` PLATE HA N MÉMOIRES DE L'ACADEN IMPERIAL DES SCENCES DE SAINT-PETERSBOURG. VIE SERIE. ТОМЕ X. (Avec 28 Planches.) SAINT-PÉTERSBOURG, 1867. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: a St.-Peiershourg, a Riga, à Leipzig. ММ. Eggers et CO et Н. Schmitzdorf._ M.N. Kymmel, M. Leopold Voss. Prix: 9 Roubl. 10 Kop. arg. = 10 Thir. 4 Ngr. 4 Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Février 1867. ‘ C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass.-Ostr., 9 Ligne, № 12.) TABLE DES MATIÈRES DU TOME X. ML Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. Von ° Dr. H. Gylden. 32 pages. № 2. Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Loxosoma Neapolitanum sp. п. Von A. Ko- ti” walewsky. (Mit 1 Tafel.) 10 pages. № 3. LT Anatomie des Balanoglossus delle Chiaje. Von A. Kowalewsky. (Mit 3 Tafeln.) 18 pages. № 4. Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen. Von A. Kowalewsky. (Mit 5 Tafeln.) 28 pages. №5. Über den Musculus epitrochleo -anconeus des Menschen und der Säugethiere. Von Dr. med. et chir. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico - chirurgischen Akademie. (Mit 3 Tafeln.) 26 pages. N° 6. Über die bei der Schwarzerle (Alnus glutinosa) und der gewöhnlichen Garten-Lupine (Lupinus mutabilis) auftretenden Wurzelanschwellungen. Von M. Woronin. (Mit 2 Tafeln.) 13 pages. № 7. Monographie der Bursae mucosae cubitales. Von Dr. Wenzel Gruber. Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 3 Tafeln.) 20 pages. ` № 8. Über Geschlechtsorgane und Entwickelung von Ancylus fluviatilis. Von Paul Stepanof. (Mit 1 Ta- fel.) 16 pages. ra M 9 Notices historiques et topographiques concernant les colonies italiennes en Gazarie. Par le professeur Philipp Bruun. 101 pages. № 10. Über die männliche Brustdrüse und über die Gynaecomastie. Von Dr. med. et chir. Wenzel &ruber. Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 1 Tafel) 32 pag. № 11. Rhamneae orientali-asiaticae. Scripsit С. J. Maximowicez, socius Academiae. (Cum tabula) 20 pag. #—- № 1 de Ausführlicher Bericht über Baron P. v. Uslar’s Kasikumükische Studien. Von A. Schiefner. Mit- gliede der Akademie. 136 pages. № 13. Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden nebst Bemerkungen über die im zoologischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorhandenen Repräsentanten dieser Familie. == je Von Dr. Alexander Strauch. (Mit 1 lithographirten Tafel und 1 Karte.) 120 pag. № 14. Études sur les revenus publics. Impots sur les actes. Première partie. Par MW. Besobrasof. Membre de l'Académie. (Avec deux tableaux.) 50 pages. M 15. Fe Entwickelungsgeschichte der einfachen Ascidien. Von A. Kowalevsky. (Mit 3 Tafeln.) 19 pages. № 16 ET DERNIER. у de Revisio hydrangeearum asiae orientalis. Scripsit С. J. Maximowicz. socius Academiae. (Cum 3 tabulis.) 48 pages. ne — 0 № DEC 4 1922 18.93 MÉMOIRES IN EN Томе X, NA COWEZEDLECN L'ACADÉMIE IMPERIALE DES se DE ST. nt vu’ SÉRIE. UNTERSUCHUNGEN. UND Bee. à MON = Dr. H. Gylden. # 1 5 у $ Der Akademie vorgelegt am 20. April 1865 ‘Ta Е x —— en И ee _ Sr. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg vi in Riga in Leipzig t CO und H. Schmitzdorff, N. Ermmel, à Leopold У 0585. Preis: 70 Кор. = 23 Net. | ITUTION DER ATWOSPHARB | 2 DIE STRAHLENBRECHUNG IN DERSELBEN © MÉMOIRES DE L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе X, №1. UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPIARE > DIE STRAULENBRECHUNG IN DERSELBEN. Der Akademie vorgelegt am 20. April 1865. { ST. PETERSBURG, 1866. Commis e der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in Riga in Leipzig in S ur Eggers et CO und H. Schmitzdorff, N. RR el, Leopold Voss. Pre ORNE - 93 Мет. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im Januar 1866. C. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (W. 0., 9. Linie, 12.) Viele Erscheinungen, aus dem Gebiete der täglichen Erfahrung, lassen uns die Ab- nahme der Temperatur in der Atmosphäre mit wachsender Höhe über der Oberfläche der Erde als eine Thatsache erkennen, die zwar innerhalb geringer Höhen über dieser Ober- fläche häufige Ausnahmen erleidet, welche aber um so sicherer sich herausstellt, ein je grös- serer Theil der Atmosphäre — von der Erde aus — in Betracht gezogen wird. Nur in den- jenigen Theilen der Atmosphäre, welche die Verlängerung der Umdrehungsaxe der Erde umgeben, könnte vielleicht eine allgemeinere Ausnahme stattfinden, denn in den arkti- schen Regionen ist die Temperaturabnahme mit der Höhe nicht durch directe Beobachtung erwiesen; indessen ist eine solche Ausnahme hicht eben wahrscheinlich. Der Begriff der Temperaturabnahme ') wird ein numerisch bestimmter, wenn man die Höhe kennt, die man durchsteigen muss, damit das Thermometer um eine bestimmte Grösse falle. Je kleiner diese Höhe ist, desto grösser ist offenbar die Temperaturabnahme und umgekehrt. Die Temperaturabnahme heisst eine gleichförmige, wenn in allen Punkten derselben Verticale gleiche Höhendifferenzen gleichen Temperaturunterschieden entspre- chen. Ist dieses nicht der Fall, so nennt man die Temperaturabnahme ungleichförmig, und zwar heisst sie zunehmend oder abnehmend, je nachdem die Höhendifferenzen, welche glei- chen Temperaturdifferenzen entsprechen, mit wachsender Höhe über der Erdoberfläche kleiner, oder grösser werden. | Es empfiehlt sich hierbei, die Abnahme der Temperatur in irgend einer Höhe, von der Erdoberfläche bis zur Gränze der Atmosphäre, die allgemeine Temperaturabnahme für die bestimmte Verticale zu nennen, während die Temperaturabnahme in den untersten, 1) In dem Folgenden soll, wenn es nicht ausdrücklich | mit der Aenderung der geographischen Lage des Ortes anders bemerkt wird, unter Temperaturabnahme nur die | stattfindende. Die Riehtung in der die Erhebung gerech- von der Erhebung über die Erdoberfläche abhängige ver- | net werden soll, ist die der Lothlinie in dem betreffen- standen werden, also nicht etwa die mit der Zeit oder | den Punkte der Erdoberfläche. Ménioires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vllme Série. 1 р) Н. GYLDÉN, der Erdoberfläche am nächsten liegenden Luftschichten, die Temperaturabnahme ап der Erdoberfläche genannt wird. Die allgemeine Temperaturabnahme kann als bekannt angesehen werden, sobald man den Betrag der Abnahme für eine bestimmte Höhe in der Atmosphäre kennt, nebst den Veränderungen, welche dieselbe nach der Höhe erleidet. Die so erkannte allgemeine Temperaturabnahme würde sich indessen nur auf einen einzi- gen Punkt der Erdoberfläche beziehen; es werden also Untersuchungen, in wiefern merk- liche Veränderungen in der Temperaturabnahme mit veränderter geographischer Lage des Punktes, von welchem an dieselbe gerechnet wird, hervorgehen, nicht unwichtig sein. Eine andere Gattung von Veränderungen, welche in der Temperaturabnahme vor sich gehen, bilden diejenigen, welche als Functionen der Zeit auftreten. Indem nun diese Ver- änderungen in Betracht gezogen werden müssen, soll hier sogleich — um in der Folge uns kürzer ausdrücken zu können — festgestellt werden, dass die mittlere Temperaturab- nahme in irgend einem Punkte der Atmosphäre das von der A unabhängige Glied in dem Ausdrucke der Temperaturabnahme bedeutet. Die Veränderungen der Temperaturabnahme an der Erdoberfläche können ohne grosse Schwierigkeiten erkannt werden, denn die hierzu erforderlichen Beobachtungen las- sen sich verhältnissmässig leicht anstellen. Werden nehmlich Beobachtungsreihen so ange- ordnet, dass aus ihnen die mittlere Temperaturabnahme erhalten werden kann, so er- giebt die Vergleichung dieser mit den einzelnen ohne weiteres den Betrag der Verände- rungen. Wo fortlaufende meteorologische Beobachtungen an zwei in der Höhe möglichst verschiedenen Punkten, die nahezu dieselbe geographische Lage haben, angestellt wer- den, kann man solche Resultate für die periodischen Schwankungen gewinnen. Anders verhält es sich mit den Veränderungen, welche allein von der Höhe über der Erdober- fläche abhängig sind. Um diese und folglich auch die allgemeine Temperaturabnahme er- kennen zu können, wäre es nöthig, fortlaufende Temperaturbeobachtungen in möglichst vielen, horizontal wenig entfernten Punkten, von denen einige aber hoch über der Erdober- fläche sein müssten, zu haben; aber von einem solchen Beobachtungsmateriale ist bis jetzt sehr wenig vorhanden. Allerdings sind in den letzten Zeiten, namentlich in England, aëro- nautische Expeditionen ausgeführt worden, wodurch unsere Erfahrungen auf diesem Gebiete bedeutend erweitert sind; aber in Betracht dessen, dass solche Fahrten gewöhnlich nur eine sehr kurze Zeit dauern und ausserdem keineswegs in genügender Anzahl vorhanden sind, dürften die Resultate der bereits angestellten für weniger entscheidend angenommen wer- den, als man anfänglich zu glauben geneigt sein könnte. Denn in Folge der kurzen Dauer der einzelnen Luftfahrten sind zufällige Störungen, über welche man sich keine genügende Rechenschaft ablegen kann, im Stande Resultate herbeizuführen, die nicht als allgemein gültig angesehen werden können. Indessen würden die Resultate der Luftfahrten bei weitem günsti- ger ausfallen, wenn es möglich wäre, die von der Zeit abhängigen Veränderungen der Tem- peraturabnahme, sowie die nicht-periodischen Störungen derselben anzubringen, so dass aus der beobachteten Temperaturabnahme auf die mittlere geschlossen werden kann. Der Verlauf « ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 3 der periodischen Aenderungen muss also vor allen Dingen untersucht werden; für die Un- tersuchung der nicht-periodischen ist das Beobachtungsmaterial nicht hinreichend. Betrachtet man die Erde als eine Kugel, in welcher die Wärme schon in einen Gleich- gewichtszustand gekommen ist, so würden — wie wir es aus der theoretischen Wärmelehre wissen — die von der Wärmeausstrahlung der Oberfläche des Erdkörpers bedingten Tem- peraturen in verschiedenen Höhen der Atmosphäre nur unbedeutend verschieden sein, so lange Höhen betrachtet werden, die sehr klein sind im Verhältniss zu dem Durchmesser der Erdkugel'): Die Temperaturen in der Atmosphäre sind aber nicht einzig und allein von der Wärmestrahlung des Erdkörpers bedingt, sondern viele andere Ursachen üben einen Einfluss auf dieselben aus, und namentlich tritt hier die von der Stellung der Sonne abhän- gige Erwärmung der unteren Luftschichten als ein gewichtiger Factor auf. In Folge des- sen ist die Reihenfolge der Temperaturen nach den Höhen in der Atmosphäre eine ganz andere, als wie sie die erstgenannte Ursache allein bewirken würde; denn statt einer gleich- förmigen Temperatur durch die ganze Atmosphäre — wenn dieselbe von einer im Verhältniss zu dem Erddurchmesser kleinen Höhe vorausgesetzt werden darf — haben wir entschieden eine Abnahme dieser Temperaturen mit den Höhen, und diese Abnahme kann, abgesehen von den von der Zeit abhängigen Veränderungen derselben, bis in nicht gar zu grossen Höhen für gleichförmig angesehen werden, was wir aus den directen Temperaturbeobachtungen wissen. Betrachten wir nun den von der Erwärmung der untersten Luftschichten durch die Sonnenstrahlen bewirkten Einfluss auf die Temperaturabnahme, so ist leicht einzusehen, dass derselbe mit den Jahres- und Tageszeiten veränderlich sein muss. Solche periodische Veränderungen in der Temperaturabnahme sind in der That mit grosser Sicherheit erkannt. Es hat sich dabei vermittelst Beobachtungen herausgestellt, dass die jährlichen und täg- lichen Schwankungen in den absoluten Ortstemperaturen mit wachsender Höhe abnehmen und zwar so, dass die täglichen Schwankungen in geringeren Höhen aufhören merklich zu sein, als die jährlichen. Man ist aber hiernach berechtigt, den Schluss zu ziehen, dass die jährlichen Veränderungen in der Е sich 1 in bedeutend grössere Höhen als die täglichen erstrecken, Nach dem Vorhergehenden wären also die folgenden Punkte getrennt zu en und zu untersuchen: 1) Die Temperaturabnahme an der Erdoberfläche. 2) Die allgemeine Temperaturabnahme. 3) Die Sg periodischen Veränderungen der an der Erdober- fläche stattfindenden und der allgemeinen Tempe- 4) Die täglichen | raturabnahme. 5) Der Einfluss der geographischen Lage auf die Temperaturabnahme. 6) Die nicht-periodischen Veränderungen derselben. 1) Plana. Recherches analytiques sur la densité des couches de l’atmosphere etc. LS 4 Н. GYLDÉN, Bei den folgenden Untersuchungen konnte indessen dieser Plan nicht vollständig be- folgt werden, wenigstens so lange nur Thermometerbeobachtungen zu Rathe gezogen wur- den. Es stellte sich vielmehr hänfig als nothwendig heraus, von den, die Temperaturabnahme an der Erdoberfläche betreffenden Gesetzen auf die der allgemeinen zu schliessen. So war es z. B. nothwendig, die auf hohen Bergen beobachteten mittleren Temperaturen und die jähr- lichen Veränderungen als für die freie Luft in gleicher Höhe gültig anzusehen. Es ist hierbei allerdings nicht wahrscheinlich, dass durch eine solche Annahme bedeutende Fehler ent- standen sind — die Thermometerbeobachtungen deuten wenigstens nicht darauf hin; — aber so lange der Beweis fehlt, dass aus dieser Ursache keine, oder doch nur ganz unerhebliche | Fehler entstehen können, muss das für die allgemeine Temperaturabnahme, unter obiger Annahme, gefundene Gesetz mehr oder weniger als eine Hypothese betrachtet werden, je nachdem dieselbe den übrigen hierher gehörigen Erscheinungen entspricht. Die Strahlenbrechungen in der Atmosphäre sind bekanntlich von der Temperaturab nahme in derselben abhängig, indem diese die Dichtigkeit der Luft und folglich auch ihre strahlenbrechende Kraft bedingt. Die Veränderungen der Temperaturabnahme müssen folg- lich entsprechende in den Refractionen nach sich ziehen. Dass solche durch Beobachtungen namentlich der terrestrischen Refractionen erwiesen sind, dürfte allen, die sich mit hierher gehörigen Erscheinungen beschäftigt haben, bekannt sein. Nennt man daher, wie üblich, diejenige Refraction die mittlere, welche bei einem gewissen, in Bezug auf Temperatur und Luftdruck am Beobachtungsorte willkührlich angenommenen Zustande der Atmosphäre stattfindet, so wäre diese Refraction für eine gegebene Zenithdistanz keine constante Grösse, indem sie noch die, durch die Veränderungen in der Temperaturabnahme verur- sachte Variabilität involviren würde. Sagt man aber, die mittlere Refraction ist diejenige, welche bei einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Luftdrucke am Beobach- tungsorte unter Voraussetzung einer gewissen Temperaturabnahme stattfindet, so kann sie bis auf Weiteres als nur mit der Zenithdistanz veränderlich angesehen werden. Hierbei wird nehmlich weder auf Feuchtigkeit, noch auf eine etwaige Discontinuität !) oder auf periodische Aenderung in der Form der Luftschichten Rücksicht genommen. Ueben diese Umstände auf die Refractionen merklichen Einfluss, so würde die zuletzt definirte, mittlere Refraction sich noch nicht allein mit den Zenithdistanzen ändern. Damit die mittlere Refraction diese Eigenschaft hätte, müsste also jene Definition nach Maassgabe der dieselbe ausserdem be- dingenden Umstände ergänzt werden. 1) Einige bei den Luftfahrten gemachte Wahrneh- | ner wird, und sodann wieder rascher vor sich geht. mungen deuten darauf hin, dass in einiger Entfernung | Diese Erscheinung ist indessen noch nicht sicher genug von der Erdoberfläche die Wärmeabnahme plötzlich klei- | festgestellt, um berücksichtigt werden zu können. - ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 5 Die Abhängigkeit der Refraction von der Temperaturabnahme nimmt mit der Zenith- distanz in viel höherem Grade ab, als die Refraction selbst, und zwar hören hierbei die täglichen Veränderungen in der Refraction früher auf, merklich zu sein, als die jährlichen. Die täglichen Veränderungen in der Temperaturabnahme erstrecken sich nehmlich von der Erdoberfläche an auf einen kleinen Theil der Gesammthöhe der Atmosphäre; folglich ist der Weg, den die Lichtstrahlen durch die Schichten, innerhalb welcher diese Veränderungen vor sich gehen, zurückzulegen haben, ein verhältnissmässig kleiner und nimmt ausserdem sehr rasch ab, sobald die Richtung der Gesichtslinie etwas über die Erdoberfläche gehoben wird. Da nun die Beobachtungen der Zenithdistanzen, wenn sie sehr gross sind, aus anderen Grün- den ungenau werden, so haben die täglichen Veränderungen der Temperaturabnahme für rein astronomische Zwecke kein überwiegendes Interesse und sind in der vorliegenden Ab- theilung dieser Untersuchungen nur vorübergehend berührt; ihr Einfluss au die Strahlen- brechungen ist gar nicht berücksichtigt worden. Die Temperaturabnahme ist im Sommer grösser als im Winter, am Tage grösser als bei Nacht, und die Strahlenbrechungen werden kleiner, wenn die Temperaturabnahme ra- scher vor sich geht. Es folgt hieraus, dass die Strahlenbrechungen im Sommer kleiner sein müssen als im Winter, am Tage kleiner als bei Nacht. Wenn aber die täglichen Verände- rungen in der Strahlenbrechung vernachlässigt werden, so müssen die berechneten Refrac- tionen kleiner sein, als die in der Nacht beobachteten. Die Beobachtungen sehr tiefer Sterne können aber meistens nur, wenn es dunkel ist, angestellt werden; die aus ihnen abgeleite- ten Refractionen müssen demnach grösser gefunden werden, als sie sein würden, wenn keine täglichen Veränderungen vorhanden wären. Ich glaube hier einen nicht unwichtigen Punkt berührt zu haben, denn hierdurch wird die Nichtübereinstimmung der am Schlusse dieser Untersuchungen gegebenen Refractionstafeln von 88° Zenithdistanz an mit den aus Arge- lander’s Königsberger Beobachtungen gefolgerten sogleich erklärlich. Vielleicht können noch andere scheinbare Widersprüche hierin ebenfalls eine Lösung finden. Die jetzt allgemein gebrauchten Refractionstafeln von Bessel beruhen auf einer Vor- aussetzung über die Temperaturabnahme, welche bekanntlich den Thatsachen sehr ungenügend entspricht. Die von ihm angenommene Wärmeabnahme ist nehmlich eine viel geringere, als die wirklich stattfindende mittlere Temperaturabnahme, und dem entsprechend sind die Refractionen, wie sie aus seinen Tafeln berechnet werden, für grosse Zenithdistanzen zu gross. Die Gründe, welche Bessel bewogen hatten, dieses falsche Temperaturgesetz anzu- wenden, können wir aus seinem lehrreichen Aufsatze «Einige Resultate aus Bradleys Be- obachtungen» ‘) ersehen. Bradley hatte nehmlich einige sehr tief stehende Sterne beobach- tet, und die aus diesen Beobachtungen gefolgerten Refractionen wollte Bessel durch seine Theorie darstellen. Die fraglichen Beobachtungen waren aber meistens bei Nacht und im Winter angestellt, wesshalb die aus ihnen folgenden Refractionen grösser ausfallen mussten, 1) Königsberger Archiv für Naturwissenschaften und Mathematik. I. Bd. 6 H. GYLDÉN, als diejenigen, welche man unter Berücksichtigung der Veränderlichkeit der Temperatur- abnahme mit der Zeit erhalten haben würde. Um nun diese grossen Refractionen darstellen zu können, wählte Bessel diejenige Hypothese, welche auch jetzt nach ihm benannt wird, und welche, wie er selbst zugab, nicht die Temperaturabnahme an der Erdoberfläche darstellt. Die Darstellung der Refractionen in sehr grossen Zenithdistanzen gelang indessen nicht ’ vollkommen, denn um der Gesammtzahl der Beobachtungen möglichst gut zu genügen, muss- ten schliesslich noch die Werthe der Constanten so angenommen werden, dass die ‚Tafeln Horizontalrefractionen ergaben, welche selbst die in der Nacht beobachteten übertrafen. Die Constante, welche die Abnahme der Temperatur bedingt, wurde in seinen späteren For- meln unverändert beibehalten, was zur Folge hatte, dass die Tafeln so beträchtlich bei grossen Zenithdistanzen von den Beobachtungen abwichen, dass dieselben nur bis 85 ° Zenithdistanz fortgesetzt wurden '). Wenn also Beobachtungen in sehr grossen Zenithdistanzen zu der Be- stimmung der sogenannten Refractionsconstante hinzugezogen werden, und wenn hierbei die Besselsche Theorie beibehalten wird, so streben diese Beobachtungen dahin, der Con- stante einen Werth zu geben, unter dessen Anwendung die übrigen Beobachtungen nicht gehörig dargestellt werden können. Um die Beobachtungen der tiefen Sterne zu diesem Zwecke benutzen zu können, ist es unumgänglich nothwendig, Rücksicht auf die Veränderun- _ gen der Temperaturabnahme zu nehmen, und ausserdem ein der Wahrheit so nahe als mög- lich kommendes Gesetz für diese Abnahme zu benutzen. Die Abweichungen der beobachteten Refractionen von den theoretisch berechneten werden in der Regel zufällige oder ungesetzliche Fehler der Refraction genannt. Diese Feh- ler können durch die genauere theoretische Berechnung der Refractionen im Allgemeinen nicht sehr verkleinert werden — nur in der Nähe des Horizontes ist dieses in höherem Grade der Fall— denn sie sind nur in geringem Grade von den Fehlern der zu Grunde ge- : legten Hypothese abhängig, wenn diese nur einigermaassen richtig ist. Die Richtigkeit die- ser Behauptung wird auch daraus ersichtlich, dass diese zufälligen Fehler sehr nahe den Refractionen selbst proportional gefunden worden sind, während der Einfluss der Tempera- turabnahme vom Horizonte aus viel rascher abnimmt. Es scheint hieraus hervorzugehen, dass die Hauptursache dieser Fehler in einer mangelhaften Bestimmung der Temperatur am Beobachtungsorte zu suchen ist, denn Fehler in dieser Temperatur bewirken Fehler in den Refractionen, welche den letzteren nahezu proportional sind. Die Untersuchungen über die Fehlerhaftigkeit der Thermometerangaben werden desshalb von grosser Wichtigkeit sein, um grössere Genauigkeit in den Beobachtungen der Zenithdistanzen erlangen zu können. 1) Prof. Sawitsch hatin dem «Bulletin de l’Académie | die Bessel’sche Theorie dargestellt werden können, In- Imp. de St.-Petersb., 1853» gezeigt, dass die Mittel aus den | dessen entspricht diese Theorie nicht der Abnahme der Argelanders’chen Beobachtungen vermittelst einer pas- |. Temperatur an der Erdoberfläche. senden Aenderung der Bessel’schen Constanten, durch | I. Ermittelung der Temperaturabnahme aus Thermometerheobachtungen. 81. Die Ermittelung der Gesetze der Temperaturabnahme hat zunächst den Zweck, auf die Temperatur in einem beliebig hoch über der Erdoberfläche gelegenen Punkte aus der am Beobachtungsorte stattfindenden schliessen zu können. Würden alle Ursachen, welche die Temperatur an dem fraglichen Punkte bedingen, bekannt sein, so würde diese Aufgabe auf eine analytische Entwickelung und die Bestimmung einer Anzahl willkührlicher Constanten aus Beobachtungen zurückzuführen sein. Es verhält sich aber nicht so; die Mehrzahl der auf die Temperaturabnahme einwirkenden Ursachen sind, wenn auch nicht gänzlich unbe- kannt, doch so unvollständig untersucht, dass es ganz und gar unmöglich ist, die quantita- tiven. Einflüsse dieser Ursachen einigermassen sicher anzugeben. Auf solchen Prämissen weiter zu bauen, würde die Wissenschaft wenig fördern. Es bleibt aber dann nichts anders übrig, als zu einer empirischen Formel seine Zuflucht zu nehmen, sobald man Temperatu- ren in den für uns unzugänglichen Höhen zu kennen braucht. Aus einer solchen Formel lassen sich selbstverständlich mehrere Folgerungen ziehen, durch deren mehr oder weniger genügende Uebereinstimmung mit den Thatsachen (2. В. die Darstellung der Refractionen u. 8. w.) man in den Stand gesetzt ist, die grössere oder geringere Wahrscheinlichkeit der zu Grunde gelegten Hypothese beurtheilen zu können, und je grösser die Anzahl der Thatsa- chen ist, welche durch diese Formel dargestellt wird, und je vollkommener diese Darstellung . ist, desto mehr verliert sie den Charakter einer Hypothese und nimmt den eines wahren Gesetzes an. X Die hauptsächlichsten Thatsachen, welche durch die hypothetische Annahme des Ge- setzes der Temperaturabnahme dargestellt werden müssen, sollen nun kurz zusammen ge- stellt werden. a) Die Temperaturabnahme, welche innerhalb der uns zugänglichen Höhen stattfindet und demnach Gegenstand der directen Erfahrung sein kann, muss natürlich im Verhältniss zu der Sicherheit, womit sie erkannt ist, durch die hypothetische For- mel repräsentirt sein. Zwar ist die Erkenntniss der Temperaturabnahme innerhalb der erwähnten Gränzen keine leichte, indem gerade hier die grössten Unregelmäs- sigkeiten vorkommen, indessen sind doch zwei Eigenschaften derselben mit einiger Sicherheit erkannt worden: 8 H. GYLDÉN, 1) dass man an der Oberfläche der Erde in den temperirten Zonen im Mittel etwa 110 bis 120 Toisen steigen muss, damit das Thermometer um 1° R. fällt; 2) dass die mittlere allgemeine Temperaturabnahme abnehmend ist. Werden diese beiden Sätze, die sich gewissermaassen als das Resultat der jetzt vorzuneh- menden Untersuchung herausstellen werden, als richtig angenommen, so bleibt noch die Ermittelung der Verminderung der Temperaturabnahme mit wachsender Höhe übrig. b) Die meteorologischen Beobachtungen haben erwiesen, dass die Temperatur im Som- mer rascher abnimmt als im Winter, und ebenso rascher am Tage als bei Nacht. Diese beiden Thatsachen constituiren die jährliche und tägliche Periode in der Tem- peraturabnahme, und müssen in der Formel, welche diese Abnahme darstellen soll, berücksichtigt werden. { c) In der Nähe des Horizontes ist die Strahlenbrechung in hohem Grade von dem Ge- setze der Wärmeabnahme abhängig; dieses Gesetz muss sich demnach in den beobachteten Refractionen aussprechen. Ein Temperaturgesetz, welches diesem nicht genügt, kann nicht richtig sein. Durch Beobachtungen ist es bereits be- kannt, dass die Refractionen im Winter grösser sind als im Sommer, bei Nacht grösser als am Tage. Diese Phänomene stehen mit den unter 0) angeführten im engsten Zusammenhange, indem eine raschere Temperaturabnahme eine kleinere Re- fraction hervorbringt, und umgekehrt. d) Ueber die Höhe der Atmosphäre können keine directen Untersuchungen angestellt werden; indessen ist man durch die Beobachtung der Dauer der Dämmerung in den Stand gesetzt, eine Gränze anzugeben, bis zu welcher die Atmosphäre noch eine merkliche Dichtigkeit haben muss. e) Die Temperatur im Weltraume ist uns fast ganz unbekannt, oder das Wenige, was wir darüber zu wissen glauben, ist noch im höchsten Grade unsicher; indessen dürfte die Annahme, dass diese Temperatur zwischen — 100 ° und — 200° fällt, die wahr- scheinlichste sein, und eine Temperatur, welche sehr weit ausserhalb der angeführ- ten Gränzen fiele, entspricht nicht unseren jetzigen, freilich sehr mangelhaften Kenntnissen. So lange von einer gesetzlichen Abnahme der Temperatur mit wachsender Höhe ge- sprochen wird, ist die Function, welche dieselbe darstellen soll, so zu wählen, dass sie stets abnehmend bleibt, wenn die unabhängige Variable wächst und ausserdem ап. keiner Stelle eine Discontinuität erleidet. Eine solche Function könnte das wahre Temperaturgesetz dar- stellen. Sie kann aber, bis jetzt noch nicht angegeben werden, sondern die für das Tempera- turgesetz gewählte Function ist nur als eine Näherungsformel zu betrachten. Eine solche Formel kann die Eigenschaft haben, für einen gewissen Werth der Höhe in der Atmosphäre, welche hier die unabhängig Veränderliche ist, zunehmend oder discontinuirlich zu werden. In dieser Höhe hört diese Formel offenbar auf, gültig zu sein; sie kann indessen für klei- nere Höhen anwendbar und gültig sein, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÂRE ETC. 9 1) Die Höhe, ‚wo die Function zunehmend oder discontinuirlich wird, muss grösser sein, als diejenige, welche als untere Gränze der Höhe der Atmosphäre aus der Dauer der Dämmerung folst. 2) Die Dichtigkeit, welche in dem Raume zwischen diesen beiden Höhen stattfindet, muss so gering sein, dass sie auf die Strahlenbrechung keinen merklichen. Einfluss ausüben kann. Gewöhnlich nennt man die besprochene Höhe, wo die Temperaturabnahme Null wird, die Höhe der Atmosphäre. Da aber nicht behauptet werden kann, dass dieselbe die wahre Höhe der Atmosphäre ist, so soll sie in dem Folgenden die ideale Höhe der Atmosphäre genannt werden. $2. In dem vorhergehenden Paragraphen sind die hauptsächlichsten Punkte, welche bei der Aufstellung einer Hypothese über die Temperaturabnahme ins Auge gefasst werden müssen, angeführt; es soll nun zu der practischen Ausführung geschritten werden. Werden die folgenden Bezeichnungen eingeführt: у Der Ausdehnungscoefficient der Luft, Der Krümmungshalbmesser der untersten Luftschicht, Die Höhe in der Atmosphäre, Die Temperatur in der Höhe 1, Die Temperatur für k — 0, m SR = < > und setzt man Y=a+h und bezeichnet man schliesslich mit В, y, etc. constante 4. В. von s unabhängige Grössen, so kann die Function, welche das Temperaturgesetz darstellt, durch die folgende Reihe aus- gedrückt gedacht werden ') 1 mé ah: } 2 ое I. . тие а 19: 665 + etc. Würde es möglich sein, die Temperaturbeobachtungen innerhalb der ganzen Höhe der Atmosphäre auszudehnen, so wäre es auch möglich, eine für alle Fälle hinreichend grosse Anzahl der Constanten В, y, etc., zu bestimmen. Dieses ist aber bekanntlich nicht der Fall, 1) Da die Temperatur immer abnehmen soll, so wäre es richtiger gewesen zu setzen: ı 1 + mi Timo — gesehen werden kann. Mémoires de l’Acad. Imp, des Sciences, VlIme Série. 2 е — bs — cs? — etc. wenn nicht die im Texte gegebene Reihe als die Entwickelung dieser Function an- t 10 H. GYLDÉN, wesshalb auch die Anzahl der Constanten, welche aus den Thermometerbeobachtungen be- stimmt werden können, eine sehr beschränkte ist. Die jährlichen und täglichen Veränderungen könnten nun dadurch in Rechnung gebracht werden, dass man die Grössen В, y etc. als veränder'ich ansieht; es ist aber dabei vortheil- haft, nur die jährlichen auf diese Art zu berücksichtigen, denn die mittlere Temperatur- abnahme und diejenigen Veränderungen derselben, welche sich sehr hoch erstrecken —— also die jährlichen — können bis zu bedeutenden Höhen schon mit Hülfe der Grösse 8 allein, ziemlich gut dargestellt werden. Nicht so die täglichen Veränderungen der Tem- peraturabnahme, und also auch nicht diejenige Temperaturabnahme, welche vom Erdboden aus wirklich stattfindet, und welche am Mittag am schnellsten und um Mitternacht am langsamsten vor sich geht. Um diese darstellen zu können, wäre eine grössere Anzahl der Constanten zu bestimmen. Es muss desshalb vortheilhaft erscheinen, den letztgenannten Theil der Temperaturabnahme dadurch zu berücksichtigen, dass zu der Gl. (1) ein Glied (oder mehrere) hinzugefügt wird, welches mit wachsender Höhe sehr bald aufhört merklich zu sein. Ein solches Glied wäre etwa j Bo wo = und x Constanten, von welchen wenigstens = mit den Tageszeiten veränderlich ist. Statt der Gleichung (1) hat man nun die folgende (Bas le ие ею + co LA) wo 7 diejenige Temperatur bedeutet, welche für = — 0 in der Höhe 0 stattfindet. Um die Temperatur dieser Luftschicht für ein anderes zu erhalten, setze man s = 0, wodurch 1+mto (3). 5 5 ö & = - 5 = . тит = ЕЕ und 1 + mt 1 + mt 1 El ме Re ПЕ N mt, Те Vernachlässigt man das Produkt von e in m, so ist der Unterschied der Temperaturen & und T E (5) о . . . . . . . о M=4b—T=, und weiter 1+ mi 1-+ mi : (©) . . . . . . . Irm, Ixmt (1—e) Also kann das allgemeine Temperaturgesetz durch die folgenden zwei Formeln darge- stellt werden (aan) nes ne | Be ео. + se} oder ÜEBER DIE CONSIITULION DER ATMOSPHÄRE ETC. 11 wem 2 wo (eb). . . . Re me ea & a von welchen die zweite nur eine Abkürzung der ersten ist. Vernachlässigt man in der Gl. (Ta) die Potenzen von =, welche höher als die erste sind, so ist offenbar Ze — Bs 5 + etc. — € | 1 — В —ys+ ete. —e” oder en | Bs — 15° — etc. | — prune | 1 — 68 + ys + et. eT ** Der Gleichung (7b) entsprechend, würde man haben в... И | 88 — 18° — etc. |— ие 1er") 68. Aus den Gleichungen (8) und (9) kann die Temperaturdifferenz zweier Stationen be- rechnet werden, sobald der numerische Werth einer genügenden Anzahl der Constanten 8, y, etc. bestimmt ist; in diesem Paragraph soll nun das Ergebniss der meteorologischen Beobachtungen in Bezug auf dieselben untersucht werden. Wenn zwei, in verschiedenen Höhen angestellte Beobachtungen der Teer vorliegen, so geben sie nach der Formel (8) eine Bedingungsgleichung, worin die Grössen. В, y, etc., e und x als unbekannte vorkommen; werden aber solche Beobachtungen mehrere Mal am Tage angestellt und sind dabei die Beobachtungszeiten so angeordnet, dass a) А НС n у frei von den Grössen = und x werden, so ist unsere Aufgabe eine wesentlich leichtere, da die Anzahl der Unbekannten um zwei verringert ist. Von den Beobachtungsreihen, bei welchen diese Bedingung einigermaassen erfüllt ist, konnten die folgenden hier benutzt werden. 1) Die meteorologischen Beobachtungen, welche unter der Direction von Plantamour in Genf und auf dem grossen St. Bernhard angestellt werden; von diesen indessen nur die Jahrgänge 1856—61. 2) Die von Kämtz bestimmte Temperaturdifferenz zwischen Zürich und Res Culm. (Poggendorff’s Annalen. XX VII). 3) Die Temperaturbeobachtungen, welche Saussure auf dem Col de Géant während zwei Wochen im Juli anstellte, nebst correspondirenden in Genf. 4) Die Beobachtungen, welche Bauernfeind, um die Genauigkeit der barometri- 12 H. GYLDÉN, schen Höhenmessungen zu untersuchen, in dem Bayerischen Hochgebirge anstel- len liess. 5) Die Beobachtungen, welche C. Prediger zu demselben Zwecke während einiger Monate in dem Harz anstellte. (Die beiden letzten Reihen habe ich aus der Schrift von Bauernfeind: Beobachtun- gen und Untersuchungen über die Genauigkeit barometrischer Höhenmessungen etc. ent- nommen.) Aus diesen Beobachtungen ist nun die Grösse В folgendermaassen berechnet. Unter der Annahme, dass hier der Einfluss von € eliminirt ist, erhält man aus den (7a) oder (7b) Ван Ш 2 Tim — 1 — Bs уз —= etc. Es muss nun ferner vorausgesetzt werden, dass die Glieder, welche die höheren, als die zweite Potenz von s enthalten, unmerklich sind, denn sie üben bei den Höhen, in wel- chen unsere Beobachtungen angestellt werden, so wenig Einfluss, dass dieser sich ganz den Beobachtungen entzieht. Für eine untere Station würde man dann ebenso haben \ dm о 2 er 1 — 8$, = ys, Durch Combination dieser Gleichungen wird erhalten 1% — 1-ßs+ys lim 1— В +131? In den Höhen, welche erreicht werden können, ist 3 ein sehr kleiner Bruch; man kann 1 sich desshalb erlauben, bei der Entwickelung von Dei eye bei den Gliedern 8s,+(8— )s stehen zu bleiben und ausserdem zu setzen h Ss — 5 SA—== a Hiermit wird nun 1+ 7% Е ee PAUL Ba ga h—hı ern а а а a а oder th —t В Y h+h, ß? hi Dem a HR) We VE woraus В — a mt, —t) ehe ge a РА 1—1 a а UÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС, 13 Um die jährlichen Veränderungen in der Temperaturabnahme zu berücksichtigen, soll die Grösse ß als veränderlich angesehen werden; man kann ihr desshalb die Form В =В (1 +1) geben, wo à eine periodisch veränderliche Grösse bezeichnet. Aus den Plantamour’schen Beobachtungen konnte dieselbe, zunächst näherungsweise, bestimmt werden, indem in einer ersten Annäherung y vernachlässigt wurde. Als später y bestimmt war, konnte die Cor- rection hierfür angebracht werden. Die genaueren Werthe für à sind weiter unten in einer Tafel zusammengestellt. Aus den erwähnten Beobachtungen ergeben sich nun die folgenden Werthe für ß,, in- dem die Correction wegen der Grösse à berücksichtigt wurde. 1) в = 121,4 = 2,275 2) В, — 135,1 + 1,675 © {3 в = 118,5 + 3,455 4) В = 152,7 + 2,108 |5) ® = 134,9 + 1,008 = 2060 y gesetzt worden ist. WO 9 = Es ist leicht einzusehen, dass die Gewichte dieser Werthe sehr verschieden sein müs- sen; denn während der erste auf Beobachtungen, welche 7 Jahre umfassen, beruht, sind die übrigen aus verhältnissmässig sehr kurzen Beobachtungsreihen abgeleitet, wesshalb sie sehr leicht in Folge einer zufälligen Störung der Wärmeabnahme entstellt sein können. Die Werthe unter No. 2 und 4 sind aus diesem Grunde sicherlich der mittleren Temperatur- abnahme weniger entsprechend. In der Zeit nehmlich, wo die Beobachtungen auf dem Rigi angestellt wurden, war das Wetter stürmisch und neblich; bei den Beobachtungen von Bauernfeind dagegen strebte der vorherrschende Ostwind, die Temperatur auf der oberen Station zu erniedrigen. Bei der Annahme der Gewichte bin ich den folgenden Weg gegangen. Ist n der wahr- scheinliche Fehler der Temperaturdifferenz, aus den Beobachtungen eines Monats geschlos- sen, und S die wahrscheinliche Abweichung der mittleren Temperatur einer,unteren Station von der mittleren Temperatur der ganzen Gegend (eigentlich die Differenz der wahrschein- lichen Abweichungen auf den beiden Stationen), so kann angenommen werden als Ausdruck für den wahrscheinlichen Fehler der Grösse В. (т) wo » die Anzahl der Beobachtungsmonate und # eine Constante bedeuten. Um еше Vorstel- lung über die numerischen Werthe der Grössen n und S zu erlangen, verfubr ich folgen- 14 H. GYLDÉN, dermaassen: erstens wurden die Temperaturdifferenzen zwischen Genf und St, Bernhard für die einzelnen Monate in den verschiedenen Jahren mit einander verglichen. Aus den Diffe- renzen von den Mitteln ergab sich als mittlerer Werth Der wahrscheimliche Fehler, der aus den Beobachtungen eines Monats berechneten absoluten Temperatur ist: = 1.13 '), also fast doppelt so gross, als der wahrscheinliche Fehler der Temperaturdifferenz zweier nahe gelegenen Orte. Ferner reducirte ich einige mittlere Temperaturen in der Schweiz auf gleiche Breite und auf das Niveau des Meeres, das letztere vermittelst eines Näherungswerthes: В, = 125. Aus den Abweichungen dieser reducirten Temperaturen von ihrem Mittel fand ich den wahrscheinlichen Werth einer derselben: Se = (lé Diese Zahl kann indessen hier nicht angewandt werden, denn erstens dürfte dieselbe aus dem Grunde zu gross sein, dass die mittleren Temperaturen nicht ganz gleichförmig gebildet waren”), zweitens waren die Stationen über еше verhältnissmässig grosse Strecke vertheilt; sind dieselben aber horizontal nahe bei einander, so muss S bedeutend kleiner an- genommen werden. Ganz kann 5 jedoch nicht verschwinden, denn auf der oberen Station muss die Temperatur unabhängiger von den Localitäten sein, als es auf der unteren der . Fall sein kann. Ich habe desshalh für die hier vorkommenden Fälle — wo die Stationen nahe bei einander liegen — ziemlich willkührlich angenommen S— = 10.2 Die relativen Gewichte der Werthe für В, werden nun der Reihe nach 1) k—h, = 1070 . 2) @—№)= 141 3) In—h)= 224 4) Ah—h)= 69 5) Ih—h)= 64 Die Reihe 5 umfasst allerdings eine Zeit, durch welche ein grösseres Gewicht bean- sprucht werden könnte, indessen sind die Beobachtungen derselben nicht so vortheilhaft angeordnet, wie es bei den übrigen Reihen der Fall ist; es ist daher das angeführte Gewicht angenommen. Beinahe ist es überflüssig zu bemerken, dass diese Gewichte nur ganz beiläufig 1) Plantamour. Rés. met. de l’année 1861, 2) Sie waren genommen aus Dove’s: Tafel der mittleren Temperaturen etc. Berlin, 1846. UEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 15 sind, aber dennoch dürften sie eine Vorstellung über die Genauigkeit der verschiedenen Resultate gewähren, und die Anwendung derselben ist jedenfalls einer Annahme, dass sämmtliche Gewichte gleich seien, vorzuziehen. Mit Rücksicht auf diese Gewichte wird nun das Mittel aus den Gl. © BA) о. 16-е 2-25 Sieht man ab von dem in à multiplicirten Gliede, so ist die Höhe, die man steigen muss, damit das Thermometer um 1° fällt __R—h __ ma 1 ZT 8 Во (1+ mt) (1 + à) Mit dem numerischen Werthe aus (A) giebt diese Gleichung и о u я für1°R И= 1290.6 ЕО Toisen '), CN р же (1 + mt) (1 + à) Es wird nun nöthig sein, um zu der Ermittelung der Grösse à fortzuschreiten, eine zweite Gleichung für В, aufzustellen. Zu diesem Zwecke konnten die Ergebnisse der Luft- fahrten benutzt werden. Die Zahlen, die ich aus denselben erhalten habe, sind die folgenden: 6) № = 125,3 + 7,675... Gay Lussac Sept. 16 7) В, = 137,4 + 7,185... Welsh Aug. 17 8) В == 144,9 + 6,700. GE » Aug. 26 9) В —= 159,3 + 8,615 he Me » Oct. 21 @ 10) В, = 140,3 + 7,660. . . » Nov. 10 11) № = 98,9 + 6,015... Glaisher Aug. 18 12) В, = 119,4 + 5,288... » Aug, 21 13) io = 97,5 + 8,614... » Sept. 5 14) & = .97,7-+ 6,998. о» März 31 15) В, = 107,2 + 7,246... » April 18 Erhalten alle diese Werthe gleiches Gewicht, so wird das Mittel BE a2 7598: aus den Gleichungen (A) und (B) wird dann erhalten (ET laden u, N ne 0.36 1) Bekanntlich ist m = 0.003665 für Centesimalgrade und а = 3270000 Toisen (beiläufig). 16 H. GYLDÉN, Nimmt man aber an, dass die Gewichte dem Höhenunterschiede proportional sind — welches wohl das Richhigere sein dürfte, — so sind ee wenn man das Gewicht der Reise von Gay Lussac als Einheit annimmt: Gewicht der Reihe 6: 1,00 » » » Ike 0,63 » » » 8: 0,63 » » » DE 0,23 » » » 10: 0,78 » » » 11: 0,78 » » » 1129, (0). 8) » tn 113: 1.25 » » » 14: 0,94 » - ео 15: 0,63 Mit diesen Gewichten wird nun das Mittel von den Gl. © (0) En Da re Ne NM OA 74010 aus welcher Gleichung in Verbindung mit der Gl. (A) erhalten wird но — 540,803 Da nun à = Zn y, so folgt aus (a) у = + 1580 aus (В) y = + 4040 Es kann wohl angenommen werden, dass der wahre Werth für y sich nicht viel von diesen Zahlen entfernt, denselben aber näher anzugeben, ist bei den jetzt vorhandenen Beobachtungen nicht gut ausführbar. Weiter unten sollen Mittel, diese Grösse mit mehr Sicherheit ableiten zu können, in Vorschlag gebracht werden. Aus der Gl. (A) erhält man, wenn nach der Reihe für à die Werthe aus (x) und (ß) ein- gesetzt werden, die folgenden, wenig verschiedenen Werthe: в, — 124,9 8, — 196,1 Die Bestimmung der Grösse ß, kann also als ziemlich frei von dem Einflusse der Grösse y angesehen werden; nimmt man В, = 126.0 als richtig an, so ist 19? = 3969 ÜEBER DIE ÜONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 17 Diesem Werthe für die Grösse y wird von den Thermometerbeobachtungen nicht widersprochen; bei der grossen Unsicherheit, welche an der Bestimmung von y noch haf- tet, dürfte es demnach, — da auch andere Gründe dafür sprechen — das Zweckmässigste sein, bis auf Weiteres v4 zu setzen, wodurch angenommen wird, dass die mittlere allgemeine Temperaturabnahme nach der Formel eh re vor sich geht, oder dass: 1 + mt 5 (10) . . . . а q D о ХТ ие == (1 — 16) Das Verfahren, wodurch die Gleichungen © erhalten wurden, und die bei der Ab- leitung derselben befolgten Principien müssen nun noch angegeben werden, denn es ist durchaus nicht gleichgültig, wie man die verschiedenen Ablesungen des Thermometers wäh- rend einer Luftfahrt zu einem Resultate combinirt. Zuerst sei nun bemerkt, dass nur solche Beobachtungen, welche in einer grösseren Höhe, als 8 — 10,000 engl. Fuss erhalten wurden, benutzt sind; es wurde das Ausschliessen der - Ablesungen in kleineren Höhen desshalb für zulässig und nothwendig erachtet, weil diesel- ben als noch von der Einwirkung der täglichen Veränderlichkeit der Temperaturabnahme afficirt, betrachtet werden müssen. Aus den Beobachtungen in der Nähe der Erdoberfläche konnte nun allerdings gerade diese Einwirkung bestimmt werden, aber ein wesentlicher Gewinn war vorläufig hieraus nicht zu erzielen, denn bei Einführung so vieler Unbekannten würde die Bestimmung derselben sehr unsicher ausfallen. In der Regel ist die Geschwindigkeit, mit der ein Ballon in die Höhe steigt, eine sehr grosse, was zur Folge hat, dass die verschiedenen Theile des Luftschiffes eine Temperatur haben müssen, welche unter Umständen sehr von derjenigen der umgebenden Luft abwei- chend sein kann. Hierdurch wird eine Ausstrahlung von Wärme bewirkt, welche mehr oder weniger die Angaben des Thermometers beeinträchtigen kann. Das Thermometer selbst — vorausgesetzt, dass alle fremdartigen Einflüsse beseitigt sind, — muss ebenfalls eine falsche Temperatur angeben, weil der thermoskopische Stoff eine merkliche Zeit braucht, um die Temperatur der umgebenden Luft anzunehmen. Für ein Quecksilberthermometer mit einer geringen Quecksilbermenge, lässt sich der hieraus entstehende Fehler leicht berechnen. Ist nehmlich и die wahre Lufttempera- Мешонев de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Serie. 3 18 H. GYLDÉN, tur und © die des Thermometers, $ die Zeit und % eine Constante, so ist nach den Prinei- pien der Wärmetheorie (а). я AE "= — (0 —м Ferner ist die wahre Lufttemperatur eine Function der Zeit, weil dieselbe mit der Höhe und folglich auch mit der Zeit sich ändert. Es ist also Е Aus den Gleichungen (a) und (b) erhält man sogleich, wenn 2 = 0 — u gesetzt wird = mr von welcher Gleichung das Integral ist (ODA N ee = | Const. — /f” (de de} Setzt man z. B. in dieser Formel EEE so wird zu —kt EK ‚_K = Const.e "+ re Der Werth von x, welcher {= о entspricht, sei A, so ist E.K Ar = Const + И oder ЕК Const. = А — к womit Gi — № Е.К — Kt — kt D— Лене el —@ | eine Formel, welche von Fourier gegeben ist. (Théorie de la Chaleur pag. 358). Setzen wir aber voraus, dass die Geschwindigkeit der Fahrt constant ist, so können wir ohne einen merklichen Fehler befürchten zu müssen, annehmen, dass die Abnahme der 1) Eigentlich ist 4 keine Constante, sondern mit der | dass sie hier vernachlässigt werden kann. (Dulong et Pe- Temperatur und mit dem Barometerstande etwas verän- tit in dem Jonrnal de l’école polytechnique. Tome XI.) derlich. Diese Veränderlichkeit ist indessen so gering, ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 19 Temperatur, während einer nicht gar zu grossen Zeit, constant bleibt; man würdealso haben: “= a — nt oder = — — n, hiermit wird a = Öonst.e "+ + Nimmt man wieder den Werth für x, welcher { = о entspricht A, so hat man A —= Const + à woraus Const. — À —? ] k welches ferner giebt = му —k «—Ne M (1e ") Je empfindlicher das Thermometer ist, desto grösser ist die Constante k und zwar ist der numerische Werth derselben ein solcher, dass man nach einiger Zeit, ohne merk- lich zu fehlen, annehmen kann, dass = + — Cons. Es folgt hieraus, dass sobald der Luftballon einige Zeit in Bewegung gewesen ist '), die Differenzen der Thermometerablesungen als frei von den aus dieser Quelle herrühren- den Fehlern betrachtet werden dürfen. Wenn nun bei den Thermometern eine grosse Empfindlichkeit erstrebt wird, so muss die Kugel des Thermometers aus sehr dünnem Glase verfertigt und die Oberfläche dessel- ben so gross als möglich sein, indem die Menge des Quecksilbers möglichst klein ist. Wenn eine solche Constructionsart befolst wird, so entsteht wahrscheinlich eine neue Feh- lerquelle; die dünne Glaskugel muss nehmlich in Folge des veränderten Luftdruckes neue Formen anzunehmen streben und folglich die Temperaturen von dem Barometerstande af- fieirt angeben. Die wichtigste Fehlerquelle scheint mir jedoch die schon erwähnte Wärmeaus- strahlung des Ballons zu sein. Derselbe ist nehmlich mit Gas gefüllt, welches die Tem- peratur an der Oberfläche der Erde angenommen hat; es ist folglich immer in der Nähe des Thermometers eine Wärmequelle vorhanden, welche in den Angaben derselben eine, dem Unterschiede der Temperatur des Ballons und des Quecksilbers proportionale Abweichung von den wahren Temperaturen zu bewirken sucht. Hierbei ist es nicht unmöglich, dass diese Einwirkung durch den starken Luftzug, welcher in Folge der Schnelligkeit der Fahrt 1) Vorausgesetzt, dass die Geschwindigkeit als constant angesehen werden kaun. 20 Н. GYLDEN, entsteht, geschwächt wird: sobald die Geschwindigkeit der Fahrt kleiner wird, würde dann dieselbe stärker hervortreten. Diese Ansicht scheint etwas an Wahrscheinlichkeit durch den Umstand zu gewinnen, dass häufig beim Stillstehen des Ballons ein’Steigen des Thermometers beobachtet worden ist. Aehnliche Umstände, welche die Ergebnisse der Luftfahrten beeinträchtigen können, sind noch mehrere vorhanden; die nähere Untersuchung derselben muss indessen den Aëro- nauten und der Zukunft anheimgestellt werden. Dem Angeführten zufolge, habe ich nun geglaubt, mich etwas mehr der Wahrheit zu nähern, indem ich nicht die absoluten Temperaturen selbst, sondern die Differenzen der Thermometerablesungen, bei welchen die Geschwindigkeit der Fahrt nicht sehr verschie- den gewesen ist, benutzt habe. Ich habe dieses um so mehr als zulässig erachtet, da es aus mehreren der untersuchten Luftfahrten ziemlich sicher hervorgeht, dass die Tempera- turen, welche in gleichen Höhen bei der Auf- und Niederfahrt beobachtet wurden, um eine constante Grösse verschieden sind, so lange nicht bedeutende Sprünge in der Ge- schwindigkeit vorkommen. Durschschnittlich sind die Temperaturen bei der Rückfahrt kleiner als bei der Auffahrt. Der Gang der Rechnung war demnach folgender: Zuerst wurden die Thermometerab- lesungen durch Curven ausgeglichen, dann wurde aus den Theilen der Curven, welche einer constanten Geschwindigkeit der Fahrt entsprachen und welche auch sehr wenig von graden Linien verschieden waren, die Grösse Z— = gebildet. Aus allen Z, welche aus L den Beobachtungen derselben Reise abgeleitet waren, wurde das Mittel genommen, da diese Grössen nur selten einen merklichen Gang mit den Höhen zeigten '). Ebenfalls war kein eonstanter Unterschied zwischen den Werthen für Z, welche aus der Auf- und Niederfahrt abgeleitet waren, zu bemerken. Die mittlere Höhe, welche dem mittleren Werthe von Z ent- sprach, wurde als 1( + k,) in Rechnung gebracht. $ 5. Indem angenommen wurde, dass die mittlere Temperaturabnahme durch die Gleichung L + mé ; = ЕВ 2 1+ mt, (1 2 85) repräsentirt wird, wurde aus den Beobachtungen in Genf und auf dem grossen St. Bern- hard die Grösse В für die einzelnen Monate berechnet. Bezeichnet man mit ® die im Bogen 1) Bei der Luftfahrt von Glaisher 1862, Juli 18. war dieser Gang am auffallendsten. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 21 ausgedrückte Zeit, welche von Anfang des Jahres verflossen ist, und welche monatlich 30 ° ausmacht, so ist В, wie diese Grösse aus den erwähnten Beobachtungen folgt, sehr nahe durch die folgende Formel gegeben В = 123,4 — 17,0 cosy + 4,2 зто CRUE АИ | 1.2: ВЯ — 2,2 cos2p — 3,9 sin 2 Eine andere Form für diese Grösse erhält man, wenn die mittlere Monatstemperatur als unabhängige Variable angenommen wird. Diese T genannt, giebt — 109,0 + 1,5617 И N. RED Ta 951 7 je nachdem man die Temperatur in Graden nach Celsius oder Réaumur ausgedrückt. Es folgt nun eine Zusammenstellung der aus den Beobachtungen abgeleiteten Werthe für В _ nebst den aus den Formeln 3 und $ folgenden Jan. 15. Febr. 15. März 15. April 15. Mai 15. Juni 15. Juli 15. Aug. 15. Sept. 15. Oct. 15. Nov. 15. Dec. 15. Wie man sieht, stellt die Formel < die Beobachtungen weit besser dar, als die Formel 5 ; die Beobachtungen sind aber kaum sicher genug, um völlig über die Unbrauch- barkeit der letzten Formel entscheiden zu können. Wird nun В, = 123,4 angenommen, so gilt die folgende Tafel, welche die Werthe der Grösse $ in den verschiedenen Monaten giebt 22 H. GYLDÉN, à log (1+1) Jan. 15. — 0,155 —0,0734 Febr. 15. — 0,104 —0,0479 März 15. — 0,003 —0,0014 April 15. + 0,101 . + 0,0416 Мар 15. <+0,153 <+0,0619 Juni 15. + 0,143 + 0,0579 Juli 15. (0,092 : +:0,0384 Aug. 15. © + 0,041 + 0,0176 Sept. 15. + 0,001 +- 0,0007 Oct. 15% Е 60038100165 Nov. 15. : — 0,090 —0,0409 Dec Ha 2. go ОИ = Zwar ist diese Tafel nur gültig für die Gegend von Genf; indessen kann sie, da keine _vollständigeren vorhanden sind, auch an anderen Orten angewandt werden, um die beob- achteten Werthe von 8 auf den mittleren Werth zu reduciren. In allen Fällen dürfte der Gebrauch derselben eher für vortheilhaft, als schädlich anzusehen sein. $6. Die wichtigsten Eigenschaften des Gesetzes der Wärmeabnahme, welche durch die Gleichung (10) repräsentirt wird, verdienen hier eine kurze Erörterung. Da diese Gleichung immer nur als eine — freilich für den Augenblick genügende — Annäherung betrachtet werden muss, so giebt es selbstverständlich eine Höhe, von welcher ab sie nicht mehr als gültig vorausgesetzt werden kann: es muss also: untersucht werden, ob sie die Bedingungen, welche am Schlusse des $ 1 angeführt sind, erfüllt. Der Werth für s, für welchen (1 — 263) verschwindet, soll © genannt werden: die Höhe, welche diesem Werthe entspricht, wurde die ideale Höhe der Atmosphäre genannt, und es wurde postulirt, dass diese Höhe grösser, als die aus den Dämmerungsbogen folgende sein sollte. Nennen wir diese Höhe НЯ, so ist 2 ET Bo oh a HH Aus dem Werthe В = 126 folgt: ® == welches giebt Ho 62 ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 23 Die ideale Höhe der Atmosphäre ist demnach beiläufig des Erdhalbmessersalso etwa 13,8 geogr. Meilen. Nach den Beobachtungen von Schmidt in Athen ist der mittlere Werth der, aus dem Dämmerungsbogen gefolgerten Höhe der Atmosphäre etwa 8,7 geogr. Meilen. Die erwähnte Bedingung ist demnach erfüllt. Für die Höhe 8,7 Meilen ist s= 0,0100, und dem entsprechend t—=t, — (236° C.)(1 +mt;) Sobald das Gesetz der Wärmeabnahme gegeben ist, leitet man ohne Schwierigkeit aus demselben das der Dichtigkeitsabnahme ab. Bezeichnet e die Dichtigkeit in der Höhe A Ro >» » » )» » 0 p der Luftdruck у» À Po » » » » » 0 0 (9) die Intensität der Schwere и so finden die folgenden bekannten Gleichungen statt = Ë = = т X 2 | dp = — (9) во woraus __ Фора? dr Hess Po TX Bezeichnet man ferner denjenigen Werth für р, welchem die Temperatur & — 0 ent- spricht mit (00), so hat man Po == (Фо) = Setzt man Po a (9) Po Po = À (9) (Po) L so ist 1—= 1 (1 + mt) und wenn die Gleichung s— 1 —* berücksichtigt wird, so erhält man endlich 24 H. GYLDÉN, dp а ds р Lx Wird hier der Werth für x aus der Gl. (7a) eingesetzt, so hat man, nachdem y = 28 gesetzt worden ist dp a ds Er ETES woraus folgt 5 a ds l.p = Const. — (1 +-€) | aim) Für s= 0 hat man : о 1. ро = Const. — (1 нот | = ds 168)? + ce * folglich ist Ss РАМЕ a. . ds BEE: 51| (чи 0 Unseren Erfahrungen nach, erstrecken sich die täglichen Veränderungen in der Wär- meabnahme nur bis auf einen kleinen Theil der Atmosphärenhöhe; es muss desshalb das Glied se * viel früher verschwinden als (1 Е. dass ee *’ in der That bei der idealen Gränze der Atmosphäre noch einen positiven Werth hat, wo (1 — 585) factisch ver- schwindet, rührt daher, dass unsere Formel bei dieser Höhe nicht mehr als gültig ange- sehen werden darf, was übrigens auf den Gang der Untersuchung keinen wesentlichen Einfluss hat. Man kann nehmlich immer voraussetzen, dass x so gross im Verhältniss zu 18 ist, dass man hier, ohne merkliche Fehler befürchten zu müssen, setzen darf 2x e” = (1 — 165) ß wodurch \ 7 2 — xs 2 23 — о (1 — 165) + ee = (1 — 185) += — 189) Die erste Form kann man aber auch beibehalten, wenn nur die Fälle, wo s sehr nahe о wird, ausgenommen werden; man wird also die folgenden zwei Formen für das frag- liche Integral gebrauchen können ро | al + oder 5 x 1.(2) Sn sai le N 0 . : ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÂRE ЕТС. 25 Die weitere Entwickelung dieser beiden Formen gestaltet sich ziemlich ähnlich, indem man die beiden letzten Factoren in Reihen entwickeln kann und dabei nur das in den ersten Potenzen von = multiplieirte Glied zu berücksichtigen braucht. Hier soll indessen nur die der zweiten Form, als die einfachere, speciell angeführt werden. Durch die angedeutete Entwickelung wird man haben 5 5 р РЕ, а ds a DE Au (a) = 0 +5] nn (1—4ßs) В 4 0 о Setzt man weiter и 2а (11) а 2 я 7 5 Е: 5 à Е u u И: . =: so wird ga RES sig AE ae || 1 a f-3 ni | („)— и Kuh 1) г ae ) a LA} und (#3) 1 À 1 1 s\f—3 fo HE) sl len a ор mal AS al In diesen Ausdrücken kann die Exponentialgrösse, welche = enthält, in eine Reihe ent- wickelt werden, und es wird dabei nicht nöthig sein, mehr als die erste Potenz von e zu be- rücksichtigen; man hat demnach: re En an D } 1 1 s\—3 у M Ne Ti +) a} $ НЕ Mémoires de l’Acad. Imp. des Scieuces, Vilme Série. : 4 26 H. GYLDÉN, \[— a du FE: Bi m: | er = Der mittlere Werth für д ist beiläufig 12,8 — auf den genaueren kommt es hier nicht an — womit man für s— 0,01 (4 = 8,7 geograph. Meilen), unter der Voraussetzung dass = — 0, erhält | 2 — 0,0000000059 Po also einen fast ganz unmerklichen Werth. Die Bedingung, dass die Dichtigkeit im Raume zwischen der aus den Dämmerungsbogen gefolgerten und der idealen Höhe der Atmosphäre unmerklich sein soll, ist also erfüllt. zZ Die Gleichung (5) $ 2 giebt e=m(t,—T,) wo t, die wahre Lufttemperatur bedeutet, 7, aber diejenige, welche für «= о stattfindet, d. h. diejenige Temperatur, welche von den täglichen Veränderungen unabhängig ist, also die mittlere Tagestemperatur. Hiermit ist der Betrag der Grösse = genügend bestimmt, in- dem man nur die Abweichung der jedesmal stattfindenden Temperatur vom Tagesmittel mit dem Ausdehnungscoefficienten der Luft zu multipliciren hat, um jene zu erhalten. Die Be- stimmung der Grösse f stösst dagegen auf grössere Schwierigkeiten. Zwar giebt es ver- schiedene Mittel zur Kenntniss dieser Grösse zu gelangen, aber dieselben müssen noch zum grössten Theil als höchst unsicher bezeichnet werden. Es ist nehmlich ausserordentlich schwer, die hierhergehörigen Resultate frei von constanten Fehlern zu erhalten, und zwar liegt die Schwierigkeit einerseitsin dem Erkennen der wahren Lufttemperatur (d.h. die Fehler der Thermometerangaben aufzufinden), andererseits wieder darin, dass die täglichen Schwan- kungen der Temperatur auf hohen Bergen — besonders wenn ihre Gipfel, wo die Beobach- tungen angestellt werden, nicht ganz frei liegen — bedeutend grösser ausfallen müssen, als diejenigen, welche in gleicher Höhe über der Erdoberfläche, aber in freier Luft vor sich go- hen"). Der Grund hiervon ist darin zu suchen, dass die Bedingungen, welche die täglichen Temperaturschwankungen erzeugen, hier in derselben Weise wirksam sind, wie in den ge- ringeren Höhen an der Erdoberfläche. Indem nun weitere hierauf bezügliche Untersuchun- gen einer späteren Abhandlung vorbehalten werden müssen, soll hier nur Folgendes bei- spielsweise angeführt werden. 1) Eine Bestimmung der Grösse f aus Bergbeobachtungen bezieht sich mehr auf die Temperaturabnahme an der Erdoberfläche, als auf die allgemeine. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. | 27 Man hat im Allgemeinen t=h—b—;(1—(1—488)) =, —b—,(1—e”*) wo b eine Grösse bedeutet, die während eines Tages als constant angesehen werden kann. Setzt man hier so wird Für eine zweite Station hat man ebenso r р = ‘ins! > те Es sind aber 7, —6 und T,—b weiter nichts, als die täglichen Temperaturmittel in den Höhen, welche $ und s’ entsprechen; diese Temperaturen 7 und 7’ gesetzt, giebt Ри PT, = EEE (ds). Diese Formel setzt voraus, dass die Werthe für 2 und # gleichzeitig sind, weil = als “eine identische Grösse angenommen wurde. Aber auch x kann man nicht ohne Weiteres als eine von der Tageszeit unabhängige Grösse ansehen, sondern sie muss für jeden Augen- blick so bestimmt werden, dass der Gang der Temperaturen in den verschiedenen Höhen durch obige Formel dargestellt wird. Dieser Gang ist bekanntlich der Art, dass die Maxima und Minima der Temperatur an den beiden Stationen in der Regel nicht zusammenfallen. Die folgende Auseinandersetzung wird dazu beitragen, die Sicherheit, womit die Grösse x vermittelst der angeführten Methode bestimmt werden kann, sowie den Betrag ihrer Ver- änderungen näher festzustellen. Es ist zunächst klar, dass man für die Zeiten, wo die Grösse = sehr klein oder Null ist, keine ‘sicheren Werthe für x erhalten kann, sondern dass diese Grösse dann unbestimmt ausfallen muss. Ferner ist es ersichtlich, dass die hier gewählte Form: se” welche übrigens nur als ein erstes Glied einer allgemeineren Formel anzusehen ist, den That- sachen nicht vollständig entsprechen kann, weil sie erfordert, dass die Temperaturen in jedem Punkte derselben Verticale gleichzeitig ihre mittleren Werthe annehmen sollen. Da indessen der Coefficient & zu diesen Zeiten sehr klein ist oder durch Null geht, so bewirkt dieser Mangel der angenommenen Form keinen wesentlichen Uebelstand. Der vollständige Ausdruck für die tägliche Periode der Temperatur irgend eines Ortes ist bekanntlich unter der folgenden Form darzustellen: * 28 H. GYLDÉN, ksin(® + K) + k, sin (28 + K,) + etc. wo © die in Bogen ausgedrückte Zeit bedeutet; ebenso hat man für eine zweite Station für die tägliche Periode ® зт (9 + К’) +, sin(20 + K,)-+ etc. Sieht man nun von den zweiten und folgenden Gliedern ab, so ist offenbar ee _*“ —ksn(8 + К) see * — Кэт (@ + К”) Eliminirt man e aus diesen Gleichungen, so ergiebt sich À mA CS) AUX x Sin (@ + К) Е sin (6 + К? oder wenn S—K — К gesetzt wird 5 NE cos (9 + K) = | созз Merz 3} Aus dieser Gleichung geht hervor, dass dieselbe die Grösse x nicht der Natur ent- sprechend, 4. №. positiv liefern kann, so lange © + K einen gewissen Winkel nicht erreicht. Es ist, aber auch se" T9—k,|sin(® + K)cosS + cos (9 +- K)sin S} und da > in den meisten Fällen nur kleine Werthe annimmt, so giebt die abgekürzte Formel SE D Aa RE RTS EE) Resultate, welche in vielen Fällen für hinreichend genau angesehen werden können. Aus dem Gesagten geht nun hervor, dass man die Grösse х als von den täglichen Perioden unabhängig ansehen kann, so lange die hier in Anwendung gebrachte Form hinreichend ist. Es hätte keine Schwierigkeit, eine Form aufzustellen, welche von einer grösseren Allgemeinheit wäre. Zu diesem Zwecke könnte man etwa die Formel ke *sin(® + K + 95) + etc. als den Ausdruck für die täglichen Temperaturveränderungen in der Höhe, welche s entspricht, ansehen. Diese Formel ist ohne Zweifel die richtigere, und müsste sicherlich angewandt werden, wenn Mittel vorhanden wären, die Grösse а zu bestimmen, dieselbe aber aus Ther- mometerablesungen auf hohen Bergen abzuleiten und für die freie Luft als gültig anzuse- hen, erscheint keineswegs zulässig, da die Ursachen, welche auf den täglichen Gang der RER en Re Om сане ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 29 Temperatur auf Bergen Einfluss ausüben, meistens von denen, die in der freien Atmosphäre wirken, wesentlich verschieden sind. Es wäre 'sogar nicht unmöglich, dass, indem die Bergbeobachtungen einen positiven Werth für а erfordern, für die freie Atmosphäre ein negativer anzuwenden sei. In Betracht dessen dürfte es am geeignetsten erscheinen, diese Grösse gleich Null anzusehen, wodurch man auf die Form der Gl. (18) zurückkommt. Die Grösse x wäre alsdann aus der Gleichung — X (5! — $) k' | k zu bestimmen, woraus ferner @ k х = аи 1058 und Im 1 2 k м 05 Nach diesen Formeln sind nun die folgenden Werthe für x berechnet i 1) Die Werthe für k und %', welche für Genf und St. Bernhard gelten, wurden aus Schmid’s Meteorologie genommen und es ergab sich Januar 295 Februar 255 März 665 April 174 Mai 203 Juni 1253 Juli 1422 August 1559 September 2509 October 1251 November 878 December 1113 2) Aus den Saussure’schen Beobachtungen in Genf, Chamouni und auf dem Col de Géant wurde gefolgert ') x — 2002; х = 2276; 3) Aus den Beobachtungen von Kämtz in Zürich und auf Rigi Culm folgt?) x — 3088; 1) Schmid, Meteorologie, pag. 415. 2) Schmid, Meteorologie, pag. 416 und Росс. Ann. XX VII. 30 H. GYLDÉN, und aus den in Zürich und auf dem Faulhorn angestellten x = 2681; 4) Endlich ergab sich aus den Versuchen, welche von Six angestellt wurden, um die Temperaturabnahme nahe der Erdoberfläche zu ermitteln: x — 26080; oder wenn man nach Kämtz an die Differenz der Angaben der beiden Thermometer die Corr. — 0°3 anbringt ') х = 20680; Diese Zahlen zeigen eigentlich nichts weiter, als dass x еше grosse Zahl, und dass das Verhältniss derselben zu 18 immer noch eine beträchtliche Grösse ist. Dieses bedeutet, dass die täglichen Temperaturschwankungen sich nur auf einen kleinen Theil der Höhe der Atmosphäre erstrecken. Dass aber die meisten der hier gefundenen Werthe noch als zu klein angesehen werden müssen, geht aus der vorstehenden Auseinandersetzung hervor. Man kann nehmlich a priori annehmen, dass die täglichen Temperaturschwankungen an hohen Bergen, sich desto mehr von denen in der freien Luft entfernen, je weniger isolirt der Beobachtungspunkt liegt, und zwar in dem Sinne, dass das Verhältniss - verkleinert wird, was wieder eine Verkleinerung von x oder f bedingt. Es giebt aber noch andere Mittel die Grösse x zu bestimmen, welche vielleicht rich- tigere Resultate herbeiführenkönnen. Sind nehmlich drei, in verschiedenen Höhen ange- stellte, gleichzeitige Thermometerbeobachtungen vorhanden, so können die Grössen = und x aus ihnen bestimmt werden, ohne die Eigenschaft der ersteren, dass sie aus der Abwei- chung vom täglichen Mittel berechnet werden kann, zu benutzen. Die Entwickelung der zu dieser Rechnung nöthigen Formeln geschieht auf folgende Weise. Aus der Gleichung (7b) $ 2 hat man — wenn das im $ 5 gefundene Gesetz für die Wärmeabnahme angewandt wird 1+ mt 1 7% = 1 —$s +1’? —=(1—е *) Bezeichnet man nun die drei beobachteten Temperaturen #, #’ und #”, sowie die dazu gehörigen Werthe von s: s’, s”, s”, so ist 1 й р 2 a Be el (e] у 1 + mt" 7 1 R20/2 — xt D веер е 1) Kämtz, Meteorologie 1, pag. 57. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 31 (144 > [1 se = a = 1-Bs"+ 1?” &(1—е *”) 0 Aus diesen Gleichungen kann man sogleich 1 + mt, eliminiren und erhält dann 1+ mt" __l— Bs'+ 1B2M_e(l —e— xs") 1-+-mt! 1 —Gs' + 16282 = (1 — e — X$') wofür man aber auch setzen kann 1-+-mt" и И ВМТ 7 Ир р REINE sn) 9 a 1—B(s"— 5") 18" (8 —s)—168s ($ Ss) elle x (51 M) +e(1—e *#)(1—e х(5 $) Da nun in den meisten Fällen für die unterste Station s sehr klein ist, kann man das letzte und vorvorletzte Glied vernachlässigen und hat dann ee ee und ebenso À - : > II mn ©! =. = 1—$ (s"— s) + 48° (su — sŸ— li —e GANT" )) welche Gleichungen auch wie folgt, geschrieben werden können: ПН 4 f ven à ro ee rel en en) m (#— +”) Е 8 (s"— s)—18 (re I х (gr — $) 1-+ mt" Setzt man hier Be) м" - 1+mt! (19) m 7: 1R2 Up} 1,2 2 Mm M" Be (5 CS) so wird = (1 ор — X ern) en m ER M") 1-5 mt! —х (sts! Mm ’ m m woraus ferner hervorgeht я 1 е—*(5'”— 5) И-М" ee ee welche Grösse P genannt werden soll. Setzt man, um diese Gleichung aufzulösen (21) . . = $ 2 2 4 ё = x (5"— s LCE y: 3 sl gt ug so wird sie 32 Н. GYLDÉN, 1—y = P(1 — y) oder NE ИЯ УГ рр 9 welche Gleichung durch die Substitution von D APE I (22): Vo ee De in die folgende übergeht а Иер Die Entwickelung dieser Gleichung nach dem Theoreme von Lagrange giebt nun (24) д урна ATI jp a éte. vermittelst welcher Reihe y berechnet werden kann, wenn man nicht die Gleichung (23) durch successive Annäherungen auflösen will. Sobald y bekannt ist, findet man x aus der Gleichnng Mn logy a log y (25) pille fan * — Mod(s"— 5) — ModaW’_m) In dem Berichte über seine acht ersten Luftfahrten giebt Glaisher als Mittel für die klaren und halbklaren Tage die folgenden Werthe an’): h in Engl. Fuss to —t No. 1) 1000 7,2 Fahr. » 2) 2000 12,5 » 3) 3000 TT » 4) 4000 20,5 » 5) 5000 23,4 Der Betrag von & wird nicht gegeben, aber ich glaube nicht erheblich zu irren, wenn ich denselben + 13° В. annehme. Ein Fehler in dem Betrage der absoluten Lufttemperatur an der unteren Station hat übrigens nur einen geringfügigen Einfluss bei der Berechnung der Grössen М” und М” und kann in dem Werthe für x nur Fehler erzeugen, welche weit un- ter der aus anderen Gründen herrührenden Unsicherheit dieser Grösse liegen. Die obenstehenden Werthe wurden demnächst auf verschiedene Weise combinirt und so ergab sich aus No. 1) und No. 5) x = 13700 A MNT) nee 6) x — 13360 о pit) x — 13340 1) Report of the thirty-second Meeting of the Br. Ass. pag. 451. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 33 Derjenige Werth für в, welcher dem Mittel der angeführten Werthe für x ent- spricht, ist: = = 0,0170 was einer Abweichung der wahren Temperatur vom Tagesmittel um + 359 В. gleichkommt; ein Resultat, welches der Natur entsprechend angesehen werden kann. Sind nur Beobachtungen in zwei verschiedenen Höhen vorhanden, so lässt sich unter einer Annahme für =, die Grösse x ebenfalls bestimmen. In der Regel liegt nehmlich für die untere Station eine längere Beobachtungsreihe vor, woraus sich Tagesmittel und folglich auch die Grösse e ableiten lassen. Sobald dieses geschehen ist, bietet die numerische Be- rechnung von x nach den oben angeführten Principien, keine Schwierigkeit dar. Von den angeführten Resultaten, ist wohl dasjenige, welches aus den Beobachtungen von Glaisher folgt, das sicherste, weil die anderen zu sehr von и die nicht in Rechnung getragen werden können, beeinflusst sind. $8. Das in dem Vorhergehenden aufgestellte Gesetz der mittleren allgemeinen Tempera- turabnahme: ist als ein specieller Fall eines allgemeineren, nehmlich I+mt, | 1.1. не anzusehen. Bekanntlich ist dieses Gesetz unter der einfachen Form, wo и — 1, mehrfach angewandt worden, und es kann desshalb in Frage gestellt werden, ob genügender Grund vorhanden war, von derselben abzugehen. Die Beobachtungen der Temperaturen in ver- schiedenen Höhen geben, wie man es aus den Zusammenstellungen in dem $ 3 sehen kann, sehr verschiedene Resultate, welche nur dadurch in Eins zusammengefasst werden konnten, dass die nicht-periodischen Veränderungen der Temperaturabnahme gross genug angenom- men wurden, um die Differenzen der verschiedenen Ergebnisse vollständig zu erklären. Gegen diese Annahme lässt sich auch — nach unseren jetzigen Erfahrungen — nichts Erhebliches einwenden, und um so mehr, da sich keine bessere bietet. Während hierbei die Beobachtungen von Gay-Lussac und Welsh mit der Annahme: » = 1 recht gut zu vereinigen sind (obgleich die letzteren doch auf eine schwache Vergrösserung dieser Grösse hindeuten '), erforderte das Mittel der Glaisher’schen eine bedeutendere Vergrösserung. 1) Man sehe die Zusammenstellung in Petermann’s geogr. Mitth. Jahrgang 1856. Mentoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vilme Série. 34 H. GYLDÉN, Obgleich nun die Gesammtheit der benutzten Beobachtungen !) einen Werth für п liefert, für welchen 2 gesetzt werden kann, so ist doch diese Bestimmung nicht sicher ge- nug, das Aufgeben des einfachen Gesetzes, won = 1, als nothwendig erscheinen zu lassen. Dagegen wird die Bedingung, dass die ideale Höhe der Atmosphäre von der aus den Däm- merungsbeobachtungen gefolgerten nicht überschritten werden darf, nicht erfüllt, sobald и = 1 und für В der Werth, welcher aus den Thermometerbeobachtungen folgt, angenom- men wird. Auf jene Beobachtungen ein geringeres Gewicht zu legen, wäre allenfalls dann richtig, wenn die Temperaturbeobachtungen von einer überwiegenden Sicherheit und allein zur Entscheidung genügend wären: da aber dieses nicht der Fall ist, so kann eine Bestimmung der Temperaturabnahme, welche durch die Grösse des Dämmerungsbogens nicht verifieirt wird, als eine ungenügende bezeichnet werden. Damit die Grösse des Dämmerungsbogens durch die Gleichung (26) dargestellt werde, ist es nothwendig, dass man die Grösse и grösser als 1 annimmt, wodurch der Betrag der idealen Atmosphärenhöhe vergrössert wird. Auf diese Gründe gestützt, glaube ich, bis auf Weiteres die Behauptung, dass die mittlere allgemeine Temperaturabnahme abnehmend ist, aufrechthalten zu können. Die Temperaturabnahme, welche für n — 2 stattfindet, kann gewissermaassen, als eine mittlere, zwischen den extremen, wo и = 1 und и = со, angesehen werden. Man hat nehmlich fürn 1; ХЕ — 1 — 6$ —- = che — 1 —$s +185 1+ mt etc. ый Er й ани 0 — в 2 2 2 3 о fürm—»; ME) et — 1 ps 185 — 185° + ее. Diese Formen für die Temperaturabuahme sind in den beiden ersten Gliedern iden- tisch; sie unterscheiden sich erst in dem von s° abhängigen Gliede, welches in den für uns zugänglichen Höhen jedenfalls sehr klein ist. Diese Differenzen wären: A2) — (И) = 5 х(3) —х(2) = 185 — 1959-е. welche wieder bis auf die Grösse 5 Be 5: aps + etc. 1) Einige Reihen, die sehr stark abwichen und dess- | Luftfahrten von Glaisher, sowie die Kämtz’schen Faul- halb ausgeschlossen sind, würden im Mittel das in diesem | hornbeobachtungen. Bei diesen Reihen sind besondere Abschnitte gefundene Gesetz für die Wärmeabnahme | störende Umstände notirt. kaum merklich ändern können. Hierher gehören einige | ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÂRE ETC. 35 gleich sind. Bis in sehr grosse Höhen fallen desshalb die Temperaturen, welche unter der Annahme: n== 2 berechnet sind, in die Mitte der aus den Annahmen »=— 1 und # = < herrührenden und entfernen sich mehr und mehr von dieser Mitte nach der Seite der aus 1 = = folgenden hin. In einer Höhe von 8,7 geogr. Meilen, stellen sich die Temperaturen folgendermaassen heraus. | j für и = 1; EE 2e dun о Tumor a Ol or 1 di t— —290° С. etc. für n ==; b=E==79500C. In der Höhe 6,77 geograph. Meilen (die ideale Atmosphärenhöhe, welche n = 1 ent- spricht), hat man ER ee 0. EN DE 1——9204° С. für n = 3; t— — 191° С. etc. fürn ==; t——172° С. welche Werthe unter der Annahme & — 0° und ß— 120 abgeleitet sind, und zur Genüge das Verhalten der verschiedenen Formen darthun. ‘Es kann nicht geläugnet werden, dass positivere Resultate aus den Luftfahrten ablei- ten zu können, in hohem Grade wünschenswerth erscheint, denn diese bieten sicherlich ein sehr zweckmässiges Mittel dar, das Phänomen der Temperaturabnahme am directesten kennen zu lernen, wenn man nur immer im Stande wäre, ihre Ergebnisse consequent zu be- arbeiten und sie von constanten Fehlern zu befreien. Ich möchte desshalb in Vorschlag bringen, die Höhen des Ballons durch trigonometrische Messungen von mehreren Punkten der Erdoberfläche aus zu bestimmen. Wären die Höhen des Ballons somit unabhängig von den Barometerablesungen gefunden, so könnten diese benutzt werden, die Abnahme des Luftdruckes zu bestimmen. Man würde also aus jeder Luftfahrt zwei ganz getrennte Re- sultate, die in ganz verschiedener Weise von constanten Fehlern afficirt wären, erhalten und könnte in Folge dessen besser auf die Natur derselben schliessen. Es kann, meiner Ansicht nach, kaum bezweifelt werden, dass man hierdurch einen erheblichen Schritt vor- wärts kommen würde. Die Ergebnisse der Luftfahrten würden ferner bedeutend fruchtba- rer sein, wenn zwei Ballons gleichzeitig zu Beobachtungen angewandt würden, namentlich wenn man in dem einen die Beobachtungen über einen Zeitraum von 24 Stunden aus- dehnen könnte. Hierdurch hätte man eine sichere Grundlage für die täglichen Verände- rungen der Temperaturabnahme gewonnen und könnte folglich auch die übrigen Resultate entsprechend corrigiren. 1) In dieser Höhe giebt allerdings die Annahme n — 1 keinen zulässigen Werth für die Dichtigkeit. * 36 H. GYLDÉN, Wären Beobachtungen von vielen derartigen Luftreisen vorhanden, so könnte man die Natur des Exponenten », oder das Gesetz der mittleren allgemeinen Temperaturabnahme überhaupt näher untersuchen. Namentlich wäre man im Stande zu entscheiden, ob die Ver- änderungen, welchen die Grösse и jedenfalls unterworfen ist, nicht-periodisch sind, oder ob sich in denselben eine Periodicität nachweisen lässt. So wie die Sachen jetzt stehen, kann man, meiner Meinung nach, nichts Wesentliches mehr für die Temperaturabnahme aus den Thermometerbeobachtungen ableiten, als bereits geschehen ist; ich werde desshalb das im Vorhergehenden aufgestellte Gesetz für die allge- meine Temperaturabnahme benutzen, um die Strahlenbrechungen in der Atmosphäre zu be- rechnen und zwar soll hierbei zunächst der astronomische Zweck ins Auge gefasst werden. И, Entwickelung der Refraction für astronomische Zwecke. g1. Bei der Entwickelung der Differentialgleichung der Refraction, wird gewöhnlich vor- ausgesetzt, dass die Dichtigkeit der verschiedenen Luftlager mit wachsender Höhe stetig abnimmt, und dass diese Schichten, deren Mittelpunkt mit dem der Erde zusammenfällt, sphärisch sind. Um aber die sphäroidische Gestalt der Erde zu berücksichtigen, legt man den Rechnungen nicht den Erdradius, sondern den Krümmungshalbmesser zu Grunde, wel- cher für den Beobachtungsort und das Azimuth des Objectes gültig ist '). Die Hauptpunkte dieser Entwickelung folgen hier, weil einige dabei auftretende Gleichungen später gebraucht werden, Ist x der Brechungsexponent vom leeren Raume in eine Schicht, deren Abstand vor dem Mittelpunkte der Erde (oder dem des osculirenden Kreises) mit r bezeichnet wird, und nennt man den von dem einfallenden Strahle mit diesem Radius gebildeten Winkel +, so ist bekanntlich а Re na ih so Cost. Für die unterste Luftschicht hat man ebenso ое Const wo 2 die scheinbare Zenithdistanz bedeutet. Eliminirt man die Constante aus diesen Glei- chungen, so wird 1) M&e. Céleste. Liv. X. Chap. 1. No. 10. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 87 . . EL Mo @ . top Wa TEN Rn ЗИ, а Die Brechungsexponenten |. und u, können bekanntlich durch die entsprechenden Dich- tigkeiten ausgedrückt werden. Bezeichnet man nehmlich mit c eine Constante, so kann ge- setzt werden W—1l=o und 2 — Ho 1 = CR also oh pe | р р Do 1-690 Hiermit wird 2% SH te @ 1-60 (а). BEN. sni= sin а Setzt man aber Pt à ES Te so erhält man . @ sin 2 sn? — — r woraus folgt Ben Hoiliaoten 22: ga Bezeichnet ferner v den Winkel zwischen der Lothlinie а und dem Radiusvector r, so lässt sich die Differentialgleichung der Lichteurve schreiben: . dr dv—tgi- und hieraus erhält man, wenn der Werth für tgi aus der Gl. (f) substituirt wird I sin zdr т У: =) Es Po И Ist aber Ч — 1—8 т 30 geht jene Gleichung in die folgende über (5) . . с = о . dv = М а И НИИ | 2? — 24 (1 — a + (28 — 32) sin 2? Po Das Integral dieser Gleichung giebt eine Relation zwischen den Grössen v und s; ist die eine bekannt, so lässt sich die andere aus ihr finden. In dem Dreiecke, wo der Winkel v von den 38 H. GYLDÉN, Seiten & und r eingeschlossen wird, soll der Winkel am Beobachtungsorte 180° —&.ge- nannt werden: & ist also die wahre Zenithdistanz des Endpunktes der Geraden r. Aus dem- selben Dreiecke erhält man nun a __sin&—0) 7 sin & OR) 7. 20e om “— 000: Vermittelst dieser Gleichung kann die wahre Zenithdistanz eines Objectes berechnet werden, sobald man die Höhe 7 — а desselben kennt, und ausserdem den Winkel » aus der Gleichung (g) abgeleitet hat oder umgekehrt. Die Refraction, welche bis zu dem von © und r bestimmten Punkte stattfindet, ist weiter nichts als die Differenz der Winkel & und 2; nennt man diese Refraction да, so ist also ба=б—2 oder ф.о Werden nun 5 und eine der Grössen s oder © aus den Gleichungen (В), (1) und dem Integrale der Gl. (g) eliminirt, so erhält man die Refraction als Function der scheinbaren Zenithdistanz und einer der Grössen v oder s. Dieses Verfahren ist namentlich vortheilhaft bei der Ermittelung der terrestrischen Refraction, wo der Winkel v mit dem geodätischen identisch ist. Einen Ausdruck für döz, in welchem © nicht vorkommt, erhält man, sobald das Ob- ject unendlich weit vorausgesetzt wird, folgendermaassen. Wenn in dem Endpunkte von r eine Tangente an die Lichtcurve gezogen wird, so bildet sie mit der Lothlinie einen Winkel z', welcher durch die Gleichung = — Rs =irv gegeben ist. Wird diese Gleichung differentürt, so kommt 452 = — di — dv Aus der Gleichung (a) ergiebt sich ferner = + Cotg à di + a =; = — Cotg à dv gesetzt worden Wenn nun die Grösse di + dv eliminirt wird, nachdem ist, so erhält man ddz —tgi m ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 39 Wird hier der Werth für tg: aus der Gl. (f) substituirt und “ durch о, ©, und о ausge- drückt, so bekommt man als Differentialgleichung der Refraction а © sinzd (£ ) (4) . . . . В dodz Et 2 FRE SN ВНИИ Ч — 0 ————— p CE ав 2) Va 21) ine welche, zwischen den Gränzen р — 0 und о = ©, integrirt, den Betrag der astronomischen Refraction giebt. 82. Um die Gl. (1) des vorigen $ entwickeln zu können, muss die Grösse = als Funetion von r ausgedrückt werden, was nach Maassgabe des im vorigen Abschnitte gefundenen Tem- peraturgesetzes auszuführen ist. In den meisten Fällen ist es aber vollkommen genügend, der Gleichung (1) folgende abgekürzte Form zu geben (2) О.в] en Bee sin 2. 0 1—@а ул 22 — 2a (1 — w)-+ 2ssing2 wo also ah. т 1 gesetzt werden soll. Führt man hier eine neue Veränderliche, welche durch die Gleichung м z 0-5 gegeben ist, ein, so erhält man offenbar Ей sin z dw | 20 mi 482 — Vocos2+20sn2 ax == Lx cos 2? 2uisin 22 — 25.2 sin 2°. ave) wird ferner zur Abkürzung gesetzt # ие 2a. DT 6 Anz? (3) 2 RN! Io sin 22 Ч сре Ba singe und führt man die bezeichnende Entwickelung des letzten Factors aus, so folgt 40 H. GYLDÉN, das, ape | hu fe dem УАЗ de Fe 20 |V/1—9x Melo = SE Diese Gleichung giebt nun, wenn die Integrationsgränzen gehörig berücksichtigt werden ba д... Bor A4 + 340 ap 494 etc) wo L uns| (1 —w)" (1 — gr) =: dw 0 Die Integrationsgränzen gelten hier für 2; setzt man also hier und in der Gleichung ee 1 D so ist | (4) | Upper Nr Maya mer "Ay Da n eine ganze Zahl bezeichnet, so ist die Entwickelung des ersten Factors ohne wei- teres auszuführen; setzt man dabei ie mur | | 1 1) ue) oo, so erhält man ©. A giron" + Op etc.) — 2 IE — nF” + F"— etc.) Man kann ferner die mit A" bezeichneten Functionen und ihre Differenzen nach den Potenzen von 4 ordnen; von 80° Zenithdistanz an würde aber diese Reihe durch ihre schwache Convergenz unbequem werden; setzt man dagegen \ 4c (3) . . . . . . . . . . IT (ие und ordnet nach den Potenzen von c, so wird die Convergenz der neuen Reihe eine genü- sende. Durch die Entwickelung nach den Potenzen von 4 erhält man zuerst (8) К” =0(2т--у, (т-- дна Р" "© (2m+y—1,(m+1)9)+g’P"’Q(2m+y-2, (m+1) g)-*ete. ÜEBER DIE CONSTITURION DER ATMOSPHÄRE ETC. 41 wo P"', Р"*, ete. die Binomialcoefficienten der Entwickelung von (1 — 9) —*- 3 bedeuten, und лы“ ‚ во | G+ye аду 0 gesetzt worden ist. Die Werthe der Р””" Coefficienten, welche hier gebraucht werden, sind die folgenden : 1 3 5 РИ ры =. pP: =: 3 15 35 Pr—=; Re Риз 5 35 105 pP: en LE P'È == = LÀ = = 35 315 1155 PE 155 PU — т Pie 0,5 _— 63 1,5 __ 693 2,5 __ 3003 = 256 PRE 256 Zi 256 0,6 ___ 231 ; 1,6 ___ 3003 2,6 ___ 15015 = 1024 D = 1024 WT = 1024 U.S.W. U.S.W. U.S.W. $3. Um nun die Entwickelung nach den Potenzen von с vorzunehmen, hat man die Werthe der Potenzen von g in die Gl. (8) zu substituiren. Wird zu diesem Zwecke die Gleichung (7) entwickelt, so findet man ohne Mühe 9 = 4c{1 —2c + 3 — 4c° + etc.} ф = Le {1 — 4c + 106 — 200° + etc. ф= LC {1 — 66+ 216 — 566 + etc.} U.S.W. Denkt man sich nun diese Werthe in die Gl. (8) hineingesetzt und diese nach den Po- tenzen von c geordnet, so ist (10) . Е" = о (и, т,) + K, (ит, у) с + K,(n,m,y) + etc. wenn die Coefficienten folgendermaassen zusammengesetzt sind: (a1) К, (иж) = Q",,Q (2m + y—i, (m +1) 9)— 0” Q2mæ+y—i+ 1, (m+1)g)+ etc. п __ pni—p(2i — 28) (0 — pl). (2—u—1) ев (12) UL HUN) lan Re d'u P ID! А Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vilme Série. 9 42 den gebraucht werden, sind H. GYLDÉN, Die einzelnen Werthe der mit Q";, bezeichneten Coefficienten, welche in dem Folgen- = 1 О’ == 6 N — 10 9’ в. 2 Q'20 = 30 En = 70 Е. 6 Ag = 12 Fo == 20 2,0 = м Sr о = 4 SE el en 490 an il Qs1— 120 = 280 D, = 94 ge 18 a — 30 3,1 ; } 0 — === Sr 6 du 000 en 9310 „= 70 0'..= 840 22009520 % Au 120 Q Ga 300 5 700 Ve 60 9 == 24 Re = 40 Que = 8 SET GR о Ir > Во Оо Чи 10019 о. si 560 Q FI == 5060 de = 18480 SE m 410 Q a 2940 On === 8820 . Ri; 120 Da = 600 re = 1400 DS do Фр 136 о Ви — и о. u 924 0 = 12012 = 60060 DLL 2720 ‚190120 и о, , — 29680 0% ‚= 83160 Os — 9590 ва — 6,2 — Des — 1 1 20 Vs — 7840 es = 23520 QU 310 où — 1050 I 2450 Os — 12 Os == 36 Ds == 60 М. S. W. U. S. У. U.S.W $ 4. F2P Die Formel (11) des vorigen $ wird unbrauchbar, sobald à einen grösseren Werth er- hält, weil sie dann aus Differenzen grosser Zahlen besteht. In diesen Fällen kann man fol- gendermaassen verfahren. Es sei zur Abkürzung ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 43 (m+1)9=n 2m + У— = so erhält man aus den Gleichungen (9) und (11) K;(n,m, y) =, Qi 9". (19) Qi (1 + y} —etc.}(1 + y) та 0 Ordnet man diesen Ausdruck nach den Potenzen von y und setzt 1 Ао. , бо Ч so erhält man К, (п, m, y) = rs (1 + y e ду 0 22 | у(1 нуле Ч ах (14) î == | A+ Ye ау 0 —+ etc. Das Integral | y (1 + y) e "ау, welche hier gebraucht wird, ist weiter nichts 0 als die у° Ableitung der Function © (A, n) in Bezug auf n, multiplicirt mit dem Factor (— 1)’. Werden die successiven Ableitungen dieser Function der Reihe nach mit ©’, n), ©” (A, п) ее. bezeichnet, so ist demnach dom] sur mer ay 0 Q”( de (1+9) e ау Die Werthe der Coefficienten А”, , sind die folgenden Rio = 2 BR 30— 2 Ro = 2 Feu Re — 12 Jo, 94 R'yo =) Е = ;6 R,2 == 3 6 Е”, ‚= 4 Я Es = 8 44 ` ИН. GyLoen, „= 2 В „= 66 ro RN = 40 В. = 312 R,,— 220 Rs, — 120 Ru. 228 Me — 30 В. = 80 В. з= 24 т В = 10 га В = 150 тт В’, = 102 В, = 1240 2 Е, = 840 FR, 580 В%„ = 60 R',2— 2940 Rus 40 В» = 300 Е,з= 480 гы В%з — 400 RI) Rec 1002 И, — 150 SE В’, = 4840 В — 12 Ro = 146 в. —. 4920 ге В, = 1860 п. — 1200 Ц. 3. W R',. =5100 в. 50 BR 6 В; = 4000 Е ET Ri) 1780 и == 1900 Po № В; — "36 В, = 14860 Ro, 12 ie Ro — 26700 == п. 5. W В в; = 14320 Bun 38 1 В, — 2150 И — 54 TE he 60 М — 18 ое 90 [EE = В — 820 ц. 3. W $ 5. Durch die in den beiden vorigen Paragraphen ausgeführte Transformation, sind die Grössen А in Reihen, welche nach den steigenden Potenzen der Grösse с fortschreiten, entwickelt; eine ähnliche Entwickelung kann auch mit den Grössen р, р”, etc. vorgenom- men werden, wodurch die Refractionsformel bedeutend an Einfachheit gewinnt. Es war (a) ER. 2 sin 2? АЕ TEE NORA LUE He HS Ч — cos + 20 sn? (0 woraus sogleich folgt, dass der constante Factor in der Refractionsformel : us DES И u 1-aV в 1+c wird, ferner ergiebt sich ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 45 cos 2? 4c (b) . RER ПА 0 era (1 + c}? Aus den Gleichungen (a) und (b) erhält man ohne Mühe 1 cos 22 +20 sind? zu в m: wo ! 1 — 20 D В te E о gesetzt worden ist. Es wird also Ds 2a (1 me el ll DICH p = 4a "(1-28 Fa =! etc. Mit diesem Werthe erhält man nun мо 2 Ус ( | = ос [Аа (1-е ТР тет) 15 . . 2 2 12 (4 ( ) Е re) + etc.} Die Bildung der Producte 4” , 4” ie Bildung der Producte —— » (+2, etc. geschieht am einfachsten mechanisch. Ist z. В. AP — a + BC + с’ + etc. so hat man A(0) - 2 Ren 15, A+ Bc+ CC — etc. wenn Я в-в— 4 C=y—B Setzt man nun, nachdem diese FEES ausgeführt sind 2 fs 0) ve V: l+c — A 46 H. GYLDÉN, Er 2 TR. AU) HD) ve Vili+s mec er etc. so hat man folgende Formel für die astronomische Refraction 16) . .:.. р Вона + à Ве. 86. Die Entwickelung der Horizontalrefraction verdient eine besondere Aufmerksamkeit, weil die Formeln in diesem speciellen Falle auf Integrale einer anderen Gattung als diejenigen, welche in den vorigen Paragraphen eingeführt wurden, reducirt werden können. Da nun auch die numerische Rechnung hierbei einfach wird, so bietet die Anwendung dieser For- meln ein bequemes Mittel, die Rechnungen nach der allgemeinen Formel zu controlliren, sowie die Anzahl der R zu beurtheilen, welche nöthig sind, um die Refractionen mit genü- gender Genauigkeit berechnen zu können. Setzt man also, um diese Refraction zu entwickeln, г == 90°, so ist 9 = 1 undp= = Hiermit wird nun zuerst die Gl. (4), II $ 2, “= | 1 (+ ge ут" а y —2}e Way 0 Die Ableitung dieses Integrales kann, bei dem Werthe, welchen die Grösse g in der Refractionstheorie hat, folgendermaassen ausgeführt werden. Entwickelt man die beiden bi- nomischen Factoren in Reihen, welche nach den Potenzen von y fortschreiten, so wird die Function 4" durch eine sogenannte halb-convergirende Reihe zu berechnen sein. Die Ent- wickelung des ersten Factors ist ame mn nenne —ny(2 уе (1—е` 9%)" 7 ' po yen (I I roue — etc. Die aus dem zweiten Factor entstehende Reihe soll sogleich mit (9 (1 + y) — 2) mul- tiplicirt werden; bezeichnet man hier * ÜEBER DIE CONSTIDUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 47 (23) HR DENT ОВ etc. в — Bi 1) (8)... (Bi— 24 +1) т 1.2... в. 9% so wird {1 у +1349 (1 + у) — 2} = M9 + M0 y + Му + etc. Wird nun das Product dieser beiden Reihen mit y —-”—3e—99 multiplicirt, und der so entstandene Ausäruck zwischen den Gränzen 0 und = integrirt, so erhält man die Func- tion AM. Die allgemeine Form der Integrale, welche hier auftreten, ist 0 пы | ее ду und mit Benutzung dieser Bezeichnung hat man (#8). . AM = Zn, 1,—n) M + Z(n,1,—n+1)M "+ etc. | —In$Z(n—1,2,—n+1) M4 Z(n — 1,2,— n + 2) M "+ etc.| —n|Z(n— 1,2, —п-+ 2) М + Z(n— 1,2,—n + 3) М etc.! + MET Zn — 2,3, —n+ 2) M Zn — 2,3,— n + 3) М + ete.} + „= J {Z(n — 2, 3, —п-— 3) M + Z(n— 2, relie 4) M, + etc.} n(n — 1) + 5 12(m— 2,3,— n-+ 4) My” + Z(n — 2,3,—n + 5 M" + etc.} — 8 12m — 3,4, —n +3) М + Z(n— 3,4, —n+4)M -rete.} n(n—1)( —12 1. we 2 (n— 3,4,—n+4) M9 + Z(n— oem ln 5) Me etc.} — 6 BZ |Z(n—3,4,—n-+ 5) M°+Z(n—3,4—n+6)M"—+ etc.} PEN Zm—3,4,—n=+ 6) M Z(n—3,4,—n-+-7) Mi etc. — etc. 48 Н. GYLDÉN, Das Integral Z (у, p, à) ist von Laplace und Cauchy bereits behandelt worden, und zwar ist а) ме i>0 Be ел у 1 1 A9) Zoo ÿ= Vils Е. из Тины} nv) 3 b) wenn >0 6) " 1 98 08 . À (20) Zu, u, —i) —(— Din, lu — (u + v— 13 +ete. | ) Diejenigen der B-Coefficienten, welche hier gebraucht werden, sind in der folgenden Zusammenstellung gegeben Cid 3 ЗЫ 5 Aie, 7 rie 2 В = 2 В 9 2 3 Зри 4:15 su 35 = 8 5 8 B,= 8. Пани Ва 5 В, pe 16 Br 16 = 16 2 3 BON 5 et 35 В. 128 D 128 == 128: DRE ARTS 3 3 GE 40 7 Do 255 В 556 De etc. etc etc. 5 9 Guess IH В =5 В => 63 6 99 == DEEE 2 8 2 8 5 105 6 231 В, 16 В+ 16 5 315 __ 1155 В’ 128 В”, 128 63 693 5 __ 65 6 В’, — 256 В’, 256 etc. etc $ 7. Die Constanten, welche in der Refractionsformel enthalten sind, erleiden entsprechend dem zur Zeit stattfindenden Zustande der Atmosphäre Veränderungen, welche berücksich- tigt werden müssen, um die wahre oder jedesmal stattfindende Refraction berechnen zu kôn- nen. Die Einflüsse der Temperatur, des Luftdruckes, etc. sind indessen nicht so gross, dass man sie nicht mit Bequemlichkeit vermittelst Differentialformeln erhalten könnte. Es 1) Siehe: Théorie des probabilités. pag. 158 und Journal de l’École polytechnique. Tome 17 pag. 157. ae ® ‘ ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 49 wird nehmlich nur in extremen Fällen nöthig sein, mehr als den ersten Differentialcoet- ficienten der Refraction in Bezug auf die Temperatur zu berücksichtigen. In Bezug auf die übrigen Veränderlichen reicht immer der erste Differentialcoefficient hin, die Refraction mit genügender Sicherheit zu bestimmen. Sehen wir ab von dem mit = multiplicirten Gliede in dem Gesetze der Temperaturab- nahme, so sind es drei unabhängige Veränderliche, welche berücksichtigt werden müssen, nehmlich die Temperatur der untersten Luftschicht (d. h., die Temperatur am Beobach- tungsorte), der Luftdruck (ebenfalls am Beobachtungsorte), welcher durch die Barometerhöhe b gemessen wird und der Betrag der Temperaturabnahme, welcher durch den Werth der Grösse В gegeben ist. Allerdings sind die Aenderungen dieser Grösse von geringem Einflusse auf die astronomischen Refractionen, werden jedoch bei grossen Zenithdistanzen merklich und wirken namentlich bei den astronomischen Bestimmungen der Thermometerverbesserung der _ Refraction schädlich, weil die Perioden der Grösse ß und der Temperatur beinahe zusam- menfallen. Wenn nun auch der zweite Differentialcoefficient der Refraction in Bezug auf die Temperatur — als die Refractionen für astronomische Zwecke gar nicht beeinträchtigend — vernachlässigt wird, so sind also die folgenden drei Functionen zu bestimmen ers An CRE dt’ db aß Die Grössen #, b und В kommen in der Refractionsformel (Gl. 16) nicht direct vor, sondern sind enthalten in den Grössen а, g, w, В’ und с. Von den letzten Grössen ist a von 1 und 6, g von t und 8, endlich о, 8 und с nur von В abhängig, folglich sind die obigen Dif- ferentialverhältnisse durch die folgenden Gleichungen gegeben 462 _ dùz da 452 dg (22). -. dt — da ‘di в’ 462 402 da (22) С 5 - FD == ТЕ , db (23) à 452 _ 452 dg 492 du döz dB 452 de RR a at naar Es sollen zunächst die Differentialformeln, welche zwischen den Grössen «, g, ©, В' und с einerseits, und den unabhängigen Veränderlichen $, b und В andererseits stattfinden, entwickelt werden. Aus der Gl. (l) IL, $ 1 ist ersichtlich, dass ferner ist ъ Po (тие) wenn $, die normale Temperatur und В den normalen Barometerstand bezeichnet. Da nun с’ Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УИше Série. 7 50 H. GYLDÉ\, eine kleine Grösse bedeutet, auch die Temperaturdifferenz? —#, nur mässigeund das Verhält- niss der Barometerhöhe 2 nur wenig von 1 verschiedene Werthe annimmt, so kann man sich erlauben zu setzen, und erhält unter dieser Voraussetzung | da __ (24) 5 ö о ö 5 Е - ® о Е am d о ее Ferner war gesetzt Эа CT AT ET ET) woraus sich ergiebt \ d (26) = — gm (23). Lin aß В 2 Aus der Gleichung @ = ar folgt sogleich do __ 2% 8% 2 (2%). 5 . о 5 3 5 à и.о Im II, $ 5, wurde gesetzt Ve =: es ist also ь aß’ BB Re ee Let Es bleibt noch übrig die Grösse n türt wird, so erhält man zu entwickeln. Wenn die Gl. (7) II, $ 2, differen- - Die zweite der Gl. (3) II, $ 2, giebt, wenn die Gl. (28) berücksichtigt ni аа _ 2 31225032? GR (cos 22+2wsin 22)2 Werden ferner die Gleichungen (a) und (b) des II, $ 5, in Betracht gezogen, so findet man ohne Mühe о 2c (1 — ©)? UNE Тао und hiermit erhält man endlich ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 51 de_ de dq … е 1—с (30) + . . . . . . В 998 BIre 452 @82 Um nun auch die Functionen te. zu entwickeln, differentiire man die For- da’ à? € mel (16) II, $ 5, wodurch ohne Weiteres erhalten wird döz ai 1 (0) 20. — u? (1) За? — 2u3 (2) 4 (31) с - 5 a В (TOP R Sr a sr 28 + Ga R + etc. - welche Gleichung auch genau genug geschrieben werden kann dee 1 m (33). Ферги + Ba R° + ete.) Aus der Formel (À), IL, $ 2, ist ersichtlich, dass nur die Functionen A” in derselben von g abhängig sind; es ist demnach 3 462 __ & on пал‘. ее aus der Gl. (6) des citirten $ erhält man ferner aa» EN n,0 пл т (п —1) тп, а dE,"0 dF, 1 N (n — 1) dFy "2 len ran = 1.2 dg etc. dF, %0 dF, %,1 п (п— 1) dE? | eg el 2| 4 N D Eire т etc. | О О nm ва О О О - Die Functionen = könnte man aus der Reihe (8) ableiten; es ist aber auch hier vortheilhafter, die Entwickelnng nach den steigenden Potenzen der Grösse c zu ordnen. In diesem Falle erhält man aus der Gl. (10) II, 8 3, о CU ONE NAN ON CSM 9 49 49 49 р 5 dK;(n, т, y) 4 £ A с wo die Functionen —* ^^^ aus den folgenden Formeln berechnet werden können: dK; DELL) о в. ... m) (тн 1) 09:.9'(2т + y — à, (on + 1)9) — (m + 1) Q",,@ (2m + y —i+ 1,(m + 1)9) —+- etc. und 52 H. GYLDÉN, (36) . . . . Eee — (m "© (am + 4 — à, (on + 1) 9) — (m + 1) В", © (2m + y—i, (m + 1)g) —= etc. welche unmittelbar aus den Gleichungen (13), $ 3 und (15), $ 4 hervorgehen. Wendet man die Formel (15) $ 5 an, so ist ddz a 2 Ve (dA dAU) а ($5)... ne. Ve! A № (IH) + ete.) Um die Differentiationen nach о und с auszuführen, kann man die Coefficienten der gleichen Potenzen von c in den verschiedenen R (Gl. (16) $ 5) zusammenziehen, und er- hält dann 92 unter der Form (EI) ray A 2 = Ye + Oct + Cdi + ete.) woraus nachstehende Gleichungen ohne Weiteres folgen EN... Dong pp 00а +ete} ao) m Sec? [Ce + 30W et + 50et x ete.) Die letztere mit der Gl. (30) Man upLeiet, giebt, sobald die Grösse = ‚nach dem bi- nomischen Lehrsatze entwickelt wird 492 de _ 1 2 f | de PEN PTT Tu: у? (HO ci u [8 О co] с? = | + [209 — 3094 Je! = eic.y Die Summe der Gleichungen (39) und (41) wird nun 482 do ddz dd _ _1Y- 2/2 (ni ) me mt a 8/0 VS [0— 0% (42) == 09—30 + ct] @ + Bone 5C® + 300) — ct} 2 | etc. | Schliesslich giebt die Gl. (15), ii 5 a. SET PRE EE ud) + etc. (16) 17 в ЕЕ ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 53 Für die schliessliche Berechnung der Refractionen, müssen noch Formeln abgeleitet werden, nach welchen die numerische Berechnung der mit © (à, n) bezeichneten Functionen auszuführen ist. Die hierzu gehörigen Entwickelungen bilden den Gegenstand des folgen- den Abschnittes. Ш. Ueber die Berechnung des Integrales 00.) = | (1+ 9)^е ау 0 a Solange A eine positive ganze Zahl bedeutet, ist die Berechnung dieses Integrales durch- aus ohne Schwierigkeiten auszuführen. Ist dagegen À eine negative Zahl, so liesse sich zwar mit Leichtigkeit eine halbconvergente Reihe für © (— à, n) ableiten, dieselbe ist aber nur ausnahmsweise brauchbar. Das fragliche Integral lässt sich ausserdem auf eine bekannte Function, den s.g. Integral-logarithmus zurückführen; bei den Werthen aber, welche in der Re- fractionstheorie der Grösse n beigelegt werden, sind die hierzu nöthigen Reductionsformeln nicht bequem für den practischen Gebrauch, sondern würden bald gänzlich ungenügende Re- sultate liefern. Es war desshalb nöthig, ein Verfahren zu entwickeln, wodurch die Berech- nung der in Frage stehenden Function sicher geschehen kann, sobald n einen Werth erhält, welcher grösser als 10 ist. Um nun mit den Formeln für positive A anzufangen, führe ich die Resultate an, welche unmittelbar erlangt werden, 1° wenn das Binom (1 + y) entwickelt wird und 2° wenn man das Integral nach den Regelnder theilweisen Integration behandelt. Die erste Entwickelung giebt MW ET Durch das zweite Verfahren wird erhalten М... . . 2Qn—-+ 00 —1,7 Da nun ausserdem © (0,m—; so findet man nach der Reihe alle Q-Functionen für positive ganze X, vermitteist der For- 54 H. GYLDÉN, mel (2). Die Gleichung (1) entsteht offenbar auch durch eine fortgesetzte Anwendung der Formel (2). Die Gl. (2) behält noch ihre Gültigkeit, wenn À negativ wird; in diesem Falle hat man nehmlich EN. О-о =z 9—1) Diese Formel kann nicht benutzt werden, die Q-Functionen für grössere À (absolut genommen) aus denen, wo À kleiner ist, zu berechnen, sondern dient umgekehrt diese Func- tionen zu finden, wenn diejenige Q-Function bekannt ist, welche dem grössten absoluten Werthe von A entspricht. Es muss daher das Integral © (—^,1) für den Fall, dass X eine grössere Zahl bedeutet, besonders entwickelt werden. Die Formel 1—1nQ(—1+ 1,1) © (—^, n) = VAT ist, wie erwähnt, bei kleinen À ganz unbrauchbar, weil die Differenz 1 — nQ (— À + 1, 1) mehr als zehnmal kleiner ist, als die Zahlen, aus welchen sie gebildet wird; durch diese Formel würde man indessen die Q@-Functionen, für negative ganze Zahlen auf das Integral © (— 1, n), welches auf anderem Wege bekannt geworden ist, zurückführen können. Es könnten noch andere Reductionsformeln zu diesem Zwecke aufgestellt werden '), da sie in- dessen hier nicht benutzt werden, so lasse ich sie ganz weg. Durch miehrmalige Anwendung der Formel (3) gelangt man zu dem folgenden Theo- reme, welches mit (1) Aehnlichkeit hat (а). en г — чуду Er n° ани 1H Es lässt sich hierbei mit Leichtigkeit beweisen, dass das Restglied kleiner, als das zuletzt mitgenommene ist. Nach bekannten Lehrsätzen hat man nehmlich D vnd N; e y пл» a+y+ 0 0 da aber x fa dy re 1 (= y) À + y УТ 0 1) Schlômilch. Analytische Studien. I. Сар. IV. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 55 so ist, wenn die Ungleichheit (a) mit dem Factor une multiplieirt wird, nn eT dy RU RARE) му a+pi+y nV 0 W. Z. В. VW. Um eine allgemein brauchbare Formel für die Function © (—, n) zu erhalten — denn die Reihe (4) ist nur eines sehr beschränkten Gebrauches fähig — soll in die Gleichung | | a, о A UN y gesetzt werden. Hierdurch wird erhalten _n (5) Bra. mente am Man überzeugt sich leicht, dass für À = 1 | © (—1, = —ei(e N) von welcher Gleichung indessen hier Кеш weiterer Gebrauch gemacht werden soll. Bekanntlich hat Bessel für die Integrallogarithmen eine convergente Reïhe abgeleitet, indem er von der identischen Gleichung all + — 1) Gebrauch machte. Vermittelst derselben Gleichung können nun auch die allgemeineren Functionen © (— A, n) in convergenten Reihen entwickelt werden. Da aber и innerhalb der angeführten Gränzen nicht grösser als 1 wird, so soll diese Gleichung geschrieben wer- den 1 о. ao, Setzt man diesen Werth für 1. и in die Gl. (5), so wird ‚ en e— N du | м 01" —1а— (и) 56 H. GYLDÉN, 1 für и m — y und rn — в, wird dieses Integral À —1 Nu 7, GX, 1) = e( (7) en 1 Um hier 5 = 1 zu haben, muss y—e » angenommen werden, wodurch 1 N Re a ди тах ir HN 2x1) = (1) | { —@-—@- =) 0 Da r eine willkührliche Grösse bedeutet, so folgt aus der Gleichung N 1 y=e № —©е Е 1 dass y so gewählt werden kann, dass der Nenner des Integrales | | in 0 м еше beliebig convergente Reihe entwickelt werden kann, weiche nach den Potenzen von 1 — yx fortschreitet. Setzt man diese Grösse für einen Augenblick gleich &, so ist ИИ) le el + le ее — En ei Rd “ Führt man zur Abkürzung eine neue Function ein, nehmlich 1 ВН = | "Че Jo so erhält man die folgende Reihe für die Function Q(X, 1) = х (9) Q(— 1,1) = IE) 1х (— №№) 4° x(—2 + 1, в) + A} x(— À + 2, в) + etc.} Hier müssen nun vor allen Dingen die Coefficienten A bestimmt werden. Die zu- nächst liegende Methode, welche man hierbei befolgen kann, ist die der unbestimmten Coef- fieienten; durch diese gelangt man zu einem System linearischer Gleichungen, aus welchem ‘die Unbekannten An der Reihe nach bestimmt werden können. Diese Gleichungen sind die folgenden: ÜEBER DIE (ONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 5% а AA о). A ее, А: У rt У Ут etc. Diese Methode ist jedoch nicht bequem, sobald die Anzahl der zu bestimmenden Coef- fieienten nicht eine geringe ist. Es giebt aber andere Methoden, welche für die practische Anwendung die nöthige Bequemlichkeit darbieten. Eine solche hat Kramp in seinen «Ana- lyse des Réfractions etc.» entwickelt; die Formeln, welche bei der Berechnung der А Coefficienten anzuwenden sind, sollen in dem nächsten Paragraphen hauptsächlich nach Kramps Entwickelungen zusammengestellt werden. $8. In dem eitirten Werke von Kramp, hat bekanntlich der Verfasser eine Classe analy- tischer Ausdrücke, die er Facultäten nennt, sehr sorgfältig untersucht. Im Laufe die- ser Untersuchungen beweist er ein Theorem, durch welches unmittelbar die Werthe der Coefficienten A erhalten werden, solange à < à. Durch Hülfe einiger Ausdrücke, die er für die Differential-Coefficienten der von ihm (mJn) bezeichneten Grössen gegeben hat, wird man auch in den Stand gesetzt, die A, -Coeffieienten zu. berechnen, wenn À > À. Kramp bezeichnet __ т(т—1) ID = A, DE) SERRE EN Е. 1.2.3. UPS Ne DES AIN Иа (a) .. m (in — 1) (m— 2) (т— 3) Lu AU UE) TEN mis) — am (CG 1.223.425, С, т (т — 1) (m — 2) (m — 3) (m— 4) m — 5) ей 1. 2. 3. 4.5.6. Ce etc. wo A,, В,, etc. Constanten, d. В. von m unabhängige Coefficienten bedeuten, die er in sei- nem Werke pag. 75, giebt. я Wenn m negativ ist, so gilt die Gleichung Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Serie. 8 58 H. GYLDÉN, N AM— 1 M+N—I1 D ee mn) = Tem wo für А” ' ("+") auch gesetzt werden kann mn —A = ah —1 a = т-т—1 т 1 MN (m 1) (m 2) (m Aa bat} 2) == etc. m ee on) 1.2. Das Theorem, wovon hier Gebrauch gemacht werden soll, lautet nun Ще аа ©. С Боев. Solange $ < À, hat man aus dieser Formel unmittelbar a A AE EAN) t ААА Г (à) Ist aber diese Ungleichheit nicht erfüllt, so wird die Gleichung (c) unbestimmt, indem im Zähler und Nenner zu gleicher Zeit ein Factor verschwindet. Um den wahren Werth zu finden, müssen sowohl Zähler als Nenner in dem Quotienten À + (Ai) (Л@-ну)) А == differentiirt werden, wonach man $ = À zu setzen hat. Setzen wir in der Gl. (с) den Factor, welcher für diesen Werth $ wird, gleich Q und den constanten Factor gleich P, so ist offenbar gut À 1 т ТГП е) ni: d((—i1+i+) @-ну)) en wenn à — À gesetzt wird, nachdem die Differentiation ausgeführt ist. Für die Grösse © giebt Kramp die folgenden Ausdrücke, in welchen die abgekürzte Bezeichnung zu keinem Miss- verständnisse Veranlassung geben kann. d(vJ1) EN 10 8 (5—1— a) (1) = A — У IE el) D а) (vJ2) — À + B(VJ2) — (v— 3 — а) (vJ3) = 5 (VT1) — В (73) —(v— 4— а) (74) ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 59 = € + 5 (072) + B(vJ4)— (v— 5 — a) (vJ5) AM) —_ (1) + 8 (73) + 85) — — 6 — 0) (76) = = + (12) + etc. LD) S (71) + € (173) + etc. Le x + (vJ2) + etc. etc. Hier bedeuten «, В, etc. die Zahlen: ON ae a+; qi. 1 p=+5 1 9 — Ten Pl er ЗИ 1 7 240 1 X= +: etc. Da nun, solange n eine ganze Zahl bedeutet, (OJn) = (1Jn) = 0 so folgt aus den vorstehenden Formeln eine charakteristische Eigenschaft der АР-Соей- cienten: es ist nehmlich 1) wenn À eine gerade Zahl bedeutet A 0 +1 2) wenn À ungerade ist wovon jedoch А", eine Ausnahme macht, indem diese Grösse den Werth — 1 hat. Bei der Anwendung, welche hier von den A?,-Coeffieienten gemacht werden soll, ist es genügend, dieselben für À — 1, À = 3, — 6, À — 9, zu berechnen. Die (mJn)- Functionen, welche hierzu gebraucht werden, sind in dem folgenden Schema zusammengestelit; у * 60 H. GYLDÉN, für d(1J2) werden gebraucht — für d(2J3) für d(3J4) fur 4 (4-75) für d(5J6) für d(6J7) für d(7J8) für d(8J9) für 4 (1.74) für d(2J5) für d(3J6) für d(4J7) für d(5J8) für 4(6.79) für d(1J7) für d(2J8) für d(3J9) » (2.71) » (3J2) » (4J1), (4.78 » I (ae (574 » (6J1), (673), (6.75) » (7.J2), (7.74), (7.J6) » (8.71), (873), (875), (8J7) werden gebraucht — » (271) » (342) » (4.71), (473) » (5.72), (5.74) » (6.71), (6.73) (6.75) ; werden gebraucht — » =—, » (371) für d (1/10) werden gebraucht — @J1)= 1 3Jl)— 3 4Jl)— 6 (6J1)= 15 871) = 28 и. 5. W (872) = 2 (59) = 35 (7.72) = 175 М. 5. W. Die numerischen Werthe dieser Functionen sind, wie folgt A4J3)= 6 (6.73) = 225 (8.73) = 1960 Ц. 5. М. (5.74) = 1.94 (7.74) = 1624 Ц. S. W. (6.75) = 120 (8J5)= 13132 U.S.W. (6) 720 U.S.W. (877) = 5040 5 №5 п. 5. У. Die Rechuung nach der Formel (4) ist äusserst einfach; hat man еше Tafel der Po- tenzen der natürlichen Zahlen zur Hand, so ist fast weiter nichts zu thun als die Resul- tate aufzuschreiben. Aber auch die Berechnung der Grössen Р und © nach den Formeln (e) nimmt nicht viel Zeit in Ansprnch; man hat aus ihnen \ ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 61 A En А = ВКО Die Werthe der A,'-Coeffieienten, die hier gebraucht werden, sind die folgenden: 1 1 а 48 — 0 Auen Аа bog D. ; ee 1. 3 ne 8— 57600 А, —=— в = 480 Е ï 1 1 À I = == а — 9 57600 А. = — 24 А = GE AN 19 3 11 . О — = — я А = — 750 А“. = + теб 3 3 47 и = —— 9 А, = 160 Аз m A =—5 TR 863 30, Du 19 23, Ас = — 60450 Ai + 16580 = + DER 275 etc. 63 A en vas An u 33953 4 А, = — 3658800 А = — 3 A+ IAE 57281 la ANS А, = — 7257600 2 5 A D etc A, FETE 4° Für 605 6 "4082 3 48 nz Bl 17 3 ne el 4 120 D pe Le nr р 1 À, 2688 ENT ADS 1 A ed Sy 1 et £ я зо = 0 Ав = + 30 ARE UE 64 In der Gleichung (8) $ 2 ist y еше positive Grösse, welche innerhalb der Gränzen 0 und +1 fällt; das fragliche Integral ist desshalb die Summe einer hyper-geometrischen Reihe der Gaussischen Gattung und kann durch eine solche berechnet werden. Nach der gewöhnlichen Bezeichnung ist о. Хх Р-н + 1,7) welche Reihe aus einer endlichen Anzahl Glieder besteht, so oft à eine positive ganze Zahl bedeutet, dagegen unendlich, aber convergent ist, wenn diese Bedingung nicht erfüllt wird. Ist nun à eine grössere negative Zahl, so wird die Formel (11) unbequem für die nu- merische Rechnung, namentlich wenn y nicht sehr: klein ist: mit Наше einer bekannten Verwandlungsformel der hyper-geometrischen Reihen, leitet man aber die folgende Glei- chung ab: и 62 Н. GYLDÉN, р 1 1 1 : (#>) .... NS вари FU+I—i lu + 1,7 Diese Reihe ist von Gauss in den «Disquisitiones generales etc.» in einen Ketten- bruch verwandelt worden: ist nehmlich 1—9, р à eg 1 ++) etz), je 26@+1) 2 (vr2)(a +3) ? 2 (u+3)(u +4) а, el) ST pH) ’ 3 (+5) (8-0 U.S. W. U. S. W. so hat man } 1 1 1 ARE PS EE 1—b,y 1-asy 1 — etc Wenn y sehr nahe der Einheit gleich ist und px keine sehr grosse Zahl bedeutet, so lässt sich die Reihenentwickeluug nach den steigenden Potenzen der Grösse 1 — у folgen- dermaassen ausführen. Wird 1 — ух — 2 gesetzt, so erhält man 1 qi 1 аа 1 Lin = à] ide у Entwickelt man (1 — 2)" nach der Binomialformel, integrirt die einzelnen Glieder, und setzt zur Abkürzung 1—y=3 Lire p—li—1 (и (ы—2) @—10—2) 2 N KR-i-lz2 (M-i-N)m—i—2 22 Те) = = (1— en ge ED 5 — etc.) so hat man : пб т 1 En AE И j х(—-ьв) = elle. E89) — G(1)) +(—1) a =); (3) (12) .. ie — 1)(u—2)...(4 — + YES LIT) — 7) Ein Verfahren, welches bei grossen |. vortheilhaft ist, möge hier noch angeführt wer- den. Durch fortgesetztes Anwenden des Princips der theilweisen Integration, gelangt man ohne Mühe zu der folgenden Gleichung: Usger DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 63 nee ; \ О) Ss + +2). (ur v)\d 1 __iG+1)....(i+v) ул ar \ах RICE SENTE) ат wobei aber auch gezeigt werden muss, in wiefern das Restglied kleiner ist, als das zuletzt mitgenommene. Bezeichnet man zu diesem Zwecke mit 5 einen echten Bruch, so ist EST a Os 1 7 1 À (1 — Yo EVIL (ут HV 0 Dieses Integral hat den grössten Werth, wenn 5 — 1. Nennt man das letzte mitge- nommene Glied N und das Restglied R, so ist in diesem Falle: BEN у б ну -— 1 aus welcher Gleichuug man ersehen kann, wo die Reihe abgebrochen werden muss, um das Maximum der Genauigkeit zu geben. У. Z. Z. W. Um die directe Berechnung sämmtlicher x-Funetionen nicht ausführen zu müssen, ist es nothwendig, Reductionsformeln zu entwickeln, durch welche man die Mehrzahl dieser Functionen aus einigen wenigen direct berechneten ableiten kann. Eine solche geht sogleich hervor, wenn die Gl. (8) theilweise integrirt wird, nehmlich: a) 222.22. er re) _ welche Gleichung sowohl für positive als negative Werthe der Grösse gültig bleibt, wenn der Ка] $ = — р ausgenommen wird. $5. Für die Function T (1), welche in der Gl. (13) des vorigen $ eingeführt wurde, lässt sich ein Ausdruck ableiten, durch welchen die numerische Berechnung derselben sehr er- leichtert wird. Е Stellt man sich die Aufgabe, das Integral einer hyper-geometrischen Reihe, wo das vierte Element als veränderlich angesehen wird, zu entwickeln, so findet man, dass dieses Integral im Allgemeinen wieder eine hyper-geometrische Reihe ist; man hat nehmlich 64 H. GYLDÉN, АЕ (а, В, у, 2) __ dx =: “Ра + 8111,2) woraus durch einfaches Umschreiben gefolgert wird, dass: ae AURAI [ Е(а, 8,7%, 2) de = 208-0818 — 17—12) + Const. Für den Fall, dass а, oder В = 1 wird, und y dabei einen anderen Werth hat, hört diese Formel auf gültig zu sein. Es ist gerade ein solcher Fall, welcher hier untersucht werden 1 soll, indem verlangt wird, das bestimmte Integral: | Е(— и 1, 1,21, 2) dr, 0 welches offenbar ein Ausdruck für die Grösse Т’(1) ist, zu transformiren. Wendet man die bekannte Summenformel für die hyper-geometrischen Reihen an, so findet man sofort 1 1 ARR | Е(— и 1171,2) 42 =) a Ay’ xp)" "dy 0 0 0 Hier kann die Integrationsordnung umgekehrt werden, wodurch erhalten wird 1 Л ` по away Ш 0 0 Wird hier 1 — xy = uy gesetzt, so hat man ` 1 | mn f ит "аи ; 1 y 1 e 7) us — — > —— у у << |= und folglich 1 р D 1— y} — 20 u» 5-2 ау 0 Entwickelt man hier den ersten Factor unter dem Integralzeichen in einer Reihe und setzt dabei zur Abkürzung i | п, | PAG du, 0 & so wird те, —6- п, + СЕВ, —ete. } [2 Mit Ausnahme von II _,, hat man ÜEBER DIE CONSTILUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. : 65 Il D PR EME EAN) У у-+1 Tr --у-2) für den Fall, dass у = — 1, ist aber 1 N = | ea + y 0 welches leicht in das Folgende verwandelt werden kann. mn LE mure aan da Durch die Tafeln für die Logarithmen der T-Functionen, ist man immer im Stande dieses Integral numerisch zu berechnen, denn es ist bekanntlich 1 fx ri —2 | dm 0 Ist m eine ganze Zahl, so kann man einfach die Summe der harmonischen Reihe bil- den, welche den Werth des Integrales giebt. 65. Wenn À еше grössere Zahl bedeutet, so ist die Formel (9) für numerische Rechnung unbequem, da-dieselbe in diesem Falle aus Differenzen grösserer Zahlen besteht. Man kann aber hier dasselbe Verfahren, welches in dem II, $ 4 gebraucht worden ist, in Anwendung bringen. Bedeuten nehmlich A, В, С ес. eine beliebige Anzahl aufeinanderfolgender 2 Ne Coefficienten, von à — 1 an gerechnet, so ist in А—1 аи —1 ди —1 xt —1 Q(— À, 1) = (2) | a ae А Ta Bay + etc.) dx 0 + K K bedeutet hier die Summe derjenigen Glieder, welche bei der jetzt vorzunehmenden Transformation nicht berücksichtigt werden, und welche folglich. nach der Gleichung (9) hinzuzufügen sind. Bringt man in der obenstehenden Gleichung alle Partialbrüche auf gleichen Nenner und ordnet die neuen nach den steigenden Potenzen der Grösse y, so wird man haben 9 Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vilme Série. 66 H. GYLDÉN, 1 р \A—1 дет aM de (a) a RG © (—^, 19) = (2) eee —+ etc. К wo M=1-+4+B-+(-+D + etc. —N = А+ 92B + 3C+ AD + etc. P=B-+30-+ 6D + etc. (D). — Q —=C+4D—+ etc. В = D+etc. etc. Die Integrale können nach den Regeln der vorigen $$ numerisch berechnet werden; es wird aber diese Berechnung ausserordentlich erleichtert, wenn man die folgenden Re- ductionsformeln dabei anwendet. Aus der allgemeinen Gleichung Ba Fr ne A. am IR Ze т — 1 т 0х mean Aya y(m—)) " ym—r)! (ya) ergiebt sich 1 т—1 Om jm DC À M — 1) х(—^, т) = — woraus sofort hervorgeht, dass (©). OP Om LR) 1 = m Патти Setzt man in dieser Gleichung m + 1 statt m, so hat man (9). y — ‘т фл NY) m+l)+1=m(i— y) "y (à, ») Aus den Gleichungen (с) und (d) wird sogleich erhalten Im = y(m — NK — am) — y lm —r + Lx, mæ+ l)—(m—1)x(—Aà,m—1)= 0 Aus der zuletzt gefundenen Gleichung lässt sich durch ein Verfahren, welches von Hansen in der «Entwickelung des Productes einer Potenz des Radius Vectors u. $. w.» gegeben ist, ein Kettenbruch entwickeln, durch den man leicht und sicher das Verhältniss zweier auf einander folgender x-Functionen berechnen kann. | Setzt man nehmlich (X, т) es Хх (— т — 1) — 2» ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. so wird diese Gleichung EN) ym—ı-+]1) 1 m— 1 Dm — m — 1 ить ist ferner M + Y (M —À) m—1 ca И _—o mim SET Im ym—ı-+1) I a y(m—ı-+1)m = m— 1 En Emi M+ym—-})m+i+y(m—Ài+1) "т? so nimmt die fragliche Gleichung die folgende Gestalt an: FAN REN = "m Men woraus 1 SN Sa un Du mu 1 — fm om 41 Durch Wiederholung dieses Verfahrens erhält man ebenso = 1 ЕАН u. S. W. Es würden also die Grössen S,, durch Fortsetzung des Kettenbruches: n'as m” 1—fm 1 — fm + 1 — etc. 3 67 erhalten und nun kommt es nur noch darauf an, einen Anfangswerth für 5, zu finden, denn die Grössen f,, convergiren nicht gegen Null, sondern gegen die Gränze Y . (+)? Aus der Gl. (©) findet man ohne Mühe Ш ти wir 1 1 Pm — mh) YA — y} 1 (m—)) L(—2,m—1)? multiplieirt man diese Gleichung mit dem Werthe für ЕР, und setzt für x (— à. т — 1) den bekannten Kettenbruch aus III, $ 4, so findet man, nachdem einige kleine Reductionen aus- geführt worden sind 5 __ т-у(т — ^) a'ıY т ут-а) 1—bıy 1 — ес. Hier ist 68 H. GYLDÉN, а OUEN, и ren À NETTE 17 m(m +1) ig (m +1 —))m pou 2+1) 2 (m-+-1)(m +2) 2 (т-2)(т- 3) 2 m 2—-Nm+l),y, _ 30-2) 3 (m+3)(m-+4 ? 3 (m-+ A) (m 5) U. 5. W. u. 5. W. Substituirt man den Werth von а’, in die Gleichung für S,,, so erhält man 5 _-m+y(m—} 1 m Mm 1— by 1—a 1 — etc. Sobald die Werthe der Grössen p,, bekannt sind, hat man XX т + n) — Ри 1 Dm +2 ° 2 Ри но le ^, т) Als Beispiel der Anwendung dieser Formeln soll hier die Berechnung der Summe der fünf ersten Glieder in © (— 6, 9) angeführt werden. Setzt man zuerst r— 1, so ist == 0,3678794... Ferner fanden sich 1 1 =; 3 Nenn = . Ja 30 1 В Не - Mit dem Werthe = 12,885608 wurde erhalten log Ss — 0,0986824 und somit aueh log Ру, = 99175887 » В+ = 99763378 » Ву = 9,9749353 » 2+. = 99733518 ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 69 Endlich war log x (— 6,9) = 9,9892217 Hiermit wird nun 16 070) — 0,9754875 1(—6,9+ 1) = 0,9174302 х(— 6,9 + 2) = 0,8659808 X. (— 6,9 + 3) = 0,8200609 4(— 9,9+ 4) = 0,7788159, folglich hat man © (— 6,9) = + 0,00812906 ; — 0,01125012 + 0,03515933 +.0,01905326 + 0,00368500 К Es wurde ausserdem gefunden К = — 0,00098199 demnach ist O(— 6,9) = + 0,05379454 58: Aus den Entwickelungen des vorhergehenden Absehnittes ist ersichtlich, dass die Dit- ferentialcoefficienten der Functionen Q (X, 7) in Bezug auf die Grösse n gebraucht werden; die Entwickelung dieser Functionen muss also noch ausgeführt werden, ehe die hier nö- thigen Untersuchungen über das fragliche Integral als abgeschlossen betrachtet werden dürfen. Zu diesem Zwecke haben wir zuerst 4© (^, À — pee year 0 machen wir aber von der identischen Gleichung | плети | уе "ду *| 9 (1 уе ау, р 0 70 Н. GYLDÉN, Gebrauch, so wird offenbar dQ (à, р \ 95)... оо =— Фа 20, n} in derselben Weise erhält man ferner a)... D 0"0,m=—49 A +1, —0' 0} u. в. У. Durch das Bilden der successiven Differenzen der primitiven Functioneu erhält man also die Werthe der gesuchten Grössen; es ist aber hier nicht zu übersehen, dass die letz- teren (— die höheren Differentialcoefficienten von © (A, n)), auf diese Weise berechnet, ungenau werden müssen, wesshalb es wünschenswerth erscheint, das Integral Q 0,1) = у (1+ 9)^е % dy 0 direct zu berechnen, um die Differenzenreihen der Functionen © (à, ») nöthigenfalls verbes- sern zu können. Die Formeln, welche zu diesem Zwecke nöthig sind, können mit Leichtig- keit gefunden werden, wenn man die Reihen, welche zur Berechnung der primitiven Func- tionen dienen, in Bezug auf n differentiirt. Einige der Formeln, welche man auf diese Weise ableiten kann, sollen hier angeführt werden. Aus der Gleichung (1) erhält man sofort DO mD= — {5 + 2,43 2 + ete.) a)... ОО. и 3.4 I + ete. U. 5. М. und aus der Gleichung (2) ergiebt sich 2 1 ANS MS). 2222. Dmn=—- 00m—:20—1,r7 u. S. W. Ueber die Gültigkeit der Formeln (17), sei bemerkt, dass dieselben eigentlich nur für positive ganze X allgemein brauchbar sind; für negative À ist die Brauchbarkeit derselben eine sehr beschränkte, indem sie sogenannte halbconvergirende Reihen bilden, welche mei- stens nur eine sehr ungenaue Berechnung der gesuchten Grössen zulassen. Die eben (18) gelten dagegen ganz allgemein. Berücksichtigt man den Umstand, dass UEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 71 2 — Const. und folglich auch du 1 Ц dn 00% 9 so erhält man aus der Gleichung (9) (19). . . о wo ro D und ebenso drückt man aie höheren Differentialcoefficienten aus. Die Funetionen x’ (à, x) werden ebenfalls durch Differentiation der verschiedenen Ausdrücke, welche die x (5, x) darstellen, erhalten. Zuerst giebt die Gleichung’ (11) DA 1 À 6 (2 — 1 (20) . . . . Хе mr + *— etc. | welche Formel про für positive als negative à gültig bleibt. Sodann giebt die Gleichung (12) re И In = — =: + 1 — à р + 1,7) 1 1 Hu +1 — 52 res) ul ит Е all (k"#1l1—-)p+2—- 0 1 il 1 1 2 RT (IT Rss) + etc. | ; Setzt man hier 1 i a re i D =D, кая р D,=D,— 35-3055 u. sw. so erhält man Lame PER 1 1 1 +l—32 G1—iuU+2-in, ноет Dit) Endlich giebt die Gleichung (15) (22) ее buy — x Gb) + er A mL.) 72 H. GYLDÉN, Die Differentialcoefficienten der Q-Functionen nach д ergeben sich unmittelbar aus denen nach n; man hat, um diese zu erhalten, nur die letzteren mit Fo D (m + 1) zu multipliciren. IV, Berechnung der Refractionstafein '). Die numerischen Werthe der Constanten, welche den folgenden Refractionstafeln zu 2 © Grunde liegen, sind wie folgt, angenommen: а = 3274720 Toisen ?) 1 — 4935,63 (1 + m (t— 7544. .R.))’) В==120 Mit diesen Werthen erhält man zuerst g— 12,885608 womit ferner die Berechnung der @-Functionen nach den Regeln des vorigen Abschnittes ausgeführt werden kann. Um indessen im Voraus zu beurtheilen, wie viele von den Gliedern der Gl. (16) IL, $ 5 und folglich auch von den Werthen: n = (m + 1) g zu brauchen sind, um die Refraetionen mit hinreichender Genauigkeit zu erhalten, ist es nöthig, die Berech- nung der Horizontalrefraction nach den Formeln des II, $ 6 vorangehen zu lassen. Mit dem obengegebenen Werthe der Constante g wurde erhalten log. 49 — 0,77732 log AD — 1,74506 10 40 0 7973 log А® — 3,7137 1) Ein Theil dieser Rechnungen ist von Herrn H. Fritsche ausgeführt. 2) Diese Zahl bezeichnet den Meridiankrümmungshalbmesser der Pulkowaer Sternwarte. 3) Reducirt auf die Polhöhe von Pulkowa. ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. 73 Der Werth der Refractionsconstante, welcher nun nôthig wird, ist, wie folgt, ange- nommen worden a = 0,00027985)') Hiermit wird zunächst Ar log р = 8,22508 und log + Из =2,50004 wobei die letztere Zahl in Secunden ausgedrückt ist. Die einzelnen Glieder der Horizon- talrefraction wurden nun, wie folgt, erhalten -+21893,9 + 147,6 + 17,8 + . 24 2061,7 — 34 91/7 Das vierte Glied ist so klein und nimmt ausserdem mit wachsender Höhe so rasch ab, dass es gänzlich vernachlässigt werden kann. Schon das dritte Glied ist in den meisten Fällen ganz unmerklich, denn bei 87 ° Zenithdistanz ist der Betrag derselben nur 0377. Bei der Berechnung der allgemeinen Refractionsformel, ist es demnach vollständig hinrei- chend, bei diesem Gliede stehen zu bleiben. Die Werthe für n, welche als Argumente bei der Berechnung der Q-Functionen dienen sollen, sind also der Reihe nach 0 9, 29 und 39; für das zweite Argument À müssen die ganzen Zahlen von 2m + y ab herunter angewandt werden (II, $ 2). Es folgt nun die Zusammenstellung der numerischen Werthe dieser Func- tionen, welche direct gerechnet sind. Die Uebrigen wurden weggelassen, da sie aus den nach- stehenden ohne Mühe abgeleitet werden können, indem man zu diesem Zwecke nur die suc- cessiven Differenzen zu bilden hat. | À Q (^, 9) © (^, 9) . —6, +0,05379454 + 0,00293753 — 5: #0,05673207 + 0,00326292 —4 +0,05999497 —+0,00364309 — 3, + 0,06363807 + 0,00409050 — 2. +0,06772857 + 0,00462125 — 1. + 0.07234982 + 0.00525614 1) Diese Zahl ist aus einer vorläufigen Discussion der Pulkowaer Beobachtungen hervorgegangen und gilt für 29,5966 Engl. Zoll. Barometerstand (bei 0°) und + 7,944 В. Menoires de ГАсза, Imp. des Sciences, УИше Serie. 10 74 H. GYLDÉN, + 0,07760596 + 0,08362865 + 0,09058613 + 0,00602269 + 0,00695748 -+ 0,00810989 SO ND mm © + 0,09869702 À Q (À, 29) —4 +0,03373351 — 3 +.0,03487610 — 2 —+0,03609639 —1 +0,03740233 0 +0,03880298 1 +0,04030865 2 +0,04193117 3 + 0,04368414 4 +0,04558326 5 + 0,04764683 À © (À, 39) — 2 + 0,02462464 — 1 +0,02523168 0 +0,02586869 + 0,02653789 + 0,02724169 + 0,02798281 + 0,02876420 + 0,02958914 + 0,03046127 + 0,03138464 Nach den Regeln der $$ 3 und 4 II, wurden nun zunächst die Entwickelungscoeffi- cienten der mit Ё”" bezeichneten Grössen erhalten. Die Berechnung dieser Coefficienten, welche in den citirten Paragraphen K, (n, m, y) bezeichnet worden sind, ist so einfach, dass nur die Werthe für Æ°° und Е beispielsweise anzuführen, genügend erscheint. F®=+.0,083629 ; FM + 0,083629 + 0,155212 c + 0,123675 € + 0,0838106° + 0,047381 c + 0,071583с -+ 0,052092c° + 0,031712 + 0,015669c“ ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. + 0,021496 0° - + 0,005827 0° + 0,007203 € + 0,001376 c° — etc. — etc. EM +0,090586 ; 4 = + 0,090586 + 0,167257 c + 0,077671е + 0,131122 © + 0,054451 € + 0,086226 68 + 0,0317756 + 0,046345 c* + 0,014570c* +-0,0192901c° +-0,004720c° + 0,005329 cf + 0,000609c° — etc. — etc. 75 Nachdem für die übrigen 7", welche hier in Betracht kommen, ähnliche Ausdrücke entwickelt waren, ergaben sich vermittelst der Formeln des II, $ 5 Alk, а Vel—a 1 [2 Ус 1—а E a Vel —u В® — + 63251 a RM) — RO — + 534,26 c + 377,90 © + 218,88 € + 98,93 c° + 31,09 (3,220 etc. 0,09 10,656 24,60 c° 33,22€ 32,37 v* 24,93 c 14,15 ® 4,79 c' etc. 0/38 c° 199 2,56 c* 3,50 c° 3,64c° 3,00 c’ 1,74 © etc. ЕЕ ЕТ 76 H. GYLDÉN, Aus Gründen, die leicht zu erkennen sind, können die letzten Glieder in den obenste- henden Ausdrücken nicht völlig exact sein; indessen ist ihre Ungenauigkeit durchaus nicht von practischer Bedeutung und hätte ganz vermieden werden können, wären mehrere Reihen der Functionen Q’(X, n) direct berechnet worden. Etwas mehr beträgt der Fehler, welcher in den Ausdrücken für ET von der Vernachlässigung derjenigen Glieder her- rührt, die in höheren als der 6° Potenz von с multiplicirt sind, indem dieselben die Horizon- talrefraction etwa um 5 Secunden verkleinern; aber auch diese Unsicherheit ist von keinem Belang; denn erstens ist diese Grösse von derselben Ordnung wie die in der Gl.:2, II, $ 2 vernachlässigte und zweitens nimmt der Fehler mit Zunahme der Höhe so rasch ab, dass sie bei 89° Zenithdistanz etwa auf 156 und bei 88° auf 0,5 geschätzt werden kann, und von der aus anderen Ursachen herrührenden Unsicherheit in solchen Zenithdistanzen bei Weitem übertroffen wird. Bildet man die Summen der einzelnen Reihen, so geben sie zusammen den Betrag der Horizontalrefraetion, indem für dieselbe c—=1 ist. Man tindet + 1896579 + 144,10 — 16,04 2056,93 Addirt man aber die Coefficienten und lässt с unbestimmt, so erhält man + 632,60. —+ 544,91 c + 409,88 0? 4-953,32C d2—Ve = 133,866 + 58,826 + 21,01 + 7,79€ a ВЕ, Der Differentialcoefficient der Refraction in Bezug auf о wird aus den vorstehenden Ausdrücken so unmittelbar erhalten, dass die Angabe desselben überflüssig erscheint. Der Differentialcoefficient nach д wurde nach den Formeln (33)— (37) II, $ 7, wie folgt, erhalten. + 98,20с + 226,59 c” 7503530: 9E=VeX + 291,680 915,88 с” + 114,68 c° 4 92.996" | PR RE EE RS ` ÜEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 77. ferner ergab sich (Gl. (42), IL, 8 7) 87,69 с. + 196,37 € +2523] € Et me Vel + 295,534 + 149,67 € + 79,19 cÿ +1 15,35 c und nach der Gleichung (43) 10557 c 24,95 @ 34,68 с? 34,74 c* 26,94 © 16,58 © 5,59 c° Ba — Ve ЕЕ Die Abhängigkeit der Refraction von den Veränderungen der Grösse В wird nun durch die folgende Gleichung ausgedrückt t 5/27 © 16,346 31,41€ (ag 39,270 (В 20,91 cf 1,45 c° ЕЕ Die Grösse с ist gegeben durch die Gleichung 26 sin 22 __ 4e cos 22 20 sin 2 (1-0)? \ Setzt man hier 425 — VIotgz so ist für 8— 120 hat man log V 20 = 9,26144 Zur leichteren Uebersicht des Einflusses der Veränderungen der Grösse 8 auf die Re- : ос сое 8 : : fractionen, führe ich einige specielle Werthe von В = an; es ist nehmlich 78 H. GYLDÉN, für 80°Zen. dist. 8 = 17413 85 к < & =—— 195 87 « « «| —=|— 8,26 98 « < « =— 18,63 89 CRE « —— 44,67 90 « « «< = — 113,65 Aus diesen Zahlen, welche noch mit dem Factor Е zu multipliciren sind, um die Ver- änderungen der Strahlenbrechungen zu geben, geht hervor, dass der fragliche Einfluss je- denfalls sehr gering ist. Bei feineren Untersuchungen darf man denselben jedoch nicht ver- nachlässigen, wenn man die Beobachtungen der Zenithdistanzen bis zur Nähe des Horizontes ausdehnen will. Eine solche Ausdehnung ist aber für rein astronomische Zwecke schon aus dem Grunde wünschenswerth, um die Sicherheit der Refractionen in grösseren Höhen be- urtheilen zu können, aber hauptsächlich um Veränderungen der Refractionen, die mit wach- sender Höhe nicht so schnell abnehmen, wie die obengegebenen, sicherer zu ermitteln. Solche Veränderungen sind voraussichtlich nicht sehr bedeutend, aber dennoch bei der grossen Genauigkeit der heutigen Beobachtungen nicht ganz unmerklich. Von dem, was hierüber 'bereits aus den Beobachtungen von Dr. Peters am Pulkowaer Verticalkreise ge- folgert wurde, muss indessen die genauere Erwähnung einer anderen Gelegenheit aufbe- wahrt werden. Für die bequemere Benutzung obenstehender Formeln sind Tafeln mit ihrer Zugrun- delegung entworfen. Die Form, welche von Bessel eingeführt ist, wurde dabei beibehalten, nur wegen des von Aß abhängigen Gliedes musste ein neuer Factor hinzugefügt werden. Nennt man die Factoren, durch welche der Barometerstand und die Angaben des in- neren Thermometers in Rechnung gebracht werden, B’ und 7’, sowie den eigentlichen Ther- mometerfactor y, so hat man bei der Bessel’schen Form Refr. = w tgz(B T}{ y? + gie ! L , d A) = pig Tri eh) wo x tg 2 die mittlere Refraction bezeichnet, und döz 1 - AIT Nue Lise Ь т m .db dz gesetzt worden sind. Um diese Grössen zu ‘berechnen, 'setze ich UEBER DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ЕТС. 79 R=% Sa 3 döz UT=— Mod. 8% wodurch AA À und wenn endlich + gesetzt wird, so erhält man AB ' log Refr. — в. + log. tgz + А(В + T)-r.y— 07 wo statt log р’, log В’, log 7’ und log’, resp. x, В, T und y gesetzt sind. Für die Grössen S und T sind keine allgemeinen Formeln entwickelt, sondern der Be- trag derselben ist für jede Zenithdistanz aus den numerischen Werthen für 82, = und berechnet. Die Grösse U findet sich aus folgender Formel + 2,346 + 7,10€ + 13,64 + 17,06. + 9,08€ + 0,63 (= Ve Die folgende Tafel ist nun nach diesen Formeln berechnet; um aber ihren Gebrauch möglichst zu erweitern, ist eine Tafel der Grössen В und 7"), sowie eine der Grösse у hin- zugefügt. Bei der letzteren ist die Constante т = 0,0046117 (für Reaumur’sche Grade) zu Grunde gelegt, welche sich aus den Pulkowaer Beobachtungen ergeben hat. Die Werthe der Grösse 5 erwarten noch ihre definitive Bestimmung. Es wird aber wohl bis auf Weiteres genügen, die Werthe, welche in I, $ 5 angeführt sind, anzuwenden. 1) Aus der zweifachen Anwendung des Buchstabens 7 kann wohl kein Missverständniss entstehen. 80 H. GYLDÉN, Eine Vergleichung der Tafeln mit den beobachteten Refractionen wird hier nicht ge- geben, da eine solche mit den aus Argelander’s Beobachtungen gefolgerten Mittelwerthen in den Tab. Reg. ohne Weiteres auszuführen ist, hauptsächlich aber, weil eine von Herrn Abbe in Pulkowa, eigens zu diesem Zwecke angestellte Beobachtungsreihe, welche sicher- lich einen sehr werthvollen Beitrag zu unseren Kenntnissen der Refractionen in grossen Ze- nithdistanzen liefern wird, noch nicht geschlossen ist. u u TE Se ES ie er Би ARE ETC. NSTITUTION DER ATMOSPH ÜEBER DIE Co 981000 | ОЗТТ“Т| TSLO‘O) 995 — |508 08 2880°L 9600°T| FE — | 11627 | 0F FF00°L| ET — | 6009/41 | 09 Gras SGIT |9IT |176 — [679 OP 818 ce $8 — | 010827 [og Ir ТЕ — [910 69 | 9IL 0801 |GIT |856 — 444 \08 608 | FE 18 — |IFO 108 88 OT — |950 -|89 | LOT PéOT | LOL 316 — |G86ILT | 06 008 eg 08 — | 120 OI gg OT — | 980 LG 86 066 |’s0OL |661 — | 881627 | OT $65 88 66 — | 001 0 g8z|ce 8 — |770 99 | LT6 676 |86 LST — |948 0 78085 |568 65 — | 661 09 65 8 — |590 gg | : 38 116 |96 GLT — |099 08 845 |18 15. — | 981 07 LG 8 — |090 79 = 62 FZS |16 FOI — | FIL 07 116 |068 98 — | CSI 08 98 д — | 490 gg 97 688 |18 SET — | 2985, | 08 798 08 96 — | 106 05 GG 9 — | 8/0 GG 19 108 |738 GEI — | 6008/11 | 0% 695 |65 7° — |186 от va 9 — | 620 та 5 59 942 | 18 GEI — |171 OI 898 |6c00'1| 79 — |995 0 12| 55 G — |780 ° |089 : 1G IL |4 FOI — | 996 0 58 |975 Ca | 1/8 08 Тб 7 — 830 67 Fee SON а En 054 |o2 |éeir—|rse (09 |196 56—66 07 |0 |Р—150 8 | > 67 769 | 84 STI — | 16? 07 986 18 — |058 08 61 т — 960 LY à ‹ р Be: GH 699 10% GOT — | 809 08 65% 05 — |078 05 6т т — 001 97 rs u ce 99 |89 |66 —|102 102 |955 61 — | 69° or |810 т — т er 9001 |206841 | Zeÿ0‘T 88060: 08 sg 559 |c9 76 — | 964 OT OTG 88 — |278 0 9 g — | 101 ТР GPL ЗЕ Laeo'L 179808 o вв | $8 009 |589 68 — 788 |0 58| 15 81 — |968 08 т — m 87 19c SOLET | $6204 715862 08 gg 03а |19 78 — 89681 | 09 905 ВТ — | $17 07 8 — тт 7 rerooto | ЛЕС | 17509 ВЕРЫ 0 18| 18 199 |569 08 — | 8FORLT | 07 005 LT — |087 08 8 — Е 167 | 5 65 re |193 Gh — | 851 08 G6T 91 — |9FF 05 © — |6IL 07 £ - 88 cac |998 GL — | 961 05 I6L 91 — |597 OI SECTE 68 2 X F НН О 95 809 |6 89 — 695 OI 881 OT — | 82r 0 CZ в = al 88 GG 167 |593 G9 — 856 0 18.991 78 — |598 FL < — |951 LE | TGFO0‘0 | 11221 | IFG 6.1890 287% чт 108 59 — | 068 09 Dia 89 — |089 gL TA 98 988 gta 155 |984 — | «96c9‘1 | 08 еб 19F | 67 69 — | 677 07 OEL 89 — | 889 2 G — |091 98 ace 0705 |716 |202—|22999‘1 | 0r 55 тр |387 98 — | 708 08 GTI 04 — | 862 TL 5 — |561 PE 1058 FE6T |805 |389 — 018291 | 08 Тб cer |9 eg — | 199 05 goL er — | 18/ 0, < — |781 gg 065 688L |G61 |619 — | 688491 | 08 05 Ier |597 IG — |809 OL 66 LE — | 818 69 5 — 981 58 795 Год тт |969 — <Т789°Г | ОТ 610000 608 |7? 67 — 199 0 08|c8 gg — |196 89 < — |881 TE |Т7б с99т |G2T |6/7— | 76389 |0 98 168 |7 97 — | 602 08 DD) 86 — |618 19 т — | 681 08 1055 ILGT |ÿ9r |1/8Р— | TEE69°T | 08 988 |5Р Fr — 14 07 OL GG — |706 99 9 — | © (ed 1605 ч67т |997 |007 — | 162691 | 07 Be | ТР Gr — |684 g 79 IG — |956 9 т — |671 05 |G8T тот |SFI |693 — | 0010,71 08 798 |07 GP — | 188 0% |66 61 — | 776 F9 g — |591 GT |OZT SSET | [FI 688 — | 687 108 748 |68 68 — | 0/8 от 98 РТ — | 196 ga G — т OT | LGT 9661 |Р8т |518 — | TE202T | ОТ ТРЕ |886 LS — | 406 0 6/19 —- 91 — |246 59! G — |991 9 197100'0 | GEGL'T | /510°0 | 985 — | 4801г |0 GS G660T| 26001198 — | 876721 |098 | 1700` GT — | 866821 19 0 — |9G192T|0 Ha n ‘1 JL "ие по поваром 11 Memoires de ’Асаа. Imp. des Sciences, Vllme Série. 82 Н. Gyzpén, Оввев DIE CONSTITUTION DER ATMOSPHÄRE ETC. Refractionstafeln. Tafel III. CN =) УЕ © OO I Et & © 1 2 © OO oa oa R © © M D © BR Où Die Argumente sind: für В, der Barometerstand ausgedrückt in Zwanzigtheilen des Englischen Zolles; für 7 und y, die Angaben des inneren und äusseren Thermometers in Reaumurschen Graden. * Verbesserungen. Pag. 8 Z.16 v.o. statt die Refractionen lies die auf eine gewisse Temperatur und einen gewissen Barome- terstand reducirten Refractionen. » 23» 10v.u » dp Kan 2 » 5201. (39) » CU) с u » co с 452 do 452 do 52 Gl. ео — 0 = » (42) PS Br AR » do ag ! » 67 Z.14v.0o, » würden » werden. kp ri nee бал x y | ; \ É у. р N . 1 LS à т L у й > $ N } 5 k - TA 3 Г \ р s li ’ |: | $ . \ 1 7 Rn Pi у ` Fu р. A y 5 Te у | 1 г CI € da ; NER > ‘ . ? Ук 7 у г ? у № t F4 & р 2 den 3 $ $ у 4 fl AR Cr ST | ри бр vd em dom wagen D ne фе ‹ Léon} о 7°, : +, > Are HA à > . : р < р, : . n . . 3 = С 2 > у 5 à . ‘ à 7 = > 2; 1 = x ‹ B, ‘ AE ‘ г 5 > 4 : : “ 3 - : ñ 1 E x “s ` 2 5 я у à - р = 5 _ : Е 2 2 x à N À î %.- > Е 1 : \ 2 у р Е | SR у ^ a р x = 1 4 \ у | Г à ` ‘ + у . x = Е г. 2 = 2 0 - ‚ в = й 2 2 a 5 у = к r = ы > > : 1 in х и « ' > з 6 CE e = - 5 т HS . - . a = % “ , ll N х a 2 а F . =. x у = = La г - 2 ee = 3 À ‚ ni DEC. & `` 1922] | 13,3 7 3 MEM 0 IRES L’ ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе X, № 2. BEITRAG ZUR ANATOMIE UND ENTWICKELUNGSGESCHICHTE ; DES EOXOSOMA NEAPOLITANUM se. x Yon A. Howalewsk y. » , (Mit 1 Tate 1.) Der Akademie vorgelegt Fi 30. November 1865. Sr. PETERSBURG, 1866. , Commissionäre der K aiserlichen Akademie der Wissenschaften: Eggers en rff, er L Be | Preis: 35 Kan — 8 Мог. ы MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе X, № 2. BEITRAGE ZUR ANATOMIE UND ENTWIOKBLUNGSGRSCHICHTE DES LOXOSOMA NEAPOLITANUM sex Von A. Kowalewsky. (Mit 1 Tafel.) Der Akademie vorgelegt am 30. November 1865. St. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in st. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et CO und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. - Preis: 25 Кор. = 8 Мег. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Im März 1866. : Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (Wass. Ostr. 9. Lin. No. 12.) | Ueber Loxosoma Neapolitanum sp. n. In seinen «Untersuchungen über niedere Seethiere» *) beschrieb Keferstein ein von Claparède**) entdecktes Thierchen, dem er den Namen Loxosoma singulare beilegte. Das Thierchen ist allerdings von sehr sonderbarer Form, und wenn es auch zu den Bryo- zoen gehört, so nimmt es in jedem Falle, im Verhältniss zu den letzteren, eine ganz selbst- ständige Stellung ein und muss als ein Repräsentant wenigstens einer neuen Familie an- gesehen werden. Das Thierchen, welches Keferstein beschreibt, fand sich immer als Schmarotzer auf der äusseren Haut der Capitella rubicunda. Während meines Aufenthaltes in Neapel hatte ich öfters Gelegenheit, dieses interessante Bryozoon zu untersuchen, das sich da auf verschiedenen Bryozoen- und Hydrozoenstöcken in Menge vorfindet. — Als ich die Röhrchen wo der Phylochaetopterus wohnt auseinanderriss und die verschiedenen erdigen Abfälle unter der Loupe untersuchte, fiel mir ein sonderbares Geschöpf auf, welches bei einer mässigen Vergrössernng sich als ein Thierchen erwies, das eine grosse Verwandt- schaft mit dem Loxosoma singulare zeigte. Das Thierchen ist überhaupt sehr selten, und ich erhielt es nur an einer Stelle und nur im Monate Januar, jedoch in mehreren Exemplaren; im Sommer war es nicht mehr zu finden, oder ein mehrstündiges Suchen ergab höchstens ein Exemplar. Der ganze Körper des Thieres, wie uns die Fig. 1. zeigt, zerfällt in drei deutlich unterschiedene Theile: den Rumpf, die Tentakeln oder Kiemen mit ihren Scheiben und den Fuss. Die Zahl der Tentakeln ist zehn, welche alle mit starken Flimmerhaaren besetzt sind und die Nahrungstheilchen zu der in der Mitte liegenden Mundöffnung fördern. Jeder Tentakel stellt an seiner vorderen, nach innen gewendeten Seite eine Art Längen- rinne dar. Jeder Rand der Rinne besteht aus einer Reihe (Fig. 1.c) ziemlich grosser Zellen, die mit starken Wimpern bedeckt sind; der Boden der Rinne besteht aus einer Reihe von kleineren viel flacheren Zellen (Fig. 1. dd), ай denen ich jedoch keine Flimmerhaare be- merkte. Jeder Tentakel ist also an der vorderen Seite von einer Reihe von drei Zellen be- deckt, wobei die mittlere Reihe niedriger liest und den Boden der Rinne bildet, während die beiden anderen Reihen die Ränder ausmachen. Hr. Keferstein nimmt bei seinem *) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 12. p. 131. **) Beobachtungen über Anat. u. Entw. wirbelloser Thiere an der Küste von Normandie, 1863, р. 105. * 4 А. KowALEWSKY, Bryozoon zwei Reihen von Zellen an, es ist aber möglich, dass auch da eine mittlere Reihe von sehr feinen Zellen existirt. Der ganze vordere Theil des Thieres besteht aus einer ziemlich flachen Scheibe (Fig. 1. von a bis a), an der zwei deutliche Kreise unterschieden werden können, ein innerer und ein äusserer. Den inneren Kreis (e) bildet eine kleine Vertiefung in der Scheibe, bedeckt mit zwei bis drei Reihen von deutlichen Pflasterepithel- Zellen; in ihrer Mitte erhebt sich die Mundöffnung und die oesophagale Partie des Darm- kanals. Claparède beschreibt uns diese Partie als eine ganz freie, welche nur an dem unteren Ende angewachsen ist, und vergleicht sie sehr treffend mit einem Schornsteine. Bei unserem Thierchen war diese Partie des Darmkanals mit seiner hinteren Seite fast seiner ganzen Länge nach angewachsen. Die Bewegung der sehr langen Üilien (Fig. 1. 