PET SPLIT NS LA t ds 5 $ 5 НОЕ ПАСЕ: te еб A ие Dates NS en on D in Sa eh er AR he As tone N Seite V- Dan ED ee} ee mente ne Mort 5 Ist Eee Fast ent НЫ Na IE SE NN >. De Fans 4 Te er д т-- сх re rn покневеяыи Se А = and Dee De AT moe mt Dei. мч бели ев Busse an er, EL A er Фо LE Grade I ENG nn À re ie db ку фяьчь witz 2 nen Den ice EEE ар. N BAT DT AH COLMAR EEE А о te бк Ge лежит. ах оо фу а оо ев ола ия Вх о аа 2 89 a de a eh Un EL EEE » Rires в еее ВИ НР ea Me nm nz rie 2 ER EG ae Е Dr CCR N EL u ur ” nn nn DORE CE wer ms vr ve re 5 Ы + Le & es & а ane mA REA RATS CLR => re MS en à RAS ORDRE ET, a Fe ее лор Е nn ми Fra. BETT en мази A LER EN Kae 94: 4 ря: En nen ee) À ve à ns OPEN ae a re ER DS pot og N TT a минет COS LR аа NÉMOIRES DE I. ACADENIE TNPERIALE DES SCIENCES SAINT-PETERSBOURG. VIE SERIE. = a F4 V4 f TOME NA. ‚ / ® # (Avec 29 planches.) } f 7 SAINT-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à Sst.-Pétershourg : à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et Ci° М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; Prix: 8 Roubl. 55 Кор. arg. = 28 МЕ. 50 РЁ Imprimé par ordre de l'Académie пре des sciences. à | = Août 1881. MAC: VESSIE SE Secrétaire per tue Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) DRE TABLE DES MATIÈRES DU TOME XXVIIT. № 1. Ueber das Bonpo-Sütra: «Das weisse Näga-Hunderttausend». Von A. Schiefner. 86 pages. N° 2. Ueber die Spectra der Cometen und ihre Beziehung zu denjenigen gewisser Kohlenverbindungen. Von Dr. B. Hasselberg. (Avec 1 planche.) 94 pages. № 3. Allgemeine Theorie der magnetischen Dämpfer. Von @. Chwolson. 120 pages. № 4. Untersuchungen über die Pflanzenathmung. Erste Abhandlung. Von J. Borodin. (Avec 2 planches.) 54 pages. № 5. Die Jura-Ablagerungen zwischen Rybinsk, Mologa und Myschkin an der oberen Wolga. Von S. Ni- kitin. (Avec 7 planches.) 98 pages. № 6. Zur Theorie des Encke’schen Cometen. Von @. Backlund. 84 pages. N° ER Die Handbücher des geistlichen Rechts aus den Zeiten des untergehenden byzantinischen Reiches und der türkischen Herrschaft. Von EB. Zachariae von Lingenthal. 45 pages. Studien über die fossilen Reptilien Russlands. I. Theil. Gattung Ichthyosaurus König aus dem rischen Sandstein oder Osteolith der Kreide-Gruppe. Von W. Kiprijanoff. 19 planches.) 103 pages. SR : № 9 ET DERNIER. — Beiträge zur Anatomie des Darmkanals. Von A. Tarenetzky. 55 pages. Е Envoi de l’Acad. Imp. des se. de St.-Pétersbours is Rn Mas JL a | Я 68 bo. 7 Washington, a, ve 5: Smithsonian Institution. = | MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.- -PÉTERSBOURG, УГ SERIE Tome XXVIIE, = 1. N ÜBER DAS BONPO-SUTRA: „DAS WEISSE MGA-HUNDERTTAUSEND“. VON A. Sschiefner. (Lu le 18 septembre 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: » 10 + en > М. М. Кушше!; - Voss’ Sortiment (G. Haessel). ha ? À ь а St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: | Prix: 70 Кор. = 2 Mk. 30 Pf. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII SÉRIE Tone XXVIIT, N° 4. ÜBER DAS ВОХРО-ЗОТВА: DAS WEISSE MGA-HUNDERTTAUSENDS, VON A. Schiefner. (Lu le 18 septembre 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: a Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C!®, Lin CLS М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 70 Кор. = 2 Mk. 30 Pf. PR FERNEN TE à Lac Septembre 1880. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. C. Vessélovsky, Secrétaire perpétuel. Ме Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. BE (Vass.-Ostr., 9° ligne, X 12.) RR Vorbemerkung. Die vorliegende Schrift, welche hiemit der Öffentlichkeit übergeben wird, ist die letzte Arbeit Anton Schiefner’s, und schon hatte der Druck derselben begonnen, als den Verfasser ein plötzlicher Tod ereilte. Besorgt, dass nun vielleicht der Druck nicht zu Ende geführt und die Arbeit auf diese Weise der Wissenschaft vorenthalten werden möchte, erbot ich mich der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften die Correktur zu übernehmen, welche mir Dank dem Umstande, dass mir der Originaltext in einer eigen- händigen Copie Schiefner’s vorlag, bedeutend erleichtert wurde. Die Arbeit ist insofern gewissermassen ein Torso geblieben, als es dem verewigten Verfasser nicht mehr vergönnt gewesen ist, die Einleitung zu seiner Übersetzung des Bonpo-Sütra zu vollenden. Es liegt uns von derselben nur folgendes kurze Frag- ment vor: «In den Sitzungsberichten der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften, Jahrgang 1866 Band $. 1—12, hat Emil Schlagintweit einen Vortrag «über die Bonpa-Sekte in Tibet» veröffentlicht, in welchem er die bis dahin bekannt gewordenen Erwähnungen dieser Sekte aufführt. Wie aber die von ihm gewählte Bezeichnung Bonpa eine ungewöhn- liche statt der richtigen Bonpo ist, so ist auch die Zurückführung des Namens 55 dpon «Herr», zu welcher Schlagintweit wohl durch I. J. Schmidt (Forschungen im Gebiete der ältern religiösen, politischen und literärischen Bildungsgeschichte der Völker Mittel- Asiens, St. Petersburg 1824 S. 25) verleitet worden ist, nicht stichhaltig. Wie sich schon Schmidt zu Ssanang Ssetzen, Geschichte der Ostmongolen (St. Petersburg 1829) S. 351 darüber beklagte, dass man nichts über die Lehre dieser Sekte wisse, so ist es auch noch 50 Jahre lang geblieben. Mit vollem Rechte hat sich der gelehrte Herausgeber des Marco Polo, H. Yule (The book of Ser Marco Polo .. newly translated and edited, with notes, London 1871 T. I S. 287 folg.) der Sache angenommen und namentlich das Ver- hältniss der Bonpo’s zu den Taosse festzustellen gesucht. Leider waren auch die ihm zu Gebote stehenden Hülfsmittel nicht ausreichend, um zu einem sicheren Resultat zu gelan- gen. Wenn Schmidt a. a. O. S. 351 vermuthete, die Bonpo’s könnten eine chinesiche Sekte gewesen sein, so konnte er darauf geführt werden durch das viersprachige Wörter- buch, das geradezu neben das aus dem Chinesischen tao sse umgestaltete Mandshu-Wort doose das tibetische AS stellt. So hat auch Kowalewski in seiner Mongolischen Chresto- mathie (Монгольская Xpecromaris, Казань 1836 — 37) В. II S. 307 und 391 die Bonpo’s aufgefasst... .» Leider ist es mir auch nicht gelungen in dem handschriftlichen Nachlasse Schief- ner’s irgend welche Notizen aufzufinden, durch welche das Fehlende hätte einigermassen ergänzt werden können. Nichtsdestoweniger möchte bei der Neuheit des Gegenstandes schon die Übersetzung des Bonpo-Sütra als solche einen nicht unwillkommenen Beitrag zur Kenntniss der Bonpo-Sekte repräsentiren. St. Petersburg den 15. September 1880. W. Grube. uv LÉ a à M ei LER ER ER Der Lehrer, der erbarmungsvolle 9Schen-rabs trugzu der zum Heil der lebenden Wesen gekommenen Zeit auf den strahlenden Sonnen- und Mond-Teppich in dem «gJung-drung In- neres des hellen Lichtes» genannten lichten Himmelsraum gelangt, mit seinem mit den Merkmalen und Proportionen ausgestatteten Körper nach den zehn Weltgegenden blickend, in den tausend Millionen Dshambudvipa’s') des Weltenraumes tausend Millionen Trugkörper emporzaubernd, er, der alle Thaten vollführt, alle Werke vollbracht, dessen Körper alles umfasst, dessen Rede überall ertönt und dessen Gemüth überall gleich bleibt, dessen Kraft überaus weit reicht und der alle Angelegenheiten vollkommen zu Ende führt, den bedrängten Wesen zum Schutz und Schirm das dem Amrta-Strom gleiche zauberisch wahrhafte Gesetz vor, dasselbe aus der Mitte des unbeirrten Geistes erfassend, mit lieb- licher Kokila-gleicher Stimme verkündend, mit der dem schnellen Blitz gleichen rothen Zunge hervorbringend, (trug er es vor) den unwissenden bethörten Wesen das durchaus unerschlossene, gleichförmig ausgesprochene Sütra: Es sind überhaupt die Thaten der lebenden Wesen überaus zahllos, mit dem Gedanken nicht zu umfassen und das Maass des Gedankens übersteigend; gleich den lebenden Wesen sind auch die Weltenräume überaus zahllos, mit dem Gedanken nicht zu umfassen und das Maass des Gedankens übersteigend; gleich den Welten ist auch um lehrend zu leiten des Lehrers Barmherzigkeit sehr unberechenbar, mit dem Gedanken nicht zu umfassen und das Maass des Gedankens übersteigend. Ihnen gleich sind die den lebenden Wesen der Welten- räume Schaden drohenden vielen Truggestalten, die gNjan-, Erdherren-, und Näga-Be- reiche. Um diese zu bändigen und um den Wesen Nutzen zu schaffen trage ich zum From- 1) UK AS TNA AE TR; es bedeutet gJung- | «ewiges Siegeh), auch durch Sirgaléin — das Nichtnach- gebende, Beständige (vgl. Kowalewski, Dictionnaire p. 1525) wiedergegeben; die mongol. Übersetzung hat dafür auf Bl. 110 (= Tib. 79) xan tamaÿa königliches Siegel. drung das Hakenkreuz (s. Jäschke, Handwörterbuch der tibetischen Sprache $. 535), das Haupt-Symbol der Bonpo; im tib.-mongol. Wörterbuch rtogs-par-sla-ba GR) wird es durch mungge tamaÿa (also Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 1 3 3 NPA TE ONE а: à ND RME LAPS à A N SONT А 2 А. SCHIEFNER, men der Wesen dieses heilige weisse Näga-Hunderttausend in gebundener Rede vor. Ausgestat- tet mit dem Wissen eines allwissenden gSchen -rabs- Bodhisattva!)-Mahäsattva darüber wie die bedrängten Wesen sämmtlich sich befinden, einem rostlosen Spiegel gleich die Finster- niss erhellend, trage ich, um alle lebenden Wesen aufzurichten, in der Absicht die Trug- gestalten des Näga-Bereichs durch Beschwichtigung zu bändigen, das anfängliche Entste- hen der sogenannten Näga’s also vor, ihr lebenden Wesen aber höret unbeirrten Glau- bens zu. In dem Weltenraum giebt es sechs Arten lebender Wesen: im Bereich der gestaltlosen und der Gestalt-Götter wohnen keine Näga’s; bei den im Preta-Bereich Weilenden und in beiderlei Höllen gibt es keine Näga’s. Durch Kraft des Verdienstes erlangt man später als Lohn den Wohnsitz. So wohnen denn die sogenannten gNjan’s im Himmel; die sogenannten Erdherren wohnen auf der Erde; die sogenannten Näga’s im Wasser. : Der erste Ursprung des Vergänglichen ist dieser. Der Himmel, welcher die Leere hat, die Helle, welche das Licht hat, und die Finsterniss, welche die Schädigung hat”); aus der Vereinigung dieser drei ist es entstanden. Der Himmel, welcher die Leere hat, ist dadurch, dass er Himmel ist, zum Sinnbild geeignet; weil er die Leere hat, ist er von den Sinnen unerfasslich; die Helle, welche das Licht hat, öffnet durch die Helle alle Thore und zeigt durch das Licht alle Truggestalten ; die Finsterniss, welche die Schädigung hat, bringt durch die Finsterniss Verdummung hervor, durch die Schädigung verschiedenen Schaden. Nachdem also auf dreifache Weise eines das andere erzeugt hatte, entstanden die un- denkbaren gNjan’s. Die gNjan’s wohnen im Himmel, im Licht und in der Schädi- gung; da sie die verschiedenen Truggestalten in den zehn Weltgegenden verbreitend alles gänzlich bedrängen*), werden sie gNjan genannt. Im Allgemeinen sind die gNjan’s durch den Gedanken nicht zu erfassen; der Oberste der gNjan ist der flammende gNjan Çañka- cirsha mit dem Türkisschopf*), eine durch den Gedanken nicht zu fassende Truggestalt. Die Erdherren*) wohnen auf der Erde und üben Herrschaft aus über die Blumen, Bäume und Personen‘). Die Erdherrin Sthävarä’) von goldener Farbe mit goldenem Kruge hat die Herrschaft über die Erde. 1) Der Text hat TUR ЗЕ ЧЕТА wofürdiemon. | 4 PA D TS 419 JAN ARE QU CTES gol. Übersetzung das buddhistischeBodhisattva gebraucht; 2155 wir folgen ihr, da es seine Schwierigkeit hat einen kür- zeren Ausdruck zu finden. EN = 2) KG; die mongol. Übersetzung braucht tam- 6) 1227: die mongol. Übersetzung hat 5“ vor tulxu, was zerstôren, vernichten bedeutet. Augen gehabt. 3) GAIN ST UN TA AIN TPE AN TR, die Ü- 7) an richtiger Sb ae Worte im San- | bersetzung ist nur versuchsweise angestellt. Die mongol. | Skrit sowohl &61 (Burnouf, Introduction pag. 532) als Übersetzung transcribirt nur. EAIATT (Lalitavist. ed. Cal. 403) entspricht. Я Е ро 1 RER. UEBER DAS BONPO-SÜÛTRA: «DAS WEISSE NAGA-HUNDERTTAUSEND». 3 Durch dieser beiden unverwirrten Geist sind von oben und unten hervorgezaubert in den vier Haupt- und acht Nebengegenden oben und unten die von dem Gedanken nicht fassbaren Näga-Kasten entstanden. Die Gesammtmasse derselben zerfällt in fünf Kasten: Die Kshatrija’s auf goldenem Thron, die Vaigja’s auf Türkis- Thron,die Güdra’s auf Kupfer- Thron, die Brahmanen auf eisernem Thron, die Tshändala’s auf Bronze-Thron sitzend. Da sprach gSchen-rabs: «Es verhält sich also; der obere gNjan Gahkhacirsha mit dem Türkisschopf wohnt über einer weichen Wolke in einem aus Regenbogenlicht geschaf- fenen Zelte, die untere Erdherrin Sthävarä auf einer Terrasse der goldenen Erde in einer Meru-Edelstein-Behausung, in einem Haine schöner Blumen, auf einem Lotus-Teppich aus fünferlei Edelsteinen; die hervorgezauberten Söhne!) in den Meeren, Flüssen, Bächen, Seen, Teichen, Lachen und Quellen der vier Haupt- und acht Nebengegenden; die Ksha- trija’s alle, welche sich guter Werke befleissigen, sind Näga-Bodhisattva’s?) und bringen den Menschen Nutzen. Ihr Wohnsitz ist bei den Kämadeva’s. Die Vaicja’s sind der Zeugung wegen da; sie schaffen den lebenden Wesen, wenn sie Gutes gethan, Nutzen senden, wenn sie Böses gethan, Stich-Krankheiten, Blut-Erbrechen, Kolik, Raserei?) п. s. w. Ihr Wohnsitz ist bei den Asura’s. Die Çüdra’s alle gehören zu einem bedrängenden Geschlecht und fügen den lebenden Wesen so viel sie erreichen können, sehr grossen Schaden zu, senden viele ungelegene Seuchen, durch plötzliches Erfassen des Geistes frühzeitiges Sterben und, das Wachsthum der Nachkommen stehlend, rotten sie die lebenden Wesen aus; sie senden den lebenden Wesen fortwährend viele Arten von Geschwülsten, Blasen und Geschwüren“). Ihr Wohnsitz ist der Menschen Land, * die vier Dvipas’s, die kleineren Dvipa’s in heissen und Wasser-Strecken; sie erheben sich im Sommer, erstarren im Winter, breiten sich aus im Herbst und Frühling. Die Brahmanen alle schaden sich selbst und sind ein giftiges Geschlecht, taub, blind, stotternd, ohne Geruch, stumm, ohne Gefühl u. $. w.; Blattern, Pusteln°), Galle, Wasser- sucht, Verkrüppelung, Hinken, Lahmheit, Buckligkeit, Stumpfsinn u. s. w. alles senden sie, wenn die lebenden Wesen jenseits Böses gethan haben, ihnen hier. Ihr Wohnsitz ist ebenfalls der Menschen Land, in Steinen, an heissen und feuchten Stellen der Erde und des Wassers. Auch diese erheben sich im Sommer, erstarren im Winter, breiten sich aus im Herbst und Frühling. Wenn die lebenden Wesen jenseits nichts Böses verübt haben, ehren sie dieselben hier nicht. 1) чая 5 garen 5) aus ZANAINaAHR 5 again THÄRHU, welche Wörter die — ТРЕ РЕН 1101501. Übersetzung zum Theil nur transcribirt; AI И Jonas 37 ый an FAN 8 ZN bedeutet wohl indische Blattern, Ÿ 1* м 4* © Hr 4 A. SCHIEFNER, Was die Tshändala’s betrifft, so sind sie durch ihre Bethörung sehr böse, (senden) Grind, Krätze, Geschwüre, Aussatz; Füsse, Eingeweide, Knochen, Fleisch, Blut, Hirnschale, Sehnen, Muskeln, Mark, alles unter die Macht des Bösen sammelnd; mit Gliedern von Sonnenstäubchen-Grösse schützen sie überall das Gras und die kleinen Gewässer ; sie be- wirken das Ausfallen des Haupt- und Körperhaares, erfüllen die Haut mit Eiter- und Blut- Geschwüren; den Näga’s feindlich, senden die Tshändala’s ihnen böse Krankheit- und Aus- satz-Arten. Ihr Wohnsitz ist ebenfalls der Menschen Land, auf der Erde, im Wasser, an Steinen, Bäumen und feuchten Felsen. Auch diese erheben sich im Sommer, erstarren im Winter, breiten sich aus im Herbst und Frühling. Haben die lebenden Wesen jenseits Land geraubt!), so werden die Bösen von ihnen hier versammelt und geehrt. Die Tshän- dala’s verstehen es zu packen, nicht aber loszulassen. Werden sie später durch die Verkündigung der trefflichen Lehre zur Ruhe gebracht und opfern sie, so werden sie gerettet. Der Lehrer 9Schen-rabs-mi-bo°) trug um sie zu bändigen und zur Wahrheit zu brin- gen die vierzehn Bonpo-Abschnitte des heiligen weissen Мага - Hunderttausends vor?). Der erste der 14 Abschnitte im Luftraum: der alle Arten des Wissens inne habende gSchen-rabs schuf aus Barmherzigkeit zum Wohl der lebenden Wesen um den lebenden Wesen zu der heilbringenden Seligkeit zu verhelfen, auf dem Sonnen-Mond-Teppich und in dem Regenbogen-Zelt mitten in der weissen Wolke in dem Sternenpalast gNjan-bändigende Truggestalten, die wie der Edelstein in dem Tshintämani-Juwal der Majestät des Lehrers alles erhellend, von dem Körper schöne Lichtstrahlen aussendend und die Drei-Tausend (Welt) mit vielen Farben erfüllend, aussergewöhnliche Reden von sich gaben, allen leben- den Wesen deutlich vernehmbar. Als die schöne Schaar der Bodhisattva’s also vielfach hervorgezaubert war, entstand in der den lebenden Wesen feindlichen gNjan - Region Be- denken. Sie zeigte dem gSchen-rabs viele Truggestalten, viele Stellen mit bösen Menschen- körpern und Köpfen, Haar- Pfeil- Gift- Wasser-Wolken -"Ansammlung, Hagel und Eis auf- wärts gesandt, durchweg schwarze Wolken in Finsterniss gehüllt, undenkbare Grausens- Laute hervorbringend. Es fragte die Schaar, vor den Lehrer tretend, ihn also: «O Lehrer gSchen-rabs, da es nicht recht ist, dass zu der Zeit, da du, um die lebenden Wesen zur Seligkeit zu brin- gen, den gNjan’s, Erdherren und Näga’s das heilige weisse Näga-Hunderttausend vorträgst, solcherlei unschöne Anzeichen kommen, geruhe du, Licht und Welt erhellende gSchen- rabs-Leuchte, zu sagen, was für eine, Ursache und Folge bewältigende Kraft vorhan- den ist. . 1) Die mongol. Übersetzung: «haben sie jenseits 3) TRS NT RAN A Ubles gethan». 2) al za Ha о Lt et Mae. 2 à Е ОТ = ÜEBER Das BoNPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 5 Also gefragt, antwortete gSchen-rabs: «О Bodhisattva-Schaaren insgesammt, höret, an Körper, Rede und Geist unbeirrt, standhaft zu. Ursache und Folge dieser Anzeichen verhalten sich also. Unter den lebenden Wesen der Weltenräume befinden sich die an Truggestalten reichen gNjan-, Erdherren- und Näga-Bereiche; da sie auch den spätern lebenden Wesen überaus grossen Schaden drohen, habe ich, da ich sie zum Besten der Welt bändige, Truggestalten grosser Zauberkraft der gNjan’s gezeigt und trage den Mudrä- Kernspruch'), die gNjan’s durch Beschwichtigung zu bändigen, vor, ihr aber alle saget eben- falls den Spruch her°). Als er so gesprochen hatte, trug er den Kernspruch vor: Om, weite Mitte des Him- melsraums, glänzend-heller Mu; om, weite Mitte des Himmelsraums Mu, wann gedenkest du des Vergänglichen; om, weite Mitte des Himmelsraums, Mu tsa ha Licht und Glanz; om, weite Mitte des Himmelsraumes, Mu tä hä sagend, Licht gleich?). Ebenso sollen des Lehrers sämmtliche Schaaren übereinstimmend thun. Durch gSchen- rabs alles umfassende Barmherzigkeit, durch der Handstellung himmelweiten Segen, durch die Kraft des die Mitte erzeugenden Kernspruchs wurden die oberen gNjan’s beruhigt, alle bösen gNjan’s mit menschlichem Leib und Kopfe erhielten ein schönes Antlitz und herrli- ches Aussehen, alle Haar- Pfeil- Gift- Wasser Wolkenansammlung erstrahlte als schöner Lichtpalast, der Hagel-Eis-Erguss ward zu einem anmuthigen Blumenregen, die durchaus schwarzen Dunkelheits-Wolken der Finsterniss bekamen blau-rothes Regenbogen-Licht, auch die vielen bösen Truggestalten der himmlischen gNjan’s sammelten sich vor dem Lehrer wie Wolken, der über die gNjan-Regionen die Herrschaft ausübende gNjan-Gebieter, der flammende Nägacirscha mit dem Türkisschopf, fragte, sich vor dem Lehrer mit gebeugtem Leibe verneigend, mit lieblicher Rede anhebend und mit reinem Gemüth Gedanken erzeugend, also: «Mit einer Himmel gleich Alles umfassenden Barmherzigkeit Ausgestatteter, mit lieb- licher Stimme lehrend in den drei Regionen Glauben Erweckender, mit schönem Leibe und ungewöbnlicher Majestät Begabter, mit dem Tshintämani-Juwel der Fundgrube der Tugenden Geschmückter, Erzeuger der trefflichen Grundlage des Begriffs und der Aus- übung der Werke, geruhe uns, o Lehrer, zu sagen, woher Ursache und Folge solches Unterschiedes entstanden sind». Als er also gefragt hatte, sprach gSchen-rabs: «Es verhält sich also. O ganzes Gebiet der himmlischen gNjan’s, Leib, Rede, Geist anstrengend, höre mit gläubigem Gemüth 1) STE UT Ara BEN AR уча’ EN | Fan 2) Der Text ist zu SNA] corrumpirt, es ist EN SNA 8 D AS A az | Gare mindestens SEA zu lesen. NAN EVA TT AÈTET RE | 3) Sa N EN garen | & {er} a * = 7* 6 A. SCHIEFNER, unbeirrt. Früher schon habe ich aus des gJung-drung-Gesetzes') zauberhafter Wahr- heit gleich wie aus dem Amrta-Strom verschiedene das Gemüth erfreuende Ursachen ge- nossen und also Vollkommenheit in der Kenntniss aller Früchte erlangt; jetzt werdet auch ihr, nachdem ihr aus des gJung-drung-Gesetzes zauberischer Wahrheit gleichwie aus dem Amrta-Strom der Dinge Ursache erkannt und darauf fussend strengen Wandel geübt, sicherlich in der Kenntniss aller Früchte vollendet werden». Als er so gesprochen hatte, fragte der flammende Nägacirsha mit dem Türkisschopf gSchen-rabs also: «О Lehrer, da bei uns, den himmlischen gNjan’s, viel verkehrter Zauber und Truggedanken vorhanden, dagegen die lebenden Wesen der Zorn und die Bosheit gross, die Einsicht aber gering ist und nun, wenn aus des gJung-drung-Gesetzes zauberhafter Wahr- heit gleichwie aus dem Amrta-Strom der Inbegriff der Dinge erfasst, darauf fussend strenger Wandel geübt und dadurch vollständige Kenntniss der Früchte sicherlich erlangt wird, so geruhe uns, den vielen gNjan-Bereichen, von uns gebeten, aus der Mitte des Geistes den Sinn hervorholend, zu sagen, wie die Wesenheit und der Name des sogenannten Gesetzes (bon) zu fassen ist, wie man beim Wandel denselben trefflich einrichtet, und in welcher Zahl die Haupt- und Unterabtheilungen angeordnet sind». gSchen-rabs antwortete: «Es verhält sich also: О ihr vielen himmlischen gNjan- Bereiche, auf andächtige Weise den Körper verbeugend, erfasset mit gläubigem Gemüth. Was die Wesenheit und den Namen des sogenannten Gesetzes (bon) anbetrifft, so ist es, nach erlangter Kenntniss des wahren Sinnes, das Wissen, die Wurzel der Wesenheit und des Namens des Gesetzes (bon) zu zerschneiden; bei leidenschaftloser und unbeirrter Be- trachtung des Sinnes des Seienden und Nicht-Seienden, des Beständigen und des Vergäng- lichen nach dem Gesetz ohne Irrthum zu wandeln ist der rechte Wandel. Hauptabtheilun- gen giebt es zwei: die Gesetze des Kreislaufs und die Gesetze der Erlangung vollständiger Läuterung nach dem Entschwinden aus der Bedrängniss?) und dem Leiden. Was die Unter- abtheilungen anbetrifft, so giebt es in den Gesetzen des Kreislaufs 59 Puncte der Bedräng- niss, 83 Puncte der Gesetze des Entschwindens um durch gänzliche Läuterung Befreiung zu erlangen. О ihr gNjan-, Erdherren- und Näga-Regionen, wisset dies». Als er so gesprochen hatte, fragte der flammende gNjan Çañkhaçirsha mit dem Tür- kisschopf gSchen-rabs: «О gSchen-rabs, da bei Erlangung des wahren Sinnes, bei leiden- schaftloser und unbeirrter Kenntniss des Sinnes des Beständigen und Vergänglichen die Hauptabtheilungen Kreislaufs- und Befreiungs-Gesetze, in der Abtheilung der Kreislaufs- Gesetze 59 Puncte, in der Abtheilung der Befreiungs-Gesetze 83 sind und diese zusam- mengezählt 142 ausmachen, so geruhe, о Lehrer, dazu aufgefordert, uns dieselben ihrer Zahl und ihrer Reihe nach vorzutragen». 1) AUS 55415 | 2) GETEN = Skr. РАЯ SERRE ri ca en Lo LE ES D Ko И И PT у А Я" ÜEBER DAS BonPo-SUTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSENDY». 7 Als er so gebeten hatte, sprach gSchen-rabs: Ihr gNjan’s der oberen Region und die übrigen gNjan-, Erdherren-, Näga-Bereiche alle, voll Andacht den Körper beugend und mit gläubigem Gemüthe euch anstrengend, höret! in der Erkenntniss der wahren Gesetze ge- läutert, höret, unbeirrt an Leib, Sprache und ‚Geist, das Wort des Lehrers; habet ihr aber den Sinn des Beständigen und des Vergänglichen erkannt, so entsteht leidenschaftloses und unbeirrtes Verweilen. Die Hauptabtheilungen der Gesetze sind die des Kreislaufs und der Befreiung; die in - der Hauptabtheilung des Kreislaufs befindlichen 59 Puncte sind nach Zahl und Reihenfolge diese: Gestalt, Wahrnehmung, Vorstellung, Begreifen, Wissen, diese fünf Anhäufungen sind Kreislaufs-Gesetze!). Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist, diese sechs Sinne?) sind Kreislaufs-Gesetze. Gestalt, Laut, Geruch, Geschmack, Fühlbares, Gesetz (bon)°), diese sechs Sinnesobjecte sind Kreislaufs- Gesetze. Wissen des Auges, Wissen des Ohres, Wissen der Nase, Wissen der Zunge, Wissen des Körpers, Wissen des Geistes, diese sechs Wissen sind Kreislaufs-Gesetze. Die Wahrnehmung in Folge der durch das Auge vermittelten Erkenntniss‘), die Wahrnehmung in Folge der durch das Ohr vermittelten Erkenntniss, die Wahrnehmung in Folge der durch die Nase vermittelten Erkenntniss, die Wahrneh- mung in Folge der durch die Zunge vermittelten Erkenntniss, die Wahrnehmung in Folge der durch den Körper vermittelten Erkenntniss, die Wahrnehmung in Folge der durch den Geist vermittelten Erkenntniss, diese sechs vermittelten Wahrnehmungen’) sind Kreis- laufs- Gesetze. Das Element des Windes, das Element des Feuers, das Element des Was- sers, das Element der Erde, das Element des Himmels, das Element des Wissens, diese sechs Elemente‘) sind Kreislaufs-Gesetze. Unwissenheit, Begreifen, Wissen, Name, Gestalt, die sechs Sinne, diese sechs innern Stützen’) sind Kreislaufs - Gesetze, Wissen, Wahrnehmen, Begehren, Nehmen, Bestehen, Geborenwerden, Altern, Kranksein, Sterben, diese sechs äussern Verbindungen sind Kreislaufs-Gesetze®). Verblendung, Zorn, Lüsternheit, Stolz, Neid, diese fünf bösen Triebfedern?) sind Kreislaufs- Gesetze. Die hervorbringende Ursache, die Geburt, die Arten der Folge, das Unbeständige, der Schmerz, die Leere, das Selbstlose, diese siebenerlei Ursachen und Folgen des Kreislaufs'®) sind Kreislaufs- Gesetze. 1) Burnouf, Introduction à l’histoire du buddhisme $. 491 folg. 2) Köppen, Religion des Buddha S. 602. Aether; з. Köppen 8. 601. 3) AS welches die Stelle von 5 (=dharma) vertritt. à ) &,welc es die Stellevon ( arma) vertri т) Е ER 8) I AAN'A Se das sind die 12 Nidana’s,worübe < = NAS PEN) hinzukommen. Der Himmel ist wohl der 2 FRANS ATARÈNAR ADN ERA 5) JATNDLA'Z e “il 31 Коррен 5. 609. 6) RER AR AN ST]; es werden beiden Buddhisten | 9) 5958 ursprünglich nur 4 statuirt, zu denen hier das Element des Himmels AAA RAS und des Wissens (NAS 10) ПИЯ FAN EHRE 1 [©] Le] 8 A. SCHIEFNER, Die in der Hauptabtheilung der Befreiungs-Gesetze befindlichen 83 Puncte sind nach Zahl und Reihenfolge diese: Die Vollkommenheit des Gebens, die Vollkommenheit der Sittlichkeit!), die Vollkommenheit der Geduld, die Vollkommenheit der Ausdauer, die Voll- kommenheit der Betrachtung, diese fünf zu eigenem Nutzen dienenden Vollkommenheiten?) sind Befreiungs-Gesetze. Die Vollkommenheit der Kraft, die Vollkommenheit der Barm- herzigkeit, die Vollkommenheit des Gebets, die Vollkommenheit des Mittels?), die Voll- kommenheit der Weisheit, diese fünf zu fremdem Nutzen dienenden Vollkommenheiten“) sind Befreiungs-Gesetze. Die äussere Leere, die innere Leere, die Leere des Vorgestell- ten, die Leere des Nichtvorgestellten, die Leere des über das Ende Hinausgegangenen, die Leere des Nichterfassten, die Leere des Grossen, die Leere der Wirklichkeit, diese neun durch allgemeine Merkmale nicht Unterscheidbaren*) sind Befreiungs- Gesetze. Die Leere der Eigenheit, die Leere der Eigenheitlosigkeit, die Leere des eigenen Merk- mals, die Leere der Anfang- und Endlosigkeit, die Leere des Verwerflichen, die Leere des Begriffslosen, die Leere der begriffslosen Wahrheit, die Leere sämmtlicher Gesetze°), die Leere der Leere, diese neun durch eigene Merkmale nicht Auffassbaren’) sind Be- freiungs-Gesetze. Die vier Achtsamkeiten, die vier Entsagungen, die vier Zauberkünste, die Sinne, die Betrachtungen, die vier gSchen-rabs-Wege, die Kräfte der Furchtlosigkeit, die acht Befreiungswege, die Frucht der Nichtwiederkehr, die Frucht der einmaligen Wiederkehr, die Frucht des Eintritts in den Strom, der maasslose Glaube‘), diese zwölf Вой -Wege sind Befreiungs- Gesetze. Die aus der Untrennbarkeit der gJung-drung-Gesetze hervorgehenden neun Unvermengtheiten, das ganz reine Wissen, die neun gJung-drung- Glieder, die (vier) gSchen-rabs-Wahrheiten, die vier besonders reinen Wissen, die nicht zu vernachlässigende Richtschnur, die neun nach und nach erfolgenden Eintritfe, die vier Eintritte in das Merkmallose, alle Grundlagen des Bonpo-gJung-drung, die vier Barmher- 1) URAN eig. Sittengebot, weshalb die Mongolen 7) FATAEZ GR AY UN AG NE das Wort durch das aus ЛЕТЯТ corrumpirte saksabad en ENT а ‘Че: д. wiedergeben s. Kowalewski Dore В. 1451. QE 2 à 9 ее] 5 4 р où San 7.3 à LAL . ES . N Ge ом À REN a N En + 2) м 3a STAND À; man beachte hier ST 38 3. Е AAUIANAAG 4. a 26* 27 27* 18 A. SCHIEFNER, Antlitz lächelte die Näga-Kshatrija’s an und die von ihm vorgetragene Lehre hatte folgen- den Wortlaut: «Nicht durch grossen Zauber schreckend, nicht durch Bosheit verschiedene Krankheiten ohne Zahl entsendend, höret also, Näga-Kshatrija’s, zu, während ich das zau- berhaft wahre Gesetz vortrage». Als er so geredet hatte, gossen die Bodhisattva - Schaaren zum Frommen in allen Weltgegenden den Rauch von Räucherwerk und Arzneien zu Wolken ansammelnd, Wasser- Arznei und Kräuter-Milch gemischt, sieben Sandelholz-Arzneien aus; neun Arten heiligen Bade-Wassers mengend, besprengten sie die bösen Näga-Bereiche mit dem durch den Rauch geläuterten Wasser, und mit den Säften sie stärkend heilten sie mit den Arzneien. Dadurch dass sie das Antlitz des gSchen-rabs erblickten, sein Wort vernahmen, durch die Kraft dieser Ursache und Folge legten die Truggestalten zeigenden Näga-Geschlechter ihre frühere böse Natur!) ab und wurden der friedlichen Natur der Milde theilhaft. Durch die Barmherzigkeit von gSchen-rabs wurden die weisse Kshatrija-Kaste und die übrigen,dieVaigja-, Cüdra-, Brahmanen- und Tshändala-Kaste zu viererlei Bonpo’s; die Näga’s mit dem Näga- Kshatrija’s an der Spitze, von überaus klarem Glauben beseelt, brachten verschiedene Milch-Arten, Rinder- und Wasser-Milch u. s. w., verschiedene Arten Udumbara - Blüten, verschiedene Arten von Edelsteinen, Goldstaub u. s. w., verschiedene Arten von Speisen: Meeres Schaum?) u. s. w., Seiden-Gehänge*) und Blumen-Härchen‘), mit dem Lotus tra- genden Näga-Baum Becken anfüllend dem Lehrer opfernd dar. Darauf sprach der Näga-Kshatrijja mit weissem Licht Gaükhapäla zu gSchen-rabs: «Mahäpurusha, lehrende Leuchte, da wir Näga-Kshatrija’s beruhigt von geringer Bosheit sind, den lebenden Wesen nicht schadend, ihnen nützen und obwohl das Tugendverdienst sehr gross ist, vor Erlangung der Befreiung der Schmerz des Geborenwerdens und Sterbens fortdauert, so wird die reine Frucht, welche des Geborenwerdens und Sterbens baar ist, wodurch erlangt? Da es sehr schwer ist das Angesicht des alle Arten des Wissens Inne- habenden zu erblicken, so geruhe, aus dem Innern des Geistes den wahren Begriff hervor- holend, uns den Näga-Kshatrija’s denselben vorzutragen». gSchen-rabs sprach: «Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapäla und die übrigen Näga-Kshatrija’s alle, * höret mit gläubigem Gemüth! Wünschest du, grosser Näga Gaükha- päla, die reine Frucht, welche des Geborenwerdens und des Sterbens baar ist, zu erlangen, so musst du den Bodhisattva-Wandel einschlagen, mit gläubigem Gemüth dich anstrengend, den Wandel heiliger Werke übernehmen, in dem Gestalt-Kreislauf nicht verweilen, an dem Gestalt-Kreislauf nicht haften, nach dem Gestalt-Kreislauf nicht wandeln; das Ver- langen nach dem Gestalt-Kreislauf ist von Anfang an Ursache der Wiederkehr. Ebenso auch in Betreff des Wahrnehmens u. s. w.» 1) STARTEN 5) ая 2) Ha "Zi, 0b — LEA Os Sepiae? s. 4) 873 Böhtlingk und Roth п. 4. У. ÜBER DAS BoNPO-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 19 Der Nâga-Kshatrija mit dem weissen Licht Çañkhapäla fragte gSchen-rabs: «Um mit 28* dem Verlassen der Grundlage des Anhaftens Bodhisattva zu werden giebt es welche Art und Weise oder welches Mittel durch Werke und Wandel dies zu erreichen?» Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Näga-Kshatrija mit weissem Licht Gaükhapäla und die übrigen Näga-Kshatrija’s insgesammt, höret mit gläubigem Gemüthe. О Näga-Ksha- trija Cankhapäla, auch ich habe früher in der Vollkommenheit des Gebens beständig als Bodhisattva wandelnd auf diese Weise die grosse Befreiung erlangt und auch jetzt werden die endlosen lebenden Wesen an das Verdienst glaubend nach dem Beispiel der früher gekommenen Sugata’s in der Vollkommenheit des Gebens beständig als Bodhisattva’s wan- delnd, aus der Schmerzens-Stadt entschwunden, die grosse Befreiung erlangen. Ebenso in der Vollkommenheit der Sittlichkeit u. s. w.» Der Näga-Kshatrija mit weissem Lichte Gaükhapäla fragte gSchen-rabs: «О Lehrer, : wenn nun die Bodhisattva’s nach dem Befreiungs-Gesetz wandelnd aus dem Kreislauf er- löst sind, welcher Art sind dann die Merkmale und die Wesenheit des Befreiungs-Landes ?» gSchen-rabs antwortete: «Es verhält sich so, Näga-Kshatrija mit weissem Lichte und die übrigen Näga-Kshatrija’s insgesammt, höret mit gläubigem Gemüth: O Näga-Kshatrija Cañkhapâla, das sogenante Befreiungs-Land'), das Bonthum”) und der Geist?) sind gleich- bedeutend. Da man auf das Merkmal achtgebend, die Wesenheit nicht erkennen kann, in der Gestalt die Merkmale nicht erfasst und in der Gestalt auch * die Wesenheit nicht er- kennt, so ist dies, wenn man die Natur der Leere der Gestalt erkennt und an der Gestalt nicht haftend unbeirrt bleibt, auf dem Befreiungswege die Ruhe. Ebenso in Betreff des Wahrnehmens и. s. w.» «Haben sie in den Befreiungs-Gesetzen die Natur der Leere erkannt, so werden sämmt- liche Näga-Kshatrija’s Bodhisattva’s werden, wenn die der Nebel-Finsterniss gleiche Un- wissenheits-Bethörung verscheucht und die sonnengleiche Weisheits-Kunde aufgegangen ist, Befreiung erlangen.» Der dritte Abschnitt; Die von dem Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapâla an 9Schen-rabs gerichtete Frage über die Befreiungs Hitze leh- rende Leere der Bonpo’s®), Darauf bat den Lehrer gSchen-rabs der über die Näga-Vaicja’s die Herrschaft aus- übende gelbstrahlende Näga-Vaicja Karkotaka*) von gelber Körperfarbe, den Kopfschmuck С er = .. у Пао ам 5) о | es ist dies еше abweichende Über- — < = 2) 3395 setzung des Namens, der sonst durch Panda sowohl 3) Nage bei den Buddhisten als auch bei den Bonpo’s wiederge- geben wird. 4) ARR TANT AA AG NRA | 3* 34 35” 37 Ba, Aer Malle ar a VA a ir Dei PE AA Ra ия 2 TS 20 А. SCHIEFNER, mit tausend goldenen Schlangen verziert, als Handzeichen eine Utpala-Blume haltend, auf einem kostbaren Türkis-Throne sitzend, von einer Schaar von Hunderttausend gelben (Nä- ga’s) umringt, vor gSchen-rabs das Knie auf die Erde setzend, die Handflächen zusammen- legend und mit andächtiger Weise hervortretend, also: «Wir Näga-Vaicja’s haben im Gemüth zweierlei: Freundschaft und Feindschaft; sind die lebenden Wesen gut, so erweisen wir ihnen Nutzen; thun sie unrecht, so fügen wir ihnen Schaden zu. Ursache und Folge hiervon sind woraus entstanden? Da es überaus schwer ist das Antlitz des alle Arten des Wissens Innehabenden zu erblicken, so geruhe du, aus der Mitte des Geistes den wahren Begriff hervorholend, uns denNäga -Vaicja’s, denselben vorzutragen». | Also gebeten sprach gSchen-rabs: «Es verhält sich so: «Gelbstrahlender Näga-Vaicja Karkotaka und die übrigen Näga-Vaicja’s insgesammt, höret mit gläubigem Sinn. O Näga- Vaicja Karkotaka, dass der Götter-Sinn durch seine Ruhe Nutzen erweist, der böse Sinn durch seine Bosheit Schaden zufügt, geschieht, weil seit unermesslicher früherer Zeit der jetzige Körper fortwährend das Ich und das Andere ergreifend, das Gebrechen des Unrechts nicht aufgegeben hat. Auf diese Weise ist die Gestalt nicht wie das Ich, aber auch nicht wie das Andere aufzugeben. Die Gestalt bringt nicht Nutzen wie das Ich, soll aber auch nicht schaden wie das Andere; die Gestalt bringt nicht den Bereich der Ruhe zu Stande, wird aber auch nicht zu bösen Werken gewiesen. Ebenso auch das Wahrnehmen u. s. w.» Der gelbstrahlende Näga-Vaicja Karkotaka fragte gSchen-rabs: «Auf welche Weise kann die Ursache und Folge des Gesetzes, das Gebrechen des Unrechts des Ergreifens des Ichs und des Anderen von alter Zeit bis auf die Gegenwart aufgegeben werden?» Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Gelbstrahlender Nâga-Vaiçja Karkotaka und die übrigen Näga -Vaicja’s insgesammt, höret mit gläubigem Sinne: Grosser Näga Karkotaka, früher habe auch ich das Unrecht des Gebrechens der Ergreifung des Ichs und des Anderen, nachdem ich in des Gesetzes Ursache und Folge zur Vollkommenheit des Gebens gelangt war, durch den Vortrag der Begriffs-Vollkommenheit aufgegeben und auch jetzt werden die Näga-Vaicja’s, nachdem sie den Begriff der Vollkommenheit des Gebens erkannt und einen gleichmässigen, von Ruhe und Zorn freien Sinn erzeugt, zu des Bonthums unparteiischer grosser Gleichheit gelangen. Ebenso auch in Betreff der Vollkommenheit der Sittlichkeit И. $. М.» Der gelbstrahlende Näga-Vaicja Karkotaka fragte gSchen-rabs: «Gut, о Lehrer, was ist die Wesenheit und welche sind die Merkmale der von dem Ich und dem Anderen freien grossen Gleichheit?» gSchen-rabs antwortete: «О gelbstrahlender Näga-Vaicja Karkotaka und die übrigen Nâga-Vaiçja’s insgesammt, höret mit gläubigem Sinne! Grosser Näga Karkotaka, diese von dem Ich und dem Anderen freie grosse Gleichheit ist der Wesenheit nach nicht zu fassen, den Merkmalen nach nicht zu fassen. Wird sie erfasst und ergriffen, so ist sie durch ÜBER DAS Bonpo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND». 21 den Irrthum Grundlage des Kreislaufs. Deshalb ist die Gestalt von Anfang an nicht zur Wesenheit vollendet, ebenso das Wahrnehmen u. s. w.» Als die Barmherzigkeit des gSchen-rabs das Näga-Hunderttausend vorgetragen hatte, wurden alle Näga-Vaicja’s Bodhisattva’s und nachdem die der Nebel -Finsterniss gleiche Un- wissenheits-Finsterniss verscheucht und die sonnengleiche Weisheits-Kunde aufgegangen war, erlangten sie die Befreiung. Der vierte Abschnitt: Die von dem gelbstrahlenden Näga- Vaicja Karko- taka an gSchen-rabs gerichtete Frage über das Gesetz des Gebrechens des Un- rechts in Betreff des Ichs und des Anderen. Darauf fragte den Lehrer gSchen-rabs der über die Näga-Güdra’s die Herrschaft aus- übende blauflammende Näga-Güdra Vâsuki') von dunkelblauer Körperfarbe, den Kopf- schmuck mit tausend Türkisschlangen verziert, als Handzeichen einen Lotus haltend, auf einem Kupfer-Throne sitzend, von einer Schaar von hunderttausend blauen (Näga’s) um- geben, vor gSchen-rabs das Knie auf die Erde setzend, die Handflächen zusammenlegend, auf andächtige Weise hervortretend, also: «Wir Näga-Güdra’s, im Gemüth bösen Sinn und Härte habend, am Körper böse Schreckens-Zähne tragend, bedrohen die lebenden Wesen mit grossem Schaden. Woher ist Ursache und Folge davon entstanden? Da es sehr schwer ist das Antlitz des alle Arten von Wissen Innehabenden zu erblicken, so geruhe aus der Mitte des Geistes den wahren Begriff hervorholend, uns den Näga-Güdra’s denselben vorzutragen». Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Blauflammender Näga-Cüdra Väsuki und die übri- gen Nâga-Cüdra’s insgesammt, höret mit gläubigem Sinne: Grosser Näga Väsuki, dass ШГ im Gemüthe bösen Sinn und Härte habend, allen lebenden Wesen schadet, geschieht, weil seit unermesslicher früherer Zeit bis auf jetzt das Gebrechen des Unrechts das gJung-drung- Gesetz nicht gehört zu haben da ist. Deshalb ist die Gestalt im gJung-drung-Gesetz ken- nen zu lernen, die Gestalt im gJung-drung-Gesetz aufzuhellen, die Gestalt im gJung-drung- Gesetz zu prüfen, die Gestalt im gJung-drung-Gesetze zu verehren. Ebenso die Wahrneh- mung u. $. w.» Der blauflammende Näga-Qüdra Väsuki fragte gSchen-rabs: «Um dieses von früherer unermesslicher Zeit bis auf die Gegenwart fortdauernde Gebrechen der Verdummung durch die Läuterung im gJung-drung-Gesetz zu beseitigen, wie ist da von Anfang an der Reihe nach zu verfahren ?» Also gefragt sprach gSchen-rabs: «Es ist gut, es ist gut. Es verhält sich also: Gros- ser Näga flammender Väsuki und die übrigen Näga-Güdra’s, höret gläubigen Sinnes zu. Grosser Мага Väsuki, die Vollkommenheit des Gebens ist Ursache des Bonthum-Heils?) 1) ESA; die gewöhnliche Übersetzung des Na- | Namen N) vorkommt; s. Böhtlingk- mens Väsuki ist freilich SR EN, allein ich halte die | Eu u EEE u. 4. W. г 2) ASIE AS vorliegende deshalb für gerechtfertigt,weil ara unter den | 5 DR Ss 3 40% 4 43 4 4 152) * = SI OR RE HL Е Ei REINE FEN PE ЗОО NEA PER u FEV Hans EN DNS я RENT er AN os Are 5 + 22 А. SCHIEFNER, Tritt man in dieses Bonthum-Heil ein und wandelt nach demselben, so werden die Stacheln der Bosheit zur Ruhe gebracht. Deshalb muss man in die Vollkommenheit des Gebens eintreten, die Vollkommenheit des Gebens kennen lernen, sich der Vollkommenheit des Gebens befleissigen, an die Vollkommenheit des Gebens glauben. Ebenso auch in Betreff der Vollkommenheit der Sittlichkeit и. s. w.» Der blauflammende Nâga-Cüdra Väsuki fragte gSchen-rabs: «Da das gJung-drung-Ge- setz viele Abtheilungen hat und man sie der Reihe nach befolgt, wie sammelt man sie im Geiste?» Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Es verhält sich also: Blauflammender Näga-Güdra Väsuki und die übrigen Näga-Güdra’s insgesammt, höret mit gläubigem Sinn! Grosser Näga Väsuki, wenn man auch nach und nach des Gesetzes Abtheilungen befolgt, so ist es doch in der Mitte des Geistes eins, im Worte das über die Gedanken hinausgehende Ausgespro- chene dem Begriff nach im Bereich des Geistes eins'). Deshalb hat die Gestalt, da sie nicht als wirklich”) vorgestellt werden kann, die Natur der Leere, ist die Gestalt, da sie nicht als wirklich vorstellbar ist, ein Tropfen der Leere, die Gestalt die nicht als wirk- lich vorzustellende veränderliche Natur der Mitte?); da die Gestalt in der Leere erscheint, wird sie im Geiste aufgefasst; ebenso das Wahrnehmen u. 3. w.» Nachdem des gSchen-rabs Barmherzigkeit das Näga-Hunderttausend vorgetragen hatte, wurden alle Näga-Güdra’s Bodhisattva’s; ohne den lebenden Wesen insgesammt zu schaden, erwiesen sie ihnen Nutzen und nachdem die der Nebel-Finsterniss gleiche Unwissenheits- Finsterniss verscheucht und die sonnengleiche Weisheits-Kunde emporgestiegen war, er- langten sie die Befreiung. Der fünfte Abschnitt: die von dem blauflammenden Näga-Güdra Väsuki an gSchen-rabs gerichtete Frage über die wahrhafte Läuterung der Bosheit und Härte. i Darauf fragte der über die Näga-Brahmanen die Herrschaft ausübende Näga-Brah- mane mit rother langer Flechte На“) genannt, an Körper flammend mit rothem Lichte, den Kopfschmuck mit tausend Kupferschlangen verziert, als Handzeichen eine Halo-Blume°) haltend, auf einem kostbaren Eisen-Throne sitzend, vor gSchen-rabs das Knie auf die Erde setzend, die Handflächen zusammenlegend und auf andächtige Weise hervortretend, also: D FRANS NANTES | 9 JEUN SN AR AURA TIASDSA ©, nr -- \ EN < ° 5 à О À & д HT RANK AZ NEZ'TE'ZEZ' ZEIT ‘TJ 4) Vielleicht identisch mit dem im Mahäbhärata (s. Ч 3 и KA р МЗ Nie > Böhtlingk und Roth) vorkommenden Halika. N . Е N SS N J ST 5) Din) wahrscheinlich = REIN, rothe Lotusblüte. 9) ххх ÜBER pas Bonpo-SÛTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 23 «Wir Näga-Brahmanen mit hellen Sinnen und grossem Zorn, mit Fleisch und Blut uns nährend, üben wir auf das Leben der lebenden Wesen Macht aus. Woraus ist Ursache und Folge hiervon entstanden? Da es sehr schwer ist das Angesicht des alle Arten des Wissens Innehabenden zu erblicken, so geruhe, aus der Mitte des Geistes den wahren Begriff erfas- send, uns den Näga-Brahmanen denselben vorzutragen». Also gebeten, sprach gSchen-rabs: «Näga-Brahmane mit rother Flechte Hala und die übrigen Näga-Brahmanen insgesammt, höret mit gläubigem Sinn; es ist gut, dass ihr ge- fragt habt; es ist gut. Es verhält sich also: Grosser Näga Hala mit langer Flechte, im Gemüth von Zornesfeuer lodernd, in der Hand böses Gift hegend, wird man in bösem Höllen- Ort wandelnd, wenn man hier gestorben ist, sofort wiedergeboren; deshalb ist Milde der Gestalt zu erzeugen, ist Barmherzigkeit der Gestalt zu zeigen, muss die Gestalt in dem gJung-drung-Gesetz untergebracht werden. Ebenso die Wahrnehmung u. s. w.» Ferner fragte der Näga-Brahmane mit rother langer Flechte Hala gSchen-rabs: «О Lehrer, wenn man Milde und Barmherzigkeit hat, was für Nutzen und Frucht hat man?» Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Näga-Brahmane mit langer rother Flechte Hala und die übrigen Näga-Brahmanen insgesammt, höret mit gläubigem Gemüth. Dass ihr mich gefragt habt, ist gut, ist gut. Es verhält sich also: Wandelt man in der Vollkom- menheit des Gebens, so ist es Seligkeit!), tritt man in die Vollkommenheit des Gebens ein, so ist es Seligkeit, weilt man in der Vollkommenheit des Gebens, so ist es Seligkeit, bleibt man in der Vollkommenheit des Gebens unbeirrt, so ist es Seligkeit. Ist man im Besitz dieses Begriffs, so ist dies der Himmel des Bonthums; ist man im Besitz dieses Begriffs, so ist dies das gJung-drung des Bonthums; ist man im Besitz dieses Begriffs, so ist dies das Wissen?) des Bonthums. Ebenso mit der Vollkommenheit der Sittlichkeit u. s. w.» Ferner fragte der Näga-Brahmane mit langer rother Flechte Hala den gSchen-rabs also: «О Lehrer, wenn man also im Gesetz (bon) gewandelt ist, ist dies dann die lange Ewigkeit der unwandelbaren grossen Seligkeit?)?» Also gefragt, sagte gSchen-rabs: «Näga-Brahmane mit langer rother Flechte Hala und die übrigen Näga-Brahmanen insgesammt, höret mit gläubigem Sinn: Grosser Näga mit langer Flechte Hala, wie am Himmel die Regenbogen sonder Zahl sind, wenn man aber den Begriff mit dem Geist erfasst, im Himmelsraum nur einer ist, wenn der Worte Zahl auch zehn Millionen, hundert Millionen beträgt‘), dem Begriff nach aber in einem Tropfen gesammelt wird, so wird, wenn des Lehrers Wort auch stufenweise gelehrt wird, dasselbe im Begriff durch das grosse Unwandelbare bezeichnet. Deshalb ist die Gestalt in der Leere’) 1) АЯ 4) Dax 2x = Skrt. AIT und FOR 2) Az >) SAYS 3) AT SE NAN AN ATRAIAUT AATA 53 53* 54* 24 А. SCHIEFNER, von nicht bestimmbarer Ausdehnung, ist die Gestalt in der Leere nicht zur Wirklichkeit zu bringen, füllt die Gestalt nicht die Ursache der Geburt aus, wird die Gestalt im Um- fang!) nicht zur Wirklichkeit gebracht; ebenso die Wahrnehmung u. $. w.» Nachdem des gSchen-rabs Barmherzigkeit das weisse Näga-Hunderttausend vorgetragen hatte, wurden die Näga-Brahmanen Bodhisattva’s ; ohne den lebenden Wesen Schaden zu- zufügen, erwiesen sie denselben Nutzen und nachdem die der Nebel-Finsterniss gleiche Unwis- senheits-Finsterniss verscheucht und die sonnengleiche Weisheitskunde emporgestiegen war, erlangten sie die Befreiung. Der sechste Abschnitt: Die von dem Näga-Brahmanen mit der langen ro- then Flechte Hala an den Lehrer gSchen-rabs gerichtete Frage über das den Begriff des grossen Unwandelbaren aussprechende Gesetz. Darauf fragte den Lehrer gSchen-rabs der über die Näga-Tshändala’s die Herrschaft ausübende schwarze Näga-Tshändala der vielarmige Graha?),an Körperfarbe bläulich-schwarz strahlend, den Kopfschmuck mit tausend schwarzen Bronze-Schlangen geziert, als Hand- zeichen eine Gift-Dornblume haltend, auf einem kostbaren Bronze-Throne sitzend, von einer Schaar von hunderttausend schwarzen (Näga’s) umgeben, vor gSchen-rabs das Knie auf die Erde setzend, die Handflächen zusammenlegend und auf andächtige Weise hervortretend, also: «O Lehrer, wir Näga-Tshändala’s, gedächtnisslose Finsterniss im Geiste nährend, in des Körpers vielen Gliedern Bosheit, was wir packen, lassen wir nicht los. Ursache und Folge hiervon sind woraus entstanden? Da es sehr schwer ist das Antlitz des alle Arten von Wissen Innehabenden zu erblicken, so geruhe du, aus des Geistes Mitte den wahren Begriff hervorholend, uns den Näga-Tshändala’s insgesammt denselben vorzutragen». Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Näga-Tshändala vielarmiger Graha und die übrigen Näga-Tshändala’s, höret mit gläubigem Sinn: Dass ihr gefragt habt, ist gut, ist gut. Es verhält sich also. Grosser Näga vielarmiger Graha, dass ihr im Geiste grosse Bethörung habet und mit den vielen Gliedern wohin ihr nur reichet packend aus Bosheit nicht loszu- lassen verstehet, geschieht weil von der ersten Geburt an bis auf die Gegenwart in dem Bösen der Gegner ohne Wissen ist; deshalb wird durch die Unwissenheit der Gestalt Wissen erzeugt, durch die Finsterniss der Gestalt Helle verbreitet, durch die Umwölkung?) der Ge- stalt Bewusstsein hervorgebracht. Die Gestalt auf solche Weise zu wissen ist das Innehaben des Wissens der Beruhigung“. Ebenso auch das Wahrnehmen u. $. w.» Ferner fragte der schwarze Näga-Tshändala der vielarmige Graha den gSchen-rabs: «Da dem Gemüthe Finsterniss beigemischt ist und der durch die gedächtnisslose Bosheit packende und nicht loszulassen verstehende Gegner ohne Einsicht ist, wie geschieht es, dass Wissen entsteht?» . 1) АГА хин 3) Зач > ARSTER 9 Злая я ÜBER рдз Bonpo-SÜTRA «DAS WBISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND» 25 : Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Näga-Tshändala vielarmiger Graha und die übri- gen Näga-Tshändala’s höret mit gläubigem Sinn: Dass ihr gefragt habet, ist gut, ist gut. Es verhält sich also: O grosser Näga vielarmiger Graha, wenn in der Vollkommenheit des Gebens das Wissen emporgestiegen ist, so wird von der Bosheit nicht erfasst, nach Ver- scheuchung der Bethörung Güte erzeugt. Ist in der Vollkommenheit des Gebens die Kunde emporgestiegen und erhellt sie, so wird der durch die Glieder der Wesen unerschütterte Amrta-Strom zunehmen. Deshalb erzeugen in der Vollkommenheit des Gebens die bethör- ten Näga’s das Wissen, befleissigen sich die wissenden Näga’s der Weisheit, erstreben die bösen Näga’s Güte. Ebenso mit der Vollkommenheit der Sittlichkeit u. s. w.» Der Näga-Tshändala der vielarmige Graha fragte gSchen-rabs: «Es geruhe der Lehrer die Anleitung vorzutragen, wie durch die Wissenden die Weisheit leuchtet, durch die Bö- sen die Seligkeit (der Ort der Ruhe) erlangt wird». Also gefragt, sprach gSchen-rabs: Näga-Tshändala vielarmiger Graha und die übrigen Näga-Tshändala’s höret mit gläubigem Gemüth. Dass ihr gefragt habet, ist gut, ist gut. Es verhält sich also: Grosser Näga vielarmiger Graha, erkennt man den Sinn des weissen Näga-Hunderttausend, so ist die Gestalt nicht beständig, allein auch nicht vergänglich, die Gestalt geht über beide Gränzen hinaus. Hat man die Gestalt so zwiefach erkannt, so ist dies die grosse Weisheit, hat man die Gestalt also erkannt, so hat man Seligkeit erlangt. Bei den die Gestalt also erkannt habenden Individuen wird auch des gSchen-rabs und des Heistes Anleitungs-Hitze!) gekräftigt die Wurzel des Verdienstes zur Reife gebracht. Ebenso in Betreff der Wahrnehmung u. s. w.» Der siebente Abschnitt: Die von dem Näga-Tshändala dem vielarmigen Graha an den Lehrer gSchen-rabs gerichtete Frage über das Gesetz des erhel- lenden Wissens. Als des gSchen-rabs Barmherzigkeit so das Näga-Hunderttausend vorgetragen hatte, wurden die Näga-Tshändala’s Bodhisattva’s. Nachdem die der Nebel-Finsterniss gleiche Unwissenheits-Finsterniss geschwunden und die der Sonne gleiche Wissenskunde aufge- gangen war, erlangten sie die Befreiung. Durch den Segen des weissen Näga-Hunderttau- send erlangten die fünf grossen Näga’s und die übrigen gNjan-, Erdherren- und Näga-Be- reiche insgesammt sofort das vollkommenste Tugendverdienst und erreichten die allerhöchste Stufe, nicht mehr böse Haarpfeile entsendend, erwiesen sie mit beschwichtigtem Gemüthe Nutzen. Die in den Welträumen gSchen-rabs-gläubigen und die lebenden Wesen * der Nachwelt werden nachdem der Glaube geweckt ist wenn das heilige weisse Näga-Hundert- tausend geschrieben oder vorgetragen wird, der bösen Erdherren-, Götter-, Näga-, 9Njan- Feindschaft beilegen, von den Näga- und gNjan-Krankheiten geheilt, zu gedeihlichem und weitreichendem Wohlstand kommen, Arzneien, Baumfrüchte, Ernte-Feldfrüchte rechtzeitig 1) TER Mémoires de l’Acad, Imp. des sciences, VIIme Série. у 4 59 DO 60 60* 26 А. SCHIEFNER, reifen, der Kinder und Enkel Wachsthum zunehmen, Kälber, Schaafe, Sclaven sich meh- ren, der lebenden Wesen Geburten zunehmen insgesammt, des Wissens Sinn erhellt werden, in den Weltgegenden Wasser, Wind, Gras, Bäume insgesammt reifend gedeihen und blü- hen, Taubheit, Stottern, Krüppelhaftigkeit, Blindheit, Blödsinn, Aussatz aufhören, alle Reiche rein und geläutert werden; endlich noch nachdem auf dem alles Gute hervor- bringenden Wege die Ansammlung vollendet, auf dem ergriffenen Wege die Wesenheit erkannt ist, sofort vollkommenstes Tugendverdienst und die allerhöchste Stufe erreicht, der vollendeten Einsicht Frucht sogleich erlangt werden. Der dieses heilige weisse Näga- Hunderttausend schreibend, vortragend oder hersetzend mit Opfern oder Ehrenbezeigun- gen verehrende Gabenspender erlangt sofort vollkommenstes Tugendverdienst und die allerhöchste Frucht. Darauf fragte der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Çañkhapäla, an Körperform der polirten weissen Schnecke gleich, den Kopfschmuck mit tausend schneckenweissen Schlan- gen verziert, als Handzeichen eine Udumbara-Blüte haltend, von einer Schaar von hundert- tausend weissen, hunderttausend gelben, hunderttausend blauen, hundertausend rothen, hunderttausend schwarzen, hunderttausend weissgelben, hunderttausend blau-weisslichen, hunderttausend rotb-schwarzen, hunderttausend roth-grünen, hunderttausend fleckigen, mit einer Schaar von Millionen mal hunderttausend (Näga’s) umgeben, nachdem er den Lehrer tausendmal umkreist und sich vor ihm verneigt, nachdem er Udumbara-Blüthen auf den Kör- per des Lehrers gestreut, sein Knie auf die Erde gesetzt, die Handflächen zusammengelegt hatte, auf andächtige Weise hervortretend, also: «О Lehrer, der du allwissende Weisheit und trefflich emporgewachsene Tugend besitzest, giebt es da wir Näga’s, gNjan, Erdherren im Himmel, auf der Erde und im Wasser wohnend, anderswo nicht wohnen, uns gleiche? giebt es den in den fünf Nägakasten u. s. w. befindlichen, in der Mitte wohnenden und an- derswo nicht wohnenden Kshatrija’s gleiche? giebt es den im Osten wohnenden und anderswo nicht wohnenden Vaicja’s gleiche? giebt es den im Süden wohnenden und anderswo nicht wohnenden Güdra’s gleiche? giebt es den im Westen wohnenden und anderswo nicht woh- nenden Brahmanen gleiche? giebt es den im Norden wohnenden und anderswo nicht woh- nenden Tshändala’s gleiche? giebt es den Näga’s-Nanda, Takshaka, Ananta, Manasvin'), Airävata und Ratna-Tshüda, welche in den Nebenweltgegenden wohnen und anderswo nicht wohnen, gleiche? < < < 1) So lese ich im Tibetischen AR statt des cor- | шие eine Corruption aus San oder aus Sn x 7 — N à 7Ar a > ave О = Diet 25; demnächst‘ folgt GRETA, wofür | À P welche Wörter als Näga-Namen ersteres im Muha das Mongolische om ra hara darbietet, sowie offenbar hara = en Üebersetzung von au ist; ich ver- bhärata I, 1551 und V, 8627, letzteres im Muhävjutpatti Blatt 87 vorkommt. Ze 23 ÜBER pas BoNro-SÛTRA: «DAS WEISSE NAGA -HUNDERTTAUSEND». 27. Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Näga-Kshatrija mit weissem Licht Gankhapäla nebst Umgebung, dass ihr gefragt habet, ist gut. Den im Himmel, auf der Erde und im Wasser wohnenden und anderswo nicht wohnenden Näga’s, gNjan und Erdherren gleiche giebt es nicht. Von den Näga’s giebt es in Flüssen, Bächen, im Meer, in Seen, in Lachen, in Quel- len und kleinen Seen wohnende Näga’s; so auch an feuchten Stellen wohnende mit dem (Gedanken nicht zu fassende, Näga’s, welche an Steinen wohnen, giebt es; Näga’s, welche an Felsen wohnen, giebt es; Näga’s, welche auf Bergen und Hügeln wohnen, giebt es; Nä- ga’s, welche auf dem Erdboden wohnen, giebt es; Näga’s, welche in Bäumen wohnen, giebt es; Näga’s, welche in Teichen und Gräben wohnen, giebt es; im Himmel wohnende Näga’s giebt es. So giebt es auch auf dem Trocknen wohnende Näga’s, welche mit dem Gedanken nicht zu fassen sind. Unter dem Huf des Näga’s МПасуа ') (Blauross) befinden sich 500 Näga- Städte; den in der Mitte wohnenden und anderswo nicht wohnenden Kshatrija’s gleiche giebt es nicht; die Kshatrija-Kshatrija’s, Kshatrija-Vaicja’s, Kshatrija-Güdra’s, Kshatrija-Brah- manen und Kshatrija-Tshändala’s, diese wohnen in der Mitte der vier Weltgegenden. Den im Osten wohnenden und anderswo nicht wohnenden Vaicja’s gleiche giebt es nicht. Die Vaicja-Kshatrija’s, die Vaicja-Vaicja’s, die Vaigja-Güdra’s, die Vaicja-Brahmanen und die Vaicja-Tshändala’s, diese wohnen in der Mitte der vier Weltgegenden. Den im Süden woh- nenden und anderswo nicht wohnenden Qüdra’s gleiche giebt es nicht. Die Güdra-Kshatri- ja’s, die Güdra-Vaicja’s, die Güdra-Güdra’s, die Cûdra-Brahmanen und die Güdra-Tshända- dala’s, ‘diese wohnen in der Mitte der vier Weltgegenden. Den im Westen wohnende und anderswo nicht wohnenden Brahmanen gleiche giebt es nicht. Die Brahmanen-Ksatrija’s, die Brahmanen-Vaicja’s, die Brahmanen-Güdra’s, die Brahmanen-Brahmanen, die Brah- manen-Tshändala’s, diese wohnen in der Mitte der vier Weltgegenden. Den im Norden wohnenden und anderswo nicht wohnenden Tshändala’s gleiche giebt es nicht. Die Tshàändala- Kshatrija’s, die Tshändala-Vaicja’s, die Tshändala-Güdra’s, die Tshändala-Brahmanen und die Tshändala-Tshändala’s, diese wohnen in der Mitte der vier Weltgegenden. Den Näga’s Nanda, Takshaka, Ananta, Manasvin, Airävata, Ratna-Tshüda, welche in den Nebengegen- den wohnen und anderswo nicht wohnen, gleiche giebt es nicht. Sie wohnen in den Neben- gegenden. Einen dem Gebieter der gNjan’s der oberen Region, dem flammenden gNjan Çañ- khacirsha mit dem Türkisschopf, welcher im Himmel wohnt und anderswo nicht wohnt, gleichen giebt es nicht. Der weisse gNjan, der Sonnen-gNjan, der Mond-gNjan, der Ster- nen-gNjan, der Planeten-gNjan, der Regenbogen-yNjan?), der Wolken-gNjan, der Regen- gNjan, der Wind-gNjan u. s. w. mit dem Gedanken nicht zu fassende wohnen im Himmel 1) Fat: En Râgatarañgini VII, 3215 folg. und 2) Nach der mongol. Übersetzung; der tibetische Text hat 440195 statt 3597195) 3232 kommen AIATASIATT: vor. 4* SRE rs 28 А. SCHIEFNER, 62 und im Luftraum. Die auf Eisbergen und Schieferfelsen'), Gräben und Wäldern, auf dem 62* Erdboden und im Wasser wohnenden gNjan’s sind mit dem Gedanken nicht zu fassen. Den auf der Erde wohnenden und anderswo nicht wohnenden Erdherren gleiche giebt es nicht. Die Erdgebieterin die goldfarbene Sthävarà, die Göttin Drahä?), die Eidechsen-Schaar’?) und die das grosse Tausend umfassende wohnen auf der Terrasse der goldenen Erde, dem kostbaren Sumeru, den vier Dshambudvipa’s und in den fünf Erdarten ?). Die Erdherrin, die goldene Schildkröte, der Jahres-Gott The-se°), Hala mit schwarzem Hund°) und die ehr- würdige Kurz-Pfeil 7) wohnen in den Nebengegenden. Erdherren in Stein wohnende giebt es; im Wasser wohnende Erdherren giebt es. Näga-Drachen?), Näga-Räkshasa’s, 9Tod- und gZed- Schaaren, welche in den Nebengegenden wohnen, giebt es. Näga’s, gNjan’s und Erdherren, diese im Kreislauf lebend, sind eine grosse Zahl’) und müssen in den lichtlosen Raum. Darauf fragte der Näga-Kshatrija mit weissem Lichte Cañkhapâla und die übrigen Kshatrija’s, die Näga-Vaicja’s, die Näga-Qüdra’s, die Näga-Brahmanen und die Näga- Tshändala’s, von einer Schaar von eilf Millionen Hunderttausend umgeben gSchen-rabs: «О Lehrer, wie ist als wir Näga-Geschlechter und der Welt Königssohn Thing die Län- der ergreifend vertheilt, zur Zeit als der den Uranfang wissende !°) König gebot, uns den Näga-, gNjan-, Erdherren-Geschlechtern Verwirrung entstanden? Giebt es nützende Näga’s, schädliche Näga’s, und weder nützende noch schadende Näga’s? Wenn sie im Sommer sich erheben, im Winter starr sind, im Herbst und Frühling sich verbreiten, so hat man um sich dieselben dienstbar zu machen und ihnen zu opfern, nach welchen Zeiten und Zeichen zu verfahren und Opfer darzubringen? : Also gefragt, lächelte gSchen-rabs die Näga-Kshatrija’s an und sprach dem Hauptin- halte nach also: Ihr fünf Näga-Kasten und die übrigen mit einer Schaar von eilf Millionen Hunderttausend umgeben, es ist gut, dass ihr gefragt habet; es verhält sich also; ihr Näga-, gNjan- und Erdherren-Geschlechter höret mit gläubigem Gemüth und gebeugtem Körper zu: In früherer Zeit als der Königssohn Thing die Länder erfasste und zertheilte und der den Uranfang kennende König gebot ist Verwirrung und Groll entstanden; als man wildes 1) AURA] 2) Das beide Gottheiten bezeichnende tibetische Se ие OR ee ; a 6) ZART" N richtiger AH giebt die mongol. Übersetzung das 5) Sl EN RE erste Mal durch Vasundari (= ава) ) und das sion 7) ARS ANSE an durch saëin eke wieder, letzteres aus dem tibet. N’ RÈS 8) == $; in Nepal finden wir Basundharà Devi; s. History of 9) as Nepal ed. Dan. Wright, Cambridge 1877, 5. 98. 3) 3555 AAA ns 4) 5) FRE NT О о NT ТИ ER RS md ÜBER Das BonPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NAGA - HUNDERTTAUSEND». 29 Gestein!) brach und mit den Steinen Burgen baute, gerieth der Herr des leeren Gesteins’) in Zorn; als man wilde Bäume mit der Axt fällte und aus dem Holz Häuser baute, gerieth der Herr der wilden Bäume in Zorn; als man das wilde Gras mit der Sichel schnitt und Grashütten errichtete, gerieth der Herr des wilden Grases?) in Zorn; als man die wilde Erde mit dem Spaten aufgrub und mit der Erde Burgen errichtete, gerieth der den Erd- boden und die Erdarten beherrschende Erdherr in Zorn. Als man dem schwarzen Stier‘) des Erdherrn das Haar scheerend, das Haar zu Häusern verwandte, geriethen die vier Thorwart-Erdherren in Zorn. Als man der Erde Moxa und Schnepper anlegte”), entstand Aufregung; als man der Erde Moxa anlegte, d. h. als man das Herz der Erde mit Tschaitja’s und Dämonen-Stangen drückte, geriethen die Erdherren, Näga’s And yNjan’s in Aufregung; als man der Erde Schnepper anlegte, d. h. aus den Teichen der Erde die Erde grabend Wasser schöpfte, geriethen sie in Aufregung. Als man in der Erde zu Teichen führende Gräben zog, geriethen sie in Aufregung. Als man die Erde ausgrub und in der Erde leere Fenster-Löcher machte um zu braten und zu kochen, geriethen sie in Aufregung; als man auf der wilden Näga-Stadt eine Todtenstätte anlegte, eine sogenannte Erd-Leiche”) machte, geriethen sie in Aufregung durch das Hersagen des Todten -Vertrags°); als man in beiden Quellen mit unreinem Schöpflöffel Wasser schöpfte, geriethen sie in Aufregung. Als man über den Näga’s eine Todtenstätte anlegte, geriethen sie in Aufregung; als man über den Näga’s ein Gerüst?) errichtete, geriethen sie in Aufregung; als man Leichnamen verbrannte, geriethen sie in Aufregung; als man Senf-Pfeile und Blut-Sicheln'!®) warf, geriethen sie in Aufregung; als man auf dem Heerde Wolle versengte!!), geriethen sie in Aufregung. So sind die Nâga-, gNjau- und Erdherren-Geschlechter in Aufregung gerathen. «Ihr weissen Näga-Kshatrija’s und eine Schaar von eilf Millionen Hunderttausend um- geben, höret! Es giebt nützliche Näga’s. Der Näga-Kshatrija Gankhapäla, die in den vier Gewässern der Welt wohnenden Näga’s, die Näga-Vaicja-Vaicja’s, die Himmel-Näga’s, die weisse Näga - Heilgöttin, die Naga-Bodhisattva’s; auf diese Weise erweisen sie den tugend- 1) Saar Mongol. Nr. 33) soviel wie tegri &itkur = U das 2) ЗЕЕ Kowalewsky Dictionnaire S. 1767 mit ТАТА zusam- 5 ä mengestellt 3 8 ) ВЕ Sign Bl Я AREA TAN 5) “вая 9) ВЕ 6) IN ob meine Auffassung richtig ist, 10) LANTA ARR | Ка 11) Der Text ist nun zu ATEN EN TIN TN сот- terbuche AVAST TEE A (Schmidt Verz. Tib. | rumpirt. steht dahin; TNA heisst nach dem tib.-mongol. Wör- 63 63* »> 6 64* 30 A. SCHIEFNER, gläubigen (an Zahl) mit Gedanken nicht zu fassenden lebenden Wesen Nutzen. Auf diese Weise muss man ihnen Opfer darbringend sie verehren. Es giebt schädliche Näga’s. Die Näga-Güdra’s, Brahmanen und schwarzen Tshända- la’s, welche zu packen, nicht aber loszulassen verstehen, die Näga’s Nanda, Takshaka, Ananta und Manasvin, die Erd-Räkshasa’s, und Näga-Räkshasa’s, Näga-Unholde'), neun Näga- Brüder und neun Мага - Schwestern’), lahm, blind, mit bösem Blick u. $. w. acht Classen von Götter-Räkshasa’s, welche zusammen den lastergläubigen (an Zahl) mit Gedanken nicht zu fassenden lebenden Wesen Schadeu zufügen. Wie schaden dieselben? Die Güdra’s der Näga-Kshatrija’s schaden dem rechten und dem linken Ohr; mit Eiter, Blut, Geschwüren sie anfüllend, erzeugen $160 lange Taubheit. Die Güdra’s der Näga-Vaicja’s schaden den innern Theilen des Halses”), senden Krankheiten des Stummseins. Die Güdra’s der Näga- Brahmanen schaden den Gelenken der rechten und linken Hand, die Haut mit Geschwüren, Eiter und Blut erfüllend, senden sie Lahmheit, Erstarrung, Hitze, mit Hitze verbunden Abmagerung, beim Essen beengende und dahinraffende Halskrankheiten. Die Güdra’s der Näga-Güdra’s schaden den Gelenken des rechten und linken Fusses, senden Podagra, Glie- derreissen, Blindheit, Aahmheit, Darrsucht-Krankheit. Die Güdra’s der Näga-Tshändala’s schaden der rechten und der linken Niere, senden Nierensteine‘), Wassersucht, weissliche Blasen-Geschwülste, Eiter, Kropf und Geschwür-Krankheiten. Auf diese Weise sind alle Güdra-Geschlechter beengende Geschlecher, drohen den lebenden Wesen grosse Gefahren. Der Erdherren Krankheiten machen die Glieder dünn und dürr; die Näga-Krankheiten bringen den Gliedern Unwohlsein und Geschwülste. Die gNjan-Krankheiten füllen die Adern und Sehnen an und erregen Gliederreissen. Die gTod°’) und gZed‘) machen stumm. Auf diese Weise glauben die nützlichen gNjan an unermessliche Tugend und sind mit Opfern zu verehren; die schädlichen gNjan glauben an unermessliche Laster; diese muss man sich dienstbar machen. Die nützlichen Erdherren glauben an unermessliche Tugend und sind mit Opfern zu verehren; die schädlichen Erdherren glauben an unermessliche Laster; diese muss man sich dienstbar machen. So sind die weder Nutzen noch Schaden bringenden Näga-Geschlechter, gNjan-Geschlechter, Erdherren-Geschlechter, die weder der Tugend noch dem Laster ergeben sind (an Zahl) mit Gedanken nicht zu fassen. Näga-Kshatrija mit weissem Licht Qaükhapäla und die übrigen Näga-Classen mit Um- gebung von eilf Millionen mal hunderttausend, höret angestrengt zu. Am 15. Tage des ersten Sommermonats im Gestirn Punarvasu, wenn die Tageshälfte vorüber ist, ist die Zeit, wo sich die Näga’s erheben. Zu der Zeit wandern sie die Nebengegenden einneh- 1) as | 1) да ne ih 3) ANA TS | 6) Ts ÜBER pas Bonro-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND ». oi mend, dann muss man das Mandala der fünf Nägakasten eröffnen und den Gegner sich vor- stellen und ihn opfernd verehren; die Vollführung reiner Werke übernehmen und sich des- sen befleissigen. Im ersen Wintermonate am 15. Tage unter dem Gestirn Krtikä, wenn die Tageshälfte vorüber ist, ist die Zeit da die Näga’s sich niederlegen. Zu dieser Zeit legen sie sich nieder, die Nebengegenden einnehmend. Zu dieser Zeit muss man grosse Werke!) ausführen, Erd-Schätze suchen, überaus reichliche Opfer darbringen, den Mandala der fünf Näga-Kasten ins Werk setzen. Im ersten Herbst- und im ersten Frühlingsmonat beim Vollmond unter dem Gestirn Pürvä- und Uttaräphalguni ist die Zeit, wo die Näga’s sich ausbreiten. Zu der Zeit breiten sie sich aus, die Nebengegenden einnehmend. Zu der Zeit muss man das Mandala der fünf Näga-Kasten eröffnen, dem Gegner sich vorstellen und her- beikommen. Dann ist das dem Amrta-Strom gleiche weisse Näga-Hunderttausend vorzu- tragen. Dann muss man in dem Schutzgott der Безе?) denselben Gegner sich vorstel- len, den Garuda-Geheimspruch hersagend mit den Opfergegenständen schützen, in das acht- speichige Schutz-Rad in die Mitte der Selbstheit Herz?) schreiben, auf die Speichen und Speichen-Zeichen der Seibstheit Schaar und Gegenstände, auf den Umkreis grause Geheim- sprüche schreiben, Angesammeltes‘) und Opfer reichlich geben, in Latwerge”) wickelnd sie an vier Fäden befestigen, das Bad verrichten, andächtig die Weihe veranstaltend, die eigene und fremde Schaar schützen. Der die Weihe Vollziehende muss in Betreff der Werke des Körpers die Umkreisung vornehmen, die Verneigungen machen, in Betreff der Werke der Sprache den Kernspruch aussprechen und in Betreff der Werke des Geistes Barmherzigkeit erzeigend, Streuopfer spenden. Ist so dem Tugendverdienst des Körpers, der Rede und des Geistes genügt, werden des Körpers, der Rede und des Geistes Krankheiten gereinigt, die Krankheiten des Verblendungs-Näga°) beschwichtigt, die Begierden- Mutter’) und Näga- Unhold-Kobolde°) beschwichtigt, des Zornes Dämon’) und König und des Gegners Kobold '®) beschwichtigt, des Hochmuths Ungötter ''), die acht Classen der Götter- Räkshase-Kobolde beschwichtigt, des Neides Menschen und Nicht-Menschen-Kobolde beschwichtigt werden. So werden die 80,000 Götter- Kobolde, Näga-Kobolde und Widersacher, die 404 Krank- 65” heiten, die 364 plötzlichen Geistesbewältigungen'”), die bösen Träume, die bösen Weltge- 1) ATARI 7) ПАК 2) 55185 9 JRR о о И 10) TRS TS 5) FREE 11) saNgarun 9 PAT 12) TARN 66 67 68 32 А, SCHIEFNER, senden, die bösen Vorzeichen, die bösen Loose’) der Priester Fluch?), des Jahres-Gebre- chen?) und Mondes Unheil‘), des Himmels Fluch’), der Erde Epidemien, des Königs Strafe, der Menschen Krankheiten und die Viehkrankheiten, alle wieerwärtigen Parteien rückgängig gemacht werden. gSchen-rabs-mi-bo sprach: «Näga-König Gankhapäla von einer Schaar von eilf Mil- lionen-Hunderttausend umgeben, die Tugend und das Laster sind beide in der Selbstheit vereinigt‘); der mitgeborene Gott und Unhold sind durchaus in der Selbstheit vereinigt, der Kreislauf und die Befreiung sind durchaus in der Selbstheit vereinigt, das zu Meidende und das zu Erlangende sind durchaus in der Selbstheit vereinigt, das Nützliche und das Schädliche sind durchaus in der Selbstheit vereinigt; die Grundlage und Wurzel aller Ge- setze (bon) sind durchaus in der Selbstheit vereinigt. Darauf fragte der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Gankhapäla von einer Schaar von eilf Millionen-Hunderttausend umgeben: «О Lehrer, wie kommt man über die Gränzen der Grundlage und Wurzel aller Gesetze, des Gesetze des Kreislaufs und der Gesetze der Befreiung, das zu Meidende und das zu Erlangende hinaus?» Also gefragt, sagte gSchen-rabs: «Es ist gut, dass ihr gefragt habet; ihr Näga-, gNjan- und Erdherren-Gebiete, höret mit gläubigem Gemüth unbeirrt zu! Die Grundlage und die Wurzel aller Gesetze ist durchaus in der Selbstheit vereinigt, die Gesetze der Kreislaufs- Bedrängniss und die Gesetze der Befreiungs-Entscheidung aus dem Innern sind durchaus in der Selbstheit vereinigt, die Gestalt, das Wahrnehmen, das Vorstellen, das Begreifen, das Wissen, die fünf Anhäufungen als Kreislaufs-Gesetze erkannt habend, ist man über die Gränzen des zu Meidenden hinausgelangt..... Hat man die sieben Arten von Ursache und Folge des Kreislaufs als Kreislaufs-Ge- setze erkannt, so ist man über die Gränzen des zu Meidenden hinausgelangt. Hat man die vier umfassenden Unermesslichkeiten als Kreislaufs-Gesetze erkannt, so ist man über die Gränzen des zu Erlangenden hinausgekommen. О Näga-, gNjan- und Erd- herren-Geschlechter, die Gesetze der Kreislaufs-Bedrängniss und die geläuterten Gesetze der Befreiungs-Erlangung sind durchaus in der Selbstheit vereinigt. Aus der Bonpo-Kostbarkeit, dem Heils-Mahäjäna Sütra, dem zauberhaft wahrhaften heiligen Hunderttausend der weissen Näga’s ist der Hauptinhalt in Worten dargethan. Von dem Näga-Kshatrija mit weissem Licht Qankhapäla und der übrigen Schaar von eilf Mil- lionen-Hunderttausend gebeten wird die Lehre dem aus einem Näga-Bonpo gewordenen Je gSchen-snjing-po übertragen. 1) 5755.7 das mong. «böses Weib!» 9 497 RICE NS Mr 9 Fax OR fic Üger pas Bonro-SÜTRA: «DAS wEIssE NAGA - HUNDERTTAUSEND». 33 Als des gSchen-rabs Barmherzigkeit also das Näga-Hunderttausend vorgetragen hatte, wurden die Näga-Tshändala mit dem vielarmigen Graha an der Spitze und die übrigen gNjan-, Erdherren- und Näga-Geschlechter Bodhisattva’s, nachdem die der Nebel-Finsterniss gleiche Unwissenheits-Finsterniss verscheucht und die sonnengleiche Weisheitskunde em- porgestiegen war, erlangten sie die Befreiung durch den Segen des weissen Näga-Hundert- tausend, erlangten die fünf grossen Näga’s und die übrigen, die gNjan -, Erdherren- und Näga-Geschlechter insgesammt sofort vollkommenes Tugendverdienst und die allerhöchste Frucht. Nicht mehr böse Haarpfeile entsendend u. s. w. wie oben Blatt 59 des tib. Textes. Darauf fragte der aus einem Näga Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo, von einer Schaar von eilf Millionen Hunderttausend von Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed umgeben, nachdem er Schmuck und Tracht schön gemacht, wohlgefällige Opfer (an Zahl) vom Geiste nicht zu fassen dargebracht, mit durchaus reinem Sinne tausend Umkreisungen und Verneigungen verrichtet und verschiedene Arten von schönen Blumen auf den Körper des Lehrers gestreut, die Knie auf die Erde gesetzt und die Handflächen zusammengelegt . hatte, bittend also: Vorzüglicher Weisheitinnehabender Herr, der lebenden Wesen Vater, zum Nutzen der Wesen zur Vollkommenheit geleitender Lehrer, wie in früherer Zeit der Königssohn Thing die Länder ergreifend vertheilte als der den Uranfang kennende König!) dem Lande gebot die Näga, gNjan und Erdherren in Aufregung und Zorn geriethen, die Wohnstätten und Geschlechter, nützliche und schädliche, nutz- und schadlose Näga- Geschlechter und Classen, aller Gesetze Grundlage und Wurzel, Ursache und Folge, das Hinausgelangen über die Gränzen des zu Meidenden und zu Erlangenden gelehrt habender Wohlthäter, aus welcher Ursache und Folge sind die lebenden Wesen Menschen geworden, sind Göttinnen und Nägi’s, Arznei-Göttinnen?) und Näga-Arznei-Göttinnen, Öde-Göttin- пеп 3) und Näga-Öde-Göttinnen, Unholdinnen *) und Näga-Unholdinnen, Erd-Räkshasa’s und Näga-Räkshasa’s, Näga-Dämonen’), die acht Classen der Götter Asura und Räkshasa’s°®) zu- sammen dem Eigenthum und dem Wohlbefinden schädlich, dem Leben schädlich, bringen dem Körper Hitze, Erstarrung, Fleisch-Krankheit, Blut-Krankheiten und Knochen-Krankheit? gSchen-rabs-mi-po sprach: «Dass du, Näga-Bonpo Je gSchen-snjingpo gefragt hast, ist gut, ist gut. Dieses Gebrechen verhält sich also. Beim Voll- und Neumond und den übrigen der sechs Zeiten, wenn grause Werke ausgeführt werden, zu der Zeit, da der Götter-Räkshasa Ging kang 7) läuft, wenn man der Stunden Bedeutung *) nicht beachtet, "тие x а ДЕС yore ИЕ п 1) an 6) an vergl. Jaeschke 5. 624 Z. 30. 2) SAN 7) NT, offenbar identisch mit dem bei Jaeschke 3) RAA Er >. а a S. 2 genannten TT u das mit Rähu (nicht Rähula) die- 7 SE à selbe Function hat. 5) 455 8) SN eigentlich Partei = AA. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 5 69 70* 71 34 А. SCHIEFNER, der grausen Zaubersprüche treffliches Geräth dem Himmel übergebend fortwirft, dann ge- rathen die acht Himmelsgöttinnen in Zorn. Durch solches Vergehen kommen herab schreckliche Planeten-Krankheiten, entstehen Wetterstrahl, Hagel, unangenehme Töne. Wenn ohne Werke der Weihe!) zu vollziehen man wilde Erde und wilde Quellen schreck- lich presst und drückt, gerathen die in der wilden Erde und zwischen den Schieferplat- ten?) wohnenden acht Nägi’s in Zorn. Durch dieses Vergehen entstehen Fleisch-Geschwül- ste, Aussatz, Pusteln, Krätze. Wenn man der wilden Erde Quellen nicht kennend, im Um- kreis der wilden Behausung der Arznei-Göttinnen eine Todtenstelle anlegt, dann ge- rathen die acht Arznei-Göttinnen in Zorn. Durch dieses Vergehen schaden den Menschen die Grunddämone?). Wenn man ohne die Bedenken des Unreinen überwunden zu haben in den Zwischenräumen von Bergen und Flächen der Arznei-Göttinnen unreine Handlun- gen des Versengens*) vollführt, dann gerathen die acht Näga-Arznei-Göttinnen in Zorn. Durch dieses Vergehen kommt man um Habe und Wohlbefinden. Wenn man nicht mit wissendem Geiste ausgestattet an den Abhängen hinter reiner Erde unreine Handlungen vollführt, gerathen die acht Öde-Göttinnen in Zorn. Durch dieses Vergehen entstehen Podagra, Gliederreissen und Geschwülste. Wenn man auf reine Quellen, und feuchte Unrei- nigkeit°) habend, Stachelginster, Spierstrauch und ungemischtes Gehölz, auf Steinplatten und Stellen, wo Stolze wohnen, Brühe von gekochtem Fleisch wirft, dann gerathen die acht Näga-Öde-Göttinnen in Zorn. Durch dieses Vergehen entsteht Stummheit. Wenn man an Teichen, quellreichen Stellen, tiefen Schlaf‘) und Unzucht ausführt, gerathen die Unholdin- пеп 7) in Zorn. Durch dieses Vergehen senden sie Raserei-Krankheit. Wenn man an Felsen und fliessendem Wasser aus des Wassergrases®) Tiefe des Lebens beraubt, gerathen die acht Näga-Unholdinnen in Zorn. Wegen dieses Vergehens senden sie Bethörungs-Krankheiten. Wenn, indem man ein schwarzes Gewässer einer schwarzen Schlange gleich es umfassend von der Quelle abschneidet, die lebenden Wesen austrocknen, gerathen die Erd-Räkshasa’s in Zorn. Durch dieses Vergehen ist geringes Dasein °) und versiegt der Wohlstand. Legt man auf der Erde wilder Behausung eine Todtenstätte an, indem man die mächtigen Göt- 1) na 7) ДА 2) Чар 8) HAN, welches fälschlich in den Wörterbüchern 3) RAR als Fischkiemen aufgefasst wird ; nach Williams Syllabic dictionary of the chinese language Shanghai 1874 5. 953 D entspricht das chinesiche shui tsao dem Myriophyllum 2): FA an spicatum; da die tibetische Ubersetzung des Amara kosha GT t durch HANSE wiedergiebt, wäre 79 я — al Blyxa octandra, was auch in Mahävjutpatti als а: SELL SANZR AS Name eines Nägarädsha vorkommt. N .. a a 9) HANS, welches die mongol. Übers. als ucugen 9 SF ATN T9 Si kubegun auffasst. ÜBER Das Bonpo-SÛTRA «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND» 35 ter und Näga’s betrügend gräbt, so gerathen die Näga-Räkshasa’s in Zorn. Wegen dieses Vergehens schaden sie der Habe, dem Wohlstand und dem Leben. Wenn man die zu Gold- und Türkis-Fischen, zu Gold- und Türkis-Schlangen, zu Gold- und Türkis-Fröschen ge- wordenen, aus Edelsteinen geschaffenen lebenden Wesen, die im Wasser und an feuchten Stellen leben, den Schätzen der Näga’s schadend, fängt, sie kocht, tödtet oder bedroht, so gerathen die Näga-Dämone !) in Zorn. Wegen dieses Vergehens wird man von Näga- Krankheiten ergriffen, im Traum durch Näga-Kopfgestalten gequält, durch Näga-Krank- heiten getödtet und geräth beim Anblick der Näga-Wesen in Schrecken, in Angst, in Zit- tern und Erstarrung. Ebenso giebt es unter den in der Luft wohnenden lebenden Wesen von den Näga’s, gNjan’s und Erdherren beherrschte Wesen, unter den auf dem Erdboden befindlichen lebenden Wesen von Näga’s, gNjan’s und Erdherren beherrschte Wesen; wenn man also solche beherrschte Wesen fängt oder tödtet, begeht man eine Sünde. In schwar- zem Fels mit Krähengesicht ähnlicher Spitze wohnt ein Näga; in einem Grabhügel, der dem Rüssel eines schwarzen Ebers ähnlich sieht, wohnt ein Näga; auf einem Hügel?), wel- cher einem liegenden Ochsen ähnlich ist, wohnt ein Näga; auf einem Vorsprung, welcher einem Kameel-Hals ähnlich ist, wohnt ein Näga. In einem Berge, der dem Horn eines stossenden Ochsen ähnlich sieht, wohnt ein Näga. In einem Felsen, der einem springenden Tiger oder Löwen ähnlich ist, wohnt ein gNjan; in einer Tschaitja-ähnlichen Bergspitze wohnt ein Erdherr. In einem Erd-Gebilde, welches dem auf dem grossen gNjan- Felsen 3) wohnenden ähnlich sieht, wohnt ein Erd-Kobold*). Auf der schwarzen Wasserschlangen °)- höhe, welche einem Haken ähnlich sieht, wohnt ein Näga; in dem schwarzen Felsen, wel- cher einer Schildkröte ähnlich ist, wohnt ein Näga; in einem Walde, welcher einer wüthen- den Hyäne ähnlich ist, wohnt ein Näga; in Bäumen wohnen gNjan’s. In Berg- und Wald- strecken, welche einem wüthenden schwarzen Bären ähnlich sind, wohnen Näga’s, yNjan’s und Erdherren. In den von Kreuzwegen durchschnittenen Flüssen, in Seen und im Meere wohnen Näga-Unholdinnen ‘); in Bergen, welche einer liegenden rothen Kuh oder einem liegenden rothen Ochsen ähnlich sind, wohnen Näga’s. In Felsen, Wachholder, Sylärpflan- zen, Birken’) und Fichten, in Bäumen mit einem Stamm, in Doppel-Bergen, in Doppel- Felsen, in Doppel-Gletschern, in kleinen hellen Quellen, in lebenden Wesen, welche in blaurothen Wasserpflanzen schwimmen, in Gazellen und Vögeln, welche kein Wasser trin- kend durch den Anblick erschreckt werden, wohnen staubartig-kleine®) Näga-Arten, in у 358 Ze ng о gras = S >< 7) SA; wohl eine Verderbniss aus a — “Я 3 Er ‘Of TA à eine Art Heckenstrauch. 9 ны 3) Закат bleibt im Mongolischen fort, 5* 71% 72 I 36 А. SCHIEFNER, kratzenden Klauen ') ähnlichen, in geweinten Thränen ?) ähnlichen, in Ameisen-Löchern woh- nen Götter-Räkshasa’s, in Herz- und Nieren-ähnlichen Quellen wohnen Näga’s, in Quellen, die Töne von sich geben, wohnen Näga’s, in Quellen ohne Auslauf?) wohnen Näga’s, in Quellen mit drei Anfängen wohnen Näga’s, in Berg-Felsen mit drei Anfängen und drei Wegen wohnen Näga’s; in wilder Erde, wilden Steinen, wilden Bäumen, wildem Grase, in wildem, von keinem Schöpflöffel geschöpften Wasser wohnen Näga’s; in alten Teichen wohnen Näga’s, in alten nicht geöffneten Todtenstätten wohnen Näga’s; in den Götter- Asura- und Räkshasa-Zeit-Tempeln, Tschaitja’s, in den Vertrags*)- und Zählungs-Denkmälern °) wohnen Näga’s. Wenn man an den Stellen, wo diese wohnen, die wilde Erde gräbt, die wil- den Steine bricht, die wilden Bäume fällt, das wilde Wasser schöpft, das wilde Gras schnei- det, die wilden Bäume fällend herauszieht, der Erde Schnepper, der Erde Moxa, der Erde Spalten ‘), der Erde Fenster, der Erde einen heissen Pfriem, einen kalten Pfriem’) beige- bracht, des Meeres Decke geschunden, des Berges Bauch durchbohrt, die Nebengegenden zerstörend Burgen eingenommen und grause Werke verrichtet hat, so machen sie den Körper schwach) und starr, entwenden das Vermögen, das Glück und das Leben. Wenn indem sie nicht also thun, Sünde stattfindet, müssen sie, da sie in einem frühen Leben grause That vollzogen habend, es nicht konnten, in jetziger Zeit hier schaden. Es sind Tugend- werke zu übernehmen und zu üben. Wenn man jetzt grause Werke vollzogen hat, wird der Segen zur Tugend. Von früher geübte Tugend und jetzige Tugend vereint werden durch des Grausen Macht rückgängig gemacht. Aus dieser Zeit ausscheidend, wird man in der nachfolgenden Qualen empfinden. Deshalb sind grause Werke aufzugeben, tugendhafte Werke zu übernehmen und zu üben und Du, Näga-Bonpo, Je gSchen snjing-po, die Göttin- nen, Nägi’s, Arznei-Göttinnen, Näga-Arznei-Göttinnen, die Öde-Göttinnen, die Näga-Öde- Göttinnen, die Mütter °), Unholdinnen, Näga-Unholdinnen, Erd-Räkshast’s und Näga- Räkshasi’s, Fels-Räkshasi’s, Näga-Dämone, kleine Näga’s, kleine gNjan’s mit dem Gedanken nicht zu fassen, die acht Klassen der Götter, Asura und Räkshasa’s zusammen genommen, die von oben kommenden Unhold-Verkörperungen, die Elster !%)- und König '')-Verkörpe- rungen, die Verkörperungen zu grausen Dämonen, die Verkörperungen zu dmu-Dämo- scheint auch corrumpirt zu sein, vielleicht ist statt ZEN 6) SEN à zu lesen AA, vergl. unten Bl. 73* des Textes. 7) IN bezieht sich auf chirurgische Instrumente. N Be SN en 5 1) a an a 8) RER? ; EN M — 2) AS КОЗ’ 9) AA, еше Art böser Dämonen», Jaeschke, Wür- 3) an ? terbuch 5. 414. ss A 10) DE mongol. buk, das vielleicht statt 31 steht. 4) CARE es ist wol BAR zu lesen IE: 11) San Jaeschke Wörterb. S. 110 Z. 27 «Local- 5) s. Denkmäler SNE à gott». ÜBER рлз BoNPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 37 nen !), die Verkörperungen zu Arznei- und Öde-Göttinnen, die Verkörperungen zu Göttin- nen und Arznei-Göttinnen, also Schreck-, Furcht- und Schauder ?)- Gestalten annehmend, schaden sie dem Vermögen und dem Glück,..... 3), dem Leben und Körper. Mit den im Osten wohnenden acht grossen Näga’s vereinigen sie sich, mit den im Norden wohnenden acht grossen Näga’s, mit den im Nordost wohnenden acht Näga-Öde-Göttinnen, mit den im Südost wohnenden acht Näga-Unholdinnen, mit den im Südwest wohnenden acht Göttinnen, mit den im Nordwest wohnenden acht Nägi’s, mit den in der Mitte wohnenden acht grossen Näga’s vereinigen sie sich; mit den Planeten, Gestirnen, mit den acht grossen Göttern, den Widersachern“), den Jaksha’s, Gandharbas und Jama-Kobolden’) vereinigen sie sich und fügen den lebenden Wesen Schaden zu.» Der Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo fragte gSchen-rabs: «Da also den lebenden Wesen Schaden und Leid zugefügt wird, so ist diess das Reifen welcher Handlungen ?» Also gefragt, sprach gSchen-rabs: «Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, dieses Gebrechen verbält sich so: der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Çañkhapäla mit einer Schaar von eilf Millionen-Hunderttausend umgeben ist von einer früheren unermesslichen Geburt an bis auf die jetzige Zeit, nachdem er selbst in den fünf veranlassenden Übeln gewandelt war, in dem Geschlecht böse handelnder Näga’s geboren worden. In früherer Zeit, als er den reinen Menschenkörper erhalten hatte, allein das Sittengesetz nicht halten konnte, ist er durch dieses Gebrechen als Näga geboren worden. Es giebt keine Zeit der Erlösung aus der niedern Existenz. Durch die Kraft der Beobachtung des Sittengesetzes wurden einige Nâga-Bodhisattva’s, andere Näga-Vidjädhara’s, einige Kreislaufs-Bodhisattva’s, einige kriechende Näga’s, einige wurden an Gestalt Jodshana und Kroca übersteigend ge- boren; da sie das Sittengesetz der Gestalt nicht halten konnten, waren sie im Körpermaass nicht beständig und kaum gross geworden dem Sumeru gleich, klein geworden dem achten Theile eines Staubkorns gleich; als Lebensmaass drei grosse Kalpa lebend, waren sie an Gestalt und Farbe nicht beständig. Deshalb ist in diesem Leben an Körper, Sprache, Geist das zu ehrende Sittengrsetz zu beachten; wenn man das dem Amrta- Strom gleiche heilige Näga-Hunderttausend übernehmend sich desselben befleissigt, erlangt man sicherlich die Frucht der Befreiung.» Darauf errichtete der Lehrer zum Schutz und Schirm der Näga-, gNjan-, Erdherren, gTod- und gZed-Geschlechter und der lebenden zahllosen Wesen von endlosen Gestalten den mit dem Mandala der acht grossen Näga’s mit den neun Dvipa’s, mit 84 schönen Lotussen, mit Terrassen nebst Thoren mit vier Dvipa’s sammt Sumeru versehenen Mandala 1) ABS A TA з. Jaeschke S. 430, Z. 18. 4) Æ 5) NE 5 73 ) 3) 5575 ist corrumpirt. © 74 38 А. SCHIEFNER, der mit den Näga’s vereinigten gNjan’s, und nachdem er Laut, Kunde, Geruch, Ge- schmack, Gefühl, das Gesetz (bon) und Vermögen reichliche Opfer bereitet, reichte er sie, um den Segen der Barmherzigkeit zu erzeugen, den Sugata’s der drei Zeiten dar, um die von den Gabenspendern zugezogene Schuld!) zu reinigen und nachdem er neunerlei Akonite, neun Baumfrüchte, 81°) rgjang-bu, 81 Baumarten, 81 Näga-Streuopfer, Pfeil, Seide, Spie- gel, Himmel und Arzneien, Baumfrucht, Edelstein, Weisses und Süsses und Blumen, um die lebenden Wesen, welche gleichsam Vater- und Mutterlos sind oder Schmerzens- und Jam- merlaute ausstossen, von kurzem Leben sind und denen das Leben genommen wird und Kin- derlos, ohne Vermögen und Wohlstand von der von ihnen zugezogenen Schuld zu reinigen den acht grossen Näga’s Opfer dargebracht hatte und sie nach Reinigung der Schuld von dem grossen Schmerz befreit hatte, trat Mehrung ihrer Habe und ihres Glücks ein. Darauf ist in der Nacht aus der goldnen Sumeru Ursache eine aus kostbarem Golde geschaffene viereckige Terrasse *) zu zeichnen, in der äussern Reihe eine goldne Terrasse zu zeichnen, in den vier Halbmonden‘) weiss, го, grüu, blau zu zeichnen, die Nabel?) der fünf Kasten weiss, blau, roth, gelb und schwarz zu zeichnen, die vier Weltgegenden weiss, blau, roth und grün zu zeichnen, die Lotusse der Nebengegenden gelb, grün, weiss und blau zu zeichnen, die Stumpfecken °) weiss-grün den Weltgegenden enssprechend, die vier Thore der Terrasse sind dem Haupt-Mandala entsprechend zu zeichnen, die Wunsch- segenstände ’) blau und го zu zeichnen, die vier Dvipa’s und kleinen Dvipa’s mit einer Mauer zu umgeben, rgjang-bu aus verschiedenen Edelsteinen, der Himmel den Farben der Erdarten entsprechend, die Baum-Reihen den Näga- und gNjan-Gesichtern entsprechend, auf der Edelstein-Erde sind neun Flüsse, neun Wasser zu machen, Näga-Gestalt und Frucht- Arznei, Weisses, Süsses, verschiedene Edelstein-Frucht, Meeres-Schaum®), fünf Herzen °) schüttend in den Schatz zu legen, in des Edelsteins- Spalte ”) heiligen Mund das Streuopfer von drei weissen und drei süssen Gegenden zu bereiten, mit verschiedenen Näga-Gestalten zu verzieren, 1008 Kernsprüche herzusagen, den die Schuld lösenden Kernspruch auf den Sitz zu legen, dann die Einladung vorzunehmen, Opfer reichlich zu spenden, das Bad zu verrichten, Andacht zu erzeugen, die Weihe zu vollziehen, die Anwei- 1) 95585 р 2) INA, welches Wort die mongol. Übersetzung nur 7) ART U transcribirt; sollte es nicht IK'A sein; vergl. Schlag- ? Z 2 5 5 A 8) FAN ee erthümlich ZIE'2 steht. Die Abbil- intweit 8. 323, wo irrthümlich 2)5'3 steht. Die Abbi 9) Fa, eigentlich Monde Ich bete deu dung zeigt eine siebenblättrige Pflanze. < 3) ARTE TUE 4) FIR im Sanskrit abdhikapha von samudraphena; s. oben $. 18 À 1 Anmerk. 2. 5) 32 10) дБ < \ für identisch mit THAN ‘A, das os sepiae bedeutet, ÜBER pas BoNpo-SÛTRA: «Das weisse NÂGA-HUNDERTTAUSEND». où sung vorzutragen, worauf sicherlich nach Vermeidung der Krankheiten und Schmerzen Befreiung erlangt wird. Näga-Bon-po Je gSchen snjing-po, auf des Sumeru Mitte-Nabel ist der Lehrer gSchen- rabs-mibo, mit dem Körper von blauer Türkisfarbe, in der rechten Hand der Barmherzig- keit eisernen Haken haltend, in der linken mit der Gleichheits-Mudrä, auf dem Kopf die Edelstein-Mitra, nachdem er mit dem die Näga-Bereiche angelächelt, zum Wohl der lebenden Wesen kommend zu denken, ihm sind Verneigungen, Lobpreisung und Opfer darzubringen. «Mit dem von dem Körper ausgehenden Lichte die Krankheiten und Schmerzen der lebenden Wesen verbrennend, mit dem in dem Körper gesammelten Licht die fünf Übel versengend, erhelle den weisen Begriff, auf dem Sumeru-Teppich dich niederlassend, ver- breite das Licht der fünf Weisheiten '), ihm ist Verneigung und Opfer darzubringen, in der 18 Umkreise Rund-Tropfen-Umgebung das erhellende Licht der Leere ausstrahlend, auf des Wunsch-Baumes Gipfel der grosse Garuda schwebend, um den Gürtel des Zorns grosse Schlange gewunden, auf Blätter und Zweige der Amrta herabragend, herrliches Blumen- Licht verbreitend, die Früchte Amrta als Heilmittel gross, der grosse Garuda schwebend, mit des grossen Zornes Schlange umwunden, der sieben Gold-Berge leuchtende Farbe, der sieben Spiel-Seen tiefer Boden, der sieben Näga-Könige schöner Aufenthalt, der sieben Näga-Könige Aufenthalts Freude. Auf dem östlichen weissen Halbmonde der Trugkörper Je gSchen snjingpo’s, schönes Licht ausstrahlend, auf dem Kopf ein Edelstein-Schopf gewunden, in der Hand die schöne Pfauenstandarte haltend, ihm bringe ich Vermögen und Opfer dar. Auf dem südlichen blauen Halbmond, der Näga-Bonpo, des Sommer-gNjan Sohn), in der Hand die Näga- Pauke schlagend, vom Körper Türkisfarbenen Glanz ausstrahlend, auf dem Kopf ein Türkis- Schopf gewunden, aus dem Munde Näga-Generationen hersagend*), ein Feuer der lebenden Wesen; ihm bringe ich Vermögen und Opfer dar. Auf dem westlichen rothen Halbmond der gNjan-Bonpo Thang Thang der Gesangkundige “), an Körperfarbe weisses Krystall- Licht strahlend, auf dem Kopfe ein Diadem aus fleckenlosem Krystall ausgebreitet, in der Hand die Gans-Standarte des gNjan haltend, des gNjan Begebenheiten) hersagend, die stechenden gNjan-Krankheiten durchschneidend; ihm wird Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem nördlichen grünen Halbmond der Erdherren Bonpo Khri-stag°), an Körper- farbe goldnen Glanz habend, auf dem Kopf ein goldner Schopf gewunden, in der Hand 1) ПБ 4) IIITAFN 9) Ни 5 CES 3) GHANA INA im Mongol. verschie- 6) 8 dene Näga-Arten denkend. © x 76 40 A. SCHIEFNER, Amrta-Wasser, damit die Stummheit heilend; ihm werde Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapâla, an Körperfarbe weiss polirten Schnecken gleich, den Kopfschmuck mit tausend Schneckenweissen Schlangen geziert, in der Hand eine schöne Blume haltend, mit dem Ge- sicht zum Vorzüglichen ') gewandt sitzend; ihm werden Vermögen und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich der Näga Heil-Königin, Schönes Licht Strahlende?) mit Namen, in der Hand einen schönen Regenbogen haltend; ihr werden Verehrung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich der gNjan- . König, der flammende Câñkacçirsha mit dem Türkis-Schopf, in der Hand die Gans Standarte haltend sitzend; ihm werden Verehrung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich die Erdgebieter und die goldfarbige Sthâvarà mit goldnem Kruge, welche über die Erdherren die Herrschaft ausübt; ihr werden Verehrung und Opfer dargebracht. Auf dem nordöstlichen gelben Lotus-Teppich der König der gZed Lantsa ding khug?), in der Hand die eiserne Pauke schlagend; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem 'südwestlichen grünen Lotus-Teppich die Himmels-Göttin «Die Erhellende» ‘) strah- lend, in der Hand das Himmels-Banner haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. | Auf der gelben Steinpforte die Göttin der Erdherren Drdhä°), umgeben von Erdher- ren, Eidechsen‘) und die Drei-Tausend-Welt umfassenden Erdherren und der Erdherr Be-sna rgod gzug’) sitzend; ihm werde Verehrung und Opfer dargebracht. Auf den vier Ecken des Edelstein-Rechteckes®) der Äusseres und Inneres besorgende yNjan-Minister, der Äusseres und Inneres besorgende Näga-Minister, der Äusseres und Inneres besorgende Erdherren-Minister, der Äusseres und Inneres besorgende Zeitgöttinnen-Minister, also die vier Minister der Erdherren, Näga |Zeit-Göttin] und gNjan’s; ihnen werde Verehrung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa’s östlichen Nebels gelbem Teppich der Näga-Vaicja der gelb- strahlende Karkotana, den Kopfschmuck mit tausend goldenen Schlangen geziert; als Hand- zeichen einen goldenen Kehrbesen’) haltend; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich ein Näga-König mit schneckenweissem 1) LEE 5) УЕ, (sic) im Mongol. aber sac in eke; vergl. «; ое” oben 5. Anmerk. 2) RENARAT ЦЗЯ’, welcher Name corrumpirt 6) SER scheint; die mongol. Übers. hat uzeskuleng tu solongga Sa gerel gargakèi schönes Regenbogen-Lichtvon sich gebend. TA 3 u 141 3) 5.25537 an 4) ЧАЗА 9) SN, zu verbessern in АЕ ÜBER pas Bonro-SÜTRA: «Das wæisse NÂGA- HUNDERTTAUSEND». 41 Körper und einem schneckenfarbenen Haarbüschel!); ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich ein Näga-König von blauer Körper- farbe mit zwei Türkis-Büscheln: ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich ein Näga-König von rother Körperfarbe mit drei Kupfer- Büscheln; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich ein Näga-König von grüner Körperfarbe mit vier Büscheln aus roth-grünen Edelsteinen; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König von rother Körperfarbe mit Korallen-Herz und fünf Korallen-Büscheln; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südöstlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König von weisser Eisenfarbe mit sechs Eisen-Büscheln; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen blauen Lotus- Teppich ein Näga-König von blauer Körperfarbe mit sieben Perlen-Büscheln; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordwestlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König an Körperfarbe leuchtend in fünferlei Edelsteinen bunt, mit acht Haarbüscheln aus glänzenden Edelsteinen; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa Südseite auf des Mitte-Nabels flammendem Teppich der Näga- Güdra der blauflammende Väsuki ?), der Kopfschmuck mit tausend blauen Türkis-Schlangen geziert, als Handzeichen einen Türkis-Kehrbesen haltend; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Men- schenkörper und schneckenweissem Schlangenkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und mit dem Kopf einer rothen Kupferschlange; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und dem Kopf einer scheckigen Achat°)-Schlange; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem südöstlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und mit dem dunklen Kopf einer Karneol*)-Schlange; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen blauen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschen- körper und dem blauen Kopfe einer blauen Schlange; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordwestlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Men- schenkörper und acht Schlangenköpfen ; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa Westseite auf des rothen Nabels Teppich der grosse Näga der Brahmane Hala mit langer rother Flechte, den Kopfschmuck mit tausend rothen Kupfer- schlangen verziert, als Handzeichen einen kupfernen Kehrbesen haltend; ihm werden Ver- ehrung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus- Teppich ein Näga - König о IR » À 2) AUS Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VlIme Série. 6 4) AE 78 79 42 А. SCHIEFNER, von weisser Körperfarbe mit Menschenkörper und Pferdekopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich ein Näga- König von blauer Körperfarbe mit Menschenkörper und Pferdekopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich ein Näga-König von grüner Körperfarbe mit Menschenkörper und Löwenkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem nordöstlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschen- körper und Schlangenkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem süd- östlichen schönen Lotus-Teppich ein Schlangen-König mit Menschenkörper und Leopar- den!)-Kopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Löwenkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordwestlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Hyänenkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa Nord-Seite auf dem schwarzen Nabel-Teppich der schwarze Näga-Tshändala der vielarmige Graha mit Bronze-stacheligen Spinnen-Gliedern, den Kopf- ` schmuck mit tausend schwarzen Schlangen geziert, als Handzeichen einen Bronze-Kehr- besen haltend; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Drachenkopf; ihm werden Ver- neigung und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Tigerkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Mäuse- kopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen Lotus- Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Alligatorkopf; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordwestlichen schönen Lotus-Teppich ein Näga-König mit Menschenkörper und Bastard-Ochsen ?)-Kopf; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf des grossen Dvipa Nord-West-Mitte weissen Nabel-Teppich der Näga- König Ratnatshüda, auf dem Kopf einen Edelstein-Schopf gewunden; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich die Näga-Mamadema°) einen Körper mit schönem Schmuck habend, in der Hand ein Türkis-Hakenkreuz*) haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich die Näga-Odshovali’) mit weissseidenem Gewande bekleidet, in der Hand einen kostbaren Goldfisch haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen LE. ER 9) aan 5) FRS N AR A; vergl. Böhilingk-Roth u. d. У. 3) ата ТЕНЕЙ. ÜBER DAS BoNPC-SÜTRA: «DAS WEISSE NAGA -HUNDERTTAUSEND». 43 rothen Lotus-Teppich die Naga- Manoramä ') mit rothseidener Jacke bekleidet, in der Hand einen kostbaren Türkis-Fisch haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf ° dem nördlichen grünen Lotus-Teppich die Nägi Nandaprabhä °), in der Hand ein rothgrünes Seidenbanner haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordöst- lichen schönen Lotus-Teppich die Nägi Varshini?), mit einem Gewande aus Amrta-Regen angethan, in der Hand ein Banner mit schwarzer Wolke haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südöstlichen schönen Lotus -Teppich die Nägi Allheil *), in der Hand einen Ichneumon-Balg haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen schönen Lotus-Teppich die Nägi Kalasvarä°), in der Hand eine Standarte mit einer Laute; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nord- westlichen schönen Lotus-Teppich die Nägi Manodshnakaljäni®) mit blaurothem Körper und Schmuck, in der Hand ein Pfauen-Diadem’) haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa nordöstlichem weissen Nabel-Teppich der Näga-König Nanda- Takshaka von weissgrünem Körper und Schmuck, in der Hand eine Türkis-Wendeltreppe *) der Körper mit schwarzen Schlangen geschmückt; ihm werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich die weisse Näga-Öde-Göttin mit Men- schenkörper und dem Kopf eines wilden Stiers; ihr werden Verneigung und Opfer dar- gebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich die blaue Näga-Öde-Göttin mit Men- schenkörper und Hyänenkopf; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich die rothe Näga-Öde-Göttin mit Menschenkörper und Hirschkopf; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich die Näga-Öde-Göttin mit Menschenkörper und Antilopen°)-Kopf; ihr wer- den Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordöstlichen schönen Lotus-Teppich die Näga-Öde-Göttin mit Menschenkörper und Luchskopf; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südöstlichen schönen Lotus-Teppich die Näga-Öde-Göttin mit Menschenkörper und Rebhuhnkopf; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen schönen Lotus-Teppich die Näga-Öde-Göttin mit menschlichem Körper und Tiger-Leopardenkopf; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nord- NM 1) an 7) 98755 wird im Mongolischen nur transeribirt; И EN NE, 2) PATES Csoma hat RAD das Schmidt und Jaeschke AN 3) RAA ZH (Regensenderin). DS schreiben, als «Laune, Grille. » < 4) TNA 8) DEN — durnâman, eine Muschelart. 5) Mae 9) LA eine wie es scheint falsche Schreibart statt N ER gu 6) us EIS 57 N TS; 6* 79* 80 > so 44 A. SCHIEFNER, westlichen schönen Lotus-Teppich die Näga-Öde-Göttin mit Menschenkörper und Moschus- thierkopf; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa südöstlicher Mitte weissem Nabel-Teppich der Näga-König Manasvin') von hellgelbem Körper und Schmuck, in der Hand Meeresschaum?) haltend; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich die Näga- Unholdstochter Khjo-stor - ma”) von Blindschlangen - Körperfarbe mit einem Schmuck geziert, angethan mit einem grünen Meergras-Gewande, mit herabhängender blauschwarzer Flechte, mit blauem Panzer, reitend auf einer blauen Stute mit blauem Aus- satz unten, in der Hand einen blaurothen Knäuel‘) haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich die Näga- Unholdstochter Padmamälini’), aus dem Munde blaurothen Krankheits- Dampf verbreitend, angethan mit einem blaurothen Meergras-Gewande, in der Hand einen Krankheits-Schlauch haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus -Teppich die Näga-Unholdstochter Kätshäkshi‘) Krystall-Auge, Fleisch-Wolle und Fell-Wolle’) ge- niessend, in der Hand ein Roth -Herz haltend, aus dem Munde Krankheits- Dampf empor- stossend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich die Näga-Unholdstochter Rudhiräkshi°) Blut-Auge, mit blaurother Flechte, Unwetter erregend, in der Hand ein Kerb-Holz°) haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordöstlichen schönen Lotus-Teppich die Näga-Unholdstoch- ter Mahäbalà '°) mit Körpermerkmalen, die sich in alles Mögliche verwandeln, in der Hand eine Fangschlinge haltend, aus dem Munde schreckliche Töne hervorstossend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen schönen Lotus-Teppich die grosse Näga-Unholdstochter Ushnadharà "'), in der Hand ein gelbes Hitze-Herz haltend; ihr wer- den Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen schönen Lotus- Teppich die grosse Näga-Unholdin Ajurdharä ©), in der Hand das Leben der lebenden Wesen hal- tend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nordwestlichen schönen Lotus-Teppich die grosse Näga-Unholdin Mudhrità ©), in der Hand einen Wasser schöpfen- 1) Asa s. oben. 8) ATaTa 2) d.h. os sepiae, 5. oben 5. 38. N. 9. EN 3) MN ER ENS «die den Gatten verloren 9) ANA habende. » 10) ЗА ÿ 9 ie : usa 11) N о ANRT 12) KRESN 7) ana 13) уу’ ÜBER Das BoNnPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND ». 45 den Löffel haltend, an heissen Stellen die Säfte in ihre Gewalt sammelnd; ihr werden Ver- neigung und Opfer dargebracht. Auf des grossen Dvipa südwestlichem weissen Nebel-Teppich der Näga-König, der schwarze Omra'), mit rothschwarzem Körper und Schmuck, in der Hand Spinne und Skor- pion haltend; ihm werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem östlichen weissen Lotus-Teppich die weisse Himmelsgöttin, auf dem Kopfe einen Schnecken - Schopf habend, in der Hand das Gestirn Kärtika haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südlichen blauen Lotus-Teppich die blaue Himmelsgöttin, auf dem Kopfe einen Türkis-Schopf habend, in der Hand eine Blitz-Fangschlinge ?) haltend; ihr werden Ver- neigung und Opfer dargebracht. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich die rothe Him- melsgöttin, auf dem Kopfe einen Korallen-Schopf habend, in der Hand eine Edelstein- Standarte haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich die grüne Himmelsgöttin, auf dem Kopfe einen Schopf von rothen Wolken habend, in der Hand einen Regenbogen haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem nördlichen schönen Lotus-Teppich die Himmelsgöttin, Wolken- massensammlerin 3), in der Hand das Wind-Banner haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südöstlichen schönen Lotus-Teppich die Himmelsgöttin Ve- lädharä *), in der Hand das Feuer-Banner haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem südwestlichen schönen Lotus-Teppich die Himmelsgöttin Citoshnä), in der Hand das Wasser-Banner haltend; ihr werden Verehrung und Opfer dargebracht. Auf dem nordwestlichen schönen Lotus-Teppich die Himmelsgöttin Ausgleicherin‘), in der Hand das Festigkeits’)-Banner haltend; ihr werden Verneigung und Opfer dargebracht. я In den Stumpf-Ecken der acht Nebenweltgegenden die Schaar der Erd-Räkshasa’s und Näga-Räkshasa’s; ihnen wird Verneigung und Opfer dargebracht. Auf dem äussern Edelstein-Rechtecke°) mit dem Gedanken nicht zu fassende Näga- und gNjan-Diener °); ihnen werden Verneigung und Opfer dargebracht. An den vier Thoren die vier Thorwarte der Erdherren; ihnen werden Verneigung und Opfer dargebracht. Die blaurothen Wunsch- gegenstände sind von Opfergeräth zu umgeben, die vier Dvipa’s und acht Neben-Dvipa’s mit Akonit!°) zu umgeben, die äussere Ringmauer ist mit Spähern zu umgeben. Nach- dem alles so vorgestellt ist, wird das Opfer dargebracht. 1) ха pes bedeutet; vergl. Bühtlingk-Roth п. а. W. ER 6) FAN ÈT Учи < METZ al 21197" 7 ЧБ 3) SAW Is ver] vedikä. 4) BARS > 55 una 0555 5 ad — 5) AIAIAN, was eigentlich « Heiss-kalt-gleich » 10) AKT 81* 83* 85 46 À. SCHIEFNER, Durch den Vortrag des heiligen Nâga-Hunderttausend, durch die Umkreisung und Verneigung werden nach Verscheuchung der Krankheiten und Schmerzen sicherlich Habe und Wohlstand zunehmen.» Darauf fragte der aus einem Näga-Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo den durch seine vorzügliche Weisheit mächtigen Lehrer gSchen-rabs also: «Wenn also die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die lebenden Wesen von unendlicher Gestalt des Hauptinhalts Anfang und Ende zusammengefasst erkannt, wenn der acht grossen Näga Mandala eröffnet, mit dem Körper Verneigung, mit der Sprache Vortrag, mit dem Geiste Beleuchtung leistend, die Opfergegenstände dargereicht werden, wird dann nach Verscheu- chung von Krankheiten und Schmerzen Befreiung erlangt? wird nach Zunahme der Habe und des Wohlstandes, das Tugendverdienst gross?» Also gefragt sprach der Lehrer gSchen-rabs: «Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo von einer Schaar von eilf Millionen hunderttausend umgeben, höret mit unbeirrten Sinnen zu: Durch die gänzlich reine Gestalt wird nachdem nicht wie durch die Gabe einmal, sondern eilf Millionen mal Habe und Wohlstand zugenommen haben, das Tugendverdienst gross werden. Ebenso das Wahrnehmen u. s. w.» «Wenn alle Befreiungs-Gesetze gänzlich geläutert und Körper, Sprache und Geist zur Tugend angestrengt worden sind, so wird wenn nicht wie bei den verschiedenen eines, son- dern eilf Millionen dargebracht werden, nach Verscheuchung von Krankheit und Schmerz Befreiung erlangt.» Aus dem kostbaren zauberhaft wahrhaften heiligen weissen Näga-Hun- derttausend-Sütra die erste Anweisung, das Mandala der fünf Näga-Kasten zu errichten. In der Sprache von Shang Shung: dang ling ähe guge bja, in der Sprache Tibets: das heilige weisse Näga-Hunderttausend. Bei der Frage nach Errichtung des Mandala’s der fünf Näga-Kasten werden in der Anleitung sieben Punkte gelehrt: erstens an welchem Ort es zu errichten ist, zweitens durch welchen Priester!) es zu verrichten ist, drittens die Gebrechen und Vorzüge, vier- tens woher der Text der Worte zu nehmen, fünftens zu welcher Seite gehörig, sechstens zu wessen Gunsten, siebentens hauptsächlich zu zeigen das Verfahren in dem Mandala der fünf Näga-Kasten. Was den Ort betrifft, so ist er in der Mitte des südlichen Dshambudvipa in dem früher Мега gsing *) genannten Lande, auch dem Segen-Nâgadvipa *) errichtet. Was den Priester anbelangt, so ist nachdem der alle Arten des Wissens innehabende Tr: de Hiouen-thsang 5. 97 identisch ist, ist eine andere 1 5 ’ 57 а Frage, wie denn auch Nrisimhavana; s. Weber, Hand- 5 < % het Tanz. Q a ; : 9) RTS; man wird versucht darin sin Närasımha schrift.-Verz. S. 241 in Betracht kommen muss. 5) ATEN AA AS zu sehen; ob dasselbe mit dem in der Histoire de la vie ÜBER Das Bonpo-SÜTRA: «pas weısss NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 47 Lehrer gSchen-rabs mibo es gethan hatte dem Näga-Bonpo, des Sommer-gNjan’s Sohn!) und dem gNjan-Bonpo Thang thang khrol-pa°), der Erdherren Вопро Khri stag ral?) die An- weisung übertragen. Was die Gebrechen anbelangt, so sind es die zeitwidrigen schrecklichen Epidemien, Aussatz, Pusteln, Krätze, Podagra, Gliederreissen, Geschwülste, Eiter, Wassersucht, miss- liche Blasen, Fleischgewächs, Geschwüre, Galle, Jucken“), schwarze und weisse Blattern, Darrsucht, Lähmung, Seiten-Dürre, Frost, Hagel und Feuer-Periode, Wasser-Periode, Wind-Periode u. s. w. Wenn das heilige weisse Näga-Hunderttausend nicht vorgetragen wird, treten eintägige Fieber, zweitägige, dreitägige und heftige Fieber ein. Was die Vorzüge anbelangt: wird das heilige weisse Näga-Hunderttausend vorgetra- gen, so werden die zeitwidrigen Epidemien und schrecklichen Gewalten, welche Ungünsti- ges veranlassen, rückgängig gemacht; nehmen Kälber, Schaafe, Knechte und Mägde zu, werden die Länder rein und lauter. Was den Text der Worte anbelangt, so ist er aus dem heiligen Näga-Hunderttausend Text gesammelt; was die Partei anbelangt, so ist er für Phan-jul°) festgesetzt; was den Zweck anbelangt, so ist er zum Besten der lebenden Wesen errichtet, wenn die lebenden Wesen von Näga-Krankheiten ergriffen sind, wenn Frost und Hagel stattfinden, wenn die Näga’s nicht zu rechter Zeit Regen geben, um die Näga’s durch Opfer zu schrecken und durch den Schreck dienstbar zu machen, wenn man gSchen-rabs Wort verkündet und sie gehorchen, den Gegner herbeibannt, die Worte erträgt, sie dann gehorchen und Werke zu verrichten genöthigt werden, zu diesem Zweck geschieht es.» Darauf fragte der aus einem Näga-Bonpo gewordene Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo den Lehrer gSchen-rabs, nachdem er ihn tausendmal umwandelt und sich vor ihm verneigt und eine Handvoll Lotus-Blumen auf den Körper des Lehrers gestreut hatte, also: «Alle Arten der Erkenntniss Besitzender, 64 Weisheiten und 37 Kräfte Innehabender, wie wird zu eigenem Frommen und zum Keime der Nachkommen dem gSchen die Reihenfolge der Ceremonien des Mandala der fünf Näga-Kasten gezeigt?» Also gefragt sprach gSchen-rabs also: Es verhält sich also: Aus einem Näga-Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, dass du gefragt hast, ist gut, ist gut. Während ich die Reihenfolge der Ceremonien des Mandala’s der fünf Näga-Kasten und eine gedrängte An- merkung vortrage höret an Leib, Sprache, Geist euch anstrengend mit unbeirrtem Sinn be- ständig, mit gläubigem Gemüth unbeirrt zu. Zuerst die Merkmale des Platzes: eine Blumen- Terrasse‘) das Gemüth erfreuend, in einer Glückes-Segen-Einöde ist der Näga-König о RER T A 3) aan 2) AS ANANE 5) XF 3) Ada 9 33 86* 87 48 A. SCHIEFNER, Gañkhapâla opfernd zu zeigen, der durch Meditation vorgestellte Gegner, des Gesetzes- Wandels (Bonthums) gute Werke zu vollziehen, Opfergabe, Streuopfer reichlich darzubrin- gen. Was darauf die Reihenfolge der Mandala-Ceremonie betrifft, so sind den Näga’s, gNjan’s, Erdherren-Preta’s das weisse Streuopfer der fünf Getreide- Arten, das Streuopfer der süssen Gegenstände, der Arzneien und Blumen darzubringen. Darauf sind folgende Worte der Erde-Ergreifung zu sprechen: «den guten Werken kein Hinderniss entgegen- setzend, geruhet zu geben die allgemeine vorzügliche Vollendung; des Heils-Gesetzes Lehre hütend, beschwichtiget die Schmerzen der sechserlei Wesen». Dann ist der neun Klafter messende viereckige Mandala zu errichten, mit Wohlgerüchen und Räucherwerk zu be- streuen, der aus fünffarbigen Fäden gedrehte Leucht-Faden mit folgenden Worten: «Om, dadurch dass des Raumes und Wissens Verkörperung des Könnens und des Wissens Faden gezogen wird, werde der Mandala der fünf Näga-Kasten erhellt» an dem Mandala zu be- festigen. Darauf sind fünf verschiedene Erdfarben- Arten auf die Mitte des Mandala’s zu thun und nachdem man die fünf Elemente gesegnet zu sprechen der Gloka: «От, die von selbst entstandene Weisheit hervorholend und sammelnd, mit dem Können der leidenschaft- losen Ruhe spielend, der fünf Erd-Arten von selbst entstandene Farben erleuchtend schaffe durch die Frucht der fünf Weisheiten aus den fünf Bedrängnissen die Farben der fünf Classen erlösend den fünf Elementen Vollendung (siddhi)». Darauf ist auf der Mitte weis- sem Nabel ein Halbmond zu zeichnen; an dessen Aussenseite ein achtblätteriger Edelstein- Lotus zu zeichnen; darauf die vier Stumpf-Ecken gelb zu zeichnen, ein Rechteck mit vier Thoren an den Seiten, Meer, Quellen, Bach und See zu zeichnen. Darauf sind auf die acht- blättrigen Edelstein-Lotus die acht grossen Näga’s zu setzen. Auf den fünf Edelstein- Thronen denke man sitzend die fünf Kasten der Kshatrija, Vaicja, Qüdra, Brahmanen und Tshändala, in des unsichtbaren Himmelsraumes Mitte den flammenden gNjan Cañkhaçirsha mit dem Türkis-Schopf in der aus Regenbogen-Licht geschaffenen Behausung; auf einer * Terrasse!) der goldnen Erde in des Sumeru-Berges Edelstein-Behausung in einem Наше schöner Blumen die Erdgebieterin Sthävarä, die goldfarbene mit dem goldnen Kruge sitzend. Auf der Mitte Nabel im weissen Halbmonde werde der Lehrer gSchen-rabs-mi-bo von blauer Farbe, auf dem Kopf eine Edelstein-Mitra habend, mit dem Gesicht zu den Näga-Bereichen blickend und lächelnd sitzend gedacht. Auf der Mitte Nabel grünem Halb- monde werde die goldfarbene Erdgebieterin Drdhà mit goldenem Kruge sitzend gedacht; auf der Mitte Nabel weissem Halbmonde werde der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapâla, an Körperfarbe polirter weisser Schnecke gleich, den Kopfschmuck mit tau- send weissen Schlangen verziert, in der Hand eine Udumbara-Blüte haltend sitzend ge- dacht. In grauser Zeit werde auf des mittleren Nabels Dreieck der Lehrer gSchen-rabs, mit lichtstrahlender Körperfarbe, die Beine in vorschreitender Stellung, den Kopf geschmückt 1) AREA ÜBER DAs Bonpo-SÛTRA: «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND». 49 mit den fünf Elementen-Göttern!), auf den Scheiteln der fünf Götter die fünf Garuda er- zeugend, das Angesicht zürnend gegen die Näga-Bereiche gewandt, aus dem Munde tausend Garuda-Laute hervorbringend und dadurch die Götter-Unholde, die Näga-Unholde u. s. w., die acht Abtheilungen der Götter-Räkshasa’s schreckend gedacht. Auf den drei Halbmon- den, dem weissen, rothen und grünen, werden die Näga’s, gNjan’s und Erdherren sitzend gedacht. Auf dem östlichen weissen Lotus werden der Näga-Vaicja, der lichtstrahlende Karkotaka an Körperfarbe von gelbem Glanze, den Kopfschmuck mit tausend goldenen Schlangen verziert, als Handzeichen eine Lotus-Blume haltend sitzend gedacht. Auf dem südlichen blauen Lotus werden der Näga-Güdra, der flammende Väsuki?) mit blaudunklem Körper und Schmuck, den Kopfschmuck mit tausend Türkis-Schlangen verziert, als Hand- zeichen eine Lotus-Blume haltend gedacht. Auf dem westlichen rothen Lotus werden der Näga-Brahmane mit langer Flechte, Hala mit rothflammender Körperfarbe, den Kopf- schmuck mit tausend Kupferschlangen verziert, als Handzeichen eine Hala-Blume haltend gedacht. Auf dem nördlichen grünen Lotus werden der schwarze Näga-Tshändala, der vielarmige Graha, der Körper von blauschwarzer Farbe strahlend, den Kopfschmuck mit tausend Bronze-Schlangen verziert, als Handzeichen eine Gift-Dorn-Blume haltend gedacht. In den vier Nebengerden die Näga’s Nanda, Takshaka, Ananta, Мапазут 3), der schwarze Ошга “) und Ratna-Tshüda sitzend gedacht. Auf dem Teppich der vier gelben Stumpfecken werden die Schaar der Erdherren, rtsad rtsad °), der Erd-Räkshasa’s, Näga-Räkshasa’s, gTod und gZed sitzend gedacht. Die mit dem Gedanken nicht zu fassenden Näga-Geschlech- ter des Kreislaufs, die zauberhaften Söhne‘) werden auf den vier Rechtecken sitzend ge- dacht; an des Mandala’s Ost-Thor werde der Erdherr Stag skja wo’) (weisslicher Tiger) mit geschlossenem Rachen weilend gedacht; an des Mandala’s Süd-Thor der Erdherr der blaue Türkis-Drache ®) mit geschlossenem Rachen; an des Mandala’s West-Thor der Erdherr der schwarze Stier?) mit geschlossenem Maule; an des Mandala’s Nord-Thor der Erdherr der rothe Vogel!) mit geschlossenem Schnabel weilend gedacht. Die Darbringung der Lampen, welche das die gewünschten Tugenden (Kraft) enthaltende Rechteck erleuchten, das Opfer des Duft-Wassers und Räucherwerks, die Darbringung das Heil-Waschwasser, in dem reines Wasser, Arznei und Milch, Sandel und verschiedene Näga- Arzneien gemengt » 535999 6) gags 2) BAS 7) я I о аа 9 Naar у FETE IH 10) УЗАХА Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 7 89 50 А. SCHIEFNER, werden, das Sumeru-Götter-Reinigungs-Opfer'), die Darbringung schöner Blumen, reines Wasser, Arzneien und Näga-Arzneien verschiedene giessend, reines warmes Wasser neuner- lei Art gemengt zum Frommen des Näga-Bonpo’s und gNjan-Bonpo’s, späterer gSchen-rabs und zum Frommen der lebenden Wesen die bösen Näga-Bereiche mit Unholde-reini- gendem Wasser besprengend, mit heilenden Arzneien aufrichtend, von den vier Seiten des Mandala, Gestalt-, Laut-, Geruch-, Gefühl- und Näga-Gestalten verschiedener Art, fünferlei Akonit?), der fünf Getreidearten weisses Streuopfer, verschiedene musikalische Instrumente; Tieger, Löwen und sonstiges überaus reichliches Opfer dem im unsichtbaren Raum weilen- den gSchen-rabs-blama den fünf (Bereichen) der Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed des allerhöchsten Opfers Schmuck darzureichen gedenke. Bei der dreifachen Weise der Vergegenwärtigung stelle dir in ruhiger Zeit des Leh- rers gSchen-rabs Körper vor: den Körper von blauer Farbe, auf dem Kopfe eine Edel- stein-Mitra, in der rechten Hand einen Edelstein-Krug haltend, in der linken den eisernen Haken der Barmherzigkeit, auf einem Lotus- und Sonnen-Mond-Teppich sitzend, mit dem Gesichte die Näga-Bereiche anlächelnd, den lebenden Wesen das Gesetz vortragend; in böser Zeit stelle dir vor den Körper des gSchen-rabs-mi-po, an Körperfarbe in blauschwar- zem Lichte flammend, in der rechten Hand das Schwert des Wissens, in der linken einen Pfauen-Sonnenschirm haltend, den Scheitel geschmückt mit den fünf Wissens- Göttern, die Scheitel der fünf Götter mit den fünf Garuda-Geschlechtern verziert, auf dem Scheitel des weissstrahlenden gSchen-Gottes*) ein seine blauen Flügel ausbreitender Garuda, mit verschiedenen Waffen ausgerüstet, seine blauen Fittiche zum Himmel ausbreitend, Vadshra- Schnabel, Klauen mit Eisenhaken, in den Hand-Klauen blaue Türkis- Schlangen haltend, Schlangenköpfe im Munde nagend, mit Wasser - Ungeheuern, Näga-Jungen, Spinnen, Skor- pionen, Krebsen *), Fischen und Kaulquappen°) geschmückt, die Beine in vorschreitender Stellung auf dem Teppich eines achtspeichigen Rades sitzend, aus dem Munde tausend Garuda-Laute hervorbringend. Darauf lade die Sugata’s der drei Zeiten, die Näga-, gNjan-, Erdherren-, Erd-Räk- shasa-, Näga-Räkshasa-, gTod- und gZed-Schaaren aus der Mitte des unsichtbaren Raumes, vom Himmel und von dem Erdboden ein und bitte sie sich zu setzen. Darauf besprenge mit Wasser, darauf verneige dich, darauf bringe die fünferlei Opfer dar, lobpreise den Körper und ein sehr reines Wunschgebet zeige. 1) Какая а übersetzt, das sonst gewöhnlich dem tibeti- =, tischen = entspricht. 2) AEX 9) N 5) Im Texf ARE, das wohl nur aus Ara сот- LE р rumpirt ist; die mongol. Übersetzung transcribirt das. 4) (PASS wird in der mongol. Übersetzung durch | Wort, ÜBER pas BonPo-SÜTRA «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 51 Aus dem köstlichen zauberisch wahren heiligen weissen Näga-Hundert- tausend der Bonpo’s der achte Abschnitt, die Frage des aus einem Näga-Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo, den Näga-Haupt-Inhalt und die Reihenfolge der Ceremonien beim Mandala der fünf Näga-Kasten zu lehren. Darauf ist nun aus jenem heiligen Näga-Hunderttausend zu lehren der Abschnitt der Einladung der Sugata’s der drei Zeiten sammt Umgebung, der Zaubergestalten des Vaters und der Mutter des Näga-Königs sammt dem Zaubergefolge vermittelst der Geheimsprüche, Mudrä und Meditationen, Ansammlung der guten Werke und der Nutzen des Entschwin- dens aus dem Kreislauf, sowie die Ansammlung der Ursachen und Folgen der Handlungen der eigenen Vollendung. Darauf fragte der aus einem Näga Bonpo gewordene Je-gSchen-snjing-po mit Edelstein- artig scheckigem Körper, den Kopf geschmückt mit den fünf Element-Göttern und auf den Scheiteln der fünf Götter die fünferlei Garuda schwebend, den Kopf geschmückt mit weiss- scheckiger Schlange, den Hals mit gelbscheckiger Schlange, das Gelenk mit blauscheckiger Schlange, die rechte und linke Hand mit rothscheckiger Schlange, den Mittelleib mit schwarzscheckiger Schlange umgürtet, in der rechten Hand eine Pfauen-Standarte, in der linken einen Alligator haltend, die Beine in vorschreitender Stellung, mit also gezaubertem Körper und von einer Schaar von eilf Millionen hunderttausend mit den fünf Näga-Kasten an der Spitze umringt, nachdem er den Lehrer gSchen-rabs-mi-bo umwandelt und sich vor ihm verneigt, sein Knie auf die Erde gesetzt und die Handflächen zusammengelegt hatte auf andächtige Weise hervortretend also: «Den Sinn der Zauber-Rede erkennender gSchen-rabs-blama, geruhe den Nutzen des Entschwindens aus dem Kreislauf nach An- sammlung der Tugendverdienste und den Nutzen der Ansammlung von Ursache und Folge zu eigenem Frommen, da es sehr schwer ist das Angesicht des alle Arten des Wissens Innehabenden zu erblicken, aus dem Innern des Geistes den Sinn der Anleitung hervor- holend zum Nutzen der veranlassenden Gläubigen zu lehren. Also gefragt sprach der mit vorzüglichem Wissen begabte mächtige Lehrer ySchen - rabs in Versen also: «Aus einem Näga Bonpo gewordener Je g9Schen snjingpo und die übri- gen Näga-Bonpo, gNjan-Bonpo, Erdherren, gTod- und gZed-Geschlechter, von einer Schaar eilf Millionen hunderttausend umgeben, es ist gut, es ist gut dass er gefragt hat. Es ver- hält sich also: den Nutzen des Entschwindens aus dem Kreislauf durch Ansammlung des Verdienstes zu zeigen und wie der Nutzen der Ursache und der Folge zu ergreifen sei, die Gestalt gleichwie einen Stein!) aufgegeben, mit einer ganz reinen, fleckenlosen Gestalt eine Masse des Tugendverdienstes angesammelt habend, des Mandala Götterschaar opfernd, die sechs Klassen lebender Wesen, die Näga, gNjan, Erdherren sammt Umgebung mit allum- 1) Obwohl ich hier der mongol. Übersetzung folge, muss ich bemerken, dass der Text 55158 bietet. fa 9 = 93 : 94 94* 52 А. SCHIEFNER, fassender maassloser Barmherzigkeit ergriffen habend, die Gaben der fünf АПез bewälti- genden Weisheiten ausbreitend, wird man nachdem man zur Spitze des eigenen Nutzens gelangt ist durch die Vollendung fremden Nutzens, den Nutzen der Wesen bewirken. Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, mit gänzlich reiner Gestalt vor den verschiedenen eilf Millionen Sugata’s sich verneigend und mit Hersagung ihrer Namen die Sünden bekennend also die bewirkende Verdienst-Ansammlung erreicht und als Frucht des Verdienstes Wissens- Ansammlung vollendet habend, wird man die allerhöchste Befreiung erlangen. Der Nutzen des Entschwindens aus dem Kreislauf nach Ansammlung des Ver- dienstes ist gezeigt und also der Nutzen der Ursache und Folge ergriffen. Ebenso auch in Betreff der Wahrnehmung u. s. w. Darauf fragte der aus einem Näga Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo den gSchen- rabs also: «Zu der des Kreislaufs baaren Ruhe geleitender Lehrer gSchen-rabs, wenn man mit ganz reinen Gemüthes Fleckenlosigkeit die sechs Classen lebender Wesen, die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod- und gZed-Schaaren mit allumfassender Barmherzigkeit ergriffen, wie erlangt man dann Vollendung der Wissens-Masse des Verdienstes? Wenn man die Gaben der alles bewältigenden fünf Wissensarten ausgebreitet und als Frucht des Ver- dienstes Wissens-Masse vollendet hat, wie erlangt man die allerhöchste Befreiung?» Also gefragt, sprach der Lehrer gSchen-rabs: «Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, es verhält sich also: es werden durch diese Fleckenlosigkeit des ganz reinen Gemüthes die sechs Classen lebender Wesen, die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed, welche im Kreislauf weilen, Schmerzens- und Jammerlaute ausstossen, wie Vater- oder Mutterlose, Kinderlose oder Habelose, Nahrungslose oder Vermögenslose, von Krankheit gedrückt oder von kurzem Leben, in Lebensgefahr sind, wenn ein gläubiges Wesen die Weihe und die Ceremonie zum Nutzen der lebenden Wesen mit barmherzi- gem Gemüthe vollzogen, den Sugata’s ein Götter- und Menschen-Mandala dargebracht, das Mandala der fünf Näga-Kasten tausend mal umwandelt und sich verneigt, das hei- lige weisse Näga-Hunderttausend vorgetragen, eine Gestalt mit. den fünf Wunschgegen- ständen, Frucht, Arzneien, weisses Streuopfer und Habe in reichlicher Masse bereitet, zu den Sugata’s gefleht hat, von den acht und sechszehn Schmerzen befreit. Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, durch die Fleckenlosigkeit der ganz reinen Gestalt werden gleichsam durch des Geistes Krystalledelstein die sechs Classen der lebenden We- sen, die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod- und gZed-Schaaren, wenn die Vatergleich Nutzen schaffende maasslose Barmherzigkeit verschiedene eilf Millionen umfassende maasslose Barm- herzigkeit erzeugt ist, die bewirkende Verdienst- Ansammlung nach Wunsch erreichen; wenn die Muttergleich Nutzen schaffende maasslose Liebe verschiedene eilf Millionen um- fassende maasslose Liebe erzeugt ist, die bewirkende Verdienst-Ansammlung nach Wunsch erreichen; wenn die einem aus einem Schatz erlangten Juwel gleich Nutzen schaffende maasslose Freude verschiedene eilf Millionen umfassende maasslose Freude erzeugt ist, die bewirkende Verdienst-Ansammlung nach Wunsch erreichen; wenn die einer ununterbroche- ÜBER Das Bonpo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 53 nen Flussströmung gleich Nutzen schaffende maasslose Geduld die verschiedenen eilf Mil- lionen umfassende Geduld erzeugt ist, die bewirkende Verdienst-Ansammlung nach Wunsch erreichen. Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, ebenso auch in Betreff der Wahrnehmung u. s. w. Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo wenn bei den sechs Classen lebender Wesen: den Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed, die von acht und sechszehn Schmerzen bedrängt werden, ein mit sehr reinem Gemüthe ausgestatteter Mann, nachdem er Weihe und Anleitung erlangt, sich vervollkommnet, um den sechs Classen lebender Wesen, die von Krankheit gequält und von Begierde bedrängt werden, Nutzen zu schaffen und zur Ruhe zu bringen, sind den sechs Classen lebender Wesen: den Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod- und gZed-Schaaren die Vollkommenheit des Gebens mit gänzlich reinem Gemüth: Spiegelgleiches Wissen, Thatkraft-Wissen, Prüfungs-Wissen, Gleichheits-Wissen, Leere-Wissen, diese alles bewältigenden fünf Wissens-Arten als Gabe zu geben. In den von der Unwissenheit Bedrängten ist des Wissens Gabe ohne Gleichen nicht einfach, son- dern eilf Millionenfach zu verbreiten; bei den von Begierden Gedrängten ist die Gabe des Barmherzigkeit-Gebens ohne Gleichen nicht einfach, sondern eilf Millionenfach zu ver- breiten; bei den von Zorn Bedrängten ist die Gabe der Liebe ohne Gleichen, nicht einfach sondern eilf Millionenfach zu verbreiten; bei den von Stolz Bedrängten ist die Gabe der Sanftmuth ohne Gleichen nicht einfach, sondern eilf Millionenfach zu verbreiten; bei den von Neid Bedrängten ist die Gabe des Weiten!) ohne Gleichen, nicht einfach sondern ей Millionenfach zu verbreiten. Die sechs Classen der lebenden Wesen: die Näga’s, gNjan’s, Erd- herren, gTod- und gZed-Schaaren, welche Schmerzens- und Jammerlaute ausstossen, Vater- und Mutterlos, Kinderlos, Hab- und Nahrungslos, Vermögen- und Wohlstandslos, von Krankheiten bedrängt, von kurzem Leben, in Lebensgefahr befindlich sind, werden von den Schmerzen befreit als Frucht des Verdienstes Wissens- Ansammlung vollenden und die allerhöchste Befreiung erlangen. Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, zu eigenem Nutzen geschaffene Verdienst- Ansammlung wird also erlangt, die hemmende Ursache also abgewendet sicherlich. Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, die sechs Classen lebender Wesen, die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod- und gZed-Schaaren, die von acht und sechszehn Schmerzen bedrängt sind, werden, wenn mit gänzlich reinem Gemüth ein Mann nach erhaltener Weihe und Anleitung vollendet um den lebenden Wesen, welche von Krankheit und von Begierden bedrängt werden, Nutzen zu schaffen und sie zur Ruhe zu führen, die lebenden Wesen der sechs Classen, die Näga’s, gNjan’s, Erd- herren, gTod- und gZed-Schaaren ebenso die Vollkommenheit der Sittlichkeit u. s. м. gSchen-rabs sprach: «О Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, also wird der Sinn der Worte der Handlungen erfasst; höre mit unbeirrten Sinnen standhaft zu: aus dem gJung- 1) UNI 97 99 100 100 54 А. SCHIEFNER, drung-Mahäjäna-Sütra: dem heiligen weissen Näga-Hunderttausend die Näga-Krankheiten und gNjan-Krankheiten, die Erdherren-Kobolde, weisse und schwarze Blattern, Geschwüre, Krätze, Drüsengeschwülste, Eiter, Geschwulst, Wassersucht, Podagra, Blattern, Frost, Hagel, Wasser-Periode, Eis-, Regen-, Schneegestöber, Feuer-Periode, sengende Dürre, zeitwidrige schreckliche Epidemien, alle widerwärtigen Zeitläufte, unheilsvolle Hindernisse, plötzliche Geistesverwirrung — Ursache und Einfluss aller dieser Übel werden abgewendet; wenn die nachkommenden gSchen-rabs-Gläubigen dieses dem Amrta-Strom ähnliche heilige weisse Näga-Hunderttausend mit andächtigem Glauben schreiben, lesen, lehren, laut vor- tragen, von Zeit zu Zeit erfassend in festgesetzter Zahl lesen, um allen lebenden Wesen voll- kommenen Nutzen zu schaffen aus dem heiligen weissen Näga-Hunderttausend, die Sugata’s der drei Zeiten, die Näga’s, gNjan’s und Erdherren mit ihrer Umgebung einladen, muss zu- erst der die Handlung Verrichtende mit heller Einsicht und grossem Glauben gereinigt und geläutert, mit schönem Schmuck angethan, mit dem Gesicht nach Osten blickend die Zu- fluchtssuchung vornehmen, mit den fünf Mudrä’s der Natur-Weise!), aus dem Munde tau- send Garuda-Laute hervorbringend durch dreifache Mühe der Meditation des Sinnes theil- haft zu werden suchen; darauf die Sugata’s der drei Zeiten, die Näga’s, gNjan’s und Erd- herren nebst Umgebung im Gemüth sich deutlich vorstellend, durch die Vertiefung ein- laden und Platz zu nehmen bitten, die Reinigung vornehmen, sich reinigen und die fünf Arten von Opfer darbringen, mit Vertiefung den Körper lobpreisen und ein überaus reines Gebet verrichten, das Gemüth mit Erbarmen zu erfüllen. Darauf muss der Vollzieher der Handlung den Körper mit Anstrengung aufrichtend in gebundener Rede einladen. Om, aus des unwandelbaren Gesetzes Raumes Mitte, geruhe, Lehrer gSchen-rabs voller Barmherzig- keit, mit der gesammten Schaar der Sugata’s der drei Zeiten, um die Schmerzen der sechs Classen der Wesen zu beschwichtigen, auf des Mandala mittlerem weissem Halbmonds- Teppich, mit deiner Schaar eingeladen zu kommen. Aus der Mitte des unsichtbaren Him- melsraumes, aus dem die Finsterniss aufhellenden Lichte verkörperter gNjan Cañkhacçirsha mit dem Türkis-Schopf, mit deiner gesammten Umgebung, geruhe aus dem Regenbogen- Licht-Zelt auf des Mandala mittleren rothen Halbmondes Teppich eingeladen mit deiner Schaar zu kommen. Aus dem Palaste des Akanishta Raumes auf der goldenen Erd-Ter- rasse aus des Sumeru-Edelstein-Hause im schönen Blumen-Haine, von dem Lotus-Teppich aus fünferlei Edelsteine geruhe, о Erdgebieterin Sthävar& mit goldenem Kruge nebst der gesammten Umgebung auf des Mandala mittleren grünen Halbmondsteppich eingeladen mit deiner Schaar zu kommen. Die gNjan’s und Erdherren von oben und unten des Herzens und des Geistes magisch geschaffen, Söhne von den vier Haupt- und acht Nebenweltgegen- | den von oben und unten, Näga-Geschlechter (an Zahl) mit den Gedanken nicht zu fassen, der Hauptstamm in den fünf Kasten zusammengefasst, in der Mitte aus der Tiefe des Haar- 1) Хоа ÜBER pas Bonpo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND». 55 Schopf-Meeres!), aus der Nâga Behausung maasslosem Palaste, aus der Mitte der weissen Schneckenburg der Näga-Kshatrija mit weissem Lichte Çañkhapäla, von einer Schaar von weissem Hunderttausend umgeben, von dem kostbaren Gold- Throne mit gesammter Um- gebung geruhe, auf des Mandala mitteren Nabels weissen Talbmonds-Teppich eingeladen mit deiner Schaar zu kommen. Aus der östlichen Beryll-Wogen Mitte der gelbstrahlende Näga-Vaicja Karkotaka mit gelber Körperfarbe, von einer Schaar von gelben Hundert- tausend umgeben, geruhe von dem kostbaren Türkis-Teppich mit dem gesammten Gefolge auf den östlichen weissen Lotus-Teppich eingeladen, mit der Schaar zu kommen. Aus der südlichen blauen Beryll-Wogen-Tiefe blauflammender Näga-Güdra Vâsuki?) mit blau- grünem Körper und Schmuck, von einer Schaar von blauen Hunderttausend umgeben, ge- ruhe von dem kostbaren Kupfer-Throne mit gesammter Umgebung auf den südlichen blauen Lotus-Teppich eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der westlichen rothen Rubin-Wogen Mitte Näga-Brahmane mit rother langer Flechte Hala, der Körper von rothem Lichte flammend, mit einer Umgebung von rothen Hunderttausend, von dem köst- lichen Eisen-Thron geruhe mit der gesammten Umgebung auf den westlichen rothen Lotus-Teppich eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der nördlichen grünen Smaragd- Wogen Mitte schwarzer Näga-Tshändala vielarmiger Graha mit einer Umgebung von schwar- zen Hunderttausend, von dem kostbaren Bronze-Thron geruhe mit der gesammten Schaar auf den nördlichen grünen Lotus-Teppich eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der nordöstlichen Näga-Residenz geruhe Näga-König Nanda-Takshaka mit weissgrünem Körper und Schmuck, mit einer Schaar von weissgrünen Hunderttausend umgeben, mit der ge- sammten Schaar, auf den nordöstlichen Lotus-Teppich, eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der südöstlichen Näga-Residenz Näga-König Ananta-Manasvin von blau- grünem Körper und Schmuck, mit einer Schaar von blauweisslichen Hunderttausend um- geben geruhe auf den südöstlichen Lotus-Teppich eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der südwestlichen Näga-Residenz der Näga-König Om га?) der schwarze mit roth- schwarzem Körper und Schmuck, von einer Schaar von rothschwarzen Hunderttausend umgeben, geruhe, mit der gesammten Umgebung auf den südwestlichen Lotus-Teppich, eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der nordwestlichen Nâga-Residenz der Näga- König Tshüdäratna mit rothgrünem Körper und Schmuck, von einer Schaar von rothgrünen Hnnderttausend umgeben, geruhe mit der gesammten Umgebung auf den nordwestlichen Lotus-Teppich eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus der Höhlung des Erd-Innern, rtsang-rtsang-Schaaren, die Erd-Räkshasa’s, Näga-Räkshasa’s, gTod und gZed, geruhet auf die Teppiche der vier gelben Stumfecken eingeladen mit der Umgebung zu kommen. In D) FRA YA 3) Na > 5795 | 101 101* 103 56 A. SCHIEFNER, den vier Haupt- und acht Nebengegenden auf der Erde wohnende, im Meere, in den Seen und Quellen, auf des Eisgebirges Felsen-Stellen wohnende, in Gräsern, Bäumen, Wäldern, Gramen!), Kreislaufs- Näga-Geschlechter (an Zahl) mit dem Gedanken nicht zu fassender Zaubergebilde nebst Zauber-Umgebung geschaffener Söhne, auf des Mandala vier Recht- ecks-Teppiche geruht eingeladen mit der Schaar zu kommen. Aus dem südlichen Zwischen- raum zwischen Himmel und Erde der Erdherr, der blaue Türkis-Drache mit geschlossenem Rachen geruhe zu kommen. Aus dem westlichen Zwischenraum zwischen Himmel und Erde der Erdherr, der schwarze Stier mit geschlossenem Maule auf des Mandala westliches Thor eingeladen durch das Opfer geruhe zu kommen. Aus dem nördlichen Zwischenraum zwischen Himmel und Erde der Erdherr, der rothe Vogel mit geschlossenem Schnabel zu des Mandala nördlichem Thore eingeladen mit der Schaar geruhe zu kommen. Om паса rädsha samasa dshah, dshak also sprechend muss man die Stimme ein Weilchen ertönen lassen. Aus dem köstlichen zauberisch wahren heiligen weissen Nâga-Hundert- tausend, dem gJung-drung-mahäjäna-Sütra der Bonpo’s der neunte Abschnitt die durch Einladung der Sugata’s der drei Zeiten, der Näga’s, gNjan’s und Erd- herren sammt Umgebung herbeigeführte Verdienst- Ansammlung und der ver- ursachte und bewirkte Nutzen. Darauf wurden aus dem heiligen weissen Näga-Hunderttausend, dem kostbaren zau- berisch wahrhaften gJung-drung-mahäjäna-Sütra aus dem Innern des Mandala’s der fünf Näga-Kasten die Einladung der Sugata’s, Näga’s, gNjan’s und Erdherren gezeigt, zeigte der aus einem Näga Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo, wie des Stiftungs Gottes Man- dala darzubringen, wie verschieden Mandala zu verrichten sind und die Anleitung das Ge. fäss der Gemüths-Erbauung zu waschen, auch des Sonne-Mond-Lotus dreieckigen Tschakra- Teppich segnend einzuladen, darauf nachdem die Einladung gezeigt, liest er mit den Wor- ten: Om die Sugata’s der drei Zeiten mit gesammter Umgebung, der Näga-König Vater- und Mutter-Zaubergebilde nebst der hervorgezauberten Umgebung geruhe auf dem sehr reinen achtblättrigen Lotus, auf den mit des Umkreises Zwischen-Terrasse und dem Schmuck von vier Thoren gezierten Palast Mandala voll Barmherzigkeit und Gelübde hal- tend von den eignen Wohnsitzen auf dem Teppich mit zweifelloser Freude segnend Platz zu nehmen. Om паса rädsha dshah dshah зала ja sti sta Ihan Ihan. Die Stimmen vertönen. Darauf brachten dem aus einem Näga Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo die dreifache Umgebung von eilf Millionen-hunderttausend Näga’s, gNjan’s und Erdherren von mit dem Gedanken nicht zu fassenden Menschen- und Nicht-Menschen-Schaaren umringt, nach- dem sie Schmuck und Gewand schön eingerichtet, die Näga’s ein reichliches Opfer das ÜBER Das Bonro-SÜTRA: «DAS wEIssE NAGA-HUNDERTTAUSEND» 57 weiten Lotus-Mandala dar; die gNjan’s brachten des Halbmondes mächtigen Mandala opfernd dar, die Erdherren brachten das grause Mandala des weiten Tschakra opfernd dar. Der aus einem Näga Bonpo gewordene Je gSchen snjing-po, nachdem er das Mandala des reichlichen Genusses der Frucht des Edelsteins von Erde und verschiedene Mandala opfernd dargebracht, tausend Umkreisungen und Verneigungen verrichtet, die Knie auf die ‚ Erde gesetzt, die Handflächen zusammengelegt hatte, sprach mit einem durch die Vertiefung geläuterten Gemüthe also: Ich und die veranlassenden Gabenspender, unendliche lebende Wesen der drei Regionen um Läuterung von den Gebrechen der Bedrängniss, um an Kör- per, Sprache und Geist Weihe und Anleitung zu den fünf Tugend-Handlungen zu erlangen, bringen mit gläubigem Körper, Sprache und Geist dem zu unwandelbarer Ruhe geleitenden gSchen-rabs-Lehrer und den Guru’s Opfer dar. Mit Barmherzigkeit segnend geruhe es anzunehmen, nachdem du es angenommen geruhe Erfüllung zu gewähren; der Bedräng- niss und des Wissens Gebrechen reinige. Ма’) ist weil man nicht geboren wird ma, ’dal ist so viel es weit ausgebreitet gdal ist; nimm das ungeborne Verbreitungs-Opfer entgegen. Nachdem er verschiedene mit dem Gedanken nicht zu fassende Opfer dargebracht hatte, sagte er gSchen-rabs: О Lehrer, uns und unserer Umgebung aus dem Geist den wahrhaften Begriff hervorholend, geruhe zu sagen, wie der verschiedenen Aufbau ?)-Mandala Ursache, Maass, Gestalt, Beispiel, Sinnbild, Fehler und Vorzüge, Darbringungs-Weise nach Wunsch und Bedarf sind. Also gefragt, sprach der Lehrer: Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen- snjingpo und die Näga’s, gNjan’s, Erdherren nebst Umgebung und endloser Gestalten lebender Wesen höret mit unbeirrtem Sinne standhaft zu. Um, dreierlei Sünde, des Kör- pers, der Sprache, des Geistes unterlassend, mit des Körpers, der Sprache und des Gei- stes Reinheit in dem Strom des Verdienstes eine Masse anzuhäufen, verhalten sich Bedeu- tung und Nothwendigkeit der verschiedenen Aufbau-Götter-Mandala also. Man muss wis- sen, dass eine allgemeine Ursache und eine nicht allgemeine gelehrt werden. Was das Maass anbelangt, so ist es dreierlei. Klafter- Maass, Pfeil-Maass, Ellbogen-Maass. Drei Stockwerke, drei Terrassen giebt es, rund, dreieckig, halbmondförmig an Gestalt; das Gerstenkorn wird viereckig angezeigt, Tarretadde von Spiegel-Gestalt, das Krystall gilt als Sinnbild des Eies. Kennt man also die Bedeutung nicht, so werden der Bedrängniss und des Wissens Begierden nicht gereinigt; der Tugend Recht und Vollendung erreicht habend, sind die lebenden Wesen sehr gereinigt fleckenlos. Um im Buchstaben а die Weihe und Ceremonie zu zeigen, wird wenn dem Schutzgott*) geopfert wird, Siddhi*) er- reicht; wird dem Priester dargebracht, wird Anleitung erlangt. Hat man die Bedeutungen 1) 303 3) uam 2) А ARR 9 585 Mémoires de 1’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 8 103* 104 104* 105 58 А. SCHIEFNER, unbeirrt geprüft und das heilige weisse Nâga - Hunderttausend beständig vorgetragen, Zeit und Zahl wahrnehmend Opfer dargebracht, sich die Götter der fünf Kasten vorgestellt, das Garuda tausend mal hergesagt und zurückgescheucht, so werden die Krankheiten und Schmerzen gereinigt. Darauf ferner sagte gSchen-rabs der Lehrer: Aus einem Näga Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, ihr Näga’s, gNjan’s und Erdherren höret unbeirrten Sinnes standhaft : zu. Bringt man ein rundes Beruhigungs-Mandala dar, so erlangt man ein unwandelbares Vermögen des Körpers; bringt man ein dreieckiges grauses Tschakra-Mandala dar, so er- langt man Rede-Vermögen mit unbehindertem Wohllaut; bringt man ein Mandala eines ausgebreiteten Halbmonds dar, so erlangt man das Himmelsvermögen des unveränderlichen Gemüths. Bringt man das Beruhigungs-Mandala des aufgeblühten Lotus dar, so erlangt man sicheres Tugend-Vermögen gleich dem ausgebreiteten Lotus. Bringt man ein haken- kreuzförmiges Mandala mit gewundenem Umkreis dar, so erlangt man unerschütterliches und unwandelbares Vermögen und dadurch das Vermögen seine Angelegenheiten herrlich auszuführen. Bringt man ein Mandala dar von bunten Tschi-le')-Edelsteinen zahllos ge- häuft, so erlangt man das Vermögen eines Edelstein-Schatz-Hauses. Bringt man ein Man- dala dar von angehäuften Ja-le*)-Blumen und Knospen, so erlangt man das Vermögen schöner Farbe und schönen Aussehens. Bringt man ein Mandala dar mit duftendem Räu- cherwerk bestreut, einen Docht-Aufbau, Knospen-Aufhäufung und bunt gezeichnet, so er- langt man das Vermögen sich an Wohlgerüchen und an angenehmen Reden zu erfreuen. Bringt man ein Tarre-tadde°) Spiegelähnliches Mandala dar, so erlangt man das Vermögen klaren Sinnes. Bringt man ein Mandala aus kostbaren Gerstenkörnern u. s. w. 360 ver- schiedene Arten von Körnern dar, so wird man eines unversieglichen Vermögensschatzes theilhaft und das Vermögen erlangen grosse Geschenke zu geben. Bringt man ein Mandala dar aus fünf leuchtenden schönen Erdfarben, so erlangt man das Vermögen über die fünf Elemente‘). Bringt man reichliches Götter-Mandala mit verschiedenem Aufbau dar, so wird man aus den Schmerzen der Armuth befreit und furchtlose Frucht erlangen, Weihe und Anweisung zu des Körpers, der Rede, des Gemüthes Tugend-Werken erhalten. Darauf fragte der aus einem Näga Bonpo gewordene Je gSchen-snjing-po mit seiner Umgebung den gSchen-rabs: «О Lehrer, welcher Art ist die Beschaffenheit und die Be- deutung des Götter-Mandala mit verschiedenem Aufbau?» Also gefragt sprach gSchen-rabs-Lehrer: Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjing-po nebst Umgebung, es ist gut, dass du gefragt hast, es ist gut. Es verhält sich'also. Die Natur des Götter-Mandalas mit verschiedenem Aufbau geht über die Gränze 1) SA 5) КА ua | 4) ya“ ARLON A РАД REZ ÜBER pas Bonpo-SÜrrA: «Das wEIssE NAGA-HUNDERTTAUSEND». 59 des Wollens hinaus, seine Bedeutung ist der Geburt überhobene Ausdehnung'). Also alle Gränzen des Wollens der Gestalt aufgebend, muss man sich den Begriff der geburtsfreien Ausdehnung vorstellen; hat man Natur und Bedeutung des Götter- Mandala’s mit verschie- denem Aufbau festgestellt, so ist die Gestalt gänzlich rein; hat man mit dieser gänzlich reinen Gestalt die Bedeutung dieses Götter-Mandala’s mit verschiedenem Aufbau erkannt, so wird der Nutzen der belebten Wesen erfolgen. О Näga-Bonpo Je gSchen snjing-po die Natur des Götter-Mandalas mit verschiedenem Aufbau ist über die Gränze des Wollens hinausgehend, die Bedeutung ist geburtsfreie Durchgängigkeit. Ebenso in Betreff des Wahrnehmens u. $. w. Darauf fragte der aus den Näga’s Bonpo gewordene Je gSchen snjing-po, nachdem er die Handflächen zusammengelegt hatte, den gSchen-rabs: «О Lehrer, wenn die Kreislaufs- Gesetze alle Gränzen des Wollens aufgegeben, wenn der Begriff der geburtsfreien Durch- gängigkeit betrachtet worden, und das Götter-Mandala mit verschiedenem Aufbau in Ord- nung gebracht, wird dann dadurch, dass durch der Kreislaufs- Gesetze gänzliche Reinheit der lebenden Wesen Nutzen erfolgt und man die gänzlich reinen Nirväna- Gesetze der Ве- freiung zu erlangen bemüht ist nach Zunahme des Vermögens und Wohlstands Befreiung erlangt?» Also gefragt, sprach gSchen-rabs: Näga-Bonpo Je gSchen snjing-po höre unbeirrt standhaft zu: Ist das Antlitz des Mandala der fünf Näga-Kasten eröffnet, ist das Antlitz des heiligen weissen Näga-Hunderttausend eröffnet und die Lehre vorgetragen, den Sugata’s der drei Zeiten, den Näga’s, gNjan’s, Erdherren sammt Umgebung der Aufbau-Götter- Mandala dargebracht, und mit ganz reinem Gemüthe das Wunschgebet verrichtet, so wird nach Zunahme des Vermögens und des Wohlstandes Befreiung erlangt. Deshalb erlangt man, wenn man sich den Begriff die Vollkommenheit des Gebens ohne Gleichen nicht ein- fach, sondern eilf Millionenfach vorstellend mit ganz reinem Gemüthe sich guter Werke befleissigt Befreiung u. s. w. Darauf fragte der aus den Näga’s Bonpo gewordene Je gSchen snjing-po den gSchen- rabs also: О Lehrer, was für ein Verfahren ist zu beobachten, um mit gänzlich geläutertem Geiste sich zu hüten, zur Zeit da der Geist enteilt oder die Seele verwirrt wird? Was für eine Reihenfolge ist zu halten, um die tausend Garuda-Laute rückgängig machend, die Näga-Krankheiten, die gNjan-Krankheiten, die Erd-Unholde und die Planeten-Unholde durch Schreck zu bändigen? Also gefragt, sprach der gSchen-rabs-Lehrer: Näga-Bonpo Je gSchen snjing-po mit gebeugtem Körper, höre unbeirrten Sinnes standhaft zu. Um mit gänzlich reinem Gemüth о Jay 8* 105% — 06 108 108* 109 109* 60 А. SCHIEFNER, zur Zeit da der Geist enteilt, die Seele irrt, sich zu hüten, ist folgendes Verfahren zu er- greifen. Das (Sonnen) Aufgang Genannte und das Finsterniss Genannte muss man zur Zeit des enteilenden Geistes kennen, die weisse Hälfte und die schwarze Hälfte muss man zur Zeit, da die Seele irrt, kennen. Zu der Zeit ist das Verfahren sich zu schützen dieses: Näga-Bonpo Je gSchen snjing-po, hat man mit gänzlich reiner Gestalt, in dem Aufgang Genannten ein Götter-Mandala mit Aufbau errichtet, hat man nach Wunsch das Gebet verrichtet, das heilige Näga-Hunderttausend vorgetragen, so muss man in dem Sinn der Sammlung des Gemüths weilen. Hat man mit gänzlich reiner Gestalt in dem «Untergang» Genannten ein Götter-Mandala mit Aufbau dargebracht, hat man nach Wunsch gebetet, so muss man im Sinn der Gemüthssammlung verweilen. Um das Schwanken des Geistes zu verhüten, ist dieses Verfahren einzuschlagen; nach Zunahme des Vermögens und Wohl- standes erlangt man dann sicherlich Befreiung, nach Beseitigung der Krankheiten und Schmerzen sicherlich Befreiung. Ebenso mit dem Wahrnehmen u. s. w. O Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, höre mit gebeugtem Körper unbeirrten Sinnes standhaft zu. Hat man mit gänzlich reiner Vollkommenheit des Gebens in der weissen Hälfte das Mandala der fünf Näga-Kasten errichtet, so muss man verweilen im Sinn der gleichen Vergegenwärtigung der Götter der fünf Näga-Kasten. Hat man mit gänzlich reiner Vollkommenheit des Gebens in der schwarzen Hälfte das Mandala der fünf Näga-Kasten dargebracht, so muss man verweilen im gleichen Sinn der Vergegenwärtigung der Götter der fünf Näga-Kasten. Dieses Verfahren ist zu ergreifen um Geistesverwirrung zu ver- hüten. Nach Beseitigung von Krankheit und Schmerz erlangt man dann sicherlich Befreiung, nach Zunahme der Habe und des Wohlstandes sicherlich den Ort der Ruhe. О Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, höre mit gebeugtem Körper und unbeirrten Sinnen zu; die fünf Voll- kommenheiten zu eignem Nutzen, die Vollkommenheiten der Sittlichkeit und die übrigen, die fünf Vollkommenheiten zu fremdem Nutzen, die Vollkommenheit der Kraft und die übrigen; die neun durch allgemeine Merkmale Ununterscheidbarkeiten, die äussere Leere und die übrigen, die neun durch eigene Merkmale Unfassbarkeiten, die Leere der Eigen- heit u. s. w., die vier Achtsamkeiten u. $. w., die zehn Heils- Stufen, die Ansicht der grossen Einsicht, die eilf Kennzeichen der Frucht, der auffassende Glaube und die übrigen Gesetze zur Erlangung der grossen Befreiung sind Befreiungs-Gesetze der dreizehn Stufen. Die fünf Wissens-Arten, Spiegelgleiches Wissen u. s. w., die vier allumfassenden Maass- losigkeiten: die Maasslosigkeit der Barmherzigkeit und die übrigen, hat man diese gänz- lich reinen Befreiungsgesetze in der schwarzen Hälfte des Näga-Mandala der fünf Kasten dargebracht, so muss man in dem Sinn der gleichen Betrachtung der Götter der fünf Kasten verweilen. Hat man das Verfahren um Geistes-Verwirrung zu verhüten also ergriffen, so er- langt man nach Beseitigung von Krankheit und Schmerz die Befreiung. Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, um durch Hersagung des Garuda-Geheimspruchs die Näga-, gNjan-, Erd- herren-Krankheiten, die Planeten-Krankheiten zu bändigen, ist folgendes Schutzverfahren einzuschlagen; da die drei süssen Speisen der lüsternen Näga’s Eigenthum sind, muss man Üger pas Bonro-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND». 61 sich hüten, da Fisch-Fleisch, Schlangen!) ..... ..... Zwiebel, Knoblauch der zornigen Näga’s Eigenthum sind, muss man sich hüten; bei Tag und Nacht schlafen und verkehrte Liebe, rauhe Thaten, Blut-Erzeugung’).......... Aufregung sind zu verhüten, mit dem Herzen (Kernspruch) ist unterbrochene Leib-Umschlingung zu hüten, mit sehr reinem Ge- müth und den Kernspruch hersagend wird man nach Beseitigung der Krankheit und Schmerzen Befreiung erlangen. Aus dem heiligen Hunderttausend der weissen Näga’s der zehnte Ab- schnitt: die Anweisung die Zaubergestalten der Näga-Könige Vater und Mut- ter nebst Umgebung einzuladen und die Darbringung des Aufbau-Götter- Mandalas. Darauf wird aus dem heiligen Näga-Hunderttausend gelehrt in Betreff des Körpers der Sugata’s der drei Zeiten; um sich selbst und der endlosen Wesen aller sämmtliche Flecken der Bedrängniss nnd des Wissens, um der Näga’s, gNjan’s und Erdherren Schmer- zen läuternd zu reinigen, mit dem die Flecken der Gelüste reinigenden Weih-Wasser zu besprengen und die verschiedenen Thore zu weihen. In einem Edelstein-Gefäss ist heiliges Wasser mit Milch einer weissen Kuh gemischt zu giessen, fünferlei Edelsteine, fünferlei Pulver, fünferlei Getreide, fünferlei Herzen, drei weisse, drei süsse Gegen- stände, mit verschiedenen Gegenständen: Kampfer, Muskatnuss, Myrobalara, Safran, Sandel u. s. w. gemischtes Wasser zu giessen, mit wasserblauer Seide den Hals des Ge- fässes zu umbinden, des Gefässes Mund mit Blättern des Päridshätaka - Baumes zu schmücken, den Haltstrick mit fünffarbigen Fäden zu befestigen, an des Priesters Herz zu greifen, das Gefäss in des Sumeru Götterpalast befindlich vorzustellen und hinter einander die dreierlei Geistesvertiefungen vorzunehmen. In der Schnecken-Schaale das Waschwasser mengend, Fels-Wachholder-Blätter streuend muss man sich die Opfer-Geräthe und den Opfer-Priester rein vorstellen, die Schnecken-Schaale in die Hand nehmend, folgende Verse hersagen: Om die Gebrechen bewältigendes reines Bade-Wasser, alle Gebrechen mögen in Vorzüge verwandelt, als Amrta-Meeres-Wogen spielen, ungereinigt bleibe nichts. Vor dem Reingewordenen verneige ich mich, zu dem Reingewordenen nehme ich meine Zuflucht. Der Krug hat die Natur der Mutter, des Kruges Mund -Schmuck ist der Wunsch- baum, der Haltstrick geheime Fessel*). Mit dem geschmückten Krug bringe ich dem Kör- per der Sugata’s Bade-Wasser dar. Es mögen meinen eigenen und der endlosen lebenden Wesen insgesammt Bedrängniss-Lüste gereinigt werden. Sind der Gelüste Flecken durch das Waschwasser rein geworden, mögen der Näga, gNjan, Erdherren Schmerzen gereinigt 1) Es folgt а, welche | Übersetzung durch ergreifen, wahrnehmende Krankheit ; 1 übersetzt, womit aber nicht der Corruption abgeholfen ist. Worte die mongol. Übersetzung transcribirt; AAA] 5 ee ne a ee NER NE IE у — | 3) A 2 at was aus A т JS corrumpirt ist, ur- ist vielleicht «verfaultes Fleisch ». | 3 3“ 81 | 2) Es folgt INES, welches die mongolische sprünglich bedeutet es Lämmer-Strick. 110 110% 11 111 — 62 | А. SCHIEFNER, werden. От nägarädsha а skjo gu schun to sale sangge svähä. Mit diesen Worten stelle man den Krug zuerst auf den eignen Scheitel, darauf auf des gSchen-rabs und der Schüler, der Gabenspender Scheitel und weihe sie mit dem Bade-Wasser, dann das Bade-Wasser ") getrunken habend, stelle man sich des Wissens Flecke als gereinigt dar. Nachdem man darauf die fünferlei Sinne und das Angesicht gewaschen, stelle man sich die Flecken der Bedrängniss als gereinigt vor. Aus dem heiligen Näga-Hunderttausend - Abschnitt ist die durch grosse Reinigung der Gelüste-Flecken Darbringung des Bade-Wassers an den Kör- рег der Sugata’s sowie an die Näga’s, gNjan’s und Erdherren gezeigt. Darauf fragte der Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo und die übrigen Näga-Bonpo, der gNjan-Bonpo, der Erdherren Bonpo Stag-ral?), der gTod-, yZed- und Arznei (-Götter) Bonpo Thing- thang *) (diese) sieben mit Umgebung von Koti-nijult-Hunderttausend, nachdem sie Schmuck und Gewand schön gemacht, tausendmal die Umkreisung und Verneigung ver- richtet, achterlei Edelstein als Opfer dargebracht, die Knie auf die Erde gesetzt, die Hand- flächen zusammengelegt, auf andächtige Weise hervortretend, der aus den Näga’s Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo eine seltene Edelstein-Udumbara-Blüte dem Körper des Lehrers opfernd darbringend: «Zum unwandelbaren Glücke leitender gSchen-rabs vor- züglicher Lehrer, uns Näga-, gNjan-, Erdherren-, gTod- und gZed- und Heilgöttinnen Bon- po’s Thing thang, die oben blauen‘), am Leibe machtlosen und von geringem Glanze, an Sprache machtlosen und von schwachem Wohllaut, an Geist machtlosen und von bethörten Einsichten, in der Lehre Trompetung machtlosen und von geringem Segen, in den Pauken- Gegenständen machtlosen und von geringem Sprachvermögen, weihe durch den Schlüssel der Barmherzigkeits-Klugheit°) das Mandala der fünf Näga-Kasten-Thore aus neunerlei Edelsteinen aufschliessend, mit den vier Weihen, mit der äusseren Weihe, der inneren Weihe, der geheimen Weihe und der Weihe des gepaarten Könnens und Wissens und dem dazwischenliegenden Segen.» Also gefragt, sprach der gSchen-rabs Lehrer von dem west- lichen Machtsitze sich erhebend: Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo und die übrigen von den eilf Millionen-Hunderttausend umgeben, unter dem weissseidenen Baldachin auf den weissen, blauen, grünen und rothen Teppichen, den rothen Weihe-Vor- hang lüftend, die Weihe-Gegenstände ergreifend, höret andächtig zu: Tödten, Stehlen, verkehrte Liebe, (diese) Körper-Sünden sind aufzugeben, Umkreisung und Verneigung be- ständig vorzunehmen; gross wird dann des Körpers Kraft und Majestät; wirres Gerede, harte Worte, Verläumdung, Lüge, (diese) Sünden der Rede sind aufzugeben; beständig die < .. 1) Der Text hat noch еле «in des 3) Im Text RAGE, das die mongol. Ubersetzung Halses Geheim-Magen», was mir unverständlich bleibt; | transcribirt; vielleicht ist das Richtige 445 DS A heisst «singen», passt aber auch nicht. 4) RR 2) A 5) JAN ÜBER Das BonPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA- HUNDERTTAUSEND». 63 die Zauberformel !) und der Kernspruch herzusagen, dann wird die Rede Kraft und Wohl- laut erlangen, Schadensucht, Habsucht, Bosheit, diese drei Geistes-Sünden sind aufzugeben, beständig die dreierlei Geistesvertiefungen zu üben, dann wird des Geistes Kraft und Wollen Klarheit haben. Wenn man mit des Körpers, der Rede, des Geistes Reinheit auf Schnecken- weiss die vortrefflichen Worte schreibt, mit Glauben und Andacht Verehrung erweist und die Ehrengabe darbringt, den Geist mit 30 Körnern weiht, mit den Segens-Gegenständen die Weihe vollzieht, ........ ?), die Augen ôffnend, Zeit und Zahl wahrnehmend die Worte verkündigt, dann erwächst der gewünschte Segen. Ist durch der ununterbrochenen Weihe Segen, durch der ununterbrochenen Weihe Weihe-Gegenstände, in den Paucken- und Becken-Gegenständen die Weihe vollzogen, dann wird gross die Kraft der Stimme. Durch den Segen der Barmherzigkeit, durch den Schlüssel des Könnens und des Wissens öffne das Thor des Eigenheits- Mandala, das Thor des Vertiefungs-Mandala, das Thor des Man- dala der concreten Gegenstände, mit den neun Kostbarkeiten das Thor, verrichte das Bad, erbaue das Gemüth und vollziehe die äussere Weihe des Kruges, so wirst du Macht haben über die sechs äussern Objecte 3). Hast du die fünf Arzneien, fünf Körner, fünf Herzen, die weissen, die süssen (Gegenstände) und die Seide, die Weih-Mitra, das Weih-Gewand, _ die Weih-Schuhe und Weih-Gegenstände durch die Mudrä’s geweiht, so wirst du Macht erlangen im Gemüth, über die inneren Säfte. Durch Hersagung des Zorns, der Kernsprüche und Garuda-Töne die geheime Weihe verrichtend, erlangst du Macht des Genusses. Die Anweisung des unerfasslichen Götterwillens lehrend, ohne Leidenschaft und ohne Gelüste die Weihe vollziebend, wirst du die Macht des gepaarten Könnens und Wissens erlangen. Wie durch des Könnens und Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten öst- liches kostbares Gold-Thor geöffnet habend, der König der Näga-Vaicja’s eine Utpala- Blume und ein Corallenstrahlendes Diadem nehmend, von dem früher aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo geweiht, nach Läuterung der Fleck- Beschwerden in dem Bereich der sechs Begriffs- Götter vollendet wurde, möge auch dieser heutige Ga- benspender die Macht der Vollendung in den sechs Stätten der sechs Wahrheiten erlangen. Wie durch des Könnens und Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten süd- liche Türkis- Thor geöffnet habend der König der Nâga-Cüdra’s eine kostbare Padma- Blume nehmend, von dem aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo geweiht, des Könnens und Wissens gepaarte Stätte, die äussere Weihe erlangt, möge auch der heu- tige Gabenspender die Macht des gepaarten Könnens und Wissens erlangen. Wie durch des Könnens und des Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten westliches Kupfer- Thor geöffnet habend, der König der Näga-Brahmanen, eine Hala-Blume und ein rothes neun- setzung «durch das Mandala» übersetzt. 1) RER 3) QE 2) Im Text ко, wofür die mongol. Über- | 112 112% — jet © 1153 64 A. SCHIEFNER, spitziges Rubin-Diadem nehmend, bei dem aus einem Näga Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo an Körper, Rede, Geist geweiht, von den Gebrechen der drei Gifte gereinigt, göttlichen Leib, Rede und Geist erzeuget, möge auch dieser heutigen Gabenspender an Körper, Rede und Geist geweiht, von den Gebrechen der drei Gifte gereinigt die Macht gottlichen Leib, Rede und Geist zu erzeugen erlangen; auch die äussere Macht des gepaar- ten Könnens und Wissens erlangen. Wie durch des Könnens und des Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nördliches smaragd-grünes Thor geöffnet habend die die Naga-Tshändala’s, ein vierspitziges smaragd-grünes Diadem und eine Gift-Dorn-Blume haltend von dem aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo eine die vier Dvi- pa’s überragende Macht erlangt haben, möge auch heute dieser Gabenspender eine die vier Dvipa’s überragende Macht erlangen. Wie durch des Könnens und des Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nordöstliches Kupfer-Thor geöffnet habend der Näga- Оразака Nanda mit einem kostbaren rothgrünen achtspitzigem Diadem und einer schecki- 3 gen Schlangenfessel bei dem früher aus einem Näga Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo geweiht, nachdem er die acht Thore der Ursache- und Folge-Gesetze kennen gelernt, in den acht Weisheiten der Zwischengegenden vollendet wurde, möge auch heute dieser Ga- benspender eine aus den acht Wissen erzeugte Macht erlangen. Wie durch des Könnens und des Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten südöstliches goldnes Thor eröffnend habend der Näga-König Ananta mit dem fünfspitzigen Diadem von fünferlei Edelsteinen und eine Schleuder!) von schwarzen Fröschen haltend bei dem aus einem Näga Bonpo gewordenen Je gSchen snjinpo geweiht, von den fünf Schmerzen befreit in den fünf Tugenden vollendet wurde, möge heute auch dieser Gabenspender, nachdem er die fünf Übel aufgegeben, Macht über die fünf Wissensarten erlangen, die äussere Weihe des ge- paarten Könnens und Wissens erhalten. Wie mit des Könnens und des Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten südöstliches Karneol ?)-Thor öffnend der Näga-König der schwarze Omra mit dem Corallenstrahlenden sechsspitzigen Diadem und den Amrta- Schlauch haltend bei dem aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo geweiht, nachdem die Flecken-Beschwerden geläutert, die sechs Begriffs- Götter erkannt hat, möge auch heute dieser Gabenspender der sechs Wahrheits-Stätten theilhaft werden und die äussere Weihe des gepaarten Könnens und Wissens erlangen. Wie mit des Könnens und des Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nordwestliches köstliches roth- grünes Thor geöffnet habend der Näga-König Tshüdäratna mit dem rothgrünen sieben- spitzigen Diadem, einen goldnen Fisch und einen Türkis-Fisch haltend, bei dem früher aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo geweiht, Majestät und Schutzherr- schaft erlangte, so möge auch heute dieser Gabenspender die durch 70 Majestäten und 1) 558 2) AE RP Üger pas Bonro-SÛTRA: «DAS Weissk NAGA-HUNDERTTAUSEND». 65 und Schutzherren geschirmte Weihe erhalten. Wie durch des Könnens und Wissens Schlüssel des Mandala’s der fünf Näga-Kasten mittleres kostbares schneckenweisses Thor geöffnet habend der Näga-König der Kshatrija’s der weissstrahlende Cañkhapäla mit dem Tshintämani-kostbaren Juwel und eine Udumbara haltend früher bei dem aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen snjingpo geweiht, nachdem er den Weg der neun Vehikel zurückgelegt, den Weg der neun Vehikel vollendend, die Stufe der neun Buchstaben-Tsha- kra’s bewältigte, so möge auch heute dieser Gabenspender die Weihe des neunspitzigen Tshintämani-Diadems erhalten. Die Schlange mit geheiltem Schädel, der Beruhigungs- Gerte ') furchterregender Schmuck, den mit tausend schwarzen Schlangen verzierten Schmuck habend, um den Körper darzubringen wie des Körpers Stelle gewunden, die fünf Gifte nicht aufgebend der Natur Mittel lehrend, die Beschwichtigungs-Gerte umwickelt, in schrecklicher Weise?) durch: des Zaubers Gewalt die Näga’s sammelnd, damit grosse Macht zur Bändigung der Verblendung erlangt werde, durch die Weihe der tausend schwarzen Schlangen-Umgebung, nach Läuterung der von schrecklichem Zorn flammenden Stelle werde die Weihe des der Mittel Kundigen gegerbten Schlauches *) erlangt. Darauf sprach der Lehrer gSchen-rabs: «Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo und die übrigen, der heute die Veranlassung gebende Gabenspender möge selbst und die lebenden Wesen an endloser Gestalt durch der fünf Anhäufungen: Wahrneh- mung, Vorstellung, Begreifen, Wissen, Weihe gänzlich geläutert allerhöchste Buddhaschaft erlangen, durch die Weihe der sechs Sinne: des Auges, des Ohres, der Nase, der Zunge, des Körpers und des Geistes gänzlich reine Weihe erhalten habend die allerhöchste Buddha- schaft erlangen» u. s. w. Darauf fragte der aus einem Näga Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo den gSchen- rabs: «О Lehrer, wir Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed mit einer Umgebung von eilf Millionen-Hunderttausend und die lebenden Wesen endloser Gestalt als veran- lassende Gabenspender werden wir, nachdem wir die gänzlich reine Weihe erlangt, zur Zeit, da wir die allerhöchste Buddhaschaft erlangen, in der Elemente äussern Gegenständen, in der Sinne inneren Säften, in dem geheimen Einsichts-Geiste die Weihe vollziehen? Also gefragt, sprach der vorzüglichen Wissens mächtige Lehrer also: «Dass ihr ge- fragt habt, ist gut, ist gut; höret unbeirrten Sinnes standhaft zu: Die Menschen sehr rei- nen Geistes seit früheren Existenzen geläutert, in der Weihe und den Ceremonien voll- endet, nachdem sie des Guru Ätshärja Weihe erhalten, zum Nutzen der lebenden Wesen sich anstrengen, und weil sie ein barmherziges Gemüth besitzen, nachdem sie einen uner- müdlichen *) Glauben erzeugt haben, wenn sie in Werken des Körpers Umkreisung und 1) ОЕ 9) JAN ARNEUTAGNAÈ TI 2) NA NBA SES EEE 4) gamarz Mémoires de 1’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 9 — 1 А 14 16* 17 117% 118 66 A. SCHIEFNER, Verneigung verrichtet, in Werken der Rede das heilige Näga-Hunderttausend verkündet, in Werken des Geistes Vertiefung geübt, sind die drei weissen, die drei süssen Gegen- stände, die fünf Körner, die Herzen, Edelstein-Arznei- und Wunsch-Gegenstände als Gaben auszubreiten; nachdem sie also handelnd die gänzlich reine Weihe erhalten haben, werden sie zur Zeit der allerhöchsten Buddhaschaft, die Feinde und Hindernisse der Voll- ziehung der äussern Werke in ihre Gewalt bekommend, in dem äusseren Gefässe der Ele- mente die Weihe vollziehen, die aus innerer Bedrängniss entstandenen fünf Übel in ihre Gewalt bekommend, in dem inneren Saft der Sinne die Weihe vollziehen; das Geheime aus der Verblendung entstandene in ihre Gewalt bekommend in dem geheimen Einsichts-Geiste die Weihe vollziehen. Deshalb, aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo müs- sen die lebenden Wesen endloser Gestalt, in des Schutzgottes !) und des Opferpriesters ?) Gewalt befestigt, den guten Werken des Körpers, der Rede und des Geistes hingegeben mit der Gestalt die drei weissen Gegenstände, die fünf Körner, Räucherwerk, kostbare Arznei und Wnnsch-Gegenstände, Gegenstände des Genusses als Gabe ausbreiten. Haben sie nach gänzlicher Reinigung der fünf Anhäufungen der Gestalt, der Wahrnehmung u. s. w. die Weihe des vollendetsten Genusses erhalten, so werden sie allerhöchste Buddha’s werden. Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, die lebenden Wesen endloser Ge- stalt müssen, in der Gewalt des Schutzgottes und des Opferpriesters befestigt, Körper, Rede, Geist anstrengend mit den sechs Sinnen, Auge, Ohr u. s. w., mit den sechs Sinnes- Objecten, Gestalt, Laut u. s. w., mit den sechs Erkenntnissen, der Erkenntniss des Auges u.s. w., mit den sechs vermittelten Wahrnehmungen durch das Auge u. 5. w., mit den sechs Grundelementen dem Munde u. s. w., mit den sechs inneren Grundlagen der Un- wissenheit u. s. w., mit den sechs äusseren Grundlagen dem Fühlen u. s. w., mit den sie- benerlei Ursachen und Folgen des Kreislaufs, der hervorbringenden Ursache u. s. w., mit des Kreislaufs-Gesetzen-Diadem weissen Gegenständen die fünf Körner, Räucherwerk, kostbare Arznei und Wunsch-Gegenstände, Gegenstände des Genusses als Gabe ausbreiten. Haben sie nach gänzlicher Reinigung der Kreislaufs- Gesetze die Weihe des vollendetsten Genusses erhalten, so werden sie allerhöchste Buddha’s werden. Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, die lebenden Wesen endloser Gestalt werden, nachdem sie die gänzlich reine Weihe der Vollkommenheit des Gebens er- langt haben, die Weihe in den äussern Gebieten der Elemente, in dem innern Safte der Sinne, in dem geheimen Einsichts-Sinn vollziehen. Haben sie in der Vollkommenheit des Gebens die drei Weihen vollzogen, so werden sie allerhöchste Buddha’s. Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, die lebenden Wesen endloser Gestalt werden ebenso, nachem sie in der Vollkowmenheit der Sittlichkeit u. в. w. о à т. ÜBER pas BonPo-SÜTRA «DAS wEIssE NAGA-HUNDERTTAUSEND», 67 Aus dem heil:gen Hunderttausend der weissen Мага’; der eilfte Abschnitt: les Mandala’s der fünf Näga-Kasten das Bad, die Erlernung, Thor-Öffnung und Weihe. | Aus dem köstlichen zauberisch-wahrhaften Hakenkreuz-Mahäjäna-Sütra der Bonpo’s, dem heiligen Hunderttausend der weissen Näga’s wird das mit andächtigem Körper, Rede- und Geistes-Verneigung verknüpfte Sündenbekenntniss, das eigne und das der lebenden Wesen von endloser Gestalt vor den Sugata’s der drei Zeiten, den Näga’s, gNjan’s und Erdherren nebst Umgebung gelehrt. Zu dem aus dem unsichtbaren Raume verkörperten Lehrer gSchen-rabs voller Barm- herzigkeit, dem mit 61 Wissens-Weisheiten und 37 trefflichen Tugenden ausgestatteten, den Sugata’s der drei Zeiten, nehme ich mit andächtiger Verneigung meine Zuflucht; zu dem aus den Näga’s Bonpo gewordenen Je gSchen-snjingpo nehme ich mit andächtiger Ver- neigung meine Zuflucht; zu dem Näga-Bonpo dem Sohne des Sommer-gNjan nehme ich mit andächtiger Verneigung meine Zuflucht; zu dem gNjan-Bonpo Thang thang khrolpa ') nehme ich mit andächtiger Verneigung meine Zuflucht; zu dem Erdherrn Bonpo Khristag ral mi po: све?) nehme ich mit andächtiger Verneigung meine Zuflucht; zu dem Heilgott- Bonpo Brang thang gong sngan 3) nehme ich u. s. w., zu dem gZed-Bonpo Lan tsa khugpa‘) nehme ich u. $. w., zu den Einöde-Göttinnen Bonpo Вай khugpa”) nehme ich u. s. w., zu dem Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapâla von einer Schaar von hunderttausend weissen (Näga’s) umgeben nehme ich u. s. w., zu dem Näga-Vaicja dem gelbstrahlenden Karkota mit einer Umgebung von hunderttausend gelben nehme ich u.s. w., zu dem Näga- Cûdra dem blauflammenden Väsuki mit einer Umgebung von hunderttausend blauen nehme ich u. s. w., zu dem Näga-Brahman mit rother langer Flechte Hala mit einer Um- gebung von hunderttausend rothen nehme ich u. s. w., zu dem schwarzen Näga-Tshändala dem einbeinigen Graha mit einer Umbebung von hunderttausend schwarzen nehme ich u.s. w., zu dem Näga-König Nanda nehme ich u. s. w., zu dem Näga-König Takshaka nehme ich u. s. w., zu dem Näga-König Ananta u. s. w., zu dem Näga-König Manasvin u. s. w., zu dem Näga-König Anavatapta п. s. w., zu dem Näga-König Icäna‘) u. s. w., zu dem Näga-König Grinumi 7) u. s. w., zu dem Näga-König dem schwarzen Om ra nehme ich u. 8. w., zu dem Näga-König Tshüdäratna u. 3. w., zu dem in der Mitte befindlichen Näga- Kshatrija u. s. w., zu dem im Osten, im Süden, im Westen, im Norden befindlichen Näga- Kshatrija u. s. w.; ebenso zu dem in der Mitte, im Osten, im Süden, im Westen, im Nor- 1) AA ANA 4) ва 2) 8959г 5 AH 3) RAS EN UE np 7 JTE 9* 118* 119 120 120* 68 А. SCHIEFNER, den befindlichen Näga-Vaicja u. s. w.; ebenso zu den in den vier Weltgegenden und in der Mitte befindlichen fünf Näga-Güdra’s u. s. w., zu den in den vier Weltgegenden und in der Mitte befindlichen Näga-Brahmanen u. s. w., zu den in den vier Weltgegenden und in der Mitte befindlichen fünf Näga-Tshandala’s u. s. w., zu dem östlichen Näga-König mit fünf- spitzigem Diadem u. s. w., zu dem in der Mitte befindlichen Näga-König mit dem kost- baren Schnecken-Diadem u. s. w., zu dem im Osten befindlichen Näga-König mit goldenem Diadem u. s. w., zu dem südlichen Näga-König mit Türkis-Diadem u. s. w., zu dem west- lichen Näga-König mit eisernem Diadem u. s. w., zu dem nördlichen Näga-König mit Bronze-Diadem u. s. w., zu dem südlichen Näga- König Schwarz-Schlange !) u. s. w., zu dem in der Mitte befindlichen Näga-(König) mit Menschenkörper und einem Schlangenkopf u.s. w., zu dem östlichen Näga mit Menschenkörper und zwei Schlangenköpfen, zu dem südlichen Näga mit Menschenkörper und drei Schlangenköpfen, zu dem westlichen Näga mit Menschenkörper und vier Schlangenköpfen u. s. w., zu dem nördlichen Näga mit Men- schenkörper und fünf Schlangenköpfen u. s. w., zu dem Näga mit giftigem Blick?) u. s. w., zu dem westlichen in den vier Welt-Gewässern wohnenden Näga-König u. s. w., zu dem Näga-König mit Menschenkörper und Pferdekopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Men- schenkörper und Ochsenkopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Menschenkörper und Pfauen- kopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Menschenkörper und Löwenkopf u. s. w., zu dem nördlichen Näga-König mit geborstenem Ochsenkopf u. s. w., zu dem nördlichen Näga- König mit dem Hirschkopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Elenkopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Alligatorkopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Fischkopf u. s. w., zu dem Näga-König mit Entenkopf u. s. w., zu dem Naga-König dem bösen Mahäbala u. s. w.; zu dem östlichen Näga dem schneckenweissen Elephant u. s. w., zu dem südlichen Näga dem Türkis-Blumen-Elephant u. s. w., zu dem westlichen Näga dem kupferrothen Elephant u. $. w., zu dem nördlichen Näga dem goldgelben Elephant u. s. w., zu dem Himmels-Näga Ganzausgebreitet *) u. s. w., zu dem Erd-Näga All-Wohner‘) u. s. w., zu dem das Welt- Tausend’) schützenden Näga п. s. w.; zu dem westlichen kupferrothen Vogel-Näga ц. в. w., zu dem nördlichen goldgelben Vogel-Näga u. s. w., zu dem östlichen krystallhellen Vo- gel-Näga u. s. w., zu dem südlichen türkisblauen Vogel-Näga u. s. w., zu dem Näga Vaiçja Pürna®) u. s. w.; zu dem östlichen weissen Näga Gaükhapäla u. s. w., zu dem süd- lichen Viromati?) u. s. w., zu dem westlichen Virohati®) u. s. w., zu dem lahmen Näga u. s. w., zu dem blinden Näga u. s. w., zu dem alten Näga und der alten Nägi, zu dem (SL — RAR Rasa 2 3855 1) si 2) SAS FAT SA 3 Wan | р РЕ 5 <> Seen ÜBER Das BonPpo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 69 Näga-Jüngling, zu dem Näga-Mönch !) und zur Näga-Nonne, zu dem Näga-Upäsaka, zu diesen nehme ich u. s. w.; zu dem Näga mit Menschenkörper und Tigerkopf u. s. w., zu 121 dem Näga mit Menschenkörper und Mäusekopf u. s. w., zu dem Näga mit Mencchenkürper und Eidechsenkopf u. s. w., zu dem Näga mit Menschenkörper und Spinnenkopf u. s. w., zu dem Näga mit Menschenkörper und Krebskopf*) п. s. w., zu dem Näga mit Menschen- körper und Scorpionkopf u. s. w., zu dem Näga mit Menschenkörper und Hundekopf u. 3. w.; zu dem Näga-Tshakravartin u. $. w., zu den vier Näga-Geschlechtern u. s. w., zu den vier Näga-Kshatrija-Kasten u. s. w., zu den vier Näga-Vaicja-Kasten u. s. w., zu den vier Näga-Qüdra-Kasten u. s. w., zu dem weissen Schutzherrn?)-Näga u. s. w., zu dem Himmels-Nâga Donnerkeil*) u. s. w., zu dem Erd-Näga Arbuda”) u. s. w.; zu dem Näga- Kshatrija mit Menschenkörper und Pferdekopf п. $. w., zu dem Näga-Vaicja mit Menschen- körper und Gänsekopf u. s. w., zu dem Näga-Güdra mit Menschenkörper und Ochsenkopf 122 u. s. w., zu dem Näga-Brahman mit Menschenkörper und Mäusekopf u. $. w., zu dem Näga- Tshändala dem schwarzen vielarmigen Graha mit Menschenkörper und Eidechsenkopf и. $. w., zu dem mit Bronze-Dorn Versehenen u. s. w., zu dem mit Spinnengliedern Ver- sehenen u. $. w., zu dem Näga-Bodhisattva Sarvasama‘) u. 3. w., zu dem Näga-Bodhisattva Advaja’) u. s. w., zu dem Näga-Bodhisattva Paricubha?) u. s. w., zu dem Näga-Bodhi- sattva Qubha°) u. s. w., zu dem Näga-Bodhisattva Svasticubha !°) u. s. w., zu dem Näga- Bodhisattva Kaljâna ) u. s. w., zu dem Näga-Bodhisattva Parinäjaka ) п. $. w., zu dem Bodhisattva...... 13) u. s. w., zu dem Näga-König Nanda п. s. w., zu dem Näga-König 122* Pariçubha '‘), vor dem Näga-König Tschakra-mudrita ) verneige ich mich, vor dem Näga-König Brahma verneige ich mich, vor dem Näga-König Indra u. s. w., vor dem Näga- König Quddha'°) u. s. w., vor dem Näga-König Mahäcuddha "”), vor dem Näga- König Ar- 1) ARAGNATE AT A 9 aaa 2) 79558835 10) ЩЕ’ 55514 3) 59575 11) UE (fehlt im Mongol.). a KA 12) DENT A ` 5) caca) fehlt im Mongol.; im Wörterbuche Mahäv- 13) 55" jutpatti BI. 101 findet sich AT durch NTNTA wie- 14) 455151554 dergegeben. 9. 15) ARR YNEÂNS 7) TONÈS 16) T2 ы TNA aa Ne © * PE PA QT OR НТ Е Ир OP CPR SO a RU NE КСП ЛЬ GENE CE SR ER NER SEEN ul ALERT LEE О А ЛЯ TERN я у # 2 x „De м PSE RE AS ÿ > EAN 70 A. SCHIEFNER, nava'), vor dem Näga-König Adina *), vor dem Näga-König Sägara°’), vor dem Näga- König am östlichen weissen, vor dem Näga-König Manodshnacuddha‘), vor dem Näga- König Upananda°), vor dem Näga-König Makara‘), vor dem Näga-König Wasser-Gott u. s. w., vor dem Näga-König Potaka u. s. w., vor dem Näga-König Shadangulika u. s. w., vor dem Näga-König Hrdaja”), vor dem Näga-König Icäna°), vor dem Näga-König Cü- griva (?)°), vor dem Näga-König Gribala 1), vor dem Näga-König Dshalabala !), vor dem Näga-König Abdsha ©), vor dem Näga-König Kuthâra ©), vor dem Näga-König Dshaja "), vor dem Näga-König Subhadra'’), vor dem Näga-König Merurüpa'°), vor dem Näga-König Sürjaprabha "”), vor dem Näga-König Tshandraprabha '*), vor dem Näga Suprija ”) u. $. w., vor dem Näga Bäkära°®) u. s. w., vor dem Näga Meghanäda”) u. 3. w., vor dem Мага Varshana”), vor dem Näga Vimala”) п. s. w., vor dem Näga Mahäbala u. s. w., vor dem Näga Mundshavant *), vor dem Näga Mrgacirsha ©) u. s. w., vor dem Näga Eläpatra u. 3. w., vor dem Näga Mudräsvarottara*) u. s. w.; vor dem aus dem die Finsterniss erhellenden Licht geschaffenen gNjan mit flammendem Schneckenkopf und Türkisschopf mit seiner Schaar verneige ich mich; vor dem gNjan-König Ratnaketa mit Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-König Tshitradravi”) mit Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-König...... ®) mit Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-König mit 1) 225 ù 15) Придя >) яв 10, ART DT] 3) FR 17) Des | 1) ЩЕ А 18) AA 5) FAST 19) ms 20) IA 9 &3 3 à 21) SIT 7) и. 22) КОДА 8) ser as 9) age 10) уг 23) RC 2) 9457155 ‚| 3 Ау 26) 85359 nn a FRET 28) 39551 oder an (nach der mongol. Tran- ei Sa Kon к. р 2 Üger Das Bonpo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND». 71 Schneckenkürper und -Kopf verneige ich mich; vor dem gNjan-Vaicja Gong sngon') mit Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-Kônig . ..... >) mit Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-König ...... 3) mit Umgebung verneige ich mich; vor den 53 Brüdern mit den 15 Schaaren verneige ich mich; vor den 53 Schwestern mit den 15 Schaaren ver- neige ich mich; vor dem gNjan-König dem schwarzen Garuda mit langer Flechte verneige ich mich; vor dem gNjan-König dem schwarzen Vogel mit geschlossenem Schnabel sammt Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-König Acht-Sinn*) mit Umgebung verneige ich mich; vor dem gNjan-König Tshatushkona°) verneige ich mich; vor dem gNjan - König Pañtshaçikha‘) verneige ich mich; vor dem gNjan-König Navacikha verneige ich mich; vor vor dem Alt-Butter-Schuh’) verneige ich mich; vor dem gNjan Alt-Stein-Reihe°) verneige ich mich; vor den vier gNjan-Dienern°) verneige ich mich; vor dem gNjan Gross - Ruf- erstarken-Sieger'°), vor dem gNjan Thog thog Gelbauge'') verneige ich mich; vor dem gNjan КВт! ©), vor dem gNjan Beredsamkeit-Sieger'”), vor dem gNjan...... #), vor dem GNjAN 5), vor dem gNjan Keruratna verneige ich mich; vor dem gNjan Khri-rdshe dem Lebenszerschneider verneige ich mich; vor dem im Norden befindlichen Wind-gNjan verneige ich mich; vor dem im Westen befindlichen Wasser-gNjan u. s. w., vor dem im Süden befindlichen Feuer-gNjan u. $. w., vor dem im Osten befindlichen Baum-gNjan u. s. w., vor dem im Osten befindlichen Sonnen-gNjan, Mond-gNjan, Regenbogen-gNjan verneige ich mich; vor dem die drei Tausend umfassenden gNjan verneige ich mich; vor dem weissen Himmels-gNjan verneige ich mich; vor dem gelben Erd-gNjan verneige ich mich; vor dem Felsen-gNjan К1ез '°) verneige ich mich; vor dem Erd-gNjan Grosse Leere '”) verneige ich mich; vor dem Wasser-gNjan Arbuda '?) verneige ich mich; vor dem Eis-gNjan, dem Schiefer- gNjan'”), dem Fels-gNjan, dem Wald-gNjan, dem Wasser-gNjan verneige ich mich; vor 1) TS oben blau. 11) НАЗ 2) RR 19) РАЗА 3) 2473197187 | 13) FISSWA DU) 19) US TARN "70 AN 5 7314 15) 2554 van Sala 7) ARS ER in ST 8) ya 18) NEA, welches die mongol. Übersetzung mit mel- 9) HA D RAIN AG megher leises Kräuseln des Wassers wiedergiebt. 10) AS TN ENTRE не 123* 124% 72 А. SCHIEFNER, den 4 Schaaren der grossen gNjan verneige ich mich; vor dem östlichen weissen gNjan verneige ich mich; vor dem südlichen blauen gNjan verneige ich mich; vor dem westlichen rothen gNjan verneige ich mich; vor dem nördlichen grünen gNjan verneige ich mich; vor den vier Ministern der Erdherren verneige ich mich; vor den Erdherren mit wilder Nase und Schweif') verneige ich mich; vor dem Erdherrn Langarm?) verneige ich mich; vor dem Erdherrn-König mit rtsang-rtsang-Umgebung’) verneige ich mich; vor der Erdherrn- Königin der Götter Sthâvarà verneige ich mich; vor dem Erdherrn ..... #) verneige ich mich; vor dem Erdherrn...... 5) (Gold-Schildkröte) verneige ich mich; vor dem Erdherrn dem südlichen Gott Thise °) verneige ich mich; vor der Erdherrn-Königin....... 7) Kurz- pfeil verneige ich mich; vor dem Erdherrn-Minister ...... $) verneige ich mich; vor dem Erdherrn Hala...... 3) verneige ich mich; vor dem Erdherrn Himmel-Kitz-fest !) ver- neige ich mich; vor allen drei tausend Erdherren verneige ich mich; vor den Erdherren mit stofflosem Körper und nach den vier Weltgegenden ausgestreckten Armen verneige ich mich; vor den das grosse Tausend umfassenden Erdherren verneige ich mich; vor dem öst- lichen Erdherrn ...... п) dem weisslichen Tiger verneige ich mich; vor dem südlichen Erdherrn dem Türkis-blauen Drachen verneige ich mich; vor dem westlichen Erdherrn dem schwarzen Stier verneige ich mich; vor dem nördlichen Erdherrn dem rothen Vogel verneige ich mich; vor den schwarzen Näga-Unholden verneige ich mich; vor den rothen Näga-Unholden verneige ich mich; vor den weissen Näga-Heilgöttern verneige ich mich; vor den scheckigen Näga-Räkshasa’s verneige ich mich ; vor dem gZed-Könige verneige ich mich; vor dem gTod-Könige verneige ich mich. Zu den von den vier Haupt- und acht Nebengegenden von oben und unten werkthuenden der Näga’s, gNjan’s und Erdherren, zu den von des Himmels Bergen, der Erde Felsen, von Himmel und Erde, von oben und unten in Gräsern, Bäumen, Wäldern, Hainen, Felsen-Löchern ......... 1?) befindlichen Näga’s, gNjan’s nebst Umgebung nehme ich mich andächtig verneigend meine Zuflucht. Darauf sprach der aus den Näga’s Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo zu gSchen- rabs also: «Des vorzüglichen Wissens mächtiger Lehrer gSchen rabs, von der Dreiwelt 1) PRET 3 575 ee DEN 3) SITES 10) Tara ae и 973 5 Аха "a 12) Hierauf folgt im Text STETS TT о RENARET ATEN TR] PAR] —- 7) ASS NAN AR EN ÜBER Das BonPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». В Spitze bis zur Hölle der lebenden Wesen, welche der Erde Staub gleich zahlreich von Nothleiden und Schmerzen und Krankheiten ergriffen sind, aus dem unsichtbaren Raum hervorgekommener erbarmungsreicher Lehrer gSchen-rabs, werden des Mandala’s der fünf Nâga-Kasten Erdherren, Näga’s, gNjan’s nebst Gefolge nachdem sie mit andachtsvollem Körper, Rede, Geist sich verneigt haben, von Krankheiten und Schmerzen geläutert die Befreiung erlangen ?» : Also gefragt sprach der Lehrer: О Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, es verhält sich also: Wenn sie sich mit unbeirrtem Glauben verneigen, werden sicherlich Krankheiten und Schmerzen geläutert werden; wünschen sie die allerhöchste Befreiung zu erlangen, so wer- den die sechs Arten lebender Wesen, welche eines andächtigen Glaubens theilhaft sind, wenn sie mit gänzlich reinem Gemüth im Angesicht des zu unwandelbarer Seligkeit gelei- tenden mächtigen Herrn vorzüglicher Weisheit, in Gegenwart der Gebeine-Reliquien und der Lehre eingegrabenen oder geschriebenen Schrift-Denkmäler sämmtliche von ihnen be- gangene sündhafte Thaten bekannt und geopfert habe, sicherlich die allerhöchste Befreiung erlangen. Darauf sprach der aus den Näga’s Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo und die übri- gen Näga’s, gNjan’s, Erdherren mit einer Umgebung von Koti-nijuta-Hunderttausend und die lebenden Wesen endloser Gestalt vor den Augen des vorzüglicher Weisheit mächtigen Leh- rers gSchen-rabs und vor dem Opferdenkmal') das Knie auf die Erde setzend, die Hand- flächen zusammenlegend und auf andächtige Weise hervortretend also: Der Näga-Bonpo, gNjan-Bonpo, Erdherren-, gTod- und gZed-Bonpo und die lebenden Wesen endloser Gestalt bekennen und beichten die früher mit dem Körper begangenen Sünden: Todtschlag, Dieb- stahl, verkehrte Liebe”), bekennen und beichten die früher mit der Rede begangener Sün- den: verwirrte Rede, harte Worte, Lüge, Verläumdung; bekennen und beichten die früher mit dem Geiste begangenen Sünden: Bosheit, Habsucht, verkehrte Ansichten, vorzüglich Wucher. Du, geruhe barmherzig zu reinigen. Der gNjan mit flammendem Schneckenkopf und Türkisschopf und die übrigen vielen gNjan-Bereiche bekennen und beichten, dass sie viele Truggestalten dem gSchen-rabs ge- zeigt, Haar-Pfeil, Gift-Wasser-Wolkenansammlung, Hagel- und Schnee-Ströme herabge- sandt, Finsterniss und schwarze Dunkelheit hervorgebracht, böse von den Gedanken uner- fassliche Töne ausgestossen, dass sie die Lehre gelästert und gNjan- und gZed-Krankheit entsendet haben. Die Erdgebieterin die goldfarbene Sthävarä mit dem goldenen Kruge und die übrigen zahlreichen Erdherren-Schaaren bekennen und beichten, dass sie die dem Amrta-Strom gleichen zauberisch wahrhaften Heilsgesetze geschmäht und ihr ungeläutertes nicht durch Anstrengungen vollendetes Wissen; sie bekennen und beichten, dass sie auch gSchen-rabs I En Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 10 126 126* 127 128% 74 А. SCHIEFNER, sammt Umgebung Finsterniss, Wirbelwind, Stein-, Baum-, Dornen-, Hagel-, Gift-Wasser-, Haar-Pfeil-Regen und Frosch-Schlangen-Unwetter gesandt haben. - Der Näga-Kshatrija mit weissem Lichte, Qaükhapäla und die übrigen vielen Nâga- Kshatrija’s bekennen und beichten, dass sie die dem Worte des Lehrers und dem weissen Näga-Hunderttausend mit andächtigem Glauben Ergebenen und die Lehre gelästert haben; sie bekennen und beichten, dass sie des Herrn zahlreiche gSchen-Schaaren mit Schlangen- Fangschlingen gebunden und lebende Wesen gefesselt und auf das Haupt des gSchen-rabs geworfen haben. Der Näga-Vaicja der gelbstrahlende Karkota und die übrigen zahlreichen Näga- Vaicja’s bekennen und beichten, dass sie Frosch - Schleuder nehmend dieselbe auf alle lebenden Wesen und auf gSchen-rabs Körper geworfen haben. Der Näga-Güdra der blauflammende Väsuki und alle Näga-Güdra’s bekennen und beichten, dass sie giftiges Krankheit-Wasser nehmend dasselbe auf alle lebenden Wesen und auf des gSchen-rabs Umgebung gesprützt haben. Der Näga-Brahman mit rother langer Flechte Hala und die übrigen zahlreichen Näga-Brahmanen bekennen und beichten, dass sie mit blaurothem gewundenen Strick die lebenden Wesen und die gSchen-rabs Schaar gebunden haben. Der schwarze Näga-Tshändala der vielarmige Graha und die übrigen zahlreichen Näga-Tshändala’s bekennen und beichten, dass sie böse Haar-Pfeile, Wasser-Blasen weisse und schwarze nehmend, des gSchen-rabs Schaar und die lebenden Wesen wie mit Dornen gestochen haben. Also bekenne ich und die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die lebenden Wesen endloser Gestalt, dass wir früher Zorn und Bosheit gehegt haben. Durch deine Barmherzigkeit mit vorzüglicher Weisheit Begabter geruhe die sündhaf- ten Handlungen zu reinigen. Darauf fragte der aus den Näga’s Bonpo gewordene Je gSchen snjingpo den gSchen- rabs also: «О Lehrer werden die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die lebenden Wesen endloser Gestalt nachdem sie die früher begangenen sündhaften Handlun- gen mit reuigem Gemüth bekannt und gebeichtet haben, die allerhöchste vollständige Ве- freiung erlangen?» Also gefragt antwortete der Lehrer gSchen-rabs: О Näga-Bonpo Je gSchen snjingpo, dass du gefragt hast, ist gut, ist gut. Nachdem sie die durch die Gestalt begangenen sündhaften Handlungen mit reuigem Gemüth bekannt und gebeichtet haben, werden sie die allerhöchste Befreiung erlangen. Ebenso mit der Wahrnehmung u. s. w. Darauf sagte der Lehrer von vorzüglicher Weisheit: Aus den Näga’s Bonpo gewor- dener Je gSchen snjingpo, wenn die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die lebenden Wesen endloser Gestalt mit andächtigem Glauben und gänzlich reinem Gemüth über die früher begangenen sündhaften Handlungen starke Reue erweckt haben, nachdem sie über die vermittelst der Gestalt begangenen Unwissenheits - Sünden, Lüsternheits- ÜBER pas Bonro-SÜTRA: «Das wEIssE NÂGA- HUNDERTTAUSEND ». 75 Sünden, Zornes-Sünden, Stolzes-Sünden und Neides-Sünden Reue erweckt und sie aufge- geben haben, werden sie die allerhöchste Befreiung erhalten ...., ebenso in Betreff der Wahrnehmung u. $. w. Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, die lebenden Wesen endloser Gestalt werden, nachdem sie die jetzigen fünferlei bösen Sünden aufgegeben, das Wissen der Vollkommenheit des Gebens und die Tugenden des Gebens, der Liebe, der Sanftmuth und der Grossmuth') auf sich nehmend vorzüglich pflegen, sicherlich die allerhöchse Be- freiung erlangen ...., ebenso in Betreff der Vollkommenheit der Sittlichkeit. Aus dem heiligen Hunderttausend der weissen Näga’s der zwölfte Ab- schnitt: Verneigung vor den Sugata’s der drei Zeiten und den Näga’s, gNjan’s und Erdherren nebst Umgebung und Sünden-Bekenntniss. Darauf wird aus dem gJung-drung Mahäjäna-Sütra: dem heiligen Hunderttausend der weissen Näga’s der Inbegriff der fünferlei vereinigten Opfer, welche den in dem un- sichtbarem Raume weilenden Sugata’s der drei Zeiten, den Mandala-Näga’s, gNjan’s und Erdherren dargebracht werden, vorgetragen. Bei Darbringung der hellen Lampe, als Mu- drä die beiden Handflächen gegen den Himmel ausgestreckt, die Finger vom Daumen, dem Zeigefinger bis zum Ringfinger jeder Hand, also acht oben und unten übereinandergelegt, die beiden kleinen Finger verbunden gegen den Himmel gerichtet, ist also zu sprechen: Om, Licht-Welt, Sonnen-, Mond-Licht, Lampe und die übrigen erhellenden Lichter, um meine eignen und der endlosen Wesen Flecke und Finsterniss aufzuhellen, bringe ich dem im unsichtbaren Raume befindlichen gSchen-rabs-bLama, den Sugata’s der drei Zeiten, den Erdherren, Näga’s, gNjan’s der Mandala’s der fünf Näga-Kasten nebst Umgebung, während die Gestalt-Göttin Lampenmacherin”) mit lieblichem Gesange tanzt, den Mandala-Göttern als Opfer dar. Geruhet dasselbe mit Barmherzigkeit und Gelöbnisstreue unzweideutigen Sinnes anzunehmen. От dshnänanitije dshvala svähä. Darauf ist das Räucherwerk-Opfer darzubringen. Als Mudrä wird auf die rechte Handfläche die linke gelegt, und gen Himmel weisend spreche man also: Der Gräser, Bäume, Wälder, Haine grünende Bäume, Früchte und Kerne, Saft hervorbringenden Kam- pfer, Muskatnuss, Myrobalanus, Safran und Sandel-Saft vereinigt habendes wohlduftendes liebliches Räucherwerk bringe ich, um meine eigenen und der lebenden Wesen von end- loser Gestalt Flecken und Finsterniss zu erhellen, dem im unsichtbaren Raume weilenden gSchen-rabs-bLama, den Sugata’s der drei Zeiten und den Erdherren, Näga’s und gNjan’s des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nebst Umgebung, während die Duftgöttin die Räucher- werkmacherin *) mit lieblichem Gesange tanzt, den Mandala-Göttern als Opfer dar. Geruhet dasselbe mit Barmherzigkeit und Gelöbnisstreue unzweideutigen Sinnes anzunehmen. Om düpa düpa lang lang bu ni svähä. 1) DENT le vs) FREE 2) ATI | 10* 129” 131 1327 * 76 A. SCHIEFNER, Darauf ist das Opfer des heiligen Wassers darzubringen. Als Mudrä die sechs Fin- gerspitzen auswärts weisend, die beiden Mittelfinger über einander gekreuzt, die beiden Daumen drückend ist also zu sprechen: Om, in dem kostbaren Krug von fleckenlosem San- del dieses heilige Amrta-Bade-Wasser bringe ich, um meine eigenen und der lebenden Wesen endloser Gestalt Flecken und Gelüste abzuwaschen dem im unsichtbaren Raume weilenden gSchen-rabs bLama, den Sugata’s der drei Zeiten und den Erdherren, Näga’s und gNjan’s des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nebst Umgebung, während die Ton-Göttin die Pauken-Beckenschlägerin ') mit lieblichem Gesange tanzt, den Mandala-Göttern als Opfer dar. Geruhet dasselbe mit Barmherzigkeit und Gelöbnisstreue unzweideutigen Sinnes an- zunehmen. От, des Leibes, der Rede, des Geistes mu lu hu gu Ват di scho: sale sadde svähä. Darauf wird des Sumeru-Gottes Reinigungs-Opfer ”) dargebracht: als Mudrä werden die Fäuste zusammengelegt, die Daumen gegen den Himmel gerichtet. Om, den Saft der Kerne der vier Dshambudvipa’s, Gerste, Reis, Waizen, haarige Gerste, Erbsen, dieses von der heiligen Göttertochter gemengte geheime Opfer der Sumeru-Göttin, bringe ich, um meine eigenen und der lebenden Wesen unendlicher Gestalt Flecken und Finsterniss auf- zuhellen, dem im unsichtbaren Raume weilenden gSchen-rabs bLama, den Sugata’s der drei Zeiten, den Erdherren, Näga’s und gNjan’s des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nebst Um- gebung, während die Geschmacks-Göttin die Speisenbereiterin *) mit lieblicher Stimme sin- gend tanzt, den Mandala-Göttern als Opfer dar. Geruhet es mit Barmherzigkeit und Ge- löbnisstreue unzweideutigen Sinnes anzunehmen. A khar she je svähä. Darauf wird das buntstrahlende *) Blumen-Opfer dargebracht. Als Mudrä sind die Daumen einander begegnend in die Handflächen zu verlegen, die acht Fingerspitzen an einander zu stellen und die Daumen aus der Mitte der Finger herauszustellen und also zu sprechen: Om, diese von den Königinnen der vier Zeiten hervorgebrachten auf des köst- baren Sumeru Erdboden-Oberfläche gewachsenen schönen, lieblichen, glänzenden, buntstrah- lenden Blumen bringe ich, um meine eigenen und der lebenden Wesen zahlloser Gestalt Flecken und Finsterniss zu erhellen, dem im unsichtbaren Raume weilenden gSchen-rabs bLama, den Sugata’s der drei Zeiten, den Erdherren, Näga’s, gNjans des Mandala’s der fünf Näga-Kasten nebst Umgebung, während die Gefühls-Göttin Bekleiderin*) mit lieblicher Stimme singend tanzt, den Mandala-Göttern als Opfer dar. Geruhet es mit Barmherzigkeit und Gelöbnisstreue unzweideutigen Sinnes anzunehmen. Om bus pham ner ja la sväha. Darauf da dem im unsichtbaren Raume weilenden gSchen-rabs-bLama, den Sugata’s der drei Zeiten und den Mandala-Göttern das Opfer dargebracht, den Näga’s, gNjan’s und 9 ETFRA 9 A7TNA 3 ANETTE JA - 3) aaa ÜBER pAs BoNPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA - HUNDERTTAUSEND». 77 Erdherren der lebenden Wesen endloser Gestalt mit gebeugtem Körper das Opfer von fünferlei Mudrä’s dargebracht, mögen sie fünferlei Körper habend in dem Körper völli- ger Einsicht’) gesammelt werden; dadurch dass sie das Opfer der fünf Gloka’s dargebracht, fünferlei Rede habend in einer völlig freien Rede, welche in der Erscheinung eigenheitslos ist, gesammelt werden; dadurch dass sie das Opfer an fünferlei Kernen dargebracht mögen sie fünferlei Geist habend, in dem Geiste der ungestörten Gleichheit gesammelt werden. Dadurch dass sie das Opfer der fünferlei Gegenstände dargebracht, mögen sie der fünf Tu- senden theilhaft, in der vortrefflichen Tugend gesammelt werden; dadurch dass sie das Opfer der fünferlei Vertiefungen dargebracht, mögen sie, fünferlei Barmherzigkeit besitzend, in dem Geiste der vollendeten Einsicht gesammelt werden; dadurch dass sie das Opfer von fünferlei Handlungen dargebracht, mögen sie, fünferlei Handlungen besitzend, in der mit Majestät?) vollendeten Handlung gesammelt werden; dadurch dass sie in fünf Sprachen: in der Götter-, Menschen-, Ta zig-, Shang-shung- und Bon-Sprache u. 3. w. das Opfer dar- bringen, ist die Heil-Sprache des Urprungs der grossen Tiefe rein und die leichten Begriffe gesammelt; dadurch dass das Opfer des dem Amrta-Strome gleichen heiligen Hundert- tausend der weissen Näga’s dargebracht wird, mögen wie durch das reine Wasser die Begierden-Flecken rein werden, die lebenden Wesen endloser Gestalt nach Läuterung der Begierden der Bedrängiss gleichwie ein von Rost reiner Spiegel von hellen Begriffen wer- den. Wie die Mutter dem Samen-Kerne *) ähnlich ist und alle lebenden Wesen gleich macht, mögen sich in der Mutter und in dem Weibe die Begriffe der Mutter sammeln, in der Mutter die Begriffe der Weisheit, in der Mutter die Begriffe des Wissens, in der Mut- ter die Begriffe der Mitte sich sammelnd den Nutzen der Wesen herbeiführen. Dadurch dass das Näga-Hunderttausend dem Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapäla nebst einer Umgebung von koti-nijuta-Hunderttausend dargebracht wird, werden die Begriffe des Näga-Hunderttausend gesammelt. Da das Weisse die sehr reine Lehre wie die Krystall- Eisberge ist, wird dieser gänzlich reine Wortlaut sämmtlicher lebenden Wesen Schmerzen überwältigend und alle Leiden beseitigend, den Nutzen der Wesen herbeiführend sammeln. Dadurch dass die Wesen vereint das Opfer darbringen, werden sie in dem zu Meidenden und zu Erstrebenden gesammelt. Dadurch dass der Lehrer die Gleichnisse, Sinn, Merk- male, den Wortlaut, der Weisheit Kern gänzlich geläutert aufhellend das Opfer darge- bracht hat, werden die Begriffe der Haupt-Schaar ') gesammelt; dadurch dass die gNjan’s, Erdherren und fünf Näga-Kasten, Je gSchen snjingpo und die übrigen eilf Millionen- Hunderttausend die verschiedenen mit dem Gedanken nicht zu fassenden Opfer dargebracht haben, werden die fragenden und hörenden Schaaren gesammelt; dadurch dass Je gSchen D), KRANKEN 3) à oder À 2 3899 9 TERRE — 33 138% 18 134" 4 * 78 A. SCHIEFNER, snjingpo und die übrigen lebenden Wesen endloser Gestalt das achtspeichige Schutz-Mandala darbringend, verschiedene Mandala’s und das Errichtungs-Mandala die fünf Kasten überneh- mend dargebracht haben, sind die Mandala-Begriffe gesammelt. Durch die Schutz-Ceremonien welche um die eigenen und fremden Schaaren zu schützen, ausgesprochen werden, sind in den drei letzten Fischen der vier Umhegungen die Schutz-Begriffe gesammelt. Die dargebrachten Mandala’s, die allgemeinen und besonderen beide vereint, die dem Schutz-Gott und dem Priester-Gott!) dargebrachten beide vereint, Rundes, Dreieckiges, Halbmond, Gerste-Ähn- liches, viereckige Gestaltung, Tare-tadde?), Hagel-Gestaltung, der Gestaltungen Begriff vereinigt, werden als Opfer dargebracht; der weisse Nabel, der blaue und rothe Umkreis, das Rad gelb und das Stumpfeck blau, der Umkreis blau und die Halbmonde acht roth, acht weiss; die Beruhigungs-Lotusse, vier gelbe, vier rothe; die Zorn-Lotusse, vier blaue, vier rothe, Gerste-Ähnliches Weisse und der Umkreis blau, das Hakenkreuz?) weiss, das Stumpfeck gelb, wird ein Opfer, wo Gestalt und Farbe gesammelt sind, dargebracht, so werden die Opfer-Begriffe gesammelt. Bringt man Errichtungs-Mandala zweierlei Art als Opfer dar, so sind der gesammelten Näga’s beiderlei Art Begriffe gesammelt. Die Begriffe der Ceremonien, um sich zu hüten zur Zeit da der Geist entschwindet und die Seele irrt, sind also zu fassen. Osten und Westen, der weissen und schwarzen Hälfte wegen sind in den vier Hütungszeiten gesammelt; Tugendwerke auf sich nehmend, muss man sie sehr üben, dann werden Krankheit und Schmerzen beseitigt und sicherlich die Frucht der Befreiung erlangt. Darauf sprach der Lehrer gSchen-rabs also: Näga Bonpo Je gSchen snjingpo mit einer Umgebung von eilf Millionen-Hunderttausend, nachdem also der Begriff der fünferlei Opfer stückweise *) gegeben ist und man mit gänzlich reinem Geiste sich hingebend mit der Gestalt Tugend übt, wird man von den fünf grossen Kalpa’s, dem Kalpa der neun Finster- niss-Dvipa’s, dem Kalpa des Sturmes der Handlungen, dem Kalpa des überaus grossen furtlosen Flusses’), dem Kalpa des Hungers und des Verzehrens des eigenen Fleisches und der vier die Anhäufungs-Körper bewältigenden Dämonen befreit, das Wohl der Wesen bewirken... ..... , ebenso mit der Wahrnehmung u. s. w. Der der vorzüglichen Einsicht mächtige Lehrer sprach: Aus den Näga’s Bonpo gewor- dener Je gSchen snjingpo, nachdem dadurch, dass Näga-, gNjan-, Erdherren-, gTod- und gZed-Schaaren und die lebenden Wesen endloser Gestalt fünferlei Opfer dargebracht haben, der Begriff der äussern Gegenstände aufgehellt und der Sinn des heiligen weissen Näga- Hunderttausend erkannt ist, wird in der Erscheinung der Gestalt der Begriff gleichwie До. ' übersetzt. 1) ATS ar 9) Ура 4) SA IT ee EINER N: NY о 3) JS im Mongolischen durch Künigssiegel 5) A 55) 83 а a (de Sn >) Ÿ ni à A ÜBER Das BonPo-SÜTRA: «DAS wrıssu NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 79 des eigenthümlichkeitslosen Himmels erhellt werden, wird in der Gleichheit der Begriff gleichwie des unvermengten Regenbogens erhellt werden, wird in der Erscheinung der Be- griff gleichwie des eigenthümlichkeitslosen Schwindens') erhellt werden, wird in der Er- scheinung der Begriff gleichwie des existenzlosen Spiegels erhellt werden, wird in dem Anblick der Begriff gleichwie des Pfauenschweifs erhellt werden . ..... ‚ ebenso mit der Wahrnehmung. Der dreizehnte Abschnitt: Aus dem Mandala der fünf Näga-Kasten die den im unsichtbaren Raume weilenden Sugata’s der drei Zeiten, den Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed dargebrachten fünferlei Opfer und stück- weise gegebenen Sammel- Begriffe. Darauf wird aus dem köstlichen, zanberisch wahrhaften gJung-drung Mahäjäna-Sütra der Bonpo’s, aus dem Mandala der fünf Näga-Kasten das mit der Lobpreisung des Körpers der Näga’s, gNjan’s und Erdherren verbundene Wunschgebet gänzlich rein zu verrichten gelehrt. Om, auf des Fünf-Näga-Kasten-Mandala’s Mitte auf dem weissen Halbmonds-Teppich der Lehrer gSchen-rabs mi po, mit Körperfarbe wie des Türkis Kern, auf dem Kopf die kostbare ..... Mitra?), in der Rechten ein Edelstein-Kreuz, in der Linken den eisernen Haken der Barmherzigkeit haltend, von dem Körper Edelstein-Glanz ausstrahlend, auf dem Lotus-Mond-Teppich sitzend, alle mit Barmherzigkeit leitender Lehrer gSchen-rabs, vor dem Körper mich verneigend und ihn lobpreisend bringe ich das Opfer dar. Auf der Mitte rothem Halbmonds-Teppich der gNjan mit dem flammenden Schnecken- kopf und Türkis-Schopf, mit Körperfarbe wie des Krystalls Kern, mit kostbarem Türkis- Schmuck geziert, als Handzeichen das Gänsebanner haltend, vor dem Körper des die zehn Weltgegenden mit verschiedenen Zaubergestalten erfüllenden gNjan-Königs mich vernei- send und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf der Mitte grünem Halbmonds-Teppich die Erdgebieterin Sthävarä, mit Köper- farbe wie des Goldes Kern, auf dem Kopfe ein kostbarer Türkis-Schopf, in der Hand einen kostbaren goldnen Krug haltend, vor ihr mich verneigend nnd sie lobpreisend bringe ich das Opfer dar. Auf der Mitte rothem Halbmonds-Teppich der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Cañkhapâla, an Körperfarbe polirter weisser Schnecke ähnlich, den Kopfschmuck mit tau- send schneckenweissen Schlangen geziert, als Handzeichen eine Udumbara-Blume haltend, vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf dem östlichen Lotus-Teppich der Näga-Vaicja der gelbstrahlende Karkota, den Kopfschmuck mit tausend gelben Schlangen geziert, als Handzeichen eine Utpala-Blume haltend, vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. 1) =; der mongol. Text 37 | 2) ST4 187% 138% 139* 80 А. SCHIEFNER, Auf dem südlichen Blumen-Lotus-Teppich der Nâga-Çüdra Väsuki an Körperfarbe blaugrün flammend, den Kopfschmuck mit tausend Türkis-Schlangen geziert, als Hand- zeichen einen Lotus haltend; vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf dem westlichen rothen Lotus-Teppich der Näga-Brahmane mit langer Flechte Hala, an Köperfarbe roth flammend, den Kopfschmuck mit tausend Kupferschlangen ge- ziert, als Handzeichen eine Hala-Blume haltend; vor ihm mich verneigend und ihn lobprei- send, bringe ich das Opfer dar. Auf dem nördlichen grünen Lotus-Teppich der schwarze Näga-Tshändala der viel- armige Graha, an Körperfarbe blauflammend, den Kopfschmuck mit tausend schwarzen Bronce-Schlangen geziert, als Handzeichen eine Gift-Dorn-Blume haltend; vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf dem nordöstlichen gelben Lotus-Teppich der Näga-König Nanda Takshaka, an Körperfarbe und Schmuck weissgrün; vor ihm verneige ich mich, lobpreise ihn und bringe “ das Opfer dar. 140 Auf dem südöstlichen rothen Lotus-Teppich der Näga-König Ananta Manasvin, an Körperfarbe und Schmuck blauweisslich; vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf dem südwestlichen grünen Lotus-Teppich der Näga-König der schwarze Ошга, an Körperfarbe und Schmuck rothschwarz; vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf dem nordwestlichen weissen Lotus-Teppich der Näga-König Tshüdäratna, an Körperfarbe und Schmuck weissgrün; vor ihm mich verneigend und ihn lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf den Teppichen der vier gelben Stumpfecken die Erdherren, rtsang-rtsang-Schaa- ren, die Erd-Räkshasa’s, Näga-Räkshasa’s, gTod- und gZed-Schaaren; vor ihnen mich ver- neigend und sie lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf den Teppichen der vier Mandala-Rechtecke der Umgebung mit Gedanken nicht zu fassende Näga-Geschlechter-Zaubergestalten und Zauber-Söhne; vor ihnen mich ver- neigend und sie lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Auf den Teppichen der vier Mandala-Thore die vier grossen Thorwarte der Erdher- ren; vor ihnen mich verneigend und sie lobpreisend, bringe ich das Opfer dar. Ganz reine Perlen, kostbares Gold und Türkis, ...... 1). wohlriechende Blumen, Wasser und Räucherwerk, ...... 2), Speise, Gold *), Körner, Saft; fünf Arzneien, fünferlei 1) Der tibet. Text hat hier A"; das die mongol. | gemeiut sein? г 2) a Übersefzung nicht berücksichtigt; sollte SES Baldachin Le We 3) Auch im mongol. Text bagatur. ÜBER pas Bonpo-SÜTRA: «DAS WEISSE NÂGA- HUNDERTTAUSEND». 81 Räucherwerk, fünferlei Herzen, drei weisse, drei süsse (Gegenstände), heiliges Wasser mit Milch gemischt, Gestalt, Ton, Geruch, Geschmack, Gefühl; Tiger, Löwe und die übrigen vorzüglichen und verschiedenen Instrumente, ein überaus wichtiges Opfer vor dem im un- sichtbaren Raume weilenden gSchen-rabs-bLama und den Näga’s, gNjan’s, Erdherren nebst Umgebung mich verneigend, sie lobpreisend, bringe ich es dar. Om desho nägarädsha sa- maja {Пот ‚от thim thim svähä. Darauf sprach der Lehrer gSchen-rabs also: «Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo und die übrigen lebenden Wesen von endloser Gestalt um die sechserlei Schmerzen zu bewältigen und die Befreiung zu erlangen, dieses Wunschgebet gänzlich rein zu verrichten höret, Näga’s, gNjan’s, Erdherren, yTod und gZed, Körper, Rede und Geist anstrengend unbeirrten Sinnes standhaft zu. Durch des dem im unsichtbaren Raume wei- lenden gSchen-rabs-bLama den Näga-, gNjan-, Erdherren-, gTod- und gZed-Schaaren dar- gebrachten hellstrahlenden Lampen-Opfers Kraft mögen ich, der veranlassende Gaben- spender, und die lebenden Wesen endloser Gestalt von dem Kalpa der neun Finsterniss- Dvipa’s befreit werden, durch die Kraft des Opfers des Bade-Wassers aus dem Kalpa des Leichen-Schmutzes, aus dem Kalpa des überaus weiten furtlosen Flusses, durch die Kraft des Opfers der Sumeru-Götter mögen sie von dem Hunger-Kalpa und dem Kalpa der Ver- zehrung des eigenen Fleisches befreit werden; durch die Kraft des Opfers der schönen buntstrahlenden Blumen mögen sie von dem Kalpa der die Anhäufung und den Körper drückenden vier Dämonen befreit werden.; durch die Kraft des Opfers des Beckenklanges u. s. w. möge der Begriff der fünferlei Töne erkannt werden; durch die Kraft des Opfers des wohlriechenden Räucherwerks möge der Begriff der fünferlei Wohlgerüche erkannt werden; durch das Opfer der vorzüglich schmackhaften Speisen möge der Begriff der fünf Geschmackarten erkannt werden; durch die Kraft des Opfers der fühlbaren Gewänder möge der Begriff der fünferlei fühlbaren Gegenstände erhellt werden; durch die Kraft des Opfers der drei weissen Speisen möge die Schuld, welche man gegen Kälber und Schaafe sich durch das Trinken der gesäuerten Milch zugezogen hat, gereinigt werden; durch die Kraft des Opfers der drei süssen Gegenstände möge die Schuld, die man sich gegen die Näga’s, gNjan’s und Erdherren, die wilde Erde grabend, die wilden Steine brechend, die wilden Bäume fällend, das wilde Gras mähend, das wilde Wasser schöpfend, zugezogen hat, gereinigt werden; durch die Kraft des Speise-Streuopfers der tausenderlei gemischten Erd- früchte mögen die 42 Beschwichtigungs-Götter-Schaaren, die Näga-, gNjan-, Erdherren-, gTod- und gZed-Schaaren und der vier Geschlechter der Gäste Gemüth befriedigt werden; durch die Kraft des Opfers des Bade-Wassers mögen man nach Reinigung der Flecken der Bedrängniss und des Wissens des unversiegbaren Barmherzigkeits-Stromes theilhaft wer- den; durch die Kraft der Darbringung der fünferlei Körner möge man des Genusses des unerschöpflichen Schatzes theilhaft werden; durch die Kraft des Opfers der 360 Arzneien möge man von den viererlei gesammelten Krankheiten u. s. w., von den 404 Krankheiten Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 11 40* + 82 А. SCHIEFNER, befreit werden; durch die Kraft des Opfers von Indrahasta ') und Alligator - Klauen ?) mögen der Näga Gliederkrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers der Muskatnüsse mögen die Kopfkrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers. ...?) mögen die Halskrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers der Herzenskraft *) 141* mögen die Herzenskrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers von weisser Jujube und Sandelholz mögen die Krankheiten der Adern und Sehnen geheilt werden; durch die Kraft des Opfers von weissem Akonit) mögen die hitzigen Krankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers der kostbaren Schnecke mögen die Knochenkrankhei- ten geheilt werden; durch die Kraft des Arsenik °)-Opfers mögen die Fleischkrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Räucherwerks-Opfers möge das Übelbefinden der Ge- fisse 7) geheilt werden; durch die Kraft des Zinnober®)-Opfers mögen die Blutkrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Nierenkraft °)-Opfers mögen die Nierenkrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers des auf Felsen wachsenden...... 10) mögen die Augenkrankheiten geheilt werden; durch die Kraft des Opfers von Gras und Bäumen mögen die Krankheiten des Kopf- und Körperhaares geheilt werden; durch die Kraft des Opfers mit Näga-Gestalt'') möge man im Besitz von vieler Näga- und Menschen-Habe der neunerlei Wunschgegenstände theilhaft werden; durch die Kraft des Opfers der fünferlei Edelsteine möge man in den Besitz von fünferlei Wissen gelangen; durch das Opfer der Milch einer weissen Kuh und einer weissen Ziege möge ein Bad im Amrta-Meere erlangt werden; durch die Kraft des Opfers von neun männlichen und neun weiblichen Obstbäumen möge man den Genuss des Wunschbaumes erlangen; durch die Kraft des Opfers von rgjang ри?) möge man im Besitz des Begriffs des Körpers, der Rede und des Geistes in den fünferlei Elementen mit Majestät?) vollendet werden; durch die Kraft des Opfers von verschiedener weisser Seide möge man fleckenlosen Wissens theilhaft werden; durch die Kraft des Opfers verschiedener rother Seide möge man theilhaft werden des Begriffs der 14 > 1) AIS AA wird chines. mit shan jin lang über- 7) ann С ee : AR setzt, wofür Williams Cactus ansetzt; Kowalewski 8) Aal 25 im Wörterb. S. 267 erketu jin gar benennt es Acchis conopsea. 9) AUSH 2) 85358 . 10) W'A; Kowalewski 1012501. Wörterbuch В. 45 3) ETES] wird im Mongol. nur transcribirt; N und 122 hat GES; Jaeschke В. 628 dasselbe neben ER ist im Sanskrit audanika oder pariveshaka: Ed BW'RAN und W'A neben wa als Arzneimittel. Neunkoch? 4) Fan eine Jujuba-Art. 11) a7 3% 5) ASTRA 12) JA s. oben zu Bl. 73* des Textes. EME < > 6) AIN 13) ASIN > gs ÜBER pas Bonpo-SÛTRA: «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 83 unparteiischen Barmherzigkeit; durch die Kraft des Opfers verschiedener blauer Seide möge man theilhaft werden des Begriffs ...... т); durch die Kraft des Opfers verschie- dener schwarzer Seide möge man theilhaft werden des Begriffs des unwandelbaren Bon- thums; durch die Kraft des Opfers von Gold-Brokat möge man theilhaft werden der fünf gewünschten Kräfte der Näga’s; durch die Kraft eines Pfeil-Opfers möge man des Lebens- Marks ?) theilhaft werden; durch die Macht eines Schwert-Opfers möge män theilhaft werden des Begriffs die fünf Übel der Bedrängniss auszurotten; durch die Kraft des Opfers der viererlei Dvipa’s und Akonite?) möge man im Besitz der Herrschaft der vier Dshambu- dvipa’s über viererlei Dvipa’s Macht erlangen; durch die Kraft eines Pfauen-Schweit-Opfers möge man nach Befreiung von dem Unhold des Zorn-Königs, von dem Unhold der Begier- den-Mutter, von dem Unhold der Stolzes-Asuri, von dem Unhold des Unwissenheits-Näga und von dem Unhold des Neid-Gottes furchtbaren Schutzes theilhaft von den 80,000 Wider- sachern“) befreit werden; durch das Opfer des mit einem Schmuck versehenen Kruges möge man in Besitz des Näga-Palastes gelangen; durch das Opfer von Amrta, der Milch einer weissen Kuh, einer weissen Ziege, reinen Wassers und fünferlei Kerne möge man eines Edelsteinregens der neun Wunschgegenstände theilhaft werden; durch das Opfer eines Wunsch-Baum-Schmuckes an des Kruges Mündung möge den sechserlei lebenden Wesen der vier Dvipa’s Kühlung und Schutz zu Theil werden; durch die Kraft des Opfers eines Haltstricks aus farbigen Fäden werde man des Lenkseils der leitenden Barmherzigkeit theilhaft; durch die Kraft des Opfers von Wasser-Seide °) mögen die 360 plötzlichen Sin- nesbethörungen °) abgewandt werden; durch die Weihe mit dem schmuckversehenen Kruge und Vollziehung der vier Körper-Weihen möge man fünferlei Kraft erlangen; durch die Kraft des Körper-Mudrä-Opfers mögen die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die veranlassenden gabenspendenden lebenden Wesen von des Körper dreierlei Sünden gereinigt der grossen Körper-Mudrä theilhaft werden; durch die Kraft des Opfers der Rede, der Hersagung des Garuda-Tausend mögen die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die veranlassenden gabenspendenden lebenden Wesen, von den viererlei Sünden der Rede gereinigt, des Hinderniss- und Hemmnissfreien Rede-Wohllauts theil- haft, in Besitz der wirklichen Wahrheit’) gelangen; durch die Kraft des Geistes-Vertiefungs- Opfers mögen die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die veranlassenden gabenspendenden lebenden Wesen von den dreierlei Geistes-Sünden gereinigt, den Begriff 1) ZASTTONARERA Mar > Та 6) WA я Ex D SSNAÈ REA 4) SNS 142* 149 а I OI à # , js ви x D г: r® _ fr, IR DENE MR Nr) 84 А. SCHIEFNER, des unveränderlichen und unwandelbaren Gemüths erlangen; durch die Kraft des Vortrags des heiligen weissen Näga-Hunderttausend möge nach Befreiung von dem Krankheits- Кара, von dem Waffen-Kalpa, von dem Hunger')-Kalpa, von dem Frost-, Hagel-, Feuer- und Wasser-Kalpa, zu rechter Zeit Regen fallen, die Ernte beständig gut werden, alle Menschen- und Viehkrankheiten aufhören; durch die Kraft der Darbringung des Mandala der fünf Näga-Kasten möge die durch der Natur Majestät bewerkstelligte Mandala-Körper- Vollendung statt finden. Aus den Näga’s Bonpo gewordener Je gSchen snjingpo, wenn die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod- und gZed-Schaaren und die lebenden Wesen von endloser Gestalt, als Stützen des Gebets verschiedene Gegenstände des Genusses dargebracht haben und mit gänzlich reiner Gestalt das Gebet verrichten, so werden sie die allerhöchste Buddha- schaft?) erlangen. ...... Ebenso in der Wahrnehmung u. $. w. Durch die Barmherzigkeit des Lehrers gSchen-rabs, durch den Segen des Vortrags des heiligen weissen Näga-Hunderttausend, durch die Kraft der Errichtung des Mandala’s der fünf Näga-Kasten, durch das Vermögen der Erzeugung der Mudrä-Herzens-Mitte, durch die Kraft der Massen der Ursache-Folgen-Ceremonien, und der Segens-Ceremonien, durch den Segen der die 1000 Garuda-Laute hersagenden Barmherzigkeit, möge nachdem die Näga- und gNjan-Krankheiten aufgehört, die von Lahmheit, Krüppelhaftigkeit, Aussatz- Arten u. $. w., von Sommersprossen 3) - Krankheiten Ergriffenen, Podagra, weisse und schwarze Blattern, Seitendürre, Nackensteife *), Dürrsucht, Geschwür°), weissliche Blasen- Geschwulst, Eiter, weisse und schwarze Pusteln°), die 404 Krankheiten abgewendet wer- den. Durch den Segen des weissen Näga-Hunderttausend, durch die Kraft der Errichtung des Mandala’s der fünf Näga-Kasten und das gänzlich reine Gebet möge von den Schmer- zen der heissen und kalten Hölle, von den Schmerzen der Separathölle und Umgebung er- löst, theilhaft des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Von den Schmerzen der hungernden und dürstenden Preta’s, von den äussere Makel Habenden und innere Makel Habenden, sowie von den Makelhabenden der Makelhabenden befreit, theilhaft des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Von den Schmerzen der durch ihre Thaten an die Erde gebannten Thiere, der vom Him- mel durch Umstände losgelösten Thiere, der in der Mitte durch die Zeit bewältigten Thiere u. s. w., welche ohne eigne Macht zu haben beladen, zerschnitten und getödtet werden, und stumm sind, befreit, theilhaft des Gefühls-Wissens und des Begriffs des Hakeukreuzes der Bonpo, die vollendete Buddhaschaft erlangen. 1) NY NRA 4 8253, was ich in ЗЕ ändern möchte. 2) JEARAILAESHALAIER 5) ar wie statt 25 zu sehen. 3) пи im Mongol. alak morja; s. Kowalew- 6) HAI ski S. 2000. ÜBER Das BonPo-SÜTRA «DAS WEISSE NÂGA-HUNDERTTAUSEND». 85 Der Näga-Kshatrija mit weissem Licht Çañkhapâla, der Näga-Vaicja der gelbstrah- lende Karkota, der Näga-Güdra der blauflammende Väsuki, der Näga-Brahman mit rother langer Flechte Hala, der Näga-Tshändala der schwarze vielarmige Graha und die übrigen von oben und unten aus den zehn Weltgegenden mit den Gedanken nicht fassbare Näga- Geschlechter, von den Schmerzen des feuergleich flammenden Zornes, der dem Wasser gleich kreisenden Begierden, der der Finsterniss gleich dunkeln Unwissenheit, des dem Wirbelwind gleich sich drehenden Stolzes, des der Wolke gleich umhüllenden Neides, von den Schmerzen des Stolzes und Jähzorns befreit, und nachdem sie den Begriff der fünf alles bewältigenden Wissensarten: des Spiegelgleichen Wissens, des thatkräftigen Wissens, des Prüfungs-Wissens, des Gleichheits-Wissens und des Wissens der Leere erfasst haben, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Die Menschen der vier Dshambadvipa’s, die Menschen des Tshakravartins, die Men- schen der sieben Hakenkreuz-Häuser, die Menschen, welche den Saft des Ardshuna-Baumes trinken, die in Blumen-Röhren wohnenden Menschen, die Kinnara’s u. s. w. von den 150* Schmerzen der Menschen-Arbeit, von den Schmerzen des Geborenwerdens, des Alters, der Krankheit und des Sterbens, von dem äussern Schmerz, von dem innern Schmerz, von dem Schmerz der Veränderung befreit und den Begriff der fünf erwünschten Kräfte er- kannt habend, im Besitz des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes, die vollendete Buddha- schaft erlangen. Die aus dem Lichte hervorkommenden im Himmel weilenden Asura’s, die am Gürtel des Sumeru wohnenden und vermittelst des Zaubers einhergehendeu Asura’s, die auf den vier Dvipa’s wohnenden und mit dem Zauber allumfassenden Amra’s, die hinauf- und hin- unter-, in der Mitte u. s. w. schlagenden Asura’s mögen, von den Schmerzen des Stolzes und der Streitlust befreit, mit Verwandlung ihrer Rüstungen und Waffen zu Blumen-Dvi- pa’s, des Begriffes des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Die in den vier gestaltlosen, in den 17 Gestalt-Regionen, die in der Region der Be- gierden wohnenden Götter mögen, von den Schmerzen der Sünde befreit, nachdem sie den Begriff der Bedrängniss und des Wissens erfasst, des Begriffes des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Nachdem sie den Begriff der drei Götter: des Gottes des Bonthum-Körpers, des Gottes des Genuss-Körpers, des Gottes des Zauber- Körpers erfasst, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddha- schaft erlangen. Durch der Bonpo kostbares zauberisch wahres heiliges weisses Näga-Hunderttausend, des Mandala’s der fünf Näga-Kasten barmherzige Segenskraft, durch das Vermögen des Kernes Mitte zu erzeugen, durch die Kraft des Zusammenhangs der Mudrä mit dem Him- mel und der Ursache und Folgen in sich schliessenden Gegenstände, durch die Kraft des Segens des weissen Näga-Hunderttausend und die Errichtung des Mandala’s der fünf Näga- Kasten und durch die Verrichtung des gänzlich reinen Gebets mögen die Näga’s, gNjan’s, Erdherren, gTod und gZed und die lebenden Wesen von endloser Gestalt, nachdem sie den 1 15 bi 86 А. ScHIEFNER, ÜBER pas BoNPo-SÜTRA: «DAS WEISSE NAGA-HUNDERTTAUSEND». Begriff der vier grossen Barmherzigkeiten erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nachdem sie den unzweideutigen Begriff des Geborenwerdens und Sterbens erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nachdem sie den unzweideutigen Begriff des Könnens und Wissens erkannt, des Begriffs des Bonpo-Kreuzes theilhaft, die vollendete Buddha- schaft erlangen; nachdem sie den unzweideutigen Begriff des Seins und Wissens erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nach- dem sie den unzweideutigen Begriff der Ruhe und des Zorns erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nachdem sie den un- zweideutigen Begriff der Himmels-Mitte erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nachdem sie den unzweideutigen Begriff des Buddha und des lebenden Wesens erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theil- haft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nachdem sie den unzweideutigen Begriff des Kreislaufs und des Entschwindens aus dem Jammer erkannt, des Begriffs des Bonpo-Haken- kreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen; nachdem sie den ungefälschten Begriff der 84,000 Bon-Thore in einen einzigen Tropfen gesetzt und den Begriff der gros- sen unwandelbaren Ausdehnung erkannt, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theilhaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Aus dem Hakenkreuz-Mahäjäna-Sütra dem heiligen weissen Näga-Hunderttausend die- ses Mandala der fünf Näga-Kasten ursprünglich entstanden und aus dem Raume des Gei- stes und der Leere hervorgegangen und in der Mitte weilend, auch in dem Raume des Geistes und der Leere weilend, endlich gesammelt, auch im Raume des Geistes und der Leere gesammelt, in dem Raume der Leere und des Geistes weilend, des Begriffs des Bonpo-Hakenkreuzes theihaft, die vollendete Buddhaschaft erlangen. Aus dem Hakenkreuz-Mahäjäna-Sütra der Bonpo’s, aus dem kostbaren zauberisch wahrhaften heiligen weissen Näga-Hunderttausend, aus dem Man- dala der fünf Näga-Kasten der vierzehnte Abschnitt die Lobpreisung des Kör- pers und des verrichteten Gebets. 2 Série des Mémoires de l'Académie Ouvrages du même auteur publiés dans la VI. vos Me N VI № Xe 4 XVII, № . XVIIL № о № RR .XXIL № о Impériale des Sciences. . Versuch über das Awarische. 1862. Pr. 45 K.—1 Mk. 50 Pf. . Versuch über die Sprache der Uden. 1863. Pr. 90 К. = 3 Mk. . Ausfübrlicher Bericht über des Generals Studien. 1863. Pr. 60 К. = 2 Mk. . Tschetschenzische Studien. 1864. Pr. 65 K. — 2 Mk. 20 Pf. . Ausführlicher Bericht über Baron P. v. Uslar’s Kasikumükische Studien. 1866. _ Pr. 1 R 10 К 3 Mk) 70 Pf . Ausführlicher Bericht über Baron P. v. Uslar’s Hürkanische Studien. 1871. . 1 В. 60 К. = 5 Mk. 30 Pf. . Ansfiihrlicher Bericht über Baron P. v. Uslar’s Awarische Studien. 1872. Pr. ER, 45 K. — 4 Mk. 80 Pf. . Awarische Texte. 1873. Pr. 1 R. 30 K. = 4 Mk. 30 Pf. . Ausführlicher Bericht über Baron P. v. Uslar’s Pr. В: — 6 M 0 DE LEO LE Radloff’s Wörterbuch der Kinai-Sprache, en von A. Schief- ’ ADR I МЕ. 30:PF € у Mahäkätjäjana ad König Tschanda-Pradjota. Ein Cyklus buddhistischer Erzäh- lungen. 1875. Pr. 60 K. = 2 Mk. _ Ueber Pluralbezeichnungen im Tibetischen. 1877. Pr. 25 К. = 80 Pt. Peter von Uslar’s Abchasische Kürinische Studien. 1873. MÉMOIRES {DENE IMPERIAL DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе ХХ, № 2, ÜBER DIE TRA DER COMETEN VON Dr. B. Hasselberg. x - Mit 1 Tafel. 7 = (Lu le 1 avril 1880.) Sr.-PETERSBOURG, 1880. 1 Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: о à Riga: - à Leipzig: M. Esgerset CP | М. М. Kymmel; — Voss’ Sortiment (G. Наезве!). Prix: 85 Кор. = 2 Мик. 80 Pf. a MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIT SÉRIE. Tone ХЛУШ, № 2. ÜBER DIE SPECTRA DER COMETEN UND АЕ BEZIEHUNG ZU DENJENIGEN GEWINSER KONLENVERBINDUNGEN. VON Dr. B. Hasselberg. Mit 1 Tafel. (Lu le 1 avril 1880.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: а St.- Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et Ci° М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 85 Kop. — 2 Mrk. 80 Pf. ‘Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. É : Novembre 1880. nl С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. v - ir : ae Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) Capitel 1. Allgemeiner Ueberblick der Resultate der bisheri- gen spectroskopischen Beobachtung der Cometen. Nachdem mit Hülfe der kräftigen Fernröhre der neueren Zeit bei den Cometen eine Menge eigenthümlicher Lichterscheinungen, die früher nothwendig jeder noch so grossen Aufmerksamkeit entgehen mussten, bekannt geworden, war es natürlich, dass, neben der rein astronomischen Frage nach der Bewegung dieser Körper, noch diejenige nach den phy- sischen Verhältnissen derselben, wodurch allein diese Lichtprocesse bedingt sein könnten, entstehen musste. Namentlich war dies zu erwarten in solchen Fällen, bei denen die Er- scheinungen durch die Grossartigkeit, mit der sie sich äusserten, eine genaue Verfolgung besonders erleichterten. So z. В. finden wir diese Aufgabe schon um 1811 bei Veran- lassung des damals erschienenen grossen Cometen von Olbers') behandelt und ebenso suchten Bessel?) und W. Struve’) der im Jahre 1835 eingetroffenen Wiederkehr des Halley’schen Cometen möglichst viel in der fraglichen Beziehung abzugewinnen. Ohne Zweifel werden diese und ähnliche Untersuchungen, die auch in Bezug auf mehrere andere Cometen späteren Datums von verschiedenen Beobachtern vorliegen, für alle Zeiten einen bleibenden Werth behalten, und bei jedem Versuche die physikalischen Verhältnisse der 1) Zach. Monatl. Corresp. Bd. ХХУ, р. 3. schen Cometen bei seinem Erscheinen im Jahre 1835. 2) Astr. Nachr. Bd. XIII, p. 185. St. Petersburg 1839. 3) W. Struve: Beobachtungen des Halle y?- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VlIme Serie. 1 2 Dr. B. HASSELBERG, Cometenzu deuten berücksichtigt werden müssen, um so mehr als darinschon Andeutungen sich finden, die mit denjenigen Ideen, welche wir uns jetzt, auf ganz andere Gründe gestützt, über die cometarischen Vorgänge bilden können, in Einklang stehen. Da aber die in jenen Werken niedergelegten Beobachtungen fast ausschliesslich nur die räumlichen Verände- rungen der Lichterscheinungen der Cometen behandeln und somit über die innere Natur derselben nur wenig Aufschluss gewähren können, so waren die berühmten Versuche Arago’s über die Polarisation des Cometenlichtes um so wichtiger zu betrachten, als durch dieselben die bis dahin unlösbare Frage nach dem Ursprunge desselben eine befriedigende Lösung zu erhalten schien. Die Resultate dieser Untersuchungen, sowie die in Folge da- von entstandene Ansicht Arago’s über die erborgte Natur des Cometenlichtes, sind zu bekannt, um irgend einer weiteren Auseinandersetzung zu bedürfen. Merkwürdig ist es indessen, dass diese Ansicht, ohne von zahlreicheren Beobachtungen getragen zu sein, in der Folge als ein allgemeines Gesetz betrachtet werden konnte, denn obgleich Polarisations- beobachtungen später auch an anderen Cometen angestellt worden sind, so sind sie es je- denfalls nicht in einem Umfange und mit der Beweisfähigkeit wie es für das Feststellen eines Gesetzes nöthig ist!). Die Frage nach dem Ursprunge des Lichtes der Cometen sollte aber bald nach einer ganz entgegengesetzten Richtung beantwortet werden, und zwar durch eine Methode der Untersuchung, über deren Entscheidungsfähigkeit kein Zweifel besteht. Es wurde nämlich im Jahre 1864 zum ersten Mal von Donati?) das Spectroskop auf einen Cometen gerichtet, und das Ergebniss der Beobachtung: ein aus drei hellen Lichtmaximis bestehendes Spec- trum, zeigte unzweideutig, dass hier eine selbständige Lichtquelle vorlag, in der die Hauptmasse des Lichtes, wenn nicht alles, einer eigenen Lichtentwickelung zugeschrieben werden musste. Alle nachher an Cometen angestellten Spectralbeobachtungen haben das- selbe Resultat gegeben, und es kann folglich, soweit die Beobachtungen bisjetzt reichen, als constatirt angesehen werden, dass das Cometenlicht zum grössten Theil ein eigenes ist. Das häufig nebenbei beobachtete Auftreten eines continuirlichen Spectrums deutet wohl, in Ver- bindung mit den bisweilen gefundenen Spuren von Polarisation darauf, dass ein Theil des Lichtes reflectirtes Sonnenlicht sei; — ich glaube aber weiter unten zeigen zu können, dass diese Erklärung nicht immer nothwendig, resp. wahrscheinlich ist, sondern dass im Gegen- theil auch das continuirliche Spectrum einer eigenen Lichtentwickelung der Cometen zuge- schrieben werden kann, ohne dass dazu die Annahme eines Zustandes der Cometenmaterie, der, gewissen Erscheinungen zufolge, wenig wahrscheinlich sein dürfte, nöthig wäre. Auf diese Frage wird weiter unten zurückzukommen sein. — 1) Ueber den mangelhaften Zustand der Polarisa- | Beobachtungen über Cometen. Athen 1863, p. 49. (Publi- tionsbeobachtungen nicht nur in Betreff der Cometen, | cations de l’Observatoire d’Athenes I-ere Ser. T. I.) sondern auch in Bezug auf andere Himmelserscheinun- 2) Monthly Notices 1864, XX V, p.114.—A.N. Nr.1488. gen, siehe: J. Е. Julius Schmidt: Astronomische ой UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 3 Nachdem somit gezeigt war, dass die Cometen als der Sitz einer selbständigen Licht- entwickelung angesehen werden mussten, so waren die zunächst entstehenden Fragen die nach der Ursache dieses selbständigen Lichtes und nach den Substanzen, welche als Träger desselben anzusehen wären. Wenn nun für die Beantwortung der letzten Frage die Spectral- analyse das einzige, und theoretisch genommen auch genügende Hilfsmittel bietet, so erfor- dert dagegen die Erörterung der erstern ausserdem noch die Zuziehung anderer Hilfsquellen der Physik, falls man hoffen soll über dieselbe Klarheit zu gewinnen. Es liegt nicht in meinem gegenwärtigen Plane auf diesen Punkt näher einzugehen, noch die in dieser Beziehung ander- weitig aufgestellten Theorieen auseinanderzusetzen; — nach den schönen Untersuchungen Zöllner’s!) aber, glaube ich unterliegtes kaum einem Zweifel, dass wir hier mit electrischen Processen zuthun haben, da an die einzigen noch übrigen Ursachen einer Lichtentwickelung, nämlich Verbrennung und chemische Processe im Allgemeinen, oder eine ursprüngliche Strahlung, aus leicht ersichtlichen Gründen hier kaum gedacht werden kann. Es erscheint diese Annahme um so wahrscheinlicher, als dadurch nicht nur die oben erwähnten, von Bessel, Struve und Anderen gemachten Beobachtungen über die äusseren Erscheinungen der Lichtentwickelung, wie es Zöllner nachweist, eine einfache und ungezwungene Er- klärung finden, sondern auch weil gewisse Einzelheiten der Cometenspectra, wie wir sehen werden, auf einen electrischen Ursprung des Cometenlichtes hinweisen. Betrachtet man aber das Licht der Cometen als ein electrisches, so ist damit auch der Weg zur Beantwor- tung der zweiten Frage angezeigt. Dieser Weg besteht in einer möglichst genauen Ver- gleichung der Cometenspectra mit denjenigen der electrischen Entladung unter möglichst verschiedenen Bedingungen ; in der Weise dürfte man hoffen können die Frage nicht nur in ihrer Allgemeinheit, sondern auch in vielen ihrer Einzelheiten einmal beantwortet zu sehen. Es ist bekannt, dass schon im Jahre 1868 Huggins?) derartige Vergleiche an- stellte, und für den damals untersuchten Cometen (II 1868) zu dem Resultate kam, dass die Streifen des Cometenspectrums denjenigen des electrischen Funkens im ölbildenden Gase sehr genau entsprachen, wonach also für diesen Cometen der Schluss berechtigt schien, dass der Hauptbestandtheil desselben irgend ein Kohlenwasserstoff sei. Es war natürlich, dass diese Ansicht viele Anhänger finden musste, besonders wenn man die in den letzten Jahren entdeckten, nahen Beziehungen der Cometen zu den Meteoriten und den Umstand, dass in der Zusammensetzung der Letzteren selten Kohlenverbindungen fehlen”) näher be- rücksichtigt; — diese Ansicht aber, ohne detaillirte Untersuchung sofort auf alle anderen Fälle als Regel übertragen zu wollen, wie es anfangs geschah, kann jedenfalls nicht als be- 1) Zöllner: Ueber die Stabilität kosmischer | Natur der cometarischen Phänomene, siehe Zöllner: Massen und die physische Beschaffenheit der Cometen. Wissenschaftliche Abhandlungen, Bd. II. 2. Leipzig 1878. 