esorgt um die Brut, so recht in der Ausübung der heiligsten Rlternpf lichten, stören ihn seine Feinde, die Menschen, die Behörden voran. Der Magistrat sorgt für das — Fortkommen seines besten Futters, dasauf den Damm gefallen und dasihm rechtmässig: verbleiben müsste; ja noch mehr, wo die meiste und beste Nahrung liest — in der hochfeinen ee — da wird sie am ehesten fortgeschallt. Er, der Sperling, der Thierkenner und es chdeen der die Rosse der Equipagen von der Mähre des Sand- mannes zu unterscheiden, die Consequenzen daraus zu ziehen versteht, er muss solche Eingriffe dulden! Auch der grimmige Hauswirth -— der kinderlose namentlich — der vom zugemachten Parterrefenster aus die den Sperline belastenden Studien macht, ist sein Erzfeind, der ihm nicht die Brocken gönnt, die den Tauben zugedacht waren. Nicht eingedenk der anderen Feinde, der Jäger und Fänger mit und ohne Jagdschein, sie alle w vollen ihn berücken, des was er hat; nicht einge- denk der Vogelzüchter, selbst der Vogelschützer, die ihn rücksichtslos zu vertileen suchen, weil er und seine Rufe, das ewige »tui, tui«, den Gesang ihrer Vögel verderben sollen; zuletzt das zahllose Ileer der bösen Buben, die überall Unheil stiften, die Katzen und schliesslich die Krähen und Dohlen, die in frühen Morgenstunden, wenn die Menschen noch in ihren »Lagern« ruhen, ihre Nester schonungslos ausplündern. Kein Wunder also, wenn jeder Sperling auf seine V ermehrung bestens bestrebt ist und sich zur Aufgabe eemacht hat, diesem löblichen Thun zu folgen und so erreicht, dass das Geschlecht der Sperlinge in Ehren und Achtung sowie in gebührender Anzahl bestehen bleibt. 3ezüglich des Spottes seitens Berliner Nimrode, die gefährlicher wurden, erlaubte man ihnen in der Stadt das Schiessen, wenn bekanntlich in ihrem Weid- mannstone etwas abgebrunstete Herren »Sperlinge« nennen, dafür kann der Sperling nicht! Denn damals sagten diealten Deutschen einen solchen Herrn einen »Auerhahn,« doch die Hähne sind länest verschwun- den und wenn unsere Gardesoldaten, die das Fleisch- stück, das sie zu Mittag erhalten und das weder zu ihrem Appetite noch zu ihrer Grösse in keinem Ver- hältniss steht, einen »Sperling« betiteln, dafür auch nicht! So von Ansehen und Betragen cut erkannt, dürfen wir auch den kleinen Vogel trotz seiner Zudringlichkeit mit Recht den lHausthieren zu- zählen. Ein berühmter Naturphilosoph hatte die Behauptung aufgestellt, dass im Laufe der Zeiten die Hausthiere durch den Umgang mit Menschen deren Sitten sich angepasst hälten. Wir Alle kennen die Neigungen dieses kleinen Vogels und würden die Menschen damit übel kennzeichnen, wollten wir behaupten, der Sperling hätte sich uns ange- passt, gar unterordnet! Nimmermehr! Der Spatz ist so geblieben wie er sonst war und will ich Ihnen zum Beweise wörtlich vortragen, was Albertus Magnus vor einem halben Jahrtausend schon über ihn sagte: »Passer ist das leidige Spatzerl, wie Jedermann weiss, ein kleines braves Vögelein, sitzieer Natur, derhalben etwas fressig. — Das Spatzlein ist vast unkeusch und gebärt viel jungen; Spatzen- fleisch reytzet zu unkeuschheit und fleischlicher Begierde und stopffet den Bauch, denn es ist hitziger und trunkener Natur! Dieses Vögelein wird auch nicht sehr feist, obgemelter ursach, ist auch- vast behendt, von wegen der Verzehrung der überflüssigen Feuchtigkeit.... Die Spatzen nicht lange leben, ihrer grossen Unkeuschheit halber und des stetigen Fliegens, denn sie sitzen nimer still, dadurch die innere natürliche Feuchte in ihnen verzert wirdt, erdorret odder vertrucknet, das weiblein ist allent- halben grav ferb und bleibt lange bei Leben. Man schreibt von diesen Vögelein, das es mit der fallen- den Sucht behafftet sein solle !« Da wäre es ja für die öffentliche Sittlichkeit von Werth, wenn der Spatz kein Hausthier wäre, und ich glaube nicht zu irren, dass berühmte Orni- thologen der Neuzeit, die ihn zu den schädlichen Vögeln rechnen, sein sittliches Verhalten dabei im Auge gehabt haben! Siechthum und Schwäche, sagte damals schon Albertus Magnus, doch: lassen Sie mich davon Schweigen. Aristophanes hielt nicht vielvon dem Werth der Sperlinge, denn erst sieben waren für einen Obolus feil; während die Bibel, die auf einer Stelle sagt, dass kein Sperling vom Dache fällt ohne Gottes Wirken, auf einer anderen Seite wiederum sagt: »Kauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Pfennige?« Am geringsten denkt wohl das schwäbisch-bayerische Volkslied über den Sperling. Es heisst darin: Alla Thiera muss ma leba lassa, Numma keina Spatza, Die muss ma verquetscha und verquitscha, Wo ma ka eina verwitscha. Inl lal, Daten über den Frühjahrszug 1895 an der Küste Montenegros. Von L. v. Führer. (Die mit einem * bezeichneten Arten wurden vom Verfasser ge- sammelt. Die Daten sind nach der Ankunftszeit angeführt.) " Tichodroma muraria. Einige erschienen Anfang Februar an der felsigen Küste. Fringilla montifringilla. Ebenfalls nach starker Kälte von Anfang Februar bis Ende dieses Monats. " Larus minutus. Von Anfang bis Mitte Februar in Flügen bis 50 und mehr Stücken. " Regulus ignicapillus, * Reg. ceristatus, * Acre- dula candala und * Certhia familiaris überwinterlen in geringer Anzahl. Der Zug begann Mitte März und währte bis Ende dieses Monats. * Sterna canliaca. Den 23. 11. erschienen die ersten, am häufigsten waren sie um Mitte März nach Südweststürmen. Einige zeigien sich noch bis Mitte April. Numenius. Vom 26. II bis 24. IV. zogen fort- während Brachvögel mit jedem Winde. Am zahlreichsten waren N. argualus.” N. tenwirosiris” kam bloss ver- einzelt oder höchtens bis zu 5 Stücken vor und micd womöglich die Gesellschaft der beiden anderen Arlen, N. phaeopus* ebenfalls vereinzelt, bloss den 24. IV. war ein Flug von 16 Stücken zu sehen. * Vanellus eristatus. Trieb sich vom 13. Il. bis Ende März in grossen Schaaren an geeigneten Orten umher. Anser. Den 2.]II zog mit leichtem Süd eine grosse Schaar von Gänsen von Südost nach Nordwest. Grus. Vom 13. bis 28. Ill. zogen täglich Kraniche. * Scolopax rusticula. Ueberwinterten in ziemlicher Menge, aber bedeutend weniger als in anderen Jahren. Anfang März begann der Rückzug und währte bis Mitte dieses Monats. * Saxicola oenamthe. Beobachtete den 12. III. ein Exemplar. Die Hauptmasse kam aber erst Anfang April. * Pratincola rubetra. Erschien über Nacht mit Süd den 13. Ill. in grosser Zahl. * Hirondo rustica. Den 14. Ill. beobachlete ich 2 Stücke, das Gros erschien erst Ende März. * Turdus musicus. ÜUcberwinterte in immenser Menge. Ende März waren aber alle fort. * Turdus pilaris. Wie bei Turd. musicus. * Pyrophtalma subalpina. Die ersten kamen den 15. III, und zwar bloss Männchen; die Hauptmasse mit den Weibchen erschienen erst Anfang April. * Phyloscopus trochilus und rufus. Einige dieser beiden Laubvogelarten haben überwintert; das Gros kam den 15. II. : Larus melanocephalus. Nach starkem Südost kamen den 16. Ill. sehr viele Schwarzkopfmöven an und hielten sich 2 Tage am Zogajsee auf; einzelne sah ich noch hie und da bis Ende dieses Monats. * Limosa aegocephala. Vom 17. bis 19. III. waren Flüge von mehreren hundert Exemplaren im Zogajsee- Defilee zu sehen ; einige Individuen verblieben bis Ende März. * Machetes pugnax. Von Mitte bis Ende März waren riesige Mengen von Kampfhähnen anwesend, aber alle männlichen Geschlechtes. Die Weibchen erschienen ebenfalls in grosser Zahl, aber erst den 17. April und blieben bis zum 23. dieses Monats. * Anas querquedula. War vom 16. bis 26. III. in kolossaler Menge vorhanden. * Totanus calidris. Einige überwinterten. Die Hauptmasse kam den 18. III. und verblieb bis zum 27. dieses Monats. Flüge von Nachzüglern beobachtete ich noch bis 20. April. * Totanus glareola. Den 18. Ill. erschienen die ersien in kleinen Trupps über Nacht mit Süd Grössere“ Schaaren kamen erst Ende März. Der Zug währte bis Ende April. * Totanus ochropus. Wie beim Vorigen. Totanus stagnatilis. Beobachtete den 18. ]II. in 5 Stücken. * Jynx torquilla. Erschienen in ansehnlicher Menge über Nacht nach Süd den 19. 111. * Upupa epops. Wie beim Vorigen. * Rallus aquaticus, * Gallinula chloropus, * Orty- gometra porzana ebenso. * Oypselus melba. Den ersten Alpensegler beobachtete ich den 20. III. und erst am Anfang April waren mehrere zu sehen. Zu Ende dieses Monats war die Hauptmasse noch nicht da. * Oharadrius pluvialis. Vom 2 starken Flügen nach Süd ziehend. Charadrius squatarola. Beobachtete einige Kiebitz- regenpfeifer unter der vorigen Art, Tringa alpina. Wie beim Vorigen. Anas acuta. Den 23. III. erschienen grosse Mengen der Spiessente; einige Individuen, aber bloss 8, haben überwintert. * (lconia 2. bis 26. März in alba. Den 25. III. sah ich mehrere Störche; der Hauptzug war bis zum 25. April noch nicht passirt. * Botaurus stellaris. Den 25. III. die ersten beobachtet. * Actitis hypoleucus. Wie bei der vorigen Art. * Haematopus ostralegus. Den 26. III. kamen nach Süd die ersten 2 Austernfischer, Tags darauf beobachtete ich noch einen Flug von circa 30 Exemplaren. * Falco aesalon. Den ersten sah ich den 27. III. * Pyrophtalma melanocephala. Erschienen den 15. II. in ziemlicher Anzahl. * (elia sericea. Einige haben überwintert. 28. III. erschienen über Nacht sehr viele. * Brachyotus palustris. Vom 27. Ill. ziemlich häufig bis Ende dieses Monats. * Oharadrius alecandrinus. Einige Exemplare des Seeregenpfeifers haben überwinter!. Den 27.1II. erschienen sie aber über Nacht mit Südwind in grosser Anzahl. * Saxicola stapazina. Den 30.11. die ersten notirt, bloss &. Die Hauptmasse kam erst Mitte April. * Sasieola armrita. Wie bei der vorigen Art. * DLusciola luscinia. Ende März die ersten. * Rutieilla phoenicura. Ebenso. * Phyloscopus sibilatrix. Ebenso. * Nycticorax ‘griseus. Die ersten den 1.IV. * Lanius senator. Beobachtete und erlegte den 1. IV. einen rothköpfigen Würger, was jedenfalls ein sehr frühes Datum ist. * Hirundo urbica. Den 1.1V. einige. * (ircus cineraceus. Vom 11. bis Ende April hie und da ein Exemplar. * Sylvia atricapilla. Kam.n über Nacht den 2.1V. mit Südwind in grosser Menge. * Sylvia cinerea. Ebenso. * Oriolus galbula. Ebenso. * (oracias garrula. Den 3. IV. in ziemlicher Anzahl. Coturnix coturnix. Binige haben überwintert. Sehr viele kamen über Nacht vom 3. auf den 4. April. * Merops apiaster. Den 4. IV. kam ein starker Flug, um die Brulplätze an der Bojana zu beziehen. *" Oyanicula lencocyanea. Den 4.1V. 2 Exemplare nächst der Bojana. * Miliaria ewropaea. Kamen den 5. IV. in grossen Massen. * Sylvia orphaea. Den 7. IV. die ersten. Emberiza cirlus. Einige haben überwintert; Hauptmasse kam den 18.11. * (alandrella brachydactila. die ersten. * Cucnlus canorus. Den 9.1V. die ersten. * Falco subbuteo. Den 9.1V. über Nacht mit Süd in riesiger Menge. Den die Den 8.1V. kamen 87 * Talco cenchris. Wie beim Vorigen. * Embriza hortulana. Ebenso. * Budytes flavus. Den 12.1V. über Nacht eingetroffen. “ Falco vespertinus. Wie bei der vorigen Art. * Gallinago major. Den 15.1V. in grossen Flügen bis zu 30 und mehr Stücken. * Ardea purpurea. Den 16. IV. die ersten. * Sylvia curruca. Wie bei der vorhergehenden Art. Tringa subarguata. Den 16.1V. beobachtete ich 6 bogenschnäblige Strandläufer. * Muscicapa grisola, * M, albicollis. * M. luctuosa. Ueber Nacht mit Süd den 18. IV. in grosser Anzahl. * Turbur auritus. Den 19.1V. der erste. * Oypselus apus. Den 20. IV. der erste. * Ardea ralloides und * A. garzetta. Den 21.1V. sehr zahreich. * Himantopus rufipes. kleiner Flug. Sarajevo, den 3. Mai 1895. in grosser Anzahl Den 21. April kam ein Ornithologische Beobachtungen aus der Um- gebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. Von Karl KneZourek und J. P. PraZäk. (Sehluss.) 160. Gallinago gallinago (L.).. Die Bekassine kommt zu uns Ende März oder Anfangs April und lebt hier als Sommervogel in ‘geringer Anzahl auf den nassen Wiesen bei Krasnice und Morasic. Bei Litosie beobachtete ich sie seit dem Jahre 1885 nicht, ob- zwar sie dort früher, als noch alle Teiche und Sümpfe vorhanden waren, brütete. Ich hörte sie da- mals Morgens und Abends meckern. 1886: 11. IV. die ersten; 1887: 20. IV. bei Morasic; 1890: 29. III. dortselbst. 161. Gallinago major (Gmel.) ist in unserem Ge- biete die seltenste Schnepfenart. Ich kenne nur ein einziges Exemplar, welches sich im Jahre 1884 am Telegraphendrahte tödtete und sich in der Samm- lung des Präparators Bucek befindet. 162. Numenius phaeopus (L.).. Ein Regenbrach- vogel wurde im Jahre 1891 bei Zbo2i (südlich von Caslau) im Herbste erlegt und von dem Lehrer Herrn Vostry präparirt. 163. Numenius arenatus (L.). Der grosse Brach- vogel wird hier auf dem Herbstzuge oft beobachtet und erlegt. Ich führe nur einige Exemplare an: so besitzt Herr Förster Mares ein bei Zehueie und die Bürgerschulsammlung in Caslau ein aus grösserer Schaar auf den Wiesen bei Horusic im Herbste ge- schossenes Exemplar. Am 6. October 1859 wurden bei dem Teiche in Sopr& 5 grosse Brachvögel be- obachtet und im Jahre 1892 im Frühjahr ein Stück bei Zbozi (südlich von Caslau) von Herrn Vostry erlegt und präparirt. 164. Totanus pugnax (L.). Der Kampfläufer kommt zu beiden Zugzeilen in kleinen Schaaren längs der Elbe vor. 165. Totanus hypoleueus (L.). Ein durch den Telegraphendraht getödteter Flussuferläufer wurde im Jahre 1884 bei Novy Dvür nächst Turkovic ge- — 8 funden und befindet sich in meiner Sammlung. Sonst ist mir über das Vorkommen dieser Art in unserem Gebiete nichts bekannt. 166. Tolanus totanus (L.). Der Rothschenkel ist auch hier der gewöhnlichste Uferläufer, brütet hier aber nicht. Am 15. Juli 1890 sah ich bei Litoschie ein Stück, welches sich bis zum 20. Juli aufge- halten hat, und ein anderes im Ilerbste. Aul den nassen, sumpfigen Wiesen bei Kladrub und Pre- lauf, besonders aber in der wasserreichen Gegend bei Bohdane@ und Chlumee kommt der Rothschenkel als Brulvogel nicht eben sellen vor. 167. Totanus octropus (L.). Der punktirteWasser- läufer zieht hier alljährlich im April und dann wieder im September oder October durch und hält sich eine kurze Zeit, aber regelmässig auf den Ufern der Teiche bei Litoschie, Krasnie, Lhotka, Pelechov und Zdechovic auf. Am 21. IV. 1885 wurde ein Paar ge- sehen und ein Stück davon geschossen; 20. IV. 1886 wieder ein Stück meiner Sammlung erlegt; 1891: 5. IV. ein Stück. Herbstzug: 1888: 8. und 9. X., regnerisch, kalt; 1889: 10. IX. zehn Vögel beim Teiche in Krasnie, 11. IX. fünf bei Litoschic. 168. Totamus littoreus (L... Der helle Wasser- läufer kommt unter den anderen seiner Gattung, aber seltener als dieselben vor. Ich beobachtete ihn in 5 Exemplaren am 14. und 3 Exemplaren am 21. August 1889 bei Lhotka und 3 Stücke am 25. August bei Litoschic. 169. Totanmus glareola (L.).. Ueber das Vorkom- men des Bruchwasserläufers in unserem Gebiete ist mir sehr wenig bekannt. Die Schulsammlung in Caslau besitzt ein Exemplar aus der Umgebung (1887) und ein anderes im Jahre 1887 bei Horusic erlegtes Stück sah ich bei dem Präparator Bucek. 170. Calidris arenaria (L.). Die reiche, oft er- wähnte Sammlung der Bürgerschule in Pielau& hat ein Exemplar des Sanderlings, welches im Jahre 1874 in der Umgebung erleet wurde. 171. Phalaropus fulicarius (L.). Ein plattschnäb- liger Wassertreter, welcher bei dem Meierhofe »Horky« unweit Caslau erlegt wurde, befindet sich in dem städtischen Museum. x 172. Oedicnemus oedicnemus (L.). Der Triel er- scheint in unserem Gebiete nur selten. Im Jahre 1884 wurde ein Stück bei Recan (bei Kladrub) und im Jahre 1885 ein Exemplar bei Caslau erlegt (Schuls. in Caslau). 173. Vanellus vanellus (L.). Der Kiebitz ist hier ein sehr verbreiteter, häuligser und allgemein be- kannter Sommervogel. Er brütet hier auf den Wiesen und es gehen leider viele seiner Gelege durch fast alljährliche Inundationen oder boshafte Leute zugrunde. Der Kiebitz kommt zu uns schon im Februar und zieht erst am Ende October fort. Die ersten Kiebitze erscheinen nach ihrer Ankunft in den Niederungen und Ebenen, wo der Schnee früher verschwindet als in dem Hügellande und dem Eisen- gebirge. In der F’rühlineszeit sind die grossen Wiesen bei Jankovic die am zahlreichsten besuchte Locali- tät, obwohl auch die Wiesen längs der Elbe bei Prelaut, Kladrub u. s. w. von hundertköpligen Schaaren belebt sind. Nachdem der Schnee auch nireends zu sehen ist, erscheinen sie in den höher gelegenen Gegenden, die sich aber südlich von ihren Sammel- plätzen im Frühjahre belinden. Jedoch auch dann haben sie diese Gerenden zu verlassen und in der Ebene die Zuflucht vor dem Nachwinter zu suchen. Zugdaten: 1884: 26. II. die ersten, dann fiel Schnee und die Kiebitze verschwanden; 9. Ill. kam ein Stück und am 16., als die Kälte schon nachgelassen hat, die Uebrigen; 1885: 28. IL., 1886: 6. III. bei Jan- kovic; 7. Ill. fiel viel Schnee, welcher in der Ebene bald aufthaute; 20. und 21. III. im Eisengebirge; 1887: 3. III. schon 3 Stücke in; Litoschie; 17. I. viel Schnee, ein Exemplar blieb aber doch hier; 1888: 10. III. in Jankovie und Lhota, in diesem Jahre sehr wenige hier; 1889: 18. III.; 1890: 10. II. eine Schaar bei Prelovie unweit Prelaut, Frost ohne Schnee; 10. III. die ersten bei Litoschic; 1891: 6. Ill. Thau- wetter, starker Südostwind, 2 Paare in Litoschie; 1892: 17. ]II. das erste Stück dortselbst; 1893: 9. II. eine Schaar auf den Feldern bei dem Doubravkaflusse bei Vrdy-Bueic; 1894: 20. II. die ersten Kiebitze; 7. III. etwa 200 Stück mit den Staaren auf den Wiesen zwischen Starko@ und Semtis. — Am 21. April 1585 fand ich schon 3 Eier, am 23. V. 1859 flügge Junge. Nach vollzogenem Brutgeschäfte sammeln sie sich zuerst in kleinere, dann in immer wachsende, durch die vom Norden angekommene Vögel bedeutend verstärkte grosse Schaaren, die mit zahlreichen Dohlen und Staaren gemengt auf den Wiesen und Rübenfeldern bis zu ihrem Abzuge herumlliegen. Die letzten sah ich am spätesten am 4. November 1390 (2 Stücke). Diese Beobachtungen sind einer der vielen Beweise, dass sehr viele Zugvögel zu uns aus Mähren bei Landskron kommen und sich erst aus der Elbeniederung nicht selten in das südlicher gelegene Plateau bei Tabor und Deutschbrod begeben. 174. Charadrius curonicus Gm. Dem Flussregen- pfeifer bietet unser Gebiet manche Lieblingsplätze. Er brütet hier auf den Waldschlägen in der Nähe der Teiche, wie z. B. bei Mora$ic und Litoschie. Der Flussregenpfeifer kommt im März und zieht im October fort; 1884: 10. II. ein Stück, 14. III. ein Paar bei dem Teiche bei Litoschic; 1885: 4. IV. zum ersten Male gehört und 2 Paare bei dem Krasnicer Teiche gesehen; 1888: 3. IV. 2 Paare auf einem san- digen Waldschlage bei Morafie, die dort auch brüteten und immer Abends bei dem Teiche erschienen; 1889: 11. IV. + 11°R. ein Paar in Litoschie, 23. VI. 5 Stück (alte und junge Vögel) Abends bei dem Teiche, 21. VIII. 2 Paare mit ihren Jungen bei Lhotka, wo ich noch am 2. X. 5 Stücke beobachtete; 1890: 29. III. ein Stück bei MoraSic; 1891: 7. IV. ein Paar bei Litoschic, welches dann vom 20. IV. bis zum 15. VI. weder gesehen noch gehört wurde und erst am 16. VI. wieder zum Vorschein kam; 1892: 3. IV. ein Paar bei Litoschic, welches später dort auch brütete. 175. Charadrius hiaticula (L.). Ich besitze 2 Exemplare des Sandregenpfeifers von Prelaud, wo sie im Jahre 1891 am 26. Sep- tember erlegt wurden. Höchst wahrscheinlich kommt diese Art öfter am Durchzuge vor, wird aber nicht erkannt, übersehen oder — wie ich mich schon überzeugte -- von der vorhergehenden Art nicht unter- schieden, respective mit ihr verwechselt. An der Elbe bei Jaromer wurden im letzten Herbste von Herrn Klemera 3 Stück erlegt, da es aber jüngere Vögel waren als curonicus bestimmt, Ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit auf ein sehr verlässliches Unterscheidungs- kennzeichen, welches die sichere Bestimmung von Arten in alleı Alterskleidern ermöglicht: »hiatieula hat auf der Aussenfahne der letzten Handschwingen längs der Milte des Schaf- tes einen weissen Fleck,< welcher bei euronicus fehlt. ®) — Von 8 in Böhmen erlegten Exemplaren, die sich in meinem Besilze befinden und welche ich im frischen Zustande untersuchen konnte, sind nur 5 Stücke ausgefärbt und entwickelt: ein Vogel von diesen ist im Vergleich mit den anderen sowie den Vögeln des natur- historischen Hofmuseums grösser und die Oberseite eiwas beller, so dass dieser am 10. September bei Plotiät (Bezirk, Königgrätz) erlegte Sandregenpfeifer dem Charadrius hiatieula major (Tristr.) °*) sehr nahe stehen dürfte. Lt. 16°3, a. sm. 132, e. 612. diesen zwei etwas 176. Charadrius morinellus L. Anlässlich eines Besuches bei dem Präparator IHlerrn Busek im Jahre 1884 fand ich bei ihm ein leider sehr beschädistes Exemplar des Mornellresenpfeifers, welches bei dem Doubravkallusse erlegt wurde und sich jetzt in der Schulsammlune in Zbyslav befindet. 177. Charadrius pluvialis L. Der Goldreeen- pfeifer kommt zu uns als seltener Gast auf dem Herbstzuge. So wurde z. B. ein © auf den Wiesen im Herbste 1802 (Schulsammlung in Zbyslav.) 178. Haematopus ostrilegus L. Ein bei Zleb im Jänner 1892 erlegter Austernlischer belindet sich in meiner Collection.’°) 179. Oygnus olor (Gm.). Die Schulsammlune in Rousov besitzt einen im Jahre 1885 auf dem dorti- sen Teiche erlegten Höckerschwan. 180. Anser segetum (Gm.). Die Saatgans wird alljährlich auf dem Durchzuge im Frühjahre und im llerbste beobachtet und nicht selten auch erlest. Gewöhnlich sieht man sie ziehen im Herbste, bei milder Witterung segeln grosse Schaaren schon im Februar geeen Norden; der Rückzug vollzieht sich im October, besonders aber im November. Früh- jahrszug: 1886: 8. I. wurden 3 Saatgänse bei Zaritan erlest und eine von ihnen präparirt, 16. 11. 12 Stück von Südost gegen Nordwest, wenige Schnee; 1887: 6. UI. 10 Gänse in nördlicher Richtung, bewölkt: 1888: 4. III. 64 Vögel in nördlicher Richtung; 1889: 7. III. 8 Stück gegen Norden ziehend, 16. Ill. sehr kalt, 13 Vögel in derselben Direction; 1890: 18. II. ein © niedrig fliegend und schreiend zwischen Po- dol und Semtes, kalt, Nordwestwind; 1892: 9. III. — 6° R., vordem bis — 10° R., 5 Vögel. Ilerbstzug: 1887: 29, X. eine Schaar von 13 Gänsen, von wel- chen eine junge herausgeschossen wurde, bei Ur- banic; 1888: 1. XII. schöner Wintertag, ein Stück flog niedrig über dem Dorfe Litoschie schreiend gegen Südwest; 1890: 26. XI. un 1 Uhr 30 Minuten P.M. 14 Vögel in ausgesprochen südlicher Richtung, — 8° R.; 1891: 14. X. etwa 60 Gänse gegen Süden, 25. X. 5 Gänse, welche auf dem kleinen W tümpel im Walde »u Vlei Skäly« rasteten, in süd- westlicher Richtung, bewölkt, windlos. 181. Anser anser (L.). Die Graugänse ziehen hier ebenfalls alljährlich durch und rasten mit Vor- zwischen Zbyslav und Pojinany erlegt. ASSCT- »») Kleinschmidt in »Journ. f. Orn.e 1894, p. 232— 233. 4) Gr. Seebohm : »T'he distribution Familly charadriidaes p. 126. = Pluvialis torquatus ıninor prisson. 95) »Omith. Jahrb. IV. 163. geogr. of the 89 liebe auf den kleinen Wassertümpeln im Walde bei Litoschie. Der Frühjahrszug lindet früher statt als bei der Saatgans und auch den Rückzug treten sie schon im Juli an; natürlich halten sie sich dann auf den ihnen zusarenden Raststationen ziemlich lange auf. 1890: 10. VII. 24 Vögel eegen Süden, Reseen, 12. VII. 9 Gänse, 14. VII. rasteten 30 Stück auf dem Tümpel »u Vl&i Skäly«, wo sie von einem Heger aufgestöbert wurden, }5. VII. in der Früh 7 Exemplare auf der Hutweide bei Litoschie, 19. VII. 12 Vögel in südlicher uns, 1891: 2921X. ein Stück über dem Dörfe, 27. IX. 4 v ögel in südlicher Richtung; 1892: 8. IX. 13 Vögel in derselben Di- rection. 182. Anas cerecca L. ist neben Anas boscas die gewöhnlichste Ente, die hier auch oft brütet. 1889: 3. V. ein Paar auf dem Wassertümpel im Walde »na Bahnäch«; 1891: 18. IV. Das am 2. Mai 1891 gefundene Nest enthielt 10 Eier, die am 26. Mai ausgebrütet waren. Die Krickente ist im ganzen Gebiete verbreitet. 183. Anas querquedula L. Die Knäkente ist nicht so häufig wie die vorhergehende Art und wird besonders im Herbste beobachtet. 184. Anas acula L. Die Spiessente kommt nur sehr selten vor. Ich besitze ein am Krasnicer Teiche im Jahre 1883 erlestes Männchen. 185. Anas penelope L. Die Pleifente zieht hier alljährlich in grosser Höhe durch, so dass sie nur sehr selten erlegt werden kann. Die Sammlung der Bürgerschule in Caslau hat ein Männchen aus der Umgebune.. (1892: 27. X. 4 Stück, 28. X. etwa 60 Stück in südlicher Richtung.) 2 186. Anas elypeata L. Die Lölfelente wurde vor mehreren Jahren bei Ronov an der Doubravka er- legt (dortige Schulsammlung:). 157. Anas boscas L. Die Stockente ist die ge- wöhnlichste Entenart, die hier brütet, und unser Gebiet nur in ausserordentlich strengen Wintern und an auf lange Zeit verlässt. 8. Fuligula clangula (L.). Die Schellente er- eh nlien in manchen Jahren ziemlich häulie, in anderen wieder nur sehr sparsam. Verhältnissmässig oft wird sie an der Elbe angetroffen, und ich beob- achtete im Herbste 1892 6 Schellenten an der Dou- bravka zwischen Zleby und Vrely-Bue£ic. 189. Puligula wyroca \L.). Die Moorente ist ziemlich selten, häuliger kommt sie nur auf dem Zuge vor. Ein schön ausgefärbtes Männchen wurde von Kindern im llerbste 1590 bei Pfelau@ gelangen und belindet sich in dortiger Schulsammlung. Diese auf den südböhmischen Teichen nicht selten nistende Ente brütet einzelt. 190. Fuligula fuligulea (I :uch bei Chlumee und Bohdaned, allerdings sehr ver- \. Die Reiherente kommt selten auf dem Durchzuse vor. Im Jahre 1588, am 19. April, sah ich auf dem Teiche »u Ov£ina« bei Zdechovic ein Paar und am 2. Mai 2 Männchen auf dem Teiche in Litoschie; diese Vögel hielten sich hier längere Zeit auf. Ein Exemplar (©) schoss ich am 7. Mai für meine Sammlung; das andere Männ- chen verschwand erst am 12. Mai. Auch bei Pie- lau@& wurde im Jahre 1885 eine Reiherente erlegt, und ein schönes Exemplar ziert auch die Schul- sammlung in Caslau. Die erwähnten zwei Ente- riche suchten eerne die Gesellschaft der auf dem 'Peiche schwimmenden lausenten und Gänse auf und tauchten eilrie unter das Wasser. 191. Mergus albellus 1L., serrator L. und mer- ganser L. Alle drei Sägerarten erscheinen nicht sellen auf den fliessenden Gewässern unseres Ge- bietes und werden besonders an der Elbe bei Pre- lau& olt angetroffen; dortige Schulsammlung besitzt einen Zwergsäger (albellus) aus dem ‚Jahre 1880 und einen Gänsesäger (merganser) aus dem Jahre 1892. Auch bei dem Doubravkallusse, unweit Zbyslav, wurde im Jahre 1881 ein männlicher, mittlerer Säger (serrator) und im Jahre 1880 ein Weibchen des Zwergsäger gesehen. Das städtische Museum in Caslau hat einen im Jahre 1893 bei Zlehy erlegten Gänsesäger. 192. Phalacrocorax carbo (L.). Ein Kormoran wurde im Jahre 1877 auf dem Teiche von Zehnu weschossen und befindet sich in der Sammlung des dortigen Müllers. 193. Hydrochelidon nigra (L.), Die Trauerseeschwalbe, welche früher häufig bei Pardubic brütete, kommt jetzt verhältniss- mässig selten an der Elbe vor. 194. Sterna hirundo L. sehr vereinzelt auf den Ufern der Elbe, Frühjahrsüberschwemmungen überall häufig vor. ich sie bei dem Zehnuer Teiche auch im Sommer. 195. Sterna mwinuta L. Die Zwergseeschwalbe, die noch vor wenigen Jahren als böhmischer Vogel nicht bekannt war, kommt sicher in unserem Lande öfter vor, als angenommen wird. In diesem Gebiete ist sie wenigstens keine grosse Seltenheit und er- scheint besonders in den Frühlingsmonaten. Die Schulsammlungen in Caslau und Königstadtl be- sitzen diese Seeschwalbe aus dem Jahre 1883, re- spective 1881 aus der Umgebung. 196. Larus vidibundus L. Die Lachmöve zieht hier regelmässig, und zwar im März und April, manchmal auch noch im Mai durch. Im Sommer kommen nur junge Vögel auf den nassen Wiesen bei Horusie, Kobylnie u. s. w. vor. Vereinzelt brütet die Lachmöve auf den Wassertümpeln längs der lllbe und in grosser Anzahl auf dem Teiche bei Zehnu. Eine relativ erosse Brutcolonie von Kie- bitzen, Flussseeschwalben und Lachmöven befindet sich bei einem kleinen Teiche, der entlegen im Thiergarten bei Chlumec an der Cidlina liegt. Zug- daten aus dem Frühjahre: 1884: 13. II. ein Paar bei Litoschie; 1885: 5. II. ein Stück; 1886: 31. II. starker Südostwind, klar, ein Stück; 1837: 26. IM. $S Lachmöven: 1888: 29. III. starker Südwestwind, 2 Exemplare in östlicher Richtung ziehend; 1889: 1. IV. 5 Paare, 26. V. 2 Paare auf den Feldern bei Prelau&; 1891: 24. III. viele bei Kojie an der Elbe, auf den überschwemmten Wiesen; 1892: 25. IV. in Litoschie ein Paar; 1894: 18. IV. 8 Lachmöven auf den Wiesen bei Semtes, 30. IV. 4 Vögel bei Star- ko& gegen Südost ziehend. 197. Colymbus flwviatilis Tunst. Der Zwergsteiss- fuss ist sehr gemein und auf jedem Teiche brütend zu finden. Zug: 1884: 4. IV. ein Paar in Litoschice, welches in 2 Tagen weiterzog, 11. IV. ein anderes Paar, welches blieb; 1885: 12. IV. ein Stück, 15. IV. Die Flussseeschwalbe brütet nur kommt aber während der Zahlreicher sah 90 3 Paare: 1886: 29. III. Südostwind, ein Paar in Li- toschie; 1891: 2. IV. häufig bei Zdechovie; 1890: 25. X. ein Paar auf dem Durchzuge, 20. XI. ein an- X]. ein Stück lebend gefangen. Der Haubensteiss- deres Paar, 27. 198. Colymbus eristatus L. [uss ist auf den Teichen bei Zdechovie, Dymokur und Chlumee an der Cidlina ein häufi iger Brut- vogel und fehlt auch in keiner grösseren Sammlung. 199. Urinator septentrionalis (L.). Ein Nordsee- taucher wurde am 16. November 1885 bei Pelechov erlegt und der Sammlung der Schule in Lipoltie geschenkt. 200. Urinator arctieus (L.\.. Ein sehr schönes Exemplar des Polartauchers wurde vor mehreren Jahren bei Pardubie erleet. Auch die Schulsamm- lung in Prelau& hat ein Stück, welches auf der Elbe erlegt wurde. Wien, Juni 1894. Das Vogelherz. Von Schenkling-Prevöt. Fast in allen ornithologischen Zeitschriften, ja in allen Tagesblättern begegnet man heuligentags Abhand- lungen, die mit mehr oder weniger Geschick abgefasst, den Vogelflug besprechen und anknüpfend daran darlegen, wie weit es das neidischste aller Wesen, der Mensch, in der Nachahmung dieser »Poesie der Bewegung«, wie Peltigrew die merkwürdige Ortsbewegung einmal nennt, bereits gebracht hat. Es würde zu weit führen, wenn wir aller der Um- slände gedenken wollten, die dem Vegel sein leichtes Dahingleiten in den Lüften ermöglichen. Erwähnt muss aber werden, dass die Natur im Baue der Vögel das grösste Sparsamkeitsprineip walten liess. Am ganzen Vogelleibe ist gespart worden, nur an drei Körperlheilen nicht: am Gehirn, am Augenpaar und am Herzen, die freilich alle drei nicht unmittelbar im Dienste der Be- wegung stehen. Messungen haben ergeben, dass das Vogelhirn im Verhältniss zu dem übrigen Körper bei den Singvögeln am meisten wiegt; und vor länger als 150 Jahren hat Giuseppe Pozzi nachgewiesen, dass gerade die kleinsten Singvögel in dieser Hinsicht sogar den Menschen über- treffen. Das mag wohl die Ursache der hurtigen und mannigfachen Bewegung der Vögel sein, die ja fast immer mit einer höheren Entwicklung des centralen Nervensystems gepaart ist. Ein rasches Thier muss aber auch gute Sinnes- organe haben und zu dem Fluge, als der raschesten Bewegungsart gehören in erster Linie weitreichende Augen. Bei den Thurmschwalben verhält sich das Gewicht der Augen zu dem des übrigen Kopfes wie 1:2 und bei den Eulen wie 1:6! Der Nahrungserwerb eines Vogels bringt es mit sich, dass er namentlich in die Ferne gut sehen muss, und dass sich auf seiner Netzhaut grosse Bilder entwerfen. Deshalb ist die optische Achse des Vogelauges sehr lang und der mit der Retina ausgeklei- dete Boden sehr weit. Zu diesen Thatsachen trat ausser- dem ein ungemein ausgebildetes Accomodationsvermögen. »Man darf nur,< sagen Bergmann und Leuckardt, »an die Bewegung einer Schwalbe denken oder an kleinere Raubvögel, welche ihre Beute durch dichtes Giebüsch und /weiggewirr in raschem Fluge verfolgen, so ist es klar, was dabei die Augen leisten müssen: wie sehr in demselben Augenblick, in welchem ein Hinderniss ver- mieden wird, auch schon wieder entfernte Objecte auf "das Schärfste aufgefasst werden müssen.« Zum dritten ist als besonders entwickelt das Herz genannt worden. Ein Jeder hat an sich selbst die Er- fahrung gemacht, dass bei schnelleren Bewegungen das Herz in raschere Thätigkeit tritt. Die Aerzte haben neuer- dings nachgewiesen, dass eine Anzahl von Herzkrank- heiten, z. B. die sogenannte idiopathische Hypertrophie und Dilatation des Herzens ihre Ursache in übermässiger Körperanstrengung haben. Ferner wird gewissen Kranken, um die Herzmuskeln zu kräftigeren Contraclionen anzu- regen, also um das Zuslandekommen einer mässigen Hypertrophie zu bewirken, das Bergsteigen angeordnet. Aus dem ersten Punkte namentlich lässt sich der Schluss ziehen, dass Thiere, welche über grosse Kraft und Aus- dauer verfügen, einen besonders starken und leistungs- fähigen Herzmuskel besitzen müssen. Und in der That hat man bei Rennpferden, welche am meisten mit den oben genannten Herzkrankheiten behaltet sind, Herzen von 6 bis 7 kg Gewicht vorgefunden. Wie verhält es sich nun mit dem Herzen der Vögel, der bewegungsfähigsten Classe der 'Ihierwelt, welche in dem Laufen, Klettern, Schwimmen, "l’auchen, Fliegen alle dem Thiere möglichen Arten der Bewegung in sich vereinigen? Wenn auch der Vogel in dem Sinne keine Arbeit leistet wie das Pferd, so treten doch an ihn, wenn er z.B. auf Nahrungserwerb ausgeht oder dom Fortpflanzungs- geschäfte obliegt, so manche Verrichtungen heran, die einer schweren Arbeit gleichzustellen sind. Welche Kraft entwickelt der Steinadler, wenn er den erbeuteten Hasen oder gar das Lamm nach seinem Horste trägt, und der Habicht, wenn er sich mit dem geschlagenen Huhn in die Lüfte erhebt! Die haben, könnte man mir einwenden, besonders ausgebildete Fänge, die ihnen das ermöglichen ! Oder, wie muss sich ein Würger anstrengen, wenn er die erbeutete Waldmaus im Schnabel forttragen will, und welche Kraft hat ein Krinitz wohl anzuwenden, der mit dem Tannenzapfen im Schnabel einem Baumaste zu- fliegt! Die haben besonders entwickelte Nackenmuskeln, könnte man mir hier entgegenhalten! Und mit welcher Kraft müssen die Spechte ihren Hammer gebrauchen, um die Kinderstube zurecht zu zimmern! Und mit welcher Kraftanwendung muss der nordamerikanische Elfenbein- schnabel, Campophilus principalis arbeiten, der nach Audubon in einigen Stunden den grossen Ast eines ab- gestorbenen Baumes auf eine Strecke von 10 m hin abschält, und wenn er im Holze selbst zimmert, Späne von 24 bis 30 cm Länge losschlägt? Auch hier wird der die Kraft, um den Hammer zu bewegen, erzeugende Theil der Organisation entsprechend entwickelt sein! Ganz recht; und ich will diesem Einwande sogar noch zufügen, dass gerade bei dieser stärksten Spechlart die Hinter- hauptsregion des Schädels einen correspondirenden, oben und hinten zu einem spitzen Fortsätze ausgezogenen Kamm zeigt, der zum Ansatz der hier ganz besonders entwickelten Halsmusculatur dient. Noch möchte ich hier Macgillivray citiren, der nach Secirung eines Grün- spechtmagens dessen jährlichen Consum auf 305.570 Ameisen berechnet und dabei ausruft: »Wie viel Muskel- arbeit von Klettern, Kriechen, Hacken, Züngeln und 91 LE Schlingen gehört nicht hierzu!« Mit welcher Kraft muss ferner der Haubentaucher arbeiten, um in gleicher Höhe mit einem Dampfschiff zu bleiben! Und endlich, welche Kraft ist beim Fliegen erforderlich, wennschon der Vogel mit kluger Benützung des Windes arbeitet, und indem er bald flattert, bald schwebt, bald fliegt, die einzelnen Muskeln nacheinander in "Ihätigkeit setzt! Muss es nicht unser höchstes Staunen erregen, wenn wir die neuesten Aufzeichnungen über die Schnelligkeit des Vogelfluges lesen? Wenn berichtet wird, dass die Nebelkrähe 200 km (27 geographische Meilen), das rothstirnige Blaukehlchen sogır 334 km (45 geographische Meilen) in der Secunde zurücklegt, eine Schnelligkeit, welche die eines Expresszuges um das Fünffache übertriffi? Der italienische Physiologe Mosso hat ermittelt, dass die Wachtel die Strecke vom Cap Bon an der Nordwestküste Afrikas bis Rom in neun Stunden durchfliegt. Die Brieftauben brauchen für den Flug von Rom nach Sardinien, eine Entfernung von rund 300 km, 5 Stunden. Der Vogel aber, der am längsten fliegen kann, ist nach den Beobachtungen Lancaster's der Fregatlvogel, der Fürst des Sturmes, den man schon 100 geographische Meilen: vom Festlande angetroffen hat. Kommt der Sturm, so steigt er in solche Höhe, dass er oberhalb der Wolken im heitern Aether thront. Die poelische Metapher, die für jeden andern Vogel unpassend ist, trifft bei ihm zu: er schläft auf dem Stunme. Wenn er ernstlich seine Flügel gebrauchen will, schwindet jede Entfernung. Er erwacht am Senegal und nimmt in Amerika seine Nachtmahlzeit ein. Mit Hilfe der Schiffsbemannung konnte jener ausgezeichnete [ranzösische Ornitholog be- obachten, dass der Fregattvogel sieben Tage und Nächte, ohne auszuruhen, fliegen kann. In Wirklichkeit sind die Flugbewegungen dieses geborenen Königs der Lüfte immer nur, sehr leichte, selbst wenn er mit einer Ge- schwindigkeit von 160 km in der Stunde dahin eilt. Nach allem diesem müssen wir uns die Frage vor- legen: Sollten die genannten, gesteigerten Mehransprüche nicht in einem grösseren Herzgewicht ihren Ausdruck finden?! Wenn auch zu allen den genannten Thätigkeiten besondere Vorrichtungen vorhanden sind, so ist doch, im Grunde genommen, das Herz die Triebkraft aller. Unter- suchungen haben gelehrt, dass das Vogelherz mit dem Säugelhierherzen im Bau übereinstimmt, dass allerdings sein Schlag ein schnellerer ist. Herr Dr. Med. Parrot in München hat eine nennens- werthe Anzahl von Vögeln auf ihr Herzgewicht hin unter- sucht und ist zu dem Ergebniss gekommen, dass das relative Herzgewicht eines Vogels thatsächlich um ein Beträchtliches höher ist als das des normalen Menschen. Die Untersuchung lehrte ferner, dass wirklich vorzügliche Flieger das höchste Herzgewicht aufweisen. Zur Norm kann das allerdings nicht gemacht werden, denn einzelne gute Flieger halten ein auffallend geringes Herzgewicht und ihre Flugfertigkeit war in anderen Umständen be- dingt, in zweckmässig gebauten Flügeln und einem vor- theilhaft entwickelten Schwanze. Von den untersuchten Raubvögeln zeigten die Falken ein auffallend hohes Herzgewicht, so Falco subbuteo bei 255 g, ein 36 g schweres Herz — F. peregrinus bei 850 g Gewicht ein 12:61 g schweres Herz; es ist also bei jenem das Verhältniss zwischen Herz und Körper- gewicht 1:70, bei diesem 1:67. Bei den untersuchten Bussarden ergab sich ein Durchschnittsverhältniss von 1:117 und bei Astur palumbarius von 1:115. Das niedere Herzgewicht in diesen Fällen ist wohl in der trägen Lebensweise dieser Vögel und in ihrem schwerlfälligen Pluge begründet, das heisst vom Raubvogelstandpunkte aus betrachlet. Merkwürdigerweise haben auch die echten Weihen ein geringes Herzgewicht: hier kommt aber das schon angedeulete Moment dazu, sie haben vortheilhaft entwickelte Flügel. Die Untersuchung der Sperlingsvögel ergab, wie ich schon oben sagte, die höchsten gefundenen Werthe, und zwar slehen an der Spilze der Pirol, der bei einem Gewicht von 45°5 g ein 1'175 g schweres Herz hatte, und die Singdrossel, bei welcher dasselbe 1'9 g wog, während das Gesammtgewicht 75 g betrug; dort haben wir also das Verhältniss von 1:38 und hier von 1:39. Wenn beim Mauersegler ein Verhältniss von 1:68 conslalirt wurde, so darf das nicht auffallen, denn es muss berück- sichligt werden, dass dem langbeschwingten Vogel in dem Gabelschwanze ein wundervolles Steuerruder milgegeben wurde, Es ist zu bedauern, dass wir keine Verlältniss- angaben über die Lerche haben, die »an ihren bunten Liedern selig in die Luft kletterte — welche Kraft muss das Lerchenherzchen entwickeln! Bei dem Buntspecht wurde ein Verhältniss von 1:57 und beim Schwarz- specht von 1:58 beobachtet. Wenn dasselbe hier nicht höher ist, ist das eben in den vorn angedeuleten Um- ständen bedingt. Das Verhältniss wies sich bei den der Untersuchung unterzogenen Hülinervögeln als ein recht niedriges aus. jeim Auerhuhn betrug es 1:117, beim Birkhuhn 1:93, beim Haselhulın 1:244 (!) und beim Rebhuhn 1:109. Das fällt durchaus nielt auf; denn die Gallinacei sind Blattfresser, leben viel, zum Theil ausschliessich am Boden, haben meist einen plumpen Körper, führen ein ruhiges Leben und fliegen nur auf kurze Strecken. An- gaben über die Gewichtsverhältnisse bei der Wachtel fehlen, und wenn man auch annehmen kann, dass bei wildlebenden Vögeln Hypertrophie "nicht gut vorkommt, wird sich doch eine solche bei Colurnix gelegentlich der Wanderung einstellen. Wenn bei den Tauben gleichfalls die Verhältnisse nur geringe Werthe aufweisen, so ist das wieder im Flügelbau begründet. Dasselbe lässt sich von den Brachvögeln sagen, die trotz ihrer ziemlichen Körpermasse tüchtige Flieger sind. Ebenso sind die Tauchervögel bei ihrem massigen Körper und bei ihrer theilweise nur rudimentären Flügel- entwicklung schlechte Flieger. Die Untersuchung ergab beim Haubentaucher ein Verhältniss von 1:92, bei der Stockente von 1:94, beim Komoran von 1:84 und das- selbe bei der Lachmöve. Trotz des geringen Werthes zeigt die Slockente eine gute Flugkraft, und die Möve zählt zu den besten Fliegern, das wird aber wiederum durch geeignet gebaute Flügel bewirkt. Aus dieser Darstellung ist zu ersehen, dass die kleineren Vögel im Allgemeinen im umgekehrten Verhält- niss zu ihrer Grösse aufsteigende Werthe erkennen liessen, dass also bei zunehmendem Körpergewicht eine Steigerung der relativen Leistungsfähigkeil des Herzens nicht wahr- zunehmen war. Die Frage nun, ob ein grösserer Vogel eine relativ grössere Flugarbeit zu verrichten habe, ist endgiltig noch nicht entschieden; Helmholtz behauptet es, während es Prechtl bestreitet. Worin ist nun die besonders günstige Organisation des H.rzens der Vögel begründet? In der Lebensweise. Ich sagte schon, dass in der Schwierigkeit des Nahrungs- erwerbes, in. der ununterbrochenen Verfolgung durch grössere und stärkere Feinde dem Herzmuskel fortwährend Gelegenheit zur Kräftigung geboten ist: dazu kommt der unbeschränkte Aufenthalt im Freien und die Freiheit der Bewegung überhaupt. Und Bergmann hat nachgewiesen, dass T'hiere, welche vom Menschen eingepfercht, zu mög- lichster Unthätigkeit verurtheilt werden, um an Körper- fülle zuzunehmen, im Verhältniss zu den in Freiheit lebenden Thieren ein niedriges Herzgewicht haben. Aus diesem Umstande schliesst Herr Parrot, dass auch das menschliche HH rz einer normalen Vergrösserung fähig ist, ebenso, dass die Naturvölker (unsere Vorfahren) bei kräf- ligerer Körperconstruction auch ein leistungsfähigeres Herz besassen. Auch der Mensch unserer Tage ist im Stande, ohne von der Höhe der Civilisalion, die er erreicht hat, herabzusteigen, den Gefahren, welche diese mit sich bringt, bis zu einem gewissen Grade vorzubeugen. Das geschieht durch zweckmässige Lebensweise, durch viel Bewegung im Freien, vor Allem aber durch fleissige körperliche Arbeit, die die Leislungsfähigkeit des Ilerzens steigert. Kleine Mittheilungen. Unser Mitarbeiter, der österreichische Ornithologe Franz Ritter v. Schaeck, der im Monale December v. J. mit dem fran- zösischen Grafen de Dalmas auf dessen Yacht „Le Chazalie* eine Studienreise nach den kleinen Antillen und Venezuela unter- nalım, ist am 31. Mai, nachdem auf der Rückreise Cap blane be- rührt und an der Westküste Afrikas der Jagd und Fischerei gehuldiget wurde, mit reicher wissenschaltlicher Ausbeute in Hävre eingetroffen und nimmt von Neuem bleibenden Wohnsitz in Paris. Der verflossene Winter hat uns trolz seiner Strenge keine selteneren Gäste zugeführt; die einzige Seltenheit, die ich erhalten habe, stanımt vom Frühjahre; das ist eine Merula torquata alpestris, welche ich am 11. April hier im Garten erlegte. Sie ist zugleich das erste Belegexemplar dieser Art für unser Comitat; ich habe sie dem Budapester Nat. Museum zugestellt. Der Frühjahrszug ging sehr merkwürdig von stalten: So erlegte ich einen Jynx torquila schon am 28. März. Dieser hier ziemlich seltene Vogel kommt meist erst gegen Mitte April an. ‘Trotz der noch im März häufigen Schneestürme kamen fast alle Zugvögel früher an als im vorigen Jahre. So erfuhr ich, dass Herr Georg v. Almäsy auf seiner Besitzung Dios-Jenö, Comitat Nögräd, schou am 8. April Oriolus galbula beobachtete. Auf den Frübjahrsjagden am Velenczeer See wurden zwei Erismatura leucocephala beobachtet und eine der- selben erlegt; sie befindet sich in der Sammlung des Herrn B. v. Messleny. Pettend, 20. April 1895. Kenessey. Aus unserem Vereine, Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines in Wien vom 27. April 1895 in den Vereinslocalitäten, I. Woll- zeile Nr. 12. Anwesend die Herren: Bachofen v. Echt, Glück, Mayerhofer, Ingenieur Nagl, Riessberger, Dr. Vetter, Carl Zecha, Zeller. Entschuldigt die Herren: Ingenieur Pallischh Wang, Reischek. Präsident Herr v. Bachofen eröffnet die Sitzung um 7 Uhr und bringt zunächst ein Schreiben des Herrn Nicolaus Wang zur Verlesung, welcher für die Berulung in den Ausschuss dankt und seine Bereitwilligkeit ausdrückt, an den Ausschusssitzungen lheilzu- nehmen, Herr Dr. Vetter dankt ebenfalls für die schmeichelhalte Auszeichnung, welche ihm durch Cooption in den Ausschuss zutheil wurde, und erklärt, sein reges Interesse für den Verein durch fleissigen Besuch der Sitzungen beihätigen zu wollen. Hierauf wird das Protokoll der Ausschusssitzung vom 18. April a. c. verlesen und gefertigt. Den Hauptgegenstand der Tagesordnıng bildet die Errichtung eines Blasius Hanf-Denkmales nach Vorschlag des Herrn Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidholfen. Nachdem Herr v. Tschusi der Anreger der Idee der Er- richtung eines Denkmales für Pfarrer Hanf ist, so schlägt der Herr Präsident vor, denselben zu ersuchen, die Obmannstelle zu über- nehmen, die von ihm vorgeschlagenen Herren unseres Vereines, die Herren v. Bachofen, Pallisch und Zeller, treten dann in das grosse CGomile ein und unterzeichnen mit den Aufruf, bilden dann das Wiener Comite zur Durchführung der Arbeiten. Dieser Vorschlag findet allgememe Zustimmung und Herr Zeller über- nimmt es, sich dieserhalb an Herrn v. Tschusi zu wenden. Ferner beansprucht der Ornithologische Verein das Recht, sich aus seinen Mitgliedern noch zu verstärken, zu welchem Zwecke Herr Zeller zum Cassier des Denkmaleomites Herrn Carl Zecha in Vorschlag bringt, welche Stelle derselbe bereilwilligst annimmt. Der für den 28. April a. ce. festgeselzte Ausflug in die Lobau musste anhaltend schlechten Wetters halber unterbleiben. Herr Zeller macht noch die Mittheilung, dass vielleicht Herr Director Gironcoli, welcher anlässlich des am 23. Mail. J. stattfindenden Geflügelzüchlertages als Delegirter in Wien anwesend sein wird, zu bewegen sein dürfte, in unserem Vereine Veinen or- trag zu halten. Der Ausschuss beschliesst, hiefür den 24. Mail. J. in Vorschlag zu bringen. Schluss der Sitzung °/,S Uhr. Ad. v. Bachofen. F. Mayerhöfer. Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines in Wien vom 2. Mai 1895 in den Vereinslocalitäten, I. Wollzeile Nr. 12.. Anwesend die Herren: Glück, Riessberger, Carl Zecha, Zeller. Enischuldigt die Herren: Bachofen v. Echt, Jul. Zecha, Mayerhofer, Pallisch, Haffner. Der ]. Vicepräsident Herr Fritz Zeller übernimmt den Vor- sitz, eröffnet um 3,7 Uhr die Sitzung, begrüsst die Erschienenen und lässt das Protokoll der Sitzung vom 27. April verlesen. Das- selbe wird genehmigt. Herr Zeller berichtet zunächst über seine Verhandlung mit Herım H. Czermak, welcher über Einladung unserer Administration sich Herın Zeller vorgestellt und die Bereitwilligkeit ausgesprochen hat, die Aecquisition von Inseraten für die „Schwalbe“ gegen ent- sprechende Entschädigung zu übernehmen. Der dem Ausschusse vorgelegte Inseratentarif hat folgende Ansätze: 1 Seite — 439 em? . fl. 18: — De = N OHNOER: „ 10-— Ve SE. "5:50 Ya n = 54, n SP um n —ı 97 n . ” 1:60 Bei Aufgabe eines Inserates für 1 Jahr werden 20 Procent Rabatt, für '/, Jahr werden 10 Procent Rabatt vergütet und der Aecquisiteur beansprucht eine Provision von 30 Procent der einge- gangenen Inseratenbelräge. Herr Zeller brinst das Offert zur Abstimmung und wird dasselbe angenommen, wovon Herr Czermak zu verständigen ist. Mit der Durchführung der Verrechnung wird der Vereinscassier betraut. Herr v. Bachofen wünscht, dass Briefe ete. für das Präsi- dium nieht an die Adresse des Vereines, I. Wollzeile 19, sondern an seine eigene gerichtet werden so’len und dass der diesbezüs- liche Vermerk auf der Titelseite des Blaltes zu (Der Admmis'ration zur Durchführung zugewiesen.) entfallen habe. Herr Zeller schläst vor, in das Comite zur Errichtung eines Blasius Hant-Denkmals folgende Herren zu wählen: Herr Bachofen v. Echt, Obmann. Fritz Zeller, Obmannstellverlreler, 2 »„ v. Tsehusi zu Schmidhoffen. „ Othmar Reiser. n„ Ins. €. Pallisch. Ausserdem so len in dem Aufrufe um Spenden zur Errichtung des Denkmalcs folgende Herren, deren Einwilligung einzuholen wäre, angelührt werden: Dr. Stef. Baron v. Washington. Prof. Dr. Aug. Mojsisovies v. Mojsvar. Prälat v. St. Lambrecht P. Othm. Murnik. Pfarrer v. Mariahof Schaffer. Bürgermeist r v. Neumarkt Jos. Huber. Pater Sales Bauer in Stift Rein. J. Talsky, Neulitschein. Heyrowski, Frauenbere. Dr. Carl. R. Hennicke in Gera. A. v. Hommayer, Stolp. Heinrich Glück. Carl Mayerhofer, Hofrath Prof. Dr. Claus. Dr. Lorenz, Ed. Hodek sen. A. Reisch ek. “ Der Ausschuss erklärt sich hiemit einverstanden und wird beschlossen, an die genannten Persönlichkeiten bittlich heranzu- treten, dass dieselben die Erlaubniss öffentlichenden Prospecten zwecks Sammlungen ihre Namen anzuführen. Schluss der Sitzung S Uhr Alends. Ad. v. Bachofen. den zu Unterstützung ertheilen, in ver- kräftiger der Mayerhofer. Wir tragen die Besprechungen über periodische ornithologische Literatur, aus der Sitzung vom 7. März]. J., die seinerzeil Platzmangels wegen, aus dem Protokollabdruck wegbleiben musste, hier nach. „Der Weidmann“ XXVT., Dr. J. Müller, Liebenwalde, über Syngamus trachealis, den Rothwurm der seine Bekämpfung. Auf Anregung des Pariser Thierarztes Mou quet wurden Versuche gemacht. mit Injection einer Natrium salieylieum-Lösung in die Luftröhre, die vorzügliche Evfolge hatte, Die Injection erfolgt mil Hilfe einer Pravaz'schen Spritze für subeutane Injeelion mit kurzer, starker Nadel. Fasanen und Der Wärter hält das kranke Thier, Brust nach vorne, zwischen den Knien fest und biegt mit der linken Hand den Hals nach sich zu, hinten über, in der Weise, dass die Luftröhre frei und sicher zwischen Daumen und Zeigefinger zu liegen kommt; dann wird mit der Rechten die gefüllte Spritze erfasst, die Spitze (in der Richlung von oben nach unten) nıcht weit vom oberen Ende der Luftröhre direct, aber vorsichtig in letztere hineingesiochen un! die Injeetion gemacht. Nun zieht der Operaleur das Instrument sogleich zurück und lässt den Patienten frei laufen. Die Dosis der 5procentigen Lösung von Natriumsalieylat beträgt 1em?. Dass Desinleetion der Ställe mit der Behandlung Hand in Hand gehen muss, ist natürlich; es empfiehlt eich auch, dem Tıinkwas er Nalriumsalieylat zuzusetzen und den Boden, wo man Eier des Rotlıwurmes vermuthet, mit Eisenvitriol zu bestreuen. „Ornithologisches Jahrbuch.“ Die Nummer 1 bringt einen Nachruf von Prof, Rud. Blasius auf den am 2, Februar 1893 verstorbenen Leon Olphe-Galliard nehst der Zusammen- stellung seiner Seluilten. Es folgt ein „Versuch einer Monographie der palaearklischen Sumpfmeisen* von). P.Prazak, eine prächtige Arbeit dieses äusserst Nleissigen Autors, — Zum Gapitel Ständerhaltung im Flug berichtet Herr Landes- und Gerichtsadvocat Dr. Jos. Ueberacker in (woss-Enzersdorl, dass nach seinen Beobachtungen See- und Stein- adler, Bussarde und Vhurmlalken sowie Weiher die Ständer vwe- streckt, die Krähen dagegen eingebogen tragen; Herr v. Tschusi selzt hinzu, dass bekannllich beim Tragen schwerer Beute die Küsse hängen gelassen werden (Wanderfalk), der Sperber scheine kleine Beute mil nach rückwärts gestreckten Ständern zu lıagen. — Literatur. „Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht.“ Heit Nr. 2 enthält den ornithologischenJahresbericht über Pommern pro 18094 von F. Koske, der in Nr, 3 beendet wird. — Dir. Brunnekow berichtet über den Kampf zwischen Bussard und Krähe, welch letztere durch einen Schwarm von etwa S0 Stück unterstützt wurde, indem derselbe beständig nach dem im Selinee Die sliess. wälzenden Bussard beiden Vögel hatten sich so ineinander verkrallt, dass sich mit der Krähe sie nur mil Mühe getrennt werden konnten. Der Bussard war unverletzt, die Krähe hatte ein Auge verloren. Der Berichterstatter nimmt an, dass der hungernde Bussard die Krähe angefallen habe und dieser dann ilıre Genossinnen zu Hilfe kamen. | Herr Fr. Block berichtet über seine Beobachtung, dass zwei Kohlmeisen einem Stück Rolhwild (Schmalthier), das sich sonnte, die Hirschläufe sehr sorglältig absuchten und sich in dieser Beschäftigung auch nicht stören liessen, wenn das Thier siesabzu- wehren suclıte. „Mittheilungen des niederösterr. Jagdschutz-Vereines.“ In Nr. 2 setzt Herr N. Wang seine hochmteressante Arbeit „Zur Charakteristik der für den Waidmann wichtigsten in Oesterreich-Ungarn vorkommenden Vogel- arten“ fort. Die Arbeit von Rud. Jankowsky über „Zucht, Hege und Jagd des hKebhuhnes unter schwierigen Ver- hältnissen“ enthält manches Interessante, unter Anderem werden die Angaben über künstliche Aufzucht vielfach inleressiren. „Ornithologische Monatsberichte.“ III. Jahrg. Nr. 2. „Die Ornis der materia medica* von Schenkling, Pievöt. (Schluss in Nr. 3.) , „Nochmals Beinhaltung des fliegenden Raub- vogels und anderer Vögel“ von Eımst Hartert, dem ursprünglichen Anreger dieser jelzt vieldisceulirten Frage. Verfasser resumirt vorerst aus den bisher publieirten Beobachtungen: alle Tagraubvögeldürfteninruhigem Flug die Beine nach rückwärts tragen, scharlstossende Falken winkeln im Stosse die Beine an und stossen mit nach vor- gestrecklen Krallen auf ihre Beute. — Milvusarten (und Geier) fliegen bis unmitlelbar vor ihre Beute, ziehen die bis dahin hori- zontal getragenen Beine in einem Bogen nach vorne, um die Beute horizontal zu ergreifen. Hühnervögel, wie Rebhüliner, Fasanen, Birk- und Auerwild tragen die Ständer im Fluge nach rückwärts gestreckt. Fängehaltung des fliegenden Circus aerug- nosusL. und Asio otus L. von Stefan Chernel v. Chernel- häza. Beide Arten tragen die Fänge im Fluge gestreckt nach hinten, mehr oder weniger an den Stoss angedrückt. Golonienweises Nisten des Haussperlings aufBäumen von Emil GC. F.Rzehak. Der Verfasser beschreibt das colonienweise Nisten des Haussperlings auf Pappeln, und zwar 94 stehen 3—8 vollkommen bis auf ein Schlupfloch zugebaute kugelige Nester auf einem Baum (ist auch in Niederösterreich häufig von mir auf Pyramidenpappeln und nebst Apfelbäumen beobachtel worden. Ph.). Wie hält der fliegende Vogel seine Beine? von Talskv. Verfasser weist auf die Schwierigkeiten der unmittelbaren Beobachtung hin, und meint eher zu einem Resul- Jos. late zu kommen durch genaues Sludiren des Baues des Raubvogel- beines; er will die schwebende Frage getheilt wissen, und zwar: 1. wie hält der fliegende Vogel seine Beine, wenn er eine Last, wenn er leer oder der beuletragende Fänge im Fersen- also eine Beute trägt, 2. wie hält er die Beine, (rei fliegt? und beantworlet sie dahin, Raubvogel (namentlieli bei schwerer Beute) die gelenk eingebogen lragen, der frei fliegende sie dagegen naclı Be- dass lieben gestreckt oder eingezogen tragen werde. Otocorys peuiejllata balcaniea n. subsp. von Ant, Reiechman. Verfasser theilt mit, dass die Balkanvögel dieser Art von den kaukasischen abweichen, sie unterscheiden sich von der ypischen ©. p. insbesondere durch intensivere weiss-rölliliele Färbung des Hinterkopfes und Nackens und dunklerem graubraunen Ton des Rückens und der Flügel; ferner ist der Schnabel im All- gemeinen elwas länger und die schwarze Stirnbinde und Kropf- binde breiter. Im X. Band der Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesell- schaft in Dorpat 1894 findet sich ein Vortrag von Cand. zool. Ad. Stiezen: „Die Insel Solawetzk weissen Meere und ihre biologische Station“, worin einer Mövencolonie im Kloster Solawetzk ausführlicher gedacht wird. „Zu den Hausthieren muss auch eine Vogelart gereelinet werden, die mit den wenigen Tauben sich im Besilz des Gaslrechtes der Mönche fühlt und weniger begeisterten Sterblichen zu einer Plage werden kaım. Es sind dies die Klostermöven. Meinem Er- messen nach haben wir es in ihnen mit einer sehr grossen Varjetät der Art Larus argentatus Brünn. zu thun, die dank der gulen Pflege die kräftige Entwicklung ihrer Repräsentanten erreicht hat, — Wann diese Möve heimisch geworden, lässt sich jetzt nicht mehr mit Sicherheit feststellen, Eude des vorigen Jahrhunderts wird ihrer bereits als Hausvogel Erwähnung gethan, besonders geelirt wird sie jedoch seit 1854, wo die Klostermöven bei der Beschiessung des Klosters in hellen Schaaren zu den feindlichen Schiffen hinaus- flogen und, wie sich ein Chronist ausdrückt, „die Ehre der Eng- länder befleckten“. Dass diesem heldenmüthigen Vorgehen die bald darauf erfolgte Abfahrt der Engländer zugeschrieben wird und dass ferner der Umstand, dass keiner der Vögel trotz wiederholten Feuers getödtet wurde, die Möve zu einem heiligen Vogel stempelle, braucht kaum erwähnt zu werden, Thatsache ist nun, dass die Möven sich jetzt fast als Herren des Klosters fühlen und ihre Herrschaft in energischer Weise aus- üben, nöthigenfalls auch ähnliche Kampfesart wie 1851 ergreifen und es ist lolınend genug, einen Augenblick länger bei diesem im Vogel zu verweilen. Ende März oder An’ang April sollen die ersten Vorposten der Möven eintreffen, um kurz die Gegend zu recognosciren und dann wieder davonzufliegen. Im April sind darauf in kurzer Zeit alle die alten Freunde des Klosters ver: ammelt und mit vereinten Krälten gehen sie daran, die Wintergäsle, die Krähen und Raben, in energischester Weise zu verjagen, dabei gelingt es oft erst nach hartem Kampfe, dieselben in die Wälder zu verscheuchen, Hierauf vertheilen sich die Ankömmlinge Klosterhof und seiner Umgebung. Da jährlich aber eine etwas grössere Anzahl Möven sich im Kloster ansiedelt, weil auch die Jungen des vorigen Jalıres die heimatliche Scholle aufsuchen, so ist nicht nur der Klosterhof selbst, sondern auch alle umliegenden Wirthschaftsgebäude von diesen Vögeln belagert und nicht nur der Erdboden wird als Nistplatz gewählt, sondern auch alle Dächer sind von Nestern bedeckt. paarweise im — 9 Ein eigenthümlicher Umstand ist hierbei zu beobachten. Während die auf der Erde brütenden Möven sich damit begnügen, in eine kleine Mulde ihre Eier hineinzulegen, bauen sich die auf den Dächern ansässigen ein freilich ziemlich kunstloses Nest aus locker zusarmımengefügten Ruten, das etwas mit Heu, Stroh oder trockenem Gras ausgelegt ist. Jedes Pärchen vertheidigt energisch seinen Nistplatz und ist jederzeit bereit, mit Schnabelhieben aufdringliche Artgenossen oder gar Passanten in gebührender Entfernung zu halten. Eude Mai oder Anfang Juni legt das Weibchen 2—4 Eier, die es mit dem Männchen abwechselnd bebrület. Ueberhaupt ist das Familienleben ein recht glückliches und die Ehegatten halten sehr gut zusammen. Nach 23 Tagen schlüpfen die Jungen aus, hilflos piepende, in graue Dunen gehüllte Wesen, die von den Eltern aus dem Kropfe gefüttert werden. In etwa 3—3'/, Wochen sind diese Jungen bereits flügge, gehen aber noch längere Zeit mit kläglichem Gepiep und vorgestrecklem Halse hinter den Alten her, um sich Nahrung zu erbetleln. Ueberhaupt grenzt die Betlelhaftigkeit der allen sowie der jungen Möven häufig an Unverschämtheit, und sie überfallen den Menschen, bei dem sie elwas Essbares erblicken, in der frechsten Weise, ja sie reissen ihm gar die Brocken aus der Hand. Dabei wird in eineınweg geschrieen und das Gek.eisch dieser Hunderte, das Tag und Nacht die Luft erfüllt, besonders in den hellen Juni- Nächten, ist geeignet, Einem geradezu aus der Fassung zu bringen — jedenfalls hat man Mühe, sich daran zu gewöhnen. Ausser der Aufdringlichkeil und Gierigkeit der Möven wag auch ihrer Hinterlistigkeit und Rachsucht gedacht werden, die sie dazu veranlasst, jeden Menschen, der sie einmal absichtlich oder unabsichtlich geärgert hat, unversehens in die Beine zu kneifen oder gar ihn in Bogenlinien zu umkreisen und dabei gründlich zu beflecken. Somit gehört dieser Vogel mit dem Charakter, den er sich in Solowetzk angezüchtet hat, jedenfalls nicht zu den sympathischen und wir hegten gar bald einen gründlichen Hass gegen ihn. Erwähnen möchte ich noch die eigenthümliche Art und Weise, wie die jungen Möven bis zur Ausbildung des Federkleides elwa zu sitzen pflegen. Sie stützen sich nämlich dabei auf das Fersengelenk und den Steiss, so dass die Füsse erst mit den Zehen wieder den Boden berühren. Der Körper wird aufrecht gehalten, der Hals dabei tief eingezogen. Es ist ein humoristischer Anblick eine solche Gruppe von Jungen — man glaubt die Kiwi Australiens und nicht die Nachkommen unserer nordischen, schlanken Möve vor sich zu sehen. Nachdem Anfang August die Jungen selbstständig geworden, wobei freilich auf dem Klosterhofe noch immer einige Spätlinge sich hilflos piepend herumtreiben und weit den Hals ausgestreckt und mächtig ihre grossen Flügeln regend, hinter ihren davon. fliegenden Kameraden und Eltern dreinlaufen — vereinigt sich die junge Brut zu eigenen Schaaren und um den 20. August soll denn Alt und Jung das Kloster verlassen, um von dannen zu Wohin sich die Gesellschaft begibt, ist noch unbekannt — es wäre jedenfalls interessant, darüber Beobachtungen anzustellen.“ zielen, „Der zoologische Garten.“ In Nr. 1 dieses Blattes berichtet R. Weimeyer-Warstein über seine Beobachtung, wonach sieh ein Lanius excubitor, durchdringende Klagetöne ausstossend, nut dem Kopfe nach abwärts mitlelst der Füsse an einem Zweige eines Baumes — unweit seines 4 Junge bergenden Nestes — fest- hielt und gewaltig Nlatterte; doch plötzlich erhob sich der Würger — eine Sumpfmeise in den Fängen — einem nahen Steinblocke zufliegend. Der Räuber hatte durch sein Manöver nur bezweckt, kleine Vögel anzulocken, um selbe bequem zu morden. Die Entstehung der Färbung der Vogesleier von Dr. €. Müller. Eine Besprechung des denselben Titel führenden sehr lesenswerthen Buches von Dr. Heinr. Wiekmann, Münster i. W., in dem der Verfasser an speciellen | ällen den Beweis liefert, dass die Färbung des Eies im Uterus erfolgt und nicht in der Vagina oder Cloake, welch beide Organe nach Beobachtungen des Verfassers vom ausgeschiedenen Ei gar nicht berührt werden, di beim Legen ein vollständiger Vorfall des Uterus unter gleichzeitiger Ausstülpung der Vagina und der Cloake erfolgt. Literarisches. 0. Reiser, „Materialien zu einer Ornis Balcanica.‘“ 11. Bul- garien, einschliesslich Ost-Rumelien und der Dobrudselhka. Wien 1594. Lex. 8°. mit 3 Tafeln in Farbendruck und einer Karte. Die Ergebnisse dieser im Auftrage des Ministeriums vom Verfasser in den Jalıren 1890, 1891 und 1893 nach Bulgarien, Ostrumelien und der Dobrudschka unlernommenen Forschung-reisen sind in seiner bekannt anziehenden Schreibweise im ersten allge- meinen Theile besprochen, Es folg! eine Zusammenslellung der ornithologischen Literatur Bulgariens und der Dobrudschka und eine kritische Liste der Vögel dieser Gebiete mit Angabe der ersten Eutdecker sowie eine Liste jener Vögel, deren Vorkommen im Lande entweder fälschlich be- hauptet oder noch nicht genügend sicher festgestellt ist. Der dritte specielle Theil des Werkes bespricht die oben- angeführten 303 Arten nach ihrem Vorkommen und ihrer Verbrei- tung und gibt zahlreiche biologische und andere Daten über dieselben. Die drei Farbendrucktafeln stellen dar: Buteo desertorum & und juv., Saxicola ampluleuca G ad und ju.v und S. stapazina, Passer hispaniolensis var, Ei und Köpfe von & und Q, Otocorys penieillatu. Die beigefügte Landkarte enthält die drei Touren eingezeichnet. Dr. Carl Russ, Die fremdländischen Stubenvögel, Baud II, Weichfutterfresser (Insecten- oder Kerbthierfresser, Frucht- und Fleischfresser) nebst Auhang: Tauben- und Hülinervögel, Lieferung 9 und 10. Magdeburg, Creulz’sche Verlagsbuchhandlung. Die 9. Lieferung beginnt mit den Schneidervögeln (Ortho- tomus), die dadurch bekannt sind, dass sie zur Herstellung ihres Nestes grüne, noch am Baum hängende Blätter förmlich zusamınen- nähen und in die so entstandene Hülle ihr Nest hineinbauen. Es folgen die Stelzen und die Drosselstelzen. Daran schliesst sich die Schilderung der Fliegenschnäpper, weiter die naheverwandten Sing- schnäpper, von denen der Glarinettenvogel von Nordamerika als absonderlicher Sänger geschätzt wird. Im Weiten fremdländischen Meisen besprochen, unter denen die schöne Lasur- werden die meise von Nordasien und Nordosteuropa und die allerliebste braune meisten in Betracht kommen. Schliesslich beginnt in dieser Lieferung die Schilderung Meise von Japan für die Liebhaberei am den nackthalsigen Organis! der Honigfresser. Die Farbendrucklafel zeigt: Glockenvogel (Ampelis nudicollis V1].), den (Tanagra violacea L.), den gepunkteten Panthervogel (Pardalolus punctatus Vll.), den goldstirnigen Blattvogel (Plyllornis aurifrons Tmm.) und den gestreilten Specht (Pieus striatus Müll.). In Lieferung 10 wird die Schilderung der vielgestalligen Familie der Honigfvesser forlgeselzt. Es folgt die Beschreibung der genieinen Halstragenvögel, deren einzige Art, der Pastorvogel von Neusee- land, ausführlich behandelt wird. Dann werden die Brillenvögel be- sprochen, kleine, hübsche Vögel von Goldhähnchengrösse, die in etwa 60 Arten in Alıika, Asien und Australien heimisch une sich vortreftlich als Stubenvögel eignen, da sie anspruchslos, aus- sind dauernd und munter und lebhaft in ihrem Wesen sich zeigen, und sogar einen einfachen, lieblichen Gesang hören lassen. Daran — 96 — sehlliessen sielı die Blaltvögel von Indien und den Sundainseln, die sieh nieht allein dureh ihr prächtiges Gelieder, sondern auch durch Y wohllautenden und reiehhalligen Gesang auszeichnen; auch von Am 17. März l. J. starb das langjährige Mitglied des Orni- ihnen sind zwei Arten bereils melnmals in den Besitz hiesiger Lieb- | !hologischen Vereines in Wien, Herr haber gelangt. Dann folgen die Zuckervögel von Südamerika, die in Gustav A, © Henschel ihrer Parbenpraeht und ihrem ganzen Wesen grosse Aelnlichkeit k. k. Forstralh, 0. ö. Professor a. d. k, k. Hochschule init den Kolibris haben und von Laien viellach für solche gehalten für Bodeneultur, werden. Unter ihnen ragt der blaue Honigsauger durch Schönheit | Mitglied der k. k. Prüfungscommission f. Lehramtscandidaten land- hervor, der bereils öfter in den Vogelhandel gekommen und in und forstwirthschaftlicher Mittelschulen, Docent a. k. k. teehnologischen zoologischen Gärten jahrelang erhalten worden ist. Am Schluss der Gewerbe-Museum, w. Mitglied d. zool -botan. Gesellschaft in Wien, Lieferung beginnt die Schilderung der eigentlichen Kolibris, die | der kaiserl, russisch. Naturforscher-Gesellsch. in Moskau, d. deutsch. insofern zu den Stubenvögeln gerechnet werden können, als hereits | 2001. Gesellschaft, .der internationalen phytopalhologischen Gom- einmal eine Anzahl lebend nach Paris gelangte und dort einige Zeil mission, d. Gesellschaft zur Förderung d. naturhistorischen Erlor- am Leben erhalten wurde, schung des Orients ele. ete, eg ee JULIUS KREMER, O!mütz, Mähren | Herr AUGUST FOCKELMANN in Hamburg hat mir um den Preis von 40 Mk. eine gesunde, schön befied»rte, sehr fleissig und f A gut singende Schamadrossel geliefert, wofür ich demselben bestens j Do Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Speeialität, pat. | danke und ihn Jedermann als soliden und mässige Preise an- ) = Metallrohr-Räfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. sprechenden Grosshändler anempjiehle. 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IE = = S—= > Ze — = TE Ss— A = ee = ——— === Blätter für Vogelkun e SB ——e Vogelschutz und Redigirt von C. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. 16. Juli. INHALT: Der mittlere Ankunftstag der Feldlerche (Alauda arvens’s L.) für Mähren. — Ueber Vertretung von V „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 [[]Centimeter 4 kr., Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Seeretariat, die Cassaverwaltung und Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. resp. 8 Pf. 1895, schutz- und Fischerei-Interessen durch eine Gentrale ökonomischer Ornithologie. — Verzeichniss der in Krain beobachteten Vögel vom Jılire 1899 — 1895. — Beiträze zur Ormıthologie der paleark tischen Region, — Der Gelbsteiss-Bülbül (Pyenonotus nigricans). — Kleine Mitlheilungen. — Literaturbericht aus der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines vom April 1895. — Literarisches. — Inserate. Der mittlere Ankunftstag der Feldlerche (Alauda arvensis L.) für Mähren. Bearbeitet von Emil Rzehak. Das Leben der Vögel gibt dem aufmerksamsien und geübtesten Beobachter sowie dem ÖOrnithologen vom Fach so manche harte Nuss zu knacken auf. Wohl hat man durch fleissiges Studium, durch unermüdliches Forschen so manches Thun und Lassen diesen lieblichen, befiederten Gestalten abzulauschen, so manche ihrer Bigenlhümlichkeiten sich zu erklären gewusst; was aber das Problem der noch ganz räthselhaften Migration der Vögel betrifft, da tappen selbst die Gelehrten noch im Grauen. Die »Ungarische ornithologische Centrale«, welche als Folge des im Jahre 1891 in Budapıst abgehaltenen Il. internalionalen ornithologischen Congress:s von dem ungarischen Minister für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen worden ist, hat sich die hochlöbliche Aufgabe gestellt, den Frühlings- und Herbstzug der Vögel aufzu- klären, wobei sich das Institut nicht nur an die Grenzen von Ungarn bindet, sondern die ganze Erscheinung in Betracht zu ziehen wünscht, mithin auf alle Daten aus allen Gebieten rechnet, welche dann in ihrer Gesammt- heit auf vergleichender Grundlage und im Zusammenhang bearbeitet werden sollen. Bei der Bearbeitung des der »Ungarischen ornitho- logischen Centrale« zur Verfügung stehenden Materiales über die Zugsdaten der Vögel gilt als leitendes Prineip jener Satz, den Palmen in seinem Werke »Ueber die D r) Zugstrassen der Vögel« (Leipzig 1876) aufgestellt hat, wonach für die richtige Erkenntniss dieses Phänomens, welches auf Ortswechsel, daher auf Bewegung beruht, die Frage des Kommens und der Zeit hauptsächlich in Betracht kommt. Daher ist es selbstverständlich, dass nur auf Grund genau dalirter Angaben, sowie auf die scharfe Bestimmung der Beobachlungspunkte im Laufe der Jahre dem Institut es möglich ssin wird, positive Mittheilungen über diese phänomenale Erscheinung aus der Vogelwelt zu geben. Allerdings sind die melcorologischen Verhältnisse für das richlige Kintreffen der Vögel an ihre Brulstätten von grosser Bedeutung und müssen unbedingt berück- sichligt werden: jedoch ist es weniger die Kälte oder warmer Sonnenschein, welche die Vögel bewegen, früher oder späler einzutreffen, als vielmehr ungünstige Winde oder gar Stürme oder auch Schneemassen, durch welche die leichtbeschwingten Wanderer zurückgehalten oder wo anderwärls hingelrieben werden. Die Ursachen auffallender Störungen im Eintwicklungsgange des Vogel- zuges können nur meteorologischen Einllüssen zuge- schrieben werden. Nächst diesen kommen auch die hypsometrischen Verhältnisse in Betracht. Für die genaue Beobachtung des Vogelzuges sind aber nicht alle Vogelarten geeignet, und zwar ist es bei denjenigen, die eine mehr verborgene Lebensweise führen, der Fall und ihre Zugstrassen lassen sich infolge- dessen schwer präeisiren. Ueb:rhaupt hängt die "Treue der Beobachtung von der. Gewissenhaltigkeit des Beobachters ab. Im Nachfolsenden will ieh versuchen, die mittlere Ankunltszeit der Feldlerche (Alauda arvensis L,), in Mähren festzustellen, und zwar auf Grund der in den »Berichten der meteorologischen Commisson des naturforschenden Vereines in Brünns (Bd. I—XI, 1881 bis 1891) verzeich- nelen historischen Daten über das erste Eintreffen dieses Vogels an mehreren mährischen Localitäten und gegen das leizte m den obigen Berichten ausgewiesene Jahr 1892 vergleichen. Neben den Zugsdaten sollen auch die geographischen und "psomelrischen - Verhältnisse des betreffenden Beobacutungspunktes angeführt werden; leider sind die meteorologischen Tagesdaten dort nicht verzeichnet. Erste Ankunft der Feldlerche (Alauda arvensis 1.) Periode 1880 bis 1891. 11. Jänn. 1885 Ferdinandsruhe 490m 49% 21’n.B. 340° 38° ö.L 29, 1551 Zamrsk 30, Aa Bee 3 „ 1883 Slawitz Aus) ee 33E323:67% 31. . 1884 'Slawitz 1. Febr. 1894 Mollenburg 520... 490726! Bam26r 2. „ 1885 Unter-Lhotta 285, 490g Be 4. „ 1885 Gr.-Wisternitz 255 ,, 49° 36° 35 721 18. .„ 1883 Klein-Bukowin 6. „1855 Slawitz 7. „ 1884 @r.-Wisternitz 7. „ 1885 Schlappanitz 2 bo, Beer 9. „ 1882 Keltkowitz 433 AD 3305562 13. 1852 Klein-Bukowin. } 13% 1886 Podiwitz 370 a2 SAozzA“ 14. 1884 Galdhof 195, 490 3:5° 340 29! 12: 1283 Grünes Kreuz 595 „ 49% 35’ 3 15. 1333 Läze 600 ag Do 32 15. 1884 Dittersdorf 826 ,, 49% 50° BO 3:5 15. 1885 Ralkowitz - 445 AL) OR SE. 17. 