0), die die Mundöffnung umgeben und so sonderbar nach aussen ragen, bildet einen Strudel, in Folge dessen die Nahrungspartikelchen, die durch die Flimmerbewegung der Cilien des äusseren Scheibenkreises hier beigebracht waren, jetzt in den Darm eingehen. Wenn ich zum Wasser, in welchem diese Thierchen auf dem Objectträger sassen, etwas Sepia zu- setzte, so gelangte diese nach einiger Zeit durch diese Oeffnung in den Darmkanal. Aber ich habe auch zu wiederholten Malen beobachtet, wie die Nahrungstheile aus dieser Oeff- nung nach aussen ausgeworfen wurden. Es waren das immer solche Theilchen der Nah- rung, die schon lange im Magensacke durch die Flimmerbewegung umhergeworfen worden waren. So kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dass diese Oeffnung sowohl die Rolle der Mund- als auch der Analöffnung spielt und aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei dem Loxosoma singulare gleichfalls diese beiden Dienste verrichtet. Dieses ist jedoch nichts Erstaunenswerthes, da wir uns jetzt bei allen besser untersuchten Brachiopoden von dem Nichtvorhandensein des Anus überzeugen können. — Der äussere Kreis der Scheibe be- steht aus zwei verschiedenen Theilen, den Tentakeln, über deren Bedeckungen und Bau wir schon gesprochen haben, und aus einem inneren Kreise von Zellen, welche alle mit Cilien bedeckt sind, die das Wasser und die Nahrungstheilchen in den inneren Kreis führen. In jedem Fühler gehen zwei Muskelfäden (Fig. 1. f) von den Muskeln aus, welche um die Scheibe concentrische Kreise bilden. Mittelst dieser Muskeln rollt das Thierchen seine Tentakeln bei der kleinsten Gefahr zusammen. Der mittlere Theil des Thierchens, welchen wir Rumpf genannt haben, enthält die eigentlichen Eingeweide, d. №. den Darmkanal, Magen und die Geschlechtsorgane. Schon in der ersten Abtheilung des Körpers haben wir von einer Partie des Darmkanals gespro- chen, welche wir für den Mund und dessen Fortsetzung als erste Abtheilung des Oesophagus ansahen; jezt gehen wir zu der anderen Partie des Darmkanals über. Der Oesophagus ist in seinem unteren Theil ziemlich stark zusammengezogen (Fig. 1. und 2.1%), und man könnte diese Stelle wohl als Cardia ansehen, da nämlich hier der Magen beginnt. An der Fig. 1. sehen wir nur einen Theil des Magens, an der Fig. 2., wo das Thier von hinten vorgestellt ist, sieht man sehr deutlich die Einmündung in den Magen. Der Magen selbst stellt einen ziemlich geräumigen Sack dar, dessen ganze untere Fläche mit feinen und kleinen Flimmer- ÜBER LoxosomA NEAPOLITANUM SP. N. 5 Cilien bedeckt ist. Dass diese Cilien auf Zellen sitzen, ist wohl’ kaum zweifelhaft, da man an dieser ganzen Partie ziemlich deutlich die äusseren Begrenzungen der Zellen (2) be- obachten konnte. Die Grenzen zwischen den Zellen gehen aber nicht tief, und man kann überhaupt auch in Bezug auf die Zellenstruetur des Magens zu keiner klaren Uebersicht kommen. Die Einwirkung der Reagentien hilft sehr wenig. Die ganze Wandung ist schwach gelblich-grün gefärbt. Die äussere Vorderpartie des Magens ist mit verhältnissmässig enorm-grossen Zellen bedeckt, die hier allerdings die Rolle der Leber spielen. Die grossen Zellen, welche auf der Fig. 1. п. sehr schön zu sehen sind, stellen еше unmittelhare Fort- setzung der Darmwand dar; sie sind nicht mit Flimmercilien bedeckt, und ihre ganze in- nere Masse besteht aus einer grossen Ansammlung von braungelben Fettbläschen. In allen diesen Zellen konnte ich keinen Kern auffinden. Wie diese braunen Bläschen, welche allerdings nichts anderes sind, als Galle, in den Magen eingeführt werden, habe ich nicht gesehen. An der hinteren Partie des Magens liess sich deutlich beobachten, dass dieselben Zeilen, welche mit ihrer Interzellular-Substanz die ganze Masse des Körpers ausmachen, hier ganz dicht am Magen angepresst sind, und dass ihre Ausläufe, ganz so wie die Aeste anderer Zellen, in das allgemeine Netz gehören. Ueber dem Magen, mehr an der vorderen Partie des Körpers, findet man bei einigen Exemplaren zur Zeit der Geschlechtsreife, nämlich im Monate Januar und Februar, zwei gewöhnlich undurchsichtige weisse runde Körper, die Bierstöcke oder Hoden unseres Thier- chens, Fig. 1. k. Was die Eierstöcke anbetrifft, so bestehen sie gewöhnlich jederseits aus einem grossen, meistens schon entwickelten Ei und einem oder zwei noch kleinen Eiern mit grossen deutlichen Kernen. Wie diese Eier nach aussen gelangen, habe ich nie be- obachtet. An einigen Exemplaren fand ich in der Umgebung der Eierstöcke eine Art Ka- nal, wie die Fig. 1. es zeigt, an anderen hat es mir dagegen nicht gelingen wollen, ihn aufzufinden, so dass ich es unentschieden lassen muss, wie die Eier nach aussen treten. Was den Bau des reifen Eies anbetrifft, so besteht es aus einem Kern, welchen man bei Pressung des Eies ganz deutlich sieht, aus einem sehr dunkeln feinkernigen, aus sehr klei- nen Fettkernchen zusammengesetzten Dotter, umschlossen von einer deutlichen, aber feinen und structurlosen Dotterhaut. Wenn das Ei ganz entwickelt und vielleicht auch schon befruchtet ist, so geht es aus der Leibeshöhle heraus und wird mittelst eines, meistens des unteren oder Seitententakels an die Scheibe angepresst und hier gehalten, bis daraus eine flimmernde Larve aus- schwimmt. Einige von mir untersuchte Thierchen hielten in der Scheibe zwei Eier. Auf ihre Entwickelungsgeschichte werde ich später zurückkommen. — Was die Männchen an- betrifft, so sind sie viel seltener; sie kommen aber auch vor, und ich habe drei Exemplare beobachtet. Nach ihrer äusseren Form waren sie von dem Weibchen nicht zu unterschei- den. An den Stellen, wo bei diesen die Eier liegen, befanden sich gleichfalls zwei rundliche und weisse, jedoch etwas nebelartig aussehende Körper, welche die Hoden bilden. Beim Zerdrücken des Thierchens habe ich eine Menge sehr kleiner, sich bewegender runder 6 A. KoWALEWSKY, Körperchen gefunden, an denen ich bei sehr starker Vergrösserung und aufmerksamem Suchen auch einen Schwanzfaden sah. Die Fig. 3. giebt uns ein Bild von der Form der Samenfäden. Als dritte Abtheilung des Körpers muss wohl der Fuss angesehen werden. Die ganze Partie von a bis b Fig. 1. stellt eigentlich die Sohle dar, mit welcher das Thierchen ge- wöhnlich sich anklebt und den ganzen Körper dann etwas nach vorn geneigt hält. In der mittleren Partie des Fusses und an seinem Grunde sehen wir sonderbare Organe, welche allerdings als Anheftungs-Organe anzusehen sind, obgleich die fünf oberen Zellen wohl auch die Rolle eines Ausscheidungs-Organes spielen könnten. Auf den Fig. 1. und 2. sehen wir eine Gruppe von fünf Zellen, Fig: 1. f., Fig. 2. а., die ziemlich frei neben einander liegen und nach aussen von einer Cuticula oder Membrana propria begrenzt sind. In der Mitte der fünf Zellen sieht man einen kleinen, hellen Raum, als dessen Fortsetzung wir eine Art Kanal (Fig. 1. c d) betrachten können. Auf diesem Kanal sieht man einige kleine Oeffnungen (e), die in ziemlich verschiedener Anzahl vorkommen und zwischen 10 und 12, bis zurück auf 6 oder 5 variiren. Das Häutchen f, welches die 5 Zellen begrenzt, setzt sich nach unten fort und geht in die kleine innere Warze д über. Dieses Häutchen bildet auf dem Wege von der Drüse aus mehrere Ausstülpungen, in welchen kleine Zellen liegen, die sich sehr wenig von den Zellen des Parenchyms unterscheiden, ausser dass sie etwas grösser sind und keine Fortsetzungen haben. Nach der Erklärung dieser sonderbaren Bil- dungen dürfte es nicht ungewöhnlich erscheinen, wenn ich die Ansicht ausspreche, dass diese Drüse wohl mit der sogenannten pedalen Drüse der Gasteropoden zu vergleichen ist. Der innere Raum und die Strecke, welche mit dem Kanale verglichen wird, werden wohl als Anklebeplätze dienen und die Oeffnungen e zum Austritt der klebrigen Masse. — Wenden wir uns jedoch zum letzten Ende. des Fusses. Hier finden wir vier Bildungen, von denen die beiden inneren (Fig. 1. g) kleinen an eine Art Saugnäpfe erinnern, die äusseren grösseren dagegen mit einer Art von complicirteren Anheftungsorganen verglichen werden können. Was ihre Zusammensetzung betrifft, so scheinen die inneren einzellig zu sein; man sieht wenigstens in der obersten Partie des Saugnapfes, a Fig. 2., einen ganz deutlichen Kern. Nach unten sind diese inneren Körper von einem Saume aus der Cuticula umgeben, und in ihrer Mitte erblickt man ein Scheibchen (b Fig. 2.) von derselben Substanz, aus wel- cher auch das Protoplasma der Zelle besteht, wenigstens hat es dasselbe Ansehen und ver- hält sich auch ganz gleich zur Essigsäure. Was die beiden grösseren, äusseren Bildungen betrifft, so scheinen sie aus mehreren Zellen zusammengesetzt zu sein, wenigstens sieht man in ihrer kernigen Masse drei bis vier Körperchen, welche die Eigenschaften der Kerne haben. Die sie erfüllende Masse unterscheidet sich in gar nichts von den inneren Saug- scheibchen und wäre vielleicht auf ein verschmolzenes Protoplasma mehrerer Zellen zu- rückzuführen. An ihrer äusseren Spitze scheinen sie keine Saugwärzehen zu bilden, sondern mit ihrem Ende еше Fädchen und Hälmchen verschiedener Körper zu umschliessen, um sich so zu halten. Was das ganze Parenchym des Körpers betrifft, so lehrt die Fig. 2. viel 1 ÜBER Loxosoma NEAPOLITANUM SP. N. 7 mehr über ihre Zusammensetzung, als es eine weitläufige Beschreibung könnte. Muskeln habe ich nirgends gesehen. Nur an der Stelle, wo die fünfzellige Drüse steht, durchkreuzen sich mehrere feine Fäden, die mit den Zusammenziehungen des Thieres in näherem Zu- sammenhange stehen. Doch habe ich Muskeln auf der vorderen Scheibe gesehen, die auch Fäden zu Tentakeln hergeben; ihrer Lage nach sind sie in der Fig. 1. f angedeutet. Ueber das Nervensystem besitze ich gar keine Beobachtungen. Was die Sinnesorgane. anbetrifit, so gehört vielleicht jenes kleine Härchen dazu, welches auf der rechten Seite des Rumpftheiles (Fig. 1.) angegeben ist. Ich habe einen Zusammenhang dieses Gebildes mit den Nerven allerdings nicht gesehen, doch kann es schwerlich etwas anderes sein. Solche Gefühlshärchen sind doch auch schon am Körper vieler Anneliden und Turbellarien vielfach beobachtet. Die Thierchen haben eine ziemlich verschiedene Grösse, ungefähr von 0.3 bis 0.6 mm. Jetzt gehen wir zur Entwickelungsgeschichte des Thieres über, in welcher uns gleich- falls interessante Data begegnen werden, nur muss ich bemerken, dass meine Beobachtungen in dieser Beziehung sehr lückenhaft sind, und wenn ich sie hier dennoch der Oeffentlichkeit übergebe, entschuldige ich mich nur damit, dass diese, wenn auch ungenügenden Angaben dennoch von Interesse sein könnten, weil sie auf ‘eine complicirte Metamorphose unseres Thierchens schliessen lassen. Wir haben oben schon gesagt, dass die reifen Eier, nachdem sie die Leibeshöhle verlassen, nach aussen treten und hier mittelst eines umgebogenen Tentakels gehalten werden. Ob aber die Eileiter, oder selbst einige Zellen der Fühler nicht vielleicht eine klebrige Masse ausschmelzen, durch welche die Eier, wie wir es bei den Brachiopoden und Phoronix finden, angeklebt werden, konnte ich nicht entscheiden. Da hier von einer künstlichen Befruchtung keine Rede sein kann, und die Eier, welche aus der Scheibe herausgenommen waren, sich nicht mehr entwickelten, so war es allerdings nicht bequem, die ersten Stadien der Entwickelung zu verfolgen. Jedoch ist es mir gelungen, auch zwei Furchungsstadien zu beobachten. Ein Thierchen mit sehr grossen beiden Eiern setzte ich in ein ganz kleines, aber tiefes Uhrschälchen und liess es so einige Zeit hindurch mit einem Glase bedeckt, um keine Ausdampfung zu erlauben, stehen. Von Zeit zu Zeit setzte ich das Thierchen mit der ganzen Schale unter eine starke Loupe und nach mehr- maligem Nachsehen fand ich einmal das eine Ei schon in der Scheibe, jedoch schon in zwei Furchungskugeln getheilt (Fig. 4.). In jeder Kugel sah ich beim Drücken einen deutlichen Kern; die Dotterhaut theilte sich nicht, sondern spannte sich über die Furchungskugeln als ein selbstständiges Häutchen. Fernere Stadien beobachtete ich an einem Ei, welches beinahe die Maulbeerenform angenommen hatte. In jeder Kugel war bei leisem Drucke ein Kern zu sehen, welcher übrigens auch so schon durchschimmerte (Fig. 5.). Zwischen diese Stadien und den Embryo (Fig. 6.) fällt allerdings eine grosse Lücke. Die Fig. 6. ‚stellt einen Embryo vor, in welchem der Magen schon in Form einer braunen Masse ange- legt ist. Die Körperwandung hat sich von der Umgrenzung des Magens abgehoben, und die Leibeshöhle ist schon gebildet. Am vorderen Theile sehen wir zwei Ringe, welche die 8 A. KowALEWSKY, Anlage der später nach aussen gebogenen Flimmerlappen bilden. Auf der folgenden Fig. 7. sehen wir schon die Communication der dunkeln Magenblase mit der Aussenwelt. In die- sem Stadium verlässt der Embryo die Eihülle und schwimmt vermittelst der Flimmerbe- wegung der Flimmerlappen, wie das, von der Seite angesehen, in Fig. 8. dargestellt ist. Von a bis b geht еше Duplicatur (Falte) der Haut, welche am vorderen Rande mit grossen Flimmercilien bedeckt ist. Die ganze innere Fläche der Duplicatur ist mit feinen Cilien bedeckt. Einen etwas mehr entwickelten Embryo von oben gesehen, 4. В. in das Innere der eben beschriebenen Duplicatur, stellt die Fig. 9. vor. Man sieht die ganze Duplicatur auseinandergelegt und an den Rändern mit grossen ОШеп besetzt. In der Mitte erblickt man die Begrenzung des Körpers 6, welcher vorn einen etwas hervorragenden Wulst bil- det, der gleichfalls mit ziemlich starken Cilien bedeckt ist und an dem Eingange in die Maundöffnung zwei starke Härchen besitzt, welche aller Wahrscheinlichkeit nach etwas Gemeinsames mit dem Tastsinn haben. Viel weiter nach hinten, an der Grenze der Körper- höhle, sieht man zwei stark lichtbrechende Körperchen, aber ohne die geringste Anwesen- heit eines Pigments. Die folgende Larve, welche ich beobachtete, ist auf der Fig. 10. dar- gestellt. Sie hat schon einen bestimmteren Typus und gleicht sehr einer Annelidenlarve. Wir sehen eine grosse Duplicatur (Falte), welche in Form eines Kreises die Larve umgiebt. Diese Falte ist gar nichts anderes, als dieselbe Bildung а В an der Fig. 8. Was den nach hinten ausgezogenen Körper betrifft, der noch so sonderbar getheilt und mit starken Haar- bildungen bedeckt ist, so bildet sich das Alles durch Ausziehung des abgerundeten Endes der Larve Fig. 8. Vermittelst der grossen Cilien, welche die Hautfalte bedecken, macht die Larve sehr schnelle Bewegungen. Sie kann ihre Falte (welche wohl mit dem Flimmer- busche der Annelidenlarven verglichen werden könnte, nur dass er hier etwas aufgehoben ist und nicht auf dem Körper selbst, sondern auf einer Falte der Haut sitzt) nach vorn oder nach hinten biegen. An der vorderen Partie des Körpers sehen wir die beiden lichtbrechen- den Körperchen und an jeder Seite einen grossen Busch von langen und feinen Flimmer- eilien. Ganz an der unteren Seite liegt die Mundöffnung. Die Larve krümmt sich nach allen Richtungen und verändert fortwährend ihre Form. So nimmt sie z. B. öfters die Form an, welche uns die Fig. 11. darstellt. Die Larve biegt die ganze Falte nach unten und spatziert nun auf ihren starken Flimmerfäden; der ganze Körper stülpt sich nach oben, und wenn wir diesen jetzt von der Seite betrachten, dann bemerken wir den nach der Seite ragenden Mund, welcher auf der Fig. 10 auch schon durchschimmert. — Der Magen : mit dem Oesophagus und der ungemein breiten Mundöffnung ist gleichfalls ganz deutlich sichtbar. Das sind fast alle Stadien, die ich beobachtete. Die Sache ist allerdings zu lückenhatt, jedoch glaubte ich, auch diese Angaben hier anführen zu müssen, da sie wenigstens den Werth haben, die Formen der Larve zu bestimmen. Ich mache hier keine Hypothesen über den Uebergang der verschiedenen Theile der Larve in die entsprechenden des voll- ständigen Thieres. Es wäre das auch schwer, und ich bin selbst nicht sicher, ob nicht die ÜBER Lox0soMA NEAPOLITANUM SP. N. 9 Larve der Fig. 10. selbst einen Anus besitzt. Die Larve ist zu winzig, und beim Abster- ben zieht sich Alles so zusammen , dass man daran fast gar nichts mehr unterscheidet. —- Ausser einer Fortpflanzung auf geschlechtlichem Wege finden wir bei unserem Loxosoma auch noch eine Fortpflanzung durch Knospung. Die Knospen wachsen gewöhnlich an der vorderen Seite des Körpers in der Höhe der Leberzellen. Es bildet sich anfangs eine Art Wulst, die nur aus Parenchyma besteht. Vermittelst allmählicher Differenzirung verwandelt sich dieser Wulst in eine Knospe, welche die Form des vollständigen Thieres annimmt und sich dann abtheilt. Auf der Fig. 2. erblicken wir zwei Knospen: die eine besteht noch aus dem einförmigen Parenchyma, die andere ist dagegen schon fast vollständig ausgebildet, nur sind die Tentakeln noch zu klein und zusammengezogen. Ich habe nie mehr, als zwei Knospen auf einem und demselben Thiere gesehen. Die ausgebildete Knospe theilt sich wahrscheinlich einfach ab. Auch habe ich so weit ausgebildete Knospen gefunden, die ihre Tentakeln ausbreiteten und sich schon selbstständig ernährten. Nach 24stündigem Verwei- . len im Uhrglase theilten sie sich vom Mutterthiere ab und wurden ganz selbstständig. * Ueber die Dauer und sonstige Einzelnheiten der Knospenbildung habe ich keine eingehen- deren Beobachtungen angestellt; überhaupt muss ich bemerken, dass eine vollständigere Beschreibung nur dann möglich wäre, wenn man eine reichere Fundgrube auffände. An wenigen Exemplaren kann man schwerlich ‚Alles erforschen. — Um keinen neuen Namen einzuführen, nenne ich das Thierchen «Loxosoma Neapolitanum», obgleich dieses Bryozoon von dem von Keferstein beschriebenen Thiere entschieden, auch generisch, abweicht. Mémoires de ГАсай. Imp. des sciences, УИше Série. 2 10 A. KowALEWSKY, ÜBER LoxosoMA NEAPOLITANUM ЗР, N. Erklärung der Tafel. Fig. 1. Ein vollständiges Loxosoma Neapolitanum von vorn gesehen. An der vorderen Partie des Körpers 10 Tentakeln, jeder aus drei Reihen von Zellen zusammengesetzt. c ziemlich breite und hohe Zellen des äusseren Randes des Tentakels; d innere Reihe von platten und engen Zellen. Der von den Tentakeln aus nach innen folgende Kreis von flim- mernden, die Nahrungskörperchen in den inneren nicht flimmernden Kreis e jagenden Zellen. 9 die Mund- und Anus-Oeffnung, umgeben von langen Flimmerhaaren. %k Eier- stöcke. n Leberzellen, die den vorderen oberen Theil des Magens bedecken. Unten, rechts ein Haar; noch tiefer nach unten die Bildung des Fusses; f die Drüse, c ihr Ausführungs- gang, € Oeffnungen desselben; g Saugscheibchen; b Haftorgane. Fig. 2. Eine Abbildung desselben Thieres von hinten. Links eine fast ganz ausgebil- dete Knospe. Fig. 3. Samenfäden. Fig. 4. Die erste Furchungsstufe. In der rechten Furchungskugel ein Kern. Fig. 5. Maulbeerbaum. Fig. 6, 7, 8, 9, 10. Weitere Stadien der Entwickelung des Loxosoma. у N я La 440 Pda. р' о у | Мет. de Acad. Imp. 4. sc. УП" Série. А. Kowalewsky, Ueber Loxosoma Neapolitanum sp. Fig. 1. Fig. 3. Fig. 7. 5 Oo = ES © Fig. 8. Pig. 9. Fig. 10. bien en ne UN IE DES SCIENCE 2 г. Ku а QURG, УИ" SÉRIE. M \ О tre , 1 N т 2 ` , 4 Ar 1 1 й Ar » L ` В \ \ - 2 a й N ” И N С | f \ : ; \ 2 7 г u ; у р й ; : КН = k : | 7 ’ 7 3 Г 1 1 | N о у | к Or. Е 4 у 2 D 4 1 = / en à va \ 7 р р у . ‘ MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VII" SERIE. : Томе X, № 3. | АМАТОМТЕ DES BALANOGLOSSUS oeLLE сита. Von А. Kowalewsky. (Mit 3 Tafeln.) Der Akademie vorgelegt am 11. Januar 1866. St. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et C0 und H. Schmitzdorff. N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 45 Кор. = 15 Мег. | Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im Juni 1866. : С. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (Wass. Ostr. 9. Lin. No. 12.) Anatomie des Balanoglossus delle Chiaje. Der Balanoglossus, obgleich schon längst von delle Chiaje beschrieben, war in der Wissenschaft ganz vergessen, und im Laufe der letzten zwanzig Jahre finden wir nur bei Quatrefages eine kleine Notiz über unsere mangelhafte Kenntniss dieses sonderbaren Ge- schöpfs. Die Herren Keferstein und Ehlers erhielten während ihres Aufenthalts in Neapel, im Winter des Jahres 1859/60, ziemlich viele Exemplare dieses Thieres, aber die noch jungen Forscher dachten, es sei ein schon längst bekannter Wurm, und machten desshalb auch keine Studien daran. Nur im Jahre 1863, als Hr. Keferstein*) seine Untersuchungen über die Nemertinen publicirte, erwähnt er des Balanoglossus, bedauert dass er keine Untersuchungen an diesem Thiere angestellt und theilt nun einige Angaben über die Anatomie desselben mit, welche übrigens fast еше einfacheWiederholung derResultate delle Chiaje’s sind. Die Anato- mie des Balanoglossus wurde von delle Chiaje sehr oberflächlich studirt, und seine Angaben sind ganz falsch, was wir auch auf den folgenden Seiten sehen werden. Herrn Keferstein sind wir sehr verbunden, dass er seine Bemerkung mittheilte, da sie wenigstens an das Geschöpf erinnerte, welches die grösste Aufmerksamkeit verdient. Als ich nach Neapel kam, war die erste Forderung, die ich an die Fischer richtete, mir die Lingua di bue zu bringen. Obgleich Hr. Keferstein sagt, dass das Thier sehr allgemein sei, habe ich doch nur wenige Exemplare erhalten, trotzdem die Preise, welche ich für die Thiere zahlte, nicht gering waren. Von grüsstem Nutzen für meine anatomischen Studien war die Entdeckung der zweiten, kleineren Art des Balanoglossus. Diesen konnte ich an einer bestimmten Stelle in bedeutender Anzahl sammeln und hatte noch dazu den Vortheil, fast ganz vollständige Thiere zu erhalten, im Gegentheil zum Bal. clavigerus, von dem ich nur ein einziges Mal den hinteren Theil des Körpers erhielt. Bevor wir zur Anatomie der einzelnen Abschnitte übergehen, erlaube ich ° mir, den Lesern eine allgemeine Uebersicht zu geben. Zu diesem Zweck erlaube ich mir, zuerst den Körper des ganzen Thieres'in verschie- dene Abtheilungen zu zerlegen, um darauf zur weiteren Anatomie fortzuschreiten. Fangen *) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Ва. XII, Heft 1. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 1 2 А. KowALEWSKY, wir mit dem vorderen Theile an, so finden wir an demselben keinen eigentlichen Kopf, wie zu erwarten wäre, sondern ein sonderbares Organ (Taf. I, Fig. 1, а), das wir in Uebereinstim- mung mit anderen Forschern mit dem Namen Rüssel belegen wollen. Dieses Organ ist ver- mittelst eines näher zu beschreibenden Apparats an die obere Partie des unmittelbar folgen- den Theiles angeheftet. Dieser folgende Theil stellt einen muskulösen Kragen vor (Taf. I, Fig. 1 und 3, b), an dessen oberer Seite das Gestell des Rüssels und die Muskeln dieses letz- teren liegen (Taf. 1, Fig.5, df). Unter der Rüsselanheftung, an der vorderen unteren Partie des Kragens, liegt die Mundöffnung (Taf. I, Fig. 6, 0). Gleich hinter dieser zweiten Partie, die wir Kragen nennen, liegt eine grosse Abtheilung des Körpers, die ganz deutlich aus zwei blattartigen (Taf. I, Fig. 1 und 3, c), gewöhnlich mit gelben Drüsen erfüllten Seiten- theilen besteht, und aus einer inneren Partie, auf der wir deutliche Ringe erblicken. An der Grenze zwischen diesem inneren Theil und den blattartigen Anhängen liegen auf jeder Seite Reihen von Oeffnungen zum Austritt des Wassers (Fig. 4, 6). Diesen Theil des Körpers nennen wir nach der Function der inneren Partie den Kiementheil. Auf diesen folgt eine Körperabtheilung, auf deren oberen Seite wir vier Reihen von solchen Drü- sen finden, wie diejenigen waren, welche in den Seitenlappen des Kiementheiles lagen. Diese Drüsen, die sich, wie wir weiter unten sehen werden, als Geschlechtsdrüsen aus- weisen, nehmen einen Abschnitt des Körpers von sehr unbeständiger Länge ein. Zwischen diesen Drüsen, die an ihrer hinteren Seite immer geringer an Zahl werden, fangen Hervor- ragungen an sich zu zeigen, die je mehr nach hinten, desto grösser werden, sich immer dichter an einander drängen und endlich bei dem kleinen Balanoglossus die ganze Oberfläche in einer dichten Reihe bedecken, beim PBalanoglossus clavigerus aber als eine dichte Masse von Ausstülpungen dastehen (Taf. I, Fig. 1, 2 und 3, f). Diese Hervorragungen oder Ausstül- pungen sind gewöhnlich von braungrüner Farbe und nehmen einen bedeutenden Abschnitt des Körpers ein. Sie wurden von delle Chiaje als Kiemen angesehen, sind aber gar nichts Anderes als Leberausstülpungen des Darmes, die auch die Körperwandung nach oben heben. Nachdem sie ihre grösste Entwickelung erreicht haben, verkleinern sie sich allmäh- lich und verschwinden endlich ganz. Diesen Theil werde ich den Magentheil nennen. Hinter ihm folst der letzte Abschnitt des Körpers, der Schwanztheil, welcher gewöhnlich von weiss- licher Farbe ist, ziemlich deutliche Ringelungen zeigt und endlich am hinteren Ende mit dem Anus endigt. Nachdem wir jetzt mit den allgemeinen Umrissen des Thieres bekannt sind, wenden wir uns zu den einzelnen Systemen und besonderen Abschnitten des Körpers. Es ist keine leichte Aufgabe, die Körperbedeckungen des Balanoglossus zu studiren. Das lebendige Thier ist so schleimig und zähe, dass ich wenig am frischen Gewebe forschen kointe. Beim Pressen eines Stückchens der Haut erhält man gewöhnlich eine Masse von hellen Blasen, welche das Licht stark brechen und eher als Fetttropfen denn als ein selbst- ständiges Organ anzusehen sind. Um eine Einsicht in die Zusammensetzung der Wandung zu gewinnen und die Lage der verschiedenen Schichten zu verfolgen, wandte ich mich zum Quer- ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 3 schnitt der in schwacher Chromsäure erhärteten Thiere. Die Fig: 7 und 8, Taf. II, giebt uns eine Idee von der Zusammensetzung der verschiedenen Schichten und deren Verhalten zu ein- ander. Was die äusserste Schicht anbetrifft, so besteht sie aus länglichen, birnförmig ausge- zogenen Elementen (Zellen), von denen die einen von körnigem Inhalt, die anderen mit ganz hellem, stark lichtbrechendem Schleim angefüllt sind. Alle diese Gebilde scheinen nach unten in einen Faden auszugehen. Sie liegen in der Wandung in zwei oder drei Reihen und sind von einer bedeutenden Dicke. An denjenigen Enden, welche an die Cuticula grenzen, sehen wir in einigen einen körnigen (c), in anderen einen glashellen (d) schleimigen Inhalt und er- halten dadurch, bei der Ansicht von oben, die so sonderbar scheckige Figur (Taf. III, Fig. 1), welche Erscheinung bei der Erklärung des Bildes sehr stört. Zwischen diesen Gebilden liegt noch eine bedeutende Masse von einzelligen Schleimdrüsen, welche an verschiedenen Theilen der Körperwandung in grösserer oder geringerer Masse auftreten (Taf. II, Fig.9). Nach aussen grenzen diese Gebilde an eine sehr feine Cuticula (Fig. 7, €), die ich aber nicht immer auffinden konnte. Auf der Cuticula, oder vielleicht an einigen Stellen auch unmittelbar auf den Zellen, sitzen sehr feine Cilien, welche die ganze Oberfläche des Körpers bedecken. An der Grenze zwischen dieser Schicht und den darunter liegenden Muskeln, Taf. IT, Fig. 8, erblicken wir feine Fäden (п), die in der Richtung der Zellen fortgehen und über deren Natur ich gar nichts Positives sagen kann; sie erinnerten mich an feine Muskelfäden. Was die äussere Begrenzung anbetrifft, so ist sie meistens noch wellenförmiger, als ich sie dargestellt habe, d. h. die Eindrücke gehen tiefer hinein. Diese Schicht ist nach unten vermittelst einer scharf ausge- prägten Linie (Taf. IT, Fig. 1, a) abgegrenzt. Unmittelbar unter dieser Linie geht. eine sehr feine Schicht von an mehreren Stellen des Körpers nicht sichtbaren Quermuskeln (Fig. 8, b). Diese Schicht ist nicht ganz einformig, wie z. B. bei den meisten Nemertinen, sondern man sieht breite und ziemlich hohe Bündel von Muskelfäden mit Räumen wechseln, auf denen nur wenige Fäden sichtbar sind. Das stimmt übrigens mit den allgemeinen Umrissen des ganzen Körpers überein, da auch auf dem Körper die Ringelung ziemlich deutlich aus- geprägt ist. Diese Schicht ist besonders an der unteren Fläche des Körpers entwickelt, wie auch auf der unteren Partie der Seitenlappen. Auf der oberen Seite der Lappen fand ich sie gar nicht. Ueber den Kiemenplättchen ist sie sehr unbedeutend. ‘Unmittelbar nach dieser Schicht folgt noch eine sehr bedeutende Lage von Längsmuskeln. Diese Schicht ist gleich- förmig und nicht.aus solchen Reihen zusammengesetzt, wie die Querschicht; sie besitzt auch viele Fäden, die perpendieulär zu den Körperbedeckungen stehen und sich in die nächste, nach innen folgende Lage von Bindegewebe verlieren. Diese Muskelschicht ist besonders entwickelt auf der ganzen unteren Partie des Körpers, auf dem Körper selbst, wie auch с auf den. Lappen (Fig. 8, a). Es ist hier nur zu bemerken, dass durch die obere und untere Mittellinie die beiden Hälften dieser Muskulatur nicht ineinander übergehen, sondern ganz von einander getrennt sind, da hier nämlich das Gefäss liegt , in welchem vom Darm aus ein mesenterialartiges Suspensorium ganz in derselben Weise geht, wie wir es bei den mei- sten Anneliden antreffen. Diese Schicht setzt sich auf die untere Partie der Seitenlappen * 4 A. KowALEWSKY, und ist dort ziemlich stark entwickelt ; auf der oberen Seite der Lappen ist sie viel dünner und fast von derselben Dicke, wie die hier etwas stärker entwickelte Querschicht von Mus- keln. Auf der oberen Partie des Körpers über den Kiemen ist diese Schicht dagegen sehr stark vertreten (Fig. 7, a). Mit derselben endigt eigentlich die Beschreibung der Körper- wandungen, indem weiter nach innen die Leibeshöhle und dann der Darmkanal folgt. An vielen Stellen des Körpers ist aber die Leibeshöhle sehr wenig entwickelt und noch dazu von einem sehr entwickelten Bindegewebe ausgefüllt, welches dem Darm als eine Art von Mesen- terium dient. Allerdings ist die Leibeshöhle an mehreren Stellen ziemlich geräumig, z. B. bei b, Fig. 12 und 13, Taf. Ш, so dass wir mit Recht von ihr sprechen können. Sie ist be- sonders an dem hinteren, letzten Abschnitte des Körpers entwickelt (Fig. 15, b), wo sich in der Leibeshöhle sogar besondere Bildungen vorfinden. Ich fand nämlich unmittelbar auf den Längsmuskeln zwischen den Muskelfäden, welche von der Körperwandung zum Darm gehen, drüsenartige Gebilde, die aus Anhäufungen von 6 bis 10 Zellen bestanden. Bei unvorsich- tigem Behandeln fielen diese Gebilde ab und schwammen frei in der Leibeshöhle umher. Die Zellen hatten einen deutlichen Kern und feinkerniges Protoplasma; es war aber keine Membrana propria da, die sie zusammenhielt, sondern sie klebten einfach aneinander. Einigemal habe ich in der Leibeshöhle auch ungleiche und runde Gebilde beobachtet; es schienen mir aber einfach abgerissene oder anderswie zerstörte Gewebetheile zu sein. Die erwähnten Drüsen waren besonders deutlich im Schwanztheile. Was das Bindegewebe anbelangt, welches in vielen Stellen die Leibeshöhle ausfüllt, so können wir seine Lage auf der Fig. 8, Taf. II, с sehen. Dies Gewebe stellt ein dichtes Ge- flecht von Fäden dar, in welchen wir ein grösseres oder kleineres Quantum von Kernen und-sie umgebendes Protoplasma finden. Die Fäden dieses Bindegewebes stossen unmittel- bar an die Darmwandung und einige schienen mir selbst bis in die Darmwandung hinein sich fortzusetzen. Dies Bindegewebe ist im ganzen Körper zerstreut, aber an der Unter- seite ist es bedeutend mehr entwickelt. In den Seitenlappen des Körpers, in dem Raume, wo das Bindegewebe liest, entwickeln sich die Geschlechtsdrüsen, die auf dem Querschnitt nur die Maschen zwischen dem Bindegewebe und den Muskeln auszufüllen scheinen. Dar- über werden wir aber noch bei der Beschreibung der Geschlechtsorgane sprechen. Nach der allgemein angenommenen Reihenfolge müssten wir unsere weitere Beschrei- bung mit dem Darmkanal beginnen; wir werden jedoch zuerst den Rüssel des Balanoglossus besprechen, um über dessen Function gleich anfangs in’s Klare zu kommen, und damit er uns später bei der Beschreibung der Mundöffnung nicht zu schaffen mache. Der Rüssel stellt, wie wir auf der Abbildung sehen, einen ovalen Sack dar, der die veränderlichste Partie des ganzen Körpers ist und verschiedene Formen annehmen kann. In seinem mittleren Zusammenziehungsgrade sehen wir ihn auf der Fig. 1, Taf. I, а. Streckt er sich aber aus, so hat er die Form eines Schlauches, welcher ungefähr zwei bis zwei und ein halb mal so lang als breit ist (Fig. 5, Taf. I). Die äusseren Bedeckungen be- stehen aus denselben Elementen, wie die auf dem ganzen Körper, und nur unter dem Epithel, ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 5 welches hier flach ist und nicht aus Cylinderzellen besteht, findet man eine grössere An- sammlung von einzelligen Drüsen, die auf der ganzen Oberfläche liegen, besonders aber an der vorderen Spitze um die Oeffnung а, Fig. 4, Taf. 1, herum. Diese Drüsen stellen ziem- lich grosse, stark granulirte, mit einem deutlichen Kern und einer scharfbegrenzten Zellen- haut versehene Zellen dar (Taf. IL, Fig. 7), deren Fortsetzung sich in einen nach aussen öffnen- den dünnen Ausläufer verliert — den eigentlichen Ausführungsgang bildend. Ganz solche Zellen, wie die hier von mir beobachteten, bildet Hr. Fr. Leydig auf der Figur 52, b seiner Vergleichenden Histologie ab und nennt sie Schleimzellen. Leydig glaubt, dass sie, um ihre Ausscheidung nach aussen auszuleeren, platzen, und sieht den langen Fortsatz als ein Zeichen des Platzens an. Ich glaube, dass das, bei dem Balanoglossus wenigstens, nicht . angenommen werden kann, und dass wir diese Zellen nicht für Schleimzellen, son- dern für wahre Schleimdrüsen ansehen müssen. Wenn auch allerdings viele Ausschei- dungen durch Platzen der Zellen vor sich gehen, so haben wir uns dabei doch immer zu merken, dass der Kern in solchen Fällen schon lange vorher verschwindet, die ganze Zelle ihre Rolle als selbstständiges Element einbüsst und nur eine Blase darstellt. Diese Erschemung habe ich z. B. auch sehr schön an den Leberzellen der Crustaceen beob- achtet. In dem oben erwähnten Falle ist aber der Kern immer deutlich zu sehen, und darauf gründe ich meine Behauptung, wenn ich die Zellen, welche Leydig mit dem Na- men der Schleimzellen belegt, hier als Schleimdrüsen ansehe. Mir scheint es, dass diese Drüsen ihre Function ununterbrochen und ohne zu platzen fortsetzen, wie es die Zellen anderer einzelliger Drüsen thun. — Die ganze Zelle war mit sehr feinkernigem Pro- toplasma angefüllt. Ich habe sie aber nur an todten Thieren untersucht, an Thieren, welche in der Owenschen Flüssigkeit gestorben waren; an lebendigen konnte ich sie nicht auffinden, so zähe und schleimig war das ganze Gewebe. Auf der unteren Seite des Rüs- sels erblicken wir, wenn das Thier auf dem Rücken liegt, zwei Oeffnungen. Zuerst eine vordere runde (Taf. I, Fig. 4 und 5, a), die sich beim Ausziehen des Rüssels öffnet und mit starken, sowohl concentrischen, als auch radial von der Oeffnung auslaufenden Muskeln ver- sehen ist: Diese Oeffnung ist schon von delle Chiaje und auch von Keferstein beschrie- ben worden und dabei von ihnen die Meinung ausgesprochen, dass das in diese Oeffnung hineinströmende Wasser auch in den Darmkanal überginge. Da aber die beiden genannten Forscher auch die grosse Oeffnung unter dem Rüssel sahen, so kamen sie zu der sonderba- ren Idee, dass das Thier aus zwei auf einander liegenden Röhren bestehe. In dieser Meinung wurde Keferstein noch durch die Schnitte, die er an conservirten Thieren machte, bestärkt. Die Oeffnung à führt allerdings in eine ziemlich grosse Höhle des Rüssels, welche auch mit regelmässigem Epithel ausgepflastert ist. Aber diese Höhle führt nicht in den Darmkanal, ist nach hinten ganz geschlossen und mündet nach unten vermittelst eines dreieckigen Spalts (Taf. I, Fig. 5, b). Dieser Spalt wird beim Ausziehen des Rüssels ge- schlossen, und da sich in demselben Moment die Oeffnung a aufschliesst, so strömt das Wasser in die innere Höhle des Rüssels. Beim Zusammenziehen des letzteren schliesst sich 6 A. KOWALEWSKY, die vordere Oeffnung, und dann öffnet sich im Gegentheil der Spalt b. Diese spaltförmige Oeffnung ist wohl von keinem der genannten Forscher bemerkt worden, da sie sonst auf eine so irrthümliche Meinung nicht hätten verfallen können. Jetzt fragt es sich, wozu jene Oeff- nungen denn eigentlich dienen? Ich muss gestehen, dass einige Tage sehr angestrengten Forschens darüber verstrichen, bevor ich über ihre Function eine richtige Idee gewinnen konnte. Die Sache wurde mir jedoch ganz klar, als ich die kleine Form des Balanoglossus erhielt und jetzt das Benehmen des Thierchens mit Aufmerksamkeit studirte. Die ganz frischen Thierchen fingen an, nachdem sie in reines Wasser gesetzt waren, am Boden zu kriechen, wobei der Rüssel bedeutende Contractionen und Ausdehnungen anstellte. Wenn der ausgedehnte und am Glase anklebende Rüssel sich contrahirte, so zog er dabei auch den ganzen Körper nach, der gar keine selbstständige Bewegungen nach vorn machen konnte. Nach dieser Beobachtung wurde mir die Rolle, welche die Oeffnungen und der Rüssel in der Organisation des Balanoglossus spielen, ganz klar. Da aber der Balanoglossus clavigerus viel bedeutendere Contractionen ausführt, so wollte ich nun auch an ihm dasselbe beobach- ten. Das grosse Thier konnte jedoch durch die Contractionen des Rüssels allein den gan- zen Körper auf einer glatten Oberfläche nicht fortziehen. Ich setzte es daher in eine natür- lichere Umgebung, nämlich auf eine dicke Schicht feinen Sandes. Nun presste es seinen Rüs- sel an den Grund des Gefässes an und grub sich durch die beschriebenen, nur viel ener- gischeren Contractionen in den Sand hinein, wobei die ganze Masse des ausgepressten San- des in den Mund einging und durch den hinteren abgerissenen Theil nach aussen trat. Ich muss bemerken, dass Sandkörperchen nie in die Rüsselhöhle gelangten; in dieselbe kommt nur Wasser hinein. — Schon aus dieser Function des Rüssels wird der Leser schliessen können, dass dieses Organ ein sehr muskelreiches sein muss. Bevor wir aber zur Beschrei- bung seiner Muskelschichten übergehen, glaube ich erst über das feste Gestell des Rüssels sprechen zu müssen. Um dieses Gestell genauer untersuchen zu können, benutzte ich die Eigenschaft der festen Theile des Balanoglossus, sich schnell und stark mit Karmin- lösung roth zu färben. Das Gestell dient, ausserdem dass es den Rüsselmuskeln feste Stützpunkte bietet, auch zur Verbindung des Rüssels mit dem Kragen. Das ganze Gestell, wie es von unten gesehen auf der Fig. 5, Taf. I, abgebildet ist, besteht aus zwei langen Schenkeln (dd), die in der vorderen Hälfte des Kragens liegen und ganz in Muskeln einge- hüllt sind. Diese beiden Schenkel gehen anfangs gerade, machen dann eine Biegung und schmelzen endlich in dem Punkte f zusammen, worauf sie als ein einziger Strang weiter gehen. An ihrer vorderen Partie schwellen sie bedeutend an und endigen mit zwei Hörnern сс. Zwischen diesen in der Mitte erblickt man eine kleine Erhöhung. Von dem ganzen Kragentheile und von den unteren Schenkeln des Gestells geht eine Menge von Mus- keln aus, welche vielleicht auch im Stande sind, dem Rüssel kleine Biegungen einzuprägen. — Die Muskulatur des Rüssels selbst besteht hauptsächlich aus einer Masse von Längs- muskeln, die um den Rüssel herum gehen und an der vorderen kleinen Oeffnung endigen. Die Quermuskeln sind nicht sehr bedeutend. Wenn sich das Thier auch nicht bewegt ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 7 und ruhig liegt, so hören die Contractionen des Rüssels doch nicht auf. Zum Athmen ge- nügt dem Balanoglossus das Wasser allein nicht, welches er im Sande findet, er braucht reines Wasser. Wenn ich die Thierchen in Wassergefässe setzte, die mit Sand angefüllt waren, so gruben sich die Würmchen ziemlich schnell ein, steckten jedoch aus ihren Röhren immer den Rüssel nach aussen. Im Raume д, Taf. I, Fig. 4, zwischen den Hörnern des Gestells, fand ich einen sonderbaren Körper, der mir als Kopfganglion erschien. An frischen lebendigen Exemplaren konnte ich dieses Gebilde jedoch‘ nicht untersuchen und muss es den späteren Forschern überlassen, die Rolle dieses Organs zu bestimmen. Der Darmkanal des Balanoglossus beginnt mit einer breiten Oeffnung unmittelbar unter dem Rüssel (Taf. I, Fig. 6, 0). Die Wände des Einganges oder der Mundöffnung sind mit einer mächtigen Ansammlung der oben beschriebenen einzelligen Drüsen umgeben. Diese Drüsen sondern aller Wahrscheinlichkeit nach eine grosse Masse von Schleim aus, weil schon beim Eingange in die vorderste Partie des Kiementheils der Sand ganz mit Schleim um- hüllt ist. Die Mundöffnung ist immer offen; sie kann nicht geschlossen werden, nur eine sehr starke Zusammenziehung des muskulösen Kragentheils macht sie bedeutend enger. Die _ vordere obere Abtheilung des Darmkanals oder genauer der Oesophagus ist von den Kie- men eingenommen, so dass wir hier die normalen Verhältnisse nur an der unteren Partie finden. Der Darın des Balanoglossus liegt nicht ganz frei in der Leibeshöhle des Thieres, sondern ist mit den, Körperwandungen ziemlich innig verbunden, besonders aber an zwei Stellen, an der oberen und unteren Mittellinie, wo er in der ganzen Länge dieser Linie mit den Körperwandungen zusammenschmilzt. Es sind das die Stellen, wo das obere und das untere Gefäss (v u.», Taf.I, Fig.4 u. 5) durch die Körperwandungen hindurchschimmern. An diesen beiden Linien finden wir auch in der ganzen Länge des Thieres zwei Vertiefungen oder Falten, welche mit starken: Cilien besetzt sind, und die wir nach der Analogie Flimmerfurchen nen- nen. Von diesen Flimmerfurchen gehen kleine, unbedeutendere Furchen durch die ganze in- nere Wandung des Darmkanals und theilen denselben gleichsam in kleine Inselchen, die von kleinen Furehen umgrenzt sind (Taf. II, Fig. 9). Die beiden grossen Längsfurchen liegen, wie wir schon oben sahen, gleich an dem oberen und unteren Hauptgefäss. Von dem oberen Gefäss gehen Aeste aus, die sieh’ in den Wandungen des Darmkanals verästeln und dann in das untere Gefäss einmünden. Die Sache kann sich allerdings auch umgekehrt verhalten, das heisst, die Gefässe des Darmes können von dem unteren Hauptgefässe ausströmen und in den oberen einmünden, in welchem Falle sich auch der ganze Cyclus leichter erklären liesse. Die Ge- fässe, welche aus dem Hauptstamme kommen, setzen sich hauptsächlich längs den secun- dären Furchen fort und verbinden’ sich mit einander vermittelst eines dichten Netzes der : Capillaren (Taf. П, Fig. 19). Das Gefässnetz liegt unmittelbar unter dem Epithel und scheint mir aus mit selbstständigen Wänden versehenen Capillargefässen, aber nieht aus Lacunen, zu bestehen, wie es Quatrefages für einige Anneliden angiebt. Der ganze Darmkanal ist aber nicht nur an diesen zwei Linien mit der Körperwan- dung verbunden, sondern er hängt mit ihr fast an seiner ganzen Oberfläche vermittelst 8 А. KowALEwSKY, des Bindegewebes, welches wie auf der Fig. 8 c, Taf. II, an dem Darmkanal dicht anliegt, zusammen. Nachdem der Darmkanal die Kiemenabtheilung verlassen hat, setzt er sich in gerader Linie nach hinten fort, jetzt schon etwas mehr von den Wandungen des Körpers ab- getheilt (Fig. 13). Nach einer mehr oder weniger langen Strecke, dort, wo der Darmka- nal unter dem Raume, in dem die Hauptmasse der Geschlechtsorgane liegt, verläuft, fangen sich auf seiner oberen Seite sonderbare paarige Faltungen an zu bilden. Anfangs bestehen diese Falten aus einer unbedeutenden Ansammlung von Zellen, welche die Form einer ein- fachen Verdickung haben. In der ersten Zeit ihrer Bildung haben sie noch eine weiss- liche Farbe und sind auf der Oberfläehe des Körpers noch nicht zu bemerken. Allmählich nehmen aber diese Falten an Grösse zu, und werden auch auf der Oberfläche sichtbar, zu- erst als kleine Faltungen, welche aber gleich die Form von grossen grünen Ausbuchtungen, die sich auf jeder Seite des Körpers und auf jedem Ringe befinden, annehmen. Diese Säcke sind von dunkelgrüner Farbe und werden eigentlich nur aus einfachen Ausstülpungen des Darmes gebildet, welche auch die Bedeekungen des Körpers mit sich ziehen. Jeder dieser Anhänge ist ein geräumiger Sack, der sich mit dem Lumen des Darmkanals nur vermittelst eines sehr engen Spalts verbindet. Die Nahrungstheilchen gelangen ше т diese Ausstülpungen, die mit denselben Zellen, wie der ganze Darmkanal ausgepflastert sind und nur eine grössere Masse von grünen Fetttröpfehen haben. Sie sind auch mit Cilien bekleidet und mit einem dichten Netze von Capillargefässen versorgt. Die äussere Fläche dieser Ausstülpungen ist mit einer dicht anliegenden feinen Haut der Körper wandung bedeckt. Die Muskelschichten, welche in den Körperwandungen vorkommen, sind auf diesen Ausstülpungen fast ganz de- generirt. An kleinen Balanoglossus, die sehr lange in Gläsern aufbewahrt waren, hatte ich einigemal Gelegenheit, die Bildung dieser Ausstülpungen zu beobachten. Wenn an einem ziemlich grossen Thier diese ganze Leberpartie abgerissen wurde, so wuchs nach einigen Tagen das hintere Ende des Körpers etwas in die Länge und auf seiner Oberfläche konnte man die Bildungen der Leberausstülpungen beobachten. Anfangs sahen sie wie ein- fache weisse Verdickungen der Haut aus, allmählich entwickelten sie sich weiter. — Ueber die Function dieser Anhänge sind wohl nicht viel Worte zu verlieren, da. wir hier eine ziemlich deutliche Leberanlage sehen. Die grüne Farbe der Säcke, der Nichteintritt von Nahrungstheilen in dieselben und die Ausfüllung der Zellen mit einer Masse von grünlichen Fettkügelchen, das sind wohl hinreichende Gründe dafür. Delle Chiaje hat diese Leber- anhänge für Kiemen gehalten, was mit seinen irrthümlichen Anschauungen allerdings über- einstimmte, Bei dem kleinen ‚Balanoglossus liegen diese Ausstülpungen auf jeder Seite des Körpers in einer einfachen Reihe, beim Balanoglossus clavigerus aber sind sie bedeutend angehäuft, wie wir es auch auf der Fig. 1 und 2 f, Taf. I, sehen. Vom Lebertheil bis zum Anus geht der Darmkanal ganz gerade und ist hier viel selbst- ständiger, als in allen anderen Partien des Körpers; die Leibeshöhle ist hier geräumiger, und der Darm liegt dicht an den Wandungen derselben nur in der oberen und unteren ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 9 Mittellinie, wogegen er mit den anderen Partien der Wandung vermittelst feiner Muskel- “ fidchen, welche einerseits in die Muskulatur des Darmkanals, andererseits in die der Körper- wandung eingehen, zusammenhängt. Die Länge dieser Abtheilung hängt allerdings von der Länge dieser Partie des Körpers ab. Dazu muss ich noch bemerken, dass diese Partie sehr zusammenziehungsfähig, und fast beständig mit feinem Sande straff angefüllt ist nnd bei der geringsten Berührung abfällt. Hauptsächlich hängt das davon ab, dass die zarten Wandungen - dieser Partie nicht die grosse Masse von erdigen Theilen aushalten können. Der eigentliche Anus, den ich einige Male untersuchte, stellte eine breite Oeffnung vor. Die Wandungen des Darmkanals sind in dieser Partie viel blasser, stellen nicht solch eine Masse von Furchen dar und besitzen ein weniger entwickeltes Netz von Capilargefässen. Was die Form des Darmkanals in verschiedenen Abtheilungen des Körpers anbetrifft, so können wir auf die Querschnitte verweisen. Im muskulösen Kragentheile findet sich keine Spur der Leibes- höhle und die erste Abtheilung des Oesophagus hat auf dem Querschnitt eine einfache runde oder ovale Form. Im Kiementheile ist die obere Seite des Darmkanals dicht an die Kie- menplättchen gepresst und folgt in seiner Form den Biegungen, welche diese Plättchen annehmen. Die Kiemenplättchen biegen sich bei dem Balanoglossus clavigerus sehr stark; auf den Figuren habe ich die Querschnitte des Körpers abgebildet. Auf der Fig. 11, Taf. III, sehen wir die Kiemenplättchen sich schon bedeutend zusammenkrümmen und den Lumen des Darmes durch zwei seitliche Hervorragungen verengern. Dieser Querschnitt wurde ganz nahe an der vorderen Partie des Kiementheiles gemacht. Der folgende Schnitt ist etwas weiter nach hinten geführt; — wir sehen ihn auf der Fig. 12. Die Kiemenplättchen haben sich stark zusammengekrümmt, und die vordere Partie des Darmkanales ist in zwei Abtheilungen getheilt. Der Querschnitt wurde allerdings an Thieren gemacht, welche in Chromsäure erhärtet waren, darum ist es wohl möglich, dass hier die Zusammenkrümmung eine etwas stärkere ist, als bei dem lebenden Balanoglossus, obgleich ich auch bei dem letz- teren die Enden der Kiemenplättchen sich berühren sah. Wenn ich einen Balanoglossus cla- vigerus, der gleich hinter dem Kiementheile abgerissen war, auf Sand setzte, so traten, wäh- rend er sich durch Einziehen des Sandes in die Mundöffnung weiter bewegte, aus dem hin- teren Ende zwei Schnüre von Sandkörnchen hervor, jede in Schleim eingehüllt. Daraus können wir, wenn diese Abtheilung der oberen-Partie auch so stark ausgeprägt ist, wie wir es auf der Fig. 12 sehen, mit Recht schliessen, dass beim Verdauungsacte beide Abtheilungen den gleichen Werth haben, d. h. dass die obere Partie nicht zum Zwecke der Athmung allein dient, sondern auch als Oesophagus fungirt. | Das Gefässsystem des Balanoglossus zu studiren, war keine leichte Aufgabe, und ich ‚glaube, dass ich zu den weiter unten mitgetheilten Resultaten kaum hätte gelangen können, wäre ich nicht auf die glückliche Idee verfallen, eine natürliche Injection auszuführen. Was die Beschreibung delle Chiaje’s und Keferstein’s anbetrifft, so haben diese Forscher nur die oberen Längsgefässe beobachtet. — Das ganze Gefässsystem besteht aus zwei Hauptstämmen, dem oberen (Taf. 1, Fig. 4, v) und dem unteren (Fig. 5, n). In dem Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 2 10 A. KOWALEWSKY, oberen fliesst das Blut nach vorne, in dem unteren nach hinten. Die zwei seitlichen Ge- fässe (Fig. 4, mm) nehmen kleinere Gefässe in sich auf, welche vom Darm und von den Kiemen kommen. Um das Gefässsystem untersuchen zu können, setzte ich Balanoglossus der kleineren Art in eine ziemlich stark gefärbte Lösung von Karmin. Nach einem Zeitraum von ungefähr 10—24 Stunden war das ganze Gefässsystem ziemlich gut injicirt, nur musste dem Thierchen, bevor es in die gefärbte Flüssigkeit gesetzt wurde, die hintere Partie des Körpers mit einer Scheere frisch abgeschnitten sein. Presste man ein so injieirtes Thier etwas unter dem Deck- släschen, so zeigte sich, dass der Hauptstamm © zu jedem Ringe des Körpers nach jeder Seite hin zwei Gefässe abgiebt: eins, das zur Wandung des Körpers gehört, sich auch in den Geschlechtsdrüsen verzweigt, in der Haut in ein feines Capillarnetz auflöst (Taf. I, Fig. 4, 1) und endlich auf die untere Partie des Körpers übergeht, um mit dem unteren Hauptstamm sich zu verbinden oder vielleicht auch mit dem Gefässe m; ein anderes, das etwas tiefer entspringt, ein dichtes Capillarnetz in den Wänden des Darmkanals bildet und dann in das Seitengefäss m, Fig. 4, Taf. I, übergeht. Schon aus der Beschreibung des Darmkanals ist uns bekannt, dass das letztere in seiner oberen und unteren Mittellinie der ganzen Länge nach mit den Körperwandnngen zusammenhängt. Der obere Hauptstamm theilt sich, wenn er bis an das hintere Ende der Kiemen ange- langt ist, gleich in mehrere Stämme, nämlich in zwei grosse seitliche (ee, Taf. I, Fig. 4), die mit Verzweigungen die seitlichen Drüsen und die Seitentheile der vorderen Partie des Körpers versorgen, und in zwei mittlere Gefässe, von welchen das obere gerade nach vorne geht, ohne Verzweigungen zu bilden, und das untere die Kiemenplättchen mit Zweigen versorgt. Das obere Gefäss liegt über der Brücke, welche die Kiemenplättchen der beiden ° Seiten verbindet. Das untere Gefäss zu beobachten ist sehr schwer; es gelang mir das nur nach mehrfachem, resultatlosem Nachsuchen, jedoch immer sehr undeutlich. Dieses Gefäss versorgt mit Zweigen die Gefässe der Kiemenplättehen. Bevor wir uns aber zu dem un- teren Gefäss wenden, wollen wir den Gang eines der Zweige e verfolgen. Nachdem er den Hauptstamm (v) verlassen hat, geht er ziemlich parallel der Umgrenzungslinie des Kiemen- raumes nach vorne, giebt an jeden Ring und an jede Geschlechtsdrüse einen entsprechend star- ken Zweig und verfolgt so seine Bahn, bis er an den Punkt d gelangt; hier, ungefähr die Höhe des ersten Kiemenloches erreichend, sendet er einen kleinen Ast (f) aus, der nach innen geht, sich ganz oberflächlich verzweigt und die Haut und die Muskeln der äusseren Fläche dieses Theils versorgt. Nach der Abzweigung des Astes f mündet das Gefäss e im Punkte n in das Seitengefäss m ein, welches sein Blut aus den Kiemen und wahrscheinlich auch aus dem Darmkanal erhält. An jeder Seite des Körpers gehen aus den Punkten » ver- schiedene grössere Gefässe zum Kragen und zum unteren Gefässe. Erstens geht von n ein ziemlich starker Ast aus, der sich mit dem Gefäss v verbindet, und unterwegs, wie wir auf der Fig. 1, Taf. I, sehen, viele Zweige zum Kragentheile giebt. Nach oben geht zweitens ein Ast (s), der ebenfalls den Kragentheil mit Zweigen versorgt. Nach unten geht ferner ein Gefäss p, Fig. 5, Taf. I, welches sich mit dem unteren Gefässe verbindet. Das ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 11 mittlere Gefäss ©, das sich als ein dünner Ast nach dem Rüssel begiebt, bildet anfangs um das vordere Ende des Rüsselgestells und das muthmassliche Ganglion (9) herum einen Gefäss- ring und sendet nun zwei starke Zweige aus, die unter der Oberfläche der Rüsselbedeckungen verlaufen, um die vordere Oeffnung einen Ring bilden und zu den Muskeln eine Reihe von kleinen Fädchen schicken. Alle diese Verzweigungen sind auf der Fig. 5, Taf. I, zu ver- folgen, nur sieht man allerdings nicht wie aus dem mittleren Gefässe der Gefässring um die obere Partie des Kiemengestells sich bildet. Beim Balanoglossus clavigerus verhält sich die Sache etwas anders, denn das Gefäss n, welches hier an den Seiten des Körpers verläuft, rückt etwas weiter nach unten und liegt unter den seitlichen Lappen, an der Stelle, wo sich diese vom Körper abheben (Taf. III, Fig. 11 und 12, m). Von dem Hauptgefäss © gehen nach jeder Seite gleichfalls Aeste aus, welche die Leberausstülpungen mit Zweigen versorgen, und bei dem kleinen Balanoglossus‘auch leicht zu verfolgen sind. Sie bilden auf den Leberausstülpungen ein dichtes Netz. Wie sich die Gefässe an dem hinteren Abschnitt des Körpers verhalten, kann ich nicht genau angeben. Dort findet man auch die hauptsächlichsten Rücken- und Bauchgefässe. Das Verhalten der ‘ Zweige derselben zu einander war mir aber unmöglich zu studiren, da sich Thiere mit unverletzter Hinterpartie nicht injicirten, und ich somit nur die Hauptäste hier auffinden konnte. Die Kiemen. Es kostete mir viel Zeitaufwand und Mühe, bevor mir der complicirte Bau der Kiemen zum vollen Verständniss gelangte. Wenn wir an einem ganz frischen und grossen Balanoglossus clavigerus den Kiementheil von oben betrachten, gewinnen wir die Ueber- zeugung, dass er aus seitlichen Lappen und einer mittleren Partie besteht. In der letzteren erblicken wir in der Mitte ein gelbliches Gefäss (Taf. I, Fig. 1) und auf jeder Seite eine kleine. Furche. Von dieser oft unbemerkbaren Furche gehen bogenartige Strei- fen (Fig. 1, d) aus, die den Seiten der Kieme eine Aehnlichkeit mit der Trachea der höheren Thiere geben. Diese Bogen werden in der Richtung nach hinten immer kleiner und kleiner, bis sie an dem hintersten Ende mit einer gerundeten Figur endigen. Die Zahl der Bogen stimmt bei dem kleinen Balanoglossus fast genau mit der Zahl der Ringelungen der Haut überein; bei dem grossen Balanoglossus clavigerus übersteigt sie dieselben be- deutend. An der Grenze zwischen der Kiemenpartie und den seitlichen Lappen dieses Körpertheiles bemerkt man bei sehr aufmerksamem Hinblicken und noch leichter mit der Loupe zwischen je zwei Bogen eine kleine Oeffnung (Taf. 1, Fig. 4, b), die mit ziemlich starken Flimmercilien bedeckt ist. Das sind die Ausströmungsöffnungen der darunterliegen- den Kiemen. Wenn man zu dem Wasser, in dem der Balanoglossus sich befindet, Sepia oder Tusche zusetzt und eine ziemlich grosse Dose dieser Farbe in die Nähe der Mundöffnung bringt, so bemerkt man nach Verlauf von einigen Minuten, dass aus jenen äusseren Kiemen- öffnungen mit der Strömung des Wassers auch Farbenpartikelchen ausfliessen. Nicht alle Farbenkörnchen, die mit dem Wasser in den Kiementheil hineingelangten, gehen durch die ‘ * 12 A. KowALEWSKY, Kiemenöffnungen nach aussen, sondern die grösste Masse setzt ihren Weg im Gegentheil weiter fort und wird durch die Analöffnung ausgeworfen. Der Bau der Kiemen verdient eine besondere Aufmerksamkeit, da wir hier ein Gebilde finden, das kein Analogon in der ganzen Abtheilung der Wirbellosen hat. Die Kiemen haben ein chitinartiges Gestell, welches aus Reihen (Fig. 16) von'je drei (Fig. 16, 4, 2, 3) Platten, die mit einander vermittelst mehrerer Querstäbe (a a) verbunden sind, besteht. Die mitt- leren Platten (1 und 1) verbinden sich mit einander vermittelst bogenförmiger Fortsetzungen (b b), welche von einer Reihe zur anderen gehen. Die äusseren Platten jeder Reihe, 2 und 3, sind an ihren Enden nicht durch Fortsetzungen des Chitinskelettes verbunden, sondern von einer allgemeinen Haut umzogen, die sie zusammenhält. In ähnlicher Weise sind die ganzen Kiemen zusammengesetzt. Beim Balanoglossus clavigerus bilden sie eine lange gleichbreite Reihe und nur am Ende werden sie enger; bei dem kleinen Balanoglossus fangen sie da- gegen fast gleich an sich zu verengen und haben gewöhnlich die Form, welche auf unserer Fig. 16 von Innen dargestellt ist. Diese Reihen von je drei Plättchen liegen symmetrisch zu beiden Seiten von der Mittellinie des Körpers, in welcher sie mit einander vermittelst einer structurlosen, aber festen Haut (4) verbunden sind. Diese Kiemenplättchen sind nicht Kiemenstäbchen des Amphioxus zu vergleichen. Bei Amphioxus sind die Stäbchen rund ` und haben nur die Bestimmung, die Begrenzung der Kiemenspalten zu bilden; hier haben wir aber Plättchen, auf welchen wir jederseits Gefässverzweigung finden, und die auf der Figur nur darum, weil sie von unten gesehen, also im Querschnitt dargestellt sind, die Form von Stäben haben. Die Commissuren jedoch, welche die Plättchen jeder Reihe, wie die mittleren Plättchen der beiden Nachbarreihen mit einander verbinden, sind wahre Stäbe, da sie nur der obersten Partie der Plättchen angehören. Um eine genaue Ein- sicht in den Bau dieser Plättchen zu gewinnen, müssen wir sie noch im Querschnitt betrachten. Auf der Fig. 7, Taf. II, sehen wir die Abbildung des Querschnitts der oberen Seite des Balanoglossus clavigerus. a, e und f stellen uns die Schichten der Körperwandung, mit denen wir schon bekannt sind, dar. Mit d ist das Kiemenplättehen bezeichnet. Es ist hier bedeutend gebogen, und in der Mitte, in m, hängen die Plätt- chen von beiden Seiten des Körpers mit einander zusammen. Die eigentlichen Kiemen- plättehen beginnen bei der Bogenlinie pm. Der Raum zwischen diesen zwei Linien pmp entspricht auf unserer Fig. 7 dem Raume p auf der Fig. 16. Die Form der Kiemenplätt- chen ist in verschiedenen Theilen des Kiementheiles etwas verschieden; der ganze Unter- schied liegt jedoch in einer grösseren oder kleineren Biegung. So sehen wir auf dem Quer- schnitt Fig. 12 die Kiemenplättchen sich so krümmen, dass sie diese Abtheilung des Darmes in zwei Hälften theilen, was auch schon von früheren Forschern beobachtet wurde. Das obere Hauptgefäss v giebt keine Zweige zu den Kiemen, sondern das andere, etwas nach unten liegende Gefäss m, übernimmt diese Rolle. Es giebt zu jeder Seite der Plättchen ein Gefässn, das sich in der Art verzweist, wie wir es auf der Fig. nn sehen. Die Gefässverzweigung ist von einem sehr flachen und stark flimmernden Epithel bedeckt. Das Wasser, welches durch die ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 13 Mundöffnung in den Oesophagus tritt, geht durch die Spalten und y (Fig. 17) in die Räume, die zwischen den Kiemenplättchen liegen, wird durch die Bewegung der Flimmercilien fort- geleitet und tritt nach aussen durch die Oeffnungen 6 (Fig. 4) und s (Fig. 7). Der Raum zwi- schen mps (Fig. 7) ist von Flimmercilien bedeckt, die das eingetretene Wasser zur Oeffnung s_ leiten. Bei dem kleinen Balanoglossus ist dieser Raum viel unbedeutender und die Austritts- öffnung liegt fast gegenüber der Oeffnung д (Fig. 17). Was die Gefässe anbelangt, welche sich aus den Capillaren der Kiemenplättchen bilden, so konnte ich ihre weitere Bahn nur bei dem kleinen Balanoglossuss verfolgen. Auf der Partie der Darmwandung, welche durch die Enden der Kiemenplättehen emporgehoben war, Fig. 17 с, sieht man eine ganze Reihe von Gefässen (dd), die das Blut aus den Capillaren der Kiemen führen und unmittelbar in das seitliche Gefäss einmünden. Aus diesen Verhältnissen der Kiemengefässe können wir schliessen, dass bei jedem Kreislaufe nur eine Partie des Blutes oxydirt wird, und somit der ganze Körper immer ge- mischtes Blut erhält. x : Ich habe hier die Facta mitgetheilt, die sich bei meiner Beobachtung des Gefäss- systems des Balanoglossus ergaben. Ich muss aber auch gestehen, dass es mir noch nieht gelungen ist, eine ganz klare Einsicht in die Verhältnisse des ganzen Gefässsystems zu er- langen. So viel nur kann ich mit Sicherheit behaupten, dass die Gefässe v, s, e in Fig. 4 das Blut nach vorne führen, dagegen das Gefäss » (Fig. 5) dasselbe nach hinten leitet. Welche Richtung der Blutstrom in dem Gefässe m (Fig. 4) hat, ist mir nicht klar geworden — ein störendes Hinderniss bei allen Bemühungen nach einem allgemeinen klaren Ueberblick. Die Geschlechtsdrüsen des Balanoglossus stellen sich uns in dem Zeitraum, wo die Geschlechtsproducte nicht entwickelt sind, als gelbe traubenartige Drüsen dar, die von ‚ Keferstein für Schleimdrüsen angesehen wurden. Am Kiementheile liegen sie in den seit- lichen Lappen und bilden der ganzen Länge dieser Partie des Körpers entlang eine einfache Reihe von Drüsen. Gleich hinter der Kiemenpartie bis zu den Leberausstülpungen liegen diese Drüsen nach jeder Seite hin in zwei Reihen (Fig. 19, а, b). Hier sind sie am meisten entwickelt. Ich habe an diesen Drüsen kein Epithel entdecken können und kann überhaupt noch gar nichts über die Entwickelung der Geschlechtsproducte sagen. Wenn es keine Eier und Samenthierchen giebt, so sind die Drüsen mit gelben Fettbläschen angefüllt. Untersucht man diese Bläschen unter einer starken Vergrösserung, so sieht man, dass sie aus zwei verschiedenen Theilen bestehen: aus dem eigentlichen Fettbläschen und einem excentrischen, dicht an die Zellenwand angepressten Kern als Rest der Zelle. Auf dem Fettbläschen be- findet sich auch zuweilen eine Ansammlung von kleinen Körnchen. Eine solche Bildung der Fettbläschen erinnert an die Bildung der Harneoneremente im Bajanuschen Organ der Mol- lusken, und doch scheint es kaum möglich, hier an eine Ausscheidung zu denken. Viel rationeller erschiene die Annahme, dass durch diese Thätigkeit der Zellen nur das Material für die später sich hier zu entwickelnden Eier angesammelt wird. In der Zeit der Ge- schlechtsreife, welche bei dem Balanoglossus clavigerus in die Monate Mai, Juni, Juli und bei 14 ‘A. KoWALEWSKY, dem kleinen Balanoglossus auf die Monate September, October und November fällt, sind diese Drüsen strotzend mit Eiern oder Spermatozoen angefüllt. Die Eier des kleinen Bala- noglossus sind sammt ihrer Membran (Taf. II, Fig. 20) 0.18 mm. gross; auf den Dotter selbst kommen 0.12 mm. Das Ei liegt in einer Art homogener Kapsel, an welcher man auch Kerne findet (с). Der Dotter ist röthlich und besteht aus sehr kleinen stark licht- brechenden Körnchen. Wenn die Geschlechtsdrüsen recht voll Eier sind, so drängen sie sich so aneinander, dass man keine Grenze zwischen ihnen wahrnehmen kann; dabei nehmen sie auch die Farbe der Geschlechtsproducte an und sind beim Weibchen ziegelröthlich, beim Männchen weiss. Auf der Taf. III, Fig. 19, sind die sich entwickelnden Eier dargestellt. Die Geschlechtsorgane haben bereits die Form von geräumigen Drüsen, in denen man schon zwischen den gelben Fettbläschen Eier erblickt. Beim Balanoglossus clavigerus sind die Eier graugelb, wesshalb auch das geschlechtsreife Weibchen schmutzig gelb aussieht. Um die Eier herum findet man gewöhnlich Haufen von Fettkugeln. Ungeachtet der grössten Anstrengungen ist es mir doch nicht gelungen, die Ent- wickelungsgeschichte dieses merkwürdigen Geschöpfs zu verfolgen. Ich habe unzählbare Male künstliche Befruchtungsversuche angestellt, ohne das geringste Resultat zu erlangen. Die mit ganz reifen Geschlechtsproducten versehenen Individuen, Männchen und Weibchen, wurden wochenlang in kleinen Gefässen mit Meerwasser aufbewahrt und doch fanden sich keine Embryonen. Die einzige Veränderung, welche ich an reifen Eiern fand, wenn sie ins Meerwasser gelegt wurden, war ihr Austreten aus der Eihöhle, und dieser Process ist auf der Fig. 21, Taf. II, ziemlich klar abgebildet. Ich habe einige Male Gelegenheit gehabt, die Theilung der Eier durch Furchung in zwei Hälften zu beobachten, aber wie sich die Sache weiter .verhält, konnte ich durchaus nicht herausbringen. Es ist wahrscheinlich, dass der Balanoglossus Eierschnüre legt, in der Art, wie es die meisten Nemertinen und viele Anneliden thun. Aber mein langes und be- schwerliches Suchen an den Stellen, wo der kleine Balanoglossus lebt, wurde mit keinem Erfolge belohnt. So viel bis jetzt bekannt ist, wurde der Balanoglossus nur in Neapel gefunden. Der Balanoglossus clavigerus ist sehr selten und lebt in ziemlich feinem Sande, an denjenigen Stel- len des Golfes von Neapel, wo die grosse Meckelia, die Synapten, die Sipunkeln, die Calia- nassa und die beiden Arten des Solen, nämlich Solen siliqua und Sol. vagina, sich finden. Er baut sich keine Röhren, sondern durchtränkt den Sand in seiner ganzen Umgebung mit so viel Schleim, dass es scheint, als ob er in einem schleimigen Neste liege. Die Tiefe, in welcher man ihn gewöhnlich findet, erreicht 6 bis 8 Fuss. Es ist mir kein einziges Mal gelungen, den Balanoglossus clavigerus in seinem Neste aufzufinden. Die Fischer aber erzählen, dass man an der Form des Loches am besten seinen Aufenthaltsort erkennen könne. Die Form seines Loches vergleichen sie mit derjenigen des Loches von Calianassa; aber die letztere lebt gewöhnlich nicht in solcher Tiefe. Was den kleinen Balanoglossus anbelangt, so fand ich ihn in Neapel nur an einer Stelle, nämlich an einem Platze des Ufers nicht weit von ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. 15 Strada Nuova di Posilippo, in einer kleinen Bucht, welche von der Seite des Meeres ver- mittelst zweier grosser Steine, von den Fischern Peter und Paul genannt, geschützt wird. Um ihn zu erhalten, holten wir aus einer Tiefe von einem Faden mit einer Schaufel Wur- zeln von verschiedenen Pflanzen, und zwischen diesen Wurzeln fanden wir dann den Wurm vor. Eine Stunde Arbeit ergab gewöhnlich 4 bis 10 Balanoglossus. Was die systematische Stellung des Balanoglossus anbelangt, so wird man ohne Kennt- niss der Entwickelungsgeschichte nicht gut im Stande sein, hierüber zu entscheiden. Aus anatomischen Gründen möchte ich den Balanoglossus eher zu den Anneliden als zu den Nemertinen zählen. Die Flimmerbedeckung kann hier in keinen Betracht kommen, da man jetzt Anneliden kennt, deren ganzer Körper mit Flimmereilien bedeckt ist. So habe ich 2. В. beim Ohaetopterus pergamentatus und Phylochaetopterus gefunden, dass die ganze Ober- fläche mit Cilien bedeckt ist. Der Rüssel scheint aber mehr auf die Verwandtschaft mit den Nemertinen hinzuweisen. À Von delle Chiaje wurde nur Balanoglossus clavigerus beschrieben; die zweite kleine Art scheint noch gar nicht beobachtet, oder vielleicht nur als junger Balanoglossus clavigerus angesehen worden zu sein. Ich lege ihm den Namen Balanoglossus minutus bei. Er unter- scheidet sich von dem Balanoglossus clavigerus sowohl durch seine Lebensart, als auch durch eine verschiedene Körperbildung. Beim Balanoglossus minutus ist der Rüssel im Verhältniss zum Körper viel länger. Die Seitenlappen wachsen nie auf der Oberfläche des Körpers zusammen, was nur bei dem Balanoglossus clavigerus vorkommt. -Die Leberaus- stülpungen sitzen nur zu je einem Paar auf jedem Körperringe und zu je einer Ausstülpung auf jeder Seite des Körpers. Bei dem Balanoglossus clavigerus sind sie in einer bedeutenden Menge aneinander gehäuft (Fig. 1, f). Was die Lebensweise dieser Thiere anbetrifft, so hält sich der Balanoglossus clavigerus in reinem Sande und immer in der Tiefe von mindestens zwei Faden auf, wogegen der Ба- lanoglossus minutus in der Tiefe von 3 bis 4 Fuss lebt, und nie in reinem Sande, sondern zwischen den Wurzeln der verschiedenen Meerespflanzen. Die Geschlechtsreife des Bala- noglossus clavigerus fällt von Mai bis Ende Juli oder selbst August, die des Balanoglossus minutus in die Monate November und December. 3 1 N 1 ; : | у 4 TOUTE 1018 Г N и Ми ‘ | К ‘ у м hir } À + 4 { 3 À р Е" Руа ATTAR ху же | Е РА ТК Pa А | AR le А AA nant ten И HAE IE UNE ’ } dt i Ия К) 4 п - A fi ы à N ния У А дл у u Ч PRE br РТУ ИУ ВАТУ FE à Heat ul EN LAC + La: Up HER п Eis dir PER | и АО AN Е? р $ вор Е e DR RME | | | db io я AT ETS ML м if aa FA у В v1 Lu D (hl JEAN uit tes И 97 9} 5-7: Х RER A EE HE LA И У у пу x t CT ÉANIY fard . | МУ À 1 N na N ul ИИ TE sua AR SM HA Aueh Pa har JU A У Г ОЕ ИА ti tri АЙ Abe LE BR A LD SNA AIME #) \ {A в HOT SRE STAR lin their ane ых : РЖ р } i Ra 1%) ) LE by TEA HE ROMA RENE GARE IX ED nat Al RE SE LT LEE à € Pad DE pa AT MR M АНИ ео ae ral j НиТ: Е TE) ПА ae | UT N Je) A RR EN heart: As Outre ECS | п двор ии Erklärung der Tafeln. nn TAFEL I. Fig. 1. Der Balanoglossus clavigerus ungefähr um die Hälfte vergrössert. a Rüssel, 6 Kragen, vom Kragen bis e Kiementheil, d Kiemenbogen, m seit- liche Lappen, welche sich in с vor dem Kragen nach oben biegen und zusammenwachsen; von f bis g Ma- gentheil, mit Ausstülpungen, die die Leber darstel- len; weiter nach unten der Schwanztheil. Fig.2. Ein Stück desselben Thieres, welches die Leberausstülpungen im Profil darstellt. f Leberaus- stülpungen. Fig.3. Der Balanoglossus minutus um das Dop- pelte vergrössert. a Rüssel, b Kragentheil, hier einige Einbieguugen zeigend, с Seitenlappen, 7 das mittlere Gefäss, d Kiemenbogen, von / bis g Magentheil; auf jeder Seite des Körpers sitzt eine Ausstülpung; # deutet die mittlere Reihe von Geschlechtsdrüsen an. Fig. 4. v das obere Hauptgefäss, À Zweige, welche eszu den Seitenlappen giebt, h/ Capillargefässe, / Ver- zweigung des Hauptgefässes (die beiden starken Aeste ee und den gerade nach vorn laufenden Ast # bil- dend); m Seitengefäss; » der Punkt, wo e das von unten gehende Gefäss 9 und das Seitengefäss m zu- sammenschmelzen; f Gefäss, welches die obere Kör- perwandung versorgt. Von n gehen zwei den Kragen- theil versorgende Gefässe s und d aus, von denen d mit dem sich nach vorn fortsetzenden, unter dem Rüsselgestell verlierenden Gefäss $ zusammenschmilzt, der ausserdem den Ring % bildet und den um die vor- dere Oeffnung des Rüssels den Ring а bildenden Ast h aussendet. g das muthmassliche Ganglion. Fig. 5. a vordere runde Oeffnung des Rüssels, $ dreieckiger Spalt, d Bogen des Kiemengestells, f ihr Zusammenschmelzungspunkt, c hervorragende Hörner des Rüsselgestells, 2 unteres Hauptgefäss, p Gefäss, welches bis zum Punkte n, Fig. 4, reicht; e sich verzweigende, auf der unteren Fläche des Körpers ein Capillarnetz bildende Restchen. (Der mit Pünktchen bezeichnete Raum stellt die Höhle des Rüssels vor.) Fig.6. Vordere Fläche des Kragentheils, 6 die Stelle des hier abgebrochenen Rüssels, o Mund- öffnung. TAFEL I. Fig. 7. Ein Querschnitt aus der vorderen Partie des Kiementheiles des Balanoglossus clavigerus. о Lumen des Darmkanales, p Kiemenplättchen (im Verhältniss zu den anderen Körpertheilen etwas zu gross angegeben), m Kiemengefäss, nn seine bei- den Zweige zu den Kiemenplättchen, жж’ Ver- zweigungen der Gefässe auf den Plättchen. Die Ge- fässe sind von flachem Flimmerepithel bedeckt (d). Das Wasser, welches in den Darmkanal eintritt, durchfliesst die Oberfläche der Kiemenplättchen und tritt durch die Oeffnung s nach aussen. Die Linie 05 von unten und ms von oben die von Wasser durch- flossene Fläche; qq die Muskelfäden, welche sich in der unteren Partie des Körpers ausbreiten; a Schicht Mémoires de l’Acad. пар. des sciences, Vilme Serie. der Längsmuskeln, с Cuticula, f Zellen der Haut, zwischen denen man helle und mit körnigem Proto- plasma erfüllte Zellen sieht und auch einzellige Drü- sen, die auf der Fig. 7’ bei stärkerer Vergrösserung vorgestellt sind. Fig. 8. Ein Querschnitt der unteren Partie der Körperwandung, ungefähr an derselben Stelle, wie bei der vorhergegangenen Figur. f Epithel, n hineinragende, vielleicht muskulöse : Fäden, 6 Quermuskelschicht, @ Längsmuskeln, с Bindegewebe, m Epithel des Darmkanales, welches auch von der Cutieula und Flimmereilien bedeckt ist. Fig. 9. Gefässverzweigung einer Abtheilung des Darmes. a Gefäss, welches sich längs einer grossen 3 18 Furche verläuft; b Zweige zwischen den secundären Furchen, с Capillaren. Fig. 20. Ein vollständig entwickeltes, aus dem Eierstocke genommenes Ei. d Dotterhaut; © heller Saum, welcher alle Eier umgiebt; e Kerne, die sich in der äusseren Membran gelagert. Fig. 21. Die Veränderungen des reifen Eies, al. Te rt Elias A. KowALEwSKY, ANATOMIE DES BALANOGLOSSUS. nachdem es in Meerwasser gelegt worden. @ zeigt die äussere Membran, in welcher die Kerne gela- gert sind, geplatzt und den Dotter mit dem hellen Saume im Begriff auszutreten, was bei b zum Theil geschehen ist; bei c zieht der ausgetretene Dotter auch etwas die äussere Haut mit, und bei d ist er schon mit seinem hellen Saume ganz ausgetreten, worauf die Membran bald die Form e annimmt. TAFEL II. Fig. 10. Oberfläche des Körpers von der Seite gesehen; bei der wellenformigen Umgrenzung die Hervorragung aaa grösser, die andere bbb kleiner; die ganze Oberfläche mit Cilien besetzt; с die punk- ‘tirt aussehenden Enden der Zellen; 4 Zellen. Die Fig. 11, 12, 13, 14, 15 stellen Querschnitte an verschiedenen Stellen des Körpers dar. Fig. 11. Aus der vorderen Partie des Kiemen- theiles, 9 Kiemenplättchen, o Lumen des Darmka- nales, с Darmwandung, d Seitenlappen, in welchen die Geschlechtsdrüsen liegen; a Längsmuskeln, 6 Leibeshöhle, 7 unteres Gefäss, № oberes Gefäss, q Kiemenöffnung, m Seitengefäss. Fig.12. Ein Querschnitt etwa in der Mitte des Kiementheiles, um die Form des Darmkanales in dieser Partie zu zeigen. Die Kiemenplättchen sind hier so gebogen, dass sie das Darmlumen fast in zwei Hälften theilen. Fig. 13. Ein Querschnitt aus dem Theile zwischen dem Kiemen- und Darmschnitt. Die Oberfläche nimmt die zwei Reihen der Drüsen ein, die Muskelschicht ist hier ziemlich dünn, die Leibeshöhle b geräumig. Fig. 14. Die Ausstülpungen f des Darmes, welche die eigentliche Leber bilden. Fig. 15. Ein Querschnitt aus dem Schwanztheile. o Lumen des Darmkanales, c Wandungen desselben, d Bindegewebe. Fig. 16. Das Kiemengestell des Balanoglossus minutus von innen gesehen, nachdem das ganze weiche Gewebe nach einer Maceration mit dem Pin- sel weggenommen. » stellt die innere feine Lamelle dar, welche alles zusammenhält. Wenn wir die Figur genauer durchmustern, so bemerken wir, dass das ganze Gestell aus einer Reihe von drei vereinigten Plättehen besteht. 1 das innere, 2 und 3 die seit- lichen; die letzteren verbinden sich mit dem ersteren vermittelst des Brückchens a; die Plättchen Lund 1 verbinden sich mit einander vermittelst des Bogens b. Die Plättchen 3 und 2, zwei nachbarliche Reihen, verbinden sich nicht im Skelett, sondern sind nur nach innen zu einander gebogen (cc). Fig. 17. Eine Abtheilung des Kiementheiles bei stärkerer Vergrösserung. Die Bezeichnungen 1, 2, 3, a und 6 sind dieselben; с ist der Saum der etwas aufgehobenen Darmwandung, durch welches sich die von den Kiemen kommenden Gefässe d drängen. Alles ist mit Epithelium bedeckt; die Plättchen 3 und 2 sind durch eine compacte Membran mitein- ander verbunden. Zum Eintritt des Wassers in die Kiemen dienen die Oeffnungen h und g, die mit be- sonders starken Cilien besetzt sind. Die dunkle Um- säumung der Chitinstäbe hängt von dem an ihnen liegenden Gewebe. Fig. 19. Ein Theil des Körpers zwischen dem Kiemen- und Magentheil. о das obere Mittelgefäss, s Aeste, die es zu jedem Ringe giebt; p ihre Ver- zweigung in den Geschlechtsdrüsen; a mittlere Seite der Geschlechtsdrüsen, welche nur in dieser Ab- theilung des Körpers liegt; b äussere Reihe, welche sich auch in die Seitenlappen des Kiementheiles fortsetzt. Die Eierstöcke sind mit Eiern erfüllt, von welchen jedes einen deutlichen Kern, Dotter und helle Membran zeigt. Jedes Ei ist von einer An- sammlung von Fettbläschen umgeben; c die Körper- begrenzung. ———— és АЕ] 5 Balanoslolsus A A.Kowalewsky, Anatomie de \em.de l’Acad. пир. d. se. у ЧИ LIT и ИДН cit art HD € m D TEICHE EHRE ERS ИО Lan, ААА. N drnese, NW Stein а von \nansın A. Kowalewsky, Analomie des Balanoglolsus. Taf. I. ha an Stein y зла. in. Anst u, NBroese, di Taf. Ш. A.Kowalewsky, Anatomie des Balanoglolsus. А meme) ee ЛЕ 2 ep sad ceseebees edel Sceece bes) Г ss 2 > 7 ||. ЕЕ As ESS ses Dee SOSoDooc Dee п ; ee [ Sccccces) | | еее, manne see) === eee С Soon oe I) ss An Anst u Ме AE N Ne NP ES ` р в DR LANANONONTE ait } u УПО У СО SUR ! GOOM Ir ред. во. adozis Rost A hotfiosud Motel | Гут ое змею “ dr болей noliiènes, no овёя un sb à поди: nolleS sil ‚OR. 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ENTWICKELUNGSGESCHICHTE < PAS RIPPENQUALLEN. С ! Von _ А, Kowalewsk y. (Mit 5 Tafeln.) . Der Akademie vorgelegt den 30. November 1865. Sr. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: Ha in St. Petersburg _ in Riga in Leipzig ggers et C0. und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 75 Кор. = 25 Ngr. и + 1 4 | 1 “ L + ь N | | ) и} ) ñ 7 у \ 7 1 | й 1 , О A LT RIRE MURS ai ii . WER il DAC KE a 1 у n AL 5 £ } N 4 < В Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Er, \ 3 Im Juni 1866. | С. Vesselofski, beständiger Secretär. = & N р # + 1 ut + ir ru OR » « 1 у i ik ; ) т и x у! у k , AR 3 | AUS À ‘tal UF Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, р (W. 0., 9. Linie, À 12.) ° EAN (} ; N tan и ` EINLEITUNG. \ Die Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen ist bisher in einem sehr ungenügenden Umfange studirt worden. Prince’), Semper”), Gegenbauer’) und in den letzten Jahren Allmann‘) sind die einzigen, die mit einer mehr oder weniger vollständigen Reihe von Beobachtungen auf diesem Gebiete auftraten. Die meisten von ihnen gestehen aber selbst die Unvollständigkeit dieser Beobachtungen ein. Man begnügte sich gewöhnlich mit der Erforschung einzelner Entwickelungsstufen, und eine vollständigere Reihe von Beobachtun- gen verdanken wir vielleicht nur Prince, dessen Abhandlung ich jedoch nur aus den Cita- ‘ten Semper’s kenne. Diese, wenn auch lückenhaften Beobachtungen hatten jedoch alle zusammen das grosse Verdienst, einen einfachen Modus bei der Entwickelung der Cteno- phoren nachzuweisen, mit Ausnahme einzelner Arten, bei denen, nach Gegenbauer, eine nicht sehr bedeutende Metamorphose vorhanden ist. Diese mangelhafte Kenntniss in Bezug auf die Entwickelung einer so bedeutenden Classe von Thieren, die schon wegen ihrer Verwandtschaft mit den Medusen und Echino- dermen ein lebhaftes Interesse verdienten, versucht man gewöhnlich durch den Umstand zu entschuldigen, dass die Brunstzeit jener Thiere eine zu kurze sei und es dem Forscher, der nicht lange am Meerestrande verweilen könne, unmöglich werde, diesem Mangel abzu- | 1) Prince, Report of the British Association. 1846. h | 2) Semper, Entwickelung der, Bucharis multicornis. Zeitschrift für wissensch. 001. 1858. 3) Gegenbauer, Studien über Organisation u. System. d. Ctenophoren. Archiv für Naturgeschichte. 1856. Bd. 22. } = 1) Allmann, New Edinburgh Philosophical Journal 1861. IV EINLEITUNG. helfen. Eine solche Erklärung ist jedoch im höchsten Grade unzulässlich. Der Grund liegt in der Methode, die nach J. Müller’s Beispiel von den meisten Forschern am Meeres- strande angewandt wurde, indem man durch Fischen mit dem kleinen Netze zu viel errei- chen zu können meinte. Daher nahm das Fischen mit dem Müller’schen Netze, wie das Er- forschen der auf diesem Wege erhaltenen, allerdings anziehenden Formen bisher die besten Kräfte ausschliesslich in Anspruch. Dabei liess man aber unberücksichtigt, dass weder die jungen, zarten Ctenophoren, noch deren Eier eine so grobe Behandlung vertragen konn- ten. Dies ist der Grund, warum die Entwickelung der Ctenophoren in einer ganzen Reihe von Monographien, die über die pelagische Fauna handeln, eine so unbedeutende Rolle spielt. Ich hatte mich davon überzeugt, dass hier, falls lohnendere Resultate erzielt werden sollten, ein anderer Weg einzuschlagen sei. Ich verschaffte mir dadurch die Eier der Cteno- phoren, indem ich geschlechtsreife Thiere in grosse Glasgefässe mit frischem Meerwasser setzte, wo sie jene, wenn das Wasser rein erhalten wurde, nach einem Zeitraum von 24 bis 28 Stunden gewöhnlich ablegten. Aus solchen Eiern liessen sich auch, falls sie mit Vorsicht behandelt wurden, in sehr vielen Fällen Junge ziehen. Diese Methode, deren Ab- weichungen bei den einzelnen Arten in den folgenden Abhandlungen noch besonders er- wähnt werden, setzten mich in den Stand, die Entwickelung aller Ctenophoren, die ich in Neapel antraf, zu verfolgen. Die folgenden Blätter bringen die Entwickelungsgeschichte der Eschscholtzia cordata, der Beroe Forskalii, des Cestum Veneris, der Bucharis multicornis. Schliesslich folgen noch einige Bemerkungen über die Entwickelung der Pleurobrachia und Cydippe hormiphora. Ich hatte die Absicht, am Schlusse meiner Beobachtungen über die Entwickelung der Rippenquallen auch noch einige allgemeine Sätze über ihr Gewebe zu geben, doch gab ich das auf, nachdem sich mir die Aussicht eröffnete, den Meeresstrand auf einige Monate besuchen zu können, um die Lücken meiner Arbeit und meiner histologischen Studien auszufüllen, worauf ich dann im Stande sein werde, ein vollständigeres Bild über die Structur des Gewebes der Ctenophoren zu geben. Da ich jetzt mit den Vorbereitungen zum Drucke meiner anderen Untersuchungen keine Zeit verlieren will, so erlaube ich mir hier noch eine vorläufige kurze Mittheilung über einige derselben vorzulegen. EINLEITUNG. У Aus der Klasse der Radiaten ist es mir gelungen, die Entwickelung zweier Holothurien zu verfolgen. Die Pentacta Doliolum, welche ich in meinem Aquarium lange aufbewahrte, warf eine Menge Eier, die von dem kurz vorher vom Männchen ausgeworfenen Samen befruch- tet wurden. Die Eier gingen in einen allgemeinen Furchungsprocess über, und als nach der Maulbeerform die Furchungskugeln durch weitere Theilung flacher wurden, bedeckten sie sich mit Cilien, worauf die junge Larve fort schwamm. Am vorderen Ende des Körpers bildete sich eine Einstülpung, die ungefähr bis zum dritten Theil des Eies einsank. Auf dem Grunde des letzteren bildeten sich mehrere neue Einstülpungen, die nach den Seiten . gingen, sich bald abschnürten und die erste Anlage des Wassergefässsystems bildeten. Fünf von diesen Ausstülpungen stülpten auch die Haut aus und bildeten die ersten fünf Füsschen oder Fühler, die aber anfangs als Füsschen functionirten, indem sie die Mundöft- nung umgaben. Am hinteren Ende des Körpers, etwas mehr nach unten, bildete sich der Anus, und unmittelbar unter diesem noch zwei Füsschen; im Körper der Larve lagerten sich jetzt Kalkplättchen ab. Ueberhaupt erinnerte die Entwickelung der Pentacta Doliolum an die Entwickelung der Holothuria tremula, dieKoren und Danielssen in «Fauna littora- lis Norvegica», Heft II schildern. Aus dieser Beobachtung ersehen wir, dass auch hier keine bedeutende Metamorphose vor sich geht; doch giebt es bei unserer Lärve ein inte- ressantes Uebergangsstadium. Wenn sich nämlich die Einstülpung des Mundes gebildet hat, finden wir, dass der Körper nicht allgemein flimmert, sondern fünf flimmernde Reifen entstehen, die den Körper umgeben, und vermittelst welcher die Larve schwimmt. Eine nähere Auseinandersetzung dieses Processes hoffe ich im Laufe von zwei Monaten zu geben. Noch bin ich im Besitz interessanter Beobachtungen über eine andere Holothurie. Das ist der von Grube beschriebene Phyllophorus urna. Er ist ebenfalls keiner. Metamor- phose unterworfen, und die Entwickelung geht ungefähr so vor sich, wie bei der Pentacta. Das Interessante dabei ist aber, dass sich ihre Eier in der Leibeshöhle des Mutterthieres entwickeln und als Larven dieselbe verlassend, die Form der kleinen Holothurie annehmen. Die ausgetretenen jungen Thierchen haben schon 2 Füsschen und 5 Fühler, die auch als Füsschen dienen und an den Enden mit Wärzchen versehen sind. Die ausgetretenen jungen Holothurien erinnern lebhaft an das von Bronn in «Klassen und Ordnungen» Bd. 1, Taf. XLVI Fig. 3 vorgestellte Thier. Auf welche Weise die Jungen die Leibeshöhle verlassen, konnte ich nicht bemerken, doch sah ich sie einige Mal mit dem Wasser, welches aus den Kiemen austrat, ausgeworfen. Es ist jedoch möglich, dass sie durch das eingezogene Was- ser auch hineingeführt waren. À У VI EINLEITUNG. Ich habe ferner die Anatomie und Entwickelung mehrerer Anneliden studirt. Ausser den Abhandlungen über diesen Gegenstand, die sich schon im Drucke befinden, verschiebe ich die Anatomie des Chaetopterus pergamentus, von welchem ich viele Exemplare zu unter- suchen, den Bau seiner Segmental- und Geschlechtsorgane, das Nervensystem und die höchst sonderbaren Anhänge des Körpers zu studiren Gelegenheit hatte, auf eine spätere Beschreibung. Den von Grube «Archiv für Naturgeschichte» unter dem Namen Phyllochaetopte- rus beschriebenen Wurm habe ich auch in Neapel in Masse angetroffen. Grube unter- suchte nur im Spiritus conservirte Thiere und bildet an ihnen nur zwei kleine Fühler ab. Das Thier hat aber ausser diesen zwei kleineren auch zwei grosse vordere Fühler, die jedoch sehr leicht abbrechen. Die Kiemen sitzen auf der mittleren Partie des Körpers, und an ihrer Basis münden die Segmentalorgane. Auf der oberen Seite des Körpers, vor der Kieme, sitzt eine Cirre, die uch Borsten hat. Auch die Anatomie | des Sternaspis wurde von mir gründlich durchgearbeitet. Das Gefässsystem ist ganz geschlossen, besteht aus drei Längsgefässen, und zu jedem Ringe des Körpers geht ein Ast. Die Umbiegungen des Darmes werden ihn ihrer Lage durch ein entwickeltes ge- fässreiches Mesenterium gehalten. Die fühlerförmigen Anhänge am hinteren Ende des Körpers sind wahre Kiemen, und jeder Kiemenfaden besitzt zwei Gefässe, von denen das eine das Blut nach vorne, das andere nach hinten führt. Die Kiemen können sich weit aus- dehnen und zusammenrollen; sie sind mit feinen Muskelfäden versehen. Die Bildung der Geschlechtsproducte ist sehr interessant. Die Geschlechtsdrüsen stellen eigentlich ein dich- tes Wundernetz von Gefässen dar, auf welchen die Eier in Reihen sitzen. Die Entwickelung der letzteren geht folgendermassen vor sich. Eine Zelle der äusseren Haut des Gefässes fängt an zu wachsen, hebt sich auf und bildet in ihrer unteren Partie eine Gefässschlinge, - die auch den Dotter, der-sich immer nach vorn schiebt und den Kern umgiebt, absondert. Das fast ausgebildete Ei sitzt noch immer auf der Gefässschlinge, die in dem Ei liegt. Um das Ganze lagert sich eine dichte Cuticula und die Stelle, aus welcher die Gefäss- schlinge beim Abfallen des Eies heraustritt, bleibt als Mikropyle zurück. — Nach der künstlichen Befruchtung der reifen Eier begann die Furchung des Dotters, und die dicke Cuticula des Eies war die primitive Cuticula des schwimmenden Embryos. Bei den Studien der Anatomie der Ophelia habe ich bemerkt, dass ihre ganze Leibes- höhle mit sonderbaren Gebilden erfüllt war, welche sich bei näherer Untersuchung als ein ] EINLEITUNG. 7 уп Haufen von Lymphkörperchen erwiesen, die ein selbstständiges Chitinskelet in Form eines gebogenen und an beiden Enden kolbenartig angeschwollenen Stabes besassen. Es ist mir zum Theil gelungen, die Uebergangsstadien dieser ausgebildeten Form bis zu den einfachen Lymph- oder Blutkörperchen zu verfolgen. Bei Tethys, Pleurophilidium und Tritonium habe ich die Verbindung des Ausführungs- kanals des Bojanuschen Organs mit dem Pericardium gefunden. Bei Tethys war dieses rosettenfürmige Organ schon von delle Chiaje beschrieben und als eine einfache Drüse angesehen worden. Es ist z. В. in Bronns «Classen und Ordnungen» Bd. Ш, Taf. ЛХ Fig. 4 p abgebildet. Es hat ungefähr dieselbe Form, aber seine centrale, hier dunkel vor- gestellte Masse ist die Oeffnung, welche in das Pericardium mündet. Bei dem Plewrophilidium liegt die Mündung des Bojanuschen Organs auf der Seite des Körpers in der Mitte zwischen der Geschlechts- und Analöffnung. Auf dem Kanal, der von der Horndrüse nach aussen geht, sitzt eine kleine Röhre, welche mit einem den Tethys ähn- lichen rosettenförmigen Organ in das Pericardium mündet. Allerdings sind hier alle diese Theile kleiner. Dasselbe habe ich auch über das Tritonium хп bemerken. | Bei allen von mir untersuchten Crustaceen (mehreren Palaemonen, Callianassa, vielen von mir noch nicht bestimmten Krabben) habe ich eine vollständige Furchung des Eies beobachtet. Jeder Furchung ging immer eine Theilung des Kernes voraus. Die sternför- _ migen Gebilde, die Rathke und auch Lereboullet abbilden, sind nichts anderes als um den Kern zusammengepresste Fettkügelchen. Endlich habe ich bei dem Bopyrus gefunden, dass die von Rathke beschriebenen traubenförmigen Leberausstülpungen (Icones Zootomicae von V. Carus Tab. XI, Fig. 1 h) nicht unmittelbar in den Darm münden, sondern sich alle in einen Kanal öffnen, welcher, eben so wie bei allen anderen Isopoden, einfach in dem Magen mündet. Die Eier des Bo-_ pyrus, Gyge branchialis und Phryzus sind ebenfalls einer vollständigen Furchung unterwor- fen. Auf der Callianassa habe ich einen schönen Peltogaster gefunden, an dem ich auch sehr schön die Hoden studiren konnte. Sie waren zur Zeit der Geschlechtsreife mit beweg- lichen Spermatozoen gefüllt. Ich habe den Hermaphroditismus auch bei mehreren anderen Peltogastern und Sacculinen gefunden. VIII EINLEITUNG. Damit schliesse ich diese vorläufige Mittheilung und hoffe, den Lesern bald tiefere Studien in Form von einzelnen Artikeln vorzulegen. Meine Untersuchung über die Entwickelung des Amphioxus lanceolatus, die in Russi- scher Sprache gedruckt und als meine Inaugural-Dissertation an der hiesigen Universität im December 1865 vertheidigt wurde, gedenke ich auch ins Deutsche zu übersetzen. ‚St. Petersburg, 5, Februar 1866. Entwickelungsgeschichte der Eschscholtzia cordata АОИ. - Meine ersten Beobachtungen über die Entwickelung der Æschscholtzia cordata machte ich im December; da mir aber in diesem Monate nur ein einziges Exemplar in die Hände fiel, so waren diese Beobachtungen zum Theil allerdings noch lückenhaft, und mein ganzes Streben war nun darauf gerichtet, eine grössere Anzahl von Exemplaren von dieser höchst zierlichen Rippenqualle zu erhalten. Meine Bemühungen waren aber lange fruchtlos, bis ich endlich im März mehr Exemplare dieser Zschscholtzia erhielt, welche mir dann auch die Möglichkeit gewährten, die Lücken meiner vorherigen Arbeit auszufüllen. Wie alle pelagischen Thiere bei Neapel, so kommen auch die Eschscholtzien nur des Morgens zum Vorschein. So erhielt ich denn auch das erste Exemplar dieser Rippenqualle an einem Decembermorgen, und das Thierchen schwamm nun munter in meinem Glase umher. Da es den ganzen Tag über keine Eier legte, so setzte ich es am Abend in ein anderes Glas mit reinem Wasser. Als ich dieses Glas am andern Morgen um 7 Uhr durch- musterte, bemerkte ich anfangs nichts, bei näherer Untersuchung fand ich aber am Boden desselben kleine, helle, stark lichtbrechende Körperchen, die sich unter dem Mikroskop als Eier der Eschscholtzia herausstellten. Sie bestanden aus einer hellen, grossen Kapsel, de- ren Centrum von dem eigentlichen Ei, oder vielmehr Dotter, eingenommen war. Die äussere Membran (Tab. I. Fig. 1. a) bestand aus einer structurlosen Haut; der Raum zwischen dieser Membran und dem Dotter war mit einer sehr hellen Flüssigkeit an- gefüllt. Mir scheint es, dass diese Flüssigkeit aus reinem Meerwasser besteht, da sie von demselben gar nicht zu unterscheiden war und sich auch in Bezug auf Reagentien wie dieses verhielt. Was den eigentlichen Dotter anbelangt, so besteht derselbe, wie auch der Dotter aller übrigen Rippenquallen, aus zwei Schichten: einer äusseren, viel dünneren (Fig. 1. b), die aus echtem Protoplasma zusammengesetzt ist, und einer inneren, viel mas- senreicheren, welche aus ziemlich grossen Fettkügelchen besteht. (Fig. 1. c.). Diese zwei Schichten muss man genau unterscheiden, da sie auch ganz verschiedene Rollen in der Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИше Serie. 1 2 A. KOwALEWSKY, Entwickelung unseres Thieres spielen. An den Eiern der Eschscholtzia habe ich auch ge- wisse Bewegungen beobachten können. Diese sind folgender Art. Bringt man frisch gelegte Eier auf das Objectglas und untersucht sie mit geringerer Vergrösserung ohne Deckgläs- chen, so bemerkt man, wie der Dotter ganz eigenthümliche Zusammenziehungen erfährt. Es zieht sich nämlich nur die äussere feingranulirte Schicht (b) zusammen und rollt durch diese Zusammenziehungen die innere Masse (c) nach der einen oder anderen Seite (Fig. 2), in Folge welcher Contractionen sie sich selbst auf einer der beiden Seiten ansammelt (Fig. 2). Das ist das Erste, was ich an den eben gelegten Eiern beobachten konnte. Diese Zusam- menziehungen sind die Vorläufer der Furchung, welche nun auch gleich beginnt. Bevor wir aber zu dieser übergehen, werde ich noch ein paar Worte über die Eigenschaften bei- der Schichten sagen. Die oberflächliche Schicht sieht, wenn man die Eier ohne Reagentien untersucht, wie eine matte Masse aus, die etwas ins Gelbliche spielt und in sich sehr feine, unscheinbare Pünktchen unterscheiden lässt. Setzt man etwas Essigsäure zu, so wird diese Schicht sehr dunkel, ungefähr in dem Verhältnisse, wie es auf Fig. 1 dargestellt ist. Es bildet sich in der ganzen Masse ein dichter punktirter Niederschlag. Dies Experiment mit Essigsäure wird uns später auch dazu dienen, um zu ermitteln, in welche Theile des Embryos diese Schicht übergeht. Wenn man ganz frisch gelegte Eier einem mässigen, aber anhaltend sich steigernden Drucke aussetzt, so plattet sich der Dotter allmählich immer mehr und mehr ab, bis der Druck die Zähigkeit der fein granulirten Schicht endlich über- wiegt; es entsteht ein Riss und die mittlere Masse fängt an auszufliessen. Hebt man aber noch in demselben Augenblick den Druck auf, so geschieht es, wenn auch allerdings selten, dass die fein granulirte Schicht sich zurückzieht und dann wieder zusammenfliesst. Es kann vorkommen, dass ein Theil der centralen Masse ausgeflossen ist und das Ei sich doch zu- sammenzieht und seine gewöhnliche Form annimmt. Ueberhaupt zeigt uns die äussere Schicht alle Eigenschaften des echten Protoplasma. Die centrale Masse dagegen besitzt ganz andere Eigenschaften. Essigsäure wirkt auf sie gar nicht, nur die Abgrenzungen der Bläschen treten etwas deutlicher hervor. Wenn man sie auspresst, So stellt sie eine halb- flüssige Masse dar, die aus stark lichtbrechenden Bläschen zusammengesetzt ist. Diese centrale Masse nimmt keinen activen Theil an den Bewegungserscheinungen des Eies; wie wir später sehen werden, bildet sie den eigentlichen Nahrungsdotter desselben, so dass man schon mit Recht die äussere Schicht des Eies als Bildungs-, die innere als Nahrungs- dotter ansehen kann. Gehen wir jetzt zur Betrachtung der Furchung über. Nachdem das Ei in Folge der Zusammenziehungen die Form in Fig. 2 angenommen hat, beginnt die Fürchung. Es bilden sich auf dem oberen Pole des Eies zwei kleine warzenförmige Erhöhungen (Fig. 3), die mehr und mehr wachsen. Die Grube oder die Furche, die sie theilt, wird allmählich tiefer (Fig. 4), und endlich legen sich die Spitzen der beiden warzenförmigen Erhöhungen anein- ander (Fig. 5); die Theilungslinie aber geht immer weiter und weiter. Die äussere, fein granulirte Schicht des Eies, welche anfangs die ganze Masse der Erhöhungen ausmachte, | ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 3 wird jetzt zuerst durch Einstülpung der centralen Masse gleichsam ausgehöhlt, und nach- dem die beiden Erhöhungen sich zusammengelegt haben, fängt auch die äussere Schicht an sich mehr auszubreiten und geht allmählich aufdie äusseren Flächen der Furchungskugeln über, so dass sich die Hauptansammlungsmassen der äusseren feinkörnigen Schicht, sobald die Furchung in zwei geendigt ist, schon um die Punkte «a der Furchungskugeln (Fig. 8) zusammen finden. In den Fig. 6, 7 und 8 sehen wir die Furche immer tiefer und tiefer werden und endlich in der Fig. 8 die beiden Kugeln nur mittelst einer kleinen dünnen Brücke (Fig. $ 6) zusammenhängen. Endlich verschwindet auch diese Verbindung, und wir haben dann zwei Furchungskugeln, welche aus zwei solchen Schichten bestehen, wie das Ei selbst — einer äusseren und einer inneren. Das Verhalten dieser Schichten zu ein- ander ist aus der Abbildung (Fig. 8) schon ziemlich klar; nachdem aber die Furchung ganz beendigt ist, d. В. wenn auch die Brücke b verschwindet, macht die Ansammlung der äus- seren Schicht um die Punkte aa grössere Fortschritte. So fängt in einer halben Stunde nach der ersten Theilung jede der beiden Furchungskugeln von neuem an sich zu theilen, und hier begegnen uns ganz dieselben Erscheinungen wie bei der ersten Theilung. Solche Be- wegungen, wie wir sie am Ei sahen, habe ich an den Furchungskugeln nicht beobachtet; hier sammelte sich das Protoplasma um die Punkte аа, ohne jene ruckartigen Zusammen- ziehungen der ganzen Masse. Ganz in derselben Weise, wie wir es beim ganzen Ei fanden, geht auch die Theilung der Furchungskugeln vor sich, und wir sehen in Fig. 9 Kugeln, die sich noch nicht ganz getrennt haben und vermittelst der Brücke b zusammenhängen. Auch hier bemerken wir, dass die Ansammlung der feinkörnigen Schicht auf den freien Flächen der Furchungskugeln stattfindet, und an den Stellen, wo sich die letzteren zusammenpres- sen, erblickt man von derselben eine nur unbedeutende Lage. Durch Einwirkung der Essig- säure werden die Grenzen der beiden Schichten sehr deutlich abgetheilt, und wir ersehen mit Hülfe dieses Reactivs, dass die Eigenschaften der ganzen Masse dieselben geblieben, wie wir sie beim Ei fanden. Vom Kern ist auch hier gar nichts zu sehen, obgleich ich ihn bemerkt hätte, wenn er hier überhaupt vorhanden gewesen, da die Eier und besonders die Furchungskugeln auf dieser Stufe hinreichend durchsichtig sind. Aber hier scheint der Impuls zur Furchung nicht von ihnen auszugehen, sondern sich in der äusseren Schicht zu befinden. Wie sonderbar es auch klingen mag, so scheint mir doch diese, so zu sagen todte, unbewegliche, centrale Masse ganz der mechanischen Pressung von aussen zu folgen und keine innere active Kraft zu besitzen. Ungefähr eine Stunde nach der Theilung in 4, fängt die Theilung jeder der 4 Furchungskugeln aufs neue an. Der Fortgang ist fast der- selbe, nur geht die Theilungsfläche etwas schief, wie sie von oben betrachtet uns die Fig. 10 zeigt. Die jetzt entstandenen Kugeln sind allerdings kleiner und enthalten eine grössere Masse von äusserer (fein granulirter) Schicht auf ihrer oberen Fläche. Nach Beendigung dieser Furchung legen sich die Kugeln, wie es in der Fig. 11 angegeben ist.. Von diesem Stadium fängt eigentlich die Bildung der Keimanlage an. Die ganze Masse der äusseren, feingranulirten oder protoplasmatischen Schicht sammelt sich auf den Spitzen der Fur- * 4 A. KowALEWSKY, chungskugeln (Fig. 12), und durch eine neue Theilung jeder Kugel, oder genauer durch eine Abtheilung der oberen Partie jeder dieser Kugeln, entstehen 8 kleine Kügelchen, welche den künftigen Embryo bilden und die eigentliche Embryonal- Anlage vorstellen. Diese Theilung ist nicht ganz deutlich an den sehr kleinen Eiern der Æschscholtzia zu beob- achten; wir werden ihr noch bei anderen Rippenquallen, besonders der Beroe, begegnen. Jetzt liegt die Scheidung in zwei verschiedene functionelle Theile auf der Hand: die acht kleinen dunklen Kugeln (Fig. 14 aa) stellen uns den Bildungsdotter dar, die acht grossen, hellen sind das Nahrungsmaterial des Embryos. Eine halbe Stunde nach dieser Theilung fangen die oberen 8 Kugeln (Fig. 14 aa) an sich noch weiter zu theilen. Anfangs geht die Theilung ganz so vor sich wie vorher. Die ganze Masse dieser Kugeln besteht aus jener feingranulirten, oberen Schicht des Eies; bei einem Zusatz von Essigsäure wird sie dunkel- braun, und zerpresst man die Kugel, so findet sich eine nur unbedeutende Menge von hel- len und grossen Blasen der centralen Masse. Nur nachdem diese kleinen Kugeln in 32 zerfallen waren, bemerkte ich an ihnen, bei Zusatz von Essigsäure, einen Kern. Wie dieser Kern entsteht, oder ob er schon vorhanden gewesen, das sind allerdings Fragen, auf die ich nicht antworten kann. Jedenfalls glaube ich die letztere Frage verneinen zu müssen, da meine angestrengtesten Bemühungen, einen Kern früher zu finden, zu keinem positiven Resultate führten, trotzdem dass ich dieselben Mittel anwandte, mit deren Hülfe ich ihn zuletzt auffand. Was wohl Jedem bei allen diesen letzten Figuren auffallen dürfte, ist die Unveränder- lichkeit der untenliegenden grossen Furchungskugeln und die schnelle Vermehrung der oberen. Bei anderen Rippenquallen mit sehr grossen Eiern, z. B. bei Cestum oder Beroe, werden wir allerdings finden, dass auch diese unteren grossen Furchungskugeln, obgleich bedeutend langsamer als die oberen, sich doch schneller vermehren, als wir es hier sehen. Aber auch bei der Zschscholtzia findet noch eine Theilung der unteren Furchungskugeln statt, und wenn wir die Eier, die auf der Fig. 17. dargestellt sind, eine Stunde später un- tersuchten (Fig. 18), dann fanden wir, dass die 8 grossen Kugeln schon in 16 zerfallen waren, und der Embryo jetzt aus 16 centralen Kugeln und einer grossen Anzahl von klei- neren Zellen bestand, welche schon fast die ganze äusssere Oberfläche des Eies ausmachten. In einigen der centralen Furchungskugeln konnte man auch einen Kern sehen, der aber nicht das blasenförmige Aussehen der Zellenkerne hatte, sondern eher ein Klümpchen von zusammengezogenem Protoplasma zu sein schien. Von diesem Klümpchen oder Kern gin- gen feine, sich verästelnde Zweige bis an den äusseren Rand. — Was die weiteren Stadien betrifft, so veränderte sich jetzt auch die ganze Form des Embryos. Die zum Theil vier- eckige Form ging allmählich in eine mehr gerundete über, so dass der Embryo schon am Abend desselben Tages (wenn die Eier früh Morgens gelegt waren) eine mehr oder weniger ovale Form (Fig. 19) erhielt. Die ganze Oberfläche ist jetzt mit Zellen bedeckt, mit Aus- nahme eines kleinen Raumes (a), den ziemlich grosse Zellen umgrenzen, und wo die centra- len Kugeln noch ganz offen zu sehen sind. Nach Verlauf von ein paar Stunden fangen die ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 5 ziemlich grossen, angrenzenden Zellen bb schon an sich zu vermehren und bedecken diese noch offene Fläche. Die zuletzt sich mit Zellen bedeckende Stelle der centralen Furchungskugel entspricht nämlich dem Raume а der Fig. 16, 17 und 18, also der oberen Seite des Eies, das ist derjenigen, auf welcher sich die kleinen Furchungskugeln bilden. Es wäre interes- sant, diese Lagerungsverhältnisse im obigen Ueberblick fest zu halten, wodurch wir von jetzt an bei allen anderen Eiern, wie für den sich bildenden Embryo der Ctenophoren, eine feste Achse hätten. Nachdem sich dieser Raum geschlossen, oft auch noch etwas früher, begninnt die Ansammlung der Zellen an den verschiedenen Stellen, wo sich die künftigen Organe anlegen. So sehen wir gleich eine stärkere Bildung der Zellen an den zwei ver- schiedenen Polen der Achse des Thieres und ebenso an denjenigen Stellen, wo sich später die Senkfäden entwickeln. Wenn wir zu dem Ei, welches auf Fig. 20 abgebildet ist, ein gutes Quantum Essig- säure zusetzen, so bemerken wir auch unter einer unbedeutenden Vergrösserung, dass die ganze Masse aus zwei Schichten besteht und in ihren Umrissen ganz dem frischen Ei ent- spricht, welches mit Essigsäure behandelt wurde. Nur bei stärkerer Vergrösserung er- kennt man den Unterschied und sieht sehr deutlich, dass die äussere Schicht hier aus einer grossen Zahl aneinander gereihter sechseckiger Körperchen besteht, welche alle einen deut- lichen Kern haben. Die innere Masse, oder der centrale Theil der Eier, welchen wir in Fig. 18 in Form von 8 Kugeln verlassen haben, hat sich bedeutend metamorphosirt, und die Grenzen der zusammengepressten Kugeln, welche noch auf der Fig. 19 ziemlich deutlich waren, sind jetzt nicht mehr zu erkennen. Auf der Fig. 21 haben wir einen Durchschnitt des Eies der unmittelbar folgenden Stufe. Die Epithelialzellen, oder richtiger die Zellen der Embryo- oder Keimanlage an den Punkten a und cc, haben sich besonders vermehrt und in b ragen sie in den inneren centralen Theil hinein. Besonders rasch geht die Vermehrung der Zellen bei b vor sich, was ег erste Schritt zur Bildung der Mundöffnung und der Ernährungsorgane ist. Die Vermehrung der Zellen an den Punkten cc zeigt uns die erste Anlage der Senkfäden. In «a sieht, man auch schon einige Zellen in einer doppelten Schicht liegen, aber hier ist ihre Theilung nicht so energisch wie bei 6. Auf der folgenden Figur bemerken wir eine bedeu- tende Veränderung; es ist die Bildung der beiden Zellenschichten an den Stellen, wo sich _ später die Flimmerplättchen ausbilden. Schon in dem vorhergehenden Stadium haben sich alle Zellen, welche die äussere Schicht oder das Keimlager bilden, bedeutend abgeflacht, und wie wir aus der Fig. 21 sehen, sind dort gar keine Erhöhungen mehr sichtbar. An den Stellen aber, wo sich die Flimmerplättehen bilden sollen, finden wir vier Reihen von Zellen, deren obere Flächen so ziemlich bis zu der Form einer Halbkugel hervorragen. Auf diesen herausgestülpten Zellen bildet sich eine Reihe von feinen Härchen (Fig. 22 a), die ich aber nicht flimmern sah. Der hervorragende Theil der Zelle flacht sich, wie es mir schien, etwas ab, und die Cilien, welche wir erst auf der Spitze der Zelle sahen, fliessen zusammen. Fig. 22 b zeigt uns einen Querschnitt, in welchem sich der vordere, spitze Theil f aus der 6 А. KOwALEWSKY, Zusammenschmelzung der Cilien bildete, und der diekere, untere aus der hervorragenden Partie der Zellen. Ich muss gestehen, dass diese Beobachtungen sehr unbequem sind, da man hier keine Reagentien anwenden kann und die Zellen in natürlichem Zustand so ein- förmig erscheinen, dass es hier sehr schwer ist, zu recht sicheren Resultaten zu gelangen. Ich habe jedoch sehr deutlich und schön sehen können, wie die Zellen, aus oder auf wel- chen sich später die Flimmerplättchen bildeten, anfangs von unbeweglichen Härchen be- deckt waren. Wir können jetzt zu dem Stadium übergehen, das in der Fig. 23 Tab. II abgebildet ist, und wo die Bildung der Flimmerplättehen schon grosse Fortschritte gemacht hat. Das junge Thierchen regt sich schon langsam im Ei, obgleich wir noch keiue Spur von inneren Organen sehen und nur deren Anlagen in Form von Zellengruppen bemerken können. Die allgemeine Form des Thieres verändert sich jetzt ziemlich bedeutend. Die Grenzen der beiden Schichten werden sehr scharf, wahrscheinlich lagert sich schon zwischen ihnen eine Zwischensubstanz, die jedoch erst in so unbedeutender Quantität vorhanden ist, dass es zur Unmöglichkeit wird, sie unmittelbar zu bestimmen. Die Zellen, welche die Anlagen verschiedener Organe bilden, sind jetzt ungefähr doppelt so klein als im vorigen Stadium. Die unter den Flimmerplättchen sich bildenden Streifen sieht man jetzt schon ganz deutlich mit der Anlage des Nervenganglions sich vereinigen. Die Flimmerplättchen sind schon ausgebildet, und auf jeder Basis, welche wie ein kleiner, platter Vorsprung aussieht, sitzen zwei Flimmerplättchen, die, wie wir weiter unten sehen werden, in allen Stadien, in welchen wir die jungen Eschscholtzien untersuchten, immer dieselbe Form beibehielten, ausser dass sie bedeutend grösser wurden. Was die Anlage der Gehörbläschen anbetrifft, so sehen wir sie schon in zwei Schichten gespalten. Die obere, d, hat die Form eines ganz dünnen Häutchens, an der ich gar keine Structur wahrnehmen konnte, obgleich sie eine unmittelbare Fortsetzung der äusseren Zellenlage des nebenanliegenden Epithels ausmacht. Ich konnte allerdings nicht bestimmen, wo sich die Grenze der letzteren Zelle befindet; es ist aber auch sehr möglich, dass sich das Häutchen als eine einfache Cuticularablagerung bildet, obgleich seine spätere Ausdehnung mehr für ein selbstständiges Gewebe spricht. Die weitere Entwickelung der Darm- und Senkfädenanlagen sind auf der Figur deutlich zu sehen. Auf der folgenden Stufe, Fig. 24 Tab. II, sehen wir an unserem Embryo schon be- deutende Fortschritte. Wir finden nämlich hier schon die erste Anlage der Nahrungshöhle, die sich als eine einfache Einstülpung des äusseren Epithels ausweist und mit sehr zarten, schon bewimperten Cilien bedeckt ist. Ferner sehen wir die obere Partie der Mundanlage sich schon nach oben ziehen. Die oberen Zellen (Fig. 24 b) der Darmanlage sehen wir erst Fortsetzungen aussenden und sich dann nach oben schieben, so dass diese Zellen mehr selbst zu wandern, als durch die Zellenvermehrung der untenliegenden Schicht geschoben zu werden scheinen. Damit wird übrigens auch eine Vermehrung der Zellen gar nicht aus- geschlossen. Einen anderen, noch bedeutenderen Unterschied von der Fig. 23 finden wir in ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 7 der Bildung der Senkfäden: an jeder Ecke des Embryos haben sich hier unbedeutende Klümpchen von Zellen erhoben. Die ganze Anlage der Fangfäden hat sich gleichfalls bedeu- tend nach oben geschobeh. Grosse Veränderungen sehen wir auch an den Gehörbläschen. Das dünne Plättchen, welches wir in Fig. 23 mit d bezeichneten, hat sich jetzt zu einer vollständigen Blase ausgebildet, deren Basis mit ihrer ganzen Breite auf dem noch nicht ganz ausgebildeten Nervenganglion sitzt. An den Ecken des Organs, welches wir wohl das embryonale Nervenganglion nennen können, bilden sich die zwei ersten Otolithen. Anfangs bilden sie sich in je einer Zelle, nicht in einem besonderen Bläschen; vielmehr lagert sich in dem Protoplasma der Zelle neben dem Kern ein punktförmiges Körnchen, das immer grösser und grösser wird, bis es endlich aus der Region dieser Zelle austritt und schon zwischen den Zellen seine vollständige Grösse erreicht, welche ungefähr um das Doppelte den Umfang der einzelnen Zellen des Ganglions überragt. Was aus der Zelle wird, in wel- cher sich der Otolith zu bilden anfing, kann ich nicht mit Sicherheit sagen; mir schien es, dass sie fortexistirte, und das ist um so natürlicher, da der ganze Nervenknoten aus nicht mehr als 30 oder 40 Zellen besteht und sich doch eine bedeutende Zahl von Otolithen bildet; ferner haben die Zellen auch gar keine Membran, so dass der Austritt des Otoliths sie nicht nothwendig zerstören muss. Die Ausbildung des Otoliths zwischen den Zellen könnte allerdings zu der Annahme führen, dass jene Zelle verschwinde und deshalb der Otolith zwischen den Zellen bleibe; aber das scheint mir doch unwahrscheinlich, da ich Otolithe sah, die schon mit einer Hälfte aus den Zellen herausgetreten waren. Auf dersel- ben Figur sehen wir auch die ersten Spuren der Bildung des Zwischengewebes (zwischen der äusseren epithelialen Schicht der Zellen und der centralen Masse), Fig. 24 а, welches sich aus den acht grossen Furchungskugeln, oder auf deren Kosten, Fig. 18, gebildet oder abgelagert hat. Die ersten Spuren dieses Gewebes, welche uns auf der vorigen Stufe nur als eine scharfe Scheidungslinie zwischen beiden Schichten erschienen, bilden sich in der unteren Ecke in a. Es stellt sich uns dieses Gewebe als ein ganz wasserklares dar, ohne jegliche Spur von einer Structur. In dieses Gewebe ragen schon jetzt aus der äusseren Lage der Zellen einige derselben-hinein, und wir sehen schon auf der linken Seite unserer Abbildung eine Zelle, oder genauer einen Kern mit etwas verzweigtem Protoplasma in das- selbe eingewandert. Hier war es das erste Mal, dass ich diese Bildung sah, und ich brauche über mein Erstaunen keine Worte zu verlieren. Diese sonderbare Ausscheidung eines Ge- webes, welches doch eine so grosse Rolle im Organismus der Ctenophoren spielt, scheint mir ein Licht auf alle ähnlichen Bildungen bei anderen Coelenteraten zu werfen. Bei weite- rer Verfolgung der Entwickelung sowohl der Eschscholtzia, als auch anderer Ctenophoren, wird der Leser wohl Gelegenheit haben, sich davon zu überzeugen, dass diese Art der Ge- webebildung ein allgemeines Gesetz ist. — Bevor wir aber zur folgenden Figur übergehen, möchte ich noch ein paar Worte über die Veränderung sagen, welche unsere acht grossen Furchungskugeln der Fig. 18 in dieser Periode erlitten haben. Schon bei der Beschreibung der Fig. 18 sagte ich, dass die sogenannten Kerne der acht Furchungskugeln ein sonder- 8 A. KOWALEWSKY, bares Aussehen hätten und sich bald als Klümpchen zusammengezogenen Protoplasmas dar- stellen, deren Verästelungen auf der ganzen Kugel noch deutlich als feine Fädchen sichtbar wären. Auf der Fig 19 sahen wir, dass die centralen Furchungskugeln schon gar nicht so regelmässig aneinander gelagert waren, sondern als von einer äusseren Kraft zusammen- gepresst erschienen, wie denn auch von ihren Kernen in Centrnm der Kugel jetzt gar nichts mehr zu sehen war, sondern in der ganzen Masse nur kleine, verzweigte Körperchen, sowohl an der Grenze dieser Schicht, als auch in der Mitte derselben zum Vorschein kamen. Auf der Fig. 21 und 22 sahen wir schon gar nichts mehr von der Grenze zwischen den Kugeln; wir fanden jetzt eine Masse heller, zum Theil zusammengepresster, zum Theil frei liegender zarter Bläschen, zwischen welchen noch hier und da einige verzweigte, durch Essigsäure dunkel werdende Körperchen sichtbar wurden, die ganz die Form von verzweig- ten Zellen hatten, Fig. 21 m. Diese centrale Schicht, wie wir sie oben nannten, hatte aber eine ziemlich deutliche äussere Begrenzungsmembran, in welcher selbst Kerne sich gelagert hatten. Diese Membran konnte ich allerdings an denjenigen Stellen nicht finden, wo, wie wir in der Folge sehen werden, die Ausstülpungen der Anlage des Darmkanales in sie hineinragten. Gehen wir nun in unserer Uebersicht der Entwickelung weiter, so sehen wir auf der folgenden Stufe, Fig. 25, nur eine wenig vollständigere Ausbildung derselben Organe. Die Anlage des Darmkanals macht einige Fortschritte; die Zellen schieben sich bedeutend nach oben, der untere, bewimperte Raum wird viel grösser. Die Zusammenziehung des centralen Theiles macht mit der fortschreitenden Bildung des Zwischengewebes gleichfalls bedeutende Fortschritte, und auch die Zellen wandern jetzt schon energischer, besonders an der unteren Seite. Dieser Process der Einwanderung beginnt immer folgendermassen. Eine unter dem Epithelium liegende Zelle ragt anfangs in das untere Zwischengewebe, oder wie wir es auf den Vorschlag Hensen’s nennen wollen, in das Secretgewebe hinein, sen- det mehrere Ausläufer (welche man wohl mit Pseudopodien vergleichen kann) aus und wan- dert zuletzt selbst hinterdrein, anfangs noch am hinteren Ende mit der Zellenschicht, aus welcher sie kam, zusammenhängend. Die Ausläufer dieser Zellen anastomisiren oft. Setzt man zum Wasser etwas Karminammoniaklösung hinzu, so färbt sich nach einer halben Stunde, ja oft in noch kürzerer Zeit, der ganze homogene Theil des Secretgewebes roth, wogegen die Epithelzellen und die centrale Dottermasse ihre natürliche Farbe behalten. Dieses sonderbare Verhalten des Secretgewebes beweist, dass es doch mit den äusseren Medien communicirt, ganz unabhängig von den Zellen. Die Zellen, welche ins Secretgewebe eingewandert sind, färben sich nicht. Was die Masse des Dotterüberrestes betrifft, so be- steht sie jetzt aus runden, blassen Bläschen, die sich auch nicht zusammenpressen. Die Bildung der Senkfäden hat gleichfalls einige Fortschritte gemacht, und aus dem kleinen Buckel, welchen wir auf der Fig. 24 erblickten, sehen wir jetzt schon die eigentlichen Fä- den hervorwachsen.: Die Bildung des Gehörbläschens hat in diesem Zeitraume die grössten Fortschritte gemacht. Es bildeten sich mehrere Otolithen, die auch in die Blase eingewan- _ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 9 dert sind. Hier liegen sie aber nicht frei, sondern wie durch eine klebrige Masse an ein- ander geklebt. Diese Masse scheint auf einem Bündel oder an einer etwas gestreiften Mem- bran zu hängen. Eine Zelle auf der linken Seite ragt etwas nach vorn, und in ihr bildet sich ein Otolith aus; ein anderer, dessen Bildung erst jetzt beginnt, liegt etwas rechts und ist noch nicht in den allgemeinen Klumpen eingegangen. Es giebt keine bestimmte Stufe in der Ausbildung unseres Embryos, auf welcher er die Eihülle verlässt. Oefters sieht man ihn noch in dem letzten von uns beobachteten Sta- dium, ja oft auch noch länger, in der Eihülle bleiben. Das scheint hauptsächlich von der Härte der Eihülle abzuhängen. Viele starben auch ab, ohne diese durchbrochen zu haben. Jetzt wenden wir uns zur Beschreibung des letzten Stadiums, bis zu welchem es uns gelang, die Embryonen der Eschscholtzia zu erziehen. Weiter entwickelte habe ich nicht gesehen; denn nach dieser Stufe fängt die Rückbildung an, und man kann da nur noch pa- thologische Processe beobachten. Die kleine Eschscholizia, welche wir auf der Fig. 26 sehen; stellt uns die weitere Ausbildung der Organe, die wir auf der Fig. 25 fanden, dar. Die Einstülpung des Darmes hat sehr grosse Fortschritte gemacht; die ganze Spalte, durch welche die Nahrungstheile bis zum Magen gelangen, ist schon gebildet; selbst der Magen ist schon angelegt in Form eines rundlichen Raumes, der mit einer lebhaften Flimmerbewegung begabt ist. Die obere Wand dieses embryonalen Magens drückt sich ganz dicht an das so- genannte Ganglion. Die Ausstülpungen des Magens haben sich nur durch eine etwas mas- senhafte Anhäufung der Zellen an den Seiten der Magenwand gebildet. Mit der grösseren Ausbildung des Magens hat sich auch die centrale Dottermasse in ihren Umrissen bedeu- tend verändert; sie stellt sich jetzt jederseits in Form von zwei einfachen Säcken dar, die sich an die.obere Partie der Ausstülpungen jener Magenanfänge anhängen. Ihre innere Zusammen- setzung ist ganz dieselbe, wie im Embryo der Fig. 25. Die Senkfäden haben sehr grosse Fortschritte gemacht und zeigen schon die Form von langen, stark zusammenziehungsfähi- gen Fühlern. Am Ende des rechten Senkfadens haben wir schon die Anlage zur Bildung der zum Hauptstamm vertical stehenden Blättchen. Die ganze Masse der Fühler besteht aus einem inneren musculösen Strange, welcher auch die starken Zusammenziehungen aus- führt, und darauf liegenden Zellen. Die Zellen, welche die überwiegende Masse bilden und die ganze Oberfläche bedecken, bestehen, wie uns die Fig. 28 zeigt, aus einem sehr grossen Kern und einer sehr klebrigen Schicht Protoplasma. An der rechts liegenden Zelle sehen wir zwei schwarze Pünktchen, aa, welche die erste Anlage des rothen Pigments sind, das die Fühler der Zschscholtzia so prächtig färbt. Bei der ausgewachsenen Zschscholtzia sind die Fühler von demselben Bau, nur stellen sie allerdings eine grössere Masse von Quer- ästen dar. Um die Wirkung dieser Senkfäden zu studiren, setzte ich eine ausgewachsene Ctenophore ins Wasser, in welchem eine bedeutende Anzahl von Thieren schwamm, die an demselben Tage von der ‚Oberfläche des Meeres mit dem Müller’schen Netze gefangen waren. Die Ctenophore streckte ihre Fühler über eine sehr weite Strecke aus, und wenn jetzt kleine Copepoden und Annelidenlarven mit einem Aste der Fühler in Berührung Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série . 2 2 10 A. KowAuEwSsKY, kamen, so rollte sich dieses Aestehen augenblicklich zusammen, und das gefangene Thier- chen war von einer klebrigen Masse ganz umhüllt. Hat dies ausgebreitete Netz von Füh- lern eine Anzahl der Thierchen eingefangen, dann ziehen sich die Fäden zusammen, und Alles wird in die Mundöffnung hineingelegt, wo jetzt durch eine Menge verschiedenartiger Bewegungen sowohl der einzelnen Fangfäden, als auch der Wände des Mundsaumes die ganze Beute abgelöst wird, worauf die reinen und ganzen Fühler wieder herausgestreckt werden. Nur die zusammengesetzte Wirkung des Wasserstromes und des Druckes auf die Mundraumwände ist im Stande, die an den Fühlern angeklebten Partikelchen abzulösen, weil die Fühler, sobald sie mit irgend einer Partie ihrer Oberfläche an einem Gegenstand ankleben, sich nicht ablösen können, sondern sich nur mit Verlust des angeklebten Theiles zu befreien im Stande sind. Was noch die Function des Mundraumes besonders anbetrifft, so hat er die sonderbare Eigenschaft, sich an feste Gegenstände anzusaugen. Dabei stülpen die Thierchen fast die ganze Masse аб aus und saugen sich an; beim Ausstülpen dieser Masse nimmt die letztere ganz dieselbe Form von runden Lappen an, wie sie Gegenbauer auf seiner sonderbaren Larve abbildet (Archiv für Naturgeschichte, 1856. Tafel VII. Fig. 15). Bevor wir diesen Theil verlassen, möchte ich noch bemerken, dass das sogenannte Secretgewebe sich ziemlich bedeutend in die Fangfädenanlage einstülpt. Jetzt wenden wir uns zu dem viel complicirteren Baue des sogenannten Gehörbläschens. Wir sehen im Bau dieses Theiles einen grossen Unterschied von dem in der Fig. 25. Das Nervenganglion, das dort noch ziemlich platt und breit war, krümmt sich hier etwas zusammen und nimmt die Form eines Dreiecks an, dessen Seiten sich etwas nach oben hinziehen und die Basis der nach zwei verschiedenen Richtungen gehenden Fäden bilden. Die nach unten gehenden Fäden haben wir schon an mehreren vorhergegangenen Figuren gesehen. Hier ist es jetzt nur eigenthümlich, dass dieser Faden nicht von dem eigentlichen Ganglion ausgeht, sondern aus einer Anschwellung, von welcher ein anderer Faden nach oben geht. Somit könnten wir annehmen, dass aus dem Ganglion nach jeder Seite hin ein Strang geht, der sich gleich spaltet, wobei ein Faden sich nach oben, der andere nach unten richtet. An der Spaltungs- stelle findet sich eine Anschwellung, in welcher ich aber keinen Kern finden konnte, aus- genommen ein oder zwei Mal, wo es mir gelang, auch dort einen Kern zu erblicken. Der Faden, welcher nach unten geht (Fig. 27), spaltet sich gleich und giebt einen Faden zu jeder Reihe der Flimmerplättchen ab. Er hat eine gelatinöse, homogene Structur und ent- hält wenig Kernchen. Wenn der Faden an den Flimmerplättchen-Ansätzen vorbei geht, so giebt er einen Ast ab, welcher sich gleich spaltet und in den Ansatzstellen jedes Plätt- chens sich verliert. Ich konnte weder am ganzen Strange, noch an den Ansatzstellen der Flimmerplättchen Zellengebilde beobachten. Was den Faden anbelangt, der die Richtung nach oben nahm, so geht er unmittelbar und ohne irgend welche Grenze in eine Art steifen Haares über, welches an den Säckchen, in dem die Otolithen hängen, vorüber geht, von Zeit zu Zeit an dies Säckchen anschlagend. Bei jedem Schlage erzittert auch der nach unten gehende Faden, und sogar die Flimmerplättchen machen mehr oder weniger starke ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 11 Bewegungen. Bei jedem Schlage der Flimmerplättchen zittert nicht nur der Faden, der an die Plättchen geht, sondern auch sein oberer Ast. Diese zitternde Bewegung sieht man auch am Nervenganglion. Was das eigentliche Otolithenbläschen anbetrifft, so sehen wir den äusseren Sack sich weit nach aussen ausdehnen und nach oben einbiegen. In demselben erblickt man schon ein anderes Bläschen, worin die Otolithen hängen. Das Zittern der Otolithen theilt sich der inneren Blase mit und geht von da auf das Härchen über. Mir schien es allerdings zuweilen, dass sich dieses Härchen eigentlich umbiegt und dass auf Ши die ganze Otolithenmasse hängt. Entwickelungsgeschichte des Cestum Veneris Zes. Nachdem uns die Entwickelungsgeschichte der Eschscholtzia schon bekannt ist, können wir uns etwas kürzer fassen und, was die verschiedenen Einzelheiten anbetrifft, auf das Vorhergegangene verweisen. Es ist noch keinem Forscher gelungen, die Entwickelung des Cestum zu beobachten, und wenn ich hierin glücklicher war, so rührt es daher, dass ich mich durch die grosse Anzahl ganz resultatloser Versuche nicht abschrecken liess. Im Laufe des Winters hatte ich in meinen Gläsern mindestens 60 bis 70 Cestum-Individuen, von denen mehrere Eier warfen. Aber nur ein Mal gelang es mir, diese zur Entwickelung zu bringen; meistens starben sie schon nach den ersten Furchungsstadien ab. Was mag wohl der Grund hiervon sein? Ich glaube ihn gefunden zu haben. Man muss nämlich die Eier der Ctenc- phoren immer in demselben Wasser sich entwickeln lassen, in welchem sie gelegt waren; versäumt man das, so entwickeln sie sich gewöhnlich nicht; ich konnte wenigstens bei Eschscholtzia und Cestum aus den in anderes Wasser versetzten Eiern keinen einzigen Em- bryo ziehen. Wer lebendige Exemplare von Cestum Veneris gehalten hat, der weiss, dass er es da mit einer Rippenqualle zu thun hat, die das Wasser in einer sehr kurzen Zeit ge- wöhnlich ganz verpestet. Die Eier, die in diesem Wasser gelassen werden, sterben auch meistens ab. Wenn man sie aber auch gleich nach dem Legen in anderes, reines Wasser bringt, so gewinnt man nicht viel, da sich die Eier auch dann nicht entwickeln. So habe ich mich sehr lange vergebens abgemüht, bis es mir einmal doch gelang, alle Bedingungen zu erfüllen, wodurch ich die Möglichkeit erlangte, die vorliegende Entwickelungsgeschichte zu schildern. Ein grosses Exemplar von Cestum, welches ich in reines Wasser setzte, aus dem ich alle seine Ausscheidungen vermittelst eines Sipho sogleich herausführte, legte im Laufe von ein paar Stunden eine bedeutende Quantität von Eiern. Ich goss nun das Cestum vorsichtig ab, und es gelang mir, die Eier endlich zur Entwickelung zu bringen. % 12 A. KOWALEWSKY, Die Eier von Cestum sind sehr gross, gewöhnlich etwas grünlich gefärbt. Das ganze Ei mit der Membran erreicht 1,25 Mm., der Dotter selbst 0,44. Das Ei besteht auch hier aus einer grossen hellen Blase, in deren Centrum der Dotter schwimmt. Die äussere Hülle der Blase entsteht hier wahrscheinlich auf dieselbe Art, wie wir es auch bei vielen Fischen finden, nämlich durch eine stark aufquellende Dotterhaut. Der Dotter, der jetzt das Centrum einnimmt, hat gar keine Membran und besteht aus denselben Theilen, welche wir bei der Eschscholtzia sahen, aus einer peripherischen und einer centralen Schicht oder centralen Masse. Die äussere, feinkörnige Schicht wird durch den Zusatz von Essigsäure sanz dunkel, dabei lagert sich in ihr eine ganze Masse von Pünktchen ab. Die centrale Masse besteht aus blassen, gerundeten Bläschen, die etwas kleiner sind als bei der Esch- scholtzia. Ich habe hier am Ei keine ähnlichen Bewegungen beobachtet, wie an den Eiern der Eschscholtzia. Die Furchung aber beginnt ganz in derselben Weise. Es sammelt sich an einem Punkte der Oberfläche des Eies ein Klümpchen protoplasmatischer oberer Schicht, es bilden sich anfangs zwei Höcker, welche wie in den Fig. 29, 30, 31 und 32 Tab. II an- gegeben ist, allmählich wachsen, sich zusammenlegen und endlich in der Form von 2 Halb- kugeln nur durch eine kleine Brücke (a Fig. 32) verbunden bleiben. Zuletzt schwindet aber auch diese Verbindung. Die Lage der beiden Schichten des Eies ist ganz dieselbe, wie am Ei der. Eschscholtzia, 4. В. die äussere protoplasmatische Schicht befindet sich nur auf je- nem Theile der Oberfläche der Furchungskugeln, welche ganz frei sind und nicht eine auf der anderen zusammengepresst liegen. Die folgende Furchung geht gleichfalls nach dem- selben Schema vor sich. Die vier Furchungskugeln lagern sich in ähnlicher Weise, wie wir es schon oben sahen. Ich gebe hier die Figur dieser Theilung von der Seite betrachtet und lege andere, welche sie in der Ansicht von oben darstellen, als bekannt bei Seite. Auf der Fig..34 sehen wir die Theilung der 4 Furchungskugeln in 8, welches Stadium in Fig. 35 ebenfalls vor uns liegt. Was die weiteren Stadien der Entwickelung von Cestum anbe- langt, so sind sie denjenigen, welche wir bei Beroe sehen werden (Taf. V), so ähnlich, dass ich es nicht für nöthig halte, hier dieselben auseinander zu setzen, und gehe daher direct ‘zur Fig. 36 über, welche uns schon einen Cestum-Embryo darstellt, bei dem sich nicht nur Keimhaut ganz vollständig gebildet hat, sondern auf der unteren Seite schon eine Ein- stülpung zu bilden anfängt. Die ganze Keimhaut besteht aus ziemlich grossen Zellen (Fig. 37), von 0,036 Mm. Die Einstülpung nach innen geht nicht ganz so vor sich, wie bei der Eschscholtzia, bei der Anfangs von Einstülpungen eigentlich keine Rede ist, sondern es fan- gen nur die Zellen an der Stelle, wo sich später die Mundöffnung befindet, an sich zu ver- mehren und, wenn sie einen bedeutenden nach innen ragenden Haufen bildeten, entsteht in ihrem Innern eine Spalte, welche immer weiter fortschreitet. Hier aber geschieht die Bil- dung etwas anders, und die Einstülpung der äusseren Schicht geht unmittelbar vor sich, nur von der Vermehrung der Zellen begleitet. Die Zellen, die jetzt noch die äussere Lage oder die äusseren Bedeckungen bildeten, waren sehr gross, der Kern sehr deutlich, und in letzterem sah man auch mehrere blasse Flecke. Das Stadium, welches auf der Fig. 36 ab- ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 13 gebildet ist, stellt uns ein 25 Stunden altes Ei dar. Ungefähr fünf Stunden später sehen wir schon, dass sich die Zellen nach einem gewissen Typus zu lagern anfangen, und in der Fig. 38 erkennen wir schon eine Rippenqualle. Das erste, was wir an dem Embryo erblicken, nachdem die untere Mundöffnungsanlage sich mit Cilien bedeckt hat, ist eine Art Verdik- kung der äusseren Schicht des Körpers in zwei Reihen auf beiden Seiten des Körpers. Diese Verdickung findet statt vermittelst einer energischen Vermehrung der Zellen in dieser Region. Auf diesen etwas dunkleren Stellen sehen wir bald zwei Reihen von Erhöhungen sich bilden, jede Reihe wieder aus vier Erhöhungen zusammengesetzt, welche ihrerseits aus 3 oder 4, mit feinen Härchen bedeckten Zellen bestehen (Fig. 395). Das ist die erste Bildung der Flimmerplättchen, die sich hier etwas genauer verfolgen lässt, als bei der Æsch- scholtzia. Durch Zusatz von Essigsäure sieht man diese Zellen, meistens 4, das sonder- bare Aussehen annehmen, wie uns die Fig. 39 e zeigt. Als ich diese Erscheinung mit aller Aufmerksamkeit durchforschte, fand ich, dass die feinen, zarten Härchen beim ‚Zusatz dieses Reagens verloren gingen, dagegen aber die nach aussen ragenden Theile der Zellen, welche aller Wahrscheinlichkeit nach die Basis der sich ausbildenden Plättchen ausmachten, jetzt als helle durchsichtige Säume vorlagen. Die ganze untere Masse der Zelle f enthält keinen Kern und bildet vielleicht eine Partie des Muskels, welcher später die Bewegungen der Plättchen ausführt. ‘Dass hier, wie auch bei der Eschscholtzia, sich der vordere Theil der Flimmerplättchen aus zusammengeschmolzenen feinen Härchen bildet, ist nicht zu be- zweifeln. — Am oberen Pole des Embryos sehen wir schon die Zellen in drei Reihen liegen; das ist die Anlage des Gehörbläschens und des Nervenganglions. Was die innere centrale Masse anbelangt, so sieht man, dass sie noch aus einer bedeutenden Anzahl von Ballen be- steht, ‚welche etwas zusammengepresst sind. Als Anlage der Fühler habe ich nur an der linken Seite einige Vermehrung der Zellen gesehen. Jetzt gehen wir zu den Stadien über, in denen die Rippenqualle schon in allen ihren Organen ausgebildet ist. Uebrigens ist der Unterschied zwischen ihr und dem von uns auf der Fig. 38 beschriebenen Embryo, wenn wir von der centralen Masse absehen, deren Um- wandlung in vier Säcke wohl interessant zu verfolgen wäre, nicht sehr bedeutend. Den Em- bryo, zu:dem wir jetzt übergehen, habe ich in verschiedenen Lagen abgebildet, um dadurch eine vollständige Idee von seinen Formen zu vermitteln. Auf der Fig. 40 und 41 sehen wir das Thierchen von unten und oben, auf der Fig. 42 und 43 haben wir eine etwas fortge- schrittene Stufe im Längsschnitt und von der Seite. Die Figur 40 stellt uns die Ansicht von unten. dar. Auf dem ersten Plane sehen wir den sich etwas zusammengezogenen Mund- saum. Die ganze Masse besteht aus ziemlich kleinen Zellen, zwischen denen man auch Fäden findet, welche ich für Muskelfäden zu. halten geneigt bin, da das ganze Organ sehr zusammenziehungsfähig ist. In der Mitte dieser (durch Einwirkung der Essigsäure) braunen Masse sieht man einen ovälen Spalt, welcher den Eingang in die Mundhöhle dar- stellt und mit feinen Flimmereilien bedeckt ist. Von jeder Seite des Mundsaumes geht eine doppelte Linie (Fig. 40 с) aus, welche die Begrenzung der nebeneinander liegenden Dotter- 14 A. KowALEWSKY, säcke bildet. Die Dottersäcke haben selbstständige Wandungen, in welchen man auch Kerne wahrnimmt. Der Inhalt dieser Säcke besteht aus runden oder zusammengepressten Bläschen, welche denen sehr ähnlich sind, welche wir im Ei sahen. Die ganze Oberfläche des Embryos ist von Epithelzellen mit sehr deutlichen Kernen und feingranulirter Substanz bedeckt. Die Epithelzellen pressen sich an einander und haben eine regelmässige, sechs- eckige Form. Am Rande des Embryos sehen wir das Epithel im Querschnitt und bemerken, dass es an einigen Stellen einschichtig (b), an anderen zwei- und dreischichtig ist. An den Punkten f, д, h, k liegen Zellen auf einander, und da diese Stellen die eigentlichen Fortsetzun- gen der verdichteten Reihen (c auf der Fig. 38) sind, so erklärt sich auch leicht diese An- sammlung von Zellen. Die dunklen Stellen und m sind die durchschimmernden Anlagen der Fühler oder Senkfiden. Auf der Fig. 41 sehen wir dasselbe Thier von oben dargestellt. . Ganz in der Mitte der Figur finden wir die Anlage des Ganglion und der Gehörbläschen. Das Ganglion besteht aus einem Haufen von Zellen, in welchen man, besonders an den am Rande liegenden, schon die Bildung der Otolithen vor sich gehen sieht. In den drei links liegenden Randzellen sehen wir drei noch ganz kleine Otolithen. Der ganze Haufen dieser Zellen ist von einem hellen Saume umgeben. Aus der unteren Partie des Ganglions gehen nach jeder Seite vier Fäden aus, welche sich bald verzweigen und wohl schon als Nerven angesehen werden können, die zu den Flimmerplättchen übergehen. Rund um das Ganglion herum sehen wir eine nebelartige Masse, welche nach vier Seiten Fortsetzungen bildet, die sich bald theilen und auf welchen die Reihen von Flimmerplättchen sitzen. Dies nebelartige Aussehen kommt wahrscheinlich von der Menge der Muskelfäden her, die zwischen den hier schon sehr kleinen Zellen liegen. Ich möchte noch bemerken, dass diese Figur nur bei der Einwirkung der Essigsäure zum Vorschein kommt und hier die Formen vielleicht noch zu deutlich angegeben worden, während sie in der Natur sehr zart sind. Die Flimmerplättchen- reihen sitzen jetzt auf musculösen Vorsprüngen. Sie kommen zu vier und zu sechs in einer Reihe vor. Vermittelst ihrer Bewegungen regt sich das Thierchen schon im Ei, obgleich diese Regung noch ziemlich unbedeutend ist. An den beiden Seiten sehen wir die massen- hafte Einragung der Zellen, welche sich durch ununterbrochene und energische Vermeh- rung gebildet hat. Die Dottersäcke zeigen dieselbe Form, welche wir auch auf der Fig. 13 sahen. Auf der Fig. 42 sehen wir einen etwas mehr entwickelten Cestum-Embryo im Quer- schnitt. Das erste, was uns hier in die Augen fällt, ist die bedeutende Entwickelung des Darmsystems. Das Anwachsen der äusseren Schicht hat sehr grosse Fortschritte gemacht und oben, nicht weit von der Nervenknotenanlage, zu einem hohlen Haufen sich angesam- melt. Die ganze innere Oberfläche dieses Rohres ist mit starken Flimmercilien bedeckt. Die Zellen an den Wänden liegen zu drei und vier in einer Reihe. Die Dottersäcke sehen wir in der Form von zwei grossen Anhängen am oberen Haufen der Zellen. Die äusseren Zellen der Magenanlage ragen unmittelbar in die Dottersäcke hinein, und nach ihrem hier so üppigen Wachsthume kann man wohl annehmen, dass sie sich auf Kosten der Dotter- ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 15 masse vermehren und dieselbe so zu sagen in derselben Art verzehren, wie bei Insecten, nach den Untersuchungen von Weismann, die Zellen der Keimanlage den Dotter. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die Flimmerplättchen werden, so sehen wir sie auf einer homogenen Masse sitzen, welche ihrerseits auf einer doppelten Reihe von Zellen liegt. Oben sehen wir, wie sich auf der Nervenknotenanlage schon ein Bläschen gebildet hat. An den Ecken des Ganglions sieht man in den Zellen auf jeder Seite ein Paar Otolithen. Zwischen der äusseren Bedeckung des Embryos und der Dottersäcke hat sich ein bedeutend heller Raum gebildet, in welchen die Zellen hineinwandern. Hier wiederholt sich derselbe Vor- gang, welchen wir schon bei der Eschscholtzia (s. oben) ziemlich weitläufig besprochen ha- ben. Auf der Fig. 43 ist derselbe Embryo vorgestellt, mit der Ansicht von unten, um die Lage der Dottersäcke zur Anschauung zu bringen. Auf dieser Stufe starben bei mir die _ meisten Embryonen ab; sie schienen nicht im Stande zu sein, die Eihüllen zu durchbrechen. Einige, welchen ich bei ihrer Anstrengung geholfen, entwickelten sich wohl etwas weiter, starben aber meistens auch bald ab. Ungefähr nur 10 Embryonen von zwei oder dreihun- dert entwickelten sich glücklich, nachdem ich ihnen bei der Durchbrechung der Eihüllen ‚geholfen und sie in reines Wasser und grosse Gefässe gesetzt. An ihnen habe ich die wei- tere Entwickelung beobachtet. In der Fig. 44 bilde ich ein Stadium ab, welches der Embryo nach Verlauf von 48 Stunden erreicht. Der Magen ist schon ziemlich geräumig, und man sieht vier Ausbuch- tungen, die ersten Anlagen der Blindsäcke. Die Zellen, welche die äussere Bedeckung des Magens ausmachen, ragen in Masse in den Dotter, gehen aber nicht ganz in denselben hin- ein, wie die Zellen in das Parenchym des Körpers, sondern scheinen sich mehr nach vorn zu schieben. Die Dottersäcke sind noch von einer ziemlich bedeutenden Grösse, haben jedoch schon sehr stark abgenommen; fast die Hälfte des ganzen Körpers besteht aus Secret- gewebe, in welchem schöne verzweigte Zellen liegen. Die Zellen wandern noch immer fort, besonders energisch an den Wänden des Mundkanales. Die ganze Oberfläche ist von plat- ten, sechseckigen Epithelzellen bedeckt, unter welchen unmittelbar ein Muskelnetz liegt. Die Senkfäden, deren Anlage sich ‘als eine bedeutende Einstülpung der äusseren Bedeckun- gen darstellte, fangen an sich jetzt zu bilden und stellen eine kleine Hervorragung dar (Fig. 44 h). Das Gehörbläschen erscheint nun wie eine kleine Blase, in welcher ein Haufen von sehr kleinen Otolithen hängt. Die Einzelheiten des Baues habe ich nicht untersucht, weil dies hier wegen der tiefen Lage und der Kleinheit der Bläschen ziemlich schwer ist. Aus den Nervenknoten sah ich sehr deutlich vier Fäden ausgehen, welche sich bald spalteten. und zu jeder Flimmerplättchenreihe Aeste bildeten. Ich habe auch Embryonen auf einer etwas weiteren Stufe He sie unterschie- den sich aber von den früheren so wenig, dass ich hier keine Abbildung weiter geben und nur bemerken will, dass die Dottersäcke bei ihnen um das Doppelte von den bei uns abge- bildeten kleiner waren. Die Einstülpungen des Magens waren etwas tiefer, und was beson- ders diese Embryonen auszeichnete, war die Ausbildung der Senkfäden, welche die Länge 16 A. KOWALEWSKY, fast des ganzen Thierchens erreichten- Der Bau und die Lage dieser Fäden waren ganz dieselben, wie wir es bei den Embryonen der Æucharis sehen werden, so dass uns auch die Fig. 13 in der Entwickelungsgeschichte der Zucharis über ihre Bildung zu einer ge- nauen Vorstellung verhelfen kann. Weiter entwickelten sich meine Larven nicht, sondern gingen, nachdem sie noch zwei Tage gelebt hatten, alle unter. Ich hoffte, die folgenden Stadien durch Fischen mit dem Müller’schen Netze auf der Oberfläche des Meeres aufzufinden; aber wer die Zartheit dieser Embryonen und junger Ctenophoren überhaupt kennt, wird wohl zugeben, dass das eine schwere Aufgabe war. Ungeachtet der verschiedensten Handgriffe, welche ich beim . Fischen mit dem Müller’schen Netze anwandte, gelang es mir dennoch nicht, weitere Veränderungen zu verfolgen. Nur zu Anfang des April, als mein Boot am Castel-del-Ovo zwischen den Massen von verschiedenen, prächtigen pelagischen Formen einherschwamm, gelang es meinem scharfsichtigen Giovani, ein kleines Cestum mit dem Glase von der Ober- fläche des Meeres einzufangen. Das Thierchen war ungefähr einen halben Zoll gross, schon bedeutend flach, und alleKanäle des Nahrungssystems waren schon ausgebildet, die Reihen der Flimmerplättchen aber, welche der inneren Reihe f unseres Embryos in Fig. 17 ent- sprechen, gingen gradlinig bis zur Mitte des Thierchens und waren noch nicht umgebogen in die mittlere Reihe. Aus dieser Beobachtung schliesse ich, dass das Cestum keine Meta- morphose durchmacht. Ich bedaure sehr, die Abbildung des zuletzt erwähnten kleinen Cestum nicht geben zu können, da ich an dem Tage, als es mir in die Hände fiel, versäumt hatte, es zu zeichnen, und es am folgenden Tage nicht mehr vorhanden war. Wahrschein- lich war es gestorben und hatte sich aufgelöst. Entwickelungsgeschichte der Eucharis multicornis Wil. und Bemerkungen über die Entwickelung der Pleurobrachia 2/6. und Cydippe hormiphora Gobr. Ueber die Entwickelung der Æucharis multicornis haben wir schon einige Angaben von Semper *) aus dem Jahre 1858. Dieser Forscher gesteht aber selbst die Mangelhaftigkeit seiner Beobachtungen ein und zweifelt daran, ob die ersten von ihm beschriebenen Stadien zur Eucharis gehörten. Semper erhielt die Eier nicht unmittelbar von der Æucharis, *) Zeitschrift f. wiss. Zoologie. Bd. 9. 1858. ENTWIOKELUNGSGESOHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 17 sondern suchte sich welche aus der Ausbeute, die er mit dem Müller’schen Netze im Hafen von Triest gewonnen hatte. Seine Beobachtungen, welche er, wie er selbst sagt, nur wegen des grossen Interesses für die Sache und des gänzlichen Mangels an Daten über die Ent- wickelung der Rippenquallen drucken liess, haben nur den Werth, dass auch sie der Zu- charis einen einfachen Gang der Entwickelung zuschreiben. Wir werden die Semper’schen Angaben darum auch nicht weiter citiren und gehen unmittelbar zu unseren eigenen Beob- achtungen über. Was die Brunstzeit der Eucharis anbetrifft, so vermehrt sie sich das ganze Jahr hindurch, und die Angaben von Will, dass ihre Entwiekelung nur im Herbst vor sich gehe, sind ein Irrthum. Besonders bequem ist die Entwickelung der Eucharis in den war- men Sommertagen zu verfolgen; hier ist man sicher, fast von jeder grossen Rippenqualle Eier zu erhalten und aus ihnen Embryonen zu ziehen. Die Eier müssen allerdings, sobald sie gelegt sind, möglichst schnell vom Mutterthiere abgesondert werden, da die Zucharis viel Schleim absondert und das Wasser dann schnell in Fäulniss übergeht. Allerdings gehen bei diesem nothwendigen Wechseln des Wassers sehr viele Eier zu Grunde, und um dem mög- lichst vorzubeugen, möchte ich folgende Methode, bei der die Eier fast immer zur Ent- wickelung kommen, vorschlagen. Man setzt eine Eucharis in ein grosses tiefes Gefäss mit viel Wasser und beseitigt behutsam den Schlamm, welchen die Ctenophore ausscheidet. 'Bemerkt man nun nach einiger Zeit, dass das Thier Eier geworfen hat, so lässt man das Gefäss ruhig stehen, und wenn die Eier sich abgesetzt haben, jagt man die Eucharis ver- mittelst eines Glasstabes nach oben und giesst sie ab. Dabei gehen allerdings auch viele Eier verloren, aber es bleiben doch immer genug zurück, an denen sich die Entwickelung verfolgen lässt. Die Æucharis wirft ihre Eier den ganzen Tag über und hält sich an keine bestimmte Stunde. Die Eier der Zucharis haben dieselbe Form Taf. ПТ. Fig. 45 und bestehen aus densel- ben Schichten, wie die der anderen, von uns schon beschriebenen Rippenquallen, nur ist ihre . centrale Masse etwas flüssiger und ihre centralen Bläschen haben ой eine vollkommen runde Form. Einen Kern konnte ich auch hier nicht finden. Bewegungen beobachtete ich keine. Die ersten Furchungsstadien, 4. В. die bis zur Theïlung in-acht Furchungskugeln, gehen ganz nach derselben Weise vor sich, wie ich das schon bei anderen Ötenophoren schilderte: Die Theilung der vier Furchungskugeln (Fig. 49 Taf. IV) zeigt ebenfalls keine Abweichungen, aber auf der folgenden Stufe fand ich die Furchungskugeln nicht so gelagert, wie wir es bei den anderen Rippenquallen sahen, sondern sie bildeten eine Art Scheibe, Fig. 50. Die fein- körnige, protoplasmatische Schicht sammelte sich auch hier auf den Hervorragungen der Eurchungskugeln und lag nur in unbedeutender Quantität an den Stellen, wo sich die Kugeln zusammenpressten. Was die weiteren Stadien anbetrifft, so hedaure ich sehr, die unmittelbar folgende Furchung nicht beobachtet zu haben. Wenn man aber die Fig. 51 an- sieht und dieselben acht Kugeln als Basis findet, so kann man wohl mit Recht schliessen, dass sich die äusseren Kugeln von diesen acht abtheilten und durch eine weitere Vermeh- rung die Keimanlage bilden. Somit finden wir die Fig. 50 in der Entwicklung der Bucharis Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Serie. 