3er. d. Sächs. Ges. d. Wiss. 1871, p. 174. Ueber 2) Phil. Trans. 1868. p. 529. -die Natur der Cometen, Leipzig 1872, р. 75. — Betreffs 3) Vergl. Wright. Sill. Journ. (3) Vol. IX. p. 294. der geschichtlichen Entwickelung dieser Ideen über die | X, р. 44, 1875. Е 1 4 4 Dr. В. HASSELBERG, UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. rechtigt angesehen werden. Vogel!) zeigte auch, dass von den neun bis zum Ende des Jahres 1871 spectroskopisch untersuchten Cometen, nur bei einem, nämlich dem oben ge- nannten Cometen (II 1868) die Uebereinstimmung mit dem Kohlenwasserstoffspectrum der- artig befriedigend war, dass ein solcher Schluss unmittelbare Berechtigung hatte, dass aber bei den übrigen, grössere oder kleinere Abweichungen stattfanden, die jedoch, freilich ohne den allgemeinen Charakter des Spectrums zu beeinflussen, solche Modificationen desselben anzeigten, dass, vorläufig wenigstens, in Frage gebracht werden musste, ob nicht hier noch andere Einflüsse sich geltend gemacht hätten. Spätere Beobachtungen haben nun indessen Vogel zu der Ansicht geführt, dass diese Modificationen vielleicht nur in den spe- ciellen physikalischen Verhältnissen der Cometenmaterie begründet sein. könnten’), und dass also im Allgemeinen eine stoffliche Uebereinstimmung unter den Cometen wirklich angenommen werden könne; es liegt aber auf der Hand, dass diese, allerdings sehr wahr- scheinliche Anschauung erst dann aus dem Bereiche der Hypothesen treten kann, als es gelingt in dem electrischen Spectrum der Kohlenwasserstoffe ähnliche Modificationen her- vorzubringen, wie sie in den Cometenspectra factisch zu beobachten sind. Diese Aufgabe, auf deren grosse Wichtichkeit für die vorliegende Frage der Astrophysik Vogel auch hin- weist, wäre also die, für welche zunächst eine Lösung gesucht werden musste; die Schwie- rigkeiten aber, die damit verbunden sind, sind in der That so bedeutend, dass es gegen- wärtig wenigstens schwer sich übersehen lässt, wie damit zu Stande gekommen werden soll. Man sieht leicht ein, dass es hauptsächlich die Unmöglichkeit die quantitativen Verhältnisse der Natur auch nur im Entferntesten annähernd künstlich herzustellen ist, welche hier hin- dernd entgegentritt; um aber von diesen quantitativen Verschiedenheiten die beobachteten Abweichungen der Cometenspectra von den künstlichen ableiten zu können, muss offenbar zuerst die qualitative Seite der Aufgabe, die uns allein zugänglich ist, genau untersucht werden, was aber bisjetzt durchaus nicht in genügendem Maasse geschehen ist. Nach dem Vorhergehenden dürfte der folgende Satz als feststehend betrachtet werden können: Das Cometenlicht ist zum grössten Theil ein selbständiges, welches ein entschiedenes Gas- spectrum giebt. Dies Spectrum zeigt in vielen Fällen eine grosse Uebereinstimmung mit dem- jenigen der Kohlenwasserstoffe, in anderen weicht es aber ab, jedoch in solcher Weise, dass eine erweiterte Kenntniss der Spectra der Kohlenverbindungen, unter veränderten Bedingun- gen diese Modificationen möglicherweise aufklären kann. 1) Pogg. Ann. Bd. CXLIX. p. 400. 2) A.N. Bd. 85, p. 17. Capitel 11. Ueber die Spectra der Kohlenverbindungen. Ehe ich von diesen allgemeinen Umrissen zu dem detaillirten Studium der einzelnen, bisjetzt spectroskopisch untersuchten Cometen übergehe, dürfte es vielleicht nicht unzweck- mässig erscheinen, zuerst eine kurze Uebersicht des gegenwärtigen Zustandes unserer Kenntnisse der Spectra der Kohlenverbindungen vorauszuschicken, besonders da, trotz meh- rerer wichtigen in dieser Richtung bahnbrechenden Arbeiten, noch immer viel Confusion zum Vorschein kommt und es für die Folge nöthig sein wird die Ideen näher zu fixiren. Man findet nämlich häufig z. B. das Spectrum des Kohlenoxyds mit demjenigen der Kohlenwasser- stoffe oder, was noch merkwürdiger ist, alle beide mit demjenigen der reinen elementaren Kohle verwechselt, obgleich in der That diese Spectra so verschieden sind, dass die Ver- wechselung nur durch eine ganz oberflächliche Bekanntschaft mit denselben erklärlich er- scheint. Zwar muss man zugeben, dass die Spectralerscheinungen der Kohlenverbindungen - bei weitem unbeständiger sind, als diejenigen anderer Körper und die Beobachtung lehrt, dass die oben genannten Spectra in derselben Verbindung oft sowohl zusammen auftreten, als auch mit einander abwechseln können; — eine nähere Verfolgung der in jedem Falle obwaltenden Verhältnisse zeigt aber bald, dass diese Erscheinungen ihre ganz besonderen Gründe haben und durchaus nicht den Schluss rechtfertigen können, dass dabei nur Modi- ficationen eines einzigen Kohlenspectrums vorliegen. Die Annahme solcher «Modificationen», um die hier auftretenden Erscheinungen zu deuten, enthält nicht nur keine Erklärung der- selben, sondern ist vielmehr nur eine Art die Frage bei Seite zu schieben, welche um so unnöthiger erscheint, als die hierüber veröffentlichten Untersuchungen schon jetzt ge- nügen, um sich eine wissenschaftlich mehr befriedigende Ansicht bilden zu können. Na- 6 Dr. В. HASSELBERG, mentlich sind es die letzten Untersuchungen von Ängström und Thalen!), welche über diese Fragen Licht verbreitet haben, und es wäre vielleicht genügend gewesen nur auf dies Werk hier hinzuweisen, da darin sowohl die Hauptmomente der Entwickelung der Spec- troskopie der Kohlenverbindungen als auch die beste bisjetzt existirende Deutung dieser Spectra enthalten sind. Nichtsdestoweniger glaube ich, dass eine erneuerte Betrachtung der Frage, sogar mit der Gefahr Bekanntes zu wiederholen, hier nicht überflüssig sein dürfte, wenn auch nur um den Vergleich mit den Cometenspectra zu erleichtern. — Das Spectrum der Flamme Kohlenstoffhaltiger Gase scheint sehr früh bemerkt und beobachtet worden zu sein. Die erste Erwähnung desselben findet man bei Wollaston?), der bei seinen Untersuchungen über das Sonnenspectrum auf die Verschiedenheit aufmerk- sam macht, die zwischen diesem Spectrum und demjenigen des unteren blauen Mantels einer Kerzenflamme besteht. Fraunhofer?) beschreibt 12 Jahre später dasselbe Spectrum und J. Herschel?) erwähnt der Lichtmaxima im Spectrum der Alkoholflamme und derjenigen des Cyangases. Doch sind diese Beschreibungen sehr unvollkommen und erst Swan?) gab im Jahre 1856 eine auf genaue Messungen und Vergleichungen mit dem Sonnenspectrum be- gründete Beschreibung des Spectrums einer ganzen Reihe Kohlenverbindungen, sowohl solcher, die nur Kohle und Wasserstoff enthielten, als solcher, bei denen zu diesen Bestand- theilen noch der Sauerstoff hinzukam, also allgemein Verbindungen der beiden Gruppen: С.Н, und C,H, О,. Das merkwürdigste Resultat, zu welchem diese Untersuchungen führten, war nun, dass immer dasselbe Spectrum erhalten wurde, die Procent- Zusammensetzung der untersuchten Verbindung möchte sein welche sie wolle; nur zeigte sich insofern ein Unterschied, dass der Glanz der Spectrallinien mit dem Gehalte der Verbindung an Kohle zunahm. Als Glüh- mittel wurde stets die Flamme eines Gasbrenners benutzt; wir werden aber gleich sehen, dass dieselben Erscheinungen auch unter Anwendung anderer Glühmittel, wie z. B. des electrischen Funkens wiederkehren. Zum Studium dieses nach Swan’s Ansicht allen Kohlenwasserstoffen gemeinschaftlichen Spectrums, wurde ein grösserer Theodolit, an dessen Kreis die Deviationen noch bis auf 10” abgelesen werden konnten und ein Flintglasprisma von 60° brechendem Winkel benutzt. Das Spectrum, welches, in diesem Instrumente gesehen, hauptsächlich aus drei Liniengrup- pen im Gelben, Grünen und Blauen bestand, wurde in der Weise gemessen, dass für die erste Linie jeder Gruppe die kleinste Deviation am Theodolitenkreise, für die übrigen aber 1) A gström et: Thalen: Recherches. sur 3) Schumacher, Astron. Abhandl. Altona 1823 р 16 les spectres des Metalloides. Act. Ups. Ser. ПТ, Vol. IX. в : 2) Wollaston: Method of examining refractive Page Sunday В 18 EEE : ? 5 Trans. IX, p. 455. andd { 's. Phil. Trans. 1802. 4 and dispersive powers il. Trans. 1802 5) Edinb. Trans. Vol. XXL ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 7 durch mikrometrische Verbindung mit den ersten Linien bestimmt wurde. Mit Hilfe der gleichzeitig bestimmten Deviationen der Hauptlinien des Sonnenspectrums lassen sich hier- aus die entsprechenden Wellenlängen ableiten. Bei der grossen Sorgfalt, mit welcher die Swan’schen Messungen ausgeführt sind, schien es mir interessant diese Reduction auszu- führen und ieh habe dazu die von Gibbs") vorgeschlagene Formel: 12 Ne — N в —= # TL 2 1 3 2 —+- x, À, und die Ängström’schen Werthe der Wellenlängen der Sonnenlinien in Anwendung ge- bracht. In der Weise habe ich erhalten?): Lage der Swan’s N Gruppen Bezeichn. | 8 5634,1 8, 5582,1 Gelb. | 8. 5537 9 | 8, 5500,1 E Y 5161,6 Grün. À à 51267 | 5 4733,8 5 4719,4 zu 5, 4489,3 a8 4670,2 ( В 4357,7 Violett. | £ 4303,7 Wir werden später finden, dass diese Bestimmungen Swan’s sich den neueren, mit besseren Hilfsmitteln ausgeführten Messungen vortrefflich anschliessen. — Das Spectrum der Kohlenwasserstoffe ist aber in der Wirklichkeit nicht so einfach, wie es nach den eben mitgetheilten Beobachtungen Swan’s erscheinen sollte. Schon kurze Zeit nachher gelang es Attfield”) durch Anwendung kräftigerer Apparate zu zeigen, dass die obigen Linien nur die ersten, scharfen Kanten der nach dem Violetten hin abschattirten Banden sind, aus denen das Spectrum besteht, und dass diese nüancirten Banden bei starker 1) Sill. Journ. (2) Vol. L. p. 45. 1870. Einheiten der 7-ten Decimale des Millim. ausgedrückt. 2) Die Wellenlängen sind hier, wie gewöhnlich, in 3) Phil. Trans. Vol. CLII. р. 221. 8 Dr. В. HASSELBERG, Vergrösserung sich in dichte Liniengitter auflösen, deren einzelne Linien nach der brech-- bareren Seite des Spectrums hin an Intensität abnehmen, während gleichzeitig ihre gegen- seitigen Abstände wachsen'). Aus seinen Untersuchungen zog aber Attfield noch den weiteren Schluss, dass das fragliche Spectrum, nicht als den Wasserstoffverbindungen der Kohle, sondern der Kohle selbst gehörend angesehen werden musste; und zwar aus dem Grunde, weil dasselbe auch bei anderen Verbindungen der Kohle, sowohl mit Sauerstoff als mit Stickstoff und Schwefel regelmässig erschien. Es wird sich jedoch später, beim Studium der Ängström-Thal6n’schen Untersuchungen zeigen, dass diese Ansicht nunmehr nicht auf- recht erhalten werden kann; dass vielmehr das von Swan beschriebene Spectrum wirklich den Kohlenwasserstoffen gehört, während das Spectrum der Oxyde der Kohle ein an- deres ist, welches mit dem ersteren allerdings eine oberflächliche Aehnlichkeit besitzt, aber davon jedoch ganz wesentlich abweicht. — In Attfields Abhandlung fällt aber eine Stelle etwas auf, weil sie mit der als Re- sultat der Untersuchung ausgesprochenen Ansicht über die Deutung des Spectrums schwer zu vereinen erscheint. Attfield erwähnt nämlich der bei der Entladung des electrischen Fun- kens in Cyan stattfindenden Decomposition des Gases, wodurch das characteristische Spectrum allmälich erlischt und nur dasjenige des Stickstoffs zurückbleibt, sowie auch, dass im ölbil- denden Gase eine ähnliche Zersetzung stattfindet, ohne dass dabei indessen das Spectrum eine Veränderung erleide. Da nun Attfield weiter hervorhebt, dass das ölbildende Gas nach den Untersuchungen Berthelots durch den electrischen Strom zersetzt wird, dass aber das Product der Zersetzung nicht Kohle und Wasserstoff, sondern nur die einfachere Ver- bindung derselben das Acetylen ist, und darauf weiter hinzufügt: «Indeed as acety- len may according to Berthelot be formed from its elements under the influence of the electrie discharge, it is inconceivable, that a hydrocarbongas could be perfectly decomposed in such a tube as I have described» so scheint es, als wäre es natürlicher gewesen das frag- liche Spectrum, nicht der Kohle, sondern dem Acetylen zuzuschreiben, um so mehr, als das schattirte Aussehen der Streifen von derselben Natur ist, wie die schattirten Lichtmaxima, welche die Spectra anderer Verbindungen z. B. der Metalloxyde characterisiren. Diese Deutung, auf die wir später ausführlicher zurückkommen werden, steht nur scheinbar mit dem oben erwähnten Versuche mit Cyangas in Widerspruch. Zwar war bei Attfield’s Versuchen das aus Cyanquecksilber hergestellte Cyan getrocknet; ein Gas aber so vollständig auszutrocknen, dass keine spectroskopisch nachweisbaren Spuren von Feuch- tigkeit zurückbleiben, dürfte wohl nur selten gelingen. Die Anwesenheit einer, wenn auch kleinen Menge Feuchtigkeit in der mit Cyan gefüllten Spectralröhre ist desshalb mehr als 1) Um eine bequeme Bezeichnung zu haben, würde | Bequemlichkeit gewähren, wenn es sich um die Cometen- man zweckmässig diese schattirten Banden als Partial- | spectra handelt, in denen wegen Lichtmangel selten von banden betrachten können, falls man jede der obigen | etwas Anderem als der ganzen Gruppe, als einer Bande, Gruppen als eine einzige, nach dem Violetten hin abge- | die Rede sein kann. stufte Bande ansieht. Diese Benennung wird später etwas he nV IAE ET Mrs ve PAT GE UPS ECM St Le RES TE, JE ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 9 wahrscheinlich, und wenn nun unter dem Einflusse der electrischen Entladung Acetylen ‚sich aus seinen Elementen aufbauen lässt, soist das Auftreten dieser Verbindung und ihr Spectrum in den ersten Momenten des Durchgangs des Stroms sehr erklärlich. Diese An- sicht gewinnt noch mehr dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass der Russ, welcher bei unvoll- ständiger Zersetzung kohlenhaltiger Gase ausfällt, nicht aus reiner Kohle besteht, sondern ausserdem noch Wasserstoff enthält, der sich nur bei Weissglühhitze in einer Atmosphäre von Chlor entfernen lässt'). Auf dieselben Ursachen lässt sich ohne Zweifel die Erscheinung des Swan’schen Spectrums in mit Kohlenoxyd gefüllten Röhren, welche Attfield beob- achtet hat, zurückführen, wie es auch von Ängström und Thal&n angenommen wird. Das den Flammen der Kohlenwasserstoffe eigenthümliche Spectrum lässt sich nach den Versuchen у. d. Willigen’s?) noch unter ganz anderen Verhältnissen beobachten, welche in der Zeit, in der die Beobachtungen angestellt wurden, die Attfield’sche Ansicht besonders zu bestätigen schienen. V. d. Willigen fand nämlich, dass, wenn der electrische Funken einer grossen Inductionsrolle zwischen Spitzen von Coaks oder gut getrockneter Holzkohle übersprang, dieselben Lichtmaxima auftreten, wie in der Flamme einer Kerze oder einer gewöhnlichen Oellampe und zog daraus in Uebereinstimmung mit Attfield den Schluss, dass diese Lichtmaxima «höchst wahrscheinlich nicht den Kohlenwasserstoffen selbst zugeschrieben werden müssen, da bei dem Uebergange des Funkens zwischen Coaks- oder Kohlenpolen schwerlich an eine Bildung von Kohlenwasserstoffen gedacht werden kann.»?) Gegenwärtig muss eher der entgegengesetzte Schluss gemacht werden, da die Feuchtigkeit der den Funken umgebenden Luft jedenfalls genügend sein konnte, um die Bildung des Acetylens zu ermöglichen. Für diese Ansicht würde daraus eine gute Stütze gewonnen werden können, falls es sich zeigen liesse, dass das mehrfach erwähnte Spectrum unter den gegebenen Bedingungen nicht auftritt, wenn man die Electroden mit einem vollkommen trocknen Gase umgiebt. Dies ist aber gerade was ein von Thalén ausgeführter Versuch zu ergeben scheint. — In einem mit Kohlenelectroden versehenen Glasrohre liess nämlich Thalen einen Strom von electrolytisch hergestelltem Sauerstoff cirkuliren und bekam beim Durchgehen des Funkens nicht das Swan’sche Kohlenwasserstoffspectrum, sondern еше Superposition der aus scharfen, getrennten Linien bestehenden Spectra des Sauerstoffs und der Kohle. Das Resultat würde ohne Zweifel dasselbe gewesen sein, falls trockne Luft an- gewandt worden wäre, nur würde dabei das Stickstoffspectrum neben demjenigen des Sauer- stoffs auftreten. Gegen das oben Gesagte würde vielleicht der Einwand gemacht werden können, dassin dem Thalén’schen Versuche die Schlagweite erheblich grösser als bei v. d. Willigen war, und dass demnach das Auftreten des Linienspectrums lediglich durch die eruptive > ve 1) Vergl. Frankland: On the combustion of Hy- 2) Pogg. Ann. Bd, СУП р. 473. drogen and Carbonic oxide in Oxygen under great pres- 3) а. а. О. р. 477. sure. Roy. Soc. Proc. Bd. XVI p. 419. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 2 10 Dr. B. HASSELBERG, Natur der Entladung bedingt gewesen, während, falls die Schlagweite klein genommen wird, das Swan’sche Spectrum auch hier auftreten würde. Dies ist aber nicht der Fall. Denn wenn Thalén den Abstand der erwähnten Kohlenelectroden bis auf 5"" verkleinerte und das Licht der ohne Leydner Flasche sich bildenden blassgrünen Lichthülle analysirte, so erschien ein Spectrum von ganz anderm Charakter, welches nach Ängström und Thalén dem Kohlenoxyde gehört. ') Für den Fall nun, dass die Ableitung der Erscheinungen bei dem v. d. Willigen’- schen Versuche von der Feuchtigkeit der Luft im Schlagraume als nicht genügend begründet erscheinen sollte, lässt sich noch ein anderer Umstand hervorheben, welcher, wie es scheint, bei diesem Versuche möglicherweise einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss gehabt ha- ben kann. Dieser Umstand besteht darin, dass sowohl Coaks als Holzkohle, sie mögen bei noch so hoher Temperatur hergestellt sein, stets einen, wenn auch kleinen, Rest von Was- serstoff enthalten, der sich nicht einmal bei einer der Schmelztemperatur des Platins gleich- kommenden Hitze entfernen lässt”). Dieser Rest, der immer kleiner wird bei je höherer Temperatur die Verkohlung stattgefunden hat, beträgt jedoch im günstigsten Falle die noch sehr merkbare Quantität von 0.6 Proc., entsprechend einer Verkohlungstemperatur von 1500° und steigt bei niedrigeren Werthen dieser Temperatur sogar bis auf einige Procent. Die Anwesenheit dieses Wasserstoffs in der zu den Electroden benutzten Kohle, dürfte viel- leicht unter Umständen genügen, um das Kohlenwasserstoffspectrum hervorzurufen. Der Ordnung nach hätten wir nun die Untersuchungen Plücker’s und Hittorf’s über die Spectra der Kohlenverbindungen näher zu betrachten. Dies Studium dürfte jedoch mit grösserer Kürze und vortheilhafter vorgenommen werden können, nachdem die neuesten Unter- suchungen von Ängström und Thalén genauer besprochen sein werden, da die dadurch zu gewinnende Einsicht in das Wesen dieser Spectra dasjenige, was in den Plücker’schen Untersuchungen als nicht zutreffend bezeichnet werden muss, besser wird hervortreten las- sen. Die von Ängström und Thalén erhaltenen Resultate lassen sich folgendermaassen zusammenfassen. In dem an Details reichsten Spectrum aller Kohlenverbindungen, demjeni- gen des Cyans, lassen sich acht Bandengruppen unterscheiden, von denen die erste zwi- schen В und С des Sonnenspectrums, die letzte hinter 7 fällt. Ausser diesen Gruppen be- merkt man noch im Rothen eine besondere Gruppe, die von den übrigen sich dadurch we- sentlich unterscheidet, dass in derselben die Lichtstärke von der violetten nach der rothen Seite abnimmt, während in den übrigen die Lichtabstufung eine entgegengesetzte ist. Un- ter den acht erwähnten Gruppen finden sich in den mittleren Theilen des Spectums vier, die im Spectrum aller Kohlenwasserstoffe regelmässig erscheinen und welche desshalb nach Angström und Thalén für diese Verbindungen characteristisch sind. Diese Gruppen, von denen schon Swan drei beobachtet hat, sind in der Fig. I. ($. die Tafel) abgebildet, so wie 2) Vergl. Graham-Otto: Lehrb. d. anorganischen 1) Angström et Thalén. Rech. s. les Spectres des Chemie. Bd. Пр. 1071. metalloides. р. 18. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 11 sie unter mässiger Dispersion und Vergrösserung erscheinen'), (Die erste derselben, im rothen Theile des Spectrums, tritt nur bei stärkerer Lichtentwickelung der Kohlenwasser- stoff-Flammen auf und ist aus dem Grunde in der Swan’schen Untersuchung nicht mitge- nommen worden). Ein ganz anderes Spectrum aber erhält man, wenn der electrische Fun- ken in mit verdünntem Kohlenoxyde gefüllten Geisler’schen Röhren übergeht. Dies Spec- trum, welches in der Fig. II abgebildet ist, besteht ebenfalls aus schattirten Banden, die aber nicht nur durch ihr Aussehen sondern vor Allem durch ihre Lage sich von den oben erwähnten der Kohlenwasserstoffe ganz wesentlich unterscheiden, und sich niemals im Spec- trum des Cyans wiederfinden ?). Ebenso treten die Banden der Kohlenwasserstoffe niemals in den mit Kohlenoxyd gefüllten Röhren auf, falls das Gas genügend gereinigt und ge- trocknet ist. Es lassen sich somit nach dem oben Mitgetheilten drei Spectra unterscheiden, welche die Kohlenverbindungen liefern können, nämlich: 1) ein Spectrum des Cyans, wel- ches aus den beiden im Rothen und Blauen liegenden Reihen von Bandengruppen besteht, die im Spectrum des Cyangases zurückbleiben, nachdem die vier mittleren, dort auftreten- den Gruppen herausgenommen sind; 2) ein Spectrum der Kohlenwasserstoffe, welches aus diesen letzteren vier Gruppen besteht, und 3) ein Spectrum des Koklenoxyds, welches, von den beiden obigen ganz verschieden, bei der electrischen Entladung in mit diesem Gase gefüllten Geissler’schen Röhren auftritt. Für die Ansicht, dass diese drei Spectra nicht als etwaige Modificationen eines ein- zigen Kohlenspectrums zu betrachten, sondern für die erwähnten Verbindungen der Kohle wirklich eigenthümlich sind, spricht nach Ängström und Thalén der Umstand, dass theils der spectroskopische Character der Banden vollkommen mit demjenigen der Spectralstrei- fen anderer Verbindungen wie z. B. der Oxyde der Metalle übereinstimmt, indem dieselben in beiden Fällen aus separaten, dicht aneinander gereihten, leuchtenden Linien zusammen- gesetzt sind, theils aber auch, dass es noch ein besonderes aus distincten Linien beste- hendes Spectrum der Kohle giebt, welches in jeder Beziehung den bekannten Linienspec- tra der Metalle analog ist. Diese Analogie zwischen den Spectralerscheinungen der Kohle und ihrer Verbindungen einerseits und der Metalle und ihrer Verbindungen andrerseits beschränkt sich aber nicht nur auf das Aussehen der Spectra, sondern findet auch in Be- zug auf die Entstehungsweise derselben statt. Die Entladung zwischen zwei Metallspitzen besteht nämlich, wie bekannt, aus zwei Theilen, dem eigentlichen Funken und der diesen umgebenden Aureole oder Lichthülle. Im ersteren ist die Entladung disruptiv und im Spec- trum desselben treten nur die eigentlichen Metallinien auf, im letzteren dagegen conti- 1) Da die Ängström-Thaiön’sche Abhandlung 2) In mit stark verdünntem Cyan gefüllten Spectral- bei weitem nicht so verbreitet zu sein scheint, wie es FRS nad Enden ie EEE nes A TES wünschenswerth wäre, so habe ich es für geeignet erachtet allerdings gesehen RES es kann aber dies in der in der beigefügten Tafel eine in halber Grösse ausge- grossen Verdünnung seinen Grund haben, da bekanntlich führte Copie ihrer Zeichnung dieser Spectra zu geben. unter solchen Umständen jede Spectralröhre das Kohlen- Nur dadurch glaube ich, dass die Eigenthümlichkeiten oxydspectrum zeigen kann. Vergl. Pogg. Ann. Bd. OXLIV derselben klar zur Anschauung kommen können. Daun 2% 12 Dr. В. HASSELBERG, nuirlich mit einem aus den Linien des Mediums, in dem die Entladung stattfindet, oder irgend einer Verbindung desselben mit den Electroden bestehenden Spectrum. Ebensolche Ver- hältnisse treten bei Anwendung von Kohlenelectroden auf. Die Aureole giebt hier resp. das Spectrum des Cyans der Kohlenwasserstoffe oder des Kohlenoxyds jenachdem die Electro- den von Stickstoff, Wasserstoff oder Sauerstoff umgeben sind, während im eigentlichen Fun- ken die Kohlenlinien erscheinen'). Dass die fraglichen Bandenspectra also zusammenge- setzten Körpern gehören, dürfte hiernach wohl kaum irgend einem Zweifel unterliegen. Das reine Spectrum der Kohle aber hat ein ganz anderes Aussehen und besteht aus einigen scharfen Linien, von welchen besonders zwei, eine im Rothen nahe С (A = 6580)?) und eine nahe С’ (À = 4266) characteristisch sind, wie aus der Fig. II zu ersehen ist. Dies Spectrum ist bei den Cometen bisjetzt nie angetroffen worden. Dasselbe Spectrum, welches eben als dem Kohlenoxyde gehörig bezeichnet worden ist, erhält man auch in mit Kohlensäure gefüllten Geissler’schen Röhren, da bekanntlich die Kohlensäure durch den electrischen Strom zersetzt wird. Es scheint somit, als wenn dies letztere Gas kein eigenes Spectrum besitze; Ängström und Thalen halten es aber aus gewissen Gründen für wahrscheinlich, dass die oben erwähnte rothe Gruppe im Cyan- spectrum möglicherweise der Kohlensäure gehören könnte. Diese Frage hat indessen für unsere gegenwärtige Untersuchung kein besonderes Interesse, da in den Spectra der Co- meten diese Gruppe nicht vorkommt. Kehren wir jetzt zu den Untersuchungen Plücker’s und Hittorf’s°) zurück, so fin- den wir fast dieselben Erscheinungen beobachtet, welche eben beschrieben worden sind, nur ist die Deutung eine andere, die indessen nunmehr nicht aufrecht erhalten werden kann. Von den untersuchten Kohlenverbindungen wird zuerst das Cyan besprochen und das Spectrum der Flamme desselben in Luft oder Sauerstoff ausführlich beschrieben. Die: ein- zelnen acht Gruppen sowie die eigenthümliche rothe Gruppe sind auch hier beobachtet wor- den, werden aber der Kohle zugeschrieben, während es aus den oben auseinandergesetzten Untersuchungen Ängström’s und Thalén’s folgt, dass die vier Plücker’schen Gruppen а, 6, с, 4, die mit den in der Fig. I abgebildeten identisch sind, als das Spectrum der Kohlenwasserstoffe bezeichnet werden müssen. Dies scheinen sogar Plücker’s eigene Ver- suche anzudeuten. Bei der Verbrennung von ölbildendem Gas sowohl in Luft als in Sauer- stoff erschien nämlich ein Spectrum, welches nur aus diesen Gruppen bestand, während alle übrigen in der Cyanflamme sichtbaren Gruppen spurlos verschwunden waren. Wesentlich dieselbe Erscheinung konnte bei der Entladung des Inductionsstromes mit eingeschalteter 1) Ängström et Thalén а. а. 0. р. 18. nach denen die Linie in seiner Skala auf 580.5 fällt, was 2) Nach Ängström und Thalen ist die Linie dop- | in Wellenlängen 6580.3 entspricht. Vergl. Phil. Trans. pelt mit den resp. Wellenlängen: 6583.0 und 6577.5. Das | 1864. p. 145. Mittel 6580.2 stimmt gut mit Huggins’s Messungen, 3) Phil. Trans. Vol. CLV 1865, p. 15. Отвев DIE SPECTRA DER COMETEN. 13 Leydner Flasche beobachtet werden, und nicht nur bei diesem Gase, sondern auch bei ande- ren Kohlenwasserstoffen wie Sumpfgas, Methyl und Acetylen !). In Röhren, die mit Kohlenoxyd gefüllt waren, wurden Spectralerscheinungen beob- achtet, deren Beschreibung?) befriedigend zu Thalen’s Zeichnung des Kohlenoxydspec- trums passt. Denkt man sich nämlich in der Plücker’schen Zeichnung diejenigen Grup- pen, welche nach dem Vorhergehenden den Kohlenwasserstoffen gehören, weg, so bleiben einige breite, schattirte Felder übrig, die den Hauptstreifen der Angstrom-Thalén- schen Zeichnung entsprechen, und nach Plücker allein auftreten, wenn entweder die Stärke der Entladung und der Druck des Gases eine gewisse Grenze überschreitet, oder wenn die Verdünnung soweit getrieben wird, dass im Rohre nur Spuren des Gases zurückbleiben. (Vergl. p. 11 Note 2.) Dass in der Plücker’schen Zeichnung des Kohlenoxydspectrums auch die Bandgruppen der Kohlenwasserstoffe vorkommen, rührt nach Ängström und Tha- len von der Anwesenheit der Feuchtigkeit her, wie schon oben erwähnt worden ist, und auch Plücker hat in dem electrischen Funken zwischen Kohlenspitzen in einer Atmosphäre von Wasserstoff ein Spectrum beobachtet, welches demjenigen der Kohlenwasserstoffe ge- nau entspricht. Einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss der Spectralerscheinungen der Kohlenverbin- dungen bilden die Untersuchungen Wüllner’s°). Bei seinen Untersuchungen über die Spec- tra der Gase in Geissler’schen Röhren hatte Wüllner in einer mit Sauerstoff gefüllten Röhre, ausser dem schon von Plücker beschriebenen Linienspectrum des Sauerstoffs noch zwei andere Spectra, nämlich ein aus mehreren breiten, nach dem Violetten hin abschat- tirten, hellen Streifen bestehendes und ein zweites Linienspectrum beobachtet‘), welche Spectra allemal dann auftraten, wenn bei starker Verdünnung des Gases der Inductions- strom einer kleinen Ruhmkorff’schen Rolle resp. unter Einschaltung einer Leydner Flasche hindurchgeführt wurde. Diese Spectra wurden damals sämmtlich dem Sauerstoff zuge- schrieben. Eine später erfolgte Vergleichung des Bandenspectrums mit den von Watts?) publieirten Untersuchungen über die Spectra der Kohlenverbindungen, sowie die Bemer- kung Plückers, dass in jeder stark ausgepumpten Röhre das Kohlenoxydspectrum ent- steht, (s. oben) liess, wegen der grossen Ähnlichkeit der beiden Spectra, die Vermuthung wahrscheinlich erscheinen, dass dies Bandenspectrum der Sauerstoffröhre in der That auf Kohle oder auf irgend eine Verbindung derselben zurückzuführen sei, und um hierüber näheren Aufschluss zu erhalten, wurden die vorliegerden Untersuchungen unternommen. Die dabei näher studirten Kohlenverbindungen waren Kohlensäure, Kohlenoxyd, Aethylen, Grubengas und Cyan; da aber die Erscheinungen bei wechselndem Drucke und verschiedenen Entladungsarten in allen Fällen und besonders was Kohlensäure und Kohlenoxyd betrifft ein- 1) а. а. O. р. 19. 4) Росс. Ann. Bd. СХХХУ р. 515 — 528. 2) а. а. О. р. 18. 5) Phil. Mag. 1869. 3) Pogg. Ann. Bd. CXLIV p. 481. 14 Dr. В. HASSELBERG, ander sehr nahe parallel gehen, so wird es hier genügen dieselben nur bei Kohlensäure eingehender zu betrachten. Führt man durch eine mit Kohlensäure unter geringem Drucke gefüllte Röhre den einfachen Strom einer Inductionsrolle, so erscheint ein Spectrum, welches der Hauptsache nach mit der oben von Thalén für Kohlenoxyd gegebenen Zeichnung übereinstimmt. Dies ist auch mit Wüllner’s Untersuchungen über das Spectrum des Kohlenoxyds in Einklang. Im Rothen und Violetten Theile des Kohlensäurespectrums meint Wüllner indessen einige Einzelheiten beobachtet zu haben, welche im Spectrum des Kohlenoxyds nicht wahrzu- nehmen sind; — es scheinen aber dieselben nicht genügend ausgeprägt, um einen reellen Unterschied der beiden Spectra definitiv festzustellen. Lässt man nun den Druck allmälich steigen, so verschwinden die feineren Einzelheiten des Spectrums mehr und mehr, und bei etwa 60”" Druck sind nur die Hauptschattirungen zu sehen, für deren scharfe, nach dem Rothen hin liegende Grenzen die folgenden Wellenlängen aus Wüllners Beobachtungen sich ableiten lassen: Streifen I À | 610.8 (In Einheiten 4. 6. Stelle). II —= 061.1 III — 1519.6 ТУ —.483.3 У — 451.7 УТ — 439.7. Bei weiterer Steigerung des Druckes zieht sich das Spectrum von den Enden aus mehr und mehr zusammen, so dass bei 90"" Druck die Streifen I und VI schon sehr schwach und bei 120% ganz verschwunden sind. Bei 160”" Druck sind II und У sehr schwach und bei 200”” auch die übrigen Streifen. Dies ist mit Plücker’s Beobachtungen in voller Ueber- einstimmung. Vermehrt man aber noch mehr den Druck, so wächst der Glanz des Spec- trums wieder, es schlägt jedoch dabei in ein ganz anderes über, welches mit dem schon von Swan beschriebenen Kohlenwasserstoffspectrum identisch ist, und welches auch bei kleinerem Drucke erscheint, wenn gleichzeitig eine Leydner Flasche in den Kreis des In- ductionsstroms eingeschaltet wird. Nach Wüllner treten nämlich die folgenden Gruppen auf: Bei À = 563.3 Erste Linie einer aus mehreren gleich weit ausein- anderstehenden Linien bestehenden Gruppe. » — 515.7 Anfang einer zweiten Cannelirung, welche aus vier nahe äquidistanten Linien besteht. Die übrigen Li- nien haben die beiläufigen Wellenlängen: 511.9 508.5 505.3 ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 15 Bei À — 473.6 Dritte Gruppe. Vier Linien. Die letzte doppelt. 471.2 467.4 Man sieht, dass dies der disruptiven Entladung entsprechende Spectrum nichts ande- res ist, als das gewöhnliche Spectrum der Kohlenwasserstoffe. Wüllner bezeichnet das- selbe uneigentlicherweise als ein Linienspectrum, es ist aber, ebenso wie das Vorherge- hende, entschieden ein Bandenspectrum, denn die oben aufgeführten hellen Linien sind, wie schon erwähnt (p. 7), nur besonders hervorragende Lichtmaxima auf den von Roth nach Violett hin abgestuften Bandengruppen, welche bei genügender Vergrösserung dieselbe git- terartige Structur zeigen wie die Streifen des Kohlenoxyds. Dies ist schon von Attfield beobachtet und wird ausdrücklich von Plücker und Hittorf betont!). Von diesen beiden Spectra ist das erste gerade dasjenige, welches Wüllner in stark ausgepumpten Sauerstoffröhren vorher gefunden hat, wie schon von Ängström nachgewie- sen worden ist?). Während aber Ängström und Thalen dasselbe auf Kohlenoxyd zurück- führen, betrachtet es Wüllner als ein Bandenspectrum der Kohle selbst. Fbenso soll das zweite Spectrum ein Linienspeetrum der Kohle sein, da es aber, wie erwähnt, durchaus kein Linienspectrum im gewöhnlichen Sinne des Wortes ist, so wären nach Wüllner der Kohle zwei Bandenspectra zuzuschreiben, was gegenüber der Ängström-Thalen’schen Deutung dieser Spectra wenig wahrscheinlich erscheint. Oben wurde erwähnt, dass, wenn der Druck in einer mit Sauerstoff gefüllten Röhre auf ein Minimum gebracht und der Strom eines mit einer Leydner Flasche verbundenen Inductoriums durch dieselbe hindurchgesandt wurde, statt des eben besprochenen Kohlen- oxydspectrums ein neues, vom gewöhnlichen Sauerstoffspeetrum ganz verschiedenes Linien- Spectrum, erschien®). Da dasselbe unter ganz ähnlichen Verhältnissen in mit Kohlensäure und mit Koklenoxyd gefüllten Röhren auftrat‘), so wird es von Wüllner nun als ein besonde- res Linienspectrum der Kohle und nicht des Sauerstoffs, wie es anfangs geschah, bezeich- net; — Ап gstrüm hat aber gezeigt, dass dieses Spectrum der Hauptsache nach dasjenige des aus dem Glase der Röhre sich entwickelnden Chlors ist’), wozu bei den Kohlensäureröh- ren sich noch die Hauptlinien des Quecksilbers hinzufügen lassen, welche bei starker Verdünnung durch die Verbindung der Röhre mit der Quecksilberluftpumpe entstehen. Dies geht aus der folgenden Zusammenstellung deutlich hervor. In derselben sind ausser den Wellenlängen der Linien noch ihre relativen Intensitäten nach Thalen (J,) und Plüc- 1) a. a. O. р. 15. «But these lines of a measurable 2) Pogg. Ann. Bd. CXLIV. p. 305. breadth and a quite different appearance, are not to be 3) Росс. Ann. Bd. СХХХУ. р. 521. confounded with the bright lines, which in the case of 4) Pogg. Ann. Bd. CXLIV. p. 493. nitrogen and sulphur, for instance, constitute spectra of 5) Pogg. Ann. Bd. CXLIV p. 305. the second order». 16 ker (J,) mit aufgenommen, welche Intensitäten, von den stärksten zu den schwächsten Linien fortschreitend von Thal&n durch die Zahlen 1...6, von Plücker durch 12...1 Dr. В. HASSELBERG, bezeichnet sind. Wüllner’s Linienspectrum der Kohle. 488.9 482.2 479.7 464.4 436.7 432.7 427.0 Beschreibung. Helle gelbe Linie idem Beginn einer schmalen Gruppe. Anfang | {einer Gruppe von 4 Linien Ende | Erste Linie einer breiten Lirien- gruppe Helle Doppellinie. Erste | Linie einer Gruppe von | 4 Linien. Letzte )} Erste Eine einer Linien- Letzte } sEuppe Gruppe von 3 Linien, deren Mitte } Schwache Gruppe. Helle violette Linie. 1) Thalén: Om Spectra, tillhörande Yttrium, Er- bium, Didym och Lanthan Swenska Wet. Akad. Handlingar Bd. 12. №4. p. 8. Stockholm 1874. | | Chlor !). | Quecksilber ?). x | J, Jo. À. | Л, Jo. 578.9 1510. 576.9 1.10; 545.5 4:10. 546.0 127 12! 544.3 3% 10. 542.3 2510: 539.2 2. 10. 522.0... 2,10 521.6 12.10: 493.5 6:2 492.3 3% 4: 491.6 5. 4. 490.3 в. 489.5 RER 481.8 1-10. 481.0 1. ‘10. 47.943 1.10. 464.8 4. 464.0 6. 463.8 4. 434.6 10. 435.8 1. 1 Watts: Index of Spectra. р. 22. Salet: Spectres des Métalloïdes. Paris 1872. p. 25. 2) Acta Upsal. Бег. Ш. Vol. VI. 1868, | | | UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 17 Man sieht, dass fast alle Linien dieses von Wüllner der Kohle zugeschriebenen Spec- trums sich mit einer auffallenden Regelmässigkeit in den Spectra des Chlors und des Queck- - silbers wiederfinden. Nichts kann desshalb mehr begründet sein, als die Ansicht Äng- ström’s, nach welcher das fragliche Spectrum auch hauptsächlich von Chlor herrührt, und dies um so mehr, als diejenigen Linien des Quecksilbers und des Chlors, welche hier in Frage kommen, gerade sämmtlich die stärksten sind, welche die Spectra dieser Körper über- haupt aufzuweisen haben. Sobald aber ein Spectrum als Verunreinigung eines anderen auf- tritt, ist es natürlich, dass zunächst die stärksten Linien desselben erscheinen müssen, und hier ist dies, Linie für Linie der Fall. Wollte man mit Wüllner eine solche Identification zweier Spectra nicht als befriedigend ansehen, sondern für die Entscheidung über die Na- tur eines unbekannten Spectrums eine auf alle Linien desselben sich erstreckende Coinci- denz mit bekannten Spectrallinien verlangen'), so würde man gewiss selten oder nie in die Lage kommen, ein Spectrum identificiren zu können. Wenn man in einem Spectrum z. B. zwei schwache, gelbe Linien an der Stelle der D-Linien des Sonnenspectrums beobachtet, so wird es gewiss Niemandem einfallen auf die Gegenwart irgend eines anderen Körpers als Natrium zu schliessen, obgleich die übrigen bekannten Linien dieses Metalls vollkom- men vermisst werden. Dass man aus der Uebereinstimmung einiger wenigen, isolirten Li- nien im Allgemeinen nicht auf die Identität zweier Spectra schliessen darf, ist allerdings vollkommen richtig; sobald aber, wie hier, ganze Gruppen, und dazu die am meisten her- vorragenden des ganzen Spectrums übereinstimmen, so ist unbedingt der Schluss auf eine Identität bei weitem wahrscheinlicher, als die Hypothese eines neuen Spectrums. Lässt man bei eingeschalteter Leydner Flasche den Druck des Gases allmälich stei- gen, so wird der Hintergrund des Spectrums immer heller, schliesslich continuirlich, und die vorher sichtbaren Banden des Kohlenwasserstoffspectrums treten mehr und mehr zurück. Gleichzeitig blitzen einzelne der oben erwähnten Linien hervor, und sobald der Druck eine genügende Grösse erreicht hat, sind sie fast alle auf hellem Hintergrunde zu sehen). Dies entspricht vollkommen den Umständen der Erscheinung derselben in stark evacuirten Röhren, denn in beiden Fällen muss der Widerstand, den der Strom zu überwinden hat, sehr bedeutend sein, und demzufolge die Verflüchtigung der Bestandtheile des Glases leich- ter erfolgen können. Fassen wir die Resultate der vorhergehenden Betrachtung der Wüllner’schen Unter- suchung über die Spectra der Kohlenverbindungen kurz zusammen, so stellt es sich her- aus, dass von den vier besprochenen, in mit diesen Verbindungen gefüllten Röhren auftre- tenden Spectra, welche Wüllner sämmtlich der Kohle zuschreibt, eigentlich gar keines der Kohle als Element gehört. Das in Kohlensäure- und Kohlenoxydröhren bei geringem Druck und einfachem Inductionstrom entstehende Bandenspectrum gehört dem Kohlenoxyde; — das in denselben Röhren bei grösserem Druck ohne Leydner Flasche oder bei kleinerem Druck 1) Siehe: Pogg. Ann. Bd. CXLIV p. 524. | 2) Pogg. Ann. Bd. CXLIV p. 496. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie, 18 Dr. В. HASSELBERG, mit Flasche beobachtete Bandenspectrum (unrichtig Linienspectrum genannt) ist das gewöhn- liche Swan’sche Kohlenwasserstoffspectrum, und das bei minimalem Drucke auftretende Linienspectrum gehört Quecksilber und Chlor. Was schliesslich das continuirliche Spectrum, welches die Röhren bei hohem Druck unter dem Einflusse der Flaschenentladung geben, betrifft, so lässt sich dasselbe schwerlich als ein besonderes Kohlenspectrum auffassen, da nach Wüllner’s eigenen Untersuchungen auch andere Gase unter ähnlichen Bedingungen continuirliche Spectra geben, und man gewöhnlich an das Spectrum eines Körpers die Vor- stellung von Etwas für denselben characteristischem knüpft. Von dem oben (s. 12) erwähnten, von Ängström und Thalén schon im Jahre 1863 beobachteten, wirklichen Linienspectrum der Kohle hat Wüllner nur die rothe, nahe bei C des Sonnenspectrums liegende Linie beobachtet, falls nicht möglicherweise die in der obigen Tafel vorkommende helle Linie bei À — 427 mit der hellen Kohlenlinie À = 426.6 (Thalen) zu identificiren ist. Die fragliche, auch von Huggins und Watts beobachtete rothe Linie erschien sowohl in Kohlensäure als in Kohlenoxyd, wenn die Leydner Flasche in die Leitung eingeschaltet wurde und die Entladung demnach eine grössere Intensität erreichte. In Kohlensäure schien übrigens dieselbe bei kleinerem Drucke als in Kohlenoxyd zum Vorschein zu kommen. Nach der obigen Uebersicht der Hauptresultate Wüllner’s in Bezug auf die Spectra der Kohlenverbindungen, muss ich gestehen, dass ich in denselben keine Widerlegung der von Ängström und Thalén gegebenen Theorie dieser Spectra zu sehen vermag. Dass die Frage noch nicht als endgültig erledigt betrachtet werden kann, unterliegt keinem Zweifel;— von allen bisjetzt aufgestellten ‚Erklärungen dieses schwierigen Theils der Spectralana- lyse ist aber die Ängström-Thal&n’sche ohne Zweifel diejenige, welche physikalisch am besten begründet zu sein scheint. Diese Ansicht wird auch der Hauptsache nach von Salet!), sowie neuerdings von Piazzi-Smyth°) getheilt, da diese Beobachter zu Resultaten geführt worden sind, welche mit denjenigen von Ängström und Thalén sich recht gut zusammenstellen lassen. Die Hauptergebnisse der verschiedenen, bisjetzt vorliegenden Untersuchungen über die Spectra der Kohle und ihrer Verbindungen dürften nun in den folgenden, als die Erschei- nungen am besten darstellend anzusehenden Sätzen zusammengefasst werden können: 1) Die Kohle giebt ein eigenes aus scharfen, getrennten Linien bestehendes Spectrum, welches in jeder Beziehung denjenigen anderer Radicale analog ist. 2) Die Verbindungen der Kohle mit den s. д. permanenten Gasen haben ihre besonderen Spectra, von дате verschiedenem Aussehen. Während aber das Spectrum des Cyans und des Kohlenoxyds nur für diese Gase gelten, haben alle Kohlenwasserstoffe gemein- schaftlich ein einziges, von der procentischen Zusammensetzung derselben unabhängiges Spectrum. 1) Salet: Spectres des Metalloides, p. 15 u. 60. | 2) Phil. Mag. 1879. Aug. ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 19 Was nun die Erklärung dieses Verhaltens der Kohlenwasserstoffe in spectroskopischer Beziehung betrifft, so wäre die einfachste die, dass stets bei der Verbrennung derselben oder beim Durchgang des electrischen Stroms ein und dasselbe Product entstehe; eine An- nahme, die auch mit dem Satze, dass jeder Körper, einfach oder zusammengesetzt ein ein- ziges eigenes Spectrum besitzt, in Einklang steht. Es ist schon oben angedeutet, dass sowohl die Versuche von Attfield als die von V. d. Willigen in Verbindung mit dem von Ber- thelot bewiesenen Satze, dass bei jeder unvollständigen Verbrennung der Kohlenwasser- stoffe Acetylen entstehe, auf diese Verbindung als Ursache des fraglichen Spectrums hin- weisen; definitiv ausgesprochen ist aber diese Ansicht erst von An gstrôm und Thalen'), Sie ist um so wahrscheinlicher, als Acetylen sich aus seinen Elementen unter dem Ein- flusse des electrischen Stromes aufbauen lässt und eine ganze Reihe Kohlenverbindungen sich daraus ableiten lassen. Wenn aber Acetylen unter dem Einflusse des electrischen Stro- mes entstehen kann, so muss es auch unter demselben Einflusse bestehen können und also auch dasjenige Product sein, welches aus den complicirteren Kohlenverbindungen bei ihrem Erhitzen zunächst sich bildet. Dies stimmt auch mit der von Huggins gemachten Beob- achtung, dass die rothe Kohlenlinie sehr gut in Röhren, die mit Kohlensäure oder Kohlen- oxyd gefüllt sind, auftritt, aber nicht in Kohlenwasserstoffröhren. Lässt man aber durch Anwendung eines starken Condensators die Entladung eine bedeutende Intensität erreichen, so erscheint die Linie auch im letzteren Falle”), was demnach ein Beweis wäre, dass die Dissociation wenigstens theilweise noch weiter getrieben werden kann. Zu den beiden obigen Sätzen über die Spectralerscheinungen der Kohle und ihrer Ver- bindungen kann also noch der folgende gefügt werden: Das allen Kohlenwasserstoffen gemeinschaftliche. Spectrum gehört mit grosser Wahr- scheinlichkeit dem Acetylen. Zur Vervollständigung des hier gegebenen kurzen Ueberblicks der Spectroskopie der Kohle und ihrer Verbindungen mögen nun noch die Resultate der darüber angestellten Wellenlängenbestimmungen erwähnt werden, um bei der unten folgenden speciellen Be- trachtung der Spectra der Cometen sichere Anhaltspunkte zu gewinnen. Die aus Swan’s Messungen folgenden Werthe für die Hauptlinien des Kohlenwasserstoffspectrums sind schon oben mitgetheilt, und beziehen sich, wie dort bemerkt, auf die scharfen Linien, welche die Partialbanden der einzelnen Gruppen des Spectrums nach der weniger brechbaren Seite 1) Eine sehr intressante experimentelle Bestätigung | durch diese Canäle ausgesaugt. Es ergab sich dabei, dass, dieses Satzes hat neulich J. Devar (Widemann’s Bei- | wenn Luft durchgezogen wurde, grosse Mengen Cyanwas- blätter Bd. IV р. 39, 1880) geliefert, indem er die Exi- | serstoff entstanden, während das Durchziehen von Was- stenz des Acetylens im electrischen Flammenbogen di- | serstoff durch den positiven Pol die Bildung von Acety- rect nachgewiesen hat. Die Electroden waren der Länge | len veranlasste. (Vergl. hiermit die Ableitungen p. 10). = # nach durchbohrt und die sich bildenden Gase wurden | 2) Angström u. Thalén а. а. O. р. 12. o% о 20 Dr. B. HASSELBERG, desselben begrenzen. Die Messungen von Ängström und Thalén, welche ohne Zweifel die schärfsten sind, die wir besitzen, werden weiter unten in der Uebersichtstafel aufgeführt werden, jedoch nur insoweit sie sich auf die Begrenzungslinien der Partialbanden beziehen; — die für die feinen, diese Banden constituirenden, Linien von Ängström und Thalén ausge- führten mikrometrischen Bestimmungen sind Details, welche für das Studium der Come- tenspectra keine Anwendung haben, wesshalb auch in dieser Beziehung auf die Originalab- handlung verwiesen werden kann. Eine Flamme, welche das Kohlenwasserstoffspectrum sehr schön zeigt, ist diejenige des Benzols oder Triacetylens. Diese polymere Modification des Acetylens entsteht bekannt- lich, wenn das letztere bis auf eine etwas unter Rothglühhitze liegende Temperatur erhitzt wird. Das Spectrum desselben hat Vogel!) bei Gelegenheit seiner Beobachtungen über das Spec- tram des Encke’schen Cometen studirt, und für die scharfen Kanten der ersten Partial- banden jeder Gruppe die Wellenlängen bestimmt. Diese Bestimmungen sind auch in der folgenden Tafel aufgenommen. Solange aber die Benzolflamme nur in Luft brennt ist die Intensität des Spectrums nicht besonders gross; treibt man aber einen Strom von Sauer- stoff in die Flamme, so steigt der Glanz und die Deutlichkeit des Spectrums sehr erheblich und ich habe dadurch die Möglichkeit gefunden eine mehr detaillirte Wellenlängenbestim- mung des Spectrums vorzunehmen, als die oben erwähnte von Vogel. Die Flamme wurde in der Weise hergestellt, dass ein Luftstrom von constantem, beliebig zu bestimmendem Druck durch eine etwa zollhohe Schicht von Benzol in einer Woulff’schen Flasche getrie- ben, dort mit Benzoldämpfen gemischt und darauf an der Mündung einer Glasröhre ange- steckt wurde. Die dadurch erhaltene Flamme zeigt einen schönen, blauen Conus und brennt ruhig, ohne alle Gefahr. Von einem Gasometer wurde durch eine seitwärts angebrachte, zugespitzte Röhre Sauerstoff in die Flamme geführt. Die rothgelbe Gruppe, die ohne Sauer- stoff nicht erscheint, tritt bei dieser Anordnung recht deutlich hervor. In dem von mir be- nutzten Steinheil’schen Spectroskope?) waren die Partialbanden sehr schön zu sehen, doch genügte die Dispersion nicht, um dieselben in die feinen Linien aufzulösen, welche von Attfield, Plücker, Ängström und Thal&n beobachtet worden sind, was indessen für den vorliegenden Zweck ohne Bedeutung ist. Die Wellenlängen wurden durch mikrometri- sche Verbindung der Linien mit naheliegenden Linien des Bariums, Kupfers, Zinks und Cadmiums abgeleitet, deren Wellenlängen Thalén’s Tafeln entnommen wurden. Der Grund, 1) Ber. d. Sächs. Ges. d. Wiss. 1871 p. 649, 2) Das bei diesen und allen weiter unten zu beschrei- benden Spectralversuchen benutzte Spectroskop war von der gewöhnlichen Steinheil’schen Construction. Die Fo- calweiten des Collimators und des Beobachtungsfernrohrs waren resp. 27.0 und 27,5 Cent. und die Öffnungen der Objective resp. 28 und 26 mill.— Es wurden abwechselnd zwei Prismen benutzt, nämlich ein gewöhnliches Flint- glasprisma von 60° brechendem Winkel und ein Stein- heil’sches zusammengesetztes s. g. Thalliumprisma. Für mikrometrische Messungen wurde das ursprüngliche Ocu- lar mit Fadenkreuz durch ein anderes mit Schrauben- mikrometer ersetzt. Das Instrument gehört dem Techno- logischen Institute in St. Petersburg und ich benutze hier die Gelegenheit Herrn Prof. Lenz für die freund- liche Zuvorkommenheit mir dasselbe zur Disposition zu stellen meinen besten Dank auszusprechen. ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 21 wesshalb nicht das Sonnenspectrum benutzt wurde, war der, dass, wegen der grossen Inten- sitätsdifferenz der beiden Spectra, die Spaltbreite sehr verschieden hätte genommen wer- den müssen, was aber, da der Spalt sich nur einseitig öffnet, zu systematischen Fehlern in der relativen Lage der Linien der beiden Spectra Veranlassung hätte geben können. Die erhal- tenen Wellenlängen sind in der folgenden Tafel enthalten. In derselben habe ich noch einige Bestimmungen von Watts mit aufgenommen, obgleich ich dieselben nur aus einem Referat kennen gelernt habe '). Tafel der Wellenlängen der Hauptlinien im Spectrum der Kohlenwasserstoffe. Rothe Gruppe. Gelbe Gruppe. Grüne Gruppe. Blaue Gruppe. Violette Gruppe. 5634.1 5582.1 5537.9 5500.1 5761.6 5126.7 4733.8 4712.4 4689.3 ?) 4670.2 Thalén. 6187.3 6119.0 6056.3 6000.8 5953.5 5633.0 5583.0 5538.0 5500.0 5466.0 5164.0 5128.0 5097.5 4736.0 4714.0 {| 4697.0 \| 4682.0 4311.0 Angström u. Mittel. Vogel. |Hasselberg. | Watts. | — 6186.4 — == 6121.0 =. — 6050.8? — — 5993.0? — — 5951.0 == 5632.0 5636.4 5634.7 = 5585.1 5585.5 == 5537.5 5542.3 — 5500.6 | 5503.5 — 5471.6 5478.4 5164.0 | 5164.4 | 5165.5 — 5128.2 | 5130.4 — 5096.9 | 5100.0 4742.0 | 4734.8 | 4739.8 — 4712.8 | 4717.2 — 4695.3 | 4698.4 — 4683.5 | 4684.2 — 4676.7 | 4677.0 6186.8 6120.0 6153.5? 5996.9? 5952.2 5634.0 5583.9 5538.9 5501.0 5472.0? 5165.9 5128.3 5098.1 4737.3 4714.1 4696.9 4683.2 4674.6 Von diesen Bestimmungen sind diejenigen von Angstrôm und Thalén ohne Zwei- Ге] die schärfsten, da sie mit bedeutend kräftigeren Hilfsmittel erhalten worden sind. Ob- Berlin 1879, p. 520. 1) Fortschritte der Physik in 1874. Jahrg. XXX. genden Linien eingestellt. 2) Swan hat offenbar die Mitte der beiden hier lie- 22 Dr. В. HASSELBERG, gleich also den Werthen der verschiedenen Columnen sehr verschiedene Gewichte zukom- men, so glaube ich doch, dass dadurch hauptsächlich nur die Decimalstelle der Mittel mer- klich beeinflusst werden kann, und dass folglich diese Mittel, auf 7 Stellen begrenzt, für die Vergleichung mit den Cometenspectra als vollkommen genau angesehen werden kön- nen, um so mehr, als, wie wir sehen werden, bei den meisten Cometenbeobachtungen nicht einmal die sechste Stelle als sicher verbürgt anzusehen ist. Im Spectrum der Benzolflamme habe ich noch eine schöne violette Gruppe beobach- ten können, welche ich hier zu erwähnen nicht unterlassen kann, weil dieselbe, obgleich schon von Plücker gesehen und beschrieben, doch von den meisten Spectroskopisten wenig be- achtet zu sein scheint. Ihre Lage deutet darauf hin, dass sie mit der von Thalén ge- messenen Gruppe bei À — 4311 identisch ist, obgleich sie bei Thalén nur als Spur vor- kommt). Die Gruppe besteht aus einem schwachen, verschwommenen Lichtfelde, dessen grösste Intensität beiläufig auf X = 436.7 fällt, weiter aus einer feinen, isolirten Linie mit der Wellenlänge À — 432.9 und schliesslich aus einer recht hellen, nach dem Violetten hin abgestuften Bande, deren scharfe Kante nach dem Rothen hin die Wellenlänge À = 431.9 hat. Bei grosser Intensität der Verbrennung löst sich diese Bande in ein schönes Liniengitter auf. Dasselbe hat Plücker im Spectrum des oelbildenden Gases beobachtet ?). Die Fig. Ш (S. die Tafel) stellt diese Gruppe des Kohlenwasserstoffspectrums nach mei- nen Beobachtungen vor. Für das Spectrum des Kohlenoxyds führe ich hier zur Vergleichung die Bestimmun- gen Angström’s und Thalen’s°) auf. Die fast durchgängig nach dem Violetten hin abschat- tirten Banden lassen sich in zwei Gruppen, von relativ sehr verschiedener Intensität ver- theilen, von denen indessen für unseren gegenwärtigen Zweck nur die stärkere von Wich- tigkeit ist. Die fraglichen Wellenlängen sind die folgenden: I) Stärkere Gruppe. II) Schwächere Gruppe. À — 6622.0 à = 6298.5 *) 6078.0 5817.0 5607.5 5397.5 5197.0 5015.0 4833.5 4697.0 4509.0 4394.0 4209.0 | 4131.0 1) Diese Gruppe erscheint im electrischen Spectrum 2)Plücker u. Hittorf a.a.0.$48p.17.In Watts der Kohlenwasserstoffe sehr unscheinbar im Verhält- | Index of Spectra p. 19. kommt dieselbe Gruppe unter nisse zu dem Flammenspectrum. Vergl. Huggins. |} vor. Phil. Trans. 1868. p. 561. Thalén hat in der That bei 3) Ängström u. Thalén а. а. 0. р. 81. seinen Beobachtungen den electrischen Funken in einem 4) In den Tafeln von Ängström und Thalen steht Strome von Leuchtgas benutzt.. 6398.5. — Dies ist wahcheinlich ein Druckfehler. ÜEBER DIE SPEOTRA DER COMETEN. 23 Diese Banden sind von derselben Art, wie diejenigen des Kohlenwasserstoffspectrums, insofern sie sich in feine Linien auflösen lassen; unterscheiden sich aber von den letzteren theils darin, dass sie keine Partialbanden besitzen, vor Allem aber darin, dass ihre Lage im Spectrum eine ganz andere ist. Diese Verschiedenheit ist genügend, um jeder Verwech- selung der beiden Spectra vorzubeugen. Im Linienspectrum der Kohle geben schliesslich AÄngström und Thalén folgende Wellenlängenbestimmungen '). 6577.5 Starke Doppellinie. 5694.1 5660.9 Bei À = 6583.0 } 5646.5 | Schwächere Linien. 4266.0 Breite starke Bande, Man sieht, dass dies Spectrum mit den vorhergehenden keine Ähnlichkeit besitzt. Та. a. 0. р. 34. Capitel Ш. Specielle Betrachtung der an einzelnen Cometen angestellten Spectralbeobachtungen. Die Auseinandersetzungen des vorhergehenden Capitels erlauben uns jetzt eine nähere Vergleichung zwischen den Spectra der Kohlenverbindungen und denjenigen der Cometen anzustellen. Zu dem Zweck werde ich zunächst möglichst vollständig alle bisjetzt bekannt gewordenen Spectralbeobachtungen der Cometen betrachten, und dabei die sicher fest- gestellten Resultate von denjenigen, welche noch näherer Bestätigung bedürfen, so weit als möglich zu sondern suchen. Die einzelnen Cometen mögen der Zeitfolge nach aufgeführt werden. 1) Comet I 1864. Dieser Comet ist, wie schon oben erwähnt, der erste, welcher spectroskopisch unter- sucht worden ist. Am 4 Juli von Tempel entdeckt, wurde er in Bezug auf sein Spectrum am 5. und 6. Aug. von Donati beobachtet'). Donati bemerkt darüber: «Le spectre de la Comète ressemble aux spectres produits par les métaux, en effet les parties noires y sont plus larges que les parties lumineuses et on pourrait dire que ces spectres se composent de trois raies claires 02 Der kurzen Notiz ist eine, allerdings sehr unvollkommene Zeichnung beige- fügt, welche die Lage der Cometenstreifen in Bezug auf das Sonnenspectrum angiebt, die aber, trotz ihrer Mangelhaftigkeit nicht unbedeutend an das Kohlenwasserstoffspectrum 1) А. N. Bd. 62. № 1488. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 25. errinnert. Vogel!) ist zwar nicht dieser Meinung, ich glaube aber, dass wenigstens die bei- ` der brechbarsten Streifen der grünen und blauen Gruppe der Kohlenwasserstoffe ziemlich nahe kommen dürften. Da keine Messungen mitgetheilt sind, so lässt sich hierüber nur nach dem Aussehen der Zeichnung urtheilen ; — durch Abmessen nach einer Millimeterscale habe ich indessen graphisch die folgenden Wellenlängen für die weniger brechbaren Kanten der Streifen abgeleitet: Streifen "A 1. 4.%==:554.7 » B — 513,0 » C — 475.0 Es treten hier nun allerdings recht bedeutende Abweichungen von dem Kohlenwasser- stoffspectrum hervor; nach einer so unvollständigen Zeichnung kann aber eine bessere Ueber- einstimmung nicht erwartet werden. Nichtsdestoweniger glaube ich jedoch der Vermuthung etwas Gewicht beimessen zu können, dass zwischen den beiden Spectra wirklich ein Zusam- menhang besteht, um so mehr, als bei später mit grösserer Genauigkeit beobachteten Come- tenspectra Resultate erhalten worden sind, welche mit den obigen eine auffallende Ähnlich- keit besitzen und in diesen Fällen die Annahme eines solchen Zusammenhangs mit vollkom- mener Sicherheit gemacht werden kann. Es bleibt aber dies nur eine Vermuthung, denn die Unvollkommenheit der Zeichnung verhindert jede Entscheidung ob die oben gemesse- nen Kanten der Banden auch der grössten Lichtintensität entsprechen; darauf kommt es aber besonders an, da bei den mit dem obigen zunächst übereinstimmenden Cometenspectra die erhaltenen Wellenlängen sich auf diese Intensitätsmaxima beziehen. 2) Comet I 1866. Ueber diesen Cometen liegen Spectralbeobachtungen von Secchi?) und Huggins’) vor, die indessen so bedeutend von einander abweichen, dass daraus schwerlich etwas mehr geschlossen werden kann, als dass der Comet theilweise eigenes Licht entwickelt hat. Ein continuirliches Spectrum haben beide Beobachter wahrgenommen, während aber das Li- nienspectrum nach Secchi aus drei Linien bestand, erwähnt Huggins nur eine und be- merkt, dass er sich vergeblich bemühte etwas mehr zu entdecken. Die Lage der den beiden Beobachtern gemeinschaftlichen Linie wird auch verschieden angegeben. Secchi giebt für dieselbe die folgenden Messungen in Bezug auf das Sonnenspectrum *): 1) Pogg. Ann. Bd. CXLIX, p. 400. | C. В. als in Les Mondes sind entstellt. Es wird gesagt, 2) Secchi: Sugli spettri prismatici delle Stelle fisse. | dass die Cometenlinie in einem Abstand von b gleich ?/, р. 37. — С.В. Vol. LXII, р. 210. — Les Mondes: Vol. X | des Abstandes $ — Е liest, aus den obigen Zahlen folgt p. 182. 1866. aber: 3) Proc. Roy. Soc. Vol. XV, p. 5. Abst. (b— & Lin): Abst. (Ÿ Lin. — Е)=2:5. 4) Die Angaben über die Lage der Linie sowohl in Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 4 26 Dr. В. HASSELBERG, b (Mitte): 11:63 # Streifen: 12.91 F': 16.20 woraus À = 508 erhalten wird. Dies ist mit der Bemerkung Secchi’s in Einklang, dass die Cometenlinie nicht mit der starken Linie der Nebelflecke (À — 500) zusammenfällt, wie ausserdem eine directe Vergleichung mit dem Orionnebel ergab. Huggins dagegen ver- legt die Cometenlinie in die Mitte zwischen b und F und identificirt dieselbe mit der Ne- bellinie. Die grosse Schwäche des Cometen dürfte wohl der Hauptgrund dieser Nichtüber- einstimmung gewesen sein; vielleicht kann man aber dem Secchi’schen Resultate etwas grössere Sicherheit beimessen, da dasselbe auf Messungen und directer Vergleichung be- ruht, während Huggins die Lage der Linie nur geschätzt zu haben scheint, wenigstens sind keine Zahlen mitgetheilt. Im Ganzen scheint aber nach den vorliegenden Beobachtun- gen keine Beziehung zwischen diesem Spectrum und demjenigen der Kohlenwasserstoffe mit einiger Sicherheit angenommen werden zu können. 3) Comet II 1867. Huggins') hat versucht das Spectrum dieses schwachen Objectes zu studiren, aber ohne Erfolg. Die am 4. und 8. Mai angestellten Beobachtungen haben von der Coma ein schwaches continuirliches Spectrum ergeben, in welchem Huggins ein Paar Mal zwei oder drei helle Linien vermuthete, ohne indessen darüber Sicherheit zu erlangen. Da bei den beiden Erscheinungen des Cometen im Jahre 1873 und 1879 keine spectroskopischen Beob- achtungen desselben angestellt wurden, so lässt sich zur Zeit über die Beschaffenheit dieses Spectrums nichts entscheiden. 4) Brorsen’s Comet. Von denälteren periodischen Cometen ist dieser der erste, der spectroskopisch untersucht worden ist. Die Beobachtungen datiren alle von den beiden Erscheinungen des Cometen in den Jahren 1868 und 1879, da die grosse Lichtschwäche desselben bei der Wiederkehr 1873 keine Untersuchung in dieser Beziehung zuliess. Trotzdem nun, dass die Beobachtun- gen sehr von einander divergiren und beim ersten Blick das Entstehen einer, auch nur einigermassen befriedigenden, Ansicht über die wahre Natur des Spectrums unmöglich erscheinen lassen, kann man jedoch, bei gehöriger Erwägung der mit solchen Beobachtun- gen verbundenen, unvermeidlichen Unsicherheit und sonstiger Umstände, jedenfalls nicht der ursprünglichen, auf Huggins’s Beobachtungen im Jahre 1868 begründeten Ansicht beistimmen, nach welcher das Spectrum dieses Cometen, sogar seinem Typus nach, von dem- jenigen anderer Cometen verschieden sein sollte. In dem Maasse nämlich, wie die Anzahl beobachteter Cometenspectra grösser geworden ist, hat sich, wie schon oben angedeutet, 1) Monthly Not. Vol. XXVII p. 288. UEBER DIE SPECTRA DER ÜOMETEN. 27 die Ueberzeugung mehr und mehr ausgebildet, dass bei allen Abweichungen und Modifica- tionen im Einzelnen, stets ein einziger Spectraltypus, — das Spectrum der Kohlenwasser- stoffe — den Cometenspectra zu Grunde liegt, und dass die Abweichungen von diesem Grundtypus lediglich in den besonderen physikalischen Verhältnissen der einzelnen Come- ten begründet sind. Die Berechtigung dieser Anschauung, auch in Bezug auf den vorlie- genden Cometen, wird, wie ich glaube, aus der folgenden Zusammenstellung der bis jetzt zu- gänglichen Spectralbeobachtungen desselben in ziemlich befriedigender Weise hervorgehen. a) Beobachtungen im Jahre 1868. Die Spectralbeobachtungen des Cometen aus dem Jahre 1868 rühren von Secchi und Huggins her. Von Secchi') wurde das Spectrum an drei Abenden, April 23, 25 und 27 untersucht und bestand aus drei Lichtmaxima, deren Lage durch Vergleichung mit dem Spectrum der Venus bestimmt wurde. Secchi giebt nicht näher an, welche Stellen der Cometenbanden dabei eingestellt wurden; aus der mitgetheilten, graphischen Darstellung der Lichtvertheilung im Spectrum scheint es indessen wahrscheinlich, dass die Zahlen sich auf die Intensitätsmaxima der Banden beziehen. Die Messungen waren in Umgängen der Mikrometerschraube: Spectrum der Venus. Spectrum des Cometen. D: 512 Streifen A: 5.92 b: 6.85 B: 7.04 F: 7.94 С: 8.52 G: — 10.87% woraus, wenn man annimmt: Für: D: A — 999.2 b: Г. Е: — 486.1 С: — 190 folgende Wellenlängen hervorgehen: Streifen 4: АЕ bi = 5114 С: — 479.2 1) Sugli Spettri prismat. ... Memoria seconda р. 21. 2) In «Spettri Prism.» steht unrichtig 10.57. Aus С. В. Vol. LXVI. р. 881. mehreren anderen Angaben folgt nämlich, dass in Bulletino meteorol. dell’ Oss. del Coll. Rom. Vol. VII | Secchi’s Instrument der Abstand Е— G = 2",95 war, р. 25. woraus für G 10.89 folgt. 4* 28 Dr. В. HASSELBERG, Man sieht, dass die Lage dieser Lichtmaxima nicht mit denjenigen der Kohlenwas- serstoffe übereinstimmt, sondern dass dieselben nach dem Violetten hin verschoben sind, ohne jedoch das Gebiet der Streifen des Kohlenwasserstoffspectrums zu verlassen. Eine ge- wisse Ähnlichkeit mit dem Spectrum des Cometen I 1864 lässt sich übrigens nicht ver- kennen. Neben dem obigen Spectrum konnte Secchi noch ein schwaches continuirliches Spectrum wahrnehmen. Eine am 12. Mai vorgenommene Untersuchung des Cometenlichtes in Bezug auf Po- larisation zeigte, dass die Coma ein, wenn auch wenig polarisirtes Licht ausstrahlte, wäh- rend der Kern keine Spur davon erkennen liess. Secchi schliesst hieraus und aus dem all- gemeinen Charakter des Spectrums mit Recht, dass das Licht des Cometen zum grössten Theil ein eigenes war. Der damals gegen diese Ansicht von Prazmowski!) erhobene Ein- wand, dass das Cometenlicht, trotz des für eine selbstständige Lichtentwickelung zeugen- den Spectrums, nichtsdestoweniger durch Reflexion entstanden sein könnte, kann nunmehr offenbar keinen weiteren Anklang beanspruchen, aber auch vom Standpunkte der damaligen Zeit, scheint seine unter dieser Annahme gegebene Erklärung der Cometenstreifen sehr unwahrscheinlich. Es sollten nämlich diese hellen Banden nur die Reste eines continuirlichen Spectrums sein, aus welchem durch die elective Absorption der Cometenmaterie alle übri- gen Lichtarten ausgelöscht wären, in derselben Weise wie z. B. ein farbiger Körper, von der Sonne beleuchtet ein aus abwechselnden Maxima und Minima bestehendes Spectrum giebt. Secchis’s Bemerkung, dass, wenn diese Erklärung richtig wäre, man in den hellen Cometenstreifen die Fraunhofer’schen Linien wahrnehmen musste, begegnet Prazmowski damit, dass die Weite des Spalts die Wahrnehmung dieser Linien verhindert haben muss; — da aber der scheinbare Durchmesser der Kernpartieen des Cometen jedenfalls bedeutend klei- ner war, als derjenige der zur Vergleichung benutzten Venusphase, in deren Spectrum die frag- lichen Linien sehr deutlich erschienen ?), so schliesst Secchi, dass die Cometenstreifen sich auf reflectirtes Sonnenlicht nicht zurückführen lassen. Directe, an farbigen Körpern ange- stellte Versuche zeigten auch eine grosse Verschiedenheit zwischen dem allgemeinen Cha- racter der Cometenstreifen und demjenigen der in den Absorptionsspectra zurückbleibenden Lichtmaxima. Der Prazmowski’schen Theorie stehen aber noch andere bekannte Beob- achtungen entgegen. Wären die hellen Cometenstreifen, wie diese Theorie annimmt, nur Reste eines continuirlichen Spectrums, so würde man, da sie jedenfalls nur einen sehr kleinen Theil davon repräsentiren, zu der Annahme genöthigt sein, dass von dem auffallenden Lichte der überwiegend grösste Theil absorbirt wird. Wie will man aber unter diesen Vorausset- zungen die häufig gemachte Beobachtung erklären, dass kleine, teleskopische Sterne, ohne besonders merkliche Schwächung ihres Lichtes sogar durch die dichtesten Cometennebel ha- ben gesehen werden künnen*)? Die Secchi’schen Beobachtungen haben also den schon ) 1) С. В. Vol. LXVI р. 1109. 3) Siehe 2. В. W. Struve: Beob. des Halley’schen 2) C.R. Vol. LXVI p. 1188. Cometen im Jahre 1835 p.31 und Young in Sill. Journ. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 29 von Donati gezogenen Schluss in Bezug auf den Ursprung des Cometenlichtes nur bestätigt. Wenden wir uns jetzt zu den Huggins’schen Beobachtungen ''), so begegnen wir einem Speetrum, welches von dem Secchi’schen wesentlich verschieden ist. Allerdings zeigt das- selbe auch drei Lichtmaxima; die Lage derselben ist aber eine andere. Sowohl durch mi- krometrische Messungen, als durch directe Vergleichungen mit den Spectra des Magne- siums, Natriums, Wasserstoffs und Stickstoffs findet Huggins, dass die mittlere Bande, ebenso wie beim Cometen I 1866 in der Nähe der starken Stickstofflinie des Luftspectrums (= 500) liegt, und die blaue nahe der bekannten Gruppe desselben Spectrums, welche die Stelle 2642 — 2669 *) nach seiner Scale einnimmt. Da nun keine weiteren Zahlenangaben mitgetheilt sind, so versuchte ich die Positionen der Streifen aus der bei einer späteren Gelegenheit?) gegebenen Zeichnung des Spectrums annähernd abzuleiten. Die dadurch er- haltenen Werthe sind natürlich sehr unsicher; nichtsdestoweniger stimmen sie, mit Aus- nahme der dritten Bande, leidlich mit dem mir später von Dr. Huggins selbst gütigst mitgetheilten Resultate seiner Beobachtungen überein, wie aus der folgenden Uebersicht hervorgeht: Huggins’s Re- Schätzung nach sultat. der Zeichnung. Streifen A: À = 543.6 т » Ds = 507.8 — 504 » ©: — 464.5 — 19; Diese Zahlen weichen, wie man sieht, von den Secchi’schen um so erhebliche Grös- sen ab, dass die Annahme eines reellen Unterschieds wohl gerechtfertigt erscheint. Den Grund dieses Unterschieds aber in einer wirklichen Veränderung des Spectrums im Laufe der wenigen Tage, die zwischen den Beobachtungen Secchi’s und Huggins’s liegen (Secchi beobachtete vom 23. bis 27. April und Huggins vom 29. April bis 13. Mai) suchen zu wollen, wäre nicht nur an sich ganz willkürlich, sondern muss sogar als vollkommen unzulässig betrachtet werden, wenn die Beobachtungen von 1879 mit den vorliegenden zu- sammengestellt werden, da diese, wie wir gleich sehen werden, sich den Secchi’schen ziemlich gut anschliessen. In der gegenwärtigen Lage der Sache muss ich demnach gestehen, dass mir jeder Aus- weg die streitigen Resultate der Beobachtung mit einander in Einklang zu bringen oder den Grund der Nichtübereinstimmung überhaupt befriedigend anzugeben vollständig zu (3) Vol. Ш р. 83 —84. Аш 1 Dec. 1871 beobachtete 1) Proc. Roy. Soc. Vol. XVI p. 387. Young eine centrale Bedeckung eines Sterns 9, Gr. 2) À = 4642 — 4631. durch den Encke’schen Cometen, ohne dass der Stern 3) Phil. Trans. 1868 Taf. XXXIII. merklich geschwächt wurde. 30 Dr. В. HASSELBERG, fehlen scheint. Wenn die Secchi’schen Beobachtungen nicht vorhanden wären, so würde ich, bei der grossen Sorgfalt, mit welcher Huggins seine Beobachtungen im Jahre 1868 ausgeführt hat, seiner neuerdings ausgesprochenen Ansicht'), dass das Spectrum seitdem eine wirkliche Veränderung erlitten, bis auf weitere Beobachtungen unbedingt beitreten, jetzt aber scheint mir auch dies nicht möglich. Als Stütze für diese Ansicht führt Hug- gins die an einem und demselben Abende, mit einem und demselben Instrumente ausgeführ- ten Beobachtungen der Spectra der beiden Cometen II und III 1877 auf der Sternwarte Lord Lindsay’s an, von denen das erste sich denjenigen anderer Cometen anschliesst, wäh- rend das zweite ähnliche Anomalien wie das Spectrum des Brorsen’schen Cometen nach Huggins’s Beobachtungen darbot. Dies trifft nun allerdings, was die beiden brechbareren Streifen des Cometen III 1877 betrifft, befriedigend zu, nicht aber in Bezug auf den gel- ben, für welchen, falls nicht ein Versehen vorliegt, eine Wellenlänge erhalten worden ist, die denselben in eine Region des Spectrums verlegt, wo bis jetzt noch nie ein Cometenstrei- fen beobachtet worden ist. Darauf wird später zurückzukommen sein. Jedenfalls ist es aber sehr zu bedauern, dass Huggins, wegen der besonderen Anordnung seines Instruments für spectralphotographische Untersuchungen, das Spectrum 1879 nicht hat beobachten können, da dadurch ohne Zweifel die erwähnten Abweichungen aufgeklärt worden wären. Ausser dem Bandenspectrum hat Huggins auch ein schwaches continuirliches Spec- trum beobachtet, ist aber der Ansicht, dass dasselbe im Vergleich mit denjenigen der bei- den kleinen Cometen I 1866 und II 1867 hier verhältnissmässig untergeordnet gewesen. b) Beobachtungen im Jahre 1879. Von den Spectralbeobachtungen des Brorsen’schen Cometen, welche bei der letzten Erscheinung desselben angestellt wurden, mögen zunächst diejenigen von Young?) näher betrachtet werden. Nach mehreren vergeblichen Bemühungen gelang es schliesslich am 1 und 2 April befriedigende Beobachtungen zu erhalten. Das Spectrum bestand wie gewöhn- lich aus drei hellen Streifen, die an der weniger brechbaren Kante scharf begrenzt waren, von denen aber wegen Lichtschwäche nur der mittlere und stärkste seiner Lage nach näher fixirt werden konnte. Durch Vergleichung mit dem Spectrum des diffusen Tageslichtes sowie mit demjenigen des Bunsen’schen Brenners erhielt Young für die Wellenlänge desselben: № — 517.0 was also eine befriedigende Uebereinstimmung mit der stärksten Bande im Spectrum der Kohlenwasserstoffe anzeigt. Eine am 3. April angestellte Beobachtung hat dasselbe Resultat 1) Nature 1879. p. 379. | 2) Sill. Journ. (3). Vol. XVII р. 373. 1879. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 31 gegeben. Die Unmöglichkeit diese Beobachtungen mit den älteren von Huggins zu verein- baren hebt Young besonders hervor, indem er bemerkt: «I am entirely at a loss how to explain Mr. Huggins’s result. It can hardly be that the comet has really changed its spec- trum in the meanwhile, and a careful reading of his account gives no light as to how an er- ror could have crept into his work; on the other hand, every precaution would seem to have been taken». Der Ansicht, dass, soweit die Beobachtungen bis jetzt reichen, für alle Come- ten ein einziger Spectraltypus allein angenommen werden muss, von dem auch das Spec- trum des Brorsen’schen Cometen keine Ausnahme bildet, schliesst sich Young mit den folgenden Worten an: «With the exception of Brorsen’s comet, it would seem that the di- screpancies between the different results are entirely within the range of probable error, and that there is no valid reason for supposing more than a single cometary spectrum, sligh- tly modified in different comets by differences of pressure and temperature. It would now appear from my observations, that Brorsen’s comet also must fall into line with the rest». Von den Young’schen Beobachtungen etwas abweichend sind diejenigen, welche am 25. März, 14. April und 15. Mai von Konkoly') erhalten worden sind. Nach denselben waren alle drei Banden zu beiden Seiten verschwommen, so dass nur die Maxima des Lich- tes eingestellt werden konnten, und ausserdem liess sich ein schwaches, etwa von À — 570 bis À — 460 sich erstreckendes continuirliches Spectrum beobachten. Dies Spectrum rührte nicht allein vom Kerne des Cometen, sondern auch von der übrigen Nebelmasse desselben her. Die durch wiederholte Vergleichungen mit den Spectra von Kohlenwasserstoffhaltigen Geisslerschen Röhren abgeleiteten Wellenlängen der Cometenstreifen sind in der folgenden Zusammenstellung Konkoly’s enthalten, die ich hier vollständig reproducire, weil daran verschiedene Bemerkungen sich knüpfen lassen: SEES Я Kohlenwasser- Bunsche Originalröhren von Geissler in Bonn. stöffspectrum Cometenstreifen. Flamme. | nach Bois- С, Ha. Leuchtgas. Alkohol. baudran. À. | 560.5 563.8 558.0 558.0 558.0 562.9 B. 514.6 514.8 515.5 514.8 514.8 516.1 С. 482.3 482.5 486.0 484.8 482.5 473.8 Betrachten wir hier zunächst das Spectrum der Bunsenflamme. Dieselbe wurde durch Verbrennung von Benzol erhalten; während nun die Wellenlänge des ersten Streifens mit den oben (p. 21) aufgeführten Bestimmungen befriedigend übereinstimmt, ist dies beim zweiten nicht der Fall, noch weniger beim dritten. Ein solches Spectrum wie das obige giebt die Flamme des Benzols gewiss nicht. Dies geht auch aus der Vergleichung mit den Zahlen von Boisbaudran hervor. Was weiter die Spectralröhren von Geissler betrifft, so 1) А. N. Bd. 95. № 2269. 32 Dr. B. HASSELBERG, lässt sich ohne weiteres gar nicht im Voraus sagen, was für ein Spectrum eine solche käuf- liche Röhre geben wird, denn dieselben können, je nach dem Drucke des eingeschlossenen Gases und der Art der Entladung entweder das Kohlenwasserstoffspectrum oder dasjenige des Kohlenoxyds oder beide zugleich') geben, eben weil es unmöglich ist, auch bei Anwen- dung eines vollkommen reinen Kohlenwasserstoffs, aus der Röhre allen Sauerstoff zu entfer- nen. Die nähere Vergleichung der von Konkoly gegebenen Zahlen mit den oben für Kohlenwasserstoffe und Kohlenoxyd mitgetheilten scharfen Wellenlängenbestimmungen macht es wahrscheinlich, dass die benutzten Röhren Theile von beiden Spectra zugleich gezeigt haben, und dass bei der Untersuchung derselben die Maxima der Intensität einge- stellt worden sind, welche Maxima, da bei schwacher Dispersion die Banden der beiden Spectra sich theilweise stark decken, eine von den scharfen Begrenzungslinien derselben abweichende Lage gehabt haben können. Nach dem eben Gesagten erscheint demnach die Uebereinstimmung des Cometenspec- trums mit demjenigen der Röhren wesentlich besser als mit dem Kohlenwasserstoffspeetrum und man konnte desshalb die Vermuthung aufstellen, dass die Verschiedenheit der Licht- vertheilung in den Cometenstreifen einerseits und in den Banden der Kohlenwasserstoffe anderseits, theilweise vielleicht in dem gleichzeitigen Auftreten der beiden Spectra der Kohlenwasserstoffe und des Kohlenoxyds in dem Cometenlichte begründet sei, da wegen der bei Cometenbeobachtungen immer anzuwendenden schwachen Dispersion eine Trennung dieser Spectra von einander unmöglich wird. Gegen die Möglichkeit dieser Ansicht können a priori keine entscheidenden Gründe geltend gemacht werden, eben weil über die Druck- verhältnisse und die Art der electrischen Processe in den Cometen uns gegenwärtig jede, auch nur angenäherte, Vorstellung absolut fehlt. Aus der angeführten Hypothese würde sich auch der Umstand erklären lassen, dass, wie hier, der eine Beobachter die scharfe Grenze der Banden nach dem Rothen hin gesehen hat, während dem Anderen nur die hellsten Stellen derselben zum Vorschein gekommen sind; — es wird dies ohne Zweifel bei einem und demselben Cometen in der verschiedenen Reinheit der Luft während der Beobachtung und in der grösseren oder geringeren optischen Kraft der angewandten Instrumente, bei verschiedenen Cometen aber ausserdem noch in dem verschiedenen Glanze derselben, seinen Grund haben. Inzwischen sei schon hier bemerkt, dass, wenn auch diese Vorstellungen unter Umständen zutreffen können, der Grund der abweichenden Lichtvertheilung der Cometen- streifen doch im Allgemeinen in den besonderen physikalischen Verhältnisse dieser Himmels- körper selbst zu suchen ist. Für ein solches gleichzeitiges Auftreten beider Spectra scheinen auch die von Maun- der und Christie!) in Greenwich angestellten Spectralbeobachtungen des vorliegenden Cometen zu sprechen. Nach denselben soll das Spectrum sehr nahe dem «second spectrum > 1) Vergl. in Bezug hierauf die Beobachtungen von 2) M. N. Vol. XXXIX, p. 428. 1879. Maunder: Greenwich Observations for 1875 p. 122. Ugger DIE SPECTRA DER COMETEN. 33 of Carbon» 4. 1. dem Kohlenoxydspectrum entsprochen haben und jedenfalls nicht «die anomale Erscheinung dargeboten, welche Huggins im Jahre 1868 beobachtet hat». Die nach dem Rothen scharf begrenzten Streifen wurden wiederholt mit denjenigen einer Alko- holdämpfe von 1.2 Mill. Druck enthaltenden Geisslerschen Röhre verglichen und die Coin- cidenz so vollständig gefunden, wie es unter Anwendung einer sehr weiten Spaltöffnung zu entscheiden möglich war. Die gelbe Bande wurde am 28. April gemessen und besass an der scharfen Kante nach dem Rothen hin eine Wellenlänge À = 558, während für die grüne die folgenden Wellenlängen resultirten: April 19 %#—1519.0 » 128 — hors Wegen der weiten Spaltöffnung können indessen diese Werthe um einige Einheiten der Decimalstelle unsicher sein. Die dritte Bande war überaus schwach und schien in der Nähe der blauen Bande des Kohlenoxydspectrums zu liegen. Dass die mittlere und stärk- ste Bande dem grünen Streifen des Kohlenoxyds und nicht der Kohlenwasserstoffe entsprach wurde noch am 17. April von Chriestie bestätigt. In Dun Echt!) wurden von Copeland und J. G. Lohse an drei Abenden April 16. und Mai 2. und 3. im Spectrum des Cometen auch drei helle Streifen beobachtet, für deren hellste Stellen die folgenden Wellenlängen erhalten wurden: Streifen 4: À — 547.6 » B: — 515.6 » О: — 469.6. Die Bande À war zu beiden Seiten sehr verschwommen und ohne irgend еше mehr hervorragende Lichtverdichtung, wesshalb auch die Bestimmung sehr unsicher ist. — B und С zeigten dagegen eine scharfe Begrenzung nach dem Rothen hin und eine allmä- lich fortschreitende Lichtabnahme nach der brechbareren Seite des Spectrums. Zum Schluss sind noch einige Beobachtungen von Bredichin 2) zu erwähnen. In einer kurzen Notiz giebt Bredichin als Resultat derselben die folgenden Werthe der Wellen: längen für die Intensitätsmaxima der Streifen: Streifen 4: № 551.3 » Di — » С: =, 465.5. Stellen wir jetzt die oben angeführten Beobachtungen über das Spectrum des Bror- sen’schen Cometen übersichtlich zusammen, so entsteht die folgende Tafel: 1) M. N. Vol. XXXIX, p. 430. 1879. 2) А. М. № 2957. Mémoires de l’Acad, Пар. des sciences, УИше Serie. 5 34 Dr. В. HASSELBERG, Wellenlängenbestimmungen im Spectrum des Brorsen’schen Cometen: Bande A. | Bande B. | Bande C. Beobachter. > Kante. | Max. | Kante. | Max. | Kante. Max. Secchi 1868 — 2 - — 511.7 — 473.2 Huggins » — (543.6) — (507.8) — 464.5 Young 1879 — — 517.0 — — — Konkoly » — 560.5 — 514.6 —- 482.3 Maunder » 558.0 — 519.0 — 483? — Copeland » — (547.6) — 515.6 — 469.6 Bredichin » — 551.3 — 513.2 — 465.5 In dieser Tafel ist die bei Copeland in () eingeschlossene Zahl nach der eigenen Angabe des Beobachters sehr unsicher. Obgleich nun die verschiedenen Bestimmungen sehr auseinandergehen, namentlich in Betreff der ersten und dritten Bande, so lässt sich doch, wenigstens beim mittleren und stärksten Streifen eine gewisse Gruppirung der einzelnen Werthe um eine mittlere Grösse, welche der Wahrheit ziemlich nahe kommen dürfte, nicht verkennen. Nehmen wir nämlich an, dass die Beobachtungen gleich gut wären, da eine Sonderung derselben nach Gewichten weder ausführbar, noch hier von besonders grosser Bedeutung ist, so ergeben sich, mit Ausschluss der eingeklammerten Zahlen die folgenden Mittelwerthe: Comet Brorsen: Streifen: A B C Grenze : — 518.0 — Мах: 555.0 513.8 471. Der Anfang des Streifens ВБ fällt, wie man sieht, von demjenigen des mittleren Strei- fens des Kohlenwasserstoffspectrums nicht weiter als es aus der Unsicherheit der Beobach- tung völlig erklärlich sein dürfte. Das Maximum dagegen fällt in den Zwischenraum zwi- schen dem ersten und zweiten Partialstreifen derselben Gruppe der Kohlenwasserstoffe und ist demnach in Bezug auf die Intensitätsvertheilung in dieser Gruppe etwas nach dem Violetten hin verschoben. Vergleicht man aber die Lage der Maxima sämmtlicher Banden mit derjenigen der Streifen anderer Cometen, die wir demnächst betrachten werden, so ist die Uebereinstimmung eine so unerwartet gute, dass der Ansicht, nach welcher der Bror- sen’sche Comet in spectroskopischer Hinsicht von den übrigen eine Ausnahme bilden sollte, jede Stütze entzogen wird. V4 ER UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 35 5) Comet II 1868 (Winnecke). In der Geschichte der Cometenspectroskopie nehmen die Spectralbeobachtungen des Cometen II 1868 ganz besonders das Interesse in Anspruch, weil diese es waren, welche die Entdeckung des Zusammenhanges der Cometenspectra mit demjenigen der Kohlenwas- serstoffe zuerst veranlassten. Bis zu dieser Zeit war über die chemische Interpretation der beobachteten Cometenspectra kaum eine Vermuthung ausgesprochen worden, und, wie leicht einzusehen, war es kaum anders möglich, da die ausserordentliche Lichtschwäche derselben jede genauere Vergleichung mit bekannten Spectra unmöglich machte. Mit dem Erscheinen des vorliegenden Cometen wurde in dieser Beziehung ein bedeutender Fort- schritt erzielt; — die von Secchi über die Natur des Spectrums deutlich ausgesprochene Vermuthung fand durch Huggins’s unabhängige Messungen und Vergleichungen mit dem Spectrum des electrischen Funkens in oelbildendem Gase ihre volle Bestätigung. Ich gehe jetzt zu einer näheren Betrachtung dieser Beobachtungen über. In einem an die Pariser Akademie gerichteten Briefe vom 22. Juni hat Secchi!) die Resultate seiner Beobachtungen niedergelegt. Da der Comet recht hell war, konnten mit verschiedenen Spectralapparaten verhältnissmässig gute Resultate erzielt werden. In einem Spectroskope ohne Spalt gesehen, bestand das Spectrum aus drei hellen Streifen, deren nach dem Rothen hin liegende Kanten eine bedeutend grössere Schärfe zeigten, als dieje- nigen des Brorsen’schen Cometen, besonders, wenn das Spectrum mit einem mit Spalt versehenen Spectroskope beobachtet wurde. Neben dieser Verschiedenheit in dem Aus- sehen der Banden war auch ihre Lage im Spectrum eine andere. Durch Vergleichung mit dem Spectrum der Venus ergaben sich nämlich die folgenden Positionen: Spectrum der Venus: Spectrum des Cometen: D: 4:29 Streifen 4: 4.68 ) Anf. der b: 5:99 » D: 5.97 } Streifen. PR: el » С: 7.86 Мах. G : 10.06 woraus man erhält: Streifen Ar: А 070.1 » D: 101012 » 6% — 470.0. Mit den Huggins’schen Beobachtungen des Brorsen’schen Cometen verglichen, zeigen nun diese Werthe ganz enorme Abweichungen, um so besser aber lassen sie sich, mit Ausnahme der gelben Bande, mit den übrigen Bestimmungen für Brorsen’s Comet zu- 1) С. В. Vol. LXVI, р. 1299.— Bull. Meteorol. dell’ | Lage der Streifen um kleine Quantitäten anders als in den Oss. del Coll. Rom. УП. 41.—Spettri prism. delle Stelle | ©. В. gegeben, jedoch so unbedeutend verschieden, dass fisse. Mem. sec. р. 23. [Hier sind die Angaben über die | darauf keine Rücksicht genommen zu werden braucht]. 5* 36 Dr. В. HASSELBERG, sammenstellen, namentlich wenn darauf Rücksicht genommen wird, dass dieselben, mit einem Spectroskope ohne Spalt erhalten, nur als Annäherungen betrachtet werden können. Man sieht übrigens, dass der mittlere, hellste Streifen sehr nahe der bekannten Magne- siumgruppe fällt,. wie auch eine directe Vergleichung mit Hülfe eines mit Collimator ver- sehenen Spectroskops ergab. Die Cometenbande mit dem Magnesium in Relation zu brin- gen, hält aber Secchi für unzulässig, «perché differisce un poco in posto e perché l’aspetto generale dello spettro non mi sembre essere un spettro metallico. Paragonando queste mi- sure cogli spettri del Sig. Ängström, si vede che il carbonio d’idrogeno si avvicina tal- mente a questi tre zone, che uno si sente inclinato a credere, che questa sostanza sia real- mente quella, che risplenda nella cometa». Dieser Schluss dürfte nun allerdings, wenn man die obigen Messungen allein in Betracht zieht, nur bedingungsweise als zulässig erscheinen, vielmehr muss für die Aufstellung dieses Vergleichs das allgemeine Aussehen des Spec- trums maassgebend gewesen sein. Man findet auch, dass Secchi noch andere Einzelheiten des Speetrums erwähnt, die an das Kohlenwasserstoffspectrum erinnern. Dazu gehört z. B. die scharfe Begrenzung der Banden nach der weniger brechbaren Seite des Spectrums, währeud die Lichtstärke nach der entgegengesetzten Seite allmälich abnimmt '), sowie die Vermuthung, dass die mittlere Bande Unterabtheilungen gezeigt”), die wahrscheinlich nichts anderes gewesen sind, als die Partialbanden des entsprechenden Streifens des Kohlenwas- serstoffspectrums. Wir werden gleich finden, dass die gleichzeitigen Beobachtungen Hug- gins’s dasselbe Resultat geliefert haben. Huggins’s Untersuchungen?) über diesen Cometen sind besonders wichtig, sowohl wegen der grossen Sorgfalt, mit welcher dieselben ausgeführt worden sind, als wegen der damit verbundenen directen Vergleichung des Cometenspectrums mit demjenigen der Kohlen- wasserstoffe. In einem aus zwei Prismen bestehenden Spectroskope beobachtete Huggins drei Streifen, von denen besonders der mittlere und der letzte nach dem Rothen hin scharfe Begrenzung zeigten. Die erste Bande war weniger gut markirt und schien auch ihre grösste Intensität nicht wie die übrigen an der weniger brechbaren Grenze, sondern mehr nach der Mitte hin zu haben. Im mittleren und stärksten Streifen, dessen scharfe Grenze nach dem Rothen hin durch eine scharfe Linie gebildet zu sein schien, war die Lichtinten- sität nur in den letzten beiden Dritteln stetig abnehmend, im ersten Drittel aber constant, und ausserdem wurden zwei oder drei Linien in der Nähe der weniger brechharen Kante vermuthet. Diese Beobachtungen erinnern sehr an das Aussehen des Spectrums der Kohlen- wasserstoffe, wenn dasselbe in einem Instrumente von schwacher Dispersion bei geringer Intensität der Lichtquelle beobachtet wird und die Uebereinstimmung wird vollständig, wenn man die von Huggins mitgetheilten Positionsbestimmungen der Streifen näher be- trachtet. Dieselben sind nach derselben Scala gegeben, welche Huggins für seine Stern- 1) «Lo spettro 8 a scaglioni e le zone sono terminate | 2) С. В. Vol. LXVI. р. 1301. da una riga lucida viva dal lato del rosso, mentre è аззал 3) Phil. Trans. 1868. p. 556. sfumato da quello del violetto». (Spettri prism. р. 24). \ ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 37 spectralbeobachtungen benutzte, und für deren Reduction auf Wellenlängen Vogel!) eine Tafel abgeleitet hat. Für den Anfang der Streifen gelten die folgenden Zahlen: In Huggins Scala: In Wellenlängen: Streifen Ar: 1094 À — 965.1 » De 1298 — 5117.9 » О: 1589 — 411104 Die Vergleichung dieser Zahlen mit den für das Kohlenwasserstoffspectrum geltenden Bestimmungen dürfte über die Identität der beiden Spectra kaum einen Zweifel übrig las- sen. Huggins hat aber noch directe Vergleichungen angestellt und dazu den electrischen Funken in oelbildendem Gase benutzt. Diese Lichtquelle giebt, wie oben erwähnt, ein fast reines Kohlenwasserstoffspectrum und Huggins fand in der That, dass die Uebereinstim- mung mit dem Cometenspectrum als befriedigend zu bezeichnen war. Am leichtesten liess sich die Coincidenz des mittleren und intensivsten Streifens constatiren, und zwar innerhalb einer, dem Abstande der D-Linien des Sonnenspectrums gleichkommenden Grenze; bei den beiden übrigen Banden war die Sicherheit natürlich nicht völlig so gross. Da aber die Uebereinstimmung der Spectra nicht nur die Positionen der Streifen, sondern der Haupt- sache nach auch ihr allgemeines Aussehen und die Lichtvertheilung in denselben betraf, so betrachtet Huggins mit Recht die Identität als erwiesen. Huggins geht darauf zu einer, durch diese Beobachtungen veranlassten Betrachtung der physikalischen Verhältnisse des Cometen über. In jener Zeit galt noch das mit dem Come- ten verghchene Spectrum für ein Kohlenspectrum, und von dieser Voraussetzung ausgehend sucht nun Huggins, bei der guten Uebereinstimmung der beiden Spectra, den Ursprung der für die Verdampfung der Kohle erforderlichen hohen Temperatur in der Sonnenstrahlung und begründet die Möglichkeit dieser Ansicht durch die Verhältnisse beim grossen Cometen vom Jahre 1843, der wegen seiner ausserordentlichen Annäherung an die Sonne eine Temperatur erreicht haben muss, die sogar für die Verdampfung der Kohle mehr als genügend gewesen sein dürfte. Es mag zugegeben werden, dass bei einigen Cometen die Intensität der Sonnen- strahlung für den fraglichen Zweck hat ausreichend sein können; im Allgemeinen aber dürfte wohl diese Anschauung wenig wahrscheinlich sein, da die Mehrzahl der Cometen sich der Sonne bei weitem nicht so sehr nähern, dass dadurch eine solche Erhitzung erklär- lich wäre). Diese Schwierigkeit würde nun allerdings, wie Huggins bemerkt, dadurch zum Theil beseitigt werden können, dass man die Cometenmaterie als eine Wasserstoffverbin- 1) Bothkamp. Beobacht. Heft II, p. 10. berechneten Cometenbahnen kommt indessen nur bei 9 2) Die Perihel-Distanz des Cometen 1843 I war nach | eine Periheldistanz < 0.10 vor, Vergl. Ph. Carl: Reper- Hubbard = 0.0055. Unter allen bis auf das Jahr 1864 | torium der Cometenastronomie. München 1864. 38 Dr. В. HASSELBERG, dung der Kohle betrachtete, da aber nach Huggins’s Meinung keine Kohlenverbin- dung das fragliche Spectrum ohne Zersetzung liefern kann, so wird diese Ansicht als unzu- lässig verworfen. Nach dem was oben über die Spectra der Kohlenverbindungen gesagt worden ist, kann aber diese Schwierigkeit nunmehr als überwunden angesehen werden. Aber auch unter dieser Voraussetzung scheint jedoch die directe Absorption der Sonnen- wärme für das Auftreten des Spectrums schwerlich einen genügenden Erklärungsgrund gewähren zu können, da der grösste Theil eines Cometen, wenn nicht das Ganze, dazu in einem Zustande allzu grosser Verdünnung sich befindet; viel wahrscheinlicher ist die An- nahme eines electrischen Ursprungs des Cometenlichtes, als Wirkung der durch die Son- nenstrahlung beim Annähern an’s Perihel eintretenden Verdampfungsprocesse. Die oben genannten Untersuchungen Zöllner’s zeigen, dass der Einfluss der Sonnenstrahlung zu die- sem Zweck genügend ist. Die für das Entstehen des Spectrums erforderliche Temperatur wäre demnach allerdings eine Folge der Sonnenstrahlung, aber nur mittelbar. Ausser den vielen von Zöllner hervorgehobenen Gründen, welche für einen electri- schen Ursprung des eigenen Lichtes der Cometen sprechen, lässt sich noch ein Umstand erwähnen, der die Richtigkeit dieser Anschauung zu bestätigen scheint. Wie wir allmälich finden werden, weisen die Spectralbeobachtungen der Cometen, trotz aller Abweichung im Einzelnen, darauf hin, dass ihnen sämmtlich nur ein einziger Spectraltypus, — das Spectrum der Kohlenwasserstoffe — zu Grunde liegt. Nun ist oben erwähnt worden, dass im Spectrum des Benzols, wenn dieser Kohlenwasserstoff in der Flamme untersucht wird, eine sehr characteristische Gruppe im Violetten erscheint, die im Spectrum des electrischen Funkens in Leuchtgas nur als Spur von Thal&n beobachtet worden ist. Ebenso hebt Hug- gins hervor, dass dieselbe Gruppe in der Flamme des oelbildenden Gases bedeutend stär- ker auftritt als im Funkenspectrum desselben Gases. Da nun diese Gruppe in den Spectra der Cometen stets fehlt, so dürfte darin wenigstens ein Wahrscheinlichkeitsbeweis für den electrischen Ursprung des Cometenlichtes erblickt werden können. Im Spectrum des hier behandelten, sowie in demjenigen aller bisjetzt untersuchten Cometen, fehlt noch eine Gruppe des Kohlenwasserstoffspectrums, nämlich die rothe. Dieser Umstand lässt sich aber leicht erklären, da nach den vorhergehenden Auseinandersetzun- gen über die Spectra der Kohlenverbindungen, die fragliche Gruppe im Spectrum der Kohlenwasserstoffe nur bei starker Erhitzung des Gases überhaupt zum Vorschein kommt. Ueber den Cometen II 1868 sind noch einige Spectralbeobachtungen von Wolf!) angestellt worden, deren hier auch Erwähnung gemacht werden muss. Diese Beobachtun- gen wurden mit einem Spectroskope «à vision directe» mit Spalt angestellt und ergaben ein aus drei, nach der weniger brechbaren Seite des Spectrums scharf begrenzten, Streifen bestehendes Spectrum. Bei keiner, noch so schmalen, Spaltstellung liessen sich diese Strei- fen auf lineare Form bringen. Wolf giebt für die scharfen Kanten derselben die folgenden Positionen nach einer willkürlichen Scala: 1) C. R. Vol. LXVI. p. 1336. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 39 Sonnenspectrum: Spectrum des Cometen: DE 0.000 Streifen A: 0.126 E: 0.296 » B: 0.358 b2),.0.356 » C: 0.636 | Anfang Bi: 0.575 0.749 } Ende. С: 1.158 In Wellenlängen entsprechen diese Messungen: Streifen 4: À = 560.0 » D: = 516.8 » (OS — 473.3 (Mitte der Bande). Wie nun Wolf hieraus auf eine «identité presque absolue» des Spectrums mit demje- nigen des Brorsen’schen Cometen schliessen kann, ist nicht einzusehen. Allerdings fallen die Spectralstreifen des Brorsen’schen Cometen innerhalb des Gebiets der Banden des gegenwärtigen, und wenn auch bei zunehmendem Glanze der Cometen die Spectralstreifen sich verbreiten und vielleicht dieselben Grenzen erreichen können, so bleibt doch als wesent- licher Unterschied zwischen den beiden Spectra zu bemerken, dass die Lichtmaxima der Banden nicht der Lage nach übereinstimmen, und dass folglich in den physikalischen Ver- hältnissen der Cometenmaterie in dem einen und im anderen Falle ohne Zweifel Verschie- denheiten existiren müssen. Die eben besprochenen Beobachtungen des vorliegenden Cometenspectrums lassen wohl über die Uebereinstimmung desselben mit dem Spectrum „der Kohlenwasserstoffe im Gros- sen und Ganzen kaum einen Zweifel übrig. Ein Punkt ist aber unter den Huggins’schen Beobachtungen besonders zu beachten, die Wahrnehmung nämlich, dass die grösste Inten- sität der gelben Bande nicht an der weniger brechbaren Kante derselben gelegen, sondern etwas nach dem Violetten hin verschoben war. Beim mittleren und stärksten Streifen war indessen keine solche Verschiebung zu bemerken. Ganz ähnliche Verhältnisse hat, wie wir sehen werden, Vogel beim Cometen IV 1873 beobachtet; auch dort fiel nur bei der mittle- ren Bande die grösste Intensität mit der scharfen Kante nach dem Rothen hin zusammen. Diese Eigenthümlichkeiten dürften wohl in besonderen physikalischen Verhältnissen, oder in einer besonderen Art der electrischen Processe innerhalb der betreffenden Cometen be- gründet sein, und in der That scheint es möglich die Verhältnisse der electrischen Entla- dung in Kohlenwasserstoffröhren derart abzuändern, dass im gewöhnlichen Kohlenwasser- stoffspectrum gerade diese Modificationen künstlich hervorgerufen werden können. Darauf werden wir später ausführlich zurückkommen. 1) Wolf bezeichnet mit b die «doppelte» Magnesiumlinie also en, für welche À = 516.9. 40 Dr. B. HASSELBERG, 6) Comet I 1870. Ueber diesen Cometen existiren keine weiteren Spectralbeobachtungen, ausser einer kurzer Notiz von Wolf und Rayet'), nach welcher drei helle Streifen auf einem schwachen, continuirlichen Hintergrunde gesehen worden sind, deren Lage jedoch, wegen Lichtschwäche nicht näher bestimmt werden konnte. 7) Comet I 1871. Huggins?) hat das Spectrum dieses Cometen an zwei Abenden beobachtet, ohne jedoch über die Lage der Streifen befriedigende Bestimmungen erhalten zu können. Für die Mitte der stärksten Bande meint indessen Huggins die Wellenlänge À = 510 anneh- men zu können, und vermuthet, dass das Spectrum mit demjenigen des Brorsen’schen Cometen identisch gewesen 3). In Bothkamp wurde das Spectrum am 11., 14. und 22. April, von Vogel?) beobach- tet. Anfangs konnten nur zwei helle Streifen resp. im Gelben und Grünen, nebst einem sehr schwachen, continuirlichen Spectrum des sternartigen Kerns.beobachtet werden, später aber gelang es, nachdem der Comet bedeutend an Helligkeit zugenommen hatte, auch einige Messungen derselben zu erhalten. Am 14. April ergab sich nämlich für die Mitte der Strei- fen als Mittel aus 5 Einstellungen Streifen А: À = 559.0 » BD: = 510.0. Der Streifen B war wie immer bedeutend heller als A und beide waren bei jeder Spalt- stellung stets verschwommen. Das Maximum der Lichtstärke lag nicht in der Mitte, son. dern mehr nach dem Rothen hin. Am 22. April erhielt Vogel als Mittel aus 4 Beobach- tungen die folgenden Wellenlängen: Streifen А: à = 555.0 » Б: = 511.0 und ausserdem zeigte der jetzt sehr hell gewordene Kern ein sehr vollständiges continuir- liches Spectrum. Als Schlusswerthe für die Positionen der beiden Streifen nimmt Vogel an: Streifen A: x — 570 » D: — 511.0. 1) C. R. Vol. LXXI. p. 49. um wahrscheinlich zu sein. 2) Proc. Roy. Soc. XIX. p. 488. 4) Bothkamp. Beob. р. 60. — А. N. Bd. 77. р. 251 3) Eine Wellenlängenschätzung der gelben Bande: | und 285. À = 545 weicht zu stark von den Messungen Vogel’s ab, UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 41 Diese Positionen stimmen, wie man sieht, mit den oben für den Brorsen’schen Co- meten aufgeführten ziemlich befriedigend überein, so dass in der That die Huggins’sche Vermuthung über die Identität der beiden Spectra als begründet angesehen werden kann. 8) Encke’s Comet. Die Spectralbeobachtungen des Encke’schen Cometen stammen fast sämmtlich von der Erscheinung desselben im Jahre 1871, denn bei seiner Wiederkehr im Jahre 1875 ist er nur von Konkoly spectroskopisch beobachtet worden. Die Beobachtungen sind ziem- lich zahlreich, stimmen aber mit einander so wenig überein, dass es gegenwärtig sehr schwer hält sich über die wahre Natur dieses Spectrums eine befriedigende Ansicht zu bilden. Die Abweichungen betreffen sowohl die Positionen der Streifen als das allgemeine Aussehen derselben, indem einige Beobachter die weniger brechbaren Grenzen scharf gesehen haben, während Andere die Banden nach beiden Seiten verschwommen darstellen. Bei der Schwäche des Objects ist es wohl denkbar, dass diese Nichtübereinstimmung gleichzeitig gemachter Beobachtungen in den verschiedenen instrumentellen Hilfsmitteln der einzelnen Beobachter, sowie in der verschiedenen Reinheit der Luft begründet sein könnte; es ist dies aber, wie schon hervorgehoben, nur als eine, weiterer Bestätigung bedürftige, Vermuthung zu betrachten. Die Beobachtungen Huggins’s'), beginnen am 8. November. An diesem Abende wurde ein, nach der rothen Seite des Spectrums scharf begrenzter Streifen gesehen und noch zwei andere, sehr schwache Lichtmaxima vermuthet. Die scharfe Kante des erstge- nannten Streifens entsprach der Wellenlänge: А — 516.0. Eine directe Vergleichung des Spectrums mit demjenigen eines Kohlenwasserstoffs, zeigte eine vollkommene Uebereinstimmung, sowohl in Bezug auf die Lage, als in Betreff der allgemeinen Lichtabstufung der Bande. — Diese Beobachtungen wurden noch am 9. und 12. November wiederholt bestätigt und ausserdem die Coincidenz des dritten Strei- fens mit dem entsprechenden des Kohlenwasserstoffspectrums beobachtet, woraus für die weniger brechbare Kante desselben auf eine Wellenlänge — 473.5 geschlossen werden muss. Die erste Bande, welche bisjetzt nur ab und zu gesehen werden konnte, liess sich am 13. Nov. mit der gelben Bande der Kohlenwasserstoffe identificiren. Den Anfang der- selben, von der rothen Seite des Spectrums gerechnet, setzt Huggins demnach bei der Wellenlänge À — 563.2. Nach diesen Beobachtungen ist folglich das Spectrum mit dem des Cometen II 1868 und demjenigen der Kohlenwasserstoffe identisch. Der überaus kleine Kern gab kein merkliches, continuirliches Spectrum, und ebenso liess sich keine Polarisation des Cometenlichtes mit einiger Sicherheit constatiren. 1) Proc. Roy. Soc. Vol. XX, p. 45. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIlme Serie. <> 42 Dr. B. HASSELBERG, Mit diesen Beobachtungen stimmen die Anfangs Dec. von Young!) gemachten, nur zum Theil, nämlich was das allgemeine Aussehen der Streifen betrifft, überein, differiren aber recht bedeutend in Bezug auf die Positionen derselben. Young sagt hierüber wört- lich: «The spectrum was observed on Dec. 1st, 2nd, 3th and 6th and found to consist of three bright bands, of which the central one is by far the most conspicuous. The bands are pretty sharply defined at their lower (i. e. less refrangible) edge, but fade gradually toward their upper limit». Für diese scharfen Kanten der Streifen findet Young die folgen- den Wellenlängen: À: B: C: Dec. 1 559.3 517.4 469.8 2 557.5 5.72 — 5 556.9 517.8 470.2 6 556.3 517.4 470.6 Mittel: 557.5 517.4 470.2 Es ist schwer zu sagen, wie so bedeutende Differenzen zwischen den Resultaten so geübter Spectroskopisten zu erklären sind. Die von Young bei seinen Beobachtungen be- nutzte Methode könnte vielleicht einige Unsicherheit herbeiführen, aber selbstverständlich keine von der Grösse der obigen Differenzen mit den Resultaten Huggins’s. Die Beobach- tungen wurden nämlich in der Weise angestellt, dass die Spectralstreifen durch eine im Ocularstücke des Spectroskops angebrachte Lamelle bis auf eine feine, eben sichtbare Linie bedeckt wurden, wonach an der, für einen Augenblick erleuchteten Scala des Spectroskops die Lage der Lamellenkante abgelesen wurde. Die Reduction der Beobachtungen auf Wel- lenlängen wurde durch Beobachtung des Spectrums einer mit Wasserstoff und Quecksilber- dampf gefüllten Geissler’schen Röhre erzielt. Diese Beobachtungsmethode könnte nun aller- dings die Wellenlängen der Kanten der Streifen etwas zu klein geben, aber jedenfalls nicht um solche Grössen wie die obigen Abweichungen. In Uebereinstimmung mit Huggins hat auch Young kein continuirliches Spectrum bemerken können. Von den bisjetzt besprochenen Beobachtungen weichen diejenigen von Vogel?) erheb- lich ab. Dieselben fangen mit Nov. 3 an und wurden bis Dec. 1. fortgesetzt. Die grosse Lichtschwäche des Cometen erlaubte anfangs nur die beiden ersten Streifen des Spectrums zu erkennen und erst am 11 Nov. konnte eine Messung der dritten Bande erhalten werden. Von den Beobachtungen Huggins’s und Young’s abweichend, fand Vogel die Streifen nach beiden Seiten verschwommen, obgleich mehr nach der violetten hin, und seine Messungen beziehen sich demnach auf die stärksten Stellen derselben. Die Resultate dieser Messungen sind die folgenden: 1) Sill. Journ. (3) Vol. III, p. 81. Ber. 4. Sächs. Ges. d. Wiss. 1871, р. 642, 2) Bothkamp. Beob. Heft I, p. 60. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 43 À: В: С: Nov. 3 — 511.3 Gew.:4 — » 6 559.8 Gew.: 1 512.8 — » 9 553.4 510.9 — » 11 555.7 512.5 47473 » 13 553.6 511.1 472.9 Dec. 1 555.7 513.5 Are Mittel : 555.2 519.1 472.8. Am 1. Dec. war das Spectrum besonders hell und die Streifen deutlicher als vorher, so dass der Anfang der mittleren Bande einigermassen gut gesehen werden konnte. Als Mittel aus 6 Einstellungen wurde dafür die Wellenlänge: À = 515.0 erhalten. Diese Beobachtung ist interessant, weil dadurch eine Möglichkeit erhalten wird die sehr verschiedenen Resultate der einzelnen Beobachter wenigstens einigermassen plau- sibel mit einander in Verbindung zu bringen. Es dürfte dies in der Weise geschehen kön- nen, dass man annimmt, dass die Streifen wirklich die von Huggins beobachteten, mit den Bandgruppen des Kohlenwasserstoffspectrums übereinstimmenden Grenzen besitzen, dass aber die Intensitätsmaxima in Uebereinstimmung mit Vogel’s Beobachtungen nach der brechbareren Seite des Spectrums verschoben sind. Bei der Schwäche des Objects könnte es dann wohl eintreffen, dass die Grenzen der Streifen in verschiedenen Instrumenten ver- schieden gesehen worden sind, und dass Huggins, der von Allen das grösste Instrument (Oeffnung 15 Zoll) benutzt hat, auch die Banden am weitesten, und zwar bis zu der wahren Grenze derselben, hat verfolgen können. Indessen muss diese Annahme nur vermuthungs- weise hingestellt werden, da die Lichtvertheilung in den Banden nach Huggins eine andere gewesen sein soll, als nach den Beobachtungen Vogel’s. Gegenwärtig lässt sich die Frage endgültig nicht entscheiden, sondern ist man in Betreff derselben auf künftige Erscheinun- gen des Cometen hingewiesen. Noch eine Beobachtungsreihe über das Spectrum des Encke’schen Cometen bei der Erscheinung von 1871 liegt von Harkness') vor. Diese Beobachtungen umfassen den Zeit- raum von Nov. 18. bis Dec. 2. und sind mit einem kleinen Fernrohre von 3 Zoll Oeff- nung angestellt, an dem ein kleines Winkelspectroskop mit einem 60-gradigen Prisma ange- bracht war. Bei der grossen Lichtschwäche des Cometen sollte man meinen, dass die Be- stimmungen mit einem so schwachen Instrumente keine besondere Sicherheit würden erhal- ten können, besonders da die Einrichtung des Mikrometers die Vermuthung erweckt, dass die Einstellungen auf die diffusen Cometenstreifen beträchtlich unsicher ausfallen mussten. 1) Washington Observations for 1870 App. II. Washington 1872. R 6 d 44 Dr. B. HASSELBERG, Das Mikrometer bestand nämlich aus einer durch eine feine Schraube beweglichen Platte, in welcher eine kleine kreisförmige Oeffnung von 0.00796 Zoll Durchmesser angebracht war, welche Vorrichtung auf das Scalenrohr, statt der sonst dort befindlichen Scala gesteckt wurde. Durch passende Beleuchtung der Oeffnung erhielt man hierdurch im Gesichstfelde des Spectroskops einen hellen Fleck auf das Spectrum projiciirt, der bei den Beobachtungen als Marke diente. Da aber der scheinbare Durchmesser dieses Flecks sehr beträchtlich war, nämlich = 369 oder in Schraubenumgängen = 0'44, so findet man durch Vergleichung mit der Reductionstafel auf Wellenlängen, dass derselbe in der Gegend der beiden ersten Cometenstreifen Spectralfelder von nicht weniger als resp. 11.5 und 9.3 Einheiten der sechsten Stelle bedeckte, — Bedingungen, welche eine zuverläsige Einstellung auf Objecte von so schwieriger Natur, wie die Cometenbanden es sind, in hohem Grade haben erschwe- ren müssen. Nichtsdestoweniger zeigen die Beobachtungen jedes einzelnen Abends eine recht befriedigende Uebereinstimmung unter sich und die den Bestimmungen noch anhaftende Unsicherheit ist jedenfalls nicht von der Natur, dass daraus die Abweichungen der verschie- denen Abende von einander erklärlich wären. Diese Abweichungen sind im Gegentheil von systematischer Beschaffenheit, indem die erhaltenen Wellenlängen mit der Zeit stetig wach- sen, gerade als hätten die Lichtmaxima der Streifen allmälich sich der weniger brechbaren Seite des Spectrums genähert. Dies ersieht man aus der folgenden Uebersicht der Resultate Harkness’s: Streifen A: Streifen B: 1871 Nov. 18 — 500.2 » .: 25 — 505.9 р: 26 — 505.4 рай 533.0 509.6 DL 540.0 509.6 Dee; 1 549.5 510.6 » 2 549,0 511.6. Ohne Zweifel ist die Zunahme dieser Wellenlängenwerthe nicht in der unvermeidlichen Unsicherheit der Beobachtungen begründet; dagegen spricht sowohl der grosse Betrag als die Regelmässigkeit derselben; aber ebensowenig scheint es wahrscheinlich, dass hier eine reelle Veränderung des Spectrums vorliegt, da weder bei anderen Cometen etwas derarti- ges beobachtet worden ist, noch die übrigen am vorliegenden Cometen angestellten Beob- achtungen die Annahme einer solchen Verschiebung rechtfertigen. Da die Beobachtungen Differentialbeobachtungen waren, so ist auch die Annahme einer Verrückung des Nullpunkts der Scala ausgeschlossen, und ebenso zeigen die am Sonnenspectrum während und nach der Beobachtungsperiode gemachten Messungen, dass das Prisma keine Verschiebung erlitten. Es lässt sich demnach gar nicht übersehen, wie überhaupt eine Erklärung dieser Eigen- thümlichkeiten gefunden werden soll, wenn man nicht eine solche in der Lichtschwäche des UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 45 Cometen suchen darf. In der That scheint der Gang der obigen Wellenlängenbestimmun- gen darauf hinzudeuten, dass in dem Maasse wie die Helligkeit des Cometen zunahm, die- selben sich Grenzwerthen nähern, welche mit den Resultaten anderer Beobachter leidlich übereinstimmen. Am 1. Dec. konnte das Spectrum besser als vorher beobachtet und sogar die Grenzen der Banden geschätzt werden. Die Beobachtungen dieses Abends, die Harkness als die zu- verlässigsten der ganzen Reihe betrachtet, werden nuu mit den Huggins’schen des Come- ten II 1868 folgendermaassen zusammengestellt: Encke’s Comet. Comet II 1868. Streifen A: À = 555.0 Anf. 562.0 — 549.5 Max. — — 533.0 Ende 542.0 » В: —,515.0 Anf. 516.0 — 510.6 Max. — —: 497 Ende 499.0 » CEE 5461 Anf. 471.0 —'455 Мах. — — 449 Ende 459.0. Harkness schliesst aus dieser Zusammenstellung, dass die beiden Spectra identisch sind, da die vorhandenen Differenzen sich aus der weniger genauen Bestimmungsmethode erklä- ren und ausserdem das allgemeine Aussehen des Spectrums mit demjenigen des Cometen II 1868 übereinstimme. Ich kann dieser Meinung durchaus nicht beitreten, denn theils sind die Abweichungen der obigen Bestimmungen von einander jedenfalls sehr bedeutend und wären noch grösser, wenn die vorhergehenden Beobachtungen berücksichtigt worden wä- ren, theils ist bei aller typischen Ähnlichkeit der beiden Spectra die Lichtvertheilung in denselben so verschieden, dass an eine «absolute» Identität nicht zu denken ist. Wie schliesslich Harkness aus seinen Beobachtungen schliessen kann, dass das Spectrum des Cometen «vollkommen gleich demjenigen des electrischen Funkens in oelbildendem Gase» war, ist unbegreiflich, denn weder durch die Resultate der Messungen, noch durch die bei- gefügte, ziemlich unvollkommene Zeichnung kann ein solcher Schluss als berechtigt ange- sehen werden. Den obigen Beobachtungen vom Jahre 1871 haben wir jetzt diejenigen von Konkoly') im Jahre 1875 angestellten anzureihen. Dieselben scheinen, soviel mir bekannt, die einzi- gen zu sein, welche bei dieser Erscheinung des Cometen gemacht worden sind. Konkoly fand alle drei Streifen des Spectrums zu beiden Seiten verschwommen, so dass nur die Licht- maxima eingestellt werden konnten, und zwar ergab sich als Mittel aus je sechs Messungen: 1) Beobachtungen, angestellt am Astrophysikali- | geben von N. v. Konkoly. Halle 1879. p. 24. schen Observatorium in O Gyalla in Ungarn, herausge- 46 Dr. В. HASSELBERG, Streifen А: В: С: April 2: 561.0 516.0 475.1 Dane 562.5 516.0 472.5 Mittel: 561.8 516.0 473.8. Man sieht, dass diese Werthe sich von denjenigen des Jahres 1871 nicht unbedeutend entfernen, und dass also dies Spectrum noch immer keine befriedigende Deutung erhalten kann. Eigenthümlich ist auch die Bemerkung Konkoly’s dass die mittlere Bande die schwächste gewesen sein soll und die erste die intensivste; dies steht mit sämmtlichen älte- ren Beobachtungen in Widerspruch, falls man nicht eine reelle Veränderung des Spec- trums in der Zwischenzeit annehmen will. Wir werden später sehen, dass Secchi eine ähnliche Beobachtung am Cometen II 1874 gemacht hat. Stellen wir nun zum Schluss sämmtliche über das vorliegende Spectrum vorhandene Beobachtungen nochmals zusammen, so erhält man die folgende Uebersicht: Wellenlängenbestimmungen im Spectrum des Encke’schen Cometen. Streifen A. | Streifen B.' | Streifen C. Beobachter. Kante. Max. | Kante. . Max. | Kante. Max. Huggins 1871 563.2 — 516.0 — 473.5 — Young » 557.5 — 517.4 — 470.2 — Vogel » = 555.2 515.0 512-4 — 472.8 Harkness » — — 515.0 510.6 — — Konkoly 1875 — 561.8 — 516.0 — 473.8 In dieser Tafel sind von den Beobachtungen Harkness’s nur diejenigen der mittleren Bande vom 1. Dec., als die zuverlässigsten, mit aufgenommen. Man sieht, dass nur beim mittleren Streifen, die Resultate der einzelnen Beobachter ziemlich befriedigend mit ein- ander übereinstimmen. Nimmt man einfach das Mittel, da irgend eine Gewichtsbestimmung hier keine Bedeutung haben würde, so erhält man für diesen Streifen: Streifen B: Anfang: À = 515.9 Max: — 512.9 was mit den Bestimmungen für den Brorsen’schen Cometen recht befriedigend überein- stimmt. Für die beiden übrigen Streifen gehen die Resultate der Beobachtungen so aus- einander, dass daraus schwerlich etwas geschlossen werden kann. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 47 9) Comet IV 1871 (Tuttle). Dieser Comet ist nur von Vogel!) spectroskopisch untersucht worden. Wie gewöhn- lich bestand das Spectrum aus drei hellen Streifen, die ebenso wie beim Encke’schen Co- meten nach beiden Seiten verschwommen waren. Für die Maxima der Intensität erhielt Vogel die folgenden Wellenlängen: Streifen: A: B: С: Nov. 11 558.4 512.6 473.7 » 13 555.7 513.0 469.4 (Gew. : À) Mittel: 557.1 512.8 472.3 Diese Bestimmungen sind, wie man findet, mit denjenigen für mehrere andere, schon besprochene Cometen innerhalb der bei dieser Art von Beobachtungen möglichen Grenzen der Genauigkeit im Einklang. 10) Comet III 1875. Die Spectraluntersuchungen dieses Cometen sind wegen seiner geringen Lichtstärke „sehr dürftig. Wolf und Rayet?) haben nur zwei helle Streifen, resp. im grünen und blauen Theil des Spectrums, gesehen, beide an der weniger brechbaren Seite scharf begrenzt. Messungen werden nicht mitgetheilt. Ausserdem wurde ein verhältnissmässig gut ausgeprägtes continuirliches Spectrum beobachtet. Die scharfe Begrenzung der Banden nach dem Rothen hin schien Vogel?) nicht ganz unzweifelhaft, obgleich die Verschwom- menheit vorzugsweise nach der brechbareren Seite des Speetrums sich bemerklich machte. Vogel konnte ausserdem noch eine dritte Bande bemerken. 11) Comet IV 1873 (Henry). Der Henry’sche Comet wurde bald nach seiner am 13. Aug. erfolgten Entdeckung, von Rayet und André‘) spectroskopisch untersucht. An zwei Abenden, Aug. 26. und 29. ergaben die Beobachtungen übereinstimmend ein aus drei hellen Streifen bestehendes Spec- trum, welches namentlich am letzteren Abend eine besondere Helligkeit zeigte. Die Begren- zung der Streifen nach dem Rothen hin war scharf, und obgleich keine Messungen mitge- theilt sind, scheint aus der beigefügten Zeichnung jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Üebereinstimung des Spectrums mit demjenigen der Kohlenwasserstoffe hervorzugehen. Der letztere Schluss wird durch die sehr ausführlichen und interessanten Beobachtun- gen Vogel’s°) ausser Zweifel gesetzt, namentlich wenn diejenigen Wahrnehmungen, wel- 1) Bothkamp. Beob. p. 62. — Ber. d. Sächs Ges. d. 3) A. N. Bd. 82, p. 217. Wiss. 1871, p. 650. 4) С. В. Vol. LXXVII, р. 564. 2) С. В. Vol. LXX VII, р. 529. 5) А. М. Bd. 82, р. 217 u. 297. 48 Dr. В. HASSELBERG, che der Zeit der grössten Helligkeit des Cometen entsprechen, näher betrachtet werden. Die mittlere Bande war der entsprechenden Gruppe des Kohlenwasserstoffspectrums beson- ders ähnlich, bei den anderen beiden schien dagegen die grösste Intensität mehr der Mitte derselben zu entsprechen. So wurde am 3. Sept. erhalten: Streifen 4: Х = 559.0 Max. » DE — 516.0 Le — 500.0 } Ende » С: = 469.0 Max. Am 6. Sept., nachdem der Comet heller und die Beobachtung des Spectrums dem entspre- chend leichter geworden war, ergaben die Messungen für den Anfang der Streifen: Streifen 4: 7561.59. 0.1 » B: 516.7 + 0.2 » (ER 14792 6424 :092; Was hierbei aber besonders interessant und für die Entscheidung der Frage nach der Natur des Spectrums wichtig war, ist die Beobachtung einiger hellen Linien in der mittleren Bande, die in Bezug auf ihre Lage mit den Partialstreifen der grünen Gruppe des Kohlen- wasserstoffspectrums vortrefflich stimmen, wie aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen ist: Comet IV 1873: Spectrum der Kohlenwasser- Streifen B. stoffe: Grüne Gruppe. À — 5.027, ANT. 516.4 —1)141 00027 512.8 } Linien no _ 509.8 — 500.0 Епае — Die Uebereinstimmung der beiden Gruppen ist jedenfalls für Beobachtungen der vor- liegenden Art als sehr befriedigend zu betrachten und wird noch weiter durch die letzte am 11. Sept. angestellte Beobachtung bestätigt. An diesem Abende erhielt Vogel für den Anfang der Streifen die folgenden Bestimmungen: Streifen 4: À = 563.7 + 0.6 » В: 517.5 ==. 0.1 » С: 472.7 == 0.2 wobei jedoch nur bei der mittleren Bande die grösste Lichtintensität mit der scharfen, we- niger brechbaren Grenze derselben zusammenfiel; bei den übrigen beiden Streifen war sie etwas nach dem Violetten hin verschoben. Auf eine ähnliche Eigenthümlichkeit des Spectrums des Cometen П 1868 nach den Beobachtungen Huggins’s ist schon oben aufmerksam ge- macht. Die Begrenzung der Streifen nach dem Rothen hin, war indessen scharf und wurde UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 49 von einer hellen Linie gebildet. In Bezug auf den vorliegenden Cometen dürfte also die Uebereinstimmung. seines Spectrums mit demjenigen der Kohlenwasserstoffe der Haupt- sache nach als erwiesen angesehen werden können. Sehr bemerkenswerth ist aber der Umstand, dass in demselben Verhältnisse, wie der Glanz des Cometen zunahm, auch die Grenzen der Streifen, namentlich des ersten, deutlicher zum Vorschein kamen; es scheint dies darauf hinzudeuten, dass bei genügender Lichtstärke die Cometenstreifen stets diesel- ben Positionen im Speetrum einnehmen, obgleich gelegentlich insofern ein Unterschied be- stehen kann, dass die Maxima der Intensität etwas verschieden verlegt sind. Die Annahme eines einzigen Grundtypus für die Spectra der Cometen scheint hierdurch ihre Berechti- gung zu finden. 12) Comet-IE 1874, Das Spectrum dieses Cometen wurde am 7. und 10. Mai von Vogel!) untersucht. Obgleich wegen Lichtmangel keine Messungen der drei hellen Streifen des Spectrums er- halten werden konnten, so scheint jedoch, aus der scharfen Begrenzung derselben nach dem Rothen hin und aus der Lage der mittleren und hellsten Bande, welche etwas brechbarer war, als die b-Gruppe des Sonnenspectrums, mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit auf eine Ueber- einstimmung des Spectrums mit demjenigen der Kohlenwasserstoffe geschlossen werden zu können. Zu diesem Resultate wurde auch Secchi”) durch seine Beobachtungen geführt, indem nach seiner Meinung, «das Spectrum das gewöhnliche gewesen, obgleich nicht dem- jenigen der Kohle entsprechend, weil es nicht aus scharfen Linien bestand, sondern wahrschein- lich einer Kohlenverbindung aus der Gruppe der Kohlenwasserstoffe gehörig». Die Bemer- kung Secchi’s, dass die mittlere Bande, den Vogel’schen Beobachtungen entgegen, die schwächste war, dürfte wohl auf einem Versehen beruhen. Ein in der Mitte des Cometen sichtbarer kleiner Lichtpunkt gab nach Vogel ein sehr schwaches, die hellen Streifen ver- bindendes, continuirliches Spectrum. 13) Comet III 1874 (Coggia). In dem am 17. April 1874 von Coggia entdeckten Cometen begegnen wir einem Objecte, welches durch seine verhältnissmässig grosse Lichtstärke den bisjetzt sehr ausein- andergehenden Resultaten der Cometenspectroskopie eine festere Basis zu verleihen scheint. Es ist nämlich dieser der einzige, bisjetzt als hell zu bezeichnende Comet, der einer spec- troskopischen Untersuchung unterworfen worden ist, und da die grosse Lichtarmuth der meisten vorhergehenden Cometen ohne Zweifel die mangelnde Uebereinstimmung der Beob- achtungen unter einander zum grössten -Theil veranlasst, so ist es zu erwarten, dass im gegenwärtigen Falle in dieser Beziehung bessere Verhältnisse eintreten werden. Die jetzt 1) A. N. Bd. 85, p. 17. | 2) Mem. dei Spettroscopisti Ital. Vol. III, p. 29 u. 121. Mémoires de ГАса4. Imp. des sciences, VIlme Serie. 7 50 Dr. В. HASSELBERG, folgende detaillirte Betrachtung der vorhandenen Beobachtungen scheint dies im Grossen und Ganzen wolil zu rechtfertigen. Zunächst mögen die sehr zahlreichen Beobachtungen Vogel’s!) näher in Betracht gezogen werden. Dieselben fangen schon am 6. Mai an und erstrecken sich bis in den Monat Juli hinein, und da sie neben denjenigen Bredichin’s die vollständigsten sind, so glaube ich eine ausführliche Aufführung derselben hier als besonders zweckentsprechend betrachten zu dürfen. 1874 Mai 6. Das Spectrum bestand aus drei Streifen, von denen der mittlere und stärkste sich in der Nähe der b-Gruppe des Sonnenspectrums befand. Ausserdem noch ein deut- liches continuirliches Spectrum. Mai 18. Der Comet heller, ebenso das Spectrum. Die mittlere Bande scharf begrenzt nach dem Rothen hin. Die Wellenlänge der scharfen Begrenzung dieser Bande wurde zu À = 515.0 bestimmt. je Mai 19. Der Kern gab ein sehr helles continuirliches Spectrum, welches von den drei hel- len Streifen des Bandenspectrums durchzogen war. Sonst nichts zu bemerken. Die mittlere Bande war nach dem Rothen hin durch eine feine, delicate Linie begrenzt, deren Wellenlänge = 516.2 gefunden wurde. Die grösste Intensität der Bande befand sich aber nicht hier, sondern bei À = 512.0. Juni 4. Folgende Messungen wurden erhalten: trei 0 в: + i | Scharte Kanten nach » . === ы 3 5 С: 473 | dem Rothen hin. — 469.2 Max. Sehr interessant ist noch die Bemerkung, dass, obgleich die Intensität der Streifen im Gan- zen nach der brechbareren Seite des Spectrums hin abnahm, diese Abnahme beim mittle- ren Streifen jedoch nicht stetig, sondern durch einige Stellen von grösserem Glanz unter- brochen war. Ohne Zweifel entsprechen diese secundären Maxima den Partialstreifen des Kohlenwasserstoffspectrums. Juni 7. Bei schlechter Luft wurden mit einem kleinen Spectroskope die folgenden Wellen- längen durch Schätzung erhalten: Streifen 4: À = 557.0 » В: — 518.0 » С: — 473.0. Juni 13. Die Beobachtungen befriedigend. Mit einem grösseren Spectralapparate wurden zahlreiche Messungen erhalten, aus denen die folgenden Wellenlängen hervorgingen: 1) A. N. Bd. 85, p. 17. ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 51 Streife А: À = 5 IN x ре Scharfe Kanten » В: == 015.5 . 5 с. — 470.9 | nach dem Rothen hin. Als Mittel aus zwei Beobachtungen wurde ausserdem weiter erhalten: Streifen A: B: С: Anf. 562.9 516.0 471.5 Max. 553.9. = 512.5 469.0 Ende 541.0 500,0 465.0. Das Maximum des Streifens В bestand aus einer starken Linie, ausser welcher noch ein Paar Linien bemerkt wurden, die um so schwächer erschienen je weiter sie nach dem Violetten hin lagen. Eine derselben hat Vogel wiederholt gesehen und deren Abstand von %=512.5 ebenso gross wie den Abstand der letzteren Linie von der Grenze der Bande gefunden. Die Wellenlänge derselben würde danach ) = 509.0!) betragen. Aus diesen Beobachtungen folgt somit, dass Vogel alle drei Partialstreifen der grünen Gruppe des Kohlenwasserstoffspeetrums im Spectrum des Cometen wiedergefunden hat. Juni 14. Als Resultat der Beobachtungen werden die folgenden Wellenlängen gegeben, wie vorher für die weniger brechbare Kante der Streifen geltend: Streifen 4: À = 563.2 » be — 214.5 » C: — 471.4 und unter Anwendung einer etwas weiteren Spaltöffnung, für die Maxima der Intensität: Streifen A: ^ = 553.6 » Dé — oO » С: ==.467.9, Juni 15. Aus vier Bestimmungen erhielt Vogel: Für den Streifen A: À — 563.9 » » В: — 515.0 » » 0% —= APT Die Bande В war deutlich gestreift. Juni 22. Bei möglichst schmaler Spaltstellung wurde aus drei Einstellungen für den Strei- fen B erhalten > 5111920. Diese Beobachtungen sind alle in Bothkamp angestellt. Anfang Juli wurde der Co- met nochmals in Berlin beobachtet, es zeigte sich aber dabei, dass die in der Zwischenzeit 1) In A. N, steht unrichtig À = 499, fr 52 Dr. B. HASSELBERG, erfolgte Lichtzunahme desselben hauptsächlich nur im continuirlichen Kernspectrum sich bemerklich machte, indem dies verhältnissmässig viel mehr an Glanz zugenommen hatte, als das eigentliche Streifenspectrum. Auf diesen Umstand werde ich später zurückkommen. Vogel stellt schliesslich seine sämmtlichen Beobachtungen übersichtlich zusammen, jedoch mit Ausschluss derjenigen vom 7. Juni, welche nur auf Schätzung beruhen. Die in der folgenden Tafel unter Р aufgeführten Zahlen sind die von Vogel den einzelnen Wer- then zugetheilten Gewichte: Streifen A. Streifen B. Streifen C. Beob. Tag. г À. I À. Р. À. Р. 1874 Mai 18 = — 12.515.080 == = » 19 — Be en Juni 4 561.4 iR 514.0 ce Aa Г .5 1 515.5 1 470.9 1 » 13 562.9 ER 516.0 Hi 471.5 MM » 14 563.2 2] 514.5 НИ 471.4 a №5 563.9 A 515.0 FR 471.7 a о — — 515.0 Яд — = Mittel: 562.5 — 515.1 ИС Diese Zahlen gelten nun für die scharfen Begrenzungs-Linien der Streifen nach der weniger brechbaren Seite des Spectrums. Mit diesen Positionen fallen aber nicht diejeni- gen der Intensitätsmaxima der Banden zusammen, sondern dieselben sind etwas nach dem Violetten hin verschoben. Die hierüber von Vogel gemachten Beobachtungen sind in der folgenden Tafel zusammengestellt: Beob. T Streifen A. | Streifen B. Streifen C. о % Р. | x Per À. Р. Mai 19 и - ee Juni 4 — — — — 469.2 | 1 АВ 553.9 1 512.5 1. 469.0 1 о 6536 1 И | 510.4 Ш 4609 | Mittel: 553.8 5118 468.9: = Für das Studium des vorliegenden Spectrums sind die Beobachtungen Bredichin’s') durch ihre grosse Zahl und gute Uebereinstimmung unter einander sehr wichtig. Dieselben umfassen den Zeitraum von Juni 21. bis Juli 8., und die Lage der Cometenstreifen wurde theils durch mikrometrische Messungen, theils durch Vergleichung mit ein Paar Geissler- schen Röhren erhalten. Diese Röhren sollten nach der Aufschrift zwei Kohlenwasserstoffe: 1) Annales de l’Observatoire de Moscou. Vol. II, p. 88. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 53 CH, und C,H, enthalten; das Spectrum derselben war aber offenbar dasjenige des Kohlen- oxyds, wie aus der folgenden Zusammenstellung hervorgeht: Spectrum der Röhren Spectrum des Kohlenoxyds und des Was- nach Bredichin. serstoffs nach Angström u. Thalén. Streifen 4: À = 560.6 560.7 » DE 9201 519.7 Linie : — 486.4 486.1 = Е = H, Streifen С: — 489314 483.3 Wahrscheinlich ist also die Verdünnung in den Röhren sehr gross gewesen, da unter solchen Verhältnissen das Kohlenoxydspectrum immer erhalten wird, man mag die Röhren füllen wie man will. Die aus den Beobachtungen für die scharfen, weniger brechbaren Kanten der Streifen А und В und für die hellste Stelle von С abgeleiteten Wellenlängen stellt Bredichin fol- gendermassen zusammen: Beob. Tag. Streifen A. | Streifen В. | Streifen С. Max. 1874 Juni 21 — 516.1 — a 567.3 516.4 — ро — 516.7 — » 24 559.3 518.2 — » 25 560.6 516.8 468.7 » 26 574.0 516.1 468.7 » 27 563.3 517.5 476.1 » 28 562.6 515.3 471.0 2 — 516.9 = 5 560.6 516.2 473.1 » 4 560.6 516.2 468.9 7 | 560.6 516.3 471.5 8 560.6 516.3 471.1 Mittel: 563.0 516.5 471.1 OA == (022 06 Man sieht, dass die Uebereinstimmung, sowohl mit den Vogel’schen Beobachtungen, als mit dem Spectrum der Kohlenwasserstoffe eine sehr befriedigende ist. Vom Kerne hat auch Bredichin ein helles, continuirliches Speetrum beobachtet, welches in Uebereinstim - mung mit den Wahrnehmungen Vogel’s an relativer Intensität mehr und mehr zunahm, sogar derart, dass «es das Bandenspectrum merklich schwächte» (Juli 3). Aber ausser diesem Spectrum konnte, als der Kern von dem Spalte weggeschoben wurde, noch ein zweites, breites, aber sehr schwaches continuirliches Spectrum bemerkt werden, welches die Zwi- 54 Dr. B. HASSELBERG, schenräume zwischen den Streifen ausfüllte. Dasselbe wurde auch von Huggins und Christie beobachtet. Ist dies vielleicht reflectirtes Sonnenlicht? Ich gehe jetzt zu den Beobachtungen Huggins’s') über, welche in dem Zeitraume vom 1. bis 15. Juli angestellt wurden. Huggins unterscheidet bei seiner Beschreibung der Spectralerscheinungen des Cometen drei Spectra, nämlich: 1) Das Bandenspectrum. 2) Das schmale, vom Kerne des Cometen herrührende continuirliche Spectrum. 3) Ein breites, schwaches, continuirliches Spectrum, welches sich zwischen den Streifen des ersten Spectrums erstreckte. Was nun zunächst das Bandenspectrum betrifft, so fand Huggins sole sowohl in Bezug auf die Lage als in Betreff des Aussehens der Streifen mit dem Spectrum des Co- meten П 1868 übereinstimmend. Dass dasselbe demnach auch dem Spectrum der Kohlen- wasserstoffe entsprach wurde noch weiter durch Vergleichung mit dem Spectrum des elec- trischen Funkens in oelbildendem Gase und mit demjenigen des blauen Conus einer Oel- lampe bestätigt, sowie auch dadurch, dass die Streifen wegen der grossen Helligkeit des Cometen und namentlich im Anfange der Beobachtungsperiode in Partialstreifen aufgelöst werden konnten ?). Diese Auflösung erschien an der Grenze der Coma, wo das continuirliche Spectrum am schwächsten war, besonders deutlich. Die Coincidenz der Cometenstreifen mit denjenigen des Lampenspectrums schien indessen Huggins nicht ganz vollkommen zu sein, vielmehr liess sich eine kleine Verschiebung derselben nach dem Violetten hin be- merken, die Huggins zu etwa У, des Abstandes der Linien 6, —b, des Sonnenspectrums schätzt und als von der Annäherung des Cometen an die Erde herrührend betrachtet. Erwägt man aber, dass die Bestimmung einer so kleinen Grösse (ungef. 1 Einheit der 7. Stelle der Wellenlänge) in einem Spectrum wie dem vorliegenden, dessen Streifen noch we- niger scharf als diejenigen des Vergleichspectrums erschienen, überaus unsicher ausfallen muss, und dass ausserdem die wirkliche Bewegung des Cometen gegen die Erde hin nur wenig mehr als die Hälfte der der erwähnten Verschiebung entsprechenden Grösse betrug, so wird der Realität einer solchen geringen Verschiebung eine nur geringe Wahrscheinlich- keit beigemessen werden können. Die mehrfach erwähnte violette Gruppe des Kohlenwasserstoffspectrums nahe bei G, wel- che vorher in keinem Cometenspectrum hat beobachtet werden können, liess sich auch hier nicht sehen. Ich habe schon oben auf den Unterschied, der in Betreff dieser Gruppe zwi- schen dem electrischen und dem Flammenspectrum der Kohlenwasserstoffe besteht, auf- merksam gemacht, und darauf gestützt, die Vermuthung ausgesprochen, dass das Fehlen derselben in den Spectra der Cometen auf den auch ohnehin sehr wahrscheinlichen electri- schen Ursprung derselben hinweist. Huggins meint das Fehlen dieser Gruppe als ein Cri- 1) Proc. Roy. Soc. Vol. XXIIL, p. 154. | und beziehen sich folglich auf die Zeit der grössten 2) Huggins’s Beobachtungen liegen der Zeit nach | Thätigkeit innerhalb der Cometenmasse. symmetrisch zu der Zeit des Periheldurchgangs (Juli 8. 9) ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 55 terium für die niedrige Temperatur der Cometenmaterie betrachten zu müssen, indessen scheint mir dies nicht ganz bindend, da nach Untersuchungen von Е. Wiedemann') und mir?) ein Leuchten der Gase bei überaus niedriger Temperatur unter dem Einflusse der electrischen Entladung stattfinden kann, ohne dass dabei im Spectrum des Gases Lichtgat- tungen von grösserer Brechbarkeit vermisst werden. Es scheint vielmehr wahrscheinlich, dass hierbei die innere Constitution der einzelnen Gase und die Art der electrischen Erre- sung das massgebende sei. Von dem orangefarbigen etwa 2” bis 3” im Durchmesser haltenden Kerne des Come- ten beobachtete Huggins ein schmales, continuirliches Spectrum, ohne alle dunklen Li- nien. Das Spectrum endete ziemlich plötzlich in der Nähe von G. Auf die Deutung dieses Spectrums im Zusammenhange mit der Farbe des Kerns werde ich weiter unten zurück- kommen. Merkwürdig ist aber, dass, während die meisten Beobachter in Uebereinstimmung mit Huggins die Farbe des Kerns als gelblich oder orange bezeichnen, Bredichin dieselbe als blau («bleuatre» — «d’une couleur bleue claire») angiebt, trotzdem dass er in Bezug auf das Spectrum desselben einmal wenigstens besonders bemerkt, dass «on y voit clairement la couleur rouge». Dies scheint allerdings schwer zu erklären. Das das Gasspectrum begleitende continuirliche Spectrum war in allen Theilen der Coma zu sehen. Nahe der Grenze derselben und im dunklen Raume hinter dem Kerne war es jedoch äusserst schwach, während das Gasspectrum deutlich hervortrat, wogegen in den helleren Theilen des Cometen die Intensität derselben im Verhältniss zum Streifenspectrum erheblich grösser erschien. Ausser den bisjetzt besprochenen, als die wichtigsten anzusehenden Beobachtungen, sind noch mehrere andere vorhanden, die, obgleich weniger ausführlich, jedoch werthvolle Beiträge zur Kenntniss der Spectralverhältnisse des vorliegenden Cometen bilden, und dem- zufolge auch hier näher zu betrachten sind. Dazu gehören z. В. diejenigen von Rayet?). Dieselben stehen in einer Beziehung ganz vereinzelt, indem nach denselben die Spectral- streifen des Cometen nicht nach dem Violetten hin abschattirt, sondern nach beiden Seiten ‚ scharf begrenzt erschienen sein sollen. Rayet meint aus diesem Grunde, dass bei grösse- rer Lichtstärke, die Streifen vielleicht auf lineare Form zu reduciren wären. Die erwähnte Eigenthümlichkeit der Streifen muss indessen ohne Zweifel auf einem Irrthum beruhen, da von sämmtlichen übrigen Beobachtern nichts derart bemerkt worden ist‘). Vom Kerne wurde auch ein schmales, continuirliches Spectrum beobachtet. In den Untersuchungen Secchi’s über das Spectrum des vorliegenden Cometen, welche sich über den Zeitraum von Mai 16. bis Juli 17. erstrecken, hat man ein auffallendes Bei- spiel, wie leicht eine ungenügende Kenntniss der Einzelheiten der reinen Spectralanalyse, 1) Wiedemann’s Ann. d. Phys. Bd. VI, p. 298. 4) In A. N. № 2003 hat d’Arrest in Gegentheil 2) Mém. de l’Acad, de St. Petersbourg Vol. XXVII, | ausdrücklich hervorgehoben, dass die Streifen nach dem р. 1. 1879. Violetten hin « bestimmt» abschattirt waren. 3) С. В. Vol. LXXVIII, р. 1650. 56 Dr. B. HASSELBERG, sobald es sich darum handelt dieselben zur Deutung der Spectralerscheinungen des Him mels zu benutzen, zu Confusion Veranlassung geben kann. Um dies näher darzulegen wol- len wir die Secchi’sche diesen Gegenstand betreffende Note!) etwas eingehender betrach- ten. Secchi sagt erst: «Lo spettro della cometa Coggia fu il solito delle altre, cioè di tre zone riferibili al carbonio e di lunghezza d’onda 562.9, 516.1, 473.8 e si vide tale fino dalla sera del 16 maggio: ma vi fu notato come particolarità speciale che l’intensitä delle zone non era coll’ordine solito nelle altre comete. Infatti mentre la Tempel (II 1874, siehe oben) avea per zona più viva la zona azurra cioè Рита dal lato più refrangibile, questa invece, avea per la piü viva la media nel verde». Man sieht hieraus, dass die Beobachtun- gen Secchi’s in Bezug auf die Lage der Cometenstreifen befriedigend mit denjenigen von Vogel, Bredichin u. A. übereinstimmen, obgleich seine Bezeichnung derselben als der Kohle entsprechend nicht als zutreffend betrachtet werden kann. Was aber -Secchi mit dem letzteren Theile des obigen Satzes meint, lässt sich schwer übersehen, denn mit Aus- nahme der genannten Beobachtung des Cometen II 1874, (welche übrigens, wie wir oben gesehen, den Vogel’schen Untersuchungen desselben Objects widerspricht), und Konkoly’s Bemerkung in Bezug auf das Spectrum des Encke’schen Cometen, stimmen alle bisjetzt bekannt gewordenen Spectralbeobachtungen der Cometen darin überein, dass die mittlere Bande die stärkste ist, und Secchi’s eigene Beobachtungen an anderen Cometen bilden von dieser Regel keine Ausnahme. Von der Ansicht geleitet, dass das Spectrum des Cometen demjenigen der Kohle ent- sprach unternahm nun Secchi eine nähere Vergleichung desselben mit den Spectra einiger Geissler’schen Röhren, welche Verbindungen der Kohle mit Sauerstoff und Wasserstoff enthielten, und zwar nach den Aufschriften der Röhren: CO, СО? und HC?. Die dabei ge- fundene genaue Uebereinstimmung zwischen dem Cometenspectrum und demjenigen der Röhren zeigt, mit Bezugnahme auf die oben mitgetheilten Wellenlängen, dass die beiden ersten Röhren unzweifelhaft feuchte Gase enthielten, da das fragliche Spectrum den Kohlen- wasserstoffen und nicht dem Kohlenoxyd oder der Kohlensäure gehört, sowie auch wie unbedingt nöthig eine vorhergehende genaue Untersuchung derartiger käuflichen Röhren ist, sobald dieselben zu wissenschaftlichen Zwecken angewandt werden sollen. Obgleich nun die drei Röhren, was die Lage der Banden betrifft dasselbe Spectrum gaben, so stellte sich indessen unter ihnen insofern ein Unterschied heraus, dass die HC?-Rôühre die grösste Intensität bei der blauen Bande, die übrigen beiden aber wie gewöhnlich bei der grünen zeigten. Ein solches Verhalten einer Kohlenwasserstoffröhre ist jedenfalls.sehr merkwürdig und steht in der That ganz vereinzelt da, wenigstens ist mir bisjetzt keine derartige Angabe von anderen Beobachtern bekannt geworden und selbst habe ich auch eine solche Licht- vertheilung niemals beobachtet. Aus diesem Umstande zieht aber Secchi den Schluss, dass das Cometenspectrum, da bei demselben die mittlere Bande die stärkste war, auf 1) Memorie dei Spettroscopisti Ital. Vol. III, 1874, p. 117 — 126. UEBER DIE SPECTRA DER ÜOMETEN. 57 Kohlenwasserstoffe nicht zurückgeführt werden könne, sondern vielmehr auf Kohlenoxyd, da das Intensitätsverhältniss der Banden demjenigen der Spectra der beiden anderen obenge- nannten Röhren entsprach. («Pare che da questo si possa concludere, che la combinazione del Carbonio coll’ossigeno avea nella Cometa la precedenza»). Wie soll man nun dies ver- stehen? Erst wird gesagt, dass das Cometenspectrum dem gewöhnlichen Kohlenspectrum entspricht, d. h., nach den damaligen Vorstellungen, unserem jetzigen Kohlenwasserstoff- spectrum, dann aber, dass beim Cometen das Kohlenoxyd praedominirte! Die Erklärung findet man aber, wie es scheint, in der weiter unten angeführten falschen Deutung des Kohlen- wasserstoffspectrums. Secchi führt nämlich an, wie er im mittleren Theile des Voltabe- gens zwischen Kohlenelectroden ein Spectrum beobachtet hat, welches nach seiner Beschrei- bung') gerade das Spectrum der Kohlenwasserstoffe war; er erklärt aber dies Spectrum als eine Superposition der Spectra der Kohle und des Kohlenoxyds, indem er die scharfen, hellen Linien, welche die Partialbanden nach dem Rothen hin begrenzen, als die Linien der Kohle als Element, und die abgestuften Streifen, auf welchen dieselben liegen, als das Spectrum des Kohlenoxvds bezeichnet. In der neuesten Zeit hat nun allerdings auch Wüllner (S. oben р. 15) diese hellen Linien als ein Linienspectrum der Kohle hingestellt: ich habe aber, wie ich glaube, aus triftigen Gründen, die ausserordentliche Unwahrscheinlich- keit einer solchen Auffassung genügend betont, und abgesehen hiervon zeigt der letzte Theil der Secchi’schen Interpretation des beobachteten Spectrums, dass das wahre Kohlenoxyd- spectrum ihm ganz unbekannt gewesen sein muss, da die schattirten Banden desselben im Spectrum eine ganz andere Lage einnehmen. | Ein Unterschied zwischen den Cometenbanden und denjenigen der Röhrenspectra, auf welchen Secchi ein besonders grosses Gewicht zu legen scheint, bestand darin, dass die ersteren nach dem Violetten hin eine krumme Begrenzung zeigten, während dies bei den Banden der Vergleichspectra nicht der Fall war. In dieser Eigenthümlichkeit des Cometen- spectrums liegt aber nichts merkwürdiges, wenn man erwägt, dass die Ausdehnung der schattirten Banden der Kohlenverbindungen und anderer Spectra von analoger Natur mit der Intensität der Lichtquelle wächst, und dass die Helligkeit des Cometen vom Kerne aus mehr und mehr abnimmt. Denn wenn man sich das Telespectroskop auf den Cometen so eingestellt denkt, dass der Mittelpunkt des Spalts mit den hellsten Theilen desselben zusam- menfällt, so muss offenbar die Ausdehnung der Spectralstreifen längs der Mittellinie des Spectrums grösser werden als in der Nähe der Kanten desselben, welche den lichtärmeren Theilen des Cometen entsprechen. Für die Deutung der physikalischen Verhältnisse des Cometen lässt sich also diesem Umstande keine Bedeutung zuschreiben, solange man die Beziehungen zwischen der Ausdehnung der Spectralbanden und den Erzeugungsverhält- nissen der Spectra nicht näher kennt. Bei allen bisjetzt spectroskopisch beobachteten Cometen beschränkt sich das Spectrum 1) Mem. dei Spettroscopisti. Vol. II 1873, p. 122. Mémoires de l'Acad, Imp. des sciences, УИше Serie. 8 58 | Dr. B. HASSELBERG, auf die drei mittleren Banden der Kohlenwasserstoffe, indem von der rothen und violetten Gruppe des letztgenannten Spectrums keine Spuren wahrgenommen worden sind. Beim vor- liegenden Cometen ist es indessen unter dem reinem Himmel Roms Secchi gelungen von diesen Banden Andeutungen zu sehen, und zwar am 4. Juni von der violetten und am 2. Juli, unter Anwendung eines kleinen Sternspectroskops ohne Spalt, von der rothen. Diese Beob- achtungen sind von grossem Interesse, da daraus hervorgeht, dass die durch die Abwesen- heit dieser Gruppen bedingte Unvollständigkeit der Cometenspectra im Vergleich zu dem als Typus derselben anzusehenden Kohlenwasserstoffspectrum einfach auf mangelnde Licht- stärke zurückgeführt werden kann. Von dem gelblichen Kerne des Cometen beobachtete Secchi mehrfach ein helles con- tinuirliches Spectrum ohne alle Absorptionslinien. In Greenwich hat Christie!) in der ersten Hälfte des Juli den Cometen spectrosko- pisch untersucht. Das Spectrum wurde dabei mit einer Kohlensäure enthaltenden Röhre verglichen und für zwei der Streifen eine merkliche Uebereinstimmung gefunden. Da nun Röhren, welche mit Kohlensäure gefüllt sind, das Speetrum des Kohlenoxyds geben, und zwar dies Spectrum allein, falls das Gas gehörig rein ist?), so muss das von Christie be- nutzte Rohr wahrscheinlich mit nicht genügend getrocknetem Gase gefüllt gewesen, und demzufolge das Kohlenwasserstoffspeetrum gezeigt haben®), da es nicht wahrscheinlich ist, dass sonst eine Uebereinstimmung der Spectra hätte beobachtet werden können. Die dritte Bande wurde nicht näher bestimmt. Alle Streifen waren an der weniger brechbaren Seite scharf begrenzt und nach dem Violetten hin allmälich verlaufend. Im continuirlichen Spec- trum des Kerns meint Christie Spuren einiger helleren Stellen, sowie, in Uebereinstim- mung mit d’Arrest, 3 oder 4 dunkle, nicht näher zu fixirende Banden bemerkt zu haben. Das zweite von Huggins und Bredichin gesehene continuirliche Spectrum der Coma wurde auch beobachtet, und eine, namentlich gegen Mitte Juli eintretende Zunahme der Intensität desselben bemerkt. Die Bemerkung Christie’s, dass diese Zunahme möglicher- weise, wegen des niedrigen Standes des Cometen, durch Dämmerungslicht bedingt sein könne, ist sehr plausibel, weil nach Vogel und Bredichin, eine solche Zunahme nur beim continwirlichen Spectrum des Kerns, sich in dieser Periode bemerklich machte, nicht aber beim continuirlichen Spectrum der Coma. Die Beobachtungen Konkoly’s*) sind mit denjenigen von Vogel, Bredichin und Huggins in einer vorzüglichen Uebereinstimmung. Das Spectrum wurde schon am 26 Mai gesehen, allein erst am 4. Juni wurden Messungen erhalten, deren Resultate noch am 10. Juni wiederholt bestätigt wurden. Als Mittel aus vielen Einstellungen ergaben sich für die beiden Tage resp. die folgenden Werthe der Wellenlängen: 1) M. N. Vol. XXXIV, p. 491. 1874. — Greenwich. 3) Ebendaselbst, p. 8. Observations for 1875, p. 121. 4) Beob. in O Gyalla, p. 20. 2) Vergl. oben, p. 11. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 59 Streifen : À : D: С: Juni 4 563.3 515.0 472.1 » 10 563.5 514.9 473.2 Mittel : 563.4 515.0 472,6. Neben diesem Streifenspectrum wurde ausserdem vom Кегие ein schmales, continuir- liches Spectrum beobachtet. Dasselbe hatte das Aussehen eines Sternspectrums, wenn es ohne Cylinderlinse betrachtet wird, und gehörte unzweifelhaft nur dem Kerne, denn, sobald dieser vom Spalte entfernt wurde, verschwand auch das continuirliche Spectrum. Bei der letzten Beobachtung, welche am 3. Juli stattfand, hatte das Spectrum des Cometen eine bedeutend grössere Intensität erreicht, besonders aber der continuirliche Theil desselben. An diesem Abende wurde auch durch directe Vergleichung die Uebereinstimmung des Cometenspectrums mit dem Kohlenwasserstoffspectrum unzweifelhaft festgestellt. Schliesslich hat noch d’Arrest') das Spectrum des Cometen in Kopenhagen beobach- tet, natürlich unter weniger günstigen Bedingungen, da die grosse Helligkeit der Kopenha- gener Sommernächte das Cometenlicht zu sehr schwächte. Das Bandenspectrum ist jedoch gesehen worden, und zwar am besten der Streifen B, weniger gut A, und von C nur ab und zu Spuren. Die Begrenzung der Streifen nach dem Rothen hin war deutlich scharf und im continuirlichen Spectrum des Kerns wurden einige dunkle Absorptionsbanden vermuthet. Aus der Gesammtheit aller dieser Beobachtungen dürfte mit voller Berechtigung der Schluss gezogen werden können, dass das Spectrum des vorliegenden Cometen fast vollständig mit demjenigen der Kohlenwasserstoffe identisch war. Ich sage fast vollständig, weil nach Vogel’s Beobachtungen die grösste Intensität der Streifen nicht mit der weniger brechba- ren Kante derselben zusammenfiel, sondern nach dem Violetten hin verschoben erschien. Betrachtet man aber nur die Positionen der nach dem Rothen hin liegenden Kanten der Strei- fen, so findet eine so vorzügliche Uebereinstimmung mit dem Spectrum der Kohlenwasser- stoffe statt, wie es bei solchen Spectralbeobachtungen überhaupt erwartet werden kann. Dies geht aus der folgenden Zusammenstellung aufs deutlichste hervor: Bandenspectrum des Cometen Coggia (III 1874). Streifen A. Streifen B. Streifen С. Beobachter. = = Kante. | Мах. Kante. Max. Kante. | Мах. Vogel 562.5 558.8 515.1 DS 471.6 468.9 Bredichin 563.0 — 516.5 — — 471.1 Konkoly 563.4 — 515.0 — 472.6 — Mittel : | 562.8 | — 516.1 471.9 | 470.0 Spectrum der Kohlenwasserstoffe| 563.4 — 516.3 | | 473.7 | 470.1 2) А. N. Bd. 84, р. 139. З* 60 Dr. В. HASSELBERG, In dieser Tafel sind die Mittel unter Berücksichtigung der wahrscheinlichen Fehler der Resultate der einzelnen Beobachter gebildet. Für Konkoly ist dabei für den wahr- scheinlichen Fehler, wie ich glaube ziemlich plausibel, der Werth = 0.4 gesetzt. In der letzten Zeile sind die Wellenlängenwerthe des Kohlenwasserstoffspectrums aus der Tafel (p. 21) reprodueirt und dabei für den dritten Streifen das Mittel aus der zweiten und drit- ten Linie der blauen Kohlenwasserstoffgruppe dem Maximum desselben gegenübergestellt. 14) Comet IV 1874 (Borelly). Die einzigen spectroskopischen Beobachtungen, welche, soviel mir bekannt, über die- sen Cometen angestellt worden sind, rühren von Konkoly') her. Der Comet wurde am 29. Juli als schwacher Nebel aufgefunden, in dessen centraler Condensation ein schwaches Sternchen bemerkt wurde. Später, als die Lichtentwickelung etwas zugenommen hatte, wurden mehrere sternartige Kerne bemerkt und bei Anwendung starker Vergrösserung erschien der Comet als ein Complex von kleinen, in einer Nebelmasse eingebetteten Stern- chen. Wegen Lichtschwäche liess sich das Spectrum nur schwer beobachten, besonders die blaue Bande. Die Streifen waren zu beiden Seiten verwaschen, wesshalb die erhaltenen Po- sitionen sich auf die stärksten Stellen derselben beziehen. .Die Beobachtungen sind die folgenden: Beob. Tag. Streifen A. | Streifen B. | Streifen C. 1874 Aug. 11) 559.8 | 513.0 N Sept. 24. Re ОЗ 514.2 470.0 » 91| 560.0 | 513.8 so Mittel: 559.5 513.6 == Die Lage des dritten Streifens betrachtet Konkoly selbst als sehr unsicher, da die- selbe nur geschätzt ist. Sonst stimmen, wie man sieht, die Bestimmungen befriedigend ge- nug mit denjenigen für andere Cometen überein, sodass also auch dieser Comet in spec- troskopischer Beziehung sich dem allgemeinen Typus anreihen lässt. Das Intensitätsver- hältniss der Streifen war beiläufig das gewöhnliche, nur erschien die dritte Bande relativ sehr schwach. Konkoly schätzt nämlich die resp. Intensitäten am 11. Aug. und 7. Sept. folgendermaassen: 3:5:0.3 und 3:4:0.5, was mit dem folgenden Cometen sehr contras- tirt, für welchen das Verhältniss 1:5:3 erhalten wurde. 15) Comet I 1877 (Borelly). Auch dieser Comet scheint nur von Konkoly°) genauer spectroskopisch untersucht worden zu sein, denn obgleich das Spectrum auch von Secchi°) gesehen worden ist und 1) Beob. in О Gyalla, р. 22. 3) Bullet. Meteorol. dell’Oss. del Coll. Rom. Vol. 2) Beob. in О Gyalla, p. 26. XVI, р. 3. UEBER DIE SPECTRA DER ÜOMETEN. 61 als das gewöhnliche bezeichnet wird, so sind jedoch von ihm keine Messungen publicirt worden. Das Spectrum war sehr schwach, namentlich die gelbe Bande. Konkoly erwähnt nicht, ob die Streifen an der weniger brechbaren Kante scharf begrenzt waren; wahrschein- lich ist dies bei der grünen Bande wenigstens der Fall gewesen, da die erhaltene Wellen- länge derselben darauf hindeutet. Bei der schwachen gelben Bande ist es wahrscheinlich das Intensitätsmaximum, welches beobachtet worden ist. Folgende Wellenlängenbestimmun- gen wurden erhalten: Beob. Tag. Streifen A. | Streifen В. | Streifen С. 1877 März 1 555.2 518.7 476.6 2 556.0 516.6 476.5 Mittel : 555.6 517.6 476.5 16) Comet II 1877. Das Spectrum dieses, nur auf Lord Lindsay’s') Sternwarte beobachteten Cometen zeigt wieder dieselben Eigenthümlichkeiten, wie mehrere der vorhergehenden Cometenspec- tra, indem wenigstens beim grünen Streifen die Begrenzung nach dem Rothen hin mit dem Spectrum der Kohlenwasserstoffe übereinstimmt, während die grösste Intensität der Strei- fen nach dem Violetten verschoben ist. Schon am 11. April konnten die drei hellen Banden gesehen werden und zwar bei schwacher Dispersion durch ein schmales, continuirliches Spectrum verbunden ; — bei Anwendung stärkerer Dispersion nahm die Breite der Streifen bedeutend zu und die Zwischenräume erschienen dunkel. Am 18. April wurden die folgen- den Beobachtungen erhalten: Bei À = 556.0. Sehr schwache Linie. — 516.0. Starke Linie, gegen Roth scharf begrenzt, nach dem Violetten hin verwaschen. — 472.2. Schwache Bande, gegen Roth ziemlich scharf begrenzt. Mit dem Worte Linien soll wohl hier eigentlich Streifen verstanden werden. Für die- - selben wurden dagegen am 5. Mai die folgenden Wellenlängen beobachtet: Streifen À: 558.0 » D: 508.6 » ©: 467.9 1) М. N. Bd. XXXVII, р. 430. 62 Dr. B. HASSELBERG, und schliesslich am 6. Mai bei sehr klarer Luft und mit Anwendung eines Grubb’schen Spectroskops mit zusammengesetztem Prisma: Streifen A: À = 569.6. Sehr schwache Linie. u © * md — 545.0. » » Linie. » В: — D] #9; Grenze nach dem Rothen hin. 919.4 Max. — 510 Mitte der Bande. — 498.6. Ende. » О: — 470.5: Мах. Die erste Linie des ersten Streifens weicht in Bezug auf die Lage zu sehr von der ersten Linie der entsprechenden Gruppe des Kohlenwasserstoffspectrums ab, um mit irgend einer Wahrscheinlichkeit mit dieser identificirt werden zu künnen. Dagegen lässt sich die Mitte der schwachen Bande, oder À = 554.6 als Intensitätsmaximum des ersten Streifens mit den vorhergehenden Spectralbeobachtungen der Cometen verbinden. Die Beobachtung der zweiten Bande am 5. Mai entspricht ohne Zweifel dem oben für die Mitte desselben Streifens erhaltenen Werthe, so dass ich glaube, dass, mit Ausschluss der Linie X = 569.6, die obigen Beobachtungen folgendermassen interpretirt werden können: Spectrum des Cometen II 1877. Streifen À. Streifen B. | Streifen C. Beob, Tag. Kante. Max. Kante. Max. | Kante. Max. 1877 April 18 | (569.6) | 556.0 | 516.0 > 472.2 = Mai 5 558.0 — — — 467.9 » 6 554.6 517.5 513.4 — 470.5 Mittel : un 556.2 | 516.7 | 513.4 | 472.2 | 469.2 Man sieht, dass, abgesehen von der Lage der Intensitätsmaxima der Banden, das Spec- trum der Hauptsache nach mit demjenigen der Kohlenwasserstoffe übereinstimmt. Dies ist auch mit der Bemerkung Lord Lindsay’s in Einklang, dass das Spectrum viel Ähnlich- keit mit demjenigen des Cometen II 1868 nach den Beobachtungen Huggins’s darbot, namentlich wenn man sich des Umstandes erinnert, dass im letzteren Spectrum die grösste Intensität des gelben Streifens nach der Mitte desselben verschoben war, und dass die Lichtstärke des grünen erst in den beiden letzten Dritteln abnehmend gefunden wurde. Die Deutung, welche ich hier für die Beobachtung des zweiten Streifens am 5. Mai angenom- UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 63 men habe, ist allerdings eine hypothetische, da der Mittheilung in den М. N. nicht zu ent- nehmen ist, was mit dieser Beobachtung verstanden werden soll. Würde man die dortigen Ausdrücke ganz wörtlich deuten, so würde man schliessen müssen, dass die angegebene Zahl für die scharfe Kante nach dem Rothen hin gelte; — die Abweichung derselben von den beiden übrigen Beobachtungen ist aber zu gross, um eine solche Annahme wahr- scheinlich erscheinen zu lassen. 17) Comet III 1877. Wir kommen jetzt zu einem Cometen, dessen Spectrum, falls man den nur an einem Abende in Dun-Echt angestellten Beobachtungen!) volles Stimmrecht einräumt, in sehr auffallender Weise von allen, bisjetzt beobachteten abweicht. Die Wellenlängen der drei Streifen wurden nämlich folgendermassen bestimmt: Streifen 4: À — 526.2 » 15416 == 507.9 » C: — 101.6 Die Vermuthung, dass hier, wenigstens beim ersten Streifen, ein Versehen vorliegt, und dass wahrscheinlich À = 558.2 zu lesen sei, lässt sich schwer zurückdrängen. Sicher ist aber jedenfalls, dass das obige Spectrum in keiner Weise mit demjenigen des Brorsen- schen Cometen sich zusammenstellen lässt. Ich habe schon oben {p. 30) auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. 18) Comet IV 1879. Ueber das Spectrum dieses Cometen sind von Konkoly”) einige Beobachtungen be- kannt gemacht worden, denen indessen, wegen Lichtmangel des Objects kein grosses Ge- wicht beigemessen werden kann. Die drei Streifen wurden am 6. Oct. mit einem kleinen Sternspectroskope Vogel’scher Construction gemessen und als Mittel aus vier Ablesungen für die Wellenlängen derselben erhalten: Streifen 4: À == 559:8.22 055 » D: — 515.63 0:3 » С: — 498.7 (2). Die Streifen erschienen etwas schärfer begrenzt, als diejenigen des Brorsen’schen Cometen. Wahrscheinlich dürfte die Bestimmung des ersten sich auf das Intensitätsmaxi- 1) М. М. Vol. XXXVII, р. 432. | 2)А. М. Bd. 96. № 2283. 64 Dr. В. HASSELBERG, mum, diejenige des zweiten auf die weniger brechbare Kante desselben beziehen. Die dritte Bande war so schwach, dass die Bestimmung derselben wohl sehr wenig Werth besitzen dürfte. Einige mit demselben Instrumente an einer Kohlenwasserstoffröhre angestellten Мез- sungen weichen sowohl von den obigen des Cometenspectrums, als von den bekannten Wel- lenlängen der Kohlenwasserstoffe so erheblich ab, dass daraus nichts Sicheres geschlossen werden kann. Dieselben lassen jedoch die Vermuthung zu, dass die Röhre eine Mischung der Spectra der Kohlenwasserstoffe und des Kohlenoxyds gezeigt hat. Ausser diesem Streifenspectrum hat Konkoly noch ein sehr schwaches und kurzes, continuirliches Spectrum beobachtet. Nach der Beschreibung zu urtheilen schien dasselbe nur von der Coma herzurühren. Auf der Sternwarte zu Dun-Echt wurde an zwei Abenden Sept. 29. und Oct. 10. von Copeland und J. G. Lohse das Spectrum des Cometen untersucht'). Die mittlere Bande war wie gewöhnlich die stärkste, die erste dagegen auffallend schwach. Nimmt man, unter Berücksichtigung der jedesmaligen Anzahl der Beobachtungen, das Mittel aus den den bei- den Abenden entsprechenden Bestimmungen, so ergeben sich für die Mitte der Streifen die folgenden Wellenlängen: Streifen 4: “= 552.0 : » В: — 5121 » О: = 467.2. Ausser diesen Beobachtungen wurde auch für die Kante des Streifens B bei einer einmaligen Ablesung die Wellenlänge À = 513.1 erhalten. Combinirt man diese Beobach- tungen mit denjenigen von Konkoly, so erhält man, mit Berücksichtigung der Anzahl der einzelnen Bestimmungen in jedem Falle: Streifen 4: À 555.9 Mitte (oder Max. ?) » BE: — 515.1 Kante — 512.1 Mitte (oder Max.?) » (08 — 4672 Mitte. Vereinigt man nun die im Vorhergehenden für die einzelnen Cometen besprochenen Wellenlängenbestimmungen, insofern ihre Zuverlässigkeit als einigermassen verbürgt ange- sehen werden kann, zu Mitteln, so erhält man für alle bisjetzt spectros kopisch untersucht Cometen die folgende Zusammenstellung: 1)M.N. Vol. XL, p. 23. 1879. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 65 Streifen À. Streifen ВБ. | Streifen С. Namen des Cometen. = = = == т Kante. Max. Kante. Max. | Kante. | Max. I 1864 — 554.7 — 513.0 — 475.0 I 1866 - —- — — — — П 1867 — — — — — — I 1868 (Brorsen) — 555.0 518.0 513.8 = 472.6 П 1868 563.2 — 5] 7.2 — 471,4 — 1 1870 — — — — — — I 1871 — 557.0 — 511.0 — — Ш 1871 (Encke) | (560.3) | (558.5) | 515.9 | 512.9 2 473.5 IV 1871 — 557.1 — 512.8 — 472.8 Ш 1873 — — — — — — IV 1873 561.3 559.0 517.3 — 472.6 469.0 П 1874 — — — — — — Ш 1874 562.8 553.8 515.9 9 471.9 468.9 IV 1874 — 559.5 — 513.6 — 470.0 1.1.8377 — 555.6 Li С — 476.5 — П 1877 — 556.2 91.0.7 513.4 472.2 469.2 III 1877 un (528.2) = (507.9) = 467.6 IV 1879 — 555.9 515.1 512 — 467.2 Mittel: | 562.4 | 556.4 | 516.8 | 512.7 | 472.9 | 470.6 Bei der Ableitung dieser Mittel, sowohl derjenigen der einzelnen Cometen als der Schlusswerthe ist den sämmtlichen Beobachtungen dasselbe Gewicht gegeben. Es versteht sich von selbst, dass dies nur annäherungsweise erlaubt sein kann; indessen ist man hier genöthigt diese Annahme zu machen, da es offenbar unmöglich ist den relativen Werth der Resultate der einzelnen Beobachter auch nur entfernt richtig abzuschätzen. Wenn dem- nach auch die erhaltenen Mittel nicht als streng richtig angesehen werden können, so dürf- ten sie jedoch der Wahrheit wenigstens so nahe kommen, dass die noch übrigen kleinen Correctionen, welche eine genaue Kenntniss der Gewichte veranlassen würde, auf die aus denselben zu ziehenden Schlussfolgerungen keinen Einfluss ausüben können. Betrachten wir die in der letzten Zeile der obigen Tafel enthaltenen Mittelwerthe als den gemeinschaftlichen Typus der Cometenspectra, nach unserer jetzigen Kenntniss dersel- ben, und vergleichen diesen mit den Hauptgruppen des Spectrums der Kohlenwasser - stoffe, so erhalten wir den folgenden Ueberblick: Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIlme Serie, 9 66 Dr. В. HASSELBERG, UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. Typus der Cometen- Spectrum der spectra. Kohlenwasserstoffe. Diff. Streifen 4: À = 562.4 Anf. À = 563.4 — 1.0 — 556.4 Max. — » D: — 516.8 Anf. —.516.4 + 0.4 — 9107, Max. — » С: — 4729 Anf. — 419.1 — 0.8 = 470.5 Мах. — und es lassen sich die folgenden Sätze aussprechen: 1) Allen bis jetzt beobachteten Cometenspectra liegt nur ein einziger Spectraltypus zu Grunde. 2) Dieser allgemeine Typus ist das Spectrum der Kohlenwasserstoffe. 3) Von dem reinen Spectrum der Kohlenwasserstoffe weichen jedoch die Spectra der Cometen darin ab, dass sie theils nicht vollständig sind, theils im Allgemeinen eine andere Helligkeitsvertheilung der Streifen zeigen. 4) Die Unvollständigkeit der Cometenspectra besteht darin, dass in denselben die rothe und violette Gruppe des Kohlenwasserstoffspectrums nie erscheint, und die abweichende Licht- vertheilung giebt sich dadurch kund, dass die Helligkeitsmaxima der Streifen nicht mit der weniger brechbaren Kante derselben zusammenfallen, sondern nach dem Violetten hin ver- schoben sind. 5) Durch diesen letzteren Umstand erklärt es sich, warum bei schwachen Cometen der Zusammenhang mit dem Kohlenwasserstoffspectrum gelegentlich hat zweifelhaft erscheinen können, da die wahre Begrenzung der Streifen nach dem Rothen hin in solchen Fällen sich der Beobachtung entziehen musste. | 6) Die Verschiebung der Maxima der Cometenstreifen in Bezug auf diejenigen der Banden des Kohlenwasserstoffspectrums ist für die meisten Cometen angenähert dieselbe. Deshalb scheint es wahrscheinlich, dass die Verschiedenheiten der physikalischen Bedingungen, in denen sich die Kohlenwasserstoffe in den Cometen befinden, von denjenigen, welche bei den bisheri- gen Beobachtungen des Spectrums der Kohlenwasserstoffe stattgefunden haben, für die meisten Cometen auch annäherungsweise dieselben sind. Я Capitel ТУ. Versuche zur Beantwortung der Frage, ob und unter welchen Umständen das normale Spectrum der Kohlenwasserstofle die bei den Cometenspec- tra beobachteten Abweichungen zeigt. Es ist in Cap. I schon hervorgehoben worden, dass bei dem Versuche die cometari- schen Spectralerscheinungen künstlich hervorznbringen, um daraus einige Anhaltspuncte zur näheren Beurtheilung der in diesen Himmelskörpern herrschenden physikalischen Verhält- nisse zu gewinnen, namentlich ein Umstand besonders hinderlich entgegen tritt, der näm- lich, dass es uns vollkommen unmöglich ist diejenigen quantitativen Bedingungen, welche in der Natur stattfinden, bei unseren Laboratorienversuchen auch nur annähernd zu realisiren. Vergegenwärtigt man sich nun dabei weiter den grossen Einfluss, welcher nach den bekann- ten Untersuchungen Zöllner’s gerade durch die Dimensionen einer strahlenden Gasmasse auf das Spectrum derselben ausgeübt wird, so scheint es von vorneherein eine wenig ver- sprechende Aufgabe, durch Variation der unserem Belieben theilweise unterworfenen Um- stände die beobachteten Anomalien künstlich nachmachen zu wollen. Und doch kann ein Unterlassen die Frage in dieser Richtung zu behandeln hierdurch durchaus nicht als moti- virt angesehen werden, im Gegentheil dürfen die Abweichungen, die wir zwischen dem celesten und dem irdischen Spectrum beobachten, erst dann solchen Umständen, über die wir nicht verfügen können, zugeschrieben werden, nachdem gezeigt worden ist, dass diesel- ben sich aus Versuchen der erwähnten Art nicht ableiten lassen. Diese Erwägung hat zu den folgenden Versuchen Veranlassung gegeben. Wenn nun auch durch dieselben die Frage ihrer Lösung nur wenig näher gerückt ist, so dürften die angestellten Versuche doch insofern etwas Interesse beanspruchen können, als darin theils einige Wege angezeigt worden sind, auf denen eine Lösung nicht möglich erscheint, theils einige Resultate gewonnen sind, durch welche für die Deutung der continuirlichen Spectra der Kerne gewisser Cometen ein, wie ich glaube, neuer und nicht unbegründet erscheinender Gesichtspunkt sich eröffnet. Die durch die Beobachtungen nachgewiesenen Abweichungen der Cometenspectra von 9* 68 Dr. В. HASSELBERG, demjenigen der Kohlenwasserstoffe bestanden, wie wir sahen, zunächst darin, dass diese Spectra nicht vollständig sind. Von den im Spectrum der Kohlenwasserstoffe auftretenden fünf Bandengruppen fehlen in den Spectra der Cometen immer zwei, nämlich die rothe und die violette. Hiervon ist schon oben (р. 22 u. 38) die Rede gewesen, und wir sahen, dass die violette Gruppe, welche in dem Flammenspectrum der Kohlenwasserstoffe ausserordent- lich characteristisch erscheint, im electrischen Speetrum derselben eine bei weitem mehr untergeordnete Rolle spielt, sogar derart, dass dieselbe unter Umständen nur als Spur vor- handen ist. Wird nun dieser Umstand mit der von Olbers'), Веззе1?) und John Her- schel?) begründeten, von Zöllner‘) näher entwickelten Theorie über den electri- schen Ursprung des Cometenlichtes zusammengestellt, so kann, bei der grossen Wahrschein- lichkeit dieser Theorie, das Fehlen der besagten Gruppe in den Spectra der Cometen gewiss nicht auffallen. Im Gegentheil kann ich nicht umhin, darin sogar gerade einen reellen Be- weis für die Richtigkeit der dieser Theorie zu Grunde liegenden Anschauungen zu erblicken. Was weiter die rothe Gruppe des Kohlenwasserstoffspeetrums betrifft, so wurde erwähnt, — und dies wird, wie wir sehen werden, durch die folgenden Versuche mehrfach bestätigt, — dass dieselbe nur bei bedeutender Steigerung der Temperatur erscheint, indem bei der Flamme Sauerstoff eingeblasen, bei der electrischen Entladung die Intensität derselben ge- steigert wird. Da es somit möglich ist durch electrische Entladung bei relativ niedriger Temperatur das gewöhnliche Spectrum der Kohlenwasserstoffe auf die in den Spectra der Cometen vorkommenden drei Banden allein zu reduciren, so dürfte für die Unvollständigkeit der letzteren Spectra darin eine genügende Erklärung gefunden werden können, dass man die selbständige Lichtentwickelung der Cometen als die Folge einer fortdauernden Reihe electrischer Entladungen bei niedriger Temperatur betrachtet. Diese Anschauungsweise scheint durch einen weiter unten näher zu besprechenden Versuch eine noch weitere Bestä- tigung zu finden’). Die zweite Anomalie, welche den Beobachtungen zufolge die Cometenspectra im Ver- gleich mit demjenigen der Kohlenwasserstoffe zeigen, ist die abweichende Lichtvertheilung, indem die grösste Intensität der Streifen nach dem Violetten hin verschoben ist. Um hier- über möglicherweise einige Aufklärung zu gewinnen, wurde die folgende Versuchsreihe unternommen. Dieselbe bezieht sich auf die Spectra, welche Mischungen von 1) Benzol- dämpfen und 2) Aetherdämpfen mit den drei permanenten Gasen: Luft, Sauerstoff und Was- 1) Zach: Monatl. Corresp. Bd. ХХУ, р. 3 1812. Entfernung vom Spalt (Huggins) oder durch Einschalten 2) А. М. Bd. XIII, p. 185. 1836. von Diaphragmen (Fievez) auf ein sehr einfaches redu- 3) Results of astr. ОЪз.... made at the Cape of Good | cirt werden. Diese Thatsache habe ich selbst neulich Hope. London 1847, p. 406. durch Polarisation bestätigen können, und behalte mir 4) Zöllner: Ueber die Stabilität kosmischer Mas- | vor darauf wieder zurückzukommen. Es ist nicht unmög- sen etc. Ber. d. Sächs. Ges. а. Wiss. 1871. — Wiss: Ab- | lich, dass die grosse Einfachkeit der Spectra der Nebel- handlungen. Bd. II. Leipzig. 1878. flecke hierin begründet sein kann; die Unvollständigkeit 5) Nach neueren Erfahrungen kann bekanntlich ein | der Cometenspectra dagegen scheint mir indessen mit sonst sehr complicirtes Speetrum durch alleinige Schwä- | grösserer Wahrscheinlichkeit auf niedrige Temperatur- chung der Gesammtintensität der Lichtqnelle, 2. В. durch | verhältnisse zurückgeführt werden zu müssen. NT Lure re UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 69 serstoff geben, wenn sie bei wechselndem Drucke, theils in gewöhnlichen Geissler’schen Röhren, theils in weiten Röhren, durch den Inductionsstrom mit und ohne eingeschal- tete Leydner Batterie zum Leuchten gebracht werden. Da aber hierbei keine anomale Lichtvertheilung im Spectrum bemerklich war, so wurden die Versuche dahin abgeändert, dass die Pole des Inductoriums zunächst mit den beiden Spitzen eines Funkenmikrometers verbunden wurden, von denen weiter Dräthe zu zwei auf den Röhren aufgeklebten Stan- niolbelegen führten. Bei Erregung des Inductoriums springen dabei die Funken am Funken- mikrometer über, gleichzeitig aber laden und entladen sich die Belege und bewirken ent- sprechende Entladungen im Inueren der Röhre, welche das eingeschlossene Gas zum Leuch- ten bringen, und zwar bei einer im Allgemeinen niedrigeren Temperatur als sonst. Wie auf- fallend niedrig diese Temperatur unter Umständen sein kann, habe ich durch besondere, bei Gelegenheit dieser Studien angestellte Versuche zu zeigen gesucht'). Unter derartigen Umständen schien es nun in der That gelingen zu wollen, im Spectrum der Kohlenwasser- stoffe eine andere, an die Cometenspectra erinnernde Lichvertheilung hervorzurufen. Das Nähere hierüber wird weiter unten folgen; zunächst mögen die Hauptergebnisse der zuerst angestellten Versuche näher besprochen werden. A) Spectralerscheinungen im capillaren Theil Geissler’scher Röhren, die mit Mischungen von permanenten Gasen und Kohlenwasserstoffen gefüllt sind. I) Versuche mit Benzoldämpfen. a) Benzol und Sauerstoff. Der Sauerstoff wurde in gewöhnlicher Weise aus chlorsaurem Kali und Mangansu- peroxyd präparirt und in einem Gasometer aufgefangen. Vom Gasometer wurde das Gas successiv durch einen mit concentrirter Schwefelsäure gefüllten Liebig’schen Kugelap- parat und durch zwei grosse Chlorcalciumeylinder in eine Woulff’sche Flasche, welche eine etwa zollhohe Schicht Benzol enthielt, geführt und gelangte von dort, nachdem es sich mit Benzoldämpfen gemischt hatte, zu dem einen Glashahn einer Geissler’schen Röhre. Der zweite Hahn war mit einer Geissler’schen Luftpumpe verbunden. Durch diese Anordnung konnte im Rohre jeder beliebige Druck P hergestellt werden. Im Spectroskope wurden beim Durchgange des Stroms einer grösseren, durch sechs Zink-Kohlen-Elemente erregten Inductionsrolle die folgenden Erscheinungen beobachtet: P=5"". Das Spectrum ist ein deutliches Kohlenoxydspectrum, welches nebenbei noch die beiden Wasserstofflinien 4, und Н, enthält. Die Einschaltung der Leydner Batterie 1) Mém. de l’Acad. de St. Pétersbourg (УП). Vol. XXVIL. 70 Dr. B. HASSELBERG, [4 Flaschen, jede von 650 CO cent. innerer Belegung, in еше Reihe geordnet] än- dert nichts. P= 19"". Das Spectrum ist dasselbe wie vorher, nur viel lichtschwächer. Sichtbar sind nur CO (2) (3) (4)') neben Hs; die letztere indessen schwach. Я, verschwunden. Die Fla- schenbatterie ohne Wirkung. Р= 34"". Fast gar nichts mehr zu sehen. Von den Streifen des Kohlenoxyds kaum Spuren. b) Benzol und Luft. Die Luft wurde, ebenso wie der Sauerstoff, zuerst durch den Trockenapparat geführt, ehe sie in die Benzol enthaltende Woulff’sche Flasche trat. P=3"". Das Spectrum ist ein glänzendes Kohlenoxydspectrum, in dem 77, und H, nebst der ersten Linie der Gruppe CH(3) erscheinen. Die Einschaltung der Leydner Batterie hat wenig Einfluss, nur blitzen ab und zu die Gruppen des Kohlenwasserstoffspectrums auf, während dabei jedesmal die Kohlenoxydstreifen verschwinden. Wie wir allmälich fin- den werden, entspricht das Kohlenwasserstoffspectrum der disruptiven, das Kohlenoxyd- spectrum der continuirlichen Entladung, und im vorliegenden Falle scheint somit ein Conflict zwischen diesen beiden Entladungsarten stattzufinden. Dies stimmt auch mit Wüllner’s Beobachtungen (Vergl. p. 14, 15). P—8"". Das Spectrum unverändert, nur beginnt das Stickstoffspeetrum, welches vorher kaum wahrnehmbar war, im Violetten etwas deutlicher hervorzutreten. Die Leydner Batterie ruft intermittent das Kohlenwasserstoffspectrum hervor, jedoch hauptsächlich nur СН (3). P= 17"", Spectrum wie vorher, nur schwächer. Р= 31"". Spectrum schwach. Die Leydner Batterie wirkt intermittent; von CH ist indes- sen nur CH(3) leidlich zu sehen. И, verschwunden, von FH, nur Spuren. (Nach Verstärkung des jetzt sehr erschöpften Stroms erscheint wieder H,). Р= 43"". Das Kohlenoxydspectrum sehr schwach, sowie auch 4, und H;: Wird die Fla- schenbatterie eingeschaltet, so erscheint permanent СН (2), (3), (4), obwohl nur CH (3) deutlich, und H, wird verbreitert. 1) Der Kürze wegen mögen im Folgenden für die | des Kohlenoxyds die folgenden Bezeichnungen Anwen- Hauptgruppen der Spectra der Kohlenwasserstoffe und | dung finden': Für die Streifen Für die Streifen der Kohlenwasserstoffe: des Kohlenoxyds: Хх — 61857... CHUR) À = 607.8... CO(1) — 563.3... » (2) — 560.7... № (2) — 516.4... » (3) = 519.7... » (3) — 473:6.. >) — ABB Amel) — 450.9... » (5) UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 71 c) Benzol und Wasserstoff. Der Wasserstoff wurde aus Zink und reiner Schwefelsäure dargestellt und vor der Aufnahme im Gasometer durch eine U-förmige, mit Lösung von Quecksilberchlorid befeuch- tete Bimsteinstücke enthaltende Röhre geführt, um den Schwefelwasserstoff zurückzuhalten. Nachdem das Gas durch den Trockenapparat gegangen war, wurde damit das Spectralrohr mehrfach ausgespült, und erst nachher die Benzolflasche eingeschaltet. Folgende Beobach- tungen wurden erhalten: P = 3"". Das Spectrum ist aus einem prachtvollen Kohlenoxydspectrum und ebenso glänzen- den Wasserstofflinien 4, Hr, IF, zusammengesetzt. Auf dem leuchtenden Hintergrunde von CO(3) erscheint noch die erste Linie der Gruppe CH(3), obgleich schwach. Die Flaschenbatterie wirkt wenig oder nicht. Im Violetten erscheinen einige schwache Spuren der Cannelirungen des Stickstoffs, vielleicht von einigen, aus dem Gasometer- wasser übergeführten Luftspuren herrührend. Das Licht der Röhre ist prächtig ge- schichtet und von einer weisslichen Lila-Farbe. P—12"". Dasselbe Spectrum, vielleicht etwas lichtschwächer. P=27"". Spectrum bedeutend schwächer. Die violetten Stickstoffcannelirungen fehlen jetzt beinahe ganz. Im äussersten Violett erscheint eine schöne Gruppe beinahe gleich weit auseinanderstehender Linien, die ich aber nicht befriedigend fixiren konnte. (Viel- leicht eine Cyangruppe?). Einschaltung der Flaschenbatterie ruft Spuren des Kohlen- wasserstoffspectrums hervor. P=46"". Das Spectrum ist jetzt ausserordentlich lichtarm, nur СО (3) und die darauf projiciirte erste Linie der Gruppe СН(3) sind einigermassen hell. Von Из erscheinen nur Spuren. Die Leydner Batterie ruft sofort СН (2), (3), (4) sowie Æ, und H; hervor, die letzte Linie indessen sehr verwaschen. II) Versuche mit Aetherdämpfen. a) Aether und Luft. Nach mehrmaliger Ausspülung des Rohrs mit trockner Luft, wurde dasselbe mit einer Mischung von Luft und Aetherdämpfen gefüllt und dabei die folgenden Beobachtungen gemacht: P= 19"". Das Spectrum ist ein reines Kohlenoxydspectrum. Н, und H4 fehlen ganz. Beim Einschalten der Leydner Batterie blitzen häufig mit grossem Glanz die Gruppen CH (2), (3), (4) sowie 7, und H4 hervor. Р=27"". Ohne Leydner Batterie ist das Spectrum dasselbe wie oben, nur ist СН (3) auf dem hellen Hintergrunde des Streifens CO (3) stets sichtbar. Durch Einschalten der 72 Dr. B. HASSELBERG, Batterie entsteht ein glänzendes Kohlenwasserstoffspectrum und das Licht der Röhre geht mit einem Schlage von blasser Weiss-Lila-Farbe in schönes Smaragdgrün über. P = 38"". Ohne Batterie ist das Kohlenoxydspectrum sehr schwach. Durch Einschaltung derselben entsteht auch jetzt das Kohlenwasserstoffspectrum, dasselbe ist indessen we- niger hell, als im vorhergehenden Versuche. Æ, schwach. P = 48"". Das Kohlenwasserstoffspectrum ist noch schwächer und H, verbreitert. b) Aether und Wasserstoff. P = 15"". Das Spectrum ist hier, wie oben, ein reines Kohlenoxydspectrum, ohne Wasser- stofflinien mit nur Spuren von СН (3). Die Leydner Batterie ruft intermittent Kohlen- wasserstofflinien hervor. P=35"". Zu dem im vorigen Versuche genannten Spectrum kommen hier Spuren von H,. Die Wirkung der Leydner Batterie ist unbedeutend, bisweilen blitzen aber mit grossem Glanze die Kohlenwasserstofflinien auf. Р== 44"". Ohne Batterie sind vom Kohlenoxydspectrum nur Spuren zu sehen. Schaltet man aber die Leydner Flaschen ein, so erhält man ein glänzendes Kohlenwasserstoff- spectrum, in welchem sogar die rothe Gruppe CH(1) gut sichtbar ist, sowie М, und Hr. Letztere Linie ist jedoch schwach und verschwommen. Die Hauptresultate dieser Versuche lassen sich in den folgenden Sätzen zusam- menfassen: 1) Mischungen von Benzol- oder Aetherdämpfen mit den permanenten Gasen Luft, Sauerstoff und Wasserstoff geben im capillaren Theil einer Geissler’schen Röhre bei kleinem Drucke und einfachem Inductionsstrom hauptsächlich nur das Spectrum des Kohlenoxyds. 2) Die Intensität und der Detailreichthum dieses Spectrums nimmt wit wachsendem Drucke mehr und mehr ab'). 3) Das Einschalten der Leydner Batterie in den inducirten Stromkreis hat bei kleinem Drucke auf das Spectrum keine oder unbedeutende Wirkung. 4) Bei wachsendem Drucke dagegen geht dadurch das Spectrum, erst intermittent, dann permanent in dasjenige der Kohlenwasserstoffe über ?). 5) Bei dem Benzolmischungen treten, ohne Batterie, neben dem Kohlenoxydspectrum, noch die Wasserstofflinien auf; bei den Aethermischungen nicht. 6) Das Kohlenoxydspectrum ist am glänzendsten bei der Mischung von Benzol und Was- serstoff, weniger glänzend wenn Luft angewandt wird, und beim Anwenden von Sauerstoff schwach. 1) Vergl. oben p. 14 und Pogg. Ann. Bd. CXLIV, р. 481. £. 2) Ebendaselbst. ÜEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 73 In Bezug auf die Lichtvertheilung in den Streifen, sowohl des Kohlenoxydspectrums als desjenigen der Kohlenwasserstoffe, wie sie bei diesen Versuchen auftraten, liess sich keine Anomalie bemerken. Die grösste Intensität befand sich stets an der weniger brech- baren, scharf begrenzten Kante der Streifen. B) Spectralerscheinungen in weiten Röhren, die mit Mischungen von permanenten Gasen und Kohlenwasserstoffen gefüllt sind. Nach diesen Versuchen in capillaren Röhren, war es zunächst von Interesse zu unter- suchen, wie sich die Verhältnisse gestalten würden in Röhren von grösserem Durchmesser. Das zu diesen Versuchen benutzte Entladungsrohr hatte die in der beistehenden Fig. 1. abgebildete Gestalt. Ein Glasrohr R von etwa 15 Cent. Länge und 20" Durchmesser trug an den Enden zwei luftdicht ein- gekittete Kautschukpfropfen, durch welche zwei feine Glas- röhrchen ins Innere des Rohrs geführt wurden. Durch die Ca- пе dieser Röhrchen gingen die Electroden у, p’ aus Alumi- nium, luftdicht eingekittet, hindurch und endeten im Inneren des Apparats in den beiden, etwa 10"" von einander entfern- ten Spitzen $, s’. Die beiden Seitenröhren r, r’ führten einer- seits zu der Luftpumpe, anderseits zu der Gasquelle. Es wurden mit diesem Apparate zunächst Benzolmischungen untersucht. I) Versuche mit Benzoldämpfon. a) Benzol nnd Luft. In derselben Weise wie vorher die Geissler’schen Röhren wurde der Apparat zuerst luftleer gepumpt und darauf mit trockner, durch Benzol gegangener Luft gefüllt. Die Mischung wurde successive verdünnt, und jedesmal das Spectrum der im Rohre zwischen s und s’ stattfindenden Entladungen beobachtet. Р = Atmosphärendruck. — Entladung goldgelb, flackernd, wenn der Strom ohne eingeschaltete Leydner Batterie über- geht. Das Spectrum continuirlich. Die Entladung besteht aus einem centraien, haarfeinen Funken, der aber zu licht- Fig. 1. arm ist, um ein merkliches Spectrum zu geben, und aus einer, ziemlich dicken gold- gelben Lichthülle, welche das continuirliche Spectrum giebt. Einige schwache Spu- ren von CH(3) sind wohl der feinen Funkenlinie zuzuschreiben. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 10 74 Dr. В. HASSELBERG, P— 350 — 400" !). Ohne Leydner Batterie nichts zu sehen. Die Flaschenentladung dage- gen giebt ein ziemlich helles Kohlenwasserstoffspectrum auf hellem Hintergrunde, = auf welchem ausserdem die Hauptlinien des Luftspectrums zu erkennen sind. Im Violet- ten eine Gruppe beinahe gleich weit auseinanderstehender Linien nahe bei k. (Viel- leicht dem Cyan gehörig?). P= 250". Unter Anwendung der Leydner Batterie entsteht ein leidlich helles Kohlen- wasserstoffspectrum mit einigen Luftlinien, die indessen bald nach dem Stromschlusse verschwinden, sodass nur ein reines Kohlenwasserstoffspectrum übrig bleibt. Die im vorigen Versuche wahrgenommene violette Gruppe ist noch sichtbar. Schliesslich verschwindet auch das Kohlenwasserstoffspectrum in seinen Einzelheiten und es bleibt nur der Hauptstreifen СН (3) zu sehen. 155"". Im Spectroskope ist bei diesem Drucke beinahe gar nichts zu sehen. P= 40°". Nur Spuren von Licht sind jetzt merkbar. Neben schwachen Andeutungen eines Stickstoffspectrums, liess sich im Grünen ein schwacher Schein beobachten, aber von so geringer Helligkeit, dass es nicht zu entscheiden war, ob derselbe mit CH(3) oder CO (3) zu identificiren sei. b) Benzol und Wasserstoff. P = Atmosphärendruck. — Bei möglichst sorgfältigem Ausschluss von Luft ist ohne Fla- schenbatterie die Lichthülle sehr schmal und lichtarm und das Spectrum überaus schwach continuirlich, mit einigen schwachen OH-Linien. Die Einschaltung der Batterie ruft ein schönes Kohlenwasserstoffspeetrum hervor, wie immer von den Wasserstoff- linien (breit und verschwommen) begleitet). P= 280"". Die Flaschenentladung giebt ein beinahe reines Kohlenwasserstoffspectrum, in dem die Wasserstofflinien schwer zu sehen sind. НЯ, scheint beim Schwächen des Stroms sich auszubreiten und das bei grösserer Stromstärke intermittente und flackernde Kohlenwasserstoffspectrum wird beständiger. Es scheint somit, als wäre für die beste Ausbildung dieses Spectrums, eine gewisse, bestimmte Temperatur erforderlich. Da es nun, nach dem was oben gesagt ist, wahrscheinlich erscheint, dass das fragliche, allen 1) Ein Druck von mehr als 1607", liess sich nur auf einer neben dem Pumpenrohr angeklebten Pa- pierskale ablesen und kann demzufolge auf einige Mm. unsicher sein. Dies hat indessen hier keine Bedeu- tung. 2) Bei dieser Gelegenheit habe ich eine interessante Absorptionserscheinung beobachtet, die ich bisjetzt nur an einer Stelle *) erwähnt gefunden habe, und desshalb р *) Thalén: Om Spectralanalys. Upsala Universitets Arsskrift 1866. Mathematik och Naturwetenskap. $ 73. nicht übergehen will. Auf der sehr breiten und ver- schwommenen Wasserstofflinie Ha sah ich nämlich eine feine dunkle Linie, welche eine wiederholte Verglei- chung als mit der scharfen Hg-Linie im Spectrum des verdünnten Wasserstoffs identisch erwies. Es ist dies die- selbe Erscheinung, welche für Natrium schon 1849 von Focault im Volta’schen Bogen beobachtet wurde und später auch für andere Metalle bemerkt worden ist. Bei Anwendung des Inductionsfunkens lässt sich aber die Erscheinung selten hervorrufen. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 75 Kohlenwasserstoffen gemeinschaftliche Spectrum Acetylen gehört, so käme die obige Beobachtung darauf hinaus, dass diese Verbindung aus dem Benzol entstehe!). P—140"". Spectrum sehr schwach. Sowohl die Streifen des Kohlenoxyds als diejenigen der Kohlenwasserstoffe sind sichtbar, aber nur CH(3) deutlich. Die Leydner Batterie hat wenig Einfluss. P=71"". Bei diesem Drucke sind die beiden Spectra mit Ausnahme von ОН(3) nur als Spuren vorhanden. Æ, fehlt ganz und von Н, sind nur schwache Reste zu bemerken. Die Leydner Batterie wurde stets benutzt. P= 30"". Das Spectrum vom vorhergehenden kaum verschieden und überaus lichtschwach. Р= 3"". Das Kohlenoxydspectrum überwiegend und ziemlich vollständig. Von ОН(2) und CH(4) nur verwaschene Reste übrig, CH(3) aber leidlich hell. H, ist eben zu er- kennen. II) Versuche mit Aetherdämpfen. a) Aether und Luft. Р= Atmosphärendruck. — Spectrum ohne eingeschaltete Leydner Batterie continwirlich mit schwachem oder fehlendem Violett. Die Entladung goldgelb, flackernd. Das Ein- schalten der Flaschenbatterie ändert die Entladung ganz und gar, der Funken wird glänzend rosaweiss und das Spectrum ist ein helles Kohlenwasserstoffspectrum mit hell erleuchtetem Hintergrunde, auf dem noch einige der stärksten Luftlinien erschei- nen. Die Wasserstofflinien treten auch sehr verwaschen auf; 7, indessen schwach. P— 240"". Ohne Flaschenbatterie fast gar nichts zu sehen. Die Einschaltung derselben ruft ein schwaches Kohlenwasserstoffspectrum ohne alle Luftlinien hervor. P= 90"". Das Spectrum ungemein lichtschwach. Nur in der Nähe der Electroden sind Spuren der CO- und CH-Streifen zu sehen. Von Н, verwaschene Spuren. P=50"". Das Spectrum etwas heller, namentlich scheinen die Streifen des Kohlenoxyds an Intensität zuzunehmen. Von Wasserstofflinien keine Spur. P= 28”". Spectrum bedeutend heller, sogar CO(1) und CO(5) sind zu sehen. Р= 10"". In den ersten Sekunden nach dem Stromschlusse sind neben dem Kohlenoxyd- spectrum noch die Hauptgruppen der Kohlenwasserstoffe sichtbar; diese verschwinden aber allmälich und es bleibt nur das Kohlenoxydspectrum zurück. Von Н, Spuren. P=5"". Schwaches Kohlenoxydspectrum, schwächer als vorher. Von H, und I; Spuren. b) Aether und Wasserstoff. Nachdem der Apparat mit reinem, trocknem Wasserstoff gut ausgespült war, wurde derselbe in gewöhnlicher Weise mit einer Mischung von diesem Gase und Aetherdämpfen gefüllt und darauf die folgenden Spectralerscheinungen beobachtet: 1) Vergl. oben, p. 8 u. 19. 10* 76 Dr. В. HASSELBERG, Р = Atmosphärendruck. — Ebenso wie bei der Mischung von Benzol und Wasserstoff ist auch hier beim Durchgang des einfachen Inductionsstroms die Lichthülle überaus lichtschwach, sowie auch das continuirliche Spectrum derselben. Da nun die Mischun- gen mit Luft ein viel intensiveres, continuirliches Spectrum geben, so liegt die Ver- muthung nahe, dass es die Gegenwart des Sauerstoffs ist, welche die goldgelbe Licht- hülle und ihr continuirliches Spectrum bedingt, und dass die Erscheinung in der That zunächst mit einer unvollständigen Verbrennung zu vergleichen sei. Dafür dürfte auch die ganz beträchtliche Ausfällung von Russ an den Röhrenwandungen, welche hier stattfindet, sprechen. Wenn dem so ist, so steht es zu erwarten, dass eine Mischung mit Sauerstoff die Erscheinung mit erhöhtem Glanz zeigen wird. Dies ist auch der Fall. — Die Flaschenentladung giebt ein prachtvolles Kohlenwasserstoffspectrum mit glänzenden und breiten Wasserstoffstreifen. P = 260 — 300"". Ohne Leydner Batterie ist das Spectrum schwach continuirlich. Die Flaschenentladung ruft sofort das Kohlenwasserstoffspectrum hervor, anfangs intermit- tent, später aber, nachdem der Strom einige Minuten durchgegangen ist, mit vollkom- mener Constanz. Die Wasserstofflinien sind wie gewöhnlich zu sehen, 7, und ZH, indes- sen schwach und verschwommen. Die obige Bemerkung über die bestimmte Tempe- ratur beim Entstehen des Kohlenwasserstoffspectrums scheint sich auch hier zu be- stätigen. Р= 140"". Ohne Leydner Flasche erhält man das Kohlenoxydspeetrum mit Spuren der Kohlenwasserstoffstreifen in der Nähe der Electroden. Die Wasserstofflinien fehlen. Die Polspitzen glühen und geben schmale continuirliche Spectra. Das Einschalten der Flaschenbatterie hat keine Wirkung. Das Spectrum schwach. P=87"". Der einfache Inductionsstrom giebt das Kohlenoxydspectrum mit einigen CH-Li- nien. Die Flaschenentladung giebt ein wenig abweichendes Spectrum, nur scheinen die Kohlenwasserstofflinien etwas heller. Wasserstofflinien fehlen. P= 40"". Das Spectrum ist dasjenige des Kohlenoxyds, aber heller als vorher. Von dem Kohlenwasserstoffspectrum ist nur CÆ(3) deutlich zu sehen, sowie Spuren von 7, und H;. — Das Einschalten der Leydner Batterie erhöht die Intensität der Kohlenwasser- stoffstreifen, namentlich nahe den Electroden. P—17—7"". Ohne Batterie erhält man das Kohlenoxydspectrum und in der Nähe der Electroden ausserdem dasjenige der Kohlenwasserstoffe, sowie Н, und И. Die Fla- schenentladung lässt das letztere Spectrum bedeutend verstärkt Dinan es ver- schwindet aber dabei H, und von H, sind nur Spuren übrig. P= 1"”. Das Spectrum dasselbe wie vorher, nur schwächer. Mit der Batterie entsteht eine Superposition der Spectra des Kohlenoxyds und der Kohlenwasserstoffe, wobei indes- sen das letztere Spectrum bedeutend intensiver ist. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 77 c) Aether und Sauerstoff. Wenn die oben ausgesprochene Vermuthung, dass das bei Mischungen von Benzol- oder Aetherdämpfen mit Luft unter Atmosphärendruck auftretende, continuirliche Spectrum dem Sauerstoffgehalte der Luft zuzuschreiben ist, der Wirklichkeit entspricht, so muss man erwarten, dass, wenn die genannten Dämpfe mit reinem Sauerstoff gemischt werden, die Erscheinung noch deutlicher zum Vorschein kommen wird. Dies trifft auch vollständig zu. Denn, nachdem der Apparat mit reinem, trocknem Sauerstoff mehrfach ausgespült worden und darauf mit einer Mischung von diesem Gase und Aetherdämpfen unter Atmosphären- druck gefüllt war, so erschien, beim Durchgange des einfachen Inductionsstroms eine sehr helle, goldgelbe Lichthülle, deren continuirliches Spectrum eine auffallende Helligkeit und Beständigkeit zeigte. Von dem Kohlenwasserstoffspectrum war dabei nur eine Spur des Streifens CH(3) zu erkennen, wahrscheinlich von dem sehr schmalen, linienförmigen Kern der Entladung herrührend. Das Einschalten der Leydner Batterie verändert sofort das Spectrum in ein glänzendes Kohlenwasserstoffspectrum, in dem die Wasserstofflinien breit und verschwommen erscheinen. P — 330"". Der einfache Inductionsstrom giebt ein sehr schwaches Spectrum mit nur Spu- ren von den Gruppen des Kohlenoxyds und der Kohlenwasserstoffe. Der rotirende Spie- gel zeigt hauptsächlich nur continuirliche Entladung an. Die Flaschenentladung giebt ein sehr reines Kohlenwasserstoffspectrum ohne Spur von Kohlenoxyd, nur mit mässig starken Wasserstoffstreifen gemischt. Entladung disruptiv. P= 160“". Das Spectrum gehört dem Kohlenoxyd mit einer Spur von CH(3). Die Leydner Batterie ruft ein schönes, beinahe absolut reines Kohlenwasserstoffspectrum hervor, in welchem von den Kohlenoxyd- oder Wasserstoffstreifen kaum Spuren erkennbar sind. P=75"". Das Kohlenoxydspeetrum scheint jetzt etwas heller, als vorher. Die Flaschen- entladung giebt eine Mischung der beiden Spectra, wobei indessen dasjenige der Kohlenwasserstoffe intensiver erscheint. Die Partialentladungen folgen einander jetzt so dicht, dass eine Trennung derselben im rotirenden Spiegel sehr schwer ist. Die Entladung scheint überwiegend disruptiv zu sein. Р= 30°". Spectrum wie vorher, vielleicht etwas heller, und mit einigen schwachen Kohlen- wasserstoffstreifen vermischt. Das beim Einschalten der Flaschenbatterie entstehende Kohlenwasserstoffspectrum ist prachtvoll und nur mit einigen schwachen Streifen des Kohlenoxyds gemischt. Bei der grösstmöglichen Rotationsgeschwindigkeit des Spiegels war es eben möglich die Partialfunken zu trennen. P= 10 — 1". Ohne Leydner Batterie erhält man ein nahezu reines Kohlenoxydspectrum. Die jetzt continuirlich erscheinende Entladung geht bei Einschaltung der Flaschen- batterie theilweise wenigstens in eine disruptive über. 78 Dr. В. HASSELBERG, Die Hauptergebnisse dieser Versuche lassen sich in den folgenden Sätzen kurz zusam- menfassen : 1) Mischungen von Benzoldämpfen und Luft oder Wasserstoff geben in weiten Röhren, unter einem Drucke, der kleiner als etwa eine halbe Atmosphäre ist, und bei einfachem Induc- tionsstrom fast gar kein Spectrum. Aethermischungen unter denselben Verhältnissen geben da- gegen das Kohlenoxydspectrum mit anfangs etwas zunehmender, dann aber allmälich abnehmen- der Intensität. Das Maximum der Intensität scheint in den verschiedenen Fällen verschiede- nem Drucke zu entsprechen. 2) Die Flaschenentladung ruft stets ein mehr oder weniger glänzendes Kohlenwasser- stoffspectrum hervor. 3) Die einfache Entladung in Mischungen von Benzol- oder Aetherdämpfen mit Luft, Wasserstoff oder Sauerstoff, unter Atmosphärendruck, besteht hauptsächlich aus einer gold- gelben, flackernden Lichthülle mit continuirlichem Spectrum. 4) Diese Lichthülle und ihr Spectrum sind in den Mischungen mit Sauerstoff am hell- sten, weniger hell in denjenigen mit Luft, und in den Mischungen mit Wasserstoff kaum merkbar. 5) Diese Erscheinung scheint somit an die Gegenwart des Sauerstoffs geknüpft zu sein. Auch bei diesen Versuchen war die Intensitätsvertheilung in den Spectralstreifen die normale; keine Verschiebung der Maxima konnte bemerkt werden '). Schliesslich habe ich noch einige Versuche über die C) Spectralerscheinungen der ungemischten Dämpfe des Aethers und des Benzols in weiten Röhren angestellt. Es wurde zu dem Zweck der Entladungsapparat möglichst ausgepumpt und dar- auf bei r’ die Verbindung mit einer kleinen, Aether resp. Benzol enthaltenden Flasche her- gestellt und so lange offen gelassen, bis die Quecksilbersäule der Pumpe stationär wurde, entsprechend der Spannung der Dämpfe bei der Temperatur des Zimmers. Darauf wurde der Apparat nochmals ausgepumpt und gefüllt, und, nachdem r’ geschlossen war, bei suc- cessiven Verdünnungen das Spectrum des hindurchschlagenden Funkens beobachtet. 1) Diejenigen, welche vielleicht ähnliche Versuche | nöthig den Entladungsapparat von der Luftpumpe jedes- anstellen wollen, möchte ich nicht unterlassen darauf | mal zu trennen, ehe der Strom durchgesandt wird. Eine aufmerksam zu machen, dass dieselben nicht ohne Ge- | Nichtbeachtung dieser Vorsichtsmaassregel bei einem fahr sind. Die Mischungen der Benzol- und Aether- | der obigen Versuche führte einmal eine totale Zer- dämpfe mit Sauerstoff und Luft sind bekanntlich unter | schmetterung der benutzten Geissler’schen Pumpe herbei. gewissen Proportionen explosibel und es ist desshalb UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 79 Г Versuche mit Aether. P=156"". Ohne Leydner Batterie nichts zu sehen. Die Flaschenentladung giebt ein reines Kohlenwasserstoffspectrum, auf dem Z,, 3) EP schwach, und, namentlich die beiden letzteren, verschwommen zu sehen sind. Eine Steigerung der Stromstärke scheint die Intensität des Spectrums zu vermindern. Р= 105 —75"". Das Spectrum sehr schwach. Nur in der Nähe der Electroden sind die Kohlenwasserstoffstreifen sichtbar. Vom Kohlenoxydspectrum Spuren. P= 50"". Das Spectrum wird heller, namentlich die Streifen des Kohlenoxyds. Diese stre- cken sich mit gleicher Intensität quer über das ganze Spectrum, während diejenigen des Kohlenwasserstoffspectrums nur in der Nähe der Electroden deutlich sind. Die Leydner Flaschen waren hierbei eingeschaltet. Р= 35"". Das Spectrum noch heller. Die Streifen der Kohlenwasserstoffe sind auf denjeni- gen des Kohlenoxyds superponirt, und obgleich sie sich quer über das ganze Spectrum erstrecken, so sind sie indessen nur in der Nähe der Electroden intensiv. Das Kohlen- oxydspectrum ist sehr vollständig, so dass auch die rothe und die violette Bande sichtbar sind. In der Nähe der Electroden blitzt bisweilen ein glänzendes, continuirliches Spec- trum hervor, welches ohne Zweifel glühenden Thonerdepartikeln zuzuschreiben ist. P= 20". Das Spectrum ist fortwährend eine Superposition der beiden Spectra des Kohlen- oxyds und der Kohlenwasserstoffe, von denen das letztere indessen nur bei den Elec- troden intensiv erscheint. Die Entladung besteht aus einem mittleren, eiförmigen Mantel von mattgrüner Farbe, an den Polspitzen durch zwei smaragdgrüne sternar- tige Lichtpunkte begrenzt, die wahrscheinlich den Resten des disruptiven Theils der Entladung entsprechen, während der schwächer leuchtende Mantel den continuirlichen Theil bildet. P= 10"". Das Spectrum ist beinahe ausschliesslich dasjenige des Kohienoxyds. Nur nahe bei den Electroden sind noch Spuren des Kohlenwasserstoffspectrums, sowie von H, und A, vorhanden. Das Einschalten der Leydner Batterie hat keine andere Wirkung, als die Kohlenwasserstoffstreifen etwas zu verlängern. P—4—1"". Das Spectrum ist jetzt nur als Spur zu erkennen. II) Versuche mit Benzol. P= 82"". Sogar die Flaschenentladung giebt nur ein sehr schwaches Spectrum. Die Strei- fen des Kohlenwasserstoffspeetrums erscheinen als Spuren in der Nähe der Electro- den, ebenso wie diejenigen des Kohlenoxyds, welche jedoch äusserst schwach sind. P= 62”". Ohne Leydner Batterie ist nichts zu sehen; vielleicht Spuren von CH (3). Die Flaschenentladung giebt ein aus den drei Streifen СН (2), (3), (4) bestehendes Spec- trum, neben Spuren von Kohlenoxydstreifen. Von Wasserstofilinien keine Spur. 80 Dr. B. HASSELBERG, Р= 30". Das Spectrum ist jetzt heller, namentlich die Streifen der Kohlenwasserstoffe. Auch das Kohlenoxydspectrum ist vollständig sichtbar; die Streifen desselben gehen mit gleicher Helligkeit quer über das Spectrum, während die Kohlenwasserstoffstreifen nur in der Nähe der Electroden glänzend sind. Von 4, und H, sind Spuren zu erken- nen. Das Spectrum ist seiner ganzen Länge nach in der mittleren Hälfte wie mit einem Schleier bedeckt (Fig. IV der Taf.). Р= 20 — 10”". Spectrum wie vorher, nur lichtstärker. Bei etwa 10"" Druck beginnt das Kohlenoxydspectrum das Uebergewicht zu bekommen. Н, und H, erscheinen nur als Spuren. Р= 5"". Das Kohlenoxydspectrum bedeutend glänzender als dasjenige der Kohlenwasser- stoffe, welches letztere wenige Secunden nach dem Stromschluss allmälich verschwin- det. Es scheint hiernach, als wenn der Uebergang des Stroms, nachdem’ die Entla- dungen durch einige disruptive Schläge eingeleitet worden sind, nur continuirlich erfolgte. H, und H; sind jetzt deutlicher zu erkennen. Р< 1". Nur das Kohlenoxydspectrum übrig, aber schwächer als vorher. mm Auch bei diesen Versuchen konnte keine Verschiebung der Helligkeitsmaxima der Streifen im Sinne der bei den Cometenspectra beobachteten Verhältnisse erkannt werden. Uebrigens findet man bei einer Vergleichung mit den Spectralerscheinungen der gemischten Dämpfe, dass die Gegenwart der permanenten Gase im Grossen und Ganzen nur einen untergeordneten Einfluss hat, was auch damit in Einklang steht, dass die Einführung auch nur einer Spur einer Kohlenverbindung in eine z. B. verdünnten Stickstoff enthaltende Röhre, sofort das fast ausschliessliche Auftreten des Spectrums dieser Verbindung bewirkt, während das vorher sehr entwickelte Stickstoffspectrum beinahe vollständig verschwindet. Aus der Gesammtheit der obigen Versuche ersieht man, dass das Kohlenwasserstoff- spectrum der disruptiven, dasjenige des Kohlenoxyds der continuirlichen Entladung ent- spricht. Da nun den Spectra der Cometen nach den Erörterungen in Cap. III. das erstere Spectrum ohne Zweifel als Typus zu Grunde liegt, so dürfte der Schluss als wahr scheinlich betrachtet werden können, dass die eigene Lichtentwickelung dieser Himmels- körper hauptsächlich disruptiven electrischen Entladungen im Inneren derselben zuzuschrei- ben, und im Allgemeinen nicht als eine Glimmlichterscheinung anzusehen ist. Die in vielen Fällen beobachteten Zuckungen und Schwankungen des Cometenlichtes scheinen wohl für diese Ansicht zu sprechen. Dass in einzelnen Fällen continuirliche Entladungen nebenbei auch stattfinden, und ein gleichzeitiges Auftreten des Kohlenoxydspectrums bedingen kön- nen, ist sowohl möglich als wahrscheinlich, es dürfte indessen dies nur als eine verhältniss- mässig untergeordnete Erscheinung anzusehen sein, da sonst der erwähnte Spectraltypus UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 81 nicht so rein auftreten würde, wie es den Beobachtungen zufolge wirklich der Fall ist. Diese Anschauungen würden nun offenbar bedeutend an Wahrscheinlichkeit gewinnen, falls es gelingen würde, disruptive Entladungen in Kohlenwasserstoffen unter solchen Bedingun- gen zu Stande zu bringen, dass dabei auch eine den Spectra der Cometen entsprechende Lichtvertheilung in den Streifen erreicht würde; — in den bisjetzt geschilderten Versuchs- verhältnissen ist dies, wie wir gesehen, nicht der Fall. Da aber das Auftreten der disrup- tiven Entladung und des dieselbe begleitenden Kohlenwasserstoffspectrums in den unter- suchten Fällen mit einer bedeutenden Temperatursteigerung des Gases verbunden gewesen ist, und es, wie erwähnt, wohl wahrscheinlich sein dürfte, dass die Temperatur der Come- ten eine relativ niedrige ist, so wäre für die Erreichung des besagten Zweckes zunächst eine solche Anordnung der Versuche zu treffen, dass die Entladungen, ohne ihren disrup- tiven Character einzubüssen, bei möglichst niedriger Temperatur zu Stande kämen. — Durch Verminderung des Druckes in den Röhren lässt sich dies gleichzeitig nicht erreichen, solange der Strom durch dieselben direct hindurchgeführt wird, denn, wenn auch dabei die Temperatur der Entladung sinkt, so geht leiztere zugleich hauptsächlich in eine continu- irliche über, und das vorher vorhandene Kohlenwasser- stoffspectrum verschwindet, um demjenigen des Kohlen- oxyds Platz zu machen. Diese Schwierigkeit lässt sich durch eine andere, jetzt zu beschreibende Versuchs- anordnung umgehen, und die unter Anwendung der- selben beobachteten Spectralerscheinungen scheinen in der That die Frage nach der künstlichen Repro- duction der Intensitätsverhältnisse der Cometenstrei- fen ihrer Lösung etwas näher zu bringen. Die fraglichen Versuche wurden folgendermassen angeordnet. Auf den weiten Theilen einer mit Hähnen versehenen Geissler’schen Röhre wurden zwei Stan- niolbelege о, о’ (Fig. 2) von etwa einem Zoll Länge angeklebt. Durch zwei Kupferdräthe waren dieselben zunächst mit den beiden Spitzen s, s’ eines Funkenmi- krometers verbunden und darnach mit den beiden Po- len P, P’ der Inductionsrolle. Bei 6 communicirte das Rohr mit der Luftpumpe, und nachdem dasselbe bis aufs Äusserste ausgepumpt war, wurde bei а etwas Benzol eingegossen und darauf durch vorsichtiges Drehen des Hahns % ein Tropfen davon in das Rohr gebracht, worauf wieder ausgepumpt wurde, bis der Druck sich nicht mehr messen liess. Wurde nun die Rolle in Thätigkeit Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 11 NAS D Ss Fig. 2. 82 Dr. B. HASSELBERG, gesetzt, so sprangen zwischen s und s’ intensive Funken über und in der Röhre erschien ein schönes, grünes Licht, welches, im Spectroskope untersucht, ein beinahe reines, nur mit schwachen Wasserstofflinien gemischtes Kohlenwasserstoffspectrum gab. Beim direeten Durchgang des Stroms durch die Röhre erhält man unter diesen Veraältnissen nur das Kohlenoxydspectrum. Es war aber hier die violette Gruppe sehr schwach und undeutlich und das Spectrum contrastirte in dieser Beziehung in sehr auffallender Weise mit demje- nigen der Flamme des Benzols, welches ich unmittelbar darauf beobachtete. Dagegen schien mir die blaue Gruppe relativ heller als im Flammenspectrum und sie hatte ausserdem ent- schieden ihre grösste Intensität nicht an der weniger brechbaren Kante, sondern mehr nach dem Violetten hin. Dasselbe schien mir auch mit der gelben Gruppe der Fall zu sein. In Bezug auf die grüne Gruppe konnte ich aber keine Verschiebung des Intensitätsmaximums bemer- ken. Graphisch würden sich diese Verhältnisse durch die Curve A der Fig. 3 darstellen GG I B т suis Е В Vies | à IRRE IL IM U IB a RE a AI ze = SEN N Рой Gelb ET rire Bias Гтай ег Fig. 8. lassen, während die Curve B die Intensitätsvertheilung im normalen Kohlenwasserstoff- spectrum darstellt. Diese Beobachtungen wurden mehrfach wiederholt und stets mit dem- selben Resultat. Wurde statt Benzol, Aether in das Rohr eingeführt, so entstand bei der äussersten Verdünnung zunächst ein beinahe reines Kohlenwasserstoffspeetrum, allmälich ging aber die Farbe des Rohrs von blaugrün ins weissliche über und dem entsprechend bil- dete sich ein mehr und mehr an Glanz zunehmendes Kohlenoxydspectrum aus, welches schliesslich das vorherrschende wurde. Treibt man aber die Verdünnung nicht aufs Äusser- ste, sondern nur bis auf etwa 1 oder 2 Mm., so erhält man auch bei Anwendung von Acther ein constantes Kohlenwasserstoffspectrum, worin von Kohlenoxyd und Wasserstoff nur schwache Spuren zu erkennen sind. In -der gelben und blauen Gruppe desselben scheint dabei auch dieselbe Verschiebung der Intensitätsmaxima vorhanden zu sein, wie bei den mit Benzol angestellten Versuchen, obgleich in der gelben Gruppe die Erscheinung, wegen Vermischung mit den hier auftretenden Spuren der gelben Gruppe des Kohlenoxyds, nicht völlig so rein auftrat wie dort. Das allmäliche Erscheinen des Kohlenoxydspectrums bei sehr niedrigem Drucke dürfte wohl auf eine nach und nach eintretende Dissociation zurückzuführen ÜEBER DIE ЗРЕСТВА DER COMETEN. 83 sein, denn die Wasserstofflinien Æ, und H,, von denen, solange das Kohlenwasserstoffspec- trum vorherrscht, kaum wahrnehmbare Spuren vorhanden sind, treten mit dem Kohlen- oxydspectrum mehr und mehr hervor. Die hier beschriebene Modification des Kohlenwasserstoffspeetrums ist genau das was Huggins an dem Cometen П 1868 und Vogel beim Cometen IV 1873 beobachtet haben. Dagegen geben diese Versuche für die Verschiebung des Intensitätsmaximums des grünen Streifens mehrerer anderer Cometen keine Rechenschaft. Nichtsdestoweniger scheint wohl der eingeschlagene Weg für die Beantwortung der Frage nach der eigenthümlichen Licht- vertheilung der Cometenstreifen, der Hauptsache nach, der richtige zu sein. Der oben geäus- serten Ansicht, dass das selbständige Licht der Cometen grösstentheils in disruptiven Ent- ladungen bei niedriger Temperatur seinen Grund habe, scheint nach diesen Auseinander- setzungen wohl eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit beigemessen werden zu können. Die Möglichkeit der hier besprochenen Erscheinungen lässt sich auch theoretisch aus der von Zöllner') in seiner Abhandlung: «Ueber den Einfluss der Dichtigkeit und Tem- peratur auf die Spectra glühender Gase», für das Intensitätsverhältniss zweier Spectral- theile abgeleiteten Gleichung übersehen. Bezeichnen nämlich A, und A,, das Absorptions- vermögen einer Gasschicht von der Einheit der Dicke und Dichte für die Wellenlängen A und X, bei einer gewissen Temperatur 2; J, und J,, die Werthe der Kirchhoff’schen Funk-, tion unter denselben Verhältnissen; с und m resp. Dichte und Dicke der strahlenden Schicht so ist das fragliche Intensitätsverhältniss nach Zöllner: Е, г Del — A)) om J, Е), Fr Le 47) ur Ar Betrachten wir nun zwei nahe aneinander liegende Spectraltheile, wie z. B. zwei - Theile eines Streifens des Kohlenwasserstoffspeetrums, so kann das Verhältniss „Л: J;,, als dasjenige der beiden entsprechenden Theile im Spectrum eines vollkommen schwarzen Körpers, der Einheit gleichgesetzt werden, und es wird: Е) =. 1—(-— Ал) om D 1—(1—4;) 6.1. Dies Verhältniss wird für einen gegebenen Fall, wie z В. unsere Geissler’sche Röhre, nur von den Functionen À; und A,, abhängen, weil dann das Product o.m eine Constante ist. Um die Veränderungen desselben zu beurtheilen, hat man also nur nöthig die Eigen- schaften dieser Functionen näher zu studiren. Die Form derselben ist uns allerdings voll- kommen unbekannt; es lassen sich aber aus der Erfahrung einige allgemeine Eigenschaf- ten derselben ableiten, die für den vorliegenden Zweck genügen. Zunächst weiss man, dass sie nur von der Temperatur des Gases und der Wellenlänge abhängen, also folgendermassen geschrieben werden können: 1) Ber, d. Sächs, Ges. d. Wiss. 1870, p. 233, ь 11 84 Dr. В. HASSELBERG, À, = (6, À) 1 P (6, ^,). Weiter folgt aus der Discontinuität der Gasspectra, dass für einen bestimmten Werth der Temperatur und stetig varürende à, die Functionen © Maxima und Minima besitzen, weil dies mit dem Emissionsvermögen Z der Fall ist, und das Verhältniss J = Е sonst seine bekannte Continuität nicht bewahren würde'). Betrachtet man dagegen für eine gewisse, bestimmte Wellenlänge die Temperatur als stetig veränderlich, so folgt aus der Con- tinuität der Function J in Verbindung mit dem erfahrungsmässig bekannten Umstande, dass mit stetig steigender Temperatur für jede Wellenlänge das Emissionsvermögen Ё ste- tig wächst, nothwendig, dass dies auch mit der Function A, = @ (t,%) zutreffen muss. — Da aber dieselbe, ihrer Natur nach, nie den Werth 1 überschreiten kann, so folgt, dass sie für alle Temperaturwerthe zwischen 0 und 1 eingeschlossen sein muss und mit steigen- der Temperatur sich diesem letzteren Werth mehr und mehr nähert. Nimmt man also die Temperatur als Abscisse und den entsprechenden Werth der Function A, als Ordinate, so muss dieselbe sich geometrisch durch eine Curve etwa von der Gestalt A, der beistehenden Fig. 4 darstellen lassen: A > | Fig. 4. Die Functionen ф können somit offenbar mit stetig sich verändernder Temperatur keine Maxima oder Minima besitzen, wie sie es bei bestimmter Temperatur und stetig vari- irender Wellenlänge haben, denn daraus würde folgen, dass mit abnehmender Temperatur der Glanz einer Linie z. B. würde zunehmen können, was aber der Erfahrung widerspricht. Aus diesen Eigenschaften der @-Function lässt sich nun die Möglichkeit übersehen, wie mit stetig varürender Temperatur das Intensitätsverhältniss zweier benachbarter Spectral- theile sich umkehren und das ursprüngliche Maximum im Spectrum sich verschieben kann. Zu dem Zweck ist es nur nöthig anzunehmen, dass die den beiden Spectraltheilen entspre- 1) Mit Continuität ist hier offenbar spectroskopische, nicht mathematische allein zu verstehen, Охвев DIE SPECTRA DER COMETEN. 85 chenden Functionen A, und A,, für irgend eine Temperatur 9 sich schneiden können, so, dass: Für t>o0 À > А», » NO À) < À, denn dann wird. Im ersten Falle Ё > E, Im letzten » Е < В. Wäre nun z. В. À == der Wellenlänge der weniger brechbaren Kante einer der Kohlen- wasserstoffgruppen und À, = derjenigen eines anderen Punkts derselben Gruppe, so weiss man, dass für hohe Werthe der Temperatur № > Ё», ist, weil dann die grösste Intensität der Bande an der weniger brechbaren Grenze liegt. Sinkt nun die Temperatur allmälich, und haben die A-Functionen die oben erörteten Eigenschaften, so muss es schliesslich einmal eintreffen, dass, nachdem eine gewisse Temperatur О überschritten ist, № < №, wird, und man hat eine Verschiebung des Maximums nach dem Violetten hin, wie es die Versuche anzudeuten scheinen. Für die Ableitung des obigen Satzes über die Umkehrung des Intensitätsverhältnisses zweier benachbarter Spectraltheile mit stetig variirender Temperatur macht Zöllner!) die Annahme, dass die Functionen A, und A}, «bei stetiger Änderung der Temperatur für die- selbe Wellenlänge ähnliche Maxima und Minima haben, wie sie solche für dieselbe Tempera- tur bei stetiger Änderung der Wellenlänge factisch besitzen». Nach dem Vorhergehenden kann ich dieser Annahme nicht beipflichten und es steht dieselbe auch mit dem, was Zöll- ner selbst weiter unten sagt in Widerspruch. Es heist nämlich (р. 247):....... «dass im Allgemeinen die Veränderungen, welche Æ durch Temperaturveränderungen erleidet, von Veränderungen in gleichem Sinne von A begleitet sein müssen. Da nun mit steigender Temperatur die Werthe von E für alle Werthe von À nach den bisherigen Beobachtungen als wachsend gefunden wurden, so werden auch die Werthe von A bei hoher Temperatur im Allge- meinen grösser als bei niedriger Temperatur vorausgesetzt werden müssen». Soweit ich sehen kann schliesst dieser Satz die Annahme von Maxima und Minima bei den @-Functionen aus. Es verdient indessen schliesslich bemerkt zu werden, dass, wenn auch die fragliche Umkehrung des Intensitätsverhältnisses zweier benachbarter Spectraltheile durch Tempe- raturveränderungen des strahlenden Gases unter Umständen möglich ist, so ist sie desshalb durchaus nicht immer nothwendig. Denn die Functionen A, und À), können offenbar so beschaf- fen gedacht werden, dass die Differenz A, — 4х Ihr Zeichen nicht verändert, sondern nur mit steigender Temperatur gegen Null convergirt. In solchem Falle können die Curven sich nicht schneiden und kann also keine Umkehrung des Intensitätsverhältnisses oder Verschie- bung des Maximums stattfinden. Die einzige Wirkung einer stetigen Temperatursteigerung würde dann eine mehr und mehr eintretende Ausgleichung des Intensitätsunterschiedes sein. 1) a. а. О. р. 245. Capitel У. Ueber die Kerne der Cometen und ihr Spectrum. . Bisjetzt ist nur von dem discontinuirlichen Theil der Cometenspectra die Rede gewesen und der Versuch gemacht worden, aus den gegenwärtig vorliegenden Beobachtungen die Haupteigenschaften derselben in ihrer Beziehung zu denjenigen der Kohlenverbindungen näher zu präcisiren, sowie auch auf experimentellem Wege eine vorläufige Andeutung zu gewinnen, in welcher Weise eine nähere Einsicht in die Natur der beobachteten Abwei- chungen der beiden Spectralgruppen von einander zu hoffen wäre. — Es bleibt uns nun schliesslich übrig mit einigen Worten des das Bandenspectrum gewöhnlich begleitenden continuirlichen Spectrums zu gedenken, um zu sehen, ob nicht für die Deutung desselben einige Anhaltspunkte gewonnen werden können, welche der Erfahrung besser entsprechen möchten, als die über diesen Punkt bisher gewöhnlich angenommenen Theorieen. Zu dem Zweck mag zunächst eine kurze Zusammenstellung derjenigen Fälle folgen, bei denen mit genügender Sicherheit ein continuirliches Spectrum neben dem Streifenspectrum beobachtet worden ist !). 1) Comet I 1866. Ein continuirliches Spectrum ist sowohl von Secchi als von Huggins beobachtet worden. Nach Huggins gehörte dasselbe der Сота, während die helle Linie (s. oben) nur in den Kernpartieen zum Vorschein kam. 2) Comet II 1867. Nach Huggins gab die Coma ein schwaches, continuirliches Spectrum. 3) Comet I 1868 (Brorsen). Secchi hat ein schwaches continuirliches Spectrum gesehen, ob dem Kerne oder der Coma gehörig ist seiner Beschreibung unmittelbar nicht zu entnehmen, doch scheint aus seiner Ausdrucksweise mit ziemlicher Wahrscheinlich- keit hervorzugehen, dass das letztere der Fall gewesen. Die Coma zeigte Spuren von 1) In Bezug auf die Literaturquellen, siehe die entsprechenden Hinweisungen deg Сар. III, ÜEBER DIE SPECTRA DER ÜOMETEN. 87 Polarisation, der Kern aber nicht. Huggins hat bei der Erscheinung des Cometen im Jahre 1868 ein continuirliches Spectrum beobachtet, bemerkt jedoch, dass dasselbe im Vergleich mit denjenigen der Cometen I 1866 und II 1867 verhältnissmässig untergeordnet war. Bei der Wiederkehr des Cometen 1879 hat Konkoly das conti- nuirliche Spectrum beobachtet und hebt dabei ausdrücklich hervor, dass dasselbe nicht nur vom Kerne, sondern auch von der übrigen Nebelmasse des Cometen herrührte. Die übrigen Beobachter im Jahre 1879 erwähnen keines continuirlichen Spectrums. 4) Comet I 1870. Nach den Beobachtungen von Wolf und Rayet lagen die Streifen des discontinuirlichen Spectrums auf einem continuirlichen Hintergrunde, und da das Licht des Cometen Polarisation zeigte, so wurde dies continuirliche Spectrum auf refleetir- tes Sonnenlicht zurückgeführt. Wahrscheinlich rührte diese Lichtentwickelung von der Coma her. 5) Comet I 1871. In der ersten Zeit der Erscheinung des Cometen konnte Vogel wegen der Lichtschwäche desselben nur ein sehr schwaches continuirliches Spectrum bemer- ken. In dem Maasse aber, wie die Helligkeit zunahm, zeigte der sehr helle Kern ein sehr vollständiges, vom Rothen bis weit über Р des Sonnenspectrums hinaus sich erstreckendes Spectrum. 6) Comet III 1871 (Encke). Bei der Erscheinung im Jahre 1871 ist von Vogel eine schwache Spur eines continuirlichen Spectrums nebst Polarisation bemerkt worden, dagegen nicht von den übrigen Beobachtern, Huggins, Young und Harkness. Ebenso vermochte im Jahre 1875 Konkoly kein continuirliches Spectrum zu entdecken. 7) Comet ТУ 1871. Nach Vogel erschien der Comet als grosser, runder Nebel mit starker Verdichtung und sternartigem Kern. Das schwache continuirliche Spectrum war ohne Zweifel dem Kerne zuzuschreiben. 8) Comet III 1873. Bei diesem Cometen haben Wolf und Rayet ein relativ helles, con- tinuirliches Spectrum beobachtet und bemerken darüber: «Le spectre continu pré- sente beaucoup plus d'éclat, que celui des comètes, que nous avons précédemment étudiées, et est beaucoup plus étroit. Peut-être est il dû à un noyeau solide». Es scheint hieraus sicher genug, dass hier von einem Kernspectrum die Rede ist. 9) Comet IV 1873. Vogel vermuthet beim Kerne dieses Cometen ein schwaches, conti- nuirliches Spectrum bemerkt zu haben. 10) Comet II 1874. Nach Vogel gab der hellste, centrale Theil des Cometen ein über- aus schwaches, continuirliches Spectrum, welches, am gelben Streifen des Banden- spectrums beginnend, sich nur wenig über den blauen hinaus verfolgen liess. 11) Comet III 1874. Da dieser Comet, wegen seiner grossen Helligkeit, auch in Bezug auf das continuirliche Spectrum besonders zuverlässige Beobachtungen zuliess, so dürfte es geeignet sein derselben hier etwas ausführlicher zu gedenken. Vogel be- merkt in Bezug hierauf: Mai 6. .... «Auffallend war im Verhältniss zu der Intensität dieser Streifen (des Banden- 88 Dr. В. HASSELBERG, spectrums) das continuirliche Spectrum, welches der Kern und die nächstliegenden, hellsten Partieen des Cometen gaben. Es erstreckte sich dieses continuirliche Spec- trum etwa von 590 bis 440 Mill. Mm. Wellenlänge. Mai 18. «Mit der Zunahme der Helligkeit des Cometen war auch die der drei Streifen und des continuirlichen Spectrums bedeutend gewachsen. Mai 19. «Das vom Kern und den hellsten Theilen des Cometen ausgehende Licht gab ein auffallend starkes, continuirliches Spectrum. Juli 8. «Das continuirliche Spectrum des Kerns war ganz brillant, aber das eigentliche Cometenspectrum war kaum daneben zu erkennen». Mit diesen Beobachtungen sind diejenigen von Bredichin vollständig in Einklang, nur hat Bredichin, ausser dem vom Kerne herrührenden, schmalen, continuirlichen Spec- trum, noch ein zweites, schwaches beobachtet, welches die Zwischenräume zwischen den Streifen des Bandenspectrums ausfüllte. Es heisst z. B.: Juni 27. «Le spectre continu est très brillant et a la forme d’une bande longue et étroite; quand le noyau sort de la fente, dans le champ restent les bandes A, В et С et entre elles un spectre continu large et très faible». Juli 2. «Le spectre continu est produit presque exclusivement par le noyau de la comète». Juli 3. «Le spectre continu est tellement fort, qu’il affaiblit sensiblement le spectre à bandes». Juli 4. «Le spectre continu est très fort, on y voit clairement la couleur rouge». Die letzte Bemerkung ist mit den Beobachtungen Bredichins über die Farbe des Kerns in weniger guter Uebereinstimmung. Bredichin bezeichnet dieselbe wiederholt als blau («bleuatre», «d’une couleur bleue claire») während andere Beobachter die Farbe ganz anders aufgefasst haben, wie z. B. weiss (Konkoly), gelblich (Secchi), Orange (Huggins). Es dürften die letzteren Beobachtungen mehr der Wirklichkeit entsprochen haben, da bekannt- lich den Kernen der meisten grösseren Cometen im Allgemeinen eine gelbe oder röthliche Färbung zugeschrieben wird !). 1) Die Fälle, in denen über die Färbung der Come- ten nähere Angaben vorliegen, sind, namentlich in älte- ren Zeiten, ziemlich sparsam. In seiner Astronomie po- pulaire bemerkt hierüber Arago: «En compulsant les chroniques et les cométographies, on n’y trouve qu’un très petit nombre de cas où il soit fait mention d’une coloration décidée dans la lumière d’une comète et en- core cette coloration est-elle presque exclusivement rou- geätre ou jaune». Ohne uns bei den wenigen, hier auf- geführten älteren Angaben aufzuhalten, mögen nur die Beobachtungen von Messier in Bezug auf & 1769 und diejenige des grossen Cometen 1811 von J. Herschel erwähnt werden, nach denen die Kerne dieser Objecte röthlich gewesen sein sollen. Später sind in dieser Be- ziehung die Aufzeichnungen der Beobachter nicht ganz so dürftig. So finden wir z. B. folgende Fälle, wo über die Farbe der Kerne nähere Angaben vorhanden sind: Halley’s Comet 1835. W. Struve. Beobachtungen... etc. Oct. 9. «Der Kern zeigte sich wie eine kleine, etwas in’s gelbliche spielende, glühende Kohle von länglicher Form». г J. Е. Julius Schmidt (Astronom. Beob. über Cometen) bemerkt (p. 13): «Alle grôsseren Cometen mit Aus- nahme des von 1843, die ich seither beobachtete, hatten kein weisses Licht, sondern waren von gelbli- cher oder matt gelbröthlicher, schwer zu bestimmen- der Farbe. Auch der Comet von Donati war nicht weiss, und namentlich war das gelbe Colorit aller UEBER DIE SPECTRA DER ÜOMETEN. 89 Bei seinen Spectralbeobachtungen über den vorliegenden Cometen macht Huggins, nachdem er das Streifenspectrum desselben näher besprochen, in Uebereinstimmung mit den obigen Beobachtungen Bredichin’s einen bestimmten Unterschied zwischen: a) dem continuirlichen Spectrum des Kerns, und b) dem continwirlichen Spectrum, welches in der Coma das Gasspectrum begleitet und zum grössten Theil der Lichtstrahlung des Schweifs entspricht. In dem ersten dieser Spectra fehlte das blaue Ende jenseits G. Huggins bemerkt dabei, dass dieselbe Erscheinung auch beim Sonnenspectrum wiederkehrt, sobald die Inten- sität desselben unter eine gewisse Grenze sinkt, und dass demzufolge diese Beobachtung allein nicht zu dem Schluss berechtigt, dass der Kern überhaupt kein violettes Licht aus- strahlte. Indessen scheint die Farbe des Kerns wohl dafür zu sprechen dass die äussersten Theile des Spectrums in der Strahlung desselben relativ untergeordnet gewesen. Das zweite continuirliche Spectrum, welches der Comet zeigte, konnte in allen Theilen der Coma beobachtet werden, obwohl mit an verschiedenen Stellen sehr verschiedener Intensität. So z. B. war dasselbe an der Grenze der Coma und im dunklen Raume hinter dem Kerne sehr schwach. Merkwürdig ist aber, dass in den hellsten Ausstrahlungen des Cometen hauptsächlich das continuirliche Spectrum an Intensität zunahm und jedenfalls in viel stärkerem Verhältnisse als das Bandenspectrum. Polarisation wurde an mehreren Abenden, namentlich in den Schweifpartieen beobachtet. Das continuirliche Kernspectrum ist ausserdem von Secchi, Rayet, d’Arrest, Konkoly und Christie gesehen; — des zweiten continuirlichen Spectrums geschieht aber nur beim letzteren Beobachter Erwähnung. Im Kernspectrum meinen d’Arrest und Christie einige dunklen Streifen bemerkt zu haben, diese Beobachtung steht jedoch bis- jetzt ganz isolirt da. 12) Comet II 1877. Nach Lord Lindsay zeigte dieser Comet bei schwacher Dispersion ein schmales continuirliches Spectrum, welches die Streifen des Bandenspectrums mit einander verband. Grössere Dispersion brachte dasselbe zum Verschwinden. 13) Comet IV 1879. Konkoly beobachtete bei diesem Cometen ein sehr schwaches con- tinuirliches Spectrum von auffallender Kürze. Dasselbe erstreckte sich nur über den Raum von etwa À = 549 bis À = 520 Mill. Mill. und gehörte unzweifelhaft der Coma. zum Kopfe gehöriger Theile stets erkennbar, auch Seesterne ähnliche Figur war goldfarbig und von im Vergleich mit der, freilich lebhafteren Farbe des prachtvollem Aussehen ». Arcturus ». Comet II 1862. Schweizer (Bullet. de Moscou 1863) Comet II 1861. Secchi: Osservazione e Ricerche astro- bezeichnet wiederholt den Kern als Orangefarbig nomiche sulla grande cometa del Giugno 1861. Roma 1861, р. 8: «Il suo саро presentava un nulceo ben distinto e terminato di color gialletto, da cui usci- vano getti di luce о razzi disposti а ventaglio di color rossato ...». Damit stimmen die Beobachtun- gen Schmidt’s (a. а. 0. р. 98): «Die ganze, einem Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, УПше Serie. (Aug. 15, 20, 31, Sept. 4). Ebenso findet Schmidt (a. а. О. р. 111) die Farbe des Kerns goldfarbig (Aug. 13, Sept. 4). Dasselbe findet man auch von Winnecke bemerkt. Vergl. Mém. de l’Acad. de St. Pétersbourg (УП) Tom. УП № 7, р. 7 und 19. 12 90 Dr. В. HASSELBERG, Aus diesen Beobachtungen ersicht man, dass von den bisjetzt spectroskopisch unter- suchten Cometen die meisten, neben dem Streifenspectrum, noch ein continuirliches Spec- trum gezeigt haben. Dieses continuirliche Spectrum rührte aber in einigen Fällen aus- schliesslich von der Coma, in anderen vom Kerne her und nur bei zwei Cometen (I 1868 und III 1874) liess sich in beiden Fällen ein solches Spectrum constatiren. Die Beobach- tungen lassen sich folglich folgendermassen übersichtlich zusammenstellen: Cont. Spectr. beobachtet Kein Cont. Cont. Spectr. Vom Kern. Von d. Coma. Spectr. zweifelhaft. # 11868 11866\£ 118644 Ш 1871 I 1871 11.1867. Ц 1868 IV 1871 1 1868| IV 1874 III 1873 11870 т 1877 ТУ: 1873. 11874: 1877 П 1874| ТУ 1879 Ш 1874 П 1877 Was nun die Erklärung dieses continuirlichen Spectrums betrifft, зо scheint man sich im Allgemeinen damit begnügt zu haben, dieselbe einfach in dem vom Cometen reflectir- ten Sonnenlichte zu suchen, namentlich in solchen Fällen, wo ausserdem eine mehr oder weniger ausgeprägte Polarisation des Cometenlichtes beobachtet worden ist. Dass diese Erklärung in vielen Fällen, besonders in denjenigen, wo das continuirliche Spectrum von der Coma allein herrührt, genügend sein dürfte, will ich nicht bestreiten; sobald aber das Spectrum allein oder hauptsächlich dem Kerne entstammt, so kann ich nicht umhin dieselbe als unwahrscheinlich oder wenigstens unzureichend zu betrachten, da das Spectrum in sol- chen Fällen oft gar zu intensiv erscheint, um nur auf reflectirtes Sonnenlicht zurückge- führt werden zu können. Diese Ansicht scheint auch Huggins zu theilen, indem er bei Gelegenheit seiner Beobachtungen des Cometen Ш 1874 wörtlich bemerkt!): «The reflected solar light would account for a large part of the continuous spectrum. To what source are we to ascribe the remaining light, which the prism resolves into a continuous spectrum? Is it due to reflection from discrete particles too larges relatively to the wave-lengths of the light for polarization to take place? or is it due to incandescent solid particles? From the coexistence of the band-spectrum, we can scarcely think of distinet masses of gas dense enough to give a continuous spectrum». — Wenn also das continuirliche Kernspectrum, ebenso wie das Streifenspectrum, im Allgemeinen einer selbständigen Lichtentwickelung der Cometen zugeschrieben werden muss, so entsteht die Frage, wie man sich unter dieser Voraussetzung die physische Beschaffenheit des Kerns vorzustellen habe, um allen beobach- 1) Proc. Roy. Soc. № 158. 1875, р. 158. PH ÜEBER DIE SPECTRA DER ÜOMETEN. 9] teten Erscheinungen möglichst zu genügen. Beim ersten Blick scheinen dabei nur zwei Alterna- tiven möglich; — entweder befindet sich der Kern in festem oder flüssigem glühendem Zu- stande, oder auch ist er nur der Ort einer so grosser. Verdichtung der den Cometen consti- tuirenden Gase oder Dämpfe, dass in demselben das Streifenspectrum in ein continuirliches übergeht. Eine nähere Ueberlegung zeigt indessen, dass keine von diesen Annahmen sich mit der Erfahrung in Einklang bringen lässt. Die letzte ist, wie Huggins richtig bemerkt, we- gen des gleichzeitigen Auftretens des Streifenspectrums in den Kernpartieen schon von vorn- herein ausgeschlossen, und abgesehen davon, wären die bei grösseren Cometen stattfinden- den, intensiven Ausströmungen aus dem Kerne aus einem rein gasförmigen Zustande des- selben weder qualitativ, noch quantitativ zu erklären. Dasselbe würde auch der Fall sein, falls man sich den Kern in glühend fester Form vorstellen wollte, und ausserdem würde er unter dieser Annahme jedenfalls eine bestimmte Form und Grösse besitzen, was nach den Beobachtungen nicht zutrifft. Im Gegentheil wechselt seine Grösse sehr erheblich und ist, ebenso wie die Gestalt, gewöhnlich mit der angewandten Vergrösserung verschieden, sogar derart, dass er bei grossen Werthen der letzteren seine bestimmte Begrenzung ganz ver- liert und in einen verschwommenen Nebel übergeht. Den Kern schliesslich als eine glühend flüssige Masse anzusehen ist ebenfalls unmöglich, weil diejenigen Stoffe, «welche den Spec- tralbeobachtungen zufolge die Hauptbestandtheile der Cometen bilden, bei hohen Tempe- raturen in flüssigem Zustande nicht bestehen können. Uebrigens ist es überhaupt nicht ein- zusehen, wie bei einem festen oder flüssigen, compacten Kerne eine so hohe Temperatur entstehen, oder auf die Dauer unterhalten werden sollte. — Betrachtet man dagegen den Kern als eine flüssige Masse bei niedriger Temperatur, und zwar aus denjenigen Stoffen gebildet, deren Dämpfe uns die Spectroskopie der Cometen als in denselben anwesend an- zeigt, also als eine Masse flüssiger Kohlenwasserstoffe, so lassen sich, wie Zöllner gezeigt hat, aus den bei der Annäherung des Cometen an die Sonne nothwendig eintretenden Ver- dampfungsprocessen in qualitativer wie quantitativer Beziehung, sowohl die Erscheinungen der Ausströmungen, als die die Lichtentwickelung bedingende electrische Erregung der gebildeten Dämpfe einfach übersehen. Könnte man nun für die Dichte dieser Dämpfe in der unmittelbaren Nähe des Kerns bedeutendere Werthe voraussetzen, so wäre, da nach Wüll- ner die Gase unter solchen Umständen continuirliche Spectra geben, für die factische Con- tinuität der Kernspectra sofort eine befriedigende Erklärung gegeben; diese Annahme ist aber nicht nur an sich unwahrscheinlich, sondern, wie schon gesagt, wegen der gleichzeiti- gen Anwesenheit des Bandenspectrums in den Kernpartieen unzulässig. Aus den oben besprochenen Spectralerscheinungen der electrischen Entladung in Kohlenwasserstoffen lässt sich indessen, unter Festhalten der letzterwähnten Vorstellun- gen über die Beschaffenheit des Kerns, auch ohne eine grössere Dichtigkeit den dem- selben entströmenden Dämpfen zuzuscheiben eine Deutung des continuirlichen Spectrums ableiten, welche, wegen der Leichtigkeit, mit welcher aus derselben mehrere Erschei- nungen der Kernpartieen sich übersehen lassen, vielleicht einige Beachtung verdienen 92 Dr. В. HASSELBERG, dürfte. Wir haben gesehen, dass, wenn der einfache Inductionsfunken in Mischungen von Luft oder Sauerstoff mit Kohlenwasserstoffdämpfen unter Atmosphärendruck überschlägt, die Entladung hauptsächlich in einer intensiven, goldgelben, flackernden Lichthülle besteht, welche ein mehr oder weniger intensives, continuirliches Spectrum giebt. — Die Versuche schienen auch an die Hand zu geben, dass die Gegenwart des Sauerstoffs für das Hervor- treten der Erscheinung massgebend sei, und, da dabei stets mehr oder weniger Russ aus- gefällt wurde, so lag die Vermuthung nahe, den ganzen Vorgang mit einer unvollständigen Verbrennung parallel zu stellen, indem durch den Strom die Kohlenwasserstoffe dissociirt - werden, wobei die in fester Form ausgefällten, und in feinster Vertheilung glühenden Kohlenpartikel das continuirliche Spectrum geben. Da nun, wie mehrfach hervorgehoben, die selbständigen, cometarischen Lichterscheinungen ohne Zweifel electrischen Processen zugeschrieben werden müssen, und es sowohl in der Natur der Sache begründet, als durch die Beobachtung bestätigt ist, dass die Dichtigkeit der dem Kerne entströmenden Dämpfe in seiner unmittelbaren Nähe ihren grössten Werth hat, so scheint es, wenigstens bei grös- seren Cometen, nicht unwahrscheinlich hier solche mässige Dichtigkeitsverhältnisse voraus- zusetzen, dass Entladungen der den erwähnten Versuchen entsprechenden Art stattfinden können. Dasjenige, was wir als Kern eines Cometen beobachten, und von dem das conti- nuirliche Spectrum herrührt, wäre nach dieser Ansicht also nichts Anderes, als die den eigentlichen Kern zunächst umschliessenden Schichten der ihm unter dem Einflusse der Sonnenstrahlung entströmenden Kohlenwasserstoffdämpfe, in denen, wegen der relativ grösseren Dichtigkeit, die durch die Verdampfung hervorgerufenen electrischen Entladun- gen eine Dissociation herbeiführen. — Da nun das Gebiet des Cometenkopfes, innerhalb des- sen dies der Fall ist, offenbar im Allgemeinen keine bestimmte geometrische Begrenzung zu haben braucht oder haben kann, so erklärt sich hieraus, sowohl die häufig beobachtete un- regelmässige und zackige Form des Kerns, als auch seine variable Grösse, sowie schliesslich die Erscheinung, dass derselbe, unter stärkerer Vergrösserung beobachtet, von einer stern- artigen Schärfe in die diffuse Form eines Nebels übergeht. Ferner zeigen die von Hirn!) über die Durchsichtigkeit der kohlenstoffhaltigen Flammen, in denen fein vertheilte Kohlen- partikel in fester Form glühen, für fremdes Licht angestellten Untersuchungen, dass, wenn den Kernen der Cometen die eben erörterten Eigenschaften beigelegt werden, daraus für die Sichtbarkeit nahe central bedeckter Sterne kein Hinderniss erwächst. Die Abwesenheit aller Polarisation im Kerne, z. B. beim Brorsen’schen Cometen 1868 nach Secchi, (s. oben) ist auch mit dem Umstande in Einklang, dass bei solchen Glüherscheinungen wie die kohlen- haltigen Flammen jede Spur von Polarisation fehlt. Die goldgelbe Farbe der electrischen Entladung in Kohlenwasserstoffen unter den erwähnten Bedingungen ist mit der gewöhnlich beobachteten gelben oder röthlichen Färbung der Kerne der grösseren Cometen in voller 1) Hirn: Mémoire sur les propriétés optiques de | ture du Soleil. Paris 1873. Annales de Chimie et de Phy- la flamme des corps en combustion et sur la tempera- | sique t. XXX. 1873. UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. 93 Analogie, und ebenso hat das bei stärkerer Vergrösserung ой bemerkte unruhige Pulsiren und granulirte Aussehen desselben in der flackernden und unstetigen Natur des Funkens ein entsprechendes Gegenstück. Schliesslich mag im Zusammenhang mit diesen Betrachtungen über die Cometenkerne im Allgemeinen, nochmals auf das merkwürdige Verhalten des Kernspectrums des Come- ten III 1874, dessen schon oben (p. 52. 88) besondere Erwähnung geschehen ist, zurück- gewiesen werden, auf den Umstand nämlich, dass dies Spectrum Anfang Juli so bedeutend an Intensität zunahm, dass dadurch das eigentliche Cometenspectrum in den dem Kerne zunächst liegenden Theilen des Cometen beinahe zum Verschwinden gebracht wurde. Diese Erscheinung scheint aus der hier gegebenen Theorie der Kerne in sehr einfacher Weise erklärlich. Denn nach den Rechnungen Schulhof’s!) fand der Periheldurchgang Juli 8.89 m. 7. Berlin statt, und es gehören folglich die Beobachtungen über die fragliche Intensitätszu- nahme des Kernspectrums gerade der Zeit der grössten Sonnennähe, in welcher die Aus- strömungen aus dem Kerne besonders lebhaft vor sich gehen mussten. Daraus folgt aber, dass die Dichtigkeit der dem Kerne entströmenden Kohlenwasserstoffdämpfe in der Nähe des Kerns in dieser Zeit auch ihr Maximum erreicht haben muss, was wiederum eine Ver- stärkung der Dissociation und eine Steigerung der Intensität des continuirlichen Spectrums herbeiführte. Da nun aber diese Umstände nicht, oder nur in wesentlich geringerem Grade die Dichtigkeitsverhältnisse der weiter vom Kerne liegenden Kohlenwasserstofischichten be- einflussen konnten, so sieht man, dass die Veränderungen der Spectralerscheinungen, die hier- aus entstehen konnten, hauptsächlich in dem Kernspectrum sich bemerklich machen mussten, und dass das eigentliche Bandenspectrum, dem immer heller werdenden Kernspectrum ge- genüber demnach relativ zurücktreten würde. Es muss der Zukunft vorbehalten bleiben, durch weitere Beobachtungen und Verglei- chungen die Haltbarkeit der hier ausgesprochenen Anschauungen über die Natur der Come- tenkerne näher zu prüfen, resp. zu modificiren oder zu ergänzen. Für den Augenblick scheint die Einfachheit, mit der aus denselben mehrere der wichtigsten Erscheinungen der Come- tenkerne, wie sie uns die Beobachtungen an die Hand geben, sich ableiten lassen, nicht unbedeutend für die Wahrscheinlichkeit derselben zu sprechen; indessen möchte ich jedoch ausdrücklich betonen, dass, wenn auch aus diesem Grunde die Auseinandersetzung dersel- ben hier mir nicht ungeeignet erschienen ist, ich dieselben jedenfalls nur noch als eine weiterer Bestätigung bedürftige Hypothese betrachte. Zusatz. Während des Drucks der vorliegenden Abhandlung habe ich in Bezug auf das Spectrum des Cometen II 1877 noch einige, vorher übersehenen Beobachtungen von Bre- dichin aufgefunden. (Ann. de l’Observatoire de Moscou. Vol. IV. I. p. 104). Die Resul- tate derselben stimmen sehr befriedigend mit der oben (p. 62) gegebenen Zusammenstel- lung der Beobachtungen in Dun-Echt, wie aus der folgenden Uebersicht hervorgeht: 1) Vierteljahrsschrift d. Astr. Ges. X. p. 187. 