1853 Kremsier 202, AO 35 13:9 de 1585 Steinitz 228, Ay BLIIEZOR 17% 1885 Charlottendorf 500 ,„ 49% 46‘ 340 26’ 18. 1885 Galdhof 18. 1885 Rlein-Bukowina 1S. 1885 Krasensko 565, Ag 22 34° 30° 18. (335 Mollenburg 18. 1885 Dittersdorf 190. 15855 Rohrbach 158 m 10. 885 Niemetilz 308 „ 19. 1885 Liäze 20, 1553 Mollenburg 20. 1554 Sehlappanilz 20. 1584 Krasensko 20 1554 Riehlarow 387 20. .„.. 1884 Haslicht 601 20, 1584 Drömsdorf 524 20, „1884 Ferdinandsruhe 20 1555. Frain 400 21 1551 Charlottendorf 21. 1582 Mollenburg 9 1553 Hasliecht f 21 1883 Unter-Lhotta zn, 1853 Kellkowitz PA 1883 Raudenberg 588 „, 2 155%. Unte.-Lhotta al, 1554 Raudenberz 2% 1885 Richtarow 22 1583 Diltersdorf 22, 1884 Goldenstein 642. 22. .,. 1884 Steinitz 22 1584 Läze 22, 1555 Ketlkowilz „2, 1885 Grumwir 197%, 22. 18591 Steinitz 29, 1891 Deblin 46 2% 15852 Raudenberg 9. „1885 Goldenstein 93. 1585 Biezinek 400 .. 24. , .1882 Unter-Lhotla 24. 1854 Klein-Bukowin a4, 1857 Horka 620, 24, 1837 Gr.-Wisternitz 24. ,„ 1887 Deblin 24. 1590 Neudorf 360 .. 94, ,„ 1890 Haslicht 9%. „ 18:0 Gross-Wisternilz 94. 1890 Pustomer Sl, 95. ,„ 1882 Dittersdorf 25. „ 1885 Podiwitz 0 9. ,. 886 Deblin 95. ,„ 1887 Hösting 388 „, 9. ,„ 1837 Galdhof 85. ,„. 1887 Keitkowitz 25. ., 1891 Ung.-Hradisch IST, 95. -, 1891 Seelowitz 1895; 9. , 1891 Unter-Lhotta 96. , ,„ 1882 Krasensko 26. ., 1887 Ferdinandsrulie 26. „ 1891 Krasensko IT, 1383 Drömsdorf 27. ,„ 1887 Mollenburg 97. .„, 3887 Drömsdorf 98. ,„ 1881 Raudenberg 28. ,„ 1887 Budischau 470, 95. ,„ 1887 Unter-Lholta 98. ,„ 1887 Podiwitz 28. ,„ 1SS7 Läze 9. ,„ 1887 Dittersdorf 98. 1890 Ung.-Hradisch 9), „ 1SSS Ratiboritz 465 ., 1. März 1857 Niemetitz ‘ . N! 49° 30° 499 19° 49° 37:5 490 49 480 53-5’ 490 544 00779] Ken H9% AJDz197 49% 40" Aula, AED; AODFEETg Te 490 989! 490 15/ ASIA 490 2 49° 16° 490 8% a a 3.340 159570.L, 3307 30! 340, 35! 350 9° 3arzalll D30228: Bj File 349 41’ 340734151 Bl le 340 27° Be Sole 430 49! 340 41° BEIDES BL UST. 350.75% a 330 40°5° 330 35% [e 2) -J] II ST IST SI I OS e) . März 1887 Haslicht „ 1887 „. 1891 on alkegsnl „ 1887 „ 1887 „ 1886 „.. 1887 hist ak „1883 1855 „. 1886 1SS6 22.1590 1891 1881 1585 1590 1890 1891 on kege) „ 1890 1581 1889 „ 1889 „ 1889 „ 1SS9 11888 1585 1385 1890 18% Kappl 18857 „ 1888 1888 1588 „1888 „1888 1889 1500 1885 1855 „ 1839 1889 21890 1588 1585 „ 1888 1888 MElSSI) BENSS9 1889 1589 1590 71590 1890 1890 1SSS 1885 1859 m. 123) 1859 1859 Krasensko Welka Ketikowitz Rohrbach Pohlitz 430 Rohrbach Brezinek Gross-Wisternilz Podhrani-Lhotta 440 ‚, Brezinek 400 ,, Pohlitz wbnik Gross-Wisterniliz Podiwitz 286 m 912 ” Pustomör Namies! Rohle 346. Deblin Pohor ) Diwnitz 382, Budischau \Welka Dittersdorf Odruwek Pohlitz Podhrani-Lhotta Brezinek Galdhof Krasensko Haslicht Kettkowilz Läze Goldenstein Milau tohrbach Unter-Lhotta Gross-Wisternilz Podhrani-Lholta Dittersdorf Podhrani-Lhotta Goldenstein Hösting Deblin Galdhof Pohlitz Loschitz Mollenburg Biezinek Vierzighuben Niemetitz 580 ,, 590, 969 „ 415 „, Krasensko Deblin Raynochowitz Läze Diwnitz Steimilz Seelowitz 411, Krasensko Mürau 330 ,, Läze Pustomer Podiwitz Pohlitz Mürau 180 HaumaB> 49% 27:5° 499 490 49» 4.99 49% 5 499 40: 490 499 490% 407, 499 49 49‘ 4,)0 DB 95° Sonsalill 90 391 350 98' 340 97° 340 5g/ 330 491 340 Al 350 3° 350 34 3412733: 330 45:5/ 349 5 340 10° 350 990 Br ER ö.L. 13. März 1889 Vierziehuben 14. , 1SS6 Unter-Lhotta 14. 1856 Steinitz 14. : SS9 Seelo witz 14. s90 Budischau 16. >; Drömsdorf Os: > Krasensko 16. 5 S6 Läze te 77 Hostialkow 380.m.. 490 91:3!n.B. 352 3270.17: NEL S6 Hösting 19. ,, 1886 Diltersdorf 20. ,„ 1886 Drosenau 330 „ 499 54! 34% 95 20. 1556 Ferdinandsruhe 90. „1888 Seelowilz 20. 1889 Goldenstein 91. „ 1886 Richtarow 9. ISS6 Brezinek 99. 1SS6 Mollenburg DR, 1586 Mürau 9A, 1886 Buchhütte 600 „, 49° 50° 350 147% 94. 1856 Frischau aaa 749033, BR E Nach dieser Zusammenstellung erschien die Feld- lerche: im Jänner 4mal, im Februar S7mal, im März 87mal, zusammen 178 Tagesdaten. Fassen wir diese lange Reihe von Ankunftszeiten genauer ins Auge, so müssen uns die frühen Jänner- und wohl auch die ersten Februardaten als sehr auf- fallend erscheinen, und thatsächlich weisen sie darauf hin, dass die Feldlerche an diesen Localitäten in diesen Jahren überwintert hat. Aber auch die späten Märzdaten sind für die Bestimmung des Landesmittels unbrauchbar und können nicht mit in Rechnung gezogen werden; es sind dies Verspätungen, deren Ursachen in ungünstigen meteorologischen Verhältnissen zu suchen sind, oder aber, was in diesem Falle jedoch unwahrscheinlicher ist, dass die Aufnahmen, respective Beobachtungen selbst verspätel, also nicht richtig sind. Für die erstere Annahme spricht auch der Umstand, dass diese späten Daten, mit zwei einzigen Ausnahmen, in ein und dasselbe Jahr, nämlich 1886, fallen. Würden wir die frühesten und spätesten Daten für die Landesformel berücksichtigen, so würde sich eine Schwankung von 74 "Tagen ergeben, welche gewiss eine sehr grosse wäre; und was das Landesmittel betrifft, so würde dieses auf den 16. Februar fallen, was auch nicht sein kann, schon aus dem Grunde nicht, weil die ersten Februardaten selbst schon abnormal, d. h. verfrüht sind. Die Formel hiefür wäre die folgende: Früheste Ankunft: 11. Jänner 1885. Ferdinandsruhe. Späteste Ankunft: 24. März 1586. Frischau. Schwankung: 74 Tage. Mittel: 16. Februar. Charakter: Milte Februar. Hier müsste mindestens als frühestes Dalum der 15. Februar genonimen werden, weil sich von diesem Tage an die Beobachtungen mehr häufen: und als spätestes der 16. März, da sie von da an wieder mehr abnehmen. Daraus würde sich folgende Formel ergeben: 15. Februar, 16. März; daraus resultirt eine Schwankung von 31 Tagen und ein Mittel zwischen dem 1. und 2. März. Zugscharakter:: Ende Februar. Für die Richtigkeit dieser Formel diene Folgendes: Sehen wir für Ferdinandsruhe von dem frühesten Datum ab, so bleiben die Daten: 20. Februar 1834, 27. Februar 1887 und 20. März 1886; hier beträgt der Unterschied 30 Tage, aus welchem sich das Mittel zwischen dem 5. bis 6. März ergibt, was sich dem obigen schon nähert; | Charakter: Ende Februar. Für Frischau ist nur ein einziges, und zwar das späteste Datum, 24. März 1836, ausgewiesen ; dieses dürfte vielleicht den hypsometrischen Verhältnissen, 744 M., einigermassen entsprechen, ist jedoch als einzeln unbrauch- bar. Das nächstfolgende wäre Mürau: lassen wir für diesen Beobachtungspunkt das späteste Datum, 23. März, ausser Acht, so bleiben nur zwei übrig, die jedoch nicht hinreichen. Somit kommt der nächstfolgende Ort, Mollen- burg, an die Reihe; doch bleibt auch für diesen Punkt das späteste Datum, der 22. März, ausser Acht. 18. Februar 1885, 20. Februar 1882, 27. Februar 1887, 12. März 1888. Frühestes Erscheinen: 18. Februar. 1885, Spälestes Erscheinen: 12. März 1888. Schwankung: 24 Tage. Mittel: 1. bis 2. März. Zugscharakter : Ende Februar. Auch diese Formel stimmt mit der oben aufgestell- ten überein. Nun mögen aber auch die geographischen und hypsometrischen Verhältnisse in Betracht gezogen werden. Auch hier muss ich von denjenigen Beobachtungsstationen, | welche nicht mehr als zwei Zugsdaten verzeichnen, absehen, weil sich da ein Mittel, mit dem man rechnen kann, 100 | nicht. ergibt; es würden sich nur Fehler einschleichen, | welche allerdings bei Vergleichung mit den benachbarten Beobachtungspunkten richtiggestelll und eliminirt werden könnten. Als südlichster Punkt wäre hier Steinitz und als nördlichster Goldenstein anzusehen und die Daten wären folgende: Für Steinitz, 49° 4! n. B.; 34° 43° 6. L. 17. Februar 1885, 22. Februar 1354, 22. Februar 1891, 12. März 1890, 14. März 1886. Früheste Ankunft: 17. Februar 1885. Späteste Ankunft: 14. März 1886. Schwankung: 27 Tage. Mittel: 1. März. Zugscharakter : Ende Februar. Für Goldenstein, 50° 9' n. B.; 34° 41' 6. L. 22. Februar 1854, 23. Februar 1855, 9. März 1891, 10. März 1890, 20. März 1889. Früheste Ankunft: 22. Februar 1884. Späteste Ankunft: 20. März 1889. Schwankung: 28 Tage. Mitel: 6. bis 7. März, was allerdings der nördlicheren Lage entspricht. Zugscharakter:: Ende Februar. Für die Hypsometrischen Verhältnisse ergeben sich folgende Formeln. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass die beiden tieistgelegenen Punkte, weder Seelowitz, 185 Meter Seehöhe, noch Rohrbach, 188 Meter, genom- men werdenkönnen:; aus der geographischen Position ist zu ersehen, dass diese beiden Punkte eng beieinander liegen, jedoch die ersten Ankunftszeiten um 7 Tage differiren, was eben nicht richtig ist; zufällig sind mir diese beiden Orte aus eigener Anschauung sehr gut bekannt und es ist nichts weiter dabei Merkwürdiges oder Sonderbares, wenn ich sage, dass, wenn die Feldlerche in Rohrbach ankommt, sie auch an demselben lage in Seelowilz gesehen werden kann; es gehört nur eine gewissenhalte, tägliche Beobachtung dazu. Als nächste Position wäre Galdhof mit 195 Meter Seehöhe, östlich von den beiden vorgenannten Orten zu nehmen; übrigens ist dieser Ort auch in der Nähe der vorigen. Hier erschien die Feldlerche: 14. Februar 1834, 18. Februar 1885, 25. Februar 1887, 11. März 1889. Früheste Ankunft: 14. Februar 1884. Späteste Ankunft: 11. März 1889. Unterschied: 27 Tage. Mittel: 27. Februar. Zugscharakter: Ende Februar. Als höchstgelegener Ort mit mehreren Zugsdaten ist Goldenstein massgebend, mit 642 Meter Seehöhe. (Vgl. oben.) Vergleichen wir diese beiden Positionen zuein- ander, so ergeben sich fast dieselben Verhältnisse wie oben bei den geographischen. Um das Landesmittel zu bestimmen, fassen wir die aus den vorgeführten Formeln sich ergebenden Miltel zusammen und es ergibt sich: als frühestes der 27. Februar, als spätestes der 7. März, ein Unterschied von 9 Tagen und als Landesmittel der 3. März ; somit Zugscharakler Ende Februar. Für das Jahr 1892 wären nachstehende Daten zu verzeichnen : Seehöhe 20. Februar 1892 Pustomer 312m 49° 19'n.B. 43°42’6.L. 25. 5 1892 Loschütz 269 ., 490% 45° 340 35° 26. 1892 Seelowitz 15575, Ag TO Te =, 7 1892 Deblin 476 „, 49019’ 340 1 298 1892 Krasensko 565 ,„, 490.22° 34" 30’ 29. 1892 Gross-Wisternitz 255 .. 49° 36’ 350 2 29. ® 1892 Ni:metitz 308 .. 499 30’ 35° 30° 1. März 1892 Podhrani-Lhotta 440 , 49025’ 350 28! % 1892 Welka _ 286 .. 480 53° Boll? 9. 1892 Goldenstein 642, 500 92 7, 3404]! alalz 1892 Diwnitz Bet, ZRH Se 12 1892 Kettkowitz 4332 49 BEE 33 56 13. 1892 Steinitiz 238, 490 4° 340 43/ 15. 1892 Podiwitz 3.105,.490:991 340 41’ 16. 1892 Slepanau 335 „ 49° 30° 340 -- Früheste Ankunft: 20. Februar. Pustome&ir. Späteste Ankunit: 16. März. Stöpanau. Schwankung: 26 Tage. Mittel: 3. bis 4. März. Zugscharakter: Ende Februar. Die geographischen und hypsometrischen .Ve:hält- nisse sind dieselben wie bei den historischen Daten an- geführt; vergleichen wir nun dieses 1892er Mittel mit dem obigen Landesmittel, so stimmen beide genau überein. Troppau, am 25. März 1895. Ueber Vertretung von Vogelschutz- und Fischerei-Interessen durch eine Centrale ökonomischer Ornithologie.*) Von Dr. 0. Finsch (Delmenhorst.) Das soeben erschienene Heft Nr. 5/6 der »Zeitschrift für Fischerei. ete.« (Mittheilungen des Deutschen Fischerei- vereines 2. Jahrg. 1894) bringt (Seite 502) über das in den Jahren 1891, 1892 und 1893 erlegte »BRaubzeug« und der dafür von den dem Deulschen Fischerverein angeschlossenen Vereinen in diesen Jahren gezahlten Prämien folgende Aufstellung: Also per Stück: 1 8.205 Otlern mit Mk. 39.145:00 ca. Mk. 4:00 2. 12.468 Reihern N 1:00 3. 86 Fischadler Hut 26H On 2:25, 4 42 Rohrweihen und Milane » 95:00 2:25 D. 1.569 Wasseramsel, Eisvögel, Säge- taucher ete. en Alter) 0:80 6. 1271 Kormorane 779:50 0.60 Us 22 Eier von Reihern und Wasseramseln „ ,, 8:75 5. 30 Seehunde " 220:00 =, °7,,.271:00 23.639 Stück mit Mk. 47.583:90 Prämiengeld! Davon 15.404 Vögel ‚, Mk. 14.918:90 r Als Nachweis der Resultate prämiirter Verfolgung und Verwüstung gewisser Vögel sind die obigen Zahlen an und für sich schon von Interesse, wenn sie auch, ihrem Zwecke entsprechend, nichts weiter als einen Werth- messer der gezahlten Prämien bedeuten sollen und können. Dennnur die Zahl der getödteten Reiher ist (S. 303) nach den Ländern der betreffenden 14 Fischereivereine geordnet, aufgeführt und daraus ersichtlich, dass die Mark mit 2431 Reihern die höchste Ziffer lieferte. Wenn für Posen und Schleswig-Holstein Reiher ganz fehlen, so liegt es wohl daran, dass in diesen Provinzen Prämien über- haupt nicht gezahlt werden, wie dies seitens einiger Fischereivereine noch geschieht. So ungenügend daher auch die publieirten Zahlen sind, immerhin werden sie das Interesse und die wisssnschaftlich berechtigte Neugier des Ornithologen erregen. Derselbe würde z. B. gern erfahren, in welchen Gebieten Deulschlands Kormorane noch so häufig vorkommen, dass innerhalb dreier Jahre 1271 Stück erlegt werden konnten? Noch mehr Grund zu Fragen geben die unter Kategorie 5 verzeichneten »1569 Wasseramseln, Eisvögel, Sägetaucher ete«. Denn *) Gerne kommen wir dem Wunsche des Verfassers, des langjährigen Ehrenmitgliedes des „Wr. ornith. Vereines“, nach» indem wir obige Arbeit nach.der „Ornithologischen Monatsschrift‘ hier aufnehmen. — Die Verwirklichung ähnlicher Einrichtungen, wie der Herr Verfasser anregt, wäre wünschens- und anstrebenswerth. in Oesterreich Die Red. sie auch 101 hier möchte man vor Allem gern wissen, wieviel Exem- plare von jeder dieser Gattungen, resp. Arten vernichtet wurden und welche Species unter »ete.« zu verstehen sind! Eine genaue Feststellung der Arten, mit Angaben von Ort und Zeit der erlegten Exemplare, würde daher viel nützliches, zum Theil werthvolles Material zur Kenntniss der heimischen Vogelkunde geliefert haben, wenn dasselbe der letzteren zur wissenschaftlichen Nutzbarmachung zugänglich gemacht worden wäre. Ob solche Massenopfer (von jährlich ca. 5000 Vogelleben) angeblich im Interesse der Fischereien überhaupt nöthig waren und sind, lässt sich bezweifeln, jedenfalls sollten und müssten aber Ein- richtungen getroffen werden, damit für die Folge die wissenschaftliche Ornithologie nicht wie bisher gänzlich leer dabei ausgeht. Denn gerade von ihr lässt sich ob- jeetive Beurtheilung und die Beantwortung mancher Fragen erwarten, die mit purem Hinmorden nicht zu er- ledigen sind, wie dies meist ohne Weiteres seitens der Fischwirthe geschieht. Die Erfahrungen und Rathschläge der Vogelkenner finden freilich häufig nicht die Würdigung, welche sie verdienen, wobei nur an die Wasseramsel (Cinclus aquaticus) erinnert sein mag. Der letzte Jahrgang dieser Zeitschrift brachte über diesen inter- essanten und einzigen Vogel ausführliche Mittheilungen,*) welche den Nutzen desselben ganz ausser Frage stellen. Dennoch finden wir den Wasserschwätzer vielfach noch auf der Liste der Geächteten, während er doch gerade als Freund der Fischereien, überall, wo er noch nicht ausgerottet oder vertrieben wurde, unter ganz besonderen Schutz gestellt werden sollte. Wenn der Vogelfreund zögert, selbst zu wissenschaftlichen Zwecken nur einen dieser lieblichen Vögel zu tödten, so wird er umsomehr entrüstet sein dürfen, dass in einem Jahre »632 Wasser- amseln« allein in Baden**) vernichtet werden konnten. War auch hinlänglich bekannt, dass die Wasseramsel nur im äussersten Nothfall kleine Fischchen verzehrt, so würde doch die genaue Untersuchung des Mageninhaltes ein Beweismaterial der notorischen Nützlichkeit geliefert haben, wie es sich in einer solchen Unmasse hoffentlich nicht zum zweiten Male bietet. Ganz anders wie beim Wasserstaar sind die Lebens- verhältnisse des Eisvogels (Alcedo ispida), der zwar gelegentlich auch Kerbthiere verzehrt, aber vorherrschend doch von kleinen Fischcheu lebt und dadurch in gewissen Localitäten ohne Zweifel schädlich wird. Ganz besonders gilt dies für Zuchtanstalten von Edelfischen, deren Erfolge durch die Räubereien des Eisvogels, wie erfahrene Fisch- wirthe behaupten, nicht nur wesentlich beeinträchtigt, sondern unter Umständen sogar in Frage gestellt werden können. Wo derartige Verhältnisse, im Ganzen gewiss nur selten, vorliegen, muss natürlich jede Fürsprache schweigen; eine solche wird aber unbedingt nöthig, wenn völlige Ausrottung in Aussicht steht. Dann ist es für alle Vogelkenner und Naturfreunde dringende Pflicht, energisch Einspruch zu erheben. Für die meisten Gebiete Deutschlands kommt der vom Eisvogel angerichtete Schaden ökonomisch wenig in Betracht, da es sich um kleine, meist werth- lose Fischchen handelt, die kaum Nutzen bringen und auf die der Eisvogel, durch Naturgesetz darauf an- gewiesen, ein gewisses Recht hat. Wenn wir bei uns *) Finsch, Dr. O: „Zum Schutze des Wasserschwätzers in Baden‘, **) Dank der Regierung, welche die staatsseitigen Prämien- gelder aufhob, ist hier ein erfreulicher Wandel geschaffen worden» — 102 mehr als in anderen Ländern für Vog-lschulz plaidiren, fortwährend über die italienischen Vogelmörder herfallen, dabei aber ganz ähnliche Verhältnisse auf IHelgoland bisher wenig behelligten, wenn wir sogar indem »Deutschen Bunde zur Bekämpfung des Vogelmassenmordes für Mode- zwecke« Jür die farbenprächtigen Vögel der Tropen ein- Irelen, so dürfen wir es schon aus ethischen Gründen sicht dulden, dass einer der wenigen Ziervögel der Heimat, um ein paar Fischlein willen« fast ‘obligatorisch auf dem Aussterbeetat steht. Hoffentlich kommt es nicht so weit, dass der Eisvogel wie Alca impennis und Genossen nur noch als Rarität in Glaskästen paradirt, sondern es wırden vielmehr bei Zeilen Massregeln zetroffen, welche überall, wo nicht zwingende Ausnahmen nölhig sind, dem herrlichen Vogel volles Bürgerrecht gewährleisten. Bei dieser (ielegenheil mag auf eine soeben erschienene aus- gezeichnete Arbeit Dr. Ilartlaubs’”) hingewiesen sein, in welcher der Altmeister das Capitel der ausgestorbenen und bedrohten Vögel ebenso krilisch als geistvoll behandelt. Da es wohl keinen absolut schädlichen oder nülz- lichen Vogel gibt, die massgebenden Verhältnisse überdies in einem so grossen Reiche als Deutschland sehr ver- schieden sind, so werden die Meinungen darüber slels sehr gelheilt bleiben. Namentlich gilt dies da, wo wirth- schaftliche Interessen einwirken, die dann meist zu ein- scitiger Beurtheilung führen. So wird, um nur ein Beispiel anzuführen, zu gewissen Zeiten und in gewissen Locali- täten der Fischreiher in der Massenveıtilgung von Feld- mäusen ein Freund der Landwirthschaft und es würde sich noch fragen, ob die letztere nicht vielleicht mehr berechtigt ist, sich denselben zu erhalten, als die Fischerei, ihn zu tödten. Jedenfalls wird man einer schablonenmässigen Durchführung des Feldgeschreis der Fischer »Tod den Fischfeinden« nicht das Wort reden können, ehe nicht alle Factoren gründlich und gewissen- haft geprüft worden sind. Auch die Vertreter der Fischereiinteressen sind in vielen Punklen noch nicht einig unlereinarder geworden und es fehlt ihnen an allgemein giltigen Salzungen und Bestimmungen. So in Betreff der Beglaubigungsmerkmale (Kopf, Fänge etc.), weiche einzuliefern sind, um die aus- geselzten Schuss- und Fangpiämien zu erhalten, deren Höhe auch noch nicht gleichmässig durchgeführt ist. Die in der letzten Columne der copirten Gesammtaufstellung angefügten Zahlen beanspruchen daher keine allgemeine Giltigkeit, sondern sind nur Durchschnilispreise, um eine ungefähre Schälzung zu geben. Nach welchen Grund- sälzen dieselbe normirt wurde, lässt sich darnach schwer erkennen, denn jedenfalls kann der Schädlichkeitsgrad der betreffenden 'Thiere nicht allein massgebend gewesen. sein. Wenigstens werden Vogelkundige einigermassen staunen, dass der Freund der Fischer, die Wasseramsel, mit Eisvogel und »Sägetaucher« in einen Topf geworfen und mit 80 Pfinnig pro Stück | onorirt wird, während ein Fischreiher nur 1 Mark erzielt und der Kormoran, dieser schlimmste aller Fischverwüster, gar nur 60 Pfennig bringt, obwohl er bei seiner Giefrässigkeit mehr Schaden als der Fischadler (Pandion) anrichtet. Wenn der letztere mit 2 Mark 25 Pfennig bezahlt wird, so steht dies in keinem Verhältniss mit den gleichen Sälzen für »Rohr- *) „Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorbenen Vöge der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbesltchen bedrohl erscheint‘ in: Abhandlungen des naluıwissenschafllichen Vereines in Bremen, XIV. Band, 1. Heft (43 S. 8°). Die Red. weihe und Milane«, die fast ausschliesslich von kleinen Säugelhieren, Vögeln, Fröschen elte. leben und als Schäd- linge der Fischereien kaum in Betracht kommen. So viel und Grossarliges in Deutschland auch aul ornilhologischem Gebiete geleistet worden ist und noch geleistet wird, so sind uns im Bezug auf ralionelle Be- obachtung und Untersuchung der ökonomischen Verhält- nisse der Vogelwelt die praktischen Amerikaner doch über«, und, wie in so Manchem, längst mit gulem Bei- spiele vorangegangen. Das lJandwirthschaflliche Ministerium (Department of Agriculture) in Washington besitzt seit Jahren eine »Division of Economie Ornithology anıl Mammalogy«, die unter Leitung des rühmlichst bekannten Ornithologen €. Hart Merriam ebenso interessanle als praklisch werthvolle Resultate erzielte und in trefllichen Berichten niederlegte. Diese Abtheilung hat nicht nur über die ganze Union Ithälige Mitarbeiter, sondern auch be- soldete Beamte, die sich vorzugsweise mit praktischen Fragen *) beschäfligen. Ueberall wo erhebliche Schäden durch gewisse Vögel (oder Säugethiere) entstehen, werden die Verhältnisse an Ort und Stelle eingehend studirt, um geeignete Massnahmen zu treffen, wie diese Beamten auch in slreiligen Fragen als Sachverständige oder Schiedsleute fungiren. So besitzen die Vereinigten Staalen einen Stab unabhängiger Gelehrten, deren unparteiisches Uıtheil sich auf reiche Erfahrungen und ein ungeheures Material stützt. Um nur ein Beispiel zu geben, mag an- geführt sein, dass allein in einem Jahre der Mageninhalt von über 1000 Raubvögeln und Eulen genau untersucht wurde. Das gibt sichere Grundlagen zu einer Statistik über Nützlichkeit oder Schädlichkeit gewisser, vielfach verdächtiger und verkannter Vogelarten, über die es auch bei uns keineswegs an werlhvollen Beiträgen fehlt, (die aber in einer -Unmasse von Schriften versireul, nur schwer zu benulzen sind. Denn immer waren es nur einzelne Forscher, die aus eigenem Anlriebe ihre Zeit derartigen Untersuchungen widmeten, zu denen sie sich das Material meist mühsam verschaflten mussten. Und doch ist solches auch bei uns hie und da in Hülle und Fülle vorhanden, was die im Eingang mitgetheilten Zahlen beweisen. Wäre der Mageninhalt der 15.000 den Fische- reien geopferten Vögel genau untersucht worden, wie dies in Amerika regierungsseilig geschieht, so würde dies ohne Zweifel auch praktisch zu sehr beachlenswerihen Ergebnissen geführt haben. Man würde dadurch nicht allein in Bezug auf Quantität, sondern auch hinsichtlich der Qualilät eine Grundlage zur Schätzung des Werthes erlangt haben, die nur durch Untersuchungen von Massen zu erreichen ist. Gewiss kann es nicht gleichgiltig sein, welche Arten Fische und bis zu welcher Grösse dieselben den gefiederten Fischräubern hauptsächlich zur Beute fallen, es wäre daher sehr wichlig gewesen, dies sowie die sonstige Nahrung festzustellen. Um derartige Untersuchungen in erspriesslicher Weise zu bewältigen, bedarf es aber vor Allem eines besonderen Institutes mit eigens angestellten Beamten, die sich ganz diesen Aufgaben zu widmen haben. Da bei uns räumlich wie faunislisch nicht so grossarlige Verhältnisse herrschen als in Amerika, so würden sich mit einer »Anstalt für ökonomische Vogelkunde« auch rein wissen- *) In gleichem Sinne wirkt die entomologische Abtheilung des landwirtbschaftlichen Ministeriums unter Prof. C. V. Riley, dessen lehrreiche Jahresberichle auch in Drulschland gut bekannt sind und hohe Anerkennung geniessen. — 13 — schaflliche Zwecke verbinden lassen, in deren Verfolgung uns Ungarn als leuchtendes Vorbild seit einiger Zeit vorangeht. Ich meine die »Ungarische ornithologische Centrale« in Budapest, deren »Hauptaufgabe vor Allem Klärung des Zuges der Vögel bildet«, wie die versländ- „nissvollen Ausführungen in dem trefflichen Organ der- selben (»Aquila« Nr. 1 vom 1. Juli 1894) des Näheren erörtern. Für diese Zwecke sind seit Jahren auch bei uns belrächtliche Summen gezahlt worden, ja. werden viel- leicht noch gezahlt, und zwar an das »Permanente inler- nationale ornithologische Comil&«, jener Frucht, welche der erste internationale ornitliologische Congress in Wien 1884 mitallzu grosser Eile zeiligle. Auf der schwankenden Basis internationaler Subventionen*) sollte der ganze Erd- ball mit einem ornithologischen Be»bachtungsnetz um- spannt werden, eine Utopie, die von vorneherein ebenso aussichtslos erscheinen musste, als eine befriedigende Lösung organisatorischer Grundlagen. In der T'hat fehlten solehe so gul als ganz, denn es gab nicht einmal Statuten und das Comite bestand eigentlich nur in dem Präsidenten und Secretär, die mit eirca 80 über die ganze Welt ver- streuten Mitgliedern kaum irgend welche Fühlung haben konnten. Nicht einmal ein Ausschuss war vorgesehen, um eventuell bei wichtigen Fragen seine Meinung zu äussern. Und doch hälte ein solcher die unerguicklichen Verhältnisse zwischen Präsident und Secretär beilegen können, die den Mitgliedern zu ihrer Ueberraschung erst bekannt wurden, als diese Vorgänge ein Stadium völliger Zerfahrenheit erreicht hatten, das auch in den 1]. inter- nationalen ornithologischen Congress in Budapest 1891 seine Schatten warf. Wenn hier von 78 Mitgliedern des permanenten "internationalen ornithologischen Gomites nur 10 erschienen waren, so hätte schon dies, im Verein mit den übrigen meist unerfreulichen Erfahrungen, die Unmöglichkeit der Durchführbarkeit des internationalen Charakters doch zur Evidenz erweisen sollen und müssen. Trotzdem hatte man den Muth, das hoffnungslose Kind durch zwei Väter am Leben erhalten zu wollen. Wie zu erwarten, ist dies in vier Jahren nur nominell gelungen und selbst die Mitglieder des Comilds wissen nicht, ob die Differenzen zwischen den beiden Präsidenten jetzt beigelegt sind und wer eigentlicher Präsident, also auch Comite ist, da die Mitglieder als solche in inneren Ange- legenheiten ja nie gefragt wurden. Nach dieser kurzen Abschweifung, die lehrt, wie es nicht gemacht werden sollte, wenden wir uns wieder zu jenen bewährten Instituten, die in erfreulicher Weise gezeigt haben, wie es gemacht werden muss, um inner- halb gewisser erreichbarer Ziele befriedigende Resultate und damit Berechtigung zu erlangen. Dass diesnicht durch Vereine, sondern nur auf der gesicherten Grundlage staats- seitiger Subsidien und unter s'aatlicher Aufsicht möglich ist, bedarf keiner weiteren Erörterung. Das Institut »für ökonomische Ornitholog ee in Washington ist daher, wie bereits erwähnt, dem landwirlthschaftlichen Ministerium unterstellt, die »Ungarische ornilhologische Centrale«, im Hinblicke auf ihre rein wissenschaftlichen Aufgaben, da- gegen dem Ministerium für Cultus und Unterricht. Dem damaligen Leiter des letzteren, Graf Albin Csäky, gebührt *) Dieselhen beliefen sich in den ersten sechs Jahren auf mehr als 44.000 Mark, wovon Deutschland und Oesterreich-Ungarn allein über drei Viertel bezahlten, “so auch hier der inler- nationale Charakter nicht sonderlich hervortritt. dass das Verdienst, 1893 die Centrale ins Leben gerufen zu haben und dafür der wärmsle Dank seitens der Wissen- schaft. Mit ganz besonderer Befriedigung wirl es die Örnithologie erkennen, dass ein bewährter Forscher als Chef berufen wurde, de’sen Name allein für eine erfolg- reiche Wirksamkeit bürgen durfte. Reich an Wissen, klarem Verstande und begabt mit einera glücklichen Örganisationstalent, hat OttoHermann in den zwei Jahren des Bestehens der Centrale nicht nur bewiesen, dass das Können dem Wollen nicht nachsteht, sondern vor Allem überhaupt erst die Grundbadingungen und Methode für kritische und rationelle Beobachtung des Vogelzuges klar und bestimmt festgelegt. (Vergl. »Aquila« Heft 1, 2. April 1395). Dass ein grosser Theil des vorhandenen ungeheueren Materiales über dieses Thema sich bei kritischer Prüfung als ziemlich werthlos erweisen würde, liess sich erwarlen, um so erfrenlicher ist daher die Thatsache eines methodisch rationellen Anfanges. »Dass die Wissenschaft nur damn ein der Wichtigkeit der l'rage entsprechendes würdiges Resultat erzielen kann, wenn jedes Volk und jedes Land seinen Antheil an der Arbeit übernimmt und löst«, sind Mahnworte Hermann’s, die auch in Deutschland beherzigt werden sollten. Da wir für Meeresbewohner (auf Helgoland) und niedere T'hiere (Plön) bereits zoologisch- biologische Stationen besitzen, deren T'hätigkeit aliseitig Anerkennung findet, so hat die Ornithologie gewiss Be- rechtigung, für ihre T’hätigkeitin Deutschland eine ähnliche Centrale zu erbitten, die unter geschickter Leitung in glücklicher Vereinigung der Vorbilder in Amerika uud Ungarn gewiss ebenso erfreuliche Resultate erzielen to} oO würde. Wenn diese Zeilen dafür nur eine Anregung geben sollen, so geschieht es ‚mit dem Wunsche, dass sich ein- flassreiche Männer finden, welche gleich einem Grafen CGsäky und Otto Hermann die hier nur angedeuleten Zwecke und Ziele in Ausführung zu bringen vermögen. Damit würde Deutschland in den lihrenkranz seiner wissenschafllichen 'Ühätigkeit ein neues Reis einfügen, das in gedeihlicher Entwicklung sowohl für die Wissenschaft als praktisch im Interesse der Land-, Forst- und Fisch- wirihschaft reiche Früchte in sichere Aussicht stellt. Verzeichniss derin Krain beobachteten Vögel vom Jahre 1890 —1895. Von Ferd. Schulz in Laibach. (Fortsetzung.) Coracias garrula L.. Blauracke. Am 30. März 1590 ein © erhalten; am 4. Mai ein @ bei Rudolls- werih erlegt, am 13. Juni ein © und ein © von Rudolfswerth erhalten, am 26. Juni drei ausee- wachsene Junge bei Zwischenwässern aus dem Nest senommen, dortselbst wurden drei Nester sefunden; zwei Nester mit 2 Jungen, ein Nest mil 2. Jungen. Seit einigen Jahren brüten nächst Laibach hinter dem Tivoliwald 5 bis 4 Paare. Im Jahre 1894 habe ich 2 Nester bei St. Veit, zwei Stunden von Laibach ausgenommen. Die Nester waren in hohlen Richenbäumen, zu 5 und 4 Jungen in einem Nest. Das Nest sammt dem Baumstamm und 4 Junge mit den Alten belinden sich in der zoolo@ischen Sammlung. Wird jedes Jahr häuliser beobachtet. Oriolus galbula 1., Goldamsel. Kommt um den 25. April und zieht um den 25. August ab. Häuliger Brutvogel. Krähen. Sturmus vulgaris L., Staar. Am 28. Februar 1890 die ersten Staare auf dem Morast gesehen, am 14. Juli ein lebendes © erhalten. Bei Zwischen- wässern häuliger Brutvogel. Kommen Ende Februar oder Anlangs März, ziehen gessen Ende October in orossen Schaaren ab. Pyrrhocorax alpinus L., Alpendohle. Am 25. October 1890 ein SO in der Kanker erlegt. Ziem- lich häuliger Brutvogel aufden Oberkrainer-Gebirgen. Lycos monedula L., Dohle. Die ersten Ankömm- linge werden Anfang Jänner beobachtet. Der Vogel bleibt nur sehr vereinzelt den Winter über bei uns. Die Dohle vermehrt sich in Laibach von Jahr zu Jahr in auffälliger Weise. Ist für die Singvögel ein sefährlicher Vogel. Corvus corax L. Kolkrabe. Am 4. November 1890 ein GO erhalten, am 26. December in Moistrana, Oberkrain, zwei beobachtet; am 25. December 1894 ein lebendes @ im Tivoliwald nächst Laibach ge- fangen. Kommt in Krain recht vereinzelt vor. Corvus corone L., Rabenkrähe. Im Winter kommt die Krähe im Vereine mit Saat- und Nebel- krähen in Laibach und in der Umgebung Laibachs nicht selten vor. Corvus corniz L., Nebelkrähe. Gemeiner Brut- vogel; über das ganze Jahr hindurch in unserer Gegend. Corvus frugilegus L., Saatkrähe. Ziemlich häufig den ganzen Winter auf den Strassen, zieht, sobald der Schnee aufthaut. Pica caudata Boie., Elster. Gemeiner Brutvogel; wird das ganze Jahr häufig in Krain beobachtet, besonders in Unterkrain. Gavrulus glandarius L., Eichelheher. Gemeiner Brutvogel. Den Singvögeln gefährlich; am 15. Jänner 1892 wurde ein & bei Laibach erlegt, welches eine Parus major in den Fängen hielt; am 17. Jänner sah ich im Tivolipark einen Eichelheher wie er eine Parus coeruleus verfolete. Nucifraga caryocatactes L., Tannenheher. Ziem- lich häufiger Brutvogel, besonders in Nadelholz- wäldern; brütet in Oberkrain auf der Ilovca und MeZakla, Innerkrain bei Franzdorf, und zwei Stunden von Laibach auf dem Krimbereg. Nucifraga leptorkymchus Blas., Dünnschnäbliger - Sannenheher. Am 20. November 1893 ein O gelegent- lich einer Schnepfenjagd auf dem Moraste erlegt. Klettervögel. Gecinmus viridis L., Grünspecht. Ziemlich häufiger Standvogel. Am 5. Juni 1890 nahm ein Knabe bei Zwischenwässern ein Grünspechtnest aus, in welchem ein junger Kukuk war. Gecimus canus Gm. Grauspecht. Brutvogel, in Gebirgsgegenden häuliger. 104 a ee nn en eu RE m ee Dryocopus martins L., Schwarzspecht. Seltener Standvogel. Im Jahre 1893 bekam ich ein Nest mit 8 Eiern in einen hohlen Ahornbaum. Picus major 1, Grosser Buntspecht. Nicht seltener Standvogel. Im Winter durchmustern diese Vögel häufig in den Gärten der Stadt die Obst- bäume. Pieus leuconolus Bechst., Weissrückiger Bunt- specht. Am 28. Mai 1392 bekam ich von Radmanns- dorf, Oberkrain, ein © und ®; sehr selten. Picus medius L., Mittlerer Buntspecht. Nicht besonders häulie. Picus minor L., Kleiner Buntspecht. Seltener Standvogel. Junz torgwilla L.. Wendehals. Am 13. April 1890 im Durchzuge nächst Laibach, Tivolipark, 25 bis 30 Stück beobachtet. Sitta europaea Meyer, Gelbbrüstige Spechtmeise. Brutvogel, tritt im Winter häufiger um Laibach auf. Tichodroma mwuraria L., Alpenmauerläufer. Am 30. September 1890 ein 9 und am 30. December ein © erhalten. Da der Vogel von den Jägern und Touristen zu jeder Jahreszeit auf den Oberkrainer Alpen gesehen wird, so dürfte derselbe auch dort brüten. Sparsam. Certhia familiaris L., Langzehiger Baum läufer Standvogel, wenn auch vereinzelt. Upupa epops 1L., Wiedehopf. Kommt Ende März oder Anfang April zu uns und zieht Ende August davon. In Unterkrain bei Gurkfeld und Rudolfswerth nicht selten. Brutvogel. Fänger. Lanius excubitor 1L., Raubwürger. Kommt Anfang Mai und zieht gegen Ende August wieder ab. Im Herbst kommt dieser Würger nicht selten auf dem Laibacher Moor vor. Einige Exemplare wurden auch schon im December beobachtet. (Fortsetzung Iolgt.) Beiträge zur Ornithologie der palacarktischen Region. Von J. P. Prazak. IE Im Folgenden erlaube ich mir eine Reihe von kritischen Bemerkungen über einige interessantere oder weniger bekannte Vogelformen mitzutheilen und hoffe, dass sie nicht ganz unwichtig sein werden, obzwar sie nur aphoristische Bruchstücke sind. 1. Oyanmecula eyanecula coerulecula (Pall.). Ueber- einstimmend mit E. Hartert!) bin ich der Ansicht, dass Linne unter »suecica« beide Formen — die roth- und weisssternige — verstand und dass daher die Pallas’sche Benennung anzuwenden ist, wenn künftighin verschiedene Verwechslungen vermieden werden sollen. Nie werde ich ') „Kat. der Vogelsamml. im Museum der Senckenb. Gesell- schaft“ (1891) p. 1. gr u En a + — 15 — mich aber entschliessen können, die Blaukehlchenformen artlich zu trennen. Im Anschlusse an meine früheren Mittheilungen ?) über diese Vögel seien noch einige Notizen beigefügt. Das rothsternige Blaukehlchen erschien auch im Jahre 1894 zu beiden Zugzeiten auf den Ufern der Elbe bei Smirie und Josefstadt in Böhmen. Eine grössere Reihe dieser Vögel mit den lappländischen, nordrussischen und westsibirischen Exemplaren verglichen, gibt mir Ver- anlassung zu einigen Bemerkungen. Die Frühjahrsdurch- zügler im ausgefärbten Kleide stimmen in der Zeichnung vollkommen mit den Vögeln aus Westsibirien, indem sich der rosifarbene Fleck viel weiter rückwärts zieht und bei einigen Exemplaren überhaupt nicht vom Blau hinten begrenzt wird, was zwar keinen Anhaltspunkt zu einem Schlusse liefert, immerhin aber bemerkenswerth bleibt ; dass diese abweichende Zeichnung auch im Herbstkleide kenntlich bleibt, beweisen 4 Exemplare von Egypten, die mein Freund Dr. Niewelt im Jahre 1893 dort sammelte. Die Herbstvögel aus Böhmen sind aber ganz regelrecht gezeichnet und unterscheiden sich durch gar nichts von den Vögeln aus Lappland (Hochsommer) und ihre Masse sind auch um ein Geringes kleiner (im Durchschnitt). Es ist mir unwillkürlich der Gedanke aufgetaucht, dass unsere .Durchzügler im Frühjahre und im Herbste un- möglich diese'ben, das heisst in gleichen Ländern brütende Vögel sind Viel schwieriger ist der Umstand zu deuten, dass bis jetzt nur im Frühjahre Blaukehlchen erlegt wurden, die einen weissen, in der Mitle rostrolh markirten Kehlfleck zeigten (»dichrosterna« Cab.) 2. Oyamecula ceyamecula wolfi (Brehm). Meine weiteren Untersuchungen haben mich genügend über- zeugt, dass das_Blaukehlchen ohne weissen Fleck auf der blauen Kehle keineswegs ein altes Individuum, sondern ganz sicher wenn nicht eine geographisch getrennte Sub- species, so doch eine constante Varielät ist. Auf meine Veranlassung hielt mein Sammler, Herr Klemera, das Wolf’sche Blaukehlchen, welches er in ganz jugendlichem Alter eingefangen hat, durch drei Jahre in Gefangenschaft, und der Vogel trug nach jedem Mauser nur eine flecken- lose, reine blaue Kehle. — Wohl kommen nicht selten Exemplare, die das Weiss durch blaue Federn verdeckt haben, vor,daskönnenaber ebenso gutnur Bastardezwischen dem Wolf’schen und weisssternigen Blaukehlchen sein, wie bei dichrosterna eine Verbastardirung zwischen letzterem und coerulecula vorzuliegen scheint. Im Uebrigen fand ich meine früheren Mitlheilungen über diesen Gegen- stand bestätigt. 3. Pratincola rubetra (L.) Schon L. Olphe Galliard®) machte darauf aufmerksam, dass der braun- kehlige Wiesenschmätzer der schweizerischen Alpen viel geringere Dimensionen aufweist. Einige Vögel aus Kärnten, die ich im Sommer 1894 erhielt, haben im Vergleich mit meinen Vögeln aus Böhmen, Mähren und Galizien bedeutend kleinere Masse; der hellweisse Streifen über dem Auge ist bei allen 6 Kärntner Vögeln viel schmäler und der Unterkörper weniger röthlich angeflogen, die Kehle und die Oberbrust aber von intensiverem Rostroth. 4. Pratincola rubicola L. Der schwarzkehlige Wiesenschmätzer ist zwar ein mehr dem Westeuropa eigener Vogel, kommt aber auch in Galizien — wie ich ?2) „Orn. Jahrb*. V. p. 46-47. 3) Ann, Sciences Agrie. Lyon 1852, p. 104. mich durch Autopsie überzeugte — nicht eben selten vor. Im Jahre 1894 sammelte Herr W. von C. auch einige Exemplare in Rumänien, darunter ein sehr inter- essanles Stück mit rein weissen oberen Schwanzdeck- federn und ungefleckt schwarzen Schulterfedern — also ganz mit den Kennzeichen von P. rubicola maura (Pall.), so dass ich geneigt bin, diesen Vogel zu dieser Sub- species zu ziehen. Leider hatte ich bei der Besichtigung des merkwürdigen Exemplares kein Vergleichsstück der Pallas’schen Form zur Verfügung; mit einer guten Ab- bildung) verglichen, wies er aber keine Unterschiede auf. Uebrigens fand ich auch in Böhmen und Galizien 3 schwarzkehlige Wiesenschmätzer (CO), die zwar die Schulterfedern weiss getupft, die oberen Schwanzdecken aber rein weiss halten. 5. Montieola eyanus solitaria (P. L. S. Müll.) kann nicht als Art angeführt werden, denn es gibt viele Uebergangsexemplare. So konnte ich in letzter Zeit einige Individuen aus Nordchina untersuchen, bei welchen auch der Bauch blau war wie bei der europäischen Blau- drossel. 6. Merula atrigularis-(Temm.). Einjunges Ö wurde | erlegt am 26. December 1894 bei Radie (Bez. Jaromer) von Herrn Lehrer Zäba, der dieses seltene Stück seiner schönen. Localsammlang einverleibt hat. 7. Turdus viscivorus L. und Turdus viscivorus bonapartei (Cab.). Eine Reihe von Misteldrosseln aus dem europäischen Osten und aus Kleinasien zeigt ent- schiedene Uebergangsexemplare zwischen beiden genannten Formen. Schon unter den galizischen Wintervögeln fand ich einige Vögel mit viel grösseren Dimensionen, besonders längeren Flügeln; die Färbung war aber dieselbe wie bei den west- und ceniraleuropäischen. Drei Exemplare aus Kleinasien, die ich sah, standen aber auch in der Färbung der centralasiatischen Form bonapartei (Cab.) sehr nahe, was auch Seebohm beobachtet hat.”) 8. Turdus musicus L. Die Singdrossel aus Armenien fand ich in allen fünf mir vorliegenden Exemplaren be- deutend Jlichter gefärbt als unsere mitteleuropäischen Vögel; bei zwei von den armenischen Vögeln ist auch die zweite Handschwinge gleich der fünften, während bei den typischen Vögeln Europas die zweite Handschwinge immer länger ist als die fünfte. Schon die lichte Färbung allein macht aber diese Vögel von unseren leicht unter- scheidbar. Die Grösse ist dieselbe. 9. Locustella fIwviatilis (Wolf). Es fehlt uns noch immer sehr viel zur vollständigen Kenntniss der euro- päischen Rohrsänger, und eine gründliche Durchsicht wäre sehr erwünscht. Der europäische Flussrohrsänger scheint in mehrere Racen zu zerfallen, denn schon die Vögel Ungarns und Galiziens miteinander verglichen, zeigen nicht unbedeutende Unterschiede. Die von mir in Galizien gesammelten Exemplare sind etwas grösser als die ungarischen, sehr wenig, ‚bisweilen fast gar nicht ge- fleckt, die unteren Schwanzdecken meistens ins Röthlich- graue ziehend — so dass ich glaube, Chr. L. Brehm habe unter seiner „wodzicköö“ °) diese Vögel gemeint. Ich wäre für diesbezügliches Materiale, damit man diese Form gul fixiren könnte, sehr dankbar. s) Gould Birds of Asia IV. pl. 34. 5) „Hist, Brit. Birds“ I. p. 207 (18S3.) 6) „Vollst. Vogelfang.“ p. 233 (1855.) 10. Acrocephalus arundinaceus L. Drosselrohr- ee Dr Annahme, dass sich die Formen dieses ‘ormenkreises gut nach den Schwinsenverhältnisse unterscheiden lassen, muss ich a. ae suchungen für unrichtig erklären. Aber auch in der Schnabelform fand ich kein sliehhaltiges Unterscheidungs- merkmal ; wohl ist der Schnabel bei stentoreus — wie Ivadde sehr richtig bemerkt‘) — länger un | schlanker als bei arundinaceus, der einen kurzen and starken Schnabel hat, zwischen dem letzteren und orientalis konnte ich aber keinen durchgreifenden Unterschied ent- decken. Ich war schon früher geneigt, unseren mitlel- europäischen Drosselsäng‘r mit Chr. L. Brehm in zwei Subspecies major und minor zu Irennen;‘) die seit zwei Jahren forlgesatzten Untersuchungen haben meine Ansicht noch bekräftigt. Ich erhielt die grösseren Vögel nur aus den westböhmischen (iegenden, und zwar immer nur zur Zugzeit im Ierbste und bin überzeugt, dass diese Form in Böhmen nieht brütet. Die kleinere Form ist aber ein nicht besonders seltener Brutvogel, den ich noch in Galizien gefunden habe: derselbe hat stets einen längeren Schnabel und mehr Ros!gelb am Unterkörper ‚Bei 17 major war die Schnabellänge : Max. 22:5, Min. 21:6. Durclhschnilt 2205; bei 26 minor: Min. 22-5 "Max 25.0. Durchschnitt 23:7 und 98G hatten mehr als 23mm lange Schnäbel, was um so meı kwürdiger ist, als Pleske’) In scinem Prachtwerke die Schnabellänge (Culmen) für orientalis nur mit: »22—25 mm, meist 23—24 mm« anführt. Ich sah ein in der Bukowina gesammeltes Stück welches eine Schnabellänge von 25:5 mm aufwies. Bi major fand ich die 2. Schwinge beinahe der 3. gleich ; dementgegen variiren die Schwingenverhällnisse bei minor ausserordentlich, erinnern aber sehr stark an jene von orientalis, wie sie von Pleske angegeben werden, indem I und 4. Schwinge die längsten zu sein pflegen, die 2— 4 und länger als die 5. Einige japanische und chinesische Exemplare, die ich durch die Güte des j Herrn Stanck, Grosshändlers und Importeurs in Prag untersuchen konnte, unterscheiden sich von den vorder- asialischen durch intensivere Färbung der Unterseite mehr braune Flügel und breiteren Streifen durch das Auge; ich fand die Beschreibung, die Swinhoe für seinen Acrocephalus magnirostris gab,!”) auf diese Individuen schr gut passend, die Abbildung von Wolf!!) aber viel blasser als die gesehenen Bälge, die eine tiefe sienna- braune Färbung am Rücken aufweisen: auch nur auf diese Vögel bezog sich die Bemerkung Bonaparle’s »alis caudaque brevioribus«,!2) denn bei 3 Vögeln aus Sibirien war die Flügellänge 8:6, 8:2, 8:9 cm, bei europäischen minor Max. 898, Min. 8:3, bei orientalis von China und Japan Max. 8:5, Min. 8:0. während bei major aus Central- europa der Flügel Max. 9:4, Min. 8:75 cm mass. Die Färbung des ostsibirischen Vögeln fand ich der des minor viel ähnlicher als der des typischen orientalis, so dass ich unmöglich. den Acrocephalıs turdoides - orientalis Pleske’s mit dem von Temminck und Schlegel, Bonaparte ‘) „Ornis“ V. p. 45. °) „Om. Jahrhb.“ V. p. 62. ") „Ornilhographia rossica“ (1889) IT. p. 492. '%) Ibis 1850, p. 51. 1 Te inek IT - [7 . m I 1847), ') Temminek und Schlegel, ‚Fauna paponica“ Aves. Tab. XX.B, “) „Gousp. gen. Av.“ I. p. 285. 106 und Swinhoe für identisch halten kann, wenn ich mir auch keine positive Ansicht auszusprechen erlaube. 11. Sylvia sylvia (L.). Wie Vieles noch jetzt in unserer Ornis [estzustellen ist, beweist auch die Dorn- grasmücke, welche in der nächsten Umgebung Wiens eine sehr interessante Abweichung von der Lypischen Färbung zeigt: die Exemplare aus den Donauauen, be- sonders jene aus der Lobau, zeichnen sich durch eine ausser- ordentlich dunkle, bisweilen fast schwärzliche Färbung aus, von welcher das reine Weiss der Kehle und der Brust sehr absticht. Es wäre sehr wichtig und inter- essant, diese ausgesprochene Localrace weiter zu be- obachten. Mir gelang es bis jetzt nur 4 Exemplare zu untersuchen. Einige andere Exemplare dieser Art aus der Umgebung von Pisek (Böhmen) haben wieder die ganze Oberseile sehr intensiv rostbraun angeflogen und entsprechen gänzlich der Sylvia fruticeti Vieillot's, wie sie von Fritsch abgebildet wurden :!?) aus dieser Gegend sah ich typisch gefärbte Vögel nie. 12. Motacilla boarula 1. Zu meinen früheren Bemerkungen über die Berechtigung der Auseinander- haltung von M. boarula L. und M. melanope Pall, welche selbstversländlich nur subspeeifisch durchlührbar ist, will ich hier noch einige Nachträge liefern. Die (ielegenheit, ein grosses Material durchzumessen, hat mich noch mehr als meine früheren Untersuchungen überzeugt, dass die östlichen Exemplare entschieden kürzeren Schwanz haben als die westlichen. Wenn auch schon Swinhoe,!") besonders aber Lord Tweedale !) genügendes Ziffernmaterial zur Begründung der Trennung gelieferl haben und in neuerer Zeit sich auch Seebohm in ähnlicher Weise erklärt hat, führe ich doch weitere Daten an, weil sich. zwei so grosse Auloriläten wie Sharpe und Dresser !") dagegen ausgesprochen haben. M. boarula 1. (86) 3 Exemplare aus England ar sm SHR rc 10: W) 5 » Niederlanden 2a Se 4 > Bayern te BD) \ » Tirol » 84» .10:6 5 » » Schweiz 99 1 Exemplar >» Bosnien » 84 » 109 M. boarula melanope Pall. (SO) 3 Exemplare aus Japan a sm. son ec. 34 2 » » Nordchina a ET b) > » Indien ee oil 2 > » Sumatra 3 Kor IR 1 Exemplar >» Transkaspien > 8217527710:02 13. Eimberiza melanocephala Scop. Drei Kappen- ammern aus Griechenland haben im Vergleich mit den Vögeln aus Dalmatien eine bedeutend geringere Flügel- länge, so dass sie der indischen sömillima Blyth ") sehr nahestehen; auch andere Dimensionen sind entsprechend 12) „Vögel Europas“ T. 25, Fig. 7. 14) Proc. Zool. Soc. 1871, p. 364, Nr. 202. 5) „The ornithologieal Works“ (1831) p. 360 —361, Nr. (ex Trans. Zoo]. Soc. IX.) 16) Dresser „Birds of Eur.“ Brit. Mus. N. p. 497. 17) Journ. As. Soc. XVII. (1849), p. 811. 115 II. p. 252; Sharpe Cat. Birds kleiner, so dass man diese Vögel, wenn die Localität nicht bekannt wäre, für indische erklären könnte. Dieser Umstand wäre weniger bemerkenswertb, wenn nicht bekannt wäre, dass der Kappenammer in Ostindien überwintert und dass seine Zugrichtung eine rein ost- westliche ist. 71 14. Emberiza horlulana L. Obzwar Sharpe *°) und Blanford !") den persischen Ortolan, der von Bona- parte °°) als »#imberiza shah« von dem europäischen getrennt wurde, wieder einziehen und bloss als Synonym anführen, kann ich nach meinen Untersuchungen ihrem Beispiele nicht folgen, denn ich fand die Bonaparte’sche Diagnose auf die Ortolane Persiens sehr gut passend und diese von den europäischen deutlich verschieden. Nur die (i.össe ist von Bonaparte nicht richlig angegeben worden: denn die persischen Vögel unlerscheiden sich in dieser Beziehung von den europäischen gar nicht. Die Rücken- färbung ist weniger rostfarben, die Kehle und die Brust deutlich gestrichell, auch bei den ganz alten Vögeln. 15. Pyrrhula pyrrhullalL. und Pyrrhula pyrrhula europaea (Vieill.). Die Angaben über die Farben des nordischen Gimpels sind so verschieden, dass ich mich veranlasst fühlte, diese Form mit der mitteleuropäischen nochmals sorgfällig zu vergleichen. Die meisten Ornilho- logen, so in neuester Zeit auch Sharpe *!), geben an, dass der grosse Gimpel lebhaftere Färbung, respeclive ein mehr reines und intensives Roth habe, als die mitleleuropäischen. Die von mir und einigen meiner ornithologischen Freunden in Oesterreich-Ungarn ge- sammellen grossen Gimpeln haben zwar die grossen Dimensionen, ihre Färbung weicht aber von der der gewöhnlichen Form nicht im Geringsten ab; dem entgegen weisen die Exemplare aus Westsibirien, die in ihren Dimensionen unseren zur nordischen Form gehörenden Vögeln gleich sind, ein viellebhafteres Roth auf. Eine andere Untersuchung ergab, dass es so.ar unter unseren kleinen Brutvögeln Individuen gibt, die in «er Schönheit des rolhen Colorils, die bei uns erscheinenden grossen Winter- eäsle überholen. Es sind mir auch Fälle bekannt, wo notorische Brulvögel in der Grösse der Pyrrhula pyr- rhula (l..) gleich waren. Mein f Freund Varecka sandte mir im Sommer 18591 drei Exemplare im Fleische aus dem Böhmerwalde, deren Masse waren: In II NE (6) » 160 » 9:52 >» 69 O372116:85 Br 6:7D Die Färbung dieser Vögel war von der der gewöhn- lichen Exemplare nicht verschieden. Auch die Vögel aus den Vorbergen des Riesengebirges haben eine bedeulende (irösse, so dass es im Vergleich mit den Exemplaren aus den westeuropäischen Ländern wirklich auffallend is!. Ich mass eine sehr grosse Reihe; die Dimensionen von 29 Männchen aus dem letzigenannten (Grebiete sind folgende: 15) Cal. Birds Brit. Mus. XI. p. 530 19) East, Persia II. p. 259. 20) Consp. gen. Ad. I. 468. -') Allen’s Nat. Libr. I. p. 60. 107 Max. Ik, 170). EL S0.. 95 2 e 0C Min. » 15:7 > 9:2 » 67 Durchsehn. » 1635 > 945 » 6:82 Das Roth dieser Vögel ist um ein Geringes inlen- siver als bei den Brutvögeln aus Westeuropa, was noch in grösserem Masse von den Gimpeln der Karpatlıen | gesagt werden kann; diese konnte ich nur in 4 präparirten lixemplaren untersuchen und messen: Ic eo MO eu, am Narr Te © » 164 » 9:95 > 695 OB 22115:5 3 » 68 (6) » 159 5 9:2 2.08) Aus anderen Ländern Mitteleuropas war mir bis jetzt nur ein geringes Material zugänglich, denn zusammen konnte ich nur 24 Vögel, die sämmllich zur „europaea“ gehörten, untersuchen. Wenn ich mir nach meinen Unter- suchungen, die sich allerdings nur auf ein ziemlich lücken- haftes Material stützen, einen Schluss erlauben kann, glaube ich, dass die Grösse der milleleuropäischen Form — Pyrrhula pyrrhula ewropaea (Vıieill.) — gegen Osten zunimmt. Die österreichisch-ungarischen Gimpel beweisen aber, dass die Verschiedenheit der verticalen Verbreilung die Grösse viel mehr beeinflusst als die horizontale, indem die Vögel aus höher gelegenen Localitäten grösser sind als die der nieder liegenden, und zwar proportionell zu der geographischen Lage; so fand ich die Grössenunlter- schiede zwischen den Vögeln eines Gebietes am bedeu- tendsten bei den Gimpeln aus der Schweiz und Tirol, unvergleichlich geringer schon aus Böhmen, Mähren und Galizien. Mit der Grösse scheint nicht nur die Intensität der rothen Färbung zu correspondiren — grössere und öst- liche Vögel haben sie mehr lebhaft — sondern auch die Extensität der schwarzen Kopfplalte zusammenzuhängen, Th. Lorenz?) fand im Kaukasus so schön rolh gefärbte Gimpel, dass er sagt, diese Farbe sei »nie so schön bei alten P. coccinea«, was im schroffsten Gegensatze steht zu den meisten Angaben; ich zweifle aber über die tichligkeit dieser Angabe durchaus nicht, sondern halte es für eine Bestäligung meiner oben ausgesprochenen Ansicht. Derselbe Forscher theilt nach I’rof. Menzbier °”) mit, dass die Kopfplalte bei europaea nach hinten zu kürzer ist, bei major dagegen bis in den Nacken hinein- geht. Beiunsere grossen Wintervögel und kleineren Brut- vögeln fand ich dieses Kennzeichen wenig zutreffend und bei der grössten Zahl der untersuchten Exemplare überhaup! gar keinen Zeichnungsunterschied; als ich aber west- sibirische Vögel sah, fand ich die Kopfplatte bei ihnen wirklich ausgedehnter; das Roth sehr intensiv. Nach alledem, was hier gesagt wurde, dürfte ange- nommen werden, dass die bei uns erscheinenden grossen Gimpel nicht mit rubicilla Pall?’) — die, wie schon der Name zeigt, sich durch ihr Roth auszeichnen soll — identisch sind und dass Loxia pyrrhula Linne’s, Pyrr- hula coceinea Selys'’”') und P. major Chr. L. Brehm’s®”) 22) „Beitr. zur Kenntniss der orn. Fauna an der Nordseite des Kaukasus“ (1857) p. 19. 29) „Zoogr. Rosso-Asiat.“ II. p. 7. (1S11). >) „Faune belge“ p. 79, 71. (1832). 25) „Handb. d. Nuturg. Vög. Deutschl.“ p. 252 (1831). sich nicht ganz mit der Pallas’schen Form decken. Die zwei Grössenracen der bei uns brülenden P. europaet, die auch den Vogelstellern bekannt sind (kleinere im Hügellande, grössere im Hochgebirge), entsprechen der germanica, beziehungsweise peregrina Chr. L. Brehm’s®®). Wie bekannt und von mehreren Ornithologen, wie V. von Tschusi?”), Freiherrn von Washington ®®) u, A. nachge- wiesen, bilden die »cassinischen Streifen« kein stichhältiges Unterscheidungsmerkmal; aber auch der Unterschied in den Schwingenverhältnissen, wie ihn Bonaparte ®’) an- führte und Fritsch °®) nach ihm wiederholte, ist nicht durchgreifend, denn ich fand unter 56 major nur bei 34 die 1. Schwinge gleich der 4., bei den anderen gleich der 5, wie es doch nur bei minor (europaea) sein soll. Auch in der Farbe der Flügelbinde ist kein constanter Unter- schied, denn es kommen europaea mit rein weisser und major mit grau-weisser Binde vor; die asialischen Vögel haben aber durchgehends diese Zeichnung weiss und auch elwas breiter, wie es auch das prächtige Bild von Gould °') zeigt. Dem entgegen ist die Bemerkung de Selys’, dass major auf dem Hinterrücken mehr Weiss hat als euro- paea, nach meiner Erfahrung ganz richtig. Auch hier wären weilere Untersuchungen sehr wichtig. 16. Muscicapa atricapilla L. Das Variren in der Ausdehnung des Weiss auf den Flügeln bei diesem Vogel ist wirklich um so merkwürdiger, als sie mit seiner Ver- breitung eng zusammenzuhängen scheint. Ich kenne mehrere Exemplare schon aus Böhmen und Oberungarn, bei wel- chen das Weiss der Secundärschwingen nicht mehr von den Deckiedern verdeckt ist. Zwei Exemplare aus Armenien stimmen vol’kommen mit der von E. F. v. Homeyer be- schriebenen Form °?), die ich aber nur subspecifisch trennen kann als M. atricapilla semitorguata: sie ist gewiss nicht bloss eine alte atricapilla, wie es Sharpe ®°) vermulhet, 2 Horinowes, 3. Jänner 1895. Der Gelbsteiss-Bülbül (Pycnonotus nigricans). Von E. Perzina. Der Gelbsteiss-Bülbül ist der einzige Vertreter aus der Familie der Kurzfussdrosseln (Brachypodidae), welcher auch in Europa Heimatberechtigung hat, denn nach Mit- theilung Krüper’s kommt unser Vogel, der sonst in Syrien, Arabien und Palästina zu finden ist, ziemlich regelmässig auf den Kycladen vor. Brehm beschreibt diesen Bülbül: »Der Kopf ist schwarz, die ganze Oberseite erdbraun. Kropf dunkelbraun, die Unterseite weiss, graulich ver- waschen, das untere Schwanzdeckgefieder lebhaft gelb; die Schwingen und Schwanzfedern sind umberbraun, -) 1. e. — Vgl. Demolle in: „Bull. Soc. ormith. Suisse“ (1866) p. 119 et sep., wo drei Formen: „Petit Bouvreuil“, „Bouvreuvil dit ponceau“ und „Grand Bouvreuil“ unterschieden werden. ) „M. T. des orn. Ver. Wien“ III. p. 34. 2), Ornis‘/IV. V2 pP. 233. 2°) „Consp. gen. Av.“ I. p. 525. °) „Vög. Europas“ p. 254. °') Birds of Asia V. pl. 38 (1880). °°) Madaräsz’ ‚‚Zeitschr. für ges. Ornithol.“ II. p. 185, Taf. X. 3) Ibis 1891, p. 110. Nr. 44. 108 erstere aussen elwas heller gerandet, das Auge ist braun, der Schnabel wie die Füsse sind schwarz. Die Länge beträgt 20 cm, die Breite 30 cm, die Fittichlänge 9 cm, die Schwanzlänge 5 cm.« Ich möchte diese Beschreibung nach den Gelbsteiss-Bülbüls, welche ich pflegte, insofern abändern, als ich glaube, dass die Farbennuance der Oberseite wohl richtiger mit graubraun, als erdbraun zu bezeichnen wäre, da diese oft sogar sehr stark ins Asch- graue spielt. Der Gelbsteiss-Bülbül wird nur in sehr vereinzelten Stücken eingeführt, soweit man nach den Ankündigungen der Händler schliessen kann, in Deutschland noch weniger, als in Oesterreich, wo man manchmal ein Exemplar über Triest erhält. Diese geringe Einfuhr ist um so be- dauerlicher, als gerade der Gelbsteiss-Bülbül einer von jenen Vögeln ist, welche sich ungemein rasch die be- sondere Zuneigung eines jeden Pflegers zu erwerben und auch dauernd zu bewahren wissen. Wer diesen Bülbül nur flüchtig gesehen hat, wird diese Behauptung vielleicht als übertriebenes Lob bezeichnen, denn die Farben des Gefieders vermögen, wenn auch in hübscher Zeichnung und dabei stets schmuck und sauber sich präsentirend, nicht zu bestechen, dazu sind sie zu einfach und zu wenig lebhaft, auch die Stimmmiltel, obwohl klangvoll und in geringerem Masse der Nachbildung fremder Laute fähig, werden den Anforderungen eines in Bezug auf sangliche Leistung seiner Pfleglinge verwöhnteren Lieb- habers kaum befriedigen, Derjenige aber, welcher unseren Vogel längere Zeit beobachtet hat, genauer kennt, wird sicherlich meiner Meinung sein, denn er kennt ja auch die liebenswürdige Zahmheit, das einschmeichelnde Be- nehmen, mit einem Worte die Zugethanheit dieser Vogel- art gegen den Menschen. Jeder Vogelpfleger weiss, dass es Vogelarten gibt, welche gefangen selbst bei der liebe- vollsten Pflege unzugänglich und scheu bleiben, ihre Wildheit selbst nach Jahren fast um nichts gemildert haben, während andere Arten wieder im Gegensalze oft schon nach nur tagelangem Käfigleben jede Scheu ab- gelegt haben und bald gegen ihren Herrn eine rührende Vertrautheit bekunden; unter diesen Vögeln nun, welche, wenn gefangen, mit dem Menschen einen förmlichen Freundschaftsbund eingehen, dürfte der Gelbsteiss-Bülbül vielleicht die erste Stufe, als in weitgehendster, ich möchte fast sagen verständnissvollster Weise sich an den Pfleger anschliessend, einnehmen. Ich habe im Laufe der Jahre über ein Dutzend Angehöriger dieser Art gepflegt und bei allen mehr oder weniger das gleiche anziehende Wesen gefunden; jene, welche dem Anscheine nach fast mit Bestimmiheit zu schliessen, alt gefangene Vögel waren, unterschieden sich in nichts von jenen ihrer Artgenossen, von welchen man allenfalls vermuthen konnte, dass sie durch Menschen- hand aufgefüttert worden seien. Alle meine Bülbüls kamen und kommen, sobald sie eines Bekannten ansichtig werden sofort ans Gitter geflogen, sträuben das Gefieder und ins- besondere die Scheitelfedern und zwitschern dem Be- schauer mit schmeichelnden Tönen entgegen oder richten sich hoch auf, legen das Gefieder glatt an und würgen förmlich unter komischem seitlichen Neigen des Kopfes einen leisen Gesang hervor. Die Bülbüls des Wiener Vivariums, welche eine grosse runde Voliere bewohnen, an welche die Besucher von allen Seiten herantreten können, sind nie glücklicher, als an einem recht guten Besuchstage, dann fliegen sie längst des Gitters von einem Besucher zum anderen, und sagen jedem in ihrer Sprache — 109 — etwas Angenehmes, komme aber ich oder die Wärterin, als die den Vögeln durch den fortwährenden Umgang mit ihnen natürlich bekanntesten Personen, in Sehweite, dann lassen sie sofort alle ihren anderen Bewunderer im Stiche und kommen mit lautem Jubelruf herbei, ihre Anhänglichkeit durch Nachfliegen, soweit dies längs der Drahtwand nur möglich ist, bekundend. Trete ich in die Voliere, so habe ich sofort meine Lieblinge auf Kopf, Schulter oder Hand sitzen, so sehr bemüht, sich im besten Lichte zu zeigen, dass sie das Obststückchen, den Mehlwurm, welchen ich ihnen anbiete, vor lauter Com- plimenliren und Zwitschern oft gar nicht zu bemerken scheinen. Jedenfalls ist das egoistische Motiv, welches sonstige zahme Vogelarten meist antreibt, die Gesell- schaft des Menschen aufzusuchen, nämlich um von ihm einen Leckerbissen zu erlangen, bei ihnen sehr wenig vorhanden, denn dasjenige, was sie vom Publicum an- geboten erhalten, sind Brotkrumen oder Zuckerstückchen, für sie also als Obst- und Inseclenfresser mehr oder weniger ungeniessbare Dinge, und doch nähern sie sich sofort jedem Besucher, sie gleichen hierin den hoch- stehendsten Papageien, welchen eine Schmeichelei, freundliche Worte auch vor materielleren Genüssen gehen. Sind die Bülbüls nicht durch Honneursmachen gegen die Besucher in Anspruch genommen, so treiben sie allerhand Schabernack in der Voliere, bald wird ein behaglich vor sich hinbrütender Reisfink durch Zupfen am Schweife aufgestört, bald eine Reihe der stets neben- einander sitzenden dummen, faulen Schwarzkopf-Nonnen auseinandergesprengt, an einem Nistkasten oder vor- stehenden Zweiglein gezerrt, gebadet, alle Futternäpfe durchmustert, sie zeigen stets eine Geschäftigkeit, welche, wenn auch nicht mit jenem Eifer, jener urkomischen Grandezza vieler Staare betrieben, sie als sehr unter- haltungsbedürftig, also auch sehr intelligent erscheinen lässt. Träg sind die Gelbsteiss-Bülbüls nur während der Mittagsstunden, da lieben sie es, mit aufgesträubtem Ge- fieder und halbgeschlossenen Augen wie träumend auf einem höheren Sitzplatze zu verharren, doch geben sie sich keineswegs soweit der Ruhe hin, als dass sie nicht bei dem Geringsten, welches ihr Interesse erregt, diese Beschaulichkeit aufgeben und sofort neugierig herbei- eilen würden. Unter sich vertragen sich nach meiner Erfahrung die Gelbsteiss-Bülbüls stets vortreff;ich, gleich- giltig, ob die Genossen gleichen oder verschiedenen Ge- schlechtes sind und ich glaube deshalb, dass keinesfalls diese Art damit gemeint sein kann, wenn Reisende von Bülbüls berichten, welche im Oriente zu Kämpfen unter- einander — nach Art der Hahnenkämpfe — verwendet werden. Mit den meisten anderen, auch weit schwächeren Vögeln leben die Gelbsteiss-Bülbüls im tiefsten Frieden, doch kommt es vor — diesen Zug habe ich bereits bei einigen Exemplaren unserer Bülbülart beobachtet — dass sie ein oder das andere Individuum nicht leiden können, dieses wird dann mit grösster Gehässigkeit und andauernd verfolgt; so hatte es einmal ein Bülbülpaar auf ein Männchen des grauköpfigen Zwergpapagei, mit welchem sie schon über ein Jahr im selben Raume ge- haust hatten, ohne sich weiter um ihn zu bekümmern, mit einem Male derart abgesehen, dass sich der doch verhältnissmässig sehr wehrhafle Madagasse kaum der gegen sich gerichteten Angriffe zu erwehren vermochte, so dass ich mich schliesslich gezwungen sah, ihn aus der Voliere und damit aus dem Bereiche seiner Feinde zu entfernen. Nachdem ich den Zwergpapagei mehrere : Monate abgesondert in einem Käfig gehalten hatte, nahm ich an, dass die Bülbüls inzwischen auf ihre frühere Fehde vergessen hätten und brachte ihn in den von diesen bewohnten Raum — eine halbe Stunde späler waren sie bereits wieder auf seiner Verfolgung begriffen, ohne dabei aber die vielen anderen Vögel, welche den gleichen Raum bewohnten, darunter auch verschiedene kleine Papageiarten, wie Wellensittiche, orangeköpfige und Sperlingspapageien, im Geringsten zu behelligen. Dieser Tage wieder musste ich einen Gelbsteiss-Bülbül aus einer Voliere, welche er seit zwei Jahren mit ver- schiedenen grösseren Weichfressern bewohnt, entfernen, weil er plötzlich einen grauköpfigen Mainastaar zu be- fehden begann; dabei kam er nun freilich schlecht weg, denn der Mainastaar fiel gemeinsam mit seiner gelreuen Ehehälfte, einem Weibchen unseres gemeinen Staares, über den kecken Angreifer her, und wäre ich ihm nicht zu Hilfe gekommen, so wäre es dem Bülbül, der trotz mehrfacher Verletzungen nicht vom Kampf ablassen wollte, wohl übel ergangen. Ein richtiges Paar unseres Bülbüls, welches das Vivarium vor einigen Jahren besass, war ungemein zärt- lich gegeneinander, stets waren beide Gatten an der- selben Stelle, stets bemübt, sich mit Krauen im Halsge- fieder, Darreichen von Leckerbissen, nicht endenwollendem zärtlichen Gezwitscher und Bücklingen Aufmerksam- keiten zu erweisen Beide Gatlen trugen in ein hoch- hängendes Futtergeschirr Niststoffe ein, allein bei der fortwährenden Ablenkung und Störung, welche die Vögel durch die Besucher zu erleiden hatten, kam es zu keinem ernsieren Nistversuch. Was die stimmliche Leistung des Gelbsteiss-Bülbüls betrifft, so producirt er ausser dem leisen, singenden und kosenden Gezwitscher, welches er hören lässt, wenn er sich gegen Menschen oder seine Artgenossen liebens- würdig zeigen will, ungemein klangvolle Rufe, ähnlich jenen unseres Pirols, welche, wenn mehrere: derselben zusammengezogen werden, einen angenehmen, lauten, wenn auch kurzen Gesang bilden; häufig copirt der männliche Bülbül auch die Lockrufe anderer Vögel oder den Pfiff, mit welchem ihn sein Pfleger anruft, ja ich habe sogır schon den Gesang der Peking-Nachtigall, einen kurzen Marsch und dergleichen von ihnen ganz meisterlich nachahmen gehört. Die Erhaltung des Bülbüls ist leicht, er ist eben nicht heikel, doch erscheint es nothwendig, ihm Obst, wie zerschnittene Aepfel, Rosinen, Feigen, Kirschen ete. zu reichen; am wohlsten befindet er sich bei einem Ge- mische von gelber Rübe, unter welche zu etwa /, Theil Ameisenpuppen und Rindsherz gemengt sind, mit steter Beigabe von etwas Obst und gelegentlicher Darreichung einiger Mehlwürmer. Meistens ziehen die Bülbüls die vegetabilische Nahrung vor, allein auf die Dauer können sie ohne Beisatz animalischer Stoffe doch nicht gut be- stehen. Badewasser ist den meisten Bülbüls Bedürfniss. Die Kälte lieben sie keineswegs, dee können sie, wie ich mich überzeugt habe, 2 bis 3 Grade ohne Schaden überstehen. Einigermassen weichlich sind sie nur während der in den Juli fallenden Mauserzeit, zu dieser bedürfen sie viel frisches Obst, sorgfältigen Schutz vor Zugluft: gewährt man ihnen beides, dann geht der Federwechsel ungemein rasch vonstatten — 110 Kleine Mittheilungen. Personalnachrichten. Gelegentlich der Eröffnung des oberöster- veiehischen Landesmuseums in Linz wurde unser Ehrenmilglied. Neuseelandforscher Andr. Reischek, der die Aufstellung der naturhistorischen Abtheili ng Kaiser dureh Verleihung des goldenen geleitet halte von Sr. Majestät dem Verdiensikreuzes mit deı Krone ausgezeichnet, Ueber Vorschlag der Ung. ornilh. Gentrale hal Se. Ex- eellenz der kön. ung. Minister für Cultus und Unterricht, Dr, Julius Präsidenten des Ormith. Vereines in Wien. Eeht, zum Ehrenmitgliede und den Redaeleur Pallisch, spondirenden Mitgliede dieser Anstalt ernannt. v. Wlassies, den Adolf! Bachofen v. der „Schwalhe‘‘ Herrn Ingenieur G. zum CONTe- Briefliehe Mittheilung an den Herausgeber. In letzier Zeil bin ich infolge meines alten Knochenleidens wieder oft arbeits- unlähig gewesen, was, nebst Domieilwechsel und damil verbundenen baulichen Veränderungen, auf meine lebenden Pflegebefohlenen nicht olıne Folgen geblieben zu sein scheint. So ist es denn gekommen, dass wir heute Ende Juni schreiben und sich bis jetzt von all den bereehtigt schönen Hoffnungen auf gule Zuehtresultate bei meinen Alpenvögeln noch gar keine verwirklicht hat. Allermindestens glaubte ich, speciell bei Fregilus graculus dieses Jahr endlich meme Beohachtungen abschliessen und mit Nr. 1 meiner projectirten Arbeit (über Züchlungsversuche sämmtlicher Alpenvögel) beginnen zu können. Paar, welches schon letztes Jahr ein Junges grossgezogen, sländig stabil geblieben und die zwei übrigen Weibchen erzielten — entgegen jedem Jahr früher — nicht einm..l Eier; also heisst es hier, nieht nur nieht vor-. sondern rückwärts gekommen. 2.) haben die fünf Pyrrhocorax alpinus ehenfalls keine Nist- anstalten gemacht, was mich freilich weniger verwundert, da es grösseren Statt dessen ist das voll- letztjährige Exemplare sind. Einem schon bald errungen geglaubten Erfolge in Gestalt eines von 4 Eiern glücklich erbrüteten Jungen; 3.) bei einem Paar Nueifraga earyocataktes wurde dadurch ein jähes Ende bereitet, dass sich eines schönen Morgens von dem bereits eirea 10 Tage alten Sprössling nur noch der Magen (auf dem Futterbrett liegend!) vorfand — das Uebrige hatten sich die „Rabeneltern“, wie es scheint, wohlschmecken lassen. Auf räthselhafte Art sind meine Erwartungen 4.) bei den drei Tichodroma mauraria-Paaren (wovon eines schon letztes Jahr Junge hatte, die aber gleich nach dem Ausschlüpfen von den Alten linausgeworfen wurden) zu Wasser geworden: alle Weibchen trugen seinerzeit fleissig Nistmaterial ein; aber als die Nester hätten ferlig sein können, fanden sich beim Nachsehen die Nist- kasten übereinstimmend leer! Es ist nichts anderes anzunehmen, als dass die Männchen heimlich die Niststoffe wieder heraus- befördert haben. Eines der Weibchen liess dann riehtig drei Eier einfach zu Boden fallen, wohei sie natürlich zerschellten und selbst für Sammlungen werthlos wurden. Sehändliches Pech erlebte ich bisher 5.) auch bei Fröngilla nivalis. Nachdem nach äusserst heftigen Paarungskämpfen (wobei zwei überzählige Männchen von den anderen getödtet wurden) zwei Heckpaare ausgeschieden werden konnten, fing das eine davon sofort an zu nisten, und es fielen von 4 Eiern 3 Junge aus, die aber nach fünftägiger normaler Atzung theils verschwunden waren, theils todt neben dem Neste lagen. Das zweite Paar besass nur zwei Eier und liess nur eines davon zum Ausschlüpfen kommen, denn gleichen Tags fand ich das Junge weit weg vom Nistkasten auf dem Boden im Sande liegen. Da sich noch Leben in ihm zeigte, legte ich es, allerdings ohne gute Erwartungen, wieder zurück ins Nest — um anderen Morgens richlig von der neuen, noch ralfi- a Be 7 Dabei beschäftigte sieh das Männchen, augenscheinlieh in höchster Wuth und Aufregung, mit der Demolirung des Nestes, wobei es ganze „Händevoll‘‘ Material ersäuft im Wassergeschirr lag. auf einmal, zum Flugloch hinausbeförderte, Gegenwärtig besitzt das erste Paar freilich wieder ein Gelege von 5 Biern, aber Sie werden begreifen, dass meine Hoffnung darauf nieht felsenfest is! ! Was schliesslich 6.) Aceentor alpinus anbetriltt, so machte (das eine Paar davon gar keine Nistanstalten, während das andere erst kürzlich, also naturgemäss viel zu spät, zu nisten begonnen hat. Das sind in. kurzen Zügen meine diesjährigen »Errungen- schaftene — — — St. Gallen, 30. Juni 1895. Zollikofer. * - e Nachschrift des Verfassers vom 10. Juli. Beim erstgenannten Fringilla mivalis-Paar habe ich inzwischen neuer- dings einen ziemlich genau gleichen Misserfolg wie das erste Mal und bei Accentor alpimus ein ähnlich räthselhaltes Benehmen wie hei Tichodroma (fortwälrendes Nisten bei schliesslich fast leerer Nesthöhle und infolge dessen 3 fallengelassene Eier) zu verzeichnen; also zusammengenommen eine Reihe von ebenso Liefbetrübenden, als unerwarteten und unverdienlen Enttäuschungen! Glücklicherweise ist heule, nebenbei gesagt, eine Brut junge Tichodroma’s aus der Freiheil angelangt, was ıneine allgemeine Entmuthigung wenigstens insofern wieder elwas belebt, als ich nun vermehrtem Material nächstes Jahr bei dieser Species mil n ch werde experimentiren können. Berichtigung. Dain den Notizen L, v. Kenessey's („Schwalbe XIX. Nr. 5, p. 69 und Nr. 6, p. 92) einige Daten, theils mangelhaft, theils auf schlechter wurden, will ich sıe wie folgt corrigiren: Acanthis Tinaria L. ist im Winter 1893/91 nicht nur jenseits der Donau, sondern in ganz Ungarn massenhaft erschienen, so auch sehr zahlreich Acanthis Tinaria holbölli Brehm. Ampelis garrula zeigte sich auch sehr zahlreich an ver- schiedensten Punkten des Landes. Querguedula angustirostris wurde ein Exemplar 1893 in Gärdony (Anfang Augus!) erlegt; das B. v. Meszleny 1894, 16. September, und nicht beide derselbe; und auch nicht beide wurden in 1894 geschossen, wie v. Kenessey Information beruhend, niedergeschrieben zweite Exemplar schoss schreibt. Colymbus glaeialis juv., welches B. v. Meszleny erlegt haben soll, ist: Colymbus arcticeus ad. Oriolus galbula wurde am S. April in beobachtet. Erismatura Teucocephala wurden nicht 2. sondern 5 Slück in einer Gesellschaft am 10. April 1895 am Velenezeer-See gesehen und das erlegte Stück befindet sich in meiner Sammlung. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass der heurige Frühjahrszug nicht, wie v. Kenessey sagt, auffallend früh, sondern Dioszenö nicht eerade umgekehrt, in ganz Ungarn sehr spät begonnen hat. S 8 : £ S P E Stefan Chernel von Chernelhäza. Literaturbericht aus der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines vom April 1895. Ornithologische Monatsberiehte, Nr. 4. Mergus serrator, regelmässiger Brutvogel im Binnenlande von Ost preussen, von A. Szielasko. Anknüpfend an die bezügliche Mitiheilung Harterls in seinem „Versuch einer Ormis Preussens“, wonach M. s. an den masurischen Seen, also im Binnenlande von nirteren Katastrophe Zeuge zu sein, dass das arme Würmcehen | Ostpreussen brütet, schildert Verfasser in anziehender Weise das — 11 — Vogelleben und das Brutgeschäft auf der kleinen Insel Ostrow bei Sorquillen und in Masuren. Ein Beitrag zur Kreuzschnabelfrage. — Doclor Gurt Floericke behandelt die Frage der Artselbstständigkeil der beiden europäischen Formen pythiopsittaeus und eurvirostra und kommt auf Grund eingehender vergleichender Messungen zum Resultate, dass man es hier nur mit scharf ausgeprägten Subspecies zu thun habe, indem die angenommenen bedeutenden Massunterschiede nicht bestehen, sondern zwischen beiden Formen ganz allmälige Uebergänge sowohl der Masse als der Färbung nach sich ergeben. — Verbastardirungen dürften häufig vorkommen. Notizen Tunis von Paul W. H. Spatz. Eine von Gabes (Süd-Tunis) aus auf die Knaisinseln. Ein aus Exeursion Falco lanarius Q wurde cerlegl, das eine tags vorher geschossene und weggeworfene Graumantelmöve kröpfte. — Nach der Rück- kehr wurde eine auf drei Eiern brütende Hubara (Otis hubar«) sefangen, die ın den zoologischen Garten nach Frankfurt kam. Nr. 5. Opisthocomus eristatus besitzt inseiner Jugend (und bloss dann) ein Krallenpaar in jedem Flügel. Dr. Emil Göldi in Parä am Amazonenstrom berichtet die Entwicklungsgeschichte sehr interessante Beobachtung, wonach das brasilianische Zigeunerhuhn als Nestjunges slark entwickelte die für Krallen am Daumen und zweiten Finser aufweist und diese sich mit dem weiteren Wachsthum wieder zurückbilden, so zwar, dass sie bei lüggen Jungen bereils verschwinden und hei allen Vögeln nur mehr angedeutet erscheinen. Diese Gebilde sind nicht Sporen, sondern echte Krallen, einem echten Fingergelenk aufsilzend und mit demselben wieder gelenkig verbunden. Wie hält Corwus cornix dieFüsse beim Fluge? Major Alex. v. Homeyer beantwortet diese Frage auf Grund seiner im Winter 1894 auf 1895 gemachten Beobachtungen wie folgt: 1. Die Krähen ziehen die Füsse nach vorne bis an, respective unter die Bauchfedern, wenn sie — ohne den Wind zu benützen — nach Nahrung suchend die Strassen entlang fliegen oder auch von hier sich auf die Häuser zum Niedersetzen begeben. Die Zehen hiebei zusammengeballt, oft sehen sie frei aus den Bauchfedern hervor, oft sind sie unter denselben verborgen. 2. Die Krähen strecken die Füsse nach hinten — also lang weg unter den Schwanz, respective seilwärts desselben — wenn sie mit Hilfe des Windes fliegen; dann steuert nicht nur der Schwanz, sondern auclı die aus- gestreckten Beine. Dieses findet statt beim Hoch- und Dislanzfluge. Trägt die Waldschnepfeihre Jungen bei Ge- fahr in den Ständern fort? Von Ad. Walter. Bezug- nehmend auf zwei solche Beobachtungen des Herrn Amtmann Kaiser in Serkenrode, theilt Verfasser einen Fall mit, ‘wo eine knapp vor ibm aufsteigende Schnepfe das eiwa mausgrosse Junge zwischen dem senkrecht niedergehaltenen Schnabel und der Brust emportrug, während sie die Ständer ausgestreckt herabhängen liess, sind ‚In einer Entfernung von 15 Schritten liess sich der Vogel nieder, Diagnoseneuer, von Oscar Neumannin Ost- und Gentralafrika entdeckten Vogelarten Dr. Ant Reichmann und Oskar Neumann. Aquila II, Nr. I, 2. Das erste Jahr; die Thätigkeil ler U.0.C. im Jahre 1894 — Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahres 189. — Kleinere Mit- theilungen enthalten: „Noch eine Bemerkung über den Sumpfrohrsänger“ von Dr. Curt Floericke, worin die Ansicht v. Chernels bezüglich der richtigen Bezeichnung von Aecrocephalus palustris Bechst. als Aer. pal. horticulus Neum. auch nach Beobachtungen in Schlesien bestätigt wird. von *) In dem mir eben zugehenden Aprilhelte des Bulelim do museu paraense ist neben einem Bericht Dr. E. Göldi's OÖ. ce. auch eine.Abbildung eines jungen Vogels und zweier Eier dieser Art enthalten. Ph. über Loxia bifasciata und rubifaseiata in Ungarn. Stefın Medreczky theilt mit, dass er den Zug von bifasciata im Winter 1853 und 1889 zu beobachten Gelegenheit halte. Die Stimme sei so von den anderen Kreuzschnäbeln verschieulen, dass er schon daran aus der Ferne erkannt werden könne. Loxia rubifasceiata gelang dem Berichterstatter heuer zu fangen, in Grösse und Ruf sei er sehr ähnlich Z. ewrvirostra, in dessen Gesellschaft das gelangene Exemplar auch zog. Ucberwinterung der Rauchsch walbe von Jos. Pfennigberger. In den Rindviehstallungen von Bellye, die ve- mauert und mit Rohr gedeekt (38 m lang, 107 m breit, 6'2 m loch), bese!zt mit 50 bis 60 Stück Rindvieh, hielten sich anlangs Winter häufig Schwalben (4 bis 5) auf, die meist im Dachraume dee Stalles lebten und bier flott herumflogen; sie suchten sich ihre Nahrung, wie: Tliegen, Schnacken, Spinnen u. dgl. in der Rohrbedaehung: in der Nähe des Viehes beobachtete Bericliterstatter sie nicht, Ebch weiss er nicht zu sagen, ob und in welchem Verhältnisse so ein- sewinterle Exemplare das Frühjahr erlebten. Zur momenlan viel ventilirten Frage der Ständerhaltung der fliegenden Raubvögel sei auf eine Arbeit von B. A. Goeldi in Schweizer Blätter für Ornithologie etc: Der schwarze Urubu-Geier (Chathartes atratus s. foetens) aufmerksam gemacht. Der Verfasser sagt: „sonderbar genug, noch Niemand hat hervorgehoben, dass deı Urubu mit steif nach hinten ausgestreckten Beinen fliegt ‚ ganz so wie die Wasservögel und ganz enlgeren der Art anderer Raubvögel, die ja, wie ich stets sac agen hörte, mit an- gezogenen Beinen zu fliegen pflegen.“ Deutsche Ornithologische Gesellschaft. In der Apnilsitzung begrüsste die Versammlung den von seiner dreijährigen Expedition mit reichen ornilhologischen Schätzen heimgekehrten Aftikareisenden Oscar Neumann. — Herr Neumann hielt hi rauf einen Vortrag über die Verbreitung und Lebensweise der Nashornvögel und Musophagiden in Ostafıika und legte eine neu entdeckte Art Turacus chalcolophus Neum. vor, welche von T schalomi durch längere und stahlglänzende Schopffeden sich unterscheidet. — Dr. Reichenow sprach über Dr. Stulilmann’s neueste Forschungen in Ostafrika, durcli welehe eine Anzahl Arten neu für Deutsch- Ostafrika nachgewiesen sind, darunter Cryptospiza salvadorii Symplectes bertrandi, Schizorhis concolor, Grauealus purus' Merops pericus. Derselbe leschriel sodann Callene albogularis n. sp. von Uluguru: Schieferfarben mit rothbraunen Schwanzdecken und Schwanzwurzel; Augenbraunen, Kehle und Bauchmitte weiss Die diesjährige Jahresversammlung der Deutschen Omitho- logischen Gesellschaft findet im Anschluss an die Nalurforscher- Versammlung vom 16— 21. September in Lübeck statt, Literarisches. William Marshall. Der Bau der Vögel. Mit 229 in den Text ge- dıuckten Abbildungen. In Originalleinenband 7 Mk. 70 Pf. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Als X. Band von Weber’s „Naturwissenschaftliche Bibliothek“ erschien unlängst eine kurz gelasste, populär gehaltene Darstellung der Organisalion des Vogelkörpers, wie sie in ähnlicher Form in der ormnithologischen Literatur bisher gefehlt hat. Das Inhaltsverzeichniss führt die folgenden Capitel an: Das Skelett, die Museulatur, Nervensystem und Sinnesorgane, Haut und Hautgebilde, Verdauungsorgane, Atlımungswerkzeuge, das Blut und der Cireulationsapparat, Ham- und Geschlechtswerkzenge, die alle sehr reichhaltig und gut illustrirt sind. — 12° — Das vortreffliche, äusserst praktisch angelegte und durch- geführte Handbuch sei aufs Angelegenste empfohlen. E. Rey. Beobachtungen über den Kukuk bei Leipzig aus dem Jahre 1894. (Sep. aus dem Journ. f. Ornitl. XLIIN). Die im Jalre 1594 vom Verfasser angestellten Beobachtungen grosse Variabilität der | „1er den Kukuk bezüglich Ankunft Schr d. ist der Grund für die Monatsschrilt d. D. V. 2. E. Rey. Was Kukukseier? Vogelw. 1895.) Die Verschiedenheit und Abzug, Legezeit, Gewicht (Sep. aus d. ausführlich, und Grösse der Eier ete. etc. werden zum Theile in . tabellarischer Zusammenstellung vorgeführt. der Färbung der Vogeleier hängt von ler Nahrung der Ver- schiedenheiten in der chemischen und physikalischen Beschaffenheit Turdus iliaeus wurde in Finnland als Brutpfleger beoachtet, die Z hl 119 Arlen Bezüglich der Färbung sind zwei interessanle Fälle angeführt: ein betreffenden Vögel ab, indem dieselbe womit der beobachteten Pflegeeltern erreicht, Y 3 1 wirk . r de r . I. . . des Blutes bewirkt. Pe 3 weisses Kukuksei im Neste von Monticola sawatilis und ein ein- Specie >] ukuk ist die Ernährung der verschiedenen Bene Kur p \ e 3 - oe peciell beim Kukuk- ist 4 g d un färbig blaues Ei im offenen Neste von Sylvia einerea (beide Fälle =, > 3 . ) = Ü R . Dix are ie nac »r Art ihrer ereeltern eine sehr ungleich- ; Exemplare je nach der Art’ihrer Mile, = von Dr. v. Madariäsz beobachtet). arlige, woraus die Verschiedenheit der Färbung der Bier gerade Jieser Vogelspecies erklärlich wird. — Es ist anzunelımen, dass der europäische Kukuk in früheren Zeiten selbst gebrütet und damals auch einfärbige Eier gelegt habe. JULIUS KREMER, Olmütz, Mähren u Sn u 22 | Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Specialität, pat. | Metallrohr-Käfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. | Lebende Trappen, Lebendes Birk- u. Auerwild zu kaufen gesucht. Offerte an die Redaction dieses Blattes. ge ET Muster und Preisbuch gratis. | 2 za 1 ar pie | empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zur rationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 fl. Fleischfaser-Geflügelfutter, bestes und gedeihlichstes Futter f. Hühner, Enten, Gänse, etc., per 100 kg 21 il. Fleischfaser-Fasanenfutter, wird von den Fasanen jedem anderen Futter vorgezogen, per [00 kg 22 fl. 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Alle redaetionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. 1895, INHALT: Das Vorkommen von Monticola saxatilis L. in Oesterreichisch-Schlesien. — Verzeichniss der in Krain beobachteten Vögel vom Jahre 1390-1895. — Einige ornithologische Seltenheiten in Oesteireichisch-Schlesien. — Sommervogelleben in den Karpathen, — Die Vogelwelt des Praters. — Die Wandertauben in Nord- amerika. — Aus unserem Vereine. — Kleine Mittheilungen, — Inserate. Das Vorkommen von Monticola saxatilis L. in Oesterreichisch-Schlesien. Von Emil Rzehak. Schon seit lange ist es mein sehnlichster Wunsch gewesen, behufs genauer Kenntniss unserer heimischen Vogelwelt sowie, um über das Vorkommen von ornitho- logischen Seltenheiten in unserem engeren Heimatlande bestens unterrichtet zu sein, mit jenen Persönlichkeiten, welchen es ihr Beruf ermöglicht, d. h., welche bei Er- füllung ihrer Pflicht ihr Augenmerk auch auf die Vogel- welt richten können, in Verbindung zu treten. Ich habe deshalb an mehrere Herren vom Forst- wesen die Bitte gerichtet, bei etwaigen interessanten und seltenen ornilhologischen Vorkommnissen sowie über- haupt über etwaige diesbezügliche Beobachtungen mich benachrichtigen zu wollen; doch — so manches: Wort war umsonst geschrieben worden. Erst in letzterer Zeit bin ich in die angenehme Lage gekommen, sehr interes- sante und werthvolle Mittheilungen zu erhalten, welche ich zwei Herren verdanke, die Freude an der Natur selbst haben und speciell Interesse für die Vogelwelt be- kunden. Selbstverständlich habe ich »dieses seltene Vor- kommniss« mit ungewöhnlich grosser Freude begrüsst. Wenn ich früher, allerdings sehr spärlich, aus dem gewiss interessanteren, östlichen Theile unseres Schlesien, welche ornithologische Nachrichten erhielt, so muss ich heute bemerken, dass diese wenigen nun ganz aus- geblieben sind. Vor Kurzem hat mir der Herr fürsterzbischöfliche Forstamisadjunet C. Mitsche in Dittershof bei Freiwaldau über die Erbeutung einer Grosstrappe, Otis tarda L., be- richtet — die erste in Oesterreichisch-Schlesien, wovon ich in der »Schwalbe«, Nr. 2, pag. 17, 1895, bereits Mittheilung machte. Am 10. Juli d. J. schreibt mir wieder der Herr Revierförster Alfred Pohl aus Gross-Glockersdorf, nächst Troppau, dass er an diesem Tage in seinem Reviere eine Steindrossel, Monticola saxatilis L. erlegte. Herr Pohl berichtet mir darüber weiter, dass sich dieser Vogel — — 114 — hota bene für unser Schlesien sehr selten — in einer Gesellschaft von 5 Stück Rutieilla titis L. befand und sich mit dieser im Walde auf Holzstössen herumtrieb; der Vogel fiel Herrn Pohl durch seine Grösse auf, worauf er ihn erlegte und dem Herrn v. Tschusi einsandte; es ist ein junges Männchen. Bisher ist über das Vorkommen der Steindrossel weder im ÖOppalande noch im östlichen Theile Oester- reichisch-Schlesiens etwas bekannt geworden; auch die älteren Ornithologen erwähnen ihrer nicht; es ist dies somit das erste, in unserem Lande erbeutete Exemplar ; wenigstens jenes erste, von dem man die sichere Kennt- niss hat. Trotzdem nehme ich keinen Anstand die Ver- muthung auszusprechen, dass Monticola sawatilis öfter, allerdings sporadisch, hier vorkommen dürfte, nachdem dieser Vogel in den, unser Schlesien einschliessenden Provinzen als Brutvogel bekannt ist; selbst an Partien, an welchen die Steindrossel ihrem Brutgeschäfte obliegen könnte, fehlt es hier durchaus nicht. Doch — wer hat die Zeit und nöthige Gelegenheit, sie eigens zu suchen ? Troppau, am 15. Juli 1895. Verzeichniss derin Krain beobachteten Vögel vom Jahre 1390—18935. Von Ferd. Schulz in Laibach. (Schluss ) Lantus minor L., Kleiner Grauwürger. Durch den ganzen Herbst auf dem Moraste recht häufig, brütet auch vereinzelt dortselbst. Lanius collurio L., Rothrückiger Würger. Sehr häufiger Brutvogel, der ärgste Vogelräuber; brütet in der nächsten Nähe der Stadt, selbst in den Gärten der inneren Stadt. Bombyeilla garrula L. Seidenschwanz. Am 29. Jänner 1893 wurden 5 Stück nächst Laibach im Stadtwald gesehen, ein @ davon erlegt; in demselben Monat wurden bei Mitterdorf, Goltsclee, etliche 20 Stück vom Oberlehrer Johann Richterschitz beobachtet. Troglodytes parvulus L., Zaunkönig. Nicht sehr häufiger Brutvogel, kommt im Winter in die Nähe der Stadt.. En © wurde am 4. Jänner in einem Wohn- zimmer gefangen, lebte durch zwei Monate in der Ge- fangenschaft, wurde sehr zutraulich; im März erhielt er wieder die Freiheit. Ein Fräulein in Laibach hatte diese Vögel 3 bis 4 Jahre in der Gefangenschaft lebend er- halten.*) Cinchus aquaticus Briss., Bachamsel. Standvogel an allen Gewässern in Krain, besonders in Oberkrain ziem- lich häufig. Poecile palustris L., Sumpfmeise. Brutvogel; im Winter an den Fultertischehen nicht selten. Parus ater L., Tannenmeise. Brutvogel; an den Futtertischehen unter Tivoli häufig. Parus eristatus L., Haubenmeise. Brutvogel; brütet im Tivoliwald, au den Futtertischehen im Winter recht häufig. Parus major L., Kohlmeise. Brutvogel; durch das ganze Jahr hindurch nicht selten. Parus eoeruleus L., Blaumeise. Brutvogel; nicht häufig an den Futtertischchen. , *) Wenn auch zu den zarten Käfigvögeln zählend, ist die langjährige Aus.Jauer des Zaunkönigs in der Gefangenschaft doch keinesfalls selten. Dans Aeredula caudata \,., Schwanzmeise, Nicht häufiger Strichvogel. Panurus biarmicus 1, Bartmeise. Am 25. October 1392 erhielt ich ein 9 von Radmannsdorf (Oberkrain) für das hiesige Museum. Herr Forstmeister F. Rupnik theilte mir mit, dass am 21. October 1892 bei starkem Schnee- gestöber ein grosser Schwarm von mehreren Familien, bei 60 Stück, auf den Wiesen und an Sandufern der Save nächst Radmannsdorf beobachtet wurden. Diesen Vogel habe ich während meiner 2Ojährigen Dienstzeit noch nicht beobachtet, auch noch keinen, bis auf den oben erwähnten, zum Präpariren erhalten. Regulus ignicapillus L., Feuerköpfiges Goldhähn- chen. Am 9. Februar 1390 bei Zadobraca nächst Laibach dreimal zu je 6 bis 8 Stück geschen. Am 1. Juli ein Nest von Kanker erhalten. Die Jungen eben aus’eflogen ; kommt nicht besonders selten vor. Sänger. Sylvia cinerea Lath., Dorngrasmücke, Ziemlich häufiger Brutvogel. Sylvia nisoria Bechst , Sperbergrasmücke. Ob diese Grasmücke in Krain brütet, ist mir nicht bekannt. Im Frühjahr wurde ein 8 an der Laibach gefangen. Sylvia atricapilla L., Schwarzköpfige Grasmücke. Ziemlich häufiger Brutvogel; erscheint zwischen 20. bis Ende April. Merula vulgaris Leach., Schwarzamsel. Brutvogel; häufig in Unterkrain. Einige überwintern hier. Turdus mausicus L., Singdrosse. Am 15. März 1890 zuerst beobachtet, am 15. April Hauptzug bei 50 Stück gesehen; am 22. März 1891 im Durchzuge mit Weindrossel bei 60 Stück an den Gesträuchern längs den Ufern der Laibach beobachtet. Rutieilla phoenicura ].., Gartenrothsehwänzchen. Am 13. April 1890 5 @ und 3 © nächst Laibach ge- sehen, brütet in höher gelegenen Ortschaften. Luscinia minor Chr. L. Br., Nachtigall. Am 6. April 1890 die Erste, am 13., 14. und 15. April der Hauptzug. Im Jahre 1890 war der Zug ausnahmsweise sehr stark. Am 11. April 1891 bekam ich ein frisch ge- fangenes ©. Auch 1891 war der Zug stark. Am 21. Sep- _ tember bekam ich eine schöne grosse Hornwipper zum Ausstopfen und fand in derselben eine Nachtigall noch deutlich erkennbar. Oyanecula leucocyanea Chr. L. Br., Weisssterniges Blaukehlchen. Am 24. März 1890 ein © gefangen. Sehr sparsam. Dandalus rubecula L., Rothkehlehen. Anfang März 1890 häufig aufgetreten; am 19. März 1891 im Durch- zuge. Ziemlich häufiger Brutvogel. Den Winter über einige beobachtet. Motacilla alba L, Weisse Bachstelze. Häufiger Brutvogel; brütet in den Dächern der Getreideharfen um Laibach, einzelne bleiben über den Winter hier, man trifft sie an den Ufern der Laibach noch im December und Jänner. Budytes flavus L., Gelbe Bachstelze. Im Jänner 1890 einzelne an den Ufern der Laibach gesehen, allge- mein um den 20. Februar. Ich fand ein Netz der Gelben Bachstelze in den Katarakten der Laibach in Kaltenbrunn. Anthus agquaticus DBechst,, Wasserpieper. Der Rückzug Ende August bis Mitte September. Einzelne werden den ganzen Winter hindurch an den Ufern der Save und Laibach beobachtet, Brutvogel. ee "Anthus pratensıs L, Wiesenpieper. Kommen gegen Ende September in grossen Massen, bleiben bis Anfaug November hier. Mehrere tausend Wiesenpieper werden von den Vogelfängern auf dem Laibacher Moor gefangen. Brütet vereinzelt auch hier. Galerida ceristata 1L., Haubenlerche. Häufiger Brutvogel. Im Winter sieht man die Lerche in der Stadt und auf den Strassen um Laibach nicht selten. Alauda arvensis L., Feldlierche. Kommt gegen Ende Februar und zieht während des October ab. Sehr häufiger Brutvogel an den Feldern um Laibach. Laullula arborea 1L., Heidelerche. Ich beobachtete diese Lerche durch einige Jahre brütend im 'Tivoliwald. Sparsam. Diekschnäbler. Emberiza ceitrinella L., Goldammer. Kommt nur im Winter häufig um Laibach vor; brütet jedoch in ganz Krain, besonders in Unterkrain häufig. Plectrophaxes miävalis L., Schneespornammer. Am 30. December 1890 wurden 3 Stück auf der Strasse gegen Brunndorf, eine Stunde von Laibach, beobachtet, am 10. Jänner 1891 ein © vom Hauptmann Gressl er- legt, am 15. Jänner ein © nächst Laibach erlegt und noch zwei andere gesehen. Die 'Ühiere waren sehr zu- traulich und liessen den Menschen nahe kommen. Am 7. Jänner 1895 wurde ein @ an dem Ufer der Laibach erlegt. Der Schneeammer kommt in den ebenen Theilen des Landes sehr selten vor. Passer montamus L., Feldsperling. Sehr gemeiner Standvogel, brütet in den Alleen nächst Laibach in hohlen Bäumen und an den Verzierungen der Gebäude. Auf dem Gebäude des Rudolfinum nisten mehrere Paare all- jährlich mit dem Haussperling und Dohlen vereint. Im Winter kommt er massenhaft an- den Futtertischcehen vor, von Jahr zu Jahr häuliger. Passer domesticus 1., Haussperling. Ein ganz gemeiner Standvogel, brütet wie der Feldsperling überall. Fringilla coelebs 1., Buchfink. Gemeiner Brut- vogel; bleiben über den Winter mehr © als ® hier. Anfang Februar bei günstiger Witterung hört man den ersten Frühjahrsgesang. Fringilla montifringilla 1., Bergfink. Nur im Winter um Laibach zu sehen, manches Jahr recht häufig. Brutvogel in höheren Gebirgswäldern. Coceothraustes vulgaris Pall., Kirschkernbeisser. Brutvogel, in manchen Gegenden nicht selten, seit einigen Jahren brütet der Vogel in mehreren Paaren im Tivoli- wald nächst Laibach. Ligurinus chloris L., Günling. Gemeiner Brut- vogel, zahlreich während des Winters an den Fulter- tischchen. Serinus hortulanus Koch, Girlitz. Brutvogel. In den Alleen und Gärten um Laibach nicht selten. Fringilla linaria L., Flachsfink. Im Monat Octo- ber 1891 einzelne am Moor gesehen. Im ‚Jahre 1893 wurden sie massenhaft im Herbst um Laibach gesehen und gefangen. Chrysomälris spinus L., Erlenzeisig. Den Winter 1890 einzelne an den Futtertischehen geseben worden. Nicht häufiger Brutvogel. Im Herbst in grösseren Schaaren an den Feldern um Laibach beobachtet. Carduelis elegans Speth., Stieglitz. Gemeiner Brut- vogel, besonders in Unterkrain, wird in den Herbst- monalen häufig um Laibach gesehen. Cannabina sanguinea Landb., Bluthänfling. Häufig im Monat October und November auf den Feldern um Laibach zu sehen. Brütet in den höher gelegenen Waldungen. Pyrrhula europaea Vieill.. Gimpel. Seltener Stand- vogel, im Herbst zeitweise häufig. Loxia curvirostra L., Fichtenkreuzschnabel. Im Frühjahr 1890 vereinzelt. Herbst und Winter gar nicht beobachtet worden. Im Jahre 1889 ist der Fichtenkreuz- schnabel massenhaft in Krain eıschienen. Im Jahre 1893 und 1894 ward derselbe gar nicht gesehen. Losxia bifasciata Chr.,L., Br., Weissbindiger Kreuz- schnabel. Am 20. Mai 1890 erhielt ich ein lebendes & dasselbe wurde im October 1889 gefangen. Der Vogel lebte bei Hanf und Kürbiskörnern frisch über ein Jahr in der Gefangenschaft. Tauben. Columba palumbus L., Ringellaube. Erscheint gegen Ende Februar und zieht Anfang October ab, brütet nicht selten in Krain, besonders in Unterkrain häufig. Columba oenas L., Hohltaube. Am 12, März 1890 10 Stück gesehen. Häufiger Brutvogel. Columba livia L., Felsentaube. In den Karstgrolten recht häufiger Brutvogel. Turtus auritus Bach., Turteltaube. Besonders in Unterkrain recht häufig. ErscheintMitte April, zieht gegen Ende October davon. Scharrvösel. Tetrao urogallus L, Auerhuhn. Am 18. October 1890 wurde ein © von einem Weib gefangen. Der Hahn kam ihr zugeflogen, wahrscheinlich wurde derselbe von einem Raubvogel verfolgt. Ende November 1894 wurde ein @ am Laibacher Schlossberg gefangen, die Henne war ganz zwischen die Häuser gekommen. Brüten häufig in Krain, sogar in der nächsten Nähe im Tivoliwald. Im Jahre 1894 bin ich den Hahn öfter verhören ge- gangen. Der Hahn war kaum 25 Minuten von meiner Wohnung dortselbst sind 4 © und 13 @. Es werden mir jedes Jahr ‘40 bis 53 Stück zum Ausstopfen zuge- sendet. Im verflossenen Jahre wurden in Krain meines Wissens über 100 Hahnen erlegt. Tetrao tetrixz L., Birkhuhn. Kommt nur in Ober- krain so ziemlich häufig vor, jedoch seltener als der Auerhahn. Tetrao bonasia L., Haselhuhn. Brutvogel in ganz Krain, bei Reifnitz häufiger. Lagopus alpinus Nills, Alpenschneehuhn. Am 4. Jänner 1890 ein © auf den Steineralpen erlegt. Wird von den Jägern auf den Alpen hie und da gesehen, jedoch sehr selten. Perdix saxatilis M. & W., Steinhuhn. Auf den Öberkrainer Alpen und am Karst nicht besonders seltener Brutvogel. Starna cinerea \., Rebhuhn. Standvogel. Seit einigen Jahren, dank der Sorgfalt des krainischen Jagd- schutzvereines, häufiger. Coturnix daclylisonans Meyer, Wachtel. Häufiger Sommervogel, besonders in Unterkrain ; erscheint Ende April und zieht Anfang October wieder ab, — 116 — Stelzvögel. Otis tetrase L., Zwergtrappe. Am 1. November 1892 wurde ein © auf dem Laibacher Moor von Herrn Doctor Heinrich Dolene erlegt; sehr selten. Oedienemus cerepilans L, Triel. Am 6. Sep- tember 1890 ein lebendes @ erhalten, welches sich an dem Telegraphendrahte beschädigt hat. Am 10. November ein @ bei Laibach erlegt, am 4. November 1891 ein ® bei Haasberg erlegt, am 4. April 1892 ein 9, am 7. ein G und am 5. Mai ein ® erhalten. Brutvogel an den Saveufern, jedoch nicht häufig. Ankunft April, Abzug November. Charadrius plwvialis L., Goldregenpfeifer. Am 26. März 1590 20 und 50 Stück auf dem Moraste gesehen. In manchem Jahr, besonders im Herbst, recht häufig auf dem Morast beobachtet worden. Aegialites minor M. & W., Flussregenpfeifer. Am 30. Juli 1890 ein © erhalten, am 4. Juli 1891 wurden 3 Stück nächst Rudolfinum nach einem starken Regen auf den Wiesen beobachtet, somit ganz in der Stadt. Brutvogel bei Zwischenwässern. Vanellus eristatus L., Kiebitz. Am 9. März 1890 11 Stück und am 16. März bei 200 auf dem Moraste gesehen. Keine seltene Erscheinung im Herbstzuge. Reiherartige Vögel. (iconia alba. Bechst., Weisser Storch. Sehr seltener Zugvogel, werden jedoch jedes Jahr einzelne Exemplare erlegt. Ciconia nigra L., Schwarzer Storch. Wegen der grossen Seltenheit erwähne den Vogel, obwohl derselbe schon im Jahre 1889 in Krain brütend beobachtet worden ist. (Waidmannsheil Nr. 15, IX. Jahrgang.) Ardea cinerea L., Grauer Reiher. Im Zuge ziemlich häufig, sonst auch vereinzelt, werden mir jedes Jahr etliche Exemplare zum Ausstopfen zugesendet. Ardea purpurea L., Parpurreiher. Seltener als der Graue Reiher, auch Fischreiher genannt. Ardea egretta Bechst., Silberreiher. Am 3. Jänner 1890 ein © und ® von Bischoflack, Oberkrain, erhalten. Sehr seltene Erscheinung. Ardetta minuta L., Zwergreiher. Am 27. Juli 1890 ein lebendes junges @ erhalten. Kommen nicht selten in der Zugzeit vor. Nyeticorax griseus Strickl, Nachtreiher. Manches Jahr während der Zugzeit häufiger; im Jahre 1891 sehr häufig. Botaurus stellaris T., Rohrdommel. Erhielt am 10. März 1890 ein S, am 19. März ein @, am 21. März ein d, am 17. August ein junges Ö, am 27. October: ein d und am 23. December ein 9; im Frühjahr und Herbst nicht seltener Zugvogel. Rallus aquaticus L., Wasserralle.. Am 9. Jänner 1891 ein © an dem Ufer der Laibach erlegt; kommt vereinzelt durch das ganze Jahr am Moor vor. Crex pratensis Bechst., Wiesenralle. Am 16. October 1890 ein lebendes junges @ erhalten. An den Wiesen um Laibach nicht selten zu hören. Gallinula minnta Pall., Kleines Sumpfhuhn. Am 1. April 1391 wurde ein @ von einem Vorstehhunde lebend gefangen; kommt hie und da auf dem Moor vor, jedoch selten. Gallinula porzana L., Getüpfeltes Sumpfhuhn, Wie das kleine Sumpfhuhn selten. Gallinula chloropus L., Grünfüssiges Teichhuhn. Kommt hie und da durch den Sommer vor, dürfte bei uns brüten. Im Herbst nicht seltene Erscheinung. Fulica atra1L.., Schwarzes Wasserhuhn. In manchem Jahr werden häufig diese Vögel auf dem Laibacher Moor und an der Laibach erlegt. Schnepfen. Numenius erqualus Cuv., Grosser Brachvogel. Brutvogel, auf dem Morast sogar häufig. Ankunft zu Joseli.‘) Auch wurde der Vozel am 19. und 22. December an den Ufern der Laibach beobachtet. Numenius phaeopus 1. Regenbrachvogel. Am 12. April 1891 erschienen 6 Stück Regenbrachvögel am Moore längs der Laibach, wovon es Grafen Alfons Auersperg glückte, ein G zu erlegen. Tolallänge 42 cm, Flugweite 75 cm. Wurde früher in Krain nicht be- obachtet. In der Museaisammlung ist der Vogel als neu eingereiht worden. Limosa aegocephala Bechst., Schwarzsch wänzige Uferschnepfe. Am 12. April 1891 ein @ am Ufer «er Laibach erlegt; sehr selten. Scolopax rusticola L., Waldschnepfe. Manches Jahr häufiger; einzelne Exemplare überwintern alljährlich an geeigneten Stellen, auch brütend wurde die Wald- schnepfe bei Reifnitz, Unterkrain, beobachtet. Gallinago scolopacina Bp-, Becassine. Nicht sel- tener Zugvogel, erscheint Anfang März. Der Herbstzug findet während der Monate October und November stalt. Gallinago major Bp., Grosse Sumpfschnepfe. Manches Jahr nicht selten. Am 23. November 1594 be- kam ich von Adelsberg eine Sumpfschnepfe @ mit sechs Zehen auf jedem Fuss. Gallinago gallinula L., Kleine Sumpfschnepfe. Während der Zugzeit nicht selten; Frübjahrszug Mitte Februar bis Ende März, Herbstzug October und November. Totanus calidris L., Gambeitwasserläufer. Am 26. März 1890 ein ©, am 2. August ein © erhalten, am 4. August ein junges ®@ an den Ufern der Laibach erlegt. Seltener Zugvogel. Totanus glareola L., Brachwasserläufer. Am 4. und 15. April 1894 je ein C an der Tisca erlegt. Nicht selten an der Save. Machetes pugnax \., Kampischnepfe. Während der Zugzeit vereinzelt auf dem Moraste. Recurvirostra avocetta L., Avoseltsäbler. Am 26. September 1893 wurde ein @ bei Zirklach nächst Krainburg, Oberkrain, erlegt. Sehr selten. Durch 19 Jahre habe ich den Vogel in Krain nicht beobachtet. Gänseartige Vögel. Anser albifrons Bechst., Blässengans. Am 4. Apri 1890 ein © nächst Laibach erlegt. Sehr selten. Anser segetum Meyer, Saatgans. Durch den Winter häufig. Am 2. December 1890 erhielt das Museum ein Q in ganz lichtem Kleide, fast ganz weiss. Am 25. De- cember wieder ein @ mit verkrümmtem oberen Schnabel. Oygnus musieus Bechst., Singschwan. Am 1. De- cember 1890 erhielt das Museum ein junges © noch im grauen Kleide. Der Schwan wurde bei Littai an der Save erlegt, dortselbst wurden noch 8 Stück gesehen. Am 13. Jänner 1594 ein © bei Lustahl erlegt. Kommt nur manches Jahr vereinzelt vor. ; *) 19. März, — 17. — Spatula elypeata L., Löffelente. Am 15. April 1390 ein © an der Laibach erlegt, am 2. December an der Laibach gesehen, einige davon erlegt. Kommt jedes Jahr in den Monaten März, April, September und October in wenigen Exemplaren vor. Anas boschas L., Stockente. Durch den ganzen Jänner und Februar an der Laibach, jedoch nicht häufig; im Monate November und December häufig, An der Laibach und Save Brutvogel. Anas acuta 1., Spiessente. Wird nicht selten an der Laibach im Monat November und December mit anderen Enten beobachtet. Anas querquedula L., Knäkente. Nicht selten im Winter an der Laibach. Anas erecca L., Krickente. Im Monate November und December häufig an der Laibach. Anas penelope L., Pfeifente. Wie Krickente häufig. Fuligula ferina L, Tafelente. Am 21. Februar 1890 einige an der Laibach gesehen, ein © erlegt. Nicht jedes Jahr gleich beobachtet worden. Fuligula cristata Leach., Reiherente. Am 1. Jänner 1890 ein C, am 22. Februar ein © an der Laibach er- legt, am 9. April 13 Stück an der Laibach gesehen worden, davon 5 Stück erlegt. Zeitweise häufiger Zug- vogel. Olangula glaucion L., Schellente. Am 12. December 1890 ein © erhalten, im November und December mebrere mit Stock-, Spiess-, Krick- und Löffelenten an der Laibach gesehen, selten manches Jahr. Oidemia fusca L., Sammtente. Am 26. November 1890 ein Ö und @ an der Laibach erlegt. Das O erhielt das Laibacher Museum. Sehr selten. Mergus merganser L., Grosser Säger. Am 3. Jänner 1891 ein © bei Gurkfeld an der Save erlegt; am 5. De- cember 1892 ein @ an der Laibach erlegt, am 20. Jänner 1893 ein © an der Laibach und am 29. Jänner ein 9 an der Save erlegt, Vereinzelt. Mergus serrator L., Mittlerer Säger. Am 20. Jänner 1591 ein © an der Laihach erlegt, nicht häufig. Mergus albellus L., Kleiner Säger.- Am 23. Februar 1890 ein © bei Laibach erlegt; am 8. Februar 1891 wurden 2 © und 4 © an der Laibach gesehen, ein und @ davon erlegt. Taucher. Podiceps eristatus1., Haubentaucher. Am 27. October 1890 ein @ an der Laibach erlegt; am 15. März 1891 ein d bei Reifnitz und am 26. November ein © bei Laibach erlegt; sparsam. Podiceps rubricolis Gm., Rothhalsiger Steissfuss. Am 20. März 1890 ein @ nächst Laibach erlegt, am 5. August 1891 ein altes © auf dem Veldeser See er- legt. Vereinzelt. Podiceps nigricollis Sundev., Ohrensteissfuss. Am 12. November 1891 an der Laibach ein © erlegt, sehr selten. = Podiceps minor Gm., Zwergsteissfuss. Gemein an allen Gewässern in Krain. Colymbus arcticus L., Polarseetaucher. Am 3. De- cember 1890 ein G bei Maunsburg erlegt; am 22 No- vember 1891 ein G auf dem Tivoliteich mit Flobert- Gewehr erlegt, am 23. November ein Ö und @ an der Laibach, am 1. December ein © in Oberlaibach und am 2. ein d am Veldeser See erlegt; am 7. Jänner 1892 ein ©, bei Laibach, am 25. October ein Ö und © bei Lustall, am 5. December mehrere an der Laibach ge- sehen, davon 2 Stück erlegt. Obwohl fast jedes Jahr Seetaucher Krain durchziehen, so war im Jahre 1894 das Erscheinen der Polarseetaucher auffallend stark. Es wurden mir von allen Gegenden Krains etliche 15 Stück zur Präparirung eingesendet. Auch als Wildpret wurden mehrere verkauft. - Colymbus glacialis L., Eisseelaucher. Am 10. No- vember 1890 ein @, am 16. November ein © erhalten, wurden dieses Jahr in mehreren Exemplaren erlegt; am 22. November 1891 erhielt ich ein 9, wurde an der Laibach erlegt. Colymbus septentrionalis L., Nordseetaucher. Am 16. November 1890 ein @ an der Laibach erlegt, am 20. ein © bei Laibach lebend gefangen: am 14. November 1891 ein @ am Wocheiner See, Oberkrain, erlegt. Carbo cormoramus M. u. W., Kormoranscharbe. Am 2. April-1890 ein © bei Littai erlegt. Sehr selten. Mövenartige Vögel. Larus canus L., Sturmmöve. Am 16. December 1890 ein @ bei Idria erlegt; am 10. August 1892 ein ® an der Laibach, am 4. December mehrere auf dem Morast gesehen, ein © und drei ® erlegt, am 10. Jänner 1893 ein © und ® an der Laibach erlegt. Xema ridibundum L., Lachmöve. Am 30. No- vember 1890 ein © und am 6. December ein @ an der Laibach erlegt, dürfte bei Kaltenbrunn nächst Laibach brüten, da man die Möve den ganzen Sommer über beobachten kann. Hydrochelidon nigra Boie., Schwarze Seeschwalbe. Am 2. September 1890 ein ® erhalten. Laibach, Februar 1895. Einige ornithologische Seltenheiten in Oesterreichisch-Schlesien. Von Emil Rzehak- Es möge mir geslaltet sein, über einige seltene ornithologische Erscheinungen aus unserem Schlesien zu berichten. Wiewohl dieselben nicht mehr neuesten Datums sind, da seit ihrer Erbeutung doch schon mehr oder weniger Jahre verflossen sind, so finde ich sie dennoch für so werthvoll und interessant, um sie zu veröffent- lichen und der Vergessenheit zu entreissen. Ich verdanke diese Mittheilungen dem Präparator Herrn Josef Nowak in Oppahof-Stettin bei Troppau. Dem Herrn Nowak sind aus der nächsten Um- gebung von Troppau, und zwar aus Freiheitau, zu wieder- holten Malen Wespenbussarde, Pernis apivorus L., zum Präpariren zugeschickt worden. So im Jahre 1839 3 Stück, die im dortigen Reviere erlegt worden sind. ‚Das eine Exemplar ist in der Mädchenbürgerschule in Troppau aufbewahrt; wo sich das zweite befindet, ist Herrn Nowak nicht mehr erinnerlich. Später einmal bekam Herr Nowak wieder 1 Stück zum Ausstopfen zugeschickt; aber auf das weiss Herr Nowak sich ebenfalls nicht mehr zu erinnern, wo es hingekommen ist. Im Jamnitzer Walde, Bezirk Troppau, ist im Jahre 1877 von einem Heger ein Steinadler, Aquzla chrrysaötus L., geschossen worden, der sich beim’ Gastwirth Kurek in Sodnitz bei Troppau ausgestopft befindet. Ein Männchen vom Purpurreiher, purea |, wurde im Frühjahre 1881, knapp vor den damaligen Oslerfeierlagen, vom hiesigen Goldarbeiter Herrn Schmidt, bei Schlakau, nächst 'T'roppau, erlegt. Ein Weibchen, das wahrscheinlich zu dem oben- erwähnten Männchen gehörte, wurde 8 "lage später bei Slatnik, ebenfalls in der Nähe 'Troppaus, erlegt, welches Ilerr Schmidt erwarb und dann beide Vögel dem Trop- Ardea pur- pauer Gymnasium schenkle, wo sie heute noch auf- bewahrt werden. Kin Schelladlermännchen Aqwila clanga Pall., erhielt Herr Nowak im Frühjahre 1891 nächst Troppau, zum Ausstopfen. Fischadler, Pandion haliaötus \., kommen in Dielhau recht oft vor, wozu die dortigen Fischteiche viel beitragen. Herrn Nowak sind von dort bereits 4 Stücke zum Ausstopfen zugekommen, von welchen er aber nur 2 präpariren konnle. Diese befinden sich entweder im Schlosse zu Dobroslawilz oder im Besitze des Verwallers in Dielhau. Im Jahre 1892 stopite Herr Nowak einen Fisch- adler für einen Leibjäger in Radun aus. Der Vogel ist in diesem Reviere geschossen worden. Troppau, am 8. December 1894. aus Dielhau, Sommervogelleben in den Karpathen. Studie von Edward Czynk. Schwüle, drückende Hitze lagert über Berg und Thal. Gleich wie in einem Backofen bewegt sich die heisse Luft über dem wogenden gelben Aehrenmeer. Kein Lüftchen rührt sich und in wolkenlosem Blau dehnt sich das Himmelszelt über die nach erfrischendem Nass lechzende, trockene, geborstene Erde. Lautlose Stille herrscht rings umher, nichts Lebendes zeigt sich, Alles hat den schützenden Schatten aufgesucht. Nur am Abend und Morgen, wenn der Thau vorübergehende Frische gebracht, macht sich wieder regeres Leben bemerkbar. Die meisten Vögel haben bereits das Brutgeschäft hinter sich, den Nachwuchs grossgezogen und nur ver- hältnissmässig wenige haben für die zweite Brut zu sorgen. Vor uns zieht sich, so weit unser Horizont reicht, in nebelhafte Ferne die langgestreckte Karpathenkette hin. Wie in einem leichten Dunstschleier gehüllt, er- scheinen die bläulichgrauen, himmelanstrebenden Höhen, von welchen hie und da weisse Flecken sich abheben. Es ist Schnee, welcher zwischen den Felsen, in Kesseln und Schluchten lagert und welchen selbst der Juli-Sonne Gewalt nicht zu schmelzen vermochte. Das Thal mit seiner immerwährend wiederkehrenden Alltäglichkeit bietet wenig Reiz für uns, und so wollen wir denn hinauf in die Berge, auf welchen nach des Dichters Wort »die Freiheit wohnt«, und wieder einmal Umschau halten, was sich dort dem bewundernden, for- schenden Auge bietet. Wohl haben wir vollauf Sinn für die hinreissend schöne, pittoreske Natur, wohl tritt das Jägerblut in seine Rechte und in Wallung, wenn wir Fährten, Abdrücke oder gar das Wild des Hochgebirges 118 eräugen, doch dies ist jetzt Nebensache, wir wollen auf Schritt und "Tritt unsere ungetheilte Aufmerksamkeit dem Vogelleben der Karpatlhen nun auch in den Sommer- monaten widmen und versuchen, das (iesehene zu schildern und zu einem Bild in Worten zusamınen- zustellen. Vor uns liegen in erhabener Majestät die bis zu einer Höhe von 2536 Meter über den Mceresspiegeı sich erhebenden HWelsmassen der scgenannien HFogarascher Alpen. Ohne Vorberge, erscheinen sie gleichsam jäh aus dem Thal emporgewachsen zu sein. Deutlich können wir an ihnen die Buchen- von der Tannenregion und diese vom massigen nackten Gestein unterscheiden. Wie klar heben sich die mächtigen Fels-pitzen, der Vurfu Urli; der Vistea mare, die Vunelara und der Riese, der Negoi, vom lichten Blau ab. Wie oft schon habe ich sie ge- sehen, wie oft ihr Steinmeer durchquert, ihre Schluchten, Hänge und Grale übersprungen, bestiegen und erkleitert, wie oft das Auge bewundernd und träumerisch über sie schweifen gelassen, wie manches schöne Bild aus dem T'hierleben d r Hochgebirgswelt in ihnen er=chaut und — Hei! wie manch schöner Schuss ‘hat in ihnen das hundertfältige Echo der Felswände hervorgerufen; und doch zieht es mich noch immer unaufhaltsam zu ihnen empor, trotz Mühen und Gefahren. Soeben haben wir das letzte, am Fusse des Ge- birges gelegene Dorf verlassen und nun geht es im Sonnenbrand und »Schweisse unseres Angesichtes« dem Walde zu. Auf dem aus Schlehen und Weissdorn be- stehenden Zaun der Wiesen sehen wir eine Dorndreher- familie (Lanius collurio L.). Das Männchen, dessen Brust den schönen Rosenhauch des Hochzeitskleides bereits verloren hat, lässt seinen der Nachbarschaft abgelauschten Gesang in kurzen Unterbrechungen hören. Bald glauben wir den Baumpieper, bald eine Rauchschwalbe, bald eine Feldlerche u. s. w. zu hören, so geschickt ahmt der Rothrückige Würger, dessen einfacher gekleidetes Weib- chen soeben für die Nachkommenschalt sorgt, die Vogel- stimmen nach. _ Auf verkrüppelten Wildapfelbäumen sehen wir den goldgelben Pirol (Oriolus galbula L.). Die eigenihüm- lichen Flötentöne verratlhen ihn schon von Weiltem. Mit »]ullendem« Lockton fliegt vor uns ein Paar Heide- lerchen (Zulula arborea L.) auf, um nach kurzem Flug auf dem mit verdorrtem Gras bedeckten Boden einzu- fallen und infolge des harmonirenden Federkleides un- sichtbar zu werden. Der Kukuk hat längst seinen bekannten Ruf ein- gestellt, doch bemerken wir ihn und seine im Ueber- gangskleid befindlichen, durch Fremde grossgezogenen Kinder, wie sie mit falkenartiger Behendigkeit durch das Laubwerk schiessen. Noch gilt er als Kukuk, in einigen Monaten hat der Aberglaube des Volkes ihn bereits in einen Sperber verwandelt. Vereinzelte Baumpieper (Anthus arboreus Beclıst.) und verschiedene Laubvögel fallen uns tlieils durch ihre unaufhörliche Beweglichkeit, theils durch ihren ununter- brochenen Lockton auf. So sind wir in dem aus Buchen, Haseln, Faul- beeren und sonstigem mannshohen Gebüsch angelangt, um nun auf dem jäh emporsteigenden tiefausgefahrenen Waldweg, wenn auch nicht ohne Schweiss, so doch ohne Sonnenbrand aufwärtssteigen zu können. Der im Frühling gerade _ hier allenthalben be- merkbare Gesang ist verstummt und die kleinen Sänger SE ERE rl za haben sich in das schützende schattige Dickicht zurück- gezogen. Nur hie und da hören wir einen Lockton und sehen den Vogel durch das Laubwerk huschen. Meist sind es der Graue Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola L.), der Weisshalsige Fliegenfänger (Muscicapa albicollis Temm.), die Heckenbraunelle (Accentor modularis L.), die Dorngrasmücke (Sylvia cinerea Lath.), die Schwarz- köpfise Grasmücke (Sylvia atricapilla L.), welchen wir hier begegnen. Seltener hören wir den Lockton der Nachtigall (Luscinia minor Chr. L. Br.) und des Sprosser (Lus- cinia philomela Bechst.). Neugierig sehen uns dieselben aus dem Dickicht nach und haben wir, nach Käfern suchend, das Laub am Boden durcheinandergewühlt oder in der Erde uns zu schaffen gemacht, flugs sind sie wippenden Schwanzes nach unserem Enifernen da, um nun ihrerseits nach Kerfen zu suchen. Hie und da huscht über den Weg mit laut schäckerndem Ruf eine Schwarzamsel oder über uns sehen wir gleich einem Schatten einen Sperber (Aceöpiter nisus L.) oder einen Habicht (Astur palumbarius L.) dahinschiessen. Endlich sind wir im hochstämmigen Buchenwald angelangt. Wie prächtig wölbt sich über uns der grüne Blälterdom. Wie herrlich glitzert, gleich flüssigem Gold, das Sonnenlicht über den schattigen, braunen, von wenigen Gräsern bedeckten Waldesboden. Vom Bulengeschlecht sehen wir weder den hier hausenden König der Nacht, den reckenhaften Uhu (Bubo masximus Sibb.), noch den in grauer und rother Farbe hier vorkommenden Waldkauz (Syrnium aluco 1.), noch die Waldohreule (Olus vulgaris Flemm.). Sie alle haben theils hohle Bäume aufgesucht, theils sich im tiefen Schatten des Laubwerkes an einen dicken Ast ge- schmiegt,.. dessen. ‚graubraunes Rindenwerk vollkommen mit dem Federkleid harmonirt. Wenn die Schatten der Nacht sich über den Wald gesenkt, wenn Luna das blasse Gesicht durch die Lücken des Gezweiges steckt und mit magischem Licht die Wald- blössen überzieht, dann kommt auch dieses lichtscheue Vogelvolk zum Vorschein, um mit leisem, leichtem Flug zwischen den Stämmen herumzuhuschen, über die Schluchten, Wiesen und Blössen zu schweben und mit unheimlichem Geschrei der Jagd obzuliegen. Sie sind es, welche dem Aberglauben so viel Stoff lieferten, welche die Sage vom »wilden Jäger« entstehen liessen. Tiefe Ruhe herrscht auch in der Buchenregion. Nur hie und da dringt ein eigenthümlich leises Zirpen an unser Ohr. Vom Stamme einer Buche kommt der Ton zu uns. Ein Baumläufer (Certhia familiaris L.) rutscht an der borkigen Rinde hinauf, geschäftig die Ritzen derselben mit dem feinen, gebogenen Schnabel nach Kerbthieren und deren Larven durchsuchend. Kaum haben wir auch ihn mit seinem bescheidenen Kleid von seiner Umgebung unterscheiden können und sehen nun dem Treiben des schlichten Vogels eine Weile mit Auf- merksamkeit zu, da dringt plötzlich der scharfe Schrei eines Buntspechtes (Picus major L.) an unser Ohr und gleichzeitig mischt sich in die eigenthümlichen Laute das helle »Tyut, Tyut, Tyut« der Spechtmeise (Sitta caesia Meyer). Hurlig klettert der gedrungene Vogel bald um den Stamm herum, bald wieder unter oder über einem knorrigen Ast oder er betrachtet neugierig ein Astloch, um in der nächsten Minute seine Nachkommen- schaft zusammenlockend, auf die nächste Buche zu 119 112121 fliegen. Auch den Grün- und Grauspecht (Geeinus vöridis L. et canus Gm.) hören wir. Sie alle sind bestrebt mit scharfem Schnabelhieb die kranken Stellen an den Bäumen zu bearbeiten, um mit der langen Zunge die Insecten und Larven aus ihren Schlupfwinkeln hervor- zuziehen. Auch ihren Familiengenossen, den eigenthümlichen Wendehals (Junx torquilla L.) finden wir gerade an- einem gedeckten "Tischlein. Es ist ein Haufen von kleinen Ameisen, deren Puppen er unter absonderlichen Hals- verrenkungen trotz der massenhaften Angriffe ihrer Be- schützer sich anzueignen sucht. Einen Augenblick rasten wir auf -schwellendem Moos unter einer uralten, epheuumsponnenen Buche. Der süsse Duft von Walderdbeeren dringt von den halbverwesten Ueberresten eines vor ‚Jahren gefällten Stammes. In den schönen Farben meines geliebten Vater- landes prangt die aromatische Waldesfrucht. Roth sind die Beeren, weiss die zarten Blüthen, grün das Blätter- werk. ; Schreiend schwingt sich ein Heherpaar (Garrulus glandarius L.) von Wipfel zu Wipfel. Die buntge- fiederten, porzellanäugigen, verschmilzten Gesellen durch- stöbern Alles. Auch jetzt sind sie auf der Suche nach Nestern und etwaigen Eiern und Jungen der lieblichen kleinen Sänger. Ueber uns hören wir plötzlich halb girrende, halb heulende Laute. Unwillkürlich emporblickend, gewahren wir eine Ringeltaube (Oolumba palumbus L.). Den herrlich metallisch glänzenden Hals gebläht, sitzt der Tauber auf dem trockenen Astwerk einer wipfeldürren Buche. Unter ihm machen sich ein Buchfinkenpaar (Fringilla coelebs L.), welches wahrscheinlich sein schönes, aus demselben Moos, welches die Buche auf- weist, hergestelltes Nest hier hatte, bemerkbar, während im Wipfel der nächsten Buchen eine Familie der dick- schnäbeligen Kernbeisser (Coccothraustes vulgaris Pall.), durch das Laub kaum sichtbar, ihr Wesen treibt. Die Mittagszeit ist vorüber. Schief dringen die Sonnenstrahlen in den Wald, denselben mit goldigem Licht überfluthend, da dringt ein eigenthümlicher kurzer Gesang an unser Ohr und im Buchengezweige sehen wir ein ruheloses Vögelein nach Fliegenschnäpperart hin und her flattern. Sofort wendet sich unsere ganze Aufmerk- samkeit demselben zu, ist es doch ein »Seltener«, welcher sich uns zeigt. Der Muscicapiden nettester, der Zwerg- fliegenfänger (Muscicapa parva Bechstein) ist es, welcher, bald singend, bald Insecten haschend, mit seiner Familie bestrebt ist, für das Nachtmahl zu sorgen. Nicht Jedem mag der Vogel auffallen, da er fürs Erste vom Laien, wenn derselbe das alte Männchen mit der weingelben Brust sieht, für ein Rothkehlchen oder selbst für ein Braunkehlchen gehalten wird, während das einfach gefärbte Weibchen etweder als Grauer Fliegen- schnäpper oder als irgend ein Laubvogel gilt. Der Kun- dige wird — selbst wenn er den Vogel noch nicht in der Gegend bemerkt haben dürfte — solort Vergleiche zwischen den etwas ähnlichen genannten Vögeln anstellen und finden, dass dieselben sich mehr am Boden und auf mannshohem Gebüsch oder wie das Braunkehlchen auf Feldwiesen und an Rainen und nicht im Buchengezweige aufhalten. Auf einer kleinen Waldblösse, nach neuerlichem Steigen ausschnaufend, lassen wir unwillkürlich den Blick über das blaue Himmelsgewölbe schweifen. Plötzlich — 120 sehen wir einen grösseren Raubvogel die vor uns liegende Lehne emporstreichen. Er batte sich von den feuchten Waldwiesen erhoben, und zwischen den Fängen laumelt, einem Strickende vergleichbar — eine Schlange. Es ist ein Schlangenadler (Cörcaelus gallicus Gm.), welcher noch vor dem Schlafengehen für das » Abendbrot« gesorgt hat. Auch den am Fuss des (Gebirges nicht seltenen Schreiadler (Agwila naevia Wolf.) bemerken wir, wie er über einer Waldwiese seine Kreise zieht. Der Tag neigt sich seinem Ende zu. Immer tiefer sinkt das Tagesgestirn. Nun ist es gleich einem riesigen Feuerball über den hohen, zackigen Felsmassen angelangt, und bald ist es verschwunden. Gleich wie in ein Meer von Gold und Purpur gelaucht erscheinen die westlichen Seiten des Gesteins, während der übrige Theil des Grebirges theils in leichtes Grau, Iheils in tiefes Violeitblau sich zu kleiden beginnt. Um Wasser für die Nacht zu haben, steigen wir hinab zum -wildbrausenden, schäumenden Gebirgsbach. Ueber eine geslürzte, riesige Buche setzend, huscht plötz- lich leichten, eulenartigen Fluges ein miltelgrosser Vogel von demselben fort, um thalwärts zu verschwinden Es ist der Ziegenmelker oder die Nachtschwalbe (Capri- maulgus europaeus L.), welche mit dem Einbruche der Dämmerung tiefer unten längs den Waldrändern und Wiesen ihrer Nahrung nachgeht. Was sie veranlasst haben mag, so hoch hinaufzustreichen, um hier tagsüber der Ruhe zu pflegen ? Vereinzelte Rauchschwalben (Hirundo rustica L.) schweben noch über den Wipfeln, um bald zwitschernd zu verschwinden. Am Wildbach angelangt, ist bald die entsprechende Stelle gefunden, an welcher wir für heute unser Nacht- lager aufschlagen. Am Wasser selbst zeigt sich kein Vogelleben mehr. Murmelnd und gurgelnd sammeln sich die wie weisser glitzernder Staub an den Felsen zer- theilenden Wassermassen in dem tiefen, zwischen Stein und Strauchwerk eingeschlossenen Becken. In wunder- barem, tiefem Blau lagert das flüssige Element. Das be- wundernde Auge glaubt jeden Augenblick eine Nixe aus den Fluthen emportauschen zu sehen. Allmälig tritt die Dämmerung ein. Frösche beginnen zu quacken, Insecten surren hin und her und mancher nur dem mit den Misterien des Waldes Bekannten ver- ständliche Ton dringt an das lauschende Ohr. Krächzend streicht ein Rabenpaar zu den etwas höher gelegenen Tannen empor. Ein herziges Rothkehlchen (Dandalus rubecula 1.) hüpft neugierig in die Nähe unseres Lagers und von einer vereinzelten hohen Buche tönen noch die flötenden Töne der Singdrossel (Turdus musicus L.) und etwas weiler entfernt das »Zar, Zar« einer Mistel- drossel (Turdus viscivorus L.) zu uns, dann ist es ruhig geworden im schönen, grünen Buchenwalde, und die Nacht beginnt ihren dunkeln Schleier über die ruhe- bedürftige Natur zu breiten. Nun beginnt das Leben der Nachtlhiere. Ein eigen- thümliches Rascheln, Gleiten, Huschen macht sich im dürren Laub, im Gras und Blätterwerk bemerkbar. Un- heimlich erscheint die Nacht dem Neuling im Walde und unwillkürlich rückt er näher zum hochauflodernden Lagerfeuer, um hier gleichzeitig Schutz vor den Legionen der blutdürstigen Gelsen zu finden. Für Denjenigen, welcher schon oft in gottesfreier Natur ohne Zelt und Dach genächtigt, hat die Nacht nicht nur nichts Un- heimliches, sondern einen eigenthümlichen Reiz. mm sr m nal Bl Er en Seel sen 1 Wie oft smd mir die schönen, schwermülhigen Worte meines Landsmannes, des Dichters Lenau, einge- fallen: » Weil’ auf mir, du dunkles Auge, übe deine ganze Macht, ernste, milde, träumerische, unergründlich Liefe Nacht.« Solch eine milde, sternenhelle Sommernacht ist bald vorüber und nun geht es eine Strecke über Ihau- feuchte Gräser längs dem Gebirgsbach aufwärts. Schon hat Aurora mit rosigen Fingern die Gipfel der nach unten in Nebelschleier gehüllten Felsen berührt und allenthalben zeigt sich bereits volles Leben. Geschäftig trippelt ein Gebirgsstelzenpaar (Motacilla sulphurea Bechst.) über die moosbedeckten, inselarlig vom Wasser umspülten Steine, während weiter oben den gedrungenen Leib, die Bachamsel (Cinelus aquaticus L.) in die krystallenen Fluthen taucht. Weiter hinaufschreitend, sehen wir plötzlie mit eigenthümlichem Pfiff einem fliegenden Smaragde vergleichbar, den wunderschönen Eisvogel (Alcedo ispida L.) den Bach hinaufstreichen, um auf einem dürren, über ein tieferes Wasserbecken hängenden Ast zu fussen und nun unverwandt in das klare Wasser nach Beute zu spähen. Die unerbittliche Cultur, die menschliche Habgier, welche in jedem Geschöpf Goltes, welches sich von dem zu Eigenzwecken Vorbehaltenen wenn auch einen noch so geringen Theil zu seinem Lebensunterhalt aneignet, hat auch den Wasserschwätzer und Eisvogel als ihren Feind erklärt und verfolgt nun ohne Rücksicht, ob sie dadurch unsere Bäche ihres schönsten Schmuckes, der Landschaft das Leben rauben, die Genannten. Wie verschwindend klein ist der Schaden, welchen sie unter den winzigen Fischlein anrichten, im Verhältniss zu jenem, welcher durch das vergiitete Wasser der Fabriken, durch Dynamit und sonstige ab- scheuliche Mittel hervorgerufen wird. Wahrlich schön und edel ist es, dass mein lieber Freund Dr. Fintsch sich in letzterer Zeit zum Vertheidiger namentlich des Wasserschwätzers aufgeworfen hatte. Möchte sich doch auch bei manchem anderen Vogel eine mildere Beur- theilung Bahn brechen und möchte doch nicht Alles mit der Goldwage gewogen werden. Schon beginnt der Laubwald sich mit dem Nadel- holz zu vermengen. Riesige Tannen dehnen sich himmel- wärts und nur noch eine kurze Weile werden wir steigen, um ganz im finsteren Tann zu sein. Eichelheher fliegen schreiend von Baum zu Baum, da zieht plötzlich ein Specht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Vorsichtig, durch die Stämme gedeckt, schleichen wir uns bis an den Stamm, an welchem er soeben hämmert. Ein Schuss mit feinem Schrot und ein Weiss- rückiger Buntspecht (Picus leuconotus Bechst.), ein prächtiges Männchen, ruht bald darauf in unserer Hand. Wohl bekommen wir ihn nicht oft zu Gesicht, doch ist er nicht zu selten. Auf unseren Schuss war in dem dichten Unterholz brausend ein Haselhuhn (Tetrao bonasia L.) aufgestanden, um im Augenblick wieder zu verschwinden. Wir befinden uns in jener Region, wo der niedliche Tetraone weilt. Auch der Liebling der Feinschmecker, die langgeschnäbelte Waldschnepfe (Scolopax rusticola L.) hat hier ihr Heim aufgeschlagen und erscheint des Abends auf den Blössen, um zu wurmen. Die Jungen von Beiden sind schon flügge, doch noch immer unter dem Schutz und der Obhut der Eltern. Endlich haben wir die Tannenregion erreicht. Duf- tender Harzgeruch, kühler Schatten empfängt uns. Von der Tannenspitze dringl der heisere Schrei des ge- scheckten Tannenhehers (Nucifraga caryocatactes L.) durch die klare Morgenluft. Die Hauben- und Tannenmeise (Parus cristatus et Parus ater L.) sowie das gelbköpfige und feuerköplige Goldhähnchen (Regulus eristatus Koch.et Regulus igni- capillus Ch. L. Br.) machen sich zirpend in dem Ge- zweige zu schaffen. Viel junges Volk bewegt sich da, von den fürsorglichen Alten von Tanne zu Tanne, von Fichte zu Fichte geführt. Auch hier begegnen wir Spechten. Es ist der Schwarzspecht (Dryocopus martius L.) und der drei- zehige Buntspecht (Picoödes tridactylus L), welche in die rindenlosen Tannenstämme Löcher meisseln, um die schädlichen Insecten hervorzuholen und zu verzehren. Beide sind ausschliessliche Bewohner des Nadel- waldes. Anderwärts bereits selten, treffen wir sowohl den Grossen schwarzen Specht, dessen Männchen einen herrlich rothen Oberkop! aufweist, als auch den von Mutter Natur nur mit drei Zehen und einer gelben Kopf- platte ausgeslalteten Dreizehigen Buntspecht in den Fu- garascher Alpen allenthalben. Auf schmalem, durch das Herabschleifen von mäch- tigen Tannenstämmen tief eingefurchtem und stellenweise mit schmutziggelbem Lehmwasser gefüllten Tümpeln unterbrochenem Waldweg geht es nun längs der Lehne immer in den Tannen aufwärts. Rechts und links wuchern, grosse Strecken bedeckend, besonders gern neben und über den durch die Stürme gefällten Baum- leichen Himbeer- und Brombeerbüsche. Die dornizen Ranken der letzteren machen ein Vorwärtsdringen zur Unmöglichkeit, so dass selbst der zottige König der siebenbürgischen Wälder, der Bär, so gerne er auch ihre Früchte hat, nicht in das stechende, zähe Gewirre ‚eindringt, sondern nur so weit die Beerenlese ausübt, als seine Pranten langen. Mächtige mannshohe Farren- kräuter und riesige Brennnesseln an feuchten Stellen und, wo eine Quelle hurtig das krystallene Wasser über Ge- stein und Waldboden abwärts gleiten lässt, ganze Strecken der hellgrünen saftigen Brunnenkresse kreuzen unseren Weg. Nur hie und da dringt leises Zirpen aus dem Tannengezweige, da hören wir deutlich aus der Vogel- stube und von den in der Ebene wachsenden Erlen be- kannte Töne. Es sind Zeisige (Ohrysomitris spinus L.), welche in den Tannen ihre Wiege hatten und erst im Spätherbste wieder die Niederungen aufsuchen. Auch der eigenthümliche, melancholische Pfiff des Gimpels (Pyr- rhula ewropaea Vieill.) dringt zu uns und nun sehen wir den prächtig rolhen Dompfaffen auf einer Fichten- spitze, wie er in hellem Sonnenschein das schöne Ge- fieder mit dem dicken Schnabel ordnet. Auch er brütet hier, um erst mit Beginn der kälteren Jahreszeit an den Fuss des Gebirges hinabzuziehen. Vom Wege abbiegend, dringen wir in den tiefen Schatten der mit langem Bartmoos behangenen Tannen, da steht plötzlich brausenden Fluges ein Auerhahn (Te- trao urogallus L.) vor uns auf, um sich in nicht zu grosser Entfernung in die unteren Zweige einer Fichte einzuschwingen. Es ist ein schöner Anblick, den stattlichen Vogel mit der metallisch grün glänzenden Brust, mit lang gestrecktem Hals, neugierig nach uns äugen zu sehen. Noch ist kaum ein Vierteljahr vergangen, dass wir ihn auf den weiter oben, knapp an der Steinregion wach- senden Fichten, als noch Schnee und Eis meterhoch 121 lagen, sein Minnelied singen hörten, den Hochzeitsreigen tanzen und mit dem Rivalen um der Minne Sold kämpfen sahen. Es waren schöne Momente, wo wir, als ringsumher der Drosselsang die erwachende Natur begrüsste, als im Osten ein heller Streifen den jungen Tag ankündigte und als im höchsten Liebestaumel, vom tödtlichen Blei getroffen, der reckenhafte Vogel, durch das Gezweige sausend, auf den blendend weissen Schnee fiel. Nun kann er vor uns ruhig sein. Auf eine kleine Blösse hinaustretend, hören wir das eigenthümliche »Gip, Gip« der Fichtenkreuzschnäbel (Loxia curvirostra L.). Auf dem schwer mit Zapfen behangenen Bäumen tummeln sich in schönem johannis- beerroth, in gelbroth und gelbrün sowie gelbgrauem Kleid Männchen, Weibchen und Junge dieses Zigeuners der Vogelwclt herum. Nur Futter und immer Futter soll er haben, dann bindet er sich beim Gründen des häus- lichen Herdes nicht an die Jahreszeit. Auf schneebedeckter Fichte in grimmiger Kälte brület er und sorgt für seinen Nachwuchs. Sein Vetter, der Kiefernkreuzschnabel (Zoxia pityo- psitlacus Bechst.), kommt hier nicht vor, dafür beob- achtete ich vor einem halben Decennium ‘den Weiss- bindigen Kreuzschnabel (Loxia bifasciata Ch. L. Br.). Jahre mögen wieder vergehen, bis der schöne Fremdling wieder seinen Wanderzug antritt und in unseren Wäldern erscheint. Doch nur vorwärts, wollen wir noch zur Mittags- zeit zur Sennhütte gelangen. Wir kehren auf den nun steiniger werdenden Waldweg zurück. Die Fichten und Tannen sind, je höher wir zum Grat gelangen, desto kleiner, fast möchte ich sagen magerer und siehen schütterer. Auch hier noch haben sich kleine Wasserpfützen im lehmigen Boden erhalten und in einem solchen plätschert, sichtlich vergnügt, ein Kinderfaust grosses Vögelein, während ein Dutzend kleine Vögel, durchwegs Sänger, mit lautem Geschrei dieses in der heissen Jahres- zeit durchaus gerechtfertigte Vergnügen zu stören trach- ten Bei unserem Nähern fliegt der kleine Schelm auf den unteren Ast einer Fichte, schüttelt und beutelt sich, während seine Verfolger ihn unaufhörlich bald um- flattern, bald wieder vom Gezweige mit unterschiedlichem Geschrei belästigen. Doch den kleinen »Dickkopf« mit den funkelnden, hellgelben Augen ficht dies wenig an, er putzt ruhig das nasse Gefieder und hält nur in dem Moment inne, in welchem ich die Flinte erhebe, um mir den kleinen Gesellen herabzuholen. Ein Sperlingskauz (Athene passerina L.) war's, welcher meiner »Sammelwulh« zum Opfer fiel. Die Lärmmacher waren ein Fitis und ein Weidenlaubvogel (Phyllopneuste trochilus et Phyl- lopneuste rufa L), eine Sumpfmeise (Poecile palustris L.), einige Tannenmeisen (Parus ater L.) und zwei Goldhähnchen (Regulus erystatus Koch), welche durch den Schuss erschreckt nach allen Seiten auseinanderstoben. Ob sie wohl das Krachen und Blitzen des Schusses der kleinen Eule, welche sie geschmäht hatten, zugeschrieben haben ? Wer mag das wissen! (Schluss folgt.) —_ 12 — Die Vogelwelt des Praters”). Von Heinrich Glück in Wien. Um die Eigenart des Praters als einstige Auwildniss, seine in faunistischer Hinsicht wichtige Bedeutung als Grenzgebiet und vermittelndes Bindeglied zwischen den urwüchsigen niederösterreichischen Donau-Auen mit ihrer reichen T'hierwelt und der Umgebung einer (Grosssladt, welche von den »alles nivellirenden Culturfortschritten « ihrer ursprünglichen Gestalt beraubt wurde, zu charak- terisiren, citire ich im Nachs!ehenden wörtlich die Ein- leitung zu der berühmten Schilderung: Die »Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze«, die wir der Feder des unvergesslichen Kronprinzen verdanken. »/wischen den beiden Donaudurchbrüchen, dem einen nördlich von Wien, wo der Wienerwald vom Bisamberg getrennt wird, und dem anderen an der un- garischen Grenze, der den Hundsheimer Berg von den kleinen Karpathen scheidet, durchfliesst der Strom trägen Laufes eine Ebene, die zu Auen und Inselbildungen reichliche Gelegenheit bietet. Dieses Donaugebiet ist, so- wohl was die Flora und das gesammte Pflanzenleben als auch das reiche Thierleben betrifft, ein in mancher Beziehung höchst eigenarliger, interessanter Landstrich. Nahe sehr verschiedenen Gebirgszügen: den Karpathen, Alpen, den Ausläufern des Leithagebirges und des Mähren und Böhmen durchziehenden Hochplateaus, ferner zwischen den Ebenen des Marchfeldes und des Wiener Beckens, hat das Augebiet an der Donau von den umliegenden Typen angezogen, in sich aufgenommen und doch dabei sein ganzes specifisches Wesen beibehalten. — Die nieder- österreichischen Donau-Auen sind eine Welt für sich, und wer nur die Wälder und Gebirge sowie die Ebenen dieses Landes kennt, ahnt nicht, dass in unmittelbarer Nähe der Weltstadt eine noch recht einsame und ganz für sich allein charakteristische Wildniss besteht. »Ungarn und die unteren Donaugebiete haben noch grössere, noch urwüchsigere Augebiete, die im Allge- meinen mit den niederösterreichischen Donau-Auen in vielen Beziehungen übereinstimmen, aber die Mannig- faltigkeit der Vegetalion ist hier eine grössere, weil gerade die. Gegenden des Wiener Beckens durch das Aneinander- grenzen der pontischen, der alpinen und der baltischen Flora so reich an Arten sind. Und die Thierwelt ist nicht geringer vertreten und nicht weniger anziehend durch ihr noch unbehindertes Treiben in den grünen Wald- und Flussrevieren, die zur Heerstrasse dienen, allerhand Zugwild und zum Schutze der einheimischen Gattungen. »Selbstverständlich hat der Mensch im Laufe der Zeiten auch in diese Gebiete eingegriffen und jene Theile der Auwälder, die nicht durch die Macht des Stromes und seiner Ueberschwemmungen als theilweise unbe- nützbarer Boden bleiben mussten, sich dienstbar zu machen gewusst. Hiedurch haben an beiden Ufern der Donau die Wälder an Breite eingebüsst, überall sind die Felder näher, an manchen Stellen bis hart an den Strom herangetreten und durch die noch im vollen Bau begriffene Donauregulirung ist einem Wechseln des Strombettes und Ausdehnungen des unbenutzbaren Schotter-, Sumpf- Wasser- und Dickichtgebietes ein Riegel wohl für immer *) „Mittheilungen“ Naturkunde des Ö. T.-C. 1894. der Section für vorgeschoben. Innerhalb des ihr vorgezeichneten Weges und des Inundalionsterroins wird aber die Donau nach wie vor ihre Veränderungen und Inselbildungen, wenn auch künftig nur in kleinerem Massstabe, fortsetzen. »Sind auch die Donau-Auen heule schon lange nicht mehr, was sie einst waren, so haben sich doch einzelne Parlien immer noch in voller Urwüchsigkeit er- halten, und werden wohl lange, trotz Regulirung und aller menschlichen Anstrengungen, noch so bleiben. »Denn die Donau ist gerade in diesem Landstriche ein gar eigensinniger, schwer zu besiegender Strom, und was auch gegen den offenen Ansturm der Wogen erfolg- reich geleistet werden kann, hilft nichts dem unterirdischen Arbeiten des Sickerwassers gegenüber, das gerade bei den Aubildungen eine so grosse Rolle spielt. »In unmittelbarer Nähe Wiens verschwanden die Auen, welche noch vor sehr kurzer Zeit in voller Pracht bestanden, fast gänzlich. In rascher Folge wurde vom Fusse des Kahlenberges und gegenüber dem Bisamberge bis hinab zur Militär-Schiessstätte und zum Prater die ganze Ufergegend bebaut, cultivirt, regulirt und mit Brücken, Häusern, Dampfschiffplätzen, Waarengebäuden, grossen Mühlen und Badeanstalten so reich besetzt, dass nur hie und daeinzelne alte Bäume, versandete Plätzchen mit leichtem Weidenanflug und noch nicht gänzlich ausge- rodete, dünne Stangenhölzer an frühere Zeiten mahnen. »Und der Prater, der noch vor zwanzig Jahren, einige Alleen und (Gehwege ausgenommen, eine echte, urwüchsig schöne, mit Hochwild reich beselzte Au war, ist jetzt ein arg zusammengeschrumpfter Park, in dem die alten herrlichen Bäume und an manchen Stellen längs der Wasserarme noch- spärliche Auvegetalion künstlich erhalten werden.« Eine eingehende Besprechung der Oertlichkeiten des Praters glaube ich hier übergehen zu dürfen, da es sich ja um ein allgemein gekanntes Gebiet handelt, urd andererseits eine weitläufige Localitätsbeschreibung in - keinem Verhältnisse zu der kurzgefassten Schilderung der Avifauna stehen würde. Um dem Leser ein möglichst vollständiges, an- schauliches Bild von der Vogelwelt, wie sie einst im Prater bestand, und zum Theile noch heute daselbst besteht, bieten zu können, sianden mir nachstehende Quellen zugebote: in erster Linie das vorzügliche Werk: »Ornis Vindobonensis (die Vogelwelt Wiens und seiner Umgebung) von August Friedrich Grafen Marschall und August von Petzeln, Wien 1882«, der Grundstein zu der leider noch immer unvollendeten »Ornis von Nieder- österreich«e, namentlich durch chronologisch geordnete Literaturangabe (von 1726—1882) sehr werthvoll und Jedem, der sich für die Vogelwelt unserer engeren Heimat interessirt, aufs Dringendste zu empfehlen; ferner die in den Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums erschienene Arbeit: »Die Ornis von Oesterreich-Ungarn und den Occupationsländern im k. k. naturhistorischen Hofmuseum zu Wien. Zusammengestellt von Dr. Ludwig Ritter Lorenz von Liburnau, k. u. k. Custos-Adjunct. Wien, 1802. Durch das liebenswürdige Zuvorkommen des Ver- fassers letztgenannten Werkes bekam ich Kenniniss von den in jüngster Zeit vom k, k. Hofmuseum gemachten Erwerbungen, worunter solche aus dem Prater. Durch die gütige Vermittlung desselben Herrn ge- langte ich ferner in den Besitz eines von dem Herrn k. u. k. Praterinspector F. Huber und Herrn Official — 13 — Kheml verfassten Verzeichnisses der im Prater von diesen beiden Herren beobachteten oder erlegten Vogelarten (letztere in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums), in dem sich einige höchst werthvolle An- gaben über das Brüten einiger seltener Arten finden. Als für die Ornis des Praters einige neue Daten bietend, seien nachstehende Arbeiten des Herrn Robert R. von Dombrowski angeführt: »Zum Zuge des Tannen- heherse. (Nr. 28 d. Mitth. d. Ornith. Ver. in Wien 1885). »Das Brutgeschäft der in Niederösterreich brütenden Rohrsänger«. (Nr. 31, 32, 33 der Zeitschr. »Die Schwalbee, Mitth. d. Ornith. Ver. in Wien, XIII. Jahrg.), »Die Raub- vögel Niederösterreichs«. (Nr. 5, 6, 7 der Jagd., »Der Weidmann«, XXI. Bd.). Von Herrn Custos Othmar Reiser wurden mir in letzter Zeit einige wichtige, weil das Brüten mehrerer seltener Arten im Prater beweisende Daten in liebens- würdigster Weise bekanntgegeben, wofür ich an dieser Stelle nochmals meinen Dank ausspreche. — Einige mir von ornithologischen Freunden milgetheilte Beobachtungen unterstützten mich wesentlich bei dieser meiner Arbeit, zu der auch meine eigenen Beobachtungen, die ich erst seit wenigen Jahren notire, ihr sehr bescheidenes Scherilein beilrugen. Um nicht durch eine trockene Aufzählung der ein- zelnen Arten den geneigten Leser zu ermüden, will ich die Vogelarten gruppenweise mit Einflechtung biologischer Skizzen und für den Prater charakteristischer Einzel- heiten einer kurzen Besprechung unterziehen. Wenn ich hiebei die bezüglichen in niederöster- reichischer Mundart gebräuchlichen Trivialnamen, wie sie in Berufsjägerkreisen und in der Sphäre des Wiener Vogelhändlers gehandhabt werden, anführe (grösstentheils der »Ornis Vindobonensis« entnommen), so wird dies vielleicht Manchen, welche die eine oder andere Art nur unter diesem Localnamen kennen, eine erwünschte Bei- gabe sein; bezüglich der wissenschaftlichen Eintheilung und Nomenclatur habe ich mich vollständig an das oben eitirte Werk »Die Ornis von Oesterreich-Ungarn im k. k. naturhistorischen Hofmuseum: zu Wien« gehalten. Die Ordnung der Schwimmvögel (Anseres) war im einstigen Prater, zur Zeit, da derselbe noch eines der ergiebigsten Hofjagdreviere darstellte, wohl sehr zahlreich an Arten und Individuen vertreten — bestanden doch die denkbar günstigsten Existenzbedingungen für dieselbe, wie sie sich in ähnlicher Weise in den stromabwärts von Wien gelegenen Auen trotz Stromregulirung, trotz Aus- trocknung des wenige Stunden südlich gelegenen Neu- siedler Sees theilweise noch immer in ihrer Ursprünglich- keit erhalten haben, so dass die treffenden Schilderungen des urwüchsigen Vogellebens in den Donau-Auen unter- halb Wiens, die wir der Feder des unvergesslichen erlauchten Förderers der heimischen Ornithologie ver- danken, ın analoger Weise sich als Schilderungen des Vogellebens des einst mächtigen Aurevieres »Praler« aulfassen lassen. Als Brulgebiet dieser Ordnung ist der Prater — von vereinzelten Ausnahmsbeobachtungen abgesehen — ent- schieden nicht mehr anzusehen, doch wird er im Winter noch immer von einzelnen Arten dieser Ordnung, vor- zugsweise Wintergästen des Wiener Gebietes, relativ häufig aufgesucht. An kalten, frostigen Winterabenden, gleich nach Einbruch der Dämmerung, wird es an den »Lacken« und »Wässern« des Praters lebendig. Allenthalben lässt sich das charakteristische Schwirren der Entenfittiche aus näherer oder weiterer Entfernung von unserem, vom schütteren Rohre nothdürftig verborgenen Standplatze aus ver- nehmen, bald darauf wird das Schwirren und Schnaltern auffallend laut und mit platschendem Geräusche voll- zieht sich der Einfall der vom Hauptstrome hieher ge- strichenen Enten. Als unangenelımer Misston im Contraste zu diesem »Naturconcert« ertönt der heulende Ruf des Fabriks- nebelhorns aus nicht allzu weiter Ferne, daran ge- mahnend, dass wir uns nicht in der lauschigen Einsam- keit einer weltabgeschiedenen Au, sondern nalıe dem Grossstadtgetriebe, nahe der Hauptstätte einer rastlos vorwärtsstrebenden Cultur befinden! Noch vor wenigen Decennien standen Horste der Kormoranscharbe (»Kormoran« schlechtweg) (Phalaero- coras carbo L.) auf den bekannten »Rabenbäumen« der Freudenau, woselbst einige Exemplare von Kron- prinz Rudolf noch in den Siebzigerjahren erlegt worden sind. *) Zu den seltenen Erscheinungen des unteren Pralers zählt der Vogel nicht, da alljährlich sich Exemplare auf ihren Fischexcursionen in den Prater verstreichen. Be- kannt ist die unfern Mannswörth gelegene Brutcolonie — angeblich die westlichste in Europa —- dieser “Art, welche die Familie der Pelikane (Pelecanidae) in un- serem Gebiete vertritt. Von der Familie der Seeschwalben (Sternidae) sind es hauptsächlich die schöne Flussseeschwalbe »Fischerl« (Sterna hirundo L.)”) und die Schwarze Seeschwalbe (Hydrochelidon nigra L.),") die sich häufig im Wiener Stromgebiete zeigen, die schönste lebendige Staffage der Stromlandschaft. Erstere, ein häufiger Brutvogel im Wiener Gebiete streicht oft vom Hauptstrome ins Innere des Praters, um den »Lacken« daselbst einen kurzen Besuch ab- zustatten. Weit seltener zeigt sich die Schwarze See- schwalbe in ihrem lichten Jugendkleide in Flügen von 15 bis 20 Stück zumeist im Hochsommer in unserem Stromgebiete, wobei sie nicht selten den Prater berühren mag. Die für unsere Gegend schon zur Seltenheit ge- wordene zierliche Zwergseeschwalbe (Sterna minuta L.)‘) wurde im Prater noch nicht beobachtet. Als die im Wiener Gebiete häufigst vertretene Art aus der Familie der Möven (Laridae) müssen wir ent- schieden die Lachmöve »Seetaube« (Larus ridibundus L.)?) bezeichnen, die sowohl am Hauptstrome als auch am Donaucanale in der kälteren Jahreszeit in ganz be- 1) Phalacrocorax carbo L. Ex. im April 1869 im Prater von Sr. kaiserl. Hoheit dem durch- lauchtigsten Erzherzog Rudolf geschossen und dem Museum als Geschenk übergeben. Ex. Prater nächst dem Lusihause. Coll. Finger. G. 2) Sterna hirundo L. & ad. 3./VI. 1890 Mannswörth. L. Seipt. @. 3) Hydrochelidon nigra L. Ex. ad. 3./VII. 1890 Mannswörth L. Seipt. @. %) Sterna minuta L. & ad. 3./V1, 185 Aspern. Coll. Finger. @. Q ad. 3./V1I. 1854 Aspern. Coll. Finger. @. 5) Larus ridibundus L. Q ad. &. XU. 1889 Prater. Huber. G. & ad. 30./l. 1891 Prater. Huber. G. deutender Zahl auftritt und allenthalben ihr munteres Wesen treibt. Als Seltenheit kommt zuweilen die Sturm- möve (Larus cams L.)