3 18 А. KowaLEwskKy, entsprechend mit der Fig. 11 und 12 bei der Æschscholtzia und können das mit desto mehr Recht aussprechen, da auch bei der Eschscholtzia, abgesehen von der Form der Lagerung der Furchungskugeln der ganze Process ganz so vorsichgeht, wie bei der Еисйа- ris. Durch еше energische Vermehrung der Zellen а bildet sich schon nach ein paar Stunden eine fast vollständige Keimanlage, und nur ein Theil bleibt noch von der äusse- ren Zellenschicht unbedeckt. Die freie, noch nicht bedeckte Stelle belegt sich aber auch bald mit Zellen, und es bildet sich hier ganz so wie bei den anderen Rippenquallen die erste Anlage des Darmes. Die Fig. 52 zeigt uns ein Stadium, wo sich schon die ganze Keimanlage gebildet hat. — Da wir bei der Behandlung der vorhergehenden Rippenqual- len die entsprechenden Stufen so ausführlich beschrieben haben, so werde ich, um Wieder- holungen zu vermeiden, auf das oben Gesagte aufmerksam mache und mich hier möglichst kurz fassen. In der Fig. 54 haben wir einen Embryo abgebildet, an welchem sich die Flimmer- plättehen schon gebildet hahen, und wo sich die Anlage der Darmorgane und des Gehör- bläschens in derselben Weise angedeutet findet, wie bei der Zschscholtzia. In der Fig. 53 sehen wir einen anderen Embryo von unten. Er entspricht fast genau der Fig. 40 des Cestums. Der Unterschied zeigt sich nur in kleinen Einzelnheiten, besonders darin, dass die zwei letz- ten (unteren) Flimmerplättchenreihen auf der unteren Fläche liegen und bei dem Cestum jede Reihe immer aus vier oder sechs Plättchen besteht, bei der Æucharis aber nur aus einem einzigen, wenn auch ziemlich breiten. Ich gehe jetzt über mehrere Stadien, welche uns nichts Neues zur Kenntniss der einzelnen Vorgänge liefern würden, hinweg und wende mich zur Fig. 55, auf welcher ein Embryo in dem Moment abgebildet ist, wie er die Eihülle eben verlassen hat. Ich möchte aber hier nur noch Einzelnes über das schnelle Wachsen desselben bemerken. Die Embryonen auf der Fig. 53 und 55 sind bei ein und derselben Vergrösserung mittelst der Camera lucida gezeichnet. Der Unterschied in der Grösse ist aber sehr bedeutend, und wir finden bei allen Rippenquallen, dass bei der Bil- dung ihres Secretgewebes ein sehr schnelles und bedeutendes Wachsen des Embryo vor sich geht, allerdings auf Kosten des Dotters. Die Zucharis, welche auf der Fig. 55 abge- bildet ist, hat schon sehr kleine Dottersäcke.. Das ganze Thierchen ist sehr schön durch- sichtig. Die Wandungen des Darmkanales, welche sich durch Einstülpung bildeten, sind dünn, aber nichts desto weniger geht an der ganzen Strecke, vom Eingange in die Mund- öffnung bis zum sogenannten Magen, eine energische Einwanderung der Zellen in das Secretgewebe vor sich. Ich habe die Thierchen öfter betrachtet, um die Bewegungen der einwandernden Zellen zu beobachten, aber diese Bewegungen waren so langsam, dass ich sie garnicht bemerken konnte. Man musste das Thierchen dabei ziemlich stark zusammen- drücken, da es sich im entgegengesetzten Falle immer bewegte, aber auch beim Zusammen- drücken wurde das Gewebe afficirt und die Gewebetheile lagen doch nicht ruhig, weil die muskulôsen Zusammenziehungen noch immer fortdauerten.— Den Bau des Gehörorgans konnte man hier etwas genauer beobachten, als bei dem Cestum, aber auch hier störten die ENTWIOKELUNGSGESOHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 19 sich erhebenden oberen Wülste des Körpers eine übersichtliche Beobachtung. Das Ganglion bei der Æucharis besteht aus einer sehr bedeutenden Ansammlung: von Zellen, welche die Form eines Dreiecks annahmen. Aus den inneren Zellen sieht man von jeder Seite drei Haare nach oben ragen und bei ihren fortdauernden Bewegungen an das Otolithenklümpchen anschlagen. Die seitlichen oberen Zellen, welche übrigens unmittelbar in die Ganglion- zellen übergehen, scheinen hauptsächlich mit der-Absonderung der Otolithen vertraut zu sein. Das haben wir auch schon bei allen anderen von uns untersuchten Rippenquallen gesehen; bei der Æschscholtzia und dem Cestum werden die Otolithen auch von den seitlichen Rand- zellen gebildet. Das ganze Gehörbläschen hat bei der Eucharis eine etwas konische Form und scheint sich, wie bei allen anderen, nach oben nicht geschlossen zu sein. Was die Bildung der Senkfäden anbetrifft, so hat ihre Anlage auf der betreffenden Figur noch dieselbe Form, wie wir sie beim Cestum auf der Fig. 44 sahen. Hier beginnt auch dieselbe Ausstülpung der angesammelten Zellen. Bald ragen sie in Form eines Stran- ges nach aussen und im Laufe von 5 bis 6 Stunden hat unsere Eucharis schon ziemlich lange, weitausgehende Senkfäden bekommen, welche sie weit hinausstreckt und in dieser Gestalt im Glase herumschwimmt. Die Senkfäden sind’ sehr leicht zu sehen, weil sie nicht so durchsichtig sind wie der ganze Körper, sondern ganz milchweiss. Die Bewegungen sind nicht sehr energisch und ganz auf Rechnung der Flimmerplättchen zu bringen. Auf der Fig. 56 habe ich: eine etwas mehr entwickelte junge Æucharis im Querschnitt darge- stellt, um die Verhältnisse der Dottersäcke einerseits zum Darm, andererseits zum Körper- parenchym deutlicher zur Anschauung zu bringen. Hier finden wir, dass die Magenaus- stülpungen grosse Fortschritte gemacht haben, der Rest der Dottersäcke schon ziemlich unbedeutend ist und sich dem Ende nähert. Interessant ist es, wie hier die Enden der Dottersäcke vermittelst eines dicken Zellennetzes mit dem Gewebe, das unter den Flimmer- plättchen liegt, communiciren. Die Anlagen der Senkfäden ragen unmittelbar in den Rest der Dottersäcke und bestehen aus schönen Zellen mit einem grossen Kern und blassem, Körnchen enthaltendem Protoplasma Fig. 57. Die Wände des Darmsystems bestehen aus zwei oder drei Reihen von Zellen, in-denen man auch sehr deutlich, besonders beim Zusatz von Essigsäure, Kerne sieht. Das ganze Parenchym des Körpers besteht aus Secretge- webe mit eingewanderten sternförmigen Zellen. Die Flimmerplättchen bestehen jedes aus einem Plättchen. Der ganze Körper ist mit sehr flachem Epithel bedeckt, unter welchem sich ein ungemein zartes, aus nach allen Richtungen sich kreuzenden Fäden bestehendes Muskelnetz befindet. Viele Zellen des Secretgewebes verbinden sich vermittelst ihrer Fort-. setzungen gleichfalls zu einem netzartigen Gewebe. Über die weiteren Formen habe ich keine Beobachtungen gemacht, nur möchte ich hier bemerken, dass die als Chiaeja Nea- politana Less. beschriebene Rippenqualle eigentlich nur der Jugendzustand der Eucharis ist, was schon übrigen von andern ausgesprochen worden ist. Я Die Entwickelung der Pleurobrachia war die erste, welche ich an den Rippen- quallen studirte. Die Eier sind um das Doppelte grösser, als die der орехи эта 20 A. KOWALEWSKY, aber viel weniger durchsichtig und darum viel unbequemer zu untersuchen. Das Ei besteht aus denselben zwei Schichten, wie bei den anderen Ctenophoren, und die einzel- nen Furchungsstadien, die Bildung der Keimhaut und die Anlage der ersten Organe, des Darmsystems, der Gehörbläschen und. Flimmerplättchen, gehen ganz so vor sich, wie bei der Eschscholtzia, so dass hier die Mühe einer Beschreibung erspart werden kann. Was die Veränderungen des Dottersackes und die Bildung des Secretgewebes bei Pleurobrachia betrifft, so besitze ich darüber keine Beobachtungen, da es mir nicht gelun- gen ist die Pleurobrachia-Embryonen so weit zu bringen, dass sie das Ei verliessen. Sie starben schon immer in den Eihüllen. Ich kann den Grund nicht angeben, warum es geschah. Die Eier der Pleurobrachia werden in kleinen Schnüren von 6 oder 8 Eiern ge- legt und immer früh Morgens. | R Auch von der Cydippe hormiphora erhielt ich einmal Eier. Sie sind so klein und so schön wie die Eier der Eschscholtzia, die Entwickelung geht auch ganz nach demselben Typus vor sich, nur befindet sich die Fangfädenanlage nicht an dem oberen Ende des Em- bryo, sondern unmittelbar in der Mitte. Übrigens wurde ich damals verhindert, Abbil- dungen zu machen und konnte zu anderen Zeiten, obgleich mir diese hübsche Cydippe auch noch öfter in die Hände fiel, von ihr nie Eier erhalten. Entwickelungsgeschichte der Beroe Forskali M. Zaw. Die Entwickelung der Beroe wurde, wie ich aus dem Bericht von Leuckart ersehe, auch schon von Allmann studirt, aber seine Resultate, wenn sie auch die Gewissheit geben, dass die Beroen keine Metamorphose durchlaufen, sind doch in einzelnen Partien noch so ungenügend, dass eine genauere Durchforschung hier mehr als wünschenswerth erscheint. Dass die Beroen keine Metamorphose durchmachen, hat schon J. Müller vermuthet, der bei Helgoland sehr kleine Beroiden mit dem Netze auf der Oberfläche des Meeres auf- fischte. — Die Beroen legen, wie alle anderen Ctenophoren, ihre Eier das ganze Jahr hin- durch. Hält man eine grosse Beroide nur ein paar Tage gefangen, so ist man sicher, Eier zu erhalten. Diese entwickeln sich ohne grosse Mühe, halten das Wechseln des Was- sers sehr gut aus und sind überhaupt die beständigsten von allen Ctenophoreneiern. Ich muss noch bemerken, gefunden zu haben, dass die Eier sich nur bei ziemlich grossen Thieren finden. Überhaupt beginnt die Geschlechtsreife der Rippenquallen erst dann, wenn die Individuen schon eine beträchtliche Grösse erreicht haben. Die Beroiden werfen ihre Eier den ganzen Tag hindurch, ohne sich an eine bestimmte Stunde, wie wir es bei der ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 21 Eschscholtzia sahen, zu halten. Der Bau des Eies bietet auch dieselben Eigenthümlich- keiten dar; es besteht aus einer feinen, protoplasmatischen äussern Schicht und einer cen- tralen Masse von eigenthümlichen hellen Bläschen, die ziemlich dicht aneinander, gepresst sind. Die äussere Schicht ist im Verhältniss zur Grösse des Eies bedeutend dünner, als bei den Eiern der anderen Ctenophoren; eben so ist auch ihre innere centrale Masse bei weitem nicht so rein und hübsch einförmig und enthält, wenn auch sehr wenige, feine Pünct- chen, die bei der Einwirkung der Essigsäure gleichfalls eine bräunliche Farbe annehmen und damit ihre Verwandschaft mit der äusseren Schicht darthun. An diesen Eiern habe ich keine Bewegungen bemerkt. Es ist auch schwerlich anzunehmen, dass die Zusammen- ziehungen der hier so dünnen ‚äusseren Schicht Bewegungen eines so grossen Eies hervor- bringen könnte. Einen Kern konnte ich an den Eiern der Beroe auch nicht entdecken, ob- gleich ich mit dem Suchen darnach ziemlich viel Zeit verloren habe. Die Furchung geht ganz so vor sich, wie wir sie bei der Eschscholtzia gesehen haben. Es bilden sich an ei- nem Pole, wo sich die grössere Masse der äusseren Schicht angesammelt hat, zwei kleine, anfangs selbstständige Buckel, die allmählich wachsen, die centrale Masse in sich auf- nehmen und sich nun aneinander legen, worauf.die Theilung weiter fortschreitet. Endlich hängen die beiden Furchungskugeln nur mittelst eines kleinen Brückchens zusammen, welches weiterhin auch verschwindet. Die protoplasmatische Schicht sammelt sich nun wie- der an den Polen jeder Furchungskugel, es bilden sich abermals die beiden Buckel, und die Theilung schreitet ganz so fort, wie bei der Furchung in zwei. Die Fig. 58 Taf. IV stellt uns ein Furchungstadium von 4 Kugeln dar und was die Erklärung dieser Figur anbelangt, so verweisen wir auf die Erklärung der entsprechenden Abbildung der Eschscholtzia. Die Hauptmasse der protoplasmatischen Schicht sammelt sich auch hier auf.dem freien Pole jeder Furchungskugel, die Furchung geht nach demselben Princip vor sich, und wir kommen zu der Fig. 59. Die Masse der protoplasmatischen Schicht, die sich jetzt an den oberen Enden der Furchungskugeln ansammelt, ist bedeutend grösser, als wir es an der Oberfläche des Eies sahen, und die gerundeten Bläschen, ‘die jetzt die centrale Masse jeder Furchungs- kugel ausmachen, sind nicht mehr-mit-so vielen Protoplasma-Körnchen gemengt und werden bei einem Zusatz von Essigsäure auch nicht so stark getrübt, wie die centrale Partie des Eies selbst. Die folgende Übergangsstufe zu 16 Furchungskugeln, die wir auf der Fig. 60 dargestellt haben, giebt ein ziemlich verworrenes Bild ab, obgleich man, die Einzeln- heiten durchmusternd, finden wird, dass sie sehr wenig von der Fig. 13 Taf. I differirt. Die Sache ist nur die, dass an allen den Furchungskugeln sich hauptsächlich die oberen . Partien abtheilen. Die, jetzt sich abtheilenden Kugeln enthalten der Hauptmasse nach nur die äussere protoplasmatische, feinkörnige Substanz. Auf derFig. 61 sehen wir schon diese oberen Partien der Furchungskugeln abgetheilt, und auf den 8 grösseren, hauptsächlich aus centraler Masse bestehenden liegen. Einige von diesen Kugeln furchen sich weiter, obgleich wir auch jetzt keine Spur von einem Kern finden können. Aus diesen acht oberen Kugeln bildet sich, ganz wie bei den anderen 22 А. KowALEwSKY, Rippenquallen, die eigentliche Keimanlage des Thieres, d. h. die Anlage aller Organe. Die acht oberen Kugeln bestehen nicht паг allein aus der Substanz, welche die äussere Schicht der Eier ausmachte, sondern auch aus einer bedeutenden Quantität heller centra- ler Bläschen. Die Fig. 62 stellt die folgende Stufe der Entwickelung etwas von der Seite gesehen dar. Die Theilung der oberen Kugeln und überhaupt die ganze Furchung geht hier gar nicht so schnell vor sich, wie bei den andern kleineren Ctenophoren-Eiern. Auch bemerkt man sogleich, dass sich die grösseren oberen Furchungskugeln beständig nach den Seiten schieben und der mittlere Raum auf der Fig. 64, welcher dem oberen Mitteltheil auf der Fig. 62 entspricht, von kleinen Kugeln begrenzt wird. Auf der folgenden Stufe, Fig. 62, welche wir der Deutlichkeit wegen in grösserem Maassstabe darstellen, erblickt man schon den ganzen inneren Raum von kleinen Zellen umsäumt. An den Zellen der zwei inneren Reihen Fig. 64 aa sieht man ganz deutliche Kerne, in einigen auch ein Kernkörperchen. Die - ganze obere Partie der Furchungkugeln bildet jetzt eine Art platter Scheibe, welche auf den sich zusammenpressenden und vermehrenden unteren Furchungskugeln liegen. Die ganze Scheibe besteht aus einer Reihe von drei bis vier Zellen, die einschichtig auf den grossen unteren Furchungskugeln bb liegen. Die inneren Zellen аа bieten nichts besonders Bemerkenswerthes dar und unterscheiden sich von dem künftigen äusseren Epithel jetzt nur durch ihre Grösse und reichere Masse von Körnchen. In einigen klemeren Zellen der dritten Reihe entdeckt man Kerne nur noch bei der Einwirkung der Reagentien. Bei den entfernteren grossen Kugeln ist es mir gar nicht gelungen, Kerne zu sehen, obgleich an ihrem Vorhandensein kaum zu zweifeln ist. Was das weitere Stadium anbetrifft, so zeigt uns die Fig. 65, wie die grossen peripherischen Kugeln nach einigen Stunden in eine Masse von Zellen zerfallen sind, die fast die ganze Oberfläche bedecken. Es bleibt nur noch ein kleiner Raum о, der sich aber auch ziemlich schnell schliesst. Die mit о bezeichnete Stelle ist die Fläche, an der durch eine weiter gehende, energischeVermehrung der Zellen die erste Anlage des Mundöffnung gebildet wird. Die weiteren Veränderungen gehen fast ganz so wie bei den anderen Rippenquallen vor sich, nur bildet sich nie eine so grosse Masse von Secretgewebe, sondern die Dotter- säcke werden, ohne sich aufzuzehren, sehr schnell von den hineinwachsenden Ausstülpun- gen des Magens durchbohrt, wodurch längliche Säcke entstehen, die bald die Form Fig. 66 annehmen. Schon die junge Beroe hat die Form des ausgebildeten Thieres. Der ganze Körper ist von einem regelmässigen Epitel bedeckt, unter welchem ein Netz von Muskel- fäden liegt. Zwischen der äusseren Oberfläche und dem Rest der Dottersäcke, die in Form. einer Fetthaut die Сапе des Gastrovaseularsystems umgeben, liegt ein diehtes Netz von Zellen, die mit ihren Ausläufern anastomisiren. Diese Ausläufer scheinen nicht solche ein- fache Protoplasmafäden zu sein, wie bei den anderen Embryonen der Rippenquallen, son- dern erinnern mehr an Сапе. Die Zellen der Mundöffnung sind nicht mit einfachen Cilien besetzt, sondern mit platten, an den Enden abgerundeten Plättchen, von denen nur eins auf ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 23 je einer Zelle sitzt. Ich habe die Embryonen von Beroe nicht näher untersucht, da ich von den Untersuchungen Allmann’s hörte, sie aber vollständiger zu finden hoffte, als sie in der That sind. — Ein neuer Aufenthalt am Mittelmeere wird mir, hoffte ich, bald die Gelegen- heit geben, auch noch andere Lücken meiner Untersuchungen auszufüllen. Zur Entschuldi- gung mehrerer ungenügenden Angaben erlaube ich mir zu bemerken, dass das Manuscript erst nach der Rückkehr angefertigt wurde, und Fragen, die dabei gewöhnlich auftauchen mussten, nur aus den gemachten Notizen beantwortet werden konnten, da sich so zarte Objecte in keiner conservirenden Flüssigkeiten aufbewahren liessen. 08 MATE IUT SG. KIA IETORQ NA К Due ” Hl | Li ER, " oben | us 19% aber 1 à pe or a nl ana b hf DI EAN PTS в т их nb вы фа нь mode mi dodniowe id up: 91. Kant CL bugs, burg inöruolagıs МЕНА dogs ago," Мах 0 À do ab ‚ao “plie Yotnoniupad, uoxito aaddanınag, 10h, RUM à dm Re RE sat, roy sus, goioauieAUE, Ка se pa ti, ив.) НИ Nr | я L _ 7 я PR ce RE CE ИИ и АХ (2 ü a \ #4 ET TEE An met) FUN “ se ги НИ р + Li \ÿ & al a HA. 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Tafel I. Entwickelung der Eschscholtzia cordata. Fig. 1. Ein frisch gelegtes Fi, a aufgequollene Dotterhaut, b äussere, feingranulirte oder protoplas- matische Schicht des Eies nach der Einwirkung von Essigsäure, с centrale Masse, aus runden stark licht- brechenden und an einander gepressten Bläschen zusammengesetzt. Fig. 2. Ein Ei, an welchem die sich zusammenziehende äussere, protoplasmatische Schicht die cen- trale Dottermasse etwas nach unten gepresst hat und am oberen Pole ansammelt. 5 Fig. 3. Der beginnende Furchungsprocess. Am oberen Pole des Eies, wo an der Fig. 2 die An- sammlung der protoplasmatischen Schicht zu sehen ist, bildeten sich zwei warzenförmige Erhöhungen. Fig. 4. Weitere Entwickelungsstufe der erwähnten Erhöhungen. Fig. 5. Die beiden oberen Enden der Erhöhungen legen sich an einander, und die sie theilende Furche geht tiefer und tiefer. р Fig. 6 und 7. Weiteres Fortschreiten desselben Processes. Fig. 8. Die schon gebildeten beiden Furchungskugeln hängen miteinander vermittelst des feinen Brückchens bd zusammen. Die äussere protoplasmatische Schicht hat sich besonders um die Punkte аа angesammelt; an den Berührungsstellen der Furchungskugeln ist diese Schicht nur durch eine sehr dünne Lage vertreten. - Fig. 9. Vier Furchungskugeln, von denen die beiden rechts liegenden noch vermittelst eines Brük- chens b zusammenhängen. f Fig. 10. Die Bildung der acht Furchungskugeln. Fig. 11. Acht Furchungskugeln; von den zwei seitlichen bb sieht man nur die obere Seite. Fig. 12. Dasselbe Stadium, stellt nur die Ansicht der ОО von der Seite dar. Fig: 13. Die Furchung der acht Furchungskugeln. Fig. 14. Die abgetheilten acht Furchungskugeln. + Die mit a bezeichneten, nur aus protoplasmati- . scher, äusserer Schicht des Eies bestehenden liegen hier oben; beim Zusatz von Essigsäure nehmen sie im Verhältniss zu den unten liegenden Furchungskugeln ungefähr denselben dunkeln Ton an. Fig. 15. Die weitere Theilung der sich bildenden äusseren Kugeln; auf der linken Seite sind en acht derselben sichtbar. _ Fig. 16. In den oberen Furchungskugeln lässt sich schon ein Kern bemerken. Fig. 17. Weitere Vermehrung der oberen kleineren Kugeln; die unteren bleiben in derselben Zahl, “wie auf der Fig. 11. Fig. 18. Die oberen Kugeln bedecken schon fast das ganze Ei, ausgenommen den Raum a; die un- teren acht haben sich in 16 getheilt und zeigen innerhalb beim Zusatz von Essigsäure еше feinkernige Ansammlung von Protoplasma, welche die Form eines Kernes annimmt. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 4 26 А. KOoWALEWSKY, Fig. 19. Ein etwas mehr vergrôssertes’Ei. Die oberen Kugeln, die schon jetzt mit Recht Zellen genannt werden können, bedecken fast die ganze Masse von centralen Kugeln, mit Ausnahme des Raumes «. Die jetzt noch durchschimmernden Linien bezeichnen die Grenzen zwischen den centralen Kugeln. Fig. 20. Die Zellen haben die ganze Masse von centralen Kugeln umhüllt, welche ihrerseits mit- einander verschmolzen sind. Fig. 21. Ein etwas vorgeschrittenes Ei im Längsschnitt. An den Punkten а, cc und besonders 6 beginnt eine mehr oder weniger energische Bildung der Zellen. Fig. 22. Ein noch weiter ausgebildeter Embryo mit der beginnenden Bildung der Furchungskugeln. a stellt eine Zelle, welche an ihrem äusseren Ende mit starren Härchen bedeckt ist, b stellt ein kaum gebildetes Flimmerplättchen vor; f die Stelle, welche sich aus zusammengeschmolzenen starren Härchen, und g die Partie der Flimmerplättchen, die sich aus dem herausragenden Theil der Epithelzelle gebil- det hat. Tafel II. Entwickelung des Cestum Veneris. Fig. 23. Ein Embryo, an dem schon alle Organe bedeutend ausgebildet sind und der centrale Dotter noch ganz dicht an der Keimanlage liest. b die Anlage des Nahrungskanales; с die der Senkfäden; e Epi- thelschicht, d Anlage des Nervenganglions mit dem darüber gehenden hellen Häutchen, als erster Bildung der Otolithenblase. Die Flimmerplättchen, obgleich noch klein, sind schon ganz gebildet. Vom Ganglion bis unter die Reihen der Flimmerplättchen gehen etwas dunklere Linien 4. Fig. 24. a die schon gebildeten mit Flimmereilien bedeckten Einstülpungen. Die Dottersäcke b haben sich schon von der Keimanlage abgegrenzt und ein einförmiges homogenes Gewebe gebildet. Das Ganglion g ist schon mehr ausgebildet. Die Otolithenblase hat sich bedeutend erhoben, an ihr sieht man die Anlage der beiden Otolithen. € Fig. 25. Dieselben Anlagen in fortgeschrittenerer Ausbildung. Das Secretgewebe hat schon einen bedeutenden Raum eingenommen. Die Zellen wandern allerseits ein. Fig. 26. Die am meisten ausgebildete von mir beobachtete junge Eschscholtzia. Der Darmkanal hat bedeutende Fortschritte gemacht. a Mundöffnung, с Magen; die Ansammlung der Zellen an den Seiten erste Anlage der Kanäle; s Senkfäden. Das Ganglion hat eine dreieckige Figur; jederseits tritt aus ihm ein Ast, der sich im Punkte n verzweigt. Einer dieser Zweige geht nach oben an das Otolithenbläschen, ein anderer geht nach unten und giebt Zweige zu dem Plättchen. Das Secretgewebe ist schon bedeutend ausgebildet und enthält viele, öfter miteinander anastomosirende Zellen; aa Zellen, aus welchen die Senkfäden zusammengesetzt sind und die rothen Pünktchen, welche den Fühlern der Eschscholtzia eine so prächtige Farbe geben. Fig. 27. Der Nerv und seine zum Plättchen gehenden Zweige. = Fig. 28. Frisch gelegtes Ei des Cestum Veneris, a Dotterhaut, b peripherische Schicht, с centrale Dottermasse. Fig. 29, 30, 31, 32, 33, 34. Die ersten Furchungsstadien, deren Erklärung wir schon bei der Eschscholtzia gegeben haben. | Fig. 34. Die Theilung der vier Furchungskugeln in acht, von der Seite gesehen. Fig. 35. Die Lage der acht Furchungskugeln, von der Seite gesehen. Fig. 36. Der ganze centrale Dotter von den grossen Zellen der Embryonalanlage bedeckt. Die Uebergangsstadien zwischen den Fig. 8 und 9 sind ganz dieselben, wie bei der Beroe Taf. V. : ne Ba Sec Tan er VE SE) Le Te RE SG ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. 37 Tafel III. Entwickelung der Eucharis multicornis. Fig, 37. Die Zellen der Embryonalanlage bei etwas stärkerer Vergrösserung und mit Essigsäure behandelt. Fig. 38. Man sieht schon die Bildung der Mundöffnung. и Anlage des Ganglions, € verdichtete Stellen der Körperbedeckungen, auf welchen sich schon die Flimmerplättchen d zu bilden anfangen. Fig. 39. 6 Zellen mit starren Härchen besetzt, с dieselben Zellen nach der Einwirkung der Essig- säure, die starren Härchen sind verschwunden und an ihrer Stelle tritt ein heller Saum auf; f innerer Theil der Zelle. Fig. 40. Ein weit vorgeschrittener Embryo von unten gesehen; a die den Eingang in die Mundöff- nung umgebenden Zellen, с zwei Linien, von denen jede die Umgrenzung des Dottersackes darstellt, b die Epithelzellen, welche hier nur in einer Schicht liegen, f, g, й, k das Epithel, mehrschichtig; m und $ die durchschimmernden Anlagen der Senkfäden. Fig. 41. Derselbe Embryo von oben gesehen; g Ganglion; der helle Saum die zusammengepresste Otolithenblase; die verdichteten Stellen p, 0, auf denen die Flimmerplättchen sitzen; Nerven, die sich verzweigen und zu jeder Reihe der Flimmerplättchen gehen. Fig. 42. Ein etwas fortgeschrittener Embryo von der Seite gesehen. d Dottersäcke, Magenhöhle mit darauf liegenden Zellen, welche Ausläufer in den Dotter schicken und sich dann weiter bewegen. Zwischen den Dottersäcken und dem Epithel hat sich schon das Secretgewebe gebildet, in welches meh- rere Zellen eingewandert sind. Die Otolithenblase ist noch ziemlich einfach. Unter den Flimmerplättchen erblickt man ein homogenes Gewebe. Fig. 43. Ein Embryo von unten, nur etwas von der Seite, um die vier Dottersäcke zu sehen. Fig. 44. Ein viel mehr entwickelter Embryo. Die Dottersäcke haben sich bedeutend zusammengezo- gen und hängen in Art von vier Säcken herunter. Das Secretgewebe mit den eingewanderten Zellen bil- det die Hauptmasse des jungen Cestum. Aus den Anlagen der Fühler bildet sich die Hervorragung h, die bald dieselbe Form annimmt, welche wir beï der Eucharis Fig. 12 sehen. Aus dem Ganglion geht das Nervchen # hervor, das sich verzweigt und in den Ansätzen der Flimmerplättchen endigt. Die Oto- lithenblase ist schon ganz gebildet. Unter den Reihen der Flimmerplättehen gehen dunkler aussehende Streifen. Fig. 45. Das Ei zeigt dieselben Eigenthümlichkeiten, wie die Eier der Zschscholtzia und des Cestum. Fig. 46. Die Bildung der beiden ersten Höcker. Tafel IV. Entwickelung der Pleurobrachia und Cydippe hormiphora. Fig. 47, 48 und 49. Die ersten Furchungsstadien. Fig. 50. Die getheilten Kugeln lagern sich in einer ganz andern Art, als bei den anderen Rippen- quallen. Alle acht Kugeln bilden eine Scheibe. Fig. 51. Von den unten liegenden Kugeln & haben sich kleinere Zellen b abgetheilt und bilden die Keimanlage; sie umwachsen bald die centrale Masse. Fig. 52. Die Keimanlage ist schon ganz gebildet und bedeckt die centrale Dottermasse. N 28 A. KowALEWSKY, ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER RIPPENQUALLEN. Fig. 53. Ein etwas mehr vorgeschrittener Embryo, als der in der Fig. 52. angegebene von unten gesehen. Man erblickt die Mundöffnung o und den Mundsaum, die vier Dottersäcke d und die erste Bildung des Secretgewebes. Fig. 54. Ein Embryo von der Seite, g Anlage des Ganglions. Fig. 55. Eine schon fast ausgebildete kleine ÆEucharis. Das Seeretgewebe bildet den bedeutenderen Theil des ganzen Leibes. Das Nervenganglion besteht aus deutlichen Zellen. Die Dottersäcke hängen an den Ausstülpungen des Darmes. Jederseits findet man zwei Reihen von Flimmerplättchen, jede aus fünf Plättchen zusammengesetzt. Fig. 56. Ein Querschnitt einer etwas ausgebildeteren jungen Zucharis. Die Senkfäden № haben sich schon bedeutend gebildet. Der Rest der Dottersäcke nimmt einen unbedeutenden Raum ein und hängt an der Stelle der Oberfläche des Körpers, wo die Flimmerplättchen sitzen. Die Wandungen des Darmes sind aus einigen Reihen von Zellen zusammengesetzt. Das Secretgewebe besteht aus homogener Grund- substanz und vielen eingewanderten und jetzt anastomosirenden Zellen. Die Basis der Senkfäden ragt unmittelbar in den Rest der Dottersäcke. Fig. 57. Die Zellen aus den Anlagen der Senkfäden. Fig. 58. Die vier Furchungskugeln. Tafel V. Entwickelung der Beroe Forskalii. Fig. 59. Die acht Furchungskugeln. Die Kugeln bestehen auch hier aus centraler, mehr fettreicher und peripherischer, protoplasmatischer Masse; die Kugeln a und b hängen noch vermittelst eines Brück- chens zusammen. Fig. 60. Die Theilung der acht Furchungskugeln in 16. $ Fig. 61. Die abgetheilten kleineren Kugeln liegen auf den acht grossen unteren. Links sehen wir sie sich schon weiter theilen. Die grossen Kugeln a bestehen aus der centralen Masse des Eies. Fig. 62. Die kleinen Kugeln haben sich bedeutend vermehrt. Fig. 63. Noch ein weiteres Stadium von der Seite gesehen. Fig. 64. Ein noch weiteres Stadium von oben. Die grossen, aus centraler Me gebildeten Kugeln b bb machen die Hauptmasse aus; die auf ihnen liegenden kleineren bestehen hauptsächlich aus der peri- pherischen, protoplasmatischen Substanz; in den kleineren aa sieht man einen deutlichen Kern. Fig. 65. Die oberen Zellen umgeben jetzt das ganze Ei, ausgenommen den Raum 0, welcher aber auch bald überwachsen sein wird. Fig. 66. Eine junge Beroe. Die Kanäle des Gastromuscularsystems sind schon ganz gebildet; der Rest der Dottersäcke umgiebt sie in Form einer Fetthaut. Das ganze Parenchyma des Körpers, welches einerseits mit dem Reste der Dottersäcke zusammenhängt, ist von verzweigten Zellen durchsetzt. . d. РАсаа. Imp. de sc. VII" Série. A. Kowalewsky, Entwickelungysgeschichte der Rippengnallen. Tafel т. > И Ss D 0% Ge Se Sc: DE b 0 D + о 7 à ‘ =. 4 ner р \ . . 5 à | 2. . . . E | су à TEA" 4 0 О , « . . | i | ‘ r = у В 3 Pr ca PL = ul Sas je = I r - 4 d 4 | 5 у r at = + = + Y - el 1 + |“ и - fi | + = E ä Гу < ms =— м Le y . п 5 t : 5 и = : = Sa, В 2 , = . | ce инк Mém. de РАса4. Imp. d. sc. Fig. 30. ` Fig. 28. VIT"* Serie. Fig. 31. А. Kowalewsky, Entwickelungsgeschichte der Rippengquallen. Tafel IL. Fig. 25. Fig. 35. N N {) N / à ‘ N р RN cé De “ Г Fig. 26. DRE TS RCE ES NR Мет. de l'Acad. Imp. 4. se. VII" Série. А. Kowalewsky, Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen. Tafel II. PACE 27 UT а L SRE я NE \ NX \| М ие. Mem. de P’ Acad. Imp. d. sc. VII" Série. A. Kowalewsky, Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen. Tafel IV. Fig. 48. Fig. 49. Fig. 50. Fig. 52. nn EEE ED Mém. de ? Acad. d. sc. VIT" Serie. A. Kowalewsky, Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen. Fig. 61. 1) 1830 NIT Tafel V. Ba Too GRO Dan wm we u incarne ete oh RO TEANS ture ‘1 MROTIERTEA ENT TE N Behringer \ $ ИК SL u ARR И à ge у тои hr ago, À ‘доотИвок ur ao seb pb: nos sie nie 85 али ар ВЕ 0915) Negro la Эф пение Note fre ое Зе DATE OI DACES AU ab mo) Kies чер MAT YOU oa rollen u heal 5 Asa нае Mora sah en я Зови Ale DIE TOME TENUE PTE N? 2 dut bar oberer Br | их ой 4 и 4 ; и’ г “ Г. 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RTS LPLS Le п 4 || hi | Wenzel Gruber, Rene n der medico-chirurgischen Akademie. à ge egt am 12. April 1866 à Era 17 Ner. = | AAMIHTADU AS на and | x MÉMOIRES — A Томе X, № 5. ÜBER DEN IUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN UND DER SÄUGETHIERE. ‘ VON Dr. med. et chir. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 3 Tafeln.) Der Akademie vorgelegt am 12. April 1866. - Sr. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : - in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et CO und H.Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 50 Kop. = Маг. 4 Pi i % = : > 4 iR : и \ у | с 3) И 1 d } | и eo Пт { * 5 д. $ су Алый Е 1 he su } Ki Ks Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. + я Im Juni 1866. RAY С. Vesselofski, beständiger Secretär. — A 7 И Н | X $ \ БИМ L HELD | RDA AA Frans Dies | ца | : 1 fa ПЭ в | | i ons - lé that ti 1545599 | ‘ р | Ея. } Е ind ‚nah BILDET SAR ARTE NEAR 4 } 1411198 AUS st Kia ta Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (Wass. Ostr, 9. Lin. No. 12.) | К Ueber den Sulcus cubiti posterior medialis s. epitrochleo-anconeus, und daselbst über den Nervus ulnaris und die Газа recurrentia ulnaria oder die Anastomose dieser mit den Газа col- lateralia ulnaria, ist beim Menschen und vielen Säugethieren ein Muskel vom Condylus humeri medialis s. Epitrochleus (Epitrochlea) zum Olecranon s. Ancon (dyxov) hinübergespannt. Beim Menschen ist dieser Muskel nicht constant, bei vielen Genera der Säugethiere aus den Ordnungen der Quadrumana, Chiroptera, Carnivora, Marsupialia, Glires, Edentata und Pinnipedia aber constant. Beim Menschen war der Muskel bis jetzt ganz unvoll- ständig, bei den Säugethieren meines Wissens von den Zootomen nur bei 5 Species, und zwar bei je einer Species aus den Prosimiae, Ferae carnivorae und Edentata und zwei Species aus den Pinnipedia sicher gekannt, wenn auch unter einem anderen und verschie- denen Namen und anderer Deutung. Beim Menschen tritt er bald als Kopf des Triceps brachii, bald als selbstständiger Muskel; bei den Säugethieren immer als selbst- ständiger Muskel auf. Beim Menschen habe ich den Muskel in einer Masse von Fällen gesehen und als den am häufigsten vorkommenden anomalen Muskel der oberen Ex- tremität kennen gelernt; unter den Säugethieren, so weit mir diese zur Verfügung stan- den, habe ich denselben bei zwei Species, bei welchen er schon bekannt war, bestätigen, bei einer grossen Reihe anderer Species aus Genera, bei welchen der Muskel noch nicht gekannt war, nachweisen können. Ich nenne den Muskel, welcher einen Platz in der Myologie verdient, seiner Lage, seines Ursprunges und seiner Insertion halber: «Musculus epitrochleo-anconeus». Da- zu glaubte ich mich um so mehr berechtigt, als Fr. W. Theile‘) schon schwachen, nach seiner eigenen Aussage”) nicht constant vorkommenden Bündeln des Anconeus internus. zur Ellenbogengelenkkapsel, deren aber meines Wissens zuerst A. Velpeau *) (1825) er- wähnte, unter dem Namen: «Musculus subanconeus» eine Stelle in der Myologie einräumte. 1) $. Th. у. Sömmerring: Lehre v. 4. Muskeln. Leip- | 3) Abhandl. 4. chir. Anatomie. АБВ. 1. Weimar 1826. zig 1841. S. 245. S. 372. — Traité compl. d'anat. chir. 3e édit. Bruxelles 2) Ueber 4. Triceps brachü u. в. м. Müller’s Archiv | 1834. р. 330. f. Anatomie u. s. w. Jahrg. 1839. Berlin. S. 426. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. \ р 1 2 WENZEL GRUBER, I. Musculus epitrochleo-anconeus des Menschen. (Tab. L) - Die Muskeln, welche sich an das Olecranon s. Ancon ansetzen, werden seit J. В. Winslow «Musculi anconei» genannt. Man unterschied bis jetzt vier: Anconeus longus, A. externus s. brevis, A. internus s. profundus und A. parvus s. quartus. Die ersteren drei bilden eben so viele Köpfe des Triceps brachii und entspringen von der Scapula, der Dia- physe des Humerus u. s. w. Der vierte bildet eine im Sulcus epicondylo-anconeus liegende und auf die Streckseite des Unterarms verlängerte Portion des Anconeus internus, welche von letzterem nur ausnahmsweise deutlich abgesetzt ist. Derselbe wird trotzdem als ein besonderer Muskel betrachtet und seines Ursprunges halber vom Condylus humeri externus s. lateralis oder Epicondylus von Chaussier Epycondylo-cubitalis, von Schreger Con- dylo-anconeus und von mir Epicondylo-anconeus genannt. Es giebt aber noch einen zwar nicht constant, doch aber häufig vorkommenden Anco- neus minimus s. quintus d.i. unseren Musculus epitrochleo-anconeus. (Fig. 1—5 M 1). Die meisten Anatomen lassen den Anconus internus unter anderen bekannten Stellen auch vom Angulus medialis humeri und von dem Ligamentum intermusculare mediale bis ge- gen den Æpitrochleus oder bis zu demselben nach abwärts, nicht aber von demselben selbst seinen Ursprung nehmen. Nur wenige Anatomen sprechen von einer vom Æpitroch- leus kommenden Muskelportion, welche sie an das Olecranon entweder nach früherer Ver- einigung mit dem Anconeus internus oder direct, an die Ulna inseriren lassen. So erwäh- nen $. Th. у. Sömmerring') und М. J. Weber?) des ausnahmsweisen Ursprunges des An- coneus internus vom Epitrochleus. Freilich’ bleibt es unentschieden, ob sie damit unseren M. epitrochleo-anconeus gemeint haben oder nicht, weil sie das Verhalten der vom Zpitrochleus kommenden Muskelportion zum Nervus ulnaris anzugeben vergassen. Aus einer Stelle bei J. Е. Malgaigne’) scheint hervorzugehen, dass er unseren Muskel gekannt, aber unrichtig vielleicht für ganz constant vorkommend angenommen haben mochte. Diese Stelle lautet in beiden Auflagen seines Werkes: «En dedans on trouve le muscle anconé, sorte de pro- longement du triceps, qui recouvre une gouttière osseuse, constituée par l’olécrane et l’épi- trochlée et dans laquelle passe le nerf cubital». J. Е. Petrequin‘) glaubt, Malgaigne habe unter «Muscle anconé» den M. anconeus quartus auct. (epicondylo-anconeus) verstanden, also diesen Muskel im Sulcus epitrochleo-anconeus liegen lassen, und rügt ihn desshalb mit Recht. Doch einem Manne wie Malgaigne kann man füglich eine solche Unwissenheit nicht 1) У. Baue 4. menschl. Körpers. 2. Ausg. Th. 3. Frank- 3) Traité d’anat chir. etc. Bruxelles 1838. p. 498; edit. . furt a. M. 1800. S. 281. _| 2e. Tom. II. Paris 1859. р. 628. я 2) Vollst. Handb. 4. Anat. 4. menschl. Körpers. Bd. 1. 4) Traité d’anat. topogr. medico-chir. 2e édit. Paris 1857. Bonn 1839. S. 619. p. 547. 1. Aufl. deutsch Erlangen 1845. S. 371. ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 3 zutrauen. Malgaigne hat wohl unter « Muscle anconé» eine Portion des «Muscle ancone interne» verstanden wissen wollen. J. Henle') sah einmal zarte Muskelbündeln am obern Rande des Schlitzes zwischen den Ursprüngen beider Köpfe des Ulnaris internus vom Epitrochleus zur Ulna gespannt. Dass diese Muskelbündeln einer der Varietäten des М. epitrochleo-anconeus angehörten, kann nicht zweifelhaft sen. H. Luschka”) endlich gedenkt eines nicht selten vorkommenden fleischig-sehnigen anomalen Bündels des Anconeus internus als schwache Wiederholung des Anconeus quartus auf der entgegengesetzten Seite, welches ebenfalls zu einer der Varietäten des M. epitrochleo-anconeus gehört. Das Bündel soll von der hinteren Fläche des Epitrochleus entspringen, über den Nervus ulnaris hinweglaufen und mit den untersten medialen Fasern des Anconeus internus seinen Ansatz am Olecranon gewinnen. Aus diesen Angaben geht hervor, dass sicher einer gewissen Form des М. epitrochleo- amconeus zuerst von Henle, einer anderen später von Luschka erwähnt worden war, dass der Muskel erst seit Kurzem sicher bekannt, aber ganz ungenügend gekannt sei. Man wusste nämlich über die Häufigkeit seines Vorkommens nur Unbestimmtes, über seine Gestalt, Grösse und Stärke sehr wenig, über seinen Ursprung theilweise Unrichtiges, über seine Insertion nur Unbestimmtes und nicht Alles, und über seine Analogie mit einem bei den Säugethieren constant vorkommenden Muskel nichts. Vorkommen. Um die Häufigkeit des Vorkommens des Muskels zu bestimmen, suchte ich nach ihm vom 19. Januar bis zum 16. Februar an 100 dazu verfügbaren Leichen (200 Ellenbogenregionen) Erwachsener, welche theils zu jenen gehörten, die zur Verwendung für normale Anatomie in das praktisch-anatomische Institut gebracht, theils aus jenen anderen genommen wurden, welche daselbst pathologisch-anatomisch oder gerichtlich secirt worden waren. | Unter diesen 100 Leichen gehörten 79 Männern, 21 Weibern an. Der Muskel war darunter zugegen an: 26 Männern und 8 Weibern = 34. Es besassen ihn beiderseits: 15 Männer und 4 Weiber — 19; einerseits: 11 Männer und 4 Weiber — 15, und zwar einerseits rechts: 9 Männer und 3 Weiber — 12, einerseits links: 2 Männer und 1 Weib= 3. Vorkommen zum Mangel verhielt sich: nach der Leichen-Anzahl beider- lei Geschlechtes wie 34:66 — 1: 1,941, nach der Extremitäten-Anzahl beiderlei Geschlechtes wie 53 : 147 —=1:2,7735; nach der Leichen-Anzahl bei Männern wie 26:53 — 1 : 2,038, nach derselben bei Weibern wie 8:13 — 1:1,625; nach der Extre- mitäten-Anzahl bei Männern wie 41 : 159 — 1:3,878, nach derselben bei Weibern wie 12:30 — 1:9,5. IR Der Muskel kam somit ohne Unterschied des Geschlechtes in '/, der Leichen und in ', der Extremitäten, fast um ‘/, häufiger beiderseits als einerseits und fast um '/, häufiger rechts als links vor. Der Muskel trat bei Männern in у. der Leichen, HR der Ex- 2 1) Handb. d. Muskellehre 4. Menschen. Braunschweig 2) Die Anat. 4. Menschen. Bd. 3. Abth. 1. (Die Glieder.) 1858. S. 198. | Tübingen 1865. S. 169. Fig. XXVI. S. 166. * 4 WENZEL GRUBER, tremitäten und etwas häufiger beiderseits als einerseits; bei Weibern in ”, der Leichen, 7, der Extremitäten und gleich häufig beiderseits und einerseits auf. Er kann ohne Unter- schied des Geschlechtes unter je 3 Leichen und unter je 4 Extremitäten an: 1; bei Männern unter je 3 Leichen und je 5 Extremitäten an: 1; bei Weibern unter je 5 Lei- chen und unter je 7 Extremitäten an: 2; bei Weibern öfterer als bei Männern vermuthet werden. Der dritte Kopf des Biceps brachü, welcher aus Resultaten nach Massen von mir gemachten Beobachtungen in '/; der Fälle zugegen ist, ist bis jetzt als der am häufigsten vorkommende anomale Muskel der oberen Extremität angenommen worden. Dies ist nun nicht mehr richtig; er wird vom M.-epitrochleo-anconeus übertroffen, welcher der am häufigsten vorkommende anomale Muskel der oberen Extremität ist. Bedeutung. Der Muskel ist eben so häufig ein ganz selbstständiger Muskel (Fig. 1, 2) als ein Kopf des Triceps brachii (Fig. 3, 4). Als letzterer setzt er sich doch auch theil- weise und zwar fleischig oder fleischig-sehnig an das Olecranon direct an, endigt somit am Triceps brachii nicht in seiner Gänze und daselbst in der Regel nur kurzsehnig, nicht flei- schig. Der Muskel ist ferner das Analogon eines bei den Säugethieren sehr verbreiteten con- stanten Muskels, also ein Muskel, welcher sich beim Menschen aus einem früheren Zustande erhalten hat. Lage. Der Muskel liegt im Sulcus cubiti posterior medialis s. epitrochleo-anconeus zwi- schen dem Triceps brachii und beiden Ursprungsköpfen des Ulnaris internus. Er ist daselbst über den Nervus ulnaris (a) und die Vasa recurrentia ulnaria hinübergespannt. Vom Anco- neus internus ist er bald nur durch eine Spalte, bald durch eine verschieden lange und weite dreieckige Lücke, welche ihre Basis am Ligamentum intermusculare mediale hat, geschie- den. Die Spalte oder Lücke lässt den Nervus ulnaris und die Anastomose der Vasa recur- rentia ulnaria mit den Vasa collateralia ulnaria durchtreten. Den V-förmigen Zwischenraum der Köpfe des Ulnaris internus füllt er selten völlig aus, sondern schliesst ihn vielmehr zu einer verschieden hohen (3—9 Lin.) und weiten dreieckigen Lücke. Gestalt. Der Muskel ist bald unregelmässig vierseitig oder dreiseitig (+ '/, а. Е.) (Fig. 4, 3); bald bandförmig (—/, d. Е.) und in letzterem Falle eben so oft gleichmässig breit (Parallelogramm) (Fig. 2) als ungleichmässig; bald und ausnahmsweise spindelförmig (Fig. 1). Zweiköpfig oder doppelt (Fig. 5) habe ich den Muskel bis jetzt nur je 1 Mal gesehen. Bei beider- seitigem Vorkommen ist er auf beiden Seiten etwas häufiger verschieden als gleich gestaltet. Grösse. Die Länge des Muskels variirt von 10—21 Lin., ist bald oben und unten gleich, bald unten grösser als oben. Davon kommen auf die Ursprungssehne 1—8 Lin., auf die Insertionssehne, die nur in /,—'/, der Fälle isolirt vorkommt, bis 2 Lin. Die Länge der Ursprungssehne beträgt meistens '/, — nahe /,, selten nur /),—/,, noch seltener ",—‘/,; die der Insertionssehne bis /, der Länge des Muskels. Die Breite des Muskels уагиг am Ursprunge bei beiden Arten seines Vorkommens von 1—8 Lin., an der Insertion beim selbstständigen Vorkommen von 1—8 Lin., beim Vorkommen als Kopf des Triceps brachiü Le. ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 5 von (2'/)'4—13 Lin. Ist eine isolirte Insertionssehne zugegen, so ist sie bis 3'/, Lin. breit. Geringere Breite am Ursprunge und grössere an der Insertion ist die Regel. Die Dicke des Fleischkörpers varürt von /,—2"/, Lin. Die Sehnen sind \,—1 Lin. dick, aber auch membranös dünn. Beim Vorkommen als Kopf des Triceps brachii ist die Dicke in der Mehr- zahl der Fälle beträchtlicher als beim selbstständigen Vorkommen. Der Muskel erreicht das angegebene Maximum der Länge und Dicke bei beiden Arten seines Vorkommens; das Maximum der Breite (13 Lin.) beim Vorkommen als Kopf des Triceps brachii; das Minimum derselben (1 Lin.) beim selbstständigen (bandförmigen) Vor- kommen. | Beim selbstständigen Vorkommen sah ich den schwächsten Muskel 14—15 Lin. lang, 1 Lin. breit und ganz dünn; den stärksten Muskel 21 Lin. lang, an der Ursprungssehne und am Fleischkörper 7—8 Lin., an der Endsehne 3 Lin. breit, am Fleischkörper 2— 2, Lin. dick. Beim Vorkommen als Kopf des Triceps brachi sah ich die stärksten Muskel 13 — 21 Lin. lang; am Ursprunge 6—8 Lin., an der Insertion 11—-13 Lin. breit; am Fleisch- körper 1'/,—2', Lin. dick. Bei Männern und an der rechten Seite ist der Muskel häufiger stärker als bei Wei- bern und an der linken Seite. Häufiger ist der Muskel stark entwickelt, als schwach. Ursprung. Der Muskel entspringt fast immer sehnig vom Æpütrochleus und mit Bün- deln oft auch von den Ursprungssehnen der vom Zpitrochleus kommenden Unterarmmuskeln. Nur in einem Falle sah ich das oberste Bündel fleischig vom Epitrochleus kommen. Die Ur- sprungsstellen am Æpitrochleus sind: der mediale obere Rand, die Spitze, der mediale Theil des unteren Randes und die schmale, neben dem medialen Rande befindliche, vom Ursprunge der Unterarmmuskeln freie Stelle der vorderen Fläche. Der Muskel kommt von einer, meh- reren oder allen diesen Stellen des Zpitrochleus in sehr variirender Ausdehnung nach der Höhe und der Breite. In dem Falle der Duplicität des Muskels (Fig. 5) entstand der obere 14 Lin. lange Muskel (1”) mit der 6 Lin. langen, 1—2 Lin. breiten und ,—"/, Lin. dicken Sehne von dem medialen Rande und dem unteren Theile der vorderen Fläche des Zpitrochleus; der untere 12 Lin. lange Muskel (1”) mit der 5 Lin. langen und 1—1'/ Lin. breiten Sehne von der Spitze des Epitrochleus und daneben von dessen unterem Rande. In dem Falle (rechts bei einem Manne), in welchem der Muskel zwei Köpfe hatte, entsprang der obere starke Kopf mit seiner 4 Lin. langen Sehne vom medialen Rande und der vorderen Fläche des Zpitrochleus, der untere schmale Kopf mit seiner Sehne nur von der Sehne des Humeralkopfes des Ulnaris internus. In einem Falle (rechts bei einem alten Weibe) enthielten die vom Zpitrochleus kom- menden Unterarmmuskeln, 3 Lin. unter ersterem, eine von mir noch nie gesehene Ver- knöcherung in Gestalt eines länglich runden, comprimirten, 6 Lin. langen, 5 Lin. breiten und 4 Lin. dieken Knochenkörpers. Der M. epitrochleo-anconeus, welcher 12 Lin. lang, 6 WENZEL GRUBER, 5 Lin. breit war und die Gestalt eines Parallelogrammes hatte, entsprang in diesem Falle mit einer 5 Lin. breiten und 6 Lin. langen Sehne nicht vom Zpitrochleus, sondern vom ge: nannten Knochenkörper. Verlauf. Der Muskel setzt vom Epitrochleus zum Olecranon oberhalb der Ursprungs- köpfe des Ulnaris internus und des von diesem begränzten V-förmigen Zwischenraumes über den Sulcus epitrochleo-anconeus, in welchem der Nervus ulnaris und die Vasa recurrentia ul- naria liegen, brückenförmig hinüber und zwar: schräg abwärts und rückwärts bei der Beu- gung des Armes im Ellenbogengelenke, quer rückwärts in seiner Gänze oder quer rückwärts mit der oberen grösseren Portion und schräg abwärts und rückwärts mit der unteren Por- tion bei der Streckung. Seine Bündel liegen bald parallel nebeneinander, bald strahlen sie gegen den medialen Rand der Sehne des Triceps brachii und das Olecranon, oder vom Ole- cranon zum Epitrochleus (selten) fächerförmig aus; bald haben sie oben und unten einen bo- genförmigen Verlauf und convergiren gegen den Ursprung und gegen die Insertion. Insertion. Der Muskel inserirt sich an das Olecranon allein oder an dieses und den medialen Rand der Sehne des Triceps brachi zugleich. Die Insertionsstellen sind: die halb- mondförmig gekrümmte rauhe Rinne oder Stelle an der medialen Seite neben der Insertionsrauhigkeit des Triceps brachii an der oberen Fläche und vor dem obersten Theile des medialen Randes der hinteren Seite an der medialen Fläche, zwischen dem Ansätze des Triceps brachii und dem obersten Ursprunge des Ulnarkopfes des Ulnaris internus nach rückwärts und der Insertion der Portio anconea (Ligament humero-olécranien. Cruveilhier) des Ligamentum cubiti mediale vorwärts; dann der mediale Rand der Insertionsrauhig- keit des Triceps brachii und der oberste Theil des medialen Randes der hintere Fläche selbst. | Ist der Muskel selbstständig (Fig. 1, 2), so inserirt er sich in verschiedener Höhe und verschiedener Ausdehnung (1—7 Lin. lang) an die angegebenen Stellen des Oleeranon: vor der Insertion des Triceps brachii und vor dem Ursprunge des Ulnaris internus, oder zwischen beiden und zwar sehnig-fleischig (meistens), oder fleischig oder sehnig allein (sel- ten). In einem Falle hatte der Muskel seine fleischig-sehnige Insertion sogar an der hinte- ren Fläche des Olecranon hinter dem Ursprunge des Ulnaris internus. In dem Falle des Ursprunges mit zwei Köpfen setzte sich der Muskel in einer Länge von 3'/,—4 Lin. an die Rinne neben der Insertionsrauhigkeit des Triceps brachiü an. In dem Falle der Duplieität setzte sich nur der untere Muskel neben der Insertionsrauhigkeit des Triceps brachii und zwischen diesem Muskel und dem Ulnarkopfe des Ulnaris internus, letzteren etwas bedeckend, an. Tritt der Muskel als Kopf des Triceps brachii (Fig. 3, 4) auf, so inserirt er sich in der Länge von 4—-13 Lin. an den medialen Rand der Sehne des Triceps, hinter den Fleisch- bündeln des Anconeus internus, und an das Olecranon. Zur Sehne des Triceps brachii geht die obere grössere Portion (,—/,), zum Olecranon die untere kleinere. Erstere geht in den medialen Rand der Sehne des Triceps brachii in der Regel vermittelst einer schmalen und ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 7 verschieden hohen sehnigen Membran über, letztere setzt sich an die genannten Stellen des Olecramon bald fleischig-sehnig, bald fleischig allein und im letzteren Falle selbst in einer Dicke von 2'/, Lin. Selten setzen sich die fleischigen Bündel ohne Vermittelung einer Sehne, also direct, an den medialen Rand der Sehne des Triceps brachii. Nur in dem Falle seiner Duplicität (Fig. 5) sah ich den oberen Muskel (1’) mit seiner Endsehne im medialen _ Rande des Triceps brachü allein und zwar 3 Lin. über dessen Ansatze am Olecranon endigen. Gefässe und Nerv. Seine Gefässe sind vorzugsweise Zweige der Vasa recurren- На ulnaria. Seinen Nerven erhält er immer vom Nervus ulnaris. Der in der Regel feine Nerv (Fig. 1, 4, 5, «) kommt bald direct vom Stamme des Nervus ulnaris, bald ist er ein Zweig eines zur hinteren Wand der Ellenbogengelenkkapsel gehenden oder eines im Ulnar- kopfe des Ulnaris internus endigenden Aestchens desselben. Im ersteren Falle geht er 2—3'/, Z. über dem Epitrochleus von der hinteren Seite des Nervus ulnaris ab, verläuft knapp an und hinter diesem abwärts und dringt wie in den anderen Fällen von der gegen den Suwlcus epitrochleo-anconeus zugekehrten Seite in den Muskel ein. Vom Ramus collateralis ulna- ris nervi radialis erhält er nie seinen Nerven. Selbst in einem Falle, in welchem ein starkes Aestchen dieses Nerven bis zum Zpitrochleus herab in den Anconeus internus sich verzweigte und bestimmt ein Paar Zweige zur hinteren Wand der Ellenbogengelenkkapsel (Ausnahmsfall) abgab, erhielt er davon keinen Zweig'). Wirkung. Der Muskel wird zur Streckung des Unterarmes nur wenig beitragen. Er "wird aber, da ег den die Ursprünge des Ulnaris internus vereinigenden sehnigen Bogen (Vel- peau, Bourgery, Richet u. A.) und die weiter aufwärts vom Epitrochleus zum Olecranon hinübergespannten starken Bündel der Armaponeurose, welche das Ligamentum epi- trochleo-anconeum darstellen, substituiret, zum Schutze der im Sulcus epitrochleo-anco- neus liegenden Nerven und Gefässe (Nervus ulnaris, Г. recurrentia ulnaria) dienen, auch zur Festigkeit des Ellenbogengelenkes an dessen medialer Seite bei der Streckung bei- tragen, also das Ligamentum humero-anconeum der Ellenbogengelenkkapsel unter- stützen. II. Musculus epitrochleo-anconeus der Säugethiere. (Tab. II, III) Nachdem ich den Musculus epitrochleo-anconeus beim Menschen genügend ken- nen gelernt hatte, suchte ich nach ihm bei den Säugethieren. Das häufige Vorkommen u. s. w. des Muskels beim Menschen sprach gegen die Bedeutung einer nur zufälligen 1) Die Behauptung У. Krause’s — Beitr. =. system. | radialis verästeln sich im Anconeus internus und es ge- Neurologie d. menschl. Armes. Arch. f. Anat. u. s. w. v. | langen keine derselben zur Kapsel des Ellenbogengelen- Reichert und Du Bois Reymond 1864. S. 349 — | kes», ist nicht für alle Fälle gültig. «Sämmtliche Fasern des Ramus collateralis ulmaris nervi 8 WENZEL GRUBER, Bildungsabweichung. Das durch die gemuthmasste Wirkung des Muskels Erzielte war schon beim Menschen berücksichtigungswerth und schien bei den Säugethieren von Wichtigkeit zu sein. Ich glaubte daher, bei den Säugethieren das Vorkommen eines dem M. epitrochleo- anconeus des Menschen analogen Muskels fast mit Sicherheit erwarten zu können. Meine Vermuthung wurde nicht getäuscht. In den Myologien der Säugethiere erhielt ich über das Vorkommen des Muskels zwar nur geringe Aufschlüsse, aber doch schon die Beweise seiner Existenz. Die von mir an 38 Säugethier-Genera vorgenommene Zergliederung führte mich aber zur Ueberzeugung, dass ein constanter M. epitrochleo-anconeus sicher in 7 Säugethier-Ordnungen verbreitet sei. A. Fremde Beobachtungen. Die Angaben, welche ich über den dem Musculus epitrochleo-anconeus des Men- schen analogen Muskel der Säugethiere in der Literatur, so weit mir diese zur Ver- fügung stand, vorfand, sind in Nachstehendem zusammengetragen. С. Cuvier'), J. Fr. Meckel’) und H. Stannius”) erwähnen bei den Säugethieren eines Muskels oder Muskelkopfes, welcher dem von mir aufgestellten Musculus epitrochleo- anconeus gleichbedeutend wäre, nicht. Aus den Quadrumana' unter den Simiae kommt der М. epitrochleo-anconeus beim Gorilla, Chimpanse, Orang-Utang und Hylobates entweder nicht vor oder er ist über- sehen worden. So hat Duvernoy‘) beim Gorilla einen Muskel, der unserem Muskel ana- log wäre, nicht angegeben. Er hat nur den Triceps brachii, den Anconeus und ein Bündel von der Sehne des Latissimus dorsi zum Epitrochleus beschrieben und abgebildet. Der Tri- ceps brachii kommt bei diesem Affen mit der mittleren Portion vom Rande der Scapula bis unter die Cavitas glenoidalis, mit der äusseren Portion mittelst einer platten Sehne von der Scapula sehr nahe der Cavitas glenoidalis und vom Humerus in grosser Ausdehnung und mit der inneren Portion von Humerus unter dem Teres major und vom zweiten Viertel abwärts. Der Anconeus ist — dem Anconeus IV. des Menschen und der Säugethiere. Das von der Sehne des Latissimus dorsi zum Epitrochleus gehende Bündel ist — dem Anconeus У. an- derer Affen, welcher sich bald an den Zpitrochleus (Orang-Utang), bald an das Olecranon ansetzt und in die Vorderarmaponeurose übergeht (bei den meisten Affen, wie auch ich sehe), bald am ÆEpitrochleus und am Olecranon zugleich sich befestigt (Chimpanse). Th. St. Traill’) will beim Orang-Utang den Triceps extensor сиб gerade so wie beim Menschen beschaffen gesehen haben!? W. Vrolik°) gedenkt beim Chimpanse, Orang-Utang und Hy- 1) Leg. d’anat. comp. 2e edit. p. Duméril et Duvernoy. | anthropomorphes. — Arch. du mus. d’hist. nat. Tom. VIII. Tom. I. Paris 1335. р. 416; 1. Aufl. deutsch у. Froriep | Paris 1855—1856. 4°. Pl. VII. Fig. A. et С. р. 80, 86. u. Meckel. Th. I. Leipzig 1809. S. 264. 5) Observ. on the anat. of the Orang-Outang. 8°. p. 27. 2) Syst. d. vergl. Anatomie. Th. 3. Halle 1828. S. 461. | — Memor. of Werner. soc. Vol. III. 1817—1820. 3 3) Lehrb. d. vergl. Anatomie d. Wirbelthiere. Berlin 6) Recherch. d’anat. comp. sur le Chimpanse. Amster- 1846. S. 380. dam 1841. Fol. p. 29—34. Atlas Pl. IV. 4) 2e Mem. sur l’anat. comp. des grandes singes pseudo- ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 9 lobates eines Muskels, welcher dem Л. epitrochleo-anconeus gleich wäre, nicht. Vicq d’Azyr') hat bei Macacus, Cynocephalus mormon und Callithrix den Muskel nicht ange- gegeben. H. Kuhl?) hat bei Ateles belzebuth des Muskels nicht erwähnt. С. G. Carus?) hat den Muskel bei Cercopithecus супотодиз weder beschrieben noch abgebildet. Sogar Е. Burdach‘), welcher eine ausführliche Myologie von Inuus, Cynocephalus und Cercopi- thecus lieferte, hat den Muskel übersehen und die Mm. anconei überhaupt damit abgefer- tigt, dass er sie sehr stark, namentlich den fast von der ganzen Länge des äusseren Randes der Scapula entsprungenen A. longus durch seine Breite ausgezeichnet sein liess. Unter den Prosimiae ist des Muskels bei Stenops von Schroeder у. d. Kolk und W. Vrolik”) nicht gedacht, aber beschrieben und abgebildet ist derselbe bei Tarsius Fischeri Desm. als Anconeus VI. von H. Burmeister‘). В. schien es sogar, als ob dieser Muskel nur die- sem Affen eigenthümlich wäre. Der Muskel entspringt in der unmittelbaren Nähe des lan- gen Theiles des Ooracobrachialis fleischig vom Humerus am Rande seines inneren Kammes von der Mitte des Oberarmes bis zur Spitze herab, die Fleischbündel convergiren und inse- riren sich an die innerste Ecke des Olecranon neben dem Anconeus V. B. hat vergessen, das Verhalten des Ursprunges des Muskels zum Canalis supracondyloideus näher anzuge- ben, lässt aber den Nervus ulnarıs mit dem N. medianus, wovon letzterer vom ersteren sich trennt, hinter seinem Anconeus VI. liegen. Bei den Chiroptera hat des Vorkommens des Muskels meines Wissens Niemand er- wähnt. Carus’) hat einen analogen Muskel bei Vespertilio noctula weder angegeben noch abgebildet. Ich weiss nicht, dass der Muskel bei den Ferae insectivorae angegeben worden wäre. Ob über Talpa bei А. M. Ljunggren‘) eine Angabe existirt, weiss ich nicht, be- zweifle es aber wegen des Stillschweigens darüber bei späteren Zergliederern. Dies gilt auch bei den Ferae omnivorae. Unter den Ferae carnivorae ist derselbe bei Felis Leo von С. Fr. Wolff?) u. A. übersehen, bei Felis domestica aber von Strauss-Durckheim") unter dem Namen « Ancone interne» beschrieben und abgebildet worden. Strauss-Durck- heim unterscheidet bei Felis domestica einen Triceps externe, T. interne, T. moyen und An- cone externe, welche analog sind dem Triceps brachii und dem Anconeus IV. des Menschen; 1) Sur trois singes appeles le Mandril, le Callitriche et 5) Recherch. d’anat. comp. sur le genre Stenops d’Illi- le Macaque. — Mem. de l’acad. roy. des sc. ann. 1780. 4. | ger. — Bijdragen tot de Dierkunde (Natura artis magistra). p. 482, 487. 1. Deel. Amsterdam 1848—1854. 4. p. 44—45. ; 2) «Zergliederung eines weiblichen- Ateles belzebuth 6) Beitr. z. Kenntniss d. Gattung Tarsius. Mit 7 Tafeln. Geof., besonders in myologischer Hinsicht.» — Beitr. z. | Berlin 1846. 4. S. 53. 54. 98. Taf. 3. Fig. 2. No. 28. e. Zool. u. vergl. Anatomie. 2. Abth. Frankf. a. M. 1820. 4. 7) Op. cit. В. 34. Taf. У. Fig. 8. S. 19. 8) De extremitate anteriore Talpae cum brachio huma- 3) Erläuterungstaf. z. vergl. Anatomie. H. 1. Leipzig | no comparata. Lundae 1819. 4. (Steht mir nicht zu Gebote). 1826. Fol. S. 46. Taf. УШ. Fig. 1. 9) De leone observ. anat. — Nov. comment. acad. sc. 4) H. Rathke: Neunter Bericht у. 4. königl. anat. An- | imp. Petropolitanae. Tom. XV. р. 517. Tab. XXVII. Fig.3. stalt i. Königsberg. Mit einem Beitr. z. vergl. Anat. d. 10) Anat. descr. et comp. du Chat. Tom. II. Paris 1845. Affen. Königsberg 1838. 8. S. 26. 4. р. 351. Atlas Fol: PI. IV. No. 85, PI. IX, Fig. 3. No. 17. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie, 2 10 WENZEL GRUBER, ferner einen Ancone moyen und Anconé interne. Er hielt beide letzteren Muskeln für super- numerär, also als Muskeln ohne ein Analogon beim Menschen, was aber für den Anconé in- terne unrichtig ist. Sein mit unserem M. epitrochleo-anconeus gleichbedeutender Anconé in- terne entspringt mit der oberen Abtheilung fleischig längs des knöchernen Bogens der inne- ren Leiste des Humerus, mit der unteren Abtheilung von dem Æpitrochleus — was richtig ist — und inserirt sich an die untere Hälfte der inneren Fläche des Olecranon und theil- weise mit Bündeln der unteren Abtheilung auch an die Ellenbogengelenkskapsel, von der er ein Spanner sein soll — was ganz falsch ist. у Ве! den Marsupialia erwähnt В. Owen') eines analogen Muskels nicht. Er spricht von einem Triceps brachii, wovon ein Kopf von der Scapula, zwei vom Humerus entspringen, und von einem Omo-anconeus, welcher von der Sehne des Latissimus dorsi abgeht. Mir ist unbekannt, dass der Muskel bei den Glires von irgend einem Zootomen an- gegeben worden wäre. С. В. W. Wiedemann”) hat den Muskel bei Castor fiber sicher übersehen. Aus den Zdentata bei Bradypus tridactylus sagt Susemihl*), dass der Triceps brachii mit dem langen Kopfe von der Scapula entspringe, durch andere kleine Köpfe (aliis' minutis capitibus), die er nicht beschrieb, verstärkt werde und sich an das Oleeranon in- serire. W. Rapp‘) hat bei Myrmecophaga tamandua 3 an das Olecranon sich ansetzende Muskeln unterschieden: den Triceps brachii, einen diesen bedeckenden viel dünneren Mus- kel und den Anconeus parvus. Der Triceps brachi entsteht mit dem mittleren und inneren Kopfe von der Scapula, mit dem äusseren Kopfe von der Diaphyse des Humerus. Der die- sen bedeckende Muskel kommt gemeinschaftlich mit dem Teres major von der Scapula, geht mit einem Theile der Sehne in die Vorderarmaponeurose über und ist gleichbedeutend mit dem Anconeus У. anderer Säugethiere. Der Anconeus parvus geht vom Epitrochleus zum Olecranon herüber und ist — dem M. epitrochleo-anconeus. Ein dem Anconeus IV. des Men- schen und der Säugethiere analoger Muskel wird nicht angegeben. Nach J. Fr./Meckel’) entspringt bei Myrmecophaga didactyla der Triceps brachii mit zwei Köpfen von der Scapula und mit einem Kopfe vom Humerus. Vom Latissimus dorsi geht ein Bündel ab, welches mit einem Sehnenzipfel an das Olecranon, mit einem anderen an die Muskelsubstanz der Hohlhand sich inserirt. Der Teres major inserirt sich mit dem unteren Theile ebenfalls an das Olecranon, was unrichtig ist. Den M. epitrochleo-anconeus hat er wie bei anderen Thieren übersehen. Bei den Monotremata scheint der Muskel, nach J. Fr. Meckel’s®) 1) The cyclop. of anat. a. physiol. Vol. III. London 1847. 4) Anat. Untersuchungen ü. d. Edentaten. 2. Aufl. Tü- «Marsupialia» р. 289. bingen 1852. 4. S. 48. 2) Anat. Beschreibung 4. Biebers. — Arch. f. Zool. u. 5) Anat. d. zweizehigen Ameisenfressers. — Deutsch. Zootomie. Bd. 4. St. 1. Braunschweig 1804. Muskeln. 5. 99. | Arch. f. d. Physiologie. Ва. У. Halle u. Berlin 1819. 5. 3) Diss. musculorum in extremitatibus Bradypodis tri- | 41—43. dactyli obviorum descriptionem anatomicam exhibens. 6) Ornithorhynchi paradoxi descr. anat. Lipsiae 1826 Berolini 1815. 8. p. 14. Fol. p. 27. Tab. VI. ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 11 Angaben und Abbildungen über den aus 5 Köpfen oder Muskeln bestehenden Eixtensor an- tibrachii bei Ornithorhynchus paradoxus zu schliessen, nicht vorzukommen. Aus den Pinnipedia ist der Muskel bei Phoca von Duvernoy und Fr. Rosenthal beschrieben. Duvernoy') hat bei Phoca vitulina am Extensor cubiti 6 geschiedene Por- tionen beobachtet: Zwei stiegen von den Condylen des Humerus, einer vom Körper, einer vom Halse desselben und zwei vom Rande der Scapula abwärts. Die vom Condylus internus kommende Portion ist — unserem M. epitrochleo-anconeus. Rosenthal?) hat bei Phoca hispida fünf Anconei unterschieden und abgebildet: A. gracilis longus, A. crassus longus, A. externus, A. imternus und A. minimus. Der Anconeus minimus entsteht vom Condylus internus des Humerus und inserirt sich an die innere breite Fläche des Olecranon, ist somit — dem M. epitrochleo-anconeus. Ueber das etwaige Vorkommen eines dem M. epitrochleo-anconeus analogen Muskels bei den Pachydermata, Solidungula, Ruminantia und Cetacea erfuhr ich bei den Zoo- logen und Zootomen nichts. Aus dieser Zusammenstellung fremder Beobächtungen resultirt: dass der M. epitrochleo-anconeus der Säugethiere bis jetzt nur bei 5 Species aus 4 Genera sicher gekannt war, 4. 1. bei Tarsius als Anconeus УТ.; bei Felis domestica als Ancone interne; bei Myrmecophaga tamandua als Anconeus parvus; bei Phoca vitulina als Portio condyloidea interna des Extensor cubiti und bei Phoca hispida als Anconeus minimus. В. Eigene Beobachtungen. Die über den Musculus epitrochleo-anconeus der Säugethiere durch eigene Zergliederung gemachten Funde sind im Folgenden enthalten: LQuadrumana. 1. Simiae (Tab. II. Fig. 1, 2). Untersuchte Thiere: Cercopithecus sabaeus (1); Inuus nemestrinus 6.1 radiatus (1); Cynocephalus maimon (1), С. sp.?; Cebus apella (1), С. fatuellus (1). Der Muskel war in allen 11 Exemplaren als selbstständiger Muskel zugegen und hing nur in der Minderzahl der Fälle an seiner Insertion mit dem Triceps brachü, na- mentlich mit dem Anconeus internus, zusammen. Bedeckung, Lage. Der Muskel ist bei allen diesen Affen von der an das Olecranon : sich ansetzenden und in die Vorderarmaponeurose übergehenden Aponeurose des Anconeus N., d. 1. des vom Latissimus dorsi kurzsehnig entspringenden Anconeus, dann an seiner Inser& tion theilweise von der Sehne des Anconeus longus und dem Ulnarkopfe des immer zwei- 1) Sur les organes du mouvement du Phoque commun. 2) Bei Carus op. cit. S. 37. Taf. VII. Fig. 1. No. 10. Phoca vitulina Linn. — Mém. du mus. d’hist. nat. Tom. IX. Paris 1822. 40. р. 63. 13 WENZEL GRUBER, ‚ köpfigen Ulnaris internus bedeckt. Er bildet wie beim Menschen über dem Sulcus epitroch- leo-anconeus eine Brücke, unter welcher der Nervus ulnaris und Gefässe liegen. Gestalt. Der Muskel hat meistens eine regelmässig oder unregelmässig länglich-vier- seitige, oder viereckige, seltener eine dreiseitige Gestalt. Grösse. Die Länge variüirt von 3,—15 Lin., seine Breite am Ursprunge von 1—5 Lin., an der Insertion von 2—5 Lin.; seine Dicke von /,—1 Lin. Oben ist er bisweilen länger als unten. Die Breite am Ursprunge übertrifft die an der Insertion nur selten. Den längsten Muskel sah ich bei Inuus nemestrinus, den breitesten bei diesem und Cébus apella, den dicksten bei Cercopithecus sabaeus. Ursprung. Der Muskel entspringt kurzsehnig, oder sehnig-fleischig, oder fleischig vom Epitrochleus bei den Genera: Cercopithecus, Inuus und Cynocephalus, welche den Cana- lis supracondyloideus humeri nicht besitzen (Fig. 1. No. 1.); bei dem Genus: Cebus (Fig. 2. No. 1.), das den genannten Kanal (*) aufweiset, vom Æpitrochleus und darüber vom Humerus bis zum Kanale aufwärts, ja bei С. apella noch mit einer langen Sehne über dem Kanale vom Humerus, so wie vom hinteren Rande der den Kanal schliessenden Knochenbrücke'). Insertion. Der Muskel inserirt sich an die mediale Seite des Olecranon, zwischen der Ellenbogengelenkskapsel vorwärts, dem Triceps brachii und dem Ulnarkopfe des Ulnaris in- ternus rückwärts, aber nie an die Ellenbogengelenkskapsel selbst. Nerv. Den Nerv erhält der Muskel immer vom Nervus ulnaris. Das feine Aestchen («) geht von diesem etwa '/ Z. über dem Muskel ab, steigt an seinem hinteren Rande abwärts und dringt in den Muskel von der zum Sulcus epitrochleo-anconeus zugekehrten Seite mit Zweigchen ein. 2. Prosimiae. Untersuchtes Thier: Stenops tardigradus. Der Muskel, welchen bei diesem Thiere auch Schroeder van der Kolk und W. Vrolik, wie oben angegeben, nicht erwähnen, fehlt; ist aber durch ein starkes, aus queren Sehnenbündeln bestehendes Ligamentum singulare substituirt, welches nicht der Arm- aponeurose angehört, am Zpitrochleus 1 Lin. und am Olecranon °/, Lin. breit ist. II. Chiroptera. Untersuchte Thiere: Galeopithecus volans. Pall., Rhinolophus tridens, Ves- pertilio auritus und V. pipistrellus. Der Muskel war bei Galeopithecus (Tab. II. Fig. 3.) als selbstständiger Muskel zuge- gen, fehlte aber bei den übrigen. Das zur Untersuchung verfügbare Exemplar von Galeopithecus rührt noch von Pallas*) 1) In dem untersuchten Exemplare von Cebus fatuellus | nal passirt hatte, mündete es in die A. ulnaris communis ging mit dem Nervus medianus ein Vas aberrans durch | Y, Z. unter der Theiluns der A. brachialis in diese und den Canalis supracondyloideus humeri. Das Vas aberrans | in die A. radialis. (Fig. 2. d.) kam von dem Stämmchen für die A. profunda humeri und 2) Acta acad. sc. imp. Petropolitanae ann. 1780. P. I. A. collateralis ulnaris superior. Nachdem dasselbe den Ka- | p. 208. UEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 13 her, gehört dem zoologischen Museum der Akademie der Wissenschaften, misst 11 Z. Par. M., wovon auf den Körper 7 Z. 9 Lin., auf den Schwanz 3 Z. 3 L. kommen. Bedeckung, Lage. Der Muskel (1) ist vom Anconeus, vom Latissimus dorsi an dessen Insertion an das Olecranon (4), wohl auch überhaupt von einer von ihm kommenden Apo- neurose bedeckt; hat seine Lage im Sulcus epitrochleo-anconeus über dem Nervus ulnaris. Gestalt, Grösse. Der Muskel hat eine verschoben vierseitige Gestalt, ist vom Æpi- trochleus zum Olecranon oben 3'/, Lin., unten 1'/, Lin., von oben nach unten 3'/, Lin. breit und ,—'/,; Lin. dick. Ursprung. Der Muskel entspringt mit den unteren 2 seiner verticalen Breite vom Epitrochleus mit den oberen °/, darüber von der Diaphyse des Humerus hinter und über dem Canalis supracondyloideus desselben, welcher von anderen vom Zpitrochleus kommen- den Vorderarmmuskeln bedeckt liegt und nur den Nervus medianus durchlässt. , Insertion. Der Muskel inserirt sich am Olecranon vor der Sehne des Eixtensor cubiti, zwischen ihr und dem Ulnaris internus, der nur von der Ома entspringt. Nerv. Der Muskel erhält sein Nervchen vom Nervus ulnaris. ТП. Ferae. 1. Ferae insectivorae. Untersuchte Thiere: Erinaceus europaeus (1); Sorex vulgaris (3), 5. suaveo- ‘— lens (1); Crocidura leucodon (1); Myogale moschata (mehrere), M. pyraenaica (1) und Talpa (mehrere). Der Muskel war bei allen als selbstständiger Muskel vorhanden. Erinaceus, Sorex, Crocidura, Myogale (Tab. II. Fig. 4.). Bedeckung, Lage. Bald nur von der Aponeurose, bald auch vom Fleischtheile des Anconeus V. bedeckt. Lage wie bei den vorhergehenden Ordnungen. Gestalt. Bei Ærinaceus länglich vierseitig oder abgestutzt dreiseitig, kurzsehnig am Ursprunge; bei Sorex, Crocidura, Myogale länglich vierseitig; bei Myogale ganz fleischig. Grösse. Bei Zrinaceus (6 Z. Länge) 3 Lin. lang, 1°, Lin. am Ursprunge, 2 Lin. an der Insertion breit und 9) Lin. dick; bei Sorex bis 1 Lin. lang und Ÿ. Lin. breit; bei Croci- dura °/, Lin. lang und Ÿ. Lin. breit; bei Myogale moschata 4 Lin. lang, 3 Lin. breit und %s—1 Lin. dick, bei M pyrenaica kleiner. | Ursprung. Der Muskel entspringt kurzsehnig oder fleischig am Æpitrochleus. Insertion. Der Muskel inserirt sich an die mediale Seite des Olecranon vor dem Tr - ceps brachii und dem Ulnarkopfe des Ulnaris internus oder zwischen diesen. (Der Ulnaris internus entspringt bei Sorex und Crocidura wohl nur von der Ulna; bei Prinaceus und Myogale mit dem starken Kopfe davon, mit dem zweiten vom Zpitrochleus). Nerv. Das feine Aestchen kommt vom Nervus ulnaris und dringt mit Zweischen an der zum Sulcus epitrochleo-anconeus zugekehrten Seite in den Muskel. 14 WENZEL GRUBER, | Talpa. Lage. Der ungemein entwickelte Muskel ist im Sulcus epitrochleo-anconeus über dem Nervus ulnaris zwischen dem einköpfigen, nur von der Ulna entspringenden Ulnaris inter- nus, den vom Zpitrochleus kommenden Muskeln (vorn) und dem Anconeus internus (inferior) (hinten) eingeschoben gelagert, aber nicht etwa von einem isolirten Anconeus V. bedeckt, welcher bei diesem Thiere, das nur einen Triceps extensor cubiti besitzt, mit dem Anconeus internus verschmolzen ist. Von dem Anconeus internus, welcher mit der oberflächlichen schwachen Portion von dem sehr starken Teres major und dem Latissimus dorsi, die sich an den comprimirten inneren Rollhügel ansetzen, mit der tiefen starken Portion von dem Rande und der Vertiefung seiner hinteren Fläche und der Diaphyse des Humerus entspringt, ist er durch eine tiefe und enge Spalte und am Humerus durch den Ausschnitt zwischen dem inneren Rollhügel und dem Epitrochleus und deren hackenförmigen Verlängerungen ge- schieden. Durch diese Spalte tritt am Humerus der Nervus medianus und die Vasa brachia- lia, um in den Canalis supracondyloideus humeri sich zu begeben, weiter seitwärts der Ner- vus ulnaris in den Sulcus epitrochleo-anconeus. Gestalt. Der Muskel hat eine dreiseitig prismatische oder dreiseitig pyramidale Ge- stalt, zeigt eine vordere und hintere verdeckte und eine laterale freie Fläche, ist am Æpi- trochleus breiter und dicker als am Olecranon. Grösse. Die Länge des Muskels beträgt 4 Lin.; seine Breite am Epitrochleus 2 Lin., am Olecranon ‘/, Lin.; seine Dicke am Epitrochleus 2 Lin., am Olecranon 1 Lin. Ursprung, Insertion. Der Muskel entspringt am Rande und Hacken des Æpitroch- leus und inserirt sich an die Spitze und an den concaven Rand des Hackens des Olecranon. Nerv. Der Muskel erhält sein Nervchen wie bei den anderen Insectivora vom Nervus ulnaris. ANA Môgliche Verwechslung. Der Muskel kann bei ungenauer Zergliederung übersehen und für die unterste Portion des Anconeus internus genommen werden. 2. Ferae omnivorae. Untersuchtes Thier: Ursus arctos (Tab. II. Fig. 5). Der Muskel war am rechten Ellenbogen, nicht am linken vorhanden. Lage. Die gewöhnliche. Gestalt, Grösse. Der Muskel (1) hat eine platt-spindelförmige Gestalt, ist bei dem ausgewachsenen Thiere mittlerer Grösse 2 И. lang, 4 Lin. in der Mitte, 1, Lin. an den Enden breit. Ursprung, Insertion. Der Muskel entspringt am Zpitrochleus sehnig-fleischig und inserirt sich kurzsehnig am Oleeranon zwischen dem Triceps brachii und dem von der Una entspringenden schwächeren zweiten Kopfe des Ulnaris internus. Nerv. Kommt vom Nervus ulnaris. ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 15 3. Ferae carnivorae. Untersuchte Thiere: Mustela putorius (1); M. erminea (1); Herpestes Ichneu- mon (1); Canis familiaris (mehrere); Felis Leo (2), Е. lynx (1), Felis domestica (mehrere). Der Muskel fehlte bei Canis, war bei den übrigen als selbstständiger Mus- kel zugegen. Mustela. Bedeckung, Lage. Der Muskel ist von der Aponeurose des Anconeus V. und vom An- coneus longus bedeckt. Er liegt im Sulcus epitrochleo-anconeus über dem Nervus ulnaris zwischen dem Anconeus internus und Ulnaris internus. Gestalt. Der Muskel hat eine länglich vierseitige Gestalt, ist am Armen wie schief abgeschnitten. Grösse. Die Länge des Muskels beträgt 3—3Y, Lin.; seine Breite 1'/, Lin.; seine Dicke '/, Lin. Ursprung. Der Muskel entspringt ı vom Epitrochleus und darüber vom Humerus längs des ganzen oberen hinteren Randes der Knochenspangedes Canalis supracondyloideus humeri, durch welchen der Nervus medianus und die Vasa brachialia verlaufen, oder nur von der unteren Hälfte desselben. Insertion. Der Muskel inserirt Sen an das Olecranon wie bei anderen Thieren. Nerv. Kommt vom Nervus ulnaris. Herpestes. Bedeckung, Lage. Wie bei Mustela. Gestalt. Der Muskel hat eine unregelmässig vierseitige Gestalt. Grösse. Der Muskel ist am oberen Rande 6 Lin., am unteren 3 Lin. lang, '/, Lin. breit und °,—'/, Lin. dick. Ursprung, Insertion. Aehnlich wie bei Mustela. Nerv. Kommt vom Nervus ulnaris. \ Felis (Tab. II. Fig. 6., 7.). Der Muskel (1) dieses.Genus zeichnet sich durch seine grosse Länge und durch die ausserordentlich lange Ursprungslinie am Zpitrochleus und am Humerus längs des ganzen Randes der inneren Wand des Canalis supracondyloideus (*) vor dem Muskel aller Säugethiere aus. | Bedeckung, Lage. Der Muskel ist von der Aponeurose des Anconeus V. (Triceps in- terne. Strauss-Durckheim) und theilweise von dem Anconeus internus (Anconé moyen. Strauss- Durckheim) bedeckt. Der Anconeus V. entspringt von dem fibrösen Bogen, welchen die Sehne des Teres major, Latissimus dorsi und Pectoralis major formiren und inserirt sich an: den Rand des Olecranon und die Ulna mit einer Aponeurose. Gestalt. Der Muskel ist bandförmig, lang-vierseitig, am Ursprunge sehr schief ab- 16 WENZEL GRUBER, geschnitten. Am Æpitrochleus ist er vorn oder ausnahmsweise in seiner ganzen Breite seh- ше und in diesem Falle durch еше Zwischensehne wie zweibäuchig (2jährige Е. leo links). Grösse. Der Muskel ist bei dem alten Exemplare von F. leo (Fig. 6.) an der vom Æpi- trochleus kommenden Portion 3'/, Z., an der darüber von der Diaphyse des Humerus und von der inneren Wand des Canalis supracondyloideus humeri entstandenen Portion 5°, Z lang, im Sulcus epitrochleo-anconeus rechts 1'/, Z., links 1 Z. breit, und 17,—2 Lin. dick; bei И. lynx an der vom Epitrochleus kommenden Portion 1 Z., an der von der irineren Wand des Camalis supracondyloideus entstandenen Portion 2°, Z. lang, am Bpitrochleus 4'/, Lin., am Olecranon 9 Lin. breit und 1—1'/, Lin..dick; bei Е. domestica (Fig. 7.) von einem Ende zum anderen 1—1", Z. lang, im Sulcus epitrochleo-anconeus 3 Lin. breit und bis 1 Lin. dick. Die von dem Rande der inneren Wand des Canalis supracondyloideus humeri entsprun- gene Portion nimmt an Breite von unten nach oben ab und endigt zugespitzt. Ihre Breite kann der Breite der inneren knöchernen Wand des Canalis supracondyloideus gleich kom- men. Sie ist bei der alten 7. 160, deren 8—9 Lin. in verticaler Richtung und 4—5 Lin. in transversaler Richtung weiter, die Arteria brachialis (nicht die Vena) und den Nervus me- dianus beherbergender Canalis supracondyloideus humeri eine 6 Lin. breite und 2 Lin. dicke innere Wand besitzt, bis 6 Lin. breit. Ursprung. Der Muskel entspringt an der unteren kurzen Abtheilung, welche etwa 3/, seiner Breite beträgt, mit einer starken kurzen Sehne vom vorderen Höcker des Æpi- trochleus, mit der oberen schmalen und langen Abtheilung aber in einer langen Linie vom Humerus über dem Epitrochleus, dann längs des ganzen hinteren oberen Randes der inne- ren knöchernen Wand des Canalis supracondyloideus humeri und mit einzelnen Bündeln von der gegen den Kanal gekehrten Fläche derselben, endlich mit der Spitze noch über dem Kanale von der Diaphyse des Humerus völlig fleischig. Die Länge der Ursprungslinie be- trägt bei der alten F. leo 2°/, Z., bei der zweijährigen 2 Z. Verlauf. Der Muskel läuft von den genannten Stellen seines Unes am Hume- . rus in sehr schiefer Richtung von oben und vorn nach unten und hinten zur inneren Seite des Olecranon herab. Er springt während dieses Verlaufes oben am Humerus medianwärts von dem Nervus medianus (6) und der Arteria brachialis (с) (nicht Vena brachialis), am Sul- cus epitrochleo-anconeus medianwärts vom Nervus ulnaris (a) und den ihn begleitenden Vasa collateralia ulnaria (y), medianwärts von einem Ursprungskopfe des Flexor digitorum pro- fundus (5) und einer tiefen Portion des Ulnarkopfes des Ulnaris internus (3") zum Olecranon nach rück- und abwärts hinüber. Er dient dadurch nicht nur wie bei anderen Thieren dem Nervus ulnaris, sondern auch dem Nervus medianus und der Arteria brachialis zum Schutze. Insertion. Der Muskel inserirt sich vor dem hinteren Rande der medialen Fläche des Olecranon, vorwärts von dem Triceps brach, zwischen diesem und der tiefen Portion des Ulnarkopfes des Ulnaris internus, und über der oberflächlichen Portion des letzteren (3'), welche mit seinem unteren Rande verwachsen ist, sehnig-fleischig; nicht aber an die Ellen- bogengelenkskapsel, wie Strauss-Durckheim fälschlich angiebt, von der er durch eine ÜEBER DEN Мозсотлуз EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. : 14 bald sehnig-fleischige, bald ganz fleischige, bei F. leo '/, Z. breite Portion des von der Ulna- und vom Musculus epitrochleo-anconeus kommenden zweiten Kopfes des Ulnaris internus, so wie durch einen von der inneren Fläche des Olecranon kommenden, bei F. leo 1 Z. breiten D Fleischkopf des Flexor digitorum profundus geschieden ist. | | Nerv. Der Muskel erhält seinen Nerven, wie der anderer Thiere, vom Nervus ulna- 75. Der Ast geht von letzterem in verschiedener Höhe ab, verläuft an dessen hinterem Rande abwärts und dringt an der zum Sulcus epitrochleo-anconeus gekehrten Seite in den Muskel ein. Bei Felis leo war der Nerv ', Lin. breit. (Fig. 6, a). | ТУ. Marsupialia. Untersuchte ТШеге: Didelphis marsupialis (1), D. murina (1); Dasyurus viverrinus (1). Der Muskel war bei allen als selbstständiger Muskel zugegen. Didelphis. Bedeckung, Lage. Der Muskel ist vom Anconeus V. und an seiner Insertion am Ole- cramon auch etwas vom Triceps brachii bedeckt. Er hat seine Lage im Sulcus epitrochleo- “anconeus über dem Nervus ulnaris zwischen Anconeus internus und dem Ulnarkopfe des Ul- narıs internus. Gestalt. Der Muskel hat die Gestalt eines Parallelogrammes. Grösse. Der Muskel ist bei D. marsupialis (Körperlänge — 10 1, Z., Schwanzlänge — 15 Z.) 2 Lin. lang, 1°, Lin. breit und °/, Lin. dick; bei D. murina (Körperlänge = 4, Z., Schwanzlänge — 3 Z.) /,—1 Lin. lang und '/, Lin. breit. Ursprung. Der Muskel entspringt am. Æpitrochleus. \ Insertion. Der Muskel inserirt sich an das Olecranon vor dem Triceps brachü und dem Ulmaris internus. | Nerv. Ist ein Aestchen vom Nervus ulnaris. k Dasyurus (Tab. Ш. Fig. 1). Bedeckung, Lage. Wie bei Didelphis. Gestalt. Der Muskel (1) ist unregelmässig vierseitig, breiter am Zipitrochleus als am Olecranon. Grösse. Der Muskel ist bei diesem Thiere, dessen Körperlänge 127, und Schwanz- länge 8°, Z. beträgt, 3 Lin. lang, am Ursprunge 1'/, Lin., an der Insertion 1 Lin, breit und 's—% Lin. dick. ; Ursprung. Kurzsehnig am Zpitrochleus. Insertion. An die mediale Seite des Olecranon vor und zwischen dem ae und . dem Ulnarkopfe des Ulnaris internus. Nerv. Ein Ast des Nervus ulnaris Glires. Untersuchte Thiere: Myozus glis; Sciwrus vulgaris, Sc. striatus; Pteromys volans; Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 3 18 WENZEL GRUBER, Tamias striatus; Spermophilus eitillus; Arctomys bobac; Cricetus frumentarius; Mus rattus (mehrere); Meriones opimus(?); Hypudaeus amphibius; Lemmus.(Myodes) obensis; Dipus ja- culus; Spalax murinus; Castor fiber; Lepus timidus, Г, cuniculus (mehrere); Dasyprocta acu- chy; Coelogenys paca; Cavia (mehrere). Der Muskel war bei allen, Cavia ausgenommen, als selbstständigerMuskelzugegen. Bedeckung. Der Muskel ist bedeckt von der Aponeurose oder von dem fleischigen Theile des vom Latissimus dorsö kommenden Anconeus (häufig), oder nur von der Armaponeurose (Dipus), oder von dem Ulnaris internus (fast ganz) und von einer aponeurotischen Verlänge- rung des Anconeus longus (übrigens), bei Mangel des Anconeus vom Latissimus dorsi oder ‚bei, dessen hoch oben vor sich gehender Verschmelzung mit dem Anconeus longus (Castor); dann darunter ausserdem von dem Triceps oder Ulnaris internus oder von beiden an der Inser- tion theilweise (manche), oder vom Anconeus longus (Aponeurose oder Fleischtheil) ganz (Tamias, Coelogenys). Lage. Der Muskel liegt im Sulcus epitrochleo-anconeus zwischen den Anconeus inter- nus oder A. longus (oben) und den Ulnaris internus (unten) eingeschoben; von beiden nicht oder theilweise, vom Anconeus longus allein ganz (Coelogenys) oder vom Ulnaris internus grösstentheils (Castor) bedeckt; über dem Nervus ulnaris und den diesen begleitenden Газа allein, oder über diesen und auf dem obersten Ursprunge des einköpfigen Ulmaris internus (Coelogenys), oder über denselben auf der tiefen Portion des Ulnarkopfes des Ulnaris inter- mus und auf dem obersten Ursprunge eines Kopfes des Flexor digitorum profundus (Arctomys). Gestalt. Der Muskel ist häufig länglich vierseitig oder comprimirt vierseitig säulen- förmig, bei gleicher oder ungleicher Breite und Dicke am Ursprunge und an der Insertion. Bisweilen ist er dreiseitig, am Ursprunge schmäler (Castor), oder dreiseitig fächerförmig mit der Spitze am Ursprunge (Dipus, Lepus Tab. Ш. Fig. 2 № 1), oder vierseitig pyrami- dal mit der Spitze an der Insertion (Cricetus). Grösse. Seine Länge sah ich bei den verschiedenen Thieren 1—10 an ; seine Breite am Ursprunge 7/,—3'/, Lin., an der Insertion /,—6 Lin.; seine Dicke /,—2 Lin. betragen. Ursprung. Der Muskel entspringt bei den Thieren ohne Canalis supracondy- loideus am Humerus sehnig oder fleischig, oder fleischig-sehnig, oder selbst mit einer förm- lichen, starken Sehne (Dipus, Lepus Tab. Ш. Fig. 2, № 1) vom Zpitrochleus; bei den Thie- ren mit jenem Kanale vom Zpitrochleus allein, oder bisweilen davon und mit einer Por- tion noch darüber unter dem Kanale oder selbst von dem unteren Theile der die mediale Wand desselben bildenden Knochenspange, hier mit dem daselbst u a Coracobrachia- lis ausnahmsweise vereinigt. Insertion. Der Muskel inserirt sich an die mediale Fläche des Olecranon vor dem Triceps und Ulnaris internus, oder zwischen diesen; oder unter dem Anconeus internus und . lateralwärts vom Ulnaris internus (Castor); oder zwischen dem Triceps rückwärts und dem Ulnaris internus vorwärts (Coelogenys); oder zwischen dem Triceps (oben), der oberflächli- chen Portion des Ulnarkopfes des Ulnaris internus (unten) und der tiefen Portion des letz- ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 19 teren (lateralwärts), fleischig oder fleischig-sehnig, mit den daneben liegenden Muskeln bald verwachsen, bald nicht verwachsen. Nerv. Dieser ist constant ein Aestchen des Nervus ulnaris. Den Canalis supracondyloideus humeri besitzen: Myoxus, Sciurus, Pteromys, Spermophilus, Arctomys, Cricetus, Meriones, welcher den Nervus medianus und Vasa (Myo- xus, Meriones), oder den N. medianus allein (Andere) durchpassiren lässt. Bei allen diesen Thieren reicht der Coracobrachialis bis zur Knochenspange, welche die mediale Wand des Kanales am Нитегиз bildet, oder selbst bis zum Epitrochleus herab. Dieser Muskel in- serirt sich mit seiner unteren Portion oder mit seinem unteren Bauche medianwärts und lateralwärts ап den oberen Umfang des Einganges in den Kanal (Seiurus, Cricetus), oder an den oberen Theil des hinteren oberen Randes der Knochenspange (Meriones) oder an den ganzen Rand derselben (Pteromys, Arctomys), oder an diesen Rand und an den Zpitrochleus (Myoxus, Spermophilus). Dadurch schützt der Coracobrachialis den Nervus medianus und die Vasa vor Druck, bevor diese den Kanal passiren, übernimmt somit die Rolle, welche bei anderen Thieren der M. epitrochleo-anconeus spielt. Unter den Thieren mit Man- gel des Canalis supracondyloideus humeri inserirt sich der Coracobrachialis nur bei Castor mit dem Ende an den Zpitrochleus. Der Ulnaris internus ist bald einköpfig (Oricetus, Mus, Hypudaeus, Lemmus, Myozus, Spalax, Dasyprocta, Coelogenys), bald zweiköpfig (Andere). Im ersteren Falle entspringt er von der Ulna, im letzteren von dieser und vom Epitrochleus. Der Humeral- kopf des zweiköpfigen Ulnaris internus ist immer der schwächere, ja kommt bisweilen so- gar nur als ein sehr kurzes und schmales sehniges oder sehnig-fleischiges Bündelchen, also rudimentär, vor (Spermophilus, Castor). Der einköpfige Ulnaris internus oder der Ulnar- kopf des zweiköpfigen entspringt mit seinem Anfange rück- und medianwärts vom M. epi- trochleo-anconeus oder unter diesem. Im ersteren Falle bedeckt er letzteren theilweise, oder sogar grösstentheils (Castor). Bei Ooelogenys fängt der einköpfige Muskel von der medialen Fläche des Olecranon, bedeckt vom M. epitrochleo-anconeus, zu entspringen an, und bei Arctomys entsteht der Ulnarkopf des zweiköpfigen Muskels, wie bei Felis; mit der ober- flächlichen Portion von der hinteren Hälfte des unteren Randes des M. epitrochleo-anconeus, mit der tiefen Portion von der medialen Fläche des Olecranon, vom letzteren Muskel bedeckt. | Der Flexor digitorum profundus fängt nur bei Arctomys im Sulcus epitrochleo- amconeus, also bedeckt vom M. epitrochleo-anconeus, mit einem Kopfe von der medialen Fläche des Olecranon neben und vor der tiefen Portion des Ulnarkopfes des Ulnaris inter- nus, also wie bei Felis, zu entspringen an. Dieser Muskel und der Ulnaris internus schei- den daher die Insertion des M. epitrochleo-anconeus ebenso von der Ellenbogengelenkkap- sel, wie dieselben Muskeln bei Zelis, oder der Ulnaris internus bei Coelogenys. | VL Edentata. : Untersuchte Thiere: Bradypus tridactylus, Dasypus tricinctus, Myrmeco- phaga didactyla, Manis sp.? * "> 20 WENZEL GRUBER, Bradypus tridactylus. (Junges Thier. Ganze Länge = 9"), Z.) Bedeckung, Lage. Der Muskel ist nur von der Armaponeurose, nicht von dem Mus- kel bedeckt, welcher dem Anconeus vom Latissimus dorsi anderer Thiere analog ist, welcher schmal, bandförmig aussieht, wie beim Gorilla und dem Orang-Utang an den Epitrochleus sich inserirt und bei seinem Verlaufe zu letzterem den Nervus ulnaris kreuzt und bedeckt. Der Muskel ist im Sulcus epitrochleo-anconeus zwischen Anconeus internus und dem Ursprunge des Ulnaris internus gelagert, wo er nebst dem Nervus ‚ulnaris und Vasa nach unten hin auch den Ursprung einer Portion des Flexor digitorum profundus kreuzt und bedeckt. Gestalt. Verschoben vierseitig (rhomboidal). Grösse. Die Länge beträgt 4 Lin., die Breite 2—2'/, Lin. und die Dicke '/, Lin. Ursprung. Kurzsehnig am Epitrochleus. Insertion. Am Rande der medialen Fläche des wenig entwickelten Olecranon zwischen der Sehne des Triceps brachii und dem Ulnarkopfe des Ulnaris internus, unten zugleich me- dianwärts vom obersten Ursprunge einer Portion des Flexor digitorum profundus. Nerv. Ist wie gewöhnlich ein Aestchen des Nervus ulnaris. Der Ulnaris internus ist zweiköpfig. Der stärkere bandförmige Humeralkopf kommt vom Epitrochleus, der schwächere Ulnarkopf aber fängt unterhalb der Insertion des М. epi- trochleo-anconeus von der Ulna zu entspringen an. Dasypus tricinetus (Tab. II. Fig. 3). (Körperlänge = 18 Z., Schwanzlänge = 8'/ Z.) Bedeckung, Lage. Der Muskel (1) ist von dem vom Latissimus dorsi kommenden Anconeus (4) fleischig bedeckt. Er liegt zwischen dem Triceps brachi (2), dem nur mit ei- nem Kopfe von der Оша entspringenden Ulnaris internus (3), und den vom Zpitrochleus entspringenden Muskeln im Sulcus epitrochleo-anconeus über den Nervus ulnaris (a) und über einen von der medialen Fläche des Olecranon entspringenden, 6 Lin. breiten und 3—4 Lin. breiten Fleischkopf des Flexor digitorum profundus (5) hinübergespannt. Gestalt. Der Muskel hat eine dreiseitig pyramidale Gestalt mit einer medialen, vor- deren und hinteren Fläche. Grösse. Der Muskel hat eine Länge von 1 Z.; eine Breite von 2 Lin. am Ursprunge und 5 Lin. an der Insertion; eine Dicke von 3 Lin. Der Muskel ist der absolut dickste der bis jetzt untersuchten Thiere. Ursprung. Der Muskel entspringt mit einer kurzen und sehr starken Sehne vom Zpi- trochleus, aber mit keiner Verlängerung von der die innere Wand des Canalis supracondy- loideus humeri darstellenden Knochenspange (*), an deren ganzen hinteren Rand der 1—1'% Lin. dicke Coracobrachialis (6) zum Schutze des durch den Kanal durchtretenden Nervus medianus (b) und der Vasa brachialia (c) sich ansetzt. Insertion. Der Muskel inserirt sich an die mediale Fläche des Olecranon vor dem Anconeus longus und zwischen dem Anconeus internus und Ulnaris internus, medianwärts von ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 21 einem Fleischkopfe des Flexor digitorum profundus, welcher ihn von der Ellenbogengelenk- kapsel scheidet. Mit dem Anconeus internus und Ulnaris internus ist der Muskel an der In- sertionsstelle verwachsen. Nerv. Dieser kommt, wie bei anderen Thieren, die den Muskel besitzen, vom Nervus ulnaris. Myrmecophaga didactyla. (Körperlänge — 10 Z., Schwanzlänge — 10 Z.) Bedeckung, Lage. Der Muskel ist vom Fleischtheile des starken Anconeus v vom La- tissimus dorsi bedeckt. Derselbe liegt im Sulcus epitrochleo-anconeus über dem Nervus ul- naris, zwischen dem Teres major und Anconeus internus (oben und hinten) und den Ursprungs- köpfen des Ulnaris internus (unten). Gestalt. Der Muskel ist platt-spindelförmig, an den Enden abgestutzt. Grösse. Der Muskel ist 6 Lin. Berl in der Mitte 3 Lin., an den Enden 2 Lin. breit, 3—1 Lin. dick. Ursprung. Der Muskel entspringt kurzsehnig vom Zpitrochleus und vom unteren Ende des hinteren und oberen Randes der Knochenbrücke am Нитегиз, welche die mediale Wand des Canalis supracondyloideus bildet. Insertion. Der Muskel inserirt sich fleischig-sehnig an die mediale Fläche des Ole- cramon vor dem Triceps brachii über dem Ulnarkopfe des Ulnaris internus und mit dem un- teren Theile zugleich medianwärts von einer Portion des Flexor digitorum profundus, wel- cher schon hinter dem M. epitrochleo-anconeus zu entspringen beginnt. | Nerv. Ist ein Aestchen vom Nervus ulnaris. Der Teres major ist ein mächtiger 8 Lin. breiter und 2 Lin. dieker Muskel. Er ent- springt vom Angulus inferior (posterior) und dem grössten Theile der Spina der Scapula bis zum Delioideus vorwärts. Er bedeckt den Infraspinatus und Teres minor und wird vom La- tissimus dorsi bedeckt. Seine Insertion am Humerus reicht vom Tuberculum minus bis ge- gen den Epitrochleus und bis zum Ursprunge des М. epitrochleo-anconeus abwärts. Ueber dem Epitrochleus heftet er sich mit der unteren Portion fast längs des ganzen hinteren obe- ren Randes der Knochenbrücke an, welche die mediale Wand des Canalis supracondyloideus, der nur den Nervus medianus durchtreten lässt, bildet. An dieser Knochenbrücke stösst er an den M. epitrochleo-anconeus, daneben ist er von letzterem durch eine Spalte geschieden, durch die Nerven (Medianus zum Canalis supracondyloideus humeri, Ulnaris zum Sulcus ‚epitrochleo-anconeus) und die den Nervus ulnaris begleitenden Газа passiren. (Der N. radia- lis dringt mit dem Nervus axillaris durch die Spalte zwischen dem Subscapularis (oben) und dem Latissimus dorsi und Teres major (unten) zum Triceps brachüi). Der Extensor cubiti ist ein Triceps brachii. Das Caput longum (Anconeus longus s._ medius) entspringt längs des Axillarrandes der Scapula bis zum Ursprunge des Teres major vom Angulns inferior (posterior) und besteht aus zwei geschiedenen Portionen, einer media- len vorderen schmalen, und einer lateralen hinteren breiten. Die erstere entspringt neben 29 WENZEL GRUBER, der Cavitas glenoidalis der Scapula sehnig, die letztere dahinter längs des Randes derselben von der Cavitas glenoidalis bis zum Ursprunge des Teres major vom Angulus inferior. Das Caput externum (Anconeus externus) entspringt von der Diaphyse des Humerus, ist viel schwächer. Das Caput internum (Anconeus internus) entspringt ebendaselbst und ist das schwächste. Der Ulnaris internus entspringt mit zwei spät sich vereinigenden Köpfen. Der Hu- meralkopf entspringt vom Zpitrochleus, ist bandförmig; der Ulnarkopf entspringt von der Ulna, von der Insertion des M. epitrochleo-anconeus abwärts, ist dreiseitig. Manis sp? i (Ganz junges Thier von nur 9°, Z. Körper- und Schwanzlänge, durch Aufbewahren in zu starkem Spiritus verschrumpft und an seinen Muskeln brüchig geworden, erst nach länge- rem Aufweichen in Wasser untersuchbar). Der Muskel ist länglich-vierseitig, am Epitrochleus etwas breiter als am Olecramon, 2'/, Lin. lang und 1 Lin. breit, entspringt und inserirt sich an den bekannten Stellen. УП. Pinnipedia. Untersuchtes Thier: Phoca vitulina (jung Tab. Ш. Fig. 4). Der Muskel war als ganz selbstständiger, sehnig-fleischiger Muskel (1) zugegen. Bedeckung, Lage. Der Muskel ist von der Aponeurose einer Portion des Anconeus longus (2’), so wie von der Ursprungsportion des Palmaris longus (7) bedeckt. Seine Lage ist die gewöhnliche. Gestalt. Der Muskel ist länglich vierseitig (Parallelogramm). Grösse. Der Muskel ist 17, Z. lang und 5—6 Lin. breit. 1 Ursprung. Der Muskel entspringt vom Epitrochleus, wohl nicht von der Knochen- spange (*) des Canalis supracondyloideus humeri, welcher nur den Nervus medianus (b) durch- passiren lässt. , _ Insertion. Der Muskel inserirt sich am Rande der medialen Fläche des Olecranon, neben und lateralwärts vom Ursprunge des Palmaris longus und über dem nur von der Ulna kommenden Ulnaris internus. Nerv. Kommt vom Nervus ulnaris. С. Resultate. у 1. Der Musculus epitrochleo-anconeus der Säugethiere ist bei 7 Ordnungen (Quadrumana, Chiroptera, Ferae, Marsupialia, Glires, Edentata, Pinnipedia) sicher verbrei- tet, bei den übrigen 4 Ordnungen (Pachydermata, Solidungula, Ruminantia, Cetacea), aus dem über deren Musculatur durch Andere Bekannten nicht zu ermitteln und bei denselben vermöge ihres Skeletbaues auch wohl kaum zu erwarten. 2. Der Muskel ist aus diesen 7 Ordnungen bis jetzt an 4 Genera von Anderen und an 35 Genera von mir — 39 Genera (Cercopithecus, Inuus, Cynocephalus, Cebus, Tarsius-; Ga- leopithecus-; Еттасеиз, Sorex, Crocidura, Myogale, Talpa-; Ursus, Mustela, Herpestes, Fe- ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 23 lis-; Didelphis, Dasyurus-; Myoxus, Sciurus, Pteromys, Tamias, Spermophilus, Arctomys,, Cricetus, Mus, Meriones, Hypudaeus, Lemmus, Dipus, Spalax, Castor, Lepus, Dasyprocta, Coelegenys-; Bradypus tridactylus, Dasypus, Myrmecophaga, Manis-; Phoca-) aufgefunden; aus 4 derselben Ordnungen von 7 Genera (Pithecus, Hylobates, Stenops-; Rhinolophus, Vesper- tilio-; Canis-; Cavia-) von Anderen und von mir vermisst worden. Obgleich erst noch viele an- dere Genera auf sein Vorkommen zu prüfen sind, so ist doch schon nach bereits gemachten Funden zu vermuthen, der Muskel werde in der überwiegenden Mehrzahl der Genera exi- stiren und nur in der Minderzahl derselben mangeln. 3. Der Muskel kommt bei einem und demselben Thiere, wie es scheint, in der Regel eonstant, nur ausnahmsweise nicht constant vor (Ursus arctos). 4. Der Muskel ist immer ein selbstständiger Muskel. Derselbe hat immer im Sulcus epitrochleo-anconeus, bei Thieren mit einem Oanalis supracondyloideus am Humerus häufig auch im Sulcus bicipitalis internus und selbst bis über jenen Kanal aufwärts seine Lage; ent- springt in beiden Fällen vom Zpitrochleus, im letzteren auch von der Diaphyse des Humerus unter dem Kanale, oder von des letzteren Wänden in verschiedener Höhe; inserirt sich im- mer an das Olecranon; bedeckt immer den Nervus ulnaris, von welchem er immer seinen Nerven erhält, mit den diesen begleitenden Vasa, bisweilen auch den Nervus medianus und die Газа brachialia, und wird von der Aponeurose oder dem fleischigen Theile des vom La- tissimus dorsi u. s. w. kommenden Anconeus, bisweilen auch mehr oder weniger vom Anco- neus longus und Ulnaris internus bedeckt. 5. Der Muskel geht nach meinen Beobachtungen fast immer mit Schlaffheit der Ellen- bogengelenkkapsel im Bereiche des Sulcus epitrochleo-anconeus einher. Die Gelenkkapsel ist desshalb ausser Stande, an der medialen Seite das Olecranon mit der Trochlea humeri bei jedem Grade der Beugung und Streckung der Extremität im Ellenbogengelenke so in Be- rührung zu erhalten wie beim Menschen. Dieselbe lässt Entfernung beider voneinander im verschiedenen Grade zu, gestattet also Abduction und Adduction des Olecranon von und zur Trochlea humeri und dadurch eine Art Rotation des ersteren an letzterem. Die mög- liche Entfernung des Olecranon von der Trochlea humeri beträgt: bei Felis domestica = 1 —1"}, Lin., bei.einem starken Inuus nemestrinus = 2—3 Lin., bei Castor fiber — 3"), Lin., bei Dasypus tricinctus = 4 Lin., bei einer jungen Felis leo (Körperlänge = 3 Е. 3 Z., Schwanzlänge = 2 Е. 1 Z.) = 9 Lin. Ist die Gelenkkapsel ähnlich straff wie beim Men- schen, so scheint der Muskel nur ausnahmsweise zugegen zu sein (Lepus), in der Regel zu fehlen (Canis, Cavia) oder doch nur unconstant und rudimentär vorzukommen (Ursus). Trifft mit Schlaffheit der Gelenkkapsel Mangel des Muskels zusammen, so ist ein Ligamentum epitrochleo-anconeum, singulare zugegen (Stenops). 6. Der Muskel ist seiner Wirkung nach: 1) Adductor olecrani zur Trochlea humeri und dadurch eine Art Supinator antibrachü, als welcher er bei der Beugung und Streckung der - Extremität im Ellenbogengelenke den durch die schlaffe Gelenkkapsel nicht bewirkten Con- tact des Oecranon mit der Trochlea humeri und dadurch Festigkeit des Gelenkes an dessen 24 WENZEL GRUBER, medialer Seite, so wie eine geringe Supination des Vorderarmes bewerkstelliget. 2) Gehilfe des Extensor oder der Eixtensores antibrachii (bei Lepus hauptsächlich, bei den übrigen Thie- ren in untergeordneter Weise). 3) Beschützer der Nerven und Gefässe vor Druck und zwar: immer Beschützer des Nervus ulnaris und der diesen begleitenden Vasa (V. collateralia ul- naria inferiora) im Sulcus epitrochleo-anconeus, bei manchen Thieren mit einem Canalis su- pracondyloïideus am Нитегиз zugleich auch Beschützer des Nervus medianus und der Газа brachialia, vor deren Durchtritt durch den Kanal. Strauss-Durckheim hat den Muskel bei Felis unrichtig als Tensor der Ellenbogengelenkkapsel hingestellt. Ein Tensor der Ge- lenkkapsel kann jedoch der Muskel bei keinem Thiere sein. Der Muskel inserirt sich näm- lich bald neben der Gelenkkapsel, bald entfernt davon an das Olecramon. Im ersteren Falle hängt er mit der Gelenkkapsel nur durch Bindegewebe, im letzteren damit gar nicht zu- sammen. Bei manchen Thieren (Bradypus, Dasypus, Myrmecophaga) ist zwischen die Ge- lenkkapsel und die Insertion des M. epitrochleo-anconeus unten (Bradypus, Myrmecophaga), oder nach deren ganzen Länge (Dasypus) der Ursprung eines Kopfes des Flexor digitorum profundus, bei Coelogenys der Ursprung des Ulnaris internus, bei Felis und Arctomys der Ursprung der tiefen Portion des Ulnarkopfes des Ulnaris internus und der Ursprung eines Kopfes des Flexor digitorum profundus eingeschoben, also ein Zusammenhang mit der Ge- lenkkapsel absolut unmöglich. Ш. Vergleichung des Museulus epitrochleo-anconeus des . Menschen mit dem der Säugethiere. 1. Der Muskel des Menschen und der der Säugethiere sind sich einander analog, wofür die Lage, der Ursprung, die Insertion und der Ursprung seines Nerven spricht. 2. Der Muskel beim Menschen wird von der Armaponeurose bedeckt und von die- ser mit einer Scheide versehen; der bei den Säugethieren von der Aponeurose oder von dem fleischigen Theile des vom Latissimus dorsi u. s. w. kommenden Anconeus in der Re- gel, bisweilen vom Anconeus tongus und Ulnaris internus mehr oder weniger bedeckt. 3. Der Muskel beim Menschen entspringt vom Zpitrochleus; der bei den Säuge- thieren davon allein, oder davon und darüber vom Humerus zugleich. 4. Der Muskel beim Menschen setzt am Sulcus epitrochleo-anconeus über den Ner- vus ulnaris und die ihn begleitenden Gefässe zum Olecranon herüber; der bei den Säuge- thieren thut dasselbe, oder springt davor und zugleich am Humerus oberhalb dessen Ca- nalis supracondyloideus vor dem Nervus medianus und vor den Vasa brachialia vorbei. 5. Der Muskel beim Menschen inserirt sich an das Olecranon allein, oder an die- ses und zugleich grösstentheils an den Triceps brachiü; der bei den Säugethieren an das Olecramon. Der Muskel beim Menschen ist daher bald ein selbstständiger Muskel, ÜEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. 25 bald ein Kopf des Triceps brachii; der bei den Säugethieren ist immer ein selbst- ständiger Muskel. 6. Der Muskel erhält bei dem Menschen und den Säugethieren vom Nervus ulna- ris seinen Nervenast. 7. Der Muskel beim Menschen wirkt: als Beschützer vor Druck des Nervus ulna- ris und der diesen begleitenden Vasa, und in untergeordneter Weise als Gehilfe des Triceps brachn und des Ligamentum cubiti mediale behufs der Festigkeit des Ellenbogengelenkes an seiner medialen Seite; der bei den Säugethieren wirkt: als Adductor olecrami und Supi- nator antibrachü, als Gehilfe des Æxtensor oder der Extensores antibrachü (hauptsächlich ausnahmsweise, in untergeordneter Weise in der Regel), und als Beschützer vor Druck des Nervus ulnaris und der begleitenden Vasa allein, oder dieser und des Nervus medianus und der Газа brachialia zugleich. 8. Der Muskel beim Menschen ist die häufigst vorkommende Muskel-Anoma- lie der oberen Extremität, der bei den Säugethieren ein constanter Muskel. 9. Der Muskel beim Menschen hat die Bedeutung einer aus einem niederen (frühe- ren) Zustande herrührenden Bildung d. i. die einer Thierbildung; der bei den Säuge- thieren aber ist ein nothwendiger Ellenbogengelenkmuskel. Erklärung der Tafeln. Tab. I. Museulus epitrochleo-anconeus des Menschen. Fig. 1. Rechte Ellenbogenregion | | a а пе R mit selbstständigem Vorkommen des Muskels. Fig. 3. Rechte Ellenbogenregion | mit Vorkommen des Muskels-als supernumerärer Kopf des Fig. 4. < « | Triceps brachir. Fig. 5. Rechte Ellenbogenregion, mit Duplicität des Muskels. Tab. I. Musculus-epitrochleo-anconeus der Quadrumana, Chiroptera und Ferae. Fig. 1. Linke Ellenbogenregion von Inuus nemestrinus. à Fig. 2 Rechte « « Cebus fatuellus. Fig. 3. Linke vordere Extremität von Galeopithecus volans. Fig. 4. Rechte « « « Myogale moschata. Fig. 5 « Ellenbogenregion « Ursus arctos. Fig. 6. Linke < « Felis leo. Fig. 7. Rechte « « Felis domestic. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 4 26 У. GRUBER, UEBER DEN MUSCULUS EPITROCHLEO-ANCONEUS DES MENSCHEN etc. Tab. III. Musculus epitrochleo-anconeus der Marsupialia, Glires, Edentata und Pinnipedia. Fig. 1. Linke vordere Extremität von Dasyurus viverrinus. Fig. 2. Rechte Ellenbogenregion von Lepus timidus. Fig. 3. « _ vordere Extremität von Dasypus tricinctus. Fig. 4. Linke « « « Phoca vitulina. | Bezeichnungen für alle Figuren: 1. Musculus epitrochleo-anconeus. Чи « « « superior. т « « « inferior. Gp « extensor cubiti (dreiköpfig beim Menschen, drei- und mehrköpfig bei den Säugethieren). ’ Isolirte Portion des Anconeus longus (durchgeschnitten). . Musculus ulnaris internus (ein- oder zweiköpfig). Oberflächliche Portion des Ulnarkopfes desselben. Tiefe « « « « . Musculus anconeus vom M. latissimus dorsi etc. . Fleischkopf des Flexor digitorum profundus, welcher an der medialen Fläche des Olecranon, be- deckt vom M. epitrochleo-anconeus, seinen Ursprung nimmt. 6. Musculus coracobrachialis, der sich an die Knochenspange am Humerus inserirt, welche die mediale Wand des Canalis supracondyloideus bildet, 7. Musculus 'palmaris longus. a. Nervus ulnaris. b « medianus. c. Arteria brachialis. Го « radialis. с’ < ulnaris communis. d. Vas aberrans von dem Stämmchen für die Art. profunda humeri und Art. collateralis ulnaris supe- rior zur Art. ulnaris communis, welches den Nervus medianus durch den Canalis supracondy- loïdeus humeri begleitet. a. Nerv des M. epitrochleo-anconeus. В. Art. collateralis ulnaris superior und Ram. collateralis ulnaris nervi radialis. y. Art. collateralis ulnaris inferior. 5. Art. nutritia humeri. =. Arterie und Nerv der Flushaut. ; (=) Knochenspange am Humerus zur Bildung des Canalis supracondyloïdeus. (**) Bursa mucosa intratendinosa des M. triceps brachii. 4 2 3 3 3 4 5 \ Solo ел pr 2b ето det tcad. Imp. d.sc. TX. W. Gruber. Musculus enitrochleo — anconeus T1 Dith.A. Münster, #.0.2 in NT Ру. WGruber, Musculus epitrochleo-anconeusTI. Jp lt, A. Münster. W.0.2 lan NT ЛЕЕВ. 1 А Inuus nemestrinus. 2. (ebus fatuellus. 3. Galeonihecus volans.#. Myogale moschala. 5. Ursus arctos. 6. Felis leo. TES domestica. Men detAcad. imp d. se. TX W. Gruber. идее ид endrochleo anconeus. ГИГ, Послал ad: nat. del -W: Rape in ар. del. mp. lih. A. Aluinster W0 2 Um NT SP. 1 Dasyurus viverrinus. % Lenus timidus.3 ‚Dasypus brieinelus 4 Phoca vilulına. ; b AK tr ЧАЙ pl AU AU FRA РАЗИН ЗА AAN 0 LEN AL AT © : A и ‘4 REIN ET M К: a ie Bat 4: MT OPA LE) RTL eh AR RARE TEE | BR N NA AU И рН и a | а IE 5 PERLE A Ve à MA A CAE N Ре Fan ya ee ны Tome x, N 6. A ÜBER DIE BEI DER SCHWARZERLE (AENUS Сок UND | R GEWÖHNLICHEN GARTEN- LUPINE (LUPINUS MARI WURZ ELANSCHWELLUNGEN. VON NE. Woronin. | (Mit 2 Tafeln.) ., ‚ Der Akademie vorgelegham,24. Mai 1866. { Se ir. PRTERSBURG, 1866: Е 3% Commissiönäre der Kaiserlichen Akadenierder Wissenschaften : Gira | | in st. Petershurg, | Y in Riga |. in/Lelpzig, р Auen eV Ovund H. Schmitadorf, IN. Kymmel,, Leopold Voss. v Preis: EN, ря :10 Ner. | | a bus PANNE ae ER сбито (ра absdohem si э Pe 3 ei ER ар ado 19а ro Halırous ae if sous tab фляги ве Бам hazzdın OB var ap sde аз, Be eig ПУР: Bald merite bus ss sing; 4966 ne bsurep otre = сарай А ie EN En ir rar sais A Short ni `во аа» ЦЕ. Die Bi frs il 319 Cr iR + с Hins ai Le: SEE) za а PR lasse 4 eb ee Зе el 9254 = м ee ай a ah ai a ба по ча ab ag: dose НЭ fie Удо au polas пл rei nous w st 4 он бой = pet TE) > 4] dam ‚sei las ait trie ur 2315 Е Ее ax Pa tu st потенции ie üsbzger-moareby 2e вена 2 воина RUE Jokmiaaiin) 100-5388 ai чи ава < отьланв: 28 sc ПАЙ У aan 49% | ia GA | > cena ah init PROC cute ST - | ‚рзиченеТ seine gap is ob oh Base а. 52H sand «о port пода anadsideg tnnsdeduger {2 2 nn nor ar гай» ‘allow | noch ES эф mc DAT Lin igaHag Fier REINE: 3 зай sexnshT à bob à TEEN DE copie er ns ив ыы Е # ат ка Voie } ndoz ER si вла Banane Bra 2айы $ Kuiénelloni-oibre FE ee ga a anis 26 = Re We “SE 10848 sh sl ie site де не: --- Е Ress als u о ara mas Mana asia! TIRE rte br Jess А orfadlgnigier 9192 bei обес ох sin zu abuse me at 2 den. ООВ, emo, 206 ee ‚asliskliti sul sig galt zus da и ir none | Anwen me ehrt 196 nel tte daim I us “oi shiadosqéios Fü MÉMOIRES DÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VIF SERIE. у Tone X, № 6. ÜBER DIE BEI DER SCHWARZERLE (ALNUS GLUTINOSA) UND ER GEWÖHNLICHEN GARTEN-LUPINE (LUPINUS MUTABILIS) : у ПЛВИВЬА МЗОНАУВЕДОХОЕХ, VON M. Woronin. — (Mit 2 Tafeln.) Der Akademie vorgelegt am 24. Mai 1866. St. PETERSBURG, 1866. Я Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : Pi in St. Petersburg in Riga in Leipzig hi Eggers et C0 und H.Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 30 Kop. = 10 Ngr. Гы | | a, un j La р vi \ Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akadeñie der Wissenschaften. — —— 3 | Im Juli 1866. С; Vesselofski, beständiger Seeretär. | Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (W. 0. 9. Linie, 12) | | | ре j / : ; An den Wurzeln der Schwarzerle (Аз glutinosa W illd.), besonders an solchen Bäumen, die mehr im Schatten und in einem feuchten Boden, in der Nähe von Gewässern, zu stehen kommen, findet man in der Regel eigenthümliche, traubige, knollenähnliche Auswüchse. Die jüngsten Zustände dieser Bildungen (Taf. I. Fig. 2, 3) erscheinen in Form kleiner Wärzchen, welche vom ersten Anfange an von den Anlagen der Seitenwurzeln sich durch ihre Gestalt und Färbung leicht unterscheiden lassen. Dieselben sind nämlich dicker als diese letzteren und bekommen sehr bald schon die Form kleiner, gelappter Knollen’; ihre Färbung ist eine hell-braungelbe und geht meistens in eine rost-braunrothe über. Die kleinen hökerartigen Fortsätze dieser jungen Wurzelauswüchse verlängern sich zu Zweig- # “ein, welche sogleich anfangen sich zu theilen. Diese Theilung ist theilweise eine streng di- —…chotome, theilweise aber auch, und nicht minder oft, eine völlig unregelmässige und ord- nungslose. Die Glieder der auf diese Weise nach allen Richtungen sich theilenden Zweig- lein sind im Ganzen ziemlich kurz und finden sich dabei immer stark neben einander ge- drängt; — dadurch wird das bekannte traubige Ansehen, welches diese sonderbaren Wur- zelanschwellungen der Erle äusserlich besitzen, bedingt. Durch das Auftreten neuer Ver- zweisungen an den schon vorhandenen werden diese Anschwellungen immer grösser; — sie erreichen allmählich die Grösse einer Wallnuss, eines kleinen Apfels oder zuletzt sogar, obgleich, wie es scheint, im Ganzen ziemlich selten, einer gesunden Mannsfaust (Taf. I. Fig. 1). Die eigenthümlichen Wurzelanschwellungen der Schwarzerle, deren äusseres Ansehen hier eben beschrieben worden ist, sind wahrscheinlich Jedem mehr oder minder gut bekannt. ‚ Dieselben sind schon von Dr. Г. Meyen im Jahre 1829 beschrieben worden (in Flora, 1829; S. 55 u. folg.).— Die beste und ausführlichste Beschreibung dieser Wurzelaus- wüchse nebst Abbildungen ist uns von Schacht gegeben worden. [Vergl. Schacht’s fol- gende Schriften: «Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Wurzel» in Flora 1853 (S. 261 u. folg. Taf. ТУ.); «Die Pflanzenphysiologie und Herr Dr. G. Walpers in Berlin» in Flora - 1853 (р. 10—11); «Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gewächse» 1854 (5. 160 u. folg. Taf. IX. Fig. 3— 10); «Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Gewächse». - 1859. (Bd. II, S. 147. Fig. 157); «Grundriss der Anatomie und Physiologie der Gewächse». Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 1 2 M. WoRoNIN, 1859. (5. 121. Fig. 93); «Der Baum» 1860. (3. 172 —174. Fig. 125)]. — Rossmässler in seinem «Walde» (1863. S. 418) erwähnt gleichfalls dieser Wurzelauswüchse der Schwarzerle. | Was nun die Ursache der Erscheinung dieser Wurzelwucherungen anbelangt, so kann man eigentlich dieselbe so gut als eine bis jetzt noch völlig unbekannt gebliebene betrach- ten. Dr. J. Meyen, welcher beweisen wollte, «dass vollkommen parasitische Gewächse,» wie 2. В. Rafflesia, Brugmansia, die Rhizantheen, die Balanophoren, Lathraea, Orobanche, etc., «aus den Wurzeln anderer Pflanzen ohne Samen hervorwachsen», zählte die sonder- baren Wurzelauswüchse der Erle gleichfalls zu einer besonderen «Pseudomorphose» der Wurzeln; — er nahm an, dass «das Innere jeder Anschwellung an den Enden eines Zweiges oder Astes der Wurzel eine parasitische Wucherung sei, die sich freilich nicht zur Höhe einer Lathraea oder Balanophora entwickelt, aber gleichfalls, wie parasitische Geschwülste im thierischen Körper, für sich bestehe». (Vergl. hierüber Dr. J. Meyen’s Abhandlung: «Ueber das Hervorwachsen parasitischer Gewächse aus den Wurzeln anderer Pflanzen» in Flora 1829. 5. 49 u. folg.)— Von Schacht wird das Auftreten der Wurzelanschwellungen von Erlen als eine besondere Bildung von Neben- oder Seitenwurzeln betrachtet, welche durch eine mehrmals wiederholte (Zwei-)Theilung der Wurzelspitze sich auszeichnet. Diese Erscheinung wird von ihm ein Mal (in Flora 1853. S. 10—11) als eine «keineswegs abnorme» geschildert; an einem anderen Orte sagt er dagegen, dass «die knollenähnlichen Wurzelanschwellungen der Erle abnorme Wucherungen zahlreicher Wurzelknospen sind, welche nicht zur Bildung einer wahren Wurzel gelangt sind». («Der Baum» 1860. S. 172—174). Die Wurzelauswüchse der Erle vergleicht Schacht mit den gelappten und verzweigten Wurzelbildungen einiger anderer Pflanzen, z. B. Cycas, Zamia, Ceratozamia, Laurus canariensis, u. a., giebt aber weder für diese, noch für jene eine Erklärung der richtigen Ursache ihres Auftretens. — Rossmässler (1. с.) lässt diese Frage unbeantwor- tet. — Dr. G. у. Jäger') ist der Ansicht, dass man die bei der Erle auftretenden Wurzel- auswüchse für eine durch Insektenstich veranlasste krankhafte Entwickelung annehmen muss, indem er für dieselben ein Analogon in den eigenthümlichen Auswüchsen findet, die an den Zweigen von Rosen, Weiden, Pinus u. s. w. auftreten und die, wie bekannt, wirk- lich durch Insekten gebildet werden. Letztvergangenen Sommer und Herbst (1865) ist mir in der Umgebung von St.-Pe- tersburg die Erscheinung der Wurzelwucherungen an der Erle zum ersten Male massen- haft aufgefallen. Ich benutzte das mir vorliegende und sehr leicht zugängliche Material und suchte dabei die Ursache des Auftretens dieser sonderbaren Wurzelbildungen aufzufinden. Die Resultate meiner Untersuchungen will ich nun hier ganz kurz mittheilen. Bei den gesunden und jungen völlig normal entwickelten Wurzeln der Erle, sei es auf Quer- oder Längsschnitten (Taf. I. Fig. 4, 5) unterscheide ich, von innen nach aussen 1) «Ueber eine krankhafte Veränderung der Blüthen-Organe der Weintraube» (Flora, 1860. S. 49). ÜEBER DIE BEI DER SCHWARZERLE AUFTRETENDEN WURZELANSCHWELLUNGEN. $ gehend, folgende drei Theile: 1) Einen centralen Gefässbündelstrang, 2) das ihn rundum- gebende Parenchym und 3) die Rinde. Ein centrales Mark, das Schacht für die Wurzeln _ nicht allen der Erle, sondern aller Dicotyledonen angiebt, ist hier, meinen Untersu- chungen nach, nicht vorhanden; — hiermit bestätige ich die von Tschernajeff gemachten Untersuchungen über den Bau des mittleren Theiles der Wurzeln bei dicotylen Holz- pflanzen '). — Die quer- und längs-durchschnittenen Wurzelwucherungen der Erle (Taf. 1. Fig. 6) zeigen im Ganzen denselben Bau und dieselbe Anordnung der Gewebselemente als die Wurzeln, mit dem einzigen Unterschiede, dass das zwischen der Rinde und dem Gefässbündel liegende Parenchym hier eine viel mächtigere Entwickelung erhält; — wäh- rend nämlich dieses Parenchym in der normalen Wurzel blos aus 4— 6 Zelllagen besteht, zählt man deren auf den Längs- und Querschnitten der Wurzelauswüchse 15 bis 20 und noch mehr. Schacht giebt in seinen Schriften über diesen Unterschied nichts an; — dass derselbe ihm aber nicht unbemerkt geblieben sein muss, sieht man schon aus den auf der ‚IXten Tafel der «Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gewächse» dargestellten Ab- bildungen, — besonders deutlich beweisst es die Figur 7 der eben genannten Tafel, wo ne- ben dem Längsschnitte einer jungen normalen Wurzel ein eben solcher Längsschnitt einer jungen Wurzelwucherung abgebildet ist. — Untersucht man nun genau auf feinen durch die Wurzelauswüchse geführten Schnitten den Inhalt der Zellen des zwischen der Rinde und dem centralen Gefässbündelstrang liegenden Parenchyms, so sieht man (wobei eine 90 — 120-fache Vergrösserung völlig genügt), dass die meisten dieser Zellen mit ganz kleinen, farblosen, runden, kugligen, dicht neben einander gedrängten, weiter unten zu beschrei- benden Bläschen gefüllt sind (vergl. Taf. I. Fig. 7). — Zerrupft man unter ‘dem Präpa- rirmikroskop mittelst Nadeln einen feinen Schnitt dieses Parenchyms, so bekommt man zur … Untersuchung sehr geeignete, nur aus einigen Zellen bestehende Stückchen dieses Gewebes (Taf. I. Fig. 11), wobei aus dessen Zellen die in denselben angehäuften eben erwähnten kugligen bläschenartigen Körper sehr oft herausfallen und auf diese Weise frei gelegt wer- den (Taf. I. Fig. 12 u. 13). — Weitere Untersuchungen, die bei stärkerer Vergrösserung angestellt worden sind, zeigten mir, dass ich hier mit einem vollkommen parasitischen Pilze zu thun hatte. Von dem Baue und der re ONE EU desselben ist mir bis jetzt aufzuklären nur folgendes gelungen: - Die Hyphen, 4. №. die eigentlichen Myceliumfäden dieses Parasiten sind streng in- tercellulär; — ihrer Zartheit und Feinheit wegen?) sind dieselben, zwischen den Zellen des - Wurzelparenchyms, nur bei einer 480- und mehrfachen Vergrösserung mit Bestimmt- heit wahrzunehmen (Taf. I. Fig. 8, 9, 11). Es sind wenig verzweigte, völlig farblose und, wie es scheint, nur in ganz exceptionellen Fällen mit Querwänden versehene Pilzfäden. 1) Vergl. den russisch geschriebenen Aufsatz von | ственно-историческ1я uacıbrogania C.-Ilerep6yprekoü Tschernajeff: «О строен1и средней части въ кор- | Губерни» 1864. HAXP древесныхъ двус$мянодольныхъ растен!й» сталья | 2) Dieselben besitzen nämlich die Dicke von 0"2,0008— I. И. Черняева, пом$щенная въ coyumenin «Ecre- | 0.0016. 1* 4 М. WoRoNIN, Von diesen Fäden nehmen Seitenzweiglein (Taf. I. Fig. 9) ihren Ursprung, welche sich durch die Wände der Parenchymzellen bohren und ins Lumen derselben eindringen, um hier sogleich nach allen Seiten der Zellenperipherie hin reichliche, sich verzweigende, ebenfalls sehr feine Verästelungen zu entsenden. Das Ende jeder dieser Verzweigungen ist anfangs etwas keulenförmig aufgeblasen, wandelt sich aber sehr bald in eine runde, kug- lige Anschwellung (Taf. I. Fig. 10) um. Diese an den Spitzen der Zweigenden auftretenden Anschwellungen sind die Anlagen derjenigen kugligen, farblosen, dicht gedrängten Bläs- chen, die ich, wie oben erwähnt worden ist, zuerst in den Parenchymzellen der Wurzelaus- wüchse von Alnus entdeckt habe, und die, obgleich deren wahre Bedeutung mir bis jetzt noch völlig unbekannt geblieben ist, ich für die Reproduktionsorgane des Pilzparasiten an- nehme und deswegen hier einstweilen mit dem Namen «Spore» bezeichnen will. Das Wach- sen dieser auf solche Weise angelegten Sporen dauert im Ganzen nur, wie es scheint, sehr kurze Zeit; die Sporen erreichen nämlich sehr bald ihre definive Grösse von 0"",0048 — 0"",0059 (Taf. I. Fig. 11—15). In derselben Zeit wird jeder dieser sporenähnlichen Kör- per, obgleich nicht immer, von seinem Tragfaden durch eine Querwand getrennt (Taf. I. Fig. 10, 12, 14); — meistens liegt diese letztere nicht unmittelbar an der Spore, sondern etwas unterhalb derselben, so dass das oberste Ende des Fadens in Form eines die Spore tragenden Stielchens mit abgegliedert wird (vergl. Fig. 14). Die Membran der Sporen ist, gleich derjenigen der Fäden, sehr fein, zart und dabei völlig farblos. In dem gleichfalls farblosen, plasmatischen, im Ganzen nur selten feinkörnig erscheinenden, sonst völlig ho- mogenen Inhalte dieser Sporen fand ich nur in einzelnen Fällen ein etwas grösseres Körnchen, das man vielleicht für einen Zellkern annehmen kann. Die Form der einzelnen Sporen ist, wie schon oben mehrmals erwähnt worden ist, eine völlig runde und kuglige; — einzelne Sporen besitzen aber auch eine entweder etwas verlängerte, oder etwas abgeplat- tete und sogar eine mehr oder minder mehreckige Form. — Eine wahre Keimung konnte ich an diesen Sporen nicht wahrnehmen, dagegen gelang es mir ein paar Mal zu sehen, wie die eine oder die andere dieser Sporen, ohne sich dabei von ihrem Tragfaden loszu- trenen, einen kurzen Faden treibt, an dessen Ende eine eben solche Spore sich wieder bildet; der Faden kann auch verzweigt vorkommen (Fig. 15), und dann werden von demselben anstatt einer zwei oder drei dieser secundären Sporen erzeugt. Die verschiedenen von mir angewendeten mikrochemischen Reaktive ergaben nichts Besonderes und nichts Bemerkens- werthes; durch Jod werden die Sporen und die sie erzeugenden Pilzfäden sogleich gelb ge- färbt, — fügt man SO, hinzu, so wird diese Färbung viel intensiver, — sie geht in eine dunkle, gelbbraune über. Aus Allem dem, was oben über die Entwickelung und den Bau der Sporen dieses Para- siten gesagt worden ist, ersieht man, dass die Gesammtmasse derselben in jeder der sie enthaltenden Parenchymzellen das Ansehen einer eigentlichen Traube hat, deren Hauptachse — die hier ein Pilzfaden ist — aus dem intercellulären Mycelium ihren Ursprung nimmt. Hier haben wir also einen endophyten Pilz, dessen Mycelium intercellulär, die Fruktifi- UEBER DIE BEI DER SCHWARZERLE AUFTRETENDEN WURZELANSCHWELLUNGEN. 5 kation desselben dagegen streng intracellulär ist (vergl. hierüber Fig. 8, 11, nebst Beschreibung derselben). Beim Zerrupfen mittelst Präparirnadeln feiner durch die Wurzel- auswüchse geführter Schnitte lassen sich manchmal die traubigen Sporenanhäufungen nebst den sie tragenden Pilzfäden frei abpräpariren, wie es auch in den Fig. 12 und 13 abge- bildet ist; — sind aber dieselben schon etwas alt, so fallen gewöhnlich bei solcher Prä- paration die mit dem stielchenähnlichen Fortsatze versehenen Sporen auseinander; am Ende des Stielchens sieht man bei den vereinzelten Sporen nicht selten Reste der sie früher tragenden, jetzt ausgeleerten und demnach völlig abgestorbenen Pilzfäden (Fig. 14). … Was nun das weitere Schicksal dieses die Wurzeln der Erle bewohnenden Para- siten betrifft, so kann ich über dasselbe hier nichts Näheres angeben; dieses zu erklä- ren muss weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. Die kurzen, aufgeschwollenen, À —hôckerartigen, sich verästelnden Glieder der ältesten, dunkelbraun und beinahe völlig schwarz aussehenden Wurzelauswüchse der Erle haben ein vertrocknetes, verschrumpftes Ansehen, oder, was auch nicht sehr selten vorkommt, die Rinde derselben erscheint stellen- —weise, besonders an den Spitzen der Zweigenden, rund herum zerrissen und nicht selten sogar 4 abgesprungen ; — an solchen Stellen sieht man dann, dass zwischen der trockenen, abge- storbenen Rinde und dem ebenfalls abgestorbenen, axillen Gefässbündelstrange, anstatt des Parenchyms, ein hohler Raum sich findet"), welcher von dem oben beschriebenen para- sitischen Pilze nur noch ganz unbedeutende Spuren enthält. Dies ist eine bis jetzt noch - unerklärte Erscheinung, die aber wahrscheinlich für die Entwiekelungsgeschichte des Рага- ° вер irgend eine Bedeutung haben mag und demnach bei weiteren Untersuchungen nicht | “unberücksichtigt bleiben darf. Wie aber die Sache sich auch nur verhalten mag, so ist 4 man, wie mir scheint, jedenfalls berechtigt anzunehmen, dass die an der Erle erscheinenden, — traubigen Wurzelauswüchse eine besondere Krankheitserscheinung darstellen, und dass deren alleinige, nächste Ursache in der Vegetation des von mir entdeckten Pilzes zu suchen _ 156. — Bekräftigung und Grund zur Annahme solcher Anschauungsweise finde ich in zwei folgenden, nicht unwichtigen Umständen: Erstens ist der hier geschilderte Pilz der einzige constant erscheinende Begleiter der an Erlen auftretenden Wurzelanschwellungen ; bis jetzt ist mir nämlich’ kein einziger Erlenwurzelauswuchs vorgekomen, in welchem sich dieser Parasit nicht vorgefunden hätte. Zweitens, worin schon alle Angaben früherer Beo- bachter übereinstimmen, kommen die traubigen Wurzelwucherungen der Erle immer in sehr nassem Boden, am Ufer, ja sogar in Wasser vor ;— es ist mir ausserdem, im Ganzen, verhältnissmässig nur sehr selten begegnet, diese Krankheitserscheinung an Wurzeln solcher « Erlen aufzufinden, die in einem mehr oder minder trockenen, sandigen Boden wachsen. — Künftigen Untersuchungen bleibt es jedenfalls vorbehalten zu erklären, wie der Parasit | 1) Erwähnung hierüber finden wir schon bei Meyen. | «dann sogar rund herum abgesprungen ist. Die zurück- Er sagt darüber (1. с. р. 57—58) Folgendes: «An alten | «bleibende Höhlung an diesen Köpfchen nach abgesprun- «Exemplaren dieser Köpfchen findet man, dass sich die | «genen Hüllen lässt darauf schliessen, dass ein Kern aus «Rinde derselben zuerst vom Kerne abgelöst hat und | «derselben herausgefallen ist.» 6 M. WoRoNIN, eigentlich in die Wurzeln von Almus eindringt, sich in denselben fort entwickelt, und was dessen muthmasslige, oben beschriebenen Propagationszellen (Sporen) für ein Schiksal erleiden. Dass der Pilz ein perennirender ist, kann, glaube ich, schon deswegen kaum bezweifelt werden, weil die durch denselben verursachten Wurzelauswüchse der Erle von Jahr zu Jahr umfangreicher werden. Das jährliche Wachsthum dieser Wurzelwucherungen ist im Ganzen ein sehr langsames; — bei den 1—2-jährigen Keimpflänzchen und an den jungen Wurzeln älterer Bäume sind diese Auswüchse immer sehr klein, wie man es schon aus den Fig. 2 und 3 der Taf. I. ersieht; — die grössten, knolligen Auswüchse‘, welche manchmal sogar die Grösse einer gesunden Mannsfaust erreichen, treten dagegen nur an den ältern Wur- zeln auf (vergl. Taf. I. Fig. 1). — Schliesslich sei hier noch bemerkt, dass ich die Wurzel- auswüchse nicht allein bei Alnus glutinosa Willd., sondern auch noch zwei Mal an Wur- ` хеш von Almus incana Willd. gefunden habe, und ebenfalls an ganz jungen, 2-jährigen Topf- exemplaren von Alnus glutinosa, var. subbarbata, welche letztere ich aus dem hiesigen bo- tanischen Garten, durch die Güte des Herrn Direktors Dr. E. Regel freundlichst zur Untersuchung bekommen hatte. Wendet man sich nun zu der mykologischen Literatur, um zu entscheiden, wohin denn eigentlich der hier geschilderte parasitische Pilz untergebracht sein soll, so fällt vor Allem in die Augen die Abhandlung von Nägeli, betitelt: «Pilze im Inneren von Zellen» (Flora 1842, 5. 278 u. folg.), in welcher er unter anderem einen in den Wurzeln mehrerer Iris- Arten vorkommenden Pilz beschreibt, den er Schinzia cellulicola benennt. Dieser ebenfalls im Inneren von Wurzelzellen vegetirende Pilz scheint mir dem hier beschriebenen, die Wurzelwucherungen der Erle verursachenden Parasiten am nächsten zu treten; beson- ders sehen sich die Reproduktionsorgane beider Pilze sehr ähnlich. Demnach betrachte ich sie als zwei zu ein und derselben Gattung gehörende Arten und.bezeichne den von mir in den Auswüchsen der Erlenwurzel entdeckten Pilz mit dem Namen Schinzia Almi. Ob die Meinung Nägeli’s, dass Schinzia mit Achlya in nächster Verwandtschaft steht, richtig ist, — dies ist eine andere Frage, die aber hier unberührt bleiben muss, da dieselbe nur durch weitergeführte, entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen beantwortet werden kann. | Als ich mich völlig überzeugt hatte, dass die an den Erlen auftretenden Wurzelan- schwellungen immer von dem hier eben besprochenen die Wurzelzellen bewohnenden Parasiten (Schinzia Ари) begleitet werden, und dass dieselben, aller Wahrscheinlichkeit nach, durch diesen letzteren verursacht werden, kam ich auf die Idee, ähnliche bei manchen anderen Pflanzen vorkommende Wurzelauswüchse gleichfalls mikroskopisch zu untersuchen. — Wie die oben schon angeführten Arbeiten von Schacht uns lehren, finden sich ähnliche seitliche Auswüchse : erstens an den Neben - und Luftwurzeln mancher Cycadeen , zweitens an den Luftwurzeln von Laurus canariensis, und drittens an den Wurzeln einiger Leguminosen (Lupine und Klee-Arten). Da die Cycadeen- und die Laurus-Wurzeln mir nicht in genügender р ÜEBER DIE BEI DER SCHWARZERLE AUFTRETENDEN WURZELANSCHWELLUNGEN. 7 Quantität vorlagen, begnügte ich mich vorläufig mit der Untersuchung der Anschwellungen, welche an den Wurzeln der gewöhnlichen Garten-Lupine (Lupinus mutabilis Lindl. = L. Crukishansküi) auftreten"). Diese Untersuchung gab mir folgende Resultate. | Was die Gestalt und Grösse der an der Pfahl, so wie an den Seitenwurzeln der Garten- Lupine (Zupinus mutabilis Lindl.) vorkommenden Anschwellungen anbelangt, so erscheinen dieselben zuerst in Form einer sehr kleinen, kaum 1—2 Mm. grossen, kuglig-runden Knolle (Taf. II. Fig. 1). Je grösser dieser Körper wird, desto mehr erhält die anfangs glatt gewe- sene Oberfläche desselben ein unebenes, höckeriges Ansehen; die erwachsenen Knollen werden darnach mehr oder minder nieren- und traubenartig (Taf. II. Fig. 2—8). Diese knolligen Auswüchse treten, was ihre Zahl und Anordnung betrifft, an den Wurzeln sehr unregelmässig auf; selten findet man sie an den Endspitzen (Taf. II. Fig. 7), öfters sitzen sie dagegen an den Seiten der Wurzeln (Fig. 1—6, 8, 11). Im letzteren Falle sind'die Aus- wüchse entweder völlig einseitig (Fig. 1, 2, 5, 6, 8), oder sie wachsen an dieser Stelle um die Wurzel rund herum (Fig. 3, £, 6) und erscheinen dann in Form von Knol- len, welche von der Wurzel mitten durchwachsen werden. Die grössten Wurzelanschwel- lungen der Lupine, die ich untersuchte, massen 1/,—2 Centim. Was endlich ihre Farbe anbelangt, so ist dieselbe mit derjenigen der Wurzeln selbst völlig gleich, — d. h. hell- - braungelb. ‘ Schneidet man nun die eben hier geschilderten Wurzelauswüchse der Lupine quer und in die Länge durch (Taf. II. Fig. 9—11), so ersieht man, dass aus dem centralen, mehr oder | - minder starken Gefässbündelstrange der Wurzel?) seitliche Gefässbündelchen in die Aus- wüchse eindringen und hier sich vertheilen. Die Verzweigungen dieser Seitengefässbündel und deren Verlauf zwischen den parenchymatischen Zellen der Wurzelwucherungen sind im Ganzen sehr unregelmässig; — die Endverzweigungen dieser Bündel bestehen dabei mei- stens nur aus einigen, ganz vereinzelten Gefässbündelelementen. Das Beachtenswertheste aber in der Struktur der Lupinen-Wurzelauswüchse ist, dass hier zweierlei verschiedene Wurzelparenchymgewebe vorhanden sind, welche von einander durch die in den Auswuchs eintretenden und sich in demselben vertheilenden Gefässbündel getrennt werden. Das eine dieser Zellgewebe, welches auf den Fig. 9 — 11 (Taf. II.) durch eine leichte Schattirung angedeutet ist, und, wie es aus denselben Abbildungen zu sehen ist, immer von den Gefäss- bündeln umgeben wird, kann einfach inneres Parenchym genannt werden ; —das andere dagegen, das äuf denselben Figuren weiss gelassen worden ist, ist das äussere Parenchym, denn es liegt immer diesseits der Gefässbündel und umgrenzt also die Portionen des inne- ren Parenchyms von allen Seiten. Das äussere Parenchym der Wurzelauswüchse ist 1) Die von mir untersuchten Lupinen-Pflanzen stamm- | der Erlenwurzel gesagt worden ist, bezieht sich auch _ ten aus dem der hiesigen Kaiserlichen Universität | hier auf die Lupinen-Wurzel; ein von einem geschlossenen angehörenden Garten her; aus der Erde wurden diesel- | Gefässbündelringe umgebenes centrales Mark ist hier, in ben Mitte September ausgegraben. der Wurzel, meiner Untersuchung nach, ebenfalls nicht 2) Das, was oben über den Bau des mittleren Theils | vorhanden. 8 М. Уовомих, eigentlich die Fortsetzung des parenchymatischen Rindengewebes der Lupinen - Wurzel selbst (vergl. Fig. 11) und besteht, wie Fig. 12. zeigt, aus polygonalen Zellen, von wel- chen die der Peripherie des Auswuchses näher liegenden immer einen viel grösseren Durchmesser zeigen, als diejenigen, die das innere Parenchym unmittelbar umgrenzen. Ihr Inhalt ist eine völlig farblose, wässrige Flüssigkeit, in, welcher nur selten eine plas- matische, körnige Substanz suspendirt wird. Die Zellwände dieses Parenchymgewebes sind gewöhnlich auch ganz farblos, — nur die jener 2— 3 äussersten Zelllagen, welche eigent- lich die Rinde des Auswuchses ausmachen, besitzen meistens eine bräunliche, gelbe Färbung. Das innere Parenchym ist, wie wir gleich sehen werden, ein in vielen Hinsichten eigenthümliches Zellgewebe. Dasselbe bildet, wovon schon oben die Rede war, besondere, von Gefässbündeln umgebene Zellgewebkörper. Ein jeder solcher Zellkörper wächst be- ständig in der Richtung von innen nach der Peripherie des Auswuchses zu, wobei die in- nersten Zellen dieses Parenchyms immer die entwickelsten und ältesten, die äussersten, d. h. die der Peripherie des Auswuchses am nächsten liegenden Zellen, dagegen, immer die jüngsten und kleinsten sind. (Vergl: Fig. 12). — Diese äussersten, noch wachsenden und noch in Theilung begriffenen, jungen Zellen des Parenchymkörpers, die auf der Figur 12 mit vp bezeichnet sind, können eigentlich für den Vegetationspunkt oder, richtiger gesagt, für die Vegetationsschicht des Zellkörpers gehalten werden, denn auf der Thätigkeit dersel- ben beruht das Wachsthum des letzteren. Der jugendliche Theil des Parenchymkörpers er- scheint, wie wir es hier auf dem Quershnitte (Fig. 12) sehen, ungetheilt, in Form eines abgerundeten Kegels, kommt aber, nicht selten auch gelappt vor (vergl. darüber die Fig. 9— 11). Die Lappungen der Zellgewebkörper des inneren Parenchyms sind im Ganzen sehr unregelmässig; von der Form und Anordnung derselben hängt denn auch das hökerige, nierenförmige äussere Ansehen des ganzen Wurzelauswuchses ab. — Was den Inhalt der Zellen des inneren Parenchyms betrifft, so ist derselbe ein farbloses, trübes, schleimiges Plasma, in welchem anfangs, d. h. in den jüngsten Zellen, der Gehalt an Körnern sehr gering ist. In den etwas entwickelteren Zellen erscheinen diese Körnchen in viel grösserer Menge (Taf. II. Fig. 18); in den noch späteren Entwickelungsstadien treten diese letzteren schon nicht mehr als runde Körperchen, sondern in Form kleiner, etwas in die Länge ge- zogener Stäbchen auf. Die Parenchymzellen, welche jetzt mit diesen stäbchenartigen Or- ganen dicht erfüllt werden, sind entweder in der Länge beinahe gleichen Durchmessers wie in der Breite und messen dabei durchschnittlich 0””,02 — 0"” 04, oder dieselben er- scheinen etwas verlängert und besitzen dann meistens eine Länge von 0"",039 — 0"",064 bei einer Breite von 0"",016—0"",028. — Gleichzeitig damit erkennt man aber, dass diese früher polygonal gewesenen Parenchymzellen sich nun mehr und mehr abrunden (Taf. II. Fig. 14) und anfangen sich von einander los zu trennen (Fig. 15). In derselben Entwickelungsperiode nimmt man in sehr vielen dieser Zellen ausser den kleinen Stäbchen einen grösseren klumpenartigen Körper wahr (Fig. 14— 17), welcher seltener in Form eines Zellkernes auftritt, öfters dagegen nicht scharf konturirt ist und dabei eine mehr ÜEBER DIE BEI DER SCHWARZERLE AUFTRETENDEN WURZELANSCHWELLUNGEN. 9 ‘oder minder sternartige Form besitzt; — es sieht aus, als ob dieser Körper von sich nach allen Seiten schleimige Stränge aussendet. Die wahre Bedeutung dieses Körpers ist mir aber unerklärt geblieben. — Das Auseinanderfallen des inneren Parenchyms in seine einzelnen ‚Elemente, welches in den ältesten, also den allerentwickelsten Wurzelauswüchsen eintritt, ist schon für sich selbst eine sehr beachtenswerthe Erscheinung, — noch eigenthümlicher und auffallender aber ist Folgendes. Legt man, z. В. auf eine Glasplatte, einige dieser auseinandergefallenen Zellen in ganz reines Wasser, so findet man, nach Ablauf nur einiger, manchmahl sogar nach der kurzen Zeit von 6 Stunden, oder noch eher, im Wasser kleine stabformige Körperchen, die völlig identisch sind mit denjenigen Stäbchen, welche in den Zellen selbst enthalten sind, und ausserdem sind die meisten derselben mit einer mehr oder minder raschen Bewegung begabt. Bei sorgfältiger, weiter geführter Untersuchung ist es nicht schwer sich zu überzeugen, dass die stäbchenartigen Körperchen wirklich aus den vereinzelten Parenchymzellen austreten, wie es die Fig. 78 zeigt, und sich dann im Wasser « bewegen. Die hier erscheinende Bewegung ist keine moleculäre, denn sehr oft kann man sehen, mit welcher Geschwindigkeit, manchmal pfeilschnell, die kleinen Stäbchen das ganze Gesichtsfeld des Mikroskops von einer Seite nach der anderen durchlaufen. Die Be- wegung dieser Körperchen kann eigentlich schon innerhalb der Zellen wahrgenommen wer- ‚den. Betrachtet man nämlich von den frei liegenden Parenchymzellen diejenigen, die in der Entwickelung am weitesten vorgerückt sind, die reifsten so zu sagen, so sieht man, dass der aus den stäbchenartigen Körperchen bestehende Zelleninhalt in denselben mehr nach der Mitte zu einer mehr oder minder dichten Masse angehäuft ist; im Umfange dage- gen, d. h. zwischen dieser centralen Inhaltsmasse und der zarten, farblosen Zellmembran findet sich ein schmaler Raum, der von einer durchsichtigen, wässerigen Plasmaflüssigkeit eingenommen wird, in welcher man denn auch eine nicht sehr geringe Zahl dieser Stäbchen in Bewegung findet (vergl. Fig. 17, a). Befreit werden diese letzteren durch eine ‘ent- weder partielle (Fig. 18), oder eine totale (Taf. II. Fig. 19) Resorption der feinen Mem- bran der sie enthaltenden Zellen. Im letzten Falle sieht man besonders deutlich, dass die Stäbchen nicht alle gleichzeitig in Bewegung gesetzt werden; im Gegentheil liegen nach der Resorption der Zellmembran die stäbchenförmigen Körperchen um den meistens dabei noch zurückbleibenden zellkernartigen Körper angehäuft (Fig. 19) und schon einige Zeit hierauf fangen sie allmählich an sich zu bewegen, um sich von hier aus nach allen Seiten in dem sie umgebenden Wasser zu zerstreuen. — Die kleinen im Wasser schwärmen- . den, kaum 0"",0016 — 0"”",0028 grossen, von Jod gelb, von Jod und Schwefelsäure dunkelgoldgelb oder gelbbraun werdenden, stäbchenförmigen Körperchen (Taf. IT. Fig. 20) zeigen in allen Hinsichten die auffallendste Aehnlichkeit mit den bis jetzt noch zweifelhaft gebliebenen Pflanzenorganismen, welche unter den Namen Bacterium Duj., Vibrio Ehr., Zoogloea Cohn‘) u. 4. =. bekannt sind, und zu diesen sind denn wohl auch dieselben zu - 1) Vergl. «Untersuchungen über die Entwickelungs- | Dr. Ferd. Cohn, in den «Verhandl. der Leopold. Caro- geschichte der mikroskopischen Algen und Pilze» von | lin. Akademie der Naturforsch.» Bd. XVI (1854), S. 123. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme Serie. 2 10 М. Woronın, rechnen. Die Dauer der Bewegung dieser kleinen vibrio-ähnlichen Körper ist schwer genau zu bestimmen; in einigen Fällen sah ich viele derselben noch 12—18 und selbst 20 Stun- den nach dem Einlegen reifer Parenchymzellen in Wasser sich darin munter bewegen, — in anderen Fällen dagegen fand ich dieselben zur Ruhe kommend schon 3—6 Stunden nach dem Beginn ihrer Bewegung. Die zur Ruhe gekommenen zeigen bald Veränderungen eigenthümlicher Art. Anfangs nämlich verlängern sie sich und zergliedern sich dann in einzelne kleinere Partikelchen, die gleichfalls das Ansehen von Stäbchen besitzen; oder sie erzeugen Sprossungen, welche entweder sogleich auseinander fallen, oder auch häufig eine Zeit lang noch zusammenhängen bleiben, kurze und dünne rosenkranzförmige Schnüre oder kleine Büschelchen bildend, wie es aus den Figuren 21 und 22 zu ersehen ist. Hiermit schliessen meine Beobachtungen über die Entwickelung der vibrio-ähnlichen Körperchen, die, wie oben gezeigt worden ist, in den Lupinen- Wurzelanschwellungen ein ganz besonderes parenchymatisches Zellgewebe, inneres Parenchym von mir genannt, einnehmen. Dieselben in Wasser oder in einer nicht zu concentrirten Zuckerlösung u. d.g. | zu kultiviren und zur weiteren Entwickelung zu bringen, ist mir nie gelungen. Obgleich es nun künftigen Untersuchungen noch vorbehalten bleibt zu entscheiden, was für eine Be- deutung diese vibrio-ähnlichen Organismen eigentlich besitzen, wie dieselben in die Wur- zelzellen eindringen und was endlich ihr weiteres Schicksal ist, so hat man dennoch, meiner Ansicht nach, schon jetzt in Allem dem, was oben gesagt worden ist, Gründe genug anzu- nehmen, dass die an der Lupine erscheinenden knolligen Wurzelauswüchse zu einer ano- malen, krankhaften Erscheinung zu rechnen sind, und dass die Ursache derselben in der Entwickelung der stäbchenförmigen, vibrio-ähnlichen Körper zu suchen ist. Die Wurzelwucherungen der Erle und die knolligen Auswüchse der Lupine sind dem- nach in gewisser Hinsicht identische Erscheinungen; in beiden Fällen wird die Erschei- nung durch einen fremden Organismus verursacht: bei der Erle ist dieser Organismus ein eigenthümlicher entophyter parasitischer Pilz, den ich einstweilen mit den Namen Schinzia Almi bezeichne; — bei der Lupine dagegen besteht dieser fremde Organismus aus kleinen vibrio-ähnliehen Körperchen, die in Wasser sich freiwillig bewegen, zur Ruhe kommen und von sich dann neue Sprossungen geben. Was für ein Organismus dies aber eigentlich ist, und ob derselbe für eine selbständige Form angenommen werden kann, — dies sind Fragen, die jetzt noch unbeantwortet bleiben müssen und nur durch künftige, weiter fortgesetzte Untersuchungen erläutert werden können. EEE | 9 UEBRE DIE BEI DER SCHWARZERLE AUFTRETENDEN WURZELANSCHWELLUNGEN. 11 Erklärung der Abbildungen. Tafel E. Fig. 1. Eine der grössten und entwickeltsten von mir untersuchten Wurzelanschwel- lungen der Erle (Alnus glutinosa) in natürlicher Grösse. Fig. 2 und 3. Junge Wurzelauswüchse gleichfalls in natürlicher Grösse; Fig. 2 bei Alnus glutinosa, Fig. 3 bei Alnus glutinosa var. subbarbata. Fig. 4. (Vergrösserung 65.) Längsschnitt durch eine zweijährige gesunde und nor- malentwickelte Wurzel von Aln. glutinosa subbarbata.—gb Der centrale Gefässbündelkörper; p das Шо rund umgebende Parenchym; r die Rinde; & der Anfang einer jungen Seiten- wurzel. | Fig. 5. (Vergr. 