12* 94 Dr. В. HASSELBERG, UEBER DIE SPECTRA DER COMETEN. Comet II 1877. Streifen À. | Streifen B. | Streifen C. Kante. | Мах. | Kante. | Max. | Kante. | Мах. 557.8 | 554.5 | 516.9 | 513.3 | M | 469.7 Die an vier Abenden, nämlich April 16., 29. und Mai 1., 4., angestellten Beobach- tungen stimmen unter einander recht befriedigend überein, namentlich in Betreff des Strei- fens В, der wie gewöhnlich auch hier der stärkste war. ооо Br æ, D TE. pete Rte, УДО (TS ER N SE (HE 5 в 2 à * ы `02 00 09 | MO Zn Œ Son ne ON ER Я! Е: auuogs #9 59 59 19 09 62 8$ 12 9£ sg кс 59 [37 DE 09 67 87 27 97 gr ZT Er ET 17 07 ‘вино Еее > Ouvrages astronomiques et géodésiques publiés dans la У. Série des Mémoires de l'académie Impériale des Sciences: LT № 1. Struve, 0, Nouvelle détermination de la parallaxe annuelle des étoiles « Lyrae et 61 Cygni. 1859. Pr. 45 К. — 1 Mk. 50 PF. № 6. Schubert, Т, Е, Essai d’une détermination de la véritable figure de la terre. Avec 1 pl. 1859. Pr. 35 К. — 1 МЕ. 20 Pf. ae № 1. Struve, 0. u. Winnecke, Dr. A. Pulkowaer Beobachtungen des grossen Cometen von 1858. Erste Abtheilung: Beobachtungen am Refractor angestellt von О. Struve, Mitgliede der Akademie, Zweite Abtheilung: Beobachtungen am Heliometer nebst Untersuchungen über die Natur des e an von Dr. A. Winnecke, Adjunct-Astronomen der Hauptsternwarte. Mit 6 ei 1859. 1 В. 50 К. = 5 Mk. № 4. ие, 0, Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses von Keppler zu Wallenstein. 1860. Pr. 30 K. — 1 Mk. . Baeyer, J. J, Ueber die Strahlenbrechung in der Atmosphäre. Avec 1 pl. lith. 1860. Pr. 65 К. = 2 Mk. 20 Pf. : TV, № 1. Struve, 0. Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniss vom 18. (6) Juli 1860 in Pobes. Nach je Berichten der einzelnen Theilnehmer zusammengestellt. Mit 3 Taf. 1861. Pr. 85 К. =2 Mk. 80 Pf. ТРУ, № 4. Struve, 0. Observations de la grande nébuleuse d’Ori ion, faites à Орла et à Poulkova. I Partie: Mémoire de M. Liapoun ov sur les observations de Cazan. Пе Partie: О. Struve, Additions au mémoire de M. Liapounov et Observations de Poulkova. Avec 4 pl. lith. 1862. PFIRSR— cr FD SR 4 Mk. 50 Pf. T. VI, № 7. Winnecke, А. Beobachtungen des Mars um die Zeit der Opposition 1862. 1863. Pr. 20 К. =1 Mk 30 Pf. № 11. Sawitsch, A. Opposition des Mars im Jahre 1862, beobachtet auf der kleinen akademischen Stern- warte zu St. Petersburg. 1863. Pr. 25 K. — 80 Pf. T. УП, M 7. Winnecke, A. Pulkowaer Beobachtungen des hellen Cometen von 1862, nebst einigen Bemerkungen. » Mit 6 lith. Taf. 1864. Pr. 90 K. = 3 Mk. T. VII, № 2. Linsser, ©, Vier von De l’Isle beobachtete Plejaden-Bedeckungen, bearbeitet und mit Hansen’s Mond- Tafeln verglichen. 1864. Pr. 25 K. — 80 Pf. TX, № 1. Gyldén, H, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Erste Abhandlung. 1866. Pr. 70 К. = 2 Mk. 30 Pf. T.XI, .\ 4. Gylden, И, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Zweite Abhandlung. 1868. Pr. 45 К. = 1 Mk. 50 Pf. № 5. Struve, 0, Beobachtungen des grossen Cometen von 1861. Mit 1 lith. Taf. 1868. Pr. 50 K.=1 Mk. 70 T. XVI, №10. Gyldén, И. Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie. I. Entwickelung einiger и elliptischer Functionen. 1871. Pr. 1 В. 5 К. = 3 Mk. 50 Pf. ER T. XVII, № 1. Kortazzi, J. Bestimmung der Längen- Differenz zwischen Pulkowa, Helsingfors, Äbo, Lowisa und ^ Wiborg. 1871. Pr. 60 K. — 2 МЕ. : № 10. Fuss, У. u. Nyrén, M. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen den Sternwarten Stockholm und Helsingfors, ausgeführt im Sommer 1870. 1871. Рг. 35 AMIE 20 Br XVII, № 3. Fuss, У. Beobachtungen und Untersuchungen über die astronomische Strahlenbrechung in der Мане des Horizontes. 1872. Pr A0 = 1 МЕ ЗО РЕ — № 5. Asten, Е, У. о aus Otto von Struve’s Beobachtungen der Uranustrabanten. 1872. Pr. 25К = 80,P № 10. Asten, Е, у. Unter suchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. I. Berechnung eines wich- tigen Theiles der absoluten Jupitersstörungen des Encke’schen Cometen. 1872. Pr. 65 K.—2 Mk 20 Pf. T.XIX, X 2. Nyrén, M. Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 K. = 1 Mk. 80 Pf. N г Nyrén, М, Die Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 К. — 1 Mk. 20 Pf. T. XXIII, № 3. Nyrén, M. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus s den am Passageninstrumente al am Ver- ee in den Jahren 1861 — 70 in Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 1876. 30 Kl! = LME T. XXVI, № 2. een, Е, у, Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. II. Resultate aus den Erscheinungen 1819—1875. 1878. Pr. 1 В. = 3 Mk. 30 Pf. № 4. Hasselberg, Dr. В, Studien auf dem Gebiete der Absorbtionsspectralanalyse. Avec 4 pl. 1878. te LRU — 3 Mk. 30 Pf. T. XX VIT, № 1. Hasselberg, Dr. В. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der Gaze bei Е ь Temperatur. 1879. Pr. 25 К. — 80. РЁ № 11. Struve, 0. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du systeme de 61 Cygni. 1880. Pr. 35 ©, —=1 МЕ. 20. Pr Ds orme POSE DANS Ag DE LEE à RE. GR RE Е Е, >” РЕ о | Wnvor dé VAcad. top des вс, de St. | Washington, Smithsonian Institution. MÉMOIRES = PACADENIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI SÉRIE. 000 Tome XXVH, №3. LLLGENEINE THRORIE DER INGNETISCHEN DÄMPRER. VON О. Chwolson. _ Privat Docent an der St. Petersburger Universität. Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l'Académie Impériale des seiences: a Sst.-Petersbourg: а Miga: а Leiprig: MM. Eggers et C'° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 1 Rbl. = 3 Mk. 30 Pf. QU ух de ah Aa RME sb nr EEE cr Et ZANDER a Br ae BERN A РЕ И РН SG Tann id El 5 \ à \ MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE, Tome ХХУШ, №3. Ко ЗН" ” ALLGENEINE THEORIE MAGNETISCHEN DAMPFER. O. Chwolson, Privat-Docent an der St. Petersburger Universität. (Lu le 1 avril 1880.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С° — М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 1 Rbl. = 3 Mk. 30 Pf. 1 Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Déceembre 1880. - С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) Inhaltsverzeichniss. ме D DE SUR LL ut NES LIRE Le nel» ele és es $ 1. 82. $3. $4. $ 7. Ausrechnung der Zahlenwerthe der Correctionsglieder für diesen zweiten früher betrachteten Specialfall Cap. I. Recapitulation und Erweiterung der früher erhaltenen Resultate. Uebersicht der hauptsächlichsten in dieser Schrift gebrauchten Bezeichnungen . . , . 2 22. Angabe der Regel, nach welcher die Correctionsglieder zu berechnen sind, wenn die Bewegungs- gleichungsbekanntaispr er Ba ar ER De ee ee оо een + ee) Betrachtung der ganzen Schwingungsbögen, der logarithmischen Decremente und der beiden Weber’- schen Methoden der Multiplication und Reflexion . . . N er SUR MIT PR С Recapitulation der wichtigsten Formeln für den ersten früher betrachteten Specialfall, dass die Be- wegungsgleichung des Magneten von der Form | 425 dt? = Фа“ „+ Bo — 10° —=0 . Ausrechnung der Zahlenwerthe der Correctionsglieder für diesen ersten früher betrachteten Specialfall . Recapitulation der wichtigsten Formeln für den zweiten früher betrachteten Specialfall, dass die Be- wegungsgleichung des Magneten von der Form d? d 9 2 ra) — 0 12 14 22 cop. II. Entwickelung der allgemeinsten Form der Correctionsglieder bei Unkenntniss der $ 8. $ 9. 810. $ 11. $ 12. $ 13. $ 14. $ 15. $ 16. Differentialgleichung der Bewegung des Magneten. Entwickelung der allgemeinsten Form der, in die Grundformeln I, II, ПТ, IV und У des $ 2 eingehen- den Hülfsgrössen (+ und Specialwerthe von ф und =) DE EE Be ku ne en ans Entwickelung der allgemeinsten Form der Correctionsglieder in den Ausdrücken für O,,, 0», Ги, Фи ete. Untersuchung der Grösse des bei obiger Entwickelung begangenen Fehlers . . 2» 2 2 2.2.0. Specielle Betrachtung des Falles, dass die additiven Glieder in der Bewegungseleichung des Magneten von der Ordnung m=3sind. , . + . CHEN ae EN ee Specielle Betrachtung der Weber’schen Maltiöleatiouembthäde für den Fall m = Е NEE N Е, SpeciellesBetrachtungsdesrHallesemg—2u an UE и Specielle Behandlung der Gleichung d?o dp PAS DEN erben... ee Specielle Behandlung der Gleichung d’o et + 20 (1 + $) О MENT A A Ueber den wahrscheinlichen Werth von m und die Form der Differentialgleichung . . . . 2... 50 53 54 Cap. ПТ. Ueber die Bestimmung des logaritlimischen Decrementes. Seite. $ 17. 1. Vorzugides Decrementes с\уог dem Deeremente X 7.00 m TE оо 56 $ 18. II. Ueber die Berechnung des oe a Decrementesunt в N en 60 $ 19. ТИТ. Die Scala. 0.» ав ie DE LS оо ао IV. Gleichzeitige И eines Du Dee Se one А КН о 64 $ 20. У. Bestimmung des Decrementes Sg, welches einem gegebenen ® а EN EN AN 66 VI. Bestimmung von 64, dem Decremente bei unendlich kleinen Schwingungen en nn 67 $ 21. УП. Ueber das logarithmische Decrement bei mehreren dämpfenden Kräften . RS е 69 $ 22. VIII. Ueber die Wirkung der Drillung des Aufhängefadens о о) Cap. IV. Ueber die experimentelle Untersuchung der Dämpfer. $ 23. Erste Methode. Directe Bestimmung der Dämpfungsfunction , 2 . . , , , . , . . re. 73 Methode Al, ne er Re , Sa, 74 ‚Methode Bts Sp nie AM AT le N OU ао 76 24. Fortsezung der ersten Methode . ; 2 2 5 sh see 77 5, Erweiterung der ersten Methode . . , , . о SAS 28 Rn Их 78 . Ueber die Veränderlichkeit der Constanten b с 4 EU 5 ок 80 D = Zweite Methode. Directe Bestimmung der Constanten , . . , 2 . . , . иен 85 . Dritte Methode. Nur bei Drahtdämpfern anwendbar RN NEL ; . Vierte Methode. Directe Bestimmnng der Constanten r, für Drahidampfer а О 87 NUN UN бо р Un > NN BIS [Se] Ne} Cap. V. Mittheilung der vorläufigen Versuche. Versuche, die im Sommer 1879 an dem Multiplicator Meyerstein ausgeführt wurden , . , , 2... 94 Versuche, die im Winter 1879—1880 im phys. Cahinet der Akademie an einem Massendämpfer von elliptischer Form ausgeführt wurden . 2. 2 v2 . 2 , , N ee ER Re 96 UR UN wa & =s Anhang. Ueber die im Sommer 1880 ausgeführte Untersuchung zweier in Pawlowsk befindlichen Multiplicatoren. Untersuchung des Multipticators Meyerstein. $ 32. Bestimmung der Dämpfungsfunction nach der ersten Methode . ee te Be VO 8.33. Anwendung der. zweiten: Methoden an. ea. ne ee ee aD $ 34. Erklärung der von Herrn Wild aufgefundenen Abweichung en dem richtigen Werthe der abso- luten Inclination und dem mit Hülfe des Inductions - Inclinatoriums von Meyerstein bestimmten Werthe derselben Grösse Fat ner de оо. 10 $ 35. Untersuchung der Schwingungszeit à Piinctioa der Amplituden wu. al nt. a en REA 06 Untersuchung des Multiplicators Leyser. 8:36. Bestimmung'der' Dämpfungsfunetion u." ll N Se el $ 37. Anwendung der dritten Methode . . 2... .. A ea $ 38. Erklärung der von Herrn Wild aufgefundenen Abweichung con dem richtigen Werthe der abso- luten Inclination und dem, mit Hülfe des Inductions - Inclinatoriums von Leyser bestimmten Werthe derselben Grosse 3 un ns, ое ор Uebersicht der hauptsächlichsten in dieser Schrift beändhchen Formeln und Resultate Bemerkung, die Arbeit von Herrn К. Schering betreffend , , , oe ee BR EEE EPA и ol: Ц Le. Einleitung. Bei der theoretischen Untersuchung der Schwingungen von Magneten unter dem Ein- fluss metallischer Dämpfer geht man aus von der Differentialgleichung d d ар + ag + ВФ = 0, MR re nn (4) wo der variabele Ablenkungswinkel, £ die Zeit, « und В zwei Constantensind. Bei den man- nigfachen experimentellen Untersuchungen, bei denen man sich der magnetischen Dämpfer bedienen muss, werden Formeln benutzt, welche, aus (a) abgeleitet, nur den Grad von Genauigkeit besitzen, welcher der Grundgleichung (a) selbst zukömmt. Nun giebt aber (a) für den Fall, dass keine Dämpfung vorhanden ist: a9 2 ar В Ф = поро бр ооо GO 0 do боны в с (b) woraus 7. В. für die Schwingungszeit T sich der Werth nr Е > . . . . . . . . . . . . . . . В . . . — = = und für die Anfangsgeschwindigkeit v, als Function der Elongation C der Werth ergeben. Wir wissen aber, dass (c) und (d) Formeln von in vielen Fällen nicht genügender Ge- M de émoiresl'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 2 0. CHwonson, nauigkeit sind. In (b) müsste im letzten Gliede statt ф vielmehr sinœ stehen. Statt (с) und (d) pflegt man daher die genaueren Formeln: und zu benutzen. Alle aus (a) abgeleiteten Formeln haben keinen grösseren Grad von Ge- nauigkeit, wie (c) und (d) — möglicherweise ist aber die Ungenauigkeit auch bedeutend grösser. Während wir nämlich bei Zugrundelegung der Gleichung (b) genau wissen, wel- chen Fehler wir begehen und die in (e) angegebenen Correctionen in den meisten Fällen nur sehr gering sind, stehen wir bei Benutzung von (a) einem vollkommen unbekannten Feh- ler gegenüben, von dessen Werthe man sich bisher nicht einmal annähernd Rechenschaft ablegen konnte. Man ging dabei wohl meistens von der stillschweigenden Voraussetzung aus, dass die Fehler von derselben Ordnung sein dürften, wie in (c)und (d). Zu dieser Vor- aussetzung hatte man wohl auch ein Recht, solange man annahm dass die dämpfende Kraft bei der Einheit der Geschwindigkeit, deren Mass die Constante & ist, unabhängig war von der momentanen Lage des Magneten 4. В. von dem Winkel Ф. Doch konnte dies nur bei denienigen Dämpfern allenfalls zutreffen, die völlig symetrisch sind gegen die Drehungs- axe des Magneten, also z. В. kugelförmigen, cylinderförmigen mit verticaler Axe etc. Die meisten Dämpfer stellen aber Cylinder mit horizontaler Axe dar, deren dämpfende Kraft jedenfalls eine Function von @ ist. Wie konnte man wissen, ob nicht in manchen Fällen ausserordentliche Fehler begangen wurden bei Benutzung der aus (a) folgenden Formeln? Eine schlagende Antwort auf diese Frage ergab die von Herrn Akademiker Wild in Pawlowsk ausgeführte Bestimmung der magnetischen Inclination nach der Weber’schen Multiplicationsmethode unter Benutzung eines Meyersteinschen Inductions-Inclinatoriums, in dessen Multiplikator als Dämpfer bekanntlich der Multiplicatordrath dient. Bei Ver- gleichung des erhaltenen Resultates mit der Angabe eines Nadel-Inclinatoriums von Dover, bei welchem der wahrscheinliche Fehler einer Bestimmung relativ = 0,45’ beträgt, ergab sich ein Unterschied von 15’. Siehe: H. Wild, «Ueber die Bestimmung der absoluten In- clination mit dem Inductions-Inclinatorium» (Mémoires de l’Ac. 4. Sc. а. St.-Petersb. УП Série. T. XXVI, № 8, 1878, р. 17). Weitere Untersuchungen zeigten dann Hrn. Wild, dass diese Differenz nicht etwa als absoluter Fehler dem Nadel-Inclinatorium beizumessen sei, sondern dadurch entstand, dass bei der Ausrechnung der Beobachtungen beim Inductions-Inclinatorium Formeln benutzt wurden, welche aus (a) folgten. Es kann also kein Zweifel sein, dass (a) zu Formeln führt, deren Unrichtigkeit in gewissen Fällen viel grösser ist als die der Formeln (©) und (d). Es entstand so die Nothwendigkeit die Theorie der gedämpften Schwingungen wo ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 3 möglich bis zu demselben Grade von Genauigkeit zu entwickeln, welche durch (e) reprä- sentirt wird. Die ersten Resultate der, von Herrn Wild angeregten, Untersuchungen, welche dies Ziel im Auge hatten, sind niedergelegt in der Arbeit «Ueber die Dämpfung von Schwingun- gen bei grösseren Amplituden» (Mémoires de l’Ac. Imp. 4. Sc. а. Petersb. VII Série. T. XXVI № 14, 1879). Der eigentliche Hauptinhalt jener Arbeit besteht kurz in Folgendem: Es ist die Regel entwickelt, nach welcher man die Correctionen zu allen möglichen For- meln zu berechnen hat, vorausgesetzt, dass die Differentialgleichung der Bewegung des Mag- neten gegeben ist. Als Beispiele sind dann für die beiden Gleichungen 4? а , TE + 24 а: + 8$ О OMR ER (D) und d?o dp 2 2 1 22.3 о (8) die Correctionen factisch ausgerechnet worden. Als nun aber später die numerischen Werthe jener Correctionen bei verschiedener Stärke der Dämpfung berechnet wurden, erwies es sich, dass jene Correctionen nur sehr kleine Grössen seien, die in den allermeisten Fällen kaum durch die Beobachtung nach- weisbar sein dürften, dass im Speciellen unter Annahme jener Grundgleichungen der Fehler bei der Bestimmung der magnetischen Inclination nur resp. 1,35” und 128,5" sein könnte. Die wahre Differentialgleichung der Bewegung musste also jedenfalls grössere additive Glie- der enthalten, als (f)und (=). Aber woher nun diese Gleichung finden? In der oben erwähu- ten Arbeit war ja nur gezeigt worden, wie man die Correctionen auszurechnen hat, wenn die additiven Glieder in der Differentialgleichung gegeben sind. Allenfalls liess sich die all- gemeine Form der wahren Gleichung mit einiger Wahrscheinlichkeit errathen und zwar: пен 24 (1-49 — 69°) + 8 — 189 =0. т (h) der numerische Werth der Constanten a und b aber wohl auf keine Weise. Es entstand nun die Frage, ob sich nicht vielleicht, ganz ohne Kenntniss der Differen- tialgleichung, für die gesuchten Correctionen Ausdrücke von der allerallgemeinsten Form aufstellen liessen? In der That erwies sich dies als möglich, Es zeigte sich, dass in die all- gemeinsten Ausdrücke der Correctionsglieder gewisse numerische Constanten p,,, Чи "т eingehen, deren Zahl für den Fall, dass der Dämpfer eine verticale Symetrieebene besitzt, sich auf zwei reducirt: q, und r,. — Werden nun diese Constanten durch geeignete Expe- rimentaluntersuchungen empirisch direct bestimmt, so erhält man alle Correctionen, ohne die Differentialgleichung der Bewegung auch nur der Form nach zu kennen. Es liessen sich in der That ohne Mühe geeignete Methoden zur Bestimmung der Constanten aufstellen. È Fe 4 OÖ. CHwozson, Zugleich ergab sich ein Criterium dafür, ob die Grundgleichung von der Form (h) ist, oder nicht. Um zu zeigen, wie bedeutend die wahre Gleichung von der ursprünglich vorausgesetz- ten Form (g) sich unterscheiden kann, sei erwähnt, dass für den oben erwähnten Dämpfer in Pawlowsk sich die Gleichung d2p d р че 24% (1 — 229) + бо — 189 — 0 ergiebt. Für einen anderen, gewöhnlichen, nicht Draht-Dämpfer, wurde die Gleichung + Da D (1 — 1,89) = Ро — 18° — 0 erhalten. Hauptinhalt der vorliegenden Arbeit ist es nun die oben erwähnten allgemeinsten Ausdrücke der Correctionsglieder abzuleiten und zu zeigen, auf welche Weise die in den- selben auftretenden Constanten empirisch zu bestimmen sind. Gewissermassen als Neuerung (im Vergleiche mit den in der früheren Arbeit einge- führten Grössen) sei erwähnt, dass aus Gründen, die ausführlich im $ 17 niedergelegt sind, fast in allen Endformeln statt wie früher Elongationen, jetzt ganze Schwingungsbögen ein- geführt worden sind. Ebenso ist statt des früher allein betrachteten logarithmischen De- crementes À d.h. des natürlichen Logarithmus des Verhältnisses zweier aufeinanderfolgenden Elongationen, jetzt eine neue Grösse с eingeführt — der natürliche Logarithmus des Ver- hältnisses zweier aufeinanderfolgenden ganzen Schwingungsbögen. Die in eckigen Klammern stehenden Zahlen beziehen sich auf die Formeln des Auf- satzes «Ueber die Dämpfung von Schwingungen bei grösseren Amplituden». Mém. de l’Ac. d. Sc. de St.-Petersb. УП Série T. XXVI N 14. Eine besondere Sorgfalt ist auf die Bestimmung derjenigen Beobachtungs- und Rechnungs-Methoden verwandt worden, welche am bequemsten und schnellsten zur voll- ständigen Kenntniss der Correctionsglieder in allen practisch werthvollen Formeln führt. Sie sind so dargestellt, dass der Experimentator sie bequem benutzen kann ohne den theo- retischen Theil durchnehmen zu müssen. Bedenkt man, bei wie zahlreichen Untersuchungen man Dämpfer benutzen muss, so wird man wohl zugeben müssen, dass eine Durchführung der angegebenen Untersuchungsmethoden bei jedem benutzten Dämpfer wohl nothwendig ist um nachher mit Sicherheit von der Grösse der Correctionsglieder und dem Fehler, den man bei etwaiger Vernachlässigung derselben begeht, sich Rechenschaft geben zu können. Selbst bei Massendämpfern, die wir im Folgendem stets den Drahtdämpfern gegenüberstellen werden, bei denen die Correctionen offenbar meist sehr gering sind, würde die Durch- führung der Untersuchung zum Mindesten die Beruhigung gewähren, dass die begangenen Fehler wirklich nicht von Belang sind. сл ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. Cap. I. Recapitulation und Erweiterung der früher erhaltenen Resultate. $1. Uebersicht der hauptsächlichsten in dieser Schrift gebrauchten Bezeichnungen. In diesem Aufsatze sollen folgende Bezeichnungen eingeführt werden, welche, ausser den neu hinzukommenden, identisch sind mit den in der früheren Arbeit benutzten: ф der variabele Winkel der magnetischen Axe der Nadel mit deren ursprünglichen Gleichgewichtslage. t die Zeit als unabhängige Variabele, gerechnet von dem Moment, wo der Dämpfer zum ersten Male die Gleichgewichtslage verlässt. v, die Anfangsgeschwindigkeit bei diesem ersten Verlassen. 9..0. ce. 0, «... die Geschwindigkeiten, mit welchen der Magnet nach einander die ursprüngliche Gleichgewichtslage passirt. O3 05, ...- 0, +... die aufeinanderfolgenden Maximumwerthe des Winkels 9; wir nennen sie Elongationen. Sie sind abwechselnd positiv und negativ. 6 eine einzelne Elongation für sich allein betrachtet, nicht als Glied einer Reihe. C die Elongation für den Fall, dass keine Dämpfung vorhanden wäre. Ф,, Ф.... Ф, die aufeinanderfolgenden ganzen Schwingungsbögen. Es ist Ф, — 6, — 6, ,,; daraus folgt, dass auch die ®, abwechselnde Vorzeichen haben. ® ein einzelner Bogen für sich allein betrachtet, nicht als Glied einer Reihe. Ti Tg... T,... die Zeiten der grössten Ablenkung; +, und 9, entsprechen also С п 19 einander. T,, T,... T,... die aufeinanderfolgenden ganzen Schwingungszeiten, von einem Passiren der Gleichgewichtslage bis zum nächsten gerechnet. Es durchläuft also der Magnet in der Zeit T, zweimal den Bogen 9,. | $. (=Т,), Ÿ& ... €, ... die Zeiten von 1, 2,... п ganzen Schwingungen. Es ist also T, = %,—4%,_,. — Zur Zeit €, hat der Magnet die Geschwindigkeit v,_, .- t die Schwingungszeit wenn keine Dämpfung stattfindet. t, dieselbe, reducirt auf unendlich kleine Bögen. À der natürliche Logarithmus des Verhältnisses der absoluten Grössen zweier auf- einanderfolgenden Elongationen, stets als Function der ersten von den beiden gedacht, welche mit 0 bezeichnet wird (s. oben). — Um à zu finden, hat man log (— =!) zu bilden, 0, durch 9, auszudrücken und dann die Zeichen (,) wegfallen zu lassen. jen je 6 0. CHwozson, с der natürliche Logarithmus des Verhältnisses zweier aufeinanderfolgenden ganzen Bögen, stets als Function des ersten derselben gedacht, welchen wir mit ® bezeichnen werden (s. oben). — 5, und À о seien die entsprechenden Brigg’schen Logarithmen. Die Grössen X und o sollen im Weiteren stets als «das Decrement A» oder «das De- crement o» bezeichnet werden. Für unendlich kleine Schwingungen erhalten beide Grössen einen und denselben Werth, den wir das reducirte Decrement nennen und gewöhnlich durch à, bezeichnen werden, an einigen Stellen aber durch o,. Ausser À und с werden später noch zwei andere logarithmische Decremente Kor und À eingeführt werden, deren Bedeutung hier nicht erörtert werden soll. Log bedeute stets den Brigg’schen Logarithmus und log den natürlichen. m sei derjenige Factor, mit welchem man einen natürlichen Logarithmus zu mul- tipliciren hat, um einen Brigg’schen zu erhalten; es ist also Log т = 0,63778—1. % ein Winkel, den wir im Cap. IV das Azimuth des Dämpfers nennen werden. Das an sämmtliche Grössen angehängte Zeichen ® bedeute, dass für die betreffende Grösse der bisher übliche, uncorrigirte Ausdruck zu nehmen ist; z. В. bedeutet @® den Ablenkungswinkel als Function der Zeit in der bisher üblichen Form. Statt (a) in der Einleitung setzen wir daher genauer: rn + 24 en ee 0e io à à (1) Dann ist Я sim of AT AN CE NNReSS (2) wo DE MR ia OR .. (3) Der obige mit À, bezeichnete Werth des Decrementes für unendlich kleine Bögen ist identisch mit dem bisher für das logarithmische Decrement angenommenen Werthe, 4. В. NUE = Le ae en tte ce D TE (4) Ferner ist к T 4, = В = Vera? a Vo etoile te lotion ое еее fern er ele panel eee (5) Hieraus haben wir EEG EN = {hVn2 = №2 6 CRE ES (6) Wir notiren noch die bekannten Formeln: 1 QU 2 (arctg + (n — Пт) a D T9 = r ads 3 (7) к ei DR UE О AN 1 ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER, 4 № arctg = + (n—1 | п — _n—ı n—ı, ee SE —1)%o v9 = (— 1) ne TI = Et) Не" : .. (9) $ 2. Angabe der Regel, nach welcher die Correctionsglieder zu berechnen sind, wenn die Бе- wegungsgleichung bekannt ist. In Cap. Ш der Arbeit «Ueber die Dämpfung etc» war die folgende Regel entwickelt, welche dazu dient, um sämmtliche Correctionen zu berechnen, wenn die Differential- gleichung gegeben ist. Letztere lässt sich jedenfalls in die Form de do 2 res dp do À Er ner) ER (10) bringen, wo Г die Gesammtheit der, auf die rechte Seite der Gleichung gebrachten, addi- tiven Glieder bedeutet. Die Form und Anzahl derselben hat keinen Einfluss auf die Regel. Wir setzen nun in V statt o in allen Gliedern den Specialwerth Ф® aus (2) und sei die so erhaltene Function von # bezeichnet durch V,. Es ist also И = 7 ($°, se A .) и. м о (11) eine vollkommen bekannte Function von $. Wir bilden nun die Hülfsgrösse $, $. [10], е— ви = {singe /Ve" cos pt dé — cos [Ve sin ot de) + e A cos pt + B sin et}, . (12) wo p in (3) gegeben, A und ВБ aus den Bedingungen Weg RE 0] RAT NDR al ne ne (13) (he = 01 gefunden wird, s. [18]. Es ist übrigens leicht zu beweisen, dass wenn V,, wie das wohl meistens ohne Mühe geschehen kann, nach cos und sin der Vielfachen von ot zerlegt ist, ф als ebensolche Reihe auftritt, deren Coefficienten nach bekannter Methode durch Einsetzen in die Differential- gleichung gefunden werden [s. Beispiele $ 10 und $ 15]. Hat man ф berechnet, so finden sich alle wichtigen Correctionen aus den beiden Grundformeln: 0 — 9% / о en ЗА 4 na (IR = > (arte + (п — nr) MD (D 8 О. CHwozson, dy 0, = 0,0 + (apr een DEA ist CE ONE (I) .s [31] und [34]. Hier ist für 0,'® und v, einer der beiden in (8) und in (9) enthaltenen Ausdrücke zu nehmen, je nachdem ob 9, und ©, als Functionen von 0, oder v, betrachtet werden. Die Formeln I und II genügen vollständig, um die Correctionen zu allen möglichen Formeln zu entwickeln, die von practischer Bedeutung sein können. Doch merken wir noch die folgenden: а 11 ne a (HD) $. те 2 hs (2e ee в, Lan TE (IV) s. [27] und [28]. Der Winkel ф als Function der Zeit ist, $. [3], ф — 0er Чо Hd... ee (V) Durch diese Formel ist die eigentliche Bedeutung der Hülfsgrösse d klargestellt. Ausserdem finden sich noch Formeln für +, und T,, in [23] und [29]. Sind die corrigirten Ausdrücke nach dem obigen Schema entwickelt, so enthalten dieselben als Constante die Grössen а und о und als Variabele vorläufig С. — Statt « und © führen wir nun zuerst die neuen Constanten À, und К ein und zwar vermittelst der Formeln (6). t, verschwindet übrigens zuletzt aus allen wichtigen Endformeln. Statt C kann man als unabhängige Variabele erstens die Anfangsgeschwindigkeit v, einführen vermittelst (9, a). Beispiele der so erhaltenen Formeln sind [62], [63] und [76]. Aus I und II erhält man in diesem Falle zwei Ausdrücke von der Form: nl о М ga ги = à — de т 0 "+ Pr (v.) re, (1 а,) и, — (— 1) nl ve pr Lorie RL. PIONEER НЫ (IE, а) vergl. (8) und (9). Zweitens lässt sich statt C in alle Formeln die Elongation 9, einführen und zwar ver- mittelst einer Formel, die erst aus I,a zu entwickeln ist, indem darin n = 1 ang en In wird. Man erhält Co in der Form: ko arctg Le BR De т о. (14, а) 0 ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 9 $. z. В. [64], [65,e] und [80,e]. Diesen ganzen Ausdruck hat man für Co in die Haupt- glieder der betreffenden zu transformirenden Formeln einzuführen; in die additiven Glieder dagegen hat man nur das erste Glied von Co einzusetzen. Beispiele der so erhaltenen Formeln sind [65] und [80]. Aus I und II erhält man in diesem Falle zwei Ausdrücke von der Form: 0, = 0e — Ba EIN ERR en (Г, b) À п а т 108 — ®—П\ „= a) ne e о + FM (9,) Ve a (il, b) Vergl. (8) und (9). $ 3. Betrachtung der ganzen Schwingungsbögen, der logarithmischen Decremente und der beiden Weber’schen Methoden der Multiplication und Reflexion. Hat man durch Einführung, zuerst von v, dann von 0,, zwei Reihen von Formeln erhalten, so bilde man als nächst wichtige Grösse Ф, — 6, — 0, _,, als Function von 9,; setzt man n = 1, so findet sich ®, und hieraus leicht 9, als Function von ®, und zwar in der Form: Ф Ил en a 1 (®,) dns rede. eee es покоев (14, b) Führt man diesen Ausdruck überall ein, wo 9, als unabhängige Variabele auftrat, so erhält man eine dritte, die wichtigste Formelreihe mit ®, als unabhängiger Variabelen. Unter den so erhaltenen Formeln heben wir hervor die für v, und die für ®,. Sie sind von der Form eis 2 arctg = и оне ZEN CE от (14, ©) м to (1e —№) z (Vergleich (9) mit (14, с)) und Е Bra: ee na Le д (14, d) Nun berechne man с; dazu dividire man ®, durch ®, aus (14, d), nehme den natür- lichen Logarithmus und lasse die Zeichen ,, weg. Man erhält o in der Form, s. (4), О (De ae (14, e Auf analoge Weise erhält man die Formel: en (De (14,0) Mémoires de l'Acad. Гир. des sciences, VIIme Série. 10 0. CHwoLson, Nach Aufstellung von (14, с), (14, 4) und (14, е) ist es leicht die Correctionen zu allen Formeln zu finden, die etwa von practischer Bedeutung sein könnten. Beispiele: Zur Vergleichung zweier momentaner Stösse dient (14, c), wenn darin n — 1 gesetzt wird. Die Ruhelage x unter dem Einflusse eines constanten Stromes wird aus der ersten be- obachteten Elongation 9 gefunden, indem in (14, b) x statt 0, und 9 statt ®, gesetzt wird. Benutzt man die Weber’sche Multiplicationsmethode, so erhält man die zuletzt con- stant gewordene Anfangsgeschwindigkeit о, als Function der durch den ersten Stoss her- vorgerufenen Anfangsgeschwindigkeit v, leicht auf Grund folgender Ueberlegung. Bei jedem Durchgang wird die Geschwindigkeit о, zugefügt und doch jedesmal wieder derselbe Werth v. erhalten. Daraus folgt, dass der Geschwindigkeitsverlust bei jeder Schwingung gleich », ist. — Nun berechnen wir nach II, a die Grösse о, + v, und setzen darin statt v, das Zeichen v_, so muss die erhaltene Differenz gleich v, sein, 4. В. D — ve Len о. (14, g) oo Setzt man in Га zuerst и — 1 und dann statt v, den aus (14, g) gefundenen Aus- druck von v. als Function von v,, so erhält man den halben constant gewordenen Schwingungsbogen 9. als Function der Anfangsgeschwindigkeit v,. Hieraus finden wir endlich v, als Function von #_, welche Formel zum Vergleich zweier Werthe von ©, bei beobachteten entsprechenden zwei Werthen von 4. direct gebraucht werden kann. Auch alle sonstigen, etwa nothwendig werdenden Formeln werden sich ohne Mühe entwickeln lassen wenn Га, Па, Ib, II b, (14, с), (14, а) und (14, e) gefunden sind. Benutzt man dagegen die Weber’sche Reflexionsmethode, so lässt sich das Verhältniss zweier momentaner Stösse J und J’ auf die folgende allgemeine Weise berechnen. Es sei p, die grössere und %, die kleinere von den beiden constant gewordenen Elongationen. Die erstere, @,, wird bekanntlich erhalten indem man die Hälfte desjenigen Schwingungs- bogens®, nimmt, welcher durch die beiden von der Ruhelage entfernteren Umkehrpuncte markirt wird; ebenso ist à, die Hälfte desjenigen Schwingungsbogens #,, welcher durch die beiden, der Ruhelage näheren Umkehrpuncte markirt wird. Sei ferner à, = log À = log qe, г г % die durch einen einzelnen 54033 erzeugte Anfangsgeschwindigkeit und v, diejenige Ge- schwindigkeit, mit welcher der Magnet im Moment, wo er die Ruhelage passirt, zurückge- worfen wird; es ist also v, diejenige Anfangsgeschwindigkeit auf welche die Elongation 9, folgt. Nach dieser Elongation geht der Magnet durch die Ruhelage durch und erreicht nach der entgegengesetzten Seite die Elongation 4. Daraus folgt bereits sofort, dass ®, und ф, genau in demselben Verhältniss zu einander stehen, wie 4, und 6, und daraus folgt, dass À, als Function von @, identisch ist mit À als Function von ©, s. (14, f), d.h. es ist ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 11 ob, №, = log: = 69 y = À = À, + Е, (Ф,) A ORTE RT (14, h) Das bei der Reflexionsmethode, nach der von Weber gegebenen Regel gefundene logarith- mische Decrement ist identisch mit dem oben (14, f) als À bezeichneten Decremente. Sehr leicht ist es ferner die Gleichung zu finden, welche v, mit v, und dann auch mit ф, und Y, verbindet. — Nach der Anfangsgeschwindigkeit о, folgt die Elongation Ф,, dann die Durchgangsgeschwindigkeit о, und die Elongation ф,. Beim darauf folgenden Er- reichen der Ruhelage hat der Magnet die Geschwindigkeit v,. In diesem Moment wird ihm die Geschwindigkeit — о, ertheilt, wodurch er, abgesehen vom Vorzeichen die frühere Ge- schwindigkeit v, erhält. Es ist also oder nach (II, a) о, = (1+ е—*) а А ere (14, 1) Drückt man nun v, durch ©, oder $, aus (wobei nach dem Obigen für ©, und U, ein- fach die Formeln für 9, und 9, zu nehmen sind) so erhält man zwei Ausdrücke von der Form я — 2) а EE à en (1, т у — 2h) à D. = 1+ F,(4,)}, wo а. (14, К) — À aretg I Vale FT | Lässt man in den ersten beiden Formeln die zweiten Glieder rechter Seite weg, so erhält man die Weber’schen Formeln (Electrod. Massbestimmungen II, р. 353). — Weber bestimmt nun die Bögen g, und 4, als Functionen von v,; bildet hierauf die Grösse Dr? + Ur? Ver dr und drückt v, durch diesen Bruch aus, welcher somit direct als Mass der Stosskraft J auf- tritt. Dieser Weg ist bei Zugrundelegung der genaueren Formeln (14,k) nicht wohl durch- zuführen. Vielmehr scheint es rathsam als Mass der Stosskraft direct entweder den Bogen 9, oder den Bogen ф, anzunehmen. Bestimmt man das Verhältniss zweier Kräfte J und J’, so erhält man für dasselbe zwei von einander gleichsam unabhängige Ausdrücke von der Form: п=8 1+ В @) —В 0,1] ae = ll +в}. 95 12 О. CHwoLson, Diese beiden Formeln geben übrigens absolut identische Werthe für das Verhältniss 7 wenn die in den Formeln enthaltene Grösse à, aus A, und ®, oder aus X, und _’, nach der aus (14,h) folgenden Formel Me No = Fo À) ee (14, m) berechnet wurde und in beiden Fällen nur wenig verschiedene Werthe à, gefunden wur- den, was wohl stets der Fall sein dürfte, wenn nur die beiden Messungen hintereinander gemacht worden sind. $ 4. Recapitulation der wichtigsten Formeln für den ersten früher betrachteten Specialfall. In «Ueber die Dämpfung etc.» waren beispielsweise für zwei specielle Formen der Differentialgleichung die sämmtlichen Rechnungen durchgeführt, die Correctionen be- rechnet. Im Cap. III war es die Gleichung 12 а 2 1 : + 24 т; + Bo — à Bo — 0 СО АИ (15) Die in dieser Gleichung angebrachte Correction (Näherbringung von ® dem genauen Werthe sin ©) unterscheidet sich von allen anderen möglichen Correctionen dadurch, dass sie unzweifelhaft, in allen Fällen nothwendig ist. Beobachtet man also bei "Г nd einem Dämpfer Abweichungen von den nach der bisherigen Theorie nothwendigen Verhältnissen, so hat man von denselben zuerst die aus (15) folgenden Abweichungen abzuziehen und erst den Rest anderweitigen Ursachen zuzuschreiben. Von den l.c. ausgerechneten Formeln müssen wir hier einige wiederholen um später die absoluten Grössen der betreffenden Correctionen auszurechnen. Wir hatten gefunden: À п 2 äh 2 2 uhr 2 1 124? L (11 > | # = 0,041667 0,054879 0,057020 0,082751 0,0287 | gu — 0,000257 0,0004686 0,0006424 0,001392 0,001308 а N ИЕ, пб. 10,3” 22" аи | As 0,16 0,29 0,41 0,88 0,83 | Vergleicht man diese Zahlen mit den in (18, a) gefundenen, so sieht man erstens, dass AO, hier mit wachsender Dämpfung steigt, während es dort sank. Die Zahlen der letzten Reihe zeigen deutlich, dass es sich bereits um Correctionen handelt, die, unter den in Be- tracht gezogenen Umständen durch 0,8 Scalentheile gleichsam repräsentirt, durchaus nicht vernachlässigt werden dürfen. II. Formel (20, b). Kann geschrieben werden: ИЯ) ми DID: 1 u en ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER, 23 8’ —= 78; vergl. (18, b).: №= 0 0,35 0,7 1,4 co | = 0 005557 0,08543 0,1173 0,4375 г (91,1) ie — 0 0,000476 0,000711 0,001973 о | Die relative Grösse der Correctionen ist durchgängig 7 Mal grösser als in (18, b); sie erreicht 0,1, bei den practisch üblichen Graden von Dämpfung. III. Formel (20, c). Kann geschrieben werden: Е T0) T?—5X0? Hr À0? n; vergl. (18, с). Wir erhalten: Е = 0,35 0,7 1,4 ) "=: 0,058594 0,045615 0,0003846 Me (21, €) 102 = 0,0003614 0,0002814 0,00000237 | Die relative Veränderung der Schwingungsdauer ist in diesem Falle geringer als in (18, c). Für à, = 1,4 ist sie äusserst klein; dies kommt daher, dass für № = ух = 1,40496 das Correctionsglied zu Null und die Schwingung in hohem Grade isochron wird. [Vergl. 1. с. pag. 34, Satz Е.] IV. Formel (20,5). Kann geschrieben werden: = — y D° = à, — A), r __ 1312-14502 У = пов 1: vergl. (18, 4). № = 0,35 0,7 1,4 | De 0,01104 0,02622 010908 Ne. (21, d) fP—AX— 0,000198 0,000362 0,000978 | Die letzte Reihe zeigt, dass der Unterschied zwischen dem Decrement о, wenn die Elongation 4,5° ist und dem Decrement bei unendlich kleinen Schwingungen bei starker Dämpfung bereits durch den Versuch nachweisbar wird. u: 24 OÖ. Cuwouson, V. Formel (20 h). Kann geschrieben werden: 4 Ф, = —detı(1+Y®)) ‚ AB,—= 0e A, = BA, № = 0,35 0,7 и D, = 0,09435 0,05837 0,02414 | H } MAL CCE (21, е) АФ, = 3,6 4,1 4,6 43 = = 0,15 0,17 0,19 | Die Correctionsgrössen liegen zwar für den betrachteten Fall ausserhalb der Ве- obachtungsfehler; ist aber die erste Elongation 9, kleiner als 3,6° so liegen sie innerhalb derselben. VI. Formel (20 k). Kann geschrieben werden: 9 0 = le) r__ 131241450? , pe 5% 1112-2807 №, vergl. (16, К) À = 0,35 0,7 1,4 | uw = 0,009381 0,011598 0,024794 N. N (21,0 0? = 0,0000592 0,0000732 0,000156 | Der relative Fehler bei der Berechnung der Ruhelage x ist zwar grösser, als in (18,f), aber doch zu vernachlässigen. VII. Formel (20,1). Kann geschrieben werden: I, Ф 5 7 sr Ds 3. | — 0, GERA: Der relative Fehler (®, — $?) и’, hängt ab von der Grösse des Unterschiedes zwischen ®, und ®,,. Jedenfalls ist er kleiner als и,Ф?, welche Grösse ausgerechnet ist: № = 035 0,7 1,4 | и“ = 0,03165 0,05303 0,1047 (21, 2) «D, = 0,000567 0,000733 0,00106 | Der Fehler ist zwar klein, aber vielleicht nicht in allen Fällen zu vernach- lässigen. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 25 VIII. Formel (20, m). Kann geschrieben werden: CT EE A à = 0,35 0,7 1,4 о = 0,2595 0,2571 0,2482 UE UN RS SA PAR PERS) (21, h) Der Fehler ist recht bedeutend, etwa 27 Mal grösser, als in (18, В). Nehmen wir wiederum an, wir wollten in St. Petersburg die magnetische Inclination bestimmen. Den Fehler finden wir sofort durch Combination von (18,1) und (21, В); er ist eine Grösse, die wohl drei Mal grösser ist als der Beobachtungsfehler bei den besten Inch- nationsbestimmungen mit dem Nadelinclinatorium. Die in diesem Paragraph ausgerechneten Zahlengrössen zeigen, dass die in (19) ein- geführte Correction der Differentialgleichung in vielen Fällen wohl zu beobachtende Cor- rectionen derjenigen Grössen mit sich führt, welche bei Experimentaluntersuchungen in Be- tracht kommen. Cap. LI. Entwickelung der allgemeinsten Form der Correctionsglieder bei Unkenntniss der Differential- gleichung der Bewegung des Magneten. $8. Entwickelung der allgemeinsten Form der, in die Formeln I, IT, III, IV und V eingehen- den, Hülfsgrössen (ф und Specialwerthe von ф und “+. Sowohl in der früheren Arbeit «Ueber die Dämpfung etc» als auch hier im Cap. I lag allen Berechnungen stets die Annahme zu Grunde, dass die Differentialgleichung der Be- wegung des Magneten gegeben sei. Ist dies der Fall, so findet sich im vorigen Capitel die ausführlichste Anweisung, wie man die Correctionsglieder zu berechnen habe nebst Anwen- dung auf zwei specielle Fälle. Es entsteht aber nun die Frage: wo soll die Differentialgleichung hergenommen, auf welche Weise dieselbe errathen werden? Dass (19) eine, in manchen Fällen Nichts weniger Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. . 4 26 0. CHwouson, als richtige Form ist, sieht man aus (21, К); bei einer Maximumelongation von 4°,5, her- vorgerufen durch die verticale Componente des Erdmagnetismus, würde in St. Petersburg bei Bestimmung der magnetischen Inclination ein Fehler von nur 1,5 Minuten entstehen können. Als Herr Wild in Pawlowsk mit dem Meyerstein’schen Inclinator die magne- tische Inclination bestimmte, war die betreffende Elongation nur etwa 3°,1. Wir sehen nun aber aus (18,1), dass der Fehler proportional dem Quadrat jener Elongation ist; unter Zu- grundelegung von (19) hätte also der Fehler bei den Versuchen in Pawlowsk nur etwa 0,7 Minuten sein können. Statt dessen erwies er sich als gleich 15 Minuten! Die Differentialgleichung der Bewegung jenes Magnetes konnte also unmöglich von der Form (19) sein. Ein Er- rathen der wahren Gleichung ist unmöglich. So tauchte denn die Frage auf, ob es nicht vielleicht möglich sein würde, ohne für die Differentialgleichung eine bestimmte Form anzusetzen, ganz allgemeine und doch brauchbare Ausdrücke für die Correctionsglieder aufzustellen? Von vorn herein musste einleuchten, dass in diese Ausdrücke jedenfalls eine gewisse Anzahl von unbestimmten numerischen Constanten eingehen würden. Sollte es sich dann als möglich erweisen auf experimentellem Wege die Werthe derselben zu bestimmen, so würden dadurch offenbar die sämmtlichen Corrections- glieder bekannt werden. Es erwies sich nun, dass dieser Weg in der That durchführbar sei und dass die Zahl der unbestimmten numerischen Constanten für den Fall, dass der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene besitzt, was wohl meist der Fall ist, sich auf zwei reducirt. Welches auch die wahre Differentialgleichung sei, jedenfalls können wir sie uns in die Form rm el essen: (22) s. (10), gebracht denken, wo, wie früher, 7 die Gesammtheit der, auf die rechte Seite der Gleichung gebrachten, additiven Glieder bedeutet. Welches nun auch die Form und An- zahl dieser Glieder sein möge, jedenfalls können wir uns die sämmtlichen Glieder in Gruppen getheilt denken, deren jede aus Gliedern einer bestimmten Ordnung besteht. Sei m diese Ordnung, so würden die Glieder der betreffenden Gruppe von der Form р /d 9/42 \r А (в) (еее (22, a) sein, wo р+а-нг-+... = mist. Da die Glieder erster Ordnung bereits in der Gleichung stecken, so würde der kleinste Werth von m gleich 2 sein. Die entsprechende Gruppe additiver Glieder wäre also: do de\? do : ap? + bp + (2) + ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 27 die Gruppe von der Ordnung m = 3 wäre ebenso: ao’ + bp + Co (=). + e(2) + (ei en Wie schon in der ersten Arbeit erwähnt war und wie es ja auch direct aus (12) folgt, kann man die, durch jede Gruppe additiver Glieder hervorgerufenen, Correctionen gesondert berechnen; die wahren Correctionen sind dann gleich der Summe der so erhaltenen Einzel- werthe. Wir greifen also aus der Gesammtheit der additiven Glieder die Gruppe von der Ordnung m heraus und berechnen die dieser Gruppe entsprechenden Correctionen. Es be- steht in diesem Falle, da wir die übrigen Gruppen als garnicht vorhanden betrachten, Г aus Gliedern von der Form (22, а), wop+g+r+...—m ist. Wir halten uns genau an die $ 2 gegebene Regel und berechnen daher vor Allem V,, welches erhalten wird, wenn in У statt o der Specialwerth 9, = Ce % sin ot eingesetzt wird. Obwohl wir nun Nichts wissen von der Anzahl und Form der in Г enthaltenen Glieder, so genügt doch der Um- stand, dass dieselben von der mten Ordnung sind, um einzusehen, dass Г, ein Conglomerat von Gliedern sein muss, sämmtlich von der Form BO”e "sin Pot cos TP ot, wo В die Constanten а und о enthält und р Null oder eine beliebige ganze posititive Zahl, aber nicht grösser als m, sein kann. Nun ist aber bei geradem p: sin Pot cos "ПР ot — a cos mot + b cos(m— 2) pt + c cos (m— 4) ot +. .... und bei ungeradem р: sin?of cos” Pot — a’ sin mot + b’ sin (m — 2) pt + с sin (m—4) pt +..... : beide Reihenformen bleiben gültig, unabhängig davon ob m gerade oder ungerade ist. Es ist also unzweifelhaft У’, stets von der Form: À", cos mot + 4”, _,cos(m— 2) gt +4", _,608s (m—A) gt m... ис" ra] k ie | 93, а) (+ В’ sin mot + B,_,sin(m—2)ot+B",_,sin(m— 4) ot... | Die Hülfsgrösse ф ist das Integral der Differentialgleichung 4? d a el Ve (23, b) $. [7]. — Das Integral ist seiner Form nach vollkommen identisch mit И, und unterscheidet sich von demselben nur durch die numerischen Werthe der Coefficienten und die letzten zwei additiven Glieder. Es ist also die wichtige Hülfsgrösse + von der Form 4* 28 О. CHwozsonw, pme mat À,, cos mot + À,,_,008 (m—2)pt +4, _,cos(m—4)pi+.... |. +B,,sinmet + B,,_,sin(m—2)ot+B,,_,sin(m—4)oi+... | ( (23, с) e”*"(Acosot + Bsin pt). | Wegen der letzten zwei Glieder vergleiche (12). Welches die Abhängigkeit der Grössen A, und В, von den Grösson À’, und В’, ist, muss uns ganz gleichgültig sein, da es uns ja nur auf die Form der Ausdrücke ankommt. Unzweifelhaft ist die Abhängigkeit eine im höchsten Grade verwickelte; sie wird gefunden durch Einsetzen von (23, a) und (23, с) in (23,b). Die Integrationsconstanten A und В finden sich aus den beiden Bedingungen (13). Die erste giebt "A, Аи А... }+4=0; also А — OA EA FAN zen CROIS (24, a) Die zweite Bedingung giebt: meB, + (m—2)oB „+ m—4pB it: - В ee В, в. и — MaA — Та a sou... | Setzt man hier für A seinen Werth (24, a), so erhält man: pis a (me) dedans вв с" р (24,2) und (24, b) in (23, c) eingesetzt, giebt den Werth von ф. — Man sieht leicht ein, dass sowohl bei geradem als auch bei ungeradem m die Anzahl der in ф enthaltenen unbe- stimmten Constanten m + 1 ist. Um ie Gleichungen I und II aufstellen zu können, haben wir gewisse Specialwerthe von ф und 57 * zu berechnen. Wir führen nun folgende verkürzte Bezeichnungen ein: rm tm A ut... | р | А cos mpt + A,,_,c0s(m— 2) pt + 4,,_,cos(m—4)oi+.…. 4. = va + B,, Sin met + B,,_, sin (m—2) ot + B,,_,sin(m—4) pt +. jr 1 атс? >) И — afm—2)\4,,+4,, +24, _4+...)—0imB,+(m—2)B,,_,+{(m—4)B,._ +... ) ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 29 Diese neuen drei Constanten sind ebenso unbekannt, wie die À, und B,; für unsere Zwecke genügt es aber zu wissen, dass dieselben Constante, dass sie von ö unabhängig sind. Der Grund, weshalb wir an diese Constanten unten als Ordnungszeichen m— 1 und nicht m setzen, wird aus dem Späteren einleuchten. Zuerst berechnen wir (s. S 2, Formel IT) den Specialwerth von ф für? = = — Die Formeln (23, с) und (24, a) geben uns mnan ($), ое + p N A An na} Bei Einführung von p°,_,, 3. (25), erhalten wir ый ann _ би" Пат Ще ое, еее |... (26, a) TP Ferner haben wir (s. S 2, FormelI) den Werth von db fürt= jarctg® +(n—1)r) zu berechnen. Setzen wir dies in (23, с), so erhält das erste Glied den Factor (—1) "75, das zweite den Factor (— 1) "Ти. з. у. Alle diese Factoren sind aber unter einander gleich, so dass wir den ersten unter ihnen als allen gemeinschaftlich annehmen können. Wir erhalten: ma MR—1) CM RE р ) т—1 | (26, В) 1 jarctg = 4e (n—1)r} ($), _ —{arcte Е + (n—) п} 0-1) == arct 2+ n—1)r (HR ne = ба |, Ур? -н a? wo 4’, und» in (25) gegeben sind. Endlich haben wir noch (s. S 2, Formel II) den Specialwerth von = für 2 — = zu finden. Es ist: nor(m—1) + DAR re Ye î (: -.(26, €) пап (= (DO m—1 Da in den drei Ausdrücken (26, a), (26, b) und (26, с) nur drei unbestimmte Constante vorkommen, aus diesen Ausdrücken aber die Correctionsglieder zu allen Formeln abzu- leiten sind, so folgt, dass jede Gruppe additiver Glieder in der Differentialgleichug gleich- sam die Ursache ist, dass in den Correctionsgliedern der practisch wichtigen Formeln drei unbestimmte Constante auftreten — gleichgültig von welcher Ordnung die Gruppe sei und 30 О. Cawouson, aus wie vielen Gliedern sie bestehe. Ein äusserst glücklicher Zufall ist es nun, dass in allen wirklich wichtigen Formeln die eine Constante sich wegkürzt, so das nur zwei Constanten übrig bleiben. Wir werden weiter sehen, dass wenn der Dämpfer eine verticale Symmetrie- ebene hat, er immer so aufgestellt werden kann, dass überhaupt nur eine Gruppe zu be- trachten ist (und zwar m = 3). In diesem Falle ist die Zahl der Constanten in den prac- tisch wichtigen Formeln überhaupt gleich zwei. $ 9. Entwickelung der allgemeinsten Form der Correctionsglieder in den Ausdrücken für ии. n Formel I, $ 2 giebt uns mit Hülfe von (26, b): es Р PER EU = А сте и | == a — п n Va?+o? | BER (27, a) { PP farctgt +n—1)r} | и а р Ebenso erhalten wir aus II mit Hülfe von (26, а) und (26, с) (n—])ar (m—1)(n—1)ar 3% { ae = 1 Ce tr DT | N ..(27, b) т—1 wo sich glücklicherweise die Constante р’„_, weggekürzt hat. Von nur ganz geringer practischer Wichtigkeit sind die Formeln III und IV für die Schwingungszeiten. Sie ergeben für die Zeit einer Schwingung: (m—1l)jar = т—1 { MT T =" +— Pre el ‘e h | На И. (27, 6) 1 p Für die Gesammtheit T, der ersten x» Schwingungen erhalten wir ebenso: ñ p pP (m—1)nar. фто Da fe es (27, à Die dritte Constante р’, ist, wie wir sehen, wesentlich characteristisch für die- jenigen Formeln, durch welche Schwingungszeiten definirt werden. Früher hatten wir auf gewissse Bedingungen hingewiesen, welchen die erhaltenen Formeln logischerweise genügen müssen [l. с. $ 9]. Wir hatten erwähnt, dass, damit jene Bedingungen erfüllt werden, durchaus das additive Glied in о, und der erste, von n unab- ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. 31 hängige Theil des additiven Gliedes in 9, denselben Zahlencoefficienten haben müssen [l. с. am Ende von $ 17]. — Jener Coefficient ist — М, in (16,a) und (16, b), oder besser in [63,b] und [63, с]; er ist gleich + 7, in (20, a) und (20, b) oder besser in [76, e] und [76,f]. Wir sehen nun, dass in (27, a) und (27, b) jene Bedingung auch erfüllt ist, da an den beiden betreffenden Stellen der Ausdruck r’,,_, steht. Wir fahren nun fort in der Weiterentwickelung der Formeln nach dem im $ 2 darge- legten Schema. Statt а, und о führen wir vermittelst (6) die Grössen À, und t, ein; ferner zuerst statt C vermittelst (9, a) die Anfangsgeschwindigkeit v, als unabhängige Va- riabele ein. Zu gleicher Zeit führen wir als neue Abkürzung die drei Grössen p,,_;; Чл» Ги ein und zwar sei: V(a? + pym—ı1 , } DE ave eur 2 m—1 | У (92 + p?)M Е et (28) Var тя, ии mel So erhalten wir statt der Formeln (27) zuerst die folgenden: ( ти m—ır- Ve ec Аи +} ee 7, + (—1)" N LU RER 1} эт . (29, а) ть |. (29, b) да)? т—1{ т—1 —1 —(m— nn и Bon U à on PFEFFER (29, ©) Ил 2 т—1 m—1 Ut Ni ee о {+ a m | D"" zn > Е О (29, d) Hier sind, entsprechend (I, a) und (II, a) im $ 2, für 9 ® und о ® die ersten Aus- drücke von (8) und (9) zu setzen. Eine zweite Formelreihe findet sich, wenn in (27) statt С die erste Elongation 9, als unabhängige Variabele eingeführt wird. Wir setzen zu diesem Zwecke zuerst in (29,a) n — 1 und erhalten so: A 2 arctg a | ee ER arctg 2 Enr LOS, 1Té } тыл т—1 Сб =и = а | = 0 Чи tr mE lo 32 О. CawozsoNw, Diesen ganzen Ausdruck haben wir in die Hauptglieder von (29, a) und (29, b) zu setzen; in die additiven Glieder dagegen nur das Hauptglied. So erhalten wir: =) ee arg, NI) Pen eemen ee? > que (30, a) | те = + (n—1}r) _ | =, 1 — 0" и Sn RATE | à | 7 soo 0 00.0. (30, b) (т—1)№ п m 91048 u ) De =: nie 0" 1e т о: (30, с) Е ro arctg >. __ пит? 9, —1е T, IE TE 1 + > 2a [Irene] lee (30, d) Hier ist für v,'" der zweite Ausdruck (9) zu setzen. Die Formeln (29) und (30) stellen die allgemeinsten Ausdrücke für die Corrections- glieder dar, welche hervorgerufen werden durch die Gesammtheit der additiven Glieder mter Ordnung in der Differentialgleichung. In letzterer können nun aber Glieder verschie- dener Ordnungen von m — 2 an vorkommen. Die absolut allgemeinsten Formeln erhält man also, wenn man in (29) und (30) vor die zweiten Glieder in den Klammern { } das m—= Zeichen > setzt. Schwerlich dürfte es je nothwendig sein, weiter als bis m — 4 zu Mm=2 gehen. Wir berechnen nun, unter Zugrundelegung von (29) und (30) weitere Formeln und zwar zunächst eine für Ф, = 4, — 0 (30, a) giebt n—1’ D, =— 10, (1+e ent, N En ai) (mr) IH De Mb —_(m—ı) (и 19m, 1-1) a — € , Setzen wir hier n — 1 und bestimmen hieraus 0,, so erhalten wir: mg, 1 mem], hier и и, Setzen wir dies für 9, in die Formeln (30) und in die obige Formel für ®,, so er- halten wir eine dritte Reihe von Formeln mit der unabhängigen Variabelen ®,. — Wir be- merken von diesen nur zwei: ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DAMPFER. 33 № = —farctg _ + (n—1)n т a be a wie Sn = 0 (1-не-№) nl co LL 2 m—ı y —mÀ freie}, + nr) = Е 1 Ее (т) (n—1) San (lee ми Im-—ı RER (1) Пе welches aus (30, b) und (31, а) erhalten wird und Mg, [14-116 "А [1-(-1)(®-0 (RL) — Om — 20) (n—1)À x Е Чт ıl +( ) e IE ( ) e Е. = (84,0) (14e ho) Ф —(— 1 ee 1 Wir gehen nun über zur Berechnung der beiden logarithmischen Decremente A und o. | Setzen wir zuerst in (30, a) n = 2, so erhalten wir nach der Formel À = ig ([-=): 2 а (32, а) Setzen wir ebenso in (31, с) n = 2, so erhalten wir nach der Formel с = 9 (— 2.) : [1+(—DM—1e—mX] [1—(—1) Те тж] О Иа о (32, b) Wie früher haben wir auch in (32, a) und (32, b) das Zeichen ,,, bei den unabhängigen Variabelen weggelassen. Sehr wichtig ist zu bemerken, dass sowohl in (32, a) als auch in (32, b) im additiven Gliede ohne Weiteres statt A, die Grösse À oder с eingesetzt werden kann. Die zweite jener Gleichungen würde also z. B. geben: [14+(—1)M— 1e m0 | [1—(—1)—1e— (M —1)6] (32 в) о т №=0—Ф Ч. С зе а ; Nach dem bereits oben Bemerkten erhält man die allgemeinsten Formeln, wenn man vor die additiven Glieder das Summenzeichen über alle m setzt, von m = 2 bis m — со. Wir führen dies nur mit (32, b) wirklich aus und setzen zugleich aus Gründen, die später einleuchten werden, in den additiven Gliedern о statt №: Ei = N [1 +(—1) 12—76 [1 — (—1)т—1— (M—1)6| в — № SF = var EEE (-+е бт ке (32, d) 1—2 д. В. Е о (1 — 30 {1—e 0 о (1—е-—4б) (1 — 30 G=k+gD(I—e *)+ 4” Lan + 4,P' С pen +... (32, ©) Mémoires de l'Acad. Imp, des sciences, УПше Serie. 5 34 О. CHwouson, Diese letztere Formel wird von der grössten Wichtigkeit für uns sein, wenn wir zur Betrachtung gewisser experimenteller Methoden übergehen werden. Wohl zu verstehen, hängen die Constanten q,,_, nicht nur von der Form des Dämpfers, sondern auch von der Grösse à, ab. Sie sind nur Constante für eine bestimmte Aufstellung des Dämpfers und ändern sich wenn das Azimuth des letzteren verändert wird. Man könnte daher vielleicht zur weiteren Vereinfachung den ganzen Coefficienten von D" in (32, b) als eine einzige unbestimmte Constante ansehen und mit Einem Buchstaben bezeichnen, 2. В. mit K,_, , so dass wir statt (32, d) hätten: =» + N К (32, f) m=1l Ohne Zweifel dürfen wir dies thun; doch unterlassen wir es, da diese Vereinfachung von (32, b) und (32, d) eine bedeutende Verwickelung in anderen Formeln hervorrufen würde, die auch die Constanten 4 enthalten und in welche dann ebenfalls die neuen Con- stanten K eingeführt werden müssten, z. B. in (29, a), (30, a), (30, b) und andere weiter unten entwickelte Formeln. Es erübrigt nun noch für die vier auch früher betrachteten Anwendungen allgemeine Formeln zu entwickeln. I. Es sollen die Stärken J und .J,, zweier momentaner Ströme aus den ersten beobach- teten ganzen Schwingungsbögen ®, und ®,, verglichen werden. Wir erhalten die Grösse Л Ла %ı aus (31, b), wenn darin n = 1 gesetzt wird: 1 D, т—1 т—т Pa mu ae (33, a) A — 5. (31, b). | - IL. Es soll die Ruhelage & unter Einwirkung eines constanten Stromes berechnet wer- den aus der ersten beobachteten Elongation 9. Man erhält die gesuchte Formel, wenn man in (31, a) einsetzt x statt 9, und 9 statt Ф,. Es ist also 9 9—1 [1—(—1) le — (MD le —X0 пе И ВА" Im—ıl а m le bo old do do (33, b) Ш. Es sollen die Stärken „/ und .J’ zweier momentaner Ströme nach der Weber’ schen Multiplicationsmethode verglichen werden durch Beobachtung der halben, zuletzt constant gewordenen, Schwingungsbögen 0. und 0. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 35 Bei der Lösung dieser Aufgabe hat man zwei Fälle zu unterscheiden: m gerade und m ungerade. Im ersteren Falle findet vollständige Symmetrie der Bewegung nach beiden Seiten von der Ruhelage aus statt, so dass gleichen Anfangsgeschwindigkeiten v, auch der absoluten Grösse nach gleiche Amplituden entsprechen, unabhängig von der Richtung der Geschwindigkeit v,. Ist dagegen m gerade, treten also in den allgemeinsten Ausdrücken, deren Repräsentant (32, d) ist, ungerade Potenzen der Variabeln auf, so haben wir eine unsym- metrische Bewegung, die Ableitung .einiger Formeln wird bedeutend verwickelt, während sich die Endresultate gerade durch grosse Einfachheit auszeichnen. 1) m ungerade. Im $ 2 war bei der Formel (14,5) die Regel zur Berechnung von v_ angegeben: man bilde v, + v,, setze darin v_, statt v, und setze die Differenz gleich v,; man erhält so eine Gleichung zur Bestimmung von v, Nach (29, b) haben wir: Gl 0] — ие ^{1 Ses EE wo „m—ı —1 —(M—1) À Pr EE To ТТ nl N)" He ] a (33, €) Wir haben also anzusetzen: ЕЕ m—1 le ail 19 —= Vi De OT D ие (33, d) Dies giebt —^ —№ „т Dal er офи Eine 0 Setzen wir im additiven Gliede v_ = er so erhalten wir sofort el Bm—ıe day, = er PR Fes ет Еее le ele,» ele + eee ое (33, e) Diese Formel ist eine Verallgemeinerung eines früher (l. c. p. 38 die letzte Formel vor [87]) gefundenen Ausdruckes, welcher m = 3 entsprach. Jener Ausdruck war auf höchst umständlichem Wege gefunden worden. Die in (14, g) enthaltene Regel zur Be- rechnung von v,, kann daher als nützliche Vereinfachung angesehen werden. Wir erhalten den entsprechenden halben Schwingungsbogen #_ durch Einsetzen von v_ aus (33,е) statt о, in (29,a), in welch letzterer Formel zuerst n—1 zu setzen ist. Man erhält mit Berücksichtigung von (8) und des obigen Werthes von p.,_,: ; Laretg= 2 nr — (m1) * "ar eg Ge Vito SE > 1—(—1)M —1е-ть | 0,= re) 1, EX a 1—е—№ nl NN 36 О. CHwoLson, Hieraus bestimmt man v,, welches als Mass der Stromstärke J dient. Ebenso be- rechnen wir v’, als Mass von J’ als Function des beobachteten halben Bogens 9”. und er- halten m—1 m arctg = т = Re В a. lm mn |! . (33, f) EN 2) m gerade. Es sind zwei constant gewordene Geschwindigkeiten v_ und v’_ zu unterscheiden, nach verschiedenen Seiten gerichtet und ihrer absoluten Grösse nach un- gleich; es sei die erste positiv, die zweite negativ. Es ist leicht zwei, der Formel (33, d) entsprechende, Gleichungen aufzustellen. Man hat nur zu bedenken, dass (33, d) in der Form Ще о" u = —0 N geschrieben werden kann und dann ausdrückt, dass wenn die Anfangsgeschwindigkeit ©. war und bei der Rückkehr in die Gleichgewichtslage der negative, durch — v, gemessene, Stoss erfolgt, die frühere Geschwindigkeit — v_,, aber nach der entgegengesetzten Seite wiedererlangt wird. In unserem Falle wird aber eine andere Geschwindigkeit, nämlich ©’, erlangt, dagegen v_, wenn die Anfangsgeschwindigkeit ©’ war. Dies giebt die zwei Gleichungen TX т—1 / TRUC NEE ) En ee (34, a) ое ve) Lv Zur welche го = — v in (33, 4) übergehen. Setzen wir in die Klammern Bar N VS 1 ren? Vo Nee und tone |” m—ı „(m —1)} a see, s. (33, c) und lösen wir die beiden Gleichungen (34, a) in Bezug auf о. und v’_. Hierauf rechnen wir die zugehörigen Amplituden mit Hülfe von (29, a), worin a = 1 anzunehmen ist und nehmen endlich die halbe Summe ©. dieser Amplituden. Es stellt sich heraus, dass ist. Das additive Glied fällt weg — der Ausdruck ist identisch mit dem, welcher der un- corrigirten Gleichung (1) bekanntlich entspricht. Statt (33, f) erhalten wir somit ran ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 37 IV. Es sollen die Stärken J und .J’ zweier momentaner Ströme nach der Weber’- schen Reflexionsmethode verglichen werden durch Beobachtung der beiden zuletzt constant gewordenen grösseren Elongationen ф, und @’, oder der beiden kleineren Elongationen ф, und ф’.. 1) m ungerade. Nach dem pag. 11 Gesagten ist das logarithmische Decrement 297 2%, r erh identisch mit dem durch À bezeichneten Decrement, dessen Werth in (32, a) gefunden wor- den ist. Es ist also M Era do + QE Чи LEO (35, а) und hieraus TER nn ue Letztere Formel giebt uns x, aus dem beobachteten ?... Bei genauester Benutzung der pag. 11 angegebenen weiteren Regeln erhält man fol- gende zwei Ausdrücke für die, durch einen einzelnen Stoss erzeugte Geschwindigkeit о, als Function ven 9, oder ф,; я т 2 (т— 1) зато = | cs Ф (1-не—2№) т—1 + em, ох е =" — 11-9, en ne Me (35, €) № к en. DR x (m—1) — aretg;- | ране il . ет— 1) + e— (M1) р | ae т Е le at Im РО С р . (35, d) WO № 4 une Br, Er „arctg ся Е ist. Werden zwei momentane Stosskräfte J und J’verglichen und ist bei beiden für À,nahe derselbe Werth gefunden worden, so erhält man das Verhältniss . aus der Formel: № п т— 1) - arctg — J Pr | 1+e—2m le 8% THE Fr! 1—(9,"7 == a Pre re © I} HSE (35, e) deren Aehnlichkeit mit (33, f) merkwürdig ist. Selbstverständlich lässt sich sofort ein zweiter aus (35, d) folgender Ausdruck für 3 niederschreiben — doch kann derselbe Nichts neues geben, wenn à, aus (35, b) bestimmt worden ist, da (35, d) nur als eine Combination von (35, e) mit (35, a) anzusehen ist. 38 0. CHWOLSON, 2) m gerade. Wir hatten pag. 11 unter v, diejenige Geschwindigkeit verstanden, mit welcher der Magnet nach dem Stoss die Ruhelage verlässt (zurückgeworfen wird). In unserem Falle der Assymmetrie hat man zwei solche Geschwindigkeiten: v, und +, zu unterscheiden, wo v’, nicht gleich — v, ist. Statt der einen Formel v, — ©, = — v, pag 11 haben wir jetzt die zwei Gleichungen v,—v,=v, undv,+V, =. Drückt man ©; durch ©, und ©’, durch ©’, aus indem man (29, b) benutzt, won = 2 zu setzen ist, so erhält man о) Е —2 (M—1)À ALAN ve + mi —(1—e Lt — 1) Ге .. (5, N) PE) veto el —2(m—1)a,\,, Pr v,e 1 + т 1—-е Font FT =, In die Klammern setzen wir De ar und v, =. Wir lösen hierauf (35, f) in Bezug auf о, und ©’, und berechnen die zugehörigen Amplituden mit Hülfe von (29, a), won — 1 und für v, zuerst das eben gefundene v, und dann ©’, zu setzen sind. Nimmt man endlich die halbe Summe 9, der erhaltenen Ampli- tuden, so wird № 13 = he ® arctg м и rite?) 7° Berechnet man die kleineren Amplituden, so findet man, dass ihre halbe Summe u, gleich ®, е №136. Alles dies zeigt, dass in den Endformeln die additiven Glieder wegfallen und statt (35, a) und (35, e) erhält man einfach 2 ek = Île 2 = Un M ne (35, 5) J FT = т Ses tbe 2 (35, h) Die Anwesenheit von Gliedern grader Ordnung in der Differentialgleichung der Be- wegung des Magneten hat keinen Einfluss auf die Formeln, welche den beiden Weber’schen Methoden der Multiplication und Reflexion entsprechen. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. 39 $ 10. Untersuchung der Grösse des bei obiger Entwickelung begangenen Fehlers. Wir wenden uns nun der Erledigung einer wichtigen Frage zu, von deren Beantwor- tung in hohem Grade der Werth und die Anwendbarkeit aller obigen Formeln abhängen. Wir haben bei der Entwickelung unserer Formeln gleich am Anfang, bei Einführung der wichtigen Hülfsgrösse d, einen Fehler begangen: die von uns berechneten additiven Glieder sind eigentlich nur die ersten Glieder gewisser Reihenentwickelungen. Es entsteht dis Frage nach der Grösse des begangenen Fehlers, oder einfacher nach der Ordnung des nächsten - Correctionsgliedes, wenn das eingeführte von der Ordnung m ist — hervorgerufen durch additive Glieder von der Ordnung m in der Differentialgleichung. Um diese Frage beantworten zu können, vergegenwärtigen wir uns noch einmal die Art und Weise, in der wir die Grösse ф einführten und die ersten Correctionsglieder berech- neten. Die ganz uncorrigirte Gleichung lautete: d?2@(0) dp) HE + 2 rg —+- B2ot°) = 0 о ons de ete tele ee оне с (a) und ihr Integral war: U RE EA RER (b) — Wir setzten nun in die linke Seite der corrigirten Gleichung d? d d ан 2 += Vo, 2...) Mr Ti .… (€) für ф: iu die rechte dagegen einfach ‹® und erhielten so nach Subtraction von (a) die folgende Gleichung zur Bestimmung von : db tp 5 dp(0) + 20 + 8 = Vo, ee (e) Das Integral dieser linearen Gleichung in (4) eingesetzt, ergab ф und daraus alle an- deren in Betracht kommenden Grössen. In Wirklichkeit ist aber ф nur das zweite Glied einer Reihenentwickelung des wirklichen Integrales der Gleichung (c) nach steigenden Potenzen irgend einer Variabelen, и. В. 4ег Grösse О. Das nächste Glied dieser Reihe wird erhalten, wenn man ansetzt 40 О. Снмогвох, und diesen ganzen Ausdruck in die linke, dagegen nur die ersten zwei Glieder in die rechte Seite von (с) einsetzt. So entsteht die Gleichung: d2(@(0) + y +) Up + ф-+-ф,) d(g ©) +4) ke 20 er nn Ey), Ne, о .) а. (g) Nun ist aber ( dp) +4) КА de(0) ay dv dy v(e+y,‘ di рыЯ lle dt + tr ya Setzt man dies in (g) statt der rechten Seite und subtrahirt von der so erhaltenen Gleichung die Summe von (a) und (e), so bleibt die Differentialgleichung dy FRS Ш dv. à a ton -- ВФ, — go + RO at и. (h) dt Diese Gleichung unterscheidet sich nur durch die rechte Seite von (e). Es sind nun aber dv dv dp) ? а dag) °°: dt von der Ordnung m — 1, da wir annehmen V in (e) bestehe aus einer Gruppe additiver Glieder von der Ordnung m. — Ferner sind dy ф Id)" von der Ordnung m. — Die rechte Seite von (h) ist also von der Ordnung 2m— 1 und von derselben ist auch Фу. Besteht also Г aus unbekannten Gliedern mter Ordnung, so besteht ebenso die rechte Seite von h aus unbestimmten Gliedern (2 m — 1) Ordnung. Die Einführung dieser Glieder würde zu genau ebensolchen Formeln führen wie es die im vorigen 8 entwickelten sind. Dies führt offenbar zu folgender allgemeiner Regel: Nimmt man in der Differentialgleichung der Bewegung des Magneten eine Gruppe additiver Glieder von der Ordnung m in Betracht, so hat man ausser den im vorigen $ ent- wickelten Correctionsgliedern mie Ordnung, noch ebensolche Glieder von der Ordnung ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN РАМРЕЕВ. 41 2 m — 1 zu den Formeln hinzuzufügen; in diesen neuen Gliedern werden auch neue unbe- stimmte Constante 9 ,_1 "am _ı Po, _, anzunehmen sein. — Nun haben wir: m 2m — 1 2 3 3 5 4 7 etc. Ohne zu grosses Risico dürfen wir wohl annehmen, dass Glieder 5ter Ordnung in allen Fällen zu vernachlässigen sind. Es ist also überhaupt nur im Falle m = 2 auf die zweite Correction Rücksicht zu nehmen. Sind also die additiven Glieder in der Differentialgleichung von höherer Ordnung als von der zweiten, so genügen vollständig die im vorigen $ entwickelten Formeln. Sind sie aber von der zweiten Ordnung so hat man ausser den Correctionsgliedern zweiter Ordnung noch solche von der dritten in Betracht zu nehmen. Ganz kurz kann das Resultat der in diesem $ enthaltenen Untersuchung auch so aus- gesprochen werden: man darf nie annehmen, dass in der Differentialgleichung nur additive Glieder zweiter Ordnung vorhanden sind. — Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine solche Annahme auch ohnedem nie erfolgen könnte. $ 11. Specielle Betrachtung des Falles т = 3. Von besonderer Wichtigkeit ist die Betrachtung des Falles m = 3, von welchem wiederum zwei speciellere Fälle in der früheren Arbeit untersucht und hier $ 4 und $ 6 recapitulirt wurden. Obwohl alle, m = 3 entsprechenden, Formeln sich ohne Weiteres niederschreiben lassen, auf Grund der im $ 9 entwickelten allgemeinen Ausdrücke, so scheint es doch vielleicht nicht überflüssig, die Abhängigkeit der in jenen Formeln enthaltenen Constanten p,, 9, und r, von den in der Differentialgleichung enthaltenen Coefficienten unter der a zu entwickeln, dass die additiven Glieder der Differentialgleichung nur von Ф und % 2 abhängen. Dann hat dieselbe die Form: Пе a + о ое в+Г(®)-......-. 86, а) entsprechend (22). Es ist dann, $. (23, а), Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 42 0. CHwouson, У, = Cie “Ча, cos 3pt + b, cos pt + c, sin 3pt + f, singt), wo а, — — бо + 3008 — За + 11e = {bo — cap + 3f'ao + Zf’p? 1 ; 5 | este Зее ое еее (36, b) в, = — 4a + 16а — 10a —g2) + 1f'a(x—3 p?) [ | = 0 — a — 1cl@adrg)— Mala) Wir erhalten ferner, entsprechend (23, с): ф—= Ce" 4 А, cos 3pt + À, cos pt + B, sin ot + B, singt} + + Pers Асозоё-н той}, wo a,(a® — 26?) + Заре, , B, wc (и? — 2p°?) —3 арал, > = 4 (2 + р? ) (x? + 462) ? 4(a2-+- р?) (a2-+4p?) ? Е. (36, ©) A __Jfp+ba, В, отн еи 17 49 (а? + 6?) ? 4а (2 + p?) Endlich finden sich aus (25) und (28): = (a — За) Ama (086) A, + (800 —g°) Вуз) В | | 86, 0) у. — ее 2 (4, --А)-—и3В,+ В DE | | Ehe wir weiter gehen, wollen wir die Werthe dieser Constanten für die durch (15) und (19) repräsentirten Specialfälle berechnen; zum Unterschiede hängen wir an dieselben die Zeichen (1) und (2) oben. Für den Fall der Gleichung (15) haben wir in (36, a): Dann giebt (36, b): Ferner giebt (36, с), da = a + p? ist, $. (3), а 2 Е А; Far 32(02-+-4p?) D B; — 96 («2 + 4p?) ; De Pr El A pui m ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 43 Endlich erhalten wir aus (36, d) unter Benutzung von (6): (== rm?) _ ) a Re 2? + №? D: 7 810(47? + №") = 1?) Qi 48(4r2+)0?) ? Y 164r2+ 1) ‘°°: (37 а) | Für den Fall der Gleichung (19) hätten wir и dE Ferner: === ий — 5. Dies in (36, c) und dann in (36, d) eingesetzt giebt rm) . „U _ 137?+-145X$, (9 __ 7(42№7) 6) So?) 2 5ho° DIE PE зан 28 BAR AS = Па. tr (37, b) Aus den $ 9 entwickelten allgemeinen Formeln erhalten wir nun specielle für den in diesem $ betrachteten Fall, wenn wir in jenen überall m — 3 setzen. Selbstverständlich begnügen wir uns mit den hauptsächlichsten ; № п — 2 = { атс те +(n—1)r} 0,0 ir + Tr, + qe ]} FR (38, а) „= (—1)* "te, eh} (1 + REN Zn, r (1 — er о | ce (38, b) 0, — ежа, о a) 1— 0,°4.(1 ba er р АЯ (38, €) ro z = 2 {arctg za—ı)r „= Zu —9 4, ке À a | и (38, d) } Hier ist 9,® der erste Ausdruck in (8) und v,® der zweite in(9). Die (38) folgen aus (29, a), (29, b), (30, a) und (30, b). Ferner merken wir aus (32, b): с =), +Ф Е вн EEE NIS К (38, €) (1-не—№)? Endlich aus (33, f) und (35, e) die Formeln: J ( a a een nn в 1—(0°— 0 Narr ее he à ] } ee ande (38, Г) 44 О. CHwoLson, № п DE arctg I J | 9 ra —2А —4 Ào } т И À о (38, 5) wo № = À, — PA) Die bis jetzt angemerkten 7 Formeln (38) sind die wichtigsten. — Als minder wich- tig notiren wir noch die aus (30, c), (33, a) und (33, b) folgenden: No КУ ое | T=* о 1 +9 ?’p, e (1 er) ee CR (38, h) 2 — arctg = EZ, Ф P,2-p,,2 À 2À jo | ТОК не Юле | (38. i) (6) 9 до (1— ee ho = (+ =. Rd Roue (38, k) Setzt man in alle Formeln (38) statt p,, g, und r, die Grössen (37,a), so erhält man genau die, theils in der früheren Arbeit Cap. III, $13 und $ 14 entwickelten und hier $ 4 wiederholten, theils im $ 4 neu hinzugekommenen Formeln. Ebenso würden wir durch Einsetzen von (37, b) in (38) die Formeln erhalten, die in der früheren Arbeit Cap. IV und V, $ 17, 19 und 20 und hier $ 6 enthalten sind. $ 12. Specielle Betrachtung der Weber’schen Multiplicationsmethode für den Fall m = 3. Es dürfte nicht überflüssig sein für den im vorigen $ betrachteten Fall m — 3 noch eine Formel abzuleiten, welche für ein beliebiges m zu verwickelt wird. Denken wir uns es würde genau so verfahren, wie es bei der Multiplicationsmethode üblich ist. Die durch den einzelnen Stoss erzeugte Geschwindigkeit sei, wie in (34) durch ©, bezeichnet; dies ist zugleich die erste Anfangsgeschwindigkeit; die aufeinander folgenden Durchgangsgeschwin- digkeiten seien v',, 0,.... 0 ,.... v,,. — Nur für die letzte unter ihnen findet sich ein Ausdruck in (34). Wir stellen uns nun die Aufgabe für den Fall m = 3 eine Formel nicht nur го. sondern allgemein für о’, zu finden. Den entsprechenden ganzen nt Schwing- ungsbogen wollen-wir durch %_ (oder auch durch 4”,) bezeichnen und ihn ebenfalls be- rechnen. Der Zweck ist folgender: gewöhnlich beobachtet man, um zwei momentane Ströme > ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 45 zu vergleichen, die halben Schwingungsbögen 0. Doch kann es vorkommen, dass man, ohne das Constantwerden der Elongationen abzuwarten, schon früher Schwingungsbögen beobachtet und aus dem Vergleich der nten Bögen B, und 4”, das Verhältniss der entsprechen- den momentanen Ströme „Л und Л, berechnen will. Dies kann vorkommen, wenn die Dämpfung nicht stark ist, wie es z. B. bei Weber’s Versuchen der Fall war (s. Abhandl. der Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, V. Band 1853, pag. 11). Die Art und Weise, wie die aufeinanderfolgenden Durchgangsgeschwindigkeiten v',, vx Ÿ, etc. zu berechnen sind, ist aus der früheren Arbeit pag. 37 ersichtlich und soll hier . nicht wiederholt werden. Wir hatten daselbst у 9, = 0, (1 + cut) me hou, wo & durch die Formel Data ce tl +? bestimmt wird. Es ist also in unserem Falle (s. 38, b) Ferner hatten wir 1. c. gefunden: u 22 в = Me) + po (14e 8e № pute № v, = V(1+e— = = RR, =) = г и, (1-е нее № розе м-н e re №) —2 == N A 1 er Kuren: Vu (1-е He dr er) une № (1-не мне ес №} en BER: Es =) = es + weder rl uote (le he ре etc. etc. Das Gesetz, nach welchem diese Ausdrücke gebildet sind, ist klar. Es ist allgemein: [а че he +... pe he №, | + less А Po, | À 2À у = = —(n—1 =, (1-не не + ...-не №) + pos. | se 0e ee 0 © 0e + + 0 # © + « | a Te a ob rente Me | & e_—-D% NI—— Ir SEE | 46 О. CHWOLSON, In jedem Paar runder Klammern steht eine geometrische Progression, deren Summe zu nehmen ist. Man erhält В 1er Bon VS Tan 1 + а ee ereeecreresisesriee (39, а) wo (1-е Pr Le RT... (le? er ah (le 6e oÿg 1h oder 1 — № — Ze "de get D CR n me À, ge rg 202) Meet) м —"o Зе (2-53 осин -+-3e en SE ge d Зе" Dh et —2) №, Nun lässt sich jede der vier erhaltenen verticalen Reihen für sich addiren und man erhält ] ehe —{(3n—9)e +2eTRHVA + (In—1)e 2) 8e 28e (пы Are 300 da De ..(89, В) (39, а) und (39, b) bestimmen die nt® Anfangsgeschwindigkeit. Die zugehörige Elongation 6’, findet sich, wenn wir in (38, a) zuerst n — 1 und dann statt ©, den Ausdruck (39, a) einsetzen. — Jene Formel kann für и = 1 kurz geschrieben werden: 9. = 0, (ПЕ . (39, €) wo № a } же - arctg + A з t № п 2 =) „arctg 5 у —= 2 + Ge In (39, с) haben wir also für v, die Gröse о’ zu setzen und erhalten, mit Hinweg- lassung des Vorzeichens: 1— 67% 1200: 0, = 20, | 1 + ve [У ЕЕ ] }, wo k, = ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 47 Der Schwingungsbogen #, ist gleich 0°, + 0',_, .. Ehe wir ihn berechnen setzen wir in 0”, für k, seinen Werth ein und erhalten zuletzt ET, ee Age), n— = ео (ea en ea) 3 Hieraus endlich findet sich die gesuchte Grösse v, ausgedrückt durch den nten Schwingungsbogen #,. Setzen wir als letzte Abkürzung es, (1 ran), = pu, TR de RE AA (39, е) so wird | nn) | ааа [2-е ho етом] (2—е "ме +} 4 Will man zwei momentane Stromstärken J und J’ vergleichen und beobachtet nach der Multiplicationsmethode die и" Bögen 4, und $’, so ist en Sn+S D. Fer En 1 (UE, 2’ 2) an ee» ee + (40) 9 arcte © S, ==7е “ D, + DU ent) ET LU (40, a) b,—=1+e" еее "бол. ен — зе (40, b) Dieser letztere Ausdruck wurde erhalten durch Einführen von (39) und (39, d) in (39, е). Die Formeln (40) stellen die vollständige Lösung der Aufgabe dar, welche wir uns in diesem $ gestellt haben. Für n = co wird $ = 24, und (40) muss sich in (38, f) verwandeln, was in der That geschieht, ad =1 + en + 6720 ist. Ist die Dämpfung stark, also A, gross, so wird 4, sehr schnell seinem Grenz- werth 20. zustreben und nach wenigen Stössen constant werden. Ist aber %, nicht gross, so werden, wie z. B. bei den oben erwähnten Weber’schen Versuchen, die Bögen selbst nach sehr vielen Stössen nicht constant und in diesem Falle dürften die obigen Formeln von Nutzen sein. Ist m nicht gleich 3, sondern eine unbestimmte Zahl, so lässt sich zwar sofort auch v', in einer Form niederschreiben, die (39, a) entspricht; es lässt sich aber /, nicht in eine halbwegs einfache Form bringen, da statt der dritten Potenzen die ter auftreten. 48 0. CHwoLson, $ 13. Specielle Behandlung des Falles т = 2. Die, dem Falle m — 2 entsprechenden, Formeln erhält man durch Einsetzung dieses Werthes von m in die Formeln des $ 9. — Wie im $ 11 wollen wir aber auch hier vorerst die Abhängigkeit der Constanten p,, g, und r, von den, in der Differentialgleichung ent- haltenen Coefficienten unter der Annahme entwickeln, dass in dieser Gleichung nur Glieder mit ф und = vorkommen. Dann hat dieselbe die Form: a? 2 ı (dp\2 ‚а ‚ (dæ\? п ие во а (TR) +de + (TS)... .. (41, а) Es ist dann, entsprechend (23, а) V, = Ce "а, cos 2pt + b, + c, sin 208, wo ee ee, | м о. (41, b) m b es | s Ferner erhalten wir, entsprechend (23, c): ф= Ce "| A, cos 2pt-+ A,+ B,sin 24} me" {А cos ot-+-B sin pt}, wo À — __ (@—3p?)a, + 4арс, (“2+ 96?) (2+9?) Ar a rn er a — be Es & LA ___ (a? — 3p?)c; — 4upa, БВ, = (a2+-9p2?) (я2-но?) Ferner A= — C(4, + À,) pis «(A5 + As) — 2pB, С rare 0 Endlich erhalten wir aus (25) und (28): MAR 2 | =, (4, + 4) | Ic — 0°) A, + (a? + 9°) A, oa] N io de (41, d) we, [e} 4 A LLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 49 Wir stellen nun die hauptsächlichsten Formeln für den Fall m = 2 zusammen. Sollten noch andere von Nöthen sein, so erhält man sie aus den entsprechenden des 8 9 durch Einsetzen von m = 2. (29, a), (29, b), (30, a) und (30, b) geben uns | vif 24 — = arctg = -+ш—1)т} | 9, = 0,0 11+ 20 ee 'qe J\ ER: (42, а) { И Ne il ne Dj ee (42, b} 8, =(—1) "8e M6, NER)... (42, 0) x —farctg = —(n—1)r } 0 oa ] eus ... (42, 9 Hier ist 0,” der erste Ausdruck in (8) und v, (” der zweite in (9). Ferner merken wir aus (32, a) und (32, b) a en (42, e) =), + D,g(1—e *) FIN de MP Ka р aus (34, b): У cu NN RSR (49, f) und endlich aus (35,g) und (35, В): ee Ne Be (49, =) Weitere Formeln, die sich z. B. noch aus (30, c), (33, a) und (33, b) ableiten liessen, wollen wir hier nicht anführen; sie lassen sich eben ohne Weiteres durch Einsetzen von m — 2 niederschreiben. Nur kurz sei erwähnt, dass sich auch für m — 2 ähnliche Formeln entwickeln lassen, wie dies für m — 3 im $ 12 geschehen war. Doch begnügen wir uns mit der Angabe der Endformel. Es ist entsprechend (40) nach n Multiplicationen У Чи ’ Зи | | TT, 1—4, пет ео | № п — arctg — | ci О № —пА 2 $ = Ре „+ 4, (1—e 0) (on (43) | ИЕ: — по (1-не h)fe he 27h (в —1) NA (1- 6 ^}] с, = (1—е + Te | Mémoires do l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série, | t/ 50 0. CHWOLSOoN, $ 14. Specielle Behandlung der Gleichung: 4? d 2 2 rat — ba?) + Bl (44) Es scheint, dass man wohl annehmen kann, dass in denjenigen Fällen, wo der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene besitzt, wie wir später sehen werden, der Dämpfer so aufge- stellt werden kann, dass die Differentialgleichung der Bewegung der Magnetnadel sich der Form nach von (44)nur durch das noch anzuhängende letzteGlied — @° unterscheidet, dessen Bedeutung und — wenn man so sagen darf — Wirkung wir in $ 4 und $ 5 betrachtet haben. Die Zahl 6 ist natürlich a priori nicht zu errathen und wird es weiter unten unsere Aufgabe sein Methoden zu erfinden, um sich erstens zu überzeugen, dass die Gleichung (44) wirklich der betrachteten Bewegung zu Grunde liegt und zweitens um den Werth der Zahl b, die wohl stets positiv sein dürfte, zu finden. Da das additive Glied in (44), auf die rechte Seite der Gleichung hinübergenommen, gleich 2«b = @°, also von der dritten Ordnung ist, so gelten natürlich alle in den $ 11 und 12 entwickelten Formeln. Das einzige, was wir hinzufügen, wäre der Ausdruck der Con- stanten 9,, 4, und r, als Functionen von 6. Vergleichen wir (44) mit (36, a), so sehen wir, dass in dem hier betrachteten Falle: | ae: 2b sind. Dann giebt uns aber (36, b): an Er 1 EEE RR а =-- 6 — — 1000; < = 0; n = — 200%. Endlich erhalten wir aus (36, с) und (36, 4): 3m ) Bron a (Ayg+r?) 42 = 7 92 am2) d | 1 Е er до? ne п) 3 ( 900 Ф © ооо lg, э serre" es (tete rene ( ) 27 2024?) ? Г 295 0 от 1, À FT > 1. Nicht überflüssig dürfte es sein, durch Folgendes die Richtigkeit der Formeln zu prüfen. Vergleicht man die Gleichungen (15) und (19) mit (44), so sieht man, dass wenn man die für (15) erhaltenen Correctionen abzieht von den für (19) erhaltenen, der Rest gleich sein muss den Correctionen die man für (44) erhält, wenn b = 1 ist. PP ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 51 Zieht man also z.B. (37,a) von (37, b) ab, so muss (45) entstehen, wenn in letzterem b = 1 gesetzt wird und dies stimmt in der That. Von besonderem Interesse ist, wie wir später sehen werden, die Gleichung d?9 do 2 2 1092, zer (1-00 Bo 50 = un. na. (45, a) 4. 1. еше Combination von (15) und (44), oder auch eine Erweiterung von (19). Die (45, a) entsprechenden Formeln finden sich natürlich aus den Formeln (38, a) bis (38, К), wenn in denselben für p,, 4, und r, je die Summe der in (37, a) und (45) gegebenen Special- werthe eingesetzt wird. Ohne selbstverständlich alle so entstehenden Specialformeln auszu- schreiben, wollen wir doch die Ausdrücke (38, h) für die Schwingungszeit als Function des Bogens ® und (38, e) für das Decrement o einer näheren Betrachtung unterwerfen. (38, h) zeigt, dass es von dem Vorzeichen der Constanten p, abhängt, ob die Schwingungszeit bei sehr kleinen Bögen mit diesen wächst oder abnimmt. (37, a) und (45) geben __ пк? —6 10?) | И мА) О on ot ed (45, b) 1566 < oder = HL, so ist р, bei jedem X, postiv — die Zeit wächst zugleich mit dem Bogen. Ist aber b > 4, so wird р, negativ sobald oder ist. Die Schwingungszeit verringert sich in diesem Falle bei kleinem Schwingungsbogen, wenn letzterer wächst. Dies seltsame Resultat wollen wir zusammenfassen: Satz A. Liegt der Bewegung des Magneten die Gleichung (45, a) zu Grunde und ist b < oder = À, so wächst die Schwingungszeit T bei kleinen Bögen ® zugleich mit diesen. Ist aber b > 4 und die Dämpfung so stark, dass die Bedingung (45, с) erfüllt ist, so ist bei kleinen Bögen die Zeit T kleiner, als bei unendlich kleinen Bögen. Es findet somit gerade das Umgekehrte von dem Statt, was wir bei Beobachtung von Schwingungen ohne Dämpfung gewohnt sind einzuführen. Die Bedingung (45, с) nimmt für b = 1 die Form à, > = fall der obige Satz bereits in der früheren Arbeit p. 34 ausgesprochen wurde, an, für welchen Special- Es ist wichtig zu bemerken, dass die Bedingung (45, с) unzweifelhaft bei sehr vielen Dämpfern erfüllt sein wird. So ist z.B. bei einem in Pawlowsk befindlichen Multiplicator- dämpfer © etwa gleich 22; es muss also nach (45, с) № > 0,27 sein; es ist aber, bei Einführung des zugehörigen Inductors in die als dämpfende Masse dienende Leitung, X, etwa 7" 52 0. CHwozson, gleich 0,7; bei Ausschliessung des Inductors wird %, noch bedeutend grösser. Die Be- dingung (45, с) ist also unzweifelhaft erfüllt. Es könnte vielleicht auf den ersten Blick als unwahrscheinlich, oder gar widersinnig erscheinen, dass die Schwingungszeit mit wachsendem Bogen abnimmt. Doch ist es nicht schwer an einem, freilich extremen, Beispiele zu zeigen, dass ein derartiges Verhältniss möglich ist. Denken wir uns nämlich die Dämpfung in der Nähe der Ruhelage sehr gross und dann nach beiden Seiten hin schnell abnehmend. Sind die Schwingungen sehr klein, so bewegt sich der Magnet nur unter dem Einflusse einer sehr starken Dämpfung; die Be- wegung kann nahe oder sogar völlig aperiodisch, die Schwingungszeit unendlich gross sein. Wird aber der Magnet zuerst um einen bedeutenden Winkel abgelenkt und bewegt er sich zuerst eine Zeit lang fast ohne Dämpfung, so erhält er eine so bedeutende Geschwindigkeit, dass er schnell über die kleine Strecke grösster Dämpfung hinweggleitet. in Folge dessen zum Mindesten mehrere periodische Schwingungen von endlicher Schwingungszeit entstehen werden, welche mit kleiner werdenden Bögen immer grösser werden muss. Dass etwas Aehnliches in dem oben betrachteten Falle stattfindet folgt schon aus der Bedingung b > 1, nach welcher eine gewisse Schnelligkeit der Abnahme der Dämpfung nach beiden Seiten hin erforderlich ist, damit die im Satz A besprochene Erscheinung vor sich gehen kann. Wir wollen zum Schluss die Formel (38, e) für das Decrement с einer ähnlichen Be- trachtung unterwerfen. Ob das Decrement mit wachsendem Bogen grösser oder kleiner _ wird, hängt von dem Vorzeichen der Constanten g, ab, deren Werth für den Fall der Gleichung (45, a) gleich __ 1122-2802 —24b(7Iy-+-n?) = 18 AD) D a en Aernn (45, d) ist, wie man durch Addition von (37, a) und (45) findet. Untersucht man die Bedingungen von denen das Vorzeichen von 4, abhängt, so erhält man den Satz Б. Liegt der Bewegung des Magneten die Gleichung (45, a) zu Grunde, so wächst das Decrement с mit dem Bogen bei jedem Grade der Dämpfung, wenn b < sl 168 sinkt 23 11 À she ] 4 y ; 1 р 1 и Е в =. 57 (also etwa zwischen 4 und À), so | wäch,, 948 Decrement в mit wachsendem Bogen, # 1 а ist. Ist endlich b > ja (was wohl fast stets der Fall sein mag), so sinkt das Decrement с mit wachsendem Bogen. Alles in diesem Satze Gesagte güt wörtlich auch für das Decrement X. Der Vollständigkeit wegen fügen wir zu (45, b) und (45, d) noch die dritte Formel hinzu: wenn № | 24)? re = eee (807 о (45, ©) wie man leicht aus (37, а) und (45) findet. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 53 $ 15. Specielle Behandlung der Gleichung: dp me + 20 © (1-+00) + = 0 и (46) Hat der Dämpfer keine Symmetrieebene oder ist ег unrichtigerweise so aufgestellt, dass dieselbe nicht mit der Ebene des magnetischen Meridianes zusammenfällt, so wird, wie wir sehen werden, die Betrachtung der Gleichung (46) von Nutzen sein. Das Bl Glied in (46) auf die rechte Seite der Gleichung hinübergenommen ist — Зааф 4? 7; » also von der zweiten Ordnung. Es gelten also alle Formeln des $ 13. Wir berechnen aber noch die Constanten p,, g, und r,. Durch Vergleich von (46) mit (41, a) erhalten wir а = с = 0; В = —2an. Dann giebt uns (41, b): а, = — 407; 6, = ax; < ——aue. Ferner (41, ©): aa? aa? 3aap A, = a2 I 2? Ar > an: (46, a) Endlich (41, d): ps 8x0? Dir: (do? + IN) VA rn? | 16167 Ч: — 10297? a, | | DER Е > О ee dass ee (47) 6A U hr? ое | | Er | ni en solange‘, < 1,27. } Die Grössen (46, a) bestimmen die betreffende Hülfsgrösse ф, з. $ 13 (41, с), welche in unserem Falle der Gleichung Zi HE 24 и. By = — 2ааф® T- Ie а (47, а) po — Ce” sin gt zu genügen hat. Die Richtigkeit der Grössen (46, a) ist durch directes Einsetzen von ф in diese Gleichung geprüft worden € 54 à 0. CHwoLson, Es ist der Versuch gemacht für den Fall der Gleichung (46) auch die zweiten Cor- rectionen nach der im 810 enthaltenen Vorschrift zu berechnen. Doch zeigen sich die Aus- drücke übermässig verwickelt. (47, a) entspricht (e) $ 10; es wurde die rechte Seite der Formel (№) berechnet, worauf für 4, еше genau solche Gleichung erhalten wurde, wie für ф wenn m = 3 ist. Diese Gleichung liess sich sogar auf die Form (36, a) bringen und zwar fand sich 207 (39° — 19a?) 2. у’ 8985—8972) 2. 92952 2 (92-0?) (u24-9p2) 7 ? or Nate о. f = a 1603 2 «24-902 © ? (02-02) (02-992) а. Weiter liessen sich die entsprechenden Grössen A,, A,, B,und В, berechnen und end- lich die Constanten p,, 9, und v,. Doch sind die dabei erhaltenen Ausdrücke so überaus verwickelt, dass man es als Regel ansehen muss dahin zu streben, dass die Nothwendigkeit jene zweiten Correctionen berechnen zu müssen nie vorkomme. Als characteristisch wollen wir nur bemerken, dass in alle Formeln der Factor a? eingeht. Allenfalls wollen wir noch bemerken, dass der erwähnte verwickelte Ausdruck von 4, für einen Werth von № = 1 ohngefähr gleich — % a? wird. $ 16. Ueber den wahrscheinlichen Werth von m und die Form der Differentialgleichung. Wir haben es versucht bisher unseren Formeln einen so hohen Grad von Allgemein- heit zu geben, dass sie unzweifelhaft in allen Fällen richtig bleiben, welche additiven Glieder auch in der ursprünglichen Differentialgleichung auftreten mögen und wie gross auch ihre Anzahl sein mag. Diese Formeln von dem höchsten Grade von Allgemeinheit er- halten wir, wenn wir in den Formeln (29), (30), (31), (32), (33) und (34) vor die Correc- tionsglieder das Zeichen N einsetzen. (32, d) ist ein Beispiel einer so erhaltenen Formel. v m=2 Kurz kann man diese Formel, s. (32, f) so schreiben: с =}, + К.Ф + К.Ф? + К.Ф... + КФ” ........... (48) wo das Glied К„_, D"! herrührt von der Gruppe additiver Glieder mt Ordnung in der Differentialgleichung. à Eine einfache Betrachtung wird uns nun zu einem wichtigen Aufschluss führen über diejenigen Werthe von m, welche in gewissen Fällen allein auftreten können. Es möge (48) den Werth von с vorstellen als Function der ersten der beiden in Betracht kommenden Schwingungsbögen, wenn die erste Elongation nach der positiven Seite erfolgt ist. Findet 5 ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 55 nun die erste Elongation nach der entgegengesetzten Seite statt, so wird с als Function von ® von der Form sein: = —KD+AD—KD+................. (49) Dieser Werth von с unterscheidet sich beträchtlich von (48) und wir erhalten das Resultat: Allgemein ist der Werth des logarithmischen Decrementes ein verschiedener je nach der Richtung der ersten Elongation. Besitzt der Dämpfer keine verticale Symmetrieebene, so dürfte diese Ungleichheit in allen Fällen auftreten, welche Stellung wir dem Dämpfer auch geben mögen. Nehmen wir aber nun an, dass der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene besitzt, was wohl meistentheils der Fall sein dürfte. Dann lässt sich unzweifelhaft derselbe so aufstellen, dass das logarithmische Deerement unabhängig wird von der Richtung der ersten Elon- gation und zwar wird dies erreicht sein, wenn jene Symmetrieebene zusammenfällt mit der Ebene des magnetischen Meridianes. Ist dies erreicht, so werden (48) und (49) unter einander gleich. Es muss also nothwendig В — А. — А, — 60. —0 sein. Dies zeigt, dass für т die geraden Werthe nicht vorkommen, dass also in der Differentialgleichung unmöglich additive Glieder von der zweiten, vierten etc. Ordnung auftreten können. Es bleibt also ==, 9.016: und es wird Dh RD ER Dr ns (49, a) Vernachlässigen wir die Glieder 5ter Ordnung, so bleibt m — 3 und es gelten alle Formeln der $$ 11 und 12. Nimmt man insbesondere an, dass die Gleichung (45, a) der Bewegung zu Grunde liege — eine jedenfalls sehr wahrscheinliche Annahme — so gelten die Formeln, welche in den $$ 11 und 12 aufgestellt sind; für p,, 9, und r, sind die Werthe (45, b), (45, d) und (45, e) einzusetzen. Wir wollen das so eben erhaltene wichtige Resultat noch einmal zusammenfassen: Hat der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene und fällt dieselbe mit der Ebene des magnetischen Meridianes zusammen, was sich dadurch manifestirt, dass das logarithmische Decrement с unabhängig wird von der Richtung der ersten Elongation, so können in der Differentialgleichung keine Glieder von gerader Ordnung vorhanden sein. Vernachlässigt man Glieder von der fünften Ordnung so bleiben nur additive Glieder von der Ordnung m = 3. Es gelten dann die Formeln der $8 11 und 12, insbesondere (38, а) bis (38, К), (39, a), (39, b), (40), (40, а) und (40, b). Nimmt man an, es gelte (45, a), so haben die in jenen Formeln auf- tretenden Constanten die Werthe (45, b), (45, d) und (45, e). 56 О. CHWOLSON, Aber selbst wenn man die letzte Annahme nicht macht verbleiben in den Formeln nur die drei unbestimmten Constanten p,, 4, und r,, von denen die erste nicht in den prac- tisch wichtigen Formeln auftritt. Wir können also kurz sagen: Hat der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene, so lässt sich die Zahl der unbestimm- Constanten in allen practisch wichtigen Formeln auf zwei reduciren. | Speciell für das logarithmische Decrement с erhalten wir aus (38, e): seht К.Ф” И (1 e3%)(1—e №) EN (1-re 39) (1—e9) ONE (50) аа. а ео о Ist die obige Bedingung in Bezug auf das Vorhandensein oder die richtige Einstellung der Symmetrieebene nicht erfüllt, so muss man die Gleichung ах а : 2 де + 20 4 (1 + ap + bp +...) + Fo — 19° — 0 Beet: — (50, а) zu Grunde legen. Wir wollen in diesem Falle 1+ap+bp+.... die Dämpfungsfunction nennen. Cap. III Ueber die Bestimmung des logarithmischen Decrementes. I. Vorzug des Decrementes с vor dem Decremente X. In allen obigen corrigirten Formeln gehen gewisse Constanten ein, deren Werthe sich nur dann mit Sicherheit berechnen liessen, wenn die Differentialgleichung der Bewegung des Magneten gegeben wäre. Dies ist nie der Fall. Könnte man nun aber durch irgend welche experimentelle Untersuchungen jene Constanten empirisch bestimmen, so hätte man dadurch die Kenntniss aller Correctionsglieder zu allen vorkommenden Formeln erreicht. Wir werden im Weiteren übrigens fast nur von den Constanten g,, und r,, sprechen, Die Constanten p,,, welche nur in Formeln eingehen die auf ganze oder halbe Schwingungs- zeiten Bezug haben, dürften einerseits wohl kaum empirisch zu bestimmen sein; anderer- seits dürfte ihre Kenntniss wohl schwerlich oft nothwendig werden. Für den Fall, dass man berechtigt ist eine Gleichung von der Form (50, a) anzunehmen, lassen sich übrigens die PA sofort berechnen, wenn die g,, oder r,, gefunden sind, wie man aus (45) und (47) sieht ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER 57 Der einfache Grundgedanke, der uns bei der Bestimmung der Constanten leiten muss, ist folgender. Wir haben im $ 9 für eine Menge von Grössen allgemeine Ausdrücke aufge- stellt, in welchen jene Grössen als algebraische Functionen der Bögen ® oder auch der Elongationen 9 sich darstellten; in die Coefficienten der erwähnten Functionen gingen jene Constanten ein. Wenn wir nun empirisch durch directe Beobachtung irgend zwei jener Grössen als algebraische Functionen von 9 oder Ф bestimmen könnten, d. В. die Werthe jener Coefficienten annähernd aufzusuchen im Stande wären, so würden uns dadurch sämmtliche gesuchten Constanten q,, und r,, bekannt werden, so gross auch ihre Anzahl sein mag. So würde 2. В. eine empirisch bestimmte Abhängigkeit des Decrementes с von Ф sofort die sämmtlichen q,, geben, wie man aus (32, e) sieht. Zur Bestimmung der r,, müsste dagegen eine andere Grösse empirisch untersucht werden. Liegt der Bewegung des Magneten die Gleichung (50,2) zu Grunde, so genügt die, durch die Untersuchung des Decrementes erlangte Kenntniss der Constanten q, um sofort auf Grund der Formeln (45), (47) und ähnlicher ohne Mühe abzuleitender, auch die Werthe der Con- stanten т„ zu berechnen. Wir werden im Weiteren zwei Arten von Dämpfern unterscheiden: 1) solche, in welchen die dämpfende Wirkung ausgeht von grösseren oder kleineren Metallmassen, die aus ganzen Stücken bestehen — wir werden sie Massen-Dämpfer nennen; 2) solche, in welchen ein dicker, in vielfachen Windungen den Magneten umgebender Draht zugleich als Multiplicator und als Dämpfer dient — wir werden sie Draht- Dämpfer nennen. Derartige Dämpfer sind 2. В. bei Inductions-Inclinatorien im Gebrauche. Ausserdem werden wir aber noch gemischte Dämpfer, die sowohl Massen, als auch Draht enthalten, erwähnen. Die wichtigste Quelle zur Bestimmung der Constanten ist das logarithmische Decrement. Beim idealen Dämpfer, bei welchem die dämpfende Kraft unabhängig ist von dem Azimuth, zeigt das Decrement eine nur sehr geringe Abhängigkeit von der Grösse des ersten Schwingungs- bogens ® — die Variation des Decrementes ist berechnet in (18, d), sie beträgt für 9 = 4,5° nur einige Einheiten in der vierten Decimalstelle und zeigt, dass mit wachsen- dem ® auch с wächst, s. (16,1). In Wirklichkeit wird aber meistentheils eine unvergleich- lich grössere und entgegengesetzt gerichtete Veränderung von o mit wachsendem Ф be- obachtet. Im Winter 1879—80 sind im physicalischen Cabinet der Akademie mit Genehmigung des Herrn Director Wild an einem Massen - Dämpfer, der eine verhältnissmässig sehr eringe Variation des Decrementes zeigte, verschiedene Methoden zur sichern und schnellen Bestimmung des Decrementes versucht worden. Dieselben führten zu einer genauen Fixirung der gesuchten Methode und der Vorsichtsmassregeln, welche bei Benutzung der- selben nicht ausser Acht zu lassen sind. Die erwähnten, ganz unumgänglichen Vorsichts- massregeln sind es nun, welche wir jetzt ausführlich darlegen wollen. Die wichtigste Regel, die gleich nach dem ersten Versuche das Decrement X als Function der Elongation zu bestimmen, in’s Auge sprang ist folgende: Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences, VIIme Série. 8 58 0. CHwoLson, Man darf nie das Decrement À (= lg a: sondern soll stets einzig und allein nur das 2 Decrement в |= Ig $ in die Formeln einführen und durch directe Beobachtung zu be- stimmen suchen. Letzteres lässt sich unvergleichlich genauer bestimmen als ersteres. Der Grund liegt darin, dass zur Berechnung von X eine genaue Kenntniss der Ruhelage erforder- lich ist, die völlig genau zu bestimmen äusserst schwierig und im höchsten Grade zeit- raubend ist. Der geringste Fehler in der Bestimmung der Ruhelage hat einen weit grösseren Einfluss auf die zu berechnende Grösse X, als ein Fehler in der Bestimmung der äussersten Lage (des Umkehrpunctes) einen Einfluss hat auf die zu berechnende Grösse o. Wir wollen dies an einem Zahlenbeispiele klarmachen, Es sei die Entfernung = von Scala und Spiegel gleich 4000 Scalentheilen. Die Schwingungszeit nicht weniger als 8 Secunden. Für die 0 und ® wollen wir einfach die entsprechende Anzahl von Scalentheilen nehmen. Das Verhältniss zweier aufeinanderfolgenden Elongationen sei nahe 2. — Drei aufeinanderfolgende Elongationen seien: 9, = 500; 6, = 250 und 9, = 125. Wir haben dann: À — 1в (>) =1 250 —]g2 und 1,5 ee = = lg 2. Nehmen wir ferner an, jede einzelne Ablesung könne gemacht werden genau bis 0,1 Scalentheil — sowohl die Ablesungen bei Bestimmung der äussersten Lagen als auch bei Bestimmung der Ruhelage. Erstere Zahlen sind bei der festgesetzten unteren Grenze für die Schwingungszeit nicht zu klein; bei der Bestimmung der Ruhelage ist aber ein Fehler von 0,3 wahrscheinlicher als ein Fehler von 0,1 bei den Ablesungen der äussersten Lagen. Auch ist wohl zu bemerken, dass die letzteren Fehler von einer gewissen subjectiven Erkennt- niss, dass die betreffende Beobachtung nicht genau war, begleitet sind — was bei den ersteren nicht im Entferntesten der Fall ist. Entweder man täuscht sich, indem man glaubt der Magnet sei bereits in Ruhe, während er in Wirklichkeit noch sehr kleine, bei grosser Schwingungszeit kaum merkbare Bewegungen ausführt oder die richtig beobachtete Ruhe- lage ist nicht mehr die, welche der Zeit, als die Schwingung beobachtet wurde, entsprach. Wir wollen nun berechnen, welchen Einfluss ein Beobachtungsfehler von 0,1 Scalen- theil auf die Grössen À und с haben kann. Es ist __ 9,49, — 9, 48, Nee Ag — 940, + 46) —P1(48, +A0,) 1 “2 Es soll nun im Folgenden die Abkürzung «beobachtet wird A» oder «beobachtet wird с» soviel bedeuten, wie: es wird aus den Beobachtungen X oder с berechnet. Factisch be- ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 59 obachtet werden natürlich nur die Scalenwerthe bei den äussersten Elongationen und ausserdem eventuell der Scalenwerth bei der Ruhelage. A) Beobachtet wird X; Fehler von 0,1 bei der Beobachtung der ersten Elongation 4. Es ist до 0,1 = АА == е. = 555 = 0,0004. С) Beobachtet À; Fehler von 0,1 bei Bestimmung der Ruhelage; es ist in diesem Falle AO, = — 40, = == 0,1; also == АХ = 0,1 { 5 0 | = 0,0006. D) Beobachtet о; Fehler von 0,1 bei Beobachtung von 9, ; О === Жо = 0,00013. Е) Beobachtet с; Fehler von 0,1 bei 9,; es ist 1 1 +Ao=0,1 | 55 — 75 > 000018. Е) Beobachtet о; Fehler von 0,1 bei 4,; es ist Vergleicht man die so erhaltenen Zahlen, so sieht man, dass wenn bei der Bestim- mung von o bei allen drei Ablesungen Fehler von 0,1 gemacht würden und zwar so, dass ihre Wirkungen sich summiren, würde doch ein geringerer Fehler in der zu beobachtenden Grösse с entstehen, als in der Grösse À, wenn wir nur bei Bestimmung der Mittellage einen Fehler von 0,1 begehen. — Aber auch die Fehler bei Bestimmung der äussersten Elon- gationen wirken viel stärker auf X als auf о; besonders wichtig ist es, dass im Fall Е der Fehler nicht gross ist, was daher kommt, dass er in gleicher Richtung auf ®, und ®, wirkt. — Im Fall Fist der angenommene Fehler von 0,1 unwahrscheinlich, da der Magnet jeden- falls sich schon ziemlich langsam bewegt. Fasst man Alles, auch das oben von der subjectiven Fehlererkenntniss Gesagte zu- sammen, und bedenkt, dass es unzweifelhaft wahrscheinlicher ist im Falle C einen Fehler von 0,2 — 0,3 Scalentheilen als bei Ablesung der äussersten Elongationen einen von 0,1 zu be- gehen, so darf man wohl sagen, dass bei gleicher Beobachtungsschärfe man es leicht riseirt, _ 3* 60 О. CHwoLson, bei der Bestimmung des Decrementes À einen fast zehn Mal grösseren Fehler zu begehen als bei der Bestimmung des Decrementes o. Wir werden späterhin sehen, wie wichtig es ist auf das Genaueste den Werth eines der beiden Decremente zu kennen — man darf dazu nur с wählen. $ 18. II. Ueber die Berechnung des Decrementes в. Man hat zuerst nicht den natürlichen, sondern den Brigg’schen Logarithmus des Ver- hältnisses zweier aufeinanderfolgenden ganzen Bögen zu berechnen. Wir bezeichnen ihn durch Zg und das so berechnete Decrement durch с, und wollen nun zeigen, wie man zu verfahren hat um schnell und genau die Grösse с, zu berechnen. Es seien A, В und С die drei Puncte auf der Scala, an welchen nach einander drei Ablesungen stattgefunden haben. Die Strecke AB enthalte 5,, die Strecke BC dagegen 55 Scalentheile; 5, und S,sind also die beiden direct der Beobachtung entnommenen Grössen. Sei ferner 0 der Punct auf der Scala, welcher der optischen Axe des Fernrohrs entspricht; 0A=s,0B=s,, 00 = $,; $ =3 +5, und g—=8,-+ 8. Ferner seien @,, 9, und 9, die entsprechenden Elongationen, ®&, = 9, + 0, und ®,— 0, + 0, die ganzen Bögen. Die vorläufig gesuchte Grösse ist орк, с, =19 9, = 6. Ф, 9 JE, — — 19 Wir haben aber #20, = À; tg20,— * und tg20,— * Wollten wir nun erst jede der drei Elongationen 9,, 9, und 9. berechnen; hierauf durch Addition die Bögen ®, und ®, und dann с, 30 würde die Berechnung eines jeden einzelnen Decrementes eine langwierige, zeitraubende Arbeit sein. Zum Glück kann man eine Formel ableiten, welche uns die Möglichkeit giebt aus den beobachteten 5, und 5, ohne jede Weitläufigkeit sofort das Decrement о, zu berechnen. Die Ableitung dieser Formel wird sich auf den wichtigen Umstand stützen, dass bei der Zertheilung von ®, in die zwei Bögen 0, und 9, die oben mit 0 bezeichnete Mittellage nur ganz ohngefähr bestimmt zu werden braucht, so dass hiebei ein Fehler von 10 ganzen Scalentheilen auf den Werth der Summe ®, = 9, + 0, fast ohne Einfluss ist. Es sei nun p der ohngefähre Werth des Verhältnisses ER ein echter Bruch, der nur auf zwei Decimalstellen genau berechnet zu werden braucht, also eine für den gegebenen Dämpfer völlig constante Zahl. Wir können nun ohne Weiteres setzen: S, = $, + 8, und 85 —p5,, ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER 4. В. $ = = und $, = ey Ferner ist Е ments 20 зону folglich, da allgemein; tga=4tg2a — I 62а = EN — sn = und tg 4, — 25 2 Die 2e(p+l) 8e{p+1} Also 51 __ 613 +63) te D, = tg(0, +0.) =“ HEURE — Ben eg 4e(1+p} о ERBE p ar wu ое {1 (1+p} Dr) | a (1+)? FL an en | РР? 5] 5 [| Se), 5 (1-50 4=?}` 2% | Ip) 4=2}* Hieraus berechnen wir den Bogen ®, nach der Formel a —= tga— 1tg°a und erhalten Ф — Si = GE) 513 53 Т+р/ 83 2483? oder endlich ee ae (54, a) Zu practischen Ausrechnungen kann die hieraus folgende Formel 5 о Le ®, = Lg De yo о (51, b) le dienen, wo m den Factor bedeutet, mit welchem ein natürlicher Logarithmus zu multipli- степ ist, um den entsprechendenBrigg’schen zu erhalten; also Lgm = 0,63778—1 Entsprechend (51, a) erhalten wir nun ferner: le) +8] =} 61 62 О. CHwoLson, Hieraus: Ф _S, 1—p 17 5,2— 8,2 = = 1 -(3)-+ = 4e? : | Setzen wir nun im zweiten Gliede innerhalb der Klammern 5, = $,p, so erhalten wir Dies al IP 2 lm el) +3]8 | Nehmen wir zuerst den natürlichen Logarithmus und multipliciren dann mit #, so er- halten wir In dieser Formel ist « eine für jeden Dämpfer ein für allemal zu berechnende Con- stante, deren Werth höchstens auf zwei Decimalstellen genau gekannt und in die Rechnung eingeführt zu werden braucht. Beim Aufsuchen von 5,°ш den Quadrattabellen genügt es ferner völlig, wenn man die ersten 4 oder 5 Ziffern abschreibt. Natürlich muss man aber vorher wissen, welchen Decimalwerth das erhaltene Product &S,? hat. Beispielsweise war bei der Untersuchung des einen Dämpfers im physicalischen Cabinet der Akademie = = 4212. Irgendeinmal wurden beobachtet die Schwingungen: 5, = 1292,4 und S, — 867,1. Dies giebt y = 0,0000000023 und « =:0:.00000000126 и (51, d) Wir wollen nun an einem Beispiel die Berechnung des Decrementes с, zeigen. Es seien 6,1 1296,0 430,8 die drei an der Sclala abgelesenen Zahlen. Dann ist 5, = 1289,9 5, = 865,2 ео 11056 $—1664...Ж126 FREE en 3328 Correction Sr 1664 Sy = м. 1713. Correction 21 21 ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 63 Wir wollen dieser so kurzen Berechnung jetzt die oben erwähnte, directe, nicht auf der Formel (51, с) basirte, Rechnung gegenüberstellen. Die Mitte befand sich bei der Zahl 786. 786,0 1296,0 786,0 6,1 786,0 430,8 9 — 7799 310,0 о Les, = 2,892039 | _ 2,707570 2,550473 Lg e = 3,624488 3,624488 3,624488 Lg tg 20, = 9,267551 9,083082 8,925985 497 09 00 540 730 850 2 10°29’15” 6°54’14” 4°49'13" 20, =— 654147 4°49'13” DD — 1.722309 1124397 = 20, sin DD 0 1.44 0,139626 0,087267 11926 14835 218 213 D,—0,151770 D,—0,102315 Lg®, = 0,18121 — 1 Lg D, = 0,00992 — 1 _ с, = 0,1713 $ 19. Vorsichtsmassregeln beim Bestimmen des logarithmischen Decrementes. III. Die Scala. Die äusserste, penibelste Aufmerksamkeit ist der Untersuchung der Scala zuzuwenden und der wahre Scalenwerth jedes Theilstriches ist zu bestimmen. Diese Bestimmung darf sich nicht auf die Mitte der Striche beziehen, sondern auf dasjenige Ende derselben, "welches den verkehrt geschriebenen Zahlen zugewendet ist — denn an diesem Ende findet unwillkürlich die Ablesung statt. 64 О. CHwoLSsON, Hat man die Scala geprüft und nôthigenfalls eine Reductionstabelle zusammengestellt, _ so dürfte es vielleicht nicht überflüssig sein mit НШ der folgenden zwei Methoden sich von der Richtigkeit der erhaltenen Tabelle zu überzeugen. Erstens verschiebe man die Scala soviel nach einer Seite, dass in die Mitte des Sehfeldes ein Punct gelange der um + vom Ende der Scala entfernt sei. Nun bestimme man auf die weiter unten genauer erläuterte Weise das Decrement с für die grösste bei dieser Lage der Scala zu beobachtende Schwingung. Hier- auf verschiebe man die Scala symmetrisch nach der entgegengesetzten Seite und beobachte - dasselbe Decrement с bei genau denselben Schwingungsbögen und bei derselben Richtung der ersten Elongation. Man wird jetzt ganz andere Scalenwerthe anzuschreiben haben und doch muss der erhaltene Werth für с derselbe sein, wie zuerst. Zweitens stelle man die Scala in ihre normale Lage und bestimme das Decrement o bei möglichst grosser erster Elongation. Hierauf drehe man die Scala um. Im Fernrohr erblickt man jetzt die Zahlen verkehrt und fortlaufend von rechts nach links; nach kurzer Uebung lernt man es, auch bei solcher Stellung Ablesungen zu machen. Bestimmt man jetzt wieder das Decrement о bei demselben Bogen und derselben Richtung der ersten Elongation, so muss auch der frühere Werth für dasselbe erhalten werden. Behufs besserer Erleuchtung ist der Versuch gemacht worden zu beobachten bei ge- neigter Stellung der Scala; es erwies sich als unmöglich hiebei denselben Grad von Ge- nauigkeit zu erhalten, wie bei verticaler Stellung der Scala. Der Grund liegt darin, dass im Fernrohre die Striche der Scala geneigt erscheinen und zwar gegen die Enden hin immer stärker. Unwillkürlich macht man nun nicht jedesmal in derseiben Höhe der Theil- striche die Ahlesungen, wodurch natürlich die Beobachtungen fehlerhaft werden. Ueber die Prüfung der Glasscalen ist Folgendes zu bemerken. Hat man zwei Scalen, so kann man sie durch Aufeinanderlegen in zwei entgegengesetzten Richtungen prüfen; doch muss man dabei sehr wohl beachten, dass nicht etwa blos die Mitten der Linien zusammen- fallen, während die Enden auseinandergehen. Ferner, und dies ist von grösster Wichtigkeit, darf man sich nicht damit begnügen die Scalen so aufeinanderzulegen, dass die Enden zu- sammen fallen; man verschiebe vielmehr, nachdem dies geschehen, die obere Scale um 10, dann 20, 30 etc. Scalentheile, wobei es geschehen kann, dass unerwarteterweise be- deutende Abweichungen zu Tage treten. IV. Gleichzeitige Beobachtung eines Declinatoriums. Vielfache Versuche zeigten, dass es eine conditio sine qua non ist, dass während der Versuche in der Nähe noch irgend ein beliebiger als Declinatorium dienender anderer Magnet beobachtet werde, dass nur diejenigen Beobachtungen als gültig angenommen wer- den, während welcher dieser Hülfsmagnet sich in vollkommener Ruhe befand. — Ist die Schwingungszeit des Magneten im Dämpfer mehr als 125, so ist es unschwer gleichzeitig den Dämpfer und das Declinatorium zu beobachten; am Besten ist es, wenn hierbei die ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 65 zwei Fernröhre etwa unter rechtem Winkel und so nah bei einander aufgestellt werden, dass ein Beobachter, ohne aufstehen zu müssen, abwechselnd in die Fernröhre hineinsehen kann. Ist dies aber unmöglich, so muss ein zweiter Beobachter die Bewegungen des Mag- neten im Declinatorium verfolgen. Eine Zeitlang wurden die Beobachtungen so gemacht, dass bei jeder angeschriebenen Zahl ein Zeichen beigefügt wurde, welches abgekürzt «mittel- mässig», «gut» oder «vorzüglich» bedeutete. Als Richtschnur bei der Wahl des Zeichens diente erstens, ob der andere Beobachter geringe, fast unmerkbare oder absolut gar keine Bewegung am Hülfsmagnet wahrgenommen hatte und zweitens die subjective Erkenntniss von dem Grade der Genauigkeit der Beobachtung. Als nun später auf Grund der Formel (51,c) die с, berechnet wurden, zeigten sich grosse Unterschiede zwischen den Resultaten aller der Beobachtungen bei welchen «mittelmässig» oder «gut» bedeutende Zeichen stan- den, während die Beobachtungen, bei welchen das Zeichen «vorzüglich» stand, für Sy Werthe ergaben, die ой nur um 1—2 Einheiten in der vierten Decimalstelle sich von einander unterschieden. In der Folge wurde daher überhaupt nur beobachtet, wenn der Hülfs- magnet des Declinatoriums keine merkbare Bewegung zeigte und nur die Beobachtungen bis zu Ende geführt, während welcher jener Magnet auch in Ruhe verblieb, d. h. bei den Beobachtungen in Pawlowsk sich nicht um 2” verrückte. Ist der Magnet im Declinatorium unruhig d. h. bewegt er sich unregelmässig hin und her, so müssen die Beobachtungen aufgeschoben werden, da es undenkbar ist, in solcher Zeit gute Beobachtungen zu machen. Am ruhigsten scheint der Magnet bei uns (am Tage) von 2 Uhr bis 7 Uhr Nachmittags zu sein. Es kam vor, dass im Laufe von 15 Minuten keine Declinationsänderung von 2 Sec. stattfand. Doch scheint dies selten vorzukommen und darf besonders während der bevor- stehenden Periode der grössten magnetischen Unruhen nicht häufig erwartet werden; ge- wöhnlich wechseln kleine Bewegungen mit vollständigen Ruhepausen. Diese Letzteren müssen abgewartet werden, um während derselben eine oder mehrere Beobachtungen aus- zuführen, wobei aber diejenigen Beobachtungen zu verwerfen sind, während welcher der Magnet merkbar sich bewegte. Allerdings ist diese Beobachtungsweise mit grossem Zeitverluste verknüpft, dafür ist aber das Resultat ein überaus günstiges. Die Geschwindigkeit, mit welcher sich gute Beobachtungen ansammeln, hängt also ab von der Ruhe des Magneten im Declinatorium. An einem der Beobachtungstage sind z. B. nur 10 Beobachtungen in einer Stunde gemacht worden, während an einem andern 10 Beobachtungen in 15 Minuten und im Ganzen 57 Beobachtungen in 1 Stunde 40 Minuten. Zur genauen Bestimmung des logarithmischen Decrementes genügen 4—6 Beobachtungen, ausgeführt bei vollständiger Ruhe des Magneten im Declinatorium. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 66 0. CHawozson, $ 20. Beobachtungsmethoden bei der Bestimmung des logarithmischen Decrementes. Г. Bestimmung von в, welches einem gegebenen ® entspricht. Um das logarithmische Decrement So welches einem bestimmten ersten Schwingungsbogen ® entspricht, zu finden, hat man den Magnet mehrmals hintereinander bis zu einer und derselben Elongation abzulenken. Es ist durchaus zu rathen, bei jeder Beobachtung nicht mehr als drei Ablesungen zu machen, d. h. zwei auf einander folgende Bögen zu bestimmen und dann jedesmal wieder den Magnet durch geeignet gerichteten Strom schnell beinahe zu beruhigen, ehe man ihn von Neuem um denselben Bogen ablenkt. Zum Ablenken wird ein galvanischer Strom benuzt, den der Beobachter am Fernrohr öffnen und schliessen und dessen Richtung er ändern kann. Die Stärke dieses Stromes muss so re- gulirt werden, dass der Magnet durch ihn bequem — nicht zu rasch! — bis an das Ende der Scala abgelenkt werden kann; so zwar, dass sich die Ruhelage des Magneten unter dem Einfluss des Stromes noch innerhalb der Scala, aber nahe am Ende (etwa 4 vom Ende) der- selben befindet. Um eine vorher bestimmte Elongation zu erreichen, ist der Strom an einer gewissen Stelle der beobachteten, vorübergehenden Scala zu öffnen. Bewegt sich der Magnet so langsam, dass die Scala während der Bewegung nicht aufhört deutlich sichtbar zu sein, so genügt es, sich den Theilstrich zu merken, an welchem der Strom zu öffnen ist. Bewegt sich aber der Magnet so rasch, dass die Scala aufhört sichtbar zu sein, so hatman an derjenigen Stelle derselben, bei deren Vorübergehen der Stromkreis zu öffnen ist, ein besonderes Zeichen anzubringen. Am Besten ist hierzu ein hakenförmig umgebogener schwarzer Papier- oder Blechstreifen, der an der. betreffenden Stelle über die Scala gehängt wird. Diese Stelle ist so zu wählen, dass der Magnet nach der Oeffnung des Stromes noch etwa 30 Scalentheile weitergeht. Hat man die Beobachtung, unter genauer Berücksichtigung der oben erwähnten Vorsichtsmassregeln, etwa 5 Mal wiederholt, so erhält man ebensoviel Werthe für 8, und S,, welche sich um nicht mehr als 3%, von einander unterscheiden dürfen. Wir berechnen die Mittelwerthe aller 5, und aller Log a welche wir einfach mit 5 À 5, und Log <' bezeichnen wollen; von der letzteren Grösse subtrahiren wir erst a$, umo, 2 zu erhalten, s.(51,c). Die Grösse a muss von vorn herein für einige Werthe des Bruches p berechnet werden, welche bei den verschiedenen Stellungen des Dämpfers auftreten können. Schwerlich dürfte es hiebei je nöthig werden, mehr als 2 bis 3 Werthe von а zu be- rechnen. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 67 VI. Bestimmung von в, des Decrementes bei unendlich kleinen Schwingungen. Bei unendlich kleinen Schwingungen werden die Decremente с und À untereinander gleich und ihren gemeinsamen Werth haben wir bisher durch à, bezeichnet. Von jetzt ab wollen wir aber diese Grösse durch о, bezeichnen; sie ändert sich mit der relativen Lage von Magnet und Dämpfer. — Durch à, sei der grösste unter den Werthen von o, bezeichnet, welcher dem Falle entspricht, dass der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene besitzt und diese Ebene mit dem magnetischen Meridiane zusammenfällt. -Um bei einer gegebenen Lage des Dämpfers die Grösse с, zu finden, hat man vier Werthe des Decrementes о zu bestimmen, welche vier Werthen des Schwingungsbogens entsprechen, die wir durch ®,, ®,, ®, und ®, bezeichnen wollen: ®, sei ein grosser positiver, ®, ein kleiner positiver, ®, ein grosser negativer und ®, ein kleiner negativer Bogen. Die entsprechenden Decremente seien o,, 0., о; und о, — oder die Brigg’schen: 5,5, O3 und O4 Ist die dämpfende Kraft nicht zu stark und nicht zu schwach, d. В. о etwa zwischen 0,6 und 1, so werden alle vier Decremente schnell und leicht erhalten: man hat den Magneten nach der positiven Seite so weit als thunlich abzulenken und vier aufeinander- folgende Umkehrpuncte zu beobachten — man erhält drei Bögen; die Logarithmen der Verhältnisse derselben sind offenbar o, und o,. Eine ebensolche Ablenkung nach der nega- tiven Seite giebt о, und o,. — Um die weiteren Ausrechnungen in hohem Grade zu verein- ` fachen, ist es durchaus nöthig, dass die positiven und negativen Bögen möglichst gleich ge- macht werden, d.h. dass D, = — Ф, und D, = — ®,sei. Um dies zu erreichen hängt man nahe den beiden Enden der Scala zwei Zeichen auf und überzeugt sich, dass bei entsprechen- den Ablenkungen die Bögen (d. h. die Anzahl der Scalentheile) ungefähr gleich werden. Man thut am Besten, wenn man beim Beobachten die Richtungen der Ablenkungen ab- wechseln läst. Ist о < 0,6, so unterscheiden sich о, und о, zu wenig von o, und o,, als dass der Uebergang zu с, bequem ausgeführt werden könnte. Ist gagegen о > 1, so wird beim Beobachten von vier Umkehrpuncten, der dritte Bogen zu klein, so dass es unmöglich wird die Decremente с, und с, genau zu bestimmen. In diesen Fällen hat man nach der positiven oder negativen Ablenkung nur je drei Umkehrpuncte zu beobachten, wodurch o, und o, erhalten wird. Hierauf schiebe man die Zeichen näher gegen die Mitte der Scala und wiederhole die früheren Beobachtungen, welche nun o, und o, ergeben. — Uebrigens werden wir im Folgenden sehen, dass es möglich ist dieser Verwickelung aus dem Wege zu gehen. Bei der Ausrechnung hat man zuerst die Grössen он, ©, U. s. w. zu bestimmen und dann Sy d. В. das Brigg’sche Decrement für unendlich kleine Schwingungen und zwar auf folgende Weise: wir setzen gr 68 О. CHWOLSOoN, on = Ego + ТФ, — nd?) == ие 2 ры с RER RR) 0,50, MP, — nd? 0,4 9,0 тФ, — ND? Diese Gleichungen geben: (аб) > (ба уз) = 2% (®,?— ©) (no JE 0,3) = 4049 — 2% (D.7 + D), also D,2+d,2 бу — Е CE ra Sy) Sr (CAR GE Sos) LE [@,; ni T4) nee (CA PUR us) | en (52, а) Bei der Berechnung der Bögen ®, und ®, benutzen wir die Formel Lg yS°— Lg a8? — Le(1—p),........ 2210621) siehe (51, b) und (51, с), wo Lg (1—9?) ebenso ein für allemal berechnet wird, wie Lg « und Lge. — Die Correction «S,? ist den Grösseng, | und , gemeinsam und ebenso ist RS gemeinsam 0,» und o,.. Wir bemerken noch die zwei Formeln, welche aus (52) folgen: 9 au + бу) = Spo Diese... (52, €) 91—03 Ф: Sg бора j .о оо D . о + (53) Die erste werden wir späterhiu benutzen; die zweite kann als Criterium der Richtig- keit der Formeln (52) dienen.*) *) Als Beispiel der Benutzung der Formel (52,a) wollen I II III IV V wir das vollständige Protocoll der Beobachtungen und 948,1 935,8 ı 9347 935,8... 934,3 Ausrechnungen eines Specialwerthes von 6, einschieben. И. Le N en 11 2 у : . 2 Ausgeführt wurden die Beobachtungen am 3. Aug. 1880, 434,3 435.0 435,0 434,9 435,1 also längere Zeit nachdem diese Arbeit der Academie т I III IV y vorgestellt worden ist. Die Versuche sind an dem ge- 10 6.9 во 30 58 mischten Dämpfer von Leyser, welcher sich im Obser- 663,9 661,2 661,9 662,8 661,9 vatorium zu Pawlowsk befindet, ausgeführt worden. 387,8 388,3 388,3 388,0 388,5 Es war = — 4200; p = 0,42, also Lg 2e = 3,92498; 503,4 503,4 503,0 503,2 508,3 Lg «a = 0,39981 — 9; Lg (1—p?) = 0,91148 — 1, s. (51, b) und (52,b). Die verticale Symmetrieebene des Dämpfers bildete mit der Ebene des magnetischen Meridianes einen Bei den ersten fünf Beobachtungen fanden die Ab- lenkungen nach der positiven Seite, bei den zweiten nach der negativen Seite statt; in Wirklichkeit wechselten die Winkel von etwa 3,5°. Es wurden direct die folgenden corrigirten Scalenwerthe (Umkehrpuncte) abgelesen: Richtungen der ersten Ablenkungen ab. Die sämmtlichen zehn Beobachtungen dauerten genau 15 Minuten. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DAMPFER. 69 $ 21. VII. Ueber das logarithmische Decrement bei mehreren dämpfenden Kräften. Das logarithmische Decrement À, = = = у kann nicht als Mass der dämpfen- den Kraft gelten, deren wirkliches Mass die Grösse а in der Gleichung PE + 20 À f(p) + Ро — 117 — 0 а О} ist. Besteht die dämpfende Kraft aus zwei Theilen, зо wird auch « entsprechend aus zwei Theilen, и, und «,, bestehen. Wirkt je ein Theil der dämpfenden Kraft für sich allein, so seien die entsprechenden Decremente %,,, und À, Es fragt sich nun, welches ist der Zu- sammenhang zwischen %,, À, und 55°? Offenbar ist AM HE... Be els le tetes ee pose) à (54, а) Führt man hier ein die Werthe von «, «, und а,, ausgedrückt durch à,, %,,, und À auf Grund der Formel 072 4 re To ИА? und kürzt durch —, so erhält man 0 Durch directe Subtraction finden sich folgende Werthe Erste Ablenkung negativ. für je drei aufeinanderfolgende $,, $, und $,: ‚Grosser — ‚Kleiner Schwingungsbogen. Schwingungsbogen. I II III IV У g Lei | = Lot 5, —=680,3 6634 661,7 663,3 661,0 1 55, 72 55, 5: = 286,2 279,1 2782 279,0 278,0 662,9 0,38038 286,2 0,37858 %=1197 1165 116,2 1166 116,2 OA 279,1. 0,37948 656,9 0,38038 278,2 0,37915 I Il ш IV V 659,6 —0,38026 279,0 0,37890 D1—662,9 6543 656,9 . 659,6 656,1 656,1 0,38034 278,0 0,3788 S,=276,1 272,7 273,6 274,8 273,4 658 0,38027 | 278 0,37898 = as 119677184,9 115,52 5 115,28 118,8 Die Grössen 5, und ©, sind nochmals ausgeschrieben, Die Differenzen der Brigg’schen Logarithmen dieser | um zu zeigen, dasswenn 5, der oberen Reihe der vorher- "Zahlen fassen wir in folgender Tabelle zusammen; gehenden Tabelle entnommen wird, so ist 6. der unteren Reihe zu entnehmen und umgekehrt. In der letzten Zeile Erste Ablenkung positiv. € Е Е st stehen die Mittelwerthe. Nimmt man nochmals die Mittel Grosser Kleiner т з у Schwingungsbogen. Schwingungsbogen. so erhält man &,=662 8, — 276. К: S; Nun hat man zu berechnen: S Le N Lg= 8 5 689 Her Es a a a7831 1) «$,? und «S,?, um von Lg 5, und Lg 5. übergehen 663.4 0.376032 972,7 0,37587 zu können zu den Decrementen су; 661,7 0,57630 273,6 0,37831 2) 15,” und yS,?, um von 51 und 5. übergehen zu können 663,3 0,37611 274,8 0,37757 zu ®, und Ф,; 661,0 0,37816 | 273,4 0,37686 nie ue ФФ с 666 0,37612 574 0,37724 3) die Grösse Lg De UM бд nach (52, a)zuberechnen. 4) Sgro auf Grund der Formel (52, a). 70 OÖ. CHwozson, Ао Âge ko а Е ee le es sie le ео на Ут? +2 Ут? on Ул (54, D) Dieses ist die gesuchte Relation zwischen den drei Decrementen. Es sei ferner während der alleinigen Wirkung des ersten Theiles der Kraft die Be- wegungsgleichung: d? аа + a, 22 1 — bp) + Bo — À Bo = 0, während der alleinigen Wirkung des zweiten Theiles dy в + 20 = (1 — 6.5?) + Рф — À Bof — 0 und während der Wirkung der Gesammtkraft Alle diese Berechnungen sind bequem und schnell nach folgendem Schema auszuführen: S, = 662 5,216 1, 5 55 — 037724 Lg 5! — 2.32086 Le 5 — 9.44091 DE es Lex RE ER ‘a Le S7-—= 5,64172- TE 562 —4,; ‚88182 A — 0,00110 a? = 0,00019 . ga —0,39981 — 9 Lg & — = 89981 — CIE Sy — 0,37502 59,2 — 0,37705 LE LE «512 = 0,04153 — 3 Lg a 5,2? = 0,28163 — 4 5, à S, Lg (1—p?) = 0,91148—1 Lg(l1—»?)=—0,91141—1] | Lez = 0,38027 Lg a = 0,37898 Lg y 51? = 0,13005 — 3 Lg y 532 = 0,37015 — 4 2 — 0,00110 5,8 — 0,00019 ses 0,001 10 = — 0,00019 Sg,3 — и gs. а — I _ №85, = 2,82086 Lg 8, = 2,44091 + | Чу = 0, 37879 = 3 =.0; Aie ce Lg 2e = 3,92428 Le 2e = 3, 92498 г — | 075584 _ 1059 ый 0,89658—2 0,51663 — 2 0,75419 0,75584 |_YS1?—0,00185 155? — 0,00023 | 00023 2 0,00165 — 1,51003 = Lg ®, = 0,89523 — 2 Le®, — 051602 | er rag | opt rg rg Lg ®,? = 0,79046 — 3 Lg®P,? = 0,03280 — 3 Le [og,2+5g4— (o g, АХ 3)] = 0,21748—3 = 0,0061740 Ф.? = 0,0010784 Ф D + 77 | © гв 0,0010784 D?=0 О] + Lg ФФ = = 0,15329 P,2— P,2= 0,0050956 P,2+ D,2=— 0,0072524 0,37077 —3 Lg (®,?-+ Ф.?) = 0,86048 — 3] D,2+ P,2 1 ру Le (Ф?— D?) = 0.70719 —3| — Loge sys — (69 + Sg,3) 02-02 Фи: 2 + 2 = 0,00235 Is 5 —— = 0,15829. (Sgr + 59») + (бул + 643) = 1551008 1,51238 : 4 Ep в 0,63778 — 1 Lg бу = 0,93982 — 1 % = 0,87060 Hier sind Lg о, Lg(1—p?) und Lg 2e De ue (51, 5); die vier Brigg’schen Decremente су nach (51, с) und Anmerkung gefunden; je zwei Werthe für Lg À Si + und Le % | endlich o,,, nach (52, a). Die Bedingung (53) ist erfüllt, da finden sich in der letzten Zeile der ee та. 691—693 — 0,00415 _ Be Ta 2385; ji = 2,39. belle; Ф, und ®, werden berechnet aufGrund der Formel Sg — ga 0,00174 Ф, ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. 71 4? а ар + 24а (1 — bg?) + Fp — 489 — 0. Es soll der Zusammenhang zwischen 6, 6, und b, gefunden werden. Es ist offenbar а, (1 — bp?) + a,(1 — 6,9?) = a (1 — 6$”). Dies giebt, ausser der Gleichung (54, а), noch ab, + 0,0, = ab oder a ale 7 0 (54, 6) Ук? on V2 + 5 Vr?+),? : Dies ist die gesuchte Relation zwischen den drei Constanten b, b, und b,. Es kann vorkommen, dass der Dämpfer sich untersuchen lässt erstens, wenn die Ge- sammtkraft und zweitens, wenn nur der eine Theil wirkt, nicht aber wenn nur der andere Theil wirkt. Dies kann z. B. geschehen, wenn die dämpfende Kraft sowohl von Massen, als auch von Drähten herrührt; ist der Schliessungskreis des Drahtes geöffnet, so wirkt nur der eine Theil, ist er geschlossen, so wirkt die ganze Kraft. Durch geeignete Beobach- tungen seien nun A,, 0, A,,, und 6, bestimmt. Dann giebt uns (54, b) das, übrigens unwich- tige Decrement ?%,,,, während b, direct nach der, aus (54, №) und (54, с) folgenden, Formel №6 Лот 01 Ул? À, Ут? + on De ruse crue 0. se ва Saal ele. ale (54, d) Vr2+ №2 Ут? + berechnet werden kann. Diese Formel ist von der grössten practischen Bedeutung. Rührt der eine Theil der dämpfenden Kraft vom Luftwiderstande her, so ist nach unserer Bezeichnungsweise À,,, = у und b, — 0. Aus (54, d) erhalten wir №6 ee а АЯ а (54, €) Wirken mehr als zwei dämpfende Kräfte, so erhalten wir statt (54, b) und (54, c) ganz allgemein: Лот se Moss — ra Hr SB — un . oo 0 0000000. (95 a) Von УМ, — УМ У r Холл di Ana 02 Е __ №368 _ == none re mois ee (55 b) u 1 Hg В zn о, ee, : Vr+ Mg Ут? Ут2-н)2, „3 Ул? + №07 72 О. CHwozson, $ 22. VIII. Ueber die Wirkung der Drillung des Aufhängefadens. Es ist bekannt, dass die Drillung des Aufhängefadens keinen Einfluss hat auf die Be- wegung des Magneten; vielleicht dürfte es nicht überflüssig sein, zu beweisen, dass dies auch dann der Fall ist, wenn die Gleichung der Bewegung in genauerer, corrigirter Form angenommen wird. Es sei y die durch die Drillung erzeugte angulare Beschleunigung bei einem Drillungswinkel 1. Sei zuerst der Faden völlig aufgedrillt; dann ist die Gleichung der Bewegung d?o + 2a в о. (а) Sei nun andererseits der Faden bei der Ruhelage des Magneten um einen Winkel d gedrillt und sei @, der Winkel zwischen der Axe des Magneten in dieser Ruhelage und der Ebene des magnetischen Meridianes. Dann ist Rechnen wir jetzt den variabelen Winkel ®, wie früher von der Ruhelage, so И die Bewegungsgleichung + 20.42 flo) + Bain (o He) NN —0, ne. | (6) wo f (@) identisch ist mit f (p) in (a), da wir annehmen müssen, dass die relative Lage von Dämpfer und Magnet, wenn letzterer in Ruhe ist, die frühere geblieben sei. Wir wollen ja eben nur die Wirkung des gedrillten Fadens, nicht aber der veränderten relativen Lage von Magnet und Dämpfer untersuchen. Der Winkel o, ist jedenfalls sehr klein; statt (с) können wir also schreiben Era» о 0, woraus, nach Subtraction von (b), wieder (a) erhalten wird. Ез folgt hieraus, dass die Dril- lung des Fadens keinen Einfluss hat auf irgend eine von den Grössen, mit denen wir es bei galvanischen Untersuchungen mit Hülfe von Dämpfern zu thun haben (Decremente, Ablenkung durch momentane oder constante Ströme и. s. w.), vorausgesetzt, dass die: Aufstellung des Dämpfers sich nach der Ruhelage des Magneten richtet. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. ré Сар. IV. Ueber die experimentelle Untersuchung der Dämpfer. $ 23. Erste Methode Dämpfer experimentell zu untersuchen. Directe Bestimmung der Dämpfungs- function. Unter der Dämpfungsfunction verstehen wir das Verhältniss der dämpfenden Kraft bei der Einheit der Geschwindigkeit zu derselben Kraft in dem Moment, wo die Axe des Magneten in den magnetischen Meridian fällt; hat der Dämpfer eine verticale Symmetrie- ebene, so ınuss bei richtiger Aufstellung die Axe hierbei mit dieser zusammenfallen. Kürzer kann man sagen, dass dieDämpfungsfunction anzeigt, wie sich die dämpfende Kraft nach beiden Seiten hin ändert. Um die Dämpfungsfunction direct bestimmen zu können, muss der Dämpfer drehbar gemacht werden und zwar so, dass seine Drehungsaxe mit der des Mag- neten zusammenfällt. Um die relative Lage von Magnet und Dämpfer bestimmen zu können, muss an letzterem ein Spiegel so angebracht werden, dass man ihn durch ein und dasselbe Fernrohr abwechselnd mit dem Spiegel des Magneten beobachten kann, ohne an diesem andere Veränderungen vorzunehmen, als Bewegung in verticaler Ebene und allen- falls Veränderung in der Stellung des Oculares. Zuerst stellt man den Dämpfer nach dem Augenmass so auf, dass seine verticale Symmetrieebene möglichst mit der Axe des Magneten in der Ruhelage zusammenfällt und dass zugleich durch das Fernrohr in beiden Spiegeln nahe die Mitte der Scala zu sehen ist. Es möge weiterhin die, mit der Declination sich ändernde, Ruhelage des Magneten durch den Winkel Ф, und die bei der Drehung sich ändernde Lage des Dämpfers durch den Winkel 4, bestimmt sein. Den Winkel $ —%,—4,, d. h. den Winkel zwischen den beiden Spiegeln wollen wir das Azimuth des Dämpfers nennen. Es kann dasselbe auch aufgefasst werden als Winkel zwischen der Ebene des magnetischen Meridians und einer gewissen Hauptebene P, welche mit der Ebene des fixen Spiegels (am Dämpfer) denselben Winkel macht, wie die Ebene des magnetischen Meridianes mit der Ebene des beweglichen Spiegels (am Magnet). Es sei endlich 4 der unbekannte Winkel zwischen der Ebene P und der verticalen Symmetrieebene des Dämpfers; dann ist o =Ф — U der veriabele Winkel zwischen der Axe des Magneten und der verticalen Symmetrieebene des Dämpfers. Das Azimuth ® bestimmt sich sehr einfach. Bei jeder Aufstellung werden die in beiden Spiegeln abgelesenen Scalenwerthe, von der Mitte der Scala an gerechnet, ange- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 10 , Е] Su ЗА WE TMS EME, DER SA LA 74 О. CHWOLSoNn, schrieben. Seien s, und s, diese beiden Scalenwerthe; e, und =, die Entfernungen der beiden Spiegel von der Scala. Dann ist *) в =; te 24, =2 und B — 4, — Ÿ.. Die Lage des Dämpfers muss, ausser durch den Winkel ф., durchaus noch durch einen anderen Winkel bestimmt werden, welcher am Dämpfer selbst auf einem Horizontalkreise oder zum Mindesten auf einer kleinen Scala vermittelst eines an den Dämpfer befestigten Zeigers abgelesen wird — dies ist nothwendig um zu jeder Zeit den Dämpfer in die ge- wünschte Lage zu bringen, ohne dass der fixe Spiegel und die Scala am Fernrohr unver- rückt bleiben. Um Magnet und Dämpfer stets in dieselbe relative Lage zu bringen, müssen die Angaben des Magnetographen in Anspruch genommen werden, wenn der bewegliche Spiegel und die Scala am Fernrohr nicht immer wieder in die frühere Lage gebracht wer- den können. Uebrigens können wohl in allen Fällen die, durch die Declination bedingten, Aenderungen der Lage des Magneten, vernachlässigt werden und dann vereinfacht sich die Sache bedeutend. Methode A. Wir bestimmen das Decrement с, und das Azimuth % auf die oben ausführlich ge- schilderte Weise, für eine möglichst grosse Anzahl verschiedener Lagen des Dämpfers. Nehmen wir zuerst an, dass с, regelmässig und auf gleiche Weise nach beiden Seiten hin abnimmt und dass man ansetzen kann о М Пон e te сис. Оба) одег Е PA et RP D . (86,.b) Hat man auf Grund der Beobachtungen eine Reihe von Werthen der Grössen в, und ® berechnet, so erhält man die Constanten № und L,. *) Bei den Beobachtungen, welche in der Anmerkung | e, = 4200, &, = 4160; also W = — 0,05533, oder un- Seite 68 vollständig angeführt waren, wurde im fixen | gefähr 3°10/. Da, wie sich später zeigte, ф = 21’ war, Spiegel die Zahl 8, im beweglichen die Zahl 480 ab- | so ist die absolute Grösse des Winkels » ungefähr 3°,5, gelesen. Da in der Mitte der Scala die Zahl 500 | was auch Seite-68 angegeben war. stand, so ist ss =— 30, 5, = — 492; ferner waren ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 75 Ist о, еше parabolische Function von ©, so ist auch die Dämpfungsfunction f (@ ) parabolisch, 4. В. fe) = 1—6 und die Bewegungsgleichung des Magneten, wenn verticale Symmetrieebene und magne- tischer Meridian zusammenfallen, wird von der Form —= + 24 + (1— bp?) + Bp—168p—0............. (56, €) Wir wollen nun die Relation zwischen den Coefficienten Z, und b aufsuchen. In der Symmetrieebene hatten wir It ф =, so erhalten wir statt а: a —a(l — во); daher ist ER na’ Ar ra(1— bw?) Er ra(1— bw?) ale па (1— bo?) ne а? У IE VE ur 2 VE 0? + abo = VB 02 па(1 — bw?) па a?b №26? Vel. aber = (1 —5') (1 = о?) = № (1—0) (1 LS 0°), oder endlich T?+- №2 бо = № — о" Setzen wir also А По. RE ENTE (56, d) so ist ET а, (56, €) Hieraus erhält man D TT TEN TB TORRENT (57) Da Г, und x, bekannt sind, so giebt diese Formel die Constante b. 10* 76 OÖ. CHwoLson, Methode B. Ist 0, < 0,5 oder > 1, so dass die Bestimmung von o,, wie wir oben sahen, schwierig ist, so kann die Grösse b noch auf eine andere Weise bestimmt werden. Es ist leicht einzusehen und wird durch den Versuch bestätigt, dass der Coefficient и in (52) bei allen Stellungen des Dämpfers fast unverändert bleibt. Auf Grund dieses kann man statt der 4 Decremente o,, bis o,, sich auf die zwei оу, undo,, beschränken, welche den grossen een Ф, und — ®, entsprechen. Nimmt man die halbe Summe с, ; so erhalten wir eine Grösse, welche auf Grund von (52, c) sich von o go um eine fast con- stante Grösse unterscheidet. Gehen wir zu den natürlichen Logarithmen über, so erhalten wir eine Grösse о’, die sich in allen Azimuthen um eine fast constante Grösse von o, unter- scheidet. Setzen wir nun oder ao — DB А и. (58, b) und bestimmen wir, genau wie früher, empirisch zuerst die Grössen o’ und $ und dann die Constanten с und Z,, so kann dies Г, ohne Weiteres als identisch mit dem in (56, b) und (57) eingehenden Г, angenommen werden. Setzt man die so gefundenen с und Z, in (57), so erhalten wir eine Grösse welche sich merkbar von der gesuchten Grösse b unterscheidet, da с merkbar von à, ver- schieden ist. Es ist aber leicht von с zu À, überzugehen und zwar auf Grund einer Formel, welche aus (38, e) und (45) erhalten wird, wenn 6 durch seinen bereits gefun- denen ungefähren Werth D’ ersetzt wird und zwar (1-не— 35) (129) (+ п”) Ф? 2 (1 еб}? (62 ae AT?) ee оо © о jee со 9 0 Senne 9 №=9 + Setzt man endlich das so erhaltene à, statt o in (58, с), so wird der genauere Werth von 6 erhalten. Die Vorzüge dieser Methode bestehen erstens darin, dass man beim Be- obachten nur drei aufeinanderfolgende Umkehrpuncte des Magneten anzuschreiben hat, wo- durch in doppelter Beziehung Zeit gewonnen wird, da kleinere Perioden vollständiger Ruhe des Declinatoriums viel häufiger vorkommen, als grössere. Zweitens — und das ist die Hauptsache — können с an und Sos viel genauer bestimmt werden, als die, den kleineren Schwingungsbögen Ф, und — ®, entsprechenden, Decremente o,, und o,,. Es kann also auch о’ (58, a) viel genauer gefunden werden, als с, in (56, a), bei dessen Berechnung mit Hülfe von (52, a) die Decremente с ри und с da eine Rolle spielen. Drittens ist die Aus- ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. AT rechnung viel einfacher, als bei der Methode А. Man hat nur àS° zu berechnen, um с я und ©. finden zu können, hat deren Mittel о’ „zu nehmen und dann zu с’ überzugehen, indem man durch eine Zahl dividirt, deren Logarithmus 0,63778 — 1 ist. Den Winkel ®,, welcher bei allen Stellungen des Dämpfers ungefähr denselben Werth haben muss (es genügt, wenn 5, nahe constant ist), hat man nur einmal auszurechnen. Andererseits wird aber die Ausrechnung dadurch bedeutend erschwert, dass man auf Grund der Formel (58, d) von с zu A, überzugehen hat.*) $ 24. Fortsetzung der ersten Methode. Sind nach einer der beiden Methoden A oder В die Constanten 6, № und $ gefunden worden, so ist es leicht diejenigen Werthe von р., 4, und r, zu finden, welche dem Falle entsprechen, dass der Dämpfer richtig aufgestellt ist, d. h. dass die verticale Symmetrie- ebene mit der Ebene des magnetischen Meridianes zusammenfällt, was natürlich ohne Weiteres erreicht werden kann, da der entsprechende Winkel Ÿ zwischen den beiden Spiegeln gefunden ist. Die Constanten p,, g, und r, werden durch die Formeln (45, b), (45, d) und (45, e) bestimmt, welche wir zur Bequemlichkeit hier wiederholen wollen: п (r?+ 252 — 66?) Po = Ra) Fe pee DEE OO er (59, а) __ 112+ 231° — 240 (7 №%12- п?) 5 = BR ee a ehe (59, В) Ел. Va = SD ок (59, с) 16(472+ À?) Werden endlich diese Grössen in die Formeln (38, a) bis (38, К) eingesetzt, so er- halten wir die gesuchten Correctionen zu allen practisch wichtigen Formeln. Indem wir die Versuche nach einer der beiden Methoden A oder B ausführen, können wir nebenbei die Richtigkeit eines theoretischen Resultates prüfen. Ist nämlich der Dämpfer *) Von den vier Colonnen Rechnungen in dem Bei- | dort у = 0,37502 und сз = 0,37917. Also ist spiele Seite 70 hätten wir im Falle der Anwendung der Г Methode В nur ein Drittel der ersten durchzuführen. 99-9 + бд) — 0.37709 Wir hätten nur «S,? auszurechnen. Der ganze übrige | und Theil der Rechnung fällt fast vollständig weg. Es war 6’ — 0,86830. 78 О. CHWOLSON, gegen die Axe des Magneten unsymmetrisch aufgestellt, so ist die Bewegungsgleichung des Letzteren von der Form: PR Du (об +. se) + Bp — 169 =0, wo & und b nicht identisch sind mit а und bin (56, ©). Die Anwesenheit des Gliedes 2aap 9 wird unter Anderem zur Folge haben, dass im Ausdruck des Decrementes als Function des Schwingungsbogens ein Glied erster Ordnung eingehen wird (welches in (52) in Betracht gezogen ist), so dass der Werth des Decrementes abhängig sein wird vom Vor- zeichen des Bogens ®,, 4. В. von der Richtung des ersten Ausschlages. Ist nun der Dämpfer nach der positiven Seite gedreht, so ist auch a positiv; aus (47) folgt, dass also auch 4, positiv ist und endlich aus (32, e), dass das Decrement grösser sein muss bei posi- tivem als bei negativem ®. Wir können dies Resultat folgendermassen formuliren: Ist der Dämpfer unsymmetrisch gegen die Ruhelage des Magneten aufgestellt, so wird der Werth des logarithmischen Decrementes von der Richtung des ersten Ausschlages abhängen. Er wird grösser sein, wenn der erste Ausschlag nach derjenigen Seite hin gerichtet ist, nach welcher die dämpfende Kraft wächst, d. h. in der Mehrzahl der Fälle (wenn b positiv ist) auf welcher sich die verticale Symmetrieebene des Dämpfers befindet. Durch einfache Ueberlegung lässt sich übrigens die Richtigkeit dieses Satzes nicht einsehen — fast möchte es scheinen, als dürfte gerade das Gegentheil erwart t werden.*) $ 25. Erweiterung der ersten Methode. Als wir zeigten, auf welche Weise für eine Reihe von Stellungen des Dämpfers das Azimuth ® und das Decrement о, (Methode A) oder das Decrement о’. (Methode В) ge- funden wird, setzten wir voraus, dass z. В. о, als Function von # empirisch 1 die Form Veh Bed... Pate .. (60, а) gebracht werden könne, s. (56, 0). Mit anderen Worten, wir setzen voraus, dass bei *) Die Versuche haben in allen Fällen die Richtig- | Satzes müssten also die Decremente 59,3 und Sg, welche keit des obigen Satzes bestätigt. In dem Seite 68 einge- | negativen Ausschlägen entsprechen, grösser sein, als бу, schobenen Beispiel zeigte der fixe Spiegel, wie bereits | und o,,.. Die Seite 70 in der Anmerkung rechts oben in der Anmerkung auf Seite 74 erwähnt war, auf die | ausgerechneten Werthe der Decremente entsprechen Zahl 8. Der Dämpfer war also nach der negativen Seite | vollkommen dieser theoretischen Forderung. gedreht und zwar um etwa 3°,5. Auf Grund des obigen Уфе TES ANNE 2 FR M PU En AN EDS. < x Ar ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. 79 richtiger Aufstellung des Dämpfers die Dämpfungsfunction von der Form 1 —6$° sei. Nun kann es aber geschehen, dass diese Voraussetzung durch die Versuche nicht bestätigt wird, dass o,als Function von $ nicht von der Form (60, a) ist. Erstens kann es geschehen, dass с, sich als eine Function von der Form ey Er N ON RP (60, b) erweist. Dann ist die Dämpfungsfunction von der Form 1—be°-+ eo‘, wo b aus der Gleichung (57) und e aus gefunden wird. Dieser Ausdruck wird entweder auf ähnlichem Wege gefunden, wie (57), oder durch Einsetzen von 6, =, — Z,0°-+ L,o* in die Identität und Zerlegen der rechten Seite nach Potenzen von о in eine Reihe von der Form @& (1 — 60? + ew*). | Es kann ferner geschehen, dass auch (60, b) nicht erfüllt ist, dass с, еше völlig un- regelmässige Function des Azimuthes ist. In diesemFalle ist der Dämpfer eben schlecht construirt und schwerlich dürfte es möglich sein, ihn bei feineren Untersuchungen zu be- nutzen — vorausgesetzt natürlich, dass der Magnet während dieser Untersuchungen in das Gebiet der Unregelmässigkeiten einzutreten hat. Noch eines Falles wollen wir erwähnen, für welchen es möglich ist die Correctionsformeln zu berechnen; dieser Fall ist, wenn, angefangen von einer verticalen Grundebene, sich o, nach beiden Seiten hin zwar regelmässig, aber nicht in gleicher Weise ändert, so dass die Dämpfungsfunction nach der einen Seite hin sich als gleich 1 —6Ф° und nach der anderen gleich 1 — b’o?erweist. Es ist unschwer für diesen Fall die aufeinanderfolgenden Geschwin- digkeiten v,, v,,....hierauf die Amplituden 9,, dieBögen®, u.s.w. zu berechnen. Wir wollen nur eine, durch ihre relative Einfachheit ausgezeichnete Formel erwähnen: die Cor- rectionsformel für den Fall der Benutzung der Weber’schen Multiplicationsmethode. Es sei am 055 al T= ве. Ga die verallgemeinerte Formel (33, f) für den Fall, dass nach beiden Seiten hin die Dämpfungs- function von der Form 1—bgo? wäre und ebenso 8 @’ ое [1—8 (6.„,0'..)|, 80 О. CHWoLSON, wenn sie von der Form 1—b'p’ wäre. Für den betrachteten Fall lautet dann die Cor- rectionsformel: | wo 9. und 9’, wie früher die halben constant gewordenen Schwingungsbögen bedeuten, die aber diesmal aus zwei ungleichen Amplituden bestehen. Man darf wohl annehmen, dass in der Mehrzahl der Fälle die Gleichung (56, b) oder (58, b) sich als erfüllt erweisen und also die Dämpfungsfunction von der Form 1—.bp? sein wird. $ 26. Ueber die Veränderlichkeit der Constanten b. Wir setzen jetzt voraus, dass sich die Dämpfungsfunction wirklich als von der Form 1—b®* erwiesen hat und wollen untersuchen, welchen Aenderungen die Constante 5 unter- worfen ist und wie sich diese Aenderungen aus den jedesmal beobachteten Werthen des Decrementes A, berechnen lassen. Man begreift leicht, von welcher Wichtigkeit die Mög- lichkeit einer solchen Berechnung sem muss, da die Constante b selbstverständlich nicht an jedem Beobachtungstage bestimmt werden kann, weil dies eine immerhin bedeutende Arbeit ist, die nicht mehr als einmal zu machen erwünscht ist. Das Decrement %, muss durchaus an jedem Beobachtungstage bestimmt werden. Dies kann in wenigen Minuten ausgeführt wer- den, wenn der Dämpfer bereits richtig aufgestellt ist. Man braucht nur etwa vier Mal den Magneten zuerst nach der einen und dann nach der andern Seite abzulenken, jedesmal um möglichst nahedenselben Bogen und je drei Umkehrpuncte zu beobachten. Man nimmt dann das Mittel aus allen Lg 2. Dann subtrahirt man 05.2, s. (51, ©), welche Grösse ein für allemal berechnet ist und dividire durch m, wo Lg т = 0,63778—1; man erhält so das Decrement с, zu welchem man die, ebenfalls ein für allemal berechnete Grösse (ie 3h) (1— eK) (7 Ag? + = TR 2 (1+ eo) (À,2+ 472) Ф®.. о. (61) 3. (58, 4), zu addiren hat, wodurch à, erhalten wird. In (61) hat man für %, und b die irgend einmal erhaltenen Werthe einzusetzen. Noch einfacher ist es Lg = direct durch т zu divi- 2 diren und die ein für allemal berechnete Grösse zu addiren. Die Gründe, aus welchen à, sich ändert, können sehr verschiedenartig sein. Nehmen wir an, dass die dämpfende Kraft F aus drei Theilen besteht: f,, herrührend von dem Luft- ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. 81 widerstand (Decrement у, Coefficient 6 — 0), f,, herrührend von festen Massen (Decrement À,,, Coefficient b,) und №, herrührend von Drähten (Decrement X,,, Coefficient b,). In diesem Falle ist № = = м m О 0,2 62 а Ут? + № Var Ут? 1-51 Van. Ne Nr (62, à) N A (62, Ver) У, Ут? + Ne , $. (55, а) und (55, b). Die Grösse v kann sich mit der Temperatur, dem Druck und dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft ändern. Doch muss man annehmen, dass diese Aenderungen nur sehr geringen Einfluss haben, da einerseits v klein ist im Vergleich mit À, und andererseits von Tag zu Tag Aenderungen der Grösse A, beobachtet werden, welche grösser sind, als die Grösse v. Die Decremente %,, und X,, ändern sich vor Allem mit der Temperatur; ferner mit der Grösse der horizontalen Componente des Erdmagnetismus und endlich müssen sie ab- hängen von der Lage des Magneten innerhalb des Dämpfers, welche sich beim Heraus- nehmen und wieder Einlegen des Magneten ändern kann. Ausserdem kann das Decrement À, Sich noch in den weitesten Grenzen ändern, wenn Widerstandsmassen in derjenigen Kette eingeschalten oder ausgeschlossen werden, zu welcher der dämpfende Draht gehört. Die Aenderung der Temperatur und der horizontalen Componente des Erdmagnetismus und die Einführung oder Ausschaltung von Widerständen, die weit genug entfernt sind, kann keinen Einfluss auf die Constanten 6, und 6, haben. Man begreift dies ohne Weiteres und das Letztere wurde auch durch die Versuche bestätigt. Die Aenderung der Lage des Magneten im Dämpfer ist thunlichst zu vermeiden, indem jedesmal der Magnet sorgfältig in die frühere Lage zurückgelegt wird. Uebrigens kann die Wirkung dieses Umstandes auch ein für allemal untersucht werden, indem für zwei bis drei Lagen des Magneten, worunter zwei äusserste, die Constante b bestimmt wird. Man variirt dabei die Horizontalität des Magneten, die Lage seines Centrums u. s. w. Wir können also b, und b, als wirklich absolut constante Grössen betrachten. Es fragt sich aber nun, in wie weit die oben erwähnten Umstände auf den Werth von b einen Einfluss haben. Es seien durch %, und b die Werthe dieser Grössen bezeichnet, wie sie einmal bei einer Untersuchung nach den oben beschriebenen Methoden gefunden wur- den. An einem anderen Tage wurde nun nach der kurzen, in diesem $ angegebenen Methode für À, ein anderer Werth X, erhalten. Der neue hieraus zu berechnende Werth von b sei D’. I. Reiner Massendämpfer. 1) Es ist möglich schnell und bequem jedesmal auch die Grösse v, das Decrement, welches allein vom Luftwiderstand hervorgerufen wird, zu bestimmen. Ursprünglich waren die Werthe %,, 6 und v gefunden worden. Daraus findet sich Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 11 82 O. CHwoLson, №6 Ук? b ; b = a = Е 6 обе le lee te ele sie ts are N ee OL (89,2) Vr2+- №2 Ут? -ну? ХИ R2 + у? еше absolut constante, ein für alle Mal berechnete Grösse. An einem anderen Tage fanden sich у und X,; dieselbe Constante b, ist nun gleich einem Ausdruck, welcher erhalten wird, wenn in (63, а) 6, у und à, durch D’, у’ und X, er- setzt werden. Hieraus finden wir a en. ‚ (6: 1| NOV T? + v’2 ? : (63, b) wo b, ein für allemal bestimmt ist. Nach dieser Formel berechnen wir also den jedesmaligen Werth der, die Dämpfungs- function bestimmenden, Constanten. Wir bemerken noch die aus (63, a) und (63, b) folgende Formel VV + NS b' NOV т? + v’? Da IR ee 2) Es ist nicht möglich oder nicht erwünscht jedesmal auch das Decrement v zu be- stimmen, welches jedoch einmal bestimmt worden ist. Wir müssen die Veränderungen dieser (Grösse vernachlässigen, was wohl in allen Fällen geschehen kann. b’ wird erhalten, indem in (63, с) у durch у ersetzt wird. Da die Veränderungen AA, —=%,— à, bei Massendämpfern Jedenfalls nur gering sein können, so kann man eine zur Berechnung sehr bequeme Formel entwickeln, wenn D’ nach Potenzen von AA, zerlegt wird. Man erhält so ББ М Merci. Е (64, а) wo der Cocfficient N PP ee EL... (64, b) A URN Иды? V2 62} ein für allemal ausgerechnet wird. 3) Es ist überhaupt nicht möglich v zu bestimmen. In diesem Falle muss man den Um- stand ausser Acht lassen, dass der Theil v des Decrementes № fast nicht Theil nimmt an der Veränderung desselben, welche fast nur von der Veränderung des anderen Theiles Lu herrührt. :Wird mit anderen Worten %,, mit A, identificirt, so kann die Veränderung dieser (Grösse auf b keinen Einfluss mehr haben — man muss also annehmen, dass b völlig constant ist. Der hieraus resultirende Fehler kann nur gering sein, da N in (64, b) nahe gleich PTS ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 33 en also der relative Fehler = nahe gleich —, А», ist; letzterer ist also um „Mal kleiner als [0 у 0 Ё А A 5 . А) die relative Veränderlichkeit des Decrementes —. 0 II. Reiner Drahtdämpfer. Das Decrement у ist jedenfalls sehr leicht jederzeit zu be- stimmen, indem die Kette geöffnet wird, in welche der dämpfende Draht eingeht. Wird v bei jeder Beobachtung bestimmt, so hat man (63, b) zu benutzen. Soll dies jedoch ver- mieden werden und bleibt die, den dämpfenden Draht enthaltende Kette unverändert, so kann (64, a) benutzt werden. Ist jedoch der Widerstand dieser Kette durch Ein- oder Aus- schalten von Drähten bedeutend verändert worden, so das X,— à, nicht mehr relativ klein ist, so wird d’ nach der Formel bl! EN р ER (65) XV T2+ ve) berechnet, welche mit Hülfe von (63, a) für kleines X, — à, in (64, a) übergeht. III. Gemischter Dämpfer, besteht aus Massen und Drähten. Wir benutzen die т (62,a) und (62, b) eingeführte Bezeichnungsweise, so dass wir also bei geschlossenem Draht b und № haben; die Luft allein giebt v, die Masse allein %,, und 6, und der Draht allein %,, und b,. Wir fügen noch die Grössen x, und 0,, welche sich auf den Fall beziehen mögen, dass der dämpfende Draht geöffnet ist, also Luft und Metallmasse zusammen wirken. Die 9 in Betracht kommenden Grössen sind durch folgende vier Gleichungen ver- bunden: Ло À0,2 À0,3 ——— = + doses 66 à Vr? + о? Ук?-+ 62 Ут? + оз ae) Ab oz De И PR (66. №) Ук? +) Ут? + 02 Ут? +23 Re À 0,3 À0,1 ÿ 3 — a ——n ose ..:.(66, € Ve Vr2+ | Ут? + v? ? ) Anada ve! Хол b, H 66 TE ииные, (66, d) 1) Das Decrement v ist bekannt. Eine Untersuchung bei geöffnetem Draht gab à,, und ’ b,; die beiden letzten Formeln ergeben CERTES 2 2 Ут? + Mo loss ь a — =, Vr?+ os Ук 2 у 2 b, — Eine zweite Untersuchung, bei geschlossenem Drahte, gab à, und 6. Dann ist 11* 84 О. Cuwouson, Лоб №3 03 Vr?2 +12 Ут? + Moyg 0, an... а (67, b) Ум)? Ут); Die so ein für allemal erhaltenen Cocfficienten b, und b, stellen absolut constante Grössen dar. An einem andern Tage werden nun zwei Decremente beobachtet, welche wir, um die Formeln nicht zu verwickeln, wiederum durch X,, (bei geöffnetem Dämpfungsdrahte) und à, (bei geschlossenem Drahte) bezeichnen wollen. Es ist dann D, [№ ee b,| Mes №] / (Vr2 12, Ид? ну?) (Уха 22 VI } pa Eee EE les... (68) Vr?+l wo b, und b, ein für allemal bestimmte Constanten sind. 2) Das Decrement v ist unbekannt. Dann kann wohl b, mit Hülfe (67, b), nicht aber b, gefunden werden, da in (67, a) das Decrement v eingeht. Beobachtet man an irgend einem Tage %,, und №, so kann d’ nach der Näherungsformel De Хоз b, 2 | lo RENTEN Asa —} Von VV УМЫ Ав м (69) Vr? + №? berechnet werden. Hier ist für den ersten Bruch im Zähler der früher bei der ersten Untersuchung gefundene Werth einzusetzen. Der in (69) enthaltene Fehler ist gering, wenn die Hauptänderungen (z. B. durch Ein- oder Ausschalten von Widerständen in der Kette) auf Rechnung des Decrementes X,, zu setzen sind, also nicht in X,,, sondern erst in à, auftreten. Es dürfte nützlich sein die Werthe von D’, der Constanten p,, q, und r, und wo mög- lich derjenigen Combinationen derselben, welche in die zu benutzenden Correctionsformeln eingehen, ein für allemal für einige erwiesenermassen vorkommende Werthe des Decre- mentes zu berechnen, um nachher durch blosses Interpoliren die Rechnung noch mehr zu vereinfachen. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER 85 $97. Zweite Methode Dämpfer experimentell zu untersuchen. Directe Bestimmung der Constanten q,. Wir wollen voraussetzen, dass der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene besitzt und so aufgestellt ist, dass diese Ebene mit der Ebene des magnetischen Meridianes zusammen- fällt. Diese Aufstellung kann stattfinden, erstens, wenn die erste Methode angewendet wor- den ist und der Winkel 4 (der Winkel zwischen den beiden Spiegeln bei der gesuchten Aufstellung), $. (56, b) oder (58, b), gefunden ist; zweitens kann sie auch direct aufgesucht werden. Dazu müssen, wie bei Anwendung der Methode B, pag. 76, die Decremente o, für zwei gleich grosse Schwingungsbögen von entgegengesetzten Vorzeichen Ф, und — ®, gefunden werden. Die Decremente werden im Allgemeinen verschieden sein, Wir drehen nun den Dämpfer nach derjenigen Seite, nach welcher die erste Ablenkung stattfand, als das grössere von den beiden Decrementen erhalten wurde. Die Drehung setzen wir so lange fort, bis die beiden Decremente gleich werden. Ist der Dämpfer richtig aufgestellt, so bestimmen wir die Grösse des Decrementes с für mehrere (mindestens zwei) positive und negative Werthe des Bogens Ф und bestimmen, indem wir D D re de RU ne (70, а) ansetzen, empirisch die Constanten A, und Æ,; von diesen wird à, nicht identisch sein mit dem, an einem anderen Tage nach der ersten Methode gefundenen À,. Nach (38, e) ist ей (16730) (1—e—h) K, Е (ie)? 12 also ; IR, (1+4-e— 40)? \ 45 — (Lee ix) (ie x) RK, ое еее: cle e sie (70, b) Sind №, und К, empirisch bestimmt, so berechnet sich nach dieser Formel die Constante 4%, welche in die Formeln (38, a) bis (38, К) eingeht. Ist der so gefundene Werth von g, nahe gleich dem nach der ersten Methode Formel (59, b) bestimmten Werthe, so liegt darin ein Criterium der Richtigkeit der Gleichung (56, c). Uebrigens ist wohl in Betracht zu ziehen, dass diese zweite Methode viel weniger genau ist, als die erste, so dass völlige Uebereinstimmung nicht zu erwarten ist. Hat man 4, aus (70, b) bestimmt, so kann man, unter Voraussetzung der Gültigkeit der Gleichung (56, с), auch direct b, р, und r, berechnen, was von Wichtigkeit ist für den Fall, dass die erste Methode nicht anzuwenden wäre, weil и. В. der Dämpfer nicht drehbar semacht werden könnte, 86 0. CHwozson, Es bestimmt sich b aus der Formel D 1172-23 1? — 48(4n?-+I99)9 р аи кон (70, с) welche aus (59, b) folgt und dann p, und r, aus (59, а) und (59, с). $ 28. Dritte Methode Dämpfer experimentell zu untersuchen. Nur bei Drahtdämpfern anwendbar. Haben wir es mit einem Drahtdämpfer zu thun, so kann die Richtigkeit der Gleichung (56, c) auf die folgende Weise geprüft werden. Wir führen in die Kette, von welcher der dämpfende Draht ein Theil ist, nach einander verschiedene Widerstände ein, z. B. Siemen’sche Einheiten. Mit der Vergrösserung des Widerstandes der Kette wird à, kleiner. Durch das Ein- führen der Widerstände kann aber die Constante b,, durch welche die, von dem Draht allein herrührende, Dämpfungsfunction 1 —D,p? bestimmt wird, nicht verändert werden, voraus- gesetzt, dass die neu eingeführten Massen weit genug von dem Magneten entfernt sind, um nicht selbst auf die Bewegungen desselben dämpfend einwirken zu können. Für verschie- dene Werthe der eingeführten Widerstände erhalten wir nach der ersten Methode, $ 23 (56, b), für das logarithmische Decrement bei unendlich kleinen Schwingungen die Werthe NR RE RR EE Für jeden Fall berechnen wir den Coefficienten 5, nach der Formel (54, e), wenn wir es mit einem reinen Drahtdämpfer, nach (67, b), wenn wir es mit einem gemischten Dämpfer zu thun haben. Ist die Gleichung (56, c) richtig, so muss bei jedem Werthe des eingeführten Wider- standes immer derselbe Werth für b, erhalten werden. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 87 $ 29. Vierte Methode Dämpfer experimentell zu untersuchen. — Directe Bestimmung der Constanten т, für Drahtdämpfer. Wenn (57) und (70, с) völlig verschiedene Werthe ergeben, wir also annehmen müssen, dass ausser den in (56, c) berücksichtigten Gliedern noch andere vorhanden sind; wenn eine der oben erwähnten Methoden sich aus irgend einem Grunde nicht als bequem aus- führbar erweisen sollte, oder endlich wenn man wünscht noch auf anderem Wege die erhalte- nen Resultate zu prüfen und zu bestätigen, so muss eine besondere Methode angewendet werden, um direct die Constante r, zu bestimmen, deren Werth wir in (59, с) abzuleiten verstehen, wenn b gefunden ist. Es ist nun in der That die theoretische Möglichkeit vorhanden solche Beobachtungen zu machen, welche direct zur Kenntniss der Constante r, führen. Wir hatten die Formeln, s. (38, a) und (38, b): M arctg © о arctg ==) es à 7. 2t 2 mr x0 o = Me “ rege M ee und un v 2 — 2 Die ee (lee Nr etes ee (71, b) Diese Formeln können wir nun benutzen, um r, für den Fall eines Multiplicator- dämpfers zu finden, welcher uns die Möglichkeit giebt durch Oeffnen und Schliessen der Kette die dämpfende Kraft momentan zu vernichten und wieder entstehen zu lassen. Mit Hülfe dieses Umstandes und auf Grund der Formeln (71, a) und (71, b) können wir nun auf zwei Methoden die Constante r, bestimmen und zwar mit Zugrundelegung der folgenden zwei Betrachtungen. 1) Es sei der Magnet zuerst bei geöffneter Kette um irgend einen Winkel о, abgelenkt worden, welcher beobachtet wird; bei der Rückschwingung wird im Moment wo der Magnet die Gleichgewichtslage passirt die Kette geschlossen und hierauf die erste Elongation 9, beobachtet, welche natürlich dem Winkel p, entgegengesetzt gerichtet ist. Kennt man @,, so ist es leicht die Geschwindigkeit v, zu bestimmen, mit welcher der Magnet bei der Gleichgewichtslage anlangt und zwar auf Grund der Formeln, welche für eine Schwingung ohne Dämpfung gelten. Kennt man so v, und beobachtet 9,, so findet man aus der Formel (71, a) auch die Constante 7.. 2) Nachdem der Magnet die Elongation 4, bei geschlossenem Dämpfer hin und zurück durchlaufen, öffnen wir, im Moment wo der Magnet zum zweiten Male durch die Gleich- gewichtslage hindurchgeht, die Kette und beobachten die dritte Ablenkung @;. Kennt man 88 О. Cawozson, фо, So ist es leicht die Geschwindigkeit v, zu berechnen, welche der Magnet besass, als er die Gleichgewichtslage passirte. Wir kennen also v, und v, und finden nun auf Grund der Formel (71, №) die Constante r,. Das soeben Dargelegte bildet natürlich nicht mehr als gleichsam das Gerippe der Ver- suche, die leitenden Gesichtspuncte, an die wir uns beim Ausführen derselben zu halten haben. In Wirklichkeit können.sie nach dem obigen Schema aus zwei Gründen nicht ausge- führt werden: Erstens muss aus Gründen, die im $ 17 mit grösster Ausführlichkeit dargelegt wur- den, die Beobachtung von Winkeln, die von der Gleichgewichtslage anfangen, durchaus vermieden werden, da deren Bestimmung nie die genügende Schärfe erreichen wird. Zweitens ist zu bemerken, dass bei geöffnetem Dämpfer die Dämpfung doch nicht Null ist, sondern einen gewissen Werth besitzt, den wir mit v bezeichnen. Anstatt der Elongationen @,, 0,, @ hat man also durchaus ganze Schwingungsbögen zu beobachten. Wir lassen also in der That den Magneten schwingen, öffnen und schliessen abwechselnd bei jedem Durchgange desselben durch die Gleichgewichtslage die Kette und beobachten die hierbei aufeinanderfolgenden ganzen Schwingungsbögen. Denjenigen Bogen, dessen erster Theil bei geöffnetem, dessen zweiter bei geschlossenem Dämpfer durchlaufen wurde, wollen wir auf eine leicht zu übersehende Weise durch ®, , bezeichnen, wo 5 und c als Abkürzungen von sine und cum zu denken sind, welche Worte andeuten sollen, ob der betreffende erste oder zweite Theil des Bogens ohne oder mit Einfluss des Dämpfers durch- laufen wurde. Ebenso bezeichnen wir durch ®,, einen Bogen, dessen erster Theil mit, dessen zweiter ohne Dämpfung durchlaufen wurde. Indem wir den Magnet auf die oben er- wähnte Weise schwingen lassen, erhalten wir abwechselnd Bögen von der Art der D, und der Ф,,. Die Beobachtung dieser Bögen führt zu zwei Bestimmungen der Constanten 75. Den natürlichen Logarithmus des Verhältnisses eines Bogens ®, , zu dem auf ihn fol- genden Bogen ®,, wollen wir nennen und bezeichnen: das logarithmische Decrement X, .. Die gewöhnliche Theorie ergiebt, wie auch aus den Formeln weiter unten tolgt: Se à arctg . (лье Et À, a lg u aa lee EEE ie (72, а) 3 — Zarctg- е eh falls die Dämpfung v ganz vernachlässigt werden kann. Ist dies aber nicht der Fall, so erhalten wir mit Berücksichtigung der bei geöffneter Kette verbleibenden Dämpfung, deren Mass у ist: ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER, 89 Diese letztere Grösse ist nach der genauen Theorie der Werth von %,, für unendlich ‚ kleine Schwingungen. Es sei ferner der natürliche Logarithmus des Verhältnisses eines Bogens D es Zu dem auf ihn folgenden Bogen в, bezeichnet und genannt: das logarithmische Decrement Aus Die gewöhnliche Theorie ergiebt (s. weiter unten): %o Le —+adg à С ; en il Be BEE NT RE (72, €) l- = À arctg = e +1 Mit Berücksichtigung der Dämpfung v erhalten wir dagegen x, A — 5 ko м к ve к м Е | 3 = (0) — e +e А у Nas lg na In STR: CARRE PE (72, d) rer LA ve —V—— arctg — | € +e J Durch Vergleich von (72, b) und (72, d) erhalten wir Е а + À ee —= À, +; für den idealen Fall, dass die Dämpfung bei geôffneter Kette Null wäre, erhalten wir die interessante Relation: ER N TEE (73) Die genauere Theorie zeigt, dass ^, с und Kar ebensowenig Constante sind, wieo. Viel- mehr ist N, Function von ®,, und ^,, Function von D, (72, b) und (72, d) sind nur die Werthe jener Decremente für unendlich kleine Bögen. Führt man alle Rechnungen aus und bestimmt jene Functionen, so findet man zwar, dass die Theorie der Versuche, die zu- gehörigen Formeln, in hohem Grade verwickelt werden. Doch darf man vor dieser Ver- wickelung nicht zurückschrecken, da andererseits die modifieirte Beobachtungsweise die Möglichkeit liefert schärfer zu beobachten. Wir wollen nun A,, und %,, als Functionen von ®,, und Ф,,, d. В. von den ersten der beiden dan en Betracht kommenden Bögen, bestimmen. I. Um X,, zu finden berechnen wir den ersten Bogen ®,,; als unabhängige Variabele führen wir vorerst die erste Durchgangsgeschwindigkeit v, ein. Entsprechend dem obigen Schema besteht D,, aus den beiden Elongationen +, und QE deren erste wir uns entstan- den denken durch ne Anfangsgeschwindigkeit v,. Bei Ausrechnung der Elongationen, die bei offener Kette vor sich gehen, werden wir diejenigen Formeln benutzen, welche bisher. in der Theorie der gedämpften Schwingungen angewandt wurden. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 12 90 | О. CHwozson, Wir werden mit anderen Worten nur in die Haupttheile der Formeln die Grôsse ует- - führen. Wir erhalten zuerst welcher Ausdruck aus (16, а) folgt, wenn darin im Hauptgliede A, = у, im additiven № 0 gesetzt wird; (3. auch die frühere Arbeit Formel [81] und folgende, wo der Coefficient =; auftritt; gleichfalls Wiedemann Galv. II, 217). Wir haben ferner V, = Ve}; folglich ist У к — = arctg — + у du eh + т. и. (74, а) Tr Die Elongation 9, erhalten wir aus (38, a) mit Vernachlässigung des Vorzeichens: т 20 тет 2 in — arctg fn — — arcig = m 07 1 ) 9. — = |! Die [4 e + ,, | а .. (74, 5) { Durch Addition von (74, a) und (74, b) erhalten wir On: \ 10 AO И ОИ Re tree (74, ©) 5.С к ee Der — Zartig ve PS arc 85. vlg 1 He [4 6 + re +) | Für die Geschwindigkeit v, erhalten wir aus (38, b): A 212 an, v=ve м + (1 rs) RO TN ВИ AE (74, 9) Ferner ist, völlig analog (74) die dritte Elongation — = arctg- _ € Lo v,” = DE т 1 + 242 Setzen wir hier statt v, seinen Werth aus (74, 4), зо erhalten wir У п — = 21048 — —№ т Se D — nn el “]} ee (74, €) к ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN ПАМРЕЕВ. 91 Durch Addition von (74, b) und (74, e) erhalten wir = 2 arctg —№— —aretg— RT + € = IS = = ЗА À п ‚> (74, р , rs — Tarcte - — + arctg eg ar 5 120 ne DS Ya ne [ae 57, € orme ct olC RS = )]) Es ist die gesuchte Grösse à, = leise. Wir haben also (74, с) durch (74, f) zu ? cs dividiren und dann den Logarithmus zu nehmen. Den in beiden Formeln enthaltenen 21.2 О & . . Bruch on , der vor den eckigen Klammern steht, ersetzen wir, um als unabhängige Variabele Ф, ‚ zu erhalten durch Führen wir dies aus, so erhalten wir endlich — acte À —— к Е arctg rn D=e | -не-не + (1-е ‘je ; ee (77, a) ur ет Er —— агс о N Е=(1—е ")e ; ( ee = arctg ^) ( —= arctg ) Ве re °/ \e +1). Für unendlich kleine Schwingungen wird %, , identisch mit Rn $. (72, 4), Die Formeln (75) und (77) geben uns die Möglichkeit direct die Constante r, zu be- stimmen. Wir beobachten %,, für verschiedene ®,, und bestimmen empirisch den Werth des Coefficienten 5, welcher uns sofort r, giebt. Ebenso können wir Nas als Function von ®,,, Ч. В. n bestimmen, wodurch wir ebenfalls einen Werth von r, erhalten. 6757 Es versteht sich von selbst, dass man bei der Bestimmung von à,, und X,, dieselben Vorsichtsmassregeln zu ergreifen hat, wie bei Beobachtung von о, d. h. es müssen zugleich Beobachtungen an einem zweiten Magneten, der als Declinatorium gilt, gemacht werden; es dürfen nur die Beobachtungen in Betracht gezogen werden, während welcher jener zweite Magnet in Ruhe war und bei welcher die subjective Erkenntniss von der Genauig- keit der Ablesung vorhanden war. Es dürfte unzweifelhaft leichter sein X,, zu bestimmen, als à,,, da der Magnet bei der Bestimmung von à,, nach der ersten Ablenkung bei geschlossener Kette sich langsam der Ruhelage nähert, so dass es verhältnissmässig leicht ist im richtigen Momente die Kette zu A ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER, 93 öffnen. Bei der darauf folgenden Rückkehr zur Ruhelage wird die Kette wieder geschlossen und im ganzen werden drei Umkehrpuncte beobachtet, durch welche zwei Bögen gefunden werden, in Scalentheilen ausgedrückt 5, , und S,,. Ош», , zu finden, en wir das Mittel aus allen Lg see und fügen dazu а Differenz Zwischen irgend einem Lg we und dem zuge- бе hörigen Lg Dar Du welches Letztere auf dem weitläufigen Wege der Theilung jedes Winkels in zwei Theile zu berechnen ist, wie es beispielsweise pag. 63 durchgeführt ist. Die Formel (51, с) ist hierbei nicht zu benutzen, da der Bruch р für die beiden Bögen ®, , und D, verschiedene Werthe erhält. Wir haben endlich nur noch von dem Brigg’schen zu dem natürlichen Logarithmus überzugehen. Wir wollen zum Schluss auf eine Verallgemeinerung der Formeln (75) und (77) hin- weisen, gültig für den Fall eines gemischten Dämpfers. Es sei bei geschlossener Kette die Dämpfungsfunetion 1 —6?, das Decrement für unendlich kleine Schwingungen X, und die Constanten р, und q,. Bei geöffneter Kette dagegen sei das Decrement у (identisch mit do in 66, a) und die Constanten 4’, und 7’. Es sei zur Abkürzung = “arete = — —arctg = —№ | Ve ee RL erh N) w— табы — = атс у | _ апр ist Gq — На’. EUR J (г — 79) о (0) "ро =», + 2 с À (+ ем) (ete y) a = ° 0, u) wo Gere м * eh (He) | EP EEE H=e"(1—e ) RER ES (78, €) № 2 = arctg = — 2) И re | J = SI ее Она Ferner ist 5 Oo 992- Нд Altar) Ш 0 ‘р? + = Kr 3 (1 > eh} (et + ra 2, sen he Bu = IT RE (8, 4) wo G,= €" + a en ее) À bi FO ER ST LA TE = | Н, CS € (1 € ) 5 vr (78, €) | 9 are NN ee | Teer We Dr) Man begreift, dass n aus & erhalten wird, wenn à, statt v und v statt № eingesetzt werden. Wird in den additiven Gliedern dieser Formeln у = 0 und 8 94 О. Снмогвом, / PRE À Чи = = (75) ипа (77). 3% = 0 in (37, а) giebt а. + 7,0) = à) gesetzt, so erhalten wir Cap. V. Mittheilung der vorläufigen Versuche. $ 30. Versuche die im Sommer 1879 in Pawlowsk an dem Multiplicator Meyerstein ausgeführt wurden. Eine allgemeine mathematische Theorie eines Instrumentes muss begreiflicherweise von fraglichem Werthe sein, so lange die Richtigkeit und vor Allem die Anwendbarkeit derselben nicht durch Versuche nachgewiesen ist. In die theoretischen Formeln können Grössen eingehen, welche gar nicht oder nur sehr schwer aus den Versuchen zu bestimmen sind; die, zur Bestimmung dieser Grössen erfundenen Methoden sind genau und allseitig zu prüfen. Dies wäre eine Art von Versuchen, welche die mathematische Theorie begleiten müssen. Eine ganz andere Art von Versuchen wären solche, welche zur factischen Unter- suchung verschiedenartiger Dämpfer, ihrer Vergleichung unter einander u.s. w. dienen. — Unsere Arbeit ist eine theoretische und daher gehören alle zu besprechenden Versuche zur ersten Art — es sollen die Theorie und nicht die Dämpfer geprüft werden. Die Versuche sollten zeigen, dass es möglich ist auf Grund der Theorie nützliche Kenntnisse bezüglich des untersuchten Dämpfers zu erwerben. Als Stütze der Theorie waren unsere Versuche für Erstere von wesentlichem Nutzen. So waren z. B. ursprünglich in alle Formeln die Amplitude 0 und das Decrement X eingeführt. Gleich der erste Versuchstag bewies, dass es unmöglich sei diese Grössen mit genügender Genauigkeit zu bestimmen (s. $ 17), dass in die Formeln die ganzen Bögen ® und das Decrement о einzuführen seien. Ferner wiesen die Versuche auf die Abhängigkeit des Decrementes von der Richtung des ersten Aus- schlages hin, eine Abhängigkeit, deren Nothwendigkeit auf Grund der Formeln übersehen worden war. Als sie bemerkt war, wurde es leicht, jene ausserordentlichen Vereinfachungen für den Fall einzuführen, dass der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene besitzt, eine Vereinfachung, welche darauf beruht, dass in den Formeln die additiven Glieder von der relativ ersten und dritten Ordnung verschwinden (s. Seite 55). Endlich wiesen auch die, ursprüglich nach der zweiten Methode ausgeführten, Versuche ganz zufällig auf die erste Methode hin ($ 23). ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 95 Die Hauptresultate der, in diesem Capitel kurz zu erwähnenden, Versuche sind somit in den Cap. III und IV enthalten. Als im Sommer 1879 die ersten Versuche in Pawlowsk ausgeführt wurden, war die Theorie noch wenig vorgeschritten und die Abhängigkeit des Decrementes von der Richtung des ersten Ausschlages noch unbekannt. Die meisten der in Cap. III erwähnten Vorsichtsmassregeln waren aus Unkenntniss ausser. Acht gelassen. Anstatt z. B. nach jeder Ablenkung nur drei Umkehrpuncte zu be- obachten, wurden deren meist 8, oft sogar 12 beobachtet. Obgleich ferner nach jeder solchen Reihe die Stellung des Declinators angeschrieben wurde, geschah dies doch viel zu selten, nämlich alle 2—3 Minuten einmal, da die Schwingungszeit der Magneten etwa 21 Sec. betrug. Fast jedesmal zeigte sich dabei eine Aenderung in der Stellung des Decli- nators, so dass es unmöglich ist die tauglichen Beobachtungen von den werthlosen zu unterscheiden. Selbst in den wenigen Fällen wo das Declinatorium vor und nach dem Ver- suche dieselbe Zahl aufwies, konnte man nicht überzeugt sein, dass der Magnet wirklich auch während des Versuches unbeweglich geblieben war. Endlich wurden die ersten Ab- lenkungen stets nach derselben Seite ausgeführt — während die Richtung derselben hätte gewechselt werden müssen. Aus Allem Dem folgt, dass die, im Sommer 1879 in Paw- lowsk ausgeführten Versuche durchaus ungenügend waren, aber trotzdem ist das erhaltene Resultat nicht völlig werthlos. Der Meyerstein’sche Multiplicator ist ausführlich beschrieben von H. Wild in «Ueber die Bestimmung der absol. Inclin. mit d. Inductions-Inclinatorium», Mém. de l’Acad., VII Série T. XXVI № 8 pag. 4. Seine innere Höhlung ist 517mm lang, 101" breit und 46mm hoch; der Multiplicator besteht aus etwa 300 Windungen eines Drahtes von 3,2" m Dicke. Der Magnet wiegt 698 gr.; seine Form ist die eines Parallelipipedes von 500mm Länge und 37mm Breite; seine Schwingungszeit 21,5 Sec.; sein magnetisches Moment 2,0175.10° bei 17,5° C. (Millim. und Milligr.). Das Logarithmische Decrement bei geöffneter Kette ist gleich v = 0,02843. Die Entfernung von Scala und Spiegel ist 4212mm; die Scala ist ein Meter; 0,1 Scalentheil sind bequem abzulesen. Abgelenkt wurde der Magnet, indem ein Strom durch einen besonderen, mehrmals um den Dämpfer gewickelten Draht hindurchgesandt wurde. Die erste Methode war damals noch nicht aufgefunden worden; auch hätte man sich ihrer eventuell garnicht einmal bedienen können, da der Dämpfer nicht drehbar war. Unter An- wendung der zweiten Methode wurde aus den Versuchen, die hier nicht weiter dargelegt werden sollen, für die Differentialgleichung der Bewegung des Magneten gefunden: a9 PE + Da (1 + 0,45 p— 179) + $ — LB = 0. 96 О. CHwoLson, $ 31. Versuche, die im Winter 1879—80 im phys. Cabinet der Akademie an einem Massen- dämpfer von clliptischer Form ausgeführt wurden. Der im physicalischen Cabinet der Akademie untersuchte Massendämpfer ist sehr ähnlich demjenigen, welchen Weber in den Electrodyn. Massbest. II Abhandl. Beilage B, pag. 337 (Zeichnung auf pag. 338) beschreibt. Der Dämpfer hat die Form eines horizontalen elliptischen Gylinders. Die grosse hori- zontale Axe der Ellipse ist 133mm, die kleine, verticale 78Mml]ang; die Länge des Cylinders 86mm, seine Dicke 11,5mm, Der Magnet ist cylindrisch; seine Länge beträgt 124mm, sein Diameter 15mm; seine Schwingungszeit ist nahe 10 Sec. Das logarithmische Decrement ist etwa 0,4, also die dämpfende Kraft im Allgemeinen gering. 2 Die Scala hatte 1400 Scalentheile, jede gleich 0,5 russ. Linien. Die Entfernung von Scala und Spiegel e = 4212 Scalentheile. Der Dämpfer lässt sich um eine verticale Axe drehen, während mit Hülfe eines Nonius auf einem horizontalen Kreise sich Winkel ablesen lassen. Um den Magneten ab- zulenken wurde der Strom eines Daniell’schen Elementes benutzt, welcher durch einen der Drähte, die um den Dämpfer gewickelt sind, hindurchgesandt wurde; in die Kette waren überdies 1000 Siem. Einh. eingeführt. Wurde der Strom geschlossen, so hörte die Scala infolge der schnellen Bewegung des Magneten auf sichtbar zu sein; beim Erscheinen des schwarzen Streifens (pag. 66) wurde der Strom geöffnet. In dem Moment wo der Magnet stehen blieb, wurde die Scala während einer sehr geringen Zeit sichtbar, in Folge dessen die Versuche mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft waren und nur nach an- dauernder Uebung und bei sehr heller Beleuchtung wurde es möglich 0,1 Scalentheil sogar bei der grösstmöglichsten Ablenkung sicher zu beobachten. Die Scala wurde sorgfältig untersucht und das Resultat nach den beiden pag. 64 dar- gelegten Methoden geprüft. Zuerst wurde sie so aufgestellt, dass die Ruhelage sich bei der Zahl 841 befand. Es wurden folgende Beobachtungen gemacht: бу Mittel T 161,6 1285,1 530,2 0,17110 IT 1477 1293,1 523,8 0,17110 Ш 150,5 1296,6 526,4 0,17106 ТУ 152,5 1295,2 527,1 0,17097 0,17106. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 97 In den ersten drei Colonnen stehen die, bei den vier Schwingungen beobachteten (je drei), Umkehrpuncte ; in der letzten die Brigg’schen logarithmischen Decremente. Hierauf wurde die Scala so verschoben, dass die Ruhelage sich bei der Zahl 690 befand. Beobachtungen: 5, Mittel 10418000 11885 | 580,9 92.017196 Il 20 1141500 3706 1017091 III тб 1141,50 375,60 8. 0117110 IV NA) 1136,5 379,6 .0,17113 BIENS: У 68 11395 97902 1016119 VI 4,8 1139,9 377,3 0,17113 Obwohl die Beobachtungen so zu sagen an einer anderen Stelle der Scala ausgeführt wurden, ist doch der frühere Werth des Decrementes wiedererhalten worden. Einige Tage später wurden die bei gewöhnlicher und bei umgekehrter Lage der Scala gefundenen Resultate untereinander verglichen. Bei der gewöhnlichen Lage wurden z. B. die folgenden Umkehrpuncte beobachtet: 7,7 1271,6 423,4 bei umgekehrter z. B.: 1423,6 167,2 1010,9. Die wirklichen Ablenkungen sind selbstverständlich stets nach derselben Seite hin ge- macht worden. Bei der ersteren Lage wurde im Mittel с а = 0,17114, bei der letzteren 5, = 0,17092 erhalten. Die Differenz ist gering, besonders wenn man bedenkt, dass es ziemlich schwierig ist bei verkehrter Lage der Scala zu beobachten. Zuerst wurde diejenige Aufstellung des Dämpfers aufgesucht, bei welchem die Grösse des Decrementes unabhängig ist von der Richtung des ersten Ausschlages. Diese Stellung wurde gefunden, als der oben erwähnte Nonius auf 68° zeigte. Als die zweite Methode ($ 27) angewandt wurde, zeigte es sich, dass das Decrement с sich nur sehr wenig in Abhängigkeit von der Grösse des Bogens Ф veränderte, so dass es schwer war auch nur zwei Werthe des Decrementes genau zu bestimmen und zwar für die Werthe der betreffenden ersten Schwingungsbögen: Ф, = 87 24 55” — 0.14675 und Dir 32 51° 29” = 0,06734. Mémoiros de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 13 98 0. CHwozson, Für die Brigg’schen Logarithmen wurden folgende Zahlen erhalten: ! 1 2 & ua Г ES HT sl ИН een PE А 2 Sy 9 0,17288 0,17330 0,17275 0,17336 0,17283 0,17323 0,17302 0,17311 0,17287 0,17278 0,17303 0,17280 Mittleres о’, = 0,17289 0,17338 0,17312 0,17317 0,17314 0,17300 Mittleres 6" = 0,1713 : „= 0,00024 ist so klein, dass es unmöglich ist, sich auf diesen Werth zu verlassen. In natürlichen Logarithmen erhalten wir 0° — о” = 0,00055. Setzen wire — o’—=K,(®,?— ®,?),s.$ 27, so erhalten wir auf Grund der Formeln (70,b), (70, с) und (59, c): О 3 п Die Differenz ©’ — © 4, = — 0,259, r, = — 0,258 und — 2,04. Der Werth von b ist sehr unzuverlässig, da die Differenz с’— о” so ausserordentlich klein ist. Einen fixen Spiegel hatte der Dämpfer nicht und seine Stellung konnte nur durch den am horizontalen Kreise mit dem Nonius abgelesenen Winkel, den wir durch $ bezeichnen wollen, bestimmt werden. Sei wiederum ф der unbekannte Specialwerth dieses Winkels, für welchen die verticale Symmetrieebene des Dämpfers mit der Ebene des magnetischen Meri- dianes zusammenfällt, so ist der bei der Drehung des Dämpfers sich ändernde Winkel zwischen der verticalen Symmetrieebene und der Ebene des magnetischen Meridianes о = $ — à. Die erste Methode wurde drei Mal angewandt, wobei die Lage des Magneten sich jedesmal ein wenig änderte. Die absolute Grösse des Decrementes änderte sich in Folge dessen sehr bedeutend, dagegen blieb das Gesetz seiner Aenderung nach beiden Seiten hin fast unverändert. DITS NC LUS NE ET ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 99 Folgendes sind die Resultate der Versuche: I IT ш 4 er ф er ф б, 50» 0,3261 50° 40' 0,3298 59° 0,3383 60° 0,3749 55° 40’ 0,3625 65° 0,3990 70° 0,3882 59° 40° 0,3784 707 0,3986 80° 0,3565 65° 40° 0,3938 90° 0,2877 90, 0,2898 72° 40° 0,3898 80° 40’ 0,3650 87° 40’ |: 0:3163 Setzt man о, = À, — L, ($ — 4}, s. (56, b), so erhält man: 1 IT Ш ф — 67° 44° 68° 32’ Oran) № = 0,3892 0,3954 0,3997 L, = 0,658 0,676 0,695 Wir wollen den letzten der drei Werthe von Z, den weiteren Betrachtungen zu Grunde legen, da er derjenigen Stellung des Magneten entsprach, bei welcher die oben erwähnte Untersuchung nach der zweiten Methode stattfand. À, und Г, der dritten Colonne entnom- men, geben nach der Formel (57) Е. Dieser Werth unterscheidet sich aber sehr bedeutend von dem oben erhaltenen i b — 2,02, dessen Richtigkeit höchst fraglich ist. Legt man dem eben gefundenen Werthe k 1,72 von b ein grösseres Gewicht bei, als dem obigen $ — 2,02, so erhält man als unge- id fähre Differentialgleichung der Bewegung des Magneten: Da UE 18 <”) + Bo Pet. Nimmt man 6 — 1,8 an, so erhält man 4, = — 0,228 und r, = 0,227. 13* \ 100 О. CHwouson, ANHANG. Ueber die im Sommer 1880 ausgeführte Untersuchung der in Pawlowsk befindlichen Multiplicatoren von Meyerstein und Leyser. Untersuchung des Multiplicators Meyerstein. - $ 39. Bestimmung der Dämpfungsfunction nach der ersten Methode. Auf Herrn Director H. Wild’s Anordnung wurden die beiden, im Pawlowsk’schen Observatorium befindlichen Multiplicatoren von Meyerstein und Leyser derartig drehbar gemacht, dass jeder einen Spielraum von etwa 8° bekam. Ausserdem wurde an jeden ein Spiegel angebracht, dessen Stellung sich aber veränderte, sobald der Magnet herausgenom- men und eingelegt werden musste. Es wurde daher neben jeden der beiden Dämpfer noch eine kleine Scala befestigt, längs welcher ein an den betreffenden Multiplicator befestigter Stift glitt. Das Fernrohr des Declinatoriums wurde so aufgestellt, dass man völlig bequem abwechselnd in die beiden Fernröhre hinein sehen konnte. Der Bruch p (s. Seite 61) änderte sich bei verschiedenen Stellungen des Dämpfers von 0,49 bis 0,54; in Folge dessen änderte sich а von 21,8.107 1 bis 18,4.10 71 und y von 28,2.107 " bis 36.107", s. (51, с) und (51, а). — Bei allen Stellungen hatten wir es mit immer fast denselben beiden Bögen 5, und 5, zu thun, so dass für die Correctionen aS,? und &S fast immer dieselben Werthe 0,0011 und 0,0003 erhalten wurden — sie änderten sich um höchstens eine Einheit in der vierten Decimalstelle. Die Beschreibung des Dämpfers selbst ist bereits pag. 95 gegeben. Gleich am ersten Tage der Versuche zeigte sich ein wesentlicher Uebelstand: bei der Drehung des Dämpfers änderte sich die Ruhelage des Magneten — ein sicherer Beweis von dem Vorhandensein von Eisen in dem Apparat selbst, welcher für eisenfrei galt. Nach der ersten Methode sind die folgenden Versuche gemacht worden. EEE EEE er ET En aix КЕ = die: es я SE | = > 5 er - a Fr nc Fe DE р. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÂMPFER. 101 Am 10. Juni 1880 wurden die Deeremente с, und das Azimuth ® (s. pag. 73) für drei Stellungen bestimmt. Resultate: D бу — 0,05128 0,69954 0,00309 . 0,70989 0,03981 0,66362 Setzt man в, = № — С, (®—$), 5. (56, b), so erhält man ф = — 0,018117 = — 1° 2’; à, == 0,71704 und Г, = 15,937; daraus erhält man auf Grund der Formel (57) Als am 16. Juni die Versuche wiederholt wurden, zeigte sich das folgende unerwartete Resultat CU б 0 — 0,05168 : 0,7159 — 0,01539 0,7119 0,05888 0,6323 4. h. bei der äussersten negativen Lage war die Dämpfung grösser als in den Mittellagen. Am 17. Juni wurden die Versuche nochmals wiederholt und dasselbe Resultat erhalten. Dies zeigt, dass die Dämpfungsfunction völlig unregelmässig verlief und zwei Maxima be- sass. Um den Verlauf der Function genauer kennen zu lernen, wurde am 25. Juni das De- crement o, in sieben Azimuthen bestimmt: ф 0, — 0,05086 — 0,7193 — 0,04216 0,6924 — 0,02940 0,6995 — 0,01697 0,7039 0,00712 0,6961 0,03023 0,6744 0,05486 0,6334 Diese Zahlen zeigen, dass, angefangen von einer gewissen Hauptebene die Dämpfungs- function nach der einen Seite regelmässig verläuft, kleiner wird. Nach der andern Seite hin wird sie zuerst kleiner und zwar sehr schnell und dann wächst sie plötzlich ungemein schnell wieder an. Wo sich das zweite Maximum befindet, konnte nicht bestimmt werden, 102 О. CHwouson, da sich der Dämpfer nicht weiter drehen liess. Bei so unregelmässigem Verlauf der Dämpfungsfunction kann man garnicht erwarten, dass irgend welche feinere Untersuchungen mit Hülfe dieses Dämpfers gute Resultate ergeben können. Da die aufgefundene Unregel- mässigkeit sich nicht in der Mitte sondern am Rande befindet, so ist es doch möglich . einige theoretische Resultate zu prüfen. Betrachtet man die regelmässige Seite für sich, so erhält man für diese L,= 14,47 und b= 19.59. (80) Dem mittleren Theil, angefangen von der Stelle, wo das Anwachsen plötzlich statt- findet, entspricht so ziemlich die Parabel, für welche Г, = 18,55 und 6 = 25,092. ...... en (81) Der erste, in (79) gefundene Werth von b ist ein mittlerer zwischen diesen beiden. Von einer wirklich genauen Bestimmung der Grösse b kann natürlich nicht die Rede sein, da ja die Dämpfungsfunction garnicht von der Form 1 — bo? ist. Es ist aber begreiflich, dass wenn trotzdem angenommen wird, dass die Dämpfungsfunction doch von jener Form sei und für b ein Mittelwerth, z. B. b— 22, angenommen wird, so dürfen die daraufhin ge- gründeten theoretischen Resultate sich nicht zu sehr von den empirisch gefundenen unter- scheiden. $ 33. Anwendung der zweiten Methode. Der Dämpfer wurde so aufgestellt, dass с, den ersten, durch A, zu bezeichnenden, Maximumwerth hatte. Es wurde nun das Decrement für die Bögen + Ф,, — ®,, + ®, und — ®, bestimmt. Die Resultate der Versuche sind in der folgenden Tabelle enthalten: Erste Ablenkung positiv. Erste Ablenkung negativ. Grosser Bogen Kleiner Bogen Grosser Bogen Kleiner Bogen 5 тв 5 Leg: 5, ГЕ 5, тв 663,4 0,3101 332 0,3112 677 0,3097 325 0,3109 680,8 0,3101 341 0,3110 695 0,3095 333 0,3109 686,2 0,3100 338 0,3106 690 0,3094 336 0,3108 664,9 0,3105 336 0,3104 686 0,3095 325 0,3109 672,4 0,3102 343 0,3109 699 0,3097 329 0,3114 673,5 0,3101 341 0,3100 696 0,3096 — 330 0,3112 690,0 0,3101 328 0,3107 673 0,31016 336 0,31069 691 0,30953 329 0,31075 ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 103 Gehen wir von den S, und 5, zu den Ф, und ®, über, so erhalten wir die Mittelwerthe D, = 0,08074 und D, = 0,03952................... (82) Gehen wir ferner von den Lg a und Lg - zu den Decrementen ge über, so erhalten 2 3 wir 0,1, 0,3092, 0, ,— 0,3104, 0,,— 0,3085, o,,= 0,3107. Wir nehmen die Mittel aus o,, und o , und aus o , und о 4 und erhalten so die zwei, den Bögen ®, und ®,, s. (82), entsprechenden Brigg’schen Decremente 0,3088 und 0,3106. Gehen wir zu den natürlichen Logarithmen über, so giebt uns die im $ 27 dargelegte Methode 19 = 0,7166 und b = 19,63. Obwohl sich dies b auch bedeutend von dem obigen Mittelwerthe b — 22 unterscheidet, so befindet es sich doch innerhalb der obigen Grenzwerthe 19,57 und 25,09. Bedenkt man, wie unregelmässig die Dämpfungsfunction in Wirklichkeit verläuft, wie grundverschie- den die beiden Methoden sind und wie relativ unsicher die zweite ist, so kann man nicht umhin in der ungefähren Uebereinstimmung der nach den beiden Methoden gefundenen Werthe von b einen Beweis der Richtigkeit unserer Theorie zu sehen. $ 34. Erklärung der von Herrn Wild aufgefundenen Abweichung zwischen dem richtigen Werthe der absoluten Inclination und dem mit Hülfe des Inductions- Inclinatoriums von Meyerstein bestimmten Werthe derselben Grösse. Nimmt man den oben gefundenen Mittelwerth für 6, nämlich 22 als richtig an, so wäre also die Differentialgleichung der Bewegung des Magneten von der Form 4? а à ra (1 — 22 $) + Bip — 18268 —0............... (83) Die sehr nahe Richtigkeit dieses Resultates wird durch die von Herrn Director Wild im Sommer 1878 erhaltenen Resultate bestätigt. Herr Wild bestimmte mit dem Inductions- Inclinator, dessen Bestandtheil der untersuchte Multiplicator- Dämpfer bildete, die absolute Inclination nach der Multiplications- und nach der Reflexions-Methode und verglich die 104 О. Снмогвом, Resultate mit den Angaben des Magnetographen, welche auf die wöchentlichen Beobach- tungen eines Nadel-Inclinatoriums reducirt waren. Bei letzterem Instrument, von Dover construirt, war der wahrscheinliche relative Fehler einer Beobachtung 0',45. Es zeigte sich, dass das Inductions-Inclinatorium bei Anwendung der Methode der Multiplication im Mittel eine um 15’,2, der Reflexion im Mittel eine um 2’,9 grössere Inclination ergab, als der In- clinator von Dover. — Dieses unerwartete Resultat gab den ersten Anstoss zu dieser Arbeit. Wir wollen nun sehen, zu welchen Correctionen die oben entwickelte Theorie führt. Wir hatten die beiden, durch ihre Aehnlichkeit auffallenden Formeln: i ] ок ро Е DAS (gi | 1—(0 4.34 *+ Y,(1-+ ehe) ри. SO) 2 — arctg— x tgi— ai — (0—9) [ина е А А», в. | | ER (85) Е s. (38, Е) und (38, =). In der ersteren sind 9. und 9”. die halben, constant gewordenen ) Schwingungsbögen; in der zweiten sind p,und ф’, die Hälften derjenigen Bögen, die durch die beiden entfernteren Umkehrpuncte markirt sind. #_undo, beziehen sich auf den Fall, dass die Axe des Inductors horizontal, 0° _ und o,, dass sie vertical ist. Das Decrement À, war zur Zeit jener Beobachtungen bedeutend grösser, als wir es gefunden haben, weil in der Zwischenzeitein Draht in den den Multiplicator mit dem Inductor verbindenden Theil der Kette eingeführt worden war. Der Brigg’sche Logarithmus war damals nahe gleich 0,35, folglich À, = 0,8059. Setzt man 6 = 22, so erhalten wir aus (59, b) und (59, ©): Bu we Ч, = — 3,8603, r, = 2,8834, № п 12e pen 2 — arctg— Berne ee he" » — 5,4815 und № п 3 № 2 arctg — genie ee Mer EN — 0,9081. Statt (84) und (85) erhalten wir daher: tei= gel — HOUR und "1: "15 POINT AN RE RARE RUN EEE APM ONE SE Bean 1 21 ВБ вез te i— 2r {1 —0,9081 (0° 9°) | ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DAMPFER. 105 À) Bei Anwendung der Methode der Multiplication erhielt Herr Wild aus vier Beobach- tungen die folgenden Differenzen zwischen den Angaben des Inductions- und des Nadel- Inelinatoriums: 22. Juli 25. Juli 5. August 9. August 1878. 16,62 14,12 14,65 15',59 Mittel: 15',24 = 1°. (H. Wild: «Ueber 4. Bestimmung der absoluten Inclination mit dem Inductions-Inclina- torium», Mém. de l’Acad. Гир. de sc. de St. Pétersb. УП. Ser., Tome XXVI, № 8, р. 15). Nehmen wir die Beobachtungen vom 9. August. An diesem Tage war 0, = 0,05338 und 0; — 0,018454, welche Werthe nach den Formeln 9. = = und (228 — т gefunden werden, wo D und ® (auf Bögen reducirte Scalenwerthe) 1. с. pag. 14 gegeben sind, während = = 4215,8 war. Setzen wir diese Werthe in die erste Formel (86), so erhalten wir IE ............ EISEN (87) Herr Wild führte in die Formel tg? = = eine auf den Formeln der bisherigen Theorie gestützte Correction ein und erhielt $ =70° 56,30 — währen dder Inclinator Dover <= 70° 40”,71.d.h.weniger um 15',59 ergab. Wird die erwähnte Correction nicht eingeführt, so ergiebt die einfache Formel tg $ = = für die absolute Inclination den Werth à = 70° 55',83. Die Formel (87) dagegen giebt à = 70° 41,03; dieser Werth unterscheidet sich von den Angaben des Nadel-Inclinatoriums nur noch um 0’,32. Die, von der Theorie geforderte Cor- rection ist gleich 14',80. B) Bei Anwendung der Reflexionsmethode erhielt Herr Wild aus sieben Beobachtungen die folgenden Differenzen zwischen den Angaben des Inductions- und des Nadel-Inclina- toriums: 15. August 2. September 3. September 1878. 3,62 3522 -3';07 2113 2,60 3153 1,97 Mittel 2,88 + 0,66, 1. с. р. 42. — Bei den zweiten Beobachtungen vom 2. September war ©, = 0,048386 und p,—0,016924. Werden diese Werthe in die zweite Formel (86) eingesetzt, so erhält man tgi = 4... 0,998152 ES EN BR PRE (88) Herr Wild führt in die einfache Formel tg‘ = а eine auf den Formeln der bisherigen Theorie gestützte Correction ein und erhält à = 70° 42',75; der Inclinator Dover und der Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série, 14 106 О. CHwoLson, Magnetograph ergaben 70° 40,15; die Differenz ist gleich 2°,60. Die Formel (88) giebt 70°40,83; es bleibt eine Differenz von 0',68. Die Uebereinstimmung zwischen den theoretischen und den empirisch gefundenen Differenzen darf wohl als vorzüglich angesehen werden. $ 35. Untersuchung der Schwingungszeit als Function der Amplitude. Wir sahen pag. 51, dass wenn die Differentialgleichung der Bewegung des Magneten von der Form (45,a) ist und die Bedingungen b > Lund‘, > = erfüllt ist, so wird die Schwingungszeit des Magneten mit wachsendem Bogen kleiner. Bei dem Multiplicator Meyerstein war b = 22; beide Bedingungen sind erfüllt, wenn à, > d. h. № > 0,2745. Nun ist aber sogar bei eingeschaltenem Inductor %, = 0,717; ist er ausge- schlossen, so wird À, = 1,3398, es müsste sich also unzweifelhaft die Schwingungszeit mit wachsendem Bogen verringern. Um die Abhängigkeit der Schwingungszeit von der Ampli- tude und das zugehörige Decrement à, zu bestimmen, ist am 27. August 1880 eine Reihe von Versuchen gemacht worden. Die, von der Theorie geforderte, Vergrösserung der Schwingungszeit war zur Zeit der Versuche nicht bekannt, da №, bei ausgeschlossenem In- ductor nicht bestimmt worden war. Es wurden zwei, den Amplituden 0, und 9, entsprechende Schwingungszeiten 7, und T, gemessen. Es wurde zu dem Zwecke der Magnet zuerst nach derjenigen Seite abgelenkt, wo die Dämpfungsfunction unregelmässig verlief und dann zwei aufeinanderfolgende Durch- gangszeiten beobachtet, woraus durch Subtraction die Zeit einer Schwingung (nach der regelmässigen Seite) berechnet wurde. Um jedesmal möglichst dieselbe grössere Amplitude zu erhalten, wurde der Strom bei geöffneter Kette, d. h. bei Abwesenheit der Dämpfung, geschlossen. Am Anfang der 20ten Secunde wurde der Strom geöffnet — die Scala war längst aus dem Gesichtsfelde verschwunden. Am Anfang der 29ten Secunde wurde der Multipli- catordraht geschlossen; während der 32ten Secunde passirte der Magnet das erste Mal und während der 55ten Secunde das zweite Mal die Ruhelage. Um die kleinere Amplitude zu er- halten wurde der Multiplicatordraht garnicht geöffnet. Nach Schluss des Stromes wurde er am Anfang der 81 Secunde wieder geöffnet; während der 28ten Secunde passirte der Magnet das erste Mal, während der 52 Secunde das zweite Mal die Ruhelage. Die Ver- änderungen dieser Letzteren wurden auf das sorgfältigste verfolgt und bei jeder, durch das Declinatorium angezeigten, Veränderung derselben der, die Ruhelage angebende, Faden ntsprechend verschoben. Uebrigens war während der Versuche (1h 15m bis 3h 15m Nach- ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER 107 mittags) das Declinatorium sehr ruhig. Grosse und kleine Ablenkungen wurden je 24 aus- geführt. Jedesmal wurde auch die Lage des Umkehrpunctes angeschrieben. Folgendes sind die Resultate: 5, T, S, 1; 5, 7; S; 1, 489.533’ . 3600492990 380..23,4°° 2. 355,.928,5° 409 23,4 360 23,3 363 23, 366 23,4 389 23,4 361 23,3 355 23,6 353 23,4 374 93,5 364 23,3 OR 359 925.3 373 «234 366 23,3 361 23,5 349 23,4 30102933 366 23,3 359 23,4 349 23,3 SER Г SET, SCT 8967393, DL ВО ОЗ 776:9.93,6' 78 23,5 78 23,6 82 23,6 76 23,6 72 23,6 78 23,6 17 93:6 78 23,6 80 23,7 81 93.5 80 93,7 TR ОЗ 82 23,6 80 23,6 77 93,5 1 997 82 23,6 80 93,6 75 23,6 73 93,7 Im Mittel war 5, = 350, S,— 78,2; dies giebt für die entsprechenden Amplituden 0, = 0,04145 und 9, = 0,00928. Die mittleren Schwingungszeiten sind 7, = 23,392 und 7, = 23,613; der grösseren Amplitude entspricht eine kleinere Schwingungszeit. Die Differenz ist gleich би. FAR (89) Die Theorie führt freilich zu einer bedeutend anderen Differenz. Es wurde an dem- selben Tage das Decrement о bestimmt und gleich 1,3398 gefunden. Setzen wir À,== 1,3398, so giebt (59, a) Po = — 1,1937 und о № arctg а LA X р. (1—е 2h) CR — — 3,0102. Die Sehwingungszeit, 3. (38, В), drückt sich also durch die Formel EN NOT ne (89, a) 7 e 1 ® .. О са L ® aus. Statt des bekannten Cocfficienten + 1; in der Formel für die Schwingungszeit haben wir also hier — 3,01! Die Formel (89, a) giebt T,— T, = 3,0102 (0 ?— 02). 14* 108 0. Cuwouson, Setzt man hier die oben erhaltenen Werthe 0, —0,04145, 0, — 0,00928 und 7 — 23,7, so erhält man PET 0,19, ae EEE (89, b) Die grosse Differenz zwischen diesem theoretischen Werth and dem in (89) empirisch gefundenen erklärt sich durch die Schwierigkeit der Beobachtungen, welche, zum Mindesten, unzweifelhaft bestätigten, dass die Schwingungszeit bei wachsender Amplitude kleiner wird. Untersuchung des Multiplicators Leyser. $ 36. ; Bestimmung der Dämpfungsfunction.: Der Multiplieator befindet sich in demselben Pavillon, wie der Multiplicator Meyer- stein und ist so aufgestellt, dass es leicht ist abwechselnd den Magneten im Multiplieator und den im Declinatorium zu beobachten. Seine Einrichtung ist folgende: zwischen zwei, die Seiten bildende, verticale Bretter, welche auf ein horizontales aufgeschraubt sind, ist ein kupferner horizontaler Cylinder eingefügt, dessen Grundlinie eine Ellipse ist; die grosse horizontale Axe dieser Ellipse ist 330mm, die kleine, verticale 40mm Jang. — Dem Cylinder entsprechen in den beiden Seitenbrettern Ausschnitte, die von Aussen durch Glasscheiben verdeckt sind. An zwei der Mitte des Magneten vertical gegenüberliegenden Stellen ist der Cylinder parallel seiner Axe durchgeschnitten. Auf den Cylinder ist nun der Draht in etwa 16 Schichten aufgewickelt, deren jede aus 28 Windungen besteht. Die Breite der Schichten ist 82mm; die Dicke des unbesponnenen Drahtes 2,2mm, Der Magnet ist cylindrisch; seine Länge ist 300mm, sein Gewicht 490 gr.; bei geöffnetem Draht ist seine Schwingungszeit etwa 18 Secunden. Am Coconfaden hängt ein Kupferbügel von der Form г; die verticalen Stäbe gehen durch zwei, in den Seitenbrettern gebohrte Canäle, denen zwei Ausschnitte in dem Kupfercylinder entsprechen; an den unteren Enden, welche in den innern Raum des Cylinders hineinragen befinden sich Haken, in welche ein horizontaler, an die Mitte des Magneten befestigter, Stab eingelegt werden kann, Auf Herrn Director Wild’s Anordnung ist auch dieser Dämpfer drehbar gemacht worden, worauf die obenerwähnten Kanäle be- deutend erweitert werden mussten. Ein Spiegel, dessen Lage sich jedoch beim Heraus- nehmen und Wiederhineinlegen des Magneten änderte, eine unbewegliche horizontale Scala und ein Zeiger bestimmten die Tage des Dämpfers. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 109 Aus der Beschreibung ersieht man, dass der Dämpfer von Leyser ein gemischter ist, da die Dämpfung: von der Masse des Cylinders und von dem Drahte herrührt. Es war un- möglich den Cylinder zu entfernen, in Folge -dessen leider das Decrement у unbekannt blieb. Wir haben also den Fall III, 2, 3. pag 84. Bei der Drehung des Dämpfers änderte sich sehr bedeutend die Ruhelage des Mag- neten. Als der ganze Dämpfer auseinandergenommen und seine einzelnen Theile dem im unterirdischen Pavillon befindlichen Bifilar genähert wurden, konnte man deutlich und zwar besonders im Draht Spuren von Eisen bemerken. Welchen Einfluss dies Eisen auf die Re- sultate der Versuche hatte, entzieht sich der Beurtheilung. Die Versuche wurden ausgeführt in der Zeit vom 19. Juli bis zum 3. August 1880. Wir führen die Bezeichnungen ein, welche wir pag. 83 benutzt hatten, nämlich: bei ge- schlossener Kette sei das Decrement A,, die Dämpfungsfunetion 1—bæ°; bei geöffneter Kette, d. h. wenn nur die Luft und die Masse des Cylinders eine Dämpfung verursachten, das Decrement X,, und die Function 1—b,9*; das Decrement, wenn der Luftwiderstand allein bliebe у; der Cylinder für sich allein genommen à,, und 1—b,p* und endlich der Draht für sich genommen > und 1—D;9°. Diese Grössen sind durch die Formeln (66, а) bis (66, d) mit einander verbunden. Unter ihnen können №, 6, %,,, und 6, leicht empirisch bestimmt werden. Die Formel (66, a) giebt uns À,, und dann (66, b) den constanten Coef- ficienten b,, welcher übrigens auch direct nach der, aus (66,a) und (66, b) folgenden, Formel (67, b) bestimmt werden kann. Die Grösse D, konnte aus (67, a) nicht bestimmt werden, da у unbekannt blieb. Die Grössen 6, und b, sind absolut constant, während D, nicht ganz constant ist, da À,, an der Aenderung von №3 ganz anders theilnimmt, als у. Nehmen wir aber trotzdem an, 6. sei constant, so begehen wir einen nur sehr geringen Fehler, da die Dämpfung hauptsächlich von dem Drahte herrührt. Nach der ersten Methode wurden zuerst die Grössen A, , und 6, bestimmt, d. В. das Decrement und die Dämpfungsfunction bei geöffnetem Draht, wenn die Dämpfung von der Luft (У) und dem Cylinder (X, und b,) herrührte. Bei geöffneter Kette konnte bei allen Stellungen des Dämpfers der Bruch р = 0,745 an- genommen werden, $. 5 61. Daraus erhalten wir Lg« = 0,17544—9 und Lg (1—p?) = — 0,64834—1, welche Grössen zur Ausrechnung der verschiedenen o,, d. В. der Decre- mente für unendlich kleine Schwingungen für verschiedene Stellungen des drehbaren Dämpfers, nöthig sind, s. pag. 61 und 62. Das Deerement о, und das Azimuth 4 wurden für drei Stellungen des Dämpfers bestimmt und zwar nach den im $ 20 und 8 23 ange- gebenen Methoden. Resultate: Ф — —0,05427 0,00356 0,06060 в — 0.29255 0,29430 0,29310. Setzt man diese Grüssen in die Formel 90 — № ESA L, (B— фу, 110 О. CHwozson, s. (56, b), so erhält man Z, = 0,4473, à, = 0,2943 und endlich aus (57) Bei geöffnetem Multiplicatordraht ist also die Bewegungsgleichung von der Form — + 24 си — 1,5 $*) + ВФ — 1680 = 0. Es wurde ferner der Dämpfer bei geschlossener Kette, in welche der Inductor einge- führt war, untersucht. Um zu untersuchen, ob die Dämpfungsfunction nicht etwa eben- solche Unregelmässigkeiten zeigt, wie die des Multiplicator Meyerstein, wurde zuerst jede Seite des Dämpfers sorgfältig, im Ganzen in 14 Azimuthen, untersucht. Die positive Seite wurde am 20. Juli, die negative am 22. untersucht. Folgendes sind die Resultate: 20. Juli, 10h 10m Vorm. 22. Juli, 118 15m Vorm. $ бу 4 бо 0,00036 0,9164 — 0,00047 0,9203 0,01353 0,9144 — 0,01206 0,9213 0,02692 0,9100 — 0,02538 0,9183 0,04015 — 0,9054 — 003814 10,9139 0,05121 — 0,8989 — 0,04992 0,9084 0,06105 0,8902 — 0,06022 0,9006 0,08400 — 0,8653 — 0,09090 0,8725 % bedeutet, wie früher das Azimuth des Dämpfers. In jeder der beiden mit o, über- schriebenen Colonnen ändern sich die Grössen völlig regelmässig; da aber die Versuche an zwei verschiedenen Tagen gemacht wurden, so ist es nicht möglich die Zahlen beider Co- lonnen zu verbinden und aus ihnen die Dämpfungsfunction zu bestimmen. Nur soviel er- sieht man aus ihnen, dass das Maximum À, aller о, einem negativen Werth von $ (den wir früher stets durch ф bezeichneten) entspricht. Die Hauptuntersuchung des Dämpfers nach der ersten und nach der zweiten Methode geschah an einem Tage und zwar am 3. August 1880: die Untersuchung nach der zweiten Methode dauerte von 18 40m bis 2h 55m und wurden in dieser Zeit 34 Beobachtungen ge- macht; bei jeder von ihnen wurden 4 Umkehrpuncte des Magneten angemerkt. Nach der ersten Methode wurde hierauf das Decrement o, für fünf Azimuthe bestimmt und zwar dauerte dies von 3b Om bis 4h 30m, Ausserdem wurde nochmals das Decrement %,,, bei ge-. öffnetem Galvanometerdraht bestimmt und zwar in der kurzen Zeit von 4h 32m bis 4h 40me Im Ganzen wurden in genau 3 Stunden 92 Beobachtungen zu je 4 Umkehrpuncten bei völliger Ruhe des Declinatoriums ausgeführt. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 117 Wir wollen vorerst die Resultate der Bestimmung von-o,in fünf Azimuthen anführen; benutzt wurde dabei die Methode A, p. 74. Der Bruch p, s. pag. 61, blieb bei verschie- denen Stellungen des Dämpfers zwischen 0,40 und 0,42. Daher wurden ein für allemal die Werthe von Lg « und Lg (1—p?) für p = 0,40, 0,41 und 0,42, s. (52, b) bestimmt. Die eine dieser fünf Bestimmungen ist vollständig angegeben auf Seite 68 in der Anmerkung, wo о, = 0,87060 erhalten wurde, $. pag. 70. Dieser Werth entspricht dem grössten nega- tiven Azimuthe, dessen Werth — 0,05533 auf Seite 74 in der Anmerkung gefunden war. Die übrigen vier Bestimmungen fanden auf vollkommen dieselbe Weise statt. Folgendes sind die erhaltenen Werthe: 7 Son бд бу бо So I 0,06060 0,38120 0,38077 0,37692 0,37940 0,87571 Il 0,03153 0,38643 0,38668 0,38459 — 0,38597 0,88994 Ш 0.01540 — 0.38702 0,38775 0,38741 — 0,38827 0,89380 IV — 0.02775 0,8524 0,38542 — 0,38309 0,38513 — 0,88763 У —0,05533 037502 0,37705 0,7917 0,37879 — 0,87060 Die Zahlen der letzten Reihe finden sich auf Seite 70. Eine eingehende Betrachtung zeigt, dass die Versuche II, Ш und У die Besten sind, da die Bedingung (53) durch dieselben erfüllt wird. Weniger gut sind die Beobachtungen I und noch weniger IV. Die Zahlen für 4 und o,, den Reihen II, Ш und У entnommen, ergeben, in die Gleichung (56, b) gesetzt N 0.99399 610 А. = 6,19. nei. (91) Die Zahlen der Reihe I genügen denselben Werthen, während die der Reihe IV ab- weichen. Nach der Formel (57) erhalten wir An demselben Tage wurde № das Decrement bei geöffnetem Galvanometerdraht be- stimmt; dabei wurde, statt des oben gefundenen Werthes 0,2943 gefunden: = 0,09289; 2 — 0,13933. > : Ут? HN. 5 ВГС В) A) ss Lee M 07a: ЗВ №3 = 0,2931; уе, Für 6, wurde der frühere Werth (90) 1,50 eingesetzt. Nach den Formeln (66, а) und (67, b) erhalten wir nun: Nose10 01 Æundb — Nana (92) Die Grösse b,, welche die Dämpfungsfunction des Drahtes allein bestimmt, ist eine absolut constante Grösse. Für den Cylinder fanden wir 6, = 1,50 und für beide zusammen b= 6,40, s. (90) und (91, a). 112 OÖ. CHwoLson, Die nach der zweiten, wenig genauen, Methode ausgeführten Versuche ergaben zwei Werthe von b, von denen der eine sich bedeutend von dem in (91, a) gefundenen unter- scheidet. Erstens wurde an jenem Tage bei richtiger Aufstellung des Dämpfers getunden: 6 0,1 = 0,38744; yes = 0,38810; вв = 0,38760 und в, = 0,38824. Nimmt man ! (CR + 6,3) und } (с de He „) und geht zu den natürlichen Logarithmen über, so erhält man für с die beiden Werthe 0,89230 und 0,89380, welche zweien Schwingungsbögen ®, und ®, entsprachen, für welche Lg (P,?— D?) = 0,69334—3 ist. Setzt man o=%,-+ К.Ф”, $. (70, а) $ 27, so erhält man К, = — 0,30391 und à, = 0,89413. Berechnet man ferner 4 aus (70, b) und b aus (70, с), so erhält man welcher Werth sich bedeutend von (91, a) unterscheidet. Einen zweiten Werth für В kann man aus den Zahlen der Reihe III der letzten Tabelle berechnen, welche gefunden wurden, als der Dämpfer fast richtig aufgestellt war. Verfährt man genau wie oben, so erhält man, da Lg (®,’—®,?) = 0,72236—3 war, К, = — 0,3419 und ^, = 0,89380; der letztere Werth ist auch in jener Tabelle als о, angegeben. (70, b) und (70, c) ergeben bi Бе N (94) $ 37. Anwendung der dritten Methode. Die beste Bestätigung der Richtigkeit unserer theoretischen Formeln boten die nach der dritten Methode ($ 28) ausgeführten Versuche. Als der Inductor eingeführt war, fand sich für das Decrement à,, wie wir sahen, ungefähr der Werth 0,894 und dabei wurde er- halten b, = 8,92, $. (92). Dieselbe Grösse wurde nochmals bestimmt erstens als der In- ductor ausgeschlossen, die Dämpfung äusserst stark und das Decrement À, = 1,6315 war und zweitens als ausser dem Inductor noch 10 Siem. Einh. in die Kette eingeführt waren, in Folge dessen die Dämpfung äusserst geschwächt und À, = 0,512 war. I. Der Inductor ist ausgeschlossen, die Dämpfung ausserordentlich gross. Es wurde das Decrement in drei Azimuthen bestimmt und dann der Coefficient nach der Methode B, pag. 76, bestimmt. Der Bruch р war gleich 0,2, also Lg © = 0,70473—9, s. (51, с). In jedem Azimuth wurden nur je zwei Decremente о’, und o,, und ihre halbe Summe ‘, be- 1 | à m 4 ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 113 stimmt; von diesem wurde zu dem natürlichen Logarithmus о’ übergegangen, $. (58, b). Resultate: 25. Juli 1880, 3b Nachm. 7 ) ф На 0,5 ge б Ф, 0,0617 0,695 — 0,6769 — 0,6812 1,5685 } — 0,0006 0,7051 0.7052 0,7051 1,6236 0,07401. — 0,0587 — 0,6707 — 0,6888 0,6797 1,5651 Die Formel (58, b) giebt Z, = 15,708 und о = 1,6237. Ferner giebt (58, с) b —7,635. Ein genauer Werth wird erhalten, wenn die in (58, 4) enthaltene Correction ausgerechnet wird. Es zeigt sich, dass À, == © + 0,0078 = 1,6315 ist. Dieser Werth statt сш (58, с) eingesetzt, giebt bei ausgeschlossesem Inductor Setzt man für №, , und b, die in (90) und (91, b) gefundenen Werthe, so erhält man auf Grund der Formel (67, b) ein Werth, der dem in (92) gefundenen sehr nahe kommt. II. Der Inductor und 10 Siem. Einh. sind eingeführt. Die Dämpfung ist gering; der grössere Theil derselben rührt von der Masse des Cylinders her. Da die Dämpfung sich verhältnissmässig langsam nach beiden Seiten hin ändert, so ist es begreiflich, dass 6, nicht ebenso genau gefunden werden kann, wie in dem vorigen Falle. | Es маг р = 0,6 und Lga = 0,23531—9, s. (51, с). Resultate: 26. Juli 1880, 118 5m Vorm. % qe ge д’ D, 0,06386 0,2191 02184 0,2187 0,5036 0,00017 0,2223 0,2222 0,2222 0,5116 0,09009. 2005709. :052184: 0:9186. 10,2185 : 0.5031 Die Formel (58, b) giebt Z, — 2,267. Rechnet man weiter genau so, wie im vorigen Beispiele, so erhält man bei eingeführtem Inductor und 10 Siem. Einh.: Zuletzt erhalten wir aus (67, b): Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 15 114 О. CHWOLSON. $ 38. Erklärung der von Herrn Wild aufgefundenen Abweichung zwischen dem richtigen Werthe der absoluten Inclination und dem, mit НИЕ des Inductions-Inchinatoriums von Leyser be- stimmten Werthe derselben Grösse. Herr Director Wild hatte im Sommer 1878 auch mit dem Inductor Leyser die abso- lute Inclination gemessen. Das Decrement %, war damals gleich 0,9883, 1. с. р. 16 (später ist ein weiterer Draht in die Kette eingeführt worden, so dass das Decrement kleiner wurde). Setzt man b= 6,14, so erhält man aus (59, b) und (59, с) 4. = — 1,2453 und у, = 0,8412. Dies giebt < À п = = Zarctg = фа -не bee? "er — 1,5761, À à, 2 N arctg © \ Ga + 75 (1—6 re je? т EX — 0,3968. Statt (84) und (85) erhalten wir somit: gi on Тб 0-00) (98, а) ш=* П—0,3968(9°.— 9", ER (98, b) A) Nach der Methode der Multiplication fand Herr Wild bei drei Beobachtungen am 31. Juli, 1. und 4. August die folgenden Unterschiede zwischen den Angaben des In- duetions- und des Nadel-Inclinatoriums: 4,75, 6,30 und 3,91 — im Mittel 499. Nehmen wir die Beobachtungen vom 31. Juli. An diesem Tage war 0. =.0,05344 und # = 0,01867. Die Formel (98, a) giebt ti > О (99) Indem Herr Wild eine 3.105 erwähnte Correction einführt, findet er à = 70°44',35 (1.с. pag. 17), während das Nadel-Inclinatorium und der Magnetograph ö = 70° 39',60 ergaben — die Differenz ist4’,75. Führt man gar keine Correction ein, so erhält man à = 70° 4495. Die Formel (99) dagegen giebt © == 70°40',72, was sich von den Angaben des Magneto- graphen um 1’,12 unterscheidet. Die von der Theorie geforderte Correction beträgt 4',23. ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 115 B) Nach der Methode der Reflexion wurden von Herrn Wild 7 Beobachtungen ge- macht: eine am 2., zwei am 3. und vier am 12. September. — Dabei zeigten sich, wie oben, Differenzen von 279 2,10 37,05 1',92 17,35 189 1’,90, im Mittel 2,14 == 0',58,_ 1. с. pag. 41. Bei der ersten Beobachtung vom 12. Semptember war ©, = 0,05976 und ф’, = 0,01866. Die Formel (98, b) giebt tgi — 5: 0,998721 АНИ (100) Indem Herr Wild die erwähnte Correction einführt, findet er à = 70° 43/35, während der Magnetograph 70° 41’,43 ergab die Differenz ist 1,92. Wird gar keine Yorreetion eingeführt, so findet man à = 70° 43,29; die Formel (100) giebt dagegen i= 70° 41,92 — es bleibt eine Differenz von nur noch 07,45. Die von der Theorie ge- forderte Correction beträgt 1,37. Uebersicht der hauptsächlichsten in dieser Schrift befindlichen Formeln und Resultate. 1. Ist die Bewegungsgleichung des Magneten gegeben und enthält sie additive Glieder von der Ordnung m, so lassen sich, mit Hülfe einer, in (12) und (13) gegebenen, Hülfs- grösse ф, die Correctionsglieder zu allen practisch wichtigen Formeln auffinden. Man hat dabei auszugehen von den Formeln I bis У des $ 2, in welchen die mit ® bezeichneten Grössen, die nicht corrigirten Werthe bezeichnen. 2. Ist die Bewegungsgleichung des Magneten von der Form 4? dp : et rar РФ — et, so sind die Correctionsglieder so klein, dass die Werthe derselben fast ausnahmslos inner- halb der Beobachtungsfehler liegen. Würde z. B. in St. Petersburg mittelst eines Multipli- cators von obiger Bewegungsgleichung des Magneten die Inclination mit dem Inductions- Inelinatorium nach der Multiplicationsmethode bestimmt, so betrüge die Correction nur 3”,4, wenn sogar die grössere der constant gewordenen Amplituden gleich 4°,5 wäre (р. 19). 15* 116 0. CHwouson, 3. 156 die Bewegungsgleichung des Magneten von der Form а? а + Заз, (1—9?) + Bo — 180 = 0, so sind die Correctionsglieder so klein, dass die Werthe derselben wohl in den meisten Fällen innerhalb der Beobachtungsfehler liegen dürften. Unter obigen Umständen wäre bei einem solchen Multiplicator die Correction der Inclination 1',5 (р. 25). 4. Es ist die Möglichkeit vorhanden, allgemeine Ausdrücke der Correctionsglieder aufzu- stellen, welche einer Differentialgleichung der Bewegung des Magneten entsprechen, die, der Form und Anzahl nach beliebige, additive Glieder ийег Ordnung enhält. Diese Aus- drücke enthalten 3 Constante p,,_.,, 9, , und 7„_. Die Constanten p,_, gehen nur in diejenigen Formeln ein, durch welche Schwingungszeiten bestimmt werden; die practisch wichtigen Formeln enthalten also nur 2 unbestimmte Constante. Besitzt der Dämpfer eine verticale Symmetrieebene und ist er so aufgestellt, dass diese Ebene mit der des magne- tischen Meridianes zusammenfällt, so verschwinden in der Bewegungsgleichung die Glieder von gerader Ordnung und es verbleiben also in den Endformeln, wenn die Glieder fünfter Ordnung vernachlässigt werden, nur die zwei Constanten 4, und 7, (р. 55 und 56). 5. Bei Anwendung der Reflexionsmethode hat man nicht die von Weber benutzte Com- bination der grösseren Amplitude ф, mit der kleineren ф,, sondern direct die grössere ©. als Mass des momentanen Stromes anzunehmen. Das Verhältniss zweier Intensitäten wird durch die allgemeine Formel (35, e) gegeben. 6. Additive Glieder von ungerader Ordnung in der Bewegungsgleichung haben keinen Einfluss auf die Endformeln, welche den Weber’schen Methoden der Multiplication und Reflexion entsprechen, s. (34, b) und (35, h). И. Liegt der Bewegung des Magneten die Gleichung d? d 9 аа +20 (1— 69°) + Po — 1826: — 0 zu Grunde und ist b < oder = 4, so wächst die Schwingungszeit 7 bei kleinen Bögen Ф zugleich mit diesen. Ist aber b > 4 und die Dämpfung so stark, dass die Bedingung N т erfüllt ist, so ist bei kleinen Bögen die Zeit 7 kleiner, als bei unendlich kleinen. To а Te EEE DS te UT ая чех ALTGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 117 8. Ist b > 2, so sinkt das logarithmische Decrement mit wachsendem Bogen. 9. Man hat zwei logarithmische Decremente zu unterscheiden: den Logarithmus o des Verhältnisses zweier aufeinanderfolgenden Bögen ® und den Logarithmus A des Verhält- nisses zweier aufeinanderfolgenden Amplituden 4. — Man hat in alle Formeln durchaus о und ® einzuführen, da diese Grössen unvergleichlich genauer bestimmt werden können, als À und © (pag. 58 und 59). 10. Zur schnellen Berechnung des Brigg’schen Decrementes о, und des Bogens Ф dienen die beiden Formeln (51, с) und (51, b), in welchen 5, und 5, die, den Beobachtungen direct entnommenen Bögen in Scalentheilen, & und y zwei bei gegebener Aufstellung des Dämpfers ein für allemal berechnete constante Grössen sind. IR. Fällt die verticale Symmetrieebene mit der des magnetischen Meridianes nicht zu- sammen, so hängen die Werthe von o und X nicht nur von der Grösse, sondern auch von der Richtung des ersten Ausschlages ab und zwar wird der grössere Werth erhalten, wenn der erste Ausschlag diejenige Richtung hat, nach welcher die dämpfende Kraft wächst (p.78). 12: Während der Bestimmung eines Decrementes muss gleichzeitig ein anderer, als Decli- natorium dienender Magnet fortlaufend beobachtet werden und nur diejenigen Beobach- tungen sind nicht zu verwerfen, während welcher der Hülfsmagnet in vollständiger Ruhe verblieb, 4. h. keine Declinationsänderung erfolgte. Zur genauen Bestimmung des Decre- mentes genügen 4—6 Beobachtungen, ausgeführt bei vollständiger Constanz der Declination. 13. Um das logarithmische Decrement für unendlich kleine Bögen, o,, zu finden, hat man nach der im $ 20 enthaltenen Vorschrift zu handeln. 14. | Besteht die dämpfende Kraft aus mehreren Theilen, so gelten die Grundformeln (55, a) und (55, b). 15. Das beste Criterium dafür, dass der Dämpfer eisenfrei ist, scheint darin zu bestehen, dass während der Drehung des Dämpfers sich die Ruhelage des Magneten nicht ändert. 16. Um den Coefficienten b in der Dämpfungsfunction 1 — bo? zu finden, bestimme man für eine Reihe von Stellungen des drehbaren Dämpfers das Decrement о, für unendlich 118 О. Cawozson, kleine Bögen (nach der Vorschrift des $ 20) und das Azimuth 4 (der Winkel zwischen dem beweglichen Spiegel am Magnet und dem fixen am Dämpfer, oder auch einfach irgend ein die Stellung des Dämpfers definirender Winkel) und berechne aus der Gleichung в, = № — 2, ($ — db) empirisch %,, Z, und ф. Dann ist A lm? I)? s. (57). — Die Constante b kann auch gefunden werden durch Beobachtung von $ und der zugehörigen Decremente о, welche endlichen Bögen entsprechen, s. Methode В, р. 76. — Hat man b gefunden, so berechnen sich die in den Endformeln auftretenden Constanten р., 9, und r, aus den Formeln (59, a), (59, b) und (59, с). Um die corrigirten Endformeln zu finden, hat man die so erhaltenen Werthe dieser drei Grössen in die Formeln (38, a) bis (38, k) einzusetzen. 17. Hat man die Constante b einmal bestimmt, so kann der, an einem anderen Beobach- tungstage veränderte, Werth derselben leicht berechnet werden, wenn nur das Decrement an diesem Tage bestimmt wird. Letztere Bestimmung kann nach der p. 80 gegebenen Vor- schrift in wenig Minuten geschehen. Zur Berechnung des neuen Werthes von 6 dienen die im $26 entwickelten Formeln, besonders (64, a). 18. Bestimmt man das Decrement o für mehrere Werthe des ersten Bogens ®, setzt 5 =) + K,®? und bestimmt empirisch X, und X,, so findet sich 4, aus (70, b) und der Coefficient b aus (70, e). 119: Für einen elliptischen Massendämpfer, welcher sehr ähnlich ist demjenigen, welchen Weber in den Electrod. Massbest. II, p. 338 beschreibt, wurde die Bewegungsgleichung do À ttes ae + 2% (1—1,84') + Рф — 489 0 gefunden. 20. Es kann vorkommen, dass die Dämpfungsfunction bei einem Multiplicator-Dämpfer ^ völlig unregelmässig verläuft, dass sie z. В. nach der einen Seite hin zuerst schneller, als nach der anderen, kleiner wird und dann wieder äusserst schnell anwächst (p. 101). 21. Für einen, von Meyerstein construirten, Multiplicatordämpfer wurde die Bewegungs- gleichung | +20 (1—22 6?) + Bp — LB — 0 gefunden. a fon VERS RN? AS ALFA Act г Vu ER RTE SRE REA N DR ; \ É | ; * ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. 119 22. Der bekannte, dem Falle abwesender Dämpfung entsprechende Cocfficient = in dem Ausdruck für die Schwingungszeit erwies sich bei diesem Dämpfer als ersetzt durch — 3,01. Die in 7 erwähnte Verringerung der Schwingungszeit mit wachsendem Bogen liess sich durch Versuche nachweisen (p. 106). 23. Die von Herrn Director Wild im Sommer 1878 gefundene Differenz von resp. 15',2 und 2’,9 zwischen der nach der Multiplications- und Reflexions-Methode an dem Meyer- stein’schen Inductions-Inclinatorium mit dem erwähnten Multiplicator bestimmten Inclination einerseits und den Angaben eines Nadel-Inclinatoriums von Dover andererseits, reducirt sich bei Zugrundelegung der obigen Bewegungsgleichung auf 0,32 und 0',68 (р. 105). 24. Für einen, von Leyser construirten gemischten Dämpfer (beschrieben p. 108), wurde die Bewegungsgleichung 4? а A S Ze + 20 (1— 6,4 9°) + Bo — LB — 0 gefunden. 25. Die von Herrn Director Wild im Sommer 1878 gefundene Differenz von resp. 3,99 und 2’,14 zwischen der nach der Multiplications- und Reflexionsmethode an dem Leyser’- schen Inductions-Inclinatorium mit. dem erwähnten Multiplicator bestimmten Inclination einerseits und den Angaben eines Nadel-Inclinatoriums von Dover andererseits, reducirt sich bei Zugrundelegung der obigen Bewegungsgleichung auf 1,12 und 0,45 (р. 114). Bemerkung, die Arbeit von Herrn К, Schering betreffend. Vollkommen gleichzeitig mit mir hat Herr К. Schering die allgemeine Theorie der Dämpfung bearbeitet; die Resultate seiner Untersuchungen erschienen zwischen meiner ersten und der vorliegenden Arbeit, als letztere, mit Ausnahme des Anhanges, bereits der Akademie eingereicht war und zwar in den Annalen der Physik, neue Folge IX, pag. 287 und 452. | Herr Schering behandelt speciell den Fall der Bewegungsgleichung: а? а à Er + 2 a (1 — be?) + Bo (1 —n,p") — 0. Ich war bestrebt den theoretischen Formeln einen hohen Grad von Allgemein- heit zu geben und bin von diesen zuerst zu dem speciellen Fall übergegangen, dass die 120 0. CHWOLSON, ALLGEMEINE THEORIE DER MAGNETISCHEN DÄMPFER. additiven Glieder in der Bewegungsgleichung zwar ganz beliebig, aber von der dritten Ord- nung seien. Zuletzt betrachtete ich den noch specielleren Fall einer Bewegungsgleichung, welche sich von der obigen dadurch unterscheidet, dass ich statt », eingesetzt habe 1, während bei Herrn Schering stets n, < + ist. Das im $ 5 ausgerechnete Zahlenbeispiel | zeigt aber, dass sogar für n, = À der Einfluss jenes letzten additiven Gliedes auf die End- formeln unbedingt zu vernachlässigen ist. Es ist selbstverständlich, dass man auf Grund der von mir entwickelten allgemeinen Formeln (36, a) bis (36, d) und (38, a) bis (38, k) die einem beliebigen n, entsprechenden Endformeln ebenso ohne Weiteres niederschreiben kann, wie auch diejenigen, die jeder anderen gegebenen Bewegungsgleichung mit additiven Gliedern йе’ Ordnung entsprechen. Einfacher erhält man die in den Endformeln (38, a) bis(38, К) eingehenden Constanten р., 4, und r, für den Fall der von Herrn Schering adoptirten Bewegungsgleichung, wenn man die Grössen (45) und die mit 6%, multiplieirten Grössen (37, a) addirt. Wie erwähnt ist es aber genügend die Gleichung (44) zu Grunde zu legen, für jene Constanten also die Werthe (45) anzunehmen. Was die, bei der experimentellen Prüfung anzuwendenden Methoden betrifft, so be- stimmt Herr Schering die Dämpfungsfunction, indem er den Magneten in abgelenkten Lagen schwingen lässt, während ich den Dämpfer selbst drehte ($ 23). Ich war zugleich bemüht die Methoden der Beobachtung und Berechnung thunlichst zu vereinfachen und habe ich diejenigen Methoden, bei welchen ich nach vielen Versuchen und Abänderungen zuletzt stehen geblieben war, in den Cap. Ш und IV auf das Detaillirteste beschrieben. Berichtigungen. Pag. Zeile, 19 8 von oben. Die Worte «kann geschrieben werden» sind zu streichen. Gedruckt: Lies: й 44 я 5) 4? > 45 von unten e— (nA, e—n—ı)A, Im $ 9 sind die allgemeinen Formen der Correctionsglieder für den Fall einer Bewegungsgleichung des Magneten mit beliebigen additiven Gliedern т!” Ordnung entwickelt. Weiter lässt sich die Verallgemeinerung nicht treiben. Die an einigen Stellen angedeutete Möglichkeit einer weiteren Verallgemeinerung auf den Fall einer Bewegungsgleichung mit additiven Gliedern verschiedener Ordnung ist nicht durchführbar. Der Leser wird daher gebeten an den folgenden Stellen einige Zeilen wegzulassen: Seite 32, Zeile 10, von «In letzterer» bis «zu gehen»; Seite 33 die letzten sechs und Seite 34 die ersten fünf Zeilen; Seite 41, Zeile 1 und 2 von „in diesen“ bis zu dem Puncte und endlich $. 54 die ersten neun Zeilen des $ 16, doch ist Formel (48) als einfache, stets mög- liche Reihenzerlegung mit unbestimmten Coefficienten beizubehalten; die weiteren auf derselben gestützten Folge- rungen sind richtig. Der in den Capiteln I, III und IV und im Anhang enthaltene Kern der Arbeit wird durch diese Berichtigung nicht tangirt; ebenso ist auch die in der obigen «Uebersicht» enthaltene Zusammenstellung der Resultate in allen Theilen richtig. Ouvrages physiques et chimiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de l'Académie Impériale des Sciences. T. VI, № 1. Lenz, В Betrachtungen über Ventilation in unseren Klimaten. 1863. Pr. хе 30 К. = 1 Mk. SE AR Т. ХУ, № 7. Boutlerow, M. Sur la structure chimique de quelques hydrocarbures non - sa tures. 1870: PE 25 К = ЗО РЕ а . Jacobi, М, Untersuchungen über die Construction identischer Aräometer und insbesondere metallischer Scalen und Gewichts-Alcoholometer, nebst Anhang über den Einfluss der Capillaritäts-Erscheinungen auf die Angaben der Al- coholometer. 1871. (Mit 2 Kupfertafeln.) Pr. 75 K. = 2 Mk. 50 Pf. № 9. Boutlerow, М. Sur l’oxydation du trimethylearbinol et des alcools tés en général. 1871. Pr. 25 K. — 80 Pf. T. ХУШ, № 8. Wild, H. Études métrologiques. 1872. Pr. 25 К. = 80 Pf. `Т. XXI, № 7. Boutlerow, M Sur les propriétés de l’acide triméthylacétique et sur ses deri- ves. 1874, Pr. 25 К. — 60 Pf. T. XXI, № 6. as 7. Ueber die Absorption der Kohlensäure durch ан, 1875. ® Pr. 50 K = 1 Mk 70.Pf. ER T. ХХШ, № 4. Boutlerow, М. Condensation des hydrocarbures de la série éthylénique. 2, Sur lisodibutylène, l’une des variétés isomériques BR l’octylene. 1876. Pr 30 K.= 1 Mk. ng № 8. Wild, H Metrologische Studien. 1877. (Avec 4 pl.) Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. Т. XXIV,. № 6. Wischnegradsky, A. Ueber verschiedene ‘Amylene und Amylalkohole. 1877. Pr. 25. 8.80.74. T. ХХУ, № 5. Menschutkin, N. Recherches sur "influence exercée par l’isomérie des alcools J et des acides sur la formation des éthers composés. (Avec 2 pl) 1877. dr 50 К. = ‚ Lenz, В. Ueber den galvanischen Widerstand verdünnter Lösungen von Ver- bindungen des Kalium, Natrium, Ammonium und des Wasserstoffs. 1878. Pr.-45 К. = 1 Mk. 50 DE № 4. Hasselberg, В. Studien auf dem Gebiete der Absorptionsspectralanalyse 1878. (Avec 4 pl) Pr. -R. = 35 Mk. ЗО РЕ ; Wild, Н, Ueber die Bestimmung der absoluten Inclination mit dem Tolle Inclinatorium. 1878. (Avec 3 pl.) Pr. 75 К. = 2 Mk. 50 Pf. № 9. Mensehutkin, N. Recherches sur l'influence exercée par l’isom6rie des alcools et des acides sur la formation des éthers composés. Deuxième mémoire. 1879. Pr. 30 K.— 1 Mk. er № 14. Chwolson, 0. Ueber die Dämpfung von Schwingungen bei grösseren Ampli- tuden. 1879. Pr. 35 К. — 1 Mk/20 PE € . Hasselberg, В. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der _ Gase bei niedriger Temperatur. 1879. Pr. 25 К. = 80 Pf. N Boutlerow, М. Condensation des hydrocarbures de la série éthylénique. 7 Sur l'isotributylène. 1879. Pr. 25 К. = 80 Pf. e] IR сл XVII, № 4 ра > = © © co T. XX VII, № = № = — ооо — MÉMOIRES can IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIE SÉRIE. | 4 ; | __ Томе XXI, sh 4. UNTERSUCHUNGEN ; ÜBER DIE PELANZENATHMUNG. VON ; ® .). Borodin. ERSTE ABHANDLUNG. Mit 2 Tafeln. / (Lu le 11 novembre 1880.) Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: - _ à Riga: à Leipzig: ММ. Eggers et C° — M. N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). ‘et J. Glasounof; = Prix: 55 Кор. — 1 Mk. 80 Pf. | = >) us À >. MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Tome ХХУШ, № 4. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. VON J. Borodin. ERSTE ABHANDLUNG. Mit 3 Tafeln. (Lu le 11 novembre 1880.) _ Sr.-PÉTERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.- Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 55 Кор. — 1 Mk. 80 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. - à Mars 1881. у у _ С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. | ` Е МЕС Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, №12.) Im Jahre 1876 habe ich in den Schriften der St. Petersburger Naturforscher-Gesell- schaft eine in russischer Sprache abgefasste Abhandlung unter dem Titel «Physiologische Untersuchungen über die Athmung belaubter Sprosse» publicirt.') Ich suchte darin zu zeigen, dass die Energie der Pflanzenathmung unter gleichen äusseren Bedingungen eine Function des in der Pflanze vorhandenen Kohlehydratvorraths sei. Wird ein belaubter Spross von seiner Mutterpflanze abgetrennt im Dunkeln bei constanter Temperatur kultivirt, so sieht man seine Athmungsenergie, d. h. die von ihm in einer Stunde entwickelte Kohlensäure- menge mehr oder minder rasch fallen. Meiner Ansicht nach wird dieses Sinken durch den Verbrauch des Athmungsmaterials, nämlich der Kohlehydrate, im verdunkelten Zweige verursacht. Denn bringt man einen solchen Spross unter der Assimilation günstige Be- dingungen, indem man ihn in einer kohlensäurereichen Atmosphäre während einiger Stun- den dem direkten Sonnenlichte aussetzt und dann wiederum im Dunkeln bei derselben Temperatur athmen lässt, so findet man jetzt seine Athmungsintensität bedeutend erhöht, im Dunkeln sinkt sie aber wieder. Unerwarteter Weise wurden diese meine Schlüsse (nicht die Thatsachen selbst) von Herrn Rischawi in seiner interessanten Arbeit über die Athmung?) stark angefochten. Ob- gleich ich an der Richtigkeit meiner Ansicht durchaus nicht zweifelte, scheute ich weder Zeit noch Mühe um die Frage endgiltig zu entscheiden und für Jedermann klar zu machen. Die Pflanzenphysiologie wimmelt zur Zeit von solchen Thatsachen und Schlüssen, die nicht sicher genug festgestellt sind und einerseits behauptet, andrerseits angezweifelt oder ge- leugnet werden, und nur zu oft sieht man sich bei Vorlesungen über Pflanzenphysiologie auf einfache Wiedergabe direkt einander widersprechender Angaben angewiesen. Nirgends 1) И. Бородинъ. Физологическя изслЪдованя 2) Л. Ришави. Къ вопросу о дыханш pacreniä, HAAR дыханемъ листоносныхъ побЪговъ. Труды СПб. | Записки Новоросс. Общ. Ест., Т.У, 1877. S. das Referat Общ. Ест., Т. УП, 1876. Vergl, Batalin’s Referat in | in Just’s Jahresbericht, 1877, р. 721. Just’s Jahresbericht, 1876, р. 919. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 2 J. BORODIN, tritt vielleicht dieser bedauerungswürdige Zustand schärfer hervor als in der mehr als hundert Jahre alten Lehre von der Pflanzenathmung. Die Litteratur dieses Abschnitts der Physiologie hat besonders in den letzten Jahren einen nicht unbedeutenden Zuwachs er- halten, da sich aber die meisten Arbeiten mit vielen Fragen auf einmal beschäftigen, ohne eine einzige durchaus und für alle Zeiten sicher festzustellen, so giebt es hier kaum einen Punkt der nicht als Gegenstand einer Controverse theils schon dient, theils noch dienen könnte. Nun scheint mir aber die Thatsache des raschen Sinkens der Athmungsintensität in einem abgetrennten Zweige bei constanten äusseren Bedingungen eine fundamentale Wichtigkeit nicht nur in theoretischer Hinsicht, da sie, weiter verfolgt, Licht auf das Wesen der Athmung zu werfen verspricht, sondern auch in methodologischer Beziehung zu be- sitzen. Es werden nicht selten an abgetrennten Zweigen Untersuchungen angestellt die auf der durchaus falschen stillschweigend angenommenen Prämisse basirt sind, es sei die Athmungsenergie solcher Zweige eine unter constanten äusseren Bedingungen constante Grösse. Ich verweise z. B. auf die Arbeit von Schützenberger und Quinquaud!), beson- ders aber auf diejenige von Déhérain und Moissan?), die die Frage von der Beziehung zwischen Athmung und Temperatur durch Experimente an abgetrennten Sprossen zu lösen sucht. Hat man aber die Athmungsenergie eines solchen Sprosses bei einer gegebenen Temperatur in einem ersten Zeitabschnitte festgestellt und wird in einem zweiten die Temperatur erhöht und die nun entwickelte Kohlensäure abermals bestimmt, so erhält man zwei Zahlenwerthe, die eigentlich ganz unvergleichbar sind, da auch ohne Temperatur- änderung die Athmungsgrösse im zweiten Zeitabschnitte nicht auf der früheren Höhe ver- blieben wäre. Denselben Fehler begeht auch Moissan?) in seiner neuen Arbeit, was um so auffallender ist, als in den Annales agronomiques von Déhérain, T.IV, р. 607, ein ausführ- liches Referat meiner russischen Arbeit sich findet. Um jedem Missverständnisse vorzubeugen, bemerke ich ausdrücklich, dass die That- sache des raschen Sinkens der Athmungsintensität in abgetrennten Pflanzentheilen schon früher von Wolkoff und Mayer in ihrer bekannten Arbeit‘) beobachtet und richtig ge- deutet wurde. So sehen wir z. В. in einem ihrer Versuche’) die Athmungsintensität abge- schnittener Keimwurzeln von Иса Faba in 12 Stunden von 0,79 auf 0,51 sinken, obgleich die Temperatur nahezu constant blieb. In einem anderen mit Keimpflanzen von Tropaeolum majus, die der Wurzeln und Cotyledonen beraubt waren, angestellten Versuche®) sank die Intensität der Athmung in 7 Stunden von 0,93 auf 0,45. Bemerkenswerth sind die von 1) Schuetzenberger et Quinquaud. Sur la re- | etc. Ann. agronomiques, T. V, 1879, p. 56. spiration des végétaux aquatiques. С. rendus, Т. 77, | 4) А, Wolkoff und A. Mayer. Beiträge zur Lehre 1873, p. 372. | über die Athmung der Pflanzen. Landw. Jahrb. von 2) P. Déhérain et H. Moissan. Recherches sur | Nathusius. Bd. III, 1874. l’absorption de l’oxygene etc. Ann. des sc. nat. 5° Série, 5) 1. c., р. 501 und 507, Experiment 4. T. XIX, 1874, p. 321. 6) 1. e., р. 512, Experiment 2. 3) H. Moissan. Sur les volumes d’oxygene absorbé UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 3 den Verfassern anhangsweise mitgetheilten Experimente'), aus denen man deutlich ersieht,- «dass es nicht die Schnittwunde an sich ist, welche die Pflanze in ihrer Athmung schädigt, sondern das Auseinanderreissen zusammengehöriger Theile, von welchen die einen die andern mit den organischen Stoffen versorgen, die der Athmung unterliegen». Während die Ab- trennung der Cotyledonen die Athmung stark beeinträchtigt bleibt das Abschneiden der Blätter fast ohne jeden Einfluss. Merkwürdiger Weise stimmen aber einige von Wolkoff und Mayer zu anderen Zwecken angestellte Versuche mit den eben angeführten von ihnen übrigens nur nebenbei gezogenen Schlüssen keineswegs überein. So sieht man z.B. in Ex- periment 7 (p. 521) die Athmung von ihrer Cotyledonen, Wurzeln und Blättchen beraubten Tropaeolum-Keimpflanzen während vier Stunden, und in Experiment 5 (p. 520) sogar volle zwölf Stunden lang nahezu constant bleiben. Ehe ich nun zu den Einwendungen des Herrn Rischawi und zu meinen neuen zu deren Prüfung angestellten Versuchen übergehe, halte ich es für zweckmässig zuerst die wichtigsten jener früheren Versuche, auf denen meine, von meinem geehrten Gegner ange- fochtenen Schlüsse basirt waren, hier zu reproduciren, umsomehr als sie bis jetzt nur in russischer Sprache publieirt waren. Was die Methode der Versuchsanstellung betrifft, so will ich mich ganz kurz darüber fassen, da der Leser das Nähere dem eben eitirten Referate meiner russischen Schrift entnehmen kann. Eimige Abänderungen die ich im Laufe meiner Untersuchung an meinen Apparaten angebracht habe sollen weiter unten behandelt werden. Hier bemerke ich nur, dass in allen nun folgenden im Jahre 1875 angestellten Versuchen frisch unter Wasser abgeschnittene Sprosse mit ihrer Basis in eine kleine Wassermenge ge- steckt in einer breiten mit durchbohrten Gummipfropfen verschlossenen Glasröhre im Dunkeln bei constanter Temperatur athmeten und die Röhre ein langsamer Strom von kohlensäurefreier Luft mit constanter Geschwindigkeit durchstrich. Es wurden meistens zwei parallele Versuche gleichzeitig angestellt. Versuch 1. Am 21. Juni wurden um 107, a.m. zwei heurige unbegrenzte (an ihrem Ende weiter wachsende) Sprosse einer Orataegus?’)