‘) ins Wiener Gebiet; in jJüng- ster Zeit wurde sie im Praler durch Herrn k. u. k. In- spector Huber erlegt und dem naturhistorischen Hof- museum übergeben. Als grösste Seltenheiten für das Wiener Stromgebiet überhaupt sind zu betrachten: Die mächtige Polarmöve (Larus leucopterus Faber), ‘) die Heringsmöve (Larus fuscus L.) °) sowie die Mantelmöve (Larus marinus L.) ), ’) die mittlere Raubmöve (Sterco- rarins pomatorhinus Temm.), 1%) die sämmtlich schon in unserem Gebiete, in nicht zu Be Entfernung vom Prater, erlegt wurden. Da es kaum angeht, sich bezüglich des Vor- kommens dieser ausgezeichneten Flieger auf ein kleines, engbegrenztes Gebiet zu beziehen, so haben alle für Niederösterreich geltenden Daten auch für den Prater ihre Giltigkeit. Die in der für die Ornis Niederösterreichs, ja für die Ornis der gesammten österreichisch- ungarischen Monarchie höchst werthvollen Sammlung des Herrn Julius Finger (dem naturhistorischen Hofmuseum zum Geschenke gemacht) vorhandenen Exemplare vom Schwalbensturm- vogel (Thalassidroma pelagica L.) *!) und Nordischen Tauchersturmvogel (Puffinus anglorum Temm.) '*) wurden an der Donau, ersterer im Prater selbst, letzterer im Wiener Gebiete erlegt — sehr interessante ornitho- logische Ereignisse, da das gelegentliche Erscheinen dieser beiden Vertreterder Familie der Sturmvögel (Procellariidae) im mitteleuropäischen Binnenlande dadurch bestätigt wird. Von der Familie der Lappentaucher (Podicipidae) waren im einstigen Prater vermuthlich die meisten Arten verlreten; gegenwärtig ist nur das Vorkommen des Kleinen Lappentauchers »Duckantl«e (Colymbus fluvia- tilis Tunst.) ‘’) ein häufigeres zu nennen; wurde er doch noch im Vorjahre als Brutvogel für den Prater con- stairt! Ueber das wahrscheinliche Vorkommen des Grossen Lappentauchers »Haubentaucher< (Colymbus cri- status L.) fehlen merkwürdigerweise alle Daten. Was hingegen die Familie der Seetaucher (Colym- bidae) anlangt, so sind alle drei Species als mehr oder minder häufige Wintergäste für das Wiener Gebiet, in erster Linie nalürlich für das Stromgebiet desselben, zu 6) Larus conus L. Q ad. Winterkl. 18./IL. 1891 Mannswörth. L. Seipt. G@. Q ad. 10./XI. 1890 Mannswörth. L. Seipt. @. Q jur. 16./XI. 1893 Prater. Huber. G. °) Larus leucopterus Faber. Ex. ad. Winterkl. Fischamend, N.-Oe, °) Larus fuscus L. Coll. Finger. G. Ex. juv. 27./X, 1890 Donau b. Wien. Ratschek. G. Ex. ad. (1815?) Prater. J. Natterer. 9) Larus marinus L. S ad. 10./VI. 1856 an der March, N.-Oe. Coll. Finger. 'v) Stercorarius pomatorhinus Temm. Q@ ad. 4./VIII. 1828 Mühlleiten, N.-Oe. !!) Thalissadroma pelagica L. Ex. ad. Prater. Coll. Finger. G. 12) Puffinus anglorum Temm. Ex. ad. Donau b. Wien. Coll. Finger. G@. 13) Colymbus fluviatilis Dunst, Ex. Perschlingbach, Prater. Coll. Finger. Q.ad. December 1889, Prater. Huber. 6. & ad. December 1889, Prater. Huber. G., 124 nennen. Der Nordseetaucher »Tauchergans« (Urinator seplentrionalis 1.) '') sowie der Polarseetaucher (Uri- nator arelieus L.)'°) wurden vielfach bereits im Prater Ken theils in dessen unmiltelbarster Nähe conslatirt, Vielen befugten und unbefugten Fischern bereiteten ua Vögel schon merkwürdige Ueberraschungen, da sie nicht selten an deren mit Köderfisch versehenen Hecht- angeln fern der nordischen Heimat ein tragisches Ende nahmen. Der seltenste Ankömmling ist der prächtige Eis- seelaucher (Urinator glacialis L.), **) der jedoch schon mehrmals für das Wiener Gebiet nachgewiesen erscheint. Das relativ häufige Vorkommen dieser nordischen Gäste, das sich namentlich in den strengen Wintern der letzten Jahrgänge kundgab, hat Director Newald schon vor Jahren damit zu erklären versucht, dass Europa durch die Pyrenäen, Alpen und Karpathen in zwei Hälften getheilt, dieser mehrere Hunderte von Meilen lange Gebirgszug nur an einer Stelle durchbrochen sei, an welcher Bruchfläche der Alpen Wien mit seiner weiteren Umgebung liege. Die an Arten reiche Familie der Entenvögel (Ana- tidae) finden wir noch immer als Zugvögel des Wiener Stromgebietes l,äufig vertreten, namentlich in strengen Wintern, wenn der benachbarte Neusiedler See zufriert und die Vögel auf den offenen Flächen des Stromes sich sammeln. Leider ist auch des altberühmten Neusiedler Sees goldene Zeit vorüber, und die Stromregulirung hat die Entenjagd an der Donau nicht unbeeinflusst gelassen — Fortschreiten der Cultur und Zurückweichen der Ornis halten leider gleichen Schritt! Der dem Laien am meisten imponirende, in seinem schönsten Schmucke prangende Erpel des Grossen Sägers (Meryus merganser L.), '‘) der alljährlich häufig ein- treffende Wintergast, wurde auch im Prater schon beob- achtet. Minder häufig, doch nicht zu selten, erscheinen an der Donau im Wiener Gebiete der. Mittlere Säger (Mergus serrator L.)!°) und namentlich der reizende Zwergsäger (Mergus albellus L.), 1") woselbst diese Arten wiederholt beobachtet und erlegt wurden. Die gemeiniglich fälschlich als »Eisente« an- gesprochene Schellente (Fuligula elangula L.),-°) der häufigste Wintergast unseres Gebietes, wurde im Prater beobachtet, den sie wohl alljährlich besuchen dürfte. 1) Urinator septentrionalis L. Ex. ad. Sommerkl. 1836 Prater bei Wien. Ex. Prater nächst dem Lusthause. Coll. Finger. 15) Urinator arcticus L. Ex. ad. Winter. b. Wien. 16) Orinator glacialis L. & ad. Prachtkl. 12./I. 1856 Vöslau, N.-Oe. Coll. Finger. Ex. juv. Vöslau, N.-Oe. Coll. Finger. 17) Mergus merganser L. g g Ex. Donau h. Kagran, N.-Oe. Coll. Finger. Q ad 29./XI. 1590 Mannswörth. L. Seipt. G. G ad. Prachtk]. 18./II. 1891 Mannswörth. L. Seipt. G. 18) Mergus serrator L. S ad. 23./XII. 1890 Mannswörth. 19) Mergus albellus L. ad. Prachtkl. 28./XU. 1590 Mannswörth, ad. 1S./. 1891 Mannswörth, 20, Fuligula clangula L. Suite Winter 1890/91 Mannswörth. L. Seipt. G. L. Seipt. G@. L. Seipt. @. L. Seipt.. @. yeior PR | a Zu den selteneren Wintergästen müssen wir die Eis- ente (Fuligula hyemalis L.)”') und die Reiherente (Fuligula fuligula L.)??) rechnen, wiewohl in den letzten Jahren beide Arten mehrmals an der Donau nächst dem Prater erlegt wurden. Die Moorente (Fuligula nyroca Güldenst.) sowie die Pfeifente (Anas penelope L.) werden im Wiener Stromgebiete manchmal geschossen, während die schöne Spiessente (Anas acuta L.) ?°) »Schwalbenanten« fast alljährlich erbeutet wird; ein Exemplar dieser Art, im Prater erlegt, ziert die Finger'sche Sammlung. Die bekannteste Entenart, die Stockente (Anas boscas L.) *') »Wildanten«, in den Wintermonalen fast täglich im Prater am Hauptstrome oder an den »Lacken« zu sehen, mag vielleicht noch an irgend einem un- gestörten Plätzchen des unteren Praters ihre Brut aus- bringen. Im Frühlinge, wenn die liebeskranken Erpel einer Erwählten in ihrem scheinbar unbeholfenen Fluge über die Wipfel der Praterauen hinaus zum Haupistrome folgen, starıt ihnen wohl mancher Praterbesucher, über- rascht von dem eigenartigen, vom Firmamente sich scharf abhebenden Flugbilde, nach. Gleichfalls häufig findet sich die niedliche Krickente (Anas crecca L.)?°) »Zieranten«, (fälschl. »Duckanten«) und die nicht minder hübsche Knäckente (Anas querguedula L.) im Prater ein, wo- selbst ich sie schon mehrmals beobachtete. Im Spät- h{rbste und Winter sieht man vom Prater aus nicht selten die zahlreichen Schaaren von Wildgänsen, zumeist die Saatgans (Anser segetwm Gmel.), seltener die Grau- gans (Anser cinereus Meyer), in ihrer eigenihümlichen Flugordnang streichen; die Sandbänke und mit spär- licher Vegetation bestandenen »Haufen« bieten dem vor- sichligen Vogel gerne aufgesuchte Ruhepunkte, da er sich hier vor aller Gefahr durch seine vorzüglichen Sinnesorgane geschützt weiss; der Jäger kann ein Lied von der »dummen Gans« singen! Die Ordnung der Stelzenvögel (Grallae), das Haupt- eontingent des interessanten »Strandgewimmels« stellend, ist für die Donau-Auen leider nur zu wenig erforscht; im Prater ist sie im Vergleiche zu den umliegenden Auen sehr spärlich vertreten, was jedenfalls auf die modifieirte Gestalt der wenigen Praterwässer zurückzuführen ist, deren Ufer, ebenso wie jene des Stromes (infolge Regu- lirung) den echten Aucharakter verloren haben. Von der Familie der Wasserhühner (Gallinulidae) ist das Schwarze Wasserhuhn »Rohrhendl« (Fulica atra L.) im Prater nicht zu selten anzutreffen, mag viel- leicht an geschützten Stellen brüten, während das Grün- füssige Teichhuhn (Gallinula chloropus 1.) sowie das 1) Fuligula hyemalis L. ®© ad. 22./X11. 1890 Mannswörth. L. Seipt. @. 22) Fuligula fuligula L. Q@ ad. 29./XI. 1890 Mannswörth. L. Seipt. G. © ad. 29./X1. 1890 Mannswörth. L. Seipt. G. 3) Anas acuta L. G ad. Prachtkl. 241) Anas boscas L. Gänsehaufen, Prater, Coll. Finger. S ad. Prachtkl. 21./1. 1891 Prater. Huber. 6. ad. 91./1. 1891 Prater, Huber. G. 5) Anas erecca L. Q@ ad. December 1889 Prater. Huber. G. © ad. December 1889 Prater, Huber, G. Getüpfelte Sumpfhuhn (Ortygometra porzana L.) °°) von Jahr zu Jahr seltener werden, wiewohl sie noch vor Decennien zu den häufigen Brutvögeln des Praters zählten. Eine seltene Art, das Zwergsumpfhuhn (Ortygometra pusilla Pall.) ”) im Prater erlegt, befindet sich in der oft citirten »Collection Finger« im k.k. naturhistorischen Hofmuseum. Die Familie der Rallen (Rallidae) ist im Prater durch die Wiesenralle »Wachtelkönig«, » Wiesenratscher« (Orex cerex L.) verlreten, die ihren schnarrenden Minne- sang häufig aus dem Graswuchse der Auwiesen und Gräben vernehmen lässt. Die Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae) sucht im Wiener Becken mit Vorliebe die stillen Auen auf; Herbst- und Frühjahrszug bringen alljährlich viele der auf langen »Ständern« herumstelzenden Strandfischer in unser Gebiet, wo sie sich an den Rändern der «Lacken« und »Ausstände« herumtreiben, um bei nahender Gefahr im pfeilschnellen Zickzackfluge das Weite zu suchen. Für den Prater sind nur drei Arten dieser Familie constatirt: der Flussuferläufer (Totanus hypoleucus L.), »Sandläuferl«, der Waldwasserläufer (Totanus ochropus L.), »Schwalbenschnepf« und die alljährlich im Prater eintreffende Waldschnepfe (Scolopaxw rusticola L.), »Schnepf«. In früherer Zeit, da der Prater noch eine echte Au darstellte, waren jedenfalls sämmtliche Arten, die jetzt noch zu den häufigen Erscheinungen der nächst- gelegenen Auen zählen, in Menge vertreten — heule gehört das Erscheinen derselben im Prater schon zu den Seltenheiten. Der weisse Storch (Ciconia ciconia L.), ”°) als Vertreter der Familie der Störche (Oiconiödae), berührt auf dem Zuge die Wiener Auwälder; auch im Prater wurde derselbe beobachtet und einmal erlegt. Was die Familie der Reiher (Ardeödae) anlangt, so bestand im alten Prater eine Horstcolonie des Grauen Reihers »Fischrager« (Ardea cinerea L) °’) in Gesell- schaft der gleichfalls hier einst horstenden Cormorane auf den sogenannten »Rabenbäumen« unweit der »grossen Seeschlucht«, wie eine solche Brutcolonie heute bei Mannswörth noch besteht, von wo sich alljährlich einige Exemplare nach dem Prater verstreichen. Als Rarität wurde nächst dem Winterhafen (Prater) ein (vermuth- lich angeschossener) Purpurreiher, »Rother Reiher« (Ardea purpurea L.) eingefangen. Als der häufigste Vertreter dieser Familie ist der Zwergreiher (Ardetta minuta L.) °°) in seinem Jugend- 6) Orlygometra porzana L. Ex. ad. Prater. Coll. Finger. ) Ortygometra pusilla Pall. Ex, Prater. Coll. Finger. 233) Oiconia ciconia L. © jur. vom k. k. Jäger Schellhammer beim Lusthause im Prater geschossen. G. G. Ex. 29) Ardea einera L. & ad. 15./IV. 1869 0) Ardetta minuta L. Ex. ad. 21./V. 1876 Prater. Q ad. 21./V. 1854 Prater. Ö ad, Prater. Prater. Coll. Finger @. Prater. Nachlass v. Kronprinz Rudoli. Nachlass v. Kronprinz Rudoli., G. G. Coll. Finger. Coll. Finger, kleide als »Zwergrohrdommel« bekannt, zu bezeichnen, der, wiederholt im Prater beobachtet, noch im Vorjahre daselbst gehorstet haben soll. Die ihres schauerlichen Rufes wegen als »Moskuh « berüchtigte Rohrdommel (Botaurus stellaris L.), die in unseren Auen vereinzelt horstet, erscheint als Seltenheit dann und wann im Prater, woselbst sie durch Herrn k. u. k. Inspector Huber conslatirt wurde. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass ein Trupp des schönen Nachtreihers (Nyeticorax nyelicoraxw \.) sich dann und wann im Laufe der Jahre die alten Baumriesen des Praters zu kurzer Rast erwählte; sehr gewagt wäre diese Vermuthung bezüglich des Rallenreihers »Semmel- reiher, Schopfreiher« (Ardea ralloides Scop.), ”') dessen letztes nachgewiesenes Vorkommen im Wiener (Gebiete sich auf das Jahr 1840 bezieht. Den Seidenreiher (Ardea garzetta L.), und den Silberreiher »Edelreiher«, (Ardea alba 1,), das be- gehrteste Wild der edlen Falkenbeize, müssen wir für Niederösterreich überhaupt als höchst rare Erscheinungen bezeichnen — vor einem Säculum war es anders! Auf dem Zuge wurde der scheue Kranich (@rus grus L.) als Vertreter der Familie der Kraniche (Gruidae) mehrmals im Wiener Gebiete besonders vom Prater und den Donau-Auen aus, beobachtet. Vor mehreren Jahren (im Frühjahre) hatte ich das Vergnügen von der k. k. Militärschiessstätte aus einen Flug aus 7 Stücken dieser Art bestehend, in riesiger Höhe streichen zu sehen. Eine Art der für unsere Monarchie höchst seltenen Familie der Steppenvögel (@lareolidae), nämlich der schöne Halsbandgiarol (Glareola pratincola 1.), °*) »Brachschwalbe«, wurde für den Prater nachgewiesen ; das betreffende Exemplar, an der Donau nächst der Freudenau erlegt, befindet sich in der Sammlung des Herrn J. Finger. Die zum »Strandgewimmel« zählende Familie der Regenpfeifer (Charadriidae) ist im Frühlinge durch drei Arten im Wiener Stromgebiete vertreten, vor denen der in den Auen vielfach brütende Kiebitz (Vanellus vanel- lus L.) zeitweilig »schaukelnden, taumelnden« Fluges über die Wiesen des unteren Praters dahinstreicht, seinen melancholischen Ruf dabei vernehmen lassend. Der zierliche Flussregenpfeifer (Oharadrius curonicus Gm.) besucht auf dem Zuge nicht selten die Donau-Auen und Sandbänke des Stromes, doch fehlen bezüglich seines wahrscheinlichen Vorkommens im Prater alle Daten. Der grossäugige nächtliche Gesclle, der Triel (Oedienemus oedicnemus 1.) »Brachhuhn«, »Grieshuhn«, lässt seinen weithin hörbaren Pfiff an der Donau nächst dem Prater häufig vernehmen, dürfte sich auch manchmal hieher verstreichen, doch fehlen Beobachtungen hiefür. Die Ordnung der Hühnervögel (Gallinae), ist im Prater durch zwei zur Familie der Feldhühner (Perdi- cidae) gehörige Arten, durch das Rebhuhn (Perdix perdix 1.) und durch die Wachtel (Coturmix coturnix L.) vertreten; wie der Name »Fasangarten« andeulet, wird der zur Familie der Fasanen (Phasianidae) °') Ardea ralloides Scop. GO ad. 1840 Mannswörth. Meisl. 6. »”) Glareola pratincola L. GO ad. An der Donau nächst der Freudenau, Prater. Coll. Finger. @. 126 et gsjis een mm _— zählende Fasan (Phasianus colchicus 1.) im Prater ge- hegt, woselbst sich der hässliche Balzlaut dieses Vogels im Frühjahre häufig vernehmen lässt. (Fortsetzung folgt.) Die Wandertauben in Nordamerika. (Aus dem Englischen. „American Ornithology.“) Die wilden Tauben bewohnen ein weit ausgedehntes Gebiet in den Vereinigten Staaten. sie in der bis zu Ende mit Schnee bedeckt ist, sich von den Knospen der Wachholderbeeren nähren. Auch über ganz Canada sind sie verbreitet, längs des Missouri hin, 2500 englische Meilen ins Land Selbst im Innern Besonders zahlreich sind Gegend um die Hudsons-Bay, wo sie December bleiben und, wenn der Boden gewöhnlich hinein, entlang den Windungen dieses Flusses. von Luisiana und südwärls Meerbusen von Medico, findet man sie. Das Merkwürdigste und Charakteristische dieser Vögel ist ihr gemeinsames Wandern und Brülten, und zwar in so ungeheurer Zahl, dass sie alle Begriffe übersteigt und kein Beispiel unter allen gefiederten Thieren auf der Erde, Naturforschern bekannt geworden sind, hat. Es scheint, als ob sie diese Wanderungen mehr um sich Futter zu suchen, als um “lie Kälte zu vermeiden, unternehmen, denn wir finden sie im December an der Hudsons-Bay und ihr Erscheinen in anderen Gegenden ist so unbestimmt, dass sie manchmal in mehreren Jahren nicht zahlreich kommen, dann aber n ungeahnter Menge. In Pennsylvanien und Virginien wurden oft ihre Wanderungen mit Staunen bemerkt; das waren aber blosse Streifzüge, wenn man sie mit der ungeheuren Zahl vergleicht, die seitdem in den westlichen Staaten Nordamerikas, in Ohio, Kentucky, und dem Gebiet der Indianer gesehen ward, Dort wächst besonders die. nahrhafte Buchecke, das vorzüglichste Futter für die wilden Tauben. Manchmal trifft es sich, wenn sie sämmtliehe Früchte dieser Art in einem weiten Umfange aufgezehrt haben und sie dann‘ in einer Entfernung von 60 bis 80 englis ‘hen Meilen wieder andere entdecken, dass sie regelmässig jeden Morgen dahin fliegen, sich satt: essen und dann Mittags oder Abends wieder auf dem Sammel- platze sich einfinden. Diese Sammelplätze (roosting places) sind stets in Wäldern, und oft nehmen sie eine grosse Strecke der- selben ein. Haben sie an einem solchen Platze einige Zeil ver- weilt, bietet er ein sonderbares Schauspiel dar. Der Boden ist in der Höhe von mehreren Zoll mit ihrem Unrathe bedeckt das Gras wie das Untergehölz gänzlich zerstört, darüber aber liegen grössere und kleinere Baumzweige, ja sogar Aeste, die von dem Gewichte der Vögel, wenn übereinander sich drängen, herabgebrochen sind, und die Bäume selbst sind so abgestorben als ob sie mit der Axt behauen wären. Die Spuren einer solchen Verwüstung dauern viele Jahre fort und erst sparsam keimt nach und nach dort wieder die Vegetalion empor. Entdeckt man einen solchen Sammelplatz, so eilen die Bewohner, selbst aus weiter Entfernung, in der Nacht mit Gewehren, Knitteln, langen Stangen und anderen Zerstörungsmilteln herbei. In wenigen Stunden haben sie mehrere Säcke voll Tauben und laden diese auf die Pferde. Die Indianer sehen einen solchen Taubenplatz, besonders in der Brutzeit, für eine Nationalwohlthat an und es ist ihr Sinnen allein darauf gerichtet, ihn so gut als möglich zu benützen. sogar, bis an den aber welche jetzt den so sie so Die Brutplätze sind noch grösser als die blossen Ruheplätze. In Kentucky sah ich einen solchen, der sich in der Richtung von Norden nach Süden durch die Wälder erstreckte. Die Tauben erschienen darin am 10. April und verliessen ihn erst mit ihren Jungen am 25. Mai. Sobald die Jungen ansgewachsen waren, doch ehe sie die Nester verliessen, kamen aus der Umgegend eine Menge Menschen ’ S - - NEN BERN ER ? - a "mit Wagen, Beilen, Betten, Küchengeschirr, kurz mit einer ganzen Wirthschaft, ja viele mit Weib und Kindern, und lagerten sich für mehrere Tage bei dieser unermesslichen Nahrungsquelle. Der Lärm von den Vögeln im Walde war so gross, dass die Pferde scheu wurden und man sich nicht verständlich machen konnte, ohne dem Nachbar ins Ohr zu schreien. Der Boden war mit Baumästen, Eiern und jungen fetten Tauben bedeckt, die aus den Nestern gefallen waren und welche von Heerden von Schweinen verzehrt wurden. Ueber den Bäumen flogen Habichte, Geier und Adler und nahmen die jungen Tauben nach Belieben aus den Nestern. Donnerähnlich erklang das Geschwirr der zahllosen Flügel und darein krachten die fallenden Bäume, denn schon waren die Arbeiter mit der Axt beschäftigt, jene Stämme umzuhauen, auf welehen sie die meisten Nester erblickten, und zwar nach einer solehen Richtung, dass sie im Fallen noch andere mit hinabrissen, wodurch oft der Fall eines einzigen grossen Baumes über 200 junge Tauben, wenig kleiner als die Alten, aber aus einer wahren Felt- masse bestehend, herabbrachte. Einzelne Bäume trugen nahezu 100 Nester, doch befindet sich in jedem nur ein Junges, ein Umstand, der nicht allen Naturforschern bekannt ist. Die jungen Tauben sind so fett, man das Fett aus- schmelzt und es als Butter und Schmalz gebraucht. Wenn sie das Nest verlassen, sind sie so schwer als die Alten; wenn sie aber dann dass selbst nach Futter fliegen müssen, werden sie bei Weilem magerer. Dagegen, sagt man, brüten diese Tauben drei- oft viermal in der- selben Jahreszeit und die Umstände machen dies sehr wahrscheinl ch. Es geschieht auch stets dann, wenn Ahorn, Buchecken u. s. w. am häufigsten und vom Frost mürbe geworden sind. Sie fressen aber -ausserdem auch Hanfsamen, indianisches Korn, Heidelbeeren u. s. w Auch nähren sie sich gern von Eicheln, und man hat in den Kröpfen ‚einiger, welche viele hundert Meilen nordwärts von Reisplantagen getödtet worden sind, Ruiskörner gefunden. Wo sie sich aufhalten, mangelt ‘es den Schweinen und Eichhörnchen "gar sehr an Futter. Man kann sich also denken, welches enorme (Juantum von Futler ein so ungeheurer Schwarm von Tauben consumirt. Der Himmel hat in seiner Weisheit und Gnade zum Glück diesen Tauben einen sehr raschen Flug und die Neigung verliehen, nur über unbewohnte Theile der Erde sich zu verbreiten, sonst müssten sie selbst enlweder umkommen, wo sie bleiben, oder sie würden alle Erzeug- nisse der Wälder und Felder allein verzehren. M. H.K. Aus unserem Vereine, Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines in Wien vom 20. Mai 1895, in den Vereinslocalitäten, I. Woll- zeile 12, 7 Uhr Abends. Gegenwärtig die Herren: Präsident Bachofen v. Echt, Glück, Mayerhofer, Wang, Carl und Julius Zecha, Zeller. Entschuldigt die Herren: Pallisch, Riessberger. Der Präsident eröffnet die Sitzung um halb 8 Uhr; das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Der Präsident verliest die Einläufe. Herr Carl Zecha berichtet über die erfolgte Cassa- übernahme von seinem Vorgänger und wird einstimmig be- schlossen, Herrn Dr. Carl Zimmermann für sein lange inne- gehabtes Amt den Dank schriftlich zu votiren; das diesbezügliche Schreiben ist dem Herrn Präsidenten zur Unterschrift vorzulegen. Ferners wird auf Antrag des Herrn Carl Zecha die Ein- hebung der Mitgliederbeiträge mittelst Postspareassa-Checks be- schlossen‘ und zur Erlangung des betreffenden Contos übergibt der Präsident dem Cassier fl. 100, die ihm aus den einlaufenden Mitgliederbeiträgen rückzuvergüten sind. Herrn Zeller werden fl. 70 für angewiesen: Monatsremuneration an den Kanzlisten Herrn folgende Auslagen Cornelius Frank. Vom 1. Jänner bis 30, ApEI IRRE ERSTER EB 115790 Vogelkäfige-Ankauf RE ER Pc) Uebersiedlungsauslagen (Bibliothek und Samm- lungen fl. 9, fl. 6) el Herr Glück berichtet über die Büchersammiung und darüber wird später noch ein genauer Bericht folgen, indem dieses von Wesenheit für das Vereinseigenthum ist. Der Präsident bespricht nun eingehend die Denkmal- angelegenheit und die Art der praktischen Durchführung. Darüber erfolgt rasch der Beschluss seines Antrages, dahingehend, dass der Gesammtausschuss sich als Arbeitscomite conslituirt, wodurch bei jeder gewöhnlichen Ausschusssilzung auch diese Angelegenheit rasche Erledigung findet. Die Versammlung beschliesst die Aus- arbeitung eines Verzeichnisses sämmtlicher Persönlichkeiten, die den Aufruf unterzeichnen und die sich also. bereit erklären, in das grosse Comite einzutreten, und werden zu diesem Zwecke jene von Herrn Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen bereils vorgeschlagenen Herren verlesen und beschlossen, noch weitere hervorragende Persönlichkeiten anzugehen, dem grossen Comite beizutreten. Der Präsident übernimmt es, den Herren Radde, Altum, Gätke und Fintsch persönlich zu schreiben ; und nachdem die Arbeiten sozusagen seitens des Aus- schusses durchgeführt werden, so wirdHerr Riessberger mit den betreffenden schriftlichen Ausarbeitungen betraut, der für die allfällige Mehrarbeit aus dem Denkmalfonds zu entschä- digen wäre, Es sind sämmtliche schriftliche Arbeiten in ein eigenes Copirbuch zu bringen, um volle Uebersichtlichkeit dieser An- gelegenheit zu gewinnen. Der Aufruf erfolgt erst dann, wenn die Liste vollkommen richtig zusammengestellt complet- ist. Schluss der Sitzung halb 9 Uhr Abends. Kleine Mittheilungen. Entgegnung. Auf die in Nr. 7 der „Schwalbe“, pag. 110, er- schienene „Berichtigung“ des Herrn Stefan Chernel v. Chernel- häza bemerke ich Folgendes: Die Noliz bezüglich Acanthis habe ich nach v. Chernel (Ornith. Monatsschnift), jene bezüglich Ampelös nach „Aquila* eitirt. Ueber Oriolus tbeilte mir.das Erscheinen eines Exemplares am 8. April in Diosjenö Herr v. Ghernel gelegentlich einer Jagd am Velenezeer See am 10. April 1895 mit. Der erwähnte Colymbus arcticus wurde bis April sowohl von Prof. Lendl als auch v. Chernel für ©. glacialis gehalten. Auf der Jagd am 10. April war ich gegenwärtig, sahı aber bloss zwei Brismatura, da ich weiter abseits plaeirt war, Der Frühlineszug hat trotz der Witterung auffallend früh be- gonnen, in meiner briellichen Mittheitung sprach ich ja — Oriolus ausgenommen — nur vom Weissenburger Comitat und hier kamen fast mehr Arten früher als später, gegen das Eintreffen im Vor- jahre an. 20. Juli 1895. Die Schwarzschwänzige Uferschnepfe Brutvogel Im südlichen Böhmen. Schon im Jahre 1893 habe ich berichtel,*) dass auf dem ein Paar Schwarzschwänzige L. Kenessey y. Kenese. Rosenberger Teiche bei Wittingau Uferschnepfen Limosa aegocephala beobachtet und davon das Q mit stark entwickeltem Brutflecke erleet wurde. Aus dem Benehmen *) XVII Jahre., pag. 111. ee, der Vögel, die unter einem dem Kiebitzruf ähnlichen Gesehrei auf Instinetive Dankbarkeit übt ein Fink auf unserer Promenade, die Treiber stiessen, sowie aus dem Brutflecke des erlegten © Bald nachdem er aus dem Ei geschlüpft war, passirte ihm das elaubte ich schon damals schliessen zu dürfen, dass diese Vögel | Malheur, dass er aus dem Neste vom Baume zur Erde fiel. Eine am Rosenberger Teiche eebrütet haben. Am 27. v.M. Teiche Blatee bei Geikovie, Bezirk Frauenberg, ebenfalls eine Frau, die alljährlich den Sommer über dort eine Beschäftigung hat, beobachtete ich. während der Enteniagd am | bemerkte das, hob den Vogel auf, wiekelte ihn in Watte und ernährte ihn mit Milchsemmel bis er seine Flügel gebrauchen Schwarzsehwänzige Uferschnepfe, welche über den Treibern kreisend | konnte, dann schenkle sie ihm die Freiheit bei dem Baume, wo er unter obenangeführtem Geschrei auf dieselben sliess, aus dem Neste gefallen war und den er sich zu seinem Stammsitze Während der Jagd brachten mir die Treiber einen ihnen | erkor. Wenn die Frau ihn ruft, kommt er vom Baum, setzt sich und den Jägern unbekannten Vogel, den ich sogleich als eine junge | auf ihre Schulter oder in die Futter enthaltende Schürze, worauf noch nieht lügge Limosa aegocephala erkanırte und noch lebend er in die Baumkrone zurückkehrt und ein Dankeslied zum Besten nach Ohrad brachte, wo selbe für das ornithologische Museum | gibt. Wir nehmen von dem Vorkommnisse Noliz, weil es heuer der präparirt wird. fünfte Sommer ist, in dem der Fink den Baum und seine Lebens- Spnach ist es zweifellos, dass die Schwarzschwänzige Ufer- | retterin wieder fand und dieser noch immer treu bleibt, trotzdem schnepfie zeitweilig auf unseren südböhmischen Teichen brütet. er schon ein Finkenweibcehen und ein eigenes Nest auf dem Frauenberg i. B., 30. Juli 1895. C. Heyrowsky. „Wiener Neustädter Zig.“ JULIUS KREMER, O!mütz, Mähren Lebende Trappen, Baume hat. ji 1 Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Specialität, pat. Leebendes Birk- U. Auerwild )K -* Metallrohr-Käfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. | Muster und Preisbuch gratis. zu kaufen gesucht. Offerte an die Redaction dieses Blattes. | FATTINGER & CO., Wien, IV. Bezirk, Resselgasse 5. empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22. 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Inserate per 1 [[]Gentimeter 4 kr., resp. 8 Pf. e ne 1895 September. Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Seeretariat, die Cassaverwaltung und . Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle redaetionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. INHALT: Einige bemerkenswerthe Vogelarten aus Montenegro. — Der Frühlings- und Herbstzug des grauen Kranichs (Grus cinerea L.) in Oesterreich-Ungarn. — Sommervogelleben in den Karpathen. — Die Vogelwelt des Praters. — Kleine Mittheilungen. — Inserate. Einige bemerkenswerthe Vogelarten aus Montenegro. Von 0. Reiser. Noch bevor ich gemeinsam mit dem glücklichen Sammler der Fauna des genannten Landes Herrn L. von Führer an die genaue Bearbeitung des umfangreichen, daselbst zustande gebrachten Materiales schreite, will ich im Nachstehenden einige Arten aufzählen, welche zum Theil für Montenegro zum ersten Mal angeführt er- scheinen, zum Theil der Bestätigung früherer Beob- achtungen Führer’s bilden. Die Belegexemplare hiefürerwarb das bosnisch-herzegowinische Landesmuseum einerseits im Spätherbste 1391 von dem damals in Cattaro stationirten k. u. k. Artillerie-Oberlieutenant A. Brandner, welcher als eifriger Sammler und Conservator auf dem Markte der genannten Stadt oft Gelegenheit hatte, werthvollere Arten von den Montenegrinern zu kaufen und andererseits lieferte eine von mir im heurigen Jahre unter Leitung Führer’s durchgeführte zweimalige Durchquerung des Landes einige nicht unwesentliche Ergänzungen zu den früheren Beobachtungen und Aufsammlungen. 1. Otocorys penicillat« (Gould) — Balkan- Ohrenlerche. Wie zu erwarten gewesen, fand sich die schöne Öhrenlerche der Balkanhalbinsel auch in Montenegro, wenngleich nur wenige Exemplare beob- achtet werden konnten. Erlegt wurde ein altes Männchen von Forstwart Watte am 5. Juli 1895 mitten in der öden und karstigen Sinjavina planina und weiters ein heuer ausgebrütetes, flügges Männchen am 3. Juli auf dem Kamm der Crna plan. im Gebiete des Komgebirges von mir. Ohne Zweifel bewohnt die Ohrenlerche auch noch andere Gebirge des Landes und dürfte dort wohl noch künftig aufgefunden werden. 2. Budytes melanocephalus (Licht.). — Schwarz- köpfige Schafstelze. Während in der benachbarten Herzegowina und in Dalmatien die Schafstelze mit der sammtschwarzen Kopfplatte bisher nur als seltener Zug- vogel im Frühjahre festgestellt werden konnte und sie mit — 130° — Recht als eine typische östliche Vogelart des Balkans gilt, ist sie doch auf den sumpfigen Wiesen am Skutarisee bei Plavnica sowie im türkischen Gebiet an der Bojana ein nicht seltener Brutvogel. Ich erlegte am 30. Juni bei Plavnica zwei Männchen und ein Weibchen. Des grossen Hochwassers wegen hatte sich hier die Brutzeit bedeu- tend verzögert, während an der Bojana einen 'l'ag früher ein Nest bereits fünf einige Tage alte Junge enthielt. 3. Montifringilla wivalis (L). — Schnee- fink. In den höchstgelegenen grossen Schneegruben am Darmitor in etwa 2000 bis 2400 Meter Höhe wurde der Schneefink ziemlich zahlreich angetroffen. Die Jungen waren natürlich trotz des kalten Frühjahrs schon völlig flügge, aber die alten Vögel waren noch immer in der Nähe. Von diesen erlegten v. Führer und Watte je ein Männchen. Wie mir neuerdings von Herrn v. Tschusi, dem ich alle Schneefinken aus Bosnien, Griechenland und Montenegro zur Ansicht einsandte, bestätigt wird, unter- scheidet sich unser Vogel von Exemplaren aus den Alpen gar nicht. 4. Pernis apivorus (L.).. — Wespenbussard. Ein aus der Gegend von Njegus am 6. November 1889 an Oberlt. Brandner eingelieferter Vogel ist einfärbig hellbraun mit schwarzen Schaftstrichen. Ein zweites ganz junges Exemplar aus der Umgebung von Andrijevica brachte v. Führer lebend hieher nach Sarajevo und lebte hier bei mir bis Ende Februar, wo es durch einen un- glücklichen Zufall seinen Tod fand. Es war sehr licht mit reinweissem Kopfe. 5. Ardea alba L. — Grosser Silberreiher. In einer grösseren Reihersiedelung nächst Vranina im Skutarisee hatten sich in der dortigen, Mitte Juni noch tief unter Wasser stehenden Weidenau auch etwa fünf Paare dieser Art häuslich niedergelassen und während die übrigen Reiher fast lauter frische Eier im Neste hatten, standen bei unserem Besuche am 19. Juni von grauen und grossen Reihern schon grosse Junge am Horstrande. Zwei solche und das alte Männchen, von Führer geschossen, nahmen wir mit und bedauerten nur, dass der alte Vogel zu dieser Zeit bereits seine sämmt- lichen Rückenschmuckfedern verloren hatte. Dagegen besitzt ein Männchen aus Rijeka, daselbst am 6. März 1890 geschossen und an Öberlt. Brandner gesendet, schon vollständigen und reichen Federschmuck. 6. Plegadis falcinellus (L).. — Brauner Sichler. Auf unserer heurigen Reise kam uns kein solchur zu Gesicht, jedoch wurde ein schönes, sehr starkes Exemplar aus Rijeka am 10. Februar 1891 an Herrn Oberlt. Brandner abgeliefert. 7. Otis tetrass L. — Zwergtrappe. Ausser der bereits von Führer erwähnten, im Besitze des Erbprinzen Danilo befindlichen Zwergtrappe befindet sich eine zweite in der Collection Brandner, geschossen am 19. September 1890 bei Njegus. 8. Charadrius squatarola (L.)— Kiebitzregen- pfeifer. In derselben Ebene bei Njegus wurde für den- selben Sammler am 21. September 1890 ein Kiebilzregen- pfeifer im Winterkleide erlegt und überbracht. Die Art beobachtete bekanntlich auch v. Führer im Frühjahre an der montenegrinischen Küste. 9. Spatula celypeata (L.).. — Löffelente. Scheint nicht sehr häufig zu sein. Das männliche Exem- plar der Sammlung Brandner’s stammt aus Rijeka vom 8. Februar 1890. 10. Fuligula ferina (L.). — Tafelente. Auch diese Ente wurde aus den Gewässern von Rijeka am 6. November 1890 eingeliefert, und zwar ein Erpel (Coll. Brandner). 11. Fuligula rufina (Pall.). — Kolbenente. Unter der grossen Menge der an eben genannter Localität im Winter erbeuteten Enten befindet sich hie und da auch eine Kolbenente. Von daher rührt auch ein schönes und wohl erhaltenes Paar (Coll. Brandner) des prächtigen Schwimmvogels, welches am 11. November 1890 (S) und 12. Februar 1891 zustande gebracht wurde. Brütend aber dürfte die Ente hier wohl kaum zu finden sein. 12.und 13. Mergus albellıs L. — Zwergsäger und Mergus serrator L. — Mittelsäger wurden als grosse Seltenheiten auf jenem Theile des Skutarisees, welcher sich bis gegen Rijeka hinein erstreckt, zur Winters- zeit, und zwar ersterer am 10. Februar 1891 und letz- terer am 13. November 1590 erlegt und befinden sich in der Sammlung Brandner’s. Namentlich der Mittelsäger muss auf einem südlichen Binnengewässer als höchst vereinzelte Erscheinung betrachtet werden. 14. Sterna milotica Hassel.. — Lachmeer- schwalbe. Zierlichen Gaukelfluges schwebien solche Seeschwalben in Menge ober den Feldern und Sumpf- wiesen am Zogajsee nächst Duleigno am 24. Juni d. |. Den folgenden Tag trafen wir noch mehr ober dem schilfumgürteten Wasserspiegel des Sees, so dass wir uns einer vollkommen genügenden Anzahl der zierlichen Ge- schöpfe versichern konnten. Ihr Brutplatz war aber nicht hier, sondern muss sich an der Mündung der Bojana an weit ins Meer vorgeschobenen sandigen Stellen befinden, wie nach der einige Tage später beobachteten Flug- richtung der Vögel anzunehmen war. Erwähnenswerth ist, dass in CGroatien, Südungarn, Bosnien und der Herzegowina diese Art zu den grössten Seltenheiten gehört. Sarajevo, Juli 1895. Der Frühlings- und Herbstzug des grauen Kranichs (Gras cinerea L.) in Oesterreich- Ungarn. Nach historischen Daten bearbeitet von Emil Rzehak. Mit der Bearbeitung des Frühlings- und Herbst-. zuges des grauen Kranichs (Grus cinerea L.) in Oester- reich-Ungarn beschäftigt, kommt mir soeben das Doppel- heit I und II der »Aquila«, II. Jahrgang, 1895, zu, und bin ich nicht wenig erstaunt, dass für Ungarn, das doch über so viele und ausgezeichnete ornithologische Be- obachter und Ornithologen vom Fach verfügt, in diesem Hefte für das Jahr 1894 nur drei Zugsdaten für den Kranich verzeichnet sind. Ich hebe diesen Umstand umsomehr hervor, da die Züge der Kraniche durch ihre ihnen eigenthümliche Formation sehr charakteristisch, demnach auch sehr leicht zu erkennen: und, allerdings bei gewissenhaften und täglichen Beobachtungen durch- aus nicht zu übersehen sind; in grosser Höhe und selbst bei Nacht machen sich diese Vögel auch durch ihr Geschrei bemerkbar. Als südöstlicher Vogel — denn viele überwintern in der Türkei, in Griechenland und in Oberitalien, die meisten jedoch in den Ländern jenseits des Mittel- meeres — breitet der Kranich seine Züge von dort nach allen Himmelsrichtungen aus, durchzieht ganz Ungarn, und eben deshalb ist es als sehr auffallend zu bezeichnen, dass er in diesem grossen Lande so wenig Beobachtung gelunden hat; übrigens liegen für ganz Oesterreich- Ungarn auch aus früheren Jahren sehr spärliche Daten über die Kranichzüge vor; die meisten sind aus der Bukowina verzeichnet. 7ur Sommerszeit kommt der Kranich auf seinem Zuge bis zum 681/,° nördl. Breite und im Winter bis in die Nähe der Wendekreise, zum Theile auch unter diese, so dass.er noch am »Cap der guten Hoffnung« ange- troffen wird. Im Osten ist er häufiger als im Westen, wo er kaum irgendwo brütet. Die Kraniche haben ihre regelmässigen Strassen, welche man sie beinahe alle Jahre passiren sieht. Sie ziehen bei Tag und bei Nacht, gewöhnlich sehr‘ hoch; bei finsteren Nächten bedeutend niedriger. Der Frühjahrszug beginnt Anfangs März, ist gegen die Milte dieses Monates am stärksten und dauert bis Mitte April; der Herbstzug beginnt im September, ist im October am stärksten und endet im November. Obwohl es scheinbar so aussieht, als ob die Kraniche oft gegen den Wind ziehen würden, so hat die Erfahrung und Be- obachtung gelehrt, dass sie im und mit dem Winde segeln. Finden sie in den tieferen Lagen keinen günstigen Wind, so suchen sie einen solchen in den höheren Re- gionen auf. Uebrigens ziehen die Kraniche oft in unend- licher Höhe; so hat Pastuchow gelegentlich der Besteigung des »Chalazae — »Globus«, Bd. LXII. — bei 14.014 Fuss drei Schaaren Kraniche über dem »Datah-Kort« be- obachtet. (Vrgl. »Aquila«, I. p. 135.) In den »Berichten des Gomites für ornithologische Beobachtungsstationen in Oesterreich-Ungarn«, I—V], (1832—1887), fand ich einige Daten über den Frühlings- und Herbstzug des Kranichs verzeichnet, welche ich im Nachfolgenden einer näheren Besprechung unter- ziehen will. - a) Notizen aus den Jahresberichten I-VI. (1882 - 1887.) Dalmatien. Spalato (G. Kolombatovic). Während der beiden Zugzeiten häufig; nur im Winter häufiger als gewöhnlich. Litorale. Görz (Dr. Eug. Schreiber). Mitunter auf dem Durchzuge angetroffen. Mähren. Blansko (L. und W. Sprongl). Ist für unsere Gegend als ein ausserordentliches Vorkommniss zu be- trachten. Heuer wurde bei Doubrawitz an der Zwiltawa ein Männchen Anfangs Juni erlegt. Schlesien. Dzingelau (J. Zelisko). Seltener Durch- zugsvogel, nur im Herbst. Siebenbürgen. Nagy-Enyed (v. Csat6ö). Zieht im Früh- jahr und im Herbst durch das Land. Steiermark. Pöls (Bar: Washington). Als Durch- zügler im Herbst nicht selten. Vergangenes Jahr beob- achtete ich einen Zug Kraniche am 25. August, welcher eine südwestliche Richtung einhielt. Il. Jahresbericht 1883. p. 310 und 311. Bukowina. Dorna watra (J. Zembsch). Als Zugvogel im Herbst häufig in grossen Zügen; merkwürdig seltener im Frübjahre. — Kuczurmare (A. Dobrostanski), Vom 3. bis 8. April vier Züge bemerkt; dann vom 20. bis 30. September in grösseren und kleineren Zügen in ge- rader Richtung von Norden nach Süden. Am Durchzuge berühren sie im Frühjahre die Bukowina sehr wenig, in massenhaften Flügen aber im Herbste. — Mardzina (J. Kargl). Durchzugsvogel, doch selten. — Ober-Wikow (J. Gramski). Seltener Durchzugsvogel; erscheint Ende März oder April und wieder im September und October, oft bei nasskallem Nordwest in Schaaren. Straza (R. v. Popiel). Zog am 5. April, dann am 12. October um !/; 9 Uhr Abends (bewölkt, Südost); 24. (hell, Nord- ost); 27. (hell und kalt, Nordost); 30. (bewölkt, Nordost); von Norden nach Süden. Dalmatien. Spalato (G.Kolombatovic). Den 28. Februar, 17. und 20. März sehr zahlreiche Züge; 24. März ein geringerer Zug; 2. und 25. November. Krain. Schneeberg (F. Wokial). Am 5. März gegen Osten ziehend. Oberösterreich. Ueberackern (A. Kragora). Auf dem Ibmermoose eine regelmässige Erscheinung. Siebenbürgen. Nagy-Enyed (J. v. Csatö). Am 7. October (Wind und Regen) 300 Stücke. Ungarn Baziäs (G. Lindauer). Am 28. October zogen um 4°/, Uhr Abends:26 Stücke unter lebhaftem Geschrei donauabwärts; hier zeigt sich der Kranich selten. — Bellye (A. v. Mojsisovies).. Nur am Zuge; hier durch- gezogen am 31. März a.c. (Louis Schmidt). — Buzinka (Bar. L. Fischer). Am 27. März 8 Stücke gegen Norden ziehend gesehen. — Stuhlweissenburg (G. Szikla). Wird hier nur am Durchzuge gesehen; die ersten sah ich sehr hoch ziehend am 6. März; ihren Abzug treten sie ge- wöhnlich Ende October und Anfangs November an. Bei Szemes am Plattensee brüten sie gewöhnlich im hohen Riedgras. III. Jahresbericht 1884. p. 291 und 292. Bukowina. Kotzman (A. Lustig). Am 15. März nord- östlich ziehend. — Kuczurmare (Miskiewiez). Den 30. März in Massen durchgezogen. — Petroutz (A. Stränsky). An- kunit 21. März, Abzug 15. September. — Solka (P. Krana- beter). Erscheint nur während des Zuges. — Straza (R. v. Popiel). 28. März (trüb, + 8°, Südwestwind), am 29. (trüb, +6°, starker Nebel, windstill), am 19. April (hell, + 13°, windstill), am 7, October (regnerisch, + 4°, . Nordostwind) von Nordosten nach Südwesten und am 23. (feucht, kühl, +6°, Nordwestwind) durchgezogen. — Terebleszty (0. Nahlik). Durchzugvogel im Frübjahre und Herbst. — Toporoutz (G. Wilde). 2. October ein Flug von circa 40 Stücken nach Südosten um 7 Uhr Morgens. Croatien. Krizpolje (A. Magdi@). Den 5. April sah ich eine Schaar von Süden gegen Nordwesten ziehen. — —- 12 — Varasdin (A. Jurinac). Am Durchzuge in bedeutender Ilöhe im October regelmässig beobachtet, lässt sich aber hier sehr selten nieder. Ende März oder Anfangs April überfliegt er wieder diese Gegend. Dalmatien. Spalato (G. Kolombatovie). 9. und 22. Februar, 22. März, 30. October, 5 und 24. November. Siebenbürgen. Fogaras (E. v. Czynk). Nicht häufig. Am 2. April ein Paar auf einer Wiese beim Mundraer- Sumpfe gesehen; dürfte bei uns brüten. Am Herbstzuge nicht bemerkt. Steiermark, Mariahof (B. Hanf). Ein seltener Pas- sant und gewöhnlich nur einzelne Individuen; nur einmal waren 3 und ein anderes Mal 4 Exemplare anwesend. Früheste Beobachtung 22. März 1842, späteste 19. April 1384. Ungarn, Szepes-Iglö (J. Geyer). In den Sechziger- jahren erhielt ich ein bei Dobschau im oberen Sajöthale geschossenes Exemplar (9), dessen Federn jedoch dicht mit Vogelläusen bedeckt waren; noch in der Gymnasial- sammlung vorhanden (p. 354). Bukowina, Kotzman (A. Lustig). Am 15. März zogen Kiebitze, Staare und Kraniche nordöstlich. IV. Jahresbericht 1885. p. 250 und 251. Bukowina, Kaczyka (Zeman). Erster den 10. März von Süd nach Nord (heftiger Nordwind, Schnee, tags- vorher ebenso). — Kotzman (A. Lustig). Am 12. März von Südwest nach Nordost. — Kuczurmare (Miszkiewicz). Im April zogen zwei Züge, vom 20. September bis Ende October mehrere durch. Im Frühjahre erscheint der Kranich auf seinem Zuge nach Norden stets in geringer Zahl, während er zur Herbstzeit in weit grösserer Menge am 'Tage und in der Nacht durchzieht. — Petroutz (Stränsky). Erster den 22. März, Abzug den 14. August und den 16. October. — Straza (R. v. Popiel). Abzug den 16. October von Nordost nach Südwest (schwacher Südostwind, schön, tagszuvor ebenso). — Tereblesziiz (Nahlik). Erster den 29. März nach Osten (starker West- wind, kühl, tagszuvor ebenso), starke Züge den 2. April nach Norden (schwacher Ostwind, warm, tagszuvor ebenso); starke Durchzüge den 27. und 29. September nach Süden (schwacher ÖOstwind und wie tagsvorher schön). — Toporoutz (Wilde). Zuerst und in Mehrzahl den 20. März nach Osten. Dalmatien, Spalato (Kolombatovie). 12. 13., 15., 19. März; zahlreiche Züge mit Wind am 13. 14., 15. October. Galizien, Tolszezow (Madeyski). Erster den 19. März nach Nordost. (schwacher Westwind, schön). Siebenbürgen, Fogaras (E. v. Czynk) Erster den 6. April. — Nagy-Enyed (Csatö). Am 14. October mehrere über die Stadt ziehend. Steiermark, Mariahof (Hanf 2. März 1 Stück, 19. März 2 Stück. Tirol, Innsbruck (Lazarini). Nach dem starken Regen und Schneefalle vom 12. bis 15. October sollen ausser anderen grossen Zugvögeln, laut Angabe von Jagd- pächtern, am 16. October auch einige Kraniche in der Ambraserau gesehen worden sein. Ungarn, Bellye (Mojsisovies). 15—20 Exemplare wurden vom Herrn Revierförster v. Dunst im April 1885 & Paumgartner). Mehrzahl den 23. März nach Nordost ) über den Hochwald. Hali hinwegziehend gesehen; am 5. November 1885, 11 Uhr Vormittags, beobachtete Herr Waldbereiter Pfeningberger bei nebeligem Wetter und Ostwind in Keesendö einen Zug von eirca 80 Stücken, der direct nordöstliche Richtung nahm. Kranichzüge werden im Frühjahre übrigens ölter als im Herbste (bis- weilen im August) gesehen, leider besitze ich hierüber keine genauen Daten. Zu Landbeck’s Zeiten brütete der graue Kranich häufig »in den Saatfeldern der grossen ungarischen Ebene in der Nähe von Sümpfen«, ob auch in Syrmien, ist zweifelhaft. — Nagy-Szt.-Miklös (Kuhn). Erster den 9. März nach Norden, Mehrzahl den 27. März nach Norden, Herbstzug den 20. November nach Süden. V. Jahresbericht 1886. p. 275 und 276. Bukowina, Hrymowa (Dobrostanski & Miszkiewiez). Durchzugsvogel, nur im Herbste, heuer zahlreich. -Der Zug vom Norden gegen Süden dauerte vom 2. bis 30. October, wo man bei Tag und Nacht grössere Massen beobachten konnte. Vom 1. bis 8. November zogen noch 14 kleine Haufen in derselben Richtung nach. — Kotz- man (Lustig). Am 29. März etwa 60 Stück von Westen gegen Osten, ein zweiter Zug un 5 Uhr Nachmitlags in derselben Richtung. Am 27. September ein Zug gegen Süden. — Petroutz (Stränsky). 27. März, Rückzug am 4. und 20. October. Solka (Kranabeter). Durchzugs- vogel und zu beiden Zugzeiten in grösseren Massen. — Toporoutz (Wilde). Zuerst am 26. März (Osten, Thau- wetter) nach Osten, Hauptzug am 30. (Westen, schön), in derselben Richtung, Nachzügler am 1. April (Südost, schön), auch gegen Osten; Herbstzug am 2. October (Osten, schön) nach Süden. Dalmatien, Spalato (Kolombatovi@). 13., 14., 15, März, 6. April, 15., 16. November. Krain, Laibach (Deschmann) Wurde am 15. October 1385 an der Save gesehen. Am 23. März 1886 bei Littau an der Save erlegt. Litoralg, Triest (Moser). Am 10. April wurde der erste Kranichzug in der Richtung von Capo d’Istria über Lippiza beobachtet. Ihr Ruf war weithin hörbar, das Wetter an diesem Tage sciroccal, abwechselnd schön und regnerisch. Ein zweiter starker Zug wurde am 17. und ein dritter am 18. in derselben Richtung ge- | sehen. Wetter schön, zur Gewitterbildung geneigt. Siebenbürgen, Klausenburg (Hönig). Am 17. Sep- tember eine Schaar von 23—25 Stück nach West, parallel mit der Szamos, dann mit plötzlicher Schwankung nach Süd. Wahrscheinlich durch Stürme verschlagen. — Nagy-Enyed (Csatö). Zieht durch. 16. September viele auf den Wiesen bei Szekely Kocsärd. Ungarn, Nagy-Szt.-Miklös (Kuhn). 26. März die ersten von Süden nach Norden, am 30. ungewöhnlich starke Züge von Süd nach Nord fliegend.. — Stuhl- weissenburg (Szikla). Bei Fonyod und Tötszentpäl (Platten- see) wiederholt brütend vorgefunden. Dieses Jahr wurden daselbst zwei alte SO geschossen. VI. Jahresbericht 1857. p. 385, 386 und 387. Bukowina, Fratautz (Heyn). Den S. April (Nordost, trüb, kühl) nach Nordwest, 9. (Nordwest) in Mehrzahl nach Nordwest; Abzug am 4. October nach Südost bei Nordost. — Kotzman (Lustig). Den 25. März, 10 Uhr | 3 — 13 — Vormittags (trübes Wetter, + 10° R.), ein Zug von 100 Stück von Süd nach Südwest, am Nachmittag desselben Tages zwei Züge zu 40—100 Stück in derselben Rich- tung; den 26. bei gleicher Temperatur und nebeligem Wetter ein Zug von Süd nach Nordwest mit circa 100 Stück. 10. September, 10 Uhr Vormittags (+ 14° R.) 200 Stück von Nordwest nach Südwest: 15. 300 Stück von Nord nach Süd (heiteres Wetter, + 12° R.); 29. ca. 50 Stück und 3. October, 3 Uhr Nachmittags, 40 Stück von Nord nach Süd bei heiterem Wetter und + 10°R. — Mardzina (Kargl). Den 28. September, Hauptzug den 9. bis 15. October, Nachzügler am 20. Im Frühjahr kein Durchzug, im Herbst von Nordwest nach Südost. — Petroutz (Stransky). Durchzugsvogel, Herbstzug 3. October. — Solka (Kranabeter). Während des Zuges in grösseren Schaaren. Terebleszlie (Nahlik). Durchzugsvogel; den 2. April in Massen; im Herbst am 16. September bei Südwest, Nachzügler keine bemerkt. Dalmatien, Ragusa (Kosie). »Zdrale. Den grauen Kranich sieht man hier im Frühjahre auf dem Durch- zuge, desgleichen auch im Herbste und Winter in grosser Höhe bei stürmischem oder kaltem Wetter, und zwar wird er in letztgenannten beiden Zeiten seltener beob- achtet. Im Frühjahre fliegt er bei nebeligem Wetter und Sturm aus Südost in geringer Höhe, und wenn er dann in die Nacht hineingeräth, fliegt er, durch die Lichter der Stadt geblendet, herum, bis er ermüdet und vom Winde hin- und hergeschlagen, in den Olivengärten und auf den Bergen einfällt; bei dieser Gelegenheit brechen sich die Vögel oft die Läufe und Flügel und kann man am folgenden Tage selbst die unverletzten mit den Händen fangen, so gross ist ihre Ermüdung; ein solcher Fall ereignete sich auch im Frühling des vergangenen Jahres. Am 24. December (Südost + 5° R.) ein bis zwei Züge von Nordwest nach Südost, am 26. (heftiger Nord- ost, Frost bei Nacht) desgleichen. — Spalato (Kolom- batovie). 7., 14., 19., 23., 25. März, 3., 9., 17. October, 16., 17. November. Krain, Laibach (Deschmann). Den 15. November Nachts über die Stadt gezogen. Siebenbürgen, Nagy-Enyed (Csatö). Auf dem Zuge fast jedes Jahr gesehen oder gehört. Den 20. October zogen bis 80 Stück bei Nagy-Enyed vorbei. Tirol, Innsbruck (Lazarini). Ein in den Sechziger- jahren bei Zams in Oberinnthal erlegtes Exemplar soll nach mir gewordener Mittheilung wahrscheinlich von einem nun bereits längst verstorbenen Herrn (Hechen- bleickner) präparirt worden, dann aber auch mit dessen ganzer Sammlung zugrunde gegangen sein. Herzegowina, Mostar (Tomasini). Den 16. März bei 300 Stück in einem Fluge bei Scirocco nach Nord, 17. abermals welche. Durch den Oberförster erfuhr ich, dass er vom 14. bis 16. 40—60 Kraniche beobachtet habe; in diesen Tagen hörte auch einmal Hauptmann Nitsch Nachts Kraniche durch eine halbe Stunde; 3. April 50 Stück über der Ebene nördlich von Mostar kreisend, dann gegen Mostarsko blato ziehend. Leuchtthurmbeobachtung, p. 458 im selben Bande. Donzella (Luca Barburizza): Grusrus cinereus. Zuerst am 25. Februar in circa 200 Stück; sie kamen von Ost mit wenig Wind. £f) DieBeobachtungsslationenin derReihen- folge nach ihrer geographischen Lage von Süd nach Nord. Spalato 23° 30° 26° n. B.; 16° 26° 35° ö. L. Krispolje ? Donzella ? Nagy-Szent-Miklös 38° 10 n. B.; 45° 56’ ö. L. Karusan420 38230217 B27 352462 40270212 Mostar 43° 19° n. B.; 35° 30' ö. L. Bazias 44° 49' n. B.; 39° 3° 30° ö. L. Schneeberg 45° 35‘ 20° n. B.; 32° 6‘ 50“ 6. L. Belly& 45° 36° 14‘ n. B.; 36° 24‘.29' ö. L. Triest 45° 38° 34" n. B.; 31° 26' 45° ö. L. Fogaräs 45° 50° 36‘ n. B; 42° 38' 9 ö. L. Laibach 469 37102 n. B.; 320726: 15270... Nagy-Enyed 46° 18° 36° n. B.; 41° 28° 6“ ö. L. Klausenburg 46° 46° 14‘ n. B.; 41° 15' 26° ö. L. Stuhlweissenburg 47° 11‘ 24° n. B.; 36° 4° 40 ö. L. Mariahof 47° 13' n. B.; 31° 57" ö. L. Innsbruck 47° 16‘ 10° n. B.; 29° 3° 40“ ö. L. Kaczyka 47° 38‘ 20‘ n. B.; 43° 34' 25° ö.L. Mardzina 47° 48' 52 n. B.; 43° 31‘ 5 ö. L. Fratautz 47° 54° 59“ n. B.;.430 32°-20 ö. L. Strazan Au HH lb..ny BIRA3132 05700: Petroutz 48° 04‘ 0” n. B.; 430 22! 20. ö. L. Tereblesztie 48° 1‘ 34° n. B.; 45° 43‘ 40'' ö. L. Kuczurmare 48° 10' n. B.; 45° 34° ö. L. Toporoutz 48°. 22° 55° n. B.; 43° 45° 20° ö. L. Kotzman 48° 26' 40° n. B.; 43° 25' 50" ö. L. Buzinka 48° 36‘ 40° n. B.; 38° 50’ ö. L. Tolszcow 49° 41‘ 40° n. B.; 41° 46‘ 40" ö. L. y) Uebersicht des Frühlings- und Herbstzuges,- nach den Tagesdaten geordnet sowie graphische Darstellung der Zugrichtung. Y 9. Febr. 1884 Spalato 25. März 1887 Kotzman 25. » 1887 Donzella <- 26. » 1886 Nagy-Szent- 28. » 1883 Spalato Miklös 2. März 1885 Mariahof 26. » 1886 Topo- 5. » 1883 Schneeberg routz — 6. »_ 1883 Stuhlweissen-26. » 1887 Kotzman x burg 27. » 1883 Buzinka 7. » 1887 Spalato 27. » 1886 Petroutz 9. » 1885 Nagy-Szent- 28. » 1884 Straza Miklös | 29. » 1884 Straza 10. » 1885 Kaczyka | 29. » 1886 Kotzman —— 12. » 1885 Spalato 3 30. » 1884 Kuczurmare 12. » 1885 Kotzman“ 31. » 1883 Bellye 13. >» 1886 Spalato 2. April 1884 Fogaras 14. » 1887 Mostar 2. » 1887 Tereblesztie 15. » 1884 Kotzman” 3. » 1883 Kuczurmare 19. » 1885 Tolszcow 5. » 1883 Straza 20. » 1885 Toporoutz— 5. » 1884 Krispolje 21. » 1884 Petroutz 6. » 1885 Fogaras. 22. » 1885 Petroutz > 8. » 1887 Fratautz 22. » 1885 Tereblesztie 10. » 1886 Triest 23. » 1842 Mariahof 19. » 1884 Mariahof 23. » 1886 Laibach 19. » 1884 Straza — 134 — Herbstzug: 14. Aug. 1885 Petroutz 7. » 1884 Straza 10. Sept. 1857 Kotzman / 12. » 1883 Straza 15. » 1884 Petroutz 13. Oct. 1885 Spalato Ip lsarziliere- ld. » 1885 Nagy-Enyed blesztie # 15. » 1886 Laibach 17. » 1886 Klausenburg 15. » 1887 Laibach 20. » 1883 Kuczur- 16. » 1885 Straza mare Y 20. » 1887 Nagy-Enyed 20. » 1885 Kuczurmare 23. » 1884 Straza 27. » 1885 Tere- ı 24. =» 1883 Kucezurmare blesziie Y 27. » 1883 Kuczurmare 98. » 1887 Mardzina N 28. » 1883 Bäziäs 2. Oct. 1884 Topo- _ 30. » 1883 Kuezur- roulz A mare x 2. » 1886 Topo- _ 30. » 1884 Spalato routz * 5. Nov. 1885 Bellye 3.» 1887 Kotzman ) 15 » 1886 Spalato 3. » 1887 Petroutz 20. » 1885 Nagy - Szent- 3. >» 1887 Spalato Miklös 4. » 1886 Petroutz _ 25. » 1883 Spalato 4. » 1887 Fratautz * 24. Dec. 1882 Ragusa 7. » 1883 Nagy-Enyed 6) Kritische Bearbeitung der einzelnen Daten- reihen. Spalato (Dalmatien). 23%. 30: 26: n. B.; 16% 26' 33° 6. L. Georg Kolombatovie, k. k. Professor. Für. diesen Beobachtungspunkt erscheinen 5 Früh- lingsdaten ausgewiesen, ohne Angabe der Zugrichtung. 9. Februar 1884, 28. Februar 1883, 7. März 1887, 12. März 1885, 13. März 1886. Früheste Ankunft: 9. Februar 1884. Späteste Ankunft: 13. März 1886. Schwankung: 34 Tage. Mittel: 25. bis 26. Februar. Das Mittel entspricht vollkommen der südlichen Lage Spalatos. Als Herbstzugsdaten sind folgende notirt: 3. October 1837, 13. October 1885, 30. October 1884, 15. November 1886, 25. November 1883. Der 3. October ist fast zu früh. Es muss hier die Bemerkung gemacht werden, dass nur die ersten im Frühjahr und die letzten Züge im Herbst Beachtung gefunden haben. Krispolje (Croatien). Anton Magdie, Schullehrer. Krispolje weist nur ein einziges Datum auf, und zwar den 5. April 1884 und die Zugrichtung von Süd nach Nordwest. Es ist dies ein sehr spätes Datum auch für die allerletzten Nachzügler. Donzella. (Leuchtthurmbeobachtung.) Luca Barburizza, Assistente d. i. r. faro marilimo. 25. Februar 1887 von Ost. Nagy-Szent-Miklös (Ungarn). Ab EBEraalel Tore: Dechant Dr. Ludwig Kuhn. 9. März 1885 nach Nord, 26. März 1886 nach Nord. Für das Jahr 1894 ist in »Aquila« II. p. 48 der 10. März ausgewiesen, mit der Bemerkung, als normal frühes Datum; da dürfte der 26. März 1856 etwas ver- spätet sein. Für das Jahr 1885 ist als Herbstzugsdatum der 20. November verzeichnet und dürfte der südlichen Lage entsprechen. Ragusa (Dalmatien). 4120384 304m BEa95. 4102020 B. Kosid, k. k. Professor, Director des patriotischen Museums. Für. Ragusa liegt. kein bestimmtes Frühjahrsdatum vor; im Jahresbericht 1887, p. 386, heisst es: »im Früh- jahr bei nebeligem Wetter und Sturm aus Südost. « Dagegen ist der 24. December 1882 mit der meteorologischen Bemerkung: »bei Südostwind + 5° R. von Nordwest« als Herbstzugsdatum verzeichnet. Als solches ist es aber unhaltbar, auch für die allerletzten Nachzügler; es weist eher darauf hin, dass der Kranich — wenn sonst nicht ein Beobachtungs- oder »Druck«- fehler vorliegt, dort zuweilen überwintert. Es ist um vier | Wochen später als das späteste von Spalato. Es fehlt eben auch die Angabe, ob es sich da in diesem Falle um ein oder mehrere Stücke handelt. Mostar (Herzegowina). 239 BEL3H Oberlieutenant Otto Ritter v. Tomasini. Für Mostar verzeichnet v. Tomasini die Daten: 1887 den 14. bis 16. März Nachts. Zug bei Sciroco nach Nard. Bäziäs (Ungarn). Aug EnEBE3 93 NE Gustav Lindauer, Schiffsmaschinist. Herbstdatum: 28. October 1883. Schneeberg (Krain). 450,35:22022.n.9B 2232116250270 Th. Woktal, Forstbeamter. 5. März 1883. Zug gegen Osten. Belly& (Ungarn). 4504364 14°! n. B.5:3602247 2946.51: Dr. August Mojsisovies v. Mojsvär. Frühlingsdatum: 31. März 1883. Herbstdatum: 5 November 1885; nebelig, Ostwind. Triest (Litorale). 453873420 n: Be 31107367 45270. L. Dr. L. K. Moser, k. k. Gymnasialprofessor. 10. April 1886. Als Zugsdatum viel zu spät, deshalb unhaltbar. Die meteorologische Notiz lautet: »seirocal; abwechselnd schön und regnerisch. Fogaras (Siebenbürgen). 45250, 36-20 BED IT3SEI: Edward v. Czynk, königl. Postamtsvorstand. Für Fogaras sind in den Berichten nur 2 Frübjahrs- daten verzeichnet, und zwar: “ 2. April 1884, 09752511886: Der südöstlichen Lage des Beobachtungspunktes ent- sprechend, ein zu spätes Datum in beiden Jahren. Laibach (Krain). AD 0 m, BE Br al 1 Carl v. Deschmann, Custos. 23. März 1886, 15. October 1886, 15. October 1887 Nachts. Nagy-Enyed (Siebenbürgen). 46° 18° 36° n. B.; 41° 28' 6“ ö.L. Joh. v. Csatö, Vicegespan und Gutsbesitzer. Für Nagy-Enyed sind bloss Herbstdaten notirt: 7. October 1883, 14. October 1885, 20. October 1897. Klausenburg (Siebenbürgen). AHA HU TAB Stefan Hönig, k. ung. Staatsbahn-Controlor. 17. September 1886; dürfte jedenfalls verfrüht sein. Vergl. Nagy-Enyed und Stuhlweissenburg etc. ; Stuhlweissenburg (Ungarn). ASTA BE 3624740252: Gabriel Szikla, k. k. Professor. 6. März 1883. Herbstzug: Ende October und Anfang November. Mariahof (Steiermark). 032m. Be 308 Hu Or L. P. Blas. Hanf. Im III. Jahresberichte 1884 gibt P. Blas. Hanf als | frühestes Datum für Mariahof den 22. März 1842 und als spätestes den 19. April 1884. Im Jahre 1885 er- schienen die Kraniche am 2. März am Durchzuge. Die Differenz zwischen dem frühesten und dem spätesten Datum, 29 Tage, ist allerdings nicht gross, der 19. April aber jedenfalls viel zu spät. 135 Innsbruck (Tirol). 4170 16%. 102 n. B.; 290374020. %. Ludwig Baron Lazarini. Für Innsbruck ist nur ein einziges Herbstdatum, 12. October 1885, verzeichnet mit der meteorologischen Bemerkung: »nach starkem Regen und Schneefall«. Kaezyka (Bukowina). 47.2382 20-2nF BEA 342259275 1: Jos. Zemann, k. k. Forstverwalter. 10. März 1885: von Süd nach Nord (heftiger Nord- wind; Schnee; tagsvorher ebenso). Mardzina (Bukowina). ANA EH2 en. IB: 4331257707: Jos. Kargl, k.k. Forst- und Domänenverwalter. 38. September 1887: von Nordwest nach Südost: Fratautz (Bukowina). 47% 54' 59° n. B.; 43° 32' 20" ö. L. Victor Heyn, k. k. Förster. 8. April 1887 (Nordost, trüb, kühl); nach Nord- west, 4. October 1887: nach Südost bei Nordostwind. Straza (Bukowina). 479 552 15:2n168:3.432132.07 02%: Roland Ritter v. Popiel, k. k. Forstmeister. 28. März 1884, 29. März 1884, 5. April 1883, 19. April 1884. Für das Jahr 1884 sind 3 Frühjahrsdaten verzeichnet mit den meteorologischen Bemerkungen: 28. März: trüb, + 8° R. Südwestwind; 29. März: trüb, + 6° R. starker Nebel; windstill; 19. April: hell, +13° R. windstill. Der 19. April ist entschieden zu spät. Als Herbstzugsdaten sind folgende notirt: 7. October 1884: regnerisch, + 4° R., Nordost- wind; Zug von Nordost nach Südwest; 12. October 1883: Abends !/,9 Uhr; Südostwind; 16. October 1885: von Nordost nach Südwest; schwacher Südostwind; schön. Der Abzug ist als normal früh zu bezeichnen. Petroutz (Bukowina). ABA GLENN B: 430227 205 02%: Ant. Stränsky, k. k. Forst- und Domänenverwaltung. . 21. März 1884, 21. März 1885, 27. März 1886. Früheste Ankunft: 21. März 1884. Späteste Ankunft: 27. März 1886. Schwankung: 7 Tage. Mittel: 24. März. — 136 — Wenn auch nur 3 Daten verzeichnet sind, so sind diese jedenfalls genau notirt. Als Herbstzugsdaten sind folgende verzeichnet: 14. August 1885, 15. September 1884, 3. October 1887, 4. October 1886. Der 14. August 1885 ist gegen alle ausgewiesenen Daten der früheste und anscheinend kein Zugsdatum; überhaupt ist die Unregelmässigkeit, d. h. die ganze Be- obachtung des Herbstzuges recht unsicher; allerdings ist auch der 16. October angeführt, welcher richtiger zu sein scheint, denn selbst für die allerersten Durchzügler ist Mitte August entschieden viel zu früh. Tereblesztie (Bukowina). 480 1’ 344m. B.; 45° 43‘ 40" 6. L. Octavian Nahlik, k. k. Förster. 22. März 1885: nach Ost; starker Westwind; kühl; 2. April 1887: in Massen; 16. September 1887: Südwestwind; 27. September 1885: nach Süd; schwacher Ostwind. Kuczurmare (Bukowina). A8B10,2n0B2:7130534,70 7: Const. Miszkievicz, k. k. Förster. 30. März 1884, 1. April 1883. Mittel: 1. April. Als Herbstzugsdaten sind folgende ausgewiesen: 20. September 1883: von Nord nach Süd; 20. September 1885; 24. October 1883: hell; Nordostwind ; 27. October 1883: hell; kalt; Nordostwind ; 30. October 1885; bewölkt; Nordostwind; Zug von Nord nach Süd. Der 1. April ist gegen andere Beobachtungsstationen etwas zu spät; die Herbstdaten sind normal. Toporoutz (Bukowina). as22 7 55@n. BE 430945720550. I. Gustav Wilde, k. k. Forstwart. 20. März 1885: nach Ost; 26. März 1886: nach Ost, schönes Wetter; 2. October 1884: Früh 7 Uhr nach Südost; 2. October 1886: Ostwind, schön, nach Süd; 23. October 1894: feucht, kühl, + 6° R., Nordwest- wind. Die Frühlings- und Herbstzugsdaten normal Früh. Kotzman (Bukowina). 480226. 2A 20n29:7430525,05022041: Ant. Lustig, k. k. Forstwart. 12..März 1885: von Südwest nach Nordost ; 15. März 1884: nordöstlich ; 25. März 1837: trüb, + 10° R, von Süd nach Nordwest ; 26. März 1887: nebelig, + 10°R., von Süd nach Nordwest; 29. März 1386: von West nach Ost. Früheste Ankunft: 12. März 1885. Späteste Ankunft: 29. März 1887. Schwankung: 18 Tage. Mittel: 21. bis 22. März. Für das Jahr 1887 sind zwei Herbstdaten ver- zeichnet: 10. September 1887: + 14° R. von Nordwest nach Südost ; 3. October 1887 : heiter, + 10°R. von Nord nach Süd; der 10. September gilt wohl für die ersten Ankömmlinge. z Buzinka (Bukowina). 48° 36' 40 n. B.; 389 50° ö. L. Ludwig Baron Fischer von Nagy-Szalatnya. 27. März 1883 gegen Nord. Tolszcow (Galizien). 49° 41‘ 40° n. B.; 41° 46‘ 40° ö. L. Adam Ritter von Poray-Madeyski, gräflich Potocki'scher Revierförster. Tolszcow in Galizien weist ebenfalls nur ein Datum aus, den 19. März 1885, mit der Zugsrichtung Nordost, schwacher Westwind. Als einzelnes Datum entzieht sich dasselbe jeder weiteren Besprechung. Nun mögen noch die in »Aquila« II. p. 48, 1884 verzeichneten Zugsdaten für Ungarn folgen: Szegedin. Carl v. Lakatös. ARE I ae ee 18. März 1894. Szegled. Ladislaus v. Zsötör. A BI ee 13. März 1894. Nagy-Szent-Miklös. Dr. L. Kuhn. A ee 10. März 1894. Fassen wir nun sämmtliche Daten zusammen, be- ziehungsweise die frühesten und die spätesten, so ergibt sich folgende Formel: Früheste Ankunft: 9. Februar 1884, Spalato. Späteste Ankunft: 19. April 1884, Straza. Schwankung: 17 Tage. Mittel: 15. bis 16. März. Speciell für Ungarn*) würde das Landesmittel heissen: *) Um nicht wieder einer gewissen »Berichtigung« (vgl. »Schwalbe«<, XVIII. Jahrg, Nr. 7, p. 118, 1894) bezüglich der Eintheilung »Ungarns« ausgesctzt zu sein, bemerke ich hier aus- drücklich, dass ich auch bei dieser Arbeit mich streng an die in den >Jahresberichten des Comites für ornithologische Beobach- tungsstationen in Oesterreich-Ungarn« übliche Eintheilung gehalten habe. Rzehak. PR, — 137 — Früheste Ankunft: 6. März 1883, Stuhlweissenburg. Späteste Ankunft: 31. März 1883, Bellye. Schwankung: 25 Tage. Mittel: 18. bis 19. März. Vergleicht man nun dieses gegen die drei 1894er Daten, so ergibt sich: 10. März 1894, 13. März 1894, 18. März 1894, der 14. März als Mittel. Für die Bakowina würden sich die Verhältnisse folgendermassen gestalten: Früheste Ankunft: 10. März 1885, Kaczyka. Späteste Ankunft: 8. April 1837, Fratautz. Schwankung: 36 Tage. Landesmittel: 24. bis 25. März, was allerdings der nördlicheren Lage entsprechen würde. Troppau, am 15. Juni 1895. Sommervogelleben in den Karpathen. Studie von Edward Czynk. (Schluss.) Nun geht es auf steinigem Pfad über Wurzeln und wild umherliegende Blöcke abwärts. Wieder hören wir das Brausen des Wildbaches, und über einen glatten, rindenlosen Stamm hurtig schreitend, haben wir das jen- seitige Ufer desselben erreicht. Hie und da tritt bereits das nackte Gestein, welches keine Vegetation aufkommen lässt, in wild zerrissen, hoch über das Nadelholz ragen- den Felsen zutage. Hohe Brennnesseln und blüthen- beladene Gruppen von Eisenhut machen sich auf den saftig grünen, kleinen Matten bemerkbar. Bald ist die Sennhütte, ein primitiv aus rohen, noch mit der Rinde bedeckten Fichtenstämmen gezimmerter, niedriger, mit Fichtenrinde gedeckter Bau, erreicht. Ein alter Käser (Csoban) und ein kläffender, junger zottiger Schäferhund sind die einzigen lebenden Wesen, welche sich zeigen. Schafe, Hirten, Hunde und Esel, alles ist weit oben in den Lehnen und kehrt erst spät Nachmittag zurück. In die von Qualm und Gestank erfüllte Hütte treten wir nicht, sondern bestellen uns beim Käser für die Nacht Schafmilch und Käse, dann aber wenden wir uns seit- wärts, um abermals den Bach überschreitend, auf einem kleinen, moosbedeckten Plätzchen zwischen Felsblöcken und unter dem Schatten der Fichten unser Lager auf- zuschlagen und gleichzeitig für den Morgen zu sorgen. Vor uns steigen, einem riesigen Amphitheater ver- gleichbar, in Terrassen die Felsmassen empor. Sausend und brausend schiessen die Wassermassen über das nackte, glattgeschliffene Gestein in die Tiefe, die präch- tigsten Wasserfälle bildend, um dann, stellenweise auf ebneres Terrain gelangend, hurtig abwärts zu eilen. Niederer, von den Schafen abgeweideter Giraswauchs, riesige Felsblöcke und an den von zerr'ssenem Gestein starrenden rechts- und linksseitigen Lehnen vereinzelte Partien von Fichten und Alpenerlen, dazwischen ganze Strecken von gerade in voller Blüthe stehenden — nur Siebenbürgen eigenthümlichen — myrthenblätterigen Alpenrosen (Rhododendron myrtifolium) und üppig- wuchernden, beerenbedeckten Heidelbeeren, zwischen welchen Campanullen, Saxifragen, Crassulaceen, Sylenen und an kalkigen Stellen das herrliche Edelweiss — wenn auch nur vereinzelt und erst höher in grösserer Menge vorkommend — sowie manch liebliches Kind der Alpen- flora ein wenn auch kurzes, doch schönes Sommerleben führen. Wippenden Schwanzes huscht hurtig von Stein zu niedrigen, von Sturm, Wetter und Lawinen gebrochenen, verdorrten Fichten das Stein- oder Alpenrothschwänzchen (Rutieilla montana Chr. L. Br.), während in den Tannen unter einem moosbedeckten Felsblock ein Zaun- königpaar (Troglodytes parvulus L.) sich zu schaffen macht. Aus Moos schön gewölbt, kaum dem schärfsten Auge von der Umgebung unterscheidbar, befindet sich das zierliche Nest des gnomenhaften Vogels, aus welchem die hungerigen Jungen mit leisem Geschrei und weit ge- öffneten Schnäbeln die Köpfe strecken. Wahrscheinlich ist die erste Brut zerstört worden und diese die zweite. Lustig prasselt, himmelwärts die lodernde Flamme hebend, das Feuer und bald ist am Tannenspiess der Braten gar geworden und hat der knurrende Magen seine Rechnung gefunden. Noch ein Stündchen der Ruhe im harzduftenden, kühlen Waldesschatten, und dann geht es hinauf in das Gestein. Immer längs dem Wildbach auf den durch die Schafe ausgetretenen Pfaden emporsteigend, sind wir nach manchem Schweisstropfen im eigentlichen Stein- meer angelangt. Wüst durcheinander geworfen, liegen Steine gross und klein, über-, unter- und nebeneinander in unzählbarer Menge. Fast scheint es, als habe hier jedes Vogelleben aufgehört und doch ist es, wenn auch kein naturreiches, so doch ein reges. Allenthalben be- merken wir, bald auf einem Block sitzend, bald mit ihresgleichen herumjagend, die durch ihre muschelartig gefleckte Kehle merkwürdige Alpenbraunelle (Accentor alpinus Bechst.) und wo, zwischen dem Gestein sich Schneewasser angesammelt oder der stellenweise ver- schwundene Wildbach oder eine Quelle zutage tritt, den durch seinen eigenthümlich piependen Lockton auffallen- den Wasserpieper (Anthus aquaticus Bechst.), mitunter in grösserer Anzahl. Man sollte glauben, dass hier wenigstens nichts dieselben verfolgt, und doch saust vor unseren Augen, einem Pfeile vergleichbar, der Baum- oder Lerchenfalke (Falco subbuteo L.) über das Gestein, um, ehe noch Rettung möglich gewesen, das erschreckt fliehende Vöglein mit den ausgestreckten Fängen zu er- haschen und mit demselben dann thalwärts zu streichen. Bald sind wir im Sonnenbrand im Felskesssel angelangt. Rings umher erheben sich die steilen, theils einförmig grau, theils gelb, roth und bläulich gefärbten Felswände. Vor uns liegt einer jener vielen kleineren oder grösseren Hochgebirgsseen, welche der Volksmund »Meeraugen« nennt und deren Tiefe bis nun unbekannt ist. Vor uns, rechts und links und in den dunkeln Rissen liegen Schneefelder, welche mitunter bis in das Wasser reichen, hier aber als Eis in tiefblauer Farbe erscheinen. Der Sonne Gluth schmilzt einen Theil des Schnees und auf dem oft kaum fingerdieken Humus bilden sich kleine, ockerige Sümpfe, über welchen Mückenschwärme tanzen und in welchen sich deren Larven entwickeln. Selten, aber doch hier und da treffen wir hier zur Brutzeit den Mornell (Budromias morinellus 1L.). Es berührt eigenthümlich, in dieser Höhe einen Strandläufer zu finden, und doch ist uns diese Er- — 13 — scheinung nicht so auflallend, als wenn wir — wie dies vor 6—7 Jahren geschah — gelegentlich der Herbst- gemsjagden einem Schoff Stockenten auf einem dieser, milten im kahlen, unwirthlichen Gestein befindlichen Seen begegnen. Weder Pflanzenwuchs noch animalisches Leben können sie hierher hinaufgelockt haben und so schreibe ich ihr Erscheinen nur dem Umstande zu, dass die Enten, das Gebirge überfliegend (gewiss eine an- ständige Leistung), auf ihrem Weg den See wahrgenommen und ermüdet, um auszuruhen, auf denselben sich herab- gelassen halten. Ueber Schutthalden, Geröll und Schneefelder auf- wärtssteigend, begegnen wir überall den Wasserpiepern, sei dies nun auf Moränen oder auf dem nackten Schnee oder an den Ufern der Seen oder der aus dem Fels- innern hervorsprudelnden Quellen. An den Felsen des Kessels zeigen sich Flüge von Stadischwalben (Hörundo urbica L.). Bald pfeilgeschwind an den Wänden hin- und herschiessend, bald wieder im hellen, sonnigen Aether gauckelnd, sehen wir gerne hier oben den charakteristischen Vogel der menschlichen Niederlassungen. Auch ihm bereitet der oft bis in diese Regionen hinaufstreichende Baumfalk böse Augen- blicke. Einen jäh aufsteigenden, scharfen Einschnitt in den Felsen als Pfad benützend, klettern wir mit Zuhilfe- nahme der Hände bis zur Portiza (rumänisch Pförtchen), einem zwei Gebirgstheile verbindenden Einschnitt im Grat, empor und nun geht es schlecht und recht, je nachdem wir schwindelfrei sind und gute Muskeln haben, hoch und höher hinauf, bis wir tief aufathmend, nach harter Arbeit für Lunge, Füsse und Hände auf der Spitze des die Landesgrenze bildenden Grates ange- langt sind. Bewundernd schweift der Blick über das gross- arlige Panorama, welches sich dem trunkenen Blick darbietet. Hier vor uns Ungarn, hinter uns Rumänien, mit einem Fuss können wir auf dem Boden der heiligen Stefanskrone, mit dem anderen im Reiche König Carls sein. Nicht satt sehen können wir uns, nicht trennen von dem herrlichen Bild. Wie winzig klein, wie nichtig erscheint sich der Mensch hier oben, Welche Gewalten mögen hier vor Jahrtausenden gearbeitet, welche Elemente im Erdinneren gewüthet haben, bis sich Felsen auf Felsen gefügt und die länder- trennenden, beinahe unübersteiglichen Schranken ge- bildet haben. In solch eine grossartig angelegte Natur gehören auch entsprechende Bewohner. Trotzig steht über schwindelnder Tiefe, auf scharfer Felskante der Gems- bock, weithin den warnenden Pfiff erschallen lassend, oder es flüchtet, dass unter den stahlharten Schalen die Steine kollern, über Spalten und Risse gleich Vögeln setzend, das Rudel oder es zieht majestätische Kreise der König der Vögel, der Steinadler (Agwilla fulva L.). Doch wie Alles, was einen Anfang hatte, selbstverständ- lich auch ein Ende haben muss, so müssen auch wir von der schönen Rundschau, den prächtigen Fernsichten, dem Blick in die schwindelige Tiefe, scheiden und auf den Heimweg bedacht sein. Schneller, wenn auch nicht mühe- und gefahrloser, geht es nun abwärts. Kletternd, rutschend, steigend gelangen wir in einen kleineren Kessel. Dichter aneinander gedrängt stehen die kahlen Felswände, der Kessel gleicht einem grossen Friedhof. >0 erhaben Alles hier ist, so grossartig die tiefe Stille mn m m auf uns wirkt, so sehr sehnen wir uns doch wieder hinaus auf die sonnigen Grate. Noch schweift der Blick über das düster gefärbte Gestein, da bleibt er auf einem Punkt haften. Wie wenn um einen Grabstein ein bunter Falter gaukelt, gleichsam andeulend, dass nur der Leib unter demselben ruht, die Seele aber in höheren, hehreren Regionen weilt, so flattert, einem Schmetterling der 'ropen vergleichbar, in diesem düsteren Felskessel an dem grauschwarzen Gestein ein Vogel voll Farbenpracht und Lieblichkeit. Und als fürchte er selbst die hier herrschende Grabesstille zu stören, so lautlos bewegt er sich mit den langzehigen Füssen mit Zuhilfenahme der ununterbrochen sich öffnenden karminrothen Flügel auf den harten Felsen. Es ist ein echtes, rechtes Kind der Alpen und nur des Winters ärgste Unbilden treiben ihn auf Wochen, ja mitunter nur auf Tage in den beiden strengsten Winter- monden in die Ebene hinab. Es ist der Alpenmauerläufer (Tichodroma mwuraria Lims.) welcher uns deutlich zeigt, dass selbst da, wo alles Leben erloschen zu sein scheint, wo Mutter Natur mit ihren Farben gezeigt hat, ein Vogel sein bescheidenes Dasein fristen kann, welcher es, was Farbenpracht anbelangt, mit exotischen befie- derten Geschöpfen aufnehmen kann. Doch nun heraus auf freundlichere, sonnerwärmte Stellen. Den Bergstock fest einstemmend, setzen wir in kühnem Schwung über einen gähnenden Spalt um uns längs dem Grat vorwärts zu arbeiten. Bald geht es mit halsbrecherischer Gefährlichkeit neben und über thurmhohes, nacktes Gestein, an welchem wir mitunter minutenlang gleich Fliegen, mit Händ und Füssen an demselben uns haltend, hängen, um dann entweder auf- oder abwärts kletternd bessere Stellen zu finden und nun über ebenso gefährliche, mit dürrem, glattem Gras be- deckte Lehnen, welche an schauerliche Abgründe grenzen, zu schreiten. Noch sind wir nicht in die Latschenregion gelangt. Ueberall nur nacktes Gestein oder gelbe ab- schüssige Lehnen. Nur stellenweise zeigt sich in den feuchten Runsen und Wasserrissen Pflanzenwuchs, und hier weiden, dem edlen Alpenwild die Aesung schmälernd, die durch Regen und Thau oft blüthenweissen Woll- träger. Von der Ferne gesehen, erscheint die an den Lehnen sich ununterbrochen bewegende Herde, auf dem kolossalen Territorium wie ein Haufen »kribbelnd, krabbelndes« Ungeziefer. Die Sonne steht schon hoch. Es mag zwischen 8 und 9 Uhr Morgens sein. Soeben blicken wir — das Jägerblut verleugnet sich nie und nimmermehr — auf einem überhängenden Felsen liegend, den Hut herabgenommen, in die Tiefe, um Gemswild zu erspähen, da ertönt ein scharfer Pfiff, es >steinelt« und ein Rudel Gemsen flüchtet. Es kann mich doch nicht er- äugt haben! Während wir noch nach der Ursache des Regewerdens ces Wildes suchen, erscheint, einem Schatten vergleichbar, ein — Bartgeier (Gypaötus barbatus Lin.) Gleich einem Schemen, ohne sichtbare Schwingenbe- wegung, gleitet der mächtige Vogel unter uns vorbei, die Lehne entlang. Deutlich können wir auf die geringe Entfernung die Farben seines Kleides, das durch die rothe Farbe wild erscheinende Auge, den schwarzen Bart am ziegenförmig gezeichneten Kopf unterscheiden. Wie bethaut erscheint das mit leichtem Grau ange- hauchte Obergefieder, während die Unterseite ein schönes Rostroth aufweist. Wie oft habe ich den seltenen, inter- essanten, einer vorsintflutlichen Zeit scheinbar ange- hörenden Vogel auf meinen Jagden beobachtet, doch — 139 — nur ein einzig Mal erlegen können. Immer wenn mir das Erlangen desselben möglich gewesen wäre, waren andere Factoren an demselben hindernd. Bald durfte ich der Jagdgesellschaft zuliebe nicht schiessen, weil der Schuss die in dem Kessel oder an der Lehne stehenden Gemsen rege gemacht und den Erfolg des Treibens in Frage gestellt hätte oder ich war zur Schonzeit des edlen Krickelwildes in jenen hohen Regionen und führte nur die mit Vogel- dunst geladene Flinte. Doch wann und wieich ihn immer sah, ich freute mich stets jenen Vogel zu sehen, welcher eimst zur Charakteristik der Schweizer Vogelfauna ge- hörte, nun eben dort — leider — beinahe zur Mythe geworden, allenthalben bereits auf den Aussterbe-Etat gesetzt, noch eine Art »heiligen Hain«, eine letzte Zu- fluchtsstätte in den transsylvanischen Alpen gefunden hat. Möge doch die Cultur und die moderne Schiess- wulh ihre Grenzen hier oben, im unwirthlichen Felsen- chaos erreicht haben, auf dass auch das nach uns folgende Geschlecht, den reckenhaften Vogel nicht bloss in Museen, sondern in seiner ureignen Heimat sehen und beobachten könne. Möge er vor einem gleichen Schick- sal, welches den Riesen-Alk, die Dronte verschwinden gemacht, bewahrt werden. Bei der geringen Vermehrung, bei dem seltenen Vorkommen selbst bei uns wäre es bei der immer weiter vorschreitenden Waffentechnik, bei der selbst in unseren Bergen immer mehr um sich greifenden Touristik und dem dadurch herbeigeführten leichteren Besteigen des Gebirges nicht unwahrscheinlich, dass auch die Tage des siebenbürgischen Bartgeiers ge- zählt wären. Schade! Jammerschade wäre es! Doch nun scheiden wir von meinem Liebling, um allmälig in die Latschenregion zu gelangen. Laute, amselähnliche Locktöne empfangen uns. Auf den Zweigbüscheln der Legföhre zeigen sich die schönen Ringdrosseln (Turdus oder Merula torguata L.). Wohl lassen sie jetzt nicht ihren melodischen flötenden Gesang ertönen, doch Leben bringen sie in die Landschaft. Immer weiter dringen wir durch das Krummholz (Pinus pumilio Haenke). Fast undurchdringlich breitet es sich von der Ferne goldig grün erscheinend über das Gestein aus. Weiter unten, namentlich in den Runsen, verdrängt es die bläulich grüne wie bethaute Alpenerle. Plötzlich schnurrt vor uns ein Vogelschwarm auf um, über die Latschen streichend, auf einem grasbedeckten Fleck einzufallen. Es sind — Rebhühner (Starna cinerea L.). Hier oben in einer Höhe von nahe an 2000 Metern ver- muthet man den Vogel des Flachlandes nicht. Und doch besteht die Kette aus Mitgliedern, welche sich nicht etwa hierher verstrichen haben, sondern das Licht der Welt hier oben erblickt haben und sich hier so wohl fühlen, als wären sie in einer herrschaftlichen Remise. Sowohl ich als meine Jagdgenossen haben des Oefteren Rebhühner in der Latschenregion gefunden. Leider war es stets die Kugelbüchse, welche ich führte, wenn sie unvermuthet vor mir aufstanden, und so konnte ich mir bis nun behufs näherer Betrachtung kein Stück ver- schaffen. Im Herbst ziehen indessen diese Hühner in die Ebene hinab, da sie den Winter in jenen unwirthlichen Gegenden schon aus Futtermangel — abgesehen von Kälte, grossem Schnee und fürchterlichen Stürmen — nicht überstehen könnten. In der Ebene dürften sich diese »Hochgebirgs-Rebhühnere sammeln, und da sie sich auf dem doch mehr oder minder ungewohnten und von Menschen und Thieren mehr oder minder gestörten Terrain unheimlich fühlen dürften, zum — Wandern entschliessen. Vielleicht dürften dies — wenigstens in Sieben- bürgen -— die sogenannten »Wanderhühner« sein. Und wenn auch der Weg noch rauh und holperig ist, so ist er doch für den gewohnten Bergsteiger bequem geworden. Längs dem Grat geht es nun fort in brennender Sonnenhilze, bis wir an eine breite Runse hart an der Latschen- und 'Tannenregion gelangen. Hier wollen wir wieder zu unserem Lagerplatz hinabsteigen. Kaum sind wir eine Strecke rutschend und kletternd hinab, als krächzendes, pfeifendes Geschrei zu uns dringt. Auf einem kleinen Fleck, zwischen zerklüftetem, schroffem Gestein erblicken wir zwei mächtige Gänsegeier (Gyps fulvus Gm.), welche mit drei Raben (Corvus corasx L.) sich um die Beute streit.n. Eines jener zum Hinauf- und Hinabbefördern des Käses bestimmten kleinen Pferde muss sich zu weit ins Gestein gewagt haben, ausgeglitten und abgestürzt sein, und nun bietet es für die hier in den Felswänden horstenden und sonst für das mensch- liche Auge in unsehbarer Höhe schwebenden Geier ein willkommenes Mahl. Tiefer unten findet sich bei ähnlichen Gelegen- heiten auch der Mönchs- oder Kuttengeier (Vultur monachus 1.) ein, doch hier ‘oben macht den Ge- nannten meist der Bartgeier die Beute streitig. Meist ist er der Erste, welcher bei derselben erscheint, und muss er heute bereits sein Frühstück genossen haben, sonst würden wir ihn auch bei den »Veitern« angetrolfen haben. Auch Meister Petz und der königliche Aar ver- schmähen es nicht, an dergleichen, auf leichte Art zu erlangenden Schmausereien theilzunehmen. Am Lagerplatz angelangt, ruhen wir von den nicht geringen Strapazen aus, stärken uns an einem aus- giebigen Mittagmahle und treten dann mit manch inter- essantem Sammelobject beladen und durch viele, schöne Beohachturgen bereichert den Heimweg an. Vom Fusse des Gebirges zu den himmelwärts ragenden Höhen emporblickend, rufen wir denselben ein »Auf Wiederseh’n!