65.) Längsdurchschnittene, normalentwickelte Wurzelspitze von An. glutinosa subbarbata. — 96, р und т haben dieselbe Bedeutung, wie in der Fig. 4; х die Wurzelhaube. Fig. 6. (Vergr. 65.) Querschnitt durch die Mitte einer Wurzel von Alnus glutinosa ‚subbarbata, an einer solchen Stelle, wo anstatt normalentwickelter Seitenwurzeln sich junge | Auswüchse bilden. — (Fig. 4, 5 und 6 sind halbschematische Figuren.) NB. Alle nächstfolgenden Figuren beziehen sich nur auf Alnus glutinosa. Fig. 7. Theil eines Querschnittes durch einen knolligen Wurzelauswuchs der Erle 4 1% betrachtet bei 120-facher Vergrösserung. — @ В Gefässbündelkörper. r Rinde. Zwischen der Rinde und dem Gefässbündelkörper liegt das Parenchym р, dessen Zellen von dem para- sitischen Pilze Schinzia Alni eingenommen werden. ни Fig. 8. (Vergr. 480.) Eine der Zellen dieses Parenchyms einzeln gezeichnet, um zu zeigen, wie der intercelluläre Myceliumfaden (m) des Parasiten ins Innere der Zelle eindringt und hier fruktificirt. Die intracelluläre Fruktifikation ist hier noch sehr jung, so dass die kleinen runden muthmassligen Reproduktionszellen des Pilzes, bei dieser Vergrösserung, noch sehr undeutlich zu sehen sind. Mt | Fig. 9. (Vergr. 712.) Mittelst Präparirnadeln frei gelegter Myceliumfaden (m) des Pil- zes mit Seitenzweiglein, die ins Innere der Parenchymzellen sich eingebohrt hatten. 12 М. Woroniın, Fig. 10. Die jugendlichsten Entwickelungszustände der Sporen von Schinzia Alni bei 950-facher Vergrösserung gezeichnet. Fig. 11. (Vergr. 712.) Vier aus einem feinen Е mittelst Nadeln frei abprä- parirte Parenchymzellen eines Wurzelauswuchses der Schwarzerle. In den Zwischenzell- räumen verlaufen die Myceliumfäden (m) des Pilzes; die Fruktifikationszellen desselben (sp) sind dagegen streng intracellulär. Fig. 12 und 13. (Vergr. 712.) Anhäufungen dicht gedrängter, auf Pilzfäden aufsitzen- der Sporen von Schinzia Alni aus dem Inneren der Wurzelparenchymzellen frei abpräparirt. Fig. 14. (Vergr. 712.) Einzelne frei gelegte, völlig entwickelte Sporen von Schinzia Alm. Fig. 15. (Vergr. 712.) Eine auf dem Tragfaden noch aufsitzende Spore (sp) der Schin- zia Alni, die einen Faden treibt, an dessen Ende eine secundäre Spore (s) sich bildet. Tafel. II. Fig. 1— 8. Knollige Wurzelauswüchse der Garten-Lupine (Lupinus mutabilis) in natürlicher Grösse dargestellt. Die successiven Entwickelungszustände folgen den Nummern nach. Die Auswüchse sitzen entweder auf Seitenwurzeln (Fig. 1—6), oder auf der Pfahl- wurzel (Fig. 8). — Fig. 7 stellt einen knolligen Auswuchs dar, welcher auf der Endspitze einer Seitenwurzel aufsitzt. In Fig. 5 und 8 sind die Knollen jedesmal von zwei verschie- denen Seiten abgebildet worden. Fig. 9. Querschnitt durch die Mitte des Auswuchses, welcher in Fig. 8. abgebildet ist, bei einer etwa 20— 25-fachen Vergrösserung gezeichnet. — A Holzgefässbündelkörper der Pfahlwurzel; ар Âusseres Parenhym; à р Inneres Parenchym; g b Gefäss- bündelchen, die das innere Parenchym rund umgeben. Fig. 10. Ein eben solcher Querschnitt mit der Loupe betrachtet. Fig. 11. Längsschnitt durch die Mitte eines auf der Lupinen-Pfahlwurzel aufsitzenden, knolligen Auswuchses mit einer stark vergrössernden Loupe betrachtet. — A, ар, à p, und g b haben dieselbe Bedeutung wie in der Fig. 9. Fig. 12. (Vergr. 120.) Theil eines feinen Querschnittes durch einen Lupinen-Wurzel- auswuchs. — ар Äusseres Parenchym; à р inneres Parenchym; о р Vegetationspunkt (oder Vegetationsschicht) des inneren Parenchyms; G PB eines derjenigen Gefässbündel, die um das innere Parenchym umherliegen. Fig. 13. (Vergr. 160.) Theil eines Querschnittes durch das in der ен schon etwas weiter vorgerückte innere Parenchym der Lupinen-Wurzelauswüchse. Die Zellen dieses Gewebes sind hier polygonaler Form und enthalten in ihrem schleimigen Plasma eine Menge kleiner farbloser Körnchen. UEBER DIE BEI DER SCHWARZERLE AUFTRETENDEN WURZELANSCHWELLUNGEN. 13 Fig. 14. (Vergr. 620.) Noch weiter entwickelte Zellen des inneren Parenchyms. Die- selben hängen noch zusammen, haben aber schon eine mehr abgerundete Form. Die in ihnen enthaltenen Körnchen treten jetzt nicht mehr als runde Körperchen, sondern in Form kleiner, etwas in die Länge gezogener Stäbchen auf. Ausser den kleinen Stäbchen liest in jeder dieser Zellen ein grösserer klumpenartiger Körper (2); öfters erscheint derselbe sehr schwach kontourirt und sendet von sich nach allen Seiten schleimige Stränge. Fig. 15. (Vergr. 120.) Nur eben auseinandergefallene, reife Zellen des inneren Parenchyms. Fig. 16 und 17. Auseinandergefallene Zellen des inneren Parenchyms bei 320-facher Vergrösserung gezeichnet, z wie in Fig. 14. In der Zelle a (Fig. 17) findet sich zwischen der zarten, farblosen Zellmembran und der centralen Inhaltsmasse ein schmaler Raum, der von einer durchsichtigen, wässerigen Plasmaflüssigkeit erfüllt ist, in welcher sich die klei- nen stäbchenartigen Organe bewegen. Fig. 18. (Vergr. 320.) Die in Bewegung gesetzten vibrio-ähnlichen Stäbchen werden durch eine partielle Resorption der feinen Zellmembran befreit. 2. wie früher. Fig. 19. (Vergr. 620.) Die feine Membran der Zelle ist hier völlig resorbirt; die stäbchenförmigen, vibrio-ähnlichen Körperchen liegen um den noch zurückgebliebenen zellkernartigen Körper (z) angehäuft. Fig. 20. (Vergr. 620.) Im Wasser schwärmende vibrio-ähnliche Körper, einzeln abgebildet. Fig. 21 und 22. (Vergr. 620.) Zur Ruhe gekommene vibrio-ähnliche Körperchen; sie bilden kurze und dünne rosenkranzförmige Schnüre und kleine Büschelchen. (Die meisten Figuren der beiden Tafeln sind mit Hülfe der Camera lucida gezeichnet.) Némorre de l'Acad. Пир. desc. LA. M Woronin, Ueber die bei der Schwarzerle und Garten-Lupine auftrelenden Wurzelanschwelhusen. Tan Ath. asian Ada nd еее Ави mir en mea IE — ob HOT: alt рехетениие Goran Me Bene pridei IE воры rigen‘ DONS Persepre MMPUCROUE RMPALGD зая вусранят и mega: регоие x PS IE: MS = pe nr Pen HR -RCHGEN IL бр резсрыевеныл “ве R | ми ess pesenag ANG PEER EI "JUS A оса а AE ue t aD UT Tree fie Е | = + + > = Rap ep Dpt den: ae den | авар JENS ee 7. paper Bez DDR SONE air DU BEI USE pvc EIN FIG 6790 NE НО" А: SE: ei я AS = Be à ATHCANRGN EICH a $ were; à et ке | ‚ Israel un: Zutat er Anderer gu Ее | | ÜSGHIGTEE Eepy6ps Ba mes = = 2 ре TE épée se taux ER = не op ob т | * pue DCpS CRE Sept Ши gta most Mas HP augen Egon PCR VAUT 479} SU BL | Я 225° SL ЗНС or Te a YaunsLcHPHTEn OL HAN а Ara PEINE ea 1a gie As‘ ee | ART PTT PAIE #553 Fi GORSIONMETIGE JARIRET, mie Е ка iX >; ВИ 2] urjcpH® 15 ИСИ, Re; pc FE abe у (Re: ars qe 2 f т tit ke u г” Е. 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N ` р А . и x x RS x à | у , й va 2 x Г. # { FR La #4 r 1 >} A р in : ма 1 к LA é та N d и TP à с Умаг м x | > x 3 \ r x 8 ! r + = * E $ #0 р . x } \ ь.. с 2 О * a — = 2 NT < А = Le Г НР : к, : - N À = il Q 2 5 Е na, PR $ PR een N $ 5 nant Bi Er . y wre wi \ зал 61 ее ка ый у О СТО OM В N м : 2 J + < 1 4 ” N + À 1 , Lu ру Г a. r п er! > : у А # aus , и) ы = к; = \ - ` * x N fl Е e у 3 = N ‘1 Fr * à 0 = N ra 4 я 1". ‘ £ Я er APE В O7 | 2 \ = RR 2.4 HIOWMAN ОУ Си | | À ; Г’ АЯ ТРЗ СОАО 2 ИА НЗ A Son EE FA в Е м Г} т } Fi Е? à | ГАЙ): PET \ paresse en MÉMOIRES CADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII’ SERIE. Томе X, № 7. MONOGRAPHIE DER 2 2 VON Dr. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 3 Tafeln.) t Der Akademie vorgelegt am 7. Juni 1866. Sr. PETERSBURG, 1866. — Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : у, in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et CO und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 50 Kop. = 17 Ngr. 2 Im Juli 1866. . u I 1 = у x N IH } } 4101! у НУ С Я (fl УЗВ ВУ УТ | LU amd | NIET ИТТ у FO ПА aha ПУ Ш И MO TAN here у кк р ; à aan me 148 LT У 1 1 Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. | - (Wass. Ostr. 9. Lin. No. 12.) VAT 1 ‘ у Г м } 7 т y h : 1 \ En EU м" НАУ О FT" | 1 | И | 7 z 13 | В ВЯ Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 00. | C. Vesselofski, beständiger Secretär. м И 5 © Bl. } ИЯ ТИ II HO 2 di ira Die Bursae mucosae cubitales sind bis jetzt keineswegs erschöpfend ab- gehandelt worden. Unter den aufgestellten werden einerseits einige angeführt, deren Existenz noch zu bestätigen, also zweifelhaft ist; andererseits fehlen mehrere, die bestimmt vorkommen. Die Mehrzahl der über sie gelieferten Be- schreibungen ist unvollständig. Man vermisst darin nebst Anderem namentlich mösliehst richtige und zuverlässige Ansaben über die Häufigkeit des Vorkom- mens der Bursae überhaupt, und über dieselbe im Embryonalleben und in den verschiedenen Lebensperioden insbesondere. Die meisten Bursae cubitales ent- wickeln sich erst oder doch vorzugsweise bei Erwachsenen, und zwar je nach “der Häufigkeit und dem Grade der Reibung und des Druckes, denen die Haut der Ellenbogenregion ausgesetzt ist, und je nach der Häufigkeit und dem Grade der Exercitien der Musculatur mehr oder minder oft und verschieden nach Zahl, Gestalt, Umfang. Sie zeigen mannigfache Schwankungen in ihrer Anord- nung. Allein so weit gehen letztere denn doch nicht, dass man z. B. eine und dieselbe Pursa, welche in der That häufig vorkommt, eben so gut constant als gar nie auftretend erklären dürfte, wie man es wirklich gethan hat. Die Beurtheilung nach Resultaten von Untersuchungen, die in ungenügender An- zahl vorgenommen wurden, oder nach Resultaten aus nur gelegentlich gemach- ten Beobachtungen und hie und da das moderne Nachschreiben irgend einer älteren Angabe, ohne eigene Prüfung, in der letzten Zeit waren die Ursachen der meistens unvollständigen, unzuverlässigen und sich oft völlig widerspre- chenden Angaben über die Вигзае cubitales. Abbildungen waren bis jetzt auch nur über 4 Bursae musculorum gegeben worden, wovon einige obendrein un- richtig sind. Massenuntersuchungen waren daher angezeigt, die ich an einer ansehnli- ‚ chen Anzahl von Embryonen- und Kinder-Leichen und an 100—220 Leichen (200 — 440 Ellenbogenregionen) von Individuen vom Knabenalter bis in das Greisenalter aufwärts vornahm, abgesehen von zahlreichen Untersuchungen, die ich gelegentlich und nachträglich anstellte. Auch untersuchte ich eine Reihe _ | Säugethiere, so weit mir diese zur Verfügung standen. Nach den Resultaten so | zahlreicher Untersuchungen liefere ich vorliegende Monographie der Pursae 7146054 cubitales, der Abbildungen über die wichtigen der В, musculorum derselben beigefügt sind. St. Petersburg, im Juni 1866. I. Bursae mucosae cubitales subeutaneae. Deren giebt es 3: Bursa olecrani s. anconea, В. epicondyli s. epicondyloidena, B. epitrochlei s. epitrochlearis. A. Fremde Beobachtungen. Ueber die Existenz der Bursa oleerani gab wohl Peter Camper ') die erste sichere Nachricht, wenn auch keine Beschreibung. Die darauf bezügliche Stelle lautet: «Quemad- modum ubique ex naturae summa providentia mobilitati partium corporis nostri marsupio quodam cavo cellulari prospectum est, sic ejus exempla sub cute olecrani et genu, et sub museulis variis in locis observamus.» Р. A. Béclard”) beschrieb die Bursa nicht näher und gab nur Unbestimmtes über die Häufigkeit ihres Vorkommens an. Nach A. Velpeau°) u. А. kommt sie oft vor; nach В. G. Schreger‘), J. Е. Jarjavay°) u. A. soll sie constant zugegen; nach J. Е. P&trequin‘) die constanteste nach der В. praepatellaris subcutanea sein. Schreger, welcher mitunter gewöhnliche Maschenräume des Unterhautbindegewebes oder durch unvorsichtige Zergliederung entstandene, anscheinend mit einer continuirlichen Membran begrenzte Lücken für Synovialbeutel nahm, wollte Spuren dieser Bursa beim Foe- tus aus den letzten zwei Monaten, in der Grösse einer Erbse aber schon beim neugebore- nen Knaben gefunden haben. Bei Erwachsenen traf er sie nicht über 1°, Z. gross an. Dop- pelt sah er sie in einem Falle. 1) De hydropum variorum indole causis et medicina, 2) Elém. d’anat. gener. 2. édit. Bruxelles 1828. 8. p. 98. seu solutio problematis ex sententia cl. Manureti de Mon- 3) Abhandl. d. chir. Anatomie. Abth. 1. Weimar 1826. telimart, а regia societatis medica Galliae ad 29. Aug, | S. 370. (A. d. Französ. у. 1825.) 1780 propositi. 4) De bursis mucosis subeutaneis. Erlangae 1825. Fol. — Hist. et Mém. de l’acad. roy. de med. de Paris ann. | р. 33. Tab. I. В. Fig. 3—6., Tab. VI. Fig. 1—5. 1784—1785. 4°. Cap. VI. «De marsupiorum s. bursarum 5) Traité d’anat. chir. Tom. II. Paris 1854. p. 283. sub cute et sub musculis sitarum, nee non vaginarum ten- 6) Traité d’anat. topogr. medico-chir. 2. édit. Paris dinum humore» p. 145. — P. Camperi dissert. decem. | 1857. p. 546. ‘Vol. II. Lingae1800. 8. Dissert. X. «De hydrope.» Cap. VI. р. 541. Mémoires de l’Acad: Imp. des sciences, Vilme Serie. 2 WENZEL GRUBER, Die Bursa epicondyli und В. epitrochlei hat wohl Schreger') zuerst beschrieben. Er will beide schon bei einem achtjährigen Knaben beobachtet haben, hat bei einem vier- zigjährigen Weibe die Bursa epicondyli + 1 Z. gross und gefächert gefunden und oft eine oder beide vermisst. B. Eigene Beobachtungen. 1. Bursa olecrani s. anconea. — P. Camper 1780. Synonyma: Bourse retro-olécränienne. Jarjavay. Vorkommen. Sie kommt beim Embryo, Kinde und im Knabenalter nicht vor. Die Leiche eines mehrere Wochen alten Kindes machte eine Ausnahme, bei der ich rechts die Bursa 6 Lin. in verticaler und 4 Lin. in transversaler Richtung weit vorfand. Unter 120 Leichen vom 10. Lebensjahre aufwärts fand ich sie an 68 beiderseits, an 6 nur rechter- seits und an 3 nur linkerseits. Vorkommen zum Mangel verhielt sich nach Leichen-Anzahl wie 77:48 = 1,790: 1, nach Extremitäten-Anzahl wie 145 : 95 = 1,526 : 1. Sie ist somit in 5 4. Е. und grösstentheils beiderseitig zu erwarten. — Constant, wie Schreger, Jar- Javay u. A. meinen, ist sie also nicht. Aber sie ist nach meinen Beobachtungen die häufigst vorkommende В. subeutanea des menschlichen Körpers und übertrifft an Häufigkeit des Vorkommens selbst die В. praepatellaris subcutanea?). Zahl. 1—3. Sind 2—3, so liegen die Bursae über-, neben- oder hintereinander, in- dem sie bald voneinander abgeschlossen sind, bald miteinander eommuniciren. Lage. Unter der Haut auf der Beinhaut des Olecranon, dann darüber, darunter und seitwärts auf der Armaponeurose. In einem Falle hatte ein oberer srosser Anhang, tiefes Fach, die Scheide des Triceps brachii durchbrochen und lag auf diesem unter der Arm- aponeurose. Gestalt. Sehr variabel. Sie ist im Innern durch verschieden gestellte und verschie- den grosse und verschieden durchbrochene Scheidewände, durch Balken und Fäden, Bal- ken- und Fadennetze häufig gefächert. Von ihren Wänden hängen oft Synovialfortsätze in ihre Höhle. Grösse. Sehr variabel. Sie kommt von der Grösse einer Haselnuss, aber auch in der Grösse einiger Zolle vor. Ich sah sie am Olecranon und darüber noch 17, Z. lang sitzen, oder von der Spitze des Olecranon 2°), Z. lang am Unterarme abwärts reichen und mehr Fe 1) Op. cit. р. 32. Tab. I. В. Fig. 1, 2. [P: Padieu — Des bourses séreuses sous-cutanées. These. Paris 1839. 4. p. 13. — bezeichnet A. Velpeau als Entdecker der В. epicondyli und epitrochlei. Velpeau spricht in seiner Anatomie (1825) nicht davon, wohl aber später in der Schrift: Recherches sur les cavités closes. Paris 1843. 8. p. 29. — Bei Béclard — Elém. d’anat. gener. 2. édit. р. Comet. Bruxelles 1828. р. 98; 3. édit. р. I. Béclard. Paris 1852. p. 150 — steht davon nichts, (P. A. Béclard: Les additions à l’anat. génér. de Bichat. Paris 1821. — Diet. de med. 1. édit. — Elem. d’anat. gé- ner. Paris 1823. stehen mir nicht zur Verfügung). Auch A. Bérard (jeune). — Diet. demed. ou r&pert. des sc. med. 2. édit. Tom. 9. Paris 1835. р. 221—222. — nimmt die Ent- deckung der В. epitrochlei für sich in Anspruch. ] 2) W. Gruber: Die Knieschleimbeutel. Prag 1857. 4. S. 4. 1! ” са ar FETE" CRE Fe RE Ent $ Æ a: и es MCNOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 3 als '/, der Länge der Una einnehmen, oder über den Suleus epitrochleo-anconeus bis*auf den Epitrochleus sich erstrecken und an die zufällig vorhandene В. epitrochlei stossen. ' 2. Bursa epicondyli s. epicondyloidea. — Schreger 1825. Synonyma: В. condyloidea humeri externa. Schreger. Diese am Epicondylus unter der Haut liegende Bursa ist bald einfach, bald gefächert, verschieden gross. Die grösste, die mir vorkam, war in verticaler Richtung 12 Lin., in transversaler 6 Lin. weit. Ich traf sie erst unter 60 Leichen 1 Mal auf beiden oder nur einer Seite, kommt somit selten und nur bei erwachsenen Individuen vor. 3. Bursa epitrochlei s. epitrochlearis. — Schreger 1825. Synonyma: В. condyloidea humeri interna. Schreger. Diese am Epirochleus (Epitrochlea) unter der Haut liegende Bursa ist bald einfach, . bald durch Scheidewände und Fäden fächerig. Es können 2—8 voneinander abgeschlos- sene, oder miteinander communicirende Fächer auftreten. Sie ist verschieden gross. Ich sah sie von der Grösse einer Haselnuss, aber auch 12 Lin. in verticaler Richtung und 8 Lin. in transversaler weit. Sie kommt etwa in '/, der Leichen, häufiger einerseits (namentlich rechts) als beiderseits, und nur bei erwachsenen Individuen vor. An der Leiche eines alten Mannes sah ich sie von ansehnlicher Grösse, gefächert und zugleich mit 3 Bursae olecrani, oder mit einer aus 3 grossen abgeschlossenen Fächern bestehenden Bursa olecrani vorkom- men. Ihre mediale Wand stiess mit der im Sulcus epitrochieo-anconeus liegenden dritten medialen В. olecrani zusammen. II. Bursae mucosae eubitales musculorum. A. Fremde Beobachtungen. Beschreibungen der Bursae mucosae cubitales musculorum findet man bei: B. 5. Albin'), J. G. Jancke’), Fourcroy°), Alex. Monro‘), Chr. M. Koch’), J. Г. Fi- scher‘), Fr. G. Gerlach’), J. Лас. Plenck°), Thom. Lauth°), J. Chr. Rosenmüller "), 1) Hist. musculorum hominis. Leidae Batav. 1734. 4. р. | 4. natürl. Baues u. d. Krankheiten d. Schleimbeutel. Nürn- 434. (Ueber die von ihm entdeckte und die einzige bis da- | berg u. Altdorf 1795. 8. min. S. 60—63. hin von den B.m.cubitales gekannte B.m. bicipitis brachii.) 6) Anweisung z. prakt. Zergliederungskunst. Bd. 1. 2) Progr. de capsis tendinum articularibus. Lipsiae1753, | Leipzig 1791. 8. 5. 161. (Enthält у. Anderen Entlehntes.) 4, min. р. 11. 12. (Steht mir gegenwärtig nicht zu Gebote). 7) De bursis tendinum mucosis in capite et collo repe- Angaben bei Fourcroy, Koch u. Rosenmüller. riundis. Diss. Vitebergae 1793. 4. p. 34. 3) Second mem. pour servir à l’hist. anat. des tendons. 8) Primae lineae anatomes. edit. 4. Viennae 1794. 8. р. 2. Part. 2. Art. — Mém. de math. et de phys. de l’acad. | 117—118. (Enthält v. A. Entlehntes.) гоу. des sc. Paris. ann. 1785. 4, р. 431—436, 9) Elem. de myologie et de syndesmologie. Vol. II. ^ 4) A deser. of all the bursae mucosae of the human | Bäle 1798. 8. p. 117. (Enthält v. A. Entlehntes.) body. Illustr. w. tabl. Edinburgh 1788. Fol. p. 11, 13. 10) Alex Monroi icon. et deser. bursarum mucosarum 5) Diss. anat.-physic. de bursis tendinum mucosis. Lip- | corp. hum. C. tab. XV. Lipsiae 1799. Fol. (auch deutsch) siae 1789. (Steht mir nicht zu Gebote). — Untersuchung | augm. р. 30—40. (Enthält Eigenes u. Fremdes.) FA 4 WENZEL GRUBER, Г. В. Villerm&'), Pierer?), Ch. Marchal (de Calvi”), С. Bock‘) u. A. (über einzelne). Abbildungen lieferten: Monro°), Rosenmüller‘), J. Chr. Loder’), Bourgery‘). Manche Anatomen halten die Bursae mucosae cubitales musculorum für so unwichtig, dass sie dieselben gänzlich ignoriren. Andere kennen oder erwähnen nur einer, 4. 1. der В. m. bicipitis, wie: В. S. Albin (1734), Е. Sabatier (1777), Sandifort (1781), J. C. A. Mayer (1783), X. Bichat (1802), A. Portal (1804), J. Cloquet (1822), H. Cloquet (1828), E. H. Weber (1830), Ph. Fr. Blandin (1838), Ed. d’Alton (1850), Е. Führer (1857), С. Langer (1865). Mehrere gedenken zweier, 4. 1. der В. mm. bi- cipitis und tricipitis, wie: J. Chr. Loder (1795—1796), J. G. Ilg (1811), M. J. We- ber (1839), Ph. Sappey (1850), J. Cruveilhier (1851), Bourgery (1852), C. Eck- hard (1862)°), welcher die В. m. tricipitis nicht einmal durch eigene Anschauung kennen gelernt hat. Einige geben drei an, d. 1. die В. mm. bicipitis, tricipitis und radialis externi brevis, wie: A. Мопго (1788), Fr. Arnold (1845), Quain-Sharpey (1856), H. Luschka (1865); oder die В. mm. bicipitis, tricipitis und тата externi, wie: С. Fr. Th. Krause (1838); oder die B. mm. bicipitis, tricipitis und epicondylo-anconei, wie: S. Th. Sömmerring (1800); oder die B. mm. bicipitis, tricipitis und B. cubito-radia- lis, wie: Fourcroy (1785), welcher von der B. m. tricipitis nur deren seitliche Säcke kannte und als «Capsules muqueuses cubitales» beschrieb, ausserdem noch 3—4 andere von Jancke erwähnte Bursae aufzählte, die er wahrscheinlich für unwichtig gehalten haben mochte, weil er selbst sie nicht beobachtet hatte, Th. Lauth (1798), A. Lauth (1835), Ch. Marchal (1839), welcher Fourcroy’s «Capsules muqueuses cubitales» als eine besondere - Species: «Oleeräniennes laterales» aufstellte. Andere nehmen vier an, und zwar die В. mm. bicipitis, tricipitis, radialis externi brevis und epicondylo-anconei, wie Fr. М. Theile (1841)'), welcher die В. m. epicondylo-amconei selbst nicht beobachtet hat, J. Hyrtl (1862), oder die В. mm. bicipitis, tricipitis, radialis externi brevis nnd В. cubito-radialis, wie: Ch. M. Koch (1789), welcher nach Jancke noch einer Bursa, die man 5. humero-tricipitalis nennen kann, u. d. В. mm. epicondylo-anconei u. ulmaris externi erwähnt, J. L. Fischer (1791), Fr. E. Gerlach (1793), J. Jac. Plenck (1794), Pierer (1827), C. Bock (1849); oder die B. mm. bicipitis, tricipitis, ulnaris externi und B. cubito-radhalis, wie J. Fr. Meckel (1816). Noch Andere unterscheiden fünf, 4. 1. die В. res 1) Diet. sc. med. р. Adelon etc. Paris 1821. Tom. 54. Art. «Synoviales» р. 108—109. 2) Mediz. Realwörterbuch. — Anat. u. Physiol. Bd. 7. Altenburg 1827. S. 280. (Enthält v. A. Entlehntes.) 3) Des bourses synoviales et de leurs maladies. These. Paris 1839. 4. р. 16. (Enthält von A. Entlehntes.) 4) Lehrb. d. Anat. d. Menschen. Leipzig 1849. 5. 308. (Enthält von A. Entlehntes). 5) Op. cit. Tab. I. X. (B. m. bicipitis), Tab. I. Z. (B: m. radialis externi brevis), Tab. IL. P. (В. m. trieipitis bracht). 6) Op. cit. Tab. У. Fig. 1. L. (В. т. bicipitis brach), Tab. У. Fig. К. (В. m. radialis exterm brevis), Tab. VI. Fig. 1. H. (В. m. tricipitis brachü). 7) Anat. Tafeln d. Muskeln u. Schleimbeutel. Weimar 1795—96. Fol. Taf. 47. Fig. 5. (В. m. tricipitis brach), Fig. 6. (В. m. bieipitis brach). 8) Anat. descr. ou physiol. Tom. II. Paris 1852. Fol, Pl. 158. Fig. 3. (В. m. bieipitis brachii), Fig. 4. (В. m. trieipitis brach). 9) Lehrb. d. Anat. d. Menschen. Giessen 1862. S. 120. 10) S. Th. Sömmering. Lehre v. d. Muskeln d. menschl. Körpers. Leipzig 1841. S. 239, 244, 246, 250. > pars 7 + MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 5 mm. bieipitis, tricipitis, radialis externi brevis, ulnaris externi und epicondylo-an- conei, wie J. Неше (1858) und zwar drei nach eigenen Beobachtungen, zwei, die В. mm. radia- lis externi brevis und ulnaris externi, nach Theile u. Meckel, die nicht die Entdecker dersel- ben sind. Sechs führen Rosenmüller u. Villermé an, und zwar Rosenmüller die B. mm. bicipitis, tricipitis, radialis externi brevis, ulnaris externi, epicondylo-anconei und B. cubito-radialis (nicht alle nach eigenen Beobachtungen); Villerm& aber die B. mm. bicipitis, В. communis bicipitis et brachialis interni (Caps. synov. commune аи scapulo-radial et à l'humero-cubital), tricipitis (Caps. synov. sus-olecrämienne) radialis externi brevis (Caps. synov. capito-radiale), В. cubito-radialis, В. humero-tricipi- talis (Caps. synov. du scapulo-humero-olecränien), wovon aber die В. commumis bicipitis et , brachialis interni nur eine anomaler Weise vorkommende zweite, obere B. m. bicipitis ist und die B. m. radialis extermi brevis nebst der В. cubito-radialis nur nach fremden Beobach- tungen angeführt wurden. Sieben endlich führt Jancke an, d. 1. die В. mm. bicipitis, brachialis interni, tricipitis, ulnaris externi, epicondylo-anconei, B. cubito-ra- dialis und B. humero-tricipitalis. | „Че В. т. bicipitis hielten und halten wohl alle für constant. Ueber die Häufigkeit des Vorkommens der B. m. tricipitis sprechen sich die meisten Anatomen nicht oder doch nicht bestimmt aus, wie Jancke, Monro, Fischer, Gerlach, Plenck, Loder, Th. Lauth, Rosenmüller, Sömmerring, Ilg, Meckel, A. Lauth, Blandin, Krause, Marchal, Ar- nold, Bock, Sappey, Cruveilhier, Bourgery, Quain-Sharpey, Hyrtl; die übrigen haben darüber die sich widersprechendsten Ansichten. So soll dieselbe nach Е. W. Theile’) . stets und nach H. Luschka?) fast ohne Ausnahme zugegen sein, nach Henle°) in der Re- gel sich nicht vorfinden, nach Villerm&‘) unbeständig sein, nach Bourgery°), Velpeau et Beraud°) bisweilen vorkommen. М. J. Weber’) will fleissig (??) nach ihr gesucht, aber sie nicht gefunden haben und vermuthet, wie С. Eckhard’), dass dieselbe nur ausnahmsweise und selten vorkommen möge. Wie häufig die B. m. radialis externi brevis vorkomme, darüber erfährt man bei Monro, Koch; dann bei Fischer, Gerlach, Plenck, Sömmer- ring, Pierer, welche von Koch entlehnt haben; ferner bei Theile, Arnold, Bock, Quain-Sharpey nichts. Nach Rosenmüller soll sie selten, nach Luschka”) häufiger als die am Ansatze des Muskels an die Basis des 3. Mittelhandknochens (!!), nach Villerm& ") nicht vorkommen. Die В. m. ulnaris externi wird von Koch'') und Rosenmüller ”) (nach Jancke) als ein Schleimbalg bezeichnet, der selten vorkommt; Meckel, Krause und 1) Ueber d. Triceps brachü u. d. Flexor digitorum sub- 7) Handb. d. Anat. d. menschl. Körpers. Bd. 1. Bonn из. — Müller’s Arch. f. Anat. etc. Jahrg. 1839. S. 425. | 1839. В. 620. Note. 2) Anat. d. Menschen. Bd. 3. Abth. 1. (Glieder.) Tübin- 8) L. c. gen 1865. S. 166. 9) L. с. S. 180. 3) L. c. S. 185. 10) L. c. p. 109. No. 35. 4) L с. р. 109. N. 33. (Sus-olécrânienne.) 11) L. c. S. 63. Note. 5) Op. cit. p. 72. 12) Op. cit. p. 40. 6) Manuel d’anat. chir. вет et topogr. Paris 1862. p. 531, 534. 6 WENZEL GRUBER, Hyrtl schweigen über die Häufigkeit ihres Vorkommens. Die Existenz der B. m. epicon- dylo-anconei vermuthet Theile"); von Sömmerring und Hyrtl erfährt man nicht, wie oft diese vorkomme; Koch und Rosenmüller nennen sie (wohl nur nach Jancke) selten vorkommend. Nach Henle soll sie unbeständig sein. Ueber die B. cubito-radialis er- fährt man in Hinsicht der Häufigkeit ihres Vorkommens von Jancke, Koch, Fischer, Gerlach, Plenck, Villerme, A. Lauth, Marchal, Bock nichts; von Rosenmüller und Meckel?), dass sie unbeständig sei; und von Fourcroy, dass sie constant vorkomme. Der von Jancke erwähnten В. humero-tricipitalis gedenken Rosenmüller*) und Meckel‘) (ersterer aus eigener Beobachtung (?), letzterer wohl nur nach Angabe von Rosenmüller) wahrscheinlich mit der Bursa, die sie als selten vorkommend über der В. m. trieipitis lie- gen lassen und Villerm&°) als sehr oft fehlend anführt. Der von Fourcroy und wahr- scheinlich vor ihm schon von Jancke gedachten B. m. brachialis interni erwähnt kein ‚ Anderer mehr. Die B. m. bicipitis hat Koch 1 Mal in zwei getheilt gefunden, wovon eine an der äusseren Seite der Sehne des Biceps brachü, die andere an der inneren Seite derselben lag. Rosenmüller und Meckel hatten diesen Ausspruch wahrscheinlich entlehnt und daraus auf ein Vorkommen von Zeit zu Zeit geschlossen. Einen Fall, in dem diese Bursa durch eine verticale Scheidewand in zwei Fächer getheilt war, hat Loder abgebildet. Die B. m. tricipitis ist nach Jancke u. A. einfach. Fourcroy hat die einfache vergeblich gesucht, dafür aber angeblich fast immer zwei seitliche auftreten gesehen, welche er Capsules mu- queuses cubitales nannte. Koch sah alle drei (wohl nur 1 Mal). Fischer sprach nach die- sen Funden ihr mehrfaches Vorkommen aus. Rosenmüller und Sömmerring liessen zwei seitliche kleinere bisweilen, Meckel aber häufig vorkommen. Beide letzteren Anatomen gesellten dazu aus fremder Beobachtung noch eine darüber liegende kleine, selten vorkom- mende, vierte, mit der sie wahrscheinlich Jancke’s В. humero-tricipitalis meinten. Nach Theile und Bock soll sie häufig durch Vorsprünge zellig und scheinbar oder auch wirk- lich mehrfach, nach Quain-Sharpey nur in einigen Beispielen multilocular sein. Die В. mm. radialis externi brevis, ulnaris externi, epicondylo-anconei und die В. cubito- radialis wurden nur einfach gesehen. Villermé will seine zwischen Triceps brachü und Humerus gelagerte, sehr oft fehlende Capsule synoviale du scapulo-humero-oleerä- nien, welche wohl nur der von Jancke angeführten Bursa analog ist, die ich schon oben B. humero-tricipitalis nannte, auch doppelt beobachtet haben. Die B. m. epicondylo-anconei soll nach Henle mit dem Ellenbogengelenke commu- nieiren und scheinbar wie eine Ausstülpung derselben sich verhalten, und die В. humero- tricipitalis soll nach Villermé ebenfalls manchmal an der Spitze der Ellenbogengelenk- kapsel in das Gelenk sich öffnen. 1) Г. с. S. 246. 8) Op. cit. р. 39 bei В. anconea. 2) Handb. 4. menschl. Anat. Bd. 2. Halle u. Berlin 1816. | 4) L. с. 5. 501. $. 505. 5) L. c. p. 109. No. 34. MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 7 B. Eigene Beobachtungen. Nach meinen auf Massen-Untersuchungen gestützten Funden giebt es folgende 11: 1. Bursa musculi bicipitis brachü. DANN, » brachialis intermi. on lp » tricipitis brachü. a. Supraanconea. a. Subtendinosa. В. Intratendinosa. b. Retro-epitrochlearis. 4. Bursa musculi radialis externi brevis. 5. » » ulnaris externi.- An » epicondylo-anconei (anconei s. anconei IV. auct.). мо » flexoris digitorum sublimis. В 25 » tensoris ligamenti annularis тадй anterioris. 9. Bursa cubito-radialis. 1. Bursa musculi bicipitis brachii. — Albin 1734. (Tab. I. Fig. 1, a.) Synonyma: Capsule muqueuse radio-bicipitale. Fourcroy u. A. Capsule synoviale radiale du scapulo-radial. Villermé u. A. Vorkommen. Constant. Ich habe sie beim Embryo vom 4. Monate aufwärts, beim Kinde und Erwachsenen niemals vermisst. Zahl. 1—2. Ich sah sie erst in '/, der untersuchten Leichen auf einer Seite doppelt, oder durch eine Scheidewand in zwei Fächer getheilt. Die Beutel liegen gewöhnlich über- einander, selten voreinander. Der obere Beutel erstreckt sich zwischen den Supinator bre- vis und brachialis internus aufwärts und ist an seiner unteren Wand durch die tiefe Sehne des Biceps brachü eingedrückt, die dadurch lateralwärts und medianwärts von demselben - umlagert ist. — Die Caps. synov. commune au scapulo-radial et à P’humero-cubital. Villermé. ist analog diesem oberen Beutel. Den Beutel, welchen Koch an der medialen Seite der tie- fen Sehne des Biceps brach liegen sah und als zweite В. m. bicipitis bezeichnete, war eine wenig entwickelte B. cubito-radialis. Lage. Auf dem mit Faserknorpel überkleideten Theile der Tuberositas rad, darüber am Oollum radii und daneben im bis 4 Lin. tiefen Sinus des Supinator brevis; zwischen der Incıisura dieses Muskels, der tiefen Sehne des Biceps brachü (an ihr in einer Strecke bis 15 Lin. aufsteigend) und darüber bis zum Brachialis internus; bisweilen mit der oberen Ab- theilung über den hinteren medialen Rand der Sehne des Biceps brachii auf einen verschie- den grossen Theil der medialen Fläche derselben umgeschlagen. Gestalt. Ovaler, bisweilen mit Ausbuchtungen versehener Sack, manchmal mit einem - oder mehreren starken, mit Fett gefüllten, schon von Koch und Fourcroy gekannten Sy- novialfortsätzen in seiner Höhle. Grösse. Beim Erwachsenen variirt die verticale Weite von 8—18 Lin., die sagittale 8 WENZEL GRUBER, (an der Sehne des Biceps brachii) von 5—15 Lin., die transversale (an der Tuberositas тай und im Sinus m. supinatoris brevis) von 4—9 Lin. Communication. Nie mit der Ellenbogengelenkkapsel, wohl aber bisweilen mit der B. cubito-radialis. | 2. Bursa musculi brachialis interni. — Gruber. (Tab. I. Fig. 2, b.) Vorkommen. Selten, bis jetzt nur in wenigen Fällen beobachtet. Lage. Ueber der medialen Ecke des Processus coronoideus ulnae, der obersten Inser- tion des Brachialis internus und der Insertion der Portio epitrochleo-anconea (Lig. humero- coronoidien. Cruveilhier.) des Ligamentum cubiti mediale; zwischen dem Brachialis internus (neben seinem medialen Rande) und der Ellenbogengelenkkapsel am medialen Rande der Trochlea humeri. | Gestalt, Grösse. Länglich rundes Säckchen von 4—6 Lin. Weite in verticaler Rich- tung und 2'/,—3 Lin. in transversaler. i Anmerkung. Die Bursa ist nicht mit der B. m. brachialis interni zu verwechseln, welcher Fourcroy') nebenbei, und wie Koch”) meint nach Jancke, erwähnt. Sie soll bis- weilen zwischen der tiefen Portion des Brachialis internus und den Ligamenta vorkommen, | welche die obere Partie des Radius und der Ulna vereinigen. Ich habe diese Bursa, welche offenbar lateralwärts unter dem Brachialis internus liegen müsste, nicht gesehen. 3. Bursa musculi tricipitis brachii. — Jancke 1753, Foureroy 1785. a. Bursa supraamconea subtendinosa et intratendinosa. — Gruber. (Tab. I. Fig.3, c.; Tab. IL. Fig.1—5, 4.) Synonyma: В. anconea. Rosenmüller. Capsules muqueuses cubitales. Fourcroy. Capsule synoviale sus-olécränienne. Villerme. Die Anatomen haben von der Supraanconea zwei durch ihre Lage verschiedene Arten nicht beschrieben. Die bis jetzt über diese Dursa gelieferten Beschreibungen pas- sen nur auf die seltner vorkommende 5. subtendinosa, die vor der Sehne des Triceps brachü am Olecranon liegt. Die häufig vorkommende $. intratendinosa, welche in der genannten Sehne selbst ihren Sitz hat und von der ersteren durch die an den vorderen Rand oder den vorderen Abschnitt der Tuberosität des Olecranon inserirten Sehne des Anconeus internus geschieden ist, kann leicht für diese genommen werden. — Wenn M. J. Weber und Eck- hard die В. tricipitis brach überhaupt nicht finden konnten, so hatten sie offenbar nur nach der 5. subtendinosa und obendrein in einer zu geringen Anzahl von Fällen gesucht. Vorkommen. Beim Embryo und Kinde nie, vor dem 20. Lebensjahre nur ausnahms- weise zugegen. Unter 120 Leichen (108 männlichen und 12 weiblichen) von Individuen vom 10. Lebensjahre aufwärts war die Bursa (ohne Berücksichtigung der Art) an 37 (31 m. u. 6 w.) beiderseits, an 23 m. u. 1 w. rechterseits, an 14 (13 m. u. 1 w.) linkerseits = 74 zugegen. Vorkommen zum Mangel nach Leichen-Anzahl überhaupt verhielt sich wie 74:46 1)L.c.p. 436, — 2) №. с. 8. 68. MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 9 = 1,6080 : 1, nach Extremitäten-Anzahl überhaupt wie 111:129 =1:1,162. Vorkom- men zum Mangel nach Leichen-Anzahl männlicher Individuen verhielt sich wie 66:42 = 1,571:1, nach Extremitäten-Anzahl derselben wie 97:119=1:1,226. Vorkommen zum Mangel nach Leichen-Anzahl weiblicher Individuen verhielt sich wie 8:4= 2:1, nach Extremitäten-Anzahl derselben wie 14:10 —1,4:1. Sie kommt somit in 7, der Leichen und gegen '/, der Extremitäten; gleich häufig beiderseits und einerseits, rechts etwas häu- figer als links, beim weiblichen Geschlechte anscheinend häufiger als beim männlichen vor. Vom 25. Lebensjahre aufwärts sah ich sie häufig, bei Greisen immer. Sie ist nicht con- stant, aber doch im Mannesalter als in der Regel vorkommend anzunehmen. — Die Be- hauptung Theile’s und Luschka’s, dass sie constant oder fast constant vorkomme, ist da- her eben so sicher unrichtig, wie die Vermuthung М. J. Weber’s und Eckhard’s, dass sie nur ausnahmsweise oder selten auftrete. In Beziehung der beiden Arten der Bursa ist zu bemerken, dass die Intratendinosa überwiegend häufiger vorkomme als die Subtendinosa, und die Häufigkeit des Vorkommens der ersteren zu der der letzteren sich etwa verhalte wie 15:1, dass beide zugleich selten vorkommen. 1 Zahl (ohne ‚Berücksichtigung der Art) = 1—3 u. +. Unter den 74 Leichen (66 m. und 8 w.), welche die Bursa aufwiesen, war diese an 18 (12 m. u. 3 w.), wovon 15 (12 m. u. 3 w.) dieselbe beiderseits, 2 (m.) sie rechterseits und 1 (m.) sie linkerseits besassen, und zwar an 1 (m.) beiderseits, an 6 (5 m. u. 1 w.) rechterseits und an 11 (9 m. u. 2 w.) lin- kerseits, d. i. an 19 Extremitäten (7 rechten u. 12 linken) mehrfach zugegen. Darunter hatten zwei Bursae — 13 Leichen und zwar 1 (m.) beiderseits, 3 (2 m. u. 1 w.) rech- terseits, 9 (7 m. u. 2 w.) linkerseits; drei Bursae = 5 Leichen und zwar 3 (m.) rech- terseits und 2 (m.) linkerseits; oder zwei Bursae — 14 Extremitäten, drei Bursae — 5 Extremitäten, wovon 2 Greisen angehörten. Mehrfachsein zu Einfachsein verhielt sich nach Leichen-Anzahl wie 18:56 =1:3,111, nach Extremitäten-Anzahl, wie 19:92 = 1 :4,8421; oder Mehrfachsein kam in etwa '/, der Leichen und '/, der Extremitäten vor. Wenn die Bursa unter 111 Fällen 92 Mal einfach (+ "/,, d. F.), 14 Mal doppelt (— ‘, а. F.), 5 Mal (‘/, d. Е.) dreifach vorkam; so ist anzunehmen, es sei einfaches Vorkommen die Regel, doppeltes selten, dreifaches die Ausnahme, wenn ich auch bei nachträglichen Un- tersuchungen 1 Mal auch auf 4 (2 laterale jeder Art), ja sogar 1 Mal auf 6 gestossen bin. — Fourcroy’s Angabe von Nichtbeobachtung der einfachen und fast immerwährenden Be- obachtung der doppelten, so wie Meckel’s Annahme des häufigen Vorkommens von drei, sind daher irrig und in der Vornahme einer ungenügenden Anzahl von Untersuchungen begründet. { _ Jede der beiden Arten kann in der Zahl 1—3 auftreten. Die Bursa intratendinosa sah _ ich bei nachträglichen Untersuchungen 1 Mal sogar sechsfach. (Tab. II. Fig. 5, d.) Lage. Die Subtendinosa (Tab. I. Fig. 3, c) und Intratendinosa (Tab. II. Fig. 1, 2, а) haben ihren Sitz auf der oberen Fläche des Olecranon; jene auf dem freien halbmondför- Mémoires de 1’Аса4. Imp. des sciences, VIlme Serie. | о 10 WENZEL GRUBER, migen Felde dieser Fläche vor der Tuberosität zur Insertion der Sehne des Triceps brachü und hinter dem gekrümmten, rauhen, rinnenartig vertieften, an den Enden verschmälerten Streifen am und vor dem Ansatze der Gelenkkapsel, diese auf dem vorderen Theile der genannten Tuberosität selbst; jene vor der Tricepssehne, diese in dieser selbst; jene in einem von Bindegewebe und Fett ausgefüllten Raume, dessen vordere Wand die Gelenkkap- sel, dessen hintere die Tricepssehne, dessen untere Wand das freie Feld des Olecranon bil- det, diese in einer Lücke, welche vorn in der Regel von der sehnigen Ausbreitung, womit die tiefste Schicht des Anconeus internus an den vorderen Rand der Tuberosität des Olecra- non unmittelbar sich inserirt, hinten von der übrigen Portion der Tricepssehne und unten von einer von Insertion freien Partie der Tuberosität des Olecranon begrenzt wird. Die Subtendinosa ist somit von der Intratendinosa durch die Sehne des Anconeus internus oder eine vordere, schwächere Portion der Tricepssehne überhaupt getrennt. Ist nur eine Swpra- anconea zugegen, so liegt sie häufiger (/, 4. Е.) über der Mitte, als den Seiten des Olecra- non, und im letzteren Falle häufiger medianwärts als lateralwärts; sind zwei einer Art vor- handen (Tab. Ц. Fig. 3, d), so liegt in der Regel eine medianwärts, die andere lateralwärts, seltener eine in der Mitte und die andere medianwärts; sind drei einer Art zugegen (Tab. II. Fig. 4, d), so liegen sie nebeneinander, oder ausnahmsweise zwei nebeneinander und eine darüber, wie ich nur in einem Falle beobachtete. р Gestalt. Hoher oder niedriger, kegelförmiger, in sagittaler Richtung comprimirter, mit der Basis am Olecranon aufsitzender Sack (gewöhnlich); oder dreiseitig prismatischer Sack mit abgerundeten lateralen Enden; oder runder, länglichrunder, elliptischer Sack, wel- cher (bei beiden letzteren Formen) mit dem längsten Durchmesser bald transversal, bald vertical gelagert ist, und bald eine förmliche untere Wand am Olecranon aufweiset, bald nicht, und im letzteren Falle in sagittaler Richtung völlig comprimirt erscheint. Nur aus- nahmsweise gefächert (gegen Theile’s u. A. Angaben). Oft mit Fett gefüllten Synovialfort- sätzen (gewöhnlich einem) versehen, die von oben, seitwärts oder vorn in die Höhle der Bursa hängen und so gross sein können, dass sie dieselbe ganz ausfüllen (Tab. II. Fig. 1— 4, а). Immer an den Wänden befeuchtet, bisweilen eine Quantität Synovia enthaltend, welche bis zur völligen Anfüllung der Höhle der Bursa steigen kann. Grösse. Sehr variabel. Die Subtendinosa erreicht einen grösseren Umfang als die Intratendinosa. Beide können zur Grösse des Umfanges einer Erbse herabsinken, aber auch so gross vorkommen, dass die Subtendinosa einen Beutel von 8—10—14 Lin. Weite in trans- versaler Richtung, von 4—6 Lin. Weite in verticaler und sagittaler; die Intratendinosa einen Beutel von 8 Lin. Weite in transversaler Richtung, 6 Lin. in verticaler und 4 Lin. in sagittaler darstellt. Die transversale Weite der Bursa überhaupt variirt von 1/,—14 Lin., die verticale von 1—6 Lin., die sagittale von der einen Spalte bis 6 Lin. Bursae, welche in transversaler Richtung weiter sind als in anderen Richtungen, kommen häufiger vor als - solche, welche ihren grössten Durchmesser in verticaler Richtung haben. Pursae, deren sagittale Weite grösser wäre als die transversale, kommen nie, solche, deren sagittale Weite MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 11 grösser ist als die verticale nur ganz ausnahmsweise, und solche, deren sagittale Weite auf die einer engen Spalte reducirt ist, selten vor. Communication. Zwischen der Subtendinosa und dem Ellenbogengelenke bis jetzt von mir nicht beobachtet. Bei den Säugethieren, welche mir zur Untersuchung zur Verfügung standen, habe ich am Olecranon vor und im Ansatze bald eine, bald zwei Bursae gesehen. War nur eine da, so lag diese im Ansatze des Æxfensor cubiti auf dem Olecranon; waren zwei da, so lag eine im Ansatze desselben, die andere vor dem Ansatze auf dem Olecranon. Die Bursa im Ansatze lag unter der Sehne des Muskels oder der Portion des Extensor cubiti, welche dem Anconeus longus des Menschen analog ist; die Bursa vor dem Ansatze lag unter der Sehne oder dem fleischigen Theile des Muskels oder der Portion, welche dem Anconeus: internus des Menschen analog ist. Die Bursa m. anconei longi der Säugethiere ist — der B. supra- anconea intratendinosa des Menschen; die В. anconei interni der Säugethiere ist — der В. supraanconea subtendinosa des Menschen. Bei Myogale und Bradypus z. B. habe ich beide Supraamconeae vermisst; bei Erinaceus, Ursus, Canis, Didelphis murina, Sciurus, Spermophi- из, Arctomys, Cricetus, Mus, Castor, Lepus, Cavia, Dasypus nur die 5. intratendinosa be- obachtet; bei Cercopithecus, Inuus, Cynocephalus, Cebus, Mustela, Felis die 5. intratendinosa und die S. subtendinosa vorgefunden. Bei den Thieren, bei welchen ich die Bursae vermisste, schienen sie constant zu fehlen; bei anderen, bei welchen ich sie vorfand, constant zugegen zu sein. Die 5. intratendinosa, welche beim Menschen häufig vorkommt, scheint bei den Säugethieren viel verbreiteter zu sein, als die S. subtendinosa, welche beim Menschen nicht oft auftritt. Ob welche Säugethiere die S. subtendinosa (m. anconei interni) allein besitzen, weiss ich nicht. Die Supraanconeae der Säugethiere sind verhältnissmässig viel entwickelter und constanter in ihrem Baue als beim Menschen und einfach. b. Bursa retro-epitrochlearis. — Gruber. Vorkommen. Ich habe diese Bursa an den zu geflissentlich vorgenommenen Unter- suchungen der В. cubitales benutzten Leichen nicht angetroffen, habe sie aber bei gelegent- lich vorgenommenen anderen und nachträglichen Untersuchungen über diese Dursae zu wie- derholten Malen gesehen. Lage. Unter dem Anconeus internus und Nervus ulmaris auf der hinteren Fläche des Epitrochleus allein, oder theilweise auf diesem theilweise auf dem medialen Theile der hin- teren Wand der Ellenbogengelenkkapsel. Gestalt, Grösse. Runder oder ovaler Sack von variirender Grösse. In dem bis jetzt am meisten entwickelt gesehenen Falle war er in schräg transversaler Richtung 10 Lin., in verticaler 6 Lin. weit. L Diese Bursa scheint mit der seltenen Bursa, welche Villerm&') unter dem Namen 1) Г. с. р. 109. No. 34. 12 WENZEL GRUBER, «Caps. synov. du scapulo-huméro-olécränien» unter den В. cubitales aufzählte und ich oben als В. humero-tricipitalis anführte, nicht gleichbedeutend zu sein. Sie soll nach Jancke') zwischen der Sehne des Triceps brachii und dem Humerus über dessen Fossa olecrami lie- gen, nach Villerm& einfach oder doppelt vorkommen und bisweilen an der Spitze der El- lenbogengelenkkapsel mit dem Gelenke communiciren. Ich habe eine derartige Bursa nicht beobachtet. Anmerkungen. In‘einem Falle hing von der Wand der В. supraanconea in deren Höhle ein in einem Synovialfortsatze entwickeltes Knochenkörperchen hinein, das mit der Zeit frei gewor- den wäre. In der Wand der linken Ellenbogengelenkkapsel am Sulcus epitrochleo-anconeus eines alten Mannes sass ein dreieckiges 8 Lin. hohes und breites und 2—-2'/, Lin. dickes Kno- chenstück. Mit dem lateralen, bestimmt mit Hyalinknorpel überkleideten Rande articulirte es an der medialen Seite des Olecranon; mit der vorderen Fläche am medialen Vorsprunge der Trochlea, welche daselbst eine vom Knochen entblösste, median-abwärts ziehende Stelle besass; mit der hinteren Fläche stand es mit der Sehne des Triceps brachii in Ver- bindung. Verknöcherungen in der Sehne des Triceps brachi traf ich 4 Mal. In einem Falle hatte die Verknöcherung die Gestalt einer 3'/, Lin. hohen, 2'/, Lin. breiten und 1 Lin. dieken Platte, welche in der hintersten Schicht der Sehne, gleich über der Insertion sass und von einer tieferen Schicht der Sehne durch ein Synovialbeutelchen geschieden war. In einem anderen Falle, bei einem alten Manne, hatte dieselbe die Gestalt eines länglich-runden, 6 Lin. hohen, 4 Lin. breiten und 2 Lin. dicken Knochenkörpers, der im lateralen Theile der Sehne lag und mit der Insertionsrauhigkeit des Triceps brachii am Olecranon durch eine kurze Sehnenmasse wenig beweglich vereinigt war. Die pathologischen Verknöcherungen in der Gelenkkapsel und in der Sehne des 7ri- ceps brachit erinnern an Chenal’s Ossiculum sesamoideum, welches wohl nicht physiologi- schen Ursprunges war. 4. Bursa musculi radialis externi brevis. — Monro 1788. (Tab. II. Fig. 6, e.) Synonyma: B. capitulo-radialis. Koch. Vorkommen. Unter 220 Leichen (178 m. u. 42 w.) war diese Bursa an 8 (m.) bei- derseits, an 10 (9 m. u. 1 w.) rechterseits und an 16 (11 m. u. 5 w.) linkerseits zugegen. Vorkommen zum Mangel verhielt sich nach Leichen-Anzahl wie 34:186=1:5,470, nach Extremitäten-Anzahl wie 42:398 = 1:9,476. Die Bursa ist somit unter 6—7 Leichen und unter 10—11 Extremitäten 1 Mal, häufiger einerseits als beiderseits, anscheinend beim männnlichen Geschlechte öfterer als beim weiblichen zu erwarten. Da die Bursa des M. radialis externus brevis am Ansatze seiner Endsehne an den 3. Mittelhandknochen in ”/,, d. 1) Bei Koch 1. с. S. 63. Note. MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 15 Е. vorkommt'), so muss Luschka’s”) Ausspruch über die Häufigkeit des Vorkommens der Bursa dieses Muskels am Ursprunge und am Ansatze: «Am Ansatze der Endsehne des M. extensor manus radialis brevis an die Basis des 3. Mittelhandknochens werde zwischen diesem und jener, jedoch nur in Ausnahmsfällen, unter allen Umständen seltener, als unter dem fibrösen Ursprunge ein Schleimbeutel gefunden» trotz der Bestimmtheit, mit der er gethan wurde, mit noch grösserer Bestimmtheit als ganz unrichtig zurückgewiesen werden. Zahl. 1—2, fast immer einfach, ausnahmsweise doppelt. Doppelt sah ich sie unter 49 Fällen 2 Mal. In dem einen Falle deckten sich die Beutel, wovon einer unter dem Mus- kel, der andere im Muskel lag, in dem anderen Falle lagen die beiden Säcke von einander entfernt übereinander. Durch eine quere Scheidewand in zwei grosse Fächer, ein oberes und unteres getheilt, sah ich sie auch nur 1 Mal. Lage. Zwischen dem Anfange des Radialis externus brevis allein, oder zwischen die- sem und einem Theile des Extensor digitorum zugleich einerseits und dem Supinator brevis anderseits, im Bereiche des Capitulum radii, also in einiger Entfernung (bis 6 Lin.) vom Epicondylus (nicht aber zwischen dem Capitulum radi, und zwischen dem Anfange der Radiales externi, des Extensor digitorum communis, oder dieser und dem des Ulmaris exter- nus, wie Monro, Koch, Fischer, Gerlach, Plenck, Rosenmüller, Sömmerring u. A. anführen). Ganz ausnahmsweise liegt dieselbe ganz hoch unter dem Ursprunge des Mus- kels, d. i. am und gleich unter dem Æpicondylus. Ist sie doppelt, so kann die obere am Epicondylus sitzen. | “ Gestalt. Comprimirter runder oder ovaler Sack. Die Wand ist bald feucht, bald trocken. Bisweilen enthält die Höhle eine geringe Quantität von Synovia. Nie weiset die Bursa makroskopische Synovialfortsätze in ihrer Höhle auf. Grösse. Variabel. Die grössten runden Bursae haben einen Durchmesser von 6 Lin., die grössten ovalen einen verticalen Durchmesser von 8—12 Lin. und einen transversalen von 4—8 Lin. Bei Inuus und Cynocephalus liest die Bursa am und unter dem Æpicondylus. 5. Bursa musculi ulnaris externi. — Jancke. (Tab. III. Fig. 1, £.) Vorkommen. Ich habe diese Bursa beim Embryo und Kinde nie gesehen. Auch sah ich sie nicht im Knabenalter und nur ganz ausnahmsweise vor dem 20. Lebensjahre. Unter 120 Leichen (108 m. u. 12 w.) war sie an 14 beiderseits, an 10 (9 m. u. 1 w.) rechterseits und an 12 (11 m. u. 1 w.) linkerseits vorhanden. Vorkommen zum Mangel nach Leichen-Anzahl verhielt sich wie 36:84=1:2,333, nach Extremitäten-Anzahl wie zahl verhielt sich somit wie 30:20—3:2; nach Extremi- 1) Die Bursa am Ansatze der Sehne des Radia- lis externus brevis an den 3. Mittelhandknochen traf ich an Embryonen unter 7 Monaten nicht an, fand sie aber an 7—10monatlichen Embryonen in der Minder- zahl der Fälle. Beim neugeborenen Kinde überwiegt der Mangel das Vorkommen. Unter 50 Leichen Erwachsener ` vermisste ich sie an 8 beiderseits, an 4 rechterseits und 8 linkerseits. Vorkommen zum Mangel nach Leichen-An- / täten-Anzahl wie 72:28==9,571:4. Die Витза kommt also sehr häufig vor. Ihr Vorkommen ist Regel, ihr Mängel Ausnahme. (Aber das Vorkommen einer Bursa - am Ansatze des Radielis externus longus an den 2. Mit- telhandknochen ist eine Seltenheit.) 2) L. с. 5. 180. 14 WENZEL GRUBER, \ 50:190=1:3,8. Man kann somit unter 3—4 Leichen und unter 4—5 Extremitäten 1 Mal dieselbe vermuthen, ist somit nicht selten, wie Koch und Rosenmüller angeben. Zahl. Es ist fast immer nur eine vorhanden. Nur an einer männlichen Leiche sah ich beiderseits eine kleinere zweite, aber diese lag schon mehr unter der Sehne des ÆExtensor digitorum communis. Auch sah ich sie ше gefächert. Lage. Unter der Ursprungssehne des Ulnaris externus allein, oder unter dieser und der des Eixtensor digitorum, theilweise zugleich auf der Gelenkkapsel und dem Supinator brevis. Gestalt. Häufig ein comprimirter, länglich-runder, bisweilen kanalartiger, selten ganz runder Beutel, welcher bald befeuchtet, bald trocken ist, bisweilen eine kleine Quantität Synovia enthält, nie Synovialfortsätze aufweiset. Grösse. Variabel. Ist die Bursa rund, so erreicht ihr Durchmesser bis 4 Lin.; ist sie länglich-rund, so varürt ihre verticale Weite von 3—12 Lin., ihre transversale Weite von 2—6 Lin.; ist sie kanalartig, so beträgt ihre Länge 6—9 Lin., ihre Breite 2 Lin. Communication. Die Bursa kann mit dem Ellenbogengelenke durch eine Oeffnung in der Kapsel über dem Zigamentum annulare rad und der hinteren Portion des Ligamen- tum cubiti laterale, oder mit der B. m. epicondylo-anconei communiciren. Erstere und letz- tere Art sah ich je 2 Mal. Bei der Communication mit dem Gelenke sass die Oeffnung in dieses in der Kapsel über den genannten Ligamenta und war 2—4 Lin. weit; bei der Com- munication mit der В. m. epicondylo-anconei war die Oeffnung nur /, Lin. gross. In einem der Fälle mit Communication mit dem Gelenke bildete die Bursa eine hernienartige Aus- sackung in die Vagina des M. epicondylo-anconeus, wie ich beschrieben habe'). ai Bei Cercopithecus sah ich eine Bursa am Epicondylus. Bei Inuus cynomolgus ebenfalls, aber nur auf einer Seite. Bei Cynocephalus porcarius sah ich zwei, wovon eine am Æpicondylus, die andere tiefer zwischen Ulnaris externus und Supinator brevis lag. Auch bei Canis familiaris sitzt eine Bursa unter der Ursprungssehne des Ulnaris externus. 6. Bursa musculi epicondylo-anconei. — Jancke. (Tab. III. Fig. 2, g.) Synonyma: В. anconei. Rosenmüller. Vorkommen. Beim Embryo, im Kindes- und Knabenalter fehlt diese Bursa. Unter 120 Leichen war dieselbe an 3 beiderseits, an 7 rechterseits und an 15 (14 m. u. 1 w.) _ linkerseits zugegen. Vorkommen zum Mangel nach Leichen-Anzahl verhielt sich wie 25 : 95 „=1:3,8, nach Extremitäten-Anzahl wie 28 : 212 — 1:7,571. Sie ist somit unter 4—5 Leichen und unter 8—9 Extremitäten 1 Mal zu erwarten. Bei nachträglichen Untersuchun- gen ergab sich die Häufigkeit des Vorkommens etwa um die Hälfte der Zahl ungünstiger. Immer einfach. i Lage. Zwischen dem Ursprunge des M. epicondylo-anconeus (M. anconeus s. anconeus IV. auct.) und der Ellenbogengelenkkapsel im Bereiche einer Art Aussackung derselben über der hinteren Portion des Lig. cubiti laterale und Lig. annulare тадй allein, oder im Bereiche dieser und weiter abwärts der genannten Ligamenta zugleich. 1) Oesterr. Zeitschr. f. prakt. Heilkunde 1865. No. 27. MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES: 2 15 Gestalt. Runder oder eiförmiger comprimirter Beutel, dessen Wände meistens trocken sind. Grösse. Ist die Bursa rund, so kann sie bis 4 Lin. weit werden; ist sie eiförmig, so steigt ihr verticaler Durchmesser bis 8 Lin., ihr transversaler bis 5—6 Lin. Communication. Ich sah sie 2 Mal (1 Mal einerseits, 1 Mal beiderseits) mit der B: m. ulnaris extern communiciren. Bei Cynocephalus maimon sah ich diese Bursa an einer Seite. 7. Bursa musculi flexoris digitorum communis sublimis. — Gruber. Ich habe diese Bursa bis jetzt nur an zwei rechten Extremitäten von Männern am Epitrochleus gesehen. In einem Falle lag sie zwischen der Sehne des Flexor digitorum com- munis sublimis und dem Pronator teres, in dem anderen in der‘ Sehne des ersteren selbst. Sie war in beiden Fällen nur klein, rundlich in einem, eiförmig im anderen Falle. Diese Bursa erinnert an gewisse Bursae тисозае prae-epitrochleares, die bei Thieren vorkommen. So sah ich bei Cynocephalus porcarius beiderseits am Epitroch- leus eine kleine Bursa unter der Ursprungssehne des Radialis internus, und eine grosse, - durch eine quere Scheidewand in zwei Fächer getheilte, unter dem verwachsenen Ursprunge des Palmaris longus, Flexor digitorum sublimis und dem Humeralkopfe des Ulnaris internus. So kommt bei Felis leo, F. lynx, Е. domestica am hinteren Höcker des Zpitrochleus unter der Ursprungssehne des Flexor digitorum sublimis eine kleine Bursa; und unter dem Ur- sprunge des Humeralkopfes des Ulnaris internus, zwischen diesem und der Sehne eines vom Epitrochleus kommenden Kopfes des Flexor digitorum profundus, eine andere grosse con- stant vor, welche gewöhnlich durch eine Spalte der Ellenbogengelenkkapsel neben dem ul- naren Rande der Sehne des letzteren Muskels mit dem Gelenke eommunicirt. Auch bei Ca- nis familiaris sitzt unter dem Ursprunge der Sehne des Flexor digitorum sublimis und un- ter dem Humeralkopfe des Ulnaris internus am Epitrochleus eine Bursa. 8. Bursa musculi tensoris liygamenti annularis radii anterioris. — Gruber. Ich habe diese Bursa nur in einigen Fällen gesehen. Sie liegt unter dem Insertions- theile des Tensor ligamenti annularis тада anterior. Cruveilhier. auf der Ellenbogengelenk- kapsel, oder daselbst und auch noch am Collum radii. In einem Falle war sie in transver- saler Richtung 4—6 Lin., in verticaler 3 Lin. weit’). Sie ist reichhaltig an Synovia. 9. Bursacubito-radialis (Caps. muqu. cubito-radiale. Копгсгоу.) — Jancke. (Tab. I. Fig. 1,h.) Vorkommen. Beim Embryo, im Kindes-, Knaben- und Jünglingsalter fehlt sie. Sie scheint erst im mittleren Lebensalter aufzutreten. Unter 100 Leichen (88 m. u. 12 w.) vom 10. Lebensjahre aufwärts sah ich sie an 15 (14 m. u. 1 w.) beiderseits, an 5 rechterseits und an 4 linkerseits. Vorkommen zum Mangel verhielt sich nach Leichen-Anzahl wie 24:76 =1:3,166, nach Extremitäten-Anzahl wie 39 : 161 — 1:4,128. Sie ist somit fast in ”, . der Leichen und '/, der Extremitäten vorhanden. . 1) W. Gruber. Die eigenen Spanner des Ringbandes | Reichert u. Du Bois-Reymond. Leipzig. Jahrg. 1865. des Radius. Arch. f. Anat., Physiol. u. wiss. Medicin т. | S. 389. 16 WENZEL GRUBER, Zahl. 1—8. In der Regel ist sie einfach, selten ('/,, d. Е.) mehrfach. Doppelt sah ich sie in '/, der Fälle, dreifach in '/,, а. Е. Lage. Im ausgebildetsten Zustande zwischen der tiefen Sehne des Biceps brachii und der Tuberositas des Radius lateralwärts; der lateralen Fläche des oberen Endes der Una nebst den davon entspringenden Muskelbündeln, dem Zigamentum obliguum antibrachii und den Vasa ulnaria commumia medianwärts; und dem Supinator brevis rückwärts. Gestalt. Ein seitlich comprimirter dünnwandiger Beutel, bisweilen durch seine Höhle durchsetzende Fäden, schmale Bänder (8) und unvollständige Scheidewände gefächert. Grösse. Variabel. Selten klein, häufig von bedeutendem Umfange, bis 1'/, Zoll nach dem verticalen Durchmesser hoch und bis 1°, Zoll nach dem sagittalen Durchmesser tief, ganz eng in transversaler Richtung. Anmerkung. Bei den Simiae entspringt der Supinator brevis mit zwei Portionen. Die oberflächliche Portion entsteht mit einer starken Sehne vom Æypicondylus humeri, die tiefe Portion von der Ulna und dem hinteren Bündel des Ligamentum cubiti laterale. Beim Gen. Oynocephalus, wovon ich einige Species untersuchen konnte, sind diese Portionen durch den Ramus profundus nervi radialis völlig voneinander geschieden. Zwischen der star- ken Sehne der oberflächlichen Portion und dem Ligamentum cubiti laterale liegt constant ein mächtiger Synovialsack — В. m. supinatoris brevis —, welcher in einem Falle bei Cynocephalus maimon in verticaler Richtung 14 Lin., in transversaler 4—5 Lin. im Dureh- messer hatte. Alle Bursae cubitales musculorum habe ich an einer und derselben Extremität nie zu- gleich angetroffen. Die häufigste Zahl, welche ich gleichzeitig vorfand, war 4—5 derselben. Vier traf ich unter 240 Extremitäten an 10, also erst in "4, а. F.; fünf an 3, also erst in /,, d. Е. Zugleich mit der В. т. flexoris digitorum sublimis waren 1 Mal die В. mm. bici- pitis, tricipitis und epicondylo-anconei zugegen. Von den Bursae cubitales subcutaneae und musculorum traf ich zugleich höchstens 5—7. Die В. subcutanea olecrani sah ich 6 Mal mit 4 und 3 Mal mit 5; die В. subcutanea olecrami und epitrochlei 1 Mal mit 4; und die 5. subcutanea olecrani, epicondyli und epitrochlei ebenfalls 1 Mal mit 4 B. cubitales musculorum auftreten. м. GROTTES MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 17 Uebersicht. 0 1. Die Literatur ist vollständig zusammengestellt und die Reichhaltigkeit derselben an Widersprüchen und Irrthümern in den Angaben über die Bursae mucosae cubitales dar- gethan. 2. Als neue Dursae sind aufgestellt worden: die В. m. brachialis interni, В. retro- epitrochlearis, ВБ. m. flexoris digitorum sublimis, B. m. tensoris ligamenti annularis radii an- - terioris und zwei Species der B. supraanconea. 3. Bei den Säugethieren sind manche analoge constante oder inconstante Bursae “ nachgewiesen und beim Gen. Cynocephalus ist eine constante В. m. supinatoris brevis aut- gefunden worden, welche beim Menschen fehlt. 4. Nur eine einzige Bursa, die B. m. bicipitis brachii, wurde als constant vorkommend erkannt. Unter den übrigen traten am häufigsten auf: B. subcutanea olecrani und die B. m. tricipitis brachii; mehr oder weniger oft die В. subcutanea epitrochlei, die В. mm. radialis externi brevis, ulnaris extermi, epicondylo-anconei und В. cubito-radialis; selten oder sehr sel- ten die anderen. Sie würden darnach, bei abnehmender Häufigkeit des Vorkommens, etwa so aufeinander folgen: В. m. bicipitis brachii, В. subcutanea olecrami, В. supraanconea intra- tendinosa, В. m. ulnaris externi, В. cubito-radialis, В. m. epicondylo-anconei, В. m. radialis externi brevis, В. supraanconea subtendinosa, В. subcutanea epitrochlei, В. m. brachialis in- termi, В. m. tensoris ligamenti annularis тада anterioris, B. subcutanea epicondyli, В. retro- epitrochlearis, В. m. flexoris digitorum sublimis. 5) Das erste Auftreten einer einzigen — der B. m. bicipitis brachii — fiel in die Em- bryonalzeit; einer — der B. suboutanea olecrani — ausnahmsweise in das Kindesalter; mehrerer — der В. subcutanea ölecrani, В. mm. tricipitis brachü, ulnaris externi, epicon- dylo-anconei — erst in das Jünglingsalter; der meisten — der übrigen — in den Beginn des Mannesalters. i 6. Immer in der Einzahl wurden beobachtet: die В. m. brachialis interni, В. retro- epitrochlearis, В. m. epicondylo-anconei, В. m. flexoris digitorum sublimis, В. m. tensoris li- gamenti annularis radis .anterioris; bisweilen in der Mehrzahl: die übrigen. Die höchste Ziffer der Vermehrung wies die B. supraanconea intratendinosa auf. 7. Der Sitz einiger Bursae beschränkte sich unveränderlich auf einen bestimmten Platz; der anderer variirte innerhalb eines bestimmten Raumes. 8. Die Gestalt varürte. Die Form ovaler oder runder comprimirter Beutel herrschte . jedoch vor. Wo die Bursae an die Beinhaut und an Sehnen stossen, wurde eine eigene Wand bei einigen immer, bei anderen häufig vermisst. | 9. Die Grösse zeigte viele Schwankungen. Den grössten Umfang erreichten die B. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Série. 3 18 art WENZEL GRUBER, оо olecrani unter den В. subcutaneae; und die В. m. bicipitis brachü, В. cubito-radialis und В. supraamconea subtendinosa unter den В. musculorum. | 10. Communicationen gingen ein und zwar mit dem Ellenbogengelenke: die В. m. ul- — naris externi; untereinander: die В. m. bicipitis brachii und die В. cubito-radialis, dann die В. т. ulnaris externi und die В. m. epicondylo-anconei. hitiklunshruanngiialt ae renal Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 19 Erklärung der Abbildungen. Tab. I. 1. Linke vordere Fllenbogenregion bei supinirtem Radius. 2. Rechtes Ellenbogengelenk in Streckung von vorn mit abwärts umgeschlagener Insertionsportion des M. brachialis internus. 3. Rechtes Ellenbogengelenk in Beugung bei pronirtem Radius; die vom Humerus abgelöste, Inser- tionsportion des M. triceps brachii von vorn und die hintere Seite des Gelenkes von oben. Tab. II. 1. Oberes Stück der linken Ulna mit der Insertionsportion des M. triceps brachii und dem M. epi- condylo-anconeus von der vorderen und lateralen Seite. 2—5. Oberes Ende der rechten Ulna von vier Individuen mit ganz kurzer Insertionsportion des М. triceps brachii allein, oder mit dieser und einer Portion des M. epicondylo-anconeus zugleich, 3 von vorn und oben. К | 6. Linke vordere Ellenbogenregion bei pronirtem Radius in Streckung; die durchschnittenen Mm, radialis externus longus, r. e. brevis und extensor digitorum lateralwärts umgeschlagen ete. Tab. III. 1. Hintere und laterale Ellenbogenregion des linken Armes. 9. Hintere und laterale Ellenbogenregion des rechten Armes. Bezeichnung für alle Figuren: H. Humerus. R. Radius. U. Ulna. 0. Olecranon. Pen. Processus coronoideus. La. Ligamentum annulare radii und vordere Portion des Lig. cubiti laterale. Le. Ellenbogengelenkkapsel. ; Li. Ligamentum interosseum. LI. Lm. Lo. » cubiti laterale. » » mediale. » antibrachii obliquum. 1. Musculus biceps brachii, oder dessen Sehne. 2. 3. » brachialis internus. » triceps brachii. 3’ Dessen Caput longum (Anconeus longus). 3" » » internum (Anconeus internus). 20 WENZEL GRUBER, MONOGRAPHIE DER BURSAE MUCOSAE CUBITALES. 4. Musculus epicondylo-anconeus. 5 » epitrochleo-anconeus. Û 6. » supinator brevis. th » pronator teres etc. 8. » flexor digitorum sublimis (Radialkopf). Den flexor digitorum profundus. 10. » ulnaris internus. or À Ro re vr Turks brachio-radialis. 12. » radialis externus longus. out ‚13. » » » brevis. 14. » extensor digitorum. я шт 15 » ulnaris externus. = * Blattartige Verlängerung der Sehne des Anconeus longus zur Bildung der Vagina für den M. epicon- 1 4 + dylo-anconeus. a. Bursa mucosa m. bicipitis brachüi. be » + m. brachialis interni. с. » LL > supraanconea subtendinosa. а» » supraanconea intratendinosa. е. » с» ,m. radialis externi brevis. о В» » m. ulnaris externi. о» » m. epicondylo-anconei. йе. \ RATE :» cubito-radialis. aa. Mit Fett gefüllte Synovialfortsätze der Bursa mucosa supraanconea intratendinosa. 866. Die Höhle der. Bursa mucosa cubito-radialis durchsetzende schmale Bänder. date ДЕ РСС: Г. бы ИЕ, \ ' ' ; \ il ' ^ > \ ais ` 1 à Г ! : x р \ S = ; | 2 4 . 7 x В - {9 и. - ML x 1 у v о Y ; : “À т » |. y у IR, ce у Ce ^ S я } at AN LÀ A 4 KA к 4 Tu € | x 1 Fa ил) ! Pa 1 4 ” 1 N à f WATTE x т I NUS ARE В у О + . - г ^ 1 и \ | j } \ y 1 ae N A ER, 1 x 1 LA ме eh, ь ny > ' # = 2 A 25 т M a, г. MÉMOIRES 4 DEN 96046 06 061 т IMPERIALE DES SCIENCES DE ST PETERSBOURG, 1 иг SÉRIE. Томе X, №3. — ый r ; ae ÜBER ee | Fe ф x a. | GRSCHLEOHTSORGANE UND ENTWIORELUNG. ee } e : | | Ron 5 Ум МАТИ Ha Vontes \. . + A = Paul Stepanof. р (Mit einer Tafel.) RCA 9 м у 7 я З $ 2 = [3 £ - hr a яз, Sr. PETERSBURG, 1866. märe der Kaiserlichen Akademie der т а, InRiga — in Leipzig _ -N.Kymmel, Fe Leopold Voss. À т À + er x 2. En 1866. - | = Е RE | a | $ À Ro Preis,25, Кор: = 8 Nat MP EEE SE | RS En 2 "4 Lange Zeit hatte das Genus Ancylus im zoologischen System keine bestimmte Stellung. I ‚Je nachdem verschiedene Organe für die Bestimmung des Thieres in Betracht gezogen N _ wurden, rechnete man es den Pulmonaten oder Monopleurobranchiaten zu. Im Jahre 1841 — шасще С. Vogt') seine Untersuchungen über den inneren Bau des Ancylus fluviatilis be- - kannt, konnte aber nicht mit Sicherheit den morphologischen Werth derselben würdigen. — Obgleich seine Beschreibung die systematische Stellung des Thieres nicht in’s Klare ge- bracht hatte, so wurde es doch von jetzt an von den meisten Malakologen zu den Pulmo- naten gerechnet und nur einige, ‘unter welchen Troschel hauptsächlich zu nennen ist, 1 stellten unseren Mollusken an die Seite des Pleurobranchus, der Siphonaria u. a. Von den - verschiedenen Ansichten, die über die Verwandtschaft des Ancylus mit den Pulmonaten 4 ausgesprochen wurden, ist gewiss die fruchtbarste die von Gegenbaur?). Der genannte Forscher kommt in seinen Grundzügen der vergleichenden Anatomie zu der Meinung, dass der Ancylus uns einigermaassen die Embryonalform der Wasserpulmonaten darstellt. Die Embryonen dieser letzteren bringen ja auch eine Zeitlang unter Wasser zu, nehmen also keine Luft in die Athemhöhle — die Athmung wird bei denselben, nach Gegenbaur, И _ durch: die Contractilblasen vermittelt. Diese Meinung findet auch ohne Zweifel ihre Stütze n in der Morphologie des Thieres, da die allgemeine Form desselben, besonders der Mantel + constatiren. N Е Die Geschlechtsorgane von Ancylus sind von Vogt’) bereits beschrieben; da aber seine Beobachtungen sich in vieler Hinsicht von den meinigen unterscheiden, so halte ich es nicht | für überflüssig, dieselben einer Kritik zu unterwerfen. Die mikroskopischen Verhältnisse у. À des Geschlechtsapparates sind ja auch von Vogt fast unberührt geblieben. Die Ancylus sind, wie die übrigen Pulmonaten, Zwitter, und es werden bei ihnen die к. Geschlechtselemente, Samen und Eier, nach den Vogt’schen Untersuchungen in derselben 1) Bemerkungen über den Bau des Ameylus fluviatilis. | 2) Grundzüge der vergleichenden Anatomie. $. 363. Müller’s Archiv. 1841. S.25—32. 3) loc. cit. S.27, 28. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. _ Г 1 2 PAUL STEPANOPF, Drüse gebildet (Fig. 1, 2). Das als Zwitterdrüse fungirende Organ liegt auf der Rücken- seite des Thieres, unter der Schaalenspitze, von dem Mantel unmittelbar bedeckt; an der entgegengesetzten Seite erscheint es dagegen in die Lebersubstanz eingegraben. — Das genannte Organ hat eine mehr oder weniger runde Form und wird von einer homogenen Membran umhüllt, die auf ihrer Oberfläche eine gewisse Anzahl (bis 20) blinder Säcke bildet. Trotz den Angaben von Vogt ist diese Membran sehr dünn, durchsichtig und er- laubt somit ohne Schwierigkeit das Contentum der Drüse zu unterscheiden. — Die Grösse seiner einzelnen Follikel ist verschieden und kann für die meisten als 0,09 ""” angegeben werden. Im Innern sind dieselben von einer körnigen Masse ausgekleidet, in welcher man eine gewisse Zahl von Epithelialzellen findet, die mehr zerstreut da liegen und sich zu einem zusammenhängenden Gewebe nicht vereinigen. Diese Zellen (0,014 ”""") sind oval und haben ein feinkörniges Protoplasma, in welchem man einen hellen Kern mit einem Kernkörperchen erkennt; eine Membran konnte ich an denselben nicht unterscheiden. Weiter wird ausein- andergesetzt, dass die einen dieser Elemente sich unmittelbar in die Eikeime entwickeln, während die anderen sich in die Mutterzellen der Samenfäden umwandeln. Was die Bildungsart der Eier und der Samenfäden in den einzelnen Follikeln der Zwitterdrüse bei den Gasteropoden anbetrifft, so unterscheidet man, wie bekannt, in dieser Hinsicht zwei Typen: bei der Mehrzahl dieser Thiere entwickeln sich die weiblichen Ge- schlechtselemente nur in dem Fundus jedes Follikels, während die männlichen näher zu den Rändern desselben sich bilden, z. B. Zolis und Doris (nach Baudellot'); zu der anderen Gruppe der Gasteropoden rechnet man diejenigen, bei welchen Eier und Samen untermischt auf der ganzen inneren Fläche des Follikels entstehen. Ein solches Verhältniss wurde zu- erst von Lacaze-Duthiers bei Pleurobranchus nachgewiesen und später von Leuckart ““« bei Cymbulia und von Keferstein bei Helix pomatia constatirt. Unser Ancylus gehört zu dem ersten Typus, da ich bei diesem Mollusken nur in dem Fundus der Zwitterfolliken — _ Ещепие anzutreffen im Stande war, während die Entwickelungselemente der Samenfäden sich beständig am Rande derselben befanden. Ausser den Geschlechtselementen wird in der Zwitterdrüse des Ancylus auch das Ei- weiss vorbereitet — eine Erscheinung, die ganz isolirt da steht, denn bei allen Gastero- poden, deren Geschlechtsverhältnisse erforscht sind-, wird diese Leistung von einem beson- deren Organe übernommen — einer Eiweissdrüse, die bei Ancylus fehlt. Die Eiweiss- flüssigkeit, die man bei der Eröffnung der Zwitterdrüse in einer bedeutenden Menge in matten, runden Tropfen, die sich durch Theilung vermehren, ausfliessen sieht, wird von den das Drüsenlumen auskleidenden Epithelialzellen abgesondert. Näher über die Natur dieser Elemente mich zu unterrichten, ist mir nicht gelungen, da die Präparation bei der Kleinheit _ des Objeetes mehr als schwierig erscheint. Der Zwittergang (Fig. 1, 2), der bei seinem Anfange 0,08 *:?: und weiter nur 0,07" 1) In Bezug auf Doris von mir schon 1846 nachgewiesen in Fron. Notizen, dritte Reihe, Bd.1, Sp. ui: et sed. Baer. ` GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. 3 hat, wird unmittelbar von der Verlängerung der homogenen Membran der Zwitterdrüse gebildet und im Innern von einem Flimmerepithelium aus säulenförmig angeordneten Zellen (0,013” ") überzogen. Die Angabe von Vogt, dass der Zwittergang in seiner ersten Ab- theilung eines Flimmerkleides entbehre, kann ich nicht bestätigen. Eben so wenig kann ich mich mit Vogt einverstanden erklären, wenn er den genannten Theil des Zwitterganges mit einer grossen Zahl von Blindsäckchen besetzt beschreibt. Es scheint mir aber nicht un- möglich, dass der erwähnte Forscher für dieselben einige Ausbuchtungen gehalten hat, die man zuweilen, beim längeren Verweilen des Präparates im Wasser, am Zwittergange zu beobachten Gelegenheit findet, was aber durchaus nicht für eine normale Erscheinung. zu halten ist. Auf einer Strecke, 0,2" weit vom Anfange des Zwitterganges, ist an demselben ein Bläschen (Fig. 1, r) angesetzt, das von Vogt unbeobachtet geblieben ist und das uns, wie wir es weiter zu beweisen haben, ein Receptaculum seminis darstellt. Das genannte Bläschen wird von drei Blindsäcken gebildet, die fast einen gleichen Durchmesser haben (0,15""") und ist als eine Ausstülpung des Zwitterganges zu betrachten; es wird auch, wie dieser _ letztere, von einer homogenen Membran umhüllt, die an der Innenseite von einem Epithel überzogen erscheint. In dem Lumen des Receptaculum seminis findet man beständig eine Menge ausgebildeter Samenfäden, die zu mehreren Büscheln vereinigt da liegen und, frei geworden, die charakteristischen schraubenförmigen Bewegungen uns zeigen. Nachdem der Zwittergang die Lebermasse verlassen und auf seinem Wege das Recep- taculum seminis gebildet hat, wendet er sich an die linke Seite des Thieres, um hier in ein bedeutendes Organ (Fig. 1, и), das neben dem Magen liegt, überzugehen. Dieses Organ, das auch von Vogt beobachtet und beschrieben wurde, muss ohne Zweifel als eine Aus- breitung des Zwitterganges selbst betrachtet werden, die von dem Receptaculum seminis auf eine Strecke (0,9”""-) entfernt ist und von einer homogenen Membran mit dem dieselbe aus- kleidenden Epithelium gebildet wird. Die Epithelialzellen (0,072) spielen hier die Rolle von Absonderungselementen und haben ein grobkörniges Protoplasma, dessen: einzelne Körner 0,009 ©”: messen. An der Aussenfläche bildet die homogene Membran der Drüse eine grosse Anzahl von flachen Ausstülpungen, die aber nirgends so tief erscheinen, dass man dieselben mit Vogt als Blindsäcke deuten könnte. Ueber die Bedeutung der beschriebenen Drüse konnte Vogt nicht in’s Klare kommen. Ich möchte sie als ein den Uterindrüsen der übrigen Pulmonaten analoges Organ ansehen; dafür spricht die Beschaffenheit der Absonderungszellen und das grobkörnige Secret der- selben. Es kann uns ja gar nicht wundern, dass bei Ancylus, wo überhaupt eine Concen- trirung in den einzelnen Theilen des Geschlechtsapparates nicht zu verkennen ist, auch die Uterindrüsen durch ein einzelnes Organ repräsentirt werden. Keferstein spricht sich über - die Bedeutung der genannten Gebilde dahin aus, dass dieselben für die Bildung der kalkigen Eischale dienen. Wenn auch die Eihaut von Ancylus, wie wir es später kennen lernen werden, der kalkigen Substanzen entbehrt, so erscheint dieselbe noch in dem Zwittergange 3 ù * 4 PAUL STEPANOPF, membranartig, was nur durch die Ablagerung gewisser Substanzen bei dem Verweilen des Eies in der Uterusdrüse bedingt werden kann. Aus der Uterusdrüse herausgetreten, richtet sich der Zwittergang, in der Masse des Mantels eingegraben, zu der Athemhöhle, wo er sich auch, unweit von dem After, nach aussen öffnet. Vor seiner Ausmündung erweitert er sich zu einem Sacke (Fig. 1, a), der dem Geschlechtsatrium von Arion u. a. entspricht. Diese Erweiterung nimmt auch den Penis ein, der bei Ancylus nach der Angabe von Vogt: «einen dünnen, knorplig-elastischen «Faden darstellt, welcher auf der linken Seite des Körpers um die Masse der Eingeweide «sich herumschlingt, etwas länger als der Körper ist und bei unvorsichtiger Abwickelung «bricht». — Eine wesentliche Abweichung von dem Baue des Geschlechtsapparates den übrigen Pulmonaten ist bei Ancylus in der Schleimdrüse zu finden. Sie liegt in der Körperhöhle unseres Mollusken ganz unabhängig und besteht aus zwei Säcken, die einen gemeinschaft- lichen Ausführungsgang haben, der nahe an der Geschlechtsöffnung sich in die Athemhöhle öffnet. Das Gebilde wurde ganz richtig beschrieben und es bleibt nur übrig, seine Beschrei- bung etwas zu erweitern. Die Schleimdrüse (Fig. 1, sch) wird bei Ancylus von einer -homogenen Membran gebil- det, die mit einem Pihsterepitheliun ausgekleidet ist. Der grössere Sack dieser Drüse (die Schleimdrüse von Vogt) hat eine ovale Form und ist mit einer ganz klaren Flüssigkeit ge- füllt — dem Schleime; der kleinere dagegen (der Kalksack von Vogt) ist durch eine birn- förmige Gestalt ausgezeichnet und liefert ein grobkörniges Secret. Die Angabe von Vogt, dass dieser letztere Theil der Schleimdrüse als ein kalkbereitendes Organ zu betrachten sei, kann ich um so weniger bestätigen, da bei der Essigsäureeinwirkung in demselben sich keine Gase entwickeln, die uns über die Existenz von kalkigen Substanzen unterrichten würden. Daher ziehe ich vor, den Kalksack von Vogt nur äls einen Theil der Schleim- drüse anzudeuten. Die Annahme, dass in demselben Kalk vorbereitet wird, kann ja uns auch nicht über seine Bedeutung in’s Klare bringen, da die Haut an den Eiern von An- cylus ganz durchsichtig. erscheint und somit ganz frei von Mineralsubstanzen ist. Ich möchte lieber annehmen, dass das körnige Secret des sogenannten Kalksackes eine mehr dichte Flüssigkeit absondert, die auf der Oberfläche der Eierkapsel erhärtet und eine Rinde bildet, die wir an den Laichmassen anderer Pulmonaten nicht wiederfinden. Obgleich im Baue des Geschlechtsapparates von Ancylus und den übrigen Pulmonaten eine gewisse Aehnlichkeit nicht zu verkennen ist, so stellt derselbe uns doch nicht un- wesentliche Differenzen dar. Am meisten springt eine bedeutende Concentrirung seiner einzelnen Theile in die Augen. Der Zwittergang stellt uns bei den in dieser Hinsicht un- ‚tersuchten Pulmonaten, wie bekannt, verschiedene Stufen einer Zerspaltung in einen weib- lichen und einen männlichen Ausführungsgang vor; bei Ancylus bleibt derselbe bis zu seiner Mündung ungetheilt, was uns an ein ähnliches Verhältniss bei den Pteropoden erinnert. Das Geschlechtssystem von Ancylus ist daher als die einfachste Form unter den Pulmonaten FÉES ref, ee ST) ae “> be a RSR GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. т anzusehen, als der Ausgangspunkt einer Reihe von Erscheinungen, die wir an den ver- schiedenen Formen dieser Mollusken kennen lernen. Die hervorgehobene Concentrirung | wird weiter auch dadurch bestätigt, wie es von mir schon früher bemerkt wurde, dass die Uterindrüsen bei Ancylus durch ein einziges Organ repräsentirt werden. Dazu kommt noch die Abwesenheit einiger Organe, die bei den übrigen Pulmonaten ganz allgemein vor- kommen, — einer Eiweissdrüse und einer Prostata, die auch bei einigen Nudibranchiaten (Eolis und Doris)') nicht gefunden worden sind. Was nun die Histologie der Geschlechtsorgane anbetrifft, so sind dieselben sehr ein- fach gebaut und lassen, ausser einer homogenen Membran mit dem dieselbe auskleidenden Epithelium, durchaus keine anderen Gewebe, z. B. keine Muskelbündel, die ja eine so ‘wesentliche Rolle bei den Schnecken spielen, erkennen. Es wurde von mir schon früher angegeben, dass die Eier von Ancylus sich unmittelbar aus den Epithelialzellen entwickeln, die auf der Innenwand des Follikels, im Fundus des- selben, in einer körnigen Masse zerstreut, da liegen (Fig. 2). Diese Zellen (0,014 "-”-) ent- behren, wie bekannt, einer Membran und bestehen somit aus einem feinkörnigen Protoplasma. in welchem man den hellen Kern (0,005 """") leicht unterscheidet. Die Umwandlung solcher Elemente in die Eikeime wird durch ein allmähliches Wachsthum bedingt; zugleich wird das Protoplasma reicher an Körnergehalt und die Körner selbst werden grösser. Es ist näm- lich der Kern, der sich bei diesem Wachsthume am meisten vergrössert, indem er sich zum Keimbläschen des künftigen Eies umwandelt. In dem Keime eines Eies (Fig. 3), das einen Durchmesser von 0,43 ®- ” hat, misst das Keimbläschen 0,025" und der Keimfleck ur, у Mit dem Wachsthume stülpt das sich entwickelnde Ei die unterliegende Membran des Follikels allmählich hervor und erscheint somit in einem Blindsäckchen liegend (Fig. 2). In jedem Follikel kann man gewöhnlich bei den frisch genommenen Exemplaren 4—7 Eier auf verschiedenen Stadien der Entwickelung vorfinden. Das in der Zwitterdrüse völlig gereifte Ei hat einen Durchmesser von 0,083". Eine eigene Dotterhaut ist auf demselben nicht zu unterscheiden, wenn auch der Dotter von einer hellen, körnerfreien Zone umgeben erscheint. Das 0,04" grosse Keimbläschen ist als ein runder, durchsichtiger Körper zu beobachten, in welchem man den stark lichtbrechenden Keimfleck (0,009 “`` "`) erkennt. Auf dieser Bildungsstufe löst sich das Ei von der Follikelwand ab und fällt in das Lu- men der Zwitterdrüse hinein. Hier wird es von einem in grosser Menge ausgeschiedenen Eiweisse umgeben, welches die Eiweissschicht des Eies bildet und an seiner Peripherie zu einer Eihaut sich gestaltet. Das Ei hat jetzt einen Durchmesser von 0,6". Es ist eine nicht uninteressante Erscheinung, dass zuweilen anstatt eines Dotters zwei 1) Baudellot, Recherches sur l'appareil générateur des Mollusques Gasteropofles. Ann. des sc. nat. 1863, p.221. 6 PAUL STEPANOF. von der Eiweissschicht umhüllt werden, welche beide sich auch später zu Embryonen ent- wickeln. Es kam mir auch nicht selten vor, in den abgelegten Eiern zwei Embryonen schwimmen zu sehen; einer derselben aber blieb beständig in seiner Ausbildung etwas zurück. Das Vorkommen zweier Dotter in demselben Ее wurde auch von Karsch') für Lymmeus und von Jacquemin”) für den Planorbis corneus beschrieben. Carus?) erwähnt ausserdem eines Falles, wo er in einem Eie von Planorbis sieben Dotter sah; ob dieselben sich weiter entwickelten, wurde nicht beobachtet. Die beschriebene Erscheinung scheint für mich besonders den Werth zu haben, dass sie uns über die Entstehung der Eihaut in’s Klare bringt. Wir können jetzt mit vollem Rechte behaupten, dass diese letzte sich auf dem Eie nach der Ablagerung des Eiweisses bildet und durchaus nicht, wie es von einigen Gelehrten angenommen wird, als eine aufge- hobene Dotterhaut zu betrachten ist. Die Entwickelung der männnlichen Geschlechtselemente geht bei Ancylus im Allge- ‚ meinen nach dem von Kölliker für Helix pomatia beschriebenen Typus vor sich. Es wurde von mir schon hervorgehoben, dass die Samenfäden unseres Mollusken sich in den Epithelialzellen der Drüsenfollikel, die sich zu den Mutterzellen umwandeln, entste- hen. Diese Umwandlung wird bei Ancylus durch das Schwinden des Kernes in der Epithe- lialzelle eingeleitet; zugleich kommen in dem feinkörnigen Protoplasma derselben eine ge- ‘wisse Zahl scharf conturirter, mit einem hellen Contentum gefüllter Bläschen zum Vor- schein (Fig. 4). Solche Bläschen, die eine Grösse von 0,004 "``": haben, bilden sich eigent- lich nicht gleichzeitig, da ıch dieselben in verschiedenen Mutterzellen 1, 2 bis 7 an- traf. Niemals ist es mir aber gelungen, diese Gebilde in einer Theilung zu beobachten, Го еше Vermehrungsart, die Kölliker bei Helix pomatia will gesehen haben, und somit möchte ich lieber annehmen, dass eine spontane Bildung vor unseren Augen stattfindet. Die weitere Metamorphose solcher Bläschen besteht in einem Auswachsen, in Folge dessen ihre Mem- ‘ bran sich allmählich ausdehnt und viel schwächer conturirt erscheint. Zu derselben Zeit . vergrössert sich auch die Mutterzelle in einem Verhältnisse, dass, wenn die Bläschen einen Durchmesser von 0,007 "= bekommen, die Mutterzelle selbst 0,02": gross wird. Durch das Auswachsen verdünnt sich die Membran dieser letzten, LE sie endlich platzt; die in der- selben enthaltenen Bläschen werden dann frei. _ Was nun die Entstehung der Samenfäden selbst anbetrifft, so entwickeln sich dieselben einzeln in den frei gewordenen Bläschen auf folgende Weise. Das Contentum jedes Bläs- chens zieht sich zusammen und bildet im Centrum einen Kern, der sich unmittelbar zu dem Кор des künftigen Samenfadens ausbildet. Nach Kölliker sind diese Kerne bei Heli. pomatia noch in Bläschen vorhanden, welche in ihrer Mutterzelle eingeschlossen sind, wäh- rend der Faden desselben nur später auswächst und in eine Spirale eingerollt erscheint. 1) Die Entwickelungsgeschichte des Lymneus stagnalis, ovatus und pallustris. Archiv f.Naturgeschichte. 1846. S. 254. 2) Recherches anatomiques et physiologiques sur le développement du Planorbis corneus. 1835, p. 646. 3) Von den äusseren Lebensbedingungen der warm- und kaltblütigen Thiere. 1824. 5.53. GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS, 7 Sobald nun der Faden eine bestimmte Länge erreicht hat, wird die Adhäsionskraft der die Membran. des Bläschens bildenden Moleculen durch die Spannung seiner Spirale übertroffen, das Bläschen platzt und der Samenfaden wird frei. Da die freigewordenen Samenfäden noch unbeweglich in der Zwitterdrüse liegen, so erklärt sich damit die Erscheinung, dass die- . selben eine Zeitlang strahlig angeordnet an der Mutterzelle selbst zu-beobachten sind. Ihre Köpfchen erscheinen dann zu der Bildungsstätte gerichtet, während die freien ae ihrer Fäden gewöhnlich noch im Bläschen stecken bleiben. Die ausgebildeten Samenfäden von Ancylus haben ein ovales Köpfchen (0,009 ”-"-), das an dem freien Ende zugespitzt erscheint und an der entgegengesetzten Seite in einen zarten, 0,1 """- langen Faden übergeht. An solchen Elementen sind sehr charakteristische Bewegungserscheinungen zu beobachten: der Kopf nämlich eines jeden Samenfadens hat eine sehr starke schraubenförmige Bewegung, indem er auch seinen Faden, welchen ich niemals selbstständig sich bewegen sah, nachschleppt. Die Befruchtung des Eies muss, wie im Allgemeinen bei den Schnecken, in dem Theile © des Zwitterganges stattfinden, wo an dem letzteren das Receptaculum seminis angebracht - ist. Da aber die Samentasche bei Ancylus keine Muskelbündel hat, die das Contentum des- selben, 4. В. die beweglichen Samenfäden, auspressen könnten, so müssen wir uns hier nach einer anderen wirkenden Kraft umsehen. Es ist ja für uns eine bekannte Thatsache, dass die Eier von Ancylus in ihrem Durchmesser (0,6 ”) bei weitem die Breite (0,08 ""- =") des Zwitterganges übertreffen; daraus folgt, das dieser letztere bei dem Fortleiten eines Eies, was durch die bewegende Kraft der Cilien bewirkt wird, förmlich aufgetrieben erscheint. Wenn nun das Ei an der Ausmündungsstelle des Receptaculum seminis vorbeikommt, so muss bei der Auftreibung des Zwitterganges auch die Oeffnung der Samentasche, die eine à Breite von 0,1": hat, sich stark erweitern, wobei das Contentum derselben verständlicher Weise entleert: wird. Das Ei wird, wie bekannt, durch die in dasselbe eindringenden Samenfäden hefrhehtet, Zu diesem Zwecke sind die Eier gewöhnlich mit einer Mikropyle versehen, die bei den Schneckeneiern fehlt. Wir müssen somit annehmen, dass die Samenfäden bei diesen letzten … sich in die Eihaut selbst einbohren, um zu dem Dotter zu gelangen. Diese Vermuthung 1 - wird einigermassen durch die Beobachtungen von Keferstein und Ehlers’) gerechtfertigt, die an den Eihäuten bei Helix pomatia, in der Vesicula seminalis, mehrere Samenfäden mit - ihren Köpfchen anhängend sahen. Für Ancylus, wo die Befruchtung im Zwittergange vor h sich geht, ist diese Vermuthung auch nicht zu verwerfen. Die an dem Befruchtungsorte sich … befindenden Eier dieses Thieres sind ja mit einer Eihaut versehen, die äusserst ausdehnbar er- scheint und entbehrt durchaus der Substanzen, die sie zu einer festen Membran gestälten. Im \ Gegentheil, die ausgesprochene Vermuthung wird für Ancylus noch dadurch bestärkt, dass. ^ \ 1) Beiträge zur Kenntniss der Geschlechtsverhältnisse von Helix pomatia. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoolo- gie. 1859. $. 269. 8 PAUL STEPANOF, die Samenfäden hier schraubenförmig sich bewegen und gewiss ohne besondere Schwierig- keit sich in die Eihaut einbohren und auf diesem Wege bis zu dem Dotter gelangen können‘). Die Befruchtung wird bei den Schnecken durch den Coitus vermittelt, eine Leistung, welcher auch unser Ancylus sich zu erfreuen hat. Der Coitus wird in diesem Falle nach dem von Karsch für Lymneus beschriebenen Typus hervorgebracht. Das eine der bei- den Individuen, das die Rolle eines Männchens übernommen hat, kriecht auf das andere und saugt sich vermittels seines Fusses auf der linken Seite seiner Schaale fest, an welcher Seite die Geschlechtsöffnung sich befindet. Mehr als ein Mal kam es mir auf meinen Excursionen vor, solche aufeinander sitzende Ancylus anzutreffen; zuweilen fand ich dieselben im Coitus auch in meinem Aquarium. _ ` Das als Weibchen fungirende Individuum kriecht dabei, mit seinem Gatten belastet, sehr munter umher. Wegen der ausserordentlichen Kleinheit der äusseren Geschlechtstheile war es mir aber versagt, den Prozess des Coitus selbst und die denselben einleitenden Manövers - des Penis näher zu beobachten. Was-die Zwischenzeit der aufeinander folgenden Coitus anbetrifft, so ist dieselbe unbe- stimmt. .Mehrere Individuen, in das Aquarium übertragen, legten binnen drei Wochen ent- wickelungsfähige Eier. Bei der Section solcher Ancylus ergab sich immer, dass ich in en Receptaculum seminis derselben bewegliche Samenfäden antraf. Die befruchteten Eier werden durch die Cilienbewegung im métier weiter bis zu der Geschlechtsöffnung fortgetrieben. Bei dem Ablegen werden dieselben mit dem Con- tentum der Schleimdrüse umhüllt, das auf der Oberfläche erhärtet und eine Kapsel bildet. Solche Eierkapseln (Fig. 5) haben immer eine ovale Form und enthalten eine Anzahlvon Eiern, die nicht radiär, wie Pfeiffer”) behauptet, sondern haufenweise angeordnet sind und uns so- mit an die von dem genannten Forscher für die Physa fontinalis abgebildeten Kapseln erinnern. Die Zahl der auf einmal abgelegten Eier ist verschieden: es ist mir vorgekommen, in einer Kapsel nur ein einziges oder zwei Eier zu finden; in anderen dagegen kann man derselben nicht nur bis sieben, wie es Pfeiffer will, sondern bis zwanzig aufzählen. Die Eierkapseln von Ancylus werden gewöhnlich von dem Thiere auf dem Stengel des Phragmites communis einen halben Fuss tief im Wasser befestigt; zuweilen fand ich dieselben aber auch auf der unteren Fläche der auf dem Wasser schwimmenden Blätter von Nymphaea. In meinem Aquarium wurden solche Eierkapseln so stark an die Glasfläche angeklebt, dass es‘ einer gewissen Kraftanwendung bedurfte, um dieselben davon abzustreifen. Was die Jahreszeit des Eierlegens von Ancylus anbetrifft, so fehlte es mir ahnen des ganzen Sommers (vom Mai bis September) nicht an nöthigem Beobachtungs-Material. Die Zwischenzeit der nacheinander folgenden Eierlegungen ist verschieden. Bei den frisch in 1) Die in dem Zwittergange sich befindenden Samen- | die er an den Epithelialzellen desselben nicht wahrneh- fäden sind bewegungslos. Wenn Vogt daher behauptet, | men konnte. dass die aus der Zwitterdrüse herausgetretenen Samen- 2) Naturgeschichte deutscher Land- und Süsswasser- fäden in dem Ausführungsgange sich bewegen, so wurde | Mollusken. er wahrscheinlich durch die Flimmerbewegung getäuscht, | + GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. 9 das Aquarium gesetzten Individuen kann man dieselbe auf drei bis vier Tage rechnen. Weiter aber werden die Eierkapseln immer seltner abgelegt, bis endlich nach zwei oder drei Wochen der Prozess nun aufhört. Ganz parallel vermindert sich die Zahl der in den Kapseln enthaltenen Eier. | Das abgelegte Ei von Ancylus (Fig. 6) hat eine ovale Form, die durch das Pressen in dem Zwittergange bedingt wird, und einen Längendurchmesser von 0,73". Seine Haut bleibt, wie auch bei den übrigen Wasserpulmonaten, durchsichtig, im Gegentheil zu den Eiern der Landpulmonaten, die mit einer Kalkschale versehen sind, wodurch sie vor der Fäulniss in der feuchten Erde geschüzt werden. In der reichlich vorhandenen Eiweissflüssig- keit schwimmt ein Dotter (0,11 """'), der, wie gewöhnlich, aus Dotterkörnern und dem die- selben verbindenden Protoplasma besteht. Wegen der vollständigen Undurchsichtigkeit des Dotters konnte ich in seinem Centrum das Keimbläschen mit dem Keimflecke nicht er- kennen, und es liegt wohl nahe zu denken, dass dasselbe noch vor dem Ablegen des Eies schwindet. Die erste Erscheinung einer Thätigkeit in dem abgelegten Eie nach dem Schwinden des Keimbläschens giebt sich in einer Zusammenziehung des Dotters kund. Wenn diese letztere ganz regelmässig vor sich geht, so wird sie nur durch die Verminderung des Dotter- volumens kenntlich; zuweilen aber kommt es vor, dass bei einem raschen Zusammenziehen ein mehr oder weniger grosser Theil der Dottermasse sich abtrennt, neben dem Dotter in der Eiweissflüssigkeit schwimmen bleibt und während der Entwickelung des Embryos noch zu beobachten ist. Die beschriebene Erscheinung ist genugsam im Thierreiche bekannt, und ich halte es selbst für überflüssig, die Analogien derselben hier anzuführen. Doch kann ich mich nicht enthalten, einige Bemerkungen über ein ähnliches Verhältniss bei den Najaden beizufügen. Bei der Zusammenziehung des Dotters in den Najadeneiern, nach den Beobachtungen von Hessling'), trennt sich von demselben auch eine Partie ab, die entweder unverändert in der Eiweissmasse liegen bleibt oder sich in derselben auflöst und später von dem Embryo als Nahrung verbraucht wird. Dieser letzteren Eigenschaft zufolge wurde sie auch von Hessling mit dem Namen Nahrungsdotter belegt. Eine solche Deutung findet aber ihre Berechtigung nur vom physiologischen Standpunkte aus; morphologisch wird dieselbe durch die Existenz eines eigentlichen Nahrungsdotters bei den Schnecken wiederlegt, welcher seine Entstehung einer Metamorphose der Centralzellen des Embryonalkörpers verdankt. Der Nahrungsdotter der Najadeneier kann somit in morphologischer Hinsicht nur mit dem sich abtrennenden Theile des Dotters von Ancylus und weiter auch mit dem sogenannten Richtungsbläschen in den Eiern verschiedener Thiere verglichen werden. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass die Zusammenziehung des Dotters bei Anodonta, wie es mir : 1) Einige Bemerkungen zu Hrn. Dr. Keber’s Abhandlung: «Ueber den Eintritt der Samenzellen in das Ein, Zeitschrift für Wissenschaftliche Zoologie. 1854. S. 412. , _Memoires del’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Serie. 2 10 PAUL STEPANOF, nicht selten zu sehen vergönnt war, nur von einem Auspressen einer Anzahl Protoplasma- tropfen begleitet wird. Der Furchungsprozess bei dem Ancylus verläuft nach dem für alle Pulmonaten gemein- samen Typus. Der Dotter theilt sich in zwei, vier u. s. w. Kugeln, die immer kleiner und heller werden und endlich in Form gewöhnlicher Embryonalzellen erscheinen. — Solche Elemente haben ein feinkörniges Protoplasma, auf dessen Oberfläche eine eigene Membran mit Sicherheit nicht zu constatiren ist, und in dessen Centrum man einen hellen Kern mit einem Kernkörperchen leicht unterscheidet. Was die Grösse dieser Zellen anbetrifft, so ist dieselbe verschieden: während die peripherischen im Durchmesser nur 0,008 ”:” messen, haben die Centralzellen 0,05 ”". Damit wird der durchgefurchte Dotter in eine periphe- rische und eine centrale Partie geschieden, die sich von einander sehr stark trennen lassen. Es bleibt mir noch zu erwähnen, dass man an dem Dotter von Ancylus während sei- ner Furchung ganz regelmässige Bewegungen wahrnimmt, die auch von Lereboullet') für Lymneus beschrieben sind und darin bestehen, dass die Furchungskugeln vor jeder weiteren Theilung in einen Ballen zusammenfliessen, dann aber wieder sich trennen, um weiter den Theilungsprozess zu durchlaufen. Lereboullet erinnert dabei an eine ähnliche Erscheinung, die Quatrefages bei Gelegenheit seiner Untersuchungen über den Furchungs- prozess einiger Anneliden (Zermella, Sabellaria) beschrieben hat. Dem genannten Forscher muss aber unbekannt gewesen sein, dass die von ihm beobachteten Bewegungen bei der Furchung des Dotters von Zymneus noch im Jahre 1848 von Loven?) an der Modiolaria mit vollkommener Genauigkeit erforscht waren. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die be- sprochene Erscheinung mit der Zeit eine weite Verbreitung finden wird, da sie auch, nach den unlängst erschienenen Beobachtungen von Aug. Müller’), ihre Analogien im Wirbel- typus hat. Die Vereinigung und die darauf folgende Trennung einzelner Furchungskugeln ist bei den von uns genannten Thieren von einem Schwinden und einer Wiedererscheinung ihrer hellen Kerne, die sich in zwei theilen, eingeleitet. Loven will in dem Schwinden des Kernes nur ein Zusammenfliessen seiner Substanz mit dem Liquor vitelli sehen, während das Er- scheinen desselben im Centrum jeder Furchungskugel, nach der Meinung des erwähnten Forschers, durch eine Concentrirung des Liquor vitelli erklärt werden kann. Für die Rich- tigkeit dieser Ansicht spricht auch die Thatsache, dass die beschriebene Erscheinung in dem sich furchenden Dotter von einem Hell- und Dunkelwerden einzelner Furchungskugeln begleitet wird. Die gegebene Erklärung lässt uns ausserdem über die Natur der Kerne in den Embryonalzellen urtheilen; diese Kerne unterscheiden sich auch gewiss nicht so stark von dem sie umgebenden Protoplasma, wie man es gewöhnlich annimmt. 1) Recherches d’Embryologie comparée: sur le déve- | 3) Beobachtungen über die Befruchtungserscheinungen loppement du Lymnee etc. 1863. P. 160—168. im Eie der Neunaugen. Gratulationsschrift an K. E. 2) Ueber die Entwickelung der Mollusca Acephala, über- | von Baer. 1864. setzt von Creplin. Müller’s Archiv. 1849. S. 324. GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. 11 Die erste Veränderung, die an dem durchgefurchten Dotter von Ancylus wahrgenom- men wird, besteht in einer Metamorphose seiner Centralzellen, welche sich in den Nahrungs- dotter umwandeln (Fig. 7). In dem Protoplasma einer jeden dieser Zellen entsteht nach ‚den Beobachtungen von Lereboullet') bei Zymneus ein Bläschen, das fortwährend sich vergrössert, bis endlich die Zellenmembran aufreisst und das Bläschen frei wird. Ich konnte bei Axcylus die Richtigkeit dieser Angabe nicht bestätigen und muss mich entschieden gegen die Deutung von Lereb oullet, als seien die Elemente des Nahrungsdotters Bläschen, er- klären. Bei Ancylus, wie bestimmt auch bei Lymneus, besteht dieser letzte aus ovalen Tropfen einer eiweissartigen Flüssigkeit, die einen Durchmesser von 0,08”:" haben und durchaus einer Membran entbehren. Diese Tropfen vermehren sich durch Theilung und sind vielmehr als metamorphosirte Zellen selbst zu betrachten; damit stimmt auch ihre Grösse. Der Embryonalkörper von Ancylus hat zur Zeit der Bildung des Nahrungsdotters einen Durchmesser von 0,2", Nachdem die beschriebene Umwandluug der Embryonalzellen in den Nahrungsdotter vollendet ist, erblickt man auf der Oberfläche des Embryonalkörpers, der noch seine runde Form beibehält, eine trichterförmige Vertiefung, die von einem Kreise cylindrischer Ele- mente umgeben erscheint (Fig. 8). Zur Zeit ihrer Bildung erinnern uns diese letzteren noch an die Embryonalzellen, sind aber mehr ausgewachsen und haben, wie gesagt, eine cylindrische Form angenommen: sie werden bald auf der freien Oberfläche von einem Flim- merkleide überzogen und stellen uns dann das gewöhnliche Epithel dar. Die erwähnte Ver- tiefung senkt sich immer in die Embryonalmasse zu derselben Zeit ein, als sie sich auch etwas ausdehnt und erscheint somit dem Beobachter in Form eines Sackes, der uns den Schlundkopf mit der Mundöffnung des künftigen Embryos darstellt?). Wenn nun der Schlundkopf ausgebildet ist, wird an der linken Seite desselben ein langes Band von Embryonalzellen sichtbar, das sich in einer krummen Linie zum Nah- rungsdotter hinzieht (Fig. 10). Diese Zellen behalten noch eine Zeitlang ihre Kugelgestalt, legen aber später sich dicht aneinander und erhalten durch das Pressen eine ovale und noch weiter eine cylindrische Form; damit wird auch das Entstehen eines Lumens zwischen 1) loe. cit. p. 205. 2) Der Embryonalkörper hat jetzt eine Grösse von 0,4m.m. erreicht und fängt an, die gewöhnlichen Rota- tionsbewegungen auszuführen. Bei den Acephalen und den meisten Gasteropoden wird diese Erscheinung durch die Anwesenheit eines Velums und eines Flimmerkleides auf der Oberfläche des Embryonalkörpers bedingt. Bei den Embryonen von Ancylus, was auch für die übrigen Pulmonaten gilt, ist das Velum nicht vorhanden; auf dem Embryonalkörper dieses Thieres sind auch keine Cilien zu beobachten, wie es auch für Zymneus von Lere- boullet hervorgehoben wurde. Was für eine Kraft soll denn die Erscheinung des Rotirens bei unerem Mollus- ken bewirken? Lereboullet möchte eine Erklärung dieser Thatsache in den inneren Bewegnugen der Em- bryonalmasse suchen, eine Vermuthung, die wohl einer Begründung erfordert. Was den Ancylus anbetrifit, so ist die Bewegungskraft gewiss in der Thätigkeit der die Mundöffuung umgebenden Cilien zu finden; dafür spricht am besten der starke Strom in der Eiweissflüssigkeit, den man an dieser Stelle beobachtet. Nachdem nun auf dem Embryonalkörper einzelne Organe zum Vorschein kom- men, die mit einem Flimmerepithel bekleidet sind, wie _ z. B. der Fuss, der Mantel, die Kieme u. s. w., werden die Rotationsbewegungen immer rascher ausgeführt; spä- ter aber, wenn der Embryo sich der vollen Reife nähert und um ein Bedeutendes ausgewachsen erscheint, verlang- samen sich dieselben und hören zuletzt ganz auf. + 12 PAUL STEPANOF, denselben bedingt. Das auf diese Weise gebildete erweitert sich im Centrum des Embryonal- körpers zu einem Magen, der aber schwer in seiner Form zu bestimmen ist, da er für das Auge des Beobachters durch die aufliegende Masse des Nahrungsdotters verdeckt wird. Hinter dem Magen bildet sich später der Darm, der auch in einer krummen Linie angelegt erscheint und auf der Oberfläche des Embryonalkörpers sich mit einem After öffnet. Während die Embryonalzellen des Nahrungskanales sich aneinander presse? ‘und somit in ein gewöhnliches Epithel sich umwandeln, scheidet dieses letztere von aussen eine homo- gene Substanz aus, die uns die Membrana propria darstellt. Der Nahrungskanal erscheint zu dieser Zeit als ein zweimal gebogener Tubus, der auf seiner ganzen Länge einen gleichen Durchmesser (0,01 "-"*) hat und nur an der Stelle des Magens etwas erweitert ist. Die in- nere Fläche dieses Tubus wird bald mit einem Flimmerkleide überzogen, indem das Aus- wachsen einzelner Flimmer vom vorderen Ende desselben (d. h. vom Oesophagus) über den Magen bis zum After schreitet. Dieser letztere ist auf der Oberfläche des Embryonal- körpers in Form eines Kreises von Epithelialzellen zu sehen, die zu dieser Zeit noch keine Oeffnung umschliessen und durchaus keine Flimmerbewegung erkennen lassen (Fig. 11). Es bleibt mir noch zu erwähnen, dass man an der Wand des Nahrungskanales, an zwei oder drei Stellen, grosse Blasen beobachtet, die mit einem klaren Contentum gefüllt sind und im Centrum einen einzigen oder zwei scharf conturirte Kerne haben. Die Bedeu- tung dieser Gebilde ist mir unbekannt geblieben. Aus der beschriebenen Entwickelung des Nahrungskanales ergiebt sich zur Genüge, dass dieselbe bei Ancylus einem den Schnecken fremden Typus folgt. Es wurde ja von mehreren Forschern hervorgehoben, dass das genannte Organ bei den Schnecken zu- gleich an zwei Punkten (Mund und After) des Embryonalkörpers entsteht, und dass die Magenhöhle zu derselben Zeit von dem Oesophagus und dem Darme erreicht wird. Wenn auch dieser Entwickelungsmodus des Nahrungskanales bei den Mollusken der allgemeinste ist, so sind auch Beispiele vorhanden, die an die Seite meiner Beobachtungen gestellt wer- den können; wie z. B. für Acteon von Vogt und für Cyclas von mir nachgewiesen wurde. Zugleich wenn der Nahrungskanal sich entwickelt, wird an der rechten Seite des Schlundkopfes еше Ausstülpung sichtbar , die sich bald zu einem Sacke ausbildet, welcher ‘uns die Zungenscheide darstellt (Fig. 10). Später erweitert sich dieser Sack an seinem blin- den Ende und scheint dann mit der Schlundhöhle mittels eines hohlen Stieles, der einen Durchmesser von 0,005" *: hat (während die Zungenscheide selbst 0,07 ”:": misst) zu com- municiren. Auf seinem Grunde entsteht dann eine Wucherung von Epithelialzellen, die fast das ganze Lumen desselben ausfüllt und nur eine Längsritze frei lässt, in welche bald die Cuticularsubstanz eingegossen und somit die Radula gebildet wird. Ueber die feineren Ent- wickelungsverhältnisse dieses Apparats konnte ich eben so wenig wie Gegenbaur, der zuerst seine frühzeitige Entstehung bei Clausilia nachgewiesen hat, etwas erfahren. Was die Entwickelung der zu dem Nahrungskanal in direkter Beziehung stehenden Drüsen (Leber- und Speicheldrüsen) anbetrifft, so wurden dieselben von mir nicht beobach- GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. 13 tet. Wir haben aber keinen Grund, anzunehmen, dass die Entstehung dieser Organe uns eine Abweichung von dem im Thierreiche gewöhnlichen Entwickelungstypus darstellen _ könnte. Ganz parallel mit der Entwickelung des Nahrungskanales entstehen und bilden sich einige äussere Organe des Embryos weiter aus, wie z. B. der Fuss, der Mantel u. e. a. Die Anlage des Mantels kommt auf der Oberfläche des Embryonalkörpers gegenüber der Mundöffnung zum Vorschein. Sie wird von den peripherischen Embryonalzellen gebil- det, die durch das Wachsthum eine ovale und später eine cylindrische Form annehmen, und stellt uns eine ovale Platte dar, die mit der Rückenplatte der Landpulmonaten zu ver- gleichen ist (Fig. 8). Die nachfolgende Entwickelung des Mantels wird hauptsächlich durch das peripherische Ausbreiten der beschriebenen Anlage über die Rückenseite des Embryos bedingt. Mit der Vermehrung seiner Elemente ist das betreffende Gebilde zu derselben Zeit auch viel dicker geworden. Früher bestand es nur aus einer Zellenreihe; jetzt sind an sei- nem freien Rande, der mit zarten Flimmern überzogen erscheint, drei Reihen auf einander gestellter Epithelialzellen zu unterscheiden (Fig. 10). Wenn nun der Embryo eine Grösse von 0,3”: erreicht hat, erblickt man auf der Oberfläche seiner Mantelanlage eine dünne, helle Cuticularschicht , die von den darunter- liegenden Epithelialzellen ausgeschieden wird und uns die Embryonalschale darstellt (Fig.10). Da die Cuticularausscheidung an allen Stellen sehr regelmässig vor sich geht, so spiegeln sich in der Cuticula auch die Unebenheiten der Manteloberfläche ganz genau ab, und somit erscheint dieselbe im Centrum, wo sich später die Schalenspitze bildet, etwas buckelig er- haben. Die Embryonalschale von Ancylus wird zu dieser Zeit auch von Poren durchsetzt, was uns an ein ähnliches Verhältniss bei den Lamellibranchiaten erinnert. An den letzten Veränderungen des Mantels und der seine Oberfläche bedeckenden Schale haben wir nichts Besonderes zu lernen. Nachdem der Mantel die Rückenseite des Embryos ganz bedeckt hat, wächst er noch eine Zeit an seinen freien Rändern und erscheint somit in Form einer Kappe, die eine Höhle (die Mantelhöhle) umschliesst; am Grunde der- selben liest der Körper des Embryos. Zu gleicher Zeit wird die Cuticula der Schale von Mineralsubstanzen impregnirt und nimmt dabei eine Gestalt an, an welcher wir die Schale des erwachsenen Ancylus erkennen. Dass der Fuss zugleich mit dem Mantel auf dem Embryonalkörper zum Vorschein kommt, wurde von mir schon angedeutet. Die Anlage desselben stellt uns, wie gewöhnlich, einen Vorsprung von Embryonalzellen dar, der unter dem Munde liegt und bei unserem Thiere ausserordentlich breit erscheint (Fig. 9). Da das erwähnte Gebilde zur Zeit seiner Entstehung sich sehr wenig über die umgebende Fläche erhebt, so wird es von dem Auge des Beobachters nur dadurch erkannt, dass man an derselben Stelle einen Flimmer- überzug beobachtet. Indem der Fuss bei dem Auswachsen seine Breite behält, wird er aus Embryonalzellen gebildet, die mosaikartig aneinander gestellt und auf seiner Oberfläche, wie gesagt, mit einem Flimmerepithelium bekleidet sind. Später aber breitet sich am meisten 14 PAUL STEPANOF, sein Terminaltheil aus und wird somit zu der Sohle des Fusses, während die inneren Em- bryonalzellen des Vorsprungs sich durch ein allmähliches Auswachsen zu Muskelfasern um- wandeln. Während der Mantel sich über die ganze Rückenseite des Embryos ausgebreitet hat, erblickt man in der Rinne, die auf der linken Seite des Thieres gelegen ist und von dem Körper dieses letzteren mit dem Mantel selbst gebildet wird, eine flache Eirisenkung, in deren Mitte sich ein Vorsprung von Embryonalzellen erhebt. Die nachfolgenden Verän- derungen dieses Gebildes lehren uns, dass wir die Anlage der Athemhöhle mit der Kieme vor Augen haben. Der Embryo ist zu dieser Zeit 0,5 ”" gross und gleicht in seiner Gestalt vollständig dem ausgewachsenen Thiere. Die Kieme besteht aus mosaikartig in einander eingefügten Embryonalzellen und ist mit der von mir bei Cyclas beschriebenen Kiemenanlage zu vergleichen. Nachdem dieselbe einen Durchmesser von 0,09": erreicht hat, wird sie von Flimmern überzogen, die auch in der Athemhöhle zu beobachten sind und einen starken Strom an dieser Stelle in der Eiweissflüssigkeit verursachen. Die allerletzte Ausbildung der Kieme besteht nur in einem Auswachsen. Mit der Entwickelung der Athmungsorgane fällt auch das Erscheinen der Tentakel, die in Form zweier konischer Vorsprünge auf den Kopf gestellt sind und an der Basis die Anlagen der Sehorgane tragen, zusammen. Das Auge von Ancylus kommt als eine Kapsel zum Vorschein, die einen Durchmesser von 0,04 = ®- hat und von cylindrischen Epithelialzellen gebildet wird. Diese letzteren ent- stehen durch das Wachsen und Zusammenpressen der Embryonalzellen, wobei auch die Kapselhöhle erscheint. Erst später wird in der Kapselhöhle eine helle, 0,005 "-"- grosse Kugel sichtbar, die uns die Linse darstellt; bald darauf folgt auch die Ablagerung des Pig- ments. Ueber die Entwickelung der Nervenelemente habe ich nichts mitzutheilen. Ganz parallel mit dem Sehorgane entwickelt sich auch bei Ancylus das Gehörorgan. Das-letztere Gebilde wird in dem Körper des Embryos als eine Kapsel sichtbar, die nach der Form und Grösse vollstäneig der von mir für das Auge beschriebenen Anlage gleicht. Gleichzeitig mit der Entstehung der Linse und der Ablagerung des Pigments im Auge ist die Bildung der Otolithen und weiter das Auswachsen der denselben in Bewegung bringen- den Cilien in der Gehörkapsel zu beobachten. Bei den reifen Embryonen konnte ich zwei Otolithen finden, was aber die Nervenelemente anbetrifft, so kommen dieselben, wie über- haupt das ganze Nervensystem, erst nachdem die Sinnesorgane völlig ausgebildet sind, zum Vorschein. Diese sind die von mir über die Entwickelung des Ancylus gewonnenen Resultate. Die Bildung des Herzens, der Niere und der Geschlechtsorgane fällt mit den letzten Verän- derungen des Embryos zusammen und ist bei der vollständigen Undurchsichtigkeit dessel- ben von mir unbeachtet geblieben. Bei der Kleinheit des Thieres ist an eine Präparation nicht zu denken. GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. 15 Aus den mitgetheilten Beobachtungen ergiebt sich zur Genüge, dass die Entwickelung von Ancylus ohne Metamorphosen vor sich geht; die Embryonen unseres Mollusken ent- -behren der provisorischen Vorrichtungen, die bei den Landpulmonaten unter dem Namen von Contractilblasen und Urniere bekannt sind, und reihen sich in dieser Hinsicht auch den Wasserpulmonaten an. Wenn Gegenbaur daher in seinen Grundzügen der vergleichenden Anatomie (S. 370) behauptet, dass die Embryonen von Ancylus mit einer Urniere versehen seien, so kann ich diese Behauptung nicht theilen, da ja dieses Organ während der von mir mehrmals beobachteten Entwickelungsstadien analog den anderen Landpulmonaten hätte er- scheinen sollen, was gewiss meinem Auge nicht entgangen wäre. 16 PAUL STEPANOF, (GESCHLECHTSORGANE UND ENTWICKELUNG VON ANCYLUS FLUVIATILIS. Erklärung der Abbildungen. ann Fig. 1. Geschlechtsapparat: zw Zwitterdrüse, 2 Zwittergang, у Receptaculum seminis, и Uterus- drüse, а Geschlechtsatrium, p Penis, sch Schleimdrüse. Fig. 2 u. 3. Entwickelungsstadien der Eierstockeier. Fig. 4. Entwickelungsstadien der Samenfäden. Fig. 5. Eierkapsel. Fig. 6. Ein reifes Е Ei. Fig. 7—11. Embryonen auf verschiedenen Entwickelungsstufen: m Mund, mt Mantel, f Fuss, 2 Zungenscheide, а After. ] ] Acad. Imp-d se. 0. IX. В Stepanoff, Über die Geschlechtsorgane und die Entwikelung von Ancÿlus fluviatihs ae = Zrg2. 2/2 Aa we Se \ith Хол № Broese in S'Rekers хе. DEC 4 192, 13 973 en О \ Rain JAN Tom \, № I NOTICES | ISTORIQUES ET TOPOGRAPINOUES _ CONCERNANT LES COLONIES ITALIENNES EN GAZARIE. Par le professeur Philipp Bruun. Présenté le 24 novembre 1964. —— Sr. _PETERSBOURG, 1 sg. : i ‚Commissionnaires de PAcademie ADEME des sciences: à st. Peteröhnusg, = à Riga, — à Leipzig, с GE et Cie et! 'Н. Schmitzdorff; . м 3 M. Léopold Voss. Prix: ‘90 Кор. are, = ] Thir. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIE" SÉRIE. Томе Х, N° 9. NOTICES HISTORIQUES ET TOPOGRAPIMOUBS . CONCERNANT LES COLONIES ITALIENNES EN GAZARIE, Par le professeur Philipp Bruum. , Présenté le 24 novembre 1864. RT м 1866. Commission: s de l’Académie Impériale des sciences: à St. Petershourg à Riga, à Leipzig, ММ. Lggers et Cie er itzdorff; N.Kyn aie Me old Vos Prix: 90 Кор. arg. = 1 Tr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Août 1866. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. | Le Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. р, in (Wass. Ostr., 9 Ligne, № 12.) Ceux-là ne se trompent jamais qui ne cherchent pas. (Menault.) Avant d’entrer en matiere je crois de mon devoir de remercier M. Heyd, professeur et bibliothécaire à Stuttgart, pour les renseignements utiles que j’ai puisés dans l’excellent traite qu’il a fait paraitre dans une revue allemande (Zeitschrift für die gesammte Staats- wissenschaft, Tübingen 1862—1863, ou tomes ХУШ, pag. 651—718, et XIX, pag. 162 — 211) sous le titre: Die italienischen Handelscolonien am schwarzen Meer, et dans le- quel il nous présente un tableau détaillé et lucide de l’histoire des établissements fondés par les Pisans, par les Vénitiens et les Génois, sur les bords de la mer Noire et de celle d’Azof pendant la seconde moitié du moyen-äge. Ce traité se rattache, par son sujet, à plusieurs autres articles de M. Heyd, insérés dans les volumes XIV—X VIII de la même revue, et qui contiennent: 1) l’histoire des com- mencements des colonies italiennes dans l’empire byzantin; 2) de ces colonies en Grèce, pendant l’empire latin; 3) des colonies en Palestine, en Syrie et dans la Petite-Arménie; 4) en Grèce pendant le règne des trois premiers Paléologue et 5) pendant celui des qua- tre derniers empereurs de cette maison. Quoique tous ces articles se distinguent également par la richesse des matériaux que l’auteur a réunis et par les déductions heureuses qu’il en a su tirer, toutefois je n’en parlerai pas ici en detail, pour ne pas trop m’écarter de mon propre sujet. Je me borne- rai donc à ne revenir sur ces articles que dans les cas où ils auront quelque rapport avec l’histoire des colonies italiennes sur les bords de la mer Noire. Quant au travail susmen- tionne, dans lequel M. Heyd s'occupe spécialement du sujet que je traiterai ici, je ше pro- pose de m’en servir comme de base de mon propre essai. Cependant, ayant été dans le cas de mettre à profit divers documents et d’autres sources que M. Heyd n’avait pas à sa dis- position, j’aurai souvent l’occasion de confirmer, de modifier ou de réfuter les opinions ou les assertions de ce savant. Parmi les ouvrages périodiques qui sous ce rapport m'ont été des plus utiles, je ne citerai que les Mémoires de la Société d'histoire et d’antiquites, d’Odessa (Записки Одес- Mémoires de l’Acad. imp. des sciences, VlIme Série. 1 2 PH. BRUUN, скаго Общества, ncropin и древностей, depuis 1842), qui ne paraissent qu’en russe et n’ont par cela même que fort peu de lecteurs hors des limites de notre patrie. C’est nommément dans le Ve volume de ces Mémoires, qui n’a vu le jour qu’apres la publication du traité de M. Heyd, que se trouvent plusieurs articles très importants pour l’histoire de notre contrée pendant les derniers siècles du moyen-âge. Tels sont entre autres: Notes concer- nant la ville de Sougdaia, inscrites sur un ancien Synaxaire grec et datant du XII—XIV® siècle, communiquées et traduites par l’archimandrite Antonin; Réglement pour les colo- nies génoises en Gazarie, de 1449, texte latin, communiqué par le prince Vorontsof, avec la traduction en russe et des notes de M. Jurgiewicz. М. Heyd avait dû se contenter de quelques extraits de ce document, communiqués par M. Canale, dans son livre: Della Cri- mea etc. Le Ve volume contient encore un article très intéressant de М. Jurgiewicz sur les inscriptions génoises en Crimée. Dans le grand nombre d’autres livres russes que j’ai pu consulter, je dois placer en première ligne le Krimski sbornik (Крымск сборникъ О. Пб. 1837), dans lequel feu M. Koeppen a disséminé les résultats de ses investigations, faites sur les lieux mêmes, et de ses combinaisons ingénieuses relativement aux antiquités de la Tauride. J’ai encore pu profiter de la collection de cartes de la mer Noire que possède la So- ciété d’Odessa, et dans laquelle entrent certaines cartes italiennes qui, à ce qu’il paraît, étaient restées inconnues à M. Heyd. Finalement, Son Excellence M. le comte Serge Strogonof, président de la Commis- sion archéologique de St. Pétersbourg, m’ayant fourni les moyens d’entreprendre un voyage à travers la Nouvelle-Russie, j'ai eu l’avantage (si important pour la solution des questions topographiques) de pouvoir visiter les localités où florissaient jadis les établissements que les Italiens avaient fondés sur nos côtes. L'importance commerciale de la ville de Kief remonte, selon l’opinion unanime de nos orientalistes, au temps où elle était encore tributaire des Khazars. Cette importance devait nécessairement s’accroitre depuis que la ville était devenue la capitale du nouvel état fondé par les Varégo-Russes et le point d’où ces hardis navigateurs partaient pour leurs courses aventureuses sur la mer Noire: | Je n’ose pas adopter l’opinion de Dobrowsky'), selon lequel c’est pour cette raison que la métropole de la Russie, ou plutôt le bourg de Kief (to xactpov to КиоаВа, to émovo- pabouevor ZapBatas) aurait reçu le surnom de Sambatas ou Samvatas, qu’elle portait à cette époque, selon le témoignage de l’empereur Constantin Porphyrogénète”). Car-puisqu'il nous laisse dans le doute par rapport à l’origine de ce surnom, on pourrait encore l’attri- 1) Карамзинъ, Mcropia Госуд. Росс. изд. Эинерлинга 2) De administrando imperio; ed. Bonn. р. 75. I пр. 72. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 3 buer, peut-être avec plus de raison, non pas aux Slaves, comme l’aurait desire Karamzin, mais aux Khazars. En effet, quand on pense qu’en 833 encore l’empereur grec Théophile avait chargé un de ses employés supérieurs, sur la demande du khagan des Khazars, de bâtir le fort de Sarkel sur le Don; qu’à cette époque les Khazars avaient déjà étendu leur domination jusqu’au Dniépr, et que ce n’était pas d’alors seulement que datait l'amitié entre les deux nations et leurs souverains respectifs, on serait tenté de croire que l’empe- reur Léon У, l’Arménien (1 814), aura aidé les Khazars à fortifier la ville de Kief, et qu’ils auront, en souvenir de ce service, désigné la nouvelle construction par le nom du fils de l’em- pereur, Symbatès, appelé aussi Sambatès, de l’arménien Sembad ou Sempad. Ce nom, étant porté particulièrement par les princes de la race des Bagratides, semble indiquer que la famille de Léon avait contracté des alliances avec eux '). En général, comme Saint-Martin le fait observer avec raison”), presque toutes les familles qui tenaient le premier rang, à cette époque, à Constantinople, étaient arméniennes et ne formaient que des branches des familles les plus illustres de l'Arménie. Si, par hasard, ma supposition était reconnue plausible, j'aurais aussi revendiqué une origine arménienne pour le nom du fort de Koczkas, dont les ruines existaient encore du temps de Michalon de Lithuanie, près du gué de Crarion, où, selon l’empereur Constan- tin, les Chersonites passaient le Dniepr, et dont les environs auraient mérité d’être appe- lés K’arérés, en arménien, face de rocher‘). Du temps de Beauplan “) ce passage, défendu par deux rochers inaccessibles, s'appelait Coutzkosow, et aujourd’hui encore une petite ri- vière qui tombe près de là dans le fleuve s'appelle Kitchkas, rappelant le nom du prince arménien Kiskasès °) ou Kotchazkaz°), contemporain de Constantin Porphyrogénète, qui dit lui-même que ses ancêtres étaient d’origine arménienne, ce que prouverait au besoin le nom de Symbatius ou Sambad, que portait un de ses proches parents”). D’après ce que je viens de dire, je n’aurais pas craint d’avouer que le nom de St. Grégoire, par lequel l’em- pereur désigne évidemment l’île de Khortizza, près du passage de Kitchkas, me fait penser involontairement à l’apötre de l'Arménie et à la tradition sur son voyage à travers la Grande- Tartarie et la Russie‘). Sans insister sur la probabilité de ces hypothèses, j'espère qu’on les trouvera moins hasardées que l'opinion dernièrement encore émise par M. Guédéonof affirmant que le nom de Sambatas pouvait être d’origine hongroise >), de même que les noms par lesquels, selon l’empereur Constantin, les Russes de son temps avaient traduit les dénominations slaves des cataractes du Dniépr. Il est vrai que l’érudit et spirituel antagoniste de «l’école normande» ne veut pas voir que les Russes dont parle l’empereur étaient des Scandinaves, 1) Lebeau, Hist. du Bas-Empire. Par. 1832, t. XIII p. 7. 6) Dulaurier, 1. c. p. 3. 2) ibid. p. 181, note. 7) Lebeau, 1. c. cf. XV, p. 479. 3) Dulaurier, Bibliothèque historique arménienne. Par. 8) Neumann, Reisen 4. J. Schiltberger. München 1858 p. 383. 1859 р. 147. 4) Beschreibung d. Ukraine, etc. Breslau, 1780 p. 30. 9) Отрывки изъ uscabı. о Варяжек. Bonpock; dans 5) Muralt, Chronographie byzantine. Pét. 1855. р. 513. | les Записки И. Акад. Наукъ. (Томъ I. 1862). М. Kunik * Ts 4 Po. BRUUN, parce qu’il а découvert en eux une tribu slave depuis longtemps domiciliée dans le midi de la Russie, et je m'étonne seulement, pourquoi l’estimable auteur n’a pas essayé de prouver que la ville de Malorossa en Crimée, dont parle le Géographe de Ravenne, était une colonie petite-russienne О Ce qu’il y a de sûr, c’est que la résidence de поз princes varègues prospéra encore plus qu'auparavant, depuis que leurs relations avec les Grecs et leurs propres sujets slaves avaient changé de caractère, à la suite de la conversion de Vladimir-le-Grand et du triomphe du christianisme en Russie, après son retour à Kief. Déjà en 1018, lorsque Boleslas de Pologne entra dans cette capitale, caput et arx regni”), on y comptait 400 (40?) églises, 8 marchés et une population innombrable, composée principalement de Danois (maxime ex velocibus Danis), et de serfs fugitifs (ex fugitivorum robore servorum). Par les derniers, l’eveque Thietmar (+ 1018), auquel nous devons cette notice”), désigne évidemment non pas des Serbes, comme l’ont cru quelques auteurs, ni des Séveriens slaves, comme d’autres le supposent, mais tout simplement des mercénaires (Reisläufer). Telle était au moins l’opi- nion de académicien Siegfr. Théoph. Bayer. Voiei ce qu'il dit à propos de ce passage curieux dans le livre de l’évêque de Mersebourg: «Servos dicebant sua lingua Teutoni qui pedibus stipendia mererent, quantumvis nobiles genere et gloria rerum gestarum homines. At fugitivos censebat eos, qui alio sub rege stipendio mererent, quod tum in Teutonis erat шзоепз» “). Quant aux coureurs danois de Thietmar, qu’on a pris pour des Grecs (Danaens) et même pour des courtiers juifs”), ils étaient probablement, pour la plus grande partie, ainsi que les dromites de Syméon Logothète®), — des Suédois. Une cinquantaine d'années plus tard Kief rivalisait déjà, par ses richesses et par sa puissance, avec Constan- tinople et resta depuis lors encore pendant tout un siècle la première des villes russes, clarissimum decus Graeciae”). Même après avoir été livrée au pillage par le grand-prince de Vladimir André Bogolioubski (1167), l’ancienne capitale de la Russie continuait tou- jours d’être le lien qui l’unissait avec l’empire grec, où les citoyens entreprenants des républiques maritimes de l'Italie s'étaient déjà emparés des principales branches du com- merce au détriment des marchands indigènes. Il est vrai que les empereurs de Byzance faisaient tout leur possible pour se réserver le monopole du commerce lucratif avec la Russie. Il se pourrait même qu’ils eussent réussi à fermer l’entrée de ce pays aux Amal- fitains, ainsi qu'aux Pisans, quoique les premiers eussent pu facilement rencontrer à Con- stantinople des Russes, avec lesquels ils avaient déjà pu faire connaissance dans l’Italie méridionale *), tandis que les Pisans, qui étaient venus occuper en Grèce la place des com- patriotes de Flavio Gioia, auraient pu, après avoir aidé le roi des Deux-Siciles Roger II. à paraît être disposé à approuver cette opinion, tout en hési- 4) Commentarii Acad. Sc. Petropol. tom. IV. tant dans la transcriplion du В grec qui, au moyen-äge ser- 5) Lelewel, 1. с. $ vait à exprimer à la fois les lettresbetv des autres nations. 6) ed. Bonn. p. 705, M. Kunik (Forschungen von Ph. 1) Ibid. p. 59. Krug П., р. 807 et suiv.) prend les mots Dromites et Vian 2) Gallus I, 7 cité p. Lelewel, Géogr. du moyen-âge | roscythes comme identiques. III et IV, p. 124. 7) Adami Brem. Hist. ecclesiae, II, 13. 3) Pertz, Monumenta беги. historica; Script. III, р. 871. 8) Muralt, 1. с. р. 619 et passim. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 5 les soumettre, se faire recommander par leur allié — aux descendants plus ou moins sla- vénisés des princes normands résidant à Kief. Certainement ils y auraient trouvé un accueil tout aussi bienveillant que les Vénitiens, qui n’avaient pas manqué, après avoir établi leurs comptoirs à Constantinople, de participer d’une manière directe et active au commerce que cette ville faisait avec la Russie. Au moins un passage de l’ancien poême russe sur l’expédition du prince Igor contre les Polovtzes (en 1185), montre clairement que les Véni- tiens n’occupaient pas la dernière place parmi les étrangers qui étaient à cette époque do-. miciliés à Kief: H&unsı и Венедици, Греци и Морава (Allemands et Vénitiens, Grecs et Moraviens). П leur était même permis, dans ces temps-là, de professer librement leur culte en Russie, à la seule condition de ne pas entamer de querelles religieuses"). Il va sans dire que les Vénitiens se rendaient à Kief avec leurs marchandises, non par terre, mais en suivant l’ancienne route grecque, décrite par l’empereur Constantin et par Nestor, c.-à.-d. qu’ils remontaient avec leurs bateaux le Dniéper, après avoir longé la côte occidentale de la mer Noire. Mais dans ce cas ils devaient nécessairement avoir le droit de s'arrêter dans divers ports qui étaient situés sur leur chemin. Le diplome de l’empereur Alexis Ш, de l’an 1199, montre qu’ils avaient en effet ce droit, parce qu’il confirme les pri- viléges d’après lesquels les Vénitiens pouvaient faire le commerce dans toutes les provin- ces de l’empire’). Nous sommes donc autorisés à croire que ces priviléges s’étendaient aussi aux provinces situées près de la mer Моше, quoique parmi leurs ports le document en question ne fasse mention que de celui d’Anchialus et peut-être de Cherson, où le pape Jean XXII, établit en 1333 un évêché, qu'il confia à un dominicain, Richardus Anglicus, qu'un document génois, daté par un malentendu quelconque de l’an 1303, appelle Ricar- dus episcopus chirsinensis?). Du reste je suis loin de nier que la «Provintia Cheronissi,» inscrite dans le diplome entre celle d’Adrianopoleos et l’inspection de «Volgaropighi», aura désigné, non pas notre Chersonèse-Héracléotique, mais celle de Thrace, comme l’affirme Tafel. Par contre on pourra lui reprocher d’avoir changé en Branchiali le nom d’Anchiali ou Achyali, que le document _ place entre ceux des provinces Didimotichi et Phylipupleos, quoique l’éminent critique, pour justifier sa hardiesse, ajoute dans une note (p. 269): «De Anchialo, Ponti Euxini urbe maritima, in hoc Venetorum historiae stadio nemo cogitabit. Lege Branchialii. Est Bran- chialium, Thraciae meridionalis urbs, prope Callipolin ad Propontidem quaerendum, etc.» А son tour M. Heyd (XVIII,p. 653), qui ne met pas en doute que les Vénitiens n’eussent à cette époque le droit de fréquenter la mer Noire, n’aurait pas dû se laisser entraîner par l’auto- rité de Tafel, au point de croire qu’il se pourrait que le port d’Anchialus ne fût pas mentionné dans le diplome. Au moins je ne comprens pas, pourquoi les Vénitiens ne pouvaient pas se 1) Карамзинъ, 1. с. Ш, р. 124, прим. 67. 3) Historiae patriae monumenta, Liber jurium, Turin. 2) Tafel u. Thomas, Urkunden zur älteren Handels- | II, p. 437, 445; ef. Theiner, Vetera monumenta Poloniae und Staatsgeschichte d. Republik Venedig. Wien, 1856, | et Lithuaniae historiam illustrantia. Romae, 1860, I. p. I. p. 246—78. 347—50. 6 Pr. BRUUN, faire accorder le droit de se ravitailler dans ce port, à une époque où leurs rivaux avaient déjà pris l’habitude de fréquenter, non peut-être le port de Caffa, comme l’avait d’abord cru М. Heyd'), mais pour sûr divers autres ports de la mer Noire, comme il ressort d’un article du traité de 1170, par lequel l’empereur Manuel exigea d’eux de ne pas fréquen- ter les ports de Zossia (Kertch) et de Matrega”), probablement pour ne pas perdre le mo- nopole du commerce de la mer d’Azof. Peut-être cette défense était-elle en rapport avec la destruction des deux comptoirs génois: embolum de Sancta Cruce et embolum de Coparia, qui avait eu lieu quelque temps après”). Ne possédant aucune donnée certaine sur la position de ces comptoirs ou entre- pôts de marchandises‘), nous aurions quelque droit de chercher le premier dans le voisi- nage de Matrega, près du cap Victor, à la sortie même du détroit de la mer d’Azof, tan- dis que le second, dans ce cas, serait venu se placer un peu plus vers l’orient, près de l’ancienne forteresse turque de Kopyl, un peu au-dessus du bourg de Temrouk. Car c’est nommément dans ces endroits que la carte de Vesconte, de 1318, ainsi que plusieurs autres cartes du XIV® et du ХУе siècle, nous présentent les noms: «cavo de croce» et «сора» ou do- copa.» En outre nous savons positivement que ce dernier nom designait un important éta- blissement génois, qui fournissait une énorme quantité de poisson aux marchés de Constan- tinople, et que l’académicien Koebler, ainsi que plusieurs autres savants, dédaignant de profiter des indices qu’ils auraient pu trouver dans les cartes marines, ont eu le tort de confondre avec le lac de Copais en Béotie.°) Si en effet ’embolum de Coparia avait eu un rapport quelconque avec l’établissement de lo Copa ou Copario, qui florissait plus tard près du Kouban, on devrait supposer que la mer d’Azof même était alors accessible non-seulement aux Génois, mais aussi aux Véni- tiens. Car dans le cas contraire, l’empereur n’aurait pas eu l’idée d’accuser les derniers de la destruction des comptoirs mentionnés, en supposant même que cette accusation n’eüt été qu’un prétexte de sa part pour pouvoir confisquer les biens que les Vénitiens posse- daient dans diverses parties de l’empire.°) Les rapports commerciaux entre les Russes et les Vénitiens ont dû nécessairement deve- 1) Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft, XIV, p. 696. L’auteur avait été induit en erreur par Romioni (р. 439), selon lequel des bâtiments genois se- raient revenus de Caffa en 1197. Au lieu de Jaïffa, qu'il propose maintenant (ХУ, р. 656) de mettre dans се passage à la place de Caffa, j’aurais préferé de lire Caifa ou Chaifa, de même que dans un traité de 1234, par le- quel le seigneur de Capha accorde de grands priviléges aux Génois (Lib. jur. 1 N. 718); il ne peut être question que de ce bourg, situé au pied du mont Carmel et servant de port naturel à la ville de Tibériade, industrieuse et commerçante (Geogr. d’Edrisi, tr. р. Jaubert р. 347, 48). Déjà en 1165 les Venitiens possédaient des comptoirs à Chaifa (Tafel u. Thomas, 1. с. р. 146), tandis que sou port êtait compris dans le territoire que la paix de 1192 laissa aux chrétiens (Zeitschrift f. 4. ges. Staatswissensch. XVI, p. 43). Dans les cartes du XIVe et du XVe siècle ce port s'appelle Caifa, tandis que de Lannoy (Voyages et am- bassades. Mons, 840, р. 66) écrit son nom Cayphas. Aujour+ d’hui on le nomme Chaifa, et il forme une des stations où s’arrêtent les bateaux à vapeur qui entretiennent les communications entre Odessa et Alexandrie. 2) Записки Одесскаго Общества, Ист. u Древност. У, р. 132. 3) Zeitschrift Е. 4. ges. Staatswissenschaft, XIV, р. 683. 4) ibid. p. 664, note 3. 5) ibid. XVII, p. 489. 6) ibid. XTV., p. 684. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. й nir plus intimes après la fondation de l’empire latin, nonobstant les grandes pertes que les étrangers domiciliés à Kief avaient endurées après la prise de cette ville par les Polovtzes, qui s’en emparèrent dans la même aunée que Constantinople tomba au pouvoir des croisés.) Même après que la première de ces villes eut été dévastée par les Mongols, en 1240°), les négociants étrangers ne manquèrent pas d’y retourner, comme nous l’apprenons par le témoignage de Plan de Carpin?), qui rencontra à Kief, lors de son retour de la Horde, beaucoup de Vénitiens, de Genois et de Pisans. La cause principale de ce développement du commerce entre notre patrie et la répu- blique de S. Marc provenait certainement de ce que celle-ci prédominait alors dans la mer Majeure, et qu’elle avait même étendu sa domination sur divers points du littoral. Dans tous les cas je ne trouve rien d'étonnant dans la conduite des Vénitiens lors du partage de l'empire entre les conquérants, et ne puis adopter l’opinion de M. Heyd (XVIII, р. 653), comme s’ils ne s'étaient pas réservé un seul point sur le rivage pontique. Je suis même persuadé que plusieurs de ces points sont mentionnés dans l’acte de partage, publié par Tafel et Thomas (1. 1. p. 464—488). Nous y rencontrons d’abord, parmi les provinces et les villes qui devaient appartenir aux acquéreurs du «quart et demi» de l'empire grec, plusieurs localités situées évidemment près de la Propontide et dans la Chersonèse de Thrace. Cette liste se termine par le nom de Chortocopi ou Cortocopi, c.-à.-d. d'un vil- lage qui était situé, d’après le témoignage de Villehardouin, à peu de distance de Rodosto. Puis viennent: Casalia Chotriki, Kerasea, Miriofitum, Pertinentia Peristasi, Pertinentia Bra- chioli, Casalice de Raulatis et Examili. Emporium Sagudai. Pertinentia Gallipoli. Гаги et Lactu. Pertinentia de Munti manis et Sigopotamo, cum omnibusque sub istis. D’après l’opinion de Tafel quelques-uns de ces noms auraient aussi désigné des loca- lités situées pres du Bosphore de Thrace. Quant aux noms que j’ai soulignés, ledit savant avoue qu’il lui a été impossible d’en comprendre la signification, et que par cela même il n’a pu leur assigner une place sur nos cartes actuelles. Cependant, lorsqu'on pense que parmi les provinces et les villes qui devaient échoir en partage à l’empereur Baudouin, plu- sieurs étaient situées près du littoral de la mer Noire, comme Midia, Agathopolis et Bizia, on devrait s'étonner de ce que le plus grand des doges vénitiens, qui avait su, lors du démem- brement de l’empire, se faire la part du lion, aurait laissé passer une si belle occasion d’ar- borer le pavillon de S. Marc dans quelques ports de la mer hospitalière qui, déjà du temps des Comnène, avait été la cause et le théâtre de disputes entre les puissances maritimes de l'Italie. Voilà pourquoi je ne doute pas que le nom de Chotriki (avec les variantes Co- triei, Corici et Coltrichi) ne puisse désigner la ville de Katorgr£t, dont parle Pachymère (I, pag. 348) ensemble avec celles de Mesembria, Anchialus et d’autres ports de la mer Noire. Michel VIII, à-peine monté sur le trône de Constantinople, voulait reprendre ces villes 1) Kapauauns, 1. 1. III, р. 66, 3) D’Avezac, Relation des Mongols etc. (Recueil de 2) ibid. IV, p. 9. Voyages et de Mém. Tome IV), p. 376. 3 Pa. BRUUN, aux Bulgares, avec l’aide de Nogaï. La ville de Caistritza pouvait être identique avec celle de Castri, Castrici ou Chostrici, qui était située près de Varna, et dans laquelle les Génois possédèrent plus tard un établissement important (Heyd, XVIII p. 717); ou bien la ville dont il est question dans le traité pouvait être celle de Cetriza, dont le nom est marqué dans la carte de Vesconte tout près de celui de Laviza, c.-à.-d. du fleuve Kamtchik, nommé Attéiva par Constantin Porphyrogénète, tandis qu’Anne Comnène, avec plus de raison, l’appelle Bitétava, parce que son nom slave, que les Tures n’ont fait que transcrire, était Bitchina. Espérant qu’on m’accordera qu’il a dû être question dans le traité d’une de ces deux villes, je n’aurais pas hésité d’affirmer que l’emporium Sagudai était nul autre que le port de Sougdaïa, bien connu des orientaux sous le nom de Soudak, Sourak et Sourdak, d’où lui est venu probablement celui de\Sourogue (Сурокъ, Сурожь) que la ville portait chez nos ancêtres. Au moins cette ville dont les ruines, formant le plus beau monument de l’ar- chitecture génoise en Crimée, sont encore visibles près de la colonie allemande de Soudak, sur la côte méridionale, avait prospéré jadis à tel point que son nom avait passé à toute cette partie de la presqu'île, d’après le témoignage de Tzetzès'), tandis que de son temps la mer Noire était souvent appelée mer de Soudak par les orientaux, de même qu’un peu plus tard par les Russes — mer de Souroge. . D’après une des notes inscrites dans l’ancien Synaxaire grec, dont il a été question plus haut, la ville de Sougdaïa aurait déjà été fondée l’an 212 de notre ère”). S’il en était ainsi, ce que nous n’avons aucun droit de nier, la ville aurait pu être redevable de son existence aux Alains, qui avaient déjà étendu leur puissance, à cette épo- que, sur une grande partie de la Tauride. _ En faveur de l’opinion que je viens d'émettre par rapport aux origines de la ville de Sougdaia, pourrait servir la circonstance que son nom n’a aucune signification en grec, tandis qu’il nous rappelle involontairement celui de la Sogdiane, de tout temps renommée à cause de sa fertilité et célébrée par les mahométans comme l’un des quatre paradis de la terre”). | La Sogdiane ou Sougdiane des anciens ne répondait pas à tout le pays compris entre ’Oxus et le Jaxarte; ce nom ne s’appliquait proprement qu’à la vallée dans laquelle se trouvèrent les villes de Samarkand et de Bokhara. Ce territoire s’appelle encore chez les orientaux le Soghd‘). Il est mentionné sous le nom de Çougdha dans les écrits de Zo- roastre°). Comme les anciens habitants de cette contrée étaient d’origine iranienne, de même que les Alains, il n’y aurait eu rien d’extraordinaire, si les derniers, après avoir transporté leur pénates des bords du lac Aral sur ceux de la mer Моше, avaient nommé leur nouvel éta- 1) Chiliade XI, v. 95. 4) Lebeau, t. X, p. 49, note 1. 2) Записки Одесск. Общества, V, p. 605, N. 61 et 62. 5) Handbuch der Zendsprache von Ferd Justi. Leip- 3)Mordtmann,D. Buch d. Länderp. 125;cf. Hammer, С.Н. | zig, 1864, р. 295. _NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 9 blissement dans la belle vallée de Soudak, en souvenir de la seule région de la Transoxane, qui pouvait lui être comparée pour sa fertilité. Ces Alains pouvaient être identiques avec ceux qui avaient changé le nom de Théodosie, comme nous Тарргепа l’auteur anonyme du Périple du Pont-Euxin, en Ardabda ou la ville des sept divinités). Selon Pallas”), ce nom s’expliquerait par la langue des Kistes caucasiens, dans laquelle var signifie sept et dada —- père ou dieu. Cependant, comme il n’y a rien de commun entre les Kistes et les Alains, le célèbre naturaliste aurait peut-être mieux fait de se rappeler à propos du nom de la ville aux sept dieux celui d’Ardibegecht, l’un des Amchaspands qui, sous la prési- dence d’Oromazd, gouvernaient le monde, au nombre de sept, selon la croyance religieuse des peuples de l’Iran. De même qu'Arrien, l’auteur du périple anonyme ne mesure que 200 stades depuis l’ancienne colonie de Milet jusqu’au port des Scythotaures, qui porte chez lui aussi le nom d’Atheneion, et dans lequel M. Dubois”) а cru reconnaître celui de Soudak. Cependant, се dernier étant situé à plus de 300 stades de Théodosie, j'aurais préféré l’opinion de Neu- mann‘), qui cherche le port des Scythotaures près d’Otous, où des restes d’anciennes con- structions se sont conservés jusqu’à nos jours. De plus, la distance qui sépare ce point de Lambat diffère peu des 600 stades que ГАпопуше compte entre le port des Seythotau- res et Lampas°), dans lequel on reconnaît aisément le Lambat d’aujourd’hui, d’où il n’y a que 350 stades à-peu-près jusqu’à Soudak. Il paraît en conséquence que non-seulement l’au- teur de l’ancien périple ne fait aucune mention de Sougdaïa, mais qu’il ne s’arrête même pas à son port. Cependant, comme de semblables lacunes sont assez fréquentes dans ce périple, on aurait tort de conclure du silence de son auteur anonyme, que la ville n’exis- tait pas encore de son temps. On pourrait plutôt croire le contraire, parce qu’on n’aura pas de peine à reconnaître le nom de la ville dans celui de Sugdabon, que le géographe de Ravenne, dont l'ouvrage contient beaucoup de données puisées évidemment dans les livres qui avaient paru bien avant son temps, place non loin des Tauroscythes, entre les Gothogrecs de la Crimée et la ville de Phanagoria, dans le passage suivant: Item ad frontem Roxolanorum regionis sunt patriae, id est Sithotrogorum (Seythotrogorum editi), item patria Campi Campanidon (ou Capanidon, Carcine?), nec non Getho Githorum, Sugdabon (au lieu de Sugdaion), Fanaguron paludis Maeotidon°). Par contre je n’oserais soutenir que les Sogdiens ou Sougdaites qui, en 569, avaient vainement tâché de traverser la Perse pour faire le commerce de la soie”), pouvaient être ceux de la Crimée, quoique dans la suite cette branche d’industrie ait pris chez eux un tel essor que l’on désignait les marchands de soieries, à Moscou, par le nom de Sourogiens (Cypo- 1) Gail, Geogr. graeci minores, t. III, p. 213. 