- Hecke entnommen und einzeln auf ihre Athmung untersucht. Temperatur anfangs 30°, später 29° C. Die Kohlensäurebestimmung beginnt nachdem der Luftstrom schon während drei Stunden im Gange ist. 1) 1. с, р. 523. , resultate identische Curven liefern. Nur sehr selten 2) In meiner russischen Schrift steht fälschlich Ora- | scheint die Natur der Pflanze als wichtiges Moment bei- taegus monogyna statt C. Oxyacantha. Uebrigens ist | zutreten und einen abweichenden Gang des Phänomens dieser kleine Fehler ohne jede Bedeutung, da, wie ich | zu verursachen. Eine solche merkwürdige Ausnahm schon damals zeigte, systematisch weit von einander | werden wir in einer späteren Abhandlung, wo die Form stehende Pflanzen sich in dieser Hinsicht ganz gleich | der Athmungscurve näher discutirt werden soll, an Larix verhalten und bei graphischer Darstellung der Versuchs- | kennen Irnen. I 4 J. Вовортм, Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. I II I II Von 1, p.m. bis 7 p.m. 21. Juni 0,0196 0,0229 0,0035 0,0041 » 7» »1l%» » 0,0113 0,0112 0,0025 0,0025 » 11%, » » 10a.m. 22. Juni 0,0187 0,0189 0,0018 0,0018 Nun wird die den Spross I enthaltende Glasröhre in einem grossen Glasgefässe mit Wasser dem Sonnenlichte ausgesetzt (Himmel klar), wo sie bis 6 p. m. verbleibt; im Laufe dieser Stunden werden in die Röhre viermal etwa je 30 C. c. Kohlensäure eingeführt. Die Temperatur des äusseren Wassers überstieg nicht 28° C. Um 6 p. m. wird die Röhre I wieder ins Dunkel versetzt, die kohlensäurereiche Luft durch einen anfangs raschen, dann langsamen Strom reiner Luft verdrängt und von 8 Uhr an die vom isolirt gewesenen Sprosse bei der ursprünglichen Temperatur entwickelte Kohlensäure gesammelt. Von 8 D: m. bis 12202022 Juni 2... 208 0,0122 0,0030 Мо да. MO Ir ne 0,0189 0,0021 DJ dome), 12, N, 23 Jun et 0,0175 0,0012 > 12° N, 2», 872. 0024 Tune en 0,0074 0,0009 Wir sehen somit die auf 0,0018 gr. im Dunkeln gesunkene Athmungsenergie durch Insolation bis auf 0,0030 gr. steigen um im Dunkeln abermals rasch zu sinken. Am Ende des Versuchs hatte der Spross ein vollkommen gesundes Aussehen und war bedeutend ge- wachsen. Wenden wir uns zu Spross II, der unterdessen immer im Dunkeln verblieb, so sehen wir seine Athmungsenergie immer weiter sinken. Von 10,32 m:.bis’-9.p: m. ал. 0,0070 0,0014 Ч На 0,0097 0,0012 » 11 » Di 2044-29. JUN N 0,0096 0,0010 Jetzt wurde dieser Spross, der im Ganzen gesund aussah (паг einige Nebenblätter waren an ihren Rändern etwas schwarz), acht Stunden lang dem Sonnenlichte ausgesetzt und dabei dreimal zu etwa 25 С. с. Kohlensäure in die Röhre eingeführt. Um 5 p. m. wurde letztere wieder verdunkelt und der Luftstrom wie früher eingestellt. Мор: шото м 23: June nen 0,0114 0,0023 Von 12 М. bis 8a. m; 24. Jun „er... 0,0134 0,0017 < UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. Versuch 2. Am 19. September wird um 9'/ a. m. ein frisch abgeschnittener, mit 12 Blättern ver- sehener Spross von Spiraea opulifolia in die Röhre eingeführt. Temperatur 24° C. (nur um 0,4° schwankend). Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. Von 12. М: bis 3 p..m. 19; September... 0,0202 0,0067 » 3p.m.bis 6 p: №. 19, September........ 0,0199 0,0066 » бр. m. bis Эр. m. 19. September........ 0,0202 0,0067 » 09 De MDis 12. №. 19. September..." 0,0186 0,0062 » + 12 М. bis Эа. m.,20. September . . : .».... 0,0480 0,0053 » 9 41m. bis 11а м. 20. September; 2... 0,0090 0,0045 Nun wird der Spross aus der Röhre entfernt und unter einer geräumigen Glasglocke am Fenster dem Lichte ausgesetzt (Himmel bedeckt). Als die wohlfeilste und ein- fachste Kohlensäurequelle benutzte ich bei diesem, sowie bei den weiter folgenden Versuchen meinen eigenen Organismus, indem ich unter die Glocke durch einen Kautschuk- schlauch die von mir bei tiefen Athemzügen gelieferte Expirationsluft einblies und diese Operation während der Beleuchtungsdauer von Zeit zu Zeit wiederholte. Die Kohlen- säuremenge in der ausgeathmeten Luft beträgt bei ruhigem Athmen, nach Vierordt, im Mittel über 4%, bei tiefer Expiration ist sie aber bedeutender; ich habe sie in mehreren zu diesem Zwecke angestellten Versuchen zu 5 % bis 7 % bestimmt. Nach Godlewski’s bekannten Untersuchungen!) ist das gerade der für die Assimilation günstigste Gehalt der Luft an Kohlensäure. Um 5 p. m. wird die Beleuchtung unterbrochen und die frühere Versuchsanordnung hergestellt. Von 7 p. m. bis 11 p. m. 20. September ....... 0,0228 0,0057 » 11;p. m. bis 8.a.:m. 21. September ....... 0,0460 0,0051 › Ва. №. bis-10.a. m. 21. September ....... 0,0090 0,0045 Jetzt wird der Spross abermals dem Lichte, wie früher, ausgesetzt, erhält aber direktes Sonnenlicht, da der Himmel wolkenfrei ist. Die Beleuchtung dauert bis 41), р. m., also nur um eine halbe Stunde länger als das erste Mal. Im Dunkeln lieferte der Spross Von 6 p. m. bis 9 p. m. 21. September ........ 0,0228 0,0076 » 09 D. м. №3 12 №. 21: September с. 0,0226 0,0075 1) Arb. d. bot. Inst. in Würzburg, Bd. I, 1873, р. 345. 6 J. Вовортм, Wir sehen somit in diesem Falle die Athmungsenergie des abgetrennten Sprosses nach zweimaliger Beleuchtung ihre ursprüngliche Grösse sogar übersteigen. Ausserdem tritt hier sehr deutlich der Einfluss der Lichtintensität auf: am zweiten, heiteren Tage tritt die Erhöhung der Athmungsenergie nach der Beleuchtungsperiode viel schärfer als am ersten, trüben auf. Versuch 3. Gleichzeitig mit dem Sprosse des vorigen Versuchs wurden zwei Sprossenenden von Spiraea opulifolia, zusammen 16 Blätter tragend, in ein und dieselbe Röhre eingeführt. Temperatur (sehr constant) — 38°. Kohlensäure in Grammen. р Absolut. In 1 Stunde. Von 12 М. bis 3 p. m. 19. September... 0,0530 0,0177 » Зр. m. bis бр. m. 19. September ........ 0,0524 0,0175 » бр. m. bis Эр. m. 19. September ...:.... 0,0465 0,0155 >»: 2.9.2. Ш; 08 12. №; 19. September! 2. 2... 22 0,0456 0,0152 »2.12. № bis-9 am. 20 September. о... 0,1160 0,0129 » да. ш. bis-11. a..-m. 20: September : ».=..: ? ? » 11 a. m. bis 5 р. m. 20. September ....... 0,0630 0,0105 » бр. m. bis 11 р. m. 20. September... ....... 0,0546 0,0091 ».. 11 р: m.-bis 8 а. м. 21. September .. 1. ... 0,0694 0,0077 » Ва. ш. bis 10а. м. 21. September........ 0,0134 0,0067 Als nun die Zweige der Röhre entzogen wurden, erwiesen sich die vier unteren Blätter als im Anfange der Verwesung begriffen, die übrigen hatten dagegen ein durchaus frisches Aussehen. Es wurden daher die unteren Sprosstheile sammt den absterbenden Blättern unter Wasser abgeschnitten, das Uebrige aber unter Glasglocke in kohlensäurereicher Luft dem direkten Sonnenlichte bis 5 р. m. ausgesetzt. Im Dunkeln lieferten die Sprosse bei 38°. Von 7 р. m. bis 10 р. m. 21. September ...... 0,0268 0,0089 Ungeachtet der bedeutenden Verringerung der Blätterzahl, finden wir auch hier also nach der Beleuchtung die Athmungsenergie bedeutend gestiegen. Bemerkenswerth ist die hohe Temperatur dieses Versuchs. Versuch 4 wurde parallel mit zwei Zweigen von Larix europaea angestellt. № I, aus einem heurigen Langsprosse und einem 9 Kurzzweige tragenden vorjährigen Basalstücke bestehend, blieb UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 7 constant im Dunkeln, während № II (Langspross grösser, 6 Kurzzweige) zeitweise beleuchtet wurde. Beide Zweige sind im Freien am 12. Juli um 6 p. m. abgeschnitten. Temperatur — 30°, sie zeigt aber bedeutende Schwankungen (29,5° bis 31,2°). Wir wollen zunächst die Athmung des Zweiges I verfolgen. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. Von р. ш. bis. la, m. 13: Jule... 02.20 0,0096 0,0016 Date DIS 210-0019 Jul, > 372.40 ces 0,0108 0,0012 о поза, m.-bist Asp: me 15, Julien an... 2.20% 0,0074 0,0012 JMD. m... bis2 a... 14 Juli: Ее 0,0136 0,0013 рае т. Ва: Er Jule tn ee. 0,0078 0,0011 Um 9 a. m. wurde das durch Harz ganz gelb gefärbte Wasser, in welchem die Zweig- basis ruhte, mit frischem ersetzt und nun der Luftstrom wieder eingestellt. Mono sam. 15212), N. 15. Jul „ur... 0,0159 0,0011 мыла m 19 Jul nen ner 0,0116 0,0011 DR a. meblsson, pm. 19. dues: 0,0068 0,0011 >». pm. bis. 241'/.p..m., 15. Ча: 2... 050072” 0,0012 Sp mebis TON. 16 Julie... .n 0,0249 0,0010 ONE Dis KU pm Teure 0,0210 0,0009 Das De Dis Эла. ш. 18°. ТОП а...) 0,0080 0,0008 Der Versuch wird abgebrochen, obgleich der Zweig noch ganz frisch ist. Wir sehen somit die Athmungsenergie von Larix im Dunkeln fast constant bleiben, da, die kleine im Anfang des Versuchs auftretende Erniedrigung ausgenommen, alle Schwankungen durch entsprechende Schwankungen der Temperatur hervorgebracht zu werden scheinen. Diese abweichende Form der Athmungskurve soll später ausführlicher discutirt werden. Wenden wir uns zu Zweig II, der anfangs gleichzeitig mit I und bei derselben Tempe- ratur im Dunkeln athmete. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. Von. рот. 05 Tram. F3 а... 0,0140 0,0023 Del О О am edle a, 0,0170 0,0019 D ORAN: DIS р. п В ты. 0,0100 0,0017 зу орет: 5, Эла. ла. ТАМ, 2. u, 22° 0,0289 0,0017 Um 9 а. m. kommt der Zweig, in der Röhre eingeschlossen, an das Licht (Sonnen: schein), wo er bis 5 p. m. verbleibt und zeitweise mit Kohlensäure versorgt wird. 8 J. BORODIN, Von6:p°m:-bis 12 NA In See ae ee 0,0248 0,0041 D Там. bis: 102,2. 15, Julie ner er. 0,0303 0,0030 Um 101 a. m. wird der Zweig abermals bis 6", р. m. belichtet (Himmel bedeckt). Von 74, p. m. bis. 11Y,,p:. m. 15. li... 0,0140 0,0035 Die mehrstündige Beleuchtung in kohlensäurereicher Atmosphäre verursachte also eine auffallende Erhöhung der Athmungsintensität: letztere wurde fast verdoppelt. Die nun folgenden Experimente suchen die Bedingungen dieser merkwürdigen Er- höhung der Athmungsenergie nach einer Beleuchtungsperiode näher festzustellen. Versuch 5. Ein am 18. Juni um 9 а. m. frisch abgetrennter Orataegus-Spross lieferte im Dunkeln bei 28,8° an Kohlensäure Absolut. In 1 Stunde. Von Та. m..bis р... 0,0124 0,0041 am folgenden Tage aber (unterdessen wurde die Temperatur während einiger Stunden bis auf 37° erhöht) bei 28,5° 'V.0n 953... bis М. 0,0030 0,0010. Nun wird die Röhre in einem grossen Wasserreservoir dem Lichte ausgesetzt (Sonnen- schein) und mittelst des Aspirators ein ziemlich rascher Strom gewöhnlicher, aus dem Freien stammender, also kohlensäurearmer Luft bis 51, р. m. durchgeleitet. Es lieferte dann der Zweig im Dunkeln bei 28,4° Von 7 p.m. bis 12 N............. 0,0060 0,0012 > +12 №. Мула: Ш. 20. ам. 0,0070 0,0009 Jetzt wird die Röhre abermals auf dieselbe Weise bis 5 р. m. belichtet (bis 12 0: Himmet bedeckt, dann Sonnenschein). Bei 29° erhielt man im Dunkeln NON, ур: м, bis 2 N... 0,0075 0,0015. Damit wird der Versuch abgebrochen. Vergleicht man die nur angedeutete Erhöhung der Athmungsenergie unter den eigenthümlichen Beleuchtungsbedingungen des vorliegen- den Versuches mit der riesigen Steigerung derselben in den vorigen Versuchen, so springt die Bedeutung des Kohlensäurereichthums der umgebenden Luft während der Insolation sogleich in die Augen. Noch schärfer aber ersieht man dieselbe aus den folgenden Experi- menten. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 9 Versuch 6. Am 1. Juli werden um 7 p.m. zwei gleiche unbegrenzte Crataegus-Sprossen im Freien geschnitten und einzeln in Röhren eingeschlossen im Dunkeln bei der sehr constanten Tem- peratur von 30° auf ihre Athmung geprüft. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. ie I II Von 12 №. bis 8 a. m. 2. Juli... 0,0341 gr. 0,0319 gr. 0,0043 gr. 0,0040 gr. > Oran. Dis Та me. >... 0,0094 0,0088 0,0031 0,0029 Um 11а. m. werden beide Röhren in demselben Wasserreservoir dem Lichte ausge- setzt. Röhre I durchstreicht ein Strom kohlensäurefreier Luft, während in II (nur einmal) etwa 30 С. с. Kohlensäure eingeführt werden. Temperatur des Wassers 30°. Himmel bis 4 p. m. bedeckt. Um 7 p. m. werden die Röhren verdunkelt. | В II. Е II. Von 8 p. м. bis 11 p. m. 2. ЛШ 0,0060 gr. 0,0091 gr. 0,0020 gr. 0,0030 gr. len: ТО a. м. 3: » - 0,0194 0,0267 0,0018 0,0024 > бам, +» 15 pm. 3: » -0,0116 0,0143 0,0017 0,0020 DD Dim» 1-3. > = 0,0098 0,0095 0,0015 0,0015 оо. оды ш. 4. » - 0,0122 0,0128 0,0012 0,0013 » Фа. ш, » 12M. 4. » 0,0031 0,0030 0,0010 0,5010 Wir sehen somit dass in dem Zweige, der während der Belichtung keine Kohlensäure erhielt, die Athmungsenergie abgeschwächt war, als ob er diese Zeit im Dunkeln verbracht hätte. Im Sprosse II dagegen ist die Athmungsintensität wenn auch nicht erhöht, doch auf der früheren Stufe geblieben; die dem belichteten Zweige zur Disposition gelieferte be- grenzte Kohlensäuremenge genügte nur dazu die Athmung auf ihrer früheren Intensität zu erhalten. Mittag 4. Juli erwiesen sich beide Zweige als vollkommen gesund, das Experimentiren mit Ne II musste aber wegen zufälliger Beschädigung des Sprosses abgebrochen werden. Dagegen wurde № 1 abermals dem Lichte ausgesetzt, nun aber in kohlensäurereicher Luft. Himmel meistens klar. Die Temperatur des äusseren Wassers schwankte zwischen 25° und 33°. Dauer der Beleuchtung 6 Stunden. Im Dunkeln wurden folgende Kohlensäuremengen erhalten: Absolut. In 1 Stunde. Von 7 p. m. bis 10 p. m. 4. Juli 0,0090 gr. 0,0030 gr. 10». › 9%. m. 5.5: 0.0233 0,0021 Um 9 a. m. wird der immer normal aussehende Zweig, nach Erfrischung seines Quer- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 2 10 J. BORODIN, schnittes, wieder dem direktem Sonnenlichte bis 6 p. m. ausgesetzt und mit Kohlensäure durch Einathmen reichlich versorgt. Temperatur des Wassers 30°. Bei nachheriger Ver- dunkelung lieferte er: Von 7 р. m. bis 10°, р. m. 5. Juli 0,0159 gr. 0,0045 gr. » 10%), » » 91, a. m. 6. » 0,4000 0,0036 Wir sehen somit nach vollen 4 Tagen, Dank der zweimaligen Beleuchtung in kohlen- säurereicher Luft, die Athmungsintensität die am Anfang des Versuchs beobachtete sogar übersteigen. Versuch 7. Am 25. Juni werden um 107, a. m. zwei unbegrenzte Crataequs-Sprossen im Freien geschnitten und einzeln in Glasröhren eingeschlossen. Temperatur 30° (sehr constant). Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. : II. I. II. Von 127, M. bis 3", p. m. 25. Juni 0,0173gr. 0,0136gr. 0,0058gr. 0,0045gr. » 3/,p.m.» 8» 25. ,»° 0,0200 0,0180 0,0040 0,0036 » Bl DD LA, N: 25, 5200123 0,0109 0,0031 0,0027 » 127% N: » 5 ам. 26. » 0,0112 0,0098 0,0025 0,0022 D DA: По 9» 26 00089 0,0080 0,0020 0,0017 Jetzt werden beide Röhren in einem grossen Wasserreservoir, dessen Temperatur un- gefähr 26° beträgt, dem Sonnenlichte ausgesetzt. In der Röhre I wird ein ziemlich lang- samer Strom von kohlensäurefreier Luft unterhalten, der nach seinem Austritt aus der Röhre den Trockenapparat (zwei Chlorcaleiumröhren) und dann den Kaliapparat sammt einer neuen Chlorcalciumrühre (wie früher im Dunkeln) durchstreicht. Nach der Beleuch- tungsperiode, die von 10 a. m. bis 6 p. m. dauerte, war das Gewicht des Kaliapparats und des ihm folgenden Chlorcalciumrohrs blos um 0,0003 gr. gestiegen. Somit lieferte der in kohlensäurefreier Luft insolirte Spross gar keine Kohlensäure, oder, mit anderen Worten, es wurde die durch Athmung erzeugte Kohlensäure von ihm wieder zersetzt. Unterdessen erhielt der Spross II das Sonnenlicht in einer an Kohlensäure reichen Athmosphäre. Him- mel klar. Um 6 p. m. werden beide Röhren wieder verdunkelt. Von 7'%,p. m. bis 11 р. m. 26. Juni 0,0078gr. 0,0127gr. 0,0022gr. 0,0036gr. » 11 мда ш 27» 10.0163 0,0275 0,0016 0,0027 Beide Sprossen sind ganz frisch. Ich wage es nicht zu entscheiden, ob die kleine т UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 11 kohlensäurefreier Luft eingetretene Erhöhung der Athmungsenergie nur einem Beobach- tungsfehler zuzuschreiben sei. Dass letztere hier keine Senkung, wie im vorigen Versuche erfuhr, darf uns nicht wundern, da die Zweige diesmal viel später insolirt wurden, zu einer Zeit, wo, wie wir später näher erfahren sollen, die anfänglich rasche Senkung allmälich ganz unbeträchtlich wird. Jedenfalls tritt aber der Einfluss des Kohlensäuregehalts der um- gebenden Luft auch in diesem Versuche scharf hervor. Der nun folgende Versuch soll die Wirkung der verschieden brechbaren Lichtstrahlen illustriren. Versuch 8. Am 7. Juli werden um 6 p. m. zwei frisch geschnittene Crataegus-Sprossen geköpft und die je drei fast ausgewachsene Blätter tragenden Stücke einzeln in die Röhren einge- schlossen. Die Temperatur schwankt zwischen 30° und 31°. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. VE и IT. Von 7! p. m. bis 11!/ р. m. 7.Juli 0,0106gr. 0,0106gr. 0,0026gr. 0,0026 gr. All, 9722287 ам. 8. 50/0178 0,0175 0,0021 0,0021 › 8 аш. »-12 M: 8. » 0.0072 0,0068 0,0018 0,0017 Um 127, М. kommen beide Röhren unter die allgemein bekannten Becquerel’schen doppelwandigen Glocken, deren erste eine Lösung von Kupferoxydammoniak, die zweite eine Lösung von Kalibichromat enthält. Diese Glocken werden dem direkten Sonnenlichte ausgesetzt, um aber eine zu starke Erwärmung unter ihnen zu verhüten, werden sie in grössere mit Wasser gefüllte Gefässe eingetaucht und das Wasser während der Besonnung - mehrmals mit frischem ersetzt. Beide Röhren erhalten ungefähr gleiche Kohlensäuremengen. Die Beleuchtung dauert bis 6 p. m. I. IL. т п. Von 6"40’р. т. bis 1"10’a.m. 9.Juli 0,0090gr. 0,0143gr. 0,0014gr. 0,0022 ет. » 2'15'а.ш. »11'10’» 9.» 0,0090 0,0140 0,0010 0,0015 ».l pm... >11 р. ш. 9. » 0.0088 0,0140 0,0008 0,0013 ЖИ М eb, 205 10. > 0,0138 0,0160 0,0008 0,0010 ep. Mes 01 » 10. » 0,0036 0,0036 0,0009 0,0009 » 12 N. » 9, а. ш.11. » 0,0086 0,0088 0,0009 0,0009 Um 91/ а. m. werden die Zweige auf dieselbe Weise wieder mit Kohlensäure versorgt und besonnt (Himmel wolkenfrei), jetzt bekommt aber № I rothes, № II blaues Licht. Ob- gleich die Lufttemperatur unter den Glocken bis auf 40° C. stieg blieben die Sprosse ganz frisch. Um 6%, р. m. wird mit der Belichtung abgebrochen. 2* 12 J. BORODIN, т. II. т II. Von 7'50’p.m. bis 12'50' М. 0,0088 ст. 0,0060gr. 0,0018gr. 0,0012 ет. » аш » 10аш. 12. ТН 0,0102. 0.0064 0,0013 0,0008 Das Resultat aller eben angeführten Versuche lässt sich folgendermaassen kurz zusam- menfassen. Im Dunkeln sinkt die Athmungsintensität, wird aber durch eine zeitweise Be- leuchtung des Zweiges wieder erhöht; diese Erhöhung wird durch die schwächer brechbaren Strahlen (roth ete.) des Sonnenlichts hervorgerufen und tritt nur bei Gegenwart einer ge- nügenden Kohlensäuremenge hervor. Daraus zog ich den Schluss, es müsse diese Erhöhung auf Assimilation des Zweiges beruhen. Dieser Schluss ist es nun den Herr Rischawi stark angreift. Er meint es könnte die nach der Beleuchtungsperiode eintretende Erhöhung der Athmungsintensität auf eine andere Weise erklärt werden. Im Dunkeln befindet sich der Spross in einer wenn auch nicht durchaus kohlensäurefreien, da er selbst Kohlensäure pro- ducirt, doch wenigstens an diesem Gase ziemlich armer!) Luft. Wird er nun nach einigen Stunden dem Sonnenlichte ausgesetzt und dabei reichlich mit Kohlensäure versorgt?), so muss auch ohne etwaige Assimilation das saftige Gewebe die Kohlensäure der Umgebung auf rein physikalische Weise absorbiren und, wenn der Zweig abermals in kohlensäurearmer Luft verdunkelt wird, diese absorbirte Kohlensäure wieder aushauchen, wodurch die Inten- sität der Athmung scheinbar vergrössert wird. Wenn dieses Raisonnement richtig ist, so wird die scheinbare Erhöhung der Athmungsintensität auch ohne Beleuchtung eintreten, nachdem der Zweig im Dunkeln einige Stunden in kohlensäurereicher Luft verbracht haben 1) Wein wir auf Grund der stündlich entwickelten Kohlensäuremengen und der Geschwindigkeit des Luft- stroms den Kohlensäuregehalt der in der Röhre den Zweig umgebenden Luft bestimmen, so stellt sich dieser Gehalt nie mehr als auf 19/0, gewöhnlich beträgt er we- niger als !/,%,, es ist aber beachtenswerth dass dieser an sich schwache Kohlensäuregehalt denjenigen der freien Luft jedenfalls bedeutend übersteigt; es wird somit der zum Versuch dienende, im Freien abgeschnit- tene Zweig eigentlich in eine an Kohlensäure reichere Athmosphäre übertragen. 2) Ich kann nicht umhin ohne einen kleinen Fehler, den Herr Rischawi, jedenfalls unwillkührlich, begeht, indem er meinen oben angeführten ersten Versuch wie- dergibt, namhaft zu machen Um den Leser besser von dem Kohlensäurereichthum der Luft während der Be- leuchtungsperiode zu überzeugen führt er an, ich hätte in diesem Versuche 120 Cc. Kohlensäure in eine etwa 400 Cc. fassende Röhre eingeführt, woraus sich eine mehr als 40%, oder sogar 50%, Kohlensäure enthaltende Athmosphäre ergeben würde, wenn man bedenkt, dass einen nicht unbeträchtlichen Theil des inneren Raumes der Versuchszweig etc. ausfüllt. Als ich diese Angabe las, wurde ich selbst über das unzweckmässige, der Assi- milation jedenfalls ungünstige Reichthum an Kohlen- säure der von mir bereiteten Athmosphäre unangenehm überrascht. Beim Nachschlagen der betreffenden Stelle meiner Abhandlung erwies sich aber, dass, wie oben an- geführt ist, ich während der acht Stunden dauernden Beleuchtung viermal etwa 30 Cc. Kohlensäure in die Röhre einführte. Wenn nun auch viermal dreissig mathe- matisch wirklich 120 gleich sind, so kann es physiolo- gisch keineswegs gleichgültig sein ob wir 120 Сс. auf ein mal oder in kleineren Dosen vertheilt der Pflanze ver- abreichen; nur wenn der Zweig absolut assimilationsun- fähig wäre, würde das der Fall sein. Da in den meisten Versuchen die Kohlensäure, wie oben erwähnt, durch Einathmen geschafft wurde, so war dadurch eine über- mässige Kohlensäureanhäufung ganz ausgeschlossen. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 13 wird. Herr Rischawi behauptet diese Vermuthung experimentell und zwar mit positivem Erfolge geprüft zu haben. Es wurden zwei abgeschnittene Zweige in gleiche Röhren einzeln gebracht und im Dunkeln ihre Athmungsintensität festgestellt. Nachdem in beide Röhren gleiche beträchtliche Mengen von Kohlensäure eingeführt waren, wurde die eine der Wir- kung des Lichtes ausgesetzt, die andere im Dunkeln stehen gelassen. Als nach einigen Stunden die früheren Versuchsbedingungen wieder hergestellt wurden verhielten sich beide Zweige ganz gleich: in beiden war die Athmungsenergie erhöht. Soweit Rischawi. Es soll somit die von mir beobachtete Erhöhung der Athmungsintensität nach einer Beleuchtungsperiode nicht auf Assimilation, d. h. Verarbeitung der Kohlensäure und Bil- dung neuer Kohlehydratmengen, sondern auf einer physikalischen Absorption der Kohlen- säure beruhen, wodurch die ganze Erscheinung jedenfalls viel von ihrem Interesse verlieren muss. Assimilation oder Absorption, das ist eben die zwischen uns bestehende Controverse, die ich in dieser Abhandlung einer näheren Prüfung unterwerfen will. Es ist zu bedauern dass Herr Rischawi sich mit der kurzen Erwähnung seiner Re- sultate begnügt ohne nähere Angaben über die Versuchsbedingungen des oben erwähnten entscheidenden Experimentes sowie die dabei erhaltenen Zahlenwerthe mitzutheilen. Wir erfahren weder den Namen der Versuchspflanze, noch die Menge der verabreichten Kohlen- säure oder die Dauer der Beleuchtung etc., was um so auffallender ist, als mein eigener (erster) Versuch in derselben Schrift ausführlich mit Zahlenwerthen mitgetheilt wird. Herr Rischawi sagt, er halte es für der Mühe nicht werth seine Zahlen anzuführen, da, wie er aus einem politischen Blatte erfuhr, ich selber nach dem Erscheinen meiner russischen Ar- beit in einer Sitzung der Petersburger Naturforscher-Gesellschaft meine Schlüsse zurück- gezogen hätte. Es handelt sich hier um eine nachträgliche, am 16. December 1876 in der botanischen Section gemachte Mittheilung !), wo ich über einige neu angestellte Versuche berichtete. Wie wenig man politischen Blättern in solchen Dingen vertrauen kann, ergiebt sich schon daraus, dass gerade in dieser Sitzung ich einen mit Pinus sylvestris angestellten Versuch mittheilte, der als eine wichtige Stütze meiner Ansicht betrachtet werden muss und durchaus gegen Rischawi’s Deutung spricht; an seinem Orte soll dieser Versuch aus- führlich beschrieben werden (S. Versuch 9). Die von mir damals geäusserten Zweifel be- trugen einen ganz anderen Punkt, der mir auch jetzt nach vielen neuen Versuchen immer noch nicht ganz klar erscheint. Doch darüber kann erst in einer späteren Abhandlung die Rede sein. Ehe ich zu einer experimentellen Prüfung der in Rede stehenden Controverse über- gehe, will ich zunächst die Unwahrscheinlichkeit der Rischawi’schen Deutung meiner Re- sultate etwas näher auseinandersetzen und die Gründe anführen, warum mir damals ein im Dunkeln in kohlensäurereicher Luft angestellter Gegenversuch überflüssig zu sein schien. 1) Vergl. das Protokoll dieser Sitzung in den Arb, der Petersburger Naturf.-Ges., Bd. VIII, p. 21 (rus- sisch). ; 14 J. BORODIN, Ich gestehe ausdrücklich diesen Umstand jetzt nicht genug bedauern zu können, da mit einer kleinen Mehraufwendung von Zeit jede künftige Controverse ein für alle mal ausge- schlossen sein würde und ich sowohl Herrn Rischawi als mir selbst dadurch viel Zeit und Mühe erspart hätte. Wäre die Assimilation eine blosse Hypothese, zu der ich Zuflucht nahm, um die nach einer Beleuchtungsperiode eintretende Erhöhung der Athmungsintensität zu erklären, so hätte mein Gegner gewiss Recht an der Richtigkeit dieser Erklärung zu zwei- feln und eine andere einfachere vorzuschlagen. Nun ist aber die Assimilation eine seit mehr als Hundert Jahren für alle Zeiten sicher festgestellte Thatsache; wir wissen bestimmt dass ein gesundes grünes Blatt in einer kohlensäurereichen Luft am Lichte nicht verweilen kann, ohne Kohlensäure zu zerlegen und zu verarbeiten. Aus den Untersuchungen von Boussin- gault!) wissen wir weiter, dass diese Assimilationsfähigkeit nicht nur in abgetrennten Zwei- gen, sondern sogar in einzeln abgeschnittenen Blättern lange Zeit erhalten bleibt, möge man sie auch im Dunkeln aufbewahren, wenn nur Wasser und Sauerstoff denselben zu Ge- bote stehen. Es Кали somit durchaus keinem Zweifel unterliegen, dass die Zweige in meinen Experimenten während der Beleuchtungsperiode die ihnen verabreichte Kohlensäure wirklich assimilirten. Wird nun aber die Kohlensäure im grünen Gewebe energisch zerlegt, so kann eine bedeutende Anhäufung derselben auch bei beträchtlichem Kohlensäuregehalt der um- gebenden Luft im Inneren der Pflanze selbst keineswegs erwartet werden. Sogar das bei seinem Versuche von Rischawi erhaltene Resultat, so wie er dasselbe mittheilt, würde be- stimmt für die Beeinflussung der Athmungsintensität durch assimilatorisch neu gebildete Kohlehydratmengen sprechen. Wenn wir zwei gleichen Sprossen, wie im Rischawi’schen Versuche gleiche Kohlensäuremengen verabreichen und nun den einen ans Licht stellen, während der andere im Dunkeln verbleibt, so wird ja nur der erste assimiliren, also das ihm dargebotene Kohlensäurequantum verringern. Wäre also die nachträglich auftretende mehrmals erwähnte Erhöhung der Athmungsintensität wirklich nur ein Resultat von vom Ge- webe physikalisch absorbirter Kohlensäure, so müsste der verdunkelte Zweig nicht dieselbe, sondern eine viel stärkere Erhöhung als der belichtete ergeben, da ersterer factisch in einer kohlensäurereicheren Athmosphäre verweilte. Es kann somit nur die Frage sein ob nicht ausser der von mir näher untersuchten Erscheinung noch eine andere scheinbar ähnliche existirt, die unter anderen Bedingungen durch eine andere Ursache hervorgerufen wird; dann wäre Rischawi’s Deutung nicht an die Stelle sondern neben der von mir gegebenen als ein anderes rein physikalisches Phänomen betreffend zu setzen. Dass dem wirklich so ist werden wir weiter erfahren. Wollten wir Rischawi’s Erklärung auch auf die von mir er- haltenen Resultate ausstrecken, so wäre es ganz unbegreiflich warum nach Beleuchtung mit 1) С. rendus, T. 61, 1865, р. 493. So sehen wir z. В. | in Würzburg, Bd. I, р. 34) fand, dass Sambucus-Blätter in Versuch XIV ein Blatt von Nerium Oleander die Koh- | sogar nach 24-stündigem Verweilen in Wasserstoff ihre lensäure energisch zersetzen, nachdem es vier volle Tage | Assimilationsfähigkeit nicht verlieren. im Dunkeln verbracht hatte. Pfeffer (Arb. d. bot. Inst. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 15 rothem Lichte eine viel stärkere Erhöhung der Athmungsenergie eintrat als nach Verwei- lung im blauen (s. oben, Versuch 8); gerade das Gegentheil wäre zu erwarten, da in den blauen Lichtstrahlen der Gehalt der Luft an Kohlensäure keine Schwächung durch Zerle- gung derselben erfahren wird. Wenn wir aber auf diesen Versuch, da er einzeln da steht‘), kein grosses Gewicht legen, so bleibt doch die unzweifelhafte Beeinflussung der Athmungs- energie durch die Intensität des während der Beleuchtungsperiode wirkenden Lichtes ebenso unverständlich. Auch hier müsste man nach Rischawi gerade das Gegentheil erwarten: bei trübem Wetter ist, ganz abgesehen von der schwächeren Assimilation, schon die niedri- gere Temperatur der umgebenden Luft und des Gewebes der physikalischen Absorption von Kohlensäure jedenfalls günstiger als bei klarem Sonnenscheine, in Wirklichkeit tritt aber bei letzterem die Athmungssteigerung, wie wir sahen, viel schärfer hervor. Schliesslich will ich noch auf einen Umstand aufmerksam machen, der ebenfalls gegen Rischawi’s Erklä- rung sprechen würde. Die nach der Beleuchtungsperiode erhöhte Athmungsenergie bleibt, wie aus dem Versuch 1 z. B. ersichtlich ist, im Dunkeln nicht auf dieser Höhe stehen, son- dern fällt abermals. Betrachtet man nun diese Fällung genauer, so ergiebt sich, dass sie der ersten, am Anfange des Versuchs, als der frisch abgeschnittene Zweig eben verdunkelt wird, auftretenden durchaus analog ist. Durch Einschaltung einer Beleuchtungsperiode werden offenbar die zu Anfang des Versuchsin dem Zweige herrschenden Athmungsverhältnisse mehr oder minder vollständig wieder hergestellt. Beide Kurvenabschnitte, die man bei graphischer Darstellung des Athmungsganges erhält, sehen einander ganz gleich aus, und es wäre daher ganz unnatürlich diese zwei gleichen Senkungen zwei durchaus verschiedenen Ursachen zu- zuschreiben. Wenn wir also die nach der Beleuchtung stattfindende Senkung mit Rischawi als durch Aushauchen physikalisch absorbirter Kohlensäure verursacht betrachten, so müs- sen wir dasselbe consequenter Weise auch für die anfängliche Senkung behaupten. Damit wird nun aber schwerlich Jemand einverstanden sein, denn es wäre nicht einzusehen, wie im grünen Gewebe eines in freier Luft an der Sonne wachsenden Sprosses eine irgend be- deutende Kohlensäureanhäufung vorhanden sein könnte. Rischawi selbst scheint der sowohl von Wolkoff und Mayer, als von mir gegebenen Deutung der im Dunkeln an abgetrenn- ten Pflanzentheilen eintretenden Schwächung der Athmungsintensität zu huldigen. Ist man aber damit einverstanden, dass eine Verringerung des Kohlehydratvorraths eine Abschwä- chung der Athmung verursacht, so liegt es ja auf der Hand, dass eine Vergrösserung des disponiblen Athmungsmaterials, wie sie z. B. durch Neubildung von Kohlehydraten auf dem Wege der Assimilation eintreten wird, das entgegengesetzte Resultat, also eine Steigerung der Athmungsintensität hervorbringen muss. Bei meinen neuen Experimenten befolgte ich wesentlich dieselben zwei verschiedenen 1) In meiner russischen Schrift findet sich noch ein | nisse die Athmungssteigerung überhaupt nur schwach anderer mit Spiraea opulifolia angestellter Versuch, in | aber in demselben Sinne wie in Versuch 8 angedeutet welchem aber wegen ungünstiger Beleuchtungsverhält- | ist: das rothe Licht lieferte etwas mehr als das blaue. 16 J. BORODIN, Methoden, die in meiner mehrfach erwähnten russischen Schrift näher auseinandergesetzt sind. Theils wurde durch das Recipient ein Strom entkohlensäuerter Luft mit constanter Geschwindigkeit durchgeführt und die entwickelte Kohlensäure ihrem Gewichte nach be- stimmt, theils wurde nach Wolkoff und Mayer’s Vorgang der verzehrte Sauerstoff volu- metrisch gemessen. In beiden Fällen wurden aber einige Abänderungen angetroffen. Was die erste Methode betrifft, so habe ich früher als Absorptionsmittel für Wasser- dampf Chlorcalcium angewandt. Bekanntlich trocknet aber diese Substanz die Luft nur un- vollständig und zwar, wie von chemischer Seite berichtet wird'), bis zu einem verschiedenen Grade. Die unvollständige Trocknung an sich würde ohne jede Bedeutung sein; wenn aber die vor dem Kaliapparate und nach demselben eingeschalteten Chlorcaleiumröhren eine un- gleichmässige Trocknung der sie durchströmenden Luft verursachen würden, so könnte da- durch freilich ein kleiner Fehler entstehen. Ich wende jetzt anstatt des Chlorcaleiums con- centrirte Schwefelsäure an. Bringt man aber mit Schwefelsäure getränkte Bimsteinstückchen in U-förmig gebogene Röhren ein, so werden die Korkpfropfen von innen aus auch bei grösster Vorsicht in der Handhabung von der Säure nicht selten angegriffen, da letztere beim Durchströmen der Luft leicht spritzt. Um diesem Uebelstande vorzubeugen hat С. Voit?) für seinen Respirationsapparat dünnwandige, etwa 120 С. с. fassende Glaskölb- chen angewandt, in deren Halse sich ein sorgfältig eingeschliffener, mit dem Abgangsrohr verbundener Glasstopfen befand; das Zugangsrohr reichte bis an den Boden des Gefässes und war in dessen Wandungen eingeschmolzen. Sie wurden durch den Hals mit kleinen Bimsteinstückchen gefüllt, welche geglüht und noch heiss in die reine concentrirte Schwe- felsäure geworfen worden waren. Die Kölbchen hatten gefüllt ein Gewicht von etwa 70 Grm. und nahmen das Wasser aus einem Luftstrom ganz vortrefflich auf, so dass ein zweites Kölbchen nur eingeschaltet wurde, um sich von der vollkommenen Absorption zu über- zeugen. Ein solches Kölbchen ist von Voit auf Taf. XV (l. c. Fig. 3) abgebildet. So zweck- mässig nun auch diese Construction ist, indem damit die Anwendung von Kork vermieden wird, schien sie mir doch etwas unpraktisch zu sein, da die Operation des Füllens lang- wierig ist. Ich wende daher anstatt mit Schwefelsäure getränkten Bimsteinstückchen einfach concentrirte Schwefelsäure an und vereinfache die Construction durch Weglassung des Glas- stöpsels; in meinen Kölbchen ist der Hals direkt zu einem unter rechtem Winkel gebogenen Rohre ausgezogen, der als Abgangsrohr dient. Sie werden bis zu '/, oder '/, mit Schwefel- säure angefüllt; das Wechseln der Säure nimmt nur einige Minuten in Anspruch. Durch direkte Versuche überzeugte ich mich, dass in frisch gefüllten Kölbchen, wenigstens bei der unbedeutenden Geschwindigkeit des Luftstroms, die bei meinen Versuchen angewandt wurde, 1) Laspeyres. Ueber die quantitative Bestimmung | mung des Wassers mittelst des Pettenko fer’schen Re- des Wassers. Journ. f. prakt. Chemie, 1875, Bd. 11, | spirationsapparates. Zeitschr. f. Biologie, Bd. XI, 1875, p- 26. p- 157. 2) С. u. Е. Voit und J. Forster. Ueber die Bestim- UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 17 schon das erste Kölbehen das Wasser vollständig absorbirte; erst wenn dasselbe circa 1 Gr. davon abgehalten hatte, fing auch das zweite an an Gewicht unbedeutend zuzunehmen. Als Trockenapparat benutzte ich immer zwei Schwefelsäure-Kölbehen, die zwischen der Ver- suchsröhre und dem Kaliapparate eingeschaltet wurden; sie konnten getrost 1—2 Wochen lang funetioniren ohne einer Erneuerung der Säure zu bedürfen. Das dem Kaliapparate ent- rissene Wasser wurde dagegen, um die Wägungen nicht unnützerweise zu vervielfältigen, nur durch ein Schwefelsäure-Külbchen aufgefangen, letzteres aber alle 3—4 Tage gewech- selt, ehe es 1 Gr. Wasser condensirt hatte. — Die Kohlensäure wurde meistens, wie in den früheren Versuchen, durch Kalilauge in einem Geissler’schen Kaliapparate absorbirt; zu- weilen bediente ich mich aber zu diesem Zwecke Natronkalks in U-förmigen Röhren, 50 z. B. in denjenigen Versuchen (s. weiter), wo mit Absicht ein rascherer Luftstrom ange- wandt wurde. Die Kohlensäure der äusseren Luft wurde ehe letztere in die Versuchsröhre eintrat durch zwei Natronkalkröhren abgehalten. Was die Geschwindigkeit des Luftstroms betrifft, so war sie meistens '/, bis 1 Liter in der Stunde gleich; wir werden aber weiter er- fahren dass dieselbe, möge sie nur constant bleiben, auf den Gang der Athmung keinen merklichen Einfluss übt. Ich gehe nun zu der zweiten Methode über. Bei meinen früheren Versuchen adoptirte ich den bekannten N-fürmigen Apparat von Wolkoff und Mayer. In demselben befindet sich die Pflanze in einer ziemlich breiten Röhre, während die Ablesung des Quecksilber- standes in einer anderen engeren, mit ihr zusammenhängenden ausgeführt wird. Hat man aber ein gutes Cathetometer zu seiner Disposition, so ist die grössere Genauigkeit dieser Einrichtung nur scheinbar, da cathetometrisch auch in breiteren Röhren der Stand des Quecksilbers sehr genau bestimmt werden kann. Nicht hierin, sondern in der Unsicherheit der Barometerablesungen liegt eine Schranke für die Genauigkeit der Volumenmessung. Andrerseits hat die von Wolkoff und Mayer adoptirte Einrichtung ihre schwache Seite, die nicht zu vernachlässigen ist, nämlich ist man dabei nicht im Stande Absorptionsmittel in den Apparat nachträglich einzuführen ; die Natronlauge muss nothwendigerweise schon vor der Beschickung des Apparats in denselben eingeschlossen werden. Eine spätere Einführung wäre nur durch das engere Rohr möglich, dabei würde aber die Absorption der geringen Absorptionsfläche wegen nur höchst langsam erfolgen. Daher kehrte ich zu den ursprünglich von mir benutzten, einfachen, eirca2'/,Cm. breiten Absorptionsröhren, die nur in halbe Cub.Cent. getheilt aber nachträglich sorgfältig calibrirt waren, zurück. Es wurde zu diesem Zwecke die Röhre in umgekehrter Stellung genau vertikal fixirt, Quecksilber eingegossen, die an den Glaswänden haftenden Luftbläschen entfernt und dann das Gewicht des zwischen jeden zwei Theilungen eingeschlossenen Quecksilbers bestimmt; das letztere wurde mittelst eines als Pipette dienenden Glasröhrchens herausgenommen und der Stand des Meniscus durch das Cathetometerrohr beobachtet. Da die matte Fläche des Theilungsstriches eine scharfe Einstellung des Quecksilbermeniscus auf den oberen oder unteren Rand des ersteren beein- trächtigt, so habe ich es vorgezogen das Fadenkreuz des Fernrohrs jedesmal zunächst auf Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 3 18 J. Вовортм, den oberen Rand des Theilungsstriches einzustellen, dann aber mittelst der-Mikrometer- schraube auf eine beliebige kleine, aber stets dieselbe Distanz zu erheben und nun die Coin- cidenz des höchsten Punktes des Quecksilbermeniseus mit dem Fadenkreuzpunkte zu bewerk- stelligen, was sehr scharf ausgeführt werden kann, wenn man das Quecksilber mit einem fei- neren Glasröhrchen zum Ende in kleinen Portionen herausnimmt. Auf diese Weise erhält man bei einer zweiten Calibrirung, die stets zur Controlle vorgenommen wurde, mit der ersten gut übereinstimmende Zahlen; ist das hie und da nicht der Fall, so wird die Bestim- mung an den betreffenden Orten mehrmals wiederholt. Selbstverständlich genügt es diese ganze etwas langwierige Operation auf einer verhältnissmässig kleinen Strecke des Rohrs (etwa von 100 С. с. bis 70 С. с. auszuführen, da ja die Theilungen des oberen, das Ver- suchsobjekt einschliessenden Röhrentheiles bei dem Experimentiren nicht in Betracht kom- men. Ausserdem kann auch das Gesammtvolum durch Wägung der ganzen Quecksilber- menge bestimmt werden, aber ein Fehler in dieser Richtung ist, wie Wolkoff und Mayer richtig bemerken, fast ohne Bedeutung wenn, wie es in allen meinen Versuchen der Fall war, die Temperatur- und Druckschwankungen keine bedeutende Höhe erreichen. Misst man endlich noch am Cathetometer den Abstand der Theilungsstriche von einander, so ist man im Besitz aller Daten um für jede Versuchsröhre ein für allemal eine Calibrirungstabelle zu verfertigen, in der das jeder Theilung entsprechende Volumen, so wie das Volumen eines Millimeters oder Millimetertheiles an verschiedenen Stellen der Theilung verzeichnet wer- den. Notirt man bei jeder Volumablesung den Abstand des höchsten (resp. tiefsten) Punktes des Quecksilber- resp. Natronlaugemeniscus von der nächsten Theilung, so ist man im Stande die beobachteten Gasvolumina sehr präcis festzustellen. — Während des Versuchs wird die Verdunkelung des Pflanzentheils durch Umwickeln des ganzen oberen Röhrentheiles mit Stanniol erzielt. Um eine gleichmässigere Temperatur zu erhalten wurde der ganze zum Versuche beschickte Apparat in Wasser eingetaucht. Letzteres befand sich in einem grossen Kasten, dessen Boden und Seitenwände aus Zink, die vordere und hintere Wand “aber aus dickem Spiegelglase bestanden, In einem solchen Reservoir konnten zwei oder mehr Appa- rate nebeneinander untergetaucht werden. — Ich erlaube mir noch einige Worte die Con- centration der zur Absorption von Kohlensäure in die Versuchsröhre einzuführenden Alkali- lauge betreffend. Bekannterweise wird die bei Berechnung der Normalvolumina der einge- sperrten Luft in Betracht kommende Tension des Wasserdampfes durch die Gegenwart von Alkalilauge merklich beeinflusst, was nicht immer!) berücksichtigt wird. Zwar besitzen wir, ausser einer allgemeinen Angabe von Boussingault?) noch eine Reihe genauer von Wüll- ner?) in dieser Richtung an fünf verschiedenen Concentrationen der Kali- und Natronlauge 1) So z. В. nicht in Pfeffer’s undGodlewski’s be- | Physiologie. Т. ПТ, Paris, 1864, р. 286. kannten Arbeiten. S. Arb. d. bot. Inst. in Würzburg, 3) Wüllner. Versuche über die Spannkraft des Was- Bd. I, Heft i u. 3. serdampfes aus Lösungen wasserhaltiger Salze. P og- 2) Boussingault. Agronomie, Chimie agricole et | gendorff’s Annalen, Bd. СХ, 1860, р. 564. à a) bites UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 19 bei verschiedenen Temperaturen angestellten Beobachtungen, die ich in meiner russischen Arbeit benutzte. Es ist aber zu bedenken, dass alle diese Angaben nur für die Tension des von der Alkalilauge selbst entwickelten Wasserdampfes gelten, während bei unserer Ver- suchsanstellung neben der Lauge in demselben Raume noch reines Wasser und ein auf eine ebenfalls abweichende Weise durch Transpiration Wasserdampf liefernder Pflanzentheil sich befindet. Unter so complicirten Verhältnissen wäre es schwer die wahre Tension des Wasser- dampfes im abgesperrten Raume zu ermitteln. Vielleicht ist sie von der des reinen Wassers nicht verschieden; wenigstens giebt neuerdings Bunsen') an, «dass in Gasen, wenn diesel- ben in mit Wasser befeuchteten Eudiometern über einer selbst sehr concentrirten Alkalilö- sung sich befinden, anfangs nicht die Dampftension der Alkalilösung, sondern die des reinen Wassers herrscht.» «Da eine siebenprocentige Natronhydratlösung selbst nach zehn- und mehrtägiger Einwirkung noch keine merkliche Austrocknung zu bewirken vermag, so wen- det man am besten, wo es die Umstände gestatten, eine solche in mit Wasser befeuchteten Eudiometern zur Absorption der Kohlensäure an, indem man bei den Reductionen statt der Dampftension der Natronlösung die des reinen Wassers in Rechnung bringt.» Ich bin neu- erdings diesem Rathe gefolgt und habe bei, vielen Versuchen eine siebenprocentige Natron- lösung angewendet. In anderen Fällen, dagegen, arbeitete ich mit stärkerer, etwa 50%, Kalilauge, wobei die Tension des Dampfes derjenigen von reinem Wasser gleich an- genommen wurde, was nach der eben eitirten Angabe von Bunsen jedenfalls richtiger ist. Schliesslich noch einige Worte über die graphische Darstellung der Beobachtungsre- sultate. In meiner russischen Schrift habe ich die für eine Stunde erhaltenen Zahlenwerthe direct, ohne jede Umrechnung für die graphische Darstellung benutzt, indem ich eine Stunde einem Millimeter der Abscissenaxe, und 0,0001 Gramm Kohlensäure resp. 0,01 C. c. Sauer- stoff einem Millimeter der Ordinatenaxe gleich setzte. Dieses Verfahren erschwert aber die Vergleichung verschiedener Kurven unter einander, da ihre Anfangspunkte verschieden hoch liegen. Daher ziehe ich es jetzt vor sämmtliche Kurven auf ein und denselben Maass- stab zurückzuführen, indem ich die am Anfang des Versuchs erhaltene Zahl gleich 100 setze und dann alle übrigen auf dieselbe beziehe, also in Procenten der Anfangsgrösse be- rechne. Aus praktischen Gründen, nämlich um Raum zu sparen, setze ich ein Procent nur einem halben Millimeter gleich, so dass der Anfangspunkt der Kurve stets um 5 Centimeter von der Abseissenaxe entfernt gedacht werden muss. Diese Reduction ist übrigens nur in den Figuren (1, 5 u. 6) ausgeführt, während im Texte die Zahlen so wie sie erhalten wurden angeführt werden. Auch ist die in Rede stehende Reduction nicht bei allen Figuren ange- wendet; einige sind nach der früheren Methode construirt, wie aus der Lage des Anfangs- punktes sogleich ersichtlich ist. Es waren dabei praktische Rücksichten entscheidend. Nun gehe ich zu den Experimenten selbst über. Es soll zunächst gezeigt werden, dass 1) Bunsen. Gasometrische Methoden. Zweite Auflage, 1877, p. 109. 8" 20 J. BoroDIN, die Erhöhung der Athmungsintensität nach einer Beleuchtungsperiode auch in kohlensäure- armer Luft stattfindet, aber unter Umständen die eine Aufspeicherung von Kohlensäure auf dem Wege physikalischer Absorption ausschliessen. Versuch 9. Am 20. Juni 1876 wurde um 1 р. m. in die Röhre I ein frisch abgeschnittenes System junger Sprosse von Pinus sylvestris eingeführt, aus einem 19 Cm. langen Gipfel- und vier 10—14 Cm. langen Seitensprossen bestehend. Die jungen Nadeln messen etwa 2 Cm. und sind noch, ihre Spitzen ausgenommen, in der von Niederblättern gebildeten Scheide verbor- gen. Gleichzeitig wurde in eine andere Röhre II ein älteres mit drei Zweigen versehenes und lauter ausgebildete, vorjährige Nadeln tragendes (alle heurigen Sprosse abgeschnitten) Stück derselben Pflanze eingesperrt. Temperatur während der drei ersten Tage Constant 17,4°—17,5° C., später allmählich bis auf 18,0° steigend. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. I II I II Von 3’, p. m. bis 7, p. m. 20. Juni 0,0354 Gr. 0,0181 Gr. 0,0088 Gr. 0,0045 Gr. DT. DD DER » 0,0420 » 0,0245 » 0,0084 » 0,0049 » » 12%, » №» -81} а. ш. 21. Juni 0,0567 » - 0,0354 › 0,0071 » 0.0044 > SRE © ао eu) 0,0383 » 0,0306 » 0,0055 » 0,0044 » » З/р.ш. » 1%,a.m. 22. Juni 0,0475 » 0,0440 » 0,0047 » 0,0044 » ое dm. 2310727 » 0,0384 » 0,0390 » 0,0043 » 0,0043 » D 10% » -» 1) » 23. Juni 0,090. » 0.1015 › 0,0036 » бон» » 11 :». » 8). » 94. Juni 0,0664° » - 0.0820; » 0,0083 11». 0,0033» Wir sehen somit die Athmungsintensität der jungen in Entwickelung begriffenen Sprossen stark und rasch sinken , während diejenige der ausgewachsenen unter denselben. Versuchs- bedingungen fast constant bleibt. Diese eigenthümliche , schon in meiner russischen Schrift berührte Verschiedenheit zwischen wachsenden und ausgewachsenen Pflanzentheilen soll in einer späteren Abhandlung näher discutirt werden‘. Am 24. Juni um 8'/, a. m. wurden beide Röhren dem Lichte bei einer Temperatur von 19°—22° ausgesetzt und mehrmals kohlensäurereiche Luft eingeblasen. Himmel bedeckt und nur zwischen 5—8 p. m. öfters unterbrochener Sonnenschein. Um 12 U. Nachts nahm ich die Zweige aus den Röhren heraus und liess sie die ganze Nacht im Freien stehen, wobei die Temperatur bis auf 11° sank. Am künftigen Tage wurden sie von 10 a. m. bis Эр. m., an einem offenen Fenster, also ebenfalls in freier kohlensäurearmer Luft stehend, den direkten Sonnenstrahlen (Himmel ganz klar) preisgegeben. Unter solchen Umständen war an eine physikalische Kohlensäureanhäufung im Gewebe nicht zu denken. Als nun um UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 31 9 p. m. beide Zweige wieder in die Röhren eingesperrt wurden und im Dunkeln bei einer Temperatur von 18,8°—19,0° athmen mussten, entwickelten sie folgende Kohlensäure- mengen: I Il I II Von 1 a. m. bis 10 a. m. 26. Juni 0,0314 Gr. 0,0740 Gr. 0,0035 Gr. 0,0082 Gr. Während also nach einer Beleuchtungsperiode in freier Luft die jungen mit unent- wickelten Nadeln besetzten Sprosse eine nur ganz unbedeutende (vielleicht nur scheinbare, durch die etwas höhere Versuchstemperatur hervorgerufene) Steigerung ihrer Athmungs- intensität erfahren, finden wir letztere in den entwickelte Nadeln tragenden Zweigen zu einer doppelten Grösse gestiegen. Die Erklärung dieses verschiedenen Verhaltens liegt auf der Hand. Offenbar konnten nur die entwickelten, nicht aber die in ihrer Scheide eingeschlosse- nen jungen Nadeln die Kohlensäure der freien Luft benutzen und zu neuem Athmungsma- terial verarbeiten. Am 26. Juni um 10 a. m. wurden beide Versuchszweige abermals aus den Röhren entfernt und wie früher am offenen Fenster bis 9, р. m. frei ausgestellt (ziemlich ununter- brochener Sonnenschein). Dann wieder verdunkelt. Temperatur diesmal langsam von 19° bis 21,5° steigend, später auf 20,5° sinkend, I Il II Von 12 N. bis 10 a. m. 27. Juni 0,0292 Gr. 0,0770 Gr. 0,0029 Gr. 0,0077 Gr. аш ор...» 0,0132 » 0,0354 ». 0,0026 » 0,0071 » жир: m. » 2-4. м. 28. ли 0,0316: » 0.0722. » 0.0029» 0;:0066 > ла. M.» 12..М. » 0,0288 » 0,0590 » 0,0029 » 0,0059 » это NL ».12'-М. » — › 0,0640 » — ›* 0,0053 » 12 М. » 10а м: 29. Juni — › 0,0485 » — о 0,0048 » >10: 2. ш. ». 12. М » — › 0,0621 » — › 0,0044 » 2. №» 12 M 30; Juni — › 0,0494 » — :». 00,041 » ЕЕ D ED EN » — › 0,0462 » — › 0,0038 » 12 М. > 12: M 1. Juli — » 0,0418 » —- >... 0500357» DD М» 12 М. » — »: 0,0383 1» — >» 0.0082 » М D 0:8... 2. Juli — › 0,0274 » — › 0,0030 » Als am 28. Juni mit dem Versuche I abgebrochen wurde, zeigte sich dass die Nadel- paare während desselben deutlich gewachsen waren, denn ihre Länge betrug jetzt circa 21, Cm. Ich kann nicht umhin, ohne auf einen unserer Grundfrage ferner liegenden aber auch hüchst interessanten Punkt den Leser aufmerksam zu machen. Während die erste Beleuch- tungsperiode in dem vorliegenden Versuche die Athmungsintensität des ausgewachsenen Zweiges Il stark erhöhte, erwies sich eine zweite unmittelbar darauf folgende als wirkungslos; 22 J. BORODIN, sie vermochte nur die Athmung ungefähr auf ihrer während der ersten Belichtung errun- genen Höhe zu erhalten, nicht aber einen neuen Aufschwung derselben hervorzurufen. Es scheint somit, dass die Intensität der Athmung eines Pflanzentheiles durch Assimilation nur bis zu einer gewissen Grenze gesteigert werden kann. Wodurch diese Grenze bestimmt wird, bleibt zu untersuchen. Man könnte sich z. B. vorstellen, dass in einem mit Assimila- tionsprodukten überladenen Blatte die Assimilation auch unter den günstigsten Bedingun- gen ganz unterbleibt, so lange nicht ein Theil dieses Ueberschusses fortgeschafft oder durch Athmung verbraucht ist und dadurch so zu sagen Raum geschaffen wird. Andrerseits wäre es auch wohl möglich dass die weitere Anhäufung von Kohlehydraten, wenn auch immer fortdauernd, von einem gewissen Grade an keine weitere Steigerung der Athmungsintensität verursacht, was auf eine nur mittelbare Betheiligung der Kohlehydrate im Athmungsprocesse hinweisen würde. Ich hoffe nächstens im Stande zu sein diese theoretisch wichtige Frage experimentell näher zu prüfen. Versuch 10. Am 29. Mai (1879) werden um 12 U. M. drei frisch abgeschnittene und geköpfte, 4. №. ihres oberen Jüngeren Theiles beraubte, Langsprosse von Crataegus oxyacantha , im Ganzen 14 Blätter tragend, in eine Röhre eingeschlossen und im Dunkeln ein Luftstrom durchgeleitet. Temperatur 25,1°—25,8°. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. Уж р. м. М Вр. Ш: 20 Mae... 0,1188 Gr. 0,0182 Gr. De D D Mel Е НЫ 0,0480 » 0,0160 » » 11 т М 90. М... 0,1500 » 0,0116 » DL NM 5 De 0,0328 » 0,0082 » a PE OS PU Ош D ee 0,0492 » 0,0070 » » ро баш Ма... 0.0592 » 00062 › ELSE р DD Ste 0,0600 » 0,0050 » > ор. м > Наш 1. Juni ... 00640 › 0/0042» Nun werden die ganz frisch aussehenden Zweige aus der Röhre gezogen und am offe- nen Fenster in freier Luft sich selbst überlassen bis zum 5. Juni 11 a. m., wo die früheren Versuchsbedingungen wieder hergestellt werden. Während dieser Tage war das Wetter meistens trübe. Von 1%, p. м. bis. 5% p.m. 5. Juni .... 0,0594 Gr. 0,0149 Gr. » в » » 10”, » » SRE 0,0654 » 0,0131 » хо 210124910352, ш. 6 аш..... 0,1212» 0,0101» А pm. 6» . 0,0918 » 0,0071 » UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 23 Die Zweige sind noch immer frisch, und nur hie und da bemerkt man an den Blättern braune Fleckchen. Ein längeres Verweilen in freier Luft steigert somit die im Dunkeln vorher stark ab- geschwächte Athmung auffallend. Versuch 11 (Fig. 1). Am 9. Juli (1880) wurden um 5'/, р. m. in die Röhre I und II je zwei frisch geschnit- tene begrenzte, d. В. an ihrem Ende nicht weiter wachsende, Sprosse von Crataegus einge- schlossen. Jede Röhre enthält 14 Blätter. Temperatur 25,0°—25,4° und nur am letzten Tage (15. Juli) traten bedeutendere Schwankungen ein (24,6°—26,0°). Es wurde in diesem Versuche mit Absicht die Luft durch die beiden Apparate mit verschiedener Geschwindig- keit durchgeleitet; die Röhre I erhielt !, Liter, Röhre II — 6 Liter in der Stunde. Die Kohlensäure wurde in beiden Fällen durch Natronkalk absorbirt. Kohlensäure in Grammen. Absolut, n In 1 Stunde. I II Von 6), р. m. bis 7, р. ш. 9. Juli 0,0102 Gr. 0,0122 Gr. 0,0102 Gr. 0,0122 Gr. See Tl OR) » 0,0104 » 0,0126 » 0,0104 » 0,0126 » a on Del D » 0,0238 » 0,0300 » 0,0086 » 0,0109 » » 11%, » ›» Эда. ш. 10. Juli 0,0764 » 0,0936 » 0,0076 » 0,0094 » Wie aus der (auf 100 reducirten, s. oben) Figur ersichtlich ist, bleibt die verschiedene Geschwindigkeit des Luftstroms ohne merklichen Einfluss auf den Gang der Athmung. Würde es sich um mechanisch absorbirte Kohlensäure handeln, so müsste das Resultat ein anderes sein und der raschere Strom jedenfalls einen rascheren Abfall und eine steilere Senkung der Athmungs-Kurve hervorrufen. Am 10. Juli wurden um 9%, a. m. die Zweige den Röhren entzogen und I offen im Zimmer stehend dem Lichte ausgesetzt, (die ganze Zeit trübe) während II mit einem geräu- migen undurchsichtigen Recipienten überdeckt wurde. Da unter letzterem sich kein kohlensäureabsorbirendes Mittel befand, verweilte der verdunkelte Zweig II in einer an Kohlensäure reicheren Atmosphäre als I. Am 11. Juli wurden um 4 p. m. die Zweige wieder in ihre Röhren eingeführt und die früheren Versuchs- bedingungen hergestellt. I II Von 5:p. m..bis 6. pm. Е... 0,0082 Gr. 0,0060 Gr. D GARDE DE ST En DONNEES ARTE: 0,0076 » 0,0058 » Es kamen nun wieder I offen ans Licht (ebenfalls trübe), II unter den Recipienten bis zum 12. Juli zu stehen, wo um 6 p. m. die frühere Versuchsanordnung abermals herge- stellt wurde. 24 J. Вовортм, IL. II. I. IT. Von 7 р. m. bis 8 p. m. 12. Juli 0,0078gr. 0,0038gr. 0,0078gr. 0,0038 gr. В» > 10.» 1) 0,0156 0,0070 0,0078 0,0035 Nochmals wie früher ausgestellt und erst am 14. Juli 7У, р. m. (fast die ganze Zeit trübe) wieder in die Röhren eingesperrt. Von 9 р. m. bis 11, р. m. 14. Juli 0,0222gr. 0,0082gr. . 0,0089gr. 0,0033gr. Da die Grösse meines Aspirators es nicht gestattete in II einen Strom von 6 Liter die ganze Nacht durch zu unterhalten, so wurde derselbe verlangsamt und erst von 9 a. m. an die normale Geschwindigkeit hergestellt. р IT I Il “Von 9°/°a. m. bis 2%, р. ш. 15. Juli’ 0,0312gr 0 0120gr: 0,0062 or: 0,0024 5г. о р I» о. 15. > MD 0192 0,0086 0,0048 0,0023 Wir sehen somit, dass ein zweites Verweilen am Lichte, sogar unter der Assimilation wenig günstigen Bedingungen (schwache Beleuchtung, wenig Kohlensäure) dennoch im Stande war die Athmungsintensität volle sechs Tage lang wenigstens auf ihrer Anfangshöhe nahezu zu erhalten; während im Dunkeln ein stetiger Abfall beobachtet wird. Es folgen nun zwei Versuche, die uns zeigen sollen, dass nach einer Beleuchtungs- periode nicht nur die Kohlensäureausscheidung, sondern auch die nach Wolkoff u. Mayer’s Methode gemessene Sauerstoffabsorption gesteigert wird. Versuch 12. (Fig. 2.) Am 24. Mai (1879) wird um 3 p. m. in zwei calibrirte 100 Cem. fassende Absorp- tionsröhren je ein unbegrenzt wachsendes Sprossende von Crataegus eingeführt; dieselben sind grösseren Zweigen entnommen, die vor drei Tagen im Freien geschnitten, seitdem in einem dunklen Zimmer offen stehend verweilten. Beide Röhren verdunkelt und mit Kali- lösung beschickt. Volumenabnahme. Normalvolumina se Luft. Absolut. In 1 Stunde. I I II I II on - a 650. 1,51 Сс. 1,30C.c. 0,43 C.c. 0,37 Сс. 24.» .7 Nb 1898100 81.35 BT 0,33 : 0,82 24. » 12%, N. 18,5 79,97 79,58 ) } } 2,40 2,44 0,25 0,25 95. » 10 ‘am. 181 7757 77,14 } 1,05 1,06 0,21 0,21 25.» 3 pm 131 7652 76,08 N 3,21 307, 0,20 0,20 26. » 7%,a.m. 17,4 73,31 72,81 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 25 Nun wird I aus der Röhre extrahirt und unter einer Glasglocke in kohlensäurereicher Luft, wo er bis 51, р. m. verweilt, belichtet (Himmel klar). In die Röhre II wird unter- dessen eine neue Sauerstoffmenge eingeführt. I I IT 26. Мы 8 а: mm. 17,4 —..C.c. 85,30 C:c: О CC ous 20 Di 9.19. m. 18,0 — 82,05 0,75 = 0,21 р 26: » 6%, » 18,2. 82,24. 81,30 Е 27. » 1 аш. 18,0 79,12 — 80,02 -27. 1075 ..»%.17,9. 74585 78,15 я Versuch 13. Am 28. Мал (1879) werden um 11 a. m. in eine calibrirte Absorptionsröhre zwei frisch abgeschnittene Zweigstücke von Crataegus, jedes zwei ziemlich weit entwickelte Blät- ter tragend, wie im Versuch 12 eingeschlossen. Volumenabnahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. 3 A de 28- Ма 11}, &m. 182 82,71 C. “1 О © 0,91 C. с. 28. » 12%, » 18,5 81,80 | 9,56 1,00 STE) 107 юм. 18,5 72,24 Sauerstoff eigeführt. . KO 28. Mai 12 N. 18,5 85,29 С. cÀ 648 С с 0,68 C. с AN 3). а. m. 18,1 78,81 } La 0,45 29. » р м 18,2 77,10 2,22 0,32 RP) 8%, » 18,4 74,88 Abermals Sauerstoff eingeführt. DOME 9%, pm. 18,4 86,04 C. c.| ОГ. 020. 0,52 ©. © 30». 9% аш 177 82,07 | Von 10 a. m. bis 4, р. m. verweilen die Zweigstücke wie im vorigen Versuche am Lichte (klar) in kolensäurereicher Luft. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 4 26 J. Вовортм, 30. Mai’. 51: pm, 190 82,64 C. + 2,62 C. c. 0:75 C. c. 30:5: 8 u 19,0 80,02 | j 2,29 0,76 80.0. A1. 7» 18,9 77.73 N 5,77 0,61 31. » У ам. 18,6 71,96 Jetzt wollen wir den Versuch so anstellen, wie es Rischawi that und wollen prüfen ob wirklich ein Verweilen in kohlensäurereicher Luft auch bei Abschluss des Lichtes das- selbe liefert wie bei Einwirkung desselben. Versuch 14. (Fig. 3.) Am 20. Ма! (1879) werden um 3 р. m. in die Röhren I und II je vier frisch im Freien geschnittene unbegrenzte Sprosse von Crataegus eingeführt. Temperatur 24,8°—25,5°. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. II I II Von 6 p.m.bis 9 p.m. 20. Ма 0,0352 ? 0,0117 ? DENON 22 D 12750 ND 02) 0,0438 0,0506 0,0125 0,0144 » 12 М. » 10. 4ш. 2ЕЁ » 0.0866 0,1020 0,0091 0,0107 ». „E07 a. mr. 22.22. 0521. 0 09261 0,0322 0,0066 0,0080 2.522 pin бо 2 00.01 0,0386 0,0055 0,0070 эр » 1: 2 > 0.0190 0,0228 0,0048 0,0057 » 1» » Эа 22 > 00400 0,0494 0,0042 0,0052 Sämmtliche Sprosse sehen frisch aus und sind bedeutend gewachsen. Nun werden die Sprossen II aus der Röhre entfernt und unter einer Glasglocke ans Licht gestellt (Himmel bedeckt). Röhre I dagegen bleibt an ihrem Platze stehen, aber der Luftstrom wird unter- brochen. Sowohl unter die Glocke, als in die Röhre I wird mehrmals kohlensäurereiche Luft. eingeblasen. Um 6 p. m. kommt II wieder in die Röhre, aus I wird die kohlensäurereiche Luft durch frische vertrieben und nun die von beiden Versuchsobjecten gelieferten Kohlen- säuremengen wie früher bestimmt. I Te I IT Von 8 р. м. bis 111 p. m. 22. Mai 0,0122 0,0218 0,0035 0,0062 » le » 2282. а. м. 25. »› 00262 0,0438 0,0032 0,0052 Alle Sprosse durchaus frisch. Abermals verweilt I in kohlensäurereicher Luft im Dunkeln, П — am Lichte (trübe) bis 5 р. m. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 27 Von 67 р. m. bis 11° р. m. 23. Mai 0,0132 0,0298 0,0026 0,0060 » 11% » » Ваш. 24. » 0,0216 0,0470 0,0024 0,0052 In I lassen sich auf den jüngeren Blättern stellenweise braune Fleckchen bemerken, II dagegen hat ein durchaus gesundes Aussehen. Nun wird, umgekehrt, I ans Licht gestellt, während II eine kohlensäurereiche Luft im Dunkeln geniesst. Himmel anfangs bedeckt, aber zwischen 12 und 3 Uhr fast ununterbrochener Sonnenschein. Um 67), р. m. werden die früheren Versuchsbedingungen hergestellt. Von 8 р. m. bis 11V, р. m. 24. Mai 0,0156 0,0132 0,0044 0,0038 DE mr 99.125. ». 10.0316 0,0302 0,0032 0,0030 Уегзией 15. (Fig. 4.) Am 6. Juni (1879) wird um 2%, р. m. in zwei calibrirte Absorptionsröhren je ein frisch im Freien geschnittenes begrenztes Sprossstück von Crataegus eingeführt, das in I — drei, in II — vier Blätter besitzt von denen das oberste noch jung und nicht ausgewachsen ist. Volumenverringerung. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I II I Il I II 6. Juni 3 р. ш. 17,9° 87,42 С.с. 88,26 a 5.0 Се 5,19C.c. 0,60C.c. 0,63 Cie. 6. » 114 » 18,1 82,42 83,07 | 7475 484 0,45 0,46 Ио 9 a.m. 18,0 77,67 - 78,23 Um 10’, a. m. werden beide Versuchsobjecte aus den Absorptionsröhren enfernt und in viel geräumigere Glasrecipienten übertragen, wobei der eine (II enthaltend) durch Um- wickelung mit Stanniol undurchsichtig gemacht wird. Beide Reeipienten tauchen in ein ge- meinsames, mit Wasser angefülltes am Fenster stehendes Glasgefäss. Es wird in beide von Zeit zu Zeit kohlensäurereiche Luft eingeblasen. Himmel klar. Die Temperatur des Wassers steigt an der Sonne um 1 p. m. auf 29°, dann wird aber das Wasser erneuert und erwärmt sich bis 5 р. m. bloss auf 23°. Um 51/ р. m. kommen die Zweige wieder in die Absorptionsröhren. I Il I Il ОИ 5 dun 5%, р: m. 19,5. 86,85 C.c. 86,26 u 1,44 C.c. 0,85 0.c. 0,48 С.с. 0,28 Ce. оо, › 195: 85,41 85,41 } 1,41 0,81 0,56 0,321) 7 > 1 › 196 84,00. - 8461 } 5,00 2392 0,48 0,24 8: 2»: 1:9%,arım. 194 79,00 82,09 1) Ueber die Natur dieses Zackens (vergl. die Figur) weiss ich nichts anzugeben. 4% 28 J. BORODIN, Von 10а. m. bis 57, р. m. werden die Versuchszweige wie das erste Mal behandelt, also I im Lichte, II im Dunkeln mit kohlensäurereicher Luft versehen. Himmel ziemlich klar. Die Temperatur des Wassers steigt bis auf 30°. I Il I Il Fe © ) 8. 05 ар 20,4 86,08 C.c. 86,91 a 2,38 Ce. 0,52 Ce 0,48 C.c. 0,210. 8. » 84,» 20,5 84,89 86,39 | 1,55 0,65 0,52 0,22 8." 5. 11/ » 905! 83.34 85,74 т: 045 043 OM 9, мм. 20,1. 19.63 8499 ) ° Nun wird der Versuchszweig II, der bisher im Dunkeln verweilte, ans Licht gestellt und mit Kohlensäure versehen, während I im Absorptionsrohre im Dunkeln stehen bleibt. Am 11. Juni wird um 10!/ a. m. II wieder in das Absorptionsrohr versetzt und in I frische Luft eingeführt. Is II I IT . лок! С [®) Y 11.Juni 10°35 a.m. 19,5° 88,09 C.c. 86,61 C.c. 1,00 С.с. 2,91 C.c. 0,13 Се. 0,38 С.с. ) } 11.» 67. pm, 195 8709 285707 0) \ 0,58 1,74 0,12 0,36 11. 11 92 19508651 81,96 } 1,00 4,57 0,12 0,34 12. 127. 19 8491 77,39 Es werden jetzt beide Zweige am offenen Fenster frei ausgestellt und erst am 19. Juni 6, р. m. wieder in die Absorptionsröhren eingeschlossen. 19. Juni 8 p.m. 19,0° 86,89 C.c. 87,38 C.c. 20 „sl 2. 18005205 81.80 } 4,84 Ce. 5,58 C.c. 0,26 C.c, 0.30.60 Die Blätter scheinen ganz frisch zu sein. Versuch 16. Am 14. Juni (1880) werden um 9 a. m. in die Röhren I und II je drei frisch abge- schnittene 1—3-jährige Zweigstücke von Larix europaea, lauter Kurzzweige tragend, ein- geführt. Temperatur während des ersten Versuchstages sehr constant 24,2°, am Morgen des 15. Juni 24,7°, dann allmählich auf 23,8° fallend. | Kohlensäure in Grammen. I u I Il Von11 ам. 2 #p.m.14 Juni: 0.0162 0.0240 0,0054 0,0080 D 2 D D 7 14. №. 0.0256 0,0414 0,0057 0,0083 » 7 осы. DEP 0.0268 0,0390 0,0059 0,0087 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 29 I II I IT Von 11 р. m. bis 81/ a. m. 15.Juni 0,0562 0,0872 0,0062 0,0097 » 8/аш. » 9/р. п. 15. » 0,0636 0,1020 0,0049 0,0078 » 9%,p.m.» 1 » 16. » 0,0604 0,0932 0,0039 0,0060 » Ein». 61. »: 16. ».0,0196 0,0288 0,0036 0,0052 Nun werden die Zweige II aus der Röhre entfernt und unter einer Glasglocke ans Licht gestellt, wo sie den ganzen folgenden Tag und die Morgenstunden des 18. Juni mit kohlensäurereicher Luft durch Einblasen mehrmals gespeist verbringen. Unterdessen bleibt I wie füher in der Röhre im Dunkeln eingeschlossen, der Luftstrom wird aber unterbrochen und kohlensäurereiche Luft öfters eingeblasen. Erst um 12%, M. am 18. Juli wird beider- seits die frühere Versuchsanordnung hergestellt. Temperatur constant 24,2°. I II I II Von 2 p.m.bis 5 p.m.18.Juni 0,0106 0,0200 0,0035 0,0067 ad » Е: = 0,0266 — 0,0059 о М 48 > 00224 a 0,0032 = DA о 2910), 5. Ш 19. № — 0,0646 — 0,0050 о. м » 100 19. > 0.0328 2 0,0031 ae Versuch 17. (Fig. 5). Am 29. Juli (1880) werden um 10", a. m. in die Röhren I und IT je drei frisch ge- schnittene 1—2-jährige Zweigstücke von Larix europaea, nur Kurzzweige tragend, einge- - sperrt. Temperatur 28,6°—29,2°. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. I II I Il Von 114, а. m. bis 2Y, p. m. 29. Juli 0,0200 0,0210 0,0067 0,0070 » Урш.» 6% » 29. » 0,0258 0,0268 0,0065 0,0067 » 6% » » 12% N. 29. » 0,0358 0,0372 0,0060 0,0062 » 12%, N. » 10 аш. 30. » 0,0528 0,0552 0,0056 0,0058 Nun kommt Röhre I in ein grosses Wasserreservoir eingetaucht ans Licht. Nur zwischen 12 und 2 Uhr wird der Sonnenschein durch Wolken unterbrochen. Die Temperatur des “ Wassers steigt bis auf 35°. Die Röhre II bleibt im Dunkeln bei der Versuchstemperatur. Beide Röhren werden durch Einathmen mehrmals mit Kohlensäure gespeist. Um 6. р. m. wird der Aspirator wieder in Gang gesetzt. 30 J. BORODIN, I II I II Von 7 p.m.bis 9 р. и. 30. Juli 0,0192 0,0124 0,0096 0,0062 бо о ить 3000032 7 бой 0,0093 0,0057 По 00; - 14. 03111010. 0741 0,0474 0,0078 0,0050 Jetzt kommt I abermals wie früher ans Licht, während II im Dunkeln verbleibt, beide in kohlensäurereicher Luft. Meistens ununterbrochener Sonnenschein und die Temperatur des äusseren Wassers erhebt sich bei I bis auf 40°. Um 6°%, р. m. werden die früheren Versuchsbedingungen hergestellt. I IT I П Von 81, р. m.bis 1 а. ш. 1. Aug. 0,0466 0,0220 0,0104 0,0049 » I: am.» Ши » 1» 0,0856 ° 0,0468 0,0076 0,0042 Nun wird umgekehrt I im Dunkeln gelassen, während II ans Licht kommt, wobei die Röhren wie früher behandelt werden. Himmel bis 4 p. m. klar, dann wolkig. Das Wasser in II erwärmt sich bis auf 35°. Um 6'/, р. m. beginnt die Aspiration wieder. I - IT I II Von 7Y, р. m. bis 12/, N. 1. Aug. 0,0316 0,0338 0,0063 0,0068 » 12° № » Ш аш. 2.» 0,0574 © 0.0618 0,0055 0,0060 Versuch 18 (Fig. 6.) Am 4. Juli (1880) werden um 9 a. m. in die Röhren I und II je zwei frisch abge- schnittene und geköpfte Sprosse von Crataegus, jeder 5 entwickelte Blätter tragend, einge- führt. Wie oben in Versuch 11 wird auch hier mit Absicht in I ein langsamer (М, Liter in einer Stunde), in II ein rascherer (6 Liter) Luftstrom unterhalten. Temperatur am ersten Versuchstage 26,6°--27,0°, später dagegen 25,0°—25,2°. Die Kohlensäure wird durch Natronkalk absorbirt. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. u I II Von10 а. ш. bis 129, М. 4. Juli 0,0270 0,0312 0,0108 0,0125 » 12%, M. » 3 p.m. 4. » 0,0220 0,0254 0,0088 0,0102 ». 3 p.m » 5% » 4 00192 0,0234 0,0077 0,0093 о » 7 » 4. » 0.0140 0,0166 0,0070 0,0083 Ты 0 Ваш 6 о 00362 0,0412 0,0066 0,0075 Die Nacht verbringen die Versuchszweige in ihren Rôhren ohne Luftstrom und erst am folgenden Morgen wird derselbe in beiden Apparaten und zwar mit gleicher (unbedeu- tender) Geschwindigkeit hergestellt. Am 7. Juli kommt um 91, a. m. die frühere verschie- UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 31 dene Geschwindigkeit des Luftstromes wieder zu Stande und es wird an die Bestimmung der nun ausgehauchten Kohlensäure geschritten. I II I Il Von 11 a. m. bis 2 p. m. 7. Juli 0,0070 0,0078 0,0023 0,0026 » AD» DL», 7. » 0,0068 0,0074 0,0023 0,0025 Nun wird das Spiel der Aspiratoren wieder unterbrochen und in beide Röhren mehr- mals kohlensäurereiche Luft eingeathmet. Volle 24 Stunden verbringen die Versuchszweige in dieser Atmosphäre im Dunkeln. Um 5 p. m. des 8. Juli wird während 5 Minuten in bei- den Röhren ein sehr rascher Luftstrom unterhalten um die kohlensäurereiche Luft mit rei- ner zu ersetzen, dann die frühere verschiedene Geschwindigkeit wieder hergestellt und nach weiteren 5 Minuten an die Bestimmung der entwickelten Kohlensäure geschritten. I II I II Von 5"20' р. m. bis 6°20’ р. m. 8. Juli — — 0,0020 0,0036 » 620 » » 820 » 8. » 0,0048 0,0046 0,0024 0,0023 » 820 » : »11 40 » В. » 0,0068 0,0078 0,0020 0,0023 » 11 40 » » 910a.m. 9. » 0,0164 0,0200 0,0117 0,0020 Jetzt werden die Sprosse I offen im Zimmer ans Licht gestellt, während II unter einem undurchsichtigen Recipienten in Gegenwart von Kalilösung verweilen. Als am 14. Juli um 2 p. m. die Versuchszweige wieder in die Röhren eingeführt wurden lieferten sie an Koh- lensäure Von 3 р. m. bis бр. m. 14. Juli 0,0172 0,0060 .. 0,0057 0,0020 Noch schöner als in Versuch 11 (s. oben) tritt hier die Unabhängigkeit der Athmungs- curve von der Geschwindigkeit des Luftstroms auf. Wie aus der Figur ersichtlich ist, fallen beide Curven, sobald sie auf denselben Maassstab zurückgeführt werden, durchaus mit ein- ander zusammen. Die fünf eben angeführten Versuche, welche für zwei so verschieden organisirte Pflan- zen wie Crataegus und Larix durchaus übereinstimmende Resultate liefern, zeigen zur Ge- nüge, dass ein Verweilen in kohlensäurereicher Luft (wenigstens wenn der Gehalt derselben an Kohlensäure nicht eirca 7%, übersteigt, wie es für die Expirationsluft der Fall ist) im Dun- keln keineswegs, wie Rischawi will, eine Steigerung der Athmungsintensität zur Folge hat, wie sie bei Einwirkung des Lichtes sogar in einer viel reineren Luft regelmässig ein- tritt. Offenbar kommt es nicht auf die Kohlensäure als solche an, sondern nur auf ihre Zer- legung im Lichte. Es kommt zwar vor, dass die belichtete und die verdunkelte Pflanze sich wirklich gleich verhalten, aber nur wenn aus irgend welchen Gründen auch das Licht keine Erhöhung der Athmungsintensität verursacht. Als Beispiel diene je Е у. 32 J. Boropın, Versuch 19, Am 27. Ма (1879) wird um 3 р. m. in die Absorptionsröhren I und II je ein Zweig- lein von Crataegus eingeführt, das noch am 21. Mai von der Pflanze abgetrennt und seitdem im Dunkeln aufbewahrt wurde. Die Blätter fangen schon an an ihren Rändern braun zu werden. Volumenabnahme. Normalvolumina, Absolut. In 1 Stunde. I II I II I I 27. Mai 5 p.m. 18,4° 82,950.0. 84,35 0.6 9 950c. 276 Ce. 0,32 Ce. 0,390.c. 27.012. N. 018,8 20,70. 5, 8120, 3, (232 2,64 0,26 0,29 28. » 9a.m. 18,0 78,38 78,95 Um 10 a. m. werden die Versuchszweige in breiteren Glasröhren eingeschlossen und mit Kohlensäure mehrmals durch Einathmen gespeist in einer grossen Wasserschüssel ans Fenster gestellt, wobei I das Licht geniesst, II dagegen verdunkelt bleibt. Himmel bedeckt. Temperatur des Wassers nicht über 25°. Um 11, р. m. kommt die frühere Versuchsan- ordnung zu Stande. 1 II I Il I п 28. Mail2}, N. 18,5° 85,00 Се. 83,52 C.c. 2,03 C.c, 1,83 C.c. 0,22 C.c. 0,20 C.c. 29. 5 ‘9 ш. 18 1082970 81,69 0) Wahrscheinlich war nach wochenlangem Verbleiben im Dunkeln die Assimilations- fähigkeit der Blätter ausserordentlich geschwächt. Auf einen Ueberrest derselben scheint die kleinere Verringerung der Athmungsintensität im belichteten Zweige hinzudeuten. Es bleibt jetzt nur übrig die Ursache des auffallenden Widerspruchs zwischen den von mir einerseits und Rischawi bei scheinbar gleicher Versuchsanordnung andrerseits erhal- tenen Resultaten wenn möglich aufzuklären. So lange dies nicht gelungen ist, bleibt an der Sache doch etwas Dunkeles und, wenn auch unbegründete, Zweifel erregendes haften. Es ist ja keineswegs anzunehmen, dass Herr Rischawi sich einfach getäuscht hätte. Das wäre das Letzte, zu dem man Zuflucht nehmen müsste, wenn im schlimmsten Falle alle an- deren Erklärungsweisen durchaus fehlten. Solche Täuschungen kommen wohl hin und wie- der vor, aber meistens beruhen irrige Angaben nicht auf ihnen. Ich zweifle daher keinen Augenblick daran, dass Herr Rischawi wirklich im Dunkeln dieselbe Athmungssteigerung wie im Lichte beobachtet hat. Woher diese Differenz? Da, wie oben bemerkt, alle näheren Angaben über die Versuchsbedingungen bei Rischawi fehlen, so bin ich freilich auf blosse Vermuthungen verwiesen, dieselben werden aber, wie ich hoffe, für den Leser durch die weiter angeführten Experimente einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit erhalten. Es wurde schon oben darauf hingewiesen, dass neben der nunmehr, wie ich glaube, UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 33 zur Genüge festgestellten Steigerung der Athmungsintensität durch Assimilation, auch eine einfach physikalische Absorption von Kohlensäure seitens eines in kohlensäurereicher Luft verweilenden Pflanzentheils jedenfalls anzunehmen ist. Dass mir dieselbe schon zur Zeit meiner ersten Versuche nicht unbekannt sein konnte, erhellt zur Genüge daraus, dass ich selbst in einer früheren Arbeit!) eine solche Kohlensäureaufspeicherung an keimenden Sa- men durch direkte Versuche festgestellt habe. Ich stellte zwei graduirte Absorptionsröhren, von denen jede einen keimenden Samen (Phaseolus multiflorus) enthielt, nebeneinander, sperrte die Luft mit Quecksilber ab, und führte in die eine der Absorptionsröhren gleich bei Beginn des Versuchs Kalilösung ein. Dann blieben die Röhren während mehrerer Stunden im Dunkeln stehen. Bei dieser Versuchsanordnung verweilte also der eine Keimling in einer kohlensäurefreien Atmosphäre, der andere dagegen in einer Luft die durch seine Athmung an Kohlensäure immer reicher wurde. Als ich nun die Luft in beiden Röhren rasch erneuerte und wieder mit Quecksilber absperrte, so trat in der ersten Röhre eine Volumverminderung, in der zweiten eine Volumvergrösserung ein. Es diffundirte offenbar die vorher im Samengewebe festgehaltene Kohlensäure jetzt in die umgebende Luft. Solche Versuche zeigten mir aber auch, wie rasch die physikalisch ab- sorbirte Kohlensäure in reiner Luft wieder ausgeschieden wird. Die eben erwähnte Volum- vergrösserung ist nur während der ersten Stunde, meistens sogar der ersten Halbstunde nach der Erfrischung der abgesperrten Luft zu beobachten. Eben desshalb liess ich sowohl bei meinen früheren, als auch bei den späteren Versuchen, wie aus ihrer Beschreibung sich ergiebt, nach dem Verweilen der Versuchszweige in kohlensäurereicher Luft und der Wiederherstellung der primitiven Versuchsanordnung zunächst 1—2 Stunden verstreichen, ehe ich an die neuen Bestimmungen der entwickelten Kohlensäure schritt; während dieser Zeit musste, nach Analogie mit den früher an keimenden Samen angestellten Versuchen zu schliessen, die physikalisch aus kohlensäurereicher Luft absorbirte Kohlensäure wieder aus- gehaucht werden. Es ist daher zu beachten dass die oben angeführten Versuche, in denen ein mehrstündiges Verweilen in kohlensäurereicher Luft im Dunkeln ohne jede Wirkung auf die später in reiner Luft entwickelten Kohlensäuremengen zu sein scheint, keineswegs die Möglichkeit einer physikalischen Absorption von Kohlensäure überhaupt ausschliessen ; nur gegen eine dauernde Einwirkung derselben sprechen sie ganz entschieden. Schon im Versuch 18 ist eine rasch vorübergehende Steigerung der ausgehauchten Kohlensäuremenge nach einer Dunkelperiode zu beobachten. Ganz unzweideutig tritt aber dieselbe erst in den folgenden Versuchen auf, in denen mit Absicht eine an Kohlensäure procentisch viel reichere Luft angewandt wurde, Versuch 20. Аш 30. Mai (1879) wurde um 5 p. m. in zwei graduirte Absorptionsröhren je ein trisch abgeschnittenes Sprossende von Crataegus eingeschlossen, die Luft mit Quecksilber 1) J. Borodin. Sur la respiration des plantes pendant leur germination. Actes du Congrès Bot. Internat. de Florence 1875. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences УПше Série. 5 - 34 J. Вовортм, abgesperrt und dann Kohlensäure eingeführt. Das Volumen der Luft war vor der Beschickung mit Kohlensäure in Г — 70,2 С. c., in П — 71,6 С. c., nach derselben in I — 83,5 C.c., in II — 88,3 С. с. Die Luft enthielt daher in Г — 16%, in П — fast 19%, Kohlensäure. Jetzt wurde Т ins Dunkel gestellt, П kam dagegen ans Licht, wo sie bis zum folgenden Abend verblieben. Um 8 р. m. wurde die Luft in beiden Röhren rasch erneuert, mit Queck- silber abgesperrt, beide Apparate in dasselbe Gefäss mit Wasser versenkt und nun die Ver- änderungen der Luftvolumina cathetometrisch beobachtet. Volumenänderung. Normalvolumina. Partiell. Total. I IT I IT I II . h , [®) À Че 31. Мм 8 10 р. m. 19,2° 78,30 С.с. 77,78 C.c. 0.10 0,00 +0,10 0,00 31.5 8.20% 9.219,2.7840° ТИВ —0,05 +020 005 81: > 9 hi.» 10107850 77.78 20:11: 0,18. 0,090 102 31...» «11 45.» 19.178,39 077,55 —0.58 — 0,34: 0:49 0% Sun a ne, cum Ve, 0207 ame, um ee er © 1. Juni 10 a. m. 18,6 77,81 PA Versuch 21. Am 2. Juni (1879) wird um 9%, а. m. in zwei Absorptionsröhren je ein frisches Spross- ende von Crataegus eingeschlossen und die Luft mit Quecksilber abgesperrt, ohne weder Alkali, noch Wasser einzuführen. Normalvolumina. Volumenänderung. I Il I Il 2 99 у 9. Juni 10а. m. 17,.2°.82,60:0.c. 83,76 2 ee 0,03 С. с. 9.0». 1189. 17.12. 82.63 2:83,79 и 2010 011 2. » 7%, p.m. 16,8 82,53 83,68 ) Natronlauge eingeführt. Absolut. In 1 Stunde. I If I Il 2. Juni 10), p.m. 16,7° 73,37 C.c. 75,70 C.c 3. » 10а. m. 16,3 67,90 70,46 ) ал ‚47 С.с. 5,24 С.с. 0,45 C.c. 0,44 C.c. Um 11 a. m. wird in die Röhre I еше an Kohlensäure sehr reiche (circa 35%, davon enthaltende) Luft eingeführt. In dieser Atmosphäre verbleibt der Versuchszweig im Dun- keln bis 1 p. m. des 4. Juni, wo die Luft rasch mit frischer ersetzt wird. Unterdessen ver- weilte der Spross II offen am Fenster und kam erst gegen 1 p. m. des 4. Juni wieder in die graduirte Röhre. a UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 35 Volumenänderung. Partiell. Total. I IT if Il I IT 4. Juni 12752’ M. 16,7° 83,60 C.c. 85,88 C.c.\ +0,21 0.00 +0,21 0,00 о... m: 16,7.'83,81 85,88 -0,21 —0,02 +0,42 —0,02 о в, > Ох 84.02 85,86 +0,06 +0,01 +0,48 —0,01 4. » 4) » 16,8 84,08 85,87 4 E01 20,140 40,97 205 т м sum one, um “ann 4 > 1 .»:0:16,8 83,87 85,73 Diese zwei Versuche zeigen deutlich, dass sich Crataegus-Sprosse gegenüber der Koh- lensäure ganz ebenso verhalten, wie es die Phaseolus-Keimlinge in meinen oben erwähnten früheren Experimenten thaten. Haben sie einige Zeit in kohlensäurereicher Luft im Dunkeln verbracht und wird dann die Luft rasch mit frischer ersetzt, so sieht man sogleich die phy- sikalisch absorbirte Kohlensäure aus dem Gewebe in die reine Luft diffundiren, wodurch das Luftvolumen einen kleinen unter anderen Umständen nicht auftretenden und rasch vorüber- gehenden Zuwachs erhält. Versuch 22. (Fig. 7.) Am 20, September (1879) wurde um 2// р. m. in zwei graduirte Röhren je ein frisch abgeschnittenes Blattstück von 15. sp.? eingeschlossen und nach der Absperrung mit Quecksilber Natronlauge eingeführt. Volumenabnahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I II I II I II 20. Sept. 2°%/, р. m. 15,2° 88,24 C.c. 88,05C. DO E» AA, De, 15.5.8777 87,75 0,47 С.с. 0,30 Ce. 0,23 Ce. 0,15C.e. с. $ 0,29 0,31 010 0,10 20. » 7%, » 15,4 87,48 87,44 | j 095 0,99 0,08 0,08 21. » 7%,a.m. 14,6 86,53 86,45 Jetzt wird in beide Röhren frische Luft, eine dünne Wasserschicht und dann Kohlen- säure eingeführt. Die Luftvolumina betrugen vor Einführung der Kohlensäure 69,80 resp. 72,14 С. c., nach derselben 87,00 resp. 89,05 С. c., woraus sich für die Luft der Röhre I ein Gehalt von 20%, für II von 19%, Kohlensäure ergiebt. Nun kommt I ins Dunkel, IT da- gegen ans Licht. Am folgenden Tage war um 5 p. m. in II das dem Blattstück zu Gebote stehende Wasser im Probirröhrchen verbraucht; es wurde daher in die Röhre Natronlauge eingeführt, wobei sich zeigte, dass keine Kohlensäure mehr im Apparate vorhanden war; die Assimilation war somit unzweifelhaft eonstatirt. Dann wurde das Blattstück herausge- 5*+ 36 J. BORODIN, zogen, sein unterer Querschnittt erfrischt und das Wasser erneuert, abermals eingeschoben, ans Licht gestellt und nun mehrmals durch Einathmen mit Kohlensäure versorgt. Erst am 25. September wurde um 3"20’ р. m. die Luft in beiden Apparaten mit reiner ersetzt, ohne die Blätter aus den Röhren zu entfernen, und Natronlauge eingeführt. Volumenabnahme. Absolut. In 1 Stunde. I IT I I I II 25.Sept. 3”40’ p.m. 15,0° 85,00 0.e. 85,80 C.e. 25. » 440 » 15,0 84,03 85,58 0,97 С.с. 0,52С.:с. `0,970.с. 02208 À N 1:41 3.38. 0.08 0,21 Об: am. 19.089622 8220 $ 0,05 0,21 0,04 0,17 26. » 10% › 13,9 82,57 81,99 Nun wird in die Röhre I frische Luft, etwas Wasser und dann Kohlensäure eingeführt und der Apparat ans Licht gestellt. Das Gasvolumen war vor der Einführung von Kohlensäure 69,14 С. c., nach derselben 86,79 С. с. gleich. Die Röhre enthielt somit 17,65 C. c. oder 20%, Kohlensäure. Am folgenden Tage wurde um 11 a. m. das Normal- volum der Luft abermals bestimmt und 87,04 С. c. gleich gefunden; nach Einführung von Kalilauge zeigte es sich um 2 p. m. bis auf 77,88 С. с. verringert. Es waren also nur 9,16 C.c. Kohlensäure vorhanden, die übrigen 8,49 С. с. waren durch das Blatt am Lichte zerlegt. Offenbar hatte das fünftägige Verweilen in einer mehr als 20%, Kohlensäure ent- haltenden Luft im Dunkeln die Assimilationsfähigkeit des Blattes nicht unterdrückt. Dieser in hohem Grade instruktive Versuch zeigt uns klar wie verschieden die Wir- kung des Kohlensäurereichthums der die Pflanze- umgebenden Luft im Dunkeln und im Lichte ist. Im Dunkeln sehen wir zwar eine enorme aber rasch vorübergehende und daher in allen Versuchen, wo man die ersten 1—2 Stunden nach der Erfrischung der Luft ver- streichen lässt, ganz übersehbare Steigerung der ausgehauchten Kohlensäuremengen auftre- ten; im Lichte dagegen ist eine weniger bedeutende, aber viel dauerhaftere, auch nach län- gerer Zeit leicht zu constatirende Steigerung der Athmungsintensität zu beobachten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass wenn die dritte Ablesung (26. Sept. 9 a. m.) viel früher vorgenommen wäre, die Kurve einen noch viel steileren Abfall zeigen würde. Versuch 23. (Fig. 8.) Am 9. September (1879) wurde um 10750’ а. m. in die graduirten Röhren I und IT je ein junger unter Wasser frisch abgeschnittener aus einigen Blättern verschiedenen Alters bestehender Tazetten-Spross eingesperrt und Natronlauge eingeführt. FE) 1 10 p.m. 15,6 84,70 84,30 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 37 Volumenabnahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I II I II I Il 2 hin к ро \ \ 9. Sept. 11710 a.m. 15,67 84,96 C.c. 84,63C.c. 0,26 Ce. 0,33 Ce. 0,13 0.с. 0,17 C.e. 9.» 540 » 15,5 83,99 83,37 Эр 8 40° » 15,9 8352 82,71 Gegen 9 р. m. wird in die Röhre I eine grosse, aber nicht näher bestimmte Kohlen- säuremenge eingeführt, während in II kohlensäurehaltige Luft einfach eingeathmet wird. Beide werden mit Quecksilber abgesperrt und mit einer dünnen Wasserschicht versehen im Dunkeln bei derselben Temperatur sich selbst überlassen. Am folgenden Tage überzeugte ich mich durch Einführung von Natronlauge (um 12°, M.), dass in I der Kohlensäuregehalt wirklich viel grösser als in II war. Um 2 p. m. wurde in beiden Röhren die Luft erfrischt und Natronlauge eingeführt. | Il I Il I IT 10. Sept. 2*40'p.m. 15,6° 86,27 C.c. 86,30 C.c. 0,54 Ce. 0,60 Ce. 0,18 Ce. 0,20 Ce. 10 > 540 » 15,6. 8573. 85:70 À N | 0,77 0,90 0,12 0,14 10. » 1210 N. 15,6 84,96 84,80 | N 0,97 1,13 0,10 0,12 11 » 940 а. м. 15,4- 83,99 83,07 Um 12 М. wird abermals in I viel, in II wenig Kohlensäure eingeführt und wie oben behandelt. Am 12. Sept. findet um 11 a. m. eine Erfrischung der Luft und Einführung von Natronlauge statt. 12 Sept. 11°, 3.m. 15,1 82,87. Ce. 85,00 C.c À 0,53 C.c. 0,65.C.c: 0,35 C.c. 0,43 C.c. 19%». A]. p.m. 15,3 8934 54,35 | $ 0,42 0,27 0,21 0,14 12%: >» 3.» 1656 8192 84,08 | N 0,47 0,32 0,16 0,11 D pt 6 15.8. 81.45 83,76 0,41 0,33 0,14 0,11 2 129 >31 9,8: 81.04 83,43 | 0,36 0,30 0,12 0,10 Tora) 10 N. 1158 60,68 83:13, ) | $ 0,93 0,88 0,10 0,09 13.» - 91, a.m. 15,3 79,75 82,25 | } 0,22 0,18 0,07 0,06 1132 29.121, M №6. 7958 82.0000) 38 J. BORODIN, Es werden jetzt die Sprosse zum Zwecke der Volumbestimmung rasch in Wasser untertaucht, dann sogleich abgetrocknet und wieder in die Röhren eingeschoben. Um 1 p.m. | wird die Luft mit Quecksilber abgesperrt und Natronlauge eingeführt. 13. Sept. 2”10'p.m. 15,8° 85,46 C.c. 84,33 C.c. 0,50 C.c. 0,49 C.c. 0,10 C.c. 0,10 C.c. 13, 500710 51159-68406 83,84 | ) } j } 0,40 0,42 0,09 0,09 13: -»1210 М. 15.8.8456 289,49). $ 0,65 0,70 0,07 0,07 14. »° 9 40 ам. 15,5 83,91 82,72 Am 14. Sept. wird um Тр. m. in die Röhre I kohlensäurehaltige Luft eingeathmet und abgesperrt, während in II fast reine Kohlensäure eingeführt und ebenfalls abgesperrt wird. Beide Apparate verbleiben wie früher im Dunkeln und erst am folgenden Tage findet um 10°50’ a. m. eine Erfrischung ihrer Luft und Einführung von Natronlauge statt. 15.Sept.11”20’a.m. 15,6° 84,87 C.c. 85,40C.c.1 0,48 Ce. 1,17Ce. 048Ce. 1,170. 15. » 1220 M. 15,7 84,39 84,95 9 \ 0,25 0,97 0,10 0,39 15. » 2 50рш. 16,0 84,14 33,96 | © > 0,14 0,46 0,07 0,23 15. » 450 » 16,2 84,00 82,80 4 N 0,12 0,32 0,07 0,13 15%» 6/30 » 160 8388 98248 Da ich den Versuch zu schliessen gedachte, wurden die Apparate aus dem Wasser- reservoir entfernt und in II schon sogar etwas Luft eingehaucht, als ich mich entschloss die Ablesungen noch weiter fortzusetzen. Die Nacht verbrachten beide Röhren im Zimmer, wie früher verdunkelt, und am folgenden Morgen kam um 11 a. m. ihr Untertauchen ins Wasser zu Stande. 16.Sept.11’30’a.m. 15,3° 82,98 C.c. 82,09 0.c., ; 0,30 C.c. 0,60 C.c. 0,05 C.c. 0,10 С.е. 16. » 5 30p.m.15,6 82,68 81,49 | Bis zum 18. Sept. fand keine Ablesung statt und erst an diesem Tage wurde um 12", M. in beide Apparate frische Luft sammt Natronlauge eingeführt. 8. Sept. 1 p.m. 15,2° 84,10 C.c. 84,59 C.e. en ee \ 0,38C.c. 0,49 Ce. 0,05 Ce. 0,06 Ce. 18: » 9» 158572 84,10 0,52 0,65 0.05 0,06 ? aus mm Namen 19. » Там. 14,7 83,20: : 83,45 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 39 Obgleich der Versuch schon volle zehn Tage dauert sehen die Blätter immer noch ganz frisch aus. . Am 19. Sept. wird um 11 a. m. in IT eine begrenzte Kohlensäuremenge, in II dage- gen, um 2 p. m. reine Kohlensäure eingeführt und in beiden Fällen mit Quecksilber ohne Wasserschicht abgesperrt. Auf diese Weise konnte die physikalische Absorption von Kohlen- säure durch den in der Röhre eingeschlossenen Pflanzentheil an der nun eintretenden Ver- ringerung des Gasvolumens direkt beobachtet werden. Das Volum der Luft in I war vor der Einführung von Kohlensäure 68,10 С. c., nach derselben 81,30 С. с. gleich, was einen Gehalt von 16%, Kohlensäure ergiebt. Volumänderung. Normalvolumina. Absolut. Auf 1 Stunde berechnet. I IT 1 II I IT 19.Sept.11'20’a.m. 14,67 81,300... — C.c.\ 068 — ee 19. » 120p.m.14,7 80,62 en k р 9 5 D 147. — 82,25 О 0 ie nd 192 № 290». 14,7 80,51 81,04 \ 0.08 1,76 — 0,04 0,88 19. » 420 » 14,7 80,43 va 0082-001 —0,02 —0,03 19. » 820 » 14,7 80,35 79,17 | р —0:04 +0,19 —0,01 0,06 HO I 20 0 2]4;7. 80,3] 79,36 | RENE +0,67 —0,01 +0,08 20. » 820a.m.14,4 80,23 80,03 Die Absorption von Kohlensäure springt in die Augen. In reiner Kohlensäure werden volle drei С. с. davon verschluckt, ja eigentlich noch mehr, wenn man bedenkt, dass so rasch auch die erste Ablesung vorgenommen wird, doch einige Minuten gleich nach der Kohlensäurebeschickung verstreichen ohne in Betracht zu kommen; die Absorption ist aber eben in den ersten Minuten besonders ausgiebig. Andrerseits sehen wir aber auch wie rasch diese Absorption zu Stande kommt; schon nach zwei Stunden ist die Sättigung des Gewebes mit Kohlensäure so gut wie vollendet, und wenn wir auf Grund der auf eine Stunde berech- neten Data die Absorptionscurve construiren wollten, so würde dieselbe einen überaus stei- len Abfall zeigen. In reiner Kohlensäure tritt nach wenigen Stunden anstatt einer Volum- verminderung eine langsame Volumvergrösserung auf, was leicht verständlich ist, da bei Abwesenheit von Sauerstoff Kohlensäure durch intramoleculare Athmung gebildet wird; so lange die viel mächtigere physikalische Absorption von Kohlensäure dauert, kann dieses kleine Plus nicht beobachtet werden, da es von dem grossen Minus verdeckt wird, Ein Blick auf die betreffende Figur zeigt sogleich wie überaus steil die Aushauchungs- curve absorbirter Kohlensäure fällt. Dabei tritt aber ein bemerkenswerther Unterschied 40 J. Boropın, zwischen der Wirkung mässiger und viel grösserer, schädlich wirkender Kohlensäuremen- gen auf. Während in ersterem Falle alle Folgen des Verweilens in kohlensäurehaltiger Luft nach wenigen Stunden spurlos verschwunden sind und die Athmung ihren früheren Gang ungestört beibehält, verhält es sich bei grösserem Kohlensäurereichthum nicht mehr so. Zwar sehen wir auch hier die Kurve rasch fallen, sie sinkt aber nicht mehr bis zur ursprüng- lichen Tiefe herab; die Blätter II liefern, nachdem sie in fast reiner Kohlensäure verweil- ten, am 15. und 16. September beträchtlich mehr Kohlensäure als früher. Die Hartnäckig- keit mit der diese Steigerung dauert lässt vermuthen, dass es sich hier nicht mehr um ab- sorbirte Kohlensäure'), sondern um eine wirkliche Steigerung der Athmungsintensität han- delt, die durch Verweilen in schädlicher Luft verursacht ist. Wollte man dagegen einwen- den, es bringe ja der Tod keine Steigerung sondern im Gegentheil eine starke Verminderung des Sauerstoffverbrauchs und Kohlensäurebildung mit sich, wie aus den übereinstimmenden Angaben von Garreau und Wolkoff und Mayer ersichtlich ist, so möchte ich bemerken, dass dieser Punkt, wie so viele andere, noch bei Weitem nicht genügend aufgeklärt erscheint. Es wäre möglich dass die Art der Lebensvernichtung dabei nicht gleichgiltig sei. Wenig- stens habe ich an einem durch Kohlensäure getödteten (gebräunten) Crataegus-Sprosse eine enorme Steigerung des Sauerstoffverbrauchs beobachtet. Wie dem nun auch sei, Rischawi’s Angabe ist nach den eben angeführten Experi- menten leicht erklärlich. Wahrscheinlich hat er grössere Kohlensäuremengen angewendet und seine Beobachtung auf die ersten Stunden (die ich mit Absicht verstreichen liess) nach der Lufterfrischung beschränkt. Hätte er den Versuch fortgesetzt, so würde ihm schon die erste folgende Zahl den grossen Unterschied zwischen der ephemeren durch Absorption von Kohlensäure im Dunkeln verursachten und der dauernden Steigerung der Athmungsintensi- tät bei Einwirkung des Lichtes klar machen. Obgleich es der uns hier beschäftigenden und nunmehr, wie ich hoffe, erledigten Frage etwas fern liegt, erlaube ich mir anhangsweise noch einige Experimente die physikalische Absorption der Kohlensäure seitens des Pflanzengewebes betreffend anzuführen. Diese Er- scheinung verdient wohl näher untersucht zu werden. Gewöhnlich stellt man sich vor, es werde die Kohlensäure, da sie im Wasser verhältnissmässig so leicht löslich ist, vom Pflan- zensafte absorbirt. An saftigen Pflanzentheilen ist sie, bekanntlich, schon von Saussure festgestellt worden. Nun habe ich aber gefunden, dass sogar lufttrockene Pflanzentheile, z. B. Samen, im Stande sind beträchtliche Kohlensäuremengen zu absorbiren und dann in kohlensäurearmer Luft wieder auszuhauchen. Zum Belege führe ich folgende Experi- mente an. 1) Vergl. übrigens die weiter anhangsweise angeführ- | stellten Versuche. ten mit trockenen Samen in reiner Kohlensäure ange- js UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. Versuch 24. (Fig. 9.) 41 Am 2. Januar (1880) werden in eine graduirte Röhre 15 lufttrockene Samen von Vicia Faba, die zusammen ein Volumen von 17 C. c. repräsentiren und durch em 1 C c. messendes Korkstückchen im oberen Röhrentheile festgehalten werden, eingeführt, dann die Luft durch einen raschen 8 Minuten dauernden Strom von Kohlensäure verdrängt und die reine Kohlensäureatmosphäre rasch mit Quecksilber ohne Wasserschicht eingesperrt. 2. Januar 28 2. 127 1% 2/4 2), 9 9% 10 M. ep: Normalvolum. 70,44 С. с 69,90 69,60 69,40 69,25 68,60 68,12 67,38 } | | Absolut. 0,54 С. с. 0,30 0,20 Volumenabnahme. Auf 1 Stunde umgerechnet. 1,08 C. c. 0,60 0,40 0,30 0,10 0,04 0,03 Es haben somit die Samen mehr als 3 C. c. Kohlensäure verschluckt, eigentlich bedeu- tend mehr, wenn man bedenkt, dass bei solcher Versuchsanstellung vor der ersten Volu- menmessung einige Zeit, in der die Absorption besonders energisch stattfindet, verstreicht ohne in Betracht zu kommen. Versuch 25 (Fig. 10 und 11), Am 6. Januar (1880) werden um 12 U. M. in eine Absorptionsröhre 15 lufttrockene Samen von Phaseolus multiflorus wie früher in reiner Kohlensäure eingesperrt. Das Volum der Samen beträgt 17,5 С. с. Um 12”8’ ergab eine ungefähre Bestimmung des Gasvolu- mens — 69,5 С. с.; genau konnte letzteres nicht festgestellt werden, da das Quecksilber in raschem Steigen begriffen war. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УШте Serie, 42 J. BORODIN, | Volumenabnahme. р Normalvolum,- Absolut. Auf 1 Stunde umgerechnet. 4 6. Januar 12*8° M. 7,8° 69,50 С. с.\ 2.23 С. c. 2,55 С. c. 1 6. » 12.00.7008 67,27 j j } 1,42 1,42 6.2 2 » 7,8 65,85 } } 1,72 0,86 | 6. » 4 » 7,8 64,13 : } 1,45 0,38 бо В, 7,8 62,68 0,92 0,06 | о 12% 7,7 61,76 | | 0,28 0,01 8.» 1245 Me 7,2 61,48 4 \ 0,32 0,01 9. »’° 10 аш. 6,2 61,16 J Die Samen verweilen in der Kohlensäureatmosphäre bis zum 13. Januar, wo um | 127, U. М. letztere rasch durch frische Luft ersetzt und die nun eintretende auf der Aus- hauchung der verschluckten Kohlensäure beruhende Volumenzunahme beobachtet wird. Volumenzunahme. 4 Normalvolum. Absolut. Auf 1 Stunde umgerechnet. | 13. Januar 1236 M. - 6,6° 6140 С. с do 76 à | 13. 5-1 p.m 266 62,88 . | | 0,52 1,04 13= >» 2 » 6,7 63,40 } 1,75 0,58 13. -» 5 » 6,8 65,15 | \ 0,75 0,25 И rs, 6,8 65,90 J N 0,38 0,12 ол 6,6 66,28 | j 0,33 0,03 14. » Jar ms 5,9 66 j 0,18 0,02 14. > 6.0. що 6.5 66,79 ) $ 0,11 0,01 15. » 12 7,0 66,90 Wir sehen somit die lufttrockenen Phaseolus-Samen nicht weniger als 8,5 C. c., also fast die Hälfte ihres eigenen Volumens, Kohlensäure verschlucken und dann circa 5,5 С. c- davon wieder aushauchen. Wenn auch die Unsicherheit dieser Zahlen eine direkte Ver- р gleichung derselben erschwert, so ist es leicht einzusehen, warum die zweite bedeutend klei- UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 43 ner als die erste erscheint. Die Kohlensäureaufspeicherung findet in einer Atmosphäre statt, die ihre Zusammensetzung (reine Kohlensäure) während des Versuchs nicht ändert, nur der Druck wird allmälig geringer wegen des Ansteigens von Quecksilber in der Absorptions- rôhre. Die Kohlensäureaushauchung dagegen erfolgt bei unserer Versuchsanstellung in einer Luft die an Kohlensäure immer reicher und reicher wird, was die weitere Aushauchung mehr und mehr hemmen und endlich zum Stillstande bringen muss, da sich das Gleichge- wicht zwischen äusserer und innerer Kohlensäure einstellt. Die Richtigkeit dieser Deutung erhellt zur Genüge aus den weiter folgenden Versuchen. Es zeigt sich, wie zu erwarten war, dass sobald die Kohlensäureaushauchung sich sehr verlangsamt hat, eine nochmalige Erfrischung der Luft dieselbe wieder steigert. Ein Blick auf die betreffenden Figuren lehrt uns, dass die Processe des Einsaugens (Fig. 10) und der Aushauchung (Fig. 11) der Koh- lensäure auf eine durchaus identische Weise verlaufen: beide Kurven zeigen denselben raschen Abfall. | Der nun folgende Versuch soll noch zeigen, dass die rasche Volumenverringerung resp. Volumenzunahme die in Kohlensäure resp. in frischer Luft beobachtet wird, keines- wegs etwa einer Temperaturausgleichung bei Versenkung des Apparates in das Wasserre- servoir zugeschrieben werden kann. Versuch 26. Am 15. Januar (1880) werden um 6/15’ р. m. in zwei Absorptionsröhren je 15 luft- trockene Samen von Phaseolus multiflorus, 20,16 Gr. resp. 19,67 Gr. wiegend, eingeführt. Das Volumen erwies sich später als etwa 19 C. c. gleich. In der Röhre I wird Luft, in II dagegen reine Kohlensäure eingesperrt und beide Apparate gleichzeitig unter Wasser ge- ‚ bracht. Nach 5 Minuten ergab eine ungefähre Schätzung des Gasvolumens in der Röhre II etwa 66,5 C. c. EN Volumenabnahme. u Absolut. Auf 1 Stunde umgerechnet. I IT II h ! о 15. Januar 6'30 p. m. 7,4° 68,91 C.c. 64 ва в. “ 3,23 С. с. 218 С. с. о (7.05 3». 76.68.74 61,67 | 2,05 1,02 15. » 9:55 - » 7,9:68,78 59,62 \ 0692 0,62 19. › 1055 » 7,9: 68,80 59,00 } } 1,94 0,16 16. » 855 аш. 8,2 68,83 57,06 | 0,10 0,02 16. » 190 p.m. 8,5 68,80 56,96 Es wird nun in die Röhre II noch Kohlensäure eingeführt. 44 J. BORODIN, 16. Januar 2 p.m. 8,5° — C.c. 72,42 2 0,75 C. с. 0,09 C. c. 16.2» 10 25, 87 68175 7167 | р 0:07 0,00, 17. » 12% М. 9,2 68,75 71,60 Somit bleibt das Luftvolumen in der Röhre I constant (die kleine durch Temperatur- ausgleichung hervorgerufene anfänglich auftretende Verringerung ausgenommen) während dasjenige der Kohlensäure in II, wie früher, stark abnimmt. Am 17. Januar wird um 1*7’р. m. in № II die Kohlensäure rasch durch frische Luft ersetzt. In den ersten Minuten kommt durch Temperaturausgleichung ein rasch vorübergehendes Ansteigen des Quecksil- bers in der Röhre zu Stande. 18. » 10 аш. 9,5 68,74 69,59 19. » 2 p.m. 10,4 68,75 69,78 Volumenzunahme. Normalvolumina. Absolut, Auf 1 Stunde umgerechnet. I IT Il Il 17. Januar 1’10’р. ш. 9,4° — С.с. 63,45 a 1,39 0. c. 9.64 С. 172...» 140 » 95 — 64,77 N 0,88 1,76 172. > *: 2.10 - 29.6 — 65,65 0,65 1,30 17:2,» 240 » 9,7 — 66,30 \ 0,93 0,93 17. #3 23100 20 Sp 67,23 | 20. » г» 11,3 68.81 69,96 Um 1°, р. m. wird in beiden Röhren die Luft erfrischt und zunächst nur der Stand des Quecksilbers am Kathetometer beobachtet. Uon 1*40° bis 1”50’ p. m. fällt er in I um 0,14 Mim., steigt dagegen in II um 0,3 Mm. 20. Januar 2 p.m. 11,4° 65,45 C.c. 65,11 C.c. 0,37 С. c. 0,44 С. е. 20; 2» - 2°50 -» = 11,4: 65,44 65,48 0,96 0,05 21. , 2° 10. Аш 5 465.48 66,44 Wir sehen in diesem Versuche 19 С. с. lufttrockener Phaseolus-Samen nicht weniger als 10,4 С. c., somit mehr als die Hälfte ihres eigenen Volumens, reiner Kohlensäure absor- biren und dann nach Erfrischung der Atmosphäre 6,5 С. c., später, nach abermaliger Er- neuerung der Luft, noch weitere 1,5 С. с., im Ganzen somit nicht weniger als 8 С. c., wieder aushauchen. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 45 Zum Vergleiche will ich noch einen Versuch anführen, der gleichzeitig mit Versuch 25 aber an mit Wasser imbibirten Samen angestellt wurde. Versuch 27. Am 6. Januar (1880) werden um 12 M. in eine graduirte Absorptionsöhre 15 einge- quollene Samen von Phaseolus multiflorus, deren Volumen 29 С. с. gleich ist, eingeführt und mit reiner Kohlensäure versorgt. Um 127’ war das Gasvolumen ungefähr 62,6 С. с. gleich. Die erste Zeit wurde nur der Stand des Quecksilbers in der Röhre am Kathetometer gemessen. 6. Januar 6. 6. 6. 6. » 1907, 12 10 12 12 12 15 12T 12 19 12 21 12 23 12 25 12 27 12 51 12 33 12 35 12 40 12 45 Höhe des Queck- silber-Niveaus. 462,66 Mm. 464,72 465,82 467,86 469,20 470,40 471,60 472,74 473,78 474,74 476,52 477,34 478,06 479,64 481,00 482,10 483,00 Ansteigen des Quecksilbers. Absolut. In 1 Minute. 2,06 Mm. 0,69 Mn. 110 0,55 2,04 0,68 1,34 0,67 1,20 0,60 1,20 0,60 1,14 0,57 1,04 0,52 0,96 0,48 1,78 0,44 0,82 0,41 0,72 0,36 1,58 0,32 1,36 0,27 1,10 0,22 0,90 0,18 46 J. BORODIN, Nun wird an die Volumenbestimmung geschritten. 6. Januar 6. 6. © 9. Am 11. Januar wird um 12/50’ M. die Kohlensäure rasch mit frischer Luft ersetzt und die Lage des Quecksilbermeniscus am Katethometer beobachtet. » 121, 10 11.Januar LE Li: 11. 17. 11. LE 11. 11. 11. 11. 11. » а. т. 12/55 12 57 12 58 12 59 78° 7,8 7,8 ‚78 77 Normalvolum. Absolut. 53,22 С. À 51,66 | 0.63 51,03 } — 0,43 50,60 —=1,68 52,28 -+-5,5 57,80 | j +5,0 62,89 Höhe des Queck- silber-Niveaus. 441,36 Mm. 439,80 438,90 438,00 437,20 435,76 434,46 433,36 432,40 431,60 430,88 430,20 | | | | | Volumenänderung. Auf 1 Stunde umgerechnet. —1,56 C.c. —0,32 —0,11 +0,10 +0,23 —-0,23 Absteigen des Quecksilbers. Absolut. 1,56 0,90 0,90 0,80 1,44 1,30 1,10 0,96 0,80 0,72 0,68 Mn. In 1 Minute. 0,78 0,90 0,90 0,80 0,72 0,65 0,55 0,48 11: 11. LIE ое: le Il: 11. 11. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 47 Januar 1°17° » 1 20 » 1 22 » 1 24 » 1 27 » 1 30 » 1 35 » 1 42 Höhe des Queck- silber-Niveaus. 429,62 Mm. 428,92 428,52 428,16 427,72 497,30 496,74 426,12 ) Absteigen des Quecksilbers. Absolut. In einer Minute. 0,70 Mm. 0,23 Mm. 0,40 0,20 0,36 0,18 0,44 0,15 0,42 0,14 0,56 0,11 0,62 0,09 Im Ganzen beträgt diese Zunahme des Gasvolumens etwa 7 С. с. Um 1"50’ wird die Luft rasch mit frischer ersetzt. 11. Ir LE 11% LE: Le 11: [3% Januar 1'53’ » 1 54 » 1 56 » 1 58 » 2 — » 2 5 » 2 10 » 2 17 463,84 Mm. 463,40 462,64 461,96 461,34 460,16 459,28 458,42 | | | | | | 0,44 Mm. 0,44 Mm. 0,76 0,38 0,68 0,34 0,62 0,31 1218 0,23 0,88 0,18 0,86 0,12 Von nun an werden Volumenbestimmungen ausgeführt. 11. Januar 2°20’ р. m. 11% Е. » 2 50 » 4 30 » 1 15 а. м. Normalvolum. 5,9° 60,87 С. e.\ 5,9 61,54 6,0 62,03 6,0 61,43 Volumenänderung. Absolut. In 1 Stunde, +0,67 С. с. 1.340. .с. +0,49 0,32 48 J. Boropvın, Es 156 nicht so leicht die in diesem Versuche von den gequollenen Samen absorbirte Kohlensäuremenge genau anzugeben, auch wenn man die vor der ersten Beobachtung ver- strichene Zeit unberücksichtigt lässt. Denn während trockene Samen nicht athmen (s. den folgenden Versuch) und die Zusammensetzung der umgebenden Luft nur durch physikalische Diffusionsprocesse, von denen jetzt die Rede ist, verändern, zeigen gequollene Samen ein verwickeltes Verhältniss. In reiner Kohlensäure werden sie nicht nur dieselbe physikalisch einsaugen, und somit das Gasvolumen verringern, sondern noch durch intramoleculare Ath- mung selbst Kohlensäure liefern, was ein entgegengesetztes Effect hervorbringen muss. Da- her sehen wir das Gasvolumen, sobald die Samen mit Kohlensäure nahezu gesättigt sind, eine merkliche, am Ende nahezu constante Zunahme erfahren. Legen wir diese letztere zu Grunde unserer Berechnung, indem wir annehmen, es hätten unsere Samen von Anfang an circa 0,23 C. c. Kohlensäure in der Stunde durch intramoleculare Athmung gebildet, so ergiebt sich, dass vom Mittag 6. Januar bis Mittag 7. Jan., wo die Absorption beendigt zu sein scheint, ungefähr 15,8 C. c. Kohlensäure verschluckt worden sind. Nach Erfrischung der Luft werden wenigstens 11 С. с. davon wieder ausgehaucht. Es fällt in hohem Grade auf, dass das mit Wasser durchtränkte Pflanzengewebe, wenigstens auf die Volumeneinheit bezogen, nicht merklich mehr Kohlensäure absorbirt, als das trockene, Es muss übrigens späteren genaueren Untersuchungen überlassen werden diese Thatsache näher zu begrün- den, so wie z. B. die etwaige Abhängigkeit der fraglichen Absorptionserscheinungen von Temperatureinflüssen festzustellen. Bei den hier angeführten Experimenten wurden mit Absicht niedrige Temperaturen angewandt. In allen bisher dargelegten Versuchen ist die Einsaugung resp. Aushauchung von Kohlensäure volumetrisch gemessen worden. In dem nun folgenden Versuche soll die absor- birte Kohlensäure ihrem Gewichte nach bestimmt werden. Versuch 28. Am 1. Februar (1880) wurden um 6 p. m. in eine Glasröhre 120, in eine andere 150 lufttrockene Samen von Phaseolus multiflorus eingeführt und bei einer zwischen 12,8° und 13,4° schwankenden Temperatur Luft, wie gewöhnlich, durchgeleitet. Das Gewicht des Kaliapparats hatte im ersten Falle nach 15 Stunden eine Zunahme von 0,0010 Gr., im zweiten nach 42 Stunden eine solche von 0,0018 Gr. erfahren. Aber auch diese an sich ganz unbedeutenden Grössen können nicht einer schwachen Kohlensäureentwickelung zuge- schrieben werden, sondern stellen die sogenannte Diffusionsgrösse!) des Apparats dar, denn auch bei leeren Versuchen, wo die Versuchsröhre Nichts enthält, wird dieselbe kleine Ge- wichtszunahme, von einer Diffusion der Kohlensäure und des Wasserdampfes der äusseren 1) Vergl. Laspeyres,l.c. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 49 Luft in die gewogenen Apparate herrührend, beobachtet. Vom 2. bis zum 8. Februar ver- weilen die Samen in reiner Kohlensäure, am 8. werden sie um 3", р. m. ausgeschüttelt, dann in eine andere mit frischen Gummipfropfen versehene Glasröhre eingeführt und ein Luftstrom von 3 Liter in der Stunde bei einer Temperatur von 8,4°—8,6° eingestellt. Kohlensäure in Grammen. Absolut. In 1 Stunde. Von 3”40’ р. m. bis 410’ p. m. 8. Februar 0,0906 0,1812 » 410 » » 440 » 8 » 0,0276 0,0552 DA AO 29.875,10. в » 0,0190 0,0380 » 25-102 29,7: 21: бы 18, » 0,0244 0,0244 о ПО 97.108208, » 0,0162 0,0162 Del ГО»: 508403» 5 » 0,0170 0,0114 В ren ll 10 Dos » 0,0180 0,0070 » 11 10.» .» 9 40 a: mm. 9 » 0,0256 0,0024 3.9.40, 2.0. 9::8.40.D.m. 9: » 0,0082 0,0007 » 840 p.m. » 840 » 10. » 0,0052 0,0002 Prüfen wir jetzt ob nicht auch andere fremde Gasarten von den trockenen Samen absorbirt werden. Versuch 29. Es wurden zu diesem Versuche dieselben Samen von Phaseolus multiflorus angewandt, mit denen Versuch 26 ausgeführt war. Sie hatten seitdem unter einer Glasglocke über Schwefelsäure verweilt und dabei noch je 0,5 Gramm an Gewicht verloren, so dass jetzt die 15 Samen der Portion I — 19,66 Gr., diejenigen der Portion II — 19,17 Gr. wiegen. Am 9. Februar werden sie um 1”40’ p. m. wie früher in die Absorptionsröhren eingescho- ben und nun in I Wasserstoff, in II Kohlensäure eingeführt. Während der ersten 13 Minu- ten steigt das Quecksilber in I nur um 0,74 Mm., in II dagegen um 3,34 Mm. Eine unge- fähre Schätzung des Gasvolumens in II ergab um 147 — circa 67,3 0. с. Volumenabnahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I II I II Il [®) 3. Febr. 2 р. m. 12,5° 68,03 С.с. 65,72 cel 012 Ce. 289 С. с. 2,89 С. с. DT DANS DL 20 67,011 62,83 0,08 2,78 1,39 ee) ». 12,6 67,83 60,05 0,06 232 0.77 ? un ann, Sem Bes » 12,6 67,77 57,73 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences УПше Serie, 5 50 J. Вовортм, 3. Fehr. 8 ор. ш. 12.6 67.77.С.6. 57,73 C.c. f 0,14 3,94 0,28 4» 10 эм. 115 67,63 53,79 } 0,09 2 DH 0,09 б.р. МЮ. mt 105-6754 51,22 Um 2 p. m. wird in beiden Röhren die fremde Gasart mit Luft ersetzt. Während der ersten 5 Minuten sieht man das Quecksilber in I (durch Temperaturausgleichung) zunächst um 0,44 Mm. ansteigen, in II dagegen um 0,50 Mm. sinken. Volumenzunahme Normalvolumina. Absolut. I II I II 1 O 5. Febr. 2Y,p. m. 10,9° 65,52 C.c. 63,93 С. 01400 4,98 C. с. Din р 10,0 65.66 06801) # 0,22 2,19 10. » 127, M. 8,8 65,88 71,10 In Wasserstoff tritt somit nur eine ganz unbedeutende Verringerung des Volumens durch trockene Samen ein. Andere Gasarten habeich bis jetzt nicht geprüft. Vergleicht man diesen Versuch mit Versuch 26, der ja mit denselben Samen angestellt wurde, so sieht man dass eine weitere Verringerung des in lufttrockenen Samen enthaltenen Wassers ihre Ab- sorptionsfähigkeit für Kohlensäure keineswegs schwächt; eher tritt das Gegentheil auf. Denn in unserem letzt angeführten Versuche verschlucken 19 С. с. Samen nicht weniger als 16 ©. e. Kohlensäure, also nahezu ihr eigenes Volumen, mehr als in irgend welchem ande- ren Versuche. Wenn man dieses Resultat mit demjenigen des Versuchs 27 zusammenstellt, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass es nicht das Wasser, nicht der Saft, sondern die feste Substanz des Samens ist, die die energische Kohlensäureabsorption hervorruft. Dieses Resultat stimmt vollkommen mit Böhm’s Angabe überein. «Die Absorption von Kohlensäure durch frische Pflanzentheile», sagt Böhm!), «ist nicht ausschliesslich durch den Zellsaft bedingt; es erfolgt dieselbe nämlich auch ähnlich wie bei der Kohle, von Zweigen, welche früher bei 100° C. getrocknet wurden». Es wurden noch einige andere Samenarten auf ihr Verhalten der Kohlensäure gegen- über untersucht. Versuch 30. Am 10. Februar wurden um 1", р. m. in die Absorptionsröhre I dieselben 15 Samen von Phaseolus multiflorus eingeführt, die in dem vorigen Versuche in Wasserstoff verweilt 1) Г. Böhm. Ueber die Entwickelung von Sauerstoff aus grünen Zweigen etc. Liebig’s Ann. 4. Chemie, 1875, Bd. 185, p. 257. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 51 hatten, in die Röhre II dagegen 100 lufttrockene Samen von Lupinus albus, welche ein Gewicht von 20,05 Gramm und ein Volumen von 17 С. с. besassen. Beide Röhren wurden mit reiner, trockener Kohlensäure gefüllt. Eine gleich nach der Versenkung der Apparate ins Wasser ausgeführte aproximative Schätzung des Gasvolumens ergab für I — 70,5 С. с., für П — 70,7 С. с. Volumenabnahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I IT т II I II 10:Fehr.2 .p.m. 9,1° 69,17 C.c. 70,10 C.c. | 1,29:0.0.20,33:0.0..2,58'C.e. 0,66C:c. ON о. 9.3. "67.88 2690790 2) N 5,69 2,66 — 0,95 0,44 10» 8 > 10,1 62,19 + 67.07 | 3.73 3,07 0,27 0,23 11. » 10 аш. 8,8 58,46 64,00 | } 1,62 2,12 0,06 0,08 12: » 2 p.m. 9,5 56,84 61,88 I } 0,26 0,64 0,01 0,03 13. » 12%, » 956 56,58 61,24 Gegen 1 р. m. wurde in beiden Röhren die Kohlensäure rasch mit Luft ersetzt. Volumenzunahme. ar Absolut. In 1 Stunde. I I П I IT 13.Febr-1 p.m. 9,8° 65,47 C.c. 66 FR 1301.17: 9,8 66,49 66,60 1,02 C:c. 0,36 0.c. 2,04 C.c. 0,72 Ce. 564 < 0,23 1,28 0,46 13.0. 9. 5 98 67,13 66,83 ) } j р } } 13: о ЗУ те 19.8. 68,38: = 167,39 | 13929. 00.229,8.70,78 68,96 \ All 2.0.10.) 72.70 : 70,97 Es haben sonach 19 С. е. Phaseolus-Samen nicht weniger als 14 С. c., 17 С. с. Lu- pinus-Samen etwa 9,5 С. с. Kohlensäure verschluckt. Versuch 31. Am 14. Februar wurden um 1Y/, р. m. in die Röhre I 20 Gramm lufttrockener Samen von Brassica Rapa, in II ebenfalls 20 Gramm lufttrockener Samen von Secale cereale ein- geführt. Die Samen ruhen auf einem Messingdrahtstücke, der seinerseits durch ein Kork- 52 J. BORODIN, stück unterstützt ist, und füllen den oberen Theil der Absorptionsröhre dicht aus. Beide Apparate werden mit reiner Kohlensäure beschickt. à Volumenabnahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I u I Il I п 14. Febr. 1%, р. m. 10,4° 65,98 C.c. 69,23 С.с.\ 0 ,41 С.с. 0,20 C.c. 0,82 C.c. 0,40 C.c. 14.25... 2% 210,4: 6557 69,03 0,92 0,93 0,23 0,23 14. » 6%, » 10,6 64,65 68,10 ) } 1,05. 0 1,55 0,06 0,10 15. » 10 аш. 10,3 63,60 66,55 \ 7,36 1,52 0,02, 0,00, a. 5 11. 20.100 56920 0500 à $0581 028 0,02 0,00, 29:5 '10-‘»: 14,6. 55,43. 164,80 Um 1”25’ p. m. wurde die Kohlensäure rasch mit Luft ersetzt. Volumenzunahme. Normalvolumina. Absolut. In 1 Stunde. I IT 1 II I II 29. Febr. 1”40’p.m. 12,7° 68,05 C.c. 70,07 C.c. } 2,05 Ce. 2,87 С.с. 0,08 Ce. 0,12 С.е. 1.März 2 40 » 13,0 70,10 72,94 \ 2,16 0,98 0,02 = 001 6.» - 1 40. 9%12,4272,96 2 .73,92 Es kann somit keinem Zweifel unterliegen, dass nicht nur stärkemehlhaltige, sondern auch ölhaltige Samen im lufttrockenen Zustande die Kohlensäure energisch zu absorbiren vermögen. Die Natur der diese Absorption hervorrufenden Substanz näher festzustellen muss künftigen Versuchen überlassen werden. Ich will aber nicht unerwähnt lassen, dass nach einem mit Korkpfropfen angestellten Versuche die (cuticularisirten) Membranen der lufterfüllten Korkzellen unzweifelhaft dazu fähig sind. Versuch 32. Es wurden am 27. Januar um 1 p. m. in zwei Absorptionsröhren mehrere Bouteillen- korke eingeführt. Ihr Volumen erwies sich später (durch Versenkung in Wasser bestimmt) als 28 resp. 32 C. c. gleich. In I wurde Luft, in II reine Kohlensäure abgesperrt. Bis 2 р. m. steigt das Quecksilber in I (durch Temperaturausgleichung) nur um 0,18 Mm., in П dagegen um 1,64 Mm. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. 53 Normalvolumina. I Il 97 Januar 2 р.м 122 758,46 0.6. 51,00 0: e. р» 91, а. ш. 12,2 58,50 47,44 30, -» 10 » 12,7 58,52 46,98 Um 1 р. m. wurde in beide Röhren rasch frische Luft eingeführt. 30. Januar 1°10/p.m. 13,7° . 61,32 C. c. -55,26 С; с, 30. » 210 » 139 61,37 55,79 30. » 640 » 14,1 61,39 56,52 31. » 240 » 13,6 61,33 57,37 Es hatten also die 32 C. c. Korkpfropfen etwa 5 C. c. Kohlensäure verschluckt. Ge- genüber der Absorption lufttrockener Samen erscheint diese Grösse als sehr gering; es ist aber nicht zu vergessen, dass in dem Korke die feste Substanz, die ja hier ausschliesslich in Betracht kommt, nur einen geringen Theil des Gesammtvolumens einnimmt. Ueber die verschiedenen hier aufgeworfenen Fragen hoffe ich nächstens im Stande zu sein nähere Auskunft zu geben. | Schliesslich erlaube ich mir die wichtigsten Resultate der vorliegenden Abhandlung kurz zusammenzufassen. 1) Die Athmungsintensität eines von der Pflanze abgetrennten Sprosses bleibt unter constanten Bedingungen keineswegs constant; im Dunkeln sinkt sie auffallend. 2) Dieses Sinken wird durch den allmäligen Verbrauch des Kohlehydratvorraths her- vorgerufen, denn 3) eine Neubildung von Kohlehydraten auf dem Wege der Assimilation hat einen neuen Aufschwung der Athmungsintensität zur Folge. | 4) Dass dieser Aufschwung durch Assimilation und nicht durch einfache Absorption von Kohlensäure hervorgerufen wird, erhellt aus folgenden Thatsachen: a) Es muss dem Sprosse, um seine im Dunkeln abgeschwächte Athmung zu erhöhen, sowohl Kohlensäure als Licht zu Gebote gestellt werden. b) In kohlensäurefreier, Luft bleibt die Insolation wirkungslos. c) Ein Verweilen in an Kohlensäure noch so reicher Luft im Dunkeln bleibt ohne (dauernden) Einfluss. d) Dagegen tritt der Aufschwung auch bei Insolation in freier Luft, also bei einem minimalen Procentgehalt von Kohlensäure, auf. e) Nach einer Insolationsperiode steigt nicht nur die Kohlensäurebildung, sondern auch die Sauerstoffabsorption. f) Die Intensität des Lichtes übt einen grossen Einfluss aus: Sonnenschein stärkt die Athmung mehr als diffuses Licht eines trüben Tages. 7* наи 54 J. BORODIN, UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE PFLANZENATHMUNG. g) Es sind dabei die schwächer brechbaren Strahlen betheiligt. 5) Neben dem dauernden durch Assimilation hervorgerufenen Aufschwung der Ath- mungsintensität kann aber noch eine Steigerung der Kohlensäureausscheidung durch physi- kalisch absorbirte Kohlensäure statt finden. 6) Dieselbe wird aber nur nach einem Verweilen in kohlensäurereicher Luft, und zwar auch im Dunkeln, beobachtet und ist rasch vorübergehend. Das aus einer 5%, — 7%, Kohlen- säure enthaltender Luft absorbirte Gas wird in reiner Luft schon während der ersten 1—2 Stunden wieder ausgehaucht. 7) Die Kohlensäure wird von der festen Pflanzensubstanz energisch absorbirt und zwar scheinen gequollene Samen, auf die Volumeneinheit bezogen, nicht mehr als trockene davon aufzunehmen. 8) Wasserstoff absorbiren lufttrockene Samen nur in unbedeutendem Grade. St. Petersburg. November 1880. NH #1 4 FT Tr НЫ mel à w | H Е и + “on = ЕН 11 Г] 111 N Sala CHE | IT т | 5 - \ : ЕЕ Я EEE FHEHREEE EEE HHELEE N S CH FRERES EE ЕЕ FH 3 Я НН RAT HIDE \ ‚< | ЗЕЕ НЕЕ TH : UE Е [ Be DE 5 он FH НЕЕЕЕНЕЕН РЕЕЕЕЕЕ CH Е S Е +- nun HE PRET Е RER HH à = HR НН ЕН \ > me ее Е + HB ЕЕРЕЕЕНЕНЕНЕЕЕН ЕЕ ЕН Г OT EEE EEE ÉÉRÉEEERTEREEE | u : CHERE EAN E FÉREEEECECEEREEER FREE EEE EEE EEE EME EEEEE EE EEE EEE - НЕЕЕЕЕНВЕЕЕНААНЕ PART EEE EEE EEE = НЕЕ. HE BEEEREREFERREHERSFEFHFFERESEESEEERESESEEFEFEBEERESEEEER 2 = T т НЕ ЕЕ an ЕЕ SEE T na НГ: Г HE ЕЕ ЕН TE ВЕРЕЕЕН a Г ГЕН ве РЕН im F + HEHE: Sn ЕН rs = | à EB Le 2 "5 т = Е РА T & FE > m | IH "> pi on | _ © НЕ т | _5 i HE rs Е - НЕЕ T | + | 2 en — = ] я Н $ т м Г Ei | : RER RATE : $ BE FH BEE! E Е $ = [| Е 5 ER Е Ya | ЕЕ Г TT г À НЕЕ FÉES 3 НЕ : : nie и 7 HI m H RARES т | Н >. НЕЕ : Е A ЕН | ЕЕ T НЕЕ | || it m! | Bu 5 aa | 1 ЕЕ Bi | | г и TT РЕ — rl Г Г 5. ТАЕ.П. n.Unt ersuchunéen über die Pflanzenathmun 1 J.Borodi erie. 2 Len ЗУ ЗА АВА cad Imp.d.Se.VIES Zoe A Ureuoeab Mr № Ouvrages botaniques ur dans la У!"е serie des Mömoires de l’Academie Impériale : des Sciences: ; AU ES ® 2. Regel, Е, Die Parthenogenesis im Pflanzenreiche, Eine Zusammenstellung der wichtigsten Verde und Schriften über Samenbildung ohne Befruchtung, nebst Beleuchtung derselben nach eigenen Beobach- tungen. 1859. Mit 2 Taf. Pr. 60 K. — 2 Mk. 2 . I, № 1. Borszezow, EL, Die Aralo-Caspischen Calligoneen. 1860. Mit 3 Taf. Pr. 65 К. — 2 МК. 20 Pf. - № 8. Borszezow, El. Die pharmaceutisch-wichtigen Ferulaceen der Aralo-Caspischen Wüste, nebst allgemeinen Untersuchungen über die Abstammung der im Handel vorkommenden Gummiharze: Asa foetida moniacum und Galbanum. 1860. Mit 8 Taf. Pr. 1 В. 95 К. =6 Mk. 50 РЁ — | ТУ, № 4. Regel, Е. Tentamen florae Ussuriensis oder Versuch einer Flora des Ussuri-Gebietes. Nach den von ; Herrn R. Maack gesammelten Pflanzen bearbeitet. 1861. Mit 12 Taf. Pr. 2 В. 95 К. = 9 ME 80 Pf. № 11. Bunge, Al, У, Anabasearum revisio. Cum tribus tabulis. 1862. Pr. 1 В. 20 К. = 4 Mk. VII, N 1. Ruprecht, F. J. Barometrische Höhenbestimmungen im Caucasus, ausgeführt in den Jahren 1860 und 1861 für pflanzen-geographische Zwecke, nebst Betrachtungen über die obere Gränze der CHR 1863. Pr. 1 R. 5 К. =3 Mk. 50 Pf. VII, №15. Famintzin, À Die Wirkung des Lichtes auf das Wachsen der еее Kresse. 1865. Pr. 25 К. — 80 Pf. IX, № 2. ре. AI, v. oui Zusammenstellung der Arten der Gattung Cousinia Cass. 1865. Pr. 45 K. — 1 МЕ. 50 RE № 6. Woronin, М, Ueber die bei der Schwarzerle (Alnus glutinosa) und der gewöhnlichen Garten- Lupine (Lu- | pinus mutabilis) auftretenden Wurzelanschwellungen. 1866. Mit 2 lith. Taf. Pr. 30 К. =1 Mk. à №11. Maximowiez, С, J, Rhamneae orientali-asiaticae. 1866. Cum tabula. Pr. 30 К. — 1 Mk. № 16. Maximowiez, С, 1. Revisio Hydrangearum Asiae orientalis. 1867. Sert tabulisque 4 lapidi incisis illu- stravit..... Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. XI, № 2. Kauffmann, №. Beitrag zur Kenntniss von Pistia texensis Klotsch. 1867. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 К. —80 PE № 7. Linsser, С, Die periodischen Erscheinungen des Pflanzenlebens in ihrem Verhältniss zu den Wärme- \ erscheinungen. Mit Zugrundelegung einer Bearbeitung des von dem Herrn Director der Brüsseler. Sternwarte, Prof. A. Quetelet, publicirten Materials, sowie einiger nördlicheren Beobachtungsreihen. 1867. Pr. 35 К. — 1 Mk. 20 Pf. № 9. Famintzin, A, und Baranetzky, J, Zur Entwickelungsgeschichte der Gonidien- und Zoosporenbildung der Fiechten. 1867. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 К. = 80 РЁ № 16. Bunge, Al, v. Pe Astragali species gerontogeae. Pars prior. Claves diagnosticae, 1868. Pr. 1 В. 10 К. =3 70 P - . XI, N 2. Schmidt, Fr, Reisen im Amur-Lande und auf der Insel Sachalin, im Auftrage der Kaiserlich-Russischen Geogr aphischen Gesellschaft ausgeführt. Botanischer Theil. 1868. Mit 2 lith. Karten und 8 lith. Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. 85 К. = 9 Mk. 50 Pf. № 3. Strassburger, Е, Die Befruchtung bei den Farrnkräutern. 1868. Mit 1 lith. Taf. Pr. 30 К. — 1 Mk. . ХИ, № 6. Sperk, 6. Die Lehre von der Gymnospermie im Pflanzenreiche. Eine von der Kais. Universität zu Char- Ком gekrönte Preisschrift. 1869. Avec 7 pl. (200 fig.) lith. Pr. 1 В. 40 К. =4 Mk. 70 Pf. № 8. Linsser, С, Untersuchungen über die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen. Zweite Abhand- lung: Resultate aus einer eingehenden Bearbeitung des europäischen Materials für die Holzpflanzen ‘ in Bezug auf Wärme und Regenmenge. 1869. Pr. 75 K. — 2 Mk. 50 Pf. a XIV, № 4. Osten-Sacken, Baron Fr. У, @., et Ruprecht, F, J, Sertum Tianschanicum. Botanische ‚Ergebnisse einer Reise im mittleren Tian-Schan. 1869. Pr. 60 К. — 2 Mk. = XV, № 1. Bises Al. у, Generis en species gerontogeae. Pars altera. Specierum enumeratio. 1869. Pr. IR. 5 K. = 6 Mk. 50 № 2. Huprecht, Е, J, Flora Caucasi. Pars I. 1869. Accedunt tabulae (lith.). Pr. 2 В. 90 К. — 9 Mk. 70 Pf. XVI, N 9. Maximowiez, С. J, Rhododendreae Asiae orientalis. 1870. Seripsit tabulisque 4 lapidi incisis illustravit... Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. XVII, N 2. Bunge, Al. у. Die Gattung Acantholimon Boiss. 1872. Mit 2 lith. Taf. Pr. 95 К. =3 МЕ. 20Pf. — XIX, N 1. Russow, Е, Vergleichende Untersuchungen betreffend die Histiologie (Histiographie und Histiogenie) der vegetativen und sporenbildenden Organe und die Entwickelung der Sporen der Leitbündel-Krypto- gamen, mit Berücksichtigung der Histiologie der Phanerogamen, ausgehend von der Betrachtung der Marsiliaceen. 1872. Mit XI Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. 75 К. =9 МК. 20 РЁ. . XX, № 3. Famintzin, А, und Woronin, M, Ueber zwei neue Formen von Schleimpilzen: Ceratium hydnoides alb. et schw. und Ceratium porioides alb. et schw. 1873. Mit 3 Taf. Pr. 60 К. — 2 Mk. XXI, X 1. Bunge, AL у, Labiatae persicae. 1873. Pr. 70 К. — 2 Mk. 30 РЁ № 9. бош, Ch. Die Brauntange (Phaeosporeae und Fucaceae) des Finnischen Meerbusens. 1874. Mit 2 Taf. Pr AO К. 1 Mk, 30 РЕ С XXII, № 1. Bunge, AL у. Species generis Oxytropis De. 1874. Pr. 1 В. 30 К. = 4 Mk. 30 Pf. № 2. Keyserling, Al, Gen. Adiantum Г. 1875. Avec 1 pl. Pr. 50 К. — 1 Mk. 70 РЁ : № 10. Famintzin, A, Beitrag zur Keimblattlehre im Pflanzenreiche. 1876. Mit 8 lith. Taf. Pr. 1 В. — 3 Mk. 30 РЁ XXIV, № 2. Schmalhausen, ie Beiträge zur Kenntniss der Milchsaftbehälter der Pflanzen. 1877. Avec 2 pl. Pr. 45 K. = 1 Mk. 50 P N 7. Gobi, Ch. Die Rothtange (Florideae) des Binniehen Meerbusens. 1877. Avec 1 pl. Pr. 25 K.=80 Pf. XXV,, № 2. Cienkowsky, L. Zur Morphologie der Bacterien. 1877. Avec 2 pl. Pr. 40 К. — 1 МЕ. 30 Pf. XXVI, № 1. Gobi, Ch, Die Algenflora des Weissen Meeres und der demselben zunächstliegenden Theile des nördlichen. Eismeeres. 1878. Pr. 75 К. — 2 Mk. 50 Pf. № 10. Famintzin, A. Embryologische Studien. 1879. Avec 3 pl. Pr. 40 к. = a: Mk. 30 Pf. 2 № 12. Klinge, 1, Vergleichend-histiologische Untersuchung der Gramineen- und Cyperaceen- „Wurzeln, insbe- _ sondere der Wurzel-Leitbündel. 1879. Ayec 3 pl. Pr. 85 K.= 2 Mk. 80 Pf. ХХУП, № 2. Baranetzky, 7. Die tägliche Periodieität im Längenwachsthum der Stengel. 1879. Avec 5 pl. Pr. 1 В 20 К. — 4 МЕ. 8. Bunge, Al, Pflanzen-geographische Betrachtungen über die Familie | der oies 1880. Pr. 80 К. = 1 МК. MÉMOIRES [DONE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. о Томе ХХУШ, № 5. DIE -JURA- ABLAGERUNGEN ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN т DER OBEBEN WOLCA: tu VON S. Nikitin. Mit 7 Tafeln. rs (Lu le 2 septembre 1880.) ИР 7 Sr.-PÉTERSBOURG, 1881. : 2 Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С° M. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; er Prix: 1 В. 40 Кор. = 4 Mk. 70 Pf. р т MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Томе XXVIH, N° 5. DIE JURA-ABLAGERUNGEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLCGA.- VON S. Nikitin. Mit 7 Tafeln. (Lu le 2 septembre 1880.) Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Наезве]). et J. Glasounof; —— Prix: 1 В. 40 Кор. = 4 Mk. 70 Pf. . Imprimé par ordre de l’Académie I mpériale des sciences. Avril 1881 С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel = ^ 4 En à imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. =. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) À га т | x м Г, РЯ а I. Kinleitunge. In den letzten sechs Jahren waren meine Untersuchungen auf das genaue Studium der Juraformation in den Flussgebieten der Oka und der oberen Wolga gerichtet. Ich hatte die Absicht die stufenweise Schichtung und die Entwickelung des organischen Lebens im Jura- meere zu verfolgen. Dass meine Arbeit in dieser Richtung nicht für beendet, sondern viel- mehr für kaum begonnen gelten muss, ist selbstverständlich; auch sind es nur wenige die Grundlage bildende Capitel, die ich mir erlaube meinen Lehrern und Collegen in der Wis- senschaft zu bieten. Eines derselben ist folgende Abhandlung, deren Gegenstand noch so wenig bearbeitet ist und dabei ein so weites Feld bietet, dass viele Jahre vergehen, und manche Nachforschungen nöthig sein werden, ehe der Jura des mittleren Russlands so gut bekannt sein wird, wie die Juraformationen in Westeuropa. Wie bekannt, bildet die Juraepoche in Mittel- und Südeuropa, Indien und anderen Gegenden eine ganze Reihe aufeinanderfolgender kleiner Perioden (Zonen), welche durch die Entwickelung eigenthümlicher thierischer Formen characterisirt werden, die am Anfange dieser kleinen geologischen Zeitabschnitte erscheinen, und zu Ende derselben wieder schwin- den, während die Formen mit mehr Lebensfähigkeit fortdauern und sich durch eine ganze Reihe aufeinanderfolgender Zonen erhalten. In Bezug auf den russischen Jura kann so eine Theilung unterdessen kaum für ausgearbeitet gelten. Es kommen zwar längst schon einige Indicien vor, aber diese sind, so zu sagen, abgerissen, unvollständig und nicht mit der syste- matischen Genauigkeit untersucht, die das Feststellen von Thatsachen erfordert. Unsere Geologen bestreiten noch in dieser Hinsicht die wichtigsten Grundlagen. So ist zum Beispiel in unserer Literatur die Frage noch nicht unwiderruflich entschieden, ob ein guter Theil unseres Juralagers für Jura zu halten, oder zum Neocnom zu rechnen sei. Bei so einer Sach- lage findet der Geologe, sowol als Stratigraph wie als Paläontolog, ein weites Feld. Noch ergiebiger wäre es freilich für den reinen Paläontologen, welcher den Entwickelungsgang des organischen Lebens während der Juraepoche in Russland erforschen wollte. Seit den Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences. VIIme Série. 1 2 S. NIKITIiN, Отв JURA-ABLAGERUNGEN classischen Arbeiten von Buch'), Murchison und d’Orbigny, von denen letzterer mit der Bearbeitung des von Murchison’s Expedition gesammelten Materials betraut wurde, wird der Jura des nördlichen und mittleren Russlands im Ganzen ausschliesslich der Oxford- periode des mitteleuropäischen Jura’s angepasst. Es ist wahr, dassd’Orbigny, sich auf paläontologische Data gründend, es für möglich hält, den russischen Jura ferneren Unterabtheilungen zu unterwerfen: eine untere Etage (Kelloway) zu der er die Schichten in der Umgegend von Moskau, Elatma, am nördlichen Ural, Simbirsk und Orenburg rechnet; und im eine obere Etage (Oxford clay), in dessen Complex die Schichten in den Gouvernements Kostroma und Saratow treten. Doch allein schon die Zusammenstellung so verschiedener Bildungen, wie der Moskauer Jura und der von Elatma sie bieten, lässt uns dieser Unterabtheilung keinen Werth beilegen, um so mehr, da das paläontologische Material von d’Orbigny in einem so verwickelten Zustande über- nommen wurde, dass die Hinweise auf den Ort, wo die oder jene der von ihm beschriebenen Formen gefunden wurde, den schwächsten Theil seiner herrlichen Arbeit ausmachen. Mur- chison sah keine Möglichkeit d’Orbigny’s Eintheilung nur auf Grund stratigraphischer Data aufrecht zu halten und empfiehlt, den ganzen russischen Jura, als zu der Oxfordperiode gehörend zu betrachten — und das ist Alles’). Doch schon zu derselben Zeit, 4. №. in den vierziger Jahren beobachteten die Moskauer Naturforscher, Professor Rouiller an der Spitze, eine deutliche Theilung des Moskauer Jura in vier Etagen?). Von diesen wird die untere (nach Rouiller die vierte) welche aus Thon und Kalkmergel mit Oolitkörnern von Braun- eisenstein besteht, von Prof. Rouiller durch die Anwesenheit von Terebratula varians characterisirt. Rouiller beobachtete diese Schicht in Miatschkowo, Amirowo, am Ufer der Kliasma, in Senkino an der Pachra, Grigorowo und einigen anderen Gegenden. Die folgende dritte Etage die aus dunkelgrünen Thonarten besteht, wird durch Am- moniten vom Typus des Amaltheus alternans characterisirt. Die zweite die aus dunkeln Thon-, Kalk- und Sandarten besteht, wird durch das Vorhandensein von Perisph. virgatus bezeichnet. Die erste endlich, die aus röthlichen und gelblichgrauen Sandsteinen besteht, unterscheidet sich durch die Form des Amalth. catenulatus‘. Rouiller und seine Mitarbeiter beschrieben anfangs eine bedeutende Fauna für jede dieser Abtheilungen. Zum grossen Nachtheil für die Wissenschaft hat Rouiller die beab- sichtigte Arbeit nicht vollendet. Er hat es nicht nur unterlassen unsere russische Jurabil- dung mit der westeuropäischen zu parallelisiren, sondern ist auch auf der Hälfte ihrer Be- schreibung stehen geblieben. Indessen ist die von ihm nur angedeutete, aber nicht beschrie- bene vierte Etage merkwürdigerweise der Aufmerksamkeit der späteren Beobachter ent- 1) Г. Buch. Beiträge 4. Bestimmung d. Gebirgsform. | oruerb Моск. [юль). Russland, 1840 u. Karsten’s Archiv. Band 16, Heft 2. Rouiller et Frears. Coupe geol. des environs de 2) Murch. Vern. Keyserl. Сео]. of Russia etc. 1845, | Moscou. Bull. 4. 1. Soc. Natur. de Moscou 1845 № 4. vol. Гр. 258—958. Explications de la Coupe ete, idem 1846, I, 444 и I, 3) Рулье. О животныхъ Московск. губ. 1845 (въ | 359. ©) ZWISCHEN RYBINSK, Могосл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. N = gangen, obgleich sie sich durch das ganze Moskauer Gouvernement, überall wo die Grenze zwischen dem Jura und dem Bergkalk deutlich ist, ununterbrochen fortentwickelt, wie ich es bei meinen persönlichen Beobachtungen gefunden habe; und ungeachtet einer besondern, höchst characteristischen Fauna, die sie enthält. Diese Etage wird sogar in dem Werke des H. Trautschold ignorirt, das doch die Detailbeschreibung des Gouvernements zum Vorwurf hatte!). Die Schichten derselben, so wie die darin enthaltenen Thierreste werden entweder zu der darauffolgenden Etage gerechnet, wenn sie besonders stark entwickelt sind, wie z. B. in Сей und Choroschowo, oder sie werden gänzlich übersehen, wie in Miatschkowo”) und an anderen Orten. Zu Ende der fünfziger Jahre tritt auf dem Gebiete der Erforschung des russischen Jura ein neuer Arbeiter, Herr Trautschold auf. Dieser unermüdliche Beobachter hat eine Menge Species beschrieben, dabei die unterbrochene Arbeit des Herrn Rouiller fortsetzend. Aber eine grössere Bedeutung hat für uns gegenwärtig die von Trautschold nach heftiger Debatte mit dem Akademiker Eichwald festgestellte Parallelisirung der drei Schichten Rouiller’s mit den entsprechenden Westeuropa’s. Der unteren Etage, welche die vierte und dritte Rouiller’s enthält, wird die Bedeutung der Oxfordschichten beigemessen. Die zweite Etage wird jetzt, trotz der hartnäckigen Widerlegungen Eichwald’s, fast von allen für Kimmeridge erkannt, und die dritte obere den Schichten des oberen Jura in Westeuropa (Portland nach Trautschold) entsprechend). Ausser der Fesstellung dieser drei Juraperioden in Russland, hat Trautschold eine in Choroschowo, Tatarowo und anderen Orten befindliche, besondere Schicht beschrieben, die, seiner Ansicht nach, höher liegt, als die Schicht mit Aucella mosquensis und Amalt. catenulatus; es ist eine Schicht von grünlichen Sandarten, durch die Muschel Am. fulgens characterisirt. Auf Grund der unten angegebenen Data rechnet Trautschold diese Schicht schon zu der unteren Kreideformation (Neocom), die auf diese Weise, seiner Ansicht nach, auf dem Jura liegt. Wir werden weiter unten sehen, dass die Lage dieser Schicht in Folge von Verschiebungen und Abwürfen der Choroschow’schen Entblössungen falsch aufgefasst worden ist. Graue und schwarze Thonarten, die in verschie- 1) Московская губ. въ матермлалахъ для геоломи Poc- cin. Изд. С.-Петербургь, Минер. Общ. 2) Ich kenne nur еше kleine Arbeit von Venetzky, der der Oolitenschicht im Miatschkowo wieder erwähnt. Очеркт, геогност. CTPoeHia юговост. Москов. бассейна. Труды Г, Съ$зда русск. естеств. Сиб. 1868, стр. 45. 3) Aus zahlreichen Schriften Trautschold’s sind in dieser Hinsicht zu beachten: Der Moskauer Jura verglichen mit dem Westeuropäi- schen, Zeitsch. d. deut. geol. Gesellsch. 1861. Kreide-Ablagerungen im Gouv. Moskau, ет 1861, IV. Nomenclator Palaeontol. Bull. d. Mose. 1862, IV. Reisebriefe aus Russland, Zeitsch. 4. 4. ©. Gesell. 1864, Band 16, Kimmeridge und Neocom, idem 1868, IV. Московск. губ. въ Marepianı. для геол. Poccin, 186$, 1870, 1872. Scheidelinie zwischen Jura und Kreide in Russland, idem 1875. Ergänzung zur Fauna 4. russisch, Jura. Запис. Мин. Общ. 1876. Der französ. Kimmerd. und Portland verg. mit 4. Моз. Schichten. Bull. d. Mosc. 1876, IV. Eichwald. Ueber Neocomschichten Russlands: Grünsand der Umgegend v. Moskwa. Bull. d. Mose. 1861 и 1862. Zeitsch. 4. 4. ©. Gesell, 1866. 1* 4 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN denen Gegenden Russland’s in mächtigen Schichten aufgedeckt liegen, Schichten, die im Verhältniss zu den übrigen oberen jurassischen Gebirgsarten vorherrschend sind, fuhr man fort ausschliesslich zur Oxfordetage zu rechnen; ausserdem zählte man zu dieser Periode auch noch bedeutende Massen von Kalk und Oolitharten, die stellweise mitten im grauen Thon vorkommen. Es sei bemerkt, dass die Stratigraphie des russischen Jura manche we- sentliche Schwierigkeiten bietet, mit denen die deutschen Geologen, die eine so genaue Ge- schichte dieser Periode in Mitteleuropa zusammengestellt haben, nur selten zu kämpfen haben. Der völlige Mangel an einigermassen bedeutenden Anhöhen lässt die Juraschichten fast in horizontaler Lage, weshalb sie nur selten von dem sie bedeckenden Alluvium befreit werden. Die Gegenden, in denen Jurabildungen vorhanden sind, liegen von einander so entfernt, dass ein Vergleich der Schiehten, besonders bei dem Wechsel des Mineralgehaltes, so wie der localen organischen Ueberreste, sehr erschwert wird. Dort, wo Jurabildungen zum Vorschein kommen, sind sie nur selten in ihrer ganzen Stärke entblösst. Gewöhnlich sehen wir nur die oberen Schiehten und nur höchst selten kommt eine Formation an den Tag, die dem Jura als Unterlage dient. Der lockere Character der Sand- und Thonarten und der Sandsteine des russischen Jura unterscheidet diesen — zum Nachtheil für den Er- forscher — von dem Deutschland’s, wo der Jura meist aus festen Kalk- und Thonarten be- steht. Diese Lockerheit bedingt die Hinwegschwemmung und stellweise die gänzliche Ver- nichtung von Juraschichten späterer Epochen, so dass der Jura in Russland anstatt in einer fortlaufenden Schicht, nur inselweise vorkommt. Die abgeschwemmten Juraarten bilden hin und wieder neue Schichten, die ein buntes Gemisch von Fossilien aus verschiedenen Schichten enthalten. In dieser Art sind z. B. die Gegenden von Dorogomilowo bei Moskau nnd Met- komelino bei Gjel im Distriet Bronnizy. Diese Lockerheit und die Penetrabilität besonders der obenaufliegenden Sandarten und dazu die Wasserdichtheit des darunterliegenden Thones erzeugen eine für den Geologen sehr bedauernswerthe Trübung der existirenden Entblös- sungen. Häufige Verschiebungen, Abwürfe, Anschwemmungen bilden eine sehr gewöhnliche Erscheinung in dem russischen Jura. Stellweise kommen die Schichten an steilen, vom Hoch- wasser unterspülten Flussufern durchaus verkehrt vor, so, dass die oberen Schichten unter ältere Formationen zu liegen kommen. So eine Erscheinung hat Herrn Trautschold die rich- tige Lage der Schichten verborgen. Eine ähnliche Erscheinung verwirrte in den Augen eines so ausgezeichneten Geologen wie Dittmar, die Entblössungen von Elatma und Okschewo!), Unter solehen Umständen begann ich vor sechs ‚Jahren meine Beobachtungen des russischen Jura. Gleich zu Anfang brachten mich die paläontologischen Erforschungen in Verlegenheit. Mit besonderem Eifer widmete ich mich der Bearbeitung einer bis dahin nur wenig erforschten Gegend in der Nähe von Moskau, nämlich der Sperlingsberge. Dieses Studium brachte mich alsobald zu Schlüssen, die mit der Lehre von vier Etagen (nach Trautschold) in Widerspruch waren. Vergleiche mit anderen Entblössungen in der Umge- 1) Baagumip. губ. Матер. для геологи Poccin, 1873, Т. 5. sal BEN er } ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 5 gend Moskau’s, wie z. B. in Tschagino, Drosdowo, Diakowo und and., und in letzter Zeit auch in Mniowniki und in Choroschowo, haben meine Zweifel nur bestätigt. Fossilien wurden in Schichten gefunden, in denen sie sich, der Lehre gemäss, nicht befinden durften. Be- sonders überraschte mich Am. fulgens beständig unter der Schicht mit Perisph. subditus Tr. (Koenighi d’Orb) und Am. catenulatus zu finden, so dass ich es nicht einmal wagte, diese Beobachtung in meiner Abhandlung!) aufzunehmen, und mich darauf beschränkte auf einige Bivalvae und Gastropoda hinzuweisen. Ich wusste, dass die Ammoniten für alle Pe- rioden und Zonen im Jura als besonders massgebend gelten. Es blieb mir also nichts weiter übrig, als entweder an der Richtigkeit der vor mir beobachteten Aufeinanderfolge der Schiehten zu zweifeln, wozu ich mich als Neuling nicht entschloss; oder eine Hypothese zu erfinden, welche die scheinbare Anomalie im Bau der Sperlingsberge erklärte. Ich dachte ob es nicht möglich sei, die Etagen des russischen Jura allesammt einer Epoche zuzu- schreiben und die beobachteten aufeinanderfolgenden Veränderungen, sowohl des paläonto- logischen, wie des mineralogischen Characters, durch die Verschiedenheit der Tiefe und anderer Bedingungen eines Meeres zu erklären, in dem gleichzeitig alle Thierformen unseres Jura gelebt hätten. Diese Hypothese wurde schon vor mir durch Professor Inostrantzew’) für die Bergkalketagen und Prof. Golowkinskij?) für die Etagen der Permformation durch- geführt. Obgleich durch diese Hypothese nicht befriedigt, habe ich sie in meiner ersten Arbeit über die Sperlingsberge angeführt indem ich dabei hauptsächlich auf Erwiderungen rechnete, die mir zur Aufklärung der Wahrheit hätten dienen können. Meine Hoffnungen sollten jedoch nicht gerechtfertigt werden. Es ist wahr, von Hrn. Trautschold kam mir eine gedruckte Bemerkung zu‘), doch, ich gestehe, sie hat mich kemeswegs zufriedengestellt. Trautschold meinte, dass die Worobiew’schen Schichten das Resultat von Unterspülungen und späterer, zum zweiten Male sich gebildeter Ablagerungen aus verschiedenen Etagen seien. Jedoch kann so eine Vermuthung Niemand gelten lassen, der auch nur ein einziges Mal die regelmässige Schichtung und die Gleichförmigkeit der Gebirgsarten dieser Gegend gesehen hat. Vollständige Abwesenheit von Breccien oder irgend welchem Conglomerat, und hauptsächlich die Regelmässigkeit und horizontale Lage der Schichtung der Versteinerungen bestätigen keineswegs die Vermuthung von irgend welchen späteren Umwälzungen, die jedenfalls diese paläontologischen Ueberreste mehr oder weniger beschädigt hätten. So musste ich denn, entweder meine Hypothese an möglichst vielen Stellen zu bestätigen suchen, oder mich von derselben lossagen, und damit die Unrichtigkeit und Unvollständigkeit des adop- tirten Systems von den Etagen des russischen Jura anerkennen. Genaue Untersuchungen brachten mich gerade zu letzterem Schlusse. Ich fand, dass die von mir an nichtentspre- 1) S. Nikitin. Die Sperlingsberge als jurassische Ge- | Казанск. и Вятск. губ. Матер. Геолог. Poccin, изд. Сиб. send. Bull. d. Mos. 1877, I. Минер. Общ, Т. 1. 2) Иностранцевт. Геолог. изслЪд. на сЪверЪ Рос- 4) Trautschold. Ueber Kreidefossilien Russlands. ein. Труды Спб. Общ. Естеств. Т. 3. Bull. а. Mose. 1877, IT, p. 345. 3) Головкинск!й. ИзслЪл. Пермск. системы въ 6 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN chenden Stellen aufgefundenen Formen thierischen Lebens entweder so, wie Am. fulgens bisher nicht an die richtige Stelle in unserem Jura placirt wurden oder dass sie, so wie einige Bivalvae und Gastropoda, zu den langlebigen Formen gehören, deren verwandte Arten auch in Westeuropa in einer ganzen Reihe aufeinanderfolgender Epochen gelebt haben, so dass sie gar nicht, wie bisher angenommen wurde als Leitmuscheln irgend einer Epoche dienen können. Vielleicht aber verdankt der grösste Theil dieser langlebigen Formen seine Existenz nur den Annalen der Geologie, als ein bedauernswerthes Resultat häufiger Fehler in der Definition und in der Identificirung von Formen, die in der That Repräsentanten von ganz verschiedenen Specien sind, und einer zu weiten Bedeutung, die man dem Worte Species gab. Weiter unten werde ich in Bezug auf diese Frage meine Ansicht darlegen, jetzt aber, nachdem wir die als Grundlage dienenden Werke über russische Paläontologie der jurassischen Formation analysirt haben, kommen wir nothwendig zu dem Schlusse, dass eine vollkommene Umarbeitung des paläontologischen Materials unumgänglich ist. In der That sind es nur die leider in zu kurzen Bruchstücken vorhandenen — Arbeiten des unvergesslichen Professors Roniller'), die uns mit wenigen Ausnahmen, richtige, streng wissenschaftliche Definitionen und Vergleiche mit den westeuropäischen Formen bieten; richtig sind sie wenig- stens für die Zeit, wo Rouiller arbeitete. Man vergesse nicht, dass dazumal der europäische Jura nicht gar zu viel streng bearbeitetes Material aufzuweisen hatte. Das ш jeder Hinsicht vorzügliche Werk d’Orbigny’s hat einen wesentlichen Mangel in Bezug auf Stratigraphie. Die Gegenden sind ganz durcheinander gemischt, was wol am meisten daran verhindert hat den russischen Jura mit dem westeuropäischen zu parallelisiren. So zeigt er z. B. die Am- moniten Brighti, Leachi, Fischerianus, Jason in oberen Choroschowschen Sandstein, wäh- rend es durchaus keine Fossilien des oberen Jura, sondern der Kelloway-Formation von Elatma und anderen Gegenden sind, folglich zu den untersten Schichten der russischen Jurabildung gehören. Die grösste Confusion aber kommt in der Beschreibung der Belem- niten vor, worüber ich weiter unten im paläontologischen Theile dieses Werkes mehr sagen werde. Die Mängel in Trautschold’s Arbeiten*) sind folgende: 1) Ein zu weiter Begriff von der Species wodurch seine Register ein buntes Durcheinander von Formen des weissen und braunen Jura und des in Russland gar nicht existirenden Lias bilden. 2) Die Feststellung der Species nicht durch genaues Studium und Beschreibung der Formen, sondern blos durch Vergleiche mit einer beschränkten Anzahl von westeuropäischen Musterstücken und Abbildungen von denselben. In den Aufsätzen des Prof. Trautschold begegnen wir nur kurzen Diagnosen, ja auch diesen nicht einmal immer; und niemals ausführlichen Beschreibungen 1) Die palaeontologischen Studien von Prof. Rouiller 3) Die palaeontologischen Studien von Prof. Traut- befinden sich in Bull. de Moscou 1844—50. schold, so weit sie den Inhalt meiner Arbeit betreffen 2) Geologie de la Russie. Murch. Vern. Keyserl. 1845, | werden weiter angezeigt. Vol. II, Palacontologie. 3 ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 7 mit dem Hinweise auf die vollständige Literatur gleicher und verwandter Formen, wie eine so minutiöse Arbeit, als das Aufstellen neuer Formen und mehr noch der Identität mit schon bekannten Formen, es erheischt. Doch den grössten und einen vollkommen gerechten Unwillen erregte und erregt noch das Werk des Akademikers Eichwald'). Nicht nur gewährt dieses umfangreiche, aber mehr als nachlässig zusammengestellte Werk dem Arbeitenden keine Hülfe, sondern es ist sogar im Stande einen Anfänger durch die darin enthaltenen Curiositäten irre zu leiten. Auf Schritt und Tritt sehen wir in demselben junge Exemplare, Abnormitäten ja sogar zu- fällig beschädigte Exemplare, als neue Species figuriren. Die Unkenntniss des Systems der jetzt lebenden Mollusken verleitete Eichwald zu falschen Benennungen der Genera, und das Streben den Moskauer Jura dem Neocom anzupassen, hat zu mancherlei curiosen Vergleichen mit den westeuropäischen Formen geführt. Und mit diesen vier Namen schliesst die Reihe der wichtigsten Naturforscher, welche die jurassischen paläontologischen Ueberreste in Mittel- Russland selbstständig untersucht, studirt, beschrieben und analysirt haben. Nachdem mir die Frage von den Schichten des oberen Jura klar war, richtete ich mein Augenmerk auf die sogenannten Oxfordschichten, von grauem Thon und Oolith. Sorgfältige Erforschung derselben gab mir die Möglichkeit sie wenigstens in fünf besondere Etagen zu theilen. Es erweist sich, dass diese Etagen durchaus nicht ausschliesslich zur Oxfordperiode gehören, sondern dass sie das ganze Lager der Kelloway- und Oxfordperioden in West- europa umfassen. Es ist wahr, dass Wenetzkij?’) in seiner Abhandlung über den Jura im Riasan’schen auf die Wahrscheinlichkeit hinweist, dass sich im russischen Jura unter den Oxfordschichten noch andere befinden. Aber das war nur eine einfache auf wenige That- sachen gegründete Bemerkung. In einigen Aufsätzen von Trautschold vor dem Jahre 1876 begegnen wir auch älteren specifischen Formen als die der Oxfordperiode, aber ebendaselbst beschreibt er auch Liasarten, einer in Russland gar nicht existirenden Periode. Ausserdem hat er nichts gethan, um diese Fossilien in die besonderen Etagen der Thonarten des unteren Jura in Russland zu gruppiren, alle diese Fossilien werden im Gegentheil zusammen und ohne Rücksicht auf ihren geologischen Horizont beschrieben; weshalb die ganze untere Etage immer noch zu Oxford gerechnet wurde. Als Beweise dazu dienten ihm nur die Ausgrabungen in dem Thone bei Mniowniky, der eigentlich nur ein oberes Glied dieser Schichten bildet. Es ist genug um das Factum zu constatiren, dass Trautschold in seinem Werke vom Jahr 18763) noch nicht die Möglichkeit sah, den russischen unteren Jurathon in vier besondere Etagen zu theilen. Einen gewaltigen Anstoss zu weiteren Erfolgen in der Erforschung des stratigra- phischen Characters dieser Schichten erhielten wir von Aussen durch das Werk des Wiener Professors Neumayer, dem man Fossilien aus den Steinkohlengruben von Tschulkowo (Gouv. 1) Lethaea rossica. Periode moyenne 1865—68. | 3) Ergänzung etc. |. с. р. 32. 2) 1. с. р. 44. | 8 S. NIKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN Riasan, Kreis Skopin) zugestellt hatte. In diesen für jeden Geologen bemerkenswerthen Gruben gehen die angelegten Schachte durch Schichten von unterem Jura, die sehr reich an Fossilien sind, Neumayer hat das Vorhandensein mehrerer Etagen in diesem Jura cate- gorisch bewiesen. Aber aus der Ferne arbeitend und ohne die Gegend gesehen zu haben, hat er wol manche wesentliche Fehler in Bezug auf die Lage der Schichten gemacht, aber seine Abhandlung hat Prof. Lahusen!) Gelegenheit gegeben uns in einer schönen, höchst genauen Arbeit den wahren Bau des Jura im südwestlichen Theile des Gouv. Rjasan zu er- klären. Dieses letzte Werk und der vorhererwähnte Artikel von W enetzkij hat auch mir als Ausgangspunkt gedient. Ich hatte den Gedanken gefasst, nach Prüfung von Lahusen’s Werk in Tschulkowo, das von mir daselbst Geshene auf den ganzen Jura an der Oka im Allge- meinen, und auf die classische Gegend bei Elatma ganz besonders in Anwendung zu bringen. Die Bedeutung der Schichten des letztgenannten Ortes zu finden ist nicht einmal einem so erfahrenen Geologen wie Dittmar gelungen. Von Elatma nach Westen haltend und ins Mos- kauer Gouvernement übergehend hoffte ich mir das allmähliche Dünnerwerden der unteren und die immerwährende Entwickelung der oberen Juraschichten zu erklären. Endlich rech- nete ich ins Jaroslaw’sche Gouvernement kommend diesen, in stratigraphischer Hinsicht noch vollkommen unberührten nordwestlichen Winkel des jurassischen Bassins vom mitt- leren Russland zu erforschen. Diese Hoffnungen sind jetzt von bedeutendem Erfolge gekrönt. Meine Nachforschungen sind nunmehr so weit gediehen, dass ich mich entschliesse einen Theil der erlangten Resultate zu veröffentlichen. FI. Historische Uebersicht der EKrforschungen im Jaroslaw'schen Jura. Ungeachtet der bedeutenden Ausdehnung und des paläontologischen Reichthums hatte der Jura im Jaroslaw’schen nur wenige Erforscher. Die ersten Hinweise auf denselben finden wir in dem Werke von Blasius!). Er erwähnt in demselben des Jura in den Umgegenden von Rybinsk und Uglitsch und giebt die Beschreibung einer Entblössung dieser Formation bei der Stadt Jaroslaw. Leider erregen seine Hinweise nur wenig Zutrauen. Bei Uglitsch wurde von keinem der späteren Erforscher Jura gefunden; ich selbst bestätige die vollkom- mene Abwesenheit desselben in dieser Gegend; die ersten Spuren zeigen sich erst unweit der Stadt Myschkin, ungefähr 25 Werst von Uglitsch. Ebenso unwahrscheinlich ist das 1) Neues Jahrb. d. Miner. 1877, Heft 5. Ueber d. ju- 2) Blasius. Reise im Europäischen Russland in den rass. Bildungen im Gouver. Rjasan. Jahren 1840—41. Braunschw. 1844, I. Th., S. 301. ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 9 Vorhandensein von Jura in der von Blasius bezeichneten Gegend bei Jaroslaw, trotz der ge- nauen Angabe dieses Ortes. Prof. Stschurowsky bemerkte schon Blasius’ Irrthum. Ich selbst habe viel Zeit zur Besichtigung der Umgegenden von Jaroslaw angewandt, und kann mir nicht einmal einen Ort denken, an dem man erwarten könnte, Jura zu finden. Schon die Be- zeichnung des Ortes, welcher, nach Blasius Worten, eine Viertelstunde Weges nach Osten von der Stadt entfernt liegt, muss sonderbar erscheinen. Im Osten von der Stadt fliesst die Wolga, und jenseits derselben erstreckt sich das niedrige, Ueberschwemmungen ausgesetzte Ufer, wo sich auf keinen Fall Anzeichen von Jurabildungen erwarten lassen. Gegen Süden und Süd-Süd-Ost, hart an der Stadt, liegt das breite ebenfalls angespülte Thal des Flusses Kotorosly, das kaum in ”/, Stunden zu durchwandern ist. Krylow spricht wol die Vermuthung aus, dass vielleicht zu Blasius’ Zeiten die von ihm beschriebene Entblössung existirt hat, später aber verschüttet wurde. Ich meinerseits kann es nicht zugeben wegen der vollkom- menen Unmöglichkeit eine zur Beschreibung von Blasius passende Stelle zu finden. Ich bin eher zu der Voraussetzung geneigt, dass Blasius irgend wie seine Notizen verwechselt und das auf Jaroslaw bezogen hat, was er bei einer anderen Stadt gesehen, z. B. bei Pless, wo man in der That gegen Osten von der Stadt sehr bald Jura findet. Die uns interessirende Formation wurde von Murchison’s Expedition in dem Gouv. Jaroslaw nicht beobachtet, aber auf der seinem Werke beigelegten Karte sehen wir, Blasius’ Anweisungen entsprechend, Juraschichten aufgetragen. Diese Anweisungen fehlen auf der von Helmersen 1870 ausge- gebenen geologischen Karte Russlands, dafür aber zeigt sie uns Jura in der Nähe von Lubim; worauf er das gründet ist in seiner die Karte begleitenden Erklärung nicht gesagt. Piktorsky!), der diese Gegend im Jahre 1867 untersuchte, hat dort keinen Jura gefunden, er erwähnt aber, dass er auf Bruchstücke von Belemniten gestossen sei. Aehnliche Bruchstücke wurden aus dieser Gegend Barbot de Marny zugestellt ?). Auf diese Weise wussten wir, so zu sagen, gar nichts über den Jura im Gouv. Jaroslaw bis zu den Excursionen von Prof. Stschurowsky, die er im Auftrage des Statistischen Co- mite’s von Jaroslaw in den Jahren 1866 und 67 unternahm. Diesen Excursionen verdanken wir die Entdeckung eines sehr reichhaltigen und originellen Gliedes dieser Epoche in Russ- land*). Stschurowsky und besonders seine Gehülfen Jakuschkin und Petrowsky waren die ersten, die uns auf die Ortschaften zwischen Rybinsk und Myschkin hingewiesen haben, deren Beschreibung der Gegenstand meiner Abhandlung ist. Darin besteht eigentlich die Bedeu- tung der soeben genannten Excursionen. Was die Stratigraphie dieses Jura anbetrifft so kann man aus den Arbeiten von Stschurowsky nur die Theilung desselben in zwei Theile: den oberen sandigen und den unteren thonigen, schöpfen. Sich auf die Sitte der Erforscher des mittelrussischen Jura’s stützend, passt Stschurowsky den ganzen unteren Theil der 1) Геолог. экскурс. по губ. Ярослав. и Костром. 2) Записки Минер. Общества, 1868, стр. 219. Труды Яросл. Статис. комит. 1868. Выпускъ ТУ. 3) Труды Ярослав. Статист. комитета, 1868. Вып. IV. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. УПше Serie. 2 10 S. NIKITIN, От JURA-ABLAGERUNGEN Moskauer untersten Etage an. Die oberen eisenschüssigen Sand- und Sandsteinschichten ist es ihm nicht einmal gelungen deutlich in zwei Etagen zu theilen, die der Moskauer mittleren Schicht mit Perisph. virgatus und der oberen mit Amalth. catenulatus entsprächen; denn hier unterscheiden sich diese Etagen petrographisch nicht so scharf, wie bei Moskau, und des- halb bedarf man zu ihrer Eintheilung einer an Ort und Stelle sorgfältig gemachten Samm- lung paläontologischen Materials und kann sich keineswegs mit ausgewaschenen und am Ufer in Menge verstreut liegenden Bruchstücken begnügen. Und Stschurowsky’s Excursionen waren seinen eigenen Worten nach, nur von kurzer Dauer. Kein geringeres Hinderniss bei der Zergliederung dieser rothen und gelben eisenschüssigen Sandsteinarten bot das Vor- urtheil, dass die Leitmuschel Aucella mosquensis nur in den Schichten mit Amalth. catenu- latus vorkommt, während man ihr nicht nur im Gouv. Jaroslaw, sondern auch bei Moskau in Mniowniky massenhaft in der mittleren Etage mit den Perisph. virgatus begegnet. Auf diese Weise wurden die mächtigen Sandsteinlager bei Glebowo-Iwanowsky die ohne Zweifel zu der Etage mit Perisph. virgatus gehören von Hrn. Stschurowsky, auf Grund dessen, dass man daselbst Aucella mosquensis fand, zur oberen Etage gerechnet. Da das paläon- tologische Material, welches Stschurowsky erhielt, hauptsächlich durch seine Gehilfen ge- sammelt wurde, die keine Specialisten in diesem Fache der Wissenschaft waren, so finden wir in den Verzeichnissen der für gewisse Schichten characteristischen Fossilien nicht selten ein Gemisch von solchen Formen, die nie miteinander vorkommen können, und in der That ‚ auch nicht vorkommen, wie es mir dreijähriges Sammeln paläontologischen Materials im Jaroslaw’schen Jura bewiesen hat. Jedenfalls aber verdienen die Arbeiten des Prof. Stschu- rowsky und des Statistischen Commite’s von Jaroslaw tiefe Erkenntlichkeit der Geologen. | Das Statistische Commite von Jaroslaw begnügte sich aber nicht mit der allgemeinen geo- logischen Uebersicht, die Prof. Stschurowsky vorstellte. In den nächsten Jahren 1869—70 beauftragte es mit dem Detailstudium des Geologischen Baues des Gouvernements Herrn A.A.Krylow, dem wir einen starken Band mit der ausführlichen Beschreibung dieses Gou-. vernements verdanken '). Leider lenkte Krylow seine ganze Aufmerksamkeit vorzugsweise auf dynamische Fragen der Geologie im Jaroslaw’schen Gouvernement. Da das Gebiet der Paläontologie nicht seine Specialität war, so beschränkte er sich sichtbar nur darauf die Fos- silien nach den Werken von Quenstedt und Trautschold zu bestimmen. Wenn Krylow sich etwas mehr für paläontologische Fragen interessirt hätte, die der Eintheilung des juras- sischen Systems in einzelne Perioden als einzige Grundlage dienen, so hätte er eine so merk- würdige Gegend nicht ohne Aufklärung gelassen, wie das Dorf Perebor, in dessen Umge- bung, seinen Worten zufolge, so verschiedenartige Fossilien vorkommen, wie Am. fulgens, fragilis, Tschefkini, cordatus, Aucella mosquensis, Avicula cumeiformis, Belem. Panderianus und Rhynchonella oxyopticha, die darin ohne jede sichtbare Ordnung in den oberen Sandschichten, 1) Труды Ярослав. Crarucr. комитета. Вып. 7, 1871. ZWISCHEN RYBINSK, Мотосл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. Mt wie in den unteren Thonschichten vorkommen. Deshalb haben diejenigen Theile von Krylow’s Werke, die sich auf den Jura beziehen, nicht den Werth, den diese emsige, ausführliche Arbeit hätte haben können, wenn nur der Paläontologie mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre. Dennoch verdanken wir Hrn. Krylow die Beschreibung und Darstellung vieler Durchschnitte, die leider rein petrographischen Characters sind, da die Fossilien nicht nach den petrographisch verschiedenen Schichten, die durch die Durchschnitte aufgedeckt werden, geordnet sind. Deshalb erscheinen in dem Werke Krylow’s die Unterabtheilungen der Schich- tungen, als wenn sie in den Augen des Geologen alle gleiche Bedeutung haben. Wir haben keine Möglichkeit darüber zu urtheilen, in welchem Masse diese Unterabtheilungen von dem Wechsel der organischen Welt begleitet wurden und in wie fern sie einfach eine Verän- ‘ derung des Materials boten, das durch das ans Ufer schlagende Jurameer zerstört und durch die Strömung angeschwemmt wurde. Eine in den oberjurassischen Schichten oft vorkom- mende Erscheinung bildet z. B. die Veränderung des Aeusseren in den oberen jurassischen Sandsteinschichten durch das Oxydiren eisenhaltiger Verbindungen des Oxyduls zu Oxyd. Dieses Oxydiren erstreckt sich oft blos auf den oberen Theil ganz gleichartiger Schichtungen, die dadurch in zwei petrographisch verschiedene Etagen getheilt werden. Hier kommt die Paläontologie zu Hülfe, die Frage zu Gunsten der anfänglichen Gleichförmigkeit entschei- dend. Noch mehr Schwierigkeiten bietet uns die Parallelisirung der zahlreichen Durch- schnitte, die Krylow’s Werk bietet. Die Petrographie allein thut hier nichts zur Sache, wenn sie nicht mit genauen Verzeichnissen der paläontologischen Ueberreste Hand in Hand geht. Im Gegentheil, wie mir meine umständlichen Beobachtungen, selbst auf einem so kleinen Fleck, wie das Dreieck zwischen den Städten Rybinsk, Mologa und Myschkin, gezeigt haben, sind gleichzeitige Schichten bei weitem nicht gleichartig in petrographischer Hinsicht und umgekehrt ganz gleiche Sandsteine bei Glebowo und Kamenik gehören zu ganz verschie- denen geologischen Epochen. Doch ich wiederhole es, Stschurowsky’s Werk, das uns eine bemerkenswerthe jurassische Gegend entdeckt hat, ist für uns eben so wichtig, wie Krylow’s Arbeit uns als umständlicher Wegweiser kostbar ist. Indem ich jetzt zu meinen persönlichen Beobachtungen des Jaroslaw’schen Jura’s über- gehe, muss ich bemerken, dass ich bis jetzt nur das paläontologische Material der Gruppe Cephalopoda vollständig bearbeitet habe. Da aber diese Thiere das vorherrschende Element in den erhaltenen Ueberresten der organischen Welt in der jurassischen Epoche ausmachen, was besonders vom Jura im Gouv. Jaroslaw gilt, so halte ich es für möglich, allein schon auf Grund dieser Data, den Character der Schichtungen und den folgerichtigen Wechsel der Epochen im Verlauf der jurassischen Periode an genanntem Orte darzustellen. Die Beschreibung der übrigen Ausgrabungen und einige allgemeine vervollständigende Schlüsse sollen den zweiten Theil meines Werkes bilden, den ich in kürzester Zeit auszu- geben hoffe. | Zum Schlusse halte ich es noch für meine Pflicht, meine tiefe Erkenntlichkeit auszu- sprechen gegen Hrn. Prof. G. Stschurowsky und den ehemaligen Conservator der paläon- о* 12 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN tologischen Sammlung der Moskauer Universität, Herrn К. O. Milaschewitz, für die zu meiner Verfügung gestellte reichhaltige Sammlung jurassischer Fossilien, sowohl der im Gouv. Jaroslaw von der Expedition des Herrn Stschurowsky gesammelten, als auch der in diesem Museum aus verschiedenen europäischen und russischen Gegenden aufbewahrten. Das grösste Material zu Vergleichen fand ich jedoch in meiner eigenen ziemlich bedeutenden Sammlung jurassischer Fossilien aus Deutschland, Frankreich und England. Auch den Herrn Professoren Trautschold und Lahusen, die mich mit einigen mir fehlenden Werken ver- sorgt und mit persönlichen, mir sehr theuren Rathschlägen unterstützt haben, bringe ich meinen innigsten Dank dar. III. Beschreibung der Entblössungen. Wenn man von der Stadt Rybinsk aus den Lauf der Wolga hinauf verfolgt, so bemerkt man anfangs ganz niedrige Ufer. Diesen Anblick bieten sie auf der Strecke von ungefähr sieben Werst, bis zu einem kleinen Bache, der zwischen den Dörfern Sterliadewo und Fo- minsk von der rechten Seite in die Wolga mündet. Von der Mündung dieses Baches beginnt das rechte Ufer der Wolga rasch zu steigen und es zeigt sich auf einmal Jura bis zu seinen untersten in Jaroslaw bekannten Schichten. Von hier zieht sich der Jura als ununterbro- chene 8 Werst lange Mauer dicht bis an das Dorf Jurschino, wo er über der Flussmündung mit Wald bewachsen ist und mit dem allmählich sich senkenden rechten Wolga-Ufer gänz- lich schwindet. Auf dieser ganzen Strecke behält der Jura denselben Character. Stellweise kommen die Entblössungen ganz zum Vorschein, stellweise sind die oberen Sandsteinschichten bis zu vollkommener Vernichtung ausgewaschen. Heruntergeglittener Diluvialsand und Thon verbergen uns oft die oberen Glieder des Jura; öfter noch verschütten obere lockere Sand- arten des Jurä selbst die darunter liegenden Thonarten und verlangen von Seiten des Er- forschers grosse Vorsicht, um nicht zu verwechseln, zu welcher Etage die Fossilien gehören. Deshalb werde ich beim Ordnen der Verstemerungen nach Gegenden und Etagen nur die- jenigen derselben anführen, die ich selbst gefunden habe und über deren Stelle ich nicht den geringsten Zweifel hegen kann. Zur allgemeinen Characteristik der Gegend möchte ich hinzufügen, dass das Austreten der Wolga im Frühjahr auf einer Strecke von mehreren Faden landeinwärts vom normalen Ufer die oberen Sandsteinglieder der jurassischen For- mation bis dicht an die thonhaltige Unteroxfordschicht mit Am. cordatus, ja stellweise selbst diese letztere, zerstört und abgeschwemmt hat. Deshalb bemerken wir am Horizont dieser Schicht eine breite flache Terrasse, die die Juramassen in zwei Abstufungen theilt, von denen die untere thonhaltige dem Flusse zunächst liegt, und die obere sandige, steilere von dem- selben 100 — 200 Fuss entfernt ist. Die Oberfläche der Terrasse ist selten entblösst; mei- ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 13 stentheils ist dieselbe mit Gras bewachsen und von den Quellen, die auf der Grenze zwischen den Sand- und Thonschichten entspringen, sumpfig. Das ist der Grund, weshalb die Oxford- etagen sich uns nur stellweise zu erkennen geben, und von meinen Vorgängern, die sie von den Kelloway nicht unterschieden haben, übersehen wurden. Auf der ganzen Strecke zwi- schen Fominsk und Jurschino werde ich nur einige Durchschnitte anführen, die unsere Auf- merksamkeit verdienen. a) Die Entblössung gegenüber dem Dorfe Fominsk. Die oberen Sandschichten sind noch mit Ueberresten des Einsturzes bedeckt; auf der Terrasse findet man: 3) Concretionen von Thon und Kalk von hellgrauer Farbe und Eisenoolith enthaltend; darunter wurde ein abgebrochenes Stück Pelt. arduenense gefunden. Deutlich entwickelt sind die beiden unteren Etagen: 2) Die oberen Horizonte von dunkelgrauem Thon sind äusserst arm an Fossilien (Bel. extensus und einige kleine Astarte). 1) Dunkelgrauer Thon: Steph. Tschefkini, compressum, Milaschevici, Cosm. Jason, Gulielmii. Bel. subabsolutus. b) Die Entblössung bei dem Dorfe Perebor. Unter der Bodenschicht tritt hervor: 6. Eine Schicht gelblicher und grünlicher eisenhaltiger Sandarten, die dunklere Sand- steinconeretionen mit schlecht conservirten Versteinerungen enthalten; unter diesen unter- scheidet man: Amalth. fulgens, Perisph. okensis. Die Grenze zwischen dieser Schicht und der folgenden ist nicht deutlich, da sie mit Schutt bedeckt ist. | 5. Röthlicher eisenschüssiger Sandstein, locker, bröckelig, in gelben Sand übergehend. 4. Thoniger schwarzer Sand, stellweise von den höherliegenden Arten ganz verschüttet. 3. Hellgrauer Thon, der thonigkalkige Concretionen, hin und wieder mit Eisen-Oolith- körnern, enthält. Amalth. cordatus, excavatus, vertebralis; Pelt. arduenense; Belem. Pan- derianus. 2. Dunkelgrauer Thon mit Bel. extensus. 1. Dunkelgrauer Thon. Steph. Tschefkini, compressum; Cosm. Jason; Bel. extensus, subabsolutus. Dieser Durchschnitt wird sowohl von Stschurowsky') als auch von Krilow?) er- 1) Труды Яросл. Стат. комит. 1868. Bern. IV, стр.184. | 2) idem 1871, Выш. УП, стр. 201. 14 S. NIKITIN, От JURA-ABLAGERUNGEN wähnt. Jedoch führen beide Verfasser ein höchst buntes Gemisch von Versteinerungen dieser Gegend an. Stschurowsky unterscheidet hier von meinen Etagen nur die vierte und erste, während er die 5-te und 6-te für Diluvium hält. Im schwarzen thonigen Sande (der mit Un- recht Mergel genannt wird, da er gar keinen Kalk enthält) weist er auf Zwischenschichten von Ocker mit Versteinerungen aus der oberen, mittleren und unteren der Moskauer Etagen durcheinander gemischt. Meine Nachforschungen haben mir deutlich gezeigt, dass es keine Zwischenschichten sind, sondern Schutt von der 6-ten und 5-ten Etage, der die Schichten 4 und 3 stellenweise in regelmässigen Reihen verdeckt. Diese regelmässigen Reihen von sich abgelagerndem Schutte, die den Beobachter be- trügen, sind das Product des Anpralles der Wellen des allmählich seichter wer- denden Flusses. Die geringsten Nachgrabungen genügen um sich zu überzeugen, dass diese an verschiedenen Fossilien reichen Zwischenschichten nur eine oberflächliche Erschei- nung bilden. Im schwarzen thonigen Grunde finden wir weder Am. fulgens, noch Perisph. virgatus. Krilow führt wol in seinem Durchschnitte meine Schichten № 5 und 6 an, aber er unterscheidet nicht die schwarzen thonhaltigen Sandarten № 4, den Thon № 3 vom Thon №1 und 2. Endlich bringt auch er ein so buntes Verzeichniss, nach welchem Steph. Tschef- kini in den Sandarten № 5 und 6, und Amalth. fulgens im dunkeln Thon № 7 vorkommen. ©) Entblössung beim Dorfe Ljgoweiz. 7. Rother Sandstein in dem Гита Wolgensis gefunden wurde, unter der Bodenschicht nur wenig hervorragend. 6. Grünliche, graue und gelbe Sandarten, die in dunkle Concretionen übergehen, diese enthalten: Amalth. fulgens, Perisph. okensis, subditoides. 5. Rother eisenschüssiger Sandstein, der oben und unten in dunkle und grünliche Eisen-Thon-Concretionen übergeht. Alle drei Schichten enthalten Perisph. virgatus, Lahu- seni. Schutt, der X 4 und 3 verdeckt. 2, Dunkelgrauer Thon, der Amalth. Leachi, Steph. Tschefkini, Bel. Panderianus, Bel. extensus enthält. 1. Dunkelgrauer Thon, der Steph. Tschefkini; Cosm. Jason, Castor; Nautilus Wolgensis; Bel. extensus, subabsolutus enthält. d) Enthlüssung zwischen den Dörfern Bolobanowo und Selikowo. Der vollständigste und interessanteste jurassische Durchschnitt der Gegend. Nach der Bodenschicht und einer unbedeutenden Lage von diluvialem gelben Thon folgen: 6. Grünlicher und gelblicher Sand mit Concretionen, die Am. fulgens enthalten. 5. Rother Sandstein, der oben und unten in grünliche Coneretionen übergeht, welche Perisph. virgatus, Lahuseni; Belm. absolutus enthalten. ZWISCHEN RYBINSK, MoLoOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 15 Die untere Schicht der Concretionen ist grösstentheils mit Schutt bedeckt, unter dieser blickt hervor: 4. Schwarzer thoniger Sand mit schwarzen Kalk-Sand-Concretionen. Bel. Panderianus. 3. Hellgrauer Thon mit kalkthonigen Concretionen, stellweise mit Oolit-Eisenstein- körnern. Amalth. cordatus, excavatus, vertebralis, Rouilleri, rotundatus, tenuicostatus, qua- dratoides; Perisph. plicatilis, Bolobanowi; Pelt. arduenense, Aspid. perarmatum; Bel. Pan- derianus. 2. Dunkelgrauer Thon, darin in Menge Amalth. Leachi, Lamberti, Rybinskianus, Mo- logae; Cosm. ornatum, Duncani; Steph. Tschefkini; Bel. Panderianus, extensus. 1. Dunkelgrauer Thon, der Séeph. Tschefkini, compressum, Milaschevici; Cosm. Jason, Gulielmi; Bel. extensus, subabsolutus enthält. Zur Characteristik der Entblössungen zwischen Fominsky und Jurschino sei noch hin- zugefügt, dass die oberen Sandschichten starken Verheerungen durch die Frühjahrsüber- schwemmungen der Wolga ausgesetzt sind, so, dass die Entblössungen sich mit jedem Jahre verändern. Die angeführten Durchschnitte entsprechen dem, was ich das letzte Mal, 4. В. im Sommer 1879 gesehen habe. Oben ist gesagt worden, dass das rechte Wolga-Ufer oberhalb des Dorfes Jurschino sich allmählich senkt und endlich zum Wiesenufer wird. Dagegen erhebt sich das linke Ufer und bildet dem Dorfe Kamenik gegenüber eine kleine Anhöhe. Von hier erstreckt sich das Ufer fast als senkrechte Mauer den Fluss hinan auf einer Strecke von mehr als vier Werst, bis zum Dorfe Potschinok, einen gleichmässigen petrographischen Bau beibehaltend, als dessen Model ich den Durchschnitt an dem Bache annehme, der sich bei dem Dorfe Kamenik in die Wolga ergiesst, da diese Gegend besonders reich an Versteinerungen ist. 7. Gelber Sand, der unten in ein bedeutendes Lager harten, rothen, eisenschüssigen Sandsteines übergeht, der besonders in den unteren Horizonten eine Menge Muscheln ent- hält, die ich Lima Wolgensis nenne und in dem zweiten Theile meines Werkes beschreiben werde. Ammoniten enthält dieser Sandstein fast nicht, ich hatte nur Gelegenheit eine in meinen Händen sich zerbröckelnde Form zu finden, die an Perisph. subditus Tr. erinnerte, aber es gelang mir nicht dieselbe hinreichend zu untersuchen, um das behaupten zu können. Doch habe ich in diesem Sandsteine eine bedeutende Anzahl von Versteinerungen gefunden, die ihn der Moskauer Etage mit Perisph. subditus gleich stellen; und namentlich: Inoceramus cuneiformis, Pecten nummularis, Cardium concinnum, Waldheimia Royeriana, Trigonia costata. 6. Gelblichgrüne Sandarten mit dunkelgrünen Concretionen, die eine unzählige Menge ausgezeichnet conservirter Ammoniten enthalten — Amalth. fulgens, subfulgens; Perisph. okensis, subditoides, fragilis. 5. Eisenschüssiger Sandstein am Wasserspiegel (keine Fossilien bietend). 16 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN _ Merkwürdigerweise hat Krylow hier die Schicht № 6 nicht gefunden, während doch dieselbe thatsächlich durch ihren Reichthum an herrlichen und origimellen Ammoniten, die Zierde des Jaroslawer Jura bildet. Es wäre kein Wunder, wenn die Gegend seit Krylow’s Reise vom Flusse stark ausgespült und dadurch der Durchschnitt viel besser entblösst worden wäre als früher. Wiederum’ aber scheint es, dass die oberen Sandschichten bei Ljgowetz, Bolobanowo vor zehn Jahren hätten deutlicher zu sehen sein müssen; denn seit meinen drei- jährigen Beobachtungen habe ich sie mit jedem Jahre immer mehr eingestürzt gefunden. Von hier an bleiben die beiden Wolgaufer bis zur Stadt Mologa und noch ungefähr fünf Werst weiter oberhalb derselben niedrig, und bietem dem Erforscher der Juraformation nichts Interessantes. Das linke Ufer hebt sich schon gleich von der Stadt an, erreicht aber seine grösste Höhe erst in einer Entfernung von 8 Werst bei dem Dorfe Schumarowo. Dabei muss be- merkt werden, dass der obere sandige Vorsprung hier meistentheils vom Flusse ziemlich weit absteht, so, dass zwischen den Entblössungen der unteren thonigen Juraschichten und der oberen sandigen eine breite mit Wiesen bewachsene Terrasse liegt. Ein grosser Theil dieses oberen Vorsprunges besteht aus weissem und gelbem Flugsand, der in lockere eisen- schüssige Sandsteine übergeht, die nur hin und wieder unter den Ablagerungen der oberen Lagen hervorblicken. Hart am Ufer, unweit des Dorfes Schumarowo sieht man: 5. Gelben thonigen Sandstein, sehr locker, leicht auseinanderfallend und ohne Fossilien. 4. Schwarzen, sandigen Thon mit Del. Panderianus. Die Grenze dieser Schicht ist nach unten zu nicht deutlich. 2. Hellgrauen thonigen Kalkstein, der sich in viereckige Tafeln spaltet und Cosmoceras Duncani, ornatum, Bel. extensus enthält. 1. Dunkelgrauer Thon, sehr viel Kies und die Fossilien: Stephan. Tschefkini, com- pressum; Cosm. Jason, Gulielmii, Castor; Del. extensus, subabsolutus enthaltend. Denselben Character behält die Gegend noch ungefähr zwei Werst oberhalb Schumarowo, wonach sich das Ufer entschieden senkt. Vom Dorfe Kutkowo aus, fünf Werst oberhalb Mologa, wird das rechte Ufer höher. Fast wie eine senkrechte Mauer zieht es sich bis zum Dorfe Krutez und noch etwas über dasselbe hinaus. Die Herren Stschurowsky und Krilow fanden hier unter dem Flugsande schwarzen Thon, unter welchem ein bedeutendes Lager von rothem Thone liegt; in diesem zeigt uns Krylow Belemniten und Ammoniten an, ohne übrigens dieselben zu nennen, wäh- Hi, PE TA ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 17 rend er für andere Schichten, welche Fossilien enthalten, Verzeichnisse von diesen letzteren giebt. Leider besuchte ich diesen Ort erst auf meiner letzten Reise und fand dort dieht bei dem Dorfe Kutkowo eine Schicht rothen Thon, doch ohne jede Spur von Versteinerungen und nicht von schwarzem Jurathon verdeckt. Ich übernehme es nicht das Verhältniss dieses Thones zu Jura zu bestimmen, da ich hierzu kein Material habe. Die Anwesenheit der von Prof. Krylow darin gefundenen Belemniten beweist nichts, da diese harten Versteinerungen nicht selten auch im abgeschwemmten Diluvialthone vorkommen. Es ist mir nicht einmal gelungen die Basis zu sehen, auf der dieser rothe Thon liegt. Aber gerade bei der Einfahrt ins Dorf Krutez vom Süden habe ich die folgende Ordnung der Schichtungen deutlich sehen können: Flugsand, der die oberen jurassischen Schichten trübt. 4. Schwarzer Thon mit Belemnites Panderianus, der in einer kleinen Schlucht deutlich zu sehen ist, aber dessen Basis leider unbekannt bleibt. "2. (3.?) Hellgrauer Thon. 1. Dunkelgrauer Thon, der Steph. Tschefkini, Del. extensus, subabsolutus enthält. Schon bei dem Dorfe Krutez werden ganze Lager gelben und weissen Flugsandes im Verhältniss zu den oberen Sandschichten jurassischer Formation vorherrschend. Von hier ziehen sich diese Massen Flugsand sammt allen oberen eisenschüssigen Sandsteinetagen des Jura immer mehr und mehr vom Flusse nach Osten zurück, dabei zwischen sich und diesem breite, Ueberschwemmungen ausgesetzte Wiesen lassend; und erst 10 Werst weiter bei dem Dorfe Koprino nähern sich diese Sandhügel von neuem dem Flusse. Auf dieser ganzen Strecke von zehn Werst bilden die oberen jurassischen Sandetagen nirgends einen Durchschütt. Sie sind durchweg mit Flugsand bedeckt, der nur mit kärglichen Spuren von Akkererde mei- stentheils direct an die Oberfläche gelangt. Am Flusse bleibt allein der untere thonige Vor- sprung, der hin und wieder die zur Grundlage dienenden Schichten zeigt. So beobachtete ich unweit des Dorfes Meriatino, etwas oberhalb desselben, grauen Thon mit Bel. extensus und Séeph. Tschefkini den blätteriger, schwarzer, sandiger Thon mit Bel. Panderiunus verdeckte. Das oben genannte Dorf Koprino bietet eine der merkwürdigsten Gegenden dieses Gebietes wegen des Characters seiner jurassischen Ablagerungen. Oherhalb der Kirche, dort, wo der obere Sandvorsprung fast dicht an den Fluss tritt, liegt unter der Bodenschicht: 7. Eisenhaltiger Sand. 6. Eisenhaltige Sandarten, stellweise thonig mit einer geringen Anzahl von Coneretionen, in denen man Perisph. subditoides und Amalth. fulgens unterscheidet. 5. Rother eisenschüssiger Sandstein, oben in Sand übergehend, welcher Concretionen mit Perisph. Lahuseni, bipliciformis enthält. Die untere Grenze dieser Etage wird durch Bruchstücke und Schutt verdunkelt, unter diesen tritt hervor: 4. Schwarzer, sandiger, schieferiger Thon, mit Glimmer; diese enthalten thonigkalkige Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 8 18 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN schwarze Concretionen mit zahlreichen Fossilien der Oxfordetage, und namentlich: Amalth. allernans, Bauhini; Perisph. stephanoides, Martelli, Fraasüformis; Bel. Panderianus. Alle niedriger liegenden Schichten befinden sich hier schon unter dem Wasserspiegel, der Wolga. Von der Kirche nach Norden, dort wo die sandige Gruppe immer mehr und mehr vom Flusse zurücktritt, zieht sich noch der Oxfordthon auf einer beträchtlichen Strecke längs dem Ufer, sich allmählich unter die neueren Ablagerungen des Flussthales verber- send. Von Koprino aus erstreckt sich das rechte Wolga-Ufer hinauf bis zum Dorfe Glebowo, auf einer Strecke von zehn Werst die Eintönigkeit der Form beibehaltend. Wir sehen hier überall schwarzen Oxfordthon, der den untersten Vorsprung des Ufers bildet. Nach diesem Vorsprung folgt eine breite Terrasse, die mit kleinen Sümpfen, stellweise mit bedeutenden Torflagern bedeckt ist, welche zuweilen bis dicht an den Fluss hinabsteigen und den schwarzen Thon verdecken. Etwas weiter kommt ein sandiger Vorsprung von demselben Character, wie bei Koprino, mit Schichten die meist von sandigen Ablagerungen bedeckt werden. Ich möchte noch bemerken, dass die Sandsteinetage 5, je näher zu den Dörfern Iwanowskoe und Gle- bowo, desto vorherrschender wird im Verhältniss zu den höherliegenden Etagen, welche bei diesen Dörfern fast gänzlich verschwinden. Die deutlichste Entwickelung und den grössten Reichthum an Versteinerungen erreicht die Etage № 5 bei den Dörfern Iwanowskoe und Glebowo, die an einem und demselben steilen Wolgaufer, nur durch den kleinen Fluss Talitza getrennt, einander gegenüber liegen. Als den vollständigsten führe ich hier den Durchschnitt des Ufers bei der Dorfschule von Glebowo an. Sand- und Thonarten, die diluviale Kieselsteine enthalten. 6. Grünliche und gelbliche Sandarten mit einer geringen Anzahl von Concretionen, in denen Perisp. okensis gefunden wurde. ne 5. Mächtige Schichten von eisenschüssigem Sandstein mit Zwischenschichten von gelben Sandarten und Concretionen, die Versteinerungen enthalten. Diese letzteren befinden sich hier vorzugsweise in zwei Horizonten, die durch eisenschüssigen Sandstein getrennt werden. Jedoch sind in beiden Schichten folgende gleiche Formen: Perisph. Lahuseni, Stschurowsku, virgatus, bipliciformis; Belem. absolutus und eine Menge Species anderer Thiergruppen, die sie mit den Moskauer Schichten mit Perisph. virgatus gemein haben. Indem ich die Ausgra- bungen der oberen Schicht von denen der unteren sorgfältig trennte, habe ich bis jetzt nur eine Form bemerkt, die nicht aus der unteren Schicht in die obere übergeht; das ist die be- kannte Species der Moskauer Schichten Pecten solidus. Noch muss ich bemerken, dass die untere, an Fossilien reiche Schicht sich auch petrographisch von der oberen unterscheidet; die Körner des Sandsteines in derselben sind unvergleichlich gröber. 4. Schwarzer, sandiger, schieferiger Thon, Bel. Panderianus enthaltend. In demselben sind aber nicht jene merkwürdigen an Versteinerungen so reichen Concretionen, wie sie bei Koprino vorkommen. Krylow gibt uns für Glebowo und Iwanowskoe mehrere Durchschnitte, in denen er jede Varietät in den Sandsteinarten der Schichten bezeichnet. Aber blos der Vergleich dieser Durchschnitte zeigt uns, dass die angeführten kleinen Unterabtheilungen — ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 19 fast alle 50—70 Fuss wechseln, weshalb sie nicht von ernster Bedeutung sind. In den Ver- zeichnissen der Fossilien aus eisenschüssigem Sandstein zwischen Koprino und Glebowo no- tirt Krylow mehrere Mal, dass Amalth. fulgens und Perisph. fragilis in einer Schicht mit Perisph. virgatus gefunden wurden. Im Verlauf von drei Jahren habe ich viel Zeit daran gewandt diese Gegend zu erforschen, jedes Ammonitstückchen habe ich aufgelesen, wenn ich überzeugt war, dass es nicht angeschwemmt ist, und habe nichts dergleichen gesehen. Aus- gespülte, von den oberen Etagen herabgeworfene Ammoniten fand ich freilich viele unten, hielt mich aber nicht für berechtigt den Schluss zu fällen, dass sie zu der Schicht gehören, auf deren Horizonte ich sie gefunden hatte; um so mehr wenn dieser Schluss dem durch die Arbeiten vieler Geologen gewonnenen Resultate widerspricht, dass die Ammoniten sehr characteristische Repräsentanten gewisser Etagen sind, und nur selten aus einer Etage in die andere übergehen. Eines von beiden, entweder hat Herr Krylow die herabgewor- Exemplare für Grundfossilien dieser Schicht gehalten, oder sind seine fulgens und fragilis gar nicht die Formen, die wir unter diesem Namen meinen. Oberhalb Glebowo verliert der Jura an Interesse. Man kann ihn wohl noch auf einer Strecke von 30 Werst jenseit Myschkin, bis zum Dorfe Utschma verfolgen, aber nirgends mehr enthält er die ganze Stärke seiner Schichten. Hin und wieder bemerkt man noch einige unbedeutende Entblössungen und kann zwei, drei jurassische Formen finden, aber das ist auch Alles. So z. B. sieht man bei dem Dorfe Gorodok die oberen Sandsteinglieder des Jura. Bei dem Dorfe Terentiewo finden wir schwarzen Thon mit Bel. Panderianus. Bei Utschma bemerken wir eisenschüssigen Sandstein, in dem ich den phragmoconus eines Belemniten ge- funden habe. Obgleich die Ufer von Glebowo bis Utschma an vielen Stellen hoch sind, so bildet doch ihre Hauptmasse diluvialer Thon mit Kieselsteinen. IV. Vergleich der Ablagerungen. Auf der ganzen weiten Fläche zwischen den Städten Rybinsk, Mologa und Myschkin sehen wir leider nirgends den Grund, auf dem diese Schichten ruhen; und das ist um so ver- driesslicher, als wir berechtigt sind, hier das Vorhandensein einer noch tieferen Etage ju- rassischer Formation zu erwarten, einer Etage, deren Entwickelung im mittleren Russland durch die neueren Nachforschungen ‚immer ‚mehr ‚und mehr zum Vorschein kommt. Ich meine die Etage, die unter den Ammoniten den Typus Steph. macrocephalum enthält. Zur Erläuterung des Entwickelungsganges der Juraperiode in Russland würde jedenfalls die Be- jahung oder Verneinung der Frage von der Existenz dieser Etage im Gouvernement Jaro- slaw, als im äussersten Nord-Ost des mittelrussischen jurassischen Bassins, in theoretischer 3* 20 S. Мтктттм, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Beziehung von grosser Wichtigkeit sein. Als allerunterste an den Ufern der Wolga hier entblösste Schicht erscheint: № 1, Die Etage mit Steph. compressum. Eine Schicht dunkelgrauen, plastischen Thones, der nicht schieferig ist. Dieser Thon ist stellweise reich an Eisenkies, der sich oft zu ziemlich grossen Würfeln und Oktaëdern krystallisirt. Der grösste Theil der Versteinerungen darin ist zu Kies verwandelt. Die Am- moniten behalten zuweilen die Perlmutterschicht der Muschelschale, sind aber mit Kies ausgefüllt. Den Belemniten dieser Schicht ist ihr Rostrum, der aus strahlendem Kalkstein besteht, gut erhalten geblieben. Die Höhe der Etage kann nicht einmal annähernd bestimmt werden, da wir nicht wissen, wie tief er sich unter dem Wasserspiegel der Wolga hinzieht. An einigen Stellen wie z. B. Schumarowo und Bolobanowo erreicht er die Höhe von 8 Fuss über dem Wasser. Dieser Thon hat in der ganzen Gegend dieselbe Farbe und Plasticität, keine schieferige Beschaffenheit und ist ohne Sandbeimischungen, wodurch er sich von den ihm verwandten Oxfordthon scharf unterscheidet. Diese Etage enthält: Stephan. Tschefkini. Steph. compressum. Steph. Milaschevici. Cosm. Jason. Cosm. Gulielmii. Cosm. Castor. Nautilus Wolgensis. Bel. extensus. Bel. subabsolutus. Von diesen Species gehen nur Steph. Tschefkini und Bel. extensus in die folgende Etage über. Die hier am öftesten vorkommenden Formen sind Steph. Tschefkini, compressum ; Cosm. Gulielmii; Bel. extensus und subabsolutus. Das häufige Vorhandensein von in Kies verwandelten Stücken Nadelholz weist auf die Nähe des Ufers hin. №2. Die Etage mit Аша. Leachi. Der petrographische Character dieser Etage und die Beschaffenheit der Versteinerungen sind meistentheils von der vorhergehenden nicht zu unterscheiden. Eine Ausnahme bildet die Gegend bei Schumarowo und Krutez, wo diese Etage als hellgrauer, thoniger Kalkstein ZWISCHEN RYBINSK, Мотосл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 21 vorkommt, der in mässige Quader zerfällt. Die Höhe dieser Etage übersteigt nicht 3 bis 4 Fuss. Amalth. Lamberti. Amalth. Leachi. Amalth. Rybinskianus. Amalth. Mologae. Cosm. ornatum. Cosm. Duncan. Steph. Tschefkini. Bel. extensus. Bel.. Panderianus. Von diesen Versteinerungen kommen am öftesten Amalth. Leachi und Cosm. ornatum vor. Sehr selten sind die Steph. Tschefkini und Amalth. Lamberti. Belemnites Panderianus allein geht von hier in die folgende Etage über. №3. Die Etage mit Amalth, cordatus, Der petrographische Bau dieser Etage bietet hellgrauen, sandigen Thon, mit Zwischen- lagen von thonigkalkigen Concretionen, in denen stellweise Körner braunen Eisensteines vor- kommen. Vollkommen deutlich ist diese Schicht nur zwischen Fominsk und Jurschino. Bei Schumarowo, Krutez und Kutkowo ist sie entweder ganz abgeschwemmt, oder mit Schutt verdeckt. Vielleicht auch, dass der Thon, der sie bildet, sich durch seine Farbe dem Thone der folgenden Etage nähert; der Mangel an Versteinerungen aber erlaubt mir nicht dieses zu behaupten. Die Etage mit Amalth. cordatus bietet eine Schicht von 1—2 Fuss Dicke, nicht mehr, und ist wie schon gesagt, meistentheils ausgewaschen; der thonige und der sandige Vorsprung am Ufer werden durch eine Terrasse getrennt. Die Versteinerungen dieser Schicht sind gewöhnlich nicht in Kies verwandelt, aber mit derselben thonig-sandigen Masse gefüllt, die die Concretionen bildet. Zuweilen ist der Kies in den innersten Windungen der Ammoniten abgelagert. Die Belemniten behalten auch hier ihr Rostrum. Diese Etage enthält: Amalth. cordatus. Ата. excavatus. Amalth. vertebralis. Amalth. rotundatus. Amalth. tenwicostatus. Amalth. Rouilleri. Amalth. quadratoides. A 7 NP AO АРТИ TEN RS CAVE у Le Я 22 S. Мтктттм, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Perisph. plicatilis. Perisph. Bolobanowi. Рей. arduenense. Aspid. perarmatum. Bel. Panderianus. Aus diesem Verzeichniss sind es nur die Bel. Panderianus, die schon in der Etage mit Am. Leachi vorkommen, die in die folgende Etage mit Amalth. alternans übergehen. № 4. Die Etage mit Amalth. alternans. Diese Etage besteht aus schwarzen sandigen Thonarten mit weissen Glimmerflittern. Stellweise sind diese Thonarten schieferig wodurch sie sich von den darunterliegenden grauen Thonarten scharf unterscheiden. Stellweise bemerkt man in denselben schwarze thonig- kalkige Concretionen, wo sich die Fossilien concentriren. Die Höhe dieser Etage beträgt 10 Fuss und darüber. Die Versteinerungen sind mit einer thonig-kalkigen Masse gefüllt und haben meist ihre Muschelschale eingebüsst: Amalth. alternans. Amalth. Bauhini. Perisph. Stephanoides. Perisph. Fraasiformis. Perisph. Martelli. Bel. Panderianus. Von den genannten Fossilien geht keine einzige in die folgende Etage über. Bel. Pan- derianus, die schon in der Etage mit Amalth. Leachi erscheinen, schliessen mit dieser Etage. Die Versteinerungen sind äusserst ungleichmässig vertheilt. Koprino allein ist mit denselben reich versehen; die übrigen Orte bieten ein Thonlager, in dem nur gut erhaltene Rostri der Bel. Panderianus vorkommen. №5. Die Etage mit Perisph. virgatus. Das petrographische Material der jurassischen Ablagerungen an der Grenze der Etagen № 4 und 5 verändert sich. Die Thonarten werden durch Sandarten ersetzt. Doch geschieht diese Veränderung nicht plötzlich; schon.die vorhergehende Etage enthält einen bedeutenden Zusatz an Sand und höher wird der Sand zum vorherrschenden Element. Was sich aber ziemlich rasch verändert, das sind die Ingredienzien, die den verschiedenen Arten als Färbe- | 4 | ‘ ; 1 1 5 ZWISCHEN RyYBINSK, MoroGa UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 23 stoff dienen. Der bituminöse Stoff, der die vorhergehenden Schichten dunkel färbte, erhält sich hier nur stellweise in unbedeutenden Schichten; er wird durch Eisenverbindungen von Oxydul und Oxyd ersetzt, welche die Art theils grünlich, doch am öftsten gelb und roth färben. Die ganze Etage, die z. B. bei Glebowo eine Höhe von 60 Fuss erreicht, besteht aus aufeinanderfolgenden Schichten von eisenschüssigem Sandstein und Flugsand. Der Sand- stein erscheint bald ganz fest, bald locker, in Sand übergehend oder Concretionen enthaltend, in denen die Sandkörner durch thonig-kalkigen Cement zusammengekittet sind. Von allen diesen Schichten kommt am beständigsten fester Sandstein vor, der oben und unten an Schichten mit Concretionen grenzt, die zwei an Fossilien reiche Horizonte bilden. Beide Horizonte enthalten: Perisph. virgatus. Perisph. Lahuseni. Perisph. Stschurowsku. Perisph. bipliciformis. Bel. absolutus. Alle die Versteinerungen gehören ausschliesslich dieser Etage an. Die Ammoniten haben nur den innern Abdruck aufzuweisen, da ihnen die Muschelschale fehlt. Die Belemniten bieten dem Phragmoconus und den äusseren Abdruck des Rostrum, was uns einen genauen Gyps- abdruck der Belemniten zu machen ermöglicht. Stücke Nadelholz trifft man ziemlich oft. X 6. Die Etage mit Amalth. fulgens. Der Mineralgehalt derselben ist überall gleich. Das sind gelbliche und grünliche Sand- arten, die ganze Reihen von Sandconcretionen enthalten, welche durch thonigkalkigen Cement verbunden werden. Stellweise bilden diese Concretionen ein wahrhaft muschelartiges Conglo- merat. Die Schicht wird nirgends über 4 bis 5 Fuss hoch. Den ausgegrabenen Ammoniten ist theilweise ihre Perlmutterschicht, ihre Wohnkammer und Mündung ausgezeichnet er- halten geblieben. Nadelholzüberresten, welche die Nähe des Ufers verrathen, begegnet man auf Schritt und Tritt. Die Etage enthält folgende Formen: Amalth. fulgens. Amalth. subfulgens. Perisph. okensis. Perisph. subditordes. Perisph. fragilis. Von allen diesen Formen ist es nur die eine, Perisph. subditoides, die in die nächste 24 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Etage übergeht, doch nicht im Jaroslaw’schen Jura, wo diese Etage arm an Ammoniten ist, aber in den jurassischen Schichten in der Umgegend Moskau’s.. M 7. Die Etage mit Perisph. subditus. Der Mineralbestand dieser Etage ist eisenschüssiger Sandstein, der in den unteren Schichten fest ist, in den oberen locker wird, immer mehr und mehr auseinanderfällt bis er endlich zu Flugsand wird, der anfangs gelb, und dann nach oben zu weiss ist. Die Höhe dieser Schicht kann nicht genau angegeben werden, da der Sand beständig einstürzt und abgeschwemmt wird. Bei dem Dorfe Kamenik wird jedoch die Sandsteinschicht über 15 Fuss hoch. Die Versteinerungen dieser Schicht kommen ausschliesslich als Abdrücke vor. Ich habe schon darauf hingewiesen, dass man Cephalopoda hier sehr selten findet, so dass ich nicht ganz überzeugt bin, ob das von mir gefundene und zwischen den Fingern zerbröckelte Exemplar zu der Species der Perisph. subditus zu rechnen ist. Die bedeutende Menge von Formen, die der Choroschow’schen Schicht mit diesen characteristischen Ammoniten gemein sind, spricht jedoch für die Richtigkeit eines Vergleiches des oberen Sandsteines im Jura von Jaroslaw mit der oberen Choroschow’schen Etage, ganz abgesehen von ihrer strati- graphisch gleichen Lage. Darauf wird unsere Aufmerksamkeit durch den Flugsand gefesselt, der die Jurabil- dungen im Gouv. Jaroslaw bedeckt. Dieser Sand ist, wie schon erwähnt, anfangs eisenhaltig und bildet nach oben zu eine Quarzschicht von ganz weisser Farbe. Es ist bemerkenswerth, dass überall, wo der Jura im westlichen Strich des mittelrussischen Bassin’s d. h. in den Gouvernements Moskau und Jaroslaw, als abgeschlossen vorkommt, wo keine späteren dyna- mischen Processe die oberen Schichten zerstört haben, derselbe mit quarzartigem Flugsand und festem, reinem Sandstein schliesst. Diese Sandarten und Sandsteine haben augenschein- lich einen Küstencharacter und weisen auf das Zurücktreten des Meeres gegen Ende der jurassischen Epoche hin. Als Beweis dazu dienen die daselbst oft vorkommenden zahlreichen Abdrücke von solchen Pflanzen, die auf fester Erde wachsen. Dergleichen sind in der Um- gegend von Moskau die weissen Sandarten auf den Sperlingsbergen, die hellgelben bei Choro- schowo, die Sandsteine bei Tatarowo, Kotelniki, Witkrino und in der Umgegend von Klin. Zu diesen muthmasslichen Ablagerungen des zurücktretenden Meeres muss man auch den Flugsand von Schumarowo, Krutez, Koprino und Kamenik im Jaroslaw’schen Jura rechnen. Noch eine kleine Bemerkung. Obgleich ich annähernd die Höhe der Schichten mit Fussen bezeichne, so muss ich doch hinzufügen, dass die Angabe des Maasses, meiner Mei- nung nach, von keiner Bedeutung ist, da die Stärke einer Etage auf der Entfernung einiger Werst bedeutend wechselt. Die Etage mit Perisph. virgatus, die bei Glebowo gegen 60 Fuss hoch ist, beträgt am entgegengesetzten Winkel des jurassischen Dreiecks bei Bolobanowo kaum 6 Fuss. Indessen befinden sich die Hauptglieder dieser Etage 4. В. eisenschüssiger ZWISCHEN RYBInsk, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 25 Sandstein und zwei denselben begleitende Schichten mit Coneretionen, die viele Fossilien enthalten, in beiden Entblössungen an ihrem Platze. Folglich ist die geringe Höhe der Etage mit Perisph. virgatus bei Bolobanowo nicht späteren Abschwemmungen der Ablagerungen zuzuschreiben, sondern der ungleichmässigen Ablagerung der Niederschläge im jurassischen Meere jener Epoche. Diese Ungleichmässigkeit konnte freilich dureh verschiedene Ursachen bedingt werden, so z. B. durch die Nähe des Ufers von Glebowo, durch Strömungen, die damals existirten u. a. V. Vergleich des Jaroslaw'schen Jura mit dem mitteleuropäischen und dem mittelrussischen juras- sischen Bassin. Um einen Schluss zu ziehen, zu welcher von den geologischen Epochen die obenbe- schriebenen Schichten gehören, und um die geologisch gleichzeitigen Bildungen anderer Gegenden zu bestimmen, wenden wir uns zu den Tabellen, die ‚uns die Vertheilung der jurassischen Fossilien des Gouv. Jaroslaw in anderen gut erforschten, jJurassischen Gegenden zeigen. Species, die dem Jaroslawschen und mitteleuropäischen Jura der Etage im Jaroslawschen athleta. pararmatum, bimmamatum. Zona Oppelia tenuilobata. gemein sind. о transversarium. Zona Peltoceras Zona Simoceras Zona Peltoceras Zona Peltoceras N | Zona Aspidoceras Cosmoc. » » Amalth. Lamberti. ..,.......... » Leachi Cosmoc. ornatum » Duncani Amalth. cordatus р » СООО = ee tee » VENTEUTAIS eee Perisph. plicatihis ....,,........ Peltoc. arduenense ..... Aspidoc. perarmatum Amalth. alternans » Bauhini se Perisph. stephanoides......... er » Martelli Alle übrigen Jaroslaw’schen Spe- cies sind ausschliesslich russi- sche Formen. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie, 4 26 S. Мтктттм, О JURA-ABLAGERUNGEN Demzufolge erlaubt uns der Vergleich der Species, die dem Jaroslaw’schen und mittel- europäischen Jura gemein sind, die russische Etage № 1 als dem mittleren Kelloway, die Etage № 2 dem oberen Kelloway, die Etage № 3 dem unteren Oxford und № 4 den mitt- leren und oberen Oxfordschichten entsprechend zu betrachten. Für die oberen Etagen geben uns die von mir erforschten Formen von Cephalopoden kein genügendes Material. Diese Folgerungen werden durch die weitere Erforschung der versteinerten Ueber- reste im Jaroslaw’schen Jura aus anderen Gruppen des Thierreiches, ohne Zweifel, noch be- stärkt werden, worauf mir meine fortgesetzten paläontologischen Nachforschungen schon jetzt viele Hinweise liefern. Wir kommen zu denselben Schlüssen, wenn wir eine verglei- chende Taxirung des Materials vornehmen, das im Gouv. Jaroslaw, bei Moskau und an der Oka gefunden wurde. In beiden letzteren Localitäten erlaubt der gegenwärtige Zustand unserer Kenntnisse und die Entdeckung vieler Formen, die auch dem westeuropäischen Jura gemein sind, die von mir in der Tabelle angeführten Etagen zu bestimmen. Die Eintheilung der un- teren Juraschichten von Moskau und der Oka sind das Resultat meiner vieljährigen Nachfor- schungen. Die oberen Etagen wurden ausser der Etage mit Amalth. fulgens, die ich definirt habe, von Prof. Rouiller bestimmt. Einen Vergleich mit anderen jurassischen Gegenden Russlands kann ich nicht bieten, da die stratigraphische Aufeinanderfolge ihrer Schichtung, und selbst die Formenarten, noch nicht hinlänglich erforscht sind, um eine sichere Grund- lage zu einem Vergleiche zu liefern. _ Kelloway- т ER Schichten, Oxford-Schichten. Wolgauer Schichten. Species, die dem Jaroslaw’schen, Moskauer und Oka-Jura gatus. Etage Pe- ditus. gemein sind. Etage Steph. eompressum. Etage Amalth. Leachi Etage Amalth. cordatus Etage Amalth. alternans. Etage Pe- risph. vir- Etage Amalth. Ffulgens. risph. sub- Stephan. Tschefkini » compressum Milaschevici Cosmoc. Jason » Gulielmii » Nautilus Wolgensis Belemn. exténsus ............,...... » subabsolutus ............... Amalth. Lambert » Leachi Cosmoc. ornatum » Duncan NME ae Belemn. Panderianus ............... + (?) Amalth. cordatus excavaius vertebratus rotundatus tenuicostatus Rouilleri Perisph. Bolobanovi » plicatilis 4 ЕЕ: ЕЕ р. an. EN, ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 27 Sr Oxford-Schichten. Wolgauer Schichten. Species, die dem Jaroslaw’schen, Moskauer und Oka-Jura gemein. sind. gatus. ditus. Etage Pe- cordatus. alternans. Etage Pe- risph. vir- Fulgens. | risph. sub- | Etage Steph. | compressum. Etage Amalth. Leachi Etage Amalth. Etage Amalth. [Etage Amalth. Peltoc. arduenense.................. Aspidoc. perarmatum ne Amalth. alternans „че ерыьнь Perisph. Martelli DITGAUUS NE eee LDARUSen Re" RTE SISCHUMOWSEU remets bipliciformis Belemn. absolutus .................. СИИ, ЕТ ето нь » SUDFULGENS еее Perisph. okensis ЗОО 7.5 AN NUE Jragilis SUDALEU SANS IE ATEN eee Aus dieser langen Reihe von Formen, die dem Moskauer und Jaroslawer Jura gemein sind, sieht man den vollkommensten Zusammenhang ihrer Faunen, ein Zusammenhang der noch augenscheinlicher hervortritt, wenn man die paläontologischen Ueberreste aus anderen Gruppen des Thierreiches betrachtet. Von den Cephalopoden habe ich bis jetzt nur Amalth. Rybinskianus, Mologae, quadratoides, Bauhini; Perisph. stephanoides, Fraasiiformis bei Mos- kau und an der Oka nicht gefunden. Doch erlaube ich mir deshalb nicht den Schluss zu ziehen, dass diese Formen dort nicht gefunden werden, da auch im Jaroslawer Jura die Mehrzahl dieser Formen zu den Seltenheiten gehört. Eine Ausnahme bilden allenfalls nur Amalth. Mologae, der sehr häufig und characteristisch für die ihm entsprechende Etage des Jaros- lawer Jura ist, aber niemals im Gebiete von Moskau und in dem von der Oka vorkommt. Das Parallelisiren der Etagen des Jaroslaw’schen Jura, von № 1 —- 4 inclusive, den westeuropäischen Schichten der Kelloway- und Oxfordepoche entsprechend, ist auf die positive Thatsache gegründet, dass zahlreiche Formen gefunden wurden, die einerseits dem west- europäischen Jura und anderseits dem Jura von Jaroslaw, Moskau und der Oka gemein sind. Ganz anders steht die Sache in Betreff der oberen Etagen № 5 — 7. Hier wird das Paralleli- siren durch den Mangel an gemeinschaftlichen Species sehr erschwert. Diese Schichten sind so eigenartig, so originell und von den westeuropäischen Kimmeridge und Portland so ver- schieden, dass man den Versuch gemacht hat, sie nicht den jurassischen, sondern den unteren Kreideschichten Westeuropa’s gleichzustellen, obgleich dazu noch weniger paläontologi- sches Material zu unserer Verfügung steht. Da ich diese Ansicht nicht theile, so will ich versuchen eine Reihe theils directer, theils indirecter Beweise zu Gunsten der Meinung an- zuführen, dass die ganze Masse der Sandschichten im Jaroslawer Jura und die thonig- ’ 4* 28 S. NIKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN sandigen Schichten im Moskauer Jura d. h. die Etagen mit Perisph. virgatus, Amalth. ful- gens und Perisph. subditus, allesammt zum Jura gehören müssen, die Ablagerungen desselben in Russland schliessend und das Equivalent zu Kimmeridge und Portland von Westeuropa bildend. “Eh Es giebt zwei verschiedene Ansichten, die beide die oberen Schichten des russischen Jura der Kreideformation zuschreiben. Die eine Ansicht, deren Repräsentant Prof. Eich- wald war, rechnet die ganze Masse, die sowohl Perisph. virgatus, wie auch Perisph. subditus enthält, zu den unteren Kreidebildungen. Die andere, jüngst von Prof. Trautschold ent- wickelte Ansicht schreibt dem Neocom nur die Schichten mit Amalth. fulgens zu, und rech- net die Etage mit Perisph. virgatus zum Kimmeridge und die mit Perisph. subditus zum Port- land. Diese Ansicht des Herrn Trautschold fällt von selbst, wie schon gesagt, durch den Umstand, dass ihr zur Grundlage eine falsche Auffassung von der Lage der Schicht mit Amalth. fulgens diente. Prof. Trautschold hält diese Schicht für eine über der Etage mit Perisph. subditus hegende. Meime sorgfältigen Nachforschungen in verschiedenen Gegenden, ja auch in solchen, die Trautschold für mustergültig hält, haben mir überall gerade das Gegentheil gezeigt. Da es aber geschehen könnte, dass beim Umstellen der angenommenen Etagen des Moskauer Jura, die Etage mit Perisph. subditus in den Augen einiger Geologen die Stelle der Etage mit Amalth. fulgens einnehmen könnte, und diese Etagen ihre Rollen wechseln würden, wobei die letztere Portland und die erstere Neocom würde, so halte ich es nicht für überflüssig hier die Beweisgründe Prof. Trautschold’s anzuführen und ihre Unrichtigkeit, ganz abgesehen von ihrer relativen Lage, zu zeigen. Prof. Trautschold gründet seine Ansicht ausschliesslich auf die Nothwendigkeit, in den Moskauer Schichten, ein Equivalent für das Neocom zu finden. Bei Moskau, sagt er, giebt es Kimmeridge mit Amalth. virgatus, Portland mit Perisph. subditus, Gault mit Am. interruptus; augenscheinlich muss also die Schicht mit Amalth. fulgens, die über Portland liegt, zum Neocom gerechnet werden, damit die Aufeinanderfolge der geologischen Perioden eine vollständige sei, und keine Unterbrechung zwischen der Jura- und Kreideformation vorkomme. Auf diese Weise, fährt Trautschold fort, entspricht die Etage mit Amalth. fulgens, als Neocom, den Schichten mit Inoceramus aucella an der Wolga. Es ist wahr, dass die Etage mit Amalth. fulgens bei Moskau keine einzige Neocomspecies enthält. Krylow aber hat aus den Sandschichten des Jaroslawer Jura zwei Terebratulen geliefert, die Trautschold als Neocomspecies beschreibt. Ter. hippopus und Moutoniana, auch ein Stück der grossen Windung eines Ammoniten, den Krylow als Am. versicolor bezeichnete, der eine characteristische Species der Schichten von Simbirsk mit Inoceramus aucella ist, die ohne jeden Zweifel zum Neocom gerechnet werden). Und damit ist die Reihe von Trautschold’s Beweiseründen erschöpft. Auf jeden derselben kann vieles erwidert werden. Als wichtigster Widerlegungsgrund dient freilich die Lage der 1) Trautschold. Die Scheidelinie zwischen Kreide Idem. Ergänz. 2. Fauna 4. russ. Jura. St. Petersb. und Jura in Russl. Bull. de Мозе. 1875. 1876. ZWISCHEN RYBINSK, MoroGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 29 Etage mit Amalth. fulgens, die unter der mit Amalth. subditus ist, was die Grundlage aller Combinationen erschüttert. Doch, angenommen, dass die Lage genannter Schicht den Ver- muthungen des Hrn. Trautschold entspricht, so bleibt doch das Anpassen derselben zum Inoceramenthon und, um so mehr zum europäischen Neocom höchst gewagt. Die Frage vom Alter des Inoceramenthons bei Simbirsk bei Seite lassend, finde ich beim Durchsehen der Verzeichnisse von Trautschold und Lahusen, der uns eine ausführliche Beschreibung der Fossilien aus dem Thone bei Simbirsk gegeben hat, keinen einzigen paläontologischen Beweis für das Entsprechen der Etage mit Amalth. fulgens dem Thone von Simbirsk, ausser einer in so vielen Etagen verbreiteten Form, wie Protocardia concinna. Stratigraphische Beweise giebt es ebenfalls nicht, da zwischen Moskau und Simbirsk eine weite Fläche liegt, auf der weder die eine noch die andere Schicht entwickelt ist. Und doch sagt Prof. Trautschold in dem ersten seiner obengenannten Werke, dass das Ueber- einstimmen beider Schichten ausser jedem Zweifel liegt. Vielleicht aber, dass wir sie gegen einander haltend, gerade dadurch wenigstens die vollkommenste Parallelisirung der Jura- und Kreideschichten an der Wolga mit denen bei Moskau erreichen? Keineswegs; da, wie Professor Trautschold selbst sagt, bei Moskau kein Equivalent für die Schicht mit Am. Deshayesi und bicurvatus ist, und an der Wolga kein Gault mit Amalth. interruptus vorhanden ist. Indessen wünscht man gerade wegen der Vollständigkeit der aufeinanderfolgenden Schich- tungen die Etage mit Amalth. fulgens von der mit Perisph. subditus zu scheiden, ungeachtet der bemerkenswerthen Gleichförmigkeit der Fauna. Ausser zwei bis drei characteristischer Ammoniten, die gerade genügen, um diese zwei Etagen von einander zu trennen, kenne ich nur noch eine Form, die ausschliesslich der Etage mit Amalth. fulgens eigen ist; das ist Astarte Veneris, dafür aber kann ich eine ganze Reihe Species anführen, die beiden Etagen gemein sind; diese sind: Perisph. subditoides, Amalth. catenulatus, Bel. russiensis und eine Menge von Bivalven: Unicardium heteroclitum, Panopaea peregrina, Pleuromya parallela, Cyprina mosquensis, Lyonsia Alduini, Pecten nummularis, Modiola vicinalis, Lima consobrina. Diese Etagen sind auch sogar petrographisch eng mit einander verschmolzen. In dem Jura von Jaroslaw, sowohl wie in dem von Moskau, ist es zuweilen schwer eine genaue Grenz- scheide zwischen beiden anzugeben, so sehr geht eine Sandart, sich allmählich verändernd, in eine andere über. Im Gegentheil, noch hat Niemand, weder im Gouv. Moskau, noch in den daran stossenden Gebieten, gesehen, dass Gault mit Am. inrerruptus unmittelbar auf den Schichten mit Am. fulgens oder Perisph. subditus liege. Es unterliegt keinem Zweifel, dass in der Umgegend von Moskau Kreideschichten im Nord-Osten des Gouvernements liegen, wo leider nirgends Jura entblösst ist. Nach allem bisher Gesagten ist es selbstverständlich, dass wir noch weniger das Recht haben die Etage mit Perisph. subditus zum Neocom zu rechnen. Wenn wir die Verzeichnisse der Fossilien aus den Etagen mit Perisph. virgatus und subditus durchsehen, so finden wir sehr viele Formen die der einen, sowohl wie der anderen, eigen sind, wodurch diese so eng verbunden werden, dass eine Zuzählung der einen zum Jura, der andern zur Kreide nur auf sehr gewichtigen Beweisgründen beruhen darf. Was die Ter, 30 S. NikiTiN, Die JURA-ABLAGERUNGEN hippopus und Moutoniana betrifft, die Trautschold abgebildet und mir gezeigt hat, so sind es nur innere Abdrücke, ohne jede Spur von Muschelschale; dazu sind sie nach dem Gestein zu urtheilen, im eisenschüssigen Sandstein von Glebowo und nicht in den dunkeln Concre- tionen mit Am. fulgens gefunden. Der Fundort dieser Exemplare ist weder Prof. Traut- schold, noch Krylow genau bekannt. Ein abgebrochenes Stück von einer der grossen Win- dungen eines Ammoniten der von Krylow für Am. versicolor gehalten wird, kann uns noch weniger zu irgend einer Ueberzeugung bringen; erstens, weil man nach einem Bruchstück von so geringem Umfange einer Form, wie Am. vesicolor, nichts bestimmen kann, da im oberen russischen Jura eine Menge solcher Formen mit gespaltenen Rippen vorkommen. Zweitens weil der genaue Fundort des Exemplars nicht bekannt ist. Er wurde von Krylow nicht im Grunde, sondern im Einsturz von Concretionen, unter eisenschüssigem Sandstein bei dem Dorfe Bolobanowo gefunden. (sehen wir jetzt zu der von Prof. Eichwald ausgesprochenen Ansicht über, die bis heutzutage einige Anhänger findet. Ich beginne mit der Aussage, dass ich Alles sorgfältig gelesen haben, was Prof. Eichwald zu Gunsten dieses Satzes geschrieben hat, und dass mir Nichts als überzeugend vorgekommen ist. Als Grundlage zu unserem Schlusse in dieser Frage dienen freilich paläontologische Ueberreste. Ich habe die Definitionen Prof. Eich- wald’s durchgesehen und sie mit den Originalen und Abbildungen jener europäischen Kreide- formen verglichen, die Prof. Eichwald in unseren Moskauer jurassischen Fossilien zu sehen wähnte. Ich war von der Oberflächlichkeit dieser Definitionen betroffen, und habe durchaus keine einzige Form gefunden der man dort, wo dieser Forscher die russischen Formen für europäische Kreidearten anerkennt, und nicht neue schafft, die gegebene Definition lassen könnte. Die Auseinandersetzung von Prof. Eichwald’s Missgriffen würde mich hier von dem Gegenstand dieser Abhandlung zu lange ablenken, da er fast alle russische oberjuras- sische Fossilien umgearbeitet hat. Alle von Prof. Eichwald gemachten Definitionen werde ich nacheinander einer kritischen Analyse unterwerfen in den paläontologischen Mono- sraphien, die ich über den mittelrussischen Jura auszugeben beabsichtige, und wovon gegen- wärtige Arbeit eine Probe sein soll. Indem wir die Definitionen Eichwald’s bei Seite lassen, finden wir nur noch zwei Geologen, die seine Ansicht durch ihre Beobachtungen bestätigt haben. Römer'), der in der Beschreibung seiner Reise in Russland sagt, dass, seiner An- sicht nach, der Sandstein mit Am. catenulatus und Koenighii d'Orb. (subditus Fr.) zum Neocom gerechnet werden muss, da er den ersten Ammoniten mit der Neocomspecies Am. Gevrilianus, und den zweiten mit Astierianus d’Orb identificirt. Doch Jeder der die russischen Ammoniten mit den entsprechenden Abbildungen genannter Neocomspecies bei d’Orbigny und Pictet aufmerksam vergleicht, wird einen gewaltigen Unterschied zwischen denselben finden. Der Character der Rippen von Am. Astierianus mag allenfalls im frühesten Lebensalter einigermassen an Perisph. subditus erinnern, später aber unterscheidet er sich 1) Zeitschr. 4. geol, Gesellsch. 1861. Bd. 14, р. 231. ZWISCHEN RYBINSK, Могобл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 31 so bedeutend, dass ich nicht einmal die Möglichkeit finde, sie in ein Genus des neuen Systems zu vereinigen; darüber was Am. Gevrilianus anbetrifft, so unterscheidet sich der Character seiner Windungen, und besonders die Form und Breite des Umbo so sehr vom russischen Am. catenulatus, dass es unmöglich ist, sie zu verwechseln. Darauf erschien ein Anderer, Herr Wenetzkij') in unserer geologischen Literatur als Vertheidiger von Professor Eich- wald’s Ideen. Doch sieht man aus seiner Mittheilung nichts weiter, als dass er unter den Versteinerungen der oberen Choroschow’schen Schicht nur eine vermuthlich Kreidespecies Opis neocomiensis d’Orb. gefunden hat. Doch, als ich im laufenden Jahre mit Prof. Wenetzki] die Sammelung in der Petersburger Universität besah, konnte er mir das Original der Choroschow’schen Versteinerung, die er für Opis neocomiensis gehalten, nicht zeigen. Mir ist nur eine Species Opis in den oberen Schichten des Moskauer Jura bekannt, diese unter- scheidet sich aber von den Neocomformen durch die doppelte Grösse und einen ganz anderen ‚ Character der concentrischen Striche. Ich wüsste nicht, dass irgend Jemand von den Be- sitzern einer Sammlung Choroschow’scher Fossilien die Form Opis von 7 Mm. Grösse und mit dem Character der Verzierungen, wie sie auf der Abbildung von d’Orbigny dargestellt sind, je gesehen hätte, und doch sind, ohne zu viel zu sagen, durch meine Hände Tausende von Fossilien der Choroschow’schen Schichten gegangen. Während der letzten Versamm- lung der Naturforscher in Petersburg hat Prof. Wenetzkij wieder einige Versteinerungen aus russischen oberjurassischen Schichten gezeigt, die er für Kreide hält. Doch von diesen war nur eine Species aus dem Moskauer Jura, die übrigen waren aus dem Gouv. Simbirsk, wo auf Jura unzweifelhaft Kreidebildungen liegen, weshalb ich es für überflüssig halte, die dort gefundenen Versteinerungen ohne genaue Angabe des Horizontes zu besprechen. Die einzige Moskauer Species die Wenetzkij uns zeigte und die er für Kreide hält, war Lima consobrina d’Orb. (Lima elongata Sow. nach Wenetzkij’s Ansicht). Doch auch diese Defini- tion ist durchaus nicht richtig. Lima elongata Sow. (Tab. 559) so wie bei Reuss (Tab. 38) unterscheiden sich merklich von unseren Formen, dadurch, dass die Rippen sich gegen den Aussenrand stark erweitern und die Zwischenräume zwischen den Rippen schmal sind; die Zahl der Rippen an der russischen Form ist 12 — 15; und an der Lima elongata 15 — 17. Solcher Formen wie Lima consobrina, die ihr viel näher verwandt sind als Lima elongata, kann man mehrere im oberen französischen Jura nennen; so z. B. Lima lepida Dollfuss; und auch da kann ich nicht sagen, dass sie mit der russischen Form identisch seien. So lange wir in unseren Definitionen nicht bis auf’s Geringste genau sind, werden wir immer in be- liebigen, sogar in den von einander am meisten entfernten Formationen identische Species finden. Ieh selbst habe in meiner Abhandlung über die Sperlingsberge, aus der Etage mit Perisph. subditus, eine von mir für Kreide-Species gehaltene Form, Pecten striatopunctatus Roem. angeführt. Doch muss ich jetzt nach einem Vergleich mit den Originalexemplaren 1) Труъы С.-Пб. Общ. Ecrectsoucn. T. I, вып. 2-ой, стр. 146, 32 S. Мтктттм, Die JURA-ABLAGERUNGEN dieser Species, diesen Ausspruch zurücknehmen; denn unsere russische Form unterscheidet sich durch stärkere Wölbung der Muschel, und durch ein anderes Verhältniss der Länge zur Breite der Muschelschalen. Während wir also in unseren oberjurassischen Schichten keine einzige Species haben, die der europäischen Kreideformation vollkommen identisch sei, begegnen wir andererseits schon in den Moskauer Schichten des oberen Jura einigen Species, die dem französischen Kimmeridge eigen sind, worauf Prof. Trautschold hingewiesen hat!). Obgleich ich mit ihm wegen der Identität einiger von ihm genannten Formen nicht übereinstimme, so muss ich doch die Identität folgender Species anerkennen, Perisph. Pallasianus d’Orb. (biplex Loriol non Sow.), Pecten solidus, Тег. insignis, Littorina pulcherrima Dolf., (Turbo Puschianus d’Orb.), Ostrea expansa Sow., Thracia incerta Desh. (Frearsi d'Orb.), Ceromya globosa Buvign (Uni- cardium heteroclitum d’Orb.), Trigonia concentrica Ag. (Trigonia clavellata Trauts. non Park.), Lima Halleyana Etallon (Ostr. pectiniformis Trauts. non Ziet.), Ostrea Matronensis Loriol (Ostrea plastica Traut.). Doch nehmen wir an, dass diese Identität der Species dem Zweifel unterworfen ist. Nehmen wir an, dass das ganze Lager der Moskauer Sandschichten dem Neocom entspricht, wo- durch wir eine ganze Reihe Kreideablagerungen im Moskauer Gouv. ausfüllen. Dann aber würde der obere Jura eine noch merkwürdigere Lücke bieten. Niemand zweifelt daran, dass die schwarzen jurassischen Thonarten, die Amalth. alternans enthalten, der Oxfordetage entsprechen. Die von mir in diesen Schichten entdeckten Perisph. stephanoides, Amalth. Bauhini bestätigen noch diesen Schluss. Was aber würde dann im mittleren Russland dem Kimmeridge entsprechen? Wir müssen einen gewaltigen Abschnitt zwischen den Ablagerungen des schwarzen Thones mit Amalth. alternans und den ersten Etagen mit Perisph. virgatus annehmen. Indessen aber spricht eine vollkommen gleiche Aufeinanderschichtung dieser Etagen wenig zu Gunsten so einer Voraussetzung. Wer es gesehen hat, wie diese Etagen bei Mniowniky und Bolobanowo in einander greifen und oft ohne merkliche Grenze in ein- ander übergehen, wird wol kaum die Thatsache einer so grossen Unterbrechung zugeben. Während der ganzen Zeit, wo die abgelagerten Oxfordschichten, im Verlauf der Kimmeridge und Portlandepoche trockenes Land waren, hätten sie an ihrer Oberfläche nothwendiger- weise den verschiedenartigsten Veränderungen ausgesetzt sein müssen, deren Spuren sich uns an ihren oberen Horizonten jedenfalls erhalten hätten. Wie soll wiederum auf diesen Thonarten die Ablagerung einer Art erklärt werden, wie die schwarzen glauconitkörnigen sandigen Thonarten der unteren Schichten der Etage mit Perisph. virgatus (Mniowniky) einer Art, die kaum als ein litorales Gebilde angesehen werden kann. Es sei bemerkt, dass diese Art von den darunterliegenden Oxfordthonarten sich nur durch immer mehr und mehr bei- gemischten Sand unterscheidet. Auf diese Weise will Eichwald’s Theorie durch eine lange Zeitperiode zwei Etagen trennen, die mit einänder durch vollkommen gleiche Schichtung 1) Der französische Kimmeridge verglichen mit Moskauer Schichten. Bull. de Moscou, 1876, X 4, p. 381. ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 33 und stellweise durch verwandten Bau der Stoffe eng verbunden sind. Andererseits fassen wir, von dieser Theorie geleitet, die Etagen mit Perisph. virgatus, Amaltheus fulgens, Perisph. subditus, Perisph. nodiger (Kotelniki) und die Schichten mit Hoplites interruptus zu einem ununterbrochenen Ganzen zusammen, und nicht nur haben letztere und erstere keine einzige gemeinschaftliche Thierform, sondern wir wissen auch nicht, dass sie sich irgendwo unmit- telbar berühren. Einer der schlagendsten Beweisgründe für die Anerkennung des jurassischen Characters der mittelrussischen Sandsteinbildungen ist der Vergleich ihrer allmählichen Veränderungen mit solchen im Laufe der letzten Epoche der jurassischen Periode im west- lichen (doch nicht im südlichen) Europa. Indem wir dort die Grenze zwischen Jura und Kreide und die Lagerungsweise einer Formation auf der anderen beobachten, bemerken wir zwei Typen. Den ersten Typus treffen wir im nördlichen Theil des englisch-französischen und des deutschen Jura-Bassins. Hier, wie 7. В. in Yorkshire (Spilton cliffs), Braunschweig (Goslar) und Helgoland, liegen auf den oberjurassischen Schichten, die den Seetypus haben und immer ausgewaschen und an der Oberfläche beschädigt sind, nicht übereinstimmend Kreideseeablagerungen. Der zweite Typus, besonders nach Westen von der Linie Yorkshire-Braunschweig, bietet uns im Allgemeinen ein Lager von Purbeck und Weald Schichten zwischen echten Seeablagerungen von Oberjura einerseits und andererseits von Neocom, dessen untere Hori- zonte jene theilweise ersetzen. Diese Schichten von Purbeck und Weald bestehen, wie be- kannt, aus Süsswasser-Seewasserablagerungen, brakischen und reinen Süsswasserablagerungen, die dann wieder in Süsswasser-Seeablagerungen und zuletzt in reine Seeschichten von Neocom übergehen. Was sagt uns denn so eine Bildung? Es ist augenscheinlich, dass das Ende der Jurassischen Periode von einer beträchtlichen Hebung derjenigen Gegend begleitet wurde, die jetzt Europa einnimmt. Das Resultat dieser Erhöhung war das nördliche feste Land auf der Linie Yorkshire, Braunschweig, Helgoland, das während der ganzen Zeitperiode existirt hat, die zwischen den Seeablagerungen von Portland und Neocom verflossen ist. Dieses feste Land bildete im Süden einen Küstenstreifen, dessen Character zwischen Seetypen, Süss- wassertypen und gemischten Süss- und Seewassertypen der Bildungen schwankte. Nichts tritt unserer Voraussetzung entgegen, dass diese Hebung sich bis zu dem alten Festland erstreckte, das der Fläche mit Devon und Steinkohlenentblössungen im mittleren Russland entspricht, und welches durch seine Hebung das jurassische Meer Mittelrussland’s von dem westeuropäischen trennte. Wie schon im obengenannten Werke Neumeyer’s über russischen Jura gesagt worden, weist im Gegentheil der Character der Versteinerungen in den Kelloway- und Oxfordformationen Mittelrusssland’s auf ein enges Band zwischen dem russischen und dem deutschen jurassischen Bassin jener Epoche. Es gab augenscheinlich irgend eine Ver- bindung dieser Bassins. Vielleicht ist der von Prof. Grewinck!) beschriebene Jura von Popiliany an der Windau ein Ueberbleibsel jener Verbindung. Man erinnere sich, dass die Ab- 1) Archiv für die Naturkunde Liv-, Est- und Kurlands, 2. Band, 1861. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie, 5 34 S. NIKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN lagerungen von Popiliany nur Kelloway und theilweise Unteroxfordschichten bieten. Dass wir zwischen Popiliany einerseits, und Rybinsk und dem Moskauer Jura andererseits, keine Jurabil- dungen weiter kennen, darf uns nicht wundern, da der russische Jura starken Verwüstungen ausgesetzt gewesen ist, so dass er auch im mittleren Russland zwischen anderen älteren For- mationen inselweise vorkommt, Und nirgends wol muss das Auswaschen in so starkem Masse vorgekommen sein wie in der Gegend, die jetzt vom Waldaigebirge und seinen südlichen und westlichen Abzweigungen eingenommen wird, in deren Richtung wir unter enormen Massen Alluvium nur Devon- und Bergkalkschichten sehen. Uebrigens kennen wir diesen Theil Russlands noch nicht hinlänglich, um zu behaupten, dass es unmöglich sei zwischen Popiliany, Rybinsk und Moskau jurassische Ueberreste zu finden. So lässt uns denn die Ver- wandtschaft der Fauna in Russland und Deutschland während der Kelloway- und Oxford- periode, eine Verbindung zwischen den Meeren vermuthen. Gegen Ende der Oxfordperiode beginnt die Hebung, deren Centrum im nordöstlichen Russland war. Diese Hebung scheidet das deutsche von dem russischen jurassischen Bassin und giebt letzterem eine Abdachung gegen Nordost. Die Fauna wird verschieden; wir finden einigen Zusammenhang zwischen Russlands jurassischer Thierwelt und den entsprechenden Bildungen des englisch -fran- zösischen Bassins, eines entfernteren Gebietes, mit dem jedoch das russische oberjurassische Bassin durch ein fernes Meer, wahrscheinlich die Nordsee, verbunden war. Während dieser Epoche bildeten, sowohl das deutsche wie das mittelrussische Bassin, zwei Meerbusen, die durch das feste Land getrennt und mit ihrer Mündung nach entgegengesetzten Richtungen gewandt waren. Erinnern wir uns, dass zu der Zeit das südliche Europa mit seiner titoni- schen Etage zum deutschen Jura in einem Verhältniss stand, das dem russischen ähnlich war. Die Hebung erreicht ihren Culminationspunkt im westlichen Europa, während der Wealdepoche, worauf die Senkung beginnt. Als Resultat dieser schwankenden Bewegung er- scheint die Isolirung der jurassischen von der Kreidefauna. Sehen wir nicht dasselbe bei uns in Russland? So wie sich das feste Land gleichmässig nach allen Seiten hin, nach Ost und West gehoben, so hat es sich auch gleichmässig hier wie dort bis zu einem gewissen Grade gesenkt. Das Resultat dieser zweifachen Bewegung in Mittelrussland, war seit dem Ende der Oxfordperiode, eine allmähliche Verwandlung der jurassischen Schichten eines offenen Meeres in Küstenablagerungen. Die Kalk- und Thonarten der Kelloway- und Oxfordperiode werden überall, an den Grenzen des Bassins, d. h. in den Gouv. Moskau und Jaroslaw, durch Sand und Sandsteine ersetzt, die oft einen Küstencharacter haben. Es ist genug sich zu er- innern, dass, sowohl im Gouv. Jaroslaw, wie Moskau die Schichten mit reinem Flugsand “ schliessen (Koprino, Krutez, Schumarowo, Worobiewo, Choroschowo) oder mit Quarz-Sand steinen, die in Flugsand übergehen und die theilweise eine Seefauna (Kotelniki), theils zahl- reiche Abdrücke von solchen Pflanzen enthalten, die auf dem Lande wachsen (Tatarowo, Klin.). Mit diesem Sande schliesst das jurassische Meer. Es entstand eine Unterbrechung, nach welcher eine Senkung stattfand, die jedoch lange nicht das ganze, vom Meere während der jurassischen Epoche eingenommene Terrain in ein Meer verwandelte. Es zeigten sich 2 В ER OT CR EE ZWISCHEN RYBINSK, Могосл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 35 Kreideschichten, die während der Gaultepoche bis zu dem Gouv. Moskau und nicht weiter gingen. Das ist, meiner Ansicht nach, der Gang der Ereignisse im mittleren Russland, während der Periode zwischen Oxford und Gault. Aus allem Gesagten ist es klar, dass ich die ganze Masse sandiger Ablagerungen, die im mittleren Russland nach dem Oxford-Thon folgte, für ein Equivalent für Kimmeridge, Portland, Purbeck und, meinetwegen, Weald in Ost- europa ansehe, doch kemesfalls für Neocom halte. Doch kann ich eine so scharfe Eintheilung der Moskauer oberjurassischen Schichten, wie sie Prof. Trautschold macht, nicht zugeben. Bei ihm ist die Etage mit Perisph. virgatus — Kimmeridge und die Etage mit Perisph. subditus—Portland. Für so eine Absonderung fehlen uns die poläontologischen Data. Dabei weiss man bei dieser Eintheilung weder, wohin die Etage mit Am. fulgens, noch die Sandsteine bei Kotelmiki, Tatarowo und Klin zu placiren sind. Ich sage nichts weiter als, dass das ganze Lager zum oberen Jura, zwischen Oxford ‚und Neocom gehört, und weiter nichts. Zu weiteren Detailvergleichen haben wir nicht die nôthi- gen Data. Vielleicht könnten wir auf einigen Erfolg rechnen, wenn wir im westeuropäischen Jura, nicht nur identische Formenarten aufsuchten, sondern auch die verwandten Formen erforschten, wobei ganze Reihen genetisch verbundener Gruppen aus allen Theilen des Thierreiches zusammenzustellen wären, dessen Ueberreste uns in den jurassischen Ablage- rungen erhalten sind. Doch sich darüber auszulassen, ist fürs erste wenigstens frühzeitig. Nachdem ich hier meine Ansicht über die Bedeutung der mittelrussischen Sandschichten, die über dem Oxfordthon liegen, dargethan habe, muss ich hinzufügen, dass diese Ansicht nur eine vorläufige ist. Ich erkläre nur das Resultat, das aus unserer gegenwärtigen Bekanntschaft mit den versteinerten Ueberresten dieser Schichten erfolgt. Vollkommen klar ist mir nur die Gruppe Cephalopoda; die übrigen Thierreste harren noch der Umarbeitung. Obgleich ein sorg- fältiger Vergleich unserer als Kreide angeführten Versteinerungen mir nicht die Möglichkeit ge- liefert hat, die Existenz auch nur einer wirklichen Kreidespecies zu constatiren, so erinnert doch der allgemeine Typus vieler unserer oberjurassischen Fossilien an die Kreideformen, aber er erinnert nur und zwar bei oberflächlicher Betrachtung. In dieser Verwandtschaft der Fauna der russischen oberjurassischen und Kreideschichten liegt nichts Merkwürdiges, da bei uns zwischen Oberjura und Neocom keine grosse Umwälzungen stattgefunden haben, die den Charakter der Fauna gestört hätten. Im Gegentheil: nach der Periode der Hebung während der Oberjuraepoche folgte eine ebenso langsame Periode der Senkung, während der Epoche der unteren Kreide. Wenn dabei zu Ende der jurassischen Epoche im mittleren Russland ein neues festes Land entstanden war, so ging doch im östlichen und nördlichen Russland das Meer aus der jurassischen Epoche mit der sich allmählich verändernden Fauna in die Kreide-Epoche über. Jedenfalls sind die russischen oberjurassischen Schichten so eigenartig, selbständig im Verhältniss zu den westeuropäischen Bildungen, dass ich es durchaus nicht für angemessen halte bei der Beschreibung derselben, sie mit den Namen der westeuropäischen Etagen zu FR* 36 S. Мтктттм, DIE JURA-ABLAGERUNGEN belegen. Und deshalb glaube ich der Geologie mit einem neuen Worte nicht lästig zu fallen, wenn ich vorschlage, gleich den entsprechenden Schichten in Südeuropa, die ihrer Origi- nalität wegen die besondere Benennung «Tithonische Formation» erhalten haben, für die ganze Masse jurassischer Schichten in Mittelrussland, die über dem Oxfordthon liegen, ebenfalls eine besondere Benennung «W olgaformation» einzuführen. Ich wähle diese Benennung, weil das Wolgagebiet uns hauptsächlich die lehrreichsten Durchschnitte dieser Formation liefert. Wir werden ihre äussersten Punkte bei Rybinsk, Moskau und Sysran erforschen. Paläontologischer Theil. VI. Erläuternde Bemerkung. Als paläontologisches Material zu vorliegender Arbeit dienten, wie schon erwähnt, die versteinerten Ueberreste der Gruppe Cephalopoda. Unter den Thieren dieser Classe nahmen die Ammoniten während der jurassischen Epoche die erste Stelle ein. Diese originellen Organismen zogen immer die besondere Aufmerksamkeit der Poläontologen auf sich. Mit der Erforschung der Ammonitiden beschäftigte sich in letzter Zeit, wie bekannt, eine ganze Gruppe, vorzüglich deutscher Gelehrter, Anhänger der Evolutionstheorie. Sie bewerkstellig- ten eine vollständige Reform in der Classification dieser ausgestorbenen Thiere und stellten den Begriff Species zwar als eine der wissenschaftlichen Classification zu Grunde liegende Grösse auf, die aber nichts desto weniger höchst schwankend ist. Was die neue Classification der Ammoniten betrifft, so halte ich es weder am Ort, noch an der Zeit ihre Grundlage hier einer critischen Analyse zu unterwerfen. Ich nehme dieselbe in diesem Werke für eine fest- gestellte Thatsache an, da ich vor Kurzem erst meine Ansicht darüber ausgesprochen habe!). Ich werde die Gattungen dieser Classification in dem Masse berühren, als es mir bei der Einzelbeschreibung der Formen nothwendig sein wird. Beiläufig bemerkt, halte ich diese Gattungen bei weitem nicht festgestellt. Ich denke, dass ihre Dimensionen und die Einthei- lung der einzelnen Gruppenformen bedeutenden Aenderungen unterworfen werden müssen; doch ist für dieses alles in diesem Werke nicht der Platz. Was die zweite, die Speciesfrage, betrifft, so halte ich es in Betracht der widersprechenden Ansichten, die gegenwärtig in der Wissenschaft herrschen, für die Pflicht jedes Paläontologen eine Erklärung seines Ge- sichtspunktes der speciellen Beschreibung der Formen vorangehen zu lassen. 1) Аммониты группы Amalth. funiferus. Ви]. d. Mosc. 1878, № 8. в. ZWISCHEN RYBINSKk, Мотосл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. au Seitdem Darwins Lehre in den biologischen Wissenschaften das Bürgerrecht erworben, hat unser Begriff von der Species die feste Grundlage verloren, auf die Linné denselben gestellt hatte. Obgleich viele von Darwins Nachfolgern darnach streben, auch jetzt für den Begriff «Species» eine besondere Formel zu finden, so bin ich doch geneigt zu glauben, trotz- dem ich mich als Evolutionist bekenne, dass jedes streng wissenschaftliche, und vor allem praktische Criterium für die Species jetzt nicht mehr denkbar ist. Vor allem freilich zeigten sich die Definitionen der Species, die den Vertheidigern der Beständigkeit passten, für die Evolutionisten als untauglich. Die Species hatte die Bedeutung einer beständigen natür- lichen Gruppe verloren; sie musste zu einer zeitweiligen Uebergangsgruppe und dadurch zu einer mehr oder weniger künstlichen Gruppe werden, nachdem es augenscheinlich un- möglich geworden war unveränderliche Merkmale aufzufinden. Nicht das Aufsuchen einzelner Erscheinungen in der Schöpfung ist das Ziel der Systematiker geworden, sondern die Ein- theilung der Erscheinungen einer beständigen, folgerichtigen Entwickelung der organischen Welt in solche Gruppen, die diese Folgerichtigkeit so gut als möglich darthun. Die Species hat folglich nur eine praktische Anwendung behalten. Darwin selbst hat uns kein neues Criterium für die Species gegeben, das der praktische Naturforscher benutzen könnte. Am deutlichsten spricht er sich in folgender Stelle seines Buches «Ueber die Entstehung der Arten» aus. «Man braucht nicht anzunehmen, dass alle Verschiedenartigkeiten und im Werden begriffenen Species durchaus den Grad einer Species erreichen. Sie können während ihres Keimens erlöschen, oder als Spielart während langer Jahre fortdauern. Wenn die Spielart sich so sehr vermehrt, dass sie im Verhältniss zu der sie erzeugenden Art an Zahl vorherrschend wird, so mag sie als Art und die Art als Spielart anerkannt werden, oder sie kann auch die Art verdrängen und vernichten; oder auch können beide Formen gleichzeitig nebeneinander weiter existiren und für besondere Species gelten. Aus diesen Bemerkungen folgt, dass ich das Wort Species für willkürlich halte, welches der Bequemlichkeit wegen, dem Namen einer Gruppe von Einzelwesen, die einander gleichen, beigelegt wird, und dass eigentlich dem Begriffe nach kein wesentlicher Unterschied ist zwischen den Ausdrücken Art und Spielart, durch welches letztere Wort weniger bestimmte veränderlichere Formen bezeichnet werden. Wenn man die individuellen Eigenthümlichkeiten in Betracht nimmt, so ist der Ausdruck Spielart(Varietät) ebenfalls willkürlich, und wird ebenfalls nur der Bequemlich- keit wegen beigelegt». Ich mache diesen Auszug in Anbetracht dessen, dass manchmal Darwin so eine Definition des Ausdruckes Species zugeschrieben wird, die er nirgends in seinen Werken ausgesprochen hat. Aus diesem Auszuge sehen wir, was für ein weites Feld Darwin dem Gutdünken der Systematiker, Nachfolger seiner Theorie, überlässt. Doch dünkte es vielen unter ihnen für unmöglich, bei so einer Unbestimmtheit stehen zu bleiben, deshalb sehen wir das Streben nach einer bestimmteren Begrenzung des Begriffes Art. Häckel giebt eine theoretische Definition der Art indem er sagt!), die Art sei eine Gesammtheit von 1) Generelle Morphologie der Organismen, 2. Band, 5. 359. 38 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Zeugungskreisen, die bei gleichen Lebensbedingungen gleiche Formen haben, die sich von einander nicht mehr unterscheiden, als durch die Vielgestaltigkeit, die der Art eigen ist. Diese Definition enthält aber keinen Hinweis auf den Grad der Veränderlichkeit der Art, entscheidet nicht die für den practischen Forscher wichtigste Frage von der Begrenzung der einzelnen Arten. Wo eine Art aufhört und die andere beginnt, das bleibt Häckel auch unklar, denn auf den nachfolgenden Seiten schon weigert er sich geradezu die Grenze anzu- geben. Doch finden wir in Häckels nächstem Werke!) schon einen positiveren Hinweis auf die Begrenzung der Art. Indem er von den günstigeren Verhältnissen spricht, in welchen sich die äussersten am meisten abweichenden Varietäten in ihrem Kampf ums Dasein befin- den, von dem vornehmlichen Aussterben der Zwischenformen in Folge ihrer unvollkomme- neren Vorrichtungen zeigt Häckel, dass nur die äussersten Glieder sich erhalten und ver- mehren, und aufhören durch die Zwischenformen mit der sie erzeugt habenden, ursprünglichen Form verbunden zu sein. So werden Varietäten zuguten Arten. Damit also eine Form als eine neue Art genannt werde, ist das Wegsterben der Zwischenglieder zwischen dieser und der Stammform nothwendig. Dieser Schluss ist auf Darwins Theorie von den divergirenden Merkmalen gegründet. Doch vergesse man nicht, dass Darwin selbst dieselbe nie äussert, und im Einzelnen wird sie hauptsächlich von deutschen Gelehrten angewandt, so dass man deshalb noch nicht aufhört Darwinist zu sein, wenn man diese Theorie nicht anerkennt. Wir sehen im Gegentheil mitten unter den Engländern, den nächsten Nachfolgern Darwins, die seine Theorien in Thatsachen angewandt haben, eine ganz andere Ansicht von der Art; doch davon weiter. In keinem einzigen, im Geiste des Darwinismus geschriebenen Werke habe ich, so viel mir die Literatur dieses Gegenstandes bekannt ist, eine deutlichere Formu- lirung der Begrenzung der Art und Varietät gefunden, als in den Erforschungen Prof. $. Ussow’s*). Da das Bestimmen dieser Grenze, wenn überhaupt möglich, von der grössten Wichtigkeit wäre für den practischen Erforscher im Allgemeinen und ganz besonders für den Paläontologen, folglich auch für den Gegenstand vorliegender Abhandlung, so werde ich die entsprechenden Stellen aus Prof. Ussow’s Buch im Ganzen wiedergeben. «Das Aus- sterben der typischen Form, die eine Varietät erzeugt hat, oder das Verschwinden der Zwischenglieder zwischen der Spielart und der typischen Form, bei veränderter geographi- scher Verbreitung der ersteren, das ist der Hauptgrund zur Absonderung der Varietäten zu neuen selbstständigen Arten. Es sind in der That, in einer gegebenen Art Varietäten entstan- den, diese werden durch Merkmale verbunden, so lange die typische Form existirt, aus der sie entstanden sind, aber ein vermittelndes Glied stirbt aus, verschwindet aus der Reihe und die Varietäten werden Arten, zwischen ihnen ist, so zu sagen ein Sprung, es fehlt die Allmählichkeit der Uebergänge. Aus den Varietäten sind neue Arten entstanden, die ebenso selbstständig sind, wie die selbstständige Art es war, aus der sie entstanden sind. . . .. » 1) Natürliche Schöpfungsgeschichte, 2. Aufl., 5. 248. | 1867, стр. 82 и 90. 