« zu, und möchte ich auch den ge- ehrten Lesern dasselbe zurufen. Fogaras, im Juli 1895. Die Vogelwelt des Praters. Von Heinrich Glück in Wien. (Fortsetzung.) Die Ordnung der Tauben (Columbae) ist im Prater durch drei Arten vertreten. Wer hat an herrlichen Frühlingstagen nicht das vielstimmige Girren und Gurren der »Wildtauben« ver- nommen, die so zahlreich im Prater nisten? Das mit dem Worte »Girren« trefflich wiedergegebene Minnelied der Feldturteltaube (Turtur turtur L.) °°) lässt sich in nächster Entfernung vom Pratersterne aus den Wipfeln des ehemaligen »Kaisergartens« vernehmen; das be- trächtlich tiefer gestimmte »Gurren« und »Rucksen« der Ringeltaube, schlechtweg »Wildtaube« (Columba palum- ») Turtur twrtur L. Ex.. ad. 23./VI. 1890 Prater, Huber. G. — 10 — bus 1..),°‘) die klatschenden Flügelschlages abstreicht, um auf einem anderen Baume mit ungeschwächtem Eifer ihr Liebeslied fortzusetzen, ist allenthalben im Prater zu vernehmen, während das kurze »Heulen« der Hohl- taube (Columba oenas L.), welche in den hohlen Prater- bäumen ihre Brutstätte anlegt, nicht so häufig hör- bar wird. Reich ist im Prater die Ordnung der Kleitervögel (Scansores) vertreten, da ihnen die vielen alten Bäume die nöthige Nahrung und die zum Brutgeschäfte nöthigen Nisträume reichlich darbieten. Der durch seinen unermüdlichen Ruf im Frühjahre sich verrathende Kukuk (Ouculus canorus L.), ”) als einziger Vertreter der Familie der Kukuke (Cuculidae), treibt sich mit Vorliebe im unteren Prater uınher; häufig erkennt ihn der Kundige an seinem eigenthümlichen Fluge, wenn er, den Strom üherquerend, in die jenseits gelegenen Auen hinüberstreicht, um dort vielleicht das Familienglück eines Rohrsänger- oder Grasmückenpaares durch sein Danaergeschenk, sein von den Oologen heiss begehrtes Ei, zu stören. Die Familie der Spechte (Picidae) ist, wie oben angedeutet, im Prater ziemlich reich an Arten und auch an Individuen vertreten, sie sind alle als Brutvögel des- selben zu betrachten. Der dem Laien fast nie zu Gesichte kommende Wendehals (Iyn& torgquilla L.) »Oderwindel«, dessen Ruf im Frühlinge zu den charakteristischen Prater-Vogel- stimmen gehört, ist alljährlich sehr häufig, erscheint im April und verlässt uns nach vollzogenem Brutgeschäfte schon Ende August. Der Grosse Buutspecht (Dendrocopus major L.), sowie der Mittlere Buntspecht (Dendrocopus medius L.) sind sichere Brutvögel des Praters. Der hübsche Kleine Buntspecht (Dendrocopus minor L.) ist im Prater viel häufiger als in anderen Gegenden des Wiener Gebietes, und brütet bestimmt daselbst. Der grösste der Spechte, der Schwarzspecht (Dryo- copus martius L.) wurde noch nie im Prater beobachtet; sein Vorkommen hier müsste Jedem auffallen, der diesen Vogel der Gebirgswälder kennt. Der Grauspecht (Picus vöridicanus Wolf) °*) und der von ihm wohl schwer im Freien zu unterscheidende Grünspceht (Pieus viridis L.) sind beide für den Prater nachgewiesen, ebenso das Brüten des letzteren daselbst; ob der Grauspecht zu den häufigen Erscheinungen und zu den regelmässigen Brutvögeln des genanten Gebietes gehört, ist nicht sichergestellt. Die Ordnung der Sperlingsvögel (Passeres) ist sehr reich im Prater vertreten. Von der Familie der Lerchen (Alaudidae) ist es die bekannte Feldlerche (Alauda arvensis L.), die oft schon Anfangs Februar, bei Fis und Schnee, in unserem Gebiete eintrifft und sich auf den Wiesenflächen des Praters nicht ungern aufhält; als Brutvogel des Prater ist sie nicht constatirt — findet sie doch in dessen »1) Columba palumbus L. Ex. ad. 23./VI. 1890 Prater. Huber. G. Q ad. 11./I1. 1891 Prater, Huber. @. Q ad. 9./IV. 1891 Prater. Huber. G. ») Oueulus canorus L. Ex. juv. 6./IX. 1890 Prater. Huber. G. ») Picus viridicanus Wolf. GO ad. 27./IX. 1850. Coll. Finger. €. naher Umgebung in den benachbarten Feldern ungleich günstigere Nistbedingungen. Die Haubenlerche (Galeria ceristata L.), ein häufiger Standvogel des Praters, ist besonders in der Nähe des Stromufers anzutreffen, woselbst sie an geeig- neten Plätzen brütet. Aus der Familie der Ammern (Emberizidae) soll der für das Wiener Gebiet höchst seltene Wintergast, der Schneeammer (Calcarius nivalis L.) auch im Prater beobachtet worden sein. Die hübschen Rohrammern (Emberiza schoeniclus L.), einst auch Brutvögel im Prater streichen mitunter aus den nahegelegenen Auen herüber, um den Rohrwänden desselben einen kurzen Besuch abzustatten. Der häufige Goldammer (Emberiza citrinella L.) »Ammerlinge und der seltenere Grauammer (Eimberiza calandra L.) »Wiesenammer«, »Prassler«, zählen zu den Brutvögel unseres Gebictes,. Aus der Familie der Finken (Fringillidae) wurden von Herrn k. k. Inspector Huber der Bluthänfling (Acan- this cannabina L.) »Haniferle und der Nordische Lein- fink (Acanthis linaria L.) »Meerzeiserl«, »Zuser«, »Graserl«, beide Zugvögel für unser Gebiet, im Prater beobachtet. Im Vorjahre wurde an den mit reifen Samen be- hangenen Ulmen bei Mannswörth ein Flug des Fichten- kreuzschnabels (Loxia curvirostra) ”') beobachtet, wes- halb das gelegentliche Vorkommen dieser Art im Prater wahrscheinlich, wenngleich nicht nachgewiesen erscheint! Ende November, wenn die entlaubten Bäume von den ersten frostigen Nächten leicht bereift sind, erscheint fast alljährlich truppweise der Nordische Gimpel (Pyrrhula pyrrhula L.) in unseren Auen (auch im Prater), in seinem farbenprächtigen Kleide ein sonderbarer Contrast zu den düsteren, fahlen Farben der umgebenden Natur, unter fortwährendem flötenden Lockrufe in den Büschen nach übriggebliebenen Beeren fahnend. Der plumpe, schön gefärbte Kernbeisser (Cocco- thraustes coccothraustes L.) °°) ist im Prater durchaus nicht selten, nistet jedenfalls daselbst, wie dies in gleicher Weise von dem Grünling (Chloris chloris L.) »Grean- ling« gilt. Der Erlenzeisig (Chrysomitris spinus L.), »Zeiserl«, sowie der Stieglitz (Carduelös carduelis L.) erscheinen alljährlich sehr häufig in zahlreichen Flügen im Prater. Der als »Hirngrillerl«e bekannte Girlitz (Serinus serinus) °’) ist für den Prater als Brutvogel nachge- wiesen, wiewohl er noch vor Decennien dem Wiener Gebiete fehlte! Der Bergfink (Fringilla montifringilla 1.) »Nigo- witz«e, »Brand« erscheint mitunter auf dem Zuge im Prater, wie dies einige Beobachtungen beweisen. 37) Loxia curvirostra L. 3 Q@ad., 3:$ ad. auf den mit Samen behangenen Ulmen bei Manns- wörth 23./V., 25./V. 1893. L. Seipt. G. 8) Coccothraustes coccothraustes L. G ad. 10./II. 1891 Prater. Huber. G. G ad. 10./II. 1891 Prater. Huber. G. 39) Mitth. d. Orn. Ver, Wien 1873, 51. Herr J. Dusek entdeckte im Jahre 1873 in einer Seitenallee des Praters zu Wien auf einem mässig hohen Baume ein Girlitz- nest mit Alten und Jungen. Das Vorkommen des Haussperlings (Passer domes- ticus L.) »Spatz« und des Feldsperlings (Passer mon- tanus L.) »Rohrspatz« ist wohl bekannt. Der beliebteste Vertreter dieser Familie, der Edel- fink (Buchfink) »Fink« (Fröngilla coelebs L.), der Herold des Frühlings, lässt seinen schmetternden »Schlag« im Prater schon vernehmen, wenn das erste Lenzlüftchen weht und die ersten Schneeglöckehen schüchtern sich hervorwagen; er ist einer der häufigsten Brutvogel des Praters. Die Familie der Staare (Sturnidae) ist im Prater durch den zahlreich nistenden Staar (Sturnus vulgaris L.) »Starl« vertreten. Als Curiosum will ich erwähnen, dass ich in dem besonders milden Winter 1891/92 in der »Freudenau« schon am 4. Jänner 1892 einen aus 17 Stück bestehenden Flug dieser Art aus nächster Nähe beobachtete! Die Familie der Raben (Corvidae) ist im Prater an Arten, und manche derselben an IndivIduen daselbst überreich vertreten. Im Anfange dieses Jahrhundertes war der mächtige Kolkrabe (Corvus corax L.), der Ur- typus dieser Familie, ein häufiger Gast der Aureviere nächst Wien, woselbst er nunmehr zu den allerseltensten Erscheinungen zählt. Die ihm am meisten gleichende, indess bedeutend kleinere Rabenkrähe (Corvus corone L), vielfach mit der jungen, zoch mit Schnabelborsten versehenen Saat- krähe verwechselt, gehört jedenfalls zu den höchst ver- einzellen Erscheinungen im Prater (ich sah daselbst noch kein Exemplar dieser Art, wiewohl sie wenige Stunden von Wien entfernt nicht selten ist). Die an ihrem Gefieder leicht kenntliche Nebelkrähe (Corvus cornix L.)'") ist eine für die Donau-Auen charak- teristische Art, die aber ihrer »JJagdfrevel« wegen nicht im besten Geruche steht. Sie gehört im Prater zu den vereinzelten Brulvögeln dieser Familie. Die Saalkrähe (Corvus frugilegus L.),*') »Kran«, »Kranfeitele, »Grindschnabele, im Winter ständige Be- sucherin aller öffentlichen Gärten Wiens, leicht kenntlich an ihrem schillernden Gefieder und an dem unbefiederten Schnabelgrunde, obliegt in den bitter kalten Wintertagen zu Hunderten am Donaucanale und an den trüben Fluthen der Wien einem unappetillichen Fischereisporte. Kaum möchte man es glauben, dass die so trübselig mit gesträubtem Gefieder auf den Aesten umherhockenden »Betller« und die im Frübjahre das »Rabenwaldl« nächst dem »Lusthause« mit hundertstimmigem Gekrächze und leidenschafllichem lLärmen erfüllenden schwarzen Ge- sellen identisch sind, solch veränderles Wesen trägt diese Art in der bekannten Horstsiedelung während der Brutzeit zur Schau. 40) Corvus cormix L. Q’ ad. 27./1. 1891 Prater. Ex. ad. Prater. Huber. G. Huber. @. 41) Corvus frugilegus 1. Ex. braune Var. 26./II. 1859 Prater. Coll. Finger. G. Ex. Var. mit braung. Spitzen d. Schwinggen Prater. Coll. Finger. @. Oo ad. mit monstr. Schnabel 13 /X. 1890 Prater. Huber. G. & ad. 27./l. 1891 Prater. Huber. G. 141 Nicht minder häufig ist die possirliche Dohle (Öolaeus monedula L.),*”) »Dacherl«, im Prater anzutreffen, fast jeder alte Baumriese trägt seinen lebenden Aufputz von einigen Individuen dieser Art. Jedes geräumige Astloch wird von ihr nach einigen Balgereien mit anderen Reflectanten in Besitz genommen »für Familienzwecke« ; wahrscheinlich beherbergen diese Nisthöhlen auch die »Schätze« des wegen seiner klepto- manen Gelüste verschrieenen Vogels, als: Glasscherben, Weissblechabfälle, Spiegelstückchen, vielleicht aber auch aus den nahe gelegenen Wohnhäusern bei offenstehenden Fenstern gelegentlich »annectirte« Werthgegenstände. Da es dem stetig an Zahl sich vermehrenden Dohlen- gesindel an Brutstätten zu mangeln beginnt, so siedeln sich in neuester Zeit viele Paare sehr »freimüthig« auf den Dächern der den Prater mehr und mehr einengenden Zinskasernen an. — Gefährliche Nachbarschaft! Durchaus nicht selten bemerkt man Farbenvarietäten dieser Art, namentlich partielle Albinismen, im Prater. Seltener zeigt sich hier die »anrüchige« Elster (Pica pica L.), was im Interesse der kleinen Vögel eben nicht sehr bedauerlich ist. Der für den Prater als Brutvogel constatirte Eichel- heher (Garrulus glandarius 1,),*°) fälschlich »Nuss- heher« genannt, lässt sich nicht häufig im Prater ver- nehmen oder blicken — wir missen den kecken Nest- räuber recht gerne! Ein im Jahre 1885 in unseren Gegenden erschienener asiatischer Wanderer, der Dünn- schnäblige Tannenheher (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha Brehm) *') wurde damals im Prater mehr- mals beobachtet und ein Exemplar desselben erlegt. (Im k. k. naturhist. Hofmuseum.) Der. einheimische Tannenheher (Nucöfraga caryo-- catactes L.), ein echter Gebirgsvogel, fehlt unseren Au- wäldern gänzlich. Die Familie der Würger (Laniidae) wird im Prater vornehmlich durch eine an gewissen Localitäten desselben sehr häufige Art, den lothrückigen Würger (Lanius collurio L.) »Dorndreher«, vertreten; derselbe trifft in der Regel Anfangs Mai bei uns ein und zieht nach voll- zogener Brut Anfangs September südlicher. Seltenerzeigtsich der Grauwürger (Laniusminor Gm.), »Kleine Sperelster«, der von Herrn O. Reiser als Brut- vogel für den Prater constatirt wurde, und der Raub- würger (Lanius ewcubitor 1..), »Grosse Sperelster«, den Herr k. k. Inspector Huber beobachtete. Als Seltenheit erscheint im Winter, noch seltener im Frühjahre auf dem Rückzuge bisweilen eine Gesell- schaft des hübschen Seidenschwanzes (Ampelösgarrulus L.). Der zierlichste Vertreter der Familie der Fliegen- schnäpper (Muscicapidae), unser Zwerg-Fliegenschnäpper (Museicapa parva Bechst.), »Spanisches Rothkröpfel«, wurde in neuester Zeit mehrmals im Prater beobachtet; dass er demselben auch als Brutvogel angehört, oder “) Colaeus monedula L. 2 © ad. 7./XI. 1889 Prater. Huber. G. Q ad. 27./l. 1891 Prater. Huber. G. 13) Garrulus glandarius L. Nest m. ad, u. pull. Prater. Brandelmayer. *1) Nueifraga caryocatactes macrorhyncha Brehm. Ex. 20,./X. 1885 Prater, v. Poliakowie. G, — 142 — doch angehört hat, beweist ein in der interessanten Eier- sammlung des bekannten Ornithologen O. Reiser befind- liches Gelege dieser Art, das aus dem Prater stammt. Der Halsband-Fliegenschnäpper (Muscicapa collaris 3echst.), der auf dem Frühlingszuge in unseren Auen kurze Rast hält, wurde im Vorjahre im Prater beobachtet, woselbst der Graue Fliegenfänger (Muscicapa grisola L.), »Hankler«, jedenfalls nicht selten nisten dürfte. Der im Frühjahre allentnalben im Prater sich ver- nehmen lassende schöne Pirol (Oriolus oriolus L.), *°) »Goldamschl«, baut im Prater häufig sein eigenthümlich befestigles Nest und verlässt uns schon im August. Die Familie der Drosseln (Turdidae) ist im Prater verlreten durch die Misteldrossel (Turdus viscivorus L.), »Zarezer«, durch die Singdrossel (Turdus musicus L.), »Drescherl«, ferner durch die Wachholderdrossel (Turdus pilaris L.), »Kronawelter«; seltene Ankömmlinge daselbst sind die Weindrossel (Turdus iliacus L.) und die Stein- drossel (Monticola saxatilis L.),*°) »Steinröthel«, welch letztere indess nur einmal im Prater erlegt wurde. Die Schwarzdrossel (Turdus merula L.), »Amsel«, ist im Prater (sowie in allen Wiener Gärten) sehr zahlreich anzulreffen und brütet daselbst, wie auch die oben er- wähnte Singdrossel (Turdus musicus L). Alle übrigen Arten besuchen nur für kurze Zeit den Prater. Ein seltener Wintergast, die Bachamsel (Cinclus cinelus L.), wurde schon mehrmals beobachtet; dieser Vogel der Gebirgsbäche an den »Lacken« des Praters gewährt jedenfalls einen überraschenden Anblick, Die Familie der Stelzen (Motaeällidae) ist durch die (Graue) Weisse Bachstelze (Motacilla alba L.) am häufigsten im Prater vertreten; schon in den ersten März- tagen trifft sie an den Ufern der Donau ein, in deren Nähe sie nistet. Die zierliche Schafstelze (Budytes flavus 1.) wurde mehrmals im Prater beobachtet, während über das Erscheinen der Gebirgsbachstelze (Motacilla melanope Pall.) daselbst sichere Beobachtungen fehlen. Der gleich- falls zu dieser Familie gehörige Baumpieper (Anthus trivialis L.), »Breinvogel«, zählt zu den Brutvögeln des Praters. Sicher treffen während des Zuges noch andere Arten dieser Familie ein, doch erfordert die Beobachtung derselben genaue Kenntniss und grossen Fleiss. Reich vertreten ist im Prater die Familie der Meisen (Paridae). Die ihres kunstvollen Nestes wegen bekannte Beutelmeise (Aegithalus pendulinus L.) war einst ein häufiger Brutvogel des Praters, sowie der Donau- auen überhaupt; indess ist sie auch heute noch nicht gar so selten, als man allgemein anzunehmen beliebt. ‘ Fand doch noch vor wenigen Jahren Herr O. Reiser in Gemeinschaft mit Herrn Rohn im Herbste in der Nähe des »Lusthauses« an einer Weide ein Nest dieser Art, in welchem sich die ziemlich entwickelten, mumificirten Jungen noch vorfanden, ein Beweis, dass nicht nur der Nestbau vollendet, sondern auch das Gelege ausgebrütet worden war. Die zierliche Schwanzmeise (Acredula caudata L.), »Pfannenstiel«, vielleicht auch die westliche Subspecies #5) Oriolus oriolus L. Nest mit ad. u. pull. 1863 Prater, 46) Monticola sawatilis L. Ex. V. 1858 Hirschenstadel nächst dem Perschlingbache Prater. Coll. Finger. G. Leven. derselben (Acredula caudala rosea, Blyth), ist ein häufiger Gast des Praters. Dass die Kohlmeise (Parus major L.) sowie weniger häufig die agile Blaumeise (Parus coeruleus L.) zu den sländigen Bewohnern und Brutvögeln des Praters zählen, darf ich wohl als bekannt voraussetzen. Die eben- so schöne, wie rare Lasurmeise (Parus eyanus Pall.) *') wurde im einstigen Prater bereits zweimal erlegt. Die Tannenmeise (Parus ater L.) »Kreuzmasen«, erscheint im Spälherbste dann und wann in den Auwäldern, viel- leicht aucn im Prater. Die Sumpfmeise (Parus fruticeti Wallgr.), »Hundsmasen«, ist eine gewöhnliche Erscheinung im Prater, den vielleicht auch die Alpensumpfmeise (Parus palustris L montanus Baldenst.), gelegentlich berühren dürfte, wie dies ein bei Stadlau erlegtes Beleg- exemplar andeutet. Die zur Familie der Sänger (Luscinüidae) hörigen Arten des Praters, ge- deren meiste als vorzügliche Singvögel gerne in Gefangenschaft gehalten werden, fesseln nalürlicherweise das Interesse vieler Prater- besucher; besitzen wir doch in Wien Vogelkenner auf diesem Gebiete, die aus einem Locktone, aus einer einzigen Strophe mit Sicherheit die betreffende Art — in der Regel mit ihrem Trivialnamen — anzusprechen vermögen. Es standen mir diesbezüglich genügend verlässliche An- gaben zur Verfügung, da ich selbst es auf diesem Gebiete der Ornithologie leider über das Stümper!hum noch nicht gebracht habe. Der braunkehlige Wiesenschmätzer (Pratincola rubeira L.), »Fideckl«, sowie der schwarzkehlige Wiesen- schmätzer (Pratincola rubicola L.), »Christöphele, zeigen sich während des Zuges alljährlich im Prater, als Brut- vögel sind sie nicht bekannt. Als vereinzelte Erscheinung zeigt sich der Graue Steinschmätzer (Sazxicola oenanthe Bechst.), »Steinbracker«, der im Vorjahre im Prater ge- brütet haben soll. Das hübsche weisssternige Blaukehlchen (Brithacus eyaneculus Wolf.)*‘) erscheint nicht selten im Prater, wofür sich mehrere Belegexemplare in der »Collection Finger« vorfinden. Ein Brutvogel des Praters, das beliebte Rothkehlchen (Erithacus rubeculus L.),*’) »Rothkröpfel«, ist alljährlich häufig (namentlich im Herbste) daselbst anzutreffen, wo es auch schon mehrmals überwintert haben soll. Der schön gefärbte Gartenrolhschwanz (Brithacus phoenicurus L.) ist durchaus nicht selten und nistet jedenfalls daselbst. Der im ganzen Wiener Gebiete häufige Hausrothschwanz (Erithacus titis L.), »Rothschwaferl«, nistet zumeist an unbewohnten Baulichkeiten. Die Königin unter den Sängern, die Nachligali (Erithacus luseinia 1.) erscheint Ende April, wo sie #) Parus eyamus Pall. & Brigittenau 1830. Hallmayer. G. G Prater. Aus der alten Sammlung. 12) Brithacus eyaneculus Wolt, Ex. ad. 12/IV. 1860 Prater. Coll. Finger. G. G& ad. 12/IV. 1860 Prater. Coll. Finger. G. Ex. juv. » >» » > #9) Erithacus rubeculus L. Ex. (albino). VII. 1829, Pıater. — 145 — sich bei Tagesanbruch und in lauen Frühsommernächten \ häufig vernehmen lässt. Die (grosse) Aunachtigall (Erithacus philomel« Bechst.), »Sprosser«e, »Auvogel«, trifft auf dem Zuge gleichzeitig mit der vorigen Art bei uns ein, fehlt aber dem Prater als Brutvogel. Der niedliche Zwerg unserer heimischen Vogelwelt, das Gelbköpfige Goldhähnchen (Regulus regulus L..), »Goldhahnl«, gehört im Frühjahre und Herbste zu den regelmässigen Erscheinungen; vielleicht trifft auch das Feuerköpfige Goldhähnchen (Kegulus ögnicapillus Brehm, von den Wiener Vogelhändlern zuerst als selbstständige Art gekannt), bisweilen im Prater ein. Der Liebling des Wiener Vogelfreundes, die Mönchs- grasmücke (Sylvia atricapilla L.), »Schwarzblattl«, die Zaungrasmücke (Sylvia curruca L.), »Weissbartl«, die Dorngrasmücke (Sylvia sylvia L.), »Grasmucken«, die als »grauer Spolter« bekannte und geschätzte Garten- grasmücke (Sylvia hortensis Bechst.), sowie der als »gelber Spotter« bekannte Gartenlaubvogel (Hypolais phylomela L.) und die Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria | Bechst.), »Spanische Grasmucken«, erscheinen Ende April in grosser Zahl im Prater, wo es dann von allen Zweigen schallt, und verlassen uns Ende August mit ihrer Brut, um zumeist im »Welschlande« als Zuthat zur Polenta zu figariren — »Sängers Schicksale. — Die stets agilen Vögelchen, der Weidenlaubvogel (Phylloscopus rufus Bechst.), »Zahlzins«, der weniger häufige Waldlaubvogel (Phylloscopus sibilator Bechst.), »Wolterl«, und der allenthalben sich zeigende Fitislaubvogel (Phyylloscopus trochilus L), »Fliegenstecherl«, sind dem Vogelkenner wohlbekannte Gestalten der Praterornis. Im »einstigen« Prater, der Wasser und Rohr in Hülle und Fülle besass, waren. die Rohrsänger wohl arten- und zahlreicher vorhanden, wiewohl einige Arten auch jetzt noch immer häufig daselbst als Brutvögel an- getroffen werden. Der Grosse Drosselrohrsänger (Acro- cephalus arundinaceus 1,), »Rohrdrossele, »Rohr- nachtigall«, lässt im Mai fast in allen Rohrwänden des unteren Praters seine offenbar den Fröschen abge- lauschten Strophen vernehmen; wahrscheinlich schreitet er daselbst auch zur Anlage seines zwischen schwanken Rohrstengeln befestigten luftigen Nestes. Der Teichrohrsänger (Acrocephalus streperus Vieill.), der häufige Flussrohrsänger (Locustella fluviatilis Wolf), °°) »Leyrer« und der Sumpfrohrsänger (Acrocepha- lus palustris Bechst.) sind jedenfalls Brutvögel des Praters, doch ist der Nachweis schwer zu erbringen, da ein geübter Blick und unermüdliche Geduld 'selten, meist nur der Zufall zur Auffindung des Nestes führt. Der Heuschreckenrohrsänger (Locustelle maevia Bodd.), »Schwirl« und der mausähnlich das. Rohr durchschlüpfende Schilfrohrsänger (Acrocephatus schoenobaemus L.) ge- hören während des Zuges keineswegs zu den seltenen Er- scheinungen — sind sie doch Brutvögel der benach- barten Auen, wo sie ihnen zusagende Oertlichkeiten für die Nestanlage vorfinden, die sie im Prater vielleicht schon vermissen dürften. ») Docustella fluviatilis Wolt, Ex. /N. 1879 Prater. Coll. Finger. °G. Der possirliche Zaunkönig (Troglodytes troglo- dytes L.), »Zaunschlupferl« ist während des ganzen Jahres im Prater anzutreffen, doch nur für wenige Mi- nuten ist er sichtbar, einem Schatten gleich ist er durch irgend eine Lücke, durch ein Astloch, unserem Blicke ‚ entschwunden, um im nächsten Momente an einer anderen Stelle mit blitzenden Aeuglein und kokett aufgerichtetem Stosse aufzutauchen — und ebenso rasch wieder zu ver- schwinden. Der gleichfalls während des ganzen Jahres anzu- treffende Baumläufer (Certhia familiaris L.), der von der rauhen Borke der Pappeln und Ulmen kaum zu unterscheiden ist, und die muntere Spechtmeise »Kleiber« (Sitta caesia Wolf), deren Ruf in jeder Jahreszeit sich im Prater vernehmen lässt, sind die beiden Vertreter der Familie der Baumläufer (Certhiidae) daselbst. Die schön gefärbten Arten: der Wiedehopf (Upupa epops L.) (Brutvogel des Praters), der lebende Smaragd, der schöne Eisvogel (Alcedo ispida L.), sind keine seltenen Erscheinungen, wie vielleicht vor Decennien der prachtvolle Bienenfresser (Merops apiaster L.), während er heute eine avis rarissima der Wiener Donauauen repräsentirt. Die gleichfalls farbenprächtige Blauracke (Mandel- krähe) (Coracias garrula L.) °)) wurde früher mehrmals in unserem Beobachtungsterrain gesehen. (Schluss folgt.) Kleine Mittheilungen. Geehrte Redaction! In Erwiderung auf v. Kenessey’s „Entgegnung“ („Scehwalbe® Nr. 8) seien mir folgende Bemerkungen gestattet: 1. Wenn man über bemerkenswerthe ormnithologische Er- scheinungeneines längeren Zeitraumes und eines ganzen Landes berichtet, ist es unmöglich, über das Auftreten von Acanthis linaria und Ampelis bloss zwei unansehnliche Daten zu eitiren, hauptsächlich wenn dieselben die Erscheinung selbst absolut nicht gut belichten und dessen grosse Dimensionen gar nicht vermuthen lassen.- 2. Das Erscheinen des Oriolus am 8. April 1. J. theilte mir mein verehrter Freund Dr. @. v. Almäsy mit Ich erzählte dies gelegentlich v. Kenessey mit dem Zusatz, „dass dies unmög- "lich ist“. Später stellte sich auch der Irrthum heraus. Im Namen meines Freundes muss ich hier erklären, dass v. Kenessey nicht ermächtigt war, Zugsbeobachtungen, welehe noch nicht publieirt sind, zu veröffentlichen, umsomehr, da Herr v. Almäsy ständiger Beobachter d. U. ©. C. und seine -Beobachtungen für die „Aquila“ bestimmt sind. 3. Der erwähnte grosses Exemplar, dass Colymbus war ein so ausserordentlich wir anfangs geneigt waren, dasselbe für glacialis juv. zu halten. Nach Vergleich mit anderen Exemplaren dieser Art liessen wir aber unsere Ansicht fallen. Jedoch noch im März sagte ich v. Kenessey dieses Resultat mit dem Be- merken, „es ist aber möglich, dass der Vogel eine abweichende Form vom Typus Col. aretieus oder glacialis ist“. 4.. Auf der Jagd aın 10. April war v. Kenessey mein Nachbar. Als die Gesellschaft der Brismatura, fünk Stück an der Zahl, 51) Coracias garrula L. Ex. ad. — Prater. Ex. ad. — Prater, Coll. Finger. G. Coll. Finger. G. — 14 — aulflog, machte ich zuerst auf die Vögel aufmerksam. Alle fünf flogen der Schützenlinie zu, wurden beschossen und dann — weil die Jagd geendigt — nieht mehr gesehen. Es ist ganz unmög- lich, dass v. Kenessey nur zwei Stück gesehen hat, nachdem ieh immer an seiner Seite war, nebstbei er so kurzsichtig ist, dass er auch gemeine fliegende Vögel nicht erkennt, viel weniger Stü.ke einer so seltenen Entenart, welche er im Freien noch nie gesehen hat, die ausserdem auch so weit waren, dass selbst ich mit freiem Auge die aufstehenden Enten für Oedemia hielt und mich nur der Gucker zur richtigen Bestimmung führte, 5. Den Frühlingszug kann man heuer weder im Weissen- burger Comitat noch in ganz Ungarn früh beginnend nennen, da ja bis 22. März überall Schneemassen lagen und die Gewässer vereist waren, und so der Zug auf allen Punkten Ungarns 1A Mm 1 Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Specialität, pat. = <° Metallrohr-Käfige, feive Holz-Käfige, lackirte Käfige. eigentlich erst nach diesem Tag, daher sehr spät begonnen hat, was die diesjährigen Landesbeobachtungen ausnahmslos bestäligen. Hochachtungsvoll Stefan Chernel von Chernelhaza. T Am 30, August 1. J. starb der langjährige Mitarbeiter unseres Blattes, Herr Adolf Senoner Beamter der k. k. Geologischen Reichsanstalt i. P., Ritter des kaiserl, russischen Stanislaus-Ordens, des königl]. italienischen Kronen- ordens und des königl. griechischen Erlöserordens, Besitzer der silb. Museumsmedaille von Florenz, wirkl. und correspondirendes Ehrenmitglied mehrerer in- und ausländischer Vereine, _ Lebende Trappen, Leebendes Birk- u. Auerwild zu kaufen gesucht. Offerte an die Redaction dieses Blattes. TE TE TE ES FE ET TEE ZETRER ET ET EEE EL a FT FE | FATTINGER & CO., Wien, IV. Bezirk, Resselgasse 5. empfehlen in unübertroffener Qualität: Fleischfaser-Küchenfutter, zu: rationellen Aufzucht unentbehrlich, per 100 kg 22 N. Fleischfaser-Geflügelfutter, bestes und # gedeihlichstes Futter f. Hühner, Enten, Gänse, etc., per 100 kg 21 fl. Fleischfaser-Fasanenfutter, wird von den Fasanen jedem anderen Futter vorgezogen, per [00 kg 22 fl. 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Wir bitten, genau auf unsere Schutzmarke zu achten, da geringwerthige Nachahmungen unserer Fabricate in den Handel gebracht werden. Morgenfütterung verwendet. Zeugnissevon den ersten Geflügelzüchter-Vereinen sowie von den berühmtesten Züchtern und Lieb- habern stehen gern zu Diensten. Proben und Prospeete gratis und franeo. Verlag des Vereines. — Für die Redaction verantwortlich: Gustav Röttig. Buchdruckerei Helios, Wien, IX. Kolingasse 20, A XIX. JAHRGANG. NS) „„nithologischen Van 7) „DIE SCHWALBE“ Dag Nr. 10. Blätter für Vogelkunde, Vogelschutz und -Pflege. Redigirt von ©. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. €. CLAUS. —ß 43; „DIE SCHWALBE“ erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 []CGentimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 1895 October. Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Seeretariat, die Cassaverwaltung und n Administration smd Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle vedactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. INHALT: Unsere Raubvögel und ihre Erkennungszeichen. — Flamingos (Phoenicepterus roseus Pall.) in- Oesterr.-Schlesien und in Mähren. — Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorhenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbestehen bedroht erscheint. — Die Vogelwelt des Praters. — Ornithologischer Reisebericht aus zoologischen Gärten Deutschlands. — ‘Ornilhologische Notizen aus dem Wiener Prater. — Inserate. Unsere Raubvögel und ihre Erkennungs- zeichen. Von F. Anzinger, Seit ich »Mitleser« der »Schwalbe« bin, sind mir, ausser eingehenden, erschöpfenden. Mittheilungen über das Vorkommen bekannter Vogelarten in verschiedenen Gebieten, nur vereinzelte, den Anfänger in der Vogel- kunde wirklich interessirende Aufsätze zu Gesicht ge- kommen, und ward ich hiedurch zu der Annahme ver- leitet, dass das genannte Blatt ausschliesslich nur in den Händen solcher Fachornithologen zu finden ist, welche sich lediglich nur mehr um das zu interessiren brauchen, ‚was zur Ergänzung ihres Wissens nothwendig erscheint. — Diese egoistlische Anschauung trifft nun nach mir ge- wordener Miltheilung nicht zu, und es ist auch dem Laien gestattet, Aufsätze lesen zu dürfen, welche in seinen Kram passen und ihm Aufschlüsse über Elementar- begriffe geben. Um einem ähnlichen Bedürfnisse entgegenzukommen, erlaube ich mir, hier eine Tabelle zum Bestimmen der Raubvögel zu veröffentlichen, damit dem lernenden Leser dieses Blattes ein Mittel in die Hand gegeben ist, die, nach meinem Dafürhalten, interessanteste Ordnung unserer heimischen Ornis nach bestimmten, festgesetzten Merk- malen kennen zu lernen. Als Grundlage hiezu diente mir die in jeder Hinsicht mustergiltige Arbeit von Professor Dr. Hubert Ludwig über »Die Wirbelthiere Deutschlands in übersichtlicher Darstel- lung«*) und habe ich den Text derselben ausser einigen "kleinen Abänderungen und Ergänzungen vollinhaltlich beibehalten. Für die Zusammensetzung der Tabelle wählte ich den von Zoologen und Botanikern bereits mehrfach angewendeten dichotom-analytischen Schlüssel: jenes be- liebte zerlegende Zweitheilungssystem, welches sich bis- her trotz mehrfacher Anfeindung immer noch am besten bewährt hat. So trocken und ungeniessbar dasselbe auf *, Verlag der Hahn’sclien Buchhandlung in Hannover. — 146 — den ersten Blick aussieht, so pädagogisch sicher führt es den mit ernstem Willen Lernenden von Stufe zu Stufe zum richtigen Erfassen und Erkennen des Gesammibildes der fraglichen Vogelart. Zur Benützung dieser Tabelle diene folgende Er- klärung: Hat man einen Vogel vor sich, auf dessen Ge- stalt einer der zwei ersten Gegensälze passt, so ist der fragliche Vogel als Raubvogel gekennzeichnet. Der auf die Gestalt des Vogels passende Gegensatz führt auf eine rechtsstehende Nummer (Weisenummer), welche gleiche Nummer nun linkerhand aufgesucht werden muss. Diese Leilnummer enthält wieder zwei Gegensätze, von denen einer auf das zu bestimmende Thier passen muss. Führt nun dieser Gegensatz auf einen Artnamen, so hat man den Zweck erreicht, führt er auf eine Weisenummer, SO verfährt man wie vorhin. Zeigt z. B. die Gestalt eines Vogels folgende Merkmale: Kopf befiedert; Schwanz mit 12 Steuerfedern; Augen seitlich mit nacktem Rande; Nasenlöcher in der Wachshaut ; Wachshaut nur zwischen den Nasenlöchern nackt, sonst mit Borsten besetzt; Schnabel ohne Zahn; Lauf länger als die Mittelzehe, be- fiedert; so passen hierauf die Gegensätze 1b, 11b, 12b, 14b, 19b, 22a und 23b und führen dieselben auf den Rauhfussbussard (Archibuteo lagopus). Obwohl es kaum nöthig erscheint, das Gesammt- bild des Raubvogels näher zu skizziren, so darf ich es der Vollständigkeit halber doch nicht unterlassen und muss hiebei auf wichtige Merkmale hinweisen, die dem Auge des Unkundigen nur zu leicht entgehen. Alle Raubvögel zeichnen sich durch auffallend starke Füsse mit grossen, meist stark gekrümmten, scharfen Nägeln und kurzem, hochgewölbtem, kräftigem Schnabel aus, dessen Oberkiefer in einem scharfen Haken nach abwärts gekrümmt ist. Das grosse, scharfblickende Auge ist lebhaft gefärbt; der Kopf zur Grösse des Körpers proportional und schön geformt; der Hals ver- hältnissmässig kurz; der Leib kräftig, gedrungen, mit breiter Brust; die Flügel Jang und starkschwingig; der Oberkiefer des Schnabels ist an der Wurzel mit einer zarten Haut (Wachshaut) umgeben, deren Farbe mit der- jenigen der Füsse meist übereinstimmt. Letztere sind entweder von den Zehen bis zur Ferse*) nackt, stark beschildet oder genetzt und von lebhafter Farbe, oder ganz befiedert. Als Erkennungs- beziehungs- weise Unterscheidungsmerkmale dienen die Schnabelformen mit oder ohne Zahn; die nackte oder beborstete Wachshaut; die verschieden geformten Nasenlöcher; die nackten oder befiederten Läufe und Zehen; dieGrössenverhältnisseder Letzteren sowohluntereinanderalsauch zur Schnabel- bildung; Form und Länge des Schwanzes und Anzahl der Steuerfedern in demselben; Verschiedenheit der Schwingenbildung und Färbung von Augen, Schnabel und Zehen. Sie dienen in systematischer Anordnung zur Auftheilung der Ordnung in Familien, der Familien in, Gattungen und führen schliesslich zur Bestimmung der Arten. *) Das obere sichtbare, nach hinten gerichtete Gelenk des Beines ist nicht, wie vielfach fälschlich angenommen wird, das Knie, sondern die Ferse. Das Mittelstück zwischen diesem Gelenk und den Zehen nennt man Lauf, der für die Höhe des Vogels den Ausschlag gibt. Nicht unerwähnt darf die ausserordentliche Ver- schiedenheit in der Gefiederfärbung bei verschiedenen Raubvögeln ein und derselben Art bleiben, welche Den- jenigen, der die obigen Kennzeichen nicht beachtet, leicht irreführen können. Nicht nur im Uebergang vom Jugend- kleid zum Alterskleid, welches erst nach der dritten Hauptmauser constant bleibt, sind Farbenvarialionen zu verzeichnen, sondern es kommen auch bei alten Stücken solcher Raubvogelarten derart abweichende Färbungen vor, dass eine ganz bestimmte Fixirung derselben oft kaum möglich ist und nur die am meisten vorkommenden Gefiederfärbungen als typisch an- genommen werden können. Ich habe es daher auch für nöthig gefunden, bei den Artbeschreibungen solcher Vögel speciell darauf hinzuweisen. Wortabkürzungen habe ich der bequemeren Lesart zuliebe in der 'l'abelle ganz vermieden und nur die be- reits allbekannten Zeichen Ö und 9 für Männchen und Weibchen in Anwendung gebracht. Für den Anfänger mögen noch folgende Erläuterungen Platz finden: Schwungfedern oder Schwingen heissen die an den vordersten Gelenken der Flügel befindlichen, starkschaf- tigen langen Federn; Steuerfedern gleichbedeutend mit Schwanzfedern; Zügel heisst der befiederte oder be- borstete Gesichtstheil zwischen Schnabel und Auge; Hosen die lange Befiederung der Unterschenkel. Messungen des Laufes von der Ferse bis zur Ein- lenkungsstelle der Mittelzehe, des Schnabels von der Wurzel bis zur Spitze über die Firste (Rückenkante), der Flügel vom Bug bis zur Spitze der längsten Feder und der ganzen Körperlänge des ausgestreckten Vogels von der Schnabelspitze bis zum Steuerende gelingen am besten durch Anwendung eines Bandmasses. Falls es der vorliegenden Arbeit gelingen sollte, Interesse und Lernbegierde einzelner Leser der »Schwalbe« zu erwecken, so hätte ich die Genugthuung, auch ein kleines Schärflein zur Erweiterung der Kenntniss in unserer schönen Vogelkunde beigetragen zu haben. Tabelle zum Bestimmen der Raubvögel. 1 Augen nach vorne gerichtet, amRande mit Federn (Schleier); Nasenlöcher vornean der Wachshaut; die äussere Zehe ist eine Wendezehe; Gefieder locker: Nachtraub- vögel 2. — Augen seitlich, am Rande nackt oder wollig; Nasenlöcher in der Wachshaut; die äus- sere Zehe ist keine Wendezehe (mit Aus- nahme vomFischadler);Gefiederhart: Tag- raubvösel 11. 2 Sehleier vollständig: Kauze 9. — Sehleier unvollständig 6. 3 Schleier im Leben dreieckig herzförmig; keineOÖhrbüschel;Zehennackt: Augen klein, dunkelbraun; Ohren mit Deckel; die Flügel überragen den Schwanz; die 2. Schwinge am längsten. Ober- seite zart aschgrau mit weissen, nach vorne schwärz- lieh begrenzten, kleinen Flecken an den Federspitzen; Unterseite weiss bis rostgelb, ungefleckt oder mit kleinen braunen Flecken ; Gesicht weiss, um die Augen röthlich ; Schnabel weisslich. Exemplare mit viel Weiss als alte Vögel anzusehen. Länge 32cm, Flügellänge 28em, Schwanzlänge 12cm: Schleiereule (Ströx flammea L.). — 147 — Schleier rund, Zehen befiedert 4. 4 Ohrbüschel vorhanden 5. — Ohrbüschel nieht vorhanden; Augen gross; Ohren mit Deckel; Flügel mittellang, abgerundet; 4. und 5. Schwinge am längsten, Schwanz lang und breit: Gattung Syrnium mit 3 Arten: 1. Oberseite aschgrau bis rothbraun ; Schulter- und Flügeldeckfedern mit scharfbegrenzten, birnförmigen, weissen Flecken; Unterseite heller als die Oberseite mit schwärzlichen Schaftstrichen; trotz grosser Farbenverschiedenheit bleibt die Rostfarbe vorherrschend; Schnabel gelblich; Iris dunkelbraun; Länge 44cm; Flügelläinge 29 em; Schwanzlänge 13 em: Wald- kauz (Syrn. aluco Boje). 2. Oberseite graubraun, weiss gefleckt; Unterseite gelblichweiss, mit schmalen, braunen Längsflecken ; Schnabel gelb ; Iris dunkelbraun ; der hell und dunkel gebänderte Schwanz überragt die Flügel um 14cm; Junge dunkler gefärbt; Länge 67 em; Flügellänge 40 em; Schwanzlänge 32 cm: Habichtseule (Ströce wralensis Pall.). 3. Gefieder hellgrau mit dunklen Schafiflecken ; Kehle schwarz; Schleier mit concentrischen, schwärz- lichen Ringen; Schnabel hellgelb; Iris hochgelb ; Länge 70 cm; Flügellänge 48 em; Schwanzlänge 28cm: Bartkauz (Ströx lapponicum. Sparrm.). 5 Ohrbüscehel sehr klein; Flügel ziemlich spitz, den abgerundeten Schwanz nicht überragend; 3. Schwinge am längsten; Oberseite braun mit weissen Flecken; Unterseite weiss mit hellbraunen Flecken ; Schleier weisslich, bräunlichgelb gesäumt und ge- strichelt; Schnabel gelb; Iris schwefelgelb; Junge einfärbig braun; Länge 24cm; Flügellänge 18cm; Schwanzlänge 11 em: Rauhfusseule (Strix Tengmalmi Gm.). — Ohrbüschel mittelgross; Flügel über die Schwanzspitze reichend; 2. und 3. Schwinge am längsten; Schwanz abgerundet: Gattung Obus mit 2 Arten: 1. Oberseite rostgelb und weisslich mit schwarz- braunen und grauen Flecken; Unterseite blassrostgelb mit schwarzbraunen, in feine Querwellen auslaufende Schaftfleeken; Ohrbüschel aus 6 Federn bestehend ; Schnabel schwarz; Iris orangeroth, Gefiederfarbe stark varürend ; Länge 35cm; Flügellänge 29 em ; Schwanz- länge 15 em: Waldohreule (Otus vulgaris Flem.). 2. Oberseite rostgelb, mit dunkelbraunen und weiss- lichen Flecken ; Unterseite hell rostgelb mit einfachen, nicht seitlich in Querwellen auslaufenden, dunkel- braunen Schaftflecken ; Ohrbüschel kurz, aus 3 bis 4 Federn bestehend ; 1. Handschwinge länger als die 4.; Schnabel schwarz; Iris schwefelgelb; Junge dunkler gefärbt; das Rostgelb röther ; Länge 36 em ; Flügellänge 28 em; Schwanzlänge 15 cm: Sumpfohreule (Otus brachyotus Cuv.). 6 Ohrbüschel gross 7. — Keine Ohrbüschel, Zehen befiedert Tag- eulen 8. 7 Zehen befiedert; Schleier oben unvollständig; Flügel erreichen die Schwanzspitze nicht; 2. bis 4. Schwinge am längsten; Schwanz ziemlich kurz, fast gerade; ganzer Körper rosigelb, oben mit grossen, schwarzbraunen Flammenflecken, unten mit braunen Schaftstriehen, von welchen beiderseits feine (Quer- linien auslaufen; Ohrbüschel schwarz; Kehle weiss- lich; Schnabel dunkelblaugrau; Iris brennend hoch- gelb; Länge 65 cm; Flügellänge 45cm; Schwanzlänge 26cmt Uhu (bubo masximus Sibb.). — Zehen nicht befiedert; die Flügel überragen den Schwanz; Schleier wie bei vorigem gebildet; Lauf kurz befiedert; die grossen Ohrbüschel, wenn nieder- gelegt kaum sichtbar; Gefieder grau, weiss und rost- gelb gemischt, mit dunklen Flecken und Strichen ; die Aussenfahnen der Schulterfedern mit grossen, rost- weisslichen Flecken; Iris schön gelb; Körpergrösse und Farbe verschieden; Länge 17cm; Flügellänge 14cm; Schwanzlänge Tem; Zwergohreule (Ephi- alles scops Gray). 8 Schwanz keilförmig; Kopf breit-mit platter Stirn ; Flügel lang, abgerundet, die Schwanzspitze nicht erreichend; die 3. Schwinge am längsten; Oberseite braungrau, weiss gefleckt; Unterseite weisslich, grau- braun gesperbert; am Ohr ein grosser, halbmond- förmiger Fleck; Schwanz braungrau mit feinen weissen Querbinden; Schnabel gelb ; Iris schwefelgelb ; Länge 4l em; Flügellänge 23 em; Schwanzlänge 16 em: Sperbereule (Surnia nisoria, Br.). — Schwanz abgerundet oder gerade 9. 9 Schnabel schwarz; Schwanz breit, abgerundet; Läufe und Zehen haarartig befiedert; ganzer Körper weiss, bei jüngeren Exemplaren mehr oder weniger schwärzliehbraun gefleckt; Länge 70 cm; Flügellänge 45cm ; Schwanzlänge 26cm: Schneeeule (Nyctew mivea Gray). — Schnabel gelb 10. 10 Schnabel ohne Zahn; Iris gelb; Flügel bedecken vom Schwanze höchstens zwei Drittel; 3. Schwinge am längsten; Schwanz kurz, gerade abgeschnitten; Zehen borstig befiedert; Oberseite graubraun mit weissen Tropfenflecken ; Unterseite weisslich mit starken, braunen, seitlich ausgekerbten Längsflecken ; Schwanz mit weisslichen Querbinden; in Grösse und Färbung mehrere Abänderungen; Länge 22 em; Flügellänge 14cm; Schwanzlänge 8 cm: Steinkauz (Athene noctua Gray). — Schnabel mit Zahn; Flügel bedecken den Schwanz nur zur Hälfte; 3. und 4. Schwinge am längsten, Schleier fehlt ganz; Lauf und Zehen dicht befiedert ; Oberseite braun mit weissen Flecken ; Unterseite weiss mit braunen Längsflecken; Schwanz mit weisslichen Querbinden: Iris gelb; in Körpergrösse und Farbe Abänderungen; Länge 18 cm; Flügelläinge 9 cm; Schwanzlänge 6em: Sperlingseule (Ströix pas- serina L.). 11 Wachshaut ganz befiedert; Schnabel lang, seitlich zusammengedrückt, an der Wurzel kaum ein- geschnürt; Kopf und Hals befiedert; Flügel lang, spitz ; die 2. und 3. Schwinge am längsten; Schwanz verlängert keilförmig; Stirn, Scheitel und Kopfseiten weisslich; Hinterkopf und Hinterhals rostgelb; Ober- . seite graubraun mit weisslichen Schaftstriehen ; Flügel und Schwanz schwarz mit weisslichen Schäften ; Unterseite rostgelb ; Schnabel hechtgrau mit schwarzer 16 — 148 Spitze; Füsse graublau, Iris silberweiss; Junge am Kopf und Hals schwarzbraun, sonst eraubraun; Unter- seite mehr gelblich. Länge der Erwachsenen 11dem; Flügellänge 80 em; Schwanzlänge 54 em: Bart- oder Lämmergeier (Gypaelus barbatus Cuv.). Wachshaut ganz oder fast ganz nackt 12. Kopf nackt oder nur mit Daunen bedeckt 14 Steuerfedern: Vulturidae 13. Kopf befiedert, 12 Steuerfedern: nidae 14. Lauf kürzer als die Mittelzehe, Schwanz abgerundet; Schnabel seitlich zusammengedrückt, an den Seiten abgeplattet, mit stark gewölbter Firsle; Kopf mit Daunen dünn bekleidet; am Halse eine Federkrause; 3. und 4. Sehwinge am längsten; Steuerfedern mit vorragenden Schaftspitzen: Gattung Vultur in 2 Arten: 1. Körper dunkelbraun ; Kopf mit braunen Daunen be- selzt; die nackten Halstheile blaugrau; um das Auge ein violetter, nackter Ring; Halkktagen aus breiten, zerschlitzten, braunen Federn; Wachshaut bleiblau; Füsse fleischfarben; Länge 116cm; Flügellänge 78 cm; Schwanzlänge 4l em: Mönchs- oder Kutten- geier (Vultur monachus L.). 2. Körper graubraun, ins Gelbliche spielend ; Kopf und Hals mit weisslichem Flaum bedeckt; am Grunde des Nackens ein Kragen aus feinspitzigen, schmalen weissen Federn; Schwingen und Schwanz schwarz; Wachshaut und Fuss bleiblau ; Gefiederfarbe variirend; Länge 112 cm ; Flügellänge 68 em; Schwanzlänge 30 em: \Velseköpiilen oder Gänsegeier "Vultur fulvus Gmel.). Lauf solang wie die Mittelzehe; Schwanz stufig; Schnabel sehr lang und schlank; Gesicht und Kehle nackt, von gelber Farbe, vom Hinterkopf bis zur Gurgel eine Federkrause; übriger Körper schmutzig weiss, Handschwingen schwarz; Gefieder der Jungen dunkelbraun; Länge 75cm; Flügellänge 52cm; Schwanzlänge 27cm: Aas- oder Schmutz- ale) (Neophron percnopterus Say: Schnabel mit Zahn 15. Schnabel ohne Zahn aber häufig, mit Aus- buchtung 19. Schnabel ohneAusschnitt, Zahn stumpf 16. Schnabel mit scharfem Zahn; Laufnackt; 2. Schwinge am längsten: Falken 28. Falco- Flügel bis oder fast bis zur Schwanzspitze | reichend: Weihen 17. Flügelnur bis zur Schwanzmitte reichend: Habichte 18. Schleier wohl ausgebildet; mit langem Haken und stumpfem Zahn; Schnabelfirste von der Wurzel an ge- krümmt; Flügel ziemlich schmal, nicht ganz bıs zur Sehwanzspitze reichend; 3. und ‘4. Schwinge am längsten ; Schwanz mittellang, abgerundet ; Lauf 1'/;mal so lang wie die Mittelzehe; Zehen kurz; Gattung Strögieeps mit 3 Arten: 1. Schleier deutlich ; Handschwingen aussen bis zur 5., innen bis zur 4. verengt; die Einschnürungsstelle der Innenfahne der 1. Handschwinge von den oberen Schnabel klein — Dritte gekrümmt und länger ; Flügeldeckfedern verdeckt; Oberseite bläulich aschgrau; Unterseite und obere Schwanzdeckfedern weiss ; Unter- seite des Flügels weiss, Spitze schwarz: © ; Oberseite braungrau mit hellen Flecken; Unterseite und obere Schwanzdeckfedern weiss mit braunen Schaftstrichen ; Unterseite des Flügels weiss und braun gebändert: 9; Junge dem Weibchen ähnlich; Länge 46 bis 50 em; Flügellänge 36 bis 40 cm; Schwanzlänge 21 em: Kornweihe (Strig. cyaneus Bp.). 2. Schleier deutlich; Handschwingen aussen bis zur 4., innen bis zur 3. verengt; die Einschnürungsstelle der Innenfahne der 1. Handschwinge ragt weit aus den oberen Flügeldeekfedern heraus; Körper aschgrau mit schwarzem Querbande über die Flügelmitte; Flügel- spitzen schwarz ; Unterseite weiss, rostfarbig gefleckt ; Unterseite der grossen Schwingen schwarz: ©; ober- seits braun mit helleren Flecken; unten rostgelblich mit braunen Schaftstrichen und unten gebänderten grossen Schwingen: @ ; junge Männchen gleichen dem alten Weibchen; Iris bei Jungen braun, bei Alten gelb; Länge 54 cm; Flügellänge 48 cm; Schwanz- länge 23cm: Wiesenweihe (Strig. cineraceus Bp.). 3. Schleier deutlich; Handschwingen aussen bis zur 4., innen bis zur 3. verengt; die Einschnürungsstelle der Innenfahne der ersten Handschwinge ragt nur sehr wenig aus den oberen Flügeldeckfedern hervor; oben blassgrau, unten weiss: ©; oben braun, hell gefleckt, unten rostgelb mit rothbraunen Schaftstrichen: ©; Junge dem Weibchen ähnlich; Iris bei jungen Vögeln braun, bei alten gelb; Grösse der Kornweihe: Steppenweihe (Sbrig. pallidus Bp.). — Schleier undeutlich; Schnabel ähnlich wie bei dervorigen Gattung, doch kräftiger und weniger gekrümmt; Lauf kräftiger; Zehen länger; Handschwingen aussen bis zur 4., innen bis zur 3. verengt; die Einschnürungsstelle der Innen- fahne der ersten Handschwinge ragt nur wenig aus den oberen Flügeldeckfedern hervor; Körper braun ; Schwanz nicht gebändert; bei alten © Kopf hell- gefleckt, bei @ weisslich; junge Vögel einfarbig schwarzbraun, Kopf und Nacken rostfarbig; Iris bei jungen Vögeln braun, bei alten gelb; Länge 55 bis 58cm; Flügellänge 43 bis 46 cm; Schwanzlänre 24 cm: Rohr- oder Sumpfweihe (Circus aeroginosus L.). 18 Vierte und fünfte Schwinge am längsten; Lauf viellänger als die Mittelzehe, nackt; Schnabel kurz mit scharfhakiger Spitze, an der Wurzel breit; Iris gelb; Schwanz abgestutzt; Zehen getäfelt; Oberseite bläulichgrau; im Nacken ein weisser Fleck; Unterseite weiss mit braunen (beim ©) oder schwarzgrauen (beim @) Querwellen; © mit rost- röthlicher. Brust; Schwanz mit dunklen Querbinden und trübweissem Rande; Wachshaut und Fuss gelb; die Jungen sind oben braun mit hellen. Federkanten, unten weiss mit herzförmigen Pfeilflecken; Weibchen bedeutend grösser als das Männchen; Länge 32 bis 40 em; Flügellänge 20 bis 25 em; Schwanzlänge 15 em: Sperber (Nisus comunis Cuv.). und vierte Schwinge am längsten; Lauf nicht viellänger als dieMittelzehe, nackt; Schnabel wie beim vorigen, doch slärker Iris gelb; Schwanz abgerundet ; Zehen an der Wurzel genetzt, an der Spitze getäfelt; Oberseite aschgrau, über dem Auge ein heller Strich; Unterseite weiss mit schwärzlichen Querwellen; Schwanz mit dunklen Querbinden und scharf begrenzter weisser Spitze; Wachshaut und Fuss gelb; die Jungen oben braun mit hellen Federkanten, unten lederfarbig mit langen dunkelbraunen Schaftflecken; Länge 55 bis 68 em; Flügellänge 31 bis 39cm; Schwanzlänge 22 cm: Hühnerhabicht (Astur palumbarius Bechst.). 19 Lauf höchstens so lang oder kürzer als die Mittelzehe: Milane 20. 149 22 Wachshaut 26 bis 29cm: Schwarzbrauner Milan (Milv. ater Gmel.). nur zwischen den Nasenr- löchern nackt, sonst mit Borsten besetzt: Bussarde 2. — Wachshaut ganz nackt: Adler 24. 23 Lauf nackt; Nasenlöcher birnförmig ; Iris braun oder grau; Schnabel kurz, hoch, von der Wurzel an ge- krümmt; Flügel lang, die Schwanzspitze erreichend; 3. bis 5. Schwinge am längsten; Schwanz mitlellang, gerade abgestutzt; Lauf hinten ganz, vorn bis über die Hälfte nackt; Oberseite dunkelbraun; Unterseite — Lauflänger als die Mittelzehe 22. 20 Zügel beborstet 21. — Zügel befiedert, 3. Schwinge am längsten; Nasenlöcher ritzförmig; Iris gelb; Lauf kürzer als die Mittelzehe, vorn bis zur Hälfte be- fiedert, sonst mit rauhen Schuppen bedeckt; Schwanz abgerundet; Oberseite meist braun ; Unterseite weiss, ins Gelbliche oder Braune spielend mit herz- oder wellenförmigen braunen Flecken; Oberkopf aschgrau (beim ©) oder mehr oder weniger rostroth (beim ®); Schwanz mit drei breiten und dazwischen feinen, dunklen Querbinden, an der Spitze weiss; Gefieder- farbe sehr variirend wie bei Duteo vulgaris, Länge grau bis gelblichweiss mit dunkelbraunen, herzförmigen Flecken oder queren Wellenlinien ; Schäfte der Schwingen und Steuerfedern weiss; Schwanz mit dunklen Quer- binden; Färbung übrigens sehr veränderlich; Länge 50 bis 56 cm; Flügellänge 38 bis 40 em; Schwanz- länge 26em: Mäusebussard (Duteo vulyaris Bechst.). Lauf befiedert; Körperformen wie beim Vorigen ; Oberseite tiefbraun mit hellen Federkanten ; Unterseite weiss, an der Brust braungefleckt, am Bauche mit einem tiefbraunen Felde; Schwanz weiss mit breitem, schwarzem Bande’ an der Spitze ; Farbenverschiedenheit wie beim Vorigen; Länge 65 cm; Flügellänge 45 cm; 59 his 62 em; Hlügellänge 40cm; Schwanzlänge Schwanzlänge 24 em: Rauhfussbussard (Archi- 23 em: Wespenbussard (Pernis apivorus buteo lagogqus Gould). Gray). 24 Lauf ganz oder völlig befiedert 25. 21 Zweite Schwinge am längsten; 1.bis 3. 7 a befiedert 26. j Schwinge verschmälert; Schnabel kurz, ziemlich 25 Flügel bis zum Schwanzende reichend, hoch, stark gekrümmt; Schwanz seicht ausgeschnitten; - Lauf vorn mehr als zur Hälfte befiedert; Oberseite hellaschgrau; Unterseite weiss; obere Flügeldeckfedern schwarz, untere weiss; ein Strich durchs Auge schwarz ; Iris, Wachshaut und Fuss gelb; die Jungen oben bräunlichgrau, unten röthlichweiss; Länge 32 bis 35 em; Flügellänge 27 bis 30 em; Schwanzlänge 12 bis 14 cm: Gleitaar (Elanus melamopterus Sav.). — Dritte und vierte Schwinge am längsten; Schwanz gegabelt; Schnabel kurz, ziemlich schwach mit langem Haken; Schnabelfirste an der Wurzel fast gerade; Flügel sehr lang, spitz; Lauf vorn fast bis zur Hälfte befiedert: Gattung Milvus mit 2 Arten: 1. Oberseite dunkelrostfarbig, beim © auf dem Rücken mit weissen Federkanten, welche dem ® fehlen ; Unterseite heller rostroth mit dunkelbraunen Schaftstrichen; bei alten Exemplaren Kopf weisslich ; Sehwanz rostroth, tief gegabelt und meist nur un- deutlich gebändert; Iris silberfarben; Junge heller gefärbt, Schnabel schwarz anstatt bläulich, Schwanz- gabelung undeutlich; Länge 65 bis 72 cm; Flügel- länge 50 em; Schwanzlänge 58 cm: Gabelweihe, rother Milan (Milv. regalis Cuv.). 2. Oberseite fast einfarbig dunkelbraun; Unterseite heller mit dunklen Schaftfleecken; Kopf weisslich mit dunklen Schaftflecken ; Schwanz seichter ausgeschnitten (bei junger Vögeln nur ausgerandet), braun mit dunkel- braunen Binden; Junge dunkelröthlichbraun ; Iris bei Alten braungrün, bei Jungen braun; Länge 55 bis 58cm; Flügellänge 44 bis 47 em; Schwanzlänge vierte und fünfteSchwinge am längsten Schnabel gross, hoch, von halber Kopfeslänge, mit ausgebuchteten Rändern und von der Wurzel an ge- bogener Firste; Flügel abgerundet; Schwanz mittel- lang, breit, gerade abgestuzt; Federn am Hinterkopf und Nacken lanzettlich zugespitzt; Iris bei alten Vögeln gelb, bei jungen braun: Gattung Aqwilla mit 5 Arten: 1. Körper dunkelbraun; Schultern ungefleckt ; Hinter- kopf, Nacken und Hosen rostfarbig; Schwanz an der Wurzel weiss mit breiter, schwarzer Endbinde (welche dem jungen Vogel, A. fulva L., fehlt); Lauf hell- befiedert; die Flügelspitzen erreichen die elwas abge- rundete Schwanzspitze nicht; die 6 ersten Schwingen mit verengler Aussenfahne ; Nasenlöcher schief; Mund- spalte bis unter das Auge reichend; Länge 80 bis 95 cm; Flügellänge 58 bis 64 em; Schwanzlänge 31 bis 36 cm: Steinadler (Aguila chrysaetus Bp.). Der als Farbenrace vorkommende Goldadler ist etwas kleiner mit gelblich rostiarbigem Kopf and Hinter- hals und einem weissen, dreieckigen Schulterfleck ; der rostfarbige Unterkörper ist von der Brust durch eine dunkelbraune, fast herzförmige Zeichnung geschieden. 2. Körper schwarzbraun mit helleren Spitzen der Hinterkopffedern und mit weisser Schulter; Schwanz aschgrau, unregelmässig gebändert, an der Spitze schwarz; Lauf dunkel befiedert; die Flügelspilzen ragen über das Schwanzende hinaus; die Jungen sind gelblichbraun mit duukleren Flecken; Nasenlöcher quer, Mundspalte bis hinter das Auge reichend ; Länge 80 bis 86 cm; Flügellänge 60 bis 63 em; Schwanz- länge 27 bis 29 em: Kaiser- oderKönigsadler (Aquila imperalis Bechst.). — 150 3. Körper dunkelbraun, in der Jugend mit helleren lecken; grosse Schwingen einfarbig braun, nicht ge- sprenkelt; Schwanz mit 12 bis 14 schmalen, gerade verlaufenden, schwarzen Querbinden; Nasenlöcher eirund, ohne Einbuchtung; Länge 65 bis 70 em; Flügellänge 48 bis 52 cm; Sehwanzlänge 24 bis 26 em: Schreiadler (Aquila naevia, Briss.). 4. Körperfarbe wie beim vorigen ; grosse Schwingen auf der erweiterten Innenfahne hell gesprenkelt ; Schwanz mit undeutlichen, zackigen Querbinden ; Nasenlöcher rund, quer, mit Einbuchtung; Länge 70 bis 75 em; Flügellänge 50 bis 54 em; Schwanz- länge 26 bis 25 em: Schell oder Grosser Schreiadler (Agqwila elanga Pall.). 5. Oberseite braun; Nacken und Kopf rostgelblich mit dunkleren Strichen; Unterseite lichtgelblich mit braunen Schaftflecken bei Ag. pennata, oder dunkel- braun mit kaum wahrnehmbaren Schaftflecken bei Ag. minuta; Schulter weiss; Schwanz braun, hell- gesäumt; bei Ag. mönuta mit dunkleren Binden; Iris — Zehen ohne Spannhaut; Schnabel sehr hoch, lang mit flach abfallenden Seiten und starkhakiger Spitze; Flügel spitz, bis zur Schwanzspitze reichend; 3. bis 5. Schwinge am längsten; Schwanz leicht ausge- schweift; Lauf getäfelt, seitlich mit Warzen beselzt; Gefieder des Kopfes und Nackens lanzettlich: See- adler inzwei Farbenspielarten: 1. Körperfarbe braun; Kopf braun, bei älteren Vögeln schmutzig grauweiss; der weisse, keilförmige Schwanz überragt die Flügelspitzen um wenigstens 3 em; die unteren Schwanzdeckfedern braun; Schnabel, Wachshaut und Füsse gelb (erstere bei den Jungen schwärzlich) ; Länge 85 bis 95 em ; Flügellänge 65 bis 70 em; Schwanzlänge 30 bis 32cm: Gemeiner Seeadler (Haliuetus albieilla Gray). 2. Körperfarbe wie bei vorigem ; Kopf und Hals bei alten Vögeln milchweiss; Schwanz abgerundet, ganz weiss ; Länge 76 bis 95 em; Flügellänge 63 bis 71 em; Schwanzlänge 32 bis 358 cm: Weissköpfiger Seeadler (Hal. leucocephalus L.). gelbbraun ; Länge 47 bis 50 em; Flügellänge 36 em; Scehwanzlänge 20 cm: Zwergadler (Aguila pen- nata Gmel.) mit der kleineren, dunkler gefärbten Spielart Agila minuta Br. — Flügel bis zur Schwanzmitte reichend; fünfte 28 Schnabelfirste kürzer als die Hälfte der Mittelzehe mit Kralle 29, — Schnabelfirste länger als die Hälfte der Mittelzehe mit Kralle; der nachstehenden Schwingeam längsten; auf dem Ilinterkopfe ist das Gefieder lanzeitlich zu einem deutlichen Schopf verlängert; die Rücken- und Bauchfedern sind breit; Oberseite braun; Kopfseite und ganze Unterseite weiss, mit schwarzbraunen Schaftstrichen ; Schwanz mit 9 bis 10 dunklen Querbinden ; Länge 68 bis 74 cm; Flügel- länge 48 bis 52 cm; Schwanzlänge 24 bis 26 em: Habichts- oder Bonnellis-Adler (Spizaetus Bonnelli Tem.). 26 Flügel bis oder fast biszurSchwanzspitze reichend 27. — Flügel etwas über die Schwanzspitze rei- ehend; die äussere Zehe isteine Wende- zehe; Schnabel kurz, niedrig, .bauchig gewölbt mit sehr langem Haken; Wachshaut kurz, bleiblau; die 3. Schwinge am längsten; die 2. und 4. fast ebenso lang; Schwanz ziemlich kurz mit dunklen Querbinden; Lauf kurz, bleiblau, mit kleinen, abstehenden Schuppen- warzen bedeckt; Nackengefieder lanzettlich verlängert; Oberseite braunschwarz mit feinen, weissen Feder- kanten; Scheitel, Nacken und Unterseite weiss; Scheitel und Brust mit braunen Schaftflecken; an den Halsseiten eine dunkle Längsbinde. Länge 55 bis 60 em; Flügellänge 52 bis 56 em; Schwanzlänge 18 bis 20 em: Fisch- oder Flussadler (Pan- dion haliaetus Cuv.). 27 Mittel- und Aussenzehe dureh eine Spann- haut verbunden; um das besonders grosse Auge ein weisswolliger Fleck; Schnabel von der Wurzel an gekrümmt, mit geraden: Rändern und starkem Haken ; Flügel breit, fast bis zur Schwanzspitze reichend; 1. Handschwinge kürzer als die 7., die 4. am längsten; Schwanz mittellang, breit, gerade abgeschnitten; Lauf länger als die Mittelzehe, grob und flach genetzt; Oberseite graubräunlich ; "Unterseite weiss mit licht- braunen Flecken; Schwanz mit dunklen Querbinden; Wachslıaut und Fuss blau; Länge 65 bis 70 cm; Flügellänge 53 bis 56 em; Schwanzlänge 27 bis 30 em: Schlangenadler (Oörcaetus gallicus Boje). Gattung Falko in den Körperformen sehr ähnlich ; Schwingen und Steuerfedern weniger hart; Aussen- und Innenfahnen gleich lang: Rothfalk (Tinnun- culus) in drei Arten: 1. Oberseite roströthlich mit schwarzen Tropfen- flecken; Unterseite gelblich mit schwarzen Längs- flecken; Schwingen schwarzbraun; die beiden ersten Handschwingen an der Spitze verengt; Schwanz über- ragt die Flügelspitzen um 4cem; © mit aschblauem Kopf und Schwanze, letzterer mit schwarzer Binde vor der weissen Spitze; @ und Junge mit roströth- lichem, schwarz geflecktem Kopfe und rostfarbenem, 10 bis 11 schwarze Querbinden tragendem Schwanze; Wachshaut und Fuss gelb; Krallen schwarz; Länge 33 bis 35cm; Flügellänge 24 em; Schwanzlänge 16 em: Thurm- oder Rüttelfalk (Falko tinmunculus L.). 2. Oberseite rostfarben; Rücken ziegelroth ohne Flecken ; Kopf, Flügel und Sehwanz aschblau; letzterer mit breiter schwarzer Endbinde und weissem Saum; Unterseite gelblich, schwarz gefleckt; Schwingen schwarz; nur die 1. Handschwinge an der Spitze ver- engt; Wachshaut und Fuss gelb; Krallen gelblieh- weiss; @ und Junge unterscheiden sich vom © durch den röthlichgrauen, mit 10 bis 12 schwarzen (uer- binden versehenen Schwanz und die schwarzgelfleckte Oberseite; Länge 32 bis 34 cm; Flügellänge 26 em: Schwanzlänge 14 cm: Röthelfalk (Tinnuneulus cenchris Naum.). 9. Körper schieferschwarz; Flügel schiefergrau ; Hosen und untere Schwanzdeckfedern rostroth: ©; oben schiefergrau mit schwarzen Querflecken: Schwanz mit 9 schmalen und 1 breiten, schwarzen Querbinde; Unterseite rostgelblich mit schwarzen Schaftflecken : 9; Gefiederfarbe übrigens verschieden; Wachshaut und Fuss roth (bei Jungen orangegelb); Krallen gelblichweiss;Länge 31 bis 34 em; Flügellänge 22 cm; Schwanzläne 14 em: Rothfussfalk (Tinnune. rufipes Bes.). | - — 11 — 39 Erste und zweite Handschwinge derInnen- fahne verengt; Oberseite aschblau, die einzelnen Federn mit feinem, schwarzem Schaftstriche; im Nacken ein undeutlicher, rostfarbiger Fleck; Unterseite rost- gelblich mit dunkelbraunen Längsflecken; Schwanz- spitze mit breiter, schwarzer Binde; @ und Junge oberseits graubräunlich mit rostfarbigen Kanten und Flecken; Unterseite schmutzig gelblichweiss mit braunen Längsflecken; Schwanz mit 5 bis 6 hellen Querbinden; Backenstreif © und @ schwach vor- vorhanden; Schwanz überragt die Flügelspitzen um 2-5 cm; Wachshaut und Fuss gelb: Länge 32 bis 34 em; Flügellänge 90 em; Schwanzlänge 13 em: Merlinfalk (Falko aesalon L.). — Zweite Handscehwinge an der Innenfahne nicht verengt 30. 30 Sehwanz überragt die Flügelspitzen 31. — Schwanz überragtdie Flügelspitzen nicht; Baekenstreif deutlich 32. 31 Baekenstreif undeutlich; Oberseite braun oder graublau mit oder ohne dunklen Querbinden ; Unter- seite weiss mit dunklen Quer- oder Schaftflecken ; Schwanz mit 14 bis 15 dunklen Querbinden oder reinweiss, überragt die Flügelspitzen um 5 em; Wachs- haut und Fuss grünlichgelb, in der Jugend blau; Lauf vorn zu zwei Drittel, seitlich noch tiefer befiedert: Länge 60 em; Flügellänge 40 em; Schwanzlänge 24 em: Gier-, Ger- oder Geierfalk (Falko gyrfalko L.). — Backenstreif deutlich; Oberseite graubraun mit rostigen Federsäumen ; Oberkopf und Nacken weisslich mit dunklen Längsflecken; im Genicke ein dunkler Fleck; Unterseite gelblichweiss mit länglichen, im Alter runden, braunen Flecken; Schwanz so lang wie bei vorigem, die Flügelspitzen überragend mit 9 bis 11 Reihen von weisslichen oder gelblichen, runden oder querelliptischen Flecken, die aber keine durch- gehenden Querbinden bilden: Wachshaut und Fuss blau, bei ganz alten Exemplaren gelb; Länge 54 em; Flügellänge 44 em; Schwanzlänge 20cm: Würg- falk (Falko lanarius Pall.). 32 Hosen weisslich; Oberseite dunkelbraun, im Alter graublau mit dunklen Querflecken ; Unterseite weisslich mit vielen braunen Querwellen beim ©, oder Längs- fleeken beim @ und den Jungen; Brust beim © röthlich; Backenstreif breit, schwarz; Schwanz mit 7 bis 9 Querbinden; Wachshaut und Fuss gelb; Länge 42 bis 52 em: Flügellänge 36 bis 40 cm; Schwanzlänge 20 em: Wanderfalk (Falko pere- grinus 1L.). — Hosen rostroth; Oberseite bräunlich-blauschwarz, in der Jugend braun; Oberkopf, Backenstreif, Augen und Ohrgend schwarz; Wangen und Kehle weiss; Nacken mit zwei gelblichen Flecken ; Unterseite weiss- lich mit schwarzen Längsflecken; Hosen, Steiss und untere Schwanzdeckfedern rostroth; Schwanz mit etwa 12 Querbinden; Wachshaut und Fuss gelb; Länge 3l bis 35 em; Flügellänge 25 bis 27 em; Schwanz- länge 16 em: Lerchen- oder Baumfalk (Falko subbuteo L.). Flamingos (Phoenicopterus roseus Pall.) in Oesterr.-Schlesien und in Mähren. Von Emil Rzehak.*) Meiner Gewohnheit nach nehme ich jede sensatio- nelle Zeilungsnotiz über ausserordentliche Vorkommnisse, welcher Natur sie auch sein mögen, durchaus nicht sofort als baare Münze an, sondern ich betrachte sie zuvor mit recht pessimistischer Miene und warte ein eventuell nach- hinkendes Dementi ab. So habe ich auch die Nachricht der »Silesia« und der »T'roppauer Zeitung« über Flamingos in Oesterreichisch-Schlesien und in Mähren anfangs als eine Zeitungsente ganz kalten Herzens ad nota genommen und in den vermeintlichen Flamingos elwa südwärts- ziehende Kraniche vermuthet, was doch eigentlich nichts Unmögliches wäre; aber Flamingos, die sich her zu uns. in unser rauhes Schlesien verirrt haben sollten, das war mir doch etwas zu probiemalisch, eine zu starke Dosis. Nun sind aber mehr als vier Wochen verflossen und die mit Zuversicht erwartete Wiederufung bis heute noch nicht erfolgt, weshalb ich die Mittheilung als That- sache annehme. Ich lasse hier den Bericht der »Troppauer Zeitung«, Nr. 178 vom 4. August 1895, wörtlich folgen: »Am 30. Juli wurde nächst Reichwaldau bei Oder- berg ein Flamingo geschossen, der wahrscheinlich einem Parke entflogen ist. Kürzlich wurde auch ein Flamingo nächst Hodolein bei Olmütz in einem Gerstenfelde ge- fangen und der Stadtparkmenagerie von Olmütz einver- leibt. Man glaubt, dass das junge Thier durch den überaus starken Südwind der letzteren Tage in die Olmützer Gegend verschlagen wurde« (?). Den Schluss dieser Notiz bildet ein »redactionelles« Fragezeichen. Allerdings entsteht die Frage, woher beide Vögel gekommen waren? Ob sie wirklich durch den starken Südwind sich verleiten liessen, eine Reise nach dem Norden zu unternehmen, oder aber der Gefangen- schaft entkommen sind. Die erstere Annahme scheint mir die richtigere zu sein, zu welcher Vermuthung mich eben der Umstand führt, dass es junge Thiere sind; das schle- sische Exemplar ist jedenfalls auch ein solches. Von alten Flamingos ist es ja bekannt, dass sie sich von ihrer heimatlichen Scholle nie entfernen, während es bei jüngeren Individuen öfter vorkommt, dass sie sich weiter über die Grenzen ihrer Heimat verfliegen. Vielleicht führt die vorstehende Mittheilung auf die Spur, woher diese seltenen Südländer gekommen waren. Troppau, am 8. September 1895. *) Gestern hatte ich Gelegenheit, mit Herrn Steueramts- controlor Schellenberg aus Oderberg über die dort erlegten Fla- mingos zu sprechen. Wie mir dieser Herr mittheilt, ist von Oder- berg aus eine Entenjagd aut den Teichen bei Reichwaldau abgehalten Strecke gebracht Beide Stücke sind worden, an welchem Tage ein Flamingo zur wurde; einige Tage später wieder ein Stück. iunge Vögel und befinden sich, leider nieht sehr schön präparirt, im Privatbesitz. Herr Schellenberg hat beide Exemplare gesehen und will trachten, eines davon für den naturwissenschaltlichen Verein in Troppau zu erwerben. — Einige von den schönen, rosen- rothen Federn sind solort gerupft und als Hutdecoration verwendet worden ! Aus der Gefangenschaft sind diese Vögel nicht, Troppau, am 19. September 1895, — 12 — Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbestehen bedroht erscheint.”) Von Dr. G. Hartlaub. Es ist eine längst bekannte und allseitig gewür- diste Thatsache, dass die stetig anwachsende Zahl der Bevölkerung, verbunden mit den sich daran knüpfenden und immer mehr ausdehnenden Culturäusserungen ver- ändernd einwirken auf den ruhigen Bestand des Vogel- lebens. Diese Wahrnehmung berührt Urältestes. »Du moment,« sagt in seinem grossen Werke über die fossilen Vögel Frankreichs Alphonse Milne Edwards, ‚que l’homme s’est montre A la surface du globe, il parait avoir exere@ une influence considerable sur les conditions d’existence des animaux et particeulierement des Vertebres terrestres«. Und dann heisst es in spe- cieller Anwendung auf die Vögel weiter: »En effet, les oiseaux qui par un vol rapide ne peuvent se soustraire A leur poursuite sont destinees a disparaitre töt ou tard de la surface du globe et nous n’avons deja que trop d’exemples de ce genre a enregistrer«. Ohne Zweifel denkt der französische Gelehrte mit diesen Worten in erster Linie an die ausgestorbenen Vögel Neuseelands und Lemuriens, also die Moatypen, die Aepyornis, die Dronte, den Solitär und noch andere ihnen verwandte plumpe, flugunfähige und mehr oder weniger wider- standslose Gestalten. Eine reiche und sehr interessante Literatur hat sich dieses Themas in Wort und Bild bemächtigt. Zum Theil sind es Prachtwerke, zum Theil Schriften mehr populärer Art. Von letzteren verweisen wir auf die sehr brauchbare Arbeit von F. C. Noll: »Die Veränderung in der Vogelwelt im Laufe der Zeit.