5) Gail, 1.с., р. 214. 2) Bemerkungen auf einer Reise durch die südlichen 6) Ravennatis anonymi cosmographia, ed. Pinder et Statthaltersehaften des Russ. Reichs, t. I p. 416. Parthey, Berolini, 1860 p. 175, 6. 3) autour du Caucase, V, 337; VI, 5, 6. 7) Menander, Excerpta de legationibus; ed. Bonn., 4) Die Hellenen im Skythenlande; Berlin, 1855 p. 464. | pag. 29. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 2 10 Pa. Bruvn, жане), et que jusqu'a nos jours une rangée de magasins de soieries dans cette ville s’appe- lait Sourovski riad"). Même dans le cas, très peu probable, que nos Sogdiens se seraient déjà adonnés à ce genre de commerce dans le VI siècle, je n’aurais pas douté que le tait mentionné ne se rap- portât à ceux qui étaient restés en Asie. Car nous apprenons par Ménandre que les Sog- diens qu’il avait en vue habitaient près de l’Oxus, qu’il n’a раз pu confondre avec le Dnièpre, comme l’a fait Tzetzès, ni avec le Tanaïs, comme cela est arrivé à tant d’autres écrivains de l’antiquité et du moyen-âge. De plus, ces Sogdiens avaient été sujets des Perses, avant de passer sous la domination des Hephthalites ou Huns-Blancs, qui à leur tour avaient été soumis par les Turcs, tandis que nous savons positivement que les Perses, dont la puis- sance s’étendait à cette époque, il est vrai, jusqu’au Kouban?), n’avaient jamais porté leurs armes en Crimée. Enfin, il nous paraît hors de doute que les Hephthalites n’y étaient pas venus non ae car ce peuple, qui se distinguait des autres Huns par la blancheur de sa peau, ainsi que par la douceur de ses moeurs, était domicilié au nord de la Perse, dans les environs de la ville de Gorgo, qui devait être celle de Gourgan ou Kourkan, située près de l’angle $. Е. de la mer Caspienne. En conséquence il me paraît hors de doute aue ces Huns-Blancs étaient des Iraniens restés dans leur ancienne patrie, au midi de la Sogdiane, c.-à-d. en Hyrcanie°). On aurait done tort de les confondre avec ceux de leurs compatriotes qui étaient sortis ja- dis de ces contrées pour s'établir, sous le nom d’As ou d’Alains, des deux côtés du Cau- case, soit en pénétrant dans l’isthme par l’Aberbaidjan et le bas Araxe, soit en y arrivant de la région de l’Aral, après avoir franchi le Iaxarte et le bas Volga). Quant. aux Turcs qui avaient soumis les Hephthalites, ils pouvaient avoir eu vers le même temps des démêlés avec les Sougdaites de la Crimée; car ces Turcs, appelés Kermi- chions par les Perses, avaient déjà étendu leur domination jusqu’au Tanaïs et envahissaient bientôt après le Bosphore, après avoir mis le siége devant Cherson°). Tôut en partageant l'opinion de Neumann°), que ces Kermichions étaient des Charesmiens, j’avouerai que la transformation perse ou plutôt grecque de leur nom me rappelle la contrée Cremuch où s’arrêta Barbaro’), après son depart de Tana, ainsi que la ville d’Eski-Krim ou Kerim, à la- quelle Ja Crimée est redevable de sôn nom actuel, qu’elle porte déjà dans le tableau géo- graphique attribué à Moyse de Chorène‘). Selon Sestrenszewicz”) la ville d’Eski-Krim, jadis célèbre sous le nom de Solgat (Solkat, Sorgat), portait chez les Arméniens celui de 1) Кеппенъ, Kpeimckiü сборникъ. C.II. 1837, р. 120. 6) Die Völker d.südlichen Russlands in ihrer geschicht- 2) Menander, 1. с., р. 301. lichen Entwickelung. Lpzg., 1847, p. 112. 3) Procopius, ed, Bonn. t. I., p. 16. 7) Viaggio, alla Тала, dans Семеновъ, Библотека 4) Vivien de Saint-Martin, Recherches sur les popula- | иностранныхъ писателей и up. С. II. 1836, I, 1, р. 88. tions primitives du Caucase, р. 192, et Etudes ethnogra- | 8) Saint-Martin, Mémoires historiques её géographi- . phiques et historiques s. 1. peuples nomades qui se sont | ques sur l’Arménie; Paris, 1819, $. II, p. 339. succédé au nord du Caucase, p. 159 et 165. 9) Histoire du royaume de la Chersonèse-Taurique. 5) Menander, 1.с. 30; II, 14, 15, Exc. е Theoph. hist. | S. P. 1824, р. 320. ed. В. 484; cf. Гедеоновъ, ]. c., XVI, р. 247. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 11 \ Kazarat, que M. Jurgiewicz') dérive du mot Khaisarle, ville. П se pourrait cependant que les Arméniens eussent désigné la ville, ainsi que toute la presqu'île, par le nom des Khazars, lesquels étant, au moins en partie, d’origine turque, ont dû s’unir aux Kermi- chions avant les incursions de ces derniers en Crimée. Ce qu’il y a de sûr, c’est que les Khazars habitaient du temps du géographe de Ravenne (1. с. р. 168) une contrée, qu’entre autres fleuves arrosait le Cuphis (Hypanis, Kouban), et qu’ils étaient identiques avec les Agazzires de Jordanis”), dans lesquels nous ne pouvons пе pas reconnaître les Akatzires qui, d’après Priscus, habitaient près de la mer Noire déjà du temps d’Attila et furent soumis, bientôt après sa mort, par les Saragoures®). Vers 466 ces derniers, après avoir tourné les portes Caspiennes, dévastèrent l’Ibérie et pénétrèrent jusqu’en Arménie‘). Depuis lors leur nom ne se rencontre plus chez les historiens byzantins, mais il s’est conservé dans celui des Hongrois-Blanes, par lequel Nestor désigne les Khazars’), proba- blement parce qu'ils s'étaient fondus avec les Saragoures en une seule nation, dans laquelle cependant on distingua longtemps encore les deux types mongol et turc‘). Du temps de l’empereur Anastase les portes Caspiennes, qui avaient arrêté les Saragoures, étaient déjà au pouvoir des Huns, selon Procope, qui par ce nom désigne ici les mêmes Khazars aux- quels elles furent reprises bientôt après par le roi de Perse Kobad’). Son fils, le grand Chosroës, ayant fait construire le fameux mur de Derbend, délivra la Géorgie pour quelque temps des incursions des Khazars ou Turcs khacaniens, comme les appelaient les Arabes‘), tandis que les Byzantins les désignaient par celui de Turcs orientaux”). Pendant que ces derniers reparaissaient au midi du Caucase, comme alliés de l’empereur Héraclius, la ville de Sougdaïa se trouvait probablement dans un état assez prospère, vu que vers la fin du siècle elle était déjà le siége d’un archevêque. Nous ignorons, il est vrai, l’époque de la création de cette dignité, mais nous savons au moins que le patriarche Germain (715—730) avait nommé un nouvel archevêque, dont le nom nous est resté inconnu, de même que ce- lui de son prédécesseur”). | Un de leurs premiers successeurs fut certainement l’évêque de Sugdaïa Etienne, dont le nom figure parmi les signataires des actes du concile de Nicée, si, comme il faut le croire, ce prélat est le même que l’église russe révère sous le nom de St- Etienne le confesseur, archevêque de Souroge. Il faudrait seulement admettre, dans ce cas, que le révérend père assista au concile à l’âge de 85 ans, ou bien que de petits anachronismes ont pu se glisser dans sa biogra- 1) Записки Одесскаго Общества, У, 898. 6) Mordtmann, das Buch der Länder von Istachri; 2) De Getarum origine et rebus gestis, c. V «gens | Hamburg 1845, p. 105. Agazzirorum fortissima». 7) Procopius, ]. c., р. 42, 49. 3) Priscus, Excerpta de legationibus, ed. Bonn., р. 197. 8) Muralt, 1. c., p. 693. 4) ibidem, p. 161. 9) Theophanes, $. I, р. 485 ad an. 626; cf. Kunik, 1. с. 5) Kunik, Die Berufung der schwedischen Rodsen | t. II, p. 226. durch die Finnen u. Slawen, t. II, p. 249, note. 10) Кеппенъ, I. c., р. 129. 2* 12 Pa. Bruvn, phie, qui зе trouve dans les Prologues russes, ainsi que dans les courtes notices sur S® Etienne de Sougdaïa, inscrites par une main inhabile dans le Synaxaire grec susmentionn&.') Ces notices ne contiennent du reste point de données nouvelles, si ce n’est que le saint homme était né dans un village de Cappadoce, nommé Moravisou, et qu’il avait entrepris un voyage à Athènes après la mort de ses parents. Selon son biographe slave, il vint à Con- stantinople à l’âge de 15 ans, lors du règne de l’empereur Théodose et du patriarcat de Germain, c.-à-d. en 716. Après avoir passé 15 ans pres du patriarche et quelque temps encore dans un monastère, il vécut 30 ans dans la solitude; de manière qu’il devait avoir plus de 60 ans, lorsqu'il fut sacré par le patriarche, qui certainement ne pouvait plus être Germain, quoiqu’en dise ce biographe. Après un séjour de cinq ans à Souroge, ой tous les habitants furent baptisés par lui, l'archevêque fut enfermé, sur l’ordre de Léon l’Isau- rien (l’auteur des notices grecques dit par mégarde l’Arménien), dans une prison de Con- stantinople, d’où il ne retourna qu'après la naissance de Léon le Khazar, grâce à la pro- tection de l’imperatrice mère Irène, laquelle, étant fille du roi de Kertch, avait entendu parler des grands services que le vénérable pasteur avait rendus à la religion en Khazarie. Il n’y aurait en effet eu rien d’extraordinaire, que la ville de Soudak eût appartenu alors aux Khazars, puisque la plus grande partie de la presqu'île reconnaissait leur auto- rité déjà du temps de Justinien II. П se pourrait même que Théophane (1. с. р. 571) eût en vue le port de Sudak, quand il dit que le malheureux empereur passa près d’Asada lors de sa fuite de l'embouchure du détroit, ou plutôt de Tomi (Taman, Tamatarcha), comme nous l’apprenons par Nicéphore (éd. В. p: 47) — à Symbolon (Balaclava.) L'existence de la ville dans les siècles suivants est constatée par la circonstance qu’elle continuait toujours d’avoir ses archevêques, qui occupaient depuis le IX° siècle la 35 place parmi les grands dignitaires de l’église grecque et s’intitulaient, au moins depuis 1158, ar- chevêque de Sougdaia et de Phoulla, dont je n’ai pu trouver les traces, ni en Crimée ni ailleurs. Je me contenterai donc de faire observer que Koeppen?) cherchait cette ville dans les ruines de Ruscophilcastron (Ruscophleia), près de Nikita, tandis que M. Jur- giewicz*) préfère l’opinion de Thunmann‘), selon lequel «Phulli» aurait existé déjà en 576 près de Tchoufout-Kalé. Pour donner plus de poids à cette opinion, M. Jurgiewiez cite encore les circonstances, qu’il y avait naguère encore dans les environs de Bactchiséraï un village grec nommé Laca, et que le métropolitain de Sougdaïa ajoutait encore dans le XV° siècle à son titre celui de npoeSpog Aaxedamovtas. Laissant au lecteur l'embarras du ‚choix entre les opinions diverses concernant la position de Phoulla, j’ajouterai seulement qu’il en est question dans les Acta sanctorum, à propos d’un miracle opéré par St Jean, évêque de Gothie?). Toutefois je ne crois pas qu’il soit absolument nécessaire de ne rechercher la ville de Phoulla qu’en Crimée, vu que parmi les lieux qui dépendaient de 1) Записки Одесск. Общ. $. У, р. 624. | 4) Büsching, Grosse Erdbeschreib.; Troppau, t.IV,p.346. 2) Крымсюй сборникъ, р. 130. | 5) Xepcosckia епархальныя вфдомости, 1862, No. 12, 3) Записки Одесск. Общ, t. У, р. 831, р. 167. | NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 13 l’évêque de Sougdaia se trouvait la ville d’Elissus, qui devait être située près de l’embou- chure du Ошёрг'), à la même place qu’occupe actuellement la ville d’Alechki, parce que c’est là que se trouvait celle d’Oléchié de nos chroniques, évidemment identique avec l’Aleska d’Edrisi ou l’Elice (Erese, Erexe) des cartes marines du XIV°siècle. Dureste, si l’on s’obstinait à croire que la ville de Phoulla ne pouvait être située hors de la Crimée, je lui aurais avant tout indiqué l'emplacement d’Eupatoria, parce que c’est là que les auteurs des cartes mentionnées placent le nom de Folitico ou Follitico, écrivant à leur manière le nom de la ville et du mur (teixos) qui défendait certainement autrefois les riches salines de la partie NO. de la Crimée contre les habitants nomades des steppes voisines, de même que dans ces cartes la grande muraille qui aura dû être construite jadis pour une raison sem- blable dans la presqu'île de Kinbourn — est désignée par le nom de «mégatico ou méga- ticho»°). Prise par Bravaline, selon la légende qui se rapporte probablement à l’expedition à jamais mémorable du grand Vladimir en Crimée‘), la ville de Souroge fut peut-être cédée par lui aux Grecs, ou bien elle sera tombée, bientôt après sa mort, dans leur pouvoir, à la suite de la soumission de toute la Khazarie par Mongus, secondé par le prince russe Spheng. Bientôt après les Komans ou Polovtsy dressèrent leurs tentes dans les vastes steppes de la Nouvelle-Russie et pénétrèrent même jusqu’à la côte méridionale de la Crimée, puisque les belles gothes qui l’habitaient alors étaient forcées d’assister aux orgies et de chanter les exploits de leurs chefs barbares: Се бо l'orcria красныя дфвы въепфша на брезф синему морю“). Toutefois ceux-ci se contentaient d'imposer un tribut aux villes grecques de la contrée, nommément à Cherson et à Sougdaïa, de sorte qu’elles conti- nuaient de faire partie de l’empire. Il y aurait donc lieu de s’&tonner, поп pas de ce qu’il a été question de Sougdaïa dans l'acte du partage de cet empire entre les croisés, mais de ce qu’il n’y est fait aucune mention de Cherson, si on ne voulait pas admettre que déjà à cette époque l’emporium Sa- gudaï était devenu à sa place l’entrepôt général du commerce de la mer Моше. Au moins le nom de Saltadia, que la ville porte chez Edrisi, peut servir de preuve qu'elle avait déjà de son temps attiré l’attention des Italiens. Car ce nom a été évidemment formé d’après ce- lui de Soldadia, sous lequel elle parait chez Marco Polo”), et dans diverses cartes marines, 1) Зап. Одесск. OGur., t. У, 965. 2) ibid. ГУ, р. 240 et шоп Essai sur l’ancienne Hylée etc. dans le Bulletin de l’Ac. des Sciences de St.-Pétersb. вт. 373 sq. Comme: il y a peu de chênes dans les environs d’Eu- patorie, ma supposition concernant la position de Phulla ne s'accorde pas trop bien avec un fait raconté par le biographe de S. Constantin ou Cyrille, l’apôtre des Sla- ves, nommement qu'il aurait abattu un grand chêne dans les environs de Phulla la païenne (Bo eyırer& языщВ). J’ajouterai à ce propos que ce biographe, qui a dû compo- ser son oeuvre bientôt après la mort de son héros, parle aussi de Sougdaia, dans le passage suivant: Ast же суть Ормяне, Перси, Авазъги, Msepin, Гугди (pour Сугды), Готьеи, Обри, Typciu, Козари etc. Cf. l’article: О св. Кирилл и Meooxiu, dans le Москвитянинъ, 1848, №. 6, р. 405—434. 3) Kunik, 1. с., 343 segq. 4) Слово о полку игоревЪ dans: Pycexiä ucrop. сбор- никъ, t. Ш, р. 118. 5) Die Reisen des Venetianers Marco Polo, herausg. v. Bürck.; Leipzig, 1845, p. 32. 14 Рн. Bruvn, tandis que sur d’autres cartes, de même que chez Rubruquis, la ville s’appelle Soldaia, Sodaïa etc. Si, dans l’acte du partage de l’empire, les Vénitiens avaient pu se faire concéder une ville en Crimée, ainsi qu’une autre en Bulgarie, je ne vois pas pourquoi ils n’auraient pas pu étendre leurs prétentions sur d’autres points de la côte comprise entre Costritza et Sa- gudai. Aussi je ne doute pas que la ville de Péristasi, citée dans l'acte, ne puisse désigner, non pas celle du même nom, située dans la Chersonèse de Thrace, mais la grande ou la pe- tite Preslav en Bulgarie, et cela d’autant plus facilement que dans les meilleurs manuscrits la ville ne porte pas le nom de Péristasi, mais de Péristaf, et que ce nom est maintenu dans une version française de l’acte de partage, faite dans le ХИ siècle). Preslav ou la grande Preslava, dont les Byzantins ont fait Péristlava, Prestlava etc., était, comme on le sait, la capitale de la Bulgarie avant la conquête de cette contrée par les Grecs. Elle était située près de l’ancienne Marcianopolis, sur la Bitchina, dans le voisinage du village Eski- Stambul?). Quant à Preslawetz ou la petite Preslava, je pense, d'accord avec M. Palaousof, qu’elle était située près du Danube, mais je ne crois pas qu’elle ait cessé d’exister aussi tôt que le pense l’auteur; car, dans ce cas, les cartes marines du XIV° et du XV° siècle ne nous présenteraient pas le nom de Proslavitza près du bras méridional du Danube. De même le village de Kéraséa (Kérasia, Certasia, Karasu), dont le nom me rappelle la vallée du Karasou, près de Kustendgi, pouvait aussi coineider, par son nom et par sa position, avec la ville turque de Hirsova ou Kersova, occupant, comme on le croit, la place de celle de Carsus, dont parlent Hiéroclès et Constantin Porphyrogenete®). Il faudrait seulement ac- corder que les Vénitiens eussent pu jeter leurs regards si loin en amont du fleuve. Dans ce cas la ville de Miriofitum aurait pu aussi, malgré l’identité de son nom avec celui de la ville de la Chersonèse de Thrace (Myriophytum), occuper la place de l’ancienne ville de Myrion, située, d’après Hierocles‘), près de Nisse en Dardanie. Le nom de cette dernière ville, de même que celui de Branitchef, aujourd’hui Panczova sur le Danube, est men- tionné dans le diplome de l’empereur Alexis III, parmi les villes qui devaient être ouvertes aux Vénitiens”). Cependant, malgré l'importance que la ville de Branitchef pouvait déjà avoir pour eux, je n’oserai pas proposer de remplacer par son nom celui de Brachioli, dans lequel Tafel avait reconnu la ville de Branchialium près de la Propontide, comme je l’ai fait observer plus haut. Plutôt j'aurais supposé, puisque le nom de Brachioli manque dans les meilleures sources (Liber pactorum I et 1), qu'il aura été mis plus tard dans le traité à la place d’Anchiale, qui aurait dû convenir davantage aux Vénitiens, puisqu'ils l'avaient fait désigner dans le traité de 1199, préférablement aux autres ports de la mer Noire. En même temps j'aurais demandé si par hasard l’énigmatique Raulatis n’avait pas été une corruption de Callatis, qui existait encore du temps de Constantin Porphyrogenete 1) Tafel u. Thomas, 1. e.. р. 491. 3) De provinciis regni byzant.,ed. Tafel; Tub.1847,p.11. 2) Палаузовъ, ВЪкъ болгарскаго царя Симеона; С. П. 4)ibidem, р. 13. 1852, р. 32 и 110. 5) Tafel u. Thomas, 1. c., р. 261. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 15 et occupait probablement la place oü se trouve actuellement le village de Mangalia. Enfin le mot Examili pouvait désigner, поп pas l’isthme de Thrace, mais celui de Pérécop. Je ferai observer, pour soutenir tant bien que mal cette supposition par trop hasardée, que l’isthme de Corinthe, qui avait comme le savait déjà Edrisi'), six milles de largeur, por- tait au moyen-âge aussi le nom d'Hexamilion, comme on peut le voir entre autres par le passage suivant de l'ouvrage de Barbaro*): dove si trouva uno stretto di terreno chiamato Zuchala, che congiugne l’Isola (di Capha) con terra ferma, come fa quello della Morea, detto d’Esimilla. La ressemblance du Péloponèse avec la Crimée, qui avait déjà frappé Strabon (УП, 4, $ 5), pouvait avoir engagé les Grecs du Bas-Empire à adapter le nom par lequel ils designaient l’isthme de Corinthe à celui de Pérécop, qui avait aussi près de six milles de largeur. En faveur de cette supposition on pourrait invoquer la circonstance qu’Edrisi aurait pu facilement estropier le mot Hexamilon en en faisant Seknimil, par lequel il désigne une lo- calité entre l’embouchure du Dnièpr et Cherson‘). Prenant en considération que les noms grecs ont été défigurés par les marins italiens bien plus encore que par les auteurs arabes, on pourrait encore croire à l'identité du mot Hexamilion avec celui de Cessam (Ses- cam, jhiscam), que toutes les cartes marines du ХГУ“ её du XV° siècle nous montrent près de l’isthme de Pérécop, et dont on n’a pas encore expliqué le sens. П est vrai qu’on pourrait me répliquer que le mot Cescam aura plutôt designé celui de l’ermitage de Sedjdjan‘), ой. s'arrêta Batouta lors de son voyage de Soudak à Constantinople; ou bien que cette dénomi- nation aura été donnée, à cause de sa ressemblance avec le Cessame des Italiens, au lac putride, le Zarpa №руд de Strabon. Quant au nom de Zuchala, qui aurait désigné, selon Barbaro, l’isthme de Pérécop, je ne doute pas que le voyageur vénitien n’ait confondu ici cet isthme avec la langue de terre d’Arabat: c’est nommément là que les cartes dressées pour l’usage des marins de son temps placent le nom de Zucalaï ou Zacalaï, probablement par la raison que c’est ainsi que les hommes du peuple de la Ligurie ou de la Vénétie pronon- caient le mot zagaglia, javelot, rappelant celui de flèche (стра) que les Russes d’au- jourd’hui donnent à la langue d’Arabat. Craignant de ne pas avoir convaincu le lecteur de la probabilité des hypothèses que je viens d'avancer, je désespère de pouvoir expliquer d’une manière satisfaisante les autres noms qui suivent dans la liste (voir plus haut), après le nom de la ville bien connue de Gallipoli. Toute- fois, pour пе pas m’arreter au milieu de la route, je ferai observer, que les noms de Lazu, qu’on a voulu retrouver en Lazique ou en Colchide®), — et de Lactu, me rappellent les noms turcs du Dnièpr et du Boug, c.-à-d. l’Ozo (Ouzou, Azou) et Aksou, ou le fleuve blanc. D’après le témoignage de Tzetzès et d’Anne Comnene®), les Grecs fréquentaient dans leur temps les bords de ces deux fleuves, ce qui du reste est confirmé par nos chroniqueurs et 1) Géographie d’Edrisi. trad. p. Jaubert, p. 123. 5) Daru, Histoire de la république de Venise. Par. 1821, 2) Семеновъ, ]. c.,p. 104. $. Гр. 340. + 3) Jaubert, 1. с., р. 395. 3 6) Островъ Св. Eeepis, dans le Новороссийский кален- 4) Defrémery, Fragments de géogr. et d’historiens ete., | дарь pour 1854 et Le littoral de la mer Noire etc. dans p. 152. - le Bulletin cité de l’Académie des Sciences de St.-Pétersb. 16 Рн. BRUUN, peut nous faire comprendre pourquoi les cartes italiennes des siècles suivants nous présen- tent dans ces parages un mélange de noms grecs et turcs. Parmi les noms empruntés aux indigènes nous rencontrons aussi celui du Dnièpr que déjà Aboulféda connaît sous le nom d’Azzou'), changé par les Italiens en Lazu ou Lozo. Après avoir tâché de rétablir le sens des mots «de Muntimanis,» qui suivent dans la liste après les noms plus ou moins altérés du Dnièpr et du Boug, Tafel voulait les chan- ger en: demum Timanis. De mon côté j'aurais proposé de lire «demum Tanaïs» et de laisser passer le mot suivant, с.-4-@. Sigopotamo pour le Kouban ou fleuve de la еше, que les cartesitaliennes désignent par le mot Cicopo ou Locicopo, et près duquel était peut-être si- tué l’embolum de lo chopa ou Copario, que l’empereur Manuel reprochait aux Vénitiens d’avoir détruit. C’est encore ce même fleuve qu'avait en vue Edrisi?), quand il dit que la ville de Matracha était située près du Sakir, qu’il croyait être un bras de l’Athel, c.-à-d. du Volga avec le Don, peut-être à la suite d’un malentendu, provenant de ce que le nom ture du Volga est un appellatif, signifiant fleuve en général. Par cette même raison Théo- phane (1. c., p.546) aura pu dire que la ville de Phanagoria, près de l'embouchure du Kou- ban, était située dans le voisinage de l’Atal. C’est là, continue-t-il, que se faisait la pêche du xystus. Jusqu'à présent j’ai tâché en vain de savoir de quelle espèce de poisson il s’a- git dans ce cas, mais je ne doute pas qu’il ne fût compris dans le Веоблутихоу, qu’on pêchait, selon l’empereur Constantin”), dans le Khorakul, qui se jetait dans la mer d’Azov par le rivage oriental. Entre ce fleuve et le Tanaïs se trouvaient encore plusieurs autres fleuves, comme: le Bal, le Bourlyk et le Khader. Puisque tous ces noms sont d’origine turque, on ne se trompera pas en supposant que le Khorakul de l’empereur était le Karagoul ou fleuve noir (Черный протокъ); car c’est ainsi que s’appelle encore aujourd’hui le bras sep- tentrional du Kouban, tandis que nous rencontrons dans les cartes italiennes, près de son embouchure et de celle du Beissou, le nom de pesso (pexo, pexie, lo pexo), identique avec celui du port de Pesce, dont parle Pegolotti‘), et qui peut servir de preuve que cette lo- calité avait conservé son ancienne importance pour la pêche, dont on s’y occupe encore avec beaucoup de succès. Par malheur, m’objectera-t-on, toutes ces suppositions sont faites en pure perte, puis- que dans le traité de partage nous rencontrons entre les noms de Sagudaï et de Lazu ce- lui de la ville de Gallipoli, qui tomba en effet аи pouvoir des Vénitiens quelques mois seu- lement après la prise de Constantinople par les croisés. J'aurais pu cependant défendre mon opinion contre cette objection, en faisant voir qu'il y avait, selon le géographe de Ravenne (1. c., р. 370), autrefois un second Calipolis entre Olbia et Cherson. Probablement cette ville que Jordanis (1. с., cap. У) nomme à tort Callipode, était identique avec celle de хабе uv, qui appartenait selon l’auteur anonyme du Périple du Pont-Euxin°) aux Cher- 1) Géographie d’Aboulfeda, trad. р. Reinaud, t. II, р. 80. 4) Primaudaie, Hist. du commerce au moyen-äge, 1. 2) Jaubert, 1. c., р. 411. p. 315. 3) De admin. imperio, p. 181. 5) Gail, 1. c., p. 216. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. ДИ sonésites, et se trouvait à la distance de 700 stades de Kerkinitès et de 1300 de Cherson. Constantin Porphyrogénète avait aussi en vue ce port, quand il dit qu’au milieu de la dis- tance des 300 milles qui separaient Cherson du Dnièpr, se trouvait un port avec des lacs, d’où les Chersonites exportaient du sel. Certainement ils n’avaient pas discontinué à cul- tiver cette branche d'industrie à l’époque où la mer Noire devint accessible aux Italiens; car les cartes marines nous présentent dans cette même localité le nom de Calolimena et un peu plus vers le sud: saline de Crichiniti (Crichinire, Crerenicihi, Chiti, Trinici ete.), dans les environs de la ville actuelle d’Eupatoria, vers le nord. En admettant que la ville de Cercinitis, que l’Anonyme appelle aussi Coronitis, coin- eidait, par sa position, avec celle de Carcinitis qui était située, selon Hérodote (IV, 55), pres de l’embouchure de l’Hypakyris, on devrait admettre qu’il designe par ce nom le golfe de Pérécop ou d’Akhmetched, dont il ne dit pas un mot et qu’un canal artificiel, dont les traces étaient encore visibles du temps de Constantin Porphyrogénète (l. c. p. 180), unissait au Siwach déjà du temps de Pline (IV, 26). En effet, on n’aurait qu’à pardonner à Hérodote d’avoir confondu un golfe avec un fleuve, pour ne pas avoir besoin de croire avec Friedlaender ') et Neumann) qu’il y avait jadis en Scythie deux villes du nom de Carcinitis ou Cercinitis, ou bien pour ne pas de- voir doubler avec Spasski?) les mesures du périple anonyme de la mer Noire. On s’expli- querait aussi, comment Hérodote а pu dire que l’Hypakyris se jette dans la mer, laissant à droite l’Hylee et la Course-d’Achille, ce qui n’aurait pas été le cas, si ’Hypakyris avait été l’un des fleuves ou l’une des rivières avec lesquelles on a voulu l’identifier. De même on comprendrait qu’Herodote а eu raison de dire (99) que la vieille Scy- thie s’étendait jusqu’à la ville de Carcinitis, et que cependant à partir de cette ville, le pays, toujours limité par la mer, devient extrêmement montueux, s’avance en saillie dans le Pont-Euxin et est habité par les Taures. Enfin on s’expliquerait pourquoi Hérodote (19), après avoir dit que le territoire oc- cupé par les Scythes nomades s’étendait vers l’orient depuis le Panticapès jusqu’au Ger- rhus, — place non-seulement, dans un autre chapitre (55), ’Hypakyris entre les deux fleu- ves mentionnés, mais ajoute encore qu'il traversait par le milieu le pays des Scythes no- mades. Si ma supposition relativement à l'Hypakyris était reconnue plausible, je cherche- rais le Gerrhus, qui se jetait dans le premier après s’être détaché du Borysthène dans la partie connue de ce fleuve — dans le Kalantchak et dans la Bielozerka qui, dans son cours supérieur, se rapproche de la source du Kalantchak et va se jeter dans la Konka, affluent du Dnièpr, dont cependant il s’était de nouveau détaché au-dessus de l’embouchure de la Bié- lozerka. Il est vrai que, d'après Hérodote (19), le pays occupé par les Scythes nomades, et 1) Annali dell Instituto di correspondenza archeolo- 3) О м$5стоположен!и древняго города Каркинита, gica; Roma 1845, XIV, р. 232—4. dans les Записки Одесск. Общ. II, р. 31. 2) Die Hellenen im Skythenlande, p. 444. Mémoires de l’Acad. imp. des sciences, УИше Série. ©) 18 Рн. Ввоом, s'étendant vers lorient jusqu’au Gerrhus, avait une étendue de quatorze journées de marche, tandis que le Kalantchak est beaucoup plus rapproché du bas Dnièpr, près duquel se trouvait ’Hyl&e qu’arrosait le Pantikapès, qui par cela même ne pouvait correspondre qu’à la Konka inférieure ou, plutôt, à l’Ingouletz. Cependant comme Hérodote ne dit pas clairement dans quelle direction il faut me- surer cet espace, il nous est permis de croire qu’il va du sud au nord, c.-à-d. des envi- rons d’Eupatoria jusqu’à ceux de Bélozersk, que sépare une distance de 400 verstes, à-peu- près équivalant aux 14 journées de marche d’H£rodote. Nous sommes d’autant plus autorisés à croire qu’il ne voulait pas indiquer la distance qui séparait le Gerrhus du Panticapès, parce qu’elle aurait été de quatre journées plus grande que celle qui separait le Borysthène de la Méotide, (101) de manière que nous aurions dû chercher le Gerrhus à une grande distance vers l’orient du détroit de Ieni- tchesk, tandis qu’il devait nécessairement se trouver dans les environs de l’isthme de Pé- récop. Car le Gerrhus séparait le territoire des Nomades de celui des Scythes-Royaux, aux- quels devait appartenir la partie NE. de la Crimée, puisqu'ils avaient pour voisins vers le midi les habitants des montagnes de la Tauride, tandis que vers l’orient leur territoire s’avançait d’un côté jusqu’au fossé que les enfants des esclaves avaient creusé, et de l’autre jusqu’au comptoir des Cremniens, situé sur le Palus-Méotide (20), qui les séparait des Sau- romates (57). Il sera difficile de concilier cette remarque avec un autre passage (20), par lequel nous apprenons que les Scythes avaient aussi des possessions sur le Tanaïs — si on vou- lait soutenir, comme on l’a fait jusqu’à présent, qu'Hérodote avait ici en vue le Don pro- prement dit. Par contre on verrait qu’il aurait eu raison de dire que la Méotide sépare le pays des Sarmates de celui des Scythes, si par ces derniers il n’avait voulu désigner dans ce passage que ceux qui habitaient entre le fossé des esclaves et l'embouchure du Tanais dans le Bosphore cimmérien (45), c.-à-d. la contrée où se trouvaient les villes de Porthmeïa et de Cimmérium (12), et que baignait au nord la partie SO. de la Méotide (100). Seule- ment il faudrait dans ce cas chercher le comptoir des Cremniens, non pas dans les envi- rons de Berdiansk, mais entre le détroit de Ienitchesk et le liman d’Oukliouk, dans lequel оп. пе peut ne pas reconnaître le golfe de Corétus, séparé, selon Pline, du Bonges (Siwach) par une barre pierreuse (la langue de terre d’Arabat). Peut-être même le golfe était-il re- devable de son nom (de xopn, vierge) à la tradition selon laquelle les Amazones avaient été jetées par une tempête à la côte près des Cremnes, où, selon la même tradition (13) de leur union avec les jeunes Scythes s’était formée la nation des Sauromates. Si, comme le dit Hérodote, ces Sauromates avaient quitté le bord de la Méotide et s'étaient dirigés vers le nord, après avoir préalablement passé le Tanais, il faudra croire: 1) qu'il s’agit dans ce cas de la Molotchna, qui se jetait alors dans la mer par une large embouchure, actuellement ensablée'); 2) que les Sarmates ont pu désigner ce fleuve dans 1) Cf. Pallas, 1. с. II, р. 447, 8. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 19 leur langue, incompréhensible aux Scythes (114) et d’autant plus à Hérodote, par l’appel- latif don, signifiant fleuve, et 3) que, par ces raisons, Hérodote a pu le confondre avec le véritable Tanaïs, sur le cours supérieur duquel il n’avait que des données vagues et confuses. L’opinion que je viens d'émettre s’accorde très bien avec la circonstance qu’Hero- dote part de l’idée que le Tanaïs se jette dans l’enfoncement NO. du lac). Cette idée avait encore des partisans même du temps de Strabon, parce qu’il dit (II. 3 $ 5) que les em- bouchures du fleuve et du lac se trouvent sous le même degré de longitude. En adoptant cette manière de voir relativement à la limite orientale de la Scythie, on pourrait suivre le roi de Perse dans son expédition à travers cette contrée et les pays voi- sins, sans avoir besoin, en prenant Hérodote pour guide, de lui reprocher de s’être trompé de chemin. Cependant, comme pour le moment cela m’eloignerait trop de mon sujet, je réserve pour une autre occasion de plaider cette cause non moins juste qu’embrouillee — par les conclusions contradictoires que les érudits ont tirées du témoignage simple et véri- dique du père de l’histoire. En revenant donc au Calolimena des cartes marines, il ne me reste qu’à dire que, selon moi, les Vénitiens auraient pu facilement, lors du partage de l’empire, se faire accor- der le monopole d'exporter le sel du beau-port ou de la belle-ville en Tauride. Quand à l’autre ville de Callipolis sur l’Hellespont, ils auront pu s’en emparer con- tradictoirement au traité de partage, ou bien à la suite de changements dans cet acte, sur lesquels les partis intéressés étaient tombés d’accord plus tard. Je pourrais citer plusieurs exemples de ce que de semblables changements avaient eu lieu en effet, sans que j’eusse besoin de croire à tout ce que racontent dans ce genre Nicétas”), et d'après lui Оаги?) et Michaud‘). En outre il faudra prendre en considération que les Vénitiens ajoutèrent aux possessions immédiates de la république les villes suivantes: Andrinople, Rhodosto, Héra- clée ete., tandis que celle de Gallipoli fut conquise par deux nobles Vénitiens: Marco Dan- dolo et Giovanni Viadro, qui reconnurent seulement la suzeraineté de leur ville natale”). De même que l’empereur et les Vénitiens, les croisés qui prirent part au par- tage de l’empire se réservèrent des territoires situés dans sa partie septentrionale, comme l’affirme Nicétas (1. с. р. 788), qui dans ce cas mérite notre pleine confiance, quand même nous le soupgonnerions d’avoir outré en disant la même chose de l'Egypte, de la Lybie, de la Perse et de l’Arabie. Au moins le traité de partage ne contient rien concernant ces con- trées, quoique Ramusio croie y avoir rencontré le nom de Tarsus en Cilicie et de Pé- lusium en Egypte‘). Peut-être s’est-il aussi trompé en affirmant que la province de «Verye» 1) Ukert, Geographie der Griechen und Römer, Wei- 4) Histoire des croisades; Paris, 1826, Ш, р. 288. mar, 1846, III,2p. 78: und in den nord-westlichen Win- 5) Zeitschrift f. d. ges. Staatswiss. XV, p. 53. kel (der Maeotis) fällt der Tanais. 6) Tafel u. Thomas, 1. c., р. 475; cf. Tafel, Symbolae 2) Nicetas, Histor, ed. Bon., p. 788. criticae, II, p. 31. 3) Hist. de la rép. de Venise, I, p. 338. 3% 20 Pu. BRUUN, (Verie, Voriae), mentionnée immédiatement après celle du Vardar dans la seconde liste des contrées et des lieux que les croisés devaient recevoir en partage, ne pouvait être nulle autré que la province de Berrhoe en Macédoine"). Il est vrai que Tafel adopte cette opi- nion, en partie parce que dans le diplome de l’empereur Alexis III se trouve lc nom de cette même province (Verias, Verrias). Cependant on rencontre aussi dans cet acte le nom de la ville de Berroea (Veroys, Verois) en Thrace, tandis qu’il n’y a pas de doute que cette ville, de même qu’une grande partie du littoral de la mer Noire, n’avait pas encore été en- levée aux Grecs par les fondateurs du royaume bulgaro-valaque, lorsque les croisés s’em- parèrent de Constantinople. Les prétentions des Latins s’étendaient du reste sur toute la Bulgarie, comme on peut le voir entre autres par la manière hautaine avec laquelle le nouvel empereur traitait le despote de Zagora Caloïohannès, que le pape Innocent III, qui venait de lui envoyer une couronne, nommait: Dominus et imperator totius Bulgariae et Blachiae. Craignant les croisés, ce monarque, que les Grecs, à cause de ses cruautés, ap- pelaient Skyloiohannes, avait offert son amitié à Baudouin et s’était même adressé à ce pro- pos au pape, en lui faisant écrire entre autres: Haeredes sumus, descendentes a sanguine Romanorum. Mais au lieu d'accepter les propositions de son voisin roumain, l’empereur latin lui fit déclarer qu’il aurait dû lui écrire, non pas comme à son égal, mais comme à son seigneur suzerain; que la Mysie était une partie intégrante de l’empire et qu’il ne pourrait la gar- der que comme un fief, au risque de voir retomber sa famille dans son ancienne obscurité”). Dans de telles circonstances il se pourrait encore que la ville de Veria ou Voria du traité ne soit autre que Varna, dont le nom est changé en Baria, sur une ancienne carte con- ` servée à Munich, de même qu'il ne pouvait être question que de ce port de mer dans un document de l’an 1265, concernant une cargaison de blé que les Vénitiens avaient fait ve- nir «de partibus Varai»3). C’est encore la ville de Varna qu'avait en vue le pape Jean XXII en étendant le diocèse de l’évêque de Caffa, en 1317 ou 1318, jusqu’à Varea ou Varia, que М. Heyd (ХУШ, р. 679) confond avec la ville de Berrhoe en Macedoine, uniquement parce que celle-ci s’appelait dans le moyen-äge aussi Veroe ou Veria (Верея). Après le nom de Verye l’acte du partage nous présente un passage extrêmement ob- scur. Toutefois le savant Tafel a su le restaurer de la manière suivante: cum cartula- ratis tam Dobrochubisti, quam et Sthlaniza. Dans une note (p. 486) il propose ensuite de mettre Drogubitia au lieu de Dobrochuvisti et de changer Sthlaniza en Sclaviza. Pour jus- tifier cette leçon il ajoute que plusieurs auteurs font mention d’une région Drogubitia ou Drugobitia, située en Macédoine, entre le Vardar et la ville de Berrhoe; que dès la plus haute antiquité la Thessalie était renommée pour ses chevaux (p. 267), et que le nom de Sclaviza se rencontre entre autres dans le Péloponnèse. Cependant il n'aurait pas eu besoin 1) ibidem, p. 485; cf. p. 264—69. | 3) Tafel und Thomas, 1. с, III, р. 179. 2) Engel, Geschichte des Ungarischen Reichsetc. I, p.408. | р NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 21 de chercher ce nom si loin, au moins en supposant que les haras de Sclaviza auraient pu se trouver plus près de Varna ou de la ville de Berrhoe en Thrace que de celle du même nom en Macédoine. Car on aurait pu les chercher alors dans la presqu’ile de Babadagh, où les car- tes marines fréquemment citées par moi nous montrent le nom Staviq (Stavico, Stravico etc.) qu’il nous sera permis de changer en Selaviza. Formant la partie septentrionale de la Do- broutcha, ladite presqu'île a dû se distinguer pendant le moyen-äge, non moins que la Thessalie, par la bonne race de ses chevaux, tant estimés beaucoup plus tard encore par les Tures, principalement, selon le témoignage du baron de Tott'), parce qu’ils allaient tous lamble. Il se pourrait bien que cette race eût été introduite dans la Dobroutcha par les Petchénègues qui s’étaient établis, selon le témoignage de Cedrène dès l’année 1049 dans une contrée fertile, située près de la mer entre l’Hémus et le Danube, et que les indigènes désignaient par le nom de cent-collines (‘Exatoy Bouvet). Evidemment ce nom ne s’adap- tait qu’à la partie montagneuse de la Dobroutcha, située entre les villes de Babadagh, de Matchin et de Toultcha. Cette contrée, dont le nom turc, signifiant mont du père, a passé à la premiere des villes mentionnées tout-à-l’heure, jouit d’un beau climat, le sol en est fer- tile, bien arrosé, et par cela même le pays présente un contraste agréable avec les vérita- bles steppes de la Dobroutcha, qui commencent du côté méridional du mur, dit de Trajan. Nous savons positivement que ces steppes étaient déjà habités par des tribus slaves lors de l’irruption des Bulgares dans la Mysie inférieure en 679 (Niceph., р. 40). Nous avons de plus la certitude que ces Bulgares, tout en imposant leur nom à leurs nouveaux sujets, ne tarderent pas à adopter leur moeurs et leur langue, de manière qu’il n’y aurait eu rien d'étonnant, si la Dobroutcha avait déjà été désignée par son nom actuel, plusieurs siècles avant que cette contrée devint accessible aux croisés, si non par terre, au moins par mer. Bientôt après le rétablissement de l’empire grec, Michel VIII céda cette contrée au sultan d’Iconium Izeddin, qui à son tour y établit 12,000 — 15,000 familles turcomanes, sous la conduite du saint père (baba) Sadou-Saltouk, dont le tombeau se trouvait à Ba- badagh, selon Hadji-Khalfa”), et auquel, selon Vasif-effendi‘), la ville serait redevable de son nom. Selon Seid Lokman‘) la contrée où s’etablit en 1263 cette colonie, venue de Asie, Mineure, s'appelait déjà alors Dobroutcha, et avait des habitants d’origine turque, ce qui n'aurait eu rien d’extraordinaire, puisque les descendants des Pétchénègues, qui étaient venus l’habiter еп 1049, pouvaient très bien y être restés depuis, au moins en par- tie. S’il est vrai que le témoignage d’un auteur qui écrivait dans le ХУГ siècle n’est pas encore une preuve suffisante de ce que la Dobroutcha portait nécessairement ce nom dans le XII siècle, nous avons au moins le droit de supposer qu’il en était ainsi, parce que nous 1) Mémoires s. 1. Tures et les Tartares, Maestricht, | 3) Caussin de Perceval, Histoire de la guerre des Tures 1785, II, p. 193. contre les Russes etc. Par. 1822, p. 182, note 1. 2) Hammer, Geschichte der Goldenen Horde, p. 176 4) Lagus, Seid Locmani ex libro tureico qui Oghusname et Geschichte des Osmanischen Reichs, ИТ, р. 202 et pass. | inscribitur excerpta. Helsingforiae, 1854. 22 PH. BRUUN, rencontrons се nom dans des documents datant du siècle XIV“ C’est ainsi que dans un traité conclu par les Génois en 1387 avec un certain Juanchus, ce dernier est qualifié: filius bonae memoriae magnifici domini Dobordize'). Je n'ai rien à ajouter à се que dit M. Heyd (+. XVIII, р. 716) pour prouver que Silvestre de Sacy s’est trompé en supposant que ce Juanchus pouvait être identique avec un certain Junocabei, qui était chargé en 1382 de la défense de la ville de Sophia contre les Turcs. Je suis aussi d'accord avec M. Heyd quand il soutient l'identité de notre Juanchus avec le Dobritza-Ogli (c.-à.-d. fils de Do- britza), dont le nom а été trouvé par Engel’), ou plutôt par Leunclavius*) dans d'anciens livres tures. Ce Dobritza-Ogli aurait possédé vers l’an 1388 la ville de Varna avec la ré- gion Dobritze. Mais je ne puis pas croire que cette région aurait été redevable de son nom au père de Juanchus, malgré toutes les considérations par lesquelles M. Heyd a tâché de motiver cette opinion, émise d’abord par Engel. Tout au contraire je ne doute pas que le prince, dont la mémoire était restée chère aux Génois, ait dû s’appeler autrement et qu’il ne soit désigné dans le traité que par le nom de la contrée qui lui avait appartenu autrefois. C’est par la même raison que les Turcs se seront contentés d’appeler son fils Dobritza-Ogli, comme le prouveraient au besoin plusieurs autres noms dans lesquels le mot ogli est pré- cédé du nom d’une ville ou d’une contrée, et non pas de celui de leur premier posses- seur, comme p. ex: Ismir-Ogli, Volok-Ogli, Iflak-Ogli etc. Peu de temps après la conclusion du traité de 1387 la Dobroutcha appartenait évi- demment au prince de Valachie Mirce (Myrce, Myrxa), car dans un diplome de l’an 1390 il est qualifié: Miricius, Dei gratia Voievoda Transalpinus Dux in Fogaras et Omlas, Se- verini Comes, terrarum Dobrodicii Despota et Tristri Dominus‘). Ce prince étant monté sur le trône vers 1383, il nous est permis de voir en lui notre Juanchus, et cela d’autant plus que son prénom, comme celui de tous les princes de Va- lachie, était Juon et que c’est en effet de lui que parle Me de Lusson dans ses on&moires’), quand elle dit que le prince de Valachie Jean avait accompagné le roi Sigismond de Hon- grie dans la campagne de 1396, tandis que nous apprenons par Schiltberger que le prince de Valachie Werter se trouvait alors dans la suite de ce roi”). On ne pourra nier que le cavalier allemand et la dame française parlent d’un seul et même prince, qui devait avoir deux noms. Ces noms ne pouvaient être autres que Juan et Mirce (Иоанъ Мирча) comme le prince de Valachie s’appelle en effet dans un document russe datant de l’an 1403 et publié dans les Mémoires de la Société odessienne d’histoire et d’antiquit6s”). Ce document, signé par le prince de Valachie dans sa ville de Giurgévo 1) Mémoire s. un traité, par Silvestre de Sacy, dans: 5) Engel, 1. с. ТУ, р. 160: cf. III, p. 5, cité р. Kogal- Notices et extraits, XI, p. 65; Mémoires de l’Institut de | nitchan, p. 66. France, VII, Paris, 1824, р. 292—334. | 9 Reisen des J. Schiltbergers, herausg. v. Neumann, 2) Geschichte des Ungarisch. Reichs etc. I, p. 458. | p. 52; cf. Penzel, Schiltbergers etc. Reise in den Orient; 3) Historia musulm. Turcorum ete., p. 265. München 1814, p. 9. Ici Mirce s’appelle Martin. 4) Dogiel, Codex diplomaticus, I, p. 598. 7) Записки Одесск. Общ, IV, р. 322. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 23 (Чжюрзеве) est un traité d'alliance entre le roi de Pologne Vladislas (Jagiello) et Juan Mirce, par la grâce de Dieu voévode et seigneur (господарь) de la terre de Bessarab. A la suite de ce traité se trouve dans le même recueil un second document, daté du 1 août (l’an- née manque) et signé par le prince de Valachie, aussi dans la ville de Giurgévo (Гюргеву). C’est une lettre d’excuses, adressée par Juon Mirce (Тоанъ Мирча), grand voévode et auto- crate de toute la terre de Bessarab et des régions transalpines (Заполононскимъ сторонамъ) et seigneur de plusieurs villes turques — au même roi Vladislas, qu’en signe de respect le prince, dans cette lettre, appelle père. Il est vrai que d’après l'opinion émise d’abord par Engel et adoptée par Kogalnitchan') Mirce n’aurait ajouté la Dobroutcha à ses domaines qu’à la suite d’une guerre, du reste malheureuse, qu’il avait eue à soutenir entre les années . 1383—87 contre Sisman, fils unique et successeur du roi de Bulgarie Alexandre, selon les auteurs byzantins. Tout en préférant cette manière de voir à celle des chroniqueurs indi- gènes, selon lesquels la Bulgarie aurait été partagée à la mort d'Alexandre entre ses fils Sisman, Asan, Strachmir et un quatrième, dont le nom serait resté inconnu, Engel se croit autorisé à affirmer que ce fils anonyme s’appelait Dobritza, et que c’est d’après lui que fut appelée la province, depuis qu’il l’avait reçue en partage. S'il en avait été ainsi, c’est donc lui qui aurait dû être le père de notre Juanchus ou Dobritza-Ogli. Cependant, comme nous ignorons si jamais le quatrième fils d'Alexandre en avait eu un, j'aurais osé demander, si _се soi-disant Dobritza ne s'appelait pas plutôt Juanchus, de manière que son père Ale- xandre aurait été le «bonae memoriae dominus Dobordize» du traité de 1388? Pour excuser en quelque sorte cette supposition, j'aurais pu faire observer que la Do- broutcha était certainement comprise dans les possessions du roi Alexandre car dans un traité par lequel il accorde aux Vénitiens certains priviléges de commerce il est qualifié «Imperator Zagorie» d’après le nom de la partie orientale de son royaume, située entre les bouches du Danube et la Bitchina?). П n’y aurait donc pas eu lieu de s'étonner, si ce monarque étant, à ce qu’il paraît, très bien disposé pour les catholiques en général”), avait traité les Génois non moins ami- calement que leurs rivaux. De leur côté les premiers auraient dû, dans ce cas, зе souve- nir de lui avec d’autant plus de gratitude, qu'ils avaient déjà fréquenté, bien avant son temps, les ports de la Bulgarie, jusqu’à ce que leurs relations avec ce pays fussent in- terrompues à la suite d’actes arbitraires de Fidexclavus, imperator de Zagora, c.-à-d. du roi Sviatoslav, un des prédécesseurs d'Alexandre (Heyd, ХУШ, р. 714). Malgré toutes les circonstances que je viens d’énoncer, d’autres, bien plus concluantes, m’obligent de convenir qu’il ne s’agit pas de lui dans le traité de 1387, mais du père de Mirce-Voda. Car d’abord il ne faut pas oublier que lors de la conclusion du traité le roi Alexandre était mort depuis une vingtaine d'années, tandis que nous apprenons par Ca- 1) Histoire de la Valachie; Berlin, 1837, I, p. 58. 3) Theiner, Vetera monumenta historica Hungariam sa- 2) Палаузовъ, 1. с. р. 32. у cram illustrantia; Romae, I, р. 617. 24 Pa. BRUUN, vale‘), que en 1370 déjà les Génois avaient eu des démêlés avec un Signore de Dobritza, qui ne pouvait être nul autre que le père de notre Dobritza-Ogli ou Juanchus. De plus il se pourrait très bien que le quatrième fils d'Alexandre n’eüt jamais porté le prénom de Mirce, tandis que rien ne prouve que ce dernier avait en effet enlevé la Dobroutcha à Sis- man. En conséquence rien ne nous empêche d'admettre la possibilité que cette contrée avait déjà appartenu au père de Juon Mirce c.-à-d. à Rodolphe ou Radoul, qui aurait régné, selon quelques auteurs en 1366—1376°), bien que les annalistes indigènes l’omettent dans la liste des souverains de la Valachie. Loin de nier que Radoul ait été le père de Mirce, Engel consent même qu’il pouvait avoir occupé le trône de Valachie, mais seulement depuis 1373, c.-à-d. après la mort de Wlacko ou Vladislas, fils et successeur d'Alexandre Bassarat ou Bassarab, dont le règne avait duré depuis 1340—1350. De même que son frère et prédécesseur Jean, auquel le pape Jean XXII avait recom- mandé des inquisiteurs, en lui écrivant: Dilecto filio nobili viro Bazaras Woevode Trans- alpino°), le prince Alexandre reconnaissait la suzeraineté de la Hongrie et l’autorité du Saint-Siége‘). Sa veuve Claire paraît même s’être distinguée encore davantage par son zèle pour la religion catholique, car le pape Urbain lui donne les plus grands éloges dans un bref adressé en 1370 au beau-fils de la reine, Ladislas (Ladislao, Woyvode Vlachie), pour l’en- gager à renoncer au schisme°). Il faut croire que ces exhortations ne restèrent pas sans effet. Car dans la même année plusieurs frères mineurs partirent pour la Valachie, où leurs travaux furent couronnés d’un grand succès. Sans parler du rétablissement en 1371 de l’évéché de Milkov, lequel, faisant partie de la Hongrie, avait été vacant pen- dant quelque temps, le nombre des catholiques 's’acerüt si rapidement que déjà en 13741 était question d’ériger une église cathedrale à Ardchich, où résidait alors le prince‘), qui, malgré cela, était assez tolérant pour permettre aux Juifs, que son seigneur suzerain Louis- le-Grand avait chassés de la Hongrie, de s’établir dans son pays. M. Kogalnitchan attri- bue tous ces actes de piété et de tolérance au père de Mirze, c.-à-d. à Rodolphe, sous prétexte que Ladislas ou Wlacko, qui avait été son prédécesseur, d’après Engel, n’aurait jamais regné en Valachie, parce que l’auteur allemand l’aurait confondu avec le prince de Moldavie Lazko. Е Cette opinion, sans être neuve, n’en est pas moins complètement fausse, et l’auteur roumain aurait mieux fait, en se prononcant pour l'identité de ces deux princes, de dire avec Thunmann”) que le soi-disant prince Latzko de Moldavie n’était autre que le prince de Valachie, du même nom. Car après avoir écrit à ce dernier au mois d’avril 1370 pour l’engager à suivre l’exemple de sa belle-mère, le pape ordonne au commencement 1) Della Crimea, del suo commercio e dei suoi domi- | 5) ibid. IT, p. 97. natori etc. Genova, 1860, II, p. 59. 6) ibid. р. 152; cf. Engel, 1. с. IV, р. 155. 2) Kogalnitchan, 1. c., p. 57, cf. Engel, 1. e. 7) Untersuchungen über die Gesch. d. östlichen euro- 3) Theiner, 1. с., р. 513. päischen Völker; Leipzig, 1774, р. 365, note 1. 4) ibid. р. 691. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 25 du mois d’août de la même année, à l'archevêque de Prague, ainsi qu'aux évêques de Bres- lau et de Cracovie, de recevoir la confession de foi du due de Moldavie Latzko «partium seu nationis Wlachiae» et d'établir un évêché dans la ville de Cered (Sereth)'). Quand on pense que déjà en 1228 un évêché catholique avait été institué pres du Séreth, en Moldavie”), tandis qu’une partie de cette contrée pouvait très bien être comprise dans les possessions du voévode de Valachie Ladislas, on conviendra que le saint-pere pou- vait avoir ses raisons, en donnant à ses évêques des ordres concernant le prince nouvel- lement converti, de le désigner comme duc de Moldavie, en ajoutant toutefois qu’il était originaire de Valachie. On pourra donc admettre qu’il n’est question dans les deux lettres que d’une seule et même personne; mais en même temps il faudra convenir qu’en 1370 la Valachie ne pouvait avoir d’autres princes que le fils d'Alexandre Bassarab, ce qui du reste n’impliquerait pas que son parent Rodolphe ne pouvait pas avoir possédé la Do- broutcha avant de lui succéder en Valachie. Membre de la famille des Bazarat, qui, de longue date reconnaissait la suzeraineté des rois de la Hongrie, le père de Mirce aura facilement pu obtenir l’investiture de ladite province après que Louis-le-Grand eut, en 1366, conquis la Bulgarie et emmené en captivité le roi Strachemir *). Lorsque plus tard, après la mort de Ladislas, Rodolphe lui succéda en Valachie, il aura gardé la Dobroutcha pour laisser toutes ses possessions à son fils aîné Denys ou Dan, qui fut le prédécesseur de Mirce, et sous le règne duquel la Valachie s’étendait déjà, selon Chalcocondylas “), jusqu’à la mer Noire. Du reste, il se pourrait aussi que Dan, qui, de même que son frère cadet, s’était laissé battre par Sisman, avait dû lui céder la Dobroutcha, de manière que cette province avait pu être reconquise par Mirce entre les années 1383—7, comme le voulait Engel, selon lequel c’est pendant cette guerre qu’il s'était aussi rendu maître de Sistof et de Viddin. Même après que le sultan Bajazet lui eut repris ces villes en 1392, et qu’il l’eut forcé à lui payer un tribut, Mirce avait su garder la Dobroutcha, car dans le traité qu’il fit avec le sultan en 1393 il s'intitule encore: Seigneur de Silistrie et possesseur des deux rives du Danube jusqu'à la mer Noire, et de toutes les contrées et villes jusqu'aux montagnes d’Andrinople°). Mais déjà l’année suivante, les Tures s’étant emparés de Silistrie, Mirce s’allia contre eux avec le roi Sigismond, dans l’espérance de regagner ses villes transdanu- biennes. Cette espérance fut détruite par la brillante victoire remportée par Bajazet à Ni- copolis, en partie à cause de la trahison du prince de Valachie, qui dut se contenter de ce que le sultan, pour prix de ce service, lui laissa ses possessions sur la rive gauche du fleuve. Dans tous les cas М. Heyd (XVIII р. 715) n’aurait pas dü, pour donner plus de poids à son opinion concernant la signification du nom de la Dobroutcha, prendre à la lettre ce 1) Theiner, 1. с., р. 101. 4) Chalcocondylas, De rebus turcicis, ed. Bon., p. 77. 2) Thunmann, 1. с, р. 364. 5) Kogalnitchan, 1. c., р. 63, 4. 3) Schwandtner, Corpus script. histor. Hungariae,I,p.91. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie 4 26 Рн. BRUUN, que dit Chaleocondylas(l. с. р. 326), en rendant compte de l’expédition malheureuse de Vla- dislas, roi de Pologne et de Hongrie, contre les Turcs, en 1444. Selon l’auteur byzantin la contrée dans laquelle le jeune roi pénétra après avoir passé le Danube, et dans laquelle se trouvaient les villes de Varna et de Caliacra ‘), aurait appartenu à un prince bolgare Do- broticeus (dotparonsdevero жало, mv tod Euéetvou napartav AoBootixews тоб Mucoÿ увоам). A cette époque il n’y avait plus de princes indigènes dans aucune des trois Bulgaries du temps de Schiltberger, selon lequel la capitale de l’une d’elles était Kallakercka, c.-à-d. Caliacra ”), dont le nom ne manque pas dans les périples, et qui se trouvait sur le cap du même nom, le Tiristis acra des anciens. La garnison de cette ville (aussi nommée Pé- tretz), que les chrétiens passèrent au fil de l’épée, était composée de Turcs; il en était de même de Varna et d’autres villes de la Dobroutcha, dont l’armée de Vladislas s'était em- parée peu de temps avant la bataille décisive. Aussi je ne doute pas que le sens du passage cité de Chalcocondylas n’ait été bien rendu par son traducteur latin, quand il le fait parler, non pas d’un prince Dobrotikeus, mais d’une contrée qu’on désignait alors déjà par le nom qu’elle porte encore aujourd’hui: Vladislavus..... castrametatus est juxta Euxini mari- timam Dobroditiam, Bulgarorum regionem etc. N’ignorant pas que tout cela ne prouve pas encore que les «chartularata» Dobrochu- bisti devaient nécessairement se trouver dans la Dobroutcha, et admettant par cela même qu’on aurait pu aussi les chercher dans une contrée habitée jadis par des Dragovitchi, je m’adressai d’abord la question, si ces derniers ne pouvaient pas être domiciliés, non pas en Macédoine ou en Thessalie, mais dans la Thrace, parce qu’il y avait aussi des Dragovitchi près de la Dragovitza, affluent de la Carlova et se jetant avec elle dans la Maritza, un peu au-dessous de Tatar-Bazardchik *). Cependant, comme les chartularata Ezeros, Dobro- chuuysta et que sub ipsa sunt ville‘) ne manquent pas non plus dans le diplome d’Alexis III, et qu’ils y sont notes ensemble avec diverses villes de la Thessalie, j’admettrais volon- tiers que les croisés, en se partageant les provinces de l’empire, avaient ici en vue les chartularata de la Thessalie. П faudrait seulement me fournir la preuve qu’il s’agit dans ce cas, non pas de la Dobroutcha, mais des Dragovitchi en général. Il va sans dire qu’alors les haras de Slavitza devraient aussi être transférés des bords du lac Ramsin, formé par la bouche de Portitza du Danube, — près d’un lac quelconque de la Thessalie, tandis que la ville de Verye aurait coïncidé avec celle de Berrhoe en Macédoine, et non pas avec la ville thrace du même nom ou avec Varna. П en serait de même, si les chartularata Dobrochuuysta ou Dobrochubisti n’avaient eu rien de commun, ni avec les Dragovitchi, ni avec la Dobroutcha. Dans ce cas, qui me paraît 1) M. Heyd (XVIII, 715) a eu tort en confondant Ca- 2) Neumann, Reisen des J. Schiltberger, р. 93. Fallme- liacra avec Kavarua, qu'il n’aurait pas dû non plus (717) | rayer (note 115) se trompe en identifiant la ville dont chercher, pres de Baltchick, dans le village d’Ekerne, | parle Schiltberger avec Callat, Callatis ou Callantra. l’ancien Dionysiopolis (у. mon essai: О Килйскомъ 3) Schafarik, Slavische Alterthümer; II p. 219. yerbb Дуная. Одесса; 1853.) 4) Tafel] et Thomas, 1. с. р. 267. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. an le plus probable, ces haras auraient dû se trouver près du village de Nrop.rpoußtore, situé à deux lieues de Berrhoea (en Macédoine) et à une journée de Thessalonique '). Par contre j'aurais soulevé la question, si des villes situées à une distance plus ou moins proche de la mer Noire ne pouvaient pas être comprises dans le nombre de celles que contient la premiere liste indiquant la part des croisés? A cette catégorie j’aurais vo- lontiers fait appartenir les suivantes: Pertinentia de Lebuecho; malgré l’opinion contraire de Tafel, cette ville aurait pu être Lobizum, comme l'avaient déjà supposé Ramusio et Wilken. Puis: Pertinentia Scifis et Pagadi. La première de ces villes aurait pu désigner, non pas Tzympe près de la Propontide, comme le supposait Tafel, mais Scupi en Thrace. Le nom de Pagadi, que Tafel n’a pas essayé d'expliquer, me rappelle la ville de Pagatzi dont parle Cinname à propos d'événements arrivés en 1163. Enfin: Icaloteichos cum om- nibus, que sub ipsa, i. e. Anafartus, Tinsaccos, Iplagia, Potamia et Aacros (Acros), cum omnibus, que sub ipsa. Pertinentia de Phitoto (Plitoto, Plithoto, Plitothi ou Plichoto). Per- tinentia Galavatlom (Galavaton) etc. °). S'il était permis de changer, avec Tafel, Icaloteichos en Megaloteichos, on pourrait se rappeler le nom de Megaticho que es cartes italiennes présentent près de l'embouchure du Dniéper. Aux noms qui suivent dans la liste après Icaloteichos, Tafel n’a fait qu’ajouter en marge: locus, ou bien locus cum scriptione, nobis incognitus. Son autorité ne nous empêchera done pas de supposer qu’il pouvait être question ici entre autres: du bord de la mer Noire°); du cap ou du fleuve Potamia, près de Mesembria ‘); des villes de Galata ou Galiata°) et d’Acra ou Caliacra, sur les caps du même nom des deux côtés de Varna, ainsi que de la ville de Pliscova, dont parlent Léon le diacre, Cedrene et Anne Comnène‘). Si dans le traité de partage le nom de Plichoto avait en effet désigné la ville de Plescov ou Pskov en Bulgarie, je n’aurais pas hésité de voir dans Anafartus une corruption du nom de Tchernavoda près du Danube, changé dans les cartes mentionnées en Zanavarda. Le mot Icaloteichos aurait pu, dans ce cas, désigner le mur romain s’étendant depuis Tcher- navoda jusqu’à Custendgi, et dont les traces sont encore visibles. Enfin Tinsacus aurait pu être mis par une faute de copiste à la place de Timacus on Timacum, si en effet les croisés avaient pu étendre leurs prétentions jusqu'aux environs de Nisse’). En tächant de m'expliquer de quelle manière les conquerants de Constantinople s’é- taient partagé les diverses provinces et villes de l’empire, je n’ai pas voulu dire qu’ils se soient en effet rendus les maîtres de toutes ces villes ou provinces, et encore moins qu'ils aient pu les garder. Tout au contraire je n’ignore pas qu’une très petite partie seulement 1) SuvaËaptorne too NixoOrmou—tom. III ed. 1842 | qui dicitur Potamia», ef. Jordares: XVI s. f. flumen... év Kovotav: sub 26 Oxtwßpiov, р. 155. Potami cognomento. 2) Tafel et Thomas, ]. с. р. 482 — 4. 5) Callimachus, De rebus Vladislai, dans Schwandtner, 3) Ducange, Glossarium graecitatis etc. II р. 211 s. у. | 1. с. р. 513. пояс. ) 6) СЕ. Schafarik, 1. с. р. 217, 234. 4) СЕ. la carte catalane et celle de Bianco; Ravenn. 7) Ravenn. anonymi cosmographia, p. 191. anonym. p. 185 «per quam Marcianopolim transit fluvius Ar 28 Pu. BRUUN, de l’empire reconnaissait l'autorité des Vénitiens et de leurs alliés, lorsqu'ils conclurent entre eux le traité de partage. Ce ne fut que plus tard qu’ils soumirent diverses autres parties, dont plusieurs, de même que celles qu’ils avaient occupées des l’abord, leur furent bientôt après reprises par les Grecs, qui s'étaient soulevés contre la domination étrangère, ainsi que par leurs alliés, les Bulgares et les Valaques. D’après le témoignage de Ville- hardouin, d'accord en cela avec Nicétas, la cause des Latins avait même pris deux fois une tournure tellement désavantageuse qu’ils n’avaient conservé que la capitale et deux autres villes. Dans cet état des choses il n’y a pas lieu de s’étonner de ce que plusieurs villes dont les noms se trouvent dans le traité ne furent jamais soumises par les croïsés, ou leur furent enlevées bientôt après par les despotes de l’Épire ou par les fondateurs des empires de Nicée et de Trébizonde. Il paraît que ce fut nommément l’empereur de Trébi- zonde Alexis qui ne leur donna pas le temps de s'établir à Sougdaïa. Car cette ville ap- partenait, de même que toute la côte méridionale de la Crimée, à l’empire des Grands- Comnène, lorsqu’elle fut prise par les Mongols au commencement de l’année 1223). Ayant été de nouveau attaqué et soumis par les Tatars en 1239), les Sougdaites feterent dix aunées plus tard leur délivrance du joug des infidèles, étant retournés avec une grande partie de la Tauride sous la domination grecque. Au moins nous apprenons par une note, il est vrai un peu obscure, de notre Synaxaire°), que le gouverneur ou sébaste‘), 1) Une des notes inscrites dans l’ancien Synaxaire grec | (3. O. 0. у. р. 600 4 33) constate que les Tatars s’em- parèrent de Sougdaïa, pour la première fois, le 27 jan- vier 1223, de manière que c’est dans cette même année qu'a dû avoir lieu la bataille près de la Kalka, ce que du reste M. Kunik avait déjà prouvé dans un excellent traité, publié dans le 2 volume des Ученыя Записки Имп. Академи Наукъ no Ги III олд. р. 733 segg. 2) Le missionnaire Julien ayant reçu dans la même année une lettre de recommandation au roi Béla IV de Hongrie de la part de Моё, duc de Sudal (Куникъ, O торкскихъ Печенфгахъ и Половцахъ и пр., въ Учен. зап. Имп. Ак. Наукъ, Томъ Ш, р. 739), il se pour- rait que cette ville n’eût été autre que notre Sudak. Dans ce cas j'aurais volontiers admis l'identité du chef des Mongols (Tarapoı ot Beurpn) — qui s’en était emparé en 1239 — avec le vaillant Bechatir ou Bochetor qui pé- nétra bientôt après en Hongrie, après avoir passé le Sé- reth (Rogerius, De destruct. Hung. etc. ap. Schwandt- ner, Script. rer. hung. I, 302). Au moins ce lieutenant de Batou-Khan, c. à. d. Souboudaï, surnommé Bagadour (le brave), pouvait être alors noyon ou myriarque, comme l’avait été Djébé, son ancien compagnon d’armes dans la campagne de 1223 (Березинъ, Нашестве Монго- 1087 и пр. dans: le Журн. М. Н. Просв. IX, 1853, р. 227), et comme le fut plus tard Tolak-Timour, le cruel gouver- neur de Soudak (Зап. Од. 06. У, р. 597, „№ 10 и 11). Avec cette ville aurait aussi pu coïncider celle de Sus- dal ou Susudal dont s’emparerent les Magyars lors de leur migration des bords de l’Etyl sur ceux du Danube (Anon: Hist. ducum Hung. ap. Schwandtner, 1. с. р. 6, 7, 8). Cette supposition permettrait de concilier les dé- tails que l’empereur Constantin nous a transmis sur le sé- jour de ses Turcs dans le fameux Atel-Cousou (у. топ Essai s. l’île de St. Aethère, dans le Нов. Kar. 1854) avec ce que dit Nestor sur l’arrivée des Hongrois-Noirs dans les environs de Kief, où les Russes de ce temps ont pu traduire en leur langue le nom par lequel les Slaves dé- signaient les Magyars, de même qu'ils l’ont fait avec les dénominations indigènes des cataractes du Dniéper. L’em- pereur grec, qui nous a fait connaître ces noms dans les. deux idiomes, russe et slave, nous aura laissé aussi, sans le savoir, une lecon vicieuse du nom russe des Hongrois- Noirs de Nestor, en les appelant Sabartöasphales (svart et Spali; cf. Jorn. De reb. Get. IV). S’il en était ainsi, nous aurions une preuve de plus, s’il en fallait encore une, que les Russes du X siècle parlaient le suédois. Il se pourrait du reste aussi que l’empereur nous eût trans- mis le nom par lequel les Goths de la Crimée dési- gnaient les Magyars, dont une partie, fuyant les Pétché- nègues, s’etablit vers le même temps près des limites de la Perse. 3) Записки Од. Общ, У. р. 611 A? 104. 4) Le titre de Sébaste ou Auguste était d’abord reservé, dans l’étiquette de la cour de Byzance, aux seuls princes de la famille impériale. Mais déjà Alexis Comnène en NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 29 après s’être débarrassé des Tatars, fit faire un recensement de la population et trouva que le nombre des habitants se montait à 308,000. Certainement dans ce nombre étaient com- pris, outre les Sougdaïtes, les Gotho-Grecs de la côte méridionale et les habitants de la presqu'île Héracléotique, qui tous auront salué avec transports le drapeau impérial de Tre- bizonde, ou celui de l’énergique successeur de Théodore Lascaris, Jean Vatace. Ce dernier devait être bien plus dans le cas de profiter du départ des troupes de Batou, pour établir sa puissance en Crimée, que ne l’étaient les faibles successeurs d’Alexis, d’autant plus qu’ils n’avaient pas encore entamé de négociations avec les Génois, comme l’empereur de Nicée, l'ennemi acharné des Vénitiens, l’avait fait à plusieurs reprises, entre autres en 1239. On dira peut-être que les Comnène devaient avoir gardé leurs possessions sur la côte méridionale, puisqu’en 1375 l’empereur Alexis III s’intitulait encore autocrate de tout l'Orient, des Ibériens et du pays situé au-delà de la mer (repareia)"), c.-à-d. de la Crimée. Cependant il n’en est pas moins vrai que l’empereur Manuel Paléologue (depuis 1391 —1425) pouvait disposer bientôt après de cette contrée, puisqu'il donna à son qua- trième fils Constantin: regiones ad Pontum sitas, Chazariae finitimas?). En faveur de l’opinion que les empereurs de Byzance n’avaient en effet laissé aux Comnène que le titre de souverains d’outre-mer, militent aussi deux notes de notre Syna- xaire. Car tandis que l’auteur de l’une de ces notes s’est contenté d'écrire sous la date du 24 juin 1254 que la ville de Sinope fut prise par le seigneur Manuel Comnène (5 xowvnvoc ö xup MaverX), nous apprenons par l’autre note, écrite, à ce qu'il paraît, par la même main, que le saint empereur Michel Paléologue (5 &yltos) Bao. radara(doyos puyæ)nà.) s’empara de la ville de Constantinople, le 24 du mois suivant). Dans tous les cas l'indépendance des Grecs de la Crimée n’avait pas duré jusqu’à la restauration de leur empire national dans la ville de Constantin. Car nous apprenons par Rubruquis‘), que lors du séjour qu’il fit à Soldaïa en 1253, cette ville payait un tribut aux Tatars. Il paraît qu’elle avait même déjà, pour certaines branches d'administration, des employés de cette nation. Tel était p. ex. le chef de district qui reçut en 1263 les ambas- sadeurs égyptiens arrivés à Soudak, de Deksaïta, située de l'autre côté de la mer, c.-à-d. dans les environs de Samsoun, et non pas à Odessa, comme le pense Quatremere°). La dé- pendance dans laquelle se trouvait alors Soudak du khan de Kiptchak ressort aussi de ce que Berké-Khan pouvait céder cette ville ensemble avec Solgat au sultan Izz-ed-Din, qu'il avait emmené avec lui lors de son expédition en Grèce °). étendit l’usage, en accordant ce titre aux hauts digni- 3) Записки Одесс. Общ. У, р. 617 A 148 et 171. taires de la cour; cf. (Tafel, Komnenen und Normannen; 4) Itinerarium W. de Rubruk, dans le Recueil des Ulm, 1852 p. 111, note 154). Voyages et Mémoires, Par. 1835, IV. p. 217. 1) Fallmerayer, Original Fragmente... zur Gesch. d. 5) Histoire des sultans Mamlouks de l'Égypte etc. р. Kaiserthums Trapezunt, I. Abtb. р. 87, dans les Mémoires | 213, note 96; cité par Lamanski, О Славянахъ въ M. de la classe Hist. de l'académie bavaroise des sciences, | Asiu и пр. р. 52. Munich, III, 3, 1843. 6) Lagus, 1. c. p. 13. 2) Ducas. Hist. Byz. ed. Bonn. p. 134. 30 PH. Bruvn, Du reste les Vénitiens n’avaient pas discontinué de fréquenter le port de Soldaïa, puisque Rubruquis y rencontra une foule de négociants de Constantinople, parmi lesquels les Vé- nitiens ne pouvaient pas manquer tant que durait l’empire latin. Dans l’année qui précéda sa chute, l'oncle et le père de Marco-Polo étaient aussi venus à Soudak avec des marchan- dises, qu'ils transporterent de là à Bolgar sur le Volga, une des résidences de Berk&'). Cer- tainement, comme l’a déjà fait observer Marin”), ils ne se seraient pas aventurés si loin, si le chemin qui y menait n’avait pas déjà été connu de leurs compatriotes. En effet, les Vé- nitiens, de même que les marins des autres républiques italiennes, auxquels les premiers n'avaient jamais pu défendre de faire le commerce à Constantinople, s’embarquaient delà pour Matriga et pénétraient même à cause de la pêche jusque dans la mer d’Azof*), où leurs bâtiments pouvaient s’arrêter dans le port des Pisans (p. pisano, pissano, pixano), que M. Heyd (XVIII т. 668), d’après l’exemple de plusieurs autres savants, croit avoir été celui de Taganrog. Cependant, en confrontant les cartes du XIV° et du XV°siècle avec nos cartes actuelles, j'aurais préféré l’opinion de Taitbout‘), d’après lequel le port des Pisans était situé à une assez grande distance vers l’orient de Taganrog, près du côté droit du bras septentrional du Don, c.-à-d. du Mertvi-Donetz. Ce port aurait done occupé la place même où s'était élevée, après la destruction de l’ancienne colonie milésienne de Tanaïs par le roi du Bosphore Polémon, une autre ville que l’on désignait aussi par le nom du fleuve, et dont les ruines sont encore visibles à mi-chemin entre les villages de Siniafka et de Nédvigofka. C’est à cause de ces ruines, qui frappent l'oeil du voyageur tout autant que celles d’Olbia, que Stempkovski avait eru pouvoir fixer dans cet endroit l’ancienne Tanais°), malgré le témoignage contraire de Strabon et de Ptolémée, et depuis lors cette opinion a tellement prévalu dans le monde savant, que M. Heyd même n’a pas osé la contre- dire, se contenant de dire que la position de l’ancienne Tanais était encore douteuse (ХУШ p. 687). Cependant, s’il avait été dans le cas de lire les judicieuses remarques publiées sur се sujet par М. Léontief (Ilponnsen, IV), il serait peut-être convenu avec nous que l’aînée des deux Tanaïs était située dans le delta formé par les deux bras du fleuve, près de la stanitza lélisavétofskaia, où les traces de cet ancien établissement grec n’ont pas com- pletement. disparu. — Pour prouver ce que je viens d'avancer je me contenterai, au lieu de revenir ici sur les résultats des fouilles que M. Léontief avait faites dans l’empla- cement de ces ruines, nommé «городище», de dire que j'y ai trouvé moi-même cet été, en passant, parmi les débris d’anciens vases etc., un morceau avec une marque en forme de massue, d’un travail grossier. Au-dessus de la marque est placée l'inscription: (Н)РАКЛЕ, tandis que de celle qui se trouvait au-dessous on ne reconnaît plus que les deux dernières } lettres ТУ. : Tout récemment un de mes amis m’a fait parvenir l’empreine, par malheur pas trop bien 1) Bürck, 1. c. p. 32. ь 4) Atlas de la mer Noire, Odessa, 1850. 2) Zeitschrift f. d. ges. Staatswiss. XV. p. 73. 5) Nouveau journal asiatique, 1. c. p. 55. 3) Rubruquis, Itinerarium, 1. c. p. 215. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. oil faite, d’une gemme en agate, trouvée dans le même lieu et représentant une tête d’homme, sous laquelle on remarque les deux lettres grecques: X et T. Si l’on pouvait assigner une haute antiquité à cet objet, il mériterait d'occuper une place parmi les matériaux qui sont encore nécessaires pour la reintégration du comptoir, qui fut le plus important (après Panticapée) parmi ceux que les Grecs avaient établis parmi les barbares — dans la place même ой M. Léontief l’avait cherché, sans oser affirmer qu’il l'avait trouvé, n’ayant eu alors à sa disposition ni assez de temps ni assez de moyens pour pouvoir prouver la verité de son hypothèse. Dans tous les cas c’est déjà au second Tanaïs que devait s’adapter le passage suivant du récit de Barbaro: Onde per esser la Tana fra monticelli di terreno et fosse assai, per spatio di diecè miglia intorno, dove gia fu la Тапа antica '). | M. Heyd a donc eu tort de dire que du temps du voyageur vénitien la tradition ne plaçait pas encore cette ville à Nédvigofka. Lors de la prise de Tanaïs par Polémon, quelques-uns des habitants auront cherché un refuge dans l’île d’Alopekia de Strabon, que M. Léontief a trouvée dans le delta du fleuve, et qui pouvait être identique avec celle de Magronisi, que les cartes italiennes pla- cent tout pres du port des Pisans. La circonstance que dans ce cas l’île d’Alopekia serait venue se placer tout près de Nedvigofka s’expliquerait tout simplement par ce que les Ta- naites n’auraient eu rien de mieux à faire que de s'établir dans le proche voisinage de leurs anciens amis domiciliés dans l’île. — Quant à la seconde ville de Tanaïs, on ne saurait pré- ciser l’époque où elle a cessé d’exister. Probablement, comme le dit M. Léontief, elle aura été détruite par les Huns. Il paraît cependant (d’après les monuments découverts par ce savant pres de Nédvigofka), qu'après cette catastrophe de nouveaux établissements avaient été formés à la même place à plusieurs reprises. Par cela même j'aurais volontiers cherché dans ces lieux la ville d’Estiberia ou Stibéria qu’Edrisi place à 20 milles d’Askala, au bord de la mer. La ville était, selon le même auteur, florissante et peuplée. Les marchés en étaient fréquentés, les rues larges, les maisons solidement bâties, les habitants pour la plupart commerçants et riches”). Cette belle cité qui a dû exister, d’après Lelewel°), près des bouches du Don, sur le bord de la mer d’Azof, florissait probablement encore dans le temps que cette mer devint accessible aux Italiens, de manière qu’ils n’avaient pas besoin d’y chercher dès l’abord un autre port où leurs bâtiments eussent pu s’arrêter. Pour se convaincre de ce que ce port était celui des Pisans, et qu’il ne pouvait pas correspondre à celui de Taganrog, il suffira de savoir qu’à l’occident du porto Pisano les cartes men- tionnées placent le nom de Cabarda. Ce nom qui, d’après Pegolotti‘), désignait aussi un port, se place naturellement dans celui de Taganrog, étant inscrit dans les cartes vers l’orient et tout près du nom fl. Rosso, qui ne pouvait être que le Miouss, qui se jette dans la mer dans le voisinage de Taganrog. 1) Семеновъ, 1. с. р. 76, cf. Леонтьевъ (Пропилеи, IV). | 3) Géographie du moyen-äge, ПТ et IV р. 200. 2) Jaubert, 1. c. II, 395. | 4) Primaudaie, 1. с. р. 315, 32 Pa. BRUUN, Après avoir tâché de reconnaître la position du port des Pisans, j'aurais voulu ajouter quelques mots concernant l’époque de laquelle date son nom, que l’on trouve déjà inscrit dans la carte de Vesconte, de l’an 1318, et qui par cela même devait être en usage plus ou moins de temps avant cette époque. Dans tous les cas nous avons une preuve cer- taine que les Pisans fréquentaient la mer Noire bien avant cela. Cette preuve nous est fournie par le récit d’un combat malheureux qu’une galère pisane dût soutenir, en vue de Soldaïa, contre une galère génoise '), de manière que nous pourrions ne pas nous tromper en affirmant que la mer Noire, de même que celle d’Azof, leur devinrent accessibles en- core du temps de l’empire latin, ce qui nous expliquerait aussi, pourquoi Plan-Carpin pouvait rencontrer des Pisans à Kief (v. plus haut). En effet je ne vois pas pourquoi les Vénitiens, après s’être approprié tant de points importants sur les bords de la mer Noire, en auraient interdit l’entrée à leurs anciens alliés, s'ils ne pouvaient pas empêcher leurs éternels rivaux, non-seulement d’en fréquenter les pa- rages, mais encore de former un établissement non loin de Sougdaïa, comme M. Heyd (XVIII p. 663) a tâché de le prouver, contrairement à l'opinion généralement reçue de- puis Odérico”), selon lequel les G&nois ne se seraient établis à Caffa qu’en 1266. Du reste M. Heyd s’est bien gardé de citer en faveur de son opinion un document datant de l’an 1234, et par lequel le seigneur de Capha (dominus Caphe) accorde de grands priviléges aux Génois. Il est vrai que M. le bibliothécaire avait déjà montré ailleurs qu’il s’agit dans ce cas de la ville de Caipha en Palestine, au lieu de laquelle M. Canale propose de lire Jaffa, mais à tort, comme le prouve M. Jurgiewicz°). Quant au nouvel établissement des Génois en Crimée, je crois, malgré l’opinion con- traire de M. Heyd (XVIII р. 664 note 3), que Canale (Гр. 153) ne s’est pas trompé en affirmant que dès l’abord cet établissement n’appartenait pas à la ville-mère, mais à un certain Antonio dell’ Orto, qu’une ancienne tradition cite comme le fondateur de Caffa, et dont М. Heyd a reconnu l'identité avec un Antonio dell’ Orto, qui occupait en 1210 le poste de consul à Gênes même. M. Canale avait basé son assertion: 1) sur ce que les statuts de Caffa de 1316 confirment des priviléges dont les fils de Bonifacio dell’ Orto jouissaient avant 1290, à en juger d’après un autre document dont, par malheur, nous ne connaissons que les titres des divers articles; 2) sur une lettre papale de l’an 1340, dans laquelle il | est question d’un ambassadeur du khan Ouz-Bek, Petranus de Lorto (dell Orto) «olim domi- nus de Capha». Vu que cette ville avait du moins depuis 1289 une constitution républi- caine avec des consuls en tête, M. Heyd pense que le pape n’a employé qu’une expression un peu vague pour désigner un ex-consul, et croit qu’un cas analogue se présenterait dans un document de l’an 1446, dans lequel il est question, d’après Canale (Г р. 311), d’un cer- tain Simone de Guizolfi «un giorno Signore de Matrica». Il est très probable que ce seigneur était parent d’un certain Callocius de Guizulfis 1) Zeitschrift f. d. ges. Staatswiss. XVII. р. 669. 3) Записки Одесс. Общ. У. р. 817. 2) Lettere ligustiche, Bassano, 1792 р. 127. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 33 dont il est question dans une inscription conservée au musée de Théodosie '). Cet homme occupait en 1467 le poste de consul à Caffa, quoiqu'il fût, à се qu’il me paraît, plutôt Arménien qu’Italien, à en juger d’après son nom de baptême, que М. Jurgiewiez a rendu par Calixte, tandis qu’il se rapproche davantage de l’arménien Kalouste (adventus). Quant au sieur Simone de Guizolfi ou Guizulfis, je ne puis pas admettre qu’il ait jamais été consul à Matrica, puisque nous apprenons par le statut de 1449 que les Génois domiciliés dans cette ville avaient pour chefs, non pas des consuls, mais des présidents, de même que ceux de leurs compatriotes qui demeuraient à Mapa (Anapa) et à Bata (lavata des cartes, Bothan chez Schiltberger, Vati chez Barbaro, aujourd’hui Batoum)°). Ce qui me confirme dans l’opinion que Matrica appartenait alors à la famille des Gui- zoulfis, c’est la ressemblance de son nom avec celui d’un certain Zacharie Guigoursis, le- quel, ayant désiré s'établir en Russie, avait adressé à ce propos au grand-duc Jean Ш une lettre, écrite à Copario le 8 juin 1487. Le grand-duc, dans sa réponse datée du 18 mars 1488, l’appelle Zacharie, prince de Taman, après l’avoir nommé simplement Zacharie l’Hebreu (3axapia Евреянинъ), dans une lettre écrite au mois d’octobre de l’année pré- cédente, en réponse aux demandes qui lui avaient été adressées préalablement de Copario et de Caffa par le prince”), l’identité duquel avec le Juif Zacharie n’a pas été reconnue par Karamzin ‘). Même dans le cas que ce Juif n'aurait été autre que le fameux Juif Zacharie (Cxapin) qui était déjà venu en 1470 de Caffa à Kief et delà à Novgorod, et qui avait réussi à faire en Russie beaucoup de prosélytes dans les hautes classes de la société, jau- rais préféré voir en lui au lieu d'un simple rabbin talmudiste un prince karaite, qui au- rait pu, alors comme aujourd’hui, trouver en Lithuanie des coréligionaires et même des compères *). Je ne discuterai pas la question de savoir de quelle manière l’ancienne colonie russe de Tmoutarokan pouvait être tombée sous le pouvoir de princes juifs. Mais je ne puis m'empêcher de rappeler au lecteur que les descendants d'Abraham avaient trouvé un refuge sur les bords du Bosphore cimmérien, longtemps avant que leur religion у devint domi- nante par suite de la conversion des Khazars au judaïsme. Au moins l'existence d’une sy- nagogue à Panticapée est constatée par deux inscriptions curieuses, dont l’une, que possède lErmitage Impérial de St.-Pétersbourg nous otfre le document d’une manumission ordonnée par des Juifs, l'an 377 de l’ère du Pont ou 81 de la nôtre‘). La seconde inscription, par malheur moins bien conservée et se trouvant au musée de Théodosie, traite d’un sujet semblable ”). 1) Зап. Одесск. Общ. У, р. 165. de quelques Juifs venus de Lithuanie pour aider l’im- 2) Ibid, p. 742. { posteur: Осипъ, Шмойло, Скарней, Моисей, Ханутъ. 3) Ibid. р. 272—4. 6) Musée de l’Ermitage Impérial, S.-Pétersbourg, 1860 4) Ист. Госуд. Pocciñcex. VI, note 594, cf. р. 215. p. 268. 5) Ibid. р. 121. cf. Кеппенъ, Кр. Сиб. р. 317 note 471 7) Ашикъ, Воспорское Царство, Одесса, 1848, 1 pag. et Рудневъ, Разсужден!е о ересяхъ и расколахъ etc., | 94. cf. Böeckh, Corp. inscript. graec. „№ 2114. Москва, 1838 р. 92—170; l’auteur cite (р. 93) les noms | Mémoires de l'Acad. imp. des sciences, VlIme Série. 9 34 Pa. BRUUN, П faut croire que la chute du royaume du Bosphore ne compromit pas l'existence de ses synagogues; car en 668 encore, comme le dit expressément Theophane (p. 545), la ville de Phanagoria était habitée par des Juifs, ‘qui, par cela même, ne pouvaient pas manquer à Taman, occupant l’emplacement de l’ancien Carcondame, situé non loin de la ville de Phanagoria, dont on a trouvé de nos jours l'emplacement, le port et le möle, près de la station de poste Sennaïa, à une vingtaine dé verstes de Taman. Certainement la population juive de cette ville ne pouvait que s’accroître pendant la période où elle appartenait aux Khazars, tandis que plus tard l'amour du gain devait engager les Israélites à faire tout leur possible pour y rester, à cause de son importance commerciale, de ses bazars et de ses foires où l’on venait, du temps .d’Edrisi, de toute la contrée environnante, comme aussi des pays les plus éloignés"). En effet, nous savons par d'anciens manuscrits qu'il y avait à cette époque une commune juive à Matarkha, de même que plus tard il y avait à Ta- man-Trok, au bord de la mer, une synagogue nommée Teicht, ainsi qu’une maison qui ser- vait d'asile pour les indigènes *). Selon le témoignage d’Edrisi la ville n’appartenait plus, de son temps, aux Russes, mais à des princes abases (Olou Abbas), renommés pour leur force, leur courage et leur ardeur guerriere. A la famille de ces princes, que je n’ose faire passer pour des Juifs, pouvait appartenir celui que le dominicain Julien rencontra vers 1237 à Matrica, et qui se disait chrétien du rite grec, ce qui cependant n’empechait pas les mauvaises langues de lui donner jusqu'a cent femmes °). Ces malheureuses, ainsi que leur époux, périrent probablement, peu de temps après, comme tant d’autres familles régnantes, sous le glaive du terrible Batou. Il se pourrait donc très bien que le khan, qui disposait des couronnes selon son bon plaisir et se sou- ciait fort peu de la religion que professaient ses nouveaux vassaux, eût placé un Juif à la tête des affaires à Taman, où prédominaient encore les partisans de la 101 de Moïse, si non par leur nombre, au moins par leurs richesses et leur intelligence. Du reste, même dans le cas qu’il n’y aurait eu rien de commun entre les deux sei- gneufs de Taman Guizolfi et Guigursis‘), j’aurais cru que la chancellerie papale, qui devait être bien informée sur la position sociale de notre Petranus dell’ Orto, voulait indiquer par le titre qu’elle lui donne, non pas qu’il avait été autrefois employé à Caffa, mais que ses ancêtres y avaient régné sous la suzeraineté des khans. Cette manière de voir pourrait fa- cilement être mise d’accord avec celle d’Oderico (1. с. р. 127), selon lequel le prince tatar 1) Jaubert, 1. с. VI, 5, р. 395; VI, p. 400, 2) Записки Одесс. Общ. II. р. 162. 3) Theiner, Vetera monumenta hungar, I. р. 151. 4) Ce dernier etait peut-etre un descendant du noble Genois Biscarello (Busquarel, Monskeril) de Gizulfo (Acta Rymer. II, р. 429; cité par Primaudaie, Etudes s. 1. comm. au M. âge p. 162: Biscarellus de Gizulfo, nobilis vir, civis januensis), lequel, après avoir d’abord servi dans les gardes du corps en Perse (Heyd: Die Col. der Röm. Kirche in den Tataren-Ländern, dans: Zeitschrift für. d. hist. Theologie, 1858, II p. 316), fut envoyé deux fois comme ambassadeur en Europe: la première en 1289, au pape Nicolas IV, par le khan Arghoun, l’ami des Juifs; la seconde fois, en 1303, Gizulto fut accrédité pres des républiques maritimes de l’Italie par Ghazan-Khan, fils d’Arshoun et zélé mahometan (A. de Remusat, M. de l’Ac. des Inseript. VIII, р. 363; cf. d’Ohsson Hist, des Mongols, IV, p. 71) NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 35 Oran (Oreng) Timour aurait cédé la ville de Caffa aux Génois. Car on n’aurait qu’à con- venir qu'il fit cela avec le consentement de son vassal, le fils d’Antonio dell’ Orto, qui se réserva à cette occasion des priviléges que le statut de 1290 maintint pour les petits-fils, dout l’un pouvait être l'ambassadeur du khan. Pour ce qui est des Génois, l’acquisition de Caffa pouvait très bien leur convenir à l’époque indiquée par Odérico, car ce fut justement alors que l’empereur Michel, qui leur avait accordé le monopole du commerce dans la mer Моше, s'étant brouillé avec eux, venait de permettre aux Vénitiens de s’établir de nouveau partout où bon leur semblerait sur le littoral de cette mer (Heyd, XVIII p. 669). Та déjà cité plus haut un exemple de ce que les Vénitiens n’avaient pas manqué de profiter de cette permission pour renouer leurs anciennes relations avec le port de Varna. Cet exemple n’était pas le seul, comme on peut le voir par plusieurs documents publiés par Tafel et Thomas'), ainsi que par beaucoup d’autres, que le second de ces savants avait fait copier pour М. Heyd (XVII, р. 679 du second volume des Commemoriali etc.). Nous apprenons par l’un de ces documents que des marins Vénitiens avaient été dé- valisés «in mari Majori in loco vocato Pavoropoli» (p. 185). Ce port, que Tafel et Thomas laissent indéterminé, а dû être identique avec celui de Pangropoli, que presque toutes les cartes marines nous présentent sur la côte méridionale de la Crimée entre Alouchta et Таба. L’auteur du «Крымск Сборникъ» est persuadé d’avoir retrouvé la position de Pan- gropoli, en voyant dans ce nom une corruption du nom de St. Procle, changé par les Tatars en Ai-brokoul, désignant chez eux les ruines d’une église qui existent sur le sommet de la montagne de Koutchouk ou Petit-Castel *). De son côté М. Taitbout”) cherche, avec plus de raison, le port de Pangropoli au pied de l’Aïoudagh, tout près du village actuel de Par- thénite. Ce nom, évidemment identique avec le Bertabita d’Edrisi et avec le Perténice du statut de 1449, manque dans les périples, de manière que nous avons le droit de le faire coïncider, par за position, avec le port de Pangropoli dont il n’est fait aucune mention dans le statut. Dans un autre des documents mentionnés il est question d’un garçon vénitien, enlevé «in nemore de lo Sagari per Soldaderios domini imperatoris» et plus bas, dans le même document, d’un ambassadeur grec, qui, en retournant de la résidence du khan à Constan- tinople, s’était embarqué sur un bâtiment vénitien à Soldadia (ПТ, р. 245). J'aurais volontiers cherché le bois dont il est question dans ce document, près de l'extrémité méridionale de la presqu'île de Tendra, qui s’appelait du temps de Strabon (VII, р. 307) bois sacré d'Achille, transformé par l’auteur anonyme du Périple du Pont-Euxin en bois sacré d’Hecate. Les cartes dressées dans l’âge de la renaissance des lettres ont dans cette place le nom Cavo de Zacori, peut-être du grec Iayapız, à cause de la ressem- blance, déjà constatée par Méla et Pline, de la forme de la presqu’ile avec un épée. Même 1) Urkunden z. ält. Handels- u. Staatsgesch... Vene- 2) Keunex®, 1. с. р. 161. digs, III p. 144—276. 3) Atlas de la mer Noire, Odessa, 1850. 5* 36 PH. BRUUN, dans le cas que notre bois de Sagari n’avait pas pu se trouver dans la presqu'île de Tendra qui, déjà du temps de Strabon, n’avait rien d’un bois que le nom, il a dû se trouver quelque part près du bord de la mer Noire. En conséquence on aurait pu le chercher, soit près du golfe Sagarique, que Pline connaît non loin de l'embouchure du Borysthène, soit près du Sagaris qui arrosait les possessions asiatiques de l’empereur, soit enfin dans les environs de la ville de Zagori en Bulgarie. Que les Soldaderii de l’empereur, dont il est question dans ce document, aïent été des soldats, comme l’affirme Tafel, et non pas des habitants de Soldadia, nous ne pouvons pas douter que les Vénitiens ne se fussent de nouveau établis dans cette ville avant la date à laquelle se rapporte leur document. Les progrès de cette colonie ont dû être très rapides, car ‚ déjà en 1287 ils résolurent d'établir un consulat à Soldaïa. En attendant, l'établissement génois de Caffa prospérait aussi de plus en plus, de manière qu’en 1289 ils devaient déjà être en état d'envoyer trois galères au secours de Tripoli en Syrie, qui cependant tomba au pouvoir des infidèles avant l’arrivée de ces galères, commandées par le consul Pao- lino Doria. | Selon l’opinion généralement reçue et partagée par М. Heyd (XVIII, р. 662) ces bä- timents étaient en effet partis de la mer Noire. Je n’ose nier ce fait, n’ayant pas réussi jusqu’à-présent à réunir assez de preuves de sa fausseté; mais j'avoue que je ne vois pas pourquoi l’auteur italien (Caffaro) qui rend compte de l’entreprise manquée du consul Paolino Doria, n'aurait pas pu commettre la même faute dont s'étaient rendus coupables Roncioni et les rédacteurs ou les copistes du traité de 1234, en écrivant Caffa ou Capha pour Caïpha (voir plus haut) qui devait, dans tous les cas, bien autrement que le nouvel établissement genois en Crimée, prendre à coeur le danger qui menaçait Tripoli, dont elle partagea en effet le triste sort bientôt après. L'histoire ne nous a pas conservé les noms des premiers consuls de Caffa, ni de ceux qui gouvernaient cette ville immédiatement après l’année du consulat de Paolino Doria. Nous savons seulement qu’en 1297 ce poste fut confié à Alberto Méloni, et nous devons croire en conséquence qu’il n’entra dans ses fonctions qu'après le départ de l'amiral Soranzo, qui avait paru dans la mer Noire avec une flotte vénitienne, s’était emparé de Caffa en 1296 et l’avait livrée au pillage (Heyd, ХУШ, р. 670). À peine la ville venait-elle de se remettre de ce désastre qu’elle fut accablée par un malheur semblable, étant tombée au pouvoir du khan Toktaï (1291—1313), qui avait voulu punir les Génois de ce qu’ils enlevaient des enfants tatars pour les vendre aux ma- hométans. En rendant compte de cet événement d’après des extraits de Novaïri commu- niqués par d’Ohsson'), M. Heyd (ХУШ, р. 671) commet une petite erreur en disant qu’il eut lieu en 1307. Notre Synaxaire nous permet d’en préciser la date, car il nous apprend que la ville fut prise par les Tatars le 21 mai 1308). 1) Histoire des Mongols, IV, p. 757. seulement avant la prise de Са#а par les Tatars, un jeune 2) Зап. Одесс. Общ. V, р. 613. „Ле 120. Quelques jours homme nommé Almatchou, fils de Samak, fut égorgé par NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. all Malgré toutes les pertes que l’inimitié du khan avait fait essuyer aux Génois, ils ne perdirent pas courage. Au contraire ils résolurent de faire tout leur possible pour relever la colonie de ses ruines: ut locus de Capha citius et velocius rehedifficetur, comme il est dit dans le réglement de l’administration des colonies de la mer Noire, lImpositio оси Ghazarie de 1316). On voit par ce réglement que l'administration de toutes les colonies génoises en Crimée était déjà concentrée à Caffa; car il y avait dans cette ville deux consuls, dont l’un s’ap- pelait consul «universitatis de Capha», tandis que l’autre portait le nom de consul «januensis de Capha». Il paraît que ce dernier était passé dans cette ville de Soldaïa, ой sa présence devait être inutile depuis que le gouvernement colonial avait défendu aux Génois d’y sé- journer plus de trois jours, ou de s’y occuper d’affaires commerciales. Malgré cette défense, le commerce était toujours à Soudak dans un état tellement floris- sant, que la ville rivalisait encore, sous ce rapport, avec Caffa, selon le témoignage d’Aboul- féda. Toutefois la mer d’Azof n’a jamais été appelée mer de Souroge, comme l’affirmait Karamzin, et comme aujourd’hui encore le répètent plusieurs de nos historiens et géo- graphes, entraînés par son autorité‘). Notre célèbre historiographe s’était laissé induire en erreur, parce que le prince de Tver, Michel laroslavitch, qui s'était rendu à la Horde, rencontra le khan Ouz-Bek près de l'embouchure du Don, et que ce fleuve se jetait, selon une de nos anciennes chroniques, dans la mer de Souroje*). Mais il n’y a pas à douter que l’auteur qui nous a transmis ce fait n’ait voulu parler, non pas de l'embouchure du Don dans la mer d’Azof, mais du détroit de Kertch, que tant d’autres écrivains de lorient et de l’occident ont envisagé comme la véritable embouchure du Don. A peine arrivé, le prince eut le temps de se présenter devant le khan, qui par cela même devait se trouver dans sa résidence d’Eski-Krim ou Solkat. Le conseil donné au prince infortuné par sa suite, de se sauver dans les montagnes‘), prouve aussi qu'il s'était présenté au khan en Crimée, et non pas à Azof. De cette ville la distance était grande jusqu'aux montagnes où le prince aurait pu se croire en sûreté; tandis qu’en se sauvant de Solkat, il aurait facilement pu trouver un asyle dans la partie montagneuse de la Crimée, où le khan n’exercait pas une autorité absolue, puisque cette contrée appartenait soit aux Goths soit aux Grecs. Enfin, s’il était vrai, comme le dit un autre annaliste °), que des personnes appartenant à diverses nationalités étaient venues voir le prince enchaîné, ces visiteurs auraient aussi pu arriver moins facilement des environs d’Azof que des différentes parties de la Crimée, et cela d'autant plus qu'il y avait parmi eux des Byzantins et des Allemands, «Ilaperpaausı u НЪмцы». L'arrivée des premiers aurait en même temps donné plus de poids à l'opinion (voir plus haut) qu’une partie de la Crimée reconnaissait alors l'autorité de l’empereur de des Cosaques (.# 116), се qui nous permet de croire que 2) Her.T'ocyx. Poc. V,note32et 133; Кеппенъ,1.с.р.121. ces derniers faisaient partie de l’armée du khan, et que 3) Воскресенская Л$топись, II, р. 288. cette armée s’était approchée alors aussi de Soudak. 4) Арцыбышевъ, Ilosbcrsogaxie о Pocciu, II, кн. 3, 1) Monumenta historiae patriae; leges municipales p. | p. 76. 378— 82; cf. Primaudaie, 1. с. р. 350 $ 38. 5) Никоновская J'hronuce, Ш, р. 118. 38 Рн. Ввобм, Byzance, et non pas de celui de Trébizonde. Quant aux Allemands dont parle l’auteur _ russe, il aura désigné par eux les étrangers de toute espèce qui affluaient déjà alors à Caffa. Au moins les progrès de cette ville avaient été tellement rapides que le pape Jean XXII pouvait dire d’elle dans une bulle de l’an 1318, publiée à l’occasion de la création d’un évêché à Сай»: locus insignis, ubertate multiplici hominum et rerum exuberans !). Depuis lors la ville devait prospérer encore davantage, en partie à cause des mal- heurs qui tombaient de plus en plus sur Sougdaïa. Le premier coup lui fut porté le 8 août 1322 par le légat du khan Kara-Boulat, accompagné de Tolak-Timour, probablement le même qu’Ibn-Batouta rencontra plus tard à Soudak, comme gouverneur de ce district, et qu’une note de notre Synaxaire appelle miriarque. Quoique la ville n’eût opposé aucune résistance, les représentants du khan, propablement tout aussi zélés mahométans que lui, firent ôter les cloches, briser les images des saints et fermer les portes (des églises). Au commence- ment de l’année suivante les Agariens firent ôter ou couvrir l’image qui se trouvait sur la porte impériale de la ville”). Car dans la même année le pape s’adressa au khan, en le priant de permettre aux chrétiens de retourner à Soldaïa et de leur rendre leurs églises, qu’il avait fait transformer en mosquées). Il paraît que la lettre du pape n’avait fait au- cune impression sur le khan, puisqu'elle n’arrêta pas pour longtemps les persécutions qu’enduraient les pauvres Sougdaites. Déjà au printemps de l’an 1327 la forteresse et les églises de Ste Sophie, de St Étienne et de Ste Barbe furent détruites par un certain Agatz- Pasli, d’après les ordres du khan Ouz-Bek et du miriarque Tolak-Timour. C’est ainsi du moins que je m'explique le sens un peu obscur d’une des notes du Synaxaire, L'auteur de cette note‘) en qualifiant Agatz-Pasli d’impur, se permet encore un jeu de mots à propos de son nom et de son titre (6 обе Évhoxéoahos). Ibn-Batouta”) fait probablement allusion aux vexations de ce pacha et de ses consorts, quand il dit que beaucoup de chrétiens avaient été chassés de Soudak peu de temps avant son arrivée (1334), de manière que la plus grande partie des habitants était composée de musulmans. Toutefois Tolak-Timour ne cessa pas de molester leurs concitoyens chrétiens‘), et c’est peut-être pour cette raison que l’archevêque Lucas, décédé le 24 avril 1339, dut être enterré à Caffa‘). Du reste, cette circonstance pourrait aussi faire soupçonner que le défunt archevêque s’était trop lié avec les latins, et ce soupçon paraîtra d’autant plus excusable, que depuis 1282 au moins les chefs du diocèse de Sougdaïa avaient été élevés au rang de métropolitains et que, malgré cela, des archevêques reparaissent de nouveau dans le Synaxaire ‘). En attendant, les Génois avaient formé un nouvel établissement à Tana près de l’em- bouchure du Don dans la mer d’Azof. Nous ignorons par quelle raison ils avaient préféré 1) Oderico, 1. с. p. 168. M. Heyd (XIX, p. 177) cf. Aboulféda, trad. p. Reinaud 2) Записки Одесск. Общ. NV, р. 600 4% 30 et 621, | II, p. 319. „Е 181. 6) Записки Одесск. Общ, р. 597. 4€ 11. 3) Hammer, Geschichte 4. Goldenen Horde, р. 290. 7) Ibid. 611 42 101. 4) Записки Одесск. Общ. У, р. 611 #4 103. 8) Ibid. 600 A@ 27 et 597 Æ 11, où il faut lire 1338 5) Ed. Defrémery et Sanguinetti, II, p. 415; cité par | au lieu de 1238, 9 © NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. ce point au port des Pisans, et nous ne saurions fixer l’époque de la fondation de la nou- velle colonie. Nous avons seulement le droit de supposer avec M. Heyd (XVIII, p. 689) qu’elle existait déjà avant l’année 1333, dans laquelle Ouz-Bek-Khan permit aux Vénitiens d'établir leurs comptoirs dans un quartier de Tana, s’etendant depuis le bord du fleuve jusqu’à l’église de l’hôpital. Il est vrai que le document qui contient cette permission ') ne fait aucune mention de l’établissement génois à Tana, mais il en est question dans un traité conclu en 1358 entre les Vénitiens et Berdi-Bek. Dans ce traité le khan revient sur les priviléges que son grand-pêre leur avait accordés”). La circonstance qu’à cette époque les Genois s'étaient déjà fixés à Тапа nous permet de deviner pourquoi, malgré l’ordre formel d’Ouz-Bek, leurs rivaux furent si mal reçus par le gouverneur de Tana. Ce gouver- neur était certainement Mohammed-Kodjah al-Kharismy, qui occupait le même poste lors du séjour d’Ibn-Batouta à Tana. Cette identité a déjà été soutenue par M. Heyd (XIX, р. 162), sans qu’il se soit aperçu que dans le traité de 1333 le gouverneur s'appelle Machma ca et non pas simplement Mohammed (Maometo), comme il est appelé dans le registre des délibérations du sénat vénitien °). Pour rendre ce personnage important plus traitable la république se décida d’envoyer, en 1340, des ambassadeurs à Tana avec des cadeaux pour le khan et ses représentants (all Imperatore ed altri), jusqu’à la valeur de 2000 ducats. Les ambassadeurs devaient tächer de procurer à leurs compatriotes un nouvel emplacement au lieu de celui qui leur avait été d’abord accordé‘). Il paraît cependant que les négociations entamées à ce sujet furent interrompues par la mort d’Ouz-Bek, arrivée en 1342. Quant au quartier qui avait été concédé aux Vénitiens en 1333, il devait se trouver tout pres de celui qu’occupaient les Génois. Car immédiatement après la mort d’Ouz-Bek, le consul vénitien résidant à Tana fut chargé par son gouvernement de prendre les me- sures nécessaires pour transférer, s’il pouvait se faire, la colonie dans une autre partie de la ville, afin de prévenir des querelles dans le genre de celles qui étaient survenues entre les Génois et les Vénitiens par la faute de l’ancien consul genois Anfronius Passius, comme on le voit par la lettre d’excuses écrite à ce sujet par le doge Bocanigra à son collègue vénitien Gradenigo °). Le nouvel emplacement que, selon l’opinion du sénat, les Vénitiens devaient tächer d'acquérir, était situé «dal lato sinistro della strada che si dice Il bazar sino a san Fran- cesco venendo della marina sino al termine del mare». Il ne paraît pas que cet emplacement, sur lequel les relations des ambassadeurs avaient probablement attiré l’attention du sénat, ait jamais appartenu aux Vénitiens, à en juger d’après la patente signée à Baba-Saraï par plusieurs seigneurs mongols, au nom du nouveau 1) Canale, 1. c. II, p. 474 et Hammer. Gesch. d. osm. 2) Canale, 1. с. II, 471; Hammer, Gesch. 4. 6. Н. р. Reichs II, р. 665, cité par M. Heyd (XVII. р. 690). Je | 519 sqq. n’ai eu sous la main que la traduction française de l’ou- 3) Ibid. 444 (Canale). vrage de Hammer, où le traité en question se trouve, 4) Ibid. 445 — 7. dans le quatrième tome, p. 464 et 5. 5) Ibid. р. 449; cf. Записки Одесск. Общ. IV, р. 183. 40 Pu. Bruvn, khan Djani-Bek. Car ce document, qui date aussi de 1342, en confirmant les priviléges ас- cordés aux Vénitiens par Ouz-Bek, leur assigne, au lieu de leur ancien quartier: terratici positi (teratium positum, selon Hammer) juxta balneum Badardini (Radasdini) a Cudencha (Cadencha) suptus (subtus) diussum (dirussum) versus montem et ipsum montem etc. '). Ne pouvant préciser la position de cette montagne, pas plus que celle de l’église de l'hôpital, je tächerai au moins de prouver que le village de Baba-Sarai, où fut signé le traité de 1342, a dû coïncider, par sa position, avec la ville ou le village de Baba-Saltuk, où s'arrêta Ibn-Batuta lors de son voyage de Sudak à Constantinople, et qu’un désert de dix- huit journées de marche séparait des limites de l’empire grec °). Cette ville de Baba-Saltuk ne pouvait être Baba-Dagh dans la Dobroutcha, comme l’ont cru Hammer et d’autres, probablement parce que c'était là qu'était enterré le saint homme auquel, selon le voyageur arabe, la ville de Baba-Saltuk était redevable de son nom, tandis que, d’après le témoignage d’un auteur turk (v. plus haut), la ville de Baba-Dagh aurait pris le nom de ce même saint. Cependant, comme il avait été emmené en Crimée avec le. sultan Izz-ed-Din, tandis que plusieurs villes se disputent l'honneur de posséder sa sépulture, la ville qui reçut plus tard le nom de Bakhtchi-Saraï pouvait facilement l’avoir hébergé ou mort ou vivant. Par cela même la dernière résidence des khans de la Crimée pouvait être désignée, du temps d’Ibn Batuta, par le nom de Baba-Saraï ou de Baba-Saltuk, et cela d’au- tant plus qu’un des faubourgs de Bakhtchi-Saraï s’appelait Salaticum encore du temps de Broniovius?). Ce nom, changé dans «l’ancienne hydrographie» russe‘) en Солончукъ, aura été donné audit faubourg en souvenir du père ou baba Saltuk. D’après un ancien manu- scrit turk contenant l’histoire des khans de la Crimée, Hadji-Ghéraï, décédé Гап 871 de l'ère mahométane, fut enterré dans une chapelle qu’il avait fait construire exprès à Sala- tchik, un des faubourgs de Bakhtchi-Saraï, qu'avait fondé le grand-père de Hadji-Ghéraï, Khuda-Birdi-Khan, et dans le même faubourg on voit au-dessus de la porte d’un monument funèbre, l’inscription suivante: Ce mausolée sacré, tranquille et beau, a été construit d’après les ordres du grand khan, le célèbre khakan, le maître du monde Mengli-Ghérai-Khan, fils de Hadji-Ghéraï”). Quant au grand-père de ce dernier, il aura été le fils de Tokhtamych Kerim-Birdi: les auteurs polonais, selon lesquels Hadji-Gherai était fils ou petit-fils de Tokh- tamych, auraient done été plus près de la vérité que les historiens turks, qui veulent le faire passer soit pour un fils du khan Mahomet surnommé le Petit, soit pour celui d’Ou- lou-Mahomet, c.-à-d. le Grand). Par malheur les Vénitiens ne profiterent pas longtemps des avantages que leur avait 1) Canale, II, p. 475— 7; Hammer, Hist. de l’emp. ott. 6) Hammer, Gesch: d. Gold. Horde, p. 397 — 460. L’au- ТУ, р. 465 —7. teur se trompe, en disant que Kerim-Berdei (395) fut le 2) Defrémery. Fragments! de géographes et d’histo- | meurtrier, de son frère le khan Djélal-ed-Din. D’après riens arabes et persans, Paris, 1849, p. 280. Schiltberger (éd. de 1859 p. 90) «Segelalladin et Kerum- 3) Schwandtner, 1. с. I, р. 822 berdin» furent tous les deux détrônés et mis à mort par 4) Кеппенъ, 1. с. р. 315, note 462. un troisième, frère qu'il nomme Thebachk (Dchebar). 5) Записки Одесск. Общ. р. 381, tome I. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 41 accordés le traité de Baba-Saraï. Déjà en 1343 les Tatares, voulant venger la mort d’un de leurs compatriotes qui avait été tué par un Vénitien nommé Civrano, s’emparèrent de la ville, massacrèrent tous les habitants chrétiens qu’ils purent saisir et pillèrent les mar- chandises précieuses que renfermaient les magasins. Non content de cela, le khan Djani-Bek fit même les plus grands efforts pour s’emparer de Caffa, mais la résistance héroïque que lui opposèrent les habitants le força de conclure la paix, en 1347, à des conditions avantageuses pour les Génois. Déjà avant cela les Vénitiens de leur côté s'étaient rapprochés des Tatares, malgré l'amitié apparente qui unissait alors les deux républiques rivales, à cause de leur lutte avec les infidèles. C’est ainsi qu’au commencement même de cette lutte des bâtiments vé- nitiens fréquentaient encore le port de Tana, venant de Panticapée '). Évidemment ce nom désigne ici le port de Kertch, occupant la place de l’ancienne Panticapée, dont on reconnaît aisément le nom dans celui de Pondicopera de la carte de 1351, ainsi que de Pondico, que l’on rencontre dans les autres cartes italiennes, à l’excep- tion de celle de 1436, dans laquelle on lit Poritata ou Coritato au lieu de Pondico. Mais par un mal-entendu quelconque, dont je ne puis m'expliquer la cause, ce nom est placé dans toutes les cartes à l’entrée même du détroit, près de Iénikalé, c.-à-d. à une assez grande distance de Kertch, tandis qu’elles désignent toutes cette ville par le nom de Vospro (Vospero, Vespero). Aussi Barbaro *) avait-il raison de dire: un luogo di Cherch, il quale da noi si chiama Bosphoro cimmerio. Ayant déjà eu un évêque grec lors du concile de Nicée, Kertch devint en 840 le siége d’un archevêque, élevé dans le XIII° siècle au rang de métropolitain. En 1332 le pape Jean XXII lui donna aussi un métropolitain catholique, ce qui nous permet de croire qu’elle avait déjà alors attiré des négociants italiens (Heyd, XIX, р. 163). Selon Thunmann °), Kertch appartenait alors au prince alain Millen, et cette notice peut être mise d’accord avec les détails que nous trouvons sur cette ville dans les ouvrages d’Aboulfeda et d’Ibn- Batuta. Il paraît cependant qu'après le départ de ce dernier la ville aura été incorporée dans les possessions directes d’Ouz-Bek. Car dans le cas contraire le gouverneur Tolak-Témir n'aurait pas pu engager les Vénitiens à s’y établir aux mêmes conditions auxquelles les Génois possédaient Caffa, en payant un droit de trois pour cent des marchandises qu’ils importeraient ou qu’ils exporteraient ‘). Djani-Bek de son côté leur permit de s'établir de nouveau à Тапа, où ils devaient ha- biter: dal bagno de Saffadyn (Saffadia) inver (mur) levante per lungheca passa cento e per largheça passa settanta infina sulla riva del flume°). Ce quartier n’était pas identique avec celui qui avait été cédé aux Vénitiens cinq ans auparavant, ou n’en formait qu'une petite partie, dans le cas assez probable que ce bain de Saffa-Dyn était celui-là même qui appar- 1) Canale, 1. I. 11, р. 458. Ù | 4) Canale, 1. 1. II, р. 458. 2) Семеновъ, 1. 1. р. 91. 5) Ibid. р. 469—171, cf. Hammer, Gold. Horde, р. 3) Büsching, 1. 1. р. 365. | 517 —9. j Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИте Serie. 6 42 Pa. Bruvn, tenait, selon le premier diplome de Djani-Bek, au sieur Babardin ou Radasdin qui, si je ne me trompe, leur vendait des esclaves. Pour le moment le petit quartier que les Vénitiens avaient recu près du bain, de- vait leur suffire à cause de la terrible peste qui ravagea l’Europe occidentale en 1348, après avoir sévi en Turquie et en Tartarie, de manière qu’à Тапа р. ex. il resta à-peine un habitant sur cinq personnes’). Les suites de cette calamité n’étaient pas encore oubliées, lorsqu'un nouveau malheur vint tomber sur les Génois, domiciliés à Тапа: Djani-Bek s’empara de leurs magasins en 1349, peut-être à l’instigation secrète des Vénitiens. Au moins ces derniers se trou- vaient-ils à la même époque dans les meilleurs rapports avec le khan, à en juger d’après une lettre du doge Andrée Dandolo, remplie de protestations d'amitié envers Djani-Bek, sa mère Thaythalu-katon (la Taidula des chroniques Russes et Taydula dans la lettre du pape) et ses principaux dignitaires (baronibus): Acometh (Acomat dans le traité de 1342, Achmet), Saray (Sery, 1342; Sambay ou plutôt Sarabey, 1357), Chalontay, Churtsabatsi (Carcolosy ou plutôt Corcobasi, selon Hammer, 1342), Jangelbay (Jagaltay, 1347), Usayn, Corday, Amzama ulana etc. Le doge finit en faisant ses compliments egregio viro Sycabei domino Tane (Siecho principaliter domino du traité de 1342, Sichibei signor della Tana dans celui de 1347), ainsi qu'au Magnifico et potenti domino Mega bei (noyadrzey dans le synaxaire, 1327; Mogalboa, 1342; Mogalbey, 1347 et Megalbei, 1358) excellentissimo barono serenissimi domini Imperatoris Tartarorum”). Toujours est-il que le refus des Venitiens d’interrompre leurs relations avec Tana, comme les Genois l’exigeaient, fut une des causes principales de la guerre qui éclata en 1350 entre les deux puissances. Après cinq ans d’une lutte acharnée et malgré leur double alliance avec les Grecs et les Catalans, les Vénitiens durent consentir à s’abstenir de fré- quenter le port de Тапа, pendant trois ans. Il est vrai que de leur côté les Génois consen- tirent à ce qu’ils, formassent des comptoirs de commerce dans le voisinage des leurs, en Crimée (Heyd, XIX, p. 170). Les Vénitiens ne manquèrent pas de profiter de cette permission. Immédiatement après la conclusion de la paix de 1355 le seigneur de Solgat, Rama- dan, c.-à-d. le gouverneur de la Crimée, leur ouvrit, sur leur demande, le port de Provato ou Provanto, aussi nommé Citta nuova. Deux années plus tard (1358) le successeur de Ramadan, Cutlatimar (Kutlugh-Timour), nommé Cutlectémir dans le traité de 1333 quil avait conclu avec les Vénitiens au nom d’Ouz-Bek, leur-ajouta encore deux autres ports: Caliera et Soldadia °). Dans le premier de ces deux ports M. Heyd a déjà reconnu celui de Calita (Calitera, Calitta, Callitra etc.) des cartes marines, et il le cherche avec raison près d’Otous, puisqu'il a dü être identique avec le port des Tauroscythes, s’il ne se trouvait pas un peu plus vers 1) Sainte-Marie Mévil, Caffa et les colonies génoises 3) Chez Hammer et Canale immédiatement après le di- de la Crimée, Par. 1856 p. 14. plome de Berdibek (cf. Heyd, XIX, p. 172). 2) Записки Одесск. Общ, IV. р. 216. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 43 l’orient, c.-à-d. dans la jolie anse de Koktébel, où l’on aperçoit encore les ruines d’une église grecque, avec une inscription‘). Mais M. Heyd a eu tort de croire que Provato ou Citta nuova pouvait être le Nouveau-Crim, dans lequel il y avait un hôtel de monnaies, qui ne pouvait se trouver qu'à Bactchi-Saraï ou a Sultan-Sarai près d’Akhmetched’°). Le nom de Provato est inscrit sur la carte d'André Bianco, de 1436, d’où l’a pris, sans le savoir *), M. Primaudaie‘), cité par M. Heyd (XIX, р. 173), qui n’oublie pas d’ob- server que le nom manque dans le portulan général publié par Lelewel. En effet à la place de Provato, les autres cartes du ХТУ"° et du XV” siècle nous présentent le nom de pefi- dima avec les variantes: laffopronia, perfidima, pecfidima etc. Je ne crois pas me tromper en affirmant que tous ces noms barbares ne sont autre chose qu’une leçon vicieuse de celui de Posidinia, désignant un port où s’arrêta la flotte turque en 1475, avant de com- mencer le siége de Caffa. On voit par le récit d’un témoin oculaire de ce désastre, que le port de Posidinia était situé à la distance de 7 milles seulement de Caffa, du côté occiden- tal, de manière qu’il a dû coïncider avec le Porto genovese ou Tékié d’aujourd’hui, aussi nommé: anse aux deux ancres (Двуякорная бухта)°). C’est là que j'aurais préféré de chercher «l’ancien port» que les «Acta patriarchatus Constantinopolitani» (Тр. 486), placent dans les environs de celui de Caffa, et je partage l'opinion de M. Jurgiewicz, que ce port était celui de l’ancienne ville de Théodosie °). D'après l’auteur du Périple anonyme du Pont-Euxin, cette ville était séparée par une distance de 460 stades du port des Cimmeriens, que j’ai tâché de fixer du côté oriental du mont Opouk, où l’avait cherché Pallas, tandis que Blaramberg avait à tort voulu le re- trouver du côté occidental de la montagne où l’avait suivi Koehler, son sévère critique. Cependant, en ajoutant même l’étendue de la côte comprise entre ces deux points aux 460 stades qui séparaient le port des Cimmériens de celui de l’ancienne Théodosie, nous de- vrions chercher cette ville à l’occident de celle d'aujourd'hui, éloignée du mont Opouk de 36 milles marins ou 360 stades”). Cependant l'ancienne Théodosie a dû elle-même être connue d’abord sous un autre vom, puisqu'elle ne prit celui de Théodosie qu'après son annexion au royaume du Bos- рвоте °). Je demanderai en conséquence, si les Milésiens n’ont pas dû se croire obligés de donner le nom de Posidion, que portaient, en Ionie, tant de points du littoral, au moins à une de leurs nombreuses colonies en Scythie, en honneur du dieu auquel leurs amis les Athéniens avaient, dans un cas semblable, préféré Minerve? Parmi tous les habitants de l’Olympe, c'était certainement le dieu des tempêtes vers lequel devaient se diriger les pensées des compatriotes de Thalès, après qu’ils eurent mis pied à terre en Tauride, — 1) Записки Oxeccr. Общ. I, р. 328. 4) Études s. 1. commerce au m. âge Par. 1848 p. 226. 2) Fraehn, Recensio nummor. mnham. р. 311; ef. Ken- 5) Canale, 1. 1. III, p. 348. пенъ, Rp. C6. р. 336. 6) Записки Одесск. Общ. У, р. 827. 3) У. mon essai déjà cité: Le littoral de la mer Noire 7) Ibid. p. 958. etc. 8) Ukert, 1. 1. р. 474. 6* 44 Pa. BRUUN, soit par reconnaissance de ce qu’ils avaient pu heureusement traverser la mer jadis inhos- pitalière, soit en souvenir des fêtes en honneur de Poseidon, auxquelles ils avaient assisté autrefois à Panionion. On me dira peut-être qu’il est incroyable que l’ancien nom de la ville de Théodosie ait pu renaître après tant de siècles, bien qu'aucun auteur ancien n’en ait jamais fait men- tion en parlant de cette ville. A cette objection j'aurais à répondre que, tant d’autres points de la côte comprise entre Panticapée et Carcinite ayant conservé jusqu’à-présent les noms qu’ils portaient dans l'antiquité, il n’y aurait rien d’extraordinaire, si les descendants des colons grecs en Tauride avaient continué d'appeler le port de Théodosie du nom qu’elle portait elle-même avant d’être tombée sous le pouvoir de Leucon I (393— 53), sans faire attention à ce que ce nom avait disparu dans la langue officielle et sans aller le chercher dans les anciens écrits, où nous tâchons en vain de le trouver, de même que nous igno- rerions que l’ancien nom de la ville des Chersonésites était Mégarice, si, par hasard, cette circonstance avait échappé à l'attention de Pline (IV, 26). Ce n’est pas non plus des ouvrages classiques, mais de la bouche du peuple que les auteurs des cartes de la mer Noire, dressées vers la fin du moyen-äge, tiraient les noms par lesquels ils voulaient dé- signer les divers points de la côte, ce qui du reste ne les empêchait pas, il faut l’avouer, d’estropier quelquefois ces noms de manière à les rendre presque méconnaissables. Il se pourrait donc que dans ces cartes, soit par la faute des auteurs, soit par celle des copistes, le nom de Posidinia eût subi les changements, si étranges au premier abord, que j’ai in- diqués plus haut, et nous aurions vu par ce nouvel exemple, quels importants services la comparaison de ces cartes entre elles et avec celles d’aujourd’hui pourrait rendre à l’his- toire et à la géographie de notre contrée. Par malheur mes conjectures par rapport à l'identité du port de Posidinia avec l’an- cienne Théodosie viennent d’être fortement ébranlées par les détails suivants, que M. de Villeneuve, directeur du musée de Théodosie, a eu l’extrême obligeance de me communi- quer: «Je viens, suivant votre désir, de visiter les alentours du Porto genovese... Pas un tumulus! Pas le moindre indice d’une ville ancienne! On voit par-ci par-là quelques mon- ticules qui, de loin, ressemblent à des tumulus; mais, pour sûr, leur formation n’appartient point à la main des hommes; ils sont enfants de dame nature. Plus de cinquante déciatines de terre, attenant au Porto genovese, ont été défoncées pour y planter de la vigne, et l’on n’a trouvé ni débris de vases, ni monnaies anciennes: pas les moindres vestiges d’anti- quité! Si notre ville n’occupe pas l'emplacement de l’ancienne Théodosie, il faut chercher cette dernière ailleurs qu’au Porto genovese.... peut-être à Koktébel, peut-être à Ottouse.... Mais, dans ce cas, permettez-moi de Vous demander, Monsieur, quelle ville grecque Vous placeriez ici? Car les tumulus qui couvrent la cîme et les revers des montagnes du côté de la Quarantaine, les objets déjà trouvés dans plusieurs de ces tumulus, ceux qu’on découvre encore en défonçant la terre au pied de St.-Élie, tout prouve que nous sommes sur l’em- placement d’une ville milésienne.» NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 45 «Revenons au Porto genovese: à une demi-verste de la mer, en partant de l’endroit occupé par les garde-côtes et suivant le chemin qui mène à Sultanofka, on voit à gauche les restes d’une belle église arménienne. Au fond de l’église, à gauche, existe une inscription arménienne de huit lignes, dont la première est plus large et plus longue que les autres. L'église a 9 sagènes de long sur 5 de large, y compris l’epaisseur des murs. Des décombres, touchant d’un côté à l’église, annoncent qu'il y avait là une autre construction assez impor- tante. Derrière l’église, une place que je suppose avoir été un jardin. Un large mur, à chaux et à ciment, formé de grandes et fortes pierres, entourait l’église et ses dépendances. Près de l’église, les restes d'un bain et d’une fontaine aujourd’hui sans eau. A 100 sagènes en- viron de l’église, un lieu, enceint aussi d’un large et solide mur, pareil à celui qui entou- rait l’église et ses dépendances. C’est là que devait être un monastère, mais ce monastère dépendait certainement de l’église arménienne. Rien n’annonce l’existence d’un ancien mo- nastère grec. A côté de ce lieu, un cimetière, et, en redescendant vers l’église, de nombreuses traces d'habitations. On reconnaît le chemin qui conduisait de l’église au monastère». Dans tous les cas, c’est du côté du Porto gencvese que l’on a trouvé le plus de traces de l’ancienne Théodosie'), y compris celles dont il est question dans la lettre de M. de Villeneuve. у En 1853, le prince Sibirski, qui s’était chargé de faire fouiller des tumulus dans cette localité, qui lui avait été indiquée par M. de Villeneuve *), y vit encore les fragments d’un vase en terre glaise qui avait déjà été déterré, avant son arrivée, par des chercheurs d’or. Un seul de ces fragments, qui tous étaient marqués avec des lettres grecques, a été décrit par le prince (pag. 122), comme étant le plus remarquable. On y voyait une marque re- présentant un oiseau assis sur un poisson et portant l'inscription: MOZEIAQ... Certainement ce n’est que par un pur hasard, que l'attention du prince s’est portée justement sur ce fragment. Toute fois ce hasard m'avait paru de bon augure pour l’hypo- thèse que j'ai osé émettre à propos de l’ancien nom de Théodosie. Par un second jeu du hasard, la ressemblance de plusieurs autres objets découverts par MM. de Ville- neuve et le prince Sibirski, ainsi que par M. Aïvazofski, qui avait continué les recherches commencées par eux, avec certaines antiquités sassanides, conservées dans l’Ermitage Im- périal, peut servir d'appui à mon opinion concernant l’origine du nom d’Ardabda (v. p. h. p. 9). Les Vénitiens n’avaient pas tardé à s’établir de nouveau à Tana même, immédiatement après l’expiration du terme pendant lequel ils s’étaient engagés à ne pas fréquenter ce port. Déjà en 1358 le nouveau khan Birdi-Bek, fils et meurtrier de Djani-Bek, leur accorda la permission d'occuper le petit quartier près du bain de Safadin, qui leur avait été accordé par le traité de 1347, et dont le propriétaire est nommé Sabadin au bas de leur pétition, 1) Извлечене изъ Всеподданнёйшаго отчета объ 2) Je regrette de ne pas pouvoir publier ici lesdetails археологическихь розысканяхъ въ 1853 году, С. П. | que M. de Villeneuve m'a communiqués par écrit à pro- 1855, p. 126. pos de ces fouilles. 46 Pu. Bruvn, présentée au khan par tous les seigneurs mongols (tutti canni signori a sporta la petition Sabadini, catip scrivan scripse '). Il sera difficile de prouver que ce petit quartier près du bagne était compris dans l'emplacement où, d’après l’opinion du sénat formulée en 1342, les Vénitiens auraient dû tächer de s'établir, et qui s’etendait, à ce qu'il paraît, jusqu’au bord de la mer. Cependant, même dans le cas où il en aurait été ainsi, j'aurais cru que М. Jurgiewicz”) cherche la co- lonie italienne à une trop grande distance d’Azak ou Azof. Car, s’il n’y a pas de doute que depuis lors le delta du Don se soit avancé vers la mer, il n’est pas moins sûr que la ville d’Azof était habitée en 1389, selon le témoignage d’un compagnon du voyage du mé- tropolitain Pimène, par des Génois et des Vénitiens (Фрязове u НЪмцы) *), tandis que nous apprenons par Schiltberger ‘) que les chrétiens désignaient la ville d’Azak en l'appelant Alathéna c.-à-d. Тапа. D'un autre côté cette ville occupait certainement une plus grande étendue que le bourg actuel d’Azof, de manière que ce dernier devait toujours être com- pris dans l’emplacement où florissait Тапа, comme М. Heyd (XVIIL. р. 688) l’a démontré, et comme j'avais déjà tâché de le prouver avant lui”). Quant aux deux anciennes villes de Tanaïs, j’ai montré plus haut (p. 46), que ni l’une ni l’autre n’avait jamais occupé la place de Tana ou Azak, qui à son tour n’avait rien de commun avec la ville d’Orna, détruite en 1221 par les Mongols, selon le témoignage de Plan du Carpin. Vainement M. d’Avezac°) s’est donné la peine de soutenir l'opinion, émise d’abord par Thunmann et adoptée par Karamzin, concernant l’identité de ces deux villes. De son côté Fraehn”) s’est trompé en voyant dans Orna la ville d’Urgendz. Moi- même j’ai soutenu d’abord°) cette identité, que depuis M. Léontief (Пропилей, IV) а täche de prouver, tandis que Boutkow°) nous a laissé ignorer les causes pour lesquelles il avait cru pouvoir fixer la ville d’Orna à Agouef (Atchouef?) près de l'embouchure septentrio- nale du Kouban. Le fait est que la ville d’Orna, que Bérézin (38. M. H. Пр. 1855, Май, 104) cherche près du Manitch, ne pouvait être située qu’à l’embouchure du Terek, comme je le prouverai à la première occasion. De même que les Vénitiens ne s'étaient pas contentés de revenir à Тала, mais qu'ils avaient même formé de nouveaux établissements dans les environs de Caffa, les Génois de leur côté avaient profité de la paix de 1355 pour renouer leurs anciennes relations avec les ports de la mer d’Azof. Il faisaient même tout ce qui dépendait d’eux pour rester en bons rapports avec leurs anciens rivaux, comme on peut le voir par la correspondance entre les doges des deux républiques "), en 1361. Les protestations d'amitié dans les lettres de celui de Gênes, écrites en ladite année, s’expliquent en partie par le danger qui 1) Hammer, G. Horde p.519.sqq. Сапа]е,1.1. Ш. p.471—3. 7) Ibn-Foszlan u. a. Araber Berichte etc. p. 162. 2) Записки Общ. Одесс. У. р. 835 note 150. 8) Записки Одесск. Общ. Ш. 461. 3) Ник. лЪт. IV. р. 172; Карамзинъ У. p. 133. 9) Морошкинъ: Изслфдоваюе... Буткова о Тмуто- 4) Reisen, ed. de 1859. p. 106. рокани, dans les ИзвЪстя И. Археологич. Общества 5) Записки Одесск. Общ. Ш. р. 461 sqq. 1861, П. р. 290. 6) Relation des Mongols р. Plan du Carpin,P.838p.278. | 10) Записки Одесск. Общества, ТУ. р. 219 заа. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 47 menaçait alors leurs possessions de la part des Turcs de l’Asie-Mineure (Heyd, XIX, 173). De plus ils tenaient à l’amitié des Vénitiens, pour pouvoir profiter des discordes survenues dans le Kiptchak après la mort de Berdi-Bek — afin d’étendre leur domination en Crimée. En effet ils réussirent à se rendre maîtres de Soldaïa le 19 juillet 1365, comme le dit Stella. M. Heyd (XIX, р. 174 s.) a eu raison de prendre la défense de cet auteur contre Canale (Crimea, I, 269, II, 343), qui fait remonter l’occupation de Soldaia par les Genois à une époque beaucoup plus ancienne, ayant été induit en erreur par un de ses compatriotes, le D° Casaretto, qui lui avait fait parvenir la copie d’une des inscriptions qui se trouvent sur les murs de la forteresse. Le docteur ayant attribué cette inscription à l’an 1332, M. Canale se crut autorisé à reculer de tout un siècle la date de deux autres inscriptious, dont Odérico n’avait eu à sa disposition que des copies mal faites, et qu’il avait attribuées aux années 1385 et 1414. Mais déjà Koeppen (Kp. C6. p. 128) avait non-seulement reconnu la justesse de ces deux dates, mais encore fait voir que l'inscription attribuée par Casaretto à l’an 1332 datait de 1392, et cette leçon a été maintenue par M. Jurgiewicz'), qui l’a copiée der- nièrement sur les lieux mêmes. D’après les indications de ce savant il m’a été facile de reconnaître cette inscription, qui se trouve sur la première tour que l’on rencontre après la porte menant de la forteresse vers la mer. Seulement mon honorable ami a eu le tort de traduire le nom du consul en russe (Пасквале Судья, au lieu de Юдексъ c.-a-d. Giudice). Quant à la plus ancienne des trois inscriptions, c.-à-d. à celle de 1385, Koeppen, Mourzakéwitch *) et Dubois (1. 1. р. 352) ont mal rendu le nom du consul et châtelain, en l'appelant Gorsevi, au lieu de Torsello, comme l’appellent Canale et Jurgiewicz. Ce der- nier a trouvé, du côté opposé de la forteresse, une autre inscription datant de Гап 1386. Elle nous fait connaître le nom du successeur probable du consul Torsello, Frédérico As- taguerra. La tour de laquelle M. Jurgiewicz a copié cette inscription s’est conservée presqu’en entier. Mais ce qui est non moins intéressant, c’est qu’on voit encore tout près delà les ruines d’une petite église, dans laquelle on distingue douze images qui devaient probablement représenter les apôtres. L'inscription de Рап 1414 ne se trouve plus à son ancienne place. Après avoir appris ‚ de M. Jurgiewiez qu’il l’avait découverte près de l’entrée de l’église protestante de la co- lonie de Sudak, la Société odessienne d'histoire et d’antiquités n’a pas tardé de prendre les mesures nécessaires pour la faire transporter dans son Musée. Par contre la Société n’a- vait pas encore rêussi à acquérir une autre inscription trouvée par M. Jurgiewicz chez un pro- priétaire (M. Paskiewitch) des environs de la forteresse, d’où elle avait été prise évidemment. Elle porte la,date 1404 et contient le nom du consul Conrad Cigala, dont on avait ignoré jusqu'alors ео sans doute un descendant de Conrad Cigalla, qui négocia en 1) Ibid. V. p. 171, 2. 2) Истор1я Генуезск. посел. въ Крыму, Одесса, 1837, р. 54. 48 Pa. Bruvn, 1344 l’alliance avec Venise contre Djanibek (3an. Общ. IV, р. 193). J’ai vainement cherché à Soudak l'inscription suivante, que M. Dubois (У. р. 358) dit avoir lue près de la porte d'entrée: MCCCCI die prima junii tpre regiminis egregii viri Benedicti de.... consulis et castelani. Le nom de famille du consul et l’écusson auraient été effacés avec intention. Il paraît cependant que l’auteur se trompe, et qu’il nous a donné une fausse leçon de l'inscription qui se trouve en effet à une très grande hauteur (à peu près sept sagenes), sur le mur au-dessus de la porte d’entrée. M. Jurgiewicz la transcrit de la manière suivante. 11389, die 9 julii, tempore regiminis egregii et potentis viri Domini Batiste de Zuailio, quondam Andalo, honorabilis Consulis Soldaye. Deo gratias. ° Ауее Soldaia les Génois s’emparèrent de dix-huit villages, qui étaient situés dans les environs de la ville. Selon Koeppen (Rp. C6. р. 78 et 87) ces villages auront pu être identiques avec ceux dont il est fait mention dans un document turco-tatare du 18"° siècle, comme faisant partie du kadylyk de Soudak, nommément: Alouchta, Chouma, Kor- beklei, Demirdgi, Oulou-jesen, Kourou-jesen, Koutchouk-jesen, Tuak, Ouskout, Kapskor, Arpague, Khelen, Voron, Aiseres, Koutlak, Toklouk, Kos, Taraktach et Sououk-Sou. Ces villages, près desquels on remarque encore plus ou moins de vestiges d’anciennes églises grecques '), existent encore et sont situés des deux côtés de Soudak. Cependant comme il y en a en tout 19, c.-à-d. un de trop, Koeppen est d’avis que l’un des deux extrêmes n’appartenait pas à Soldaïa, en nous laissant le choix entre Sououk-Sou et Alouchta. А sa place cependant je n’aurais pas craint de dire qu’il fallait nommément déduire le vil- lage d’Alouchta, qui faisait partie de la Gothie déjà du temps de Justinien, et dans lequel les Genois tenaient un consul qui ne dépendait pas de celui de Soldaia. De plus, le village de Sououk-Sou est situé dans le proche voisinage de Sudak, tandis qu’Alouchta en est sé- paré par une distance de plus de soixante verstes. Ces villages, il est vrai, furent bientöt apres repris aux Genois par Mamai; mais après que ce maire du palais mongol eut été battu d’abord par le grand-duc Dmitri sur le Don, puis sur le Kalmiouss par Tokhtamych, le vainqueur consentit à rendre aux Gé- nois, non seulement les 18 villages, mais encore tout le pays de la Gothie, s'étendant de- puis les environs de Soudak jusqu’à Cembalo. Conclu en 1380, le traité de cession fut traduit en italien en 1383, par ordre du consul Meliaducé Catanéo, et c’est dans cette tra-. duction que nous le possédons en deux récensions différentes. Selon la première, publiée par Silvestre de Sacy ”), l’&mir de Solgat qui avait signé le traité s’appelait Iharcasso segno, que le traducteur français propose de lire Tcherkesbeg, tandis que l’abbé Semini °) l'appelle Jancassio ou Jhameassio. Dans la seconde récension, qu’Od£rico avait eue sous les yeux, et qui vient d’être aussi publiée par Olivieri ‘), l’émir s’appelait Elias Fiio de Inach Cotoloboga. Cet Elias aurait donc été le fils d’un haut fonctionnaire (Inak, confident du khan), dont Le 1) Записки Общ. Одесск. I. р. 320, segq. 3) Canale, 1. 1. I. р. 340, 46 et 50. 2) Notices et extraits etc. ХТ. р. 52. | 4) Carte e croniche manoscr. р. 72 399. / NOTICES SUR LES COLONIES ТГАТ. EN GAZARIE. 49 nom, signifiant heureux taureau, paraît déjà parmi ceux des signataires des traités de 1347 (Cotlogoba) et de 1358 (Cotolobuga). Ce personnage était certainement identique avec le Beklarbek Katloubuga-Inek, lieutenant du khän Djani-Bek et le principal des quatre émir-alalous, occupant, avec le vizir Khodja Mahmoud, les premiers rangs parmi les officiers de la cour du khän '). _ Le traité de 1380 fut confirmé en 1387 par l’&mir de Solgat Cotolboga, lequel, selon l’opinion de M. Heyd (XIX p. 178, note 2), n'aurait eu rien de commun avec le père d’Elias ou Tcherkes-Beg, à l’exception de son nom. Cependant le second Cotlobuga aurait succédé, toujours d’après ce que dit M. Heyd, au fils du premier, bientôt après la conclu- sion du traité de 1380, parce qu’il est dit dans celui de 1387 que l’émir avait déjà conclu un traité avec le consul de Сайа, Bartolomeo Jacobo, tandis que ce dernier avait occupé ce poste en 1382 (Canale, I p. 346). Cependant, comme l'occupation de Soldaïa le 19 juillet 1365 avait eu lieu sous le premier consulat de ce même Jacobo (Heyd, XIX, p. 174), il me paraît plus naturel d’ad- mettre que le traité dont il est question dans celui de 1387 aura été conclu par Cotlo- buga déjà en 1365. S'il en était ainsi, il faudrait admettre: 1) que Cotlobuga était devenu gouverneur de la Crimée immédiatement après Temir- Koutlouk, qui avait ouvert le port de Soldaïa aux Vénitiens; 2) que ce même Cotlobuga était le père de l’Elias ou Tcherkes-Beg du traité de 1380. Pour s’expliquer par quelle raison le fils de Cotlobouga, Tcherkes-Beg, pouvait aussi être désigné par lenom d’Élias, il faudrait reconnaître qu’il pouvait s’être fait chrétien, comme tant d’autres de ses compatriotes avant et après lui). C’est ainsi que notre Synaxaire nous présente beaucoup d'exemples d'hommes et de femmes tatares qui avaient adopté le christianisme, et parmi eux un certain Pierre (+ 1311), fils du sébaste Спи ире!?) (Coutlo- bouga?). C’est encore ainsi qu’on rencontre sur une des dernières pages d’un ancien manuscrit conservé dans l’église arménienne de Kamienecz l’inseription suivante: Hoc missale est pro memoria ecclesiae S. Nicolai Taumaturgi Pontificis, in urbe Camenecensi scriptum, aera armenica 798, ac Dominica 1349, in Crimea, in eivitate Surchat, manu domini Stephani presbyteri, post autem quadraginta quinque annorum scriptionem hoc emit Camenecensis 1) Quatremere, Hist. des sultans mamlouks etc. II, p. 315. Je viens de m’apercevoir que dans le passage que j'ai cité plus haut, d’après la traduction russe de cet ou- rage, l’auteur (I р. 214) n’avait pas en vue notre ville d’Odessa, mais celle d’Odessus, près de Varna, qui du reste ne pouvait pas non plus être la ville de Deksaïta, où abordèrent les ambassadeurs égyptiens en 1263. Par contre j'aurais volontiers place dans Varna Sedes Ver- nensis, d’où le frère Boniface était passé, en 1393, à Ec- clesia Soldanensis, c.-à-d. à Soldaia on Soudak, et non pas à l’archevêché de Solthanyeh. comme l’a cru Lequien Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. (Oriens christ. III p. 1121). Déjà Silv. de Sacy (Rec. de l’Ac. des Inscript. VI р. 505) s’est doute qu'il ne s’agis- sait pas dans ce cas de la résidence des Ilkhäns, tombée au pouvoir de Timour déjà en 1386. D’après Hammer (Gesch. 4. Ilchane, II, р. 148) l’ambassadevr du fondateur de cette ville s'appelait Giussurfo. S'il en était ainsi, sa parente‘avec le seigneur de Taman Guigursis paraitrait un peu plus admissible (voir plus haut). 2) Heropia Русской церкви, Москва, 1850. р. 27 — 34. 3) Ibid. р. 22, note 28, et Зап. Oxecex. Общ. У. р. 610 „Л 96. Ÿ 50 Pa. BRUUN, dominus Sinan, filius Chutlubei, deditque pro memoria supradictae ecclesiae S. Nicolai, aera armenica 843 et dominica 1394, augusti 15. Hic autem dominus Sinan propria sua pecunia aedificavit eamdem ecclesiam S. Nicolai, aera armenica 847 et dominica 1398, sicut patet ex diplomate aedificationis ejusdem ecclesiae quod conservatur in nostro magistratu, quodque incipit sic: Hoc meae voluntatis propriaeque confirmationis manuscriptum est Si- nani, fillii Chutlubiji '). A cette même famille pouvait appartenir l’interprete Noradyn Kotlubej dont il est question, s. a. 1383, dans un ancien livre qui se trouve dans les archives de la commune arménienne de Léopol”). La circonstance que le traité de 1380 avait été conclu du vivant du gouverneur de la Crimée Cotlobouga, par son fils, s’expliquerait naturellement par l’absence temporaire du premier de la contrée. Au moins nous savons positivement que Cutlobouga était à cette époque en Lithuanie, ayant été envoyé par Tokhtamych vers Jagellon, дп’ trouva devant Troki°). En 1392 Cutlobouga était toujours gouverneur de la Crimée. Ce fait ressort d'un ierlyk par lequel Tokhtamych confirme les immunités que le khan Timour-Poulad avait accordées à un certain Bek-Hadji, chef d’une tribu, nommée Soutkoul ‘). Les campements de cette tribu, qui devait être exempte de toute espèce d'impôts, soit en Crimée, soit hors de la presqu'île, s’etendaient peut-être jusqu’au port de Hadgi- bei, c.-à-d. celui de notre Odessa. Au moins j'aurais volontiers reconnu le nommé Bek- Hagdi dans le troisième des chefs tatars dont parle Sarnicius”) dans le passage suivant de ses annales polonaises: Progressus (Olgerd) enim cum suis copiis ad Borysthenem et ostia ejus, totum robur Tartarorum et tres duces eorum, Kadlubachum, Demetrium et Kac- zibeium, a quo portus ille Kaczibeius (l'auteur en avait parlé plus haut, en faisant observer que les Lithuaniens l’avaient enlevé aux Tatars, ensemble avec Bacota, Balakley, Czap- czakley et Kuzmin) vocatus est, armis suis attrivit, profligavit et disjecit, ita ut alii eorum ultra Tanaim fluvium, alii ultra Tyram, ad Dobrocenses usque campos, a quibus orda Do- brusceorum vocata est, fuga dilaberentur. Selon l’auteur, cette brillante victoire aurait été remportée par le grand-duc de Li- thuanie Olgerd, et telle est aussi l’opinion de Lelewel®) et même de Karamzine (У. пр. 12). : Car certainement notre historiographe avait en vue ce même fait d'armes, quand il dit qu’en 1363 Olgerd marcha avec son armée vers la Sinavoda en Podolie, où nomadisaient trois hordes mongoles; après les avoir défaites, il les poursuivit jusqu’en Tauride, dévasta Cherson, massacra une grande partie de ses habitants et emporta les trésors des églises, 1) Ibid: I. p. 514, 5. 5) Dlugossi s. Longini Historia Poloniae, Lips. 1712, II 2) Fragmenta Officii consularis, ab anno 1382 ad 3 | р. 1134. tom.I.p.14; cité dans le journal Радуга, 1860, 92 11,p. 176. 6) Hist. de la Lithuanie et de la Ruthénie, Par. 1861 3) Березинъ, Ханске ярлыки, Казань, 1850 р. 56. р. 135. 4) Idem, Ханске ярлыки, 1851 р. 15; cf. Зап. Одесс. Общ. Гр. 337. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 51 Ensuite Karamzine ajoute dans la note: Striykowski, selon lequel cette expédition aurait eu lieu en 1331, mentionne les noms des trois chefs mongols: Koutloubak-Sultan, Katchibei- Kirei et Démétrius. Cependant, déjà Thunmann') avait soupçonné qu'il s’agissait dans ce cas, non pas du grand duc Olgerd, mais d’un général du même nom qui avait été envoyé par Vithold contre les Tatars, en 1396. | En effet nous apprenons par Dlugosz (1. c. X, р. 153), Thuanus (in Pol. Elzev. р. 241) et Sarnicius (Ошо. IT, р. 1159), qu’à cette époque Vithold avait fait transférer de la Scythie (ex media Scythia, Thuan.) à la suite d'une expédition heureuse, un grand nombre de Tatars dans les environs de Troki, où cette nouvelle colonie fut rencontrée par Guillebert de Lannoy}, qui n’oublie pas d’ajouter qu’il y avait parmi eux un grand nombre de Juifs. Si, comme il n’y a pas à en douter, c’est de cette époque que date aussi le séjour des Karaïtes à Troki, nous aurions une raison de plus de croire que les prisonniers furent faits par les Lithuaniens en Crimée, au moins en partie, et cette supposition est confirmée par un pas- sage dans lequel Schloezer°) dit, en racontant les exploits de Vithold, qu’en 1396 son général Olgerd défit pres du Don trois khans des Tatars de la Crimée, de Kirkel et de Manlop — qui étaient allés à sa rencontre. Le khan de la Crimée devant être notre Kotlo- bouga, tandis que les Tatars de Manlop, c.