2) TakxcoHnomuyeckia единицы и группы. Москва | | | ar sed urn ee SC Le u Е de ec Dot à ie ao en à ZWISCHEN RYBINSK, MoroGa UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 39 «Vom Gesichtspunkte der Variabilität der Arten aus, werden alle Zeugungskreise, die zu gegebener Zeit eine Art bilden, wenngleich sie sich auch zu Varietäten gruppiren können, untereinander durch Uebergangsglieder, unmerkliche Uebergänge der Merkmale so lange verbunden, bis die typische Form, die diese Varietäten erzeugt hat, ausstirbt, wenn sie in dem Kampfe ums Dasein unterliegt»; oder, füge ich noch hinzu, bis überhaupt einige von den verbindenden Uebergangsformen aussterben, wenn auch die typische Form fortdauert, was sowohl mit dem Geiste, wie mit dem Buchstaben von Darwins Lehre übereinstimmt. «Daraus folgt, fährt Prof. Ussow fort, dass alle Zeugungskreise (doch nur einer gegebenen Zeit), so verschieden sie auch sein mögen, zu einer Art gehören, wenn wir in ihren Merkmalen eine Reihe allmählicher Uebergänge finden, oder wenn aus directen Beobachtungen (wiederum zu einer gegebenen Zeit) der genetische Zusammenhang zwischen ihnen bekannt ist. Weiter, wenn die Zeugungskreise einander sehr ähnlich sind, aber die Uebergänge in Betreff einiger Merkmale nicht gefunden werden, und der genetische Zusammenhang dieser Zeugungskreise unbekannt ist, so müssen dieselben zu verschiedenen Arten gerechnet werden. Drittens, neu entdeckte Zwischenglieder (derselben gegebenen Zeitperiode) zwischen den Zeugungskreisen zweier Arten bedingen die Verschmelzung dieser Arten zu einer. Auf diese Weise ist die frühere, von den Vertheidigern der Unveränderlichkeit gege- bene Formel der Art für eine gegebene geologische Zeitperiode, folglich auch für die eine Epoche der Gegenwart vollkommen angewandt. Die Art ist eine Gruppe von Zeugungskreisen, die durch eine allmähliche Reihe Uebergangsformen, oder wenigstens vor unsern Augen einander erzeugender Formen, vollkommen ver- bunden sind. Wenn die Uebergangsformen sich unter den nächsten Gruppen befinden, so verschmelzen sie zu einer Art. Diese Definition, die für eine geologische Zeitperiode und folglich auch für alle Ar- beiten der Zoologen unserer Zeit passt, wird unzureichend, sobald ein neuer Factor, die Zeit, hinzutritt. Und doch ist so eine Definition in der Praxis, im Gebiete der Paläontologie, und dazu von englischen Zoologen, den nächsten Nachfolgern Darwin’s angewandt. So nehmen Prof. Carpenter und besonders,die Herren Brady, Johns und Parker!) in ihren Erforschungen der Foraminiferen die totale Summe der Formen die in einer ganzen Reihe geologischer Perioden nacheinander existirt haben, für eine Art an, wenn nur diese allmäh- lich aussterbenden Formen durch vollständige Uebergänge verbunden sind. Doch ist es augenscheinlieh, dass eine derartige Ansicht keine theoretische Kritik aushält. Die Art muss in der Zeit begrenzt sein. In der That, wenn wir zu besagter Definition der Art keine Ergänzung ebenfalls im Geiste von Darwin’s Lehre, hinzufügen, nach der alle verwandten Arten und Gattungen eine gemeinschaftliche Stammform haben, und die folglich im Laufe der geologischen Perioden mit dieser Stammform durch Uebergangsformen verbunden sind, 1) z. B. Monographie der Polymorphina. Transact. of Linnaean. Soc. Vol. 27. 40 В. NIKITIN, Dis JURA-ABLAGERUNGEN erscheint die Art als etwas höchst Verschwommenes, das sich immer mehr und mehr er- weitert, je grössere Fortschritte wir in unseren paläontologischen Erforschungen machen, und das immer zahlreichere Gruppen von Organismen in sein Gebiet hineinzieht. Mit einem Wort, die Art wird unendlich und jede Classification unmöglich. Leider sind ausser ge- nannten Engländern viele ‚Repräsentanten der paläontologischen Wissenschaft unter den Evolutionisten, die sich mit dieser Definition begnügen und ihre gute Species ist weiter nichts, als so eine unbegrenzte Art. Die sichtbare Begrenzung derselben wird, wenn die Evolutionstheorie richtig ist, nur durch die Unvollkommenheit unserer Entdeckungen im Gebiete der Paläontologie bedingt. Es werden neue Entdeckungen gemacht und die Art er- weitert sich immer mehr und mehr, zuweilen sogar über die Grenzen dessen hinaus, was wir für die Merkmale der Species halten, wie z. B. in den Gruppen Vivipara und Mela- nopsis'). Indessen werden von der Praxis und der Wissenschaft solidere Grenzen ge- fordert. Die oben angegebene Definition der Art wird in ihrer Anwendung für eine Reihe geologischer Perioden gewöhnlich durch folgenden Satz ergänzt: Die Art währt in der Zeit so lange fort, bis die typische Stammform existirt, oder so lange bei der Weiterexistenz der Stammform die verbindenden Glieder zwischen dieser undden äussersten Varietäten sich nicht verlieren. Sobald aber letzteres geschieht, er- halten diese äussersten Varietäten neue Speciesbenennungen. Um eine noch allge- meinere Formel zu gebrauchen: Die Art ist eine Gesammtheit von Zeugungskreisen, die durch die Uebergangsglieder nicht nur in der Zeit, (d.h. im Laufe aufeinander- folgender Perioden) sondern auch im Raume (4. В. auf der Erdoberfläche in einem und dem- selben Zeitmoment) mit einander vollkommen verbunden sind. Ist aber diese Formel in der That, sogar mit der Ergänzung in allen Fällen der paläontologischen Praxis anwendbar? Beobachtungen der Entwicklungsgeschichte der Art, dort wo dieselbe in genauer Aufeinander- folge studirt werden konnte, haben uns zwei Veränderungsweisen gezeigt). In einigen Fällen war es ein vollständig stufenweiser, allmählicher Uebergang, die Arten gingen durch das kaum merkliche Anwachsen der Abweichungen in einander über. In andern Fällen schien die Form in ihrem Streben sich zu verändern plötzlich stille zu stehen, es stellte sich ein gewisser Typus fest, der sich während einer oder zwei, ja manchmal während drei aufeinanderfolgender geologischer Zonen entwickelte und darauf durch eine Reihe weniger, selten vorkommender Mittelformen, rasch in einen anderen Typus überging. Es ist augenscheinlich, dass diese letzte Uebergangs- weise der Feststellung von schroff begrenzten Arten günstiger ist, während die erste, allmähliche Uebergangsweise immer ein Stem des Anstosses für Jede Definition des Begriffes von der Art, namentlich für die praktische Anwendung dieser Definition in Bezug auf die eine oder die andere Form des organischen Lebens, bleiben wird. Wenden wir nun in der That die 1) Neumayer. Congerien- und Paludinen-Schichten | 1875. in Slavonien. Abhandl. 4. Wiener Сео]. Reichsanstalt. 2) Siehe das soeben genannte Werk Neumayer’s. and ua Wale mh on ZWISCHEN RYBINSK, Могобл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 41 eben angegebene Formel der Art für so einen Fall sich allmählich verändernden Formen an, so werden wir gezwungen sein, um folgerichtig zu handeln, die Art mit der Generation oder vielleicht gar mit dem Zeugungskreise zu identificiren; die Kinder mit einem anderen Namen zu belegen als die Eltern. Jede Generation so einer sich verändernden Form unter- scheidet sich durch irgend was von der vorhergehenden, und muss Kraft unserer Formel einen neuen Speciesnamen erhalten, sobald die vorangehende Generation ausstirbt. Sobald sich die Form ununterbrochen verändert, sterben die aufeinanderfolgenden Stadien dieser Veränderungen in dem Maasse aus, als sich die Abweichungen in der ferneren Nachkommen- schaft ausbilden. Wir erhalten eine vom Urtypus abweichende Form, die aber mit demselben durch unmerkliche Uebergänge in der Zeit verbunden ist. Wo in so einem Falle, die erste Form aufhört und die neue beginnt, das sagt uns keine Formel. Wir müssen die Grenze der Veränderungen der Species, und diejenigen Merkmale zeigen, deren Erhaltung wir für wichtig halten, damit die Form ihren Speciesnamen beibehalte; da wir aber solche Merk- male in den meisten Fällen nicht auffinden können, so wird unsere Formel zu einer rein theoretischen, die mit der Natur nichts zu schaffen hat. Ein zweiter wesentlicher Mangel unserer Formel: Welche Quantität und welcher Grad von Uebergängen ist erforderlich, da- mit zwei gleichzeitige Formen für eine Species anerkannt werden? Kann nicht eine Mittel- form, im Falle keine ununterbrochenen Uebergänge vorhanden sind, für eine dritte selbst- ständige Art gehalten werden? Die Antwort auf diese Fragen gehört freilich nicht zur Formel, und ohne dieselbe erscheint die Formel als ein todter, künstlicher bedeutungsloser Gemeinsatz. Doch zeigt sich der grösste Mangel dieser Formel in den bei weitem nicht seltenen Fällen, wo irgend eine Form eine Zeit lang neben ihrer Urform existirt, mit der sie durch Uebergänge verbunden ist, dann sich von derselben mit dem Aussterben der Ueber- gänge isolirt, oder nach Aussterben der Stammform allein weiter existirt. Sollen wir denn eine und dieselbe festgestellte Form während der ersten Hälfte ihrer geologischen Existenz mit einem Namen, und während der zweiten Hälfte, wenn sie allein ihre Stammform überlebt hat, mit einem anderen Namen nennen? _ ев wiederhole, dass dort, wo es sich um den Grad und die Quantität handelt, die De- finition relativ, gekünstelt wird. Jeder künstliche Gemeinsatz kann nur so lange seinen Werth behalten, als er bequem und praktisch ist und keine Missverständnisse erweckt. Sobald solche vorkommen, muss die Definition als untauglich bei Seite geworfen werden. Desshalb müssen wir in der Praxis dennoch bei der Unbestimmtheit verbleiben, in welche der Begriff von der Art durch Darwin’s Lehre gestellt worden. Unser Begriff von der Be- grenzung der Art wird immer subjectiv und deshalb Schwankungen unterworfen bleiben. Mir persönlich scheint die Ansicht derjenigen Evolutionisten mehr Folgerichtigkeit zu haben, die, gleich Carpenter, der Art den weiten Begriff der ganzen Gruppe von Organis- men zuschreiben, die durch Uebergänge unter einander verbunden werden. Bei denen ist wenigstens die Grenze der Arten für den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft durch un- sere Unkenntniss streng begrenzt. Mit der Erweiterung unserer Kenntnisse wird sich auch Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 6 49 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN der Umfang der Art erweitern. Diejenigen aber, die die Art durch das Aussterben der Stammform und der Uebergangsformen begrenzen, sind selbst nicht im Stande dem einen oder dem andern Organismus einen genauen Platz im System anzuweisen. Das bewiesene Vorhandensein einer Mittelform ist für Carpenter hinreichend, um einen genetischen Zu- sammenhang zwischen zwei Arten anzuerkennen und dieselben zu einer Art zu verbinden. Für die Anhänger der anderen Formel ist es durchaus nicht hinreichend. Vor ihnen liegt eine ganze Reihe unlösbarer Aufgaben. Um wie viel ist diese Mittelform selbst nicht eine isolirte Art? Sind die existirenden Uebergänge genügend, um die Arten zu einer einzigen zu verbinden? Wie erfährt man es, ob eine gegebene Mittelform ein Ueberrest jener Formen ist, die vor Zeiten zwei, jetzt stark unterschiedene Arten mit einander verbanden. Was macht man, wenn die typische Form ausstirbt und einige ihrer Varietäten, die gleichzeitig mit ihr existirt haben, erhalten bleiben; sollen die mit neuen Speciesnamen belegt werden? Auf dies alles giebt es keine Antwort in der angegebenen Formel. Sie überlässt die Lösung die- ser Fragen dem Gutdünken der Naturforscher. Wozu denn also die Formel, was nützt sie? Wäre es nicht besser die Unmöglichkeit einer genauen Begrenzung dessen anzuerkennen, was in der That keine Grenzen hat, und übereinzukommen, dasjenige für eine Art zu rech- nen, was in der Praxis am bequemsten ist, da doch mit diesem Ausdruck die naturgeschicht- liche Nomenclatur verbunden ist. Freilich wird diese practische Species nicht die anfäng- liche Linné’sche Bedeutung haben, aber ‘jene ist ohnehin durch den Darwinismus vernich- tet, und weder Carpenter noch Ussow suchen deren ursprüngliche Bedeutung wieder herzustellen. Da in der Praxis der Umfang, den beide soben erklärte Definitionen dem Begriffe von der Art beilegen, gleich unbequem ist, und Prof. Carpenters Ansicht in geologischen Erforschungen erst recht unanwendbar ist, da für den Geologen nicht die Arten eines so weiten Umfanges wichtig sind, sondern im Gegentheil jede einigermassen festgestellte Form vom höchsten Interesse ist, so halte ich weder die eine noch die andere Definition für taug- lich, um unser Ziel zu erreichen. Dagegen scheint mir die von deutschen Geologen, den Schöpfern eines neuen Systems der Ammonitiden, in der Praxis durchgeführte Ansicht auf dem Gebiete der paläontologischen und geologischen Forschungen höchst wohlthätig zu sein. In meiner oben erwähnten Arbeit von den Ammoniten der Gruppe Amalth. funiferus habe ich diese Ansicht durch folgende Sätze formulirt: 1) Zu einer selbstständigen Art müssen wir jede Form erheben, die für einen geologischen Zeitpunkt characteristisch ist, wenn auch diese Form sich von der verwandten aus vorangehender Zeit durch die allernichtigsten Eigen- thümlichkeiten unterscheidet, die aber in gegebener geologischen Zeit bei einer bestimmten bedeutenden Anzahl von Zeugungskreisen heranwächst. 2) Zwei gleichzeitig existirende nahe Formen müssen nichts desto weniger für zwei von einander unabhängige Arten anerkannt werden, wenn beide in Menge vorkommen, und dabei seltenere unvollständige Uebergangsformen ZWISCHEN RYBINSK. MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 43 bieten. So ein Fall zeigt nur, dass es der Form gelungen ist, nachdem sie sich in-einer gegebenen geologischen Periode getheilt hat, in einer und derselben Periode zwei beständige Typen hervorzubringen. 3) Die frühere Definition «gute Species» entspricht einer genetischen Gruppe von Arten, die mit einander durch Uebergangsformen verbunden sind. Es ist klar, dass zu dem zweiten Satze viele Formen passen, die von Andern für fest- gestellte schroffe Varietäten gehalten werden. Ich will nicht sagen, dass diese Andern Un- recht haben. Ich halte nur meine Begrenzung der Art bei paläontologischen Arbeiten für bequemer, und weiter nichts; dieser Begrenzung schreibe ich durchaus keine natürliche Be- deutung zu, da so eine Bedeutung dort nicht angenommen werden kann, wo die Natur keine Grenzen geschaffen hat. Ich sage nur, dass wir, Paläontologen, die Art möglichst eng begrenzen müssen. Wie oft z. B. haben wir mit einem Lager zu schaffen, dessen einzelne Schichten sich petrographisch nicht unterscheiden. Wenn wir in so einem Lager zwei ver- wandte Formen finden, so können wir oft nicht sagen, ob diese zwei Formen, in der ganzen Masse des Lagers gleichzeitig existiren; ob die eine Form im Verlaufe der gegebenen Epoche die andere erzeugt hat, ob die erste neben der zweiten weiter existirt, oder ob jene vor dieser ausgestorben ist, oder endlich, ob vielleicht beide das Erzeugniss auseinandergehender Merkmale, während der Veränderung einer dritten, noch älteren Form sind. Waagen hat vorgeschlagen ') für die Formen, die das Resultat von Modificationen der Zeit sind, einen besonderen Ausdruck Mutätion anzunehmen, und den Modificationen im Raume den früheren Namen «Varietäten» zu lassen. Doch hat seine Nomenclatur wenige An- hänger gefunden und ist in der Paläontologie gar nicht angenommen worden. Ja er selbst hat dieselbe als vollkommen nutzlos in der Praxis in seinen späteren Werken nicht mehr gebraucht. VI Die Literatur. Um bei der Beschreibung der Arten die Möglichkeit zu haben, mich auf die Literatur des Gegenstandes kurz zu berufen, führe ich hier in alphabetischer Reihenfolge diejenigen Werke an, die ich bei der Definition und der Beschreibung untenstehender Cephalopoden- Arten benutzt habe. Noch muss ich hinzufügen, dass ich bei Einzelbeschreibungen der For- men nur diejenigen Werke nenne, in denen die Form entweder zum ersten Mal beschrieben wurde, oder die eine gute Abbildung derselben oder beachtungswerthe Anweisungen ent- halten. 1) Die Formenreihe 4. Am. subradiatus. Beneckes geognost. paläontol. Beiträge, Bd. Ii. 6* 44 S. NIiK1ITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN Ammon. Die Jura-Ablagerungen zwischen Regensburg und Passau. München. 1875. Brauns. Der mittlere Jura des nordwestlichen Deutschlands. Cassel. 1869. Brauns. Der obere Jura im nordwestlichen Deutschland. Braunschweig. 1874. Bronn. Lethaea geognostica 3. Auflage. 1851 —56. Buch. Beiträge zur Bestimmung der Gebirgsformation in Russland. Berlin. 1840. Buch. Recueil de planches de Petrifications remarquables. 1831. Buch. Trois planches d’Ammonites. Dumortier et Fontannes. Descr. d’Ammonites de la zone à Am. tenuilobatus de Crussol. Lyon. 1876. Eichwald. Lethaea rossica Second volume. Periode moyenne. Stuttgart. 1865— 68. Favre. Descr. d. Fossiles du terrain oxfordien des Alpes Fribourgeoises. 1877. Favre. La zone à Ammonites acanthicus dans les Alpes de la Suisse et de la Savoie. 1878. Fischer von Waldheim. Bull. 4. 1. Soc. des Natur. à Moscou. 1837. Fischer von Waldheim. Bull. d. 1. Soc. des Natur. à Moscou. 1843. Fischer von Waldheim. Oryctographie du gouvernement de Moscou. 1837. Hyatt. Genetic. Relations of Stephanoceras. Proceedings of the Boston Society of Natural. History. Vol. ХУШ. Part IV. Boston. 1876. Keyserling und Krusenstern. Wissenschaftl. Beobachtungen auf einer Reise in d. Pe- tschora-Land. Petersb. 1846. Loriol et Cotteau. Monogr. palaeontol. et geolog. de l’étage Portlandien du départ. de l’Yonne. Paris. 1868. | Loriol et Pellat. Monogr. paleontol. et geolog. de Газе Portlandien d’envir. de Bou- logne sur Mer. Paris. 1867. Loriol et Pellat. Monogr. paleontol. et geolog. de l’étage super. de la formation jurass. de Boulogne sur Mer. Paris. 1874—75. Loriol, Royer et Tombeck. Descr. geol. et paleont. des étages super. de la Haute-Marne. Paris. 1872. Loriol. Monogr. paleont. de la zone à Am. tenuilobatus de Baden. 1877—79. Neumayer. Ueber neue Cephal. d. Macrocephal.-Schichten. Jahrb. d. Wiener geolog. _ Reichsanst. 1870. № 2. Neumayer. Cephalop.-Fauna d. Oolithe у. Balin. Abhandl. 4. Wiener geol. Reichsanstalt. 18710 Neumayer. Die Ammoniten 4: Kreide u. d. System 4. Ammoniten. Zeitschr. d. Deutschen geol. Gesellsch. 1875. Neumayer. Ornatenthone v. Tschulkowo u. d. russ. Jura. Benecke’s geogn. paläontolog. Beiträge. 2. Band. 3. H. 1876. Никитинъ. Аммониты группы Аша]. funiferus. Bull. d. 1. Soc. 4. Natur. de Moscou. 1878. ZWISCHEN RYBINnsk, Могосл UND Музснктх AN DER OBEREN WOLGA. 45 Oppel. Die Juraformation Englands, Frankreichs und des südwestlichen Deutschlands. 1856 —58. Oppel. Paläontolog. Mittheilungen aus dem Museum des bayrischen Staates. Stuttgart. 1862 —65. Oppel. Ueber die Zone des Am. transversarius. Benecke’s geol. paläontol. Beiträge. Band 1. 1866. d’Orbigny. Paleont. française. Terrain jurass. Cephalopodes. 1842. d’Orbigny. Geologie de la Russie. Terrain secondaire. Murchison, Verneuil et Key- serling. Geol. 4. 1. Russie. Vol. П. 1845. d’Orbigny. Prodrome de paleontologie stratigr. universelle. Paris. 1850—52. Phillips. Ilustrations of the geol. of Yorkshire. 1829. Pratt. Annals and Magazine of natural. history. Vol. VIII. 1841. Quenstedt. Petrefactenkunde Deutschlands, Г. В. Cephalopoden. 1846 —4° Quenstedt. Der Jura. Tübingen. 1858. Reinecke. Maris. protogaei Nautilos et Argonautas vulgo cornua Ammonis ete. Coburg. 1818. Roemer. Versteinerungen des Norddeutschen Oolithgebirges mit Nachtrag. Hannover. 1836— 39. Rouillier. Etudes paleont. sur les environs de Moscou. Bull. 4. 1. Soc. Natur. de Moscou. 1846 —49. Schlotheim. Die Petrefactenkunde. Gotha. 1820. Seebach. Der hannoversche Jura. 1864. Sowerby. Mineral-Conchology of Great.-Britain. London. 1812—46. Suess. Ueber Ammoniten. Sitzungsberichte d. Wiener Academie. Band 52. 1865; B. 61. 1870. Trautschold. Kritische Notiz über Am. cordatus und Lamberti. Bull. 4. 1. Soc. d. Natur. d. Moscou. 1858. Trautschold. Recherches geol. aux envir. de Mosc. 4 mem. Bull. 4. Mosc. 1859 —61. Trautschold. Uebergänge und Zwischenvarietäten. Bull. 4. Mose. 1860. Trautschold. Der Moskauer Jura verglichen mit dem Westeuropäischen. Zeitschr. der deutsch. geol. Gesellsch. 1861. Trautschold. Der Glanzkorn-Sandstein an d. Oka. Bull. d. Mose. 1863. Trautschold. Zur Fauna. 4. russisch. Jura. Bull. а. Moscou. 1866. Trautschold. Ergänzung zur Fauna d. russisch. Jura. Verhandl. d. St. Petersb. Mineral. Gesellsch. 1876. Waagen. Der Jura in Franken, Schwaben und Schweiz. München. 1864. Würtemb. natur- wissensch. Jahresh. Band XX. Waagen. Die Formenreihen des Amm. subradiatus. Benecke’s geognost. paläont, Beiträge Band П, 1869. 1 : RER A MN) GP RIT ER PR a a TR ER ) x ог 9 AT AN 46 S. Муктттм, Die JURA-ABLAGERUNGEN Waagen. Ueber die Ansatzstelle des Haftmuskels beim Nautilus und den Ammoniten. Ра- läontographica. Band XVII. 1870. Waagen. Cephalopoda of the Jurassic Deposits of Kutch. Palaeontologia indica. Calcutta. 1873—75. Vischniakoff. Observations sur la dernière lage de quelques Ammonites de Russie. Bull: de Moscou. 1878. Zieten. Versteinerungen Würtembergs. Stuttg. 1830—33. Zittel. Die Cephalopoden der Stramberg-Schichten. 1869. Zittel, Die Fauna 4. älteren cephalopodenführenden Tithonbildungen. 1870. VIII. Beschreibung der Versteinerungen. Classe Cephalopoda. Ammonitidae. Amaltheus Montf :) a) Die Gruppe Lamberti. 1. Amaltheus Lamberti Sow. + Fig. 1—8. Amm. Lamberti Sow. р. 73. Pl. 242. fig. 1—5. idem d’Orb. 1842. р. 483. Pl. 177. fig. 5—11; Pl. 178. # idem Bronn. Tab. XXII, fig. 14. Ê Аш. Leachi d’Orb. 1845. Pl. ХХХУ; fig. 7—9. ) Аша. Lamberti. Никитинъ 1878. р. 121, fig. 2—4. er Simb. Jaroslaw. Calvados. Diameter. 77 Mm. 51 Mm. _ 90 Mn. Höhe des letzten Umganges im Verhältniss zu dem Diameter 0,36 0,31 0,33 Weite des Nabels 0,31 080 0,30 Dicke 0,29 0,24 0,30 Eine flache Muschel; die Umgänge umfassen die vorhergehenden nur bis zur Hälfte, wodurch ein breiter flacher Nabel entsteht. Die Form des Durchschnittes wechselt ausser- 1) Die Diagnose der Genera. в. Neumayer. Die | Gesellsch. 1875. Ammoniten der Kreide etc. Zeitschr. d. deutsch. geol. ZWISCHEN Вувтузк, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 47 ordentlich mit dem Alter. Bei den allerjüngsten (in den ersten Umgängen) ist sie vollkommen rund, darauf wird sie oval und zuletzt zugespitzt. Im ausgewachsenen Lebensalter hat der- selbe das Ansehen eines langen Dreiecks mit convexen Seiten und einem stumpfen, abge- rundeten Gipfel. _ Auf den ersten Umgängen ganz glatt, bekommt Am. Lamberti allmählich Rippen, zu- erst einfache, dann dichotome; darauf sondern sich die einen von den Zweigen der Haupt- Rippen ab, d. h. derjenigen, die über die ganze Seitenfläche der Muschel gehen, wodurch zwischen den Hauptrippen eine, zwei, ja sogar drei secundäre Rippen entstehen, die den Hauptrippen gleich, auf der siphonalen Seite stark entwickelt sind und zum Nabel hin sich allmählich ausgleichen. Die Hauptrippen heben sich im umbonalen Theile der Seitenfläche etwas schärfer ab. Die Rippen geben der siphonalen Seite ein eckiges Ansehen und scheinen mit einander zu verschmelzen, indem sie auf den jungen Umgängen eine Art niedrigen Kieles bilden. Bei den vollkommen ausgewachsenen Formen wird der Abstand zwischen den Rippen grösser. Bei kleinen vollständigen Exemplaren heben sich die Hauptrippen, zur Wohnkammer gelangend, nur stärker und setzen sich auf diese fort. Bei ganz ausgewach- senden verschwinden die Rippen allmählich und die Wohnkammer erscheint schon ganz glatt. ` Auf gut erhaltenen russischen Exemplaren sieht man ausser den Rippen die fein gestrichene Oberfläche der Muschel, wobei die Richtung der Striche die typische Form der Mündung andeuten die Amalth. eigen ist; die Richtung stimmt mit derjenigen der Rippen nicht überein. Loben und Sattel verändern sich ausserordentlich mit dem Alter. In der Jugend haben sie das bei d’Orbigny PI. 179 abgebildete Aussehen. Der siphonale Lobus theilt sich dann in zwei Endzweige; der Siphonsattel ist fast ganz; der erste laterale Sattel ist bedeutend grösser als der zweite; die lateralen Sättel sind breiter als die entsprechenden Loben; Sattel und Loben sind nur schwach zerschnitten, die Hülfssättel sind nur schwach entwickelt. Der zum Ende des Siphonallobus geführte Radius berührt nur den ersten Laterallobus. Mit dem Alter wird alles dies anders, der siphonale Lobus schliesst mit zwei, sich verzweigenden Enden. Sattel und Loben verzweigen sich, der zweite Laterallobus wird zweiendig; die Hülfssättel werden stark entwickelt; der Radius des siphonalen Lobus kreuzt den ersten lateralen. Wenn wir mehrere Exemplare A. Lamberti aus verschiedenen Gegenden betrach- ten, so sehen wir, dass die Loben, bei ungefähr gleichem Alter, in ihrer Breite und in der Verzweigung der Sättel bedeutend vartiren, und diese Eigenschaft besitzen, wie es scheint, in gleichem Grade sowohl die russischen, wie auch die französischen und englischen Formen, die in meiner Sammlung sind, so dass die untergeordneten Einzelheiten der Lobenlinien in dieser Gruppe von Ammoniten augenscheinlich keine Bedeutung für die Species haben. Indem wir die mit dem Alter zusammenhängenden Veränderungen an den Am. Lamberti beobachten, bemerken wir in ihrer Jugend und im Alter eine grosse Annäherung an die Formen Am. Galdrinus d’Orb. und Am. Stuckenbergii Lahusen, weshalb sie in geneti- scher Beziehung für die nächsten Formen zu halten sind. Diese überhaupt sehr veränderliche 48 S. NIKITIN, Dre JURA-ABLAGERUNGEN Art varürt vorzugsweise in folgenden Richtungen: 1) Die Rippen werden stärker und weniger gedrängt und die Form nähert sich den Am. Leachi Sow und Am. Матае d’Orb. 2) Die Umgänge werden immer stärker und stärker, die Rippen neigen sich immer weniger vorwärts und die Form nähert sich den Am. Rybinskianus Nik., Sutherlandiae Murch., Mologae Nik.D’Orbigny, dem nur Junge Exemplare russischer Am. Lamberti, Leachi und Mariae bekannt waren, rechnete sie zu der letztgenannten Species und beschrieb so eine junge Mittelform, die sich auf alle drei beziehen kann. In Deutschland, Frankreich und England findet man Am. Lamberti schon in den aller- obersten Schichten der Zone Pelth. athleta, von wo sie dann in die Zone Aspid. perarmatum übergeht, oder nach der Meinung anderer eine besondere Zone Am. Lamberti bildet. Robert Damon hat einen Am. Lamberti aus Oxforclay (Zone Pelth. athleta) unter dem Namen Am. vertebralis (Geolog. of Weymouth. Suppl. 1880. Tab. 1 Fig. 2.) abgebildet. Es ist hinreichend nur die Abbildung der echten Am. vertebralis aus Coral-rag (Zone Ат. cordatus.: Geol. of Weym. Suppl. 1880. Tab. XVII Fig. 2)zu vergleichen, um sich zu überzeugen, dass es zwei verschiedene Formen sind. Ich selbst habe von Damon diese englischen Ammoniten bekommen und finde gar kein Merkmal, durch das sich sein Am. vertebral. aus dem Oxford- clay vom typischen Am. Lamberti unterscheidet. Mir ist ein echter Amalth. Lamberti unter ausgezeichneten Musterstücken aus Simbirsk bekannt. Ausser dem besitze ich Bruchstücke aus verschiedenen Gegenden des mittelrussischen Jura. Im Gouv. Jaroslaw findet man nur kleine Exemplare, nicht über 40 Mm. im Durchmesser, die mit den typischen Am. Lamberti in ihrer flachen Form, in dem zugespitzten Durchschnitt, in den feinen und dichten Rippen und den im Nabeltheile hervortretenden Hauptrippen, vollkommen ähnlich sind. Ausgewachsenere Exem- plare sind mir dort nicht vorgekommen. Jedenfalls ist diese Form im Gouv. Jaroslaw sehr selten. Fig. 1. Ein Exemplar aus Selichowo. Die rechte Seite der Flächenansicht ist nicht ganz genau gezeichnet Fig. 2. Lobenlinie des Exemplars von Simbirsk. Moskauer Univers.') Fig. 3. Lobenlinie eines Exemplars von Calvados. Moskauer Univers. 2. Amalth. Leachi. Sow. Fig. 4—7. Am. Leachi Sow. Pl. 242, fig. 5. Ата. Mariae d’Orb. (pars) Никитинъ 1878, р. 124, fig. 5. Der Durchmesser 120 64 46 Die Höhe 0,28 0,28 0,30 Die Weite des Nabels 0,24 0,36 0,35 Die Dicke 0,46 0,31 0,30 1) In meiner früheren Arbeit waren diese Zeichnungen zufällig umgetauscht. А, д ZWISCHEN Вувгхзк, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 49 Ein Ammonit, der dem vorhergehenden ausserordentlich nahe steht, unterscheidet sich durch stärkere Umgänge. Die Form des Durchschnittes ist in der Jugend abgerundet, wird darauf in Folge der Erhöhung der Umgänge mehr oder weniger oval, mit einem stumpfen Gipfel. Nur bei ganz ausgewachsenen Exemplaren beginnt das Oval, zur Wohnkammer ge- langend, sich im umbonalen Theile der Seitenfläche zu erweitern. Die Rippen sind stark; zwischen den Hauptrippen sieht man eine, seltener zwei kurze sich an den Seitenflächen ver- lierende Rippen; nur selten dichotomiren die Rippen. Durch die Stärke der Rippen ist die siphonale Oberfläche eckig. So wie an der typischen Form Am. Lamberti, verschmelzen die Rippen an der siphonalen Oberfläche der jungen Umgänge, zu einem stumpfen, niedrigen Kiel, der an der Wohnkammer verschwindet. Die Rippen an den jungen Exemplaren er- strecken sich auch auf die Wohnkammer, gerade bis zur Mündung. An den ausgewachsenen Formen werden sie stärker, niedriger und verschwinden nach und nach vom Nabeltheile der Seitenfläche an. Die Wohnkammer ist an der Mündung ganz glatt. Sie nimmt etwas weniger als einen ganzen Umgang ein. Die Loben unterscheiden sich im Allgemeinen von denen des Am. Lamberti durch grössere Einfachheit der Sättel auf Exemplaren von entsprechender Grösse. Während an dem typischen Am. Lamberti beite laterale Sättel fast gleich zerschnitten sind, ist an dem Amalth. Leachi der zweite Sattel viel schmäler als der erste. In meiner letzten Arbeit habe ich diese Form mit Am. Mariae d’Orb. identifieirt, der ebenfalls im mittelrussischen Jura vorkommt. Jedoch lässt mir jetzt das nähere Kennenlernen der französischen Exemplare der letztgenannten Form, die ich erhalten habe, diese Form als eine zwar sehr nahe, doch besondere, sich durch weniger dichte und hohe Rippen unter- scheidende ansehen. Besonders aber unterscheidet Am. Mariae von Am. Leachi und Ry- binskianus der scharfgezackte siphonale Rand. Am. Leachi wird in der Ober-Kelloway-Formation Englands (Clunchclay Weymouth) angezeigt. Im Jura von Jaroslaw ist Am. Leachi unter den Versteinerungen der Schicht vorherrschend. Fig. 4—6. Selichowo, Bolobanowo. Die Berippung der Seitenansicht fig. 5 ist auf der rechten Seite nicht exact wiedergegeben. Fig. 6. Ein Exemplar mit fast ganzer Wohnkammer. Fig. 7. Eine Lobenlinie. Unter den Exemplaren dieser Form bin ich in dem Jura bei Rybinsk auf eine merkwür- dige Unförmlichkeit gestossen, die sich in der Symetrielosigkeit der Muschelverzierungen äussert. Die Muschel hat sich bis zur Erreichung von ungefähr 20 Mm. im Durchmesser regelmässig entwickelt, darauf biegt sich der Kiel plötzlich zur Seite und behält diese Rich- tung bis zum Ende der Muschel, in so weit sie sich erhalten hat. Dabei hat sich die kleinere Seite ganz abgeflacht. Die Rippen der grösseren Seite gehen längs der siphonalen Oberfläche bis zum Seitenkiel weiter, indem sie sich regelmässig nach dem Typus Lambert entwickeln, während die secundären Rippen auf der kleineren Seite kaum entwickelt sind. Es ist merk- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie, 1: м Lune" Er. JE ИЕ > ae Ces dE LT > Кн ; < © >. 50 S. NIKITIN, Отв JURA-ABLAGERUNGEN würdig, dass diese Abnormität der äusseren Form auf die Disposition der Lobenlinien durch- aus keinen Einfluss gehabt hat. Der siphonale Lobus geht längs der mittleren Linie der Muschel weiter und der Kiel kommt auf den ersten lateralen Sattel. ® 3, Amalth. Rybinskianus Nik. Fig. 8—9. Amalth. Rybinskianus. Никитинъ 1878, р. 124, fig. 6. Der Durchmesser 80 D Die Höhe 0,34 0,25 Die Weite des Nabels 0,30 0,26 Die Dicke 0,60 0,44 Dieser Ammonit unterscheidet sich von dem vorhergehenden durch etwas stärkere Rip- pen, die öfters dichotomiren, oder nur eine sekundäre Rippe zwischen den Hauptrippen ha- ben. Die Rippen sind abgerundet, nicht scharf, wie bei Am. Mariae. Den die Rippen verbin- denden Kiel findet man nur an den allerjüngsten Umgängen. Den Hauptunterschied bietet die dickere Form, die unvergleichlich rascher, als bei den vorhergehenden, sich zur Wohn- kammer hin erweitert. Das abgebildete Exemplar zeigt uns nur den Anfang der Wohnkam- mer; auf den Bruchstücken, die ich besitze, erweitert sich diese Kammer noch mehr zur Mündung hin, so dass die Weite derselben einen Durchmesser bis 0,90 bildet. Die von mir in meinem früheren Werke bemerkte grössere Weite und geringere Höhe der Sättel dieser Form, im Vergleich zu Am. Leachi, hat sich bei wiederholter Untersuchung als eine beiden Formen eigenthümliche Abweichung der Lobenlinie auf den letzten Scheidewänden vor der Wohnkammer, bei ausgewachsenen Formen erwiesen. Diese mit der vorhergehenden eng verbundene Form liegt mit jener zusammen in Bo- lobanowo und Selichowo, wird aber unvergleichlich seltener angetroffen. Die fernere Ab- rundung der Umgänge führt zur nächsten Form. Von Am. Sutherlandiae Murch. unter- scheidet sie sich durch einen eckigen Durschschnitt der Wohnkammer, die niemals jenen _ abgerundeten Umriss erlangt, der bei d’Orbigny für diese letzte Form abgebildet ist. 4. Amalth. Mologae Nik. Fig. 10—12. Amalth. Frearsi d’Orb. Никитинъ 1878, р. 129, fig. 9—10. Der Durchmesser 70 50 Die Höhe 0,30 0,54 Die Weite des Nabels 0,25 0,30 Die Dicke 0,70 0,52 ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA окр MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 51 Eine ganz aufgeblasene Form, deren Umgänge die vorhergehenden stark um- fassen, sodass der Nabel tief und schmal, viel tiefer als bei den vorhergehen den Formen ist. Der Durchschnitt bietet einen regelmässigen, abgerundeten bogenförmigen Um - riss. An den Umgängen der ausgewachsenen Exemplare biegt sich der Nabeltheil der Sei- tenfläche so scharf um, dass er mit dem siphonalen Theile einen rechten Winkel bildet, wo- durch die Nabelkante die zur Befestigung der nächstfolgenden Umgänge dient, sich scharf abzeichnet. Die Rippen sind stark, manchmal dichotom; am öftesten befindet sich zwischen den Hauptrippen noch eine secundäre Rippe, die den Nabel nicht erreicht. In der Jugend biegen sich die Rippen nach vorn, werden aber darauf ganz radial und gerade. Sie haben keinen Kiel, sogar in den jungen Exemplaren. Mit der Annäherung zur Wohnkammer glei- chen sich die Rippen aus, und die Wohnkammer wird ganz glatt. Loben und Sättel sind ver- längert; der zweite Seitenlobus ist dichotom. Am. Mologae, der in früher Jugend dem Am. Leachi ähnlich ist, gleicht später den Am. Rybinskianus und bekommt endlich im ausgewach- senen Alter sich scharf unterscheidende Merkmale in der Form des Durchschnittes, in der Stärke und der ganz geraden Richtung der Rippen in der deutlich begrenzten Nabelkante, aber ohne irgend welche Knoten an den Stellen, wo die Rippen sich spalten. Die secundären Rippen liegen nur zu einer zwischen den Hauptrippen, während Am. Sutherlandiae ihrer zwei und drei hat. Der zweite Seitenlobus ist auch an den ausgewachsenen Formen dichoto- misch. Von Am. Lalandacanus d’Orb. unterscheidet sich unsere Form dur :h stärker gebogene Rippen auf den jungen Umgängen, durch eine fast völlige Abwesenheit der secundären Rip- pen am Lalandacanus. Die Form des Durchschnittes dieser Muschel ist stark zusammenge- drückt, sogar an den ausgewachsenen Exemplaren. In meinem ersten Werke ist dieser Ammonit mit A. Frearsi d’Orb. 1845 Tab. 37 fig. 1 — 2 identificirt, mit dem er viel Aehnlichkeit hat. Doch noch mehr erinnert d’Or- bigny’s Zeichnung an eine andere Form Am. Elatmae, die ich vorigen Sommer in der Um- gegend von Elatma gefunden habe. Da Prof. d’Orbigny die Beschreibung der Lobenlinie dieses Ammoniten nicht giebt, der angewiesene Fundort, Choroschowo, unwahrscheinlich ist, und da überhaupt die Localitäten in d’Orbigny’s Werk vermischt sind, so übernehme ich es nicht, bestimmt zu sagen, welche russische Form dieser Gelehrte «Frearsi» genannt hat. Jedenfalls bleibt es zweifelhaft ob Versteinerungen aus Rybinsk auch zu dem von Mur- chisons Expedition gesammelten Materiai gehörten, da ihm persönlich der Jura bei Rybinsk ganz unbekannt war. Da, so vielmirausdem Besehen verschiedener Sammlungen russischen Jura’s bekannt ist, die verschiedenartigsten Formen mit dem Namen A. Frearsi bezeichnet werden, so ziehe ich es vor, um einer weiteren Confusion in der Nomenclatur vorzubeu- gen, diesen Namen aus dem Register der russischen Fossilien ganz zu streichen, und den beiden mir bekannten Formen, die sich der Abbildung d’Orbigny’s nähern besondere Namen zu geben. 7 52 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Selichowo, Schicht mit Amalt. Leachi. Fig. 10, 11 und 12. Die letzte stellt eine ausgewachsene Form, mit fast volkomme- ner Wohnkammer vor. Die Gruppe Amalth. Lamberti, Leachi, Rybinskianus und Mologae bilden eine unun- terbrochene Reihe, die sich zudem in derselben Gegend und in derselben Etage befindet. Doch bietet ein jeder derselben einen festgestellten Typus, der in einer grossen Anzahl von Exemplaren in den Sammlungen vorkommt, während die Uebergangsformen zwischen den- selben höchst selten sind. Es würden sich kaum einige ganz ausgewachsene Exemplare fin- den, die ich ohne zu zögern zu der einen oder anderen Species rechnen könnte. Von meinem Gesichtspunkte aus sind es alles selbstständige Speciesformen. Doch vom Gesichtspunkte der Paläontologen, die der Art den Begriff einer bedeutenden Grösse zuschreiben, sind freilich alle vier beschriebenen Formen festgestellte Varietäten. Doch wenn wir uns erinnern, dass die Form der Muschel derjenigen des Muschelmantels strenge folgt, und die Form des letz- teren wiederum das Aeussere des Thieres selbst beeinflussen muss, so sehen wir uns gezwun- gen zu gestehen, dass zwischen dem Mollusken, der die Muschel Am. Lamberti bewohnte und demjenigen im A. Mologae ein gewaltiger Unterschied existiren müsste. Zu dieser Reihe müssen noch solche Formen wie A. Mariae d’Orb., vertummus') Leck., Sutherlan- diae Murch., Lalandaeanus d’Orb. und Galdrinus d’Orb. hinzugefügt werden, ausserdem noch zwei, bis jetzt nirgends beschriebene russische Formen, die sich in meinen Sammlungen befinden. Alle sind in einer und derselben geologischen Etage gefunden. Als ältere mit der Gruppe Amalth. Lamberti genetisch verbundene Form ist Amalth. Stuckenbergii Lahusen, aus den untern Kelloway-Schichten des nördlichen Russland’s zu rechnen. b) Die Gruppe cordati. 5. Amalth. excavatus Sow. Fig. 13—15. Ammon. excavatus Sow. Pl. 105. Amm. cordatus d’Orb. Terr. jurass. p. 514, Pl. 193. Amalth. excavatus. Никитинъ 1878, р. 140. % 1) Damon. Geol. af Weymouth suppl. 1880, Tab. I, fig. 3. at ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 53 d’Orb. P1.193. Fig. 13. Der Durchmesser 170 54 Die Höhe 0,27 0,54 Die Weite des Nabels 0,11 0,30 Die Dicke 0,37 0,34 Eine etwas aufgeblasene Form, deren Umgänge die vorhergehenden stark umfassen, wo- durch die Weite des Nabels bei den ausgewachsenen Formen unbedeutend wird. Die Form des Durchschnittes ist herzförmig, mit eingedrückten Seiten am Kiel. An den letzten Um- gängen der grossen Exemplare ist diese Einbiegung kaum bemerkbar. Der Kiel ist zuge- spitzt; die Höhe desselben nimmt mit dem Alter zu. Die Rippen sind ausserordentlich cha- racteristisch. Die Hauptrippen spalten sich meistens in zwei, wenn sie ungefähr ein Drittel ihrer Länge erreicht haben, bei den jungen Exemplaren geschieht es früher. Jeder der sich bildenden Zweige geht anfangs etwas strahlenförmig, oder biegt sich sogar etwas rückwärts, dann biegen sie sich sichelförmig nach vorn, auf dem Kiel in einen dicken, stumpfen Knoten übergehend. Zwischen je zwei Hauptrippen sieht man eine, auch zwei secundäre Rippen von demselben Aussehen und mit derselben Richtung wie die Zweige der Hauptrippe; diese secun- dären Rippen vereinigen sich nicht mit den Hauptrippen und verlieren sich auf der Seiten- fläche. Die Wohnkammer der jungen Individuen ist ganz bedeckt mit Rippen, an den alten aber verschwinden diese allmählich ganz und die Wohnkammer wird vollkommen glatt. Die Loben und Sättel der russischen Formen stimmen mit denen der französischen Form, die bei d’Orbigny Pl. 193 fig. 3. abgebildet ist, fast gänzlich überein, nur ist der er- ste rechte Lobus etwas schmäler und der Siphonalsattel nicht so hoch. Da ich Gelegenheit hatte an einem grösseren Exemplar dieser Form die noch nirgends vollständig beschriebene Lo- benlinie zu beobachten, bringe ich hier die Abbildung und die genaue Beschreibung dersel- ben. Die ersten Seitensättel theilen sich in ihrem oberen Theile beständig in zwei Zweige, die sich an den grossen Exemplaren wiederum in zwei, seltener in drei Theile spalten. Der zweite Seitensattel hat auch zwei Enden. Die Zweige sind diek und kurz. Die Abzweigun- gen derselben gehen nicht weiter, als bis zu den Zweigen zweiter Ordnung; weshalb sich niemals stark verzweigte Formen bilden, die vielen Gliedern aus anderen Gruppen der Art Amalth. eigen sind. Jedenfalls wird die Tiefe der Zweige und ihr Einschnitt mit dem Alter grösser. Der siphonale Lobus ist breiter als die ersten Seitenloben, die nur an den Jüngeren Umgängen etwas kürzer, sonst von derselben Länge, wie dieser sind; er läuft immer in zwei Zweige aus und trägt an den Seiten zwei, seltener drei Paar Zweige. Der antisiphonale Lo- bus schliesst mit einem Hauptzweige und liegt tiefer, als die andern. Die Seitenloben sind keilförmig. An der Aussenseite der Umgänge sind zwei, an der Innenseite vier Hülfssättel, die in der Richtung zum antisiphonalen Lobus, allmählich höher werden. In meiner vorigen Abhandlung habe ich auf mehrere Fälle gewiesen, die uns deutlich 54 5. Мтктттм, Die JURA-ABLAGERUNGEN zeigen, dass der Bau der Einzelheiten der Lobenlinie durchaus nicht als ет hinreichend be- ständiges Merkmal erscheint, um denselben bei Aufstellung neuer Speciesformen ausschliess- lich benutzen zu können. So sind in dem Genus Amalth., wie es scheint, viele, sogar recht grobe Züge dieses Baues nicht immer beständig. Fig. 14 und 15 zeigen uns Lobenlinien, die mit grosser Genauigkeit verschiedene Umgänge eines und desselben Exemplars von Am. excavatus abbilden, das in meiner Sammlung aufbewahrt wird. Schon der Character des zweiten Sei- tenlobus wird an denselben verschieden. Die Fähigkeit dieses Lobus aus einem einendigen zweiendig zu werden habe ich an verschiedenen Gliedern der Genus Amalth. bemerkt. Am Amalth. excavatus aber zeichnet sich sogar der erste Seitenlobus durch diese Eigenschaft aus. Fig. 15 zeigt uns sogar einen Fall, wo der Lobus von der einen Seite Ein Ende hat und von der an dern zweiendig ist. Das ist wol eine seltene Erscheinung, eine Ausnahme, die sich durch den schärfern Wuchs eines der unteren Seitenzweige dieses Lobus erklären lässt. Diese Form steht der ältern Form Am. Chamauseti d’Orb. und von der andern Seite den Amal. rotundatus Nik. und cordatus Sow. am nächsten. Von der ersteren ist sie wesentlich verschieden durch den Character der Rippen, die sich am Nabeltheile der Seitenfläche nicht ausglätten. Vom zweiten, Am. excavatus unterscheidet sich durch unvergleichlich geringere Dicke und durch ein ganz anderes Verhältniss der Höhe zur Dicke der Umgänge. Die letzte Form Amalth. cordatus zeichnet sich durch einen unvergleichlich mehr offenen Nabel aus, was sich besonders an ausgewachsenen Exemplaren äussert, die aber auch ganz verschieden sind. Die jungen Exemplare zeichnen sich dadurch aus, dass bei gleichem Durchmesser die Höhe der Umgänge am Am. excavatus beträchtlicher ist, als am Am. cor- datus. Die bei d’Orbigny dargestellten Formen (Quenstädt. Der Jura р. 535) trifft man in Waches-Noires (in den unteren Oxfordschichten?). Fig. 13 bietet ein junges Exemplar von Am. excavatus aus der Etage des Am. cordatus Bolobanowo und Selichowo, wo ganze Exemplare höchst selten sind. Das abgebildete bei Exemplar gehört der Moskauer Universität. In meiner Sammlung sind einige Bruchstücke von grossen Exemplaren dieser Art, die der Abbildung d’Orbigny’s ähnlich sind. Von denselben sind die Fig. 14 und 15 abgebildet. 6. Amalth. rotundatus Nik. Fig. 16. Ата. rotundatus. Никитинъ 1878. р. 141, fig. 12. Der Durchmesser 50 31 Die Höhe | 0,37 0,40 Die Weite des Nabels 0,25 0,29 Die Dicke 0,50 0,50 ZWISCHEN RYBINSK, MoLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 55 Diese Art ist dicker, als die vorhergenannte und mit einem etwas breiteren Nabel. Der Durchschnitt ist ganz herzförmig, nur am Kiele etwas eingebogen. Die Hauptrippen bilden an den Bifurcationsstellen kleine Knoten; von hier biegen sie sich etwas rückwärts und end- lich, plötzlich vorwärts, bei der Wendung einen deutlich ausgeprägten Winkel bildend. Die Verzweßung und Anzahl der secundären Rippen ist ganz wie bei der vorherge- henden Art. Die Umgänge an den jungen Exemplaren sind ganz abgerundet. Die Wohnkam- mer ist mir völlig unbekannt; soviel man aber nach einem Bruchstück der Wohnkammer ur- theilen kann, ist dieselbe mit Rippen bedeckt. Doch ist es richtiger vorauszusetzen, dass auch an dieser Form wie an den ihr verwandten, so viel deren ganze Exemplare bekannt sind, die Wohnkammer nur in der Jugend von Rippen bedeckt ist; und darauf glatt wird. Die Loben sind wie an den vorhergehenden Formen, nur die Sättel sind in Folge der grös- seren Convexität breiter. Vom Am. Sutherlandiae lässt sich diese Art leicht unterscheiden durch das Vorhan- densein eines deutlichen Kieles, an dessen Seiten die Oberfläche etwas eingebogen ist, und ausserdem durch merkliche Knötchen an den Bifurcationsstellen. Am. rotundatus ist interes- sant, als verbindende Form zwischen Am. Goliathus mit der zu erforschenden Gruppe der Art Amaltheus. Fig. 16 stellt ein Exemplar vor, das bei Selichowo gefunden wurde, wo diese Form ziemlich selten ist. 7. Amalth. cordatus Sow. Ammon. cordatus Sow. Pl. 17, fig. 2 und 4. » » d’Orb. 1842, p. 514, Pl. 194, fig. 1. » » d’Orb, 1845.21. 34, Gig: 1; 2: Amalth. cordatus. Никитинъ 1878, р. 143. d’Orh. pl. 34. Der Durchmesser 80 50 Die Höhe f 0,27 0,36 Die Weite des Nabels 0,25 0,34 Die Dicke 0,21 0,30 Die Form ist flach scheibenähnlich mit einem flachen, breiten Nabel. Die Umgänge sind flach, hoch, mit einem scharfen, hohen und knotigen Kiele. Die Form des Durchschnit- tes ist ein langgezogenes Oval mit plötzlich zugespitztem Gipfel. Die Rippen sind nach dem allgemeinen Typus der zu beschreibenden Gruppe gebildet, haben keine Knoten; nur an den jungen Fxemplaren einiger Uebergangsformen sind schwache Knoten an den Bifurcations- stellen. Auf der siphonalen Seite biegen sich die Rippen stark vorwärts. Die Furchen an den Seiten des Kieles sind durch eine schwache Einbiegung der Seiten angedeutet. Die Stärke der Rippen wechselt: es kommen Exemplare vor mit feineren und dichteren, andere mit 56 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN stärkeren doch dafür undichten Rippen. Die Wohnkammer der untersuchten Exemplare ist mit Rippen bedeckt, die sich von denen, die die übrigen Umgänge bedecken, nicht unter- scheiden. Die Loben zu untersuchen ist mir nicht gelungen. Diese Form ist in der geneti- schen Reihenfolge ausserordentlich wichtig. Ihre knotige Varietät (d’Orb. Pl. 34 fig. 1,2) führt zur Bildung von Am. Rouilleri Nik. und vertebralis Sow; die feinripßigen Formen füh- ren zu Am. tenuicostatus Nik. und die Varietät d’Orb. Pl. 134 fig. 1 endlich ist aller Wahr- scheinlichkeit nach die Stammform des Am. alternoides Nik. Am. cordatus kommt im westeuropäischen Jura in den unteren Oxfordschichten vor. Diese Form ist, meistentheils in Bruchstücken, im Jaroslawer Jura ziemlich gewöhnlich, und bildet dort eine Etage, die ich mit dem Namen dieses Ammoniten benannt habe. Abbildun- gen bringe ich nicht, da sie bei d’Orbigny gut sind. 8. Amalth. Rouilleri Nik. Fig. 17. Ammon. Lamberti var. flexicostatus Rouill. 1846. Tab. A, fig. 5. Amalth. Rouilleri Никитинъ 1878, р. 144. Rouill. Der Durchmesser 106 Die Höhe 0,30 Die Weite des Nabels 0,21 z Die Dicke 0,46 Diese Form unterscheidet sich scharf von den vorhergehenden durch die Eckigkeit ih- res Durchschnittes, durch hohe scharfe Rippen und Kiel Die Hauptrippen sind undicht, stark gehoben und in der unteren Hälfte ihrer Länge zugespitzt; zwischen denselben sind gewöhn- lich einige Secundärrippen. An den Kiel gelangend, werden die Rippen um vieles niedriger, an den Rändern desselben zwei deutliche Seitenfurchen bildend. Diese Furchen gleichen sich in der Richtung zur Wohnkammer aus. Die Wohnkammer und die Loben sind mir un- bekannt. Durch die Senkung des Kieles, die Vertiefung der Furchen und die Bildung einer zweiten Reihe Erhabenheiten auf den Rippen geht Am. Rouilleri in Am. vertebralis über. Fig. 17 zeigt uns eine Copie von Prof. Rouiller’s Zeichnung, da sein Werk wenig ver- breitet ist und jene Form unsere besondere Aufmerksamkeit verdient. Meine Musterstücke aus Bolobanowo und andern Gegenden, wo diese Form neben Am. cordatus gefunden wird, konnte ich für die Zeichnung nicht benutzen, da ich nur im Besitze von unvollständigen Exemplaren bin, wenn auch in grosser Anzahl. Eine bedeutende Anzahl schöner Exemplare dieser Form wurde von mir diesen Sommer bei Spask im Rjasan’schen Gouvernement ge- funden. ZWISCHEN RyBiNsk, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 57 9, Amalth. vertebralis Sow. Fig. 18. Ammon. vertebralis Sow. Pl. 165. Amm. cordatus d’Orb. 1842, Pl. 194, fig. 2, 3. » » d’Orb. 1845. PI. 34, fig. 3, 4. Amm. cordatus var. pinguis Rouill. 1846, Pl. A. fig. 1. Amalth. vertebralis Никитинъ 1878. р. 145. Der Durchmesser 53 Die Höhe 0,32 Die Weite des Nabels 0,30 Die Dicke 0,45 Diese Form ist dick, radförmig mit wenig übergreifenden Umgängen, weshalb der Na- bel breiter ist, als bei den vorhergehenden. Die Form des Durchschnittes ist eckig, hat ein- gedrückte Seiten und abgerundete, hervorragende Ecken. Einige Exemplare haben im Alter, durch die beständige Senkung des Kieles einen fast viereckigen Durchschnitt. Die nach dem Typus Am. cordatus stark hervorragenden Rippen haben fünf Reihen Knötchen; die zwei ersten Reihen befinden sich an den Spaltungsstellen der Rippen; die folgenden zwei Reihen in der Mitte zwischen den zwei ersten und dem Kiele; die fünfte Reihe wird durch den deut- lich ausgeprägten Kiel gebildet. Sich dem Kiele nähernd, werden die Rippen bedeutend nied- riger und bilden zwei tiefe Furchen. Auf der Wohnkammer werden die Rippen feiner und die Knötchen glatt; das stark hervorstehende Rostrum ist von feinen welligen Streifen be- deckt, die am Kiel in schwache Knoten übergehen. Fig. 18 bietet ein Exemplar aus einer unbekannten Gegend des Moskauer Gouverne- ments, das in der Moskauer Universität aufbewahrt wird. Die in Bolobanowo, Selichowo, Perebor gefundenen Exemplare, wo sie sich in der Etage Am. cordatus befinden, sind nicht gut genug erhalten, um einer Abbildung werth zu sein. 10. Amalth. tenuicostatus Nik. Fig. 19. Amalth. tenuicostatus Никитинъ 1878. р. 146. Der Durchmesser 31 Die Höhe 0,32 Die Weite des Nabels 0,30 Die Dicke 0,29 Mémoires de l'Acad. Пар. des scionces, УПше Serie. 8 58 S. NIKITIN, Dis JURA-ABLAGERUNGEN Durch die Form der Umgänge und des Durchschnittes dem Am. cordatus im Allgemeinen sehr ähnlich, zeichnet sich diese Art durch die feinen zahlreichen, dicht sitzenden Rippen aus. Diese Rippen sind büschelweise vertheilt, wobei die einen an der Wurzel thatsächlich zusammenfliessen; andere liegen zwischen den ersteren, secundäre Rippen bildend, die den Nabelrand nicht erreichen. An den Rippen ist auch nicht die Spur von Knötchen, eine jede derselben geht aber auf dem hohen Kiele in einen Knoten über, der dadurch fein gezackt wird und an den Kiel von Am. alternans erinnert. Die Wohnkammer ist an meinem Exem- plare mit eben solchen Rippen bedeckt, wie die ganze Muschel. Fig. 19 zeigt ein Exemplar aus Bolobanowo, wo diese Form eine höchst seltene Er- scheinung ist. 11. Amalth. quadratoides Nik. Fig. 20. Der Durchmesser 43 Die Höhe 0,23 Die Weite des Nabels 0,40 Die Dicke 0,29 Die Form ist dick, radförmig mit wenig übergreifenden Umgängen. Die Form des Durch- schnittes ist fast viereckig, mit etwas eingebogenen Seitenwänden. Die Rippen sind weniger hervortretend, als an Am. vertebralis, bieten fünf Reihen schwach ausgeprägter Knötchen. Die Hauptrippen sind undicht und scharf; jede derselben geht in der Mitte der Seitenfläche in ein stumpfes Knötchen über, wonach sie sich plötzlich ebnet und im oberen Drittel der Seitenfläche durch secundäre Rippen ersetzt wird. Nur sehr wenige der Hauptrippen errei- chen den Kiel. Die secundären Rippen sind gewöhnlich dreimal zahlreicher als die Haupt- rippen. Jede der secundären Rippen bietet im oberen Drittel der Seitenfläche ein deutliches Knötchen, vom welchem an sie sich stark nach vorne biegt, und, sich allmählich verlierend, die Richtung zum Kiele nimmt, wo sie in dessen Knötchen übergeht. Die Anzahl der Kiel- knoten ist gewöhnlich derjenigen der secundären Rippen gleich. Doch an einigen Exem- plaren beginnen überflüssige Knötchen sich zu zeigen. Die Rippen am Kiele werden nach und nach glatt. Diese interessante Form, die ich in Bolobanowo und Ligowetz gefunden habe, befindet sich dort in der Etage mit Am. cordatus. Sie verbindet die niedrigen und breiten Formen Am. alternans, Bauhini und tuberculato alternans mit der Gruppe cordati gleich eng, wie die in meinem früheren Werke beschriebene Form Am. alternoides dieselbe Gruppe cordati mit der typischen hohen Form Am. alternans verbindet. ZWISCHEN RYBINSK, MoroGa UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 59 12. Amalth. alternans Buch. Amm. alternans. Buch 1731 Tab. 7, fig. 4. Amm. subcordatus d’Orb. 1845 Pl. 34, fig. 6, 7. Amm. alternans var. ovalis Quenst. Cephal. Tab. 5, fig. 8. Amm. alternans Quenst. Der Jura. Tab. 73, fig. 10, Tab. 76, fig. 14. Amm. alternans Rouill. 1846 Tab. A, fig. 3, 4; 1849 Tab. L, fig. 88, Tab. M, fig. 109. Amaltheus alternans Никитинъ 1878 р. 148, fig. 18. Verschiedene Varietäten. Der Durchmesser 26 28 43 45 Die Höhe 0,34 0,32 0,30 0,31 Die Weite des Nabels 0,34 0,32 0,29 0,29 Die Dicke 0,33 0,25 0,29 0,22 Als Typus dieser stark variirenden Art kann man eine flache Form mit hohem Kiel an- nehmen, die im Durchschnitt ein verlängertes, an beiden Seiten des Kieles ausgeschnittenes Oval darstellt. Im Allgemeinen schwankt die Form des Durchschnittes zwischen einem regel- mässigen Oval und einem Viereck, dessen Höhe die Breite um etwas übertrifft. Die typische Form hat scharf ausgeprägte Rippen, die, sich etwas ausbiegend, fast in strahlenförmiger Richtung gehen. Diese Rippen sind meistentheils einfach, sehr selten dichotom, am öftesten liegt zwischen je zwei Rippen, in der oberen Hälfte der Seitenfläche eine secundäre Rippe. An der siphonalen Seite biegen sich die Rippen stark vorwärts, dann aber verschwinden sie plötzlich, ohne auf den Kiel überzugehen; dadurch bilden sich an beiden Seiten des Kieles zwei glatte, mehr oder weniger breite Furchen. Knötchen sind nicht an den Rippen; an der typischen Form ist der Kiel von einer Menge feiner Knötchen bedeckt, die der Zahl der Rippen nicht entsprechen. Die Varietät besteht darin, dass die Rippen an zwei Stellen, un- gefähr in der Mitte und in den Ecken der oberen Einbiegung dieker werden und in ganze Reihen von Knoten übergehen. Die Rippen der Wohnkammer sind ganz, wie an dem übrigen Theile der Muschel. Die Mündung ist sichelförmig und geht in ein kurzes Rostrum über. Die Lobenlinie ist nach dem Typus Am. cordatus, nur zeigt sie, im Vergleich mit Exempla- ren von cordatus von derselben Grösse, mehr Einfachheit. An den ersten jungen Umgängen sind Rippen und Kiel kaum ausgeprägt. Diese in den mittleren und oberen Oxfordschichten Westeuropa’s sehr verbreitete Form kommt auch in unserem mittelrussischen Jura, in der unmittelbar über der Etage mit Am. cordatus liegenden Etage vor; d. h. sie behauptet dieselbe Lage, wie im Westen. Inder Etage des Am. cordatus müssen als ihre nächsten Stammformen Am. alternoides Nik. und wahrscheinlich die soeben beschriebene Form, Am. quadratoides gerechnet werden. Im Jura von Jaroslaw sind Exemplare von Am. alternans ziemlich selten. 8+ 60 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN 13. Amalth. Bauhini Opp. Fig. 40. Amm. alternans Quenst. Jura. Tab. 74, fig. 6, p. 595. Amm. Bauhini Oppel. Paläontol. Mittheil. p. 201. Der Durchmesser 44 Die Höhe 0,25 Die Dicke 0,25 Unter diesem Namen hat Oppel eine Form beschrieben, auf die Quenstädt hingewie- sen hat. Die Grundzüge sind eine fast quadrate Form des Durchschnittes, einfache, un- gespaltene Rippen, zwischen denen fast keine Secundärrippen sind. Die Rippen gehen als mehr oder weniger sich ausgleichende, feine Linien über den Kiel hin, dessen Zacken zahl- reicher als die Rippen sind, wie am typischen Am. alternans. Die Form des Durchschnittes ist ein fast vollständiges Quadrat. Nach Oppels Worten wird Am. Bauhini, der nur aus einer Gegend, Hündsrück bei Streichen, bekannt ist, daselbst nicht in Begleitung der typischen Form Am. alternans gefun- den. Bei uns im Jura von Jaroslaw befinden sich beide Formen in einer Schicht; Koprino. Die Gruppe der Formen Am. excavatus, rotundatus, cordatus, Rouilleri, vertebralis, te- nuicostatus und quadratoides und die im Jaroslaw nicht vorkommenden A. Golianthus, alter- noides, werden gewöhnlich unter einem gemeinschaftlichen Speciesnamen cordatus beschrie- ben. Andererseits werden Am. alternans, tubercwiato-alternans, Zieteni und Bauhini für die Eine Species alternans gezählt. Dazu muss noch als besondere Species Am. serratus Sow. hinzugefügt werden, die bei Damon (Geol. of Weymouth. Suppl. 1880 Tab. XV, fig. 5) ab- gebildet ist. Die Gründe die mich bewogen haben, hier eine so fein gegliederte Eintheilung vorzu- schlagen, wurden schon weiter oben, sowohl in der allgemeinen Vorbemerkung, also auch bei der Beschreibung der Gruppe Am. Lamberti, erklärt. Ich müsste hier dasselbe wieder- holen. Aber sehr wichtig ist für uns die Thatsache, dass nicht allein die Glieder einer jeden dieser zwei Gruppen (d. h. cordatus und alternans) unter einander eng verbunden sind, son- dern auch die beiden selbst durch solche Uebergangsglieder, wie Am. alternoides, quadra- toides und vertebralis, so in einander fliessen, dass es fast unmöglich ist sie zu trennen. Der einzige Unterschied ist der, dass die Formen der ersten Gruppe ältere Glieder sind, als die der zweiten, und dass die zweite Reihe sich aus der ersten entwickelt hat. Beide Reihen bil- den, meiner Meinung nach, eine genetische Gruppe cordati. Dieser Gruppe zunächst steht ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 61 die unvermittelte Form Am. Chamouseti d’Orb, die sich in den untern Kelloway-Schichten Westeuropa’s, in der Zone A. macrocephalus befindet. An die Spitze der Reihe stelle ich die Form excavatus, als die nächste zu Am. Chamou- seti. Von Am. excavatus an kann man auf folgende Formen hinweisen: 1) rotundatus und Goliathus; 2) cordatus und tenuicostatus; 3) cordatus, Rowilleri, vertebralis, tuberculato alter- nans, Zieteni; 4) cordatus, quadratoides, Bauhini; 5) cordatus, alternoides, alternans. Noch muss ich bemerken, dass die Formen der eigentlichen Gruppe Am. cordatus alle in einer und derselben Etage vorkommen, die der Zone Aspid. perarmatum entsprechen, während die Glieder der Gruppe alternans, die bei uns alle beisammen in einem Lager schwarzen Thones liegen, im westlichen Europa in drei aufeinander folgenden Zonen: Рей. transversarium, Ре! bimmamatum und Opp. tenuilobata vertheilt sind. Neumayria Nik. Flache Formen. In den ersten Umgängen sind sie alle vollkommen rund auf der Aussen- seite; darauf können einige oval und sogar zugespitzt werden, doch ohne in einen scharfen hervorragenden Kiel überzugehen. Auf den Wohnkammern ganz ausgewachsener Exemplare rundet sich die äussere Seite wieder, sogar bei den flacheren Formen ab. Sculptur aus feinen die Mundsaumform copirenden Sichellinien bestehend. Ausserdem mehr oder minder ent- wlckelte sichelförmige Berippung. Wohnkammer gegen 3/, des Umgangs betragend. Mundsaum sichelförmig, mit kurzem gerundetem Externfortsatz. Aptychus unbekannt. Lobenlinie sehr charakteristisch. Loben und Sättel sind breit, niedrig und wenig zerschnitten. Der Sipho- nallobus ist etwas länger, als der erste lateral; der zweite lateral und einige Hülfsloben sehr wenig entwickelt. Loben sind nicht dichotom. Die Sättel haben zwei kurze ungleiche Zweige. Ammoniten dieser Gruppe haben grosse Aehnlichkeit mit einigen Gliedern der Gattung Amaltheus, und namentlich mit den Gruppen oxynoti, serrodens, discus. Der Bau der Loben- linie erreicht fast die vollständigste Identität. Der Am. catenulatus, so wie eine Species vom Ural, welche Eichwald Am. catenulatus nennt (Leth. rossica p. 1110 Tab. 35 fig. 3) und für die ich einen neuen Namen Toliensis vorschläge, sind durchaus den Oxynoten sehr nahe Formen. Aber die letzte Gruppe wird sich doch immer durch Anwesenheit von einem deut- liehen Kiel, der auf alle Umgänge bis zum Mundsaume der ausgewachsenen Exemplare fort- läuft, und in einen Externfortsatz übergeht, unterscheiden. Unser Am. catenulatus hat nie- mals einen solchen scharfen Kiel und einen so langen zugespitzten Externfortsatz. Der nahe Zusammenhang der Glieder unserer Gruppe mit einander so wie die obener- wähnten Unterschiede von der Gattung Amaltheus giebt mir, glaube ich, das Recht eine neue Gattung vorzuschlagen, der ich den Namen des berühmten Wiener Paläontologen gebe. Die Form des Mundsaumes, der Character der Berippung der Gattung Neumayria namentlich bei N. Toliensis überhaupt erinnert auch noch an einige Glieder der Genera Haploceras und Oppelia; doch eine ganz andere Form der Lobenlinie, die Länge der Wohn- 62 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN kammer und die Abwesenheit irgend welcher seitlicher Ohren des Mundsaumes erlauben nicht dieselbe zu diesen Genera zu rechnen. Ich kenne in der neuen Gattung nur vier Spe- cies die alle, soviel bekannt, aus Wolgauer Schichten sind: Neumayria catenulat Fisch. — Toliensis Nik. — subfulgens Nik. — fulgens Trauts. Die Gruppe enthält sehr scharf ausgezeichnete Formen. Der Zusammenhang muss noch immer im nordrussischen und sibirischen Jura gesucht werden. Neum. Toliensis ist von Eichwald sehr schlecht dargestellt. Ich werde sie noch in meiner künftigen Arbeit beschrei- ben und abbilden lassen. Vielleicht müssten noch einige neocomische Arten, so wie A. Gevrilianus und clypeifor- mis auch hier hingestellt werden. Aber die Abbildungen und Beschreibungen von d’ Orpi und Pictet geben keine sicheren Anzeigen dazu. 14. Neumayria subfulgens Nik. Fig. 45—47. An. fulgens var. hybridus Trauts. 1861 III. Tab. VII, fig. 9. Der Durchmesser 76 67 Die Höhe 0,30 0,25 Die Weite des Nabels 0,25 0,30 Die Dicke 0,32 0,23 Eine flache Form mit stark zusammengedrückten hohen Umgängen, die fast über ?/, des vorhergehenden Umganges verdecken. Die Form des Durchschnittes ist ein mit dem Alter immer höher werdendes Oval, dessen grösste Breite etwas niedriger als der Gipfel des vor- hergehenden Umganges zu stehen kommt. Der siphonale Theil ist abgerundet. Die ganze Oberfläche ist von dichten, feinen Sichellinien bedeckt, die auf gut conservirten Exemplaren an der Siphonalseite dicker werden, so, dass die Muschel von dichten, feinen Rippen, die sich zum Nabel hin allmählich ausgleichen, bedeckt wird. Solche Verzierungen erhalten sich zuweilen an Formen, die eine Grösse von 75 mm, im Durchmesser erreichen, wie Fig. 45 zeigt. Darauf zeigen sich an dem Nabeltheile der Seitenfläche undichte Rippen, die sich gegen die Mitte der Seitenflächev erlieren; die Sichelrippen werden mithin dicker und minder gedrängt. Doch trifft man Exemplare, wo diese groben Rippen sich schon bei einem Durchmesser von ungefähr 4 mm. zeigen. Die Zeit der Erscheinung dieser Rippen ist so sehr unbeständig, dass dieses Merkmal auf keinen Fall zur weiteren Eintheilung dieser ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 63 Ammoniten in besondere Arten dienen kann, und hängt wahrscheinlich von den Lebensbe- dingungen des Thieres ab, das in verschiedenem Lebensalter ausgewachsen ist. Diese Unbe- ständigkeit in der Erscheinung der dicken Rippen erlaubt uns nicht auf die rippenlosen und die mit Rippen ausgestatteten Formen als auf Repräsentanten beider Geschlechter zu sehen. Ich halte es für nichts weiter, als dass dort, wo keine Rippen sind, die Form noch nicht denjenigen Zustand des Organismus erreicht hat, wo die selben sich entwickeln. Zur Wohnkammer gelangend, verändert sich die Spirallinie ein wenig und dicht an der Mündung umfasst die Kammer nicht über У, des vorhergehenden Umganges. Gleichzeitig werden die Umgänge selbst niedriger und dicker. Die Mündung ist, doch ist dieselbe nicht durch ein Rostrum verlängert, der hier, der Form der siphonalen Oberfläche entsprechend, durch einen kurz abgerundeten Externvorsatz ersetzt wird. Die Länge der Wohnkammer ist etwas weniger als Ÿ, eines Umganges. Die Lobenlinie ist sehr wenig zerschnitten. Der Sipho- nallobus ist etwas länger, als der erste Seitenlobus; der zweite Seitenlobus ist sehr wenig entwickelt. Die Sättel sind breit und niedrig. Zu beachten ist die vollkommenste Aehnlich- keit dieser Lobenlinie mit der entsprechenden an Am. catenulatus. Diese Aehnlichkeit ist so vollständig, dass sogar die Abweichungen in der Form des ersten Sattels bei beiden Ammo- niten dieselben sind; und namentlich erhält dieser Sattel, an einigen Exemplaren, in der Ge- gend des siphonalen Lobus einen secundären, ziemlich tiefen Lobus. Eben so eine grosse Aehnlichkeit der Lobenlinien zeigt uns die Neocomart, Am. gevrillianus d’Orb. Ligowetz, Bolobanowo, Kamenik in der Etage mit Am. fulgens. 15. Neum. fulgens Trautsch. Fig. 48, 49. Amm. gigas Rouill. (non Zieten) Bull. de Moscou 1849, II, p. 356, Pl. K, fig. 85; Pl. L, fig. 86. Amm. fulgens Trautsch. Bull. de Moscou 1861, II, р. 270, Tab. УП, fig. 7. Der Durchmesser Эй 60 Die Höhe 0,27 0,27 Die Weite des Nabels 0,35 0,38 Die Dicke 0,27 0,27 Dieser Ammonit zeichnet sich vom vorhergedenden durch seine dicken, abgerun- deten und niedrigen Umgänge aus, die nicht mehr als '/, des vorhergehenden umhüllen. An den ausgewachsenen Exemplaren gehen ausser den dicken, stark hervortretenden Rip- pen längs der siphonalen Seite, schwach ausgeprägte Rippen, die sich in der Richtung zu den hervortretenden Hauptrippen in Büschel von 5—7 Rippen sammeln, und sich meisten- theils, ohne jene erreicht zu haben, verlieren; diese Büschel kommen meist später als die Hauptrippen zum Vorschein (Spuren solcher Rippenbüschel sieht man auch an der vorher- 64 S. NIKITIN, Die JURA- ABLAGERUNGEN gehenden Art). Die Zeit, wo sich diese Verzierungen zeigen, ist noch verschiedener, als am Am. fulgens. Im Allgemeinen ist diese Art kleiner, doch besitze ich Exemplare die 60 mm. im Durchmesser haben und diese Verzierungen noch nicht an sich tragen, und wiederum giebt es Exemplare von 20 mm., die schon mit dicken Rippen versehen sind. Die Form und die Eigenthümlichkeiten der Wohnkammer und der Lobenlinie an Am. fulgens und subfulgens sind ganz dieselben. Eichwald hat diese Art mit A. Heeri Ooster identificirt. Unsere Form hat aber mit dem erwähnten Kreideammoniten gerade so viel gemein, wie auch mit jedem andern Ammoniten, auf keinen Fall mehr. Nur Eichwald’s Embildung war fähig dieselben zu identificiren. Es ist hinreichend auf die Zeichnungen von Oster Cephal. fossil. 4. Suisse Tab. 25 fig. 1—6 hinzuweisen, um sich nicht weiter um den Vergleich zu kümmern. Eine ganz gewöhnliche Form in der Etage gleichen Namens, bei Rybinsk, so wie bei Moskau, Harpoceras Waagen. 16. Harpoceras lunula Ziet. [?] Ein Bruchstück der Hälfte eines Umganges dieser Form, das in Kies verwandelt ist, habe ich am Wolgaufer bei Koprino gefunden. Da dasselbe aber nicht anstehend, sondern in vom Flusse angeschwemmtem Schutte gefunden wurde, und das Exemplar schlecht con- servirt ist, so erlaube ich mir nicht mit Bestimmtheit zu sagen, dass wir es hier in der That mit dieser Species zu thun haben, doch jedenfalls mit einer derselben sehr nahe ste- henden Form. Der echte Harp. lunula ist, wie bekannt, eine in den Kelloway-Schichten des russischen Jura sehr verbreitete Form. Stephanoceras W. Die Gruppe Tschefkini. 17. Stephan. Tschefkini d’Orb. Fig‘ 21—24. Ammon. Tschefkini d’Orb. Geol. de la Russie p. 439, Pl. 35, fig. 10—15. Amm. sublaevis Buch. Beitr. zur Gebirg. d. Russl. 1840. Amalth. Tschefkini Никитинъ 1878, 132, fig. 11. ZWISCHEN RyBInsk, MoLoGA UND MYScHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 65 Der Durchmesser 45 43 25 82 88 Die. Höhe 0,27 0,28 0,32 0,23 0,17 Die Weite des Nabels 0,22 0.23 0,24 0,28 0,22 Die Dicke 0,55 0,56 0,32 0,71 0,88 Diameter d. Nabelkante 0,36 0,34 Eine gedrungene Form mit stark übergreifenden Umgängen. Der Nabel ist tief und schmal bei den ausgewachsenen Exemplaren mit ganz glatten Wänden. Die Form des Durchschnittes ist mit dem Alter starken Veränderungen unterworfen. An den jüngsten Umgängen ist die Form des Durchschnittes abgerundet, dann verändert sich dieselbe in ein Oval, das nach und nach die Form eines Bogens annimmt, dessen Enden durch zwei unter einem Winkel zusammenlaufende Linien zugezogen werden. Dieser Bogen wird mit dem Alter immer gerader und gerader, wodurch die Form des Durchschnittes in die Breite gezogen wird. Die Siphonalfläche bleibt beständig abgerundet, ohne jede Spur von mittlerer Linie oder Kiel. Der Nabeltheil der Seitenfläche ist durch eine scharfe Linie von der sipho- nalen getrennt. Die se Linie hat einen fast scharfen Umriss. Die ersten Umgänge sind ganz glatt; darauf zeigen sich Rippen. Im unteren Drittel der Seitenfläche werden die Rippen dichotom; stellweise finden secundäre Rippen zwischen den Hauptrippen Platz und verlieren sich allmählich in dem unteren Theile der Seitenfläche Mit dem Alter werden die Rippen feiner und verschwinden in der Richtung zur Wohnkammer. An den jungen Exemplaren neigen sich die Rippen vorwärts, nnd an den alten werden sie ganz gerade. An den alten Exemplaren treffen die Spaltungsstellen der Rippen gerade auf die Linie, die den Nabeltheil der Seitenfläche scheidet, doch bilden sie hier keine Knoten. Die Wohnkammer ist ganz glatt; an einer gut conservirten Muschel sieht man nur die welligen Streifen des Anwuch- ses. Die Mündungsform zu beobachten ist es an keinem Exemplar gelungen. Die Lobenlinie besteht aus dem dichotomischen Siphonallous, dessen Endzweige gerade nach unten gerichtet sind und nicht seitwärts gehen, wie es bei d’Orb. abgebildet ist. Der erste Laterallobus läuft in einen Zweig aus, der etwas länger als der siphonale ist. Der zweite Seitenlobus hat auch nur Ein Ende doch an alten Exemplaren ist dasselbe dichotom; die beiden Loben sind keilförmig. An der Nabelseite der äusseren Oberfläche be- merkt man drei Hülfsloben. Der antisiphonale Lobus ist einendig. Der erste Seitensattel ist schmal und stark verzweigt; der zweite ist breit; der dritte auf den der Rand der Nabel- fläche bei dem Uebergange zur siphonalen Fläche zu liegen kommt, ist besonders breit und niedrig, in drei Zweige von geringer Tiefe getheilt. Die Seitensättel schliessen gewöhnlich an Exemplaren von mittlerem Alter mit zwei ungleichen Zweigen ab; an alten Exemplaren wird diese Verzweigung unregelmässig und wenig bemerkbar. Die grösseren Einzelheiten im Bau der Lobenlinie sind veränderlich, sowohl an verschiedenen Exemplaren, als auch an einem, je nach seinem Alter. In ihrer Jugend ist diese Species mit der älteren Form Steph. Elatmae verbunden. Bis dieselben einen Durchmesser von 55 mm. erreicht haben, können Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 9 ps ЕЕ 66: —_ S. NIKITIN, Die JURA- ABLAGERUNGEN sie kaum von einander unterschieden werden, allenfalls könnten die etwas gröberen Rippen an Steph. Elatmae in dieser Hinsicht einige Andeutung geben. Beide Muscheln machen an- fangs einen ganz gleichen Cyclus von Veränderungen durch. Erst mit dem Erscheinen von Knötchen an den Spaltungsstellen der Rippen am Steph. Elatmae, fangen die beiden Species an, sich von einander immer schärfer und schärfer zu unterscheiden. Doch habe ich nirgends directe Uebergangsformen zwischen dem ausgewachsenen Zustande beider Arten bemerkt, obgleich dieselben im russischen Jura in Ueberfluss vorhanden sind. Ich weiss freilich keinen Ort, wo sich beide Arten in Menge vorfänden. Jedenfalls liegen Steph. Tschefkini immer eine Etage höher, als Steph. Elatmae. Von Amalth. Mologae unterscheidet sich unsere Form durch feine Rippen, einen tieferen und schmäleren Nabel, der an den ausgewachsenen Um- gängen fast keine Rippen, und an den jungen nur schwach ausgeprägte hat. In der Jugend zeichnet sich Am. Mologae durch einen grösseren Umfang und gröbere noie aus, die nach dem Typus Lamberti, ausgebogen sind. Im Jaroslawer Jura kommt Steph. Tschefkini in grossen Massen in der Etage Steph. com- pressum vor; geht aber auch in die folgende Etage Am. Leachi über, wo er aber nur selten ist. Fominsky, Bolobanowo, Selichowo, Schumarowo, Krutez u. a. Fig. 21—23. stellen Steph. Tschefkini in verschiedenen Lebensstadien dar. Die en pung der Fig. 22 ist zu grob gezeichnet, sie ist in der Natur viel feiner. 18. Steph. Milaschevici Nik. Fig. 95. Exempl. aus Elatma. Der Durchmesser 47 83 92 Die Höhe 0,24 0,21 0,18 Die Weite des Nabels 0,23 0,22 0,20 Die Dicke 0,64 0,75 0,83 Diameter 4. Маре каже 0,32 0,34 0,35 Diese Art hat die äussere Form des Steph. Tschefkini, mit dem dieselbe auch beständig verwechselt wird. Im ausgewachsenen Zustande, mit glatter Wohnkammer, können sie auch gar nicht unterschieden werden. Doch gelangen die Rippen dieser Species nur an sehr jungen Exemplaren, deren Durchmesser nicht über 25 mm. ist, bis zum Nabel; später aber beginnen die Rippen am Nabel zu verschwinden und werden nur durch feine Anwuchslinien ersetzt; nur an dem siphonalen Theile setzten sie sich fort und verlieren sich in dem Alter, wo der Durch- messer 35 — 40 mm. misst, wonach nur wellige Linien des Anwuchses auf der Muschel bleiben. Alles übrige ist wie an Séeph. Tschefkini. Die Lobenlinie ist dieselbe, nur der erste Sattel ist gewöhnlich etwas breiter. D’Orbigny verwechselte beide Species und seine Zeichnungen der Lobenlinie an Steph. Tschefkini in Geol. а. 1. Russie muss hierher übertragen werden. ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 67 Beide Arten kommen zusammen in der Etage mit Steph. compressum vor, doch sind sie dabei in verschiedenen Gegenden des mittelrussischen Jura sehr ungleichmässig vertheilt. Im Jura von Jaroslaw habe ich auf hunderte von Steph. Tschefkini, nur zwei Exemplare Steph. Milaschevici gefunden; bei Elatma ist im Gegentheil der echte Zschefkini höchst sel- ten, und die zubeschreibende Form findet man ziemlich häufig. Fominsky — Bolobanowo. 19. Steph. compressum Nik. Fig. 26, 27. Der Durchmesser 31 47 Die Höhe 0,32 0,28 Die Weite des Nabels 0,16 0,17 Die Dicke 0,27 0,51 Diese Form steht der vorhergehenden ausserordentlich nahe, unterscheidet sich aber von derselben durch folgende beständige Merkmale: Die Umgänge verdecken die vorherge- henden viel stärker, wodurch der Nabel schmäler ist. Die Form ist flacher und nimmt nie die sphärischen Umrisse an, die den ausgewachsenen Exemplaren der beiden vorhergehenden Species eigen sind. Die Rippen bemerkt man am Nabeltheile nur bei sehr jungen Umgän- gen; dann werden dieselben durch Wellenlinien des Anwuchses ersetzt. An der siphonalen Seite dagegen setzen sich die Rippen viel länger fort, als am Steph. Milaschevici werden hier auch dicker. Diese Form scheint nicht gross zu sein; ich habe keine Exemplare gesehen, deren Durchmesser viel über 50 mm. gemessen hätte. Die Wohnkammer ist an diesen Exem- plaren an der siphonalen Oberfläche mit Rippen bedeckt. Die Mündung habe ich nicht be- obachtet. Am. Stuckenbergii Lahus. hat einen engeren Nabel, mehr aufgeblasene Seitenflächen und einen scharfen Siphonaltheil. Dio Rippen sind viel gröber und kürzer und verlieren sich bald auf den Seitenflächen. Durch Steph. compressum wird im Jaroslawer Jura die untere Etage characterisirt, die ich auch mit dem Namen dieses Ammoniten benannt habe. Man trifft denselben nicht selten bei Schumarowo, Bolobanowo und in anderen Gegenden. Fig. 26—27 stellen die Entwickelungsstadien dieses Ammoniten dar. Die Gruppe der Formen T'schefkini, Milaschevici, compressum und der älteren Ælatmae habe ich in meinem ersten Werke von den Ammoniten zu der Species Amaltheus aus folgen- den Gründen gerechnet: 1) Die jungen Stadien erinnerten mich mit ihren bogenförmig vor- wärts geneigten Rippen an die Gruppe Am. Lamberti, dabei schien mir der Cyclus ihrer Veränderungen mit demjenigen ganz gleich zu sein, der an den aufgeblasenen Formen dieser, 9* 68 S. Мтктттм, DIE JURA-ABLAGERUNGEN so wie auch der Gruppe cordati, bemerkt worden ist. 2) Die Lobenlinie der Ammoniten von der Species Zlatmae bot mit diesen Gruppen einen gemeinschaftlichen Character. Doch habe ich bemerkt, dass ersteres Merkmal viel deutlicher an der späteren Form, Tschefkini, ausgeprägt war, als an der älteren, Zlatmae. Dazu fliessen die Rippen am Kiele nicht in einander, wie an der Gruppe Lamberti, was sogar an den allerjüngsten Exemplaren zu bemerken ist. Endlich weist die Entdeckung der sich von den Gliedern unserer Reihe scharf unterscheidenden Form Ælatmae in der untern Etage der Kelloway-Periode, in der Etage die uns den allerältesten Repräsentanten der ganzen Gruppe Am. funiferus liefert, auf den Zusammenhang unserer Reihe mit der Reihe des Am. funiferus hin, wenn dieser Zusammenhang auch erst in einer entfernteren Periode zu suchen ist. Diese Umstände waren es die mich bewogen haben in meinem ersten Werke den Zusammenhang als unvollständig anzuerkennen. Andererseits unterschied sich die Reihe der Ammoniten Zlatmae, Tschefkini von den mir damals bekannten Formen der Gruppe Steph. macrocephalum durch einen an- deren Typus des ersten Seitenlobus, und von der Gruppe Steph. coronatum und sublaeve durch die niedrige, flache Form der jungen Umgänge dieser letzteren. Als ich an den Ammoniten der Gruppe Am. funiferus arbeitete, kannte ich weder die Länge der Wohnkammer, noch die Form der Mündung an irgend einem der Glieder aus der Reihe Zlatmae, Tschefkini. Jetzt besitze ich einige vollständige, ausgewachsene Exemplare von Am. Elatmae und kann sagen, dass diese für die Classification der Ammoniten in der Ge- genwart wichtigen Data, Am. Klatmae der Gattung Stephanoceras vollkommen nahe bringen. Da aber die ganze Gruppe Tschefkini mit diesem Ammoniten so eng verbunden ist, wie mit keinem anderen, so rechne ich die ganze Reihe, als zur Reihe Stephanoceras gehörend. Wäh- rend ich an meinem ersten Werke schrieb, war mir leider das damals soeben erschienene Werk Waagens «Von den jurassischen Ammoniten Indiens» noch nicht bekannt. Waagens Werk hat uns eine Menge bis zu der Zeit unbekannter Formen aus der Reihe Stephanoceras gezeigt. Die Erforschung der innern Jungen Umgänge dieser Formen hat uns an vielen Ammo- niten aus der Gruppe macrocephalus eben solche nach vorne ausgebogene Rippen, wie an unseren Formen Zlatmae und Tschefkini, gezeigt; und an einigen aus der Gruppe curvicos- tati setzte sich diese Biegung auch auf die erwachsenen Umgänge fort. Ebenso ist es an den indischen Formen bewiesen worden, dass die schmale Form des ersten Seitenlobus kein Merk- mal der Gruppe macrocephali ist, dass in dieser Gruppe keilförmige Loben, wie dieselben un- serer Reihe Æatmae eigen, eine ganz gewöhnliche Erscheinung sind. Mit einem Wort die indischen Formen haben, meiner Meinung nach, mit der typischen Gruppe Stephanoceras - coronatum sowohl die Gruppe macrocephali, die bis zu der Zeit im neuen System eine sehr unsichere Stellung eingenommen hat, wie auch die Reihe Zlatmae-Tschefkini verbunden. Jedenfalls ist diese letztere weder mit der Gruppe der westeuropäischen macrocephali, noch mit der Gruppe coronati, sondern mit den ihnen verwandten indischen Formen verbunden. ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 69 Cosmoceras Waagen. Die Gruppe Jason. 20. Cosm. Jason Rein. Fig. 28—30. Nautilus Jason Reinecke р. 62, Pl. Ш, Ammon. Jason Zieten Würth. 1830, p. 5, Pl. 4, fig. 6. idem d’Orb. Сео]. 4. 1. Russie Pl. 36, fig. 13—14. idem Quenst. Cephal. Tab. 10, fig. 4. Der Durchmesser 68 84 D 38 Die Höhe 0,37 0,35 0,38 0,33 Die Weite des Nabels 0,25 0,23 0,24 0,30 Die Dicke 0,29 0,28 0,30 0,24 Eine flache, hohe Muschel mit plattgedrückten Umgängen und einem breiten, flachen Nabel. Die Rippen sind fein und dicht; eine jede derselben geht in ein kleines Siphonalknöt- chen über. Die Nathknötchen sind sehr deutlich; die Seitenknoten befinden sich nur an jun- gen Umgängen; an Formen mit einem Durchmesser von 30 mm. sind sie noch zu erkennen, dann aber verschwinden sie gänzlich. Mit dem Verschwinden der Seitenknötchen beginnen die Rippen, die anfangs büschelweise aus den Suturalknötchen hervorkamen, sich an dem unteren Theile der Seitenfläche auszugleichen, so dass sie an ausgewachsenen Umgängen ge- wöhnlich erst von der Mitte dieser Fläche deutlich zu unterscheiden sind. An die Wohn- kammer der grossen Exemplare kommend, und auf dieser selbst werden die Suturalknöt- chen seltener und grösser; undeutliche, dieke Rippen gehen dann längs der Seitenfläche und gleichen sich mit der Annäherung zum Siphonaltheile aus. An der Mündung ist die Oberfläche ganz glatt. Die siphonale Oberfläche ist in der Jugend flach, von zwei Reihen Knötchen begrenzt, an der Wohnkammer wölbt sie sich und auf dieser rundet sie sich ganz ab. Zugleich dehnen sich die siphonalen Knötchen aus, nähern sich einander, doch habe ich an dieser Form nie bemerkt, dass sie meinander fliessen und ununterbrochene Rippen auf der Siphonalseite bilden. Die Richtung der Rippen ist schwach sichelförmig, was von der Lage der Oehrchen der Wohnkammer abhängt. Die Knötchen entsprechen den Befestigungsstellen langer Nadeln, die manchmal auf den Abdrücken erhalten sind. Die Wohnkammer der jungen Exemplare ist, wie gesagt, ganz bis zur Mündung von Rippen bedeckt, an den ausgewachsenen wird sie ganz glatt, sich nur mit Wellenlinien des Anwuchses bedeckend, die auf der Mündung in zwei lange Seitenöhr- chen übergehen. Die Länge dieser Oehrchen nimmt mit dem Alter ab. Die Grösse der Wohn- kammer kommt der Hälfte eines Umganges gleich. Die Lobenlinie ist schwach zerschnitten. Der Siphonallobus ist bedeutend breiter und kürzer, als der erste Seitenlobus. Die Zweige 70 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN desselben gehen auf die Seitenfläche über. Beide Seitenloben schliessen mit einem Zweige. Von Hülfsloben ist an der Seitenfläche nur einer. Die Seitensättel an den jungen Umgängen sind von gleicher Breite mit den Loben; an den alten werden sie ums doppelte oder drei- fache breiter, als diese. Die Sättel sind zweiendig. Die Höhe der Loben und Sättel wird mit der Annäherung an die Wohnkammer, bei ausgewachsenen Umgängen nicht grösser, vielmehr etwas geringer. Cosm. Jason. befindet sich in Westeuropa in der Zone Sim. anceps. Im Jaroslawer Jura trifft man denselben ausschliesslich in der Etage Steph. compressum. Fig. 28. Stellt ein grosses Exemplar dar, mit dem Anfang der Wohnkammer. Fig. 29. Loben des innern Umganges desselben Exemplars. Fig. 30. Die Loben desselben an der Wohnkammer. 21. Cosm. Gulielmii Sow. Fig. 31. Amm. Gulielmii Sow. P. 311. А idem. Zieten Würth. р. 19, pl. XIV; fig. 4. Der Durchmesser 62 34 Die Höhe 0,36 0,35 Die Weite des Nabels 0,26 0,29 Die Dicke 0,30 0,32 Diese Form zeichnet sich von den vorhergehenden durch grössere Dicke bei Exempla- ren von gleicher Grösse aus. Die Seitenknötchen sind stärker entwickelt, als die Suturalkno- ten und bleiben an der Wohnkammer sogar recht grosser Exemplare bemerkbar. Die Rip- pen sind viel gröber und undichter. Die Hauptrippen beginnen, je zu einer, an den Sutural- knoten, gehen auf einen Seitenknoten über, wo sie sich in zwei, seltener in drei Zweige thei- len. Ausserdem fangen zwischen den Hauptrippen etwas oberhalb der Seitenknötchen noch secundäre Rippen an, am öftesten zu einer, seltener zu zwei. Jede Rippe geht auf einen ent- sprechenden Siphonalknoten über, Die siphonalen Knötchen der ausgewachsenen Exemplare kommen quer über die si- phonale Oberfläche zusammen, wodurch diese gerippt wird. Exemplare von bedeutender Grösse bleiben noch an ihren Wohnkammern gerippt. Die siphonale Oberfläche der Wohn- kammer bleibt an solchen ausgewachsenen Exemplaren flach doch wird sie endlich auch gewölbt. Die Loben sind wie an Cosm. Jason. Diese Form trifft man im westlichen Europa, so wie bei uns im Jaroslawer Jura mit Cosm. Jason in Einer Etage. ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 71 22. Cosm. Castor Rein. Fig. 32. Am. Castor Reinecke р. 63, Tab. Ш, fig. 18—20. Amm. Jason d’Orb. Terr. jurass. Tab. 160, fig. 3—4. Der Durchmesser 48 35 Die Höhe 0,35 0,51 Die Weite des Nabels 0,38 0,34 Die Dicke 0,30 0,33 Eine der vorhergehenden sehr nahe Form; unterscheidet sich von derselben durch fol- gende Eigenthümlichkeiten. Der Nabel ist sehr breit, weil die Umgänge niedriger sind und die vorhergehenden weniger verdecken. Die Seitenknötchen sitzen in der Mitte der Seiten- fläche, während sie an Cosm. Gulielmii auf dem unteren Drittel derselben sind. Die Seiten- knötchen sind nicht mit den folgenden Umgängen bedeckt. Die Rippen sind in noch gerin- gerer Anzahl vorhanden. An den ausgewachsenen Exemplaren gehen die Secundärrippen nicht in Seitenknôtchen über, und die Hauptrippen hören auf, sich zu verzweigen. In derselben Etage mit dem vorhergehenden. 23. Cosm. Duncani. Sow. (non d’Orb.) Fig. 33. Amm. Duncani Sow. Tab. 157 (non Damon Geol. of Weymouth. Suppl. 1880, Tab. XVIII, fig. 2%). idem. Oppel der Jura p. 559. Amm. Elizabethae. Pratt. Tab, 3, fig. 3. Der Durchmesser 48 Die Höhe 0,42 Die Weite des Nabels 0,25 Die Dicke 0,35 Eine dem Cosm. Gulielmii nahestehende Form, unterscheidet sich von derselben durch das Zusammenlaufen der Rippen in Büschel auf den siphonalen Knötchen. An den jungen bestehen diese Büschel aus drei Rippen, später aus zwei. Dieses Zusammenlaufen der Rip- pen setzt sich sogar dann noch fort, wenn die Rippen an den ausgewachsenen Exemplaren 1) Die Form Am. Duncani Damon, die ich ebenfalls | nirgends beschriebene Species. aus Calvados (Villers) habe, ist eine ganz besondere, noch 72 S. NiKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN längs der siphonalen Oberfläche weiter gehen. In diesem Falle laufen die beiden Seitenrip- pen in eine zusammen, die längs der siphonalen Fläche geht, um auf dem siphonalen Knöt- chen der entgegengesetzten Seite wieder auseinander zu laufen. Dieses Merkmal schwindet erst auf den allerältesten Umgängen, gleichzeitig mit dem Verschwinden der siphonalen Knôt- chen. Aufdiesen alten Umgängen werden die Rippen sehr dicht, hören auf sich zu spalten und gehen ohne Unterbrechung längs der flachen siphonalen Oberfläche auf die entgegengesetzte Seite hinüber. An Cosm. Guliclmii werden die Rippen im Gegentheil an den alten Umgän- gen weniger dicht. Sowerby’s Zeichnung giebt keinen klaren Begriff von dieser Form; viel genauer ist die Zeichnung Pratt’s. Was die Identität unserer Form mit französischen und englischen Exemplaren von Cosm. Duncani, betrifft, so konnte ich mich davon überzeugen, durch den Gypsabdruck eines Original-Exemplars von Sowerby, den mir Prof. Lahusen im Museum des Petersburger Bergcorps gezeigt hat, wie auch durch die bedeutende Sammlung dieser Formen aus Calvados (Willers) in genanntem Museum. Jedenfalls beschreibt d’Or- bigny unter dem Namen Am. Duncani nicht diese Form, sondern den wahren Am. ornatus Schloth. Im Jura von Jaroslaw befindet sich Cosm. Duncani in der Etage mit Amalth. Leachi. 24. Cosm. ornatum Schloth. Fig. 34, Amm. ornatum Schloth. 1820, S. 75, № 25. Amm. decoratus Zieten Würtb. p. 18, Pl. 13, fig. 5 Amm. Dnncani d’Orb. Terr. jurass. p.451, tab. 161 und 162, fig. 1—5. Amm. ornatus rotundatus Quenst. Cephal. p. 133, Tab. 9, fig. 19. idem Quenst. Der Jura Tab. 70, fig. 2, S. 598, idem Oppel. Der Jura S. 559. Amm. gemmatus Phil. Damon. Geol. of Weymouth. Suppl. 1880, Pl. 18, fig. 6. Der Durchmesser 81 46 30 Die Höhe 0,34 0,35 0,33 Die Weite des Nabels 0,34 0,35 0,36 Die Dicke 037201060.390. 2.043 Die Muschel hat abgerundete Umgänge. Diese verdecken weniger als die Hälfte der vorhergehenden, wodurch der Nabel nur wenig vertieft und fast flach ist. Die Form des Durchschnittes, die in der Jugend eckig ist, wird nach und nach ganz abgerundet. Der si- phonale Theil der jungen Umgänge hat eine flache glatte Furche, die allmählich berippt, gewölbt und endlich ganz abgerundet wird. Die Oberfläche ist mit Rippen bedeckt, die in zwei Reihen Seitenknötchen und zwei Reihen Siphonalknötchen übergehen. Auf den jungen Umgängen werden die Rippen an den siphonalen Knötchen unterbrochen, mit dem Alter ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 73 werden sie auf der siphonalen Oberfläche immer deutlicher. Die Anzahl der siphonalen Knöt- chen auf den kurzen Umgängen ist fast noch einmal so gross, wie die der Seitenknötchen, Deshalb sehen wir erst eine, dann zwei und immer mehr und mehr Rippen zwischen den Seitenknoten Platz nehmen, dabei sich auf den siphonalen Knötehen in Büschel vereinend. Die Seitenknoten werden immer weniger dicht und die siphonalen Knötchen gleichen sich aus, bis sie ganz verschwinden. Die Büschel, die sich auf den siphonalen Knoten bilden, zäh- len drei auch vier Rippen. Mit dem Verschwinden der Knötchen werden die Rippen meistens dichotom an den Stellen, die der Lage der Seitenknötchen entsprechen und erstrecken sich ununterbrochen über die abgerundete siphonale Oberfläche. Die siphonalen, sowohl wie die Seitenknötchen entsprachen hier, wie an der vorhergehenden Species, Nadeln, deren Spuren an der Innenseite der Umgänge an tiefen Vertiefungen bemerkbar sind. Die Wohnkammer war, nach den grossen Exemplaren zu urtheilen, von Rippen bedeckt. Die Mündung ist mir unbekannt, die Lobenlinie ist derjenigen der Cosm. Jason und anderer Glieder dieser Reihe sehr ähnlich. Der siphonale Lobus ist bedeutend kürzer, als der erste Seitenlobus. Beide Seitenloben sind von derselben Form. Der erste Seitensattel ist in der Jugend sehr schmal, schmäler als der zweite; an ausgewachsenen Umgängen wird er aber viel breiter, sogar breiter als der zweite. Der erste Seitenlobus geht erst zu den siphonalen Knötchen, dann neigt er sich allmählich, auf den ausgewachsenen Umgängen, zu den Sei- tenknötchen. Cosm. ornatum befindet sich in Westeuropa in der Zone des Pelt. athleta, überall, wo diese Zone von der vorhergehenden des Sim. anceps. geschieden ist, wie z. B. in Schwaben und in der nördlichen Schweiz. Im Jaroslawer Jura in der Etage Am. Leachi. Fig. 34. stellt ein Exemplar mit fast vollständiger Wohnkammer dar. 25. Cosm. transitionis Nik. Fig. 35. Ашш. ornatus compressus Quenst. Cephal. р. 133, Tab. 9, fig. 18. idem Quenst. Der Jura Tab. 70, fig. 6—8, р. 529. Der Durchmesser 43 48 Die Höhe 0,39 0,36 Die Weite des Nabels 0,35 0,36 Die Dicke 0,37 0,37 Die jungen Umgänge dieser Form unterscheiden sich in nichts von Cosm. ornatum; mit dem Alter aber werden dieselben von den Seiten immer mehr und mehr zusammengedrückt, doch letzteres scheint, nach einigen Bruchstücken, die ich besitze, zu urtheilen, im Alter wieder zu schwinden, dann werden die Umgänge abgerundet. Die Seitenknötchen sind anfangs Memoiros de l’Acad. Imp. des scionces, VIIme Serie. 10 74 5. NIKITIN, Dre JURA-ABLAGERUNGEN nicht dicht, dann werden sie immer dichter und dichter an den Hauptrippen, und an den ausgewachsenen Umgängen nicht wieder undicht, wie am Cosm. ornatum. Sie werden im Gegentheil an den alten Umgängen, wie es scheint immer schwächer und schwächer, bis sie endlich ganz verschwinden. Befindet sich in Westeuropa so wie bei uns in Einer Etage mit Cosm. ornatum. 26. Cosm. Pollux. Rein. Fig. 36, 37. Nautilus Pollux Reinecke fig. 24—96. Amm. Pollux Zieten р. 15, PL II, fig. 2. Cosm. Pollux Neum. Ornatenthon 1876. р. 343, tab. 25, fig. 5—6. Der Durchmesser 31 Die Höhe 0,42 Die Weite des Nabels 0,36 Die Dicke 0,50 Diese Species unterscheidet sich sehr scharf von dem ihr nahen Cosm. ornatum durch die Abwesenheit der knotenlosen Zwischenrippen auf den jungen Umgängen. Die zusammen- laufenden Büschel enthalten eine, auch zwei und nur selten drei Rippen. Die Knoten sind recht gross; die siphonalen Knoten etwas zahlreicher als die Seitenknoten; die Anzahl der siphonalen aber nimmt mit dem Alter ab. Ganz ausgewachsene Formen sind nicht beobach- tet worden. Die Lobenlinie ist wie die des Cosm. ornalum. Ich halte es für nöthig einen Mangel an Genauigkeit an Neumayers Zeichnung der Loben dieser Form zu berichtigen. Der Seitenlobus ist auf der Zeichnung so kurz, wie nie in der Natur; ebenso ist auch der zweite Nebensattel niemals um so viel kürzer als der er- ste, wie es die Zeichnung zeigt. Augenscheinlich ist der schlechte Zustand des Exemplares an der Unvollständigkeit von Neumayers Zeichnung schuld. Ich habe gegen zehn Exem- plare dieser Ammoniten beobachtet und überall die Zeichnung der Loben so gefunden, wie es meine Fig. 37 darstellt. Kurze Loben, wie die an Neumayers Abbildung, entsprechen nicht dem Typus der ganzen Gruppe. Cosm. Pollux befindet sich in West-Europa mit Cosm. ornatum zusammen. Die im Ja- roslawer Jura gefundenen zwei Exemplare habe ich nicht selbst gefunden, kann deshalb von der Lage derselben nichts sagen; doch wahrscheinlich ist diese Form der Etage mit Am. Leachi eigen. Trautschold beschreibt in seinem Werke vom Jahre 1876 (Ergänz. zur Fauna etc.) unter dem, von Eichwald zuerst vorgeschlagenen Namen Amm. aculeatus eine Form, die Eichwald und Sinzow zuerst abgebildet haben. Diese Form ist der Jugendzustand einer ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 75 der Species aus der Gruppe Cosm. ornatum, doch welcher, ist schwer zu sagen; augenschein- lich aber ist es keine selbstständige Form. Alle drei Arten auf die ich hingewiesen habe, Cosm. ornatum, transitionis und Pollux haben gleiche Jugendstadien. Die bereits erwähnte Eigenthümlichkeit, dass zwischen den mit Knoten versehenen Rippen keine knotenlosen sind, ist ein Merkmal, das allen drei Arten auf ihren ersten jungen Umgängen, besonders aber den Formen transitionis und Pollux, eigen ist, für letzteren ist es sogar ein Merkmal für den ausgewachsenen Zustand, soviel dieser bekannt ist. Ich finde kein einziges Merkmal, das mir als Basis zu dem Aufstellen der selbstständigen Speciesform aculeatus dienen könnte. Der Name aculeatus muss folglich aus dem Register selbstständiger Formen gestrichen wer- den, wie die meisten von den Benennungen Eichwald’s, der die Jugendstadien von den selbstständigen Arten nicht zu unterscheiden verstand. Cosmoceras Jason, Gulielmii, Castor, Duncani, transitionis, ornatum und Pollux mit noch einigen Formen, die man im mittelrussischen und westeuropäischen Jura trifft, bilden eine durch Uebergangsglieder eng verbundene Gruppe. Davon liegen die drei ersten in der Etage Sim. anceps West-Europas oder Steph. compressum von Jaroslaw; während die vier letzteren wenigstens im Jaroslawer Jura jedenfalls höher, in der Etage Am. Leachi oder in der Zone Pelt. athleta Westeuropa’s liegen. Beim Durchsehen der Merkmale, welche die erste Gruppe von der zweiten, jedenfalls späteren unterscheiden könnten, finde ich kein einziges einigermassen dauerhaftes. So trifft man das Zusammenlaufen der Rippen auf den siphonalen Knötehen manchmal an den Formen des Cosm. Gulielmii. Ausser diesem Merkmale ist die Form Duncan‘ mit der Gruppe Jason durch alle Eigenthümlichkeiten ihres Baues eng verbunden. Die abgerundete Form der letzten Umgänge der Gruppe ornati ist Cosm. Duncani nicht eigen. Die Reihen von Sutural- knoten, die der Gruppe Jason eigen sind, werden noch an einigen Exemplaren von Cosm. tran- sitionis bemerkt, ohne von Cosm. Duncani zu reden. Mit einem Wort, so deutlich der Un- terschied zwischen den typischen Formen Jason und ornatum ist, so sehr gleicht sich dieser Unterschied an den Zwischenformen aus. Wir haben hier ein anschauliches Beispiel einer durch die Zahl der Individuen, sowohl wie in Bezug auf geographische Vertheilung, sehr ausgebreiteten Form, die sich während zwei geologischer Perioden allmählich verändert und zum Schluss ihrer geologischen Existenz bis zum Typus ornatum Pollux gelangt ist, der sich von seiner Stammform Jason scharf unterscheidet. Die Erforschung der fossilen Ueber- reste im Jura an der Oka geben mir die Möglichkeit, auf noch ältere Stammformen der Grundform Jason hinzuweisen, woüber ich in einer Monographie des an der Oka liegenden Jura mehr sagen werde. 10* 76 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Perisphinctes Waagen. a) Die Gruppe procerus. 27. Perisph. Bolobanowi Nik. Fig. 38, 39. Ich habe einige hüchst charakteristische Bruchstücke dieses Ammoniten, die eine flache Form bieten, deren Umgänge die vorhergehenden etwas verdecken. Die Form des Durchschnittes, die an den jungen Umgängen stark zusammengedrückt ist, wird an den aus- gewachsenen fast abgerundet. Auf der Seitenfläche sind stumpfe, undichte, stark ausge- prägte Rippen, die sich nur beim Uebergange auf die Siphonalfläche spalten. Die Rippen theilen sich meist in zwei, seltener in drei Zweige. Diejenigen derselben, die auf der Siphonaloberfläche laufen sind schwächer ausgeprägt, als die Hauptrippen. Längs der Siphonalfläche geht eine schwache Furche, die nur auf dem innern Abdrucke bemerkbar ist. Die Rippen biegen sich etwas nach vorne. Hin und wieder bemerkt man Eindrücke und Spu- ren der ehemaligen Mündung, welche die Regelmässigkeit in der Verzweigung der Rippen auf der Siphonalfläche stören. Die Lobenlinie neigt sich stark rückwärts zum Nabeltheile hin, doch senkt sie sich nicht niedriger als das Ende des Siphonallobus. Letzterer ist länger als die übrigen. Der zweite Seitenlobus ist kurz, stark nach aussen gebogen, so, dass sich derselbe mit dem ersten Seitenlobus fast kreuzt; die Hülfsloben sind zur Kreislinie der Muschel fast perpen- dieular. Die Sättel sind dichotom; der zweite ist sehr schmal, der dritte zum Centrum der Muschel hingeneigt. Am nächsten schliesst sich unsere Form an Perisph. evolutus Neum. (Vol. у. Balin), unterscheidet sich aber von demselben durch längere Hauptrippen, die etwas vorwärts ge- neigt sind und die sich viel höher spalten. Uebrigens ist die Form Perisph. evolutus von Neumayer zu kurz beschrieben um einen genaueren Vergleich zu ermöglichen; vielleicht ist es eine und dieselbe Form. Die Lage von Per. evolutus ganz auf dem Grunde der Ox- fordetage spricht auch für die Verwandtschaft desselben zu unserer Form, die dieselbe Lage hat. Von Per. Orion Opp. unterscheidet sich unsere Form durch geringere Gedrungen- heit der Umgänge und eine kleinere Quantität der Rippenzweige. Unter den Bruchstücken des Per. Bolobanowi ist mir eine interessante Abnormität be- gegnet. Die Rippen, die sich regelmässig auf einer der Seitenflächen der Umgänge getheilt, gehen sich immer mehr und mehr rückwärts biegend über die Siphonalfläche hinaus auf die andere Seite, ohne sich daselbst in starke Hauptrippen zu vereinigen, sondern eine kurze her- vorragende Linie am Nabelrande bildend. Diese Symetrielosigkeit der äusseren Verzierungen hat die Regelmässigkeit der Lobenlinie nicht beeinflusst: allenfalls nur darin, dass der erste Seitensattel aus einem zweiendigen ein dreiendiger geworden ist, und sich im oberen Theile Е 1 ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 77 verändert hat; die übrigen Theile der Lobenlinie sind an ihren Plätzen geblieben. Die innern Оше änge dieses Exemplars haben sich als regelmässig organisirt erwiesen. Das ist eine ähn- liche Abnormität, wie ich sie bereits oben beim Amatth. Leachi beschrieben habe. Die Etage mit Amalth. cordatus. Bolobanowo. Fig. 38 stellt ein möglichst vollständiges Bruchstück dar; rechts die Siphonalfläche des mittlern von den drei abgebildeten Umgängen, auf derselben sieht man die Spur der ehemaligen Mündung, die die Regelmässigkeit der Rippen gestört hat. Fig. 39. Die Lobenlinie desselben Exemplars. b) Die Gruppe ancepsiformis. 28. Perisph. stephanoides Opp. Fig. 41. Amm. anceps albus Quenst. Jura p. 617, pl. 76, fig. 3. Am. stephanoides Oppel. Pal. Mitth. p. 237, pl. 66, fig. 45. idem Dumortier et Fontannes p. 96, Pl. 14, fig. 2. idem Favre 1878, p. 38, Tab. III, fig. 6. | idem Loriol. La zone à A. tenuil. р. 84, pl. 18, fig. 7—10. Der Durchmesser 59 Die Höhe d. Mündung 0,29 Die Höhe d. Luftkammer 0,17 Die Weite des Nabels 0,36 Die Dicke 0,40 Ein Ammonit mit niedrigen, breiten im siphonalen Theile stark plattgedrückten Um- gängen, die weniger als die Hälfte der vorhergehenden verdecken. Die Form des Durchschnitts ist ein niedriges, eckiges Oval, das nur in der Nähe der Mündung der Wohnkammer an ausgewachsenen Exemplaren einigermassen höher und runder wird. Die Rippen sind im Nabeltheile der Seitenfläche stark ausgeprägt. Etwas unterhalb der Mitte der Seitenfläche bilden sie scharfe Knötchen, die besonders stark auf der Wohnkammer ausgeprägt sind. In der Jugend, ungefähr bis zu einem Durchmesser von 20 mm., theilen sich die Rippen, von diesen Knötchen aus, in drei Zweige, darauf werden die dreispaltigen Rippen durch dichotome ersetzt, die auf der ausgewachsenen Muschel allein dominiren. Die Zweige sind scharf, bosonders auf der Wohnkammer. Im Allgemeinen ist die Richtung der Rippen strahlenförmig, etwas nach vorne gebogen. Längs der Siphonal- fläche geht eine Furche, die auf den innern Umgängen kaum zu bemerken ist, auf der Wohn- kammer dagegen deutlich und tief, bis zum Verschwinden der Rippen. Die Wohnkammer, die ganz von Rippen bedeckt ist, nimmt ungefähr Ÿ, eines Um- ganges ein. Die emporgehobene Mündung schliesst mit einem breiten, glatten Rande. 78 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Die Lobenlinie ist nicht deutlich. Perisph. stephanoides ist eine dem Sim. anceps aus der Kelloway-Periode sehr nahe- stehende Art, die sich von derselben durch scharfe, dichotomische Rippen unterscheidet. Von der bei d’Orbigny Terr. jurass. Pl. 166, fig. 3, 4 unter dem Namen anceps abgebil- deten, mit dem wirklichen anceps wohl kaum identischen Form, unterscheidet sich Perisph. stephanoides durch einen ganz anderen Typus des Durchschnittes und unvergleichlich stär- kere und schärfer hervortretende Rippen. Uebrigens ist zu bemerken, dass Perisph. stepha- noides eine in der Höhe des Durchschnittes und der Tiefe. der siphonalen Furche sehr unbe- ständige Form ist. Unsere Form gleicht am meisten der Abbildung Favre’s, der ebenfalls findet. dass die siphonale Furche auf der Wohnkammer am stärksten zu bemerken ist. Loriol sagt gerade das Gegentheil, doch wie es scheint von derselben Form. Das mag viel- leicht davon abhängen, dass der Eine von der Muschel und der Andere von dem innern Ab- drucke spricht. Perisph. stephanoides befindet sich in Westeuropa ganz oben in der Oxfordperiode in der Zone der Opp. tenuilobata. Im Jaroslawer Jura liegt dieselbe ın der Etage Amalth. alternans. Koprino. Fig. 41 bietet ein vollständiges Exemplar dieser Species mit conservirter Mündung. Die Muschel fehlt, es ist blos der ihnere Abdruck. Der Zeichner hat irrthümlich in der Mündung die Kammerscheidewand gezeichnet. 29. Perisph. Fraasiiformis Nik. Fig. 42, 43. Mit diesem Namen belege ich höchst merkwürdige und interessante Bruchstücke, die ich bei Koprino in den Schichten mit Amalth. alternans gefunden habe. Das Bruchstück stellt eine flache Muschel mit abgerundeten Umgängen vor, die gegen die Hälfte der vorher- gehenden verdecken. Die Figur des Durchschnittes ist auf dem äusseren Umgange fast ab- gerundet und auf dem innern stark plattgedrückt; hat einen abgerundeten Nabelrand. Starke Einschnürungen theilen die Muschel in scharf abgegrenzte Theile, die mit Rippenbüscheln bedeckt sind, welche zu drei und vier aus den grösseren Knötchen auf dem Nabeltheile der Seitenfläche hervorkommen. Einige der Rippen verlieren sich auf der Seitenfläche ohne in Knoten überzugehen. Auf der Siphonalfläche ist eine schwache Furche. Die Lobenlinie ist wenig zerschnitten. Der Siphonallobus ist etwas kürzer als der erste Seitenlobus. Die Seitenloben sind schmal. Die Hülfsloben sind etwas auswärts gebogen und die Lobenlinie ist an dieser Stelle ein wenig niedriger. Die Sättel sind wenig verzweigt. Nur muthmasslich rechne ich diese Form zu der Gattung Perisphinctes, da dieselbe auch viel Aehnliehkeit hat mit den Gruppen Stephanoceras, Olcostephanus, und endlich den Stammgliedern der Gruppe Simoceras am nächsten steht. Diese Frage wird man nicht eher entscheiden können, als wenn sich ein vollständigeres Exemplar finden lässt. Auf den ersten ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 79 Blick macht Perisph. Fraastiformis den Eindruck von Simoc. Fraasii Opp. aus der Zone Pelt. athleta, unterscheidet sich aber von demselben entschieden durch die Abwesenheit einer zweiten Reihe Knötchen, durch eine viel schwächere Siphonalfurche und endlich durch eine andere Form des Querdurchschnittes. Eine andere mir bekannte nahe Form ist Olcosteph. Groteanus Opp., die in Indien und auch in den Schichten von Stramberg gefunden wurde. Von dieser unterscheidet sich unsere Art durch das Vorhandensein einer Furche und die runde Form des Durchschnittes. Am nächsten steht Perisph. Fraasiiformis zu einer in meiner Sammlung sich befindenden Form, die noch nirgends beschrieben worden ist und die ich aus der Schweiz ohne Namen, mit der blossen Bezeichnung «Randen, Schaffhausen, Oberbrauner Jura», erhalten habe. Diese Form ist anceps ausserordentlich nahe verwandt, erinnert, besonders durch die Figur des Durchschnittes an das junge Exemplar, das bei d’Orbigny abgebildet ist (Terr. Jurass. Tab. 166; fig. 2), unterscheidet sich aber, sowie Fraasw und Fraasii- formis durch Einschnürungen, Vereinigung der Rippen in Büschel und durch die Richtung dieser Büschel nach vorne. Die Gruppe anceps mit allen von ihr abstammenden: sulcatum Hehl., Greppini Opp. Rehmanni Opp., Егаазй Opp., stephanoides Opp. und Fraasiüformis Nik., Groteanus Opp. Cautleyi Opp. und Stanleyi Opp. ist äusserst interessant als Stammform so scharf unter- schiedener Gruppen im Jura und in der Kreide, wie Simoceras und Olcostephanus. Ent- schieden zu sagen, wo die Gattung Perisphinctus endet und Simoceras und Olcostephanus be- ginnt ist unmöglich. Jedenfalls bieten anceps, und besonders siephanoides typische Peris- phinctes, während Fraasiiformis und Fraasii schon stark an echte Simoceras erinnern, sowie zum Beispiel die Formen Agrigentinum Gem. und contortum Neum.; und ich würde nicht an- stehen die Form Fraasüformis zu der Gattung Simoceras zu rechnen, wenn nicht deren nahe Verwandtschaft zu den Formen Groteanus, Cautleyi, Stanleyi und folglich zu der Gattung Olcostephanus wäre. с) Die Gruppe plicatilis. 30. Perisph. plicatilis Sow. Amm, plicatilis Sow. р. 149, Pl. 166. Amm. biplex d’Orb. Сео]. 4. 1. Russie р. 445, Pl. 37, fig. 3—4. Amm. biplex d’Orb. Terr. jurass. Pl. 192, fig. 1—6 (non 4, Pl. 191). Amm. plicatilis Seebach. Hann. Jura р. 156 (pars). Perisph. plicatilis Ammon. 1875, p. 175 (pars). idem Waagen Kutch. p. 189, Tab. 51, fig. 2, 3. Tab. 52, fig. 3. Amm. plicatilis parobolis Trautsch. Ergänz. z. Fauna etc. p, 19, Tab. 10, fig. 21. 80 S. NIKkITIN, От JURA-ABLAGERUNGEN Ein Exemplar dieser Form ist in Bolobanowo, in der Etage Am. cordatus gefunden. Bei der Eintheilung der Gruppe plicatilis folge ich Waagen, auf dessen Werk ich den Leser weise. Die Form ist allzubekannt, um einer besondern Zeichnung zu bedürfen. Die vollständige Beschreibung derselben und einen Vergleich mit andern Gliedern der Reihe be- absichtige ich in meinem Werke vom Moskauer Jura zu bringen, da sich dort die meisten Glieder dieser Reihe befinden. Das Exemplar aus Jaroslaw ist mit zahlreichen Musterstücken dieser Species aus Miatschkowo vollkommen identisch. 31. Perisph. Martelli Opp. Fig. 44. Атш. biplex d’Orb. Terr. jurass. Pl. 191. Amm. biplex impressae Quenst. Jura Tab. 73, fig. 18. Amm. Martelli Oppel. Pal. Mitth. II, p. 247. Perisph. Martelli Ammon. p. 173. Perisph. Martelli Waagen Kutch. p. 190, Tab. 55, fig. 3. Ausgewachsene Exemplare dieser Form mit der charakteristischen Wohnkammer wur- den öfters im mittelrussischen Jura in der Etage mit Am. alternans gefunden. Einer der- selben, der bei Kolomna gefunden wurde (Konew bor) wird im Museum der Moskauer Uni- versität aufbewahrt, ein anderes habe ich in Eichwald’s Sammlung im Museum der St. Petersburger Universität gesehen. Da die innern Umgänge dieses Ammoniten, so viel ich weiss, nirgends abgebildet sind, so gebe ich hier die Zeichnung der Theile eines von mir zerschlagenen Exemplars, aus Koprino, wo diese Form selten in der Etage Am. alternans vorkommt. Die Beschreibung in der Monographie des Moskauer Jura. d) Die Gruppe virgati. 32. Perisph. virgafus Buch. Amm. virgatus Buch, Trois planches d’Ammon. Pl. 2, fig. 4. Amm. virgatus d’Orb. Geol. 4. 1. Russie р. 426, Tab. 31, fig. 6—12. Im Jura von Jaroslaw begegnet man nicht selten im eisenschüssigen Sandstein beiden bei d’Orbigny dargestellten Varietäten dieser Species, die für den mittelrussischen oberen Jura charakteristisch ist. Durch eine Reihe von Formen, die man grösstentheils im Moskauer Jura trifft, geht diese Species in die Formen des Typus biplex über. Davon kommen die beiden weiter unten ZWISCHEN RyBiNsk, Могосл UND MYScHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 81 genannten Arten im Jaroslawer Jura so häufig vor, dass sie die typische Form Perisph. vir- gatus bei weitem an Anzahl übertreffen. 33. Perisph. Lahuseni Nik. Fig. 50, 51. Der Durchmesser 120 90 65 Die Höhe 0,25 0,28 0,31 Die Weite des Nabels 0,34 0,40 0,41 Die Dicke 0,37 0,33 0,33 Ein Ammonit mit abgerundeten, im Alter etwas plattgedrückten und sich in die Breite ziehenden Umgängen, die ungefähr die Hälfte der vorhergehenden umfassen. Der Durch- schnitt ist oval mit abgerundetem Nabelrande, wird mit dem Alter breiter und niedriger. Die Rippen sind abgerundet, stark hervortretend; auf den jungen Umgängen sitzen sie ge- drängt und theilen sich in drei Zweige. Mit dem Alter scheidet sich der dritte, gewöhnlich hintere Zweig, mehr oder weniger rasch von der Hauptrippe, fliesst mit derselben nicht zusammen und verliert sich unterhalb der Mitte der Seitenfläche. Noch weiter verschwindet dieser Zweig allmählich ganz. Zwischen den dreispaltigen Rippen zeigen sich immer mehr nnd mehr dichotome, bis endlich alle dichotom sind. Die Form ist unbeständig. An eini- gen Exemplaren erhalten sich die dreispaltigen Rippen, mit den in eine Hauptrippe zusam- menlaufenden Zweigen bis zu einem bedeutenden Alter, und die Form nähert sich um so mehr Perisph. virgatus. An andern wieder werden die Rippen bald ausschliesslich dichotom, dabei schärfer zugespitzt, und die Form nähert sich Perisph. bipliciformis Nik. und sogar Pallasianus d’Orb., von der sie aber die innern Umgänge sogleich unterscheiden. Die Wohnkammer nimmt gegen °/, eines Umganges ein und ist ganz mit Rippen be- deckt. Die Mündung ist einfach von einer dicken Rippe umrandet. Grosse Exemplare, die 300—400 mm. im Durchschnitt haben, zeigen sehr niedrige, im siphonalen Theile stark abgeplattete Wohnkammern, die mit dicken abgerundeten dichotomen Rippen bedeckt sind. Die Lobenlinie ist nach dem Typus Perisph. polyplocus. Der siphonale Lobus ist doppelt so breit und etwas länger, als der erste Seitenlobus. Der zweite Seitenlobus ist regelmässig entwickelt. Die Sättel sind dichotom. Am Nabeltheile biegt sich die Lobenlinie gar nicht rückwärts. Von Perisph. Panderi Eichw., dem unsere Form im ausgewachsenen Zustande im All- gemeinen gleicht, unterscheidet sie sich durch schärfere Rippen, die ‚beständig dichotom werden, während dieselben am Panderi aus dichotomen dreispaltig werden. Der Durchschnitt der Form Panderi ist mehr abgerundet. Die Umgänge dieses Ammoniten umfassen weniger als die Hälfte der vorhergehenden, was ihm einen ganz anderen Umriss verleiht. Von Per. Thurmani Contej. unterscheidet sich unsere Form durch den Durchschnitt. Von Perisph. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 11 82 S. Nıkırtın, Отв JURA-ABLAGERUNGEN Bleicheri Loriol — durch unvergleichlich zahlreichere dreispaltige Rippen. Ausserdem sind an Bleicheri keine secundären Rippen, die nicht bis zu den Hauptrippen gelangen. Die Umgänge dieser letzten Form verdecken die vorhergehenden unvergleichlich weniger. In der Etage mit Perisph. virgatus. Glebowo-Iwanowsky, Koprino, Ljgowetz, Boloba- nowo ziemlich häufig. Fig. 50 zeigt eine Form mit vollständiger Wohnkammer und gut erhaltener Mündung. Innerer Abdruck ohne Muschel. Die innern Umgänge erhalten sich nur selten an den Am- moniten dieser Etage, die aus lockerem, eisenschüssigem Sandstein besteht. 34. Perisph. bipliciformis Nik. Fig. 52. Der Durchmesser 105 58 Die Höhe 0,24 0,31 Die Weite des Nabels 0,46 0,41 Die Dicke 0,27 0,33 Eine flache Form, deren Umgänge gegen '/, der vorhergehenden umfassen; die Form des Durchschnittes ist oval. Die stark vorragenden abgerundeten Rippen sind nach vorne gerichtet. Die meisten Rippen spalten sich in zwei Zweige etwas oberhalb der Mitte der Seitenfläche, so dass der Anfang der Zweige unter den verdeckten Umgängen kaum zu sehen ist. Einige der Zweige schwinden auf der Seitenfläche, ohne sich mit den Hauptrippen zu vereinigen. Jeder Umgang besitzt 3—4 schwache Einschnürungen. Auf vorliegender Abbil- dung ist der äussere Umgang zwei Mal auf diese Weise zugezogen, das eine Mal am Anfang, das andere Mal am Ende. Nach so einer zugezogenen Stelle folgt eine einfache, ungetheilte Rippe, die einen Rest der ehemaligen Mündung bildet. Die Länge der Wohnkammer und die Form der Mündung und der Lobenlinie ist un- bekannt. Ungeachtet des Reichthums an Formen mit dichotomen Rippen, die in letzterer Zeit von Waagen, Loriol und anderen beschrieben und abgebildet worden, kann ich auf keine hinweisen, die mit unserer Form identisch sei. Am nächsten steht letztere zu Sowerby’s Abbildung Pl. 293, fig. 1—2, von der sie sich nur durch die Figur des Durchschnittes un- terscheidet. Sowerby hat diesen Ammoniten unter dem Namen Am. biplex aus den Kim- meridge-Schichten Englands beschrieben. Doch ist in letzter Zeit, besonders durch Loriol, bewiesen, dass diese Abbildung der wahren Form biplex die in den Kimmeridge Schichten Englands und Frankreichs oft vorkommt, und sich durch abgerundetere Umgänge und schär- fere Rippen auszeichnet, nicht entspricht. Dieselben Merkmale unterscheiden in noch grös- serem Maasse unsere Form von Perisph. Pallasii d’Orb. und Am. biplex bifurcatus Quenst. Perisph. bipliciformis hat, im Vergleich zu jenen, höhere Umgänge, weniger scharfe Rippen, ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 83 die öfter auf der Oberfläche der Umgänge sitzen und viel stärker nach vorne gerichtet sind. Perisph. Bleicheri Loriol unterscheidet sich, so viel man nach der Beschreibung urtheilen kann, da die Zeichnung, laut Loriol’s eigenen Worten in seinem Werke nicht gut sein soll, durch zusammengedrücktere Umgänge und einen höhern Bifurcationspunkt (letzterer ist an der Zeichnung nicht zu sehen). Perisph. Tiziani Opp. hat bei gleichem Alter weniger dichte Rippen, die dabei stärker nach vorne gebogen sind. Alle der Form Per. bipliciformis nahe stehenden Formen aus der Oxfordperiode unterscheiden sich von derselben durch gedräng- tere Rippen. Andere Species mit dichotomen Rippen unterscheiden sich von unserer Form auf den ersten Blick- Perisph. bipliciformis scheint mir durch eine Reihe Uebergangstypen mit Perisph. vir- gatus verbunden zu sein; unmittelbar durch solche Formen, wie Perisph. Lahuseni, das Schlussglied der ganzen Reihe bildend. Diese Reihe gedenke ich in meiner Monographie des Moskauer Jura genauer zu besprechen. Perisph. bipliciformis kommt in der Etage mit Perisph. virgatus vor. Glebowo-Iwa- nowsky, Ljgowetz. e) Die Gruppe polyploci. 35. Perisph. Stschurowskii Nik. Fig. 53—56. Der Durchmesser 160 103 45 Die Höhe 0,25 0,25 0,26 Die Weite des Nabels 0,41 0,34 0539 Die Dicke 0,31 0,36 0,35 Eine flache Form mit abgerundeten, plattgedrückten Umgängen, die über die Hälfte des vorhergehenden bedecken. Die Form des Durchschnittes ist in jedem Lebensalter abge- rundet mit etwas zusammengedrückten Seiten und einem abgerundeten Nabelrande. In der Jugend von dichten wenig hervortretenden Rippen bedeckt, die meist dichotomiren und sel- tener sich gegen die Mitte der Seitenfläche oberhalb der Linie, wo die folgenden Umgänge befestigt sind, in drei Zweige theilen, Die Rippen gehen etwas vorwärts geneigt, ohne jede Unterbrechung, über die Siphonalfläche auf der andern Seite in entsprechende Rippen über- gehend. Mit zunehmendem Alter der Muschel werden die Rippen etwas weniger dicht, thei- len sich öfter in drei Zweige und fangen an sich auszugleichen und zu schwinden, zuerst am Nabeltheile der Seitenfläche. Nachdem der Ammonit einen Umfang von ungefähr 100 mm. erreicht hat, wird derselbe ganz glatt. Aber weiter auf den Exemplaren von 200 Millim, bekommt er wieder auf den Luftkammern schwach angedeutete Knötchen in der Nabelkante. Die Wohnkammer und die Form der Mündung sind ungenügend bekannt. 14% 84 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Obgleich die Lobenlinie von einem kleinen Exemplar abgebildet ist, so habe ich doch dieselbe theilweise an grossen Exemplaren beobachtet. Der Siphonallobus ist kaum länger, als der erste Seitenlobus. Beide Seitenloben haben nur je ein Ende; der zweite ist regel- mässig entwickelt, wie in der ganzen Gruppe polyploci. Die Lobenlinie ist im Nabeltheile fast gerade, nur leicht rückwärts gebogen. Der erste Seitensattel ist zweiendig, mit einem Siphonalzweige, der viel länger ist, als der Nabelzweig. Beide Sättel sind breit. Diese Form aus der Gruppe polyploci unterscheidet sich von Perisph. polyplocus und andern ihm verwandten Arten, durch die abgerundete Form des Durchschnittes und die dichotomen dichten Rippen. Unserer Art zunächst steht aus dieser Gruppe Perisph. virgula- tus Quenst., der denselben Typus der Rippen hat, sich aber durch die Durchschnittsform unterscheidet. Von der Gruppe biplex und besonders von Perisph. Rhodanicus Dumort., den- seplicatus Waagen, unterscheidet sich unsere Species durch den Bau der Lobenlinie nach dem Typus polyplocus, der durch die regelmässige Form des zweiten Seitenlobus und des entsprechenden Sattels characterisirt wird. Dasselbe Merkmal unterscheidet dieselbe auch noch von den Gliedern der Gruppe polygyrati, wie: P. geron. Ziet, P. Eggert Ammon. Perisph. Stschurowskit befindet sich sehr häufig in der Etage Perisph. virgatus. Gle- bowo-Iwanowsky. Fig. 53-—-55 bieten verschiedene Entwickelungsstadien dieser Form. Fig. 56 — die Lobenlinie. Г) Die Gruppe okensis. 36. Perisph. okensis d’Orb. Fig. 57—59. Amm. okensis d’Orb. Geol. 4. 1. Russie р. 436. Pl. 34; fig. 18—17. Der Durchmesser 116 68 56 a) Die Höhe 0,21 DD 7 10:29 92.0696 Die Weite des Nabels 0,34 0,31 0,26 0,26 Die Dicke 0,28 0,40 0,39 0,30 Eine Muschel mit abgerundeten, etwas plattgedrückten Umgängen die gegen ”/, des vorhergehenden verdecken. Sehr merkwürdig sind die Veränderungen der Figur des Durch- schnittes an dieser Muschel, die uns fig. 58 zeigt. Anfangs bilden die Umgänge ein etwas gehobenes, von den Seiten eingedrücktes Oval, zu dieser Zeit hat die Muschel das Aussehen der Fig. 57, wenn man die stark gehobene Mündung dieses Exemplars nicht in Betracht zieht. Darauf erweitert und rundet sich das Oval ab und nimmt das Aussehen von d’Orbi- gny’s Zeichnung an, wenn es auch vielleicht etwas feiner ist. Darauf nehmen die Umgänge ` ZWISCHEN RYBINSK, Могобл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 85 rasch an Höhe zu; der Durchschnitt wird fast zu einem Dreieck, um aber auf der Wohn- kammer ausgewachsener Exemplare wieder zum Oval zurückzukehren. Der Nabeltheil der Seitenfläche ist ganz glatt; nur auf den allerersten Umgängen sind leichte Rippen zu be- merken. Der siphonale Theil, im Gegentheil, ist von dicken, abgerundeten, sich auf den Seiten verlierenden Rippen bedeckt. Diese Rippen heben sich auf den Luftkammern nur schwach ab; auf den Wohnkammern junger Exemplare aber sind dieselben stark ausgeprägt. Aufden ausgewachsenen Exemplaren verschwinden die Rippen nach und nach gänzlich, wenn sie an die Wohnkammer kommen, die eine ganz glatte Oberfläche hat. Die Wohnkammer misst gegen 310—320° und hat an jungen Exemplaren eine empor- gehobene Mündung, hinter der die Muschel eine breite glatte Einschnürung hat; an ausge- wachsenen Formen bietet die Mündung nichts Besonderes in ihrer Bildung. Die Lobenlinie ist an allen Gliedern der Gruppe gleich und unterscheidet sich nicht von derjenigen der verwandten westeuropäischen Formen Perisph. suberinus Ammon., Ro- landi Opp. und unserer russischen Ammoniten aus der Gruppe virgati. Alle diese Formen haben eine Lobenlinie, die im Nabeltheile nicht rückwärts gebogen ist. Der siphonale Lo- bus ist länger als der Seitenlobus; der zweite und dritte Lobus sind bedeutend entwickelt; die Sättel sind breit, durch flache Secundärloben in zwei ungleiche Theile getheilt, wobei die zum Sipho gerichteten Zweige breiter als die entgegengesetzten sind. Alle zahlreichen Exemplare dieser Species, sowohl die aus Jaroslaw, wie aus Simbirsk sind etwas weniger aufgeblasen, als es bei d’Orbigny gezeigt ist, nur der Fig. 58 darge- stellte Durchschnitt eines grossen Exemplars kommt in einigen Theilen seiner Umgänge der Zeichnung d’Orbigny’s nahe. Doch in Betracht durchweg aller Merkmale, die den zahl- reichen, von mir beobachteten Exemplaren und der von d’Orbigny beschriebenen Form eigen sind; in Betracht dessen, dass in dem russischen Jura keine andere d’Orbigny’s Zeichnung ähnliche Form vorkommt, identificire ich die zu beschreibende Form mit der von d’Orbigny abgebildeten. In Elatma, wo d’Orbigny Am. okensis angiebt, trifft man nichts ähnliches, und kann auch nicht treffen, da bei Elatma gar keine Schichten des Oberjura vorhan- den sind; und dassd’Orbigny’s Abbildung eine oberjurassische Form ist, unterliegt keinem Zweifel. Wir sehen hier, wie in vielen ähnlichen Fällen das Resultat jenes vernachlässigten Zustandes, in welchem das paläontologische Material von Murchison’s Expedition, d’Or- bigny übergeben wurde. Perisph. okensis befindet sich in der Etage Am. fulgens. Kamenik, Ljgowez. Fig. 57 stellt ein junges Exemplar mit Wohnkammer und conservirter Mündung dar. Fig. 58 ein ausgewachsenes Exemplar mit fast vollständiger Wohnkammer, der nur der Mündungsrand fehlt, der sich nur hier und da erhalten hat; rechts —der Durchschnitt dieser Form. 86 S. NIKITIN, Отв JURA-ABLAGERUNGEN 37. Perisph. subditoides Nik. Fig. 60. Am. subditus Vischniakoff p. 43. Tab. I, fig. 1. Der Durchmesser 57 53 Die Höhe 0,26 0,28 Die Weite des Nabels 0,34 0,36 Die Dicke 0,32 0,30 Diese Form zeichnet sich, sowohl von der vorhergehenden, wie auch von der ihr nahen Per. subditus Trauts. scharf ab. Von dem Per. okensis unterscheidet sich dieselbe durch die Fortsetzung der Rippen auf der ganzen Seitenfläche und durch beträchtlichere Dicke. Von Per. subditus unterscheidet sich dieselbe: 1) durch unvergleichlich dickere, schärfere Rippen, die sich ungefähr auf der Mitte der Seitenfläche deutlich in zwei Zweige theilen; letzteres ist besser zu bemerken, wenn die Muschel selbst erhalten ist. Am öftesten gehen zwischen den über die ganze Seitenfläche laufenden Hauptrippen zwei secundäre Rippen, die sich mit jenen nicht vereinigen. Die Hauptrippen gleichen sich gegen die Mitte der Sei- tenfläche nicht aus. 2) Die Form des Durchschnittes ist dicker, niedriger, wird im siphona- len Theile nicht schmäler, bietet ein regelmässiges Oval. 3) Die Wohnkammer, die ich nur an jungen Exemplaren kenne, die nicht über 60 Mm. im Durchmesser haben ist weniger lang, als an Perisph. subditus und namentlich nicht länger als 310°. Die Mündung wie an den jungen Perisph. okensis ; Spuren von Einschnürungen sind zuweilen an den innern Um- gängen bemerkbar. | Das von Н. Krylow beschriebene Bruchstück von Am. versicolor müsste vielleicht zu dieser Species geschlagen werden. Die von mir gebotene Zeichnung Fig. 60 und die Zeichnung Vischniakow’s zeigen die beiden äussersten Formen, in deren Grenzen diese Species schwankt. Beide Abbildungen zeigen eine vollständig erhaltene Mündung. Kommt im Jaroslawer Jura, in der Etage des Am. fulgens vor. In dem Moskauer Jura geht diese Form in die folgende Etage des Perisph. subditus über. Ljgowez-Kamenik. 38. Perisph. fragilis Trauts. Fig. 61. Ammon. fragilis Trauts. Bull. d, Moscou 1866, I, Tab. III, fig. 3. ZWISCHEN RYBINSK, Могобл UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 87 Der Durchmesser 56 66 Die Höhe 0,28 0,27 Die Weite des Nabels 0,25 0,23 Die Dicke 0,34 0,38 Diese Form gleicht so sehr Perisph. subditus, dass man dieselben wohl kaum von ein- ander unterscheiden könnte, wenn sie in Einer Etage wären. Doch das Vorhandensein von beständigen, wenn auch schwachen Merkmalen, die immer die Formen einer Etage von denen einer andern unterscheiden, lassen mich diese zwei Formen scheiden. Augenscheinlich ist, dass aus Per. fragilis in der nächsten Etage sich der Typus subditus gebildet hat, so wie fragilis in derselben Etage aus okensis entstanden ist. Perisph. fragilis unterscheidet sich von okensis durch die Anwesenheit wenig bemerkbarer Rippen auf dem Nabeltheile der Um- gänge; durch einen etwas tieferen Nabel und durch dickere, höhere Umgänge bei gleichem Alter. Von Perisph. subditus unterscheidet sich unsere Form: 1) Durch feine Rippen, die im Nabeltheile nie jene scharfen Umrisse haben, die den Formen subditus eigen sind. Mit zunehmendem Alter gehen die Rippen im Nabeltheile nicht in Knötchen über, sondern glei- chen sich allmählich aus. 2) Durch grössere Höhe und Gedrungenheit der Umgänge im Nabeltheile, wodurch der Nabel tiefer und schmäler erscheint. Die Länge der Wohnkammer beträgt, wie an Perisph. subditus ungefähr 350°. Die Mündung bietet nichts Besonderes. Die Wohnkammer unterscheidet sich in nichts von den übrigen Umgängen, wenigstens in den von mir beobachteten Formen. Am. semistriatus d’Orb., mit dem Eichwald diese Species Trautschold’s identifieirt, hat mit derselben nichts gemein. Kamenik, Etage mit Amalth. fulgens. Fig. 61 zeigt uns eine Form mit einem Theil der conservirten Mündung der Wohn- kammer. 39. Perisph. subditus Trauts. Amm. Koenighi d’Orb. (non Sow.) Geol. 4. 1. Russie р. 436, Tab. 35; fig. 1—6. Am. subditus Trauts. Bull. d. Moscou 1876, № 4, р. 392. Der Durchmesser 155 80 92 40 Die Höhe 0,23 0,27 0,27 0,25 Die Weite des Nabels 0,29 0,33 0,31 0,30 Die Dicke 0,28 0,33 0,30 DH. Eine Form mit abgerundeten, etwas plattgedrückten Umgängen, die die vorhergehen- den über ’/, verdecken. Die Form des Durchschnittes ist ein Oval, das im siphonalen Theil etwas zusammengezogen ist. Am breitesten ist dasselbe etwas unterhalb des Gipfels des vor- 88 S. NIKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN hergehenden Umganges; der Nabeltheil der Umgänge ist abgerundet. Die Form des Durch- schnittes wechselt fast nicht mit dem Alter. Nur auf der Wohnkammer besonders grosser Exemplare bemerkt man eine grössere Regelmässigkeit des Ovals, wobei die breiteste Stelle etwas höher, näher zur Mitte des Durchschnittes zu stehen kommt. Die Rippen, die an den jungen Exemplaren stark ausgeprägt sind, spalten sich gewöhnlich höher als im untern Drittel der Seitenfläche, doch niemals niedriger (wie bei der Gattung Olcostephanus). Nach und nach zeigen sich zwischen den Hauptrippen secundäre, die sich auf der Seitenfläche verlieren; anfangs nur eine, dann zwei und sogar drei. Alle Rippen sind im siphonalen Theile bedeutend nach vorne geneigt. An ausgewachseneren Formen, von ungefähr 30—50 Mm. im Durchmesser, fangen die Hauptrippen an, im Nabeltheile der Seitenfläche sich zu läng- lichen Knötchen zu verstärken, und darauf, ungefähr in der Mitte der Seitenfläche sich ganz auszugleichen, so, dass zwischen denselben und den secundären, viel feineren und dünneren Rippen des siphonalen Theiles ein fast glatter Streifen bleibt, auf dem schwache Wellen- linien die Vereinigung von 4—5 siphonalen Rippen in Büschel, in der Richtung zu den stärker gewordenen Hauptrippen, andeuten. In noch vorgerückterem Alter schwinden die Rippen gänzlich; zuerst die siphonalen Rippen, und dann auch die dickeren Nabelrippen, so dass die Wohnkammer an einem Exemplar von 150 Mm., das ich besitze, vollkommen glatt ist. Die Wohnkammer nimmt fast einen ganzen Umgang ein, gegen 350°. Die Mündung ist ganz einfach bezeichnet; unterscheidet sich nicht von der Form der Rippen, hat, wenigstens an den bei mir befindlichen Exemplaren von 50 und 80 Mm., keine besonderen Zugaben und Einschnürungen. An den Exemplaren von 50 Mm. ist keine Abweichung der Wohn- kammer von der allgemeinen Richtung der Spirale zu bemerken; an den grossen Exempla- ren aber heben sich die Umgänge der Spirale ein wenig, und der Nabel wird breiter, was bei sehr vielen Formen der Gattung Perisphinctes, und auch an allen Gliedern der Gruppe okensis beobachtet werden kann. Die Lobenlinie ist wie an Perisph. okensis. Ich habe zwei Varietäten des zweiten Seitensattels bemerkt, an den einen schmälere, und an den andern breitere Umrisse desselben; in letzterem Fall nimmt der Sattel ein un- regelmässiges Aussehen an; diese Eigenthümlichkeiten haben jedoch keinen Einfluss auf die übrigen Merkmale der Art. Diese charakteristische Form hat d’Orbigny zu der Species Am. Koenighi wahrschein- lich nur aus Unkenntniss englischer Originale gerechnet, da die Zeichnung von Sowerby, wie die meisten seiner Zeichnungen, nicht die Möglichkeit giebt, eine genauere Definition zu machen. Wenn wir die ausgezeichneten Zeichnungen von Perisph. Koenighi in Neumayer’s Werk (Oolith. v. Ballin) vergleichen so sehen wir einen wesentlichen Unterschied in der Form des Durchschnittes, in der Dicke der Rippen, in der Weise der Windungen, und end- lich in einem ganz anderen Typus der Lobenlinie. Dies alles hat kürzlich Trautschold be- wogen, unserem Ammoniten einen anderen Namen zu geben. ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 89 Perisph. subditus wird in der oberen Etage des Jaroslawer Jura (Kamenik) eigentlich nur vermuthet, aber die mir bekannten Bruchstücke dieser Form aus dieser Gegend haben bis jetzt keine durchaus entscheidende Bedeutung. Für die entsprechenden Etagen des Mos- kauer und Simbirsk’schen Jura ist diese Form characteristisch, Die Gruppe der Formen Perisph. okensis, subditordes, fragilis, subditus zu denen man noch Perisph. nodiger Bichw. und Kaschpuricus Tr. rechnen muss, bilden eine ununter- brochene Reihe von Formen die mit einander verbunden sind. Auf den ersten Blick müssen dieselben zu Perisphinctes gerechnet und zwischen die Gruppen polypoci und die von Ammon festgestellte trömerö gestellt werden. Die allgemeine Form der Umgänge, der Character der Rippen und ihrer Veränderungen mit dem Lebensalter, die Form der Loben, Form und Länge der Wohnkammer, dies alles lässt nicht den geringsten Zweifel darüber, und es ist durchaus überflüssig mit so grossen Anstrengungen, wie Herr Wischniakow es thut, diese Gruppe zur Gattung Olcostephanus Neum. rechnen zu wollen. Wischniakow vergleicht unsere Gruppe mit den Ammoniten der Gattung Perisphinctes aus den Gruppen biplex und polygyratus, vergisst aber die Existenz anderer Gruppen dieser Gattung. Indem genannter Autor die Aehnlichkeit zwischen unserer Gruppe mit der Gattung Olcostephanus zu finden sucht, beweist er, ohne es selbst zu merken, deren letzte Verschiedenheit. Mir wenigstens wurde es nach der Léctüre seiner Abhandlung klar, dass der Grund um Perisph. Kaschpu- ricus und subditus zu Olcostephanus zu rechnen nichts weiter als eine falsche Definition der Kaschpur’schen Ammoniten von Pr. Ludwig war, der, laut den Worten des Autors Am. Kaschpuricus — Am. Groteanus benannt hat. In der That: weder die allgemeine Form, noch der Character der der Rippen, noch der Weise der Verzweigung und Veränderung derselben mit dem Lebensalter, noch endlich die Länge der Wohnkammer, d. В. kein ein- ziges von den Merkmalen, die als Grundlage für das System der Ammoniten in gegenwärti- ger Zeit dienen, bietet irgend eine Achnlichkeit zwischen unserer Form und der Gattung Olcostephanus. Nur eine Kreideform durfte den Vergleich mit den Gliedern unserer Gruppe Per. okensis wagen, das ist Olcostephanus Carteroni d’Orb., aber diese Form ist unter allen Gliedern der Gattung Olcostephanus eine Ausnahme, und müsste vielleicht gar nicht hierher gerechnet werden. Noch hat Am. Kaschpuricus eine schwache Aehnlichkeit mit den Gliedern der Gattung Olcostephanus; die aufgeblasene Form desselben ist unter den Gliedern der Gattung Perisph. eine Ausnahme; da aber Am. Kaschpuricus mit den flachen Species des vollkommenen Typus der Perisphinctes durch eine ununterbrochene Reihe von Formen ver- bunden ist, so halte ich es nicht für möglich, das äussere Glied der ganzen Reihe, nur we- gen der aufgeblasenen Form in eine besondere Gattung überzutragen. Der Rippenbau der ganzen Reihe hat mit dem Olcostephanus durchaus nichts Gemeinschaftliches. Keine einzige Mémoires de I’Acad. Гир. des sciences, VIIme Série 12 90 S. NIKITIN, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Form hat Rippen, die aus Nabelknötchen am Nabelrande, strahlenförmig in Büscheln aus- laufen, wie an allen Species der Gattung Olcostephanus. An unsern Formen beginnt die Spaltung ungefähr in der Mitte der Seitenfläche und die Rippen gehen nicht strahlenförmig, aber biegen sich vorwärts, darin eine characteristische Eigenthümlichkeit der Gattung Perisphinctes bietend. Die Knötchen zeigen sich an subditus, nodiger und Kaschpuricus nur an ausge- wachsenen Umgängen, und nicht von Anfang an, wie bei allen Olcostephanus. Die Lobenlinie, wenn auch derjenigen der Glieder letztgenannter Gattung ähnlich, gleicht in demselben Maasse der ganzen Reihe wahrer Perisphinctes, wie z. B. Per. trimerus Opp., suberinus Ammon., Moechi Opp. einer ganzen Reihe russischer Formen aus der Gruppe virgati, Lahuseni, Stschurowskii, Panderi und vieler französischer oberjurassischer Formen, die in letzter Zeit von Loriol beschrieben worden. Weder mit Olcost. Astierianus noch mit Ole. bidichotomus sind unsere Formen der Gruppe okensis so vollkommen verbunden, wie mit diesen Gliedern der Gattung Perisphinctes. Die Glieder der Gattung Olcostephanus sind beständig in der Form, in den Verzierun- gen auf jungen und alten Exemplaren; nur einige Uebergangsglieder, die sich noch nicht festgestellt haben, so wie Olcost. Stanley Opp., 4. В. Formen, die der Stammgattung noch sehr nahe stehen, zeigen einige Ausgleichung der Rippen auf der siphonalen Seite ausge- wachsener Exemplare, doch bleiben alle characteristischen Merkmale der Gattung Olcoste- phanus auch hier beständig. Die Glieder unserer Gruppe im Gegentheil, so wie alle typi- schen Perisphinctes sind mit zunehmendem Alter in allen Eigenthümlichkeiten ihres Baues starken Veränderungen unterworfen. Man könnte die Möglichkeit des Hinzurechnens unse- rer Gruppe zu der Gattung Olcostephanus begreifen, wenn dieselbe einen Uebergangsposten zwischen den typischen Repräsentanten dieser Gattung, der sie, wie wir gesehen, sehr we- nig gleicht, und den typischen Perisphinctes emnähme; doch auch diese Annahme darf man nicht zulassen, da wir wissen, dass der in der neuen Classification angenommene Uebergang von Perisphinctes und Olcostephanus nicht durch genannte Formen geschieht. Aspidoceras Zittel. 40. Aspid. perarmatum Sow. Amm. perarmatus Sow. Tab. 352. Amm. Bakeriae Quenst. Cephal. Tab. 16, fig. 8. Amm. perarmatus d’Orb. Terr. jurass. Tab. 185, fig. 1—3. Aspidoceras perarmatum Neum. Jahrb. d. Geol. Reichsanst. Vol. XXI. Pl. 20, fig. 1. Am. Henleyi Rouill. Bull. d. Moscou 1846. Tab. A, fig. 7, p. 370. Ausserordentlich characteristische Bruchstücke dieser Ammoniten habe ich in Boloba- li Se Е ЕС. Г Е 2 3 ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 91 помо in der Etage mit Ат. cordatus gefunden. Der Durchschnitt ist fast viereckig mit con- vexer Siphonalfläche. Die Stacheln sind in der oberen Reihe stark entwickelt. Die untere Reihe ist viel schwächer, kürzer, geht auf den innern Umgängen in dicke etwas auswärts gebogene Rippen über. Die oberen Stacheln sind auch an den innern Abdrücken scharf. Auf der siphonalen Oberfläche sind Spuren bogenförmiger Rippen, die die Stacheln der entge- gengesetzten Seiten verbinden und die den Bogen nach aussen richten. Die Lobenlinie ist den deutschen Musterstücken durchaus ähnlich. | Peltoceras Waagen. 41. Pelt. Arduenense d’Orb. Amm. Arduensis d’Orb. Terr. jurass. р, 500, Pl. 187, fig. 4—7. Amm. Arduenensis Trautsch. Ergänz. z. Fauna etc. 1876, р. 18, Tab. IV, fig. 20. Ein kleines junges Exemplar und einige characteristische Bruchstücke der Wohnkam- mer dieses Ammoniten befinden sich in meiner Sammlung aus Bolobanowo und Perebor, wo sich dieselben in der Etage mit Amalth. cordatus befanden. Nautilus L. 42. М. Wolgensis Nik. Eine stark aufgeblasene Muschel, von den Seiten und der äusseren Oberfläche stark zusammengedrückt. Nach den erhaltenen Theilen der äusseren Schicht der Muschel war diese glatt, sogar ohne merkliche Anwuchsschichten; doch auf den innern Umgängen be- merkt man deutliche Längestreifen. Die Umgänge verdecken fast ganz die vorhergehenden. An den jungen Formen sieht man deutlich den geraden Nabel, der dann mit dem Wachsen der Muschel sich spiralförmig windend, auf die Oberfläche der Wohnkammer als kleine zu- sammengedrückte, ovale Oeffnung hervortritt. _ Bei jungen Exemplaren ist die Form des Durchschnittes ein rundliches Oval, das im Nabeltheile abgerundet ist. Dann werden die Seitenflächen und die äussere Oberfläche zu- sammengedrückt, wodurch der Durchschnitt viereckig wird. Die Aussenfläche wird jedoch nicht ganz flach. Die breiteste Stelle des Durchschnittes kommt gegen den Gipfel des vor- hergehenden Umganges zu stehen. Die ganz erhaltene Wohnkammer bietet eine fast vier- eckige Mündung, die so ausgebogen ist, wie an dem jetzt noch lebenden Nautilus pompilius. Die Scheidewände zeigen einen gleichmässig welligen Umriss. Sie sind am Nabeltheile convex und mitten in der Seitenfläche eingedrückt, dann wieder beim Umgange auf die 12* 92 S. NIKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN Aussenfläche gewölbt, auf welcher letzteren sie von neuem eine leichte Concavität zeigen. Auf der Innenfläche der Umgänge sind die Scheidewände ein wenig eingedrückt. Der Siphon liegt etwas höher, als die Mitte des Durchschnittes. Die Lage des Siphons, die Form des Nabels und der Scheidewände, und die Figur des Durchschnittes unterscheiden N. Wol- gensis von allen mir bekannten jurassischen Arten dieser Gattung. Im Jaroslaw’schen Jura habe ich bei dem Dorfe Ljgowetz ein Exemplar dieser Form in der Etage mit Steph. compressum gefunden. Aus der entsprechenden Etage bei Elatma aber, habe ich eine ganze Serie dieser Formen; mit der monographischen Beschreibung der Fossi- lien dieser Gegend habe ich die Absicht auch die Abbildung von Naut. Wolgensis zu bringen. Ein Exemplar wahrscheinlich von derselben Form, befindet sich in der Moskauer Uni- versität unter den Ausgrabungen von Koprino, wo er, dem Stoffe nach zu urtheilen, in der Etage des Am. alternans gefunden wurde. Dieses Exemplar aber hat keine Wohnkammer und keine conservirte Muschel, weshalb es Zweifel erregen kann, obgleich alle erhaltene Merkmale es mit den guten Exemplaren aus Elatma identificiren. Belemnites. 43. Bel. Panderianus d’Orb. Bel. Panderianus d’Orb. Сео]. а. 1. Russie р. 423, Tab. 30. Das Rostrum ist glatt, kegelförmig; im vorderen Theile breiter, nach hinten zugespitzt und gerade; von den Seiten zusammengedrückt, Der Durchschnitt ist mehr lang als breit. Von der Bauchseite zieht sich auf einer kurzen Strecke vom Gipfel an eine flache Rinne, die auf gut conservirten Exemplaren mit einer leicht zerbröckelden Kalkmasse gefüllt ist, so, dass sich an einigen Exemplaren ein ziemlich tiefer Kanal bildet, der wieder an andern durch einen schwachen Eindruck ersetzt wird, der in jedem Falle sich nur auf eine kurze Strecke vom Gipfel des Rostrums erstreckt. Längs den zusammengedrückten Seiten bemerkt man an gut erhaltenen Exemplaren die der Länge nach schwach ausgeprägte Linie. Die Oeff- nung deren Höhe die Breite um Vieles übertrifft, ist ebenfalls von den Seiten einge - drückt. Die Achse ist excentrisch, geht viel näher an der Bauchseite vorbei, einen schwachen Bogen bildend, der mit der Aussenseite zur Bauchoberfläche gewandt ist. Die Alveole ist rundlich, in der Richtung zur Bauchseite etwas gebogen, nimmt gegen die Hälfte des gan- zen Rostrums ein. Der Winkel des Phragmoconus ist 22°. Der Belemnit verändert sich bedeutend mit dem Alter. In der Jugend ist er verhält- nissmässig feiner und länger, dann wird er allmählich kürzer und kegelförmig. Bedeutend ist der Unterschied im Verhältniss der Länge zur Breite; die mehr oder weniger dicke ko- nische Form der Muschel hängt davon ab, dass am hintern, spitzen Ende die concentrischen Kalkschichten aus denen das Rostrum besteht, allmählich abgerieben werden. Nur sehr sel- ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WoLGA. 93 ten gelingt es ein Exemplar mit unbeschädigtem Gipfel zu finden, am öftesten erscheint derselbe wie unregelmässig abgeschliffen, heruntergeschnitten, die aufeinanderfolgenden Kalkschichten entblössend. Aller Wahrscheinlichkeit nach geschah diese Zerstörung noch zu Lebzeiten des Thieres. Dafür spricht die Seltenheit von Formen die nicht durch Ab- schleifen der Schichten, besonders von der Bauchseite der Muschel, beschädigt sind, und die Unmöglichkeit irgend welche Ursachen aufzufinden, die nach dem Tode des Thieres diese Zerstörung der Kalkschichten ausschliesslich am Ende der Muschel bewerkstelligen könnten, dabei alle übrigen Theile derselben unversehrt lassend. So ein alter Belemnit mit abgeriebenem Ende bekommt das Ansehen eines kurzen, dieken stumpfen Kegels, der sich von den unbeschädigten Exemplaren scharf unterscheidet. Dass die kurzen und langen Exemplare eine und dieselbe Form sind, dafür bürgt ausser dem immer abgeriebenem Ende der kurzen Exemplare, eine ganze Reihe Uebergangsstadien zwischen den längsten und kür- zesten Exemplaren. Die jungen Formen dieses Belemniten bestehen zuweilen aus Kalk, der auch in dem vordern Theile des Belemniten am Gipfel der Alveole leicht zerstörbar ist. Das Rostrum bekommt dann jenes merkwürdige spindelförmige Aussehen (fusiformis), das Prof. Müller Gelegenheit gegeben (1823 Geol. Soc. of London) aus ähnlichen Formen eine besondere Gattung Actinocamax zu bilden, die nach d’Orbıgny’s Werk (1842) und besonders nach dem von Philipps (1865) ihre Bedeutung eingebüsst hat. Von extensus Trauts. und Puzosianus d’Orb. unterscheidet sich diese Form durch verhältnissmässig geringere Länge und bei derselben Länge durch bedeutendere Dicke. An beiden ersteren nimmt die Alveole niemals die Hälfte des ganzen Belemniten ein. Bel. Kir- ghisensis A’Orb. und nitidus Бо. unterscheiden sich durch die Form des Durchschnittes. Eichwald’s Bel. curtus ist zweifellos ein kurzer abgeriebener Bel. Panderianus. Die Figu- ren des Durchschnittes Bet. curtus und Panderianus in Leth. rossica sind von verschiedenen Höhepunkten des Belemniten abgebildet, weshalb dieselben auch verschieden sind. Bemerkenswerth ist die senkrechte Verbreitung von Bel. Panderianus im mittelrussi- schen Jura. Wir treffen ihn fast ebenso oft in den Oberkellowey-Schichten, überall wo Steph. Tschefkini vorhanden ist, und in den Unter- und Oberoxfordschichten mit Amalth. cordatus und alternans. Endlich habe ich selbst zwei Exemplare dieses Belemniten in Mniow- niki bei Moskau, in den mittleren Schichten mit Perisph. virgatus gefunden, und dabei so gut erhalten (einer derselben enthielt ein vollständiges Phragmoconus), dass von einem zufäl- ligen Uebertragen aus den darunterliegenden Schichten auch nicht die Rede sein konnte. Jedenfalls ist er in dieser letztgenannten Etage sehr selten. Freilich bietet der Belemnit nur einen geringen, unwesentlichen Theil jenes Thieres, dem er angehörte, und man kann nicht fest behaupten, dass die unter einander ganz ähnlichen Belemniten nur Einer Thier- species gehören; doch trotz aller memer Bemühungen und ungeachtet einiger hunderte von Exemplaren, die zu "meiner Verfügung stehen, kann ich durchaus keine einigermassen be- ständigen Merkmale finden, die mir die Möglichkeit gäben die Kelloway-Oxford und endlich die Kemmeridje Belemniten vom Typus Bel. Panderianus, von emander zu unterscheiden. 94 S. NıkıTın, DIE JURA-ABLAGERUNGEN Im Jura bei Jaroslaw kommt er in Menge, vorzüglich in den Oxfordschichten vor, in den Kelloway ist er ziemlich selten. In Schumarowo z. B. trifft man ihn gar nicht. 44. Bel. extensus Trauts. Bel. extensus Trauts. Bul. d. Moscou 1862. III. Tab. VII, fig. 4. Ein stark verlängerter Belemnit, in der ersten Hälfte seiner Länge fast cylinderfor- mig, zum langgezogenen hintern Ende allmählich schmäler werdend. Von diesem Ende zieht längs der unteren Fläche eme kurze oberflächliche Furche, die sich ungefähr auf einem Drittel der ganzen Länge des Belemniten plötzlich ebnet. Die Seitenflächen sind den ganzen Belemniten entlang, etwas zusammengedrückt, wodurch auch die Form des Durch- schnittes ein zusammengedrücktes Oval bietet, an dem der verticale Durchmesser länger als der horinzontale ist. Die Achse ist excentrisch, liegt seitwärts in der unteren Bauch- fläche. Die Alveole ist bedeutend kürzer, als die Hälfte des ganzen Belemniten und etwas gegen die untere Fläche geneigt. Sie bildet einen Winkel von 21—22°. In seiner Jugend ist dieser Belemnit besonders fein und lang, von den Seiten stark zusammengedrückt, zeigt eine kaum merkliche Furche. Es ist leicht möglich, dass der von d’Orbigny unter dem Namen Bel. borealis beschriebene Belemnit unsere Form im jugendlichen Alter ist. Die alten Belemniten erreichen eine beträchtliche Dicke und werden verhältnissmässig kürzer. Die Bemerkung, die ich in Bezug auf das Abschleifen des Endes an Del. Panderiamus ge- macht habe, ist auch bei dieser Species vollkommen anwendbar. Ausserdem varürt diese Species bedeutend in Bezug auf Länge und Dicke, so, dass einige ausgewachsene Exemplare sich von der vorhergehenden Art nur mit Mühe unterscheiden lassen. Uebrigens unterschei- det er sich von jenem ausser grösserer Länge, noch durch einen ovaleren Durchschnitt, der von den Seiten weniger zusammengedrückt ist. Von Bel. Puzosianus d’Orb. unterscheidet sich unsere Art durch eine starke Excentricität der Achse, durch eine leichtere Furche und einen etwas grösseren Winkel 21 —22°, statt 16°. Bel. magnificus d’Orb. ist im hinteren Theile nicht von den Seiten, sondern von oben und unten zusammengedrückt. _ In senkrechter Richtung beschränkt sich, wie es scheint, das Verbreitungsgebiet dieses Belemniten auf die Ober-Kelloway-Etagen, wo er in Menge vorkommt. Mir ist es nicht vorgekommen diesen Belemniten in den Unter-Kelloway-Schichten mit Sfeph. macrocepha- lum., oder in den alleruntersten Oxfordschichten zu finden. 45. Bel. subabsolutus Nik. Bel. absolutus d’Orb. (non Fisch.) Geol. 4. 1. Russie р. 421. Tab. 29, fig. 1—9. Ein Belemnit von mittlerer Grösse, länglich kegelförmig, erst langsam, dann, je näher zum hinteren Ende desto rascher sich zuspitzend und endlich in eine lange Spitze über- Е ae PT ок ес VU, EN ТР за 3 ae > ZWISCHEN RYBINSK, MOLOGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 95 gehend. Auf gut conservirten Exemplaren ist das hintere Ende mit Längerunzeln bedeckt - Auf der untern Fläche geht von der Spitze beginnend, eine anfangs schmale, dann immer breiter und breiter werdende Furche, die sich dann allmählich ausgleicht und ungefähr in der Mitte der Alveole verschwindet, wonach die untere Fläche zum vordern Ende hin sich abrundet. Die Oeffnung ist rund, kaum merklich von oben zusammengedrückt. Die Form des Durchschnittes ist, je näher zur hintern Hälfte des Belemniten desto mehr zusammen- gedrückt. Die Achse ist stark excentrisch, besonders im mittleren Theile des Rostrums. Die Alveole gelangt nicht ganz bis zur Mitte des Rostrums; deren Winkel — gegen 20°. Die Form verändert sich fast nicht mit dem Alter; an den jungen ist die Furche weniger tief. Die lanzettenartige Form eines sehr jungen Exemplars, die bei d’Orbigny abgebildet, ist die Folge des Abfallens der oberen Kalkschichten am vordern Theile der Muschel. Die Form wird selten über 130— 140 Mm. lang. Durch einen merkwürdigen Zufall ist bei d’Orbigny in der Beschreibung der Formen Bel. absolutus und Wolgensis eine sonderbare Confusion enstanden, aus der man gar nicht klug werden konnte, bis ich endlich auf den Einfall kam, dass unter dem Namen Wolgensis die echte Form absolutus aus der oberjurassischen Etage mit Perisph. virgatus, und unter dem Namen absolutus eine Form aus der Kelloway-Periode beschrieben worden ist, die man überall verbreitet findet, wo diese Etage sich entwickelt. Auf diese Weise muss der Name Wolgensis, da er einer von Fischer schon unter dem Namen absolutus beschriebenen Form beigelegt worden, aus den Verzeichnissen gestrichen werden. Noch merkwürdiger ist, dass d’Orbigny an einer Stelle (р. 420) sagt sein Бе. absolutus komme bei Moskau vor, und an einer andern (p. 422) weist er darauf hin, dass diese Form nur an der Wolga gefunden werde. = Es ist augenscheinlich, dass auch hier, wie in so vielen Fällen, die d’Orbigny zuge- schickten russischen Fossilien vermischt waren. Von echten Bel. absolutus Fisch-anterscheidet sich unsere Form, wie auch schon d’Or- bigny sagt, dessen Worte man nur verkehrt aufnehmen muss, durch folgendeMerkmale: durch geringere Länge, eine mehr conische Form, durch eine runde Oeffnung, mehr Plattgedrückt- heit der Oberfläche und eine geringere Excentrieität der Achse. Doch bin ich mit d’Orby пу wegen der Grösse des Winkels der Alveole nicht einverstanden, um so mehr, da seine Zeichnung seinen Worten geradezu widerspricht; an beiden Belemniten ist dieser Winkel von derselben Grösse. Wenn Bel. Beaumontianus d’Orb. mit einer unserer Formen, wie er meint, identisch ist, so ist es mit der Form absolutus und nicht subabsolutus; eine vollkommene Aehnlich- keit ist übrigens auch zwischen diesen nicht, wenn man nach der Zeichnung urtheilen soll (d’Orb. Terr. jurass. Pl. 16; fig. 7—11); die Form des Durchschnittes, der Oeffnung und der Furche schemen mir verschieden zu sein. Bel. Gerardii aus den Kelloway-Schichten in Indien zeichnet sich durch eine höhere Form des Durchschnittes und die eylinderartige Form des Vordertheils der Muschel aus. 96 В. NIKITIN, Die JURA-ABLAGERUNGEN Bel. subabsolutus befindet sich überall, wo Unter- oder Ober-Kelloway-Schichten in Mittelrussland entblösst sind. Er wurde beständig mit Bel. absolutus verwechselt, aber sorg- fältigen Vergleichen ist es gelungen hier zu einer genaueren Begrenzung der Formen aus der Kelloway- und der Wolgauerschichter im Jura zu führen, als es mir in Bezug auf Bel. Panderianus gelungen war. Wa In den Unter-Oxfordschichten, wo sie von den Kelloway deutlich geschieden sind, kommt Bel. subabsolutus nicht mehr vor; ebenso ist es mir in dem ganzen Schichtenlager aus der Oxfordperiode nicht gelungen ein Exemplar Del. absolutus zu finden, so, dass beide Belemniten für die ihnen entsprechenden Perioden sehr characteristisch sind. 46. Bel. absolutus Fisch. Bel. absolntus Fisch. Oryct. 1837, p. 173, pl. 49, fig. 2. Bel. Wolgensis d’Orb. Сео]. d. 1. Russie р. 419, Tab. 28, fig. 1— 14. Ein sehr langer Belemnit im Vordertheile fast cylinderformig, nach hinten‘ zu rasch schmäler werdend und in eine lange, bei ausgewachsenen Exemplaren runzelige Spitze auslaufend. Auf der unteren Fläche gut conservirter, ausgewachsener Exemplare sieht man zwei schmale Furchen der Länge nach, die bald in eine breite mehr oder weniger tiefe Furche übergehen, die sich ausgleicht und gegenüber der Mitte der Alveole verschwindet. Die Oeffnung, von allen vier Seiten zusammengedrückt, bildet fast ein Viereck mit abgerun- deten Rändern. Die Form des Durchschnittes vom Gipfel der Alveole beginnend, rundet sich allmählich ab und wird immer niedriger und niedriger. Dicht an der Spitze erhebt sie sich wieder ein wenig und wird fast rund. Die Achse ist stark excentrisch; ungefähr in der Mitte des Belemniten erreicht sie fast die äussere Oberfläche der Furche, worauf sie sich von neuem etwas hebt. Die Alveole ist mit dem hintern Ende stark nach unten geneigt, nimmt weniger als !, der Länge des Rostrums ein. Ihr Winkel misst 20°. | Der Belemnit verändert sich fast nicht mit dem Alter. Die Schichten längs der unte- ren Furche der Muschel verwischen sich sehr leicht und fallen ab, wodurch Form und Tiefe der Furche sehr unbeständig wird. Jedenfalls ist die schmale Furchenform, die bei d’Orb. Fig. 1 dargestellt ist, eine selten vorkommende Ausnahmeform. Viel öfter behält dieselbe auch an ausgewachsenen Exemplaren die Form Fig. 9. Das Verhältniss dieses Belemniten zu den Belemniten subabsolutus und Beaumontianus ist früher oben gezeigt. Befindet sich in der ganzen Schicht mit Perisph. virgatus sehr häufig. Im Jura bei Ja- roslaw, wo diese Etage aus eisenschüssigem Sandstein besteht, kommen nur äussere Ab- (drücke vor. Diese Abdrücke mit Gyps ausfüllend erhielt ich genaue Modelle dieser Form, und konnte mir ihre Identität mit gut conservirten Musterstücken des Moskauer Jura be- weisen. a CE à Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA UND MYSCHKIN AN DER OBEREN WOLGA. 97 Erklärung der Abbildungen. Tab. 1. 1. Amalth. Lamberti Sow. Selichowo !). 3. Lobenlinie eines Exemplars von Amalth. Lamberti Gouv. Simbirsk. Moskauer Univers. 3. Desgleichen eines Exemplars aus Frank- reich. Moskauer Univers. 4—6. Amalth. Leachi Sow. in verschiedenen Stadien der Entwickelung. Selichowo. Die Rippen bei der flachen Ansicht Fig. 5 müss- ten auf der rechten Seite etwas gekrümmter gezeichnet sein. Fig. 6 stellt uns eine fast vollständige Wohnkammer dar. 7. Lobenlinie eines Exemplars von Amalth. Leachi von Bolobanowo. 8. Amalth. Rybinskianus Nik. Selichowo. 9. Lobenlinie desselben. 10. Lobenlinie eines Exemplars von Amalth. Mologae Nik. Selichowo. 11—12. Amalth. Mologae. Nik. Selichowo. Fig. 12. Exemplar mit nahezu vollständig er- haltener Wohnkammer. vom Tab. И. 13. Jugendform von Amalth. excavatus Sow. Selichowo. Moskauer Univers. 14,15. Lobenzeichnungen eines grossen Exem plars von Amalth. excavatus von Selichowo. 16. Amalth. rotundatus. Nik. Selichowo. 17. Amalth. Rouilleri Nik, Rjasansche Gouv. Copie nach Rouiller Bull. d. Natur. Mose. Tab. A. fig. 5. Fig. Fig. Fig, Fig. 18. Amalth. vertebralis Sow. Exemplare vom Gouvern. Moskau. Mosk. Univers. 19. Amalth. tenuicostatus Nik. Bolobanowo 20. Amalth. quadratoides Nik. Bolobanowo. Tab. HE, 21—23. Stephan. Tschefkini d’Orb. Boloba- nowo-Schumarowo. In verschiedenen Stadien der Entwickeiung. Die Rippen der Fig. 22 müssten etwas feiner gezeichnet sein. Fig. 21 Exemplar mit nahezu vollständiger Wohn- kammer. . 24. Lobenlinie eines grossen Exemplars von Amalth. Tschefkini. Schumarowo. . 25. Stephan. Milaschevici Nik. Bolobanowo. . 26, 27. Stephan. compressum Nik. Bolobanowo. Tab. W. . 28. Cosnioc. Jason Rein. Exemplar mit dem Anfange der Wohnkammer aus Bolobanowo. . 29, 30. Lobenlinie desselben. . 31. Cosm. Gulielmii Sow. Bolobanowo. . 32. Cosm. Castor Rein. Bolobanowo. . 33. Cosm. Duncani Sow. Selichowo. . 34. Cosm. ornatum Schloth. Selichowo. Mos- kauer Univers. Exemplar mit nahezu vollstän- diger Wohrkammer. . 85. Cosm. transitionis Nik. Selichowo. . 36. Cosm. Pollux. Rein. Selichowo. . 37. Lobenlinie eines Exemplars von Cosm. Pollux. 1) Alle Originalien befinden sich in meiner Sammlung, wo nicht das Gegentheil bemerkt ist. 13 98 8. Nıkıtın, Die JURA-ABLAGERUNGEN ZWISCHEN RYBINSK, MoLoGA 5. в. w. Tab. Y. Fig. 50. Perisph. Lahuseni Nik. Glebowo. , Fig 51. ini 5 Fig. 38. Fragmente eines grossen Exemplars von er & Pe Nik Gleb Perisph. Bolobanowi Nik. Bolobanowo. Rechts a г Pe и se = К = En Siphonalansicht der mittleren Windung. о SINE Fig. 39. Lobenlinie desselben. Fig. 40. Amalth. Bauhini Opp. Koprino. Tab. УИ. Fig. 41. Perisph. stephanoides Opp. Koprino. 1 2x ss 1 Pre : u = Е Fig. 58—55. Perisph. Stschurowski Nik. in ver- Fig. 42. Perisph. Fraasiiformis Nik. Koprino. ù Я 2 - Rien schiedenen Stadien der Entwickelung von Gle- Fig. 43. Lobenlinie desselben. rer : Е bowo. Die Rippen im Umbo der grossen Ехет- Fig. 44. Fragmente eines grossen Exemplars von A Е : È ? HONTE plare müssten etwas compacter gezeichnet sein. Perisph. Martelli Opp. Koprino. à Г г Fig. 55 stellt uns ein grosses Exemplar zwei Mal verkleinert vor. Tab. NL. Re = Fig. 56. Lobenlinie desselben. Fig. 45. Neumayria subfulgens Nik. Exemplare | Fig. 57. Jugendindividuum von Perisph. Okensis mit vollständiger Wohnkammer von Kamenik. d’Orb. von Kamenik. Das Exemplar hat eine Fig. 46. Idem. Aelteres Exemplar mit nahezu voll- vollkommene Wohnkammer. Die Rippen müss- ständiger Wohnkammer von Kamenik. ten etwas schwächer gezeichnet sein. Fig. 47. Lobenlinien desselben. Fig. 58. Grosses Exemplar desselben mit nahezu Fig. 48. Neum. fulgens. Trauts. Ein grosses Exem- vollständig erhaltener Wohnkammer. Kamenik. plar mit nahezu vollständiger Wohnkammer | Fig. 59. Lobenlinie desselben. ‚von Kamenik. Fig. 60. Perisph. subditoides. Nik. Kamenik. Exem-. Eig. 49, Idem. Ein junges Exemplar mit vollkom- plare mit vollständiger Wohnkammer. mener Wohnkammer. Kamenik. Berichtigung. Wo in dem ersten Bogen Amalih. fulgens und Amalth. subfulgens steht, ist zu lesen Neumayria fulgens und N. subfulgens. Nikitm: Jura-Ablager an. 9.06. Wolga. T L Риз, ®.Пвсявникову : Пвчвъ Лит, Hsanoone Петерб. co Goateur, Лросп №1, СВ. ager an d.ob. Wolga. TI | | . Jura- In kit ] dlAcad.Imp. d Se VII Série. r EM. CHE | =] Печвъ Jr Ивансона Петерб ст. больш. Пр. N Pur. №.Овсяяливовъ. 1. СПБ Боль. Просп. № Jure-Ablager an.d.oh. Wolga. TIL. in: Ik N Печвъ Лит. YHsancona llerepb. ст ETIE. Рис. ЕОвсянникКовъ. Mem.d!Acad.Imp. dSc.VILS En = TEEN EE S 3 == . “ * ии , Nikitin. Jure-Ablager an d.ob.Wolga.TIV Mem.d.lAcad. mp. d Sc VIT Série L.EIIE. © Пвчвъ Лит. Ивансона. Петерб. ст. больш. Тросн. № Рис. Е. Овсянниковъ, | LI : ‘ — 3 ? d 4 {r 7 | ” | . ! * у 1 à Nikitin: Jura-Ablager. an d.ob. Wolga : V Voscsrsesss | } у Рис Е.Пвоянниковъ. TTew.rr Лит Ивансона.Летерб.ет. больше, Прост. NA. СПБ. Mkitin. Jura-Ablager an dob. Wolga. TV. Рис. EOrcauuxons. Шечьъ Jr. Иван сона, Петерб. сторона Больш. Прост. №1. СПБ. SEE B <. > я о + * 2 - 3 : 1 H я + Nikitin- Jura- Ablager. an 06 Wolga. T VII 53. Рис. Е.Овсяпниковъ, Леч.въ Фит. Иваноока. Петерб. сторона Больш, Прост. №1. СПБ. T. XVII, № T.XIX, м DEL, № T. XXII, № T. XXIV, № D XXV, № $ | |. À |. $ $ À $ x | À | | $ р A $ À $ À $ À $ | SLR: |@ =. № =] eo LO: Ke) © 11. 1 12. Ouvrages géologiques et paléontologiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de РАса- démie Impériale de Sciences: . Grünewaldt, M, у, Beiträge zur Kenntniss der sedimentären Gebirgsformationen in den Baba 7 mannschaften J ekaterinenburg, Slatoust und Kuschwa, sowie den angrenzenden Gegenden des Ural. 1860. Mit 6 lith. Taf. Pr. 1 R. 70 K. — 5 Mk. 70 Pf. . Helmersen, 6. у, Das Olonezer Bergrevier geologisch untersucht in den Jahren 1856, 1857, 1858 — und 1859. 1860. Mit 1 Karte. Pr. 45 К — 1 МЕ 50. РЕ Memeriene G. у, Die in Angriff genommenen Steinkohlenlager des Gouvernements ‘Tula. 1860 Br. 25 К. = ВОВЕ Abich, Н, Sur la structure et la géologie du Daghestan. 1862. Avec 2 pl. lith. sûr une feuille, et 2 dessins dans le texte. Pr. 45 К. = 1 Mk. 50 Pf. . Volberth, А. у, Ueber die mit glatten Rumpfgliedern versehenen russischen Trilobiten, nebst einem re über die Bewegungsorgane und über das Herz derselben. 1863. Mit 4 lith. Taf. 80 K — 2 Mk. 70 РЁ 5 Abich, H, Ueber eine im Caspischen Meere erschienene Insel nebst Beiträgen zur Be der Schlammvulkane der Caspischen Region. 1863. Mit 4 lith. Taf. Pr. 1 R. 80 K. = 6 Mk. . Volborth, А, у, Ueber einige neue Ehstländische Illaenen. 1864. Mit 2 lith. Taf. Pr. 35 K.=1.Mrk. Pre Struve, Н, Die artesischen Wasser und untersilurischen Thone zu St. Petersburg, eine chemisch- geologische Untersuchung. 1865. Pr. 70 K. = 2 Mk. 30 . Abic h, |, Einleitende Grundzüge der Geologie der Halbinseln 'ertsch und Taman. Mit 3 lith, Taf. 1865. Pr. 1 Г. 30 К. — 4 Mk. 40 РЁ Helmersen, G. у. Das Vorkommen und die Entstehung der Riesenkessel in Finnland. 1867. Mit 3 lith. Taf. Pr. 40 К. = 1 Mk. 30 Pf. . Helmersen, 6, у, Studien über die Wanderblôcke und die Diluvialgebilde Russlands. 1869. Mit 10 lith. Tat, Pr. 2 R. =6 МЕ. 70 РЁ . Volborth, А, у Ueber Achradocystites und Fo zwei neue Crinoideen-Gattungen, eingeleitet durch kritische Betrachtungen über die Organe ‘der Cystidcen. 1870. Mit 1 lith. Taf. Pr. 30 К. = 1 МЕ. . Brandt, А. Ueber fossile Medusen. 1871. Mit 2 Taf. Pr. 45 K.= 1 Mk.50Pf. - f И. Schmidt, Fr, Wissenschaftliche Resultate der zur Aufsuchung eines angekündigten Mammuthcadavers von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften an den unteren Jenissei ausgesandten Expedition. 1872. Mit 1 Karte und 5 lith. Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. = 6 Mk. 70 Pf. Schmidt, К, Ueber die Petrefacten der Kreideformation von der Insel Sachalin. 1873. Mit 8 Taf. Abbildungen. Pr. 1 В. 10 K. = 3 Mk. 70 Pf . Schmidt, F, Miscellanea Silurica. I. Ueber die russischen silurischen Leperditien, mit Hinzuziehung einiger Arten aus den Nachbarländern. 1873. Mit 1 Taf. Pr. 35 К = 1 Mk. 20 Pf. . Schmidt, Е. Miscellanea Silurica. II. Ueber einige neue und wenig bekannte Dal Petrefacten. 1874. Mit 4 Taf. Abbildungen. Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. Heer, 0. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 1876. Mit 31 Taf. Pr. 5 В. ок = 18 Mk. 30 Pf, . Palılen, А, у, ME Monographie der baltisch-silurischen ne der nichons Gattung Orthisina. 1877, Avec 4 pl. Pr. 80 К. = 2 МЕ. 70 Pf. . Heer, 0, Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 1878. Avec 15 pl. Pr. 3 В. 20 K. = 10 Mk. 70 Pf. . Heer, 0, Primitiae florae fossilis Sachalinensis. — Miocäne Flora der Insel Sachalin. 1878. oe | 15 pl. Pr. 3 В. 20 К. = 10 Mk. 70 Pf. . Möller, У, v. Die spiral- gewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks. 1878. Avec 15 Di; Рг. 2 В. 50’K. = 8 Mk. 30 РЁ. . Schmalhausen, J. Beiträge zur Jura-Flora Russlands. 1879. Avec 16 pl. Pr. 2 В. 20 К. = 7 Mk. 30 Pf. . Möller, У, у, Die Foraminiferen des russischen Kohlenkalks. 1879. Avec 7 pl. Pr. 1 R. 70 К = 5 Mk. 70 Pf. . Heer, Prof. Dr, Oswald, Nachträge zur Jura-Flora Sibiriens, gegründet auf die von Herrn Richard > Maak in Ust-Balei gesammelten Pflanzen. 1880. Mit 9 Taf. Pr. 1 R. 30 K. — 4 Mk. 30 РЁ r BARS RSR ES SES u Fo, À © 3 MÉMOIRES 3 _ L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VIF SERIE. Prix: 70 Кор. =2 Mk. 30 Pf. À Tone XAVIH, N° 6. } ZUR THEORIE { u | DES Г 5 2 : ` ‘а в | VON Ÿ UE _ О. BACKLUND. à № : (ea И. > (р Ÿ 4 D À, (b Fa 1 L ee р (Lu le 2 Septembre 1880.) A {| ; В AN NA x и 7 | - D № À IE ET М 7 £ | g À + Sr.-PETERSBOURG, 1881. + > Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: { à St.-Petersbourg: à Riga: à Leipzig: ф MM. Eggers et С! М. М. Кушше]; ° Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; Ÿ MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI SERIE. Tone XXVIIE, N° 6. AZUR THEORIE DES ENCKESCHEN COMETEN VON «>». BACKLUND. (Lu le 2 Septembre 1580.) Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С!° M.N. Kymme]; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; Les Prix: 70 Kop. — 2 Mk. 30 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. к вы Mai 1881. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. | Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. р (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) IA Die vorliegende Arbeit schliesst sich eng an die v. Asten’sche Abhandlung über die - absoluten Jupiterstörungen des Encke’schen Cometen an. Es sind hier die allgemeinen Aus- drücke der Störungen erster Ordnung der sogenannten Hansen’schen Elemente, der mittleren Anomalie, des Logarithmus des Radius Vectors und des Sinus der Breite ermittelt für den- jenigen Theil der Cometenbahn, welcher von den wahren Anomalien {= 180° undf= 190° eingeschlossen wird, so weit diese Ermittelung möglich ist ohne Kenntniss der entsprechen- den Ausdrücke für die übrigen Theile der Bahn. Da Asten’s Rechnungen sich auf den- jenigen Theil der Cometenbahn beziehen, welcher zwischen f= 170° und {= 180° liegt, so kann man wohl jetzt die Hauptschwierigkeit bei der Ableitung der absoluten Jupiter- störungen als bewältigt ansehen, denn in den übrigen Theilen der Bahn weilt der Comet stets in grösserer Entfernung vom Jupiter. Der Grund, warum ich diese Arbeit veröffentliche, ehe sämmtliche Jupiterstörungen berechnet sind, ist vorwiegend theoretischer Natur. Die Methode, die ich bei der Ent- wickelung der Haupttheile der Störungsfunetion und deren Differentialquotienten angewandt habe, ist nämlich wesentlich von derjenigen verschieden, welcher Asten sich bediente. Bekanntlich hat auch Asten seine betreffenden Rechnungen nach Gylden’s Methode aus- geführt und zwar entwickelt er nach dessen älteren Vorschriften die Haupttheile der Störungs- function. Er substituirte also schon in dem Ausdruck für (A), das Quadrat der Entfernung der beiden Himmelskörper, das elliptische Integral für с’. Dadurch wurden — was ja auch das Hauptziel der Gylden’schen Methode ist — die Entwickelungen der negativen Potenzen von (A) oder vielmehr von (1 + х Созё + y Sin dE (A) sehr convergent. Für die Herstellung der Differentialausdrücke der Störungen hat man aber auch die Producte aus den negativen Potenzen von (A) in andere Grössen, welche Functionen der Coordinaten des störenden Körpers sind, nôthig. Die Einführung des elliptischen Integrales anstatt с’ verringert die Convergenz dieser Grössen, und in Folge dessen wird auch die Bildung der genannten Pro- Mémoires de 1’Асаа. Пар. des sciences, VIIme Serie. 1 2 О. BACKLUND, ducte sehr mühsam. Selbstverständlich müssen überall in der Bahn die Endresultate nach demselben Argument in Bezug auf den störenden Körper angegeben werden, so lange die Partition nur bezüglich des gestörten Körpers stattgefunden hat. Das hindert aber nicht, dass in den vorhergehenden Entwickelungen verschiedene andere Argumente benutzt werden können; diese müssen Jedoch so gewählt werden, dass nicht nur die Entwickelungen einfacher werden, sondern auch dass der Uebergang zu dem für die Endresultate festgesetzten Argu- mente ohne Schwierigkeit geschehen kann. In einigen Aufsätzen in den «Comptes Rendus» und in Liouville’s «Journal de Mathé- matiques», aber vor allem in seiner an eleganten Formeln und Entwickelungen reichhaltigen Arbeit: «Recueils de Tables» setzt Gylden auseinander, wie man die ersten Entwickelungen nach Functionen des elliptischen Integrals — nach elliptischen Functionen oder Verbin- dungen elliptischer Functionen — bewerkstelligen, und dann diese Entwickelungen in andere mit dem elliptischen Integrale als Argument verwandeln soll. Es wird zunächst nöthig sein, an die Hauptmomente dieser Auseinandersetzung zu erinnern. Es lässt sich das Quadrat der Entfernung des Cometen vom Planeten in folgender Weise ausdrücken: (A)?—= M’, -+ М’, Cosc'+M,Cos2c+.... + № Sind‘ + N,Sin2c +.... wo c’ die mittlere Anomalie des Planeten zu gewissen durch endliche Intervalle getrennten Zeiten ist. M’,, М, M',.... und N’, №,.... sind Functionen der Coordinaten des Cometen. Im Folgenden wird aber vorausgesetzt, dass sie numerische Coefficienten sind, was immer der Fall ist, wenn die Entwickelungen nach der partiellen Anomalie des Cometen mit Hülfe der mechanischen Quadratur ausgeführt werden. M’, und N’, sind von der ersten Ordnung, М’, und N’, von der zweiten u. $. w. in Bezug auf die Excentricität des störenden Planeten. Anstatt ce’ wird nun &-+ F eingeführt — F ist eine Constante — und die daraus resultirende Gleichung wird dann mit 1x CosË + y Siné multiplicirt. х und y sollen dabei so bestimmt werden, dass die Glieder in 2& verschwinden. Es wird also (1-+ 2 (оз + y Sind) (А) = М, -+ М, Cos&-+ M,Cos 3 +.... — М Sin&-+-N, Sn3$-+.... Wenn man nun Т, = М, + М, Cos& + N,Sin& und Т, = М, Соз3 &-н M,Cos4Ë+.... + N, Sn3Ë6+N, Sin 4ё--.... ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 3 setzt, so wird | (1+xCosË+ySiné) (A} =T +T, In der Entwickelung n-+2 n +4 \ ai рае _ nr? ni (4) "= (+2003 -+у8ш9 тт 2-27 2 и Ti — ...) 2.4 1 wo п еше ganze ungerade Zahl ist, kann man im Allgemeinen höhere Potenzen von 7, als die zweite unberücksichtigt lassen, da 7, von der zweiten Ordnung der Excentricität ist. Nach der Art, wie x und y bestimmt sind, ersieht man sogleich, dass diese Grössen von der ersten Ordnung sind. Die Entwickelung der Potenzen von (1 CE туш? und von 7, nach den Vielfachen von & bietet also keine Schwierigkeiten. Anders verhält es sich mit den negativen Potenzen von 7). Wenn nämlich M, und М, wenig von einander verschieden sind, wenn also das Verhältniss м nahe gleich Eins ist, so wird die Reihe von n ER nach den Vielfachen von & nur sehr schwach convergiren, und in gewissen Fällen, wo der Comet und Planet einander nahe kommen können, wird eine derartige Entwickelung sogar practisch unausführbar. Diese Schwierigkeit wird von Gyldén dadurch beseitigt, dass er anstatt Е ein anderes Argument einführt. Setzt man M м. — Ф Cos À м. — — Sin A so wird T,= M, {1 + $003 (Е + ^)} Gylden’s bekannte Substitution besteht nun darin, dass für & ein elliptisches Integral eingeführt wird durch die Gleichung : & — 2am = x (mod. k) wo K, wie gewöhnlich, das vollständige elliptische Integral erster Gattung bedeutet. Diese Substitution bildet die Grundlage von Gylden’s schöner Theorie. Der Ausdruck für 7, wird dann T=M{1+®0os@am a + A)}......... ne I 4 О. BACKULUND, Es ist - 2k 2 2 K 2 Cos 2 am = (A am = 2) Ре zu Mit Hülfe dieser Relation kann man schreiben T=M,k (1—k,® CosA) (+) 1 2 ФСозл (1+1) —2 _ 2 D Cos A (1+) — 2 a ® Sin A zu | = ав $6) № (rh) (149 Cos A ( à 1—4%,®CosA A А Der Kürze wegen wird А anstatt А am? x geschrieben. Eine Verwechslung mit der Be- zeichnung der Entfernung der Himmelskörper kann nicht stattfinden, da diese immer mit (A) bezeichnet werden wird. Ferner bedeutet # den complementären Modulus von k, und k, den transformirten Modulus, der also mit % durch Be el Ge (+7) verbunden ist, und mit % durch / Be 1 — ki I 1+kı Wird nun gesetzt __ ®CosA—kı P, CSA — LE pcs A . _ Vi-m2® SinA = 1—%, D Cos A so geht folgender Ausdruck hervor: / A \2 TM, (1 — k, D CosA) |=) fre D,CosAj—k __ 2 D,Cos A —й, ea: __ DiSinA %! see) ; II = (+в в а .\a Аи Diese Formel findet man in der Einleitung zu den «Recueils de Tables». Durch. dieselbe kann man unter gewissen Umständen folgende Entwickelung mit Vortheil herstellen: ñn N Аг Si № \ 2 Rn Dale) и Wird das dem Modulus 4, zugehörige vollständige Integral mit X, bezeichnet, und am 2 (1 — 94) — gesetzt, so kann man mit Hülfe der Anfangsgründe der elliptischen Functionen leicht be- weisen, dass die Gleichungen Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN. 5 k! Fu k! 1 — %, Sin Ÿ 7 1+4,Sind or VI #2, 03 Sn pu bestehen müssen. Führen wir diese Ausdrücke in IT ein, so resultirt zunächst Ber: ) 1-+k, Sin Ÿ (D, CosA, —%,)Sin b—®, SinA,Cosp T = M, (1 — À, D Сов A) |1 + - 2 TE 1 und daraus nach einer leichten Reduction folgende, ebenfalls in der genannten Einleitung gegebene Formel: = Mo ee | 149 Sin(p—A)}.................. Ш Man hätte diese Formel auch unmittelbar aus I ableiten können, und dann Ш aus II. Da zufolge der Definition von ®, diese Grösse nothwendig kleiner ist als Ф, so lassen sich die negativen Potenzen der Grösse innerhalb der Klammer nach den Vielfachen von ф mit Vortheil entwickeln. Es wird N n 8) en 7 n n REF Sin) и im Di Созф-= п. С02ф-.... Mm mM À + Ls1 Smb+ZLse Зт2ф-+.... у Es können auch mehrere andere Formen für 7, aufgestellt werden. In der Einleitung zu den «Recueil de Tables» gibt Gyldén noch zwei Formen, welche in Bezug auf ihre Entwickel- barkeit in Reihen genau denselben Bedingungen unterliegen wie II. Da sie im Folgenden keine Verwendung finden, so wird es überflüssig sein, sie hier anzuführen. Da meine Rechnungen sich an diejenigen Asten’s anschliessen sollen, so stand mir natürlicherweise die Wahl des Modulus nicht mehr frei. Dieser ist also derselbe, welchen Gyldén schon in seiner ersten Abhandlung über die Anwendung der Theorie der elliptischen Functionen auf die Störungstheorie angenommen hat, und der seinen Tafeln zu Grunde ge- legt ist, nämlich: log k = 9,99736685. Die Zweckmässigkeit dieser Wahl hat sich in Bezug auf den Encke’schen Cometen gut bewährt, nicht nur für die Jupiterstörungen, sondern auch für die Erdstörungen. Die Anwendbarkeit der Formel П hängt nun wesentlich von der Grösse D, Cos A, —k, ab, denn bei der Einführung von & durch e=E-+F wird es vortheilhaft sein, F so zu bestimmen, dass die Sinus-Glieder möglichst klein werden, namentlich in der Nähe der Minima von (A). A, ist also in der Nähe dieser Minima ein 1° < 6 О. BACKLUND, kleiner Winkel, der langsam variirt; ®, Sin A, wird deshalb meistentheils eine so kleine Grösse sein, dass daraus keinerlei Schwierigkeiten entstehen für die Entwickelung der nega- tiven Potenzen von 7}. In Folge des angenommenen Werthes von % kann aber Ф, CosA, —k, nie in grossen Entfernungen des Cometen vom Planeten Со klein werden, um die Formel II anwendbar zu machen. Wenn mehr als 17 Potenzen von + © ber ücksichtigt werden müssen, so hört sie überhaupt auf, mit Erfolg anwendbar zu sein. In den Minima von (A) und deren Nähe ist aus denselben Gründen ®, Cos A, — eine kleine Grösse, und in der N That kann in solchen Fällen bei den Jupiterstörungen 7, 2 in rasch convergirende Reihen entwickelt werden. Von grösserer Wichtigkeit ist die Formel III, denn sie ist immer anwendbar, wo über- haupt davon die Rede sein kann, absolute Störungen zu berechnen. Dass sie in ihrer Anwen- dung schwieriger wird bei grossen und kleinen Entfernungen der beiden Körper, als bei mittleren, ersieht man sofort aus der Definition von ®.. Die angedeuteten Entwickelungen, sei es nach den Potenzen von = wenn dies zweck- mässig ist, sei es in trigonometrische Reihen nach den Vielfachen von Ÿ, lassen sich immer leicht N ausführen. Hat mannun 7, ? in der einen oder anderen Weise entwickelt, so könnte man mittelst Gylden’s Tafeln das Argument 2 einführen und, nachdem die Factoren dieser Grösse ebenfalls durch dasselbe Argument ausgedrückt sind, (А) ” nach gehörigen Multiplicationen durch trigonometrische Reihen nach dem Argumente x darstellen. Abgesehen davon, dass dieser Weg gewiss nicht der einfachste ist, würde er zu denselben Operationen bei der Bil- -3r dung der Producte (А) --Cos f und (A )?Z Sin f führen, welche nach Asten’s Erfahrungen besonders mühsam sind, 7. es waren г diese Operationen, die vermieden werden sollten. In der Einleitung zu den «Recueils de Tables» wird folgende Methode angegeben. Bei N der Ableitung von (A) —#, (д) 5 Cosf’ und (A) = Sinf’ *) müssen die T 2 mit Reihen von der Form а, + a, CoSË + а, Cos2E +... + b, Sin 6 +0, Sn26+... n multiplicirt werden. Das Resultat muss also, wenn die 7, 7 z’nach den steigenden Potenzen k' Е von „ entwickelt worden sind, aus einem Aggregat von Gliedern bestehen, deren allge- meine Form ist (5) 7" Сов Des Sin 2 6, (2)” Sin & Cosi, (£ oo Sing *) Ich werde im Folgenden immer (A)—3 in den Formeln anwenden, da in den Störungsausdrücken erster Ordnung nur diese Potenz von (4) vorkommt. ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. fi Mit Hülfe der Gylden’schen Tafeln erhält man dann die Grössen (A), (A) zn —Cosf’ RU a : ° : . > р und (A) en Sin f als trigonometrische Reihen nach den Vielfachen von x. In dieser Weise n werden aber die Vortheile, welche die Form II gestattet, bei den Entwickelungen von TES nicht verwerthet; wenn nämlich beispielsweise 7 2 16 Glieder enthält, so wird (ду? 7Cos р. mehr als hundert der angeführten Art enthalten; und es entsteht also factisch еше sehr schwach convergirende Reihe. Der grösste Nachtheil liegt aber nicht in der mühsamen Her- stellung der angeführten Form, sondern in der grossen Arbeit, die der Uebergang zum Ar- gument x fordert; diese kann nicht in mässiger Zeit bewältigt werden. Es ist mir San, eine leichte Methode zu finden, mittelst welcher A und die Producte ( A — Cos Г, n (Aa Sin f’ auf dieselbe Form gebracht werden können wie 7,2. In der ea Ab- theilung wird dieselbe auseinandergesetzt werden. Aus der Definition von U folgt OLE RO: tes ) Cost ие тот, В. ur + no sinfs D (1—%, Sin y) п ÖL 9,0 Cos 4 + nl) Sin 26 + | Е $ Sin à ua en ae dre (1—%, Sin $) Diese Ausdrücke zu Grunde legend, zeigt Gylden, wie mit Hülfe einer Tafel in der «Collection des Formules» (A) = ‚ (А TE Cos f, (A № Sinf’ auf die Form 3 al )Cos 4 A DEC о (оз) } и N iy a, Sin] 1 (1 —# Siny)? 2 N ni я af + — k, Sind) TS à ps: ip 1—k, Siny) gebracht werden können. (1—%, 9) go ф, (1—# Sind)” о und (1 —#, Sing) ET sind in den «Recueils de Tables» in trigonometrische Reihen nach den Vielfachen von x ge- geben; mittelst dieser erhält man also das erwünschte Resultat in Reihen nach 2 ausgedrückt. Die angeführte Formel ist aber nicht zweckmässig, denn die Berechnung der Coefficienten in derselben ist besonders zeitraubend; die mit (1 — & Sind) 3 multiplieirte Reihe muss z. B. mit einer sh mehr entwickelt werden als die beiden anderen, da die Aus- ‚drücke von (1— А, Sin $? и ф nach x mehrere Coefficienten enthalten, die grösser sind als Eins. Noch lästiger ist jedoch die Mühe, welche mit der Anwendung der Tafeln behufs Ueberganges zum Argument x verbunden ist. Die Berechnung eines speciellen Werthes von (A) © überzeugte mich, dass es vortheilhafter ist, die IL auseinandergesetzte Methode auf diese Grösse (A) zu beschränken und dann, nachdem = Cos р 009 - ШГ in x aus- 8 | О. BACKLUND, gedrückt sind, durch mechanische Multiplication dieProducte (A) ; Е Cosf'und(A) — ; = Sin f” zu bilden. Dies zeigt also ohne Weiteres, dass durchaus ein anderer Weg eingeschlagen werden muss. In der That kann man den Grössen (4), (A osf, ба Sin f’ die einfache Form geben: 1 у gt м 003}. (1— А, Sin Ÿ) ZB; Sin ; id Dadurch wird die Arbeit, namentlich bei dem Umtausch von ф gegen x, bedeutend reducirt. Wird Gylden’s neue Methode so angewandt, wie ich in den nächsten Abtheilungen aus- einandersetzen werde, so wird sie, dessen bin ich überzeugt, nicht unbedeutende Vorzüge vor der älteren, von Asten angewandten Methode besitzen. LI. Es wäre vielleicht richtiger, die Formel III zuerst zu behandeln, da diese hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit von allgemeinerer Bedeutung ist. Wenn wir jedoch erst die Formel II einer näheren Untersuchung unterwerfen, so geschieht das, weil sie in den folgenden Rech- nungen eine grössere Verwendung gefunden hat. Die Formel IT ist im Allgemeiuen anwendbar, so lange Ф, Cos A, —k, positiv ist; bei den Jupiterstörungen verliert sie aber ihre Vorzüge mit dem Zeichenwechsel dieser Grösse. Unter der Voraussetzung, dass Ф, Cos A, — k, positiv ist, wird es zweckmässig sein, sie folgendermaassen zu schreiben: n=B(ZYN-CZY—-DETEN.. 222220. 2.0) wo also В= Mk (1—1 Ф CosA)(1 + a) о 2 Мок! (1— № D Cos A)(P, Cos A, — ka} Е ЕЁ’ (1 k,) B Мой (1 — № D Созл) D, Sin A, DZ Ув ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 9 Man kann auch unmittelbar aus T=M,-+M, Cosö-+-N, Sin$ eine der Formel (I) ähnliche Form ableiten. Berücksichtigen wir nämlich die Relation 1 +R" CosE = г AR — —=- und setzen 2 w=M;—M — (№ М) so giebt еше leichte Rechnung 2 : 2k'°M А \2 CE Е \2 EN, k' Siné pee one + = Ps ere CES (2) Diese Form ist für numerische Rechnungen oft bequemer als (1); sie gestattet aber nicht immer eine hinreichend convergente Reihenentwickelung, wo dies mit (1) der Fall ist. Um nun die negativen Potenzen von 7, zu entwickeln, schreiben wir Доки Sin Е = в (= rai) Es ist hier gesetzt, und À bedeutet den grössten numerischen Werth von k' \2 nl in 8 с (^-) ри 3% A № А 3 U kann deshalb den Werth Eins nicht übersteigen, und wir können 7 2 nach den steigenden Potenzen von À entwickeln, wenn diese Grösse kleiner als Eins ist. Es ist aber zweckmässiger, eine andere Grösse n einzuführen, welche durch N 1+-n mit À verbunden ist. Damit die Formel (1) bei der Ermittelung der Jupiterstörungen über- haupt anwendbar sei, darf À den Werth 0,35’nicht wesentlich überschreiten; diese Substitution muss also zur Erreichung einer grösseren Convergenz sehr wirksam sein. Es wird dadurch Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 2 10 О. BACKLUND, I, = (+) {1 — 2n U + n°) l1l+n und daraus Da 0 Mit U sind die U verbunden durch И (п) n or =. 2U ы + ea Tele en 21; 2 р $ Я bin EE (n) N N 1 2 N т и ТР В EN 2 U, 1 2 3 О 1 1 U % п (п) 59 +1... 5 +т—1 т Тони ИО ol D НЕ (т — 1) DU De m (m —1) (m —2) (m — 3) р n n n о 1 En) 122 (5m (5+n2) ee © ее Фо © %-77 ele © ФФ ‘eo lee: je ‘6 57 se ne 00 ler dites 30, € eee pee, Фо eue Re Pere one el. © ое te fee Diesen Relationen zufolge können wir schreiben: п - N / 18 (п) (п) (и) р — >) (À) [E, Е О- Е U’-+.... } Es sollen also die Coefficienten in dieser Reihe ermittelt werden. Zu dem Zwecke be- merken wir, dass die Zahl der Glieder hier genau dieselbe ist, welche in der Reihe nach n berücksichtigt wird. Wir nehmen dann an, dass die Annäherung die Berücksichtigung der еп Potenz von n fordert, und es sei zuerst m eine gerade Zahl = 2s. Dann ist п n 1 2 +1 DS я GT Е Rn 2— 2... (1) 2 Zu THEORIE DES ENOKE’SOHEN ÜOMETEN. 11 N п Е —5 121 n N 1 { м! Е 9 +1 5 +2 2 Pr 1ÿ—1 2 + 1 +1 Der A 11 1 1 о : 1 2 у 8—1 N). Do ot 0262 Sn? Я =775 21 ra +2 +3 2 —+3 — +58 2 2 2 2 g—1 27% 2 2 Ai — # —.... == a © 1 2 1 2 ( 1) 1 2 S —1 A о » E DM? 2 92 y? В 525 1 3 3 5+4 nn + + im + + Ss 2 2 2 2 s—22 2 2 is) — = A m —- а ВНЕ ЕЯ {1 1 х 1 2 ( 1) 1 2 5—2 р Wenn m ungerade ist und = 23 + 1, so wird , N (и) À el ee Hi 5 +s—1 n 29 9 g 2 2 2 5 NN —. о = = SR 7 Е, 1 5.2 Da € + (—1) D - (n) +] +1 Éd +1 2 -+2 ee n oi > Ss E, = — а + _ = 2 e rl 1)’ 2 -. О = “| (п) ALAN" Be 202 2,0 Е. —=-.-—.2 т { LR, à о ® 3 n n 3 n = +2 + +2) + 5-5 \ ты 2 2 и. — 13—12 2 Te s—l 1 2 1 2 a zu 1) il 2 S—1 в п N N LES en 2" 2 2 +1 2 +2 98 g Se 1 +3 >43 > + It + И + 5 +38 2 +4 3 pe 2? 2 + 5+ 5-1 — — 7 277 em И cou re 0 e + 0 0 © 0 © © © © © © © © © © + —° 0 0 00 0 0 ur 0 0 8 0 0 @ 0 Re e ee © € Im Aufsatze*) «Zur Entwickelung der negativen ungeraden Potenzen der Quadrat- *) Bulletin de l’Académie Impériale des sciences de St-Pétersbourg. Tome У. 2* 12 О. BACKLUND, wurzel der Function (1 — 2n U + n?)» habe ich folgende Relationen zwischen den Z- Coefficienten abgeleitet: (m) Fl 2: = 08 (n) д ; Il E an Lu res 2 iM s—i 2 Pr} de 5 И о = OS о 2 II (3-1) П 62 Пе-—9 oder (п) т р Е” __ 29.5 INT 1(3 u +i) 2—1 2—1 n+l-i Re TR ое Е ; n(+ а Jin IT (n +1 —ù (n) (и) 21 dE; E;; Е 2% 92: je nachdem m gerade oder ungerade ist. Es ist 2 = n?, II das Gaussische Zeichen und also 13+)=($+1)($ +2)... (5+3) II (>) Mittelst dieser Formeln ist die beigefügte Tafel für n = 3 berechnet. Ihr Zweck ist, die Е für dieses x leicht zu geben. ÆEf ist in derselben nicht aufgenommen, da dieser Coefficient sich leichter durch иж berechnen lässt. 1 12 А n° т Е® 0,4771213 0,8750613, 1,1180993 1,2941905» N 7 Е; 0,8750613 1,4191293» 1,7713118 2,0345532» = Е, 1,2430380 18962505» 2,3355832 L'E® 15952205 2,3355832, 2,8474667 т à 29 1,9376432 97505567» г Е® 99734354 3,1484967, 2 Е® 26044287 т + Е, 2,9317876 Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 13 Die Zahlen sind Logarithmen. Die Anwendung dieser Tafel ist ohne Weiteres klar. Für n=5, 7 u.s. м. könnte man wohl dasselbe Verfahren bei der Berechnung der Е anwenden, da aber diese für höhere Werthe von п aus den oben angeführten Gründen nicht mit demselben Grad von Annäherung ermittelt zu werden brauchen wie 2%, so wird die folgende bequeme Methode hinreichend genau sein. Aus N enden) 2 ЕО END + EU TE... erhält man durch Differentiation nach à n+2 о el (и) >01 (п) 3 1 (п) (1 — 2n U+ ») 2 no in „PB: Ua 0? — .... andererseits ist Г us (n + 2) (n + 2) | (п + 2) (1—2 От) 2=E, + Е, + Е, CRE es wird also gun _ ie, 1 po 2 п N 1 Nachdem die Z-Coefficienten für alle nöthigen Werthe von x berechnet sind, müssen die Potenzen von U auf die Form Li = 20 + PE) +. en +p (5) Е. ce (EP) gebracht werden. Wir hatten FA A Si BETTER und folglich wird - RE €. MN gant ig PAS ET tit "AM Fir Fr Bee N et De) виа sl. ОЕ ОЕ HET (ia (+) 7128 a (+ Be en: 5 (+) so Es .)} Die Functionen Es 5 werden eliminirt durch die Formel (Gylden: «Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie», pag. 65): 14 О. BACKLUND, k“ DID 0 г CET т (1—1) r (r—1) 7 97 AT = en cm ER r г r—l 7 r(r—1) (r—1) (r—2) 7, k! \2 2 — 11+4. 29° + ЕН м... | {+ + 4°} г (r—1) r r—2,r r(r—1) (r—2) (r—3) 7e k' \4 4 En +7. à LR аи +... (+) + 4°} Фе + le eee © ‘ane © ‘61e. в. 9 ee le: 1e fee le ex © ele eee) ео te 109 оо. Фе ооо lee terre los бе она Wodurch die obige Form erlangt wird. Man könnte auch die p-Coefficienten succes- Sin? = Ё führte Formel, so wie sie sich für r = 1 gestaltet, eliminiren. Dieses Verfahren ist ent- schieden vortheilhafter, wenn man genöthigt ist, die Form (D sive durch mechanische Multiplication berechnen und jedesmal durch die eben ange- U=a+8(T) + A beizubehalten. Wenn die Ausdrücke für U‘ ermittelt sind, so müssen sie mit den zugehörigen sue n ( 2 P(+)" Е" multiplicirt werden. In dieser Weise erhalten dann die 7 2 nach ge- 1 + Ÿ D höriger Reduction die Form А (5) + le wo f ( +) und f, (=) nach den Potenzen von Z fortschreitende Reihen bedeuten, die erste nach den ungeraden, die zweite nach den geraden. Es wurde für diese Darlegung die binomische Form von U gewählt; dass sie auch gilt, wenn die trinomische — was selten eintrifft — angewandt werden muss, ist leicht ein- zusehen. Ein durchgeführtes Beispiel wird am Besten die auseinandergesetite Methode be- leuchten. Von den im Folgenden gegebenen in Bezug auf die partielle Anomalie speciellen Werthen von 7, wählen wir: T, = 47,065291 + 46,143744 Cos& — 1,526680 Sin 6 . ... (а) Durch Anwendung der Formel (2) erhalten wir nach der Reihe log — a = 92588998, log A = 9,4242761 ken, en = 917279155 » n = 9,1311179 » Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 3 log ae m — 2,2277877 in Secunden k2 + 2x? M 3 . : , » {ва} “= 7 | 282 М, © , » M = №? (1+ n°) T4 2,1841556 » 2,1405235 » » » wo m’ die Jupitermasse bedeutet. Mit Hülfe der gegebenen Tafel und der Formel ? Er +2) __ ШЕЕ Em . —= =, ; ñn +1 berechnen wir die Æ-Coefficienten für » = 3, 5 und 7, und erhalten Die Factoren | <. log Е 2,2159800 1,816346 1,337576 0,828833 0,301434 9,766056 9,287931 8,75504 NO © & © D Om © 2 k°? M, log ЕО 2,164475 1,986735 1,654083 1,251623 0,81315 0,4142 9,9433 stehend gegebenen Werthe von & gibt die directe Rechnung T: 1 Aus den Æ-Coefficienten erhalten wir ИИ (1} S Е) = 17374137; (7) i= 0 ar) > аи 105 EN 2,11302 2,08139 1,8550 1,5415 1,2395 0,8477 5 7 2 — 15958; Т ? = 1468 ei Wr Sn У Е? =159'55; (5) У Е” = 146’8 0 | = woraus wir ersehen, dass die Rechnungen richtig sind. Weiter wird und daraus В Sin Ë U = 9,8346237n (©) + 9,7485154 3 15 ñn вар m’ sind schon in diesen Zahlen enthalten. Mit dem vor- 16 O. BACKLUND, 0? 03 Ut U* US U? EN 8,190718, 6,3814 4,572. TE > 0,1148964 8,502463 8.60657, 6,9160, — 6,9736 5,2553 9,9139238, 0,4265715n 0,228750 9,140162» 8,893319, 7,65292, 0,3653962 9,471399 0,769712, 0,318781 9,57922 0,238357» 0,863374 0,739122 1,036160, æ >| QE Я D re = >|= 2| (> m nn ne a > (co) >| = >| IE 0,231107» 1,105584x 1,092143 (5) 0,729448 0,380866 (=) | 0,637845» Е 7,93923 6,1299, 4,320 Gem 9,8841691 9,8633418, 8,37592» 8,35509 6,7424 6,7221» (%} — 8,804058, 0,300026 9,969770, 8,96786» 8,638081 (+) _ 0,099120, 0,184524, 0,594966 0,043027» (=) = 0,262151 —0,483799, 0,76061%, (=) = 9,470483„ 0,965122 (=) и 0,447768 Sin & А НА Wenn man in diesen Reihen die Werthe von = und führten Werth von & entsprechen, 4. В. in diesem Falle einführt, welche dem ange- legt = 9,9406592 RE = 9,9921328 so muss die Summe jeder verticalen Веше gleich 1 sein. Dadurch wird diese Rechnung controlirt. Werden dann diese Ausdrücke für U? in gehöriger Weise mit den schon be- n . С . . . ; . rechneten Е. multiplicirt, so ergeben sich, nach einfacher Zusammenziehung der Glieder 3 5 ré ’ : ь ee = 2 = 4 5 k : gleicher Potenz, die 7, ?, Т, ?, Т, ? als Reihen nach den Potenzen von noise werden später bei der Zusammenstellung sämmtlicher Rechnungen dieser Art auftreten und zwar Sin & A à Е x 3 5 7 as : wieder die angeführten Werthe von 7,2, 7, "2, 7,7% geben. Es wird resp. muss dann bei w, = 75°. Die Substitution der schon gefundenen Werthe für = und 173/4136 ; 15955; 146/8. ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 17 Wir haben bei diesem Beispiele die Formel (2) zum Ausgangspunkt genommen. Die Formel (1) hätte einen etwas kleineren Werth von n gegeben, Die eben beschriebenen Rechnungen lassen sich sehr leicht ausführen; mit einiger es => I, . à Uebung kann man, wenn (a) gegeben ist, 7 *,Т ©, 7, * in die angegebenen Reihen bequem in 4 Stunden entwickeln. п Herr Gylden hat mir еше Methode mitgetheilt, Г 2 zu entwickeln, die an Eleganz und, wie es scheint, auch an Zweckmässigkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Obgleich ich bis jetzt keine Gelegenheit gehabt habe, diese Methode anzuwenden, so wird die gegen- wärtige Untersuchung der Form II wesentlich gewinnen, wenn ich von seiner freundlichen Erlaubniss, sie hier mitzutheilen, Gebrauch mache. Es sei 9 2:(K\2 Cos y = 1 — зв + в (à) Y Pr k' Sing DIV —= а oder wird ferner gesetzt , r _ ®, Cos А, — № © А = FD, Co, Bee V1—k2 ®, Sin A, VI-h ®, Cos A, dann wird k'(1—k, Ф Cos A)(1— k, D, Cos A А \2 , ; ’ РЕ ( an 1 ®, Cos A,) (+) 1-® Cos (y — A} Führt man hier n, durch bestimmt, ein, so ergibt sich diese Grösse nicht unbedeutend kleiner, als sie aus den Formeln (1) oder (2) erhalten wird. Die Entwickelung von vw|s 1 — 2n Cos (n — ^ + n°} Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 3 18 О. BACKLUND, nach den Vielfachen von y muss also sehr rasch convergiren, ein Umstand, der die Anwen- dung von 21 —2 k' (r) ) er Cosry = 4, а \ R uı2r—2 DID Ay — Lg) Sin 6 (5) — . Rn (siehe folgende Seite) ermöglicht, wodurch 7 2 fast unmittelbar unter der Form k' Sin & k!\2 . A (5) ch; ZUNG fa (+) hervorgeht. Ein Hauptvortheil bei dieser Methode liegt darin, dass die 9” ein für allemal be- rechnet werden können. n Die unten zusammengestellten numerischen Entwickelungen von 7, 7 2 zeigen uns so- fort, dass es sehr zweckmässig wäre, wenn man in leichter Weise (A) unter dieselbe Form stellen könnte. Es soll jetzt gezeigt werden, dass dies geschehen kann. In [EX] © LER Dos or LE — 3 : £ _s si 6) (A) — (1 + x Cos Ë + y Sin 6) т, — 31 1+2 156 1 T, = M, Cos 36 + М, Cos 46 + .... № Sn3&+- М Sn4é + .... woraus man durch Quadrirung eine ähnliche Reihe für 7? erhält. Ferner ist 3 Е 2 о a a 2 С с S ar 3 a + y? 5 5 À XL +Y 3 y +) в (па р QUE . ae . . N D) ER EN (1+2Cos5-+-ySind)? = 14+ 7 +(3 но д )CosE + Je а & 3 22-9 3,0 y + Е 7 Cos2&-+ г Sin2& . . . . . e 0 . . e e e . e . . En т’ à са: Nach den Vielfachen desselben Argumentes werden dann auch =; Cos f'und a РЕЙ : entwickelt. Diese Reihen können wir in andere nach den Potenzen von А verwandeln. Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 19 Es ist nämlich: (r) „2r (7) 2r—2 (r) Costa g, À pan о 4: АЕ Г. @).4%—2 r—l (7) 2" —4 _ ol Snné— - Siné 9, A онл +... N Die Ableitung dieser Gleichungen und die Ausdrücke für 0” findet man in Gylden’s «Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie», pag. 83. Die folgenden Werthe der Coef- ficienten sind den «Recueil de Tables» entnommen: 0 1 2 3 4 5 log 9 0,0104695 0,3062963 » g®) 0,0409151 0,9188260 0,9136226 » g? 0,0887705 1,2882392 1,7022434 1,5209489 » qe 0,1506590 15618008 2,2396610 2.4345084 2,1282752 59° 0,2231321 1,7853635 2,6560966 3,0888665 3,1387447 2,7356015 Woraus log, gl) 0,0000000 о 0,3114997 0,6073263 art 0,5048216 1,2198558 1,2146526 : и. 0.6534445 1,6323347 20032734 1,8219789 ее” 0,7800972 1,9518603 2,5607215 97355384 24293052 Mit Hülfe dieser Zahlen können wir alle Reihen, mit denen die 7, den sollen, auf die Form Sin E ф, (4) + 7-9 (4) bringen, wo @, nach den geraden und ф, nach den ungeraden Potenzen von A fortschreitet, B 2 55) - sr ee E Die Bildung. von (A) und dessen Producte in + Cosf’ und ET Sin f” wird also wesent- lich darin bestehen, Potenzreihen mit einander zu multipliciren, von denen die eine haupt- sächlich nach den negativen, die andere immer nach den positiven Potenzen von A fortgeht, 3* 20 О. BACKLUND, k' Die allgemeinsten Ausdrücke für f, (=) 2 (+) ф, (A) und 9, (A), so wie sie in den vorliegenden Rechnungen vorkommen, sind р (1) = «А ча (5) + aff) +... SE ф, (А) = 4, + À, 4? + À, 4* RER o, (4) = À, А + À, 43 + À, 4? He Unter Berücksichtigung der Gleichung Bt BMP Le ga > а . 4 № werden wir dann erhalten (Е (3) = 5%} (9 @® + Er} = -&4А ВА ЕВА Е. «Инь (5) +в (af + + 84 + 8, 4° Het Die Coefficienten in dieser Reihe lassen sich leicht durch ©, a, und A, ausdrücken, Führen wir nämlich die Bezeichnungen EL — A НА (AA) =. + (4 Е" EL, == A 4, Tu (4224) | ein, so finden wir ohne Schwierigkeit folgende Relationen: Fe Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 21 b=aLl+u4 ча ЕЁ +а Ай -..... = а а 4А ча [ЕЁ ча Ай” +..... =, +, АЕ -на А. на, А ЁЗ-+..... 6, = а А-а АЕ а А.Е на, А ЁЗ-..... .. 008 0 ee es оо + ee + 0 0 » Bees feet ete ste . + 9 se © + + + 0 Рай = 0,1097861, so sieht man, dass die b, sich sehr leicht berechnen lassen ; die В; sind so klein, dass В, selten berücksichtigt zu werden braucht. Es ist also jetzt der Weg vollständig angegeben worden, auf welchem man für die Grössen (Ar PA ne = Соз[’ und (A) = Sin f zu der Form lee gelangen kann. Die lästige Arbeit der Multiplication von trigonometrischen Reihen ist dadurch vermieden. Bei den numerischen Rechnungen hat sich folgender Gang als zweckmässig erwiesen: zuerst wird 7, nach den Potenzen von A ausgedrückt, und dann diese Reihe quadrirt, wo- durch man 7,” erhält. Die Producte 27,7 2 7, und 3:37 т 5 T,” werden in der eben an- gegebenen Weise gebildet; nach gehöriger Reduction ergibt sich darauf ака Е -у tat) A 3 ! / Nachdem (1 + 2 Cos& + y Sind) ?» м Cos ff, 5 Sin f' ebenfalls in Potenzreihen nach A verwandelt sind, erhält man durch die Reihe auf der rechten Seite dieser Gleichung мо. (^)- 2 Cos р. ду" Sin f”. Jede der beiden letzten Grössen kann in einer а’ n в. u we Stunde, (A) in weniger als einer Stunde entwickelt werden, wenn Л 2 und die übrigen Cos 0, Cos w, Cos2w, Cos3w, Cos 4w, Cos5o, Cos6w, 22 О. BACKLUND, nöthigen Grössen schon als Potenzreihen vorhanden sind. Durch die Tabellen I und II im Anhange kann man wohl kaum jede der drei genannten Grössen in trigonometrische Reihen nach д in kürzerer Zeit als 1, Stunde verwandeln. Da ein so eminenter Rechner wie Asten durchschnittlich 4}, Stunden brauchte, um jedes der Producte (A) * z Cos (А Е Sin f’ zu bilden, wenn (A) — ”, z Cosf', 7 Sin f als trigonometrische Reihen nach x gegeben waren (vergl. Asten’s Abhandlung über die absoluten Jupiterstörungen des Encke’schen Cometen, pag. 45), so wird es nicht übertrieben sein, zu behaupten, dass die jetzt auseinandergesetzte Methode doppelt so leicht ist als die von Asten angewandte. Die gewonnenen Mittel wollen wir nun anwenden, so weit sie ausreichen, auf die ge- stellte Aufgabe: die Jupiterstörungen erster Ordnung des Encke’schen Cometen zu er- mitteln für den zwischen Aphel und f = 190° liegenden Theil der Cometenbahn. Da die zu ermittelnden Störungen sich streng an die von Asten für den Bahntheil zwischen {== 170° und Aphel gegebenen anschliessen sollen, so kann der Ausdruck II für (A)? pag. 31 in Asten’s Abhandlung als. Ausgangspunkt genommen werden. Dieser ist (4)° Cos 0 Ë Cos E Sin Е Cos 28 Sin 28 Cos 3 Ë Sin 3 Ë Cos 4 Ë Sin 4 Ë Cos БЕ +45,533891 +43,346550 —2,982209 —0,953829 —0,329558 +0,026050 -+0,023952 —0,000585 —0,001338 —0,000001 -+0,000066 + 1,260119 + 1,805768 +2,776027 +0,032917 —0,216862 —0,007702 -+0,010489 -+0,000678 —0,000363 —0,000044 -+0,000004 — 0,315484 — 0,427652 +0,223615 +0,023139 —0,003162 —0,001506 —0,000578 -+0,000076 -+0,000092 —0,000002 —0,000008 — 0,019803 — 0,025086 —0,027867 +0,000531 --0,002489 -+0,000043 —0,000193 —0,000012 -+0,000013 +-0,000002 —0,000001 + 0,001897 + 0,002177 —0,002821 —0,000227 --0,000114 +-0,000021 +0,000002 + 0,000195 + 0,000256 +0,000158 —0,000012 —0,000020 — 0,000008 — 0,000015 -+0,000030 -+0,000001 —0,000003 & ist mit с, verbunden durch de = Е-н 147°42° und w, bedeutet die partielle Anomalie des Cometen in dem betreffenden Bahntheil, die also alle Werthe von 0° bis 360° annimmt, wenn f sich zwischen den Grenzen 180° und 190° ändert. Die Art und Weise, wie der angeführte Ausdruck von (A)? abgeleitet worden ist; und die zu Grunde gelegten Elemente sind von Asten in seiner Abhandlung vollständig an- gegeben, weshalb es überfiüssig ist, sich weiter darauf hier einzulassen. Nach dem Beispiele Astens wurde die Peripherie in Bezug auf w, in 24 Theile ge- theilt. Die daraus resultirenden 11 verschiedenen Specialwerthe von (A)? sind hier zu- sammengestellt : Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 23 (A)° 15° 30° 45° 60° 75° 909 105° 120° 1550 150° 165° --46,464850 -+46,466334 +-46,436899 4-46,340637 -+46,148391 +45,851280 -+45,467723 +45,040715 +-44,627089 -+44,284082 +-44,058392 E +44,703848 +44,695269 -+44,638802 +44,487370 +44,203349 -+43,776394 -+43,232643 449,681174 à 42,049944 -+41,568031 +41,250716 — 0,128191 — 0,465046 — 0,996847 — 1,676616 — 2,438929 — 3,208675 — 3,915623 — 4,508536 — 4,961929 — 5,272994 — 5,451735 — 0,901736 — 0,913629 — 0,930693 — 0,949362 — 0,965849 — 0,977196 — 0,982113 — 0,981206 — 0,976511 — 0,970663 — 0,966072 — 0,539957 — 0,518984 — 0,484762 — 0,438967 — 0,384670 — 0,326279 — 0,268856 — 0,217107 — 0,174582 — 0,143402 — 0,124521 + 0,017348 + 0,018616 + 0,020553 + 0,022898 + 0,025341 + 0,027577 + 0,029387 + 0,030686 + 0,031505 + 0,031956 + 0,032166 + 0,033448 + 0,032746 + 0,031504 + 0,029678 + 0,027305 + 0,024532 + 0,021601 + 0,018802 + 0,016396 + 0,014578 + 0,013458 + 0,000128 + 0,000040 — 0,000098 — 0,000272 — 0,000468 — 0,000661 — 0,000834 — 0,000974 — 0,001072 — 0,001134 — 0,001166 — 0,001599 — 0,001606 — 0,001604 — 0,001579 — 0,001521 — 0,001430 — 0,001315 — 0,001189 — 0,001072 — 0,000978 — 0,000916 — 0,000045 — 0,000040 — 0,000033 — 0,000024 — 0,000012 + 0,000001 + 0,000014 + 0,000024 + 0,000032 + 0,000086 + 0,000038 + 0,000062 + 0,000065 + 0,000068 + 0,000073 + 0,000075 + 0,000074 + 0,000071 + 0,000067 + 0,000062 + 0,000059 + 0,000056 Diese Reihen wurden mit dem Trinom 1 + x Cos&-+- y Sin & multiplicirt, nachdem für jede Reihe х und y in der oben angegebenen Weise bestimmt worden waren. Es er- . gab sich: (1 + x Cos &-+ y Sin & (A)? 15° 30° 45° 60° 75° 90° 105° 120° 135° 150° 165° -+47,862723 +47,368212 +-47,344265 +47,253500 -+47,065291 -+46,769687 -+46,384783 +-45,954038 +-45,535385 +45,187441 -+44,958196 +46,548874 +-46,557242 +46,525452 +4-46,401810 +46,143744 +45,736898 -+45,205369 -+44,608506 +44,026338 +-43,540862 +43,220143 + 0,998734 + 0,633015 + 0,054098 — 0,688895 — 1,526680 — 2,378544 — 3,167626 — 3,836112 — 4,353033 — 4,711687 — 4,919729 + 0,005738 + 0,006181 + 0,006863 + 0,007688 + 0,008553 + 0,009349 + 0,010001 + 0,010477 + 0,010785 + 0,010957 + 0,011042 + 0,011616 -+ 0,011385 + 0,010972 + 0,010356 + 0,009557 + 0,008620 + 0,007621 + 0,006665 + 0,005836 + 0,005211 -+ 0,004818 + 0,000071 + 0,000032 — 0,000031 — 0,000109 — 0,000197 — 0,000285 — 0,000866 — 0,000432 — 0,000477 — 0,000505 — 0,000519 — 0,000714 — 0,000721 — 0,000713 — 0,000712 — 0,000688 — 0,000648 — 0,000598 — 0,000543 — 0,000490 — 0,000448 — 0,000418 — 0,000023 — 0,000020 — 0,000017 — 0,000013 — 0,000007 0,000000 + 0,000007 + 0,000011 + 0,000015 + 0,000016 + 0,000018 + 0,000032 + 0,000033 + 0,000035 + 0,000037 + 0,000038 + 0,000037 + 0,000035 + 0,000034 + 0,000082 + 0,000030 -+- 0,000029 +0,0402394 +-0,0406026 -+0,0411588 +0,0418418 +0,0425746 +0,0432834 +0,0439102 +0,0444208 +0,0448036 +0,0450636 +-0,0452130 +0,0242518 +0,0236258 --0,0226198 -+0,0212944 -+0,0197386 +0,0180664 -+0,0164038 -+0,0148742 +0,0135832 +0,0126100 +0,0120072 Nur auf die sieben ersten von diesen Reihen konnte die Formel II angewandt werden. Bei den übrigen vier wird n so gross, nach welcher Methode diese Grösse auch berechnet N ste ve —— k' 5 werden mag, dass es unzweckmässig wäre, 7” 2 nach den Potenzen von + zu entwickeln. 3 5 и Es ergaben sich für diese sieben Werthe folgende Reihen für 7, 2,7, ?,Т ?, in welchen der Factor т’. 206264,8, wo m’ = Jupitermasse, enthalten ist. uy= 15° и (£) +-16271478 / (z) + 80,6121 7 er, о ( г ) + 25,0141 = VE 30° 45° 60° 75° 90° +-162/1876 -+162/4094 +162/9934 -+16470926 -+16577866 + + 743007 + 67,9377 + 66,1925 + 72,8137 ++ 88,8877 + + 25,0231 + 28,6664 + 18,1835 + 3,4547 — 291080 — 105° и 1680247 112,1694 87,8411 > RER > aD <> >| = > > = eG TT, TT, zn GP an О. BACKLUND, 155 30° ИЯ, 60° 75° 90° 105° + 326437 -+ 65391 + 7.6657 .-#.341796. 2112808 88/8452. 046018 — 13028 + 13850 + 2,3412 + 0,0974 - 6,0501 —19,7894 +-17,0364 — 1,1185 + 0,0459 + 0,7946 — 0,3875 — 21764 -+24,5283 -+56,3339 — 1,2208 - — 04957 + 0,3129 - — 0,3300 _-+ 0,9056 — 4,3031 — + 7140 — 0,2159 + 0,2443 — 38,1872 13,1942 —283,4841 —14,8847 — 12745 —+16,3335 36,6580 — <+-58,2583 — -+-19,6245 —17,9604 ——10,9878 — 0,8887 -#-10,5570 — -+21,5245 +-29,9648 +-33,9872 — 8,6878 — 5,4078 — 0,4325 -+ 4,4338 + 49419 — 5,051 —36,8467 — 3,0866 — 21746 — 01764 + 14806 — 0,7969 —13,4865 —24,4424 — 0,9525 — 0,9011 — 0,0761 + 0,4507 — 13342 — 1597 — 94404 — 0,1007 — 0,2024 — 0,0358 + 0,0236 — 0,5762 —- 28895 +52,3502 +- 0,2013 + 0,1577 —35,0420 + 7,6438 т- + 142,60 + 142,72 + 143,07 + 148,89 + 145,34 + 147,55 + 150,45 , +- 125,06 + 111,73 + 99,80 + 100,70 + 124,19 + 174,00 + 246,49 = 5856 + 5424 LU 4856 + 4048 = 21257 9606 Об + 1407 + 18,92 + 19,89 + 10,04 — 2237 — 99,33 — 236,73 + 128 5.682 PP 24 1,190 — о ь ] — 789 + 0,71 + 3,98 — 128 — 677 + 107,00 + 770,54 | — 488 — 2,30 — 152 + 4,70 — 19,80 — 488,91 + 105,14 7 — 3447 — 21,84 . — 1,87 + 24,05 + 54,85 + 86,74 + 119,63 TE би BR 020101 1475 T0 TT ONE Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN. 25 D 15° 30° 45° 60° 75° 90° 105° у . 4 . m (=) —23/68 14/51 — 112 +12/01 +1646 — 207 — 77,73 k'\12 À) ÿ а 152. DB 062 о 1/14 he a » +) as eg о ee mal 10264 2 (ll , k\16 » (+ + 125 2.098 + DL 0,98. +1880: +123,41 ДА > (+) — 55,01 al 1 T, k'\7 > р ое lage, N ergangen k/\9 (=) +-163 +141 +124 +-127 +174 +267 + 408 kl à я и, в сни с пы 7). GA АЕ | | 3 1: (7) а о о ев 4 (=) о о + re 489 k”\17 я о о р и р / (z)° — 483 a (5) a Te one 108 151 k’\10 N » Te — 60 — 87 — 3 - 35 + 80 +135 + 200 / h (+ р р Ja Ver 6 14 5 (5° о а ра 20718 U » (5) — 2 — 9 — 1 + 3 — 15 + 53 + 667 [AN 1 5 (+) . 218] | 5 7 Die T, ? und 7, ? sind nicht alle nach der Formel р 5 т 1 м о $1. 1 ES berechnet, einige wurden nach den strengeren Recursionsformeln abgeleitet, welche im Aufsatze «Zur Entwickelung etc.» gegeben sind. Die Prüfung dieser Rechnungen geschah in oben angegebener Weise, Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 4 26 О. BAcKLUND, Den angeführten Reihen liegen folgende Werthe von & und n zu Grunde. w,= 15° 30° 45° 60° 75° 90° 1050 & 183°54/53,80 182°36’197%44 180°14’20718 176°47/2759 172°54/0/84 169°16'33'04 191°15/10/60 log n 9,1730909 9,1484869 9,1146165 9,0934222 9,1311179 9,1361443 9,2462617» Für oO — 1.9, ist n nicht in derselben Weise berechnet wie für die übrigen Special- werthe von o,, welche nach der Formel II, also unter Anwendung der trinomischen Form von U abgeleitet sind. In der That wissen wir ja schon nach dem oben angeführten Beispiel, dass die Formel (2) für den Specialwerth ©, = 75° benutzt wurde. Wenn in diesem Falle n berechnet worden wäre wie die anderen n, so würden wir erhalten haben login — 951051722...) Mit Hülfe der angeführten Werthe der g-Coefficienten erhalten wir jetzt: / 3 Nez 1: 2 ©4 — 15° 30° 45° 60° 75 90° 105° A9 -+0,0103567 -0,0112590 -0,0126619 -+0,0143518 -+0,0161597 -+0,0178112 +0,0191978 A2 —0,16147 —0,17647 —0,20017 —0,22900 —0,25928 — 0,28791 —0,31198 44 -—-0,39948 +-0,44526 +-0,51595 -+0,60052 +-0,69288 —=0,78072 +-0,85584 46 —0,21435 —0,25781 —0,32504 —0,40323 —0,49323 —0,58164 —0,66002 = A —0,060826 —0,059773 —0,057756 —0,054804 —0,050829 —0,046050 — —0,040908 » 43 -+-0,53930 +-0,33414 +0,32361 +0,30844 +-0,28719 +0,26118 +-0,23282 » № —0,41099 —0,40692 —0,39664 —0,38239 —0,35971 —0,33009 —0,29687 Hieraus bekommt man: 8.5 2 2.4 Т. 2 406 —0,0000628 —0,00004 15 —0,0000042 -0,0000441 -—0,0001108 -0,0001771 -+-0,0002383 A? +-0,01170 +0,01065 + 0,00852 +-0,00630 +-0,00317 —0,00023 —0,00341 A4 —0,13832 —0,11975 —0,07403 —0,07374 —0,03847 —0,00092 +0,03471 A6 --0,53888 +-0,38598 -+-0,29123 -0,21536 +-0,08536 +0,05669 —0,19260 *) Wir können setzen untere. Jenseits dieses Punktes entfernt sich der untere fo) Zweig mehr als der obere von der Axe. Der obere Zweig n=f(e Geometrisch betrachtet bedeutet diese Relation eine Curve, die auf dem Gebiete, über welches sich die gibt also die sechs ersten angeführten Werthe von n, und der untere gibt den letzten. Der obere Zweig gibt für Werth obigen Rechnungen erstrecken, aus zwei durch die Ab- scissenaxe getrennten Zweigen besteht. Von =0 bis log n = 9,1667..... w—105° den für die Reihenentwickelung unbrauchbaren zu einem Punkte zwischen 90° — 105° ist der obere Zweig weiter entfernt von der Abscissenaxe als der Der entsprechende Werth von & ist 166° 3, Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 97 и. = 15° 30° 45° 60° 75° 90° 105° = A —0,001050 —0,001122 —0,001216 —0,001310 —0,000680 —0,001361 —0,001310 A3 +0,02222 +0,02404 _ -++0,02610 +-0,02826 --0,01484 -0,02984 --0,02872 A5 —0,09131 —0,14500 —0,15763 —0,17243 —0,09140 —0,18526 —0,17940 Beim ersten Anblick dieser Reihen könnte man wohl versucht sein zu glauben, dass zu wenige Glieder berücksichtigt wären, oder dass überhaupt die Methode unsicher wäre, da die g-Coefficienten sehr grosse Zahlen einführen. Eine nähere Betrachtung 5 der Formeln pag. 21 zeigt aber, dass dies nicht der Fall ist. Denn in 7, ? ist = @— — === = ип in 7: * ist ausserdem а, =, =0. Es wird also bei 5 7 р der Bildung der Producte 37, ? T, und 3-3 7, ? 7° der Coefficient von A mit k, der Coefficient von A? mit #'? u. s. w. multiplicirt. Durch Anwendung der Formeln pag. 21 gehen nun folgende Reihen für — à 7 7 aan Te à und 3.5 7, T, hervor: ео, nd PT ‚Е | 15° 30° 45° 60° 75° 90° 105° >| = = ST -+0,0100 +0/0103 +0/0109 +-0/0114 -+0/0122 --0/0131 -+ 0/0142 —0,3448 —0,3429 0,3416 —0,3410 —,03418 —0,3474 — 0,3569 ot +2,1726 -+1,9576 -+1,6230 11941 -+0,7055 +0,2055 — 0,2787 1,3002 11859 -+1,1481 -+13654 -r2,0400 -+-3,3237 + 5,2792 —— = > © и = = >| = 2] = — 0,2203 +0,3642 +0,5508 -+0,7868 --1,0855 -+1,3633 -+ 1,6161 >| —0,1738 +0,0110 +0,2193 0,3074 -+0,0989 —0,4145 — 2,4923 — © —— >| = >| —0,1492 —0,0260 0,0914 +-0,0928 —0,2231 —2,9121 —10,4758 № \15 en) 0,2344 —0,0591 +0,0407 -+0,0304 —0,2870 14642 +14,1260 k\17 (>) —0,0168 —0,0512 —0,0191 +0,0700 —0,0770 — 6,4156 № \19 5) -+- 1,0060 A —0,0005 —0,0006 —0,0007 —0,0007 —0,0009 —0,0010 — 0,0012 Sin 2 — —0,0009 —0,0009 —0,0009 —0,0010 —0,0009 —-0,0009 — 0,0008 >| = DIR EE +. — D +0,0612 +0,0610 <+0,0605 +-0,0600 0,0600 +-0,0597 + 0,0600 4* 28 un =. B um >| wm > = = RS TS, Te TT, TS >| => = >| => рвы = 5 m ut nt um un ns N I SE SINE EL FINE ne RS, In IN In >| =: >| & >| >| = >| = >| = Ga = >| m I N m mt Se mm ze >] >= >| = >| > o|xp| = >| = — © [ep] Hr © — D — > — a — c = — — <> — д © a CO — = en © D EN a [e +) - D © 15° —0,8318 —1,0940 —0,7294 —0,3159 —0,1224 +0,0007 —0,0456 +-0,0001 —0,0021 +-0,0093 +-0,0307 +-0,0129 —0,0033 —0,0055 —0,0195 0,0011 —0,0003 +-0,0042 —0,0147 —0,0207 —0,0127 —0,0075 30° —0,8422 —0,9076 —0,5736 —0,2700 —0,1094 —0,0452 —=0,0045 0,0000 —0,0019 4-0,0101 +-0,0234 +0,0111 —0,0020 —0,0019 —0,0062 —0,0041 —0,0003 +-0,0042 —0,0140 —0,0176 --0,0114 — 0,0059 О. BACKLUND, 45° —0,8604 —0,6315 —0,3199 —0,1352 —0,0584 —0,0801 en N | —0,0001 —0,0017 +0,0118 -+0,0121 0,0073 -+0,0030 0,0012 +0,0013 —0,0005 —0,0003 -+0,0041 —0,0195 —0,0142 —0,0092 —0,0045 60° —0,8895 —0,3040 +-0,0437 0,0989 +-0,0588 +-0,0345 +-0,0107 ий 27? 0,0000 —0,0017 +-0,0128 —0,0014 +-0,0055 +-0,0094 +0,0058 -+0,0061 -+0,0014 —0,0004 +-0,0042 —0,0118 —0,0120 —0,0057 —0,0016 75° —0/9289 +-0,0460 +-0,5857 +-0,3823 +-0,1500 —0,0792 —0,0304 0,0000 —0,0016 +-0,0151 —0,0182 +-0,0090 -+0,0197 +-0,0243 —0,0030 —0,0077 —0,0004 +-0,0042 —0,0105 —0,0135 +-0,0009 -+0,0050 90° 079784 +-0,4004 +1,4125 +-0,5907 —0,2442 —0,7765 +-0,3369 0,0000 —0,0015 +0,0176 —0,0381 +0,0165 —=0,0304 0,1168 —0,1626 +-0,0510 —0,0004 +-0,0044 —0,0097 —0,0185 +-0,0031 +-0,0516 105° —1/0364 +0,7653 -+2,7019 —0,0867 —0,6706 —4,0613 +-4,8042 —1,5283 ии. —0,0014 +-0,0204 —0,0636 +-0,0443 —0,0068 + 0,5885 —1,1252 +-0,8376 — 0,2214 —0,0004 +0,0047 —0,0087 —0,0315 +-0,0314 +-0,0979 u 5 avr D u =. B = » m D — nu — = || >= >< = Zur THEORIE. DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 15° 30° in : +0'0013 —0/0028 IE 0,0040 <+-0,0015 т 45° —0/0020 —0,0015 a 3 . . Diese Reihen mit denen für 7, ? vereinigt geben: 5 > TRS PT TER TRS TES — nn — > ezelxo|lxo| In, I >| = 2| = >| = >| = >| le = = TT = >| = D ARS RE Е >| = >| = >| = >| = 2Р| = cire] — m DT m > | — < m (en D A —— © — — — С = © © — © ot > D > — — C0 > — >= (er) D 15° + 0,0101 +161,8009 + 82,7940 + 26,3450 + 3,8769 — 1,4799 — 1,2732 — 1,4742 — 0,2811 — 0,0005 — 0,0009 + 0,0609 — 24,3117 — 19,0691 — 9,4382 — 3,4152 — 1,0824 — 0,0987 3 (1 + x Cos Ë + y Sin & ? 30° + 0,0108 -+161,8438 + 76,2684 + 26,2324 + 6,9144 + 13940 + 0,0180 — 0,5610 — 0,0553 — 0,0006 — 0,0009 + 0,0607 — 15,7297 — 11,9094 5,9990 2,4560 — 1,0164 — 0,2504 45° + 0,0108 +-162,0665 + 69,5719 + 24,8269 — 0,0007 — 0,0009 + 0,0602 — 21308 — 15827 — 0,7686 — 0,3208 — 0,1390 — 0,0679 29 60° 75° 90° 105° +0,0004 00124 —0/0172 —0/0827 +-0,0013 —0,0038 —0,0064 —0,0260 +-0,0263 9 ler, 60° 75° 90° 105° + 0,0114 - 0,0122 + 0,0131 -+ 0,0141 -+162,6507 -+163,7492 --165,4377 +-167,6664 + 67,3994 - 73,5343 + 891108 -+111,9111 + 19,5475 + 54765 — 25,8214 — 82,6255 + 3,9714 — 101358 — 37,4654 — 92,8414 + 0,4142 — 5,9815 — 201690 —+- 14,5373 — 0,2889 — 2,3752 -+ 217330 + 46,3966 — 0,2935 + 0,6156 — 3,0015 - 20/1412 — 0,0177 + 0,3066 -— 0,0260 ^— ‘48,1652 + 13,9788 0.0008: 0:0009% ‘= 00010 ' — 0,0012 — 0,0010 — 0,0000 — 0,0009 — 0,0008 + 0,0598 + 0,0596 + 0,0593 “+ 0,0596 + 15,4482 + 35,1338 ‘ + 57,2848 + 78,5928 + 10,2412 + 21,5600 -+ 30,3555 + 34,7438 + 4,4650 + 5,5201 — 3,6581 — 34,1763 157880104187 1 12:8997 79 94.4977 0 DIS — 51.1799 202 1078435 .10,0181 + 0,0585 — 0,6430 - 2,0958 + 48,2062 30 O4 — Pas | CES a) (9 15%) + 0/2509 30° + 00060 О. BACKLUND, 45° — 0,0015 60° + 0,0120 75° + 051235 90° + 0/3505 105° - — 30/2638 + 6,1418 о 3 Um zunächst (A) ” zu erhalten, werden die (1 + x Cos& + y Sin &)? in Reihen nach den Vielfachen von & entwickelt, und dann diese in Potenzreihen nach A. Die letzteren sind: 3 (1 + x Cos & + y Sin &) ? ©, = 15° 30° 45° 60° 75° A0 -+0,9387987 +0,9882598 +0,9374170 +0,9363912 +-0,9352905 A2 +0,120581 -+0,121589 4+-0,123133 -+0,125025 ' +-0,127052 № +0,001579 #+0,001676 +0,001822 -+0,002007 --0,002207 ne A +0,0356199 +0,0346940 -+0,0332069 -+0,0312497 +-0,0289548 A3 +0,001510 - -+0,001483 -0,001440 — +0,001379 +-0,001302 A5 —0,000028 —0,000027 —0,000027 —0,000026 —0,000025 90° +-0,9342272 +-0,129007 +-0,002408 -+0,0264990 +-0,001212 —0,000025 105° +-0,9332871 +0,130733 +-0,002588 +-0,0240462 +-0,001117 —0,000023 à _ à о 3 Aus diesen Reihen für (1 + x Cos é + y Sin£) ?(A) ‘und (1 + x Cos Ë + y Sin &)? wurden die folgenden für (Ay berechnet: = EN | = 2|= > © à = >| = CREER Tu Re) I [>13 -= - - = — I — © SN NT N nn nn nn nn a >| = >| > ыы яр ара >| ee nt м en U 15° + 0,2501 +-151,6270 + 77,8474 + 24,8915 + 3,7336 — 1,3539 — 1,1817 — 1,3786 — 0,2210 — 0,0002 30° + 0,2506 +-151,7151 + 71,6560 + 24,7144 + 6,5446 + 13302 + 0,0280 — 0,5225 — 0,0520 — 0,0004 (A) ° 45° + 0,2521 +151,9947 + 65,2635 + 23,2965 + 7,7192 + 2,4071 + 0,8333 + 0,3387 — 0,0005 — 0,0004 60° + 0,2541 +152,6235 + 63,0692 + 18,2297 + 3,6787 + 0,572 — 0,2775 — 0,2754 — 0,0168 — 0,0004 75° + 0,2576 +-153,7326 + 68,6021 — 48984 — 9,5661 — 5,5613 — 2,2137 + 0,5861 +. 0,2852 — 0,0003 90° + 0,2623 —+155,3807 + 82,8934 — 24,5859 — 35,1441 — 18,6765 + 20,3455 — 2,8251 — 0,0282 — 0,0004 105° + 0,2682 -+157,5128 +-103,8493 — 78,0064 — 86,5217 + 13,7900 en 43,9726 + 17,8751 — 40,4288 + 12,9798 — 0,0005 m D | || = |5 >| >| >| = >| >| ex >| = —— on mer NE ST >| = Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 15° 30° о — 00004 — 070004 2 + 0,6548 + 0,6505 4 N —22,5276 —14,4788 6 —17,8127 —11,0830 8 | — 88504 — 5,6059 Le =—23,2182 :— 2,8005 1 2 — 1,0213 — 0,9539 14 — 0,0982 — 0,2371 16 + 0,2347 + 0,0054 45° — 070004 + 0,6441 — 1,7461 — 1,3473 — 0,6892 — 0,2915 — 0,1272 — 0,0622 — 0,0014 60° — 0,0004 + 0,6371 +-14,7122 + 9,6634 + 4,1970 + 1,4759 + 0,4798 + 0,0537 + 0,0111 75° — 0,0004 + 0,6311 33,6876 +20,1908 + 5,1301 — 0,4072 — 1,1115 — 0,5992 + 0,1165 90° — 0.0005 + 0,6256 +-53,8229 +-28,2781 — 3,5466 —12,1061 — 1,6004 + 1,9497 + 0,3087 31 105° — 00004 + 0,6223 +73,6998 +-32,1539 —32,1800 —22,8408 — 9,1467 +-44,9956 —28,3507 -+ 5,7690 Nach den Formeln in Gylden’s Abhandlung «Ueber eine Methode, die Störungen eines Cometen etc.», welche auch von Asten reproducirt sind, habe ich mit den Daten in Asten’s Abhandlung folgende Ausdrücke für р Cos р und = Sin f” abgeleitet: Cos с’ Cos € Sin €! Cos 2€”, Sin 26’, Cos 3c, Sin Ic, Cos4c', Sin Ad, Cos dc), Sin 5e, Cos с Sin с’ Cos 26 Sin 2€”, Cos Ou, 8,8594725, 9,9922508 9,1745514» 8,351933 7,8455% 6,8718 6,5593» 5,448 5,288» 4,046 4,020, 9,1743027 9,9920021 784534 8,351763 Cos w, 8,342840 9,1650194 7,31851 7,82969 6,2146 6,5324 5,077 5,244 3,919 3,952 9,1647707» 8,342591 7,82959» 7,31834 = Cos f Cos 2w, 7,69377n 7,58202 6,6598» 6,4668 5,539, 5,403 4,376 4,332 3,182» 3,243 т. Sin f” 7,58177, 7,6935 2, 6,4666, 6,6596, Cos 30, 6,4903» 6,7334, 5,538, 5,588, 4,534, 4,491, 3,508, 3,382, 6,7332 6,4901, 5,588 5,538, Cos 4w, 5,450 5,556, 4,467 4,571, 3,417 3,608, 5,555 5,449 4,571 4,467 Cos 50, 4,519 4,379 3,598 3,321 4,379, 4,518 3,301, 3,598 Cos 60; 3,48 3,48 3,48, 3,48 32 О. BACKLUND, Cos 00, Cos w, Cos 26, — 005 30, Cos 4u, Cos 36, 6,5592 6,5323x 5,403» 4,491 3,609 Sin 36, 6,8717 6,2145 5,539, 4,534», 3,417 Cos 46, 5,287 5,243, 4,331, 3,381 Sin 46; ' 5,447 5,076 4375, 3.507, Cos 56, 4,019 3,950» 3,249. Sin 564. 14.045 13.918 3181, In diesen Ausdrücken wurden w, nun der Reihe nach die Werthe 15°, 30° etc. zuge- theilt, und dann & durch die Relation de = &-+ 147°42! eingeführt. Auf diese Weise wurden die speciellen Werthe von р Cos f’ und Z Sin f’ be- rechnet. Um gegen etwaige Fehler sicher zu sein, wurden dieselben speciellen Werthe auch auf anderem Wege berechnet. Für w, = 0 wird с, = g', der mittleren Anomalie des Jupiter. Die obigen Ausdrücke müssen also für ©, = 0 dieselben Reihen geben für — Cos f’ und = Sin f’, welche Asten in seiner Abhandlung pag. 45 angeführt hat, nämlich: = Cosf = 8,8594725, Sof +9,9996166 Cosg’ 9,9993679 Sin g +8,3816781 Cos 29! +-8,3815076 Sin 29’ +6,93980 Cos 39 +-6,93970 Sin 39 +5,5724 Cos 49 +-5,5712 Sin 4g' +-4,245 Cos 5g’ +-4,245 Sin 59' Es ist aber g = Ci —% — M Cosa, — n, Cos 20, —..... *) | oder g=$+p wo also ф für specielle Werthe von w, entsprechende specielle Werthe erhält. Für ф er- gibt sich der Ausdruck | ф == 156°21' 4,64 —30611;89 Cos w, — 629,57 Cos 2%, + 92,47 Cos 30, —- 4,75 Cos 40, — 0,34 Cos 5%, — 0,03 Cos 60, *) Asten а. а. 0. Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 33 woraus X O4 9 04 9 O4 Ф 15 148° 0' 18,3 75° 154° 17’ 3,5 135° 162° 22’ 51/0 я 30 148 53 57,1 90 156 31 39,0 150 163 37 37,9 | 45 150 19 8,8 105 158 43 20,9 165 164 23 45,3 | 60 152 9 38,5 120 160 42 55,6 | Wenn diese Werthe in р | 9 =Е-фФ substituirt werden, und dann die 9 in die letzten Ausdrücke für г Cos f' und С Sin f', so erhält man wiederum diese Grössen als Reihen nach den Vielfachen von &. ‘Die in beiderlei Weisen ermittelten Reihen sind: > ь = Cos f” 15° 30° 45° 60° 75° 90° 105° 120° 135° 150° 165° 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725и 8,8594725n 8,8594725n 8,8594725% 9,9280611n 9,9322221n 9,9385351n 9,9461973и 9,9543220n 9,9621053n 9,9689553и 9,9745380n 9,9787504n 9,9816379n 9,9833075n 8,023680 8,050399 8,088919 8132830 8,176482 8,215905 8,248927 8,274805 — 8,293772 3,306511 8,313791 5,95809 5,7007 5,1584 5,9926% 6,28735n 6,46509n 6,58398n 6,66578n 6,72066n 6,75565n 6,77510n 5,3598n 5,3243n 5,2529n 5,1335n 4,9191 4,4150n 4,4926 4,9294 5,0969 5,1903 5,2330 4,230 4,204 4,176 4,114 4,041 3,954 3,779 3,477 3,000 3,000n 3,6021» 9,7237650n 9,7127247n 9,6943700n 9,6689277n 9,6370136и 9,5998367n 9,5593862n 9,5184725n 9,4806136n 9,4496911и 9,4293498n 8,335299 8328424 8,316380 8.298591 8.274804 8245417 8211809 — 8176485 8,142838 8,114801 8,096177 6,93742n 6939022 6,93972и 6,98702и 6,92881n 6,91387n 6,8929 6,86753n 6,84130n 6,81849n 6,80284n 5,4669 5,4886 5,5159 5,5408 5,5611 5,5747 5,5717 5,5613 5,5478 5,5315 5,5198 3,778 3,8450 8,954n 4,041n 4,114n 4,176n 4,205n 4,230n 4,230n 4,230% 4,255n y Si Г) a In 1 9,7235162 9,7124760 0,6941213 9,6686791 9,6367649 9,5995880 9,5591375 9,5182238 9,4803649 9,4494424 9,4291011 8,335131n 8,328254n 8,316220n 8,298421n 8,274634n 8,245247и 8,211638n 8,176315n 8,142668n 8,114631n 8,095964n 693732 6,93892 6,93962 6,93692 6,92865 6,91377 6,89282 6,86743 6,84120 6,81839 6,80250 5,4654n 5,4874n 5,5147n 5,5391n 5,5599n 5,5735n 5,5705n 5,5603n 5,5466n 5,5303n 5,5172n 3,699 3,844 3,952 4,041 4,114 4,175 4,204 4,230 4,230 4,230 4,230 9,9278125n 9,9319734n 9,9582864n 9,9459484n 9,9540733n 9,9618566n 9,9687066и 9,9742893n 9,9785017и 9,9813892n 9,9830588 8,023507 8,050239 8,088748 8,132660 8,176306 8,215135 8,248756 8,274635 8,293603 8,306341 8,313618 5,9576 5,7006 5,1583n 5,9925n 6,28725n 6,46499n G,58388n 6,66568n 6,72056n 6,75555n 6,77503n 5,3579n 5,3231n 5,25l7n 5,1323n 4,9138n 4,4138n 4,4914 4,9187 5,0957 5,1891 5,2405 4,2304 4,203 4,175 4,113 4,040 3,953 3,778 3,477 3,000 3,000n 3,602n Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 5 34 О. BACKLUND, Die den Werthen w, = 15°...105° entsprechenden Reihen in Potenzreihen nach А verwandelt, sind : и, Сов O4 = 15° 30° 45° 60° 75° 90° 105° A0 9,9069599 9,9118330 9,9192504 9,9282426 9,9377649 9,9468773 9,9548880 А? 0,2553369и 0,2608343и 0,2691803% 0,2793210n 0,2900838ю 0,3004101n 0,3095090n № 8,887824 8,930098 8,989113 — 9.054195 9116841 — 972177 9,217667 A6 8,05409 7,97163 7,79460 7,30775 7,44797n 7,90428n 8,11394n A 7,73370n . 7,70220n 7,65031n 7,55823n 7,41982n 7,15746n 6,4120n A10 6,9660 6,9397 6,9117 6,8495 6,7770 6,6387 6,4346 A3 9,014095 9,008809 8,999205 8,984346 8,963788 8,937463 8,906607 4> 8,239643и 8,245596n 8,252885n 8,257102и 8,257461n 8,249820n 8,234914n » А’ 7,35626 7,38475 7,42594 7,46258 7,50207 7,52366 7,53067 » № 6,2073 6,2746n 6,3835n 6,4707n 6,5754n 6,6335n 6,6597n D À 9,7608907n 9,7502420n 9,7324894n 9,7077890n 9,6766803n 9,6402907n 9,6005470n » » Sn A0 9,7534743n 9,7426362n 9,7245925n 9,6995330n 9,6680338n 9,6312633n 9,5911773% A2 0,1032621 0,0930163 0,0758815 0,0519393 0,0216592 9,9860757 9,9470567 A4 9,354538и 9,350154n 9,341807n 9,328418n 9,309562n 9,284795n 9,255321m 46 8571486 8,580274 8,589678 8,596102 8,599649 8,594308 8,581239 № 7,66389n 7,70658n 7,75053m 7,78946n 7,88365n 7,85736n 7,86560n A0 6,4346 6,5796 6,6886 6,7756 6,8817 6,9397 6,9660 m д 9,9385631n 9,9433709% 9,9506684n 9,9595316n 9,9689358n 9,9779541и 9,9858955n A3 8,603200 8,639239 8,690259 8,747296 8,802909 8,852477 — 8,898409 A5 7,64366 7,54700 7,32367 6,3564 7,28717n 7,62742n 7,80499n A7 7,38693n 7,35510n 7,30079n 7,20564n 7,06040n 6,7788n 6,0817n A9 6,6597 6,6326 6,6044 6,5423 6,4707 6,3324 6,2075 Es ist vielleicht überflüssig zu bemerken, dass in allen Ausdrücken für 5 Со; f und Е Sin f’ die Coefficienten logarithmisch angesetzt sind. Die letzten Ausdrücke für nn Cos f' und - Sin f’ verbunden mit den für (A) ° früher ermittelten geben schliesslich : и Ya ile AB = Se”) = — 59 © RS RS, u >| =: [Re >| = Р| = >| = >| — ©) A AD — — oa PERS EN > рр] >| = _ = © [I [> es PS >| = nn © >| = NO [= о ——— = (ee) Cr] > — D = = >| = >| = >| = >| = >| & 2Р|& 2|& > er © D m m m > » (5) 15° — 373426 +-126,7247 + 61,1024 + 17,7058 + 15885 — 1,6326 — 11622 — 1,1952 — 0,1175 — 0,0096 — 0,0003 — 0,0097 — 8,5711 — 22,7209 — 15,7604 — | 7,3102 — 2,4862 — 0,7476 + 0,0031 + 0,2033 + 0,0008 + 1,8038 30° — 373478 +-126,1081 + 57,1077 + 18,6551 + 4,4809 + 0,7468 — 0,1462 — 0,4868 — 0,0410 — 0,0099 — 0,0005 — 0,0098 — 85197 — 15,9981 | 10,4494 — 4,9293 — 159390 — 0,7750 — 0,1618 + 0,0075 + 0,0008 + 1,7922 —3 r' A 45° — 373594 -+125,3263 + 53,5738 + 19,0124 ++ 6,2594 + 1,9403 ++ 0,6688 ++ 0,2623 — 0,0007 — 0,0106 — 0,0004 — 0,0097 — 38,4804 — 5,2866 — 2,4837 — 10282 — 0,3817 — 50,1536 — 0,0713 — 0,0011 —= 0,0009 aire a! + 17749 Cos f 60° — 33834 +-124,6850 + 54,1870 + 16,6151 + 3,7312 + 0,5497 — 0,1312 — 0,2234 — 0,0117 — 0,0115 — 0,0005 — 0,0096 — 8,3389 + 8,7193 + 7,0743 + 3,3179 + 1,2193 + 0,4210 + 0,0606 + 0,0103 + 0,0010 Sin f" + 17567 Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 75° 374221 +-124,4899 + 62,1658 + 7,6707 — 6,9772 — 4,6147 — 2,0392 + 0,3479 —= 0,2720 — 0,0130 — 0,0002 — 0,0093 — 8,2529 + 25,1388 + 17,1179 + 0,0008 + 1,7398 90° — 34781 -+124,9679 + 78,8706 — 14,6793 — 28,9358 — 19,0707 + 17,3688 о 175 + 0,0357 — 0,0139 — 0,0003 — 0,0089 — 8,1833 + 42,9672 -+ 26,2824 — 1,1636 — 97759 — 2,4891 + 158532 + 0,2745 + 0,0009 + 1,7261 5# 35 105° — 375490 +-126,2037 +-102,8025 — 56,6209 — 79,9631 + 9,0343 + 29,2929 + 30,3487 42,8933 + 121336 — 0,0150 — 0,0003 — 0,0087 — 8,1318 + 61,0842 + 33,1766 — 24,6560 — 20,9601 11,2732 + 40,4667 — 23,9249 + 4,6319 + 0,0010 + 1,7170 36 u > в m >|5 > » я Entwickelung ursprünglich nach den Potenzen von n bewerkstelligt worden, und nachher die Glieder nach den Potenzen von = geordnet sind. Zu den Vorzügen der jetzt angewandten Methode, die Grössen (A) ie (A) в | 5 >| = * | a m N u >| = >| = >| = le Д———— —.ц.— Ее D EE I nn D [= >] $. PR PS PE in en le >| = >| = >| = > D nn > + — =— == — I ©9 SI < © — <> ER — © 15° — 75/6842 — 45,5456 — 17,5253 — 4,3278 — 0,1021 + 0,2898 + 0,6470 + 0,2168 —= 0,0165 — 0,0013 — 0,0048 — 15,1615 —= 5,0801 —= 7,5900 + 4,6120 + 1,9350 + 0,6898 + 0,1906 — 0,1119 — 0,0002 30° — 76/8204 — 40,5626 — 15,7132 — 4,8971 — 1,2633 — 0,3051 + 0,1924 + 0,0307 + 0,0200 — 0,0014 — 0,0049 — 15,1914 + 0,9362 + 3,6626 + 24344 + 1,1294 + 0,5212 + 01814 -= 0,0020 — 0,0003 О. BACKLUND, 45° — 78/7182 — 34,4376 — 12,5076 — 4,2184 — 1,3303 — 0,4629 — 0,2014 — 0,0003 + 0,0206 — 0,0019 — . 0,0055 — 15,2576 — 5,4875 — 4,5776 — 0,3949 — 0,0830 — 0,0147 ++ 0,0008 —= 0,0007 — 0,0005 60° 8173505 29,2872 6,8508 0,7266 0,2156 0,3096 0,1551 0,0130 0,0208 0,0020 0,0058 15,3808 13,5418 6,6040 2,4491 0,7697 0,2118 0,0007 0,0039 0,0003 75° — 84/6313 — 26,3082 + 3,8768 + 6,6996 + 2,8592 + 0,8273 — 0,5697 — 0,0840 + 0,0199 — 0,0019 — 0,0062 — 15,5745 22,4413 — 9,8880 — 1,4146 —= 0,7437 + 0,7362 + 0,2206 — 0,0884 + 0,0001 90° — 88,3985 — 25,0016 + 23,6713 + 18,5358 + 3,7547 10,2646 +. 1,9085 + 0,1441 + 0,0190 0,0022 — 0,0067 — 15,8466 — 31,3488 — 9,5768 + 5,0416 =>. 7.115 — 1,4159 — 0,5357 — 0,1292 — 0,0002 105° — 923998 — 23,6117 + 57,5805 + 29,9081 — 10,5677 — 40,9598 + 24,7345 + 1,0163 — 9,5507 + 0,0169 0,0013 —. 0,0073 — 16,1866 — 39,4515 — 4,6047 -+ 21,5068 — 7,3505 0,6225 — 19,7592 + 15,4191 — 3,6300 + 0,0005 Bei der Beurtheilung der Convergenz dieser Reihen darf man nicht vergessen, dass die a! Sin f” zu entwickeln, gehört auch die leichte Prüfung der Rechnung. —3r' — Cosft, a’ Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 37 Es wurde eine vorläufige Controle für & = 180° ausgeführt. Aus den Ausdrücken für (A) auf pag. 23 wurden für diesen Werth von &(A Am, = Cos f” und LSin f direct berechnet und die Producte в = Со; f' und (az и. ; Sin f” gebildet, für die entsprechenden Werthe = — 1 und = sultat liefern. Die ne Controle wurde für denjenigen Werth von &, welcher der k' Berechnung von n zu Grunde gelegt worden ist, ausgeführt. Da die Potenzen von — schon — 0 müssen dann die angeführten Potenzreihen dasselbe Re- in den früheren Rechnungen berechnet sind, so sieht man, dass die Controle leicht ist; dass sie auch hinreichend ist, sieht man ohne Schwierigkeit ein. г. . с — 3 — 3 — 3 га: À Der nächste Schritt wäre nun, (А) ^^, (A) и А | a Sin f’ durch die Ta- feln in trigonometrische Reihen nach x zu entwickeln‘ Es er aber vorgezogen, diese Verwandlung aufzuschieben, bis diejenigen Theile der Differentialquotienten der Elemente, —3 . : A welche Functionen von (A) sind, gebildet waren. Dieses Verfahren wurde nur bei den sechs ersten speciellen Werthen angewandt; bei w, = 105 erwies es sich als unzuverlässig. Aus der Grösse der Coefficienten sieht man, dass für w, = 105 die Grenze der be- quemen Anwendung der Formel IT schon überschritten ist. In der That sind die Coeffi- cienten für die höheren Potenzen von : so gross, dass die vorhandenen Tafeln nicht hin- reichend genau sind, um einen sicheren Uebergang zu trigonometrischen Reihen zu ge- statten, abgesehen davon, dass sie nur die 17 ersten Potenzen von = in Reihen nach den Vielfachen von x geben. Es war deshalb nöthig, für den genannten Specialwerth von o, —3 г einen anderen Weg einzuschlagen, um die Ausdrücke für м, (А) z 608 f und —3r' а: : : 2 & (A) ar Sin f’ in trigonometrische Reihen zu verwandeln. : Е \m—2 d ь 2 cf . Wird (+) zweimal in Bezug auf x differentiirt, so erhalten wir Seite) но, © Differentiiren wir diese Gleichung und berücksichtigen die Relation k'\m__ № 2K SinE& Е \m D, (7) А enge (=) so geht Sin&/k'\m __ (m—2) (m—2) 1° Sin& m—2 _ (m—3) (m—4) 719 Siné / k’\m—4 (HAN (2) м (m—l) QE К”) NE (7) m (т К А (+) Е (%) 1 ь 2 rn 3 3 [4 т— 2 — тт) и À (ax) Ds ( 5) hervor. 38 Mit Hülfe der Gleichungen (В) und (y) leitete ich aus den früher für о, О. BACKLUND, gebenen Potenzreihen die folgenden ab : A k' 9,42846 - РА: 21973144 5) 2,0180580 г} 2,0693091,, 6,699 9,172173 8,998816, 8,713939,. 7,965769 8,346112, 7,906364, 6,4771» 9,79400 1,867466 1,507234 1,507586% 1,862236» 1,060637 7,292711» 7,068627 6,295781% — — >= >| SE — А 2 k! \7 Pa (a) D, (+) 0: (#)" 0 (£)° D (£)° и (2) |9 |A [A Im ВыВыВы Вы m ne me = >| = >| = re) © un wi m un в nr nn rer Li Pr >| = >| = >| = >| = > Dal ЕЕ = me ГАА —— os ID N © 3 о © © & >| = >| = >| 8 nenn 3 y! A) + 0,55011, 2,1010721 2,0137598 1,990681, 8,1761, 6,477 9,195091 8,897753,. 8,644194, 7,045362» 8,386059 7,898047,, 7.93952, 0,91018% 1,785929 1,520832 1.391923» 1,324986,, 0,904055 7,000 7,263591, 6,999281 6,200442, \ Cos f” — a © GI — A — D ран яр = six > co = < Q, [= >| = >| © =: > Е Е а = — ne fen > = хх в SE A 8 RS RC AE D SR DE = > = >) юз >| =: >| er — 1 ex (ce >| в m a — © un me B m D A BD m >| = le >| вы в’ > [ep] m = > ее m2 © в >| m = >| u > —— =— > | | = B m CCR CC — — — = >| 9 „IE IE m вм PIS DIE D wm Im > a © DES — D [Ve] =) 2] = =|= 2|& — — сч PR —— — — [en] > su \ De 0,23477 1,965671» 1,373127x 1,762335 0,62799 | 8,2279 7,114, 8,777627 8,435674 8,388202» 7,051415 7,199756 7,86381, 1,209156,, 1,596064» 0,663201, 1,332576 0,870398 0,921510, 6,699 6,864154 6,789696, 6,094591 = 105 ge- Sin f' [= = > [2 Fo = >| = >| m no Cal © en ee ut > clac — — = S D 3 EN N N LS >| = 5|= >| = >| = >| En — © ee = S, AA Ra 55. 8 — = « © 8 eg © nm jm |9 5 o|E >|5 m wre ve = >| = >| = m ND © и в > me an в > nr = >| (ve >|E = >|=: >| un = B m — > >| = >| un = B ave — D мата 2 >| >| un = B m = & — — D 8 >| > I sw PS RS TS SEE Se — — ker) Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 39 Diese Reihen können leicht und sicher durch die Tafel П im Anhange und durch Tafel 2 des «Recueil de Tables» in trigonometrische Reihen verwandelt werden. Aus den Tafeln 2 *) der «Recueils de Tables lassen sich nämlich einfach durch Diffe- A A Anwendung finden würden, so sind sie hier nicht aufgenommen. In den jetzt angeführten Reihen sind die Coefficienten in Secunden ausgedrückt und logarithmisch angesetzt. rentiation Tafeln für В. (%)' und DA (7 | ableiten. Da diese wohl nur ausnahmsweise ТЯ. Die in dem vorigen Abschnitte auseinandergesetzte und angewandte Methode leidet freilich an dem Mangel, dass sie verhältnissmässig wenig verwendbar ist. Da sie aber ge- rade bei kleinen Entfernungen der beiden Himmelskörper eine sehr leichte Entwickelung für die Haupttheile der Störungsfunction ermöglicht, so darf ihre Bedeutung in der Stö- 'rungstheorie nicht unterschätzt werden. Wo man diese Methode überhaupt anwenden kann, ist sie immer die zweckmässigste, und das, was man an Gleichförmigkeit der Operationen durch die Nothwendigkeit, sogar in derselben Abtheilung der Bahn eine zweite Methode herbeiziehen zu müssen, opfert, wird durch die geringere Arbeit reichlich ersetzt. Die Formel III hätte wohl der Entwickelung sämmtlicher Partialwerthe zu Grunde ge- ‚ legt werden können; die practischen Schwierigkeiten wären aber dabei recht bedeutend ge- worden, denn bei einigen Partialwerthen wäre man genöthigt gewesen, die Entwickelung bis zum 20-fachen des Argumentes zu treiben, d.h. trigonometrische Reihen herzustellen, deren Gliederanzahl 41 betrüge, während die entsprechenden Reihen nach den Potenzen von = im Allgemeinen nicht mehr als 21 Glieder enthalten. Aber gerade da, wo die Formel II ihre Brauchbarkeit verliert, bietet die Formel III weiter keine wesentlichen Schwierig- keiten. Für die vier letzten Partialwerthe von ©, konnte diese Formel mit Vortheil an- gewandt werden. Nach Hansen’s bekannter Methode wurde N {1 + ®, Cos (b— A)}7 2 in trigonometrische Reihen nach den Vielfachen von ф entwickelt. Es ergab sich: *) Die obere Hälfte dieser Tafel wurde natürlich vor | die Glieder dort durchgängig falsche Vorzeichen er- der Anwendung corrigirt; wie man leicht einsieht, haben | halten, 40 = SAID PODMO *- OR Dm © © 0 «I O O1 à À D Hi © +1 4- —1 РРР 120° (1— à Sind)? Cos 5.6156 5,9845 0,5750 5,4198 1,6026 2,0977 0,1731 0,5370 0,2071 0,0853 0,0807 0,0009 0,0210 0,0064 0,0037 0,0027 0,0002 0,0007 0,0003 Sin — 20/2358 — 6,8531 4,6423 3,5811 0,2812 1,1133 0,2539 0,2317 0,1376 0,0220 0,0431 0,0067 0,0094 0,0045 0,0011 0,0015 0,0001 0,0003 Er SERIES rer 5 (1 — %, Sind)? Cos 4,901 2,404 5,304 3,279 1,138 1,712 0,160 0,552 0,236 0,106 Sin 8,129 3,437 2,809 9,543 0,230 1,027 0,261 0,263 0,171 0,030 0,062 0,011 0,016 0,008 0,002 р РЕ | (1 —# 3$) —= —- + + Cos 1,84 0,97 2,39 1,65 0,64 1,07 Sin 3,29 1,55 1,41 1,42 0,14 ar tal T, 135° in DE (1 — № Sin Ÿ) Cos Sin +-14/4709 + 6,2181 —17/9421 — 8,6138 — 6,7856 — 5,0506 + 3,2370 + 0,7456 + 3,0959 + 1,6505 + 0,1610 + 0,3558 — 0,7740 — 0,3128 — 0,3000 — 0,1948 + 0,0996 + 0,0152 + 0,1087 + 0,0538 -+ 0,0106 + 0,0137 — 0,0236 — 0,0088 — 0,0103 — 0,0062 + 0,0024 + 0,0002 + 0,0033 + 0,0016 + 0,0002 + 0,0005 — 0,0006 — 0,0002 — 0,0001 — 0,0002 | es T, (1 — А Sin Ÿ) Cos Sin + 4,176 + 2,327 — 6,714 — 4,055 — 3,195 — 2,881 + 1,847 + 0,501 + 2,081 + 1,278 + 0,125 + 0,312 — 0,678 — 0,306 — 0,293 10210 + 0,107 + 0,018 + 0,129 + 0,069 + 0,014 + 0,019 — 0,032 — 0,013 — 0,015 — 0,010 + 0,004 + 0,006 т- О. BACKLUND, 7 (1 — %, Sin $)? Cos 1,44 0,87 1,70 1,35 0,26 0,75 ++ Sin —- + 1,10 + CET wo 5 150° 8 (1—1, Sind)? 00$ -+1376299 6,2769 7,2552 4,6469 0,2629 1,3061 0,4025 0,1785 0,1603 0,0136 0,0331 0,0147 0,0026 0,0044 0,0009 0,0007 0,0005 0,0002 rer ER ei | Sin —16/2725 6,5749 2,3392 2,6683 0,3614 0,5427 0,2819 0,0319 0,0784 0,0198 0,0114 0,0086 0.0008 0,0020 0,0007 0,0002 0,0003 о аа 5 (1—& Sin $)? Cos 3,680 2,222 3,250 2,532 0,169 0,968 0,338 0,168 0,167 0,015 0,041 0,020 0,004 0,007 Е Ре ЕТ Sin 5,761 2,945 1,274 1,716 0,268 0,455 0,266 0,033 0,089 0,025 0,015 0,012 0,001 Beer Amel) (1 — %, Sin y)? Cos + 1,18 + 0,78 — 1,29 — 1,14 + 0,08 + 0,54 Sin 2,02 1,17 0,57 0,86 0,15 +++ll 165° 5 (1 — k, Sing}? Sin Cos +-1371219 6,2688 6,4718 4,3607 -0,0307 1,1034 0,4021 0,1132 0,1347 0,0229 0,0223 0,0132 0,0003 0,0030 0,0010 0,0003 0,0003 EE TE и ВЕ —15/2725 LHIILHHEIIEEE) 6,3894 1,8556 2,3945 0,4364 0,4179 0,2568 0,0085 0,0601 0,0209 0,0060 0,0068 0,0011 0,0011 0,0006 1—6. Sing} Cos 3,397 2,143 2,809 2,308 0,019 0,796 0,329 0,104 0,137 0,026 0,027 0,017 Hl ltr #4 Sitte re Sin 5,221 2,774 0,982 1,498 0,315 0,342 0,236 0,004 0,067 0.025 0,008 0,010 (1 —%, Sind)? Sin Cos 1,04 0,72 1,07 0,99 0,01 0,43 rasiert + — —- 1,75 1,05 0,48 0,72 0,17 SE м Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 41 в. = 1200 135° 150° 165° 6 + 0711 — 070 + 0/20 — 0744 + 0,21 — 0,28 + 0,19 == 0,20 7! — 0.41 — 0,20 022 — 0,21 — 0,11 — 0,18 — 0.06 — 0,14 8 — 0,19 + 0,21 — 0,16 + 0,08 — 0.13 + 0,03 — 0,10 0,00 9 + 0,09 + 0,15 = 0,01 + 0,10 — 0,01 + 0,07 — 0,02 + 0,06 10 + 0,10 — 0,03 + 0,06 + 0,01 + 0,03 + 0,02 + 0,03 + 0,03 11 0,00 — 0,06 + 0,01 — 0,03 + 0,02 — 0,01 + 0,02 — 0,01 Für в, = 165° wurde (4) ° genau nach den Vorschriften im «Recueil de Tables» entwickelt. Wie die Entwickelung für die übrigen drei Partialwerthe bewerkstelligt worden ist, soll jetzt auseinandergesetzt werden. Setzen wir D es Л 3 (3) 7, ?—=(1-—%, Sing)? S 1 5 2 — (1—#, Sind)? s® a уд 1 7 TE —(1— в Sing)? 90 ооо оо ооо ee + © + + + © wo die 5“”” nach den Cosinus und Sinus der Vielfachen von + fortschreitende Reihen be- deuten, so kann man schreiben: 3 2 (А) = (1 + x CosË + y Sin 0? (1— 4, Sinp) VIA, Sy 158 _3(1—%, Sind) T, (895 (17 Sind), (87 —а-в Sing), (8°... )} oder, da höhere Potenzen von 7, als die zweite vernachlässigt werden können: si 3 RARES (A) - — (1-+ 2 CosË + y Sin &)? (1— k, Sind) V1— & Sin Ÿ SP 5 1 —# Sing) ZEV 5 (1 вот 5”). Um nun zuerst den Ausdruck innerhalb der Klammer { } auf die Form У | D dm d,, Sin die wir mit 5 bezeichnen wollen, zu bringen, wird das Hauptgeschäft darin bestehen, die Coefficienten x und À in der Reihe : 008] .= an) __ (1 E, Sin p) 9 = x, + и, 008ф + х, Соз2ф -..... | er: 4 + À, Sinb + X, Sin2b +..... Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIlme Serie. 6 CHERE 42 О. BACKLUND, zu ermitteln. Da 7, von der Form М. Cos 36 + M, Cos 46 +-..... + № Sin 36 + М, Sin 48 +..... ist, so ist hier der niedrigste Werth von à = 3. Sind die x und X bestimmt, so hat die Herstellung von $ weiter keine Schwierigkeiten, und wir bekommen: 3 2 (A) ° — (14% Cosé + y Siné)? (1— 4, Sind) V1 — & Sin $) 5, woraus Le / 8 EE PR (4) ° > 005 = (1+%0Cos8 + y Sin &)? ^ Cos f’ (1— № Sind) VI—# Sind 5, Ba , DM) PRE RE, (A) Sin = (14+4%0CosËé + y Sind)? © Sin [ (1—k, Sin ÿ) VI—k, Siny 5. 3 3 N Da sowohl (1 + x Cos& + y Siné)? wie (1 + x Cos& -+ y Sin &)? T Cos f' und 3 , (1-+-x2Cos$ +- y Sind)? =; Sin f” durch trigonometrische Reihen nach den Vielfachen von & angegeben werden, so müssen wir die durch die Formel (4) angedeuteten Operationen wiederholen, um jeden der drei angeführten Ausdrücke unter die folgende Form stellen zu können: a, + a, Cosb + а. Cos 2b +...... ET Rn N + 8, Sind + 6, Sin 24 -...... Es muss aber bemerkt werden, dass ? hier auch die Werthe 0, 1, 2 annimmt. Der Definition von ф zufolge leitet man leicht die beiden Relationen ab: ‚ze : Sin —k Cost ny Ÿ о (В) . je 1— kr? Cos 4 ne Ha Man sieht dann sofort ein, dass die Bestimmung von x und À für à = 0 und à = 1 ohne irgend welche Schwierigkeiten geschehen kann. Setzen wir nämlich (1 —%kSndb)S= x” + x” Cos p + x,” Cos 2ф +..... + À Sind + À Sin 24 +..... Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 43 (1 — &k, Sind) CosË S = x,” + x” Cosb + x, Cos 2 +..... + 19 Созф + À, Sin 2) +..... (1 — № Sind)SnES= x + x” Cosp + x,” Cos 20 +..... + À Sind + À Sin 29 +..... so ergiebt sich unmittelbar, wenn die Coefficienten in der 5-Веше wie oben mit a,, В, be- zeichnet werden: 1 ee 3 b, х © ее = b, AU — b, — L (2a, —а,) RONA a ев NO =. В — = (а —а,) о 5 (D 0) = В — = (a, — 4) XP а + (6, — b,) N — Os 3 (as — 4) ж’ = — ka + + 8 x = — йа, + à 0, FA = — МВ + + (24 — à) x, ae) x, = — В 6 + L(a — а.) 2 er 1 (b, == b,) A un k, b; == 4 (а. — а,) x, RER k, а, — 1 (b, a b,) en К, b, + = (a, а,) x ai 1 Ir, а u = ТИ, даа.) NO = ЕЙ! 6, и." => à К, (а + аз) м == 3 LR ( de 6.) rn 0 = hab Es ist hier Für $ > 1 gestaltet sich aber die Sache nicht so einfach. Um in diesem Falle die Formeln übersichtlich zu machen, wird es zweckmässig sein, für die Cosinus und Sinus die entsprechenden Exponentialfunetionen einzuführen. 