« Frankfurt a. M. 1889. Sodann aber auf die vorzüg- lichen Artikel von Prof. A. Newton in der »Eneyclo- pedia Britannica Ornithology« p. 732 und in »A Dic- tionary of Birds p. 215 Extermination« (1893). Und endlich auf die sehr reichhaltige Arbeit von F. A. Lukas »Animals recently exstinct or threatened with exter- mination, as represented in the collection of the U. St. National Museum.« Washington 1591. Nur sechs Arten zwar, diese aber in eminent gründlicher Weise, behandelt die interessante Schrift von A. Milne Edwards und M. E. Oustalet: »Notice sur quelques esp£&ces d’oiseaux actuellement &teintes que se trouvent repre- sentces dans les collections du Museum d’Histoire naturelle«, Paris 1893. Kleinerer und mehr vereinzelter Beiträge zu der uns beschäftigenden Frage wird im speciellen Theil gedacht werden. Hervorragendes leisteten auf diesem Gebiete die nordamerikanischen Ornithologen. Die nachstehende auf Vollständigkeit verzichtende Zu- sammenstellung beschränkt sich auf erloschene oder dem Erlöschen nahe Vögel innerhalb der Erinnerung oder Erfahrung Jetztlebender. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich im Fol- genden um aussereuropäische Vögel und insbesondere um die Einflüsse und Kräfte, welche ihnen gegenüber die europäische Civilisation entfesselt und wirksam ge- macht hat. Unter diesen mag in erster Linie das Feuer genannt werden. In allen Gegenden und zu allen Zeiten —- schreibt Alfred Newton — ist es bei Colonisten üblich gewesen, die Wälder um ihre Ansiedelung herum in Brand zu setzen, zum Theil um den Boden für künftige Ernten ergiebig zu machen, zum anderen auch, um die Salubrität der Station zu heben. Wie *) Aus den Abh. des naturw. Vereines zu Bremen. unheilvoll aber solche Wald- und Buschbrände auf die einheimische Thierwelt wirken mussten, namentlich auf kleineren Inseln, zeigen zahlreiche Beispiele. Für Buller, einen der besten Kenner der Vögel Neuseelands, ist Feuer der wichtigste Factor in den Ueberlieferungen vom Untergange der Moas (Dinornis)*). »They were destroyed wholesale by setting the grass and serub in fire.< Eine Ansicht, welche z. B. die Nekropole er- loschener Vögel in Glenmark Swamp, wo Rev. W. Co- lenso deren fossile Reste bei Tausenden gelagert sah, zu bestätigen scheint. Das Aussterben der Wachtel auf Neuseeland darf man in erster Linie dem Abbrennen der Tussocgebüsche zuschreiben. Reischeck, der öster- reichische Forscher, der dem fortschreitenden Hin- schwinden der Avifauna Neuseelands die grösste Auf- merksamkeit widmet, stellt unter den in Frage kom- menden Ursachen Waldbrände voran. Auch auf den Sandwichsinseln, »the Paradise of the Pacific-, haben solche beigetragen zu der immer merklicher und rascher sich vollziehenden Verkleinerung der Waldgebiete. Die Hauptschuld aber an dieser »Disforestation« scheinen die zahllosen Heerden verwilderten Rindviehs zu tragen, welche den Wald bis in seiner tiefsten Tiefe und nach allen Richtungen hin durchstreifen. Keiner hat dies drastischer und überzeugender geschildert, als Scott Wilson. (»Ibis« 1890, p. 170.) Geschieht nicht bald Ein- halt »the forest of Hawai will, at no distant period, be a matter of history«. Aber der Nothruf der englischen Ornithologen scheint nicht ganz ungehört zu verhallen. Denn schon haben verschiedene Grundbesitzer ange- fangen, ihre Waldbestände einzufergen. Und weiter er- schallen gegen die Einführung fremder Vögel immer lebhaftere Proteste. Haben sich doch z. B. in den wal- digen Schluchten Oahus, früher der Aufenthalt schöner und seltener einheimischer Arten, diese verdrängend, Mynahs, Sperlinge und Singaportauben festgesetzt. Und wie erst steht es in diesem Punkte auf Neu- seeland! Ueberall am Waldsaum ertönt ganz vorherr- schend der Gesang englischer Vögel! Man begegnet dem Sperling inmitten der rauchenden Geysirs Wei- rakeis wie auf den kahlen Höhen von Owhaoko. Finsch traf ihn massenhaft im Phormium tenax-Gebüsch, auf der Höhe von Burkes Pass (2500) wie auf den nackten Klippen der Westküste der Nordinsel u. s. w. Er be- gegnete von introducirten europäischen Arten unserer Goldammer der Feldlerche, dem Staar, der Amsel, **) dem Stieglitz (diesen in der Alpenregion des Mount Cook) nl der Saatkrähe. Die Amerikaner verwünschen, beiläufig bemerkt, den Tag, an welchem das erste Sperlingspaar an ihren Küsten ausgeschifft wurde. Von *) In der reichen Moa-Literatur, die wir hier nur streifen, begegnet man sehr verschiedenen, ja sich schnurstracks entgegen- stehenden Ansichten. Wenn Hector es durchaus nicht für unmög- lich hält, dass eine kleine Moa-Art noch existire, eiwa in den Wildnissen der Westküste der Nordinsel, so glaubt dagegen E. Tregear nachweisen zu können, dass das Wort Moa eine alte polynesische Bezeichnung für den Haushahn sei, keineswegs aber für die Dinornis-Arten, für welche bei den Maori keine bestimmte Bezeichnung vorkomme. Es sei daher sehr unwahrscheinlich, die alten Maoris die Riesenvögel noch gekannt hätten, deren Aus- sterben jedenfalls viel weiter zurückdatirt werden müsse, als dies bisher geschehen! (Transact. N. Zeal. Institut. 1892, p. 413—26.) **) Ueber unsere Amsel auf Neuseeland vergl. das vortrefl- liche kleine Werk von T. H. Potts: „Out In The Open“ Christ- church 1882, S. 294: The Blackbird. dass - der zur Landplage gewordenen Vermehrung dieses Vogels über weite Gebiete hin zeugt das kartographisch illustrirte Buch von Hart Merriam: » The Sparrow« u. s. w. Einstimmig protestirt die Ueberzeugung Sachverständiger gegen die Einführung fremder Vögel als »Displacing the indigenous species, and at any rate adding by their competition another factor to the hundred in question«. Um auf Neuseeland zurückzukommen, so haben sich Buller, Potts, Hutton, Reischeck und Andere, wie z. B. ganz kürzlich noch W. W. Smith, eingehend mit dem augenfällig drohenden Hinschwinden der einheimischen Vögel beschäftigt. Seine »Notes on certain species of New Zealand birds« betitelte Arbeit im »1bis« von 1893 zählt zu dem Besten, das über dieses Thema gelesen zu haben wir uns erinnern. Als besonders unheilvoll betont er die Zahmheit der indigenen Arten und die bequeme Zugänglichkeit ihrer Nester. Buller schreibt neben den allmälig eingetretenen Veränderungen in den natürlichen Bedingungen der eingeführten Ratte (Mus decumanus) »this cosmopolitan pest« die Hauptschuld zu. Und man ist schr geneigt, ihm beizustimmen, wenn man gewisse haarsträubende Details erfährt. Reischeck fand in einem frischen Tuineste (Prosthemadera) junge Ratten! Er sah die Ratten schaarenweise Schneefelder der südlichen Alpen überschreiten. Er traf Ratten in den entlegensten Urwäldern, wo sie dem zu nächtlicher Ruhe Gelagerten die Schuhe am Leibe benagten und ihm Haare ausrauften! Den an versteckten Campir- plätzen sorgfältig verwahrten Proviant hatten sie bald genug entdeckt und verschmaust, so dass Reischeck dann gewöhnlich einen Tag hungern musste, ehe er zu seinem Hauptcamp zurückgelangen konnte. Nicht immer gelang es, die geschossenen oder abgebälgten Vögel sowie deren Eier vor diesem gefrässigen Raubzeug zu sichern. Man kann ohne Uebertreibung sagen, dass nur die Vögel, welche an für die Ratte unerreichbaren Stellen nisten, auf Neuseeland Aussicht haben, ihre Brut aufzubringen. Aber auch die Ratte hat daselbst ihre Feinde. Der seltener gewordene neuseeländische Pieper (Anthus novae Zelandiae), der im Grase und im Farnkrautgebüsch nistet, hat sich, wo ein.schöner Raub- vogel (Circus Gouldi) sie unter scharfer Controle hält, seit Kurzem wieder ansehnlich vermehrt.*) Und auf der Südinsel soll die Ratte durch die Woodhen (Öcydromus) aus den grossen Faguswaldungen nahezu ausgerottet an. In, 1 EL ee Ueber die Katze, als den gefährlichsten Feind unserer einheimischen Kleinvögel, verbreitet sich ein Aufsatz in der »Schwalbe«, Jahrgang XVI. von G. Langer, in welchem wir aber die nöthigen Detailangaben ver- missen. In dem sich in der Vogelwelt Neuseelands zur Zeit abspielenden Drama scheint die Rolle, welche die Katze vertritt, wenigstens keine hervorragende zu sein. Unheilvoller war dieselbe an anderen Orten. Die einzige auf Sunday-Island der Kermadecgruppe vorkommende Papageienart (Cyanorhamphus cyanurus) wurde daselbst *) Zu den sehr wenigen einheimischen Vögeln, die sich auf Neuseeland mit der fortschreitenden Besiedelung ansehnlich ver- nehrt haben, gehört Rallus philippensis. Vor 20 Jahren noch sehr elten, ist diese Ralle jetzt ein gemeiner Vogel, namentlich in den Itivirten Distrieten, Dasselbe gilt von Haleyon vagans, der in “gender Anzahl Gärten und Plantagen belebt. Auch W. W S'h bestätigt das Wiederanwachsen einzelner Arten. „Ibis“ 1893 P-\9 21. 153 durch verwilderte Katzen ausgerottet. Auf den Chatham- inseln droht einer seltenen Ralle (Cabalus modestus) der Untergang durch eingeführte Katzen. H. Wright beklagt, dass auf Little-Barrier-Island, einem der Schutz- gebiete für die indigenen Vögel Neuseelands, und zum Beispiel dem letzten Zufluchtsaufenthalt von Pogonornis cincta Katzen noch immer häufig seien: »Ibis« 1893, p- 283. Zu den als vogelfeindlich verrufenen Vierfüsslern zählt vieler Orten auch das Schwein. Doch hat es uns nicht gelingen wollen, viel thatsächliche Angaben von Gewicht darüber zu ermitteln. Auf der Sandwichinsel Lanai sind es die massenhaft vorhandenen Ziegen, welche die dort ansässigen Vögel mit rapidem Erlöschen bedrohen. Dass auf Neuseeland den aus England ein- getührten Wieseln und Frettchen manche Kleinvögel- brut zum Opfer fällt, wird namentlich von Lord Onslow betont und ist gewiss sehr glaublich. Die Maoris beschuldigen die aus Europa einge- führten und in den Waldungen Neuseelands sehr ver- breitet gewordenen Honigbienen, dass sie die honig- fressenden Vögel von den Blüthen hinwegscheuchten und dadurch dieselben praktisch aushungerten. Aber dagegen wird mit Recht eingewandt, dass auch die Vögel, die sich nicht von Honig nährten, seltener wurden, sowie dass fast sämmtliche honigfressenden Arten zugleich Insecten vertilgten. »It appears to me,« meint Buller, »that the Honey-bee theory is quite in- sufficient to meet the case.« Von schwerwiegender Bedeutung für unser Thema war und ist noch der ruchlose Bedarf an Vogelfedern und ganzen Vogelhäuten zu Zier- und Putzzwecken. Wir erinnern zunächst an den’ altbekannten und neuer- lich wieder von Scott Wilson eingehender behandelten Verbrauch von den hochgelben Federn des Mamo (Drepanis pacifica) und der scharlachrothen Vestiaria coccinea zur Anfertigung der Fürstenmäntel auf den Sandwichinseln.*) Ein Verbrauch, der den Mamo an den Rand des Erlöschens gebracht, wenn nicht schon ganz aus der Reihe der Lebenden getilgt hat. Wir er- fahren zum Beispiel, dass die Herstellung des grossen gelben Kriegscostüms von König Kameameha I. sich durch die Regierungszeit von 8 Monarchen fortgesetzt hat, dass Tausende von Vögeln dazu erforderlich waren und dass ein eigens auf den Fang des Mamo (mittelst Leimruthen) eingeübtes Corps am Hofe be- schäftigt war. Dass der Scarlett creeper (Vest. coccinea), der die tothen Federn liefern musste, kaum merklich berührt wurde in seinem Fortbestande, ist wohl nur dadurch erklärlich, dass der Mamo immer eine seltenere local beschränkte Art, die rothe Vestiaria aber ein über den ganzen Archipel in grosser Anzahl verbreiteter Vogel war. Zu den ansehnlichsten und interessantesten Vögel- formen Neuseelands zählt die schon durch die totale Verschiedenheit der Schnabelform bei den Geschlechtern in der Reihe der Vögel als einzig dastehende Huia (Heteralocha Gouldi). Sehr beliebt im Naturalienhandel und immer hoch im Preise, wird die Huia auch von den Eingeborenen ihrer Schwanzfedern halber eifrigst nachgesucht. Wir lesen bei Buller mit wie ominösem Erfolge: dass also ein Trupp von neun Eingeborenen für einen Monat auszog, um das Waldgebiet zwischen *) Vergl, Mac Farlane. „Ibis“ 1887, p. 213. der Mahawata-Gorge und Akitio auf Huias abzusuchen. Von dieser Gesellschaft wurden denn nicht weniger wie 646 Bälge heimgebracht! Drei andere Eingeborene erlangten eine grosse Anzahl um Tarakirai auf der Südwestseite des Weirarapa-Sees. Und dabei hat bis jetzt die Huia den Kampf ums Dasein rühmlich bestanden. Der Schaden, welchen in jüngster Zeit die per- verse Tyrannei der Mode den Vögeln und insbesondere dlen Passeres gebracht hat, ist so notorisch, dass es genügen wird, einer einzigen von A. Lukas erwähnten Thatsache zu gedenken, dass nämlich auf einer im Jahre 1887 in London abgehaltenen Auction nicht weniger wie 6000 Paradiesvögel, 5000 Lady Impey- Fasanen, 360.000 assortirte indische Bälge und 400.000 Colibris zur Versteigerung kamen; sowie dass ein einziger ihm bekannter Händler in demselben Jahr zwei Millionen Bälge verkaufte, natürlich alle zur Anfertigung von Damenputz. Auf den schonungslos brutalen Vertilgungspro- cess, der sich zur Zeit bei gewissen Grallatorengruppen Florida’s und der Küsten längs des Golf von Mexiko vollzieht, namentlich bei den verschiedenen Schmuck- und Edelreihern wird diese Arbeit zurüchkommen. Aber damit ist das Capitel von den Ursachen der grossen Abnahme vieler Vögel keineswegs er- schöpft. Dass auf Neuseeland die grosse Waldtaube, der introducirte Fasan und die Wildenten, alle sehr geschätzt ihres Wohlgeschmacks wegen, in raschem Tempo zurückgehen, ist wohl einzig und allein dem »Wholesale-Slaughter« zuzuschreiben, bei welchem die Europäer die Eingebornen womöglich noch übertreffen. Hinzukommt bei den Enten *) die immer mehr an Aus- dehnung gewinnenden Entwässerungsoperationen der Landwirthe. Auf den Seychellen sind zwei interessante Papa- geien, Coracopsis Barkleyi und Palaeornis Wardi sehr stark im Rückgang begriffen, weil man sie als schäd- lich den Maispflanzungen schonungslos tödtet. Vergessen wir ferner nicht, dass die Furchtlosigkeit oder Zutraulichkeit der Vögel an beschränkteren schon seit lange unbewohnt gebliebenen Localitäten schwer- lich beiträgt zur Sicherung ihres Fortbestehens. That- sächliche Beobachtungen bestätigen dies. Cheeseman konnte auf Mackauley-Island der Kermadec-Gruppe über zwei der dort lebenden auf dem Rasen spaziren- den Papageien (Cyanorhamphus cyanurus) seinen Hut stülpen wie über Schmetterlinge: Tr. & Proc. New Zeal. Inst. vol. XXIIL, p. 218 (1891). Die kleine 640 eng- lische Meilen südlich von Neuseeland gelegene, isolirte und nur mit Gras bewachsene Felseninsel Antipodes- Island wird merkwürdigerweise von zwei Papageien be- wohnt: Cyanorhamphus Hochstetteri, Reisch. und C. unicolor **). Von letzterem berichtet Capt. Fairchild: these birds were found frequenting the grass-tussocks and were easely run down and caught by the hand: l. c. vol. XXIV., p. 64. J. Walker berichtet zuerst von dem Vogelleben aufAdele-Island: The tameness or indifference of the birds was surprising: Ibisl 892, p. 258. Wenn, wie sehr wahrscheinlich auf Boninsima der grosse pracht- voll roth gefärbte Kernbeisser Chaunoproctus papa aus- gestorben ist, so liegt die Ursache davon wohl zumeist in der unglaublichen Zutraulichkeit oder Dummheit *) Dr. Finsch schreibt uns, dass Hymenolaismus sehr zahm, Casarca variegata dagegen sehr scheu sei, **) Schön in der Bremer Sammlung. 154 dieses Vogels, von welcher Rittlitz berichtet und die soweit ging, dass derselbe schwer zu bewegen war, seinen Standort zu verändern. Ebenso konnte der »Bonin-Island Bulbul« (Hypsipetes sgamiceps) daselbst mit der Iland gegriffen werden. Von Copsychus seychel- iarum, der »Pie chanteuse« der Seychellen, einen Vogel der stark im Abnehmen ist, schreibt Edward Newton: Zutraulicher sah ich nie einen Vogel; ganz nahe her- ankommend und auf einem Baumast niedersitzend, konnte man ihn mit Stöcken todtschlagen. Ja sie dringt furchtlos in die Wohnungen ein. Aehnliches berichtet Bory de St. Vincent von einer Hypsipetes-art auf Bourbon. Er sah, wie beim zweiten Schuss einzelne dieser »Merles« fielen, nachdem sie sich beim ersten nicht von der Stelle gerührt hatten. E. Newton will bemerkt haben, dass sich auf Mauritius die kleineren Vögel, z. B. Hypsipetes und ÖOxynotus wieder ver- mehrten, wo es gelungen war, einen den Nestvögeln und Eiern derselben gierig nachstellenden Affen (Macacus radiatus) zu vertilgen. Noch sei von Bei- spielen erwähnt, dass die circumpolare Elfenbeinmöve (Pagophila nivea) auf Südgeorgien äusserst zutraulich war. »Diese Vögel, so schreibt Dr. H. Will, kannten keine Menschenfurcht. Sie liessen sich ruhig mit der Hand fangen. « Was uns zuerst Darwin von der wunderbaren Zahmheit der Vögel auf den Galapagos berichtet hat, ist von späteren Durchforschern dieser äquatorialen 600 Seemeilen von der Westküste Amerikas entfernten Inselgruppe in interessantester Weise bestätigt worden. Hören wir als von neuestem Datum, wie sich Doctor Georg Baur*) in der »Münchener Allgem. Zeitung« von 1892 vernehmen lässt. Was z. B, dieser Reisende von der Zahmheit der Bussarde (Buteo galopagoensis) berichtet, klingt unglaublich. »Sie hocken in kleinen Gesellschaften auf den Büschen und bleiben ruhig sitzen, wenn man sich ihnen nähert; sie sehen einen nur erstaunt an, als wollten sie sagen: wer bist du denn und was willst du hier?« Kleinere Vögel setzten sich gern auf den Gewehrlauf. Dass auf den unbewohnt gebliebenen Inseln dieser Gruppe die Vögel mit der Zeit nicht scheuer geworden sind, begreift sich. Wie aber soll man sich’s erklären, dass auf Chatham der einzigen bewohnten Galapagosinsel, wo seit 10 Jahren eine blühende Colonie besteht, die Zahmheit der Vögel keine Abschwächung erfahren hat? » Warum waren — so schreibt uns dagegen Dr. Finsch — die Vögel so scheu in der einsamen Oede der Tundra Westsibiriens, im Urwalde Neuguinea’s, wo ich den ersten Schuss abfeuerte, und auf den Atollen? Gewiss, in der Regel ist der Vogel scheu, ob er schon Menschen kennen lernte oder nicht. Aber gerade hier bleibt so manche Thatsache noch ungenügend aufge- hellt. So z. B., dass die Elster, bekanntlich bei uns ein äusserst scheuer Vogel in Östfinmarken, also nördlich vom Polarkreise zahm genannt werden kann, ebenso der nicht minder scheue Kolkrabe auf manchen Ge- bieten Russlands, wo dies z. B. Finsch auf seiner Reise von Nischney-Nowgorod nach dem Ural beobachtete (Fortsetzung folgt.) *) Der neueste und sehr wichtige Beilrag zur Litera® über die Galapagos ist eine Arbeit von Robert Ridgway über '® von Dr. G. Baur und (. F. Adams dort gesammelten v2l: Proceed. U. St. Nat. Mus, vol. XVII, p. 357—370: 22 neue /M: (1894). Die Vogelwelt des Praters. Von Heinrich Glück in Wien. (Schluss ) Begeben wir uns an einem heiteren Maientage aus den schattigen Laubgängen des Praters zum Stromufer hinaus, so fällt uns die grosse Zahl der über die Wasser- fläche dahinsegelnden Schwalben (Hirundinidae) auf, vor Allem die in grösster Zahl anwesende Rauchschwalbe (Hirundo rustica L.), leicht kenntlich an dem stahlblau schillernden Gefieder und an der langen Schwanzgabel, sowie die an ihrem weithin leuchtenden weissen Bürzel erkennbare Stadischwalbe (Chelidonaria wrbica L.), »Mehlschwalbe«. Mitunter streicht ein kleines, unscheinbar gefärbtes Schwalbenpärchen den Strom entlang, um seine weiter stromabwärts in den bruchigen Uferböschungen (»Gstätten«) befindlichen Nistorte aufzusuchen, es ist dies die kleine Uferschwalbe (Olivicola riparia L.), » Gstätten- schwalben«, die weiter stromanwärts sich ungleich häufiger zeigt; vor der Stromregulirung war sie gewiss hänfiger Brutvogel der nunmehr trostlos einförmigen Steindämmen gewichenen »Pratergslätten«. Der zur Familie der Segler (Uypselödae) zählende Mauersegler (Möcropus apus L), »Thurmschwalbe«, der zu Hunderten im Weichbilde der Grossstadt nistet, hat in den grösseren Gebäuden des Praters geeignete Nist- stätten geiunden; in Schaaren zu dreissig vollführt er unter seinem charakteristischen Pfeifen die herrlichsten Flugevolutionen. Der europäische Vertreter der Nachtschwalben (Ca- primulgidae), der Ziegenmelker (Caprimulgus euro- paeus L.), dessen trillernder Ruf Ende Juni häufig zu vernehmen ist, dürfte jedenfalls im Prater auch brüten. Die Ordnung der Raubvögel (Accöpitres), — ein jeden Jäger anheimelndes Gapitel der Zoologie — ist im Prater von Jahr zu Jahr, gleichen Schritt haltend mit dem »Einschrumpfen«e des mächtigen Aurevieres zum Parke, seltener geworden, ebenso wie das jagdbare Wild daselbst. Nur einige Arten dieser Ordnung haben sich, da ihre Existenzbedingungen wenig alterirt wurden, im Prater erhalten. Die zur Familie der Eulen (Strögidae) gehörige, schön gefiederte Schleiereule (Sirie flammea L.), °?) »Perleulene, ist durch Herrn k. k. Inspector Huber in den letzten Jahren als Horstvogel des Praters nachge- wiesen; zwei Exemplare dieser Art, doch erlegt, wurden dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum von genanntem Herrn übergeben. Der von den Jägern wenig gekannte, weil stets mit dem Steinkauz verwechselte Rauhfusskauz (Nyctale teng- malmi Gmel.), fälschl. »Wichtl« sollnach R. v. Dom- browski im April 1886 im Prater erlegt worden sein; als Seltenheit für das Wiener Gebiet ist er entschieden nicht zu betrachten. Die unser Gebiet im Herbste alljährlich besuchende Sumpfohreule (Asio aceipitrinus Pall.), °°) »Goldeulen«, die, ähnlich wie der später zu erwähnende Rauhfuss- »2) Stric flammea L. G ad. 26./X. 1889 Ex. ad. 20./VI. 1890 53) Asio accipitrinus Pall. Ec. Prater. Colleetion G. G. Prater. Huber. Prater, Huber. Finger. G. 155 ! pussard, eine häufige Beute der Sonntagsjäger in der Umgebung Wiens ist, berührt auf ihrem Zuge auch den Prater; ein daher stammendes Exemplar befindet sich in der »Collection Finger.«. Der als Brutvogel des Wiener Gebietes relativ häufige Waldkauz (Syrnium aluco L.), °*) »Stockeulen«, »Waldeulen«, ist eine gewöhnliche Erscheinung im Prater, woselbst er auch horsten dürite, da er das ganze Jahr hindurch hier anzutreffen ist. Das Vorkommen der (mittleren) Waldohreule (Asio otus L.),°’) fälschl. »Uhu«, beweist ein Belegexemplar, während die hübsche Zwergöhreule (Pisorhina scops L.) im Prater noch nicht nachgewiesen wurde Der Steinkauz (Carine noclua Retz.), »Todten- vogel«, »Wichtel«, ist keine sehr seltene Erscheinung im Prater, woselbst eine für unsere Gegend sehr seltene Art, die Sperbereule (Nyctea ulula L.) schon erlegt worden sein soll. Die jeden Jäger vor Allem interessirende, vom Nimbus der Räuberromantik umgebene Familie der Falken (Falconidae), die in der Wiener Gegend zahl- reich vertreten erscheint, war dereinst auch im Prater häufig, während heute nur hie und da einer der gefie- derten Räuber (mit Ausnahme gewisser, relativ häufiger Arten) im Praterreviere sich zeigt, ein Schrecken des jagdbaren Federwildes und der gefiederten Kleinwelt. Die als »Spitzgeier« bekannte Wiesenweihe (Oörcus pygargus L.)°*) sowie die als »Rohrgeier« bestgehasste, noch schädlichere Rohrweihe (Cörcus aeruginosus L.), seltener die Kornweihe (Circus eyaneus L.),?') wurden in früheren Jahren häufig im Prater erlegt, während sie heute nur ausnahmsweise beobachtet werden. Der Schrecken der Reviere, der als »Hühnergeier«e, »Taubenstösser« berüchtigte Habicht (Astur palum- barius L.) dehnt seine Raubzüge auch auf den Prater aus, woselbst ihm ja im »Fasangarten« reiche Beute winkt. Der ihm in Habitus und Naturell völlig gleichende bedeutend kleinere Sperber, »Spatzenfalkl», » Vogelspring« (Aceipiter nisus L.), nach dem Thurmfalken der relativ häufigste Raubvogel des Praters, der gefährlichste Feind der kleinen Vögel, ist zu allen Jahreszeiten fast täglich daselbst sichtbar, wo seine Ankunft durch die Warnungs- rufe der Krähen und Dohlen signalisirt wird, die ihm mitunter hart an den Leib rücken. Als Horstvogel des Praters ist er nach Versicherung des Herrn k. k. Inspectors Huber nicht mehr zu be- trachten. Der edle Königsweih (rother Milan), »Gabelweih« (Milwus milvus L.),’*) der eben nicht häufig in unserem 54) Syrnium aluco L. ” G ad. 20./VI. 1890 Prater. Huber. G. Ex. 20./VI. 1890 Prater. Huber. G. G ad. 4./IV. 1891 Prater. Huber. G., 25./XII. 1891 Prater. Huber. G. 55) Asio otus L. Ex. 15./XI. 1850 Prater. Coll. Finger. @. 56) Qireus pygargus L. g ad. 13./V. 1850, Coll. Finger. G. 57) Qireus cyaneus L. Ex. juv. 2,/IV. 1859. Gänsehaufen, Prater. Coll. Einger. @. »8#) Milvus milvus L. Ex. ad. 16./II. 1851 Prater. Coll. Finger. @. Gebiete ist, wurde im Jahre 1851 im Prater erlegt (Coll. Finger); der bei weitem häufigere, gemeine, schwarze Milan (Milwus korschun Gmel.), der durchaus keine Seltenheit der Auen des Wiener (rebietes ist (woselbst er auch horstet), wurde noch vor wenigen Jahren im Prater von R. v. Dombrowski beobachtet. Der plumpe, wenig Raubvogelcharakter zur Schau tragende Wespenbussard (Pernis «apivorus L.),?’) » Wes- pengeier«, wurde im Jahre 1684 im Prater erlegt (Coll. Finger). Der häufigste Raubvogel des Wiener Gebietes, der hübsche und wohl kaum »schädlich« zu nennende Thurm- falk (Falco tinmunceulus L.), »Windwachel«, »Rüttel- geier«, fälschl. »Spatzenfalkl«, der auf mehreren monu- mentalen Gebäuden im Weichbilde Wiens seinen kunst- losen Horst anlegt, ist auch im Prater häufig vertreten, woselbst er am Rotundengebäude horstet. Es gibt wohl keinen reizenderen Anblick, als den vom azurnen Frühlingshimmel sich in seinen hübschen Farben deutlich abhebenden Falken seine vom Hach- gefühle der Minne getragenen Flugkünste unter dem charakteristischen »Kli kli kli kli« vollführen zu sehen; bedauerlich ist, dass dieser, fast nur Mäuse kröpfende Falke die Sünden seiner Vettern büssen muss; in manchen Revieren stammt oft die Hälfte der abgelieferten » Geier- fänge« von dieser Art! Der hübsche, aber räuberische Zwergfalke (Falco aesalon Tunst.), »Spenzerl«, sowie der einem bunten Falter gleichende Rothfussfalke (Falco vespertinus L.) erscheinen zwar für den Prater nicht nachgewiesen, doch wurden beide Arten in dessen nächster Umgebung wiederholt erlegt, so dass ihr gelegentliches Vorkommen daselbst mehr als wahrscheinlich ist, was in gleicher Weise auch von dem schönen Baumfalken (Falco subbuteo L.), und vom Wanderfalken (Falco peregrinus Tunst.) Geltung hat. Was den für die Wiener Donau-Auen charak- teristischen, seltenen Würgfalken (Falco laniardus Pall.) °°) »Blaufuss«, einen einst von den Falknern hochgeschätzten edlen Beizvogel, anlangt, so ziert ein im Prater erlegtes Exemplar die Collection Finger. Der Schelladler (Aquila clanga Pall.),°') Grosser Schreiadler«, wurde bereits einmal am » Ameisenhaufen« nächst dem »Lusthause« im Prater erlegt (Collection Finger). Was das Vorkommen des mächtigen Seeadlers in unserem Gebiete (Haliaötus albicilla L.), fast immer fälschlich »Steinadler« genannt, anlangt, so ihue ich am besten, die bezügliche Schilderung des erlauchten Adler- jägers Kronprinzen Rudolf an dieser Stelle wörtlich anzuführen. »Der Seeadler gehört nicht zu den Brutvögeln der Auwaldungen bei Wien, ist aber ein regelmässiger Gast derselben, welcher sich schon in den letzten Tagen des September einstellt und je nach Umständen längere oder kürzere Zeit, günstigenfalls bis zum März hier verweilt. Die kaiserlichen Jäger erlegten früher im Laufe des Winters vier bis sechs der gewaltigen Vögel. »®) Pernis apivorus L. Ex. ad. 24./III. 1864 Prater. °) Falco Taniarius Pall. Ex. 1./V. 1860 Prater. 61) Agwila elanga Pall. Ex. juv. Ameisenhaufen, Prater. Coll. Finger, G. Coll. Finger. G. Coll. Finger. G. 156 »Einen Lieblingswinteraufenthalt bieten diesem Adler die Auen an der Donau nächst Wien. Besonders in der früheren Zeit, als der Wildreichthum noch grösser war und dem Seeadler auch ermöglichte, falls der Eisstoss feststand, sich am Lande vollauf zu ernähren, kamen oft auf der Lobau acht bis zehn Seeadler auf engem Raume zusammengedrängt vor. Auf den hohen Ulmen und Weiss- pappeln sassen sie Abends umher, und sehr viele erlagen damals dem Blei der Jäger. Jetzt ist es nicht mehr so, wie zu jener Zeit, doch alljährlich kommen noch drei, vier in die Auen der nächsten Umgebung Wiens und verweilen da den Winter hindurch. Auch längs der March geht eine Hauptzugslinie dieser Adler. Aus Deutschland kommen sie dann nach Mähren, folgen dem Flusse bis zur Donau und an der Donau ziehen sie nun stromauf- und abwärts jagend umher. Von der March aus unter- nehmen sie auch Streifzüge über das Marchfeld hinweg, quer der Donau zu. »Im Januar und Februar sieht man sie fast in allen Theilen Niederösterreichs nördlich der Donau, Eine Hauptstation und eine Lieblingsschlafstätte dieses Adlers bilden die kleinen Föhrenwälder unweit Gänserndorf. Alljährlich kommen sie dahin, besonders wenn auf den Flüssen der Eisstoss ihnen ded Fischfang unmöglich macht. Da suchen sie dann im Inneren des Marchfeldes an der Hasen- und Kaninchenjagd Entschädigung. Um diese Zeit werden auch sehr viele auf den Uhuhütten von Gänserndorf und Wagram, selbst bis Aspern herab, erlegt. Ich erinnere nur an die grosse Menge Seeadler, welche der berühmte Adlerjäger Draxler auf seiner Hütte bei Gänserndorf getödtet hat. Ich selbst sah einmal daselbst unweit der Eisenbahn kurz nacheinander zwei - Seeadler niedrig ober dem Boden dahinschweben. »Auch in der Umgebung des Neusiedler Sees findet man alljährlich den Seeadler häufig verireten. Er jagt” dort in den Rohrbeständen nach Enten und stellt am See grosse Verheerung unter den Fischen an. Der See- adler ist einer der ärgsten Fischräuber und der Schaden, den er den Fischern anstellt, ist ein ungeheurer.« Ein altes Weibchen dieser Art, das von dem in der Lobau stehenden Horste sich in den Prater ver- strichen hatte, wurde daselbst vom kaiserl. Forstmeister Herrn J. Herzog im März 1830 erlegt. Der als »grosser Geier« bekannte, ähnlich wie der arme Thurmfalke, das grösste Contingent der abgelieferten »(ieierfänge« stellende Mäusebussard (Buteo buteo L.),"?) »Bussard«, »Mausgeier«, »Mauserer«, ist eine alljährlich sich zeigende Erscheinung im Prater, woselbst in jüngster Zeit zwei Exemplare vom Herrn k. k. Inspector Huber erlegt wurden. Der regelmässigste Wintergast des Wiener Gebietes, namentlich des Marchfeldes und der Donau-Auen, ist der von Unkundigen mit heiliger Scheu als » Adler« betrachtete Rauhfussbussard (Archibuteo lagopus Brünn.), »Schnee- geier«, der allsonntäglich in den Wintermonaten auf den Krähenhülten erlegt und im Triumphe heimgebracht wird. Nicht selten mag dann und wann dieser Vogel die hohen Praterbäume zur Nachtruhe erwählen. (Ein Exemplar, im Prater erlegt, ist im Besitze des Herrn k. k. Inspectors Huber). * * %) Buteo buteo L. O ad. 24./11. 1893 Prater. Huber. G. Q@ ad. dunkle Varietät 10./XI 1883 Prater. Huber. @. Ex. 1./X1I. 1893 Prater. Huber. G. — 117 Indem wir vorstehendes Verzeichniss der Praterornis schliessen, das vielleicht seinen Zweck, dem Leser ein Bild des eigenartigen reichen Vogellebens im einstigen Aureviere und nunmehrigen Parke zu entrollen, erfüllt hat, sprechen wir noch den Wunsch aus, dass die Vogel- welt sich daselbst noch lange eines ungeslörten Daseins - ‚erfreuen und allseits Schutz und Schonung finden möge! Ornithologischer Reisebericht aus zoologischen Gärten Deutschlands. Von Ernst Perzina. (Fortsetzung.) In der letzten, zehnten, Flugvoliere des Vogelhauses des Frankfurter zoologischen Gartens treibt sich eine Gesellschaft von Papageien, meist Sitlichen, herum, denen der Aufenthalt im Freien vortrefflich anzuschlagen scheint, denn die Farben des bunten Gefieders prangen in einem Glanze, einer Lebendigkeit, wie man sie bei in der Slube gehaltenen Artgenossen dieser Vögel wohl nie in gleicher Pracht findet. Ausser diesen Papageien, welche in etwa zwanzig verschiedenen Arten vorhanden sind, beherbergt die Voliere noch gewöhnliche Wachteln und deren in Farbe und Wesen so ansprechende Verwandte, die neuerdings viel- fach in Europa eingebürgerte californische Schopfwachtel, ferner einen sehr selten zu uns gelangenden Wüsien- bewohner, die Kragentrappe (Otis undulata) aus der Sahara. In einem kleineren, völlig im Freien stehenden und sogar sehr wenig gegen Luitströmungen geschützten Käfige sind Wellenpapageien und Grauköpfchen untergebracht. Bei den Wellensittichen ist das im Freien Ueberwintern wohl schon eine allgemein bekannte und wenn man die Temperaturverhältnisse Australiens betrachtet, auch erklär- liche Erscheinung, förmlich wunderbar muss es indess erscheinen, dass auch die zarten Zwergpapageien des tropischen Madagascars die Winterkälte anscheinend ohne Beschwerden zu ertragen vermögen! Wahrscheinlich ist gerade Madagascar starken Temperaturschwankungen unterworfen und seine Thierwelt befähigt, diesen Wider- stand zu leisten, denn dieselbe Gleichgiltigkeit gegen niedrige Wärmegrade, wie sie der Graukopf bekundet — die Exemplare des Frankfurter Gartens plauderten äusserst lustig, als ich sie bei einigen Kältegraden besuchte — zeigen auch andere Madagassen; Herr Ingenieur Pallisch, der Redacteur dieser Blätter, hat den als überaus heikel und gegen die geringsten Wärmeschwankungen empfindlich ausgeschrienen orangeköpfigen Zwergpapagei, im Handel gewöhnlich als Rothkopf-Inseparable bezeichnet, mehrfach völlig im Freien überwintert, und die gleiche Wetterhärte zeigen auch die ureigensten Bewohner Madagascars, die Halbaffen gegen unsere Winter —- überdauert die selten schöne und reichhaltige Lemuren-Collection des Berliner zoologischen Gartens die kalte Jahreszeit doch im besten Wohlsein in ungeheizten Räumen! Weiterschreitend gelangt man zum Raubvogelhause; die Volieren desselben sind von bedeutender Ausdehnung und zum Theile enormer Höhe, doch bieten sie ihren Inwohnern nicht allzu viel Schutz gegen ungünstiges Wetter; als Sitzplätze sind den Vögeln neben Baumästen Stein- gruppen aus orgelpfeifenartig angeordnetem Basalte geboten. Diese Steinsitze konnten Schreiber dieses nicht besonders gefallen, für das Auge bieten sie doch nur einen sehr monotonen Anblick und dabei sieht man nur zu deutlich, wie unmöglich es selbst der im ganzen Garten herrschenden peinlichen Reinlichkeit ist, diese Felsen von den kalkigen, flüssigen Excrementen der Vögel zu befreien. Die erste Voliere bewohnt ein prachtvoller Condor (Sarcoramphus gryphus), eines der ältesten Thiere des Gartens, in Gesellschaft eines Thurmfalken, der Zwerg neben dem Riesen. Weiters finden wir den gewaltigen Ohrengeier Afrikas (Vultur auricularis); sein Käfig- genosse während des Sommers ist der farbenprächtige südamerikanische Königsgeier (Sarcoramphus papa); dieser ist weniger für unsere Winterkälte eingenommen, als sein Verwandter, der Condor, und bewohnt während der rauhen Jahreszeit daher einen Behälter im Raubthier- hause, hier ein sehr beschauliches Leben führend — alle paar Tage einmal verspeist er einen ganzen Katzencadaver und dann gibt er sich, regungslos auf dem Bauche hockend, oft durch eine Woche der Verdauung dieser reichlichen Mahlzeit hin. Der Aguya (Geranaetus melanolceucus) aus Südamerika, ein schön gezeichneter Verwandler der Seeadler, Gänsegeier und Mönchsgeier (Gyps fulvus et Vultur monachus), eine grosse Anzahl der schönen Gabelweihen und deren Vetter, der schwarze Milan (Milvus regalis et migrans), begegnen uns in den weiteren Käfigen. Ferner sind vorhanden der Gaukler (Helotarsus ecaudatus), ein Bewohner des südlichen und miltleren Afrikas, welcher seinen Namen der Gewohnheit, sich im Fluge spielend zu überschlagen, verdankt, Hühnerhabicht (Astur palumbarius), Wanderfalke (Falco peregrinus), ein sehr schön ausgefärbter Aasgeier (Neophron perc- nopterus) und ein schönes Exemplar des seltenen Zwerg- adlers (Aquila pennata), welches aus Südspanien stammt. Die vorletzte Voliere beherbergt den wohl von allen europäischen Raubvögeln am leichtesten und häufigsten erhältlichen Mäusebussard in ziemlicher Menge, der letzte Kälig endlich mehrere Seeadler (Haliaötus albecilla), bei welchen man die bei dieser Art vor- kommenden Farbenabstufungen sehr gut beobachten kann. Die Nachtraubvögel sind in der romantisch angelegten Eulenburg untergebracht, ich fand den afrikanischen Pharaonen-Uhu (Bubo ascalaphus) und seinen europäi- schen Verwandten, die Schleiereule, Waldohreule, den Wald- und Steinkauz. Platzmangels halber mussten auch einige Kohlkraben und Thurmfalken ihre Quartiere in der Nähe der Nachtvögel aufschlagen. Auf dem Teiche, welcher den Berg, auf dem die Eulen-Ruine steht, umspült, sind grosse Pelikane (Pelecanus onocrotalus) und der südamerikanische Zwergpeiikan (Pelecanus fuscus), dessen Verfärbung aus anfangs einfach braunem Gefieder zu einem bunten Kleide inleressant ist, die Silber- und Sturmmöve (Larus argen- tatus et canus), der Höckerschwan und Brandenten. Auf dem grossen Weiher hausen ausser Singschwänen (Oygnus musicus), welche sich im Garten mehrfach fortgepflanzt haben, nur einige Wildenten, welche zeitweise auf den Main fliegen, stets aber wieder zu ihrem Geburtsorte, dem zoologischen Garten, zurückkehren. Auf der Stelz- vogelwiese waren zur Zeit meines Dortseins nur schwarze Schwäne (Oygnus ater) und Mantelmöven (Zarusmarinus) zu sehen, die übrigen Bewohner weisse und schwarze Störche (Oiconia alba et nigra), der javanische Marabu (Leptoptilus javanicus), Flamingos (Phoenicopterus antiquorum) und Jungfernkranichen waren in ihrem Winterstalle, einem Rundbaue nächst der Reslauration, untergebracht. Munteres Volk bewohnt den sogenannten »Enten- graben«, europäische Wildenlen, wie die Stockente (Anas boschas), die niedliche Krickente (A. erecca), die Reiher- und Knäckente (A. eristalta el streper«a), die nach ihrer Stimme benannte Pfeifente (A. penelope) und die durch die verlängerten Schwanzfedern auffallende Spiessente (A. acula) treiben sich mit überseeischen Verwandten, als Mandarin-, Zier-, Braut- und Blutschnabelente herum, auch einige Gänsearten leisten ihnen Gesellschaft, so die Weissstirngans (Anser albifrons), die Graugans (A. ferus) und die Saatgans (A. segetum), die stattliche canadische Gans (A. canadensis) und die ihr ähnliche, aber weit- aus kleinere Nonnengans (A. bernicla) sowie die indische Streifengans (A. striata). Zwei kleine Bassins sind ge- schickten befiederten Tauchern als Aufenthaltsort ange- wiesen, der Lumme (Uria troile) und den Scharben (Phalacrocorax pygmaeus). Die nächste Station meiner Reise war die alte Rheinstadt Köln. Viel des Rühmenswerthen hatte ich schon über den zoologischen Garten dieser Stadt gehört und meine Erwartungen waren hoch gespannt, sie wurd«n von dem Geschauten indess noch übertroffen. Obgleich der Kölner Garten über kein eigentliches Vogelhaus ver- fügt und die Anzahl seiner während der guten Jahreszeit in freistehenden Gartenvolieren gehaltenen Kleinvögel daher eine beschränkte sein muss, bietet er doch in ornithologischer Beziehung sehr viel und Hochinteressantes, denn er nennt Sammlungen von Schwimmvögeln, von Tauben, Raubvögeln und Kranichen sein Eigen, welche in Bezug auf Reichhaltigkeit und Schönheit ihres Gleichen suchen. Von besonderem Interesse war für mich zu beobachten, wie viele Thierarten, welche man all- gemein für empfindlich gegen Kälte hält, im Kölner Garten ganz oder theilweise im Freien überwin‘ert werden und dabei prächtig gedeihen. Von den Sommer und Winter im Freien gehaltenen afrikanischen und indischen Antilopen und ähnlichen interessanten Acclimatisations- erfolgen mit aus südlichen Zonen stammenden Säuge- thieren darf ich an dieser Stelle leider nichts erzählen, doch bleibt auch von der Vogelwelt in dieser Beziehung genug zu berichten. Beim Eintritt in den Garten erblickt man zunächst den Flugkäfig für Papageien und Tukane; in diesem fand ich bei meinem Besuche — Ende Jänner bei feucht- kaltem Welter — die verschiedensten Papageien munter und frisch im Freien sitzen. Neben den als wetterhart bekannten Australiern, wie Wellen-, Nymphen-, Ring-, Berg-, Ziegensiltich, auch die entschieden weichlicheren Asiaten Alexander- und Halsbandsittich, und sogar Be- wohner des tropischen Südamerikas, wie den Rolh- rückenara (Sötlace Illigeri). Die Tukane dürften wohl ihre Winterquartiere bezogen gehabt haben, leider übersah ich, ihnen meine Aufwartung zu machen und muss mich daher darauf beschränken, sie in der Weise aufzuzählen, wie sie im Führer verzeichnet sind. Nach diesem besitzt der Garten den Schriftarassari (Pteroglossus inseriptus) aus dem nördlichen Südamerika, den Riesentukan (Rhamphastus magnirostris), dessen Heimat Süd- und Mittelamerika ist, und die aus Südostbrasilien stammenden Bunt- und Orangelukan (Ramphastus discolor et Temminki), in Gesellschaft dieser Pfefferfresser be- findet sich nach dem Kataloge auch ein Hollenturako (Corythais persa) aus Westafrika. An die Papagei- 158 voliere schliesst sich ein Käfig, in welchem verschiedene europäische Finken-, Ammer- und Drosselarten hausen. Nächst diesen Behältern erhebt sich die sogenannte Rundvoliere, deren Mitte ein Gebäude bildet, welches dem sich in den von diesem strahlenförmig ausgehenden Gittervolieren (ummelnden Gefieder als Unterkunft bei ungünsliger Witterung dient. Die Bewohner dieser Räume sind T'aubenarten, Hühner und Rabenvögel. Vor Allem fällt: die prachtvolle blaugraue Krontaube (Megapelia coronala) von Neuguinea in die Augen, kaum weniger schön als dieser stattliche Vogel mit dem durch eine fächerarlige Krone, aus aufrechtstehenden zerschlissenen Federn gebildet, ge- schmückten Kopfe ist die Kragenlaube (Caloenas nico- barica) der Nieobaren mit ihrem goldgrün glänzenden Gefieder und die so überaus zierliche Dolchstichlaube (Geolrygon eruentala), deren Heimat die Philippinen sind. Von australischen T’aubenaıten besitzt der Garten die Wongalaube (Phaps picata), die Bronzeflügeltaube (Phaps chalcoptera), die sich in Gefangenschaft fast reg‘ lmässig fortpflanzende Schopftaube (Phaps lophotes), die durch ihr wachtelartiges Umhertrippeln auffallende Schopfwachteltaube (Phaps plumifera), die slumme Taube (Hetopistes trangwilla) und das reizende Diamant- täubchen (Eetopistes cuneata), von Afrikanern die leicht züchtbare Palmentaube (ZTurtur senegalensis), die Hals- bandtaube (Turtur semitorguatus), die Bronzeflecktaube (Peristera chalcospila) und die ihr ungemein ähnliche Stahlflecktaube (7. afra), die Guineataube (Columba guinea) und die langschwänzi;e, etwas nıehr als lerchen- grosse Captaube (Hetopistes tranguilla). Von Tauben der Sundainseln besitzt die Sammlung die Kichertaube (Turtur bitorguatus), von indischen Arten das Malakkatäubchen (Hetopistes striata), die prächtig gefärbte Glanztaube (Phaps indica), die Tiger- halstaube (Turtur tigrina) sowie die auch in Nordost- afrika vorkommende Lachtaube (Turtur risorius) mit ihren beiden gezähmten Varietäten, der hellfahlen und weissen Lachtaube, ein weiterer Asiat ist in der Nonnen- taube (Columba leuconota) aus dem Himalaya vor- handen. Von amerikanischen Arten fand ich bei meinem Besuche vor: das Zimmttäubchen (Chamaepelia cinna- monia), Schuppentäubchen (Ch. sguamosa), Sperlings- täubchen (Oh. passerina), alle drei zu den Liliputanern der Familie zählend, denn ihre Gpösse übersteigt kaum die einer Lerche; die Weisskopftaube und die Sprenkel- taube (Columba leucocephala et maculosa). Vollzählig sind die europäischen Wildtauben vertreten. Unter den die Volieren mitbewohnenden Hühnervögeln ist zunächst die sehr artenreiche Collection der Hockos, dieser statt- lichen Südamerikaner, zu nennen: diese umfasst nämlich Tuberkelhockos (Crax globicera), Daubentonshockos (©. Daubentoni), Glattschnabelhockos (C. alector), Gelb- schnabelhockos (©. Sclateri), Sammelthockos (Ourasx tomentosa), Mutung (Ou. carunculata), Mitu und Weiss- bauchmitu (Ou. tuberosa et Salvini). Von den eben- falls aus Amerika stammenden Penelopehühnern sah ich das mexikanische Guanhuhn (Penelope vetula), das Schakuhuhn (P. purpurascens), den Marail und seine verkleinerte Ausgabe, den kleinen Marail (P. marail et Greeyi), ersterer aus Guiana, letzterer aus Columbien. Diese Hockos und Taubenarten werden, sobald nur einige Grade über Null sind, ins Freie gelassen ; ist Frostwetter, so müssen sie sich mit ihren Innenställen begnügen, in diesen wird die Temperatur nur gerade über dem Gefrier- punkt gehalten, doch ist der Fussboden dick mit Torf- streu bedeckt, so dass die sich viel auf demselben auf- haltenden Kronen- und Nicobartauben, Hockos etc. nie kalt stehen. Früher setzte Herr Director Dr. Wunderlich diese Vögel auch geringeren Frostgraden aus, mussle aber da die Erfahrung machen, dass namentlich den Hockos sehr leicht die Zehen abfrieren. Hochinteressante Bewohner dieser Volieren sind auch mehrere Arten von Kammhühnern, so die Stamm- art unserer Haushühner, das indische Bankivahuhn (Gallus ferrugineus), das Sonneralshuhn (@. Sonnerati), und das javanische Gabelschwanzhuhn (@. varius), dem Laien insbesondere durch die eigenthümliche Färbung des ungezackten Kammes auffallend, denn diese ist am Grunde hellblau und geht nach dem Rande zu durch Violett in Roth über. Das bekannte gellende, ohren- beleidigende Geschrei verräth die Anwesenheit von Perl- hühnern, welche man denn auch in dem gemeinen Perl- huhn und seinen schöneren Verwandlen, dem Pinselperl- hubn und Geierperlhuhn (Numida psüorhyncha et vulturina) aus Ostafrika, dem südafrikanischen Hauben- und Hornperlhuhn (N. eristata et cornuta) und dem madagassischen Helmperlhuhn (N. neitrata) vorfindet. In Gesellschaft der leicht züchtbaren californischen Schopfwachtel befinden sich europäische Wachteln, Reb- hühner, das Steinhuhn und Rothhuhn. In die aufgezählte bunte Gesellschaft Leben und munteres Treiben zu bringen, ist Aufgabe einer Anzahl Rabenvögel; neben sämmtlichen europäischen Arten sah ich die australische Rabenkrähe (Corvus australis), eine durch ihre weissen Augen auffallende Abart der euro- päischen Rabenkrähe, die an die Nebelkrähe erinnernde, aber weit glanzvoller gefärbte indische Krähe (CO. splen- dens) und den Schildraben (C. scapulatus) von Mada- .gascar mit schön gezeichnetem schwarz-weissem Gefieder. Wie in tiefes Nachsinnen versunken hockt der Rieseneisvogel (Halcyon giganteus) auf einem Baum- aste, während daneben sein Landsmann, der weissrückige Flötenvogel (Strepera leuconota) einen sonderbaren Sang erlönen lässt. In einem der Rundvoliere zunächst stehenaen Ge- bäude, welches ausschliesslich für Ueberwinterungszwecke dient und im Sommer leersieht, hausten bei meinem Besuche neben einer grossen Anzahl zum Theil sehr seltener fremdländischer Raubvögel, auf welche ich später zurückkommen werde, verschiedenes Kleingefieder und einige Papageien; erwähnenswerth erscheinen von diesen der Barlkakadu (Calyptorhynchus Banksi), Goifins Kakadu (Plissolophus Goffini), ein pracht- voller Hyazinihara (Sittace hyacinthina), dessen furchtbarer Schnabel eine Warnung nöthig machte, ihm mit Fingern oder sonst wie zu nahe zu kommen, und der in neuerer Zeit ziemlich selten ge- wordene Soldatenara (Sitlace militaris). Weitergehend gelangt man zum Straussenhause. In dem etwas be- schränkten Innenraume des einfachen Rundbaues theilen sich Somali- und gemeine Strausse (Struthio molybdo- phames et camelus), ersterer seitdem der Thierhandel Ostafrikas hauptsächlich durch Hagenbeck’s und Josef Menges’ Bemühungen für uns in geregelter Weise er- schlossen wurde, fast häufiger als camelus nach Europa gelangend, was wohl durch den Umstand, dass die So- malneger Strausse zu zähmen und förmlich wie Haus- thiere in Heerden zu halten pflegen, veranlasst erscheint, sowie Helmkasuare (Hippalectryo galeatus). Diese Afri- kaner und Asiaten werden im Winter nur bei völlig 159 frost(reiem und trockenem Wetter ins Freie gelassen, sonst verbleiben sie in ihren Ställen, deren Temperatur etwas über dem Gefrierpunkt erhalten wird. Reichliche Strohschültung bewirkt Warmhaltung der Füsse. Der Strauss Australiens, der Emu (Dromaeus Novae Hollan- diae), überwintert hingegen vollständig im Freien. Nächst dem Straussenhause liegen der sogenannte Mittlere Teich, der Inselweiher, Verbindungsteich und der grosse Weiher, auf diesen Gewässern treibt sich im wahren Sinne des Worles ein Heer von Schwimmvögeln herum; es sind 35 Arten Enten, 24 Arten Gänse und 6 verschiedene Schwäne, welche als Bewohner der Teiche aufzuzäblen sind. Reiherente (Fuligula ceristata), Tafel- ente (F. ferina), Kolbenente (F. rufina), Schellente (F. clangula), Trauerente (F. nigra), Stockente (Anas boschas), von den Hausenten-Racen die Rouen-, Peking-, Kaiser-, Smaragd- und Zwergente, die australische Wild- ente (Anas superciliosa), Gelbschnabelente (A. zanto- rhyncha) aus Südafrika, die Blutschnabelente (A. poe- eilorhyncha) Indiens, die südamerikanische Peposakaenle (A. metopias), Schnalterente (A. strepera), Anda- manenente (A. andamanensis), Blauflügelente (A. eya- noptera), Löffelente (A. elypeata), Pfeifente (A. penelope), chilenische Pfeifente (A. söbilatrix), Spiessente (A. acuta), Spitzschwanzente (A. spinicauda), Bahamaente (4. ba- hamensis), europäische und japanische Krickente (A. crecca et formosa). Knäckente (A. cörieia), Moschus- ente (Hyonettia moschata), Brautente (Lampronessa sponsa), Mandarinente (L. galericulata), Nonnenente (Dendrocygna viduala), Herbstente (D. autumnalis), indische, gelbe und madagassische Baumente (D. arcuata, fulva et major). Von Gänsearten sind vorhanden: die Glanzgans (Sarcidiornis melanota), die auf einigen Nordseeinseln fast als halbes Hausthier gehaltene Brand- gans (Vulpanser tadorna) und ihre überseeische Ver- wandle die australische Brandgans (V. tadornoides), die zänkische Rostgans (V. rutila) und ihre Vertreterin in Neuseeland, die schwarze Fuchsgans (V. varigeata), die Nilgans (Ohenalopex aegyptiacus), Rothkopfgans (Anser rubidiceps), Magelhangans (A. magelhanicus), chileni- sche Gans (A. dispar), Spiegelgans (A. jubatus) mit am Hinterkopfe mähnenartig verlängerten Federn, Ringel- gans (A. torguatus), canadische Gans (A. canadensis), Nonnengans (A. leucopsis), indische Gans (A. indicus), Weissstirngans (A. albifrons), Saat- und Graugans (A. segetum et ferus), Schneegans (A. hyperboreus), Spall- fussgans (Choristopus melanoleucus), Hühnergans (Cere- opsis Novae Hollandiae) sowie die beiden Sporengänse (Plectropterus gambensis et niger). Von domestieirten Gänsen sah ich schöne Locken- und Höckergänse. Die Aristokratie des Teiches, die Schwäne, sind folgender- massen repräsentirt: Höckerschwan (Uygmus olor), Sing- schwan (CO. musicus) und der seltene Zwergschwan ((. minor) als Europäer, der Schwarzhalsschwan (Ü. nigri- collis) und der gänseähnliche Koscorobaschwan (Pseu- dolor chionis) als Südamerikaner. und der australische, schwarze Schwan ((. olor). Von diesem Wassergeflügel brüten im Garten regelmässig: Stock-, Kolben-, Blut- schnabel-, Gelbschnabel-, Spitzschwanz-, Braut-, Manda- rin- und die domestieirten Enten, Rost-, Nil-, Magelhan-, canadische, Hühner- und Höckergans, der schwarzhalsige, schwarze und stumme Schwan. (Fortsetzung folgt.) Ornithologische Notizen aus dem Wiener Prater. Im Garten des Vivariums, in einem Mauerloche des früher für Kragenbären benutzten Zwingers, nistele ein Pärchen Hausrotli- schwänze, deren Männchen der grauen Form angehört; das Paar zog zweimal Junge auf. Nach beendeter Herbstmauser — die allen Vögel sind heute, 5. October, noch auf ihrem Standplatze zu sehen, hat das & wieder sein graues Kleid angelegt. Zwergfliegenschnäpper beobachtet zu Ende Juli ein junges Exemplar nächst dem Kaisergarten, Mitte September einen kleinen Trupp, dabei ein ausgefärbtes & in der Nähe des Constantinhügels. Ein Rauchschwalbenweibchen, welches im Vivarium gelangen gehalten wird, erhielt während des Sommers vielfach Besuche frei- 160 lebender Männchen; eines derselben kam wochenlang regelmässig durelis Fenster zum Käfig, fülterte das © durchs Gitter und baute auf einem Gesimse über dem Käfige die Ansätze eines Nesles, welche heute noch vorhanden sind, Schleiereulen wiederholt des Abends aui der Jagd beobachtet, dieselben dürften in der Höhlung eines Baumes neben dem Scharl- schen Garrousel im Volkspraler nisten, wenigstens war dort in früheren Jahren ein Paar regelmässig angesiedelt, Unter den zahlreich in Gesimslöchern der Rotunde brütenden Staaren sind viele Exemplare auffallend dunkel gefärbt — fast an den Einfarbigen Staar erinnernd. JULIUS KREMER, O!mütz, Mähren Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Specialität, pat. Metallrohr-Käfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. Muster und Preisbuch gratis. Lebende Trappen, Lebendes Birk- u. Auerwild zu kaufen gesucht. 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November, Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Seeretariat, die Cassaverwaltung und Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. : Alle redaetionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur €. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. „DIE SCHWALBE?* erscheint Mitte eines jeden Monates und wird nur an Mitglieder abgegeben. | Einzelne Nummern 50 kr., resp. 1 Mark. Inserate per 1 []Centimeter 4 kr., resp. 8 Pf. 1895, INHALT: Drei seltene Vogelarten für die Ornis Ungarns. lozisches vom Milleschauer. — Ein B — Reise der Yacht eitrag zur Geschichte der ansgestorbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, dren Fortbestehen bedroht erscheint. — Meine Wiedehopfe. — Ornithologische Miscellen. — Aus unserem Vereine. — Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für P. Blasius Hanf. — Voranzeige. — Inserate. „Chazalie“ nach den Antillen. — Ueber die Blendnester der Sylvia curıuca. — Ormitho- Drei seltene Vogelarten für die Ornis Ungarns. Von Gaston Gaal de Gyula. Am Zalaer Ufer des Balaton-(Platten-) Sees wohnend, welcher hier mit seinem tieferen Wasser und beinahe endlosen Röhrichten nur an Rohr- sängern ein regeres Leben zeigt, für die Strandvögel aber kein günstiges Terrain darbietet, beschloss ich am 10. September des Jahres die südliche Seite des Sees aufzusuchen, wo die endlosen, verlassenen, stillen Sandufer — wie ich es schon aus Erfahrung wusste — zur Herbstzeit an Durchzugsvögeln viel mehr versprechen. Am 10. kam ich in Lelle (Somogyer Comitat) bei meinem Cousin G. v.B. an, und bis zum 20. täglich excursirend, hatte ich das Glück, ausser Totlanmus fuscus und glottis, Aegialites [Iuviatilis und cantianus, Tringa alpina und subar- quata noch die folgenden drei seltenen Vogelarten zu erlegen: 1. Squatarola helvetica L. Den 12. September sah ich ein Stück allein auf einer kleinen Sandbank still sitzend. Am 14. schiesse ich ein Stück aus einem Fluge verschiedener Tringaarten, am 17. unter denselben Umständen wieder ein Stück. Beide befinden sich in meiner Balgsammlung und sind meines Wissens die ersten authentischen Exemplare vom Balaton-See. Ich muss dabei bemerken, dass ich mich gut erinnern kann, dieselbe Art schon vor drei Jahren ebenda- selbst (in Lelle nämlich) gesehen und auch erlegt zu haben, damals aber mit der Örnithologie noch wenie vertraut, liess ich die erlegten Stücke sammt drei Stück Strepsilas önterpres zugrunde gehen. 2. Limosa lapponica L. Am 17. September, dem ersten milderen, den- noch aber trüben Tag — nach einem starken, mehrere Tage lang dauernden Nordsturm — fand ich mehrere Flüge verschiedener Strandvögel. Mir fielen besonders drei grössere, von den übrigen Arten getrennt, untereinander aber zusammen- haltende Vögel auf, welche am Sanduler emsig nach Nahrung herumsuchten. Bis auf etwa 50 Schritte angenähert, fliegt einer auf, diesen erlegte ich; die beiden anderen erhoben sich eleich darauf und suchten das Weite. Das erleste Stück war eine Limosa lapponica, die zwei anderen sehr wahr- scheinlich ebenfalls. Von dieser Art sind bis heute laut Frivaldszky: Aves Ilungariae nur zwei Stück in Ungarn beob- achtet worden: ein Exemplar in IHegykö (Com. Sopron) im Jahre 1890 im September (belindet sich im Nat. Museum zu Budapest), und eines in Deva (Com. Hunyad) ohne jedwedes Datum oder sonstige nähere Angabe. Das von mir heuer in Lelle erlegte Stück befindet sich in meiner Sammlung und ist das erste authentische Exemplar vom Balaton-See. 3. Tringa canuta L. Den 14. Septemher schoss ich bei Lelle aus einem Fluge verschiedener Strandvögel ausser den schon erwähnten Squat. helvetica auch zwei Stück Tringa canuta herunter. Das einzige Exemplar dieser Art aus .Ungarn bekannt, welches sich im Wiener kaiserlichen Museum belindet, wurde im Jahre 1810 am Fertö- (Neusiedler) See am 16. October erlegt. Die von mir | erlegten zwei Stück meiner Sammlung sind die ersten authentischen Exemplare vom Balaton-See. Budapest, October 1895. Reise der Yacht „Chazalie“* nach den Antillen. Ornithologische Beobachtungen von F. de Schack. Den 28. December 1894 schiffte ich mich in Havre an Bord der »Chazalie«‘) ein. Ich besleitete den Grafen R. de Dalmas und seine liebenswürdige Familie nach den Antillen. Von Portsmouth be- gaben wir uns am 3. Jänner 1895 auf dieser pracht- voll ausgestatteten Yacht von 245 Tonnen nach Madeira, von dort nach den Kanarischen Inseln, wo verschiedene Häfen angelaufen wurden, setzten dann nach den kleinen Antillen über und besuchten die Küste von Paria (Venezuela). Nach zweimonat- lichem Aufenthalte fand unsere Rückreise über das Sargassomeer statt; wir hielten uns eine Woche in der Windhundsbucht (Sahara) auf, liefen die Azoren- Inseln an und kamen am 28. Mai d. J. glücklich nach Havre zurück. Unsere Kreuzfahrt währte fünf Monate. Ein detaillirtes Verzeichniss meiner Samm- lungen wird binnen Kurzem in Paris im Drucke erscheinen. Meine Beschäftigungen nach so langer Abwesenheit und meine durch das Fieber soe- schwächte Gesundheit werden mich bei den Lesern der »Schwalbe« entschuldigen, wenn ich mich darauf beschränke, nur einzelne ornithologische Notizen meines Reisejournals zu veröffentlichen. *) Der »Morgenstern:. 162 Von Havre nach Portsmouth. 28. bis 30. December 1894. | Im Aermelcanale Sturmmöven (Larus camus | L.) und Lachmöven (Xema ridibundum L.) zahlreich ' bei sehr hoher See. Beim Herannahen der engli- | schen Küste neun Individuen des Tordalkes (Alca ‚ torda L.), und zwar nach dem stürmischen Wetter. Das kleine Museum des Hospitals in Gosfort enthält bemerkenswerthe @uerdurchschnitte von Köpfen von Säugethieren und Vögeln. Von Portsmuth nach Madeira. 3. bis 10. Jänner 1895. Vom Leuchtthurme von Sainte Catherine aus (Insel Wieht) folgte uns ein Dutzend L. canus. Am 4. Jänner Abends notirte ich auf offener See vor dem Golfe von Gascoene einen nordischen Larven- taucher (Mormon fratercula Temm.). Die Sturm- und Silbermöven (Z. canus und argentatus) zeigten sich mit kurzen Unterbrechungen jeden Tag bis nach Madeira. In der Rhede von Funchal drei Mantel- möven (L. marinus L.) erkannt. Madeira: Funchal. 10. bis 13. Jänner. Der Kanarien-Thurmfalke (Üerchneis tinmun- ‚ culus camariensis Kg.) bis in die Zone der Kasta- nienwälder und auf den Bergeipfeln verbreitet. Wenig scheu, wie in Teneriffa, lässt sich auf zehn Schritte nahekommen. Ich beobachtete am Morgen des 10. Jänner bei heiterem Himmel, 17 Grad Celsius und Südwestwinde, zehn Seeler, wahrscheinlich Cypselus unicolor Jard., die in bedeutender Höhe über der Stadt kreisten. Sie schienen sich von Westen nach Osten zu dirigiren und sich auf der Wanderung zu befinden. In der That sah ich wäh- rend unseres Aufenthaltes keinen dieser Vögel mehr. Im Stadtparke hörte ich den dem AH. poly- glotia Vieill. ähnlichen Gesang des Hypolais (sp. ?). In diesem Parke sowie in der Umsebung von Funchal sind schwarzköpfige Grasmücken ($S. atri- capilla L.) und wilde Kanarienvögel sehr zahlreich. Die Fringilla tintillon madeirensis Ke., die ich ebenfalls antraf, schien mir jedoch auf dem Monte (640 Meter) häufiger. Ihre Alluren sind jene unseres Buchfinken. Sie läuft oft auf dem Boden, ist jedoch wenige zutraulich. Ich beobachtete Rothkehlchen (D. rubecula L.) auf Orangenbäumen und zwei Stieglitze (@. elegans Steph.) am Saume einer Zucker- rohrpflanzung. Auf den Höhen, zwischen 800 und 900 Meter, fand ich vier Individuen des Brachpiepers (Anthus campestris Bchst.), wovon ich zwei erlegte. Andere Arten scheinen hier nicht vorzukommen. ———————— ——— Die Gebirgsbachstelze (Motaeilla melanope Pall.) läuft auf den Steinen am Meeresstrande zahlreich herum. Wie man mir sagte, so jagt man auf den Hochebenen das Birk- und das Rebhuhn. Die Be- wohner halten sich schwarzköpfige Grasmücken und Amseln, die letzteren oft mit weissen Rücken und Flügeln, in Käfigen; ich sah ein Exemplar mit weiss durchquertem Schwanze. Man findet in Funchal viele Katzen mit gefleckter Haarfarbe; Hunde sind selten. Man züchtet Tauben und prachtvolle Hühner, besonders die Bantamrace. Zwischen 700 und 800 Meter, auf den Höhen um die Stadt, erleste ich wilde Kaninchen in wal- digen, mit Heidekraut bedeckten Stellen. Interessante Thiere, die seit der Eroberung der Insel durch die Spanier Veränderungen erlitten. Man jagt sie be- sonders auf den Desertas, schwer zugänglichen Felseninseln, die sechs Meilen südlich gelegen sind. Auf Madeira erlegste Vogelarten:‘) COerchneis tinnunculus canariensis Ke., Pringilla tintillon ma- deirensis Kg.; Serinus canarius L.; Anthus cam- pestris L. Während unserer Fahrt von Madeira nach den Kanarischen Inseln konnte ich auf der See keine besonderen Arten beobachten; von Zeit zu Zeit zeigten sich einige Möven. Uebrisens waren wir an Bord mit Präpariren und Fischfang vollauf be- schäftigt. Kanarische Inseln: Teneriffa, Palma. 16. bis 26. Jänner. Auf diesen Inseln beobachtete ich den nach grossen Insecten spähenden Kanarienthurmfalken auf strauchförmigen Bäumen in der Nähe der Wege. Am 25. Jänner kreisten zehn Individuen über einen »barranco« in der Nähe von Santa Cruz (Teneriffa). Ein schwarzbrauner Milvus ater Gm. schwebte am 18. Jänner über Laguna hoch in den Lüften. Ich bereitete mich zum Schusse vor, leider stieg der- selbe immer höher; ein Landmann, der mit seiner Flinte bewaffnet aus seiner Hütte kam, gab einen resultatlosen Schuss auf ihn ab. Einige Raben (Corvus tingitanus?), die ich in derselben Region sah, schienen mir ganz schwarz zu sein, gewiss dieselbe Art, welche ich in den Felsen von Gomera in der Nähe des Meeres beobachtete (20. Jänner). Ein Flug von Bluthänflingen (Oannabina sanguinew Landb.) in dem Fichtenwalde von Laguna. Die Amsel sowie die Kanarien kommen auf den drei Inseln, die wir besuchten, häufig vor. Die Fringilla coerulescens Ke. (Palma Tristr.) »Pajaro polio« bewohnt die höheren Zonen von Palma; hier findet sich eine reiche Vegetation, mit Lycopoden bedeckte Wälder. Wie auf Madeira be- lebt auch hier die Gebirgsbachstelze (Motacilla melanope Pall.) den Meeresstrand. Ein Exemplar von Anthus Bertheloti Bolle, oder »Caminero«, in einer Stunde Entfernung von Orotava (Teneriffa) erlegt. In den Gärten von Santa Cruz und von ÖOrotava hört man oft den Ruf erree der Sylvia atricapilla, des »Oapirote«, der mir jedoch kräftiger vorkam. Auf Kaktusen in ÖOrotava zwei Brillen- sänger (Sylvia conspieillata Marm.) beobachtet und ein Exemplar auf Gomera, in der Nähe von S. Sebastian, erlest. Den Phylloscopus fortunatus Tristr. oder »Cagon« fand ich jn dieser Saison auf Teneriffa ebenso verbreitet als auf Gomera und auf Palma. Er erinnert mit seinem Laute an Ph. rufus. Columba trocaz scheint selten zu sein und ist nur schwer nahbar; ich sah eine einzige in den Felsen von Teneriffa, doch signalisirte man mir noch andere. Gomera, *) Die Arten, die wir während unserer Reise gesammelt haben, sind fast alle durch mehrere Exemplare der beiden Ge- schlechter und verschiedenen Alters vertreten. 163 Landleute, die ich auf dem Wege nach Laguna begegnete, boten mir sechs lebendeKiebitze (Vanellus er istatus {b) die sie soeben nicht weit von Orotava gefangen hatten, zum Kaufe an. Am 20. Jänner flogen zwei Kiebitze auf Gomera in der Nähe des Meeres en vor mir auf. An diesem Tage sah ich auch in S. Sebastian drei Wasserläufer, die mit Totanus glareola L. eine gewisse Analogie hatten. In den Häfen der Kanarischen Inseln ist die Silber- möve (Larus argentatus L.) eine gewöhnliche Er- scheinung. Orotava, an der entgegengesetzten Küste, scheint das Winterquartier für die V ögel zu sein, denn ich fand hier noch mehr Leben als in Santa Cruz — ein allseitiges Gezwitscher. Wie mir der französische Consul® in Teneriffa mittheilte, vollzieht sich hier der Wachtelzug jedes Jahr in grosser Anzahl. Die Engländer siedelten auf der Insel einige dreissig Paare Rebhühner an. Die Jagd auf dieselben war strengstens verboten. Trotz dieser Massregel verschwanden dieselben nach kurzer Zeit. Species, die ich auf den Kanarischen Inseln erleste: Teneriffa: Merula vulgaris Leach. Sylvia atricapilla L., Phylloscopus fortumatus Tristr., Anthus Bertheloti Bolle. Gomera: Sylvia conspieillata Marm., Ph. fortunatus Tristr. Palma: Fringilla coerulescens Kg. (Palma Tristr.), Phyli. fortunatus Tristr., Larus argentatus L. Von den Kanarischen Inseln nach den Antillen. 27. Jänner bis 15. Februar. Während unserer Fahrt über den Atlantischen Ocean konnte ich nur drei Vogelspecies registriren. Am 29. und 30. Jänner, bei Nordwestwind, folgten uns einige Herinesmöven (Larus fuesus L.). Schw alben- sturmvögel, ) wahrscheinlich Thalassidroma Bulweri, streiften Abends in der Dämmerung die Wellen an dem Vordertheile der Yacht: unter der Breite der Azoren Sturmwind und Regen. Vom 1. bis zum 3. Februar bei Nordwestwind kein Vogel sichtbar. Am 4. und 5. Februar ein Larus fuscus, der jedoch bald verschwand, um sich am 8. von Neuem zu zeigen, Vom 9. "bis 11. Februar kein Larus. Am 12. Februar, bei Annäherung von Guadeloupe, die- Selber Möven wie an der afrikanischen Küste, Nordostwind bei hoher See. Vom Steuerbord aus einen Tropikvogel (Phaeton) beobachtet. Am 13. Fe- bruar zwei »Spitzschwänze« bei ruhiger See in 390 Meilen Entfernung von Basse Terre. Am 14. Fe- bruar einen weissschwarzen Vogel in der Grösse einer kleiner Seemöve beobachtet. Während unserer langen Ueberfahrt kam kein einziges Schiflin Sicht (Fortsetzung folet.) *) Der zweite Schiffsoffieier Mr. Moisan aus Havre, der wiederholt auf Handelsschiffen diese Ueberfahrt machte, ver- sicherte, dass er Schwalbensturmvögel beobachtete, welche am Hinterschiffe aufgehängte Bananen pickten. 7 a re 4 Ki ee e ZUR NS le “x — 164 — Ueber die Blendnester der Sylvia curruca. Von C. E. Hellmayr. Es ist bekannt, dass die Gartengrasmücke (S. hortensis), ehe sie zur Fortpflanzung schreitet, oft leere, sogenannte Blendnester baut. Diese sind in der Regel lockerer zusammengefügt als die zur Aufnahme der Brut bestimmten und sorglos auf dünne Bäumchen hingesetzt. Ich fand nun im ver- (lossenen Frühjahre in den Gebüschen eines mehr- jährigen Schlages von verschiedenen Holzarten mehrere solcher Blendnester, die mir durch ihre Kleinheit auflielen. Wiewohl ich fast täglich diese Localität besuchte, konnte ich doch keine Garten- grasmücke, für deren Nester ich sie hielt, entdecken. Dabei muss ich überdies noch bemerken, dass das erste Nest schon am 5. Mai gefunden wurde, während die bezeichnete Art erst drei Tage später hier ein- traf. Da mir Vergleichsmaterial fehlte, wandte ich mich in dieser Frage an Herrn Emil Rzehak in Troppau, der — wie immer — so liebenswürdig war, mir mitzutheilen, dass die gefundenen Nester jedenfalls S. curruca angehören. Im Laufe des Früh- jahres fand ich noch ein gleiches Nest von der Zaungrasmücke mit vier Jungen und sah also obige Mittheilung bestätigt. Diese Grasmücke verlässt be- kanntlich bei Störungen sehr leicht ihr Nest, selbst mit den Eiern; da aber nach der Localität (mit dem dichten Gestrüpp) solche nicht anzunehmen sind, kann es sich hier nur um wirkliche Blendnester handeln, wie sie S. hortensis baut. Die genannten Nester standen alle im dichten Buschholz, 1—1!/, Meter über dem Boden und waren auf schwache Fichtenbäumchen, nahe am Stamme, hingesetzt. Das Baumaterial ist dasselbe, wie es die Grasmücken sonst verwenden. Den Hauptbestand- theil bilden nämlich feine Aestchen und Würzelchen, welche durch eingelegte Spinnweben zusammenge- halten werden; bei zweien sind in den Aussenbau auch die Zweige der Bäumchen, welche sie tragen, verwebt. Das Innere ist sehr liederlich und spärlich mit Halmen, hie und da auch mit Moos ausgelest. Ueberhaupt sind die Nester so locker construirt, dass unten der Boden durchscheint. Ihr längster Durch- messer beträgt durchschnittlich 9 Centimeter. Wie bei S. hortensis standen auch sie nur wenige Schritte voneinander entfernt. Ich fand schon ziemlich aus- gebaute als auch ganz lockere; daneben nur noch einige gekreuzte Halme, die wohl von demselben Paare herrühren mochten. Im October 189. Ornithologisches vom Milleschauer. Von Wenzel Peiter, Wellemin. I Still ist es in Wald und Flur, in Hain und Busch geworden. Unsere meisten Vögel sind bereits fortgezogen und die wenigen, die auch den Winter über bei uns bleiben wollen, verlieren sich in den ausgedehnten Schwarz- und Eichenwäldern wie in den unabsehbaren Geländen. An der Zeit nun ist es auch, die ornithologischen Notizen des Tage- buches 1895 zu sichten, auf dass sich für einen kommenden Jahrgang der »Schwalbe« die Ornis des »Milleschauers«, des höchsten Berges des böhmi- schen Mittelzebirges, erschöpfend und systematisch zusammenstellen lässt. Wie vorauszusehen war, war durch den strengen Winter 1894-95 die Zahl der jagdbaren Standvögel des Beobachtungsgebietes so sehr zu- sammengeschmolzen, dass man allseits mit dem Abschiessen vorsichtig vorging. Fasan (Phasianuo colchieus L.) wie NRebhuhn (Perdix cinerea L.) brauchten auch die grösstmöglichste Schonung, damit beide sich wieder auf den alten Stand erheben können. Nicht unerwähnt darf auch bleiben, dass die wenigen Rebhuhnketten sich nicht im Gerinesten an Kopfzahl mit denen anderer Jahre messen konnten, was als eine Folge der geringen EBierzahl der Gelege zu betrachten ist. Ein in einem Klee- feld geschontes Nest enthielt nur acht Eier, gewiss eine sehr geringe Zahl für das Rebhuhn. Desto zahlreicher war dagegen das Völklein der Wild- tauben vertreten und musste heuer den Schützen Ersatz für die fehlenden Rebhühner bieten. Nur schade, dass die meisten derselben des schmack- haften Fleisches nicht zu viel unter den Federn haben. Ringeltauben (OCohımba palumbus L.), Hohl- tauben (©. oenas L.) und Turteltauben (C. turtur L.) konnte man auf den abgeernteten Feldern, besonders auf jenen, wo Raps angebaut war, in. zahlreichen Exemplaren beobachten. Auffallend ist die Erschei- nung, dass alle drei Arten in hiesiger Gegend weniger Wald- als vielmehr Feld- und Flurenvögel sind. Allem Anscheine nach bieten ihnen die aus- sedehnten, fast unabsehbaren Obstbaumanlagen hin- reichenden Ersatz hiefür. Die Wachtel (Coturnix communis B.), die heuer besonders spät ankam, hatte sich auch mit ihrem Brutgeschäfte etwas verspätet. Der Getreideschnitt, der hier in der zweiten Hälfte des Monates Juli beginnt, ward durch den trockenen Sommer be- schleunigt, und so kam es, dass zahlreiche Wachtel- bruten zugrunde gingen. Mir wurden zwei verlassene Gelege mit angebrüteten Eiern, in denen die Jungen fast zum Ausschlüpfen waren, aus Stoppelfeldern gebracht. Häufiger als der Wachtelruf an den Sommertagen war an den Abenden die musikalische Uebung des trotz des Namens nicht im Gerinesten mit der Wachtel verwandten Wachtelkönigs (Ürex pratensis Bechstein) zu hören, wie auch der Wende- hals (Jyn& torgwälla L.) sein einförmiges »Gig, gig« aus jedem Feldgehölz ertönen liess. In gleicher Anzahl wie in den früheren Jahren liess sich heuer auch die Meistersängerin, die Nachtigall (Zusciola luscinia L.), hören. Besonders das in das Elbethal mündende Wopparnerthal, die Wostrai bei Wellemin und die Inselbüsche der Elbe bei Lobositz waren von Nachtigallen stark bevöl- kert. Leider wurden auch heuer wieder selbst aus dem benachbarten Sachsen kommende Vogellieb- haber beobachtet, wie sie der Königin der zelie- derten Sänger nachstellten. Leider gelingt es nur höchst selten, die mit allen Salben, nur mit keiner guten, eingeriebenen Vogelsteller in flagranti zu ertappen. Auch der Sprachmeister (Sylvia hypolais L.) ‚liess sich’s angelegen sein, sein vollzähliges Wieder- A ı einfinden in den Hausgärten und in den Eichen- gebüschen kund und zu wissen zu thun. Der Sprach- meister ist mit der Schwalbe der Bevölkerung ans Herz gewachsen. Wir können dies daraus ersehen, dass man allgemein von »unserem« Sprachmeister spricht, wenn man Jemanden auf sein Gesangs- quodlibet aufmerksam machen will. Auch das Schwarzblatt (Sylvia atricapilla Latham) ist ein nicht gar zu seltener Sänger der auf den Feldrainen sich befindlichen Hecken und Büsche, die mit einem Eichen- haine zusammenhängen. Da er sich meistens in Gesellschaft der Nachtigall vorfindet, so wird sein an weichen Tönen reicher Gesang gar öfters in den Hintergrund gestellt. In dem dichten Schilf des Milleschauer Teiches nistete auch ein Rohrsänger- pärchen (Sylvia twrdoides Baie). Das Nest desselben war an drei Rohrhalmen so fest angeheftet, dass es nicht möglich war, dasselbe von denselben unbe- schädigt zu lösen. Von den Raubvögeln erhielt ich vier voll- ständig ausgewachsene Junge: des Schleierkauzes (Strix flammea L.; von dem Welleminer Kirch- thurme. Wecen der heurigen Mäuseplage liess ich selbe wieder auf den Thurm schaffen, trotzdem das dort vorlindliche Gewölk derselben mehr auf Vogel- als auf Mäusenahrung schliessen liess. Ich will die in den meisten Lehrbüchern als ausgesprochene Thatsache hineestellte Nützlichkeit dieses Vogels nicht bestreiten, aber auch nicht verfechten. Bei einer Ende September stattgefundenen Hasenjagd wurde auch unbeabsichtiet ein Waldkauz (Ulula atuco L.) geschossen. Durch den Lärm der Treiber aulgeschreckt, kam er gerade in die Schusslinie der Schützen. Ausgestopft wurde er der Lehrmittel- sammlung der Welleminer Schule eingereiht. An- fangs September wurde bei Kletschen ein Adler angeschossen und nach einigen Tagen noch lebend eingefangen. Zu nicht geringem Erstaunen des Schützen stellte sich nun heraus, dass der ver- meintliche Adler ein übergrosses Männchen des Wespenbussards (Pernis apivorus L.) war, dessen Flugweite 1:56 Meter betrug. Längere Zeit in Ge- fangenschaft gehalten, verendete er doch schliess- lich an den in den Schwingen vorlindlichen Schuss- wunden. (Forlsetzung folgt.) Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbestehen .bedroht erscheint. Von Dr. &. Hartlaub.' (Fortsetzung) Bei Aufzählung der der Abnahme so vieler Vögel zugrunde liegenden Ursachen darf auch nicht uner- wähnt bleiben, dass gelegentlich atmosphärische Er- eignisse höchst unheilvoll eingreifen können in das friedliche Vogellebem eines Gebietes. Nur ein Beispiel. Dieser Winter — so schreibt Randal von Tempsky hat einer ausserordentlichen Menge von einheimischen Vögeln den Tod gebracht .(Kula auf der Sandwich- insel Maui). Lang anhaltendes Trockenwetter war von sehr heftigen Windstössen begleitet. Ich fand viele Bergvögel auf dem Sande am Meeresufer, also der 165 m — nn en m — — nn m m nn mn denkbar ungünstigsten Lage für solche. Eingeborne und Katzen fingen deren in Menge. Noch ein solcher Winter, und ich zweifle, dass überhaupt noch ein ein- heimischer Vogel im Kuladistriet übrig sein wird. Und Mrs. Francis Sinclair theilte Scott Wilson mit, dass sie nach stürmischem Wetter grosse Mengen des Scarlett Creeper (Vestiaria cocceinea) auf der gänzlich ent- waldeten Insel Niihau antraf, an deren unwirthliche Küsten sie von dem benachbarten Kauai durch Stürme verschlagen waren. Ein Canal von 18 Meilen Weite trennt die beiden Inseln (Scott Wilson Av. Hawaienses part II). Sind nun die hier genannten und zum Theil ein- gehend erörterten Ursachen ausreichend, um alle Fälle und Thatsachen auf dem Gebiete des Erlöschens oder des drohenden Unterganges so mancher Arten auf eine durchaus befriedigende Weise zu erklären ? Buller (Neuseeland) antwortet darauf mit den Worten: »doubt- less there are agencies at work, of which at present we have no Knowledge«. Er denkt dabei beispiels- weise und in erster Linie an das hübsche Whitchead genannte Vögelchen Neuseelands (Certhiparus albieillus), welches vormals »the commonest denizen of our woods« jetzt dicht vor dem Aussterben steht.*) Es ist ausser- ordentlich schwer, irgend einen bestimmten Grund zu entdecken für das geradezu unheimlich rasche Hin- schwinden dieser Art. Ganz ähnlich steht es um den Korimoko oder Glockenvogel (Anthornis melanura). »Doubtless it is only a question of few years and the sweet notes of this native songster will cease te be heard in the grove«. Ueber den Korimoko lesen wir das Beste bei Reischeck: »Schwalbee, Jahrg. XV., p. 17. Er schliesst mit den Worten: Schon an vielen Stellen, wo er früher heimisch war, vermissen die Colonisten mit schmerzlichem Bedauern das frohe Rufen, das har- monische Morgenlied ihres Bell-bird! möge es nicht ganz verschwinden, möchten doch die Wälder Neusee- lands nicht um eine ihrer schönsten Zierden ärmer werden! Es dürfte nicht überflüssig sein, der nun folgen- den Aufzählung der einzelnen für exstinct oder für dem Erlöschen nahe zu erachtenden Arten die Be- merkung vorauszuschicken, dass es nicht immer leicht ist, mit absoluter Sicherheit in dieser Frage zu ent- scheiden. Bei den enormen Schwierigkeiten ver- schiedener Art, welche der beobachtende Sammler auf manchen Gebieten zu-überwinden hat, kann es sich gar wohl ereignen, dass ihm trotz mühsamsten Suchens Seltenes entgeht. »No words of mine can convey an idea of the difficulty and danger of collecting in the mountains of Lanai« schreibt Scott Wilson. Der Mamo (Drepanis pacifica) galt lange für ausgestorben und jetzt ist durch Palmer das Gegentheil bewiesen. Gerade auf den Sandwichinseln bleibt noch vieles künftiger Auf- hellung anheimgestellt und man darf mit gespannter Erwartung den Aufschlüssen entgegensehen, welche der dritte Theil von Walter von Rothschild’s prachtvollem Werke »Avifauna of Laysan« etc. etc. zu bringen ver- spricht. Der schon erwähnte Cyanorhamphus unicolor, ein Papagei unbekannten Herkommens war seit 1831 verschwunden und ist erst kürzlich auf Antipodes- *) Dagegen schreibt J. C. M’Lean, der Whilchead sei zur Zeit nicht selten in einem bestimmten Theil der Nordinsel: Ornith, Notes from N, Zeal, Ibis 1892. Island wieder aufgefunden worden. Und der dunklen Papageien sind noch mehr. Seit Latham ist von Cyanor- hamphus ulietanus nichts mehr gehört worden und ob C. erythronotus, der 1844 zuletzt auf Tahiti erlangt wurde, noch existirt, ist ungewiss. Ein anderer Pagage£i, Polytelis Alexandrae, in keiner europäischen Samm- lung, seit seiner Bekanntmachung durch Gould, vor etwa 50 Jahren vollständig in Vergessenheit gerathen, ist jetzt von Charlotte Waters in Südaustralien wieder zum Vorschein gekommen. (»Ibis« 1891, p. 298). Sodann sind in unserem Catalogue raisonne die- jenigen Arten nicht einbegriffen, welche nur local exstinet geworden sind. Auch davon einige Beispiele. Der Lämmergeier ist bekanntlich aus der Schweiz und aus Tirol vollständig verschwunden, hat aber auf ver- schiedenen anderen Gebieten Europas (z. B. in Bul- garien) und Afrikas ein ungeschwächtes Fortbestehen. Seit etwa 100 Jahren war der Auerhahn in Gross- britannien als erloschen zu betrachten. In Schottland ist es gelungen, ihn wieder heimisch zu machen. (Vergl. Harvie Brown: »The Capercailcie in Schottland« Edinb. 1878). Auch die grosse Trappe (Otis tarda), ein Vogel der früher auf den Ebenen Grossbritanniens von East Lothian bis Dorset keine Seltenheit war, ist seit etwa der Mitte der Dreissigerjahre ganz ausgestorben. Näheres bringt A. Newton Dict. of Birds. p. 62. Das schöne Francolinhuhn, früher in Sicilien, Sardinien, Malta, Griechenland und namentlich in Spanien (»muy abondante en la Dehesa«) weit entfernt von selten, hat aus bisher unbekannten Gründen aufgehört der euro- päischen Ornis anzugehören. Im Süden Cyperns zählt dagegen der Vogel zu den mehr gewöhnlichen Er- scheinungen: Vergl. Lord Lilford: »Ibis« 1862, p. 352. Ein schöner Sturmvogel des Antillenmeers, der Diablo- tin (Aestrelata haesitata) ist auf Dominica, wo er brütete, durch Einführung von Opossums (Didelphis cancrivora)‘ ausgerottet. Aestr. jamaicensis bedroht das- selbe Geschick: Vergl. A. Newton Dict. of Birds, p. 709 und 727. — Nesospiza Acunhae, eine scharf localisirte Finkenform, ist auf Tristan d’Acunha selbst erloschen, existirt aber noch auf dem benachbarten Inaccessible Island: Vergl. Zool. Challeng. Birds p. 112. — Der hübsche nordamerikanische Fink, Spiza americana, der früher ein regelmässiger Sommerbesucher im District von Columbia war, wird daselbst seit 30 Jahren nicht mehr gesehen. Vergl. Proceed. U. St. Nat. Mus. XII., p. 174. — Cyanorhamphus cyanurus, ein Papagei der Kermadec-Gruppe ist auf Sunday Island ganz aus- gerottet,- und zwar durch verwilderte Katzen. — Neso- mimus, eine eigenthümliche, den Galapagos mit vielen Arten exclusiv angehörige Drosselform ist auf Charles- Island exstinet geworden. — Der »Cateau noir« (Cora- copsis Barkleyi) lebt nur noch auf der Seychelleninsel Praslin. Auf Marianne ist dieser Papagei erloschen. — Das auf die Nordinsel Neuseeland beschränkte Kehl- chen: Miro australis ist auf dem Festlande bereits er- loschen: Reisch. »Schwalbe«, Jahrg. XVI. 1. Arten, deren Fortbestehen bedroht erscheint. Tympanuehus ceupido (L.). Tetrao eupido, L. — Cupidonia cupido, Baird B.N. Am, p. 628. — Ridgw. Man. N. Am. B,, 203 (1887). — (Charl. Bendire Life Hist. N. Am. B. p. 93 (183). — Catal. Brit. Mus. B. XXI, p. 77. Früher heimisch auf verschiedenen Oertlichkeiten des östlichen Massachusetts, im südlichen Connecticut, 166 Long-Island, New Yersey und Pensylvanien, wohl auch in den Mittelstaaten ist die »Heath-hen«, ein hübsches Waldhuhn, jetzt streng beschränkt auf die kleine Insel Martha's Vineyard, Massachusetts In den Eichen- waldungen dieser Insel halten sich einige hundert Stück strietly protectede. 1884 konnte Elliot Coues (Key to N. Am. B,, p. 583) noch schreiben: occurs sparingly in isolate localities in New-York, New Yersey, Longisland, Nan- tucket, Martha’s Vineyard. Aber schon 1837 heisst es bei Ridgway: now apparently exstinct except on Martha’s Vineyard, and there in danger of exter- mination. Diese Gefahr des Erlöschens dürfte aber zu- nächst abgewendet sein. Wenigstens scheint das her- vorzugehen aus Ch. Bendire's oft citirten Lite Histories of N. Am. Birds, wo eingehend und sehr interessant die an Ort und Stelle angestellten Nachforschungen William Brewster’s über dieses Waldhuhn in seiner Existenz auf Martha’s Vineyard mitgetheilt werden. Das Gebiet, welches sie auf dieser an sich nur kleinen Insel bewohnen, ist ein sehr beschränktes. Was die Heath-hen numerisch so redueirt und ihr Fortbestehen ernsthaft gefährdet hat, darüber ver- misse ich irgend welchen Nachweis bei den amerikani- schen Autoren. Also wohl allein Nachstellungen des Menschen ! Conurus cearolinensis (L.). Psittacus earolinensis, L. — Baird B. of N. Am. p. 67. — Finsch Papag. I, p. 478. — Coues Key to N. Am. Birds, p. 496. — Ridgw. Man. N. A. B. p. 270. — Conuropsis carolinensis, Salyad. Cat, Bı“t. Mus. B. vol..XX, p. 203. Das nahe bevorstehende Erlösehen des schönen Carolinapapageien, des einzigen Papageien der Ver- einigten Staaten Nordamerikas ist schon darum in un- gewöhnlichem Masse geeignet, unsere Theilnahme zu fesseln, als, wie es scheint, die mörderische Hand des Menschen die Ursache des Erlöschens ist. Wenn wir vielleicht Deutschland und England ausnehmen wollen, wüsste ich kein Land der Welt, wo ornithologisches Forschen schwunghafter betrieben wird, was also auch ornithologisch gründlicher bekannt ist als Nordamerika. Da ist es in der That kaum denk- bar, dass ein halbwegs interessantes Vorkommniss auf diesem Gebiet unbemerkt und unregistrirt bleiben sollte. So ist denn auch die seit längerer Zeit sich langsam aber stetig vollziehende Abnahme des Carolina- papageien, sein Hingedrängtwerden nach Florida und den südlichen Indianergebieten der Gegenstand auf merksamster Beachtung seitens der amerikanischen Ornithologen geworden. Zwei vortreffliche Arbeiten im »Auk« geben Zeugniss von dieser Thätigkeit: Amos W. Butler: Notes on the range and habits of the Carolina Parrakeet vol. IX., p. 49 (1892) und Edwin M. Hasbrouck: The Carolina Parrakeet vol. VIII, p. 369 (1891). Beide Forscher gehen von der Ueberzeugung aus, dass es mit dem Carolinapapageien rasch zu Ende gehen werde und beide meinen an zuverlässig that- sächlichem Material betreffend die Geschichte desselben sammeln und zusammenstellen zu sollen, was zur Zeit noch zu beschaffen war. Hören wir einige Stimmen: Fred. Lukas: »Will be probably exstirpated by visitors in Florida.« — Rob. Ridgway: (Man. of N. A. B. 1887, a x — 167 — p. 270): »now nearly exterminated and existing only in comparatively restricted and isolated localities in the lower Missisippi Valley and the Golf of Mexiko.« — Amos Butler: »perhaps a small area in the Interior of some of the Golfstates may still be occupied by them. It is but natural to think, that the exstinction of these birds is but a question of a few years«. — Der Karolina-Papagei, so schreibt Amos Butler, zählte vordem zu den charakteristischen Vögeln Indianas. Zur Zeit seiner grössten Verbreitung daselbst, also inner- halb historischer Zeiten, reichte seine Verbreitung von New-York, Pensylvanien und Maryland bis nach Kansas, Nebraska und wohl gar bis Colorado. Und Hasbrouck hat ermittelt, dass dieser Papagei von den 44 Staaten und 5 Territorien des vereinigten Gebietes in mindestens 22 Staaten und auf einem Territorium heimisch ge- wesen ist. Und zwar in nicht geringer Anzahl. So z. B. traf 1841 Prof. John Collett auf einer Reise in Indiana im hohlen Stamm einer 4 Fuss im Durchmesser starken Sycomore Hunderte dieser Vögel dicht zusammenge- packt in halbtorpidem Zustande überwinternd. Bei einer Fülle interessanter Notizen aus dem Leben und der Geschichte des Carolina-Papageien weiss Hasbrouck als Ursache seines Niedergangs nur anzugeben: »the ruthless and wanton destruction wielded by the hand of man.« Ein sehr schönes Exemplar in der Bremer Sammlung. Campephilus principalis (L.). Brit. Mus. Catal. of Birds vol. XVIII, p. 460. — B. of N Amer. by Spencer F. Baird ete., p. 81. —E. M. Has- brouck: The present state of the Ivorybilled Wood- pecker: „The Auk“ 1891, p. 174 Der »Jvory-Bille, ein sehr schöner grosser Specht, gehört zu der kleinen Anzahl nordamerikanischer Vögel, die der sich immer weiter ausdehnenden Cultur zum Opfer zu fallen drohen. In einer höchst interessanten Abhandlung hat Herr Edwin M. Hasbrouck das bei dem Jvory-Bill auf diesen Vorgang bezügliche zusammenge- stellt und kartographisch illustrirt. Vor 1860 erstreckte sich die Verbreitung dieser Art von Fort Macon (Nord- carolina) längs der Küste westlich bis zum Brazos-river in Texas und nach dem Innern zu über eine Distanz von etwa 75 Meilen im Missisippithal bis nach West- und Centralmissouri, Südillinois, Indiana und West- kentucki: Zwischen 1861 und 1880 verschwindet die- selbe aus Indiana, Illinois und Nordcarolina und zwischen 1880 und 1890 trifft man den Vogel nur noch in den die südatlantischen und Golfstaaten begrenzenden dichtesten und zum Theil ganz unzugänglichen Sumpf- waldungen (swampy fastnesses) an, wo sein Fortbestehen allerdings zunächst gesichert erscheint. Bezüglich der Ursachen des so auffälligen Rückganges dieses Spechtes heisst es bei Hasbrouck nur: »savage liberty is a pre requisite of its existance and its home is the debth of the woods remotest from the activities of civilised men.« Schön in der Bremer Sammlung. Pseudogryphus californianus (Shaw). Ridgway Hist. Nortb. Amer. Birds IIl., 1894, p. 338, — Lichtenst. Abhandl. Berl. Acad. Wissersch, Physie.- math. Classe, 1838, p. 417, c, Fig. bon. Dass dieser prachtvolle dem Condor an Grösse nur wenig nachstehende Raubvogel — seine Flügel klaftern über 13 Fuss — seinem Erlöschen entgegen- geht, wird von den amerikanischen Autoren einstimmig zugegeben. Allerdings konnte Coues in seinem Buche »Key to American Birds«, p. 558 (1884) noch schreiben: »Pacifice coastregion. common«. Aber schon wenige Jahre später heisst es bei Ridgway Man. of Am. Birds p- 220: Now much reduced in numbers and exstint in many localities, where formerly abundant. Und A. Lukas Rep. of the Nation. Mus. 1888—1889, p. 639: The Cali- fornian Vulture is now extremely rare. The few taken of late years came from Southern California, which now seems to be the chief habitat of this Vulture.« Die beste neuere Zusammenstellung von Original- notizen über diesen Geier bei Charles Bendire »Life Histories of N. Amer. Birds with special reference to their breeding habits etc. Smithsonian Institution. United States Nat. Mus. Special Bulletin Nr. 1 (Washington KB, Gr, sh), 5 Te Im »Auk« von 1893 p. 300 berichtet ein Herr R. H. Lawrence über 2 Exemplare von Pseudogryphus, deren eines bei Rincon, Südcalifornien, geschossen, das andere lebend erlangt wurde in den Hügelketten, welche die Districte von Los Angeles und Ventura trennen. Von noch anderen Vorkommnissen dieses Vogels in Los Angeles wird berichtet. Im »Auk« von 1894, p. 76, meldet derselbe Beobachter, er habe im September 1893 in der Bergkette San Gabriel den californischen Geier gesehen und angeschossen. Ein Herr Parkhurst bezeugt, dass in der schwer zugänglichen Felsenwildniss um Monterey dieser grosse Raubvogel noch ziemlich oft angetroffen werde. In der Umgebung von Santa Barbara scheine es fast, als nehme die im Hinschwinden begriffene Art wieder zu — da- mit würde eine besonders merkwürdige Notiz neuesten Datums stimmen, welche ein in S. Diego ansässiger Farmer, Herr F. Stephens, bringt: The Auk 1895, p. 31. Diesem Manne war das Unerhörte beschieden, am 10. October 1894 nahe dem äussersten Ende der Sierra Nevada nicht weniger wie 26 dieser Riesenvögel gleich- zeitig über sich in der Luft zu erblicken. Ueber die Ursachen, welche die Fortexistenz des californischen Geiers bedrohte, bestehen bei den amerikanischen Autoren keine Zweifel. Die mit Strychnin stark vergifteten Thierleichen, welche zum Schutz der cattle ranches gegen Wölfe und Coyoten ausgelegt wurden, sind von dem Geier begierig nachgesucht worden. Auch der Mensch scheint dabei nicht ganz frei von Schuld auszugehen, denn von den mexikani- schen Goldgräbern in Untercalifornien heisst es, dass sie dem Vogel eifrigst nachstellen, um die Schwung- federn zur Aufnahme von Goldstaub zu benutzen. Exemplare in Leyden, Paris, London, Berlin u, s. w. Es hat uns nicht gelingen wollen, der Bremer Samm- lung den stattlichen Vogel zu verschaffen, obwohl an dem guten Willen unserer amerikanischen Collegen nicht zu zweifeln war. Apteryz (Sh.). Gern erinnern wir uns des Tages, an welchem wir vor länger als 50 Jahren von London nach Liver- pool und von da, ein Einführungsschreiben von Lead- beater, dem bekannten Händler, in der Tasche nach Knowsley-Park fuhren, um das in der berühmten Sammlung von Lord Derby befindliche, 1813 von Shaw beschriebene Originalexemplar von Apterix australis zu sehen und — zu befühlen! Ein Exemplar, das bekannt- ee lich sehr lange ein Unicum geblieben ist. Heutzutage liegt das allerdings anders. Baron Walter Rothschild besitzt in seinem Museum in Tring mehrere Hundert Schnepfenstrausse von allen Arten und in allen Alters- stufen und wir glauben annehmen zu dürfen, dass die Gesammtzahl der in Sammlungen conservirten Exem- plare 500 übersteigt. Aus der ziemlich reichen Literatur über Apteryx sei hier nur auf den instructiven Artikel in A. Newton’s »Dict. of Birds«, p. 494 hingewiesen; sodann aber auf den interessanten Aufsatz A. Reischeck’s in der »Schwalbe«, Jahrg. XIV, p. 161 betitelt: Das ehemalige Jagdwild der Maori’s. »Der Kiwi«e — heisst es da — gehört jenen Thieren an, »die in ganz kurzer Zeit nicht mehr der lebenden Fauna angehören werden.« Reischeck meint, schon in wenigen Decennien könne es aus sein mit ihm. An die Stelle seiner früheren Feinde, der Maori's, die den Vogel bei Tagesanbruch mit Hunden jagten, die darauf abgerichtet waren, die Schlafhöhlen des Kiwi aufzuspüren, sind jetzt eingeführte Frettchen, Wiesel und Hermeline getreten, Raubthiere, die nament- lich den Tagschläfern in hohem Grade gefährlich sind. Reischeck erfuhr brieflich, dass diese Thiere durch schneebedeckte Gebirge nicht abgehalten wurden von ihrem Vordringen nach der Westküste, dem einzigen Theile des Landes, wo die selteneren Vertreter der indigenen Thierwelt noch anzutreffen sind. Armer Kiwi! Dein letztes Stündchen scheint nicht mehr fern zu sein! In der Bremer Sammlung sind die Schnepfen- Strausse schön vertreten durch mehrere Arten und durch Individuen auf verschiedenen Altersstufen. Sceloglaux albifacies (Grey). Zool. Erebus & Terror. Birds, p. 2. — Sceloglaux albifacies, Kaup. 1848. — Finsch Cab. I. F. O. 1872, p- 94 und 1874, p. 177. — Sharpe Vog. Ereb. and Terr. sec. edit. Birds. p. 23, pl. 1. — Buller B.N Z. p- 21, pl. 2, Fig. 2. — Cat. Birds. Brit. Mus. vol. II, p. 147. Diese merkwürdige mit vollem Recht generisch isolirte Eule ist auf Neuseeland so selten geworden, dass Stimmen laut werden, es sei ihr Aussterben nahe bevorstehend. Hören wir Herrn W. W. Smith: Seit drei Jahren habe ich gelegentlich die Kalksteinfelsen von Albury aufgesucht, um Exemplare dieser Eule zu er- langen, aber umsonst. Diese Felsen waren früher ein Lieblingsaufenthalt derselben. Nach der zur Vertilgung der Kaninchen erfolgten Einführung der Frettchen ver- schwanden im Laufe weniger Jahre auch die Sceloglaux. Noch hört man von Zeit zu Zeit ihr seltsames Lachen in den Kakahu-Felsen. 14 Meilen von Albury oder auch wohl in dem Geklüft des Opihithales und auch in den Felsen des Cluthathales in Otago soll sie noch vor- kommen. (lbis 1893, p. 511.) Auf den Chatham-Inseln, wo Skeletttheile gefunden wurden, jedenfalls ganz exstinct. Die Gründe des Aussterbens dieser Eule entziehen sich unserer Einsicht. Dass sie das Opfer fortgesetzter Verfolgung geworden sein sollte, ist gewiss nicht anzu- nehmen und in ihren Lebensbedingungen haben sich keine nachweisbaren Veränderungen vollzogen. Aber — meint Buller — die Thatsache, dass unmittelbar nach dem Erlöschen der einheimischen Ratte (Kore- maori) das beinahe schon vollständige Verschwinden dieser Eule erfolgt ist, rechtfertigt den Schluss, dass der eine Theil die Hauptstütze des andern war, Eine vortreffliche Abbildung dieser Eule nach dem Leben bei Dawson Rowley Ornith. Misc. part 1. Turnagra tanagra (Schleg.). Schlegel Nederl. Tijdschr. Dierk. II. p. 190 (1865). — Turnagra Heetori, Bull. Ibis 1869, p. 39. — Buller, Birds of N. Zeal. p. 135, pl. 14. — Td. Mon. B, ot N. Zeal. p. 25, pl. 11. — Catal. B. Brit. Mus. vo). “ VIL p. 5. »Diese Art kann als ausgestorben betrachtet ı werden.« Buller erlangte 1851 ein Exemplar im Kaipara- Distriet der Nordinsel Neuseelands. 1834 verzeichnet ein Herr Field noch drei Exemplare. Es wäre immer- hin möglich, dass sich die letzten Ueberlebenden von Turnagra tanagra noch finden in dem Mangamahu und Turakino-Gebirge oder am Fusse des Mount Ruapehu. Es verdient besonders bemerkt zu werden, dass der ausgezeichnete österreichische Forscher und Sammler Andreas Reischeck die Nordinsel 1886 und 1888 nach allen Richtungen und auf das sorgfältigste nach diesem Vogel durchsuchte, aber ohne irgend welchen Erfolg. Die Art ist erloschen, seitdem die Katzen auf der Nordinsel verwilderten. Museen von Leiden, Cambridge. Was die zweite Art dieser interessanten Timeliinen- form betrifft, so schreibt uns Alfred Newton vom 3. Mai 1892: I am afraid it is true, that Turnagra no longer exists, At least that is what all the New Zealand authorities say. — Dies ist nun ohne Zweifel irrthüm- lich, denn hören wir A. Reischeck, der in der »Schwalbe« Jahrg. XVI, p. 195, reizend über den Pio-Pio der Maori (T. crassirostris) berichtet, so ergibt sich, dass zwar dieser Vogel schon jetzt zu den seltensten zählt, aber in den entlegenen Urwäldern, die nie oder doch nur äusserst selten ein menschlicher Fuss betritt, ganz einzeln noch angetroffen wird. Der Pio-Pio gehört ausschliesslich der Südinsel Neuseelands an. Als Localitäten nennt Reischeck den Brunersee im Westen, die Waldung am Fusse des Mount Alexander, dann Chalky-Sound, die Gebirgs- thäler um Dusky-Bay, Milford-Sound, Jackson-Bay, Ida- See, Blue River, an dessen Ufern der Vogel noch am häufigsten vorkommt. Von Turnagra crassirostris besitzt Sammlung zwei sehr schöne Exemplare. die Bremer Cabalus sy'vestris (Scel.).*) Ocydromus sylvestris, Selat. Proceed. Z. S. 1869 p- #72, pl. XXXV. — Dr. @. Bennett 1. e: p. 471 — Sharpe Ibis 1893, p. 262. Die »Woodhen« von Lord Howe's Island gehört zu den Vögeln, deren Tage gezählt sind. Notizen über *) Anlässlich der”merkwürdigen Rolle, welche die Ralliden in der ornithischen Oekonomie der Erde spielen, sei hier eine briei- liche Auslassung Prof. Alfred Newton’s in Cambridge mitgetheilt, die allgemein interessiren dürtte. „You may depend upon it — so schreibt mir Newton — that the Rallidde are a very old invention. For many a long period they have been flitting about the world. When they alight on a spot procunable to their existance, they eolonize and (naturally) differentiate according the conditions, in which they find themselves. I say nothing here oil the need of individuals of cach sex living on a distant island, for that will a N N u BT Zune ET ET 0 169 die sehr eigenthümliche Lebensweise dieser Ralle ver- ı häufig, ist die Art, wie es scheint, in rapidem Schwinden danken wir zuerst Herrn R. D. Fitzgerald: Proc. Z. S. | begriffen und bereits den kostbaren localen Seltenheiten 1869, p. 471. Derselbe beschreibt, wie der Vogel den Nachstellungen überaus leicht und fast widerstandslos zum Opfer falle. »They are becoming very: scarce and will no doubt be soon exstinct.« 1889 bestätigt Herr E. Etheridge (The Birds of Lord Howe’s Island in der Broschüre: Lord Howe’s Island, its Zoology Geology and physic. charaeters in »The Austral. Mus. Sydney 1839. Mem. Nr. 2), dass die Woodhen »unless protected« sehr bald das Geschick von Notornis alba theilen werde. Zur Zeitsei der Vogel beschränkt auf das äusserste Südende der Insel (Erskine Valley) und auf die Flächen um den seebespülten Fuss von Mount Gower. An der raschen Abnahme derselben trugen die zahlreich verwilderten Hauskatzen wohl die Hauptschuld: Ibis 1890, p.. 114. Lord Howe’s Island. liest lat. 31° 39° und long. 159 ©. Die Insel hat 16 Meilen im Umfang. 1869 waren nur 35 Einwohner. Der Boden ist sehr fruchtbar, die Vegetation äusserst üppig. Schweine und Ziegen durchstreifen vollständig verwildert die Insel. Es bleibe nicht unerwähnt, dass auch das Nest der Woodhen auf der Lord Howe’s Insel gefunden wurde: A. I. North Records of Austral. Mus. vol. 1. Nr. 1. (Sydney 1890.) Schliesslich sei darauf hingewiesen, dass das typische Exemplar zu Sclater’s Beschreibung sich in der Bremer Sammlung befindet. Es trägt die Bezeich- nung: Collected by R. D. Fitzgerald, Juni 1869. Certhiparus albieillis, Less. Catal, Birds Brit. Mus. vol. VII, p. 75. — Clitonyx albieapillus, Buller Birds ot N. Z. pl. XI, Fig. 110. — Id. ed. II, p. 53 to Fig. opt. — Hutton Catal. B. oil N. Z., p. 9. — J. R. Gray Voy. Ereb. & Terr. Birds, p- 6, pl. 5, Fig. 2. — M’Clean Ibis 1892, p. 251. Der »Whitehead« ist ein meisenartiges, auf die Nordinsel Neuseelands beschränktes Vögelchen von specifisch neuseeländischem Gepräge. Vormals sehr oceurr to everyone. But be sure, that next to the human race the Rallidae are the most successiull founders of colonies.* Newton beruft sich mit diesen Worten auf die Thatsache, dass es so viele Inseln und Inselehen gibt, unter ihnen die isolir- testen und entlegensten, auf welchen sich ein Mitglied dieser Familie zu dauerndem Verbleib angesiedelt hat, um nach einigen Generationen in irgend einer Form Differenzirung zu erfahren. Im Sinne einer solehen würden wir also z. B. unser Tejchhulin (Gallinala chloropus) als die ancestrale Stammform von Sclater’s Gallinula nesiolis von Tristan d’Acunha zu betrachten haben und ebenso die kürzlich ent- deekle durch Differenzirung flugunfähig gewordene G. Comeri (Porphyriornis) von Gough-Island (200 Miles S. W. vom Cap und südlich von Tristan d’Acunha). Vergl. Allen Bull, Amer. Mus. Nat, Hist. 10 p. 57 (1892). Viele Ralliden sind im Stande, weile Distanzen zurückzulegen. So hat z. B. unsere Wiesenschnarre (Crex pratensis) ihren Weg ge- iunden nach Bermuda, Long Island und Grönland; ja einer Angabe von A. I. North (Records Austr. Mus. II. p. 82) zufolge ist ein Exemplar dieser Ralle bei Sydney und ein anderes bei Randwick in N. S. Wales erlegt worden. Sodann unsere Wasserralle (Rallus aquaticus) in Island, wo diese Art („owing to the hot springs“) ansässig geworden ist u. s, w. Es liessen sich ähnliche Fälle noch verschiedene anführen. beizuzählen. Buller hat Ausdrücke wie »wonderfully rapid exstinetione und »almost total disappearancee, wenn er von diesem Vogel spricht. Er betont wieder- holt, wie schwer es sei, den in Rede stehenden Vor- gang genügend zu erklären. Weder die Ratte noch die Biene können in diesem Falle beschuldigt werden. Im Uebrigen stehen die Dinge nicht ganz so tragisch, als wie er sie darstellt. Auf der Hanturu-Insel, wo um die Mitte der Sechzigerjahre Hutton den Whitehead noch häufig antraf, ist die Art nach Reischeck sehr selten geworden. Aber im »Ibis«e von 1892 lesen wir eine tröstlich lautende Notiz von ]. C. M’Lean. In demselben District der Nordinsel, wo auch Miro australis, der bereits stark reducirte und in seinem Fortbestande wenig gesicherte »Wood Robin«, der Colonisten bis jetzt nicht gerade selten ist, begegnete des öfteren M’Lean dem Whitehead in kleinen Flügen von 8 bis 10 Individuen. Der Vogel frequentirte mit Vorliebe die dichten Manucagebüsche (Leptospermum scoparium). Sphenöacus rufescens (Buller), Buller, Ibis 1869, p. 38. — F. W. Hutton, Ibis 1872, p. 244. — Bull. Man. B. of. New Zeal., p. 18. pl 10 Fig. 2. — Brit. Mus. Gatal. VII, p. 98. Das typische Exemplar dieses zu der Familie der Lusciniaden zählenden Vogels wurde auf der kleinen der Chathamgruppe zugehörigen Felseninsel Mangare, welcher derselbe ausschliesslich angehört zu haben scheint, durch einen Steinwurf erlegt. Capt. Hutton konnte sich daselbst noch mehrere Exemplare ver- schaffen. Seit der Colonisation der Chathaminseln durch Europäer und Maoris hat sich die Vögelzahl daselbst in trauriger Weise vermindert. In einer interessanten Arbeit »A list of the Birds, inhabiting the Chatham- Islands«, Ibis 1893, p. 524, heisst es: »This Bird has, I fear, become exstinct on the group.«e Und dann weiter: Die Einführung von Hunden, Katzen und Schweinen sowie die unablässigen Nachstellungen der Einwohner nach Vögeln jeglicher Art haben herbei- geführt und führen noch herbei »the slow but certain extermination of all the original landbirdse. Das sehr anschauliche Bild, welches Dr. G. Dieffenbach von den Chathaminseln entwirft, findet sich producirt bei Findley South-Pacif. ©Oc. Direct., p. 312. Beide Geschlechter im Britischen Museum. wohl nur in sehr wenigen Sammlungen. Sonst Oyamorhamphus subflavescens (Salvad). Parrot from Lord Howe’s Island, Phill. Bot. Bay, p: 225. — Salvad. Ann. Mag. N. H. 1891. pag. 68. — St. Brit. Mus. Catal. vol. XX, p. 585. — A. J. North Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, VIII p. 417. Diese zur Gruppe Cyanorhamphus novae Zelandiae zählende Art von Lord Howe's Island existirt nur in den beide Geschlechter repräsentirenden 2 Exemplaren im Britischen Museum, wie solche Salvadori gut be- schrieben hat. I. c. Eine vortreffliche Abbildung macht die. Artselbstständigkeit noch kenntlicher. Ganz neuerdings bestätigt Alfred J. North das Erloschensein dieses Papa- geien auf Lord Howe’s Island. Auf Norfolk Island scheint diese Form noch fortzubestehen: C. Cooki, SIR CTay Didunculus strigirostris (Jard.). Gnathodon strigirostris, Jard. Ann. and Magaz. N. H. XVI, p. 175, pl. 9. — Diduneulus strigirostris, Peale Un, St. Expl. Exped. Birds, p. 209, pl. 60. — Gatal. B. Brit. Mus. XXI, p. 626. (Synon.!) — F, GC. Noll, Veränd, Vogelwelt im Laufe der Zeiten, p. 134 v. Fig. Wir mögen es uns nicht versagen, an dieser Stelle des Manumea zu gedenken, jener höchst aberranten Taube, welche, den Samoainseln Upolu, Sawai und Tutuila ausschliesslich angehörend, zur Zeit zwar den in ihrer Existenz schwer bedrohten Arten nicht beizu- zählen ist, um die es aber einige Jahre zurück bedenk- lich genug gestanden hat. »Natural selection seems now operating for the preservation of this once almost exstinct Bird.« (Fortsetzung folgt.) Meine Wiedehopfe. Ende Mai d. J. brachten mir hiesige Zigeuner- bursche zwei junge Wiedehopfe, und aus Erbarmen für die armen, schon halb verhungerten Thierchen kaufte ich sie mit vielem Schelten, welches den bösen Buben galt. Die Vögel waren schon befiedert, und mit dem Aufsperren hatte es seinen Haken. Wer jemals solche Langschnäbel gestopft hat, wird wissen, dass zu dieser Arbeit eine ganz gehörige Dosis von Geduld, wie nicht minder eine gewisse Geschicklichkeit gehört. Es war also die sauere Arbeit eines ganzen Monates, beide Rackers aufzupäppeln, aber wohl selten fand ich für meine Mühe in derartigen Dingen so hübschen Lohn, als diesmal. Die Kerle gediehen nicht nur zusehends, sondern wurden auch nach jeder Fütterung zutraulicher. Ich hielt sie lange Zeit in einem oben bedeckten Eierkorbe auf stets rein gehaltenes Heu gebettet. Schon nach einigen Tagen klopften sie mit ihren langen Schnäbeln an die Korbwand, sobald sie meiner durch das Geflecht ansichtig wurden, eigenthümlicherweise gaben sie aber die canze Atzzeit hindurch nie auch nur einen Laut von sich. Die Atzung bestand aus rohem Rinderherz, länglich geschnitten, und Mehlwürmern. Ameiseneier versuchte ich zu reichen, kam jedoch hievon wegen zu grosser Umständlichkeit und damit verbundenem Zeitverlust rasch ab. Nach einem Monat gab ich die Vögel in einen Kistenkäfig von 55 cm Höhe, 50 cm Tiefe und 91 cm Länge, an dessen einer Seitenwand zwei geräumige achteckige Nistkästchen angebracht sind, welche die Wiede- hopfe bekanntlich als Zufluchtsstätten gerne benutzen. In diesem ihrem Gelasse befinden sich beide sehr wohl, und wäre hinsichtlich des Käfigs nur noch zu bemerken, dass Sandbehälter, Fress- und Wassernapf, ersterer 5, letztere 7 cm tief sind, eine Concession an den langen Schnabel unseres Vogels. Von der Zahmheit und Liebenswürdiekeit dieser nettesten aller netten befiederten Stubengenossen kann man sich schwer eine Vorstellung machen. Früh Morgens begrüssen sie uns mit ihrem rrahrrährräh, das dem Rufe der Elster, wenn selbe Gefahr wittert, 170 täuschend ähnelt. Dieses rrährrährräh wird auch im Zorne, wenn sich die Beiden, was oft vorkommt, um den Platz im Nistkasten oder um einen fetten Bissen streiten, auszestossen, dann aber viel rauher, rascher und lauter. Das Männchen (die Vögel sind ein Paar) lässt hie und da, allerdings noch schüchtern und. leise, sein hupp, hupp ertönen. Die Thiere sind so zahm und intelligent als nur immer möglich; meine Frau, welche sie immer füttert, braucht nur ganz leise zu rufen, so sind sie schon beide am Boden des Käfies und trippeln, ungeduldig den Schnabel an dem Gitter wetzend, längs desselben hin und her. Kaum wird die Kälig- thüre aufgethan, so kommen sie an dieselbe heran und nehmen aus der Hand oder Mund, was ihnen dargereicht wird. Immer lebhaft, in Bewegung, stets die possierlichsten Grimassen schneidend, nie träge oder langweilig, gehören die Wiedehopfe entschieden zu denangenehmsten, schmucksten und anmuthiesten europäischen Käligvögeln. Der Köhlerglaube, dass Wiedehopfe stinken, ist schon von Friederich und Anderen zu öfteren Malen widerlegt worden, so dass uns nur erübrigt, diese Widerlegung auf Grund eigener Erfahrung vollinhaltlich zu bestätigen. Eigenthümlich und wohl der Erwähnung werth ist, dass ich bei meinen Wutes‘) einen Wandertrieb bisher nicht constatiren konnte und mir dies umso- weniger entgangen wäre, als die Vögel im an das Schlafeabinet anstossenden Zimmer, dessen Ver- bindungsthür bei Nacht offen steht, untergebracht sind und ich mich des gesegneten Schlafes der Jugend schon lange nicht mehr erfreue. Infolge dieser bei Zugvögel gewiss (vielleicht, ja sogar wahrscheinlich), nur individuell, vorkommen- den Nachtruhe zur Zugzeit ist auch ihr Gefieder so schmuck und gut erhalten geblieben, wie es nur immer ecewünscht werden kann. Jene Liebhaber, welche ihre Vögel nicht nur des Gesanges halber halten, sondern sich mit munterem Wesen, Zierlichkeit und anderen ange- nehmen Eigenschaften begnügen, werden am Wiede- hopfe sicher einen sehr angenehmen, unterhaltenden und interessanten Zimmergefährten finden. Prjedor, im October 189. Gironcoli. Ornithologische Miscellen. Von Emil Rzehak. Herr Revierförster A. Pohl in Gr.-Glockersdorf (nächst Troppau) bestätigt mir in einem Schreiben, dass meine Beobach- tung über die Rothkehlehen (Vrgl. „Ornith. Monatsberichte“, II. Bd, Nr. 4, pag. 54, 1894) ihre Richtigkeit hat.**) *) Wute, kärntnerischer Provinzialismus für Wiedehopf, wird in Kärnten auch als Schimpfname gebraucht und will heissen: „Dummer Kerl“. Anm. d. Verf. **) Der Herr Verfasser hat beobachlet, dass sich die Roth- kehlchen des Gebirges wesentlich von jenen der Ebene unterscheiden, und zwar sind die ersteren stärker und haben lebhaftere Färbung; der gelbrothe Kehlfleck zeigt bei beiden Formen verschiedene, aber constante Zeichnung, er will, wie auch J. P. Prazak („Schwalbe“ XVII, pag. 3), die Rothkehlchen in zwei Subspecies trennen. Ueber interessante Funde in Raubvogelhorsten erzählt Herr Forstadjunct K. Horeji im „Ilustr. österr. Jagdblatt“ (X. Bd. p. 182, 1894, Brünn), Folgendes: „Heuer im Frühjahre war ich zugegen, als die Holzhauer einen dürren, eirca 5 m hohen Tannenstumpf umschnitten, aus dessen Hohlraum ein junger, grosser Waldkauz herausfiel. Aus dem Loche beförderte ich noch einen höchstens vier Wochen alten Junghasen, unzählige Mäuse und kleine Vögel, meistens Sänger. Ein Beweis, dass der grosse Waldkauz doch nicht ganz reines Ge- wissen hat.“ „Beim Ausnehmen eines Hühnerhabichthorstes, in welchem sich vier Junge befanden, hatte ich Gelegenheil!, den überraschend grossen Nahrungsvorrath zu besichtigen. Auf den Rändern und im Horste selbst lagen 1 Sperber (!, 2 Krähen, 1 Nusshäher und 9 Eichhörnchen, nebst mehreren kleinen Vögeln.“ Herr erzherzoglicher Oberförster R. Schwab in Bestwin (Galizien), erlegte Anfangs October vorigen Jahres in seinem Revier eine Häringsmöve (Larus fuscus L.), die erste, die ihm ‘dort vor- gekommen ist, Im Laufe des heurigen Sommers bemerkte Herr Präparator Nowak in Oppahof-Stettin (bei Troppau) im Garten seines Nachbars, welcher von seinem eigenen durch einen Mühlgraben getrennt ist, zu wiederholten Malen ein Pirolpärchen auf einem grösseren Baume, dessen Aeste breit über den Mühlgraben liegen, sich herumtreiben und das dort zu brüten schien. Trotz eifrigsten Suchens konnte Herr Nowak das Nest nicht entdecken, erst bis Ende August, als der Mühlgraben wegen Reinigung abgelassen werden musste. Herr Nowak stieg von seinem Garten aus in das leere und seichte Fluss- bett und als er nach dem Neste wieder Umschau halten wollte, da hing es ihm fast ins Gesicht. Es war so tief angelegt, dass es Heyr Nowak mit Leichtigkeit erreichte und von den Zweigen abschnitt, Bei normalem Wasserstand des Mühlgrabens dürfte das Nest kaum ein Fuss hoch über dem Niveau gewesen sein. Das Nest habe ich mir von Herrn Nowak erbeten, S Auch heuer habe ich wieder mehrere Fälle constatiren können, nach welchen der Staar in hiesiger und auch in weiterer Umgebung, so bei Jägerndorf, bei ungestörtem Brutgeschäft, im Jahre zweimal Eier legt. Wie das „Ilustr, österr. Jagdblatt“ vom 1. Juli d. J. mittheilt, erlegte der fürstlich Liechtenstein’sche Heger Medus in Unterwalden bei Eisgrub in Mähren mit einem auf grosse Entiernung abge- gebenen Schrotschuss einen Seeadler; und von den Dohlen, welche auf diesen lebhaft stiessen, gleichzeitig zwei Stück. Der Adler hat eine Spannweite von 210 cm und eine Länge von 97 cm. Herr Revierförster Alfred Pohl in Gr.-Glockersdorf (nächst Troppau) erlegte am 10. Juli d. J. eine Steindrossel, Turdus saxatilis L., es ist ein G und so viel als mir bis jetzt bekannt ist, das erste Exemplar in Oesterr.-Schlesien. Herr Pohl sandte das Tier Herrn v. Tschusi, Troppau, am 12. Juli 1895. Aus unserem Vereine, Protokoll der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines in Wien am 9. August 1895 in den Vereinslocalitäten I. Wollzeile 12, 3 Uhr Nachmittags. Anwesend die Herren: Präsident Bachofen v. Echt, Glück, Carl Zecha und Fritz Zeller. Entschuldigt: Herr Alfred Haftner, Der Herr Präsident eröffnet die Sitzung um 3!/, Uhr. 171 Das Protokoll der letzten Sitzung vom verlesen, genehmigt und unterfertigt. Herr Vicepräsident Zeller bringt zur freudigsten Kenntniss die Ernennung des Herrn Präsidenten Bachofen v. Echt zum Ehrenmitgliede und des Herın Redacteurs Carl Pallisch zum eorrespondirenden Mitgliede der »Ungarischen Ormnithologischen Gentrale« in Budapest. Sodann theilt Herr Zeller über die Abdankung des Herrn Josef Riessberger als Administrator und die Uebertragung dieser Agenden an Herın E. Schrickel das Nöthige mit. Die auf die Tagesordnung gesetzten Punkte: 1. Abänderung des niederösterreichischen Vogelschutzgesetzes, SS 3 und 8, wie 2. Stellungnahme zu dem Circulare Otto Herman und Con- sorten in Budapest werden, da diesbezüglich nähere Erhebungen zu pflegen sind, vertagt, Der Herr Vicepräsident geht dann zu Punkt 3 P. Blasius Hanf- Denkmal, über, entialtet seine bisherige Thätigkeit in dieser Sache und verliest sämmtliche eingelaufenen Antwortschreiben, respective Zustimmungen zum Beitritt in das grosse Denkmalceomite. Da diese ausnahmslos nicht auf die geringste Ablehnung, sondern auf die hegeisteriste Zustimmung lauten, soll nun zur Veröffentlichung des Aufrufes geschritten werden. Derselbe soll nicht allein in dem Vereinsorgane »Die Schwalbe« erfolgen, sondern auch als Separatum zum Abdrucke gelangen und in letzterer Form an die einzelnen Mitglieder des Denkmalcomites wie an andere einflussreiche Persönlichkeiten, an Behörden und verwandte Vereine in genügender Anzahl behufs erspriesslicher Vertheilung nach erst näher zu bestimmendem Modus zur Versendung gelangen. Nachdem Herr Bibliothekar Glück darüber Mittheilung ge- macht hat, dass er ein genaues Verzeichniss sämmtlicher vor- handenen completen Jahrgänge und Einzelnummern der »Schwalbe« angefertigt habe, berichtet Herr Cassier Zecha noch über die erfolgte Absendung der Jahreskarten mit beigeschlossenem Zahlungs- auftrage an die rückständigen Mitglieder. Auf Beschickung der Mistelbacher Ausstellung wird ver- zichtet, da für den Verein zu viel Kosten entstehen, ohne demselben greifbare Vortheile zu erringen. Schluss der Sitzung 4'/, Uhr, Fritz Zeller, I. Vicepräsident, dz. Schriftführer. 20. Mai 1. J. wird Ad. Bachofen v. Echt, Carl Mayerhofer. Protokol!i der Ausschusssitzung des Ornithologischen Vereines am 24. October 1895 in den Vereinsloealitäten I. Wollzeile 12, 5 Uhr Nachmittags. Anwesend die Herren: Präsident Bachofen v. Echt, Glück, Mayerhofer, Nagl, Wang, Zeller. Entschuldigt die Herren: Haifner, Pallisch, Garl und Julius Zecha. Die Sitzung wird um 54, Uhr eröffnet, das Protokoll der letzten Sitzung vom 9. August 1. J. verlesen, genehmigt und unter- fertigt. Nach der Einläufe bittet Herr Mayerhofer ums Wort. Derselbe theilt mit, dass er gelegentlich Bekanntgabe bisherigen seiner heurigen Urlaubsreise auf Helgoland das Ehrenmitglied Herrn Gätke besucht, kennen gelernt und dort die freundlichste Aufnahme gefunden dessen Sohn, gleichfalls eifriger Ornithologe, habe. Er übermittelt sodann die ihm von Beiden aufgetragenen herzliehsten Grüsse an den Verein und besonders an dessen Präsi- denten Herrn Bachofien v, Echt. dankend zur freudiesten Kenntniss. Der Ausschuss nimmt dies Die auf die Tagesordnung gesetzten Punkte werden sodann wie folgt erledigt: 1. Betrefls Ablinderung des $ 3 des niederösterreichischen Vogelschulzgeselzes vom 28. August 1889, weleher Punkt zum Zwecke eingehender Beralhung bei der letzten Sitzung vertagt wurde, legt Herr Vicepräsident Zeller ein Elaborat vor, welches trolz längerer Debatte wegen seiner kurzen, bündigen und klaren Dieser $ 3 in seiner Abänderung, an den hohen niederöster- Fassung angenommen wurde. wie überhaupt das bezügliche Gesuch reichischen Landtag wird im Vereinsorgane veröffentlieht und hievon auch die Genossenschaft der Vogel-, hierhändler und Thieraus- stopfer als Antragsleller in Kenntniss gesetzt, das Gesuch selbst aber dem Reichsraths- und Landtagsabgeordneten Herrn Prof, Dr, Suess zur Uebermiltelung an den geeigneten Ort und Befürwortung überreicht werden. 2. Von der Stellungnalıme zu dem Cireulare Otto Herman und Gonsorten in Budapest seitens des Vereines kann und muss abgesehen werden, da keines der Ausschussmitglieder dem be- treffenden Centraleomile angehört. 3. Die ebenfalls von Herrn Ing. Pallisch eingebrachte Anregung, ob es nicht angezeigt wäre, sich seitens des Vereines für Errichtung neuer Beobachlungsstalionen zu interessiren, wird einer späteren eingehenden Berathung vorbehalten, Der Herr Vicepräsident legt sodann eine von ilım in der Höhe von N. 109:58 beglichene Rechnung vor. Diese übernimmt der Herr Präsident, um sie zur Auszahlung anzuweisen. Der Aufruf zum P. Blasius Hanf-Denkmale wird inı Bürsten- abzuge vorgelegt. Da derselbe sowohl in seiner Form wie in mehreren anderen Beziehungen nicht entspricht, sollen die belreffen- den Mängel durch einen zweiten Satz beseitigt werden. Dem Herım Director Siegfried Gironcoli wird für seine Vertretung unseres Vereines auf dem Geflügelzüchtertage schrift- lich der Dank votirt, während den Herren Nagel, Pallisch und Zeller derselhe mündlich ausgedrückt wird. Der von den Herren Mayerhofer und Zeller gemachte Vorschlag, periodische Vereinsabende mit Vorträgen abzuhalten, um auf diese Weise junge Ornithologen heranzuziehen, wird würdige Beachtung finden, Schluss der Sitzung 73/, Uhr Abends. Ad. Bachofen vy. Echt. Carl Mayerhofer, Literaturbericht aus der Sitzung vom 9. August 1895. Ornithologisches Jahrbuch. Heft 2. Versuch einerMonographie der palaearkti- schen Sumpfmeisen (Poecile Kaup) von J, P. Prazak. (Sehluss.) Das kaukasische Birkhuhn (Tetrao Mlokosiewiczi Tacz.) Eine monographische Studie von + Max Noska, unter Mitwirkung von Vict. R. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Kleine Notizen. Pastor roseus 24. Mai 1893 bei Mähr.-Neustadt. -— Totanus fuscus 31. August 1894 bei Olmülz. — Merops apiaster 8. August 1893 bei Sondershausen, Thüringen. — Larus argentatus 20. August 1894 in Böhmen. — Stercorarius longieauda September 1894 bei Murchin, Pommern. Heit 3. Das kaukasische Birkhuhn. (Fortsetzung.) Die Vögel des Draueckes und der angren- zenden Gebiete von Prof. Dr. A. Mojsisovics. Einiges über Aquila pomarina Br. während des Brutgeschältes vonA.Szielasko (siehe »Ornithologische Monatsberi chte« Nr. 6). KleineNotizen. ZweineueMöven für Oester- reichisch-Schlesien von Emil Rzehak. 1880 wurde in 172 Kamenz bei Gross-Herlilz eine miltlere .Raubmöve Stercorarius pomarinus todi aufgefunden, die wahrscheinlich infolge des Ge- nusses einer vergillelen Feldmaus eingegangen war. Am 2. Oc- tober 1894 wurde eine Silbermöve Larus argentaltus bei Jaklar unweit Troppau und acht Tage früher eine in Radun bei Troppau geschossen. Ornithologisches aus Steiermark von W. Graf Gleispach. Winter 1892 eine Passer domesi. mil ganz weissen Flügeln, Mai 1893 ein Picus leuconotus. Ende September und Anfang October 1894 hilzig balzende Birkhähne. Otis tarda in ÖOssterreichisch-Schlesien von Professor En. Urban (siehe »Schwalbe« Nr. 2, pag. 17, 1895.) Heft 4. Das kaukasische Birkhuhn. (Forlselzung.) Ornithologische Beobachtungen in Tomsk wälırend des Jahres 1894 von H. Johansen. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Helt 4 Die Beziehungen gewisser einheimi- scherSingvögelzumAberglaubenvonDr.E.S.Zürn. Heit 8. Russische Wildhühnerin Lübeck. G. Schweder berichtet über die Sammlung russischer Wildhühner des Naturforschervereines in Riga wie lolgt: Alle Jäger und Vogelfreunde erlauben wir uns auf die in ihrer Art einzige Sammlung abnormer und hybrider Wildhühner aus Russland und die mit ihr verbundene Sammlung seltener Fasanen und Felsenhühner von der asiatischen Südgrenze Russ- lands aufmerksam zu machen, welche während der Ausstellung in Lübeck daselbst zur Anschauung gelangt. Diese Sammlung ist von Herrn Th. Lorenz in Moskau zusammengebracht, und hat er jedem einzelnen Exemplar eine so vollendete Darstellung ge- geben, dass jedes Exemplar an sich schon als ein Kunstwerk bezeichnet werden dürfte. Wir geben eine kurze Uebersicht über die 150 zur Ausstellung gelangten Vögel. Die Reihe eröffnet ein grosser sibirischer Auerhahn, welcher sich durch viel Weiss an der Unterseite seines Körpers auszeichnet. Von den 5 Auerhennen zeigen 3 verschiedene Stadien der Hahnenfedrigkeit, so dass die letzte Henne nicht nur grauen Kopf und Hals, sondern auch voll- ständig graue Brustschilder zeigt. Neben dem slattlichen Rackel- hahn stehen 3 unscheinbare, aber darum nicht unbeachlete und selten zu sehende Rackelhennen. Ihnen folgen 19 abnorm gelärbte Birkhähne,"darunter Exemplare von grosser Schönheit, besonders be- achtenswerth Nr.13 u.27. Unter den 31 abnorm gefärbten Birkhennen findet man verschiedene Grade von Albinismaus, Luteismus und Mele- nismus. Bemerkenswerth sind Nr. 52 bis 55, an denen die sonst dunklen Querbänder des Schwanzes perlmutterglänzend sind. Hahnenfedrige Birkhennen sind durch 21 Exemplare vertreten, während 10 Birkhühner sich bei der Untersuchung als Herma- phroditen erwiesen und 2 Birkhähne hennenfedrig sind. Das Werthvollste der Sammlung sind aber die beiden Ba- starde zwischen Birk- und Schneehuhn, ein Männchen und ein Weibchen, an welche sich ein sehr merkwürdig gefärbtes Huhn schliesst, mit sehr viel Weiss, aber regelmässigem Birkhennen- kopf, Nr. 94, vielleicht eine Kreuzung zwischen einem solchen Bastard mit Birkhuhn. Es folgen 4 Schneehühner und 24 durch mehr oder weniger Weiss -abnorm gefärbte Haselhühner, unter welchen die schöne Varietät griseiventris Menzbier besonders zu beachten ist. Durch ganz reizend zarte Färbungen zeichnen sich 12 Feldhühner aus, unter denen das prächtige Mänuchen aus Semiretschensk (Perdix dahuricus) Nr. 136 nicht übersehen werden darf. Die seltenen, erst durch Geheimrath Dr. Radde bekannt gewordenen kaukasischen Birkhühner ohne weissen Flügelspiegel x Ya VA er u > nF ad a te a > N NEE ON 7 — 13 — (Tetrao Mlokosiewiczi Tacz.) sind durch 2 junge Exemplare ver- treten. Höchst beachtenswerth sind 4 Felsenhühner (Megaloperdix oder Tetrao gallus) von 4 verschiedenen Arten und Fundorten. Den Glanzpunkt der Sammlung bilden aber neben einem Stein- und einem Frankolinhahn 5 verschiedene Species von Fasanen in seltener Farbenpracht. Neben den kaukasischen Formen, colchicus und septentrionalis, sind besonders zu beachten die herrlichen Arten aus Mittelasien: chrysomelas und principalis und der bunteste von allen PR. torguatus, Nr. 150, vom fernen Amur. Diese wundervolle Sammlung hat der Naturforscherverein. zu Riga bei Gelegenheit seines 50jährigen Jubiläums von seinem Mitgliede, dem Kaulmann Paul Höflinger geschenkt erhalten; sie ist aber auf Wunsch des Darbringers vor ihrer definitiven Ein- verleibung in das Rigaer Museum auch noch in Lübeck ausgestellt, wo sie gewiss Beifall und Bewunderung erregen muss. In der Nummer 41, Band XXVI der Zeitschrilt »Der Weid- mann« findet sich ebenfalls eine Besprechung dieser Sammlung und bringt dieses Blatt auch eine Reihe photographischer Auf- nahmen aus derselbe, vonden Herren Hebensperger & Comp. in Riga. — Die genannte Firma liefert auch an Interessenten Pho- tographien der hervorragendsten Exemplare. Journal für Ornithologie, 43. Jahrg. 1895, Nr. 2. Beiträge zur Ornis Algeriens von Professor Dr. A. Koenig. Mitgliederverzeichniss der Allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft. NocheinmalRackelwild und Hahnenfedrig- keit vonK.G. Henke. December 1894: Sitzung der Allg. deutschen orn. Gesellschaft. Jänner 1895: > >» >» > > » Februar 1895: > > > > > > März 1895: > > > > > > Abbildungen von Saxicola Seebohmi Dixon S und 9. > > » lugens Licht & ad Q ad. > > > > » © adultisssima. > » » Seebohmi Dixon & jun. > >» Pferoclurus senegalus Lin. Ö und ©. Nr. 3. Beiträge zur Ornis Algeriens von Professor Dr. A. Koenig (Fortsetzung). : Abriss einer Beschreibung von Vogeleiern deräthiopäischenOrnis von M. Kuschel (Schluss). April-Sitzung der Allg. deutschen orn. Gesellschaft. Abbildungen von Sylvia deserti Licht & ad © ad. nana Hempt. & Ehrbg. & ad. Melezophilus deserticolus (Tristr.) & und © cum nido et juv. Galerita isabellina Bp. SQ und Q ad. > » Fringillaria sacharaeLev.jv.S und © Ornithologische Monatsberichte Nr. 6. Wie die fliegenden Raubvögel ihre Fänge halten, von Ewald Ziemer. Verfasser wendet sich gegen die Ansichten Talsky’s in Nr. 3 der »Ornitholog. Mittheilungen«, dass die Schwierigkeit der Beobachtung der Ständerhaltung sehr gross sei und solche gelungene Beobachtungen mehr als Zufall zu be- trachten seien; er meint, wenn man sich mit der besonderen Beobachtungstechnik erst vertraut gemacht und ein gutes Doppel- fernrohr verwendet, würden solche Beobachtungen in den meisten Fällen günstige Resultate ergeben. Verfasser ist also der Ansicht, dass nur durch unmittelbare Beobachtung lebender Raubvögel die Frage gelöst werden könne. An einer Reihe von eigenen Beobachtungen berichtet nun Verfasser, dass sowohl bei leerem Flug als auch beim Tragen kleinerer, nicht zu schwerer Beute oder von Nistmaterialien die Fänge nach rückwärts gestreckt getragen werden. > > > 2 > > > Nachdem noch aufmerksam gemacht worden, dass Raub- vögel zuweilen auch ihre Beute im Schnabel -fortschaffen, regt Verfasser an, die Fängehaltung während des Stossens zu be- obachten, d. h. festzustellen, wann die Fänge aus der gestreckten Lage vorgebracht werden. Vor Beginn des Stossens, während desselben oder erst im Augenblicke vor dem Schlagen der Beute, Einiges über Aguila pomarina Br. während des BrutgeschäftesvonA. Szielasko, Aus ein und demselben Horst des Schreiadlers holte Bericht- erstatter durch 7 Jahre die Gelege, ohne dass das Brutpaar sich dadurch vertreiben liess. Dieser Vogel sei einer der verbreitetsten Raubvögel Ostpreussens. Die Eierzahl ist eines, wenn zwei Eier gelest werden, pflegt eines unbefruchtet zu sein. Am Horst, das ein Junges enthielt, fand Szielasko folgenden Raub: 2 alte Rebhennen, 1 Wachtelkönig, 1 Drossel, 1 Lerche, 1 Maulwurf, 1 grosse Ratte, woraus hervorgeht, dass der Schrei- adler, während er Junge zu versorgen hat, schädlich ist. Ein aus dem Horste geholter und aufgelütterter Vogel nahm anfangs nur Fleisch, erst im Alter von einem Vierteljahr auch Frösche etc. NeueArten aus Afrika von Ant. Reichenow. Notizen. Eine Abbildung der weissmaskirten Zahnwachtel. Zur Einwanderung des Girlitz in Ostthüringen von Doctor Koeppert, dass der Girlitz daselbst erst seit 1856 Brutvogel ist. Nr. 7. Vom Vogelflügel und vom Vogelflug von Schenkling Prevöt. Wie hält der fliegende Raubvogel seine Beine?von W.Nauwerck. Ein Berliner Flugtaubenbesitzer theilt dem Verlasser mit, dass der Wanderfalke, nachdem er eine Taube geschlagen, diese vorerst durch kräftige Schnabelhiebe betäube; ist das Opfer be- täubt, dann dreht er dasselbe zweckentsprechend in seinen Krallen, streckt die Beine nach unten und schlägt dieselben im Bogen nach hinten unter den Stoss, und zwar stets in der Weise, dass der Körper der Taube in gleicher Längenaxe mit dem seinigen zu liegen kommt. Schlägt ein minder kräftiger Falke eine schwere Taube, so ist er oft nicht im Stande, die Beute in die obenbeschriebene Lage zu bringen, doch sei auch dann stets das Bestreben bemerkbar, die Beute hinten weg zu halten. NeueArten von Kamerun von Ant. Reichenow. Einneuer Falke von Ostafrika von Anton Reichenow und OÖ. Neumann. Beschreibung des Falco fasciinucha Rehn et Neum. Die gefiederte Welt. Von Dr. Carl Russ. XXIV. Jahreang. Nr. 1 bis Nr. 10. Das Blaukehlehen und Rothkehlchen im leben und als Stubenvögel. Von Mathias Rausch. Der Autor als langjähriger Vogelpfleger bekannt, glaubt aus den Beobachtungen an gefangenen Blaukehlchen die Behauptung aufstellen zu können, das weisssternige Blaukehlehen die Jugendform, das rothsternige (Schwedische) die Uebergangs- und das rein blaukehlige (Wolf’sche) die Altersiorm bedeuten. Bekanntlich wird in neuerer Zeit der blaukehlige Vogel (Wolf) als altes weisssterniges Blaukelhilchen betrachtet, von anderer Frei- dass Seite aber wieder werden :lle die Formen als Subspecies oder als constante Varietäten aufgeführt; besonders hat J. P. Prazak in allerneuester Zeit die Berechtigung der Trennung nachzuweisen gesucht. (Orn. Jahrb. V., pag. 46—47 ; „Schwalbe“ XIX., pag. 104, 105.) Rausch führt für seine Anschauung an: Die weisssternigen Vögel lassen sich leichter eingewöhnen und singen früher als die anders gezeichneten, ferner; er selbst besass einen Vogel mit rothem weiss geränderten Stern (also: dichrosterna Cab.) — ın der ersten — 14 — Mauser in der Gefangenschaft verschwand der weisse Ring, in den folgenden verblasste das Rotb zu bräunlichblau — der Vogel ent- kam aus der Gelangenschaft, so dass weiter keine Beobachtungen angestellt werden konnten. Ein anderer weisssternig gekäfigter Vogel bekam in der ersten Mauser einen kleinen zimmtbraunen Stern. Ich habe Herrn R. damals auf meine eigenen Beobachtungen aufmerksam gemacht, wonach ich ein weisssterniges Blaukehlchen zehn, ein anderes sieben Jahre im Käfig hielt, die beide zeitlebens weisssternig geblieben sind, Unter dem Titel „Unsere Sumpfvögel in der Vogel- stube“ gibt Herr Dr. Curt Floericke eine Serie sehr interessanter Abhandlungen über diese bisher wenig im Käfig gehaltene Vogel- gruppe. Ueber die Pflege von Wasseramsel und Eisvogel berichtet Jos. v. Pleyel unter dem Titel: „Weichliche, nur selten als Stubengenossen gehaltene einheimische Vögel“. In Nr. 8 dieser Zeitschrift ist ein sehr beherzigenswerther Aufruf „zum Schutz der Waldschnepfe“, von Dr. Carl Russ enthalten, den ich — da er auch für Oesterreich ebenso Giltigkeit hat, wie für Deutschland, hier zur Verlesung bringe. Zum Schutz der Waldschnepfie. Die Poesie der Jagd, die eigentliche Fülle des Jägerver- gnügens, dem nichts „gleichet auf Erden“, liegt ja bekanntlich keineswegs im höchsten Grade in der Erlegung von Hirsch und Reh, von Sau und Bär, ja nicht einmal in der Ueberlistung des Reineke mit allen ihren Schnurren und Spässen, sondern zweifellos in dem Schnepfenzug. Im nahenden Frühling, wenn die ganze Natur sich rüstet, ihre hehrste Festfeier zu begehen, wenn das köstlich frischgrüne Laub sich zu entfalten beginnt und die bunten Blüthen von Tag zu Tag mannigfaltiger und zahlreicher sich erschliessen — dann eilt der Jäger hinaus, um des köstlichsten Genusses theilhaftig zu werden, den sein Beruf mit sich bringt. Und für viele, ja ich glaube sagen zu dürfen, für die beiweitem meisten Grünröcke steht jetzt der Naturgenuss höher, als die Jagd an sich — bewusst oder un- willkürlich. Der Naturfreund und mit ihm der „edle“ Jäger, der seine Thiere liebt und hegt, der nicht bloss ein Tödter, ein Schlächter, sondern ein Beschützer und gleichsam Züchter der Jagdthiere ist — der muss nun doch unwillkürlich an das harte. Los gerade des Vogels denken, dem er die schönste, poesiereiche Jagd verdankt, der Waldschnepfe. Sie wird als Gast oder vielmehr nur Wanderer auf dem Durchzug in der schnödesten Weise schutzlos verfolgt. An verschiedenen Stälten der Hauptschnepfenjagd auf dem Frübjahrs- und Herbstzug will man mit Entschiedenheit festgestellt haben, dass die Anzahl der zu beiden Zeiten durchwandernden Schnepfen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt erheblich verringert sich zeige. Derartige Beobachtungen lassen sich allerdings, auch nur mit einer gewissen Sicherheit, äusserst schwierig feststellen, da ia der Zug infolge wechselnder Witterung ein ausserordentlich unregel- mässiger ist. In den Stimmen zahlreicher Sachverständigen haben wir aber ganz entschieden den Beweis der Verringerung der Wald- schnepie allenthalben vor uns. Doch selbst abgesehen davon — von einem ganz anderen Gesichtspunkt schon allein aus tritt uns die ernste Mahnung zum Schutz und zur Schonung dieses Vogels, wenigstens soweit als ein solcher zu erzielen angängig ist, entgegen. Die Stimmen, die sich in neuerer Zeit so recht dringend gegen die rücksichtslose Beschiessung der Waldschnepfe im Früh- jahr erhoben haben, Dr. v. Gloeden und A. v. Ganzkow, sowie dann namentlich auch in seiner vorlrefflichen Monographie „Die Waldschnepfe“ Dr. Julius Hoffmann, haben vor Allem darauf hin- gewiesen, dass bei entsprechender Schonung die Waldschnepfe bald in unserm ganzen weilen deutschen Vaterland ein zahlreich nistender Brutvogei sein würde. Ich füge noch zwei Gesichtspunkte hinzu. Zunächst den idealen, welche furchtbare Härte und Grausamkeit doch darin liegt, die Waldschnepfe allenthalben gerade dann massen- haft abzuschiessen, wenn sie unmittelbar vor der Brut steht, also ihr, dem-harmlosen und überaus werthvollen Vogel, gegenüber ein Verfahren zu üben, das der Mensch in aller seiner Grausamkeit sonst nur den schädlichsten Thieren zuzufügen pflegt. Dann mache ich den volkswirthschaftlichen Gesichtspunkt geltend: wie sehr die Natur und damit der Besitzstand der Menschen geschädigt wird, wenn soundsoviele dieser Vögel unmittelbar vor der beginnenden Brut, überaus häufig sogar mit Eiern im Leibe, ertödtet werden, Auch kann ich unseren Jägern den Hinweis nicht ersparen, welch wenn wir von den Südländern aın Mittelmeer verlangen, dass sie unsere Wandervögel um der Barm- herzigkeit und unseres Vortheiles willen verschonen sollen, sie nicht fernerhin um ihres sogenannten Jagdvergnügens, des kärglichen Erwerbes und um der schnöden Schleckerei der Fremden willen immerfort zu Hunderttausenden tödten sollen — während wir die werthvollen Zugvögel des Nordens in so rücksichtsloser Weise zur Brutzeit vernichten. Man zeihe mich nicht leerer Sentimentalität, Ich verlange ja weiter nichts, als für die Waldschnepfe und sodann auch für unsere anderen Schnepfen Schutz, also Schonzeit, vom Beginn ihres Nistens an. Möge man immerhin selbstverständlich der Schnepien- jagd freien Spielraum gönnen den Herbst hindurch und auch im Frühjahr, jedoch nur so lange, bis in jeder einzelnen Gegend durch Sachverständige festgestellt werden kann, dass die Schnepfen zu legen beginnen. Dies müsste jemalig in gleicher Weise wie der Anfang der Hasen- und Rebhühnerjagd durch eine Commission von Sachverständigen geschehen, und der Zeitpunkt würde natürlich je nach der Lage eines jeden einzelnen Striches ein verschiedener sein. Hätte ich einen bedeutenden Einfluss auf die massgebenden weiteren Kreise unserer deutschen Jägerschaft, so würde ich sie noch um etwas ganz Anderes, ungleich Bedeutungsvolleres bitten. Dies wäre nämlich der Vorschlag, dass die Jäger in ganz Deutsch- land sich dahin einigen möchten, dem herrlichen Jagdvogel Schutz zu gönnen, ganz und voll, abwechselnd in den verschiedenen Theilen unseres Vaterlandes, und zwar immer für je drei Jahre in der Rheinprovinz und in Ösipreussen, in Schlesien und dann wiederum in Pommern, ebenso wechselnd aber auch im übrigen Deutschland. Selbstverständlich würde ich diesen Schutz nur für den Frühling, nicht aber für die Zeit der Herbstjagd beanspruchen. Am besten wäre freilich, wenigstens bis auf weiteres, das gesetz- liche Verbot der Schneptenjagd im Frühling überhaupt, denn nur dann, wenn wir vernünftigerweise keine Schnep’en unmittelbar vor der Brutzeit erlegen, keine Kiebitzeier mehr aus deren Nestern rauben, keine nützlichen und herrlich singenden Drosseln als Kıammetsvögel mehr verspeisen, erst dann dürfen wir verlangen, dass in den Ländern am Mittelmeer auch nicht mehr unsere Nachtigallen, Rothkehlchen, Schwalben u. a. zu Hunderttausenden alljährlich im Frühjahr und Herbst getödtet werden. ! schweres Unrecht darin liegt, W. Grase berichtet über einen alt gefangenen Zeisig, der die Locktöne des Dompfaffen nachahmte und auch jene des Sperlings bald erlernte, ein anderer Zeisig imitirte das „zeck“ des Kern- beissers. Oberförster J. Schulze berichtet: In Kurland seien nach dem sehr gelinden Winter 1893—1894 die Staare sehr früh eingetroffen und hätten in diesem Jahre im Windauschen Kreis Kurlands durch- wegs zweimal gebrütet, leider fehlten die Angaben des Datums der Ankunft und des Beginnes der zwei Bruten. —- 15 — Aufruf zur Errichtung eines Denkmales P. Blasius Hanf. Drei Jahre sind vergangen seit dem Tode des um die Erforschung der steiermärkischen Vogelwelt hoch- ‚verdienten, weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannten Pfarrers von Mariahof, P. Blasius Hanf. Das unterzeichnete Comit& beabsichtigt, die wissenschaftlichen Verdienste des Verstorbenen zu ehren und demselben an dem Ufer des Furtteiches, wo der Verewigte vorwiegend beobachtete und sammelte, ein würdiges Denkmal zu errichten. Zu diesem Behufe laden wir die zahlreichen Freunde Blasius Hanf's ein, durch Einsendung von Beiträgen dieses Vorhaben fördern zu wollen. Zusendungen, welche in der »Schwalbe« ausgewiesen werden, erbitten wir an den Ornithologischen Verein, Wien, I. Wollzeile 12. Der Obmann- Stellvertreter: Fritz Zeller I. Vicepräsident des Ornith. Vereines und derzeit Schriftführer des Vereines, Wien. Dr. Bernhard Altum kgl. Geh. Regierungsrath u. Professor Neustadt-Eberswalde. Franz Sales Bauer P. Stiftshofmeister, Stift Rein bei Gratwein in Steiermark. Dr. Rudolf, Blasius Professor, Braunschweig. Dr. Wilhelm Blasius Professor an der techn. Hochschule Braunschweig. Dr. Carl Claus k.k. Hofrath, o. ö. Prof. der Zoologie u. vergl. Anatomie a.d.k.k. Univers.,Wien. Oskar Ebersberg nied.-österr. Landesbeamter, Wien. Dr. Otto Finsch Delmenhorst - Bremen. Heinrich Gätke Kunstmaler, Helgoland. Siegfried Gironcoli Director der landesärar. Geflügelzucht- Anstalt, Prjedor in Bosnien. Heinrich Glück Thierarzt, Assistent am k. u. k. Militär- Thierarznei-Institute, Wien. Alfred Haffner Präparator, Wien. Med. Dr. Carl R., Hennicke Redaeteur der »Ornith. Monatsschrift« Gera ı. V. 6. Heyrowski Fürstl. Schwarzenberg’scher Oberforst- meister, Frauenberg. Das Comite: Der Obmann: Adolf Bachofen v. Echt sen. Brauereibesitzer, Ritter des Franz Josefs-Ordens, Präsi- dent des Ornith. Vereines in Wien, Ehrenmitglied der Ung. ornith. Centrale in Budapest. Wien-Nussdorf. Mitglieder: Eduard Hodek sen. Custos am k. k. Landes-Museum, Linz. Alexander v. Homeyer kgl. preuss. Major a. D., Greifswald. Josef Huber Kaufmann und Bürgermeister, Neu- markt in Steiermark. Dr. Ludwig Lorenz Ritter v. Liburnau Custos am k.k. naturhist. Hof-Museum Wien. Carl Mayerhofer k. k. Hof-Opernsänger, Wien-Hietzing. Dr. August Mojsisovies Edler v. Mojsvar a. o. Professor der Zoologie an der k. k. techn. Hochschule, Graz. Othmar Murnik Prälat des Benediktinerstiftes St. Lam- brecht in Steiermark. Ferdinand Nagl Landes-Ingenieur, Secr. d. I. österr.- ungar. Geflügelzuchtvereines, Wien. Carl Pallisch Ingenieur, Redacteur d. Mittheilungen des Ornith. Vereines »Die Schwalbe«, Pitten a. d. Aspangbahn. Dr. Leo Pribyl Schriftsteller, Wien. Dr. Gustav v. Radde Director des kaukas. Museums u. d. öfftl. Bibliothek in Tiflis, kais. russ. Geheimer Staatsrath, Excellenz, Tiflis. oje” a) Andreas Reischek Naturhistoriker, Custos am Landes- Museum, Ehrenmitglied des Ornith. Vereines in Wien, Linz. Othmar Reiser jun. Custos am Landes-Museum, Serajevo. Anton Rieder k, k. Hausofficier, Rechnungs-Revisor d. Ornith. Vereines, Mödling b. Wien. Emil Rzehak Troppau. P. Alexander Schaffer Pfarrer, Mariahof. Vietor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen Herausgeber des »Ornith. Jahrbuches« Villa. Tännenhof, Hallein. Dr. Adolf Vetter Geschäfts-Disponent, Vereinsauschuss Wien-Hietzing. Nikolaus Wang Custos-Adjunct der anthrop.-ethnogr. Abtheilung des k. k. naturhist. Hof- Museums, Wien. Dr. Stefan Freih. v. Washington Schloss Pöls bei Wildon in Steierm. Carl Zecha Beamter der Allgem. Depositenbank, Cassier des Ornitb. Vereines, Wien. Julius Zecha II. Vicepräs. d. Ornith. Vereines, Wien. Leo Zedlacher Gutsbesitzer, Russdorf bei St. Lam- brecht in Steiermark. — 16 — Voranzeige. Vom Jänner 1896 ab finden interessante ornithologische populäre Vorträge statt, welche der ornithologische Verein gegen Entree in einem öffentlichen Locale veranstaltet, damit Freunde und Liebhaber dieses Faches Gelegenheit haben, nach denselben ungebunden discutiren und Meinungsaustausch pflegen zu können. Nähere Mittheilungen über Ort und Tage etc. werden später bekanntgegeben werden. eyer’s grosses Gonversations - Lexicon JULIUS KREMER, Olmütz, Mähren EREESSTTETISESENERSIWESEFERE BETTER STEHE TRETEN Eakien) Fabrik für verzinnte Drahtwaaren, Specialität, _pat. 4. Aullage. Complet 18 Bände mit über 6500 Illustrationen, Fr Halbfiranz gebunden. Preis 50 fl. ö. W.®@ Metallrohr-Käfige, feine Holz-Käfige, lackirte Käfige. | Tafeln, Karten ete.,, davon 80 feine Chromotafeln, elegant Offerte an die Redaction dieses Blattes. 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Redigirt von €. PALLISCH unter Mitwirkung von Hofrath Professor Dr. C. CLAUS „DIE SCHWALBE“ erscheint vom Nenjahr 1896 an als Vierteljahrs - Schrift und wird nur an Mitglieder abgegeben, 16. . . Ä . ... ’ £ . . Din Mittheilungen an das Vereinspräsidium, an das Secretariat, die Cassaverwaltung und 1 8 0 h. mber. ne 5 - 2 . : $ : Administration sind Wien, I. Wollzeile 12, zu adressiren. Alle redactionellen Briefe, Sendungen ete. sind an Herrn Ingenieur C. Pallisch in Brunn, Post Pitten, Niederösterreich, zu richten. INHALT: Reise der Yacht „Chazalie* nach den Antillen. — Ein Beitrax zur Geschichte der ausgestorbenen Vögel d-r Neuzeit sowie derjenigen, deren Fort” bestehen bedroht erscheint. — Aus unserem Vereine. - Besichtigung. — Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für P. Blasius Hanf. — Inserate. Reise der Yacht „Chazalie‘‘ nach den Antillen. Ornithologische Beobachtungen von. F. de Schack. (Fortsetzung.) Guadeloupe. 16.—22. Februar; 1.—6. März; 11.—16. April 1895. Die Yacht »Chazalie« lief dreimal in den Hafen von Basse-Terre ein, das erste Mal von den Kana- rischen inseln kommend; dann nach dem Besuche der kleinen Inseln (Antigua, Barboude, St. Barthe- lemy, St. Martin), und das dritte Mal auf der Rück- reise von Venezuela. Meine Beobachtungen befassten sich mit der Ebene, und zwar Basse-Terre und Um- sebung, Trois-Rivieres vis-A-vis von Saintes und Capestrere, und mit der Bergregion, und zwar Camp Jacob‘) bis an die Soufriere zwischen 700—1400 m. *) Sanatorium von Basse-Terre. Während unseres Aufenthaltes, Februar und März, verzeichnete das Thermometer in Basse-Terre am Morgen fast ununterbrochen 26—25° C. und stieg auf 30—32° C. in der Mitte des Tages. Man klagte in den unteren Regionen, wo seit zwei Monaten kein Regen gefallen war, über Trockenheit. Vom Camp Jacob an unterhalten Wolken, die auf den Bergrücken sich lagern, eine ange enehme Frische. Wenig Wind, Brise aus Nordost, Himmel fast immer heiter. Mitte April hatten wir jeden Tag Regen- güsse, die jedoch nie länger als eine Viertelstunde andauerten, mit starkem Wind aus Süden und Osten. Mittlere Temperatur frischer, selten 30°. Der Bootschwanz (Quiscalus guadeloupensis Lawr.), die »Vireinische Amsel« genannt, ist in der Nähe der Stadt allgemein verbreitet. kecker Vogel, der in Bin lebhafter den Palm- und Cocusbäumen grossen Lärm schlägt. Seine Stimme ist wenig harmonisch, sein Ruf »erierieri« langgedehnt, sein Flug wellenförmig. Er läuft oft in den Gräben länos der Strassen und nähert sich gerne den mensch- lichen Wohnungen. Auf dem Wege nach Ste. Sophie, in der Umgebung von Basse-Terre, am 17. Februar, wurde in den Feldern, mitten unter Rinderheerden, bis unter die Füsse der Thiere sich wagend, eine Schaar Glanzstaare beobachtet. Es war an einem Sonntage, ich hatte meine Flinte an Bord gelassen und konnte keinen dieser metallartig glänzenden Vögel erlegen. Auf den Fusswegen nach der Soufriere begeg- nete ich zu wiederholten Malen der Tangara (Ku- phonia flavifrons Sparrm.), welche, auf den Ilöhen weniestens, um diese Jahreszeit ihr Standquartier zu haben scheint. Die Leute im Camp Jacob nennen sie »Perruchon« und halten sie wegen ihres Gesanges und ihrer schönen Farben, grün, blau und gelb, die ihr das Aussehen eines kleinen Papageies geben, in Käfigen. Sie wird leicht zahm und ist auch in Freiheit nur wenig scheu. Der Neger, den ich als Führer mit mir hatte, und der nebenbei ein geschickter Jäger’ auf Kolibris war, betäubte mit seinem Blasrohre ein schönes Exemplar der Euphone und stellte es zu meiner Verfügung. Indianische Birnen und Bananen dienen ihr als Nahrung und machen sie in dieser Saison (Februar) sehr fett. Ich erwähne hier nur zwei Fringilliden, die ich auf Guadeloupe erlegte, Loxigilla noctis L. oder »Pere noir« und Phonipara bicolor L., beide sind ziemlich häufig. Ich fand sie auch auf. anderen Inseln und werde in meinen Notizen auf dieselben zurückkommen. Die Tyranen sind auf,den Antillen stark re- präsentirt. Hier erlegte ich nur die Clainea paganaı Lchst., deren Gesang an das Geschwätze der Schwal- ben beim Herumflattern um ihr Nest erinnert, und eine Species von Myarchus, welche ich noch nicht bestimmt habe. — Auf Capestere fanden wir den Blacicus caribaeus d’Orb. und die Setophaga ruti- ceilla L. In der Ebene und in der Bergregion lassen die Pitpits oder »Sucriers« (ÜCerthiola dominicana Tayl.), während sie nach Art unserer Laubvögel mit dem Rücken nach unten an den Zweigen hängen, ihr lärmendes Gezwitscher vernehmen. Sie zeigen sich gewöhnlich in kleinen Gesellschaften oder beim Nestbau paarweise, wie ich dies im Monate April beobachten konnte. Im Camp Jacob sah ich (4. März) mehr als fürfzie Pitpits auf einem Baume. Sie flatterten auf einem mit Blüthen bedeckten Paradiesfeigenbaum herum und schienen Bienen zu verfolgen. Als ich ihr Treiben jedoch näher betrachtete, fand ich, dass sie vielmehr die Bienen zu meiden suchten, um den Blüthensaft einzusaugen, oder vielleicht auch um sanz kleinen Insecten nachzustellen. Die drei Exem- plare, die ich an diesem Orte erleste, hatten klebrige Schnäbel und waren mit Zuckerstoff übersättiegt.