-à-d. de Mangoup, pouvaient avoir un chef qui s'appelait Démétrius, étant d’origine chrétienne, il faudra bien admettre que ceux de Kirkel étaient commandés par Hadgi-Bek ou Bek-Hadgi. L'année suivante (1397) le khan de Kiptchak, Kotlogh-Timour, qui venait de chasser Tokhtamych, donna la ville de Kirkier à un certain Mohammet, fils de Hadgi-Beiram- Khodja, en lui conférant des priviléges dans le genre de ceux qui avaient été accordés à Bek-Hadgi par Tokhtamych °). Ayant été reconnus par le khan comme possesseurs de la côte méridionale de la Crimée, les Génois surent garder cette contrée pendant près d’un siècle. Quant à la ma- nière dont ils y exercaient le pouvoir, le règlement de 1449 nous fait voir qu’ils y avaient, outre le capitaine de la Gothie, encore des consuls dans les villes suivantes: Gorzovium (Ourzouf), Pertenice (Parthenite), Jalita (Jalta) et Alusce (Alouchta), bien que les restes de fortifications qu’on rencontre dans ces lieux ne soient pas d’origine genoise, pas plus que ceux qui se trouvent sur plusieurs points de la côte, mentionnés dans leurs cartes, comme: Seuti (Ouskout) Pangropoli, Cavo s. Todero (le cap Aïtodor) et Гала (Aïabouroun). Il est possible que quelques-unes de ces tours et quelques uns de ces remparts, dont les ves- tiges plus ou moins remarquables existent encore dans divers endroits (v. les ouvrages de Koeppen et de Dubois), aient été construits par les Goths qui s'étaient établis dans cette contrée vers le commencement du moyen-âge. Car ce peuple intéressant, qui avait conservé 1) Büsching, 1. с. р. 387. 3 3) Geschichte v. Lithauen, dans: Allg. nordische Ge- 2) Voyages et ambassades, p. 25. schichte, cité par Koeppen, 1. c. p. 310. 4) Березинъ, 1. с. 1851 р. 11. 7* 52 Рн. BRUUN, sa nationalité jusqu’au XVI siècle"), se faisant constamment remarquer par sa bravoure, son urbanité et sa serviabilité envers les étrangers”), pouvait encore, comme le veut M. Heyd (XIX p. 180), avoir perdu son ancienne antipathie contre des demeures entou- rées de murs. Mais l’éminent professeur n’aurait pas dû croire avec tant d’autres que Rubruquis parle d’une quarantaine de châteaux situés entre Soldaia et Cherson et habités par beau- coup de Goths, parce qu'il dit: Inter Soldaiam et Chersonam sunt quadraginta castella, quorum quodlibet fere habebat proprium idioma, inter quos multi Gothi, quorum idioma est teutonicum °).. Car certainement l’ambassadeur de St. Louis ne voulait désigner dans ce passage que trois villes: Kyrkier, Cherson et Soldaia, qui differaient entre elles par la na- tionalité de leurs habitants, parmi lesquels il pouvait y avoir du reste beaucoup de Goths, parce que le territoire qu’ils occupaient depuis des siècles était enclavé par ces trois villes. Au moins la ville qui était située entre Sougdaïa et Cherson, et dont Rubruquis traduit le nom par «quadraginta castella», ne pouvait être nulle autre que Tchoufout-Kalé, habitée par des Karaites qui lui donnent encore le nom de Kirkier (Kp. Оборн. 309), sous lequel elle était déjà mentionnée par Aboulféda °). D’après lui ce nom signifie en turc «quarante hommes» que Bar- baro (l. e.) change en autant de places (quaranta luoghi), rappelant les quarante places fortes de Rubruquis. En effet le nom de Kirkier est écrit de telle manière dans le docu- ment tatar de 1397 (v. p. h. p. 51), que la traduction de notre missionaire et du voya- geur vénitien paraît être plus exacte que celle du géographe arabe. Ce dernier ajoute en- core que Kirkier était situé près de la mer, que les As l’habitaient et que le mont Tcha- ter-Dagh se trouvait dans son voisinage. Il n’est pas probable que ces As descendaient directement des Alains, qui s'étaient établis en Crimée encore avant la grande migration des peuples germaniques, et qui s’e- taient dispersés de tous côtés après l’irruption des Huns en Europe. Plutôt j'aurais vu dans les Аз d’Aboulfeda des compatriotes de ceux que Plan de Carpin (1. с. р. 313) et Rubruquis (IV, 243) rencontrèrent sur le versant septentrional du Caucase, et qui étaient identiques avec les lasses de nos chroniques. Car ce peuple iranien, dont les faibles restes se sont conservés jusqu’à nos jours, sous le nom d’Osses ou Ossètes, dans le coeur même du Caucase, se distinguant des autres peuples de la chaîne caucasienne par ses moeurs, ses traditions, son language et même par son aspect physique, s’étendait beaucoup plus loin vers l’ouest, pendant la seconde moitié du moyen-àge. C’est ainsi qu’en 1116 le troisième fils de Vladimir Monomaque, s’étant emparé des 1) Busbek, Baron v., Reysen und Bothschaften, Frank- | Recueil de Mémoires etc. ТУ. р. 219; Семеновъ, 1. 1. furt, 1596 p. 385. etc., etc. 2) Procop. ed. Bon. р. 262; Acta sanctorum Antv. 1709, 3) Itinerarium, dans le Recueil des Mémoires, IV. etc. Jan. У. р. 191; РуссюЙ ucropnyeckiä сборникъ, 1. с. | р. 219. 4) Géographie d’Aboulfeda, trad. р. Reinaud II р. 319. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 53 villes de Balin, de Tchéplouïef et de Sougrof, y trouva beaucoup de Таззез, qu’il emmena avec lui en captivité et finit par se marier avec une de ses prisonnières ‘). Ordinairement on cherche ces villes près du Don ou du Donetz; elles pouvaient ce- pendant être situées en Crimée, au moins celle de Sougrof dans laquelle j'aurais volontiers reconnu notre Souroj, ou plutôt Sourog. Dans tous les cas, les Russes de ce temps auraient pu étendre leurs conquêtes aussi loin, puisque bientôt après le successeur de Mo- nomaque, Mstislav, pouvait poursuivre les Polovtzes au-delà du Volga et même de l’Oural ”). Le souvenir de ces exploits devait être encore vivant dans la mémoire du peuple, lorsque l’auteur du poême sur la campagne de l’infortuné prince Igor s’écrie: Дивъ кли- четъ връху древа, велить послушате земли незнаеме: ВлъзЪ и поморью и по-Сулью, и Сурожу u Корсуню и тебф Тьмутороканьскй бльванъ°). М. Bélaïef ‘) а déjà fait observer que l’auteur n’a раз pu vouloir dire que ces terres inconnues (незнаеме) n’avaient jamais appartenu aux Russes, mais qu’ils s'étaient laissé enlever ces terres. Car dans le cas con- traire il n'aurait pas pu citer la contrée située au-delà de la Soula comme faisant partie des terres inconnues, vu que cette contrée n’avait été conquise par les Polovtzes que vers la fin du XII° siècle. Du reste, s’il n’y avait, à cette époque, plus d’Alains en Crimée, ils pouvaient y être revenus avant le temps auquel se rapporte le récit d’Aboulfeda, et nommément sous le règne de Nogaï, que s’était formé un état indépendant près du bord de la mer Noire, dans lequel état entraient, selon Pachymère (V, 4 p. 236), les Alains, les Zinkhes, les Goths, les Russes etc. | La principauté de Nogaï ayant été reconquise par le khan de Kiptchak, les Alains, pour se soustraire au joug des Mongols, se réfugièrent sur le Danube (1301) au nombre de 16000, dont 8000 au moins en état de porter les armes Sk Il n’y aurait donc rien eu d’extraordinaire, si une partie de leurs compatriotes eût cherché un asyle dans les montagnes de la Crimée. Cela aurait pu se faire d’autant plus facilement que l’armée de Nogaï avait campé devant Sougdaïa au mois de décembre 1299 °), après avoir livré au pillage la ville de Krim”) et non pas de Kum, comme le dit Hammer‘). Quoi qu’il en soit, les traces du séjour des Alains s'étaient conservées en Crimée jus- qu'au temps d’Aboulfeda et même plus tard. C’est ainsi qu’en 1333 encore la ville de Kertch obéissait à un prince alain (у. plus haut), tandis qu'en 1384 les métropolitains de Cherson et de Gothie se disputaient les paroisses de Sikita (Nikita), de Parthénite, de Lambad, d’Alousta, de Phouna et d’Alanie ?). 1) Карамзинъ, 1. с. р. 70; cf: Ипатьевская дФтопись, 5) Pachymeres, Andronicus, IV, 16 р. 211. р. 8 (П. С.Р. J I). \ 6) Записки Одесск. Обш. У. р. 596 „№5. 2) Полн. собр. р. лБтописей, II р. 15. 7) D’Ohsson, [. с. IV. р. 758. 3) Русский истор. сборникъ, III р. 110. 8) Gesch. 4. Goldenen Horde р. 272. 4) Записки Одесск. Общества, III р. 335. 9) Записки одесск. Общ. У р. 965. ; 54 PH. BRUUN, Enfin, Barbaro ') devait avoir ses raisons pour dire que l’Alania s’&tendait depuis les montagnes de la Crimée (la Gothie) jusqu'à Moncastro (Akkerman). Cependant, quand on pense qu’Aboulfeda distingue les Alains du Caucase des As de la Crimée, on pourrait aussi croire qu’il a voulu désigner par ces derniers, ou bien des Goths qui habitaient, de son temps, en effet au pied du Tchater-Dagh, ou bien des Kha- zars, dans lesquels plusieurs savants ont reconnu les ancêtres des Karaïtes, et dont quel- ques-uns pouvaient avoir trouvé un refuge à Kirkier, après la destruction de leur puis- sance en Crimée. L’occupation de Tchoufout-Kalé par les Karaïtes pourrait même être con- statée pour une époque beaucoup plus ancienne, s’il était vrai que sous l’un des tombeaux que renferme la charmante «vallée de Josaphat», reposent les restes mortels de Sangaris, qui répandit la religion juive parmi les Khazars vers le milieu du VII siècle”). Dans le cas que les As d’Aboulfeda eussent été des Khazars, nous saurions aussi où étaient situés les châteaux des Juifs, que Рош trouve marqués sur d’anciennes cartes, et que М. Koeppen (1. с. р. 50) et d’autres ont voulu à tort transformer en châteaux gothiques (castella Gothorum). Le témoignage de Rubruquis concernant les habitants de ses quarante châteaux peut être facilement mis d’accord avec celui de Schiltberger *), selon lequel la ville de Karkeri, en Tartarie, était située dans le voisinage d’une contrée fertile, nommée Suti ou Sudi, tan- dis que les païens (Tatars) l’appelaient Than ou That. Les habitants de cette contrée pro- fessaient le rite grec et s’adonnaient avec succès à la culture de la vigne. J’avais d’abord cru que le brave écuyer, qui ne se soucie pas de nous transmettre les noms propres d’une manière facile à les reconnaître, veut désigner par le nom de Suti ou Sudi celui de ta tribu de Bek-Hadgi ou Hadgi-Bek (v. p. h. p. 51), ou bien qu’il avait entendu parler de la vallée de Soudak, que le ierlyk de 1397 place aussi dans le voisinage de Kirkier. Mais bientôt je me suis aperçu qu'il ne peut être question ici que de la Gothie, appelée Kouth en ar- ménien (Dulaurier, |. с. 398) et dont le nom a été changé par la faute de l’auteur ou par celle des copistes en Suti et Sudi. Car dans un autre passage (p. 135) il nous apprend que le service divin se faisait dans l’église grecque, entre autres, dans une langue qu'il appelle Kuthia sprauch, et celle-ci aussi était désignée par les paiens par le nom de Thatt. On comprendra tout aussi aisément, pourquoi les Goths étaient appelés Than ou That par les Tatars. Car ce nom, par lequel les tribus turques désignent souvent le peuple conquis ‘), sert encore aujourd'hui chez les Tatars de la Crimée pour désigner les descen- dants des anciens habitants de la presqu’ile°), que par la même raison peut-être les Kha- 1) Семеновъ, 1. с. р. 94. où des générations entières dorment sous des chênes 2) M. Firkovitch, membre correspondant de la Société | séculaires, produisait sur l’oeil du touriste sentimental. odessienne d'histoire et d’antiquites, vient de faire en- 3) Reisen, éd. 1859, p. 106; édit. 1813, p. 100. tourer le cimetiere de ses freres en Moise d’un mur 4) Potocki, Voyage d. 1. steppe d’Astrakhan, Р. 1829, II, blanchi à la chaux. Cet acte de piété est de fort mauvais | p. 48. goût, car il à gâté l'effet que cette vallée pittoresque, 5) Одессюй ВЪстникъ, 1837 „Л 8, р. 90. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 55 zars avaient nommés Tanat, si ce nom n’avait pas plutôt été adapté à la Tauride, parce qu’elle était située pres du Tanais. Le nom de Tanat se trouve dans la fameuse lettre du roi des Khazars, adressée au ministre d’Abder-Rhaman-le-Grand et désigne la Crimée, comme on peut s’en convaincre par le passage suivant, où le roi parle de ses tributaires: «Vers le midi jusqu’à la porte des portes (Derbend) habitent, dans les montagnes, quinze peuplades nombreuses; puis vien- nent les habitants du pays de Bassa (l’Abhasie) et de Tanat, jusqu’à la mer de Constanti- nople. Vers l’occident habitent treize tribus nombreuses (des Patzinaques, qui en compre- naient autant, selon Cédrène) dans les steppes entre le Iosg (Dniéper) et les limites des Higriens (Hongrois) !)». Il paraît cependant, d’après ce que j'ai dit plus haut (p. 51) que vers le même temps auquel se rapporte le récit de Schiltberger, le château de Kirkier avait aussi des habitants qui professaient lislamisme. Il en aurait pu être ainsi, quand il serait avéré, comme j’ai tâché de le prouver, que le village de Baba-Sarai se trouvait dans le proche voisinage de la forteresse. Cette proxi- mité permettrait même de croire qu’on aura souvent compris les deux localités sous une seule et même dénomination, de même que plus tard, par une raison semblable, toutes les deux font place au nom de la nouvelle résidence des khans, Baktchi-Saraï. C’est ainsi du moins que je m'explique comment un khan de Kyrkel pouvait se trouver parmi les chefs tatars qui furent défaits par le général de Vithold, en 1396. C’est encore dans ce sens que j’adopterai l'opinion de Thunmann °), affirmant que «Kyrk» était la principale résidence des anciens khans de la Crimée. En disant cela je suis loin de nier que dans les temps dif- ficiles la forteresse nommément püt leur servir de refuge. Quoi qu’il en soit, on voit même aujourd'hui encore à Tchoufout-Kalé, habité exclusi- vement par une demi-douzaine de familles karaïtes, le monument funèbre d’une fille de Tokhtamych, Nenekedjan, décédée au mois de ramazan de l’an 841 (1437 ou 8 denotre ère ”). Vis-à-vis de ce monument М. Térechtchenko “) а trouvé les ruines d’une mosquée, dont jai négligé, je Рауоце à ma honte, de rechercher les traces. D'un autre côté on comprendra aussi, pourquoi Broniovius, qui entre dans tant de détails sur Baktchi-Sarai, se contente de parler du faubourg Salaticum, sans faire la moindre mention de Tchoufout-Kalé, de même que Thuanus°) ne fait qu’ajouter en parlant de Beccasarium: cui quasi adhaeret Salatica; tandis que Michalon de Lithuanie‘), chez lequel on ne rencontre ni le nom du faubourg, ni celui de la forteresse, raconte que la ville de Baktchi-Sarai aurait été fondée par quarante fils d’un certain Omeldez, près du fleuve Vaca, du temps du sultan Oslam. Ce fleuve Vaca ne pouvant être que le Sourouk-Sou, nous aurions BDD peuples du Caucase, Par. 1828 p. 208. 5) Lib. hist. LXX VII, dans: Russia seu Moscovia,itemque 2) Büsching, |. с. р. 346. - Tartaria, Lugd. Batav. 1630. 3) Kennen, |. с. р. 311. 6) Ibidem. p. 211. 4) Журналъ Мин. нар. upocsbmeria, 1854, октябрь, р. 70. 56 Рн. Bruvn, un indice de plus ‘que c’est près de ses bords qu’avaient habité les Tatars emmenés par Vithold en Lithuanie. Car étant établis dans ce pays, sur un fleuve qui s’appelait aussi Vaca, ils Гапгой pu appeler facilement du nom de celui qui coulait dans leur ancienne patrie, tandis que leurs descendants auront pu communiquer à l’auteur lithuanien les dé- tails embrouillés qu’ils nous a laissés sur les commencements de la ville de Baktchi-Sarai. Quelle qu’ait été la nation qui prédominait à Kirkier du temps de Rubruquis, nous pouvons être sûrs qu’il n’y placait pas des Grecs, puisqu'ils formaient la majorité parmi les habitants de Cherson. Mais, dira-t-on-peut être, à quelle nation appartenait donc la plus grande partie des Sougdaites? A cette question je n’hösiterai pas de répondre que la plus grande partie des habitants de leur ville devait être alors d’origine arménienne. La plupart des savants qui se sont occupés de la question de savoir depuis quand les Arméniens sont venus s'établir en Crimée, ont adopté l'opinion de Sestrenszewicz, basée sur des données qu’il avait trouvées dans les mémoires posthumes de l’archevêque prince Dolgorouki-Argoutinski. D’après ces mémoires les Tatars, après avoir soumis l'Arménie en 1262, avaient fait passer beaucoup d’habitants de ce pays dans les gouvernements ac- tuels de Kasan et d’Astrakhan, d’où ils seraient passés en Crimée pour s'établir, vers 1340, avec le consentement des Génois, à Caffa et près de Soudak'). Sans nier que beaucoup d’Arméniens aient pu venir en Russie, depuis qu’elle était tombée sous le joug des Mongols, et qu’ils aient pu ensuite traverser nos steppes pour venir s'établir dans les villes de la Crimée, M. Jurgiewiez vient de faire voir clairement *) que cette migration a eu lieu encore par d’autres chemins et bien avant l’époque indiquée par l’archevêque, de manière que nous n’avons rien de mieux à faire que de profiter des savantes recherches de l’honorable professeur, dans la nécessité où nous sommes d'aborder la même question, à cause de sa liaison intime avec celle qui nous occupe ici spécialement. Depuis le commencement du XI° siècle les habitants infortunés de l'Arménie, en partie conquise par les Kurdes, tandis que l’autre partie avait conservé un reste d'indépendance, avaient commencé à s’expatrier, autant à cause des dévastations fréquentes de leur pays par les Turcs Seldjoukides, qu’à la suite des vexations de la part des empereurs grecs, qui prétendaient toujours que le pays leur appartenait de droit. Dès l’an 1021, lorsque le roi de Vasbouragan, Jean Sénékerim céda ses états à l’empereur grec Basile П et se retira en Cappadoce, les habitants se virent plus d’une fois forcés de quitter le sol natal?). Le prêtre Grégoire, annaliste arménien du XII° siècle, en accuse ouvertement les Grecs. En relatant les événements de l’an 1160, il dit entre autres: les empereurs grecs n’ont ja- mais rien fait pour la délivrance des chrétiens, au contraire ils ont occasionné la ruine de leurs villes et de leurs provinces. C’est par les bons offices de ces princes que les Armé- niens furent forcés de s’expatrier, que les infidèles devinrent puissants, et que dans leurs fréquentes irruptions ils s’emparerent de toutes les contrées, et en premier lieu d’Ardzen, 1) Sestrenszewicz, Histoire du royaume de la Cherso- 2) Записки одесск. Общ. У, р. 828. nèse Taurique, S.-Pétersbourg, 1824 р. 320. 3) Dulaurier, 1. с. Préface р. У. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN (GAZARIE. 57 de Mélitène, de Sébaste, de la cité royale d’Ani et que ces hordes étendirent leurs con- quêtes jusqu’au voisinage de Constantinople '). Les migrations des Arméniens étaient dirigées avant tout vers les provinces de l’em- pire, situées en Asie-Mineure; mais on aurait tort de croire que les réfugiés arméniens ne sortaient plus de là; car certainement des persécutions sous prétexte de religion et les pro- erès de plus en plus sensibles des Turks devaient pousser beaucoup d’Arméniens à chercher un abri plus sûr dans les possessions grecques de la Tauride et dans d’autres contrées plus éloignées encore. D’après Raynald (Annal. eccles. s. a. 1318) les Arméniens de la Crimée y étaient venus de l’Asie-Mineure: Nec Armeni modo qui in Cilicia atque Armenia agebant Romanae Ecclesiae dogma sunt amplexi; verum alii etiam qui a Saracenis suis pulsi sedibus in Taurica Chersoneso agebant etc. En outre les relations fréquentes entre les ports asia- tiques de la mer Noire et ceux de la Crimée attiraient sans doute dans cette contrée des marchands appartenant à ce peuple, qui se distingue aujourd’hui encore par sa grande aptitude pour le commerce. A la fin l’existence d’une colonie arménienne à Soudak, bien avant l’époque à laquelle le prince Dolgorouki attribuait leur établissement à Caffa, ressort clairement d’une des notes inserites dans le Synaxaire grec plus d’une fois mentionné. L'auteur de cette note”) nous apprend que, tandis qu’en 1292 la fête de Pâques tomba le 6 avril, les Arméniens la célébrèrent le 16, parce qu'ils s'étaient égarés (dure éxasavre). Déjà avant cela de violentes querelles avaient eu lieu plusieurs fois entre les Grecs et les Arméniens au sujet de l’époque où devait tomber la Päque. C’est ainsi p. ex. qu’en 1006 les Grecs avaient aussi célébré le saint jour de la Résurrection le 6 avril, tan- dis que le comput arménien reculait cette fête jusqu’au 13. En conséquence l’historien arménien Matthieu d’Edesse reproche aux Grecs d’avoir, dans leur obstination orgueilleuse, fait avancer la Pâque jusqu'au dimanche des Rameaux, et de s’être mis en contradiction avec le Christ, «car la secte des philosophes avait déclaré la guerre à l'Esprit Saint.» En 1102 une semblable querelle de moines avait divisé les deux nations”). Cependant, comme il est de toute impossibilité que les Arméniens aient célébré la Pâque des chrétiens un mercredi, il faut croire qu’il y a ici un malentendu de la part de l’auteur de la note, ou bien qu’il s’est trompé lui-même en écrivant le seize au lieu du treize. Toujours est-il que les Arméniens devaient occuper alors une place assez importante parmi les habitants de Sougdaïa, puisque la faute qu’on leur reprochait d’avoir commise méritait d'attirer l’attention de leurs concitoyens orthodoxes. Peut-être aussi ne leur re- prochait-on de s’être égarés, que parce qu’ils s'étaient déjà rapprochés de l’église catholique romaine, comme leurs frères domiciliés à Caffa l’avaient probablement fait déjà depuis longtemps. Car il y avait dans cette ville, d’après le réglement de 1316‘), d'anciennes 1) Dulaurier, 1. c. p. 357. 3) Dulaurier, 1. c. p. 37, 38; 245, 246; 390, 391. 2) Записки Одесск. Общ. У, р. 609 .# 88. 4) Primaudaie, 1. с. р. 364. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vllme Serie. 8 58 Рн. BRUUN, églises arméniennes, dont l’une même en ruines, tandis que vers ce même temps l’arche- vêque duquel dépendaient ces églises reconnaissait la suprématie du Saint-Siége !). S'il en était ainsi, Soldaïa pouvait aussi avoir son évêque arménien Lors du séjour que fit Rubruquis dans cette ville en 1253, et c’est plutôt ce prélat qui aura pu lui accorder l'hospitalité dont il parle, et non pas l'archevêque grec, qui n’aura pas été très disposé à recevoir à bras ouverts l’ennemi juré de son église. Quant aux chefs de cette église, il me paraît qu'après la mort de l’archevêque Luc, à Caffa, ils seront restés longtemps absents de leur diocèse, car sans parler de ce que les notes du Synaxaire, qui vont jusqu’en 1419, ne font pas mention de ses successeurs, nous voyons par les Acta patriarchatus constantinopolitani”) qu’ils assistaient à plusieurs con- ciles, en 1350, 56, 60 et 62. L’année suivante le métropolitain de Sougdaia-Phoulla, chassé de son diocèse par les ennemis, reçut en échange Aenos. En 1371 il pouvait être de retour en Crimée, car on ajouta à son diocèse la ville de Ialta, de même qu’en 1382 celle d’Elissus. En attendant les Génois, s’étant approprié la ville de Soldaïa, n’avaient pas manqué Фу faire établir un évêché catholique. Parmi les prélats qui avaient occupé ce poste, Са- nale (I, p. 279) a trouvé dans un document de 1423 le nom d’un certain Louis de San Pietro, qui eut pour successeur, comme nous l’apprend une bulle du pape Eugène IV, un dominicain Augustin de Caffa. Dans la bulle même il porte le titre d’Episcopus Solda- giensis, au lieu de Soldayensis, comme l’appelle un autre document papal de la même année (1432), en ajoutant: in partibus Armeniae majoris, in quibus Soldajensis ecclesia sita est (Кр. C6. р. 135). Déjà Brémond, cité par Le Quien ”), avait fait observer que, dans ce cas, il ne pouvait être question de l'Arménie que dans un sens très vaste, et nous ne serons pas contredit en ajoutant que le pape n’aurait pas étendu cette dénomination à la Crimée, si elle n’était pas devenue depuis longtemps une seconde patrie pour les Arméniens. Outre Soldaïa et la Gothie, les Génois possédaient encore la ville de Cembalo ou Ba- laklava, qu’ils avaient enlevée à des princes grecs, profitant de leur lâcheté et de leurs discordes. C’est ainsi que Broniovius‘) s’exprime sur leur compte. Il est vrai que, selon ee qu’en dit cet auteur (1. с. р. 824), les Génoïs se seraient rendus maîtres de Soldaïa à- peu-près de la même manière, tandis que nous savons positivement qu’elle leur avait été abandonnée par les Tatars le 19 juillet 1365. On aurait cependant tort d’en conclure qu’il pouvait en être de même pour ce qui regarde Balaklava, car cette ville avait con- servé ses princes qui reconnaissaient, à се qu'il paraît (у. plus haut), l’autorité des em- pereurs de Constantinople. М. Heyd pense (XIX р. 183) que les Génois se seraient emparés de Balaklava реп- dant la guerre qui les rendit maîtres de Soldaïa et de la Gothie. Mais une inscription dé- 1) Rainald, 1. с. ad annum 1318 п. 13; 1321, п. 13. | 3) Le Quien, Oriens christianus, III р. 1107. 2) Записки Одесск. Общ, У. р. 963 — 966. 4) Schwandtner, 1. с. Г, р. 821. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 59 couverte depuis par M. Jurgiewiez') dans les ruines de la forteresse, et certifiant que sa construction avait été commencée en 1357, sous le consulat de Simone dell’ Orto (tempore regiminis discreti viri Simonis de Orto, consulis et castelani), prouve que les Génoïs avaient dû s’installer dans cette place depuis plus longtemps. Par cela même nous pouvons croire que Formaleoni *) а été dans le vrai, quand il dit que Djani-Bek, après avoir échoué devant Caffa, tourna ses armes contre Cembalo en 1345, et que les Génois зе sauvèrent à son approche, n’ayant pas encore eu le temps d'élever d’autres moyens de défense qu’un fossé et un méchant mur en terre. Cette circonstance, pouvant servir de preuve que les Génois n'étaient venus s'établir à Cembalo que peu de temps avant 1345, s’accorderait très bien avec la supposition qu’ils s'étaient emparés de la forteresse pendant les querelles dans les- quelles ils étaient engagées avec les Grecs, vers la fin du règne d’Andronic ПТ, si, comme j'ai tâché à le prouver, les princes de Balaklava avaient été vassaux des Paléologue, et non pas des Comnène *). Dans le cas contraire les Génois auraient du reste eu un autre bon prétexte pour s'emparer de la forteresse: ils auraient pu le faire pour se venger de ce qu’en 1343 leurs compatriotes domiciliés à Trébizonde avaient été massacrés par les sujets du vieil empereur Michel (Heyd, ХУШ, р. 704 s.). Le peu de résistance que les Grecs de Balaklava oppo- serent aux Génois paraîtra, dans ce cas, naturel, quand on pense que peu d’années après, en 1348, ils purent s’emparer de la seconde capitale de l’empire, Kerasoun ou Cérasonte, et que l’année suivante deux bâtiments partis de Caffa défrent la flotte impériale, qui avait été envoyée à leur rencontre. 1 La faiblesse de cet empire se montra encore davantage dans les humiliations qu’il dut supporter de la part d’un noble Génois, Megollo Lercari, qui, pour son propre compte, avait déclaré la guerre à l’empereur, pour se venger d’une insulte qu’un des courtisans lui avait faite (1380). Et c’est vers ce temps que l’empereur Alexis III aurait sacrifié la somme énorme de 10,000,000 d’aspres d’argent pour la construction d’un monastère au pied du mont Athos. Telle est au moins l’opinion de Fallmerayer (1. c. p. 148), parce qu'il est dit dans le do- cument concernant cette donation, que l’empereur et son épouse Théodora avaient accordé, outre une annuité mesquine de 100 aspres, cent somes (сори Éxatov); tandis que chacun de ces somes aurait eu la valeur de 100,000 aspres, équivalant à 3400 florins rhénans pour le moins. С | Sans vouloir douter le moins du monde de la piété du Grand-Comnène, il m’est im- possible de croire à une libéralité si grande de sa part à une époque, où, comme le dit Fallmerayer avec sa causticité spirituelle (p. 150), son collègue impérial à Constan 1) Записки Одесск. Общ. У, р. 175. Marie, fille du prince Alexis de Théodori (Fallmerayer 2) Navigazione del mar Nero etc. cap. XXI. 1. с. р. 145 et 110) y arriva de la Gothie. Mais cela ne 3) Je n’ignore pas que même dans le siècle suivant la | prouve pas encore que le gendre de ce prince avait des ville de Trébizonde pouvait attirer des chrétiens qui ha- | possessions en Crimée à une époque qui devait mettre bitaient vis à vis (ävretépay), et qu’en 1461 l’impératrice | fin à son empire et même à ses jours. 8* 60 Рн. Bruvn, tinople était tellement pauvre qu'il mettait de fausses perles et du stras dans sa cou- ronne pour sauver au moins les apparences. Je crois en conséquence qu’il n’y avait rien de commun qu’une homophonie purement accidentelle entre les somes dont il est question dans le document et les soma des Ita- liens, signifiant somme ou charge et pouvant certainement valoir 100,000 aspres chacune, puisqu'elles équivalaient, quant à leur poids, à deux barils contenant chacun 40 bouteilles de vin ou 30 bouteilles d’huile '). | Quant aux сома, que les moines du Hagion-Oros devaient à la générosité du couple impérial de Trébizonde, je n’aurais vu en eux que des sonmi ou lingots d'argent, valant chacun, d’après Pegolotti?), à peu près 200 aspres d’argent. Ces lingots, dont il est fré- quemment question dans le réglement de 1449 (summi de Capha, summi currentes de Capha), et que М. Jurgiewicz?) dérive aussi du mot italien soma ou sauma, charge, pro- venaient en partie de la Russie, selon Ibn-Batuta‘), qui les appelle saum, du singulier saumah, et désigne par ces lingots nos anciens roubles, pesant de 22 à 24 zolotniks?). D’a- près Sjôgren (Osset. Sprachl. 435), le mot tatar «som» est encore en usage chez les Os- sètes pour désigner un rouble argent. Pendant qu’un simple citoyen de Gênes faisait trembler l’empereur débonnaire de Trebizonde, la reine de l’Adriatique était engagée dans une lutte acharnée avec sa rivale, à cause de leur jalousie commerciale. Déjà le pavillon de S. Marc avait disparu de la mer Noire (Heyd, XIX, p. 191), et la république elle-même paraissait devoir succomber, lors- qu’elle fut sauvée par la fameuse victoire de Chioggia (1380) qui aboutit au traité de Tu- rin, par lequel la mer Noire leur devint de nouveau accessible), tandis que pendant deux années seulement celle d’Azof ne devait être fréquentée ni par eux, ni par les Génois. Peut-être était-ce pendant cette guerre que ces derniers avaient formé un établisse- ment à Bospro, où, comme il a été dit plus haut, le gouverneur Tolaktémir avait engagé les Vénitiens à s'établir, encore du temps de Djani-Bek. Dans tous les cas la ville appartenait aux Génois avant 1449, puisqu’ils y avaient alors un consulat”). М. Heyd (XIX, р. 184) a donc eu raison de dire qu’ils devaient pos- seder cette ville avant 1456, quoique ce ne soit pour cette année ou pour l’année pré- cédente que nous connaissions le nom du consul (Francesco Fiesci; Canale I, p. 308). De même qu’à Kertch, les Génois avaient à cette époque des établissements de com- merce à Matriga, sans cependant y tenir un consul, comme j’ai tâché de le montrer plus haut en parlant du seigneur Guizoifi. Cette ville de Matriga, où s’arretaient, du temps de Rubruquis, les gros bâtiments de commerce, à cause du peu de profondeur de la mer d’Azof, avait dû déchoir de son 1) Jagemann, Dizion. Ital.-Tedesco, Vienna, 1837, s. 4) Defrémery, 1. с. р. 198, 199. v. Soma. 5) Записки Одесск. Общ, V, р. 140. 2) Primaudaie, 1. с. р. 321. 6) Ibid. ТУ, р. 230. 3) Записки Одесск. Общ, У, р. 820. 7) Ibid. У, р. 676. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 61 ancienne importance, depuis que cet obstacle n’empêchait plus les hardis navigateurs ita- liens de pousser leur course jusqu'aux ports des Pisans et de Тапа. C’est peut-être pour cette raison que les Génois n’avaient plus besoin de tenir un consul à Matriga, et cela d’au- tant plus qu’ils en avaient deux dans le voisinage. Car dans le réglement de 1449 il est question, indépendamment du consulat à Vospro, encore de celui de Copa (lo Copa, Co- pario'), ville dont j’ai indiqué plus haut (р. 6) la position près du Kouban, et dont le nom a été évidemment formé d’après celui du fleuve, dans le nom duquel on reconnaît aisément une corruption de celui de l’ancien Hypanis, de même que dans le nom de Kouphis, que ce fleuve portait dans la première moitié du moyen-äge et dans celui de Koubou, par le- quel l’empereur Constantin désigne un autre Hypanis, c.-à-d. notre Boug. Du reste, tout en possédant les clefs de la Méotide, les Génois n’avaient pu em- pêcher les Vénitiens de revenir à Azof; car lorsqu’en 1489 le métropolitain Pimene s’em- barqua dans cette ville, il la trouva habitée par les uns et par les autres (v. plus haut). Aussi leurs pertes furent-elles à peu près égales, lorsque la ville fut prise et pillée par les hordes de Tamerlan (Heyd, XIX, p. 192 s.), 1495. Cependant ils n’avaient pas manqué d’y revenir tout de suite après, car nous apprenons par Schiltberger que de son temps les bâtiments génois et vénitiens fréquentaient toujours le port d’Asach ou Alathena. Même après y avoir beaucoup souffert par suite de nouvelles attaques de la part des Tatars en 1410, des Turcs en 1415 et derechef des Tatars en 1418, les Vénitiens ne discontinuerent pas d’entretenir des relations avec Tana; car déjà en 1421 le chevalier bourguignon Guil- lebert de Lannoy *) vit à Caffa trois galères qui leur appartenaient, et qui étaient venus de là. S’il est vrai que depuis la destruction d’Astrakhan les marchandises de l'Inde et de la Chine n’arrivaient plus à Tana, au moins la mer de Zabache (ainsi nommée en raison de son abondance en brèmes, чабакъ) avait conservé son ancienne importance à cause des pecheries que les Italiens possédaient non-seulement près de l’embouchure du Don, mais sur plusieurs autres points en amont du fleuve et sur le bord de la mer, comme nous Гар- prend Barbaro, qui en possédait lui-même dans divers endroits et entre autres à Bosagaz°). Etant situé sur le bord du Don, à qnarante mille de Тапа et à 80 de Palastra, pres du cap Bi@loseray‘), Bos-agaz devait se trouver dans les alentours du vieux Teherkask, fondé, selon la tradition, par un prince tatar, nommé Agas Tcherkas °) et coïncidant avec la ville d’Achas, tant vantée par Herberstein®) à cause de la fertilité de ses environs. Pendant les années que l’auteur du Viaggio della Tana passa dans cette ville, les Gé- nois n’y jouaient pas un rôle aussi secondaire, que le pense М. Heyd (XIX, р. 210) parce que le voyageur vénitien ne dit pas un mot d’eux, et parce que les chroniques génoises se sont dispensées de faire mention des derniers jours de leur établissement dans cette ville. 1) Зап. Одесск. Общ. У, р. 801 sqq. 5) Поповъ, Истор!я Донскаго войска, I, р. 57. 2) Voyages et ambassades, р. 43. 6) Rerum Moscovitarum commentarii, dans: Historiae 3) Семеновъ, 1. с. р. 73 et 77. } Ruthenicae scriptores exteri, Ber. et Petropoli, 1841, 4) Записки Одесск. Общ. У, p.138 et 967; cf.IV, p.250. | р. 43. 62 Pu. BRUUN, Cependant, sans parler de ce que le récit des malheurs de ce temps peut encore être enseveli dans les archives ou s’être perdu, nous voyons par le réglement de 1449 que la ville de Tana avait alors pour la mère-patrie une grande importance. Nous apprenons d’a- bord par ce document non-seulement qu’il y avait dans la ville des consuls, mais qu’on voulait qu’ils fussent capables et bons (idonei). Pour cela on avait ajouté aux dix pour cent qui leur revenaient sur les prix des marchandises exportées et importées, un appoin- tement fixe de 300 aspres. Le consul avec ses deux aides, choisis par lui parmi les meil- leurs citoyens, devait donner en ferme les autres impôts qu’on prélevait dans cette place, et devait employer une partie de l'argent provenant de cette source, pour payer au secré- taire un salaire de 300 ducats de Byzance et aux deux serviteurs 150. Enfin, l’argent qui restait après ces dépenses et d’autres, destinées pour célébrer la fête de Noël, ne de- vait servir, sous peine d'amende, que pour réparer les murs que le frère Samuel Terrano avait commencé à construire du côté de la Zichie'). П me paraît done hors de doute que les Génois n’avaient pas cessé de fréquenter le port de Тапа, jusqu’à la prise de cette ville par les Turcs. On conviendra même qu’il de- vait y en avoir encore un grand nombre à cette époque, puisque des descendants de plu- sieurs familles étaient encore à Azof dans le XVII° siècle”). Encore en 1665 un de leurs compatriotes, Marinis, pouvait écrire: Genuenses Tanam urbem tenuerunt in qua ad no- stram aetatem durant adhuc nobiles Genuensium familiae. D’après l’amiral Cornelius Cruys, il y avait encore de son temps à Azof des descendants de la famille des Spinola°). Encore avant d’avoir pris les mesures nécessaires pour défendre leur colonie dans cette ville contre les attaques des montagnards du Caucase, les Génois avaient vu leur puissance en Crimée menacée par un double danger. D'abord c'était le nouveau khan Hadji-Gherai qui s’était déclaré ouvertement contre eux, tandis que les habitants de Balaklava s'étaient soumis au prince grec Alexis après avoir chassé, en 1433, la garnison que les Génois tenaient dans leur ville. Il n’y a .pas de doute que ce prince Alexis, que les auteurs génois de ce temps dé- signent par le nom de dominus de Lotodero, Theodori dominus, signor del’ Theodoro etc., était identique avec le prince Alexis de Théodoros ou Théodori, qui avait marié sa fille avec le dernier empereur de Trébizonde, et dont le nom se trouve dans une inscription grecque de l’an 1427. Cette inscription intéressante a déjà été publiée plusieurs fois et nommément par Koeppen et par Dubois‘), qui l’ont copiée du monument, à Sabli, terre de la comtesse La- val, située non loin de Symphéropol. 4 Vainement M. Koeppen a tâché de savoir d’où cette pierre, mesurant 1 archine 13 1) Записки Одесск. Общ. У, р. 807. 4) Voyage autour du Caucase, Atlas, IVe série, р. 266. 2) Müller, Sammlung Russischer Gesch. II, 14, 83, 85. | cf. Кеппенъ, Крымский сборникъ, р. 218. 3) Карамзинъ, 1. с. У, note 146. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 63 verchoks de long sur 9%, de large et 3'/, d'épaisseur, a pu être transportée dans le jardin de Sabli, dont elle forme encore le plus bel ornement. Voici la traduction de cette inscription d’après Dubois (t. УТ, р. 258 note 1), qui ne diffère que dans quelques points de la version russe que nous devons à M. Koeppen. «Ce temple, avec le château remarquable (тб svdoymuéve xaotoow, que М. Koeppen rend par forteresse bénie), a été achevé du temps du seigneur Alexis, souverain de la ville de Théodoros et de la contrée voisine de la mer (tapaSahacotas) et propriétaire des saints célèbres, adores à l’égal de Dieu (Боговфнчанныхъ), les grands rois semblables aux apôtres Constantin et Hélène, au mois d'octobre de la sixième indiction, en Гап 6936. — Cette inscription nous montre d’abord qu’outre la ville de Théodoros, le seigneur Alexis possédait encore des terres situées sur le bord de la mer Noire, et je partage plei- nement l’opinion de Koeppen, qu'il s’agit ici de la côte méridionale de la Crimée, c.-à-d. de la Gothie, que les Tatars avaient cédée aux (6101$ par le traité de 1380. Cette contrée n’ayant pas changé de maître depuis lors, il me paraît que c’est à la même époque que le seigneur de Théodoros aura passé de la suzeraineté des Tatars sous celle de la Grande- Commune, au moins pour une partie de ses domaines. Ce qui me confirme dans l’opinion que je viens d'émettre, c’est que dans le réglement de 1449 il est en effet question de vassaux génois en Gothie. Autrement je ne saurais m'expliquer pourquoi les rédacteurs de ce statut, après avoir défendu aux marchands gé- nois, pendant un certain temps, toute espèce de commerce avec les princes, les seigneurs et les barons de tout l’empire de Gazarie et de la mer Majeure, auraient fait suivre le cha- pitre contenant cette défense immédiatement de deux autres chapitres ayant trait à la Gothie et pour but de limiter le pouvoir des chefs militaires de cette contrée, ainsi que des consuls qui s’y trouvaient dans divers endroits. De plus il s’agissait d'empêcher les Génois de prêter de l'argent aux communes des villes et des villages de la même contrée: sub репа audientie denegande ut supra dictum est de dominis baronibus et principibus Gazarie'). S’il en était ainsi, on s’expliquerait facilement la ressemblance frappante de l'emblème qui orne le côté gauche de l’inscription avec les armes de la république de St.-George, ce qui n’empêcherait pas de croire avec Коерреп que le monogramme placé au milieu devait désigner le nom propre du seigneur de Théodoros, tandis que la moitié de l’aigle à deux têtes, que l’on voit à droite, indiquerait clairement sa parenté avec la famille régnante des Comnène ou avec celle des Paléologue. Quand on pense que ces derniers avaient alors déjà recouvré une partie des anciennes possessions grecques en Crimée, puisque l’empe- reur Manuel (1391—1425) avait pu donner en partage à son quatrième fils Constantin les régions situées sur le bord du Pont-Euxin, près de la Gazarie, on trouvera tout-à-fait naturel que les habitants de Balaklava, après s’être soulevés contre les Génois, dürent trouver un allié et même un protecteur dans la personne du prince de Théodoros. Par contre, je ne puis comprendre pourquoi cette ville devait nécessairement coïncider avec 1) Записки Одесск. Общ, У, р. 725, 6. 64 ° Рн. BRUUN, celle d’Inkerman, comme Ра гше М. Неуа (XIX, р. 196), sans nous dire pourquoi, pas plus que ne Га fait Thunmann'), qui le premier, à ce que je sache, s’est prononcé pour l’identité de ces deux villes. Depuis lors son autorité, bien méritée d’ailleurs, a fait adopter cette opinion à plusieurs autres savants qui se sont occupés de la géographie de la Tauride. Même l’infatigable Koeppen n’a pas osé la rejeter, quoiqu'il eût eu, plus que tout autre, le droit de le faire. Il se contente de laisser la question indécise et de faire observer, comme pour s’excuser de son manque d'indépendance, qu'ayant rencontré Stemp- kovski à Vienne en 1822, il croyait se rappeler avoir entendu de lui qu'il croyait que le monument en question devait être près d’Inkerman (Kp. C6. p. 220 note 318). On voit cependant que, dans ce cas, l’auteur du Krimski sbornik ne s’est pas trop 86 à sa mémoire ou à celle de son ami; car, en cherchant les traces de Théodoros, il se dirige d’abord vers le village d’Aitodor, situé non loin de Balaklava et rappelant par son nom celui de la ville d’Alexis. Par malheur, n'ayant rencontré dans le village aucun indice qui lui aurait fait comprendre qu’il était en bon chemin (р. 221), il le quitte au lieu de le suivre jusqu’à la hauteur du Babadagh °), où il aurait trouve les ruines de Mangouth, Mangout ou Man- goup, bien autrement appropriées à la circonstance que les anciennes grottes d’Inkerman. En passant plus bas (p. 261) à la description de Mangoup, Koeppen dit lui-même qu’on у voit encore les restes d’églises et de fortifications, et cite l’opinion de Pallas, selon lequel ces édifices devaient dater des derniers siècles du moyen-âge. Cette opinion est aussi celle de Dubois (VI, p. 276), dont l’oeil exercé a même reconnu dans l’acropole une belle façade ornée, qui ne peut avoir appartenu qu’à un palais, qu’à mon tour j'ai été dans le cas de pouvoir contempler avec le secours d’un si bon guide que, par cela même, je crois de mon devoir de laisser parler ici à ma place: . «Il (le palais, dont on peut voir le dessin dans l’Atlas, Ш? $. pl. 28) était à deux étages et reposait sur une terrasse qui régnait sur toute la longueur du bâtiment. Un large escalier de cinq marches y conduisait.» «Au premier étage, quatre fenêtres placées dans une certaine symétrie étaient riche- ment décorées; trois filets, passablement distants, encadraient celle du milieu, à cintre plat; celles des extrémités, surchargées d’ornements, étaient en arc surbaisse, et de plus grandes dimensions. À juger par le travail des méandres, des arabesques, des rosaces, des filets et entrelacs, on reconnaît le style de l’orient, et principalement celui de l'Arménie: il ap- proche du genre ture; mais outre que celui-ci est moins régulier, moins symétrique, plus capricieux, il n’est pas croyable que ces conquérants qui avaient pris Mangoup en 1475, et qui l’abandonnèrent ensuite à quelques soldats, se soient plu à ériger des édifices pareils. D'ailleurs, le récit de Martin Broniovius prouve le contraire». Dix-huit ans, dit il, après avoir été pris par les Tures, comme le rapportent les Grecs chrétiens, Mangoup fut détruit presque de fond en comble par un horrible et subit incendie. Il n’échappa rien de remar- quable que l’acropole (arx superior) dans laquelle s’élève une belle porte ornée de marbre, 1) Büsching, ]. c. p. 341. | 2) Ibid. 309. cf. Beauplan, 1. с. р. 50. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 65 avec des inscriptions grecques, et une haute maison en pierre. C’est dans cette maison que les khans, dans leur fureur barbare, ont fait renfermer plusieurs fois les ambassadeurs moscovites, et les y ont fait durement garder.» On voit que cette porte et ce palais re- montent avant l’incendie, et par conséquent avant la prise de possession des Tures. C’est un souvenir des princes goths de Mangoup, et l’on s’expliquera le style arménien qui règne dans cette construction, en se rappelant que dès le milieu du quatorzième siècle, une foule d’Armeniens avaient quitté leur patrie, épouvantés par le grand tremblement de terre d’Ani, et remplissaient la Crimée de leurs colonies.» «Le second étage du bâtiment n’avait que trois fenêtres, ornées de filets et placées à égale distance les unes des autres. Ceci rappelle la distribution pyramidale des fenêtres de la Suisse romande des quatorzième, quinzième et seizième siècles. Une galerie régnait le long de ce second étage; on voit les trous des poutres dans la muraille: seulement on a peine à se figurer où étaient les portes d’entrée. Je les suppose sur le côté, là où le mur est ruiné». Tout près de ce palais M. Dubois (p. 280) a découvert dans l’intérieur de l’acropole les traces des deux églises dont parle Broniovius'). De son temps ces églises étaient en- core intactes, et non pas «couchées à terre et n’offrant plus que de ruines», comme le pense M. Dubois, pour avoir mal traduit le passage suivant de la Descriptio Tartariae: Templum Graecum 5. Constantini et alterum S. Georgii humile admodum, попе religuum est. Outre ces monuments, datant de la fin du moyen-äge, il y en a, à Mangoup encore beau- coup d’autres, appartenant à un temps beaucoup plus ancien, nommément des cryptes, dont on peut lire la description dans les ouvrages souvent cités ici de Koeppen et de Du- bois. Ce dernier croit pouvoir fixer ici une des trois forteresses construites par le roi Ski- louros et ses fils pour leur servir de point d’attaque contre le territoire des Chersonésites: Chabum ou Chavon, Néapolis et Palakion. Nommément M. Dubois (VI, p. 220, 285) place ici Chabum, tandis que cette forteresse aurait occupé, selon Blaramberg”), la place d'Otous, d’où Koeppen (p. 107) voudrait transférer Chavon à Caffa même, dont le nom se rencontre deux fois dans l’ouvrage Sur l’administration de l’empire, attribué a Con- stantin Porphyrogénète, — à propos d'événements arrivés dans le IV° siècle. Depuis lors il n’est plus question de Caffa ou Capha jusqu’au X° siècle, où son nom paraît de nouveau dans un manuscrit hébreu”), tandis qu’un autre manuscrit semblable nous montre qu'à cette époque existait déjà la ville de Mangoup, qui était encore dans le XVI siècle le chef-lieu de la Gothie, selon le témoignage du baron de Busbecq (1. с.). On sait que du temps de Procope (édit. Bonn. ПТ, 262) cette contrée s'appelait Dory, peut-être, comme le croit Dubois (p. 224), à cause des bois dont elle était couverte. Quant à moi, j'aurais plutôt cru que le secrétaire de Bélisaire ne désigne par ce nom, peut-être 1) Schwandtner, 1. с. р. 822. 3) Записки Одесск. Общ. II, р. 27. Dans le même do- 2) De la position des trois forteresses tauroscythes, | eument il est question de trois autres villes habitées par dont parle Strabon, Odessa, 1831. des Karaïtes: Sepharda, Onkhat et Sulkhat. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИше Serie. 9 66 Pa. Bruvn, sans le savoir lui-même, que l’ancien pays des Taures, que les Arméniens de son temps auraient pu appeler Dory, parce que le Taurus de l’Asie-Mineure s’appelle chez eux Do- ros'). C’est encore pour cette raison peut-être qu’en 692 l’évêque de Cherson ajoutait à son titre les mots tig Awpævros, pour indiquer qu’il voulait parler de la Tauride, de même que dans la bulle papale de 1333 (voir plus В. р. 5) il est question de Cherson en Gothie *). C’est donc dans le voisinage de Mangoup, et non pas, comme l’avait ordonné Thun- mann, près des roseaux encombrant l'embouchure de la Tchernaïa, qu’il aurait fallu cher- cher la ville de Dori, que le géographe de Ravenne°) place entre Calipolis et Cherson, ainsi que la forteresse Doros, dans laquelle l’empereur Justinien II chercha un refuge en 702, et où il se maria avec la soeur du khacan, Théodora, puisque cette forteresse était située sur les confins de la Gothie‘). C’est encore cette même forteresse Doros dont s’em- parèrent les Khazars en 787, pendant l’absence de l’évêque de Gothie Jean, lequel, de re- tour, encouragea ses compatriotes à se soulever contre les oppresseurs, qui cependant bientôt après, se rendirent de nouveau maîtres de la forteresse”). Probablement ils l’au- ront gardée jusqu’à ce que leur puissance en Crimée fut détruite par les forces réunies des Grecs et des Russes. Bientôt cependant la ville aura dü reconnaître l’autorité suzeraine des Polovtzi, qui, à leur tour, durent céder la place aux Tatars, qui s’en emparèrent lors de leur seconde irruption en Crimée. Car la ville de Mankas ou Mangatch, qui fut prise par Bourou et Ca- dan en 1238, était nommément la capitale de la Gothie, et non pas une ville du même nom qui peut-être n’a jamais existé près du Manytch — ni celle d’Orna, qui en était séparée par une distance très grande, et que malgré cela M. Bérézine‘) voudrait aussi faire passer pour celle de Mangatch ou Mankas. Probablement les Mongols se contentèrent, là comme ailleurs, de l’autorité suzeraine sans déposséder complètement les princes indigènes. Car, non seulement nous avons déjà rencontré un prince de Mangoup nommé Démétrius, comme chef d’une armée tatare en 1396 (у. р. В: р. 50), mais nous apprenons encore par un ancien document russe”) que sous le règne de Dmitri Donskoï un prince Etienne Basilowitch vint en Russie de son pa- trimoine de Soudak, de Mangoup et de Caffa. Peut-être le départ de ce prince de la Gothie était-il la suite de la cession de cette contrée aux Génois par le traité de 1380. Cet acte diplomatique ne m'aurait pas empêché de croire à l’identité de Mangoup avec la forteresse de Mania, où, d’après Ibn-Said°), les sultans des Toumaniens et les suc- 1) Saint Martin, Mém. s. l'Arménie, I, р. 181. 6) HamecrBie Baria на Росс!ю, dans: Журналь М.Н. 2) Le Quien, Oriens christianus, I, p. 1330. IIpocs&menia, 1855, V, р. 101. : 3) Ed. Pinder et Parthey, р. 173. 7) Бархатная книга, гл. 36, cité р. Кеппенъ, Kp. C6. 4) Theophanes, ed. Bonn, Г р. 571. p. 291 n. 432. 5) Kunik, Die Berufung d. schw. Rodsen, II, p. 250. 8) Géogr. d’Aboulfeda, II, р. 322, cf. Записки Oxeccx. Общ. У, р. 133. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 67 cesseurs de Berk& cachaient leurs trésors, de même que, plus tard, ceux de Hadji-Gherai cachaient les leurs à Mangoup, comme nous l’apprenons par Witsen '). Dans tous les cas, comme nous le verrons tout de suite, c’est dans cette forteresse, et non pas à Inkerman, que demeurait le seigneur Alexis, qui avait des domaines en Gothie. Quant à la «ville des cavernes,» je suis loin de penser qu’elle n’avait été habitée que par des troglodytes, non-seulement pendant le moyen-âge, mais aussi dans un temps beaucoup plus ancien. C’est ainsi qu’en considération de la position importante d’Inker- man, sous le rapport stratégique, j'aurais aimé mieux chercher là l'emplacement de la troi- sième des forteresses tauroscythes, dont il a été question plus haut. Cette forteresse, qui était redevable de son nom au fils de Skilouros Palakos (Strabon, VII, 4) était probable- ment identique avec celle que Pline (H. N. IV, 26) nomme Placia, civitas Taurorum. Il est vrai qu’il cite ce nom entre ceux du cap Parthénion et du port des Symboles. Cepen- dant, cette circonstance n’ayant pas empêché M. M. Blaramberg (1. с. р. 19) et Becker’), de chercher la forteresse non pas du côté occidental, mais du côté oriental de l’anse de Balaklava, elle ne peut pas non plus servir de preuve que la ville ne pouvait pas occuper la place d’Inkerman, tout aussi bien que celle de Balaklava. C’est là que les savants que je viens de nommer ont cru devoir placer Palakion, principalement à cause de la ressem- blance de ces deux noms. Cependant, lorsqu'on pense à la quantité prodigieuse de pois- sons, que, selon les journaux, les Anglais p&chaient dans ce port pendant la dernière guerre, on devra avouer que déjà Broniovius avait bien plus simplement fait dériver son nom du mot turc balyk, poisson. Aussi trouvera-t-on que dans d’anciens documents russes sur les affaires de la Crimée, la ville est appelée Balykleï, et c’est le même nom que porte une église grecque à Constantinople, probablement parce que cette église se trouve près d’une source, dans laquelle, selon la tradition, sept poissons se seraient conservés depuis la prise de la ville par les Turcs°). De plus le nom de Balyklei appartient à plusieurs autres loca- lités de la Russie où les Turcs et les Tatars avaient pu s’adonner à la pêche‘), tandis qu’elles n’auraient jamais pu être redevables de leur nom au fils de Skilouros, pas plus que ne Га été la forteresse de Balakley, dont parle Sarnicius, en disant que de son temps elle était déjà en ruines, et qu’elle était située près du Czapezakleï, e.-a-d. du Tchitchakleï, affluent du Boug m£ridional°). En cherchant les vestiges de Palakion près d’Inkerman, j’ai dû me mettre en dés- accord avec M. Becker, selon lequel c’est justement là qu’aurait été construite la seconde forteresse tauroscythe, c.-à-d. Néapolis, tandis qu'il cherche Chavon, à quelques verstes de 1) Noord en Oost Tartaryen, Amst. 1785 с. 569 cité р. | Ученыя Записки Имп. Акад. Наукъ въ С. П. II отд. Koeppen. 3 p. 304). 2) Die Herakleotische Halbinsel, Leipzig, 1856, p. 38. 4) Книга Большему Чертежу, 1838, р. 19, 29, 50. 3) Карауловъ, НЪеколько словъ о КрымЪ, @еодося, 5) Sarnicii, Annales Poloniae, VI с. 27, et Descriptio 1861, р. 43. Le marchand russe Nikitin qui, en reve- | Poloniae в. у. Czapczaklei, dans l’ouvrage cité de Dlu- nant en 1472 de l’Inde par la mer Моше, mit pied à terre | gosz. à Balaklava, l’appelle aussi Balyklei (къ Балыклеф, у. | 9* 68 . Pa. Bruvn, là vers le sud, étant persuadé que les trois forteresses devaient se trouver sur la limite orientale de la presqu'île Héracléotique. Pour donner plus de poids à son opinion con- cernant la position de Chabum, il cite les faibles vestiges d’un mur et de quelques tours qui étaient encore visibles du temps de Pallas ') près du village de Kadikoï, au nord de Balaklava. Cependant, il est très probable que ces vestiges, ainsi que d’autres qu’on re- marque encore aujourd'hui entre ledit village et l’anse méridionale *), avaient appartenu au mur des Chersonésites, qui s’etendait depuis le port des Symboles jusqu’à celui de Kté- nous. Ordinairement on cherche ce port à Inkerman; mais j’ai déjà tâché de prouver‘), d'accord en cela avec M. Becker, que le port de Kténous devait se trouver près de l’anse méridionale (Севастопольская бухта), au midi de Sévastopol. Dans ce cas du moins on pourrait s’expliquer, comment Strabon a pu dire que le port de Kténous se trouvait à la même distance de la ville des Chersonésites que du port des Symboles, et qu’en même temps l’isthme entre ce port et celui de Kténous n’avait que 40 stades de longueur, c.-a-d. qu'il était beaucoup plus court que ne l’est la distance qui sépare Balaklava d’Inkerman. Comme il n’y a plus de traces d’anciennes fortifications entre ces deux villes, tandis que rien ne prouve que les constructions, dont les faibles vestiges avaient été vus par Pallas pres de Kadikoï, faisaient partie de la forteresse de Chavon, on aurait toujours le choix de l'identifier, d’après l’exemple de Dubois, avec Mangoup, ou bien de lui assigner sa place, avec Blaramberg, près du port des Scytho-Taures, dans le voisinage de Caffa. Mais dans ce cas on aurait aussi le droit de replacer la forteresse de Néapolis là, où . Blaramberg l'avait découverte, et ой l’ont laissée des savants, se distinguant, de l’aveu de M. Becker lui-même (р. 41), par l'indépendance de leurs recherches, comme Koeppen, Dubois et Neumann, c.-à-d. à Kermentchik, près de Symphéropol. Cette position convien- drait d'autant plus à la forteresse, que des objets découverts dans cette localité par Bla- ramberg et par le comte Ouvarof (en 1854) peuvent servir de preuve que la population était un mélange de barbares et d’Hellenes, et que ces derniers devaient être venus, non pas de Chersonèse, mais d’Olbia, qui dépendait du roi Skilouros ‘). Quant à l’Eupatorium, élévé par Diophante pour la défense des Chersonésites, М. Becker a eu raison de le transférer d’Inkerman, où, d’après l’exemple de Thunmann, on avait toujours cherché ce fort, à la place qu’il occupait en effet, c.-à-d. près de Sévastopol. Seulement au lieu de le chercher avec M. Becker sur le cap S.-Paul, je lui aurais plutôt assigné sa place près de la tour de Malakov. Car le général de Mithridate avait construit ce fort sur une élévation qui n’était éloignée que de quinze stades de la muraille de la ville de Chersonèse, et que baignait une anse qui se dirigeait vers la ville. De plus, les traces d’une saline qui se trouvait au-dessus de la forteresse pourraient être cherchées près de l’anse méridionale, tout aussi bien et même plutôt qu’aupres de l'embouchure de la 1) Bemerkungen auf einer Reise in d. s. Statthalter- 3) Notices в. 1. topographie ancienne de la Nouvelle- schaften des Rnss. Reiches, II, p. 52. Russie, Odessa, 1857, p. 52. 2) Записки Одесск. Общ. II, р. 261, 262; A 8— 12. | 4) Becker, Die Herakleotische Halbinsel, p. 43. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 69 Tehernaia qui devait être, dans l'antiquité, plus large et plus profonde qu’elle ne l’est aujourd’hui, et par cela même accessible aux bâtiments de commerce, que l’on y voyait arriver encore en 1647 '). Ce qu’il y a de sûr, c’est que vers la fin du moyen-äge il y avait près de cette embouchure une ville qui devait ne pas être de peu d'importance, à en juger d’après les édifices que Broniovius trouva à Inkerman encore dans un assez bon état en 1578 ou à peu près. Car indépendamment des cryptes taillées avec un art admirable dans le rocher, sous le château qui leur était redevable de son nom turc, il y avait encore un temple et d’autres édifices ornés d’inscriptions grecques et d’armoiries?). Cette ville «autrefois riche, célèbre, admirable par sa position et très vaste,» n’aura donc pas échappé à l’attention des marins et des négociants italiens que leurs affaires appe- laient en Gazarie, quoiqu’ils aient pu ne pas la désigner par son nom turc, de même qu’ils n’employaient jamais les noms de Balykleï, de Mangoup, de Sarikerman, d’Akkerman, de Karakerman?), d’Azof et de Taman etc., quand ils parlaient de ces villes. Voilà pourquoi je suis de l’avis que Barbaro avait en vue Inkerman, quand il parle de la ville de Calamita ‘). Ce nom, évidemment d’origine grecque et pouvant être dérivé, avec Lelewel’) de xdhauos on bien de kan et tn ou т, nez, cap °) — est placé dans les meilleures cartes près de l'embouchure marécageuse de la Tchernaïa, dans la vallée d’Inkerman, selon Clarke’), la plus belle peut-être parmi celles qui se trouvent en Europe. Il est vrai que Thunmann, après avoir cherché les vestiges de tant d’autres villes à Inkerman, ne pouvait plus y chercher ceux de Calamita. En conséquence il la transporte sur le bord de l’Alma, en l'identifiant avec Almaséraï*) dont parlent Broniovius et l’au- teur de l’ancienne hydrographie russe, comme d’une des résidences des khans. «Le golfe de Félenk-Bouroun, dans lequel se jettent l’Alma, le Katchi et la Cabarta, s'appelait golfe de Calamita.» C’est ainsi que l’a voulu Thunmann. Cependant, comme il ajoute que da partie septentrionale de ce golfe s’appelle Baesch-Liman (les cinq ports), la partie méridionale Ondoert-Liman (les quatorze ports), puisqu'il y en а en effet autant de bons ou mau- vais», il suffira de jeter un regard sur la carte pour se convaincre que le golfe de Calamita ne pouvait être nul autre que celui de Sévastopol (Севастопольскй рейдъ), au fond du- 1) Записки Одесск. Общ. II, р. 688. L'auteur contem- porain (un prêtre Jacques) qui nous а transmis ce fait, parle aussi de Balaklava et nomme cette ville Болыкла. 2) Schwandtner, 1. с. р. 819. 3) C’est le nom turc d’Otchakow (Зап. Од. Общ. I, р. 383), appelé Daszkow par les Polonais (Danilowicz, Skar- biec Dyplomatöw etc., Wilno, 1862, p. 123). C’est cette ville, et non pas, comme le pense Koeppen (I. с. р. 316, D. 463), le golfe de NexporuA«., qu'avait en vue l’auteur du livre paru en 1610 sous le titre: Russia s. Moscovia etc. en disant, p. 233, après avoir parlé des villes appar- tenant aux Tatars en Crimée: Extra vero peninsulam | \ usque ad Borysthenis ripas, habent Nigropolim, ac alias, nullius tamen momenti, civitates. 4) Семеновъ, |. с. 5) Atlas de la géogr. du М. âge; Portulan général, p. 12. 6) Ducange, Gl. Gr. I, р. 930: mavpounrn, quasi dicas Promontorium nigrum, cf. les cartes italiennes, où le cap Ak-Bouroun, près de Kertch, est designé par le nom: Aspromiti. 7) Кеппенъ, Крымеюй Оборникъ, р. 239 note 355. 8) Büsching, 1. c. p. 347. 70 Pa. Bruvn, quel est situé Inkerman. En même temps on verrait que ce golfe se trouve à une distance beaucoup moins grande du cap Fiolent ou Félenk-Bouroun') que ne l’est celle qui sépare ce cap de l'embouchure de l’Alma. C'est encore près du golfe de Calamita qu’on pourrait chercher, avec Lelewel?), la ville de Seknimil d’Edrisi, si mon hypothèse, énoncée plus haut (p. 15) par rapport à la signification de ce nom, avait été reconnue par trop hasardée. Mais il est temps que je quitte le faux Théodoros pour retourner à Balaklava, ne se- rait-ce que pour dire que déjà en 1434 la ville avait été reprise par Carlo Lomélino, que les Genois avaient envoyé avec 6000 hommes au secours de leur état colonial en Crimée. Commencée sous de si heureux auspices, cette expédition devait toutefois se ter- miner misérablement. Car, après avoir pénétré de Caffa dans l’intérieur de la Crimée, Lomélino fut battu complètement par le khan, qui depuis lors força les Génois à recon- naître son autorité suprême. Ce malheur cependant n’était rien en comparaison du coup que leur porta la prise de Constantinople par les Tures. Vainement la république tenta de détourner l’orage qui me- naçait de tomber sur ses possessions au-delà du canal de S.-George, en cédant ces colo- nies à la riche banque du même nom. Vainement celle-ci fit tout son possible pour com- bler le déficit de la caisse coloniale, pour mettre ses établissements dans un meilleur état de défense et pour envoyer en Gazarie du secours par terre et par mer. Cependant, comme les bâtiments expédiés pour ce but de Gênes parvenaient rarement à franchir les détroits des deux côtés de la mer de Marmara, tandis que la longueur de la route et différents autres obstacles empêchaient d'envoyer en Crimée assez de troupes par terre, les habitants de Caffa s’adresserent eux-mêmes, entre autres, au roi Casimir IV de Pologne et enröle- rent, avec sa permission, en 1465, cinq cents Petits-Russiens ou Ruthènes. D’après une an- cienne relation manuscrite, conservée dans la bibliothèque du comte Przezdecki à Czarni- Ostrof, cette troupe était conduite par un habitant de Caffa, nommé Galéazzo, près du- quel se trouvaient encore sept Génois. Ayant commis des excès dans la ville de Braclaw, où cette petite armée avait fait un séjour d'étape, et s’étant enfuie de là, elle fut atteinte près du Boug par la garnison lithuanienne de cette ville, commandée par le prince Michel Czartoryski et exterminée à l’exception du chef, de ses compatriote et de cinq Russes, qui arrivèrent sains et saufs à Caffa°). : Bientôt après le sultan, irrité contre. les Génois à cause de leurs prétentions intempes- tives par rapport à leur colonie de Galata, s’empara de leurs possessions sur la côte méri- dionale de la mer Noire et mit fin, dans une seule année, à l’émirat de Sinope et à l’em- pire de Trebizonde (Heyd, XIX, p. 202). 1) Taitbout, Atlas de la mer Noire. Le mot Felenk | Chinois les comprenaient sous le nom des Faläng, c.-à-d n’est qu’une variante de Ferenk, Frenk. C’est par се | Francs (Marco Polo, éd. de Pauthier, I, XXI). nom que les Tures et les Tatars designaient alors les 2) Portulan de la mer Noire, 1. c. Génois (cf. Кеппенъ, Kp. C6. р. 209), de même que les 3) Записки Одееск. Общ, I, р. 513. Russes les appelaient Фрязи. Vers ce même temps les NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 71 Dans de telles circonstances il ne fallait au Grand-Seigneur qu’un prétexte pour faire subir le même sort aux colonies italiennes de la Nouvelle-Russie. Ce prétexte lui fut fourni par un certain Eminek-Bey, qui avait occupé pendant quelques années le poste lueratif de capitano della campagna, ou plutôt de «Titanus seu Vicarius Canluchorum,» comme il est titré dans le statut de 1449 '). Cet employé, dont le titre n’est qu’une corruption de celui des Toudounes des Kha- zars, comme l’a déjà montré M. Jurgiewiez, avait alors sous sa direction les affaires dont l’Ufficio della Campagna s'était occupé auparavant. Au moins il n’est plus question de ce tribunal dans le statut, tandis qu’il ne défend au vicaire du khan de se mêler que des af- faires des Tatars qui habitaient la ville de Caffa. A la suite d’intrigues du consul Gabella et des autres employés supérieurs de la co- lonie, ce vicaire avait été destitué par Mengli-Ghéraï, qui avait succédé à son père Hadji- Ghéraï, ou plutôt à son frère aîné qu’il avait détrôné *), après avoir passé quelques années de sa jeunesse à Caffa. Profitant du mécontentement que sa destitution avait produit parmi les Tatars, Emi- nek commença non seulement les hostilités contre le khan et ses alliés, mais il envoya même demander du secours au sultan, qui ne manqua pas de le lui accorder. Au printemps de l'an 1475 le grand-vizir Kédouk Ahmed-Pacha fit voile pour la mer Noire avec une grande flotte, qui portait des troupes de terre. Arrivé devant le port de Caffa, il fit débarquer son artillerie et commença le bombardement de la ville, après lavoir fait cerner par son armée. ; Dans l’impossibilité de résister à cette attaque, les habitants durent capituler à des conditions très dures, qui néanmoins ne furent pas observées par les Turcs. Il est inutile que je revienne ici sur les détails trop connus de cette catastrophe, à l’exception de quelques-uns de ceux que M. Canale a publiés, d’après une lettre écrite par un témoin oculaire, à bord d’un bâtiment, dans le port de Constantinople, où il avait été envoyé de Caffa avec d’autres compagnons d’infortune, bientôt après la prise de la ville’). C’est ainsi qu'après avoir dit que, le 31 du mois de mai, la flotte turque avait eu des pourparlers avec les Tatars dans le port de Posidinia, l’auteur de la lettre nous apprend que l’ennemi fit débarquer le lendemain mille hommes de cavalerie «a Santa Maria di mezzo а Vospro», probablement pour di mezzodi а vespro, c.-à-d. de midi au soir. Quant à Геп- droit où le débarquement eut lieu, M. de Villeneuve le cherche près de l’église de Santa- Maria, qui était aux portes de la ville, près de la Quarantaine ‘). Cependant, comme la ci- 1) Ibid. V, p. 763. était identique avec l’église de Ste-Marie, dont il est 2) Hammer, Gesch. d. Khane d. Krim, p. 33. deux fois question dans le règlement de 1316. Il nous 3) Relazione della presa di Caffa, chez Canale, ПТ, | apprend d’abord qu’il y avait près de Caffa une terre р. 346 seqq. d’après l’original, conservé dans les archives | «que est ab Ио loco in quo consuevit esse palatium Sa- de Florence. doni (?) eundo versus Bissanne (peut-être l'emplacement 4) Dans tous les cas cette église devait être située en | réservé pour les barques servant pour les régates: Jal, dehors des murs de Caffa, si, comme il faut le croire, elle:| Gloss. nautique, у. Bissona; cf. Зап. Од. Общ. У, 710), 72 Pa. Ввоом, tadelle se trouvait justement de ce côté, il me paraît que les Turcs ont dü opérer leur dé- barquement ailleurs, quoique toujours assez pres de la ville, puisqu'ils en firent le tour dans la même journée. Entre autres details nous apprenons encore par cette lettre qu’apres la prise de la ville, et nommément le 7 et le 8 du mois, tous les Valaques, Polonais, Russes, Géorgiens et Tcherkesses (Zichi), et tous les autres chrétiens, à l’exception des Latins, furent déva- lisés, enchaînés ou vendus comme esclaves. Parmi toutes les nations qui avaient des représentants à Caffa lors de la prise de la ville, les Arméniens occupaient certainement la première place, possédant, à cette époque, jusqu’à 29 églises dans la cité même, et 16 dans les faubourgs'). Cependat l’auteur de la lettre les omet dans la liste des peuples chrétiens domiciliés à Caffa. Son silence à leur égard pourrait donc servir de preuve, s’il en fallait encore une, qu’alors la grande majorité parmi les citoyens de la ville, appartenant à cette nation, professait la religion catholique. Enfin l’auteur, avant de terminer sa lettre, nous fait savoir que l’armée turque (Раг- mata), et non pas le sultan (el signore), comme l'écrit par mégarde M. Неуа (XIX р. 196 n. 1) era a campo a un castello fortissimo della Gotia che si chiama Teodoro dove si trova il signore della Gotia con 300 Valacchi e gli ha dato cinque battaglie ordinate e non l’ha potuto ottenere perchè e fortissimo come l’ho detto e non vi si рад entrare зе non da uno luogo. Toutefois il paraît que la forteresse ne tint pas longtemps, car nous apprenons par une autre bonne source qu'après la prise de Caffa elle tomba au pouvoir des Turcs avec toute la Gothie (oi Gscdopot ход y Гота)". Nous ne pouvons faire que des conjectures sur le sort ultérieur du seigneur de ce château; mais il nous est permis d'affirmer avec M. Heyd (XIX, ibid.) qu’il devait être un des descendants du prince Alexis, de Théodoros, qui, en 1433, s'était soulevé contre les Génois. Cette parenté nous fournirait la meilleure preuve de l’identité du château de Théodoros avec celui de Mangoup, où résidait, d’après des documents que notre historio- graphe avait à sa disposition, un prince Isaïko, qui accueillit amicalement l’ambassadeur russe Béklémichef, et osa même, par son entremise, proposer sa propre fille en mariage au fils du grand-duc Jean III. Cette proposition fait voir que le prince de Mangoup devait avoir des parents non moins illustres que ne l’étaient ceux du seigneur de Théodoros, d'autant plus que le grand-duc, au lieu de refuser de conclure cette alliance, ordonna à usque in mare, et a dicto palacio redeundo versus ec- | Ce territoire était situé «extra Caffa versus viam de Sol- clesiam que consuevit appellari Sancte Marie, usque ad | cati, eundo videlicet a fossato veteri quod consuevit esse fossatum factum extra murum de Caffa et usque ad fos- | а balneo Pal-Oani versus ecclesiam Sancte Marie (cf. залит veterem versus dictam ecclesiam Sancte Marie». | Зап. Общ. У, р. 705: В. M. de Bazali) et ab inde infra Le consul était autorisé à affermer ce territoire aux | usque in mare. Grecs, aux Arméniens et à d’autres chrétiens: qui non 1) D’après un ancien manuscrit arménien, cité dans la sunt Januenses, vel dicti seu appellati Januenses». Un | Радуга, 1860, „№ 11, р. 172. autre article traite du territoire réservé pour le marché. 2) Hist. pol. Constantinopol. éd. Bonn, p. 45. ’ NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 73 un autre diplomate, qui partit pour la Crimée en 1475, de sinformer à combien pourrait se monter la dot de la princesse '). ` Ce projet de mariage dut être abandonné à cause de la prise de Caffa, d’où les Gé- nois, selon Karamzin, s'étaient sauvés à Mangoup, réputé inaccessible. Toutefois le grand-vizir finit par s’emparer de la forteresse par surprise, après avoir fait prisonnier le commandant, qui était sorti de la place pour aller à la chasse”). Certainement ces détails n’ont pas été inventés par Karamzin; cependant, comme il aurait été de toute impossibilité aux Génois de traverser les rangs ennemis, après la prise de Caffa, il faudra supposer qu’un certain nombre de soldats chrétiens, parmi lesquels avaient pu se trouver des Valaques, aura accompagné Mengli-Ghéraï et se sera sauvé avec lui à Mangoup avant l’arrivée de la flotte turque. Cette manière de voir, adoptée plus tard par plusieurs auteurs italiens (Heyd, XIX, p. 209), paraîtra d’autant plus juste qu’elle est confirmée par le témoignage d’écrivains turcs. C’est ainsi, entre autres, qu'on lit dans l’histoire manuscrite des khans de la Crimée que Kédouk Ahmed-Pacha ayant pris les forteresses de Caffa et de Mangoup, Mengli- Ghéraï, que les Vénitiens (lisez Génois) avaient enfermé dans la dernière de ces villes, tomba au pouvoir du pacha, qui l’envoya tout de suite à Constantinople‘). Il est vrai que l’auteur anonyme d’une autre histoire des khans de la Crimée‘) ne dit pas clairement où se trouvait Mengli-Ghéraï lors de l’arrivée de la flotte turque en Crimée, et ne fait pas men- tion de la prise de Mangoup, se contentant de dire que le pacha s’empara de Caffa, de Soudak, de Taman et d’autres forteresses appartenant aux infidèles sous la suzeraineté des khans de la Crimée. Par contre nous apprenons par lui que, pendant une guerre intestine qui avait éclaté quelques mois après la mort de son père, Mengli-Ghéraï avait dû se réfu- gier à Mangoup appartenant alors, de même que Caffa, aux Génois, de manière que Koeppen (р. 288) et Heyd (XIX, р. 182) n’auraient pas dû assurer qu’ils n’y avaient jamais mis le pied. Voyons maintenant en quels termes Matthieu de Miéchov, un des premiers parmi les écrivains occidentaux qui ont désigné la capitale de la Gothie par son nom turc, s'exprime sur le triste sort des souverains de cette contrée. Après avoir dit que c’étaient les Ostro- goths qui étaient restés sous leur chef Fridigern près du littoral de la mer Noire, et que leur nombre s’était accru après le départ des Hongrois pour la Pannonie, il passe aux in- cursions des Tatars dans la Tauride°), où ils auraient, selon lui, soumis toutes les villes 1) Карамзинъ, Mer. Госуд. Росс. VI, 56, note 125. 2) Ibid. VI, p. 57. 3) Journal Asiatique, 1833, Octobre, р. 349— 380; Nov. р. 428—458. 4) Записки Одесск. Общ. I, р. 382. 5) M. Dubois (Voyage autour du Caucase, VI, 235) prend ces Tatars «Perecopenses seu Ulani» pour des Alains du Caucase, tandis que l’auteur polonais ne parle évi- demment que des membres de la haute noblesse mon- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. gole (Карамзинъ, 1. с. УП пр. 301; cf. Березинъ: Хан- све ярл. I, 59), à laquelle pouvaient aussi appartenir les 16000 Alains (de Pachymère) dont il a été question plus haut. C’est dans cette même classe qu’il faudra ranger les Alains par lesquels le general mongol Baïan fit oc- cuper la Chine méridionale ou le royaume de Song, se- lon le témoignage de Marco-Polo (trad. de Bürck p. 457). Ces Alains étant chrétiens, M. Heyd (Die Col. d. R. Kirche р. 289) pense qu’ils devaient être originaires du 10 74 Ps. Bruvn, et les villages, à l'exception de Mangoup, où se seraient maintenus des princes qui auraient appartenu à la nation des Goths. Puis il ajoute encore que le sultan Mahomet, après s’être emparé de Caffa, soumit les Tatars de Pérécop avec toute la presqu'île, fit construire la forteresse d’Azof et décapiter les ducs de Mangoup, deux frères, les derniers des Goths. Caucase. Cependant il avait montré lui-même plus haut (ibid. р. 261) qu'il y avait aussi beaucoup de chrétiens parmi les Mongols, à la suite de leur mélange avec les Keraites, les sujets du fameux prêtre Jean qui vient d’être revendiqué pour les Karakitaï du Tourkestan, dont le sort du reste avait été semblable à celui des Kéraïtes (Archiv für wiss. Kunde Russlands, XXIII, pag. 517 sqg.). Il est vrai que depuis que l’on avait appris l’exis- tence d’un.«christianissimus negus» en Abyssinie,on trans- féra la résidence du prêtre Jean en Afrique, comme on peut le voir entre autres dans l’une des cartes de l’Atias catalan de l’an 1375. Cette opinion est aussi celle de Schiltberger (éd. Neumann, 109), selon lequel le prêtre Jean residait «in der verschlossenen rumany», et de de Lannoy qui appelle ses sujets chrétiens de la chainture» (éd. Webb, p. 324). — Cependant, comme tout le monde n’avait pas alors des notions exactes sur la position de l’Abyssinie, on replaça souvent la résidence du prêtre Jean en Asie, et l’on finit par le faire régner à la fois dans les deux parties du monde, s’imaginant que le Nil, dans lequel on voyait l’un des quatre fleuves du paradis, cou- lait sous la mer Rouge de l'Inde (la patrie des Brah- manes, Paxmanwa) en Afrique.— C’est ainsi que le grand- maître de l’ordre teutonique Conrad de Jungingen, en écrivant, le 20 janvier 1407, au roi des Abazes de la ré- gion caucasienne, l’intitule prêtre Jean (Карамзинт, 1. с. III, пр. 282). On voit de même dans la chronique d’Al- béric (cité p. D’Avezac, Rel. d. M. p. le frère J. Duplan de Carpin, p. 161) que le légat Pélage «misit nuntios in Abyssiniam terram et Georgianorum qui sunt catholici.» Dans la mappemonde génoise de 1447 (Lelewel, Géogr. du M. âge, Epilogue, 169) le prêtre Jean reparait aussi au midi du Caucase; car pres des mots: porta ferrea ubi Alexander Tartaros in(clusit cette carte nous représente plusieurs tours avec la suscription: hae turres con(stru- zit) presbiter Johannes rex ne inclusis.... ad eum pateret accessus. M&me en 1489 encore Jean de Hese d’Utrecht (ib. note 39), dans le récit de son pélerinage à Jérusa- lem, appelle le pretre Jean: maximus Indorum et Ethio- pum christianissimus patriarcha, seigneur suzerain de 72 rois. Au premier abord on pourrait croire que de ces rois dependaient les 72 nations caucasiennes d’Istachri (Dorn, M. de l’Ac. VIS., VII p. 521) rappelant les 72 lan- gues parlées dans la grande för&t mentionnée, selon Schilt- berger (éd. Neumann, 109) dans le titre des sultans d'E- gypte, originaires du Caucase et protecteurs du prêtre Jean. Cependant quand on pense aux 72 traducteurs de la Bible, et que tel était aussi le nombre des tours du mont Hermon (Schiltberger, 1. c.), des tribus syriennes, des sectes mahométanes et des connaissances des Mud- ehtehid persans, on n’aura pas besoin de reléguer les 72 rois de Hese dans le Caucase, et cela d'autant moins qu’ils avaient pour voisins 15 générations recluses par Ale- xandre, rappelant les 15 nations que le roi des Khazars disait être ses tributaires (v. p. h.) et parmi lesquelles le pélerin hollandais cite les Khazars, les Arméniens et les .Alains. Ce n'étaient donc pas ces derniers, mais les Ulani (Uglani, Ugleni, Agleni), mongols ou turcs, qu’avait en vue le missionnaire Jean de Mari- gnola (cf, Heyd, 1. с.), qui devait apporter en 1339 une lettre du pape à сша princes alains qui Га- vaient prié au nom des catholiques de Pékin de leur envoyer un évêque, et qui auront fait partie de la classe des Argon, comprenant, selon Marco-Polo (I. с. р. 238 et 620 note 202) les hommes les plus beaux du pays de Tenduch, habité principalement par des chrétiens et gouverné, sous -la suzeraineté du grand khan, par les descendants du prêtre Jean. Le mission- naire parle deux fois de ces quasi-Alains. Dans la pre- miere notice, après avoir parlé du sémite Elam, il ajoute: a quo nobilis generatio Alanorum in oriente dicitur exorta, et est hodie major et nobilior natio mundi et homimes pulcriores et fortiores, quorum auxilio Tartari obtinue- runt imperium Orientis et sine quibus nunguam habu- erunt victoriam gloriosam. Conduxit enim Cingwis-Kaam primus Tartarorum rex de eis LXXII (72) principes, quando voluit praecepto Dei castigare mundum. —- Dans l’autre note Jean de Marignola parle des princes alains qu’il avait rencontrés en Chine après 1340: Summi etiam principes sui imperii totius, plus quam triginta millia, qui vocantur Alani et totum gubernant imperium Orien- tis, sunt Christiani re vel nomine et dicunt se sclavos papae, рага mori pro franquis (Heyd, 1. с. р. 298, 9). — Tout en regrettant que les noms des cinq princes sus- mentionnés se soient conservés dans des leçons telle- ment vicieuses, que M. Heyd (1. c. 297) a cru pouvoir se dispenser ‚de nous les indiquer, j'espère qu’il ne sou- tiendra plus que ces grands seigneurs mongols étaient originaires du Caucase, même dans le cas que les Alains, qui habitaient alors ces montagnes et dont les ancêtres avaient embrassé le christianisme depuis bien des siècles, auraient en partie adopté le dogme et le rite catholique, pour retourner bientôt après dans le giron de l’église grecque. NOTICES SUR LES COLONIES ТГАТ. EN GAZARIE. 75 C’est ainsi, s’ecrie-t-il, que la nation des Goths s’eteignit en Sarmatie, de même qu’elle avait cessé d’exister en Italie, en Espagne et dans les Gaules!) De son côté Broniovius, après avoir fait mention des églises de S.-Constantin et de S.-George, qu’il avait trouvées encore debout au milieu des ruines de Mangoup, nous rend compte de la conversation qu’il avait eue sur les lieux mêmes avec le prêtre qui à lui seul desservait alors ces églises. Ce vénérable viellard lui raconta qu'avant que les Turcs eussent mis le siége devant la place, elle était la résidence de ducs grecs, oncle et neveu, qui devaient appartenir à la famille régnante de Constantinople où à celle de Tré- bizonde. Mais ils n’y restèrent pas longtemps, car les Turcs, auxquels la ville s'était rendue par capitulation, n’en observèrent pas les conditions. Quant aux princes, ils au- raient été emmenés à Constantinople et mis à mort d’après les ordres du sultan Selim. Depuis lors 110 ans se seraient écoulés. Mais dans ce cas Broniovius ou le vieux prêtre ont dû se tromper quant au nom du sultan qui avait commis cet acte de barbarie. Il est vrai que la ville de Caffa n’ayant été prise par les Turcs qu’en 1475, l’année de laquelle il faudrait décompter les 110 ans (1585) serait postérieure à celle du séjour de Bronio- vius en Crimée. Cependant même en décomptant les 110 ans de 1595, c.-à-d. de l’année dans laquelle parut la Descriptio Tartariae, il faudrait mettre le crime, non pas sur le compte de Sélim, mais sur celui de son père Bajazet II, qui régna depuis 1481 jusqu’en 1512, quoiqu'il soit vrai, que son fils dénaturé était déjà gouverneur de la Crimée, au moins depuis 1495 et se nommait Sultan de Caffa°). Du reste, ce petit malentendu dans le récit de Broniovius est amplement compensé par les détails dans lesquels il entre tout de suite après. Il y avait, dit il, de son temps dans les églises encore les portraits et les insignes des empereurs et des impératrices à la famille desquels les princes infortunés paraissaient avoir appartenu. Aujourd’hui, je l’ai déjà dit, les églises mêmes dans lesquelles se trouvaient jadis ces tableaux généalogiques, ainsi que les images de S. Constantin et de S' Hélène, que le prince Alexis se glorifiait de posseder, ne forment plus qu’un monceau de ruines, et l’on y chercherait en vain la moindre trace de ces grandeurs passées! Cependant, plus heureux que moi, M. Mourzakéwitch*) a reconnu encore, il y a de cela une trentaine d'années, sur une des tours de la forteresse au-dessus de l’unique porte d’entrée, une inscription, qu’il n’osait pas croire gothique, peut-être parce que les carac- tères ressemblaient à ceux des inscriptions que les Génois avaient placées sur leurs con- structions en Crimée. Par malheur cette inscription était à tel point délabrée qu’on Га- percevait à peine, tandis qu’on pouvait encore reconnaître dans les angles de la pierre trois ornements en forme de coeur (des écussons?), et dans l’un d’eux une croix. Je serais porté à croire que c’est de cette même inscription énigmatique que parle 2) Зап. Одес. Общ. V, 380. 3) Heropia Генуезск. поселении р. 86. 10* 1) M. a Miechov, Descriptio Sarmatiarum etc. cité par Koeppen, Крым. C6. р. 262 note 382. 76 Pa, Bruvn, M. Andreïevski'), quand il dit avoir vu dans le château de Mangoup une inscription qui lui paraissait grecque, et qui aura échappé aux regards des Koeppen et des Dubois, parce qu’ils avaient été distraits, comme le célèbre Clarke”), par la majesté terrifiante de cette localité. Au moins l'inscription en question devait alors encore se trouver à sa place, car en passant sous la dite porte, après avoir visité ce lieu enchanteur, j’appris de mon guide tatar, qu’en sa présence un prince russe avait fait enlever, peu de temps avant la dernière guerre, une inscription de par-dessus la même porte, pour la faire expédier, par Sevastopol, pour St-Pétersbourg. П nous sera facile de mettre d’accord l’ambassadeur d’Etienne Bathory avec le brave chanoine de Cracovie, qui croyait plus que nous à l’identité de ses compatriotes avec les Sarmates. Car, en lui pardonnant d’avoir vu dans des princes grecs les derniers des Goths, nous n’aurions qu’à consentir que, lors de la prise de Mangoup, la famille de ses princes était composée de plusieurs membres dont quelques-uns pouvaient avoir survécu à cette catastrophe, et même avoir conservé leur patrimoine sous la suzeraineté de la Porte, au moins jusqu’au temps de Sélim. | Cette manière de voir est en outre justifiée par les données suivantes, que Karamzin a puisées dans les documents inédits dont il a été question plus haut. Vers la fin de l’année 1512 le sultan Sélim, après avoir reçu gracieusement l’ambas- sadeur russe Alexeïef, le fit accompagner lors de son retour par Kémalbi, prince de Man- goup *), qui aura fait partie de la suite du sultan, lorsque celui-ci retourna avec une armée tatare de la Crimée, où il s’était réfugié l’année précédente chez son beau-père Mengli- Gherai‘). Quoi qu’il en soit, cet envoyé turc adressa, pendant qu’il était en route, une lettre à un certain George Tarkhanioti, qui occupait un poste assez élevé à Moscou. Dans cette lettre il dit entre autres: A monsieur mon frère George, de la part de Kamala, autrefois nommé Théodorite: j’ai envoyé vers vous mon neveu Manuel etc. *). Le nouveau nom du prince de Mangoup et le bi placé à la fin de ce nom, au lieu de bei ou bek, permettent de croire qu’il n’avait recouvré son patrimoine qu’apres avoir re- noncé à la foi de ses ancêtres. Un pareil acte de sa part n’aurait plus été sujet au moindre doute, si, par hasard, il avait nommément été l’esclave qu’un pacha avait présenté à Ba- jazet, et que sa rare beauté avait fait appeler Kémal (la perfection), tandis que plus tard d’autres qualités plus solides l’avaient élevé au rang de reis et même de pacha‘). Dans tous les cas notre Kémalbi n’aurait jamais pu avoir le droit de porter aupara- vant le nom de Théodorite, si lui ou ses ancêtres n’avaient pas été de la famille des prin- ces de Théodoros ou Théodori. C’est done à Mangoup que M. Dubois (1. c. VI, р. 257) aurait dû chercher la forte- 1) Одессюй Альманахъ, 1839. 4) Hammer, Hist. de l’Empire ottoman, IV, p. 120. 2) Voyages, II, р. 484; cité par Koeppen, Ep. C6. p. 269 5) Карамзинъ, 1. с. note 105, note 398. 6) Hammer, 1. c. p. 21. 3) Карамзинъ, 1. с. УП, р. 38. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 77 resse Doros du temps des Khazars, et non pas à Inkerman, comme il le fait uniquement par analogie, s’étant laissé entraîner par Thunmann à croire qu’il était presque certain que dans les 13”°, 14”° et 15”° siècles cette ville porta le nom de Théodori, ce qu'il aurait ай dire d’autant moins qu’il ne peut pas s'empêcher d'ajouter plus bas (р. 258): Mais si Théo- doros est synonyme d’Inkerman, le texte même de l'inscription (de 1427) prouverait presque l'impossibilité de la supposition. En effet, ce n’est plus à Inkerman, mais à Mangoup qu’on ira chercher, je l’espere, les traces du château de Théodoros, qui avait été construit par le prince Alexis, et dans lequel le duc de la Gothie s’était enfermé en 1475. Nous ignorons de quelle manière se termina la carrière diplomatique de Kémalbi; cependant, si nous prenions en considération l’usage reçu en Turquie et le caractère san- guinaire de Sélim, nous aurions quelque droit de supposer que l'oncle et le neveu, qu'il fit décapiter à Constantinople, furent notre Théodorite et son neveu Manuel. Cependant le sort avait réservé à la maison ducale du Babadagh une fin moins tra- gique qu’aux derniers rejetons de celles des Stauffen et des Babenberg. En 1522 encore nous voyons arriver à Moscou un prince de Mangoup, nommé Skinder (Alexandre), que le sultan Soliman y avait envoyé, non pas avec une mission diplomatique, maïs pour acheter des fourrures. Cette affaire cependant ne l’empêcha pas de se conduire si mal, que le tzar se vit obligé de charger son propre ambassadeur Morozof de porter plainte contre lui à son souverain. D’après Karamzin'), cet Alexandre mourut subitement à Moscou en 1530, avec la triste renommée de n’avoir été qu’un intrigant méchant et avide. Déjà avant la prise de Mangoup les Turcs s'étaient emparés des autres places que les Génois possédaient en Crimée, sans en excepter Soldaïa, malgré l’héroïque résistance que, selon Broniovius”), la petite garnison de cette forteresse leur avait opposée. Pour pouvoir croire aux horribles détails qu’il nous a transmis sur cette catastrophe, nous de- vrions être en état de les comparer avec le récit de quelque témoin oculaire ou d’un écri- vain contemporain. Mais les auteurs italiens de ce temps n’en parlent pas plus que de la fin de Тапа, qui tomba au pouvoir des Turcs quelques mois après qu’ils eurent pris Caffa, comme nous l’apprenons par la lettre écrite dans le canal de Constantinople au mois d'août 1475 °). Pendant que le malheureux auteur de cette lettre attendait là son sort avec beaucoup d’autres victimes de la barbarie turque, quelques-uns seulement, s’étant emparés d’un bâ- timent qui devait les transporter à Constantinople, firent voile pour Moncastro, où ils pouvaient espérer de trouver un refuge à cause des relations de commerce que leurs com- patriotes entretenaient avec cette ville, dans laquelle, déjà en 1421, le chevalier de Lan- 1) Heropia Госуд. Росс. V, 70, 79, 90 note 233—5, | mer, tout près des ruines de Soudak, pourraient faire 298. croire que la flotte turque avait pris part au siége de 2) Schwandtner, p. 824, 5. Deux vieux canons de | cette forteresse. grandeur moyenne, que l’on a dernièrement retirés de la 3) Della Crimea, III, p. 352. 78 Рн. Bruvn, noy ‘) trouva beaucoup de «Génénois». Plusieurs auteurs prétendent même que la citadelle qui s’y est conservée jusqu’aujourd’hui a été construite par eux. Cela aurait été très probable, si les armes qu’on voit encore au-dessus de la porte de la forteresse avaient été celles de la famille Doria”). = C’est en vain qu’on chercherait à Akkerman d’autres traces de la domination génoise, tandis qu’une inscription grecque, qui s’y trouvait encore, il n’y a pas longtemps, sur le mur, et que possède actuellement le musée de la Société odessoise d'histoire et d’antiquites, certifie qu’au moins une partie des fortifications doit son existence aux ordres du prince Etienne-le-Grand °). ur Ce prince avait en effet repris la forteresse aux Turcs, qui s’en étaient emparés dans la même campagne qui leur avait soumis la Crimée. Mais déjà sous le successeur de Maho- met les Turcs reprirent la forteresse, ainsi que celle de Kilia, dont les ruines existent en- core vis-à-vis de la ville actuelle de ce nom. Selon Engel‘) c’est là que les Génois qui avaient réussi à se sauver de Caffa au- raient mis pied à terre, et non pas à Moncastro, où, | d’après le témoignage d’autres écri- vains, suivis, dans ce cas, par M. Heyd (XIX, p. 208) ils auraient été dévalisés par le commandant de la place, à la suite de querelles qui se seraient élevées pour la répartition du butin. Sans vouloir décider laquelle de ces deux opinions doit être préférée, je ferai seule- ment observer qu’un écrivain roumain, M. Asaky°), fait débarquer les jeunes Italiens à Kilia, où ils auraient été parfaitement bien reçus, non-seulement par le commandant de cette forteresse, mais par le prince Etienne en personne, qui se serait chargé de leur éta- blissement. L’auteur ajoute même dans une note (р. 136) que c’est à cette époque que re- monterait l’origine des familles établies en Moldavie, et dont les noms sont d’origine ita- lienne, comme: les Rosetty, les Négri, les Conti etc. Selon le même auteur, le bâtiment sur lequel se trouvaient les réfugiés de Caffa aurait été en outre chargé d’une grande quantité d’objets précieux et d’antiquités: de va- ses, de coupes d’or antiques etc. Une partie de ces objets aurait été offerte à l’église de Kilia, d’autres, à l’archevêché de Soutchava et aux évêchés de Radouatz et de Roman; d’autres enfin auraient été conservés à Soutchava. Deux de ces coupes antiques en or pur et de forme oblongue, d’un diamètre de 8 pouces, se seraient trouvées de nos jours en- 1) Voyages et Ambassades, p. 39. 5) Nouvelles historiques de la Moldo-Roumanie, Таззу, ) 2) Мурзакевичъ, 1. с. р. 88. 3) Зап. Одесск. Общ. I, р. 481. 4) Engel, I. 1. IV, 2. Abth. 141. Selon le même auteur, p. 143, le prince Etienne se maria, en 1476 ou 7, avec Marie de Magup (aus Magop). Je n’ose pas croire qu'il s’agit ici de Mangup, puisque Chinkai (Хрошка Pomä- пог. Iassi, 1853, II, р. 71) dit que la princesse était «de la Magoa.» 1859, cf. Hammer, Hist. de l’Emp. ott. III, р. 202. D’a- près cet auteur, les réfugiés de Caffa s'étaient en effet sauvés à Kilia, sur quoi le sultan avait exigé la reddi- tion de cette forteresse et l’extradition des Genois. Ayant essuyé un refus de la part du prince, Mahomet lui avait fait enlever la forteresse d’Akkerman. A la page 198 l’auteur parle aussi de la prise de «Menkoub» et des ri- chesses qui furent envoyées de 1à à Constantinople. NOTICES SUR LES COLONIES ITAL. EN GAZARIE. 79 core à la cathédrale de Iassy. Elles auraient été converties, par feu l’archevêque Benjamin, en ornements d'église (note, р. 135). On me dira peut-être qu'au lieu de faire entrer des extraits d’un roman historique dans cet aperçu de l’histoire extérieure des colonies italiennes en Gazarie, j'aurais dû le compléter par des détails sur leur état intérieur, sur leur commerce, leur industrie etc. Dans ce cas cependant j'aurais dû souvent revenir sur des données et des faits suffisamment ex- posés par mes prédécesseurs, et nommément par M. Heyd. Je me contenterai en conséquence de ne m'occuper que de l’état intérieur des colo- nies génoises en Crimée, vers la fin de leur existence, ayant pu mettre à profit le régle- ment de 1449 et les savantes remarques que M. Jurgiewicz a ajoutées à sa traduction de ce document, dont М. Heyd n’avait pas pu se servir. De cette manière j'aurai fréquemment l’occasion de traiter diverses questions qui me paraissent mériter encore d’être discutées et éclaircies. Pour le moment je ne m’en occuperai pas encore, ayant déjà commencé un autre travail (traduction du «Reisebuch» de Schiltberger, avec commentaire), lequel, en cas de réussite, pourrait intéresser bien davantage les amateurs de l’histoire de notre patrie, et qui par cela même exige que je lui voue toutes mes forces et tout mon temps. TABLE CHRONOLOGIQUE. Av.J.C. 696 Ere de l’exil assyrien. . are 586|Ere de l’exil babylonien. . . .. AR 393|— 353, règne de Leucon I.. 212| Fondation de Sougdaïa . 1) La date de cette inscription a probablement fait croire à Stempkofski (Ашикъ, Воспорское царство, I, 92) que l’arrivée des Juifs en Crimée fut une des suites de leur dispersion après la prise de Jérusalem par Titus. Toutefois, quand on pense que déjà avant J. C. des mem- bres de cette nation intelligente et vagabonde étaient disséminés dans toutes les provinces de l’empire (Strabon cité par Josèphe, Ant. XIV, 7, 2; cf. XVI, 2, 4), qu'ils у jouissaient de toutes les prérogatives des citoyens romains et qu'ils avaient même le droit de faire'circoncire leurs esclaves (Ersch u. Gruber, II, 27, p. 4), on ne s’étonnera pas d'apprendre que les fils d'Abraham soient venus s’é- tablir dans les villes maritimes du Pont plus tôt, et nom- mément du temps d’Auguste, qui réunit toutes ces villes à l'empire (Eutr. VII, 9: Romano (Augustus) adjecit im- perio omnes Ponti maritimas civitates, in his nobilissimas Bosporum et Panticapaeon). Cette circonstance nous expliquerait aussi où était si- tuée la Sogdiane, dans laquelle l’apôtre St. André ргё- cha l’évangile et d’où il se rendit en Colchide, d’après le témoignage d’anciens auteurs, qui auront designé la Crimée par le nom de la ville de Sougdaia, qui florissait déjà de leur temps. Pour pouvoir admettre que le frère de St. Pierre ait trouvé chez nous des compatriotes, il faudrait seulement Ap.J.C.| Les villes du Pont sont incorporées dans l’empire romain 30|Moise Levi est enterré dans la vallée de Josaphat . 42| П est question d’une commune juive à Anapa 81|Une synagogue existe déjà à Panticapée ') 262 Оп juif, nommé Tokhtamych, meurt à ee Kalé . 466|Les Saragours pénètrent en Arménie . . ... +... ое 11 tomber d’accord sur le véritable sens et sur l’authenti- cité de certaines inscriptions découvertes dernièrement. C’est ainsi que M. Stephani (Bulletin de ГА. d. Sc. de St. Р. Tome I, р. 245— Mélanges gréco-romains, Tome II, Livr. 2, pag. 200), admet, d’après une inscription trou- vée à Anapa, qu'il y avait dans cette ville une com- mune juive déjà en l’an 42 de notre ère, et que la ville d’Olbia en aurait peut-être aussi posédé une vers le même temps— d’après une autre inscription trouvée dans les ruines de cette ville. De son côté M. Neubauer (ibid. Tome VII, 1864, 374 seqq.) admet l’authenticité d’une inscription tumulaire trouvée par M. Firkowitch à Tchoufout-Kalé et cer- tifiant qu’un Hébreu nommé Moïse Levi y était décédé en l’an 726 de l’exil, ou 30 après J. С. Cependant nous sommes forcés de mettre en doute que cet homme а pu être contemporain de notre Sauveur, après avoir lu les arguments présentés par M. Kunik (ibid. р. 391 зеаа = Mélanges asiatiques, Tome V, pag. 147) contre l'authenticité de la date de cette inscrip- tion, de même que contre celle de plusieurs autres ap- partenant à la collection Firkowitch, comme p. ex. l’une d'elles, de l’an 262, dans laquelle il est question d’un Juif Tokhtamych: cet homme aurait donc été séparé par un espace de plus de 11 siècles du fameux khan tatar TABLE CHRONOLOGIQUE. 569 576 579 668 679 687 692 702 704 708 La ville de Phulli existe déjà . . . .. Les Kermichions assiégent Cherson . . Justinien II se sauve à Doros. . .. Il passe pres d’Asada . . . … du même nom, l’ami de Vithold et compagnon d’exil des Karaïtes de Troki, où son nom aura dû rester plus fami- lier que ceux d’autres chefs tatars, tandis que le monu- ment de Nenekedjan aurait rappelé le même nom aux spéculateurs en fait d'archéologie, si par hasard il s’en était trouvé de tels parmi les lettrés de Kirkier. Quant aux raisons par lesquelles M. Stephani croit pouvoir affirmer qu’il у avait du temps des premiers suc- cesseurs d’Auguste des synagogues à Anapa et à Olbia, elles sont basées principalement: 1) Sur le sens dn mot rpoceuyn, qui n’aurait jamais pu désigner un temple grec, et - 2) Sur les mots Seë Übiorw, mavroxparope, ЕЗЛоуите, placés au commencement de l'inscription, et parmi les- quels la troisième épithète n’aurait jamais pu être donnée à un habitant de l’Olympe. Laissant à d’autres plus versés que moi dans ces ma- tieres de juger s’il n’y a jamais eu d’exception à ces règles je ferai seulement observer: | 1) que ММ. Boeckh (С. I. Gr. II, 1098, 47 2131, 6) et Curtius (Anecd. Delph. р. 26) n'étaient pas, il est vrai, à une époque assez éloignée, tout à fait de l’opinion ré- cemment émise par le savant académicien de St.-Péters- bourg, et 2) que ce dernier aurait pu, en faveur de son opinion, faire valoir la circonstance que l’un des citoyens qui avaient fait couvrir le temple, s’appelant Zobéis fils de Zobeiarchus, a dû être plutôt Juif que Grec. Il va sans dire qu’en reconnaissant un Juif dans l’un des restaurateurs du temple, on devra m’accorder que ses collègues l’étaient aussi, même dans le cas où le nom de l’un d’eux, c.-à-d. de Pourtaeus, aurait été d’origine méote, comme le suppose Boeckh, tandis que les deux autres portent des noms et des patronymes grecs, comme tant d’autres de leurs coréligionnaires l’ont fait avant et après eux. ; De même que la date de l'inscription hébraïque, dans laquelle paraît le nom de Tokhtamysch est encore sujette Ménioires de l’Acad. Гар. des sciences, Vilme Serie. Les Sogdiens tächent de traverser la Perse . . . . 0 040.00, 000,0 Phanagoria est habitée par des Hébreux . . Les Bulgares envahissent la Mesie-Inferieure. . Un second Tokhtamych meurt à Tchoufout-Kalé . L’évèque de Cherson ajoute à son titre les mots tis Awpavrog . On pêche le xystus dans l’Athel . ...... _ ee + + + + CCC se ооо à contestation, diverses opinions contradictoires ont été émises par nos numismates sur la signification de la lé- gende de certaines monnaies frappées en Crimée pendant le règne du khan mentionné. C’est ainsi qu’une de ces monnaies, frappée dans le Nouveau-Krim en 785 de l’ère mahométane (1383), et sur laquelle se trouve en outre le nombre 328, avait fait soupçonner à Fraehn (Мон. хан. Ya. Джуч. р. 24, „Же 197) que ce nombre pouvait indi- quer l’ère de l’établissement des Génois en Crimée. De son côté Savélief avait cru lire la dénomination génoise de la Crimée sur diverses autres monnaies frappées vers le même temps soit dans le Vieux-Krim, soit dans la nou- elle ville de ce nom. Plus tard le digne émule de notre célèbre orientaliste, qu’il est allé trop tôt rejoindre dans la tombe, s'était aperçu (Мон. Джуч. etc. С. II. 1853, р. 310) qu'il avait lu mal-à-propos le mot «Gazarie» dans une formule arabe ayant trait à la ville de Krim. Déjà avant cela Savélief (ibid. 115) avait montré que l'hypothèse de Fraehn était insoutenable, tout en avouant qu’il lui était impossible de s’expliquer à quelle ère «chrétienne où juive» pourrait appartenir le nombre 328. Ne sachant pas si le mot de cet énigme a été trouvé depuis lors, je me permettrai de de- mander à nos numismates, s’il ne pouvait pas s'agir dans ce cas de Гёге de Djelal-ed-Din, datant de l'an 1079 après J. C. Au moins n’aurait-on qu'à déduire l’es- расе de temps écoulé depuis l’hégire jusqn’à cette époque, c.-à-d. 457 années, des 785 qu’on lit sur la monnaie en question, pour que le reste fasse justement 328 années. Il est vrai qu’en agissant de cette manière le monnayeur aurait fait abstraction de la différence qui existe entre nos années solaires et les années lunaires des mahome- tans. Cependant on n’aura qu’à se rappeler l’ignorance avérée des personnes chargées par les khans de la Cri- mée de leur monnayage, pour convenir avec moi, que ces ouvriers auront pu savoir dans quelle année de notre ère eut lieu la fuite du faux prophète, ainsi que dans quelle année après J. С. commence l’ère de Djelal-ed-Din, sans 11 82 TABLE CHRONOLOGIQUE. 4 Pag. 716|St. Etienne de Sougdaia arrive à Constantinople. ......,..... Ме Е 12 787|Les Goths s'emparent de Doros ......... dates AURA LT De . 66 » |L’évêque de Sougdaïa Etienne assiste au concile de Nicée un nase. 11 814 L'empereur Léon-l’Arménien meurt. os. ..0 . 4. 4.444 On ait: ВИ 833|Sur la demande du roi des Khazars l’empereur Théophile fait construire Sarkel. » 1006 1014|Mongus soumet la Khazarie.... 1018|Boleslas de Pologne s’empare de Kief avoir les connaissances nécessaires pour trouver la con- cordance de cette dernière année avec celle qui lui cor- respondait dans le calendrier mahométan, c.-à-d. 471 —2 au lieu de 457, de manière qu’au lieu de 328 il aurait fallu écrire 304, équivalant à 313 années mahométanes. Je venais de mettre ces lignes au net, lorsque je reçus de St. Pétersbourg l’intéressant mémoire de М. Chwolson sur 18 inscriptions tumulaires (Mem. de 1’Ас. des Sc. Tome IX, 4° 7) faisant partie de la collection Firkowitch. — Après avoir tâché de trouver la concordance de notre ère avec les diverses eres employées dans ces inscrip- tions, l’auteur se prononce catégoriquement pour l’au- thenticité des dates de ces inscriptions, y compris les an- nées 262 et 678 (et non pas 687 comme il est dit p. 22 par une faute d'impression) laquelle, de même que la pre- mière, aurait vu mourir à Tchoufout-Kalé ou Dchoufout- Kalé un Juif qui avait porté le nom de Tokhtamych. Je n’ainile temps ni les connaissances nécessaires pour discuter ici la question, jusqu’à quel point l'honorable au- teur aura réussi à prouver tout ce qu'il avance. Du reste je suis loin de nier que M. Chwolson n’ait pas réuni de preuves plus sérieuses pour montrer que les Juifs ont dû habiter la Nouvelle-Russie dans l'antiquité, conformément aux résultats que M. Stephani et d’autres savants ont déduit des inscriptions grecques dont il a été question plus haut. Ce qui me paraît beaucoup moins sûr, malgre le talent et l’erudition dont М. Chwolson а’ fait preuve en voulant nous persuader du contraire, c’est que dans le 3me siècle de notre ère il pouvait y avoir des gens, je ne dirai pas en Scythie, où des noms qui peuvent être d’origine tatare, paraissent en effet avant cela, comme Thiagola, Axiacès, Buges, Saron etc, mais dans la Tauride méridionale, laquelle, après avoir appar- tenu aux Alains pendant près d’un siècle et demi, venait alors d’être conquise par les Goths. Il se pourrait que ces derniers, de même que les Alains, aient déjà adopté Kertch devient le siége d’un archevêque. . Vladimir-le-Grand se fait baptiser à Cherson. . ..... Les Arméniens célébrent la fête de Pâques le 13 avril. ......... ss ооо но я = еее 9] {а Ф № (248 Fo des noms tatars; mais je пе puis croire qu’ils aient connu à cette époque le nom du khan qui devait céder leur contrée aux Génois en 1380. Au lieu de laisser passer un tel anachronisme, j'aurais préferé l’attribuer à un mal- entendu quelconque, soit dans la leçon du nom, soit dans celle de la date à laquelle il se rapporte. Même dans le cas où il n’y aurait plus rien à dire contre leur authen- ticité, j’aurais cru que l’auteur a tiré des conclusions trop hasardees des vérités qu’il а constatées, en se laissant entraîner par son zèle, très louable d’ailleurs, à croire avoir mis hors de doute l’opinion, émise déjà par d’autres avant lui, que les Scythes et peut-être même les Taures du temps d’Herodote ont dû être d’origine turko-tatare. Plutôt je croirais que la question difficile concernant la nationalité de ces Scythes aurait pu, tant soit peu, être rapprochée de sa solution au moyen de certains carac- tères ou signes qui couvrent le dos et les hanches de deux lions en marbre blanc, déterrés, il y a de cela une trentaine d'années, sous lesruines d’Olbia, et qui se trou- vent actuellement, à ce qu’on me mande, à St.-Péters- bourg, au palais de la princesse Souvorof. A propos de ces hiéroglyphes je me rappelle une courte note de M. l’académicien Schiefner (Bulletin de la Classe Historico-Philologique de l’Ac. des Sc. de S.-P. 1859, Tome XVI, 291), à laquelle était jointe la copie d’autres signes énigmatiques recueillis par Castrén, lors de son voyage en Sibérie, chez les habitans tatars de l’ar- rondissement (у$здъ) de Minoussinsk, et qu'ils avaient l'habitude de placer, à ce qu'il parait, sur le corps de leurs chevaux. Je regrette que les circonstances actuelles ne me permettent pas de communiquer ici au public sa- vant les caractères marqués sur les deux lions en ques- tion, et dont j'avais pris une copie, lorsque les lions se trouvaient encore à Antchikrak, où l’intendant du comte les avait fait transporter de Poroutino, qui en est à une vingtaine de verstes. En espérant qu’on publiera bientôt une copie complète et exacte de ces monuments remar- TABLE CHRONOLOGIQUE. 83 Pag. 1021\Le roi du Vasbourgan cède ses états aux Grecs .................... à 1049|Les Petchénègues s’etablissent pres des Cent-Collines. ............... 20 1079 Cette année est censée correspondre à la 457 me année de at INNE EHE 1087 Translation des restes mortels de St. Nicolas à Bari ...............,. 83 1097 |Institution de la fête du 9 mai..... ROLE OO RMC, LE AAA RTS EU Te 1102|Les Arméniens célébrent Pâques le 13 nr DRE AE ARE NE QE AMIS I] 1116|Un des fils de Vladimir-Monomaque rencontre des Yasses à Sougrof. . ..... 33 1131| Roger II soumet la ville d’Amali ............ ИЕ 1135|Les Pisans pillent Аша") .......... NER D IAE AIN NE N 1160,Les Grecs forcent les Arméniens à s’expatrier ..................... 36 quables, je prends la liberté de demander, si plusieurs des signes qu'on voit sur les lions ne ressemblent pas plus ou moins à ceux que feu Castrén avait rapportés des - bords du Jenissei? Il est très probable que cette ressemblance n’est que l’effet d’un pur hasard, puisque l’on voit sur les lions beaucoup d’autres figures, nommément des triangles etc., qui ne se rencontrent pas parmi les marques recueillies par Castrén dans les campements des Tatars. Aussi n’o- serai-je pas même demander si ces nomades ne pourraient pas être les descendants ou les parents éloignés de ceux qui erraient jadis dans les environs de-la ville, où d’a- près Hérodote (IV, 79) le roi Skylès possédait une vaste et magnifique maison, autour de laquelle étaient rangés des sphinx et des gryphons en marbre blanc, qui ont dû se trouver dans le proche voisinage des deux lions, et qui pourront aussi être découverts avec le temps. La seule remarque que je me permettrai de faire à propos de ces monuments évidemment antiques, c’est que même dans le cas où ils eussent été couverts de ces signes après la destruction de la cité des Borysthénites, ils au- raient dû subir ce tatouage depuis bien des siècles. Autrement on ne comprendrait pas comment ils au raient pu être couverts par le monticule en terre, sous lequel on les à trouvés. 1) Je me suis mal exprimé en disant que les Pisans avaient aidé Roger II à s'emparer d’Amalfi, cette ville étant tombée sous son pouvoir déjà en 1131. Ce n’est qu’en 1135 qu’elle fut saccagée par les Pisans, qui étaient alors en guerre avec le roi de Sicile à cause de leur al- liance avec Robert de Naples. On me pardonnera ce petit malentendu en apprenant que ma supposition que les Amalfitains ont pu fréquen- ter la mer Моше avant les autres Italiens vient d’être mise presque hors de doute par les mots р. malfitan, qu'une des cartes marines conservées à Munich, et dont la nomenclature vient d’être publiée par Thomas (Peri- plus Ponti Euxini, 1864), nous présente près de «Savas- topoly», occupant l’emplacement de l’ancienne Dioscou- rias, Il est vrai que la carte mentionnée, tracée par le «Vesconte de Maiollo,» de Gênes, ne date que de 1519, et que les cartes marines des siècles précédents ne placent point de porto Malfitan sur la côte de l’Abkhasie. Toute- fois je n’ose pas m’opposer au savant éditeur du Périple, quand il prend (p. 9) l’apparition un peu tardive de ce nom sur une carte de la mer Noire pour un indice que activité commerciale des inventeurs de la table Pro- thontine devait jadis embrasser nos parages. Probablement 115 s'y occupaient de la pêche du berzé- ticon, qu’on exportait du temps de l’empereur Constantin Porphyrogénète (De adm imp. 37) de la Méotide, et qu’on prenait deux siècles plus tard aussi dans le Dnièpre (Tzetzes, Chil. XIII, v. 93), près duquel se trouvait le Biélobéréjié de-Nestor. Dans les cartes italiennes ce mot, inscrit près du liman du Bérézane, a été rendu par bor- barese ou barbarese, tandis que les noms flor de lis et gi- nestra y occupent la place du Tiligoul et du Kouialnik (près d’Odessa). J’ai déjà eu, il y a 5 ans, l’occasion de montrer (Bull. de l’Ac. des Sc. Tome I, 3, 73 seq.) que divers points du littoral septentrional de la mer Noire ont pu être nommés d’après des plantes que les marins italiens y rencontraient en abondance. Du reste je n’ai jamais nié et je suis en- core de l’avis que d’autres circonstances ont pu aussi faire adapter aux limans du Tiligoul et du Kouïalnik des dénominations, dont l’une était le surnom des rois anglais de la maison d’Anjou, tandis que l’autre nous rappelle les anciennes armes de la France. «Mais pourquoi» de- mande l’académicien de Munich (Thomas, 1. с. 10) «les mots designant ces armes sont-ils inserits pres du Tili- goul en espagnol»? N’y avait-il pas par là un monastère, une église? Il y à à Madrid une église de la Madone de ce nom. Ou bien ne se pourrait-il pas qué des Cata- lans eussent été jétés par une tempête sur cette côte ?» (Déjà en 1290 les Catalans furent autorisés à partici- per au commerce de la mer Noire; Capmany, Comm. de 11* 84 TABLE CHRONOLOGIQUE. Pag. 1163|Cinname parle de la ville de Pagatzi......... AN TEN Aa ЗИ 24 1169|André Bogolioubski fait saccager Kief, . . . . ,......:.., 00 nn. 000. 4 1170|L’empereur Manuel conclut un traité avec les Vénitiens . . ............ 5.14 1035 Des Venitiens sont etablista Re EEE MEME TE 1199|L’empereur Alexis III conclut un traité avec les Vénitiens ............ 3,14 1204|Les Vénitiens s’emparent de Constantinople et les Polovtzi de Kief........ 8 1210/Antonio dell’ Orto occupe le poste de consul à Gênes ................ 32 1221|Les Mongols s'emparent de la ville d'Ornas. . ............ ae SE BA: s4 1293| ls зе rendent aussi maitres de Sougdata CLONE ROME EPP 28 1228|Un evêché catholique est institué à Cered...................... 25 1234|Le seigneur de Caffa accorde des priviléges aux Génois . . ........... .. 82 1237 Le dominicain Julien rencontre à Matrica un prince chrétien. . . . . . . . . . .. 24 1238|Les Mongols s’emparent de Mangatch ..... ГО ЗИ AS В En 66 1239 | Le missionaire Julien est recommandé par Noë duc deSudalauroi BeladeHongrie. 28 » Les Tatars s’emparent de Sougdaia......... NT SR NE MU : : » » |Les Génoïs traitent avec Jean Vatacès . . .................. de 2% 1240 Les Tatars (ou Mongols) s'emparent de Kief ...................... CI 1248 |Duplan de Carpin rencontre des Pisans à Kief ............... ne 8 1249 Ге sébaste de Sougdaia fait faire un recensement de la population . . . .. ... 29 1253|Rubruquis est reçu par l'archevêque de Sougdaïa ....... RE SERRE 5% » П constate l’existence de «Quarante-Chäteaux» еп Crimée ............. 32 1254| Manuel Comnène s’empare de Sinope. . :..................." ... 29 ИО Ро оу а ОТО ne are nl raten. Иа ... 30 1261 |Michel VIII fait son entrée à Constantinople . . . . ..........4... 1. 29 » |П engage Nogaï à enlever Caistrizi aux Bulgares. . .............. à S » |Les Génois assiegent Tchoufout-Kalé . . . . . . .. EST EE EEE EN TO PAL RSR EL 3 1262|Les Turcomans s’établissent dans la Dobroutcha. . . ................. 29 Nes Hat О О Ms u RE 556525 56 Barcelone, II, Documents, 249—301; cf. Primaudaie, Hist. du commerce au M. âge, I, Par. 1846, р. 37). Tout en convenant que la dénomination flor de lis pou- vait d’abord être placée sur la carte de la mer Noire par des Catalans, Peschel (Ausland, 1864, p. 1030) ne se trompe peut-etre pas en faisant observer, dans son an- nonce de l’ouvrage de Thomas, que les cartographes ne voulaient peut-être qu’indiquer le nord magnétique, par- ce qu'on placait, sur d’aneiens compas, un lis pres de l’ex- tremite septentrionale de l’aiguille aimentee. «Les car- tes marines, publiées par l’académie de Munich,» dit-il, «nous représentent même le lis sur la rose des vents». La ressemblance de ce signe avec les armes de la France a été cause de ce que divers savants d’outre-Rhin, müs par un patriotisme mal place, ont voulu attribuer à leurs compatriotes si non l'invention, au moins le perfec- tionnement de la boussole. Cependant la patrie des Mé- dicis ayant aussi un lis dans ses armes, la capitale pro- visoire de l’Italie aurait le droit de disputer cet honneur à son alliée désinteressée, et cela d’autant plus que l'aigle à deux têtes et la croix, marquant sur les anciens com- pas l’ouest et l’est et équivalant aux emblèmes des Gibe- lins et des Guelfes, auront plutôt été ajoutées au lis de la «rose» par une compatriote du Dante que par un su- jet français. Il se pourrait aussi que cet emblème eut été placé sur le compas par un Napolitain après l’avénement du frère de St. Louis sur le trône des Deux Siciles. TABLE CHRONOLOGIQUE. Pag. 1263|Une ambassade égyptienne arrive à Soudak')...................... 29 » |Berké cède Soudak et Solchat à Izz-ed-Din. . .. ......... аи: . 29, 83 » |Des ambassadeurs de Berké arrivent à Alexandrie. . ............... 23,35 1265 Les Vénitiens font venir des bâtiments «de partibus Varaï». ............ 20 1BBGIDes Génois s’établissentiaLCaffa u. vu... as MMM NN 32 Toujours aurions-nous le droit de croire à la tradition, selon laquelle la boussole fut perfectionnée, vers 1300, par sa division en 16 rombs, par l’Amalfitain Flavio Gioia,, ce qui ne nous empêcherait pas de croire que bien avant cela ses compatriotes pouvaient s'être aventurés jusqu’en Colchide, puisqu'ils avaient reçu avant tous les autres Ita- liens le privilége de faire le commerce à Constantinople et avec le Levant en général: Amalfitani primi merces peregrinas, quas Oriens non noverat, ad supradictas par- tes, lucri faciendi gratia, inferre tentaverunt (Guill. Tyr. ХУШ, 4, ap. Bongars, cité par Primaudaie |. с.). La conquête de la Grande-Grèce par les Normands et leurs guerres avec les Comnène durent faire participer les” ports de l’Adriatique aux relations que ceux de la mer Majeure entretenaient déjà peut-être avec les «Tyriens de l’Italie méridionale». Par cela même on s’ex- pliquerait l’à-propos des miracles arrivés à Kief lors de la translation des restes mortels de St. Nicolas de l’Asie- Mineure dans la capitale de la Pouille (1087). Aussi n’au- rait-on pas besoin de voir dans l’institution de la fête du 9 mai (1097) un exemple de la politique envahissante du pape Urbain (Карамз. Ист. Г. P. II, 104, éd. 2e, cf. Ma- карти, Ист. Pycex. Церкви, I, 191 seq.) ou Germain, comme le promoteur des croisades est appelé, par m6- garde, dans la legende russe. 1) Le gouverneur de la contrée, s’appelant Tabouk ou Taiouk (Quatremere, 1. c. 1, 214), me rappelle par son nom l’émir Seif-ed-Din Belbar Tabakhi, qui s’empara 9’Асге en 1291 (ibid. II, 123), ainsi que le «serviteur de Dieu» Topak, décédé à Sougdaïa en 1284. Il se pourrait même que ce dernier (Зап. Од. 06. V, р. 611) eût été le gouvernenr qui en personne accompagna les ambassa- deurs égyptiens jusqu’à la ville de Kerim (Krim, Solkhat) habitée par des Kiptchaks, des Russes et des Alains. Plus tard il aura pu se faire baptiser, comme tant d’au- tres de ses compatriotes, et même aller terminer sa car- rière dans un monastère, comme on le faisait souvent de son temps. 2) Que les Génois fussent venus s’etablir en Crimée avant 1266, comme le pense М. Heyd (v. p. h.), cela ne serait plus sujet au moindre doute, si l’on pouvait se fier à l'authenticité de la date d’une inscription communiquée par M. Chwolson (1. с. р. 6), d’après une copie qu’en avait faite M. Firkowitch, et selon laquelle les Genois auraient assiégé Tchoufout-Kalé en 1261. Mais encore ici, comme dans l'inscription dans laquelle il est question d’un Juif Tokhtatamych, qui aurait été contemporain et même su- Jet d’un des predécesseurs d’Hermanric, je ne puis croire qu’une faute ne se soit pas glissée dans le document origi- nal, ou bien que M. Firkowitch n’ait pu se tromper en tä- chant d’en vérifier la date. Car justement vers ce temps (Bürck, Die Reisen M.-Polos. L. 1845, р. 11 — et Pauthier, Le livre de M.-Polo, P. 1865, I, р. 15) l’oncle et le père de Marco-Polo arrivèrent à Soudak, où il séjournèrent à peu près une année (1260 — 1). Bientôt après, en 1263, ils furent suivis par des ambassadeurs égyptiens, qui tra- versèrent toute la presqu’ile, comme l’avaient fait les Po- lo, pour se rendre à Saraï, la résidence de Béréke, ou Berké-Khan. Comment se fait-il donc que dans les rela- tions de ces voyages, que nous possédons, il ne soit fait aucune mention d’un événement aussi important que l’aurait été la tentative récente des Génois contre une forteresse située sur leur chemin, et dont parle Rubru- quis peu d'années auparavant (1253), comme d’une des principales de la Crimée (v. p. h.)? De plus nous savons positivement (Quatremère, 1. с. I, р. 215) que pendant que les ambassadeurs de Bibars étaient en route pour leur destination, des grands seigneurs mongols, envoyés par Berké, arrivèrent à Alexandrie, accompagnés d’un com- mandant (probablement capitaine de bâtiment) genois, de manière que nous ne pouvons pas douter qu'alors au moins ses compatriotes étaient dans de bons rapports avec le monarque puissant de qui dépendait la Crimée, puis- qu’il pouvait céder, dans cette même année 1263, les vil- les de Solkhat et de Soudak à l’ex-sultan de Roum Izz- ed-Din (v. p. h.). Je regrette que M. Chwolson n’ait pas jugé nécessaire de nous faire savoir laquelle des trois ères (de la créa- tion, de Matarkha et de l’exil) qui étaient en usage parmi les Juifs de la Crimée, est indiquée sur le monument tu- mulaire certifiaut qu'un certain Eliyahou (p.6) était mort en 1261, pendant que les Génois assiégeaient Tchoufout- Kalé. Je crois en conséquence rendre un service à ses lec- teurs en publiant ici quelques détails sur cette inscription, d’après une note communiquée par M. Chwolson à M. Ku- nik, qui a eu l’obligeance de m’en faire parvenir une copie: «L'inscription tumulaire (№ 274) d’Eliyahou est mutilée vers la fin. On ne voit clairement que: Eliyahou, fils. lors- que les Génois assiégeaient (ou menacaient)... samedi... 86 1282 |L’archevèque de Sougdaïa est élévé au rang de métropolitain. » |L’archeveque de Bosporus de même. 1284|Le «serviteur de Dieu» Topak meurt à Sougdaia....... 1287 Les Vénitiens établissent un consulat à 1289 Le khan Arghoun envoie en Europe le génois Guizulf. . . . . de l’année. Puis viennent deux lignes, contenant un vers et du psaume 65, 5, et indiquant la date. Dans la première ligne se trouvent seulement les deux premiers mots de ce vers et sans points (les lettres auxquelles on a ajouté des points indiquent les nombres); les trois mots suivants manquent. Les cinq derniers mots du vers et forment la se- conde ligne, où ne manquent que les trois dernières let- tres du dernier mot. Cinq lettres des trois premiers mots de cette ligne sont marquées de points, qui nous donnent le nombre 21, évidemment au lieu de 5021 de la créa- tion — 1261 ap. J.-C. Le quatrième mot de cette ligne commence avec un [2 (100), mais sans point. Il est pos- sible qu’il y ait eu des points sur les mots manquants de la première ligne; mais cela n’est pas probable; car les lettres de la seconde ligne, marquées de points, se sui- vent immédiatement, et ceux ci sont placés sur des mots contenant une bénédiction du défunt. La liste généalo- gique, mentionnée p. 6 note 2, a été trouvée par Firko- witch à Constantinople, et c’est d’après cette liste qu'il aura déterminé la date de l'inscription. Il est dit dans cette liste que tel et tel jour de la semaine et du mois le nommé Eliyahou avait péri en combattant les Génois». M. Chwolson ajoute encore qu'il n’a aucune raison de mettre en doute la bonne foi des auteurs de la liste. Toutefois, comme ils n'auront pas été infaillibles et que M. Firkowitch aussi aura pu se tromper, il sera tou- jours permis de supposer qu’une faute se sera glissée, si non dans le calcul d’après lequel l’année 1261 de notre ère doit nécessairement correspondre à l’année 5021 de la création, au moins dans l’indication de cette année comme celle de la mort d’Eliyahou. Ou bien s’il n’y avait plus aucun doute qu'il était décedé en 1261 ap. J.-C, j'aurais supposé que la ville anonyme que les Génois as- siegeaient à cette époque n'avait rien de commun avec le Rocher des Juifs en Crimée. Car il m’est impossible d'admettre que les Genois aïent pu avoir le loisir et l'intention d’escalader ce rocher dans le moment même où ils faisaient monter Michel VIII sur le trône de Con- stantinople, Plutôt j'aurais cru que c'est devant cette der- nière ville qu’aurait péri Eliyahou, dout le corps aurait pu être transporté dans la vallée de Josaphat, où геро- saient ses ancêtres. Ce n’est que cent ans plus tard que les 6.61013 auraient pu très bien menacer la ville à läquelle tenait Tchou- fout-Kalé, et c’est à cette occasion qu’aurait pu avoir TABLE CHRONOLOGIQUE. Soldaïa, . . . ss © lieu la mort héroïque d’Eliyahou (mort, dont l’année n’est pas indiquée dans la table généalogique), s’il avait été tué en defendant le château. M. Chwolson dit lui même (p. 17) que les inscriptions tumulaires de Tchoufout-Kalé ont été ciselées par de sim- ples ouvriers, qui souvent n'étaient pas même Juifs, et n’a- vaient aucune connaissance de ce qu'ils faisaient. Пу aurait même eu des cas où ces braves gens, devant s’ab- senter, faisaient continuer la besogne par leurs aides, qui certainement n’étaient pas plus savants qu'eux. Serait- il donc impossible qu'un de ces ouvriers ou son aide se fût chargé de mettre des points sur les lettres, et qu’il eût oublié d’en placer un sur la lettre 9, reculant, par cette omission, la véritable date de J’&pitaphe juste _ d’un siècle. Au moins pourrions-nous, en reportant le siège de Tchoufout-Kalé par les Génois de 1261 à 1361, mettre ce fait d'accord avec ce que nous savons par d’au- tres sources sur l’histoire dela Gazarie pendant ce temps. Car c’est nommément en 1361 (v. c.-d.) que les Tures de Sinope avaient essayé de surprendre la ville de Caffa, probablement parce qu'ils avaient appris que les habi- tants étaient occupés ailleurs. "En effet c'était justement à cette &poque que les Gé- nois, reconcilies avec les Vénitiens (м. с. 4.) avaient com- mencé à étendre leur domination en Crimée, profitant de l’anarchie qui régnait dans cette contrée, comme dans toute la Horde-d’Or, depuis la mort de Birdi-Bek (+ 1359). Déjà en 1365 les Tatars se virent forcés de leur céder formellement la ville de Soldaïa avec ses environs, et vers ce même temps celle de Cembalo avait été soumise par eux définitivemeut (v. c. d:). Il se pourrait même que déjà alors ils se fussent emparés de la Gothie, puis- qu’elle leur appartenait du temps du doge Gabriel Adorno (1368 — 71; Libr. comm. Venet.; cf. Зап. 0. 0. IV, 227). C’est aussi à cette époque qu’ils auront tâché de se rendre maitres de l’importante position militaire de Tchorgoun. On remarque encore dans le village de ce nom, arrosé par la Tchernaïa, une tour à 12 angles fort élevée, bien construite et bien conservée; selon les traditions tatares elle doit avoir été bâtie par les ordres d’un pacha ture, qui faisait sa résidence près de 1%. Mais d’après Koep- pen (1. с. 244) les indigènes auraient plutôt partagé l’o- pinion de Pallas (1. с. II 86), croyant «avec plus de rai- son» (Dubois, 1. с. VI, 270) que la tour est l’ouvrage des Byzantins ou des Genois, et qu’elle servait jadis de point TABLE CHRONOLOGIQUE. 1289]Les habitants de Caffa envoient trois galères à Tripoli . . . .. 1290 Les fils de Bonifacio dell’ Orto jouissent de certains priviléges à Caffa. . . ... -» |Les Catalans sont autorisés à participer au commerce de la mer Noire ..... 1291 |Le général égyptien Seif-ed-Din Belban Tabäkhi s’empare de St.-Jean-d’Acre. 1292 Оп concile tenu à Sis ordonne de célébrer Pâques le 6 avril. ...... de communication entre Balaklava, qui n’est qu’à la dis- tance de 6 verstes, et Mangoup, éloigné de 10 verstes. Il n’y aurait donc rien d’extraordinaire que de ce point, séparé de Baktchi-Saraï par une vingtaine de verstes seulement, les Géuois eussent, en 1361, menacé Tchou- fout-Kalé, où aurait pu se refugier, si non le gouverneur de la Crimée Kotlo-Bouga, au moins le chef de la tribu Soul-Koul Bek-Hadji, auquel le khan Poulad-Timour (+1366) avait accordé des immunites en Crimée, et qui aura. été le khan de Kürkel (с.-А-4. Tehoufout-Kale) qui s’etait laissé battre par les Lithuaniens en 1396 (v. c. 4. р. 51). Car c’est à tort que M. Chwolson (1. с. р. 6) s’imagine que cette place, très forte, et non pas médiocre- ment forte (ziemlich fest) était autrefois habité exelusive- ment (ausschliesslich) par des Juifs. Au moins dans ce cas l’idée ne serait pas venue aux vrais-croyants Фу en- terrer la fille de leur grand souverain, tandis que les au- teurs polonais se seraient étrangement trompés en par- lant des guerres entre leurs compatriotes et les Tatars de Kyrk ou Kyrkel, c.-à-d. de Kirkier. On sait que c’est ainsi que Tchoufout-Kalé est appelé constamment par les écrivains du moyen-äge, entre au- tres par Aboul-Feda, qui certifie que cette forteresse pres- qu'inaccesible servait de réfuge aux As, qu’il aurait pro- bablement désignés par un autre nom, s’il n’eût voulu parler que de Juifs. Encore aujourd'hui les Karaïtes, en parlant de Tchoufout-Kalé, dont la population est réduite à une demi-douzaine de leurs familles, font usage quel- quefois (Кеппенъ, Kp. C6. 309) du nom de Kirkier, nommément dans leurs actes publics. M. Chwolson n’au- rait pas mal fait de suivre leur exemple, au lieu d’em- ployer la dénomination moderne, qui ne s’est répandue que depuis que ce triste endroit a été déserté par ses ha- bitants professant l’islamisme. ' Il est vrai que М. Chwolson voudrait nous faire aceroire que l’ancien nom de la forteresse était Rocher des Juifs» (Judenfelsen «c.-à-d. Tchoufout-Kalé»), puisqu'il fait ob- server dans une note (p. 60, n. 1), que c’est encore ainsi que l’appellent quelquefois les Karaites de la Crimée. Cependant il s’est bien gardé de révéler à ses lecteurs bénévoles qu’ordinairement les Juifs, qui habitent exelu- sivement le rocher, l’appellent simplement Kalé, c.-à-d. rocher. Il est encore vrai que M. Chwolson a trouvé dans la collection Firkowitch des epigraphes sur des manuscrits 87 Pag. 36 52 LE &5 ss datant du VII siècle (ibid), et dans lesquelles il est déjà question du «Zudenfelsen, c.-à-d. Tchoufout-Kalé» et non pas de Kirkier, ce qui, si je ne me trompe, est une pro- testation manifeste contre l’authenticité de la date à la- quelle on voudrait faire remonter ces inscriptions. Quant aux inscriptions datées de l’exil, il se pourrait que M. Chwolson se soit trompé et qu'il s’agisse non pas de l’exil assyrien de 696, mais de la captivité baby- lonienne de 586. Dans ce cas, lequel, sans être probable, aurait toujours été possible, il faudrait aussi admettre que les Juifs de la Crimée descendraient de ceux de la Judée, et qu’ils n'auraient rien de commun avec les dix tribus israélites, de manière que nous pourrions toujours dire avec M. Chwolson (l. c. p. 74) qu’on ne les à trouvés nulle part, après les avoir partout cherchés (die man überall gesucht und nirgends fand). A cette catégorie appartiendrait le lévite Moïse, dont il a été question plus haut, car nous apprenons par son épitaphe qu’il était décédé l’an 726 de l'exil. S'il s'agissait ici de l’exil babylonieu, nous devrions re- porter la date de la mort du rabbin de 30 арг. J.-C. à 140, c.-à-d. à une époque, où le nombre des Juifs avait dû s’ac- croître dans nos contrées d’une manière extraordinaire. Car il n’y avait alors que cinq ans depuis que l’empereur Adrien, pour punir les Juifs de ce qu’ils s'étaient révoltés, les avait chassés de la Palestine (Bus. Hist. Ecel. IV, 6 cf. Raumer, Palaestina, 4me ed. p. 399) et fait vendre comme esclaves, dont le nombre était si grand, qu’on pouvait en acheter quatre pour un modius d'orge. Parmi ces mal- heureux quelques-uns ont pu se sauver chez les Tauro- scythes, qui ne dépendaient pas des Romains. Car, dans le cas contraire, le successeur d’Adrien n’aurait pas eu besoin de se mêler de leur guerre avec les Olbiopolites (Jul. Capitol. vit. Ant. Ри, 9). Quant à Tokhtamych l’ancien, sa mort aurait toujours été trop précoce, même si nous nous permettions d’en faire avancer la date de 262 à 372 ap. J.-C. Car elle au- rait, malgré cela, été antérieure à la grande migration des peuples gothiques, occasionnée par l’envahissement de la Russie méridionale par les Huns, parmi lesquels, à la rigueur, auraient pu se rencontrer des Tokhtamych, auxquels leurs nouveaux sujets juifs, toujours cosmopo- lites, auraient pu, par un motif quelconque, emprunter — L’amiral Soranzo s’empare de Caffa Nogaï pille la ville de Krim Le khan Tokhtaï s'empare de Caffa » leur nom, et non pas uniquement, comme le veut M. Chwolson (120), pour avoir adopté leur langue. 1) A ma grande satisfaction, ma manière de voir dans ce cas très étrange est confirmée par l’autorité de l’ar- chimandrite arménien à Théodosie, M. G. Aïvazofski, qui m’a fait l'honneur de répondre par écrit à diver- ses questions que je lui avais soumises sur l’histoire de ses compatriotes pendant le moyen-âge. «Il est vrai» dit Mr. l’archimandrite, dans une de ces savantes remarques dont je ne manquerai pas de profiter dans un travail que je me propose de publier (v. p. 79), tout en observant vis- à-vis d'elles le principe: suum cuique, — «il est vrai qu'à cause du désacord des calendriers romain et arménien, lorsque la fête de Pâques tomba, en 1292, le 6 Avril, les Arméniens voulurent célébrer cette fête le dimanche suivant, c.-à-d. le 13 Avril; mais par suite de la décision d’un concile tenu à Sis par ordre du roi Héthoum, on décida de célébrer Pâques le 6 Avril. Il est probable, ce- pendant, que les Arméniens de Sougdaia aient célébré cette fête le 13 Avril, mais non un mercredi, le 16». 2) Il y en avait (des Cosaques) plus tard à Caffa, où il formaient une espèce de garde urbaïne attachée à la per- sonne du consul, conjointement avec les Orgusii (Argu- sü, Horgusüi, Arguxii), qui paraissent déjà avant le régle- ment de 1449, rappelant par leur nom les jarghudchi ou juges des Kalmouks (Hammer, G. H. p. 239). Mais par les fonctions que les Argusii remplissaient dans les colonies génoises en Crimée ils se rapproche- raient d'avantage des alguazils espagnols, ainsi nommés du mot arabe arguzil (Jal, Dic. naut.), par lequel on dé- signait les inspecteurs des galériens. Le réglement de Les Arméniens de Sougdaïa célébrent cette fête le 16 ') ee Feel in Mall Ns Flavio Gioia perfectionne la boussole . . 16000 Alains s’établissent sur le Danube . ..., Ricardus Anglicus est nommé évêque de Cherson. .... Ghazan-Khan envoie Guizulfi en Europe . Des Cosaques égorgent Almatchou, fils de Samak °) Pierre, fils du sébaste Chutlupei, meurt. . . . ... Publication de l’Impositio Officii Gazarie. Les priviléges des dell’ Orto à Caffa sont confirmés. Il y a à Caffa des églises arméniennes. . . 1318|Le pape Jean XXII étend le diocèse de Caffa jusqu’à Varai TABLE CHRONOLOGIQUE. ооо 1449 fixe le nombre des Argusii à Caffa à 20, sous un chef qui recevait un appointement de 150 aspres par mois. Chacun de ses subordonnés en recevait 120, mais devait pour cela être muni, outre les armes, d’un cheval, d’un bouclier et d’une housse (cabaricho, tabaricho, calaricho) чапракъ en russe, ou, peut-être, comme le pense М. Jur- giewiez (Зап. Од. Общ. У, 824) d’un manteau, tabarro. А Soldaïa le nombre des Argusü était fixé à 8; et à Cem- *balo à 4. Dans la garnison de cette forteresse, composée d’une soixantaine d’arbalétriers, entrait aussi un bombar- dier, qui devait avoir un appointement mensuel de 120 aspres, c.-&-d. presqu’autant que recevait le curé de la forteresse. Le réglement de 1449 ne faisant aucune mention de bombardiers à Caffa et à Soldaïa, M. Jurgiewiez n'hésite pas à dire qu’il n’y avait alors point de canons dans ces forteresses, et que par cela même il n’est pas du tout question dans le réglement ni de poudre, ni de boulets (ibid. p. 834). Il paraît cependant que ces objets étaient compris dans les munitions dont il est question dans l’ar- ticle: De conservandis munitionibus comunis (p. 723). Ces munitions ainsi que les armes devaient être soigneuse- ment gardées (à triple clefs); les premiers dans la Sabar- baria, que M. Jurgiewicz traduit par arsenal, mais dans laquelle j'aurais préféré voir une poudrière, parceque ce nom me fait penser involontairement à Ste Barbe, la protectrice des artilleurs, tandis que Varsenal de Сай» s’appelle «darsena» dans le réglement (675). Quant à la tour «stantalis,» oü devaient &tre deposees les armes, jaurais demande, si elle ne se trouvait pas pres d’une caserne, stantia, de litalien stanza, luogo stantiale (Du- cange, Gl. lat.)? TABLE CHRONOLOGIQUE. 89 Pag. 1318| Vesconte trace une carte de la mer Моте............. ЕАО, © 1319 Michel Iaroslawitch arrive près de l'embouchure du Ооп.............. $9 1322 |Kara-Boulat et Tolak-Timour maltraitent les Sougdaïtes. . ............. 38 1323 Les Agariens couvrent l’image sur la porte de Sougdaïa. . ............. » 1527 Ге myriarque Tolak-Timour fait raser les fortifications de Sougdaïa ....... » Mel Olgerd’detait trois chefs mongols. : 2.22... LEN 63 | 1332|Un archevêché catholique est institué à Vosporo ................... af 1333|Les Vénitiens établissent un comptoir à Tana . ............. м, 39 » |Un évêché catholique est établi à Cherson, en Gothie. ................ 66 D Kentchiappartient à un princevalain "Mu 7ER DH BEN BREI: 53 1334 Ibn-Batuta est reçu à Soudak par Tolak-Timour. . .................. $5 » |Le même est reçu à Тапа par Mohammed Khodja. .............. : $ 1739 1’ атспеуеаце Luc est.enterre a Сайаи 2... 2 nu. Ir DIDI 38 » |Jean de Marignola est chargé d’une lettre du pape Benoît à cinq princes alains'). 94 1340 Les Vénitiens envoient des présents à Mahmed-Coïa . ............ .... 89 » |Dans une lettre du pape, Petranus de Lorto est appelé seigneur de Caffa.... 32 » |Le pape exhorte Tyny-Bek à persévérer dans son zèle pour le catholicisme”). 89 1) M. Kunik fixe mon attention sur ce que feu son col- légue Sjögren, qui avait étudié la langue des Osses (Irôn) en Osséthie (Ir) même, n’était point disposé à admettre sans reserve l'identité des Alains avec les Yasses ou As- ses des chroniqueurs russes. Comme l’opinion de Sjögren a échappé même à des auteurs tels que M. Vivien de Saint-Martin (v. son article sur «les Alains», inséré dans les Nouvelles-Annales des voyages. Année 1848. Tome troisième, pag 129 — 204), M. Diefenbach (Origines Euro- paeae, pag. 87) et à d’autres savants (v. aussi les indica- tions de М. Kunik dans les Уч. Записки Акад. Наукъ no I u III Ory&ı.. Tome Ш, pag. 659 et 710), il sera à propos d'insérer ici le passage entier de l’ouvrage inti- tulé: Ueber das Werk Runamo og Runerne. Bericht von Sjögren. (St. Pet. 1842, pag. 88): «On admet d’ordinaire, en s'appuyant principalement sur Klaproth (Asia polyglotta p. 84 et suiv.), que sous le nom de Ясы il faut entendre les anciens Alains ou les Osses modernes, — opinion rendue, il est vrai, fortement probable par cette circonstance que le dernier nom a pris évidemment origine chez les Géorgiens, qui, par le nom d’Ossethi, désignent précisément la patrie du peuple, nom- mé par eux Oss Cependant toute cette opinion, ainsi que la prétendue identité des Alains avec les Osses, ne me paraît pas encore être absolument hors de doute; la chose au contraire me semble avoir besoin d’un examen plus détaillé et plus rigoureux. Comme je ne pourrais l’entamer ici, je me borne à observer que les Osses eux- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. mêmes désignent la tribu tatare des Balkars, demeurant à l’ouest de leur pays, par le nom d’Assy ou Assi. Et c’est, suivant mon opinion, dans la direction de cette contrée que nous conduisent diverses traces des Alains, encore existantes chez les Georgiens». M. Kunik m’a également informé qu’il existe une source byzantine sur les Alains soi-disant chrétiens du XIII® siècle, publiée par Angelo Mai dans le Tome VI® (Romae, 1843) de за «Nova patrum bibliotheca,» sous le titre: Theo- dori episcopi Alaniae sermo epistolaris, où il est question (pag. 382) des Alains alors encore existant en Crimee. D’apres M. Kunik Theodore parait avoir entrepris son voyage chez ses ouailles alaines entre 1222— 1240, et peut-être dans les années 1222 et 1223, quand les Ta- tars pénétrèrent pour la première fois en Crimée. (Voir plus haut pag. 38). 2) Djani-Bek succéda à son frère Tyny-Bek (1342) qui était monté sur le trône après la mort d’Ouz-Bek (1841) et dont le règne n'avait duré que quelques mois. C’est ce prince, et поп pas Djani-Bek (Зал. Од. Общ. У, p. 1002), que le pape avait encouragé (1340) à persé- vérer dans son zèle pour les chrétiens, qui n'avaient qu’à se louer aussi de la conduite de Djani-Bek à leur égard (Ник. I&ron. II, 209). Du reste l’attention de ce khan était principalement tournée vers le Caucase et la Perse: s'étant emparé de Tebris, il у tomba malade et fut &touffe par son fils Birdi-Bek vers la fin de l’année 1357. Quant à Tyny-Bek, M. Heyd (Die Col. der Rôm. Kirche - 12 in den Tataren-Ländern, р. 311) а adopté la manière de | tôt après mis à mort par son frère, qui, malgré cela, ап-` voir de TABLE CHRONOLOGIQUE. Pag. Tolak-Timour engage les Vénitiens à s’etablir à Уозрого............... 