6* 44 О. BACKLUND, (В) giebt, wenn man die oben angeführte Relation zwischen k, und 4, berücksichtigt: Men (ler need Ferner ist je k, Sin ф в (1-+У=УЕ 14) (1_v VF, =" je 1+k, Daraus wird И $ Уф — 7 Уфы (1 —& Зв Фей" -Ё = (—1) и т et Sn 2 (avis e №) In der Entwickelung (1+У=ТУЕ е vis) ax er Eh VAL y pÉe—18 у vr гу лу, — и ; Е 1—V—1Vk, e Vire rep nn en ES findet man nun folgende Ausdrücke für die Coefficienten: GES ltd. (6+1): (—l)ira (i+ljité—1) (i—1) (+1) 78 7, — U neo ale 1.2.3 . 12.3 № I EN OS о авы © и ii (été i—1 (+1) é(i—1) (i—1) à 7, = Vis | 1 eo te о 1.2.3 D 1.2 kr — se le: ei 0 eue tee 8 ва te else Ne, este VE (iæl)è damit) i—1 (i-+1) (4—1) (4—2) (i—1) à 7 2 Vars es 0 ое ru Е Der (i—1) (+1 (+) 10 | йа —V о Е Th 13.3 5 К — о ее а о ge): (i—1) (1) ie G—1) à (4+1) +2) (i+l)é то Ио | ОЕ + + 1.2.3.4 2 hf... } es ооо LT ооо ооо ооо фо ово о ee ne 9 a Se ee ооо ee ооо ооо оф о = © + + + « + Diese Ausdrücke hätte man auch aus den W-Coefficienten im Recueil de Tables» pag.17 ableiten können dadurch, dass =. diund = gesetzt werden. V4 Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. Für $ — 2 ergiebt sich sofort: V® = (1 — №} VO = УЁ (3 —З k + ki) 79 — k, (3 — k,) v®—k, Yk, Die Berechnung der übrigen Coeffieienten ist aber leichter mit Hülfe der Recursions- gleichungen: | У = УЕ Е йе Fe D = BL, A — 2 y 1—1 $—1 en 1 sel a IE О Е Vire ee i—1 Г Für à = 2 hat man ausserdem die bequeme Formel: | 44) eu Va и.) —$--1 45 Die Ableitung dieser Formeln geschieht in ähnlicher Weise, wie Gylden а. а. 0. die ent- sprechenden Recursionsformeln für W ableitet. Es sind in der folgenden Tafel die ЕЕ и für =2, 3, 4 und 5 zusammengestellt. 2 1 à 1+k и. $ 2—0 i—3 1—4 — 16 0,000006 0,000064 0,00038 —15 0,000011 0,000119 0,00066 —14 0,000022 0,000221 0,00114 —13 0,000043 0.000409 0,00195 —12 0,000086 0,000749 0,00330 —11 0,000171 0.001364 0,00547 —10 0,000341 0,002461 0,00895 — 9 0,000679 0,004392 0,01426 — 8 0,001352 0,007733 0,02212 — 7 0,002691 0,013385 0,03297 — 6 0,005359 — 0029648 0.04687 46 zu berechnen. Um diese Arbeit noch zu erleichtern, sind hier die aus den angeführten V- i—=2 0,010667 0.021244 0.042298 0.084219 0,167685 0.333869 0,925229 0,553501 0,101172 O. BACKLUND, i—=3 0,037104 0,057991 0,083836 0,103946 +0,081578 —0,087225 +0,670737 0,840578 0,353645 0,050813 i—4 0,06163 0,07148 0,06396 +-0,01842 —0,08646 —0,23063 +0,20394 0.84219 0,66752 0,21562 0,02553 i=5 0,0547 +-0,0327 — 0,0157 — 00869 —0,1461 —0,1003 — 0,1729 +0,5197 0,8460 0,4869 0,1274 Es ist nun leicht, die Coefficienten in 0,0129 (1%, Sing) E Teg Уре УТУ 4, ei Coefficienten resultirenden Ausdrücke für gegeben. 1=2 9,442089 9,222546, 8,624379 8,026212, 7,42805 6,8299, 6,2317 5,634, 8,704028 9,665220, 8,923463, 8,325296 7.712713, 7,12896 6,5308» 5,933 1—=3 9,247539, 9,525521 8,61054 8,62240, 8,26839 7.89562. 7,3416 6,834, 8,40495, 9,623548 8,63961 8,71578 8,46234, 8,05392 7,5874, 7,0899 1 (1% Sn y)e 16 rar i—4 9,03266 9.62438» 9.06188» 7,9649, 8,5531. 8,3698, 8,0438 7,6506, 8,1060 9,52344, 9,00848 8,6358, 8,5049, 8,4888 8,2171, 7,8532 1—5 8,8041, 9,6263 8,9368 8,8637 7,8946, 8,4372 8,4055 8,1787, 7,8078, 9,3864 9,4148, 8,7005, 8,6389 8,2134 8,4572 8,3063 Der Kürze wegen ist 4 Nachdem diese Reihen in gehöriger Weise mit den Coefficienten in den S-Reihen mul- ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. —1p mit £ bezeichnet. tiplicirt sind, erhält man durch Trennung des Reellen und Imaginären: besprochene Form für (A) ©, (4) —3 r’ 47 Sind diese Ausdrücke für alle nôthigen 2 hergestellt, so ist die übrige Arbeit, um die Cos f’ und (4) ” С Sin f” zu erhalten, sehr geringfügig. Rechnungen. Es ergiebt sich nämlich aus den früher angeführten Zahlen: O4 — mi © © D I OO CO R À D re © bi bi Q B © D H © +0/029 0,009 — 07060 — 0,049 —0,015 —0,019 0,039 0,025 0,022 0,020 — 0,014 —0,006 —0,016 —-0. 010 0,001 — 0.002 0,007 +-0,004 +-0,003 +-0,001 —0,002 —0,001 —0,001 ren une > So gm GEL Cos 0,023 —=0,007 —0,040 —0,018 + 0,015 —+0,017 —0,001 —0,007 — 0,002 +-0,002 —0,001 Sin —0,046 — 0,015 +-0,027 +0,019 — 0,008 —0,011 — 0,002 +-0,004 +-0,002 —0,001 — 3 T, (1— k,Siny) [59 — 5 T, (1—k, Sing) S0} +-0,0933 +-0,0079 —0,1532 —0,0430 —0,0651 —0,0397 — 0,1798 — 0,0256 +0,1084 0,0467 —0,0335 —0,0791 —=0,0118 —0,1266 —0,0456 —0,0447 —0,0356 —0,1522 —0,0304 0,0842 —+-0,0455 —0,0188 Es folgen jetzt die Haupttheile der in der auseinandergesetzten Weise ausgeführten 150° nm ann man rn um ann Cos Sin 0,020 0,006 —0,038 —0,031 —0,014 —0,017 +0,020 +-0,009 +0,017 —0,014 — 0,002 0,000 —0,008 — 0,004 — 0,003 — 0,002 —0,002 —=0,001 —0,001 —=0,001 +0,0694 +0,0133 —0,1320 —0,1083 —0,0318 —0,0448 +0,0679 — 0,0320 —0,0416 —0,0304 —0,0100 —0,0011 — 0,0012 0,0000 +-0,0002 +-0,0005 +-0,0002 O. BACKLUND, Cos —0,0040 — 0,0135 —0,0037 +-0,0031 +-0,0023 —0,0002 —0,0006 —0,0002 +-0,0001 135° Sin —0,0242 —0,0021 +-0,0070 + 0,0030 — 0,0011 — 0.0014 0,0000 -+-0.0004 +-0,0001 150° 78 Cos —0,0007 —0,0097 —0,0042 0,0015 +-0,0018 —0,0003 —0,0002 —0,0002 In Verbindung mit den früher angeführten Ausdrücken für $® geben Sin — 0,0192 — 0,0038 —0,0044 —0,0027 0,0000 — 0,0009 —0,0002 0,0001 die letzten Reihen: (А) (+ 2 Cos&-+ y Sin)? а—& Sing) VI Sind D, = 150° LR CS RS QE © NS ES CR D GS ER, as mn am NS _ Аарона шла сша >” ` пиши аира сажи явь. Cos Sin Cos Sin Cos Sin О +15/7089 +-14,5500 1376995 1 + 5,9924 —20,4183 -+ 6,2299 —18,0943 + 6,2902 —16,4045 2 — 10,7282 — 6,8787 — 8,7404 — 6,8160 — 7,3635 — 6,6067 3 — 5,4628 + 4,7507 — 5,0962 + 3,3214 — 4,6917 -= 2,4071 4 + 1,6677 -+ 3,6978 + 0,7908 + 3,1414 -+ 0,2949 - 2,7100 5 + 21374 — 0,3147 + 16859 + 0,1424 “+ 13365 + 0,3514 6 + 0,1595 — 11430 -+ 0,3518 — 0,7982 - 0,4034 — 0,5620 7 — 0,5563 — 0,2507 — 0,3263 — 0,3021 — 0,1882 — 0,2857 8 — 0,2086 “+ 0,2434 — 0,1985 + 0,1066 — 0,1648 -+ 0,0363 9 + 0,0916 + 01400 -+ 0,0183 + 0,1117 — 0,0121 + 0,0811 10 + 0,0832 — 0,0252 -+ 0,0561 -+ 0,0095 + 0,0348 - 0,0198 11 — 0,0002 — 0,0449 -+ 0,0135 — 0,0250 -- 0,0150 — 0,0123 12 — 0,0222 — 0,0063 — 0,0094 — 0,0103 — 0,0028 — 0,0088 13 — 0,0064 + 0,0099 — 0,0066 + 0,0028 — 0,0046 — 0,0003 14 + 0,0039 -+ 0,0047 -+ 0,0003 -+ 0,0034 — 0,0009 + 0,0021 15 + 00027 — 0,0013 -+ 0,0016 + 0,0002 - 0,0007 + 0,0007 16 — 0,0003 — 0,0014 + 0,0005 — 0,0006 -+ 0,0005 — 0,0002 17 — 0,0007 — 0,0001 — 0,0002 — 0,0001 Es sind nun die folgenden Ausdrücke nôthig : RC RS Und hieraus in Verbindung mit den Reihen für ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN. (1 + x (оз Е + y Sin Е)? 4 = 120° 135° Cos 0£ 0,0001786 0,0001784 Cos Е 8,823647 8,827374 Cos 5 6,51652 6,53376 Cos3E 3,959, 4,0077, Sin ЕЁ 8,348497 8,309061 Sin 2€ 6,39405 ° 6.35834 Sin 3 4,1220, 4,0931, в (1-7 Cos&-+ y Siné)? 7 Cos f” 150° 0,0001782 8,829888 6,54524 4,0390, 8,276774 6,32857 4,0698, r' 7 r’ N° / — Cosf und =; Sin f 49 3 y (1-= 2 CosË + y Siné)? Sin Г a ©, = 120° 135° 150° 120° 135° 150° Cos0& 9,0313172,„ 9,0312347„ 9,0311664n 6,67495 6,66370 6,65658 Cos € 9,9766568, 9,9808653» 9,9837505x 9,5179383 9,9800787 9,4491549 Cos 26 7,95167, 7,96790; 7,97866» 7,81329 7,77625 7,74540 Cos 3€ 6,06893, 6,12646» 6,16584» 6,29226 6,26998 6,24895 Cos4& 4,3802 4,5911 4,6990 5,0899, 5,0719 5,0645, И ЕН 3,000 3,954 ВАЙ ie) 3,845 Sin & 9,5204711„ 9,4826035» 9,4516721x 9,9740121„ 9,9782241, 9,9811115 9-25 7,814853%: 7,71783h 114094 7.950155. .7,96386% , 7,97116z Din ЗЕ 6.29292, 6.26775» 6.24871» 6,06893, 6,12710, 6.16643, Sin 4ё 5,0828 5,0719 5,0645 4,3802 4,5911 4,699 Sin 55 3,845, 3,699, 3,845 3,477 3,000 Nach den gegebenen Vorschriften ergeben sich dann: = (A) в. = 120° 135° 150° V1—k, Sind V1—k, Sin Ÿ V1—k, Sind Cos Sin Cos Sin Cos Sin 0 +22,4343 20,4674 —19,0310 1 -+ 8,3430 — 34/8988. -+ 8,5263 :—3170898 + 8,4927 — 28/3420 2 —19,4238 —-10,8339 —16,1459 —10,7065 —13,8768 —-10,3670 3 — 9,1028 + 9,0419 — 8,5347 + 6,6283 — 7,9047 + 5,7024 4 + 3,4228 + 6,2628 - 18976 + 5,4894 - 1,0167 + 4,7964 5 - 3,7944 — 0,8373 + 3,0521 — 0,0129 + 2,4716 - 0,3842 6 —+ 0,1378 — 2,0779 + 0,5046 — 14970 - 0,6224 — 1,0921 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. I 50 О. BACKLUND, = 120° 135° 150° 7 22120304 — 0,3789 — 0,6409 — 074995 — 0,3968 — 0,4820 8 — 0,3445 + 0,4684 — 0,5421 + 0,2265 — 0,2919 -+ 0,0979 9 “+ 01849. + 02416 + 0.0522 + 02005 0.0061 во 10+ 0.1474 -.0,0571. 2.0.1036 - 00078 + 0.0673° Ом 11 — 0,0068 — 0,0814 00203 — 0.0477 + 0.0249 — 0.094 12 — 0,0413 — 0,0085 — 0,0191 — 0,0173 — 0,0070 — 0,0156 13 , :=:0:0109 + 00189: 00117 = 0006> 00084 0,0000 14 + 0,0079 -+ 00080 + 0,0012 + 0,0061 — 0.0012 + 0,0039 15 + .0,0048° — 0.0028 + 50,0030 + 0,0008 + 0,0015. + 0.0018 16 — 0,0007. — 00026: + 0.0006 0.00125 0008. 000% 17 — 0,0012 0,0000 — 0,0004 — 0,0004 — 0,0001 — 0,0005 18 — 0,0002 + 0,0004 — 0,0002 + 0,0001 (4) 7° 7, Cosf V1—k, Sin Ÿ И1— Sin У1— Е Sin Ÿ Cos Sin Cos Sin Cos Sin 0 —+-18,2926 16.7661 +15,6345 1: 4,8311. —30,5043° + 59087 975979 + 5,3794 Жо 0: = 17,6998 ° 78433 50157 18.085044, ses? ron 3 71411" 8.6578 — 60201 16.5907. 0 6,5514. 03 00089 4 -= 3,5469. + 5,1606: - 2,1778. 46702 = 1350 ва 5 + 3.2880° 1.0815. + 26958 — 00994 + 2 0396 = 010 6 - 0.0735. —— 118891 = 0.3020 2 137323, 3 04402 п 7 — 0.9452 :- 02339 06154 — 03740 0408 0606 8 2 0,3571. 0,4437, 209810 12 0 2846 02010 DIE 9-3: 0,1858 + 0,1939... = 50,0658 «= 021794 = D 0095 0,1350 10:25 01238. 22240.0641 018 0.0027 > 0 0034 74.0.0699 = 0012 11: — 0,0141 .. = 0.0712° “+.0:0132 00442 0.0197. 0092 12 — 0,0369 — 0,0034 — 0,0188 — 0,0135 — 0,0080 — 0,0134 13 — 0,0076 + 0,0180 — 0,0097 — 0,0066 — 0,0075 - 0,0013 14 + 0,0076 + 0,0061 + 0,0019 + 0.0054 — 0,0007 + 0,0036 15 + 0.0046 — 0,0039. | 0.0096 0,0000 + 0,0015 + 0,0009 16 -— 0,0009 0,0022 + 0,0004 — 00012 + 0,0007 = 00008 17° 0.0011: 0.0001 — 0.0005. — 0.0004. 0.0000. — 0.0004 18 — 0,0001 —= 0,0004 — 0,0002 + 0,0001 О V1—k, Sind V1—k, Sin Ÿ V1-—k,Sind Cos Sin Cos Sin Cos Sin 0 — 9,0318 — 7,8788 — 7,0636 1]. — 8,3955. £13,9945: — 81819 4117945 (70407 10.2089 mi ni > M © © D I CE PD || — Li © ND + + = > — [SA — [ep] | (= -] + 18 0 Q ND mm © © OO I O Où À À D — ltr Ihr 120° 6/6811 5,6141 0,3270 1,8272 0,4683 0,3811 0,2454 0,0324 0,0766 0,0137 0,0164 0,0084 0,0018 0,0027 0,0003 0,0005 + 0,0002 ЕВ Nach der im «Recueil de Tables» (ЛУ ° für den Specialwerth 04— 165° Zur THEORIE + 779523 — 2,3310 — 3,3878 — 0,3616 + 0,8857 + 0,3728 — 0,1367 — 0,1435 — 0,0051 + 0,0376 + 0,0123 — 0,0064 — 0,0050 + 0,0001 + 0,0013 + 0,0003 — 0,0002 1 (1— k, Sin $)? Cos +18,0528 + 8,3814 Sin —96,4921 —10,0176 4,1201 4,2823 0,5595 0,8405 0,4417 0,0353 0,1145 0,0333 0,0139 0,0124 0,0013 0,0023 0,0010 0,0001 ЕВЕ ЕЕРЕЕЕЕЕ ЕЕ +++ ГЕИ ТИ DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN. 135° 49125 4,8995 0,2966 1,3006 0,5289 0,1681 0,1942 0,0209 0,0423 0,0192 0,0044 0,0060 0,0010 0,0012 0,0006 0,0001 0,0002 7'4058 1,1715 2,7104 0,6222 0,5303 0,3457 0,0231 0,0963 0,0257 0,0158 0,0117 0,0000 0,0030 0,0009 0,0004 0,0003 51 150° ep: + 4,3039 — 0,4921 + 0,5958 — 2,1992 — 0,9415 — 0,6948 — 0,4992 + 0,3146 + 0,0570 -+ 0,2883 + 0,1430 + 0,0254 + 00368 — 0,0608 — ‘0.0214 — 0,0275 — 0,0163 + 0,0048 — 0,0007 + 0,0083 00035 0,0017 + 0.0013 — 00011 — 0.0004 — 0,0009 — 0,0005 0,0000 — 0,0001 + 0,0002 dargelegten Methode wurde folgender Ausdruck für erhalten: (A) (1— 4, Sing)? Cos 0,1978 0,0507 0,2924 0,1221 0,0937 0,0859 0,0005 0,0282 0,0111 0,0043 0,0048 0,0004 0,0010 0,0006 ет | Эш 0,3689 0,0970 0,1889 0,1145 0,0312 0,0352 0,0105 0,0118 0,0098 0,0001 0,0020 0,0004 0,0003 3 + (1—k, Sind) ? Cos +-0,00394 —0,00095 — 0,00778 —0,00029 +-0,00475 -+ 0,00185 —0,00120 —0,00115 —0,00005 +-0,00034 —=0,00015 —0,00004 —0,00006 —0,00001 Sin —0,00794 +-0,00082 +-0,00668 +-0,00141 —0,00271 —0,00162 +0,00033 +0,00067 +-0,00016 —0,00014 — 0,00009 0,00000 +-0,00002 7% 52 О. BACKLUND, 3 Es wurde bei dieser Entwickelung folgender Ausdruck für (1 + x Cos Ë + y Sin 8)? angewandt: 3 (1 + x CosË + y Siné}? = 0,0001781 + 8,831325 Cos& + 8,255490 Sin Е + 6,55169 Cos 26 + 6,30878 Sin 28 + 4,041» Cos 36 + 4,0414, Sin 38 Bei den Entwickelungen nach ф wurde die Hauptcontrole immer für ф = A, — 90° ausgeführt und zwar in folgender Weise. In den Ausdruck für (AŸ pag. 22 wurde der ent- sprechende Werth von & eingeführt und dann Ne berechnet. Das Resultat musste also, nach Multiplication mit 206264-8 m’, mit dem aus der Entwickelung von (A) © für den- : fi 5 ; г’ PRESS = selben Werth von ф abgeleiteten übereinstimmen. — Cos f und — Sin f wurden darauf mit demselben Werth von 5 berechnet, und die Produete A Cos f und Ce Sin f” ge- bildet, wodurch die Controle für die Entwickelung dieser Grössen erlangt wurde. Dass die Controlrechnungen bei dieser Entwickelungs-Methode mühsamer sein müssen als bei der in der vorigen Abtheilung dargelegten und angewandten, liegt in der Natur der Sache. Für die Specialwerthe von ©, 120°, 135° und 150° wurden die oben angeführten —8 r! —3 г’ Ausdrücke für A 2, (A) "—, Cos f und (A) 7 7 Sin f mit Hülfe der Tafeln im Anhange in Reihen nach den Vielfachen von x verwandelt. Um den Ausdruck von (A) ° füro,= 1652 in ähnliche Reihen zu verwandeln, waren noch die Tafeln 16 und 17 des «Recueil de Tables» nöthig. Die diesem Werthe von о, entsprechenden a Cosf und (ee Sin f” wurden dann durch mechanische Multiplication abgeleitet; dazu war es aber zuerst erforder- lich, L Cos f und 5 Sin f nach den Vielfachen von x auszudrücken, oder 2 e’— auf die Form | Dore Ye VIN ее zu bringen. Die Coefficienten in dieser Reihe wurden in derselben Weise ermittelt, wie Asten a. a. О. die entsprechenden Coefficienten ermittelte. ir УИ 2 а’ 00000001 71 УЧ. 00000001. DEN —0,0000006 e!?Y71® 0.000000 е 1271 00000018 0,0 12 —0,0000004 e!?Y1 « —0,0000067 г —1# —0.0000015 г—8 УТ = Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. —0,0000374 —0,0008215 —0,0246835 +0,1843223 —0,3833760 —0,1868412 —0,0669968 —0,0208471 —0,0059303 —0,0015769 —0,0003963 —0,0000946 —-0,0000214 —0,0000047 —0,0000010 — 0,0000002 e—6V—1 < e VERT ra У—1х Vis и æ EL x ВИ & 0—1 æ В ® е4У—1 x ЕТ e!6 т LT —0,0000006 +0,0001953 -+0,0069844 —0,0625493 -+0,1094377 +-0,0511429 +-0,0170254 +-0,0047242 +-0,0011333 +-0,0002327 +0,0000379 +0,0000034 —0,0000008 —0,0000005 —0,0000001 и © vie e 2 vie е? УЧ x À ve сб У—1х с8 У „10 V— 1x e"2 У—1х A VI x 216 У 1х 218 v—1a 20 V—1 x © 29 V—1 < e Nachdem der Ausdruck für (A)7” mit dieser Reihe multiplieirt wurde, ergaben sich durch Trennung der reellen und imaginären Theile die trigonometrischen Reihen für (4) ° 2 Cos Г und (A)? © Sin f”. / a In der folgenden Zusammenstellung sind auch die Ausdrücke für w, = 105°, deren Ableitung nach den Vielfachen von x am Ende der letzten Abtheilung beschrieben wurde, mit aufgenommen. ® — Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos 0x 2x 4x 6% 8x 10x 12% 14x 16% 185 205 Cos 225 105° 35,9460 120° + 31,9971 М» 135° 150° +-28,7671 +-26,4432 — 45,4596 —41,1639 +23,0181 +-19,7271 — 6,6604 — 4,7002 — 0,5404 — 1,1528 + 1,7377 + 1,8587 — 1,2056 — 1,0631 + 0,5152 + 0,3560 — 0,1264 — 0,0320 — 0,0115 — 0,0479 + 0,0326 + 0,0388 — 0,0205 — 0,0170 165° 25,0605 + 0,0360 — 0,0130 54 ® — Cos 245 Cos 26% Cos 28x Cos 305 Cos 32x Sin : 2x Sin 4x Sin 6% Sin 8x Sin 10x Sin 12% Sin 14x Sin 16x Sin 18% Sin 20x Sin 22% Sin 24x Sin 26x Sin 28x Sin 30% Sin 32% Cos 0% Cos 2x Cos 4x Cos 6x Cos 8x Cos 10x Cos 12% Cos 14% Cos 16% Cos 18% Cos 205 Cos 22% Cos 24x Cos 26x Cos 285 Cos 30x Cos 322 Sin 2x Sin 4x 105° + 0/0019 — 0,0049 + 0,0024 — 0,0012 + 0,0005 +11,2939 — 15,5733 +-13,1512 — 8,2981 + 4,1719 — 1,6790 + 0,4981 — 0,0598 — 0,0504 + 0,0510 — 0,0297 + 0,0134 — 0,0049 + 0,0012 + 0,0002 — 0,0003 О. BACKLUND, 120° + 0,0105 — 0,0047 + 0,0011 + 0,0005 — 0,0006 (A) + 7,6458 —11,5994 135° + 070077 — 0,0012 — 0,0006 + 0,0009 — 0,0004 +11,8752 —15,4231 +-16,6432 — 6,0568 + 2,1237 — 0,3032 — 0,2135 —= 0,2131 — 0,1086 + 0,0344 — 0,0031 — 0,0045 —= 0,0055 — 0,0023 + 0,0008 — 0,0004 Cosf' + 7,9736 —11,6425 150° 070037 165° 070009 0,0024 70.0045 + 0,0002 — 0,0001 ++ 11.3678 — 14,1789 9,9048 4,4241 1,0594 0,2144 2103361 0,1830 0,0574 0,0017 0,0105 0,0074 0,0023 0,0002 0,0001 0,0005 ЕЯ Hitéltal+ +21,3287 —34,4527 -+17,0768 — 0,2309 — 0,8963 + 1,5377 — 0,8607 + 0,2690 — 0,0046 — 0.0479 + 0,0324 — 0,0129 + 0,0019 + 0,0014 — 0,0013 + 0,0006 — 0,0002 + 7,9291 —11,0749 O4 == Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin 6х 8x 10x 12% 14x 16% 18x Sin 20% Sin 22x Sin 24% Sin 26% Sin 28% Sin 30x Sin 32% Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos 0x 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14x 16x 18x Cos 20% Cos 295% Cos Cos 24% 26% Cos 28% Cos Cos Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin 30% 32% 105° +-10/0391 6,7799 3,5951 1,5295 0,4958 0,0876 0,0286 0,0390 0,0249 0,0118 0,0045 0,0012 0,0002 0,0002 Keen) | PAS PIRE —15,0698 +24,5303 —13,0594 4,3142 0,2971 0,7760 0,7052 0,4067 0,1811 0,0617 0,0134 0,0017 0,0037 0,0025 0,0013 0,0005 0,0002 IH EIE I TH she! —10,8120 +12,2295 8,5258 4,5475 1,9327 0,6192 0,1015 0,0430 0,0535 le Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN. 120° 1859 10,1469 + 956028 — 6,2278 — 5,3595 + 2,8347 + 2,0434 — 0,9007 — 0,3886 + 0,1072 — 0,1366 + 0,0999 + 0,1755 — 0,0948 — 0,0973 —= 0,0515 —= 0,0340 — 0,0201 — 0,0049 —= 0,0044 — 0,0029 + 0,0008 + 0,0029 — 0,0015 — 0,0018 + 0,0013 — 0,0008 — 0,0008 — 0,0001 —3 7’ a: / (A) —Sinf —12,6838 —10,8300 +-20,0614 +-16,6549 — 9,4932 — 6,9539 + 2,0129 + 0,5742 + 0,8569 + 1,3959 — 1,1689 — 1,2038 + 0,7262 + 0,5890 — 0,3121 — 0,1775 —= 0,0885 + 0,0084 — 0,0044 + 0,0292 — 0,0133 — 0,0219 —= 0,0106 —= 0,0095 — 0,0055 — 0,0024 + 0,0021 — 0,0002 — 0,0004 + 0,0004 — 0,0001 — 0,0005 0,0000 + 0,0001 —10,5330 — 10,0514 +11,5021 +10,5593 — 7,4767 — 6,3622 + 3,5092 + 2,5714 — 1,1523 — 0,5598 + 0,1547 — 0,1258 + 0,1174 + 0,2041 — 0,1191 — 0,1196 + 0,0654 + 0,0438 150° 8/9351 4,5913 1,4598 0,0762 0,2444 0,1825 0,0755 0,0154 0,0039 0,0057 0,0029 0,0011 0,0000 0,0002 ЕЕ ТИ + — 9,5452 +-14,3385 5,3336 0,2211 1,5821 1,1071 0,4427 0,0792 0,0343 0,0387 0,0187 0,0054 0,0000 0,0011 0,0005 0,0006 0,0000 ся ra 9,5857 9,7291 5,4755 1,9077 0,2008 0,2536 0,2144 0,0953 0,0225 a Mag a rl ИРЕН PA 55 165° 854419 4,1068 1,1165 0,0779 0,2567 0,1621 0,0585 0,0049 0,0080 0,0063 0,0021 0,0005 0,0002 0,0003 56 O4 = Sin 20x Sin 22% Sin 24x Sin 26% Sin 28% Sin 30% Sin 32% [+ | = + —- 105° 070336 0,0154 0,0059 0,0013 0,0002 0,0003 0,0002 + -= —- 4m О. BACKLUND, 120° 0/0252 0,0059 0,0005 0,0015 0,0011 0,0007 0,0004 = -1- + 135° 0/0075 0,0030 0,0035 0,0022 0,0007 0,0001 0,0003 150° + 00034 — 0,0064 0,0038 0,0010 0,0000 0,0000 — 0,0003 44 ВЕ 165° 070072 0,0070 0,0039 — 0,0008 0,0005 0,0004 0,0000 Wie man die Benutzung der Tafeln zu controliren hat, ist so einleuchtend, dass eine Auseinandersetzung darüber mir überflüssig erscheint. ТУ. Die Berechnung der Differentialquotienten von den Elementenstörungen Y, W etc. wurde nach den bekannten Vorschriften von Hansen ausgeführt. Die dabei benutzten Formeln sind so ausführlich von Asten reproducirt, dass es eine unnöthige Raumverschwendung sein würde, sie hier im Detail aufzunehmen. A TH: 3 dY Der von der Entfernung der beiden Himmelskörper abhängige Theil von + etc. wurde 4 also nach den Formeln berechnet: 15 de, = (A °* Cos f + Qe в Sin f’ + Ве (A) ° der = Pe Ge (оз f + 056 je Sin f! + Bye (A)? о = = Pe (A) 2 Cos f + Que (АЗ Sinf' + Rp (A) * 2 Sec i ge = Pe A Cos f + 09,5 A Sin f’ D Secsätı — Pie (A) т Cos f + Qe (A) 7, Sin Г Den von der Entfernung unabhängigen Theil erhält man daher durch folgende Formeln: Zur THkoRIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 57 Le pe Cos f’ LE e Sinf 12 do, та 12 та 172 m pe 0, el Ben 0, nm Lei pe uf _ 0,2 uf Es ist 6 = a gesetzt. Die analytischen Ausdrücke für Р,, Q, ete. sind von Hansen in seiner Pariser Preisschrift pag. 203 gegeben. D se и r . Zur Berechnung von P,, ©, etc. wurden die folgenden Ausdrücke für — Cos u, dt und In angewandt: 2 7 Cosf — 0,2510504, ^ Sinf—= 9,184138, 1e — +-8,934164» Coso, +-9,172091 Созо, “ —+9,7275942 Sin o, —8,298369 Cos2o, -7,69293 Cos20, <+8,341779 Sin 2o, +-6,9478 Cos3o, +6,8523, (033%, <+-7,68488, Sin 30, +5,9435, (0340, 5,620, (0340, -+6,5199, Sin do, 4,820, Cos5o, +-4,477 Cos 5o, +-5,476 Sin dw, +3,80 Cos6o, +3,00 Cos 60, 4,544 Sin 60, wobei die Coefficienten Logarithmen sind. Diese Ausdrücke sind bis auf die Zeichen für Е ndt 1. . : р =. Sin f und en dieselben, welche Asten in seiner erwähnten Abhandlung pag. 49 gegeben 4 hat. Von den Hülfs-Grössen Я = 48° 56' 20705 С = 317° 14' 2277 Г = 236 51 54,96 Г’ = 145 957.68 log y = 9,9943139 log y = 9,9929190 unterscheiden sich @ und Г um 0,44 von den Werthen, welche Asten angenommen hat. Aus diesen Daten ergaben sich die folgenden Zahlen: Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 8 58 15° 9,4006487n 9,5772600n 6,737956 9,2802187 9,1303974n 9,2643951n 9,5413820n 9,7194369n 6,01401 6,06096 8,540449 8,587394 30° 9,6832081# 9,8640513n 7,618043 9,5495910 9,4498412n 9,5498721n 9,8209903n 0,0075369n 6,89410 6,94104 8,825927 8,872872 Nachdem diese Zahlen mit 5 aa,’ multiplicirt worden, war die Bildung von 45° 9,8270548n 0,0146415% 8106311 9,6725161 9,6485193n 9,6983855n 9,9599969n 0,1601921n 7,38236 7,42931 8,974440 9,021385 60° 9,9041568n 0,1005264n 8,421950 9,7229533 9,7911715n 9,7815984n 0,0304873n 0,2487485n 7,698005 7,744950 9,057653 9,104598 О. BACKLUND, 75° 9,9356934n 0,1422178n 8,631859 9,7247345 9,8922155% 9,8202434n 0,0538043n 0,2935443n 7,907914 7,954859 9,096298 9,143243 90° 9,9301102n 0,1473479n 8,7643629 9,6895091 9,9546233n 9,8222041n 0,0386474n 0,3020273n 8,040418 8,087363 9,098259 9,145204 105° 9,8908830n 0,1185344n 8,8330732 9,6239848 9,9777731n 9,7903437n 9,9888994% 0,2766166n 8,109128 8,156073 9,066398 9,113343 120° 9,8179701n 0,0549564n 8,8436042 9,5305706 9,9587147n 9,7240533n 9,9051694n 0,2162780n 8,119659 8,166604 9,000108 9,047053 135° 150° 9,7059036n 9,5357266n 9,9505413n 9,7859645n 8,7938349 8,6668744 9,4047173 9,2267368 9,8900040n 9,7514515% 9,6174192n 9,4512106n 9,7829020n 9,6042485% 0,1147116% 9,9523730n 8,069890 7.942929 8,116834 7,989874 8,893473 8,727265 8940418 8,774210 1 dY, 12 do, etc. leicht. Dabei wurden, wie früher bemerkt, die Differentialquotienten für die sechs ersten Special-Werthe zuerst durch Potenzreihen nach (+) dargestellt und diese dann mit Hülfe der Tafeln in trigonometrische verwandelt. Um die Grössen 5 о etc. abzuleiten, wurde folgender Weg eingeschlagen. Es sei 4 ’ 156° 9,2368797n 9,4905024n + 8,3934715 — 8,9243358 9,4717986 9,1547566n 9,2997577n 9,6583421m 7,669526 7,716471 8,430812 8,477756 Fr p Cos f! er r'2a! о Sin f’ n SE т! und т — Cosg + 1, Cos 29 + 8, Cos 39 +..... п =, Sing + v, Sin 29 + v Sin 39 +..... oder ++ У pa; % = / m + V—ln= DIT ca — wo № + Уд a, = 5 а = Hi — V Wird nun der Winkel & eingeführt durch die Gleichung g =ё-Ф, Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN ÜOMETEN. 59 wo ф dieselbe Bedeutung wie auf Seite 32 hat, so erhalten wir + + == . W— EE ._ И Mm+V—-1n = > а; Cos ip e de и Ха; Sin 29 е Be Nach den von Asten in seiner Abhandlung pag. 49 gegebenen Ausdrücken für m und n wird log C2 —- 6,0310, » a, = 7,30524n » а = 0,8426580, » a, = 9,826815, » м, = 8,73717n » a, = 7,6190, » 0, — 6,490, Da nun = + У ЗУ —1Е WV—1x e — > A,e 21 —© ist, so wird man mittelst der Tafeln die Coefficienten a, und b X. in der Gleichung a! + ут + y — N QV—1x — У Q'V—Ix m+V—-In— 24,0 ee DUR — — © leicht berechnen können. Durch Trennung der reellen und imaginären Bestandtheile ergiebt sich dann m—=h -h Cos 2x + h Cos 4x +—..... 0,c С 2.6 ) 2 ) = h, Sin 2: +h Sinde--..... 1,5 2, $ ) Bei der Ableitung von m und n ist es eine wesentliche Erleichterung, mit Exponential- functionen zu operiren. Die trigonometrischen Functionen sind weniger zweckmässig, da sie auf doppelt so zeitraubende Arbeit beim Uebergang zum Argument x führen. Es scheint mir nicht überflüssig, die numerischen Ausdrücke für m und n anzuführen. In denselben ist, wie überall im Folgenden, 22 = y gesetzt. Die Coefficienten sind mit der Jupitersmasse multiplieirt und in Secunden verwandelt. 8* A 60 Cos 10} Sin Sin Sin 10} Cos Cos Cos Cos Соз ` Cos Cos Cos Cos Cos 9x Cos 10} Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin 10x Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Aus diesen Ausdrücken und den 15° — 21517 5,1209 2,2642 0,7425 -+0,1943 0,0381 +0,0031 —0,0018 —0,0013 —0,0006 —0,0002 -+3,1056 +-1,2574 +-0,2479 —0,0069 —0,0296 —0,0155 — 0,0055 —0,0016 —0,0004 —0,0001 +-1,8493 —3,5294. —1,2670 —0,2475 0,0071 +-0,0296 +-0,0155 +-0,0055 +-0,0016 —=0,0004 —0,0001 +-4,5015 —+-2,2442 —+0,7415 +-0,1941 +-0,0381 +-0,0031 —0,0018 —0,0013 —0,0006 —0,0002 —0,0064 +-0,0452 —0,0909 —0,0935 —0,0516 —0,0208 —0,0067 30° —127833 5,1829 +-2,2801 +0,7413 +-0,1915 +-0,0368 0,0026 —0,0019 —0,0013 —0,0006 —0,0002 +-3,0323 +1,2233 +-0,2386 —0,0081 —0,0296 —0,0152 —0,0054 —0,0015 —0,0003 —0,0001 -+1,8047 — 3,4459 —1,2325 — 0,2382 —0,0088 —-0,0296 —+-0,0152 0,0054 -+0,0015 0,0003 —0,0001 4,5561 2,2599 +-0,7403 +0,1913 —0,0368 —0,0026 —0,0019 —0,0013 —0,0006 —0,0002 0,0224 +-0,0207 —0,1980 —0,1833 —0,0984 —0,0393 —0,0124 45° —2'8317 +5,2782 2,3044 —0,7396 +0,1869 +-0,0344 +-0,0019 —0,0021 —0,0014 —0,0006 —0,0001 +-2,9133 +-1,1689 +-0,2241 —0,0101 —0,0288 —0,0146 —0,0049 —0,0015 —0,0002 —0,0001 +-1,7329 —3,3107 —1:1779 —0,2939 +-0,0101 +-0,0288 +-0,0146 +-0,0049 +-0,0015 +-0,0002 +-0,0001 +-4,6410 +-2,2842 -+0,7386 +-0,1867 +-0,0344 +-0,0019 —0,0021 —0,0014 —0,0006 —0,0001 +0,1093 —0,1203 — 0,3292 —0,2651 —0,1359 —0,0529 —0,0164 О. BACKLUND, M 60° 752 —2'8919 —2,9571 5,3973 -+5,5259 2,3341 -+2,3660 0,7368 +-0,7336 +0,1814 -+0,1751 0,0313 -+0,0284 0,0008 —0,0001 —0,0024 —0,0026 —0,0012 —0,0013 —0,0006 —0,0006 —0,0002 —0,0002 +2,7554 2,5677 -+1,0988 -+-1,0157 +-0,2061 +-0,1863 —0,0120 —0,0135 —0,0279 —0,0266 —0,0138 —0,0129 —0,0046 —0,0043 —0,0013 —0,0012 —0,0002 —0,0002 N +1,6377 -+1,5250 — 3,1310 — 2,9179 —1,1065 —1,0235 —0,2059 —0,1861 +-0,0120 -+0,0135 +-0,0279 +-0,0266 +-0,0138 +-0,0129 -+0,0046 +-0,0043 +-0,0013 +-0,0012 +-0,0001 -+0,0002 +-4,7443 -+4,8575 +-2,3135 +2,3452 +-0,7360 -+-0,7326 +-0,1812 +0,1749 +-0,0313 +-0,0284 0,0008 —0,0001 —0,0024 —0,0026 —0,0012 —0,0013 —0,0006 —0,0006 —0,0002 —0,0002 90° — 370210 5,6525 2,3966 0,7301 —0,1690 0,0254 —0,0010 —0,0026 —0,0013 —0,0005 —0,0002 -+2,3649 0,9287 +-0,1662 —0,0147 —0,0250 =0'O17 —0,0039 —0,0009 —0,0002 +-0,0001 +-1,4029 —2,6855 —0,9359 —0,1660 0,0147 0,0250 —0,0117 0,0039 0,0009 —0,0002 —+-4,9689 —+2,3752 +0,7291 —0,1688 +0,0254 —0,0010 —0,0026 —0,0013 —0,0005 —0,0002 14», 12 do, -+0,2551 -+0,4342 --0,6023 —0,3825 —0,7167 —1,0418 —0,4771 —0,6202 —0,7265 —0,3314 —0,3744 —0,3885 —0,1606 —0,1697 —0,1645 —0,0603 —0,0614 —0,0567 —0,0180 —0,0178 —0,0156 105° —30785 +-5,7662 +2,4235 —0,7269 —0,1633 —0,0226 —0,0019 —0,0029 —0,0013 —0,0005 — 0,0001 2,1594 —0,8430 0,1476 —0,0151 — 0,0230 — 0,0108 —0,0035 —0,0008 — 0,0002 —0,0001 —+1,2807 — 2,4538 — 0,8494 — 0,1474 -+0,0151 0,0230 0,0108 —0,0035 0,0008 —-0,0002 +-5,0688 +-2,4021 +-0,7259 +0,1631 +-0,0226 —0,0019 —0,0029 —0,0013 —0,0005 —0,0001 +0,7119 —1,2613 —0,7691 —0,3717 —0,1467 — 0,0478 —0,0127 120° —8/1259 -+5,8604 2,4457 0,7233 0,1586 0,0206 —0,0026 —0,0030 —0,0014 —0,0004 —0,0001 +-1,9696 +-0,7647 +-0,1316 —0,0150 —0,0213 — 0,0097 —0,0031 —0,0006 —0,0001 +-0,0002 +-1,1675 —2,2376 —0,7705 —0,1314 +0,0150 —+0,0213 +-0,0097 +-0,0031 +-0,0006 —0,0001 5,1520 +-2,4243 +-0,7223 +-0,1584 +-0,0206 —0,0026 — 0,0030 —0,0014 — 0,0004 —0,0001 +-0,7310 —1,3144 —0,7338 —0,3266 —0,1213 —0,0378 —0,0093 135° 150° —3/1625 —3/1876 +-5,9330 -+5,9831 +-2,4624 +-2,4738 -+-0,7208 -+0,7189 +-0,1549 +0,1524 4-0,0188 --0,0178 —0,0030 —0,0034 —0,0031 —0,0031 — 0,0013 —0,0013 —0,0004 —0,0004 —0,0001 —0,0001 1,8079 -+1,6856 0,6991 +-0,6500 +0,1182 -+0,1089 —0,0148 —0,0141 —0,0198 —0,0186 —0,0090 —0,0083 —0,0029 —0,0027 —0,0006 —0,0006 0,0000 —0,0002 0,0001 1,0713 -+0,9986 —2,0547 —1,9156 —0,7045 —0,6550 —0,1182 —0,1089 —=0,0148 +0,0141 —+-0,0198 +0,0186 +-0,0090 —+0,0088 —+0,0029 —+-0,0026 —0,0006 +-0,0007 —0,0001 --0,0002 -+5,2156 +5,2595 2,4406 +2,4520 +-0,7198 +-0,7179 +-0,1549 -+0,1522 +-0,0188 +-0,0178 —0,0030 —0,0034 —0,0081 —0,0031 —0,0013 —0,0013 —0,0004 —0,0004 —0,0001 —0,0001 angeführten Werthen von P,, Q, etc. erhalten -+0,6507 +-0,4845 —1,1806 —0,8840 —0,6223 —0,4493 —0,2607 —0,1803 —0,0919 —0,0609 —0,0278 —0,0175 —0,0065 —0,0039 165° — 372024 +-6,0126 +-2,4803 +-0,7177 +-0,1509 +0,0170 —0,0035 —0,0032 —0,0013 —0,0004 —0,0002 -+1,6096 -+0,6195 > +0,1031 —0,0139 —0,0177 — 0,0080 — 0,0025 —0,0006 —0,0002 +-0,9532 —1,8290 —0,6241 —0,1032 —=0,0139 +-0,0177 —+0,0080 +-0,0025 —0,0006 —0,0002 —+5,2852 +-2,4583 -+0,7167 —+0,1507 +-0,0170 —0,0035 —0,0032 —0,0013 —0,0004 —0,0002 wir +-0,2576 —0,4715 0,2348 —0,0919 —0,0303 —0,0084 —0,0019 Cos 9% Cos 104 Sin Sin Sin Sin Sin 104 Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos 9 Cos 10% Sin - Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin Sin 10x Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos10y Sin Sin Sin Sin Sin Sin 15° —0'0016 —0,0003 —2,4820 —1,1642 —0,3426 —0,0716 —0,0070 +-0,0028 +-0,0021 +-0,0010 +-0,0003 +-0,0001 —0,7743 +-1,4528 +-0,6028 0,1750 0,0360 +-0,0033 —0,0015 —0,0010 —0,0005 —0,0002 —0,0157 —0,0633 —0,0528 —0,0275 —0,0107 —0,0034 —0,0008 —0,0001 —0,0121 +-0,0686 —0,1235 —0,1286 —0,0713 —0,0287 —0,0092 —0,0023 —0,0003 —3,4897 16187 —0,4748 —0,0994 —0,0097 -+0,0088 30° —0'0030 —0,0005 +-0,0001 —4,7936 — 2,2424 —0,6564 —0,1360 —0,0126 0,0055 0,0040 0,0017 +-0,0005 —-0,0001 —1,4951 2,8081 -+1,1555 0,3298 -+0,0656 —+-0,0047 —0,0034 —. 0,0022 — 0,0008 —0,0003 —0,0001 —0,2089 —0,2030 —0,1241 —0,0569 —0,0209 —0,0061 —0,0014 —0,0001 +-0,0001 —+0,0001 —+0,0067 0,0742 — 0,2558 — 0,2486 —0,1353 —0,0545 —0,0172 — 0,0042 —0,0006 —=0,0001 —6,6439 —53,1096 —0,9113 —0,1893 —0,0178 -0,0075 ZuR THEORIE 45° —0'0037 —0,0006 0,0002 —0,0001 —6,7565 —3,1475 —0,9144 —0,1863 —0,0163 +-0,0078 +-0,0055 +0,0024 +-0,0007 +-0,0002 —2,1036 -+3,9570 1,6086 0,4475 0,0834 -0,0034 —0,0056 —0,0032 —0,0012 —0,0004 —0,6954 —0,4670 —0,2234 —0,0878 —0,0290 —0,0077 —0,0014 —0,0001 +-0,0002 -+0,0767 —0,0262 —0,3983 —0,3507 —0,1850 —0,0730 —0,0228 —0,0052 —0,0009 +-0,0002 —9,3681 —4,3692 —1,2795 —0,2608 —0.0236 -+0,0106 60° —0/0039 —0,0006 +-0,0004 +-0,0002 —8,1897 —3,7969 —1,0930 — 0,2188 —0,0172 +-0,0101 +-0,0067 +-0,0025 +-0,0009 -+0,0003 —2,5405 +-4,7873 +1,9174 -+0,5166 +-0,0885 —0,0006 —0,0081 —0,0041 —0,0014 —0,0004 —0,0001 —1,4773 —0,8501 — 0,3462 —0,1183 —0,0341 —0,0078 —0,0009 0,0000 + 0,0003 +-0,0001 +-0,1984 —0,2387 —0,5419 —0,4253 —0,2159 —0,0830 —0,0253 —0,0055 —0,0010 +-0,0004 +-0,0002 —11,3682 —5,2804 —1,5262 —0,3084 —0,0256 —+-0,0154 DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 75° 90° 105° —0/0038 —0/0033 —070023 —0,0006 —0,0002 —0,0001 +-0,0002 0,0000 0,0001 +-0,0002 -+-0,0008 -+0,0001 —8,9539 —8,9895 —8,3389 —4,1296 —4,1253 —3,8116 1.1972 116510 1.0685 —0,2311 —0,2245 —0,2026 --0,0165 — 0,0144 —0,0118 0,0113 -+0,0114 +-0,0109 0,0073 -+0,0070 -+0,0065 -+0,0028 -+0,0026 -+0,0023 0,0010 -+0,0008 -+0,0008 0,0008 -+0,0002 -+0,0001 1 dY, 12 do, —2.7087—2,74170-9 5120 +-5,2085 +-5,1845 4,1573 +2,0539 -+-2,0155 1,8266 +-0,5344 -+0,5067 -+0,4459 0,0824 -+0,0695 -+0,0544 —0,0057 —0,0101 —0,0123 —0;0102 —-0,0110 —0,0111 —0,0047 —0,0048 —0,0045 —0,0016 —0,0014 —0,0013 —0,0005 —0,0004 —0,0004 —0,0001 0,0000 —2,4277 —3,3189 —3,9074 —1,2911 —1,6852 —1,9275 —0,4727 —0,5755 —0,6276 —0,1437 —0,1592 —0,1613 —0,0363 —0,0351 —0,0312 —0,0067 —0,0048 —0,0027 —0,0002 -+0,0004 -+0,0013 +-0,0004 -+0,0007 -+0,0009 0,0004 -+0,0003 -+0,0004 +-0,0002 -+0,0002 +-0,0001 ОЕ, 12 do, +-0,3492 -+0,4901 -+0,5798 —0,5184 —0,7951 —0,9813 —0,6660 —0,7435 —0,7565 —0,4645 —0,4653 —0,4298 —0,2248 —0,2141 —0,1876 —0,0844 —0,0778 —0,0655 —0,0253 —0,0223 —0,0185 —0,0056 —0,0049 —0,0038 —0,0009 —0,0004 —0,0002 —0,0003 -+0,0002 -+0,0001 0,0002 -+0,0003 -+0,0001 —12,4553 —12,5459 —11,6883 —5,7596 —5,7765 — 5,3633 —1,6511 —1,6433 —1,5164 —0,3285 —0,3223 —0,2938 —0,0258 —0,0236 —0,0203 +0,0144 -+0,0148 -н0,0141 120° —0,0015 +-0,0002 -+0,0002 0,0000 7,1424 — 3,2542 —0,9063 —0,1699 —0,0094 +-0,0095 +-0,0054 +-0,0020 +-0,0006 0,0001 —2,1222 +4,0231 +-1,5304 0,3649 0,0400 —0,0124 —0,0097 —0,0038 —0,0010 —0,0002 -—0,0002 —4,0165 —1,9449 —0,6121 —0,1491 —0,0260 —0,0009 +-0,0015 —0,0011 —=0,0004 0,5918 —1,0291 —0,6982 —0,3652 —0,1522 —0,0517 —0,0139 —0,0027 +-0,0001 +-0,0001 -+0,0003 —10,0607 —4,6037 —1,2943 —0,2485 —0,0168 +-0,0121 135° —0'0010 +-0,0002 0,0002 0,0001 — 5,5726 — 2,5331 —0,7023 —0,1307 —0,0067 +-0,0073 +-0,0043 -+-0,0015 +0,0004 +-0,0001 —1,6347 +3,1015 +1,1722 +-0,2748 —+-0,0279 —0,0106 —0,0078 —0,0032 —0,0008 —0,0001 0,0001 — 3,5894 1,1170 —0,5287 —0,1240 —0,0196 0,0000 0,0017 +0,0008 0,0008 +-0,0001 +-0,5231 —0,9231 —0,5762 —0,2833 —0,1133 —0,0372 —0,0099 —0,0019 0,0000 +-0,0002 +-0,0001 —7,8889 —3,6025 —1,0091 —0,1927 —0,0125 0,0094 150° —0'0005 0,0001 0,0001 he 17211 —0,4760 —0,0882 —0,0045 +0,0050 0,0028 +0,0010 += 0,0004 +-0,0001 —1,1007 2,0893 +0,7866 —0,1826 —+-0,0178 —0,0075 —0,0053 — 0,0020 —0,0006 —0,0002 — 2,6835 — 1,2740 —0,3867 —0,0883 —0,0132 -+0,0005 +-0,0014 +-0,0006 +-0,0003 +-0,0001 -+0,3866 —0,6888 —0,4076 —0,1915 —0,0738 — 0,0239 —0,0060 —0,0011 —0,0001 —5,3909 — 2,4586 — 0,6871 —0,1308 —0,0085 0,0063 61 165° —070003 —1,9129 —0,8675 —0,2395 —0,0443 —0,0021 +-0,0025 -+0,0014 +-0,0005 +-0,0001 +0,0001 —0,5515 +-1,0471 +-0,3933 -+0,0909 0,0085 —0,0038 —0,0027 —0,0010 —0,0008 —0,0001 1,4811 — 0,6765 —0,2037 —0,0459 — 0,0065 +-0,0003 —0 0007 —+0,0003 -+0,0001 0,0001 +-0,2046 —0,3662 —0,2104 —0,0961 —0,0364 —0,0115 —0,0029 —0,0005 —2,7276 — 1,2429 —0,3470 —0,0658 —0,0042 +-0,0082 62 O1 = Sin 74 Sin 8% DID 9) Sin 10x 15° 30° 0,0028 +-0/0055 -+0,0013 -+0,0023 -+0,0004 -+0,0009 —=0,0001 -+0,0003 0,0001 +-0,0001 +-0,0001 —0,0001 —0,0007 +-0,0011 +-0,0007 +-0,0004 +-0,0002 —=0,0008 -+0,0063 -+0,0003 --0,0030 -+0,0001 —0,0008 „0,0002 —0,0242 —0,0517 0,0412 +0,0899 —0,0296 -+0,0607 —0,0162 +-0,0319 -+0,0070 -+0,0134 0,0024 +-0,0049 —0,0007 -+0,0013 +0,0001 -+0,0003 —=0,0001 +-0,2818 -+0,5481 —=0,1304 -+0,2505 +0,0373 +0,0712 +0,0073 +0,0138 —=0,0005 +-0,0007 —0,0004 —0,0008 —0,0003 —0,0005 — 0,0001 —0,0002 45° +-0/0075 +0,0034 +-0,0011 +-0,0002 —0,0021 —0,0038 —0,0025 -+0,0012 0,0005 0,0002 +-0,0195 +-0,0089 +-0,0025 +-0,0005 —0,0849 — 0,1499 +-0,0935 +-0,0462 +0,0187 +-0,0062 +-0,0017 —+0,0003 —+0,7622 0,3502 0,0987 +-0,0186 —+0,0009 —0,0012 —0,0007 —0,0008 —0,0001 Da wir nun haben О. BACKLUND, 60° +-0/0092 +-0,0035 +-0,0012 +-0,0003 —0,0053 +-0,0095 +-0,0054 +-0,0026 0,0010 +-0,0004 +-0,0001 -+0,0401 0,0184 0,0051 —=0,0009 —=0,0001 —0,0001 —0,1219 +-0,2180 +0,1257 -+0,0579 +-0,0222 +-0,0071 -+0,0018 0,0003 0,0001 0,9183 0,4198 +0,1172 +-0,0217 —=0,0008 — 0,0015 — 0,0008 —0,0003 —0,0001 75° 90° 40/0100 -+0'0095 -+0,0038 --0,0036 +-0,0014 -+0,0010 +-0,0004 +-0,0003 —0,0102 —0,0160 -+0,0184 0,0292 0,0099 -+0,0149 -+0,0042 -+0,0060 +0,0015 +-0,0021 +-0,0004 -+0,0006 -+0,0001 -+0,0001 —0,0646 --0,0867 -+0,0293 -+0,0392 0,0081 -+0,0107 —=0,0015 0,0019 0,0001 0,0000 —0,0001 —0,0001 1 ‚ 442 15 Sec lu, —0,1570 —0,1828 —+0,2840 +-0,3336 +-0,1530 -+-0,1698 0,0657 +-0,0684 +0,0238 -+0,0233 +-0,0072 -+0,0067 -+0,0018 -=0,0015 —+0,0003 -+0,0002 —0,0001 +0,9960 -+0,9908 +-0,4530 +-0,4483 +-0,1251 +0,1227 +-0,0226 -+0,0218 +-0,0007 -+0,0004 —0,0016 —0,0016 —0,0009 —0,0009 —0,0003 —0,0003 —0,0001 —0,0001 105° -+0,0089 +-0,0033 +-0,0011 +-0,0002 —0,0213 +-0,0389 +-0,0190 +-0,0072 0,0023 +-0,0006 +-0,0001 —-0,1003 +-0,0452 +-0,0123 +-0,0021 0,0000 —0,0002 —0,1925 +0,3533 —+0,1721 0,0656 +-0,0209 -+0,0056 +-0,0012 +-0,0002 —0,0001 —+-0,9096 —0,4100 0,1114 0,0195 +-0,0003 —0,0016 —0,0008 — 0,0003 — 0,0001 1 ат, 12 do, 1 dy, 12 do, >, EI w | D >, 5 > 120° +-0/0074 +-0,0028 +-0,0008 —0,0241 0,0444 —+-0,0209 —0,0076 —0,0019 --0,0006 -+0,0001 +-0,1015 —0,0457 +-0,0193 +-0,0021 0,0000 —0,0001 —0,1826 —0,3368 —0,1587 0,0577 —+0,0176 0,0045 0,0008 +-0,7712 +-0,3468 +-0,0936 +-0,0162 +-0,0002 —0,0013 —0,0006 —0,0002 135° +-0/0059 +-0,0021 +-0,0005 —0,0231 —+-0,0428 —0,0197 —+-0,0070 —=0,0020 +-0,0005 +-0,0001 —+-0,0894 -+0,0401 —=0,0108 --0,0018 0,0000 —0,0001 —0,1541 -+0,2850 +-0,1313 —0,0461 —+0,0134 +-0,0032 +0,0006 —0,0001 +-0,5962 +-0,2675 +-0,0720 -+0,0128 +-0,0001 —0.0010 —0,0005 — 0,0001 150° 165° 0.0038 +-0/0020 +0,0015 -+0,0007 +-0,0006 -+0,0002 +-0,0001 —0,0181 —0,0100 -+0,0337 +-0,0186 -+0,0153 +-0,0084 +-0,0052 +-0,0029 +-0,0014 -+-0,0008 +-0,0003 +-0,0661 -+0,0854 +-0,0296 +-0,0157 +-0,0080 -+-0,0037 -+0,0014 +0,0007 0,0000 —0,0001 —0,1107 —0,0578 +-0,2054 -+-0,1068 —+0,0931 +-0,0481 —+0,0319 +-0,0163 —0,0090 -+0,0045 0,0020 —-0,0010 —+-0,0007 +-0,0001 +0,4027 -+0,2022 -+0,1805 -+0,0905 +-0,0485 -+0,0248 +-0,0082 -+-0,0041 +-0,0001 0,0000 —0,0007 —0,0003 —0,0008 —0,0002 —0,0001 x Cos10% Cos11x 1 : т Sec ? 1 À DB Sec À Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 2 do, dq dos 1 2 15 Sec À dp 1 . ар 1: НЕ. ооо do, u do, 1 р u Sec? + dpa $ do, dq2 ’ do, 63 so werden die vollständigen Ausdrücke der Differentialquotienten der Störungen der Ele- mente die folgenden sein: 15° 079222 2,0886 2,6528 2,8873 2,1977 1,5588 0,9348 0,5341 0,2836 0,1444 0,0704 0,0335 0,0153 0,0069 0,0031 0,0013 0,0005 Teer lan Dane UE Г +-15,0303 —19,3037 +-11,4409 6,3599 3,0116 1,3451 0,5687 0,2230 0,0827 0,0270 0,0073 0,0009 0,0007 0,0006 0,0005 0,0002 alla ee + 80° 1/3870 2,8534 3,2679 3,6823 2,7180 1,9751 1,1809 0,6850 0,3687 0,1911 0,0960 0,0469 0,0224 LIHIHDETETEIE TH TH —37,3852 +22,3357 —12,5860 6,1187 2,8464 1,2792 0,5508 0,2333 0,0954 0,0381 0,0147 0,0055 0,0019 0,0007 0,0002 (EN PE PE AE EE +-15,5863 —29,7036 +-24,5813 —13,3735 + 7,1937 — 3,4550 + 1,6013 — 0,7224 + 0,3143 — 0,1345 -+ 0,0560 — 0,0229 ВЕНЕ 60°. 0,0518 2,4752 5,7116 5,1720 4,5499 2,8916 1,7915 0,5182 0,2607 0,1262 0,0597 0,0276 Е LIEU TE -25,5918 —48,2758 +-39,0341 —20,1986 -+10,2190 — 4,5670 + 1,9367 — 0,7962 —= 0,3079 —:0,1161 + 0,0411 — 0,0157 0,9819. 1 dY 12 do, 75° 90° — 16867 — 372477 + 7,5042 +11,9353 —13,3072 —19,4248 +-12,3815 -+17,5437 — 9,9487 —13,0963 + 6,2007 -+ 7,5539 — 3,5522 — 3,8341 + 18109 -+ 1,6567 — 0,8631 — 0,6173 + 0,3837 -+ 0,1831 — 0,1595 — 0,0300 + 0,0621 — 0,0101 — 0,0222 + 0,0138 + 0,0071 — 0,0093 — 0,0019 -+ 0,0050 + 0,0002 — 0,0022 + 0,0001 -+ 0,0008 -+50,3748 -+47,2864 —63,3589 — 57,8751 34,9354 28,7815 —17,7555 —12,4524 + 7,3186 -+ 3,5488 — 2,6668 — 0,3420 + 0,8220 — 0,4444 — 0,1627 -+ 0,4513 — 0,0166 — 0,2805 + 0,0466 -+ 0,1424 — 0,0358 — 0,0627 + 0,0211 -+ 0,0237 00111 — 0,0071 + 0,0052 + 0,0014 — 0,0028 + 0,0003 + 0,0010 — 0,0006 1 de 12 do, 26,5759 24,7620 —49,1985 —44,4441 37,9200 -+31,4959 —17,3675 —11,0722 + 73340 -+ 2,4789 — 2,3688 + 0,6917 + 0,5012 — 1,1648 + 0,0895 - 0,8275 — 0,1429 — 0,4628 + 0,1104 -+ 0,2164 — 0,0670 — 0,0881 + 105° — 42047 +-14,2962 —21,9963 +-18,8478 —12,9115 6,5871 2,7440 0,8226 0,1055 0,0835 0,0833 0,0501 0,0222 0,0080 0,0023 0,0002 0,0004 ВЕЕТ +-40,3507 —47,6672 +-20,3557 6,5279 0,1226 1,3191 1,0846 0,6047 0,2564 0,0864 0,0145 0,0025 0,0073 0,0058 0,0029 0,0008 ee Per Klar rel Te 120° 135° 150° — 4/3646 — 37998 — 277463 -+14,1297 -+11,9246 + 8,4392 —20,7898 —16,9046 —11,6287 -+16,7191 -+12,7433 -+ 8,2956 —10,3872 — 7,1653 — 4,2698 + 4,4907 + 25282 + 1,2094 — 1,3402 — 0,3832 -+ 0,0266 + 0,0731 — 0,2598 — 0,2758 + 0,2123 -+ 0,2617 -+ 0,1825 — 0,1735 — 0,1349 — 0,0696 + 0,0823 -+ 0,0436 -+ 0,0096 — 0,0295 — 0,0048 -+ 0,0060 + 0,0060 — 0,0048 — 0,0053 -+ 0,0006 -+ 0,0051 -+ 0,0029 — 0,0006 — 0,0015 — 0,0003 -+ 0,0007 — 0,0002 + 0,0006 + 0,0008 0,0000 0,0000 -+31,6057 -+22,6920 -+14,4425 —35,9070 —24,8519 —15,3517 +12,5753 + 6,9069 -+ 3,3692 — 2,1462 -+ 0,1264 + 0,7931 — 1,7039 — 2,0376 — 1,5634 + 1,7803 -н 1,4604 + 0,9179 — 0,9969 — 0,6254 — 0,3054 + 0,3997 + 0,1554 + 0,0272 — 0,0992 -н 0,0183 -+ 0,0430 — 0,0061 — 0,0421 — 0,0337 + 0,0256 + 0,0249 -+ 0,0143 — 0,0160 — 0,0095 — 0,0032 -+ 0,0064 -+ 0,0085 — 0,0012 — 0,0020 -+ 0,0008 -н 0,0018 0,0000 — 0,0022 -+ 0,0008 0,0000 -+ 0,0016 -+ 0,0004 +-16,3068 -+11,6344 + 7,3680 —26,7031 —18,0971 —10,9541 +-14,0561 + 7,7042 -+ 3,6981 + 0,7700 -+ 3,0237 + 3,0777 — 4,1274 — 4,3090 — 3,2499 + 3,3478 + 27358 + 1,7571 — 17388 — 1,1076 — 0,5516 + 0,6184 + 0,2234 + 0,0129 — 0,1202 -+ 0,0586 - 0,0995 — 0,0341 — 0,0887 — 0,0708 + 0,0460 -+ 0,0496 -+ 0,0257 — 0,0247 — 0,0166 — 0,0041 II+HI+H HI HEFT ET Е 165° 174252 4,3370 5,8574 4,0411 1,9418 0,4640 0,0780 0,1756 0,0749 0,0256 0,0008 0,0043 0,0038 0,0020 0,0004 0,0005 0,0002 6,9805 7,2766 1,3268 0,5795 0,8048 0,4252 0,1098 0,0050 0,0294 0,0150 0,0052 0,0015 0.0008 0,0012 0,0004 — 0,0003 Frl IS HAITI 3,5513 5,1138 1,4188 1,8293 1,6843 0,3294 0,2154 0,0486 0,0526 0,0349 0,0111 0,0002 O4 = Cos 124 Cos 13% Cos 144 Cos 15% Cos 16% Sin Хх Sin 2% Sin 8% Sin 16% Sin 16% о | ЕЕ ТЕТЯ | ЕЕ ЕТУ 64 15° 070009 0,0000 0,0003 0,0002 0,0001 0,5769 1,0534 1,3370 1,0537 0,7668 0,4646 0,2685 0,1436 0,0735 0,0360 0,0172 0,0079 0,0036 0,0016 0,0005 0,0002 1,3120 2,9588 3,7292 4,0295 3,0602 2,1671 1,2986 0,7413 0,3934 0,2001 0,0979 0,0464 0,0212 0,0097 0,0043 0,0018 0,0008 + [Ke] o [ee] DD I © D (>. | > — Qt + fe Eu an > © Qt nt Poe tel + | 2er 8,8095 4,1705 1,8623 0,7870 0,3082 0,1141 0,0375 0,0099 0,0013 0,0009 0,0010 0,0007 0,0005 +141 + ЕЕ ЕЕ ЕЕ ЕЖЕ 30° 070091 0,0035 0,0012 0,0006 0,0002 0,5669 0,3525 0,7160 0,7460 0,6984 0,4592 0,2853 0,1604 0,0858 0,0444 0,0220 0,0106 0,0053 0,0023 0,0011 0,0004 2,1734 4,4343 4,9242 5,3173 3,8816 2,7911 1,6617 0,9609 0,5157 0,2674 0,1340 0,0661 0,0311 0,0144 0,0067 0,0029 0,0014 +1 m сл нь Ne} D N ©> [0 6] © [Ne] o = © [en] ne | А к > хо ©> © РЕЖЕТ „za 8,4644 3,9355 1,7671 0,7605 0,3222 0,1313 0,0524 0,0201 0,0076 0,0026 0,0008 0,0004 ФЕТ ВЕРЕН ЕЕ НЕНТ У RE РВ 45° 0,0170 0,0074 0,0031 0,0013 0,0005 4,5241 5,7829 3,1246 1,8180 0,7803 0,3646 0,1497 0,0624 0,0252 0,0098 0,0038 0,0014 0,0006 0,0003 0,0001 0,0000 60° 070040 0,0009 0,0001 0,0001 0,0001 ++ 14 4 — >= & [02] m — — 14,8585 9,7394 6,2056 3,3150 1,7446 0,8622 0,4150 0,1945 0,0889 0,0399 0,0175 0,0076 0,0032 0,0013 0,0006 РНЕ TE К. RARE 3 О. BACKLUND, #DHHIHIEIEE HIHIEIEI T4 75° 0,0160 0,0078 0,0033 - 12 0,0486 90° — 0,0078 + 0,0007 —= 0,0010 — 0,0008 +- 0,0004 +-24,3368 —32,2468 -+20,6157 —11,8788 5 4875 2,2420 0,7523 0,1783 0,0010 0,0339 0,0274 0,0159 0,0075 0,0030 0,0012 0,0002 LIHIHIHEIEIE da do, — 1,4605 -+10,8770 —92,5349 ЕЕ Т+ Е т 105° 070131 Reel ВЕНЕ ++ ВЕ | 120° 0.0121 0,0043 0,0005 135° 150° 070024 — 0,0024 0,0010 . + 0,0023 0,0006 — 0,0002 0,0019 -+ 0,0008 0,0001 — 0,0001 -+20,9226 -1-14,6728 —25,5076 —17,4755 —+12,2226 + 7,5985 — 4,3560 — 2,1994 + 0,3470 — 0,2405 + 0,6226 -+ 0,6007 — 0,5212 — 0,3636 —= 0,2461 -+ 0,1286 — 0,0683 — 0,0149 + 0,0011 — 0,0147 + 0,0118 + 0,0124 — 0,0084 — 0,0067 + 0,0050 + 0,0009 — 0,0012 — 0,0003 — 0,0011 — 0,0006 + 0,0009 -+ 0,0014 -+11,8860 -+ 8,4559 —20,3282 —14,0380 +17,0355 -+11,2097 —10,0844 — 6,1182 3,7937 1,9079 0,7091 0,0815 0,2920 0,3485 0,3490 0,2529 0,1918 0,1037 ВЕЕТ | 2 0,6807 -+ 0,5501 2,5631 — 2,0416 2,0056 -+ 1,2946 0,9080 — 0,4653 0,2484 + 0,0616 0,0104 + 0,0516 0,0542 — 0,0460 0,0343 -+ 0,0208 0,0140 — 0,0055 0,0055 — 0,0009 0,0008 -+ 0,0022 0,0032 — 0,0010 0,0028 -+ 0,0009 165° — 0,0020 + 0,0017 — 0,0001 + 0,0001 0,0000 7,5054 8,8132 3,5704 0,8827 0,2659 0,3287 — 0,1817 + 0,0446 0,0029 0,0086 0,0063 0,0031 0,0005 0,0003 0,0008 0,0002 Furl Rene ГРЕЕТ КЕ В 04 Cos 0% Cos x Cos 2% Cos 3% Cos 4% Cos 5x Cos 6% Cos 7x Cos 8% Cos 9% Cos 10% Sin X Sin 2} Sin 3% Sin 4% Sin 5% Sin 6% Sin 7% Sin 8% Bin 9% Sin 10% nee er Hit HIHI HE TETE Reber et ae | 52 0'0051 0,0082 0,0054 0,0024 0,0010 0,0003 0,0057 0,0072 0,0047 0,0028 0,0015 0,0008 0,0003 0,0002 1,6301 2,7924 1,8013 0,8447 0,3453 0,1001 0,0155 0,0099 0,0121 0,0090 0,0057 0,0031 0,0017 0,0008 1,8800 2,4599 1,5682 0,9301 0,4816 0,2367 0,1117 0,0502 0,0224 0,0092 0,0038 0,0016 0,0005 ; в ах tialquotienten ET, Mémoires de l'Acad. пор. 30° 0.0391 0,0681 0,0456 0,0231 0,0111 0,0043 0,0015 0,0005 я 0.0410 0,0537 0,0332 0,0199 0,0104 0,0052 0,0025 0,0099 0,0005 0,0008 a Done D ES 3,3660 5,8309 3,9094 1,9871 0,9296 0,3669 0,1363 0,0422 0,0095 0,0001 0,0020 0,0017 0,0011 0,0007 ВЕЕТ — 8,5069 + 4,5744 — 2,8777 + 1,6950 0,8761 0,4832 ВЕЕТ ЕЕ nero aires Orne al Е | ZUR 45° 60° 071323 -+ 072969 0,2325 — 0,5278 0,1627 + 0,3817 0,0895 — 0,2201 0,0466 - 0,1199 0,0218 — 0,0594 0,0100 -- 0,0288 0,0045 — 0,0133 0,0019 -+ 0,0062 0,0010 — 0,0028 0,0004 + 0,0018 0,1175 = 0,3137 0,1515 + 0,2689 0,0914 — 0,1460 0,0519 ° + 0,0741 0,0258 — 0,0511 0,0124 + 0,0120 0,0059 — 0,0042 0,0028 -ь 0,0015 0,0010 — 0,0002 0,0005 0,0000 - 5,1716 + 6,7996 9,0862 — 12,0843 6,3608 + 8,7418 3,4978 — 5,0413 1,8177 -+ 2,7493 0,8512. = 1,3621 0,3948 + 0,6604 0,1757 — 0,3067 0,0774 + 0,1398 0,0337 — 0,0621 0,0146 -= 0,0270 0,0068 — 0,0117 0,0096 + 0,0049 0,0011 — 0,0020 4,5912 — 4,8855 5,9266 + 6,1509 3,5748 — 3,3399 2.0396 + 1,6960 1,0105 — 0,7129 0,4829 + 0,2745 0,2257 — 0,0976 0,1026 + 0,0294 0,0465 — 0,0070 0,0206 -+ 0,0008 0,0090 + 0,0011 0,0040 — 0,0009 0,0016 -+ 0,0005 1 dp 15 Dec À бы: то 90° -+ 075098 -+ 0,7063 — 0,9110 — 1,2629 + 0,6687 + 0,9230 — 0,8886 — .0,5192 -+ 0,2095 -+ 0,2621 201007 2 0.1107 + 0,0458 + 0,0405 — 0,0190. : — 0,0111 = 0,0074 + 0,0012 — 0,0025 + 0,0013 + 0,0007 — 0,0013 — 0,2881 — 0,2912 + 0,3389 + 0,3204 — 0,1438 — 0,0657 + 0,0490 — 0,0262 — 0,0089 -+ 0,0491 — 0,0078 -. — 0,0378 + 0,0074 + 0,0222 — 0,0051 — 0,0109 + 0,0029 + 0,0046 — 0,0014 — 0,0017 il . dq D Sec À ds; + 7,8683 -. + 8,0713 —14,0594 —14,4285 10,3197 -+10,5452 — 5,9988 — 5,9306 + 3,2347 + 2,9937 — 1,5507. — 1.2654 + 0,7082 + 0,4614 — 0,2938 — 0,1264 + 0,1142 + 0,0134 — 0,0402 - 0,0137 + 0,0124 — 0,0137 — 0,0028 -+ 0,0086 0,0000 — 0,0044 + 0,0004 + 0,0019 = 436120 — 3,3051 + 5,2367 -+ 3,6626 — 2,2191 — 0,7491 —- 0,7569 — 0,3004 — 0,0627 —- 0,5615 — 0.1194 — 0,4323 + 0,1189 + 0,2508 — 0,0810 — 0,1242 + 0,0456 + 0,0528 — 0,0233 — 0,0198 + 0,0108 -+ 0,0057 — 0,0049 — 0,0009 -+ 0,0020 — 0,0008 des sciences, VIIme Serie. etc. auf die Form НЕТ + ЕЕ! + 7,4196 —13,1963 + + + ЕНЕНТ + ЕЕК | 9,4619 4,9878 2,2311 0,7285 0,1316 0,0469 0,0635 0,0410 0,0195 0,0074 0,0021 0,0001 2,1899 2,0928 0,4258 0,9779 0,8396 0,4904 0,2220 0,0791 0,0180 0,0009 0,0045 0,0031 0,0018 Free THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. ee alle ие Ат | 120° 0,8121 1,4325 0,9998 0,4834 0,1817 0,0347 0,0110 0,0157 0,0096 0,0041 0,0011 6,1656 —10,8752 ern ee Er 7,5878 3,6710 1,3830 0,2619 0,0834 0,1204 0,0734 0,0312 0,0082 0,0004 0,0013 0,0009 1,2726 0,9543 1,0015 1,1422 0,7752 0,3658 0,1183 0,0166 0,0110 0,0117 0,0068 0,0025 0,0004 HIHI HH ФЕИ | Aus diesen Ausdrücken wurden mit Hülfe der Mechanischen Quadratur 4$ 135% 0,6948 1,2147 0,8236 0,3632 0,1104 0,0007 0,0221 0,0164 0.0073 0,0019 0,0001 0,0999 0,0471 0,1583 0,1446 0,0833 0,0310 0,0053 0,0025 0,0028 0,0015 4,6278 8,0915 5,4867 2.4197 0,7561 0,0049 0,1470 0,1092 0,0484 0,0129 0,0004 0,0027 0,0018 0,0008 0,6647 0,5158 1,0549 0,9629 0,5551 0,2076 0,0350 0,0164 0,0189 0,0100 0,0032 . 0,0004 0,0001 +HIEIHEIE RE TER) HHIHEIEI EEE +4 ea re M En 150° 074992 0,8661 0,5782 0,2327 0,0558 0,0121 0,0199 0,0114 0,0039 0,0004 0,0005 0,0513 0,0070 0,1321 0,1077 0,0542 0,0158 0,0003 0,0033 0,0021 0,0009 die Differen- ERS nen el 4 m a a: а a 6 165° 072590 0,4472 0,2911 0,1116 0,0219 0,0095 0,0109 0,0059 0,0013 0,0001 0,0004 0,0205 0,0038 0,0726 0,0558 0,0256 0.0060 0,0014 0,0020 0,0012 0,0003 1,4946 2,5815 1,6797 0,6449 0,1263 0,0557 0,0631 0,0338 0,0073 0,0006 0,0020 0,0011 0,0005 0,0001 0,1204 0,0223 0,4218 0,3191 0,1477 0,0348 0,0080 0,0110 0,0065 0,0017 0,0001 0,0002 0,0002 SV = 4. & : . ARE Sin &, + 5, Sin 20, + 8, Sin 30, +. pr = N LE О. BACKLUND, gebracht, wobei das von Asten in seiner Abhandlung pag. 44 aufgestellte Schema benutzt wurde. Die in dieser Weise erhaltenen Reihen nach beiden Argumenten, w, und x, ergaben durch Integration in Bezug auf w, die folgenden Ausdrücke für die Elementenstörungen: Cos @, + 3079888 — 116,459 +-186,233 —155,237 107,232 54,262 23,778 8,349 2,433 0,507 0,054 0,020 0,013 0,007 L+ititéitiél ее, —290,1030 +-518,812 — 366,442 +-132,182 Cos 20, —14/6342 —22,210 8,285 1,220 0,878 0,940 0,544 0,218 0,063 0,008 0,006 ВЕЕТ + a | = —30,3084 -1-69,839 — 79,454 64,813 — 42,932 29,736 — 10,095 Cos 30, — 25181 + 8,462 | ar reset] Cos 46. 071539 —0,315 +-0,156 0,387 — 1,008 —1,395 —1,416 -+1,154 — 0,815 +0,494 —0,263 -+-0,126 —0,054 +-0,021 —0,007 —=0,002 —0,001 -+1,708 —3,174 +-3,864 —3,714 +-2,928 —1,926 +-1,072 —0,491 0,176 —0,036 —0,011 —0,012 —0,011 —=0,007 —0,002 —0,001 +0,9258 — 2,455 3,551 —3,911 5,382 — 2,334 +-1,304 Y Cos 5%. 0,0768 —0,272 0,503 —0,697 —=0,725 — 0,613 +-0,417 —0,214 —0,086 —0,005 —0,026 -+-0,029 —0,021 +-0,013 —0,007 —0,003 —0,001 -+0,045 —0,147 40,313 — 0,486 0,580 —0,578 0,484 —0,356 +-0,228 —0,133 —=0,068 — 0,030 +-0,012 —0,004 0,000 0,000 a +0,0354 —0,124 -0,252 — 0,448 0,599 — 0,653 —0,586 *) Es darf vielleicht nicht unerwähnt bleiben, dass die Gleichung 37 4 а Эа: ) BRENT us CosfaY u Sinf® Cos 6w, 0/0056 — 0,017 —=0,054 —0,096 +0,150 —0,176 —=0,179 —0,167 -+0,118 —0,083 -0,049 —0,027 +-0.012 —0,005 +0,001 0,000 —0,038 —0,082 — 0,111 0,120 —0,096 —0,060 —0,619 —0,008 -0,023 —0,025 -1-0,023 —0,015 —0,010 —0,006 0,003 — 0,002 —0,0143 .+0,051 —0,083 0,111 —0,101 0,071 —0,027 Cos 70, — 0.0039 0,004 —0,015 +-0,014 —0,016 0,007 0,002 —0,003 +-0,017 —0,016 —0,016 —0,012 —=0,008 —0,005 +-0,005 —0,001 —0,004 -+0,012 —0,024 0,036 —0,046 -+0,047 —0,044 +-0,033 —0,023 +-0,013 —0,008 —0,003 —0,001 0,000 0,000 0,000 —0,0010 -+0,003 —0,018 —=0,026 —0,043 —+-0,047 —0,045 Cos 8w, —0'0031 —0,001 —0,001 0,006 — 0,006 +0,011 —0,015 0,006 —0,011 —0,006 — 0,004 -+0,002 0,000 0,000 -+0,001 —0,001 —+0,001 0,000 0,002 0,000 —0,001 0,003 —0,004 -+-0,008 —0,007 0,006 —0,005 —0,003 —0,002 0,002 — 0,001 0,000 0,0010 —0,005 0,005 0,001 0,001 —0,005 —0,005 Cos Jo, —070001 —0,001 — 0,001 — 0,002 —0,005 0,000 —0,001 -+0,005 — 0,003 +-0,002 —0,002 —0,001 —0,001 0,000 —0,001 0,001 —0,001 0,000 0,000 — 0,002 —=0,001 —0,002 —=0,001 —0,001 0,000 0,000 0,000 +-0,001 —0,001 Cos 10w, +-0/0008 —+-0,001 —0,001 —0,001 +-0,001 0,000 — 0,001 —0,002 —0,001 —0,001 -+0,001 0,000 0,000 —0,001 0,001 —=0,001 — 0,001 0,001 —0,001 —-0,002 —0,001 Cos 11%, —0'0018 — 0,002 —=0,001 0,000 0,000 0,000 0,000 +-0,001 —=0,001 —+0,001 — 0,001 0,000 0,000 +-0,001 —0,001 +-0,0015 --0,0017 —0,0005 — 0,002 +-0,001 — 0,003 0,002 —0,002 +-0,003 0,000 -+0,002 0,000 +-0,001 0,000 0,000 —0,001 0,000 0,000 0,000 —0,001 0,000 überall zur Anwendung kam, wo sie eine wirkliche Con- trole der Rechnungen gewährt. — 0,002 12,436 3,063 0,440 0,038 0,058 0,012 0,004. 0,008 0,005 0,001 0,000 LÉIHEIEETE T4 + 10,3670 —101,552 +-213,529 —198,303 +-143,361 — 74,664 + 33,409 — 11,938 3,544 0,751 0,084 0,028 0,021 0,008 0,006 0,002 0,004 FETE —781,581 957,391 —480,080 +-216,681 — 73,310 20,513 4,679 0,756 0,234 0,160 0,133 0,071 0,040 0,016 0,005 0,001 Feel he RE IA —106,947 И A EL 96,631 71,972 44,209 23,583 10,734 4,284 1,488 0,446 0,115 0,030 0,008 0,006 0,004 0,003 Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. Cos 30, + 2051 — 1,160 + 0,560 — 0,229 —= 0,077 — 0,020 + 0,006 — 0:001 — 0001 0,000 +-12,128 —19,221 18,312 — 13,598 8,579 4,401 1,879 0,628 0,141 0,000 0,019 0,013 0,003 0,000 0,002 0,001 ВЕНЕ ый | 0,866 0,282 + 0,072 — 0,012 0,000 — 0,001 + 0,001 — 0,001 — 0,213 + 0,081 — 0,025 —= 0,004 0,000 — 0,001 Cos dw, —0'530 0,165 0,000 —0,042 -0,036 —0,022 0,009 — 0,003 +-0,001 —0,001 —0,115 —0,199 0,962 —1,575 +-1,746 —1,532 +-1,101 — 0,686 +-0,368 —0,172 0,070 —0,025 0,007 —0,001 —0,001 —=0,001 +-0,2076 —0,459 +-0,309 0,343 —1,153 -+1,708 —1,798 +-1,499 —1,082 +-0,666 —0,360 +0,176 —0,076 0,030 —0,010 0,003 —0,002 —+-2,098 —3,964 +-4,939 —4,854 +-3,907 —2,626 +-1,492 —0,704 0,264 —0,062 —0,009 +-0,017 —0,014 0,009 —0,005 0.001 À Cos 5%. —0,440 0,298 —0,171 +-0,086 —0,036 0,014 —0,005 —-0,001 0,000 0,000 —0,335 —0,616 —0,733 0,678 —0,480 0,270 —0,088 —0,006 +-0,046 —0,048 +-0,034 —0,020 0,011 —0,004 +-0,002 — 0,001 fi ыы 0,0766 —0,310 -+0,614 —0,885 -+-0,944 —0,811 +-0,571 -—0,305 +0,131 —0,017 —0,030 —-0,037 —0,028 +-0,017 —0,009 —-0,004 —0,001 +-0,043 —0,161 +-0,567 —0,592 +-0,728 —0,73 0,633 —0,472 0,308 —0,182 —-0,094. —0,042 —+-0,017 —0,006 0,001 0,000 Cos Go, —0'016 0,028 —0,036 +-0,030 —0,023 —=0,014 —0 006 —+0,003 —0,001 0,000 —0,034 +-0,077 —0,133 —=0,170 —0,199 —+0,177 — 0,148 +-0,101 —0,063 0,036 — 0,014 0,004 —0,001 0,000 0,001 —0,001 —=0,0047 —0,015 +-0,062 —0,114 —=0,186 —0,222 —0,230 —0,218 -+0,157 —0,111 +-0,067 —0,037 —+0,017 —0,006 0,002 0,000 — 0,001 —0,048 —0,101 —0,144 +-0,156 —0,131 +-0,085 —0,033 —0,005 0,028 —0,031 0,029 —0,021 -+0,013 —0,008 -+0,005 —0,002 Cos 70, +-0,043 —0,026 +-0,017 —0,009 + 0,003 —0,001 —0,001 +-0,001 —0,000 —+-0,007 — 0,010 —-0,016 —0,008 —0,007 —=0,012 —0,013 —+0,019 —0,017 0,013 —0,010 —0,007 —0,004 0,002 —0,001 —=0,001 —0,0051 —=0,005 —0,020 +-0,015 —0,023 -+0,010 0,001 —0,001 0,022 —0,021 0,020 —0,016 +-0,011 —0,006 0,003 —0,002 0,001 —0,005 —-0,018 —0,028 0,045 — 0,058 0,061 —0,058 —=0,044 —0,031 0,019 — 0,011 0,005 —0,001 Cos Su, 07005 —0,009 —+-0,008 —0,005 +-0,005 —0,003 +-0,001 —0,001 0,000 —0,004 —+-0,003 —0,011 0,007 —0,013 0,008 —0,007 0,004 —0,001 0,000 0,000 —0,001 0,001 —0,001 0,000 —0,0028 —0,002 —0,001 0,004 —0,007 +-0,014 —0,017 0,008 . —0,014 —=0,009 — 0,005 +-0,002 — 0,001 0,000 —=0,001 —0,001 0,000 —+-0,002 0,000 —=0,008 0,000 —0,001 +-0,004 —0,005 0,009 —0,009 —=0,008 —0,006 —-0,004 —0,008 —-0,002 — 0,001 Cos 904 +07001 +-0,002 — 0,001 —0,001 0,000 0,000 —=0,001 0,0004 —0,001 — 0,001 —0,004 — 0,002 0,000 0,000 -+0,006 —0,001 —=0,002 —0,004 0,002 — 0,001 —= 0,001 —0,001 +-0,001 0,000 —0,001 0,000 0,000 —0,002 0,002 —0,003 +-0,002 —0,002 —=0,001 0,000 —=0,001 -+0,001 —0,001 9% 6 PF { Cos 100, Cos 110, —0,003 0,000 —0,001 —+0,001 —0,001 0,000 —0,001 0,000 0,000 —0,002 —0,001 —0,002 —0,0003 +-0,001 —0,001 0,002 0,001 0,000 —0,001 —0,004 —0,001 —0,001 -+0,002 — 0,001 —0,001 —0,002 -+0,001 0,000 0,001 0,000 0,001 —0,002 0,003 —0,001 -+0,001 0,000 0,001 0,000 -+0,001 —=0,002 0.000 0,000 +-0,001 0,001 —0,0027 —0,003 —=0,001 — 0,001 0,000 0,000 +-0,001 +-0,002 +-0,001 +0 001 —0,001 —0,001 0,000 —0,001 —0,001 0,000 0,000 0,000 0,000 —0,002 — 0,001 68 O. BACKLUND, See à 99 Cos w, Cos 20, (os 30, (034%, (085%, Cos 6w, Cos 7ù, Cos So, | Cos 0x — 7,7440 -+ 1,6884 -0'2286 —0/0475 —0/0116 0/0000 -+070008 * Cos X “+ 13,710 — 2,948 —0,438 +0,092 -+0,025 —0,001 —0,001 3 Cos 2х — 9,714 + 1988 -+0,405 -—0,078 —0,027 0,001 . :+-0:001 Cos 3х - 5,026 — 0,819 —0,351 +0,046 =+0,028° 0,001 —0,001 Cos 4X — 2,228 + 0,185 <+0,260 —0,014 —0,026 —0,002 0,001 Cos 5x + 0,758 + 0,072 —0,158 —0,008 0,019 —-0,003 —0.001 Cos 6x" =, 0,187 == 0,1062 +0,078'`- 0,017 0 - D,012 0008 0001 Cos X + 0,014 : + 0,071 —0,029 `— 0,015 -+0,006 -1+-0,003 Cos 8x + 0,015 — 0,034 +0,007 +001 —0,002 —0,002 Cos 9% — 0,010 -+ 0,013 -+0,001 —0,006 0,000 +-0,001 Cos10x + 0,003 — 0,003 —0,002 -+0,008 0,001 —0,001 Sin x 2,670 + 0,062 —0,265 —0,049 -+0,006 -+0,003 0,000 Sin 9х — 19,769 “© .0,398° = 40,846 0,084 0,008 0.005 0,000 Sin 34 - 0,114 + 0,767 —0,219 —0,098 -0,004 0,006 -+0,001 N Sin 4х + 054 — 0,609 -+0,082 —0,085 -+0,002 0,006 —-0,001 Sin 5х — 0531 -+ 0,342 -+0,007 .—0,060 —0,006 -+0,005 --0,001 Sin 6% - 0,297 — 0,140 —0,036 0,034 0,008 —0,003 —— 0,001 Sin 74 — 0,122 + 0,038 <+-0,033 —0,015 —0,007 -0,002 Sin 8х - 0,037 — 0,002 —0,020 -+0,005 -0,005 —0,001 Sin 9х — 0,007 — 0,005 +0,009 0,000 —— 0,003 Sin 10% — 0,001 -+ 0,004 — 0,004 —0,001 -0,001 Sec à 59 Cos 0х — 90,0028 — 1,6668 -+2,2237 +0,9658 — 0,0358 — 0,0118 -+0,0001 -+-0/0005 00 Х +159,455 + 3,064 —4435 —0,564 30,077 0,096 0,001 _—0,001 Cos. 2х. — 118,544. — 9,798 +4198 . +0,686 -—0,088:° —0,085 ° 0,00 +000 Cos 3x -+ 60,706 -+ 3,368 —3,370 —0,695 +0,075 0,048 -+0,008 —— 0,002 Cos 4х — 28,881 — 3,386 +9298 +0,677 —0,047 —0,047 —0.005- . -+0,009 Cos 5% + 11,978 + 9670 —1,299 —0,574 +0018 +0,044 0006 —— 0,009 Cos- 6% — 3,876 — 1,734 0,596 -+0,424 +0014 —0,036 —0,007 - -+0,001 Cos 7x -=: 1,097 + 0,934 —0.208- —0,274 —0,080_ 50,027 `+0,007 Cos 8x "0.256" =" 0,425... #40:037. 0,157... 20.081 © — 0,016 0007 Cos 9% + 0,047 - 0,165 <+-0,014 —0,079 —0,026 -0,008 40,005 Cos 10X — 0,012 — 0,052 —0,019 -+0,034 -+0,018 —0,003 —0,004 Cos11x -= 0,006 -+ 0,014 +0,012 —0,018 —00Ш <+0,001 -+0,002 С0з12х — 0,008 — 0,002 —0,005 -0,004 -+0,006 0,000 —0,002 Cos 134 + 0,001 0,000 -+0,001 —0,001 —0,003 0,000 +-0,001 Sin X “+ 42,272 +11,790 0,660 —0,362 —0,074 —-0,004 +-0,003 0,000 Sin 2х: 48,498. 16849, 1.278: 4-0,575.% -=0,158 . —0.005° - 0006 0.001 Sin 3х + 15,243 -+13,895 -+1,766 —0,569 —0,180 -+0,002 0,008 -+0,001 Sin.AX — 2,806 -.—:8976 à: 1,794) +0424 01922 40,002 — 0010 70.002 Sin 5x ° —" 1,369 + 4664 +1478 ::=—0240 —0174 0011 0,010 : 0009 Sin 6x -+ 1,369 — 92,024 —1,025 0,091 —+0,137 +0,016 —0,008 . —0,002 Sin. 7%. — #0 6514470780 -10/614 0004 009%. 008 +0006 -2.0:003 Sin 8х ‘= 0,210, — 0210 0321—0031 +0057 000 0003 0002 Sin 9х 0 © — 0038 24 0.044 W +0148. ''=0,034 0,050. 0.013. 000’ 000 Sin 10х — 0,011 — 0,005 —0,060 `—0,025 -“-0,014 -+0,009 0,001 Sin 114 + 0,015 0,000 0,021 - +0,015 —0,005 —0,006 —0,001 Sin 12% : — 0,008 © 0,001 —0,006° = 0,007 2:#0,001 . -+.0,003 Sin 13X “+ 0,004 + 0,001 0,001 0,003 0,000 —0,002 Ueber die diesen Ausdrücken hinzuzufügenden Integrationseonstanten Y,, Фо, &,, Po, 54 ist hier nicht die rechte Stelle zu sprechen. Denn ihre vollständige Bestimmung wird Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETENX. 69 erst dann erfolgen, wenn die Störungen für die ganze Cometenbahn fertig berechnet sind, eine Arbeit, die in der nächsten Zeit absolvirt wird *). Es erübrigt jetzt nur die Störungen der Coordinaten zu geben. Zur Berechnung von nd2, w und Ss, d. В. der Störungen der mittleren Anomalie, des Logarithmus des Radius vectors und des Sinus der Breite dienten die Formeln EN ndt т À mnd Га: р = 724 nd2 — (Nd£) +| [у аа Cos f + $ nie Sin f + n do, 3er en N era 2 = А. lt DE Sn re 9$ — Sg Sin f — др Cos f Die in der letzten Formel angewandten Ausdrücke für Cos f und Sin f sind: Cos f = 9,997516„ + 7,880814, Cos в, Sin [== 8,939569, + 8,938795 Cos в + 7,277380 Cos 2w, + 6,27085 Cos 2w, + 4,5985 Cos 30, + 5,4926, Cos 3w, Dem Beispiele Asten’s folgend, führe ich auch diejenigen Glieder‘ an, welche Y,, %,, &,, бро, 0, enthalten, und lasse (nd2,) weg. nd2 = + Y, . 0,9583268 Cos в, + №. 0,0310670 Cos 2w, — Y, . 0,0043435 Cos 3w, — Y, . 0,0003135 Cos 4w, + Y,. 0,0000202 Cos 5w, + % . 0,0000026 Cos бы, + $, . 0,0812962 Cos в, — %,. 0,0180805 Cos 2, — Фо. 0,0012251 Cos 3o, + $, . 0,0001109 Cos Aw, + $,. 0,0000119 Cos dw, — $. . 0,0000005 Cos 6w, *) In diesem Augenblick sind die Jupiterstörungen | metrische Theil ist noch nicht in Angriff genommen. Da erster Ordnung ermittelt für 4 der 6 Theile, in welche | der Betrag der Störungen in demselben verhältnissmässig Asten die Cometenbahn getheilt hat. Der zwischen | klein und also die Berechnung derselben keineswegs f= 190° und f = 207° 38’ 52/78 liegende Theil wird von | schwierig ist, so steht zu hoffen, dass vor Jahresfrist die anderer Hand bearbeitet und wird voraussichtlich in den | vollständige Berechnung der Jupiterstörungen erster Ord- nächsten Monaten fertig. Der dem letztgenannten sym- | nung des Encke’schen Cometen vorgelegt werden kann. О. BACKLUND, . 0,5340651 Cos в, . 0,0109837 Cos 2, | . 0,0016134 Cos 3w, 3 . 0,0000828 Cos 4w, . 0,0000060 Cos бе, . 0,0000006 Cos бе, 7 Ш (=) © o 5 el ET I EI fr = — 10,6206 Cos в, — 0,5852 Cos 2, — 0,5479 003 3w, — 0,0186 Cos 4w, + 0,0016 Cos 5%, — 0,0006 Cos 6w, — 0,0002 Cos 7w, 422,142 Cos x . Cos в — 1,647 Sin y. (08 в, + 4,746 Cos x. Cos 20, +-32,512 Sin y . Cos 2%, + 0,619 Cos x . Cos 3%, + 3,159 Sin x . Cos 3w, . — 0,127 Cos x . Cos do, — 0,297 Sin x. Cos 4w, — 0,004 Cos x . Cos 5w, — 0,073 Sin x . Cos do, + 0,005 Cos x . Cos 6w, — 0,002 Sin x . Cos 6w, + 0,001 Sin x . Cos 7w, — 21,140 Cos 2x . Cos в, + 4,530 Sin 2х. Cos в, — 9,742 Cos 2х. Cos 2w, — 39,904 Sin 2% . Cos 2%, + 0,211 Cos 2x . Cos 3%, 4,501 Sin 2х. Cos 3w, + 0,421 Cos 2х. Cos 4w, + 0,435 Sin 2х. Cos 4w, + 0,009 Cos 2x . Cos 5o, + 0,122 Sin 2x . Cos 5o, — 0,012 Cos 2x . Cos бы, + 0,003 Sin 2x . Cos 6w, — 0,001 Cos 2x . Cos 7u, — 0,002 Sin 2x . Cos Те, —+12,654 Cos 34. Cos в, — 7,042 Sin 34. Cos o, + 9,095 Cos 3x . Cos 2w, +19,820 Sin 3x . Cos 2w, — 0,726 Cos 3x . Cos 3w, + 3,500 Sin 3x . Cos 3w, — 0,555 Cos 3x . Cos Aw, — 0,179 Sin 3x . Cos 4w, — 0,021 Cos 3x . Cos do, — 0,121 Sin 3x . Cos Do, + 0,017 Cos 3x . Cos 6w, — 0,008 Sin 3x . Cos бы, + 0,002 Cos 3% . Cos 7w, + 0,003 Sin 3x . Cos 7, — 6,580 Cos 4х. Cos в, + 6,185 Sin 4x. Cos w, — 6,688 Cos 4x . Cos 2w, — 8,801 Sin 4x . Cos 2w, + 0,435 Cos 4x . Cos 3w, — 2,433 Sin 4y . Cos 30, + 0,505 Cos 4x. Cos dw, -+ 0,016 Sin 4x . Cos 4%, + 0,036 Cos 4x . Cos 5%, + 0,106 Sin 4x . Cos Dow, — 0,017 Cos 4x . Cos 6w, + 0,013 Sin 4x . Cos 6w, 0,003 Cos 4x . Cos 7w, — 0,002 Sin 4x . Cos 7, ВЕРЕ ев я à ИИ Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 27588 Cos 5х. 3,615 Cos.5y . 0,132: Cos 5х. 0,360 Cos 5х. 0,044 Cos 5%. 0,013 Cos 5х. 0,004 Cos 57. 0,772 Cos 67. 1,701 Cos 6%. 0,040 Cos 6х. 0,212 Cos 6х. 0,042 Cos 6% . 0,008 Cos 6х. 0,004 Cos 6%. 0,089 Cos 7х. 0,663 Cos 74. 0,092 Cos 7x. О 0,034 Cos 7х. 0,004 Cos 7%. 0,003 Cos 7х. 0,057 Cos 8x. 0,224 Cos 8х. 0,072 Cos 87. 0,049 Cos 8х. 0,023 Cos 8х. 0,001 Cos 8х. 0,002 Cos 8х. 0,048 Cos 9х. 0,062 Cos 9х. 0,041 Cos 9х. 0,018 Cos 97. 0,014 Cos 97. 0,001 Cos 9х. 0,002 Cos 9х. 0,021 Cos 10%. 0,014 Cos 10%. 0,019 Cos 104. 0,005 Cos 10%. 0,006 Cos 10y. 0,001 Cos 10y. 0,001 Cos 10%. Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos Cos [Op 20, 30, 4o, 5%, bw, 70, ©, 20, 30, 40, dw, Go, 70, (07 20, 30, 4, dw, 6%, 70, | т +4 45078 Sin 5х. 2.839 BM 9%: 1,442 Sin 57. 0,072 Sin 57. 0,077 Sin 5х. 0,014 Sin 57. 0,002 Sin 5х. 2,215 Sin 67 . 0,676 Sin 6x. (0,787 806%. 0,091 Sin 6%. 0,048 Sin 6%. 0,014 Sin 6%. 0,001 Sin 6%. 1,008 Sin 74. 0,072 Bm. 7Y. 0,38. Sin y 0,076 Sin 7%. 0,026 Sin 7x. ОВ Sina, 0,597 Sin 84. 0,047 Sin & . — 0,143 Sin 84. 0,053 Sin 8%. 0,011 Sin 87. 0,009 Sin 87. 0,130 Sin 9}. 0,032 5m07 0,050 Sin 9%. 0,029 Sin 9х. 0,003 Sin 9х. 0,005 Sin 9х. 0,037 Sin 107. 0,014 Sin 10%. 0,015 Sin 10%. 0,015 Sin 10x. 0,000 Sin 10x. 0,003 Sin 10x. 0,001 Sin 10%. Cos о Cos 2w, Cos 5%, Cos 4, Cos 5w, Cos бе, Cos 70, Co в Cos 20, Cos 30, Cos 4w, Cos 4w, Cos bw, Cos 7o, Cos w, Cos 2w, Cos 30, Cos 4w, Cos 5%, Cos bw, Cos в, Cos 2%, Cos 3w Cos 4w, Cos do, Cos 6, Cos О Cos 2w, Cos 50, Cos 4w, Cos 5, Cos бе, Cos в Cos 2, Cos 3w, Cos 4w, Cos 5w, Cos Go, Cos 7w, 0,005 Cos11x. 0,001 Cos11y 0,000 Cos11} 0,004 Cosily 0,001 Cos 12x. 0,000 Cos 12%. 0,001 Cos 12x. 0,001 Cos 12x. 0,001 Cos12y —99'066 Cos x -1- —- 1 1,708 Cos x. Cos в, + — 10,897 Cos x . us — 0,646 Cos x. Cos 3w, + 0,041 Cos y . Cos Aw, + 0,007 Cos y . Cos 5w, == Cos 2w, О. BACKLUND, Cos w, — .Cos 2w, — - 0,007 Cos11y. Cos 30, .Cos 4w, +- . 008 5w, + 0,001 Cos11y. — 0,001. Cosliyr. Cos 6%, Cos 70, -— Cos w, -= Cos 2, + Cos 30, = — №. 0,6666667 +-11,5560 — 0,4331 Cos в. -- 5,7032 Cos 26, + 0,4122 Cos 3, — 0,0222 Cos dw, — 0,0052 Cos 5w, — 0,0002 Cos бе», 0,008 Зт 11%. С08 в 0,003 Sin 11х. С0$ 2, 0,001 Sin114.Cos 3, 0,006 Sin 11y.Cos 4w, 0,003 Sin 11y.Cos 5%, 0,002 Sin 11y.Cos бе, 0,001 Sin11y.Cos 7, 0,002 Эт 12х. 00$ в, 0,001 Sin 127, 005 2w, 0,001 Sin 127. Cos 3w, 0,002 Sin 12%. Cos dw, 0,000 Sin 12x. Cos 5, 0,001 Sin 12x.Cos бы, Cos Aw, .Cos 5w, ВЕ = -+-TY, : 0,8912927 + Y, . 0,0429669 — Y, - 0,0099389 — Y, . 0,0004434 + Y, . 0,0000459 + Y) : 0,0000053. + %,.0,0764026 —%,.0,0743123 — $. . 0,0024655 + $. 0,0003558 —®.. 0,0000208 — 4. 0,0000015 2"295 Sin y 9,246 Sin x . Cos в, 0,923 Sin x . Cos 2w, 0,513 Sin x. Cos 30, 0,072 Sin y . Cos 4w, 0,006 Sin x . Cos dw, Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. +17,976 Cos 2х РЕЖЕ +1] 2,934 Cos 2x. 8,894 Cos 2x . 0,337 Cos 2%. 0,022 Cos 2х. 8,533 (0$ 3% 2,935 Cos 3x. 4,239 Cos 3% . 0,160 Cos 3x. 0,004 Cos 3% . 0,001 Cos 3х. 3,915 Cos 4x 2,262 Cos 4у. 1,956 Cos 4х. 0,096 Cos 4х. 0,004 Cos 4х. 1,417 Cos 5% 15321 Cos 5%. 0,709 Cos 5х. 0,089 Cos 5х. . Cos 4w, 0,002 Cos 5х. 0,002 Cos 5y 0,462 Cos 6x 0,638 Cos 67. 0,159 Cos 6х. . Cos 3w, 0,000 Cos 6%. 0,003 Cos 6х. 0,099 Cos 6% 0,136 Cos 7х 0,287 Cos 7х. — 0,058 Cos 7х. 0,041 Cos 7x. 0,001 Cos 77. 0,002 Cos 7х. 0,036 Cos 8% 0,107 Cos 8% Cos w, Cos 2w, Cos 30, Cos 4w, Cos в Cos 2w, Cos 36, Cos 4w, Cos do, Cos uw, Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos w, Cos 2w, Cos 30, Cos 5w, Cos [on Cos 2w, Cos 4w, Cos 5%, Cos в. Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos 5w, . Cos o, 0,010 Cos 8х. 0,021 Cos 8x. 0,003 Cos 8х. 0,002 Cos 8х. Mémoires de l'Acad., Imp. des sciences, VIIme Série. Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos dw, РРР УТ | —= — 11,680 Sin 2x. 0,753 Sin 2x. — 1,138 Sin 2x. — 0,089 Sin 2х. 0,009 Sin 2х. + УЕ + аа РТ +4 25038 Sin 2% 0,152 Sin 3x 6,520 Sin 3%. 0,290 Sin 3x. 0,378 Sin 3х. 0,039 Sin 3x. 0,002 Sin 31. 0,670 Sin 4x 3,227 Sin Ay. 0,495 Sin 4x. 0,091 Sin 4x. 0,008 Sin 4%. 0,496 Sin 5х 1,241 Sin 5%. 0,361 Sin 5x. 0,013 Sin 5x. 0,011 Sin 5x. 0,258 Sin 6x 0,403 Sin 6%. 0,198 Sin 6х. 0,013 Sin 6%. 0,012 Sin 6х. 0,093 эт 6х. 0,090 Sin 7х 0,101 Sin 7х. 0,086 Sin 7x. 0,004 Sin 7х. 0,012 Sin 7х. 0,001 Sin 7х. 0,022 Sin 8x 0,015 Sin 8х. 0,031 Sin 8х. 0,000 Sin 8%. 0,006 Sin 8х. 0,001 Sin 8х. Cos w, Cos 2w, Cos 30, Cos dw, Cos dw, Cos в, Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos 5%, Cos в. Cos 2w, Cos 304 Cos Aw, Cos w, Cos 2w, Cos 3w, Cos dw, Cos 4w, Cos 5%, Cos w, Cos 20, Cos 30, Cos 4, Cos 4w, Cos w, Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos dw, 10 73 О. BACKLUND, — 0012 Cos 94 —_0/001 Sin 9x Е 0,034 Cos 9х. Cos в, —0,002 Sin 9х. Cos в, 3 0,000 Cos 9x . Cos 2w, +-0,010 Sin 9% . Cos 2w, т —0,009 Cos 9x . Cos 3w, —0,004 Sin 9x . Cos 3w, } — 0,003 Cos 9x . Cos 4%, — 0,003 Sin 9x . Cos dw, —0,005 Cos 10x +-0,003 Sin 10x —0,012 Cos 10x . Cos в, +0,003 Sin 10x . Cos в —0,001 Cos 10x . Cos 2w, — 0,001 Sin 10x . Cos 2w, — 0,004 Соз 10% . Cos 3w, — 0,004 Sin 10x . Cos 3w, —0,002 Cos 10x . Cos 4w, —0,001 Sin 10x . Cos 4w, — 0,002 Cos 11x — 0,002 Cos 11% +0,003 Cos 117. Cos w, 0,000 Cos 11x . Cos w, —+0,001 Cos 11x . Cos 2w, 0,000 Соз11х . Cos 2w, —0,003 Cos 11x . Cos 3w, -+0,001 Cos11x . Cos 3w, —0,001 Cos 11x . Cos 46 —0,001 Cos11x . Cos 4w, +-0,001 Cos 19% +0,001 Cos 12y +-0,002 Cos 12x . Cos w, — 0,001 Cos 12x . Cos в — 0,001 Cos 12% . Cos 2w, 0,001 Cos 12% . Cos 2w, 0,000 Cos 127 . Cos 3w, 0,000 Cos 12x . Cos 3w, —=0,001 Cos 12x . Cos 4w, 0,002 Cos12y . Cos 4, 85 = — 8q, . 0,084730 + 89, : 0,084578 Cos в, + 59, . 0,000182 Cos 2w, — 04, . 0,000030 Cos Зв, + 89, . 0,968255 + 899 . 0,007401 Cos w, — др. 0,001844 Cos 2w, — др. 0,000003 Cos 3w, — 3,8367 +-0,0625 Cos в — 1,9627 Cos 2w, —0,0260 Cos 3w, +-0,0244 Cos 4u, +-0,0023 Cos 50, —0,0005 Cos 6w, 6,797 Cos y +-1,798 Sin x — 0,115 Cos x. Cos w, —0,497 Sin x. Cos w, --3,487 Cos x . Cos 2 +-0,884 Sin°x . Cos 20, Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. -+-0,048 Cos y . Cos Зв —0,049 Cos x . Cos 4w, — 0,006 Cos x . Cos 5m, —4,840 Cos 2х +0,106 Cos 2х. —2,506 Cos 27. — 0,045 Cos 27 . +0,046 Cos 2x +2,587 Cos 3% — 0,139 Cos 3х. +-1,362 Cos 3х. +-0,055 Cos 3х. — 0,037 Cos 3x. — 0,006 Cos 3% . —1,227 Cos 4y +0,142 Cos 47. — 0,663 Cos 4x. — 0,058 Cos 47 . —+0,026 Cos 4х +0,480 Cos 5% —0,113 Cos 57. —+0,268 Cos 5% +0,046 Cos 5х — 0,005 Cos 5х —0,165 Cos 6x 0,074 Cos 6x — 0,029 Cos 6x +0,006 Cos 6% —0,046 Cos 7х — 0,039 Cos 74. 0,027 Cos 7х —0,001 Соз 7х Cos в. Cos 2w, Cos 3w, . Cos dw, +0,006 Cos 2x . Cos do, Cos w, Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos 5w, Cos @, Cos 2w, Cos 3w, . Cos 4w, +0,006 Cos 47 . Cos 5w, Cos w, . Cos 2w, . Cos 30, — 0,014 Cos 5х. Cos 4w, . Cos бы. . Cos [on — 0,098 Cos 6х. Cos 2, . Cos 3w, . Cos dw, —+-0,004 Cos 6% . Cos do, Cos в . Cos 26, +0,017 Cos 7х. Cos 3w, . Cos 4m, —0,002 Cos 7х. Cos 5. 0,173 Sin y. Cos 30, —0,008 Sin x . Cos 4w, — 0,003 Sin x . Cos 5w, —2,063 Sin 2x +0,713 Sin 2x. — 1,003 Sin 2}. —0,248 Sin 27. — 0,016 Sin 2x. . Cos 5w, +-0,004 Sin 2% —0,644 Sin 3х — 0,590 Sin 3х. +0,282 Sin 3x. +0,207 Sin 5%. —+0,020 Sin 3x. — 0,005 Sin 37. — 0,117 Sin 4х +-0,382 Sin 4% . — 0,022 Sin 47. — 0,133 Sin 4х. — 0,022 Sin 47. —0,004 Sin 4% . —0,060 Sin 5% — 0,200 Sin 5х. — 0,062 Sin 5x . —0,070 Sin 5x. +-0,017 Sin 5х. — 0,001 Sin 5x +0,059 Cos 6х +-0,085 Cos 6x —0,027 Sin 7x — 0,032 Sin 7x. — 0,027 Sin 7x. —0,011 Sin 7%. —+0,006 Sin 7х. Cos w, Cos 20, Cos 3w, Cos 4w, Cos w, Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos 5w, Cos w, Cos 2w, Cos 3w, Cos 4w, Cos 5w, Cos w, Cos 2w, Cos 30, Cos 4w, . Cos 5%, .. 008 в -+0,051 Созбх . — 0,031 Cos 6x .. —0,012 Cos6x. —+0,001 Cos 6% . Cos 2w, Cos 30, Cos Aw, Cos 5w, Cos w, Cos 2w, Cos 30, Cos Aw, 10* 76 О. BACKLUND, —0,011 Cos 8% +0,009 Sin 8% +-0,019 Cos 8x. Cos w, +-0,008 Sin 8х. Cos w, —0,006 Cos 8x . Cos 2w, —+-0,012 Sin 8x . Cos 2w, — 0,007 Cos 8x . Cos 3w, —0,002 Sin 8x . Cos 3w, —0,001 Cos 8x . Cos 4w, —0,003 Sin 8% . Cos 4w, +0,001 Cos 8x . Cos 5w, +-0,002 Cos 9х — 0,001 Sin 9х —0,007 Cos 9х. Cos в, — 0,002 Sin 9%. Cos в, —=0,001 Cos 9x . Cos 2w, — 0,004 Sin 9x . Cos 2w, —0,004 Cos 9х. Cos 3w, 0,000 Sin 9x . Cos Зв 0,002 Sin 9% . Cos Aw, — 0,001 Cos 10% 0,000 Sin 10% 0,002 Cos10x.Cos в, 0,000 Sin 10x.Cos в, 0,000 Cos 10%. Cos 2w, +-0,001 Sin 10%. С0з 2%, — 0,001 Соз10х. Cos 3w, 0,000 Sin 10x. Cos 3, — 0,001 Sin 10x. Cos 4w, Wenn wir nun einen Rückblick auf unsere Rechnungen werfen, so geschieht dies Er a —3 hauptsächlich, um noch ein Paar Bemerkungen über die bei der Entwickelung von (A) ”, —3 т’ —3 г’ (A) Cos f” und (A) Эш f "angewandten Argumente hinzuzufügen. Le do metrische Reihen nach &, oder — was auf dasselbe herauskommt — nach y auszudrücken, geht aus mehreren Umständen hervor. Dies ist unumgänglich nothwendig, wenn die ver- u] "4 —3 sd . = Cosf und (A) = Sin f' nach ver- schiedenen Argumenten entwickelt sind, denn bei der Anwendung der mechanischen Quad- ratur müssen die Specialwerthe, auf welche diese angewandt werden soll, selbstverständlich durch dasselbe Argument ausgedrückt sein. Wenn, wie in dieser Abhandlung geschehen В : a ах dw ist, die mechanische Quadratur erst auf die Grössen Tor аъ ete. angewandt wird, so wird той Rue de à , ах г Dass es am zweckmässigsten ist, die Differential-Quotienten +, etc. durch trigono- schiedenen Specialwerthe der Grössen A (A) est fast nothwendig, schon die + etc. als trigonometrische Reihen nach x ausgedrückt zu RES ER : ах р Е haben, weil die Differential-Quotienten 7,’ etc. sich am bequemsten nach diesem Argument entwickeln lassen. Man könnte wohl die Frage stellen, ob es nicht zweckmässiger wäre, : - | УЕ a eins der beiden Argumente — oder durchgängig anzuwenden, wenn (A) sich nach dem- selben für die ganze Cometenbahn entwickeln liesse, wobei man sich ausserdem die immer- hin zeitraubende Arbeit des Ueberganges zum Argument x ersparen könnte. Ohne das deli- се Summationsproblem, das bei der Bestimmung der Integrationsconstanten auftritt, zu berühren, wird man diese Frage befriedigend beantworten können. Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 7er : ы ду ; Denn angenommen, dass die Grössen 76 in allen Theilen der Balın auf die Form (в) + A > ы тва gebracht werden könnten, so würden die = etc. das Aussehen 4 Sin& fx (Е в (т) + À) + TE (4) + ri) erhalten, da die ee etc. von der Form ei qi (A) + 9, sind. р (©), fl Е), ф (A), @, (A) haben hier die frühere Bedeutung. Es ist aber aus dem Vorhergehenden nicht schwer zu ersehen, dass die Zahl der Glieder, die in diesem Aus- ах drucke für die a ete. berücksichtigt werden müssen, sogar grösser ist als in би N; Cos . do u Si ar Die Coefficienten im letzteren Ausdrucke sind ausserdem wesentlich kleiner und ihr Gang ist viel regelmässiger. Der Umstand, dass die etc. sich nicht wesentlich durch positive Po- tenzen von — ausdrücken lassen, enthält also eine bestimmte Antwort auf die angeregte Frage bezüglich dieses Argumentes. у “1 etc. unter der Form Stellt man die Grössen ER VIE mp WC) ;y u Dj Sin | а . ах . В, У . dar, so würde man doch nicht den —, etc. bequem dieselbe Form geben können. Für die letzteren hätte man den Ausdruck c;,Cos) - Das) und damit 78 О. BACKLUND, de = Уи, Уно + У, un 9; Sin aid; Sin eine Form, deren Unzweckmässigkeit sofort einleuchtet. Könnte man aber die Form AXIS Ya Cos | : de — 8: Sin } 1 leicht erlangen, so wäre eine entscheidende Antwort nicht so leicht, würde aber auch hier keine wesentliche Bedeutung haben. Nur so viel mag hier bemerkt werden, dass die Con- vergenz nach x um die Minima von (A) herum etwas grösser ist als nach ф, eine Thatsache, die sich schwer analytisch beweisen lässt. Die Operation mit den Argumenten = und ф in dem Umfange, wie es in diesen Rech- nungen geschehen ist, gewährt aber entschieden grosse Vortheile. Dass diese Argumente die zweckmässigsten sind, die man hätte wählen können, wäre wohl eben so gewagt zu be- haupten, wie zu sagen, dass die Theorie der elliptischen Functionen abgeschlossen und ihre mächtigen Hülfsmittel für die Störungstheorie erschöpft sind. Bei der Wahl der vorläufigen Argumente dürfen vor Allem zwei Umstände nicht über- sehen werden. Erstens ist es für eine bequeme numerische Rechnung nothwendig, dass die Grössen = Cos f’ und £ Sin f’ wesentlich convergenter werden als (A) © oder das Argument muss sonst so beschaffen sein, dass die Bildung der Producte Se Cosf’ und On Sin f' möglichst leicht geschehen kann. Das Argument Е erfüllt diese Bedingung. = Cos f’ und "Sin Г’ nach den Vielfachen von ф ausgedrückt sind nicht erheblich convergenter als (A) 3 nach demselben Argument ausgedrückt; die Art und Weise, wie die genannten Producte gebildet werden können, zeigt aber die Zweckmässigkeit dieses Argumentes. Zweitens muss das vorläufige Argument so beschaffen sein, dass der Uebergang zu dem für das Endresultat festgestellten Argument mit möglichst geringer Mühe sich bewerkstelligen lässt. Aus dem Vorhergehenden ersieht man, dass für die beiden Argumente + # und ф die einfachste Form der Ausdrücke und der bequemste Uebergang zu x sammen lien, Es wird schliesslich nicht unpassend sein, hier ein Paar Worte über die Theilung des Cometenbahn in Bezug auf die Berechnung der Jupiterstörungen hinzuzufügen. Man kann jetzt leicht einsehen, dass es nicht unbedeutend zweckmässiger gewesen wäre, keinen Theil- punkt ins Aphel zu verlegen, dagegen den oberen Theil von vorn herein etwas kleiner zu machen. Es wäre nämlich viel besser gewesen, wenn man die beiden ersten Theilpunkte dahin verlegt hätte, wo die jetzigen partiellen Anomalien w, und w, = 100° sind. Den unteren Theil hätte man dann wesentlich in derselben Weise theilen können, wie Asten es gethan hat, nur dass man die in Bezug auf die grosse Axe symmetrischen Theilpunkte etwas weiter vom Perihel zu rücken gehabt hätte. Die Convergenz nach о würde auf diese Weise keine namhafte Beeinträchtigung erlitten haben. Durch diese Theilung hätte Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. 79 г. man den oberen Theil auf einmal absolviren können und zwar bedeutend leichter als bei der jetzigen Theilung die eine Hälfte dieses Theiles; denn in dem gedachten Falle wäre es möglich gewesen Ar” (Am © Cos N "Sin f für den ganzen oberen Theil nach а’ den Potenzen von К zu entwickeln. Der Uebelstand des Auftretens von Sinusreihen nach © wäre verschwindend gering gewesen im Vergleich mit den erzielten Vortheilen. LAN. TS A OS PO HAARE Sa OA te КОХ м Оо FER TS Ar TER TG ; ео DEE URN RR 3 : Г 4 EX ЕЕ: о vrNEtS НЫ 4 æ $ Anhang. — Die beigefügten Tafeln II und III werden in den allermeisten Fällen ausreichend sein, um die in den Störungsrechnungen auftretenden Ausdrücke nach > und % in trigonomet- rische Reihen nach x zu verwandeln. Tafel I, die der Tafel 6 im «Recueil de Tables» entnommen ist, giebt die Coefficienten der Entwickelung + V = "У—1 ev Ir SH | eV 15 W —o Tafel II ist zum Theil mit Tafel 1 des «Recueil de Tables» identisch, zum Theil aus dieser abgeleitet. Tafel ПТ ist die Tafel 15 im «Recueil de Tables» mit Ausnahme der Columnen mit den Ueberschriften УТ, Sind x} 140, VI—A, Sind ou) 154, VI—R, Snp sn |164. Die Zahlen in diesen sind nicht alle scharf abgeleitet; einige sind direct berechnet, die übrigen sind intra- und extrapolirt. Bei der Anwendung haben sie sich als hinreichend ge- nau erwiesen. Tafel 1. en A е?У—1 e3V— 18 eV —IË eV — 18 2 3,954 4,763 m: 5,5966 6,1082 5,750n я 7,20984 7,04606 7,3245n 7,3606 = 9,700293 8,63121n 8,52427 8,41024n 8,2952 0 9,6552115n 9,453536 9,288864n 9,14166 9,0047n ol 9,8934261 9,824347n 9,717395 9,60338n 9,4881 Cos Cos Cos Cos Cos Cos 105 Cos 125 Cos 14x Cos 162 Cos 18x _ Cos 20x Cos 225 Cos 24x Cos 26x Cos 28x Cos 30x Cos 32x Sin Sin Sin Sin Sin 10x Sin 12x Sin 14% Sin 16x - Sin 185 Sin 20x Sin 22x Sin 24x Sin 26x Sin 28x Sin 30x Sin 32x La д) 9,6394090 9,6179196% 9,0465554 8,451655n 7,855196 7,25864n 6,66207 6,06550n 5,4689 4,8724n 4,2758 3,679n 3,083 Sin & FA 0,2810001 9,0592105 7,86596 6,67284 5,4795 4,287 3,094 О. BACKLUND, ZUR THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN, + mr Е 9,3435822 9,5653939n 9,3532488 9,0456647n 8,6738790 8,258959n 7,813994 7,347191n 6,86391 6,36778n 5,8614 5,3466n 4,8249 4,2972n 3,765 8,228n 2,69 Sin £/k'\2 к (м) 9,5598181 9,5383287n 9,2922710 8,9454750n 8,542721 8,104517n 7,64185 7,16128n 6,6670 6,1620n 5,6482 5,128» 4,601 4,068n 3,53 2,99n 9,5961089 9,1756264 8,703999 8,204342 7,68696 7,15734 a 5) 9,2169785 9,4768610% 9,3573278 9,1687285n 8,9222468 8,628546n 8,296717 7,934062n 7,54630 7,13787n 6,71222 6,2721n 5,8197 5,3566n 4,8845 4,404n 3,917 Aal 9,1626305 9,3097117n 9,2500867 9,0760771n 8,826230 8,522485% 8,178548 7,808 87% 7,40484 6,98619n 6,5515 6,1030n 5,6432 5,174n 4,696 4,210% 9.432326 9,710710n 9.687571 9,329772n 9,539113 9,405570 9,263421 9,596973 8,919938 9,507138 8,53332 9,30238 8,11655 9,02983 7,6778 8,71120 7,2209 8,35874 6,7505 7,9802 6,2689 7,5810 5,778 7,1646 5,279 6,734 Tafel I. Ey G 9,1374266 9,4107842n 9,3289587 9,1962243n 9,0171492 8,796859n 8,540467 8,252712n 7,937816 7,59941n 7,24061 6,8641n 6,4720 6,0662 5,6486 5,220n 4,782 (7 6 le) 8,9101064 9,1138709n 9,1338269 9,0507598n 8,895133 8,684095n 8,429108 8,13847n 7,81841 7,47376n 7,1083 6,7251n 6,3266 5,9144n 5,4906 5,057n Mémoires de l'Acad. Imp, des sciences, VIIme Série. 12 ÿ (z 9,079280 9,359488n 9,297531 9,195886% 9.056748 8,882772n 8,676881 8,44201n 8,18100 7,89648n 7,59090 7,2664n 6,9250 6,5684n 6,1982 5,815n 5,421 aa) 8,727327 8,957814n 9,018701 8,986879n 8,889198 8,739581n 8,547466 8,31955n 8,06105 7,77622n 7,46847 7,1407 6,7955 6,4342 6,0601 5,672n 9,74684 9,05521n 9,59734n 9,00457n 9,35087 953608 9.48411 9.382537 9,10063 8,8295 8,5242 8,1897 7,8259 a 9,7173n 9,5176 9,4016 9,3644n 9,4960n 8,7933n 9,2911 9,4873 9,4647 9,3402 9,1513 8,9164 8,6384 и er 8,9634 8l QU 11 9,03344 8,99559 8,9353 9,31778n 9,28271n 9,2525n 9,2259n 9,26800 9,24113 9,2168 9,1946 9,18537n 9,17231n 9,1576n 9,1427n 9,07260 9,07699 9,0753 9,0705 8,92969% 8,95608n 8,9708n 8,9795n 8,75890 8,81071 8,8445 8,8669 8,56207% 8,64207n 8,6974n 8,7367n 8,34113 8,4515 8,5303 8,5883 8,09790n 8,2402n 8,3445n 8,4226n 7,8342 8,0097 8,1402 8,2398 7,5517n 7,7610n 7,9190% 8,0411n 7,2521 7,4957 7,6819 7,827 6,9367n 7,2146n 7,4295n 7,599n 6,6070 6,9196 7,1635 7,358 6,264 6,610n 6,883n 7,101n 5,908 6,288 6,590 6,834 8 Siné <) | k’ \12 Sing/ k’ le Sin & =) A ( A ANA ) A \A АА 8,584394 8,46710 8,3677 8,2814 8,830208n 8,72281n 8,6303n 8,5492n 8,915427 8,82401 8,7428 8,6700 8,915427% 8,84540n 8,7794n 8,7180n 8,85533 8,81128 8,7642 8,7170 8,74767n 8,73333n 8,7079n - 8,6775n 8,60026 8,61855 8,6179 8,6064 8,41871n 8,47178n 8,4978n 8,5071 8,20735 8,29669 8,3510 8,3829 7,96974n 8,09630n 8,18017 8,2358% 7,7088 7,5731 7,9874 8,0679 7,4271n 7,6292 7,1747n 7,8809n 7,1270 7,3667 7,5444 7,676 6,8096 7,0863n 7,296 7,455n 6,478 6,793 7,033 7,221 6,132n 6,483n ‚754 6,967 — 6 Cos 10x Cos 12% Cos 14x Cos 16х Cos 18x Cos 20x Cos 295 Cos 245 Cos 265 Cos 28x Cos 305 Cos 32æ Cos 345 Cos 36x Cos 38x Cos 40x Cos 495 Cos 44x Cos 0x Cos 2x Cos 4x Cos 6x2 Cos 8x Cos 10x Cos 12x Cos 14x Cos 165 Cos 18x Cos 20x Cos 22% Cos 24% Cos 265 Cos 28x Cos 30x Cos 32x Cos 34x Cos 36x Cos 38x Cos 40x Cos 42x Cos 442 Cos 46x Cos 48x Cos 50x 82 Vi-k Siny 9,9750337 9,6653978n 8,724638n 8,165847 7,42649 6,84485n 6,15806n 5,5705 4,9085 4,3010n 8,6021 3,000 Y1-r,Sinp x Sinv 9,3904087n 9,9885853 9,3477222n 8,938710n 8,325557 7,83757 7,23035n 6,70927n 6,10483 5,5658 4,9590n 4,4150n 3,778 3,000 V1-k,Sinyb X Sin 9b 6,5798n 7,1790 6,6444n 8,21590 8,51202n 9,05778 9,14635n 9,64738 9,44398n 9,81748 8,66549n 9,67282n 8,88981 9,21909 8,50229n 8,61752n 7,9299 7,9238 7,2529n 7,1614n 6,5051 6,3617 5,699 5,477 5,00 У1—#5шф x Cos 2ф 8,9716951n 9,4488240 9,9687392n 9,2962008 9,1623454 8,525508n 8,207524n 7,58335 7,18781 6,57031n 6,13098n 5,5172 5,0531 4,431n 3,954n 3,477 3,000 V1-k,Sinb X Cos 10$ 6,000n 6,845 7,3979n 7,8062 8,3729% 8,6128 9,14953n 9,19089 9,67843n 9,43297 9,77554n 8,3802 8,6975 8,8871n 9,28959n 8,5587 8,7275 8,0294 8,0682 7,3979 7,3424 6,699 6,602 6,000 6,000 О. BACKLUND, Tafel Ш. V1-k, Sind V1—k,Siny x Sin 34 > Cos 4ф 8,596150 8,240699 9,2047086n 8,782602n 9,4311567 9,322333 9,9589808n 9,440857n 9,2509182 9,946201 9,3061292 9,197906n 8,649899n 9,409783n 8,461519n 8,73478 7,82357 8,65476 7,52951 8,00346n 6,90075n 7,79581n 6,54581n 7,15655n 5,9227 6,8745 5,5263 6,2430n 4,9031n 5,909% 4,49 1% 5,279 3,845 4,954 3,447 4,301% 4,000% V1-—k,Sinb V1-k,Sinyp X Sin 11% x Cos 124 6,477n 6,000» 7,0414 6,778 7,6021n 7,2504n 7,9395 7,1782 8,5092 8,0719n 8,7016 8,6304 9,22917n 8,7803n 9,22866 9,29863 9,70252n 9,26031n 9,41780 9,72049 9,72624n 9,39829n 7,3802 9,66811 971584 8,2648 8,8745 9,72852n 9,35141n 8,8525 8,6053 9,40569 8,8261 8,6435n 8,1173n 8,9101n 8,2014n 8,1959 7,5185 8,3222 7,5051 7,6335n 6,778n 7,6435n 6,699n 6,954 6,000 6,903 6,000 6,301 V1-%,Sinp x Sin 5% 7,89702n. 8,50990 8,86808n 9,421533 9,449057n 9,929537 9,134525n 9,488977n 8,79485 8,80928 8,14523n 8,01368n 7,36474 7,14737 6,5092 6,2304n 5,591 5,301 4,602n 4,301n V1-k,Siny x Cos 6% 7,56098n 8,12775 8,67589n 8,95704 9,498562n 9,453535. 9,908714n 9,057628 9,551348 8,83724n 8,93724n 8,26041 8,19756 7,53895n 7,38039n 6,7340 6,5079 5,863n 5,602n 4,954 4,602 4,000n Vi-k Sind VI-k Sind x Sin 13% 6,301n 7,000 7,3802n 7,9395 8,1903n 8,7388 8,8506n 9,35965 9,28668n 9,73280 9,37420n 9,59879 8,5748 9,73584n 8,8195 9,45347 8,6749n 8,9917n ' 8,2648 8,4314 7,7324n ° 7,1853n 7,0792 7,0792 x Cos 144 6,000 6,602 7,114n 7,505 8,0899 8,2967 8,8363n 8,9143 9,41347n 9,30899 9,73973n 9,34518 9,51561n 8,7466n 9,73799 8,7731n 9,49624n 8,7007 9,06558 8,3054n 8,5315n 7,806 7,924 7,176n Vi-k,Sinp VI-A, Sin x Sin 7% X Cos 8ф 7,2304 7,8457n 8,26174 ‘8,82575n 9,03153 9,55949n 9,45419 9,88341n 8,96204 9,60119 8,86587n 9,04548n 8,35564 8,35603 7,6875n 7,5832 6,9243 6,7404 6,1139n 5,903n 5,301 5,000 6,9085 7,4843 8,08543 8,39550n 8,95124 9,09381n 9,60827 9,45102n 9,85319 8,83828n 9,64111n 8,88298 9,13843 8,43537n 8,49471n 7,8169 7,7627 7,1004 6,9638n 6,3222 6,1461 5,477n 5,3017 X Sin 15b Х Cos 164 7,001 7,301n 7,602 8,204n 8,398 8,9243 8,9731 9,4609n 9,3284 9,7419. ` 9,3118 9,4099 8,8451n 9,7356 8,8129n 9,5328n 8,7324 9,1335 8,3424n 8,6128 7,845 8,000 _9,000 8,000 8,301 8,477n 9,041n 9,491 9,342n 9,732 9,279n 9,255 8,903 9,724n 8,845 9,556 8,778n 9,204n 8,301 8,699 8,000n ner ee / re ee age - Sin 2x Sin 4x Sin 65: Sin 8x Sin 10x Sin 12% Sin 14% Sin 165 Sin 18x Sin 20x Sin 22x Sin 24x Sin 26x Sin 28x Sin 30x Sin 32x Sin 34x Sin 36x Sin 38x Sin 405 Sin 425 Sin 44x Sin 2x Sin 4x Sin 6x Sin 8x Sin 10x Sin 12x Sin 14x Sin 16x : Sin 185 Sin 20x Sin 22x Sin 24% Sin 26x Sin 28% - Sin 30x >. Sin 32x Sin 34x ‚Sin 36x Sin 38x Sin 40x . Sin 42x Sin 44x Sin 46x Sin 48x Sin 50x V1-k,Sinyp X Cos bd 9,9573724 9,3176422n 8,934945n 8,320522 7,83582 7,22827n 6,70834n 6,10346 5,5647 4,959n 4,415n 3,778 3,000 V1-k,Sinp X Cos 94 7,1732 7,6444n 8,21590 8,51202n 9,05778 9,14635n 9,64738 9,44398n 9,81748 8,66549n 9,67282n 8,88981 9,21909 8,50229n 8,61752n 7,9299 7,9238 7,2529n 7,1614n 6,505 6,362 5,699» 5,4771, 5,000 р he vi, Sind x Sin 2b 9,3708000% 9,9670888 9,2946615n 9,1622808n 8,525404 8,207516 7,58332n 7,1878n 6,57031 6,13098 5,5172n 5,0531n 4,431 8,954 3,477n 3,0007 Y1-k,Sinb X Sin 10% 6,8451% 7,3979 7,8062 8,3729 8,6128n 9,14953 9,19089n 9,67843 9,43297n 9,77554 8,3802n 9,69749n 8,8871 9,28959 8,5587n : 8,7275n 8,0294 8,0682 7,3979n 7,3424n 6,699 6,602 6,000n 6,000n УТ x Cos 3b 9,1606726n 9,4252594 9,9588849n 9,2508305 9,3061322 8,649899n 8,461819n 7,82357 7,52951 6,90075n 6,54531n 5,9227 5,5263 4,903n 4,491n 3,845 3,447 VI SinŸ x Cos 114 6,477n 7,0414 7,6021n 7,9395 8,5092" 8,7016 9,22917n 9,22866 9,70252n 9,41780 9,72624n 7,3802 9,71584 8,8745n 9,35141n 8,6053 8,8261 8,1173n 8,2014n 7,5185 7,5051 6,718n 6,699» 6,000 6,000 V1-#,SinŸ X Sin Ab 8,715719 9.319882 9,440439 9,946194n 9,197906 9,409783 8,73478n 8,65476n 8,00346 7,79581 7,15655n 6,8745n 6,2430 5,9085 5,279n 4,954n 4,301 4,000 УТ Sind X Sin 124 6,000 6,778n 7,2304 7,7782n 8,0719 8,6304n 8,7803 9,29863n 9,26023 9,72049n 9,39829 9,66811n 8,2648n 9,72852 8,8525n 9,40569n 8,6435 8,9101 8,1959% 8,3222n 7,6335 7,6435 6,954n 6,903n 6,301 Zur THEORIE DES ENCKE’SCHEN COMETEN. V1-k,Sinyp X Cos 5% 8,461799 8,863246n 9,421388 9,449033n 9,929587 9,134525n 9,488977n 8,79485 8,80928 8,14523n 8,01368n 7.386474 7,14737 6,5092r 6,2304n 5,591 5,301 4,602% 4,501n V1-r,Sinb X Соз 13% 6,301 7,000 7,3809 7,9395 8,1903n 8,7388 8,8506% 9,35965 9,28668n 9,73280 9,37420n 9,59879 8,5798 9,73584n 8,8195 9,45347 8,6749n 8,9917n 8,2648 8,4314 7,7324n 7,1853n 7.0792 7,0792 . V1-k,Sinb X Sin 6b 8,064608n 8,673021 8,956711n 8,498553 9,453535n 9,908714 9,057628n 9,551348n 8,83724 8,93724 8,26041n 8,19756n 7,53895 7,38039 6,7340n 6,5079n 5,863 5,602 4,954n 4,602n 4,000 V1—k,SinŸ x Sin 14b 6,000 6,602% 7,1139 7,5051n 8,0899 8,2967n 8,8363 8,9143 9,41347 9,530899n 9,73973 9,34518n 9,51561 8,7466 9,73799n 8,7731 9.49624 8,7007n 9,06558n 8,3054 8,5315 7,5062 7,9243n .. 11701 83 Уф x Cos 7b 7,1945n 8,25744 8,82562n 9,08153 9,55949n 9,45419 9,88341n 8,96204 9,60119 8,86587n 9,04548n 8,35564 8,35603 7,6875n 7,5832n 6,9243 6,7404 6,114n 5,905n 5,301 5,000 V1-k,Sinb X Cos 154 7,001 7,301n 7,6 :2 8,2041n 8,3979 8,9243 8,9731 9,4609 9,3284 9,7419 9,3118 9,4099 8,8451 9,7356 8,8129 9,5328n 8,7324 9,1335 8,3424 п 8,6128 7,8451 8,0000 XSin Sb 7,4233 8,03463n 8,39550 8,95124n 9,09381 9,60827n 9,45102 9,85319n 8,83828 9,64111 8,88298n 9,13843n 8,43537 8,49471 7,8161n 7,7627n 7,1004 6,9638 6,322n 6,146n 5,477 5,301 V1-k,Sind -Х Sin 16% 8,000 8,301 8,477 9,000n 9,041 9,491n 9,342 9,732n 9,279 9,255n 8,903n 9,724 8,845n 9,556n 8,778 9,204 8,5017 8,6997 8,000 Berichtigungen. Seite 9 Zeile 3 von oben statt: eine der Formel (1) ähnliche Form lies: diese Formel. DD ОА » (1) Нез: I à У» ey) 0 D) IT в » 14 nach der letzten Zeile soll stehen: £ = 172° 54/ 0/84 R » 17 Zeile 2 von oben statt: (1) lies: II » 19 » 5 von unten statt: ф und +, soll es sein: p, (A) und , (A) » 40 und 41 die Coefficienten dieser Reihen enthalten den Factor m’. m » 56 Zeile 7 von unten statt: D a lies: a и »» » 6 я » » 2 as » ar, ег. 12 do, do, $ Е | EL а ды N я р » » DE Due) » » == 2 12 do, 7 do, 9 Sep: al Г. . XVI, XVII, ХУ, ро XXI, ЕТ, ‚ ХХУЦ, Ouvrages some et géodésiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de р Académie — m 1: 5 Sand, 0. Nouvelle détermination de la parallaxe annuelle des étoiles а Lyrae et 61. Ge 1859. : Schubert, Т, Е, Essai d’une détermination de la véritable figure de la terre. Avec 1 pl. 1859. . Struve, 0, п. Winnecke, Dr, А. Pulkowaer Beobachtungen des grossen Cometen von 1858. Erste . Struve, 0, Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses von Keppler zu Wallenstein. 1860. . Struve, 0. Beobachtung-der totalen Sonnenfinsterniss vom 18. (6.) Juli 1860 in Pobes. Nach en . Struve, 0. Observations de la grande nébuleuse d’Orion, faites à Cazan et à Poulkova. Те Partie: é . Winnecke, А. Beobachtungen des Mars um die Zeit der Opposition 1862. 1863. Pr. 40 К. ЕЕ Mk. . Sawitsch, A. Opposition des Mars im Jahre 1862, beobachtet auf der kleinen akademischen Stern- . Linsser, С, Vier von De l’Isle beobachtete Plejaden-Bedeckungen, bearbeitet und mit Hansen's + . Gyldén, H, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung i in | . Gylden, Н. Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie. I. Entwickelung einiger Verbindungen . Kortazzi, J. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen Pulkowa, Helsingfors, Abo, Lowisa und . Fuss, У, u. Nyren, M. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen den Sternwarten Stockholm und . Fuss, У, Beobachtungen und Untersuchungen über die astronomische Strahlenbrechung in der = 5 Ästen, E. v. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen rn I. Berechnung eines ih т . Nyrén, М, Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 К. = 1 Mk. 80 Pf. . Nyrén, M. Die.Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. . Nyrén, М. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus den am Passageninstrumente und am Ver- . Asten, Е, у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. II. Resultate aus den à Hasselberg, D Dr. В. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der Gaze bei niedriger Impériale des Sciences: 18: Pr 45 К. — 1 МЕ 50 РЕ Ру. 35 К. = МЕ. 20.81. Abtheilung: Beobachtungen am Refractor, angestellt von О. Struve, Mitgliede der Akademie. Zweite Abtheilung: Beobachtungen am Heliometer nebst Untersuchungen über die Natur ds Cometen von Dr. A. Winnecke, Adjunct-Astronomen der Hauptsternwarte. Mit 6 Taf. 1859. — Pr. 1 В. 50 К. = 5 МЕ. ue Pr. 30 K. — 1 Mk. Baeyer, J, J, Ueber die Strahlenbrechung i in der une Avec 1 pl. lith. 1860. Pr. 65 К. = 2 МЕ. 20 Pf. Berichten der einzelnen Theilnehmer zusammengestellt. Mit 3 Taf. 1861. Pr. 85 К. : 2 Mk. is 80 Pf. Mémoire de M. Liapoun ov sur les observations de Cazan. Пе Partie: O.Struve, Additions au DS ARE mémoire de M. Liapounov et Observations de Poulkova. Avec 4 pl. lith. 1862. Pr. 1 В. 35 K.— 4 Mk. 50 Pf. 30 Pf. warte zu St. Petersburg. 1863. Pr. 25 K. = 80 Ре . Winnecke, А. Pulkowaer Beobachtungen des hellen Cometen von 1862, nebst einigen Bemerkungen. Ir u Mit 6 lith. Taf. 1864. Pr. 90 K. = 3 Mk. Mond-Tafeln verglichen. 1864. Pr. 25 К. = 80 . Gyldén, H, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in ; 2 ' derselben. Erste Abhandlung. 1866. Pr. 70 K. — 2 Mk. 30 Pf. derselben. Zweite Abhandlung. 1868. Pr. 45 К. = 1 Mk. 50 Pf. - HR Beobachtungen des grossen Cometen von 1861. Mit 1 lith. Taf. 1868. Pr. 50 K.—1 Mk. elliptischer Functionen, 1871. Pr. 1 В. 5 К. = 3 Mk. 50 Pf. Wiborg. 1874. Br. 60 К. —2 Mk. f Helsingfors, ausgeführt im Sommer 1870. 1871. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. - Nähe des Horizontes. 1872. Pr. 40 К. = 71 МЕ. 30 Pf. . Asten, E, у. Resultate aus Otto von Struve’s Beobachtungen der Uranustrabanten. 187 2. jet 25K. — 80. В. tigen Theiles der absoluten Jupitersstörungen des Encke’schen Cometen. 1872. Pr. 65 K.—2 Mk. 20 Pf. ticalkreise in den Jahren 1861 — 70 in Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 100. — | BrB0K ME: : Erscheinungen 1819—1875. 1878. Pr MR. —,9 Mk. 30 РЕ 5 а - Dr, В, Studien auf dem Gebiete der Absorbtionsspectralanalyse. Avec 4 pl. 1878. À Ne — МЕ 30 РЕ Temperatur. 1879. Pr. 25 К. = 80 Pf. Struve, 0. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du système de 61 Cyeni. 1880. РЕ 35. ke 1 МЕ 20 РЕ ; | MEMOIRES _ L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SÉRIE Pe: Tome ХХУШЬ N 7. ; DIE HANDBÜCHER. DES GEISTLICHEN RECHTS DES UNTERGERENDEN BYZANTINISCHEN REICHES DER TUÜRKISCHEN. ETERRSCELAET VON EE. Zachariä von Lingenthal correspondirendem Mitgliede der Akademie. Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: a à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C!® . ? pti D Cancun М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 40 Kop. — 1 Mk. 30 Pf. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII“ SÉRIE Tome XXVIIE № 7. DIE HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS AUS DEN ZEITEN DES UNTERGEHBNDEN BYZANTINISCHEN REICHES UND DER TÜRKISCHEN HERRSCHAF'T. VON E. Zachariä von Lingenthal correspondirendem Mitgliede der Akademie. Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-P6tersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° .N.K ; ’ i HE: Hy Glasounor M.N. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). Prix: 40 Kop. = 1 Mk. 30 Pf. Juin 1881. FER à ИЯ wi р 2 paie, À Wi Er = `^ b = © у <. т : ’ Ÿ x Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. к se м _— С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impéri le des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) In neuerer Zeit ist vielfach die Aufmerksamkeit auf die sogenannten vomoxavovx und xavovapım aus den letzten Jahren des byzantinischen Reiches und aus der Zeit nach dem Untergange desselben gerichtet worden, insbesondere deshalb, weil Uebersetzungen der- selben in den orthodoxen Kirchen slavischer Länder zu ausgebreitetem Ansehen gelangt sind. Ich halte es daher für meine Pflicht, über dasjenige, was ich in meiner Delineatio historiae juris Graeco Romani $ 55 nur kurz habe andeuten können, etwas ausführlicher zu berichten, so weit meine Collectaneen und Handschriften dazu ausreichen. Erschöpfen kann ich den Gegenstand um so weniger, als ich bei meiner Unkenntniss der siavischen Sprachen darauf verzichten muss, die Publicationen insbesondere russischer Gelehrten eingehend zu benutzen. Auch ist der Gegenstand so wenig erquirklich — zumeist nur ein Zeichen der zeitweisen Erstarrung der griechischen Kirche —, dass es wohl genügen dürfte das We- sentliche hervorzuheben. Es soll übrigens die nachfolgende Abhandlung einen Nachtrag oder eine Fortsetzung bilden zu meiner in den Mémoires der Akademie VII Série Tome XXIII No. 7 erschienenen Abhandlung über die griechischen Nomokanones. Diese Abhandlung bezog sich auf die eigentlichen Nomokanones, d.h. auf die Zusammenstellungen der Kanones und der kirchen- rechtlichen Bestimmungen in der kaiserlichen Gesetzgebung. Die gegenwärtige Abhandlung dagegen wird sich auf die uneigentlich so genannten Nomokanones — gewöhnlicher vono- xavovo. — beziehen, 4. В. auf Handbücher, in welchen liturgische, Buss-, Rechts- und Disciplinarvorschriften aus den mannichfaltigsten Quellen (nicht blos aus den vopor und xavoves oder deren Zusammenstellungen und Commentaren) zum Gebrauche für Geistliche und Mönche zusammengetragen sind. Es sind dergleichen Handbücher von mehr oder minder beschränktem Umfange auch schon vor dem Untergange des byzantinischen Reiches im Gebrauche gewesen. Die Blüthe- zeit dieser Literatur fällt aber in das XVI. und XVIJ. Jahrhundert, und es ist dies zugleich die Zeit, in welcher derartige Handbücher die Praxis der griechischen Kirche zu einem grossen Theile beherrschten. Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences, VIIme Serie, 1 2 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, Zwar hat es zu keiner Zeit an gelehrteren Geistlichen gefehlt, welche die alten Samm- lungen der Kanones oder die alten Nomokanones und die Commentare von Zonaras und Balsamon zu denselben, sowie die späteren Arbeiten von Blastares und Harmenopulus be- nutzt und studirt haben. Dies beweisen die zahlreichen Handschriften dieser Werke, welche noch heute, nachdem deren viele Hunderte seit dem XV. Jahrhunderte nach dem Abend- lande entführt worden sind, in den Bibliotheken des Orients vorhanden sind: auch das Jus Graeco-Romanum des Leunclavius, die Bibliotheca juris canonici von Voellus und Justellus, das Synodicon von Beveregius und dessen von Spyridon Melias besorgter Abdruck finden sich häufig in den Bibliotheken der griechischen Klöster. Es heweisen es ferner die vielen Abschriften jener Werke, welche im Orient das ganze Mittelalter hindurch und noch bis gegen das Ende des XVII. Jahrhunderts gemacht worden sind: datirte Abschriften dieser Art habe ich von den Jahren 1534, 1565, 1570, 1639, 1648, 1694, 1746, 1774 gesehen. Vor Allem aber sind ein Beweis des fortwährenden Studiums der genannten Sammlungen und Commentare verschiedene Auszüge oder Umarbeitungen derselben aus späterer Zeit. (Für Alles dies finden sich die Nachweise in meiner Delineatio $ 55, 56 und in meinen Avexdora р. X sqq.) Indessen der Mehrzahl der griechischen Geistlichen und Mönche waren diese Werke, auch wo sie ihnen zugänglich waren, doch kaum verständlich. Die Bildungsstufe, auf wel- cher im Allgemeinen die Geistlichkeit stand, war besonders seit dem XV. Jahrhunderte eine so niedrige, dass nicht einmal Alle des Lesens und Schreibens kundig waren. Insbe- sondere schwand mehr und mehr das Verständniss der Schriftsprache, an deren Stelle die xouwn iahsxtos zur Alleinherrschaft gelangt war. Endlich, es waren die alten kanonischen Werke grösstentheils zu umfangreich, als dass sie zum Handgebrauch dienlich gewesen wären. So behalf man sich denn in der Praxis mit allerlei kleinen Handbüchern — vop.oxa.vova oder xavovagta —, von denen nun der Reihe nach gehandelt werden soll. I. Der Nomokanon des Manuel Malaxus. Hervorragend unter den gedachten Handbüchern ist der Nomokanon des Manuel Malaxus, dessen ich bereits am Schlusse der angeführten Abhandlung über die griechischen Nomokanones gedacht habe. Die Malaxi sind eine Naupliotische Familie, von deren Mitgliedern sich Viele dem geistlichen Stande gewidmet haben. So kommt vor im J. 1522 ein Stauracius Malaxus, Priester und oxevoquhaë zu Nauplia — im Oxforder Codex Collegii Novi No. 149 ist am Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U, $. м. 3 Schlusse bemerkt: nyopxosm то пообу ВВ МУ па’ pod rod duagtoo хо аа oraupaxtou fcoéws то pahaËod xat oxsvopuhaxos vaurhtou ба, аотооу p Eis To apxß louve xB. Um dieselbe Zeit erscheint, wie aus einer weiter unten mitzutheilenden Stelle erhellt, ein Geist- licher Demetrius Malaxus als oixovonos ns Aytorarıng umrponoiswg vauthoiou ka &pyous. Aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts ist bekannt der npororarras vaurıtou Nicolaus Malaxus (Boeros, veoedAmven œuhoïoyéa Гр. 102. 219). Derselben Familie mag auch der Anagnostes Joannes Malaxus entstammt sein der im J. 1565 zu Galata eine Samm- lung der Kanones mit dem Commentar des Zonaras und den Nomokanon in 14 Titeln ab- geschrieben hat (vgl. meine ‘Avéxdota р. XVII). Unser Manuel Malaxus ist ein Sohn des eben genannten Demetrius. Geboren zu Nauplia im Peloponnes lebte er um 1560 als Notar bei dem Metropoliten von Theben. Später finden wir ihn in Konstantinopel, wohin er vielleicht durch seinen vorhin erwähnten Verwandten Joannes gezogen worden war. Dort ist er im J. 1581 gestorben. Martinus Crusius berichtet von ihm in der Turco-Graecia p. 185: est is admodum senex; pueros et adolescentulos Graecos sub Patriarzheio in parvula et misera casa docet: pisces siccatos in ea suspensos habet quibus veseitur ipse coquens: libros precio describit: vino quiequid lucratur insumit. | Manuel Malaxus hat indessen nicht blos durch Unterricht und Abschreiben von Handschriften sein Brod zu verdienen gesucht, sondern ist auch als selbständiger Schrift- steller aufgetreten und hat seine eigenen Schriften des Verkaufes halber durch Abschriften vervielfältigt. Ducange erwähnt in seinem Glossar aus einer Colbertischen Handschrift ein BıßAtov ypovoypasızov reptexov ds Ev ouvropo та, ano KTigens xoopou Eng ий Tis Васе TOO GOUATAY орал OUANEXDEV xt op SH I пара TO ÀOYIOTATOU KUHOU avounA то вала Ео5, welches wohl mit der in der Turco-Graecia р. 1 sqq. abgedruckten, bis zum Jahre 1578 reichenden Chronik identisch ist. Ferner besitzen wir von ihm eine Geschichte der grie- chischen Kirche, welche vom Jahre 1453 bis zum Jahre 1580 reicht, und welche ebenfalls in der Turco-Graecia gedruckt ist. Das Hauptwerk des Manuel Malaxus aber, welches eine ungemeine Verbreitung im ganzen Gebiete der griechischen Kirche gefunden hat, ist dessen Nomokanon. Manuel Malaxus hat dieses Werk zunächst in der Sprache seiner Quellen — der Schriftsprache — zusammengestellt. In dieser Gestalt habe ich dasselbe in einer Hand- schrift des Klosters tov Bnowv auf dem Berge Athos vorgefunden. Voran stand eine Vor- rede, die mit den Worten 'Erestdn Ev reis tepois begann, und an deren Schlusse als Ort und Jahr der Abfassung Theben 1561 angegeben war. Schon im folgenden Jahre aber hat sich der Verfasser veranlasst gesehen, sein Buch in die Vulgärsprache zu übertragen. Diese Bearbeitung beginnt mit einer Vorrede, die ich hier nach zwei Venetianer und einer Oxforder Handschrift (Nanian. 232. 234 und Roe 2) folgen lassen will. | 1* 4 Е. ZACHARI VON LINGENTHAL, Tois aravrayod dphodoËors ypratmvbpos Auot, lepmp.evors Te хай Aalxois, Ev хор yatpeıv Tavrots: — Oncavpos xexpuppevos ход TN Eappayıapevn Tis Gpéheta Ev ammorspors, ds Pnotv n[Ieia]ygapn; Touro & 905 Eyo 6 evreAns, nBouAndnv ба To Воде» паса Ата pou eis my Toû 5160 xal Seoù Aoyou пло, тру ravevdogov хол mov Tv Ayla Seotoxov da TuS 0420105 Too aryiou Evdogou aroctohou TEWTORAPTUPOS хай apytdtaxovou олефауоо, бпос pr) ваво Toy Ünoavoc y zexpuppevov 030 ту ти ÉTopayroménv Indovore, та, TOY Neiov vonav xepdhax neteveyxelv etc №6 oh хай помои Exioynv 6х памтоу TOY Éxxpitoy xat avayxalov xavovoy ту беду [rai] (вобу drostolov ход Töv ayiay auvoßov av еофбоюу ratépuv xal étépoy блиоталоу agptepéov хай Toy venpav Baotxoy vonav, Ели 88 хай Étépoy 900 пет érupehetas auverpadav, хай Evrunocae (al. éxdodvat) autous хефаЛоиобос Div Tols Фора Ест où хала YAOTTav 679905, AAA Фобос xorynv' 98 pmdels [EE] Эвоу а, Goo: tourt To BußAtov пооборо$ ava yeipus xatéyer ВодАео0е, eis xatmyoolav Флор To élayioto xal amalet un BarınTE TO та, xahDS Épovra xai Ev ppaası axpıBei evproxomeva eis any hébtv Badeiv BouAmevrı‘ оба, yap axpıBos 9$ TIVES TOY TOC рву кой TOY У» EVOLTXOUÉVEY TOUTO пепомхаоу, 6 хой Us ets ToUTo xıvnünvar туаткаоеу. aÂN où avaytvooxovres тобто у [ту euxav] хостам вл] Vorspyoyrs двором Tols TAEIOTO хотийса о Tepl лоту хой lönocı поло [пере oote] eis Acdıy ал) Ту тодта, ravra petaBahetv. 05 dE Bouderar evpeîv та, Toù Acyhevros ВВ хефа). ия, лбу ET AUTO YLVOMEVOY паха пет Eminsdelas avaytvocxéto. хай ото ados Yevmostar орлу To apptoBntoumevoy. Eopwahs: — Hvvotar auın n Вох meta Tohdoù poyhou вутодба Ev тп aytoratn (al. reptomuo) pnroonchet Onßöy tig Entanudov, лис Eottv 6 vaos To Evdckoun amostokou хо! проторартосос APXLÄLAXOVOn atepavou, ЕТ TOU ха); хай бгаостос TAUTAY аоивоалелоутос TaEpOTATOU хо eoxoopmrou untporoitou, Unsptinou хой EEapyov пасс Borwrias zul Toy топоу Ereyovros Toù ос xuplou lwacam (où ol vevvntopes edyevéarator Msopikeis Eienpoves al (рейс tion xl evhaBéoTator naxpy ToUToy To Erovun.ov (al. erixirov) хай n [Eertyeros] полос адтоу n @вофу- Aaxtos vnoos Éaxuviou), rap роб Tod eutehoës xat EAayiarou Jouhou адтоб аси voraptou too marmEov 5100 TOÙ TONY TIKLWTATOU CLXOVOMOU TN AyYiWtarns MTOOTOhEUS vauTho/ou хай apyous Toù Ev lepeücı xupoù Onpnrotou, Ev rei Lo (vd. = ano xtioeos xoopou, amd 88 тоб хор xal Seod xal cuTipos Nav ©1005 yprarod аФЕВ. Die Quellen seiner Compilation, welche Manuel Malaxus in dieser Vorrede nur mit allgemeinen Worten bezeichnet, werden im Texte selbst bei den einzelnen Stellen mehr oder minder regelmässig angegeben. Die wichtigsten sind Sammlungen der Kanones mit den Commentaren des Zonaras und Balsamon, des Constantinus Harmenopulus &&aßıßXos und des Matthaeus Blastares ovvraypa xata aroryelov. Unter den sonst benutzten Autoren ist her- vorzuheben Portos xovotavruwourchsws, von dem bemerkt wird: oUrog éotiv 6 petovomaoSets Tapacıos, 95 nv Avdpars софоталос Myınopevos xal mepBontos (— ihm werden Stellen zuge- schrieben, die sich unter Anderem in der Epanagoge finden, was an das in meiner Ausgabe der Epanagoge р. 56 Gesagte erinnert —); ferner Supeov Secoædovixns, Avtioyog ovaxos Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. 3. W. 5 (— der Autor des [Tavôéxtns —) ип. А. т. Gegen 26 Stellen führen die Ueberschrift Авоутос xal xwyoravrivou av Bacthéwy, womit wohl ein sonst nicht bekanntes Rechtscompendium gemeint ist: wenigstens die eine Stelle c. 197 $3 (in der Ausgabe von Sgouta) ist bisher nur aus der Synopsis X, 1, 1 bekannt gewesen. Das Werk zerfällt in eine Reihe mit fortlaufenden Zahlen bezeichneter Kapitel (— sie bestehen bald aus einem bald aus mehreren Paragraphen —), in denen zuerst von Recht und Gerechtigkeit im Allgemeinen, dann vom Patriarchen, von Bischöfen, Geistlichen und Mönchen, ferner von gottesdienstlichen Handlungen, endlich-von der Ehe und anderen zur Cognition der geistlichen Gerichte gelangenden Rechtsverhältnissen gehandelt wird. Die zahlreichen Handschriften dieses Nomokanon — ich habe deren gegen 80 in den Bibliotheken des Occidents und Orients eingesehen (vgl. mein Delineatio historiae JGR. $ 55) — beweisen die grosse Verbreitung desselben nach Zeit und Ort. Die älteste datirte Handschrift befindet sich im Kloster лоу $occov auf dem Athos, sie ist vom J. 1596; vom У. 1597 sind mehrere vorhanden, deren eine zu Moscau, eine andere &v avtetore geschrieben ist. Dem XVII. Jahrhunderte gehören von den datirten Handschriften 20 an, darunter eine in Athen, eine andere auf dem Athos, eine dritte in Tirnowa, eine vierte auf Paros, eine fünfte rAmotov prhadehptas, eine sechste endlich auf der Insel Cypern geschrieben: aus dem ХУШ. Jahrhunderte stammen 7 datirte Handschriften. Von einer Persönlichkeit, wie die des Manuel Malaxus vorhin geschildert worden ist, lässt sich ein Werk von hoher Bedeutung nicht erwarten. Zur Verbreitung des Nomokanon hat daher nicht der innere Werth desselben, sondern mehr das Handliche der Compilation, die Vulgärsprache, und insbesondere der Umstand beigetragen, dass Manuel Malaxus, der sich ja wie wir gesehen zugleich als Schreiber zu ernähren suchte, selbst zahlreiche Ab- schriften für den Verkauf gefertigt zu haben scheint. Daher lautet auch der Schluss der Vorrede nicht in allen Handschriften gleich: so heisst es z. B. in der Oxforder Handschrift "Hyvorar — — rad Emo — pavoumA voraplou соо naraEcU оо Ex vaut со Ts TeRoT.oVvNToU ev Erer бод, уд. © ао xticews xoopou, бло 9 160 xuplou xal 3600 xal GWTmpos NOV (1005 XpLorod apéYy арт e, was wohl von einer im J. 1563 gemachten Abschrift zu ver- stehen ist. Dass Malaxus bei Anfertigung solcher Abschriften zugleich gesucht hat, sein Buch durch Aenderungen und Vermehrungen zu verbessern und zu vervollständigen, ist nicht unwahrscheinlich. Und daraus würde folgen, dass die vorhandenen Handschriften, je nach- dem sie von der einen oder der anderen Originalhandschrift abstammen, mehr oder minder von einander abweichen müssen. In der That findet sich in den von mir eingesehenen Handschriften eine grosse Mannichfaltigkeit in Beziehung auf die Kapiteleintheilung, sowie auf die Anzahl und den Text der einzelnen Paragraphen, und diese Verschiedenheit kann kaum auf andere Weise erklärt werden. Allerdings erstrecken sich die Abweichungen der einzelnen Handschriften von einander noch weiter. Sie enthalten zum Theil Zusätze im Texte, die erst nach dem Tode des 6 Е. ZaAcHARIÀ VON LINGENTHAL, Malaxus hinzugefügt sein können, z.B. einen Synodalbeschluss vom J. 1660 (c. 152 $ 2—8 der Ausgabe von Sgouta). Sie enthalten ferner Anhänge, ja ganze angehängte xavovapıa. Und die Kapitelzahlen werden durch diese Anhänge hindurch fortgesetzt, so dass der Nomo- kanon des Malaxus bald aus 203—298, bald aus 301—379, bald aus 402—487, bald aus 500— 694 Kapiteln zu bestehen scheint. Eine solche durch Zusätze und Anhänge. vermehrte Handschrift muss auch Leo Allatius benutzt haben, der in den Abhandlungen de Georgiis und de liturgia S. Jacobi angeblich aus Malaxus ein c. 195 (über einen mit Sand getauften Juden, geschöpft «ex Scylitze»), ein с. 220 (über die Astroupyia toù ео laxaßou) und ein с. 483 (zwei ompeiopara des P. Xiphilinus enthaltend) eitirt, Stellen, die dem eigentlichen Nomokanon ganz fremd sind. Auch von dem unten zu nennenden Pawloff werden Stellen aus Malaxus citirt, die sich in meinen Handschriften nicht sämmtlich und zum Theil nur in etwas veränderter Fassung nachweisen lassen. Wo die in späterer Zeit gemachten Aenderungen, Zusätze und Anhänge besonders umfangreich waren, konnten sich die Schreiber solcher Handschriften wohl für berechtigt halten, den Nomokanon für ihr eigenes Werk auszugeben. Aber auch abgesehen von Be- reicherungen gab der Schlusssatz der Vorrede "Hyvorat xth., der ebensowohl von der Ab- fassung des Werkes als von der Vollendung einer Abschrift desselben verstanden werden konnte, Abschreibern Veranlassung ihren eigenen Namen dem Namen des Manuel Malaxus und das Jahr der Abschrift dem Jahre der Abfassung zu substituiren. So wird in einer Handschrift in der Vorrede das Jahr 1614, in anderen als Schreiber Thomas Ritzos auf Paros und das Jahr 1609, oder der Priester Stylianus aus Joannina und das Jahr 1622, oder Cyrianes aus Tirnowa und das Jahr 1664, oder der Mönch Cyrillus in Jerusalem und das Jahr 1704 genannt. Aus einer ihm von mir überlassenen Handschrift des XVII. Jahrhunderts hat Leonidas Sgouta im ФТ. 1856 in seiner Zeitschrift Oewis Bd. УП S. 165—246 die Kap. 1 bis 10, 138 bis 228 (dem Schlusskapitel) und den vollständigen ПбаЕ abdrucken lassen. Ich be- sitze noch eine andere Handschrift des XVII. Jahrhunderts, von der noch weiter unten ge- handelt werden wird, in welcher zu Anfang der Nomokanon des Manuel Malaxus in 276 (oder nach richtigerer Zählung 273) Kapiteln, ohne Vorrede und ohne Nennung des Ver- fassers, steht. Ich will aus dieser Handschrift ein Verzeichniss der Kapitel des Textes und einige Bruchstücke unter steter Verweisung auf die Ausgabe von Sgouta mittheilen, damit das, was ich vorhin über die Abweichungen der verschiedenen Handschriften von einander gesagt habe, recht klar und anschaulich werde. Für die Kapitel 35. 50. 81. 93—95. 97— 102. 135 — 137. 140. 144. 156—163. 168. 172. 177—179. 181. 187—193. 196. 209. 215. 222 bei Sgouta finden sich keine entsprechenden Stücke in meiner Handschrift; dagegen hat diese in ihren Kapiteln 8. 10. 13. 14. 16. 19.25. 26. 28. 42. 50. 53. 62. 82. 85. 86. 88. 89. 94. 96. 99. 100. 123. 124. 149. 214—216. 270—276 Stücke, welche bei Sgouta fehlen. Sehr häufig vertheilt meine Handschrift ein Sgouta’sches Kapitel in mehrere Kapitel, und dies ist der Hauptgrund, warum in dieser Ausgabe nur 228, in Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. 8. М. 7 meiner Handschrift dagegen 276 Kapitel gezählt werden. Die einzelnen Kapitel haben bei Sgouta zuweilen mehr Paragraphen, z. В. с. 28 13, с. 356, с. 7583, с. 88 3—5 der Ausgabe: zuweilen hat meine Handschrift Paragraphen, die bei Sgouta fehlen, #. В. с. 28 1.2, c. 3 $ 10. 14, с. 207 $ 11, с. 219 $ 3, е. 245 83.4. Was endlich den Text der einzelnen Paragraphen betrifft, so stimmen die Sgouta’sche Ausgabe und meine Handschrift kaum irgendwo genau überein, wie noch besonders unten bei с. 17.8 2 und с. 196 8 1. 2 bemerkt werden wird. Mit Uebergehung des Ilivaë mag nun hier eine Skizze des Nomokanon in meiner Handschrift folgen; S. bezeichnet die zu vergleichende Sgouta’sche Ausgabe. Keo. &.` Ilept xpetod rot Toù apytepéws Toi elvaı проб паутас сурта 56 Hal va RMV TIOTEUQ Aoyoug Tıvog Xwpls va eEstacy. 1 Торе ао. —8.1,1. 2. Хоооостор ом, == 6, №5. — В. Пей xprrou xoomxoù tiva etxoviber Toù ЕДЕ. 1. Тоб patSaiou.!) Tote eixoviger Toy ann хору va Eyy, TO TATELVOV побб TOUS apuepopévous Ted, où Color eivaı ton Bnpatos toutéott iepmpevor apytepeis lepeis xal Ötaxovor xal va elvaı AmAog eis Tas Toanebas хай eig Tag xploeıs va mv Bern пробсопоу Aviporou хай xp ax дить SEAN Joe Acyov TO xl хи хоро NOV 01009 ypLOTo Ev TN POUXTŸ AUTOÙ TApOUGÉ. 2. Ау yap 6 Seios anootokos" adtxor Baothelav Seoù où xAnpovopnoÿotv. ar 19,9, 1 l: 4, AyaSovoc. = 8. 1, 8, — т. Iept dixatoouyns жай rept тоб moLelv dLxatoouvmv 6 xplvov. ‚ Мата. —:5:,9, 1. Е 862,2: 8. . Zerpay. ‘О побу бихомобууцу xAnpovouei Ta ovpavta Aya а офза) ос oùx Etde ka 1 2 D 0112; 0: 4. = 8. 9, 4. 5. Тоб софоталоу ё тих) ттоу. == В. 2, 5. 6. Tov Setov апостолюу. = 5. 2, 6. 7. Toù профитоу noalon. = В. 2, 7b 8. Toù apmevorouAou. = В. 2, 7a. 9 0 ds oÙx Txouoe al Emi xapdlay AvIpomon oùx avé. 11. Tov appsvorouXon. = В. 3, 2. 12. Aycioyon. — 512, 9. 13: Тс Selac Yoaonc. = В. 2, 10. 1) Blats. A, 15, 2. 8 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, 14. Кой © Selog дал" paxapıoı ol mukaocovtes xplotv al поюбутес Sixatoouvnv Ev пал xapO. — 9. Iept vomou хай té вать vopoc. 1. Mersatov. —'8.5,1% 2. Tonyoplov tod SeoAoyou. = В. 3, 3. 3. "Iooxpatovc. — 8. 3, 4. 4. .Nopor. = В. 3,5. 5. Acovrog ха | aheËavSpou ray Baothéov. — 5. 9. 12. — €. Пер: 2% оу ris ÉxxAnotas aypaomy тои auvmSeias. о Aa — ©. Пер! 5 у noAırınov Nroı ouynSelas TOY ПОЛЕУ. ею. 42. 2. Фото xovoravtivourohkewc!). = 5. 4, 3. 3.2 18,4 , a 3 x м 3 4 N 3 {2 A — &. Dept matpıapyou Ott etxov ypLatod Eotı жай Ti va Elvat © dxomos ха S > POOVTÉS TOU. 1. = $. 5, 1 mit einem Zusatz nach Blast. II, 8, 2—4. — n. Пер: лс xovorayrivourohcos пос 6хаЛЕ то roùdTov. + € r 2 д m , ` = , 1. 'Н xovotavrivourohiç Bußovrıov éxadeîto поотоу, оли Éxtiodn Uno тоб Вобаутос, ход Ev Vorepoıs ÉxTÉo SN UNO TOO MEY XOVOTAUTIVOU Kal WETWVORKOIT Eis TO dvonm ато # xWvoravrivounoiig хой Baatitocn тбу roheov. (Vgl. S. 6, 1.) 2. Kat ot тис В ouvödou ЗЕ, matépes биос, уд, Eym 6 хоустаутмоутолвос TATEULEYNS ta io The rrpsoßureons ÉOUNS TMS Ета TOY ENloxonov атс, хо) Ty OVOLATEV véay борлу. TO ета, ту bopnv OT 00 Ех AvHIeY Этой To EUTEpOV Eva TOV патом xovoravrivourohcos. (Vgl. 5. 6, 1.) [2 \ ^ 7 у C2 у m r — %. Пер! toù поле 650% тоб naTpLapyou XeLpotovelv pyToomoTEc. LS. 200 3 y, \ Ч a + CEA Un — t. Dept Ertoxonov сть yeıpotovouvrat UNO TOY RATOOTO TOY. ` ’ ^ r b) ` >) 22 3 € 1. Tous érioxomous ystpotovouv of utoomoMtar els TAG етиохотас aurov. et SE 6 mTpono- и к > \ y € , m = ’ > FU Arng eivar AToSamÉVOs, Éav TEAM 6 TATOULOUNS TLEWTOV уефотоуЕЕ ETLOXOTLOUG EÙS TAG YmpsvoVong Ertononds хай Tore wmroonoAtmv Ott AD où уеюотоуцоеь LMTOOTOÀ TM, rhéov dv muTopei хаха, Tv ATopaotv тоб vou va yelporowmay Emloxomov, pLOVOY | рлтоотом ис Ts ÉTapylns yerporovel 6тиохопоус Eis TAG ÉTIOKOTES AUTOV. — м. Aratt yetpotovet о nouxhelns лбу Tatotap{nv ха oùxt MAO. Re — 8. Dept TOY pn LYNMOYEUOYTOY TOY TaToLapymV. 1. Zuvydÿou à хай В xavovte. — 5. 6, 2. 1) Vgl. Epanag. 2, 12. Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. $8. М. 9 — «y. Оли побои punmovevouv Tov TTATOLKPXNY хай ANTPOMOÂITES À APALERIOXOTOUG N ÉTIGXOTOU. 1. Ol pnroonodtor dpyuetioxomor хой où evptoxomevor Lepeis ets Tv Enapxlav то xOVOTA- TIVOUTOAEDG HO EIS та, CTAUPOTNYUL PLYMLOVEVOUV бу TATELLOYNV. 2. Eis d& Tas pntoonohsts pyunovetouv ot émioxonor xal où tepeis тбу umtponoAttmy aUTov, of 5 Eis таб ApLETIOHOMAS EVpLOXOMEVOL TEpsis HLYMLOVEUOUV TOY APXLETLITKOTLOV AUTO" et à anodavn о ÉTÉTHOTOS адтоу, LUNOVEVOUY Tov mrponoältmy ei 98 eivar аточа- pLévos xal 6 HMTOOTONTNS, HLYMILOVEUOUV TOY палрияюущу. OTAV 8 [LUNHOVEUOUV TOY TA праху TOÛÙS влтрокомкас 1 Apylenioxcnoug, Хоу ourwg' Erı дебвЕЗа опёр TOU ариетиохото» Проу да” OTAV ÖL [LYMLOVEVOUV ÉTICKOTOV, утёф TOÙ ÉTIOKOTOU Табу бе. m — ıd. Heoi apxtepewg ori Xeıporoveitaı UMo DUO À TOLOV ÉTIOXOTOV. 1. Arootokov xavov a. Om холоду TOY бло Anootorov opiken ть dpxtspsus va yetpo- toveitaı Und 50 1 TROY Entexonov. о Govapas xai Balcapovy EEnyouvraL Toy œuTov xavova, Ortı yerporovia «уси où ıbmpor опоб (bmotkouv лбу шЕХЛоута, yevdolaı apytspen. — в. Пер! тоб ЗЕХоутос yerportovninvya day тис XATNYOON TN auTon. 1. Фото xovotavrivouroheowc!). =. 7,1. — ı€. Hept фифоу бт va Ylvavraı ото TOY dpytepéov хор 051 UTO ToÙ 905. 1. Zuvodou Amodıntas В. O ıB xavoy ns Ev Amodıxia ouvodou еде, бт où фтфои va Yivovraı пора TOY dpptepémy хай oùyl UTo Toù Хао). хой Exeivos бтоб buptkouv va eivar Soximaopdvos xal Tepl TÜOTEUS, TOUTÉOTI VA листе 03а, ход va вби дожцлос eis mv Ielav урбфту. — (8. Oept Eav Aaßy Tis yapropa ExrxÄnstactıxov KpyXLepmaovvnvn lep@auvnv ne phopta À LA парах Леси» AOOYTOY. 1.2 — 9.8, 1. 018.12) — м. Пер ход Séhovros icpoSvar Sri уд, n&svpm yoaupata xat va EEstaberar. 1. ASavaotou ahcéavdpelas. = S. 7, 2. — 5. Iept TOY un фолабобутоу Ta VOLE. 1. Toù Seoù прос Tov roopnrmv. Уре of fepeis où pm PuAdooovres ou Ta voue Е парадосо dus ets софа ос asdexiav ka ayalav où ameruyavıos Baorheds Baßu- Aovos, Os not 6 roopntns pepe. — x. Пер! lepopdvov day ropveucouv 1 xhéDouy n Emtopxloouv. 1. = $. 9, 1 mit einem Zusatz nach Blast. A, 9, 1. — ха. Пер! icpomévov бот Eyouv yuvalxas хай Yévouat apytepeic. Pr SO I. 1) Vgl. Epanag. VII, 5. 2) Jedoch mit abweichendem Texte. Der Text in der Ausgabe von Sgouta pflegt überhaupt vielfach breiter und vulgärer in der Sprache zu sein. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 2 10 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, 2 € — яв’. "Оль 1. yerporovia yiveraı perd cupBouhñc Tas YuvatxÔc Emelvou 6бпоб Seisı va Aaßy Tv tops pOGUVNY xal aÙTA va (Ета xmho Yo. 1. Zuvoëou © xavov un. = 8. 10, 2. 4 2. Eporcnare. = 8. №0, 3 3. Anoxptots. = В. 10, 4. 4. Optopôc too Васкес xupoù iouaxtou too æyyékou. — 5. 10, 5. — xy. Hept étioxonou хай té Aeysrar éttoxomoc!). (В. 11.) | — xd. Пей apgıepdos Ge va Eyy ÉÉouotav eis памта, та éxxknouaotixa. (3. 11.) — хе. Пей ispéov хо) Gtaxovov Gt va mv xavouv ténotes éxxAnotmoruxo yopis SEAN To) AOLERÉOS добу. — хо. Пер: dpxtepéos боб Mperei To rofivioy œûtoù хай dtv mandeusı Tv edcéferav. — хб. Пей apytepéos Gt va pv хору Xerporoviav о ng enapyias адтоо. (3. 12.) . — хм. Ott то5 хоусталиуоотолвос палас 803 va repvniepeis Öhev Séker va тодс хану хо! хоус. — x9. Пей opxıspeog вал афцо лбу Зрбуоу autou хой Опал eis aAov Tomov хой Astıly LE pavas opis Seknoeos Tod палршоуо À обе va eivar аочеуте. (8. 13.) — Х. Or oùdels тбу fepopévoy м éxévrov yuvaixas xaromeiv ета, Чт. (9. 14.) — a’. Пер xarnyooius mioxomov хой xAnptxov Toloug deyovraı eis xatmyoptav. (S. 15.) — AB. On où xammyopouvres аруиесЕа va eivar аут Алу. (S. 16.) — Ay. On moon doyepeis Séhe va eivar Gta xplvouy dpytepéa хай moooL eig (вова, nal eis Staxovov. (3. 17.) — Ad. Ilept apytspéos Omoù elvar Eis xarmyoptav хой arelim m ouvodos протоу хой Jeutegov ai тртоу лора, ход dtv плеч. (S. 18.) — =. Оль dav вдоохеЕтом dpytepeds ets xaTnyoplav дос va YÉvn xploıs аруиераликй dEv тб evyavouv бло тбу Spovov tou. (3. 19.) — №. Пао лоб xarmyopouvros émicxomov ets пола Evavıia хо) вл) drodetéamévou Ev ЕЁ адтоу. (В. 20.) — С. Пе: naprupov dr va pv мод aiperimol обте блиотоь 92а, Duo À поете аибтиотои. — Am. Ilspl xamyopov оли va pv péovouv naptupas ofxeuaxouc. (S. 29.) — AS. Паб лоб Eyovros broSectv va pv péovn naptupas ouyyeveis. (В. 22.) — в. On aétomiotor va ом, où paprupes xat пою: роботом eis paprtuplav мой moior ду Eurosttovrau. (5. 23.) — ра. Пес iepéos édv beudomaptuonon n évavrio SR ray Uroypapyv tou. (S. 24.) — pf'. Пао cuxopavtinc. — р. Паб! воёос n dtaxcvou ау Tous cuxopavrnoouv. (S. 25.) — ud’. Ilsp! га» xaSnpootv Enisxorov 1 aAMov Toy lepopevoy xai Aerroupymon- (В. 26.) 1) Von hier ab bis хеф pc hat Sgouta den Text nicht herausgegeben. Es sollen daher nur die entsprechen- den Kapitelzahlen des bei Sgouta gedruckten П'уяё in Parenthese angegeben werden. г nn — Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. $. м. 11 pe. "Олей aropaots ou ratotmpyou dtv neraxpiverar. (S. 27.) pe. "Оль 6 xaSoupeSets apytepedc Eysı adetav уд, шетахойл Jeutépav auvooy va етажобетои. (5. 28.) рб’. Ileot av хазтрал лима, apyıspea war éyéveto Jeutépn xpiois xai épavn avaituos. (3. 29.) un. Dept поте éxaSnpav apyteoéa at Eouyyoonsn. (S. 29.) US. Пес: petadéceos dpxuepéuy мой Ti Aéyetou petaSeotc. (S. 30.) у. Ileot One mpoßıßageı pyroonohirns Tov Erioxonov aurou eis UhmAotepav Ertoxonmv. va. llepi naparmosos етюхбтоу. (S. 30.) vß. Пес! entoxonov xai ispéov тоу an pynRovevovrov Tov untporoitmy одтоу. (S. 31.) vy. Dept av avaklos os lepnauynv EASovrwv. vd. "Or Ta opdApata бу ispewy тб Toù doptepéos xavoviGovrar. ve. Пер: avaSépatos. (S. 32.) vc. Пей vod doopoSévros Gixatos 1 аМхос apa под доуоеос va pv калофосуй Toù афорио.об. (S. 33.) Ус. Tlept fcpopévov а» dpoptoouv ıva доб aitiav. (S. 34.) УП. Пе dpyteoéos dv або (вова, 1, xoopıxov mpoptom. (В. 34.) у’. Пер: doxuepéos éav doynon spa 1 apopion хобцихоу dialog n adtxoc. (В. 34.) &. Ilspi dpoptopévou roSev yropiéetar meta Savaroy rodev apoptoën. (S. 36.) ба, ."Ort où iepeîs dtv Трлоробу va apoptoouy ма, popts To Ема, ou dpytepéwc. (S. 37.) ЕВ. "Ort où povov 6oa Avaouv ol Apytepeis eivar Aupeva ara 600 Aucouv xal où AÜXNSÉVTES. Ey. Ilept dompropévov опоо toùs awoptéouv où dpytepeis xal ета Залалоу eUplaxovraı Achupéva Ta copata адтоу. (S. 38.) 25. Пер: aroSapévou Gnoù va etpedh dxépatov To côpa aùToÙ pi Exov трхас. (S. 39.) Ée. Avis apontomou Asyopevn пора. apytepéws. (S. 40.) EC. Dept iepéos Вал tov doynon 6 apytepeds хай Aertoupynoer. (В. 41.) EE. Пер: xAmotxov хой spéov Av xdmouv Guvonoolav 1 Darpiav хаха, од AOLEPÉOS атом. (8. 42.) En. Ieot xAmptxoù ва» ЭВоо Tov apyıepda адтоб n поеоВутероу. (В. 43.) EI. Eav ts yptoriavos Ußploy ‘вова, n тет. (В. 43.) о’. Hept Toy narararcuyrov об apytepéos autov. (В. 48.) o&. Пер: dpytepéws éav Asrtoupyy povos tou, (S. 44.) \ oß. Ilept Tv apxısparınov фобератьу Ti Snhot Eva, побс Eva. (В. 45.) оу. Auaté Réyetar Seopcpos 6 apyuegeus xal Tl цой To puvdvoy auto. (S. 46.) 08. ТЕ бой n xoupa mod xoupeuetar 6 opytspeus у хорофту. (S. 46.) oe. Пер to Encoùs xproros буор.а, Snoù etvat onpetopévoy Ev To Ayla comart Too Mpxtepeuc. (S. 47.) oc. Ti elxoviter 6 apytegeus Orav euroyn в Tas duo yeioac. (S. 47.) o&. Пер: apyıspdos вал peyarooynunon. (S. 48.) on. Ilepi apytepéus ба» otawxos neyadooynpran. (3. 48.) 2% 12 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, — 0%. Ilepè Ertoxonov n dAAou TOD xAmpou боб ouvépyerat eis арарттрала ход 6 ads amopeuyet Е œurou. (S. 49.) — п. Пес лоб un xataxpiverv хобцихос (вова. (S. 49.) — па. Пей базщиче dpytepéws. (3. 51.) — пб. "Оли nera лбу Savatov Too архиесёос поб va доЗобу Ta бобха то. — ny. Пей ris NAıxlas TOY xerporovoupnevov lepdov. (3. 52.) — пб. Dept yerporovias (вобоу xat Staxovoy xal пои брооттрала Eumodikouv тту iepoouvnv. (S. 52.) — ne. Ilept ispéov пб поёпеи va eivar. — пс. Пей Suotoy лоу lspewy xat пос opetlouor ДЕС Tou 05. — nd. Пер! ns oppaytdos toù ispfus боб Éyer eis mv хоруфту, ti било. (8. 53.) — mn. Ней поеоВотЕро 671 nou orauponmytov. — п. Dept iepdov Erı va pv AapBavouy бора, стал petahapBavouv. — Ч. Пей énioxonou 7) rocoButépou 7 dtaxcvov бпоо Acrroupymoy xal dtv meTahaBn. (8. 54.) — Ча. Пей Toy Serovroy AaBeiv iepoouvnv popts yuvaixeæ. (S. 55.) — ЧВ. Пей xoopuxroù Ispdog ти dv xapvet xahoynoov. (S. 56.) — Чу. Пей! lepdos omoû Aerroupymoeı meta EySpas. (S. 57.) — 49, [ep ispdav бод éyouv урал dvdyesoy Tous хай ActTOUpYnoouv. — Че. Iept ispéos ва» Éeonon tn оо omoù Astroupynoet. (В. 57.) — Че. Ilept tepéos day тоу xahéoouy va éÉouodoynon aoSevÿ хай а Е деи. — 4E. Ileot icpéos халофооуобутос tov vaov Toù Send. (S. 58.) — Ч. Пей cxevov ns éxxAnotas вал xador. (S. 58.) — 4%. Паб! ispéos auehodvros ns Чех Unmpeotas œuTov. — ©. Пей: énoxonov Gt del тцьбм Toùs lepeis auTov. — pa. Tep! icpées Eav «мал xuvmyôs 1 rowdontaorng. (S. 59.) — 08. [spi fcpéos вал pavteun n navreverar n eivar xatadorns. (S. 59.) — py. Пей iepdog av où фа\\ Tas Öpas хай Asrroupyraet. (S. 60.) — 08. Пес! icpéos Вал xauyn povos tou euyéhatov. (S. 60.) — pe. Dept icpéus éav amodavn блехуос. (S. 61.) — ос. Пес! (вобоу av dtv pympoveuouv тбу древа, aurov. (S. 62.) — 65. "Оль où lepeis ом eig TUTov лбу 0 anootodowv, où SE apytepels Tov ıß. (5. 63.) — pn. Пес! icpopevov xat xadoyépov ли va iv petayetotéovrar xooutxas ppovridas. (S. 64.) — 0%. Пес: navrös iepopévou day où daran тйу ахоло (а avrod. (В. 65.) — gl. Пой тоб Guaxptvoévou petalapBavety apa xoopuxod iepéus. (S. 66). — о. Паб: noecButépou aloyuvopevou meraraßeiv mv npeoßurepav tou. (S. 66.) — hf. Пес: ipéos 2, Umavdpeusn À xAmptxôc вау Seutepoyaunon. (8. 67.) — puy. Mepi лоб Sélovros iepoSnvar хой Aaßy yuvaixa ура, 1] Jon aA xaxou Bou. (S. 68.) — où. Пао тоб ebproxopévou eis anaprnpara. Omoù Eu.modiLouv ту lepaauvnv Хой, petpoTovn St. (S. 69.) Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. 3. w. 13 — pre. Пер! Eßpatov onoù va Barton бт -{буЕтом tepeuc. ($. 69.) — pic. Пао (вобоб éav Guohoynon Ехочобос To Apaprna ото Exape пом vo ХеифотоуцЗ1. (3. 70.) — QE, Песь тоу аля с ieparevoyrov. (3. 69.) — pm. Пей бажоусо ва» пору péyot pmuartes duaorn ispeûs n dtaxov. (8. 71.) — 0%. Песь ‘ууувихос ба» ход полу war Зиаа ви iepéa Otı дет’ ато тб Éxamev. ($. 72.) — px. Edy tig 2% eis yapov хой edpedN mapavop.os. (S. 73.) — оха. Пес! icpéos xadargeSévros вам МЕЦ TO evAoyntos 6 Sec. (S. 74.) — x. Пес ispéos ouvevéapévou xAnotxo хазтотреуо. (S. 74.) — pxy. Dept toù suvevÉauévou dooptopéve. — px. Пес fepéoc Фа» Asrroupynon доб Avrınıvatou. — oxe. Пер! iepéos гам noryeustar n yuvaîxa tou 1 Aaixoù кой Séker va Ебозт. (S. 75.) — pxc. Ileot rpsoßurepas ам Suvaonixos pohuvIt. (S. 75.) — 0х5. Пей apyıepewv опоб Séyoyrar Éévous lepsis popis аполулика, KA GUOTATIXA YEALATEL. (S. 76.) — pxn. Пей: по, Réyovrar ouorarıza хай Tola AroAurixa. кой eionvixa yoaumata. (S. 76.) — pxS. Tlept aiymalotou ispéos Ort Séyerar доб GUOTATIXOD хо aTohUTIXOÙ YEALATOS. (S. 76.) — oX. [spi тбу hapBavevrov Toxous icpopévoy TE хай xahoynowv à xai xoomxov. (8. 77.) — ph. Пе xAnotxov éyyunTôv Gt xasnpovrar. (S. 78.) — OA. Паб: xAnptxov va илу Tnyévouv eis xannAeïoy oùte va Eyouv, (S. 79.) — RAY. Пей Sarpontonévoy ть va ру ylvovraı xAnpıxot. (5. 80.) — rd. Ilept gernvinkopevou ispéoc. (В. 80.) — pre‘. Tepi Eav yeıporoveizaı érioxomos &Ahos Tod teparızod omod va уд убора, (3. 82.) — pc. Пей! icpdos éav Зоо yap.ov napavonov. (S. 83.) — oA&. Пер: iepdog Вам Acvsraı т Тео бтоб ЗЕЕ va Asttoupynan N xoopıxos Ay Опа eis Aovsrpov Av neradaußavn. (S. 84.) } — pAn. Hept iepdos éav avolän n ии tou n Ta Odovria tou бтау ЗЕМ va Asırovpyman. (S. 85.) — PAS. Dept ipomévov Ott va dméyouv ато tas Yuvaixas адтбу Orav Séhouv va Asıtoupynaouv. (S. 86.) -— pi. Tlept iepopévov бпоб В ттоутом Tov Убрцроу yapov n тбу обусу n та pm. (S. 87.) — ода. Пес yuvatx's вау aonon Tov Avdoa 1 Avdpas tiv yuvaixa Ма то ВдЕоттЕо dat Toy yapov. (3. 88.) — 68. Пер! (вобу oxevov хой tspocudias. (S. 89.) — puy. Ilepi Tou xpWeodar ravtas TOUS povayous тб Tou apyuepéws адто. (3. 90.) — od. Пес: érioxomou 1 GAROU Tou xAnpon Omoù matter yapria. (S. 91.) — ppe. Dept xAnotxoù опоб друцей Tov хоготоу. (3. 91.) — сре. Пер! fepéos émoù va einy eis Tov Supov vou va аоеВо 1 xoomxdc xal av доуетаи € tepeug va Astrouoynan. (3. 92.) 14 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, — Qué. Пес! tepdos вау Bhaconunon. (S. 92.) — pur. Паб! xaSnonpévou apyispdos ва xauvn уеюотомам. (3. 95.) — 045. Пей Too éÉnyopeuoavros jupis Selnocus toù aApxtepens. — 6%. Пей тоу toayuatov Too xahoynoou пос va шорасчобу av y паба. (3. 103.) — са. Пер narpos Ort va уму Vateph Tov viov tou ng xAnpovomtas дла, то movaca. (3. 103.) — ©. Пер fspoobvns xal под cymuaTos TOY povayov Tolov elvat peyaetreoov. (3. 104.) — pvy. Пей movayov va вл] yevovraı avadoyor Tadloy хай lepomovayoy va рлу отефауфуоцу avôocyuva. (3. 105.) — pv. Пер éxxAnotas xal té ебал éxxAnotæ. (S. 106.) — pue’. On Erra eivar та, роста ns éxxnoiac. (S. 107.) — pvc. Пей: лоб um Sante vexpous neo eis éxxAnotav. (S. 108.) — 05. Or eis mv ÉxxAnotay auprcore Ву y{vovrau. (S. 109.) — pvn. "Оль va влу ylvovraı kammhetæ eis Toug (еродс tonous хой repıBoAous Tns éxxnotac. (5. 109.) — 095. "On va pv Bavouv Con ets Tv éxxAnotav ei pm ЕЁ dvayxnc. (S. 110.) — сё. Iso Gt towyouv xal mivouv xal mévouv eis Tas éxxdlmotas ЕЁ avayxnc. (3. 110.) — o&a. Пер! toi пос dei Banriteu to taudlov ö (беде. (S. 111.) — RER. Пер ispéov Toy Bartıkovrav eis треб Tatépus À 0006 xal napaxınroug. (S. 112.) — o&y. Dept icpéos omoù dtv Banriber eig Tpeis xaraduoets хой пер: Toy Bantıkovtov eis и xataducıv. (S. 112.) — DÉS. "Оль To radio бота To Вале ets Tv хор. зрам va ВАЕт хаха avarohas. (3. 113.) — бе. TE Snaoï Gray éxduvouv то raudtov. (S. 114.) — pËc. Пес Ti Smhoî To oTpébumor отоб то yuptkouv duoıxa. (S. 115.) — 65. Пер лоб yplopartos wat arelnaros. (S. 115.) — о. Пей: лоб боле Barrtiboueda eis то ovoua ns Aylas tpradoc. (3. 116.) — PES. Пес! лоб te Emhodot та, oraupopara. (S. 117.) } — po. Пебё xoupas поид (оо. (8. 117.) — pou. Пер: бу Уоу фобералоу опоб popévouar To поидоу. (3. 117.) — of". Пес: ta Barriéouévov ти va xpivony tous To Ayıov propov. (8. 118.) — poy. Пес ns xoumBnSons Ti eixoviger. (S. 118.) — 005. Ilepi vyriov éav eivar apotBoïla пос éBanrioSnoæv. (S. 119.) — pos. Пер: помо Вау xıyduveug va dmoSavn хой To Banrtioe 6 ‘вреде nal Dev mpopSaoeı va any тес euyas. (S. 120.) — oc. Пес: ispéov тбу Валлибоутоу пб @уастубу n SeySouv aurous Di avadoyouc. (8. 121.) — @oË'. "Or ЕЁ avayxns Barrie хай Хайхос. (S. 122.) — porn. Ilept Toy vnrlov TWv xetotiavov бод aroSavouy aßarrıora xal av Masßov rau‘ areoyovrar. (3. 122.) — 00%. Пер iepeos 6» Вали Ц To madlov avroù og (вреде. (S. 124.) Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. $. W. 15 - — om. ПЕ icpéos бт ap 06 payer Dev Bantiter, évoy пом The Aerroupyias. (S. 125.) — pra. "On Th Ayla хо шее Teocapaxooth dev Валли Коду el um ЕЁ avoryens. (S. 125.) — onß. Ilept iepdog Or Stv Bantiber ets отели neo. (S. 126.) — ory. Iept marstou Bpépous av aroSaivn aßamrıarov ЕЁ aerelas то iepéos 1] TOY Vovéov адтоо. (S. 126.) — отб. Пе пох apagrnpara ouyyopodvrar Era Savatoy 519, тоу Acttoupyiov xal Toy EUXOY xal éhemmoouvov Onoù yivovraı di тодс amoSapévous. (В. 127.) — pre. "Оль où povoy els Tous arodapévous eva офЕдем, хой Aweoıs Anaptıov at Teint het- zoupyta аа, xal eis tous Сбутас. (S. 128.) — pre. Ileot Tov Stdopévoy Asttoupyıöv din Ta sapavrapın. (S. 129.) — отб. Пер: тб té «ал ai peplôes хай dv еси euAoyov va mpoopepovrat бий, yuvaixac omoù Eyouv avdoas aosßeis. (S. 130.) . — orny. Ileot МюлЕ peta Tov Tavatov TOD avSporou xapLvouv pynpocuva Eis Tag y ka I xai Ци. — prnY. Пер: фохоу тоу dixatav хо тбу apaprokov rod euploxovrar mv onpepov. (S. 132.) } — PA. Пер: rolas muépus Tod xpcvou dtv yivovraz punpécuvæ. (S. 131.) — оча. Пес! (вос orov va Asttoupynoy xal yuSouv ta ayıa. (8. 133.) — 0648’. Пер! Tv dparoSévroy Tunlov Jopoy xal pn Juvapévov BooSivaz. (В. 134.) — pe.) ep lepeog omoù Actroupyel nal reger о aornp Ex ou Мохоо. (S. 133.) — o4c. Пер! yuvarxög pepvnotsupevng У © хо nept nynorelas. 1. Zuvoÿou с. 47.2) O 4n xavov uns © auyodou Adysı One el tig пари Yuvaixæ OnoÙ elvat adbaBovtaopévn Era KANU avdpos al En 6 abaBowaortixos атс, OS LOLXOS xolverat autos omoù mv énnpe. (S. 138, 1.) 2. ‘H pynoteta wat oi apbaßaves Adyovv où vomoSétar tr eivar pump хой Erayyella Toy реХАсутоу yapov хай ds yanos Téhetos Royibetar m pynotela хо ol apbaßoves. ото 5& одтЕ pynotelw oÙte аффаВоуЕс oùte oraupıxot deapol oùte PLAN ÉTIXOAOUINTEV, aA, pLovoy où Aeycpevor д фу voaumatov dsop.ol, адтиу Tv Yuvaixa гам парт aAdoS, où Aeystar woryos. (S. 138, 2.) — 645. Пер pynotelac 8Te va elvaı TO аровуихбу ıd Xpovov хай To InAuxovıß. 1. Мара ahcbtou Tou xopvnvod. = В. 139. — p4n. Оле ва yuvn ЕЛаВеУ euyyv monotelas meta Tivos loavvou хай Ебутцое да To eivaı avmiıxos oproSmvat ЕЁ adrou xal Außelv Toy В ЕбадЕЛфоу autov. а ато. — 64°’. Пес: то ЗЕЛоуто$ lepasnvar wat arodavn 1 apbaßovıanorıxy а) тоо m srvat 20 Toù vouou 7) pynortela. 1) Dieser Sprung in den Kapitelzahlen findet sich in der Handschrift. 2) Man vergleiche hiemit den Text bei Sgouta, um an diesem Beispiel zu erkennen, wie sich der Text in meiner Handschrift von dem in Sgouta’s Ausgabe unterscheidet. 16 Е. ZACHARI VON LINGENTHAL, HS 414020) — о. Iecoi apdaßovov mynotetus ôtoù SoSodv xal LETAYONGN TO Ev LEPOGN ELA) TEÀEUTNON Tic TOY M 1 YÉVA tes 1. Tod appevomothou. = $3. 148, 2. Лесутос koi хоустаут (ус TOY ве, — 5. 149.2. — 0@. Пер фИлралос pynormpov. 1. Тоб æppevomouhou. — 8. 143, 3. — of. And nooas aitiuc xoptÉovtar ot a0baBovraspévos. LS 145 15: 6. Асоутос toù софоэ. = В. 145, 6. м — 0Y. Пер! тбу Ваз рьбу Tou yaou eig побоус (бути та auvorxeatn. 12 Mar зако, — 5. 146, 124. — 08. Atatpeots auyyevalag xai пер tic ЕЁ aipatos cuyyeveiuc. Г. Мох зао: = 8. 147.14. — 6€. ПерЕ tou ЕЁ aimatoc Eßdopou BaSmobd. 1.—4. Тоб aûtoë. — $. 148, 1—3. — oc. Hept rod ЕЁ alnaros 8yScou BaSpod пос yYivarat. 1.—7. Toÿ autoù. — 5. 148, 4—7. — 06. Dept лоу EE ayyıorelas ai бть m EE dyxrotelas ouyyévera Aéyetar ano CURTEVSE LV. 1.—10. MatSatou. = 8.149, 1—3. _ 11. Aapßaveı dE © одтбс dvno ту Зоуалеба, тс В éÉadéhpns The yuvarxös auTou. — on. Ilepi rod Selou ovomatos Оль eig rola héyetat xal poptée. а о — 0%. Пер! toryevetac. 1.—17. = 5. 150, 10—23. — ot, Пер 510550105 xat toù aylou BanTtiopatoc. 1.—9. MatSatou. = S. 151, 1—8. — са. Пер! тоо aylou Bartiopatoc. 1.—3. MatSatou. = в. 151, 9—11. — af. Epornosis xat arnoxploeıs avayxalar nept тоб aylou Bantioparog. 1. Zupeov Е = = В. 152, 1. 2.—6. EpornSm Ev ti вера Tod пало! YOU xUpoù toaoap repi Tod aylou Bat- tionaros. — S. 159, 4—8. TS TO SU — ay. Or eig тодс yapoug va Bhétmumey хай To eUtpeéc. DRE Dee: — où. Пер! BaIpoôv Ts су ЕЕ ас ouyypapıa LLXANÀ VOROPUR&XOC TOÙ добро yeyovorog pToomolTou Secoahovixn. Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. 5. У. 17 1. Toeis ta&eıs elol TOv KexWAupEvov трос You xowovéan. 2. Mia pèv n &х Tod соттонобоус Bamtlon.atos. 3. Acvtépa n ЕЁ alparos ouyyevaın XATA Cox YVOpUÉETOL. 4. Kat то n EE erıyapias myouv ano inhoounnedentas. 5. Kai n pèv ou бо Banrtiomatos, wbvos 6 dvadcyos xwhvetar Ex Ts Bantioseloens Suyateôs auToU хой Ts mtpös адтйс, хой 6 Ulös Tou avadoyou. та 8 MA пообота où KWAUovTaL, oÙTE 9д=\ф0с oÙTE MAAOg TLS TOUTOV. 6. Ent dE тоу ЕЁ обралос хай xata варха, ou yyEvOY xwAVOTAL поото! ÉÉaSshpot хай deurepnt. 7. Е 8% тоток, et pèv épornowot xwlvovrot, et d& pÜiowot GTEPAVOINVEL pm YLVOTXOVTES où Avoytas. où rp@ror EEMdEADOL xal où Jeutepor ета, To Vevéo dat Avovtot avapptBohes. 8. Et 5% Terapror éEndehpor, dxwAUTOS LVNETEUOVTAL. 9. Ouotos хай où Tplror apBavouor тбу toitoy ЕЕадЕЛфоу avrov Tas Suyatépus хай во AXWAUTOV- ууалоо yap Eorı Badmo. 10. Ast оду yivooxetv, Ortı Eos oùy ÜmepßN Tov Oydoov Вазибу, où yivaraı pmumotela Ev 1 хаха, сока, guy'yeveld. 11.`0 8 ЕЁ Erıyaplas éBdopou Возиоб mynstevera:. BaSmol yap etotv ai yeywmaeıc. Exaoın yevvnoıs Eva Ваз иду arotehet. olov où duo dôehpot duo Вас! tot. хай Eng Toù oydcou BaSpLoÿ Austaı m) бу ЕЕ. 12. Пеб 5 rov ЕЁ Enıyapias yon yivooxev Toùs BaSnous xai avépyeo dat Ews тбу EBdop.ov, хо) Enexewa to éBüouou Bamou yivero. Aa кой œuTot oi ou éBôcuou, хазос Ev TA neyary éxxinota Флот xara лбу ouvodtxov Tomov. Earl de 6 ERdonos BaSues oùTos. 13. Osios хай avedbios adsApoy vios etot поло Baspov. roota dÉaSehpar Vuvaixes ŒAhoU yévous élot teraptou BaSuod. Aapßavoaı 6 Delos хой avedros таз routas éÉadéhpus AXOAUTOS. 14. Opolos палто хай vios auBavoot deurepas EEadcipas. 15. ‘Qoavros todtor EEnderpor hapBavouor поотас EEadeipas, It 6 пало Toos Toy ulov буи, прото BaSpoü, xal ai deurepn. EEaderpa: Extou, xat yivovıaı intra BaSol хой, où XOAVOVTAL. 16. Kat of So побто ééadehopot teraprou BaSuov, quotos xal ai побтол ÉÉadehpar, ход “и VOVTOL било, хай EVE ŒXGRUTOY. 17. As yuooxev, Gt ol yovels Tod yauBooù xai Ts vpn побтох ouuréSepot Xéyoytas, тео mowTou ééadéhpou avtov Jeutepor, жай Tod deutépou EEMSEAPOD лото, cuprédeoo Aoyl- Covrat. = 18. Kat où pèv поотог cuprédeoo où Aapfavoot Tas протас oupredépus. ато dE Toy Tpltov хо, ÉTÉXEUVE LINOTEUOTEL. 19. AAN oudè adchpas п поотас éÉadéhpas hapBavouatv ol пролог oupréSeoo oov yan adehpoy хой поте» ééadékpov Tomov épouatv ol Seutepot ouunédepor, подс deutépas ой TRÉTOUS ÊTÉKELVE [LUNOTEUOVTEL. or. Пёс! xexmhvpévov yapov. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. 3 18 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, 1. Kai Ent pév Toy xexodupévoy Tyouv Tou Aylov xal aurmpındous Banrtiomatos xw\voyrar povos 6 avadcyos Ex Tic avadeyIig xal TS MNTOS aurns xal 6 vios durou. oi Е Aoımol GUyYyevels Loos The Tatdos Ts avadoyou OU KWAUOYTOL. ou. Ilept yapwv éritetpapmévov xat xexwAuUpÉVEY, пролоу хай Jeutépou, Eyyp&- OU xal 904 фо. 1. Zuvlorarar yapos yprotiavay иле Eyypdoos ete aypipus pLetTaËD avdpos xal yuvaxdc TOÙ EÛVEL mv ПАО пб TNv GUVADLAY HOLOOMÉVNY, TOD (EV 9%8006 ато LE Xpovou, TG 3 ‘уоубихбс ато LY, арфотеооу ЗЕбутоу META TS TOY YEVVNTOQOY GUVÉGEOS. 2. Koïvoytar D Goo Ex Too aylou xai соттонобоос Bartiopatos AAMAOLS TPOONVO SNA, Toureotıv 6 avaddyos Ex ns AvadeyIng HAL TS RATES AUTS, GOAUTOS ka 6 Ulög ато Е auto. 3. Kat Goo ЕЁ оброс ouyysveis yvoplbovraı MAANADV, Toutéott yovels Too Tékvæ, adehpol трос MdEADAS xal TA лобтоу Téxvm, of Asyouevor Éadchpor, xai ol € autüv Tixtopevor TAÎdES |LOVOY. 4. Kat oi ЕЁ énryamias yvopıkopevor auyyeveis, Tatowos ele Tooyovnr, TevSepès Topos vupe- pv, TOOYOVÈS TOC NTEULAY, AEhDOS подс VULPNV nyouv VuvaÎxa adEADOU. 5. Ошо rarnp хай vios побс pntépn xai Suyatépæ, vo adchpot ets duo адЕ фбс. ÉTÉ Tou- Tous ATAOL Tols пооботок MÈRE pymorsia VVOptÉÉ GS. od. Ta Toy yanov ypapıara ток oyedta. 1.:89q.:— 8. 155. 93.1) Ara побас aitias poptéoytar ol agbaßwvınapedvor. Ente Ev xep. oy (08?) пей ЛоВоо avdpos 1] yuvaroc. 1. Adovros xat xovotravtivou тоу BaoıXEov. = 8. 174, 1. D 3. "Av Хе 6 avdpas eis Tnv Eevertiav ypovous & хой dtv arelin eis Tv Yuvaixa Tou, OUTE yeampa oùte EEodov, va &ym Adsrav À ‘оу va Xaplostaı va Tépwq ал лоу амбра. ox. Пер! poptosuç доу xai tas aitias ns yuvalxoc. 1.MatSatov. — 5. 164.1. 2—8. Adovros al xoyotaytivou тоу Baothéoy. = S. 164, 2—8. сха,. Al aitiar Toù avdpog бпоо Tov popléeTar 1 {Уха Ka ПЕрУЕЕ TNV TOOÛXA TNS хо TNY просо Jupe. 1—6. = $. 165, 1—6. | oxß‘. Avaors yauou бла 6 Avdpas div EUpÉTXETAL варжихос META пс YUVYalxog &UTO. о oxy. Aucıs бою Otav 6 @убрас DEV edon TAY YUVAÎXE mapIevov. 1: Масса = ю 167. 1. 1) Diesen Sprung in den Zahlen macht die HS. Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. В. М. 19 ox. Пер! yuvatxos ву ЗЕ Общ Toy Худра auThc. 1. Aéovtos xai xovotaytivou тоу Bacthéwv. — 8. 169, 1. схЕ. Пер! avöpos éav Anoteun 1 xAéby ano exxınolav. 1. 2. Töv адтоу Baotiéov. = В. 170, 1, 2. axc. Пер! atynakotou avSpos 1 yuvatxoc. Be, 2. Opolws хой n yuvaixa ооо oxhafo хой mv puavouv, va рту Tv добела 6 avöpas cs. (vel..S. 172.) . Hept yuvarxös ömou va umoevon 6 dvdpas nam oxdaßosyn unayy eis pouoa- Tov ха! YÉVN Koavnc ха! ати Jéhet va UmavögeuST. 1. Toù neyarou Bacılelouia. = S. 185, 1. о. 3. = 8. 185, 2. 3. 46 185.5. . Heot avôpôc onmoù dLw&sı тцу yuvaixa Tou хай Tv ОКЕ ОЗУ. о oxS. Ilepi av па Tis eis «Хоу romov ха napy Exei naddaxida 1 dv areiiy EEodov TS YUVALXOS AUTOÙ. 1. Nixyta moaxhetacs. = В. 184, 1. 2-ю: 184, 2. où. Пер! @у8006 бпоо Е оо хЕТО meta Tic {Уи ато eis TO TapapucıY. 1. Тоу Seiov б:дасха оу. = 5. 180, 1. | ca. Ilepi yuvarxos бпоб darnovikerar wat SÉhet va Tv yaployı © avdpac rns. 1. Neapa Acovrog тоб софоб. = $. 182, 1. oAß’. Пер! toù па ос Tov veAmvLabonevov. о Los I. oAy. Ilsot лс viodeolas ту ouyyevaıan. Мос ом = 5. 176, №. сб’. Пер! éxeévou 6mod poptoSÿ Tv Yuvaixa то ато mitéay AAÂNS Yuvarxcc. esse. ВВ. 186, 7. oh. Пер Yuvarxds onoù ynpevoy xal navdpeusn то Xpovo Exeivo. 1. Aéoytos xat xovotavtrivou Tôv Bacthéov. = S. 194, 1. 27 8.194. 9. oc’. Пер yuvaızos onmoù ynpevoeı xal navdpeusm. 1. Neapa AEovros Toù copou. = 8. 195, 1. 2. Aéoytoc xal xwvoravrivou toy Bacthéov. = 5. 195, 2. 3. oA&. Пер yuvarxos omou ympeuosı ха Sy Umavdgsusy Ti пЕруЕЕ and Ta ToLYLATA Toù Avöpog TS. ошоюс кар о AVÈPES. 1. Toù apmevomouhou. = В. 197, 1. 3% 20 Е. ZACHARI VON LINGENTHAL, 22 — 8.191300: | 3. Acovros ха xovorayrivou av Bacthéwv. = 5. 197, 3. on. Пер! mporxög rerıumpevns ха arimnrou wal ЕЕ EEornpolxov. Е 1. MatSatou. = $. 198, 1. 27. 5 198 2.3 4 8. 007 AI. Олей ут rportpatar паутос Saverotod хау сЕВм Eyyumroıa Dia лбу @удоа, TNS va TÉEYY AÜTN протоу TV rpoixa tg. 1. Adovros xai xwvatayrivou тоу Baorhéoy. = 5. 199, 1. 2.3. — 9. 199, 2.3. op. Пер! avdpos onoù хор. EEodov eis тоу Savatov тп с Yuvaıxog ад то5. 1. Мала (оу. = 5. 200, 1. op. Hept rnootiuqoeuws mpoLXös проттс- ха Seutépuc. 1. Aéovtoc xai xovatavtrivou toy Bacthéov. — 5. 201, 1. ouf. Пе cuppovou avdpoc xat yuvatxos хай борЕас OmoÙ Е ауаресву Tous. 1. MatSutou. = 8. 202, 1. 2.3: — 5. 202.2. 3. 4. 5. Aéovros xal xovoravrivou тоу Baothéovy. — S. 202, 4. 5. spy. Ieot rooyamaiov борёбу. 1—3. Тоу aurov Bacıkdov. — В. 203, 1—8. д.9’. Пес! добЕбу xal avarponns Supeov. О one. Пер! avdpos ха! yuvatxos вау апозау 6 avôpac 11 yuvn Xapis паб Е 1 xa- оду Kal AMOIAYN пос YA KOLEAOTOUY та упаохоута AUTOV. 1. ASavaciou narpıapyou xat avöpovixou Вась Еюс. = В. 205, 1. | JS 2050. 3. Adavaolou TATpLAHXOU XHVOTAYTIVOUTOREWS eis TNY AyvmaSev veanpav. H avwdev UTIGETLS OÙTO KOÛVETAL кард. TOO HOLVOD деототоо TOU OLKODMEVEKOD полос) KE TS (рас autoù auvodon, Sri el ру n yon arodavy xal apmoy пои xal eis Обухов anoSavn хой то кои, xAmpovopel 6 пало тоб Tardlou TO TplTov TAG TLEOLKÖS KAT TV Ayadev venpav. ei 53 amodayyı ATEXVOS 1 YUYA, У Tépvet о Avöpas бло mv rrpoixa TS vovauxos (поле, TANy то xpeßarootpöouv ато dtaxplocus xal Tas Trpoyapımlas dw - peus OTOD Edaxev т ‘оби auTOU, хой TOUTO хало, GUUNSELAV. 4. Opolus wat ol xAnpovepor mc Yuvauxès Aapßavouaıv ато лбу dvdpa TAG TRoYaa is Swpeas бтоб Toù ёдохал xal wevouar Ta Eon Abyına. once’, Пер: nporimyoeos xAmpovopnias xal пе: nanrou day apmay viodc xaleyyo- voug. 1. 2..MetIolov. = 8.206, 1: 2. oué. Ilepi rod anoSavovros yapls DtaSnxns хай puy Exovros naldac, ovov Yoveic xal MÖEADOUG. Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS т. 8. W. al 1. 2. Toù appevoroudou, = В. 207, 1. 2. ст’. Iept tou anoSavéytros omoù yet aSehoov что 800 untepas wat avebrous OToOÙ оу ps Toy Tatépu Tous an Eva палёра хо (ау LATÉPA пог Tov xAMpOVo- WoÙ y. 1. MatSatou. = В. 208, 1. ouS. Пер ouvetcpopas yyouv вау duxev о narnp TAC Зо YATEO с aUToÙ пообха xal хора va ру TAPN ThÉOY And та пой вата ато. № Мата 00. = 5. 910.12. 2. Toù appevomouhou. = В. 210, 8. ву. Пер! мого, mardia héyoytat aÿteËouota кой moia Unebougta. О О о. ova. Пер! ouvetopopäc viov хай Suyarépov omoù 6пйоау x Toù TATROS AUTOY TO LEOTIXOY TOUS Kal ÉTODHYOVTOS ŒUTOÙ па) YUPEUOUV. 1. Toù appevormovrou. == В. 212, 1. суВ’. Пер: Too Eyovros Aaßeı xAmpovoniav Eos побоус Xpovous va AxoveraL хо __ mepl ypEoug Eos TOGOUg XpOvoug VA YUPEVETEL. 1. Тоб appevorovurou. = В. 213, 1. 2. Aéovtos xat xovotavtivou Tôy Bacthéoy, =: В. 213, 1. оз ovy. Пер: тоу altıov Omoù xapvouv où Yoveis та пои (а, Tous ATOkANEA TOY пом - KATOY AUTOy, хай mept viou dv ravpeudy Xwpls SÉANRA TOÙ TATEOG AUTOU. С. 216 1—8. 10. Kovotayrivou Adovros хай Baoıkelou тоу Bacthéoy. — В. 216, 10. ovd. Пер! ба хм etc побоус xeovous Exeı @децау TO обЕуикоу 1 TO D NAUXOY vo ха KA TOGOL pApTUpES va eivat, В Мана — 8.217, Ds. 017. 26. ove. Пер! adepov av Épouy та Toayaata Tous amolpacTta. 1. Kovotavrivov хор Adovros Toy Baothéov. = $. 217, 7. 2. Aéoytos toy copou, = $. 217, 8. 3. Тоб appevorouaou. = В. 217, 9. суб’. Перо! хобихЕ Лоу. ТОО auTou,— 5217, 10: су’. Пес! дах с UreËouotov. 1 — 5.018 1 own. Пер! heyatou. 1. 2. Toù apmevomovaou. = В. 218, 2. 3. 3. Лесутос xal xwvotTavtrivou ray Васи Еву. = В. 218, 4, ovS. Пер Enırponwv xai rept mAtxlas TOY aynBoy хо TOY aponAxov. 22 E. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, 1—3. Toö appevorovdou. = В. 219, 1—8. 4. Mart9alov. = 5. 919, 4. 5. Zuvodou д тритос. == 9: 919.5: 6. Toù apumevorouhou. — В. 219, 6. сё. Пер! rapaxatadnxnc. 1, Тоб dpmevomourou. — В. 220, 1. 2. Matdatou. = 5.220, 2. céa. Пер: апофасвос aipeTov xpırov. 1. Тоб apnevomovAou. = В. 221, 1. 2. СЕВ’. Пер: cuppovou. ey. 4. Aéovtoçs tou oopoü. = S. 221, 6. 5. 8.001. 7 | o&y. Пес! бохоч. 1. 2. Adovros xal xovotayrévou ту Васи Е у. — S. 223, 1. 2. о 4. Appevorouhou. = В. 223, 4. 5. Мао. — 5. 225.0. 6. Toy Bacıreov. = $. 223, 6. 7. L'onyootou tou SeoAoyov. = В. 223, 10. 11. 05%. Пер: пои (у бл va Toépuor Tous Voveis AUTO». 1. Toù apnevornoudou. = В. 224, 1. ое’. ILeot Ysopyod вау гота хоойфиоу Eevov. 1. Iovorıyvıavou Baothéws. = В. 295, 1. céc. ПеоЁ тоб Aaßoyros &hoyov meta ayoyiou xal poprocer auto Bapéuws. 1,9, — 5 226 1.2 a&&. Пес! too Aaßovros auréktoy 1 popdprov peotaxov xalneol éxelvou OToU Kap EEodov eig Éévov пора а. 1. Iovorıvıavou Bacthéows. = 8. 227, 1. 2, = 8. 297, 2. o&n. Пес! лоб Selou racya Ems поле avaßalveı хо 1 xataBætiver. 1. — 8: 298, 2. / ы GA f > € F 2 Й 7 € у 2 и СУ. Пес Tns vnotelacs тбу 9 (Фу апостолу rocaı nmépar elalv. 1.55 2255 У € у CON , 2 e € у NC 00. OTt 0 xoomos Uno Teccdpwv Ото Е у Iatarat, omoius ха 0 AYSPOTOS. `О xoopos Это Teoaapav KT. co& Пер! buync Ev того pépet то comatos Е ОСЕТИИ. Joavyou rod Sauacxnvod. H buyn Tod avSponou xTA. DIE HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. $. м. 23 of. Пер! Toù xuptou nnôv inooù ypLoTou ву по хоро xat vi xat бра старо т. Eis ts EPAT ypovous ano xriseog xoopmou KA. со’. Пер! бт! Ежта niınlas Éyer 6 AvSpornos xal Toiaı eivar xal пос xaroüvrat. Boépos Aeysraı xTÀ. 008, HoSev Bhémomev Tivas dtxatous aySporous xai wplvovraı buyomayouvrecs rod- Лас NYpdpas хай колл от duaprohot aroSévouy ÉVTO бра ELPNYLNOE Kal ата- сахос. Ayastaotou oıya. Aduvatov eivaı va ЕЕ Kavng KTÀ. о='. Пер! opapnarov nola eivar Ann xal Toia eivar фев Toÿ aurov. "Epyovrau пола, öpapara жт». ooc. Пер! ovonatwv тоу Ieiov tôacxahov xai Baothéoy Tov Ey то mapovrı В. ВАО Toy Bouhomévoy ЗЕ ас ата. Tous xavovas 09$ бурафацьеу Ev тб mapovrı ло vonou ИЗМ oltives eiot Epos dx ту Ербу xal Seloy xavovoy TOY Te dylov хай палеофироу атослодюу хо) Er TOY Перо» ал {оу ооубдоу. Éénynonoar 9 пора, тоу pLaxaplov хай оофоталоу амдобу TOU TE [O- vayou хоро LHŒVVOU тоб Eovapıı KA. IX. Der von Cotelerius herausgegebene Nomokanon. J. B. Cotelerius hat im ersten Bande der Ecclesiae graecae monumenta (Paris, 1677) p. 68—158 aus einer Handschrift der K. Bibliothek zu Paris, welche damals die Nummer 2664 hatte, eine Compilation in 547 Kapiteln unter dem Titel: Асх су Seo vonoxavovos. Kovovss тбу dyloy arooT hey Kal TOY ÉTTA oixoupEnxOY оуубдоу теб: doptepéov, (вре, LOVLYOY REVAC AN Kal Я Rovayoy, xal AaixOV herausgegeben. Sie hebt an mit Auszügen aus den Constitutiones Apostolicae. Kap. 1 be- ginnt:’Eyo 6 tétooc xal tadhos duantasoonev то Jovhois épyaéeodor tas EEnpepas xt. Das Кар. 547 lautet: О rapavhaxtéwv, 6 napasepitwv, 6 парахортам оу, 6 ЕЕастероу étépou Yupapıov xat 6 оу Errrrinaoiwonv ypovovs n. In den Anmerkungen р. 725 wird die Compilation mit folgenden Worten charakterisirt: Imperfecta haec, incondita, insulsa re- centioris Graeciae farrago magis quam Sylloge, imperite nescio quo auctore composita, im- peritius a notario ignarissimo exarata, Grammatica constructione plerumque carens, plura denique supprimens quam exprimens etc. Von literargeschichtlicher Bedeutung ist diese Compilation jedenfalls nicht: sie ist mir in den zahlreichen von mir eingesehenen Hand- schriften nirgends aufgestossen. Ueber die Zeit, welcher sie angehört, wage ich keine Ver- 24 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, muthung zu äussern. Auffallende Sätze kommen mehrfach vor: so Bestimmungen über Drei- theilung des Nachlasses (die sogenannte тоцлоцио) in с. 138 und 457, über die Fristen der redhibitorischen Klage in c. 215 und 216, endlich der Satz in c. 470, dass wer eine Jung- frau nothzüchtigt 36 Nomismata an dieselbe, oder wenn er sie heirathet, 1 Nomisma an den Fiscus zahlen soll. III. Der von Pawloff herausgegebene Nomokanon. Eine andere Compilation dieser Art in 228 Kapiteln hat A. Pawloff zu Odessa 1872 herausgegeben, Sie führt hier den Titel Zuvodixot xal aroctokxol xavoves xal Toù Le yæhou Baothetou. Kap. 1 lautet: O yeıporovov Un:p Evoptas оду TO XeıpoTovounevo каза кола, хбу Àé xavova тбу dylwy апостол». Kap. 228 beginnt: 'Ioreov xal Toto T1 opeldouauv oi ooSog Broövres und schliesst тб пообфолиоу dv то xpartouy. — Ganz dieselbe Compilation befindet sich im Cod. M. b. 25 der Tübinger Universitätsbibliothek. Ueber diese HS, in welcher verschiedene Stücke verschiedener Schreiber aus dem 15 und 16 Jahrhunderte zusammengebunden sind, wird auf fol. 9 berichtet: «Donavit mihi Martino Crusio Tybingae 18 Jul. 1597 hunc librum 6 боюталос xuptos oupecv calogerus ex monasterio ou ау octopæotupos rapacxeuns (?) in Chimara regione Macedoniae». Auf fol. 58—147 steht der von Pawloff herausgegebene Nomokanon mit geringen Abweichungen: die Kapitel 59—64, welche rept mahaxiac handeln, hat der Schreiber — vielleicht aus Schuldbewusstsein — ausgelassen, eine spätere Hand hat sie auf fol. 149—152 nachgetragen. — Da in diesem Nomokanon einerseits das Handbuch хаха, ororysiov des Mathaeus Blastares vom Jahre 1335 vielfach benutzt ist, andererseits aber die Tübinger Handschrift dem Ende des 15. Jahrhunderts angehört, so wird wohl die Zeit der Abfassung in das Ende des 14. oder den Anfang des 15. Jahrhunderts zu setzen sein. IV. Verschiedene Kanonaria. % Die von mir besuchten Bibliotheken griechischer Klöster und Schulen, des Patriarchats von Jerusalem (ход œylou tapou in Konstantinopel) und einiger Metropolen, über welche ich theils in meiner «Reise in den Orient. Heidelberg, 1840» theils in meinen Avéxdota (Lipsiae 1843) berichtet habe, enthalten zahlreiche hieher gehörige vopnoxavova oder xavo- Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS UV. 8. М. 25 vaotæ. Dieselben kommen zum Theil nur vereinzelt vor, zum Theil finden sie sich in zahl- reichen Handschriften und an verschiedenen Orten. Zu jenen gehört z. В. eine Compila- tion, als deren Verfasser Maxaptos iepopovayoc genannt ist, und deren erstes Kapitel die Ueberschrift Пес: тоу dpvnSévrov тбу ypLotov Exovatng 1 axoustws, das letzte (231-ste) aber die Ueberschrift führt IIept neAAovrov yerporovnInvau xepahata Stapopa — ich habe sie im Kloster ns havpas und то) Soystaptou auf dem Athos gesehen —, und eine ähnliche Com- pilation in der Bibliothek des heiligen Grabes in 276 Kapiteln, deren erstes die Rubrik hat Ileot mpôv Tov ypLoriavov ста» rpooxuvoupev TA. — Häufiger habe ich angetroffen ein kleines für die Beichtiger bestimmtes Handbuch bald in 173 bald in 300 Kapiteln, deren erstes die Ueberschrift führt Пар оо пос dei Unmapyeı Tov rveuparıxov, und ferner ein Handbuch, welches von Rechten und Pflichten der Geistlichen, Mönche und Laien han- delt. Ueber die Zeit, in welcher die Abfassung dieser Kavovaoı« fällt, wage ich eine be- stimmte Behauptung nicht aufzustellen. Ich bemerke nur, dass wenigstens die beiden Letzten in der Schriftsprache geschrieben sind, so dass sie kaum jünger sind als der Anfang des 15. Jahrhunderts. Ein vonoxavovov плообготатоу. Aus diesen und ähnlichen Büchlein ist später ein Nopnoxavovov tmAouotütatoy zu- sammengesetzt worden, über welches ich näheren Bericht erstatten will. In einer mir vor- liegenden Handschrift folgt es auf das Handbuch des Malaxus und zwar in der Art, dass - die Kapitelzahlen desselben fortgezählt werden. Die einzelnen Kapitel haben besondere Ueberschriften und bestehen bald aus einem einzigen bald aus mehreren Paragraphen. Zu- weilen fehlt eine Ueberschrift im Texte: ich habe sie in diesen Fällen in dem nachfolgenden Inhaltsverzeichnisse aus dem der Handschrift voranstehenden riva& ergänzt, jedoch in rechtwinklichte Klammern gesetzt. Die einzelnen Paragraphen eines Kapitels sind zuweilen mit einer Quellenangabe versehen: diese Quellenangaben habe ich den Rubriken der Ka- pitel in gewöhnlichen Parenthesen hinzugefügt. Endlich bemerke ich, dass fast der ganze von Pawloff herausgegebene Nomokanon obwohl in anderer Ordnung sich in diesem Nomo- kanon wieder findet: die entsprechenden Stellen bei Pawloff habe ich neben den Rubriken angemerkt. Es hat nun also der vervollständigte Nomokanon in der gedachten Handschrift folgende Gestalt: Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences VlIIme Série. 4 26 Е. ZACcHARIÄ VON LINGENTHAL, Nopoxævovov паузу TAOUGLOTATOY ÉKAEREYRÉVOY TO TORRGV SEOPOPUY TATÉLOV. 1. od. 2. con. 3. 008. 4. on. 5. ока. 6. or3 7. от. 8. ons. 9. one. 10. спс. 11. ox. 12. отт. 13. on. 14. 05. 15. ou. 16. a L 6. 17. Ну. 18. 048. Пер! ryeupatızoo пос xauver xpela va eva. (Tod vnoteutod.) Dept rveuparızod бпос va Eym тбпоу kepov д тодс LEomoAoyoupevous хай Ti vo ЛЕ Toûs aurous (Eupeov Secoadonxnc.) [soi nos dei toc nveupatixous otxovomeiv Tous eis autous éÉomohoyoumévouc. (MarSatou.) "Epornots Too ayıwrarou ratottpyou алеалдре ас xupoù lLapxOU ход ATOKEUILS TOÙ dYLOTATOU Tatptapyou avrioyelas Seodwpou лоб Bacamôvos. Kavoves amootokixol хой сумо: хай TOv ОУ Baoıketov хай étépoy aytov VEOOTL GUVTEDÉVTES KO и Ex Мафбофу vo хо ый ixaorou хой Ва роб dix To drexvos xal EUNOADS evoloxecdar. поблоу dE dei eimeiv пер TYEULATIXOÙ пос Jon MUTEV Ta Eritimin Eraryeıv той EEopoAoyoupevarg, xal ПЕЙ TOY TOOTOY TOY EeEayyehAovrov, elta mept TOv Aoımav. (Toù ypuoootöopou. — Iw- œpoviou iepocoupov. — Zuvodou © xavov ОВ.) 8’. Оль Goo SÉayopevoyrar Ex пробрЕсвюс хе ouohoVyobaiv ххотту TOU хахоб, Opel- Act 6 mveumatınog éAappotépus xavovibeuv. (Nixnpopou TATELAEYOU KWYGTAYTLVOUTO- Люб XAVOY x7.) [eo Tod péAhovtos ééomohoynoucdar Gt del ле éumetpov nveumatxov. (Tod VNTTEUTOÙ, ) Пер: по Aeyovrar xuplos хой ал ос rveumarixot. Pawloff!) 119b. [ept nveupartıxod Gtt бо Tyeunartızou xpéotv Aucaı Jioat EEouotav oùx Eyxer.] Р. 1198. [ept tod e&onoroymoavros Xopls évTaATnpiou Toù хаха. Tomov apytepéuc. | [Hepi toù вл) Emreiv лбу пугоралихбу Aaßeiv tı пара Tôv ÉÉoohoyounévov.] Р. 189b. [Tept r.veuparıxod Toù OpoAoynoavros сту anapriav too éÉoucAoynoapévou.] Р. 120. [Пер tov arepyovTov хо вл] стёр“ буть тбу kavova тоб rveupaTixoù auTov.] Р. 188. 189. 190. Пес tod пббоу ypovav dei ééouokoynodar Toùs dopevas пойдас кой Tas Зах. P= 191% Пер ou pn aioyuvaroIar Adyeıv tès Tas борис одтоб Tveuparızo полой. (Tod xovsoctopou. — Zupsov Seccahovixn.) Пер éÉouonoynosus . ....... xoù Tl opéheuav Aapßaver 6 AVIPOTOG. Isot tod yoveurnptou хой Tou Uoartog toù arytov Bartiomatos. Р. 199. ПЕС ng Setas поосхоидйс Kal TOY ayiov Tpocpopov ung Ietas Astroupytas. P. 213 1) So sollen hier und im Folgenden die entsprechenden Kapitel in dem von Pawloff herausgegebenen Nomo- kanon citirt werden. 19: 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. $. W. 27 cle. Паб ispeos вам aupßn un yevdosaı Évootv Ex AnSns aitod. (Evpeov Secoxhovkn. Wed aurod = со LU SARL TA буи ee ) LA > A] , се ` ` ^ 5 7 \ u ” x \ v > 4 2 oc’. ['Eav yuoy 0 ispels po Tns eloodou та ayıa n вета mv eicodov.| (Toavvou Ent- cxomou xurpous. Р.158. — ’Eowrnots хоро papxou dheËavpelas und aröxgtars xupou Teoöwpou Avrıoyeias.) r ’ FA , \ э ` р] N [#4 , 4 и m a € 058’. Epornors. "Вау пе épnerov eis To œyuoy motrpuoy Aerroupyavy Ti dei помои © iepeuc. АВ) ’ А > , = е N y , ло ` \ > \ , olm. ’Eparnaıs. "Ком &Ë auehcias то lepéus paye хдоу n Etepov Eomerov Tov quvôv Ti ОФЕГ\е momoa © lepeus. LS. ['Eav uno робу n хоубу avahoSootv of roonyuaopéver aptor.| (Tod appevorouron.) т. [Iept av Suvarat тис дела, 0Éous Astroupymaau.] (Epctnots. — Nixnpooou xwvotav- TuwourchEwS xavoy 1°. — ’Epornotc.) / cr > у у \ - N \ 7 У 28 ха. | Оле où дууалой лс вета pus Toocpopds мой. xAïopaTos ото Asttovpynoat.| (Nt- xnpdoon xHVOTaVTIVoUr Ch HG. — 'Еротцоц.) 28’. [Iso ispodtuxovou = yon malo Ep бадтод реобас Ev Th их rocoxomdt.] Р. 214. ty. [Ileot бт oùx eudoyet 0 fepeus Ev то Adyeıv autov ппу euynv Ts noodécenc.] Р. 215. тб’. Пер: toù avridopou, да, Ti hayBavouv ото où pptoruavol. ле. Пей too Suoınormptou, motous Bet «ооо 85 à té del 10009; Nixnoo- . Перт mptou, $ dei elocpysoSaı Evdov хай ti der moooaysıy. (Nixno pou xovatavttvourohcwc.) Р. 66. 4 \ , > Ц 9 = 7 у bi] , > р GT NY ле. [Hept iepeog etoeveyxovros Ev то Suotactnoto “алом n ocixcoa m Coan oorote.] Ра 1733172. 171: zn. [Hept zoo pn baddeıv peyahopovos Ev тп éxxAnota.] P. 174. "Erepa xepakax пей Varnodtas. Zuvodon © xavoy oe. -—— Валооцьбуос. — "Erega xeomata repl то un Dale meyahopovos Ev Th ErxANota Epumvein loavvou суд. о) Toù Lmvanıı. — "Ex tToù matSaiou хЕф. ХЕ TOO € ororyelou. ns © auvodou. — ‘Joavvou ход xAle- n С € 7 > 7 en € и ré a DEEE € / xos. — Tou aylov époatu. — Tou aytou ctAouavou. — Tou брутто о.) 7%. [ПебЁ toù м Entrpenerv Aninodg тбу fepéa elorévar eis To isparetov.] P. 122. rt, [Пао В. Му Toy pm dvayvocxonévov Ev tn éxxAnocte. | tua. Пей полодоу хой cecaSpopévoy etx"vov ti del побои адтас. Й r mn 2 N, / € р LIEN < m + =) 2 ıß’. [Teot cxevous ypLuood n @0 0005 n 0Iovns ayıanoSevrov, pn Urmpereiosa: net autav ris xal repl nov] (Toy aylov arootohwv.) P. 170. , \ > 5 > , e 5 ra > , 5 а DEINEN) a хе. [eo хоу eis avaxatımaıv вобу oxeudv Epyadelov el del доче n лес о Ev Одали n @dayoü.] . [Oept Tov xuptaxôv хой deonotixav бортбу пос det apyeiv.] Р. 162. (Тбу ayiov ’ L x = Pr = ’ ^ [à arootowv. — Ex Ts Yoaumarixis Seodwpou тоб уст.) ле. Пей! Tâs peyans teooapaxoorns. (Пер ris поотис EBdopados. — Tlepi rüs neya- Ans Вдова дос.) 4* 28 40. 41. 42. 48. 49. 50. 51. Е. ZACHARI VON LINGENTHAL, ac. [Пес лбу воЗибутоу то obapıov Tod you Secdopou n TH xvptaxÿ TOO oTaupoÿ 1 тоб Sınalou Aabapou.] mé. [Dept лоб поте Eodterar To crhapıov Ev Ti neyaAy Teocapaxootn xal epl Ts ше Ans neunens.]| P. 224. 225. run. Hepi is aylas xal weyarng Teocapaxootis хо пасте TETpKdos хай Tapaoxevhs. (Тбу aylov anootötov ES. Р. 216. 217. 218. — ’Ioavvov Entoxonou xutpous xavoy m. — Zwvapd — Nixmpopou паловохоу XHVGTAVTLVOUT ON EG.) . ту. Пер Too поте xaradveraı т wmorela tig Terpadog xal mapaoxeuñc. P. 227. . tx. [По vnoreias хай поте del nararueıy auryv.] (Tod peyarou Baciheéou xavoy Aa. — Тоб peyahou aSavactou. — Toi адтоб Ex тоб ouvrayatoc.) . ха. Ilepi Ts vnotelas Tv ypLotoü yEyvov, TOY Aytov ахосто\№юу кой tig Seorokou. P.226. . x. Пей лбу rapap.ovov хой бортбу TOY petotoÙ Véro xal тбу фотоу. Р. 220. 221. ‚ TXY. Пе! лоб додехолрьеооу Ts Toopoynotuou xal Ts торуйс. (Тоалусо етисхотоь xurpoug. — Тоб адтоб nept об aprimßouptou. — Тоб ато.) TX. Пей тбу тетрадопорасхеобу тс revrexootns, TOO Sodexanmépou, тес поофыут- 04.00 Kal TS TUEUVS. лхе’» Пер! yovuxiolas хой поте del Му vor. (Epormors. — Zuvodon Amodıxeias. — Zuvoÿou © хаубу с. — Пётроо arebavdpsias xavoy =. — Тоб peyakou Baotetou.) хх’. [ept ris 5фодеос Tod тциоу araupod. P. 220. ххё. Пеф! roloug où del рупроусое 9) пов Это at ас 1 Astroupylas. AoSou évreddey nept iepéwv. . ven. [Hept iepéos вам évuraoSÿ ei yon heutouoyioar Tr muéox Exetvn.| P. 161. (Еорл- vela Ва соб Уос.) . 7x9. [Пер iepdos cuputySévros Th yuvauxl aurod xal Asttoupynoavros.] ‚ 7X. Пер dix пооу duagtiôv apryoboıv ixavov холоду où Перес. P. 124. . Thu. [Iept ispdos Astroupynoavros and pießoroptas.]. . TB. [Ilept iepéos dnepyomévou eis пои n Aupas 7) apxoüdaz.] . TAY. Пе dia погоу airiüv wasarpoüvraı of tepeis. Р. 147. 148. . TS. [Пес ispdws rpooxarsoapevou EBpoiov tatoov eis ao déve. | . The. [Oept (воёос Aerroupynoavtog meta vos уитбуос. | . Ic. [Iept ispéos evAoymoavros xexwAupévo yamov.] P. 53. . TAG". [Oept ispéws Зеоробутос inroSoomia n ralyvıa.] Р. 57. . an. [Iept ispéws xopevovrog eis yauov.] Р. 56. . AS. [Dept iepdog payovros Фофиоу xpdas 1 Зо ото xat Erepa.]| Р. 131. . zw. |Hepl ispéos mopevomévou eis pavreıs nal aotoovomouc. | Nue , . tua. [Iso isoéws povoy romoapévou.] P. 10. ‚ ль’. [Пао ispéos topvou mouyod ÉocwScpou птиуоВалоо (sic) xai apsevoxoitou.] P. 28h. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 1. 78. 79: 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. в. W. 29 Ne 4 тыл’. [Пой ispéos muopxou.] Р. 45. zud. [Пер (вобос вам où épSaïmot ато daxpuogbouctv 7) oi évuyes @дтоб etot Éopepot n ceknwabetar. | tue. [Ilept icpéos doSevmpévou xat блебофЗо оу. | zuc‘. Ilepi da пошу altıöy хазтосутай хай avopttovrau où tepeis. Р. 194b. 14. тр’. [Hept 006 халадбто» ход éyxaheotou. | un. [Iept icpeos AapBavorros xnpèv n Éhatoy ano сту éxxAnotav. Р. 136. zuS‘. [Пе ispéos peSuovros xat rouywareuomévou.| Р. 139. лу. [Hept ispdos réphavtos avayyaormy à &ARoY Tıva xowownoat ävSgwnov.] Р. 141. va, [Ilept fepéos xaSnommévou day ton An Savaros el yon perahaBeiv ap Eaurou 1 Bantioat тоибюу etc Béav.] TB. [Ilept fepéos neradaßovros 06 то Buaros xai пам» Aerroupynoavros. | zyy. [Hept fepéos quaatromévou un побои rade] (Toù Bañoamovos.) худ’. [Ilept icoéws day aoSevnon хай neraraßy Uno aAAou (Ес. | ve. [Iept iepeos toù pm œthoxadodyros mv Éxxnotav auron.] avec. [HOepi iepéoc xaradıpr.avovros tv xxAnolay aurou хай ameSévros eis Erepav.] туб’. [Пер fepéms а» tov xahéoouv va Yan Aetıbavov xai pn вже. | zn. [Hept iepeos Entouvros SGpoy Sta, Torov Eyrapıaapou vexpou.] ıvS. [Iept (вобос а» neradıdovra Ta али вов) yuvarnos.| (Nixnpopou xwvoTavrivou- TONERS.) хе’. [épi ispéos beusonaprupnoavros.] (Tovoriviavon Васил.) réa. [Ilept iepéos ам nero. mv. tepomuynv BovAnSy Amßelv yuvaixa 1 ета, To ynoevoat. | (Zuvodou veoxatoaglas xavoy « .) EB. [Пер tôv Ev yelleor piavseyrov хай té don то Ev yetheot puavSmva.| (КЁ ос Balcapovos rept Toy Ev pelheo puavSéyrov té голу. — "А ос.) . TÉY. [Hept ispéoc ва» ano médns m auedclus wovon BeßAlov 7 алло Ti epov.] . 788. [Пер ‘воёос вал eos Sn ouyyevns вета, Tg yuvarxds aurou ti Set moment] (Zuvo- Sou © xavoy xc.) fer. 14 ve , Ne , 9 и ad . TEE. "Erepa xepahaux пере (вру. [meot fepéws suvouxl&ovros Coa.] . TEC. [Or eis ayıopymora amooteider 6 iepeds avayvaoınv À ympaıv waleudoyei < Toa- rebav. | . ЕС’. [Tept {воёос rubavros Opveov.] ! ле , „ar ` > ‚ pi] > р 5) ` > . t&n. [Hegt iepéos tôcvtos уехобу n Вастасаутос т aocracapévou et yon Astroupymaat. | (EsoTnot.) . TES. [IIepi icpeog euhoynoavros Erepov вова. (Зоо ratgrapyon xuvotavrivourohcus.) ' \ у s \ , > , € , , . to. [Ilept éxxAmotas ау ве thctrovpgyntos nuéoac Ц. | . Tom. [leo rolav солому iepatixmv dei форм лбу (вби Th деи Teooapaxoorn хай rolav To Tracy. | . тов’. [Ilept avrquvotou га» хаха. aryvorav mu ÿ.| (Eoornors.) 30 Е. ZACHARI VON LINGENTHAL, 97. toy. Tept runs icpéuv. (Toù coporarou xupod Enooù ulou сефах. — Ilspt лоб un ха- Taxplvetv lsgéa vurıra mpaxdelas. — “Елероу.) 98. rod. Пер avaËloy anpyıspeov ai lepewv. (Supedv Secsæhovixns.) 99. roc. [Fept iepoouvns xepalata dstapopa.| (Ex Toy . . . . . . . . . .. XPUGOGTOLOU хай étépov. — Toù autou. — Too aytov maËtmou. — Avactaatou avtioyetac.) 100. лос. [По по aroAmv dei popeiv лбу (вре Ev TO Suotaotnp(o.] 101. toË. Пей: avayvocrou [éav ravôgeuSÿ nolog dei xpateiv ta otépava autov.| 102. ton. eg nosoßureoas xai Stuxovioons [69 Suvaoreusi À aiypalotwoSÿ 1 mokuvSr.] (Bækoapovos.) 10%". [Паб npsoßureoans вам апочал 6 rocofBurepos aus хай mavdoeusm. | . тп. [Пей Gtaxowioons ва» aroSawn 6 Slaxovos n ravdpsusy.| EvreuSey dofou rep povayov. . ra. Mept avöpös xat yuvauxds боб Séhouy va ÉASouv els TO OXNRa TS xadoyepıxng T0009 холрбу va doxınakovrar. (EuvoSou а кой В’ xavoy =.) ‚ TR’. [Iso побоу yoovwv To raLdtov xoupeuSivar et BouAnSm povacau.| . пу. [Hept toù yevondvov povayod Ev to Téher тс Loans доб nos hoyléetar auTov 6 Seoç.] (Toù Balcapovos.) ! nes y 7 o LL c У \ = Le 2 \ . тп. |Ilept лоу SeAcyToy movacar OTı poptéstar 0 avdpus ту Yuvaixa кой n Yuvaixæ Toy avdpe. | (Toù dopevotoudou.) tre. [Iso лоу Eurodıkovrov ta téxva одтоу Bourgneva novacaı.| P. 82b. rc. Пес: ото\й< TÜv novayav Tl ampatver. хто. [Oepi too xoupeuovros ywpls avadoyou movayov.] P. 79. ren. [Iso лоб xoupeuoyros povayov дос doxınaclas.| P. 80. 82. an. Пей [doxıuaotas хой xoupas| yuvaxov [лбу Serövrov novacaı.| P. 81. TL. Пер uns axoAouslas мой то) xavovos TOv aypaparav jovayav. (Tod meyarou Baat- Xetov.) Р. 87. 4 - > ` у A N > Lord . Thu. [Ilept iepopovayou À воуахоб гоу un baddovray mv Anacav axohovStav autov.| P:86: 258. [Heot Toy drokerpSévrov 6х ris Selag Actroupylas wat Aomns axohouSiac.] P. 89. TL. [ept movayod éoStovros хай пбубутос pera 16 amödeımvov.| P. 105. | TL. [Ilept оуахоб Puyovros xpuplos 8x tod novaarmplou.| Р. 109. Thé. [Hept myoupévou Tod pm Emrobvros лбу quyadx jovayov хай Étepa хефалоио. | (Р. 110. — Epornots. — Tod веуалоо Bœorhetou. Р. 115.) . tue. [Olept too pn déyeoSat povayov ais Erepov novaarnpıov.| Р. 107. 108. . THE. [Oept Toù Yıvaoxovrog povayèv avayapfionı IeAovra ход pm рапс“ (sie).| P. 111. . тол). [Hegi di roiov airıav dei dvaywpñont 2х то povaarnpton.| (Nixmpopov xwvotav- tıvourzorewg.) Р. 112. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 151. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144, 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. в. W. 31 TLS. [Iiept povayou xuvnyérou xat Inpeurou. | у. |[Ileot povayod éxBakcyros To xouxouALov n TAUVOVTOg œuTe ета, оу подоу.] ца. [Пебё novayoü дио,Зоиусутос eis Xapav хай дл) форозутос то бути. | vf". |Hept (воёос xai povayod xoopıxov aynpa Evducapevov|. vy. |[Ilepi povayov xoopioavrov хой um ЭтобтрЕфоутоу.| [Nixnpopou xwvatavrivoure- Лес.) vd. [[Lsot povayod xai movayñs бам ÉASoaoty eis yayov xorvoviav.| P. 77. 78. ve. [ Пер! povayoü puxpocymmou хай neyadooympov поруеовамтоу. | P. 91. ус’. [Leo povayod aornacapevou yuvaixa n 6devonvros meta yuvauxcs.| P. 101. 100. ug. [Iepi povayod Too pr хоца Ev yuvareio povaoınpio.| (Zuvodon © xavov вх) un. [Пер movayod ou Aéyorros Gt Eym yeveav.] uS. [Ispt povayoë xaSetopévou Ev тб oixo autod.| Р. 93. ur. [Iso novaxoo oayovtos xodas Éxouotos. | ла. [[epè povayoù payovros véov xapr.ov aveu ouyyopnoewc.| vB‘, [Iso movayod xaSioavros eis босу ЭТ). | ury. [Hept movayod naraxıoSevros n Éyenyoporos toù owparog moAuvSevros.| P. 62. (Тоб VNOTEUTOÙ.) uw. [ПЕ povayod dpyréomévou хай ToæyoBouvros xal Tévovtos тбу olvov auétpuwc. | ие’. [Ileot povayod éav Éconon ano pédns.] P. 95. vue. [ITept novayou amepyopevou eis zamndelov n ouurootx xoopuxo. | vb". [Паб povayod amepyopevou eis yapov.| P. 98. um. [Пе zoo xhébavros Ti Ex Too novaoınptou 7 Aadpopaymoavros.| Р. 96. wS, [Iso movayod xoumSévros eis piov aurou veu euAoyou altiac.| P. 94. 106. vx. [Iso movayod yerovros doépvoc.| P. 99. уха’. [Ilspt movayoù Barovros povnv dveu avayxncs.| vxß’. [lept movayod rubavros ма. | P. 104. uxy. [Iept movayoù Tübavros n Ußptoavros Lovayov.] vr. [Ilep! povayov TupSévros n ÜBpLoSevros xai un ouypHpouvros Tov Tubavte.| хе. [По povayod parotabovros хай xataAmhodvros jLovayôv n xoopuxcv. | vxc. [ Пер! povayod Weusonevou Exouciog.| P. 97. ух’. [ITept movayxod amepyopeEvou eis Aoutoov mai yotomévou огонь. | vxn. [Leo moious dei хабе Tas Totyas Toù movayou.] уху’. [IIspt су yo mouymateuonévou. | ух. [Пес povayod 1 povayis Aapßavovrov тохоу.| P. 138. va. [[leot movæyou Toÿ Ovrog Ev Enitipiorg ei yon ouveoSier trois Aounoïc.| wAß. [ПЕ povayod oeucavros 0доу а, aveu BouAns Toù rooectotos. | vXY. [Depot povayou xpovoavros Бобу tıva хай Téaxicavtos ато. | VAS. [Ilept povayod Snoœupitovros xal rapéyovtos Ti тохф TO дроу. | Xe. [Ilspt povayod muasSévros eis EIvn xat axouotos puavSévroc.| 32 160. те. 162. 165. 164. 165. 166. 167. 168 169. 170. 171. 172. 173. 174. 109. 176. 177. 178. 179: 180. 181. 182. 183. 184. E. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, und. [ITepi povayoù dpcevoxoitou xai mrnvoBarou (sic) хой EwopSöpon.] vd. [Пес povayod 60» помощ Nous |. ахомюуттос. | van. [Hepi provayoÿ оВоутос étépou MdEAPOU ipatiov aveu еЭтовос Toù ато. ] 5$. [Mepi воуахоб pn ЕЕ {ЕХАоутос Tas праёыс адтоо пугоралихб талой ха” ЕВдо- даба.| — |Пеф: ou Auovros Gpoy rveumaTtixoù TATPOS N) avriTaT TomÉvoU TO Nyov- pévo n то yepovre.| Р. 114. 113. (Ex toy aoxnttxov toù meyahou Baorhetou теб too pan Eyeıv ti Loto Ev adehporntt. Р. 117. 118.) up. [[esot povayod Too Ехоутос ypnpara xal pn Omohoynouvtos aura Ev TO Karo Toù Savatou ал) то. | una. [По povayod Eyovros xTrnmata Xopis tns Bouhñs Toù nyoumévou.| р’. [П=о! av apuposavroy ti Ev éxxAnait xal peravonsavroy.| (Deppavod tatoræpyou XOVOTANTIVOUTOEOS. — Ts © ouvodou xavov (и... Ileot nyounevov. vpy. [Ilspt nyoumévou toù pn бдаохоутос ErıpeAwg подс UM aœUTov pLovayouc.] und. [Пе nyoupevou Exovros со. Зоо Мам ета, yuvaxov wol полу. | vue. [Ilept mmovayoÿ &Aéyyovros мой partpıabovrog тбу nyoupevov auto. | | vec’. [Ilept mLovayod xatahaodvtos хай ÖLaaUpovTog TÔv поотеосута, auto. | up.&. [Eeot movayod avritaccomévou хо парихоцоутос Toù myouLévou.] vpn. |Ilspt povayoù Ssopeudévros пора, Toù Nyoupevou xal avriSeopeuoævros.] vu. [П=0ф povayod tomaavros ли бу бла ходу dveu mpoota&eog тоб myoumévou.] I ep icponovaxov. uv. [Hept fepomovayou peyahosynuou ei yon isooupyeiv.] P. 90. uva. [ILept tepopovayou véou ovactoiouc Unmperoüvros | P. 85. УВ’. [Ilept iepop.ovayou et yon suhoyoar yayov n yevdodaı avadoyov.| Р. 84. vvy. |[Ilept epouovayou ei yon Едем Evoptav xoopuxnv n добу edynv yuvaixa Xeyo.] (Epornots.) уд’. [ Пер! fepomovæyou песоутос eig bedotv ei Хот Aettoupyioat Th ера, Exeivyn.] уе”. [ITept ispopovayou imtpevovros хой pheBoromoüvros.] Р. 102. ve’, [Iept tepomovayou xaSnpnuévou.] P. 103. ус’. [Пао icpomovayou peSuoavros 7) épécavtos.] uvn. [Пер ipomovayou ancpyomévou eis Aoutoov хой, xptomévou ооо. | uyS. [Ilspt iepopovayou xatapoovodvros тоу ouvaécuv тб Selas Asttoupyiag nal кола паусутос Tv боли aurou.| (Zuvodog & yevonéin Ev vırala Tic BuStvias to В’ xavôy В’ Tept ÉTLOXOT.) uË”. Пер vnoreias Toy povayov. ter nk ei a a рреы 185. 186. 187. 188. 189. 190. 2977, 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. IS): 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217, 218. Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. в. м. 33 оба. [Пе XATAOTAGEWS roanebns.| [EB] v&y. [[lept nveupartıxoü puxposymmou ori où noui weyadooympov.| (Nixnta npaxdeies.) \ Re w 29 Hept xavovtxoy nyouv movabouawv. VE . [Ilspt xaroypalas SuvacteuSelons uno tıvos.| P. 67. оёе’. [Neo xahoyomias à xoopınis вам бт Tv nadraxıav адтоб пб aravo Ths.] v&g. [ILeot 500 novaoıpıov av btboot nv Lahaxlav aurav eis алла. | vÉE’. [Пао ms eis aomaopous xal apas ÉASouons xai р Stapdapeiong.]| vEn. [Пес povayñs mavanototus.]| (Toù vnoteutoÿ.) 55. [Ilept tas cuootons To ovopa ton Seod.| (Tod meyahou Вас =.) vo. [ П=оё ns VBotsaons има, тоу mpsoßuridov. | vou. [По tns Aordopnoaong хаха, drouonc.| vof”. [ep tic rouwions apyohoyius n yÉoTas.] voy. [Iso ns халлотиборучс. | vod. [По ns xatappovouons Ts Sodelons auın Staxovias.] vos. [Ilepi ris aneASouons eis полера 1 unreoa aveu Boving tig roocotoonc.]| voc. [Ilept <й5 outhouons tivi Tôv Со yuvamıov хай amoxpiosis deyonevng. | vo&. [[ept mg nesvouons xai onararvang.] von. [Пер <йс yoyyubouong & To xauato тоу Eoyov.] 0%". [Hept ng un Eyepdeiang eis To xavova. | un. [Ieoi ins Exovans Aoytopous хой un baddovans.] una. [Hlept тис peraBaivouons ano ris Eauris dtaxoviag ets Erepav dix To PAuapeiv.] отв’. [По тс Aaßovons éririuov xal yoyyukovans.] ury. |Hept ris yvovons Tıvos xpupov Apapınaa xai pm Pavspwonong auto TN Trpoeo- toc. | und. [Ilept ris dyaroons rapaxonv.| une. [Ilepù тс Rouwovonc ouvruyius ev тб aploro.] unc. [Ilept ms ооо ое кой pn Stalhayetonc.]| und. [Ileot ns AaSoapaynoaons EEo Ts Tounéénc.| urn. [Ilept ts поюдот$ ouvruxtas Ti Eoreoa..] uns. [Пер ns Spyıkopdvns xat Sopußovans.] u’. [Test ns Aeyovong inarınv бу 1) ила or. | vla. [Пе tre Entovons Во, n пора EEereypevov. | LG. [Ilept tas Entovons Evdupa rohuteléoteoov.] LV. [Пе too um Éyeuv povayoy nasbnotav mods movaorpıav Bla mpccomtAeiv. | 55. [Iept vouds weyarooynpov et yon metadiSovar Supuarov To lepei ой Unmpereiv auto. | (Toù appevoroudou.) Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences VIIme Serie, 5 34 2119; 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. С =. Ес. Ей Е. ZACHARI VON LINGENTHAL, Ilspi Staxovırov. [ep nerrapirov вал apavıoSy repérceupa and xarappovnoeog autod.] (Тоб neyarou Васю.) [Hept xeXhapétou вам um ЕЁ (000 пара та, naysıpla vois adehpois.] . [Hept xeAapétou éaoavros axeüog olvou n éhalou 1] étépou eidoug dvouxrov. | ulm. [Iepi xehapitou ам хо duétows та Edo. | VUS. [lept vocoxouou вам ил) оттоетй xards.] p. [Ist Supwooù éav 240 Supwptov dvouxtcv.] фа. [Ieoi $00605 хай Махомтоб вау arohécoot xXsida.] Пао éxxAnotaotixov Staxovroôv. aß. [Hept éxxhnotapyou вал pm onpavn Ev tn Opa tie axohoudias.] py. [Пе éxxAnouipyou dv pm rookéyn тб вЕХоуть avayvôva.] 98. [Tlepè xavovapyou pn rpoSewpouvros Ta стиха. фе. [Ieot xavovapyou édv édon xavorx arbarrov. | ps. [Ilspi xavnhantou вал pn хазоо тв. хамбима, | фе’. [Пер xavnhantou éav auvrotbm xavnhav. | фт’. [Ilsot BBAtopuAaxos Вал où паотог хаос та, ВМ. 9%. [Hept too Aaßovros В.В Му xat вл) prAcxahodvros aure.] ot. [Пе Tod уобфоутос tıvos ypaprv AdSoa Tod пооготбтос.| фи. фх. EvreuSev ap&ou mept xoomtxov. '. IIspt povov éxouctoy xal axovotwv. P. 7. 8. 9. с ` 4 у , e ’ 4 > 7 и ` e 2 . Пес: povoy Tivsg etoiv Éxouator xal Tives axovotor кой Tiveg об Éxouotov. . [Heot ход poveucavtos nv éautoÙ yuvaixa Exouciac. p ? $ ` - L \ e m 24 , - . [IHept Too poveuoavros triv ERUTOV Yuvalxıı poLysvopEevmv meta potyov. | у \ > r 4 N \ e и . [Пеоё Tod poveucavros xAËTTNY n AnoTny éxovatwc.] ’ \ - ’ = x е , ” , у = [3 у a . [Hept ло Povsucavrog éautov éxouoiws т axouctag.| P. 178. ( Eppmveia Govapc.... ruoSéou ahcÉavdpelas. — Epornotis.) ’ n 3 [4 \ \ € 0 AL 7 (2 ! . Ileoi оу apymoapevov Tov xpıotov éxougtus n axovoiws. Р.11. 12. ( Erepa хефа- , И ола, Eis AUTO боуторютеба.) . Dept naons yontelas xai pnaystas хой navrelas [хай arodematov хой étépoy по»- Лоу.| P. 13. : [ep yontov. — Пе Eenaoıdov. — Пе papp.axsıov. Пес padnparixôv. (Тис Ev Anodıxeia ouvodou Ag.) фха. [По rov anepyonevov eis ауте хай дотроубос.| Р. 15. RL, 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271: 272. 273. 274. DIE HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U, S. W. 35 oxß’. [Ilepi Toy mavrevomévov eis Tas alyuntiocas 1 Pepovras pavreıs Eis Tov olxov autov.| Р. 16. pxy. [Пес Toy navrsuopevwv dia xpıIov À xoxxtov.] P. 17. 18. фхб’. [Ileoi Toy nocoxakoupévoy валтес tod потом pavreias dia BhaBnv étépuv. | P. 19. ps’. [Ilept Tv aupovrov apxoudas 1 Aa Зо, хай лера, ÉAAnuxa ESn.] P. 20. pxs. [Iept тоу axoAouSouytwv EAAmvırois 501 yopodg al boucaria.| Р. 23. фхб’. [ept av xoomobvrov Eautoug ход Toy noyava хеюбутоу.| P. 177. 23. pxn. Пей toy ouveoSıövrav xai auveopratonéov xai ouveuyonévov Tols alpetixoic. Р. 133a. 154. ( Epotnois papxou dhcéavdpelas хой amoxpuous xupol Seodogou Av- Tioyeiag roù BaAcap.mvog.) pXS. [Ispi too um ouvanreodar бозодоёоу дубов aiperiun yovarkt.| P. 58. фХ. [Tept ou поосхаесацьёуоо Eßpaiov батобу eig ася. | P. 134. 133b. pha. Ilspt tou dpopiouvros éautov avaSematioavros n Kpynaıv Seoù EEernövros. PB. Ilept Toy xaovroy tous Boupxohaxouc. P. 21. ("Epwrnots.) Ay. Пей ту Asyovrov дли etat ото хай моба хай yehoddes. ('Eputnots.) Ad, [[lepi zoo фолубутос фофиоу хобас À ImpraAorov à ола m ruxToy. | phe. Ilsot ту во юутоу та, Bôchuypata [n xoéus аетоб À iépaxos n xopaxou 1 xopovne ход Erepa хай datt oùx éoStouey ата. | pAs. [Пей ou payévros xpeas ауЗротом Exouotws.| PE. [Iso од payovros xpéas dAoyou à 60%. | pAn. [Ilepè лоб payovtos xpéas 1 торбу Ti дем TEocapaxootÿ N Terpadt À Tapa- GxeuT. | PAS. [Ilepè Воефоу apruSévrov ty neyadyı Teocapaxooti À Ti peyary ÉBSoma dr. | qu. Пе xhéntou хой xhentamadoyou хай теб: xhedias teyvirav. (Too уцотеутоб.) P. 46. 47. pp. [Iept ход xAébavros Boya n popépara. | pp". [ПЕ соб xAébavros бомба кой ва, хи бпорас хай orapuras.| opy. [Пеоё tod xhébavros pedlcare. | фрб'. [Ilepl Anotod хой tupßopuyou.| P. 48. 49. (Toö ynateutod.) que. [Ilept ispooudou. | dus. Пе éticpxou хай феуборартирос. Р. 43. 44. фиб’. [Пе фу хоибутьу olxous 1 dAvvas À терубутоу aunrekdvas n дЕудра. | фил. [lept волос xat ouyyvopod. (Тоб vnoteutod. Р. 59. 60.. — "Erepov. — Пей TAS yevonduns пох beuosog avaotastou оса, opouc.) Перо aipopıdlas xai пастс mapavopias. Toù vnoteurtov. ppS. [Пеб! too пеобутос eis adchpny ouonatotov хай omountotov.| P. 29. фу. [ПЕС rod mecovros eis протиу 1 deurdpav EEaderpnv auroü.| Р. 32. 5% 36 275. 276. 277. 278. 279. 280. 281. 282. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 289. 290. 201% 292. 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299. 300. 301. 302. 303. Е. ДАСНАВТА VON LINGENTHAL, oya. [Iept toù mecovros eis duo aderpas.| P. 37. ovß. |Hepl тоб reoovros eig vuppmv viod n rrevSepav xal preonevSepav.| P. 30. pvy. |Ilepi оо meocvros eis yuvarzaderpyvy n ddckpoùd vunenv.| P. 36. фуд’. [Iso лоб rreaovrog eig xouurapav адтоб.] P. 34. фуе’. [[ept Toü пеобутос eis nv dvadeySnv adrod.| Р. 35. 31. ovs. |Ilept Tod mecovros eis ту лох 7 Selav adtod.| P. 38. pvé. [Ilept Too necovros pera тис tôlas рлутобс aurou.| ("Erepov.) pn. [Ilept To) пеобутос вета, тйс Eaurod Tuyarpoc.| pvS. |Ileot toù neccvros nera pntods хай Suyarpos.| PE. [ПЕб лоб ouppeyevros т до тйс аофаВотастйс auto 7 Eis Erepov поббопоу yevoug avtnc.| Р. 55. péa. [Ilept Tod ouppeyevros pera тс agbafoyaotns ото пом tou otepavomaros.| P. 54. PER. [Iepi xoopınod Bracoévou povaorerav.| p&y. |Ilept лоб пеобутос nero neyadooynpov.| P. 41. 42. фЕб’. Ilepi ropvou xal potyoù хай apoevoxattou. Р. 24h. 28. 26. 27. 25. pEE. |lepl Too пеооутос вето, тс Yuvauxds одтоб Acyovans oùons.] p&g. [spot Toù recovros вета, тп Yuvatxds одтоо Ey хот n deorotuxn 60071. | DEC". |Hlept Too поте dmethouarv of on.o&uyes neradapßave хой améyeodat ал ammıov.| (Epwrnoıs xupod napxou Mdebavöpsias хой dnoxotots xupoù Seodwpou Avrioysias To Baroap.avos. — Zuvodou В’. —) p&n. |Hepi об reoovros meta Ts Juvauxos auroü eis éxxAnoto. | DES. [[ept Tod пеооутос meta Ts Vuvatxos адтоб хо xotvowmon ty Npepa. Exetvn.| po. Hept deyapou хай tpryapov. (Nienpdoov xavov B'.) P. 51. 52, pou. Orte tn ayla. хой ве тессарахост ЗУ ylvaraı xapla UnoSdeots yapov. (Zu- peov Secoahovixnc.) фоВ'. Ilspt пофтоу yapou xal To Ti elvar побтос Vauos ход rep Evvonov yamov. (Геб- ооо TATRILELOU KOVGTAVTIVOUTOhEDS.) — Max atou.) фо. [soi фу cupocvovy ywomévoy eis Yauov un vevoméms tepoAoytas. (Acovros xai ahcËtou под xopymvod лбу oopûv Вас.) pod . Ilepè поз xarelrar 6 побтос ао, 6 Beurepos, 6 Toéros. (T’pmyoptou об SeoAdyou.) pos’. Elônots Suahaufavouda тду répov Tic ÉvOoeus пей Totyapov хой TETpAYALO. ÉvÉ- vero 68 Ey TO gun 6те (vd. y. (Toù apmevomourou.) pos. Ilept техралуоциоо. Р. 181. фоб’. Ilspi Stapopäs пои оу пос хаЛобутои. фот’. [ep касамор.оу yaou ano ouyyevetuc.| (Ton уцотеотоо.) 0%. |Ilept Too Exovros полах да. | (Nexnpopou Tatpuipyou xwvoTavrivouréhews, — ЛЕ- OVTCS хай HOYOTAVTIVOU TOY Вас Еву.) sit ‚ 94%. [lept ва» пёс Ti лбу axaSaptov eis opéap.] Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. 8. w. 37 . pt. |Hept Tod Außovros Эдо yuvalas voptimous al тому Tapavonov хой ywprodévros EE атс ei yon Aaßelv хой amv. | CEpornaıs xai tov Selov Мда оу aTroxptols.) . prca.. [Ilspt motyoù хай pavepoù rropvon. | . фт’. Пе EySpas. (Toù youcooromou.) . ox. [Hept Spas хай пупохажас.| (Tavhou ло arootohou.) P. 123. . фт’. [Ilept ro ÉySoæv Eyovros Ev хомлоф холмом ас обес Tıva хой pi дидбутос etonvnv. | (Toù vnoteutou.) Р. 124. . on. [Пе aoSevods фалубутос xat деталаВоутос.| (Toù œutov.) . фпс. [Ilsot toù поле opethouory of opSos Broüvres шеталаВеТУ.| (T’spp.avov ratettpyou XOVOTAYTIVOUTOÀEWS.) Р. 228. 0 \ > ' 2 У \ , 2 DIN 4 э\ m 25 2 ze « О ” L TE . [ep лох payovros dotov Kal xotwwywranvtos N vimTopévou вау SLONAIEV 1600 EV To отобрали ато. | (Bahcapovos.) .. = \ у > \ ‚ . on. [Ilepi Хойхоо вал Éconon amo xorvovias. | . пу. [Iept то хратщоалтос mv xoivwviay Ev TO оторвали aurou ход о фахтос ais Toy. | Р. 145. 5. Ilept nvevparixis ovyyevetas. Р. 211. 212. ’ \ - r 5 \ \ х > ` 4 р 3 eo u 5 a. [Пере лоо BAacpnunoavros eis Tov yorotov n ets Tnv Seotoxoy N eig Étepov Ayıov.| P P . ФЕВ’. Пей xatahakas. P. 125. P Ly. Iept too ЭВо{Соутос tous Yyoveis autov. Р. 128. (Toù copotatou inooù 009 офах REQÙ TMS yoveoy.) . 915. [ITept калобс piootékvou хай тоб amogtepodvros TO otpadtov autoù да, To yevéc dat povayov.| P. 129. 130. 4 \ , rc / ` , > LA \ э / / . Фе. [Ieot yoveov pm Umavöpeuovrov та, Téxva адтоу xai amerdovta Topveuouot. | . pbs. [Hespt Toy puapopaynoavrov.] . ФЕ. [Hept вау néon ps 1 ao Ti Tov ахазаотоу eis ayyeiov olvou 7) éAœiou À Erepou = дос. | р n. [Пере éav oeßy tt тбу axaSaprov eis Boop = дот auto bimrerv.] . Х. [Hept napaxapravoron. | . ха. [Пес toù Üßor&ovrog хой xatahahodvros Toy mAnotov auto. | . ХВ’. [Пе rapavhaxtoton. | . ХТ. [Пей napaseproron.| . д. [Dept rapaxpoutod хой холадотоо. | X . XS. [eo too eupovrog Eevov todypa хай pn) OpoAoynoavros auto. | ’. [Hept deSmprorod deuotou xai Acıdopon. | @ . X&. Dept toy TuuouhxotvToy хой rponyopanlovrov airov. .. x. Dept toy opıyovrov To olvo Одо xai Trepl KETEWY pUXEGV xai регу оу. . XS. [Hept тбу AnpBavovrov Toxov xl ep éAenpoouvns. | .. хе. Ilepi хартоу Tôv Evexupav AnpIevrav. 38 335. 336. 337. 338. 339. 340. 341 342. 343. 344. 345. 346. 347. 348. 349. 350. 351. 352. 353. 354. 355. 356. 357. 358. 359. 360. 361. 362. 363. 364. 365. Е. ZAcHARIÀ VON LINGENTHAL, xxx. Tlept dvèpoywptotov. ХВ’. Ilepi лоб amodévorros avdpoyuve. Хех. [Пей tov otxoSounrov вау Bahoow avSponov Eis oixoSounv ororyelov хо aroSavn.] x9 . [eo Too xobavros EuAov хартицьоу. | Xe. [Dept хоу xparouvrov puoSov puodotod хай mept dexatiac.]| (Zuvosou Auodxetac.) xs. Пес: Dboupéyns ravayias гл Tuybv aroheoSH. у 2 Пере yuvatxov. . «С. [Пей паз yuvarxGv хой пос dei aûtas Воотам. | x. |Ilspt yuvarzav Toy ба, фарами avarpoucov та, Eußpum аотоу.| (Toù vnoteutod.) xS . [Ilspi yuvarxos dav pay Boravov eis To pm со а Ва. | хх’. [Паб yuvauxGv dıntouoov Ta vnnta одтфу eis Tas ayopas xal bouyas.] P. 74. уха. [Dept yuvarxos Unvouons xal atoxtnvaons To wmrioy Ev тб LaoTO aÿTis 1 ато- Banks auto axouotws.| P. 69. 75. xxB". [Teot yuvarxos xatapoovnoaons To Éautis кота Éxouotos ход aroSavn.| P. 70.71. xXY. [Hept müs payouons Boravov хай anoxınvaons to Eußpvov Ev m хома. | P.72. 73. xx. Tleot yuvarxov Poveurpiov xai вого м0. ухе. [По yuvatxos poryeuonévns ход 98005 moryéboavros.| xxs. Dept ouyyuXtopoö xai paraxias yuvaxdv. Р. 63. 2x6. [Пес тис ouyyivonéme pera ang yuvarxos.] Xen. [По лс onoyyionons meta боле To обо auTng eis то douval тии paye n по- TLIORONG ма, TO одрос абс À TV XOTEOV. | хх. [Tept Souns SuvaoteuSelons Une ou adSevtos тс. | XX. [Tept radopSoplas too Зо. | Ха. [Test ns yevvqoaons Tr реали Eßdonadı.] Р. 65. AB". [leot cumin yuvaxov. (Тоо vnoteutoë.) Р. 64. ХА. [ept eng Ev bboer obons хай xouwvwwmonons n évrôs Tns ÉxxAnotas elosASovonc.| AN. [Ilspi tou rooas muépas puharteodar tous Avdpas ano Tv у бое! добу yuvax Ov. | x. [По лоб um Eupwverv tpoopopas Tas Ev 600еи ода yuvaixas.] AS. [ep хоз rocas muéous loraodar Ею Tns éxxhmotac Tas Ev buoet oùoac.| XXE. Пе: patdv nyouv papp.ais. ХА. [Пе yovarxös pavAlotonc мой nept тс évurtiaoSelons meta avpoc. | AS. [Hept уоубихос dyxpateuonéyns хай pn Selouons ооо ви то avöpl avtis Зал- раолоу пораде ра. | хи. [Tept ris ЕЁ amedetas Erıxaurmpiaong To mriov атс xal Teheutnon.] два. [Ilepi ris ououons тб vyriov avt eis To отора 1 eis Tous офЗа рус вета TO уу уси. | (Тбу aylov arootéov.) 366. 367. 368. 393. 394. Оте HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. в w. 39 x1ß’. [Hepi vuvauxôs obons Ev rois xatapmvots & yon ЕЁасчол madlov 7 гоу era Avöpös 7 деф уол ол Maio.] Хол. [Dept yuvauxos xcbaons ti xal perapelnSeion.] 7 CA ` и - ` [4 > , XPÔ . [Tepè tôv norıkovrov to паша, aurav та, Aeyöneva avruotxota.) Р. 76. . Хде. Пей лоб note Eyevero тб Ayıov aunßorov. (Supedv Seccakowxns.) . XS. Dept бу aylov xal oixoumemxov Enta суубдоу поте Eyıvav xal ia Ti. . ХА Ilspi rôv хотижбу соубдоу хай TOY xavovov adTov. . xun. [ept тоу xavovov тбу съубдоу. . XI’. Пе лбу ne xaSorıxav xavovoy лбу Selov xal spoy anootoiwv. E37 4 ыы у 22 \ e la N. Э . У. Табо тйс поохазебоиис ту бооталоу Tatplapyov хой ai TROT ход ариетио- xonal ai omolaı stploxovrar UToxelevar Tv отдероу TA Вале xwvaTayTIVoUTOEL. . ух. Ilepi пои бу pntoonohTôv Eyouoı Tnv onpepov 6тисхотас. 5. ХВ’. Ilepi pnroonokMTov molar Aéyovrar dnéprunot хай ÉÉmoyor ai побои .бусу Urepripot. . ХУ. Пе лоу apxıepatızav opptxlov. . 5’. Ilepi лоу Evepysıov тбу apyiepatızav épotxiov. : we. Ilspt пб Yeapoaıy o apuspeis то XOLWO donc хай CÉXOULEUXO TATOLAEYN. . Xvg. Heot rod roc урафось of apxıepeis eig Tov патриот areEavöpsias. . xv&. ПЕ vou пос уе фо of apyızpeis то порох ао Ес. . ХТ. Dept пбс ypapwaıv ci apxıspeis TO MaTpıapym lepocoAup.ov. . XS. Пей пос ypapwaoıv of арий TO Tatpıapyy) axperdov. . Е’. Пес: пос ypapeı umrponoittng побс pmtporoittmv. ХЕа,. Ilepi пос ypapeı ptoonoktns pô дриет(охотоу. . ХЕВ’. ПЕ поз уобфеи umtponoittng побс Entoxorov. . ХЕХ. Пей поз ypapsı (охото побб Tov mntponoÄltmv auto. . ХЕ’. Ilspi пос ypaoeı Entoxonog побс Erloxornov. . ХЕ. Dept nos ypapwaıv ol apxıepeis Tols Apyouoı тс peyaAns Exxinolas xal tag Tois xAmptxois TOY AAADV ÉXXANOLOV. - e m > АЕ . Пес пос ypapovv ol apxtepeis трос TOY протоу Tou aylou Opoug. . ХЕ’. Пей пос ypapwarv où apyuepeic eis Nyoupevov. . Пер пос {обфе 6 Apyıspeug eis лоу xvéénv TAG ово хай môs eis mv aurou OLOËU Ov. XES . Ilept пос ypapworv of Apxıspeig ets Éouravov. x0. П=ф: пос ypapwaıv où apyuepeis eis Apyovra nEyav. 40 395. 396. 397. 398. 399. 400. 401. 402. 403. 404. 405. 406. 407. 408. 409. 410. 411. 412. 413. 414. 415. 416. 417. 418. Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, xou. Пе пос уобфее dpytepedc ets xonotmov doyovra. xoß'. Ilepi пос ypapsı apyuepeds утех Yoda та kan пуеоиалихбу. X0Y. Ilepi пос Voaper aup.paprupiav пуеовалихос палтр Topos тбу Е Хоуто, cpu SNvas. 105. Пер! rag ypapsı © doyuepeds ouotTatixè Yoda об lepews. yoe. Пес: пос yoavet ON ApyxLepeUg AMOAUTIXOV VRAMLE TOÙ lepeos. xog. Пер пос ypapeı © русс TO orauponnyio. 108. Ilepi nos ‘урбфе © apyuepeds аутцио. yon. Iept пос ypapounıv oi apyıspeig ypapıpa Teot Entelus pLovactnptou. 40%. Пей пос yoapeı © apyıspeug ypaypna mepl Enteias atymañwron. хп. Пей пос ypaperaı To dtakuyıov ötav Avdpas Kammyopnay TV Yuvaixa TOS jRoL- xeverar хо: Jèv To amodeten xal Séke m YU va дот. ука. Dept пос ypaperaı то Sunkuytov бтам poryeveror n оу Tod avöpog хой то апобеч. утв’. Пес кос ypapsraı To Мобо-иоу Stay 6 avdpas dv Suyndÿ va cUpeIN оаржиибс дата, TA YUVAUXOS адтоо Xpovoug Y. yry. Пе’ пос yoaperar To Suakuyıov бтал о avôpas мовос хай mepaaouv добуоь € xai dv ваз n yuvaixa адтоб D одтоо апаё хой ЗЕ) ви va Umavdpeudy. nd. Пе пос ypaperaı Suabuyioy бтал 6 ато 1 1 yuyn damnovikeran ход Séouy va уо- pLoSovv am MANDY. xre. Tlepi пос ypapsrar Irafuyıov бтал © avdpas Хе € xpovous xal dtv апосте м E&o- Sous mv yuvaixa aurol. упс. Пе пос ypapsraı батик Too LéAovTos amodaveiv, und. Evyn deyopeım пара, донес 1 iepéos n Tveupatixod палобс En toùs EAAoVTaG neraraßeiv TOY aypavrov росту. хп. Andvoıs Ev Enıtono пасбу тбу aipeosav xal TOY aipecınpyov. xrS. Ilepi is TOv poayyov xai ativov alpeosws хай пос ansoylomn n boun av à TATPLAPXYOV KOVOTAVTiVoUTOÄEDG KA TOY AUTO. x. Zuvodbig papgruptôv тт arylas yoapñs xal Toy Seloy хай ispov xavovov кала TOY Лалиихоу aipécewv Ex ns ancotadslong ÉxSÉTEOS ng Aatıvınng TIGTEUS парой TOÛ кала ypmyoplov TES TOV LYLOTATOY TATEULEUNY KWVOTAVTIVOUTONEUS VEPILEVOY. xha. Mapruptar Ex Ts Selas Ypapns хола, тбу TA або, пообферсутоу. 18. Poriou Tod ravayiorarou rarptapyou xovaTavtivouro co Tiepl 1$ TOY POAYYOV aipéoeos Ex ng ÉVXUXA OU Ertotoing' oûtos écTiv 6 сусло ЗЕ тораолос аутр 00Фбс хо Nytaopevos. ХЕ. Evorrnoets хо) amoxploets Seloy ratépuy mepi notes xal Kara Aativoy. 449°. Too xpucootomou Ex Tod Acyou ng хорловос ото. \ 5 a “ 2 ? к 5 u у. Die HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS о. в. w. 41 Das vorstehende Inhaltsverzeichniss genügt, um die Zusammensetzung dieses уороха-- vovov nAovotwrarov klar zu stellen. Man sieht sofort, dass es zwei ältere in der Schrift- sprache geschriebene xavovapıa zur Grundlage hat: das Eine ein Büchelchen tept rveuparı- хбу (с. 1— 51), das Andere ein xavovapıov, welches in 7 Abschnitte zerfällt (repl tepdov с. 52— 104, nept povayov с. 105—173, nept iepopovayav с. 174—187, пей pLovatouoov с. 188—218, rept dtaxoverav с. 219— 234, nept xoomuxov с. 235 — 340, пей ууубихбу с. 341—368). Diese xavovapıe. sind wohl dieselben, deren Vorkommen in orientalischen Bibliotheken vorhin erwähnt wurde: der von Pawlof herausgegebene Nomokanon ist aus eben solchen Quellen geschöpft, kann aber nicht selbst als Grundlage des vonoxavovov TAoUu- ошталоу betrachtet werden. In Letzterem sind die angeführten Grundlagen bereichert durch vielfache Zusätze aus verschiedenen Quellen und allerlei Anhänge (c. 369 — 418), grössten- theils in der Vulgärsprache. Unter den Quellen der Zusätze ist die jüngste die Grammatik des Theodorus Gaza aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (eine Stelle des e. 38 führt die Ueberschrift: &x ns ypappatıns Seodwpou toù YaËn), so dass die Compilation nicht vor dem Ende des 15. Jahrhunderts zusammengestellt worden sein kann. Ob sie nicht einer noch späteren Zeit angehört, mag dahin gestellt bleiben. Unter den Anhängen findet sich eine Notitia episcopatuum, welche dem 17. Jahrhunderte anzugehören scheint (ich habe sie herausgegeben und beleuchtet in den Monatsberichten der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, April 1878), aber die Anhänge können möglicher Weise erst später hinzugefügt worden sein, vielleicht von dem Schreiber der mir vorliegenden Handschrift, der sich am Schlusse als nveupartıxog matSaios zu erkennen giebt. Dieser Matthäus hat nach 1660 ge- lebt, indem er in dem voranstehenden Nomokanon des Malaxus Auszüge aus einem Patri- archalschreiben vom J. 1660 aufgenommen hat, und vor 1725, indem die Notiz auf einem Schmutzblatte am Schlusse der Handschrift «xat Tode оду Tols Mars Umapyeı xaod lebexımd fepopiovayou" Carte ÖL apaıpeost AUTO Eoro афобщореуос ATUYXWENTOS Hal META Замалоу &утос. хала, to офие dexemßptov хё» beweist, dass die Handschrift damals bereits einen neuen Ве- sitzer hatte.) In der ZvAAoyn тоу xavovov Venetiis 1787 klagt in einer Vorrede der Hieromonachus Agapius, der den Druck besorgt hat, доля походе UTC TOADY xal бМафороу Xeıpoypad- фоу tivßv Kavovixav pSous Evelous nAMAoV 1 xavovas Selouc Eyovrov, und sagt та, dvévua éxeiva Kavovixa PAaßnv où Tv Tuyouoav Tolg metepyopévors ото, xal amarmv росе. Und in der Vorrede zum Indartov (Lips. 1800 р. 5) heisst es: 58» Ünepépauey va Bhétopev eis похла, TOAADY TVEULATIXÔY AUDALOVOLOKAVOUL Yelpoypapa, HATLKENLATIOMÉVOUS TOUS Selouc. . xavovas vevoSeumévous xt. Die griechische Kirche hat sich mithin in den neueren Zeiten den alten Quellen wieder mehr zugewendet und die mittelalterlichen vonoxavova oder xavo- Mémoires de l'Acad. Пир. dos sciences УПте Serie. 6 42 Е. ZACHARIÀ VON LINGENTHAL, убрих verworfen, so dass dieselben nur noch eine historische Bedeutung haben. Eines Stu- . diums derselben verlohnt es sich jedoch immerhin noch insofern, als sie einerseits Quellen für slavische kirchenrechtliche Bücher, wie z. B. Malaxus für die walachische Pravila, ge- worden sind, andererseits aber einzelne sonst nicht bekannte Patriarchalerlasse uns erhal- ten haben, wie z. B. zwei Synodalentscheidungen des P. Xiphilinus vom J. 1192 aus des Leo Allatius HS. des Malaxus (vgl. Leo Allatius de Georgiis, ed. Venet. pag. 94), andere dergleichen der Patriarchen Dionysius 1554, Jeremias 1555, Joasaph 1660 aus anderen Handschriften bekannt geworden sind. (Vgl. Sgouta Фр УП, pag. 190. 207.208. Pawloff, pag. 228.) Von solchen Patriarchalverfügungen will ich zum Schlusse noch einige bisher unge- druckte mittheilen, welche insbesondere geeignet sind, auf Eigenthümlichkeiten der geist- lichen Rechtspflege ein helles Licht zu werfen. ae Kirchliche Strafen (érirua) und vornehmlich die Excommunication (apoptopos) zu verhängen war nach altem Rechte (Basil. ПТ, 1, 21) der competenten geistlichen Behörde nur dann und da gestattet, wann und wo die Kanones eine solche Strafe festgesetzt hatten. Der blosse Ungehorsam gegen Verfügungen der Bischöfe unterlag solchen Strafen an sich noch nicht: rechtsgültige Entscheidungen der Bischöfe in Streitsachen zu vollstrecken, war nicht Sache des geistlichen Amtes, sondern der zu diesem Zwecke angerufenen weltlichen Richter (Basil. III, 1, 37). Die Lage änderte sich aber, als das griechische Reich unter türkische Herrschaft fiel. Da mochte einerseits die Hülfe der weltlichen türkischen Behörde versagen, andererseits mochten Geistliche wie Laien es für wünschenswerther halten die- selbe entbehren zu können. So verfiel man auf den Ausweg, dass die Bischöfe ihre Ver- fügungen und Entscheidungen unter Bedrohung des Ungehorsamen mit kirchlichen Strafen erliessen. Ladungen von Parteien und Zeugen wurden unter solchem Präjudize erlassen; ja es wurden, um die Wahrheit zu ermitteln, sogar unbekannte Mitwisser streitiger Vor- gänge zum Erscheinen als Zeugen unter Androhung der Excommunication aufgefordert; ebenso wurde, um die Ausführung der gefällten Entscheidung zu sichern, dem etwa Unge- horsamen Ausschliessung aus der kirchlichen Gemeinschaft, Versagung christlichen Begräb- nisses u. dgl. m. angedroht. Und wie nachdrücklich diese Drohungen und Kirchenstrafen zu wirken pflegten, wird von Geib und von Maurer bezeugt: Arabantinos (in der xpovo- уса, ms Hretoov II, р. 257) erzählt sogar, dass das Vieh eines Excommunieirten von der gemeinen Weide ausgeschlossen worden sei. Die Art und Weise der Anwendung der gedachten Massregeln wird besonders klar gestellt durch ein Schreiben des Metropoliten von Larissa an den Patriarchen und drei Verfügungen des Patriarchen Jeremias aus den Jahren 1576 ff., welehe ich nunmehr aus dem Cod. Gothanus 386 folgen lassen will. Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U. 8. М. 45 je Zuvodxov. Iavispotate pnroomoktTa ито УТС. > \ c 7 sur c m © 2 x и \ ы - ’ Evayysdıvos о батл Avepepev nv, OTL Nyopaoe 0008 ТЕЛЕ, пора, geßaoTns TS VU ns тоб xapßouvn auxoneptBohoy Ev: Gus pÜovo xıymSels navoAmeng 0 TOÙ AVTOVIOU, хай Teel- CUS TOY Tote aurodı аорте OS побботоу Juvatov, епобоЕ axeıbıy OS тада TOD MALTE Xpelav Едоутос Tod ouxoneptBokou dvayxn my amapalınros ka amerhal Bapeiar Too rapayoonoo CV elnonev TTOYOY xal avioyupov EURYYERVÔV. TANVY WET OÙ TOÂUV KXAIPOY TOUTOU TOO дате Savovros Убу 6 EUMYYEÄLVOS OS voummos хой dANSns decrotns Tod ouxonentBollou Entei xai > = 5» алоилей пора, Tou bmSevros pavolaxn тоб adxos at Blu халахоалобутос TO WLOUAKIOY ато enavaraßeiv, dt ypaponev: ÉÉéracov xaTa Tomov, хой Ei ру 6 бэ EULYYEMVOS Ури ÉRU- 29 >) S # \ , LA Li 5 ` IN n 5 5 ` , td o r > лоб éheudéoa хай où Ва, anédoto To сохопер о №моу, NN Хао хо лети ToUTO тело. Av dE Bla où elmonev audévrou TOD are ÉTAAXOÏN TO рожу AUTO UNO TOD avoAnen KA ÊTL KATAXPATEITOL, ÉTITILNOOY TOUTE тб воходахл AMOÏOUVOL TO EULYYEAVS TO GUXOTEp оо ev Bapeı dpoptopou xal EEwaeı tTis éxxAnoius, hapBavovtos TAN TOD ваходахл, Ta ÉLUTOÙ ”w [4 / , AOTLER TOOTEPOV. 205000. для ато М 08. Г. 2: “Tegeméas EiEw Seod Apyienioxonos хоустамиусотолеюс véas форме ka обхоуремхос па TOULON. Теротале pyroonokita nouxhelus победе TOY Urepriuov хай ÉÉaoye Taons Sonxns rai paxedovias Ev dylo Teveupatı деф TS NOV ETOLOTNTOS хой murderroupy: yapıs En oo xal etonvn amo Seoù. Movop.ayos 6 vis тоб Seodopou avmveyxev, Ott 6 aroyapfoos auto) ет! ave- bed субрали vepavtéi& Эрос Bhayos xaTaxparei то полрихбу адтоб dommriov хай та, aura хо! Xwpapın Ta палоиха, AS пали с AÜTOD meptouotas отб © [ovonayos 60% MAmpovonos. 6 5 duos Éévos xai auéroyos Onrou. 50 ypawopev’ ÉÉéracov 1 on teporng, xal ei oÙtos Ее, От TAnotÉGTEpOS XxAmpovouos &AXOG oùx Lori той Lormriou Touren xal Ts Aoınns Tepiovoias ЕЁ wm oÙTos 6 povoudyos, dvdyxagov Toy Jipov аси отб одеть ds хата, vopous dınodpouaa.v auto. ду 5 @ЛЛос romoet сто dpopropévos хой EE Ts Enximalas porto. où JE yıyaaxovres TV repl Tautns Ts Unodéceus dAmSetav Ev Варе Amopropoü «полоса» отцу ÉvOTLoY Too хаб хой бтоо denasıev Iva yEımraı To Jéxauov. n 9: Ton Seo) yapıs En Era 000. для вило- Во 5. =. 44 Е. ZACHARIÄ VON LINGENTHAL, 3. ‘Терра Ado Seod doyrenioxonos KWwvoravrıvounoieog véas боле хой oxOUMEVIXOS па- TRUE UNS. Evrporate помо хде davına 6 фалЛоу Ev тб va Toÿ peyahou viroAmou Ev TO yahaté yapız ein vol xal slpnvn ano 3500. O ano ns Evoplas ооо mehérios 6 SnBaios avépepev niv, боб 0 aurodı douxas о XAÂPAS Tod Стмюсас AUTOY TEAoS AOEWOTE AUTO побтоу та, TEV- TAXGGIL KOTON, à Едохе TOUTW xal muets добу arepnvapeda хай autos о Jouxas Eotepge 0- getv. Ета, Opelhet nal Erepa астра, ÉxaTOv @лиуа, халахоалей @ To \оф@. To хазолоо уоефотей астоа, Еахбола, ka où пообиретои TAnpooa. 0 уобфовеу, dvxyracou одтбу Toy додмал EEL- бас TO TOLDÜTOy MUTOU 050$ хазос хой AUTOS отерЁеУ. Av D ADS TOO, ÊGTO афоморвЕ- vos хой douyXWpntos ano 300 хай EEn ıng ÉxxAmotas xprorod. Av dt сор. auto Зале 098 Tapis обиозтоетой ал pn побтероу Арво. AVAYVO хой TÔ парбу уобщыьа пабе вс os va хай 1 TOO 3500 yapıs En ета, сот. ато TOXXNS Eis HOVOTAYTIVOU. TavayLOTOTE Трбу aUIEyra хай дЕстота, Зеибтоле ариетиохоте KHOYOTAYTLVOUTONEWS VERS bouns хай otxoupeuxé пало. ÉATiS MOV eig ебу ÉGTL Üyiatverv тп от navayıoınra eis Ery noAADYy Teptödong. UrröIsaty има, ауафеоове т af памалибтили. AVSPOTOL TES Gvopmat cuvaËnvos ото. Ас pEerpmvös xal yenpyovons ÉSaveloInoav пара TIVOS Apxovros TOUpXOU AoTon yiLadas пеутихоуто iva axodduow адтф та déxadmdexx Tov ypovov озу (va Эдо Sera xhadas тохоу да Tas пеутихоута, Exelvas. ÉTolnoav оду Ta астра, Exeiva Ev Tais уро» одтбу Xpovoug TÉVTE, Kal DÔOVTOY aUTOY Ava дека, AUAUAÔLE TOY Xpovov ES TOUS TÉVTE 06096 routous ame non auTS Иа дЕс пеутихоути. TEAog EnToüvrog TOD Apyovros Ékeivou Toupxou лоб xai marouprei ovonabopévou таб revtrnxovtra yuuadas, Exeivor où Javerodévres до paovot Ex TOY лесобфоу, 0 GUVAÔNVOS HU 0 peToNvOs, amehoyobvro Réyoytes OT EAußes Töxov TepLaaov 100$ TEVTE Xpovous хи nom ÉAaBes таб пеутухоуто, ума дас. хой Ôn Mal eis TÔv хадбщу Topeu- Sévres per адтоб халёхомам адтоу pndiv Außelv EE autov. Exeivog 92 pndèv доу Troñoat au- TOUS Вхралщое TOY GTALOUANY Kal Tov yenpyouoyvy хой ÉhaBev ЕЁ адтбу тоу duo Amavra Ta авто Exeiva kal Erı парабоу Emebnter eis To pépos Exelvov хой ÊhaBs тобто apa TOY буо- ЗЕУ AsySevrov, TOD OTaROUAN ход To yewpyouon. éxsivor à, 6 ouvadmvôs ka 6 meTonvos, oUdEV Too xepahalou атедохом. боле хай 6 petomvos puyds Gyero Eis TA lonvvetve. пей ToUTou део- реза, TAS сс Tavayıömros, AdımSevrov TOÙ GTALOUAY Hal TOÙ YEopyovon, хай атодбутоу хай To ос Exelvov, va EEpYETNONS Ypiv YeAUA TÉLOY TS ой TAVAYICTNTOS APHELOTIXOV nos éxeivous, Ev pèv eig та, louve Bud Tov peremvèv Te éneioe Umapyeı, Erepov 8 проб ре Dre HANDBÜCHER DES GEISTLICHEN RECHTS U, 8 W. 45 A \ \ у ы м © р > € > 9 ри 5 \ 4 у r , IL TOV оууадщусу бут, де Ey т] MUETÉOA Errapxia, об AV ATOÏDOL KA AUTO TC AYAAOYOY ŒU- > m ’ _ D , ` У mA \ , мы лбу Tols rAnpooaot toÿto Téhetov 61 адтодс Ито тб oTAUoUAN хо Yewpyouon. ai Seonetdeic m © à LÀ Ce + edyat TS стс палалиюттос Иса LES Nov. 6 haploons icpuias al 800).06 TS ans TAVLYIOTNTOS. Am Rande steht (— und Steph. Gerlach bemerkt dazu: Manus propria Damasceni metropolitae Naupacti qui anno 78 obiit —): хай тобто @растостещу холёрлосс 6 pou ма рартороу détuniorov xai da To хоум éÉorepxGs où Suvapar éxBaheiv Tov cuvadnvèv Tic Eerxinstas броюс xal TOY merotvov xal даа, TOÏTO TOËNTOY ту ATCELOIV TAVAYIOTNOCU OT OS Eiaßes ets сура. —. 29 Ouvrages publiés dans la VII. Série des Mémoires de l’Académie Inperjal des Sciences: TUE № 3. Schirren, (. Beitrag zum Verständniss des Liber Census Daniae. Andre und Kritik der Schrift Georgs von Brewern: Der Liber Census Daniae und die Anfänge der Geschichte Hungen en und Wirlands (1219 — 1244). 1859. Pr. 1 В. 15 К. =3 Mk. 80 Pf. ER т. III № 3. Langlois, У, Essai historique et critique sur la constitution sociale et politique de l'Arménie sous les rois de la dynastie Roupénienne, d’après les documents orientaux et occidentaux conser- ves dans les dépôts d’archives de l’Europe. 1860. Pr. 70 К. — 2 Mk. 30 Pf. a. IV, N 6. Langlois, У, Extrait de la chronique de Sempad, Seigneur de Babaron, connétable d'Arménie, suivi de celle de son continuateur, comprenant l’histoire des temps écoulés depuis établissement des Roupéniens en Cilicie, jusqu’à l’extinction de cette dynastie. Traduit pour la première fois de l’arménien, sur les éditions de Moscou et de Paris. 1862. Pr. 35 К. — 1 Mk. 20 Pf. № 9. Brosset, M. Analyse critique de la «Всеобщая Истор1я» de Vardan, édition princeps du texte arménien et traduction russe par M N. Émin. 1862. Pr. 30 К. =1 Mk. УВ № 6. Brosset, M. Description des monastères arméniens d’Haghbat et de Sanahin, par l’archimandrite Jean de Crimée, avec notes et Appendice.., (en russe). 1863. Pr. 75 К. — 2 Mk. 50 Pf. № 9. Zachariae von Lingenthal, Zur Kenntniss des römischen Steuerwesens in der Kaiserzeit. 1863. Pr. 25 К. = 80 РЁ. Le T. УШ, © N 3. Zachariae von Lingenthal. PE zur Geschichte der Bulgarischen Kirche. 1864. Pr. 30 К. = 1 Mk. № 10. Brosset, М, Inscriptions géorgiennes et autres recueillies par le Père Nersès Sargisian et НОЕ Avec 4 pl. 1864. Pr. 70 К. =2 МЕ. 30 Pf. я ТЖ № 6. Zachariae von Lingenthal, Eine Verordnung Justinian’s über den near ala, aus den J abren 540 — 547. 1865. Pr. 25 К. = 80 Pf. № 7. Chwolson, D, Achtzehn hebräische Grabschriften aus der Krim. Ein Deal zur = bibliechen Chro- 5 | | } | | k | | } } } $ - nologie, semitischen Paläographie und alten Ethnographie. Mit 9 Tafeln. 1865. Pr. 2 В. = ’ } À x } k | | | ‘ | Г 6 Mk. 70 РЕ. T..X; № 9. Bruun, Ph. Notices historiques et topographiques concernant les colonies italiennes en Gazarie. 1866. Pr. 90 К. = 3 Mk. T. XI, № 13. Brosset, M. Études de chronologie technique. Première partie. 1868. Pr. 1 В. 10 K. =3 Mk. 70 РЁ у N 18. Brosset, M. Études de chronologie technique. Première partie, Suite. 1868. Pr. 75 K.—2 МК. 50 Pf. Т. XIII, № 4. Steinschneider, М, Al-Farabi (Alpharabius), des arabischen Philosophen Leben und Schriften, | mit besonderer Rücksicht auf die Geschichte der gr iechischen Wissenschaft unter den Arabern. 1869. Pr. 2 В. 10 К. — 7 МЕ. № 5. Brosset, M. Histoire chronologique par Mkhithar d’Airivank, XIII® S., traduite de l’arménien, sur le manuscrit du Musée asiatique. 1869. Pr. 1 В. 5 К. =3 Mk. 50 PE | Т. XVII, № 3. Euting, ЛИ. Punische Steine. Mit 46 Tafeln. 1871. Pr. 4 В. 50 К. = 15 Mk. Т. МХ, N 5. Brosset, M. Des ОВ, des ХУП® et ХУШе siècles. Arakel de Tauriz, registre chrono- : logique. 1875. Pr. 50 К. — 70 РЁ. T. XXIIT, № 1. Dorn, В. Caspia. Ueber die Einfälle der alten Russen in Tabaristan, nebst Zugaben über andere “ von ihnen auf dem Kaspischen Meere und in den anliegenden Ländern ausgeführte Unterneh- < mungen. Mit 2 Tafeln. 1875. Pr. 4 R. — 13 Mk. 30 Pf. № 6. Zachariae von Lingenthal. Beiträge zur Kritik und Restitution der Basiliken. 1877. Pr. 35 К. = ; 1 Mk. 20 Pf. № 7. Zachariae von Lingenthal. Die griechischen Nomokanones. 1877. Pr. 25 КОРЕ Т. ХХГУ, № 1. Harkavy, Alb. Altjüdische Denkmäler aus der Krim, mitgetheilt von Abraham FirEoni (1839—1872). Mit 1 Tafel. 1877. Pr. 2 В. 50 К. =8 МЕ. 30 Pf. = Tone XXE, к 8. STUDIEN ÜBER DIE REPTILIEN RUSSLANDS. VON W. Kiprijanofi. mE GATTUNG ICHTIIYOSAURUS KÖNIG AUS ПРМ SEVERISCHEN SANDSTEIN ODER OSTEOLITH DER KREIDE-CRUPPE. Mit 19 Tafeln). } 5-42 47" ) / (Lu le 31 octobre 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1881. _Commissiônnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: | h a Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; Prix: 2 В. 45 Кор. = 8 Mk. 20 Pf. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIT SÉRIE. Томе ХЛУШ, N° 8. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDN. VON W. Kiprijanofr. I. THEIL. GATTUNG ICHTHYOSAURUS KÖNIG AUS DEM SEVERISCHEN SANDSTEIN ODER OSTEOLITH DER KREIDE-GRUPPE, Mit 19 Tafeln. (Lu le 51 octobre 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petersbourg: a Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; — Prix: 2 В. 45 Кор. =8 Mk. 20 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. : Juli 1881. — _ С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel — Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. à (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) — ©) х т nr) RAC Wir МК Su Lori: Inhalt, Seite Binleituner Бо о ор ne ee А о ое 1 Spaucarhyosaurus:Compylodon Carter и. и. ое ne оао Poe 33 Von den Ueberresten des Ichth. Comp. Carter aus dem Sewerischen Osteolith im Allgemeinen... 37 Von den Zähnen des Ichthyosaurus aus dem Sewerischen Osteolith...,.....,.................. 41 Kopfknochen des Ichth. Comp. Carter aus dem Sewerischen Osteolith ...................... 61 Die Knochen des Rumpfes von Ichth. Comp. Carter aus dem Sewerischen Osteolith ........... 68 Die Knochen der vordern und hintern Gliedmassen oder Flossen .............,.............. 72 Untersuchung der Knochengewebe des Ichth. Comp. Carter aus dem Sewerischen Osteolith...... 74 Ergebnisse der erläuternden Untersuchungen .......................................... 80 О О RSR ER eu Е 93 DRE 3 Kinleitung. Die Geschichte der Entdeckung und Erforschung der Ichthyosauren ist ausführlich behandelt worden von: Dr. Andreas Wagner. Beiträge zur Unterscheidung der im Süddeutschen Lias vor- kommenden Arten von Ichthyosaurus mit einer Taf. p. p. 485—538 (vergl. Bd. VI, Abth. 2 der Abhandlungen der Königl. Bayerischen Acad. der Wissensch. zu München 1851). F. A. Quenstedt. Handbuch der Petrefactenkunde 1852. Dr. Georg Friedrich von Jäger. Ueber eine neue Species von Ichthyosauren (Ich- thyosaurus longirostris: Owen und Jäger), nebst Bemerkungen über die Uebrigen in der Liasformation Württemberg’s aufgefundenen Reptilien mit einer Tafel. 1856. Diese, in jeder Hinsicht merkwürdigen und schon längst ausgestorbenen Thiere, gehö- ren vorzüglich zur Lias-Periode. Als die Zeit ihres ersten Auftretens wird die Zeit der Ab- lagerung der unteren Muschelkalkschicht angenommen, in der auch der älteste Repräsen- tant dieser Gattung Thiere — der Ichthyosaurus atavus Quenstedt — im Schwarzwalde entdeckt wurde. Die im Kimmeridgelehm, im Solnhofer Schiefer, im Grünsande von Cam- bridge und in der unteren Kreideschicht zu Kent gefundenen Ichthyosaurus-Ueberreste sind die allerletzten der uns bis dato bekannten Repräsentanten der Ichthyosauren. Die Auffindung der Sauropterygia Owen beschränkt sich bloss auf die untere Schicht der Juraformation und auf die Formation des untern Grünsandes, wenn man nicht die Mit- theilung W. Hisingers, (vergl. Neues Jahrb. für Miner., Geogn., Geol. und Petrefacten- kunde von Dr. K. C. von Leonhard und Dr. H. G. Bronn. 1835. p. 675) über die Ent- deckung eines Plesiosaurusskelet’s im Alluvialboden, berücksichtigt. Es ergiebt sich, dass in Folge der Untersuchungen, denen ich den Severischen Osteo- lith noch im Jahre 1848 unterworfen habe, ohne Zweifel bestimmt werden kann, dass der Ichthyosaurus im Grünsande des europ. Russland’s gefunden worden ist und dass bei uns Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences VIIme Serie, 1 2 W.KIPRIJANOFF, aus demselben Boden Reste von Sauropterygien herrühren, wodurch auch die Grenzen der damaligen Verbreitung dieser Thiere einigermassen erweitert werden. (Genaue Beschreibungen der Organisation der Ichthyosauren finden wir in folgenden Werken: De-la-Beche and Conybeare. Notice of the discovery of a new fossil Animal, for- ming a link between the Ichthyosaurus and Crocodile, together with general remarks on the Osteology of the Ichthyosaurus (vergl. Transac. of the Geol. Society vol. V. Ser. 1. 1821. Art. 30. р. р. 559—595. Pl. 40—42) and Additional Notices on the fossil Genera Ich- thyosaurus and Plesiosaurus by the Rev. William D. Conybeare (Transac, vol. I. Ser. 2. 1824. Art. 9. p. 103. Pl. 15—21). On the Discovery of a most perfect Skeleton of the Plesiosaurus dolichodeurus W. D. Conybeare (vergl. Transac. vol. I. Ser. 2. 1824. Art. 21. p. 381. Pl. 48. 49.). Coprolithes Pl. 28—31. (vergl. Transac. vol. III. Ser. 2.1835.) P. Grey Egerton Bart. Certain Peculiarities in the cervical vertebrae ofthe Ichthyo- saurus (vergl. Transac. vol. V. Ser. 2. Part. 1. 1840. Art. 15. p. 187. Pl. 14.) R. Owen. Note on the dislocation of the tail on a certain point observable in the ske- leton of many Ichthyosauri (vergl. Transac. vol. V. Ser. 2. Part. 3. 1840. Art. 36. p. 511. Pl. 42.) and a description of some of the soft parts with the integument, of the hindfin of the Ichthyosaurns indicating the shape of the fin when recent (vergl. Тгапзас. vol. VI. Ser. 2. Art. 19. р. 199. Pl. 20.) and Odontography 1840-—1845. G. Cuvier. Ossements fossiles. Tom. X. 1836. W. Buckland. Géologie et Minéralogie, traduite par M. L. Doyere. 1838. Т. Hawkins. Esq. Memoires of Ichthyosauri and Plesiosauri. 1834. ; Н. G. Bronn. Ueber Ichthyosauren in den Lias-Schiefern der Gegend von Boll in Württemberg. р. р. 385 —408. ТЕ. 3 u. 4 und nachträgliche Beobachtungen an Ichthyo- sauren p. p. 673— 676 (vergl. Neues Jahrbuch für Mineral., Geogn., Geol. und Petrefac- tenkunde von Dr. K. C. von Leonhard und Dr. H. G. Bronn, Jahrgang 1844 und Le- thaea-Geognostica Bd. Ш. 1858—1856). Н. у. Meyer. Palaeontographica, Bd. УП, X, XI, XIII und XV. Dr. С. Theodori. Beschreibung des Ichthyosaurus trigonodon zu Banz. 1854. H. B. Geinitz. Grundriss der Versteinerungskunde. 1845. E. G. Giebel. Fauna der Vorwelt. Bd. I. Abth. 2. 1847 und Odontographie. 1855. F. I. Pictet. Paléontologie Tm. 1. 1853. Dr. Franz Leydig. Lehrbuch der Histologie 1857 und die Beiträge zur mirkrosco- pischen Anatomie der Rochen und Haie. 1852. Dr. A. Kölliker. Handb. der Gewebelehre. 1852. Dr. У. Carus. Handb. der Zoologie Bd. I. 1868—1875. Dr. C. Gegenbaur. Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere: Heft 1. Carpus und Tarsus 1864, Heft 2. Schultergürtel der Wirbelthiere und Brustflosse der Fische 1865, Heft 3. Das Kopfskelet der Selachier 1872 und zur vergleichenden Ana- STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 3 nomie der Wirbelsäule 1862, über das Skelet der Gliedmassen der Enaliosaurier (Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft Bd. V. Heft 3. mit 4 Tf. 1870. p. p. 332— 349. ТЕ. 13. u. Ней 4. р. р. 397—458. Tf. 15 u. 16) und Grundriss der vergleichenden Anatomie 1874. Dr. Е. Eichwald. Lethaea Rossica vol. 2: 1865—1868. Alexander Pander. De Dentium Structura. Dissert. inaugur. St. Petrop. 1856. Robert Baume. Bemerkungen über die Entwickelung und den Bau der Säugethiere. Inaug.-Dissert. Leipzig 1875. Nach Allem zu urtheilen, war der Organismus dieser sich ausschliesslich im Meere aufhaltenden, jedoch vermittelst Lungen athmenden Thiere vorzüglich zum Schwimmen, sowohl in horizontaler, als in verticaler Richtung, zum Untertauchen in die Tiefe des Mee- res und Wiederauftauchen geeignet. Durch irgend einen Zufall aber ans Ufer geworfen, mussten diese Thiere ebenso hülflos und unbeweglich liegen bleiben, wie wir dieses an den Wallfischen der Jetztzeit beobachten, da ihre Flossen keine mit Krallen versehenen Zehen oder Finger besassen und nicht im Geringsten zur Fortbewegung des schweren Körpers auf dem Trocknen adaptirt waren. j Der Ichthyosaurus bildet gleichsam die Uebergangsform von den Eidechsen und Kro- kodilen zu den Fischen. Die Hauptähnlichkeit zwischen Ichthyosauren und Fischen besteht in der sonst den Fischen eigenthümlichen, sehr tiefen Concavität der Gelenkflächen an den Wirbeln oder Centren und in der geringen Länge der Wirbel im Vergleich mit ihrer Breite und Höhe, sowie auch in der Kürze des Halses, welcher aus 4 oder 5, schon von dem zweiten an, mit ziemlich langen Rippen versehenen Wirbeln besteht. Ausserdem findet man in der Flosse dieser Thiere eine unbestimmte Anzahl von Fingerknochenreihen, welche ebenfalls aus einer grossen und unbestimmten Anzahl von kleinen, flachen Knöchelchen bestehn, was auch dem Unterschiede zwischen Fischen und Thieren höherer Organisation entspricht. Man sieht hieraus, dass dem Körperbau der Ichthyosauren diejenige Beschaffenheit fehlte, welche die höheren Reptilien auszeichnet. Wenn man aber die Organisation dieser Thiere als eine, im Vergleich mit derjenigen der jetzt existirenden Eidechsen, niedrigere betrachtet, so kann dennoch kein Schluss zu Gunsten der Vervollkommnung der Organisation der Eidechsen gezogen werden, (nicht einmal vermittelst der Ichthyosauren) denn letztere Thiere, wie auch alle Saurier, nehmen im Vergleich mit dem grössten Theile der in der Permischen Formation und in der Trias-Gruppe angetroffenen Eidechsen, eine niedrigere Entwickelungsstufe ein. Bei einer gewissen Flossenbildung, wie bei den Ichthyosauren und den Enaliosauren, bemerkt man im Allgemeinen, dass die Flossen verstärkt werden durch die grössere oder mindere Verkürzung der Knochen: humerus, ulna, radius, femur, tibia und fibula. Dabei übertrifft bei manchen Arten von Ichthyosauren das vordere Flossenpaar an Grösse die Hin- terflossen und stützt sich wie bei den Eidechsen auf breite Brustknochen, die einen sehr 1* 4 W. KIPRIJANOFF, festen und starken Brustgürtel bilden. Nach dem Brustgürtel folgt der Bauch, welcher von vorn herem eine ausserordentliche Grösse annimmt, wie auch die langen, obwohl sehr dün- nen Rippen sehr deutlich bezeugen. Hieraus kann man schliessen, dass die Kraft des ganzen Körpers bei diesem Thiere hauptsächlich im Brustgürtel concentrirt war und dass näher zum Schwanz bei den Ichthyosauren die Kraft des Organismus gleichsam abnahm. Doch, falls der Ichthyosaurus, wie R. Owen meint, eine Schwanzflosse hatte, so entsteht daraus eine noch grössere Aehnlichkeit sowohl mit den quermäuligen Haien (Plagiostomata), als auch mit den schaufelflossigen Thieren (Pinnipedia). Jedenfalls muss der Schwanz bei den Ichthyosauren sehr lang und ein starkes Werkzeug zum Schwimmen gewesen sein. Der Kopf des Ichthyosaurus mit seinem langen, zugespitzten Maule, bietet einige Aehnlichkeit mit dem Kopfe eines Delphins; die Augen aber waren viel grösser und der Augapfel hatte zum Schutze einen besonderen Ring, aus knöchernen Plättchen. Der Rachen des Ichthyosaurus enthielt 120 bis 260 Zähne. Diese Zähne standen in einer Reihe und beim Schliessen des Rachens legten sich die obern Zähne in die Zwischenräume der untern und passten die Zahnreihen fest in einander. Die Zähne dieser Thiere sassen in den Längs- rinnen des Kiefers, in welchen die Theilung in einzelne Alveolen schwach angedeutet war. Alle fossilen Zähne dieser Art, welche eine konische, mit Schmelz bedeckte, gewöhnlich ge- rippte Krone haben und auf einer mehr oder weniger breiten, festen, grobgerippten und mit dicker Cementschicht bedeckten Wurzel sitzen, erklärte R. Owen als zur Gattung Ichthyosaurus gehörig erst nach der Herausgabe des Werkes von Sr. Everand Home über die Ueberreste dieses Thieres, welches von Sr. Home Proteosaurus benannt wurde; doch ungeachtet der Autorität, welche dieser Gelehrte durch seine Kenntniss der vergleichenden Anatomie noch vor G. Cuvier erworben hatte, wurde diese Benennung des neuentdeckten fossilen Thieres nicht von andern Gelehrten beibehalten, sondern wich der mehr classisch entsprechenden Benennung Ichthyosaurus, welche Ch. König vorgeschlagen hatte. Bei der Beschreibung der fossilen Fische aus dem Severischen Osteolith sprach ich die Meinung aus, dass die in demselben vorgefundenen und durcheinander gemengten Knochen grösserer Wirbelthiere ihre Erhaltung bloss ihrer ausserordentlichen Festigkeit zu verdanken hätten und dass man in diesem Boden vergeblich ein vollständigeres Skelet suchen würde. Ausserdem sind diese Knochen jetzt beim Auffinden sehr mürbe und zer- bröckeln bei der geringsten Unvorsichtigkeit. Obwohl meine Sammlung von Knochen aus dem Severischen Osteolith, im Vergleich zu dessen Verbreitung, im Ganzen sehr unbedeutend ist, so sollte man doch glauben, dass der von diesem Gestein eingenommene Raum ganze Massen derartiger Thierleichen enthal- ten hat und dass die Knochen derselben den wichtigsten Bestandtheil jenes phosphorsauren STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 5 Cements lieferten, dessen zähe Lösung, durch den Sand dringend, an den abschüssigen Meeresküsten eine Schicht gebildet hat, welche mit der Zeit stellenweise zu einer festen Steinmasse erhärtete. Die Knochen der auf dem Trockenen lebenden Säugethiere, Vögel, Eidechsen und Fische, bieten ziemlich bestimmte Unterschiede dar. Die Fische zeichnen sich durch eine besondere Form ihrer Knochen aus und fast immer durch die Abwesenheit der langen Knochen der Extremitäten. Die Structur des Gewebes dieser Knochen erscheint unter dem Mikroskope (wie aus meiner Abhandlung über fossile Fische erhellt) sehr mannigfaltig hinsichtlich des Verhaltens der Medullarkanäle, Knorpel- zellen, ihrer Verkalkung und des Auftretens von Knochenkörnern, die mitunter sehr lange Ausläufer haben. J. W. Griffith und A. Henfrey (Micrographic Dictionary 1856. р. 92) behaupten, dass in den Fischknochen keine die Medullarkanäle umfassenden concentrischen Massenschichten wahrzunehmen sind, dass die Haver’schen Canäle bei manchen Fischen garnicht vorhanden sind, während man sie bei anderen, in grosser Anzahl und von beträcht- lichem Umfange antrifft. Knochenkörner bemerkt man zuweilen auch nicht; ihre Sprossen aber erscheinen sehr lang, wellig und ausserordentlich verästelt. Die Eidechsenknochen bestehn, wie F. J. Pictet (Paléontologie Tm. 1. p. 126) sagt, aus einförmigerem Gewebe. Die Enden derselben (Gelenkköpfchen) haben ein mehr dichtzelliges (Gewebe, als die der Säugethiere und Vögel; die Knochenkörper selbst aber bieten keine röhrenförmigen Knochen aus dichtem Gewebe dar, sondern bestehn fast aus demselben Ge- webe, wie die Gelenkenden. Die Oberfläche dieser Knochen hat viele Poren, ist uneben und mit vielen Furchen bedeckt. Die äussere Gestalt der Eidechsenknochen ist nicht so voll- kommen ausgebildet, wie bei den Landsäugethieren; die Knochenfortsätze und vorstehenden Winkel treten nicht so deutlich hervor und ihre Gelenkflächen sind nicht so scharf von den übrigen Theilen der Knochen abgegrenzt. Freilich muss man sich bei der Beurtheilung der fossilen Knochen an zwei Hauptregeln der vergleichenden Anatomie halten: 1) Uebereinstimmung in der Organisation und 2) Gleichheit im Character der Function der Theile. Erstere begründet sich darauf, dass alle Thiere, so viel uns bis jetzt bekannt, aus denselben, ähnlich disponirten Theilen bestehn; das zweite Gesetz beruht darauf, dass alle Theile des Organismus mit dem bestimm- ten Zwecke: dem Thiere seine, ihm eigenthümliche Lebensweise zu sichern, disponirt sein müssen. Auch muss man bei Beurtheilung der fossilen Knochen den Grössenmaassen der Säuge- thierknochen keine übertriebene Bedeutung beilegen (Pict. Paléont. p. 426), doch noch vor- sichtiger muss man bei der Angabe in Bezug auf die Eidechsenknochen sein, wo das Grössen- verhältniss bloss als Hülfskennzeichen auftritt, da diese Thiere sogar nach vollkommener Ausbildung ihrer Gestalt und nach erreichter Verknöcherung ihres Skelets noch lange wachsen, selbst in der Periode, wo Thiere höherer Ordnung schon eine bestimmte, kaum merkbar veränderliche Grösse erreicht haben. 6 УГ. KIPRIJANOFF, Dieses ist eben die Ursache, weswegen Missverständnisse und sogar Fehler bei der Be- stimmung der Knochen vorkommen. Selbst das Studium der einzelnen Zähne dieser Thiere (Pictet Paléont. p. 426) kann in diesem Falle keine so positiven Kennzeichen bieten, wie bei den Säugethieren, weshalb es vielleicht besser wäre, nicht auf Grund mangelhafter Beweise neue Species zu bilden. Wenn man die Beschreibungen der verschiedenen Ichthyosaurusarten liest, kommt man unwillkürlich zu der Ueberzeugung, dass die charakteristischen Kennzeichen unzuläng- lich angegeben sind und bleibt es oft vollständig unklar, ob das angegebene Kennzeichen in der That die Species charakterisirt, oder ob es nicht vom Alter, oder sogar von einer zufäl- ligen Formveränderung abhängt. Wenn eine Sammlung von Petrefacten eine grosse Anzahl von Exemplaren darbietet, welche alle einer Thierart gehörten, so bemerkt man häufig, sagt Dr. C. Theodori, derar- tige Uebergänge in der Form ganzer Skelete, oder nur an einigen Theilen derselben , dass es sehr schwierig wird die Grenzen der Speciesunterabtheilungen zu ziehen, weil zur Unterscheidung der Species die bemerkbaren Unterschiede eines einzelnen Theiles nicht von solcher Wichtigkeit sind, wie eine Anzahl solcher, mit einander in Verbindung stehenden Unterschiede, zumal, da bisweilen ganze Schädel und Zähne zu einer solchen Bestimmung nieht hinreichend sind, denn mehre derartige Thiere sind einander hinsichtlich der Zähne und des Schädels ganz gleich, bieten aber Verschiedenheiten in den übrigen Theilen ihres Gerippes und die Zähne einer und derselben Zahnreihe bieten Formverschiedenheiten dar. Auch trifft man oft merkwürdige Verschiedenheiten in den Grössenverhältnissen der Köpfe bei Thieren einer und derselben Species und von gleichem Alter. Die Gestalt der Flossenknochen kann wegen ihrer Veränderlichkeit auch nicht zur Bestimmung der Species dienen: dasselbe müssen wir auch hinsichtlich der Dimensionen des ganzen Thieres bemerken, nämlich, dass man auch diesem Umstande keine besondere Be- deutung beilegen kann, denn es ist uns ja bekannt, welches Alter die Individuen hatten, deren Ueberreste wir jetzt auffinden und welche Dimensionen diese Thiere gewisser Species bei vollkommener Entwickelung erreichen konnten. Jedenfalls bietet die Form der Gelenke oder der Knochenverbindungen ein weit wichtigeres Kennzeichen, als die Form der Theile selbst, denn die Form der Knochen deutet meist auf eine individuelle Eigenthümlichkeit der Thiere hin, während die Form der Gelenke die diesem oder jenem Theile des Gerippes zu- kommende Eigenthümlichkeit des organischen Typus andeutet, was schon eher als ein siche- res Kennzeichen angenommen werden kann. Dr. С. Theodori bemerkt sehr richtig, dass nicht alle Theile des Skelets für die Be- stimmung der Species von gleicher Bedeutung sind. Nach seiner Meinung (mit der ich übri- sens in vieler Hinsicht nicht einverstanden bin, theils der beschränkenden Bedingungen, als auch der mangelhaften Folgerungen wegen) nehmen bei Bestimmung der Species der Ich- thyosauren die Wirbel und der rabenschnabelartige Knochen (os coracoideum) die erste Stelle ein, weil diese Knochen in allen Species eine bestimmte, eigenthümliche Gestalt bei- STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 7 behalten, die sich in keiner Altersstufe verändert. Die zweite Stelle in dieser Hinsicht kommt, seiner Meinung nach, dem Schulterblatt (scapula) zu, weil dieser Knochen sich bei den verschiedenen Species auch durch seinen eigenthümlichen Typus auszeichnet, doch seine Form verändert sich in gewissen Grenzen, dem Anscheine nach, mit dem Alter des Thieres, weshalb dieser Knochen Irrthümer verursachen kann. Die Rippen und selbst die Zähne können meistentheils, nach Dr. Theodori’s Meinung, nur die dritte Stelle einnehmen, weil sie bei einigen Species dieser Thiere ein ganz gleiches Aussehen haben und nur zusammen mit andern Theilen des Skelet’s zur Species-Bestimmung beitragen können. Bei alle dem pflichte ich jedoch denjenigen Naturforschern bei, welche in dem Zahnsystem auch der Ichthyosauren nach genauem und vielseitigem Studium eines der wichtigsten Kennzeichen zur Speciesbestimmung dieser Thiere erkennen. Die Zähne der Ichthyosauren stehen den Krokodilzähnen wegen ihrer Form sowohl, wie auch wegen ihrer Lagerung im Rachen des Thieres, am nächsten. Hinsichtlich der Grösse gehören die grössten dieser Thiere dem Ichthyosaurus trigo- nodon Th. an, und die kleinsten dem Ichthyosaurus tenuirostris Conyb. Der Ichthyosaurus besitzt in beiden Kiefern je eine Reihe von Zähnen, welche so ge- lagert sind, dass die Zähne des Oberkiefers in die Zwischenräume der Zähne des Unterkie- fers hineinpassen ; die Zähne sind alle von verschiedener Grösse. Man kann vermuthen, dass die Hinter- und Vorderzähne im Kiefer von geringerer Grösse, und ausserdem die Vorder- zähne auch schlanker als die Hinterzähne waren, und dass die Krone der Vorderzähne etwas gebogem war. Die grössten dieser Zähne sowohl im Ober- als im Unterkiefer befanden sich vorzüglich in der Mitte der Kinnladen, etwas näher nach vorn. Das Verhältniss der Dicke des Zahnes zu seiner Höhe schwankt von '/, bis '/,. Die Wurzeln der Oberkieferzähne müssen grösser und dicker gewesen sein, als die Zahnwurzeln des Unterkiefers, Die grossen Zähne aus dem Unterkiefer sind gerader und ihre Kronen befanden sich auf nicht so dicken aber in der Richtung zur Kinnlade hin — etwas breiter werdenden Wurzeln. Die Zähne sind von verschiedener Grösse, besonders im Kiefer von Thieren, welche schon die Periode des Zahnwechsels erreicht haben. Der Zahnwechsel muss bei den Ich- thyosauren ziemlich früh eingetreten sein. Man findet junge Zähne in noch nicht ganz ausgewachsenem Zustande neben einem alten Zahne sitzen, was die Verschiedenheit der Zähne noch mehr vergrössert und darauf hinweist, dass bei den Ichthyosauren der Zahn- wechsel auch allmählig vor sich ging. Die Zähne der Ichthyosauren bestehn aus dichtem Dentin (Zahnbein oder festes Dentin), welches an der Zahnbasis mit einer dicken Cementschicht (körniger Knochen, oder Knochendentin) und am Kronentheile mit Email (Vitrodentin) bedeckt ist, das wieder von einer dünnen Cementschicht überzogen wird. Die Innen- oder Markhöhlung (pulpca- vity) im Zahne hat ganz die Gestalt des Zahnumrisses; sie erstreckt sich ein wenig höher über den Zahnhals hinauf und endet unten als ein erweiterter Raum, so dass der grösste untere Theil der Zahnwurzel als grobe, einförmige Knochenmasse erscheint. Die äussere 8 W. KIPRIJANOFF, Oberfläche des Zahnes ist gewöhnlich mit Längsfurchen bedeckt und sind bei den verschie- denen Ichthyosaurus-Arten die Zähne von verschiedenem Aussehn und von verschiedener Gestalt. Die Hauptverschiedenheiten in der Gestalt und deren Beziehung zur Species wurde zuerst von De-la-Beche bemerkt, von Conybeare beschrieben und darauf von G. Cu- vier und anderen Naturforschern angenommen. Bei der Untersuchung der Zähne des Ichthyosaurus, welche entweder gerade, oder der ganzen Länge nach gebogen sind, oder eine Biegung bald an der Spitze, bald an der Wurzel aufweisen, was von ihrer Eigenthümlichkeit, theilweise aber auch von dem ihnen in Maul und Kiefer angewiesenen Platze abhängt, müssen wir nothwendigerweise einen unteren Theil, die Wurzel, einen mittleren Theil, den Hals und einen oberen Theil, die Krone unterscheiden. г Die Wurzel ist derjenige Theil des Zahnes, welcher in den ihn haltenden Knochen dringt. Der Hals ist der von den Weichtheilen umschlossene Theil des Zahnes. Die Krone ist der obere active Theil. Diese drei Theile variiren bei den verschiedenen Species dieser Thiere mehr oder weniger hinsichtlich ihrer Gestalt und ihres Aeusseren, welche zum Theil auch von dem Alter des Thieres und von der Stelle, welche der Zahn im Maule einnimmt, in Abhängigkeit stehen. Dabei weisen Krone und Wurzel, besonders erstere, grössere Verschiedenheiten auf, als der Hals. Eine unversehrte Wurzel, die übrigens selten vorkommt, ist unten immer geschlossen, und hat kein Anzeichen von Spaltung aufzuweisen. Sie ist am Ende abgerundet, welcher Umstand darauf hindeutet, dass die Zähne nicht mit den Kieferknochen verwachsen, son- dern frei in der Gaumenmasse sassen, weshalb die Zähne sich leicht von den Kiefern ablösten und zerstreut wurden: daher ist es auch schwierig ihre Zahl in der Mundhöhle festzustellen. Die Gestalt der Wurzel, deren innere Fläche gewöhnlich сопсах ist—die Ur- sache dieser Erscheinung wird weiter unten erläutert werden — variirt von der regelmässig cylindrisch-runden bis zur gedrückt-ellyptischen und gedrungenen, wie auch bis zur vier- eckigen. In manchen Fällen ist die Wurzel von verhältnissmässig grösserer Höhe und mehr oder weniger gebogen, in anderen niedrig und abgerundet. Die Wurzel ist niemals mit Schmelz bekleidet, ist öfters dicker als der Zahnhals und oft inwendig hohl. Die Oberfläche der Zahnwurzel ist gewöhnlich längs ihrer ganzen Höhe meistens grob gerippt und die Rippen gehn in durch tiefe Furchen von einander getrennte Falten über. Die Form der Zahnkrone wechselt von der geraden, conischen bis zur mehr oder weniger gebogenen, mit länglicher oder abgestumpfter Spitze und im Querdurchschnitte von der regelmässig runden bis zur mehr oder weniger ellyptischen, eckigen und sogar bis zur vollständig zusammenge- drückten, mit zwei oder drei zugeschärften Kanten. Die Zahnkronen des Ichthyosaurus sind immer mit mattglänzendem Schmelz bekleidet. Die mit frischem Schmelz bedeckten Zahnkronen haben gewöhnlich Längsrippen aufzuweisen, sind selten glatt, was allem An- scheine nach darauf hindeutet, dass sie abgenutzt worden sind. Die Rippen sind verschie- den, bald grob und scharf ausgeprägt, bald kaum sichtbar, manchmal als unterbrochene STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 9 Linie auftretend. An manchen Zähnen sehn die Rippen bis an die Spitze, an anderen sind sie nach oben hin verwischt. An den gedrückten, eckigen Zahnkronen sind die den Ecken parallel laufenden Rippen ausgesprochener. Schon H.G. Bronn bemerkte, dass die Schmelz- rippen dem Anscheine nach tief in die Zahnmasse eindringen. Die Gestalt des Zahnhalses hängt von der Gestalt der Wurzel und der Krone ab, namentlich von der ersten und verän- dert sich im Querdurchschnitte von der runden bis zur mehr oder weniger verengten oder eingeschnürten. Der Zahnhals ist, gleich wie die Wurzel, niemals mit Schmelz bekleidet. Der Zahnhals bildet einen Cementring, der von dem Schmelz durch eine scharf markirte Linie abgegrenzt ist und selbigen nach Quenstedt noch etwas überdeckt, d. h. der Schmelz dringt auf einer bestimmten Strecke unter den Cementring und bildet, ehe er vollständig aufhört, an seinem unteren Rande einige Falten. Die Ichthyosauren hatten mehr Zähne, als die Krokodile; man findet oft 180 und noch bei weitem mehr im Maule eines Individuums, Diese Zähne stecken, wie erwähnt, niemals in tiefen, einzelnen Alveolen, wie bei den Krokodilen, sondern sind, wie bei den Delphinen, in einer mehr oder weniger dichten, ununterbrochenen Reihe in einer Längs- rinne gelagert, welche bis zu den Augenhöhlen in den Kieferknochen verläuft, an denen die Theilung in einzelne Alveolen durch kleine Erhöhungen, den Lücken zwischen den Zähnen entsprechend, schwach angedeutet ist. Der Bemerkung R. Owen’s gemäss kann man annehmen, dass bei den Ichthyosauren die Zähne aus dem Unterkiefer leichter heraus- fielen, als bei den Pottwallen (Physeter), bei denen die Zähne an dem Unterkiefer ebenfalls in breite Vertiefungen gelagert und die Alveolen auch unvollständig entwickelt sind, wes- wegen auch, bei der Verwesung die Zähne an dem Knochen nur schwach adhäriren und sich leicht mitsammt dem harten Gaumen, mit dem der Zahnhals viel fester verbunden ist, als die Zahnwurzel mit den Alveolen, ablösen. Der häufige, durch die Gefrässigkeit des Thieres bedingte Verlust der Zähne (denn dass die Ichthyosauren gefrässig gewesen sein müssen, davon überzeugt uns deren ganzer Organismus), war auch wahrscheinlich die Ursache, weshalb die Natur ihn, wie auch das Krokodil, mit einem grossen Vorrath von Zahnkeimen, sowohl im Ober- wie im Unter- kiefer, ausgestattet hat. Der Process des Zahnwechsels lässt sich bei dem Ichthyosaurus fast ebenso erklären wie bei dem Krokodil, bei welchem der neue Zahn sich in der Ecke der Zahnwand an der inneren Fläche der Basis des alten Zahnes bildet und selbigen durch den, auf dessen weiche Masse ausgeübten Druck, durch Absorption vernichtet. Uebrigens bemerkt R. Owen, dass die im Zahne des Ichthyosaurus durch den neuen Zahn verur- sachte Resorption eine einfache Vertiefung in der Zahnmasse hervorbrachte, indess im Zahne des Krokodils derselbe Process rasch die dünne Seitenwand der in der Basis des Zahnes gelegenen Höhlung durchdringt, wie R. Owen solche am Zahne des Alligators be- merkt hat, an dem in Folge des Druckes eine seitliche, runde Oeffnung erscheint. Was meine eigenen Beobachtungen anbetrifft, so fand ich bei dem Crocodilus niloticus in den verschiedenen Altersperioden des Thieres, in allen Entwickelungsstufen der Zähne, immer Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vllıne Serie. 0 10 У. KIPRIJANOFF, die Zahnwurzeln unten offen, in welche Oeffnung die neuen Zähne eindrangen. Solche Hin- weise auf die Entwickelung der Zähne bei den Ichthyosauren, im Vergleich mit der Ent- wickelung derselben bei den Krokodilen, sprechen dafür, dass die Erneuerung der Zähne bei den Ichthyosauren noch schneller vor sich gehn konnte, als bei den letzteren, was auch mit der Meinung vieler Forscher übereinstimmt. Mit der fortschreitenden Entwickelung des neuen Zahnes beim Ichthyosaurus verschwand auch der dicke Cement des alten Zahnes; die zerstörte Pulphöhle des Zahnes aber, im Innern der Wurzel, wurde durch den neuen Zahn ausgefüllt, wobei der Resorptionsprocess sich fast über die ganze feste Basis der Zahnwurzel verbreitete; die Richtung aber, in welcher diese Zerstörung vor sich ging, be- weist, dass die Keime der neuen Zähne sich bei den Ichthyosauren in der inneren Ecke der Alveole entwickelten und ebenso wie bei den Krokodilen die innere Seite der Basis ihrer Vorgänger beschädigten. Die Krone, sowie der obere Theil des Halses des neuen Zahnes wurden von Anfang an ausgefüllt. Der neue Zahn wurde von dem alten, den er zerstörte, bedeckt. Die Kronen der jungen Zähne haben eine dünne, aus den ersten Dentinschichten bestehende Hülle, welche von einer dünnen Schmelzschicht überzogen ist, deren Rippen noch nicht vollständig ausgebildet sind. Eine derartige Erklärung der Zahnbildung bei den Ichthyosauren und die weitere microscopische Untersuchung deutet, meiner Meinung nach, auf eine gewisse Analogie mit der Zahnentwickelung bei den Tritonen und bei den Sala- mandern (vergl. Reichert vergleichende Entwickelungsgeschichte des Kopfes der nackten Amphibien Königsberg. 