‘) Am 13. April beobachtete ich in der Nähe vom Camp Jacob (700 m) Stachelsegler (Choetura Vauxi Towns.). Es scheint, dass sich diese Art hier fort- *) Ich habe eine volle Kiste Mägen verschiedener Vögel in Alkohol gesammelt, hatte jedoch noch nicht die Zeit, dieselben zu untersuchen. 178° — pflanzt. Sie wandert im Winter während der trockenen Jahreszeit aus, denn ich habe sie nicht in unseren früheren Stationen gesehen. Zweimal begegnete ich Graufischer (Ceryle), ohne selbe erlegen zu können, und zwar ein Indi- viduum (18. Februar) bei dem Giessbache, der unter- halb des botanischen Gartens in Basse-Terre vor- beifliesst, und zwei andere, gewiss von derselben Art, am Fusse des Peres (12. April), wahrscheinlich ein Paar, das sich jedoch schnell aus. dem Staube machte. In dem Dickicht, welches den See von Ca- pestere beerenzt, erlegte ich einen schönen Reiher (Butorides grisea Bodd.). Es scheint diese Art auf Guadeloupe wenig: bekannt zu sein, denn die Ein- geborenen, welchen ich meine Jagdbeute zeigte, schienen selbe nicht zu kennen. Doch hatte ich auf anderen Inseln, wo sie bis nach Trinidad zahlreich sind, oft Gelegenheit, dieselben in der Nähe zu be- obachten. Ich werde auf sie zurückkommen. Obwohl der Handel einige Zeit die Existenz der Kolibris bedrohte, konnte ich doch constatiren, dass dieselben in den französischen und englischen Colonien und in jenem Theile von Venezuela, den wir besuchten, noch sehr häufig vorkommen. Die kleine Bellona exilis Gm. ist die auf Guade-, loupe am meisten verbreitete Art. Man findet sie im botanischen Garten von Basse-Terre, und wenn man vor die Stadt kommt, sö begegnet man ganze Gesellschaften der Eulampis jugularis L. Uner- müdlich kreuzen diese reizenden kleinen Wesen, wie die Pfeile, quer über den Wegen und halten sich, um zu plündern, nach Art. der Schwärmer auf blühenden Sträuchern auf. Sie flattern zuweilen nahe am Boden, allein sie lassen sich niemals auf demselben nieder. Doch beobachtete ich zu wieder- holten Malen besonders D. ezilös, unter den Zweigen der Sumpfpflanze (Mimosa) längere Zeit im Schatten sitzend. Dies war um die Mittagszeit bei brennend heisser Sonne. Eine derselben liess — es war im Anfang April — ein Gezwitscher vernehmen, welches ich mit »zrizrizrizrie wiederergeben kann, und welches an den Ruf unserer Goldhähnchen erinnert. Zweimal glaubte ich dieses feine Ge- zwitscher der Bellona über meinem Kopfe wahr- zunehmen, doch in dem tropicalen Naturleben ver- mischt sich der Gesang: und das Geräusch der Vögel oft derartig, dass es schwer wird, sich ein Urtheil zu bilden. Diese beiden Arten bewohnen sowohl die Ebene alsauch die Bergregion, doch fand ich die Thalurania bicolor Gm. oder »Fal-vert« nur in der Umgebung vom Camp Jacob und auch da nur selten. Die Eingeborenen jagen die Kolibris, um sie den fremden Reisenden zu verkaufen. Sehr gewandt, mit einem Blasrohr aus Glas von 1!/;, m Länge versehen, betäuben sie diese zarten Geschöpfe mit erhärteten Brotkügelchen oder mit Erbsen. Es gehört dazu eine gewisse Fertigkeit, doch gelang mir diese Jagd auf den anderen Inseln nach kurzer Uebung. Der Kreole, der mir nach der Soufriere als Führer diente, brachte mir im Ver- laufe einer Stunde ein Dutzend, meist noch lebender Kolibris. Leider waren selbe D. ezilis, und so musste ich mich darauf verlegen, mir andere Arten mit meiner Stockflinte zu verschaffen. ‘) Auf den Antillen sind die Kolibris nicht so scheu wie gewöhnlich die kleinen Vogelarten, doch erkennen sie die Gefahr und man kann sich ihnen nur selten nähern. Heutzutage möchte es schwer halten, selbe mit Schmetterlingnetzen zu fangen. Auf Guadeloupe erlegte Vogelarten: Choetura Vauxi Towns. — Quiscalus guadeloupensis Lawr. — Enuphonia flavifrons Sparrım. — Phonipara bicolor L. — Loeigilla noctis L. — Elainea pagana Lehst. — Myarchus (sp.?) — Blacicus caribaeus Orb. — Setophaga ruticilla L. Certhiola dominicana Tayl. — Eulampis jugularis L. — Thalurania bicolor Gm. — Bellona exilis Gm. — Butorides grisea Bodd. (Fortsetzung folgt.) Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbestehen bedroht erscheint. Von Dr. G. Hartlaub. (Schluss) Es gehört zu den grössten Ausnahmen, schreibt Fr. A. Lukas (Anim. recently exstinct etc., Rep. of the Nat. Mus. 1891, p. 612), dass ein Thier gleichsam durch Erfahrung klug geworden, durch Aenderung seiner Lebensweise dem Untergange entgeht. Die zahnschnäbe- lige oder Manumeataube lebte und nistete ursprünglich am Boden und die Folge davon war, dass dieselbe den zahllos verwilderten Katzen willkommene Beute wurde, und zwar bis zur Gefahr gänzlicher Vertilgung. Jetzt hat sich der Vogel daselbst, in Sicherheit zu nisten und zu brüten, hohen dichtbelaubten Bäumen zuge- wandt. Und von der Stunde ab datirt sein allmäliges Wiederzunehmen. Näheres darüber bei S. J. Whitmee: List of Samoa- Birds and Notes on their Habits: Ibis 1875, p. 436 and Proceed. Zool. Soc. 1874, p. 183. Welpole, Steir, Beunett und noch Andere lieferten Beiträge zur Biologie des Manumea. Die Verfasser des Buches »South See Bubbles« belehren uns »that during a recent war parties were driven into out-of- the way places and rookeries of these birds were discovered.«. Ganz hübsch Zusammengestelltes über die Lebens- weise dieser Taube bei Dr. H. Dorner: Nachricht aus dem Zoolog. Garten in Hamburg, p. 97— 107. Alt und Jünger in der Bremer Sammlung. *) Die Eingeborenen begnügen sich zumeist, dieselben während eines Monates in starken Alkohol zu tauchen. Dann nehmen sie die kleinen Vögel heraus, trocknen sie einige Minuten und glätten deren Gefieder, indem sie den Flügeln und dem Schwanze gewisse Formen geben. Nun genügt dieses Verfahren vielleicht der Federnhändler- industrie, doch wenn es sich um Objecte für Sammlungen handelt, ist dasselbe strengstens zu vermeiden. In der That wird sehon beim Abbalgen gewöhnlich das Glänzende ihres Golorits mehr oder weniger verdorben, und ich erprobte dies zu meinem Schaden an einigen Exemplaren, die ich in Duplicaten nach Hause brachte. 179 Aechmorhynchus cancellatus (Gm.). Barred Phalarope, Lath. Gen. Syn. III, p. 274. — Tringa cancellata, Gm.: L. Syst. Nat. I, p. 675. — G. R. Gray Cat, B. Isl. Paeif., p. 51. — Tringa parvi- rostris, J. Peale, Un. St. Expl. Exped. vol. VIII, p. 235, pl. 66, Fig. 2. — Aechmorhynchus parvirostris, Coues Birds of the N. W., p. 506. — Phegornis ceancellatus, Seeb. Charadr., p. 451, pl. XVIL — A. Newton Dict. or BB. pr 112: Zwei oder drei Exemplare in der Sammlung der Smithsonian Institution in Washington sind Alles, was von diesem Vogel bekannt ist und was A. Newton’s Ansicht zu rechtfertigen scheint: »there is good reason to fear, that the species may be exstinct«. Der ersten Beschreibung Latham’s lag ein auf Cook’s dritter Reise auf Christmas-Island (1° 45’ n. B. und 177° 32’ 6. L.) erlangtes Exemplar in Sir Jos. Bank’s Sammlung zum Grunde. Ueber die auf den Paumotu- inseln, Honden-Island und Raralka, von welcher nur die letztere bewohnt ist, gesammelten Exemplare der U. St. Expl. Exped. vergl. Elliot Coues 1. c. Da Peale diesen Vogel 1839 auf den beiden genannten Inseln der Paumotugruppe in grosser Menge antraf, diese Inseln aber,. so viel uns bekannt, späterer Durchforschung vorenthalten blieben, so wäre es immerhin möglich, dass Aechmorhynchus noch unter den Lebenden weilte. Dr. Elliott Coues nennt den Vogel »remarkably inter- esting«. Dr. ©. Finsch, der die Typen Peales in Washington eingehend untersuchen konnte, bezeichnet die Schwingen als sehr weich. Dies ist nicht unwichtig; denn es könnte zur Begründung der Ansicht dienen, dass die in der zweiten Hälfte des August auf den .ge- nannten Paumotuinseln von Peale »Tringen« nicht auf der Wanderschaft begriffen waren, deren Urheimat und Brutstation ein irgendwo im hohen Norden, sondern sedentär- einheimische. Dass diese kleinen weich- beschwingten Grallatoren die enorme Distanz von ihrem hochnordischen Heim bis zum Aequator und wieder zurück als instinctives Lebensmotiv zurücklegen sollten, ist nicht wahrscheinlich. Auch ist schwer verständlich, dass nicht einer der zahlreichen Forschungsreisenden auf den circumpolaren Gebieten dem hier in Rede stehenden Vogel begegnet sein sollte. Die drei genannten Inseln sind richtige Atolle, aber Atolle mit Vegetation. Auf Honden-Island »stunted trees and scrubs«, Pandanus, Boerhaavia, Pisonia etc. Auf Raraka niedrige Waldung; Cocospalmen. Auf Christmas-Island: zerstreutes Gebüsch mit niedrigen Bäumen und Cocospalmen. Nur Raraka ist bewohnt. Prosobonia und Aechmorhynchus wieder zu ent- decken, bleibt eine sehr lohnende Aufgabe. Unmöglich ist hier nichts. Wer hätte gedacht, dass nach 50 Jahren des Verschwundenseins Pluvianellus wieder auftauchen würde! Depranis pacifica (Gm.). Great hook-billed Creeper, Lath. — v. Petzeln, Ibis 1873, p. 21. — Scott Wilson Aves Hawaiens, part 1. Fig. bon. — Fr. Lucas Animals recently exstinet ete. Rep. Nat. Mus. 1888/89, p. 627. — A Newton, „Nature“ 1892, p. 469. — W. v. Rothsch. Avif. Laysan part II. Zu den interessantesten Vogelgestalten der so ureigenthümlichen Fauna der Sandwichinseln zählt der »Mamo«. Noch vor sehr kurzer Zeit wäre man durch- aus berechtigt gewesen zu schreiben: zählte. Denn — 10° — nachdem es schliesslich auch der Findigkeit Scott Wilson's nicht gelungen war, irgend welche Lebens- zeichen des Mamo an Ort und Stelle zu erlangen, waren A. Newton, Fred. A. Lukas und Andere durchaus berechtigt, denselben für exstinet zu halten. Beweise vom Gegentheil sind neuerlichst von Herrn Palmer, dem Collector Walter v. Rothschild’s erbracht worden, welcher auf Hawai aus einem Pärchen dieses Vogels das Männ- chen herabschoss, während der andere in die Waldung entkam. Die Annahme, dieser Andere sei der letzte seines Geschlechtes gewesen, ist doch reichlich pessi- mistisch. Jedenfalls zählt der Mamo zu den aller- seltensten Vögeln. Die in Museen conservirten Exemplare dürften sich auf nicht mehr als ein Dutzend belaufen. Die beiden in Wien befindlichen stammen von Cook’s letzter Reise her und sind die Typen Latham’s. Honolulu, Paris, Leiden, Cambridge, Tring. Ueber das Exemplar in Leiden fehlt jede nähere Auskunft. Die rapide Abnahme, um nicht zu sagen das bevor- stehende Erlöschen dieser Art erklärt sich am ein- fachsten aus der früheren Beliebtheit der prachtvollen selben Federn zu Schmuck- und Bekleidungszwecken. Scott Wilson verdient darüber im Einzelnen nachgelesen zu werden. Der demnächst erscheinende dritte Theil von W. v. Rothschild’s »Avifanua of Laysan« wird neben einer zweifelsohne vortrefflichen Abbildung des merkwürdigen Vogels auch interessantes Detail über denselben nach den Beobachtungen Palmer’s bringen. Die »United States Exploring Expedition« ver- zeichnet diesen Vogel als den waldigen Districten der Insel Kauai angehörig. Ciridops anna (Dole). Fringilla anna, Sanford B. Dole, Hawaian Almanac 1879 p. Boston Soc. oft N. Hist. Proceed. X, p. 294—809. — Ibis 1880, p. 241. — Ciridops anna, Wilh. A. Newton »Natur« 1892, p. 469. — Wils. & Evans »Aves Hawaienses«, part4. — Ibis 1871, p. 555. Auf Hawai beschränkt, ist dieser durch seine bunte Färbung sehr ausgezeichnete Fink entweder bereits aus- gestorben oder jedenfalls dicht davor. Die beiden ein- zigen in Europa befindlichen Exemplare befinden sich im Besitz des Herrn Walter v. Rothschild in Tring. Das Eine derselben wurde auf Hawai von Herrn Scott Wilson erlangt, das Andere ebendaselbst durch Herrn Palmer. Alles Beinühens ungeachtet konnte man weiterer Exemplare nicht habhaft werden. »It was a truly native speciese. Palaeornis exsul (A. Newton). A. Newton Ibis 1872, p. 33. — Id. Proc. Zool. Soc. 1875, p. 42, pl. 7 (Fig. opt. — Id. Ibis 1876, p. 288. — Oustal. Bull. Soc. Philom, de Paris 1878, p. 166. — Brit. Mus. Catal. B., vol. vol. XX, p. 459. — Hartl. Vög. Madag., XXIV und 225. Dieser seltsam bleich, schimmelgrünlich gefärbte Papagei war auf die Insel Rodriguez beschränkt und ist sehr wahrscheinlich zur Zeit schon ausgestorben (»where most likely by this time it is exstinct«). Die beiden von Newton beschriebenen, in Cambridge conservirten Exem- plare sind bis jetzt die einzig bekannten. Herr J. Cald- well, der vor einigen Jahren die Inseln besuchte, will noch mehrere Exemplare dieser Papageien gesehen haben, konnte aber keines derselben habhaft werden. Yindlich sah auch Herr Henry M. Slater, der Verfasser der kleinen Schrift » The Island of Rodriguez and its Fauna«: The Naturalist, vol. 7, p. 25, ein solches. Die durch Frangois Le Guat’s unsterblichen Bericht so interessant gewordene Insel Rodriguez von vulkani- scher Formation ist 10 Seemeilen lang und 6 Seemeilen breit und liegt östlich von Mauritius unter 19° 14's.B. und 63° 11’ ö.L. Nur der südwestliche Theil derselben ist bewaldet — »the old forest only existing in the deeper gorgese — und hat Palmen (Latania, Areca), und nur hier lebte und lebt noch Palaeornis exsul. Im Uebrigen bedeckt Graswuchs den Boden mit parkartig eingestreuten Bäumen und Gebüsch. Die Bezeichnung »un paradis terrestre«, welche Le Guat, der dort von 1691—1693 lebte, der Insel beilegt, ist heute für die- selbe nicht mehr zutreffend. Was den Untergang der so merkwürdigen einheimischen Thierwelt herbeigeführt hat, lesen wir anziehend geschildert bei A. Milne-Edwards: Ann. and Mag. of N. H. 1875, p. 438. Der Process des Erlöschens scheint seinen Höhepunkt zwischen 1730 und 1760 erreicht zu haben. Die Hauptursache dieses Vorgangs haben wir wohl darin zu suchen, dass Rodri- guez von den Seefahrern nach Indien im 17. Jahrhundert als »a sort of provisioning store« betrachtet wurde. Warum sich aber in unseren Tagen ein Vogel wie Palaeormis exsul auf der sehr schwach bevölkerten und von Reisenden selten besuchten Insel inmitten seines eigentlichen milieu nicht hat halten können, bleibt zu- nächst unerklärt. Es gibt in der That einzelne Fälle auf diesem Gebiet, die uns den Glauben an die Wirk- samkeit von Einflüssen und Kräften aufnöthigen, für welche uns die tiefere Einsicht und der richtige Mass- stab fehlen. Man vergl. über Rodriguez a. G. Findley Ind. Oc. Direct., p. 474. 2. Als ausgestorben dürfen gelten: Alca impennis (L.). Bei einer Aufzählung der in neuerer Zeit er- loschenen Vogelarten wird man schon darum dem grossen Alk die erste Stelle anzuweisen haben, weil kein Vogel nach seinem Aussterben die allgemeine Aufmerksamkeit in höherem Grade auf sich gezogen hat, als eben dieser und weil auch für die geringsten von ihm übrig gebliebenen Reste kolossale Preise be- zahlt werden. Es existirt bekanntlich über den grossen Alk eine umfangreiche Literatur, die an Auskunft über seine Vergangenheit kaum zu wünschen übrig lässt. Diejenigen, die etwa beim Anblick des prachtvollen Exemplars in der Bremer Sammlung Näheres über den interessanten Vogel zu erfahren wünschen sollten, verweisen wir zunächst auf die beiden ausgezeichneten Arbeiten des Professor Wilhelm Blasius in Cabanis »Journ. f. Ornith.« 1884, p. 168 und im dritten Jahresbericht des Vereins für Naturwiss. zu Braunschweig, S. 89—115. Hier nur noch Weniges: Es war im Jahre 1844, als die beiden letzten wissenschaftlich beglaubigten Stücke von Alca impennis auf Eldey, einem schwer zugänglichen Felseneiland der Gruppe Fuglaskör im Südwesten von Island erlangt wurden. Die Herkunft des 1844 von dem Naturalien- händler Salmin in Hamburg um 120 M. erstandenen Exemplars der Bremer Sammlung ist nicht genügend —- 1831 — aufgehellt. Blasius möchte als höchst wahrscheinlich annehmen, dass dasselbe einer von den drei Bälgen ist, die nach Wolley’s und Newton’s Nachforschungen als vorletzte Vorkommnisse im Jahre 1840 oder 1841 auf Eldey-rock erbeutet worden sind. Ueber den Verbleib des zweiten Exemplars, welches 1844 Salmin in Bremen um den Preis von nur 30 Thalern käuflich ausgestellt hatte, Sicheres zu ermitteln, ist mir nicht gelungen. Die wichtigsten Beiträge zu der Alca impennis- Literatur neuester Zeit lieferten Prof. Alfred Newton: Eneyclop. Brit. Ornith. p. 764 und »A Dictonary of Birds« p. 303. Newton widerlegt hier die weitverbreitete Ansicht, dass der grosse Alk (Gare-fowl) ein Bewohner hoher nördlicher Breiten gewesen sei. Nicht ein einziges Exemplar ist als innerhalb des Polarkreises beobachtet mit Sicherheit nachgewiesen. — Sodann Symington Grieve: Recent Information about the Great Auk or Gare-Fowl. Edinb. 1888. Sehr interessant und eine reiche Fundgrube von überraschendem Material. — Und endlich Frederic Lucas: Explorations in Newfoundland and Labrador in 1887, made in connection with the cruise of the U. St. Fish commission schooner Gram- pus«e und »The Expedition to the Funk Island with observations upon the History and Anatomy of the Great Auk: Rep. Unit. St. Nation. Mus. 1887—-88, p. 493.« Was in diesen beiden Schriften von der Ge- schichte des Grossen Alk in Amerika berichtet wird, klingt so wunderbar, dass man der Versuchung einer ausführlichen Wiedergabe nur schwer widersteht. Die- selbe beginnt mit dem Jahre 1534, in welchem Jacques Cartier von St. Malo auf Funk Island landete, und gleichzeitig mit der schonungslosen Vertilgung von Tausenden von Grossen Alken zum Zweck der Ver- proviantirung von Fischerfahrzeugen, insbesondere fran- zösischen. »Every ship did powder and salt 5 to 6 barrels.« Der Schauplatz dieser sich alljährlich wieder- holenden Metzeleien ist Funk Island, ein isolirter Felsen nahe der Küste von Neufundland. Die Expedition des Grampus dahin verfolgte in erster Linie den (glänzend erreichten!) Zweck, Knochen des Gare-fowl zu sammeln. Für das Erlöschen des vielgenannten Vogels in Amerika wird das Jahr 1840 angenommen, und da um diese Zeit amerikanische Ornithologie noch in ihrer Kindheit war, so stehen wir vor der peinlichen Thatsache, dass »out of the millions (?) that were slain« auch nicht ein einziges Exemplar‘ des Grossen Alk conservirt worden ist! Noch einer ganz kürzlich entdeckten Notiz mit Figur über den Grossen Alk auf der Bank von Neufundland sei hier gedacht: in John Seller’s »English Pilot< London fol. 1728: The Zoolog. XVIIL, p. 142, An der Hoffnung, als könnte sich Alca impennis doch noch in irgend einem versteckten Schlupfwinkel der nordamerikanischen Ostküste, wenn auch nur in wenigen Stücken, erhalten haben, hält wohl keiner mehr fest. Wenn A. Newton noch 1865 schreiben konnte: »The only place where may possibly linger the last of the American Gare-fowls is the Virgin Rocks near the edge of and midway on the N. W. side of the Great- bank, of the coast of Newfoundland«, so hat Lucas darauf nur das Eine zu erwidern: »that the Virgin Rocks lie three and one half fathoms under water«. — Zum Schluss ein Wort vom Ei des Grossen Alk. Den grössten Schatz von diesem kostbaren Artikel be- sass der kürzlich verstorbene Herr Rob. Champley in Scarborough, nämlich 9 Eier! Bei Symington Grieve kann man amusant geschildert lesen, wie er dazu ge- kommen. Die Geschichte vom Ei zu Pavia liest sich wie ein Roman. Am 2. Februar d. ]J. erstand in Stevens Auction Rooms in London Sir Vauncey Harpur-Crewe ein schönes Alca impennis-Ei um den Preis von 300 Guineen! Das ebenso schöne Ei in Oldenburg soll aus dem Nachlass des Dr. Graba in Kiel für wenig mehr als einen Thaler angekauft sein! Die Pariser Sammlung besitzt 3 Eier. Näheres darüber sowie über ein gut erhaltenes Exemplar des alten Vogels daselbst und ein vollständiges Skelett vergl. A. Milne Edword u. E. Oustalet: Notice sur quel- ques especes d’oiseaux actuellement £teintes etc. Paris 1893, p. 56. Camptolaimus labradorus (Gm.). Wils. Am. Orn, VIN, 1814, 91 pl. 49. — Audub.B. Am. 1843, pl. 400. — Spencer F. Baird, S. Cassin and George N. Lawrence The Birds of N. Am. (1860) p. 803. — Fred. A. Lucas Anim, recently extinet. Rep. Nat. Mus. 1888/89, p. 636. — A. Newton Encyclop. Brit. Ornith. p. 735. — Dawson Rowley Ornith. Mis- cell. 1847. part. VI p. 221 ce. Fig. opt. — Oustal, Notice sur quelques esp. d’oiseaux act ell. &teintes etc. p. 51 pl. 4 opt William Duteher „The Labrador Duck. A revised list of the exstant specimens in N. A. with some hi- storical notes: Auk 1891, p. 301—316. (pl. 2.) — Id „The Labrador-duck. With additional data respeeting exstant speeimens. Auk. 1894, p. 4-12. — Andrew Downs: The Pied or Labr. Duck: Proc. and Transact. Nov. Seot Inst. of Nat. Sc. 1886, p. 326. Nächst dem grossen Alk hat kein ausgestorbener Vogel der Neuzeit so eingehendes und so vielseitiges Studium erfahren, als die Labradoreiderente. Die Ar- beiten W. Dutcher’s darüber sind geradezu muster- giltig. Es scheint wohl, als sei die Labradorente zu keiner Zeit ein häufiger Vogel gewesen. Aber man konnte ihn doch vor 40 Jahren, wie der Nestor amerikanischer Ornithologen. George W. Lawrence, schreibt, sich leicht verschaffen. Ja, diese Ente war in Fulton Market keine Seltenheit. »No one anticipated that they might become exstinct and if they have, the cause thereof is a pro- blem most desirable to solve.« Audubon bestätigt, dass diese Ente auf den Märkten von New-York und Balti- more etwas ganz Gewöhnliches war. Als sich aber das Interesse für Ornithologie mehrte, die Zahl der Sammler und der Sammlungen grösser wurde, stellte es sich nur zu bald heraus, dass die Labradorente eine ex- treme Seltenheit war. Im Winter erstreckte sich die Verbreitung dieser Ente bis an die Küste von New- Jersey und Cheasepeak Bay; ihr Sommer- und Brut- quartier war das südliche Labrador (Audubon). Oder, wie Newton es umschreibt: »Im Sommer traf man sie häufig um die Mündung des St. Lawrence und an den Küsten Labradors. Der Winter zog sie an die Küsten von Nova Scotia, New Brunswick, New England.« Dutcher hält es jedoch für sehr möglich, dass das eigentliche Standquartier dieser Art ein hochnörd- liches war. Bezüglich der Ursache des Aussterbens dieser prachtvollen Ente äussern sich die amerikanischen IE SL wee ° Autoren mit unsicherer Zurückhaltung. Newton’s Ansicht, dass das Wegnehmen der Eier in der Brutzeit daran Schuld sei, will man nicht recht gelten lassen, obgleich auch Lukas an das Eierwegnehmen seitens der Indianer erinnen zu sollen glaubt. Die Labradorente war ein sehr scheuer Vogel, ein guter Flieger, brütete in verhält- nissmässig schwach frequentirten Localitäten des Nordens und erfuhr nur geringe Nachstellung ihres wenig wohl- schmeckenden Fleisches wegen. Also wie gesagt »we can speculate as to the cause of its disappearance, but we have no facts to warrant a conclusion.« Das letzte mit aller Sicherheit nachgewiesene Vor- kommen der Labradorente fällt in das Jahr 1871. Darüber ist von Dutcher mit den nöthigen Einzelheiten berichtet worden: Auk 1894, p. 5. Die erste Aufzählung der in Sammlungen con- servirten Exemplare dieses Vogels finden wir in G. Dawson Rowley’s »Ornithological Miscellany«, eine wesentlich vollständigere und kritisch revidirte aber bei William Dutcher »Auk« 1891, p. 203. Von den 38 auf- gezählten Exemplaren wird über die Geschichte jedes einzelnen eingehend berichtet. Bezüglich der amerika- nischen verweise ich auf Dutcher ].c. In Europa ist es mir gelungen, die folgenden nachzuweisen: Berlin . . 1 (Salmin). Ban: .1 © (Hyde de Neuville). Brit. Mus. ENDE: Liverpool 3@9 © und 9 jur. Cambridge we x Leiden . ....2 @ 0 (Prinzv. Neuwied). Can. Tristram 1 @ (fr. Wedderburne). Tring . 1 & juv Brüssel 1 Q ad. St. Petersburg 1 ® ad. (Salmin). Coll. Heine „1 (defect). Dresden „1 2 und ®).2 Eier. Der Director des Wiener Hofmuseums, Doctor v. Lorenz, schreibt uns, dass zur Zeit kein Exemplar der Labradorente in Wien vorhanden, dass aber in den Katalogen zwei dergleichen verzeichnet seien, eins 1850 von Baron Lederer und eins 1346 von Brandt in Ham- burg gekauft. Zu diesen 16 europäischen kommen 28 (oder 29) amerikanische. Ueber das Exemplar in Dresden vergl. B. Meyer »Auk« 1892, p. 389. Reichenbach liess das- selbe abbilden für seine »Natatores«. Viel interessantes Detail bei Dutcher. Phalacrocorax perspieillatus (Pall). Pall. Zoogr. Ross. Asiat. 11. p. 305. Gould Zool. Sulf, p. 49, pl. XXXI. — L. Stejneger Proc U. St. Nat. Mus. 1883, p. 65. — Id. Omith. Expl. Comm. Isl. p. 180. — Brandt Icon. Av. Rossie. pl. v. Fig. 4 (nie publicirt). »Contrib. to the Hist. of Pallas’ Cormorant by L. Stejneger and Fred. Lukas.e Proc. U. St. Nat. Mus. XII p. 83- 94. Fr. Lukas Anim. recently exstinet. ete. p. 641. (Report of the Nation. Museum 1888.) Als Steller 1741 als Schiffbrüchiger die Berings- inseln betrat, war der Brillencormoran daselbst in sehr grosser Menge »frequentissimi« ansässig. »Magno nau- fragis solatio fuere.« Die Art ist daselbst zur Zeit voll- ständig ausgerottet und überhaupt nicht mehr vorhan- den. Leonhard Stejneger verdanken wir die letzten Aufschlüsse über dieselbe. Die Eingeborenen erinnerten sich der Zeit sehr wohl, wo dieser stattliche Vogel noch häufig auf den Felsen war und namentlich auf dem weit hinausliegenden Inselchen Ay-kamen. Etwa 30 Jahre zurück seien die letzten gesehen worden. Als Ursache gaben sie an, dass der äusserst stupide, 12 bis 14 Pfund schwere Vogel massenhaft zu Nahrungs- zwecken getödtet worden sei. Das Fleisch sei sehr wohl- schmeckend gewesen und während des langen Winters, wo anderes frisches Fleisch schwer zu beschaffen war, war das Fleisch dieser Scharbe die bevorzugte Kost. Mit,Recht weist Stejneger auf die Möglichkeit hin, dass vulkanische Eruptionen eine Rolle in diesem Drama gespielt haben. Auch ist in Betracht zu ziehen, dass der Brillencormoran zwar nicht wie der grosse Alk »impennis« war, dass aber doch dessen Flügel unver- hältnissmässig kurz waren. Sonderbares wird berichtet von einer andern die Berings- und die Kupferinseln bewohnenden Kormoran- art: Phalacrocorex pelagicus Pall. (Stejneg. Orn. Expl. Comm. Isl. p. 190): von 1876 »Their endless myriads were real landmarks, which could be relied upon even in foggy weather.e Dann aber gingen im Winter von 1876—77 viele Tausende dieser Art zugrunde, an- scheinend an einer epidemischen Erkrankung. Grosse Massen todter Vögel bedeckten den Strand rings um die Inseln und die hungrigen Steinfüchse wollten die Körper nicht fressen. — Jetzt ist der »Uril« wieder numerisch stark im Wachsen begriffen und die Einge- bornen sind nicht länger in Sorge, dass derselbe das Schicksal des Brillencormorans theilen möchte. In. der Petersburger Sammlung stehen 2 schöne Exemplare dieser erloschenen Art. Sodann 1 Exemplar in Leiden (abgeb. Schleg. Dierent. p. 281) und 1 solches im Britischen Museum. Nestor norfoleiensis (v. Pelz). Long-billed Parrakeet, Lath. Gen. Hist. II. p. 171. — v. Pelzeln Sitz. Ber. N. Acad. Wiss. Wien. Band XLI., p. 319 ce. Fig. vostr. Salvad. Cat. G, Brit, Mus. vol. XX., p. 16. — v. Pelz. und von Lorenz Ann. K. Nat. Hofmuseums, 1888, p. 39. Von dieser grossen auf der Norfolkinsel heimisch gewesenen und schon der Schnabelthierbildung halber höchst merkwürdigen Papageienart ist auch nicht der geringste Rest auf unsere Zeit gekommen. Latham sah und beschrieb noch ein Exemplar im Besitz von »Go- vernor Hunter«. v. Pelzeln aber entdeckte im Nachlass des Reisenden und berühmten Botanikers Ferdinand Lukas Bauer die augenscheinlich lebensgrosse mit »Nor- folk-Island Juli 19, 1805« signirte Zeichnung eines mit Nestor productus nahe verwandten Papageien. v. Pelzeln beschreibt denselben ausführlich 1. c. p. 323. Das ist Alles, was wir von diesem Papagei wissen. Die Norfolkinsel erhebt sich mit einer üppigen Vege- tation von Araucaria, Palmen, baumartigen Heiden u. s. w. bis zu 1050' Höhe. 1798 wird sie »a perfect image of Paradise« genannt. Die Bevölkerungszahl ist eine sehr wechselnde, immer aber nur niedrige gewesen. Findley South. Pacifie ©c. Directory p. 517: »a beautiful Is- lande. Nestor productus (Gould). Wilson’s Parrakeet, Lath. Gen. Hist. II, 170. Gould. Birds of Austr. V., pl. 6. — Catal. B. Bnit. Mus, vol. XX, p. 7. — V. Pelzeln: Zur Ornithologie der Insel Norfolk. Sitz. Ber. d. K. Akad, Wiss. Wien. are Band XIV., p. 319c. Fig. rostri A. Newton Enceyclop Brit. Orn., p. 735.*) An dem Erlöschen dieses Papageien, der auf der kleinen zur Norfolkgruppe zählenden Insel Philip-Island und sehr wahrscheinlich auch auf der Norfolkinsel selbst lebt, ist nicht zu zweifeln. Aber derselbe hat Nestor norfolciemis lange überlebt. Ein letztes lebendes Exemplar konnte man 1851 in London sehen. Philip-Island ist eine etwa 5 Quadratmeilen grosse dicht bewaldete Insel mit steilen Gehängen und durch- fürcht von tiefeingeschnittenen Schluchten. Nach Ander- son waren diese Papageien so wenig scheu, dass man sie in Schlingen fangen konnte. Es mögen 18—20 Exemplare dieses Vogels noch in Sammlungen existiren: Brit. Museum, Leyden, Ber- lin, Frankfurt, Florenz, Göttingen, Kiel, Prag, Turin. Nicht in Tring. Auch das Ei ist bekannt: Lay. Ibis 1884, p. 123. Ooturniz novae Zelandiae (Q. & Gaim). Quoy et Gaim. Astrol. Vog. Zool. I., p. 242, Fig. 1 — Buller Man. B. of New Zeal., p. 43, pl. XXN. — Hutton Ibis 1870, p. 398. — Bull Hist. B. of N. Z. 1882, I. p. 225, pl. XXIII — Brit. Mus. Catal. vol XXI, p. 245. — Finsch Cab. J. F. O., 1867, p. 534 (Ausführl. Beschr. nach Exemplaren von Hokitika an | der Westküste der Südinsel durch Haast.) Ueber das allmälige Verschwinden der neusee- ländischen Wachtel auf beiden Inseln Neuseelands kann man viel Einzelnes bei Buller lesen. 1873 konnte Doctor Haast noch an Finsch schreiben: »Ich kenne nur zwei Plätze, einen an der Westküste und eine kleine Insel im Tasmanflusse, welche die Wachtel noch beherbergen. Doch soll sie sich in Otago und Nelson noch an ein- zelnen Stellen finden.« — Aber Sir Walter Buller nennt dieselbe 1892 »undoubtedly exstinct«. (Notes and Observ. on New Zealand birds: Transact N. Z. Instit. XXIV, p. 64.) Herr W. W. Smith schreibt (Ibis 1893, p. 514): Die Ebenen von Canterbury waren »billowy bays of grass« bewohnt von der einheimischen Wachtel. Die reichen Waldungen, welche die Flächen und die nie- drigen Gebirgsausläufer bekleideten, standen in ihrer ganzen natürlichen Frische und waren belebt von Massen einheimischer Vögel. In wenigen Jahren waren dann wiederholt zerstörende Grasbrände über die Ebenen und den niederen Busch hingegangen und damit war's um die Wachteln geschehen. Auch Potts erkennt darin eine Hauptursache des Verschwindens dieser Art. Aber Dr. Finsch, welchen das Studium der Avifauna Neuseelands speciell beschäftigt hat, möchte auch dem Rindvieh und den Schafen wenigstens einen Theil der Schuld beimessen, den grössten aber dem Menschen; dem Jäger, der hier kein anderes Federwild vorfand als Wachtein. Der Vogel war früher häufig genug. Zwanzig Paare und mehr als Ausbeute eines Jagdtages war nichts Ungewöhnliches. Und jetzt —? Hutton schrieb 1869 an Finsch, ein Männchen sei bei Whau in Auck- land geschossen, und Potts (»Out in the Open »Christ- schurch 1882): Of the Quail (Cot. novae Zelandiae) it *) Ueber die Papage’en Neuseelands viel Interessantes be- T. H. Potts: „Out In The Open“ p. 176. Insbesondere über den Kea (or Sheeps Killer). Nestor notabilis p. 184 mit einer sehr drastischen Abbildung. may be said, that nearly all over New Zealand the name alone remains. Where the bird still exists it would be most indiscreet to disclose for the behoof of collectors«. Es bleibt zunächst unerklärt, warum unter den- selben Verhältnissen die verwandten eingeführten Arten, also Coturnix pectoralis, Synoicus australis und Turnix varius vortrefflich gedeihen. Die Zahl der in Museen noch conservirten Exem- plare der neuseeländischen Wachtel ist nicht gross. In Neuseeland notirte Finsch: 1 Pärchen in Dunedin (Otago Mus.), 1 Paar und 2 Junge in Christschurch (Canterb. Mus.), 1 Exemplar in Auckland. In Europa: 2 Stück in Paris, 5 Stück im Britischen Museum, 1 Exemplar in Mailand durch Turati, 2 Exemplare in Cambridge. Auch im Tring-Museum: Beide Geschlechter, alt und jung. Notornis alba (White). Fulica alba, White Journ, Voy N.-S.-Wales 1790, p. 258. — Gallinula alba, Lat. — O0. Salvin Note on the Fulica alba of White: Ibis 1873, p. 295. pl. X (nach einem. color. Bilde des Exemplars in Wien). — A. von Petzeln: Typen der ornithol. Sammlung des k. k. naturb. Hofmuseums; Annalen des k. k. Nat. Hofmus., Band II, p. 57 (1887). — Id. On the Birds in tbe Imp. Coll. of Vienna obtained from the Leverian Museum. Ibis 1873, p. 4. — A. Newton, Ibis 1866 p. 159. — G. Hill Lord Howe’s Island: Ibis 1871, p. 443. (Sydney 1870.) — Elheridge, On the Birds of Lord Howe’s Island: Ibis 1890, p. 114. — Dawson, Rowley Ornith. Misceil,, p. 38—48. Nur zwei noch vorhandene Exemplare bezeugen die frühere Existenz dieses merkwürdigen Vogels: eines aus dem Leverian Museum stammend, in Wien und ein zweites aus Bullock’s Museum im Derby-Museum zu Liverpool. (A. Newton.) Bei E. Hill heisst es: »Men- tion is made of a white bird like a Guinea-Fowl, which, if not exstinet, seems on a fair way to become it« und bei Etheridge: the exstinet Notornis alba was not heard of. Prof. Rich. Owen in seiner Abhandlung: »On the sternum of Notornis ete., Proceed.« Z.S. 1382, p. 689, schreibt: Der Vogel erscheine ihm wie eine Varietät von Notornis Mantelli; it is at least a species of the same genus; und dann weiter: But no »Redbill« or Takah& has since rewarded a naturalist's quest in Lord Howe’s or Norfolk-Island. — G. Beunett sagt in einem Briefe über Lord Howe's Island (Proceed Z. S. 1869, p. 471), die »White Gallinula« von Norfolk und Lord Howe’s Island sei nunmehr exstinct. Ueber das frühere Vorkommen dieser Art auf Norfolk Island vergl. A. von Pelzeln: Ueber die Ornothologie von Norfolk-Island: Sitzungsber. kais. Akad. Wiss. in Wien, vol. 61, p. 319 und Ibis 1860, p. 421. Also kein Zweifel mehr an dem Erloschensein dieser schon durch ihre Färbung so höchst anormalen Rallidee Lord Howe’s Island ist eine kleine, dicht be- waldete, bis zu 865 Meter Höhe ansteigende Insel im neuseeländischen Meer, die seit 1840 nicht ganz un- bewohnt ist. Cabalus Dieffenbachii (Buller). Eine schöne Ralle, die auf Wharekauri, der grössten Insel der der Neuseelandregion angehörigen Chathamgruppe (44° s. B. und 176° 30' w. L.) lebte, ist mit voller Sicherheit als exstinct anzunehmen. Vor etwa 50 Jahren erlangte Dr. Dieffenbach ein einziges, ohne Zweifel das letzte Stück dieser Art. (Brit. Mus.) Er berichtet darüber in einer der Royal Geograph. Society mitgetheilten Arbeit über die Chathaminseln: Journ. R. Geogr. Soc. 1841, p. 195. Vergebens war der neueste Erförscher dieser Gruppe Herr H. ©. Forbes, bemüht, C. Dieffenbachii wieder aufzufinden. Sein Be- mühen konnte nur feststellen, dass die Art zu existiren aufgehört hat. Kein Zweifel, dass die Einführung von Hunden und Katzen die Ursache davon ist. Vergl. H.O. Forbes »A list of the Birds inhabiting the Chatham-Island«: Ibis 1893, p. 521. Also, wie gesagt, das einzig bekannte Exemplar dieser (von Cabalus modestus gründlich verschiedenen) Art steht im Britischen Museum. Im Tring-Museum be- finden sich nur Skelettheile etc. derselben. Dromains ater (Vicill). Das Nachstehende entnehmen wir grösstentheils einer interessanten Arbeit der Herren Milne Edwards und G. Oustalet: Notice sur quelques especes d’oiseaux actuellement £teintes etc. Paris 1893, p. 62. Zu Ende December 1802 landeten die Corvetten »Le Geographe« und »Le Naturaliste« unter Führung des Admirals Baudin auf der Isle des Kangourous im Süden von Neuholland: 135° 38° ö. L. und 33° 43 n. Br. Während eines zweimonatlichen Aufenthaltes auf der- selben hatten die Naturforscher der Expedition die beste Gelegenheit zu zoologischen Forschungen. Die Känguru- insel, die Flinders 1892 entdeckt und die Baudin Isle Decres getauft hatte, war unbewohnt. Aber man traf daselbst ausser zahlreichen Kängurus einen kleinen dunklen Emu »en troupes nombreuses«, von welchem drei Exemplare, wie es scheint, lebend nach Frankreich gebracht werden konnten. Was von diesen drei Exemplaren auf uns ge- kommen ist, ist ein gut erhaltenes ausgestopftes Exemplar des alten Vogels und ein vollständiges Skelett, beide in der Sammlung des Jardin des Plantes, von Oustalet ausführlich beschrieben und durch eine schöne Ab- bildung illustrirt. Mit Sicherheit ist anzunehmen, dass die ziemlich mittelmässige Abbildung, die sich in Vieillot's Galerie des Oiseaux, pl. 222, findet, nach demselben Emu von der Insel Decres angefertigt wurde. WVieillot scheint denselben irrthümlich für den jüngeren Vogel der ge- wöhnlichen Art Dromaius novae Hollandiae gehalten zu haben. Da man später diesen Vogel weder auf der Känguruinsel (Isle Decres) noch auf irgend einer an- deren unfern der Küste Australiens gelegenen Insel wieder angetroffen hat, so scheint derselbe vollständig exstinet zu sein. Die Känguruinsel ist 85 englische Meilen lang und 30 englische Meilen breit, niedrig und baumlos, nur mit scrub bewachsen, die Ufer steil ab- fallend. Mathew Flinders nennt die Insel (1801) dicht bewaldet. Auch er gedenkt der zahlreichen Emus. Die erste Besiedelung fällt in das Jahr 1836. Ursprünglich Robbenschläger, haben sich die Colonisten später auf Ackerbau und Viehzucht gelegt. Die Ausrottung der Kängurus und der Emus wird sich rasch genug voll- zogen haben. Den Zeitpunkt des Erlöschens der letz- teren näher festzustellen, hat uns nicht gelingen wollen. Es wird auch kaum möglich sein, so wünschenswerth 184 dies auch wäre, über das Wie und Wodurch des ge- nannten Vorgangs Näheres in Erfahrung zu bringen. Moho apicalis (Gould). Yellow tufted Bea-cater, Dix. Voy pl. 19, p. 357 (1789). — Gould Proc. Z S. 1800, p. 381. — Catal. Brit. Mus. vol. IX. p. 285. — Wilson & Evans Av. Hawaienses, part. V. pl. 7, Dixon erhielt diese interessante Art auf der Sand- wichinsel Owyhee und Gould bemerkt ausdrücklich, dass die beiden jetzt im Britischen Museum befindlichen Originale seiner Beschreibung auch daher stammen. Die besten Kenner der Ornithologie der Sand- wichinseln, so z. B. Walter v. Rothschild, halten diesen Vogel für ausgestorben, da es keinem der späteren Sammler hat gelingen wollen, denselben wieder auf- zufinden. Ausser den beiden von Gould herstammenden Exemplaren (Ö und ®) im Britischen Museum besitzt dasselbe noch ein- drittes durch Capt. Lord Byron. Nicht in Tring. Der dritte Theil von W. v. Rothschild erwähntem Werk wird indessen doch eine Abbildung dieses Vogels bringen. In der Bremer Sammlung stehen zwei schöne Exemplare von Moho nobilis. Hemignathus ellisianus (Gray). H. obscurus, Licht. Abhand. Berl. Acad. Wissensch. 1838, p. 440. pl. V. Fig. I. — Hemign. Lichtensteini Wils. Ann. Mag. N. H. ser. b. vol. IV. p. 401 (nach dem Ex. von Oahu im Berliner Mus.) — Rothsch. 'Avif. of Laysan p. 87. pl. Wilson & Evans Aves Hawaienses part V. pl. 2. Von dieser allem Anschein nach vollständig er- loschenen Art konnte sich Deppe 1338 mehrere Exem- plare aus dem Innern von Oahu verschaffen. Weder Palmer noch Perkins noch Wilson ist es gelungen, die- selbe wieder aufzufinden. Dennoch meint Palmer, das Sammeln in dem Felsgeklüft und den undurchdring- lichen Walddickichten von Oahu so schwierig sei, dass ihm die Möglichkeit des dennoch Wiederauftauchens dieses Vogels nicht ausgeschlossen erscheine. Also nur in Berlin? Heterorhynchus lucidus (Licht). Lichtenst. Abhand. d. Kön. Acad. d. Wissensch. 1838, p. 451, pl. V. — H. olivaceus, Lafrea, Mag. de Zool. 1839, pl. X. — Rothsch. Avifauna of Laysan p-. 105. — Catal. Birds Brit. Mus. X. p. V. Bei Deppe’s Besuch auf Oahu im Jänner 1838 war diese Art in den Bananenpflanzungen der Insel sehr häufig. Palmer hörte, dieselbe sei gerade über Honolulu keine Seltenheit gewesen. Keinem neueren Sammler ist es geglückt, dieselbe wieder aufzufinden und man kann das »evidenty exstinet« des Herrn von Rothschild einfach unterschreiben. Altes Männchen: Paris. Altes Weibchen und jüngeres Männchen: Frank- furt a. M. Jüngeres Männchen: Leiden. Weibchen? Cambridge. Weibchen: Brit. Museum. Beide Geschlechter: Berlin. Dazu kommen noch einige Exemplare in Amerika. Beschreibung und Synonymie sehr gut bei Pre- vost & Desmurs: Voy. Venus, p. 192. — Vollständiger noch bei W. v. Rothsch. 1. c. Chaetoptila angustipluma (Peale). Entomyza angustipluma. Titian Peale Unit. Stat. Expl. Exped. vol. VIII. p. 147, pl. 40, Fig. 2. — Hartl. Arch. für Naturg. Jahrg. XVII. Band 1, p. 108. — W. v. Rothschild Bull. Brit. Orn. Club Mai 16/94: Chaeloptila. Das typische Exemplar der »United States Ex- ploring Expedition«, Entomyza angustipluma T. Peale's, in Philadelphia, wo Selater es sah, ist seit der Ent- deckung desselben im Jahre 1850. ein vereinzeltes ge- blieben. Erst jetzt ist es dem Reisenden Walter von Rothschild’s, Herrn Palmer, gelungen, noch einige Exem- plare des merkwürdigen Vogels auf Hawai zu erlangen. In der Sitzung des British Ornithologists Club vom 16. Mai d. J. sind dieselben vorgezeigt worden. Nach den Erfahrungen Palmer’s ist Ch. angustipluma für exstinct zu halten. In Europa nur im Tring-Museum und in Cambridge. In den Brit. Mus. Catalogues (Birds) fehlt dieser Vogel ganz. Etwas sehr Ungewöhnliches in diesem grossartigen Werke! Pennula sandwichensis (Gm.). Sandwich Rail, Lath. Gen. Syn. III 1, p. 236. — Id. Gen. Hist. IX. p. 381. — Cirex sandwichensis, Schleg. Mus P. B. Ralli p. 25. — Hartl. »Vier seltene Rallene. Abhandl. Naturwiss. Vereins zu Bremen. Band 12, p. 307. (Genaue Beschreibung und Masse.) Das einzige zur Zeit noch vorhandene Exemplar dieses ausgestorbenen Vogels stammt von Cook’s dritter Reise her und befindet sich im holländischen Reichs- museum zu Leiden. Dasselbe ist vortrefflich erhalten. Pennula sandwichenis blieb bis jetzt unabgebildet. Der demnächst erscheinende dritte Theil von W. von Rothschild’s grossem Prachtwerk über die Vögel der »Hawaian Posessions« wird eine von der Meisterhand Keuleman’s Abbildung dieser Art bringen. Pennula ecaudata (King). »>A rail with very shoat wings and no tail, which on that account we named »Rallus ecandatus«: James King in Cook Voy. to the Pacifie Ocean, underlaken etc, London 1784, vol. II, p.119. — Pennula Millsi. Sand- ford B. Dole List of Birds of the Hawaian Islands in Hawajan Alman. for 1879, p. 14, und Ibis 1880, p- 240, — Hartl. »Vier seltene Rallen«. Abhandl. Naturwiss, Ver. zu Bremen, Band 12, p. 33. Wir danken es der freundschaftlichen Theilnahme Prof. Alfred Newton’s, dass wir ein schönes Exemplar dieser kleinen flugunfähigen Ralle aus dem Zoologischen Museum in Cambridge untersuchen und beschreiben konnten. Die Ansichten der englisehen Autoren schwanken bezüglich dieser Art zwischen »nearly exstinct« und »exstincte. Der letzteren Ansicht ist Walter v. Roth- schild. Derselbe konnte ermi:teln, dass ausser einem Exemplar in Honolulu und dem Exemplar in Cam- bridge, eines in Mexiko und zwei in Tring conservirt werden: Ibis 1893, p. 253. Eine gute Abbildung in Wilson & Evans Aves Hawaienses, part. V. (Ex. Cambr.) Prosobonia leucoptera (Gm.). Whitewinged Sandpiper Lath. — Gen. Hist of Birds vol. IX, p. 296, pl. CLIIL. — Tringa pyrhetraea, Forst ed. Lichtenst p. 118. — Westerm, Bydrag tot de Dierk. Ic. Fig. opt. — Prosobania leucoptera (Bonap.). En Schleg. Mus. des P, B. Scolop. p. 18. — Schleg. Handleid. Av. t. 7, Fig. 89. — Phegornis leucopterus, Seeb. Char. p. 452, pl. XVII. Von diesem sehr schwer zu classificirenden Vogel existirt bekanntlich nur das eine glücklicherweise sehr wohlerhaltene Exemplar der Leidener Sammlung. Das- selbe stammt ohne Zweifel von Cook’s zweiter Reise her und steht in dem von Lichtenstein edirten M S der beiden Forster eingehend beschrieben: Habitat in Ötaheite ad rivulos. Teetec appellatür. Man kann nun nit demselben Recht annehmen, der Vogel, von dem seit 1772 auch nicht die geringste Notiz zu unserer Kenntniss gelangte, sei exstinct, als man zu der Hoff- nung berechtigt ist, derselbe könne dennoch in Gott weiss welchen geheimen Schlupfwinkeln der Insel Ota- heite oder Eimeo fortexistiren. Die lebensgrosse Ab- bildung in Schlegel’s »Bydr. tot de Dierkunde« ist sehr gut. Wir halten Prosobonia für das kostbarste Stück der an Kostbarkeiten so überreichen Sammlung in Leiden. Mascarinus Duboisi (Forbes). Psittacus mascarinus, Briss. Ornith. IV, p. 315. — Mascarinus mascarinus, Salvad. Brit. Mus, Catal. vol. XX, p. 421. Ueber diesen Papageien ist sehr viel geschrieben worden. Wir beschränken uns hier auf das Wichtigste und verweisen auf die vortreffliche Arbeit von A. Milne Edwards und E. Oustalet: Notice sur quelques especes d’oiseaux actuellement &teintes etc. Paris, 1893, p. 7. Die Synonymie ziemlich vollständig bei Salvadori l. c. Das Geschichtliche bei A.Milne Edwards und Oustaletl. c. Der Mascarinpapagei lebte auf der Insel Bourbon (Reunion) und nur da allein. Das angebliche Habitat Madagascar ist mehr wie unwahrscheinlich. Nur zwei Exemplare sind zur Zeit noch Zeugen der einstigen Existenz dieses merkwürdigen Bapageien: eines in der Pariser Sammlung (leidlich gut erhalten) und eines zum Theil albinistisch verfärbtes in Wien, aus dem Museum Leverianum stammend. Um das Jahr 1834 lebte noch in der Menagerie des Königs von Bayern ein Exemplar dieses Papageien, welches uns durch eine gute Abbil- dung bei Hahn, Ornith. Atlas, Taf. 39, erinnerlich bleiben wird, sehr wahrscheinlich das letzte, das in Europa ge- lebt hat, »s’ il n’etait pas le dernier survivant de son espece«. Wir stehen vor der empörenden Thatsache, dass dieses unschätzbare Exemplar hat spurlos verschwinden können. Es hat also diese Art wohl bis in den Anfang dieses Jahrhunderts hinein auf der Insel Bourbon gelebt. Auf Mauritius vertrat sie eine nahe verwandte Form, der weit früher erloschene Lophopsittacus mauritianus. Diese letztere Art ist gemeint unter dem »Perroquet grise, welchen der anonyme Verfasser der »Relation du second voyage des Hollandois aux Indes orientales« 1568 in Menge auf Mauritius antraf. Eine vollendet gute Abbildung in dem oben citirten Werk der Herren Milne Edwards und Oustalet. Alectroenas nitidissima (Scop.). Pigeon Hollondais, Sonnerat Voy. aux Indes orient. et A la Chine etc. Paris, 1782. vol. II p. 175 ce. Fig. — La Colombe herissee, Milne Edwards & Oustal. Not sur quelg. Esp. d’oiseaux actuellem. eteintes etc. Paris, 1893, p. 40. Die letztgenannte vortreffliche Abhandlung bringt volle Auskunft über diese merkwürdige, durch die Bildung ihrer Halsfedern wie durch ihre Färbung gleich fremdartig charakterisirte Taube: Geschichte, Synonymie und Beschreibung. Es existiren von ihr zur Zeit noch drei Exemplare: eines in Paris von Sonnerat's Reise herstammend, also sehr alt; ein zweites im Museum von Fort Louis auf der Insel Mauritius aus der alten Sammlung des Dr. S. Desjardins, der längere Zeit zu Flacq auf der genannten Insel gelebt hatte; und ein drittes sehr schön erhaltenes aus der Collectien Dufresne stammendes im Museum of Science and Arts in Edin- burg. An dieses letztere, etiquettirt: »The Hackled Pigeon« knüpfen sich interessante Bemerkungen des Prof. Alfred Newton: Proceed. Zool. Soc. Lond. 1879, p. 2. Alectroenas nitidissima lebte ausschliesslich auf Mauritius (Isle de France). Sie figurirt erkennbar in den Berichten von Reisenden des 17. und 18. Jahr- hunderts. So z. B. bei Bernardin de Saint Pierre. Sie scheint um 1769, wo dieser auf Isle de France lebte, daselbst häufig gewesen zu sein. Noch 1790 war diese Taube in vollem Bestehen. Aber das Exemplar, welches 1826 ein Herr M. E. Geoffroi auf La Savane erlegte, ist möglicherweise das letzte seiner Art gewesen. Denn alle späteren Nachforschungen nach diesem prachtvollen Vogel haben zu nichts geführt. In den Gesteinschichten der Insel, welche zahl- reiche Reste anderer ausgestorbener Vögel geliefert haben, findet sich nicht die geringste Spur von ‘der Colombe he£rissee. Als Ursache des Erlöschens dieser Art lässt sich kaum Anderes ermitteln, als dass dieselbe ihre ihres wohlschmeckenden Fleisches halber der Gegenstand eifrigster Nachstellung war. Fregilupus varius (Bodd.). La Huppe noire et blanche da Cap de bonne Esperance, Buff. Hist. nat. VI. p. 463. — G. Hart- laub: Die Vögel Madag. und der benachb. Inselgr. p. 203. (Synonymie!) In erster Linie möchten wir auf die nahezu er- schöpfende und vortreffliche Abhandlung verweisen, welche A. Milne-Edwards und E. Oustalet über diesen ausgestorbenen Vogel veröffentlicht haben: Not. sur quelg. Especes actuellem. e&teintes etc. Paris 1893, p- 2140. Die eigentliche und wahrscheinlich exclusive Heimat von Fregilupus varius war also die Insel Bour- bon. Von dort aus hatte aber, wie es scheint, die Art nach Mauritius übersiedelt und dort eine Art Colonie gegründet. Wenigstens will ein Herr Autard dort noch vor 1837 auf La Savane »Des troupes considerables« gesehen haben. Des Verkommens auf Bourbon ge- schieht mehrfach in alten Reisewerken Erwähnung, so z. B. in der »Voyage fait par le sieur D. B. (da Bois) aux isles Dauphine ou Madagascar et Bourbon ou Mascarene etc. 1667—72. Das Todesjahr von Fregilupus varius ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Es wird sich dabei um die erste Hälfte der Vierzigerjahre handeln. Der nieder- ländische Forschungsreisende Frangois Pollen war be- müht, näheres über den auf Bourbon anscheinend be- reits erloschenen Vogel zu erkunden. Viele Einwohner erinnerten sich der Zeit, da die »Huppe« noch häufig gewesen und »glaubwürdige« Personen behaupteten sogar, der Vogel müsse in den waldigen Districten des 186 Innern der Insel um St. Joseph noch existiren. Auch äusserte sich dieser Naturforscher brieflich gegen Milne- Edwards dahin, dass Fregilapus noch nicht als ganz erloschen betrachtet werden dürfe. Wenn es sich um die Ursachen des leider zweifel- losen Unterganges der »Huppe« handelt, ist jedenfalls in Rechnung zu ziehen, dass man den überaus stupiden Vogel leicht mit Knütteln todtschlagen konnte. Ousta- let scheint hier nicht geneigt, den allerdings massen- haft vorhandenen und mit Recht gefürchteten Ratten die Hauptschuld beizumessen, da diese die in Baum- höhlen befindlichen Nester schwerlich erreichen konnten. Er möchte am liebsten annehmen, dass die Colonisten diese Vögel mühelos vertilgten, weil dieselben den Pflanzungen Schaden zufügten, zugleich auch ihres wohlschmeckenden Fleisches halber. Wir sind eifrig bemüht gewesen zu ermitteln, wie viele Exemplare der »Huppe« noch in Sammlungen conservirt werden. Die Gesammtzahl derselben wird 14 nicht überschreiten: 4 Exemplare sind in Paris, davon 2 in Weingeist; 1 im Museum zu Port Louis auf Mauritius, 1 in der Sammlung des Baron de Selys Longchamp in Lüttich, 1 in Stockholm 1833 von Florent Prevost in Paris gekauft; 1 in Leyden; 1 im britischen Museum aus der Sammlung Riocour; 1 in Pisa; 1'in Florenz; 1 in Turin; 1; in Genus, JHzm Caen (fide Prof. Deslongchamp) und 2 (»dit-on«) in Troyes —? Ueber die aus ein und derselben Quelle stammen- den, durch einen corsischen Priester Namens Lombardi aus Bourbon nach Italien gebrachten und an den Professor Paolo Savi in Pisa gelangten italienischen Exemplare des Fregilupus besitzen wir eine ausführliche Unter- suchung durch den Grafen Tommaso Salvadori: Atti della reale Academia della Scienze di Torino vol- XI, p. 481. Die schöne lebensgrosse Abbildung des ansehn- lichen Vogels bei Milne-Edwards & Oustalet 1. c. ist nach dem prachtvollen Ex. in der Pariser Sammlung (durch de Nivoy) angefertigt. E * * Gestattet das Vorstehende irgend welche Voraus- sage? mit anderen Worten: ist für die schliessliche Erhaltung der Arten, welche von uns als schwer be- droht in ihrem Fortbestehen bezeichnet wurden, noch Günstiges zu hoffen? Man müsste diese Frage in An- betracht der erörterten Verhältnisse unbedingt ver- neinen, wenn nicht, was uns über die Manumeataube der Navigatorinseln, sowie über die Groundlark Neu- seelands berichtet wird, den bedrohten Arten gewisse Chancen, Möglichkeiten offen liesse. Freilich aber nur Möglichkeiten. Didunculus, durch die Nachstellung massenhaft verwilderter Katzen schon aufs Tiefste re- ducirt, entgeht: dem gänzlichen Erlöschen dadurch, dass er sein Brutgeschäft vom Erdboden auf Bäume veriegt! und Anthus novae Zelandiae ist wieder im Zunehmen begriffen, weil, wo er im offenen Grase oder im niedrigen Farnkraut nistet, »the Harrier (Circus Gouldi) keeps the rat well under control«.. — — Bekanntlich ist in einigen wenigen Fällen spät zwar, aber vielleicht noch rechtzeitig die Regierung zu dem Entschluss erwacht, zum Schutz der so augen- fällig dahinschwindenden einheimischen Vogelwelt ener- gische Schritte zu thun. Dies gilt namentlich für Neu- seeland. Specielleres über dieses Capitel z. B. bei T. H. Potts, der in seinem hübschen Buch »Out in the Open« p. 24 nachzuweisen sucht, dass die Cultur- arbeiten der Maoris den einheimischen Vögeln viel weniger schaden als die der Europäer und der uns dann von den erfolgreichen Anstrengungen der »General Assembly« zu deren Schutz berichtet. 1862 erschien durch dieselbe »The Birds Protection Act« und 1864: »The Wild Birds Protection Act«. Ein grosser Schritt weiter in dieser Richtung war es dann aber, als auf specielle Anregung des früheren Gouvernör's Lord Onslow zwei durch ihre natürliche Beschaffenheit dazu besonders geeignete Inseln, die Hauturu- oder Little Barrierinsel im Norden und Resolution-Island im Süden, den indigenen Vögeln als reservirte Schutzgebiete über- lassen wurden. Man vergleiche darüber H. Wright im »Ibis« 1895, p. 283 und über die letztere Insel insbe- sondere T. H. Potts ]. e. p. 35: it is out of the tract of settlements at present, visited but now and then by a band of wandering sealers. It might be proclaimed as a park or domain where animals should not be molested under any pretence whatever; in fact it should truly be a camp of refuge«. — Was bis jetzt über den Erfolg dieser Massregel verlautet, klingt ermuthigend Weder Schweine noch Weka’s (Ocydromus) bedrohen hier das Brutgeschäft Und ebenso fehlen Bienen, die den einheimischen Vögeln gegenüber in entschieden bösem Geruch stehen. Nur an Katzen fehlt es nichn auf der Hauturuinsel, aber wir lesen von auf deret. Vertilgung gesetzteu Preisen. Auch der österreichische Forscher Andreas Reischek hat, sehr neuseelandkundig, dieses Capitel vom Schutz der einheimischen Vögel mit Wärme aufgenommen und seine Abhandlung: »Ein Schongebiet für Neuseelands Vögel« (»Schwalbe« 1893, p. 23) erweckt unsere lebhafte Theilnahme. Grosse Er- folge hat er bis jetzt nicht zu verzeichnen. Aber jedenfalls geschah und geschieht hier wirksames. Leider sind der analogen Fälle nur wenige. In seinem . so interessanten Artikel über den Lyre-Bird (Menura)*) spricht A. Newton die Hoffnung aus, dass man diesen ausserordentlichen Vogel, «the nearly sole survivor apparently of a veıy ancient race of beeings« nicht aussterben lassen werde. Und in der That bleibt man, so scheint es, dem gegenüber nicht ganz passiv. (Diction. of Birds p. 523.) Es mag an dieser Stelle erwähnt werden, dass auf allen von Frankreich occupirten Inseln der Freund- schaftsgruppe, also in erster Linie auf Tahiti, die Jagd auf Vögel verboten ist. Ein Verbot, welches ohne Zweifel in directem Zusammenhange steht mit der neuerlich von Garrett (Journ. Mus. Godeffr. XII, p. 133) bestätigten Thatsache, dass dort verschiedene Arten einheimischer Vögel ganz ausgestorben sind. Dies gilt für den reizendsten Vogel der Gruppe, den kleinen blauen Papageien (Coriphilus taitianus) nach Garrett bis jetzt nur von den Inseln Huaheine, Raiatea und Tahea, während die Art auf Tahiti, Borabora, Maitea, Moorea und der Paumotu-Insel Niau oder Greig-Island noch fortbesteht. Mit Coriphilus dıyas der Marquesas scheint es zu Ende zu gehen. Garrett traf 1576 diesen Papa- geien dort nicht mehr an. (Vergl. Proceed. Z. G. 1877, *) Höchst Anziehendes über Menura bietet der Aufsalz »A week in tlıe wilds of Gippsland »Lyre-bird Shooting« in »Nests and Eggs of Australian Birds etc.e by A. S. Campbell. Melbourne 1883, p. XIV. 187 | p. #76). Ob auf Neucaledonien etwas wie Vogelschut existirt, wissen wir nicht. Im Interesse von Rhinochetus, dem »Kagu« wäre es zu wünschen. Wie sich übrigens selbst eine durch ungewöhn- liche Schönheit der Färbung ausgezeiehnete Art auf der kleinsten Insel erhalten kann, EMS solche einsam gelegen und unbewohnt, das zeigt wohl am schlagendsten der Papagei Coriphilus Kuhli, Es sind zwei schr kleine aber allerdings mit Vegetation bekleidete Atolle der Palmyragruppe, die Inseln Fanning und Washington (oder New-York), auf welchen C. Kuhli beschränkt lebt. Beide sind unbewohnt und werden nur gelegentlich von Partien besucht, die dort Cocosöl auspressen. Die Insel Fanning liest 2° 40° n. B. und 159° 20° w. L. 2 Insel Washington liegt 4° 41’ n. B. und 160° 18° Pr Die Entfernung zwischen beiden beträgt 77 See- en Vergl. T. H. Streets » Account of the NS EIMo> the Fanning Group of Islands<. U. St. Amer. Natur XI, p. 66 und Proc. Z. S. 1876, p. 421. Auf Fanning Island, nach dem Entdecker so benannt, wurde, so scheint es, seit 1798 erst wieder 1882 von S, N. Arundel gesammelt: H. B. Tristram Ibis 1883, p. 46. Der schöne Papagei wird auf den beiden genannten Inseln als »not uncommon« bezeichnet. Ob man es als Naturgesetz anerkennen soll, »that expiring races of animals linger longest and find their last refuge on seagirt islands of limited extent« bleibt für uns eine offene Frage. Aber das kann dem Leser schwerlich entgangen sein, dass es fast ausschliesslich gewisse Inseln und Inselcomplexe* ‘) sind, wo sich der Process des Erlöschens der einheimischen Vogelwelt in ascherem oder langsameren Tempo zu vollziehen droht, also zunächst Neuseeland, die Hawaigruppe, die Maska- renen und Seychellen, sodann sehr wahrscheinlich auch die Boningruppe. Dass in der interessanten und trotz gewisser amerikanischer Züge so ganz und gar eigen- humlichen uns durch Darwin zuerst erschlossenen Avifauna der vulkanischen Galapagos-Inseln bis jetzt keine Lücken, ja kaum erhebliche Veränderungen”) *), Noch immer bleibt eine grössere Anzahl von Inseln über deren Avifauna kennen zu lernen man wünschen möchte. Und mit besonderer Genugthuung begrüsst man jeden Fortschritt auf so interessantem Gebiete. Als solchen betrachten wir die Forschungen welche ganz kürzlich von Dr. W. L. Abbott in der Inselwelt der madagascarischen oder lemurischen Subregion angestellt worden sind. Zum ersten Mal wird uns etwas ausgibiger Kunde von den Vögeln der prachtvoll bewaldeten Aldabra- Gruppe, namentlich auch von Assumption- Island, das bis jetzt ebensowenig eines Ornithologen Fuss betrat wie die bei den Glorioso- Inselchen (11° 24° s. B. und 47° 24 ö. L.), die gänzlich unbewohnt und genügend mit Unter- holz und Gebüsch bekleidet sind, um eine eigene "Zosterops: ul zu beherbergen. Ein ausführlicher Bericht über die Sammlungen des Dr. Abbott, der auch die ornithologisch so gut wie unbekannten Amiranten in sich begreifen wird, ist im Druck nahezu vollendet. Zunächst verweisen wir auf R. R idgway U. St. Nat. Mus. vol. XVI., p- 311. — Zu den omithologisch interessanten Localitäten neuesten Datums zählt auch die einsam-wüste Felseninsel Diego Ramirez oder Gough's Island (14° 19° s B. und 10° 0’ 39“ w. L.), welche obgleich nur bekleidet mit Moos und wenigen verkrüppelten Bäumen einem dureli Differenzivung flugunfähig gewordenem Teichhulın (Porphyriornis Comeri) zum Aufenthalt dient, **) Wenn Robert Ridgway am Schluss seiner vortrefflichen Bearbeitung der von den Gelehrten der „Albatross-Expedition‘“ auf den Galapapos-Inselu gesammelten Vögel (Proc. U. St. Nation Mus, vol. AII) schreibt: „Many changes in the Birdfauna of these islands have doubtless been wrought by the haud of man, through de- struetion of birds for food and disturbance by the intr duction ot domestie animals ete.“, so entbehrt dieses „doubtless® bisher jeder Begründung durch thatsächliche Beobachtung. Dass aber die von bemerklich geworden sind, ist merkwürdig genug und wird selbst dadurch nicht genügend erklärt, dass mit Ausnahme von Chatham, wo eine kleine Colonie sich zu halten sucht, diese zum Theil grossen Inseln — Albemarle ist 72 Scemeilen lang — bis zur Stunde un- bewohnt blieben. Denn häufige Besuche von Whalern und Orchillasammlern, die sich meistens das ebenso bequeme wie rohe Vergnügen machen, der kleinen Landvögel so viele sie können zu tödten, haben zur Folge gehabt, dass Katzen und Ratten dort längst heimisch geworden sind. Was das aber bedeutet für die ornithische Oekonomie, ist im Vorstehenden ge- nügend betont worden. Schon 1868 schreibt Dr. Habel (New-York) »at the spring I saw a wild cat come down to drink«e und 1875 beobachtete Dr. Theodor Wolf*) auf Chatham und Charles (Floreana) häufig verwilderte Katzen, grosse, schöne, rein schwarze Thiere, die sich in dem rauhesten Lavageklüft nahe dem Meere auf- halten. Auch Alexander Agassiz**) nennt Katzen unter- den verwilderten Hausthieren des Archipels. Dass die Ratte »sich daselbst nur zu sehr vermehrt hat« bezeugt allein Dr. Wolf. Dass aber weder die wiederholten Ver- suche zu colonisiren, noch das häufige Anlegen von Schiffen, noch die massenhaft verwilderten Hausthiere aller Art die wundersame Zahmheit der Landvögel‘*) auch nur im geringsten beeinflusst haben, das zu be- tonen hat keiner der Galapagosreisenden vergessen. »Nur sehr langsam — schreibt Wolf 1875 — gewöhnen sich die Vögel daran, den Menschen instinctmässig zu fürchten und zu fliehen, aber noch langsamer scheinen sie den erblich gewordenen Instinct wieder zu ver- lieren. Auf Floreana und Chatham werden die Vögel seit Jahrhunderten von Menschen viel verfolgt und doch sind sie noch nicht klüger geworden, während die See- vögel noch gerade so scheu sind wie ihre von der Küste eingewanderten Vorfahren. Und so bleiben sie scheu auch auf den Inseln des Archipels, wo sie nie zuvor einen Menschen gesehen haben«. Die grossen Continente liefern zu dem uns be- schäftigenden Thema nur sehr vereinzelte Beiträge. Ehe der letzte Ploceide Afrikas sein Leben ausgehaucht haben wird, dürfte immerhin noch einige Zeit vergehen. Dass sich aber bei den sich progressiv ver- ändernden culturellen und civilisatorischen Einflüssen, wie solche jetzt von allen Seiten her in den dunkeln Welttheil Licht zu tragen forcirt werden, Verschiebungen in der Ornis desselben vollziehen müssen, kann keinem Zweifel unterliegen. Die capische Vogelwelt, wie Levaillant Ridgway antieipirten „Veränderungen“ schliesslich nicht ausbleiben werden, wenn der cultivirende Mensch sich erst viel weiter ausge- breitet haben wird über den Archipel der Schildkröteninseln, das ist allerdings zweifellos gewiss. *) „Ein Besuch der Galapapos-Inseln“ Heidelberg 1879 in „Vorträgen für das deutsche Volk ete.“ **) Von dieser ausserordentlichen Erscheinung war bereits die Rede auf S. 4. Wir mögen es uns aber nicht versagen hier wieder- zugeben, was Alexander Agassiz von der Albatross-Expedition (1891) berichtet: they did not seem in the least affected by owr presence, and while we halted, some of them rested on the shoulders and hats of some members of the party. On all sides finches and thrushes paid no attention to us and a number could readely have been caught with a bulterflynet or even a hat“. =") ‚Gener. Sketch. of the Exped.of the „A'batross“;: Cam- bridge U. St. Am 1892, p. 50: The Galapagos-Island. (Bullet Mus. Compar. Zool. Harwood Coll. vol. XXIIT.) 188 und Lichtenstein solche kannten, dürfte in ihrer Integrität schwerlich noch existiren.*) Das asiatische Festland blieb bis jetzt von Aehn- lichem vollständig unberührt. Dasselbe kommt eigent- lich für unser Thema gar nicht in Frage. Wir wüssten nicht von einer einzigen Vogelart zu melden, deren Fortbestehen bedroht erschiene. Was aber die Papua- länder, also Neuguinea und dessen Inselwelt betrifft, so bleibt es gewiss merkwürdig, dass, nachdem seine Para- diesvögel durch Jahrhunderte hindurch ein schwunghaft betriebener Exportartikel gewesen sind, keine Er- schöpfung in demselben bemerklich wird. Tausende und Abertausende dieser prachtvollen bizarr-vielgestaltigen Vögel sind ausgeführt worden, seitdem als der erste Maximilianus Transylvanus’’) ein junger Mann, der um die Zeit der Ankunft der Ueberlebenden von Magellan’s Weltumsegelung als Secretär Kaiser Carl V. am spani- schen Hofe verweilte, in einem Brief an den Cardinal von Salzburg über die avicula dei (Mamuco-diata) pul- cherrima, sancta, in paradiso orta etc. berichtete und ihm 1 von den 5 mitgebrachten Exemplaren schickte »quod ejus raritate et pulchritudine delectetur«e — Piga- fetta ist etwas später. Vergl. darüber A. Newton Dict. of Birds, p. 37. Es wäre übrigens durchaus nicht un- denkbar, dass schon weit früher Paradiesvögel durch östliche Händler nach Europa gelangt wären. Das grosse Festland Australien, »das Land der Eucalypten und der Kängurus«, will uns gewissen Mög- lichkeiten gegenüber in dem Bestande seiner so inter- essanten und eigenartigen Vogelwelt darum nicht ge- nügend gesichert erscheinen, weil das wasserlose wüsten- artig sterile Innere den vor der Cultur zurückweichen- den Arten der Küstengebiete die nöthige Sicherheit der Zuflucht nicht gewährt. So z. B. scheint man für den Leierschwanz (Menura) zu fürchten. Ia dem schon er- wähnten reizenden Buche von A. S. Campbell: Nests and Eggs of Australien Birds (Melbourne 1883) heisst es auf S. V.: »shortly it will only be found in the fastnesses of the Gippsland Monntains, except owr *) Bei Schlussfolgerungen auf diesem Gebiete ist übrigens Vorsicht dringend geboten. Nichts lag z. B anscheinend näher als die Annahme, dass auf der riesigen Tiefebene von Batavia, wo Canalisation, Anlage von Cutluren, Strassen, Dämme. Eisenbahnen die gewaltigsten Verä: derungen in den Terrainverhältnissen zur Folge gehabt haben, die Ornis nicht wohl dieselbe geblieben sein konnte, welche sie zur Zeit Boje’s und Horsfield's gewesen war. Aber von hochcompetenter Seite lautet, was wir erfahren, dahin, dass von ausgedehnten Sümpfen und Junglebeständen immerhin noch so viel übrig geblieben ist, dass die ältere Vogelwelt weder verdrängt noch zur Anpassung an neue Verhältnisse gezwungen zu werden braucht. „Selbst Verschiebungen, so schreibt unser Gewährs- mann, Herr J. Büttikofer, können nur ganz localer und beschränkter Art sein“. Dass also z. B. an Stellen, wo die Cultur sich ein Stück Sumpf oder Wildniss erobert hat, gewisse Arten von Feld- und Campongbewohnern ihren Einzug gehalten haben, während frühere Inhaber, namentlich Sumpivögel sich zurückziehen mussten. Büttikofer glaubt nicht, dass auch nur eine einzige Art, die früher die Batavianiederung bewohnte, heute daselbst nicht mehr anzu- treffen sei oder auch nur seltener geworden sein sollte, > **) De Molueeis insulis itemque aliis pluribus mirandis, quae | novissima Castellanorum navigatio Seren Imper, Ca oli V. auspieiis suscepta, nuper invenit: Maximilianus Transylvyanus ad rever Car- dinalem Salzburgensem epistola lectu perquam jucunda ° 12 mo. Coloniae M D. XXIIL, mense Januario (29 Seiten.) Die sehr selten kleine Schrift befindet sich in der Göttinger Bibliothek. Eine gute englische Uebersetzung in: Lord Stanley of Alderley. The first vo- yage round the word by Magellan etc. London 1878. p. 179. Sowie in »Henry Stevens« Johann Schöner ete. ed. by C.H. Coote Lon- don 1888. E A ; E legislature intervenes.« Und etwas später lesen wir, dass der »governor of council« den Leierschwanz wenigstens doch dem Jagdgesetz unterstellt hat. Auch der Emu scheint, soll er nicht vieler Orten eingehen, gesetzlichen Schutzes dringend zu bedürfen. Amerika hat grosse und schwere Verluste zu ver- zeichnen in den Annalen seiner Ornithologie. Auf der nördlichen Hälfte des Welttheils vollziehen sich unter unseren Augen verderbliche Vorgänge, die unsere Be- achtung umsomehr verdienen, als es kaum möglich zu sein scheint, ihnen zu steuern. Ueber Camptolaimus labradorus, Tympanuchus cupide, Conurus carolinensis und Picus principalis wurde eingehend berichtet. Aber wo blieben die Millionenflüge, »the untold millions« der Wandertaube! Wenige Jahre haben genügt, die Art aufs Tiefste zu reduciren. Und was verlautet über das Engros-Einfangen dieser Tauben mit Netzen, genügt nicht halb zur Beantwortung dieser Frage. Auch A. Newton in seinem Dictionary of Birds entzieht sich dem Versuch einer Erklärung. »The present. condition of some of the Bird Rookerics (Brutcolonien) of the Gulf Coast of Florida by W. E. Scott betitelt sich eine sehr bemerkens- werthe grössere Arbeit in der Zeitschrift »Ihe Auk« von 1887. Ein mehrwöchentlicher Ausflug »to investi- gate matters ornithological« führt zu den verhängniss- vollsten Resultaten. Anlässlich einer vormals blühenden jetzt total ruinirten Colonie von Ardea rufescens lesen wir »I do not know of a more horrible and brutal ex- hibition of wanton destruction then that I witnessed here«. Hunderte alter Vögel lagen da erschlagen, Tausende von Eiern zerbrochen! Mehr als 50 Händler in den Städien Floridas vertrieben Vogelfedern zu de- corativen Zwecken, wobei zumeist die verschiedenen Reiherarten gesucht werden. Man lese aufmerksam bei Scott, in welchem Umfange dieses schändliche Gewerbe betrieben wird und man wird den sicheren Eindruck gewinnen, dass es sich für die staatlichen Ardeiden und Seeschwalben Floridas um »Sein oder Nichtsein« handelt. — An dieser Stelle mag denn noch erinnert werden an das räthselhafte Verschwinden zweier Au- dubon’scher Arten. Von dessen Regulus Cüvieri (ein Exemplar am Schuylkillfluss in Pensylvanien) und dessen Sylvicola carbonata (zwei Exemplare 1811 in Kentucky) ist seit den genannten Daten keine weitere Kunde auf uns gekemmen. Alles Forschen nach ihnen war ver- geblich. Etwas älteren Datums sind gewisse zuverlässig beglaubigte Vorgänge, deren Schauplatz Westindien ist und die wir in der Hauptsache den oben eitirten Ar- beiten A. Newton’s entnehmen. (Man vergl. Encyecl. Brit. Ornith. p. 733 und Diction. of Birds p. 219.) Man braucht nur, schreibt dieser, die frühesten Reisen nach den Antillen und selbst die innerhalb der letzten hundert Jahre ausgeführten zu lesen, um zu gewahren, dass auf denselben viele Vögel angetroffen wurden, die zur Zeit nicht mehr existiren. Ledru (Voy. aux iles de Teneriffe etc. II. p. 29) gibt ein Verzeichniss der Vögel, welchen er auf den Inseln St. Thomas und St. Croix begegnete. Von .den 14 Arten, die er nennt, sind 8 total ver- schwunden. Eine der überlebenden, ein Papagei (Conurus xantholaemus) lebt jetzt beschränkt auf einer isolirten Hügelspitze und ist so selten, dass die Einwohner von seiner Existenz nichts wussten. Newton betrachtet diesen Vogel als »verging upon exstinction«. Auf den Inseln 189 Gouadeloupe und Martinique waren früher nach Gujon (Compt. rend. LXIII. p. 559) 6 verschiedene Papageien anzutreffen, die zur Zeit sämmtlich als erloschen zu be- trachten sind. Ob Ara tricolor, ein Papagei, von dem vor Jahren Gundlach eine Anzahl in den südcubanischen Sümpfen erlegte, dort jetzt noch existirt, darf bezweifelt werden. Und ebenso unwahrscheinlich ist es, dass die »Mackaw’s«, die nach Gosse und March früher in Jamaika nicht selten waren, noch jetzt daselbst leben sollten. Seit 25—30 Jahren hat nichts von ihnen ver- lautet. Es ist uns aufgefallen, dass Charles B. Cory in seiner sehr fleissigen Arbeit über die Vögel West- indiens (»Auk« 1886) 15 Papageiarten als zur Zeit lebend aufzählt, ohne auch nur bei einer derselben der Gefahr des Erlöschens zu gedenken.*) Was Central- und Südamerika betrifft, so ist uns kein Fall bekannt geworden, der von irgend welcher Bedeutung für die uns beschäftisende Frage wäre. Dass bei der andauernden Manie für Zierfedern Prachtvögel wie der Quesalt und die verwandten Pharomachrusarten anscheinend keine Abnahme zeigen, ist merkwürdig genug. Und Europa? nun, kein aufmerksamer Freund der einheimischen Ornis wird sich der Wahrnehmung ver- schliessen können, dass die Umgestaltung des Terrains im Laufe der Zeit, also Veränderungen in den Cultur- verhältnissen und den Bedingungen des Milieu nicht nur Verschiebungen des Vogelbestandes, sondern auch häufig eine Abnahme desselben herbeigeführt haben. »Es ist eine traurige Thatsache — schreibt ein Beobachter in der »Schwalbe« von 1892 — dass seit einigen Jahren die ostfriesische Küste immer ärmer wird an Sumpf- vögeln.«e — Wir verweisen beispielsweise auf G. v. Be- kessi »Einiges über den Schutz und die Abnahme un- serer Kleinvögel« Schwalbe 1592, p. 140. Sodann auf A. v. Homeyer »Neuvorpommern und Rügen vor 50 Jahren und jetzt>>: IL KT << EC TÜKT CC ae EU KERER x CcG > Rn ER \.C: s EEK << KL LEE Er ET, ® ARE EG TE EC FL ACH. ur Re a Ce «e_LCC ag CT. 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