1 Dyny-Bek'suceede'a Ous-Bek.. dl nat ab 200 Aalen Tree а М s9 Djani-Bek suceeden; DyaysBeka alla уе ие ne ео Je Sao %9 Il confirme les priviléges accordés par son père aux Vénitiens . .......... 40 Le sénat vénitien conseille de s'établir à Тапа, près de 1а шег........... 46 Les Tatars s'emparent de Тапа......... dcr nt ann 4 tot N A1 Des 661015 вот тазвастез а, иерей PP PNR ARE 59 Conrad Cigala négocie une alliance entre Venise et Сёпез.............. 4% DjaniBek sjempare Че Сета: ив ед о A OP TAN PRE CEE 59. Djani-Bek fait la paix avec les Italiens . . ........ ER TRUE SES OU 41 Kotlo-Bouga traite en son nom avec les Vénitiens. .................. 49 iesiGénois prennent \CéraSDN TOR EN POLE ee ie ME le 59 Laspeste;depeuple; Tana {544 . Ванна, 220 sand tn A2 Djani-Bek fait piller les magasins génois à Тапа......... ЗЕ » Le doge de Venise écrit à Djani-Bek et à ses barons. . ............... » La guerre commence entre Venise et Gênes. . ................: RSA TE Le roi Alexandre de Bulgarie fait un traité avec les Vénitiens . . . ........ 24 Le gouverneur Ramadan leur cède le port de Provanto ............... 42 Djani-Bek est assassine par Birdi Bek ME 2)... 0e 45,89 Simone ‘Че Ого тотыве Сета Тел т EN AU NE AN ый 39 Kotlo-Timour cède aux Vénitiens les ports de Caliera et de Soldaïa. . . . .. .. 42 Kotlogoba est nommé dans leur traité avec Birdi-Bek............... 45, 49 Le doge de Venise engage celui de Gênes à faire cause commune contre les infidèles. 46 Tesuilures de опоре ass En Rae PPS NE UE EE 56 Oloerdidéfaisiles Tatars ке ое. a. ent) ARRET 2 RL Аа 50 Le métropolitain de Sougdaïa reçoit en échange Aenos................ 38 Les Tatars cedent Soudak et dix-huit villages aux Génois . . . . ..... 45, 49, 5% Rodelphemonte: зи 1етоне Че Valachie {и озизАен 21 Louis-le-Grand de klonsniessoumeilasbulcarie. 0 ER PE 25 . Le khan Poulad-Timour meurt ..... Douai se ЗИ Ba Hr SEE ss Les Genois ont des demeles avec un seigneur de Dobritza . . ........... 24 Le pape Urbain engage Ladislas de Valachie à renoncer au schisme ....... 24 Hammer (Gold. Horde p. 304), selon lequel il au- | rait mieux valu, selon le voyageur arabe, que sa victime. rait été identique avec Insan-Bek, dont le nom n’aurait Il se pourrait en conséquence qu’Insan-Bek, s’il a ja- été que mal rendu par les annalistes russes. Cependant | mais existé, eût été frère de Djani-Bek, d’une autre mère, Ibn-Batuta, qui connaissait personellement la famille | et qu'il eût partagé le sort de Tyny-Bek. Jusqu’à-pré- d’Ouz-Bek, certifie que ce dernier n’avait que deux fils | sent on n’a pas trouvé de monnaies, ni de l’un, ni de de sa femme Taïtogla, que l’aine de ces fils s'appelait | l’autre (Савельевъ, 1. с. р. 20). Tyny-Bek, qu’il succéda à son père, mais qu’il fut bien- TABLE CHRONOLOGIQUE. „on Il ordonne à l'archevêque de Prague de recevoir la confession de foi de Latzko, ducide Moldavnern..ı is BILD ЭОС ат TEEN 25 alta est ajouté au diocèse grec de Зопо аа... 1. 5% Les Genois possèdent déjà la'Gothie I. M D O0 DI. В N 6 L’évêché catholique de Milkof est rétabli ......... 1... 22.2... 24 1656 question. d’etablir un’eveche a Ardehich #00 MIA Zune ANNE en. 21 BePretre- Jean paralt en Afrique Aula AVEC EUR НЕ ORAN 4 L’empereur Alexis III de Trébizonde s’intitule souverain des contrées au- АЕ а 6 la mer un u an АВЕ СА 24 Il donne 100 somes pour la construction d’un monastère . . . . . ......... 59 Tcherkes-Bek conclut un traité avec les Génois. . ................. 48.419 МесоПо Lercari combat les Grecs de Trebizonde ................... 59 Les Vénitiens battent les Génois à Chioggia. . ......... ........... 60 Le prince Etienne Basilowitch vient de Mangoup en Russie. ............ 66 Kotlobouga est envoyé par Tokhtamych vers Jagiello. . ............... 30 Elissus est ajouté au diocèse grec de Sougdaïa . . ................... 58 Bart. di Тасоро occupe pour la 2° fois le poste de consul à Soldaïa ....... 49 Correspond à l’année 785 de l’ère mahométane . ................... s1 Juan Mirce succède en Valachie à son frère Dan ................... 25 Nat la euerse,a rsismanvdelBulearie ПО, В о, » Norradin Kotlubei est interprète à Léopol. . . . . . . . ...... SRE ANUS 30 Les métropolitains de Cherson et de Gothie se disputent plusieurs paroisses.. 33 Nozeellorest, nomme consulia Soldaa m.) 10. oe a AMEN Ra N. 48 Tail Aainanleehlufleneeenlen OPEN OUT ен. BIO. пон. » Himourisiempare dessultanyebt.nı. ICE ANTENNES И NO BU EU 49 Les Génois concluent un traité avec Juanchus, fils du seigneur de la Dobroutcha. 20 LarDobroutcha appartient a,Dobritza_ OEM DEREN er. » Zoagli occupe le poste de-consul à Soldaia. (ин. 49 Le métropolitain Pimène rencontre à Azof des GEnois et des Vénitiens ..... AG Cotlobuga est toujours gouverneur de la Crimée. . .................. 50 Mirce s’intitule seigneur de la Dobroutcha. . . ..................... 21 Pasquale Giudice est nommé consul à Soldaïa. . . . . . ................ 4e Timour-Poulad donne Kirkier à Bek-Hadgi ...................... . #0 Le frère Boniface passe de Varna à Soldaïa. . ..................... 50 Mircersimtitulesereneutide Silistriens an.) DEREN BRETTEN ER .. 23 Les Turcs s'emparent de cette ville. ........... А » ое от ana ame ete DANONE АИ: A ae MEN 61 Olgerd, général de Vithold, bat trois chefs tatars pres du Don......... 51,55 Le prince Jean de Valachie accompagne le roi Sigismond en Bulgarie . . . . .. 22 92 1397 1398 1403 1404 140 1410 1415 » 1418 1421 » 1423 1425 1427 1433 » 1434 1437 1444 1446 1447 1449 1453 1461 1462 1465 1466 1467 1470 1472 TABLE CHRONOLOGIQUE. Pag. Kotlogh-Timour donne des priviléges à Mohammed-Beiram-Khodja . . . . .. 51, 54 Sinan, fils de Chutlubei, fait construire une église à Капиепес........... 50 Juon Mirce s’allie avec Vladislas de Pologne. ................,.... 23 Conrad Cigala occupe le poste de consul à Soldaïa . . . . .. DATE MENT EN CUS ре | 43 Le grand-maitre de l’ordre teutonique écrit au Prêtre-Jean. ............ за Тез Tatars pillent Тапа. 2... lack A ТЕ LE TP CRT RUE 6 De Tannoyrencontre Чезаре 31 Les Tures)pilent Danayı. a Almeria. ala ee PEL ROUE ей 61 Les latars'pillent Tana, aan... NE U A RE 2 IE 6 De Lannoy rencontre des «Génois» à Moncastro. . .................. 3 Le même voit des galères vénitiennes à Caffa....... MES TOMATE 61 Augustin de Caffa succède à Louis de S.-Pietro comme évêque de Soldaïa ... 5% L'empereur Manuel meurt, après avoir donné à son fils Constantin la contrée Située ‚pres, dejla,K'hazariese ее AT EEE NE ee REA Rs 29 Le prince Alexis de Théodoros fait construire un palais ........ ...... 62 Les habitants de Cembalo se soulèvent contre les Génois . ............. » Hadji-Gheraitattaque. les)Génois nl Son MNT » Carlo Lomellino s’empare de бешрато Den ОНЫХ Пот", QU STE Da so Une fille de Tokhtamych est enterrée à Kirkier .................... 55 Vladislas Ш de Pologne campe dans la Dobroutcha. . ................ 26 Dans un document génois il est question d’un seigneur de Matrica, Simone de бота ну El seen Rn Aa AT ee SE IR AAN ANSE 32 Le Pretre-Jean reparait au midi du Caucase . . ............. ....:. за Les Genois ont des consuls à Уозрго et à Copario. .................. 60 Ils ont des présidents à Matrica, Mapa et Bata. . . . ................. $3 Les habitants de Cembalo s’oceupent de la pêche ................... 92 Il est question d’un bombardier dans ce fort ...................... ss Les Génois ont des consuls à Gorzovium, Pertenice, Alusce et Ialita. . . . . .. si Les Turcs prennent Constantinople. .. :.::....4.0, 00. .0..0 nee. 20 L’imperatrice Marie de Trébizonde у arrive de la Gothie . ............. 59 Mahomet II met fin à l’empire de Trébizonde . .................... Jo Le prince Czartoryski disperse les troupes de Galeazzo . .............. so adj Gherai,est enterrera Salaschik.). 2. oma An ae: 40 Callocius de Guizulfis est consul à Caffa . ............,..,......:. 33 Пета Zacharie arrive de CatalalKief. mn ER » Le marchand Nikitin passe раковая, Ne EP E RS 63 1) De même qu'aujourd'hui la pêche forme la princi- | de 1449, avec beaucoup d’assiduite du temps des Génois. pale branche d’industrie chez les habitants de Balaklava, | Outre les turbots on pechait encore différentes autres ils s’en occupaient aussi, comme le prouve le réglement | espèces de poissons, nommément des merluches, des scor- TABLE CHRONOLOGIQUE. 93 Pag. 1474|Le prince de Mangoup propose de marier sa fille avec le fils du grand-duc Jeantde Russie AMENER ir. PRE SNA A TAPER ии e2 1475 Та flotte turque s'arrête devant Posidinia . .......,......... ...... 43 » |Ше grand-visir fait bombarder la ville de Caffa . . . ................ 1,35 a es Rures,siempaxent de Thé odoros in ua A ee. 22 В Mensl-Ghératiest faitiprisonnien a Mansonp . 2... 0000 CE Dee ltesukucesiprennent' Akkermanı. u a... un. ES EN AI GARE Re AAA Ua 85 Е imémestsoumettent аа La. 85 1476| Etienne-le-Grand de Moldavie épouse Marie de Magop ............... 55 Sn baazethilimontelsar lertrone и се нь ee 85 1487 | Ге grand-duc Jean ПШ écrit à Zacharie-l'Hébreu. . .................. $$ » |Ше prince de Taman Zacharie Guigursis écrit au grand-duc. .... ........ » 1488 Le grand-duc répond à Zacharie, prince de Taman .................. » 1489 J. de Hese appelle Prêtre-Jean le patriarche des Indiens et des Ethiopiens. .. 94 1495 |Selim gouverne la Crimée comme sultan de Caffa ................... 85 1512|Selim I fait accompagner un ambassadeur russe par Kemalbi, prince de Mangoup. 36 » |Le prince de Mangoup Kemalbi écrit qu’il portait autrefois le nom de Thédorite. » 1519|Une carte génoise présente l’inscription: р. de malfitan, sur la côte de l’Abkhasie. 88 1522 |Soliman II envoie Skinder, prince de Mangoup, à Moscou. . ............ Jg 1530|Le prince de Mangoup Alexandre meurt à Moscou . ................. cri 1578 | Broniovius visite les ruines de Mangoup . ........ ............... 20 оба «Юезстрыо Тагалмае» est publiée ELA UE Er es RE so 1647 Des bâtiments arrivent dans le port d’Inkerman .................... 69 1665 Les descendants de familles genoises habitent encore Тапа ............. 61 1822 Koeppen et Stempkowski supposent que c’est d’Inkerman qu’aurait été prise l'inscription grecque qui se trouve dans le jardin de Sabli . ......... 61 1853|Le prince Sibirski fait faire des fouilles à Théodosie ................. 45 1854|Le comte Ouvarof découvre des antiquités à Symphéropol ............. 68 pions de mer, des hirondelles de mer, des maquereaux, des mulles etc. La pêche de cette dernière espèce de poisson était libre de tout impôt; celle des autres ne jouissait de cette immunité que lorsqu'on les prenait à la ligne. Outre ces espèces de poissons les Italiens en pêchaient encore beau- coup d’autres dans les ports de la mer Моше et de celle d’Azof. C’est ainsi qu'il est question, dans ци autre ar- ticle du statut de 1449, d'impôts qu’on prélevait sur la vente en gros (par chariots ou par barques etc.) d’estur- geons, de murènes, de lottes, ainsi que du frai depoisson on du caviar. On voit par le même statut qu'à Cembalo florissait encore, outre la pêche, la traite des blancs c.- à-d. le commerce d'esclaves, préférablement à d’autres branches d'industrie. Ce trafic honteux se faisait aussi sur une grande échelle à Caffa et à Tana, comme MM. Heyd et Jurgiewiez l’ont montré, en réfutant l’opinion contraire de Canale, qui, dans ce cas comme ailleurs, a sacrifié la vérité au désir de faire ressortir davan- tage le beau côté de son tableau représentant la lutte entre les grandes républiques rivales à propos dela ques- tion orientale d’alors. 1 LISTE DES NOMS PROPRES ET GÉOGRAPHIQUES. Aacros, 27. Abazes, 74. Abdor-Rhaman, 55. Abkhasie, 83, 92. Aboul-Féda, 16, 37, 41, 52, 3, 87. Abyssinie, 74. Achille, bois d’, 35. Achmet (Acomat), 42. Acra, 27. Acre (S.-Jean-d’), 85. Adam de Brême, 4: Aderbaïdjan, 10. Adorno, Gabriel, 86. Adrien, 87. Aenos, 58, 90. Afrique, 74, 91. Agariens, 38. Asathopolis, 7. Agatz-Pasli, 38. Agazzires, 11. Agouef (Atchouef), 46. Aïa-bouroun, 51. Aï-brocoul, 35. Aiou-dagh, 35. Ai-Seres, 48. Aï-todor, 51, 64. Aivazofski, 45, 88. Akatzires, 11. Ak-bouroun, 69. Akh-Metched (golfe d’), 17. Akkerman, 69, 78, 93. Aksou, 15. Alains, 5, 52—54, 73, 74, 89, 5, 9. Alathena (alla Tana), 46, 61. Albéric, moine, 74. Alechki (Aleska), 13. Allemands, 5, 37, 38. Alexandre, de Valachie, 24. Alexandre, de Bulgarie, 23, 24, 90. Alexandre de Macédoine, 74. Alexandrie, 85. Alexis Ш, de Constant., 5, 14, 19, 26, 84. Alexis Comnene, 28. Alexis I, de Trébizonde, 28. Alexis III, de Trebizonde, 29, 59, 91. Alexis de Theodoros, 64, 67, 92. Alma, 69, 70. Almasarai, 69. Almatchou, 36, 88. Alopekia (ile d’), 31. Alouchta, 35, 48, 51. Alousta, 53. Alusce, 51, 92. Amalfitains, 4, 83, 84, 85. Amazones, 18. Amchaspands, 9. Amzama, 42. Anafartus, 27. Anapa, 33, 80, 81. Anastase, 11. Anchialus, 5, 7. André, saint, 80. \ André Bogolioubski, 4, 84. Andreïefski, 76. Andrinople, 5, 19, 25. Andronic III, 59. . Anplais, 67. Ani, 57, 65. Anne Comnene, 16, 27. Anonyme, auteur du Périple, 10. Antchikrak, 82. Antonin, archimandrite, 2. Arabat (langue d’), 15, 18. Arabes, 15, 18. Araxe, 10. Ardabda (Ardavda), 9. Ardchich, 24, 91. Ardibegecht, 9. Ardzen, 56. Arghoun, 34, 86. Argoutinski, 56, 57. Arménie (Arméniens), 3. 10, 11, 33, 56, 57, 65, 66, 72, 80, 2, 3, 4—8. Arpague, 48. Arrien, 9. Artchybychef, 37. As (Asses), 10, 52, 87, 89. Asada, 12, 81. Asaky, 78. Asan, 28. Ascala, 30. Aschik, 33. Asie, 10, 74. Asie-Mineure, 21, 66. Assy, 89. Astaguerra, Federico, 47, 91. Astrakhan, 56. Atal, 46. Atel-Cousou, 28. Athel, 16, 81. Athénieon (port d’), 9. Athènes, Athéniens, 19, 48. Athos, mont, 59. Altila, 11. Augustin de Capha, 58. | Azof, 61, 62, 69, 74, 93. Axiaces, 82. р Baba-Dagh, 21, 40. й Baba-Dagh (en Crimée), 64, 77. hi Babardin, 42. Baba-Sallouk, 40. Baba-Sarai, 39, 41, 55. Bacota, 50. Baktchi-Saraï, 12, 40, 43, 55, 87. Baech-limen, 69. Bagadour, 28. Baïan, 73. Bajazet I, 25. Bajazet II, 75. Bal, 16. Balaclava, 12, 58, 62, 68, 70, 92, Balaklei (Balyklei), 50, 56, 57, 69, 92. Balin, 53. Balkar, 89. Baltchik, 26. Barbaro, Josaphat, 10, 15, 31, 33, 52, ‚ 69. Barbe, sainte, 88. Barcelone, 84: Bari, 83, 85. | Bas-Empire, 15. м Basile IL, 56. : Вазза, 55. Bassarab, Alexandre, 24, 25. Bata, 33, 92. Bathory, Etienne, 76. Batou, 28, 29, 34. Batoum, 33. Baudouin, empereur, 20. Bazaras, 24, 25. Beauplan, 3. Beccassarium, 55. $ Bechatir, 28. N Becker, 67, 68. Fi Beissou, 16. Bek-Hadji, 50, 51, 54. Béklémichef, 72. Béla IV, 28. Béleïef, 53. Benjamin, archevêque, 79. Benoît, pape, 89. Béotie, 6. - Berdiansk, 18. Bérézan (liman de), 83. Bérézin, 28, 46, 50, 66, 73. Berk& (Bereké)-Khan, 30, 67, 85. Berrhoea, en Macédoine, 20, 21, 26. m STATE LISTE DES NOMS PROPRES ET GÉOGRAPHIQUES. 9 Berrhoea, en Thrace, 20, 21, 27. Bertabita, 35. Berzéticon, 16, 83. Bessarab, 23. Bianco, 27, 43. Biélobéréjié, 83. Biélozerka, 17, 18. Birdi-Bek, 39, 42, 45, 86, 89. Bitchina, 8, 14, 28. Bitziana, 8. Bizia, 7. Blachia, 20. _ Blaramberg, 43, 65, 67, 68. Bocanigra, 39. Boeckh, 33, 81. Bokhara, 8. Boleslas-le-Grand, 4, 82. Bolgar, 30. Boniface, moine, 49, 91. Borysthene, 17, 18, 36, 50, 69. Borysthenites, 83. Bosagaz, 61. Bosphore, de Thrace, 7. Bosphore, royaume, 10, 30, 34, 43. Bosphore cimmérien, 18, 33, 85. Bospro, 41. Bothan, 33. Boug, 15, 16, 61. Bouges (Buges), 18, 82. Bourlyk, 16. Bourou, 66. Boutkof, 46. Brachioli, 7, 14. Braclan, 70. Branchialium, 5, 14. Broniovius, 40, 58, 65, 7,9; 75, 77, 93. Bürck, 13, 30. Büsching, 69. Bulgarie, 14, 20, 21, 25, 28, 81, 85, 90. Busbecq (baron de), 52, 53, 66. Byzantins, 14, 28, 37, 38. Cabarda, 30. Cabarta, 69. Cadan, 66. Caïffa (Capha): 6, 20, 32— 38, 41, 43, 46, 57 —59, 65, 6, 8, 70— 75, 77, 78, 85 — 89, 92, 3. Caffaro, 36. Са а (Chaifa), 6. Caistrici, 8, 84. Calamita, 69. Caliacra, 26. Caliéra, 42, 90. Calipolis, 66. Calitéra, 42. Calitta, 42. Calixte, 33. Callat, 26. Callatis, 14. Callimachus, 27. Callipode, 16. Callipolis, 5, 16, 19. * Callitra, 42. Caloïohannes, 20. Caloliména, 17, 19. Campi Campanidon, 9. Canale, 2, 24, 32, 39, 40, 42, 47, 71, 93. Capha (isola di), 15. Capmany, 83. Cappadoce, 12. Carcine, 9. Carcinitis, 17, 44. Carlova, 26. Carmel, 6. Carsus, 14. Casaretto, 47. Casimir IV, 70. Castrén, 82, 83. Castri (Castrici), 8. Catalans, 42, 83, 87. Cataneo, 48. Caucase, 9, 11, 52, 54, 74. Caussin de Perceval, 21. Cavo de Croce, 6. Cayphas, 6, 32. Cédrène, 21, 27. Cembalo, 48, 58, 59, 86, 88, 90, 93. Cent-Collines, 21, 83. Cerasonte, 59, 90. Cercinitis, 17. Céred, 25, 84. Certasia, 14. Cesscam, 15. Cétriça, 8. Chabum (Chavon), 65, 67, 68. Chaifa, 6, 36. Chalcocondylas, 25, 26. Chalonlay, 42. Charesmiens, 10. Cherch, 41. Cherson (Chersonites), 3, 10, 13, 15, 16, 17, 52, 56, 89. Chersonèse héracléotique, 5, 44, 65, Chersonese de Thrace, 5, 7, 14. Chinkai, 78. Chopa, 16. Chortocopi, 7. Chosroës, 11. Chotriki, 7. Chouma, 48. Churtsabatsi, 42. Chutlubei, 50. Chutlupei, 49, 88. Chwolson, 82, 85, 6, 7. Cicopo, 16. Cigala, 47, 90, 92. Cilicie, 19, 57. Cimmeriens, 18, 43. Cingiskan, 74. Cinname, 27. Cittanuova, 42, 43. Civrano, 41. Claire, veuve d’Alexandre de Va- lachie, 24. Clarke, 69, 76. Colchide, 5, 80, 85. Coltrici, 7. Constantin, saint, 13. Constantin Porphyrogénète, 2—5, 14, 15, 17, 83. Constantin Paléologue, 29, 92. Constantinople: 4, 7, 12, 15, 16, 20, 27, 29, 30, 39, 57, 58, 60, 70, 71, 73, 75, 77, 82, 84, 85, 86, 92. [SL Conti, 78. Copa (Copario), 6, 16, 33, 61, 92. Coparia, 6, 61. Corday, 42. Coretus, 18. Corici, v. Chotriki. Coronitis, 17. Corinthe (isthme de), 15. Corocondame, 34. Cosaques, 37, 88. Costritza, 14. Cotlobuga (Cotloguba), 49. Course d'Achille, 17. Coutzkoson, 3. Cracovie, 25. Craréon (gué de), 3. Cremnes, 18. Cremuch, 10. Crichiniri (Crichiniti), 17. Crimée, 8— 15, 18, 28, 29, 32, 35, 37, 40, 42, 47, 50—56, 59, 65 — 67,70, 73, 75, 77—19, 80 — 82, 85, 86. Cuphis, 11. Curtius, 81. Custendji, 27. Cutla-Timar (Cactlec-Temir), 42. Cyrille, 13. Czapeczaklei, 50, 67. Czarny-ostrov, 70. Czartoryski, 70, 92. Dan, 25, 91. Danaens, 4. Dandolo, 19, 42. Danois, 4. Danube, 13, 21, 23, 25, 27, 28, 53, 88. Dardanie, 14. Daru, 16, 19. Daszkow, 69. D’Avezac, 7, 46. Dchébar, 40. Defrémery, 16, 36, 40. Deksaita, 29, 49. Demetrius (de Mangoup), 50, 51. Demirdji, 48. Derbend, 11, 55. Deux-Siciles, 84. Didimotichi, 5. Diefenbach, 89. Dionysiopolis, 26. Diophante, 68. Dioscurias, 83. Ditzina, 8. Djani-Bek, 40, 41, 45, 48, 49, 89, 90. Djébé, 28. Djelal-ed-Din, khan, 40. Dlugosz, 40, 41. Dmitri Donskoi, 48, 66. Dniepre, 3, 5, 13, 14, 15 — 18, 27, 98. Doborditza, 22. Dobritza-ogli, 22— 24, 91. Dobritze, 22, 24, 91. Dobrochubisti, 20, 26. Dobrochuuista, 26. Dobroditia, 26. Dobroutcha, 21—26, 40, 50, 91. Dosiel, 22. 96 D’Ohsson, 34, 36. Dombrovitza, 27. Don, 16, 18, 30, 31, 37, 46, 48, 53, 61. Donetz, 53. Dori, 66. Doria, 36, 78. Dorn, 74. Doros, 66, 67, 81, 82. Dory, 65. Dragovitchi, 26. Drogubitia (Drugobitia), 20. Dubois, 47, 48, 62—5, 68, 73, 76. Ducange, 27, 69. Ducas, 29. - Dulaurier, 3, 54. Duplan de Carpin, 7, 32, 52, 84. Edrisi, 13, 15, 16, 31, 34, 35, 70. Egypte, 19. Ekerne, 26. = Elan, 74. Elias, fils de Cotlobuga, 48, 49. Elice (Erese, Erexe), 13. Elissus, 13, 58, 91. Eliyahou, 85. Eminek-Bei, 72. Engel, 20, 22—55, 78. Epire, 28. Esimilli, 15. Eski-Krim, 10, 37. Eski-Stamboul, 14. Espagne, 75. Г Etienne, saint, 11, 12, 82. Etienne Basilowitch, 66, 91. Etienne de Moldavie, 78, 93. Etyl, 28. Eupatoria, 13, 17, 18. Eupatorium, 68. Examili, 7, 15. Ezeros, 26. Fallmerayer, 26, 29, 59. Fanaguri, 9. Felenk-bouroun, 69, 70. Fidexlavus, 23. Fiesci, 60. Folitico (Follitico), 13. Formaleoni, 59. Fraehn, 43, 46, 48, 81, (2). France, 83. Fridigern, 73. Friedlaender, 18. Gabella, 71. Gail, 16. Galata, 27, 70. Galavaton, 27. Galeazzo, 70, 92. Gallipoli, 7, 15, 16, 19. Gaules, 75. Gazarie (Ghazarie), 37, 79, 82, 86. Génénois, 78, 92. Gênes (Génois): 6, 7, 22— 24, 29, 32, 33, 35, 37, 38, 41, 42, 46, 47, 51, 55, 58— 60, 61, 63, 66, 70, 72, 75, 78, 81, 82—86, 90 —92. Géorgie, 11, 12, 89. Germain (patriarche), 11. Germain (pape), 85. Gerrhus, 17, 18. Getho-Githi, 9. Ghazan, 34, 88. Gibelins, 84. Gioio, Fl., 4, 85. Giourgevo, 22, 23. Giudice, Pasq., 47, 91. Golfe Sagarique, 36. Gorsevi, 47. Gorzovium, 51, 92. Goths (Gothie): 12, 13, 28, 37, 48, 51, 53, 58, 63, 66, 67, 72—6, 82, 86, 89, 92. Gotho-Grecs, 7, 29. Gradenigo, 37. Grande-Grece, 85. Grèce (Grecs), 5, 13—15, 19, 28, 29, 31, 37, 42, 55, 57, 66, 83. Grégoire. prêtre, 56: Grégoire (Пе de St.), 3. Guédéonof, 3, 10. Guelphes, 84. Guigoursis, prince, 33, 34, 49, 93. Guizolfi, Sim. de, 33, 34, 60, 92. Guizulfo, Biscard., 34, 49, 86. Guizulfi, Calloc. de, 32, 92. Hadji-Bei, 51, 54. Hadji-Gherai, 62, 67, 71, 92. Hadji-Khalfa, 21. Hagion-Oros, 60. Hammer, 21, 40, 42, 46, 71, 88. Hebreux, 81. Hécate (bois d’), 35. Hellènes, 68. Hephtalites, 10. Héraclée, 19. Héraclius, 11. Herberstein (baron de), 61. Hermanric, 86. Hermon, mont, 74. Hérodote, 17, 18, 19, 83. Hese d’Utrecht, 74, 93. x Hethoum, 88. Hexamilon, 15. Heyd: 1, 2, 5—8, 22, 25, 26, 30 — 36, 39, 41 —43, 46, 47, 49, 52, 58 — 61, 64, 70, 72—74, 78, 79, 85, 89, 93. Hierocles, 14. Higriens, 55. Hirsova, 14. Hongrie, 24, 25, 73. - Hongrois Blancs, 11. Hongrois Noirs, 28. Horde-d’Or, 86. Huns, 11, 31, 52, 87. Hylee, 17, 18. Hypacyris, 18. Hypanis, 10, 11, 61. Тасоро (Bartolommeo di), 49, 91. ' Таба, 51, 92. Jalta, 35, 51, 58. Tancassio, 48. Iaxarte, 8, 10. Ibérie, 11. Ibn-Batuta, 40, 41, 60, 90. LISTE DES NOMS PROPRES ET GEOGRAPHIQUES. Ibn-Said, 66. Icaloteichos, 27. Ienikale, 41. Ienissei, 83. lénitchesk, 18. Iflak-Ogli, 22. Iharcassio, 48. Ihiscam, 15. Ingouletz, 18. Inkerman, 64, 67 —9, 77, 93. Innocent III, 20. Insan-Bek, 90. Тошепз, 48. Тозе, 55. Iplagia, 27. Iran, 9, 10. Isaïko, prince de Mangoup, 72. Ismir-Ogli, 22. Israélites, 34. Italiens, 16, 17, 31, 33, 75, 78, 83, 84, 90. Iunoca-Bei, 22. Iusti, 8. Izz-ed-Din, 21, 29, 40, 85. Jaffa, 6. Jagiello, 23, 50, 91. Jaubert, 16, 34. Jean XXII, pape, 5, 20, 28, 41, 88. Jean, saint, évêque de Gothie, 12, 66. Jean, prince de Valachie, 22. Jean Vatacès, 29, 85. Jean, Prêtre-, 74, 90, 91, 92, 93. Jean III, de Russie, 33, 72, 92, 93. Jérusalem, 80. Jordanis, 11, 16, 27. Josaphat (vallée de), 54, 85. Justinien II, 12, 66, 81. Justinien I, 48. Juanchus, 22, 24, 91. Juifs, 24, 34, 51, 54, 80, 85, 87, 92. Julien, moine, 34, 84. Juon Mirce, 22, 23, 24, 91. Jurgiewicz: 2, 11, 12, 32, 47, 56, 59 60, 71, 79, 88, 93. Kadikoi, 68. Kadlubek, 50. Kallakercka, 26. Kalantchak, 17, 18. Kalka, 28. Kalmious, 48. Kalmouks, 88. Kaloslimen, 16. Kalouste, 33. Kamienec, 49, 91. Kamtchik, 8. Kapskor, 48. Kara-Boulat, 38, 89. Karagoul, 16. Karaites, 52, 54, 65, 81, 87. Karakerman, 69. Karakitai, 74. Karamzin, 2, 3, 5, 7, 33, 37, 46, 50, 51, 73, 76, 77. Karaoulof, 67. Kara-Sou, 14. Kareres, 3. LisTES DES NOMS PROPRES ET GÉOGRAPHIQUES. Kasan, 56. Katchi, 69. Katchi-Bei, 50, 51. Kavarna, 26. Kazarat, 11. Keduc-Achmed-Pacha, 71, 73. Kemalbi, 76, 77, 93. Kerasea, 7, 14. Keraites, 74. Kerasoun, 59. Kerim (Krim), 10, 53, 58, 85. Kerim-Birdi, 40. Kerkinites, 17. Kermentchik, 68. Kermichions, 10. 11, 81. Kersona, 14. Kertch, 6, 60, 82, 89. Khader, 16. Khazars, 2, 3, 11, 12, 13, 33, 34, 54, 55, 56, 74, 77, 92. Khelen, 48. Khodja-Mohammed, 49. Khorakue, 16. Khortitza, 3. Khuda-Birdi, 40. Kief, 2, 4, 5, 7, 28, 33, 82, 84, 85, 92. Kilia, 78. Kinbourn, 13. Kiptchak, 29, 47, 81. Kirkier, 9, 32, 51, 54, 55, 87, 91. Kistes, 9. Kitchkas, 3. Kirkel, 86, 87. Kitchkasès, prince arménien, 3. Koutlubak, 51. Kobad, 11. Koczkas, 3. Koehler, 6, 43. Koeppen, 10— 12, 33, 35, 40, 47, 48, 62— 64, 69, 54, 65, 73, 76, 86, 93. Kogalnitchan, 23 — 25. Koktébel, 43, 44. Komans, 13 Konka, 17, 18. Kopyl, 6. Korbeklei, 48. Korseun, 53. Kos, 48. Kotchazkaz, 8. Kotlobuga (Kotlogoba), 51, 87, 90, 91. Kotlogh-Timour, 51, 90. Kouban, 6, 10, 11, 16, 46, 61. Kouïalnik, 83. Kouphis, 61. Kourkan, 10. Kourouïezen, 48. Koutchouk-Iesen, 48. Koutchouk-Kastel, 35. Kouth. 54. Koutlak, 48. Kum, 53. Kunik, 3, 4, 11, 13, 28, 66, 80 ,85, 89. Laca, 12. Lacédémone, 12. Lactu, 7, 15. Ladislas de Valachie, 24, 25, 90. Laffopronia, 43. Lagus, 21, 29. Laïa, 51. Lamauski, 29. Lambad, 9, 53. Lampas, 9. Lañnoy (de), 6, 51, 61, 64, 74, 77, 92. Latins, 20, 28, 72. Latzko de Moldavie, 24, 25, 90. Laviza, 8. Lazique, 15. Lazu, 7, 15, 16. Lebuecho, 27. Lebeau, 3, 8. Lelewel, 4, 31, 43, 50, 69, 70, 74. Léon l’Isaurien, 12. Léon l’Arménien, 3, 12, 82. Léon le Khazar, 12. Léon le diacre, 27. Léopol, 50, 91. Le Quien, 49, 66. Lercari, 90. Leucon, 44, 80. Leunclavius, 22. Ligurie, 15. Lithuanie, 33, 50, 87. Lobizum, 27. Locicopo, 16. Lomellino, 70, 92. Lopexo, 16. Lorto (Petranus de), 32, 89. Loso, 15. Louis de Hongrie, 24, 25, 90. Lovata, 33. Lusson (Mme de), 22. Luc, archevêque, 38, 89. Lybie, 19. Macédoine. - Machma-Coia, 39, 89. Madrid 83. Magop (Magoa), 78. Magronisi, 31. Magyars, 28. Mahomet I, 74. Mahomet Il, 78, 92. Mai (Angelo), 89. Majollo, 83. Malakhof (tour de), 68. Malarossa, 3. Malfitan (p. de), 83. Mallone, 36, 88. Mamai, 48. Mangalia, 15. Mangatch, 66, 84. Mangoup, 51, 64, 65, 67, 68, 69, 70, 72 —74, 76, 77, 91, 92, 93. Mangout, 64. Mangouth, 64. Mania, 66. Mankas, 66. Manuel Paléologue, 29, 63, 90. Manuel Comnène, 16. Manuel de Trébizonde, 85. Manuel de Mangoup, 76. Manytch, 46, 66. Marcianople, 14. Marco-Polo, 13, 30, 73, 85. Marie de Trébizonde, 59, 92. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. Marie de Magop, 98. Marignola, 74, 89. Marin, 30. Marinis, 62. Maritza, 26. Martin, 23. Matarcha, 16, 34. Matthieu d’Edesse, 57. Malchin, 21. Matriea (Matriga), 6, 31, 33, 34, 60, 85, 92. Megabei (Megalbei), 42. Megaloteichos, 27. Megarice, 44. Mela, 35. Melitene, 57. Mengli-Ghérai, 40, 71, 73, 76, 98. Menander, 10. Mencop, 78. Mer Adriatique, 85. Mer d’Azof, 6, 16, 30, 32, 37, 38, 84,5. Mer Caspienne, 10. Mer Majeure, 7, 35, 63, 85. Mer Noire, 6—8, 11. 17, 20, 25, 32, 36, 37, 44, 63, 70, 73, 83. 84, 87, 88. Mesembria, 7, 27. Mervil (Sainte Marie), 42. Michalon, 3, 55. Michaud, 19. Michel Taroslavitch, 37, 88. Michel VII, 7, 21, 29, 85, 86. Michel de Trébizonde, 59. Miechov, Matthieu de, 73, 75. Midia, 7. Milet (Milesiens), 9, 43. Milkov, 24, 91. Miouss, 31. Minoussinsk, 82. Mirce (Miriciries), 22, 25. Miriofitum (Myriophytum), 7, 14. Mithridate, 68 4 Mogalboa (Mogalpech), 42. Mohammed-Hadjah, 39, 89. Mohammed, fils de Hadji-Beiram, 51, 91. Moïse de Chorène, 10. Moïse, lévite, 80, 87. Moldavie, 25, 78. Molotchnaïa, 18. Moncastro, 54, 77, 92. Mongols, 7, 28, 46, 55, 66, 74, 84, 85. Mongus, 13, 82. Moraves, 12. Mordtmann, 3, 11. Morée, 15. Morochkin, 46. Morosof, 77. Moscou, 9, 77. Mourzakewitch, 47, 74. Mstislaf Vladimirovitch, 53. Muller, 62. Munich,-20, 83. Muntimanis, 7. Muralt, 3, 4, 11. Myrce 22. Myrion, 14. Mysie, 20, 21. 81. Myrxa, 22. 13 98 LISTES DES NOMS PROPRES ET GÉOGRAPHIQUES. Neapolis, 65, 67, 68. Necropyla, 69. Nedvigofka, 30, 31. Месть, 78. Nenekedjan, 55, 81. Nestor, 5, 11, 28, 83. Neubauer, 80. Neumann, 3, 10, 12, 26, 68. Nicée, 11, 28, 41, 82. Nicéphore, 12, 21. Nicétas, 19, 28. Nicolas (saint), 83, 85. Nicolas IV, pape, 34. Nicopolis, 25. Nikita, 12. Nikitin, 67, 92. Nigropolis, 69. Nil, 14. Nisse, 14, 27. Noë, duc de Sudal, 28, 84. Nogaï, 7, 53, 85, 88. Nouveau-Krim, 71, 81. Nouvelle-Russie, 43, 82. Novairi, 36. Novgorod, 33. Oderico, 32, 34, 35, 47, 48. Odessa, 6, 29, 49, 50. Odessus, 49. Olbia, 16, 30, 81, 82, 87. Oléchié, 13. Olgerd, grand-duc, 50, 51, 88, 90. Olgerd, général, 51, 55, 91. Olivieri, 48. Olou-Abas, 34. Omeldez, 55. Omlas, 22. Ondoert-Limen, 69. Onkhat, 65. Opouk, mont, 43. Oran-Timour (Oreng T.), 35. Orguxii (Argusii), 88. Orna (Ornas), 46, 66, 84. Oromazd, 9. Orto (Ant. dell’), 32, 35, 34. Orto (Bonif. dell’), 32. Orto (Simone dell’), 59, 88, 90. Oslam, 56. Osses (Ossètes), 52, 89. Ostrogoths, 73. Otchakof, 69. Otous, 42, 44, 65. Oukliouk, 18. Oulou-iesen, 48. Oulou-Mohammed, 40. Oural, 53. Ourzouf, 51, 53. Ouskout, 48, 51. Ouvarof, 69, 93. Ouz-Bek, 32, 37, 38, 41, 38, 89. Ouzou, 15. Oxus, 8, 10. Olympe, 43, 81. Pachymère, 7, 73. Pagadi, 27. Pagatzi, 27, 84. Palakion, 65, 67. Palakos, 67. Palaousof, 14, 23. Palestine, 87. Pallas, 9, 18, 43, 64. 68, 86. Palus-Meotides, 9, 18. Pangropoli, 35, 51. Panionion, 44. Pannonie, 73. Panticapée, 31, 33, 41, 44, 80. Panticapès, 17, 18. Pantzova, 14. Parthénion, cap, 67. Parthénite, 35, 51, 53. Paskévitch, 48. Passius (Anfronius), 39. Patzinaques, 55. Pauthier, 85. Pavoropuli, 35. Pecfidima (perfidima), 43. Pegolotti, 16, 31, 60. Pélage, légat, 74. Pékin, 74. Péloponnèse, 15, 20. Pelusium, 19. Pérécop, "74. Pérécop (isthme de), 15, 17, 74. Périeslaf, 14. Peristasi, 7, 14. Péristlava, 14. Perse, 9, 10, 18, 19, 28, 89. Pertenice, 35, 51, 92. Pertz, 4. Peschel, 84. Pesce (pesso, pexie, pexo), 16. Petchénègues, 21, 28, 83. Petits-Russiens, 4, 70. Phanagoria, 16, 34. Philippopole, 5. Philoto, 27. _ Phoulla, 12, 13, 81. Phouni, 53. Pietro (Louis de St.), 58, 92. Pimène, 61. Pisans (port Su 80, 31, 32, 61. Pise (Pisans), 4, 7, 32, 83, 84. Pissano (Pixano), 30. Placcia, 61. Pleskof (Plichoto), 27. Pline, 17, 18, 44, 67. Pliscova, 27. Podolie, 51. Polémon, 30, 31. Polovtzes, 5, 7, 13, 53, 66, 84. Pondico (Pondicopera), 41. Pont-Euxin, 9, 16, 17. Popof, 61. Poroutino, 82. Portes-Caspiennes, 11. Porthmeia, 18. Portitza (bouche de), 26 Porto Genovese, 43, 45. Poseidon, 44.. Posidinia, 43, 45, 71, 93. Posidion, 43. Potamia, 27. Pourtaeus, 81. Prague, 25, 90. Preslat, 14. Preslavetz, 14. Primaudaie, 16, 31, 43, 84. Priscus, 11. Procle (St.), 35 Procope, 11, 65. Propontide, 5, 14, Proslavitza, 14. Provanto (Provato), 42, 43, 90. Przezdecki, comte, 70. Quatremère, 29, 49, 85. Radasdin, 42. Radoul, 24. Radovatz, 78. Ramadan, 42, 90. Ramsin, 26. Ramusio, 19, 27. Raulatis, 14. Raumer, 87. Ravenne (Geogr. de), 9, 11, 16, 27. Raynald, 57. Reinaud, 16, 38. Remusat, 34. Rhodosto, 19. Ricardus (Richardus) moine, 5, 88. Robert de Naples 88. Rodolphe de Valachie, 24, 25. 90. Rodosto, 7. Boger II, de Sicile, 4, 83. Rogerius, 28. Romains, 87. Roman, 78. Roncioni, 6, 36. Rosetty, 78. Rossia (port de), 6 Rosso, fl. 31. Roudnef, 33. Roxolani, 9. Rubruquis, 29, 30, 52, 56, 60, 85. Rumany, 74. Ruscophilcastron (Ruscopleia), 12. Russie (Russes), 3, 4, 16, 28, 33, 34, 53, 56, 66, 67, 70, 72, 85, 87. Ruthènes, 70. Sabaldin, 45, 46. Sabartöasphales, 28. Sabli 63, 93. Sacy (Silv. de), 22, 48, 49. Saffa-Din, 41, 45. Sagari, 35, 36. Sagaris, 35, 36. Sagudaï, 7, 8, 13, 14, 16. Saint-Martin, 66. Saint-Paul, cap, 68. Sakir, 16. Salatchik, 40, 92. Salatica, 55. Saltadia, 13. Saltuk, 21, 41. Samarkand, 8. Sambad, 3. Sambatas, 2 Sambai (Garabei), 42 Samsoun, 29. Samvatas, 2. Sancta Oruce (embolum de), 6 LISTE DES NOMS PROPRES ET GÉOGRAPHIQUES. Sanguinelti, 38. Santa croce, cap. 6. Saragours, 11, 80. Saray, 42. Sarikerman, 68. Sarkel, 3, 82. Sarmatie, 18, 75, 76. Sarnicius, 50, 51, 57. Saron, 82. Savastopoly, 83. Savélief, 81. Scandinaves, 3. Schafarik, 26, 27. Schiltberger, 22, 26, 33, 46, 54, 55, 61, 74. Schloezer, 51. Schwandtner, 25, 40. Scifis (Scupi), 27. Sclavitza, 20, 21. Seuti, 51. Scythie (Scythes), 43, 17, 18, 19, 82, 83. Scytho-Taures (port des), 9, 68. Sebaste, 57. Sedjdjan, 15. Segeladdin, 40. Seid-Locman, 21. Seknimil, 15, 70 Sélim I, 75, 76, 77, 93. Semenof, 10, 16, 30. Semini, 48. Sennaia, 34. Sepharda, 65. Sereth, 25. Sescam, 15. Sevastopol, 68, 69. Severin, 22. Siberie, 83. Sibirski, prince, 45, 93. Sichibei (Sichibei, Siecho), 42. Sicile, 83. Siestrzenciewicz, 10, 56. Sigismond, 22, 25, 91. Sigopotamo, 7, 16. Sikita, 53. , Silistrie, 25, 91. Sinan, fils de Chutloubei, 91. Sinavoda, 50. Siniafka, 30. Sinope, 29, 70, 86. Sis, 87. Sistof, 25. Sithorogi, 9. Siwach, 17, 18. Sjôgren, 61, 89. Skilouros, 65, 67, 68. Skinder, prince de Mangoup, 77, 93. Skyloioannes, 20. Slaves, 13. Slavico, 21. Slaviça, 26. Sogdiane, 8, 9, 10, 81. Soldadia, 13, 29, 30, 34, 36, 42. Soldaïa, 36— 38; 47 —49, 52, 55, 77, 80, 8 , 88, 90, 91. Song, royaume de, 73. Soranzo, 36, 86. ` Sorkat (Sorgat, Solkhat), 10, 65, 85. Soudak, 7, 8, 9, 12, 15, 98, 30, 37 — 39, 48, 56, 57, 66, 73, 85, 89, 90. Sougdaia, 8, 9—13, 28, 29, 55, 80, 84, 85, 87, 88, 90, 91. Sougrof, 53. Soula, 50. Sououk-su, 48. Sourak (Sourdak), 8. Souroge, 8, 9, 11—13, 37, 53. Sourogue, 53. Sourouk-sou, 56. Soutkoul, 50, 86 ` Spaski, 17. Spheng, 18. Spinola, 62. Stavic (Stlavico), 21. Stella, 47. Stempkofski, 30, 64, 80. Stephani, 80, 81. Stiberia, 31. Stlaviça, 20. Strabon, 15, 18, 19, 30, 35, 36, 67, 68. Strachmir, 23. Strogonof (comte 8.), 2. Strykowski, 51. Subudai, 28. Sudal, 28. Sugdabon, 9. Sulchat (v. Solchat). Sullanofka, 45. Sultan-Saray, 43. Sultanyeh, 49, 91. Susdal (Susudal), 28. Sutchava, 78. Suti, 54. Sviatoslaf de Bulgarie, 23. Symbatius, 3. Symbolon (limen), 12, 67, 68. Symeon, logothöte, 4. Sympheropol, 62, 68, 93. Syrie, 36. Tabakhi, 85, 87. Tabouk (Taiouk), 85. Tafel, 5—7, 14, 16, 19, 20, 26, 27, 29, 35, 6. Taganrog, 30, 31. Taitbout, 30, 35, 70. Taitogla, 90. Taman, 12, 34, 69, 73. Tamantrok, 34. Tamatarcha, 12. Tamerlan, 61. Tana, 10, 31, 38, 39, 41, 42, 46, 62, 89, 90, 91, 93. Tanais, 10, 16, 18, 19, 30, 31, 50, 55. Taraktach, 48. Tarkhaniote, 76. Tarsus, 19. Tatars (Tatarie), 29, 35, 36, 41, 50, 58, 61, 63, 66, 67, 69, 70, 71, 73— 75, 83, 86, 89, 91. Tartarie, la Grande, 3, 28, 54. Taures (Tauride), 8, 9, 18, 19, 28, 43, 55, 57, 66, 73, 82, 83. Tauroscythes, 4, 9, 87. Tauroscythes (port des), 42. Taydula, 42. 99 Tehater-Dagh, 52, 54. Tchepluïef, 53. Tcherkes-Agas, 61. Tcherkes-Bek, 48, 49, 91. Teherkesses, 72. Tchernaïa, 69, 86. Tchernavoda, 27. Tehilchaklei, 67. Tchorgoun, 86. Tchoufout-Kalé, 12, 52, 54, 80, 82, 85, 86, 87. Tebris, 89. Teicht, 34. Temir-Koutlough, 49. Temriuk, 6. Tendra, 35, 36. Tenduch, Terechtchenko, 55. Terrano, 62. Thales, 43. That, 34. Thaydula, 42. Thaylalu-khan, 42. Thebakh, 40. Theiner, 5, 23, 24, 25, 34. Théodora, f. de Justinien II, 66. Théodore, êvéque d’Alanie, 89. Théodore Lascaris, 29. Théodore, impératrice, 59. Théodoros (Theodori), 63, 64, 70, 72, 77, 93. Théodorite, 76, 93. Théodose, 12. Théodosie, 33, 34, 44, 45. Théophane, 10— 12, 16, 34, 66. _ Théophile, emp. 3, 82. Thessalie, 20, 21, 26. Thessalonique, 27. Thiagola, 82. Thietmar, 4. Thomas, 5—7, 14, 19, 20, 26, 27, 55, 83, 84. Thrace, 5, 7, 26, 27. Thrace (isthme de), 15. Thuanus, 51, 55. Thunmann, 12, 24, 25, 41, 46, 51, 64, 68, 69. Tibériade, 6. Tiligoul, 83. Timacus (Tinsaccos), 27. Timour, 49, 91. Timour-Poulad, 50, 86, 91. Tiristisacra, 26. Titus, 80. Tmoutorakhan, 35, 53. Todero, 51. Tokhtamych, juif, 80, 89, 87. Tokhtamych, juif, 81, 82. Tokhtamych, khan, 40, 48, 50, 51, 91. Tokhtai, 36, 88. Toklouk, 48. Tolak-Timour, 28, 38, 41, 61, 89. Tomi, 12. Topak, 85. Torsello, 47. Tott (bar. de), 21. Toultcha, 21. Toumaniens, 66. 100 Trajan (mur de), 21. Transoxane, 9. Trébizonde, 38, 70, 90, 92. Trinici, 18. ‚ Tripoli, 36, 87. Tristra, 22. Troki, 50, 51, 92. Tuak, 48. у Turcs (Turquie), 8, 10, 21, 25, 26, 28, 49, 47, 56, 57, 61, 65, 70, 71, 91, 92. Turcs Khakaniens, 11. Turcs orientaux, 11. Tyny-Bek, 89, 90. Tyras, 50. Tzétzès, 8, 15, 83. Tzympe, 27. Ukert, 19, 43. Ulans (Aglens), 73, 74. Urbain, pape, 24, 85, 90. Urgendz, 46. Vaca, 55. Valachie (Valaques), 24, 25, 72, 73. Varai, 20, 21, 88. Vardar, 19. Varea (Varia), 20. Varna, 20, 22, 26. 27, 35, 49, 91. Vasburgan, 56, 83. N Vasif-Efendi, 21. Venise (Vénitiens), 5—7; 14 — 16, 19, 20, 23, 28—30, 32, 35, 39, 41, 49, 45 — 48, 60, 61, 73, 84—86, 88—91. Verie (Verria, Verye), 19, 20, 26. Vesconte, 6, 8, 32, 89. Viadro, Giov., 19. Vidin, 25. Vieux-Krim, 82. Villehardouin, 7, 28. Villeneuve, de, 44, 45. Vithold, 51, 55, 81, 91. Vivien St.-Martin, 10, 89. Vladimir-le-Grand, 4, 13, 82. Vladimir Monomaque, 52. Vladislas de Valachie, 24. Vladislas de Pologne, 23, 26, 92. Volga, 10, 16, 32, 52. Volgarophigi, 10. Volok-Ogli, 22. Voria, 19. Voron, 48. LISTE DES NOMS PROPRES ET GÉOGRAPHIQUES. Vorontsof, prince, 2. Vosporo (Vospro), 88, 92. Webb, 74. Wilken, 27. Witsen, 67. Wlacko de Valachie, 24. Yasses (v. Asses). Zabach (mer de), 61. Zacalai, 15. Zacharie, Juif, 33, 92, 93. Zacharie, prince, 33, 93. Zacori, cap, 35. Zagora, 20, 23. Zagori, 36. Zanavarda, 27. Zichie, 16, 62. Zinkhes, 53. Zoaili (Zoagli), 46, 91. Zobeiarchus, 81. Zobeis, 81. Zucalai (Zuchalai), 15. Page. Ligne. 6 5 » 32 8 7 » 11 10 21 18 30 21 30 22 25 23 20 34 4 36 27 39 21 49 11 61 19.7 64 9 70 8 72 10 FAUTES D'IMPRESSION. Zossia Romioni Tures Сурокъ Aberbeidjan Bonges Asie, Mineure onémoires 1388 Carcondame Méloni 1342 Iacobo 1495 pres Lomelino Cependat Rossia Roncioni Turcs Сурогъ Aderbeidjan Bouges Asie-Mineure mémoires 1387 Corocondame Mallone 1341 Тасоро 1395 pris Lomellino Cependant. bar SUIS ES а va A EL RS D nu Fe MÉMOIRES L'ACADÈNEE IMPÉRIALE Des. SUIENCES DE ST. -PÄTERSBOURG, vu SERIE. - Томь X, № 10. a DIE MÄNNLICHE BRUSTDRUSE | | À $ т UND | 3 у os \ : у TA - C0 » as UBER DIE GYNAECOMASTIE. -Dr. med. et chir. Wenzel Gruber, IE: er Ч . Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. : ne 4 ; (Mit 1 Tate) — # : -_ Der Akademie vorgelegt am 16, August 1866. : N 2 Я = = Re & un co À $ ? St. PETERSBURG, 1866 = = À Commissionäre der Kaiserlichen lie de A Wissenschaften: - © : : ? in St. Petersburg | lo Riga ; Е in Leipzig À Eggers et C0. und H. Schmitzdorff, - М. Кушие!, , Leopold Voss. c = . 3 - trs . à Е Preis: 40 Кор. = 13 Ner. Е RE? SE Е Ц | D 232) ) S | =) x TG, ©) HE = 5—, MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES San DE ST. -PETERSBOURG, VII SERIE. Томе X, № 40. DIE MÄNNLICHE BRUSTDRUSE ÜBER DIE GYNABCOMASTIE, Dr. med. et chir. Wenzel Gruber, Professor der praktischen Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Mit 1 Tafel.) Der Akademie vorgelegt am 16. August 1866. Sr. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et C0. und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 40 Kop. = 13 Ngr. 4 Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. } Im September 1866. С. Vesselofski, beständiger Secretär. | ’ = 1 Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. т (Wass. Ostr., 9. Lin., No, 12.) A, Ueber die männliche Brustdrüse. Die männliche Brustdrüse scheint in Hinsicht ihres feineren Baues und ihrer Ent- wickelung vollständig gekannt zu sein. Ueber ihr macroscopisches Verhalten aber existiren bei den Anatomen in so mancher Beziehung theils nicht übereinstimmende, theils unvoll- ständige Angaben, und Angaben, welche namentlich von den Resultaten der von mir ge- machten Beobachtungen verschieden waren. Diese Verschiedenheit würde sich aus dem wirklich variirenden Verhalten der Drüse, vielleicht auch aus möglichen nationalen Eigen- thümlichkeiten haben erklären lassen, wenn sie nur geringeren Grades gewesen wäre. Da jedoch meine Funde mit fremden-Funden mitunter geradezu im Widerspruche standen, so konnten manche Angaben anderer Anatomen unmöglich richtig sein, es lag vielmehr die Vermuthung nahe, diese hätten vielleicht aus einer ungenügenden Anzahl von Untersuchun- gen nicht richtige Schlüsse gezogen. Um die Widersprüche zu lösen und um der Wahrheit am nächsten zu kommen, entschloss ich mich im Verlaufe des verflossenen Studienjahres zu Massenuntersuchungen der männlichen Brust und Brustdrüse an Lebenden und Leichen und zwar: über den Sitz der Warze; über die Gestalt und Grösse des War- zenhofes; über die Gestalt, die Grösse und das Gewicht des Drüsenkörpers und über das Vorkommen eines Secretes. N Die Resultate der Untersuchungen werde ich bei jedesmaliger kurzen Vorausschickung der Angaben anderer Anatomen im Nachstehenden mittheilen. 1. Sitz der Brustwarze. a. Fremde Beobachtungen. Die Warze der männlichen Brustdrüse lag nach H. Luschka’s') Beobachtungen an 60 Individuen im Leben: 1) Die Anatomie der männlichen Brustdrüsen. — J. Müller’s Arch. f. Anat. u. s. w. Jahrg. 1852. Berlin S. 402. al Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VII. Serie. 2, WENZEL GRUBER, 44 Mal im Interstitiwm costale IV., 6 Mal auf der 5. Rippe, 8 Mal auf der 4. Rippe, 2 Mal im Interstitium costale Т.; nach H. Momberger’s') Beobachtungen an 50 Individuen: 32 Mal im Interstitium costale IV., 10 Mal auf der 5. Rippe, 6 Mal auf der 4. Rippe, 2 Mal im Interstitiwm costale V. Die Brustwarze wurde somit etwa: in ”/, der Fälle im Interstitium costale IV. in '), der Fälle auf der 5. Rippe, in /, der Fälle auf der 4. Rippe, in /„—'h; der Fälle im Interstitium costale V. gelagert vorgefunden. | Lag die Brustwarze in den Interstitia costalia, so wurde sie bald der oberen, bald der unteren Rippe genäherter gesehen. Auch sass sie nach Luschka häufig, nach Momberger in ‘4 4. Е. nicht gleich hoch auf beiden Seiten. Die mittlere Entfernung derselben von der Medianlinie betrug nach Luschka = 12 Cent., nach Momberger = 10 Cent. Die Ent- fernung derselben von der Medianlinie war nach Momberger in '/ 4. Е. eine ungleiche auf beiden Seiten. | b. Eigene Beobachtungen. Ich untersuchte die Lage der männlichen Brustwarze an 110 Russen aus den ver- schiedensten Provinzen des Reiches. Ich wählte dazu magere Individuen vom 10. Lebens- jahre aufwärts. Die jüngeren waren der grössten Mehrzahl nach Gesunde und Zöglinge von der hiesigen Feldschererschule, die übrigen waren in der Reconvalescenz befindliche Soldaten, welche im II. Landmilitärhospitale behandelt wurden. Von diesen Individuen hatten 20 das Alter von 10—16 Jahren, 19 4. A. von 17—20 Jahren und 71 4. A. von 21—67 Jahren erreicht. Die Untersuchung wurde im Sitzen oder Stehen der Individuen vorgenommen. | Die Brustwarze sass an 95 beiderseits gleich oder fast gleich hoch und zwar: 12 Mal auf der 4. Rippe, 31 Mal im Interstitium costale IV., 43 Mal auf der 5. Rippe, 9 Mal im Interstitium costale V.; 1) Untersuchungen über die Brustwarze und den War- | Medicin 1860. Bd. 106. S. 157. zenhof. Diss. Giessen 1860. 89 in Schmidts Jahrb. а. ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 3 und an 15 einerseits höher, und zwar: 2 Mal links auf der 4. Rippe, rechts im Interstitium costale IV., 6 Mal rechts im Interstitium costale IV., links auf der 5. Rippe, 5 Mal links im Interstitium costale IV., rechts auf der 5. Rippe, 2 Mal links auf der 5. Rippe, rechts im Interstitium costale У. Die Brustwarze sass somit: in + % 4. Е. auf beiden Seiten gleich oder fast gleich hoch, in + Y,, (44 4. Е. (Seiten) auf der 4. Rippe, in — y (5/4) 4. Е. (Seiten) im Interstitium costale IV., in °/,, 4. Е. (Seiten) auf der 5. Rippe, in '/, (Seiten) im Interstitium costale V. Auf den genannten Rippen und in den genannten Inierstitia lag sie bald in der Mitte, bald auf- oder abwärts gerückt. Die Grösse des Abstandes beider Brustwarzen von einander betrug: Vom 10.—17. Lebensjahre: =15—18 Cent., . . . . .. Medium: = 17 Cent. » 17.—20. » — 15 Cent. 5 Mm. — 210ent., » = + 18 Cent. » 91. Jahre aufwärts. . =17—25 Cent. 5 Mm., . . » — — 21 Cent. Die Grüsse des Abstandes von der Mittellinie war: 34 Mal gleich, 76 Mal ungleich und zwar: 34 Mal rechts grösser (um 5 Mm.— 2 Cent. 5 Mm.), 42 Mal links grösser (um 5 Mm. — 2 Cent.). Bei gleichem Abstande von der Mittellinie bei 34 Individuen, wovon 8 das Alter von 10—16 Jahren, 5 das von 17—20 Jahren und 21 das von 21 Jahren aufwärts erreicht hatten, betrug: das Minimum im Alter von 10—16 Jahren = 8 Cent., » » 10 — 8 Cent. 8 Mm., » » » » » 21 Jahrenaufwärts— 9 Cent.; das Maximum » » » 10—16 Jahren == 10 Cent. 5 Mm., » » DT 208 — 10 Сет 5) Mm. » » » » » 921 Jahrenaufwärts = 11 Cent. 5 Mm.; das Medium » » » 10—16 Jahren = 8 Cent. 8 Mm., » » » у » 17—20 » — 9 Cent. 6 Mm,. » » » » » 91 Jahrenaufwärts— 10 Cent. 3 Mm. Bei rechts grösserem Abstande von der Mittellinie bei 34 Individuen, wovon 6 das Alter von 10—16 Jahren, 6 das von 17—20 Jahren und 22 das Alter von 21 Jahren aufwärts erreicht hatten, betrug: das Minimum im Alter von 10—16 Jahren — rechts 8 Cent., links 7 Cent. 5 Mm., » » » о » 17-20 » = rechts 8 Cent. 5 Mm., links 7 Cent. 5 Mm., * 4 WENZEL GRUBER, das Minimum im Alter von 21 Jahren aufwärts — rechts 9 Cent., links 8 Cent. ; das Maximum » » › 10—16Jahren . = rechts 9 Cent. 5 Mm., links 8 Cent. 5 Mm., » » » » » 17—20 » . —=rechts 11 Cent., links 10 Cent,, » » » » » 91 Jahren aufwärts = rechts 14 Cent., links 12 Cent. ; das Medium » » › 10—16 Jahren . = rechts 8 Cent. 5 Mm., links 8 Cent. » » » » » 17—920 » . — rechts 9 Cent. 7 Mm., links 9 Cent., » » » о » 21 Jahrenaufwärts— rechts 11 Cent. 1 Mm., links 10 Cent. 2 Mm. Bei links grösserem Abstande von der Mittellinie bei 42 Individuen, wovon 7 das Alter von 10—16 Jahren, 8 das Alter von 17—20 Jahren und 27 das Alter von 21—67 Jahren erreicht hatten, betrug: ) das Minimum im Alter von 10—16 Jahren . = rechts 7 Cent., links 8 Cent., » » о » 1790 » . — rechts 7 Cent. 5 Mm., links 8 Cent. 5 Mm., » » » » » 21 Jahren aufwärts = rechts 8 Cent. 5 Mm., links 9 Cent. 5 Mm.; das Maximum» » › 10—16 Jahren . == rechts 8 Oent., links 9 Cent. 5 Mm., » » » » » 1790 » . — rechts 10 Cent., links 10 Cent. 5 Mm., » » » » » 21 Jahren aufwärts = rechts 11 Cent. 5 Mm., links 12 Cent. 5 Mm.; das Medium » » › 10—16 Jahren . = rechts 7 Cent. 6 Mm., links 8 Cent. 5 Mm., » » » » » 17-90 » . = rechts 9 Cent. 1 Mm., links 10 Cent., » » » у » 21—67 » . = rechts 10 Cent. links 10 Cent. 9 Mm. Der Abstand von der Mittellinie, ohne Berücksichtigung, ob dieser beiderseitig gleich oder ungleich sei, betrug von 71 Individuen im Alter von 21—67 Jahren jederseits im Medium 10 Cent. 5 Mm. Anmerkung. Untersuchungen des Sitzes’ der Brustwarze an Leichen ergeben in Folge Verziehung der Drüse durch die Todtenstarre ganz andere und nicht richtige Resultate. Ich sah die Brustwarze liegen: auf der 4. Rippe in = '/, der Fälle, im Interstitium costale IV. in = '/ 4. F., auf der 5. Rippe in = '/, 4. F., im Interstitium costale III. in = '/, d. Е: c. Vergleichung der fremden Beobachtungen mit den eigenen. Vergleicht man die Angaben Luschka’s und Momberger’s über den Sitz der Brust- warze bei den Deutschen, falls sie richtig sind, mit meinen Funden bei den Russen, so ergiebt sich Folgendes: 1. Das Lagerungsfeld der Brustwarze ist bei beiden Nationen dasselbe. 2. Die Brustwarze liegt bei den Deutschen meistens im Interstitium costale IV., bei den Russen daselbst und noch öfterer auf der 5. Rippe. 3. Bei den Deutschen verhält sich der Sitz der Brustwarze aufwärts von der 5. Rippe zum Sitze abwärts vom Interstitium costale IV. wie: 180 : 40 = 4,5: 1., bei den Russen wie: 101:119 = etwa 1:1,2., d. i. bei den Deutschen überwiegt der Sitz der Brust- warze über der 5. Rippe den anderen Sitz um 3'/, Mal, bei den Russen der Sitz derselben unter dem Interstitium costale IV. den anderen Sitz um ‘}, oder bei den Deutschen hat ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 5 die Brustwarze meistens die obere Hälfte des Lagerungsfeldes zum Sitze, bei den Russen aber doch häufiger die untere Hälfte des Feldes als die obere. 4. Bei den Russen sitzt die Brustwarze auf beiden Seiten häufiger gleich hoch als bei den Deutschen. \ 5. Der mittlere Abstand. der Brustwarze von der Medianlinie soll bei den Deutschen 10 Cent. (Momberger) oder 12 Cent. (Luschka) betragen, bei den Russen beläuft er sich an Individuen vom 21. Jahre aufwärts rechts und links: auf 10 Cent. 5 Mm. Bei den Deutschen soll der Abstand auf beiden Seiten in !/, d. Е. ein ungleicher sein (Momber- ser); bei den Russen ist er in + ”, 4. Е. ein ungleicher. Ist der Abstand ein ungleicher, so ist der der linken Brustwarze öfterer grösser als der der rechten; ist der rechte Abstand der grössere, so kann das Maximum seiner Grösse das Maximum der Grösse des linken Abstandes überwiegen. 2. Warzenhof, a. Fremde Beobachtungen. Die Grösse, Farbe und Gestalt der Brustwarze und des Warzenhofes werden als va- riabel angegeben. Momberger fand den Warzenhof in — ‘, d. Е. kreisförmig, in + '/ 4. F. elliptisch; im ersteren Falle 12—30 Mm., im Mittel 19 Mm. im Durchmesser. b. Eigene Beobachtungen. Die Gestalt des Warzenhofes war circulär oder elliptisch, selten oval. Ich sah denselben unter 110 Lebenden: iBeiderseitskelliptischritkene yet are hal a aka Kerala nk — 68 Mal und zwar: a. schräg-elliptisch mit dem langen Durchmesser der Ellipse von innen und oben nach aussen und unten .......... Ense he — 53 Mal b. schräg-elliptisch mit dem langen Durchmesser von aussen und obentnacheinnenkundiuntent da a a. — |3 Mal er querselliptisch 1: ski nen le LL а DL AL — 12 Mal 2. Beiderseits ganz oder fast ganz CIRCULAIRE A NEA ENUE Va — 19) Ма 3. Einerseits circulär, anderseits verschieden elliptisch. . . ....... — 20 Mal und zwar: a. rechts circulär, links quer-elliptisch ие ее: —14,5,Mal b. rechts circulär, links fast vertical-elliptisch.............. == Ма! c. links circulär, rechts schräg-elliptisch von innen und oben nach asssenlund unten ia NIE NEE lan bien tea a the — 10 Ма d. links circulär, rechts schräg-elliptisch von aussen und oben nach innenuundiuntene Nele Seine lu — 2 Mal 6 WENZEL GRUBER, e. links circulär, rechts vertieal-elliptisch. . . .............. эн 4. Beiderseits ungleich-elliptisch, und zwar: rechts quer-elliptisch, links schräg-elliptisch von innen und oben nach aussen und unten.. = 3 Mal 5. Derselbe war nach den Seiten elliptisch = 162 Mal, circulär = 58 Mal, а. 1. elliptisch etwa in — °/, 4. F., eirculär in + '/ d.-F. Der Warzenhof hatte: 1. Bei der circulären Form vom 10.—15. Jahre = 10—20 Mm. Durchmesser « 16.—20. « = 10—25 « « « 21. Jahre aufwärts = 12—25 Mm. Durchmesser. 2. Bei der elliptischen oder ovalen Form vom 10.—15. Jahre = 12—25 Mm. am langen Durchmesser, 9—19 Mm. am kur- zen Durchmesser, vom 16.—20. Jahre = 14—26 Mm. am Auen Durchmesser, 11—20 Mm. am kur- zen Durchmesser, vom 21. Jahre aufwärts = 16—35 Mm. am Ща Durchmesser, 11—27 Mm. am kurzen Durchmesser. c. Folgerungen. 1. Der Warzenhof ist sicher bei den Russen in der überwiegenden Mehrzahl ellip- tisch, in der Minderzahl eireulär. Wenn Momberger an den Deutschen das Gegentheil behauptet, so wäre dieses ein Unterschied von den Russen, oder, was viel wahrscheinlicher, ein Irrthum. 2. Derselbe variirt in einem und demselben Tiebensalter an Grösse, erreicht bei der el- liptischen Form den grössten Umfang. 3. Die Angaben über die Grösse des Warzenhofes von Momberger sind kaum aus Resultaten von Massenmessungen hervorgegangen, betreffen nur die bei der cireulären Form, ohne Rücksichtsnahme auf das Alter, sind somit unvollständig. 3. Gestalt der Brustdrüse. Die Brustdrüse kommt als cireulärer (scheibenförmiger), oder als ovaler, länglich-run- der, abgerundet dreieckiger oder viereckiger, ап der Oberfläche höckeriger, in der Regel vom Centrum gegen die Peripherie verdünnter oder selbst zugeschärfter, platter, weiss- licher oder weiss-röthlicher Körper vor. An 80 Leichen wurde sie 33 Mal beiderseits, 10 Mal rechterseits und 7 Mal linkerseits als ceireulärer platter Körper, übrigens als anders gestalteter platter Körper angetroffen. Das Auftreten unter eirculärer Form verhielt sich daher zum Auftreten unter anderen Formen wie 83:77 = 1,077 : 1, 4.1. die circuläre oder fast circuläre Form überwiegt die anderen Formen zusammen an Häufigkeit des Vorkommens. ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 1 4. Grösse der Brustdrüse. a. Fremde Beobachtungen. Ueber die Grösse des Körpers der männlichen Brustdrüse finden sich Angaben bei С. Fr. Th. Krause’), M. J. Weber”), Е. Huschke*), Fr. Arnold‘), J. Quain-Shar- реу°), С. Langer‘) und Henle’). Nach Arnold ist der platte Drüsenkörper 4—6 Lin. breit und '„—1 Lin. dick, nach Krause 5 Lin. breit und 2 Lin. dick, nach Huschke höchstens 6 Lin. dick und 2 Lin. breit, nach M. J. Weber oft nur 6 Lin. breit und 2—3 Lin. dick, nach Quain-Sharpey 6—7 Lin. breit und 2 Lin. dick, nach Langer bei alten Leuten oft 1', Zoll oder, wie 1 Mal bei einem dreissigjährigen Manne gesehen, sogar 2 Z. gross, nach Henle von 9—19 Lin. (2—4 Cent.) Flächendurchmesser. b. Eigene Beobachtungen. An 80 Leichen, welche Individuen vom 10. Lebensjahre aufwärts bis in’s Greisenalter angehörten, waren die Brustdrüsen beiderseits 31 Mal gleich gross und 49 Mal ungleich gross, wobei sie unter den beiderseitig gleich grossen Fällen 21 Mal, unter den beiderseitig ungleich grossen Fällen 12 Mal beiderseitig, 10 Mal rechtseitig und 7 Mal linkseitig unter der Form als eirculärer platter Körper vorkamen. Den geringsten Umfang hatten die beiden scheibenförmigen Drüsen eines 10 Jahre alten Knaben — 4—5 Lin. Flächendurchmesser bei ganz geringer Dicke —, die beiden scheibenförmigen Drüsen eines 20 Jahre alten Jünglings — 4 Lin. Fldchm. bei '),—'/, Lin. Dicke —, die beiden scheibenförmigen Drüsen eines Mannes mittleren Alters — ungefähr 3 Lin. Fldchm. —, die scheibenförmige rechte Drüse eines 46 Jahre alten Mannes — 3 —4 Lin. Fldehm. —, die ovale linke Drüse eines Mannes mittleren Alters — langer Fldchm. 6 Lin., kurzer 5 Lin. —, und die beiden scheibenförmigen Drüsen eines Mannes mittleren Alters — 4—5 Lin. Fldchm. Den grössten Umfang hatten die beiden scheibenförmigen Drüsen eines 20 Jahre alten Jünglings — rechts 16 Lin., links 21 Lin. Fldchm. bei 2 Lin. Dicke —; die Drüsen von drei Männern im Alter von 25—30 Jahren, 4. 1. die beiden scheibenförmigen Drüsen des einen — rechts 18 Lin., links 21 Lin. Fldchm. bei 2 Lin. Dicke —, die beiden scheiben- förmigen Drüsen des zweiten — rechts 17 Lin., links 15 Lin. Fldchm. bei 2 Lin. Dicke — und die Drüsen des dritten — rechts 16 Lin. am langen Fldchm., links 12 Lin. am kurzen Fldehm. bei ganz geringer Dicke rechts und 2'/ Lin. Dicke links —; die Drüsen eiues 36 1) Handb. d. menschl. Anatomie. 2. Aufl. Hannover 5) Elements of anatomy. 6. edit. Vol. III. London 1856. 1842. S. 727. p. 415. 2) Handb.d. Anatomie d. menschl. Körpers. Bd. 2. Bonn 6) Ueber den Bau und die Entwickelung der Milchdrüse 1842. S. 603. bei beiden Geschlechtern. — Denkschr. d. Kais. Akad. d. 3) $. Th. у. Sömmerring’s Lehre v.d. Eingeweiden u. | Wiss. Math. naturwiss. Cl. Abth. 2. Wien 1852. S. 35. Sinnesorganen d. menschl. Körpers. Leipzig 1844. 5. 529. 7) Handb. d. Eingeweidelehre d. M. Braunschweig 1862. 4) Handb. d. Anatomie d. M. Bd. 2. Abth. 1. Freiburg | S. 527. i. B. 1847. S. 332. 8 WENZEL GRUBER, Jahre alten Mannes — oval rechts am langen Fldehm. 18 Lin., am kurzen 12 Lin. bei 2 —2'/, Lin. Dicke und eirculär links 10 Lin, Fldchm. bei 2—2", Lin. Dicke —; die Drü- sen von 4 Männern mittleren Alters, d. i. die beiden circulären Drüsen des einen — rechts 14 Lin., links 15 Lin. Fldchm. bei 1 Lin. Dicke jederseits —, die Drüsen des zweiten — circulär rechts 12 Lin. Fldehm., links 14 Lin. am langen Fldchm. und 11 am kurzen bei *, Lin. Dicke jederseits —, die Drüsen des dritten — rechts 12 Lin. am langen Fldchm. und 9 Lin. am kurzen bei °/,—1 Lin. Dicke —, die Drüsen des vierten — rechts 12 Lin. am langen Fldchm. und 10 am kurzen, links 14 Lin. am langen Fldchm. und 11 Lin. am kurzen bei ,—1 Lin. Dicke —; die Drüsen eines 50jährigen Mannes — oval rechts 18 Lin. am langen Fldehm. und 14 am kurzen, circulär links 14 Lin. Fldehm. bei 1 Lin. Dicke —; die beiderseits ovalen Drüsen eines alten Mannes — rechts 20 Lin. am langen Fldchm. und 16 Lin. am kurzen, links 22 Lin. am langen und 18 Lin. am kurzen bei °/, Lin. Dicke, während bei noch anderen 4 Männern vom 61.— 70. Lebensjahre aufwärts (rechts 3 Mal mit cireulärer und 1 Mal mit ovaler Drüse) rechts der eine Flächendurchmesser von 5—8 Lin., der andere von 6—8 Lin., links der eine von 7—12 Lin., der andere von 6—9 Lin. variirte. Bei der Form als circuläre Platte variirte der Flächendurchmesser der Drüse von 3—21 Lin. und die Dicke von der einer dünnen Platte bis zu 3 Lin. Die rechtseitige Drüse hatte 3—18 Lin. Fldchm. und bis 3 Lin. Dicke, die linkseitige 4—21 Lin. Fldchm. und bis 2°, Lin. Dicke. Unter 83 Drüsen beider Seiten betrug das Medium ihres Fldchm. 7,602 — 7,819 Lin.; dasselbe von 43 rechtseitigen Drüsen 7,093— 7,325 Lin.; von 40 linkseitigen Drüsen 8,125 — 8,325 Lin. Bei anderen nicht circulären Formen variirte der lange Fldchm. von 5',—22 Lin., der kurze von 4—18 Lin. und die Dicke von der einer dünnen Platte bis 2'/, Lin.; an der rechtseitigen Drüse der lange Fldchm. von 5'/, —20 Lin., der kurze von 4—14 Lin. und die Dicke bis 2°) Lin.; an der linkseitigen der lange Fldchm. von 5'/—22 Lin., der kurze von 4—18 Lin. und die Dicke bis 2 Lin. Unter 77 Drüsen beider Seiten betrug das Medium des langen Fldchm. 10,1168— 10,1688, das des kurzen 8,0129 — 8,079; unter 37 rechtseitigen Drüsen betrug das Me- dium des langen Fldchm. 10,459 — 10,513, des kurzen 8,388 — 8,432; unter 40 linksei- tigen Drüsen der lange Fldehm. 9,8 — 9,85, der kurze 7,675 — 7,725. c. Folgerungen. 1. Die beiderseittgen Drüsen sind häufiger ungleich als gleich gross. 2. Die Grösse der Drüse ist sehr variabel. Die eirculären Drüsen erreichen keinen so grossen Umfang wie die anders gestalteten. Bei der circulären Form sind im Medium die linkseitigen Drüsen, bei den anderen Formen die rechtseitigen grösser. Nach Cru- veilhier') ist die linke weibliche Brustdrüse fast immer etwas grösser als die rechte. Diese Behauptung ist selbst für die weibliche Brustdrüse zu bestätigen, auf die männliche findet sie keine Anwendung. 1) Traité d’anat. deser. 3. édit. Tom. III. Paris 1852. p. 731, UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE (GYNAECOMASTIE. 9 3. Das Volumen der Drüse kann im Jünglings- und Mannesalter auf das Minimum des Volumens im Knabenalter sich reduciren; aber auch im Mannes- und Greisenalter im Maximum des Volumens der Drüse im Jünglingsalter sich erhalten. 4. Die bisherigen Angaben über die Grösse des männlichen Brustdrüsenkörpers zu- sammen sind richtig, einzeln unrichtig, und beweisen, dass man Massenmessungen bis jetzt noch gar nicht vorgenommen hatte. 5. Gewicht der Brustdrüse. a. Fremde Beobachtungen. Luschka') giebt an, dass das Gewicht der männlichen Brustdrüse höchstens 8—10 Gr. betrage. b. Eigene Beobachtungen. Unter 80 Individuen vom 10. bis zum 70. Lebensjahre variirte das Gewicht von 1 Gr. bis 137 Gr. Das Minimum der rechten Drüse betrug 1 Gr., das Maximum 65 Gr. und das Medium 12,2875 — 12,3625 Gr.; das Minimum der linken Drüse betrug 1 Gr., das Maximum 137 Gr. und das Medium 13,5875 — 13,6375 Gr. Auf beiden Seiten gleich schwer wurde sie 21 Mal, also etwa in '/ 4. F.; auf beiden Seiten nicht gleich schwer 59 Mal, also etwa in °, d. F., und zwar rechts schwerer als links 34 Mal, also etwa in Air, d. F., links schwerer als rechts 25 Mal, also etwa in Ÿ, 4. Е. gefunden. Das Gewicht betrug 1—1'/, Gr. jederseits 5 Mal, d. 1. in ”/sd. F., bei Individuen von 20—46 Jahren; 2—3 Gr. jederseits 11 Mal, d. i. in 4 d. F., bei Individuen von 10—61 Jahren; 3—6'/, Gr. jederseits 20 Mal, d. 1. in '/, 4. F., bei Individuen von 25—67 Jahren; zwischen 24—50 Gr. jederseits 6 Mal und einerseits 2 Mal, 4. i. in '/, der Leichen und in —",, der Seiten, bei Individuen von 28 Jahren bis in das Greisenalter aufwärts; über 60 Gr. auf einer oder beiden Seiten 4 Mal, d. 1. in '/,, d. F., bei Individuen von 20—36 Jah- ren. Drüsen von 14 Gr. Gewicht aufwärts kamen unter 160 Exemplaren 40 Mal, d. i. in 9. F., vor, welche Individuen von 18 Jahren bis in’s Greisenalter aufwärts angehörten. Unter 10 Männern von 50—70 Jahren variirte das Gewicht der Drüsen von 4—44 Gr. Die geringste Schwere hatten die Drüsen eines 20 Jahre alten Jünglings — 1 Gr. je- derseits — und eines Mannes mittleren Alters — rechts 1 Gr., links 1, Gr. Die grösste Schwere hatten die Drüsen: 1) eines 20 Jahre alten Jünglings — rechts 62 Gr., links 137 Gr. —; 2) dreier Männer von 28—30 Jahren und zwar: des einen — rechts 65 Gr., links 120 Gr. —, des anderen — rechts 64 Gr., links 45 Gr. —, des dritten — rechts 30 Gr., links 50 Gr. —; 3) sechs Männer von 36 gegen 50 Jahren und zwar: des einen — rechts 65 Gr., links 35 Gr. —, des zweiten — rechts 31%, Gr., links 48°, Gr. —, des dritten — rechts 43 Gr., links 47 Gr. —, des vierten — rechts 30", Gr., links 25'/, Gr. —, des fünften — rechts 24 Gr., links 19 Gr. —, des sechsten — rechts 24 1) Loc. cit. u. Anatomie d. Brust d. Menschen. Tübingen 1863. S. 251. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VII. Série. 2 10 WENZEL GRUBER, Gr., links 19 Gr. —; 4) zweier Greise von 50 Jahren aufwärts und zwar: des einen — je- derseits 44 Gr. —, des anderen — rechts 31 Gr., links 33 Gr. Der Flächendurchmesser war: MN Bei 62 Gr. rechts, 137 Gr. links ........ rechts 16 Lin., links 21 Lin.; Dicke 2 Lin. » 65 » » 120 » DI TRE » HS NN) ОИ» » 2 » 64 » » 45 » DO NEL Na » Но о » 2 » » 30 » » DON RAD REN »16u.12» »18u.14» » 9 » » 65 » » SD D NON ANETIER » 18u. 12» DR TON» » 2—2"), » » 31%,» » 48", » DAN О Da PA ME) » 18 u. 14» » 1—2 » » 43 » » AT » DS QU RUE » LA) A D PME ENS и » зо» » D LAS ASIE PU DE DR NM о » 1", » » 11 » » 39» DEN » 12u.9» »14u.12» » 9), » » 24 » » 19 » И » 10 » » 9 » » 3 u. 2 » » 44 » » AA MT At » 20u.16» »22u.18» D — » » 33 » 33 » DAMES NS »18u. 14» » 14 » » 1 » Anmerkung. In einem Falle linkseitiger Gynaecomastie, in welchem die rechtseitige Drüse das Maximum der Norm des Volumens erreichte, 4. 1. am langen Flächendurchmesser 1 Z. 10 Lin., am kurzen 1 Z. 7 Lin. breit war, wog diese Drüse sogar 154'/, Gr. (sieh unten). c. Folgerungen. 1. Das Gewicht der männlichen Brustdrüse varürt bei Individuen eines und desselben Lebensalters ausserordentlich. Drüsen, welche das Medium des oben aufgestellten Gewich- tes übersteigen, scheinen erst im Jünglingsalter vorzukommen. 2. Die schwersten Brustdrüsen treten im Alter von 20—30 Jahren, weniger schwere im mittleren Alter und noch weniger schwere im Greisen-Alter auf. Die Drüsen von Indi- viduen unter dem Alter von 20 Jahren erreichen nicht das Maximum des Gewichtes der Drüsen im Greisenalter, geschweige denn in den angegebenen anderen Altersperioden. 3. Das Gewicht der Drüsen eines und desselben Individuums ist in der grössten Mehr- zahl der Fälle ungleich, bei Ungleichheit häufiger rechts als links grösser. 4. Die rechte Drüse kommt häufiger schwerer vor als die linke; und die linke Drüse erreicht ein grösseres Gewicht als die rechte. } 5. Sehr verschieden schwere Drüsen können ein gleiches oder ähnliches Volumen haben. 6. Da Langer an Oesterreichern auch Drüsen von 11,—2 Z. Grösse gesehen hat, welche, nach unseren Beobachtungen zu schliessen,. ein Gewicht, das dem von uns aufge- stellten Maximum ähnlich war, gehabt haben konnten; da ferner kein triftiger Grund zur Annahme des Vorkommens schwererer männlicher Brustdrüsen bei den Russen als bei den anderen Nationen vorliegt, so ist man zur Annahme berechtigt, dass Luschka’s aufgestelltes Gewichts-Maximum nicht aus Massengewichtsbestimmungen hervorgegangen und, weil es noch weit unter dem von uns ermittelten mittleren Gewichte steht, unrichtig sei. UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 11 6. Entwickelung der Brustdrüse. Die Kenntniss der Entwickelung der männlichen Brustdrüse verdankt man C. Lan- ger ‘) und A. Kölliker?); die des feineren Baues diesen und Luschka°) u. А. Die erste Anlage der Drüse bildet nach Langer ein kleiner, linsenförmiger Körper, der im 4.—5. Monate auftritt und nach Kölliker ein solider, warzenförmiger Fortsatz der Schleimschichte der Oberhaut ist. Später treten Milchgänge auf. Nach dem 6. Embryonalmonate sind Thei- lungen der Gänge zu finden. An Neugebornen sind einzelne Gänge 1 Mal getheilt, andere in Aeste zweiter Ordnung zerfallen und ist die Drüse nicht gelappt. Bei den Knaben sind die Milchgänge immer weiter entwickelt als bei Kindern, 3—7 Mal ramificirt. Mit dem Ein- tritte der Pubertät schreitet die Vervielfältigung der Endäste der Gänge noch eine Zeit fort, doch ist sie nicht so rasch und nicht so reich wie bei den Mädchen gleichen Alters. Langer hat die Drüsen Erwachsener jeden Umfanges, auch die voluminösesten — von 1", — 2 Z. Durchmesser —, welche er schon zur Gynaecomastie rechnet, nie gelappt gefunden. Das Stroma war stets compact und zusammenhängend, quoll stark in Essigsäure auf und wurde darin durchsichtig. Bei Drüsen geringeren Umfanges fand Langer eine einfache Ra- mificationsweise der Gänge, welche der bei Neugebornen glich. Er glaubt, dass in diesen Fällen nach eingetretener Pubertät und nach Ablauf der congestiven Erscheinungen eine Rückbildung der Drüse erfolgt sei. Nur bei Drüsen ansehnlichen Umfanges fand Langer die Ramification der Gänge vielfältig und weiter entwickelt, als in den Knabenjahren, aber nie so vielfältig, dass er die Enden mit Drüsenbläschen hätte vergleichen können. Die bei- den kolbigen Enden waren zwar wie bei der Jungfrau und wie im Centrum der Drüse bei Schwangeren mit Gubernacula, Scheidenfortsätzen versehen, allein letztere setzten sich nur mit einer einfachen, nicht doppelten Schicht von Kernen in das Stroma hinein fort, was mit dem Stillstande weiterer Ramification der Gänge in Einklang zu bringen sei. Die Volums- zunahme der Drüse in diesen Fällen deutet Langer als eine in reicher Astbildung der Gänge begründete physiologische, als weiter fortgeschrittene Entwickelung und als Folge gewisser, eine längere Zeit anhaltender Formen von Mastitis pubescentium virilis. Ich habe wie Langer keine der in Massen untersuchten Drüsen, mochten sie was im- mer für eine Grösse haben, welchem Alter immer angehören, gelappt gefunden. Macrosco- pisch und gegen Essigsäure verhielten sie sich so, wie es Langer angegeben hat. 4. Secret der Brustdrüse. a. Fremde Beobachtungen. Nach Langer lässt sich, abgesehen von den Neugebornen, bei Knaben in der Zeit der eintretenden Pubertät, während der Dauer der congestiven Erscheinungen meistens eine wenig trübe Flüssigkeit aus der männlichen Brustdrüse herauspressen, welche eine mit der 1) Loe. cit. Entwickelungsgeschichte. Leipzig 1861. 5. 345. 2) Microsc. Anatomie, Bd. 2. H. 2. Leipzig 1854. S. 470; 3) Loc. cit. *# 12 у WENZEL GRUBER, Entwickelung verbundene Fettmetamorphose der in den Gängen enthaltenen Kernmasse sei. Auch bei Männern, namentlich jüngeren, wo die Drüsenbläschen nicht zugegen sind, gelingt es oft, durch Druck mehrere Tropfen einer hellen, wenig trüben Flüssigkeit zu gewinnen, in der nebst Fettbläschen Kerne zu finden sind. Luschka konnte an den Leichen vieler, namentlich jüngerer Individuen aus der Brustwarze einige sehr kleine Trôpfchen einer was- serhellen Flüssigkeit hervorpressen, welche theils eine Molecularmasse mit eingestreuten Kernen, theils vollkommen granulirte Zellen enthielt, die durch Essigsäure bis auf den Kern gelöst werden. b. Eigene Beobachtungen. Unter den Brustdrüsen von 90 Individuen im Alter von 10 Jahren bis ins Greisen- alter aufwärts, welche ich auf Secret examinirte, konnte ich an 22, also etwa in '/, 4. F., ein solches auspressen. Die ausgepresste Flüssigkeit war meistens wasserhell, bisweilen {таре und erschien in sehr verschiedener Quantität, in Trôpfchen von der Grösse eines oder mehrerer Stecknadelköpfe bis eines oder mehrerer grossen Tropfen. Bei einem Manne mitt- leren Alters war sie besonders reichlich und entleerte sich in Gestalt eines bis etwa 6 Zoll weit spritzenden Strahles. Die Leichen, deren Drüsen ein Secret durch Pressen entleerten, gehörten an: einem 15jährigen Knaben, einem 20 Jahre alten Jüngling, 17 Männern im Alter von 25—50 Jahren und 2 Männern in den Sechzigern. Die Drüsen, welche ein Secret enthielten, hatten einen Flächendurchmesser, der nicht unter 5—6 Lin. fiel und nicht über 12—14 Lin. stieg und waren bis 1, Lin. dick. Das Minimum ihrer Schwere betrug — 3 Gr., das Maximum — 29 Gr. Von den beiden Drüsen des Mannes mittleren Alters, an welchen beim Druck ihr Secret spritzend sich entleert hatte, hatte die rechte im langen Flächendurchmesser 12 Lin., im kurzen 9 Lin., die linke im langen Flächendurchmesser 9 Lin., im kurzen 8 Lin. und war die rechte °/, Lin., die linke 1 Lin. dick; war die rechte 16 Gr. und die linke 14, Gr. schwer. An ein Paar Drüsen mit 14 Lin. Flächendurchmes- ser, so wie an allen Drüsen, welche in einer oder beiden Richtungen einen Flächendurch- messer von 15—22 Lin. hatten und an Drüsen von 30—137 Gr. Gewicht konnte ich durch Pressen kein Secret gewinnen. Im Secrete kamen die von Langer und Luschka angege- benen Elemente bald vor, bald mangelten sie. с. Folgerungen. 1. Die männlichen Brustdrüsen liefern nur in der Minderzahl der Fälle ('/,) ein Secret. 2. Bei Drüsen mittleren Volumens und Gewichtes ist vorzugsweise ein Secret zu er- warten. 3. Das Secret kommt nur ausnahmsweise in reichlicherer Quantität vor. UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 13 В. Ueber die Gynaecomastie. (Tab.) Männer, welche wie bei Frauen entwickelte Brüste aufweisen, werden Gynaeco- masten (п. gynaeco-mastus a. yuvarxonactos У. yuvn — femina — U. 490705 — mamma —) genannt. 2 Studien der Literatur der Gynaecomastie belehrten mich: dass wirkliche Gynaeco- masten bei gut gebildeten und missgebildeten Geschlechtstheilen vorgekommen; dass männ- liche Individuen mit Fettbrüsten, mit krankhaft degenerirten und Geschwülste bildenden Brustdrüsen, ja sogar mit normalen und kaum über das Niveau der Brustgegend sich er- hebenden Brüsten, aus deren Drüsen zufällig eine geringe Quantität Secret ausgepresst werden konnte, fälschlich unter die Gynaecomasten geworfen ; dass die allermeisten Gynae- comasten als solche nur im Leben diagnostieirt, nur wenige als diese durch Zergliederung nach dem Tode constatirt, und selbst an diesen wenigen deren Brustdrüsen einer näheren Untersuchung nicht unterzogen; und dass endlich aus falschen Praemissen sonderbare Fol- gerungen gezogen worden waren. Ich hatte 1853 an der Leiche eines Greises die rechte Brust, und im Studienjahre 1865—1866, in welchem ich die männliche Brustdrüse zum Gegenstande specieller Unter- suchungen machte, an 5 Leichen im Alter von 16—20 Jahren 2 Mal die linke Brust und 3 Mal beide Brüste flache, abgegrenzte, durch ihren grossen Umfang auffällige Erhöhungen in der Brustgegend bilden gesehen, welche so grosse Drüsen enthielten, dass diese an Vo- lumen das von mir aufgestellte Maximum der Norm um ',—*/, desselben und an Gewicht das Maximum der Norm um etwa '/, desselben bis fast um das Dreifache übertrafen. Ich konnte 1866 einen Greis mit enormen Brüsten im Leben und im Tode einer Untersuchung unterziehen. 1849 o. 1850 hatte ich einen durch Æpispadie u. s. м. missgebildeten Recru- ten, welcher schöne, volle, pralle und wie bei einer Jungfrau entwickelte Brüste besass, im Leben untersucht; und 1859 einen von mir bereits beschriebenen lateralen Hermaphroditen, der sehr grosse Brustdrüsen aufwies, zergliedert'). Alle diese 9 Fälle, wovon 2 missgebil- dete Geschlechtstheile aufwiesen, waren wirkliche Gynaecomasten, wenn auch 7 davon, wegen Abmagerung und dadurch bedingter Reduction des Panniculus adiposus auf ein Mi- nimum in Folge von Krankheit, nicht volle Brüste besassen. -Um die in der Literatur niedergelegten mehr oder weniger glaubwürdigen, mitunter sehr interessanten, theilweise vergessenen Geschichten über Gynaecomastie der Vergessen- heit zu entreissen, um Irrthümer zu berichtigen und das ungenügend gekannte Verhalten der Brüste bei Gynaecomastie nach Untersuchungen durch Zergliederung von 8 Fällen zur Kenntniss zu bringen, habe ich die fremden und eigenen Fälle der Gynaecomastie im Nachstehenden zusammengestellt. 1) У. Gruber. Ueber den seitlichen Hermaphroditis- | VII. Tom. I. No. 13. Besond. Abdruck. St. Petersburg, mus eines 22jährigen Menschen. Riga u. Leipzig 1859. 4. — Mém. de l’Acad. Imp. des sc. de St. Petersbourg Ser. 14 WENZEL GRUBER, Die Gynaecomasten, welche ich in der Literatur, so weit mir diese zur Verfügung stand, aufgezeichnet gefunden oder welche ich selbst beobachtet habe, können in 3 Classen getheilt werden. I. Gymaecomasten mit gut gebildeten Geschlechtstheilen ; IT. Gynaocomasten mit missgebildeten Geschlechtstheilen ; und ТП. Falsche Gynaecömasten. I. Gynaecomasten mit gut gebildeten Geschlechtstheilen. - Die Fälle dieser Classe zerfallen in zwei Abtheilungen: 1. Gynaecomasten ohne beobachteter Absonderung der Brüste. 2. Gynaecomasten mit beobachteter Absonderung der Brüste. 1. Gynaecomasten ohne beobachteter Absonderung der Brüste. a. Fremde Beobachtungen. Hierher gehören die Fälle von Ansiaux'), Villeneuve (2)?), J. Cloquet*), Н. Bedor (2.u.3.F.)‘), Cruveilhier°), A. Velpeau‘), Beau’), Bertherand®) п. A.?). 1) Diet. des sc. méd. Tom. IV. Paris 1813. Art. «Cas rares» p. Fournier p. 154. Beobachtet bei einem Conscribirten v. an XIII. Nur links wie bei einer Frau entwickelte Brust mit gut ge- stalteter und,von einem'schônen Hofe umgebener Warze. Dieselbe war von jeher grösser als die rechte, erreichte aber erst seit der Pubertät ihr Volumen, das sie zur Zeit der Untersuchung besass. 2) Diet. des sc. med. Tom. XIX. Paris 1817. Art. «Gy- necomaste» p. 591. Der eine Fall kam bei einem Jünglinge у. 17—19 J., der andere bei einem 60jährigen Manne vor. Letzterer war Vater mehrerer Kinder. Die Brüste waren seit seiner Jugend sehr ausgesprochen. Gegen sein 50. Lebensjahr nahmen sie ausserordentlich an Grösse zu wurden,. na- mentlich die rechte, der Sitz lebhafter Schmerzen, welche durch Auflegen von Schierling beschwichtigt werden konnten. 3) Nouv. biblioth. med. 1828. Tom. I. p. 429. Bei A. Velpeau. — Traite des maladies du sein et de la region mammaire. Paris 1854. p. 702. Beobachtet bei einem Krankenwärter im Hospital St. Louis. Der Busen war fast so gross wie der einer Frau. 4) Quelques considerations appuyées de faits particu- lières sur la gynécomastie ou sur l’hypertrophie des mam- melles chez l’homme. Gaz.méd. de Paris1836.N0.44.p.689. Beobachtet an zwei Rekruten, welche von Familien ab- stammten, die mit Scropheln behaftet waren. Dieselben hatten keine Brüder, welche Gynaecomasten gewesen wären. 5) Traité d’anat. deser. 3. édit. Tom. Ш. Paris 1852. p. 730. Note 1. Beobachtet 1850 bei einem 25jährigen Manne. Nur die rechte Brust war drüsig, keineswegs mit Fett versehen und von der mittleren Grösse der Brust eines Weibes. Dieselbe soll sich erst seit dem 21. Lebensjahre entwickelt haben und war dann so schmerzhaft, dass der junge Mann dieselbe hatte exstirpiren lassen wollen. 6) L. c. — Beobachtet in mehreren Fällen. Keine Be- schreibung. 7) Developpement feminin des seins chez un jeune homme. Gaz. des höpit. 1849. No. 140. p. 568. Beobachtet im Hospital St. Antoine an einem kranken, 16jährigen Jünglinge. Beide Brüste waren gleich und so wie bei einem Mädchen, das einen Busen zu bekommen beginnt, entwickelt. Jede hatte einen Durchmesser v. 6 Cent. und bildete einen Vorsprung у. 4—5 Cent. Die Zobz und Acini der Drüse waren durchzufühlen. 8) A. d. Annal. med. de la Flandre occidentale 1855— 1856. Art.: «Des tumeurs du sein chez l’homme» in Gaz. med. de Paris 1857. No 14. p. 223. Beobachtet an einem der Onanie ergebenen 16jährigen Jünglinge mit übermässig voluminösen Geschlechtsthei- len. Die Brüste waren seit 4 Jahren von beträchtlicher Grösse, jetzt von der einer Faust. Das Fettgewebe war nicht sehr entwickelt und die Drüsenlappen konnten gut durchgefühlt werden. N 9) H. Larrey. — Bei Velpeaul. с. UEBFR DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. ° 15 р, Eigene Beobachtungen. Ich habe einseitige oder doppelseitige Gynaecomastie bei gut gebildeten Ge- schlechtstheilen an 7 Leichen gesehen. 5 davon gehörten Jünglingen 1. A. von 16 — + 20 Jahren, 2 Greisen an. 6 Individuen waren in Folge von Krankheit ganz abgemagert. Vom `’ Panniculus adiposus unter der Haut der Brust und um diese herum waren bei diesen nur hier und da Spuren. Die Brüste erschienen daher nur als flache, ganz abgegrenzte, ver- schieden grosse, sehr auffällige Erhöhungen in der Brustgegend, während sie im Falle des Eingebettetseins ihrer Drüsen in einem reichlichen Panniculus adiposus leicht eine den Brüsten der Jungfrauen ähnliche Völle erreicht haben würden. Alle waren durchaus wohl- gebildet, abgesehen von den durch Krankheit bedingten Fehlern. 1. Fall. Linkseitige Gynaecomastie an der Leiche eines 18jährigen Jünglings. Be- obachtet im Februar 1866. Der linke Drüsenkörper ist am langen Flächendurchmesser 2 Z. 5 Lin., am kurzen 2 Z. 3 Lin. breit, 2'/, Lin. dick und wiegt 3 Drchm. 25, Gr.; während der rechte am langen Flächendurchmesser nur 1 Zoll 10 Lin., am kurzen 1 Z. 7 Lin. breit, + 2 Lin. dick ist und 2 Drehm. 34'/, Gr. wiegt. 2. Fall. Linkseitige Gynaecomastie an der Leiche eines 16jährigen Jünglings. Be- obachtet im December 1865. Die linke Brustwarze ist platt, wenig hervorragend, hat an der Basis 2°, Lin. im Durchmesser und sitzt hinter den medialen °/, und unter dem oberen '/, der Breite des ovalen Drüsenkörpers. Der linke Drüsenkörper ist am langen Flächendurchmesser 2 Z. 6 Lin., am kurzen 2 Z. breit, 3 Lin. dick und wiegt 4 Drchm. 13 Gr., während der rechte Drüsenkörper am langen Flächendurchmesser 1 Z. 6 Lin., am kurzen 1 Z. breit, 3 Lin. dick ist und 2 Drchm. 5 Gr. wiegt. 3. Fall. Beiderseitige Gynaecomastie an der Leiche eines + 20jährigen Jünglings. Beobachtet im Februar 1866. Die rechte Brustwarze sitzt im Bereich des Interstitium costale III.; die linke im Be- reich des oberen Randes der 4. Rippe. Die rechte Brustdrüse nimmt Platz auf der 3. Rippe, am Interstitium costale III., auf der 4. Rippe und etwas am Interstitium costale IV.; die linke: am Interstitium costale ПТ., auf der 4. Rippe und am Interstitium costale IV. Jede derselben steht 15 Lin. vom Rande des Brustbeines ab. Der rechte Drüsenkörper ist am langen Flächendurchmesser 2 Z. 6 Lin., am kurzen 2 Z.; der linke am langen Flächen- durchmesser 2 Z. 9 Lin., am kurzen 2 Z. 6 Lin. breit. 4. Fall. Beiderseitige Gynaecomastie an der Leiche eines 18—20 jährigen Jüng- lings. Beobachtet im April 1866. Jede Brustwarze sitzt im Bereich der 4. Rippe und hat einen Durchmesser von 2 Lin. Jeder Warzenhof hat einen Durchmesser von 1 Z. Jede Brustdrüse hat ihre Lage: auf der 4. Rippe, am Interstitium costale IV. und auf der 5. Rippe. Der rechte Drüsenkörper' ist am langen Flächendurchmesser 3 Z., am kurzen 2 Z. 4 Lin. breit, 3 Lin. dick und wiegt 16 WENZEL GRUBER, 1 Unze; der linke ist am langen Flächendurchmesser 2 Z. 6 Lin., am kurzen 1 Z. 10 Lin. breit, 2 Lin. dick und wiegt 4 Drehm. 2 Serp. 3 Gr. 5. Fall. Beiderseitige Gynaecomastie an der Leiche eines 20jährigen Jünglings. Beobachtet im September 1865. Jede Brustwarze hat einen Durchmesser von 3 Lin. Jeder elliptische Warzenhof ist am langen, schräg medianwärts gehenden Durchmesser 12 Lin., am kurzen 10 Lin. breit. Die Brustdrüsen liegen im Bereich der 3.—5. Rippe und des Interstitium costale IIT.—1V. auf dem M. pectoralis major und mit einem kleinen, lateralen Segmente noch abwärts davon. Jede ist 1 Z. 3 Lin. vom Brustbeinrande und 2 Z. 3 Lin. von der Medianlinie entfernt. Der rechte Drüsenkörper ist am langen schräg lateralwärts gehenden Durchmesser 3 Z. 6 Lin., am kurzen 2 Z. 9 Lin. breit, bis 6 Lin. dick und wiegt 9 Drehm.; der linke ist am _ langen Flächendurchmesser 3 Z., am kurzen 2 Z. 6 Lin. breit, ähnlich dick und etwas weniger schwer. 6. Fall. Rechtseitige Gynaecomastie eines 60jährigen Mannes. Beobachtet 1853. Die linke Drüse war rudimentär. Die rechte Brustwarze steht 1 Lin. weit hervor, hat 2'/, Lin. im Durchmesser und ist kaum verschieden von der linken. Die rechte Drüse hat ihre Lage auf dem M. pectoralis major lateralwärts bis auf dessen unteren Rand im Bereich der 3., 4. Rippe und des Interstitium costale III., 8—9 Lin. lateralwärts von der Verbindung der Rippe mit ihren Knorpeln und 3 Z. medianabwärts vom Sulcus coraco- deltoideus. Der Drüsenkörper ist abgerundet vierseitig, lateralwärts schmäler als median- wärts. Derselbe ist am langen Flächendurchmesser 2 Z. 6 Lin., am kurzen 2 Z. breit, an dem grösseren vorderen oberen Abschnitt 6 Lin., am kleineren lateralen unteren Abschnitt 3 Lin. dick und wiegt 7 Drehm. ; 7. Fall. Beiderseitige Gynaecomastie eines 78jährigen Greises (Wassili Wizkowski). Beobachtet 1866. (Tab.) у Im März wurde ich von dem Aufenthalte eines mit enorm entwickelten Brüsten be- hafteten Kranken im Marien-Hospitale in St. Petersburg in Kenntniss gesetzt. Ich wandte mich an den Oberarzt dieses Hospitals, Dr. Frohben, und erhielt bereitwilligst die Er- laubniss zur Untersuchung. jte Der Greis theilte Folgendes mit: Seit seinem 15. Lebensjahre war er Soldat und diente in mehreren Regimentern als Musikant. In der Schlacht von Borodino erhielt er eine Contusion, weshalb ihm der linke Hode exstirpirt werden musste. Nachdem er Alters halber seinen Abschied aus dem Militärstande genommen hatte, erhielt er eine Beamten- stelle. Bis 1851 sollen nach seiner Aussage seine Brüste nicht grösser als bei andern Männern gewesen sein"). Von dieser Zeit an, also seit 15 Jahren und nachdem er bereits den Militärdienst verlassen hatte, sollen sich die Brüste allmälig zur gegenwärtigen enormen Grösse entwickelt haben. Er wusste sich nicht zu erinnern, jemals in den Brüsten irgend 1) Die Richtigkeit dieser Angabe muss bezweifelt wer- | die Norm ausgebildete Brustdrüsen gehabt haben, d. i. den. Er mag bis dahin keine Fettbrüste, wohl aber über | von jeher ein Gynaecomast gewesen sein. UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. УВ einen Schmerz gefühlt zu haben. Er war seit vielen Jahren sehr fettleibig geworden. Dem Trunke war er von jeher ergeben gewesen. In den letzten Jahren erblindete er, in Folge Cataracta an beiden Augen, nach Angabe der Aerzte. Er trat in das Hospital wegen Leiden, die in keiner Beziehung zur Gynaecomastie stehen, also unberücksichtigt bleiben können. Der Greis ist 5 Е. 4 Z. hoch, ungemein fettleibig. Die Brüste haben an ihrer Basis einen Umfang von 16 Z. 6 Lin. (45 Cent.) und hängen über den unteren Umfang ihrer Basis 3 Z. — 3 Z. 9 Lin. (8—10 Cent.) herab. Die Drüsen können darin mit Sicherheit nicht durchgefühlt werden. Er trat später aus dem Hospitale aus, begab sich aber dahin nach kurzer Zeit wieder zurück und starb hier am 22. April an Apoplexie. Mir wurde gestattet die vordere Hälfte des Thorax von der Leiche aussägen zu lassen, um die Brüste einer Untersuchung unter- ziehen zu können, bei der ich Folgendes fand: Die Brustwarzen haben an ihrer Basis einen Durchmesser von 3—4 Lin. und stehen 4—5 Lin. hervor. Der elliptische Warzenhof ist rechts am langen Durchmesser 1 Z. 9 Lin., am kurzen 1 Z. 5 Lin.; links am langen Durch- messer 1 Z. 6 Lin., am kurzen 1 Z. breit. Am Brustbeine ist der Panniculus adiposus 6—7 Lin., an der seitlichen Brustwand um die Brüste herum 1 Z. dick. Die rechte Brust ist grösser, wiegt 2 Pfd. 2 Unz. 3 Drehm.; die linke 1 Pfd. 10 Unz. 3 Drchm. Beim Pressen der Brüste entleert sich aus den Oeffnungen der Milchgänge an den Brustwarzen eine reich- lichere Quantität einer hellen, gelblichen Flüssigkeit, theils in grossen Tropfen, theils strahl- förmig hervorspritzend. Jede Brust besteht zum grössten Theile aus Fett und dann aus der Brustdrüse Die Drüse liegt völlig in Fett verborgen, von der Haut durch eine weniger dicke Schicht desselben geschieden als von der Brustwand. Jede Drüse stellt einen mattweissen, schlaffen, knorpelartig sich anfühlenden, platten, ovalen Körper dar. Die Brustwarze sitzt nicht am Centrum des Drüsenkörpers, sondern lateralwärts von seinem mittleren Drittel. Die gegen die Brustwand gekehrte Fläche ist platt und eben, die gegen die Haut gekehrte Seite ist convex, mit Höckern und Kämmen versehen, welche die Ränder verschieden dicker und hoher starker Blätter sind. Die Blätter bilden durch ihre vielfältige Vereinigung viele, meistens grosse und tiefe, mit Fett angefüllte Lücken, welche dem Drüsenkörper ein Aus- sehen geben, das nicht unähnlich dem der Bienenwaben ist. Der Drüsenkörper ist an seiner Peripherie nicht mit einem gleichförmigen Rande begrenzt, sondern es gehen von da meh- rere, durch weite und tiefe Ausschnitte geschiedene, bis mehr als 1 Z. lange und " Z. breite Anhänge und ausserdem Fäden ab, welche im Fette sich verlieren. Die linke Drüse ist grösser als die rechte. Erstere ist in der einen Richtung 4°%/,—5 Z., in der anderen 4 Z. breit und bis 9 Lin. dick. Diese wiegt 3 Unz. 3 Drchm. und 2 Serp. (incl. des Fettes in den Lücken in ihrem Stroma). Abgesehen von den voluminösen und schweren Drüsen im 7. Falle variirte somit in den übrigen Fällen der Drüsenkörper an Breite am langen Durchmesser von 2 Z. 5 Lin. — 3 2. 6 Lin. (6 Cent. 5 Mm. — 9 Cent. 5 Mm.), am kurzen Durchmesser von 1 Z. 10 Lin. — 2 Z. 9 Lin. (5 Cent. — 7 Cent. 4 Mm.); an Dicke von 2—6 Lin. (4—13 Mm.); Mém, de l’Acad. Imp, des sciences, VII. Série. 8 18 WENZEL GRUBER, ап Schwere von 3 Drehm. 25°, Gr. — 9 Drehm. Derselbe übertraf daher das Maximum des Volumens der Norm, selbst wenn man dieses auf 2 Z. Durchmesser steigert, um 5 Lin. — 1 Z. 6 Lin. und das Maximum des Gewichtes, selbst wenn man dieses von 2 Drehm. 177, Gr. zu 2 Drehm. 34", Gr. erhöht, um 2 Serp. 11 Gr. — 6 Drehm. 25°, Gr. Durch Pressen konnte nur in einem Falle, beim 78jährigen Greise, ein Secret entleert werden. Der Drüsenkörper zeigte beim Durchschnitte in allen Fällen, mit Ausnahme des 7. Falles, ein gleichförmiges Aussehen, keine Lappung. Das Stroma bestand aus festem Bindegewebe, das an den Drüsen der Greise ganz das Aussehen des fibrösen Gewebes hatte. Dasselbe war mit Ausnahme des 7. Falles in allen übrigen Fällen compact, zusammenhängend, quoll in Essigsäure bei dem 60jährigen Greise nur wenig, bei den übrigen aber sehr auf und wurde durchsichtig, liess aber nur bei den jungen Individuen, nicht bei den Greisen, die von Langer beschriebenen Massen länglicher, den Bündeln der Fasern parallel liegender Längskerne unter dem Microscope unterscheiden. Die Zahl der Milchgänge, welche ich in einigen Fällen darstellte, variirte von 15—20. Beim 78jährigen Greise stieg deren Dicke bis auf %/, Lin. Dieselben verloren sich bei den Greisen schon nach wenigen dichotomischen Theilungen im fibrösen Stroma. Bei den jungen Individuen aber setzten dieselben ihre Ramification bis gegen den Rand des Drüsenkörpers fort, wo sie mit zwei oder drei blinden Enden, die bald kolbig ange- schwollen waren bald nicht, endigten. Drüsenbläschen kamen nie vor, wohl aber waren meistens die von Langer beschriebenen, aus Längskernenschichten bestehenden Scheiden und Scheidenfortsätze zu erkennen. Aus diesen Befunden resultirt: dass bei den jungen Gynaecomasten die Möglichkeit der progressiven Metamorphose des Gangwerkes der Drüsen bis zur Drüsenbläschenbildung gegeben war, bei den alten Gynaecomasten aber die regressive Metamorphose jenes Gang- werkes sich eingestellt hatte, welche bei den 78jährigen Gynaecomasten am meisten vorge- schritten war, da sie zugleich mit theilweisem Ersatze des Drüsenstroma durch grosse Fett- lager einherging. ” 2. Gynaecomasten mit beobachteter Absonderung der Brüste. Dass die männliche Brustdrüse bei Kindern und bei Erwachsenen ein Secret, biswei- len von beträchtlicher Menge, liefern könne, ist längst bekannt. Man findet darüber bei Aristoteles'), Andr. Vesal”) darauf bezügliche Stellen. 1) Aristotelis historia de animalibus. J. C. Sca- 2) De humani corporis fabrica libri VII. Basileae 1555 ligero interprete cum ejusdem commentariis. Tolosae 1519. Fol. Lib. I. Cap. XI. p. 91. «Quamquam etiam in maribus aliquando lac gignitur, quibus sane densa caro. At mulieri spongiosa, atque plena meatibus.» — Aristo teles Lib. I. N. 111.; — Lib. III. Cap. XVI. р. 388. «Viris post pubertatem exprimitur aliquantulum, Qui si conten- tius suggantur, etiam multum prodiit. — Aristoteles Lib. III. N. 249. Fol. Lib. V. Cap. 18. p. 678. «Nam et lac nonnullis viris post pubertatem exprimi et per suctum frequentiorem erebramque ac multam contrec- tationem prodiisse Aristoteles ipse asserit et nos quoque non semel id conspeximus.» ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 19 Casp. Bauhin') beobachtete dasselbe in 2 Fällen, erklärte aber bereits das Secret, welches Aristoteles Milch nannte, als eine der Milch ähnliche Feuchtigkeit. Bei J. Schenck у. Grafenberg’), Ant. Deusing’), J. В. Sinibaldus‘), J. Hellwig’), Polycarp. Fr. Schacher®) und A. Haller’) ist die bis zu ihrer Zeit gehende Literatur über theils glaub- würdige, theils und meistens unglaubwürdige Fälle von Männern, welche angeblich Serum oder sogar Milch gegeben haben sollen, angeführt. Darunter mögen manche Gynaecomasten gewesen sein. Bei Renardus Cysatus°) wird sogar einer ganzen Völkerschaft erwähnt, deren Männer statt der Weiber die Kinder säugten, und bei Th. Bartholinus °) angegeben, dass alle Männer der neuen Welt Ueberfluss an Milch hatten. — Wären diese Angaben wahr, so würde man in diesen Fällen lauter Gynaecomasten vor sich gehabt haben! — Joh. Saltz- mann"), welcher diese Fabeln glaubte, behauptete auch an Leichen der Russen fast aus allen Brüsten der Männer bei leichter Compression bald einen milchigen (!?), ‘bald einen serösen Saft entleeren gekonnt zu haben. — Aus dieser Angabe geht nicht hervor, dass er unter den Russen Gynaecomastie beobachtet habe. — Alexander v. Humboldt") nahm Saltzmann’s Angabe, die nur manches Wahre enthält, für ganz richtig an, steigerte noch dazu das von S. beobachtete Secret zur wirklichen Milch und glaubte obendrein an deren häufigeres Vorkommen bei den Männern unter dem gemeinen Volke in Russ- land, als bei den Männern unter den südlichen Völkerschaften!! Er benützte diese falsche Voraussetzung bei den Russen und deren bekannte Nichtverweichlichung, um an- geblich zu beweisen, dass Milch gebende Männer, falls sie existirten, kein Zeichen der Schwäche einer Nation, beziehungsweise der Amerikaner, wären. К. Fr. Burdach ”) ging in der freien Uebersetzung der Stelle von Saltzmann noch weiter. Er liess die Män- ner der Russen nicht nur Milch geben, wie Humboldt fabelte, sondern dieselben sogar auch in manchen Fällen (die aber nicht vorgekommen waren) ihre Kinder gestillt haben!!! 1) Theatrum anat. Francof. ad М. 1605. 8° Lib. II. Cap. 3. «De mammis virorum» p. 334. «Mammae viris ............ ‚ quae non attolluntur ut in foeminis, cum glandulas vix habeant, cum lac etiam Hippocrate monente procreare non debeant, humorem tamen lacti similem in iis generari non negamus (quem Aristoteles lac vocavit), sed ad alendum ineptum dieimus, qualem in duobus copiosiore succo refertis obser- vavimus.» J 2) Obs. med. rariores (a J. Georg. Schenck op. III. acc. illustr.) Lugduni 1644. Fol. Lib. II. «De mammillis. Mon- strosa constitutio.» Obs. XI. «Lac in viris quibusdam effec- tum et productum» p. 290. 3) Diss. duae: prior de motu cordis et sanguinis, alter «de lacte» Groningae 1651, 4° p. 8. No. 18, 19, 20. 4) Geneanthropeiae sive de hominis generatione deca- teuchon. Francof. 1669. 4° Lib. ТУ. Tract. II. Cap. 6. p.465. 5) Obs.phys.-med. postbumae ab Luc. Schröck. Augustae Vindelicorum. 1689. 4° Obs. 135. р. 369. 6) De lacte virorum et virginum Lipsiae 1742, 4°. 7)Elem. physiologiae. Tom.VII. P.2.1778.4° p.18. sub b. c. 8) Bei J. Schenck v. Grafenberg op. cit. p. 290. «Apud Cumucaiarum Brasiliangrum gentem, viri tam amplis mammis lacte turgentibus praediti sunt, ut infan- tibus lactandis alendisque sufficiant; mulieribus eorum parvis contra virilibusque mammis donatis.» 9) Anatome. Lugduni 1684. 8° p. 334. 10) Obs. anat. ex J. 8. litteris d. 4. Jun. 1727 excerptae Commentarii acad. sc. imp. Petropolitanae. Tom. III. ann. 1728. Obs. V. р. 278. «In Russia id amplius rarum non est hodie, postquam mos cadaverum inspiciendorum introductus est. Observavi enim virorum pene omnium mamillas post levem com- pressionem succum Чате, modo lacteum, modo serosum, pluribus etiam post mortem diebus, non obstante aere ge- lidissimo. 11) Reise in die Aequinoctialgegenden des neuen Con- tinents 1799—1804. Th.2. Stuttgart u. Tübingen 1818.8.42. 12) Die Physiologie als Erfahrungswissenschaft. Bd. 3. Leipzig 1838. S. 184. * 20 WENZEL GRUBER, Schon J. B. Winslow') giebt an, dass man die Brüste beim Kinde beiderlei Ge- schlechts Milch absondern gesehen habe. Es hatte sich dies, wie er sagt, bei einem seiner Brüder noch ungefähr im Alter von 2 Jahren ereignet. Buffon”) will einen 15jährigen Jüngling gesehen haben, welcher aus einer seiner Brüste über einen Löffel voll milchiger Flüssigkeit oder vielmehr wirklicher Milch drückte — allein über die Grösse der betref- fenden Brust findet sich keine Angabe vor. Nach J. С. A. Mayer’) sollen die Castraten stärker erhabene und daher mehr den Weibern als den Männern ähnliche Brüste besitzen. Bei denselben soll Milch in den Brüsten noch häufiger vorkommen, als bei anderen Män- nern (!?). — Woher er das hat, weiss ich nicht. Selbst wird er diese Erfahrung in Frank- furt a. d. Oder kaum gemacht haben. Ich‘) habe einen in früher Jugend entmannten Castra- ten untersucht und beschrieben, auch einen der Hoden im 18.—20. J. beraubten Castra- ten zergliedert, und ich muss sagen, dass mir nichts von dem von Mayer Angegebenen aufgefallen ist. In der Literatur sind aber Fälle von Männern beschrieben, deren Brüste nicht nur wie die der Weiber entwickelt waren, sondern auch ein reichliches Secret absonderten, das sich öfters als wirkliche Milch erwies, wodurch sie befähigt waren, ihre Kinder zu säugen und zu nähren. So will Joh. Conrad Schenck (Sohn)?) einen Breisacher Bürger gekannt haben, welcher nach Belieben Milch ausspritzen konnte. J. В. Sinibaldus°) führt einen ähnlichen Fall an. In der neueren Zeit beobachtete Schmetzer’) Milchsecretion bei einem 22jährigen, robusten Soldaten. Fälle von Männern, welche ihre Kinder gesäugt hatten, erzählen Alexander Benedic- 1) Expos: anat. de la structure du corps humain. Tom. | curiositatis gratia rogatus a me ostendit, ubera nil minora IV. 8° Amsterdam 1732. p. 86. muliebribus, et comprimendo lac fecit exilire.» 2) Hist. nat. génér. et particul. avec la deser. du cab. 7) «Milchabsonderung in männlichen Brüsten.» A. d. du гоу. Tom.Il. Paris 1749. 4° Hist. nat. de ’homme.p.543. | Würtemb. Corresp.-Bl. Bd. 6. N. 33. in Schmidt’s Jahrb. 3) Beschr. d. ganz. menschl. Körpers. Bd. 5. Berlin u. | 9: gesammt. Mediein. Bd. 15. 1837. 5. 165—166. (Nicht Leipzig 1788. 8° 8. 332. _Schmelzer, wie Einige unrichtig eitiren.) т о АО nat RAT Sea, Der Bartwuchs und die Stimme noch nicht ganz ausge- ‘ я Г bildet, Genitalien normal. Im 18. Lebensjahre ôfters ein 5) Bei Joh. Schenck № Grafenberg Op. cit. p. 290. stechendes Gefühl in den Brüsten. Im Garnisonshospitale, («Noyimus PEU praefectum seniorem portae eupreae | even eines rheumatischen Fiebers aufgenommen, Ent- dietae, Laurentium Wolff, civem Brisacensem, qui ab > 3 a ji à 5 deckung des Milchgebens. Die Brüste beim ersten An- Ivan Е Age ad ола EHEN ess (UN blicke nicht grösser als die eines Mannes, ihr Umkreis tum usque, quem пипс agit, ambabus mammis, lacte tam : n TEN 3 à je nicht so gross wie eine Untertasse, bei höchster An- copioso abundat, ut per jocum in conventibus ipsorum В Е : . He SE te 2 ? ae schwellung von der Grösse einer Kindsfaust (Wider- ebrius jam factus, compressis mammis lac in: assidentium Bi в N et ; sprüche), dem Gefühl nach schwammiger als bei anderen e regione faciem exstringat, atque ejaculetur; quo nomine | т. PRE = : и. Е ao 2 р Männern. Nie gänzliches Aufhören der Milchabsonderung, quibusvis suis coneivibus innotuit, a quibus etiam saepius, в 3 Fliessen der Milch gewöhnlich in der Nacht. Quantität ut aliis demonstret, adhortatur. Neque tamen inde dolo- der Milch Binnen ans En de em rem, gravitatem aut tensionem ullam pereipit. И, — 1—2 Unzen; binnen 2 Wochen = 10—11 Unzen. 6) Loc. cit. «Ipse etiam novi alium virum coneivem, qui ОГ UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 21 tus'), Santorius?), Robert‘), Alex. у. Humboldt und A. Bonpland‘), Carpentier- Mericourt (2) °) und Wentzel°). Ueberblickt man die Fälle dieser Classe von Gynaecomasten, so fällt es auf, dass alle, ausser den von mir mitgetheilten, nur nach Beobachtungen im Leben erkannt wurden. Wären sie auch nach dem Tode zergliedert worden, so würde vielleicht mancher Fall der 1) Anatomice s. hist. corp. hum. Venetiis 1497. 12° Lib. Ш. Cap. IV. Fol. 56 (pag. 2). Maribus caro spissior est, in quibus lactis simile, com- pertum est, dum haec conscriberemus, «M. Maripetrus sacri ordinis equestris tradidit Syrum quemdam cui filius infans, mortua conjuge supererat, ubera saepius admo- visse, ut famem filii vagientis frustraret, continuato suetu Jacte manasse papillam, quo exinde nutritus est magno totius urbis miraculo.» 1 2) Bei Albert Kyper. Anthropologia. Lugd. Batav. 1660. 4° Lib. I. p. 490. $ 160. «Accepi ego, inquit, a Quinto Bonomanne praeceptore meo, se novisse quendam Calabrum, qui mortua uxore, cum praeinopia nutricem non valeret conducere, suo lacte prolem propiam aluit.» 3) Philos. Transaet. Vol. 41. Part. 2. for the year 1741 No. 461. Art. XVI. «A letter from Robert, Lord Bishop of Corke, to John Earl of Egmont concerning an extra- ordinary skeleton, and of aman who gave suck to to a child.» pag. 813. y à Ein Franzose, Religionsflüchtling, Gärtner, säugte, als sein Weib starb, sein eigenes, etwa 2 Monate altes Kind. Das Kind schrie ausserordentlich. Er nahm es mit in’s Bett und gab ihm seine Brust zum Saugen. Das Kind in Erwartung der Nahrung beruhigte sich. Aber sieh, der Mann fand, dass das Kind während der Zeit Milch gezo- gen hatte. Er hatte nachher genug Milch, um das Kind zu ernähren. Der Lord Bischof traf den Mann in Inisha- nan, als dieser ein 70jähriger Greis war und ihn um ein Almosen ansprach. Seine Brüste waren wirklich gross für einen Mann, die Brustwarze aber war so gross oder grösser, als sie der Lord-Bischof je bei einem Weibe ge- sehen hatte. 4) Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Con- tinents 1799—1804. Th. 2. Stuttgart und Tübingen 1818. Buch 3. Cap. 6. S. 40—42. In dem Dorfe der Chaymas-Indianer «Arenas» lebte ein Landmann, Francisco Lozano, weisser Mensch von europäischer Abstammung. Seine Frau wurde in der Zeit des Säugens ihres Sohnes krank. L., der da- mals 32 Jahre alt war, nahm das Kind, um es zu beruhi- gen, in sein Bett und drückte es an seine Brust. Durch die Reizung der Warze, an der das Kind sog, schwoll die Brust durch die Ansammlung von Milch an. Der Vater, über das Anschwellen seiner Brust erstaunt, reichte sie dem Kinde und stillte solches 5 Monate durch 2—3 Mal täglich. Beide Brüste lieferten nie in gleicher Menge Milch. Der Mann erregte die Aufmerksamkeit der Nach- barn. Als H. u. B. durch Arenas kamen, war Lozano ab- wesend. Dieser besuchte sie nachher in Cumana, beglei- tet vom bewussten Sohne, der nun 13—14 Jahre alt war. Bonpland, welcher die Brüste des Vaters untersuchte, fand sie wie bei Frauen, welche Kinder gestillt hatten, runzlicht. Er bemerkte, dass vorzüglich die linke Brust sehr ausgedehnt war. H. u. B. erfuhren von lebenden Augenzeugen, der Knabe habe, so lange er gestillt ward, neben der Vatermilch keine Nahrung erhalten. Die von H. u. B. vorgenommene Durchsicht des an Ort und Stelle aufgenommenen Protokolles bekräftigte die Wahrheit der Aussage. Der Gouverneur der Provinz Don Vincente Emparan hatte eine umständliche Beschreibung des Vor- falles nach Cadix gesandt. = 5) Diet. des se. med. Tom. 30. Paris 1818. Art.: «Mam- melle», p. Murat et Patissier. Quelle: nicht angegeben; wahrscheinlich der Fall von Carpentier-Mericourt (bei J. F. Jarjavay. Traite d’anat. chir. Tom. II. Paris 1854. p. 395. kurz erwähnt). Ein Seemann verlor seine Frau auf offener See zur Zeit des Säugens. Er suchte sein Kind dadurch zu beruhigen, dass er ihm seine Brust reichte. Er war am Ende von 3—4 Tagen sehr erstaunt aus seiner Brust Milch kommen zu sehen. ` 6) Bei John Franklin. Narative of a journey to the shores of the polar sea 1819—1822. 3. edit. Vol. I. London 1824. 8° p. 244—245. Ein Chipewyan-Indianer hatte sich von seiner Bande abgesondert, um Biber zu fangen. Seine Frau war seine einzige Gesellschafterin. Sie befand sich in ihrer ersten Schwangerschaft, wurde von Wehen befallen und gebar ihm einen Knaben. Schon am dritten Tage nach ihrer Niederkunft starb sie. Um das Leben seines Sohnes zu fristen, fütterte er ihn mit Hirschfleisch-Aufguss und um sein Geschrei zu stillen, legte er ihn an seine Brust. Dies hatte den Erfolg, dass Milch aus der Brust floss, durch die er sein Kind stillen konnte. Sein Sohn gedieh, nahm sich ein Weib aus seinem Stamme und: zeugte Kin- der. W. hat diesen Indianer oft in dessen alten Tagen ge- sehen. Seine linke Brust, mit der er gesäugt hatte, war immer noch in ungewöhnlicher Grösse erhalten worden. 22 WENZEL GRUBER, ersten Abtheilung ausgefallen sein, weil die Brustdrüsen im Leben eine beträchtlichere Grösse vortäuschen können, als sie wirklich besitzen, und manche robuste und fettleibige Männer bei ganz kleiner Brustdrüse Gynaecomastie simuliren können. Im Falle von Beau z. B. übertraf der Umfang der Brust das Maximum der Grösse einer normalen Brustdrüse nur um ein Geringes, leicht konnte in demselben nur eine sehr entwickelte, aber noch nor- mal grosse Drüse zugegen gewesen sein. Die Angabe des angeblichen Durchgefühlthabens von Lobi und Acini der Drüse im Leben ist nicht glaubwürdig. Unter den Fällen der 2. Abtheilung wurden offenbar manche wegen des schleimigen Secretes der Brustdrüse, das man für Milch hielt, fälschlich für Gynaecomasten genommen. Dass Gynaecomasten das Se- cret durch Pressen der Brust in der That in einem Strahl entleeren können, ist nach dem, was ich an normal grossen Brustdrüsen in einem Falle und an den Brustdrüsen eines 78- jährigen Gynaecomasten an der Leiche beobachtete, wie ich oben angegeben habe, nicht unglaublich, aber gewiss nicht in dem Grade und ohne Schmerzen möglich, wie es Schenck und Sinibaldus von Lebenden berichteten. Ob die angeführten Fälle, in welchen Männer Ammendienste verrichtet haben sollen, wahr sind oder nicht, muss dahingestellt bleiben. Man führt gewöhnlich nur den von Humboldt erzählten Fall an, oder legt doch nur auf diesen einen besonderen Werth, wohl entweder desshalb, weil man die andern Fälle nicht kannte, oder desshalb, weil man nur die von einem berühmten Manne herrüh- rende Historie für glaubwürdig hielt. Allein mit Unrecht. Der Fall von Humboldt verdient nicht mehr und nicht weniger Glauben, als die oben citirten anderen Fälle. Alle Fälle stützen sich ja mehr oder weniger uur auf Hörensagen, keiner der Bericht- erstatter hat die männliche Amme seiner Geschichte mit eigenen Augen ihr Kind säu- gen gesehen. Reisebeschreiber, mögen sie auch noch so hoch gestellt sein, mischen un- ter die Berichte ernsten Inhaltes hie und da gern pikante Mittheilungen, die nicht immer verbürgt sind, um die Lectüre angenehmer zu machen. Humboldt blieb auch nicht frei davon. Saltzmann, der beim Pressen der Brüste der Männer der nicht verweichlichten Russen ein Secret entleeren konnte (was, wie nun bewiesen, wohl bei allen Nationen biswei- len möglich ist), musste die Männer der Russen durchaus Milch geben gesehen haben (Fa- bel), damit er (Humboldt) die Ansicht:.«Milch gebende Männer bei den Amerikanern (Fa- bel) sei ein Zeichen der Schwäche dieser Nation» widerlegen könnte!! ‘Wie die Brüste der angeblichen männlichen Ammen vorher beschaffen waren, ist gänzlich unbekannt. Es scheint aber, man sei zur Annahme berechtigt, die Brüste der männlichen Ammen müssen Drüsen enthalten haben, welche schon früher das Maximum der normalen Grösse erreicht hätten, oder ihre Besitzer wären schon Gynaecomasten gewesen, da es kaum glaublich ist, dass die verkümmerte männliche Brustdrüse binnen wenigen Tagen sich so zu entwickeln im Stande wäre, um eine zur Ernährung nöthige Quantität von Milch zu liefern. Wenn aber bei den Gynaecomasten die Möglichkeit zur Drüsenbläschenbildung in den Brustdrüsen gegeben ist, wie oben auseinandergesetzt wurde, so kann bei diesen die Möglichkeit noch weiterer pro- gressiven Metamorphose ihrer Drüsen bis zur Umwandlung des Inhaltes der Drüsenbläschen UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 23 in die Elemente der Milch schon a priori auch nicht bezweifelt werden, wie wirkliche Milchabsonderung in männlichen Brustdrüsen bei dem von Schmetzer beschriebenen Gy- naecomasten a posteriori bewiesen ist. Il. Gynaecomasten mit unvollständig ausgebildeten, oder missgebildeten, oder durch Krankheit veränderten Geschlechtstheilen. 1. Gynaecomasten mit unvollständig ausgebildeten Geschlechtstheilen. Hierher gehören die Fälle von Е. Home'), Bedor (1. F.)’), Renauldin‘), Lieber‘). 1) Philos. Transact, of the roy. soc. of London for the year 1799. Part. 2. No. X. «An account of the dissection of an hermaphrodite dog. To which are prefixed, some observations on hermaphrodites en general.» р. 165—166. — Lect. of comp. anat. Vol. III. London 1823. 4° Lect. XI. «On animals imperfectly or preternaturally formed at the time of their birth» p. 320. Ein Seesoldat von 23 J. wurde 1799 in das Hospital zu Plymouth aufgenommen und von Home behandelt. Der Verdacht, der Soldat sei ein Weib, veranlasste Home zur Untersuchung. Der Mann hatte keinen Bart. Seine Brüste waren völlig so gross, wie bei einem Weibe desselben Alters. Er hatte Anlage zur Corpulenz. Seine Haut war ungemein weich, die Hände waren fett und kurz, die unteren Extremitäten fast gleich denen eines Weibes. Die Fettmenge über den Schambeinen glich der des Mons veneris beim Weibe. Der Penis war unge- wöhnlich klein, kurz, nicht erectionsfähig, sonst aber rechtmässig gebaut. Die Testes waren an Umfang nicht grösser, als man sie im Foetalzustande findet. Der- selbe fühlte keine Leidenschaft für das weibliche Ge- schlecht. Er war körperlich und geistig schwach. 2) A. d. Journ. de med. chir. et pharm. p. Boyer, Cor- visart et Leroux. Oct. 1812 in Diet. des sc. med. Tom. 19. Paris 1817. Art. «Gynécomaste» p. 590. Jean Baptist Guymart, Soldat, 21 J. alt, mit Brüsten, vom Aussehen der eines Mädchens von 15—16 J., auf- genommen als Kranker im Haupt-Seehospital in Brest. Er hatte alle äusseren Merkmale des männlichen Ge- schlechts. Der Penis erreichte, nach dem Geständnisse des Kranken, nie die eigenthümliche Turgescenz beim Coitus. Die Testes hatten ihre gewöhnliche Lage, aber nur die Grösse einer kleinen Haselnuss. Die Brüste bilden zwei. deutliche hemisphärische Hervorragungen. Jede nahm einen Raum von etwa 4 Zoll ein. Sie hatten dieselbe Consistenz und Beweglichkeit wie die bei Frauen während der Entwickelung der Brustdrüsen. Sie waren von einer weisseren und feineren Haut bedeckt, als der übrige Körper, mit einer Warze versehen, die von einem hochrothen Hof mit Haaren umseben war und beim Kitzeln sich erigirte. Anfühlen derselben verursachte eine unangenehme Empfindung, namentlich der linken, welche grösser war als die rechte und ohne Schmerz auch ein leichteres Berühren nicht vertrug. Ihre Entwickelung trat mehrere Jahre vor der Zeit der Pubertät der Mäd- chen ein. Der junge Mann hatte eine schwache Constitu- tion, kaum Flaum am Kinn, ein furchtsames Naturell, keine Neigung für das weibliche Geschlecht. Sein 3 Jahre älterer Bruder hatte noch beträchtlichere Brüste als er. Seine Schwestern hatten von dieser Seite nichts mehr, als andere Frauen. 3) А. d. Mem. de la soc. med. d’emulation. Vol. I. Art.: «Mammaire» in Dict. des sc. med. Tom. 30. Paris 1818. Art.: «Mammelle» p. 378. Ein Fuhrmann, Namens Loiset, 24 Jahre alt, hatte ähnliche Brüste wie eine Frau. Derselbe hatte eine Kôrperhôhe von 5F.3Z., kindliches, unbärtiges Gesicht, weibliche Stimme, einen Penis, welcher einem Tubercu- - lum ähnlich war und bei der Erection nur 1, Z. lang wurde, und Testes von der Grösse einer kleinen Ha- selnuss. Die Erschütterungen beim Reiten waren ihm beschwerlich, weshalb er die Brüste durch eine Korkplatte, die am Thorax fixirt wurde, unter- stützte. Er hatte eine ausgesprochene Neigung für das weibliche Geschlecht, dieselben Gewohnheiten wie andere Männer, aber einen Widerwillen zum Berühren der Brüste der Weiber. (Samuel Solly eitirt: statt Renauldin fälsch- lich Renault — The cyclop. of anat. a. physiol. Vol. Ш. 1847. Art. «Mammary glands» p. 250 —; und A. Velpeau: fälschlich Renaudin — Op. cit. p. 702.) 4) «Vollständig entwickelte Brustdrüsen bei einem Manne» — Casper’s Wochenschr. f. d. gesammte Heil- kunde. Jahrg. 1834. Berlin. 8° S. 124. №. №., 40 J. alt, bartlos, mit etwas weiblichem Aussehen, beschäftigte sich gern mit weiblichen Arbeiten. Der Bu- sen erhob sich nach der Aussage des Mannes erst im 20. J. und war sehr stark entwickelt. In den einzelnen Brüsten fühlte man deutlich die Brustdrüsen. Die Warze war klein, nicht einmal so gross, wie bei einer jungfräulichen Brust und schien nicht perforirt. Der Penis mit Phimosis congenita war klein. Die Testes waren ebenfalls klein und weich. Den Coitus hatte er _ 94 WENZEL GRUBER, \ 2. Gynaecomasten mit Hypospadie. Hierher gehört der 4. Fall von Bedor'). 3. Gynaecomasten mit einem der höchsten Grade der Hypospadie u. s. w. (Her- maphroditismus transversalis auct.). Unter einer grossen Masse von mir durchgesehenen Fällen jener durch Bildungshem- mung begründeter Missbildungen, welche die höchsten Grade von Hypospadie darstel- len, früher als Hermaphroditismus transversalis eine Rolle spielten, und so häuflg beschrie- ben sind, dass schon A. Haller’) davon sagte: «ut exempla recensere fere taedeat», habe ich doch nur 6 (—8) Fälle gefunden, welche zugleich Gynaecomasten waren. Diese Fälle wurden beschrieben von J. Lepechin”), Storer‘), Worbe”), A. Foerster°)u. A.”). ausgeübt. Der Mann litt lange an Brustwassersucht, wurde in der Krankenstube einer wohlthätigen Anstalt in Berlin behandelt und starb daselbst. Die im anat. Thea- ter vorgenommene Section wies die Brustdrüsen, das übrige Vermuthete, sonst aber nichts von Bedeutung nach. Die Brüste wurden im anatomischen Museum aufbewahrt. 1) Gaz. med. de Paris 1836. No. 44. p. 690. Ein Rekrut mit sehr entwickelten Brüsten war, zugleich bei sehr kurzem Penis, welcher zwischen Serotum und Glans kaum die Länge der letzteren hatte, mit Hypo- spadie und Atrophie der Hoden behaftet. Derselbe hatte eine lymphatische Constitution und gehörte einer mit Scropheln behafteten Familie an. Er hatte keinen Bruder, der Gynaecomast gewesen wäre. 2) Op. minora. Tom. II. Lausannae 1767. 4° p. 15. 3) «De hermaphrodito ad sexum virilem pertinente — Nov. comment. acad. sc. imp. Petropolitanae Tom. XVI 1771. p. 525. Ein 20jähriger Jüngling wollte Soldat werden. Er hatte keinen Bart, eine Weiberstimme. Bei der Untersuchung des Körpers fand man: weibliche Brüste, weibliche Schamresion, einen nur 21/, Z. langen Penis, Mangel einer geschlossenen Ureihra vorn, gespaltenes Serotum. Die Urethraöffnung sass an der Mitte der Länge der unteren Seite des Penis. Jede Scrotalhälfte enthielt einen Testis. Er wurde zum Militärdienste un- tauglich erklärt. Derselbe hat zwei ältere Brüder, welche ebenfalls mit Weiberbrüsten versehen und mit ähnlichen Missbildungen der Geschlechtstheile behaftet "waren. Der eine, damals 30jährige Bruder war schon 10 Jahre verheirathet und angeblich wegen Abgelebtheit (decrepitas) seines Weibes kinderlos. Der andere, 32- jährige Bruder war erst 5 Jahre verheirathet und doch schon Vater von 4 wohlgebildeten Kindern. Die El- tern waren wohlgebildet und hatten noch andere Kinder gezeust, die gut gebildet waren. 4) Baillie. Traite d’anat. pathol. du corps humain. trad. de l’anglo!s р, Ferrall, Paris an XII (1803). р. 399. Note. Die Person hatte den Namen und die Kleider einer Frau ein männliches Aussehen, gemeine Züge, Gesicht ohne Bart, nie die Menstruation. Wegen Nichterschei- nens der letzteren begab sie sich in das Hospital zu Not- tingham auf Verlangen der Dame, bei welcher sie lebte. Sie war zu dieser Zeit 24 Jahre alt, mit keinem Uebel behaftet und liess sich in’s Hospital nur aufnehmen, um ‚ihrer Herrschaft gefällig zu sein. Sie nahm eine grosse Menge Medicamente behufs gehoffter Einstellung der Menstruation, doch natürlich ohne Erfolg. Man vermu- thete endlich Imperforation des Hymens und dadurch Retention des Blutes, worauf Dr. Storer mit Dr. Wri- gat, einem der Chirurgen des Hospitals, eine Untersu- chung vornahmen, die Folgendes ergab: Die vermeint- liche Vagina (Uterus masculinus) endete 2 Z. von den Labia majora (Serotalhälften) blind. Der Kopf der Ch- toris (Glans des Penis) und die Urethraöffnung waren so wie bei anderen Frauen beschaffen (!??), die Nymphen fehlten. Die Zabia majora (Scrotalhälften) hingen mehr als natürlich herab und jedes enthielt einen Körper und Strang, welche dem Testis und Zunieulus spermatieus glichen. Die Brüste waren denen einer Frau ähnlich. Diese Person (hochgradiger Hypospadiaeus mit gespaltenem Scrotum, Uterus masculinus etc.) hatte weder zu dem einen, noch zu dem anderen Ge- _ schlechte Zuneigung. _ 5) А. d. Bull. de la facult. de med. de Paris 1815. No. 10., u. Journ. de med. chir. et pharm. p. Leroux Tom. 35. Janv. et Fevr. 1816 in: Dict. des sc. med. Tom, 21. Art.: «Hermaphrodite» p. 90. 1813 wurde ein seit 22 Jahren für eine Weibsperson gehaltenes Individuum auf gerichtlichem Wege als ein Mann erklärt. Das Individuum wurde im Januar 1792 in der Gemeinde Bu des Bezirkes Dreux geboren, für ein Mädchen gehalten und als solches getauft. Dasselbe er- hielt in der Taufe den Namen Marie Marguerite. Im 13.—14. Jahre erschien zuerst in der rechten und einige Monate später in der linken Weiche eine Geschwulst RATES EEE ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 25 4. Gynaecomasten mit Hermaphroditismus lateralis. Hierher gehören die Fälle von Varole'), Maret(?)°) und W. Gruber‘). 5. Gynaecomasten mit Epispadie und gespaltenem Scrotum. Hierher gehört ein von mir beobachteter Fall. Im Jahre 1849 oder 1850 hatte ich die Gelegenheit, einen 18jährigen Jüngling mit entwickelten Brüsten zu untersuchen, welcher zum Militärdienst ausgehoben und von Seite (Testis), welche Chirurgen für Hernien hielten (!), Ban- dagen anlegen liessen (!!), die aber nicht vertragen wur- den. Па 23. Jahre waren die Brüste wie bei einem jun- gen Mädchen entwickelt, sie waren aber birnförmig und hatten wenig vorspringende Warzen. Die Körper- höhe betrug 4 Е.9 7. Die Körperconstitution war robust, die Haut weiss. An der Oberlippe und dem Kinn begann der Bart zu wachsen. Die Stimme war männlich. Das Becken war männlich. Der Schamberg war mit vielen Haaren besetzt, der Penis sehr wenig entwickelt, das Serotum in 2 Hälften gespalten, die wie weibliche Zabia majora aussahen. Jede Scrotalhälfte enthielt einen Testis. Der rechte Testis war grösser als der linke, ersterer hing tiefer herab als letzterer. Die Oeffnung der Urethra lag unter dem Penis, 1, Z. vor dem Anus. Marie Margue- rite N. sollte sich 3 Mal verheirathen. _ 6) DieMissbildungen desMenschen. Jena1861. 405. 154. Beobachtetin Würzburg 1859. Der Hypospadiaeus war ein 22 J. altes Individuum von ganz weiblichem Habitus, welches als Mädchen erzogen worden war, weder Men- struation noch Samenabgang hatte und nie geschlecht- liche Regungen irgend welcher Art gefühlt haben wollte. Derselbe war wohl gewachsen und hatte eine weibliche Stimme. Er hatte kein Barthaar, volle grosse Brüste, ein breites Becken, einen sehr kleinen clitorisähnlichen Penis und ein gespaltenes Scrotum. Unter dem Penis war die offene Genitalfurche mit sehr kleiner Urogenitalöff- nung zu sehen, und in jeder Scrotalhälfte ein kleiner Hoden mit Nebenhoden und Samenleiter deutlich zu fühlen. р 7) Hierher gehören vielleicht?: а) der ап Phthisis ge- storbene 23jährige Zwitter v. G. Steglehner. — De hermaphroditorum natura tractatus anat.-physiol.-patho- logicus. Bambergae et Lipsiae 1817. 4° Steht mir nicht zur Verfügung, aber in: The cyclop. of anat. a. physiol. Vol. IL. London 1839. Art.: «Hermaphroditism.» р. 703.—, bei dem gutentwickelter Brüste, die nicht beschrie- ben sind, erwähnt wird; b) Ricco’s 80jähriger, in Neapel in einem Armenhause verstorbener Zwitter, Namens Maria E. Arsano, welcher erst bei der Präparation der Leiche zur Demonstration im anat. Theater als solcher erkannt wurde. Er galt zeitlebens als ein Weib und war Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VII. Serie. als solches verheirathet. In der vollständigen Beschrei- bung wird auch der Endigung der Vasa deferentia in eine dünne membranöse Ausbreitung, also des Mangels einer Apertur-derselben oder des Mangels der Ductus ejacula- torüü, des Fehlens der Prostata und der Anwesenheit gut ausgesprochener Brüste (the presence of well pro- nounced mammae), welche aber wieder nicht beschrieben sind, gedacht. — Aus: Cenno Storico su di un Neutro- Uomo p. 5, 7. in: The cyclop. af anat. a. physiol. Vol. II. London 1839. Art. «Hermaphroditism.» р. 703.—704. Fig. 295, 296. 1) Ph. Pinel. Mém. de la soc. med. d’emulation. Tom. IV. pour l’an VIII de la republ. Paris an IX. im Art.: II. «Vices de conformation qui offrent l’apparence des deux sexes dans le même individu, ou qui semblent caractériser l’etat d’hermaphrodite» р. 342. Note. Dupin, Schmiedebursche, 18 J. alt, 1754 im Hotel-Dieu in Paris gestorben. Die Brüste waren von der Grösse derer eines Mädchens desselben Alters, 2) А. 4. Mém. de l’acad. de Dijon. Tom. II. р. 157. sqq. Ве:Р.А. 0. Mahon.— Medicine légale et police médicale Tom. I. Paris 1807. p. 99—112; bei J. Fr. Meckel. — «Ueber Zwitterbildungen» in Reil’s Arch. f. d. Physiol. Bd. 11. Halle 1812. 5. 325. —; u. in: The cyclop. of anat. а. physiol. Vol. II. London 1839. Art.: «Hermaphroditism.» p. 700. (Sehr zweifelhafter Fall von Hermaphroditismus lateralis.) Hubert Jean Pierre, 17 Jahre alt, im Hospital zu Dijon 1767 gestorben. Hatte zwei runde, schön gestaltete Brüste von mittlerer Grösse mit einem breiten röthlichen Hofe, der eine rothe und harte Warze ein- schloss. 3) Ueber den seitlichen Hermaphroditismus eines 22jäh- rigen Menschen. Mém. de l’acad. imp. des sc. de St. Pe- tersbourg VI. Ser. Tom. I. No. 13. 1859. p. 22. Gregor Brkost, Kutschersohn, Sattler, hatte beide Brüste entwickelt. Die eine, welche gemessen werden konnte, war in der einen Richtung 9 Cen., in der andern 7 Cent. breit und bis 1 Cent. 2 Mm. dick. Das Gewicht betrug 1 Unze. Milchgänge waren 16 zugegen. Der Bau verhielt sich so wie der bei den von mir oben beschrie- benen jungen Gynaecomasten. 4 26 WENZEL GRUBER, der Rekrutirungscommission in die chirurgische Klinik des Professor Pirogoff zur Aus- mittelung seines wahren Geschlechtes geschickt worden war. Derselbe hatte grosse, volle, pralle Brüste wie eine Jungfrau, in welchen Brustdrüsen beträchtlichen Volumens durchzufühlen waren. Er hatte einen verkümmerten Penis mit einer kurzen Rinne und der Oeffnung der Urethra am Rücken. Am Schamberge liess sich die Symphysis ossium pubis als nur bandartig beschaffen durchfühlen. Das Scrotum war in 2 Hälften von dem Aussehen der Labia majora eines Mädchens gespalten, deren jede einen leicht fühlbaren und verschiebbaren Hoden enthielt. Das Individuum war übrigens wohl gebildet. 6. Gynaecomasten mit Atrophie der Hoden. Hierher gehört der Fall von Holtrop'). Bei dieser Classe Gynaecomasten fällt es auf, dass die Mehrzahl derselben Hypospadiaei und Zwitter waren; dass in einer Familie 2 (Bedor 1. F.), in einer anderen sogar 3 (Lepe- chin) vorgekommen waren; dass ein mit Hermaphroditismus transversalis Behafteter Kinder gezeugt hatte; dass einer seine Brüste beim Reiten unterstützen musste, um sich vor den durch Erschütterung verursachten Beschwerden zu bewahren (Renauldin); dass endlich, abgese- hen von dem von mir beschriebenen lateralen Hermaphroditen und Gynaecomasten, nur bei einem nach dem Tode durch die Section die im Leben diagnosticirte Gynaecomastie bestä- tigt wurde, die Brüste aber im letzteren Falle nicht näher untersucht worden waren (Lieber). Ш. Falsche Gynaecomasten. Sind Männer, welche bei gesunden oder missgebildeten oder kranken Geschlechtsthei- len Brüste besitzen, die das Maximum der normalen Grösse erreichen, oder Fettbrüste mit verkümmerten Brustdrüsen sind, oder in Folge von Krankheit abnorm gross wurden. 1. Männer mit Brüsten, deren Grösse das Maximum der Norm nicht überschreitet. Hierher gehört der Fall von Knaffl?). 1) Aus Boerhaave Tydschrift 1. Jaarg. 2. Aflev 1838 in: | und zugleich die Brustdrüsen so entwickelt, dass sie Schmidt’s Jahrb. 4. gesammt. Mediein. Bd. 26. 1840. $. 56. Ein 19 J. alter Grenadier war 1838 wegen syphilitischen Geschwüren in das Garnisons-Hospital in Haag gekom- men. Die Geschwüre wurden geheilt. Wegen leichten epileptischen Anfällen, welche sich seit einiger Zeit ein- gestellt hatten und beseitigt wurden, wurde er im Hospi- tale zurückgehalten. Ende März klagte der Patient über ein lästiges, schmerzhaftes Gefühl in den Hoden. Bei nä- herer Untersuchung zeigten sich die Hoden atrophisch Frauenbrüsten ähnlich aussahen. , 2) «Ein Fall у. Gynaekomastie» Oesterr. med. Jahrb. Bd. 30. (Neueste Folge Bd. 21.) St. 2. 1839. S. 198. Aloys S., 21 J. alt, Schneidergeselle, Rekrut für die Ge- fällenwache. Brustwarzen, grösser als gewöhnlich und mit einem srossen und braunen Hofe, befinden sich beider- seits auf einer regelmässig geformten Erhöhung, welche der keimenden Brust eines mannbar werdenden Mädchens ganz ähnlich gewesen sein soll. Rechts will K. deutlich UEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 27 9. Männer mit Fettbrüsten. Hierher gehören manche robuste und fettleibige Männer, die anscheinend Gynaeco- masten sind, in ihren Brüsten aber nur Fett mit einer verkümmerten Brustdrüse enthalten. Hierher gehört auch der Fall von Rullier'). ! 3. Männer mit Brüsten, die in Folge der Degeneration der Brustdrüsen abnorm gross sind. Hierher gehören folgende, selbst in neuester Zeit fälschlich noch unter den Gynaeco- masten angeführten Fälle von A. G. Richter”), Fr. Ad. Köchling?), J. Е. Petrequin‘), _ Jam. Syme°), J. W. Gorringe(?)°), Galliet(?)”) und Nelaton‘). drüsige Körner, links nur dichtes Zellgewebe durchge- fühlt haben. Die Brust hatte den Umfang eines Zwei- guldenstücks. Der Penis war auffallend klein. Statt der Hoden will K. nur eine kleine, unter den Fingern gleichsam zerfliessende häutige Portion (!?) unterschieden haben. Sonst hatte der Schneider einen phthisischen Ha- bitus. — Wegen Phthisis, an der der Schneider 9 Monate später starb, nicht wegen Gynaecomastie, wie K. angab, musste derselbe zum Gefällenwachdienste untauglich er- klärt werden. Knaffl, der Bedor’s zweiten in der Gaz. med. de Paris 1836 veröffentlichten, oben eitirten Aufsatz über 3 wirkliche Gynaecomasten, so wie dessen Ansicht, dass solche Individuen zum Militärdienste untauglich seien, kannte, wollte auch einen Gynaecomasten fin- den und zum Gefällenwachdienste untauglich er- klären, wahrscheinlich um sich bemerkbar zu machen. Er war vorsichtig genug einen Schneider, welchem, wie man zu sagen pflegt, der Tod schon auf der Stirn ge- schrieben stand, zu wählen. Hätte er des Schneiders Brüste nach dem Tode untersucht, so hätte es obendrein leicht geschehen können, dass er Brustdrüsen vom Um- fange eines Dreissigkreuzer- oder Zwanziger-Stückes ge- funden hätte. 1) Arch. génér. de med. Tom.13. Paris 1827. p.284—285. 67jähriger Mann von grosser Wohlbeleibtheit, mit cli- torisähnlich entwickeltem Penis, gespaltenem Scrotum mit anscheinend nur aus der Tunica albuginea bestehen- dem und 1!/, Zoll vom Annulus inguinalis externus ent- fernt gelegenem Hoden in dessen Hälften, mit hochgra- diger Hypospadie, getrennter Mündung der Urethra und des entwickelten Uterus masculinus etc, (Hermaphrodi- tismus transversalis mit Uterus masculinus). Die Brust- drüsen waren wenig entwickelt, rein fettig; (ses mammelles étaient peu développée, purement graisseuses). 2) Medic.-chir. Bemerkungen. Bd. 1. Göttingen 1793. 8° Kap. 1. Obs. 6. S. 13—14, Junger Bauer v. 16 Jahren mit einer Geschwulst in der Gegend der linken Brust. Dieselbe hatte die Grösse eines kleinen Tellers, an deren Umfange ein erhabener Rand und-an deren Stelle eine Vertiefung fühlbar war Sie war wenig erhaben, fluctuirte, war nur bei starkem Drucke etwas schmerzhaft und spontan entstanden. Der Kranke befand sich übrigens wohl, war ohne Fieber. Beim Einschnitte entleerte sich eine Menge Flüssigkeit, welche dem Serum lactis ähnlich gewesen und käsige Brocken enthalten haben soll. War dies wirklich Milch ? frug Richter. Es trat Heilung ein. — War wohl ein ab- gekapselter, in eine Cyste umgewandelter Abscess, der sich vielleicht nur hinter der Drüse entwickelt hatte. — 3) «Beitr. z. medic. Erfahrung» Arch. f. medic. Erfah- rung у. Horn 1835. 5. 824. Bei einem 30jährigen Schneider, welcher an Gelbsucht in Folge angeblicher Leberverhärtung litt, schwollen die Brüste seit dem Beginne der Krankheit an und entleer- ten beim Streichen eine wasserhelle, zähe Flüssigkeit. Der Mann starb. — Von der Section der Leiche keine Rede, somit wurde nicht dargethan, was da gewe- sen war. 4) Fragmens d’un voyage médic. en Italie. — Gaz. med. de Paris 1837. No. 42. Feuilleton р. 664. P. sah im path.-anat. Museum zu Payia ein sonderba- res Beispiel von angeblicher Gynaecomastie an einem Präparate, das vor Kurzem im Hospital von Porta von einem Kranken v. 45 Jahren abgenommen wurde. Der Mann hatte eine hohe Leibesgestalt und war sehr wohlbeleibt. Die Brüste waren bei ihm enorm ent- wickelt und hingen wie die der Hottentotten herab. Eine war 15—18 Z. lang. Der Mann konnte sich wegen dieser Deformität nicht verheirathen. Die Geschwulst hatte die Gestalt einer langen Kürbisflasche, welche ge- gen ihre Spitze eingeschnürt war. Dieselbe wurde durch Durchschnitt am Stiele, welcher mehrere grosse Arterien enthielt, entfernt. Der Kranke wurde geheilt. — Die Stelle: «La glande mammaire ne représentait rien d’anormal; on ne rencontre dans cette masse, qu'une hypertrophie exuberante de tissu cellulaire» enthält einen Wider- spruch. Trotzdem findet man den Fall als Gynaeco- masten auch noch in des Beschreibers: Traité d’anat. * 28 WENZEL GRUBER, Folgerungen. H. Bedor hat, wie oben angegeben, vier Gynaecomasten im Leben beobachtet. Einer war Soldat, drei waren Rekruten. Zwei davon waren gut gebildet, einer hatte ganz rudimentäre Hoden, einer war nebst Atrophie der Hoden mit Hypospadie bei einem sehr kurzen Penis behaftet. Alle hatten eine schwächliche Constitution und waren zur Scrophu- lose disponirt. Auf die an diesen vier Fällen gemachten Beobachtungen gestützt, hat Bedor in seinem zweiten Aufsatze') aufgestellt: 1) Gynaecomastie werde von einer Schwäche des Apparates der Reproduction, oder selbst von einigen sehr offenbaren Fehlern in der Bildung der äusseren Genitalien begleitet; 2) angeborene Fehler der Reproduction dispo- niren im Allgemeinen zur Gynaecomastie; 3) Gynaecomastie stelle den sichern Beweis, oder wenigstens eine sehr starke Vermuthung des Unvermögens zum Kinderzeugen fest, wider- rathe somit das Heirathen, welches Nachkommenschaft bezwecke; 4) Gynaecomastie mache zum Militärdienste untauglich. Alle vier junge Männer wurden, angeblich wegen Gynaecomastie, vom Militärdienste befreit. Dass zwei derselben keine Kinder gezeugt haben würden, ist glaublich, dass alle zum Militärdienste untauglich waren, ist gewiss, aber sicher mehr wegen ihrer schwachen Körperbeschaffenheit, als wegen ihren Weiberbrüsten. Bedor ist in seinen Behauptungen viel zu weit gegangen. Dennoch sind dieselben nicht ganz so lächerlich, als man sie machen wollte?), und enthalten in der That einiges Wahre. 4 Was man aus dem über Gynaecomastie Bekannten, bei Rücksichtnahme auf die topogr. med.-chir. 2e édit. Paris 1857. р. 228. und in | Lehrbüchern mancher anderen Anatomen angeführt. — 5) Surgical cases. Hypertrophy of the mamilla. — The Edinburgh med. a. surg. Journ. 1838. No. 137. p. 386. Thom. Donaldson, 24 J. alt, stellte sich wegen eines Tumor der rechten Brust vor. Der Tumor hatte die Grösse der Brustdrüse eines Mädchens zur Zeit der Pubertät, war dieser an Gestalt und Consistenz ähnlich. Der Patient bemerkte den Tumor 8 Jahre früher zuerst, der nach und nach an Grösse zunahm. Er hatte gelegentlich stechende Schmerzen gefühlt. Syme hatte den Tumor entfernt. Seine Textur war dichter und blasser als die der weiblichen Brust im gesunden Zustande. Der Patient genass. 6) A. Prov. Journ. III. 18. 1846. in: Schmidt’s Jahrb. d. gesammt. Mediein 1847. S. 202. Verletzung des Rückens mit darauf folgender Ver- grösserung der Brüste und Schwinden der Hoden. 60jäh- riger Mann. Brüste mit einem Umfange у. 14 Z.,7 Z. Länge und 6 Z. Höhe. 7) Sur deux cas de coineidence du développement anor- mal de la mammelle chez l’homme, avec une tumeur can- cereuse d l’epididyme. — Gaz. med. de Paris 1850. р. 351. Eines der beiden Individuen war 28 J., das andere 20 J. alt. An beiden wurde die Castration wegen Cancer vor- genommen. Beide starben in Folge des Krebsleidens. — Die entwickelten Brüste waren wohl auch carcinomatôs entartet, wenn auch G. Colostrumkörperchen, Milchkü- gelchen u. s. w. gefunden haben will, wofür er vielleicht die Elemente des Krebssaftes genommen hat. — 8) Hypertrophie douloureuse de la glande mammaire chez un homme. — Gaz. des höpitaux 1856. No. 32. p. 126. Junger Mann mit einer viel beträchtlicher entwickelten linken Brust als rechten. Die linke Brust lässt die Existenz einer wirklichen Drüse erkennen. Wenn dieselbe mit einer gewissen Stärke comprimirt wurde, trat Entleerung einer Flüssigkeit vom Ansehen und Character der Milch ein. Der Mann hatte an dieser Brust sehr heftige Schmer- zen, welche in die Nachbarschaft ausstrahlten — Neural- gia mammaria —. Die Hypertrophie hatte sich erst seit einigen Monaten entwickelt. Die Ursache war dunkel. Der Kranke sagte aus, die ersten Schmerzen an einem Tage gefühlt zu haben, an dem er längere Zeit die Brust- region gegen eine Tafel gestemmt hatte. Die Geschlechts- theile waren völlig normal. 1) Gaz. med. de Paris 1836. No. 44. 2) J. Hyrtl. Handb. d. topogr. Anatomie 4. Aufl. Wien. Bd. I. 1860. 5. 529. ÜEBFR DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 99 Bildungsfehler der Geschlechtstheile der Männer mit rudimentären Brustdrüsen, folgern kann, ist in nachstehenden Punkten enthalten: 1. Gynaecomastie kommt bei gut gebildeten und missgebildeten Geschlechtstheilen vor. 2. Missbildung der Geschlechtstheile überhaupt, auch die niederen Grade der Нуро- spadie, ja selbst die höchsten Grade der letzteren (Hermaphroditismus transversalis auct.) und Hermaphroditismus lateralis bedingen nicht Gynaecomastie, obgleich letztere zugleich mit ersteren öfters zur Beobachtung gekommen war. Erstere sind ja in der grössten Mehr- zahl der Fälle allein, nur in der Minderzahl der Fälle mit Gynaecomastie zugleich aufgetreten. 3. Die Zeugungs- und Ehefähigkeit der Gynaecomasten ist, wie bei anderen Männern, von der Beschaffenheit ihres Körpers und ihrer Geschlechtstheile abhängig. Dieselbe ist nach letzteren bald zu bejahen, bald zweifelhaft, bald zu verneinen. Das Dasein von Wei- berbrüsten allein ist kein Zeichen von Impotenz. Unter den Männern mit gewöhnlichen, also rudimentären Brustdrüsen sind nicht nur die mit gesundem Körper, gesunden und gut gebildeten Geschlechtstheilen, sondern auch selbst manche unter jenen, welche, bei übrigens gesundem Körper, mit gewissen Missbil- dungen der Geschlechtstheile behaftet sind, potent. Auf die Fälle von Conceptio sine immissione penis, welche Hellmann'), Varges?), Kluge*), A. Hencke (Heim)‘), В. Wagner‘), G. Fleischmann‘) mitgetheilt; ferner auf die Fälle von Hypospadiaei niederen Grades, die Kinder gezeugt hatten, und von A. Hal- ler”), J. H. Kopp‘), M***°), Hecker"), Hinkelbein"), J. G. Rüttel'?), A. Taylor‘) aus eigenen oder fremden Beobächtungen angeführt worden waren, gestützt, haben Ge- richtsärzte wie L. J. С. Mende“), A. Henke"), У. A. Guy"), A. Taylor”), J. В. Friedreich ®), L. Krahmer”) H. Wald”) die Hypospadiaei für zeugungsfähig er- klärt, falls die missgelagerte Urethraöffnung bei der Immissio penis mit einem Theile der weiblichen Vagina in Berührung kommen, also der Same in diese entleert werden kann. 1) Journ. f. Geburtshülfe u. s. w. v. E. Siebold. Bd. 1. St. 3. Frankfurt а. М. 1815. No. ХХУТ. S. 477. 7 2) J. N. Rust’s Magaz. f. d. gesammt. Heilkunde. Bd. 19. Berlin 1825. В. 182. 3) Medic. Zeitung у. 4. Vereine f. Heilkunde 1, Preussen. Jahrg. 4. 1835. S. 98. 4) Zeitschr. #. d. Staatsarzneikunde. Jahrg. 17. H. 1. Erlangen 1837. 8.1. 5) A. Henke’s Zeitschr. f. d. Staatsarzneikunde. 25. Ergänzungsheft z. Jahrg. 18. Erlangen 1838. 5. 4. 6) A. Henke’s Zeitschr. f. d. Staatsarzneikunde. Jahrg. 19. 1839. Vierteljahrschr. 1. XIII. S. 297, 299. 7) Op. minora Tom. I. Lausannae 1767. 4° р. 28. 8) J. H. Kopp’s Jahrb. 4. Staatsarzneikunde. Jahrg. 3. Frankfurt a. M. 1810. S. 228. 9) Journ. de med. de chir. et de pharm. р. Sedillot ann. 14. Tom. 37. Paris 1810. p. 362. 10) J. H. Корр’з Jahrb. d. Staatsarzneikunde. Jahrg. 4. Frankfurt a. M. 1811. S. 362. a. d. Annal. d. gesammt. Mediein. Bd. 2. H. 5. S. 480. 11) J. H. Kopp’s Таш, 4. Staatsarzneikunde. Jahrg. 5. Frankfurt a. М. 1812. 5. 355. 12) A. Henke’s Zeitschr. f. d. Staatsarzneikunde. Jahrg. 24. Vierteljahrschr. 2. 1844. S. 258. 13) Medical jurisprudence. edit.4. London 1852.80 p.563. 14) Ausfübrl. Handb. d. gerichtl. Medicin. Th. 4. Leip- zig 1826. $. 391. 15) Lehrb. d. gerichtl. Medicin. Ausg. 8. Berlin 1835. $. 123. 6 166. 16) Principles of forensic medieine. London 1844. p. 44. 17) L. с: 18) Compend. 4. gerichtl. Anthropologie. Ausg. 2. Re- gensburg. 1853. S. 40. $ 19. 19) Handb. d. gerichtl. Medicin f. Aerzte u. Juristen. Aufl. 2. Braunschweig 1857. S. 300. 20) Gerichtl. Mediein. Bd. 2. Leipzig 1858. S. 102. $ 373. 30 WnNnzeu GRUBER, Die Zeugungsfähigkeit gilt selbst, wenn auch selten, für gewisse als Hermaphroditismus transversalis von den Autoren bezeichneten höchsten Grade der Hypospadie u. s. w., falls in diesen dasselbe wie bei den niederen Graden der Hypospadie geschehen kann, was Schneider), J. D. Metzker?), Mende‘), Geoffroy St. Hilaire‘) nicht für unmöglich hielten, und wie durch 3 Fälle, in welchen Zwitter geschwängert hatten, bewiesen zu sein scheint, wovon einer in Norwegen vorgekommen’), zwei von С. L. Schweickhard‘) und Worbe”) beschrieben worden waren. Männer mit rudimentären Brustdrüsen aber, welche mit Missbildungen der Geschlechts- theile behaftet sind, die Unmöglichkeit gehöriger Entleerung des Samens in die weibliche Vagina bedingen, wie Hermaphroditismus transversalis überhaupt nach Beck”), Siebold”), Wald’), oder doch sicher dieser im Falle der Lage der Urethramündung im Perineum nach Henke"), Guy”), Friedreich ”); ferner jene mit Hermaphroditismus lateralis nach übereinstimmenden Angaben sind absolut impotent, abgesehen von den Fällen, in welchen Krankheiten oder mangelhafte Bildung der Hoden und Samengänge bei übriger Gesundheit Impotenz verursachen. : mg Was von gewöhnlichen Männern gilt, findet auch bei den Gynaecomasten Statt. 1) «Der Hermaphroditismus 1. gericht]. med. Beziehung.» У. Н. Kopp. Jahrb. d. Staatsarzneikunde. Jahrg. 2. Frank- furt a. M. 1809. S. 163. 2) Syst. d. gerichtl. Arzneiwissenschaft. Aufl. 5. Kö- nigsberg u. Leipzig 1820. (nach dem Tode des Verfass. herausgegeben). S. 594. 3) L. с. ‚ 4) Hist. gener. et partic. de l’organisation de l’homme et des animaux. Tom. II. Paris 1836. p. 70. 5) «Ein Beitrag z. Geschichte d. Hermaphroditen.» A. Tode’s Journ. Bd. 3. H. 4. Kopenhagen 1799. S. 423. in: Mediz. National-Zeitung f. Deutschland u. s. w. Jahrg. 2. Altenburg 1799. 40 8. 23. In Norwegen schwängerte im Anfange 1798 das Dienst- mädchen K. die bei ihm schlafende Dienstmagd L. K. machte Ansprüche auf das männliche Geschlecht und Sohnes Erbtheil und bestand auf eheliche Verbindung mit der von ihr geschwängerten L. Die Obrigkeit verordnete eine ärztliche Untersuchung der Person K. Auf den Be- richt über den Befund wurde K. vom Gerichte erlaubt, zum männlichen Geschlechte sich zu rechnen, dessen Rechte zu geniessen und sich zu verheirathen. Aus dem Berichte, der wenigstens im Auszuge möglichst unvoll- ständig und unverständlich ausfiel, ist folgendes Wesent- liche zu entnehmen: K, war 23 Jahre alt, hatte einen Bart um den Mund, kleine, platte Brustwarzen, keine Brüste, wie beim Manne gekrümmte Schlüsselbeine, ein männli- ches Becken. Der Penis war wenig mehr als 1 Z., bei der Erection aber, nach Aussage von K., 3 Z. lang. Wie aus dem übrigen, theils unverständlich, theil anscheinend un- unrichtig Mitgetheilten hervorzugehen ‚scheint, war die Urethra vorn nicht geschlossen, deren Oeffnung unter der Mitte der Länge des Penis befindlieh. Das Scrotum ge- spalten — Hermaphroditismus transversalis —, und ent- hielten die Scrotalhälften keine Hoden, die man in der Beckenhöhle gelagert vermuthet zu haben schien. K. hatte öfters nächtliche Samenergiessungen. ` 6) «Geschichte eines lange Zeit hindurch für einen Hermaphroditen gehaltenen wahren Mannes,» — C: W. Hufeland’s Journ. d. pract. Arzneikunde u. Wund- arzneikunst Bd. 17. H. 1. (Neues Journ. Bd. 10. H. 1.) Berlin 1803. S. 1—52. Anna Barbara M., 49 J. alt, schwängerte eine Weibs- person, die ihm ein Mädchen gebar, verehelichte sich später mit derselben und erzeugte noch zwei Kinder (Mädchen). 7) «Obs. sur un hypospadias, qui a rendu l’existence civile d’un individu fort ambiguë.» Bull. de la ’soc. de mé- dicine. 1815. М. У. р. 364. Bei Geoffroy St. Hilaire op. cit. p. 72. : Marie-Jeanne, geboren 1755 bei Dreux, galt für ein Weib. Wegen Diebstahl arretirt, wurde sie im Kerker von Dr. Worbe untersucht und als männlicher Herma- phrodit erkannt. Es wurde ihr die Schwängerung einer Frau, mit der sie gelebt hatte und die Ehe eingehen wollte, zugeschrieben. 8) Op. eit. p. 80. 9) Op. cit, В. 94. 10) Op. cit. 5. 91. $ 366. ' 11) Loe. eit. 12) Loc. cit. p. 44. 13) Loc. cit. 1 ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE UND ÜBER DIE GYNAECOMASTIE. 31 Die Zeugungs- und Ehefähigkeit derselben ist zu bejahen: a) bei normal gebildeten Geschlechtstheilen, wie abgesehen von den Gynaecomasten, welche ihre Kinder gestillt haben sollen, auch durch einen Fall bewiesen ist (Villeneuve); b) bei den niederen Graden der Нурозрае mit übrigens normal gebildeten Geschlechts- theilen oder selbst mit kurzem Penis, wie a priori, noch nicht a posteriori, anzunehmen ist. с) ausnahmsweise auch bei Hermaphroditismus transversalis, wovon in der That auch ein Fall bekannt ist (Lepechin). Die Zeugungs- und Ehefähigkeit ist, abgesehen von Krankheit des Körpers und der Geschlechtstheile, absolut zu verneinen: a) bei mangelhaft gebildeten Hoden und Samengängen; b) bei Missbildungen der Geschlechtstheile, die Unmöglichkeit der en Entlee- rung des Samens in die weibliche Vagina bedingen, wie bei Hermaphroditismus transversa- lis mit Lage der Urethramündung im Perineum ; с. bei Hermaphroditismus lateralis '). 4. Nur die wirklichen oder falschen Gynaecomasten, welche volle oder volumi- nöse Brüste besitzen, scheinen zum Militärdienste untauglich zu sein. Es versteht sich von selbst, dass man Gynaecomasten, welche mit auffallenden Bildungsfehlern der Ge- schlechtstheile, z. B. Hermaphroditismus transversalis, behaftet sind und welche nach Geoffroy St. Hilaire”) «urinent à la manière des femmes» schon zur Vermeidung des Ge- spöttes nicht zum Militär assentiren wird. Warum wohlgebildete Gynaecomasten, welche nur flache Brüste und z. B. derartige, wie eine Reihe von mir oben beschriebener Fälle, be- sassen, zum Militär nicht tauglich sein sollten, dafür giebt es keine triftigen Gründe. Allein durchaus wohlgebildete, wirkliche oder falsche Gynaecomasten mit vollen, volumi- nösen Brüsten scheinen vom Militärdienste in der That auszuschliessen sein, weil den- selben der straff anliegende Militärrock, wie Bedor bemerkt, und die Armatur, die sie zu tragen haben, beschwerlich, ja vielleicht unerträglich werden muss. Frauen, welche ohne Corset, also ohne ihre Brüste unterstützt zu haben, laufen oder reiten, empfinden in der 1) Freilich wenn die Geschichten keine Fabeln wären, welche Hollerius — Comm. ad aph. 63. lib. 5. Hippoer. bei: Schenck a Grafenberg. Obs. med. rarior. libri VII Lugduni 1644. Fol. Libr. IV. «De pene et prae- tutio» Obs. VI. p. 505. —; M. B. Valentini — Novellae medico-legales. Francof. ad М. 1711. 4° Cas. У. «De men- tulo justo breviori, an impediat conceptionem impraegna- tionem» p. 61. ex Nancelio et Johnstono Casp. a. Reies in Campo Elysio jucund. quaestionem XLI. 24. —; und E. Home. — In: Account of the dissection of an herma- phrodite dog. To which are prefixed some observations on hermaphrodites en general. Philos. Transact. of the roy. soc. of London 1799. P.2. 49 p. 161—162. Nachtrag dazu nach einer Untersuchung 25 Jahre später (1806) in: Lectures of comp. anat. Vol. III. London 1823, 4° p. 316. — erzählt haben, d. i. dass sogar Männer, welche wegen ganz deformen Penis (Hollerius), wegen Verlust des letz- teren in Folge von Verwundung (Vatentini), und wegen Hermaphroditismus transversalis bei Lage der Urethra- mündung im Perineum (Home) zeugungsunfähig wa- ren, durch Application eines bleiernen oder silbernen Röhrchens (Hollerius), durch Versorgung mit einem silbernen Penis (Valentini), durch Aufnahme des beim Coitus eben ausgespritzten Samens des Ehemannes von einer erwärmten Spritze und sofortige Entleerung des ersteren durch letztere in die Vagina des Eheweibes (Home) angeblich zeugungsfähig gemacht wur- den!??; würden so manche Fälle, die an und für sich absolut impotent sind, relativ а: sein. 2) Op. cit. p. 70. Note. 32 WENZEL GRUBER, ÜEBER DIE MÄNNLICHE BRUSTDRÜSE etc. etc. That dabei in Folge der Erschütterungen Beschwerden, ja Schmerzen. Weibern aus dem gemeinen Volke mit Hängebrüsten wird das Arbeiten, welches horizontale Stellung des Oberkörpers fordert, ohne Unterstützung ihrer Brüste beschwerlich, selbst schmerzhaft. Die gemeinen Russinnen, welche ihre Brüste nicht von unten her unterstützen, binden sich dieselben daher abwärts an den Brustkorb. Der von Renauldin beschriebene Gynaecomast — Loiset — musste seine Brüste durch eine Korkplatte unterstützen, wenn ihm das Reiten nicht beschwerlich fallen sollte. Der Militärrock u. s. w. wirken auf die Brüste des Gynaecomasten, weniger durch deren Unterstützung. mehr durch deren Compression von vorn nach hinten, die kaum verträglich sein kann, wenigstens kaum ohne nachtheilige Fol- gen für die Gesundheit des Individuums oder doch für den Dienst bleiben wird. Wenn ein- zelne Frauenpersonen Kriegsdienste geleistet haben, ja sogar ein weiblicher Zwit- ter') aus der Gegend von Fulda den siebenjährigen Krieg als schwarzer Husar mitge- macht hat, so beweiset dies noch nicht, dass gesunde Gynaecomasten mit vollen Brü- sten, ohne oder mit missgebildeten Geschlechtstheilen, zum Militärdienste tauglich sein müssen. | Die Abbildung stellt einen mit Gynaecomastie behafteten 78jährigen Greis dar. 1) Bei Schneider a. a. O. S. 166. W Iuber Oeaprsuei CPS N EL rat del. an um 7 LA Gh À Mini CE, LE 72 1, Й ? 