1838. p. 149 und Anmerk. p. 16. Unters. der Wirbelsäule bei Amphib. und Reptil. von C. Gegenbaur 1862) hin, bei denen ein jeder Zahn zuerst in der Mundschleimhaut als eine (papillenartig-) conische Erhöhung hervortritt. Eine solche Erhöhung erhärtet an der Spitze vermittelst eines Sclerosirungsprocesses durch Kalksalze und die Erhärtung verbreitet sich zur Basis hin, in die homogene, weichere Lamelle. Eine solche Lamelle ist um einiges dünner, als die verknöcherte Zahnspitze. Im Innern eines jeden Zahnes befindet sich eine Zelle, von verhältnissmässig bedeutender Grösse mit schwa- cher Abgrenzung des Protoplasma und besonders grossem Nucleus. Eine solche Entwicke- lung kann man am Leichtesten an den Larven des Salamanders beobachten. Sowie aber die Zähne grösser werden, vergrössert sich ihre Basis ein wenig; ihre Wände werden von der Spitze aus dieker und gleichzeitig bilden sich in der Zahnmasse feine Kanäle. Diese Kanäl- chen gehen, immer feiner werdend, nach aussen, nach innen aber münden sie in eine Höh- lung, welche den Raum der obenerwähnten Zelle einnimmt. Das Dickerwerden der Zahn- masse ergiebt sich aus deren schichtenartiger Structur, welche von der Innenfläche ausgeht, d. h. von der Zahnhöhle aus, welche von der Zelle ausgefüllt wurde. Auf solche Weise erscheint ein jeder Zahn ausschliesslich als das Produet der Entwicklung der Zelle. В. Owen, welcher die Structur der Zähne bei dem Ichthyosaurus platyodon Conyb. und bei dem Ichthyosaurus intermedius Conyb. microskopisch untersucht hat, sagt, dass das Dentin in den Zähnen dieser Thiere eine einfache, feste Structur hat, ebenso wie in den Zähnen der fossilen fleischfressenden Eidechsen. Die kalkführenden Röhrchen (calcigerous ÜEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 11 tubes) haben einen Durchmssser von Ухо Zoll, der sie von einander scheidende Zwischen- raum ist Yon Zoll breit. Diese Röhrchen verbreiten sich strahlenförmig von der innern Zahnhöhle aus und bilden ununterbrochene Linien, welche von dem obern Theile der Pulp- cavity fast bis zur Spitze des Zahnes gehen, in Uebereinstimmung mit ihrer allgemeinen Richtung hinsichtlich der Umrisse des Zahnes. Diese Röhrchen bilden Curven, deren Con- cavität gegen die Zahnbasis gerichtet ist; die Fortsetzung aber besteht aus geraden Linien, welche senkrecht zur Peripherie des Zahnes gehen. Eine weitere Biegung oder Wellenför- migkeit dieser Röhrchen ist regelmässiger, häufiger und stärker, als an den Zähnen der Crocodile. Die Röhrchen theilen sich durch Spaltung in ihrer ganzen Länge und geben schräge Seitenzweige, meist von der concaven Seite, in das hyaline Plasma ab. Die Endi- gungen der kalkführenden Röhrchen zweiter Grösse sind weniger regelmässig, sie kreuzen sich und anastomosiren an den freien Enden, bald vermittelst Verbindungsschlingen, bald vermittelst kleiner Zellen. Der Schmelz (glasartiges Dentin) ist eine durchscheinende, feste Masse, welche zarte Spuren fibröser Structur trägt, deren Linien vertical zur Oberfläche des Zahnes stehn. Das oberflächliche Cement erscheint bloss als Streifen einer trüberen Masse, als der Schmelz, der es umgiebt. Das Cement (Knochendentin, oder körniger Kno- chen) nimmt zur Basis hin an Dicke zu und die seiner Structur eigenthümlichen Sternzellen sind deutlich zu sehn. Das Cement dringt in jede Vertiefung der Basis, als kurze, gerade und einfache Falte in die Dentinmasse ein, wodurch auch die Circumferenz des Dentins der Basis in eine entsprechende Zahl Erhöhungen getheilt wird. Die Vertiefungen der inneren Zahnhöhle gehn strahlenförmig zu deren Basis und dienen selbst als Centra für eine Menge kalkführender Röhrchensysteme, welche in ihrer Richtung sich dem allgemeinen Gosetze der Normalität zur Peripherie des Dentins unterwerfen. Eine derartige Structur kann nur am Querdurchschnitte der Zahnbasis beobachtet werden und liefert den Schlüssel zur Er- klärung der Bildung der complicirten, labyrinthartigen, occult vermischten Structur des Dentins mit dem Cement, die zuerst an dem grossen Eckzahne des Labyrinthodon Jaegeri Owen entdeckt wurde. Die Reste der Medullarmasse (pulp) unterliegen nach der Bildung der erforderlichen Quantität von Dentin, einer gleichen Veränderung, wie bei den Pleodoneidechsen, bei der Entwickelung der groben Ossification in den Netzfibern oder dem Zahnbeine. Schon Mr. Conybeare, Esq. erklärte, dass die Zähne des Ichthyosaurus vollständig hart wären, und dass ihre innere Höhlung durch Verknöcherung ausgefüllt wird. Die vorgefun- dene Fortsetzung der Medullarhöhle in der Krone über dem in der Zahnbasis befindlichen Theil war manchmal so schwach verknöchert, dass nach dem Tode des Thieres fremde Stoffe hineindringen und Kalkspathkrystalle sich darin bilden konnten. Die Strahlenzellen oder Knochenkörperchen sind sehr deutlich zu sehn, sowohl in der inneren Ausfüllung der Medullarhöhle, wie auch in dem äusseren Cement. Ebenso erklärt schon Mr. Conybeare die Entwickelung der neuen Zähne der Ichthyosauren an der innern Fläche der Basis des alten Zahnes. Aus den Umständen aber, welche dem Anscheine nach, die Verknöcherung 9x 12 W KIPRIJANOFF, der Basis begleiten mussten, schliesst Mr. Conybeare, dass die Zähne dieses Thieres sich länger in dem Gaumen erhielten, als dieses bei den inwendig hohlen Zähnen der Crocodile der Fall ist. Die Analogie mit andern Eidechsen und das Vorfinden zweier junger Zähne consecutiven Alters an der Basis der alten, beweisen dabei, dass der Zahnwechsel bei den Ichthyosauren mehr als einmal statt fand, aber bei alledem nicht so häufig und gewöhnlich war, wie bei den Crocodilen. Dr.Theodori, der die Zähne des Ichthyosaurus trigonodon Th. sowohl hinsichtlich ihres innern Baues, als auch der sie bildenden Gewebe untersucht hat, sagt, dass er wegen der ausserordentlichen Brüchigkeit der Zahnmasse an den ihm zur Verfügung stehenden Exem- plaren, keine genügenden mikroskopischen Untersuchungen anstellen konnte und, seine Beobachtungen auf Untersuchungen mit einer guten Lupe beschränkend, wahrnahm, dass im Allgemeinen die Gewebe dieser Zähne den entsprechenden Geweben der Zähne anderer Ichthyosauren, wie sie uns В. Owen in seiner Odontographie bringt, ähnlich sind und nur einige Eigenthümlichkeiten zeigen. Hinsichtlich der Structur der Krone fügt Dr. Theodori zu dem schon Bekannten nichts Neues hinzu, die Bemerkung ausgenommen, dass die dicke Zahnmasse (das Dentin), welche er Elfenbein nennt und aus welcher der Zahn hauptsäch- lich besteht, hier, wie auch sonst immer in petrificirtem Zustande, unter dem auch noch so geringen Einflusse der atmosphärischen Luft verwittert und in eine grössere oder gerin- gere Anzahl regelmässiger Rhomben oder Prismen zerfällt, wobei sie sich immer in concen- trische Scherben oder Scheiben spaltet. Eine derartige Schichtenbildung ist am polirten Querschnitte so deutlich zu sehn, dass darüber nicht der geringste Zweifel obwalten kann. Am polirten Zahne sieht man, je nachdem wie vollkommen die Politur ist, dass die ge- schichtete Masse von der innern Seite weicher und von hellerer Färbung ist. Der Quer- schnitt zeigt auch, dass in allen Schichten die Ecken und Zuspitzungen der Seitenflächen sich allmählig von innen zur äussern Schicht hin vergrössern. Die nicht geschichtete Ge- webebildung wird nur in denjenigen Zahntheilen vorgefunden, welche im Innern des Zahnes von der Krone an nach unten gehn; sie zeichnen sich durch eine dunklere Färbung aus und zwischen diese Theile drängen sich, wie R. Owen gezeigt hat, von der Peripherie aus die Cementfalten hinein (vergl. Theodori ТЕ. ТТ. Fig. 24, f.). Die Zahnhöhle wird auch bei diesen Zähnen mit Kalkspath (kohlensaurem Kalk) gefüllt angetroffen. Nach den Bruchstücken des Zahnes hat Dr. Theodori den Durchschnitt der Zahn- wurzel reconstruirt. Es ergiebt sich, dass der Kern der Höhle unten aus Kalkspath besteht, um denselben herum liegt ein Cylinder von veränderlicher Dicke, ebenfalls aus Kalkspath. Nach oben zu liegen Schichten von 0,004 m., nach unten zu aber ist ihre Dicke veränder- lich und solche Cylinder scheiden sich allmählig von dem Kalkspathkerne ab. Dr. Theo- dori zeigt uns den oben erwähnten Querschnitt f, welcher die verschiedenen Bestandtheile und deren Gestalt aufweist: das Dentin und das Cement, in deren Gewebe wir Röhrchen und Zellen mit anorganischen Niederschlägen antreffen. Bei stärkerer Vergrösserung be- trachtet, zeigt derselbe Querschnitt nicht nur zum grössten Theile dieselbe Structur, son- UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 13 dern auch den Querschnitt eines jungen Zahnes, welcher ebenfalls mit Schwefeleisen-Mergel gefüllt ist (vergl. Theodori Tf. III. Fig. 24 f.). In der Masse der alten Zahnwurzel sieht man, am Rande des Querschnittes, in der dicken Cementschicht eine gewisse Veränderung des Cements und grössere oder kleinere schwarze Punkte, welche ebenso zahlreich, wie unregelmässig zerstreut und von einer hel- leren Masse umgeben sind, gegen welche die dunklere Interstitialsubstanz absticht. Das Cement dringt in die Falten des Dentins, welches von der Krone bis zur Wurzelbasis hin- unter geht und in seiner Masse auch viele schwarze Punkte enthält. Dieses, meint Dr. Theodori, müssen diejenigen Zwischenschichten des Cements sein, die zwischen den Dentin- falten durchdringen und nach R. Owen’s Meinung den äussern Ring des Zahnumrisses bilden. Weiter erklärt er, dass die im Querschnitte vorgeführten Theile des Dentins in der Verticalrichtung als von der Zahnhöhle ausgehende Zwischenwände erscheinen müssen. Die Beweise hierfür findet er in einem Zahnwurzel-Bruchstück, an welchem die äusseve Decke Reste abwärts gehender, von der Pulphöhle aus vertical laufender Röhrchen enthält, wie er sie uns auch, sowohl in natürlicher Grösse, als in vergrössertem Maasstabe vorführt (vergl. Theodori Taf. 3. Fig. 25. und 25°). Ausserdem sieht man an diesen Zeichnungen, wie ei- nige dieser Röhrchen sich unten ein oder mehre Mal theilen und das eine derartige Thei- lung den Ausschnitten der äusseren Cementdecke entspricht. Der innerste Theil der Zahn- wurzel ist sehr verschieden gebildet; hier herrscht eine grosse Ungleichmässigkeit, sowohl in der Vermischung des Cements mit dem Dentin, als auch in der Lagerung der Röhrchen und Zellen. Am Querschnitte (Theodori Taf. 3. Fig. 24. f.) finden wir eine gewisse Con- centrieität der Structur und eine Menge schwarzer Punkte. Diese Punkte sind manchmal von einem kleinen, hellen Raume umgeben, manchmal aber wird ihr Centrum von einem dünnen Cementringe eingefasst. Dr. Teodori hält diese Kerne für Querschnitte von Zellen und für Durchschnitte der obenerwähnten, feinen Röhrchen; erstere sind von Cement, die letzteren von Dentin umgeben. Weiterhin zum untern Theile der Basis wird die Bildung der Wände aus Dentin und die Richtung der Röhrchen immer unregelmässiger, wie man dieses an dem polirten Querdurchschnitte (ibid. Taf. 4. Fig. 48.) in natürlicher Grösse und an einem Theile desselben (Fig. 49) in vergrössertem Maässtabe sehen kann. Hier erscheinen die Dentintheile als eine Menge einzelner, schmaler Hervorragungen, welche innerhalb der Zahnwurzel einen Strahlenkreis bilden, innerhalb der Cementmasse dagegen ist keine deut- liche Structur wahrzunehmen, man findet nur eine Menge mit schwarztingirtem Kalk - spath gefüllter Zellen. Die aus Dentin bestehenden Scheidewände reichen bei dem Ichth. tri- gonodon bis zur Basis des Zahnes, erscheinen hier aber nicht in der Art, wie wir sie in R. Owen’s Abbildung der Zähne des Ichth. communis sehen. Das Cement bildet eine dicke und unten abgerundete Schicht, in der sich die Reste des Dentins verlieren und nur kleine, dem Cement eigene, mit Kalkspath oder Mergel gefüllte Zellen vorkommen. Das freie Ende der Zahnwurzel ist im Allgemeinen abgerundet, manchmal aber an der untern Fläche concav. Da Dr. Theodori einige von den Zähnen des Ichth. trigonodon ihrem Querdurchmes- 14 W. KIPRIHANOFF, ser nach an verschiedenen Punkten ihrer Höhe zerbrochen beobachtet hat, so fand er unter anderen auch solche Bruchstücke der Wurzel, welche eine seitliche, abgerundete, mit der sie umgebenden Mergelmasse angefüllte Vertiefung aufzuweisen hatten. Es ist augenschein- lich, dass solche Vertiefungen von den jungen Zähnen herrühren. Ein anderes, ähnliches Exemplar hat eine Vertiefung, welche schon mit Schwefelkiesmergel gefüllt ist. In diesem Falle ist die Vertiefung bedeutender, so dass ein junger Zahn von ansehnlicher Dicke darin Platz finden konnte. An diesem letzten Zahn kann man auch den geschichteten Bau beobach- ten, da nämlich einige der äusseren, runden Scheiben seiner Krone abgesprungen und an den abgebrochenen Steinstücken hängen geblieben sind. Auch an dem Querschnitt der Krone dieses jungen Zahnes sieht man besonders deutlich den nicht geschichteten Bau des Dentins. Bei dem Vergleiche der verschiedenen Erscheinungen im innern Bau der Zahnwurzeln, muss man auch in Betracht ziehen, dass in der Mundhöhle des erwachsenen Ichthyosaurus, wie schon früher erwähnt, Zähne von verschiedenen Altersstufen vorkommen — junge Zähne, deren Röhrchen zur Zeit des Todes des Thieres noch nicht vollständig mit Knochenmasse an- gefüllt waren und petrificirt als nur mit Kalkspath gefüllte Röhrchen erscheinen, indess bei älteren Zähnen solche Röhrchen mit Knochen angefüllt sind. Die englischen Gelehrten W. Conybeare und R. Owen erkennen auch die Anfüllung der innern Zahnhöhle mit Knochen als Zeichen voller Altersreife der Zähne an, wobei die ganze Masse der Zahnwurzel, we- nigstens am untern Theil, ausschliesslich aus kernigen Knochen bestehend erscheint. Der Kopf bildet bei allen Thieren überhaupt den wichtigsten und charakteristischsten Theil des Körpers. Im Verhältniss zum Rumpfe ist derselbe im jugendlichen Alter gewöhn- lich grösser, als im reiferen Alter und wir haben Grund anzunehmen, dass der Ichthyosaurus in dieser Hinsicht keine Ausnahme von der allgemeinen Regel macht und daher kann nicht ein jeder aufgefundene Schädel (cranium) dieser Thierart für einen Schädel normaler Grösse angesehen werden, oder als Muster der Specieskennzeichen dienen. Jedoch welche Entwi- ckelungsstufe das Thier auch erreicht haben mag — an dem Kopfe des Ichthyosaurus sieht man auf den ersten Blick, dass, obgleich diese Thiere durch viele Eigenthümlichkeiten den Crocodilen der Jetztzeit höchst ähnlich waren, sie sich doch noch mehr an die Eidechsen anschliessen. Die allgemeine Gestalt des Kopfes und des grössten Theils der Knochen (einzeln be- trachtet), deuten, wie auch die Zähne, darauf hin, dass unter den Köpfen der Ichthyosauren Verschiedenheiten vorkamen, welche zu den Speciesunterschieden gerechnet werden müssen, dass aber die Grenzen solcher Verschiedenheiten, besonders bei dem Einflusse der vom Al- ter und vielleicht auch vom Geschlechte abhängenden Veränderungen, sehr schwer festzu- stellen sind, umsomehr da, wie schon G. Cuvier bemerkt hat, alle Species der Ichthyosau- ren sich von einander durch Veränderung der Dimensionsverhältnisse, nicht in der Bildung der Theile, unterscheiden. Der Gesichtstheil des Kopfes ist bei allen Ichthyosauren sehr langgestreckt und zugespitzt, Er besteht hauptsächlich aus 2 Knochen — den Zwischenkiefern (ossa intermaxillaria b к UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 15 Taf. 9. Fig. 1), welche mit Zähnen besetzt sind. Die Knochen sind in der ganzen Länge ihres Vordertheils mit einander vermittelst einer geraden und gleichmässigen Nath verbun- den und werden an ihrem obern Theil durch zwei Knochen, welche in den zwischen ihnen liegenden Raum eindringen, begrenzt. Von jeder Seite der Intermaxillarknochen an der un- tern Fläche ihres obern Theils befinden sich schmale Knochen, an denen sich die Zahnreihe fortsetzt und welche nach hinten zu, sich bis hinter den vordern Winkel der Augenhöhle erstrecken. Diese schmalen Knochen die Oberkiefer (ossa maxillaria superiora) a und endlich die Nasenbeine (ossa nasalia) с bilden den mittleren Gesichtstheil des Zchthyosau- rus. Die Nasenlöcher d befinden sich nicht am Ende der Schnauze, sondern sind am obern Ende der Intermaxillarknochen in der Gestalt zweier ovaler Löcher d angebracht. Der vor- dere Rand dieser Löcher erzeugt einen Ausschnitt in dem obern Ende der Intermaxillar- knochen. Den obern und zum Theil den innern Rand dieser Löcher bilden die Nasenbeine c, welche sich zu diesem Zwecke erweitern und sich vermittelst einer gezahnten Nath mit der Basis der Intermaxillarknochen vereinigen. Zum obern Rande der Augenhöhle stossen noch zwei Knochen, welche, indem sie sich vermittelst ihrer hintern Ränder vereinigen, zur Voll- endung des vordern Theiles des Augenhöhlenrandes dienen und der obere Knochen A. bildet sogar einen bedeutenden Theil des Supraciliarbogens. Diese Knochen nennt G. Cuvier vor- dere Stirnbeine (ossa frontalia anteriora); von den andern Knochen à dagegen, welche bei weitem kleiner sind, meint er, dass diese vielleicht die Thränenbeine (ossa lacrymalia) seien, obgleich an denselben keine Thränenrinne zu bemerken ist. Die beiden Nasenbeine steigen zwischen den Vorderstirnbeinen aufwärts bis an die Hauptstirnbeine Я, mit denen sie ver- mittelst einer gezahnten Nath verbunden sind. Die Richtung dieser Nath ist veränderlich, vielleicht nach der Species, zu welcher das Thier gehörte. Die Hauptstirnbeine Я, (ossa frontalia) befinden sich, wie gewöhnlich, mitten zwischen den Augenhöhlen, aber reichen, allem Anschein nach, nicht bis an den obern Rand derselben. Die hintern Stirnbeine # (ossa frontalia posteriora) stossen an den Bogen und äussern Rand der Hauptstirnbeine, um bis zu den vordern Stirnbeinen zu gelangen. Sie verbinden sich mit den Jochbeinen und bil- den den untern, hintern Rand der Augenhöhlen. Die Jochbeine c’ (0ssa zygomatica) sind schräg auf die Maxillarknochen gestützt und tragen zur Bildung des untern, hintern Augen- höhlenrandes bei, nach hinten zu erheben sie sich etwas, um sich mit den Hinterstirnbeinen zu vereinigen, welche den betreffenden Augenhöhlenrand zum Kreise schliessen. Diese auf- steigenden Theile der Jochbeine sind jedoch klein, so dass die von ihnen gebildeten Ecken (processus zygomatici) unten bei den Eidechsen verhältnissmässig grösser sind, als bei den Ichthyosauren. Was den Ichthyosauren besonders eigenthümlich ist und dieselben von den andern Eidechsen unterscheidet, das ist der Umstand, dass sie hinter den Augenhöhlen breite Knochen haben, welche sich einerseits mit den hintern Rändern der Hinterstirnbeine und mit den Jochbeinen verbinden, andererseits die Gelenkflächen für die beiden Unterkieferge- lenke bilden helfen, im Verein mit zwei anderen, tiefer gelegenen und an den Zitzenbeinen (ossa mastoidea), so wie an den hintern Seitenbeinen (ossa parietalia posteriora) befestigten 16 У. KIPRIJANOFF, Knochen. Diese beiden Knochen nennt G. Cuvier Schläfen- oder Paukenbeine (ossa _ рутрапаса s. temporum). Die Schläfenbeine р (ossa temporum) sind der Gestalt nach den- selben Knochen bei den Eidechsen sehr ähnlich, nur mit dem Unterschiede, dass ihre Ver- bindung mit den Stirn- und Jochbeinen bei weitem höher liegt; ihre Haupeigenthümlichkeit aber besteht darin, dass die Paukenbeine bei den Ichthyosauren, wie bei den Crocodilen, bis _ zum Unterkiefergelenke hinabsteigen und zugleich sich mit den Hinterstirnbeinen verbinden, hinter den Augenhöhlen aber nicht, wie bei den Crocodilen, noch andere Schläfenhöhlen bilden. Die Schläfenbeine der Meerschildkröten sind der Gestalt — und der Art der Ver- bindung nach denselben Knochen der Ichthyosauren sehr ähnlich, nur dass bei der Meer- schildkröte das Zitzenbein und die Hinterstirnbeine sich mit den Scheitelbeinen, über den Schläfenbeinen, vereinigen und zu gleicher Zeit ein Bogendach bilden, während bei den Ichthyosauren umgekehrt eine grosse Höhlung bleibt, wie dieses auch bei den Eidechsen und Crocodilen der Fall ist; bei den letzteren ist die Höhlung wie bei den Ichthyosauren von verschiedener Grösse. Die Zitzenbeine g (ossa mastoidea) vollenden die Bildung besagter Höhlungen, in- dem sie sich einerseits mit den hintern Stirn- und Schläfenbeinen, andererseits mit den hin- tern Seitenvorsprüngen der Scheitelbeine vereinigen. Bei den Eidechsen, bei denen die Zitzen- beine sehr klein sind, vereinigen sich dieselben nur mit den Scheitelbeinen, mit den Schlä- fenbeinen aber kommen sie nur desshalb zusammen, weil diese letzteren zwischen den Zitzen- beinen und hintern Stirnbeinen gelegen sind. Bei den Crocodilen vereinigen sich die Zitzen- beide nur mit den hintern Stirnbeinen und den Scheitelbeinen, weil die Paukenbeine (ossa tympanica) zwischen den Zitzen- und Schläfenbeinen liegen, aber bei allen diesen Thierarten dienen die Zitzenbeine als Stützen der Paukenbeine, wie bei den Ichthyosauren. Die Scheitelbeine m (ossa parietalia) sind den Scheitelbeinen der Iguana sehr ähnlich. Der Schläfenkamm (fissura temporalis) hat bei den Ichthyosauren die Gestalt der beiden Krümmnngen des Buchstabens X. Hinten theilt sich dieser Kamm in zwei Aeste, welche bis zu den Zitzenbeinen gehen und diese zur Bildung der hintern Ecke der Schläfenhöhlung vereinigen. In der Verbindungsnath der Scheitelbeine mit den Hauptstirnbeinen befindet sich ein grosses Loch D, welches bei einigen Ichthyosaurenarten als Spalte fast die ganze Länge der Scheitelbeine einnimmt. Die obern Hinterhauptbeine n (ossa occipitalia su- periora) sind den gleichen Knochen der Iguana höchst ähnlich, sowohl was die allgemeine Gestalt und den grossen Ausschnitt betrifft, welcher sich an ihrer Basis zum Zweck der Bildung des Hinterhauptloches befindet, wie auch wegen des kleinen Ausschnittes, den man oben an ihnen findet und der zur Befestigung der diese Knochen mit den Scheitelbeinen ver- bindenden Bänder dient, so wie endlich hinsichtlich der scharf markirten Vertiefungen, die man an diesen Knochen findet und die ebenfalls dazu dienen, diese Knochen mit den Schei- telbeinen und den Felsenbeinen (ossa petrosa) zu verbinden. Die hervorragende Fläche die- ses Knochens erscheint gleichmässig convex, mit zwei Löchern zum Durchtritt der Blutge- fässe versehen. Diese Löcher nehmen, je nach der Species des Thieres, eine‘ verschiedene UBBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 17 Lage ет. Das untere Hinterhauptbein о (os occipitale s. Orig.) ist klein und läuft nach hinten in einen grossen Auswuchs aus, welcher fast allein zur Bildung des Atlasgelenkes dient, denn die zwei Seitenhinterhauptbeine nehmen einen kaum bemerkbaren Antheil daran. Die untere Fläche des Hinterhauptbeines ist convex und nicht concav, wie bei den Eidechsen und hat auch nicht solche Vorsprünge oder seitliche Auswüchse, wie dieses bei den Eidechsen der Fall ist. So nimmt also dieser Knochen bei den Ichthyosauren keinen Antheil an der Bil- dung des äussern Ohres oder dessen Kammer — eine merkwürdige Uebereinstimmung der Ich- thyosauren mit den Schildkröten. Eine zweite, noch wichtigere Uebereinstimmung besteht in der Theilung der grossen Hinterhauptbeine. Der keilförmige Knochen oder das Keilbein (os sphenoideum) ist ebenso dick, wie das untere Hinterhauptbein. Der, vom obern Theil desselben ausgehende Kamm trennt den, dem Gehirn anheimfallenden Raum von dem Raum, den die Phlegmadrüse (glandula pituitaria) ein- nimmt. In die Basis des letztern Raumes mündet ein Kanal, der schräg nach hinten geht und je nach der Species, zu welcher das Thier gehört, mit 1—2 Löchern an der untern Fläche dieses Knochens ausläuft. Vorn hat das Keilbein eine lange Spitze, welche, wie bei den Ei- dechsen, einer verticalen, membranösen, zwischen den Augenhöhlen befindlichen Scheide- wand zur Stütze dient. Das Keilbein giebt an beiden Seiten je einem stumpfen Fortsatz ab, welcher bis zum flügelartigen Theile reicht und etwas nach hinten zu hat es eine rauhe Fläche, welche zur Verbindung mit dem Felsenbein dient. In all den genannten Eigenthüm- lichkeiten zeigt dieser Knochen Aehnlichkeit mit dem gleichen Knochen der Eidechsen. Die Felsenbeine (ossa petrosa) verbinden sich mit dem Keilbein derart, dass die flügelartigen Theile zur Aussenfläche desselben fast parallel zu stehn kommen müssen und wenn sie sich bei den Ichthyosauren auch nicht gegenseitig berührten, wie bei den Schildkröten, so musste doch der zwischen ihnen bleibende Zwischenraum sehr klein sein. Die äussere Fläche des Felsenbeins ist glatt und etwas convex, wie die Oberfläche des untern Hinterhauptbeines und hat auch nicht den Kamm, der bei dem Iguan die Höhlung umgiebt, in deren Tiefe sich eine ovale Oeffnung befindet — ein Grund mehr für die Voraussetzung, dass die Ohrmuscheln der Ichthyosauren einfacher gebaut waren, als die der Eidechsen. An der innern Fläche hat das Felsenbein eine tiefe Höhlung, welche von dem obern und äussern Hinterhauptbein gebildet wird. An den Wänden dieser Höhlung bemerkt man einige Spuren halbrunder Kanäle. G. Cuvier konnte wegen Unvollkommenheit der ihm vorliegenden Exemplare des Seitenhinter- hauptbeines zu keinem positiven Schluss kommen, ob der Knochen zwei Löcher hatte, oder nur eins; doch war er, nach dem, was er beobachtet hat, der Meinung, dass die Ichthyosau- ren in dieser Hinsicht, den Sirenen, Salamandern und Proteen ähnlich seien und dass die Ohrknochen sich auf eine einfache, dem Steigbügel entsprechende Knochenplatte beschränk- ten. Die Flügelbeine (ossa pterygoidea) bilden zwei lange, breite und flache Platten, welche hinten durch die ganze Breite der Keilbeine von einander geschieden sind, vorn sich einan- der fast unter dem vordern Rande der Augenhöhlen nähern. Sie gehn in zugespitzte Verlän- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 3 18 У. KIPRIJANOFF, gerungen über, welche zwischen die Gaumenbeine hineinragen, mit denen sie sich auch ver- mittelst sehr schräger Näthe vereinigen. Diese Knochen werden zur Mitte hin breiter, wahr- scheinlich um einem querliegenden Knochen als Befestigung zu dienen. Dieser Querknochen reicht scheinbar auch bis zum hintern Ende des Gaumenbeines und sein äusserer Rand muss sich, wie gewöhnlich, mit dem Jochbein vereinigen. Das hintere Ende der Flügelbeine endet mit einer schwachen Erweiterung, welche nach hinten etwas concav ist. Weder die Flügel— noch die Gaumenbeine waren bei den Ichthyosauren mit Zähnen besetzt. G. Cuvier sagt, indem er Abbildungen beider Seiten eines Unterkieferastes vorlegt, dass der Unterkiefer der Ichthyosauren länglich zugespitzt ist, wie das Maul selbst, und aus zwei Aesten besteht, welche durch unbedeutende Krümmung sich einander nähern und in einer Symphyse, auf einer Strecke, die um ein Geringes ihre halbe Länge übertrifft, an einan- der schliessen; dass ein jeder Ast des Unterkiefers bei den Ichthyosauren, wie bei allen Ei- dechsen und Crocodilen, aus sechs Knochen, die aber anders gelagert sind, besteht. W. Buckland nimmt bei Beschreibung der verschiedenen Theile des Ichthyosaurus- skelets, mehr vom Gesichtspunkt ihrer Functionen, an, dass Unterkieferäste, die so dünn und dabei so lang waren, wie bei den Crocodilen und Ichthyosauren und den Zweck hatten, grosse und starke Thiere als Beute zu packen, augenscheinlich verhältnissmässig schwach und leicht zerbrechlich gewesen wären, wenn sie aus Einem Knochen bestanden hätten, und deshalb bestehen sie aus einem Complex mehrerer Knochenplatten, welche derartig disponirt sind, dass in ihnen eine weit grössere Kraft, Elastieität und Leichtigkeit vereinigt ist, als die einzel- nen Knochen, aus welchen die Kiefer der Säugethiere bestehn, aufweisen können. Den Un- terkiefer des Ichthyosaurus haben schon Mr. de la Beche und Conybeare wieder- hergestellt und das Verhalten dieser 6 Knochen zu einander erklärt. Diese Knochen sind, wie folgt: das Zahnbein wat (dental), das innere Gaumenbein u b & (operculaire oder splenial Owen), das Winkelbein ос (angulaire), das Ueberwinkelbein x d w (surangulaire oder coro- noid), das Supplementbein zex (complementaire oder supplementaire) und das Gelenkbein y (articulaire). Dabei bemerkt G. Cuvier, dass bei den Ichthyosauren sowohl an der innern, wie an der äussern Fläche des Unterkiefers jene beiden grossen Vertiefungen fehlen, welche man bei den Crocodilen findet. Das Zahnbein «at bildet die äussere Seite eines jeden Unterkieferastes, von der Schnauze an bis zur Mitte der untern Hälfte des Augenhöhlenrandes. Das innere Gaumenbein #b & pimmt den untern Rand und die innere Seite fast auf der gleichen Strecke wie das vorige ein und dringt in die Symphyse bis fast an den Endpunkt. Das Winkelbein vc und das Ueberwinkelbein dw theilen die hintere Hälfte der äussern Unterkieferseite. Bei den Ichthyosauren gehört der Kronenfortsatz (apophysis coronoidea) dem Ueberwinkelbein an, er ist klein und stark abgestumpft. Das Supplementbein zez ist sehr klein und an der innern Seite nach hinten gedrängt, wie bei den Crocodilen und das Gelenkbein y ist un- bedeutend und seine grösste Länge befindet sich an der Innenseite, ebenso wie bei den Cro- codilen. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 19 Die von Dr. Conybeare, W. Buckland, und G. Cuvier hergestellten Abbildungen der Unterkiefer der Ichthyosauren zeigen, wie diese flachen Knochen sich unter einander verbinden, einander decken und einander in den Querschnitten an verschiedenen Stellen ihrer Länge stärken. W.D.Conybeare macht noch auf eine von ihm bemerkte Eigenthümlichkeit im Bau der Kinnlade des Ichthyosaurus aufmerksam. Diese Eigenthümlichkeit besteht in der höchst merkwürdigen Anordnung der Knochen, hinsichtlich der Richtung der diese Knochen bil- denden Fasern. Das Ueberwinkelbein liegt zwischen dem Zahnbein und dem Winkelbein und seine Fasern gehn schräg, indess die Fasern des Zahnbeins und Winkelbeins in der Rich- tung der Längenaxe dieser beiden parallel laufenden Knochen gehn. Daher wird die Wi- derstandskraft dieses Organs durch eine solche Diagonalrichtung der Fasern des Mittelkno- chens bedeutend erhöht, ohne dass dabei das Volumen und Gewicht des Knochens vergrös- sert wird. Einen ähnlichen Bau trifft man an den Kopfknochen der Fische und, wenn auch nicht in demselben Grade, in dem Kopfe der Schildkröten. G. Cuvier fand an drei Ichthyosaurusexemplaren die beiden vordern Hörner des Zungenbeins (os hyoideum) an ihrem Platze. Diese Hörner sind von erheblicher Grösse, prismatischer Form und dermaassen verknöchert, wie ihm sonst kein Knochen vorge- kommen ist. Er bemerkt sogar zwischen denselben (d. h. zwischen den Hörnern) vorn einen flachen, mehr breiten, als langen Knochen, welcher an seiner hintern Fläche einen Ausschnitt hatte und hielt denselben für den Körper des Zungenbeins. Da er sonst nichts fand, was auf die Existenz von Kiemenbogen hingewiesen hätte, so schloss G. Cuvier, dass die Ichthyo- sauren atmosphärische Luft einathmeten und weder beständige Kiemen wie die Fische noch bronchiale wie bei den Sirenida und Syredon hatten. Er fand auch nichts, was er für Ueberreste des Larynx oder der Trachea ansehn konnte. Die Zahl der Wirbel bei den Ichthyosauren beträgt, wie aus der Beschreibung der verschiedenen Species ersichtlich, — 110 bis 154. Wie die Aehnlichkeit zwischen Ichthyo- sauren und Eidechsen hinsichtlich der Kopfknochen gross ist, so sehr verschieden sind die- selben hinsichtlich der Form ihrer Wirbel. Die Ichthyosauren zeigen, wie E. Home dieses sehr gut bemerkt hat, im Bau der Wirbelsäule die grösste Analogie mit den Fischen und Walfischen. Alle Wirbel der Ichthyosauren sind, wie bei den Fischen, einander ähnlich. An allen Wirbelkörpern oder Centren ist der Querdurchmesser um 2, 3 und mehr Mal grösser als ihre Länge und beide Gelenkflächen sind concav, wie bei den Fischen. Der Längendurchschnitt der Wirbelsäule eines Ichthyosaurus zeigt uns eine Reihe durchschnittener Kegel oder flacher Kugelabschnitte, welche paarweise mit einander an ihren Spitzen verbunden sind. Die Basis eines jeden derartigen Conus oder Kugelabschnittes endet mit einem Rande, welcher dem ihm entgegengesetzten Rande des hinten und vorn gelegenen Wirbels angepasst ist. Den leeren Raum, welcher zwischen den beiden erwähnten Kugelab- schnitten bleibt, füllte eine weiche und biegsame Masse, von der Gestalt zweier gleichför- miger Zuckerhüte oder Kugelabschnitte, die mit ihrer Basis an einander stiessen und derart 3% 20 W. KIPRIJANOFF, angeordnet waren, dass jeder Wirbel genau auf einen solchen elastischen Kugelabschnitt passte, welcher den leeren Raum vollständig ausfüllte und ihm freie Bewegung nach allen Seiten gestattete. Ein solches, besonderes Gelenksystem gewährt der Wirbelsäule eine aus- serordentliche Kraft und giebt ihr die Möglichkeit sich im Wasser nach allen Richtungen hin rasch zu biegen. Da aber eine solche Biegsamkeit in verticaler Richtung bei Weitem weniger nothwendig ist, als in seitlicher Richtung, so ist die erstere durch die Dornfort- sätze (processus spinosi), welche auf einander, oder einfach an einander liegen, beschränkt. Eine solche mechanische Lagerung ist den fischartigen Thieren am nützlichsten. Der Schwanz bildet das Hauptorgan der Fortbewegung, das Gewicht des beständig vom Wasser gehaltenen Körpers hat keine seitlicheWirkung und dieWirbel haben daher nur gegen einen schwachen oder vollständig geringfügigen Druck anzukämpfen. Andererseits aber würden die leeren, einander entgegengesetzten zuckerhutförmigen, intervertebralen Scheiben nicht in den Bau der Wirbelsäule von Vierfüsslern, die auf dem Trocknen zu leben bestimmt sind, passen, denn diese ist der Haupttheil ihres Skelets und verhält sich fast rechtwinklig zu den Gliedern, welche von einer Reihe flacher und breiter, fest mit eiander verbundener Knochen gebildet werden. Es ist also klar, dass wenn Thiere von solcher Grösse und Länge, wie die Ichthyosauren und mit Wirbeln versehen, die nach demselben Prineipe, wie die Wirbel der Fische gebaut sind, statt breiter Flossen, gewöhnlich construirte Extremitäten gehabt hät- ten, sie sich, ohne beträchtliche Beschädigung ihres Knochengerüstes, nicht auf der Erde hätten bewegen können. M. E. Home hat an der Wirbelsäule der Ichthyosauren eine Eigenthümlichkeit ent- deckt, welche bei andern Thieren nicht vorkommt —- das ist nämlich der Umstand, dass die Bogen des Wirbel- oder Rückenmarkkanals (canalis vertebralis — spinalis — medulla- ris) weder, wie bei den Säugethieren, mit den Wirbelkörpern zu einem Ganzen verwachsen, noch durch eine Nath verbunden sind, wie bei den Crocodilen, sondern an und für sich, als selbstständige Knochen dastehend, mit denselben durch ein Gelenk verbunden sind, indem ein schmaler, ovaler Gelenkkopf des Bogens in eine concave Gelenkfläche des Wirbelkör- pers passt. Mr. W. Conybeare fügt hinzu, dass diese Art der Befestigung der Bogen dem scheibenförmigen Bau der Zwischenwirbel entspricht und den Zweck hat: der Wirbelsäule eine grössere Biegsamkeit zu geben und deren wellenförmige Bewegungen zu erleichtern, denn, falls die verschiedenen Wirbeltheile starr wären, wie bei den Säugethieren, so würden auch die Gelenkfortsätze (processus articulares s. obliqui) derart sein, wie wir sie an allen Wir- belsäulen erblicken und würden alle diejenigen Bewegungen, die bei der beschriebenen Ver- bindungsart leicht vor sich gehn, unmöglich machen, An den Seitenflächen der meisten Wir- belkörper von Ichthyosauren sieht man die Stellen, welche zur Befestigung der entspre- chenden Rippen dienten. G. Cuvier sagt, dass weder der Atlas, noch der zweite Wirbel (epistropheus, s. axis) eine besonders eigenthümliche Gestalt hätten; Grey Egerton dagegen macht auf eine besondere, mechanische Beschaffenheit der drei ersten Halswirbel der Ichthyosauren auf- STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 21 merksam, welche in der Einfügung einer besonderern Art von Keilen Egerton’s besteht. Diese Keile haben den Zweck, die Haltung des ungeheuren Kopfes zu unterstützen, ohne übrigens die freie Bewegung vom 3-ten Wirbel an zu beeinträchtigen, denn nur von der hin- tern, dem Schwanze zugewandten Fläche des 3-ten Wirbels an haben die Gelenkflächen die Gestalt von Kugelabschnitten und dadurch wurden bei den ersten Halswirbeln die kleinsten Bewegungen verhindert, welche den Schwanz- und Rückenwirbeln möglich waren, d. h. in denjenigen Körpertheilen, welche eine grössere Biegsamkeit besitzen mussten, um durch ei- gene Vibration grössere Bewegungen ausführen zu können. W. Buckland fügt hinzu, dass wahrscheinlich eine jede Ichthyosaurusspecies ihre Eigenthümlichkeiten in den Einzelheiten einer solchen Beschaffenheit der Halswirbel und der zuckerhutförmigen, subvertebralen Keile Egertons zeigt und dass überdies eine jede solche Speciesvariante noch Veränderungen un- terworfen war, welche von dem Alter des Thieres abhingen. K. Owen sagt, der den Bewe- gungen der kurzhalsigen Ichthyosauren höchst hinderliche Bau der Halswirbel hänge davon ab, dass bei ihnen Atlas und Axis (d. h. 1-ter und 2-ter Halswirbel), höchst seltene Aus- nahmen abgerechnet, fest miteinander verbunden waren, indem ihre Gelenkflächen einander entsprechende Erhöhungen und Vertiefungen hatten, welche eine Drehung um einander nicht zuliessen. Ausserdem waren diese Wirbel noch durch einen besonderen kleinen Kno- chen unter sich befestigt, welcher auch bei einigen, noch jetzt existirenden Eidechsen, nur in veränderter Gestalt vorkommt. Dieses Knöchelchen bildet bei den Ichthyosauren zwei unter stumpfen Winkel an einander stossende Flächen, die Wirbel aber haben an ihrer un- tern Fläche eine dreieckige Vertiefung, in welche der besagte Knochen keilförmig eindringt, so dass seine obere Fläche zur Hälfte an den Atlas stösst, zur andern Hälfte aber sich an die Axis anlegt. Die äussere, untere Fläche dieses Knochens hat in der Mitte eine beulen- artige Erhöhung. Einige der Wirbel, die den beiden ersten folgen, haben vollständig flache Gelenkflächen und liegen fest aneinander ohne bedeutende intervertebrale Zwischenräume. Die Körper aller Wirbel haben an der obern Seite eine Vertiefung, zur Aufnahme des Rü- ckenmarks, welches von oben durch die Bogen der Dornfortsätze gedeckt wird. Der bo- genförmige Theil der Dornfortsätze ist, wie schon W. Conybeare erklärt hat, mit dem Wirbelkörper links und rechts durch etwas rauhe Oberflächen verbunden. Diese Flächen gehen an beiden Seiten des Markkanals den ganzen Wirbel entlang. Die Verbindung der bo- genförmigen Wirbeltheile mit den Wirbelkörpern muss eine sehr schwache gewesen sein, da dieser bogenförmige Theil sehr selten erhalten bleibt. Der Bogen erhebt sich als seitlich zu- sammengedrückter Dornfortsatz (processus spinosus, apophise épineuse), welcher beim Be- ginn des Rückens fast die Höhe des Wirbelkörpers hat. Diese Fortsätze stehn bei allen Spe- cies der Ichthyosauren mehr oder weniger schräg und sind fast ebenso breit, wie lang, und bilden an diesem Theile des Rückens einen fast uunnterbrochenen Kamm. Auf solche Weise stützen sich die Wirbelbogen mit der Basis auf die hintere Seite der Wirbel, über welchen sie sich erheben und ein jeder dieser Dornfortsätze hat vorn eine beulenartige (horizontale) Erhöhung, welche unter den vorhergehenden Dornfortsatz greift; eine solche Anordnung 22 W. KIPRIJANOFF, können wir an allen Dornfortsätzen sehn. Die Wölbung der Dornfortsatzbogen aber wird ge- gen den Schwanz hin schmäler, die Fortsätze selbst werden in jeder Hinsicht kleiner, sowie auch ihre Gelenkstreifen. G. Cuvier bemerkt, dass bei den Ichthyosauren eigentlich keine Querfortsätze (processus transversi) existiren, doch hat eine gewisse Anzahl Wirbel jeder- seits zwei kleine Höcker, deren hintere Ränder einander näher stehn, als die vordern. Die grössten Erhöhungen dieser Art sind diejenigen, welche den Bogen am nächsten und concav sind. Dieses sind die einzigen Anzeichen von Querfortsätzen, sie dienen zur Gelenkverbin- dung mit den Rippenhöckern. Die andere Erhöhung ist etwas niedriger, leicht concav und nimmt den Kopf der Rippe auf. M. W. Conybeare’s Beobachtungen zufolge besteht» wie auch G. Cuvier dieses an seinen zwei Exemplaren bemerkt hat, eine solche Anordnung der seitlichen Erhöhungen vom 1-ten bis zum 17-ten oder 18 ten Wirbel. Weiter hin steht die obere Erhöhung dem Wirbelbogen nicht so nah und nähert sich allmälig der untern. G. Cuvier fand diese Erhöhung noch an dem 34-ten Wirbel, obgleich bedeutend niedriger. Ebensolche Erhöhungen fand G. Cuvier, noch deutlich sichtbar, an einem seiner Exemplare am 43-ten Wirbel, ganz nahe am Becken (pelvis). Hier waren beide Erhöhungen klein und concav. Jedoch können hierin Verschiedenheiten vorkommen, je nach der Species des Thieres und sogar bei einem und demselben Individuum, denn W. Conybeare fand bei einem seiner Exemplare schon am 40-ten Wirbel je eine Erhöhung. Jenseits des Beckens haben die Schwanzwirbel jederseits nur eine kleine concave Erhöhung, welche der Nath des Bogentheils recht nahe ist. Diese Erhöhungen werden immer kleiner, je näher sie sich dem Ende des Schwanzes befinden. An den vollständigen Exemplaren kann man, sagt G. Cuvier, sich überzeugen, dass der Schwanz kürzer ist als der Rumpf (fast um ein Viertel der Rumpflänge) und dass der Kopf fast ein Viertel der ganzen Länge des Thieres einnimmt. Uebrigens sind diese Ver- hältnisse einem Skelet von unbedeutender Grösse entnommen. K.-Owen fand bei der Unter- suchung von 7 Knochengerüsten des Ichthyosaurus communis Conyb., dass der Schwanz bei ihnen in der Entfernung eines Drittels seiner Länge vom Ende, nämlich am 30-ten Schwanz- wirbel, eine Verrenkung hat und sich nach dieser. Verrenkung, ohne Krümmung oder ir- gend welche merkliche Veränderung im Bau der Wirbel fortsetzt, was K. Owen auf den Gedanken brachte, ob die Ichthyosauren nicht eine grosse verticale Schwanzflosse hatten? Die Gestalt der Wirbel, wie die des Kopfes, sagt G. Cuvier, deuten die Specieseigenhei- ten dieser Thiere an. Bei einem Individuum mittlerer Grösse wie dasjenige, an dem G. Cu- vier die Länge der Wirbelkörper mass, ist die Länge der Wirbelkörper des Rumpfes fast der Hälfte ihres Querdurchmessers gleich, doch kommen auch schmälere und kürzere Exem- plare vor. W. Conybeare hatte Wirbel aus dem Cambridgelehm, deren Länge nicht ein- mal '/,, ja kaum '/, des Querdurchmessers erreicht. С. Cuvier hatte ebenfalls Wirbel von ähnlichen, aber mittleren Dimensionen. Uebrigens muss bemerkt werden, dass Wirbel vor- kommen, deren Querdurchmesser kleiner ist, als der verticale, andere dagegen haben das entgegengesetzte Verhätniss aufzuweisen, 4, В. also Wirbel deren Querdurchmesser grösser STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 23 ist als der verticale Durchmesser; die absolute Grösse der Wirbel aber variirt noch mehr. G. Cuvier besass Wirbel, deren Querdurchmesser 51, Zoll (0,15 m.) lang war und wenn man diese Wirbel mit Wirbeln 4 Fuss langer Thiere vergleicht, so kommt man zu dem Schlusse, dass sie einem Thiere von 26 Fuss Länge angehört haben müssen. Die Rippen der Ichthyosauren sind für ein so grosses Thier sehr schwach. Nach С. Cu- vier’s Meinung sind sie nicht sowohl flach, als dreikantig. Fast alle Rippen sind am obern Ende gespalten und an den Wirbeln durch ein Köpfchen und eine Kugelgelenkfläche, welche eher die Gestalt eines zweiten Fortsatzes, als die eines zweiten Kopfes hat, befestigt. Die Ichthyosauren hatten, wie die Eidechsen, Rippen an allen Wirbeln, vom Kopfe bis zum Becken, denn an allen Rumpfwirbeln sind die Rippengelenkkörner zu sehn. Vielleicht waren die Hals- und Lendenrippen kurz, an dem grössten Theile des Rumpfes jedoch waren sie lang genug, um fast die Hälfte seines Umfanges von jeder Seite zu umfassen. G. Cuvier konnte an seinen Petrefacten nicht constatiren, auf welche Weise die Rippen sich unten ver- einigten, ob vermöge eines Brustbeins, oder unmittelbar miteinander ohne die Vermittelung interstitieller Supplementknochen. E. Home meint, man müsse annehmen, dass bei den Ich- thyosauren der grösste Theil der Rippen sich, wie bei dem Chamäleon, unmittelbar mit ein- ander vereinige, d. h. dass die Rippen der rechten Seite mit denen der linken Seite zusam- menstiessen. W. Buckland behauptet geradezu, dass die Rippen der rechten Seite sich mit denen der linken Seite vermöge interstitieller Knochen, analog den Zwischenknorpeln der Brustrippen bei den Crocodilen und den Knochen, welche bei den Plesiosauren das bil- den, was M. Conybeare Sternocostalbogen (arcs sterno-costaux) nennt, vereinigen. Was aber die Bildung der Rippen anbetrifft, so ist dieselbe der Bildung flacher Knochen ähnlich, in dem sie jedenfalls einen Uebergang zu den langen Knochen bildet. Ihr Hauptunterschied besteht darin, dass sie zu einem Halbkreis gebogen sind und an Einem Ende zwei, von ein- ander geschiedene Gelenkflächen, eine kugelige und eine flache haben, während das andere Ende keine bestimmte Gestalt aufzuweisen hat. Es ist anzunehmen, dass im jugendlichen Al- ter der Ichthyosauren ihre Rippen innen hohl waren, während sie im reifen Alter aus homo- gener, mehr oder weniger feiner, poröser Knochenmasse bestehend erscheinen, in Folge des- sen, meint Dr. Theodori, dass es vielleicht mit der Zeit möglich sein wird aus der Exis- tenz oder Nichtexistenz der Höhlung in den Rippen der Ichthyosauren Schlüsse auf das Al- ter des Thieres, dessen Reste der Untersuchung vorliegen, ziehen zu können. Ein Thier, welches im Meere zu leben bestimmt war und zum Zwecke der Einathmung atmosphärischer ‚Luft an den Wasserspiegel heraufzukommen hatte, musste nothwendiger- weise ein Organ besitzen, welches ihm ermöglichte ebenso leicht in’s Wasser hinabzusinken , wie an dessen Oberfläche aufzutauchen. Dieses finden wir bewerstelligt durch eine erstaun- liche Entwickelung der vorderen Glieder der Ichthyosauren und durch eine besondere, nicht weniger nothwendige Verbindung der Knochen des Brustgürtels oder desjenigen Theils, an den die Vorderflossen befestigt sind. Nach W. Buckland zeigen diese Knochen durch die merkwürdige Weise, wie sie sich verbinden, fast dieselbe Anordnung, wie bei dem Or- 24 W. KIPRIJANOFF, nithorhynchus von Neuholland, emem Thier, das sein ganzes Leben hindurch die nothwen- dige Nahrung in der Tiefe von Seen und Flüssen zu suchen angewiesen ist und welches, wie die Ichthyosauren, gezwungen ist an die Oberfläche des Wassers emporzusteigen, um Luft zu schöpfen. Die vereinte Kraft der für diesen Zweck adaptirten Knochen gab bei den Ich- thyosauren dem Brustkasten und den ihn umgebenden Theilen eine besondere Stärke, ent- sprechend der ausserordentlichen Bestimmung, welche nicht so sehr durch Schwimmen, (denn dieses übernahm der Schwanz mit grösserer Leichtigkeit und Kraft) als durch unum- gängliches Auf- und Niedertauchen in verticaler Richtung bedingt war. G. Cuvier sagt, dass Schulter und Brustbein bei den Ichthyosauren ebenso wie bei den Eidechsen angeord- net sind. Das Brustbein oder die Gabel (sternum, la fourchette Cuv.) besteht aus einem unpaaren Stengel (tige), welcher bedeutend grössere Querstücke, als der Buchstabe 7 hat und daher demselben Knochen bei dem Monitor und dem Ornithorhynchus ähnlich ist. Mit den beiden Querfortsätzen dieses Knochens verbinden sich vermittelst einer schrägen Nath die beiden ziemlich stark geschweiften Schlüsselbeine (clavicula). G. Cuvier fand sonst keine andern Theile. Hinter dem Knochen 7 und etwas über dessen Stengel geht die Begeg- nungslinie der beiden Rabenschnabelbeine (ossa coracoidea oder Brustplatten); dieselben, etwas fächerartig zugestützt, sind in der Mitte der Begegnungslinie sehr breit und am äus- seren Theile, wo sie die Schulterblätter erreichen, etwas zusammengedrückt. Die Schul- terblätter selbst sind an der Stelle, wo sie sich mit den Rabenschnabelbeinen verbinden, ebenfalls etwas fächerartig ausgezogen. Dabei werden die Schulterblätter, indem sie sich wölben, schmäler, um sich bis zum Rücken zu erheben und haben am ganzen äusseren Rande eine Erhabenheit, um den Enden der Schlüsselbeine eine Stütze zu bieten. Der Schultergürtel der Enaliosaurier, sagt C. Gegenbaur, (vergl. p. 51 Heft 2, der Unters. zur vergl. Anat. 1865) besteht bekanntlich aus einer Scapula, an welcher am Schul- tergelenke ein ansehnliches beilförmiges Coracoid angefügt ist. Mit der Scapula verbindet sich — beim Ichthyosaurus — eine Clavicula, welche sich mit ihrem medialen Ende einem Episternalstücke auflagert. Der wichtigste Unterschied von den Eidechsen besteht hier in dem Fehlen eines Brustbeins, wodurch die Verbindung der Coracoidstücke in der Me- dianlinie beeinflusst zu sein scheint. Es kommt dadurch eine allen übrigen Reptilien fehlende Einrichtung zu Stande, die in ihren mechanischen Leistungen das Sternum ersetzen kann. Für nicht weniger bedeutungsvoll halte ieh noch zwei andere Thatsachen: erstlich das Vor- kommen eines Episternum bei mangelndem Sternum, woraus die relative Unabhängigkeit beider Theile hervorgeht. Eine zweite Thatsache betrifft die Verbindung der Clavicula mit der Scapula. Bei den lebenden Sauriern findet diese Verbindung entweder an einer, oder an mehreren Stellen statt. Der erstere Fall ist der häufigere. Niemals aber ist die Vereinigung in einer grösseren Ausdehnung gegeben, während beim Ichthyosaurus der ganze Vorderrand der Scapula dem Schlüsselbeine eine Lagerstätte bietet; damit sind Verhältnisse gegeben, die durch ihr Vorkommen im Schultergürtel der Fische zum Verständnisse des letzteren nicht wenig beizutragen im Stande sind. = — STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 25 Dem Bau ibrer Gliedmaassen nach unterscheiden sich die Ichthyosauren sehr von den Eidechsen und nähern sich den Wallfischen. Bei Thieren von solcher Grösse, die sich auch in den Meereswellen mit grosser Geschwindigkeit fortbewegten und zum Athemholen an die Oberfläche des Wassers emporzutauchen hatten, mussten die Vorderfüsse der Eidechse sich nothwendigerweise einer grösseren Umwandlung unterziehen, um den Bedürfnissen ei- nes wallfischartigen Thieres entsprechen zu können. Die Extremitäten mussten sich unaus- bleiblich in Flossen transformiren und dazu in vollkommenere, als die des Wallfisches, hin- sichtlich der Vereinigung von Kraft und Gelenkigkeit und deshalb haben diese Flossen im obern Theile kurze und starke Knochen, im untern aber eine Reihe kleiner, polygoner Kno- chen, welche die Zehenreihen darstellen. Die Zahl dieser Knochen ist bei den verschiedenen Species der Ichthyosauren sehr verschieden und bei manchen findet man mehr als 100 Stück in jeder Vorderflosse. Die Knochen der Zehenreihen (phalanges) der Ichthyosauren sind ihrer Gestalt nach von denen der Eidechsen und Wallfische verschieden und der erwähnten grösseren Zahl, bei verschiedenen Dimensionen, muss die vorausgesetzte Zunahme ihrer Kraft und möglichen Beweglichkeit zugeschrieben werden. Eine solche Hand, in ein elasti- sches Ruder umgewandelt und mit Haut überzogen, musste dem zehenlosen Ruder des Braunfisches (phocaena, Marsowin) und Wales sehr ähnlich sein. Die Lage der Ruder am vorderen Körpertheile war fast dieselbe, wie bei den letztgenannten Thieren. Die Ichthyo- sauren hatten ausserdem noch hintere Extremitätenflossen, welche dem Wallfisch feh- len und vielleicht durch den horizontalen Schwanz ersetzt werden. Die hinteren Flossen waren bei vielen Species der Ichthyosauren um die Hälfte kürzer, als die vordern; W. Co- nybeare bemerkt, dass die Ursachen, welche eine solche Veränderung in den Dimensionen der hinteren Extremitäten hervorbrachten, wahrscheinlich dieselben waren, welche der ver- hältnissmässigen Verkleinerung derselben Glieder bei den Seehunden und deren gänzlichem Verschwinden bei den Wallfischen zu Grunde liegen. R. Owen bemerkt am Schlusse seiner Beschreibung der Flosse aus dem Lias in Barrow-Soar (vgl. Transac. Geol. Soc. 2. Series Vol. VI. Art. XIX. Pl. ХХ. р. 199—201) dass alle Abweichungen der Ichthyosauren vom Baue des Skelets der Eidechsen sie den Fischen und nicht den Walen annähern. Diese ihre Annäherung wurde auch früher schon durch die biconcave Bildung der Wirbel erklärt, doch wird sie noch mehr bestätigt: a) durch den nur den Fischen eigenen Bau der Flossen, deren Eigenthümlichkeit darin besteht, dass sie aus einer grossen Anzahl sich in zwei Theile spal- tender Endknochen-Reihen gebildet sind; b) durch die vorherrschende Grösse der Zwischen- kieferknochen, welche fast allein die Zähne des Oberkiefers stützen (?); c) durch Anfüllung der conischen Höhlen in den Zähnen mit verknöcherten Pulpa-Resten (?) und d) durch die ungeheuere Grösse der Augen und Augenhöhlen. Alle diese Eigenthümlichkeiten, sagt Owen, zeigen eine grosse Aehnlichkeit der Icht. mit der Classe der Fische und bereiten uns ohne Erstaunen zur Anerkennung der augenscheinlich weichflügeligen (malaeopterygia- nen), weichgefiederten Structur der Flossen vor, welche durch die Anwesenheit einer Reihe weicher, sich spaltender Rippen der hintern Falte der Flossenhülle sich kund giebt. (Taf. 9, Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 4 26 W KIPRIJANOFF, Fig 12). Der allgemeine Bau der vordern Extremitäten bei den Ichthyosauren (Taf. 9, Fig. 13) zeigt, dass in die Vertiefung, welche Schulterblatt und Kehlbrustplatte bilden, der Oberarmknochen (humerus) mit seiner obern Gelenkfläche tritt; derselbe ist kurz und dick, sein oberes Ende bildet einen gedrungenen und abgerundeten Gelenkkopf, wird zur Mitte seiner Länge etwas dünner und am entgegengesetzten Ende flachgedrückt und ver- tieft zum Zwecke der Verbindung mit den Vorderarmknochen; diese letzteren, die Speiche und der Ellenbogen (radius und ита) sind breit, flach und verbinden sich sowohl mit einander, als auch mit den drei folgenden Knochen, welche die erste Reihe des Carpus bilden. Die Vorderarmknochen sind so wenig von den Carpalknochen verschieden, dass viele Anatomen in ihnen keine ächten Repräsentanten der Ulna und des Radius anerkannten, son- dern behaupteten, dass die Ichthyosauren gar keinen Vorderarm hatten. Nach G. Cuvier beginnt die Hand der Flosse beim Ichthyosaurus mit der ersten, aus drei Knochen bestehen- henden Reihe des Carpus, auf welche zwei Reihen zu vier Knochen folgen, welche G. Cu- vier, wie es scheint, für die zweite Carpalreihe und die Metacarpalreihe hielt, da er zum Vergleiche der Knochen der folgenden Reihen oder Phalangen — die Reihen der Knochenplatten in den Flossen des Delphins annahm. Bei den Ichthyosauren sind die Kno- chen des Carpus und Metacarpus einander ähnlich, ebenso wie die Phalangen der ersten Reihe von den Knochen des Metacarpus nicht zu unterscheiden sind. Alle diese Knochen sind kleiner, als die Vorderarmknochen, sind flach, eckig und verbinden sich unter einan- der, wie die Steine im Strassenpflaster, wie dieses auch bei dem Salamander und den Del- phinen, nur nicht so complieirt der Fall ist; daher hatten in diesen Flossen, ebenso wie in denen des Wallfisches, die einzelnen Knochen eine nur höchst geringe unabhängige Beweg- lichkeit, besonders in der Hand der Flosse und hatten auch die Flossen keine äusserlich sichtbare Theilung in einzelne Zehen, obgleich man je nach Species und dem Alter des Thieres 4 bis 8 Reihen Fingerknochen bei Ichthyosauren antrifft; die Knochen selbst sind klein und zahlreich, was wahrscheinlich auch von der Species und dem Alter abhängt. C. Gegenbaur sagt (Heft 2 der Unters. zur vergl. Anat. 1865. p. 167): «Aus Ver- gleichung mit der Ichthyosaurushand auf der einen, mit der Hand der Amphibien auf der andern Seite lässt sich erschliessen, dass bei Plesiosaurus vier Carpalia die Gestalt von Me- tacarpalien besitzen und demzufolge auch dem Metacarpus zugerechnet werden. Uebergangs- formen fehlen unter den fossilen Sauriern keineswegs. Wie also im einen Falle Mittelhand- und Fingerglieder in der Form von Carpalien auftreten, so können im andern Falle Carpus- stücke in der Form der Metacarpalien oder Phalangenglieder erscheinen.» Dr. Carl Ge- genbaur vergleicht auch den Bau der vordern Extremitäten der Ichthyosauren mit den Vorderflossen der Selachier. Aus diesem Vergleiche wird ersichtlich, dass die ursprüngliche _ Anordnung der Knochen in den Flossen der Ichthyosauren (Tf. 9, Fig. 13) aus demselben gegenseitigen Verhältnisse der Knochen, welches dem Bau der Flossen bei den Selachiern zu Grunde liegt, hergeleitet werden kann, da wir in den Flossen der Ichthyosauren vier longitudinale Grundreihen finden, mit einer 5-ten und zuweilen 6-ten Reihe, deren Bildung Es UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 27 übrigens noch nicht vollständig erklärt ist. Die erste dieser Reihen beginnt mit der Ulna und stützt sich auf den Humerus, die zweite Reihe stösst an den Radius, die 3-te, 4-te und 5-te Reihe verbinden sich mit den beiden Knochen der Grundreihe, welche auf den Radius folgt. Bei der detaillirten Untersuchung der Skelete verschiedener Species der Ichthyosau- ren findet man eine Theilung dieser longitudinalen Grundreihen in Reihen 2-ten Grades, wie eine solche Theilung an den entfernten Enden der Strahlen am Flossenskelet bei Se- lachiern, Rochen und Haien beobachtet wird. Einer solchen Theilung unterliegt die Radial- reihe und vielleicht auch die Ulnarreihe. Doch muss man dabei, hinsichtlich der Verdoppe . lung der Ulnarreihe, nicht vergessen, dass, da an der Ulnarseite bei vielen Species der Ich- thyosauren sich Knochenplatten geringerer Dimensionen in besonderer, langer Reihe befin- den, welche nicht mit positiver Gewissheit von den Strahlen abgeleitet und als eine mit der Ulna beginnende, untergeordnete Reihe angesehen werden können, weshalb man zu der Meinung berechtigt ist, dass diese äusserste Reihe eher selbst über der ersten Ulnarreihe beginnt und unmittelbar vom Humerus gestützt wird und also nicht das Resultat einer Thei- lung der Ulnarreihe ist, sondern sich selbstständig entwickelt und aus diesem Grunde als fünfte und manchmal als sechste selbstständige Reihe angesehen werden muss, Daraus folgt, dass das Handskelet der Ichthyosauren sowohl wegen der Zahl, als wegen der Anordnung seiner Elemente ein verwandtschaftliches Verhältniss zu den ihrer Organisation nach höhe- ren Wirbelthieren aufweist und also nur die Schwankungen hinsichtlich der Reihenzahl und die bedeutende Anzahl von Gelenken die niedrigere, an die Selachier. erinnernde Bildungs- stufe im Bau des Handskelets andeuten. Bei den Ichthyosauren ist die Difterenzirung des Radius und der Ulna manchmal schwie- rig, weil beide Seiten des Handskelets oft einander sehr ähnlich sind und dieselbe auf das Verhältniss dieser Knochen zu den anderen zu begründen ist ebenfalls schwer. Nur dadurch ist die nicht immer richtige Bestimmung dieser Knochen zu erklären. Deshalb schlägt Dr. Gegenbaur eine bequemere Differenzirungsmethode vor, namentlich wenn die Knochen der Vorderextremität einander ähnlich sind — er giebt nämlich den Rath, erst den Radial- und den Ulnarrand (oder die Seite) zu bestimmen, wobei er als Ulnarrand den annimmt, welcher von dem andern durch eine Reihe kleiner Knochen unterschieden ist, die in verschiedener Entfernung von einander liegen und sich mehr der äussern Linie nähern. Der Grund dazu liegt darin, dass bei den niederen Wirbelthieren im Skelet der Vorderextremitäten der Ra- dialrand als bestimmter, unveränderlicher Abschnitt erscheint, indess der Ulnarrand eine sehr verschiedene Anzahl von Bestandtheilen oder Knochenplatten enthält. R. Owen er- wähnt ebenfalls kleiner Supplementknochen in den Flossen der Ichthyosauren an der Ul- narseite, er erblickt in denselben die Anfänge einer neuen Ergänzungsreihe. Was mich be- trifft, so bin ich, nachdem ich die Flossen verschiedener Ichthyosaurus-Species untersucht habe, geneigt anzunehmen, dass bei allen Species der Ichthyosauren die kleinen, flachen Knochen sich allmälig mit dem zunehmenden Alter des Thieres (sowohl in den vordern, als wie auch in den hintern Flossen, an dem Ulnar- und Tibialrande der Flossen) als einzelne, 4* 28 W. KIPRIJANOFF, selbstständige Ossificationscentren entwickelten und dass sich dabei der Speciestypus der Flos- sen ausbildete: die langen Flossen erhielten ihre verhältnissmässig grössere Länge, die brei- ten ihre verhältnissmässig breitere Gestalt, was sich aus dem Umstande erklären lässt, dass in langgestalteten Flossen die kleineren Knochen an der äussern Seite seltener vorkommen und weniger gross sind, hauptsächlich aber am entfernten Ende der Flossen vorgefunden werden und längs der schon entwickelten Zehenreihen, in den breiteren Flossen dagegen solche Knochen ausserdem noeh zwischen den schon existirenden Längenreihen auftreten, wo sie, so zu sagen, als Verdoppelung der Reihen der Hauptphalangen erscheinen. Das Becken der Ichthyosauren konnte G. Cuvier nicht so genau wie die Schulter untersuchen und bemerkt, dass seine Vorgänger in dieser Hinsicht auch nicht glücklicher gewesen wären. Im Allgemeinen jedoch waren die hintern Glieder, wie auch die ganze Be- ckenhöhe bei den Ichthyosauren von kleineren Dimensionen, schwächer und ihre Theile nicht so fest mit einander verbunden, wie die vordern Glieder, daher wurden sie meist garnicht, oder mit verstümmelter Gestalt gefunden. Eines der im Besitz G. Cuviers befindlichen Ske- lete hatte zwei, jedoch etwas lädirte Knochen: der eine war verwittert, nach vorn zu durch Druck verkürzt, der andere war dicker, an der Basis dreieckig und ebenfalls oben etwas zu- sammengedrückt. Diese Knochen waren an den Enden mit einander verbunden und bildeten ein Loch von länglich-ellyptischer Form. G. Cuvier meint, dass dieses das Schambein (os pubis) und das Sitzbein (os sche) seien. Ihre hintern Enden sind abgeschnitten und rauh unn gingen zur Schenkelpfanne (acetabulum, fosse cotyloide), wahrscheinlich mit einem der Darmbeine (os #ei), welcher verloren ist, dessen Reste aber G. Cuvier an einem an- dern Skelet aufgefunden zu haben meint. Was aber die Hinterflossen anbetrifft, so er- klärt G. Cuvier, dass der Oberschenkel bei Weitem kleiner und kürzer ist, als der Ober- arm, jedoch diesem an Gestalt ähnlich ist, indem er ebenfalls oben dreikantig und unten zusammengedrückt ist. Am entfernten Ende hat er zwei Knochen des Unterschenkels, das Schienbein (fbia) und das Wadenbein (fibula), welche, ebenso wie die Knochen des Vor- derarms, flach und den übrigen Knochen des Fusses an Gestalt fast gleich sind; diese letz- teren liegen in Reihen und werden um so kleiner, je näher sie dem freien Ende der Flosse liegen. Die Knochenplatten sind fast ebenso zahlreich und ebenso angeordnet, wie die Kno- chenplatten der Vorderflossen. Dr. С. Gegenbaur bemerkt, dass seine Untersuchungen der Vorderflossen in gleicher Weise für die Hinterflossen gelten können, da die Grundver- hältnisse des Baues der Hinterflossen nur in wenigen und untergeordneten Punkten von den Vorderflossen verschieden sind, — so #. В. hinsichtlich der Grösse. Die transversale Thei- lung der Knochenplatten ist dieselbe, wie in den Vorderflossen. Auf den Oberschenkel (femur) folgen die Knochen des Unterschenkels (На und fbula); sodann die Fusswurzel- knochen ({arsus) und durch Vermittelung der Mittelfussknochen (metatarsus) das Archipterygium. Die Knochen des Daumens (pollex) bilden das Ende der Hauptreihe, welche als Tibialknochenreihe zum Femur geht. Die Skelettheile besonderer Abschnitte bieten ihrer Gestalt nach ein positiveres Verhältniss. Die beiden Hauptabschnitte einer jeden Æ «fie UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 29 Extremität: humerus und femur, ulna und radius, tibia und fibula bestehen aus langen Kno- chen, von bedeutender Grösse. Im Carpus und Tarsus verbleiben die Knochen in mehr in- differentem Zustande und erscheinen als kurze Knorpel- oder Knochenplatten und weiter zum Ende der Flossen finden wir bei den Ichthyosauren nieht wie bei höher organisirten Thieren, eine Rückkehr zur langen Gestalt der Knochen, weder in der Mittelhand, noch im Mittelfuss und in den Zehenreihen. Was die Maassverhältnisse der Theile des Knochengerüstes bei den Ichthyosauren be- trifft, so konnte G. Cuvier das Verhältniss der Theile genau nur an dem Skelett eines kleinen Individuum’s bestimmen, nämlich am Skelet eines Ichthyosaurus tenuirostris Сопу- beare (Ichthyos. Chirostrongulostinus Hawkins): von der 31, Fuss betragenden Länge die- ses Skelets fällt dem Кор und dem Schwanze je ein Fuss zu, die übrigen 17), Fuss nahm der Rumpf ein, an dessen Ende sich Flossen befanden, denn die Existenz eines Halses ist wohl kaum anzunehmen. Die Vorderflossen waren, den Humerus mitgerechnet, 71, Zoll lang, bei 3 Zoll Breite; die Hinterflossen waren etwas kürzer und schwächer. Der grosse Kopf des Ichthy. communis Conyb. (Ichth. chiropolyostinus Hawkins) aus der Sammlung (+. Cuvier’s musste eine Länge von wenigstens 21, Fuss gehabt haben, was die Länge des ganzen Thieres auf nicht weniger als 9 Fuss bestimmt. G. Cuvier bemerkt, dass bei einigen Eidechsen der Rumpf sich um das Doppelte ver- längern kann und dass die Zähne dabei noch nicht auf ein höheres Alter schliessen lassen, ^ G. Cuvier hatte einen Ichthyosauruswirhel von 6 Zoll Durchmesser, der mit den Wirbeln des kleinen Skelets verglichen, die nur einen Zoll Durchmesser hatten, einem Thier von 21 Fuss Länge angehört haben muss. Dr. Davis in Bath hatte einen in der Umgegend dieser Stadt im Oolith gefundenen Ichthyosauruswirbel von 7 Zoll Durchmesser. G. Cuvier besass die Flosse eines Ichthyo- saurus aus Newcastle, welche einem Thier von sehr bedeutender Grösse gehört hatte und war der Meinung, dass diese Ichthyosaurusspecies ein wenig kleiner war, als der Mososau- rus von Mastricht, dessen Länge auf 25 Fuss angegeben wird. Eine der Haupteigenthümlichkeiten in der Organisation der Ichthyosauren ist die enorme Grösse der Augen welche '/, bis '/, der ganzen Schädellänge einnahmen (vergl. ТЕ 9, Fig. 1). Bei den Land- und Meerschildkröten, wie auch {obschon in bedeutend schwächerer Entwickelung) bei den Crocodilen finden wir den knöchernen Augenring. Bei diesen, uns contemporären Thieren befestigen sich die Augenringe an den Muskeln des Augenlides. Der Zweck derartiger Ringe besteht immer darin, die Convexität der Horn- haut, oder die Kraft und Weitsichtigkeit des Auges zu verändern. Solche, aus Knochen- platten (Tf. 9, Fig. 10 und Fig. 11) bestehende Ringe finden wir bei den Fischen nicht, obgleich bei einigen Arten auch ansehnliche Verknöcherungen das Auge umgeben, doch erscheinen dieselben nicht in Form von Platten. So hat z. В. der Schwertfisch (wiphias gladius) zwei convexe Knochencapseln, welche die Selerotica umfassen. Den Untersuchun- gen Mr. Garell’s zufolge findet man aus Knochenplatten bestehende Ringe an den Augen 30 W. KIPRIJANOFF, des Uhu (Striv Bubo) und des Aquila imperialis, sowie nach Mr. Allis Untersuchungen an den Augen der I/guana (vergl. Buckland, übersetzt von Doyere. Geol. et Miner. p. p. 148—150. Pl. 10, Fig. 4—8). An den aufgefundenen Ichthyosaurusexemplaren sind die Augen gewöhnlich ganz ver- west und man sieht nur die ungeheuren Augenhöhlen, doch bei einigen findet man an der äussern Seite der Augenhöhlen, welche den Augapfel begrenzten, eine Kreisreihe petrificir- ter Knochenplatten, welche die der Pupille entsprechende Centralöffnung umgeben. Diesem, den Augapfel ergänzenden Apparat verdanken wir es, dass an einigen englischen, im Lias aufgefundenen Exemplaren, Augen angetroffen wurden, welche noch ihre natürliche Con- vexität behalten hatten; dieser Umstand beweist, dass die Platten, welche als äussere Be- deckung der ungeheuren Augen der Ichthyosauren dienten, den Zweck hatten, sowohl die so vorstehenden Augen, ebenso wie bei den Vögeln, deren Augen ähnlich bewaffnet sind, zu schützen, als auch bei grösserem, vom Auge aufgenommenen Lichtquantum, eine Vergrösse- rung der Sehkraft und Fernsichtigkeit zu ermöglichen, sodass das Thier befähigt war, seine Beute in grosser Entfernung, sowie in nächster Nähe bei nächtlicher Dunkelkeit und in der Tiefe des Oceans zu sehen. Endlich wird durch diese Einrichtung der Augen bei den Ich- thyosauren der besondere Character dieser Meerthiere, der sie den Eidechsen nähert und dabei von den Fischen entfernt, gekennzeichnet. Ausserdem bemerkt W. Buckland, dass dieser Apparat bei den Ichthyosauren noch die Bedeutung einer Stütze für den hervor- ragenden Theil des Auges hatte und ihm bei seiner Tiefe — ein solches Auge übertraf manchmal einen Menschenkopf an Grösse — die nöthige Kraft verlieh einen Druck auszu- halten. Da bei den Ichthyosauren die Nasenlöcher sich am vordern Winkel des Augenhöh- lenrandes befinden, so musste jedes Mal, wenn das Thier sein Maul zum Athemholen an die Meeresoberfläche hinaussteckte, wobei auch die Augen über das Wasser gehoben wurden, dieser Knochenplattenring die Augen vor dem Wellenschlage schützen. Was die Gestalt und Dicke der den Augenring der Ichthyosauren bildenden Knochenplatten anbetrifft, so sind dieselben verschieden und haben, dem Anscheine nach, einige besondere Kennzeichen. (Taf. 9, Fig. 10 u. 11). Im Allgemeinen haben sie, wie Buckland sagt, Aehnlichkeit mit den Blättern der Artischocke. | T. Hawkins sagt bei der Beschreibung des Auges eines Ichthyosaurus platyodon Conyb. — (Ich. Chiroligastinus Hawkins), dass alle Platten, mit wenigen Ausnahmen, in ihrer normalen Lage der natürlichen Ordnung gemäss, liegen; dass sie an dem Pupillen- rande schmäler sind, als an der hintern Peripherie des Auges und dass an einigen Platten in der Nähe der Pupille Furchen zu sehen sind, deren Entstehung Hawkins dem Druck der starken Augenmuskeln zuschreibt (vergl. Taf. 9, Fig. 10). Nach Hawkins’ Meinung vereinigten sich alle diese Augenplatten durch eine halbbe- wegliche Amphiartrose. Н. а. Bronn sagt (vergl. р. 391 über Ichthyos. Neues Jahrbuch 1844), dass der Knochenring des Ichthyosaurusauges nach Conybeare und Cuvier aus 13 Platten besteht, ÜEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. ЗЕ nach В. Owen’s Beobachtungen aber und seinen eigenen bei dem Ichthyosaurus communis besagter Ring 17 Knochenplatten enthalte. Einige Platten am zweiten Bronn’schen Exem- plare sind verschoben und beschädigt. Diese Knochenplatten haben einen ganz besonderen Bau, namentlich wenn wir uns zwischen dem äussern und dem innern Kreise des Knochen- ringes eine Mittelkreislinie denken, welche an den Platten durch einen flachen Eindruck (Einknickung) bezeichnet ist, so werden wir am mittleren Theil einer jeden Platte zarte und feine Linien bemerken, welche divergirend zum äussern und innern Kreise gehen; diese Li- nien gehn immer von dem etwas länglichen mittlern Raum strahlenförmig aus und bilden um die Pupille ebenso viele Sternchen, als Platten in dem Ringe sind (vergl. Taf. 9, Fig. 11). Е Quenstedt fand bei dem Ichthyosaurus tenuirostris Conyb. ebenfalls 17 Platten und sagt, dass diese Platten von länglicher Form sind, ein Ossificationscentrum am äussern Kreise haben und dass ein Theil der Platten sich noch hinter dem Augapfel umbiegt. Uebri- gens erscheinen die eingedrückten Augen gewöhnlich zerrissen, die Platten vollständig an die Ränder verschoben und statt der durchsichtigen Hornhaut, wo sich also Iris und Pupille befanden, sieht man zwei offene, runde Höhlen, in denen nicht eine Spur von den schwachen Bestandtheilen des Auges zu finden ist. Bis jetzt haben wir noch keine positiven Data, die es uns ermöglichten über die äussere Bedeckung der Ichthyosauren zu urtheilen. Man könnte glauben, sagt Buckland, dass diese Eidechsen, wie die noch jetzt leben- den, mit hornartigen Schuppen bedeckt waren, oder dass ihre Haut durch knöcherne pan- zerartige Schilde geschützt war, ähnlich der Rückendecke der Crocodile. Da jedoch im Lias, in dem man die Knochen der Ichthyosauren findet, Fische mit erhaltenen, hornartigen Schuppen, sowie knöcherne Rückenschilde von Crocodilen angetroffen werden, so berechtigt uns dieses zum Schlusse, dass, wenn die Haut der Ichthyosauren mit solchen Schildern be- waffnet gewesen wäre, die letztern sich ebenfalls erhalten hätten und schon längst unter den zahlreichen Ueberresten dieser Thiere, die man mit solcher Sorgfait aus dem Глаз sammelt, aufgefunden worden wären. Man hätte dieselben ohne Zweifel auch an dem Thiere gefun- den, bei dem das Netz des Schleimgewebes sogar der Zerstörung entgangen ist. Derartige Reste der äussern Bedeckung findet man im Lias von Lyme-Regis; sie sind immer von schwarzer Farbe und bisweilen mit den Knochen eines Ichthyosaurusskeletts verbunden. W. Buckland erklärt bei der Beschreibung des Hautgewebes eines jungen Ichthyo- saurus, der im Museum zu Oxford aufbewahrt wird, — die verschiedenen Theile der Haut (vergl. ebenda Pl. 10, Fig. 1—4) und wir sehen auf der ersten Zeichnung in natürlicher Grösse Theile der Rippen und Brustrippenknochen, deren Zwischenräume mit Hautresten bedeckt sind. Diese Haut erscheint als dünne Membran, das Schleimnetz derselben — als zarter Anflug von weissem kohlensaurem Kalk, unter dem man das Chorion selbst als dunkle, mit einer schwarzen, flüchtigen, harzig-öligen Substanz gesättigte Verkalkung sieht. Die zweite Zeichnung zeigt uns die Membran und das Schleimnetz in vergrössertem Maass- 32 W. KIPRIJANOFF, stabe. Die an der Obertläche sichtbaren, feinen Linien sind die zarten Falten der Haut, die dickeren, mit einander verflochtenen, entblössten Linien sind die Gefässe des Schleimnetzes. Die dritte Zeichnung zeigt uns die ausgespannte Haut mit Reihen breiterer Falten. Diese Haut bedeckt die Schlingen des Schleimnetzes und endlich die vierte Zeichnung stellt die schon zerstörte Haut dar: das Gewebe der vom Schleimnetz getrennten Gefässe tritt in weissen Fasern auf dem schwarzen Grunde des Chorion hervor. In Barrow-on-Soar, in der Grafschaft Leicester (vergl. Géol. trans. 2 Ser., Vol. VI, Art. 19, p. 199) sind im Lias so gut erhaltene Ueberreste eines Ichthyosaurus gefunden worden, dass R. Owen das Gewebe der Hauptmasse der Haut selbst in verkohltem Zustande erkennen konnte; die Knochen der Zehenreihen waren an der hintern Seite, wie bei den Haien, mit Knorpelrändern versehen (vergl. Taf. 9, Fig. 12. Copie). Andere Weichtheile dieser Thiere zu finden ist noch nicht gelungen. Die Erhaltung solcher Ueberreste ist na- türlich eine Zufälligkeit, welche beweist, wie kurz der Zeitraum zwischen dem Tode des Thieres und dem Momente der Verdeckung seiner Leiche durch Schlammniederschläge, denen der Lias seine Bildung verdankt, war. Da die Ichthyosauren ausschliesslich im offe- nen Meere leben konnten, so sollte man meinen, dass ihre Haut ebenso, wie die der Wale nackt und des Schutzes durch panzer- oder schildartige Decken garnicht benöthigt war. Wenn es schon unmöglich erscheint in dem Baue von Thieren, die uns nur nach fossi- len Ueberresten bekannt sind, Anhaltspunkte zum vollständigeren Studium ihrer Organisa- tion zu finden, so wird die Untersuchung der Form und Bildung ihrer Verdauungsorgane in dieser Hinsicht, wenn auch wichtiger, so doch noch weniger ausführbar, da diese Weich- theile, die den wichtigsten Theil im Leben des Thieres bilden und sich im Innern dessel- ben befinden, nicht an den Knochen befestigt sind und daher, wie Buckland meint, an den fossilen Knochen keine Zeichen ihrer Existenz hinterlassen konnten. Bei alledem findet man oft Coprolithe solcher Thiere in allen Schichten jeder Epoche, in welcher Reste von Raubeidechsen vorkommen; denn diese thierischen Concremente stammen im Meere nur von solchen Thieren, welche sich auch von Wirbelthieren nährten. Da diese Coprolithe sich bis auf unsere Zeit erhalten haben, so kann man sich nach ihnen theilweise ein Urtheil bilden sowohl über die Natur der Substanz, die den Thieren, die sie von sich gaben, zur Nahrung diente, als auch über die Grösse, Gestalt und Beschaf- fenheit des Verdauungscanals dieser Thiere, umsomehr, als die Voraussetzung über die Entstehung dieser Coprolithe dadurch bestätigt wird, dass man dieselben in der von den Rippen der Ichthyosaurenskelete gebildeten Höhle gefunden hat. Dabei werden in der Masse der Coprolithe leicht Schuppen, Zähne und Knochen von Fischen und Eidechsen und be- sonders von jungen Ichthyosauren gefunden, die durch den Verdauungscanal gingen ohne von dem Verdauungsprocess angegriffen zu werden. Was die äussere Gestalt der Coprolithe anlangt, so weist dieselbe, beim Vergleich mit ‘dem Verdauungscanal der Haie, auf eine gewisse Uebereinstimmung in Grösse, Gestalt und Bildung der Masse, aus welcher der Coprolith besteht, durch conische Windung des Excre- Sal insg UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS, 33 mentenbandes um sich selbst. Dabei hat dieser um sich selbst gewundene Bau äusserlich einen Bruch, welcher darauf deutet, dass das Lumen des Darmcanals an seinem Ende enger war. Die Farbe solcher Coprolithe aus dem englischen Lias, in welchem sie stellenweise in zahlloser Menge vorkommen, ist meist aschgrau, manchmal mit Schwarz untermischt, manchmal jedoch vollständig schwarz. Die gewöhnliche Grösse der Coprolithe ist 2 bis 4 Zoll, bei einem Durchmesser von 1 bis 2 Zoll, doch kommen auch grössere vor. Ihre Masse ist dicht und erdartig, im Bruch aber muschelartig und glänzend. Sowohl die einzeln aufgefundenen, als auch die innerhalb der Ichthyosaurenskelette derselben Erdschicht angetroffenen Coprolithe sind einander auch in der chemischen Zu- sammensetzung ähnlich, denn die Erhaltung dieser Excrementmasse und deren Ueber- * gang in fossilen Zustand ist die Folge der conservirenden Eigenschaft, welche der phosphor- saure Kalk hat; derselbe bildet aber einen bedeutenden Bestandtheil der Knochen, sowie der Reste derselben, welche der Einwirkung der Verdauungsorgane ausgesetzt waren; er macht in den Coprolithen ein bis drei Viertel ihres ganzen Gewichtes aus, während die Quantität des kohlensauren Kalkes in ziemlich reinen Coprolithen nur 8 bis 15% der Masse beträgt. Die Zahl der Windungen (Spiralgänge) dieser Coprolithe ist verschieden, von 3 bis 6; diese Verschiedenheit hängt, nach Buckland’s Meinung, von der Species des Thieres, welches dieselben von sich gab, ab, denn es muss nothwendiger Weise eine entsprechende Differenz zwischen dem Darmcanal der Rochen, Haie und Seehunde existirt haben. Species Ichthyosaurus compylodon Carter. R. Owen. A. hist. of brit. foss. Rept. Part. V. F. Dixon. Esq. on the Geology of Sussex. Ichth. communis. Taf 39, Fig. 10. R. Owen schickt der Erklärung dieser Species die Bemerkung voraus, dass die Zähne der Enaliosaurier, welche auf Pl. 1 der genannten Abhandlung dargestellt sind, Unter- schiede nicht nur der Gattungen, sondern selbst der Arten darbieten, dass die fossilen coni- schen Zahnkronen, welche ein von vielen erhabenen Längsrippen durchzogener Schmelz bedeckt, aufeine Analogie mit den Zähnen des Polyptychodon hindeuten und die Ausbreitung der Zahnwurzel und die Längsrippen des Zahn’s so bedeutende Eigenthümlichkeiten dar- biete, dass es nöthig wird, diese Zähne von den Zähnen aller bis jetzt bekannten Eidechsen- Arten sowohl der Kreide- und Tertiärformation, als auch besonders von den Zähnen aller zur Zeit lebenden Amphibien-Arten vollständig zu trennen. Nur die Zähne der grössten Crocodile und Alligatoren können hinsichtlich der Grösse den Zähnen des Ichth. Compyl. Carter, welche man in der Kreideformation findet, gleichgestellt werden. Die Zahnkronen Memoires de l’Acad. Пар. des scionces, VIIme Serie, 5 34 W. KIPRIJANOFF, dieser letztern aber unterscheiden sich, ebenso wie die Zähne des Polyptychodom, von den Zähnen der Crocodile durch die vollständige Abwesenheit der 2 einander gegenüberstehen- den Längsrippen, welche sich an der Seite der Krone hinziehen. Ausserdem unterscheidet sich bei diesen Ichthyosauren die Zahnbasis von der Basis der Crocodile, wie früher er- wähnt, durch bedeutende Ausbreitung der Wurzel, ein Unterschied, welcher am Querschnitt dieses Zahntheils noch deutlicher hervortritt und man sieht dabei, dass die ganze ausserge- wöhnliche Dicke der Wurzel aus der äussern Kronenschichte, Cement genannt, besteht. Der Unterkiefer des Ichthyosaurus compylodon Carter, welcher mit Rippenbruststücken beim Graben des Down’schen Tunnels der Dover’schen Eisenbahn in der untern Kreideschicht am Fusse des Berges hinter dem Shakespeare-Felsen gefunden wurde, zeigt 4 unter einander verbundene Knochenstücke des linken Unterkieferastes und das fast voll- ständige Zahnbein, mit Theilen des innern Gaumenbeins (splenial R. Owen) und des Win- kelbeins (angulary). In diesem Unterkiefer sitzen einige Zähne noch fest in ihren Alveolen; ° viele Zähne, die einzeln in den Kreideklumpen gefunden wurden, gehörten aller Wahr- scheinlichkeit nach demselben Individuum, von dem der dort gefundene Unterkiefer stammt. Die Zähne des Unterkiefers werden, wie beim Ichthyosaurus communis, zum vordern Ende hin kleiner. Der grösste Zahn in diesem Theile des Unterkiefers befindet sich einen Fuss weit vom vordern Ende, hat eine grade, conische, stumpf zugespitzte Krone, deren Länge 11 Linien und deren Durchmesser 5, Linien beträgt. Die Krone hat eine Menge nicht sehr deutlicher, schmaler Rippchen, welche nach der Spitze zu immer feiner werden und zuletzt vollständig verschwinden. Die mit Cement bedeckte Basis wird nach unten hin breiter, ihre Oberfläche ist in der Entfernung eines Drittels von der Krone glatt, der übrige Theil ist mit groben Längsrippen oder Falten bedeckt. Wie die Oberfläche des Knochens ist auch die Oberfläche der Basis an vielen Zähnen mit einer harten aus kleinen Chalcedon- krystallen bestehenden Schicht überzogen, so dass es unmöglich wird, den eigentlichen Cha- rakter der äussern Merkmale und die ursprüngliche Form der breiten Wurzel festzustellen. Ein Querschnitt in der obern Hälfte der Krone hat eine runde Form, welche zu ihrer Basis hin die einer Ellipse annimmt. Ein Querschnitt der glatten Basis stellt eine mässig zusam- mengedrückte Ellipse dar, welche im erweiterten Theil der Basis eine rundlich-viereckige Form annimmt. Die Zähne sind nach der Stelle, die sie im Unterkiefer einnehmen, von ver- schiedener Grösse. Am vordern Ende des Unterkiefers beträgt die Länge der Zahnkrone nur 4 Linien, nimmt aber stetig zu bis zu 8—10"”. Der grösste Zahn ist 21/” lang. Einige einzelne Zähne haben kurze und dicke Kronen. Bei dem Ichth. communis, dessen Zähne die meiste Aehnlichkeit mit denen des Ichth. compylodon haben, sind die Spitzen der Kro- nen länger, d. h. der Zahn spitzt sich allmälig zu. Die Schmelz-Rippen folgen unmittel- bar auf die breitern, abgerundeten Rippen der mit Cement bedeckten Wurzel. An der Wur- zel werden die Rippen um so gröber, je weiter sie sich von der Krone entfernen und wer- den durch bedeutende Vertiefungen von einander getrennt, wodurch die Basis des Zahnes ein rinnenförmiges Ansehn erhält. Der Querschnitt der Basis ist weniger breit und behält м А PE 2: деда Lee mon RES STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 35 eine mehr runde Form. Die äussere glatte Oberfläche des der Krone nähern Theils der Ba- sis entspricht beim Ichth. compylodon der verdickten Cementschicht. Das so bedeckte Den- tin hat ein gefurchtes Ansehn, welches von den Zähnen des Ichth. communis nur durch grössere Regelmässigkeit und Feinheit unterschieden ist, wie man das an allen Zähnen die- ser Ichthyosaurus-Species sieht. Nicht ein einziger der einzeln mit dem beschriebenen Kie- fer gefundenen Zähne hat eine regelmässige Biegung an der Basis. Die Eigenthümlichkeiten der Zähne des Ichth. compylodon treten am besten an den Exemplaren hervor, welche in den Kreideschichten von Cambridge gefunden wurden. Alle diese Zähne aus der Krei- deschicht und dem grünen Sandsteine stellen ihrer Form nach 2 Arten dar, der grösste Theil derselben ist grade, die übrigen sind gebogen, was von einer schwachen Biegung der verdickten Wurzel herrührt. Da die letztern (die gebogenen) alle dem Unterkiefer angehö- ren und, wie Mr. Carter bemerkte, ihre Biegung der mehr abschüssigen äussern Richtung der Vertiefung der Kinnlade entspricht, so erhalten die Kronen dadurch, dass die Wurzel dieser Zähne gebogen ist, eine in Beziehung zu den Zähnen des Oberkiefers mehr grade Stellung. Die Kronen aller dieser Zähne sind mit Schmelz bedeckt und haben die Form eines Kegels, welcher bei den Zähnen mit den grössten Kronen dick und im Querschnitt entweder ganz rund ist, oder die Gestalt einer erweiterten Ellipse hat; an den kleinern Zähnen dagegen ist der Kegel länger und mehr comprimirt. Die Rippen des Schmelzes sind zahlreich und fein und nicht alle von gleicher Breite, die zwischen denselben liegenden Furchen sind schmäler, als die Rippen. An manchen Zäh- nen bemerkt man zwischen den längern Basalrippen kürzere und schmälere Rippchen, bei andern Zähnen sind die Rippen an der Basis der Krone dicker und gewönlich durch kurze Längsvertiefungen von einander getrennt. Alle Rippen enden ehe sie die glatte Spitze der Krone erreichen. Der Schmelz läuft an der Basis der Krone in einen dünnen, aber gleich- förmigen Rand aus, der Zahn erweitert sich von dieser Linie auf der Strecke von Y, bis !Z der ganzen Wurzel. Die Oberfläche des Zahnhalses ist glatt, da die Rippen der mit Schmelz bedeckten Krone sich nicht auf ihn erstrecken, er mit Cement bedeckt ist. An einigen Zähnen ist, wie Mr. Carter bemerkt, die Basis der Krone deutlich durch einen Vorsprung abgegrenzt (von der Wurzel). Der übrige Theil der Zahnwurzel hat grobe Längs- rippen. An vielen Zähnen sind die Wurzeln breit und einige haben dabei eine viereckige Form. Durch eine solche Erweiterung der Wurzel wurden die Zähne in der allgemeinen Zahnrinne der Kiefer eingefasst und die zwischen den Alveolen fehlenden transversalen Scheidewände theilweise durch das Dichtnebeneinanderstehen der Zähne ersetzt, wie man das an dem wenn auch theilweise erhaltenen Kiefer sieht. Jedoch findet man zwischen den Alveolen bisweilen eine dünne knöcherne Scheidewand an dem unbedeutenden Zwischenraum der Zahnbasis. Gewöhnlich nimmt die viereckige Zahnwurzel in der Richtung der Länges- achse der Kinnlade einen grössern Raum als im Querdurchmesser ein. Der Zahn wird bei voller Entwicklung der Wurzel niemals vollständig von Knochenmasse ausgefüllt und selbst nach vollkommener Ausbildung der Krone bleibt im Innern des erweiterten Theils der Zahn- 5* 36 W. KIPRIJANOFF, wurzel immer ein Rest unverkalkter Pulpa nach. Jedoch trotz des Widerstandes, den die erweiterte und geschlossene Wurzel leisten konnte, unterlagen die Zähne der Ichthyosau- ren, wie bereits bekannt, durch die Keime der neuen Zähne einer Zerstörung, ganz so, wie bei den Crocodilen. Auch bei dem Ichthyosaurus compylodon sind die Zähne an beiden Enden der Kinn- lade von geringerer Grösse, als in der Mitte der Zahnreihe und es kommen bei ihnen einige Formverschiedenheiten vor, durch die jedoch die unterscheidenden Merkmale nicht beein- trächtigt werden. Die noch nicht vollständig ausgebildeten von den aufgefundenen Zähnen, bei denen die emaillirte Krone noch ausserordentlich kurz und dick ist, haben an dem Theile der ausgebildeten Wurzel, welche sich bis zur entblössten Pulphöhle erstreckt, schon eine glatte Oberfläche; doch auch solche Zähne weisen schon die Eigenthümlichkeiten der Spe- cies Ichthyosaurus compylodon auf. Diese Zähne zeigen auf einer höhern Entwicklungs- stufe — wenn der gröbere, schon verdickte Theil der Wurzel sich auszufüllen beginnt, eine noch entblösste Basis, da bei so jungen Zähnen das Cementquantum noch nicht hinreicht, um ihnen eine viereckige Gestalt, welche den alten Zähnen der Species Ichth. compylodon eigenthümlich ist, zu geben. Die noch einige Zähne an ihren ursprünglichen Stellen enthal- tenden Theile eines Ober- und Unterkiefers stellen das beste Exemplar eines Ichthyosaurus _ dar; sie wurden in der Cambridge-Kreideschicht entdeckt, gehören Mr. Carter und durch sie wurde es В. Owen möglich die beiden Schnitte aus dem vordern Theile der Schnauze dieses Thieres herzustellen, die wir auf Tafel III, Fig. 1 und 2 der brit. foss. Rept. Ichthyo- sauri, dargestellt finden. Die Zähne des Ichthyos. compylodon Carter sind im Verhältniss zu den dünnen und langen Kiefern gross und bilden in dieser Hinsicht einen Contrast mit den Zähnen des Ichth. tenui- rostris Conybeare (Ichth. chirostrongulostinus Hawkins). Verhältnissmässig sind sie sogar grösser, als die Zähne des Zchth. communis und des Jchth. lonchiodon Owen, welche kür- zere und dickere Kinnladen haben. Die Dimensionen und die Form der Zähne des Ichth. compylodon aus der Kreideschicht und dem Grünsand unterscheiden denselben ziemlich sicher von andern uns bekannten Species älterer secundärer Formationen. Demnach fin- den wir gar keine Zeichen von Eigenthümlichkeiten der Art, die ihn von der grossen Fisch-Eidechse unterscheiden. Im Gegentheil, wie dessen in dem Вале der Kiefer, in der verhältnissmässig bedeutenderen Grösse des Zwischenkiefers (premaxillary Owen) und in der mit dickem Cement bedeckten Zahnwurzel sich kundgebende Merkmale deutliche Eigen- thümlichkeiten darbieten, so deuten sie dabei gleichzeitig darauf hin, dass die letzten Re- präsentanten der Ichthyosauren bei weitem keine Vervollkommnung in der Entwicklung des Organismus dieser Thiere und keine Annäherung an Thiere höherer Art aufweisen, weshalb der Ichth. compylodon noch als vollständig chrakteristischer Typus der Ichthyosauren dienen kann. R. Owen bemerkt noch, dass wenn man in den Kreidebildungen auch nur die Wirbe körper des Ichthyosaurus finden würde, diese allein schon genügen würden uns davon zu- don de ee TREE IR STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN ВЕРТПЛЕМ RUSSLANDS. 37 überzeugen, dass in der Kreideperiode Saurier existirt haben, die sich von den übrigen in derselben vorkommenden Amphibien und Fischen unterschieden. Am Fusse des Shakespeare-Felsens wurde mit den Unterkiefern und Zähnen des Ich- thyosaurus in der grauen Kreidemasse in der That auch ein Wirbel gefunden. Dieser Wir- bel entspricht seinen Dimensionen nach dem besprochenen Kiefer und konnte wohl einem Thier angehört haben, dessen Kopf 4 Fuss lang war. Die Knochenmasse dieses Wirbelkör- pers war der Zersetzung anheimgefallen, seine Oberfläche ganz von Chalcedon durchdrun- gen. Dieser Wirbel gehört, dem Anscheine nach, der Basis des Schwanzes an, wo die Ver- tiefungen für die Rippen nur zu je einer an jeder Seite vorkommen. Die Oberfläche der Gelenkeoncavität ist theilweise wellenförmig. An der Peripherie ist dieselbe gewölbt, bis zur beginnenden centralen Vertiefung, wie dies auch bei andern Ichthyosaurus-Species be- obachtet wird. Daher konnte man diesem Theile des Skelets keine einzige Species-Eigen- thümlichkeit entnehmen. Dieser Wirbel hält in verticaler Richtung, quer über der Gelenk- concavität, — 4 Zoll und in der longitudinalen Richtung 1’”— 10". Im obern Grünsand unweit Cambridge kommen ebenfalls derartige Wirbel und Zähne derselben Ichthyosaurus-Species vor. Ferner bemerkt R. Owen, dass bei dem Ichth. tenwirostris die Länge des Unterkiefers wenigstens 14 Mal grösser, als der Verticaldurchmesser des vordern Schwanzwirbelkörpers ist, bei Ichth. communis und Ichth. lonchiodon 11 Mal, bei dem Ichth. intermedius Conyb. 10 Mal; dass die Kiefer des Ichth. compylodon sich hinsichtlich ihrer Dimensionen dem Kiefer des Ichth. tenuirostris mehr, als irgend einer andern bekannten Species nähern und dass aller Wahrscheinlichkeit nach der Unterkiefer 13 Mal länger gewesen ist, als der Ver- ticaldurchmesser eines Lenden- oder vordern Schwanzwirbelkörpers. Bei solchen Dimensionsverhältnissen gelangt man zur Annahme, dass der Unterkiefer mehr als 4 Fuss lang war und diese Berechnung stimmt mit den auf die Dimensionen schon bekannter Unterkiefer des Ichth. compylodon Carter gegründeten Berechnungen überein. Eine der Kreideklumpen der genannten Gegend enthält Theile einiger Rippen, von denen die längste 10” lang ist. Der Querschnitt dieser Rippenreste bildet eine regelmässig erweiterte Ellipse, das abgebrochene Ende der weniger comprimirten Rippe enthält im grossen Durchmesser 9”, im kleinen 6”. An keinem dieser Bruchstücke findet man aber einander entgegengesetzte longitudinale Vertiefungen, welche einige Rippen des Ichthyosau- vus communis Conyb. charakterisiren. Von den Ueberresten des Ichthyosaurus Compylodon Carter aus dem Sewerschen Osteolith im Allgemeinen. In Bezug auf die dem Sewerschen Osteolithe entnommenen Ueberreste des Ichthyosau- rus, muss ich bemerken, dass alles früher hinsichtlich der vorkommenden Formveränderun- 38 W. KIPRIJANOFF, gen der Zähne und aller Knochen überhaupt Erörterte bei den verschiedenen Species dieser Thiere während ihres Wachsthums, auch auf den Zchth. compylodon anwendbar ist und dass bei Berücksichtigung des Vorkommens einiger, wahrscheinlich vom Geschlechte des Indivi- duums abhängiger Eigenthümlichkeiten ihrer Organisation und ganz zufälliger Abweichun- gen bei Individuen einer und derselben Species, ich gar keinen Grund dafür sehe in den von mir gesammelten Resten dieser Thiere verschiedene Species anzunehmen; wenn auch diese Fossilien in verschiedenen Gegenden gefunden worden sind, so entstammen sie dennoch einer und derselben Schicht, welche in Bezug auf die Zeit ganz genau bestimmt 156"). Ich hege nicht den mindesten Zweifel, dass alle meine Exemplare von Ichthyosauren Fossilien derselben Species sind, um so mehr, als alle ihre Eigenthümlichkeiten mit Sicher- heit annehmen lassen, dass sie alle einer und derselben Species, nämlich der des Ichthyos. compylodon, wenn auch mehren, dem Alter nach verschiedenen Individuen angehört haben. In letzterer Annahme bestätigen mich vielfache microscopische Untersuchungen sowohl der Zähne, als auch verschiedener Knochen des Kopfes, Rumpfes und der Extremitäten. Was die Zähne betrifft, kann ich anführen, dass meine Sammlung, wenn auch nicht gross, so doch an schönen, für das Studium der Variabilität der Form und des äussern Aus- sehens der Zähne und besonders für die microscopische Untersuchung ihrer Gewebe geeig- neten Exemplaren reich ist, denn sie ermöglicht die Anfertigung von Objectiven aus allen Theilen, die so fein polirt und dadurch in dem Grade durchsichtig werden können, dass sie bei sehr starker Vergrösserung zur Untersuchung dienen können. Von Kopfknochen habe ich in meiner Sammlung: Zwischenkieferknochen ohne deren obere Enden, welche abgebrochen sind, offenbar von Individuen verschiedenen Alters; dann sehr unbedeutende Bruchstücke des obern, den vordern Rand des Nasenloches begrenzenden Endes der Zwischenkieferknochen, Bruchstücke der Nasenknochen und ein Stück eines von den die Orbita begrenzenden Knochen. Von den 6 den Unterkiefer bildenden Knochen habe ich Exemplare des Zahninnern Gaumen-, Winkel- und Ueberwinkelbeins, sowie Bruchstücke von vielleicht einem Supple- mentbeine und auch Zungenbeine. Von den Knochen des Brustkastens habe ich ein kleines Bruchstück der Brustplatte. Was die Wirbel betrifft, so ist meine Sammlung reich an Wirbelkörpern oder Centren; viele derselben sind sehr gut erhalten, es fehlen ihnen aber die Dornfortsätze, von denen ich nur ein Bruchstück habe. Die Exemplare der Wirbelkörper meiner Sammlung repräsentiren nicht nur die Formveränderungen dieser Knochen in der ganzen Länge der Wirbelsäule, son- dern es ist auch, wie die microscopischen Untersuchungen bezeugen, die Möglichkeit gege- ben, alle vom Alter des Thieres abhängigen Veränderungen an ihnen zu unterscheiden. 1) In dem geologischen Theile dieser Abhandlung | Fossilien genau angegeben werden. werden die Fundorte sowohl dieser, alsauch der andern STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 39 Die Bruchstücke von Rippen sind meist durch solche Exemplare vertreten, welche keine innere НоШе aufzuweisen haben. Von den Knochen der Extremitäten oder Flossen (Maassgliedern) besitze ich einige sowohl aus den Vorder-, als auch aus den Hinterflossen, nämlich: den Oberarmknochen (Humerus) und die Vorderarmknochen: den Ellbogen und die Speiche (Ulna und Radius), das Oberschenkelbein (Femur) und die Unterschenkelknochen: das Schienbein (Tibia) und das Wadenbein (Fibula) und endlich einige kleinere Knochen der Hand und Fusswurzel (carpus und tarsus), sowie einige Knochen der Mittelhand (metacarpus) und der Zehenreihen (digiti). An dem grösssten Theile der Schulter- und Hüftknochen findet man, dass ihre innere Höhle noch nicht vollständig mit spongiöser Knochenmasse ausgefüllt war, doch kann man das keineswegs als Eigenthümlichkeit der Species aufstellen, vielmehr sehe ich darin, wie in dem Hohlsein der Rippen, einen directen Hinweis auf das Alter des Thieres. Ich bestreite übrigens nicht die Möglichkeit, dass die Höhlungen, die man in diesen Knochen findet, durch Zerstörung ihrer schwachen innern Masse beim Versteinern selbst vergrössert worden sind. Aus allen Knochen meiner Sammlung ist es vollkommen möglich vortreffliche Objecte für microscopische Untersuchungen anzufertigen und ich habe diesen Umstand um so eifri- ger ausgebeutet, als bekanntlich auch gut erhaltene Petrefacten sich nicht immer dazn eignen, da das von den Bedingungen, unter denen sie versteinerten, abhängt. Ferner muss ich darauf aufmerksam machen, dass sowohl die Zähne, als auch die Form der von mir untersuchten Knochen auf eine sehr grosse Aehnlichkeit des Ichthyosaurus compylodon Carter mit dem Ichthyosaurus communis Conybeare und theilweise auch mit dem Ichthyosaurus intermedius hindeuten; hingegen sehe ich in der längern Schnauze keine Annäherung desselben zum Ichthyosaurus tenuirostris Conybeare, weil bei dieser letztern Species die grössere Länge der Schnauze durch eine grössere Zahl der Zähne bedingt war, während sie beim Ichthyosaurus compylodon von der Ausdehnung der Zahnwurzeln in der Richtung der Längesaxe der Kinnlade abhing. Aus diesem Grunde werde ich die von mir beschriebenen Ueberreste des Ichthyosaurus compylodon Carter mit den entsprechenden Theilen des Ichthyosaurus communis Conybeare vergleichen und aus diesem Vergleiche meine Schlussfolgerungen herleiten. Nach Cuvier’s Berechnungs-Methode kann man annehmen, dass die Länge des Ich- thyosaurus compylodon Carter annähernd der sechzigfachen Höhe des grössten Kreuzwir- bels gleichkam. Nach R. Owen ist die Länge des Unterkiefers des Zchth. compylodon dem wenigstens 13 Mal genommenen Verticaldurchmesser des ersten Schwanzwirbelkörpers gleich, Dabei muss aber bemerkt werden, dass bei dem Zchth. compylodon, wie bei dem Ichth. communis, der Oberkiefer auf jeder Seite mit 40—50 Zähnen bewaffnet sein konnte, von denen sich jedoch nur 18 an den Kieferknochen befanden, 22—32 Stück aber an den Zwischenkieferknochen. In dem Unterkiefer waren an jeder Seite 25—30 Zähne. R. Owen meint ebenfalls, dass die Zähne des Ichth. compylodon mehr Raum der Länge des Kiefers 40 W. KIPRIJANOFF, entlang einnahmen, als bei dem Ichth. communis. Dies berechtigt zur Annahme, dass ent- weder die Kiefer des Zchthyosaurus Comp. Carter länger waren, oder dass die Kiefer des Ichth. compylodon eine kleinere Zahl von Zähnen fassten, und daher kann das Verhältniss der Länge des Unterkiefers zum Verticaldurchmesser des 1. Schwanzwirbelkörpers dem Verhältnisse dieser bei dem Zchth. communis sich annähern, d. h. die Länge des Unterkie- fers nur der 11 Mal genommenen Länge des Verticaldurchmessers des erwähnten Wirbels gleich sein, so dass wir uns einstweilen erlauben, ‘dieses Verhältniss als ein zwischen der 11- und 13-fachen Höhe des Wirbels schwankendes anzunehmen. Auf frühere Untersuchun- gen mich beziehend, kann ich ohne Befürchtung einen groben Fehler zu begehen, die Länge des Kopfes auf 0,20, die des Rumpfes auf 0,45 und die des Schwanzes auf 0,35 der ganzen Körperlänge des Ichthyosaurus compylodon bei normalem Wuchse annehmen. Dabei kann man die Länge der Vorderflossen auf 0,07, ihre Breite auf 0,04 der ganzen Länge des Thieres rechnen. Die Hinterflossen waren sowohl an Länge, als auch an Breite wahrschein- lich von etwas geringeren Dimensionen. Wenn man die Zahl der Wirbel der ganzen Wirbel- säule des Zchthyosaurus compylodon Cart. der vollen Anzahl der Wirbel des Ichthyosaurus communis Conybeare gleich und zwar nicht weniger, als 154 annimmt, so kann man rech- nen: Halswirbel, inclusive Atlas und Axis (d. i. der erste und zweite Halswirbel) nicht mehr als 5, 45 Rumpf- und 104 Schwanzwirbel. Das Becken liegt in diesem Falle zwischen dem 40-sten und 45-sten Wirbel vom Kopfe an gerechnet, der 45-ste, d. i. der erste Schwanz- wirbel war dabei der grösste aller Wirbel. Was die Krümmung der Wirbelsäule betrifft, so kann man, wie es scheint, sich die Andeutung erlauben, dass diese Krümmung bei dem Ichth. intermedius und dem Ichth. communis Conybeare deutlicher hervortritt, als bei dem Ichth. tenuirostris und Ichth. platyodon Conybeare. Bei der speciellen Beschreibung der einzelnen Knochen des Zchth. compylodon meiner Sammlung werden wir sehen, wie weit solche schematische Bestimmungen gerechtfertigt erscheinen. Ferner ersuche ich bei meiner Beschreibung der microscopischen Untersuchungen be- sondere Aufmerksamkeit auf den Umstand zu richten, dass wir fast an allen Knochen der Enaliosaurier meiner Sammlung den Uebergang des Knorpelgewebes in Knochengewebe in mehr oder weniger hohem Grade antreffen. Vielleicht ist dieses eine charakteristische Eigen- thümlichkeit dieser Knochen, welche im Laufe der ganzen, auch der längsten Lebensdauer des Individuums erhalten blieb. In solchem Falle wäre dieser Umstand ein neuer Beleg da- für, dass die Ichthyosauren einen Uebergangsorganismus von den Fischen zu den höhern Thieren bildeten, da bekanntlich einige Fischarten bleibend ein nur aus Knorpeln bestehen- des Skelet bewahrten und noch bewahren (vergl. C. Gegenbaur. Unters. z. vergl. Anat. d. Wirbels 1862. Leipzig 13 Ergebnisse p. 58—68). UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 4] Von den Zähnen des Ichthyosaurus aus dem Sewerschen Osteolith. Tat. 1. 2,3. 4. 9. 15 01а 5. Bei Erwägung alles dessen, was wir früher auseinandergesetzt haben, ist bei Bestim- mung der Zähne des Ichthyosaurus nothwendig im gegenwärtigen Falle Folgendes als Grund- lage anzunehmen: 1) dass alle Zähne meiner Sammlung aus dem Sewerschen Osteolith allem Anscheine nach ohne Ausnahme der Species Ichthyosaurus Compylodon angehören; 2) dass nach den andern in meiner Sammlung vorhandenen Knochen dieser Thiere zu urtheilen, kein Anlass zu der Meinung, diese Ueberreste hätten Thieren verschiedener Species ange- hört, vorliegt, da alle an ihnen bemerkten Verschiedenheiten mit Sicherheit nur dem vom Alter abhängenden Unterschiede zugeschrieben werden können; 3) dass die Vertiefungen, die man an vielen ‚Zähnen sieht, die ‚auf den Beginn ihrer Zerstörung durch sich ent- wickelnde junge Zähne weisen, dem hintern Winkel der innern Wurzelseite näher liegen; 4) dass die Zahnkrone im Querschnitt rund ist, der sie bedeckende frische Schmelz immer deutlich gerippt ist und nur durch Abnutzung glatt wird und dass dieser zarte, kaum merk- liche, nicht vollständig ausgebildete Schmelz ein Kennzeichen noch junger Zähne ist; 5) dass die Wurzeln der Zähne gereift sind und ihr Querschnitt oval-rundlich bis vierkantig ist. Die Wurzeln der Zähne des Oberkiefers sind verhältnissmässig dicker, die der Unter- kieferzähne dünner und verhältnissmässig länger, oder der Länge des Kiefers nach ausge- breitet. Die Länge der Zahnwurzeln im Oberkiefer musste, nach der Tiefe der Alveolen zu urtheilen, eine verhältnissmässig bedeutendere sein, als bei den Unterkieferzähnen, die sich durch eine stärkere Krümmung der Kronenspitze charakterisiren; 6) dass die hintern Zähne beider Kiefer von verhältnissmässig geringerer Höhe aber dicker, die Zahnspitze kürzer, aber stumpfer ist. Die Zähne des vordern Theils der Kiefer hingegen sind zwar auch nicht hoch, haben aber schmälere Kronen, ihre Spitze ist länger und nach hinten, 4. В. nach dem Rachen hin etwas gebogen. Die grössten und gradesten Zähne aber an beiden Kiefern be- fanden sich in der Mitte, mehr nach vorn und nahmen nach der Tiefe des Rachens hin all- mählig an Grösse ab. Auf Grund dieser Hinweise halte ich die Taf. 1, Fig. 1—4 und Taf. 2, Fig. 2 abge- bildeten Zähne für Oberkieferzähne, die auf Taf. 1, Fig. 1 und 2 und Taf. 2, Fig. 2 für Zähne der linken, den auf Taf. 1, Fig. 3 aber für einen Zahn der rechten Seite, wobei ich den Kopf des Thieres mir zugewandt annehme. Diese Bestimmung beruht auf der Lage der Vertiefung о, welche sich immer im hin- tern Winkel der innern Seite der Wurzel befindet. Den Zahn Taf. 1, Fig. 4 endlich halte ich für einen Vorderzahn des Oberkiefers. Die Zähne Taf. 1, Fig. 5—10 incl. und Taf. 2, Fig. 1 und 8, sind, meiner Meinung nach, aus dem Unterkiefer, und der letzte Zahn Taf. 2, Fig. 8 ist ein Vorderzahn. Nur hin- sichtlich des Zahnes Taf. 1, Fig. 9 kann einiger Zweifel obwalten; da nämlich seine Wurzel Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 6 49 W. KIPRIJANOFF, ziemlich dick ist, so fragt’s sich, ob er nicht aus dem mittlern Theile des Oberkiefers her stammt. Die Zähne Taf. 2, Fig. 5, 6, 7, 9, 10 und 11 halte ich der Zartheit ihres Schmelz- überzuges und ihrer unversehrten Wurzeln wegen für junge oder neugewachsene, d. 1. s. ©. Ersatzzähne, den Zahn Taf. 2, Fig. 4 aber, wie wir weiter unten sehen werden, für ein noch jüngeres Exemplar. Die äussere Gestalt dieser Zähne hat, was den allgemeinen Charakter anlangt, in jeder Hinsicht die grösste Aehnlichkeit mit den englischen Zähnen dieser Species. Die Zähne Taf. 2, Fig. 9, 10 und 11 gleichen auffallend den Zähnen des Ichthyosaurus posthumus Wagner. Auch diese Zähne müssen wegen der Zartheit der Schmelzrippen für junge Zähne des Ichthyosaurus compylodon erklärt werden. Die Kronen der Zähne Taf. 2, Fig. 3, 12 und 13 sind wegen ihrer besondern Grösse bemerkenswerth, die beiden letzten müssen, nach den zarten Schmelzrippen zu urtheilen, zu den jungen Zähnen gehören; ausserdem ist der Hals des Zahnes Fig. 13 in der Querrichtung bedeutend eingeschnürt, ebenso, wie der Hals der Zähne Fig. 9, 10 und 11. Die Krone Fig. 3 gehört dem grössten und ältesten Zahne meiner Sammlung der Zähne des Ichthyosaurus compylodon Cart. an. Die Contour des Zah- nes ist nach einem andern, ihm in Bezug auf die Gestalt der Krone vollständig ähnlichen Zahne Taf. 1, Fig. 6 ergänzt worden. Diese Zähne, wie auch die Zähne Taf. 1, Fig. 5 und Taf. 2, Fig. 11 zeichnen sich durch die grössere Ausbreitung des Schmelzüberzuges aus. Alle Abbildungen auf Taf. 1 und Taf. 2 stellen Zähne in natürlicher Grösse dar, mit Angabe der Dimensionen einiger derselben. Die Zeichnungen a geben die Ansicht der äussern Seite des Zahnes, b im Profil, с, von der innern Seite oder vom Rachen aus, а be- zeichnet die Contour der Krone, e des Halses und f der Wurzel; o deutet die Vertiefungen an, die durch Zerstörung der Wurzel des alten Zahnes mittels Resorption durch Druck des emporwachsenden neuen, wie das oben erklärt wurde, entstand. Die Ergänzung der Con- tour einiger Zähne ist durch punctirte Linien bezeichnet. Auf Taf. 2, Fig. 8 ist durch die Zeichen al*, ag und 32 die Uebereinstimmung dieser Abbildungen mit den von В. Owen (Pl. 3. Fig. 1 und 2 brit. foss. Rept. Ichth.) dargestellten Querschnitten eines Kopfes des Ichthyosaurus (vide supra) dargethan. Die Farbe aller hier beschriebenen Zähne des Ichthyos. compylodon Carter aus dem Sewer’schen Osteolith ist an Hals und Wurzel mehr oder weniger gleich und verändert sich von einer weissgelb-bräunlichen bis zu einer dunkelröthlich-braunen, die Farbe des Schmel- zes an der Krone aber von einer weissen bis zur dunkelbräunlichen und sogar schwarzen. Man muss annehmen, dass eine solche Färbung der Zähne, wie auch aller übrigen Knochen dieser Thiere, die in unserm Sewer’schen Osteolith gefunden werden, bei ihrer Petrificirung entstanden ist, ihre ursprüngliche Farbe aber und die des Schmelzes wahrscheinlich die ge- wöhnliche Farbe der jetzt existirenden Seewirbelthiere war. Auf Taf. 2, Fig. 14a ist das Aussehn des Schmelzüberzuges einer Zahnkrone bei Aus- einanderfaltung der (conischen) Oberfläche und 4-facher (%,) Vergrösserung dargestellt. Hier erkennen wir die Form und Zertheilung der Schmelzrippen und die sie trennenden Furchen, er er En un A re AP, UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 43 ihre Beziehung zu den Windungen der Oberfläche des Halses, was mit °5/”” und °/” bezeich- net ist und angedeutet, dass die Schmelzrippen an der Schnittlinie des Schmelzes in natura die Breite von 0,12—0,5” haben. Die Breite der Furchen zwischen diesen Rippen ist an derselben Schnittlinie des Schmelzes von 0,01—0,05”. Sowohl die Breite und Tiefe dieser Furchen, alsauch die Dicke und Höhe der Rippen nehmen zur Spitze der Krone allmählig ab, und bieten eine glatte Oberfläche dar. Einigen solcher Schmelzrippen entspricht am Zahn- halse eine bedeutend kleinere Zahl schwacher Falten, welche nach unten zu noch flacher werden. Fig. 146 zeigt uns bei zehnfacher Vergrösserung {"/) die erhabenen Schmelzrippen und sehen wir dass dieselben sich als leichte Anschwellungen darstellen und in natura 0,13” lang und bis 0,1” breit sind. Natürlich hängt die Grösse und Deutlichkeit dieser Hügelchen (der Rippen) von der Entwicklungsstufe des Zahnes und der Abreibung des Schmelzes ab Die Hügelchen und erhabenen Rippen sind mehr glänzend und durchscheinend, während die Längsfurchen ss und die Quervertiefungen ss zwischen den Hügelchen mehr undurch- sichtig erscheinen. Dieses kommt daher, dass in diesen Vertiefungen das Cement eine dickere Lage bildet. Bevor wir zur Erklärung des microscopischen, auf Taf. 3, 4 abgebildeten Baues der Gewebe dieser Zähne übergehn, muss Folgendes bemerkt werden: Fig. 1 und 3 auf Taf. 3 zeigen in natürlicher Grösse ('/) einen vollständigen Schnitt von Oberkieferzähnen in ver- ticaler, in Bezug zur Längesachse des Kiefers aber transversaler Richtung und Fig. 2 den verticalen Schnitt eines Unterkieferzahns, aber in der Längesrichtung des Kiefers. Fig. Та, 2a, За sind dieselben Zahnschnitte viermal vergrössert, die Gewebe sind bei ®/-facher Vergrösserung dargestellt. Auf allen Abbildungen der microscopischen Untersuchungen von Zahn- und Knochen- geweben der Enaliosaurier, sowohl in diesem, als auch in den beiden folgenden Theilen be- deuten: a) die innere oder Pulphöhle des Zahns (Pulp-cavity), welche bei einigen Thieren eine Zerstückelung zeigt (vergl. р. 31 а. Dissert. von Dr. Baume: Bemerk. über die Ent- wicklung und den Bau der Säugethierzähne, Leipzig 1875). Anzeichen von Zerstückelung der Pulpa, von der Wedl., ©. Thomas und Baume erwähnen, finden wir im Zahne von Lütkesaurus. | a bezeichnet den die Fortsetzung der Pulphöhle zur Spitze der Krone bilden- den Kanal. An vollständig ausgebildeten oder ausgewachsenen Zähnen ist dieser Kanal nur durch eine Mittellinie angedeutet, von der die Dentinkanälchen strahlenförmig zur Zahn- oberfläche gehen. b das Dentin, echtes oder hartes Dentin, das elfenbeinartige Zahnbein, Zahnsub- stanz, substantia eburnea, Dentine solide, massive. c. den Schmelz oder das glasartige Dentin, Email, Ganoidea der Fische, vitro-dentin, Hornsubstanz, substantia vitrea, adamantinea. d. das Cement, Knochendentin, Substantia osteoidea, vasodentin. Kitt. 44 УГ. KIPRIJANOFF, 4” das dem vorhergehenden ähnliche Osteodentin, welches noch nicht fest gewor- den und keinen deutlichen Bau aufweist. Zahnbeinknorpel, Breicement. d' eine dünne homogene Schicht, welche den Schmelz umgiebt und für eine die äussere Kapsel umgebende Cementdecke gehalten wird und aus einer gleichförmigen, oder amor- phen, gestaltlosen Masse besteht. 4” den schwächsten Theil des Gewebes d’ von einem ganz undeutlichen Вале. kr. die Knorpelzellen. Diese Zellen nennt man zum Unterschiede von den glasarti - gen oder Hyalin-Knorpelzellen besser Knorpelhöhlen. Aus solchen Zellen werden die pe- ripherischen Zellenschichten gebildet. Sie erscheinen bei der Verknöcherung in Form von Höhlen ohne Ausläufer und werden in der ossificirten Rindenschicht des Knorpels, in den periostalen Knochen, dem äussern Periostium und in der corticalen Knochenschicht ange- troffen. Wenn die Zellen winklig werden und der Beginn der Bildung von Ausläufern an ihnen bemerkbar wird, d. h. wenn sie den Charakter von Knochenzellen oder Knochenhöh- len annehmen, erhalten sie den Namen Osteoblastenzellen und die von ihnen gebildete Schicht — Osteoblastschicht!). 1) In der schwachen gestaltlosen oder amorphen Masse des primären Gewebes treten helle Kreise auf, welche die trüben Kerne umgeben —, das sind Knor- pelzellen kr, mit den in denselben enthaltenen Kernen. Dies ist eine embryonale Zelle, die das Anschen eines Fett-Tröpfchens hat, welches einen Kern (Nucleus) enthält, der aus Salzen besteht, die in der Matrix oder Intercellularsubstanz sich befinden. An der Peripherie der Zelle oder der Berührungslinie vermengt sich die Fettsubstanz etwas mit der Intercellular-Substanz und daber erscheint manchmal die Peripherie als Membran und der Inhalt wie von einer Wandung begrenzt. Die In- tercellularsubstanz selbst, aus welcher auch der Zellen- kern besteht, besitzt einige Festigkeit und Elasticität, die von der Menge der in ihr enthaltenen Salze abhängt, letztere bedingen auch ihr erdiges Aussehen. Diese Ma- trix oder Intercellular-Substanz wird gleich bei der Ent- stehung der organischen Thätigkeit aus Salzen und Fett- substanzen gebildet. Die Fettpartikelchen streben zur Vereinigung mit einander und bilden stellenweise Tro- pfen, und aus den Salztheilen, die sie mit sich fortreissen entstehen die in ihnen enthaltenen Kerne von verschie- dener Grösse, Indem die Salze des Kerns sich durch Auf- lösung vereinigen, schwellen die Kerne erst auf und neh- men an Umfang zu, darauf theilen sie sich und so ent- stehen Tochterzellen. In dem Knochengewebe des Ichthyosaurus, besonders aber in dem des Plesiosaurus bemerkt man in der ver- kalkten Knorpellage und vorzüglich in den Medullarca- nälen und Medullarhöhlen zwischen den Ueberbleibseln der Zellen auch die Reste der Fettzellen, welche oval oder rundlich, zuweilen aber durch enge Aneinanderla- gerung polyedrisch geformt sind. Solche Zellen, sowie die Knorpelzellen kr würde man, wie erwähnt, zum Unterschiede von den Knorpelzellen des Hyalinknorpels besser Knorpelhöhlen nennen. Diese Knorpelhöhlen besitzen auch die Eigenschaft sich zu vervielfältigen und Tochterzellen zu bilden. Aus derartigen Knorpelhöhlen kr wird die peripherische Zellschicht gebildet. Bei der Bildung des Dentins er- scheinen die Knorpelhöhlen in Reihen gelagert, bisweilen mit seitlichen Zweigen. Die Knorpelhöhlen sind von ver- schiedener Grösse und ihre Gestalt variirt von der run- den bis zur länglich ovalen. Bei der Zunahme der Ver- knöcherungsmasse oder bei Sclerosirung des Bla- stems (4. 1. der primären Substanz) vermehren sich die Zellen und verwandeln sich in Osteoblastenzellen rl und r’V. Die Vermehrung der Zellen ist von einer Thei- lung des Inhalts oder der Kerne begleitet. Diese bilden, indem sie sich mit der primären Substanz, dem Blastem, unter Mitwirkung von Salzen verbinden Proteinverbin- dungen, (3. g. Tochterzellen) und eben darin besteht der Verknöcherungsprocess oder die Sclerosirung der Gewebe. 71 Höhlen oder Osteoblastenzellen ohne Aus- läufer und r’’ solche mit Ausläufern (vergl. Taf. 17 Fig. 6 B und viele andere) erscheinen, ebenso wie die Zellen kr als durchsichtige Ringe mit dunkler Mitte, die concentrische Streifung der Wände jedoch ist besonders an der äussern Seite schwächer ausgeprägt und ver- schwindet bisweilen sogar auf beiden Seiten ganz. An STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 45 № Knochenkörperchen oder Knochenzellen, sternförmige Zellen, Knochenkörner, Cellules caleiferes und — bei etwas grösseren Dimensionen — Knochenhöhlen und Osteo- blasten im Cement genannt. Dabei bezeichnen 2 die Kanälchen oder Ausläufer der Kno- chenkörperchen. Dieselben haben bisweilen schwache und kaum bemerkbare, manchmal sehr lange Ausläufer. Es kommen solche Höhlen auch mit radialen Ausläufern und concentrischer Streifung der Wandung vor, d. h. eine weiche, kaum Andeutungen von Fasern enthaltende Grund- substanz (Intercellularsubstanz) umschliesst spindelförmige oder seitlich comprimirte Zellen, die durch die Verbindung der Grundsubstanz mit Kalksalzen zu Knochenkörperchen werden. rl Höhlen oder Osteoblastenzellen ohne Ausläufer, welche in der ossificirten Rindenschicht des Knorpels, in der periostalen Knochenschicht und in der corticalen Kno- chenschicht angetroffen werden. rl Osteoblastenzellen, das sind ebenfalls Knorpelhöhlen kr, doch schon in der Entwicklungsperiode, in welcher sie ein mehr oder weniger eckiges Aussehn haben, 4. В. Ausläufer aufzuweisen beginnen und, so zu sagen, den Charakter von Knochenhöhlen # anzunehmen heginnen. Die von ihnen gebildete Schicht wird Osteoblastschicht genannt. kr’ Anhäufung von Zellen im Schmelze, Zellenmassen, Globularmassen aus welchen nach Dr. Kollmann Hohlräume hervorgehn, die er als Hügel von Zahnbein mit lufthalti- gen Interglobularräumen im Schmelz ansieht (vergl. Zeitschr. f. wiss. Zoologie von Sie- bold. B. 23, Heft 3, 1873 und Taf. XX, Fig. 4, p. 399 «über Zahnbein, Schmelz und Ce- ment»). lc’ einzelne Zellen im Schmelze oder Keime, Email-, Schmelzzellen, Schmelz- höhlen, Globularräume im Email. Ге’ kleine schwarze Punkte, welche an manchen Stellen als Hemmungen der Dentin- canälchen iu erscheinen. Solche Knötchen oder Dentinzellen stehen durch ihre Ausläufer mit den Canälchen {« und Röhrchen {c in Verbindung. Es sind ebenfalls Globularräume oder Höhlungen, die sich aber im Dentin befinden oder an dasselbe stossen. m. Medullarräume, Cavitates medullares; in verknöchertem Knorpel heissen sie Markräume im Knorpel. Stellen die vollständiger verknüchert sind, erscheinen die Osteoblastenzellen zuweilen als Knochenhöhlen Ik, ТК’ als wirkliche intercelluläre Hohlräume, die nicht von einem hellern Streifen umgeben sind (vergl. Th. 2, Taf. 18, Fig. 9). Die Osteoblastenzellen rl und r’’ bilde- ten, indem sie sich vermehrten, Gruppen von verschie- dener Grösse. Diese Gruppen vervielfältigten sich ihrer- seits auch. In Folge einer solchen Anordnung kam es, dass die Zellen wegen ihrer runden Gestalt Zwischen- räume И freiliessen, die später als Leiter der Ernährung des Knochengewebes dienten und ihrerseits selbst durch Ablagerung der sie durchdringenden Substanz verwuch- sen. Die Gruppen der Zellen bildeten durch ihren bedeu- tenden Umfang auch grössere Zwischenräume oder Inter- stitien # und [”®”, welche den vom Netze der Intersti- tien weiter getragenen Nahrungsstoff enthielten. Diese spindelförmigen Höhlungen !%k und}’%” erhalten sich in allen Knochen und deuten durch ihre Anordnung auf dem hellen Felde des Blastems die Schichtung des Kno- chens um die Nutritiv- oder Havers’schen Canäle und die grossen Markhöhlungen an. 46 W. KIPRIJANOFF, vn. Havers’sche Canälchen, Nutritiv- oder Medullarcanäle, vaisseaux nutri- tifs ou canaux medullaires. от Medullarhöhlen und Canäle im provisorischen Zustande. tu Zahn- oder Dentincanälchen, canaux dentritices und 22 deren Quer- und Seiten- Ausläufer oder Verzweigungen. Ги die Reihen verlängerter primärer Zellen, die in Canälchen und Kalk- oder Den- tinröhrehen übergehn, wo auch ihre Wandungen und ihr kalkiger Inhalt zu sehen sind. tc die feinsten Verzweigungen der Dentincanälchen Zu oder kalkführende Röhrchen, echte Zahn-, Dentinröhrchen, tubulae calciferae. td strahlige Fasern (Prismen höherer Thiere), welche im Schmelze concentrische Bogen oder Streifen bilden und fd’ ihr Anfang oder Austritt aus den Zellen #с.. Solche eoncentrische Bogen bilden ganze Streifen, die sowohl an den Längen- als auch an den Querschnitten der Zähne sichtbar sind. Diese Streifen gehen der Oberfläche der Krone parallel, Dr. Kollmann schreibt ihr Zustandekommen den Kurven und Knickungen der Schmelzprismen und Zahnröhrchen zu (vergl. auch p. 389). 4’ Streifen der Begegnung oder Kreuzung der Röhrchen #4, vielleicht auch nur ihrer Knickungen. t Knochen- und Cementrôhrchen. bd Uebergang des harten Dentins in Cement oder Knochendentin — ist deutlicher an den Zähnen der Ichthyosauren und Crocodile wahrgenommen worden. cb Uebergang des Schmelzes in Cement. bl. Blastem-Ablagerung als homogene und durchsichtige Schicht (Lamellenschichte von Faserknochengewebe, Bindegewebs-Knochensubstanz, concentrische Lamellen von Kno- chen, Lamellensysteme um die Markcanäle). mb Schichtung im harten Dentin, Contour-, concentrische Schichtung. bb concentrischer Streifen im Dentin, welcher über den ganzen Conus der Krone geht, nach Dr. Kollmann: die durch regelmässig angeordnete Interglobularräume hervor- gebrachte Linie (vergl. ibidem). Ein solcher Streifen ist deutlicher an den Zähnen des Oro- codilus niloticus und Thaumatosaurus mosquensis n. zu sehen. s Riss im Schmelze, welcher in der Richtung der Höhle des Zahnes geht. s’ und $’ Querrisse im Schmelze. n Radialrisse oder Radialhöhlen, welche von den Havers’schen oder Medullar- Canälen ausgehn. fr Ein kleines Foramen in der Wurzel eines vollständig ausgebildeten Zahnes, wel- ches zum Durchgange der Blutgefässe und Nerven in die Pulphöhle diente. Die dargestellte Zusammensetzung der Zahntheile bei den Ichthyosauren entspricht genau ihrer Bestimmung. Die Wurzel, der ernährende Theil, ist der am meisten spongiöse Theil, besteht aus körnigem, zelligem Knochen oder aus Cement, das einen Uebergang in - UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 47 Dentin zeigt, welches erst etwas unter der Pulphöhle beginnt. Die Wurzel ist nie mit Schmelz bedeckt und in ihrer Masse ist ebenfalls nirgends Schmelz zu entdecken. Das Cement oder Knochendentin erscheint als ein ganz ähnliches Gewebe wie das gewöhn- liche spongiöse Knochengewebe mit Knochenkörnern und wie man sie in den Skeleten aller Wirbelthiere antrifft. In den von uns untersuchten Zähnen, wie in den Zähnen der meisten Thiere, ist das Cement sehr fest mit dem Dentin verbunden. Die Cementmasse wird von Medullarcanälchen und überhaupt von Nutritivgefässen durchzogen. Sie nimmt nach der Zahnwurzel hin an Dicke zu, wird aber weniger dicht, also erfolgte auch in diesem Gewebe das Dichterwerden allmählig. Wo viele Blutgefässe durchgingen war die Masse genügend mit Blastem versorgt, welches sich allmählig in ossificirtes Cement umgestaltete. Sein Bau ist auch im versteinerten Zustande deutlich durch sternförmige Zellen oder Körner charak- terisirt, daher sieht man in dem Cemente dieselbe Vertheilung der Organisationselemente, wie in den Knochen. Die Substanz des definitiv ausgebildeten Cements ist durchsichtiger, als die weniger dichte Cementmasse, welche in einzelnen mehr trüben oder dunklen Theilen in den Zwischen- ‘räumen des ältern und hellern Cements vorkommt. Die Bildung des Cements ist, wie man annehmen muss, in diesen Zähnen in derselben Art, wie wir sie bei den jetzt lebenden Thieren beobachten, vor sich gegangen und musste ebenfalls durch Verknöcherung des Bindegewebes zu Stande kommen, wobei die Interglobu- larsubstanz sich mit Kalksalzen verband und sclerosirte, die Zellen in der Bindesubstanz aber, mit einander in Verbindung bleibend, in Knochenhöhlen übergingen (vergl. Gegen- baur Anat. p. 25 und 26). Das Osteodentin, vasculäres Dentin, breiiger Cement d” ist durch nichts von der schwachen breiigen knorpligen Substanz unterschieden, daher seine Benennung dadurch gerechtfertigt wird, dass es sich in der Zahnhöhle und nicht in den Hohlräumen des festen Knochens be- findet. Reste des Osteodentins sieht man an vielen Zähnen des Ichthyosaurus, dasselbe er- scheint aber überhaupt nur bei der Verknöcherung des breiigen Cements in den Gefässen. Man muss annehmen, dass die Existenz dieser Substanz in diesem Falle ebenso nor- mal, wie, nach R. Owen’s Beobachtung, bei vielen Fischen ist. Wenn wir die mittlere Grösse des Durchmessers der Medullarcanäle im Cemente der von uns untersuchten Zähne zu 0,012” annehmen, so muss der Durchmesser der Me- dullarcanäle im Osteodentin durchschnittlich wenigstens zu 0,023”, d. h. fast doppelt so gross angenommen werden. Der Zahnhals d. h. derjenige Theil, durch welchen der Zahn im Gaumen befestigt wird, ist ebenfalls nie mit Schmelz überzogen, besteht ganz aus Dentin welches von einer dünnen Cementschicht bedeckt ist, doch sind in diesem Cemente, wie in dem, welcher den Schmelz deckt, keine Knochenzellen zu sehen, sie kommen nur im Cemente der Zahnwurzel selbst vor. 48 W. KIPRIJANOFF, Das Dentin, oder genauer das harte Dentin, die substantia eburnea, hat in den von uns untersuchten Zähnen denselben einfachen und festen Bau, wie В. Owen denselben an- giebt. Auf Taf. 3, Fig. 4 ist ein Theil des Längenschnitts einer Zahnkrone bei °% -facher Vergrösserung dargestellt. tw bedeutet die Zahn- oder Dentincanälchen, welche in К d. i. in die Tuba calcifera übergehn. ГА’ bedeutet die kleinen Dentinzellen und Globularräume, welche mit den Enden der Canälchen iu und den Röhrchen © in Verbindung stehen. Nach meinen Messungen ist in den untersuchten Zähnen der Durchmesser der Dentincanälchen durchschnittlich nicht grösser als 0,0004” mit Interstitialräumen von nicht mehr als 0,0002"). Solche Canälchen verbreiten sich, wie auf Taf. 3, Fig. 1, 2, 3 sichtbar ist, strahlenförmig von der innern Zahnhöhle und ihrer Spitze und bilden Bogen, welche zur Peripherie und Spitze des Zahnes gehen und zwar mit der Concavität des Bogens zur Zahn- basis; ihre Fortsetzungen in dem Schmelze bestehn aus graden, zur Aussenfläche des Zahns sich normal verhaltenden Theilen. Am Querschnitte der Zahnspitze Taf. 4, Fig. 2 bei '’/-facher Vergrösserung der Con- tour und ”/-facher Vergrösserung des Gewebes bemerkt man, dass die Dentincanälchen ihre eigenen Wandungen haben und durch eine homogene Interstitialsubstanz fest mit ein- ander verbunden sind. Diese Canälchen laufen, wie man auf Taf. 4, Fig. 10 bei ”-maliger Vergrösserung sieht, mehr oder weniger wellenförmig durch die ganze Dicke des Dentins bis zum Schmelze. Dabei theilen sie sich, geben Aeste ab, verbinden sich unter einander, einige der Canälchen aber dringen in’s Innere des Schmelzes ein. Es ist daraus ersichtlich, dass das Dentin ein Zahnbeinsystem darstellt, das nur aus der Pulpa, die sich um eine die Reste dieser matrix des Dentins enthaltende Höhlung grup- pirt, gebildet wird. Eine derartige Form des Zahngewebes ist, trotz der Eigenthümlichkeit ihres Baues, mit dem Cementgewebe eng verbunden, wie man auf Taf. 3, Fig, Za, 2a und b und auf Taf. 4, Fig. 7, 8 und 11 an dem Längenschnitte eines Zahns und dem Querschnitte seiner Wurzel bei ”/- und ®°/-facher Vergrösserung sieht. Die letzte Abbildung stellt den Bau der Gewebe im Querschnitte bei einer !*Y,-fachen Vergrösserung Fig. 8 dar. Sowohl das Dentin-, als auch das Cementgewebe lassen auf gleiche Weise die Bildung intercellulärer Substanz zu. Wie viele Paläontologen bemerkt haben zerfällt unter dem Einflusse der atmosphäri- schen Luft das versteinerte Dentin in concentrische Plättchen, die mehr oder weniger zahl- reiche Prismen bilden. Eine Andeutung solcher Schichtenbildung bemerkt man, wie durch Striche angegeben, auf Taf. 3, Fig. 1, 2, 3 und auf Taf. 4, Fig. 6, 7 und 8, Nach Dr. Theodori gehen in den Zähnen des Ichthyosaurus trigonodon die Dentintheile von der innern Höhle in verticalen Scheidewänden, in der äussern Cementdecke aber sind Röhrchen 1) Der Durchmesser der Dentinkanälchen und Inter- | äusseren Oberfläche desselben allmählig. stitialräume verändert sich von der Mitte des Zahnes zur STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 49 enthalten, welche ebenfalls eine verticale Richtung haben. Eine solche Vertheilung dieser Röhrchen entspricht den Falten der Cementdecke. Der unterste Theil der Wurzel aber ist bei grösserer Ungleichmässigkeit der Vertheilung und Vermischung des Dentins mit dem Cement, sowie der Canälchen und Zellchen gebildet. Dr. Theodori findet, dass die Theile des Dentins viele vereinzelte Vorsprünge hätten, welche innerhalb der Zahnwurzel einen sternförmigen Kreis bilden. Meiner Meinung nach weist aber dieses darauf hin, dass mehre Zahnbeinsysteme vorkommen, von denen jedes seine, obgleich kürzlich von der Haupthöh- lung getrennte, mit Pulpa gefüllte Centralhöhlung hatte. Aus einer jeden solcher secundä- ren Central-Pulphöhlung verbreiten sich Zahnbeincanälchen, welche einen centripetalen Ver- lauf haben. In dem Gewebe der Cementmasse hat Dr. Theodori keinen deutlichen Bau, sondern nur eine Menge mit Kalkspath angefüllter Zellen bemerkt. Die aus Dentin bestehenden Scheidewände reichen beim Ichthyos. trigonodon an eine dicke, unten abgerundete Schicht, in welcher die Reste des Dentins verschwinden und wir nur noch die kleinen, dem Cement eigenthümlichen, mit Kalk gefüllten Zellen bemerken. An den, genau nach den microscopischen Untersuchungen bei */-facher Vergrösserung ausgeführten Zeichnungen Taf. 3, Fig. Та, 2a und За sehen wir, dass die Dentinschicht des Ichthyosaurus compylodon, die innere Höhle umgebend, nicht ganz bis zur Basis der Zahnwurzel reicht, sondern dass das Dentingewebe in Cement übergeht und dass das Dentin Taf. 4, Fig. 8 sogar in der Tiefe der Wurzel selbst seine Schicht isolirt erhält und daher, falls die Beobachtungen vermittelst der Lupe Dr. Theodori nicht irregeführt haben und er das Cementgewebe an der Basis der Zahnwurzel des Ichthyos. trigonodon nicht etwa für Dentingewebe angesehen hat, muss man annehmen, dass die Anordnung der Dentin- und Cementschichten in den Zähnen des Ichth. trigonodon eine andere ist, als in den Zähnen des _ Ichth. compylodon, und dass in dieser Hinsicht die Zähne des letztern mehr denen des Ich- thyosaurus communis ähnlich sind). An der Wurzel dringt das Cement in Gestalt kurzer Falten о, in die Vertiefungen der Dentinschicht; manchmal durchziehen solche Falten das Dentin nach seiner ganzen Dicke à ар. 4, Big. 8 und 11. Auf Taf. 4, Fig. 1—9 incl. ist die äussere Gestalt eines Oberkieferzahns an seiner in- nern Seite gleich der Zeichnung auf Taf. 1, Fig. 2 bei einer ”,-fachen Vergrösserung, mit den Querschnitten, welche seiner Länge nach an den mit denselben Zeichen versehenen Puncten aufgenommen worden sind, dargestellt. Von denselben ist der zweite Querschnitt bei einer '%/-fachen Vergrösserung der Contur, der 3-te bei einer %/ -maligen, die folgenden 4—9 incl. aber bei einer ‘/,-fachen Vergrösserung der Contur, die Structur der Gewebe bei den microscopischen Untersuchungen aber bei ”/- und ’Y-facher Vergrösserung darge- stellt. 1) Uebrigens hängt das tiefere Eindringen des Den- tins in die Basis der Zahnwurzel vom Alter des Thieres ab und deutet darauf hin, dass der Ichth. trigonodon ein sehr hohes Alter erreicht hat. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 7 50 W. KIPRIJANOFF, Die Zeichnung Fig. 10 derselben Tafel stellt bei °%Y-maliger Vergrösserung die mi- croscopische Structur zweier Rippen aus dem 5-ten Querschnitte des Zahnes bei einer ge maligen Vergrösserung der Contur dar, zeigt uns das feste Dentin mit seinem Uebergan/,- in Schmelz, die Tubae calciferae mit ihren feinsten Endigungen, welche die fasrige Structur des Schmelzes darthun. Diese Fasern dringen übrigens nicht durch die ganze Dicke der Schmelzlage, sondern bezeichnen die aus strahligen Fasern td bestehenden concentrischen Streifen. Die Abbildung Fig. 11 stellt einen Theil des Querschnitts einer Zahnwurzel aus dem 8-ten Schnitte bei #/-maliger Vergrösserung dar. Hier sieht man das harte Dentingewebe b einerseits in Cement d, anderseits in Osteodentin d” übergehn. Taf. 3, Fig. 5—10 incl. (zur Fig. 4 und £a gehörig) stellt Schnitte der Zahnkrone dar, in verticaler Richtung zu ihrer Höhe, von der äussern Oberfläche der Krone beginnend und sich mehr und mehr durch die Cementschicht d’ und den Schmelz с hindurch in die Dentinschicht 6 vertiefend, wie dieses an Fig. 4 und Za durch die Flächen 5—10 ange- deutet ist. Auf Taf. 3, Fig. 2, 6 und Taf. 4, Fig. 11 ist bei !“% -facher Vergrösserung der Ueber- т gang des Cementgewebes in Dentingewebe sichtbar. In diesem Zustande enthält das Cement т viele Dentincanälchen, in dem Dentin aber sieht man viele Knochenzellen, was deutlich 1 darauf hinweist, dass das Cement und das Dentin nur Formverschiedenheiten eines und des- a selben Knochengewebes bilden. Е In beiden Geweben sieht man die Dentincanälchen bald fest mit einander vereinigt, N bald von einander getrennt, mit Verzweigungen, die vielfach, sowohl mit den Endigungen | ähnlicher Canälchen, als auch mit den Ausläufern der Knochenzellen sich vereinigen, na- mentlich in Folge dessen, dass bei der Ablagerung der gleichförmigen, durch Kalkverbin- dung selerosirten Masse, die Zellen, die den Stoff dazu absonderten, ihre Canälchen in die- selbe sendeten. р Wenn еше solche Bildung in derselben Ordnung, wie sie begann, vor sich ging, so dass ganze Zellen nicht in die abgesonderte Schicht gelangten, so führte sie zur Bildung eines solchen Knochengewebes, in welches nur die feinen Oeffnungen der Poren und zwar in einer mehr regelmässigen Richtung, eindrangen, 4. h. es bildete sich Dentin. Falls aber im Gegentheil die getrennten einzelnen Zellen nach und nach in der abgelagerten Substanz blieben, verwandelten sie sich in Knochenkörner, die wir in der Interglobular- substanz eingeschlossen finden und auf solche Art wurde eine andere Form des Zahngewe- bes — Cement gebildet. | Eine solche, von Dr. E. Gegenbaur gegebene Erklärung der Dentin- und Cement- bildung wird durch die microscopischen Untersuchungen an den Geweben der Zähne des Ichthyos. compylodon, des Crocodilus niloticus, Polyptychodon, Thaumatosaurus und Lütke- saurus bestätigt. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 51 Die Krone, der äussere, oder als Kauwerkzeug dienende Theil des Zahnes besteht aus Dentin, welches von Schmelz überzogen und mehr oder weniger gerippt ist. Schon H. G. Bronn bemerkte, dass die Schmelzfalten tief in die Masse des Zahnes eindringen. R. Owen wies nach, dass der Schmelz von einer dünnen Cementlage überzogen sei und dass diese oberflächliche Cementlage d’ im Schnitte nur als feine Linie einer Sub- stanz erscheint, welche undurchsichtiger, als der von ihr umschlossene Schmelz ist. А, Pander — in seiner Dissert. inaug. de dentium structura St. Petersb. 1856 р. 12 sagt, dass an dem äussern Rande des Schmelzes eine Schicht regelmässig verbundener Zel- len sichtbar sei. Diese Kerne enthaltende Zellen betheiligen sich an der Cementbildung, in- dem sie allmählig zerfallen, wobei ihr Inhalt zur primären Substanz wird, die Kerne aber den Knochenkörperchen entsprechen. Bei Pferden und Rindern ist ein solcher den Schmelz überdeckender Ueberzug bei vorgerücktem Alter von ansehnlicher Dicke. Er besteht aus homogener Masse, welche, obgleich sie keine bestimmte Structur aufzuweisen hat, dennoch auf seinen knochenartigen Bau hindeutet. Diese Masse nennt man, zum Unterschiede von dem die Wurzel bildenden Knochen, Kronen-Cement. Von vielen Naturforschern wird dieser Kronen-Cement bei den höhern Wirbelthieren und bei dem Menschen nicht für das Produkt des Schmelzes, sondern für eine von einem besondern Cementorgan oder den Zahnsäckchen abgesonderte Knochen- masse angesehen. Bei den Enaliosauriern erkenne auch ich in dieser den Schmelz über- deckenden Cementschicht weder echte Knochenbildung, noch Knochen- oder Cementzellen, noch eine bestimmte Structur, daher finde ich die Bemerkung Charles Thomes sehr in- teressant, welcher meint, dass diese den Schmelz bedeckende Schicht, welche, wie bekannt, in den embryonalen Zähnen des Menschen aus mehr flache Zellen enthaltendem Epithel entsteht, verhornt. Aus meinen Beobachtungen ist ersichtlich, dass an den erwähnten Zähnen die den Schmelz bedeckende Schicht d’ aus einer Substanz besteht welche sich hauptsächlich in den Vertiefungen ss der die Schmelzrippen der Krone von einander trennenden Furchen und in den Vertiefungen s’s’ dieser Rippen selbst Taf. 2, Fig. 74a und b befindet und durch Ver- zweigungen és in das Dentin eindringt Taf. 4, Fig. 10. Diese Verzweigungen erzeugten nachträglich eine Substanz, welche die Dentinmasse zerstörte, wie man das aus der Färbung der Mündungen der Risse s im Schmelze um die ganze Krone herum schliessen kann. Taf. 4, Fig. 5 und 10. An den Längesschnitten der Zähne Taf. 3, Fig. Та, 2a und За an der Kronenhöhe in ihrer Peripherie sieht man einen dunklen Streifen der den Schmelz überziehenden Decke, dessen Breite nicht nur veränder- lich ist, sondern stellenweise auch ganz verschwindet. Dieses hängt davon ab, welche Lage die Schnittfläche beim Poliren des Objectivs hatte, denn an convexen Stellen der Rippen- basen des Schmelzes Taf. 4, Fig. 10 ist die den Schmelz bedeckende Schicht dünner, als an den Stellen, welche an die Rippe s stossen und kann sogar stellenweise ganz fehlen. Um das Verhältniss des Schmelzes zur ihn deckenden Schicht d’ noch klarer zu machen, 7* 59 W.KIPRIJANOFF, sind, wie auf Taf. 3, Fig. 4 und 4a bei “Ÿ/-maliger Vergrösserung gezeigt ist, Längs- schnitte an der Krone gemacht, welche als Flächen 5—10 erscheinen, die sich von der obern Fläche der Krone durch die Schmelzschicht с bis zum Uebergang derselben in das Dentin erstrecken. In Folge dessen sieht man: 1) dass an der äussern Oberfläche selbst Fig. 5 der Schmelz durch sehr unregelmässige Länges- und Querrisse in einzelne Theile zerlegt wird, an welchen stellenweise durch Puncte der erkennbare Durchschnitt der Röhr- chen und die stellenweise in den feinsten Rissen erhaltene Substanz der Decke d’ bezeichnet ist; 2) an Figur b sehen wir, dass die einzelnen kleinen Theile des Schmelzes sich zu grössern verbinden, seine Masse aber von einer bedeutenden Anzahl grösserer Röhrchen durchdrungen ist. Die Breite der Risse zeigt, dass sie nicht constant ist und dass die Risse eine mehr longitudinale Richtung einhalten; 3) Fig. 7, der letzte Schnitt durch die Schmelz- schicht zeigt, dass die Längsrisse prädominiren. Dabei muss bemerkt werden, dass die Streifen 5, 6 und 7 von einander durch die entsprechend vergrösserte Breite der Risse s getrennt sind, obgleich diese Schnitte perpendiculär zu der Fläche der Zeichnung, auf wel- cher sie dargestellt, gemacht sind; 4) Fig. 8 fällt in die Uebergangsschicht des Dentins in den Schmelz. Hier sieht man, dass die Verzweigungen der Zahncanälchen in die Längs- risse münden, sowie an Fig. 9, dass die Risse gegen die Tiefe zu immer schmäler werden und endlich 5) dass die erwähnten Risse an dem untersuchten Zahne, wie Fig. 10 zeigt, nicht so tief in die Dentinmasse eindringen, und dass diese Masse nach allen Richtungen nur von Zahncanälchen #4 mit ihren Verzweigungen < durchzogen ist. Der Schmelz, glasartiges Dentin, Substantia vitrea ist eine helle feste Substanz, welche zarte Spuren einer fasrigen oder fibrüsen Structur zeigt, wobei die Fasern normal zur Oberfläche gerichtet sind. Die Fasern liegen ohne bemerkbare Interstitialsubstanz neben einander. Im Querschnitt erscheint der Schmelz wie gestreift, was durch den wellenförmigen Verlauf der ihn bildenden Fasern bedingt wird. Noch von G. Cuvier’s Zeiten her hat sich die Meinung festgestellt, dass der Schmelz bei höhern Wirbelthieren und beim Menschen aus durch- scheinenden Fasern oder Prismen besteht, welche Fünf- oder Sechsecke verschiedener Länge und Breite bilden, sich durch die ganze Dicke des Schmelzes, wie man dies bei den Embryonen am besten sehen kann, erstrecken. A. Pander (Dissert. p. 14) sagt, dass dem im Cement ähnliche Canälchen bisweilen auch von dem Dentin in den Schmelz gehen, doch ihre Anzahl in letzterm unbedeutend ist, da sie selten tief in den Schmelz eindringen, viel- mehr abrupt endigen und dass man sie nicht mit den von R. Owen und Kölliker beschrie- benen Spalten verwechseln darf, obgleich ihre Wandungen ziemlich einander parallel ver- laufen. A. Retzius (vergl. Müller’s Archiv 1837, p. 503 und 541) erklärt, bei Unter- suchung der Zähne des Faulthiers (Dradypus) ebenfalls bemerkt zu haben, als wenn die En- den der Canälchen aus der eigentlichen Knochensubstanz an vielen Stellen in den Schmelz übergehen, indem sie sich mit den Canälchen des letztern vereinigen und dass viele in den Schmelz übergehende Zweige der Zahncanälchen in kleine Globularräume münden; dass der Schmelz, da wo er sich mit dem Zahnbein verbindet, eine Menge enger Spalten hat, welche ns re ee rg NEE + st < méme re ben; = STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 53 durch die hier von einander weichenden Fasern des Schmelzes entstehen. Besonders sind nach Retzius diese Schmelzspalten bei Ballistes vetula und Sparus Rondoletii bemerkens- werth, bei denen sie besonders zahlreich sind, sich in gleichmässiger Entfernung von einan- der befinden und Aehnlichkeit mit den Canälchen des Zahncements haben. Dr. A. Kölliker (vergl. Geweblehre p. 392) bemerkt, dass man da, wo die Enden der Zahncanälchen deutlich zu sehen sind, erkennt, dass sie in die innern Theile des Schmelzes und Cements eindringen. Meine microscopischen Untersuchungen der Gewebe der Zähne des Ichthyosaurus compylodon Carter werden von den erwähnten Beobachtungen hinsicht- lich der Bildung des Cements, des Osteodentins und Dentins bestätigt, so weit man aus Be- obachtungen an den Geweben fossiler Zähne nur urtheilen kann. Was aber die Structur des Schmelzes an diesen Zähnen und die Bildung der Schicht d’, welche den Schmelz umgiebt, betrifft, so muss ich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass bei ”"/-maliger Vergrösserung ihr Schmelz eine Structur zeigt, welche Taf. 4, Fig. 10 abgebildet ist, wo, obgleich man einen gewissen stufenweisen Uebergang des Schmelzes in hartes Dentin mit Feinerwerden der Zahncanälchen iu bis zur Feinheit der Zubae calciferae te sieht, man dennoch dabei in diesem Schmelze eine Structureigenthümlichkeit wahrnimmt, nämlich, dass die Canälchen iu, ehe sie in den Schmelz eindringen, sich entweder mit ihren Verzweigungen unter einander kreuzen, Bündelchen bilden, oder, so zu sagen, durch Reihen von Globularräumen gehend, mit denselben in Connex treten. Diese Globularräume sind sogar bei einer nur °°/-fachen Vergrösserung deutlich als dunkle Puncte 7% auf den hellen Grenzstreifen Taf. 3, Fig. 4 zu sehen, worauf die strahlenförmigen Röhrchen td, concentrische, kreisförmige Streifen bil- dend, sich verbreiten, wie dieses Taf. 4, Fig. 10 bei ”"/-facher Vergrösserung zu sehen ist. Die Zahncanälchen in ihren kaum sichtbaren Verzweigungen {4 werden aber, wie man an- nehmen kann, um das Zehnfache feiner. Da aber die Dentincanälchen {« durchschnittlich einen Durchmesser von nicht mehr als 0,0004” haben, ihre Zwischenräume aber 0,0002” breit sind, so wird der Diameter der verjüngten Enden {4 0,00004”, ihre Zwischenräume aber nicht breiter als 0,00002’” sein. An Längs- und Querschnitten sieht man, wie im Dentin, so auch im Schmelze mehr oder weniger dunkle, concentrische Streifen. Das sind die Grenzen der Schichtungsreihen, in deren Substanz sich sowohl Zellenreste, als auch ihre Canälchen erhalten haben. An diesen Schnitten sieht man ebenfalls die hellern Streifen zwischen dem Cement und Dentin, Dentin und Schmelz und Cement und Schmelz. In diesen Streifen eben bemerkt man stellenweise Canälchen. Pander sagt: diese Streifen sind die Zwischenräume der unmittelbaren Uebergänge der Gewebe oder Substanzen in ein- ander. Auch die Globularräume, welche bei vielen Thieren angetroffen werden sieht man hier. R. Baume (Diss. p. 23) sagt, dass bei den Wallrossen die Interglobularräume fast das ganze Dentin durchdringen, während sie bei dem grössten Theile der Säugethiere gewöhn- lich nur als Anomalie vorkommen. Fast bei allen Mammiferen kommen die Interglobular- räume in nicht bedeutender Anzahl an der Grenze zwischen dem Dentin und Schmelz, dem 54 W. KiIPRIJANOFF, Dentin und Cement vor. Dasselbe kann ich von den von mir untersuchten Zähnen der Ena- liosaurier, des Crocodilus niloticus und Physeter macrocephalus (Pottwall) sagen. In der Absicht, das wechselseitige Verhältniss der Gewebe klarer zu machen, habe ich einen Länges- und Querschnitt eines Zahnes des Physeter macrocephalus gemacht und auf Taf. 10, Fig. 4 und 5 bei '”/-maliger Vergrösserung seiner Contur und ®/-facher der Ge- webe dargestellt. Fig. 3 zeigt den Längesschnitt dieses Zahnes bei halber ('/,) natürlicher Grösse der Contur. An dieser Abbildung haben a, b, c und d dieselbe Bedeutung, wie früher. Die Längsschnitte Fig. 3 und 4 sind vertical mitten durch den Zahn, aber transver- sal zur Längsachse des Kiefers, der Querschnitt Fig. 5 aber nach der Linie mn ent- nommen. Aus diesen Beobachtungen ist ersichtlich, dass die Zahnwurzel oder der ernährende Theil des Zahnes aus Dentin, das von aussen mit einer ziemlich gleichmässigen Cement- schicht bedeckt ist, besteht. Der Hals, oder der Theil, mit welchem der Zahn im Gaumen befestigt ist, besteht ebenfalls aus Dentin, in welchem Cement und Schmelz zusammen- stossen, nicht aber einander decken. Die Krone, das äussere, thätige Kauwerkzeug des Zahns besteht aus Dentin, welches mit Schmelz überzogen ist. Am Schmelze sind keine Kennzeichen einer äussern ihn bedeckenden Cementschicht zu sehen. Zwischen Dentin und Cement, sowie zwischen Dentin und Schmelz bemerkt man einen besonders durchscheinen- den Streifen mit matter Mitte mb. Das ist die Reihe der Globularräume, in welcher die Ge- webesubstanz selerosirt oder durch eine Kalkverbindung verkreidet ist, wobei die Zellen- reste erhalten bleiben. Die mehr durchsichtigen Stellen, in welchen wir die Fortsetzungen der Canälchen sehen, sind die Berührungslinien oder Grenzen der gegenseitigen Thätigkeit, d. h. des ge- genseitigen Einflusses der Gewebe während ihres Functionsprocesses auf einander, doch ist dort noch keine Sclerosirung oder Verkreidung zu bemerken. Auf Pl. 89 R. Owen Odontogr. ist ebenfalls der Bau der Gewebe bei einem Längs- schnitte eines Pottfischzahnes und zwar auf Fig. 1 bei */,-, an Fig. 2 bei °°/,-maliger Ver- grösserung, doch nur der Bau des Cements und des Dentins, dargestellt. Alle diese Darstellungen sind sehr mit meinen Beobachtungen übereinstimmend; jedoch haben mich weder meine eigenen, noch В. Owen’s Untersuchungen über die Bildung der - Schieht d’ und ihre Beziehung zum Schmelze aufgeklärt. Das bewog mich zu dem Ent- schlusse, die Gewebe des nach meiner Annahme jüngsten, auf Taf. 2, Fig. 4 dargestellten Zahnes zu untersuchen, obgleich ich nur ein einziges solches Exemplar besass und ich muss gestehn, dass ich für dieses Opfer vollständig entschädigt wurde, da ich durch diese Unter- suchungen zu Resultaten gelangte, wie ich keine ähnlichen durch Untersuchungen eines fossilen Zahnes erwarten durfte. Diese Beobachtungen machten mir nämlich den Uebergang des Schmelzes in das schwache Cementgewebe in der Ausdehnung cb, welche am Zahnhalse die Scheidegrenze zwischen Schmelz und Cement bildet, klar. Dabei konnte ich an dem aus Da nr 5e se 5 LR ns di = ca PCM SE Mar A >. А 2 STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 55 diesem Zahne angefertigten Präparate noch weiter nach unten das Verhältniss des Dentin- gewebes b zum Gewebe des ossificirten Cements d der Zahnwurzel selbst verfolgen. Tafel 5 und 15 veranschaulichen die microscopische Untersuchung der Gewebe des Zahns auf Taf. 2, Fig. 4, den ich für einen noch nicht vollständig ausgebildeten, noch im der Höhlung eines alten Zahns, unter dessen Schutze mit Hilfe seiner Pulpe (falls dieselbe überhaupt irgend einen Antheil daran nahm), also noch im Entwicklungsprocesse befindlichen Zahn halte. Wir wissen, dass die Ersatzzähne der Ichthyosauren sich an der innern Seite der Wur- zel der alten Zähne entwickelten. Dazu ist kein Grund anzunehmen, dass bei diesen Thieren die Ersatzzähne sich anders, als die ersten Zähne entwickelt hätten, weil wie bekannt, die Epithelzellen die Fähigkeit neue Epithelzellen und Zahnsäckchen zu bilden behalten. Auf Taf. 15, Fig. 4 ist ein vollständiger Längsschnitt eines Zahnes des Ichth. compy- lodon transversal zur Längesachse des Kiefers bei °/-facher Vergrösserung der Contur und %/-facher Vergrösserung bei Untersuchung der Gewebe dargestellt. Aus dem Vergleiche des Längsschnitts des jungen Zahns mit eben solchen der alten Zähne, wie dieselben auf Taf. 3, Fig. 7a, 2a und За dargestellt sind, wird vollständig klar, dass die Zähne des Ichthyos. nach unten zu wuchsen, d. h. sich von der Spitze aus bildeten und sich abwärts nach der Tiefe der Alveolen verlängern mussten, bald nach Beendigung der Bildung des Dentins an der innern Seite desselben die Bildung des Cements begann und dass endlich, wenn die Zahnwurzel schon ihre entsprechende Länge erreicht hatte, in Folge der weitern Entwicklung von Bindegewebe auch die weitere Bildung des Dentins und Cements aufhören musste. Dabei schloss sich die untere Oeffnung der Wurzel bis auf ein kleines Foramen fr Taf. 3, Fig. За zum Eindringen der Blutgefässe und Nerven in die innere Zahnhöhle. So musste die Bildung der Zahnwurzel bei den Ichthyosauren enden und vielleicht fing darauf, möglicherweise aber auch, wie bei den Crocodilen, noch viel früher, die Entwicklung der Ersatzzähne an; auf jeden Fall aber unterhielt, während der neue Zahn durch seine Ent- wicklung den alten Zahn verdrängte, der Organismus die Ernährung des alten Zahns, so dass sich zwischen den beiden Zähnen — dem neuen und dem alten — so zu sagen ein Kampf um das Dasein entspann. Auf Taf. 15, Fig. 4 A ist ein Theil desselben Schnitts bei °/ -maliger Vergrösserung, auf Fig. 4 B ein Theil des Querschnitts der Krone desselben Zahnes bei 'Y,-maliger Ver- grösserung der Contur und bei "*%, -maliger bei Untersuchung der Gewebe dargestellt. Fig. 5 derselben Tafel zeigt bei denselben Vergrösserungen den Bau der Zahnkrone des Pottfisches beim Querschnitte. Diese letztere Abbildung zeigt, wie die auf Tafel 10, Fig. 3, 4 und 5, die Canälchen und die Risse s an der innern Seite des Schmelzes Taf. 15, Fig. 5, so wie auch die Schichtenbildung mb durch die Zellen 7%, 4. В. die Globularräume in oder dicht am Dentin. Bei der Vergleichung der Structur der Zahngewebe des Ichthyosaurus compylodon mit der des Pottfisches muss man nothwendig eine bedeutende Aehnlichkeit dieser Zähne erken- 56 W. KIPRIJANOFF, nen. Die Zähne des Ichthyosaurus sind also sowohl in der Art und Weise ihrer Befestigung im Gaumen, als auch im Bau ihrer Gewebe denen des Pottfisches ähnlich. Taf. 5, Fig. 1 und 2 stellen die Theile eines Längenschnittes dar, wie Fig. 4 und 4 À auf Taf. 15, welche bei "/-maliger Vergrösserung die Bildung des Schmelzgewebes с aus dem Gewebe des schwachen Cements d’ veranschaulichen. Die Dentincanälchen iu, welche bei vollendeter Bildung einen Durchmesser von nicht mehr als 0,0004” haben, sind, wie ersichtlich, aus Reihen verlängerter primärer Zellen tw, die in Canälchen und Kalkröhr- chen übergehn, entstanden, auch ihre Wände und ihr kalkiger Inhalt zu sehen. Ihre Bildung begann von der innern Zahnhöhle а, erstreckte sich zur Peripherie, in- dem sie sich aus Zellen zusammensetzten, die sich zu Fäden umbildeten und zu wellenför- migen Verlängerungen der Zahnfäserchen auszogen. So viel man vermuthen kann, setzte der Zelleninhalt keine Kalksalze ab, wurden vielmehr die Zellen selbst von einer starren Grundsubstanz umgeben, daher kann man annehmen, dass der Verknöcherungsprocess auch in diesen Zähnen in der That durch Verbreitung der Kalksalze von der Pulpa vor sich ging und dass die Verknöcherung des Dentins damit begann, dass sich in der proteinhaltigen Flüssigkeit aufgelöster Kalk in Form von Globularmassen niederschlug, dabei Interglobular- räume nachlassend, dass diese Räume bei dem weitern Festerwerden des Gewebes mit Kalk- salzen angefüllt wurden und dass dann erst das Dentin sein homogenes Ansehn gewann. Auf solche Weise legte sich eine Schicht des Zahnbeins um die andere und die Globular- massen verschwanden, indem sie von den Niederschlägen der Kalksalze in die Globular- räume ausgefüllt wurden. Е Die Längenhöhlungen #w', in denen noch Spuren von Zellen deutlich zu sehen sind, haben durchschnittlich einen Durchmesser von 0,001”, die Wandungen von 0,0003” Dicke. Die Bildung der Dentincanälchen $ ging in der Zahnkrone früher vor sich, als im Zahnhalse, was mit der Annahme, die Bildung des Zahnes beginne von der Krone und er- strecke sich zur Wurzel hinab, übereinstimmt. Weiter sehen wir, dass die Höhlungen tw im Dentin sich regelmässiger ausbilden, obgleich sie mit einander communiciren, sich spal- ten und Querausläufer 2 abgeben, welche ein filzartiges Geflecht darstellen, wie wir Taf. 3, Fig. 8, 9 und 10 deutlich sehen können. Die Höhlungen ?'w' nehmen, indem sie sich der äussern Schicht d’ nähern, mehr ge- wundene Richtungen an, deren Spuren wir an den Endverzweigungen der Canälchen iu, an den Röhrchen © mit den Zellen 7%, welche die Grenzstreifen der Schichtung bilden, die, wie bei Beschreibung der auf Taf. 4, Fig. 10 dargestellten Structur erklärt worden, aus den mit den Canälchen # in Verbindung stehenden Globularräumen bestehn, erkennen. Endlich in der Schicht d’ des schwachen Knorpelcements schlagen die Röhrchen tw eine zu ihrem frühern Verlaufe transversale Richtung ein. In der Schmelzmasse findet man eben- falls eine, einigermassen wellige Schichtung, die aber in der von den Höhlungen Ри’ ange- nommenen Richtung d. h. der Höhe der Zahnkrone parallel, gelagert ist. In dem Zahnhalse selbst dringen die Höhlungen ?’w in eine noch schwächere Cementmasse ein, in welcher die + rent [worin FERNE WERNE VBSER №. = РК STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 57 Zellen ohne bestimmte Ordnung liegen und das Gewebe 4” der Schicht 4’ in die Bildung des gewöhnlichen Cements d Taf. 5, Fig. 4 überging. In letzterm finden wir die Havers- schen Canälchen own von 0,008” im Durchmesser und Knochenkörperchen !k — von den rundlichen 0,001” im Durchmesser, bis zu den länglichen 0,004" langen und 0,001” breiten. An derselben Abbildung Fig. 4 ist die Uebergangsschicht dd vom Dentin in das Ce- ment deutlich zu unterscheiden. In der Schmelzschicht werden bei dem Umbiegen der Höhlungen !w nach der Höhe der Krone zu die Wandungen derselben in Folge dieses Umbiegens dicker und erscheinen als concentrische, fest aneinander liegende Streifen éd. Tafel 5, Fig. 4 zeigt, wie wir beob- achtet haben, das Verschwinden der Odonoblasten und die Entstehung von Osteoblasten an ihrer Stelle. Die dunkeln Stellen von unbestimmter Structur Taf. 5, Fig. 1, 2, 3 und Taf. 15, Fig. 4 A erscheinen als Stellen schwacher Masse mit schon zerfallenen Zellen, in welcher aber der Process der Schmelzbildung noch nicht zu Stande gekommen ist, wie in der Masse d” Taf. 5, Fig. 1 und 2 die Verknöcherung des Cements noch nicht vollendet ist. Man muss annehmen, dass die Kalksalze sich zwischen den Zellen niederschlugen, also auch die Schmelzzellen nicht selbst verkreideten, sondern beim Verkreidungsprocesse verschwanden. Auf Taf. 5, Fig. 3 ist an einem Querschnitte einer Zahnkrone sowohl der Bau der Längsrippen des Schmelzes im Querschnitte, als auch, dass diese Rippen auf der Kronen- spitze durch 0,006” breite Längesfurchen s von einander getrennt sind und letztere mit Schmelz angefüllt wurden unabhängig von den durch sie getrennten Schmelzrippen, weil zwischen diesen Ablagerungen kleine, nicht mehr als 0,0006” breite Risse s’ zu sehen sind; unterhalb der Furche s aber geht ein 0,001’” breiter Ausläufer in die Dentinmasse. Wenn man bedenkt, dass der Querschnitt Fig. 3 nahe der Kronenspitze gemacht wor- den ist und dass die Festigkeit des Gewebes der Schmelzschicht in den Rippen eine bei wei- tem grössere ist, als sie an den Längsschnitten Fig. 1 und 2, welche die Structur des Schmelzgewebes in einiger Entfernung von der Kronenspitze darstellen, erscheint und eine festere, als die des Schmelzes c in der Mitte des Risses s, so muss man anerkennen, dass die Schmelzschicht des Zahnes sich zuerst als einzelne, mehr oder weniger breite Rippen bildete, welche oben anfingen und sich allmählig nach unten erstreckten und dass in dem Risse s die Schmelztheile c später und ebenfalls allmählig gebildet haben. Die Reihenfolge einer solchen Bildung der Schmelzschicht kennzeichnet sich an vollständig ausgebildeten Zähnen dadurch, dass auf der ganzen Höhe der Krone im Schmelze äusserst feine Risse be- merkt werden, welche in ihm von der Zahnspitze bis zu der den Schmelz am Zahnhalse von dem Cement abgrenzenden Linie gehen. Aus dem allen kann man den Schluss ziehen, dass die Ichthyosauren auch hinsichtlich der Reihenfolge der Bildung der Zähne keine Aus- nahme machten, dass an ihren Zähnen wie an allen Zähnen anderer Wirbelthiere die Bil- dung des Zahnes von der Kronenspitze begann und bis zur vollständigen Ausbildung der Memoiros de l'Acad. Гир. des sciences, VlIıne Série. 8 58 W. KIPRIJANOFF, Wurzel in Folge der Verbindung der kernhaltige Zellen producirenden Substanz oder des Blastems mit Kalksalzen und Sclerosirung derselben vor sich ging. Taf. 5 zeigt deutlich, dass die Verknöcherung der Zähne sich allmählig in der weichen Blastemmasse verbreitete und dass bei dem weitern Wachsthume des Zahnes seine fester gewordene Wurzel tiefer hinabstieg, die Wandungen selbst aber von der Spitze aus dicker wurden, dabei die Dentincanälchen entstanden und sich die Schmelzschicht bildete. Ihrer vollkommenen Uebereinstimmung wegen mit meiner Erklärung der Entwicklung der Zähne bei dem Ichthyosaurus compylodon Carter bemerkenswerth ist die Erklärung der- Bildung der Zähne bei dem Wallrosse, Trichechus, von R Baume (auf p. 29 und 30 seiner Dissert.): «Sehr interessant ist die Entwicklung des Wallrosszahnes. Zunächst beginnt die Entwick- «lung des Zahnbeins mit Anlage der Rindenschicht. Es wird wie beim Zahnbein der meisten «andern Säuger, Schicht um Schicht producirt, bis sie die ihr zukommende Dicke erreicht «hat. In der innern Zahnbeinpartie (im Korn) entspricht der Bildungsmodus ganz der spä- «tern Structur. Wir sehen demnach von den bereits fertig gebildeten Theilen, also von der «Spitze des Zahnes zunächst lange Säulen von den verschiedensten Stellen, auswachsen. Die «Säulen haben durchschnittlich einen Dickendurchmesser von 1—2 Mm. und eine Länge «von 5—8 Centimeter. Diese feinen zierlichen Gebilde, welche anfangs isolirt dastehn und «weit in die Zahnhöhle hineinragen, haben fast ein tropfsteinähnliches Aussehn, wenn man «sie.von dem offenen Wurzelende aus betrachtet. Später wachsen neue Säulen in die Zwi- «schenräume zwischen die bestehenden, bis sie ganz dicht stehen. Zum Schlusse sorgen die «Ueberreste der Pulpa für die Ausfüllung der noch vorhandenen Interstitien durch jene «Zahnbeinschaltmasse, deren wir schon gedacht haben». Zum Schlusse meiner die Zähne des Ichthyosaurus betreffenden Untersuchungen be- merke ich im Allgemeinen: 1) dass bei den Ichthyosauren die Zähne in einer ununter- brochenen, mehr oder weniger dichten Reihe in einer longitudinalen Rinne der Kieferkno- chen geordnet sind und man in letzterer die Theilung in einzelne Alveolen gegenüber den Zwischenräumen der Zähne bemerkt die Zähne verwuchsen nicht mit dem Kieferknochen, sondern sassen in der Gaumenmasse. 2) Die Oberkieferzähne passen in die Zwischenräume der Unterkieferzähne. 3) Die Zahnreihen beider Kiefer haben grosse Vorräthe von Keimen junger Zähne. 4) Der Process des Zahnwechsels war derselbe, wie bei den Crocodilen. 5) Die Zähne sind denen des Crocodils sehr ähnlich, waren aber zahlreicher als bei diesem. 6) Der äussern Gestalt nach bestand der Zahn aus Wurzel, Hals und Krone. 7) Die innere Structur zeigt eine innere Pulphöhle, welche eine der äussern Gestalt des Zahnes entsprechende Form hat, die etwas über das Niveau des Zahnhalses in die Krone hineinreicht. Das Dentin ist fest und bildet den Haupttheil des Zahnkörpers. An der Krone ist er mit Schmelz bedeckt, am Halse und an der Wurzel aber mit Cement, ausserdem wird der Schmelz der Krone von einer zarten Cementlage überzogen. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 59 8) Die äussere Oberfläche des Zahnes ist an der Krone der Länge nach gerippt, an der Wurzel aber ist sie mit gröbern Longitudinalfalten bedeckt. 9) Die Rippen werden an der Krone vom Schmelze, an der Wurzel vom Dentin und Cement geildet und 10) Die unbeschädigte Zahnwurzel ist unten geschlossen und zeigt keine Merkmale einer Spaltung, sondern endet abgerundet. Wenn wir ferner die Structur vollständig ausgewachsener Zähne mit der Structur eines jungen Zahnes des Ichth. compylodon vergleichen, so erkennen wir: A. An vollständig entwickelten Zähnen: Die innere Höhlung des Zahnes hat in der Wurzel unregelmässige Vertiefungen, was auch die Gleichförmigkeit der Dentinschicht stört. Die Dentincanälchen aber behalten ihre normale Lage zur Längsrichtung des Dentinstreifens. Nach der Ausbildung einer genügen- den Menge des Dentins, bleiben in der Zahnhöhlung noch Reste weichen Knorpelgewebes nach, welches eine Veränderung erfährt, indem es in volle Verknöcherung der Netzfasern des Osteodentins übergeht, welches selbst in vollständig ausgewachsenen Zähnen einen be- trächtlichen Theil der innern Zahnhöhle einnehmen kann. Im Osteodentin kann der Durch- messer der Medullarcanäle zu 0,023” angenommen werden, d. №. fast doppelt so gross, als der Durchmesser der Medullarcanäle im gewöhnlichen Cement, wo er durchschnittlich 0,012” beträgt. Das Cement am Zahnhalse deckt das Dentin schon mit einer dickern Schicht, als der Schmelz an der Zahnkrone und das Cement erhält dabei eine gröbere Structur. Die Dicke desselben nimmt zur Basis der Zahnwurzel, die er allein bildet, immer mehr zu. Beim Dickerwerden der Cementschicht an der Wurzel werden die für dasselbe charakteristischen Knochenkörperchen deutlich sichtbar. Das Cement dringt an der Wurzel in jede Falte des Dentins in Gestalt einer einfachen, graden, verticalen Falte und durchdringt bisweilen die ganze Dentinschicht. Das Cement stellt ein dem gewöhnlichen spongiösen Knochen-Gewebe mit Knochenkörperchen sehr ähnliches Gewebe dar. Die Masse des Cements wird von Medul- larcanälchen und Nutritivgefässen durchsetzt. Nach dem untern Theil der Wurzel zu nimmt das Cement an Dicke zu, wird aber undichter. Beim Uebergange des Cements in das Den- tin enthält das Cement viele Dentincanälchen, im Dentin aber werden viele Knochenkörper- chen bemerkt. Die Dentincanälchen im Cement sind bald einander dicht genähert, bald ge- sondert, mit Verzweigungen, die vielfach sowohl mit den Endigungen ähnlicher Canälchen, als auch mit den Ausläufern der Knochenzellen anastomosiren. Das Dentin hat eine feste, geschichtete Structur, besteht aus primitiver Substanz und Dentincanälchen, welche ihre eignen Wandungen haben. Die Dentincanälchen liegen dicht an einander, eine andere, sie verbindende Zwischensubstanz ist nicht zu erkennen. Die Dentincanälchen haben bei der von mir untersuchten Ichthyosaurus-Species einen Durchmesser von 0,0004”, ihre Zwi- schenräume einen von 0,0002”. Die Canälchen verbreiten sich von der innern Zahnhöhlung 8* 60 W. KIPRIJANOFF, strahlenförmig und bilden unregelmässige Bogen, welche von der innern Höhlung zur Ober- fläche gehen, mit der Concavität ihres Bogens zur Zahnbasis, wobei sie eine Fortsetzung im Schmelze haben, welche aus graden, normal zur Oberfläche des Zahnes liegenden Theilen besteht. Die Canälchen durchlaufen mehr oder weniger wellenförmig die ganze Dicke des Dentins bis zum Schmelze. Dabei spalten sie sich gabelförmig, geben Verzweigungen ab und anastomisiren mit einander, einige aber dringen in das Innere des Schmelzes und ihre letzten Endigungen , die tubö calciferi, werden weniger regelmässig, kreuzen sich und communieiren mit ihren Enden direct, oder mit Hilfe kleiner Zellen unter einander. Der Schmelz der Zähne dieser Ichthyosauren ist eine helle feste Substanz, welche durch sehr unregelmässige Länges- und Querrisse in einzelne Theile zerlegt wird und un- deutliche Spuren einer wellenförmigen Structur, deren Strahlen oder Fasern concentrische Bogen bilden, zeigen. Jedoch gehn derartige Fasern nicht ununterbrochen durch die ganze Schmelz- schicht, sondern sind durch Streifen angedeutet. An den Übergängen des Dentins in den Schmelz bei der Verjüngung der Dentincanälchen bis zur Feinheit der Tubi calciferi, bemerkt man die sich anhäufenden Globularräume, hinter welchen sich dann die strahlenförmigen, bogenartige Streifen bildende Fasern verbreiten. Das die Oberfläche des Schmelzes- bedeckende Cement erscheint als Häutchen von ungleicher Dicke; in den Vertiefungen zwischen den Schmelzrippen ist es, wie schon früher erwähnt wurde, dicker, an den Rip- pen selbst aber dünner. Eine deutliche Structur hat das Gewebe dieser Schicht nicht. Im Dentin bemerkt man feine, concentrische Streifen; dies sind die Abtheilungen der Schichtung, in denen man die Globularräume bemerkt. An Längs- und Querschnitten der betrachteten Zähne machen sich auch mehr helle Streifen bemerkbar, nämlich zwischen dem Cement und Dentin, zwischen Cement und Schmelz und zwischen Schmelz und Dentin, wie das auch schon früher auseinandergesetzt wurde. Auf diesem Raume werden mehr Globularräume bemerkt. Die Streifen stellen die Übergänge der Gewebe in einander dar (vergl. oben). B. An noch nicht vollständig ausgebildeten (jungen) Zähnen. Bei jungen Zähnen besteht die Kroneaus Dentinschichten, die mit der Schmelzschicht bedeckt sind, deren Rippen noch nicht vollständig ausgebildet sind. Die Verknöcherung der Zähne verbreitet sich allmählig im Blastem der Pulpa, bei der weitern Entwickelung des Zahnes aber senkte sich seine fester werdende Basis tiefer, die Wandungen wurden von der Spitze an dicker, zu gleicher Zeit enstanden die Dentincanälchen und bildete sich der Schmelz. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Bildung der Schmelzschieht von dem schwachen Cement ausging und zwar in Form von Rippen, die sich allmählich von oben herabsenkten, während die Furchen zwischen denselben später durch neu entstandene Schmelztheile ausgefüllt wurden. Die Dentincanälchen, welche bei vollständiger Ausbildung ER TE BR sis STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 61 einen Durchmesser von nicht mehr als 0,0004” haben, sind aus den longitudinalen Dentin- höhlungen entstanden, welche einen Durchmesser von 0,001”, Wandungen von 0,0003” Dicke haben nnd deren Bildung von der innern Zahnhöhlung begann und zur Peripherie ging und in Aneinanderreihung, Ausdehnung und Theilung in der begonnenen Richtung bestand. Die Bildung der Dentincanälchen der Krone ging der im Zahnhalse voran. Die Knorpelkanälchen der Dentinschicht sind regelmässig gelagert, obgleich sie mit einander anastomosiren, sich gabelförmig spalten und transversale Ausläufer abgeben, welche ein filzartiges Geflecht darstellen. Der Peripherie des Zahnes sich nähernd, nehmen diese Höh- lungen mehr gewundene Richtungen an, deren Spuren wir in den Verzweigungen der Den- tincanälchen, den Kalkröhren und kleinen Zellen oder Globularräumen, welche die Ab- theilungen der Schichtungsstreifen bilden, sehen. Die Schichtung des Schmelzes hat auch hier eine der Höhe des Zahnes entsprechende Richtung und durch dieselbe konnten seine Sehichten wie gewöhnlich durch Salzniederschläge und Selerosirung des Blastems an Festig- keit zunehmen, dabei Risse in der zu den Bogen der Schmelzschichtung normalen Richtung aufweisend, in Folge dessen die Schmelzschicht unter dem Microscope gestreift und aus strahligen, unter einander concentrischen Bogen bestehend erscheint. Das Festerwerden des Cementgewebes geschah ebenfalls allmählig, was daraus ersichtlich ist, dass in das Ce- ment der Zahnwurzel viele Blutgefässe eindringen, die Cementmasse genügend mit Zellen producirendem Blastem versehen wurde und durch allmählige Metamorphose der Structur des Gewebes, das in ossificirtes Cement überging, dessen Structur auch im versteinerten Zustande deutlich durch Knochenzellen charakterisirt wird. Die Bildung des Cements und Dentins in den Zähnen der Ichthyosauren ging auch durch Ossificirung der Binde- substanz, des Blastems, durch Verbindung desselben mit Kalksalzen und Sclerosirung hervor, wobei die Zellen zerstört wurden, diejenigen aber, welche dabei intact in das Bindegewebe- geriethen, sich in Knochenkörperchen verwandelten und mit einander durch Canälchen in Verbindung blieben. Wenn aber die Vermehrung der Zellen in einer Reihenfolge fort be- stand, so führte das zur Bildung eines solchen Knochengewebes, welches nur Dentinca- nälchen in mehr regelmässiger Richtung durchzogen, d. h. es entstand das Dentingewebe. Kopfknochen des Ichthyosaurus compylodon Carter aus dem Sewerschen Osteolith. Tafel 6. 7. 8. 9 und 9, a. Bei allen Ichthyosaurus-Species wird die Schnauze hauptsächlich von den beiden Zwischenkieferknochen gebildet. Diese Knochen sind mit Zähnen bewaffnet, welche in der ganzen Länge ihres vordern Theiles stehen; die Knochen selbst aber sind mit einander durch eine gerade, ebene und ziemlich breite Fläche verbunden, in der obern Hälfte aber divergiren sie und nehmen in dem hierdurch von ihnen gebildeten Winkel die Nasenbeine auf. An jeder Seite des obern 62 W.KIPRIJANOFF, Theils dieser Zwischenkieferknochen sieht man nach unten schmale Knochen, an denen sich die Zahnreihe fortsetzt. Am obern Ende haben die Zwischenkieferknochen Ausschnitte für die Nasenlöcher. Auf Taf. 6. Fig. 1 und 2 A und ВБ sind in halber ('/,) natürlicher Grösse die Zwi- schenkieferknochen (os intermaxillaire Cuvier, Premaxillary Owen) der rechten Seite — der Kopf mit dem Maule uns zugewandt — dargestellt. A Ansicht der innern — B der äussern Seite und С Querschnitt am hintern Ende der Bruchstücke. Alle Abbildungen sind in natürlicher (",) Grösse, mit Ergänzung der innern Gaumenwand al”, was durch Puncte bezeichnet ist, dargestellt. Die Bezeichnungen: а, 22, 9, о und al” bringen diese Schnitte mit den von R. Owen hergestellten Querschnitten des Kopfes des Ichthyosau- rus compylodon (vergl. brit. foss. Rept. Ichthyos. Pl. 3 Fig. 1 und 2) in Übereinstim- mung. Die Buchstaben ss bezeichnen den obern Rand dieser Zwischenkiefer-Knochen, ihrer gegenseitigen Anlehnung; die longitudinalen Сапе оо der inneren Seite und die Längs- rinnen gg der äussern Seite dienten den Gefässen als Durchgang und waren unter einander durch Seitenzweige g’g welche in schräger Richtung verliefen, verbunden. Die Längsrinne g reicht nicht bis zum vordern Ende des Zwischenkieferknochens sondern endigt an beiden Knochen zwischen dem 13 und 12-ten Zahne, weiter gehn nur die Zweige gg, welche die Fortsetzung der genanten longitudinalen Vertiefung bezeichnen. Das Bruchstück Fig. 1 hat 18” Länge, ist am hintern Ende fast 3” breit, man bemerkt an demselben 22 Zahn- vertiefungen (Alveolen). Die Scheidewände (Septa) zwischen diesen Vertiefungen sind am hintern Ende schwach angedeutet und die Alveolen sind kaum zu unterscheiden. Nach der Breite dieser Zahnvertiefungen zu urtheilen waren die Zähne vom 10--17-ten die grössten. Auf Fig. 1 A ist am hintern Ende durch а“ die Berührungsfläche dieses Knochens mit dem Kieferbein bezeichnet, an dem, wie wir annehmen, sich 18 Zähne befunden haben, den Raum aber, den diese Zähne einnahmen, kann man als den vierten Theil des Raumes anneh- men, den die 22 Zähne an den Zwischenkieferknochen einnehmen, d. В. #/, = 45”, In Folge dessen wird die ganze Länge der Zahnreihe des Oberkiefers von 40 Zähnen 22,5” sein. Da aber die Zahnreihe nur bis an den vordern Rand der Augenhöhle reicht und bei den Ichthyosauren nur als °/, der ganzen Länge des Kopfes angenommen werden kann, sowird dieser in unserm Falle im Ganzen eine Länge von 33,75" oder 2,8’ haben. Dies entspricht einer Länge des ganzen Thieres von 9,80’ und einer Höhe der ersten Schwanzwirbel von 2,8” wenn man die Länge des Unterkiefers einem 12 fachen Durchmesser des ersten Schwanzwirbels gleich annimmt. Das Bruchstück Fig. 2 ist 16” lang, im Querschnitte am hintern Ende 2,5” breit. An demselben sind ebenfalls 22 Alveolen sichtbar, von denen die grössten dem 10—17 Zahne entsprechen. Das Verhältniss der Dimensionen zu der Zahl der Zähne zeugt davon, dass diese Knochen einem Thiere von geringerer Grösse, als der Knochen Fig. 1 angehörte. Das Fig. 3 A, В Din halber ('/,) natürlicher Grösse dargestellte Bruchstück eines linken Zwischenkieferknochens. A Ansicht der innern B der äussern Seite. D von oben im UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 63 Profil, wo am vordern Ende des Knochens eine unbedeutende Krümmung zu sehen ist, welche einigermassen den Berührungsstreifen der Zwischenkieferbeine beeinträchtigt. — Der Querschnitt C in natürlicher ('/) Grösse, mit durch Punkte angegebner Ergänzung der innern Gaumenwand. Alle Buchstaben und Zeichen bedeuten dasselbe, wie an den beiden ersten Figuren. Die Längsrinne g endigt zwischen dem 17 und 18 Zahne und weiter gehn nur die Endigungen ihrer Zweige 9’. Von bedeutender Grösse aber waren dem Anscheine nach die Zähne vom 13 — 17-ten. Das Bruchstück Fig. 3 ist 16” lang, am hintern Ende nur 2'/,” breit und obgleich an demselben 24 Alveolen zu sehen sind, so kann dem doch keine positive Bedeutung beige- messen werden 1., weil das Bruchstück aus mehreren zusammengesuchten Theilen besteht; 2., weil die 22 und 24 Alveole ihrer Undeutlichkeit wegen kaum als solche anerkannt werden können. Wenn wir die Länge dieses Bruchstücks bei seiner geringen Breite am hintern Ende mit der Zahl der Zähne, deren man nicht weniger, als 22 annehmen kann, vergleichen, so ist ersichtlich, dass dieser Knochen einem noch kleinern Thiere, als der Knochen Fig. 2 angehörte, worauf auch die geringe Tiefe der Alveolen, die kleinere An- zahl grösserer Zähne und die Unvollkommenheit der Rinne g hinweisen. — Auf Taf. 9. Fig. 1. mit den Querschnitten 1—9 sehen wir, dass Jeder Unterkieferast aus 6 Knochen besteht. Das Zusammensetzen dieser Knochen zu einem Kieferaste ist nach Mustern aus meiner Sammlung und nach der Gestalt dieser Knochen selbst hergestellt. Dabei wurden zu Rathe gezogen: a.) Die Construction eines rechten Kieferastes nach @. Самет (Pl. 257. F. 15,16 oss. foss.) b.) Die bekannte erste Restauration eines Ichthyosaurus-Schädels von de la Beche und Conybeare in ihrer Notice of the discovery of a new Fossil Animal forming a link between the Ichthyosaurus and Crocodile, together with general remarks and the Osteology of the Ichthyosaurus Vol. V Ser. 1. 1821. Art. XXX p. 559 — 595 Pl. 40. 41. 42 Transact. of the Geolog. Society, so wie Vol. 1 Ser. 2. 1824. Art IX p. 103 Pl. 15. 16. 17, Additional Notices on the fossil Genera Ichthyos. and Plesiosaur. by. the Rev. W. D. Conyb.). c.) Die Herstellung eines Schädelskelets dargestellt von T. Hawkins (Pl. 2 Mem. of Ichth. and Plesios. Th. Hawkins) und d.) Die Querschnitte des Kopfs des Ichthyos. compylodon und die Gestalt der Knochen- stücke des Ober- und Unterkiefers derselben Thier-Species dargestellt von R. Owen (Pl. 3 Fig. 1 und 2. Pl. 4. Fig. 1 und 2 Hist. of brit. foss. Rept. Ichth). An der äussern Seite des Kiefers Fig. 1 sind von den 6 denselben bildenden Knochen nur 4 zu sehen: Vorn liegt das Zahnbein и а t, dasselbe erstreckt sich nach der ganzen Länge der Zahnreihe und bildet die äussere Seite des Unterkieferastes von der Spitze der Schnauze bis an den hintern Rand der Augenhöhle. An seiner äussern Seite ist eine tiefe Längsrinne zu sehen. Die Zahnbeine entsprechen den Zwischenkiefer-Beinen, mit denen sie parallel gehen, unterscheiden sich von denselben hautsächlich durch die Gestalt des Querschnit ts. Hinter dem Zahnbeine sehen wir das Überwinkelbein x d w. welches eben 64 W. KIPRIJANOFF, falls eine Längsrinne hat, die am hintern Ende in eine Öffnung (foramen) zum Durchgange der Blutgefässe endigt. Unter diesem Überwinkelbeine liegt das Winkelbein о с. Diese beiden letzten Knochen an der hintern Hälfte des Kiefers nehmen die ganze Oberfläche der äussern Seite des Kieferastes ein. Endlich das Gelenkbein y, welches ganz hinten das obere Gelenkköpfchen bildet. Dieser Knochen reicht bis an die innere Seite des Überwinkelbeins herab. In meiner Sammlung fehlt dieser Knochen und ist deshalb, ebenso wie die Schädel- knochen, die in meiner Sammlung ebenfalls nicht vorhanden sind, nur durch Conturen dar- gestellt. Von der innere Seite sieht man: das innere Gaumenbein bu, welches den un- tern Rand und fast auf derselben Strecke die innere Seite des Unterkieferastes bildet, indem es durch seine vordere Zuspitzung in den Symphysen-Winkel dringt, an seinem hintern Ende aber wird der Supplementknochen z с. x, sichtbar, von dem ich nur unbedeutende Bruchstücke in meiner Sammlung habe. Auf Taf. 7 Fig. 1 A und B ist in halber ('/,) natürlicher Grösse das vordere Ende des linken Zahnbeinastes wat (Dentaires Cuv., dentary Owen) dargestellt. A Ansicht der innern, В der äussern Seite. Der Querschnitt С, ist vom hintern Ende dieses Bruchstücks in natürlicher Grösse entnommen, а bezeichnet das vordere, 2 das hintere Ende desselben. Dieses Knochenstück ist 16” lang, am hintern Ende 21,” breit, zeigt 21 Alveolen von de- nen alle von der 8-ten an, Zähnen von bedeutender Grösse entsprechen. Die äussere Rinne g geht ununterbrochen biszum 17-ten Zahne, weiter sind nur die Oeffnungen für die Gefäss- verzweigungen sichtbar, die sowohl in der Rinne g', als auch im Canale o’ verliefen und deren Zweige schräg durch die ganze Dicke des Zahnbeins drangen, wie wir dies an den Zwischenkiefer-Knochen gesehen haben. Die innern Gaumenwande @* sind abgebrochen. Ein Theil emer solchen Wand ist auf Taf. 6 Fig. 4 dargestellt. Die Fortsetzung dieses Bruchstücks sehen wir in dem durch Fig: 4 dargestellten Stücke eines gleichen Knochens. A Ansicht der innern-, B der äussern Seite. Dieses letztere Bruchstück darf man jedoch nicht für eine unmittelbare Fortetzung des hintern Endes des Bruchstücks Fig. 1 ansehn, dafür spricht der in ihm nicht vollständig offene Canal о’, der im Querschnitte Fig. 1. с. noch ganz von Wandungen umgeben erscheint. Wenn wir aber am Bruchstücke eine Lücke von 3 Zähnen annehmen und die Nummerirung der Zähne am Stücke Fig. 4 vom 24 fortsetzen, so finden wir, dass wiran einem vollständigen Kieferknochen bis 27 Zähne und seine ganze Länge auf 38” mit Sicherheit annehmen können. Wenn wir hierzu noch °/, dieser Zahl hinzurechnen erhalten wir die Länge des ganzen Kiefers gleich ungefähr, 48” oder 4’. Dabei konnte die Symphyse 1,60’ lang sein, d. h. 0,40 der ganzen Unterkiefer-Länge. Diese Grösse durch 12 dividirend erhalten wir die Höhe des ersten Schwanzwirbels = 4” und diese mit 60 multiplicirt die Länge des ganzen Körpers = 2 Faden — 6”. Bei Beschreibung der Wirbel aber werden wir sehen, dass diese Thiere eine viel be- deutendere Grösse erreichten, worauf auch Taf. 7 Fig. 2 Bund D, ein in halber ('/,) natürlicher Grösse dargestelltes Bruchstück des hintern Endes desselben Knochens hinweist. В Ansicht STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 65 der äussern Seite D von oben. Die Querschnitte 1 — 4 sind in natürlicher Grösse abge- bildet. а bedeutet, wie früher, das vordere, & das hintere Ende des Bruchstücks. Taf. 7 Fig 3. A und B ein Bruchstück des hintern Endes des rechten Unter- kieferastes. а vorderes — fhinteres Ende. Die Abbildung ist in halber (!/), der Querschnitt с des vordern Endes in ganzer ('/) natürlicher Grösse, die Punkte der Querschnitte № 2.2 aber sind auf Fig. 3 und 4 durch die Buchstaben A und B angegeben. Dieser Schnitt ent- spricht dem, der zwischen № 2 und Fig. 2 fällt. Das Ueberwinkelbein x d w (Surangulaire Cuvier, premandibulary Owen) Taf. 8 Fig. 1. A und Б und Fig. 2 A. Beide Knochen sind in '/, natürlicher Grösse dargestellt. Fig. 1 stellt einen Knochen des rechten-, Fig. 2 das Bruchstück eines Knochens des linken Unterkiefer-Astes dar, doch stammen diese beiden Knochen nicht aus Einem Schädel. Die Querschnitte № 1 — 5 gehören zu Fig. 1. sind an den angegebnen Stellen entnommen und in natürlicher Grösse dargestellt. Der Knochen Fig. 1 des rechten Astes ist fast 28” oder 2,33’ lang. Das Überwinkelbein reichte kaum bis an die Symphysis, deren Länge im Ver- hältnisse zu ihm auf 1,60’ angenommen werden kann, so dass der ganze Unterkiefer 4’lang “gewesen sein muss. Daraus folgt, dass dieses Überwinkelbein des rechten Unterkieferastes seiner Grösse nach dem Zahnbeine des linken Astes entspricht, welches auf Taf. 7 Fig. 1 À und B abgebildet ist. Das Winkelbein о с (angulaire) Taf. 8 Fig. 3. 4 und A. Beide Bruchstücke des Winkel- beins gehören linken Unterkieferästen an, was an der Krümmung der Knochen und an der Lage der Rinnen f und f’ zu erkennen ist. Die Abbildungen 3 und 4 geben eine Ansicht von den äussern Seiten, Fig. 4 A die von oben. Die Querschnitte 6 — 12 gehören zu Fig. 4 A, der Schnitt № 13 zu Fig. 3,4 und 4 A, der Schnitt № 14 aber zu Fig, 3. Die Puncte, an welchen die genannten Querschnitte entnommen, sind an den Abbildungen dieser Knochen mit denselben Buchstaben bezeichnet. Die Knochen sind in halber ('/,), die Querschnitte in ganzer (/) natürlicher Grösse dargestellt, dabei etwas ergänzt. Das innere Gaumenbein с Ё b u (operculaire, splenialbones Owen) Taf. 8 Fig. 5 A. В und ©. Die Abbildung A giebt dieses Knochenbruchstück von der an die andern Kieferbeine anliegenden Seite in '/, natürlicher Grösse, B den Querschnitt am hintern С am vordern Ende des Bruchstücks. Die Querschnitte sind in natürlicher Grösse abgebildet. Auf Taf. 9-a Fig. 1 stellt die untere (d. h. liegende) Seite eines Stücks des Sewerschen Osteoliths, Fig. 2. 3.4 stellen Querschnitte desselben an den auf Fig. 1 angegebnen Stellen in !/ na- türlicher Grösse, Fig. 5 den Klumpen von der Seite und zwar seines breiten Endes dar. Alle diese Abbildungen zeigen, dass dieses Stück hauptsächlich aus Kopfknochen des Ichthyosaurus Compylodon besteht, ja es wird selbst möglich einige Beziehungen dieser Knochen zu einander zu erkennen, weil man an den Querschnitten des Steinklumpens deut- lich folgende Knochen unterscheidet: die Nasen- und beide Kieferknochen, von denen je- doch die Unterkieferknochen bedeutend zerstört sind. Mémoires de l'Acad. Гир, des sciences. УПше Serie. 9 66 W. KIPRIJANOFF, Auf dem Querschnitte Taf. 9a, Fig. 2 sieht man: die Zwischenkieferbeine (Premazil- lary Owen) welche mit & 22 und а bezeichnet sind, mit den Gaumenwänden a/” (vergl. Taf. 9, Fig. 1, Taf. 6, Fig. 1, 2, 3 mit den zu ihnen gehörenden Querschnitten) und die Nasen- knochen cc (Taf. 9, Fig. 1). Unterhalb der linken Seite des Oberkiefers sieht man das Bruch- stück eines Zahnbeins 32 (wat) des Unterkiefers; über demselben, wie man annehmen muss, das Bruchstück eines Ueberwinkelbeins (Premandibulary Owen) xdw. Ап der rechten Seite dieser Knochen oberhalb derselben liegt das Zahnbein 32, (wat) eines rechten Unterkiefer- astes, unterhalb desselben 2 innere Gaumenbeine (splenial bones Owen) it bu, (31) dessel- ben Unterkiefers (vergl. Taf. 9, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1, 2, 3, 4. Taf. 8, Fig. 1, 2 und Fig. 5 mit den zu ihnen gehörenden Querschnitten. Auf dem Querschnitte Taf. 9 a, Fig. 3 sieht man dieselben Knochen, die aber schon eine der Entfernung von dem Ende der Schnauze entsprechende Form angenommen haben. Auf der rechten Seite des Schnitts sieht man hier neueuerdings auftretend ein Winkelbein ve und ein Ueberwinkelbein zdw des linken Unterkieferastes (vergl. Taf. 9, Fig. 1 und Taf. 8, Fig. 3 und 4, mit den zu ihnen gehörenden Querschnitten) und noch einen kleinen, weil nicht zu bestimmenden mit 2 bezeichneten Knochen. Man kann nicht umhin zu bemerken, dass die Form der Nasenbeine cc (wenn anders ich mich in ihrer Bestimmung nicht irre, die in diesem Falle nur auf die Lage dieser Kno- chen in Bezug auf die anderen Knochen der Querschnitte Fig. 2 und 3 sich gründet) sich sehr von derjenigen, welche man bis ‘jetzt diesen Knochen des Ichthyosaurus zuschrieb, unterscheidet, was bei Betrachtung des Querschnittes Taf. 9a, Fig. 4 noch augenfälliger wird. Nimmt man aber die Form der Nasenbeine cc als eine solche an, wie sie auf den Ab- bildungen Taf. 9a, Fig. 2, 3, 4 dargestellt ist, so wird ersichtlich, wie die Querschnitte des Oberkiefers in der Schnauze des Ichthyosaurus compylodon Taf. 9, Fig. 1, N. 5, 6, 7 er- gänzt werden könnten. Da ich aber keine gut erhaltenen Exemplare der Nasenbeine besitze, so entschliesse ich mich nicht hierzu, spätern Forschungen die Entscheidung der Frage über die Richtigkeit dieser Folgerung überlassend. Auf dem Querschnitte Taf, 9a, Fig. 4 sieht man Schnitte der oben erwähnten Kno- chen, aber in einer Form, die ihrer noch weitern Entfernung von der Schnauze entspricht. Als Zeichen für die Knochen, die nicht bestimmt sind dienen 22 — Mit Lit. 2 sind die Schnitte zweier Zähne bezeichnet. Kleine Bruchstücke von Zähnen sieht man bei genauer Betrachtung an vielen Stellen des betrachteten Klumpens. Die Abbildung des breiten Endes des Klumpens (Taf. 9 а, Fig. 5) zeigt eine Erweite- rung der innern Nasenhöhle д bei ihrem Uebergange in die Stirnhöhle о. Deswegen kann man annehmen, dass der Querschnitt Fig. 4, wenn er nicht durch die Nasenlöcher d (Taf. 9 Fig. 1) geht, so doch ihnen sehr nahe vorbeigeht, also fast dem Querschnitte der Schnauze des Ichthyosaurus auf Taf. 9 N. 5 zu Fig. 1 entspricht. Man muss unbestreitbar annehmen, dass alle Knochen in dem untersuchten Klumpen STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 67 dem Kopfe Eines Thieres angehörten und dass, nach den Maassverhältnissen zu urtheilen, dieser ein kleiner, zur Species Ichthyosaurus Compyl. gehörender eines noch jungen Thie- res war. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Verknöcherung der Kieferknochen bei den Ich- thyosauren noch im Jugendalter erfolgen musste, weil das bei ihrer Gefrässigkeit und ihrem räuberischen Charakter, eine nothwendige Bedingung ihrer Existenz war; folglich musste sich uns, welchen Knochen des Ober- oder Unterkiefers des untersuchten Exemplars wir auch der microscopischen Untersuchung unterzogen, das Gewebe desselben in wenn auch schwacher, so doch schon merklicher Verknöcherung zeigen. Und die Untersuchungen in dieser Beziehung bestätigten in der That diese unsere Annahme. Die Abbildungen auf Taf. 9a, Fig. 6, 7, 8 zeigen die Structur des Knochengewebes in der Längen- und Quer- richtung und zwar auf den beiden ersten d. В. Fig. 6 und 7 bei einer ®/-, auf Fig. 8 aber aus dem Querschnitte der Fig. 7 bei °°Y -facher Vergrösserung. Vergleichen wir die Structur dieses Knochens mit der des Knochengewebes eines Kie- ferknochens auch eines, nur grössern, folglich auch ältern Ichthyosaurus compylodon auf Taf. 10, Fig. 1 4, 2 À und 2B bei denselben Vergrösserungen, so erkennen wir, dass die Knochengewebe des betrachteteten Exemplars viel schwächer verknöchert sind und sich so- gar der Stufe der Verknöcherung der Gewebe in den Rippen, die keine vollständige ist, an- nähern (vergl. Taf. 13, Fig. 3B). Da aber die Verknöcherung der Kieferknochen bei den Ichthyosauren, die eine der ersten im ganzen Skelete war, der Verknöcherung seiner Rip- pen, welche eine der letzten im ganzen Skelete war, lange voranging, so musste das Thier, dem der untersuchte Kopf gehört hatte, um so viel jünger gewesen sein, als das Thier, dem die erwähnte Rippe und als jenes, dem der Kieferknochen auf Taf. 10, Fig. 14, 24 und 2B gehört hatte. | Taf. 7, Fig. 5 А, В, С, D und Е stellt ein Horn des Zungenbeins (corne de Роз hy- ode Cuvier, Epihyal Owen), À die Ansicht der äussern untern Seite, ВБ im Profil, beide bei '/, natürlicher Grösse dar; die Querschnitte sind an den Puncten, welche an A und B bezeichnet sind, entnommen, in natürlicher Grösse unter den Lit. C und D dargestellt. Die Abbildungen D und С stellen bei !%/-facher Vergrösserung die Structur des Knochengewe- bes in Quer- und Längesrichtung dar. Das Zungenbein (os hyoide, s. styloide) liegt in der hintern Hälfte der Kopfhöhle unter- halb der flügelförmigen Knochen. Bei den Ichthyosauren war er dem Anscheine nach von weniger zusammengesetztem Baue, als bei den jetzt lebenden Eidechsen. Cuvier erwähnte der bogenförmigen Gestalt des Zungenbeins und erklärte, dass die Hörner desselben von an- sehnlicher Grösse und prismatischer Form seien und dass zwischen ihnen nach vorn ein flacher mehr breiter, als langer Knochen, mit einem hintern Ausschnitte liege und hielt diesen Theil für den Körper des Zungenbeins. Er bemerkte noch, dass die Hörner dieses Knochens in bedeutenderm Grade, als irgend welche Knochen verknöchert sind. T. Hawkins versteht, wie es scheint unter Zungenbein einen Knochen der schmale 9* 68 W. KIPRIJANOFF, Aeste mit gekrümmter Basis, mittels der sie sich mit dem mittlern Когрег des Knochens vereinigen, hat. Eine so aufgefasste Form des Zungenbeins stellte er wahrscheinlich nach dem Knochen 2 her, der hinter den Unterkieferästen des Ichthyosaurus chirostrongulostinus Hawkins Pl. 14 seiner Mem. of the Ichth. dargestellt ist. Dr. Theodori stellt uns auch ein Zungenbeinhorn des Ichthyosaurus trigonodon vor, welches dem unsrigen noch ähnlicher ist. R. Owen nimmt, wie Cuvier, an, dass das Zungenbein des Ichshyosaurus von ziem- lich bedeutender Grösse war. An seinem Ichthyos. lonchiodon findet er, dass die Länge jedes Horns dieses Knochens den fünften Theil der Länge des ganzen Kiefers beträgt. Ausserdem nimmt R. Owen an, dass der Haupttheil des Zungenbeins mit den andern kleinern Theilen durch Muskeln verbunden war, was, wie es scheint, Cuvier’s Vorstellungen nicht wider- spricht. Die Länge des in unserer Sammlung vorhandenen Hornes des Zungenbeins, an wel- chem die von Dr. Theodori dargestellten Theile a, 6, с und d abgebrochen sind, ist über 7". Darnach konnte der Unterkiefer, zu welchem dieses Horn gehörte, 36” lang sein, was einer Höhe des ersten Schwanzwirbels dieser Thier-Species von 3” entspricht. Was aber die von Cuvier erwähnte besondere Dichtigkeit der Ossificirung betrifft, so ist, wie ich an- nehme, an dem Gewebe des von mir beschriebenen, auf Taf. 7, Fig. 5 D im Quer- und Е im Längenschnitte bei !%-facher Vergrösserung dargestellten Knochens zu sehen, dass das Gewebe mehr spongiös und schwach, als fest und hart ist und mir scheint, dass das Miss- verständniss in diesem Falle nicht sowohl durch den Grad, als durch die Festigkeit der Verknöcherung entstanden ist. Die Knochen des Rumpfes des Ichthyosaurus compylodon Carter aus dem Sewerschen Osteolith. Tafel 6, Fig. 5 und Tafel 11. Taf. 6, Fig. 5 A, B und С stellt die Brustplatte (os coracoideum) und zwar А die äussere, B die innere Seite desselben dar. Dieses Bruchstück ist so unbedeutend, dass es schwierig ist, daraus irgend welche Fol- gerungen herzuleiten und höchstens könnte man die Bemerkung wagen, dass die allgemeine Gestalt dieses Knochens den bei G. Cuvier Fig. 5 pl. 258 Oss. foss. dargestellten Knochen ähnlich sein musste. Die Abbildung D zeigt bei '%/-facher Vergrösserung das Gewebe dieses Knochens, welches, wie man sieht, von spongiösem Bau ist. Die Wirbel (vertebrae) können bei den Ichthyosauren, wie bei allen andern Wirbelthie- ren, eingetheilt werden: a) Halswirbel (vertebrae collis. cervicales), b) Rückenwirbel (v. dorsales), с) Lendenwirbel (v. lumbales), d) Schwanzwirbel (v. caudales). Die 2 ersten Halswirbel Atlas und Epistropheus haben, wie man bemerken kann, eine besondere Structur. In meiner Sammlung kommen sie nicht vor und ich bin der Mei- STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 69 nung, dass mir auch der 3. Wirbel fehlt, welcher ebenfalls durch eine weniger vertiefte Gelenkfläche etwas von dem allgemeinen Typus abweicht, dass mithin der erste Wirbel meiner Sammlung der 4. ist. Der Atlas, der Epistropheus und der 3. Halswirbel an seiner vordern Seite haben flache Gelenkflächen, während wir an der hintern Seite des 3. und an beiden Seiten des 4. Halswirbels, wie wir sehen, eine bedeutende Vertiefung haben. R. Owen aber bemerkt, dass bisweilen die auf die beiden ersten Halswirbel folgenden auch flache Gelenkflächen haben und ohne dass die Zwischenwirbelräume bedeutend wären, fest an einander anliegen. Kein Wirbel der Ichthyosauren hat Querfortsätze, aber an einer gewissen Anzahl von Wirbelkör- pern sieht man an jeder Seitenfläche je zwei Protuberanzen, von denen die den Dorn- fortsatzbogen nähern höher sind und eine geringe Concavität zeigen. An diese obern Protu- beranzen lehnten sich die mit ihnen eine Gelenkverbindung eingehenden Rippenknorren. Die 2. Protuberanzen der Wirbelkörper liegen etwas niedriger, sind leicht concav und neh- men die Rippenköpfehen auf, Eine derartige Anordnung der Gelenk-Protuberanzen sieht man an den Wirbelkörpern des Ichthyosaurus communis vom 1. bis zum 17. oder 18. Wir- bel und noch weiter. | Weiterhin entfernt sich die obere Protuberanz von dem Bogen des Dornfortsatzes und nähert sich allmählig der untern Protuberanz; doch fand С. Cuvier dieselbe noch am 34. Wirbel, obgleich bedeutend tiefer stehend. Näher zum Becken, ja schon in der Gegend des 34. Wirbels, sind diese Protuberan - zen, obwohl noch erkennbar, doch schon sehr klein und beide concav. Uebrigens hängen alle diese Formverschiedenheiten, wie es scheint, sowohl wom Alter des Individuums, als auch von der Eigenthümlichkeit der Species des Thieres ab. W. Conybeare fand an einem englischen Exemplare schon am 40. Wirbel nur eine derartige Protuberanz. Unterhalb des Beckens, zum Schwanze hin, nehmen die Bogen der Dornfortsätze rasch ab, die Dornfort- sätze selbst werden in allen Dimensinonen kleiner, ebenso ihre Gelenkflächen. Dabei bemerkt man, dass von dem grössten Wirbel, dem 45., an bis zum 85. die Höhe der Wirbel nicht so rasch abnimmt, wie das weiterhin vom 85. an bis zum Schwanzende der Fall ist, und dass die Schwanzwirbel an jeder Seite nur eine kleine, concave Protuberanz haben, welche bisweilen sich recht nahe zur Basis des Dornfortsatzbogens befindet. Diese Protuberanzen werden bis zum Ende des Schwanzes auch allmählig kleiner. Die letzten Schwanzwirbel können sehr klein und ihr Transversaldurchmesser mehr oder weniger erheblich verkürzt sein, und zwar um so mehr, wenn der Schwanz der Ichthyosauren mit einer Flosse versehn war. Wenn bei den Ichthyosauren in der That eine Schwanzflosse vorkam, so konnte die- selbe zwischen dem 75. und 85. Wirbel enden, der 75. Wirbel aber ist ungefähr der 30. Schwanzwirbel, an welchem В. Owen bei dem Ichthyosaurus communis Conybeare eine Verrenkung im Schwanze fand. Tafel 11 zeigt in 4 horizontalen Reihen die Formver- änderung der Wirbelkörper einer Wirbelsäule von den Hals- bis zu den Schwanzwirbeln inclusive, an den 5 verticalen Reihen aber sieht man in halber ('/,) natürlicher Grösse, die, 70 W. KIPRIJANOFF, nach unserer Meinung, vom Alter des Thieres abhängigen Formveränderungen der Hals-, Rücken-, Lenden- und Schwanzwirbel. An allen diesen Abbildungen bedeuten: а Ansicht der vordern oder zum Кор ge- richteten Gelenkflächen, © Ansicht von oben, g die Gelenkflächen zur Verbindung mit den Bogen der Dornfortsätze, с Längenschnitt eines Wirbelkörpers mit Darstellung der spon- giösen Structur des Knochengewebes. D und Z Ansicht der Wirbelkörper von der Seite zur Darstellung der Protuberanzen r und п zur Verbindung mit den Rippen, $ Basis des Rückenmarkcanals, p die besonders an den vordern oder zum Kopfe gewandten Gelenkflächen bemerkbare Anschwellung, y den kielartigen Winkel des untern Randes des Halswirbel- körpers. Auf Taf. 9, Fig. 14 ist in \, natürlicher Grösse der longitudinale Schnitt eines aus 2 Wirbeln bestehenden Theiles der Wirbelsäule zur Veranschaulichung der Art, wie die Wir- bel wahrscheinlich an einander liegen, dargestellt. In der Mitte der Wirbelkörper ist das bisweilen bemerkbare Foramen о angegeben. Es ist wahrscheinlich ein Kennzeichen des Eindringens der letzten Reste der chorda dorsalis. Wie schon früher erwähnt nehme ich an, dass die Halswirbel meiner Sammlung 1, 1 À, 1 B und 1C erst mit dem 4. Halswirbel beginnen. Dieselben charakterisiren sich durch eine breitere vertiefte Basis des Rückenmarkcanales s und grösste Annäherung der Protuberan- zen r und я (welche zur Gelenkverbindung mit den Rippen dienen) zu den Flächen g, welche die Basis der Bogen der Dornfortsätze bilden. Die obern Protuberanzen r vereinigen sich fast mit den Basen 9, die Protuberanzen n aber liegen, wenn nicht über, so doch auf dem horizontalen Durchmesser der Wirbelkörper selbst. Die Protuberanzen r und » sind ziem- lich erhaben, ihr Abstand von einander geringer, als ihre Dicke, auf ihrem Gipfel bemerkt man eine mehr runde Vertiefung, während die Vertiefungen g der Basen der Dornfortsätze sich von einer rundlichen bis zur länglichen Form verändern nach der von dem Wirbel in der Wirbelsäule eingenommenen Stelle. An den Halswirbeln sind diese Vertiefungen mehr rund Fig. 16 und Fig. 1Cb. Die Contour des Körpers der Halswirbel ist einigermaassen länglich und hat am untern Rande y den kielartigen Winkel. Die 2. verticale Reihe, die Wirbel 2, 24, 2B und 2C sind obere Rückenwirbel oder Wirbel des Brustgürtels. Von diesen kommt der Wirbel 2C der Anordnung seiner Theile nach der Gestalt des Wirbels Fig. 1A am nächsten und an diesen beiden Wirbeln kann man die Uebergangsform von den letzten Hals- zu den vordern Rükkenwirbeln sehen. Charakterisch für die obern Rückenwirbel ist aber, dass ihre Gelenk-Protuberanzen 7 und n von der Basis der Bogen der Dornfortsätze sowohl, als auch von einander bedeutend ent- fernter sind. Der quere oder horizontale Durchmesser des Wirbelkörpers liegt zwischen den beiden Protuberanzen r und n. Die Basis des Rückenmarkcanals wird schmäler, die Contour des Wirbelkörpers mehr rund und der kielartige Winkel des untern Randes verschwindet. Die Flächen g haben die Form einer erweiterten Schlinge Fig. 2.4. ER ET UEBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 71 Die 3. verticale Reihe — die Wirbel 3, 3A und 3 B sind mittlere Rückenwirbel. Sie verbinden sich alle mit den Rippen, deren obere Enden gespalten (2-köpfig) sind. Die Gelenk-Protuberanzen r nnd n stehen dermassen tief, dass nur die obern derselben r.r am Horizonte des queren oder horizontalen Durchmessers des Wirbelkörpers liegen; dabei nähern sich beide Protuberanzen r und n einander. Die Form der Wirbelkörper wird eine nach oben mehr comprimirte, die Basis des Rücken- markcanals wird ebenfalls enger und die Flächen д verkleinern sich Fig. 3 А. Die 4. Vertical-Reihe — die Wirbel 4, 4 À, 4B und £C sind dem os sacrum nahe stehende Rückenwirbel. Sie unterscheiden sich dadurch, dass ihre Gelenk-Protuberanzen у und n heträchtlich unter dem horizontalen Durchmesser des Wirbelkörpers und einander noch näher liegen. Nur der Wirbel Fig. 4 C bildet gewissermassen einen Uebergang zu den vorhergehenden Wirbeln. Die Basis s des Rückenmarkcanals ist noch enger. Die Gelenkflächen д zeigen nach einer Seite eine vollkommene Verengerung. Die Contour a des Wirbelkörpers aber hat ein noch mehr comprimirtes Aussehn, als die vorhergehenden Wirbel aufweisen. Der Wirbel 4 В hatan einer Seite zwei Protuberanzen r und n, an der andern aber nur Eine, was aber nur eine Zufälligkeit (Anomalie) ist. Die 5. Vertical-Reihe — die Wirbel 5, 5 4, 5B, 5C, 5D und 5E halte ich für obere Schwanzwirbel. Ihr Unterschied besteht darin, dass sie an der Seite der Gelenk- flächen ein mehr 3-eckiges Ansehn haben. Man bemerkt an jeder Seite derselben nur Eine Protuberanz zur Verbindung mit den Rippen und dieselbe liest tief, fast am untern Rande des Wirbelkörpers. Die Basis des Rückenmarkcanals ist eine noch schmälere, so wie die Flächen g sehr comprimirt. Man nahm an, dass der Ichthyosaurus compylodon Carter, so wie der Ichthyos. com- munis Conybeare im Ganzen 154 Wirbel und zwar: 5 Hals-, 45 Rücken- und 104 Schwanz- wirbel hatten. Dabei wurde bemerkt, dass von den 47 vordern an den letzten 3 Hals- und den 22 vordern Rückenwirbeln 25 Paar Rippen, dagegen an den 2 ersten Hals-, den 22 hintern Rücken- und an den 104 Schwanzwirbeln keine Rippen vorkamen, dass an den ersten 10 Rückenwirbeln 4. В. vom 5—15. an jeder Seite 2 Gelenk-Protuberanzen zur Verbindung mit den gespaltenen (2-köpfigen) Rippen sich befanden, die folgenden 12 Wir- bel aber, 4. В. vom 16—28. sich mittels einer Protuberanz mit nur einköpfigen Rippen verbanden. Ausserdem findet man einzelnstehende Protuberanzen noch am 17. und 18. hin tern Lendenwirbel, d. h. bis zum 45. Wirbel und an den 90 vordern Schwanzwirbeln, d.h. also bis zum 135. Wirbel. Nach diesen Andeutungen urtheilend, kann man die Wirbel vom 1—1C als hintere Halswirbel, alle Wirbel aber vom 2—2 С, von 3—3B und von 4—4 С. als Rückenwir- bel und namentlich als zu den 10 vordern gehörig betrachten. Die Formveränderung aber der Wirbelkörper, die wir an diesen Wirbeln sehen, lässt annehmen, dass bei dem Ichth. comp. Carter der mit 2-köpfigen Rippen verbundenen Wirbel mehr als 10 waren, was auch 79 W. KIPRIJANOFF, schon für die allmählige Senkung der Verbindungslinie der Rippen mit den Wirbelkörpern erforderlich war. Die Wirbel von 5—5 Е endlich können vorläufig für untere Lenden- oder obere Schwanzwirbel angesehn werden. Aus allem hier Angeführten kann man übrigens positiv schliessen, dass die Wirbel der 4. Reihe 4. h. 4—4 С nicht für den 45. und für die grössten Wirbel der Wirbelsäule, zu der sie gehörten, angesehn werden können und daher kann die Bestimmung der Grösse des Thieres und der Skelettheile nach einem jeden dieser Wirbel nicht als übertrieben angesehn werden. Taf. Fig. Vert. Diam. Ganze Länge d. Thieres. Länge d. Kopfes. Länge d. Rumpfes. Länge d. Schwanzes. 11 4 4,5" 3 Faden 1,5’ A 10125 7,875 AA 3 — 4191 9,45" 1,39. PA BE 5,0 2,5 — 3,5 7,875" 6,125’ Бе ИНО DH 1,5 — 2,10 5,40' 3,00' Auf Taf. 17, Fig. 5@ und b ist das Bruchstück eines Dornfortsatzes des Ichth. comp. Carter dargestellt. A, Ansicht von der Seite, В von hinten. 44 bezeichnet die vor- dern Theile der Dornfortsätze, welche als Gelenkfortsätze (proéminences des apophyses epimeuses) dienten. Wie die Form dieses Knochens erkennen lässt, kann man annehmen, dass dieser Fort- satz zu einem der mittlern Rückenwirbel und zwar, wie wir weiter unten bei der Unter- suchung der Knochengewebe sehen werden, eines noch recht jungen Thieres gehörte. Rfppen des Ichth. comp. Carter besitze ich nur in kleinen Bruchstücken. Auf Taf. 13. Fig. 3 und Taf. 16, Fig. 7, ТА, 7 B sind deren Querschnitte dargestellt. Die erste Abbil- dung ist in natürlicher Grösse (Y,), die 2. “,-fach vergrössert ausgeführt. Aus diesen Abbildungen sieht man, dass die Wirbel im Querschnitte eine von der comprimirt-elliptischen bis zur dreieckigen sich verändernde Form hatten. Von der Structur des Gewebes wird weiter unten die Rede sein. Die Knochen der vordern und hintern Gliedmassen oder Flossen. Tafel 14 und 15. Das Oberarmbein (Humerus) e hat bei den Ichthyosauren im Allgemeinen eine kurze und dicke Gestalt. Das obere oder zum Rumpfe nähere Ende ist gedrungen und abgerundet und mit demselben dringt der Humerus in eine von dem Schulterblatte und der Brustplatte ge- bildete Gelenkvertiefung ein. In der Mitte ist der Humerus dünner, am vordern oder ent- fernten Ende aber flach, mit Vertiefungen zur Aufnahme der Vorderarmknochen versehen. Das Oberschenkelbein (Femur) % der Ichthyosauren ist bedeutend kleiner und kürzer, als das Oberarmbein, doch an Gestalt demselben sehr ähnlich. Mit seinem obern oder nähern STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 73 (zum Rumpfe) Ende ist es mit den Beckenknochen verbunden, mit dem untern oder ent- ferntern aber mit den Unterschenkelbeinen. Auf den Abbildungen D Taf. 14 und 15, Fig. 1. 1. Fig. 2 und 3 geht die Linie xx der longitudinalen Richtung des obern Gelenkkopfes der Oberarm und Oberschenkelbeine unter nicht ganz rechtem Winkel zur Linie 2 der longitudinalen Richtung der Gelenke sowohl des Radius f und der Ulna g, als auch der Tibia 1 und Fibula m, wenn man sich Humerus und Femur in ihrer natürlichen Lage vorstellt, d. h. dass ihre Gelenkverbindun- gen mit der scapula und den Beckenknochen sich in einer Lage befinden, wie sie zum Ru- dern nothwendig ist. Die allgemeine Contour des Humerus e und des Femur k zeigt, wie auf Taf. 1 Fig.1 und Taf. 15, Fig. 1, 2 zu sehen ist, am obern Ende eine sehr entwickelte dicke, kugel- förmige Anschwellung, am untern Ende dagegen mehr oder weniger comprimirte concave Oberflächen. An ihrer äussern Seite nn geht von der Mitte des obern verdickten Randes cd und ip zur äussern Seite des Radius f und der Fibula » eine kielartige Erhöhung, welche nach unten zu breiter wird und einen Vorsprung nf und nm bildet. An dem zum Rumpfe gekehr- ten obern Ende sind Humerus und Femur flacher, von dem untern Rande der obern bogen- förmigen Anschwellung cd und ip geht ein erhabener Kamm (crista) zum hintern Winkel mg und mil, welcher ebenfalls einen Vorsprung bildet und die Gelenkfläche des Oberarm- beins e und des Oberschenkelbeins К für die ulna g und tibia 2 verlängert. Bei dieser Bil- dung des Oberarm- und Oberschenkelbeins findet man an der Aussenseite ihres obern oder nähern Endes eine gewisse Auswärtsbiegung nach der Linie xx. Dr. C. Theodori bemerkt, dass das Oberschenkelbein (Femur) dieselbe Gestalt hat, wie das Oberarmbein (Humerus) und dass, wenn der Humerus eine Zusammenschnürung zeigt, man an demselben Skelet eine solche auch am Femur findet, dass aber bei diesen Thieren der obere Gelenkkopf des Femur immer bedeutend weniger verdickt ist, als der Gelenkkopf des Humerus und dass diese Ver- dickung nicht so bedeutend über den Hals des Knochens hinaus reicht. Hierzu kann man hinzufügen, dass der obere Gelenkkopf des Femur bei einer gerin- gern Verdickuung nach der Linie æx in den meisten Fällen in der Richtung хх eine ver- hältnissmässig grössere Entwicklung oder Verlängerung aufweist, was von seiner Gelenk- verbindung mit den Knochen des Beckengürtels bedingt sein konnte, dass das untere Ende des Femur verhältnissmässig dünner, als das untere Ende des Humerus ist. Wenn man aber bedenkt, dasssowohl Humerus als Femur sich mit dem Wachsthume, wie es scheint, bei den Ichthyosauren in ihrer Form bedeutend veränderten, so kann man die Bestimmung der Knochen Taf. 14, Fig. 1 und 2 für unzweifelhafter halten, als die der Knochen Taf. 15, Fig. 1, 2, 3; von den letztern kann man aber mit Bestimmtheit nur etwa das sagen, dass diese Knochen jüngern Thieren angehört haben, oder, dass die Hinterflossen bei den Ich- thyosauren sich später, als die vordern entwickelten; daher verdient die Vergleichung die- ser Knochen mit denen auf Taf. 14, Fig. 1 und 2 eine besondere Aufmerksamkeit. Mémoires de l'Acad. Гир. dos sciences УПше Série. 10 74 W. KIPRIJANOFF, Bei der vorläufigen vergleichenden Zusammenstellung der respectiven Dimensionsver- hältnisse der Skelettheile wurde es für möglich erkannt anzunehmen, dass die Länge der Vorderflossen sowohl des Zchthyosaurus compylodon Carter, als auch des Ichth. communis Conybeare 0,07 der ganzen Länge des Thieres beträgt, ihre Breite nicht 0,04 übersteigt und dass die Hinterflossen an Länge, wie an Breite etwas geringer waren. Wenn wir diese Berechnung zur Richtschnur nehmen und annehmen, dass die Länge des Humerus e, gleich 0,3 der Länge der ganzen Flosse, oder 0,07 х 0,03 = 0,021 der ganzen Körperlänge ist, so sehen wir, dass der in Y, natürlicher Grösse dargestellte (Taf. 14, Fig. 1) humerus, welcher im Ganzen eine Länge von 5,4” hat, einem Thiere von 3 Faden Länge entspricht. Wenn wir aber die auf Taf. 15, Fig. 1, 2 und 3 in 1, natürlicher Grösse dargestellten Knochen, die eine Länge von 3,6—3,8” haben, ebenfalls als Humerus annehmen, so wür- den sie einem Thiere von nur 2 Faden Länge entsprechen, was unzweifelhaft zeigt, dass diese Knochen jüngern Individuen der Species Ichth. comp. Carter gehörten, welche voll- ständig ausgewachsen wohl eine Länge von mehr als 3'/, Faden hatten. Hinsichtlich der Gestalt des Radius f und der Ulna g kann bemerkt werden, dass dieselbe auf Taf. 14, die der Ulna д durch Fig. 1 Е und F genau dargestellt ist, von denen die erste Abbildung eine Ansicht von oben, die 2. von der Seite s, die 3. von der Seite s’ giebt. Der Radius ist auf Fig. 3, A, B, С, D, Е und I nach allen Seiten in Y, natürlicher Grösse dargestellt. Er hat am äussern Rande keinen Ausschnitt, was mit der Gestalt dessel- ben Knochens bei dem Ichthyos. communis Conyb. übereinstimmt. Ulna und Radius haben in ihrer Contour viel Aehnlichkeit mit denselben Knochen auf Pl. 22 von Th. Hawkins Мет. of Ichth. and Ples. wo еше gut erhaltene Flosse des, wie der Autor meint, Ichthyos. Chiroparamecostinus Hawk. (4. 1. ovalrund knochenhändiger Ichth.) oder des Ichth. com- munis Conyb. dargestellt ist. Diese Flosse ist im Lias in Street gefunden und dadurch be- merkenswerth, dass fast ein jeder ihrer flachen Knochen Spuren einer Centralfissur zeigt. Die Abbildung dieser Flosse zeigt uns Knochen von einer ganz ähnlichen Gestalt, wie die auf Taf. 14, Fig. 4—11 in !/, natürlicher Grösse dargestellten. Untersuchung der Knochengewebe des Ichth. Compylodon Cart. aus dem Sewerischen Osteolith. Taf. 6. Fig. 3 Е, 4 D und 5 D; Taf. 7. Fig. 5 D und Е; Taf. 10. Fig. 1 À, В und С und Fig. А. В; Taf. 12, Fig. 1—6; Taf. 13. Fig. 1—4; Taf. 14. Fig. 3 D’, О" und Е’ und Taf 16. Fig. 1—7 В. Alle Vergrösserungen sind als lineare genommen. Indem ich mich der Untersuchung der Structur der Gewebe dieser Knochen zuwende, muss ich bemerken, dass dieselben nach ihrer Gestalt und der Structur ihrer Gewebe in: flache, lange, kurze Knochen, Wirbel und Rippen getheilt werden können. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 75 In meiner Sammlung gehören zu den Knochen der ersten Abtheilung — den flachen: die Brustplatte, das Zungenbein und ein Dornfortsatz. Die Structur dieser Knochen ist auf Taf. 6. Fig. 5 D, Taf. 7. Fig. 5 D und E und Taf. 12. Fig. 5 und 6 dargestellt. Zur zweiten Abtheilung — den langen Knochen gehören: die Knochen des Ober- und Unterkiefers. Die Structur derselben ist auf Taf. 6. Fig. 12 und 3 E, Fig. 4 D und Taf. 10. Fig. 1 und 2 dargestellt. Zur 3ten Abtheilung — den kurzen Knochen gehören: die kleinen Knochen der Flossen und nach der Structur wäre es richtiger auch Humerus und Femur hierher zu rechnen. Die Structur ihrer Gewebe sehen wir auf Taf. 14. Fig. 3 Г’, О’ und E’ und auf Taf. 16. Die 4te Ab- theilung bilden die Wirbelkörper. Die Structur ihres Gewebes ist auf Taf. 12 und 13 dar- gestellt. Zur 5-ten Abtheilung gehören die Rippen. Ihre Structur zeigen Taf. 13. Fig. 3 und 4 und Taf. 16. Fig.7, 7 Aund B. Die microscopische Structur der Knochen- und Knor- pelgewebe ist bei verschiedenen Vergrösserungen von 1 — ° facher untersucht worden. Bei Betrachtung der Gewebe mit der Lupe finden wir, dass in den flachen Knochen, in der Brustplatte, dem erweiterten Theile des Zungenbeins und im Dornfortsatze keine innere Höhlung existirt, die Knochenmasse aus sehr undichtem Gewebe besteht. Die langen Knochen des Ober - und Unterkiefers erscheinen in ihrer ganzen Länge und Breite von gleichmässiger, homogener und besonders fester eigenartiger Structur mit sehr feinen und langen Medullar- oder Havers’schen Canälen, die sich bisweilen durch Quer- äste mit einander vereinigen. Die Knochenmasse des Нитегиз und des Femur hat eine feste, spongiöse Structur, welche zur Oberfläche hin feiner, in der Mitte des Knochens aber undichter nnd schwächer wird, besonders bei jungen Thieren, woher diese Knochen in fossilem Zustande gleichsam eine innere Höhlung zu haben scheinen. Die kleinen Knochen der Flossen erscheinen als ein verknöchertes Stück von homo- gener spongiöser Masse. In der Mitte des Körpers dieser Knochen sieht man von dieser unregelmässig strahlenförmig ausgehende Risse. Der Schnitt ist in der Richtung der Linie mn gemacht. Die Wirbelkörper bestehen auch aus eimem verknöcherten Stück eines spongiösen Knochens, wie alle kurzen Knochen auch. Namentlich an alten Wirbeln findet man die Zellen der spongiösen Masse concentrisch in strahlenförmigen Streifen gelagert. Die Rippen haben ein Gewebe von geringer Festigkeit, mit langen longitudinalen Me- dullarcanälen. In der Mitte wird dieses Gewebe sehr undicht und konnte sich deshalb bei jungen Individuen nur schwer bei der Versteinerung erhalten, was Grund zu ihrer unre- gelmässig zusammengedrückten Gestalt in fossilem Zustande wurde und Anlass zu der An- nahme gab, dass diese Rippen der Ichthyosauren innere Höhlen enthielten. In Deser. and illustr. hist. Ser. Vol. II, p. 130 und 131, Pl. IX, Fig. 34 — 37, pre- par. 13,6,85 und 13,6,91 sind dargestellt: der Querschnitt eines Knochens aus dem Unter- kiefer eines Ichthyosaurus bei ®”/ maliger Vergrösserung und einige strahlenförmige Zellen desselben Schnitts bei *% facher Vergrösserung, die, wenn die Zeichnung genau ausgeführt 10* 76 W. KıprIJANOFF, ist, 0,026” lang und 0,005” breit sind. Die Darstellung eines Längenschnitts des Femur desselben Ichthyosaurus zeigt verlängerte und auch mehr rundlich gestaltete Zellen bei %/ facher Vergrösserung, und einige strahlenförmige Zellen desselben Schnitts bei *Y, facher Vergrösserung, die, wenn die Zeichnungen genau sind, einen Querdurchmesser von 0,012” haben. Die von uns in einer Copie Taf. 17, Fig. 3 und 4 gegebene Abbildung des Quer- schnitts eines Caschelotts (Physeter macrocephalus) bei ”/ facher Vergrösserung zeigt, dass die Knochenröhrchen dieses Knochens eine Dicke von 0,002” haben. Alle von uns untersuchten Knochen der Ichthyosauren zeigen ohne Ausnahme stellen- weis ein mehr oder weniger knorpliges Gewebe, was, wie früher erwähnt wurde, möglicher Weise auf eine Eigenthümlichkeit derselben hinweist, die eben darin besteht, dass in den Knochen der Enaliosaurier die Knorpelgewebe sehr langsam, vielleicht während der ganzen Dauer ihres Lebens, wenigstens während der ganzen Periode ihres Wachsthums, welche auch sehr lange dauern konnte, in Knochengewebe übergingen. Wenn man alle Formveränderungen der von mir untersuchten Knochengewebe der Enaliosaurier (Meer-Eidechsen) in Betracht zieht, so gelangt man zu dem Schlusse, dass ihre Knochen, wie die der jetzt lebenden Säugethiere, knorplig praeformirt waren, dass das Knorpelgewebe also eine transitorische Bedeutung hatte und dass die Entwickelung der Knochen aus dem Knorpel in der That folgendermassen vor sich gehen konnte: die Knor- pelzellen verkalkten erst, stellten dann ein Knochengewebe dar, welches hinsichtlich der Bildung des wirklichen Knochens eine nur provisorische Bestimmung hatte, denn kaum hatte sich ein solches Knochengewebe gebildet, so fing in demselben auch schon eine Zerstörung durch Resorption an, damit die in den Knorpelzellen enthaltene Grundsubstanz sich ver- breiten konnte. In Folge einer solchen Verbreitung der Grundsubstanz verschwand das pro- visorische Knochengewebe und die aus den primären Knorpelzellen neu entstandenen Toch- terzellen stellten sich nun als Bindegewebszellen dar, welche durch Knochenverschmelzung die dabei entstandenen Hohlräume nur zeitweisse füllten. Die Zellenmasse war in mehre Gruppen getheilt: ein Theil der Zellen ging in Knochenzellen (Osteoblasten), der andere in Markzellen über. Das Osteoblastem wurde um einige Organisationscentra concentrisch grup- pirt und verknöcherte erst dann. So verknöcherte Schicht um Schicht und bildeten sich Schichten, die daher sich concentrisch um die Hohlräume im Knochen lagerten, die Hohl- räume wurden von Markzellen gefüllt, deren Reste in den Petrefacten noch deutlich zu sehen sind und als Havers’sche Canälchen erscheinen. Bisweilen sieht man auch deutlich, dass die Knochenzellen, indem sie sich durch Theilung vermehrten, die Grundsubstanz verdrängten und zur allmähligen Resorption der- selben mitwirkten. Ich nehme auch noch an, dass die zur Bildung des Knochens dienenden Elemente nicht aus den verknöcherten Knorpelzellen entstanden, sondern im Gegentheil sich aus der sich in denselben vervielfältigenden Knochenmarkhaut ausschieden. Das Kno- chengewebe mit Knochenzellen ist von allen das gewöhnlichste und das am meisten verbrei- tete. Man findet es bei der Skeletbildung aller Classen von Wirbelthieren betheiligt. In dem STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 77 Knochengewebe der Ichthyosauren aber bemerkt man, wie im Knochengewebe des Casch- lott’s Taf. 17 Fig. 3, 4 und einiger anderer Thiere den Dentincanälchen ähnliche, jedoch mehr isolirte Knochenröhrchen #, welche mit benachbarten Röhrchen und den Ausläufern der Knochenzellen vielfach anastomosiren. An allen von uns dargestellten Abbildungen der Structur der Gewebe der Knochen der Ichthyosauren bei %/ —%/-facher Vergrösserung sehen wir, dass diese Gewebe nur dann zu Stande kommen konnten, wenn in ihren ohne Unterschied aus Zellen bestehenden ein- zelnen Theilen sich Kalksalze ablagerten, wodurch die Grundsubstanz in welche die einzel- nen Zellen noch während ihrer Thätigkeit ihre feinen Protoplasma-Ausläufer aussandten, verkalkte oder sclerosirte. Ihnen folgten die ihnen gleichen nächsten Zellen und traten eben- falls allmählig in dieselbe Schicht der Intercellularsubstanz, welche dann auch diese letztern Zellen umgab. Auf solche Weise verwandelten sich die Knorpelgewebs-Zellen in Knochen- körperchen. Dr. С. Gegenbaur (vergl. Anm. р. 17. Heft 2. Schultergürtel der Wirbel- thiere) sagt, dass die Knorpelzellen unmittelbar nach stattgehabter Ablagerung von Kalk- salzen in die Intercellularsubstanz sich in Knochenzellen verwandeln. Die darauf folgende ‘Auflösung des aus Knorpel entstandenen Knochengewebes wird sonst nirgends angetroffen, als in den Knochen der Säugethiere, in welchen die Markcanäle des entstandenen Knochen- gewebes wieder verschwinden und ein neues Havers’sches System entsteht. Daraus aber, dass die Zunahme der unmittelbaren Verknöcherung der Knorpel in der nothwendigen Stu- fenfolge vor sich geht, kann man schliessen, dass die entsprechenden Eigenthümlichkeiten während der Verknöcherung des Gewebes nicht der Schnelligkeit des Wachsthums und der verstärkten Ausdehnung einer solchen Gewebsbildung selbst zugeschrieben werden können. Also beweist alles über die Aufeinanderfolge der Bildung des Knochengewebes Gesagte, dass die Ichthyosauren Säugethiere waren. Auf Taf. 12, Fig. 5 und 6, welche zu Taf. 17 Fig. 5 gehören, ist das Gewebe eines Dornfortsatzes eines der vordern Rückenwirbel eines noch ziemlich jungen Ichthyos. compy- lodon Carter dargestellt. Fig. 5 stellt einen Querschnitt nach der Linie mn dar, Fig. 6 einen Längesschnitt nach der Linie cp. Die Structur der Gewebe ist bei ®/-maliger Vergrösserung dargestellt, wobei sich die durchschnittliche Grösse der Medullarcanäle 0,04” erwies. Diese Canäle zeigen sich mit einer Masse verkalkten Breies oder Osteodentins 4” angefüllt, in welcher man mit Mühe stellenweis die Spuren von Knorpelzellen unterscheiden kann. Auf Taf. 10 Fig. 1 A, B, С und Fig 2 A, В, welche zu Fig. 1,2 und 3 Е Та. 6 gehören, ist das Gewebe des Intermaxillarknochens dargestellt. Fig. 1 À, 1 ВБ. und 1 С, zeigen die Structur dieses Knochens, wie auch aller langen Knochen der Kiefer im Längen- schnitte, Fig. 2 A und 2 В im Querschnitte. Die Zeichnungen A sind bei #/.-facher, В und В bei °, С, bei 900-facher Vergrösserung ausgeführt. Wir sehen hier: die verhältnissmäs- sig feinen Medullarcanäle, deren Diameter durchschnittlich 0,008 — 0,01” beträgt; sie sind mit breiigem Osteodentin d” angefüllt. Knochenzellen oder Körperchen, deren Gestalt 78 У. KIPRIJANOFF, und Grösse sehr verschieden ist, namentlich die Länge der länglichen Zellen variirt von 0,006” — 0,01”, ihre Breite von 0,0015” — 0,003”, der Durchmesser der runden Zellen aber 0,0015 — 0,003”. Ausserdem kann man an diesen Knochen, wie auch an dem Kieferknochen des Casch- lott die Canälchen #, deren Durchmesser hier nicht 0,002”, sondern nur 0,0004” erreicht, deutlich sehen. An den Querschnitten Fig 2 Au. 2 B endlich sehen wir Lit. nn Risse besonderer Art, welche vorzugsweise strahlenförmig von den Markcanälen ausgehen. Die Länge dieser Risse auf Fig. 2 B erreicht 0,015”; an den Längesschnitten des Knochens aber sind die Ränder dieser Risse durch nichts von den Linien der Knochen- oder Cementcanälchen #. &. unterschieden. An allen diesen, den Schnitt des Knochens an seiner äussern Oberfläche darstellenden Abbildungen sieht man deutlich die Bildung des Knochengewebes aus dem Knorpelgewebe, wie dieselbe oben von uns erläutert wurde. Der Vergleich der Verkalkung des Gewebes an den Rändern des Knochens mit der Verkalkung des Marks in den Medullarcanälen, führt, so zu sagen, den ganzen Verknöcherungsprocess an unsern Augen vorüber und wir sehen, dass die Bildung des Knochengewebes Taf. 10 Fig. 1 C, der Art vor sich geht, dass zuerst rund um die Knochenzellen Verknöcherungs- oder s. g. Knorpelringe kr bemerkt werden, in denen man deutlich das Vorkommen von Salzen wahrnimmt. Dann beginnen die Periphe- rien der verknöcherten Ringe an einigen Stellen zu zerfallen, die Wände zweier oder mehrer Zellen fliessen zusammen und bilden eine einzige Zelle oder Höhlung tw. In einem solchen Falle besteht ihr Inhalt aus 2 oder mehren Kernen. Je mehr sich der Process dem Kno- chengewebe nähert, desto dünner werden die Wände der Höhlungen, bis sie endlich ganz verschwinden, dann erscheinen die früher in ihnen enthaltenen Kerne nur von einem hellem Reifen umgeben. Das Knochengewebe weiter verfolgend, sehen wir, dass auch der helle Ring verschwindet und eine homogene Masse nachbleibt, in welcher die aus den Kernen entstan- denen Knochenkörperchen einzeln eingelagert sind. Je mehr sich die Kerne von den Zellen- wänden befreien, desto deutlicher werden ihre Ausläufer #7 sichtbar, bis sie ihre normale Länge und Gestalt erreicht haben. Mit Hilfe dieser feinen Ausläufer befanden sich die Zel- len einer schon abgelagerten Osteoblastschicht in ununterbrochener Communication und daher besass jede dieser Zellen die Eigenschaft ein Knochenkern werden zu können. Das Knochengewebe des Humerus ist auf Taf. 16, Fig. 1 und 2 im Länges- und Querschnitt bei ®/ -maliger Vergrösserung dargestellt. In diesem Gewebe finden wir nichts Besonderes, ausgenommen, dass seine Medullarcanäle dicker und zahlreicher und der äussern Gestalt dieser Knochen entsprechend gekrümmt sind. Fig. 3 und 3A Taf. 16 zeigt das Gewebe des Radius in der Fläche nm. Taf. 12 Fig. 3 D und D’ bei ®/, Fig. 3 A, einen Theil desselben Schnitts bei °Y,-facher Vergrösserung. An dieser letzten Abbildung sind die Canälchen # und die Höhlungen и’ und die Transfor- mation der Knorpelzellen kr in Knochenzellen № deutlich zu sehen. Der Durchmesser der STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 79 Canälchen # kann nicht grösser als 0,0004” angenommen werden, die Länge der Knochen- körner aber = 0,005”. Fig. 4 zeigt das Gewebe desselben Radius bei °°/-facher Vergrösserung aus der Schnitt- fläche xy (vergl. Taf. 14 Fig. 3 Е und Е’) entnommen, Fig. 5 и. 5 A, 6 u. 6 A aber zei- gen die Structur dieses Knochens an seinem äussern Rande, wie dies durch die Linien 22 und 2’2’ Fig. 4 bezeichnet ist. An diesen Abbildungen =Fig. 5 À und Fig. 6 A, kann man auch die Transformation der Knorpelzellen kr und der Höhlungen tw in Knochenkörner № deutlich sehen, die Di- mensionen stimmen mit den früher angegebnen überein. Tafel 12, Fig. 1, 2A, 1B, 2. 2 À und 2B, 3 und 3 A, 4 und 2A stellt die Untersu- chung der Gewebe eines stark verknöcherten Wirbels bei %,, */ und °°% -facher Vergrösse- rung dar; Taf. 13 Fig. 1, 1 À, 1 B und Fig. 2, 2 À und 2 B bei denselben Vergrösserungen das Gewebe der Wirbel in bedeutend schwächerem Verknöcherungszustande. Zu dem, was durch die Zeichnungen so deutlich dargestellt ist, können wir noch hin- zufügen, dass die Medullarcanäle vn und die Medullarhöhlungen 7% auch in dem Wirbel Ta- fel 12 noch mit Osteodentin d” gefüllt sind, in welchem die Transformation der Knorpel- zellen in Knochenzellen zu sehen ist. Auf Fig. 2. В, ЗА, 4 und 4 À, welche das Gewebe an der äussern Seite des Wirbel- körpers, d. h. von der Oberfläche seines Gelenkconus nach innen darstellen, sieht man die Verkalkung des Osteodentingewebes in den Gefässen und im Knorpelgewebe an der Ober- fläche der Knochen mit Umwandlung der Knorpelzellen in Knochenkörner. Die Ausmessun- gen der Medullarcanäle und Zellen aber bieten keine besondern Unterschiede dar. An den Längs- und Querschnitten junger Wirbel Taf. 13, Fig. 1, 1 A. 1B, 2, 2A. 2B ist der Process der Bildung und Verkalkung des Knorpelgewebes und dessen Übergang in Kno- chengewebe bemerkenswerth dargestellt. Wir sehen hier, wie die Medullarcanäle on und die Medullarhöhlungen m in dem sie schichtenweis umgebenden, von sehr feinen Spalten te durchzogenen Blastem entspringen, wie das Osteodentin 4” und das Knorpelgewebe, des- sen Zellen kr in Knochenzellen # übergehen, auftreten. Taf. 13 Fig. 3, 3 А. 3, 3 В, 4 und 4 À und Taf. 16 Fig. 7, 7 4, 7B zeigen die Structur des Gewebes der Rippen. Von ihnen zeigen Taf. 13, Fig. 3. 34, 3 В und Taf. 16 Fig. 7 den Querschnitt des Knochens in natürlicher Grösse, die Structur der Gewebe aber bei ”/, und °°/-maliger Vergrösserung. Die Abbildungen Taf. 13 Fig. 4, 4 À u. Taf. 16, 7A und 7B stellen das Knochengewebe einer Rippe im Längesschnitt bei %/, °°/ und bei '%, und °,-maliger Vergrösserung dar. Wie aus diesen Zeichnungen ersichtlich ist, haben unsere Untersuchungen, wie schon be- merkt, dargethan, dass die Rippen keine innern Höhlungen haben, sondern aus sehr undich- tem, spongiösem Gewebe mit langen Medullarcanälen vn bestehn und dass diese Сапе mit Osteodentin d” angefüllt sind, sowie auch, dass die Bildung dieser Canäle und der Mark- höhlen m in den Schichten des Blastems bl begonnen. Ausserdem zeigt die Zeichnung ` Taf. 16, 7B, dass die äussere Oberfläche der Rippe aus schwachem, dem Osteodentin d” 80 W.KIPRIJANOFF, ähnlichen Knorpelgewebe besteht und dass zwischen dieser Schicht und dem Knochengewebe eine Ablagerung des Blastems 67 zu sehen ist, welches, wie Taf. 13, Fig. 2 4, ЗА, ЗВ, und 4 À zeigen, zuerst verkalken und die Structur des Osteodentins d” annehmen musste, um dann erst die Eigenschaften des definitiven Knochengewebes zu erhalten. Taf. 7, B, zeigt ebenfalls die Existenz der Canäle { in dem Knochengewebe der Rippen. Kirgebnisse der erläuterten Untersuchungen. Wenn wir als Hauptzweck der Palaeontologie 1) das Studium der zoologischen Ver- hältnisse, welche bei den fossilen Thieren vorkamen, 2) die Untersuchung der Verhältnisse der ausgestorbenen Thiere zu den jetzt lebenden und 3) die Erklärung der Veränderungen in der Organisation, welche während langer Zeitperioden vor sich gingen, annerkennen, so muss folgerecht diese Wissenschaft mit Hilfe des Vergleichs der jetzt lebenden mit den ältesten Thierarten und mit Hilfe der vergleichenden Anatomie, der Physiologie und Em- bryologie der jetzt lebenden Thiere und der, welche einst existirten, das Material zur mög- lichst annähernden Entscheidung der mit der Entstehung und Entwicklung der organischen Wesen in Verbindung stehenden Fragen sammeln. Die Classe der Amphibien unnd Reptilien ist eine von denjenigen, welche in paläon- tologischer Hinsicht das grösste Interesse bieten. Die fossilen Überreste dieser Thiere ge- ben zur Wiederherstellung so seltsamer und oft riesenhafter Formen Anlass und ihre geo- graphische Verbreitung weicht so sehr von der jetzt vorkommenden ab, dass sie unwillkür- lich das Interessedes Geologen und Zoologen erwecken müssen. Aus dem Auftreten der Amphibien und Reptilien in der Vorzeit und ihrem Vorkommen im Verlaufe der ganzen secundären und tertiären Periode folgt, dass ihre Überreste in vielerlei Erdschichten aufgefunden werden. Daher bieten sie viele Data für die Frage über die merk- würdige Regeneration des Organismus und über die Entstehung der verschiedenen Faunen. Die Thiere der jetzigen Fauna bieten mehr Mannigfaltigkeit der Gestalt dar, als die Thiere älterer Faunen, oder mit andern Worten: die Mannigfaltigkeit der Organisation der Geschöpfe ging mit den Zeitperioden in steigender Proportion. Da aber die fossilen Thiere nach den selben Principen organisirt waren, wie die jetzigen, so musste ihr Leben sich durch dieselben Functionen äussern, es müssen also folgerecht die Species der fossilen Thiere ganz ebenso festzustellen sein, wie bei den Arten der jetzt lebenden Thiere und die Überreste der fos- silen Thiere müssen als entweder zu einer, oder zu mehren Species gehörig betrachtet werden, je nach dem sie Verschiedenheiten aufzuweisen haben, welche bei der jetzt lebenden Race zu dieser oder jener Folgerung führen würden, wobei natürlich zufällige Abweichungen nicht für eine Störung des zu Grunde liegenden Charakters gehalten werden können. À 2 STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 81 Bei der Restauration neu entdeckter fossiler Thiere sündigen manche Naturforscher vielleicht in der Beziehung, dass sie dieselbe auf Grundlage unvollständiger Data ausführen und bei der Feststellung der Species irren, in dem sie die vom Alter und unvermeidlich auch vom Geschlechte des Individuums abhängigen Verschiedenheiten mit Kennzeichen der Species verwechseln. Das ist umsomehr der Fall, da die Ichthyosauren, wie es scheint, keine Ausnahme von der allgemeinen Art der Eidechsen bildeten, ihre äussere Gestalt, so wie das Skelet selbst während der ganzen Periode ihres Wachsthums und der Mannbarkeit, welche vielleicht sehr lange dauerte Veränderungen unterlagen, wie alle eidechsenartigen Thiere. Nach Betrachtung des Ichthyosaurus in allen seinen Theilen kommt man zu der Fol- gerung, dass diese Thiere bei einer grossen Ähnlichkeit mit den Crocodilen, dennoch in allen ihren Species solche positive Unterschiede darbieten, dass man in ihnen unmöglich eine blosse Übergangsstufe der Eidechsen, die vor ihnen gelebt haben zu den nach ihnen aufgetretenen sehen kann. Sie bieten genügende Beweise dafür, dass sie eine begrenzte Exis- tenzperiode gehabt haben und unumstössliche Beweise dafür, dass sie als eine besondere Thiergattung annerkannt werden müssen. Man hält die Ichthyosauren vorzugsweise für Thiere der Liasperiode, obgleich einige Überreste derselben im mittlern und obern Jura und sogar in den untern Schichten der Kreideformation gefunden werden. Bis jetzt jedoch war vorzugsweise nur Europa der Fund- ort derselben. Das Skelet der Ichthyosauren, welches viele Eigenthümlichkeiten bietet, unterscheidet sich noch durch eine von der knorpligen Beschaffenheit bedingte bedeutende Elasticität sei- ner Knochenmasse und vorzugsweise durch die Festigkeit seiner Kieferknochen. Im Allgemeinen war die Gestalt dieser Thiere fischartig ohne einen äusserlich zu unterscheidenden Hals, mit Schwimmfüssen und mit mehren nicht von einander geschiedenen Fingerknochenreihen. Der Ichthyosaurus ist eine Eidechse, welche den besondern Charakter einer Verbindung von Fisch, Wall und Schnabeltier (ornithorhynchus) darbietet. Dieses Thier, zu schnellen Transmigrationen im Meere befähigt, war mit der Wirbelsäule eines Fisches, deren Mecha- nismus selbst ihm eine grössere Kraft beim Schwimmen verlieh, als die ist, welche durch die Gestalt der Wirbel der Eidechsen und Crocodile wie gross sie auch sein mag, bedingt ist, versehen. In den Flossen wie beim Walle, in der Gestalt der Brustknochen, wie beim Schnabelthiere kann man nicht umhin, eine Adaptation zum bequemern Auf- und Nieder- steigen der Ichthyosauren im Meere zu erkennen. Die Ichthyosauren hatten kein Kreuzbein (os sacrum) und kein Brustbein, sondern ein Schlüsselbein und ein Episternum. Ihre vordern Rippen waren am obern Ende gespalten (2-köpfig); der Kopf war in seinem vollen Bestande dem Kopfe der eidechsenartigen Thiere ähnlich, hatte nur kleine, von einander getrennte Nasenlöcher, welche unmittelbar vor den Augenhöhlen lagen, von denselben nur durch die obern Enden der Intermaxillar-(Zwischen- kiefer-)Knochen getrennt, während dieselben bei den Crocodilen am vordern Rande der Ba- Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. ol 82 W. KIPRIJANOFF, sis der Schnauze liegen. Ein solcher Unterschied in der Bildung der Nase bei sonst einander ähnlichen Thieren deutet eine grosse Eigenthümlichkeit ihrer Lebensbedingungen an. Die Crocodile können Stunden lang unter dem Wasser liegen, indem sie nur die Schnauze herausstrecken, und auf solche Art, ohne selbst sichtbar zu sein, Luft schöpfen. Das giebt ihnen die Möglichkeit aus einem solchen Hinterhalte unvermuthet auf dem Lande lebende Thiere zu überfallen. Die Ichthyosauren aber mussten, um atmosphärische Luft zu schöpfen, ihre lange Schnauze ganz aus dem Wasser hervorstrecken; vielleicht aber waren sie wegen ihrer im Vergleich mit den Crocodilen niedrigern Organisation, auf welche ihr fischartiger Köperbau hindeutet, seltener genöthigt zum Luftschöpfen an die Oberfläche des Wassers zu kommen. Wir kön- nen nämlich annehmen, dass sie eine lange, der des Delphin’s ähnliche Schnauze mit sensi- blem, beweglichen Ende (Rüsselchen) hatten, was dureh eine kleine Biegung der Oberkie- ferknochen an ihren vordern Enden, durch die Canäle und Öffnungen, welche dieselben der Länge nach durchziehen und unzweifelhaft Gefässen und Nerven den Durchtritt gestat- teten und endlich durch die zur Befestigung von Muskeln bestimmten Unebenheiten ihrer Oberfläche angedeutet wird. Mit einer solchen Schnauze konnte das Thier seine Nahrung sowohl am Meeresgrunde, als auch am Alluvium betasten und erlangen. Die Ichthyosauren waren, nach ihren Zähnen, ihrer Kraft und Grösse zu urtheilen, die furchtbarsten und dominirenden Raubthiere ihrer Zeit. Ihr Aufenthalt am Ufer leitet uns auf die Muthmassung, dass, wenn sie dem Ufer nahe, oder auch fern von demsel- ben starben, ihre Cadaver mit Stücken schwimmenden Holzes leicht auf die am Ufer gele- senen Sandbänke und in seichte Buchten herangeschwemmt und ausgeworfen werden konn- ten, wie wir dies in unserm Sewerschen Osteolith finden, welcher stets von einzelnen, zer- - brochenen und zum Theil mit Holzstücken untermischten Knochen begleitet ist, was wahr- scheinlich geschah, ehe die Cadaver mit Alluvium bedeckt wurden, oder während dies geschah. Dasselbe nehmen auch andere Forscher, welche Knochen von Eidechsen in der Wealden Formation unter denselben Verhältnissen fanden,, an. Wir hatten auch Gelegen- heit Knochen mit noch an denselben haftenden Schalen von Austerarten aufzufinden, wie das auch wieder von Andern an Knochen aus dem Kimmeridge-Boden bemerkt worden und an dem auf Taf. 17 Fig. 1 abgebildeten Knochengerüste eines Ichthyosaurus aus dem Lias zu sehen ist. Dies beweist, dass die Mollusken genügende Zeit hatten, sich an diesen Kno- chen während der Periode, als die Weichtheile, welche die Knochen bedeckten der Zerstö- rung anheim fielen, die Knochen selbst aber noch nicht mit Alluvium bedeckt waren, zu befestigen. Die Ichthyosauren konnten die Kiefer, die bei ihnen bedeutend länger, als bei den Cro- codilen waren, ganz ungewöhnlich weit öffnen. Bei den grössern Species der Ichthyosauren, wie 2. В. bei dem Ichthyos. platyodon und trigonodon waren die Kiefer mehr als 6’ lang und man kann nicht daran zweifeln, dass die räuberischen Gewohnheiten dieser Thiere sich, wie STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 83 bei den Crocodilen der Jetztzeit, durch häufigen Verlust ihrer Zähne äusserten, die bestän- dig ersetzt wurden. Die Zähne der Ichthyosauren sind, wie bekannt, denen der Crocodile ähnlich, doch hin- sichtlich der Art ihrer Insertion in den Kiefern verschieden, da sie sich in einer nicht durch Querscheidewände in einzelne Alveolen getheilten gemeinsamen Alveolenfurche be- fanden. Nach R. Owen’s Angabe hatten die Ichthyosauren Postorbital- und Supratempo- ral-Knochen, welche hinten und oben die Bogen des Orbitalrandes ergänzten und zwi- schen den Stirn- und Scheitelbeinen findet man ein foramen parietale, wie man zwischen den Seitentheilen des Hinterhauptbeines und den Schläfenbeinen Oeffnungen bemerkt. Die Zwischenkieferknochen sind bedeutend grösser, als die Oberkieferknochen und geben der Schnauze ihre Länge. Die Oberkieferknochen aber sind schmal und verhältnissmässig kurz und liegen unter dem untern Rande der Nasenlöcher. Jeder Unterkieferast bestand aus 6 besonderen Knochen. | Ob die Zunge bei den Ichthyosauren unbeweglich, wie bei den Crocodilen, oder beweg- lich, wie bei dem Chamäleon und andern Eidechsen war, darüber hat man keine Andeu- tungen. Was das Gehörorgan betrifft, war das Ohr- oder Quadratbein mit dem Schädel ver- bunden. Man kann annehmen, dass die Ichthyosauren kein äusseres Ohr besassen und dass ihr Gehörorgan von der einfachsten Art war, dass ihr Gehör, wie bei den Wallfischen, unter dem Wasser sehr fein und die Gehörtrommel mit der äussern Haut bedeckt war. Die Augenhöhlen der Ichthyosauren sind sehr gross und ihre Augen bildeten durch ihre ungewöhnlich grossen Dimensionen, welche die aller jetzt lebenden Thiere übertrafen, den Hauptunterschied des Kopfes derselben. Ausserdem konnten die Augen der Ichthyo- sauren sich sowohl zur Unterscheidung der nächsten, als auch der entferntesten Gegen- stände accomodiren, ja in der tiefsten Finsterniss sehen. Der Augapfel war sicher befestigt und durch einen besondern Apparat-Kreis knöcherner Selerotica-Platten Taf. 9, Fig. 10 und 11, die übrigens, wie es scheint, bei den verschiedenen Arten dieser Thiere nicht von gleicher Form und Aussehen waren, geschützt. Ein solcher Schutz des Auges war unumgänglich nothwendig bei der Art und Weise, wie das Thier, um seine Nahrung zu erlangen, mit der Schnauze arbeiten musste und bei dem Hinausstrecken derselben aus dem Wasser um atmosphärische Luft einzuathmen, weil sie dabei an der Oberfläche des Wassers dem Wellenschlage ausgesetzt war. Die Wirbelsäule bestand aus einer grossen Anzahl kurzer, ichthyöser, d. h. doppelt con- caver, sonst nur den Fischen eigener Wirbelkörper, mit welchen die Bogen der Dorn- fortsätze durch Bandverbindungen zusammenhingen. Der erste Wirbel (Atlas) und der zweite (Epistropheus) werden bisweilen mit einander verwachsen angetroffen, aber auch in diesem Falle hatte ein jeder seinen eigenen obern Bogen. An der untern Seite aber be- fanden sich bisweilen, nach Egerton’s Angabe, sowohl zwischen dem 1sten und 2ten, als 11* 84 У. KIPRIJANOFF, auch zwischen dem 2ten und 3ten Wirbel keilförmige Knocheneinsätze — Schaltknochen- stücke oder sog. «Egerton’sche Keile». Indem wir übrigens dieser Angabe Egerton’s erwähnen, legen wir derselben nicht die Bedeutung einer allgemeinen Eigenthümlichkeit bei, es war dies vielleicht nur das Kennzeichen einer Species-Eigenthümlichkeit oder ein Vorgang des Wachsthum der Ichthyosauren. An den vordern Wirbeln sind, wie wir schon wissen, die obern und untern Querfort- sätze nur in Gestalt kleiner Protuberanzen entwickelt und mit diesen verbanden sich die Enden der obern gespaltenen (2köpfigen) Rippen zu einem Gelenk. Weiter nach hinten, d. i. zum Schwanze, näherten sich die Protuberanzen, wie früher angegeben, allmählig einander, bis sie endlich in eine einzige verschmolzen, wobei das obere Rippenende auch ungetheilt war. Nur an den obern oder vordern Schwanzwirbeln bemerkt man Querfortsätze, wei- terhin verkümmern sie. An den Wirbelkörpern, welche den Endstücken, Gliedmaassen, d. i. den Flossen entsprechen, sieht man eine seitliche Comprimirung wahrscheinlich zum Zweck einer freiern verticalen Bewegung der Flossen beim Schwimmen. R. Owen nimmt an, dass diese Thiere zur bequemern Ortsveränderung mit einer Schwanzflosse ausgestattet waren. Vom 2ten Wirbel an befanden sich in der ganzen Länge des Rumpfes an den allmählig länger werdenden Rippen knöcherne Anhängsel, Sternocostal-Elemente, welche vorn die kurzen Sternalstücke umfassten, hinten aber an der Bauchfläche unmittelbar aneinander lagen, wie bei den Crocodilen. An den Schwanzwirbeln vereinigen sich aber die Rippen unten nicht mit einander. Der Brust- oder Schultergürtel besteht aus dem Schulterblatt (scapula), den Cora- coidknochen oder Platten und dem Schlüsselbeine (clavicula), welches den vordern Rändern der beiden Coracoidknochen anliegt und sie mit dem T-förmigen Knochen verbindet, welcher zwischen die unten breiter werdenden Enden der Coracoidknochen als Epister- num tritt. Das Becken dieser Thiere bestand aus den Darmbeinen, welche gleich den Rippen nur mit einem Wirbel verbunden waren und mit denen sich erst tiefer die Sitz- und Scham- beine vereinigten. Das Oberarmbein (Humerus) und das Oberschenkelbein (Femur), noch mehr aber die Vorderarm- und Unterschenkelknochen sind kurz und flach und auf sie folgen je 3 kurze, flache Knochen in der ersten Reihe des Carpus und Tarsus der Amphibien. Dann folgt eine aus 4 Knochen bestehende Querreihe, an welche sich endlich eine gewisse Anzahl von Zehen, die sich durch viele Reihen von Phalangen-Elementen auszeichnen (vergl. Taf. 9 Fig. 13) anschliesst. Es muss noch bemerkt werden, dass der Schultergürtel mehr oder weniger stark, bei allen Species der Ichthyosauren aber bei weitem stärker als der Beckengürtel entwickelt ist. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 85 Die Knochen der Hinterflossen sind bei vielen Species sehr klein. Da jedoch die Kreuz- wirbel bei allen Species der Ichthyosauren ohne Ausnahme zu den grössten Wirbeln gehören und die Schwanzwirbel sich in der ganzen Länge des Schwanzes bis an sein Ende befinden, so beweist das, dass der Schwanz der Ichthyosauren sehr stark war und dem Thiere als hauptsächlichstes Werkzeug der Fortbewegung diente. Daher treten wir R. Owen’s Mei- nung bei, dass die Ichthyosauren eine Schwanzflosse haben konnten, welche aus einer oberflächlichen bis an den Wirbel der Schwanzbiegung oder Verrenkung reichenden Mus- keldecke bestand. Diese Verrenkung aber mochte in der That erst nach der Einbettung des Thieres bei der Verwesung der verbindenden Bänder an dieser Stelle entstanden sein. Die Wahrscheinlichkeit dieser Annahme erhellt daraus, dass eine solche verticale Schwanzflosse einem so riesigen und gefrässigen Raubthiere bei seinem kurzen und unbeweglichen Halse zu einem raschen und kräftigen Hinstoss in horizontaler Richtung auf eine Beute unum- gänglich nöthig war. Eine solche grosse, ebenfalls knochenlose, doch horizontale Schwimmflosse sehen wir am Schwanzende der Wallfische und diese macht es ihnen möglich, den Kopf zum Athem- holen über die Wasserfläche hinauszustrecken. Indess ist an den Skeleten und zwar nicht bei allen Species, die Existenz dieser Flosse nur durch die comprimirte Gestalt des letzten Schwanzwirbels angedeutet, so dass bei der Untersuchung der Fossilien die Existenz einer solchen Flosse nur aus der Form einiger weniger Wirbel gemuthmasst werden kann. Eben- so, wie die Wale, mussten auch die Ichthyosauren, die ebenfalls durch Lungen athmeten und dabei einen kurzen, unbeweglichen Hals hatten, den Kopf von Zeit zu Zeit an die Oberfläche des Wassers emporstrecken und obgleich ihnen auch diese Bewegung mit Hilfe der Hinterflossen ermöglicht wurde, so waren doch 2. В. bei den dem Ichthyosaurus commu- nis näher verwandten Arten dieselben sehr klein und standen zu dem riesigen Rumpfe in keinem Verhältniss, so dass diesen Ichthyosauren eine breitere Schwanzflosse nothwendig gewesen sein dürfte, während bei den dem Ichthyosaurus platyodon näher stehenden Arten die Schwanzflosse wahrscheinlich länger war. Damit stimmt auch das überein, dass bei der Species Ichth. communis vorzugsweise die Schwanzwirbelverrenkung mehr oder weniger be- merkt wird, was seinerseits wieder noch mehr die Annahme einer wahrscheinlichen Verschie- denheit zweier Hauptarten dieser Thiere, d.h. eine mit langer, die andere mit breiter Flosse , aufdrängt. Die äussere Hülle der Ichthyosauren war, so viel jetzt bekannt ist, weder mit festen Hornplatten, noch mit harten Knochenschildern bedeckt. Den am besten erhaltenen Ueberrest einer solchen Hülle stellt die Flosse auf Taf. 9, Fig. 12 dar. М. 5. Charring Pearce (vergl. anat. and mag. nat. hist. janv. 1846. Bibl. univ. 1846. Arch. Tom. I, p. 232) bemerkt, dass in einem Ichthyosaurus ein kleines Thier der- selben Art gefunden wurde und schliesst daraus, dass die Ichthyosauren lebende Jungen zur Welt brachten, vivipares waren. Obgleich mehr den höher organisirten Thieren zukommt, lebende Jungen zu gebären, und die Ichthyosauren als sehr gefrässige Thiere, die dabei, wie erwähnt, einen weiten Rachen hatten, auch kleinere Thiere ihrer Art leicht heil ver- 86 W. KIPRIJANOFF, schlingen konnten, so haben wir deshalb noch nicht das Recht einer dieser Annahmen den unbedingten Vorzug vor der andern zu geben (vergl. p. 961 Ichthyos. longirostris von Dr. J. F. Jäger); es ist aber sehr möglich, dass die Ichthyosauren, gleich den Ruderfüsslern und Fischzitzthieren der Jetztzeit, lebendige Jungen zur Welt brachten und dieselben säugten. Die Vorderflossen waren beim grössten Theile der uns bekannten Ichthyosauren bedeu- tend grösser, als die Hinterflossen, daher waren bei dem gleichzeitigen Vorhandensein eines starken Schwanzes, die Hinterflossen im Vergleich zu den Vorderflossen bei der Bewegung nach vorn fast machtlos. Die allgemeine Bildung der Flossen aber, ohne die einzelnen, gleichförmige Platten darstellenden Zehen zu berücksichtigen. Taf. 9, Fig. 13, zeigt, dass die Ichthyosauren eigentlich Wassereidechsen waren und nicht einmal so lange, wie die Seehunde am Ufer kriechen konnten und wenn sie irgend wie aufs Trockne geriethen, dort, wie der Glattwall und Delphin, unbeweglich nnd hilflos liegen blieben. Die dünnen Rippen der Ichthyosauren deuten auch darauf hin, dass sie wenig geeignet waren auf dem Trocknen zu leben, denn ihre Rippen gleichen in der That mehr den Fisch- gräten, als den Rippen anderer Eidechsen. Daher nehmen auch in dieser Hinsicht die Ich- thyosauren die Mitte zwischen Fischen und Eidechsen eir. Die bewegliche Verbindung der Rippen mit den Wirbeln und die Verbindung der un- tern Enden der Rippen mit einander durch knorplige Knochen (da ihre Verknöcherung im ganzen Skelet wahrscheinlich am spätesten vor sich ging) stellt einen Körperbau dar, der wahrscheinlich den Zweck hatte, dem Brustkasten durch Erweiterung die Möglichkeit zu bieten, eine grosse Luftquantität aufzunehmen, dem Thiere aber längere Zeit unter dem Wasser zu bleiben, ohne gezwungen zu seinzum Athemholen aufzutauchen. Die Brustrippen- Bogen bildeten wahrscheinlich einen Theil des die Luft vor dem Untertauchen im Innern der Lungen condensirenden Apparats. Die intervertebralen Conus waren mit einer weichen Knorpelmasse, welche zur Gelenkverbindung diente, ausgefüllt, ihre Gelenkflächen aber be- hielten, der Bewegung der Flossen entsprechend, an der ganzen Wirbelsäule die zu den Be- wegungen nöthige volle Unabhängigkeit und die Wirbel, trotz ihrer unzweifelhaften Aehn- lichkeit mit den Wirbelkörpern der Haifische, unterscheiden sich gleichwohl von denselben dadurch, dass die Seitenfläche ihrer (der Ichthyosauren) Wirbelkörper glatt und eben ist und nur schwache Concavitäten zur Gelenkverbindung mit den Seiten der Bogen des Rücken- markcanals oder der Dornfortsätze (Neurapophysen) hat. Was aber die Concavitäten zur Verbindung mit den Rippen betrifft, so sind dieselben immer auf einen oder 2 Knorren, welche an jeder Seite der Wirbelkörper liegen, vertheilt und ein Paar solcher Knorren ist genügend, um den Wirbel eines Ichthyosaurus von dem doppelt concaven Wirbel irgend eines Fisches zu unterscheiden. Die Nahrung dieser Thiere, wie aller Sawropterygia, war hauptsächlich animaler Art. Dr. W. Buckland erläutert, dass die Untersuchung der Coprolithen nicht nur eine spirale Richtung des Darmcanals bei den Ichthyosauren, sondern auch die Zweckmässigkeit der- 3 у 3 4 DE a hd a) Dur беса STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 87 selben in Hinsicht auf Raumersparniss beweist. Dabei weist diese Untersuchung auch auf die Gestalt der feinsten Gefässe und kleinsten Falten der Schleimhaut, welche die in- nere Fläche der Gedärme auskleidete, hin. Die Spuren derselben bestehen nämlich aus einer Reihe Streifen und Gefässabdrücke, welche die Oberfläche der Coprolithen durchfurchen und auf derselben nicht anders, als während des Durchgangs der Coprolithen durch den Enddarm, welcher eine Spiralklappe hatte, abgedrückt werden konnten. Die Abtheilung dieser Thiere, Ordnung Ichthyopterygia R. Owen, welche die Gattung Ichthyosaurus König oder Proteosaurus Home oder Gryphus Wagler Taf. 17 umfasst, ent- hält viele Species, welche hauptsächlich nach der Gestalt ihrer Zähne und dem Bau ihrer Flossen unterschieden werden und zwar namentlich folgende: 1. Ichthyosaurus atavus Quenstedt aus dem Wellendolomit, Muschelkalklage der Trias- formation im Schwarzwalde. 2. Ichthyosaurus platyodon de la Beche und Conybeare (Ichthyosaurus chiroligostinus Hawkins) aus dem Lias in Lyme-Regis. 3. Ichthyosaurus trigonodon Theodori aus dem Lias in Banz. 4. Ichthyosaurus lonchiodon Owen aus dem Lias in Lyme-Regis. 5. Ichthyosaurus ingens Theodori aus dem Lias in Banz. 6. Ichthyosaurus tenuirostris de la Beche und Conybeare (Ichth. chirostrongulostinus Hawkins) aus dem Lias in Lyme-Regis. 7. Ichthyosaurus sinuatus Theodori var. tenuirostris aus dem Lias in Banz. 8. Ichthyosaurus acutirostris Owen aus dem Lias in Whitby. 9. Ichthyos. hexagonus Theodori aus dem Lias in Banz. 10. Ichth. planartus Theodor: ibidem. 11. Ichth. crassicostatus Theodori ibid. 12. Ichth. longirostris Jäger aus dem Lias in Würtemberg. 13. Ichth. communis de la Beche und Conybeare (Ichth. chiropolyostinus Hawk.) aus dem Lias in Lyme-Regis. 14. Ichth. intermedius de la Beche und Conyb. (Ichth. chiroparamecostinus Hawkins) aus dem Lias in Lyme-Regis. 15. Ichth. macrophthalmus Theodori aus dem Lias in Banz. 16. Ichth. integer Bronn aus dem Lias in Boll. 17. Ichth. coniformis Harlan aus dem Lias? 18. Ichth. latifrons König aus dem Lias in Lyme-Regis. 19. Ichth. latimanus Owen aus dem Lias in Bristol. 20. Ichth. compylodon Carter aus der untern Kreideschicht in Kent, dem grünen Sand- stein in Cambridge und dem Sewerschen Osteolith des europ. Russlands. 21. Ichth. posthumus Wagner aus den Solenhofenschen Schiefer, d. h. dem obersten Gliede der deutschen weissen Jura. 88 У. KIPRIJANOFF, 22. Ichth. Strombecki Meyer aus dem hannoverschen grünen Sandsteine (d.h. der un- tersten Lage der Kreideformation). 23. Ichth. trigonus Owen aus dem mittlern Jura in Kelloway. 24. Ichth. thyreospondylus Owen aus dem Lias in Bristol. 25. Ichth. leptospondylus Wagner? aus dem lithographischen Schiefer des weissen Jura in Eichstedt in Baiern. Bei der äussersten Hartnäckigkeit kann man nicht umhin damit übereinzustimmen, dass die Unterschiede vieler der hier genannten Species der Ichthyosauren (und es giebt bedeu- tend mehre, als wir genannt haben) sehr schwankend und nicht genügend bezeichnend sind. Schon der geringe Raum, auf dem die Ueberreste dieser Thiere vorwaltend gefunden werden, nämlich ausschliesslich in der nördlichen Hemisphäre und zwar zwischen dem 48. und 52. Breitengrade, d. h. auf der geringen Strecke der Jura-Meere in England und Deutschland, spricht gegen die Zweckmässigkeit einer Vermehrung der Species dieser ge- frässigen Raubthiere, welche ihre eignen schwächern Stammverwandten verschlangen. Ein solcher Zweifel wird noch mehr bestärkt, wenn wir die Verbreitung der Ichthyosauren mit der Verbreitung der jetzt lebenden Crocodile, Alligatoren und Gawiale (vergl. Dr. A. Strauch Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden) vergleichen. Daraus folgt, dass die bemerkten Verschiedenheiten nicht sowohl Unterschiede der Arten der Ichthyosauren bezeichnen, als vielmehr nur Unterschiede oder Eigenthümlichkeiten, welche vorzugsweise von dem Alter der Individuen abhängen, was, wie wir weiterhin sehen werden, nur durch eine positive microscopische Untersuchung der Zähne und Knochen constatirt werden kann. Was hingegen die äussern Formen allein betrifft, so fragt es sich, ob zu einer gewissen Be- stimmung derselben es nicht nützlich sein würde, auch gegenwärtig noch die Theilung der Ordnung Ichthyopterygia Owen Taf. 17 in 2 Gruppen nämlich in: A., langflossige Ich- thyosauren, Ichth. longipinnipedes Fig. 1. und B. breitflossige Ichthyosauren, Ichth. latipinnipedes Fig. 2 anzunehmen. A. Unter der ersten dieser beiden Gruppen der Ichthyosauren, der der Ichth. longipin- nipedes verstehen wir diejenige, welche in allen Theilen mehr lange Formen darbietet, welche dem Thiere leichte und rasche Bewegungen ermöglichten und dasselbe bei den an- dauernden Ortsveränderungen während Verfolgung seiner Beute unermüdlich machten. Diese Gruppe nimmt, nach meiner Meinung, unter den Ichthyosauren dieselbe Stelle ein, wie der Furchenwall unter den fischfressenden Cetaceen (ichthyophaga cet.). Diese Ichthyosaurus-Gruppe wird gekennzeichnet durch ihre mehr verlängerten Kiefer. Die Vor- der- und Hinterflossen sind länger und einander an Grösse mehr gleich. In den vordern Reihen befindet sich immer eine gewisse Menge kleiner Knochen, mit Ausschnitten versehn, welche zur Befestigung der Haut der äussern Flossentegumente dienten. Der Beckengürtel weist eine dem Brustgürtel mehr gleichkommende Entwicklung auf. Wir nehmen auch an, dass die Thiere dieser Gruppe der Ichthyosauren eine Schwanzflosse hatten, welche verhält- STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 89 nissmässig länger und schmäler, als bei den Ichthyosauren der breitflossigen Gruppe war. In der Gruppe der langflossigen Ichthyosauren unterscheiden wir 2 Abtheilungen: a, Ichthyosauri platyodontes und à, Ichthyosauri tenuirostres, Die 1. Abtheilung, die Ichth. platyodontes, enthält die grössten Thiere der uns be- kannten Ichthyosaurus-Gruppe; sie erreichten nämlich eine Grösse, die 30 englische Fuss überstieg. Ihr Hauptkennzeichen besteht darin, dass die Kronen ihrer Zähne eine zusam- mengedrückte, bald flache, bald dreikantige Form haben und mehr oder weniger deutlich, wenn auch flach gerippt sind. Die 2. Abtheilung, Ichthyosauri tenuirostres, enthält Thiere von bei weitem geringerer Grösse und sogar die kleinsten Thiere mit kleinen Zähnen, deren Kronen rund-conisch sind und mit zartem, manchmal wellenartig geripptem Schmelze bedeckt sind. Zu der 1. Abtheilung, den Zckth. platyodontes, rechnen wir folgende der oben er- wähnten Species: I. platyodon, I. trigonodon, I. lonchiodon und, nach der Grösse zu urthei- ‚len, einstweilen auch Z. ingens. Zu der 2. Abtheilung, den Zchth.tenuirostres, rechnen wir: Г. tenwirostris, I. sinua- tus, I. acutirostris, I. hexagonus, I. planartus, I. crassicostatus, I. longirostris. B. Die 2. Gruppe, Ichthyosauri latipinnipedes bilden, unserer Meinung nach Thiere von kurzen und breiten Formen in allen Theilen, welche ihnen ein schwerfälliges Aussehn geben mussten. Die Thiere dieser Gruppe charakterisirten: eine kürzere Schnauze, kurze und breite Vorder- und Hinterflossen, wobei die Hinterflossen bedeutend kleiner, als die Vorderflossen waren, an den Knochen der vordern Zehenreihen der Vorderflossen aber keine deutlichen Ausschnitte zu bemerken sind. Dagegen ist die Zahl der Zehenknochenreihen grösser, als bei den Thieren der langflossigen Gruppe. Der Brustgürtel ist stärker entwickelt, als der Beckengürtel, welcher dem Anscheine nach schwächer war. Die Grösse der Augen war im Verhältniss zur Grösse des Kopfes eine geringere. Dann sind wir der Meinung, dass die Thiere dieser Gruppe eine Schwanzflosse von verhältnissmässig geringerer Länge, aber grösserer Breite hatten. In der Gruppe der breitflossigen Ichthyosauren unterscheiden wir ebenfalls 2 Abthei- lungen: Ichth. communes und Ichth. compylodontes. Die erste dieser Abtheilungen, 6, die Ichth. communes wird charakterisirt durch kür- zere Schnauze, dickere Kieferknochen, Zähne von mittlerer Grösse, die runde, conische, _ deutlich, doch nicht scharf gerippte Kronen haben; ihre Wurzeln sind von runder Form, gedrungen, mit groben Längesfalten bedeckt. . . et . . . Die 2. Abtheilung, ©, Ichth. compylodontes hatten eine längere, der des Ichth. tenui- rostris ähnliche Schnauze, weniger dieke Kieferknochen, Zähne, die sich durch eine in der Richtung des Kiefers verlängerte Wurzel auszeichnen. Der Querschnitt der Zahnwurzeln varirt von einer viereckigen bis zur länglichen nach Art einer Schlinge zusammengedrück- ten Contour. Mémoires do l'Acad. Imp. des seionces. VIIme Serie, 12 90 W. KIPRIJANOFF, Zur 1. Abtheilung, den Zchth. communes rechnen wir folgende Species: Ichth. com- munis, I. intermedius, I. macrophthalmus, Ichth. integer. Wahrscheinlich können zu dieser Gruppe auch die Species: Ichth. coniformis, I. latifrons, I. latimanus und I. atavus ge- rechnet werden. Zur 2. Abtheilung D’, Ichth. compylodontes rechnen wir die Species; Г. compylodon, T. posthumus, I. Strombecki und Г. leptospondylus. Nach dieser Bestimmung bleiben ‘noch die wenig bekannten Arten: I. trigonus und I. thyreospondylus nach. Die angegebene Classification zeigt die Möglichkeit von der complicirten Zahl von Species zu 5 oder höchstens 7 überzugehen, welche sich, nach unserer Meinung durch uns bekannte Data, das unbezweifelte Bürgerrecht in der Wissenschaft erworben haben, näm- lich: 1. Ichth. atavus, 2. I. compylodon und von allen aus dem Lias bekannten Species 3. 1. communis, 4. I. platyodon, 5. I. tenuirostris, 6. Г. trigonodon, zu welchen noch 7. der TI. lonchiodon gerechnet werden kann. Hierbei muss hinsichtlich des Г. compylodon noch bemerkt werden, dass diese Species, den Zähnen nach, wenn auch nicht bedeutend, so doch mehr, als mit andern Species, mit dem Z. communis Aehnlichkeit hat. Aber nach den längern Kieferknochen zu urtheilen, welche von der verlängerten Gestalt der Zahnwurzeln abhängt, musste der Kopf des Г. compylodon einige Aehnlichkeit mit dem des Г. tenuirostris haben. Eine derartige Zusammenstellung der Aehnlichkeit und des Unterschiedes kann als passender Unterschied angenommen werden, um die Species I. compylodon Carter als be- sondere abzutheilen. Der I. Strombecki Meyer wurde im Eisenstein der untern Kreideformation in Hanno- ver, Lüneburg, unweit Gross-Döhren von Dr. Strombeck entdeckt, von Herm v. Meyer aber mit diesem Namen belegt (vergl. Palaeontogr. Band X, р. 83 und 86, Taf. XI). Nach Dr. Strombeck’s Beobachtungen entspricht die Schicht des Lüneburger Eisen- steins dem untern Grünsand in England und den untern Schichten des Terrain aptien des Professor’s Orbigny und folglich unserm Sewer’schen Osteolith oder Sandstein. Dieser Eisenstein in Lüneburg liegt auf der Walden-Formation, was selbstverständ- lich als sehr wichtiger Hinweis zur Bestimmung der Bildungszeit unseres Sewer’schen Osteoliths dient, wie auch in der Hinsicht, dass der I. compylodon für eine charakteristi- sche Species einer solchen Fauna dienen kann. Н. у. Meyer, nachdem er eine eingehende Beschreibung der gefundenen Ueberreste des I. Strombecki auf р. 85 gemacht hat, bemerkt, dass der Г. compylodon zwei Mal so gross war, als der Г. Strombecki und an den Zähnen des I. compylodon ebenfalls manchmal an der Basis der Krone Verdickungen oder Anschwellungen bemerkt werden, dass jedoch solche ringförmige Erhöhungen in keinem Falle für Species-Unterschiede angesehn werden können; dass der Г. compylodon übrigens, wie es scheint, eine längere Schnauze und eine 2 STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 91 verhältnissmässig geringere Anzahl von Zähnen in jedem Kiefer hatte, als der Zchthyos. Strombecki. Wenn wir die von H. у. Meyer angeführten Eigenthümlichkeiten der Zähne des I. Strombecki zu Grunde legen und sie mit den Kennzeichen, welche die Zähne eines jungen Ichthyosaurus charakterisiren und die uns durch genaue microscopische Untersuchungen sowohl von Zähnen des Ichthyosaurus, als auch von noch in der Entwicklungsperiode be- griffenen Zähnen des Crocodilus niloticus klar wurden, zusammenstellen, so kommen wir zu dem Schlusse, dass alle von H. v. Meyer angeführten Merkmale nicht auf Unterschiede der Species des Thieres, sondern auf ein Jjugendliches Alter hinweisen, nämlich: die ge- drängtere Anordnung der Zähne hing von der noch unvollständigen Entwicklung ihrer Wurzeln ab, womit auch die ovale Contour des Zahnwurzel-Querschnitts und die verhält- nissmässig grössere Länge der Zahnkrone übereinstimmt, weil die Wurzel noch nicht ihre volle Länge erreicht hatte, was daraus zu sehen ist, dass die Verdickung der Wurzel bis zu der unten geschlossenen Basis geht, dass die innere Zahnhöhle eine geringe Grösse hat, die Rippen des Schmelzes an den Kronen einiger Zähne noch nicht scharf ausgeprägt sind, dass diese Rippen nicht den untern Rand des Schmelzes erreichen und noch nicht durch Dickerwerden des Schmelzes allein, sondern auch durch Beihilfe des Dentins gebildet sind, was wir bei der Bildung junger Zähne des Crocodilus niloticus zu schen Gelegenheit hatten und endlich, dass die Oberfläche der Wurzel noch glatt ist. Selbst die geringe Grösse des Ichth. Stromlecki bestätigt unsere Auffassung, um so mehr, als die Zahl der Zähne dem des- wegen nicht widerspricht, weil sie nicht so constant ist, vielleicht auch vom Alter abhängt. Wenn wir die von uns beschriebenen Flossenknochen Taf. 15, Fig. 1, 2, 5 mit den Dimensionen der Bruchstücke des vordern Theils der Schnauze des Ichth. Strombecki ver- gleichen, wird es unmöglich zu bestreiten, dass sie der Grösse nach einander entsprechen und, da diese Knochen auch nach den microscopischen Untersuchungen ihrer Gewebe un- zweifelhaft sehr jungen Thieren angehörten, so wird auch von dieser Seite unsere Annahme bestätigt, dass der Ichthyosaurus Strombecki keine besondere Species, sondern nur ein jun- ges Individuum der Species Ichth. compylodon ist. In Vol. XI der Palaeontogr. von H. у. Meyer ist auch noch der Ichth. leplospondylus Wagner? aus dem lithographischen Schiefer des weissen Jura in Eichstedt in Baiern beschrieben. Dieses Ichthyosaurus-Exemplar ist von geringer Grösse, im Ganzen 41/,—6" lang, seine Zähne sind nicht höher, als 41/,—8'/,”. Diese Species wurde ausser in Eichstedt noch in. derselben Bodenart in Kellheim und Solenhofen gefunden. Die Zähne dieser Species sind, wie früher erwähnt wurde, klein und waren, wie man meint, in grosser Anzahl im Rachen des Thieres vorhanden. Sie sind etwas gekrümmt und sitzen im Kiefer etwas nach innen. Die Kronen dieser Zähne sind conisch, mit runder Basis, mit festem Schmelz bedeckt, wel- cher an manchen Zähnen glatt, an andern der Länge nach gerippt, doch erreichen diese Rippen nicht die Spitze der Zahnkrone,. Die Zahnwurzel ist glatt, wird nach unten zu dicker, wobei ihre Contour eine mehr ovale Form annimmt. An der Basis ist die Wurzel geschlossen, 12* na 7 ме > РАЕН 92 W. KIPRIJANOFF, im Innern des Zahnes aber bemerkt man еше kleine Höhlung, welche jedoch den Anfang der Zahnkrone erreicht. Aus dieser Charakteristik, wie aus dem früher Angeführten, kann man, wie es scheint, unzweifelhaft annehmen, dass auch die Species Ichth. leptospondylus Wagner? eben so wenig Recht auf Selbstständigkeit hat, wie die Species Г. Strombecki, vielmehr ein Individuum Jugendlichen Alters und zwar wahrscheinlich auch des Ichth. compylodon Carter darstellt. Indem wir hiermit unsere Anschauung von der Species-Bestimmung der Ichthyosauren schliessen, können wir nicht umhin zu bemerken, dass im gegenwärtigen Falle M.I. Geoff- roy’s Meinung richtig ist, nämlich, dass die Art eines jeden Thieres nach einem Hauptkenn- zeichen festgestellt wird, daher wäre es gerechtfertigt nur zufolge irgend einer Verände- rung dieses Hauptkennzeichens einen Grund zur Speciestheilung zu suchen, welcher Mei- nung auch M. de Blainville war. Es ist jedoch schwierig diese Regel für Thiere vergan- gener Perioden als unumstösslich anzunehmen, ja bisweilen deswegen vollkommen unmög- lich, weil wir noch zu wenig Kenntniss von ihnen haben. Daraus wird aber evident, wie wichtig richtige Angaben der Grössenverhältnisse der Skelettheile sind; jedoch müssen die- selben nach Messungen an Ueberresten vollständig erwachsener Thiere bestimmt werden, was allein hinreichend unveränderliche Grössenverhältnisse darbieten kann. Da aber bei Be- stimmung der normalen Grösse der Thiere einer paläontologischen Species Schwierigkeiten auftreten können, weil uns weder das Alter der Thiere, deren Ueberreste wir habhaft wer- den, noch die Grössenverhältnisse, welche sie erreichen konnten, bekannt sind, so wird die Bestimmung der Reife der Zahn- und Knochengewebe zum einzigen Mittel, um einer sol- chen Anforderung zu genügen. Auf Grundlage solcher Data und Andeutungen nehmen wir an, dass bei dem Ichthyosaurus compylodon Carter die ganze Länge des Skelets (mit Berücksichtigung der Angaben G. Cuvier’s) der 60-maligen Hühe des ersten oder grössten Schwanzwirbels gleich angenommen werden kann, dass die Länge des Kopfes 0,20, die Länge des Rumpfs 0,45, die Länge des Schwanzes 0,35, die Länge einer vordern oder Brustgürtelflosse 0,07, ihre Breite 0,04 der ganzen Länge des Thiers betragen, dass die hintern oder Beckengürtelflossen an Länge und Breite bedeutend geringer, als die Vorderflossen waren und endlich, dass die Normalgrösse dieses Thieres kaum 30 engl. Fuss erreichte. ть В. Owen giebt als Hilfscriterium bei der Speciesbestimmung der Ichthyosauren fol- sende Anweisungen: Bei dem Г. tenuirostris ist die Länge des Unterkiefers dem wenig- stens 14-maligen, bei dem Г, communis und I. lonchiodon dem 11-maligen und bei 1. inter- medius dem 10-maligen Verticaldurchmesser des vordern Schwanzwirbelkörpers gleich; bei dem I. compylodon, sagt er, komme das Verhältniss dem bei dem 1. tenuirostris näher, als jeder andern Species und aller Wahrscheinlichkeit nach könne angenommen werden, dass bei ihm (7. comp.) der Unterkiefer 13 Mal länger als der Verticaldurchmesser des ersten Schwanzwirbelkörpers war. Wir berechnen das Verhältniss zwischen 11 und 13. Indem wir in unserer Auffassung weiter gehen, meinen wir, dass mit voller Glaubwürdigkeit ange- RE ET Be ee ei gi a STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 98 nommen werden kann, dass die Zahl der Zähne in den Oberkiefern auf jeder Seite 40—50 betrug, von denselben befanden sich: 18 in den Kiefer-, 22—32 und sogar 33 in den Zwischenkieferknochen, auf jeder Seite des Unterkiefers 25 — 30 Zähne; dass die ganze Wirbelsäule aus 154 Wirbeln bestand, von welchen 4 Hals-, 45 Rumpf- und 105 Schwanzwirbel waren; dass das Becken zwischen dem 40. und 45. Wirbel lag, dass vom 45.—85. Wirbel die Höhe der Wirbel langsam abnahm, weiter aber zum Ende des Schwanzes, 4. В. an den übrigen 69 Wirbeln rascher, dass, wenn eine Schwanzflosse existirte, sie zwischen dem 75. und 85. Wirbel beginnen musste, weil der 75. Wirbel der 30. Schwanzwirbel, in dessen Nähe R. Owen die Schwanzverrenkung fand, war. Wenn man bei Bestimmung der einzeln aufgefundenen Theile des Zchth. compylodon Carter solche Verhältnisse berücksichtigt, dann wird man, nach unserer Ueberzeugung, keine‘groben Fehler begehen können; zur vollkommen genauen Bestimmung der Verhält- nisse muss aber die Auffindung eines ganzen, unversehrten Skelets dieses Thieres und zwar von vollkommen reifem Alter abgewartet werden. Erklärungen der Abbildungen. Alle Exemplare der Überreste des Ichthyosaurus Compylodon Carter aus dem Sewerschen Osteolith gehören zur Sammlung W. A. Kiprijanoif’s die gegenwärtig dem Museum der Akademie 4. Wissenschaften angehört. Tafel I. Zähne des Tehthyosaurus Compylodon Carter. Die Abbildungen sind in natürlicher Grösse ausgeführt. Fig. 1. 2 und 3 а, b, с, d, e und f. Diese Zähne halte ich nach der Dicke und Höhe ihrer Wur- zeln für Zähne des Oberkiefers. a. Ansicht des Zahnes an seiner äussern Seite, b. — von der Seite, с. von der innern Seite, 4. 1. vom Rachen aus, d. die Querschnitte der Krone, e. des Zahnhalses und f der Wurzel; c. zeigt eine Ver- tiefung, entstanden durch Aufsaugung des Knochens der Wurzel in Folge des Drucks des jungen Zahns, welcher sich im innern Winkel der Basis des alten Zahns zu dessen Ersatz entwickelte und empor- wuchs. Die Dimensionen der Zähne sind nur bei einigen Abbildungen angegeben, da sie leicht den Zeichnungen selbst entnommen werden können. Die Buchstaben haben bei den folgenden Figuren dieser und der 2. Tafel dieselbe Bedeutung. Fig. 4. а, 6, с, а, е und f, ein Vorderzahn aus dem Oberkiefer zeichnet sich durch eine kleinere dr ie я. Ба А TR Ai: , A NE EN x 94 УГ. KIPRIJANOFF, Dimension, eine runde, etwas gedrungene und mehr glatte Wurzel und eine schwache an seiner ganzen Länge bemerkbare Biegung aus. Fig. 5, 6, 7, 8, 9 und 10 а, b, с, 4, е und f. Alle diese Zähne halte ich nach der verhältnissmässig geringen Dicke und grössern Länge ihrer Wurzeln, welche letztere nach der Richtung der Kiefer berech- net wird für Unterkieferzähne. Tafel II. Zähne des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Die Abbildungen sind in natürlicher Grösse ausgeführt. Fig. Та, 6, с, d, e und f, ein Zahn, den ich wegen der Länge seiner Wurzel für einen aus dem Unterkiefer halte. Die Dimensionen sind an der Zeichnung angegeben. s bezeichnet die innere, mit einer Steinmasse ausgefüllte Zahnhöhle. Fig. 2. а, 6, с, а, e und f. Ein Zahn, den ich seiner Dicke wegen für einen aus dem Oberkiefer halte. Fig. 3. а, b, с, d, e. Die grösste Zahnkrone in meiner Sammlung von Zähnen des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Die Dimensionen sind auf der Zeichnung angegeben. Fig. 4, 5, 6,7. а, 6, с, а, e und f. Wegen der grossen Zartheit der Schmelzdecke, der Unversehrt- heit und geringen Höhe der Wurzel (nur ein Zahn hat Fig. 7 с die Andeutung einer Vertiefung 0) halte ich diese Zähne für junge oder neu emporgewachsene 4. 1. für $. с. Ersatzzähne. Der Zahn Fig. 4 ist ein Muster eines vollkommen jungen Zahnes, dessen Wurzel noch nicht vollständig ausgebildet ist. Fig. 8. а und 6 stellt einen Zahn aus dem Unterkiefer und zwar aus dessen vorderm Theile mit einem Bruchstück des Zahnbeins 32 dar; al” bezeichnet die innern Wände der Zahnhöhlen. Fig. 9, 10, 11. a, 6, с, d, е und f, die schmalsten Zähne aus meiner Sammlung von Zähnen des Ichthyosaurus Compylodon Carter, zeigen im Verhältniss zu den übrigen Zähnen die grösste Compression im Querdurchmesser. Fig. 12 und 13. Zahnkronen derselben Art, nur von bedeutender Grösse. Fig. 14. а und 6. Die erste Abbildung a giebt eine Ansicht der entfalteten, conischen, mit Schmelz überzogenen Oberfläche der Krone und eines Theils des Zahnhalses bei vierfacher Vergrösserung. Fig. 14. b zeigt die 10-fach vergrösserten Unebenheiten der Schmelzrippen einer Zahnkrone. Tafel Ш. Untersuchung der Zahngewebe des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1 stellt den vollen Schnitt eines mittlern Oberkieferzahns nach der zur Längenaxe der Kiefer verticalen und queren Fläche in natürlicher Grösse dar. Fig. 1, а, denselben Schnitt aber mit 4 Mal vergrösserter (4,) Contour und °°/,-maliger Ver- grösserung bei Untersuchung der Gewebe. Fig. 2 und 2 a stellen gleichfalls den vollen Schnitt eines Unterkieferzahns nach einer zur Kiefer- länge verticalen Fläche in natürlicher und 4-fach vergrösserter Dimension, bei Abbildung der Gewebe bei ®°/-facher Vergrösserung dar. Fig. 2 b stellt bei 140/ -facher Vergrösserung den Uebergang des harten Dentins in Knochendentin oder Cement, mit den Knochenzellen und den Knochen- oder Cement-Röhrchen, welche aus dem Knochen- dentin ins harte Dentin übergehn, dar. de + DRE, а STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 95 Fig. 3 und 3 а stellen, wie die frühern Abbildungen den Schnitt eines mehr hintern (als der Fig. 1) Oberkieferzahns nach seiner verticalen und queren Fläche bei denselben Vergrösserungen dar. An diesen Abbildungen bedeutet: a Pulphöhle, b Dentin, c Schmelz, d Cement, d’ die äusserst feine den Schmelz der Krone bedeckende Cement-Schicht, d” die schwächere Cementmasse, Osteodentin, mb die Schichtung des Dentins, dd den Uebergang des Dentins in Cement, & die Knochen- oder Cement- röhrchen oder Canälchen, #4 die Zahn- oder Dentincanälchen, vn die Nutritivcanäle oder Gefässe, Ik Knochenzellen, m Medullarhühlen und fr das Foramen zur letzten oder schliesslichen Ernährungdes Zahns dar. Fig. 4 stellt einen Theil eines Längenschnitts einer Zahnkrone bei 600/ -facher Vergrösserung dar. Hier sieht man, wie die Canälchen fu in die Tubae caleiferae te übergehn, die Globularräume Г’ in den Zwischenräumen zwischen Dentin uud Schmelz und 22 die queren Ausläufer der Canälchen #4. Fig 4, a. Ein Theil des Zahnkronen-Querschnitts des Ichthyosaurus Compylodon Carter bei 400/ -facher Vergrösserung der Gewebe, wobei die Buchstaben dasselbe bedeuten, wie an den vorher gehenden Abbildungen, nur ss Längenrisse an der Höhe der Krone. An dieser Zeichnung, wie an Fig. 4 bezeichnen die № 5, 6, 7, 8, 9 und 10 die Schnittflächen der folgenden Abbildungen. Fig. 5, 6, 7, 8, 9 und 10 stellen in Beziehung zur Höhe verticale Schnittflächen einer Zahnkrone des Ichthyosaurus Compylodon Carter dar, die von der äussern Fläche der Krone beginnen und sich mehr und mehr durch den Schmelz с in das Dentin D vertiefen, wie solches an Fig 4 und 4a durch dieselben Zahlen angegeben ist. Dabei sind die Streifen № 5, 6, 7 ‘des Schnittes von einander auf die Breite der Risse ss bei entsprechender Vergrösserung ıhrer Breite entfert. Die feinen, auf den Streifen selbst angegebenen Längenrisse entsprechen den auf dem Querschnitt Taf. 4@ angegebenen schmalen Rissen, welche, feiner werdend, von der Peripherie der Zahnkrone in das Innere ihres Körpers gehen, und s’s’ sind Querrisse im Schmelz. Die Nummer 4 «a, rechts unten in der Ecke, ist auf der Tafel ausgelassen. Tafel IV. Untersuchung der Zahngewebe des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9. Die erste dieser Abbildungen giebt eine Ansicht eines Zahnes von seiner innern Seite, 4. В. vom Rachen aus. Derselbe ist ein Oberkieferzahn, bei */,-maliger Ver- grösserung abgebildet, mit den zu ihm gehörenden Querschnitten, welche seiner Länge nach, an den mit obigen Zahlen bezeichneten Puncten entnommen sind. о bezeichnet eine durch den Ersatzzahn hervorge- brachte Vertiefung, о und о’ Vertiefungen in der Dentinschicht. Die innere Zahnhöhle erscheint an den Querschnitten 5, 6 und 8 mit Osteodentin d’ angefüllt. Fig. 10 stellt *°% - vergrössert die Contouren und °0%/ -fach vergrösserten Gewebe zweier Län- genrippchen aus dem 5. Querschnitte des Zahnes dar und man sieht an denselben: das harte Dentin b mit seinem Uebergange in den Schmelz с und bedeckt von der denselben umgebenden Schicht d’. ts zeigt die Ausläufer der Risse s an, welche in der Gestalt kurzer, aber mehr oder weniger dicker Wurzeln in die Dentinmasse eindringen. Fig. 11. Ein Theil des Querschnitts der Zabnwurzel aus dem 8. Schnitt bei !*°/ -maliger Ver- grösserung. Hier ist der Uebergang des Dentins b einerseits in Cement d und andrerseits in Osteodentin d’ zu sehen, Alle übrigen Buchstaben haben die frühern Bedeutungen. 96 W. KIPRIJANOFF, Tafel У. Untersuchung der Zahngewebe des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1 und 2 Theile des Querschnitts eines jungen Zahns des Ichthyos. Comp. Carter (Taf. 2, Fig. 4 und Taf, 15, Fig. 4), welche bei ?°®/ -facher Vergrösserung sowohl die Bildung des Schmelzes aus schwachem Knorpelcement, als auch das Verhältniss des Schmelzes zum Gewebe des schwachen Cements auf der Strecke des die Grenze zwischen Krone und Hals des Zahnes bildenden Streifens erklären. Fig. 3. Theil des Querschnitts desselben Zahnes bei °°/ -facher Vergrösserung, zeigt sowohl die Structur des Schmelzes und dessen Verbindung mit dem Dentin in der Querschnittfläche, als auch den Querschnitt der nach der Höhe des Zahnes gehenden Längenrisse s, welche die Schmelzrippen der Krone von einander scheiden. Fig. 4. Theil eines Längenschnitts einer Zahnwurzel bei °°°/,-maliger Vergrösserung, zeigt die un- mittelbare Verbindung des Dentingewebes mit dem Gewebe des verknöcherten Cements. Tafel VI. Kopfknochen des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1 und 2 A. В. 7Zwischenkieferknochen (os intermaxillaire Cuvier, Premawillary (22) Owen) der rechten Seite in !/, natürlicher Grösse. A Ansicht der innern —, B der äussern Seite und С Querschnitt am hintern Ende, in natürlicher Grösse mit durch Puncte bezeichneter Ergänzung. Fig. 3 A, В, С, D und Е. Zwischenkieferbein der linken Seite. A, B und С haben die frühere Bedeutung. D Profil des Knochens von seinem obern Rande ss an. E Ansicht des Gewebes durch eine Lupe bei !°/ -maliger Vergrösserung. Alle Bezeichnungen an diesen Abbildungen entsprechen den Bezeichnungen der von R. Owen gelieferten Querschnitte des Kopfes des Ichth. Comp. Carter (vergl. brit. foss. Rept. Ichth. Pl. 3 Fig. 1 und 2). Fig. 4 A, B, С, D stellt das Zahnstück des Unterkiefers (Dentaire Cuvier, dentary В. Owen (32) al“, dar. A Ansicht der innern Fläche, an welcher die Zahnvertiefungen (alveolae) mit ihren Scheide- wänden (septa) zu sehen sind. D Querschnitt am vordern Ende des Bruchstücks in natürlicher Grösse, dn zeigt eine Alveole, sp die Scheidewand und sy die grade Fläche der Symphysis. Der Querschnitt С, am hintern Ende des Bruchstücks entnommen, in natürlicher Grösse dargestellt, D zeigt die Structur des Knochengewebes bei !1°/ -maliger Vergrösserung, des Umrisses (Contur) bei 2-maliger Ver- grösserung. Fig. 5 À, D, D stellt ein Bruéhstück der Brustplatte (coracoid) (52)) dar, A äussere — В in- nere Ansicht in halber (!/,) natürlicher Grösse. D Structur des Gewebes bei '° ‚-maliger Lin.-Ver- grösserung. Tafel УП. Unterkieferknochen des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1, À, Б und С. Zahnstück des Unterkiefers (Dentaire Cuv., dentary Owen (32)). Vorderes Ende des Knochens der linken Kieferseite wat, а bedeutet das vordere, # das hintere Ende. A Ansicht STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 97 der innern —, В der äussern Seite, in halben (!/,) natürlicher Grösse, С Querschnitt am hintern Ende in natürlicher (1/,) Grösse. Fig. 2, В, D. Mittlerer Theil zum hintern Ende desselben Knochens hin. a vorderes, $ hinteres Ende des Bruchstücks. В Ansicht der äussern Seite. D) von oben in halber ("/,) natürlicher Grösse, Die Querschnitte 1, 2, 3 und 4 sind an den Puncten, welche auf der in natürlicher Grösse dargestellten Zeichnung В angegeben sind, entnommen. Fig. 3 und 4. A, B, C. Bruchstücke derselben Knochen zum hintern Ende hin, der rechten und linken Kiefer-Seiten: @ vorderes, # hinteres Ende. À und Б dieselben Ansichten wie früher, in !/, natürl. Grösse, dazu die Querschnitte C'und С in naürl. Grösse an den vorderen Endpuncten № 2, an Puncten, welche an den Abbildungen A und D angegeben sind und dem Querschnitt des Knochens Fig. 2 ent- sprechen, wenn derselbe zwischen den Schnitten № 2 und 1 entnommen wurde. Alle übrigen Zeichen, die auf Fig. 1, 2, 3, 4 angegeben sind, stimmen mit R. Owen’s Schnitten des Kopfes des Ichth. Comp. Car- ter und den entsprechenden Theilen an den andern Abbildungen überein. Fig.5, A, B, С, D, Е. Ein Horn des Zungenbeins (corne de l'os hyoide Cuv., Epihyal Owen(39)) A Ansicht der untern, äusseren Seite, В im Profil in Y, natürl. Grösse, С und D Querschnitte un Punc- ten, welche an den Abbildungen A und D angegeben sind, entnommen, in natürl. Grösse. Ё Structur des Knochens in der Längsrichtung bei !°/,-maliger lin. Vergrösserung. Tafel VIII. Unterkieferknochen des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1, A, В. Fig. 2, А. Ueberwinkelbein 2.4/0 surangulaire Cuv., Premandibulary (29) Owen) der rechten und linken Seite, aber von verschiedenen Unterkiefern, in '/, natürl. Grösse. Zu Fig. 1 ge- hören die Querschnitte X 1, 2, 3, 4, 5 in natürlicher Grösse. Fig. 3, 4 und 4 A. Zwei verschiedene Bruchstücke des Winkelbeins v.c (os angulare (30) Owen) der linken Seite. Fig. 3 und 4 stellen die äusseren Seiten, und Fig. 4 A eine Ansicht dieser Knochen von oben dar. Die Querschnitte 6—12 gehören zu Fig. 4 A, der Schnitt № 13 zu den Fig. 3, 4 und 4 A, der Schnitt № 14 zur Fig. 3. Alle diese Schnitte sind an den angegebenen Puncten entnommen, in natürlicher Grösse dargestellt. Fig. 5, A, В, С. Bruchstücke des inneren Gaumenbeins сб bn (operculaire Cuv., Splenial (31) Owen). A Ansicht von der Seite der Anlehnung an die andern Knochen. В Querschnitt am hintern C am vordern Ende des Bruchstücks, in natürlicher Grösse. Alle Zeichen an diesen Abbildungen stimmen mit Owen’s Kopfschnitten des Ichth. Compylodon Carter und mit den entsprechenden Zeichnungen auf den andern Tafeln überein. Tafel IX. Fig. 1, 9. Kopf eines Ichthyosaurus Compylodon Carter in fast !/, natürl. Grösse dargestellt. Alle in unserer Sammlung befindlichen Knochen sind illuminirt, die fehlenden nur durch Risse angege- ben. Die zu diesem Kopfe gehörendeu Querschnitte sind Fig. 2—9 in zwei Mal so grossem Maasstabe, als die Zeichnung des Kopfes dargestellt. Von diesen 8 Querschnitten stellen 2, der 8. und 9., die des Ober- und Unterkiefers dar, die übri- gen 6 zeigen den Querschnitt nur eines an der Abbildung des Kopfes sichtbaren Unterkieferastes. Die Puncte, an welchen alle diese Querschnitte ausgeführt sind, finden wir an der Abbildung des Kopfes an- gegeben. Fig. 9 stellt den Querschnitt der Schnauze in der Länge der Symphyse dar, der Schnitt Fig. 8 Mémoires de l'Acad. Пир. des sciencos VlIIme Serie. 13 98 W. KIPRISANOFF, aber an der Stelle, wo die Nasenbeine mit ihren Vorderenden in den Verbindungswinkel der Intermaxil- larknochen sich einfügen. — nat bezeichnet das Zahnbein, ædw das Ueberwinkelbein, ve das Winkel- bein, y die Stelle des Gelenkbeins, dbu das innere Gaumenbein, zcx das Supplementbein, sy die grade Oberfläche der Symphyse zwischen den beiden vordern Schnitten, d. i. Fig. 8 und 9 dar. Einige Knochen sind mit 2 und 3 Buchstaben bezeichnet, weil dieselben von den Autoren, deren Untersuchungen wir benutzten, durch einen dieser Buchstaben bezeichnet wurden. Durch diese Verbindung der Buchstaben wünschten wir auf die Restauration des Schädels des Ichthyosaurus durch de la Beche und Conybeare, Hawkins, Buckland, G. Cuvier hinzuweisen wie auch auf die Zeichnungen, welche Owen auf Pl. 3 und 4 part. 5 brit. foss. Rept. Ichth. giebt. Fig. 10. Knöcherne Platte der Sclerotica des Auges eines Ichth. platyodon in М, natürl. Grösse nach W. Buckland und Hawkins (vergl. Pl. 10, Fig. 3, W. Buckland Mineral.). Fig. 11. Zwei ebensolche Platten vom Auge eines Ichthyosaurus in natürl. Grösse von Bronn (vergl. Taf. III, Fig. 4. H. G. Bronn: Ueber Ichth. N. Jahrb. 1844). Fig. 12. Eine Copie der Pl. 20 Vol. VI Trans. Geol. Soc. 2 Series, zeigt die eigentliche Form der Flosse des hintern oder Beckengürtels des Ichth. communis aus dem Глаз bei Barrow on Soar, an deren Knochen ein Theil der Sehnen und einige Spuren von Horntheilen und weicher Haut sich erhalten haben. | Fig. 13. Schematische Abbildung der Anordnung der Knochen in der vordern Flosse des Zchth. communis nach Dr. C. Gegenbaur. Fig. 14. Schnitt zweier Wirbel des Zchth. Compylodon, in der Richtung der Wirbelsäule in ihrer natürlichen Entfernung mit Andeutnng des Foramen 00, durch welches die Chorda spinalis drang, in !/, natürlicher Grösse. Tafel IX a. a) Exemplar aus der Sammlung Kiprijanoff’s. (Abbild. in '/, natürl. Grösse). Fig. 1. Untere (liegende) Seite eines Klumpens aus dem Sewerischen Osteolith, in welchem Unter- kiefer- und Kopfknochen des mittlern Theils der Schnauze eines jungen Ichth. compylodon Carter ent- halten sind. Fig. 2—4. Querschnitte des Klumpens nach den Linien der Fig. 1. Fig. 5. Aeussere Ansicht des breiten Endes des Klumpens. Fig. 6. Mikroskopische Structur des Kiefers in der Längsrichtung, bei ?°/,-maliger Vergrösserung. Fig. 7. Dasselbe bei Querrichtung und gleicher Vergrösserung. Fig. 8. Theil des Querschnitts bei 600% -facher Vergrösserung. Tafel X. Untersuchung der Knochen und Zahngewebe. Fig. 1. A, B, C. Knochengewebe der Zwischen-Kieferbeine in longitudinaler Richtung. A bei °°/,- В bei 600) -facher und C bei °°0/,-facher lin. Vergrösserung. Fig. 2, A, B. Gewebe desselben Knochens im Querschnitte, A bei 95/, - В bei ©°°/ -facher Ver- grösserung. Fig. 3. Longitudinaler Schnitt eines ganzen (unversehrten) Zahnes von einem Pottwall (Physeter macrocephalus) in М, natürlicher Grösse; a innere Höhle, © Dentin, с Schmelz, d Cement. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 99 Fig. 4. Ein Theil desselben (longitudinalen) Schnittes zwischen den auf Fig. 3 angegebenen Linien entnommen bei 45/,-{асВег Vergrösserung der Contour und bei °°/,-facher Vergrösserung des Gewebes. Fig. 5. Querschnitt desselben Zahnes nach der Linie nm. Fig. 4 und 3 mb bedeutet die Schich- tung. Die Vergrösserung der Gewebe ist auch eine °°/,-fache, die der Contour eine %5/,-fache. Tafel XI. Wirbel des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Alle Abbildungen sind in '/, natürlicher Grösse ausgeführt. Fig. 1, 1 À, 1 В und 1 С. Halswirbel (vertebrae cervicales) vom 4. Halswirbel an. а Ansicht der vorderen oder zum Kopfe gerichteten Gelenkflächen; b Ansicht von oben, zeigt die Gelenkflächen gg der Verbindung mit den Dornfortsätzen (processus spinosi); с Querschnitt eines Wirbelkörpers mit Abbildung der spongiösen Structur ihrer Knochenmasse; d und e Ansichten des Wirbelkörpers von der Seite, um die, als Gelenkflächen für die Rippen dienenden Erhöhungen > und И zu zeigen; $ Basis des Rücken- markkanals; p eine, vozugsweise an den vordern Gelenkflächen bemerkte, Anschwellung; y unterer wink- liger Rand des Halswirbelkörpers. Fig. 2, 2 À, 2 B, 2 C, 3, 3 À und 3 В. Rückenwirbel (vert. dorsalis) und zwar sind die Wirbel 2, 2 A und 2 С höher, 4. 1. dem Kopfe näher gelegen. 3, 3 A und 3 В nähern sich mehr den Kreuzwirbeln. Fig. 4, 4 À, 4 Б und 4 С. Kreuz- oder Lendenwirbel (vert. lumbales). Fig. 5, 5 À, 5 DB, 5 0,5 D,5 Е. Schwanzwirbel (vert. caudales). Die Buchstaben auf dieser Tafel haben die frühere Bedeutung. Tafel XII. Untersuchung der Knochengewebe der Wirbel des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1. Querschnitt eines Wirbels mit Darstellung der spongiösen Structur des Knochens bei TE maliger Vergrösserung und bei natürlicher Grösse der Contour des Wirbels. Fig. 1 A. Structur des Gewebes des Wirbelknochens aus dem Querschnitte jedoch bei 95, -maliger Vergrösserung. Fig. 1 В idem bei °°%,, Lin. Vergrösserung. Fig. 2. Schnitt des Wirbels nach der zur Achse der Wirbelsäule longitudinalen Fläche mit Dar- stellung der spongiösen Structur des Knochens bei °/, Vergrösserung und bei natürlicher Grösse der Wirbel-Contour. Fig. 2 A. Knochengewebe desselben Schnitts bei °°/ -facher. Fig. 2 D — bei °00/ -facher Vergrösserung. Fig. 3. Structur des Knochengewebes des Conus des Wirbelkörpers in der Schicht 33. Fig. 2 bei ‚ %5/,-facher Vergrösserung. Fig. 3 A bei 600%) -maliger Vergrösserung. Fig. 4. Structur des oberflächlichen Gewebes des Conus des Wirbelkörpers in der Schicht 4. 4. Fig. 2 bei °°/,-facher Vergrösserung. Fig. 4 A bei °00/ -facher Vergrösserung. Fig. 5. Structur des Knochengewebes aus dem Querschnitte eines Dorn bei ®°/ -maliger Vergr. Fig. 6. Structur des Knochengewebes bei einem Longitudinalschnitte desselben Dornfortsatzes bei %3/,-facher Lin.-Vergrösserung. 13* 100 W. KIPRIJANOFF, Tafel XIII. Untersuchung des Knochengewebes der Knochen des Ichthyosaurus Compylodon Carter. Fig. 1. Querschnitt des Wirbels eines jüngern Thieres zeigt die Structur des Knochens bei ®%/, -ma- liger Vergrösserung, bei der natürlichen Grösse der Contour. Fig. 1 A Structur des Knochengewebes aus demselben Querschnitte bei ®°/,-, Fig. 1 В bei 699] - maliger Vergrösserung. Fig. 1 С Knochengewebe der äussern Schicht aus einem Querschnitt Taf. 1 À des Wirbels eines jungen Thieres bei 600% -maliger Vergrösserung. Fig. 2. Longitudinalschnitt des Wirbels eines jungen Thieres in der Fläche nach der Längesachse der Wirbelsäule zeigt, bei %/,-maliger Vergrösserung, die Structur des Knochens bei natürlicher Grösse der Contour. Fig. 2 A. Knochengewebe aus demselben Schnitte bei ?°/,- und Fig. 2 B bei °00/ -maliger Ver- grösserung. Fig. 3. Querschnitt einer Rippe in natürlicher Grösse. Fig. 3 A. Knochengewebe der Rippe im Quersehnitte bei ®°/ -maliger Vergrösserung, aber bei nur 8-maliger der Contour. Fig. 3 В. Dasselbe, aber bei °%0/ -maliger Vergrösserung. Fig. 4. Structur des Knochengewebes der Rippe in longitudinaler Richtung bei ®°/,-, Fig. 4 À bei 600/ -maliger Vergrösserung. Tafel XIV. Flossenknochen des Ichthyosaurus Compylodon Carter aus dem Sewer’schen Osteolith, in halber (/,) natürlicher Grösse dargestellt. Fig. 1 A. Ansicht des Humerus und der Ulna der rechten Seite in natürlicher Lage, wobei wir das Thier mit dem Kopfe zum Beobachter gerichtet denken. Der Humerus ist von der Seite in der Lage seiner natürlichen Verbindung mit den Knochen des Brustgürtels zu sehen. Ulna g. Gelenkfläche cd des Humerus zur Verbindung mit der Brustplatte und dem Schulterblatt. m die nach dem Rumpfe des Thie- res gerichtete, — n die äussere Seite. f Gelenkfläche des Radialgelenks. Fig. 1 BD. Ansicht der äussern Seiten des Humerus. Fig. 1 С. Ansicht der zum Rumpfe gerichteten Seite m des Humerus. Fig. 1 D. Ansicht der Gelenkflächen g und f zur Verbindung des Humerus mit dem Radius und der Ulna. Fig. 1 E. Ansicht der Ulna von der Seite S und Fig. 1 ЕР — von der Seite s’. Fig. 2 Ansicht eines Bruchstücks des untern Endes eines Humerus der linken Seite — das Thier mit dem Kopfe zum Beobachter gerichtet — m die zum Rumpfe gerichtete Seite, n die äussere Seite. g und f Gelenkfläche zur Verbindung des Humerus mit Ulna und Radius. Fig. 3. Ansicht des Radius der rechten Flosse. A Ansicht der obern, 5 der untern, С der Ge- lenkfläche zur Verbindung mit dem Humerus, D die zur Verbindung mit dem carpus E zur Ulna ge- richtete Seite, welche der Seite $ und F’ die der Seite s’ entsprechende. | Fig. 3 0’. Darstellung der Structur des Gewebes, bei 2-maliger (?/,) Vergrösserung, nach der Fläche nm. 0” Structur des Gewebes, bei derselben Vergrösserung, nach der Schnittfläche op. Die Zeich- —. STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 101 nungen gehören zu Fig. 3 D und die Е’ stellt die Structur des Gewebes, bei derselben Vergrösserung, nach der Fläche ху dar und gehört zu Fig. 3 Е. Die Zeichnungen О’, D” und E’ sind bei natürlicher Grösse der Contour dargestellt. Fig. 4—11 stellen kleine flache Knochen aus den Vorder- und Hinterflossen durch dieselben Buch- staben dar, mit denen an den frühern Zeichnungen die entsprechenden Flächen bezeichnet wurden. Tafel XV. Knochen der Flossen und Untersuchung eines jungen Zahns des Ichthyosaurus Compylodon Carter aus dem Sewer’schen Osteolith. Die Zeichnungen sind in halber (!/,) natürlicher Grösse ausgeführt. Fig. 1, 2, 3 A, В, С, D stellen Oberschenkelbeine dar und, nach der etwas stärkeren Ent- wicklung der rechten Seite der Knochen am obern Ende zu urtheilen, nehmen wir an, dass alle diese Oberschenkelbeine der rechten Flosse — das Thier mit dem Kopfe zum Beobachter gerichtet gedacht — gehörten. Daher bezeichnen /} die Gelenkflächen derselben mit den Tibien und mm mit den Fibulae, т die zum Rumpfe gewandte Seite, n die freie oder äussere Seite, 2 die Fläche zur Verbindung mit den Beckenknochen. Fig. 4. Vollständiger Längenschnitt eines jungen Zahnes des Icht. Comp. Carter, in Bezug auf die Längenachse des Kiefers nach querer Fläche, bei °/,-facher Vergrösserung der Contur, °°/,-facher Ver- grösserung bei Untersuchung der Gewebe. Fig. 4 DB. Ein Theil des Querschnitts der Krone bei 1°/,-facher Vergrösserung der Contur und 140/ -facher bei Untersuchung der Gewebe. Fig. 4 A. Ein Theil des Längenschnitts Fig. 4 bei ©, -facher Lin.-Vergrösserung. Fig. 5. Ein Theil des Querschnitts der Spitze der Zahnkrone eines Pottfisches — zu Taf. X, Fig. 3, 4 und 5 — bei !°/,-facher Vergrösserung der Contur und !?#°/ -facher bei Untersuchung der Gewebe. Die Bedeutung der Buchstaben dieser 3 letzten Figuren — Fig. 4 B, Fig. 4 A und Fig. 5 ist dieselbe, wie auf Tafel III und IV, Tafel XVI. Untersuchung der Knochengewebe des Ichthyosaurus Compylodon Carter aus dem Sewer- schen Osteolith. Fig. 1. Gewebe des J/umerus bei einem Längenschnitte an der äussern Oberfläche bei °°/,-facher Vergrösserung. Fig. 2. Gewebe desselben im Querschnitte auch an der äussern Oberfläche bei derselben Ver- grösserung. Fig. 3. Gewebe des Radius im Schnitte mn Та, XIV Fig. 3 D und ШО’ bei derselben Ver- grösserung. Fig. 3 A Dasselbe Gewebe bei ©00/ -facher Vergrösserung. Fig. 4. Gewebe des Radius auf dem Schnitte ху Taf. XIV, Fig. 3 Е und E’ bei °5/-facher Ver- grösserung. Fig. 5. Gewebe desselben nach 22 der Fig. 4 bei derselben Vergrösserung. 102 W. KIPRIJANOFF, Fig. 6. Gewebe desselben nach z’z’ der Fig. 4 bei derselben Vergrösserung. Fig. 5 A und 6 A. Dasselbe Gewebe wie Fig. 5 und 6 bei °00/ -facher Vergrösserung. Fig. 7. Querschnitt einer Rippe bei */,-fach vergrössertem Umriss und !°/ -facher Vergrösserung, bei Untersuchung der Gewebe. Fig. 7 A. Längenschnitt der Rippe ebenfalls bei 1°, -facher Vergrösserung der Gewebe. Fig. 7 ВБ. dasselbe bei 600) -facher Vergrösserung. Tafel XVII. Fig. 1. Ein Theil eines Längenschnitts der Zahnwurzel Taf. 3, Fig. 2 um den Uebergang des Dentingewebes in Cementgewebe zu zeigen bei 1#°/ -facher Vergrösserung. Hier ist nicht nur die Lage- rung der Dentinzellen in Reihen, sondern auch die Convexität dieser Reihen nach oben und die aus die- sen Zellen gebildeten Dentincanälchen zu sehen. Fig. 2. Ein Theil desselben Längenschnitts um den Uebergang des Dentingewebes in Cementge- webe bei vollständigem Vorherrschen des Charakters des Cementgewebes vor dem des Dentingewebes bei 140/ -facher Vergrösserung zeigen. Fig. 3. Gewebe eines Unterkieferknochens des Caschlotts (Physeter тои im Län- genschnitte bei °°/,-facher Vergrösserung, eine Copie (Pl. XII, Fig. 9, Vol. 2. Descr. Catal. histol. series p. 179). Fig. 4. Gewebe desselben Knochens im Querschnitte bei derselben Vergrösserung, auch eine Copie (Pl. XIII, Fig. 7, Vol. 2. Descr. Catal. hist. Series р. 178). Fig. 5. Bruchstück eines Dornfortsatzes. A Ansicht von der Seite, D von hinten. Fig. 6. Microscopische Untersuchung der Gewebe des Knochens Taf. VII Fig. 5. A in transversa- ler Richtung ohne das Objectiv mit Oel zu tränken und A’ nach einer solchen Tränkung bei 95/ -facher Vergrösserung. Die Studie D bietet einen Theil desselben Schnitts aus dem durchölten Objectiv bei 60% -facher Vergrösserung. Tafel XVII. Die supponirte Eintheilung der Ordnung Ichthyopterygia Owen in 2 Gruppen: A. Ichthyo- sauri longipinnipedes und B. Ichthyosauri largipinnipedes und in 4 Untergruppen: a Ichth. platyo- dontes, a’ Ichth. tenuirostres, b Ichth. communes und b’ Ichthyosauri compylodontes. Fig. 1. Copie in !/, Grösse der Zeichnung Pl. 3 Mem. of Ichth. and Plesios. Th. Hawkins. Die Zeichnung stellt den Ichth. chiroligostinus Hawkinsi (d. i. den wenig knochenhändigen Ichthyos.) oder Ichth. platyodon Conybeare und de la Beche (d. i. den Ichth. mit eckigen Zähnen) dar. Das Thier war 24 engl. Fuss lang, das Skelet ist liegend mit dem Rücken nach oben dargestellt, das Fossil wurde im Lias von Lyme Regis entdeckt. Man sieht an den Knochen dieses Exemplares die daran haftenden Ammoniten а. а. а. Fig. 2. Copie von 1/, Grösse der Zeichnung PI. 17. Mem. of Ichth. and Plesios. Th. Hawkins. Die Zeichnung stellt den Ichth. chiroparamecostinus Hawk. dar (4. 1. den oval-rundknochenhänd.) oder Ichth. intermedius de la Beche und Conyb. Das Thier war 7 engl. Fuss lang. Das Skelet ist fast im Profil dargestellt. Es wurde im Liaskalkstein von Walton bei Glostonbary entdeckt. Zahn des Ichth. platyodon Conyb. a, Copie der Pl. 73, Fig. 3. Odont. R. Owen. 5, Copie Pl. 16, Fig. 7, 8. Band VI. Abh, d. Akad. d. Wissensch. zu München. Re STUDIEN ÜBER DIE FOSSILEN REPTILIEN RUSSLANDS. 103 Zahn des I. trigonodon Th. Copie PI. 16, Fig. 3.4—6 В. VI. Abh. 4. Ak. 4. Wiss. zu München Zahn des I. lonchiodon Owen. Copie PI 73, Fig. 2. Odont, В. Owen. Zahn des I. tenuirostris Conyb. Copie PL 73, Fig. 5. Odont. В. Owen. Zahn dus I. sinuatus Th. Copie Taf. IV, Fig. 47. a. Beschr. d. Ichth. trigonodon T heodori. Zahn des I. planartus Th. Copie Taf. IV, Fig. 47. h. Beschr. d. I. trigonodon Th. Zahn des I. crassicostatus Th. Copie Taf. IV, Fig. 47. 1. В. а. 1. trig. Th. Zahn des I. longirostris Jäger. Copie Taf. XXX, Fig. 3. b. Beschr. d. I. longir. Jäger 1856. Zahn des I. communis Conyb. Copie Taf. 73, Fig. 4. Odontography R. Owen. Zahn des I. intermedius Conyb. Copie Taf. 73, Fig. 1. Odontogr. R. Owen. Zahn des I. atavus Quenstedt. Copie Taf. VI, Fig. 7. Petrefactenkunde Fr. Aug. Quenstedt. Zahn des I. compylodon Carter. Copie Pl. 1, Fig. 2. Hist. of brit. foss. Rept. Part. 5 Ichthyos. R. Owen. Zahn des I. Posthumus Wagner. Copie Taf. XX, Fig. 4. B. VI. Abh. d. Ak. d. W. zu München. Zahn des I. Strombecki Meyer. Copie Taf. XI, Fig. 1. B. X. Palaeontog. H. v. Meyer. Zahn des I. leptospondylus Wagner? Copie Taf. 33, Fig. 4. B. XI. Pal. H. v. Meyer. И hit ANTOTPAIR AB.Morososa. WKiprijanoff .fossile Repfiltsu Russlands.T à 3 { 3 À & a à ti ра = Ê CA Е $ Е“ | (== < tA 2 A. т [eue ЗИЛ = г => =. ВЕ => I = S À à = = en (M LOIR. ands.ThLTEL | al [0] Jiur Vsancon а Петерб.ст. большой Праол- № W.Kiprifanofi: Fossile Reptilien Rus (Série. | г-=-=---== Mem.de Асад пир. d.So\ Мет. de Acad. mp. d Sc VII Serie Wkiprijanoff Fossile Reptilien RusslandsIhITat 1 8) ar Рис. въ Mukpockons В Лчуевъ. Лит Ивансона, въ СПетербурт5 Больш Просп. №1. р we | = т й Dee Fa M N Fa . = = . ‚ . f р ” . a. , — ` Mem.de lAcad.Imp. Sc VILSerte Wkipijanoif. Fossile Reptilien Russfands.Th 11 1 4.6» La, 9 (5) 10 ES | U \ Pro.cvzar x MHkp оскошь В.Ачуев». ЧТит Ивансона Петерв. ст. болиной Просн. NELCHE. Mem.de Асад Imp.d Sc VI Serie | Wkiprijanof fossile Reptilien Russlands Th ITa£ \ Рис. въ миКросКопъ В. Ачуевъ. Литографтя 3 Ивансона. СПЪ.больш Прост. №1 г CAS SS TEN ne nr song ane r Sara gan: free; ng enge, У у: а SE ar à. тЫ 5 4 \ ЕЕ: FA я 7 -g 25 == > СЪ НАТУРЫ И НА КАМНЯ В Asyert литография, АВ Могозова = Pi ; ` 0 Ef №26 Puch НАТУРЫ И НА КАМНИ, В.АЦУЕВУ. 4) ii 20 31 ЗМ de W.Kiprijanofffossile RephilienRusslandsTh s DA & À JIUTOTPAbiR АВ МОРОЗОВ». ` Mem de [Асад Гир. d So Serre.e WKipranoff. fossile Reptilten Russlands Th [Tab III NH() en Ama nennen PMG.Eb HATYPbI И HA KAMHIb В.Ачуевъ. ЛИТОГРАФ!Я А-В. MOPO3GBA. Е Mem.de TAcad ор SeVitSérie. WKiprijanoff. Fossile Reptitien Russlands. ТЕХ rer Та. т Rediale (8 caphoides) 1. Intermedium (Lunatum) u Uinare (Triquetrum,buneilormd) mn ‚ Garnalel (Trapezium Multangiiummaius с Carpale9KTrapeoeides шипит | с. Carmalas(Magnum, Lapitatum) с. Carpale4 (Uncinatum, Hamatum) с. Larpaleg m-m Metacarqus P* Series Ulnare Suprlementare. С. Gentrale. Рис.ВАчувва, Лиз Ивансика Ders ст больш росе [EL ПЕ. 7 7 E * r > ” m 4 « . < Memde Read. Impd. Se И Serie. WKiprijanoif fossile Heplilien Russlands Ih] Tab 8 А-, 2 à x à AT ь H 2 1.888 ; у x Hd U a Nenn a Jar AB Maures в Nu! bla. Pass НАТУРЫ И AA AMIE Auvies. Men.de [Асаф ар. ЗСУ вре WKiprifanoff. Fossile Reptilien Russlands ThI'TE) X 1 2. AG Лыит.Иваъссона. Цетерб. ст.бозтьть 01% Ih ост. Nef CITE Puc.ex микроскоп В,Ачуевъ. О - u Е, ‘Los nn И и И ir Я Ar 4 . . ‘ ER 2 I - IR: L _ i À ” я | _ . . _ о NS “ у | 1 u . = B 7 | Pi 2” : D _ m - в . : : : о . . u 0 2 Zu u . in Acad фор doll Serie WKiprijanoff: Fossile Reptifien Russlands. THLT£ XI = с 5 Пат. Ивансона Ивтерб.ст больш Просл. №1 GIE WKiprijanoft: Fossile Reptilien Russlands. Th] TEXIL оо N Mém.de IAcadImp.d.se\lloerie. 10 © (EAU к} Bu! 0. A) ni О D) 5 in SL AXE 2% CA 3 5 Fa Are зе Se see ее res nee SS ÈS < N EN VE F a ——— — AA CD Ik К 3-A CE) Рис.вълулу и Mukpockonr Buyer. Лит. Ивансона. Петерб. ст. больш. Просл. №1. СПБ, XI Mém.de lhcad mp. d.Se.\IlSerie. о WKiprijanoft: Fossie Reptilien Russlands, Thl ЧАИ 109 SL = ERS НОС у 47 + LR APN; Не", п SE ee я Тис.вълулум Mukpockonr В.Алуевъ. LA GE) WKiprijanoff: Fossile Reptilien Russlands. ThIT£ IT Ув in Mem.de Аса пр. 9.96 VIlSerie Рипвь лулух эмикросжоль E Auyenn. “Лит,” Ив аксона Тетерб. ст, большой. Mocer №1.С ПБ. Ur ` Mém.dAcad Imp.d Sc VILSérie. W.Kiprijanoff: Fossile Reptilien Russlands. ThI T{ XN 1 Da Рио. vu нат. x »unyny ВАчуевъ. Jlur Ив ансока Петерб. or. bonus, Прост. №1. СЛБ W.Kiprijanoff: Fossile Reptilien Russlands. ТА TE 7V Mem.de lAcad mp. dOc.VIlSérie —=—=—=—— TS. о an г == Ex S Е. р Re ms nee UE ee 5 4) JTE и рост № больш. Петерв. ст ‚Ивансона ä ma зу п» ВА: akpock Рис. съ нат.х въ м Wiiprijanoft Fossile Reptilien Russlands ThITEM. Мет. Че Аса пр. ос Иен. EX EE Nef CTI Terep6. ст. большой росте. Фит.Иванаона] `Рис-въ микросшот.В Ачуевъ. Pa р = hi : IRRE Es у r } ие ' Lx й “ à 5 ` 2 A = 4 A à . с: ‘ . ` dsTRLTE XVI № W.Kiprifanoff. Fossile Reptilien Russla MISERERE ST SR RE ra e 1 \Лиг. Ивансона_Петерб. ст. больш. ПросП №1 CIE. PB. / » ВАчу kon мизров EC. ВЪ и = 1 di DES PCR ö ’ "+ QE be vi LEN BE NS À h : ет, Fe 2 2 Е Sr Я ия Ei * у 4 : ” > Е ; 2 в | р ” ) = 5 À : 5 - Е Mem.delAcad Inp.d ScVIISerie. | 0-9) x ch PS ES Sron. Ао ongipennipies. в | dt, а. gli ободе | Jp Ich. 2 И PA lon Ich, Гриб Ya vn acufivasbus Ohren? /i Sch h hexagonus . Vheod RZ] | A р Jo. Th planailus Фрея JR Ich. erassicortulns Дей Jp, VB одел Ihe) ? Jh Tech. fongiwost ir Tagen 9), Фин ichen bei nee en der у pecies sollen andeulen, es einen En PNA В р 27 7 / RE | | С: В. Arsess evo LL On on WKiprifanoff fossile Reptilien Russlands Th Tab XVII - us Flome, Рори Иа M Sonde no Larugipenninétes. JE та De MAC’ мови Je? | 72 I 4 inte D Bonn PENSE Te SoIch. тии Fa? JD Th latifions бу? р Ich latimanur Owen? т фр. рота Me Jo. 4 plaie ylus Uigner ? A =7 Ich, cuves Guens. Jp у. 7 А Ciwen! ja wümschenswerth ware 7 Aechfet = der ngenhlagenen Csiflez lon Anrorpabir A.B. Морозова. Men. delAca d imp d ScVIlSerie 0-3 Schth of го, Owen W Kiprifano ff. fossile Repfilien Russlands Th 1. Tab XVII] 2 It. Ichlhyosaunus Kon Gutes Flome, Яр Mage 8.9 Эзотера Srpp.dehlhyasuuni Largipennipétes. dt, dt Ps Jp. Ich. ER u Gap en h.lug Dee | j) à So Th sinnalır Theo и % aculires Luis fran! pe Th. hexagonus Jh. Ich inleumediur (any, / Ja Ich, plans Tia) PT Ch. nn. Io? Nach, integen Dromn ? 24 Tat и. (КИЛЬ ZU 4 | Jp Ich limanus Ouren? | A! 14 12 Пруд Ulis ie И | Jo To Th. tongtuostris Tiger. so u) Jh. Ich. alavar Quens. Ре бити Owen? 9. дит beiden Bonennange te РИ … 7 Mimschenswerth were ee бл vag yeahlagenen Chssifcaton нс: В. Аьзевъ х 5 JD. Ich, crassicortutus Teod il | Me АВ. Морозова, dar tobiten. ВЫ einem re über die nue und über derselben. 1863. Mit 4 lith. Taf. Pr. 80 К. = 2 Mk. 70 Pf. | T. VIII, М№ 9. Volborth, А. у Ueber einige neue Ehstländische Шаепеп. 1864. a 2. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. - 4 Orden 1870. Mit 1 lith. Taf. Pr. 30 K. — == № Mk: № 11. Brandt, A. Ueber fossile Medusen. 1871. Mit 2 Taf. Pr. 45 К = 1 Mi 0 Pi T. XIX, № 3. Schmidt, Е Ueber die Petrefacten der Kreideformation von der Insel Sa | 1873. Mit 8 Taf. ве = Pr. iR. 10 Е? Mk. 70 EE Ho то Pr. T. XXI, X 12. Heer, 9. Beiträge zur Jura - oe Ostsibiriens und des Amurlandes, 18 я x. 31 Ta Pr 5. в. 50 — 18 Mk 30 Pi DE T.XXIV, № 8. Pablen, А. у, d. Monographie der baltisch-silurischen Arten der Brachi Gattung Orthisina. 1877. Avec 4 pl. Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 PL Т. ХХУ, № 6. Нее, 0. Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 18 | 15 = Е 3 R. 9 == - 10 ne = PE Т. XXVII № 4! * 20 ЕТ Mk. 30. Pf. = № 5. Möller, У. у. Die Foraminiferen des ЕВЕ Kohlenkalks. 1879. 2 Bear u x pes - von an Richard Maak in u a ee Pflanze. | 8: 9 Tafeln. ток — Ak в ‘TFUE MÉMOIRES L ACADÉMIE IMPÉRIALE DES nn DE ST. -PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone ХХУШ, N°9 er DERNIER. Е .:. BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. VON 7 SO = EL Prosektor A. Tarenetzky. (Lu le 31 mars 1881.) LES Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: A St-Pétersbourg: ` A Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; : ' \ Prix: 50 Кор. = 1 Mk. 70 Pf. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП” SERIE. Tome XAVIEE, №9 ET DERNIER. BEITRÄGE ANATOMIE DES DARUKANALS. Prosektor A. Tarenetzky. (Lu le 31 mars 1881.) Sr.-PETERSBOURG, 1881. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et 0° М. М. Kymmel; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; === Prix: 50 Кор. = 1 Mk. 70 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. nl MAL Juillet 1881. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. — * Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. _(Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) Lagenverhältnisse, Morphologie und Entwickelung des Blinddarms und Wurmfortsatzes beim Menschen und den Säugethieren. Die Literatur über Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Blinddarms ist eine ver- hältnissmässig reiche zu nennen, während im Gegentheil in Betreff der Lagenverhältnisse und der dieselben bedingenden Vorgänge in der Entwickelung des Wurmfortsatzes viel we- niger bekannt ist. Vielleicht ist der Grund der grösseren Reichhaltigkeit der Literatur des coecum in der in praktischer Hinsicht grösseren Wichtigkeit dieses Darmabschnittes zu suchen, seine häufige Erkrankung beim Menschen, sein fast allen Säugethierklassen eigenthümliches Vorkommen und seine Bedeutung für die Vorgänge im Verdauungskanal mussten speciell auf ihn die Aufmerksamkeit lenken. Nichtsdestoweniger hat aber auch der processus vermi- cularis ein gewisses sowohl physiologisches als auch rein praktisches Interesse, sein Vor- kommen nur bei einigen und zwar untereinander durchaus nicht verwandten Thierspezies, seine veränderliche Lage beim Menschen und die ihm in Folge dieser Lage spezifischen Krankheiïtsformen sind hinreichende Gründe, um eine nähere Untersuchung seiner Form und Lage ebenfalls nicht für unnöthig erscheinen zu lassen. Als Material vorliegender Arbeit benutzte ich eine Sammlung von in Spiritus aufbe- wahrten Säugethieren der hiesigen Akademie der Wissenschaften und die in dem Institute für praktische Anatomie bei der medico-chirurgischen Akademie befindlichen menschlichen Leichen Erwachsener und Embryonen. Im Ganzen wurden untersucht circa 200 Thiere, 56 menschliche Leichen Erwachsener und 38 menschliche Embryonen verschiedener Alters- klassen. In dem ersten Theile meiner Arbeit über Morphologie und Entwickelung habe ich Ab- stand genommen, Zahlenverhältnisse der betreffenden Darmabschnitte zu bringen, dieselben sind angeführt in einer zweiten Untersuchung, welche speziell die Messungen der Länge des Darmkanals zum Zwecke hatte. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie 1 2 А. TARENETZKY, Entwickelung und Lageverhältnisse des Blinddarms und Wurmfortsatzes beim Menschen in der intrauterinen Periode. Vorerst werde ich diejenigen Verhältnisse beschreiben, welche auf Grund der Häufig- keit als die normalen anzusehen sind, später die Abweichungen, wobei ich im Voraus bemer- ken muss, dass ich als coecum nur denjenigen Theil des Dickdarmes annehme, welcher beim Menschen und den Thieren in Form eines Blindsackes unterhalb der Einmündungsstelle des ileum in das colon ascendens sich befindet. | Nach Meckel!) erscheint das coecum und der processus vermicularis in der zweiten Hälfte des zweiten Monats, Kölliker?) verlegt ihr erstes Auftreten in die sechste Woche. Aus dieser Periode standen mir zwei Embryonen zu Gebote, von denen der eine 2,2 Cntm., der andere 2,4 Cntm. in der Scheitel-Steisslinie maassen. Beide waren vollständig unver- letzt und hingen durch den Nabelstrang noch mit den Eihäuten in Verbindung. Der grösste Theil des Mitteldarms liegt im Nabelstrange, und zwar in Form einer ein- fachen Schlinge bestehend aus zwei völlig parallel und horizontal nebeneinander gelagerten Schenkeln, einem rechten und einem linken. Gegen die Spitze der Nabelscheide gehen beide Schenkel bogenförmig in einander über, wobei der Scheitel des Bogen etwas nach oben und zurückgeschlagen ist. Zwischen beiden Schenkeln bleibt ein Raum frei, welcher durch eine ebenfalls horizontal gelagerte Membran eingenommen ist, die an beide Schenkel und den Bogen der Darmschlinge sich ansetzt, und eine Fortsetzung des mesenterium in die Nabelscheide darstellt. Verfolgt man beide Darmschenkel in die Bauchhöhle, so erweist sich der rechts gelagerte als der Dünndarm, der links gelagerte als der Diekdarm. Die ganze im Nabelstrange befindliche Schleife des Darmkanals ist frei beweglich und hängt mit dem Nabelstrange nur durch die vom Scheitel der Schlinge hervortretenden vasa omphalo- mesenterica zusammen. Der Durchmesser des links liegenden Dickdarmabschnittes ist bedeu- tend geringer als der des rechts gelagerten Dünndarmes. Die Uebergangsstelle des Dick- darms in den Dünndarm befindet sich am linken Schenkel der Schleife, nicht weit vom Schei- tel derselben entfernt. Sie erscheint als eine fast plötzlich auftretende Anschwellung des Dickdarms in seinem ganzen Umfange, und von gleicher Breite wie der Dünndarm. An die- ser Stelle tritt aus der Darmwand eine kurze, mit breiter Basis auf der nach aussen gerich- teten Zirkumferenz des Darmrohres aufsitzende konische Ausstülpung hervor, welche den processus vermicularis darstellt. Letzterer ist mit seiner ziemlich stumpfen Spitze nach vorn gegen den Scheitel der Darmschleife und etwas unter den Anfangstheil des Dünndarms ge- richtet, im Uebrigen schmiegt er sich an die Aussenseite des linken Darmschenkels an. Drängt man mit einer Nadel die Spitze des Wurmfortsatzes vom linken Schenkel ab, so kann man sich überzeugen, dass in dem auf diese Weise entstehenden Zwischenraume sich 1) Meckel. Deutsches Archiv, T. III, 1817, p. 79. | 2) Kölliker. Entwickelungsgeschichte, 1876, p. 840 BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 3 eine kleine freie Falte befindet, welche die Basis des Wurmfortsatzes mit dem Endstücke des ıleum verbindet, und aus einer Fortsetzung beider Platten des an den betreffenden Ab- schnitt des {ет sich anheftenden mesenterium besteht. Diese Falte ist das später zu be- schreibende ligamentum ileo-coecale; die Untersuchung desselben in späteren Perioden, in denen es mehr entwickelt ist, verschafft die Ueberzeugung, dass dasselbe nicht eine einfache Peritonealfalte ist, sondern dass es in einer viel engeren Beziehung zu den durch dasselbe verbundenen Darmtheilen steht. Auf Grund der mikroscopischen Untersuchung ist anzuneh- men, dass gleichzeitig mit der Entwickelung des Bandes als Peritonealfalte, in dasselbe ein Theil der Längsmuskulatur des #eum übertritt, um sich mit den Längsmuskelfasern des processus vermicularis zu verbinden. Die Peritonealplatte, welche von der untern Fläche des gemeinschaftlichen mesenterium auf den Wurmfortsatz übergeht, tritt viel schärfer her- vor, sie würde, da nach den Untersuchungen von Toldt!) die gemeinschaftliche Mesenterial- arterie mehr auf der unteren Seite des Gekröseplättchens prominirt, die Hauptarterie des processus vermicularis enthalten. es In dieser Periode bildet also der Wurmfortsatz eine einfache Ausstülpung des Darm- rohres und ist parallel dem Ende des Dünndarms gelagert, ein coecum ist nicht vorhanden, die umfangreichere Stelle des Dickdarms, aus welcher der Wurmfortsatz seinen Anfang nimmt, würde ich auf Grund der späteren Lageveränderungen des processus, als das colon und zwar als das spätere colon ascendens auffassen. Ich muss noch bemerken, dass die eben gegebene Beschreibung des ersten Auftretens des processus vermicularis fast vollständig mit der bei Toldt und Anderen übereinstimmt. Zur Untersuchung der Veränderungen des Wurmfortsatzes gegen das Ende der zwei- ten Hälfte des zweiten Fötalmonats stand mir ein 3,3 Cntm. langer Embryo zu Gebote, derselbe war vollständig intakt. Nach Eröffnung des Nabelstrangs erscheint in demselben der grösste Theil des Darmkanales, und zwar liegt der schon in Schlingen geordnete Dünn- darm mehr nach rechts und unten, der das colon vorstellende Dickdarmabschnitt mehr nach links und über den Dünndarm gelagert und der Nabelöffnung genähert. Sämmtlicher im Nabelstrange befindlicher Darm hängt frei an einem aus der Bauchhöhle hervortretenden mesenterium commune, dessen eine Platte, die frühere obere, mehr nach rechts und vorn, während die andere, frühere untere, mehr nach links und unten gewendet ist. Das Endstück des leum liegt in gleicher Flucht mit dem colon und ist von unten nach oben gegen die Nabelöffnung gerichtet. Der processus vermicularis hat eine in die Länge gezogene Form angenommen, er steht nicht mehr dem dleum parallel, sondern bildet mit demselben einen rechten Winkel, indem er sich nach rechts quer über und vor das Endstück des deum ge- lagert hat, wobei seine Spitze schon etwas gegen das colon gerichtet ist. Auf diese Weise bildet derselbe auch mit dem colon einen rechten Winkel. Die beim Uebergang des Wurm- 1) Toldt. Bau- und Wachsthumsveränderungen der Gekröse des menschlichen Darmkanales, Wien 1879, p. 9. 4 A. TARENETZKY, fortsatzes in den Grimmdarm entstehende knieförmige Biegung ist nicht aufgetrieben, also ist auch in dieser Periode noch kein eigentliches coecum vorhanden. Die Spitze des Wurm- fortsatzes ist vollkommen frei, an seine Basis und Mittelstück setzt sich eine scharf ausge- sprochene Peritonealfalte an, welche aus der dem Anfangstheile des colon zunächst liegenden vordern rechten Platte des mesenterium commune hervortritt. Diese Falte ist eine neue, und stellt das mesenteriolum des processus vermicularis vor, indem sie die Hauptgefässe desselben enthält. Die Lagenveränderungen des Darmes, welche das eben beschriebene Verhalten des processus hervorrufen, würden ungefähr folgende sein. Es ist bekannt, dass der im Bauch- raume gelegene Theil des Dickdarmes an seiner Uebergangsstelle in die Nabelschleife (die spätere flexura lienalis coli) durch eine kurze Peritonealfalte an die Wirbelsäule geheftet ist. Die Fortsetzung dieser Falte auf der Wirbelsäule nach oben bis zu der Stelle, wo die arteria mesenterica superior aus der aorta hervortritt, ist der Anfangspunkt des an die Darmschleife tretenden mesenterium. Bei der weiteren Längsentwickelung des Dickdarmrohrs und dem gleichen Schritt haltenden Wachsthum des Bauchraumes und der Organe im oberen Theile desselben muss diese Anheftungsstelle des Diekdarmes mehr nach oben rücken, muss also die Stelle des colon, aus welcher der processus hervortritt, sich mehr der Nabelöffnung nä- hern, und das colon, welches das Endstück des Чет nach sich zieht, muss sich mit letzterem annähernd in gleiche Flucht stellen. Der sich in Schlingen ordnende und noch im Nabel- strange liegende Dünndarm muss wegen seiner anfänglichen Lage, bei der Hebung des lin- ken Schenkels, rechts und unter den Anfang des colon zu liegen kommen; das mesenterium commune muss sich ebenfalls entsprechend der Anordnung des Darmes aufstellen. Es ist an- zunehmen, dass der Zug nach oben, welchen der sich kräftiger entwickelnde obere Theil des Bauchraumes und die in ihm enthaltenen Organe, vorzüglich dıe Leber, ausüben, nicht nur auf das im Nabel befindliche Darmrohr, sondern auch auf sein mesenterium spannend wirkt. Da jedoch gleichzeitig ein Theil des Dünndarmes sich in Schlingen legt, und zwar rechts und unter dem colon, so muss die Spannung beider Platten des mesenterium eine un- gleiche sein, und zwar wird die frühere obere, jetzt rechts und obere stärker gespannt sein als die untere. Die Folge davon ist, dass sich der Wurmfortsatz quer und vor das ileum nach rechts lagert, wobei er, da seine Gefässe längs dem colon ihren Verlauf nehmen, mit seiner Spitze etwas gegen letzteres ablenkt. Auf Grund dieser Spannung der vorderen rech- ten Platte des mesenterium commune in der Richtung des Wurmfortsatzes formirt sich ihr, dem processus zunächst liegender Theil zu einer scharf ausgesprochenen, unmittelbar über dem colon an den processus vermicularis tretenden Falte — mesenteriolum. Zwei weitere Folgen der veränderten Lage des processus sind, erstens: die geringere Entwickelung der früher von der unteren Platte des mesenterium an ihn tretenden Gefässe in Vergleich zu den im mesenteriolum enthaltenen; zweitens wird durch die frühzeitige Winkelstellung des Wurm- fortsatzes zur Axe des Darmes, derselbe gleichsam aus dem allgemeinen Darmlumen ausge- schlossen, ein Grund seines späteren Zurückbleibens in der Weiterentwickelung. Es bleibt noch übrig zu erörtern, welchen Einfluss die Querstellung des Fortsatzes auf das ligamentum Qt BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. ileo-coecale hat. Da dasselbe dem Fortsatze bei seiner veränderten Lage folgen muss, so legt es sich wie ein Segel über die vordere Fläche des Endstückes des Иеит, sich eng an letzte- res anschmiegend, auch wird, wie es scheint, ein Theil seines Ansatzes an den processus mit zur Bildung des mesenteriolum ausgezogen. Auf diese Weise wird, da die an die Peritoneal- bedeckung des %eum sich anlegende frühere obere Peritonealplatte des ligamentum ileo- coecale nicht mit derselben verschmilzt, zwischen beiden ein Zwischenraum bleiben, dessen Oeffnung gegen den freien Rand der Falte also nach abwärts gerichtet ist, und dessen Spitze an der Basis des Wurmfortsatzes endet. Dieser Zwischenraum ist das erste Auftreten des recessus ileo-coecalis inferior. Das ligamentum ileo-coecale legt sich fest an das deum an und ist ausserdem so klein, dass es in dieser und den zunächst folgenden Perioden kaum zu be- merken ist, wesshalb man auch sein erstes Auftreten in eine verhältnissmässig spätere Pe- riode verlegte. Uebrigens weist auch die eigenthümliche Stellung des Endstückes des deum auf die Existenz dieses Bandes hin. Die Stelle des йеит, welche unmittelbar in das colon übergeht, ist nämlich etwas bogenförmig gegen das mesenteriolum gehoben, so dass das de- um nicht nur von unten nach oben, sondern auch etwas von hinten nach vorn, mit nach oben gerichteter Konvexität, in das colon übergeht. Zur Beobachtung der Lagenveränderungen des Wurmfortsatzes in der ersten Hälfte des dritten Fötalmonates konnte ich kein Präparat benutzen, ich erlaube mir desshalb die hierher bezüglichen Stellen aus der Arbeit von Toldt') anzuführen. Die Embryonen waren 4,8 Ctm. lang, der Darm hat sich fast völlig in die Bauchhöhle zurückgezogen. «Der in dem mesenterium enthaltene Theil des Dickdarmes hält, angefangen von der späteren flexura lienalis coli, gerade gestreckt die Richtung nach vorn und abwärts gegen den Nabel ein, indem er über und vor dem Konvolut der dünnen Därme gelagert bleibt. In der Gegend des Nabels findet man den Blinddarm und den Uebergang in das dünne Gedärme. Das coe- cum erscheint als eine gleichmässige Erweiterung des Darmes, in welche sich in senkrechter Richtung das eum einpflanzt. Unmittelbar hinter der Einpflanzungsstelle verjüngt sich das coecum zu dem wurmförmigen Anhange, welcher ein nur wenig kleineres Kaliber wie das ileum und schon eine ganz ansehnliche Länge besitzt. Er macht gleich bei seinem Beginn eine scharfe Abknickung, durch welche er seitlich neben den Blinddarm zu liegen kommt, jedoch ist sein Anfangstheil mittelst einer Peritonealduplikatur mit dem untern Ende des deum in Verbindung.» Aus dem eben Angeführten geht klar hervor, dass in dieser Periode der Wurmfortsatz keine bemerkenswerthen und von den in der zweiten Hälfte des zweiten Monats wesentlich abweichende Lagerungsveränderungen eingeht. Zu bemerken wäre nur sein Uebertritt in die Bauchhöhle und seine schon völlig dem colon parallele Stellung. Aus der zweiten Hälfte des dritten Embryonalmonates stand mir nur ein 6,5 Ctm. lan- ger, ziemlich defekter Embryo, männlichen Geschlechts, zur Verfügung. Sämmtliche Därme befinden sich in der vollständig geschlossenen Bauchhöhle dicht unterhalb der Leber. Der 1)1 c. p. 197° 6 A. TARENETZKY, frei bewegliche und in dem mesenterium commune befindliche Theil des colon liegt-in der Mittellinie des Bauches unmittelbar unter der Leber über den zum ddeum gehörenden Schlin- gen des Dünndarms. Das Endstück des Фет steigt direkt von unten nach oben zum colon, und bildet an seiner Eintrittstelle mit demselben einen stumpfen nach hinten und links gegen die Dünndarmschlingen offenen Winkel. Der processus vermicularis ist völlig dem colon pa- rallel gelagert, und an dasselbe durch eine freibewegliche Peritonealfalte gefesselt; seine Basis steht durch das ligamentum ileo-coecale mit dem eum in Verdbinung , das Ligament liegt jedoch dem dleum noch immer eng an. Die knieförmige Verbindungsstelle des processus mit dem colon ist nach rechts und vorn gewendet und etwas aufgetrieben. Das mesenterium commune ist völlig sagittal gestellt, mit einer rechten und linken Fläche, einem vordern und hintern Rande. Den obern Theil des vordern Randes nimmt der freibewegliche Theil des colon und das Endstück des dleum ein. In dieser Periode tritt also zuerst ein wirkliches coecum auf, sie ist ausserdem dadurch bemerkenswerth, dass mit ihr das durch den Längswachsthum des freien Abschnittes des Dickdarmes bedingte Aufwärtsrücken desselben ein Ende nimmt, da ein weiteres Erheben durch die vordere untere Leberfläche gehemmt wird. Auch ist in dieser Periode schon gewissermaassen die spätere Abweichung des colon nach rechts vorge- zeichnet, indem durch die Fixirung der flexura lienalis coli, schon jetzt die Spitze des colon d. h. das coecum eine leichte Ablenkung nach rechts bietet. Zur Untersuchung des coecum und processus vermicularis in der ersten Hälfte des vier- ten Embryonalmonates konnte ich zwei Embryonen, einen männlichen von 7,7 Cntm. Schei- tel-Steisslänge, und einen weiblichen von 9,5 Cntm. Länge verwenden, beide waren voll- kommen intakt. Der Anfangstheil des colon ist beträchtlich über die Mittellinie nach rechts gerückt, derselbe ist vollkommen quer gelagert, befindet sich vor der rechten Nebenniere und der pars horizontalis superior duodeni, und liegt der untern vordern Leberfläche dicht an. Vor und unterhalb desselben befindet sich der ebenfalls fast völlig den durch die Kon- kavität der untern Leberfläche gebildeten Raum einnehmende Dünndarm. Das Endstück des ileum steigt vertikal von unten nach oben, und bildet an seiner Einmündung mit dem colon einen nach links offenen rechten Winkel. Das coecum ist als eine kleine knopfförmige, aus dem Winkel zwischen colon und Wurmfortsatz, nach rechts und oben gerichtete Ausbuch- tung zu bemerken. Aus dieser Ausbuchtung geht der gut entwickelte, aber in seinen Brei- tendimensionen schon schmäler als das coecum erscheinende processus vermicularis hervor. Derselbe ist ebensolang wie der freibewegliche Theil des colon transversum, ist überall gleich weit, und reicht mit seiner Spitze bis zur Mittellinie. Er ist dem colon vollkommen parallel gelagert, und befindet sich oberhalb und hinter dem colon, unmittelbar unterhalb der Leber. An das colon transversum setzt sich von unten nach oben der früher vordere jetzt obere Rand des mesenterium commune an. Von der Peritonealbekleidung des colon, und zwar näher der hinteren Fläche desselben, heftet sich das mesenteriolum als scharf ausgesprochene Falte an den Wurmfortsatz fast bis zu seiner freien Spitze. Die arteria vermicularis tritt hinter dem colon, bedeckt durch die jetzt hintere, früher rechte, noch früher vordere Platte des a BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 7 mesenterium commune, an den processus. Das colon ist frei beweglich bis zu der Stelle, wo es nach links die Mittellinie überschreitet, hier wird dasselbe durch den Ansatz des omentum majus fixirt; ebenso beweglich ist der an das colon bis zur Mittellinie und an das Eindstück des sleum tretende Theil des mesenterium commune. Das ebenbeschriebene Bild der Lagenverhältnisse bot der 7,7 Cntm. lange männliche Embryo, etwas anders erscheint dasselbe bei dem mehr entwickelten 9,5 Cntm. langen. Das coecum liegt unmittelbar unter dem rechten Leberrande und vor dem obern Ende der rech- ten Niere; der ihm zunächst liegende Theil des colon überkreuzt schon etwas die pars des- cendens duodeni. Da die untere Fläche der rechten Leberhälfte eine nach rechts und unten gerichtete Ausschweifung darstellt, so hat sich der dieser Fläche dicht anliegende Theil des colon schon etwas schief gestellt, in Folge dessen tritt das deum nicht mehr völlig vertikal von unten nach oben an das colon, sondern steigt ebenfalls schief von innen und unten nach oben und aussen, der rechte Winkel zwischen colon und tdeum ist also kleiner geworden. Die Spitze des coecum ist nach unten und aussen gerichtet, der processus vermicularis befin- det sich in seiuer ganzen Länge hinter dem colon. Das colon transversum bis zur Mittellinie und das Ende des eum sind auch jetzt noch völlig frei beweglich und nirgends mit dem peritoneum parietale der hinter ihnen liegenden Theile des Bauchraumes verwachsen. Wir haben dem zu Folge in dieser Periode die erste Anlage zur Bildung des colon ascendens, und den Anfang einer Lageveränderung des processus vermicularis; die für seine spätere bleibende Stellung maassgebend wird. Um diese und die nächstfolgenden Verhältnisse zu verstehen, halte ich für dienlich überhaupt auf die Gründe näher einzugehen, die die Bil- dung des colon ascendens zur Folge haben. Wie früher angeführt, wird durch die Fixirung des links von der Mittellinie liegenden Theils des colon, speziell der flexura lienalis coli, und durch die voluminöse Leber, der im mesenterium commune liegende Theil des colon aus der aufsteigenden Richtung in eine quere nach rechts gerichtete abgelenkt. Bei dem weite- ren Wachsthum muss sich das colon immer parallel der untern Fläche der Leber halten, ein Abweichen nach vorn ist durch den Dünndarm, nach oben durch die Leber, nach hinten durch die Organe der hinteren Bauchwand unmöglich. Da jedoch die Richtung der untern Leberfläche eine schief nach rechts und unten gehende ist, muss auch das colon schliesslich aus einem transversum zum ascendens werden. Diese Lageveränderung geht um so ungestör- ter vor sich, da in dieser Periode keine einzige Peritonealfalte hindernd in den Weg tritt, und das colon mit dem Фет nur durch das ebenfalls freie mesenterium an ein verhältniss- mässig kleines Stück der Mittellinie der Wirbelsäule geheftet sind. Diese freie Beweglich- keit des colon hat aber noch eine andere Erscheinung zur Folge. Gleichzeit mit dem Ueber- gang des Grimmdarmes aus der queren in die schief aufsteigende Richtung sinkt der pro- cessus vermicularis hinter der hinteren Fläche des colon und der hinteren Fläche des an das colon tretenden mesenterium nach abwärts, sich allmählig dem Theile des mesenterium nä- hernd, welcher an das Endstück des deum tritt. Das Abwärtssinken des Wurmfortsatzes geht so weit von Statten, als es die Breite seines mesenteriolum erlaubt, sie hört auf sobald 8 А. TARENETZKY, sich letzteres anspannt. Gleichzeitig mit der Lageveränderung des processus vermicularis dreht sich das freie nach rechts und abwärts gerichtete Ende des colon von vorn nach hin- ten ein Drittel um seine Axe, und zwar so, dass die frühere obere Seite zur hintern wird, die frühere innere zur vorderen. Ein Beweis dieser Achsendrehung des colon ist erstens: die in dieser Periode auftretende veränderte Stellung des coecum, und zweitens: die für das ganze Leben bleibende Lage der taeniae longitudinales, die taenia omentalis ist am colon transversum die obere, am ascendens und coecum die hintere, die éaenia libera am transver- sum die vordere, am ascendens und coecum die vordere äussere. Welches sind aber die Gründe, welche die Translokation des processus und die Drehung des rechten Endes des colon bedin- gen? Ich glaube dass man sie vor allem in der Entwickelung des untern Theiles des Bauch- raumes vorzüglich des Beckens zu suchen hat. Mit der Grössenzunahme dieser Theile muss ein Theil des Dünndarmes und zwar das Яеит aus dem mesogastrium in das hypogastrium herabtreten, wobei es sich sowohl unter als vor das jejunum lagert. Die hierdurch hervorgerufene Spannung des mesenterium commune wird natürlich auf den frei beweglichen Theil des colon eine ziehende Wirkung ausüben, in Folge deren sich das colon noch mehr nach abwärts wen- det. Da aber durch die Lagerung des dleum vor und unter das jejunum. die hintere Platte des mesenterium commune eine stärkere Spannung erleiden muss als die vordere, wird ausser der Ablenkung nach unten noch eine Axendrehung von vorn nach hinten hervorgerufen, wobei der Wurmfortsatz mit dem an ihm haftenden mesenteriolum hinter dem соот nach abwärts sinkt. Nach dem eben Gesagten sind es zwei Ursachen, welche in dieser Periode auf die Stel- lung der uns beschäftigenden Theile" des Dickdarmes modifizirend einwirken — die Form der Leber und die Spannung des mesenterium. Treitz!) nahm einen dritten Faktor als Grund der Scheidung des colon in ein ascendens und transversum an, nämlich die in dieser Zeit auftretende relative Grössenabnahme der Leber, der zu Folge die unmittelbar am pylorus des Magens gelegene Stelle des colon eine Knickung erleidet und allmählig als flexura hepa- tica coli nach rechts und oben gezogen wird. Auf diese Weise wird nach seiner Meinung der vom pylorus rechts bis zum coecum reichende Theil des colon zum späteren ascendens, wäh- rend die linke bis zur flexura lienalis reichende Hälfte sich zum späteren colon transversum auszieht. Es ist schwer sich mit dieser Meinung einverstanden zu erklären, wenn man be- denkt, dass in keiner fötalen Periode das colon mit Ausnahme der einfachen Anlagerung in irgend einer engeren Beziehung zur Leber steht, und dass sich die Bildung der flexura he- patica coli viel naturgemässer nach Toldt auf Grund der späteren Verwachsung des colon mit dem duodenum und der rechten Niere erklärt. Die Gestalt des Blinddarmes und des Wurmfortsatzes in der zweiten Hälfte des vierten Embryonalmonates konnte ich bei drei männlichen Embryonen untersuchen, zwei maassen je 10 Cntm., der dritte 10,8 Cntm. Der ganze rechts von der Mittellinie gelegene Theil 1) Treitz. Hernia retroperitonealis, Prag 1857, p. 119. Иа ei эй | | } À 4 4 BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 9 des colon hat die alte schief nach rechts und abwärts ziehende Richtung beibehalten, so dass auch in dieser Periode von einem eigentlichen colon ascendens noch nicht die Rede sein kann. Der Grimmdarm liegt grösstentheils noch parallel und unterhalb der Leber; nur der dem coecum zunächst liegende Abschnitt und das coecum selbst, befinden sich, etwas unter dem rechten Leberrande hervortretend, vor der rechten Niere, der äusseren Bauchwand an- liegend. Der Anfangstheil des colon ist völlig unbeweglich, und ist mit seiner hinteren Fläche fest mit der vordern Fläche der rechten Niere nahe ihrem inneren Rande, und der vorderen Fläche der pars descendens duodeni verwachsen. Die Verwachsung ist eine solide, und beschränkt sich nicht nur auf den Peritonealüberzug des colon selbst, son- dern erstreckt sich auch auf die an das colon tretende hintere Platte des mesenterium, die ebenfalls mit der an das duodenum tretenden Falte des peritoneum verklebt ist. Mit andern Worten, der dem coecum zunächst liegende Theil des colon hat den ersten Schritt zum Ver- lust seiner freien Beweglichkeit, und zur engeren Verbindung mit dem peritoneum parietale gethan. Das coecum hat seine Form wenig verändert, es bietet dieselbe nach rechts und un- ten gerichtete knieförmige Ausstülpung der Uebergangsstelle des colon in den processus vermicularis, wie in der vorhergehenden Periode, dar. Dasselbe ist völlig frei und nirgends finden sich an ihm irgend welche Peritonealfalten, welche auf eine Verbindung mit dem pe- ritoneum parietale hindeuten könnten. Aus dem das coecum vorstellenden Ende des colon tritt der Wurmfortsatz hervor, sein Anfang scheidet sich vom coecum durch eine leichte Einschnürung ab, als äusseres Merkmal der in seinem Inneren an dieser Stelle vorkom- menden Klappe. Der processus ist bedeutend schmäler als das coecum, er hat die Richtung nach innen gegen die Mittellinie, mit seiner Basis liegt er direkt unter der Einmündungs- stelle des ddeum, mit seinem mittleren Drittel liegt er hinter und parallel dem Dünndarm- ende, mit seiner Spitze hängt er frei nach unten. Von oben nach unten tritt an den Wurm- fortsatz von der Basis bis zur Spitze das mesenteriolum, in Form einer freien Peritonealfalte, welche aus der hinteren (rechten) Platte des an das Endstück des ddeum tretenden Theils des mesenterium ihren Anfang nimmt. Die Wurzel des mesenteriolum liegt etwas oberhalb des Ansatzes des mesenterium an das eleum. In dieser Periode trifft man auch das ligamen- ний ileo-coecale aufs neue als eine freie, kleine, halbmondförmige Falte, welche von der dem Ansatze des mesenterium entgegengesetzten Seite des ddeum auf den Winkel zwischen Фет und coecum, und auf die Basis des processus vermicularis übertritt. Sein Wiedererschei- nen erklärt sich leicht aus folgendem: Durch die oben beschriebene Drittelaxendrehung der rechten Hälfte des colon und durch das Abwärtssinken des Wurmfortsatzes nähert sich letzterer aufs neue dem leum und stellt sich demselben parallel. Das Endstück des leum nimmt naturgemäss an der Drehung des colon Antheil, und die Folge aller dieser Lagenver- änderungen ist die Lösung der Spannung des Zigamentum ileo-coecale, welche auf dasselbe die frühere Stellung des processus vermicularis oberhalb des colon ausübte, und die es zwang sich eng an das ileum anzuschmiegen. Jetzt sinkt es zusammen mit dem mesenteriolum nach abwärts, und breitet sich als freie dreieckige Falte vor dem mesenteriolum im Raume zwi- schen dem untern Rande des Иеит und der Basis des processus vermicularis aus. Ich werde Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 2 10 A. TARENETZKY, später noch einmal auf diese Falte zurückkommen. Toldt,') welcher das Band in früheren Embryonalperioden nicht nachweisen konnte, erklärt sein Entstehen so, dass zunächst in dem Winkel, welcher durch das Basalstück des Wurmfortsatzes und durch das Endstück des ileum eingeschlossen ist, in Folge des Wachsthums beider Darmtheile nach verschiedener Richtung, der Bauchfellüberzug mit einem Theile der äussern Muskellage abgehoben wird. Die so gebildete Bauchfelltasche muss sich in dem Maasse vergrössern, als die früher jenem Winkel nahe anliegenden Punkte des dleum und des Wurmfortsatzes durch das fortschrei- tende Wachthum von diesem sich mehr und mehr entfernen. Zwei Umstände sind es, die in dem eben beschriebenen Entwickelungsstadium, die Auf- merksamkeit auf sich ziehen, erstens die Lage des Wurmfortsatzes, zweitens das Verschwin- den der Beweglichkeit des Anfangsstückes des colon. Der Wurmfortsatz hat seine nunmehr für das ganze Leben bleibende Stellung angenommen, und ist in constante Beziehung zum ileum getreten. Der obere Theil der vorderen (früher hinteren) Platte seines mesenteriolum » verwächst von jetzt an mit der hinteren rechten Platte des an das Ende des Фет tretenden mesenterium; der untere Theil des mesenteriolum bleibt aber für immer frei, und enthält die für den processus bestimmten Gefässe. Aus dem Gesagten erklärt sich leicht, warum auch noch beim Erwachsenen ein Theil des processus und zwar der der Basis zunächstliegende gewöhnlich etwas nach oben und rückwärts gegen die hintere Fläche des dleum gewendet ist, warum die Wurzel des mesenteriolum unter und hinter dem eeum hervorkommt und warum die Gefässe nicht vor sondern hinter dem ет auf den Fortsatz treten. In Betreff des zweiten Umstandes und zwar des Verschwindens der Peritonealbekleidung an der hinteren Fläche des Anfangstheiles des colon, gleichzeitig mit der Vernichtung seines freien Gekröses, kann ich nur die Meinung früherer Forscher wiederholen. Treitz?) stellte zuerst die Be- hauptung auf, dass die Fixation des colon ascendens darin bestehe, dass die schneller als das colon wachsenden Bauchwände einen Theil des Peritonealüberzuges des Darmes und die hintere Platte seines Gekröses zu ihrer Auskleidung requiriren, dass also der ganze Vorgang ein rein mechanischer sei, und gewissermaassen in einem Abwickeln des Bauchfells von der hintern Fläche des colon bestehe. Luschka°) und Andere wiederholten dieselbe Meinung, Waldeyer‘) hält das schnellere Wachsthum der Nieren und die Translokation eines Theiles des Peritoneum zu ihrer Bedeckung für die Ursache. Im Gegensatz zu dem eben Angeführten nahm zuerst Langer?) und nach ihm Toldt ein wirkliches Verwachsen zweier früher freien Peritonealflächen bei dem uns beschäftigenden Vorgange an, wobei die Endothelbedeckung zu Grunde geht, und nur die bindegewebige Basis des Bauchfells zurückbleibt. Toldt hält den Process für identisch mit dem, welcher das omentum majus mit dem mesocolon trans- 1) Toldt. 1. с. р. 33. 4) Waldeyer. Hernia retroperitonealis nebst Bemer- 2) Treitz.].c.p. 122. kungen zur Anatomie des Peritoneum, Archiv von Vir- 3) Luschka. Ueber die peritonnale Umhüllung des | chow, 1874, p. 89. Blinddarmes und über die fossa ileo-coecalis, Archiv von 5) Langer. Die Peritonealtaschen am coecum, Zeit- Virchow, 1361, р. 286 schrift der Gesellschaft der Aerzte in Wien, 1862, № 17. BEITRÂGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 11 versum untrennbar sich verschmelzen lässt, und der auch an anderen Stellen des Bauch- raumes Adhäsionen und Verschwinden von freien Peritonealflächen zu Stande bringt, ohne dabei die geringste pathologische Ursache als Grund der Erschemung zu haben. In der That, wenn man in den fraglichen Perioden solche Stellen am colon untersucht, so kann man in vielen Fällen leicht die Verwachsung wieder lösen, wobei die Flächen ganz das An- sehen haben, als ob sie eben erst durch einen frischen Process verlöthet worden wären. Ein zweiter Umstand, der ein einfaches Abstreifen des Bauchfells vom Darm unwahrscheinlich macht, ist das häufige Auftreten von pseudomembranähnlichen Falten und Hohlräumen, welche in dieser und besonders in späteren Perioden zwischen colon ascendens und dem peritoneum parietale der seitlichen hinteren Bauchwand sich vorfinden. Man mussannehmen, dass die Verwachsung der beiden früher freien Peritonealflächen sowohl eine vollständige als auch eine unvollständige sein kann. Im letzteren Falle bleiben zirkumskripte Stellen zwischen den verwachsenden Flächen frei, und behalten ihr Endothel. Auf diese Weise ent- stehen geschlossene Hohlräume, welche natürlich vollständig leer sind, und deren Wände mit einander im engsten Kontackt stehen. In andern Fällen und zwar da, wo die nicht ver- wachsende Stelle nahe dem Rande des Verwachsungsbezirkes liegt, kommuniziren diese Hohlräume durch verschiedenartig geformte Oeffnungen mit der allgemeinen Peritoneal- höhle, und stellen einfache Ausbuchtungen des Peritoneum dar. Das Entstehen von Falten am colon ascendens erklärt sich leicht, wenn man bedenkt, dass dieser Theil einen beständi- gen Wechsel seines Volumens erleidet, und in Folge seiner Lage und seiner Verbindung mit dem eum stets das Bestreben haben muss, sich in den untern Theil des Bauchraumes zu senken. In Folge dessen wird sich das nach der Verwachsung übrig bleibende Bindege- webe allmälig in freie Falten ausziehen, welche ganz den Eindruck von Pseudomembranen nach überstandener Peritonitis machen. Man könnte desswegen am colon ascendens drei Perioden unterscheiden, wobei in der ersten dasselbe frei an seinem Gekröse hängt, in der zweiten verwächst es fest mit dem Peritoneum der hinter ihm liegenden Theile, und in der dritten lösst sich seine äussere hintere Fläche partiell von der Bauchwand, wobei sich das Bindegewebe zu Falten anspannt. Das eben Gesagte soll aber keinesfalls die Möglichkeit einer theilweisen Translokation des Peritonealüberzuges des colon inklusive seines mesen- terium, in Folge schnelleren Wachsthums, und die Möglichkeit der Bildung von Falten aus- schliessen, deren Entstehen auf die Dehnbarkeit und Beweglichkeit des Peritoneum basirt, und wie wir sie, besonders in späteren Altersperioden an bestimmten Darmtheilen speciell ат Endstücke des sleum, am processus vermicularis und am coecum antreffen. Diese Theile besitzen transitorische Falten, welche an dieselben vom peritoneum parietale der fossa iliaca und des kleinen Beckens treten, und deren Bildung man nicht anders erklären kann, als dass 2. В. das coecum bei jeder Volumszunahme das parietale Bauchfell als Falte nach sich zieht, die nach der Entleerung des Darmes sich wieder ausgleicht; schliesslich mit der Länge der Zeit müssen solche Falten durch die Relaxation ihrer bindegewebigen Grundlage stationär werden. 2* ar 12 А. TARENETZKY, Ich hielt es für nothwendig die Erklärung des Entstehens und der Metamorphosen der Verwachsung von Peritonealflächen der ferneren Beschreibung vorauszuschicken, zumal da die zweite Hälfte des vierten Embryonalmonates die Zeit ist, von welcher angefangen der untere Abschnitt des colon ascendens und das coecum gerade diese Veränderungen in pro- gressiver Ausdehnung zeigen. Aus dem fünften Embryonalmonat untersuchte ich neun Embryonen, drei männlichen, sechs weiblichen Geschlechts, von ihnen maass der kleinste 13,6 Cntm., der grösste 19,3 Cnt. Das colon ascendens hat im Grossen und Ganzen seine schief gegen die Mittellinie aufsteigende Richtung nicht wesentlich verändert, nur ist gegen das Ende des Monats die flexura hepatica coli schärfer ausgesprochen. Durch sein Längenwachsthum rückt das coecum allmählig vor der rechten Niere herab und erreicht zu Ende des Monats entweder den Darmbeinkamm, oder lagert sich schon, vor ihm etwas herabtretend, in dem oberen Theile der fossa iliaca. Das coecum bildet noch immer den trichterförmigen, nach links gebogenen Uebergang des colon in den processus vermicularis, zuweilen sieht man aber schon eine leichte blindsackartige Ausbuchtung der Darmwand sich nach unten hervorwölben. Der Wurmfort- satz liegt wie in der vorhergehenden Periode mit seiner Basis hinter und unter dem ет, mit seiner Spitze hängt er frei in das kleine Becken herab, zuweilen ist er vollständig quer gelagert, so dass seine Spitze vor dem promontorium die Mittellinie erreicht; sein Anfang ist gewöhnlich etwas eingeschnürt, sonst hat er in seiner ganzen Länge die gleichen Breiten- dimensionen. Je mehr das coecum herabrückt, desto querer stellt sich das @еит. Während‘ zu Anfang dieser Periode der Verwachsungsbezirk des colon ascendens und der entsprechen- den Mesenterialplatte noch ein verhältnissmässig enger ist, dehnt er sich im Verlaufe des Monats immer weiter aus, und erstreckt sich auch auf das coecum und den processus vermi- cularis. Wir finden somit bei älteren Embryonen dieser Periode nicht nur das ganze colon ascendens und den grössten Theil seines mesenterium bis gegen das Иеит herab fest mit der ‘Niere, dem duodenum und der hintern Bauchwand verwachsen, sondern auch die hintere : Fläche des coecum und das erste Drittel des Wurmfortsatzes, je nach der Lage, mit dem peritoneum parietale des musculus quadratus lumborum, der fossa iliaca und des musculus psoas major verlöthet. Die zwei übrigen Drittel des processus bleiben frei, und zwar ent- spricht die Grenze der: Verlöthung desselben dem Uebergangspunkte der vasa vermicularia. Toldt') machte die Beobachtung, dass bei der Fixirung des Blinddarms im fünften Monat, derselbe stets sehr hoch und zwar noch an der Vorderfläche der rechten Niere lag, bei den von mir untersuchten Embryonen hatte die Verwachsung desselben keinen hemmenden Ein- fluss auf sein Abwärtsrücken. Das ligamentum ileo-coecale und das mesenteriolum sind gut zu sehen, beide liegen wegen der queren Stellung des Fortsatzes parallel und dicht anein- ander. Der fünfte Monat ist noch ausgezeichnet durch das Auftreten neuer Falten an den uns 1) Toldt.1.c р. 28. BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 13 beschäftigenden - Theilen. Wir schen sie am colon ascendens in Form pseudomembranähn- licher Bänder, welche von der seitlichen Bauchwand an die äussere Zirkumferenz des Darmes treten, und die zuweilen so stark ausgebildet sind, dass sich das Darmrohr an solchen Stellen winklich einknickt. An das соесит geht eine vom peritoneum parietale der fossa iliaca ver- tikal aufwärts ziehende Falte; an den processus vermiculairs eine andere, ebenfalls von unten nach oben, sich vom Bauchfell des psoas am Rande des kleinen Beckens ablösende. Beide ebenerwähnte Falten, deren Entstehungsweise schon besprochen ist, haben übrigens nichts mit einer dritten gemein, welche in dieser Periode aus dem mesenterium des Endstücks des deum sich entwickelt, und je nach dem Geschlecht des Embryo entweder auf dem psoas in das grosse oder in das kleine Becken herabläuft, und die vasa spermatica interna enthält. Diese letztere Falte, die von Treitz zuerst beschriebene plica genito-enterica, liegt immer getrennt und gewöhnlich nach innen von den an das coecum und den processus tretenden. Sämmtliche eben erwähnte Falten existiren in dieser Periode in der Mehrzahl der Fälle, bei andern Embryonen fehlen sowohl einzelne als auch alle. Im fünften Monat rückt schon das coecum weit gegen die Stelle der fossa iliaca herab, welche es später constant einnimmt, es wirft sich deshalb von selbst die Frage auf, was ist die Ursache, welche diese Bewegung hervorruft. Die Antwort kann meiner Meinung nach nur die sein, dass die Ortsveränderung des colon und coccum nach abwärts einzig und allein in dem gleichzeitigen Wachsthum des Darmes und der Bauchhöhle begründet ist. Bedenkt man, dass das colon ascendens wegen seiner Lage, bei Vergrösserung seiner Längendimen- sionen, nur in einer Richtung, nämlich nach unten, Raum gewinnen kann, und dass gleich- zeitig, gerade in dieser und den zunächst folgenden Perioden, eine schnellere Entwickelung des Beckens, zumal des grossen, und der Bauchwände, dem Darme gewissermaassen entge- genkommend, eintritt, so muss die Folge beider Erscheinungen die schliessliche Lage des coecum und colon in der fossa iliaca sein. Beim coecum sehen wir dieses allmählige Herab- rücken, in Folge seines Wachsthums, auch noch nach der Gehurt fortdauern, es kann sogar soweit gehen, dass das grosse Becken nicht mehr Raum für dasselbe hat, und dass der Blind- darm, nach innen ablenkend, theils nur mit seiner Spitze, theils auch mit seiner ganzen Länge die Höhle des kleinen Beckens einnimmt. Treitz') erklärte die Lagenveränderung des coecum durch die Verkürzung seines Gekröses in Folge der Senkung der Geschlechts- drüse. Er basirte sich hierbei auf die Verbindung des mesorchium mit dem Peritoneum der hintern Bauchwand und indirekt mit dem Darmgekröse. Als Beweis für seine Meinung sah er die Spannung einer Falte an, welche vom obern Mesorchialrande zum coecum oder häu- figer zum Endstück des ddeum geht; er nannte sie deshalb plica genito-enterica, mit der Be- deutung eines wahren Leitbandes des Darmes. Die Spannung dieser Falte fand er grösser beim männlichen Geschlecht, beim weiblichen ist sie geringer, und die Falte selbst kürzer. Waldeyer?) machte zuerst auf das Unwahrscheinliche der Meinung von Treitz aufmerksam, 1) Treitz. 1. с. р. 137. | 2) Waldeyer. 1. с. р. 90. 14 А. TARENETZKY, und gründete sich erstens, auf die Unmöglichkeit einer Zugwirkung von Seiten solch relativ kleiner Organe wie Hoden und Eierstock, zweitens darauf, dass die plica genito-enterica häufig gar nicht oder wenigstens unvollständig vorhanden ist. Man könnte noch zu den Gründen, welche jede Beziehung der Geschlechtsdrüsen zum colon und ileum ausschliessen, hinzufügen, dass ein descensus dieser Drüsen, wie ihn Treitz annimmt, wenigstens in der Bauchhöhle, gar nicht existirt, dass die Falten am coecum und tleum ganz anderen Vorgän- gen ihre Entstehung verdanken, und dass sehr oft das coecum gar nicht in die fossa iliaca eintritt, sondern vor dem quadratus lumborum liegen bleibt, die Geschlechtsdrüse aber normal im scrotum gelagert ist. Die Veränderungen des Blinddarmes und Wurmfortsatzes in der zweiten Hälfte des Embryonallebens bis zur Geburt konnte ich an zwanzig theils in Spiritus aufbewahrten, theils im frischen Zustande erhaltenen Embryonen untersuchen. Von ihnen waren 14 männ- lichen, 6 weiblichen Geschlechts, die Länge derselben wechselte von 22 bis 44,5 Cntm. Im Verlaufe dieses verhältnissmässig langen Zeitraumes stellt sich das colon ascendens wie beim Erwachsenen auf, und das coecum reicht bei den mehr entwickelten Embryonen schon bis zur Mitte der fossa iiaca, wodurch jedoch nicht die Möglichkeit ausgeschlossen ist, das- selbe noch bis zur Geburt mit seiner Spitze erst in der Höhe des Darmbeinkammes anzu- treffen. Je nach der Lage des coecum verändert sich auch die Richtung des Endes des ет. Das coecum hat auch jetzt noch wenig blindsackähnliches, und bildet immer noch die Basis des trichterförmigen Uebergangs des colon ascendens in den Wurmfortsatz. Das erste Drittel des letzteren liegt schon nicht mehr hinter, sondern je nach der Entwickelung des coecum und der Länge des mesenteriolum etwas unter dem ileum, demselben parallel, quer über den psoas major verlaufend. Die zwei übrigen Drittel hängen vertikal und frei in das kleine Becken herab. Beim Uebergangspunkte des ersten in das zweite Drittel bildet der processus eine scharfe Knickung, entsprechend der Stelle, an welcher die arteria vermicularis auf ihn übertritt, um von da angefangen längs dem Fortsatz bis zur Spitze zu verlaufen. Der herab- hängende Theil ist gewöhnlich völlig leer, nur der Anfangstheil enthält zuweilen meconium. Während der-fünfte Monat sich durch die grösste Entwickelung von Verlöthungen an den uns beschäftigenden Darmtheilen auszeichnete, tritt in den folgenden bis zur Geburt ein allmähliger Rückgang der Verwachsungen ein, welcher auf jeden Fall seinen Grund in der Befreiung des Darms durch sein schnelleres Wachsthum hat. Gegen die Geburt findet sich nicht nur die Basis des Wurmfortsatzes und des coecum von allen Seiten vom Peritoneum umgeben, sondern auch der Anfangstheil des colon ascendens ist gewöhnlich frei, und die Grenze des Uebergangs der Peritorialhülle des Grimmdarms in das peritoneum parietale ist fast bis zum Darmbeinkamm emporgerückt. Entsprechend den stärkeren Wachsthumver- hältnissen des Darmes sind auch sämmtliche früher besprochene Peritonealfalten mehr ent- wickelt, bei weiblichen Embryonen kann man die vom processus vermicularis nach abwärts gegen den Rand des kleinen Becken ziehende Falte bis zum ligamentum latum verfolgen. Zuweilen findet sich in dieser Periode eine bisher nicht erwähnte Falte, welche aus der vor- BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 15 dern Platte des mesenterium an der Grenze zwischen deum und colon sich entwickelt, und entsprechend der Uebergangsstelle dieser beiden Darmtheile auf ihrer vordern Fläche bogenförmig, mit der Konkavität gegen das öleum, herabzieht um sich auf der Vorderfläche des coeeum zu verlieren, sie entspricht einem Aste der arteria ileo-coecalis. Meistentheils sind schon vor der Geburt auch die zwischen den Peritonealfalten liegenden Gruben ent- weder angedeutet, oder auch vollkommen entwickelt, ihre Besprechung behalte ich mir je- doch für später vor. Bei völlig ausgetragenen Embryonen findet sich folgende Verbreitung der Gefässe — die arteria ileo-coecalis spaltet sich nach ihrem Ursprung in drei Aeste, der stärkste nimmt die Richtung gegen das Endstück des ddeum und versorgt dasselbe mit zahlreichen Zweigen, der zweite schwächere verläuft direkt zur Vereinigungsstelle des eleum mit dem colon, tritt an diesem Punkte auf die Vorderfläche des Darmes, giebt kleine Zweige auf das ddeum, in das ligamentum ileo-coecale und an das colon, und endet sich auf der Vorderfläche des coecum verästelnd. Der dritte Ast, die eigentliche arteria vermicularis, stärker als der zweite, geht mit ihm parallel aber auf der Hinterfläche der Vereinigungsstelle zwischen 2sleum und colon herab, am unteren Rande des /eum angekommen oder auch höher tritt er in die Basis des mesenteriolem, und verläuft im freien Rande dieser Falte bis an die Spitze des processus, wobei er sechs kleine Aeste unter fast rechten Winkeln auf den Wurmfortsatz abgiebt und selbst als der siebente an der Spitze desselben endet. Dieser dritte Ast giebt ausserdem kleinere Gefässe auf die Hinterfläche des Чет, coecum und colon, und rücklaufende Zweige, die durch das ligamentum ileo-coecale ziehend, in demselben mit kleinen vom ersten und zweiten Aste entspringenden Arterien anasto mosiren. In den aus der fossa iliaca entsprin- senden Falten sind ebenfalls kleine Arterien eingeschlossen, die ihren Anfang aus den ent- sprechenden Gefässen der Bauchwand nehmen. Nicht selten variiren die Arterien sowohl der Zahl als auch dem Kaliber nach. Bei einem neunjährigen Kinde ging die arteria vermicu- laris nicht hinter sondern vor dem #eum vorüber, wodnrch auch die Anordnung und Form der entsprschenden Peritonealfalten die umgekehrte wurde. Veränderungen des Blinddarms und Wurmfortsatzes beim Menschen nach der Geburt. Zur bessern Uebersicht theile ich die Vorgänge des weiteren Wachsthums und der Lagenverhältnisse des Darmes nach der Geburt in drei Altersperioden, von welchen die erste Kinder bis zum 14. Lebensjahre, die zweite Subjekte bis zum 49. Jahre, die dritte Personen bis zum 83. Jahre umfasst. Aus der ersten Periode standen mir 11 Kinder, 7 männliche und 4 weibliche zu Ge- bote, von denen das jüngste 9 Monate, das älteste 13 Jahre alt waren. Leider war es mir unmöglich sowohl Kinder aus den ersten Lebensmonaten zu nntersuchen, als auch die Zahl der Untersuchungen an jugendlichen Individuen überhaupt zu vergrössern. Die Periode, 16 А. TARENETZKY, welche unmittelbar auf die Geburt folgt, ist für die weitere Entwickelung sowohl des ganzen Darmkanales als auch der speziell uns beschäftigenden Theile von der grössten Bedeutung. Die Einnahme von Nahrungsmaterial, sei es im flüssigen Zustande wie in den ersten Mo- naten, sei es in mehr kompakter Form, zwingt den Darmkanal vermittelst seines schnelleren Wachsthums in allen seinen Dimensionen der aufgenommenen Nahrung eine grössere Fläche zu ihrer Aufsaugung darzubieten. Natürlich ist es vor allem der Dünndarm, welchem bei diesen Veränderungen die Hauptrolle zugetheilt ist, aber auch der Dickdarm giebt uns deut- liche Beweise seines Antheils an dem schnelleren Wachsthum. Das coecum senkt sich tiefer in die grosse Beckenhöhle und kann schon im 9. Monat mit seiner Spitze die Mitte des liga- mentum Poupartii erreichen wobei es die ganze fossa iliaca dextra einnimmt. In anderen ebenfalls normalen Fällen geht jedoch seine Spitze nicht ‚weit über die Mitte der fossa iliaca herab und verbleibt in dieser Stellung für das ganze Leben, der Abstand seiner Spitze von der Mitte des ligamentum Poupartii kann hierbei 2—3 Cntm. betragen. Was seine Form anbetrifft, so entwickelt sie sich ebenfalls schnell zu der für die übrige Zeit konstanten, schon im 9. Monat ist der Blindsack deutlich ausgesprochen; der einzige Umstand, welcher an die frühere embryonale Gestalt erinnert, ist der, dass noch eine geraume Zeit, bis gegen das 14. Jahr, die Längsdimensionen des coecum theils gleich mit seinen Breitendimensionen sind, theils von letzteren übertroffen werden. Die Verlängerung der Wände des coecum scheint für alle Seiten desselben im Allgemeinen die gleiche zu sein, dass die mediale Seite in nichts von den anderen zurücksteht, beweist der Umstand, dass der Anfang des processus vermicularis allmählig von der Einmündungsstelle des eleum nach unten abrückt, so dass sie schon im 9. Monat, bei einer Länge des coecum von 2,6 Cntm., 1,2 Cntm. unter dem ileum steht. Uebrigens trifft man in allen Perioden des späteren Alters zahlreiche Fälle, in denen die Basis des Fortsatzes noch unmittelbar unter dem ieum liegt, man könnte daraus den Schluss ziehen, dass unter gewissen Verhältnissen der zwischen dem ileum und dem proces- sus befindliche Theil des соесит nach der Geburt sich gar nicht oder nur sehr wenig ver- längert. Vielleicht haben auf den letzteren Umstand die Anordnung und die geringere oder stärkere Entwickelung der Längsmuskulatur des Dickdarmes einigen Einfluss. Wie bekannt gehen sämmtliche drei faeniae longitudinales des colon ascendens schliesslich auf den pro- cessus vermicularis über, wobei die drei Bündel, die ganze äussere Fläche des Fortsatzes bedeckend, sich eng aneinanderlegen. Die éaenia mesenterialis geht hierbei gewöhnlich hinter der Einmündungsstelle des i/eum mit der grössten Masse ihrer Fasern herum, seltener um- greift sie hauptsächlich die vordere Zirkumferenz. Bevor sie auf den Fortsatz übergeht gesellen sich zu ihr ein Theil der Längsfasern des eum und verstärken sie sehr ansehnlich. Die Basis des Wurmfortsatzes befindet sich an der medialen Seite des coecum etwas näher der hinteren Fläche als der vorderen, seine trichterförmige Gestalt ist meistentheils ver- schwunden, und der Anfang des processus ist gleichsam wie vom coecum abgeknickt; in Folge letzteren Umstandes enthält seine Höhle immer nur Darmschleim, in keiner der von mir gemachten Sektionen fanden sich, bei normal herabhängender Lage, Fäkalmassen in ihm BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 17 vor. Während das Längenwachsthum des processus in dieser Periode noch stetig. fort- schreitet und mit ihr die grösste relative Länge erreicht (das embryonale Alter nicht in Be- tracht gezogen), bleibt seine Breite von jetzt an fast unverändert die gleiche, sie war beim 9-monatlichen Kinde 0,6 Cntm. und beim 13-jährigen 0,7 Cntm. Die Stellung und Form der Peritonealfalten ist dieselbe wie vor der Geburt, zuweilen findet sich noch eine akcesso- rische, welche von der Basis des processus an die unmittelbar unter ihr liegende Blinddarm- fläche geht. Als Regel ist anzunehmen, dass ebenso wie beim Kinde, als auch beim Erwach- senen das ganze coecum und der Anfangstheil des colon ascendens, in der Breite der Ein- mündung des ileum, von allen Seiten vom Peritoneum bedeckt und völlig frei beweglich sind, seltner ist nur das coecum frei oder die Uebergangsstelle des peritoneum parietale an das colon befindet sich in der Höhe des Darmbeinkammes. Ein mit der hinteren Wand an die fossa iliaca geheftetes coecum ist mir im Alter bis zu 14 Jahren nicht vorgekommen. Aus der zweiten Altersperiode untersuchte ich 33 Leichen Erwachsener, unter ihnen waren 24 männlichen, 9 weiblichen Geschlechts, das jüngste Individuum war 16, das älteste 47 Jahre alt. In Bezug auf die Lagenverhältnisse der Darmtheile ist selbstverständlich nichts neues hinzuzufügen, da sie die gleichen wie in der vorhergehenden Periode sind. Bei hoch- stehendem Blinddarm kann die Länge des Abstandes seiner Spitze von der Mitte des liga- mentum Pouparti bis 8,4 Cntm. betragen, im Mittel wechselt sie zwischen 4,5 und 5 Cntm. Das coecum wächst in dieser Periode noch stetig fort und nimmt seine stabile langgestreckte Form an. Während die grösste absolute Länge des processus vermicularis bei Kindern 12 Cntm. betrug, besass ein Mann mittleren Alters einen Fortsatz von 18 Cntm. Länge, der längste der mir vorgekommen ist. Häufig findet er sich spiralig gewunden, besonders wenn derselbe durch Gaase oder Darmschleim ausgedehnt ist, der Grund dieser Erscheinung liegt in der verhältnissmässigen Kürze seines mesenteriolum, welches die Streckung des Fortsatzes nur bis zu einem gewissen Grade erlaubt, weiter aber ihn zwingt sich in spiralige Windungen zu legen. Zuweilen verschmilzt das mesenteriolum mit seiner hinteren Fläche mit dem Peritoneum des mm. psoas, so dass es den Anschein gewinnt, als ob es aus letzterem seinen Anfang nimmt. Aus der Zeitperiode, welche das 50. bis zum 83. Jahre umfasst, standen mir zwölf Kadaver zu Gebote und zwar sieben weibliche und fünf männliche. Die Periode charakteri- sirt sich dadurch, dass bei einer relativ, im Vergleich zu der des mittlern Alters, geringe- ren Köperlänge, der processus vermicularis die überhaupt kürzeste relative Länge besitzt. Auch seine absolute Länge war in drei Fällen auffallend gering (3,3; 3,8 und 4 Cntm.), es lässt sich hieraus mit einiger Wahrscheinlichkeit der Schluss ziehen, dass im höheren Alter eine Atrophie dieses Fortsatzes eintritt. Ganz das Gegentheil ist im höheren Alter mit dem coecum der Fall, dasselbe erreicht seine grösste relative Länge. Es hatte in fünf Fällen solche Dimensionen, dass dasselbe nicht mehr im grossen Becken Raum fand, sondern mit seiner unteren Hälfte einen Theil des kleinen Beckens einnahm; hierbei war die obere Hälfte dem Zigamentum Poupartii parallel gelagert, während die untere im kleinen Becken über Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie 3 18 А. TARENETZKY, dem Dünndarme lag und die Spitze die Mittellinie berührte. In zwei weiteren Fällen war übrigens der Grund dieser abnormen Stellung nicht die aussergewöhnliche Länge des Blind- darms, sondern eine ungemeine Längszunahme des colon ascendens; dieselbe ging bei einem männlichen 50 Jahre alten Kadaver so weit, dass nicht nur ein Theil, sondern das ganze coecum mit dem processus vermicularis und dem Endstücke des 4еит im kleinen Becken lag. Die mittleren Zahlen der Länge des Blinddarmes und Wurmfortsatzes in Beziehung zur mittleren Länge des Körpers bei den verschiedenen Altersklassen sind folgende: Embryonen vom sechsten Monat bis zur Geburt haben bei einer mittlern Körperlänge von = 32,3 Cntm. eine mittlere Länge des соесит = 0,7 » » » » » processus = 93,8 » Kinder bis zum 14. Jahre: Körper = 60,5 Cntm. coecum 26 » processus 6,6 » Erwachsene bis zum 49. Jahre: Körper = 85,0 Cntm. ‚ соесии 4,5 » processus 8,6.» | Erwachsene bis zum 83. Jahre: Körper = 83,2 Catm. соесит = 4,5 » processus 6,6 » Die Bauchfelltaschen am Blinddarme und Wurmfortsatze. Ich habe mir mit Willen die Betrachtung der an den uns beschäftigenden Darmtheilen vorkommenden Peritonealgruben, trotzdem die meisten von ihnen schon in der Fötalperiode aufzufinden sind, bis nach der Abhandlung sämmtlicher Altersklassen vorbehalten, erstens weil dieselben am deutlichsten und besten an vollkommen entwickelten Personen zu sehen sind, und erst nach vollendeter Aufstellung des Darmkanales eine praktische Bedeutung ge- winnen, zweitens um unnöthige Wiederholungen zu vermeiden. Sämmtliche der jetzt näher zu beschreibenden Gruben sind inconstant, die einen finden sich häufiger, die anderen sel- BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 19 tener, wobei der Umstand hervorzuheben ist, dass in vielen Fällen entweder alle fehlen können, oder im Gegentheil alle vorhanden sind. Am geeignetsten zu ihrer Untersuchung sind die Leichen älterer Personen, man kann mit Bestimmtheit darauf rechnen sie an solchen Leichen in der grössten Mannigfaltigkeit anzutreffen. Fettanhäufung im Peritoneum scheint auf die Grösse und Geräumigkeit der meisten von ihnen keinen Einfluss zu haben. 1. Recessus ileo-coecalis superior. Derselbe wurde zuerst von Luschka!) beschrieben, jedoch ohne Namensbezeichnung, als eine den lateralen Umfang des Dünndarmendes gewöhnlich umgreifendes Fältchen, mit ausgeschweiftem freien Rande versehen, welches mit ihm eine enge Spalte begrenzt. Nach aufwärts verliert es sich in die äussere Platte des Gekröses, nach abwärts geht es allmählig in den Ueberzug des Blinddarmes über. Eingeschlossen wird von ihr ein starker Zweig der arteria Цео-сойса. Bochdalek?) meint, dass die Spalte, unter gewissen Umständen, sich zu einer Cyste umgestalten kann, er fand sie an einem 7 Monate alten Foetus 1'/, Linien tief. Waldeyer?) beschreibt sie ebenfalls und giebt ihr den Namen «fossa ileo-coecalis superior», er hat sie ebenfalls und oft in grosser Ausdehnung gesehen; die Falte deckt gleichsam wie ein feines Segel von oben die Einmündungsstelle des 4еит in das coecum zu, und liegt eng der genannten Darmpartie an. Er fand sie bei Embryonen von 5—19 Cntm. Länge stets wohl ausgebildet, bei Erwachsenen verliert sie sich mitunter vollständig. Andeutungen der- selben sind aber immer vorhanden. Toldt ®) nennt die Grube schon im vierten Monat vor- handen, und findet sie an allen Embryonen späteren Alters viel schöner ausgebildet als durchschnittlich bei Erwachsenen, ihre Entstehung schreibt er dem Abheben einer Falte, welche die vorderen Gefässe des Blinddarmes enthält, in Folge des Wachsthums des coecum zu. Ich kann zu diesen Beschreibungen wenig neues hinzufügen, bei Embryonen vom fünften Monat an ist an der Uebergangsstelle des vordern Zweiges der arteria ileo-coecalis auf die Vorderfläche des coecum ein feines, aus der vorderen linken Platte des mesenterium ent- springendes Fältchen zu sehen, das sich auf der Vorderfläche des coecum verliert und in dessen freiem Rande der genannte Gefässzweig verläuft. Hebt man die Falte ab, so kommt zuweilen eine seichte Grube zum Vorschein, welche nach der Geburt in den meisten Fällen vollständig verschwindet, nur die Gefässfalte bleibt zurück. Ist ausnahmsweise auch die Grube vorhanden, so ist der leiseste Zug an der Falte vollständig hinreichend um sie auszu- gleichen, Bei Fettanhäufung im mesenterium habe ich sie nie gesehen. In einem einzigen Falle, bei einer 64-jährigen Frau, war sie wirklich gut entwickelt, und 2,3 Cntm. tief, die 1) Luschka. 1. с. р. 288. 3) Waldeyer. 1. с. р. 77. 2) Bochdalek. Ueber den Peritonealüberzug der 4) Toldt. 1. с. р. 38. Milz. Archiv von Reichert. 1867, р. 614. 3* 20 А. TARENETZKY, Spitze der trichterformigen, unter der Falte liegenden Grube war nach oben, dem innern Rande des colon ascendens parallel gerichtet, die halbmondförmige Oeffnung sah nach unten und vorn gegen den Mesenterialrand des Vereinigungswinkels zwischen ÿeum und colon. Praktische Bedeutung wird diese Grube wohl nie haben. 2. Recessus ileo-coecalis inferior. Diese Peritonealtasche wurde zuerst von Huschke!) beschrieben, als eine zwischen der plica ileo-coecalis und dem mesenteriolum liegende Grube mit einer nach aufwärts ge- richteten Oeffnung. Zum zweiten Male beschrieb sie Luschka°) unter der Benennung einer fossa s. recessus ileo-coecalis. Nach ihm ist sie am medialen Umfange der Stelle des äusser- lichen Zusammenstosses des Чем und coecum angebracht, bietet eine rundliche Form und beim Erwachsenen eine durchschnittliche Tiefe von 3 Cntm. dar. Sie ist begrenzt nach aussen durch das Ende des Dünndarms, nach innen durch das Ende des mesenteriolum, nach oben durch eine Falte (plica ileo-coecalis), welche eine Fortsetzung des mesenteriolum darstellt, und in die mediane Platte desjenigen Abschnittes vom Gekröse übergeht, welcher sich an die Konkavität des Dünndarmendes anschliesst. Das obere sehr spitz auslaufende Ende der Falte, welches an dem lateralen Umfange des Dünndarmes emporsteigt, verliert sich all- mählig in dessen seröse Umhüllung, das untere Ende geht in die äussere Lamelle des mesen- teriolum über. Die Oeffnung ist nach abwärts gegen die Höhle des kleinen Beckens gerichtet. Er glaubt, dass diese Falte den Zweck habe die Stellung des {ет zu sichern und die etwa nöthigen Lagenveränderungen desselben zu vermitteln. Treitz”) hat allem Anschein nach die fossa ileo-coecalis inferior nicht gekannt, da er ausdrücklich pag. 107 nur von Bauch- felltaschen spricht, welche hinter oder unter dem coecum sich befinden, wobei die innere unter die Vereinigungsstelle des öleum mit dem coecum zu stehen kommt. Obgleich er meint dass seine innere Tasche sehr ähnlich der von Huschke in dieser Gegend beschriebenen ist, so giebt er doch einen Unterschied zu, da seine Tasche sich nach abwärts öffnet, die von Huschke beschriebene sich nach aufwärts. Wir werden später sehen, dass sie in der That nichts mit der fossa tleo-coecalis inferior gemein hat. Bochdalek*) meint, um den Wider- spruch in den Angaben von Huschke und Luschka bezüglich der Richtung der Oeffnung des recessus zu erklären, dass in den Fällen, in welchen die arteria vermicularis hinter dem deum verläuft, die Oeffnung nach aufwärts, in anderen, wo sie vor dem Endstücke des deum - vorüberzieht, die Oeffnung nach abwärts gerichtet ist. Waldeyer”) beschreibt die Tasche und die sie bestimmenden Falten ähnlich wie Luschka, nur dass er das mesenteriolum aus dem linken Blatte des Dünndarmgekröses ausgehen lässt. Nur in einzelnen Fällen sah er 1) Huschke. Eingeweidelehre. Soemmerings Hand- 3) Treitz. 1. с. р. 107. buch. 1844, p. 198. 4) Bochdalek. 1. с. р. 612. 2) Luschka,. 1. с. р. 287. 5) Waldeyer. 1. с. р. 78. BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 21 Abweichungen von der oben beschriebenen Form und beschreibt drei derselben. Toldt') er- klärt sich vollständig einverstanden mit den Mittheilungen Waldeyers und fügt noch hinzu, dass die später so häufig auftretenden Modifikationen des recessus inferior jedenfalls auf die sehr variabele Art der Anheftung des Blinddarmes und Wurmfortsatzes, sowie auf die theil- weise Verlöthung des mesenteriolum und der plica ileo-coecalis zurückgeführt werden müssen, Henle?) beschreibt den recessus unter dem Namen «fossa subcoecalis» als einen bis 7 Cntm. langen Blindsack, der in dem mesocolon dextrum emporsteigt. Um die Möglichkeit zu haben den recessus ileo-coecalis inferior und seine Modifika- tionen zu verstehen, und um dieselben von anderen in seiner Nachbarschaft vorkommenden Bauchfelltaschen schärfer trennen zu können, komme ich nochmals im Kurzen auf die Ent- wickelung der Peritonealfalten im Winkel zwischen #eum und coecum zurück. Wie gesagt findet sich das ligamentum ileo-coecale schon in dem Zeitraume nach der sechsten Woche des Embryonallebens als kaum angedeutete Falte zwischen der äussern linken Fläche des deum, an dem dem Ansatze des mesenterium entgegengesetzten Rande, und der Basis des Wurmfortsatzes. Die anfangs horizontal gestellte Falte wird jedoch bald, gleichzeitig mit der Querstellung des processus vermicularis, über die vordere Fläche des #eum nach oben gezogen, und legt sich in Folge dessen platt an das ileum an, mit demselben einen Raum bildend, welcher den recessus ileo-coecalis inferior vorstellt. In dieser Lage hat die Falte vorerst keine anderen Beziehungen zum mesenteriolum, als dass ein Theil ihres sich an die Basis des Wurmfortsatzes ansetzenden Randes etwas auf die Anfangs hintere (später vordere) Fläche seines mesenteriolum verzogen wird. Die Falte bleibt in dieser Stellung bis zur Periode der Formation eines colon ascendens, in ihr sinkt sie auf Grund der Transloka- tion des Wurmfortsatzes, zusammen mit ihm und dem mesenteriolum, ebenfalls nach abwärts und nimmt ihren früheren Platz zwischen der unteren Fläche des #eum (der früheren linken, dann oberen, dann äusseren) und der Basis des Wurmfortsatzes aufs neue ein. Die einzige Neuerung bei diesem Vorgange ist, dass das ligamentum. ileo-coecale von diesem Zeitraume an in enger Beziehung zum mesenteriolum steht und vor demselben liegt, und dass der re- cessus, welcher früher nur als Zwischenraum zwischen der Falte und der vorderen oberen (jetzt hinteren) Ileumfläche existirte durch die Senkung des mesenteriolum in letzterem eine dritte Wand erhalten hat. Es ist selbstverständlich, dass bei der weiteren Entwickelung des coecum und der allmähligen Entfernung des Basaltheils des Wurmfortsatzes vom Endstück des Йеит, ein Theil der Ansatzlinie des ligamentum ileo-coecale auch auf das coecum über- gehen wird, so dass wir die Falte in späteren Perioden als ziemlich laxe Peritonealduplikatur vorfinden, welche verschieden weit vom coecum vom unteren Rande (Fläche) des ddeum ent- springt, in einer Ansatzlinie bis zum Ende des ileum verläuft, auf das coecum übergeht, und an der Basis des processus vermicularis endet, oder noch eine Strecke weit auf der Vorder- 1) Toldt. 1. с. р. 34. 1880, p. 392. 2) Henle. Grundriss der Anatomie des Menschen. 22 A. TARENETZKY, fläche des mesenteriolum wieder gegen das ileum zurückläuft. Jeder Hohlraum, welcher sich zwischen der hinteren Fläche dieses Bandes und der vorderen des mesenteriolum be - findet, ist als recessus ileo-coecalis aufzufassen. Die Modificationen der Bauchfelltasche sind aus Obigem leicht zu verstehen. Fängt die Basis des mesenteriolum hoch aus der hinteren rechten Platte des Gekröses an, so erstreckt sich die Höhlung des recessus hinter der hin- teren Fläche des sleum bis zur Ansatzstelle des mesenterium oder noch höher empor, ver- wächst jedoch die vordere Platte des mesenteriolum mit der hinteren Fläche des sleum, so befindet sich der recessus nur zwischen ligamentum ileo-coecale und mesenteriolum. Endet die Ansatzlinie des ligamentum ileo-coecale an der Basis des Wurmfortsatzes, so ist die Oeff- nung des recessus sehr weit, läuft sie eine Strecke auf dem mesenteriolum empor, so veren- gert sich dem entsprechend auch die Oeffnung. Eine Reihe anderer Varietäten erhalten wir durch anomale Verwachsungen des ligamentum Чео-соесще. Verwächst dasselbe noch wäh- rend seines platten Anliegens an dem #%eum mit letzterem, so entsteht eine verhältnissmässig nicht seltene Form des recessus als enge, ziemlich lange, trichterförmige Tasche, welche sich zwischen der hinteren unteren Fläche des #euwm und dem sehr schmalen auf das öleum zurücklaufenden ligamentum ileo-coecale befindet, die Oeffnung ist hierbei normal gegen das Чет, gerichtet. Eine solche Modifikation beschreibt, wenn ich recht verstehe, Waldeyer') unter № 1. Zuweilen verwächst die hintere Fläche des ligamentum ileo-coecale an verschie- denen Stellen mit dem mesenteriolum, wobei, wenn der Rand ersterer Falte theilweise frei bleibt und nur durch die Verwachsung verzogen wird, zwei und mehr recessus vor dem me- senteriolum entstehen, deren Oeffnungen und Hohlräume die verschiedenste Richtung haben können. Beispielshalber erwähne ich mehrere mir vorgekommene Fälle, in welchen das liga- mentum ileo-coecale so vollständig mit dem mesenteriolum verwachsen und sein Ansatz ап. das Цеит so wenig ausgebildet war, dass der recessus an der hinteren Fläche des eum nur zwischen dem Darme und der Vorderfläche des mesenteriolum nach oben verlief. Verschmilzt umgekehrt das mesenteriolum mit dem peritoneum parietale des psoas, so erhalten wir den- selben recessus zwischen ligamentum ileo-coecale, peritoneum parietale und hinterer Fläche des eleum, zuweilen hoch an der hinteren Wand des colon ascendens emporsteigend. Sehr selten, wie es scheint, verwächst nur der freie Rand des ligamentum ileo-coecale mit dem mesenteriolum, auf diese Weise entsteht ein geschlossener Hohlraum, welcher auch prakti- sches Interesse gewinnen kann, als Beweis dient die bei Luschka zitirte Beobachtung von Schott”), wo sich der genannte Hohlraum in eine mit fadenziehender Flüssigkeit gefüllte bis apfelgrosse Cyste verwandelt hatte, welche durch ihren Druck das ileum verschloss und zur Todesursache wurde. Zuweilen verwächst das ligamentum ileo-coecale vollständig mit dem mesenteriolum, dann ist auch vom recessus keine Spur mehr zu finden; in zwei Fällen von transpositio viscerum war das Ligament in einem völlig, im anderen bis auf geringe Resi- 1) Waldeyer. 1. c. p. 79. sellschaft der Aerzte in Wien. 1862, № 44. 2) Schott. Wochenblatt der Zeitschrift der К. К. Ge- BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 23 duen verschwunden, ebenso der recessus; das mesenteriolum nahm seinen Anfang aus der hinteren linken Platte des mesenterium. 3. Recessus postcoecales und postiliaci. Ich fasse unter dieser Benennung die verschiedenartigsten in der Gegend der uns be- schäftigenden Darmtheile befindlichen Peritonealgruben zusammen, da ihr Entstehen, mögen sie liegen wo sie wollen, immer ein und dasselbe ist. Die Entwickelung sämmtlicher dieser Gruben ist, wie ich schon früher angegeben habe und wie es zuerst von Toldt bewiesen wurde, ausschliesslich der unvollständigen Verlöthung des colon ascendens, des Чет und des an sie tretenden Theiles des Gekröses mit dem peritoneum parietale im embryonalen Alter zuzuschreiben. In Folge dessen sind diese Gruben schon sehr frühzeitig vorhanden, mit dem allgemeinen Wachsthum des Körpers vergrössern sie sich, und erreichen zuweilen im späteren Alter eine kolossale Ausdehnung. Man könnte noch eine andere Art ihres Ent- stehens annehmen, es ist möglich, dass sie sich noch in späteren Perioden entwickeln, dadurch, dass bei starker Ausdehnung des Darmes derselbe sich stellenweise vom peritoneum parietale löst und sich ein Raum bildet, dessen Wände mit Endothel bedeckt werden. Zu letzterer Annahme zwingt mich die Beobachtung, dass bei Kindern bis zum 14. Jahre diese Räume sich seltener vorfinden, während sie bei älteren Personen sehr oft in grosser Anzahl und Ausdehnung auftreten, obgleich übrigens auch in diesem Alter nicht selten Subjekte vor- kommen können, in denen nicht ein einziger vorhanden ist. Der hohe oder tiefe Stand des coecum, colon ascendens und leum und Varietäten des Uebergangs des Peritoneum des Darms in das peritoneum parietale scheinen auf ihr Vorkommen wenig Einfluss zu haben. Häufig findet sich in der fossa iliaca eine Bauchfellfalte, welche von der Basis des Wurmfortsatzes und der unter ihr liegenden Fläche des Blinddarms ausgeht, und nach unten in das peritoneum parietale der fossa iliaca entlang der vorderen Fläche des musculus psoas major übergeht. Zuweilen verliert sich diese Falte mehr nach aussen auf dem mus- culus iliacus internus, zuweilen steigt sie mehr nach innen auf dem Rande des kleinen Beckens herab, bei Frauen geht sie im letzteren Falle in das Zigamentum latum über; manchmal existiren auch statt einer zwei Falten, eine innere und eine äussere. Ich benutze die Stellung dieser Falte, um die in der fossa iliaca vorkommenden Peritonealtaschen in zwei Gruppen zu theilen. In die erste rechne ich sämmtliche Gruben, welche nach aussen von der eben be- schriebenen Falte liegen und unter und hinter dem coecum und hinter dem colon ascendens, näher der äusseren Fläche desselben, vorkommen (recessus postcoecales). Die zweite Gruppe der Peritonealgruben befindet sich nach innen von der Falte; dieselben liegen hinter dem mesenteriolum also auch hinter dem Endstücke des dleum, und erstrecken sich nach oben ent- lang der innern hintern Fläche des colon ascendens (recessus postiliaci). ® 24 A. TARENETZKY, a. Recessus postcoecales. Meines Wissens nach ist Treitz!) der erste, der eine solche Tasche beschrieb, er findet sie hinter oder unter dem coecum, und nennt sie deshalb fossa subcoecalis. Manchmal stellt sie nur eine seichte Vertiefung, manchmal aber einen fingerlangen Sack dar, dessen Grund zwischen den Blättern des mesocolon ascendens eingeschoben ist. Ihre Mündung sieht stets nach vorn und abwärts gegen das freie Ende des Blindsacks; der Rand der Oeffnung ist meist flach und bildet nur selten einen klappenähnlichen Vorsprung. Der wurmförmige Fortsatz fand sich nicht selten in die Tasche zurückgeschlagen. Gruber?) beschreibt die fossa subcoecalis unter dem Namen einer retroeversio hypogastrica dextra s. inferior dextra und findet sie als die am wenigsten constante. Langer?) fand sie nur dann, wenn das coecum und colon ascendens in grösserer Ausdehnung frei sind; Luschka‘) erwähnt ebenfalls eine taschenartige Ausstülpung — fossa subcoecalis — vollständig im Sinne von Treitz. Wal- deyer?°) stellt als Charakteristikum des recessus auf, dass seine Lage immer tief unter dem coecum an der Uebergangsstelle in das colon ascendens ist, er fand zuweilen auch zwei Taschen statt einer, constant ist die Eingangsöffnung gerade nach abwärts oder nach links gerichtet, niemals nach rechts, die Tasche findet sich am wenigsten regelmässig. Während alle bisher zitirten Beobachter nur von offenen Bauchfelltaschen sprechen, macht Toldt°) allein darauf aufmerksam, dass solche Taschen aber in völlig geschlossenem Zustande sowohl an der lateralen Seite des colon ascendens und ebenso an der lateralen und medialen Wand des coecum zur Beobachtung kommen, Eine besondere Bedeutung hat für das Vorkommen der unter und hinter dem Blind- darme befindlichen Taschen eine Peritonealduplikatur , welche häufig von der seitlichen Bauchwand vor und oberhalb der spina lei anterior superior, zuweilen aufwärts bis zur Niere, ihren Anfang nimmt und sich an die äussere Zirkumferenz des coecum und colon ascendens ansetzt. Dieses Band wurde zuerst von Huschke als ligamentum intestini coeci beschrieben. Seine Entstehung verdankt es ebenfalls der im Embryonalalter auftretenden Verlöthung der genannten Darmtheile mit einem Abschnitte der Bauchwand, und wird erst später durch den weiteren Wachsthum des Darmes zum freien Bande ausgezogen. Der Theil der Oberfläche des coecum und colon ascendens, welcher unmittelbar unter und nach innen und hinten von der Ansatzlinie dieses Bandes liegt muss am häufigsten von dem Verschmel- zungsprozesse mit dem peritoneum parietale des musculus ihacus internus und quatratus lumborum frei bleiben, als Beweis dienen die in dieser Gegend vorkommenden sowohl offenen 1) Treitz. 1. ©. p. 107. Aerzte. 1862, № 17, р. 129. 2) Gruber. Medizinische Zeitung Russlands. 1859, 4) Luschka. 1. с. р. 154. № 7, р. 52 und 53. — Petersburger medizinische Zeit- 5) Waldeyer. 1. с. р. 82. schrift. 1861, p. 218. 6) Toldt. 1. с. р. 26 und 38. 3) Langer. Wochenblatt der Gesellschaft der Wiener BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 25 als geschlossenen Taschen. Die Zahl der offenen ist sehr wechselnd, am häufigsten eine oder zwei, selten drei nebeneinander. Immer findet sich die Oeffnung einer solchen Tasche hinter dem coecum, oder wenn letzteres vollkommen frei ist hinter dem colon ascendens, an der Uebergangslinie des peritoneum parietale auf die hintere Wand des Darms. Die Oeffnungen sind gewöhnlich sehr klein, rund oder oval, meistentheils sind sie von halbmondförmig vor- springenden kleinen Peritonealfalten umgeben, zwischen denen die Oeffnung so gestellt ist, dass sie näher dem Darme als der fossa iliaca liegt. Die Folge davon ist, dass bei herabhän- gendem coecum die die Oeffnung einschliessenden Falten sich platt an den Darm anlegen, so dass der Eingang in die Tasche nur bei starkem Abziehen des Darms sichtbar wird, eine Einrichtung welche auch praktisches Interesse dadurch gewinnt, dass eben wegen dieser eigenthümlichen Stellung der Oeffnung die Bildung einer Дега retroperitonealis fast zur Unmöglichkeit wird. Die Lage der Eingangsmündungen ist hinter dem coecum an keine be- stimmte Stelle gebunden, sie finden sich ebenso oft unmittelbar nach aussen von der vom processus vermicularis abwärts ziehenden Falte, als auch in der Nähe der spina Че. Die Form des Hohlraums ist ebenfalls sehr verschieden, am häufigsten findet sich die in die Länge gezogene, wobei er sich dicht über der Oeffnung erweitert; bei sehr weiter Oeffnung ist der Raum sehr kurz. Seine Länge ist gewöhnlich sehr gering, obgleich auch welche von 2,5 bis 4 Cntm. und darüber vorkommen können. Den längsten recessus postcoecalis traf ich in der Leiche einer 74 Jahre alten Frau, beiderseits mit kolossalen äusseren Leisten- brüchen behaftet, er lag mehr nach aussen unter dem ligamentum intestini coeci, seine kreis- förmige Oeffnung war etwas nach innen und vorn gerichtet, der Raum war 9 Cntm. lang, die blinde Spitze endete nach aussen und unten von dem unteren Rande der rechten Niere. Die Richtung der Höhle ist gewöhnlich von innen und unten nach aussen und oben, seltener von unten nach oben, noch seltener eine rein quere parallel der Uebergangslinie des Peri- toneum. Befindet sich der recessus mehr nach innen gegen den psoas zu, so bestehen seine Wände nur aus dem Bauchfell des Darmes und der fossa iliaca, liegt er mehr nach aussen so tritt als dritte Wand die Innenfläche des ligamentum intestini coeci hinzu. Die Spitze des recessus ist entweder stumpf oder fein ausgezogen, immer stehen die Wände völlig mit ein- ander in Kontakt. Manchmal findet man mehrere sehr seichte recessus nebeneinander ge- lagert, wobei die die einzelnen Gruben trennenden Peritonealfalten narbenartig verdickt er- scheinen, ganz ähnlich wie beim recessus intersigmoideus. Ganz dasselbe manigfaltige Bild wie die offenen bieten die hinter dem coecum und colon ascendens sich vorfindenden völlig geschlossenen Peritonealräume. Sie liegen hinter dem ligamentum intestini coeci, zwischen ihm, einer freien Peritonealfläche des Darms und dem Peritoneum der hinteren Bauchwand und fossa iiaca. Die Richtung dieser lang- gestreckten Hohlräume ist von unten nach oben gehend, ihr unteres Ende befindet sich dicht über der Uebergangslinie des Bauchfells auf den Darm, das obere kann bis zum unteren Rande der rechten Niere reichen. Manchmal findet sich nur ein Hohlraum, in anderen Fällen zwei, ein unterer und ein oberer; ihre Breite ist sehr wechselnd, bei sehr geräumigen finden Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VlIIme Serie. 4 26 А. TARENETZKY, sich im Innern stellenweise pseudomembranenähnliche Adhäsionen des Darmes mit dem peri- toneum parietale, durch welche der Raum in einzelne untereinander kommunizirende Fächer getheilt wird. In keinem Falle fand ich in diesen Höhlen einen Inhalt, die grösste, ebenfalls bei einer alten Frau, mass 5,3 Cntm. in der Länge und 1,8 Cntm. in der Breite. b. .Recessus postiliaci Obgleich die Peritonealtaschen, welche nach innen von der von der Basis des Wurmfort- satzes und dem coecum nach abwärts ziehenden Falte liegen, den gleichen Grundihres Auftre- tens mit den hinter dem coecum postirten haben, kommen dieselben doch viel seltener vor. Die Ursache dieser Erscheinung ist schwierig zu erklären, vielleicht liegt sie erstens: in der verhältnissmässig selten eintretenden Verschmelzung des Endstückes des dJeum mit dem pe- ritoneum parietale des psoas, und zweitens: in der regelmässig vollständigen Verklebung des rechten Blattes des mesocolon ascendens mit dem Peritoneum der rechten Bauchwand. Treitz!) ist der erste, welcher eine solche Tasche beschreibt «in selteneren Fällen findet man sogar zwei Taschen an dieser Stelle, die dann zu beiden Seiten des mesenterium appen- dicis vermiformis liegen; die innere kommt unter die Vereinigungsstelle des 4еит, mit dem coecum zu stehen». Toldt?) ist nach Treitz der einzige, welcher solche recessus auch an der medianen Seite des coecum beobachtet hat. Mir sind dieselben nur in drei Fällen vorge- kommen. Im ersten, an der Leiche einer 74-jährigen Frau, lag das Endstück des #ewm im kleinen Becken, und von der hinteren rechten Fläche seines mesenterium, 7,2 Ontm. über dem Ansatze an den Darm, entsprangen hinter dem Anfange des mesenteriolum zwei Falten, welche parallel mit einander in das kleine Becken zogen. Die innere enthielt die vasa sper- matica, die äussere war die gewöhnlich von der Basis des Wurmfortsatzes nach abwärts tre- tende. Zwischen den scharfen Rändern beider befand sich eine ovale Oeffnung nach unten und innen gerichtet; dieselbe führte in einen 2,7 Cntm. langen Hohlraum, dessen blindes fast hori- zontal nach aussen gerichtetes Ende sich unter der innern hinteren Fläche des colon ascendens befand. Im zweiten Falle, an der Leiche eines 43-jährigen Mannes, existirte ein 4 Cntm. brei- tes mesocolon ascendens, das Endstück des Йеит lag vollständig quer vor dem psoas und war mit dem peritoneum parietale verschmolzen. Am unteren Rande des dleum, dicht hinter und nach innen von dem an die Basis des processus vermicularis tretenden Theil des mesen- teriolum, befand sich in dem zwischen psoas und ileum liegenden Bauchfell eine kleine rund- liche Oeffnung, welche in einen geräumigen hinter dem äeum 2 Cntm. nach oben verlau- fenden recessus führte. Der dritte Fall stimmt fast ganz mit dem zweiten überein, auch hier war das Endstück des 4еит mit dem parietalen Bauchfell verschmolzen. Wie es mir scheint haben diese Fälle eine gewisse Aehnlichkeit mit den beiden (II und III) Varietäten des re- cessus ileo-coecalis inferior, welche Waldeyer auf Seite 80 beschreibt. 1) Treitz. 1. с. р. 107. | 2) Toldt. 1. с. р. 38. | р 4 к BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 07 Dass hinter dem mesenteriolum des processus vermicularis auch völlig geschlossene Hohlräume vorkommen können, als Beweis dient folgender Fall, der einzige, den ich beob- achten konnte. Bei der Untersuchung eines 21-jährigen männlichen Kadavers, dessen Bauch- fell die Spuren einer alten Peritonitis an sich trug, fand sich, bei vollständig normalem Verhalten des ligamentum ileo-coecale, das mesenteriolum in zwei Platten getheilt, in eine obere linke, welche die arteria vermicularis enthielt, und in eine untere rechte. Beide Plat- ten vereinigten sich unter spitzem Winkel, und gingen an das peritoneum parietale des klei- nen Beckens; zwischen ihnen befand sich ein völlig leerer Hohlraum, dessen Spitze unge- fähr der Richtung der vasa iliaca interna entsprach. Da in diesem Falle fast der ganze Wurmfortsatz im kleinen Becken lag, so kann man sich die Bildung des Hohlraums nur durch die Verschmelzung des mesenteriolum und der von unten an die Basis des processus tretenden Falte mit der plica genito-enterica erklären. Von selbst wirft sich die Frage auf ob die hinter dem coecum und tleum liegenden Pe- ritonealgruben eine praktische Bedeutung haben, oder mit anderen Worten, ob die Mög- lichkeit vorhanden ist, dass durch sie an diesen Stellen sich eine hernia retroperitonealis bil- den kann. Diese Frage kann nur bejahend beantwortet werden, obgleich bis jetzt, so weit mir bekannt, in der Literatur nur ein einziger Fall verzeichnet ist, in welchem eine solche Grube einen Bruch enthielt. Es ist der von Snow (zitirt bei Treitz), die hernia retroperito- nealis hatte sich in einem äusseren recessus postcoecalis bei einer im achten Monate schwan- geren Frau gebildet, und wurde zur Todesursache. Ein zweiter ebenfalls bei Treitz ange- führter Fall von Joh. Wagner scheint, wie Treitz bemerkt, nicht in diese Kategorie zu gehören, Fossa coecalis (Waldeyer). ? Präparirt man das peritoneum parietale in der fossa iliaca weg, зо kann man sich leicht davon überzeugen, dass die den musculus iliacus internus bedeckende Fascie aus zwei Por- tionen besteht. Der Theil der Fascie, welcher die obere Hälfte des Muskels bedeckt ist sehr schwach entwickelt, und von laxer Beschaffenheit, während im Gegentheil die untere bis zum ligamentum Poupartii reichende Hälfte eine straffe und feste Fascie darstellt. An der Uebergangsstelle beider Hälften, ungefähr in der Mitte der fossa iliaca, bildet der untere festere Theil einen halbmondförmigen, mit der Konkavität nach oben gerichteten, scharfen Rand, indem die Fascie, statt sich in die Furche zwischen psoas und tkacus zu senken, brückenartig über dieselbe hinweggeht. Gewöhnlich geht das Bauchfell völlig plan über beide Hälften hinweg, im selteneren Falle stülpt es sich jedoch, entsprechend dem schwäche- ren Theile der Fascie, etwas gegen den musculus iliacus ein, oder sogar unter den halb- mondförmigen Rand herab. Auf diese Weise entsteht, im Falle, dass das coecum und ein Theil der hinteren Fläche des colon ascendens frei sind, auf dem oberen Theile des Bauch- fells der Darmbeingrube eine die ganze Breite des musculus iliacus internus einnehmende 4 28 A. TARENETZKY, und mehr oder weniger tiefe Grube, in welche sich die hintere Wand der betreffenden Darm- theile etwas ausbauscht. In anderen Fällen ruht nur das соесит mit seiner Spitze in der Grube, oder sie beherbergt den dislozirten processus vermicularis; in noch anderen, und zwar bei Hochstand des coecum, können in ihr sich auch Schlingen des ileum befinden. Die Peritonealgrube, aber nicht der scharfe Rand der fascia iliaca fehlt, wenn coecum und colon sich unter dem peritoneum parietale befinden; sie kommt auf beiden Seiten vor, am exqui- sitesten fand ich sie immer bei Hochstand des coecum ausgebildet. Das ligamentum intestini coeci kann die Grube allerdings vergrössern, indem es von der Bauchwand auch theilweise in den äusseren Theil der sichelförmigen Peritonealfalte übergeht, steht aber sonst in weiter keiner Beziehung zu ihr; ganz dasselbe ist der Fall mit der vom coecum und Basis des Wurmfortsatzes nach unten gehenden Falte, welche, indem sie sich quer stellt, den linken innern Theil der Grube zuweilen vergrössern hilft. Ebensowenig haben zu ihr eine bestimmte Beziehung die recessus postcoecales, manchmal kommen beide gleichzeitig vor, wobei die Oeffnungen der recessus in den oberen Theil der fossa coecalis münden können, ein solcher Fall ist bei Waldeyer Seite 81 beschrieben. Die Grube ist schon eine geraume Zeit be- kannt, der erste, der sie erwähnt, und zwar speziell als durch das Verhalten der fascia iliaca hervorgerufen, ist Hesselbach!); durch ihre Ausstülpung trat seine hernia femoralis externa unter die Fascie. Huschke beschreibt sie als bestimmt zur Aufnahme des coecum; Treitz kennt sie ebenfalls, meint aber dass sie nur bei Kindern und jüngeren Personen vorkomme; Biesiadecki?) nennt sie f. iliaco subfascialis, Gruber identificirt dieselbe mit der beiHesselbacherwähnten; Langer und Waldeyer beschreiben sie in ihrer Beziehung zum coecum. Ihre praktische Bedeutung ist eben angegeben. Im Folgenden gebe ich das Häufigkeitsverhältniss der verschiedenen Peritonealgruben wie ich es bei meinen Untersuchungen vorfand, hierbei sind sowohl sämmtliche Fälle ausge- schlossen, in denen das Bauchfell die Residuen einer überstandenen Peritonitis darbot, als auch andere, in welchen die Gruben nur andeutungsweise vorhanden waren. Unter 56 Leichen, welche die Altersperioden vom 9-monatlichen Kinde bis zum 83. Jahre umfassten, fand sich: der recessus ileo-coecalis superior in 6 Fällen » тесеззиз ileo-coecalis inferior » 49 » » тесеззиз postcoecales 0» » recessus postiliact ао » fossa coecalis Da He) 1) Hesselbach. Die. Lehre von den Eingeweide- 2) Biesiadecki. Untersuchungen aus dem path.-ana- brüchen. 1829, tom. I, p. 57. tomischen Institute in Krakau. Il. р. 19—31. 1872. BEITRÂGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 29 Bildungshemmungen des Wurmfortsatzes und Blinddarms. Verhältnissmässig sehr häufig, aber doch nicht so oft, um diese Bildung zu den nor- malen Erscheinungen rechnen zu können, findet man den Wurmfortsatz, statt dass ег frei in die Höhle des Beckens herabhängt, nach oben gerichtet, und mehr oder weniger fest mit der hinteren Wand des coecum und colon ascendens verwachsen. Diese Stellung erklärt sich leicht, wenn man mit den Lagenverhältnissen desselben im embryonalen Zustande bekannt ist, und kann nur als Bildungshemmung aufgefasst werden. Wir haben früher gesehen, dass in der ersten Hälfte des 4. Embryonalmonates der Wurmfortsatz vollkommen dem zu dieser Zeit noch transversal liegenden colon ascendens parallel gestellt ist, und sich oberhalb des- selben befindet. Statt im Verlaufe des 4. Monats allmählig hinter dem colon nach abwärts ‚zu sinken, verbleibt der processus in der zu Anfang des Monats innegehabten Lage, und kommt in Folge dessen, da das colon seine Axendrehung nichtsdestoweniger durchführt, später bei der Aufstellung eines wirklichen ascendens, hinter dasselbe mit seiner Basis nach unten mit seiner Spitze nach oben gerichtet zu liegen. Er bleibt in dieser Stellung für das ganze Leben, wobei er je nachdem das colon und coecum entweder frei bleiben, oder mit dem peritoneum parietale an ihrer hinteren Wand verschmelzen, entweder ebenfalls frei und an einem sehr kurzen mesenteriolum aufgehängt ist, oder er befindet sich im zweiten Falle voll- kommen unbeweglich, eingebettet in das Bindegewebe, welches die hintere Fläche des Blind- und Grimmdarms mit der Bauchwand verbindet. Existirt sein mesenteriolum, so ist dasselbe gewöhnlich für die zwei ersten Drittel des Wurmfortsatzes schmal, und nur für die Spitze soweit verbreitert, dass es derselben erlaubt etwas nach abwärts zu sinken. Auf diese Weise findet man häufig Fälle, in denen der processus statt vollkommen gerade gestreckt nach oben zu verlaufen, die Form eines Hufeisens annimmt, wobei seine Spitze gewöhnlich nach innen von dem aufwärtsgerichteten Basaltheil herabhängt. In allen hierhergehörigen und vollkom- men ausgesprochenen Fällen, nimmt das mesenteriolum seinen Ursprung entweder direkt aus der Peritonealbekleidung der hinteren Fläche des colon ascendens, oder wenigstens aus dem Theile der rechten Platte des mesenterium, welches (für den Fall eines hohen Standes der Uebergangsstelle des peritoneum parietale auf den Darm) dem colon ascendens dicht über der Eintrittsstelle des deum zunächst liegt. Befindet sich der processus unter dem peritoneum parietale, so fehlt gewöhnlich auch das mesenteriolum. Je nachdem die normal vor sich ge- hende Translokation des Wurmfortsatzes hinter dem colon nach abwärts in ihrem Fort- schritte aufgehalten war, kann auch die Lage desselben variiren. So sehen wir ihn häufig nur hinter dem coecum liegen, und zwar meistentheils zusammengerollt und mit entwickel- tem mesenteriolum; oder er befindet sich nach aussen und hinten vom coecum und colon, wobei, da durch den Wachsthum der Bauchwand ein Theil des mesenteriolum mit zur Ver- grösserung des peritoneum parietale verwendet werden kann, das mesenteriolum seinen An- fang aus dem Bauchfelle der Niere, des musculus quadratus lumborum oder der fossa iliaca 30 A. TARENETZKY, nimmt. Das ligamentum ileo-coecale ist in der Mehrzahl der Fälle wie gewöhnlich entwickelt, nur ist sein Zusammenhang mit dem mesenteriolum, auf Grund der Stellung des processus meistentheils ein so schwacher, dass es nicht zur Bildung eines wirklichen recessus zwischen diesen Bändern kommt. j Die Ursachen, welche die aufwärts gerichtete Lage des Wurmfortsatzes hinter dem Anfange des Dickdarms herbeiführen, sind sehr mannigfaltiger Art. Erstens können wir das Entstehen dieser Lage auf die Entwickelung eines zu schmalen mesenteriolum zurückführen, welches zwar der Spitze des Wurmfortsatzes eine gewisse Beweglichkeit erlaubt, der Basis aber nicht gestattet sich nach abwärts zu senken. In einer grossen Zahl der hierhergehöri- gen Fälle tritt zweitens die abnorme Stellung des Fortsatzes zugleich mit noch andern Hem- mungsbildungen des Darmrohrs auf. Hierher gehört die Retention des coecum und colon ascendens in ihrer Bewegung nach abwärts, die Spitze des coecum erreicht nicht das liga- mentum Poupartii, sondern steht viel höher; die Retention geht zuweilen so weit, dass das coecum und der Anfang des colon ascendens unmittelbar unter der Leber stehen bleiben, und, da das Darmrohr sich stetig in seinen Längenmaassen weiter entwickelt, der übrige Theil des colon ascendens wie eine Guirlande in der Bauchhöhle herabhängt, also zuerst nach abwärts geht und dann erst zum colon transversum nach aufwärts ablenkt. Der Grund dieses zu frühen Stehenbleibens des coecum ist jedenfalls in der zu innigen Verklebung des- selben mit dem peritoneum der rechten Niere und anomal mit dem der Leber zu suchen. Es kamen mir Fälle vor, in denen die abnorme Lage der genannten Theile nur auf eine über- standene peritonitis embryonalis als die Ursache zurückzuführen war. Ausserdem ist es leicht möglich, dass eine zu frühzeitig eintretende Verschmelzung des omentum majus mit dem colon transversum und zwar in grösserer Ausdehnung als gewöhnlich, einen hemmenden Ein- fluss auf die normale Aufstellung des colon ascendens ausüben kann, man findet zuweilen bei Hochstand des Blinddarms das omentum majus nicht nur an das colon transversum, sondern auch an einen Theil des colon ascendens geheftet. Bei Existenz eines mesocolon ascendens liegt der processus vermicularis ebenfalls oft hinter dem colon, als Beweis kann ich, ausser zwei Fällen unter der Zahl der von mir untersuchten Kadaver, die in den Abhandlungen von Gruber!) beschriebenen anführen. Die abnorme Lage des Wurmfortsatzes hat einen besonderen Einfluss auf die Form des coecum und auf die Konfiguration der Uebergangsstelle desselben in die Basis des processus. In mehreren Fällen war wegen der Richtung des Fortsatzes nach oben ‘das coecum als wirk- licher Blindsack gar nicht zur Entwickelung gekommen, sondern es bot noch ganz die em- bryonale Form dar, nach welcher dasselbe nichts anderes als der trichterförmige Uebergang des colon in den processus vermicularis ist. Diese Form des coecum scheint mir auch einige 1) Gruber. a. Beiträge zu den Bildungshemmungen | Mesenterien. Archiv von Reichert 1864, р. 482 und 484. der Mesenterien. Archiv von Reichert 1862, p. 596. c. Nachträge zu den Bildungshemmungen der Mesen- b. Weitere Beiträge zu den Bildungshemmungen der | terien. Archiv von Virchow. XLIV, 1868, Fall 10 u 13, BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 3 praktische Wichtigkeit zu haben. Füllt man das coecum bei der normal herabhängenden Stellung des processus mit Wasser oder Luft, so bedarf es gewöhnlich einer starken Füllung bis der Inhalt des Blinddarmes in den Wurmfortsatz übergeht, ja zuweilen bleibt bei noch so starkem Drucke des Inhalts der Fortsatz vollkommen leer. Entsprechend diesem Ver- suche findet sich der Fortsatz in den meisten Leichen Erwachsener ohne Fäkalinhalt nur mit Schleim gefüllt; ausser der an seiner Oeffnung bestehenden Klappe ist jedenfalls an die- ser Erscheinung auch seine gleichsam vom coecum wie abgeknickte Richtung schuld. Ganz das Gegentheil erweist sich bei der Lage des processus hinter dem.colon, seine weite Оей- nung erlaubt hier den Uebertritt des Darminhaltes bei dem leisesten Drucke. Ich machte die Sektion dreier Fälle, in denen sich im Wurmfortsatze Fruchtkerne in grosser Anzahl vorfanden; in zwei von ihnen war die Anhäufung dieser Fremdkörper, in dem einen Kirsch- kerne, in dem andern Olivenkerne, die Ursache von Perforation des Fortsatzes und allge- meiner Peritonitis. Im dritten Falle starb ein 31-jähriger Mann in Folge von Axendrehung des Dünndarmes, sein 17 Cntm. langer processus vermicularis enthielt eine grosse Menge von Kothsteinen, welche sich um Weinbeerkerne gebildet hatten. In allen drei Fällen be- fand sich der Wurmfortsatz mit der Spitze nach oben hinter dem colon ascendens. In einem vierten von mir beobachteten Falle hatte der ebenfalls hinter dem Grimmdarme befindliche Fortsatz in Folge seiner Perforation durch mehrere Geschwüre eine abgesackte Perityphli- tis hervorgerufen. In einem von Gruber !) beschriebenen Falle kommunizirte ebenfalls in Folge von Geschwüren der Wurmfortsatz mit dem Grimmdarme durch die hintere Wand. Ver- gleicht man die eben angeführten Befunde mit einer Reihe anderer theils in Schmidt’s Jahrbüchern ?) (besonders der Fall von Nikolaysen) zitirten, theils in der Abhandlung von Кгаизз014 3) beschriebenen, wobei in der Mehrzahl der Fälle, die in Folge der Perforation sich gebildete Abscesshöhle oder der pathologisch veränderte Fortsatz hinter dem coecum oder dem Anfange des colon sich befanden, so muss man zu der Ueberzeugung kommen, dass die abnorme Lage des processus vermicularis die allergünstigste ist sowohl für den Ueber- tritt von Fremdkörpern in denselben, als auch zur Hervorrufung von Reizungserscheinungen, welche Entzündung und schliesslich Perforation zur Folge haben. In Betreff der Häufigkeit dieser Lage kann ich hinzufügen, dass unter 56 Leichen dieselbe sich 19 mal also in einem Drittel derselben vorfand. Eine Anlöthung des Wurmfortsatzes der ganze Länge nach an der vorderen (medialen) Seite des Dünndarmgekröses, mit seinem blinden Ende nach aufwärts gewendet, wie sie Toldt*) angiebt, ist mir nicht vorgekommen. Unter sämmtlichen von mir untersuchten Leichen traf ich nur einmal das vollkommene Fehlen des Wurmfortsatzes bei einem männlichen Kadaver mittleren Alters. Der Blinddarm 1) Gruber. Archiv von Reichert, 1864, p. 484. Volkmann. Sammlung klinischer Vorträge, № 191. 2) Schmidt’s Jahrbücher, 1880, № 7, р. 39. 1881. 3) Kraussold. Krankheiten des processus vermicu- 4) Toldt. 1. с. р. 86. laris und des coecum. % 32 А. TARENETZKY, war ungemein durch Gase ausgedehnt, 6,7 Cntm. lang und 10,5 Cntm. breit, er lag mit seiner Spitze nach links und oben gerichtet, vor dem Endstücke des ieum, in der regio um- bilicalis. Die hintere Fläche des coecum und der Anfang des colon ascendens waren frei, die vordere Fläche des coecum war mit der vorderen Bauchwand verlöthet. Die drei faeniae longitudinales liefen normal an der inneren hinteren Fläche des Blinddarmes zusammen, jedoch war an dieser Stelle keine Spur eines Wurmfortsatzes zu finden, statt seiner zog von dem Punkte des Zusammentretens der Längsmuskulatur des Darmes das Peritoneum in Form eines fibrösen Bandes nach oben hinter das Endstück des #eum, und verlor sich in der hinteren Platte des mesenterium. In Folge der Spannung dieses Bandes war der ent- sprechende Theil des coecum nach oben und hinten gezogen, ganz wie im normalen Zu- stande der Anfangstheil des processus vermicularis. Die arteria vermicularis war nur in Form eines schwachen hinteren Coekalastes vorhanden. Das ligamentum ileo-coecale war gut aus- gebildet und setzte sich an den Blinddarm bis zur Vereinigungsstelle der Längsbänder an. Wegen der Stellung dieses Theiles des coecum war die Falte um das Endstück des Чеит ge- schlagen, so dass zwischen ihr, der hinteren Fläche des tleum und dem entsprechenden Theile des coecum mit dem nach oben ziehenden fibrösen Bande sich ein geräumiger recessus ileo- coecalis inferior gebildet hatte, welcher mit einer sehr engen Oeffnung dicht unter dem öleum mündete. Auf der Schleimhaut des coecum war keine Spur einer früher bestandenen Oeff- nung des Wurmfortsatzes zu finden. In diesem Falle kann man mit Bestimmtheit annehmen, dass wegen einer zu geringen Entwickelung des embryonalen Wurmfortsatzes derselbe seine Querstellung zur Axe des Darms nicht annehmen konnte, so dass die Trennung desselben in das spätere coecum und den Wurmfortsatz nicht vor sich ging, und aus ihm sich nur das coecum allein entwickelte. Die Stellung des Blinddarms und die des ligamentum ileo-coecale sind aber der deutlichste Beweis, dass der Zug, welcher den Wurmfortsatz im normalen Vor- gange quer zur Axe des Darms stellt, wirklich vorhanden war. Der Blinddarm und Wurmfortsatz bei den Säugethieren. Während der Mangel eines Blinddarms bei den Säugethieren nur einigen wenigen Klassen eigenthümlich ist, fehlt der Wurmfortsatz den meisten. Das Vorkommen des letz- teren finde ich in der mir zugänglichen Literatur bei folgenden Thieren angeführt: bei den anthropomorphen Affen, bei den Halbaffen (Nycticebus), bei einigen Nagern (Lepus, Lago- mys), bei Phascolomys Wombat, bei Chlamydophorus'), bei Phalangista (phalanger brun.) und Viverra zibetha?). Aus der Reihe dieser Thiere hatte ich die Möglichkeit je ein Exemplar vom Orang-utan, Chimpanse und Wombat, 5 von Lagomys, 7 von Lepus und 4 von Pha- 1) Makalister. On the Embryogeny of the Intesti- | vermiforme du coecal. Mémoires de l’Académie de Dijon, nal Canal. The Dublin Journal, Vol. LXII, 1877, р. 471. | 1847—1848, р. 177. 2) Rousseau. Observations critiques sur l’appendice BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 33 langista zu untersuchen. Bei Phalangista findet sich keine Spur eines Wurmfortsatzes, und ich glaube, dass es nur einem Irrthume von Rousseau zuzuschreiben ist, wenn er ihr und der Viverra das Vorkommen eines solchen zuschreibt. Das von mir untersuchte Exemplar von Simia satyrus war ein Männchen, wahrschein- lich mittlern Alters, die Mesenterien waren ungemein fettreich. Die Aufstellung des Darms ist ganz wie beim Menschen. Das omentum majus setzte sich sowohl an das colon trans- versum als auch an die ganze äussere hintere Seite des colon ascendens bis zur Spitze des coecum an. In Folge dieser Ansatzlinie hängt das coecum nicht direkt nach unten, sondern ist etwas nach aussen gerichtet und in die Höhe gezogen; entsprechend dieser Stellung krümmt sich der Anfangstheil des colon ascendens nach innen. Der Blinddarm hat eine sack- förmige Form mit sehr seichtem Grunde, er ist mehr breit als lang, und von allen Seiten vom Peritoneum umgeben ebenso wie der Anfangstheil des colon ascendens. Das ileum senkt _sich in die vordere innere Fläche des coecum, letzteres geht vollkommen trichterförmig in den processus vermicularis über. Der Basaltheil des Wurmfortsatzes liegt auf der inneren hintern Fläche des coecum, 2 Cntm. unter dem Endstücke des leum. Die Richtung des pro- cessus ist anfangs nach oben und hinten (ebenso wie der Trichter des coecum), dann wendet er sich bogenförmig nach unten und hängt mit seiner Spitze frei herab. Zwei Peritoneal- falten gehen von oben nach unten an den Wurmfortsatz, die hintere ist das mesenteriolum, welches ganz wie beim Menschen gebildet ist, und die hinter dem Endstücke des йе auf den processus tretende arteria vermicularis enthält. Das mesenteriolum kommt aus der rech- ten Platte des mesenterium sowohl von der hinteren Fläche des ddeum als auch vom Anfangs- theile des colon ascendens, es hat eine dreieckige Form und tritt an die ganze Länge des Wurmfortsatzes bis zur Spitze; dasselbe ist nicht gespannt, so dass der processus nicht spi- ralig gewunden sondern gestreckt erscheint. Vor dem mesenteriolum befindet sich das liga- mentum ileo-coccale, ebenfalls von dreieckiger Gestalt aber beträchtlich kleiner, dasselbe nimmt seinen Anfang vom unteren Rande des ddeum und setzt sich an das coecum im Zwi- schenraum zwischen deum und processus und an die Basis des letzteren. Zwischen diesen beiden Falten befindet sich ein geräumiger recessus ileo-coecalis inferior, dessen Oeffnung, da ein Theil des freien Randes des Zigamentum ileo-coecale mit der Vorderfläche des mesen- teriolum verwächst, eine verhältnissmässig enge ist. Der auf die Vorderfläche des coecum tretende Ast der arteria ileo-coecalis ist entwickelt, sein Verlauf ist aber derartig mit Fett- anhäufung bedeckt, dass ein recessus ileo-coecalis superior nicht nachzuweisen ist. Wegen des trichterförmigen Uebergangs des coecum ist es auch nach Oeffnen desselben schwer die Stelle des eigentlichen Anfangs des Wurmfortsatzes zu bestimmen; im Trichter befinden sich mehrere halbmondförmige Schleimhautfalten, welche an der gegen das #eum gerichte- ten Seite des coecum sitzen und klappenartig in das Lumen vorspringen, eben solche zahl- reiche Querfalten der Schleimhaut finden sich auf der ganzen übrigen Innenfläche. Dasselbe Bild der gegenseitigen Lagenverhältnisse boten die uns beschäftigenden Darmtheile bei einem ausgewachsenen männlichen Exemplar von Simia troglodytes, mit Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Serie 5 34 A. TARENETZKY, Ausnahme des omentum majus, welches ausschliesslich mit dem colon transversum verschmol- zen ist. Das coecum nimmt die ganze rechte Darmbeingrube ein und reicht mit seiner Spitze bis zum ligamentum Poupartü, es ist völlig frei ebenso wie der Anfangstheil des colon as- cendens. Der Uebergang des peritoneum parietale auf die hintere Fläche des Grimmdarms erfolgt in Form einer dreieckigen, vertikalgestellten, aus der fossa iliaca sich erhebenden Falte, deren Blätter nach oben allmählig auseinander weichen und das colon umfassen. Es existirt Kein mesocolon ascendens. Der Wurmfortsatz hängt mit seiner Spitze frei in das kleine Becken herab, der Abstand seiner Basis von der Einmündungsstelle des ileum beträgt 1,7 Cntm. Das mesenteriolum ist verhältnissmässig kurz, so dass das ligamentum ileo-coecale eine um das {ет nach hinten zurücklaufende Stellung hat; in Folge dessen befindet sich auch der recessus ileo-coecalis inferior hauptsächlich auf der hinteren Fläche des йеит. Der recessus ileo-coecalis superior ist gut entwickelt und sehr geräumig, seine weite Oeffnung ist gegen das Цешт gerichtet. Es ist bemerkenswerth dass beim Chimpanse auch die vom colon ascendens an die hintere seitliche Bauchwand gehende Falte entwickelt ist, und dass unter ihr sich ein geräumiger und langgestreckter recessus postcoecalis vorfindet, dessen blinde nach unten gerichtete Spitze in der Basis der obenerwähnten vertikalen Falte endet, und dessen weite Oeffnung, mit der Richtung nach oben, unter der Leber liegt. Eine scharf ausgesprochene Klappe an der Mündung des processus vermicularıs in das coecum wurde vermisst. Während die beiden eben besprochenen Affen eine dem Menschen fast identische Bil- dung des coecum und processus vermicularıs darbieten, zeigen dieselben Darmtheile bei Phascolomys Wombat schon ganz andere Verhältnisse. Zur Untersuchung besass ich ein ausgewachsenes Männchen. Das Endstück des deum und das colon ascendens befinden sich im rechten unteren Saum eines breiten mesenterium commune und liegen in Folge dessen in einer Flucht. Die Grenze zwischen Dünn- und Dickdarm ist äusserlich eine scharf ausge- sprochene indem letzterer sich plötzlich erweitert und alle ihm zukommende Eigenschaften annimmt. Das coecum ist nichts anderes als das erste haustrum des colon, es liegtim rechten Theile des Bauchraums. In dem Winkel, welcher sich an der der Mesenterialanheftung ent- segengesetzten Seite zwischen dleum und coecum bildet, befindet sich ein ziemlich kurzer und enger Wurmfortsatz. Seine Basis entspringt aus dem Theile des Blinddarms, welcher‘ sich unmittelbar unter der Einmündungsstelle des i/eum befindet, seine Spitze hängt frei am coecum herab. Zwischen der Basis des Wurmfortsatzes und dem unteren Rande des ileum liegt in Form einer kleinen dreieckigen Falte das ligamentum ileo-coecale; das mesenteriolum fehlt vollständig. In Folge dessen tritt die hinter der Einmündungstelle des ddeum herab- steigende arteria vermicularis direkt in das ligamentum ileo-coecale und theilt sich ungefähr in der Mitte des freien Randes in einen Ast für den Wurmfortsatz und einen zweiten für den unteren Rand des #%euwm. Die vor dem ileum herabgehende aber schwächere Arterie zer- fällt in Aeste für das Чеит, coecum und colon ascendens. Die Oeffnung des Wurmfortsatzes befindet sich unmittelbar unter der valvula coli, sie ist ringsum durch eine 3 Mm. in das DE \ $ ва В len Et, à BEITRÂGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 35 coecum vorspringende Schleimhautfalte umgeben, deren obere Peripherie mit der valvula coli verschmilzt. Diese ringförmige Klappe sperrt das Lumen des Wurmfortsatzes vollständig vom Blinddarm ab, so dass bei Lufteinblasen in das coecum dieselbe nicht in den processus übertritt. Der Dickdarm umfasst wie beim Menschen den Dünndarm, nur dass sämmtliche Mesenterien des Dickdarms, mit Ausnahme des ziemlich kurzen mesocolon transversum, ungemein breit sind. Aus der Gattung Lagomys untersuchte ich zwei Männchen und ein Weibchen von La- . gomys alpinus, und je ein Weibchen von Lagomys pusillus und ogotonna. Sämmtliche drei Arten boten im Baue des Darms die gleichen Verhältnisse. Der Anfang des colo» und die Basis des ungemein langen coecum liegen spiralig gewunden unmittelbar der vorderen Bauchwand an, und nehmen den ganzen vorderen Theil des Bauchraums ein; hinter ihnen befindet sich der übrige Theil des coecum, links und hinter dem coecum der Dünndarm, rechts das Ende des Dünndarms, der grösste Theil des Dickdarms und das duodenum. Das mesenterium commune enthält in seinem linken unteren Saume den Dünndarm, in seinem rechten das Ende des dleum und das diesem Ende parallel laufende coecum. Das ligamentum ileo-coecale, welches sich bis zur Spitze des Blinddarms erstreckt, bildet die direkte Fort- setzung des mesenterium commune, indem letzteres, das Ende des Чет umfassend, als breite Falte sich auf das coecum fortsetzt. Uebrigens hebt sich das Endstück des ddeum etwas von der Fläche des mesenterium commune ab und zieht dasselbe in eine besondere schmale Falte aus. Der Blinddarm besitzt eine langgestreckte Form und zahlreichen haustra, er endet ganz allmählig sich verjüngend mit einer ziemlich engen konischen Spitze. In seinem Inne- ren finden sich zahlreiche plicae semibumares und die Schleimhaut ist ungemein reich an Schleimfollikeln. Unmittelbar unter der Einmündungsstelle des Меню liegt, mit seiner Basis aus der hinteren Fläche des coecum entspringend, ein 1,5 bis 2,9 Спам. langer und 0,4 bis 0,6 Cntm. breiter Fortsatz, der durch eine kaum bemerkbare, aus dem Zigamentum ileo- coecale entspringende Falte gegen das (ет gezogen ist und demselben parallel liegt. Dieser Fortsatz besitzt keine speziell für ihn bestimmten grösseren Gefässe und bietet vollkommen das Aussehn eines gewöhnlichen Darmdivertikels dar. Seine Höhlung ist mit Koth gefüllt, auf seiner Schleimhaut finden sich keine Falten, in ihr eine grosse Anzahl dichtgedrängt stehender Lymphfollikel. Die Mündung des Divertikel liegt unmittelbar unter der des ileum in der Richtung gegen die Spitze des coecum, sie ist von einem kreisförmigen Schleim- hautwulst umgeben, dessen gegen die Mündung des eum gerichteter Abschnitt einen Theil der Tleo-coekalklappe ausmacht. Das colon besitzt unmittelbar über der Eintrittsstelle des ileum ganz den Charakter und die Weite des coecum, dann verschmälert es sich plötzlich. Aehnlich wie bei Lagomys ist die Form und das Lagenverhältniss des Blinddarms bei Lepus, ein Unterschied besteht nur in Bezug auf die Stellung des oben erwähnten Diver- tikels des Blinddarms. Während es bei Zagomys dicht neben der Einmündungsstelle des ileum in das coecum sich befindet und eine besondere Oeffnung in das соссит besitzt, ist es bei Lepus so angebracht, dass das deum sich in dasselbe öffnet, es stellt auf diese Weise das 5* 36 А. TARENETZKY, ampullenartige Ende des leum selbst dar. Der Dünndarm öffnet sich in das Divertikel ohne jede Klappe; die Mündung des Divertikel in das соесит ist durch eine halbmondförmige Klappe begrenzt; überhaupt hat letztere Oeffnung sowohl durch die Stellung der Klappe, als auch durch die der Coekalwand fast parallele Stellung des Divertikel eine grosse Aen- lichkeit mit der Tleo-coekalöffnung und Tleo-coekalklappe anderer Säugethiere. Die Wandung der Ampulle ist dicker als die des #eum und enthält zahlreiche Lymphfollikel. Ich habe es nicht für überflüssig gehalten näher auf die Lage des Divertikel einzugehen, weil Krause!) dasselbe als sacculus rotundus dicht neben dem Uebergange des Dünndarmes in den Dickdarm sich mit weiter Mündung in den Anfang des coecum öffnen lässt. Auf Grund der gegebenen Charakteristik des processus vermicularis und des coecum bei den drei oben beschriebenen Thiergattungen kann man mit Sicherheit behaupten, dass bei den anthropomorphen Affen diese Darmtheile in jeder Beziehung mit denen des Menschen sowohl in Form, Lage und Entwickelung vollkommen identisch sind. Anders verhält es sich bei Phascolomys, die Form seines Wurmfortsatzes weist darauf hin, dass derselbe wirklich der im Embryonalalter von der Axe des Darmrohres ausgeschieden sich entwickelnde Fort- satz ist, dass er aber nicht dieselben Phasen der Entwickelung durchgemacht hat, wie wir sie für den processus des Menschen als spezifisch betrachtet haben, beweist das vollständige Fehlen eines mesenteriolum und die Lage der Arterie im ligamentum ileo-coecale; die Fort- existenz des mesocolon ascendens und die ganze Aufstellung des Darms mit seinen Mesenterien machen diese Annahme noch mehr wahrscheinlich. Sein Blinddarm ist gemäss seiner Lage und Baues nichts anderes als der Anfang des colon ascendens. Ich glaube also hinreichenden Grund zu haben den processus vermicularis des Wombat eher für ein nicht zur völligen Ausbildung gekommenes coecum, wie es auch andere Säugethiere besitzen, zu halten. Beispielshalber erwähne ich den Blinddarm von Æchidna hystrix, welcher, wenn man von den etwas kleineren Dimensionen absieht, eine dem coecum des Wombat sehr ähnliche Form be- sitzt. Bei Echidna steht das üdleum ebenfalls in gleicher Flucht mit dem colon und beide be- finden sich in ein und demselben Theile des mesenterium commune; der Anfang des colon ist etwas aufgebauscht, das ligamentum ileo-coecale sehr schwach entwickelt und das einem Wurmfortsatze sehr ähnliche coecum ist in seinem Anfang ebenfalls durch eine halbmond- fürmige Falte abgegrenzt. Da diese Falte sich aus der Vereinigungsstelle des deum mit der Basis des coecum vorschiebt, so schliesst sie bei dem Uebergange vom Darminhalt aus dem deum in das colon, die Oeffnung des coecum vollständig vom Lumen des Dickdarms ab. Was das coecum von Lagomys anbetrifft, so unterliegt es keinem Zweifel, dass der in der Nähe der Einmündungsstelle des #eum befindliche Fortsatz nichts anderes als ein gewöhn- liches Darmdivertikel ist, seine Stellung, das Fehlen jeden spezifischen Falten und Gefässe und der Ansatz des ligamentum ileo-coecale bis an die Spitze des coecum machen jeden Ver- 1) Krause. Die Anatomie des Kaninchen. 1868, p. 157. BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 37 gleich mit dem Wurmfortsatze des Menschen unmöglich. Pallas!) bezeichnet das enge Ende des coecum bei Lagomys und Krause’) denselben Theil bei Lepus als den processus vermiformis, wie es mir scheint ist Nuhn?) derselben Meinung, da er von einem Wurmfort- satze ebenfalls bei Zepus spricht. Ich glaube der Grund dieser Theilung des coecum, da die Spitze dieses Darmtheiles bei den genannten Thieren sich durch nichts als durch ihr engeres Kaliber von der Basis unterscheidet, kann nur das Verhalten ihrer Schleimhaut, d.h. ihr grösserer Reichthum an Lymphfollikeln und das Fehlen der plicae semilumares sein. Da es aber allgemein angenommen ist, die einzelnen Darmtheile nur auf Grund ihrer Form und Lage zu unterscheiden, so denke ich vollkommen berechtigt zu sein, diese künstliche Thei- lung des coecum für durchaus unhaltbar zu halten. Cuvier‘), welcher eine ausführliche Beschreibung des coecum von Lepus giebt, erwähnt den processus vermicularis mit keinem Worte. Der Blinddarm der übrigen Säugethiere. Es ist bekannt, dass das coecum der Säugethiere in den ersten Stadien der Entwicke- lung im Allgemeinen dieselbe Form und Lage in der Nabelblase hat, wie der Wurmfortsatz des Menschen. Seine Gefässe treten ebenfalls sowohl von der obern rechten als auch von der unteren linken Platte des gemeinschaftlichen Mesenterium auf dasselbe über und im Raume zwischen deum und coecum entwickelt sich die erste Anlage eines ligamentum ileo- coecale. Auf Grund der spätern bleibenden Lage des coecum bei den verschiedenartigsten Thierklassen kann man den Schluss ziehen, dass der Vorgang seines allmähligen Heraus- tretens aus der Nabelblase ein dem bei menschlichen Embryonen beobachteten ähnlicher ist. - Erst nach dem völligen Uebertritt in die Bauchhöhle treten nahmhafte Differenzen ein. Während bei einer Reihe Säugethiere das coecum ganz dieselben Phasen seines endlichen Uebertritts in die rechte Darmbeingrube durchmacht wie beim Menschen, finden sich wieder andere Thierklassen, in denen es die Rechtswendung nur theilweise ausführt; bei noch anderen bleibt es in der Mittellinie des Bauchraumes, sei es das epigastrium erreichend, sei es sich nur wenig über das kleine Becken erhebend, stehen. Mit anderen Worten, man kann die bleibende Lage des Blinddarms und überhaupt die ganze Aufstellung des Darmkanals bei jedem in seiner Entwickelung beendeten Säugethiere auf bestimmte Perioden der Darm- lage des menschlichen Embryo zurückführen. So viel mir bekannt war Meckel der erste, welcher diesen wichtigen Umstand besonders hervorhob. In Folge des eben Gesagten wirft sich von selbst die Frage auf, welches der Grund ist, dass trotzdem der Blinddarm der Affen eine dem menschlichen fast vollkommen ähnliche Lage hat, es, mit Ausnahme der 1) Pallas. Glires 1778. 1878, p. 54. 2) Krause. 1. с. р. 156. 4) Cuvier. Leçons d’anatomie comparée. Tom. IV, 3) Nuhn. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie | 1835, р. 252. 38 А. TARENETZKY, anthropomorphen Affen und einer geringen Zahl von Halbaffen, in dieser Thierklasse nicht zur Bildung eines Wurmfortsatzes kommt. Ich meine, dass der einzige Grund in der vom Menschen abweichenden Bildung der Mesenterialfalte liegt, welche den Verbreitungsbezirk der arteria mesenterica inferior enthält und welche in den ersten Stadien der Entwickelung an den nicht in der Nabelblase enthaltenen Abschnitt des Dickdarms tritt. Es ist anzu- nehmen, dass diese Falte von allem Anfang an eine verhältnissmässig sehr breite ist, und dass ihre Spannung beim wachsenden Darm zwar hinreicht demselben den Uebertritt in die Bauchhöhle zu ermöglichen, aber so gleich vertheilt ist, dass durch sie eine Querstellung des Blinddarms zur Axe des Darms nicht herbeigeführt wird. Den Beweis einer von allem Anfang bestehenden grösseren Breite der an den untern Dickdarmabschnitt gehenden Me- senterialfalte, liefert die bleibend gewordene Aufstellung des ganzen Dickdarms, kein Affe, mit Ausnahme der einen processus vermicularis besitzenden, hat eine flexura lienalis coli, bei Allen ist die Uebergangsstelle des colon transversum in das descendens nicht bestimm- bar, und beide Darmtheile liegen in ein und derselben colossal breiten, in der Mittellinie sich befindenden, Mesenterialfalte. Die weiteren Folgen der zu grossen Breite dieser Falte sind: erstens die Unmöglichkeit für das ganze colon descendens mit dem peritoneum parietale der linken hinteren Bauchwand zu verschmelzen, und zweitens — die bei den Affen und anderen Thierklassen, deren Blinddarm rechts und unten liegt, bemerkbare sehr geringe Verschmelzungslinie des omentum majus mit dem colon transversum. Bei sämmtlichen von mir untersuchten Affen und dem Wombat setzte sich ein nur sehr geringer Theil des omen- tum majus an das colon transversum in der Gegend der flexura hepatica coli (zuweilen ging die Ansatzlinie übrigens auf dem ganzen colon ascendens herab). Der linke Theil des omen- tum majus steht in keiner Beziehung zum colon, selbstverständlich fehlt auch das ligamentum pleurocolicum, welches beim Chimpanse gut entwickelt ist. So verschieden wie die Lage ist auch die Form des Blinddarms bei den Säugethieren, angefangen von der knopfförmigen Form des coecum bei den Robben bis zum zweimal die Länge des Thieres übertreffenden coecum der pflanzenfressenden Beutelthiere, finden sich alle Uebergänge. Da bei den Thieren das coecum und ein Theil des colon in einem Abschnitte des Mesenterium liegen, welcher nicht mit dem peritoneum parietale verschmilzt, so sind die betreffenden Theile ohne Ausnahme von allen Seiten vom Bauchfelle umgeben und frei be- weglich. Bei den Affen, bei welchen der Blinddarm die rechte Darmbeingrube einnimmt, ist gewöhnlich das ganze coecum und die untere Hälfte des colon ascendens völlig frei; die Ver- schmelzungsstelle mit dem peritoneum parietale befindet sich in der Gegend der rechten Niere am häufigsten in Form eines kurzen Bandes, welches von der Vorderfläche der rechten Niere und der äussern hinteren Bauchwand an die hintere Fläche des colon tritt; in anderen Fällen ist der Grimmdarm durch Bindegewebe direkt an die Niere geheftet. Das ligamentum ileo-coecale findet sich von der verschiedensten Form, theils geht es vom ileum nur an die Basis des coecum, theils heftet es sich bis an die Spitze an, zuweilen ist es so schmal, dass es das coecum zwingt sich auf dem ет in Spiralwindungen zu legen (Canis), oder die BEITRÂGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 39 Spitze des Blinddarms sich rechtwinklich zur Basis zu stellen (Lemur, Viverra u. A.). Meistentheils enthält es die hinter dem öleum an das coecum tretenden Gefässe, bei anderen Thieren finden sich in ihm nur kleinere Zweige. Die für den Blinddarm bestimmten Gefässe haben eine dem Menschen ähnliche Anordnung, wobei die hinter dem ileum herabgehende Arterie gewöhnlich die stärkere ist (bei Lemur u. A. ist es die vordere). Entweder ver- läuft die vordere Arterie direkt auf der Fläche des Blinddarms, oder sie hebt sich durch eine besondere Peritonealfalte von demselben ab; auf diese Weise kommt es bei einigen Thieren zur Bildung eines recessus ileo-coecalis superior (Aften und Halbaffen). Der recessus ileo-coecalis inferior kann sich bilden sowohl zwischen dem ligamentum ileo-coecale und einer den vordern Coekalast enthaltenden Falte, als auch zwischen ersterem Bande und einer be- sonderen den hinteren Ast der Coekalarterie einschliessenden Falte, immer ist seine Spitze gegen den Vereinigungswinkel zwischen ilewm und coecum gerichtet; gut entwickelt fand ich diese Grube bei Herpestes, Perameles, Phascolarctos und Phalangista. Hinter dem colon as- cendens und zwar an der Verschmelzungsstelle desselben mit dem peritoneum parietale be- fanden sich bei einigen Affen (Cebus) ein oder zwei recessus postcoecales mit den Oeffnungen nach oben gegen die Leber gerichtet. Beiträge zu den Längenmaassen des Darmkanals bei dem Menschen und den Säugethieren. Jeder, welcher sich eingehender mit Messungen des Darmkanals beschäftigt hat, kommt bald zu der Ueberzeugung, dass die Resultate dieser Messungen einen sehr unbe- ständigen Charakter an sich tragen. Es sind zu viele Faktoren, welche störend auf die ab- solute Wahrheit der erhaltenen Zahlen einwirken, unter den hierher gehörenden Ursachen sind es hauptsächlich folgende: Misst man den Darm eines Thieres oder des Menschen kurz nach dem Tode, so befindet sich der Darm, vorzüglich wenn die Todesursache eine schnell wirkende oder gewaltsame war, noch im kontrahirten Zustande, 4. В. er ist verhältniss- mässig viel kürzer, als wenn man die Messung erst eine geraume Zeit nach dem Tode an- stellt. Ist jedoch der Darm mit Flüssigkeiten oder Gasen angefüllt und sind an ihm deut- liche Zeichen von eingetretener Fäulniss bemerkbar, so kann man überzeugt sein, dass die Länge eines solchen Darmes viel bedeutender sein wird, als sie im leeren und frischen Zu- stande desselben war. Ein von seinem Mesenterium abgelöster Darmkanal ist immer länger, 40 А. TARENETZKY, als ein in seiner natürlichen Lage gelassener, der Unterschied kann bei langem Darme ein bis zwei Meter betragen. Verschiedene Krankheitsformen, sowohl örtliche des Darmrohrs und Bauchfells, als auch allgemeine wirken verlängernd oder verkürzend auf seine Dimen- sionen. Um wenigstens einen Theil dieser Ursachen zu umgehen, beobachtete ich bei meinen Messungen folgende Maasregeln: sämmtliche Untersuchungen wurden an dem noch in der Bauchhöhle an seinen Bauchfellfalten hängenden Darmkanal gemacht, indem ich unter Ver- meidung jeder Zerrung einen Faden an die der Mesenterialansetzung entgegengesetzte Seite des Darmrohrs anlegte, das duodenum wurde bei partieller Ablösung des colon gemessen, der untere Theil des rectum vermittelst Durchstich oder Bestimmung der Dicke der Weich- theile zwischen dem Boden des cavum Douglasii und anus. Die Körperlänge mass ich beim Menschen und den Affen vermittelst des Anlegens eines Faden von der Spitze des Scheitels über den Rücken zum obern Rande des ersten Steissbeinwirbels; bei allen übrigen Thieren von der Spitze der Nase ebenfalls über den Rücken zu demselben Wirbel. Nur in sehr wenigen Ausnahmefällen wurde der ausgeschnittene aber noch am Bauchfelle hängende Darm gemessen. Sämmtliche Thiere, ausgenommen emiger im frischen Zustande, hatten einige Zeit in Weingeist gelegen, ebenso ein Theil der menschlichen Embryonen; menschliche Leichen von Kindern und Erwachsenen wurden nur dann gemessen, wenn die Möglichkeit vorhan- den war, dieselben unmittelbar nach der Oeffnung der Bauchhöhle zu untersuchen, die Leichen von Kindern nach Verlauf von 24 Stunden post mortem, die Erwachsener meist nach Verlauf von drei Tagen. Die Untersuchungen wurden im Winter gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass die Zahl der von mir gemachten Messungen eine viel zu geringe ist, um vollkommen genügende Schlüsse aus ihnen zu ziehen, da aber wahre Resul- tate nur aus Massenuntersuchungen erhalten werden können, so denke ich, dass jeder Bei- trag in dieser Beziehung von Nutzen sein wird. Stellenweise habe ich mir erlaubt, Mes- sungen Anderer in meine Tabelle aufzunehmen, wie z. В. die von Froloffsky') in Bezug auf die Länge des Darmkanals bei Kindern bis zum achten Monat, oder die Messungen von Cuvier u. A., wenn sie zur Vervollständigung der Altersunterschiede dienen konnten. Die Kapazität des Darmrohrs und die ganze Oberfläche wurden von mir nicht bestimmt, schon aus dem Grunde, weil es für mich unzulässig war den mir zur Untersuchung überlassenen Thieren die Därme auszuschneiden und überhaupt in Weingeist aufbewahrte Objekte zu diesen Manipulationen nicht tauglich sind. Ich glaube auch nicht, dass durch die Be- stimmung, z. B. der Kapazität, wesentlich andere Resultate als durch die Längsmessungen erzielt werden, und stütze mich dabei auf die neueren Untersuchungen von Beneke, welcher bei beiden Untersuchungsmethoden die gleichen Resultate bekam. Vergleichungen der Darm- länge mit dem Körpergewicht wurden von mir ebenfalls nicht gemacht aus dem einfachen Grunde, weil bei den Schwankungen, welchen das Körpergewicht beständig unterworfen ist, 1) ФТроловскаго. Матерлалы къ анатомш пищева- | тербургъ, 1876. рительнаго канала грудныхъ дЪтей. Диссертацля. Пе- BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 41 es unmöglich ist das für ein bestimmtes Subjekt giltige normale Gewicht zu kennen, in dieser Hinsicht halte ich die Körperlänge in der Scheitel-Steisslinie für eine viel konstantere Ein- heit. Triangulationsbestimmungen, wie sie Custor') gemacht hat, waren für mich aus dem oben angegebenen Grunde unmöglich. Zugleich mit der Bestimmung der Länge maass ich auch die Breite des Darms und zwar des Endstückes des ÿeum, der Basis des coecum, des processus vermicularis und des Anfanges des colon; ich habe diese Zahlen nicht mit in die Tabelle aufgenommen, behalte mir aber vor auf dieselben in einer spätern Arbeit zurückzu- kommen. Die von mir untersuchten Leichen russischer Nationalität waren Bewohner der nördlichen und mittleren Gouvernements des europäischen Russlands. In der Rubrik der Namen habe ich bei Kindern und Erwachsenen die Krankheit, an welcher dieselben zu Grunde gegangen waren, hinzugefügt. Vergleichungshalber füge ich die Messungs- resultate anderer Beobachter hinzu, zu diesem Zwecke benutzte ich hauptsächlich die Tabellen von Meckel?) für menschliche Embryonen und die von Meckel, Cuvier, Duvernoy’) und Сгашре*) für die Thiere. 2 х D : ЕЕ: т я 2 Sala ее = Е ARE $ SE | би |: w ET я = Namen. > = ЗЕ | ЗЕ $ 23 | 38 пе вы | Andere Autoren. = Se | TE 3 ss |: |7=2324% = = оз | 2T 5 AMI Я вы & | DS | & АННЕ мята | 4 |335 Ba аа La) а . В Е Menschliche Embryonen. Е ная 8 Woch. | 0,033 | 0,030 | 0,009 0,042 |1:1 |1:1,3 3:4 » M ri M de > 0,077 | 0,304 | 0,045 | 0,001 | 0,006 | 0,356 |1:4 |1:4,6 2:7 » ее. Ворон Jo Ho 19» 0,095 | 0,400 | 0,080 | 0,001 | 0,010 | 0,491 |1:4 |1:5 nenn 15 » 0,100 | 0,230 | 0,065 | 0,001 | 0,010 | 0,306 | 1 : 2,3 | 1 : 3,6 4:21 » О EE AP EM DS ONCE D Is) 0,100 | 0,320 | 0,067 | 0,005 | 0,009 | 0,401 |1:3,2 1:4 1:5 » ER Re ee MU CN DOTE Cr ler 15 » 0,108 | 0,422 | 0,080 | 0,001 | 0,012 | 0,515 |1:5,9|1:4,7 » RATE D OT COMITE Doc SORT 5 Mon. 0,136 | 0,545 | 0,115 | 0,002 | 0,011 | 0,673 |1:4 1:5 » Е, ое: 5 » 0,144 | 0,957 | 0,125 | 0,001 | 0,013 | 1,096 | 1: 6,6 | 1:7,6 2 : 15 » ария Е Pire tete 000 5 » 0,150 | 0,750 | 0,130 | 0,001 | 0,016 | 0,897 |1:5 |1:5,9 1:6 » À ES TE NE EE 5» 0,150 | 0,770 | 0,155 0,014 | 0,939 |1:5 |1:6 » OP re es encens: 5 » 0,170 | 0,830 | 0,157 | 0,002 | 0,013 | 1,002 1:5 |1:5,9 » re ae 5 » 0,182 | 0,755 | 0,122 0,015 | 0,882 |1:4 |1:4,8 » о cie eee etes eee ce DE» 0,184 | 1,155 | 0,175 | 0,002 | 0,023 | 1,255 |1:6 1:68 » CNET een eee AUDI Е 5 » 0,190 | 0,927 | 0,200 | 0,002 | 0,016 | 1,145 |1:5 |1:6 » Фе ее 5 » 0,193 | 1,020 | 0,158 | 0,004 | 0,035 | 1,217 |1:5 |1:6 » те | ( 0,220 | 1,220 | 0,280 | 0,005 | 0,038 | 1,543 1:5 1:7 » (LUS RAS NE A ER EEE 6—9 Mon. Я 9220 | 1,327 | 0,262 0,026 | 1,615 |1:6 |1:7 1:6 » REN er ele ele ee ee ee etes à + see se | À 0,260 | 1,410 | 0,336 0,045 | 1,791 11:5,4 | 1:6,8 3:17 а. и 0,295 | 1,930 | 0,475 | 0,012 | 0,044 | 2,461 1:6 1:8 1) Custor. Ueber die relative Grösse des Darmka- | Duvernoy. Tome ТУ, Paris, 1835. nals und der hauptsächlichsten Körpersysteme beim Men- 4) Crampe. Vergleichende Untersuchungen über das schen und bei Wirbelthieren. Archiv von Reichert, 1873. | Variiren in der Darmlänge bei Thieren einer Art. Archiv 2) Meckel. Deutsches Archiv, tom. III, 1817. von Reichert, 1872, p. 569. 3) Cuvier. Leçons d’Anatomie comparée, publiées par Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences УПше Série. 6 ENTE ER 3. BZ Sr a DRE ere 42 ` A. TARENETZKY, = [cb] © +" & \ & ош | Я og wa 8 Е | 8 [SES 3.4%. à ва | 8 | | 84 58555 Namen. 3 = |3 Е S E aa Е 223[3 2 À Andere Autoren. À EL jet les | 2 les es РЕВ 3 8 . iz À я -Я a A Sansa. ЕЕ > bs ео ee ee ee ee } 0,310 | 2,100 | 0,450 | 0,008 | 0,082 | 2,590 |1:6,7|1:8 » ВОО р окон dur Dur 0,315 | 1,733 | 0,408 | 0,009 | 0,040 | 2,275 |1:5,5 | 1:7 Е NR ]| 0,352 | 2,210 | 0,560 | 0,009 | 0,055 | 2,734 1:6 |1:7,7 » И Ан. 6—9 Mon.?| 0,353 | 1,838 | 0,430 | 0,008 | 0,024 | 2,300 [1:5 |1:6,5 » О ME ER ES LOVE | 0,370 | 2,460 | 0,600 | 0,005 | 0,027 | 3,082 |1:6,6|1:8 » ке | 0, 415 | 3,320 | 0,760 | 0,009 | 0,047 | 4,186 |1:8 |1:9,9 » ee ee eat J 0, 445 | 2,120 | 0,567 | 0,004 | 0,040 | 2,731 |1:4,7 1:6 Kinder und Erwachsene. Kind: ee RT, 2 Woch. | 0,508 | 2,792 | 0,453 0,044 | 3,245 |1:5,5 | 1:6! | 12 Beobachtungen Те sr en REN GC) 0,523 | 3,555 ls 0,047 1:6,7| 1:75 Mittel aus 15 DRE DETTE no CO A DB A Jo DE 2 Mon. 0,538 | 4,069 | 0,60 0,051 | 4,677 |1:7,5 | 1:88 Dal ее: пн BHO 3 Mon. 0,566 | 3,468 | 0,634 0,050 | 4,102 11:6 |1:7! » 11 ооо Но ET RT 4.» 0,576 | 3,523 | 0,698 0,052 | 4,221 |1:6 |1:71 » 8 TE Re RE EN 5 » 0,588 | 3,210 | 0,650 0,050 | 3,860 |1:5,4|1:7 » 4 о I En nee ne 8 » 0,580 | 3,766 | 0,772 0,050 | 4,538 |1:6,5 |1:7# » 3 Mädchen... „u. an: asien oseomeeuente 9 0,470 | 4,490 | 1,203 | 0,026 | 0,043 | 5,782 | 1:9,5 | 1:10 Russin:(Dabes). een о 2 Jahr | 5,510 | 3,370 | 0,800 | 0,021 | 0,060 | 4,251 | 1:6,5 | 1 :8,3 Finne (Hydraemia und catarrhus intest...... 2J. 2M. | 0,500 | 3,351 | 0,940 | 0,030 | 0,083 | 3,558 11:6,7|1:7 Russe (Gangraena scroti).................. 2» 10 » 0,530 | 4,530 | 1,080 | 0,027 | 0,058 | 5,695 | 1:8,5 | 1:10,7 и Russe (Pneumonia acuta).................. 3 Jahr core 3,820 | 0,820 | 0,025 | 0,082 | 4,747 |1:7 |1:8,9 || Russin (Catarrh. intest, chron.)............. 4 » ,570 | 4,710 | 0,710 | 0,016 | 0,042 | 5,478 |1:8 |1:9,6 | Russin (Catarrh. int. chr.)................. Е» о, 640 5,510 | 1,200 | 0,020 | 0,070 | 6,800 |1:8,6| 1:1 | Russe (Catarrh. intes.) .................... 9 » 0,680 | 4,910 | 1,410 | 0,043 | 0,048 | 6,411 |1:7 |1:9,4 Russel(Catanrh ant chr.) 2 cu. aaa 11: 0, 1675 5,280 | 1,050 | 0,012 | 0,120 | 6,462 |1:7,8 |1:9,5 Russe (Catarrh. int. chr.).................. 12 » 0,735 5,855 | 1,560 | 0,034 | 0,070 | 7,519 |1:7,9|1:10 И Russe (Catarrh. int. chr.)......... ин DD) 0,730 | 5,030 | 1,320 0,038 0,047 6, 435 |1:6,8 | 1 : 8,8 # Russe (Pneumonia chron.) ................. 16 » 0,780 | 6,980 | 1,720 | 0,048 | 0,085 8.833 18,9: 77:11 || Russe (Typh. abdom., Pyaemia) ....... Be a 0,820 | 6,070 | 1,610 | 0,065 | 0,087 | 7,832 |1:7 |1:9,4 Russe (Pleuro-pneumon. Peritonit.) ......... 182» 0,910 | 5,590 | 1,180 | O 2051 0,066 в 887 |1:6 11:75 | Russe (Pleuro-pneum. sinist.) ............,. 18 » 0,870 | 6,090 | 1,200 0,042 0,060 | 7,392 11:7 11:84 Russe (Ту й: abdoM.) ee ее ee ee 18 » 0,840 | 6,870 | 1,580 | 0,058 | 0,140 8,648 1:8 [1:10 Russe (Febr. recurr., Peritonit.) ............ 21 » 0 850 7,010 | 1,529 | 0,047 | 0,065 | 8,642 |1:8 |1:10 й Russe (Pneum. chron.) .. ....,............ 23.19 0,827 5,570 | 1,809 | 0,057 | 0,124 | 7,641 |1:6,7|1:9 | Russe (Pneum. chron.) ,.....,..,........,. 24 » 0,960 | 8,590 | 1,680 | 0,075 0, 110 | 10,455/1:8,9| 1:10 | Finne (Pneum. chron.) ...... ............. 24 » 0,845 | 5,730 | 1,260 | 0,030 0, ‚080 | 7,100 |1:6,7 | 1 : 8,4 || Russe (Typh. exanth).............,....... 25 » 0,880 | 5,725 | 1,650 | 0,032 | 0, 2087 6,494 |1:6,5 |1 1:7,3 Russin (Pertonitis ac) ne. РИ 0,820 | 4,760 | 1,210 0,012 0,082 | 6,064 |1:5,9 | 1 : 7,3 NFinne(Catarrheint chris PR ERA 28 » 0,870 | 6,940 | 1,770 | 0,063 0,100 8,873 |1:7,9|1:10 Russe (Pneum.chron.).. CR Re 30 » 0, 860 5,560 | 1,650 | 0,027 7,237 |1:6,4|1:8,4 Я Russin (Meningitis) ...................,... 30 » 0, 880 | 6,620 | 1,670 | 0,030 | 0,100 | 8,420 |1:7,5 | 1:9,5 3 Russe Zneum.. Chr) a ee 82 » 0 945 | 8,070 | 2,270 0,047 | 10,387 | 1 : 8,5 | 1 : 10 Russin(Pneum.. CAM RTC Te een 851) 0,840 7,340 | 1,470 | 0,065 | 0,097 | 8,975 | 1:8,7 | 1:10 Russe (Pneumachr)l 2. sent rn en 38 » 0,865 | 6,730 | 1,720 | 0,045 | 0,090 | 8,585 | 1 : 7,7 | 1 : 9,9 8 Russe (ен) es: Е. 40 » 0,850 6 320 | 1,700 | 0,050 | 0,100 | 8,170 |1:7,4|1:9,8 Е | Russe (alte Amputatio penis, Pleuritis). ..... 42 » 0,910 10, 550| 1,450 | 0,032 | 0,040 | 12,072] 1:11 | 1:13 x в Russe (Pneumon. chron.) .................. 3 » 0,980 7,060 1,400 |0; .029 0,092 | 8, 571 |1: 7.5 | 1:9 2 | Russe (Vitium cordis)..........,........... 45 » 0,860 | 7,030 | 1,570 0, 055 | 0,080 8, ,785 [1:8 |1:10 & | Russin (Zirysöpelas) me om ee 47 » 0,885 | 5,920 | 1,560 | O 2037 0,084 | 7, 1601 1:6,6 | 1:8,5 & Finnin-(Caneer pylori) Wr. nee nee ne 50 » 0,850 | 4,890 | 1,375 | 0, 1052 0,087 6,404 1:5,7|11:7,5 2 й Russe (Catarrh. int. chr.)....….............. 55 » 0,890 | 6,400 | 1,735 | 0, 038 0,070 8,243 |1:7 |1:9 x Russe (Marasm. senil.)............,..,.... 60 » 0! 855 | 4,720 | 1,180 | O, 035 0,075 | 6,000 |1:5,5|1:7 à Finnin (Marasm. senil.) ...............,... 64 » 0, 840 5,860 | 1,860 | 0, 058 0,115 | 7, ‚898 |1 :6,9 | 1:9 a = * BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 43 о , = D .- я | >) 50 я s (= Ve ess sé | HA là.) 8 | 53 В 928086 Namen. = Se je É | ЗЕ s ЕЕ Е 937 = Andere Autoren == © ana | 5 SE | Ga Asa à у = >. < з = = = 9.6 44 © BU Pre) Geo en 3853 = 29 | > >= Russin (Catarrh. intest. chr.)........ PRES 69 Jahr 0,845 | 5,770 | 1,400 | 0,033 | 0,065 | 7,268 | 1 : 6,8 | 1: 8,6 Russin (Catarrh. int. chr.)................. 70 » 0,815 | 6,510 | 1,490 | 0,035 | 0,039 | 8,074 | 1 : 7,9 | 1 : 9,9 Deutsche (Marasm. senil.) ................. 74 » 0,770 | 5,570 | 1,280 | 0,071 | 0,063 | 6,984 |1:7 |1:9 Russin (Emphysema)........... к о 80 » 0,815 | 4,680 | 1,400 | 0,057 | 0,038 | 6,175 |1:5,7 |1:7,5 Russin (Pneumon. acut.) .................. 83 » 0,815 | 6,670 | 1,360 | 0,029 | 0,050 | 8,190 |1:8 |1:9,9 Simiae. | | А И и ausgew. 0,450 | 5,285 | 1,430 | 0,051 | 0,125 | 4,891 |1:7,2 1:11 1278 Simia.troglodijies LL... en. e » | 0,412 | 4,500 | 0,985 | 0,045 | 0,165 | 5,695 |1:10,9 1:13,8 Cercopithecus subviridis 3 .......,........ » | 0,310 | 1,390 | 0,240 | 0,025 | 1,655: 11: 4,4211 :5,5 Cercopithecus petaurista & ..........,..... » 0,290 | 1,380 | 0,345 |-0,035 | 1,750 1:47 1:6 1:6 Cercopithecus eynosurus 4 .........,...... » 0,400 | 1,940 | 0,910 | 0,045 | 2,895 |1:48|1:7 Macacus nemestrinus 8 .................. » | 0,455 | 3,790 | 1,515 | 0,075 | DOM PES 12711 Macacusı Thesus. SE NE. ee » | 0,350 | 1,710 | 0,790 | 0,055 | 2,555 | 1:48 1:7,3 MACACUS TAUIAIUS San MN eee ee see = я » 0,250 | 1,455 | 0,530 | 0,035 | | 2,020 |1:5,8 | 1:8 1:18 TC AC а an à Pois A » 0,330 | 1,860 | 1,010 | 0,060 | | 2,9307 1 : 5.6 |1: 8,8 Macacus. вены. ее » 0,310 | 1,620 | 0,520 | 0,045 | 2,185 |1:5 11:7 CYNOCEPRAUS ED. D nn na senden eine » 0,470 | 2,385 | 1,120 | 0,075 ЕО 1522151127756 (ИДО ое в о » | 0,410 | 2,680 | 0,860 | 0,045 | | 3,585 |1:6,5 | 1:87 105 ОД о si innen » | 0,440 | 3,400 | 1,065 | 0,070 | 4.595: 1.210 1:6,7 WUNOCERhalus NE NE Ro » | 0,430 | 2,360 | 1,100 | 0,050 | | 3,510 [1:5,4|1:8 1:82 OUNICERNOLUSEO Eee еее ные » | 0,465 | 3,580 | 1,660 | 0,060 | 5,300 |1:7,71 1:11 1: 8,5 CEDUSSAPENR Е, anne nee ee foetus 0,125 | 0,305 | 0,135 | 0,005 | 0,445 |1:2,4)1:3,5 CEDUSA DEL RON и tn clone Loto tps: sehr jung | 0,180 | 0,660 | 0,300 |.0,095 | | 0,985 | 1:3,6 | 1:5,4 CAVE CONNECTE 5 ausgew. | 0,230 | 1,300 | 0,200 | 0,026 | 1,526 1:5,6 1:6,6 1: 4,6 Се АЕ RN la nee enter ина » | 0,235 | 1,320 | 0,485 | 0,055 | 1,860 |1:5,6 | 1:7,9 228 Е se en naeh een » 0,285 | 1,520 | 0,230 | 0,035 | | 1,785 |1:5,4|1:6,3 CEDUSU DEN AR OR TR RER ne sie canette » 0,350 | 2,195 | 1,105 | 0,042 | 3,342 |1:6 |1:9,5 НОО Е EE... ln... » 0,130 | 0,440 | 0,170 | 0,042 | 0,652 |1:3,3|1:5 1:5 | | | Prosimii. OL. | TE ONE RE jung |0,170 | 0,460 | 0,165 | 0,042 | 0,667 |1:2,4|1:3,9 Be | ы 9 ala N a el nous ausgew. | 0,250 | 0,600 | 0,460 | 0,110 1,170 |1:24|1:4,6 . = | | Volitantia. Galeopithecus variegatus 4 ................ jung 0,200 | 0,400 | 0,290 | 0,112 0,802 |1:2 |1:4 © 7 s À Pteropus edulis & ............ RE ausgew. 0,175 1,162 1:6,8 ee RERO DUSICAUTIS TE re nes nes eme ces » 0,260 1,563 1:6 \ ERteropuszunsinus чье, а очен » 0,190 1,200 1:6 IELERODUSCUTSINUS. (9 2. ee Nero eee » 0,225 1,420 186 Vespertilio noctula 8 .:..........,........ » 0,080 0,185 100035 1:2 Vespertilio noctula & ,......:......,... . » 0,090 0,174 1:1,9 Kespertiio Whiter: Qu. nun nie » 0,061 0,140 2 44 А. TARENETZKY, : р © San Bet + S я м2! : 2 Ё A È ss le. Hzamas Е = [21 д À $ SS SE Sarg 8 = Namen. 2 = SE Mon Ф ЗЕ 82 |8 25/2 vA| Andere Autoren. = u 0: Эа à | ЗЕ | 39 853350 Е | 2153 | о |oS | эЯ [ESS as я |= = ee ln Benin 5 |A a. Sala eo se > == Vespertilio borealis © ....,..... 1.4... ausgew. 0,050 0,102 1:2 Nycteristhebaic oe nen anne CR » 0,060 0,131 1:2,1 Nnjeteris thebaica SUR eee. » 0,070 0,142 1:2 Rhinolophus ferrum equinum 9 ............ » 0,076 0,170 1:2,3 1:3 Rhinolophus ferrum equinum $ ............ » 0,070 0,160 1:2,2 Insectivora. Erinaceus europaeus BE ................. DE ausgew. 0,190 1,620 1:8,5 1:6 Erinaceus auritus 8 ..........,.. BEER » 0,152 0,776 1:5 Erinaceus hypomelas S ................... » 0,185 0,960 1:5 > || Sorex pracidura 9 ..... 1... » 0,158 0,430 1:2,7 ей в » 0,068 0,160 1:2,3 1: 3,6 Myogale moschata 8 ........ Е ee » 0,220 2,480 1:11 Myogale moschata 92 ......... И: » 0,220 2,445 1:11 Myogalerpyrenonch ONE ee » 0,110 0,380 1:8 Talpaseuropaean gerne nee anne » 0,095 1,215 1:12 1:8 Тора. витораей SR nee dre » 0,090 1,114 1:12 Condylura cristata 9 ......, 5.7... » 0,120 1,130 1:9,4 Carnivora. Cercoleptes caudivolvulus 8 ............... ausgew. 0,330 1,390 1:4 Cercoleptes caudivolvulus 9 ............... » 0,455 2,055 1:4,5 Мааса Ge rare de etes de ee LÉ jung 0,260 1,370 1:5 АИ О ВА он ausgew. 0,545 3,030 1:5,5 1:6 UMSUSTOTCHOSE Sr era ee ee ee 1 Mon. 0,265 2,130 1:8 Ursus arctos &............. сново es 2—3 Mon. | 0,390 2,710 1:6,9 ÜRSUS arCLOSA GS nenne ee dec rer d— DD 0,620 5,690 1:9 Ürsus:arctos Se ея Pe foetus 0,228 1,288 1:5,6 И НВ вов ee erst ausgew. 1,352 10,700 1:8 Cuvier Meles vulgaris $ ........... at ne RS » 0,740 5,688 1:7,6 Mustela zibellina 8 .......... de none se » 0,415 2,160 1:5 Mustela-zibelina 92. ee NT » 0,420 1,910 1:4,5 1: 4,5 Mustela: zibellına, Sie. 2 » 0,435 2,130 1: 4,8 Mustela mantes EN LR RENE ee » 0,485 2,140 1:4,4 1:4,3 Mustela putorius a SR A ee mens » 0,390 2,040 1:5 1: 5,6 Mustela putorwus SR RE RE RES EL » 0,415 1,775 1:4,2 IMUSLElA ОО Se » 0,280 1,060 1.:3,7 Mustela erminea 9 ....... Я Co ae jung 0,097 0,215 1:2,2 Mustela erminea бе RIRE eee ce ausgew. 0,195 0,845 1:4,3 1:4 Mustela.erminea QU EAU ee » 0,185 0,700 1:3,7 Mustela lutreola LS EN RTS jung 0,290 1,885 1:6,5 WMustela:lutreola 2 A MR LR MER: ausgew. 0,350 1,620 1:4,6 Mustela luireola 9 2. Le en » 0,355 1,610 1:4,5 Mustelaslutreola SENS NE REA » 0,390 2,210 1: 5,6 1:5,8 ИЗО ое AN QE RER DR en er jung 0,255 0,760 1:3 АА NO NE RE EE ausgew. 0,390 1,312 1:3,3 1:5 УЛИК нок ee jung 0,210 1,015 1: 4,8 Lutra vulgaris & :...,..,.: Li И, » 0,325 2,265 1:6,9 у О Е Бо ооо бое RE ausgew. 0,594 3,463 1:5,8 Cuvier Du RTE NE BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS, 45 р = | я De: DER OR RER Е | Ss |= НЕЕ = [Aa lou) 8 | | ба ВЕНЕ Е: a Е | 25 |82T|2vA]| Andere Autoren. TC OM RC MR NM = Cri 8 50 80 & 50 > 50 = = a = = S M |: |4 Е = a |A ЕЕ ne > >= Enhydris lutris & ....................... sehr jung | 0,280 2,410 1:8,6 Herpestes Ichneumon 8 .................. ausgew. 0,340 | 1,020 | 0,150 | 0,021 1,171 |1:38 |1:3,4 1:13 Herpestes Ichneumon $ ....... DRE Ne » 0,370 | 1,345 | 0,210 | 0,027 1,582 | 1:3,6 | 1: 4,2 1:3 Paradozurus EYDUSE OS Eee nahen » 0,415 | 1,735 | 0,140 | 0,020 1,895 |1:4 |1:4,5 Canis VENEN PERRET eine Woche | 0,162 | 0,520 | 0,063 | 0,008 0,591 11:3 |1:3,6 pans das а 1 . is ER I 0008 en у : #7 1 : 38 anis Jamılnarıs DB 0000000 вет: Mon. ‚2: 28 36 204 :4, :5 Canis famiiaris & .................... ...| 2 Mon. | 0,365 | 2,230 | 0,260 0.037 2,527 1:6 [1:69 Canis Jamiliaris QE ECS ооо ооо » 0,450 | 1,960 | 0,250 | 0,050 2,260 1:431:5 1:25 Canis familiaris & ....................... ausgew. 0,940 | 5,780 | 0,700 | 0,220 6,700 11:6 |1:7 Tao ВЕ 60245 0: EE... tes. secs foetus 0,145 0,550 0,070 | 0,005 0,625 |1:3,8 |1:4,3 22 Felis catus dom. 9 ........... 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In » 0,425 | 4,370 | 1,725 6,905 | 1 :10,2] 1 :14,2 Dasypus novemcinctus 8 ................. » 0,460 | 3,970 | 0,880 4,850 | 1: 8,6 | 1:10,5 Myrmecophaga didactyla 9 ............... » 0,233 | 0,855 | 0,105 |je0,006 0,960 |1:3,6|1:4 1 : 3,8 Myrmecophaga didactyla 3 ............... » 0,190 | 0,600 | 0,076 |je0,005 0,676 |1:3 |1:3,5 Myrmecophaga tetradactyla $............. Joctus 0,230 | 0,785 | 0,120 0,905 |1:3,4|1:3,9 CRAN A ПУТИ OL. nee ausgew. 0,260 | 2,290 | 0,380 | 0,010 2,680 |1:8,8|1.10,3 17728 ОНО ER LE. neuen » 0,280 | 1,914 | 0,314 | 0,012 2,240 |1:6,8|1:8 1:6 Ornithorynchus paradomus & ............. » 0,351 | 1,635 | 0,505 | 0,037 2.177 Y1:4,6| 1:6 19:,5,2 1 : 5,6 1:4,6 Ruminantia. Camelopardalis Giraffa 8 .............. ausgew. 2,595 |39,590 18,370 | 0,890 58,850 | 1:10,5\ 1 sd] 1: 13,5 Pinnipedia. 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Jahre (Länge von 51—78 Cntm.) und endlich in Erwachsene (Länge von 80—93 Cntm.), so erhalten wir folgende Verhältnisse des Dünndarms zur Körperlänge. Ich nehme speciell den Dünndarm, erstens weil er es ist, der in Bezug zur Nahrungsaufnahme und also bei Entwickelung des Individuum den wichtigsten Theil des Darmkanals vorstellt und zweitens weil ich dadurch die Beobachtungen Anderer mit den von mir gewonnenen Zahlen vergleichen kann. Die Länge des Körpers verhält sich zu der relativen des Dünndarms: bei Embryonen bis zum 5. Monat wie 1 zu 4,2 » » » zur. Geburt?» "1.0.5.9 bei Kindern bis zum 1. Jahre... » 1 » 6,6 » » ».. т» 16. Jahre. соо 1,0 bei Erwachsenen- .. . =... ...... DIS DR. Man sieht aus diesen Zahlen, dass das Wachsthum des Darmkanals sowohl zur Zeit des intrauterinen Lebens, als auch nach der Geburt und in der Periode der Pubertät ein gleichmässig fortschreitendes ist, und dass derjenige Altersabschnitt, in welchem der Körper zur endlichen Entwickelung aller seiner Theile auch die grösste Fläche zur Assimilation der aufgenommenen Nahrung bedarf, im der That mit der grössten relativen Länge des Dünndarms zusammenfällt. Das spätere Alter, in welchem der Wachsthum des Organismus so gut wie beendet ist und die Nahrungszufuhr nur zur Erhaltung des schon Vollendeten verwendet wird, bietet auch einen relativ kürzeren Darm. Im Allgemeinen stimmen diese Resultate mit den Messungen von Meckel!) und Beneke?) überein. Bei den Thieren scheinen etwas andere Verhältnisse zu existiren. In Voraus muss ich einen Umstand betonen, welcher auf die Wahrheit der erhaltenen Schlüsse von einigen Ein- fluss sein kann, nämlich die Unmöglichkeit mit Sicherheit ein junges noch in der Entwicke- lung begriffenes Thier von einem schon völlig ausgewachsenen zu unterscheiden. Bei Cebus: Länge des Körpers zum Dünndarm beim foetus — 1 : 2,4 beim sehr jungen ТШег.... = 1:3,6 beim ausgewachsenen ..... — 1:5,6 Bei Ursus arctos: heim’ foetuswar as 1 beim sehr jungen Thier .. = 1: beim ausgewachsenen .... = 1 1) Meckel. Deutsches Archiv für die Physiologie. | Kindern. Deutsche medizinische Wochenschrift, VI, 32, В. III. Halle 1817, p. 63. 1880. ; 2) Beneke. Ueber die Länge des Darmkanals bei BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. Bei Canis familiaris: beim jungen Thier ...... beim ausgewachsenen .... Bei Felis catus domesticus: beim foeuses. о beim jungen Thier ...... beim ausgewachsenen . . .. Bei Phalangista vulpina: beim jungen Thier ...... beim ausgewachsenen . ... Bei Dasyprocta Aguti: beim jungen Thier ..,... beim ausgewachsenen ... Bei Coelogenys Paca: beim. Jungen Lhier 3:1... beim ausgewachsenen .... Bei Lepus cuniculus: beim foetus’.....2 2... р beim jungen Thier. ..... beim ausgewachsenen .... Bei Bradypus tridactylus: beim foetus ...... EIRE beim jungen Thier ...... beim ausgewachsenen .... Bei Dasypus novemcinctus: beim ос. ee ae beim jungen Thier ...... beim ausgewachsenen .... Bei Phoca vitulina: beim foetus. ......... #4 beim jungen Thier ...... beim ausgewachsenen . ... Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences VIIme Série. | 49 50 А. TARENETZKY, Aus den gegebenen Zahlen ist ersichtlich, dass während einige Thierklassen in Bezug auf die Länge des Dünndarms zu einer bestimmten Altersperiode dem Menschen ähnlich sind, wieder andere, und zwar wie es scheint die Mehrzahl, entweder erst zur Zeit der ab- geschlossenen Entwickelung des Körpers die grösste relative Länge des Darmkanals er- reichen oder schon um die Geburt diejenige relative Länge des Darms besitzen, welche für das ganze übrige Leben eine konstante bleibt. Sogar sehr nahe unter einander verwandte Thiere, z. B. die Katzenarten, bieten in dieser Hinsicht keine Uebereinstimmung, während bei der Hauskatze und Anderen die relative Darmlänge in jedem Alter fast die gleiche ist, findet sich bei Felis onca und concolor ein dem Menschen ähnliches Verhalten. Im Allge- meinen kann man nur sagen, dass der Darm vor der Geburt bei allen Thieren relativ zum Körper kleiner ist als nach der Geburt. Crampe fand bei Katzen, Hunden und Hausmäusen die jüngeren Individuen mit längeren Därmen versehen als die erwachsenen, machte aber gleichzeitig die Bemerkung, dass es auch Hunderacen giebt bei denen das umgekehrte Ver- hältniss statt hat. Während bei der Betrachtung der relativen Länge des Dünndarms für die einzelnen Altersperioden bestimmte Beziehungen nicht zu übersehen sind, entzieht sich die absolute Länge jeder Vorausberechnung. Die Tabelle der Messungen an menschlichen Leichen ist der beste Beweis dafür, weder das intrauterine Leben, noch das extrauterine sind von diesen kolossalen Schwankungen der absoluten Länge des Darms frei. Da diese Unterschiede sich schon in solchen Embryonalperioden vorfinden, in welchen von einer Wirkung des Darm- inhalts noch keine Rede sein kann, so sind sie in diesem Alter einzig in der individuell ver- schiedenen Entwickelung der Organe der einzelnen Subjekte zu suchen. Eine gewisse Rolle : scheint die Blutverwandtschaft zu spielen, wenigstens haben neugeborene Thiere, welche von ein und derselben Mutter geworfen worden sind, häufig die annähernd gleiche absolute Darmlänge (Hund, Hauskatze, Meerschweinchen, Tiger u. A.) Zur Erklärung der grossen Verschiedenheit in der absoluten und relativen Länge des Dünndarms nach der Geburt sowohl beim Menschen als auch bei den Säugethieren besitzen wir zwei Ursachen, welche nach der allgemeinen Meinung auf die Modifizirung der Längs- maasse des Darms einen grossen Einfluss haben, nämlich die Nahrung und sowohl allge- meine als auch örtliche Krankheitsprozesse. Beim Menschen sowohl wie beim Thier findet sich nach der Geburt eine, wenn auch kurze Periode, in der die Nahrung in Gestalt von Milch eine für alle Klassen gleichartige ist. Die Form, in welcher dieselbe den Darm- kanal passirt und ihre leichte Verdaulichkeit ermöglichen uns mit vollem Rechte zu dem Schlusse, dass in dieser Periode der Darm sehr wenig unter dem Einflusse der eingenom- menen Nahrung stehen wird, und dass grosse Differenzen in der absoluten Länge, wenn sie nicht schon früher bestanden haben, in dieser Periode sich nicht bilden können. Ganz anders gestaltet sich das Bild in den Zeitperioden, in welchen an die Stelle der einförmigen Milch- nahrung eine gemischte sowohl aus leicht als aus schwer verdaulichen Stoffen zusammenge- setzte tritt. Aus sämmtlichen bisher an Thieren gemachten Beobachtungen geht hervor, a a A ee À ; 2 BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS, 51 dass eine leicht verdauliche Nahrung, mag dieselbe mehr animaler oder mehr vegetabilischer Natur sein, auf die Länge des Darmkanals sehr wenig verändernden Einfluss hat; im Gegen- theil, wenn die Speise aus Stoffen besteht, welche wenig Nährwerth haben, und welche, um das Gefühl der Sättigung hervorzurufen, in grossen Massen in den Darmkanal eingeführt werden, letzterer unter dem Einfluss einer solchen Nahrung absolut länger wird. Beim Menschen ist es vorzüglich das kindliche Alter der ärmeren Klassen, welches unter den ebenberührten ungünstigen Verhältnissen zu leiden hat. Sämmtliche Kinder, welche ich zu messen die Gelegenheit hatte, waren die Abkömmlinge von armen Eltern und hatten also nothgedrungen an derselben an schwer verdaulichen Stoffen reichen Nahrung ihrer Eltern Theil nehmen müssen. Eine Darmlänge von 578,2 Cntm, bei einer Körperlänge von 47 Cntm. oder auch eine Darmlänge von 569,5 Cntm. bei einer Körperlänge von 53 Cntm. sind schwerlich auf andere Weise zu erklären. Eine Vergleichung mit Messungen des Darms von Kindern, welche unter günstigen Nahrungsverhältnissen sich befunden haben, wäre sehr wünschenswerth, mir war dieselbe unmöglich, da Kinder begüterter Eltern in der Klinik nur ausnahmsweise zur Sektion kommen. Jedenfalls ist der eben besprochene Umstand in Beziehung zur Thatsache, dass der Darm jüngerer Individuen relativ länger ist als der Er- wachsener, und zwar wegen des gesteigerten Nahrungsbedürfnisses in Folge der schnellen Entwickelung, ebenfalls mit in Rechnung zu ziehen. Bleibt die Speise konstant eine wenig nahrhafte, einerlei ob vegetabilische oder animale, oder ist die Form ihrer Zubereitung eine solche, welche ihre Ueberführung aus dem Darm in den Organismus erschwert oder ver- zögert, so muss auch der Darmkanal des Erwachsenen eine grössere absolute Länge bleibend behalten, oder, würde man diesen Schluss weiter ausführen, es muss eine gewisse sociale Verschiedenheit in der Länge des Darms bestehen. Gewiss ist, dass die ärmere Klasse in Russland meistentheils durch die Quantität der Speise das ersetzen muss, was derselben an Qualität abgeht, die Nahrung ist wenigstens für die nördlichen und mittleren Provinzen eine fast rein vegetabische und eine sehr reiche an schwer oder gar nicht verdaulichen Stoffen. Es wäre durch Messungen der Darmlänge von Subjekten, welche der mehr be- güterten Klasse angehören, zu beweisen ob ein Unterschied wirklich existirt, ihn a priori anzunehmen hat man das vollkommenste Recht. Ein ähnliches Verhalten findet sich auch bei den Thieren. Beispielshalber führe ich folgenden Versuch an. Ausgehend von der Annahme, dass die vor nicht langer Zeit ge- worfenen Abkömmlinge einer Mutter, bei gleicher Körperlänge, auch eine annähernd gleiche absolute Darmlänge besitzen, nahm ich zwei einen halben Monat alte Hunde, welche bisher nichts als die Milch der Hündin erhalten hatten. Beide maassen 24,5 Cntm. Der eine weib- liche Hund erhielt als ausschliessliches Futter Kuhmilch, der andere männliche ausser Kuh- milch Brot, Kartoffeln und Fleisch, beide konnten fressen so viel sie wollten. Nach Ver- lauf von zwei Monaten wurden beide Hunde, welche sich ganz wohl befunden hatten, zu ein und derselben Zeit ersäuft und gemessen. Das allein mit Milch gefütterte Weibchen war 45 Cntm. lang und besass einen Dünndarm von 1960, einen Dickdarm von 250 und ein 7 * ee 4 52 А. TARENETZKY, coecum von 5,0; dass mit gemischter Speise aufgezogene Männchen war nur 36,5 Cntm. lang, besass aber einen Dünndarm von 2230, einen Dickdarm von 260 und еш coecum von 3,7. Der Darm des in der Körperentwickelung stark zurückgebliebenen Individuums war nichts destoweniger viel länger, als der des grösseren Thieres, die Darmweite betrug für аз. Männchen im Durchmesser: Dünndarm (in der Nähe des coecum) = 0,7, Dickdarm 1,1, coecum 1,4; für das Weibchen: Dünndarm 1,3, Dickdarm 1,3, coecum 1,3. Da irgend welche pathologische Erscheinungen von Seiten des Darmkanals vollkommen fehlten und da beide Hunde gleichmässig mit Milch gefüttert worden waren, so kann die Ursache der ab- normen Länge des Darmtraktus des einen nur in der Form und verhältnissmässig schwereren Verdaulichkeit der der Milch beigemischten Stoffe gesucht werden. Crampe kam ebenfalls zu dem Schluss, dass es nicht die Natur sondern die Form der Nahrung ist, welche nicht nur die Länge, sondern auch die Breite des Darms bei den Thieren erhöht. Da das eben Angeführte ebensogut wie für die Thiere als auch für den Menschen gilt, so würde man zu der Annahme berechtigt sein, dass die verschiedenen Nationen, welche in der Wahl ihrer Speise und der Zubereitungsart weit auseinander gehen, auch eine verschie- dene Länge des Darmkanals besitzen. Selbstverständlich kann hier nur von einem Unter- schiede in der relativen Länge die Rede sein, da die absoluten grössten und kleinsten Maasse mit allen ihren Uebergängen ohne Zweifel bei allen Völkern ohne Unterschied vorkommen müssen. Vergleichshalber führe ich die Resultate von Messungen anderer Autoren an. In Bezug auf den Dünndarm erhielt: Cruveilhier .......... als minimum = 5649 maximum = 7846 Mittel = 6866 Meckeh Zr... rast » » — 4080 » —= 8473 »... —=%5649 Richet Tue BL » » — 4413.93 » — 04179 Hoffmann: и... SS » » — 2 — » = — » — 7300 Luschkas.:, 22.2 2.008, » » — 2510 » — 10670 »7. 4846 eigene Messung ........ D) » — 4720 » — 10550 » : = 6413 In Bezug auf die Länge des ganzen Darms: CTUVETTMLEREE SRE PS minimum = 6945 maximum = 9466 Mittel = 8224 Меса » —= 5176 » — 9903 D 10980 Beneke (ohne Фиодетит).... » — 5070 » — 11490 eigene Messung............ » — 6000 » — 12072 De 7908 Nimmt man als Mittelzahl der Länge des Körpers eines erwachsenen Menschen in der Scheitel-Steisslinie 850, еше Zahl, die sowohl mit meinen Messungen an Russen als auch mit denen von Quötelet und Beneke annähernd übereinstimmt, so erhält man als das Ver- hältniss des Körpers zum Dünndarm: bei Franzosen.......... wie 1:8 "bei Deutschen ......... wie 1:8,6 Бет Ве wie 1:7,5 BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 53 und als Verhältniss des Körpers zum ganzen Darm: Бе В таро. "03 wie Е: 9.6 bei Deutschen 2.2..2.22..2 wie 1 23,2 (Mecke)) beichussenz 2.2. ters wie 1:9,4 Aus diesen Zahlen geht zur Genüge hervor, dass ein nationaler Unterschied in der Länge des Darmkanales bei den genannten drei Nationen nicht existirt. Ich muss hinzu- fügen, dass Gruber auf Grund von Messungen an 300 Leichen von Personen, welche in der hiesigen medico-chirurgischen Akademie zur Sektion kamen, die Beobachtung machte, dass bei denselben das Maximum der Länge des Darms, in Vergleich mit Messungen Anderer an Norddeutschen, sich häufiger vorfand. In der Literatur trifft man nicht selten die Angabe, dass der Mensch seinem Darme nach zwischen den pflanzenfressenden zumal den wiederkäuenden Thieren, bei welchen er länger ist, und den Fleischfressern, bei welchen derselbe nur die dreifache Länge des Körpers besitzt, in der Mitte steht, zum Zeugnisse, dass für ihn eine aus Vegetabilien und Fleisch gemischte Nahrung bestimmt ist. Da aber das Maass des menschlichen Darmrohrs häufig variirt, bald länger, öfters aber viel kürzer gefunden wird, so nähert sich der Mensch auch von Seiten seines Darmkanals bald mehr den wiederkäuenden, bald mehr dem reissen- den Geschlechte. (Luschka'). Von den Thieren ist es längst bewiesen, dass die Einthei- lung derselben in carnivore, herbivore und omnivore ausschliesslich mit Bezugnahme auf die Länge ihres Darmkanals, eine nur annähernd richtige ist und dass zahlreiche Ausnahmen in allen Klassen vorkommen. Nicht die Dimensionen des Darms und auch nicht seine morpho- logische Gestalt (z. B. das Fehlen des Blinddarms bei einigen Nagern und Raubbeutlern), sondern der Gesammtbau des Thieres und die allgemeinen Bedingungen, unter welchen das- selbe lebt, zwingen es bald der einen, bald der andern Nahrung den Vorzug zu geben. Der histologische Bau des Darmkanals ist derartig, dass jedes Thier jede überhaupt verdauliche Nahrung assimiliren kann, mit andern Worten, der Darm adaptirt sich nach einiger Zeit, in welcher naturgemäss das Allgemeinbefinden leiden muss, jeder Speise an, falls dieselbe über- haupt die Bedingungen der Möglichkeit der Aufnahme in den Organismus besitzt. Nach Beispielen braucht man nicht lange zu suchen, in Bezug auf die Hausthiere sind sie zu be- kannt um auf dieselben einzugehen, für wild lebende genügen folgende: Ratten können aus- schliesslich von Fleisch leben, ohne irgend welche Nachtheile zu empfinden; es ist bekannt, dass die Eichhörnchen mit Vorliebe junge Vögel fressen; die während der deutschen Nord- polexpedition im Verlaufe des Winters 1870 geschossenen Eisbären hatten im Magen, bei Mangel jeder thierischen Speisereste, eine grosse Quantität von Seekraut (laminaria), der Mangel zwang also ein ausschliesslich auf Fleischnahrung angewiesenes Thier zeitweise von Vegetabilien zu existiren. Nach der Länge des Darmkanals, sowohl des Dünndarms als auch 1) Luschka. Maass- und Zahlenverhältnisse des menschlichen Körpers. Tübingen, 1871, p. 15. 54 A. TARENETZKY, des ganzen Darms, stimmt der Mensch am genauesten mit den wahren Affen überein, einer Thierklasse, welche sich nur von Pflanzenkost nährt. Wie bekannt ist aber der Mensch omnivor, ja er kann auch mit rein animalischer Nahrung, wenigstens eine Zeit lang, voll- kommen genügend bestehen; es wäre jedoch widersinnig letzteren Umstand in irgend eine Beziehung, z. B. zu einem Wechsel in der Länge des schon ausgebildeten Dünndarms, zu bringen. Die zahlreichen Nordpolexpeditionen geben die besten Beispiele was ein Darm- kanal durch Gewöhnung leisten kann. Die Mitglieder der letzten östreichischen Nordpol- Expedition 1872—1874 mussten während ihrer Schlittenreisen monatelang nur von halb- rohem Bärenfleisch leben, ohne dass ihre Kräfte oder Gesundheit, mit Ausnahme von dysen- terischen Erscheinungen, im Geringsten litten. Lieutenant Schwatka gewöhnte während des Winters 1878—1879, beiMangel jeder vegetabilischen Nahrung, seinen Magen und Darm- kanal an die Verdauung von rohem Rennthier- und Bärenfleisch, von Thran und roher Wallrosshaut, und legte mit einer derartigen Speise in 339 Tagen einen Weg von 6030 Kilometer zurück. Welchen Einfluss pathologische Erscheinungen sowohl des ganzen Körpers als auch der Bauchhöhle auf die Länge des Darmkanals speziell beim Menschen haben, ist bis jetzt sehr wenig bekannt. Das merkwürdigste Beispiel eines absolut kurzen Darms findet sich bei Bonet!), ein 40-jähriger Mann war immer von Hunger gepeinigt, bei der Sektion fand sich ein ungefähr vier Spannen (circa 85 Cntm.) langer Darmkanal ohne jede Windung, nur S-förmig gekrümmt, aber beträchtlich weit. Meckel?) machte die Bemerkung, dass er oft- mals geschen habe, dass bei Darmentzündung mit folgender Wassersucht der Darmkanal auf ein Sechstel seiner ehemaligen Länge reducirt war. Die gleiche Meinung hat auch Du- puytren. Cruveilhier fand bei einer Frau, welche an chronischer Peritonitis gelitten hatte, den Dünndarm ohne duodenum nur 2196 Cntm. lang. Beneke?) kam auf Grund von Messungen von über 40 Kadavern Erwachsener zu dem Schluss, dass bei Personen, welche an Krankheiten mit atrophischem Charakter (Phtisen, cariösen Knochenleiden) zu Grunde gegangen sind, der Darm die relativ geringste Länge besitzt. Eine relativ mittlere Länge fand er bei Kranken, bei welchen der Ernährungsprozess gar nicht oder nur unbedeutend alterirt war. Krankheiten mit hypertrophischem Charakter (Fettsucht und Neubildungen) gaben die relativ grösste Länge. Gruppiren wir unsere Messungen je nach der Krankeit in die drei eben genannten Klassen und zählen zur ersten pneumonia chronica, catarrhus in- testinorum und marasmus senilis, zur zweiten emphysema, vitium cordis, erysipelas, pleuritis, peritonitis, pneumonia acuta, febris recurrens, typhus exanthematicus und abdominalis, zur dritten den einzigen Fall von allgemeiner Fettsucht in Folge einer alten amputatio penis, so erhalten wir das Verhältniss des Körpers zur Länge des Dünndarms: 1) Bonet. Sepuler. lib. III, sect. II, p. 14. 3) Beneke. Weber die Länge und Capazität des 2) Meckel. Beiträge zur vergleichenden Anatomie. | menschlichen Darmkanals. Marburger Sitzungsberichte Leipzig, 1808, p. 115. №7, Okt. 1879. Ka ue on Sc al ИИ, VTT ETES PT IR ee,” CPR анк = BEITRÄGE ZUR ANATOMIE DES DARMKANALS. 55 in der ersten ..... wie 1:7,3 in der zweiten .... wie 1:7,4 in-der..dritten....: wie 1:11 Man kann hieraus folgern, dass der Einfluss von Krankheitsformen, welche speziell auf die Ernährung des ganzen Körpers einen hemmenden Einfluss haben, in Bezug auf die Länge des Dünndarms, in nichts sich von solchen unterscheidet, bei denen der Ernährungs- prozess nicht direct affızirt ist. Eine gewisse, aber durchaus nicht aussergewöhnliche Kürze besass der Darmkanal von Personen, welche an chronischer Peritonitis gelitten hatten. Dieselben Dimensionen bot auch der einzige Fall von cancer pylori, die Uebergangsstelle des Magens in den Zwölffinger- darm war so verengt, dass die Speisen nicht mehr durchtreten konnten, der ganze Darm war absolut leer, er war zwar sehr eng aber nicht besonders kurz. Aus allem bisher Angeführten kann man mit vollem Rechte den Schluss ziehen, dass ein Darmkanal, welcher seine vollkommene Entwickelung einmal erreicht hat, für die übrige Zeit in seinen Längsdimensionen entweder gar keinen oder nur sehr geringen Schwankungen unterworfen ist, und dass Krankheiten und andere Einflüsse beim Erwachsenen die Länge des Darms nicht wesentlich modifiziren. Untersucht man die Beziehungen des Geschlechts zur Länge des Dünndarms, so erhält man als Resultat bei gleicher Körperlänge auch die gleiche Darmlänge, sowohl für das weib- liche als auch für das männliche Geschlecht. Dieser Satz gilt ebensogut für den Menschen als für die Thiere. Für ersteren stellte sich ein kleiner Unterschied im embryonalen Alter heraus, und zwar verhielt sich die Länge des Körpers zum Dünndarm: bei Embryonen männlichen Geschlechts wie 1:5,5, weiblichen wie 1: 4,6 bei Knaben .... wie 1:7,2, bei Mädchen ... wie 1:7,7 bei Männern ... wie 1:7,1, bei Frauen..... wie 1:7,1 Ein geschlechtlicher Unterschied ist also nicht vorhanden, obgleich man a priori hätte annehmen können, dass weibliche Subjekte, welche ausser den eigenen Organismus in be- stimmten Perioden noch ihre Kinder zu ernähren haben, dem entsprechend einen relativ längeren Darmkanal als männliche haben müssten. In Bezug auf das Verhalten der einzelnen Theile des Darmkanals zur Körperlänge und zu einander, verweise ich auf die Tabelle. re par ee" м € м « Ouvrages publiés dans la VI. Série des Mémoires de l'Académie Impériale des Sciences par rapport aux animaux vertebrés: } У, № 7. Strauch, А, Essai d’une Erpétologie de l'Algérie. 1862. Pr. 70 К. — 2 МК. 30 Pf. в тм, № 7. Strauch, А, Chelonologische Studien, mit besonderer Beziehung auf die Schildkrötensammlung der } Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. 1862. Mit 1 chromo-lith. Taf. Pr. 1 В. 70 К. = 5 Mk. 70 Pf. ты Т. УП, М 4. Marcusen, J. Die Familie der Mormyren. Eine anatomisch - zoologische ab di 1864. Mit ER 5 Taf. Pr. 1 В. 70 К. — 5 Mk. 70 Pf. | T. УП № 7. Owsjannikow, Ph, Ueber das Gehörorgan ven Pac fluviatilis. 1864. Mit 2 Taf. Pr. 40 K.— 1 Mk. 30 Pf. in р № 13. Strauch, А, Die ее der Schildkröten über den Erdball. Ein zoogeographischer Versuch. 1865. Pr. 1 R. 60 K. = 5 Mk. 40 Pf. m. DT № 3. Brandt, J. Е, Bemerkungen über die Classification der kaltblütigen Rückenmarksthiere zur Dee wortung der Frage, was ist ein Fisch? 1865. Pr. 30 К. = 1 Mk. т Rx № 13. Strauch, А. Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden, nebst Bemerkungen über die im a gischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorhandenen Repräsentanten dieser Familie. 1866. Mit 1 lith. 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