2 E .. » EN rer à SR M Ru DEC: 4. 1922 ^ 19,39 MÉMOIRES hal | Габи IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.- PÉTERSBOURG, VII SÉRIE. Ji x, a 11. ÜRIBENTALT-ASIATICAE SCRIPSIT ©. 3. Maximowicz, socius Academiae. CUM TABULA. Lu le 12 Avril 1866. Sr. PETERSBURG, 1366. Commissionäre der Renan dr der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Dane et C0. und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. | Preis: 30 Kop. = Ner. RUAMNEAE А À j A = DS < > ne a 4 f MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE. Tone X, № 1. RHAMNEAE DRITENTALI АЗГАТТСА Е SCRIPSIT С. J. Maximowicz, socius Academiae. CUM TABULA. Lu le 12 Avril 1866. Sr. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et 09. und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 30 Kop. = 10 Ner. Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Juin 1866. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. и Е ; | Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences, У. 0. 9° ligne, № 12. Dissertatiunculae origo brevibus indicetur. Plantas e Japonia allatas perlustranti novasque aliquas describenti, Rhamni species ante oculos mihi venit quae nova videbatur. Sed quum ad jam descriptarum comparationem progredirer mox edoctus sum, nullum familiae Rhamnearum conspectum ex eo ubi tomus secundus Prodromi systematis regni vegetabilis Candolleani editus erat divulgatum esse. In repertorii enim botanices syste- maticae Walpersiani utilissimi, in quo tales conspectus plantarum recentiore tempore de- scriptarum invenire soles, tomo primo, pag. 542, notula adest, Шо loco ubi Rhamneae adesse deberent, sequens: «Synopsis Rhamnearum auctore Reissek nondum typis expressa est, quae autem quum proximis diebus expectanda esset, Rhamneas hoc loco jam папе omit- tendas haud inapte duxi. Malui enim hunc ordinem intactum relinquere, quam collectanea mea a synopsi Reissekiana mox inutilia reddita eaque incompleta dare.» Qua in expecta- tione proximae publicationis operis laudati etiam in Walpersii Annalibus botanices syste- maticae, imo recentissimis a C. Müller editis, collectanea completa de familia infausta Rhamnearum semper omissa tantumque novitiae publici juris factae sunt. At quum папе post illam notulam Walpersianam monographiam Reissekianam quotannis frustra expectan- - tibus quarta saeculi pars fere elapsa, ideoque spes in Ша pertenuis fiducia vero nulla ponenda sit, et quum ejus auctor laudabilem morem non sequatur omnium fere monogra- phorum subinde de observationum suarum summa botanicum mundum brevi certiorem fa- cientium'), in Rhamneis nonnullis igitur, praesertim vero in ipsius generis Rhamni spe- eiebus multa sese habeant ut quadraginta annos abhinc, equidem profecto non inutile duxi, omnia post Candolleum de Rhamno saltem edita conferre notulisque propriis etsi vilis- simis illustrare, пипс vero, ne temporis operaeque nimis impendam, tantum Ahamneas in Asia orientali crescentes examini subjicere atque sequentibus quantum vires permittunt 1) Paucis in Endlicheri generibus plantarum exceptis. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vilme Serie. 1 9 С. Г. MAxımowicz, describere. Cetera vero de Rhamnis quae collecta atque observata sunt mox sequentur, nisi forsan cunctatissimus monographus noster demum publici juris facere velit quod tan- tum jam premitur in annum. Considerationes generales de Rhamnearum Asiae orientalis distributione geographica melius in opere majore de Flora Japonica et Mandshurica suscepto deponendas esse censeo, eo magis ut in posterum a collectoribus ex illis regionibus novae adhuc formae verosimili- ter expectandae sint, praecipue a Japonensi Tschonoski, папе sumptibus Horti Imperialis Petropolitani Japoniam praesertim magis borealem perlustrante. А. VENTILAGINEAR. 1) Ventilago leiocarpa, Benth. fl. Hongkong. р. 67. Hab. Circa Hongkong (Hance!), secundum Bentham etiam in Malacca et Africa tropica oceidentali. В. ZIAYPHEAF. 2) Paliurus Aubletia R. S. Syst. veget. V. 343. — Bentham fl. Hongkong. p. 66. — Sieb. et Zuce. Fl. Japon. fam. nat. 1. p. 147 (cum?). — Aubletia ramosissima Lour. fl. Cochinch. p. 348. — Paliurus ramosissima Poir. Hab. In Cantone Sinarum (Lour.), prope Hongkong (Hance!); in Japoniae (S. Z.) insulae Kiusiu, prope Nagasaki, ad pedem montis Kawara, in fruticetis Pini Massonianae, unico loco et sat rara, d. 11 Aug. fl. frf. (ipse). Secundum Loureiro et Bentham arbor mediocris ramis tortuosis, in Japonia frutex ^ ad summum 8-pedalis, trunco sesquipollicari, a basi aculeatissimus, aculeis rectis. Rami juniores fuscotomentosi demum glabri, cortice griseo-brunnescente tenuiter rimoso, ad originem ramulorum atque ubi afolii aculeis 15 mill. longis geminis a latere compressis, e lata basi subito attenuatis teretibusque armati. Ramuli floriferi patuli, pedales vel bre- viores, a basi foliati. Aculei stipulares 7 mill. usque longi, gemini, petiolum aequantes vel dimidium superantes, vel aculeorum loco stipulae subulatae rigidae carinatae, petiolo dimidio breviores, ita ut petioli fusco-tomentosae. Folia juvenilia tota, explicata ad nervos tantum tomentosa, demum subglabra, ovata vel rotundato-ovata vel floralia interdum elliptica, obtusiuscula, ipso apice emarginata, calloso-serrulata, trinervia, nervis subtus valde prominentibus medio in apiculum excurrente, subtus pallidiora, superne lucida venis lateralibus prominentibus. Flores majorem partem ramulorum superiorem occupantes, in cymas brevissime pedunculatas dispositi, extus cum pedicellis pedunculisque tomentosi, ad originem pedicellorum bracteis late subulatis brevissimis cadueis fulti. Pedicelli floriferi florem subaequantes, 4 mill. longi, fructiferi triplo longiores. Calyx tomentosus tubo bre- - vissimo lobis triangularibus acutis intus carinatis et glabris. Petala calyce breviora, spa- RHAMNEAE ORIENTALI-ASIATICAR. 5 thulata vel obovata, unguiculata, stamina superantia, patentia. Filamenta subulata an- theris ellipticis nigrescentibus duplo longiora. Discus prominens, pro recipiendis fila- mentis margine emarginatus ideoque quasi breviter quinquelobus. Ovarium disco immersum, stigmatibus tribus oblongis patentibus mox deciduis. Fructus 13—14 mill. latus, fuscus, calyei persistenti insidens, basi hemisphaerico-convexus tomentosus, apice in alam circu- larem subtrilobam parce tomentellam dilatatus, superficie superiore in centro stigmatum vestigiis et eirculo illa cireumdante laevi (loco ovarii e disco prominuli) notata, extra cir- culum convexiuscula irregulariter tuberculata, in alam laevem leviter striolatam planam abeunte. Semina rotundato-obovata plano compressa, cinnamomea. 3) Zizyphus vulgaris Lam. et Z. chinensis Lam., DC. Prodr. IL. р. 19. — Z. vulgaris Bge.! Enum. pl. Chin. Бот. p. 14. — Turez.! Enum. Chin. п. 44. — Я. Chinensis Sieb. Zuce. fl. Jap. fam. nat. 1. p. 147. a) spinosus Bge l. c. Hab. in montosis circa Pekinum frequentissima et molestissima, floret Junio (Bge!, alii!); in Mongolia chinensi meridionali legit Kirilow! frf. Omnibus notis in Z. vulgarem Lam. quadrans; drupae secundum Bunge oblongae (ne- que ovato-oblongae uti deseribuntur in Prodromo Candolleano). 8) inermis, Все. 1. с. — 8. Z.1. в. — Z. chinensis Lam. р Hab. in China boreali circa Pekinum culta (Bunge!, Skatschkoff!); in Japonia me- ridionali culta, у. gr. circa Yedo insulae Nippon (ipse!, Junio florens, Oldham! fi. frf.) et in insula Kiusiu circa Nagasaki, eodem mense florens (ipse!). î Z. chinensis Lam., in horto Parisiensi olim e seminibus verosimiliter chinensibus enata, distincta fuit a Z vulgari foliis ovato-oblongis acutis serratis, ramulis pubescentibus, aculeis rectiusculis, petalis reflexis, fructu ovato, sed probabiliter nil est nisi nostra iner- mis arborea fructibus amplioribus instructa, quae sata partim in formam feram rediit. Adsunt saltem in herb. Hti Petrop. specc. numerosa plantae Parisiensis quae nostris non- nullis simillima sunt, aculeis parcissimis brevibus, ramulis glabris, foliis brevioribus illis Z. vulgaris similioribus instructa, atque occurrunt in nostra folia elongato-ovata mucro- nato-acuta, Parisiensibus longissimis analoga, cum ovatis retusis cum apiculo, Z. vulgaris genuinae, in uno eodemque specimine. Aculeos parcissimos in planta japonica visos Sieb. et Zucc. describunt etiam tales quales vidimus ipsi in specc. H. Paris. At adsunt зресс. prope Pekin a Skatschkoff lecta, quae exactis foliis Z. chinensis aculeis vero gaudent Z. vulgaris, uno nempe recto longiore (°/, pollicari), altero recurvo dimidio breviore. Denique omnes differentiae laudatae, praesertim vero fructus forma, sane levissimi momenti haben- dae sunt in specie tam diu culta tamque late diffusa ut Z. vulgaris. Hoc docent etiam specc. nuperrime accepta a Skatschkoff lecta, ubi fructus variant in diversis varietatibus ovati oblongi et elliptiei, cerasi et pruni magnitudinis, cum foliis mox brevibus obtusis mox elongatis acutis. 4 С. J. Maxımowıcz, Arbor 25—30 pedes alta late denseque frondens, saepissime tota inermis, foliis su- perne lucidissimis ex ovato retuso in elongato-ovatum acutum variantibus, ramulis glabris, fructibus ellipticis vel ovato-ellipticis, magnitudine Pruni minoris. 4) Zizyphus Jujuba Lam. — DC. Prodr. II. p. 21. Secundum Candolleum occurrit in China; ipse specimina chinensia non vidi. SPECIES OBSCURA. Zizyphus soporifera В. $. — DC. Prodr. II. р. 22. In China boreali erescere dieitur. A Linnaeo pro Z. napeca habita, mihi perfecte ignota. 5) Microrhamnus franguloides п. sp. Ramis foliisque alternis, foliis elliptieis vel saepius oblongis longe cuspidatis serrulatis, costis utrinque 6—10 parallelis margine ar- cuatis, umbellis axillaribus pedunculatis circa S-Horis. Hab. In Japoniae ins. Kiusiu: prope Nagasaki (for. leg. Oldham! № 165), in prin- cipatu Higo, prope Waifu, in fruticetis, 1 Octob. frf. (ipse). ° Plantam toto habitu Frangulis et quidem Rh. crenatae S. Z. simillimam lubentissime generi Rhamno ut sectionem novam subjungerem, nisi obstarent signa usu hodierno in Rhamnaceis sat magni habita, ut genera propria illis supercondantur, nempe discus cras- sissimus et pyrena ossea monosperma oblonga. Quae signa inter omnia genera in opere recentissimo Hookeri et Bentham enumerata tantam occurrunt in Microrhamno eri- coidi A. Gray, fruticulo texensi toto coelo quidem a nostra planta habitu diverso. Ne nimis’ vero mutarem, praetuli fruticem nostram Microrhamno subjungere donec formae novae in posterum forsan inveniendae manifeste docebunt quae genera hodierna servanda quae de- lenda esse. Species, ut jam dixi, Ай. crenatae Ъ. Z. Ца similis, ut sterilis caute dignoscenda sit. Differt tamen species adducta primo obtutu, praeter flores et fructus diversissimos, colore glauco frondis foliisque basi latioribus neque ubique aequilatis; praeterea costa in costam secus ipsissimum marginem linea recta haud infracta vel interrupta transit, quum in nostra costae a margine remotiores sint et saepe venulas emittant ibique sinubus brevibus in- fractae appareant. Occurrit spontanea in montibus altioribus fruticosa tripedalis, sed circa domos plan- tata arborem altam pedem usque crassam sistere dieitur. Rami patuli recti, cortice pur- purascentigriseo lenticellis oblongis lutescentibus crebris obtecti, more Frangularum fra- giles. Ramuli laterales floriferi ad summum semipedales, penna corvina tenuiores. Stipu- lae e basi ovata persistente saepe ciliata firmula pallida subito in partem aequilongam subulatam deciduam attenuatae, petiolum dimidium vix aequantes. Folia alterna, viridia concolora, glabra vel ad nervum medium axillasve parce pubescentia, circumeirca crenato- serrulata, serraturis callosomucronatis, ramulorum infima superioribus triplo minora. Pe- RHAMNEAE ORIENTALI-ASIATICAE. 5 tioli breves, 7 mill. longi, superne parce pilosi vel glabri mox glabrative. Lamina folio- rum infimorum elliptica, acuta уе] breviter cuspidata, costis utrinque 6—7, 6 cent. usque longa, 25 mill. usque lata, superiorum oblonga, in cuspidem subpollicarem subito attenuata, costis utrinque usque 10 leviter arcuatis subtus prominentibus, 12 cent. usque longa, 4 cent. usque lata. Flores ex axillis foliorum fere omnium orti, umbellati, pedunculo petiolum pedicellosque aequante vel breviore, 5—15 in umbella, minuti, duobus millimetris breviores, gemmis globosis. Inflorescentia minutissime parceque tomentella. Bracteae ad basin pedicellorum minutae, e lata basi subulatae, deciduae. Flores umbellae centrales prius, marginales multo serius evoluti. Calycis tubus aperte campanulatus, lacinias caly- cinas deltoideas acutiusculas aequilatas ac altas intus carinatas aequans. Petala lobos ca- lyeis staminaque subaequantia, latissima, apice cucullata, breviter unguiculata, acuta in- tegra enervia. Filamenta crassa antheram rotundato-ovatam didymam purpuream plus duplo superantia. Discus tubum calycis vestiens crassissimus margine undulatus. Ger- men disco subimmersum, illius marginem attingens, liberum, depressoglobosum, stylo paullo longiore сгаззо bifido, eruribus erectis arcte sibi invicem applicatis superatum; ovula duo. Fructus in specc. ultra triginta examinatis in quavis inflorescentia solitarius, semper monopyrenus, breviter oblongus vel oblongo-ovalis, niger, succosus. Pyrena 7 mill. longa, ossea, crassissima, cylindrica, utrinque subtruncata basique foramine amplo membrana tenui partim clauso perforata, lutescens, dorso linea obscuriori percursa, superficie opaca, longi- tudinaliter tenuissime undulato-substriata. Loculus unicus absque vestigio secundi. Semen unieum pyrenae conforme, testa tenuiter membranacea albida apice fuscescente. Albumen embryon involvens basi oblique pro radicula exserta perforatum, sat copiosum. Embryo virescens breve oblongus planus, cotyledonibus parallele longitudinaliter venosis, radicula brevi obtusa exserta. Explicatio figurarum: Fig. 75. Flores aperti magn. aucti. 16. Flos longitudinaliter fissus et explicatus, per explicationem ob crassitiem tubi bis ruptus, ut partes florales distincte appareant, m. magis a. — 77. Petalum cum stamine et parte tubi calycini, а. li- mes tubum inter et discum; m. a. — 78. Stamen, a. a latere, b. а dorso; m. a. — 19. Pe- talum cucullatum, a latere, m. а. — 20. Germen, id. — 21. a. pyrena a ventre, b. a dorso, d. a basi, m. nat.; c. m.a., e. eadem transversaliter dissecta: apparet embryo viridis nervis purpureis albumine albido indutus, spermodermide tenuissima; — 22. Semen, a. a dorso, 6. a latere, с. embryo, m. nat., et 23. m. a. | 6) Berchemia racemosa Sieb. et Zuce. Fl. Japon. fam. nat. I. р. 147. — A. Gray, on the bot. of Japan, in bot. mem. extr. from Vol. VI, ser. 2. of the Mem. Amer. Acad., р. 384. — Bentham, Fl. Hongkong. р. 67. Hab. in Chinae ins. Hongkong (Hance!, Wright!) et continentali adjacente (Benth.); in Japoniae (S.etZ.!) ins. Nippon, prope Yokohama, in fruticetis sparsim, medio Julii florens, Junio anni seq. fr. mat., ubi jam prodeunt racemi floriferi novelli (ipse); ins. Kiusiu, prope 6 О. Г. Maxımowiıcz, Nagasaki, ad rivulum inter pagum Tomats et 71491 montem, frequens (ipse, steril.), пес non aliis locis passim. Ab americana B. volubili DC., cujus locum evidenter tenet in Japonia, bene diversa foliis ovatis nec elliptieis, costis multo paucioribus, floribus minoribus cet. Etiam affinis, secd. Bentham B. multiflorae himalaicae, quacum comparare vero occasio defuit. Frutex 10 pedes usque altus, ramis elongatis debilibus tenuibus interdum volubilibus, trunco digitum usque crasso. Cortex vetustior brunnescens, tenuiter longitudinaliter rimo- sus, junior, ramorum pennam anserinam usque crassorum, lutescens, lucidus, laevissimus. Folia 5 cent. usque longa, 3 cent. usque lata, petiolo 1 cent., laete viridia, opaca, subtus glauca; costae utrinque 6—8 parallelae, venis obliquis numerosis inter se conjunctae. Flores рег 8—5 fasciculati, fasciculis in racemos bipollicares dispositis, e quibus infimi foliis quibus longiores fulti, сеет in racemum compositum terminalem, 1 decim. usque longum, ramis patentibus, digesti. Flores virescentes, 1 mill. longi. Fructus immaturus ruber, demum niger, ovalis, 6 mill. longus. 7) Berchemia lineata DC. — Hook. et Arn. in Beechey, Voy., p. 177, 261, t. 37. — Sieb. et Zucc. Fl. Jap. fam. nat. 1. p 147. — Benth. fl. Hongkong. p. 67. Hab. In China meridionali usque ad Amoy boream versus (Benth.), Whampoa prope Cantonem (Hance!), ins. Hongkong (Benth.); in archipelago Zu-tschu (Hook. Arn.,Wright!). Icon optima citata bene refert formam majorem grandifoliam (specc. Hancei у. gr.), specc. Lu-tschuana nostra vero referunt formam microphyllam, secd. Bentham circa Hongkong vulgatiorem. 8) Berchemia? sessiliflora Benth. fl. Hongkong. p. 68. Hab. In insula Hongkong (Wright). Species unico specimini fructifero superstructa, quoad genus adhuc incerta, a me non visa. С. ВНАММЕАЕ. Rhamnus. Nota. Pyrenas uniovulatas Rhamnorum rarissime biovulatas imo trispermas videre contigit. Inveni nempe in Rh. catartica L. et Rh. costata m., in quavis specie semel, pyre- nam maturam praeter semen evolutum adhuc fovens alterum duplo triplove minus, inane, facie ventrali prioris superficiei dorsali prope basin arcte adpressum, sulco dorsali norma- liter evoluto instructum. In Rh. Pallasü Е. Mey. imo vidi pyrenam trispermam, semini- bus duobus evolutis, tertio minore inani, sed hie pyrena forsan e duabus conflata, quia fructus dipyrenus fuit qui vulgo in hac specie tripyrenus. Monstrositas relata statum nor- malem in Rhamnaceis rarissimum in mentem vocat pyrenarum e. gr. Karwinskiae. 9) Rhamnus arguta п. sp. Rh. (Eurhamnus Brongn.) inermis (2) glaberrima; ramis sub- alternis patentibus, foliis rotundato-ovatis basi subcordatis apice acuminatis, ad bases ramulorum elliptieis basi acutis, praeter basin apicemque argute serratis RHAMNEAE ORIENTALI-ASIATICAE. 7 serraturis setaceo-acuminatis, costis ntrinque 5—6 infimis in petiolum decurrenti- bus basin laminae marginantibus, omnibus angulo acuto emergentibus parum ar- euatis; fl. d...., Ф in axillis foliorum inferiorum per 2—4 fasciculatis, peduneulis erassis petiolum saepe duplo superantibus, flore multoties longioribus, apice in- crassato in tubum calycinum turbinatum paullatim abeuntibus, lobis calycinis tubi partem liberam duplo superantibus ovato-lanceolatis apice callosis trinerviis, nervis lateralibus ad apicem usque extensis intus pinnatovenosis, vestigiis petalorum sta- minumque filiformibus minutissimis "/,, lobi vix aequantibus, ovario globoso e tubo _exserto in stylum pyramidalem ipso longiorem attenuato, stigmatibus duplo brevio- ribus arcuato-patentibus 3—4, fructu .... Rhamnus sp. Maxim. Prim. fl. Amur., suppl., Index fl. Pekin. p. 470. Hab. prope Pekinum; legit a. 1851 Dr. Tatarinoff. Videtur ex affinitate Rh. catharticae L., quantum fructu ignoto judicare licet, sed fo- liis setaceo-serratis inter omnes species hucusque cognitas insignis. Specimina adsunt quatuor pennam anserinam usque crassa, pedem usque longa, fruti- cem indicantia ramis strictis patulis saepe furcatim dispositis et ex furca forsan interdum spinosis, lateralibus abbreviatis alternantibus quidem sed per paria approximatis. Cortex laevis opaeus profunde cinereus vel in junioribus subfuscus. Stipulae jam omnes delapsae. Folia firma, laete virentia concolora opaca glabra, nervis utrinque tamen superne minus prominentibus, ob costarum par infimum vel duo inferiora basin laminae marginans et in petiolum decurrens sub 3—5-nervia, costis ceteris etiam sub angulo acuto apicem folii tendentibus parum arcuatis, 5", cent. longa 3 cent. lata. Petiolus laminam dimidiam eir- citer aequans. Pedunculi petiolo non multo tenuiores, fere semper folio fulti, in axillis inferioribus terni vel quaterni, in superioribus dum adsunt singuli, petiolo foliorum infe- riorum minorum sesquilongiores, superiorum majorum saltem aequilongi, sensim in calyeis tubum abeuntes. Lobi calycini horizontaliter expansi subcoriacei, tubo crasso basi cum pedunculo connato. Stigmata saepius 4. ‚ Expl. figur. Specimen femineum florens m. п. fig. 48. Flores feminei m. a., 49. lobi calycini duo cum parte tubi et vestigiis minutis petalorum staminumque, magis a., 5 0. ger- men demto calyce cum parte pedunculi, inter pedunculi partem integram et ovarium in conspectum venit pars ubi calyx decurrit in pedunculum. 57. Ovulum m. magis a. 10} Rhamnus Erythroxylon Pall. Iter, III. App. р. 722. et Е). fl. Ross. II. p. 26, t. 43. (exel. pl. caucasica). — Ledeb. fl. Ross. I. р. 503. — Turez. fl. Вас. dah. Г. р. 268. — Maxim. 1. c. Index fl. Mongol. р. 480. Hab. In Sibiria transbaicalensi et Davuria (Led., Turcz.!); in Mongolia chinensi (Ki- rilow sterilem legit a. 1841). Rh. РаЙазй Е. et Mey., simillima et a Pallasio cum nostra confusa, optime differt pyrenis cartilagineis liberis seminibusque lucidis sulco dorsali aperto singulari instructis. 8 С. Г. Maximowicz, Rh. spathulaefolia Е. Mey., sulco seminum medio clauso basi tantum aperto ab auctoribus a Rh. Pallasii segregata, cui suleus tota longitudine hians adscribitur, iterum cum hac spe- cie conjungenda ut var. ejus spathulaefolia, occurrunt enim semina utriusque formae pro- miscue in utraque varietate. Pyrenae plantae nostrae illis Rh. davuricae Pall. simillimae, indehiscentes griseo- brunneae semini adhaerentes membranaceae. Semina etiam illis АЙ. davuricae simillima, et re vera ab his vix distinguenda, nempe furfuracea, sordide lutescenti brunnescentia sulco angusto ab apice ad basin extenso et hiante vix marginato. 11) Rhamnus cathartica Г. Arborea vel fruticosa, spinosa vel inermis, ramis suboppositis; foliis e subrotundo-ovali breviter cuspidato basi subcordata in oblongum utrinque acuminatum vergentibus argute serrulatis vel serratis, costis arcuatis utrinque 3—6, glabris vel pubescentibus; florum fasciculis 3 —5 floris; calycis lobis ovatis ovato-lanceolatisve tubo obconico longioribus, petalis spathulatis 1-nerviis stami- nibus quam calyx brevioribus paullo superatis, anthera elliptica filamento breviore, stylis supra medium solutis 2—4; pyrena semini adhaerente indehiscente, seminibus obovatis furfuraceis vel opacis dorso sulco plus minus laterali clauso vel anguste hiante Баз! (apiceque leviter) cartilagineo-margi- nato instructis. a. {ypica. Spinosa, ramis subhorizontaliter patentibus; foliis subrotundo-ovali- bus ellipticisve basi subcordatis vel rotundatis, costis utringue 3—4, petiolo stipulis 2—4-love longiore; stigmatibus 4 (3), seminis opaci sulco dor- sali clauso vel angustissime hiante- basi distincte apice vix cartilagineo- marginato. | Rh. cathartica L. — Eh. petiolaris Boiss. et Bal.! in Boiss. Diagn. ser. IL. т Е: И Hab. Vidi praeter europaea numerosa specimina e Rossia europaea, mont. Uralensibus, Sibiria occidentali, jugo Altaico et Songaria, nec non exemplar d' boreali-americanum e territ. New-York. Rh. petiolaris Boiss. et Bal. seminum sulco angustissime aperto tantum dif- fert. Зе inveni talem sulcum saepe in Ай. cathartica genuina (in quovis decimo semine forsan). ß. intermedia. Spinosa vel inermis, foliis rotundato-ovalibus vel -ovatis bre- viter acuminatis basi subcordatis, vel ellipticis, argute serrulatis, costis utrinque 4—6; fructu 2—3-pyreno, seminibus furfuraceis late obovatis sulco ut an ага. à Rhamnus sp. Maxim. Index fl. Pekin. 1. с. р. 470. ee PT ere dite RHAMNEAE ORIENTATI-ASTATICAE. 9 Hab. In Mandshuria austro-orientali circa sinum Victoriae: in vallibus angustis syl- varum portus Bruce, parce, medio Aug. fr. juv.; secus montium latera septentrionem spectantia in sylvis aestuarii Deans Dundas, med. Septembri, fr. fere mat. (ipse). In China boreali prope Pekin in cimeteriis montium Lun-tsüan-ssy, Majo flor. 4 legit Dr. Tatarinoff. Planta mandshuriea sistit arbusculam 6 poll. usque crassam, dense frondentem, spi- nosam, grandifoliam. Folia subtus, ad venas densius, pubescentia. Specimina haec sat bene referunt Rh. catharticam pubescentem in Caucaso a Dr. Kolenati collectam, vel melius adhuc ob foliorum magnitudinem comparanda essent cum specc. songaricis ab Al. Schrenk collectis nisi haec glabra fuerint. Huc ducenda est, me judice, quamvis florens tantum, planta mascula Pekinensis, primo aspectu habitu peculiari gaudens. Folia enim sunt tenui- ter membranacea, subrotundo-ovalia vel late elliptica quidem, sed basi acuta neque subcor- data, breviter subitoque cuspidata, minute serrulata, subtus ad venas tantum et in axillis pubescentia, floresque secus ramulos valde numerosi. Sed clare fit inter praecedentem et sequentem collocandam esse, e specimine femineo ejusdem collectoris ibidemque lecto in hb. Acad. Petrop. servato, quod folia inferiora habet ut supra descripsi, superiora novella vero omnino var. davuricae, imo quoad colorem lutescentiviridem, in illis (inferioribus) atroviridem; praeterea adsunt alia specc. feminea ejusdem collect. ex eodem loco omnino var. davuricam referentia; denique omnia etiam mascula stylis duobus (rarissime tri- bus), in masculis cassis praedita. Unicum discrimen superest, quod in floribus var. davuri- cae observare nondum licuit, nempe stylus non ad basin ipsam sed paullo supra illam deci- duus. Sed hoc signum, a nonnullis auctoribus ut videtur sat magni aestimatum, certissime variabile esse haud dubium est e fructibus АЛ. virgatae Roxb. (mandshuricae) пес non etsi rarius var. davuricae qui occurrunt et obtusi et apiculati. у. davurica, Inermis vel spinosa; foliis oblongis acuminatis rarius elliptieis basi acutis vel rarius subcordatis argute serrulatis, glabris vel subtus ad venas pubes- centibus; petiolo stipulis parum vel duplo-triplove longiore, costis utrinque 4—6; stigmatibus 2—3; fructu vulgo dipyreno; seminibus rotundato-obovatis furfuraceis, sulco dorsali anguste hiante (rarius clauso) indistincte vel basi tantum cartilagineo-marginato. Rh. davurica Ра]. it. Ш. app. p.721, п. 77. — Е). Fl. Ross. II. р. 24. $. 61. — Ledeb. fl. Ross. 1. р. 502. — Turcz. Fl. Baic. dah. 1. р. 270, et pl. exsice., exel. frf. — Maxim. Prim. fl. Amur. р. 76. et 470 (Rhamnus sp. e Pekin). — Rgl. Fl. Ussur. р. 43, р. p., exclusis synonymo Rh. polymorphae et зресс. Rh. virgatae. Hab. in Sibiria transbaicalensi rarissime: ad fluvium Tschikoi unicam arborem © in- venit Turcz.! In Davuria: ad fl. Argun ubique (Pallas, fl. ©), «in locis humectis meridio- nalis Arguni fl. litoris, aliquas leucas supra munimentum Argunense cum Pado laete pro- venit» (Amm. stirp. rar. ic. descr. p. 201.); prope oppidum Nertschinsk (frf., Sensinoff!); Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 2 10 С. Г. Maxımowiıcz, ad Я. Schilka prope Schilkinskoi Sawod in valle rivuli Tschalbutscha, in alnetis, medio Junio flor. © (ipse). In Mandshuria: ad. fl. Amur superiorem (ipse), meridionalem, in m. Burei- cis, fine Май fl. (Radde!), et inferiorem variis locis (ipse); ad fl. Sungari infer. prope Wole- hoton in fruticetis Artemisiae, cum Rh. virgata initio Aug. fr. immat. (ipse); ad fl. Usuri usque ad fontes fluv. Li-Fudin vel altius (Maack!, ipse). In China boreali prope Zn in cimeteriis mont. Lun-tsüan-ssy Majo, fl. ©, cum var. В. (Dr. Tatarinoff). Exclusis speciminibus huc non pertinentibus, supra inter synonyma enumeratis, va- rietas haec tam distineta est et constans foliis, stigmatum et pyrenarum numero semini- busque, ut certe pro specie optima agnoscerem nisi adesset forma В. inter illam et Rh. ca- tharticam intermedia '). , Descriptionem hujus varietatis (y) ое дате haud inutile censeo. Frutex vel arbuscula 10—15-pedalis, vel arbor tortuosa 30 pedes usque alta, "/, pe- dem usque crassa (loco Sargu ad Amur infer., ipse), arborea inermis, fruticosa, praesertim in rupibus crescens, saepe spinosa. Lignum durum, aurantiaco-rubrum; arborum crassio- rum pulchre undulatum. Cortex vetustus atrogriseus, valde fissus. Rami et ramuli erecto- patuli vel hi subhorizontaliter patentes, suboppositi, cortice cinereo-lutescente. Stipulae setaceae caducae. Folia (absque petiolo) 9", cent. usque longa, 4% cent. usque lata, vel minora, tenuia, obscure lutescenti-viridia, concolora, venulis subtus obscurioribus valde conspicuis, angulis inter nervum medium et laterales saepissime membranula obtectis, ple- rumque glabra vel mox glabrata, forma saepissime oblonga, foliis infimis ramulorum tan- tum ellipticis, vel multo rarius omnibus elliptieis, nervis lateralibus utrinque vulgo 5 —6. Florum fasciculi ex axillis inferioribus ramulorum brevium lateralium orti, foliis minori- bus fulti et tune approximati, vel nudi et tunc -saepe remotiores, 3—4-flori. Pedunculi petiolum aequantes, florem duplo vel plus duplo superantes. Flores virescentes, 3), —4 mill. longi, tubo breviter obconico, lobis primum erectis demum, in © serius, patentibus, ovato- lanceolatis acuminatis ipso apice obtusiusculis 3-nerviis, nervis lateralibus ante apicem evanidis (in Rh.cathartica . lobi breviores et latiores). Stamina fl. © lobis parum breviora petalis spathulatis 1-nerviis parum longiora, anthera elliptica filamento duplo breviore (in Rh. cathartica aequilonga). Vestigium germinis tubum dimidium aequans stylis plerumque 2 discretis (in var. «. germen fl. 8 totum tubum aequat). In Я. © petala staminaque cassa filiformia, minuta, /, loborum attingentia. Germen florem equans, ovario globoso in sty- lum basi parum crassiorem germine stigmatibusque binis (rarissime 3) fere duplo longio- 1) Si quis mirabit, talem formam intermediam occur- | narium, Evonymus Maackü, in occidente distributionis rere non cis sed trans limites geographicos Rh. catharti- | suae ab E. europaeo diversissimus, ad Amurem inferiorem cae, ei observarem, me tales formas intermedias inter eu- | huic simillimus fit, Corylus mandshurica in Mandshuria ropaeas et centraliasiaticas, vel americanas et asiaticas, | habitu constantissimo а C. rostrata bene diversa solum- ab auctoribus hucusque, saepe non absque dubio, pro di- | que proveniens, in Japonia occurrit cum О. rostrata ge- versis speciebus habitas, nuper sat frequenter invenisse; | nuina atque foliorum formainhane transire videtur, et cet. x. gr. Lonicera dahurica secus Шота Mandshuriae tran- | Fusius de Вас re disserere in mente est in opere majore sit in Г. Xylosteum, Phiadelphus tenuifolius in P. сото- | de plantis japonicis et mandshuricis suscepto. RHAMNEAE ORIENTALI- ASIATICAE. 11 rem subito attenuatum. Fructus maturus globosus muticus, rarissime apiculatus, basi ca- lycis persistenti planae insidens, 7—8 mill. longus, saepissime 2-, raro 3-coccus, niger, succulentus. Pyrenae 4 mill. q. exc. longae, sordide brunneae, rotundato-obovatae, vulgo planoconvexae, indehiscentes, membranaceae, testae seminis tam arcte adhaerentes, ut tan- tum disruptae abstersibiles. Semen furfure lutescenti-brunnescente copioso obtectum, opacum (in Rh. cathartica furfur parcius, interdum (у. gr. in specc. songaricis), hine inde semen incomplete tegens, ita ut testa dilute castanea parum opaca appareat), testa tenuissima, sulco dorsali perfecte ad latus rejecto ab apice ad basin extenso, anguste hiante vel interdum furfure copioso perfecte obtecto clauso, immarginato vel basi subcarti- lagineo-marginato. Expl. figur. Fig. 65—69, var. davurica. 65. fructus ex apiculatis, 66. pyrena, utraque fig. ш. п., 67. m. а. ut seq., semina a dorso, in dextro basis sulci marginata, 68. semen a margine visum. 69. idem transversaliter dissectum, ut distinctum fiat testam secus sulcum minime incrassatam esse. Testa hujus figurae nimis crassa delineata est. 12) Rhamnus japonica n. sp. (Eurhamnus). Fruticosa spinosa, spinis lateralibus et termi- nalibus; foliis obovatis basi attenuatis apice breviter subitoque cuspidatis vel obovato-ellipticis utrinque apice subito acuminatis, serrulatis serratisve, gla- bris seu utrinque ad nervos vel subtus ad axillas superne sparse parceque pubes- centibus, costis utrinque 4—5 arcuatis; florum fasciculis masculorum 3 —6-, ' femineorum 1—2-floris; calyeis tubo obconico lobis ovatis acuminatis acutisve incomplete 3-пегуйз, petalis spathulatis flamentum anthera elliptica duplo longius aequantibus, staminibus quam calycis lobi parum brevioribus, vestigio pe- talorum staminumque in fl. © subnullis, stylis 2—3 ad basin fere solutis germine parum longioribus; fructu globoso 2—3-pyreno, pyrenis dehiscenti- bus cartilagineis; seminibus liberis lucidis late obovatis sulco dorsali ad latus rejecto clauso vel angustissime hiante apice basique cartilagineo- marginato. Rh. globosus S. Z. Fl. Japon. fam. nat. Г. р. 146. non Bge. — Rh. globosus et Ah. catharticus Black, Index, ad calcem Hodgson, Residence at Nagasaki and Hakodate in 1859 and 60; et in Bonplandia, 1862. p. 90. — Rh. catharticus? Oliver! in sched. pl. Oldham. exs. M 164. й a. genuina. Robustior densius frondens; foliis plerumque obovatis; calyeis 10115 acu- minatis, seminibus majoribus. Hab. In Japoniae insula Yeso, in monte prope urbem Hakodate frequens, versus finem Maji florens, medio Octobri frf. (ipse), et Kiusiu, prope Nagasaki (Oldham 1862, n. 164) — specimen foliorum forma in sequentem jam paullo transiens. 8. deeipiens, Tenerior, parcius foliosa, foliis plerumque obovato-ellipticis ellipticisve, calycis lobis acutis. * 12 С. J. Maxımowıcz, Hab. In Japoniae insula Nippon: prov. Senano sylvis montanis, flor.; in m. ignivomo Fudsi, alta jam elevatione supra mare, Novbri frf. Proxime affinis Rh. catharticae L., cui praesertim var. ß. persimilis, bene diversa pyrena cartilaginea dehiscente, semine libero lucido latius obovato, stylis nunquam 4, ad basin fere discretis parte connata crassa, nec non petalis quam stamina brevioribus, vesti- giis illorum staminumque in fl. © nullis, denique foliis imo in var. В. saepissime apicem nunquam! basin versus latioribus. Formae latifoliae Rh. catharticae L. cum nostra minime confundendae ob basin foliorum basi subcordatam, in nostra semper valdeque attenuatam, et folia basi neque apice latiora, formae angustifoliae vero foliis elliptieis praeditae, quae sane var. 8. Rh. japonicae simillimae, tamen etiam in flore distingui possunt statim foliis sensim et brevius neque subito acuminatis et forma elliptica in ovatam saepe neque urquam in obovatam vergente. Fructus vero differentiam optimam ut videtur constantissimam prae- bent. Pyrenae Rh. catharticae enim, e fructibus maceratione liberatae, siccatae clausae re- manent, Rh. japonicae vero semper dehiscunt, saepius imo ita, ut pyrena elastice in valvas duas refractas dilaceretur semenque elabatur. Praeterea hic cartilaginea illic membranacea est, hic a semine libera illic ei adhaerens. Conformatione seminum appropinquat adhuc Ah. infectoriae L., a qua eodem modo magisque adhuc diversa ас а praecedente, et Ah. costatae m., omnibus: ceteris signis toto coelo distanti. Rh. virgatae Roxb. etiam valde similis est, differt tamen haec statim sulei dorsalis in semine conformatione aliisque signis diagnosticis. Var. a. sistit fruticem 10 pedes usque altum dense frondosum, patentim tortuoso- ramosum, spinis in bifurcatione ramorum terminalibus et ad apices ramulorum brevium lateralium frequentibus. Cortex obscure cinereus rimosus, ramulorum tenuiorum griseo et lutescente variegatus lucidus. Ваша abbreviati laterales numerosi valde foliosi, fasci- со singulo interdum usque 10-folio. Petioli 2—2"/, cent., lamina foliorum GS cent. longa, 3 —4 cent. lata, costis subtus prominentibus superne subimpressis. Stipulae petiolo duplo breviores vel aequales vel longiores, setaceae, caducae. Pedicelli petiolum subaequantes flore subduplo breviores. Flores 4 mill. q. exc. longi, virescentes. Discus tenuis margine aequalis. Lobi calycini utriusque sexus patentes, e latiore basi sensim acu- minati, ovati. Pyrena 5—6 mill. longa flavo-grisea. Semen atrocastaneum apice basique testaceum. { ; ù Гах. В., а me in vivo non visa, ramulos habet tenuiores (in spece. pedalibus var. «. pen- nam anserinam, var. В. corvinam crassitie excedentibus). Spinae, cortex, ramulorum directio eaedem. Foliorum fasciculi tantum 3 — 6-folii, ramuli abbreviati rariores. Floris con- formatio subdiversa: tubus calycis nempe brevior, laciniae breviores, acutae, sesquilongio- res, in fl. Ф imo breviores, neque ut in var. «. plus duplo longiores quam latae. Pyrena se- minaque paullo minora, ceterum exacte conformia. Ob floris in var. 8. conformationem diversam non omnino absque dubio sum, an re vera specc. florentia haec, alia in provincia collecta, cum fructiferis uni eidemque speciei Lis da RÉ ÉReE nr т RHAMNEAE ORIENTALI-ASIATICAE. 13 adnumeranda sint, tamen totus habitus tam identicus, ut supra ambos conjungere status non haesitaverim. Expl. figur. Rh. japonica var. ®. 52. flos masculus m. a. ut ceterae fig.; 53. pars ca- lyeis expansa, apparent disci margo levissime undulatus, petala staminaque duo atque ger- men cassum; 54. flos femineus; 55. germen ex eodem; 56. petalum cum stamine fl. 3; 61. pyrena magn. nat. fig. dextra a ventre, sinistra a dorso; 62. eadem post seminis emis- sionem, magn. nat.; 63. semina a dorso, figura dextra a latere, haec cum sulco anguste hiante, ceterae multo frequentiores cum clauso; 64. semen transversaliter dissectum, ut sul- eus medio immarginatus atque minime incrassatus ostendatur. — Æjusdem var.ß. 57. Flos dm. а. ut reliquae fig.; 58. ejusdem pars explanata cum petalo stamineque et ovario casso; 59. flos Ф; 60. germen ex eodem flore, saepius distylum, cruribusque brevioribus. 13) Rhamnus virgata Roxb. Arborea vel fruticosa, spinis lateralibus et terminalibus, -glabra vel ad ramulos juveniles petiolos pedunculos calycesque breviter pubescens; stipulis subpersistentibus setaceis petiolo aequilongis vel brevioribus; foliis ex ovato per ellipticum v. raro rotundato-ellipticum in oblongum variantibus basi attenuatis apice subito vel sensius acuminatis, serrulatis serratisve glabris vel subtus ad venas vel utrinque superne parce pubescentibus, subtus pallidioribus, costis utrinque 4—6 arcuatis; florum fasciculis 1—3-floris; calycis lobis ovatis acuminatis v. rarius acutis incomplete trinerviis tubo breviter obconico longioribus; petalis obovatis enerviis stamina aequantibus lobos dimidios su- perantibus integris emarginatisve, anthera ovato-elliptica flamentum subaequante у. longiore; vestigiis petalorum staminumque interdum antheriferorum in fl. © filifor- mibus '/; loborum attingentibus; styli parte connata ramos 2—3 arcuato-paten- tes aequante ovarium globosum saepe duplo superante; fructu globoso- obovato 2- rarissime 3-pyreno; pyrenis cartilagineis dehiscentibus; semi- nibus obovatis liberis lucidis dorso prope marginem sulcatis, sulco apice elauso v. rarius anguste hiante, a medio hiante, hiatu ovato acuto mar- gine v. secus totum suleum cartilagineo-incrassato. Rh. virgatus Roxb. Fl. Indica II. p. 551. ex Don. Prodr. fl. Nepal. p. 190 (1825). — Roxb. Fl. Indica I. p. 604 (ed. a 1832). — Benth.? Fl. Hongkong p. 68. — Rh. globosus Bge! Enum. Chin. p. 14. — Turcz.! Pl. exsicc. Chin. bor. — Rh. parvifolius Turez. Enum. Chin. in Bull. soc. Mosc. X. 7. 150, non Bge. — Rh. polymorpha Turcz. fl. Baical. Dah. I. р. 269. — Ай. davurica Ledeb! herb. р. р. (frf.); Turez.! hb. quoad frf., olim. — Regel! Fl. Ussur. p. 43. р. р. a. Sylvestris. Arbor vel frutex magnus; foliis plerumque ellipticis vel late elliptieis oblongisve utrinque acuminatis vel apice subito cuspidatis serratis; floribus nume- rosioribus. 14 С. Г. Maximowicz, Hab. Рег Indiam orientalem lated iffusa (Wall.!, Royle!); in China: insula Hongkong (ex Bentham), prope Pekin (Bge! in hb. Acad. Petrop., alii!); in archipelago Lu-tschu, fr. immat. leg. Wright!; in Mandshuria: ad Sungari fl. pluribus locis (ipse, fr. immat.), ad Usuri fl. (Maack!), in montibus Bureicis ad Amur merid. (Radde! fl., ipse, fr. immat.); in Dahuriae rupestribus prope Nertschinsk (Turez.! frf.). 8. aprica. Fruticosa, interdum папа, squarrose ramosa; foliis minoribus minutisve ellipticis vel ovatis utrinque acuminatis vel apice subito cuspidatis vel rarissime obtusis, serrulatis vel serratis; foribus pareioribus, laciniis calycinis interdum acutis. Hab. In China boreali (Ве! Kirilow! Tatarinoff!); Dahuria (Turcz.!), ad Я. Schilka prope Stretensk (flor., ipse). Planta secundum stationes diversas valde polymorpha insuperque ex uno eodemque loco saepe varians. Roxburgh, qui vidit vivam in horto Calcuttensi e seminibus Nipa- lensibus educatam, deseribit ut arbusculam trunco brevi mox in ramos erectos diviso, qui subdivisi sunt in ramos ramulosque erectos longos rectos inermes et ramulos laterales bre- ves rigidos spinosos. Ipse in sylvis nemoribusque Mandshuriae vidi arborescentem 15-pe- dalem, sat huic descriptioni similem, vel in trunco magis elongato coma ramorum tortuo- sorum instructam, qui iteratim bifurcati erant cum spina in quavis furca et obsessi ramulis lateralibus numerosis strietis interdum valde abbreviatis plus minus imo horizontaliter patentibus. Locis saxosis Dahuriae vero, ut ipse observavi, fruticem tripedalem saepe tan- tum efformat squarrosum valdeque spinosum. Eodem modo foliorum magnitudine variat in saxosis tantum semipollicari, in umbrosis humidis 4-pollicari, magisque adhuc eorum forma et totius plantae pubescentia. In speciminibus indicis frequentiora vidi folia elliptica utrinque acuminata vel ovata apice accuminata, Roxburgh vero vidit oblonga, in chinensi- bus sunt elliptica utrinque vel apice brevius acuminata vel oblonga vel imo in spec. Bungeano in hb. Acad. servato obovato-oblonga, vel in forma minore, a Turczaninowio primum pro Rh. parvifolia habita, ovata, in mandshuricis semper tantum in sylvis collectis constanter elliptica vel late elliptica breviter acuminata, in dahurieis rupestribus denique praeter de- seripta imo occurrunt rarius obovata obtusissima. Flores in grandifoliis majores, nume- rosiores atque virescentes, quum in minoribus-parvifoliis sint parciores imo solitarii, forma breviores, colore interdum lutescente. Simili modo fructus pisi magnitudine in specimini- bus parvifoliis interdum fere duplo minor est, praeterea väriat apiculatus et obtusus. Sed transitus tam numerosi adsunt, ut minime planta indica v. gr. a chinensi, haec a dahurica ne varietatum quidem nomine separari debeat, divisionemque formarum unicam naturalem esse censeo in varietates propositas, quas brevibus verbis grandifoliam et parvifoliam describere potes, eo magis quum characteres a semine deprompti omnibus communes atque levissimis variationibus subjecti sint. Rh. japonicae m. proxime affınis, structura seminis, stylo longiore, vestigiis petalorum staminumque in fl.Q distinetissimis diversa. Affinis etiam Rh. catharticae L., quacum floris eo ЕН, 1 Er ng RHAMNEAE ORIENTALI-ASIATICAE. 15 structura sat convenit, sed, praeter pyrenam et semina diversissima nec non foliorum for- mam plerumque facile distinguendam, petala habet latiora enervia et stylos nunquam 4, imo rarissime 3. Cortex vetustus facie illius Rh. davuricae Pall., nempe obscure griseus fissus et sca- ber, ramulorum griseus, juvenilium lutescens vel fuscus sublucidus laevis. Ramuli annotini saepissime, in mandshuricis semper, glaberrimi, in specc. indicis nonnullis et prototypis Rh. globosae Bungeanis brevissime puberuli, in his et indicis paucis etiam cortex ramulo- rum hornotinorum breviter pubescit. Stipulae setaceae petiolum aequantes vel illo duplo triplove breviores, saepe induratae et persistentes. Folia turionum anni currentis opposita vel per paria approximata, ramulorum lateralium abbreviatorum fasciculata, petiolo 1— 1", cent., lamina vulgo 4/,—6 cent. longa, laetius et glaucius viridia quam in Rh. cathartica et ejus var. davurica, subtus pallidiora. Flores quam in Ай. cathartica minus numerosi, 3 mill. longi. Pedunculi 5—8 mill. petiolum plerumque aequantes vel superan- tes, in specc. mandshuricis cum floribus glaberrimi, in ceteris saepe brevissime puberuli. Flores 9 femineis numerosiores, nempe plerumque in fasciculo singulo terni. Filamentum subaequale antheram aequans vel superans. Petala interdum, in indicis, emarginata, enervia vel nervis tenuissimis duobus parallelis percursa, sed costa media deficiente. Discus te- nuis margine undulatus. Germinis vestigium discum dimidium vix attinens, stylis duobus discretis. In fl. © petala filiformia et stamina cassa ejusdem formae vel interdum antherula minutula superata, calycis lobos fere dimidios vel '/ aequantia. In var. В. aprica flores bre- viores saepe sunt, nempe calycis lobi acuti, stylusque brevior. Fructus 7 mill. circa longi, ut videtur subexsucci, 2-pyreni, saepe abortu 1-, rarissime 3-pyreni et tunc pyrena tertia inanis. Pyrena pallide ochracea dehiscens cartilaginea. Semen castaneum, secus sulcum testaceum. Sulcus dorsalis ab apice vel infra apicem incipiens, ad medium usque clausus immarginatus vel incrassato-marginatus, a medio basin versus paullatim dilatato-hians et margine distinctissimo cartilagineo incrassato instructus, hiatu ambitu ovato acuto, secun- dum Turcz. ex apice appendicula inflexa instructo, quam equidem non vidi, sed frequenter posse etiam deesse edoctus sum е seminibus Ай. РаЙазй cum var. ejus, et Rh. saxatilis L. (cujus forma erecta major est Rh. tinctoria W. K.). Tantum in spece. a Ch. Wright in insulis Lu-tschu collectis valdeque latifolis occurrit suleus tota superiore parte anguste hians, sed basin versus etiam paullatim valde dilatatus et ubique cartilagineo marginatus, ita ut etiam in hac specie, simili modo ac in Rh. cathartica L. et Rh. japonica demonstravi, suleus clausus etiam rarius anguste hians occurrat. Explic. figur. Rhamnus virgata Roxb. Fig. 24. Flos masculus e spec. Royleano ex India boreali-oceidentali, magn. auct. ut reliq. fig.; 25. fl. femineus e spec. ejusdem ; 26. ejusdem pars explicata cum vestigiis petalorum et staminum; 27. fl. d fig. 24 explicatus; 28. a. petalum e spec. Bungeano, 6. idem e Wallichiano; 29. a. stamen ut in 28. a.; b. idem ut in 28. b.; 30. fructus et 31. pyrenae e spec. mandshurico, magn. nat. 32. se- mina ex eodem m. а.; 33. eadem e spec. chinensi var. В. apricae, a Turezaninovio sub nom. Eh. globosi distributo, sinistra figura а margine; 34. eadem e spec. Royleano, sinistra 16 C. J. MaAxımowıcz, figura a latere; 35. ex eodem spec. semen transversaliter dissectum cum margine incras- sato, paullo magis auctum. 14) Rhamnus parvifolia Bge. Fruticosa ramis squarroso-patentibus spinescentibus; fo- liis ovatis acuminatis ipso apice obtusis serrulatis concoloribus, superne bre- vissime minutissime puberulis demum scabrellis subtus ad axillas villosis, costis arcuatis utrinque 3—4; florum fasciculis 1—2-floris, calycis tubo breviter obconico fere semigloboso limbi campanulati laciniis deltoideis acuminatis trinerviis breviore, disco margine aequali, petalis ellipticis uninerviis stamina aequantibus limbo calycino duplo brevioribus, in fl. Ф utribusque ad filamenta re-. ductis, stylo a medio in ramos duos Ш ovarioque aequilongos diviso; fructu globoso-obovato apiculato deflexo, pyrena cartilaginea dehiscente, semine libero obovato sulco dorsali late hiante basin versus paullo sensimque di- latato cartilagineo-marginato et incrassato. Rh. parvifolia Bge! Enum. pl. Chin. bor. p. 14. Hab. in China boreali circa Pekinum in rupestribus frequens (Bge! fl. fr. immat., Skatschkoff! steril.), in m. Lun-tsüan-ssy (fr. immat. Majo coll. Dr. Tatarinoff!). Simillima var. apricae praecedentis et cum hac a Turcz. Enum. Chin. primum con- fusa, a nonnullis formis (ovatifoliis brevifloris) vix nisi semine dignoscenda et forsan in posterum cum illa re vera omnino conjungenda, si enim invenientur sulei dorsalis formae, ubi hiatus, ut v. gr. in specc. Lu-tschuanis supra ad calcem discriptionis Rh. virgatae me- ‚ moratis, Jam tota longitudine hians, magis adhuc dilatatus apparebit, et in partem basalem sensim transibit, пипс vero, tali transitu deficiente, seminibus, baccis deflexis aliisque signis adhuc diversa videtur, eo magis ut ab auctore speciei locis ipsis et ad vivum a АЙ. globoso suo pro distincta specie habita sit. — Dignosci potest foliis semper ovatis griseo- viridibus concoloribus, superne demum basibus pilorum evanidorum superstitibus sub lente minute scabrellis, subtus ad axillas villosis, florum limbo campanulato, fructibus deflexis neque erectis, praeter semina. Habitu similitudo quaedam adest etiam cum Ай. saxatili L., sed praeter alia signa haec statim diversa semine luteo neque castaneo, sulco infra apicem incipiente anteque basin finiente, apicem neque basin versus dilatato. & Frutex videtur parvulus, semper squarrosus et spinosus, ramis ramulisque rigidis sub- oppositis glabris. Florentis folia minutissima, adulta 3, —4 cent. longa, 2—2'/, cent. lata, petiolo 1 cent. Pedunculi floriferi petiolis foliorum tune adhuc juvenilium longiores, florem aequantes vel ad summum duplo superantes, fructiferi fructui aequilongi. Flores flavovirentes, extus minute puberuli, fere 3 mill. longi vel minores. Vestigia staminum petalorumque Я. ® dimidios lobos non attingentia, vestigium germinis in fl. d majusculum, dimidiam altitudinem disci aequans, stylis duobus erectis. Fructus maturus adhuc ignotus, pyrena jam immatura facile dehiscens pallide ochracea. Semen quamvis immaturum tamen jam quoad testam et sulcum bene evolutum. RHAMNEAE ORIENTALI- ASIATICAE. И Explie. figur. 36. Rh. parvifoliae Bge flos d m. а. ut reliq. fig.; 37. idem expansus ; 38. flos Ф paullo quam masculus minor; 39. ejusdem pars limbi et disci expansa cum petal. staminumque vestigiis; 40. petalum cum stamine Я. © а latere; 41. stamen; 42. petalum; 43. germen ex fl. ©; 44. fructus magn. nat. a. ab apice, ex raris tripyrenis, 6. idem a la- tere, c. alius abortu monopyrenus frequenter occurrens ; 45. pyrena jam dehiscere incipiens, m. nat.; 26. semen m. а. a dorso; 47. idem transversaliter dissectum, adhuc inane testa- que ventre nondum sat firma ideoque hinc inde rugosa. 15) Rhamaus costata п. sp. (Eurhamnus) Fruticosa inermis ramulis oppositis abbreviatis; foliis amplis brevissime petiolatis late ellipticis acuminatis, attenuata basi subcordatis, serrulatis, multicostatis, costis parallelis subrectis utrinque ultra 20, subtus, ad venas densius, rufopubescentibus; floribus ad basin ramulo- rum hornotinorum numerosis, maseulorum fasciculis sub-8-floris, femineorum 2—4-floris; pedunculis filiformibus petiolum plerumque saltem 4-uplo superantibus vel longioribus; calycis tubo patellaeformi limbi subrotati lobis late deltoideo-ovatis acuminatis trinerviis duplo saltem breviori, petalis lan- ceolatis filamento subulato brevioribus; staminibus dimidios lobos calycis attingen- tibus, antheris suborbiculatis, vestigio in fl. d germinis minuto in stylos 2—3 crassos breves erectos sensim attenuato; fl. © ...... ; fructu globoso calycis basi convexiusculae insidente 2—3-pyreno; pyrena incomplete dehiscente co- riacea, semine libero lucido globoso-obovato dorso ad latus sulco clauso basi apiceque cartilagineo-marginato percurso. Hab. in Japoniae insulae Nippon provineia Senano, in montium altiorum sylvis (fl. 4 et frf. leg. а. 1864 Japonensis Tsehonoski)'). Species insignis, seminibus Ай. catharticae L., habitu Rh. alpinae L. appropinquans, evidenter ad seriem Ай. alpinae pertinens, sed ab omnibus longe distans. Differt enim Ай alpına foliis minoribus basi minus attenuatis longius petiolatis, costis minus numerosis, pubescentia parciore albida, pedunculis brevibus, floribus interdum hermaphroditis (Rh. fallax Boiss.), conformatione floris diversissima, praecipue vero semine compresso, medio dorso sulco infra apicem orto hiante basin versus latiore, cartilagineo-marginato et incras- sato percurso. Ah. libanotica Boiss., quoad pubescentiam nostrae similis, verosimiliter nil est nisi var. pubescens prioris, opinante jam el. Cosson (in sched. pl. -exs. Alger. select. Kralik.), a qua praeter pubem tantum differt seminibus angustius obovatis. Etiam Ih. cornifolia Boiss. et Hoh.! cum nostra ух comparanda, quia etiam Ай. alpinae maxime forsan nimis affinis. Denique Rh. Sibthorpiana DC., quae habet pedunculos longiores, valde differt jam habitu: foliis firmis subglaucescentiviridibus cet., et seminibus angustissimis constructione praecedentium. 1) Juvenis japonicus Tschonoski, dum in Japonia | colligit in provinciis, quae hucusque Europaeis clausae fui pedissequus meus et a me in plantarum collectione | sunt, et museum horti jam multis speciebus novis vel ra- instructus, пипс pro horto botanico Petropolitano plantas | rissimis adornavit. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Série. 3 18 С. Г. Maxımowicz, Specimina numerosa suppetentia omnia constant e ramis ad summum 6-pollicaribus, penna corvina parum crassioribus, evidenter a ramo multo crassiore elongato, ubi latera- les erant, decerptis, simplicibus vel prope basin ramulis oppositis duobus pollicaribus in- structis. Cortex lutescenti-cinerascens. Rami annotini pollicares glaberrimi. Folia op- posita. Stipulae setaceae minutae, petiolum dimidium aequantes, fugaces. Petiolus vix 5 mill. longus. Lamina 10—12 cent. longa, 6—7", cent. lata, obscure lutescenti- viridis opaca membranacea, interdum paullo inaequilatera et obliqua, elliptica vel late elliptica, apice in cuspidem brevem subito vel sensius acuminata, basi sensim attenuata et juxta petiolum subcordata vel interdum fere subauriculata, rarissime absque sinu in petiolum abiens; serraturae irregulares, majores minoribus interspersae, ita ut margo folii quasi erosus appareat; costae fere rectae, parum prominentes, alternantes, utrinque ultra 20, costulis adventitiis brevibus hinc inde interjectis. Pagina superior, praeter pu- bescentiam ad venas parcissimam, glabra, inferior pilis sparsis conspersa et secus nervos densius pilis fulvis pubescens, pubescentia persistente. Pedunculi fl. 3 1', cent. usque longi, tenues, glaberrimi, secus ramulos numerosi. Flos tetramerus, pentameris hinc inde intermixtis, diametro eirca 5 mill., laciniis horizontaliter patentibus vel imo reflexis. Discus tenuis margine aequali. Petala plana enervia, lanceolata vel elliptica. Filamenta subulata antheram didymam fere duplo superantia. Germinis vestigium ovatum, in stylos erectos 2—3 sensim attenuatum. Pedunculi fructiferi saepius solitari, 3—3' cent. longi, tenues. Fructus in pedunculo cernui, globosi, nigri, diam. 8—9 mill. Pyrenae plerum- que 2, interdum 3, 6 mill. q. exc. longae, subdehiscentes, griseo-brunnescentes, coriaceo- membranaceae. Semina testaceo-brunnescentia, lucida, libera, globoso-obovata haud com- pressa, sulco a vertice ad basin usque extenso toto clauso, basi et apice distincte cartila- gineo-marginato et lutescente. Embryo valde navicularis, albumine copioso involutus, cotyledonibus trinerviis transverse ellipticis, apice basique sinuato-subemarginatis, tenuibus, radicula brevi. Explic. figur. 1—3. flores d Rh. costatae m. а. 4. magn. nat., 5. flos d fissus et ex- planatus m. a.; 6. petala ejus, et 7. vestigium germinis m. a.; 8. fructus maturi, et 9. py- renae m. nat.; 10. semen m. a. a. a ventre, 6. a dorso; 11. a. ab apice, 6. a basi; 72. se- men transversaliter dissectum; 13. embryo albumine involutus, а. m. nat. b. m. a.; 14. a. embryo demto albumine ш. а., b. cotyledon explicata, apice in explicando subfissa, quia in semine non solum naviculares sed etiam apice subcucullatae sunt. 16) Rhamnus erenata Sieb. Zuce. (Frangula Brongn.). Inermis glauco-viridis secus pe- tiolos et interdum ramulos rufopubescens; foliis alternis breviter petiolatis e basi rotundata ovatis longe cuspidatis crenato-serrulatis crenis calloso-mucro- natis demum muticis, juvenilibus subtus ad venas distinctius fuscescenti-, superne _eodem modo albide pubescentibus, demum praeter venas subtus glabris, costatis, costis utrinque subdenis margine ipso arcuatim conjunctis; floribus axillaribus RHAMNEAE ORIENTALI- ASIATICAE. 19 subumbellatis 5—10, pedunculis longitudine petiolorum pedicellis aequilongis calyei- busque brevissime puberulis; tubo calycis hemisphaerico lacinias deltoideas acutiusculas intus carinatas subtrinervias ereetas superante; petalis cucullatis latissime ovatis brevissime unguiculatis apice retuso-emarginatis lacinias dimi- dias haud aequantibus stamina subsuperantibus; filamentissanthera didyma late ovata brevioribus crassis; ovario globoso, stylo longiore apice breviter trilobo disci crassi marginem aequalem attingente ; pyrenis coriaceis; seminibus late obovatis compressis basi profunde emarginata subincrassata e py- -rena prominentibus lucidis. Rh. crenaia $. Z.! Fl. Jap. fam. nat. I. р. 146. Hab. in Japoniae (fl. fr. immat. legg. Siebold, Bürger!) insulis: Kiusiu, in fruticetis montis Hikosan, initio Junii florens; Nippon, in sylvis montium altiorum prov. Senano (flor.). Omnibus speciebus sectionis Frangulae arctissima affinitate conjunctis, etiam nostra signis tantum levioribus ab affinibus separari potest. Colore foliorum similior Rh. Fran- gulae L. vel Rh. latifoliae ’Her., sed signis diagnosticis maxime affinis Rh. Carolinianae Walt. et Rh. purpureae Edgew. Prior tamen diversa est foliis majoribus laete viridibus, apice latioribus vel apice basique aequilatis (neque ovatis), breviter cuspidatis vel tantum acuminatis; floribus duplo minoribus, pedunculo duplo saltem breviore quam petiolus, petalis longius unguiculatis, anguste emarginatis, filamentis subulatis antherae apiculatae ovatae aequilongis, stylo petalorum altitudinem attingente, semine orbiculari-obovato emarginaturae minoris cruri- bus conniventibus neque patentibus. Ahamni purpureae Edgew. specimina habui Roy- leana, nonnulla fr. juvenilibus praedita diagnosi Edgeworthii optime respondentia, quae a nostro diversa floribus in fasciculo tantum 2—3, foliis aequilatis nec basi latioribus, acuminatis vel vix cuspidatis, alia florentia, a descript. Edgeworthii floribus numerosio- ribus discrepantia, a nostra tamen floribus faseiculatis minus numerosis duplo minoribus, lacinisque calycinis patentibus diversa. A ceteris speciebus longius distat. — Cum Rh. alpina L., quacum a Sieb. et Zuce. comparatur, nulla adest affinitas. Frutex 4-pedalis vel altior: Cortex obscure griseus, juvenilis purpureus, lenticellis linearibus lutescentibus. Ramuli angulo acuto patuli recti, pennam corvinam crassi, glaber- rimi vel ad basin, sed non altius, dense pubescentes. Folia alterna, glauco- vel rubenti- viridia, petiolo 1 cent. longo, lamina 10 cent. usque longa, 5", cent. usque lata, e rotundata basi ovata, rarius uno alterove folio elliptico vel imo lanceolato intermixtis, in cuspidem °/, pollicarem usque attenuata, eircumeirca serraturis minutis calloso-mucronatis vel demum muticis obtusis instructa. Costae parallelae utrinque prominulae subtus заере purpureae. Stipulae linearilanceolatae, petiolum dimidium aequantes vel superantes, fuscae, fugaces. Peduneuli ex axillis inferioribus et mediis ramulorum, petiolum totum vel rarius dimi- dium aequantes, rarissime in axillis summis imo breviores. Bracteae stipulis conformes \ 20 С. Г. Maxımowıcz, RHAMNEAE ORIENTALI-ASIATICAE. minutissimae, ante floris expansionem deciduae, ad basin pedicellorum. Pedicelli mox omnes ex apice pedunculi orti umbellati, mox pedunculus ipso apice brevissime bifurcatus umbellulas duas gerens. Flores centrales praecociores. Flos 5 mill. longus, coriaceus, ochraceus. Tubus calycis lacinias superans. Laciniae erectae, imo conniventes, intus ad costam mediam carinatae vel imo saepius praesertim apicem versus cristatae, juxta mar- ginem subincrassatae. Fructus niger?, pisi magnitudine, tripyrenus. Pyrena 4 mill. longa, coriacea, basi perforata. Seminis testa membranacea, pyrenae ope furfuris ni- grescentis semen ceterum luteum obtegentis subadhaerens, раз! in cornua duo emargina- turam formantia protracta ibique incrassata, lucida lutea, atque e pyrena protrudens. Em- bryo non visus. Explic. figur, Rhamnus ea S.Z. 70. Flores m. a. ut ceterae omnes fig.; 71. Flos apertus basi ob tubum crassum partim fissus; 72. Petalum cum stamine; 73. a. stamen а, ventre, b. a dorso; 74. petalum vi expansum, fig. dextra a dorso, sinistra a ventre; 75. py- rena nondum matura; 76. semen a ventre. — Rhamnus caroliniana Walt.: 77. pyrena ma- tura, a. a ventre, b. a dorso; 78. semen maturum, a. а dorso, b. a ventre. 17) Hovenia duleis Thbg. Fl. Japon. p. 101. — Sieb. et Zucc. fl. Japon. I. p. 135, tab. 73, 74. — S. et Z. Fl. Jap. fam. nat. I. р. 146. — Maxim. Index fl. Pekin. in suppl. ad Primit. fl. Amur. p. 470. Hab. in China boreali, prope Pekinum in montibus oceidentem versus, Sept. frf. leg. Dr Tatarinoff. In Japoniae ins. Nippon, culta, fl. sub finem Junii, frf. fine Augusti, et in sylvis frondosis quasi sponte; et Kiusiu, prope Nagasaki, culta. Japonice Ke-po-nass’ vel Kem-po-nass. ' Ramuli inflorescentiae fructiferae incrassati, extus griseo- vel sordid virides, intus virescentes, succulenti, acidulo-dulces. Fructus opacus nigrescens subexsuccus. Sins castanea lucida. 18) Sageretia theezans Brongn. — Hook. et Arn. in Beechey Voy. р. 178. — Benth. FI. Hongkong. р. 68. Hab. in China meridionali: Macao (Hook. Arn.); Whampoa (Hance!); Honskong (Wright!). In archipelago Koreano, a Korea meridiem versus, defl. fr. immat. et sterilem legit Oldham! № 166 et 166'. Secundum Bentham crescit ебал in insulis Philippinis et Pinang. | -Specimina Koreana cum chinensibus a me visis bene congruentia. Мет. de I’ Acad. Imp: dsc SVIL IX. (.1.Maximowiez, Rhamneae orientali - asiaticae, = MN u AZ SZ — 5, =. == N x \ AA Gravist von \anson. ААА. Мо лесе ‚m S:Relersute, JA BEN En À PRE es = % PEC 4 10220 13,373 MÉMOIRES. о мо ОВ | k L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, УМ” SERIE. Томе X, № 12. - AUSFÜHRLICHER BERICHT _ ÜBER BARON P. v. USLARS | KASIKUMÜKISCHE SEUDIEN. | | un Я . 4 ; | : | : . Gelesen am 5. April. 1866. Sr. PETERSBURG, 1 866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : у ) in St. Petersburg N in Riga | in Leipzig Eggers et CO und H.Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 1 Rbl. 10 Кор. = 1 ТЫ. 7 Ner. MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе X, № 12. AUSFÜHRLICHER BERICHT ÜBER BARON P. у. USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. VON A. Schiefner, Mitgliede der Akademie. Gelesen am 5. April 1866. Sr. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : in St. Petersburg in Riga in Leipsig Eggers et CO und H.Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 1 ВЫ. 10 Кор. = 1 Th]. 7 Ngr. un Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im November 1866\ K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckereı der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (Was.-Ost., 9. Linie, № 12.) VORWORT. Eine neue Bereicherung unserer Kenntniss der kaukasischen Sprachen verdanken wir den unausgesetzten Bemühungen des Generals Baron P. von Uslar auf dem Gebiete der Ethnographie Daghestans. Es ist ihm gelungen ein sehr anschauliches Bild von den Eigen- thümlichkeiten der kasikumükischen Sprache zu entwerfen. Das Resultat seiner ausge- zeichneten Forschungen hat er in einem 597 Seiten starken, von ihm selbst in geringer Zahl von Exemplaren lithographirten Quartbande niedergelegt. Es bildet diese Arbeit eben so wie seine frühern über das Abchasische und Tschetschenzische, über welche ich früher *) Mittheilungen gemacht habe und welchen im Jahre 1864 von der Akademie der Wissen- schaften eine Demidowsche Prämie zuerkannt worden ist, einen Theil der ethnographischeu Beschreibung des Kaukasus und hat demnach den Titel: Arnorpaæia Кавказа. AapıkosHanie. Лакскй языкъ. Da durch dieses Werk eine bisher so gut wie unbekannte Sprache der For- schung zugänglich gemacht wird, habe ich es für erspriesslich erachtet aus demselben mög- lichst viel in meinen Bericht aufzunehmen, dabei aber eine grössere Kürze, als der Ver- fasser, in Anwendung zu bringen. Ich habe demnach, um Wiederholungen zu vermeiden, Gleichartiges, was der Verfasser an verschiedenen Orten behandelt, zusammengestellt. Auch habe ich es mir erlaubt, in Anschluss an meine früheren Arbeiten über die kauka- sischen Sprachen, nicht allein die in letztern von mir angewandten Schriftzeichen beizube- halten, sondern auch in Behandlung der einzelnen grammatischen Puncte der in jenen Werken beobachteten Reihenfolge treu zu bleiben. Auch im Wörterbuch habe ich mich von der von Baron Uslar befolgten Reihenfolge der einzelnen Buchstaben entfernen zu müssen geglaubt. Rücksichtlich der Schriftzeichen habe ich das Nöthige in $ 3 und 4 bemerkt, hätte hier aber in Betreff ihrer Anwendung noch nachzutragen, dass die auf Verdoppelung beruhenden verstärkten Consonanten, welche leider nicht gleichmässig, sondern theils durch einen Punct (К, $, s, t), theils durch ein (h, x, €, с) ausgezeichnet sind, vor einem nachfolgenden Con- sonanten wieder vereinfacht werden; z. В. lahin, lernen Cont. lahlan, axan, verkaufen Cont. axlan, uéin, beerdigen Cont. uélan; Каса, Stute Pl. kacri, kakan, sehen Perf. kaukri, Kisa, Finger *) Ausführlicher Bericht über des Generals Baron Peter von Uslar Abchasische Studien (Memoires de l’Académie d. sc. VII Serie T. VI, Nr. 12) und Tschetschenzische Studien (Ebend. T. VII, Nr. 5). * IV VORWORT. Pl. Kisri u. s. w. Vergl. $ 20, 1. Umgekehrt kann bei den auf einen einfachen Consonanten auslautenden Wörtern die Verdopplung eintreten, sobald bei der Flexion ein Vocal als Anlaut eines Suffixes hervortritt; z. B. lax G. laxal, Asche, max, Eisen Gen. muxal, nux, Höhle ©. nuxul, ‘as Zeichen G. 'asul, us, Schuh Gen. usul, Lak — Lakui, in Kasikumuch. Wir finden sogar borx, Hase — G. borx’ul, rax, sechs — G. rax’undal und sulx, Ellbogen — 6. sulx’iral; allein 16, Apfel — Gen. 16щ, burs, Brückenpfosten — С. bursal. In Betreff der Lautbezeichnung muss ich bemerken, dass ich nicht allein statt des 8 (3.34) den Spiritus lenis angewandt habe, sondern auch in vielen Fällen, namentlich bei vorherge- hendem Consonanten, statt des von Baron Uslar gebrauchten j; es ist dies aus dem Grunde geschehen, weil es mir unmöglich gewesen ist ein deutliches j herauszuhören; z. B in borx (das Uslar 6jopx schreibt), rax (Uslar paxj), bar (Uslar öjap), dä (Uslar djä), Mitte u. в. м. jatolsa (Uslar jatjolsa) roth. Vielleicht bin ich aber im Irrthum gewesen, wenn ich Seite 90 die beiden Wörter holu, Waise und Вот, flüssig, unter В aufgeführt habe, da Uslar diesel- ben hjomu und hjolu schreibt und ich demnach genauer Ром und homu geschrieben hätte. An- dererseits glaube ich aber auf halbem Wege stehen geblieben zu sein, wenn ich das j zwi- schen zweien Vocalen beibehalten habe, wie dies namentlich bei den Zeitwörtern geschehen ist; z. В. in зап, sich aufheitern, ijan, erreichen, 'ajan, faulen, hajan, mahlen, bajan, hörbar sein, lajan, anrühren, lijan, verderben, weil wir schon aus den Perfectformen aura, iura u. $. w. ersehen, dass wohl ein $ zur Bezeichnung ausgereicht hätte. Eben so dürfte auch wohl das j zurücktreten in den Wörtern xijäl, Gedanke, kija, link, dunijäl, Welt, bijala, Wille. Eine ganz besondere Rolle ist dem > in den Locativcasus von $аг, Dorf, zuertheilt, indem es nach dem Anlautsconsonanten 5, nachdem dieser zu $ vereinfacht worden ist, eintritt, z. В. Sarabu, im Dorfe u. s. м. (s. S. 108). Zu $ 5 а ist zu bemerken, dass einzelne Fremdwörter ausnahmweise mit auslauten- dem m geduldet werden; 2. В. hakim, Machthaber, ‘alim, klug (3. 60), neben dem gewöhnli- chen ’elmu (S. 77). Von Vocalschwund ist leider nicht die Rede gewesen; er tritt deutlich hervor beim Zeitwort ибш, sagen, namentlich in der Partieipialform ueinmä, welche ihren Anlaut einbüsst, sobald sie an Zahlwörter tritt, um den Begriff der Ordnung auszudrücken ($ 70); dann in den zusammengesetzten Zeitwörtern x âcin, bersten u. s. w. $ 75; drittens verliert dieses Verbum seinen Anlaut in dem Gerundium, wenn es nach Anführung einer Rede gebraucht wird (wie Sanskrit 51, mongolisch kämän), namentlich Копи statt ukunu; Beispiele auf S. 55 ff. Aehnlich verliert auch die Negation ax a ihren Anlautsvocal; vergl. 8 94. In Betreff des Consonantenschwunds muss ich darauf aufmerksam wachen, dass wie im Awarischen (vergl. $ 12 meines Versuchs) so auch im Kasikumükischen das auslautende 1 des Genitivs fortfallen kann, z. B. xuréux ata, Spinngewebe (von xaré, Spinne), hulduxu, Linsen- feld, Kuldukut, Mäuseloch, x alabaku, Heuschober, jatikac'iu, Viehhunde, tuluxurzilu, Traubenkorb. Den in $ 5 b erwähnten Uebergang eines auslautenden b in u steht eine ähnliche Er- scheinung im Tschetschenzischen (s. meine Studien, $ 25) zur Seite. VORWORT. У Wie im Ossetischen, Awarischen und Tschetschenzischen (siehe meine Tschetschen- zischen Studien $ 24) eine Versetzung der Liquidae г und 1 stattfindet, falls gewisse andere Con- sonanten vorhergehen, so sehen wir sie auch im Kasikumükischen zunächst im Anschluss an das Awarische (s. meinen Versuch, 8 33), bei vorhergehenden Labialen; z. В. 'ormu, Leben (aus dem arabischen 'umr ke); Хаший statt xamlul von xama, Getreide (8 29, 1 b). Wahrscheinlich ist auch &elmu, Sperling, identisch mit dem udischen Worte 6obal. -Sowohl die lautlichen Erscheinungen, als auch die grammatischen, welche das Kasiku- mükische mit den ihm nun näher oder ferner liegenden kaukasischen Sprachen gemeinsam hat, werden eine genauere Erörterung finden können, wenn eine noch grössere Anzahl der- selben genauer untersucht sein wird; wobei vor der Hand alle Hoffnungen auf Baron Uslar zu setzen sind. Dann wird auch das dem Kasikumükischen ausschliesslich Eigene um so schärfer hervortreten. Freilich kann man schon jetzt bei genauerer Untersuchung auf einige ganz besonders merkwürdige Erscheinungen aufmerksam machen. Vor allen Dingen gehört dahin das ei- genthümliche Verhalten der Pronomina der beiden ersten Personen in den Fällen, wo die Pronomina der dritten Person und alle Nomina den Genitiv darbieten müssen ($ 117) und dann bei den verschiedenen Formen der transitiven Zeitwörter ($ 87). Wenn nun im Wör- terverzeichniss, S. 74 unter usu die Redeweise wa usuil nasu, du, Bruder, geh! angeführt wird, so möchte ich usuil hier als instrumentalen Genitiv auffassen (a fratre eatur), wobei ich an eine ähnliche Erscheinung in der Thusch-Sprache (s. meinen Versuch, $ 252) erinnere. In letzterer Sprache werden freilich nur die Pronomma der beiden ersten Personen in sol- chen Fällen im Instructiv gebraucht, in welchen nur irgend eine Spur der Selbstthätigkeit auch bei einem intransitiven Verbum angenommen werden kann. Ebenso eigenthümlich ist die Unterscheidung des Orts in Bezug auf den Sprechenden bei den Pronomina und Pronominalstämmen, welche den Adverbien zu Grunde liegen; 3. $ 58 und $ 107. Wenn wir wissen, dass ма sich auf einen dem Sprechenden nahestehen- den Gegenstand bezieht, so wird die Redeweise wanil Soldisibu (S. 109) was für Grünes! leichter begriffen werden, zumal wenn wir ausdrücklicher sagen: «die Farbe dieses (Ge- genstandes) hier grün!» Manchen Stoff zu künftigen Untersuchungen bietet das Wörterbuch dar, in wel- chem ich nicht nur auf die durch die Cultur des Islams eingeführten Fremdwörter auf- merksam gemacht, sondern in vielen Fällen ausser den arabischen (ar.), persischen (p.), türkischen und tatarischen (t.), namentlich kumükischen (k. oder kum.) Eindringlingen auch auf nähere oder fernere Verwandte aus den kaukasischen Sprachen, in soweit dieselben mir bekannt sind, namentlich aus dem Thusch (th.), dem Tschetschenzischen (tsch.), dem Awari- schen (aw.) und dem Udischen (ud.) hingewiesen habe. Namentlich merkwürdig ist die Aehnlichkeït vieler Wörter dieser zuletztgenannten, nun weithin versprengten Sprache. Ausser den im Wörterbuch bereits angeführten dürfte noch manche andere zu beachten sein, in welcher der Anlaut eine Veränderung erlitten hat; so namentlieh ud. eq kas. dik, VI VORWORT. Fleisch; ud. uk, Каз. dok (aw. rak), Herz; ud. su, Каз. Ви, Nacht (vergl. ud. хе, Каз. п, Wasser). Das Wörterverzeichniss des Baron Uslar nimmt über 200 Seiten seines Werkes ein; ich habe dasselbe, wie bereits oben bemerkt, nicht allein einer andern Anordnung unter- worfen, sondern dasselbe auch in sofern verkürzt, als ich manche Sprüchwörter, welche sich in demselben finden, unter die Sprachproben auf 5. 54 aufgenommen habe. Ferner glaubte ich recht daran zu thun, wenn ich diejenigen Redeweisen, die ein besonderes eth- nographisches Interesse darbieten, aus dem Wörterbuch ausschied und dieselben nun hier folgen lasse. Namentlich interessant sind die verschiedenen Begrüssungs- und Glückwunsch- formeln; z. В. ina çuldu hu, sei gesund! culdu xarisibu dulundau, gesunde Freude möge gegeben werden !”ormu laxi bändau, das Leben möge verlängert werden! ina zannal jaändau, möge Gott dich behüten! hul bax asa zannal dulundau, das Unwverhoffte möge Gott geben! wicusal cukun buri, wie befindet sich die Familie? arsru culdu bändau, die Kinder mögen gesund gemacht werden! (gegenseitiger Gruss der Frauen); butan lauhusa ars, nitin lauhusa dus bändau, möge ein dem Va- ter ähnlicher Sohn, eine der Mutter ähnliche Tochter geboren werden! (Begrüssung der Neu- vermählten); tanan bax asa 'ormu winba bulundau, das Leben, das er nicht hat, möge dir gegeben werden! (so begrüsst man den Verwandten eines Verstorbenen); dirinu urau, cukun ura, bist du munter? wie befindest du dich? (Morgengruss); aurau (aburau), bist du heiter? dihalagrubä culdusibu dulundan, Gesundheit und Erholung möge gegeben werden! (diese beiden letzten For- meln werden zur Begrüssung eines Heimkehrenden gebraucht); bara6at bisindau, Segen möge gelegt werden! jatu boxändau, die Hammel mögen gedeihen! (spricht der Gast nach Tisch zum Wirthen). Auch an Fluchformeln fehlt es nicht: laglui Darcu bahandau, im Bauche möge ein Loch entstehen! wi) jaru xalul Kagandau, der Rabe möge deine Augen austrinken.(aushacken)! wil likri xamul sibui, deine Füse mögen wächsern werden! wilax lasandau wil, es erlösche dein Heerd! wilaxau cae xax’andau wil, auf deinem Heerde sollen Hagebutten wachsen! ina holu ändau, mögest du zur Waise gemacht werden! ina dunijäldija ugändau, mögest du aus der Welt ver- schwinden! Saldil uhändan, die Erde möge dich nehmen! wil ça баги éiéibui, dein Name möge auf einen (Grab-) Stein geschrieben werden! "otul Б’аги ug andau, mögest du in einer Blutpfütze ertrinken! wil marxa gagandau, dem Geschlecht vertrockne! wil handa gagandau, dein Same ver- komme! wil bumi buxlaugun bailitundau, diejenigen, die dein sind, mögen gänzlich umkommen! Sehr eigenthümlich ist es, dass der Fluch wil zaldu iucibui, dein Herr sterbe! welcher ge- wöhnlich zum Vieh gesprochen wird, häufig von dem Besitzer desselben selbst angewandt wird. Bedeutend schwerer ist es dem Volke Dinge zu entlocken, welche mit ihrem alten Glauben in Zusammenhang stehen. Dahin gehört der В. 66 unter aliin angeführte Brauch Impotenz des Neuvermählten zu bewirken. Das böse Element, welches alsHexe in den Mär- chen auftritt, wird lutu benannt und ist mit einer Pfanne (luiul nunei) versehen, welche sie wohl so wie in den Märchen der Awaren, bei denen sie xart heisst (s. Mel. asiat. T. V. S. 170 Е. = Bullet. T. УШ р. 5), zum Braten von Menschenkindern braucht. Das Alp- ähnliche Wesen Suxasu steht wohl dem awarischen Xeelo (Mel. as. Т. У. S. 171) nahe, VORWORT. VII Wenn wir die Redensart satlunuksa maz Kuldi tanan, er kennt die Sprache einer Schlange gleich, finden, so beruht sie auf dem Glauben, dass die Schlangen alle Sprachen verstehen; Porxral dakabu, Hasen-Versammlung, d. h. eine Berathung, die zu nichts führt, findet seine Erklä- rung in der Thierfabel, welcher zufolge die Hasen allnächtlich eine Zusammenkunft halten, um Rath zu pflegen, wie sie die Adler angreifen sollen, gegen Morgen aber ohne etwas beschlossen zu haben, auseinanderlaufen. Das innige Zusammenleben mit der Natur erhellt aus manchen andern Redeweisen: tà palau biku wi, er ist ein in der Hürde gebliebener, d. h. ein Vieh; boreulinuksa ада baxari tanan, er hat nicht so viel Verstand. als ein Kalb; tanal tanai san dir- zundi, er hat seine Vorderpfote auf ihn gelegt, 4. В. sich seiner bemächtigt; bakmag dax'asa max, Wort ohne Kopf und Schwanz (Unsinn); tä &irax irain &imucalikunä bakrain ahundi, wie ein Schmet- terling ins Licht, fiel er ins Unglück; salukundäsa sar, wabenartiges (d. h. enggebautes), Dorf; Häufig ist die Erwähnung des Esels, der auch bei den Awaren ein verächtliches Thier ist, s. unter tuku 8. 113 und die Redensart tukul bakuksa $ar, ein Dorf (so klein) wie ein Eselskopf ; tanal wacäkundäsa бага duri, sein Heer ist einem Walde gleich; tai bautun buri wacäkunbä Ве durnu, sie haben sich versammelt, einem Walde gleich schwarz geworden, 4, В. sie haben sich im solcher Menge versammelt, dass man einen dichten Wald zu sehen glaubt. Mehr oder min- der eigenthümlich sind ferner folgende Redeweisen: tul urébagu bazu cui duri, meine neun Glieder schmerzen, 4. h. ich bin ganz krank; jaru batan хабар, es ist unmöglich die Augen zu sammeln, 4. В. man kann sich nicht satt sehen; muxuin "arsi diéa, schütte Erde aufs Wort, d. В. halte es geheim: à bauqusa Xumuzukunä uri, er ist (heiter) wie eine gestimmte Cither ; ta- nal eineilu Kunu duri, seine Wagschaale ist schwer, d. В. er hat Recht; tanalı Kisa mäca, zeige ihm den Finger, 4. В. schlage ihm seine Bitte ab; ca usubun Kibagu liuKunu hansara, dw wirst gehen beide Füsse in einen Stiefel steckend. Eine ganze Anzahl anderer merkwürdiger An- schauungen bietet das Wörterbuch dar. In dieses letztere habe ich auch noch einige Pflanzennamen aufnehmen können, da ich durch die Güte des Barons Uslar eine Anzahl von Pflanzen mit ihren kasikumükischen Benennungen erhalten habe; die nähere Bestimmung derselben verdanke ich meinem geehrten Collegen Ruprecht. Nicht unerwähnt darf ich es lassen, dass ich in einzelnen Puncten der Grammatik mir eine Abweichung von der Auffassung des Verfassers erlaubt habe. Namentlich ist dies mit der Benennung der einzelnen Casus der Fall. So ist der von mir Comparativus genannte Casus bei Baron Uslar als Yerynaromif, etwa «Unterlegenheitsfall», der Adverbialis aber Уподобляющий, 4. В. Assimilativus benannt; vielleicht ist meine Benennung weniger präg- nant. Bei den verschiedenen Lautveränderungen, welche in der Declination eintreten, habe ich vorzugsweise das Awarische im Auge behalten und deshalb auch die in den obliquen Casus auftretenden Wortstämme im Anschluss an jene Sprache, wie ich sie in meinem Versuch über das Awarische besprochen habe, behandelt. Ich glaubte so am besten das beiden Sprachen Gemeinschaftliche kenntlich zu machen. Auf Vergleichung mit anderen Sprachen des Kaukasus habe ich mich dabei nicht eingelassen. In Betreff des Udischen VIII VORWORT. möchte ich hier darauf aufmerksam machen, dass die Pluralendung ur dieser Sprache mit dem kasikumükischen ru in nächster Beziehung zu stehen scheint. Baron Uslar hat die von mir als besondere Modi aufgeführten Formen des Intentionalis und Potentialis als beson- dere Futura aufgefasst. Eigenthümlich ist es, dass die Kasikumüken den Potentional nur in der ersten Person des Singulars und Plurals ($. $ 139), den Optativ dagegen nie in der ersten Person ($ 140) in Anwendung bringen. Die letztere Behauptung gründe ich auf die Aussage meines hiesigen Gewährsmannes, des aus Kumuch selbst gebürtigen Usman Buga- jew, welcher seit dem Herbst 1865 in der kaukasischen Escorte 5. М. des Kaisers hieselbst anwesend ist und den ich wegen richtigerer Auffassung-der einzelnen kasikumükischen Laute und verschiedener zweifelhafter Punete zu Rathe gezogen habe. Seiner Aussage ver- danke ich unter anderm auch die Notiz, dass neben 'arabartu auch die Form 'arabaltu ($ 19, 4 Anmerkung) vorkommt. Es ist dies insofern von Bedeutung, als diese Umgestaltung wegen eines schon vorhergehenden г wohl auch in den Pluralformen usurbal und surbal($ 23) vorliegt. Diese Erscheinung findet sich zunächst im Thusch (s. meinen Versuch, $ 68), im Suanischen (s. Rosen, Ossetische Sprachlehre u. s. w., S. 59), dann aber auch im Ungari- schen (s. Riedl, Magyar. Grammatik S. 69), im Mongolischen (s. Bobrownikow, Mongol. Kalm. Grammatik $ 115 und 232). Einzelnes habe ich aus zwei kleinen Büchern, welche in kasikumükischer Sprache mit den von Baron Uslar für die kaukasischen Sprachen bestellten Typen gedruckt sind, entlehnt. Sie führen folgende Titel: 1) hicba-hicsa laku mazral ’a$ lahu. 1281 hizralul‘$inai biususa tu- plisliu (d. №. erste Schriftzeichen-Lehre der kasikumükischen Sprache. Im Jahre 1281 der Hedschra gedruckt in Tiflis). Казыкумыкская Азбука. Въ Военно-Походной Типограыи Главнаго Штаба Кавказской Армш. Тихлисъ’ 1865 г. 38 Seiten in 8°. — 2) $inbä hawä, mindul dax anasiburtu Urus mazraja laku mazrain bücusa. Tuplisliu 1282 éinmur éinal). Das Wasser und die Luft, ihre Veränderungen. Aus der Russischen Sprache in die kasikumükische Sprache übersetzt. In Tiflis im Jahre 1282). Вода, воздухъ u ихъ видоизмфненя. Перевель съ PYCCKATO на казыкумукскй языкъ Абдулла Омар-Оглы. Въ Типогразли Окружнаго Штаба Кавказскаго Военнаго Округа г. Тихлисъ 1865 г. 51 Seiten in 8°. Schliesslich habe ich noch zu bemerken, dass im Wörterbuch die awarischen Wörter bereits nach der genaueren Schreibweise des Baron Uslar angeführt sind, wie dieselbe in seiner umfangreichen Arbeit über das Awarische vorliegt. Ueber letztere hoffe ich näch- stens ausführlich Bericht abzustatten. St. Petersburg, den 26. November 1866. . А. Schiefner. С Ой Dame re TE ln u а ЧР $ 1. Die Kasikumüken, welche sich selbst mit dem Namen Lak benennen, haben ihre jetzige Benennung dem Umstande zu verdanken, dass sie vor anderen Gebirgsbewohnern den Islam angenommen und deshalb den ehrenden Beinamen (< DE ghäzi „„Streiter für den Glauben“ erhalten haben, welches vor den Namen ihres Hauptorts Gumuch, Kumuch, ge- setzt wurde: daher der Name Kasikumuch oder Kasikumük. Mit den dem türkischen Stamme angehörenden Kumüken haben sie nur die Religion gemeinsam und verdanken die- sem, die Ebenen bewohnenden Volke ihren nun auch zu den Russen übergegangenen Namen. Bei den Awaren heissen sie Tumal (im Sing. Tumau), bei den Aquscha Wuluguni (Sing. Wuligi), bei den nächsten Stammgenossen der Aquscha, den Tsudacharen Wuletsch- tschuni (Sing. Wuletschtschi), bei den Kürinen Jacholschu. $ 2. Die geographische Verbreitung der Lak-Sprache wird im Allgemeinen durch die Lage des kasikumükschen Bezirks im mittleren Daghestan angedeutet.. Die Mehrzahl der Bewohner dieses Bezirks spricht diese Sprache; die awarische kommt in 11 Dörfern in etwa 600 Höfen, das Aquscha in acht Dörfern in ungefähr 400 Höfen vor; in Unter-Katruch spricht man die aderbidshanische Mundart des Türkischen, im Dorfe Begeklü theils awa- risch, theils lakisch; die Bewohner von Ardshi (etwa 170 Höfe) haben ihre besondere Sprache. In einigen Dörfern der külülinschen Naibschaft (im kasikumükischen Bezirke) herrschen die Sprachen der Tsachuren und Agulen, welche vielleicht zu den kürinischen Mundarten gehören, obwohl die Sache noch sehr fraglich ist; auf keinen Fall sind sie als Mundarten der Lak-Sprache zu betrachten. Andererseits reicht die Lak-Sprache auch über die Gren- zen des kasikumükischen Bezirks in den von Dargo hinüber, wo sie in fünf Dörfern in unge- fähr 630 Höfen gesprochen wird. Nach den offiziellen Nachrichten über die Bevölkerung dürfte man annehmen, dass die Sprache in etwa 6400 Höfen von 30 Tausend Personen bei- derlei Geschlechts gesprochen wird. Es verstehen sich aber die Lak der verschiedensten Gegenden mit Leichtigkeit, obwohl in der Aussprache der einzelnen Dörfer verschiedene kleine Abweichungen vorkommen. Obenan steht in Rücksicht auf reine Aussprache Kumuch, weniger fein gilt die Aussprache der Dörfer Wichul und Watschi, in Begeklü strotzt die Sprache von awarischen Wörtern; die Bewohner der Lak-Dörfer im Bezirke von Dargo haben viel Wörter aus dem Aquscha entlehnt. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIIme Série. 1 1 2 А. SCHIEFNER, $ 3. Die zur Bezeichnung der kasikumükischen Laute in Anwendung gebrachten Zeichen sind folgende: aeiom Е URN KU Sn en ape о Неее TL SO ARS LE LE NZZ ам p p b m ии Über die Bedeutung dieser Zeichen ist Folgendes zu bemerken: Von den Vocalen sind als die ursprünglichen a, i und u anzusehen, welche auch lang vorkommen (à, 1, ü), dagegen er- scheinen e und o bei weitem seltener. Die Aussprache des a und u ist eine weniger helle nach ”, hund 1; bei nachfolgendem п schwankt i hin und wieder nach e hin; im Auslaut aber u nach о hin; z. В. in arcu, Silber, zuntu, Berg, ninu, Mutter. Selten hört man ein reines о, z. В. in donguz, Schwein, gewöhnlich ist es ein getrübtes, dem deutschen ö nahestehendes. $ 4. In Betreff der Consonanten ist vor allen Dingen zu bemerken, dass recht oft Consonantenverdoppelung vorkommt, woneben aber auch die Consonantenverstärkung sehr häufig eintritt. Wie es seine Schwierigkeiten hat, nahestehende Consonanten ohne einen län- geren Verkehr mit den Eingeborenen genau zu unterscheiden, so ist es fast unvermeidlich bei der Bezeichnung derselben irre zu gehen. Wie in meinen früheren Arbeiten über die kau- kasischen Sprachen in vielen Fällen der untergesetzte Punkt einen stärkeren Laut ausdrückt, namentlich in 6 nnd с, $ und $, welche neben den schwächeren Lauten 6 und с, $ und $, in den verschiedenen kaukasischen Sprachen vorkommen, so giebt es im Kasikumükischen noch be- sondere Verstärkungen von В, К, x, 6, с, t und р, welche wir aus graphischen Rücksichten leider nicht gleichmässig, sondern theils durch den untergesetzsen Punkt, namentlich k und t, theils aber durch einen perpendiculären, in anderen Sprachen als Moullirungszeichen ge- brauchten Strich, namentlich in x’, В, х, €, ec’ und р ausdrücken. Diese Laute bloss als Verdoppelungen anzusehen hat in sofern seine Schwierigkeiten, als dieselben nicht nur im Inlaute, sondern auch im Anlaute vorkommen. Sonst hätte ich nur noch zu bemerken, dass ich das x, das vielleicht dem von Lepsius mit bezeichneten Laut zunächst steht, wo es im Anlaut intensiver ausgesprochen wird, auch mit x’ bezeichne, den Spiritus lenis (°) aber für das с in Anwendung bringe. Die Aspiraten К und ti werden auf jeden Fall stärker als К und t ausgesprochen und haben durchaus nicht die Geltung des georgischen 4 und », welche ich in meinen Versuchen über das Thusch und das Tschetschenzische durch К und t wieder- gegeben habe. $ 5. Besondere Eigenthümlichkeiten des Consonantismus des Kasikumükischen sind: a) wie im Awarischen und auch im Ossetischen kann im Auslaut kein m stehen, son- dern es geht in n über; 2. В. xan (Stamm хат), Wachs, éun (St. вит), Zeit, Фоп (St. бот), Rosenkranz; ' BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 3 b) so ist auch b vom Auslaut ausgeschlossen und geht in u über; 2. В. hesau (ar. Las), Rechnung, ’azau (ar. je), Qual, sau (aw. zob), Himmel ; c) vor d und t geht m in п über; z. В. tama, Brennholz, G. tandul, "amu, Präsentirteller, G. ап, gungume, Wassergefäss, G. gunguntul, xami, die Weiber, G. xandil; d) ebenso werden г und | vor nachfolgendem п assimilirt; 7. В. pal, Stall, С. pannil, zal, Gott, G. zannal, b’ar, See, (+. bannil, хиг, Dorfland, G. x umil; е) г geht nach п, г und I in d über; 2. В. na xinda, ich bin gut, statt xin ига, b’ardu, PI. von b’ar, See, p'aldu, Pl. von pal, Stall, lacindu, Pl. von laëin, Falke($ 19, 3); über den Wechsel von r und d vergl. auch noch $ 10—14. $6. Durch den Einfluss des gequetschten a und auch des 1 ist, wie es scheint, К in é, Kin 6, hin $ und В in 5 übergegangen; z. В. éapursa (a. „eB), ungläubig, &akbän (aw. kakbaze), beten, ват (aw. kan), Licht, бабаг (р. Jeß), Papier, eulea (St. eulk), Fuchs, uein, sagen, vom St. uk, Praes. ueära, uéan (St. ük), kommen, licin (St. liK), einstecken, iuéan (St. iu), sterben, bisin (St. bih), legen, sasan (St. зав), kochen, basin (St. bah), fegen; lasän (St. lah), ähnlich werden, ($ 104), so wohl auch cusa, Ба’, vom Stamme euh. $ 7. Consonantenschwund finden wir 1) von b zwischen zweien Vocalen: zabu, Arbeit, С. zauril, xinsibu, Wohl, G. xinsiuril, luhesibu, Schwärze, G. lubesiurul; 2) nach den flüssigen Consonanten п, г und 1; z. В. {una statt funwa, mir selbst, tujara statt tujarwa, als ich selbst, tula statt tulwa, meiner selbst (s. $ 9, 3). $ 8. Wie im Awarischen und einigen anderen Sprachen Daghestans ist zur Bezeichnung der verschiedenen Wortkategorien ‘ein Wechsel verschiedener Laute zu bemerken. Es sind diese Kategorien: 1) Sing. u, Pl. b, 2. В. uri— buri: adamina иг, der Mensch ist, 2) Sing. 4, P.b, » duri— buri: ninu duri, die Mutter ist, 3) Sing. b, PL. b, » buri— Би: ви buri, das Pferd ist, 4) Sing. d, PI 4, › duri— duri: éarà duri, das Haar ist. Zur ersten Kategorie gehören ausschliesslich vernünftige Wesen männlichen Ge- schlechts, z. В. zal, Gott, adamina, Mensch, usu, Bruder, halmax&ü, Gefährte, x aulala, Tänzer, xacäg, Läufling. Zur zweiten Kategorie gehören ausschliesslich vernünftige Wesen weiblichen Ge- schlechts, z. В: Sarsa, Weib, ninu, Mutter, halmaxsar, Geliebte, surmuhu, Sclavin. Zur dritten Kategorie gehören vor allen: 1) die unvernünftigen belebten Wesen ohne Unterschied des Geschlechts, z. В. aslän, Löwe, azarı, Hahn, bare, Wolf, barzu, Adler, haba, Fisch, ити, Fliege, nai, Biene, xac, Heuschrecke, sata, Schlange, ’orbati, Frosch; tula, Hündin, Каеа, Stute, ‘ol, Kuh, tä, Schaaf, Кава, Hund, ви, Pferd, nie, Ochse, ku, Hammel u. s. f. Hieher gehören aber auch ’oré, das Kind, dus, das Mädchen, su, die Schwester und auch sait’än, Satan. 2) Gegenstände der äussern Natur: bar&, Sonne, Баг, Mond, cuku, Stern, b'ar, See, hiri, Meer, маса, Wald, hunca, Sumpf, mik, Zis, murlu, Felsen, éaru, Stein, дит, Stein, sun, Abhang, xuldu, Weg, ax, Garten, zuntu, Berg, murh, Baum. 3) Stoffnamen, in geringer Zahl: * 4 A. SCHIEFNER, düsi, Kupfer, ini, gedörrtes Hafermehl, xan, Wachs, ’о, Blut, gu, Salz. 4) Theile des mensch- lichen oder Thierkörpers: buréu, Fell, Бак, Kopf, barh, Rücken, ja, Auge, Kisa, Finger, xazan, Brust, mai, Nase, maz, Zunge, mih, Fingernagel, дас, Mund, gagari, Kehle, éunilu, Warze, can, Fuss, &ri, Bart. 5) Producte des Pflanzenreichs: 16, Apfel, kurag, Aprikose, ха, Gerste, 6, Weintraube, саё, Hagebutte. 6) Gegenstände der menschl. Kunst: warsi, Filz, gungume, kupf. Wassergefäss, &adara, Schüssel, haldu, Kanal, hulu, Thür, xumuz, musik. Instrument, x'ap, Sack, lamu, Brücke, Kunkur, Kessel, kulla, Kugel, пипс! Pfanne, p'al, Stall, tala, Knüppel, ursa, Wasserkrug, & on, Rosenkranz, éalan, Gewölbe, élu, Balken, запа, Lager. Zur vierten Kategorie: 1) suxasu, Hauskobold, lutu, Hexe, eikuri, junge Frau, x'akba, Hure. 2) Gegenstände der äusseren Natur: ar, Æbene, zuma, Ufer, хи, Acker, пех’, Fluss, rat, Schlucht, sau, Himmel. 3) Stoffnamen: areu, Silber, dukni, Messing, dik, Fleisch, вап, be- rauschender Trank, loxéi, Erde, lakija, Heizmaterial, пак, Milch, nah, geschmolzene Butter, nis, Käse, ше, Honig, musi, Gold, max, Eisen, pal, Wolle, pap, Koth, q'arqi, Koth, sun, Stroh, urtu, Gras, x an, Schleim, eu, Feuer, бий, Blei, Sin, Wasser. 4) Zeitbestimmungen: qini, Tag, hu, Nacht, int, Frühling, бе, Sommer, süt, Herbst, Ki, Winter, Sin, Jahr, вип, Zeit. 5) Körper- theile: itacani, Augenbraue, wici, Ohr, kare'i, Zahn, mur&i, Lippe, Garä, Haar, éau, Wange, ka, Hand, san, Vorderfuss, «an, Pfote, ха, Flügel, хаб, Schulter, tark, Knochen, laga, Bauch, вап, Sohle. 6) Producte des Pflanzenreichs: Вии, Глизе, ши, Blume. 7) Erzeugnisse der mensch- - lichen Kunst: harakalu, Mühle, hibu, Pferdelast, Kinéa, Strick, zip, Tasche, Ваш, Friedhof, janda, Kleidung, Kili, Sattel, Кота, Rock, ха, Teppich, nih, Mühlstein, nuz, Thür, ma, Haken, magi, Dach, pa, Pfriem, qaca, Schlauch, хо, Hof, tarh, Stock, tur, Schwert, т, Axt, "araba, Wagen, шиза, Balken, us, Stiefel, &ijalu, Dach, &ila, Messer, Sardälu, Wohnung, sar, Dorf. 7) Alle Nomina verbalia, welche auf abu oder ibu ausgehen: вари, Liebe, eucabu, Kramkheit, lubesibu, Schwärze, Sansibu, Nähe, £elisibu, Wärme. Zu bemerken ist, dass xata, Haus, sowohl zur dritten als vierten Kategorie gehört; lui, Weintraube, zur dritten, ши, Blume, aber zur vierten ; ’огб, Kind, gehört anders als in anderen kaukasischen Sprachen zur dritten, maläjik, Zingel, aber zur ersten Kategorie, obwohl derselbe Begriff bei den Thusch und Tschetschenzen wegen der Geschlechtslosigkeit zu den Abstractis gehört. $ 9. Die zur Bezeichnung dieser Kategorien dienenden Buchstaben treten im An- und Inlaut, nie jedoch, wie im Awarischen, im Auslaut auf: 1) Die Wörter, welche mit a, i oder u beginnen, erhalten zur Bezeichnung des männl. Geschlechts kein Präfix: z.B. acäsa adamina, alleinstehender Mensch, adamina ат, der Mensch pflegt zu sein, adamina uri, der Mensch ist. ‚ 2) Im Perfect und den davon abgeleiteten Formen tritt das zur Bezeichnung des männ- lichen Geschlechts dienende u vor den Auslautsconsonanten des Verbalstammes: adamina iukri, der Mensch war (von ап, sein, Stamm ik), adamina liuxri, der Mensch lief, von lixan (Stamm lix), adaminal auéri, der Mensch trank, von Вабап (Stamm hac). 3) In einigen Adjectiven, den reflexiven Pronomina und in den Zahlwörtern wird das BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 5 männliche Geschlecht durch w ausgedrückt und zwar tritt dieses zwischen zwei Vocalen auf, z. B.: lañuwasa, gestriger, nawa, ich selbst, сама, einer. Befindet sich aber vor м ein Con- sonant, namentlich 1 oder п, so fällt w meistens fort, z. В. tulwa, häufiger tula, mein eigener, tunwa, häufiger tuna, mir selbst. Auch in den Casusendungen bleibt w gewöhnlich fort; man sagt: xatäkunâ statt x'atäkunwâ, dem Hause gleich, x'atlubunai statt x'atlubunwai, in das Haus wärts. $ 10. Obwohl die Buchstaben d und b verschiedene Functionen haben, so werden sie unabhängig von denselben ganz gleich behandelt. Bei den mit a, i oder u beginnenden Wörtern werden sie präfigirt, z. B. arantal bikai, die Menschen pflegen zu sein, arantal buri, die Menschen sind; ninu duri, die Mutter ist, ninuxlu buri, die Mütter sind, ax buri, der Garten ist, axru buri, die Gärten sind, №тба duri, der Strick ist, hineri duri, die Stricke sind. Hin und wieder kann im Anlaut r statt d eintreten, z. B.: acän, stehen, racän statt dacän; atan, schlagen, ratan; адш, hineinstecken, raqin; аб’ап, krumm werden, raë ân; izan, aufstehen, vizan; Нав, lassen, ritan: i$un, verwundet werden, rigun; ukan, hervorgehen, rukan; их’ап, eingehen, rux'an : utan, abwerfen, rutan; uhän, fangen, ruhân; man sagt 2. В. na шад гига, ich vergiesse Thränen, statt na maq duiâra. Anmerkung: Es muss bemerkt werden, dass einzelne Wörter gar keine Präfixe zu- lassen, z. В. atilsa, feucht, uein, sagen. $ 11. Im Perfectum und den davon abgeleiteten Formen wird für den Singular der zweiten Kategorie und für die Wörter der vierten Kategorie r vor dem Auslautsconsonanten des Verbalstammes eingefügt, und ausserdem tritt d als Präfix vor die vocalisch anlautenden Wörter; z. В. Sarsa dirkri, das Weib war, Sarsa lirxri, das Weib lief davon, Sarsanil haréri, das Weib trank, Winéa dirkri, der Strick war, Kinéri dirkri, die Stricke waren. Es kommen Aus- nahmen vor, welche vorzugsweise durch lautliche Bedingungen veranlasst werden, z. B. von ulun, geben, das Perfect dulduri statt durlri. $ 12. Für den Plural der ersten und zweiten Kategorie und für die Wörter der dritten Kategorie wird im Perfect u. s. w. statt b das aus diesem entstandene u vor den Auslauts- consonanten des Verbalstammes gesetzt; ausserdem tritt b vor die vocalisch anlautenden ‚Wörter, 2. В. arantal biukri, die Menschen waren, xami biukri, die Weiber waren, arantal oder xami liukri, die Männer oder die Frauen liefen; &u biukri, das Pferd war, duéri biukri, die Pferde waren, ви liuxri, das Pferd. lief, duéri liuxri, die Pferde liefen, cal haucri, das Pferd trank, duéral haucri, die Pferde tranken. $ 13. Bei langem u (ü) tritt r statt d ein, und ausserdem schwindet die Länge des Vocals, b und d werden nur im Anlaut angewendet, z. B. ücusa, voll, durcusa, bücusa; @6’иза, satt, durç'usa, büc’usa; üxsa, ermüdet, durxsa, büxsa; von 6éusa, glatt, d’orgusa und b’öcusa; von acäsa, einzig, dacräsa und ba6bäsa. $ 14. Meistentheils tritt statt d zwischen zweien Vocalen r ein, namentlich in einigen Adjectiven, den reflexiven Pronomina und in den Zahlwörtern; z. B. lahurasa, die gestrige, nara, ich selbst (w.), сага, eine, u. s. m., b aber bleibt unverändert, lakubasa, пара, caba. 6 А. ScHIEFNER, $ 15. Was die Bildung der Nomina anbetrifft, so haben wir hauptsächlich die abge- leiteten zu betrachten, namentlich die auf -Sibu, -äbu, auf u und -ala. 1) Vermittelst -Sibu werden Abstracta gebildet; 2. В. aulijäsibu, Verrücktheit, box tulsibu, Höhe, d’oxlulsibu, Kühle, gelisibu, Wärme, $ansibu, Nähe, hartasibu, Geräumigkeit , zinsibu, Güte, luhesibu, Schwärze. Unter diesen Abstracten kommen solche vor, welche, ähnlich wie in Thusch, den Anlaut nach den verschiedenen Kategorien verändern können; z. B. uhärasibu, Reife (des Mannes), duhärasibu, (des Weibes), cal buhärasibu, Reife des Pferdes. 2) -âbu ist die Endung der Nomina actionis, bei denen sowie bei den Verben selbst die Veränderung des Anlauts je nach den Kategorien stattfinden kann; äbu, Machen, däbu, Werk, Sache, von ап, machen, uläbu, buläbu, duläbu, Geben, von ulun (bulun, dulun), geben, itäbu, ditäbu, bitäbu, Verlassen, von itan (ditan, bitan), verlassen, lasäbu, Nehmen, von lasun, qugäbu, Schneiden, von qugin. 3) u bildet Nomina agentis, uwu, duwu, buwu, Macher, von än, machen, z. B. usru duwu, Schuhmacher, arantal xinbuwu, Arzt (auch Heilkünstlerin), ulu, dulu, bulu, Geber, arcu ди, Geldgeber, von шип, geben, ux’u, dux'u, bux’u, Schlepper, von ux'in, 2. В. Sin duxu, Wasserträger, areu lasult (von lasun, nehmen), Geldnehmer, Beamte, welche Lohn empfangen. 4) -ala bildet auch Nomina agentis, z. В. x'autala, Tänzer, von x'autun, balailala, Sänger, von balaitun, singen, zuzala, Arbeiter, von zun. $ 16. Es kommen weder Vergrösserungs- noch р и vor, Was еше Eigenthümlichkeit mehrerer kaukasischer Sprachen ist. Auch fehlen verschiedene Aus- drücke zur Bezeichnung von Gefässen und Werkzeugen, weshalb man zur Composition seine Zuflucht nimmt; 7. В. си biéu, Salzstreuer, d.h. Salzfass, x'usri dieu, Löffelbrett (an der Wand), ququ, Schnitzer, von qugin, schnitzen, bezeichnet sowohl den Arbeiter als sein Werkzeug, das Schneideinstrument. $ 17. Als häufige Zusammensetzung finden wir Bildungen mit &ü für das männliche, баг, Weib, für das weibliche Geschlecht, dus, das Mädchen; z. В. Kuléû, Kenner, Kulsar, Ken- nerin, Kuldus, kennendes Mädchen; ähnlich $anasiéü, Schläfer, Sanasisar, Schläferin; halmaxcü, Geliebter , halmaxsar, Geliebte, kurcucü, Wittwer, kuréusar, Witwe; хапава, Greis, xundasar, Alte, Вош ’ore, Waisenknabe, Во dus, Waisenmädchen. $ 18. Das natürliche Geschlecht wird durch keine Endung, sondern durch besondere Wörter bezeichnet: р, Vater, ninu, Mutter, ars, Sohn, dus, Tochter, usu, Bruder, su, Schwester ; nie, Ochs, ‘ol, Kuh, ви, Pferd, aigur, Hengst, kac'a, Stute, kaëïi, Hund, tula, Hündin, x'aban, Eber, donëuz, Sau, azari, Hahn, ава, Henne. Häufig treten zur Bezeichnung des Geschlechts burhni (burhnisa, Männchen), oder e’u (c'usa, Wera) vor die Thiernamen; burhni tuku, Zsel- mämnchen , eu tuku, Eselin ; burhni би, Kater, c'u Citu, Katze; eusa, Bär, c'usa cusa, Ватт, ха, Ford usa xatu, das Rabenweibchen. 8 19. Die Pluralendungen sind: u, ru, du, tu, rdu; ri, di, ti; diu, tirdu; xlu, tal, bal und +. Sie kommen also vor: 1) u tritt an vocalisch auslautende zwei- und dreisilbige Wörter, namentlich an solche, BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 7 die aufi, e und u ausgehen; in dem letzten Falle verschmilzt das auslautende u mit dem Pluralsuffix in eine lange Silbe (ü); z. В. warsi, Filz — warsiu; wiei, Ohr — wieiu; sulée, Moschka (Thrips) — sulgeu; lelux”e, Vogel — lelux’eu; sarasi, Quelle — Sarasiu; "anaki, Huhm — "anakiu; ’отрай, Frrosch —’orbatiu; areu, Silber — areü; hulu, Глизе — ва; zuntu, Berg — zuntü (neben zunturdu). 2) ru tritt meist an ein- und zweisilbige Wörter, die sowohl auf einen Vocal als auch auf einen Consonanten (mit Ausnahme: der flüssigen) auslauten können; z. В. ха, Teppich, Flügel — xaru; hi, Taube — hiru; &i, Lamm — éiru; sau, Himmel — sauru; barz, Monat — barzru; maz, Zunge — mazru; marh, Peitsche — marhru; dak, Herz — dakru; las, Ehemann — lasru; donëuz, Schwein — donguzru; zimiz, Fliege — zimizru; kunuk, Её — kunukru. 3) du tritt nur nach flüssigen Consonanten ein, mögen diese nun den Auslaut des Wor- tes bilden, oder Elision des Auslautsvocals a oder u stattfinden; 2. В. ‘ol, Kuh — 'oldu; pal, Stall — paldu; bar, See — b’ardu; ar, Ebene — ardu; sun, Abhang — sundu; laëin, Falke — laéindu ; Kunkur, Kessel — Kunkurdu; Sardälu, Wohnung — sSardäldu; cijalu, Dach — cijaldu; Satara, Rindvieh — gatardu. 4) tu: 1) bei vocalisch auslautenden Wörtern, welche vor dem Auslaute einen flüssigen Consonanten haben, wobei der Vocal elidirt wird; z. B. Kili, Sattel — Kiltu; &ira, Wand — сии; бафага, Schüssel — gadartu; warani, Kameel — warantu; azari, Hahn — aiartu. Ist die Liquida ein m, so geht dieses vor t in п über: gungume, kupfernes Wassergefäss — gunguntu; Таша, Holz — lantu; 2) bei consonantischem Auslaut in: qun, Stein — quntu; Kan, berau- schendes Getränk — hantu. Anmerkung. Mit vorhergehendem r finden wir diese Endung in darü, Heilmittel — darürtu und ’araba, Wagen — ’arabartu (auch ’arabaltu). 5) гаи bei der Mehrzahl vocalisch auslautender ein- und zweisilbiger Wörter: хо, Hof — xordu; hu, Mehl — Hurdu; па, Biene — nairdu; t'ai, Füllen — t'airdu; hunca, Sumpf — huncardu; janda, Kleidung — jandardu; dukra, Nahrung — dukrardu; qini, Tag — qinirdu; lamu, Brücke — lamurdu. $ 20. Offenbar eine Schwächung der Endungen ru und du sind ri und di, woneben sich noch ti stellt; sie kommen vor: 1) ri bei einer Anzahl von meist zweisilbigen Wörtern, die ihren auf eine Muta folgen- den Auslautsvocal elidiren, in welchem Falle einige vor der Endung ein $ oder 6 habende Wörter ihr ursprüngliches h oder К eintreten lassen: axta, Wallach — axtri; Kinéa, Strick — fineri; Haba, Fisch — habri; hoku, Zselein — hokri; Kisa, Finger — Kisri; kaca, Stute — kacri; alu, Rabe — xalri; ха, Haus — xairi; metigogo, Ameise — metigogri; шиза, Balken — utusri: waca, Wald — wacri; eusa, Bär — сви; culéa, Fuchs — culkri. Hieran schliesst sich das unregelmässige ви, Pferd, welches in der Mehrzahl duéri hat. 2) di tritt ein, wenn dem Auslautsvocal ein flüssiger Consonant vorhergeht; 7. В. Kulu. Maus — Kuldi; tula, Hündin — tuldi; hieran schliesst sich das unregelmässige ku, Hammel, welches im Plural kundi lautet. 8 A. SCHIEFNER, 3) ti kommt vor in élu, Balken — éulti (neben éulurdu) und in сиг, dem Plural von вики, Ziege, Stern. $ 21. Aus den obigen Endungen zusammengesetzt müssen sein: 1) diu in den Wörtern murlu, Felsen — muruldiu; éunilu, Warze — éuntuldiu und turlu, Wolke — turuldiu (neben turuldu). 2) tirdu in ха, Teppich — xatirdu und m'a, Haken — m’atirdu. $ 22. Eine vielleicht früher als Colleetivbezeichnung gebrauchte Endung xlu finden wir in den Wörtern pu, Vater — puxlu; su, Schwester — suxlu (auch suxru); zaldu, Wirth — zalduxlu; ninu, Mutter — ninuxlu. Es lässt sich vermuthen, dass der Plural von $ar, Dorf — багха ursprünglich mit dieser Endung in nahem Zusammenhange gestanden habe. Bei den Fremdwörtern, welche vernünftige Wesen bezeichnen, ist die Endung tal die gebräuchlich- ste: xacâg, Läufling — Xacädtal; tusnaq, Gefangener — tusnagtal; "arabaei, Wagenlenker — "arabadital; maläjik, Ængel — maläjiktal; aulijä, Verrückter — aulijätal; dusman, Feind — dusmantal; bäg, Beg — bägtal, so auch arantal, Menschen, was als Plural von adamina gebräuchlich ist. $ 23. Hieran schliesst sich der unregelmässige Plural in usu, Bruder — usurbal, und su, Schwester — surbal. $ 24. Vielleicht durch fremden Einfluss ist die Pluralendung t mit vorhergehendem flüssigen Consonanten (г, 1, п) entstanden; z. В. las, Sclave — laÿart; barzu, Adler — barzult; haraizu, Müller — haraizult; surmuku, Sclavin — surmusalt (neben surmuhialt); lelux’e, Vogel — Jlelux alt; eurku, Dieb — eurkint. $ 25. Als besonders anomal erweist sich der Plural von &ü, Mann — éibark; von Sarsa, Weib — xami; der letztern Form schliesst sich ’Andirieü, Ande —’Andimi, an; éaxuéû, Nach- bar, hat im Plural éaxul und Jaruéû, Aware — Jarusa. $ 26. Was die Casusbildung anbetrifft, so ist es von Wichtigkeit den Stamm der Casus obliqui, d. h. den Stamm, an welchen die einzelnen Casusendungen treten, sowohl im Singular als im Plural, zu kennen. Dieser Stamm erhellt am besten, wenn man das Genitiv- suffix 1 abwirft, weshalb wir auch der Kürze wegen diese Genitivformen der einzelnen Wörter aufzuführen gedenken. Es treten sonach die einzelnen Casussuffixe mit Ausnahme des Aequativs, Adverbialis und Vocativs, entweder: 1) unmittelbar an den vocalisch aus- lautenden Wortstamm, oder 2) vermittelst der Vocale u, i, a bei consonantischem Auslaut; 3) bei vocalischem Auslaut mittelst der Silben nu, ni, na; lu, li; du, di, da; tu, ti, ta; ra. 8 27. Betrachten wir also die Genitivbildung, so tritt 1) das 1 unmittelbar an den vocalischen Auslaut; z. В. tä, Schaaf — täl; musi, Gold — musil; ku, Hammel — kul; élu, | Balken — &lul; hulu, Thür — hulul; саки, Ziege — cukul; urtu, Gras — urtul; kaëi, Hund — kacil; kasi, Hunger — kasil; Вит, Meer — Ви; adamina, Mensch — adaminal; éatara, Rindvieh — öataral; metigogo, Ameise — meligogol; kurag, Aprikose — kuragul; éimus, Zwiebel — éimusul, mit Umgestaltung des Vocals cac, Hagebutte — cucul; 2) vermittelst u (s. Awarisch, 855): a) bei ein- und zweisilbigen Wörtern mit consonantischem Auslaut: dat, Brot — вай; pal, Wolle — palul; xal, Faden — xalul; вап, Sohle — ваш; Con, Rosenkranz — € omul ($ 5, a); BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 9 Gun, Zeit — éumul; №) an zweisilbige Wörter mit auslautendem Vocal, der jedoch elidirt wird: Фара, Kopfbedeckung — q apul; warsi, Pilz — warsul; karé'i, Zahn — kard'ul; magi, Dach — masul; бий, Blei — &utul; Ваы, Bäumchen — Kabul; mit Consonantenversetzung in éunilu, Warze — éuntulul (neben &untuldul); 3) vermittelst i (s. Versuch über das Awarische, $ 57): a) bei vocalischem Auslaut nach u und i, z. B. su, Schwester — suil; eu, Salz — cuil; usu, Bruder — usuil; curku, Dieb — eurkuil; surmulu, Sclavin — surmuhuil; mit Elision des u in jatu, Kleinvieh — jatil; éaru, Stein — éaril; b) bei einsilbigen mit consonantischem Auslaut, wo- bei der Stammvocal eine Umgestaltung erleidet: bars, Sonne — buröil; bare, Wolf — burcil (Awar. bacil); 4) vermittelst a (s. Versuch über das Awarische, $ 59) hauptsächlich bei ein- silbigen Wörtern mit consonantischem Auslaut, entweder ohne Umgestaltung des Stamm- vocals oder mit einer solchen: а) ’огё, Kind —’oreal; nie, Ochse — nical; sin, Wasser — Sinal; nie, Honig — nical; nih, Furcht — nihal; Sin, Jahr — Sinal; бит, Zeit — @umal; пех’, Fluss — пех al; b) gäng, Geruch — qungal; max, Hisen — muxal; m'ar, Nagel — m’oral; bark, Rücken — burhal; mare, Wind — muréal; tarc, Säule — turcal. Ausserdem finden wir noch den Über- gang des auslautenden Consonanten in einen Zischlaut in tark, Knochen — turéal; tarh, Stock -— tur$al. Mit vocalischem Auslaut gehört hierher nur das Wort си, Pferd — éal. $ 28. Die zweite Reihe der Casussuffixe hat vor den genannten drei Vocalen ein anlau- tendes п (nu, ni, па), welches, falls der Wortstamm auf 1 ausgeht, sich dieses assimilirt; soll die Assimilation verhindert werden, so tritt da, welches an das awarische ja erinnert, zwischen beide Liquida; geht r vorher, so wird dieses auch bisweilen assimilirt. Wir sehen demnach den Genitiv 1) vermittelst nu, aber nur mit vorhergehendem da in den Fremdwörtern auf r, 2. В. bazar, Markt — bazardanul; bigar, Auflage — bigardanul ; xawar, Nachricht — xawardanul; cadar, Papier — &agardanul; Kunkur, Kessel — Kunkurdanul; auch par, Glanz — pardanul; 2) ver- mittelst ni meist bei einsilbigen Wörtern: a) mit auslautendem Vocal, z.B. ka, Hand — kanil; ха, Teppich, Flügel — xanil; ja, Auge — janil; Se, Sommer — бе; hi, Taube — Вий; Ki, Winter — Kinil; ku, Nacht — kunil; so auch sau, Himmel — saunil und sarsa, Weib — sarsanil; zuma, Ufer — zumanil; b) mit auslautendem Consonanten: dus, Mädchen — dusnil; dak, Herz — daknil; Б’аг, See — b’amil; ar, Ebene — arnil; sar, Dorf — Sarnil (auch samnil); pal, Stall — pannil ($ 5); zur, Gemeindeland — G. xumnil; b’ar, See — G. b’amil; с) mit Elision des Aus- lautsvocals und Einfügung von da in hahari, Brühe — Kakardanil; marx ala, Schnee — marx aldanil; 3) vermittelst na bei consonantisch auslautenden Wörtern, welche vernünftige Wesen männ- lichen Geschlechts bezeichnen; z. В. ars, Sohn — arsnal; bag, Вед — bagnal; lag, Sclave — laönal; zal, Gott — zannal; dusmän, Feind — dusmännal; xacä&, Läufling — G. x aéàgnal; tusnag, Gefangener — tusnagnal. $ 29. Die dritte Reihe der Casussuffixe hat vor u und i den Anlautsconsonanten |, der Genitiv lautet also lul und lil; lal hat sich nur im Awarischen (Versuch, $ 60) erhalten. Wir sehen die Genitivbildung 1) vermittelst lu bei vocalisch auslautenden zweisilbigen Wör- tern, die a) ihren Auslautsvocal entweder beibehalten, oder b) ihn elidiren; z. B. a) dukra, Speise — dukralul; janda, Kleidung — jandalul; balai, Lied — balailul; bazi, Zuverlässigkeit — Баги; Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. УПше Serie. 2 10 A. SCHIEFNER, wici, Ohr — wicilul; dûsi, Kupfer — düsilul; dukni, Messing — duknilul: haldu, Kanal — haldu- lul; b) axta, Wallach — axtlul; waca, Wald — waclul; haba, Fisch — hablul; Gaka, Floh — 6aklul; mit Wiederherstellung des ursprünglichen Consonanten statt des Zischlautes, welcher sich durch Einwirkung des nachfolgenden a entwickelt hat: irza, Reihe — irglul; cusa, Bär = euhlul; euléa, Fuchs — с; mit Consonantenversetzung in xama, Getraide — xalmul; с) bei consonantisch auslautenden mit vermittelndem da: hal, Termin — haldalul; xazan, Brust — xazandalul; xaban, Æber — x abandalul; la6in, Falke — la&indalul; bazar, Markt, hat mit As- similation bazallul (neben bazardanul). 2) vermittelst li meist bei consonantisch auslautenden und zwar a) bei einsilbigen: nak, Milch — naklil, mag, Durst — m’aglil; tur, Schwert — turlil; int, Frühling — intlil; дас, Mund — qaclil; b) mit verbindendem u, welches den Stammvocal assimilirend afficirt: xac, Heu- schrecke — xuculil; b’ar6, Kalb — b’or&ulil. Vocalisch lautet aus murcu, Zicke, welches mit Elision den Genitiv murclil bildet und d’o, Verstand — ФоШ; ce) bei zweisilbigen, die auf einen Consonanten auslauten, mit vorhergehendem da: x'aban, Æber — xabandalil; éalan, Gewölbe — éalandalil. _ $ 30. Die vierte Reihe der Casussuffixe hat die Vocale u, 1 qui a mit anlautendem d us di, da); der Genitiv wird demnach gebildet: 1) vermittelst du bei zweisilbigen Wörtern, welche ihren Auslautsvocal nach der Liquida einbüssen: z. В. éila, Patrone — &ildul; tula, Hündin — tuldul; &ila, Messer — &ildul; Kili, Sattel — kKildul; Ка, Maus — Kuldul; фата, Holz — tandul; mit Consonantenversetzung: murlu, Fels — muruldul; turlu, Wolke — turuldul; éunilu, Warze — éuniuldul. Unregelmässig: eusa, Weibchen — cusandul. In pa, Pfriem — purdul, vermuthe ich nach Analogie des Tschetschenzischen einen Stamm auf pur; 2) vermittelst di in éimuéali, Schmetterling — éimuéaldil und sardälu, Wohnung — G. баг- 42191; hieran schliesst sich der Genitiv Pluralis von barz, Mond — zurdaldil; 3) vermittelst da vielleicht in dem Worte zaldu, Wörth — zalundal, falls dies nicht aus zaldunal entstanden ist. $ 31. Die fünfte Reihe der Casussuffixe hat im Anlaut t, (tu, ti, ta). Die Genitivbildung findet statt: 1) vermittelst tu bei dreisilbigen vocalisch auslautenden Wörtern, welche vor der Endung eine Liquida haben, die elidirt wird; z. В. aari, Hahn — asartul; warani, Kameel — warantul; b’axganu, Rinne — b’ax6antul; gungume, kupfernes Wassergefäss — gunguntul; von den einsilbigen gehört hierher si, Zorn — situl; unregelmässig ist ‘araba, Wagen — 'arabaltul ; 2) vermittelst ti in wenigen Wörtern, welche auf einen füssigen Consonanten oder auf einen Vocal mit vorhergehendem flüssigen Consonanten ausgehen, in welch letzterem Falle der Vocal elidirt wird; 7. В. Kan, berauschendes Getränk — hantil; haraxalu, Mühle — hara- xaltil; Kicirabalu, Strasse — Kieirabaltil; auch ist hier anzuführen ninu, Mutter — nitil. . 3) vermittelst ta, das bis jetzt nur in ха, Zeile — хам und pu, Vater — butal nachzu- weisen ist. $ 32. In sechster Reihe ist endlich noch das anlautende r zu nennen; der Genitiv wird BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 11 gebildet vermittelst ra; a) bei einigen consonantisch auslautenden einsilbigen Wörtern; xaé, Schulter — xaéral; bak, Kopf — bakral; maz, Zunge — mazral; b) bei einigen ebenfalls con- sonantisch auslautenden, in denen jedoch ein häufig ursprüngliches i zum Vorschein kommt: nis, Käse — nisiral; nih, Mühlstein — nihiral; mik, His — mikiral; rik, Бей — rikiral; murh, Baum — murhiral; zät, Sache — zätiral; c) bei einigen vocalisch auslautenden zweisilbigen Wörtern ohne oder mit Veränderung des Auslautsvocals: darü, Heilmittel — darüral; бага, Haar — éarûral; éau, Wange — Gaural; Вшба, Strick — Kingural; Kisa, Finger — Kisural; "arsi, Erde — 'arsaral. $ 33. Als Doppelsuffix wäre noch {ага und tira anzuführen in éiri, Bart — éurtaral und m'a, Haken — m’atiral. $ 34. Was die Casus obliqui der Mehrzahl anbetrifft, so ist nur eine Anzahl von Wör- tern der Art, dass die Nominativform für den Charakter derselben entscheidend sein kann. Es lassen sich folgende Bestimmungen aufstellen: 1) die im Nominativ des Plurals auf du, tu, di, ti und diu ausgehenden Wörter bilden die Casus obliqui vermittelst dä und tä (also im Genitiv däl und fl); z. В. a) pa, Pfriem — purdäl; хо, Hof — xordäl; ku, Nacht — hurdäl; pal, Stall — paldäl; ‘ol, Kuh — 'oldäl; па, Reihe — iriardäl; Випса, Sumpf — huncardäl; zuma, Ufer — zumardäl; b) aari, Hahn — aiar- Al: warani, Kameel — warantäl; ©) cuku, Stern — curtäl; &iri, Bart — ви; d) Kulu, Maus — Kuldäl; ku, Hammel — kundäl; tula, Hündin — tuldäl; e) murlu, Fels — muruldäl; éunilu, Warze — éuntuldâl; turlu, Wolke — turuldäl. Anmerkung. Ausgenommen ist jatu, Kleinvieh — jaturdil. 2) Die im Nominativ auf ri und It ausgehenden haben den Charakter ra (im Genitiv also ral): a) axta, Hengst — axtral; buta, Theil — butral; b) x ’agu, Elster — x agultral (x’agral); barzu, Adler — barzultral; barx'u, Steinbock — barx ига]; hära, Zeuge — bârdultral. Ausnahmen: utusa, Balken — utusrindil; маса, Wald — wacurdil. 3) Die im Nominativ auf tal ausgehenden haben den Charakter türa, welcher auch bei den Wörtern, die männliche belebte Wesen bezeichnen, eintritt; z. B. mallä, Priester — mallä- türal; maläjik, Engel — maläjiktüral. $ 35. Fernere Bestimmungen sind: 1) die vocalisch auslautenden einsilbigen Wörter, welche den Nominativ des Plurals auf ru bilden, haben den Charakter rundi; z. B. ka, nd — karundil; bi, Taube — hirundil; si, einjähriges Schaaf — sirundil; ja, Auge — jarundil; хм, Acker — xurundil ; 3) die consonantisch auslautenden einsilbigen Wörter aber. welche den Nom. Plural. auf ru bilden, haben urdi, und falls der Stammvocal verändert wird, ardi; z. В. a) ax, Garten — axurdil (neben axäl); bak, Kopf — bakurdil; mas, Schwanz — magurdil; b) bark, Rücken — burkardil; qânq, Geruch — qungardil. (Ausnahme: bark, Schild — burkirdäl.) 3) Von den einsilbigen mit consonantischem Auslaut, welche den Plural auf ru bilden, haben mehrere den direct an den Stamm tretenden Charakter à; z. В. Kut, Loch — Ки; nie, Ochse — nieäl; пах, Höhle — nuxâl; ’ore, Knabe — ’orcâl; us, Stiefel — usäl. * 12 A. SCHIEFNER, 4) Andere bilden jedoch die obliquen Casus vermittelst irdä, z. В. mik, Bis — mikirdäl; xus, Vermögen — xusirdäl; mih, Nagel hat mihirtäl. 5) Aus dem im Nominativ auftretenden Pluralstamm bilden ihren Charakter b’orx, Hase — b’orxral; x ot, Schatten — x’ otral. 6) Diejenigen consonantisch auslautenden Wörter, welche im Singular den Charakter ira haben, bilden den Pluralcharakter auf irtä, z. B. almäs, Diamant — almasirtäl; darbag, Sack — darbagirtäl; раюь Ziche — palutirtäl; bunah, Sünde — bunahirtäl. | 7) Einige Wörter, welche den Nom. Plur. auf ra bilden, fügen vor dieses ra noch bä, welches ich für identisch halte mit der Copulativpartikel (8 163): ars, Sohm — arsurbäral; las, Ehemann — lasurbäral; dus, Tochter — dusurbäral, und hierher gehört auch usu, Bruder — usurbaural; su, Schwester — surbaural. $ 36. Die Casus der Declination zerfallen in zwei Gruppen, von denen die eine sich mehr auf die abstracten Verhältnisse der Gegenstände zu einander bezieht, die andere jedoch nur ihre Beziehungen im Raum umfasst. Es lassen sich von der ersten Gruppe ein Dutzend aufstellen, während die zweite die dreifache ‚Zahl umfasst. . $ 37. Die Suffixe der einzelnen Casus der ersten Gruppe sind: Genitiv ] Adessivus В Dativ n Allativus hun Comitativ sal $ Ablativus 3a Comparativ jar (паг) Aequativus ksa Causativ inu Adverbialis Кипа (ndä, nb3) Vocativus 1. $ 38. In Betreff dieser Suffixe ist zu merken, dass das Comparativsuffix nijar direct an den Stamm tritt, ebenso das Vocativsuffix i, das Aequativ- und Adverbialsuffix ksa und Кипа an jede Casusendung gefügt werden können; die übrigen Suffixe treten alle an den Stamm vermittelst des oben besprochenen Charakters der Casus obliqui. $ 39. Paradigmen der Declination: Singular Plural Singular Plural Nom. xata, Haus хан f usu, Bruder usurbal Gen. x atlul - xatral sun Е usurbaural Dat. x atlun x atran usuin usurbauran Comit. xatlusal x atrasal usuisal usurbaurasal Compar. хайщаг (xatanijar) xatrajar (Yatrinijar) usuijar (usunijar) usurbaurajar (usurbal- nijar) Causat. xatluinu xatrainu usuinu usurbaurainu Adessiv. xatluh x atrah usuih usurbaurah Allat. xatluhun x atrahun usuihun usurbaurahun Ablativ. xatlusa xatrasa usuisa usurbaurasa BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 13 Singular Plural Singular Plural Aequat. xatäksa x'atriksa usüksa usurbaluksa Adverb. xatäkunä (ndä, nbä) xatrikunä (ndä, nbâ) usükunä (ndä, nbâ) usurbalukunä (ndà, nbä) Vocat. xatai x'atrii usui usurbal. $ 40. Die rein örtlichen Beziehungen werden durch folgende sechs flectirte Suffixe ausgedrückt: b, in, 1, auf, lu, unter, x, hinter, с, neben, ва, um. In Verbindung mit einem Nomen wollen wir sie hier aufführen: Inessiv. xatlubu, im Hause xatlui, auf dem Hause xatlulu, unter dem Hause Elativ. 1. x'atluba, aus dem Hause xatluja, vom Hause her x atlula, mitausdem Hauseher Elativ. 2. xatlubatu, » fort xatlujatu, » » x atlulatu, » » Ilativ. xatlubun, ins Haus xatluin, aufs Haus xatlulun, unter das Haus Prosecut. xatlubux, durchs Haus хайих, über das Haus x atlulux, unter d.Hause durch Convers. xatlubunai (ndai, nbai), ins xatluinai (ndai, nbai), aufs xatlulunai (ndai, nbai), unter Haus hinein Haus hinein das Haus hin Inessiv. xatlux, hinter dem Hause xatluc, bei dem Hause xatlucä, um das Haus Elativ. 1. xatluxa, hönter d. Hause her xatluca, von dem Hause Elativ. 2. x'atluxatu, » » xatlucatu, » » x atlueätu, von dem Hause Illativ. xatluxun, hinter das Haus xatlucun, zum Hause xatlucän, zum Hause Prosecut. xatluxux, hinter dem Hause xatlucox, neben dem Hause x atlucäx, um das Haus her- entlang | um Convers. xatluxunai (ndai, nbai), hinter xatlucunai (ndai, nbai), zum x atluéanai (ndai, па), 9% der das Haus hin Hause hin Richtung um das Haus herum. $ 41. Die Adjectivbildung geht auf verschiedene Weise vor sich. . Man verwendet dazu hauptsächlich die Endungen sa und mä, welche auch vereint auftreten können; ferner ver- wendet man zur näheren Bestimmung sowohl das Sufix nä, als auch in derselben Eigen- schaft wa, ra, ba. $ 42. Vermittelst sa können Adjectiva aus einfachen Wurzeln, von dem Nomen, Pro- nomen, Zahlwörtern, Postpositionen und Adverbien gebildet werden; z. B. atil, atilsa, nass, an, Sansa, nahe, Вайа, halasa, gemischt, Киа, kulasa, kurz, K’ala, K’alasa, weiss, xin, xinsa, gut, xoi, Xoisa, schön, $’oldi, $’oldisa, grün; m'aq, Durst, ш’адза, durstig, caq, Kraft, caqsa, stark; tul, tulsa, mein, eukun, wie, cukunsa, wie beschaffen, ca, ein, casa, alleinig, d’äniu, zwischen, d’äniusa, mittlerer, hie, vorn, hi6sa, vorderer, hagenu, heute, hagenusa, heutig. So findet man fer- ner: adaminasa, menschlich, von adamina, Mensch, xamisa, weibisch, von xami, Weiber (8 25), ususa, brüderlich, von usu, Bruder, xandilsa, weiblich, von xami, x'atlubusa, im Hause befindlich, von xatlubu, im Hause, zumaniusa, am Ufer befindlich, von zumaniu (statt zumanü, am Ufer), 14 A. SOHIEFNER, dauriinsa, Arbeiter, von dauriin, Zur Arbeit (von däbu), hicunaisa, nahestehend, von hi6unai, nach vorn hin. $ 43. Eine Verstärkung des Begriffs kann ausgedrückt werden durch Verlängerung des der Endung vorhergehenden Vocals: luhesa, schwarz, luliesa, sehr schwarz, xunsa, gross, xünsa, sehr gross. $ 44. Um dagegen eine Schwächung auszudrücken, verwendet man das Wort gqäng, Geruch; z. В. qadärgängsa, nach einem Feigen riechend, etwas feig, von qadärsa, feig, so xandil- gängsa, etwas weibisch. $ 45. Die Endung mä hat die Bedeutung derjenige, welcher; z. B. luliemä, derjenige, welcher schwarz ist. | $46. Beide Endungen verbunden dienen zur grösseren Verstärkung des Begriffs; z.B. xunäsamä, der allerhöchste, xandilsamä, der den Weibern ergebene, z. В. xandilsamä halmaxéü = Weiberkerl. $ 47. Zum Ausdruck der Dauer, Beständigkeit und Unveränderlichkeit der Eigenschaft wird па infigirt; z. В. xunsa, gross, xunnäsa, beständig, stets gross (kann von Gott gesagt wer- den); hawä xinsa buri, das Wetter ist gut, aber hawä xinnäsa buri, das Klima ist gut; so atilnäsa, fortwährend nass, 5annäsa, stets nah. $ 48. Ausschliesslich temporelle Bedeutung haben die Adjectiva, welche vor der En- dung sa noch das mit Rücksicht auf die verschiedenen Kategorien wandelbaren Infix wa, ra, ba aufnehmen, um eine schon bekannte oder besprochene Sache zu wiederholen oder auf die Gegenwart zu beziehen; и. В. lahuwasa, lahurasa, lahubasa, gestrig, nukuwasa, nukurasa, nu- Kubasa, neulich, dukuwasa, duKurasa, dukubasa, vorjährig. $ 49. Die Veränderungen, welche durch die verschiedenen Kategorien der Nomina bedingt werden, treten auch bei den Adjectiven ein, indem ein Theil der vocalisch anlau- tenden Adjectiva sowohl Präfigirung als Infigirung von d (r) und b zulässt; z. B. uhärasa, du- härasa, buhärasa, reif, erwachsen, ebenso uhâranâsa, uxsa, duxsa, buxsa, alt, u&isa, duéisa, buéisa, tauglich, uesa, duésa, buésa, fett. Die Infigirung von г findet statt, wenn ein langes à den An- laut bildet: ücusa, durçusa, bücusa (uéunâsa, dureunâsa, bucunäsa), voll, ü&usa, duré usa, büc usa, satt, üxsa, durxsa, büxsa, müde, üg'osa, duré’osa, bü6’osa, glatt, lüsa, lursa, lüsa (lünäsa, lurnâsa, lü- näsa), niedrig, jalüsa, jalursa, jalüsa, oberer; eine andere Stelle nimmt das Infix ein in абаза, da- érâsa, ba6bäsa, einsam, "onäsa, 'ondäsa, ’onbäsa, müssig, xunasa, xundasa, xunbasa, gross (Plur. xunisa), xunanâsa, xundanâsa, xunbanâsa (Plur. xuninäsa). $ 50. Die vermittelst mä gebildeten Adjectiva richten sich in ihrer Flexion nach den einzelnen Kategorien auch in ihren Endungen, nämlich 1. ша, 2—4. luhemur. Im Genitiv mänal — munil, in der Mehrzahl mi, Gen. mindal — mindul; im Plural bezieht sich die En- dung dal auf alle vernünftige Wesen weiblichen und männlichen Geschlechts, dul auf unver- nünftige Wesen: uhäramä, duhäramur, buhäramur, P]. buhärami, duhärami, derjenige, der erwachsen ist, сша, dureumur, bücumur, Pl. bücumi, durcumi, derjenige, der voll ist, xunamâ, xundamur, xunba- mur, Pl. xunimi, derjenige, der gross ist, lümä, lurmur, lümur, Pl. lümi, derjenige, der niedrig ist. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 15 $ 51. Die Vergleichung findet statt bei gleicher Eigenschaft mittelst des Aequativs oder Adverbialis, an den verglichenen Gegenstand tritt ausserdem die enklitische Partikel gu, z. В. usugu süksa xinsa uri, der Bruder ist so gut wie die Schwester, usugu sukunä xinsa uri, der bru- der ist gleich der Schwester gut. Bei Ungleichheit der Eigenschaft wird der Casus Compara- tivus auf jar (njar) angewandt: usu suijar xinsa uri, der Bruder ist besser als die Schwester, usurbal suxlundajar xinsa buri, die Brüder sind besser als die Schwestern. Der Superlativ wird auf mehrfache Weise ausgedrückt, vermittelst jalä, xinnu, bene, caqnu, valde: z. В. tulsu xandil d’aniu jalà xinmur buri, meine Schwester ist unter den Weibern die schönste; {ul за xinnu xinsa иг, mein Bruder ist sehr gut; caqnu xinsa wiriéû oder xinnu xinsa wiriéû, ein sehr guter Kempe. - Hieran schliessen sich die Redeweisen: tul su xinsäksa xinsa buri, meine Schwester ist schön gleich einer Schönen, d. h. sehr schön; als Adverbialis ist auch häksa zu fassen, das verstär- kend vor Adjective tritt, häksa Xoisa, sehr schön. $ 52. Die Personalpronomina der ersten und zweiten Person gehören keiner der vier Kategorien ausschliesslich an; für die dritte Person wird tä gebraucht, welches in den Ca- sus obliqui na für das männliche Geschlecht vernünftiger Wesen, ni für alle übrigen Kate- gorien annimmt, im Plural aber nda für vernünftige Wesen und ndu für unvernünftige Wesen. Nom. na, ich zu, wir ina, du zu, ihr tä, er, sie, es : tai, sie Gen. м zul wil zul tanal tanil taindal taindul Dat. tun zun win zun tanan tanin taindan taindun Comit. tusäl zusäl wisäl zusäl tanasäl tanisäl taindasal taindusal Comp. tujar ‚ ujar wijar zujar tanajar tanijar taindajar taindujar (nanijar) (éunijar) (inanijar) (zunijar) (fânijar) (tânijar) (tainijar) (tainijar) Caus. tuinu zuinu wiinu zuinu tanainu täniinu taindainu tainduinu Adess. tuh zuh wih zul tanah, tanih taindah tainduh Allat. tuhun zuhun wihun zukun tanahun tanihun taindahun tainduhun Ablat. tusa zusa wisa zu$a 1апаза tanisa taindasa taindusa Aequat. näksa газа inäksa zûksa täksa tüksa taiksa taiksa Adverb. näkunä zükunä inäkuna zükunä täkunä tâkuna taikunä taikunä (ndä, пра) (ndä, па) (ndä, пра) (ndä, пра) (ndä, nbä) (ndä, nbä) (ndä,nbä) (ndä,nbä) $ 53. Die Localbezeichnungen finden ganz wie beim Nomen statt; z. B. и tubu, in mir zubu, in uns wibu, in dir zubu, in euch tanabu, inihm tanibu taindabu taindubu = qui, auf mir zui, auf uns wii, auf dir zui, auf euch tanai, auf ihm tanü taindai taindui = tulu, unter mir zulu, unter uns wilu, unter dir zulu, unt.euch tanalu,unt.ihm tanilu taindalu taindulu mn us, hinter mir iux, hinter uns wix, hinter dir zux, hint. euch tanax,hint.ihm tanix taindax taindux В tuc, bei mir ue, bei uns wie, bei dir zuc, bei euch tanac, bei Чит tanic taindaca tainduca TT ба, um mir 26а, um uns wicà, um dir пива, um euch tana&i,umihm tanicä taindaéà tainduéà Die übrigen Localcasus wird man hiernach mit Leichtigkeit sich bilden können. 16 À. SCHIEFNER, Es ist zu bemerken, dass statt tubu auch tuwu vorkommt, was nicht in Bezug auf Ver- schiedenheit der Kategorie steht. $ 54. Um das Possessivum auszudrücken bedient man sich des Genitivs der Personal- pronomina, welche Formen dann auch getrennt vom Nomen stehen können, z. В. ма ’oré uri tul, dieser Knabe ist mein. Wie schon oben (s.$ 42) bemerkt, kann an diese Formen auch die Adjectivendung sa treten, wodurch Possessivpronomina von grösserer Stärke gebildet wer- den, z. B. tulsa, mein (aber keines anderen). Die so gebildeten Possessiva können ganz wie die anderen Adjectiva auf sa behandelt werden und auch das Infix nä annehmen; z. В. tulnäsa cu, das Pferd, das mein war und mein ist. Ferner kann aber auch die Endung mä ($ 46) an- gefügt werden, z. B. tulmä, derjenige, welcher der meinige ist. $ 55. Pronomina reflexiva werden gebildet durch den Antritt von wa, da, ba an die Personalpronomina, wobei w nach einem Consonanten grösstentheils schwindet, nach Voca- len aber г statt 4 eintritt, z. B.: : Nom. nawa, nara, naba, ich selbst _ inawa, шага, inaba, du selbst Gen. tulwa (tula), tulda, tulba wilwa (wila), wilda, wilba Dat. tunwa (tuna), tunda, tunba winwa (wina), winda, winba Adess. tuhwa (баба), tuhra, tuhba wihwa (wiha), wihra, wihba Ablat. tusawa, tusara, tusaba wisawa, wisara, wisaba Adverb. nawäksa, naräksa, nabäksa inawäksa, inaräksa, inabäksa. $ 56. Auch diese Pronomina können sämmtlich adjectivisch behandelt werden wie die Possessiva; z. В. tulasa, tulbasa, tuldasa; tulanâsa, tulbanäsa, tuldanäsa; tulamä, tuldamur, tulbamur. Ebenfalls verstärkend ist die Verdoppelung des Reflexivsuffixes in nawawa, narara, nababa, ich selbst dennoch, inawawa, du selbst aber, täwawa, cuwawa u. S. w., es wird gebraucht, um eine Änderung der ursprünglichen Absicht auszudrücken; z. В. na wieän éagar han bända ü usajau, jälagu nawawa ükra, ich sprach: ich werde dir einen Brief schicken, darauf kam ich den- noch selbst; а шв xata bän bânda ti usaja, jälagu calbaba bündi, er sagte: ich werde dich das Haus bauen lassen, darauf baute er es dennoch selbst. $ 57. Für die dritte Person ausschliesslich in Anwendung ist das aus cû (Pl. ci) ($ 58) gebildete Reflexivpronomen cuwä, curda, eubba, PI. сфа (cibba), eirda, Gen. calwa (cala), calda, сафа; eilwa (cila), eilda, eilba. Der Anlaut des Reflexivsuffixes richtet sich bei den transitiven Zeitwörtern nicht nach dem Handelnden, sondern nach dem Object der Handlung; z. B.-na nawa lasau laÿ, ich selbst kaufte einen Sclaven, na nara lasau surmuku, ich selbst kaufte eine Scla- vin, taindal calda larsundi lag, sie selbst kauften einen Sclaven. $ 58. Hinweisende Pronomina sind ausser dem für die dritte Person gebräuchlichen tä, welches gebraucht wird, um einen sowohl dem Sprechenden wie dem Angeredeten gleich fern stehenden Gegenstand zu bezeichnen, wä (Gen. wanal, wanil, Pl. wai) von einem dem Sprechenden näher stehenden Gegenstand, mü (Gen. munal, munil, Pl. mi) von einem Gegen- stand, der dem Angeredeten näher steht, Ка (Gen. Капа], Kanil, Pl. Kai) von einem Gegenstand, BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 17 der sich über dem Redenden befindet, 5& (Gen. ganal, ganil, Pl. gai) von einem unterhalb des Redenden befindlichen Gegenstand. Hierher gehört ferner eu, Pl. ei, von demjenigen, von dem schon früher die Rede gewesen; für männliche vernünftige Wesen hat dieses Pronomen in den Casus obliqui den Stamm ea, für alle anderen Kategorien den Stamm ei, im Plural aber ohne Unterschied ebenfalls ea; also Gen. cal, eil, Dat. can, ein u. $. w. $ 59. Der Aequativ der Pronomina tä, ма, ша, КА und 54 dient dazu, um die Begriffe ein solcher , solch einer, auszudrücken; täksa, wâksa, müksa, Käksa, бакса; ebenso bildet man aus den von diesen Stämmen gebildeten Adverbien ukun (statt wukun), tukun, mukun, Kukun, эшаш Adjeetiva: ukunsa, tukunsa, mukunsa, Kukunsa, Sukunsa und dann noch ukunnäsa u. 3. w., ukunmä, ukunmur, ukunmi u. $. №. $ 60. An diese hinweisenden Pronomina und die davon abgeleiteten Formen treten zur Bezeichnung der Wiederholung ebenfalls die Suffixe wa, ra, ba; z. B. wäwa, wära; sogar wärawä; läksawa, müksawa. $ 61. Fragende Pronomen sind eu, wer, ei, was, Pl. ea. Nom. cu, wer ei, was ca Gen. sil sal il Dat. $in san sin Comit. sısäl sasäl Sisal Comp. Sijar (cunijar) sajar (cinijar) Sijar (canijar) Caus. Siinu sainu siinu Adess. sil 1 sah sih Allat. sihun sahun $ihun Ablat. а заза - $isa Aequat. — с@кза | ciksa câksa Adverb. cukunä (ndä, nbâ) cikunà (ndä, nbâ) cakuna (ndä, nbä). Die Localcasus: $ibu, sabu; $ii, sai; $ilu, salu; Six, зах; Sie, зас; $164, sacâ. Der Aequativ cuksä, eiksä, womit? Vom Adverb eukun bildet man cukunsa, was für einer; eumä, cumur, Pl. cumi, welcher? cimi, G. eimindal, eimindul, wie viele? ‚ 662. Als unbestimmte Pronomina werden gebraucht ca, irgend einer, G. candal, candil, eabai, carai, einige, ваша, camur, Pl. cami, anderer, cacasa, welcher immer, cuéau, wer immer, eicau, was immer, eiksägu (eigentl. und wemgleich) wie viel! kü-kü, einige — andere, eumäca, cumurea, Pl. cumica, jeglicher, harca, jeder, eimureä, alles, cinau, alles, alle (dagegen salwä [salä], Salda, зафа, ganz). $ 63. Negative Pronomina giebt es nicht in selbständiger Gestalt, es werden die un- bestimmten mit Verbindung der Negation angewandt. $ 64. Die Cardinalzahlen lauten also: 7 сама, сага, саба, 2 Kiwa, Kira, Kiba, 5 Sanwa (sama), Sanda, запфа, 4 mugwa (muga), mugra, mugba, 5 x’owa, х’ога, X’oba, 6 rax wa (гах”а), ray ra, rax ba, 7 arulwa (arula), arulda, ага, 8 m’aiwa (m’aja), m’aira, ш’афа, 9 uréwa (uréa), uréra, Mémoires de l’Academie Impériale des sciences. Vilme Série. 3 18 А. SCHIEFNER, uréba, 10 açwa (aca), acra, acba, 11 acnija сама, 12 acnija Kiwa, 20 дима, qura, quba, 21 qunija сама, 30 zubiwa, zubira, zubiba, 31 zubildii eawa, 40 mugcalwa (mugcala), mugcalda, mugcalba, 41 mugealdii cawa, 50 v ocalwa (x ocala), 60 rax calwa (ray cala), 70 arulealwa (aruleala), 80 m’ai- calwa, 90 urécalwa (urécala), 100 turswa (tursa), tursra, tursba, 207 turslii cawa, 200 Kiturswa, 201 Kitursli сама, 300 Santurswa, 400 mugturswa ete., 1000 äzarwa (äzara), âzarda, äzarba, ‚ 1001 Ала сама, 2000 Kiäzarwa (Kiäzara), 10,000 acäzarwa, 100,000 tursäzarwa. $ 65. Beiraschem Zählen sagt man ohne die nach den Kategorien wandelbare Endung kurzweg с, Ki, San, mug, x 0, rax , arul, m’ai, uré, ac, agnija eä u. $. w. $ 66. Hierzu ist zu bemerken, dass in den Zahlen 11 bis 19 acnija der Elativ von dem ungebräuchlichen acnii ist, so dass agnija cawa von zehn herab eins, acnija Kiwa von zehn herab zwei bezeichnet; ebenso ist qunija zu erklären; cal, das bei den Zehnern auftritt, ist von ac, zehn herzuleiten. $ 67. Die Cardinalzahlen sind beugungsfähig: ca, G. candal (für männliche vernünftige Wesen), candil (für alle anderen Kategorien), Pl. cabai, carai, G. cabaindal (für vernünftige): ca- baindul, caraindul (für unvernünftige Wesen); Kiwa, Kira, Kiba, G. Kindal (m. vern.), Kindil (alle anderen Kategorien), arulwa, arulda, arulba, G. arulundal, arulundil, acwa, G. acundal, acundil. $ 68. In Verbindung mit dem Personalpronomen drücken die Cardinalzahlen mit An- fügung von -gu, und, Collectivzahlen aus: zuwa Kiwagu, wir beide (m.), zura Kiragu (w.), zuba Kibagu (Mädchen), zuwa Kiwagu, ihr beide, taiwa Kiwagu, sie beide, zuwa samagu, wir drei. Diese Formen braucht man, wenn der Angeredete mit einbegriffen ist; ist dies aber nicht der Fall, so sagt man zu Kiwagu. 8 69. Mit der Adjectivendung sa versehen drücken die Cardinalzahlen das Hervorheben einer Zahl aus einer grossen Menge aus; z.B. casa, einer aus der Zahl, Kiwasa, zwei aus der Zahl; iuwa Kiwasa, wir beide (unter vielen); hier ist der Angeredete mit gemeint, im Gegen- fall aber sagt man zu Kiwasa. $ 70. Wie im Awarischen braucht man, um den Begriff der Ordnungszahlen aus- zudrücken, ein Particip, uéinmä von ucin, sagen ($ 104), das oft wie uéimmâ gesprochen wird. 1. eä&inmä, câéimmur, Pl. câcimmi, 2. Kieinmä, Kicimmur, Kicimmi, 3. Samueinmä etc., 4. muqu- cinmä, 5. x oéinmâ, 6. rax ucinmä, 7. arulucinmä, 8. m aicinmà oder m’aiucinmä, 9. uréuéinmä, 10. acuéinmâ; für den Begriff des ersten braucht man gewöhnlich Ма hicmä, hicra hiémur, hicba hiémur, PI. hieba ет, hicra hicmi, der vordere. $ 71. Distributivzahlen werden wie im Awarischen durch Verdoppelung ausgedrückt: caca, Je einer, Kikiwa, Kikira, Kikiba, je zwei, Sansama, je drei, mugmuga, je vier u. $. м. $ 72. Iterativa sind Kilba, zweimal, samilba, dreimal, mugilba, viermal, x ’oilba, fünfmal, ‚acılba, zehnmal; Adverbia numeralia cail oder cal, zuerst, erstens, Kiluein, zweitens, Samiluéin, ' drittens. 1 $ 73. Bruchzahlen: agi, dati, Бай, G. agindal, dacindil, bagindil, Pl. baciu, daciu, С. Бабш- dal, bacindul, dacindul, halb, Hälfte, Samuéinmur bata, Drittel. $ 74. Die Verbalwurzeln sind einsilbig und lauten meist consonantisch aus, und zwar BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 19 besteht der Auslaut aus einem einfachen Consonanten; die Infinitivendungen, welche an diese Wurzeln treten, sind an, än, in, un. Die Nomina verbalia, welche Nomina actionis sind, lauten auf äbu ($ 15) aus, welches an die Wurzel gefügt wird. $ 75. Bedeutend grösser ist die Zahl der zusammengesetzten Verba; diese Zusam- mensetzungen bestehen aus einer Wurzel, an welche die Verba uein, sagen, für einfache Handlung, tun in derselben Bedeutung für continuirliche, bei wiederkehrender aber uéabän, das Iterativum von чё eintritt. Bei diesen Zusammensetzungen verliert uéin sein anlautendes u in dem Fall, wenn die vorhergehende Wurzel vocalisch auslautet; derartige Verba sind: xâéin, Praet. Хи, Cont. xälun, bersten, Iterat. "xa@abän, ’ôéin, Praet. ’ökuri, Cont. ôtun, schreien, » "ocabän, quiuéin, Praet. quiûkuri, Cont. qutiun, oder qutalun, klopfen, pücin, Praet. pükuri, Cont. pütun, зреет, xahucin, Praet. xahükuri, Cont. kahiun, husten, ‚ Warhuéin, Praet. warhükuri, Cont. warhiun, kehren, gacuein, Praet. gacükuri, Cont. qactun, beissen, u. s. w. Einige sind nur Continuativa, и. В. hapiun, bellen, x autun, tanzen, lamiun, glänzen. $ 76. Häufig sind die Zusammensetzungen mit hun, werden, und mit än (dän, bän), machen:’anthun, verschlossen werden, antbân, verschliessen, qathun, ausgeschüttet werden, gatbän, ausschütten, hazhun, sich erheben, kurihun, tief werden, xarhun,_sich stützen, kinhun, sich bessern, maghun, dürsten, xalhun, sich zeigen, x'albân, suchen, laxdän, erhöhen, taxaän, erheitern. $ 77. Zusammensetzung mit han, gehen: "egehan, sich ergiessen, waihan, wmherirren, jaluhan, sehen, mit lagan, gehen: x ’alagan, sich ruiniren, ahlagan, sich verstecken, wilagan, spülen, ihalagan, ausruhen. $ 78. Während für Verba factitiva keine besondere Form besteht, sondern dazu das Verbum ап, bän, dän, machen, verwandt wird, z. В. &i&in ап, schreiben lassen, bestehen eigene Formen für fortdauernde und für wiederkehrende Handlungen. Der Charakter der Conti- nuativa ist 1; и. В. iklan, von Кап, sein, aclan von agan, stehen, kaklan von kakan, sehen, der Iterativa aber bä, z. B. iKabân von ikan, sein, acabän von acan, stehen. $ 79. Auf die Kategorien der Nomina beziehen sich auch die Verba und nehmen des- halb sowohl im Anlaut als auch im Inlaut die charakteristischen Buchstaben an; es treten hiebei die schon oben $ 9—12 beim Nomen und Adjectiv angeführten Fälle ein; es kommt dieser Anlautswechsel sowohl bei den intransitiven als auch bei den transitiven Zeitwörtern vor. $ 80. Aussageweisen giebt es ausser dem Indicativ, dessen einzelne Zeiten meist eine zweifache Form haben, noch 1) den Intentionalis, um eine Absicht auszudrücken, 2) den Potentialis, der nur in der ersten Person üblich ist, 3) den Optativ, der nicht in der ersten Person möglich ist, 4) den Conditionalis, 5) den Consecutiv und 6) den Imperativ. $ 81. Der Intentionalis wird gebildet aus dem Gerundium mit der Endung ti, welche die Absicht ausdrückt; der Potentialis hat die Endung ba, der Optativ steht in seiner Form dem Futurum I am nächsten und lautet auf dau aus, das an den Infinitivstamm tritt; der * 90 А. SCHIEFNER, Conditionalis wird vermittelst der hervorhebenden Endung nija, welche auch beim Prono- men und Zahlwort ($66) vorkommt, gebildet, im Futurum aber auf réa; der Consecutiv geht in der Präsensform auf bijau, in der Präterit-Form auf bau aus; der Imperativ hat eine zwei- fache Gestalt, eine einfache und eine iterative, bei letzterer findet Einfügung von lu statt; 2. В. Ща, iluku, sei, uwa, uluwa, mache, nasu, nalusu, geh. $ 82. Die verschiedenen Zeiten sind: das Präsens, das Präteritum I, das Präteritum perfectum, der Aorist, das Futurum; diese einzelnen Zeiten kommen, mit Ausnahme des Aorists, welcher keine feste Abgrenzung der Zeit in sich schliesst, sowohl in einer einfachen als in einer emphatischen, mit sa ($ 42, 133) gebildeten Form vor. $ 83. Der Präsensstamm geht eigentlich auf ai aus, welches in der dritten Person unverändert geblieben ist; im Perfeet wird die Verbalwurzel durch Einfügung der katego- rischen Buchstaben ($ 11) verstärkt; der Futurstamm fällt mit der Infinitivform zusammen und geht auf an (än) aus; der Aorist wird von dem Gerundium perfecti gebildet, wobei das auslautende u der Gerundialendung abfallen kann: iukunda, hunda, ünda. $ 84. Die Endung für die erste und zweite Person des Singulars ist gewöhnlich ra, des Plurals aber ru, für die dritte Person, falls diese nicht den Präsensstamm darbietet, ri sowohl im Singular als Pluräl. Bei vorhergehender Liquida tritt wie bei der Declination d statt r ein ($ 5, e); z. В. Fut. na ikanda, ich werde sein, Aor. na iukunda. $ 85. Bei den durch Reduplication gebildeten Iterativ-Verben lautet die dritte Person auf ar aus; z. В. Sanasar von sanan, schlafen, zanazar von zanan, gehen, xanaxar von xanan, wer- den, kanakar von kanan, essen, nanar von nan, gehen; die beiden ersten Personen aber lauten: Sanaëra, zanazra, xanaxra, kanakra oder auch $anarda, zanarda, xanarda, kanarda, narda. $ 86. Das erste Präteritum hat für die beiden ersten Personen die Endung jau, bei den Iterativen bau, für die dritte aber ja (ba); z. B. na ujau, ich war, na tibau, öch sagte, na x'ax ibau, ich lachte. $ 87. Während, wie $ 79 bemerkt worden ist, der Anlaut nach den einzelnen Kate- gorien der handelnden oder leidenden Gegenstände wechseln kann, richtet sich die Endung der Verba, welche eine transitive Natur haben, theils nach der Person, auf welche die Handlung gerichtet ist, theils aber nach der handelnden Person und zwar letzteres in fol- genden Fällen: 1) in den beiden ersten Personen des Präsens des Indicativs und des Präte- ritums des Consecutivs; z. B. na tä bizär ära, ich betrübe ihn, ina zu bizär bära, du betrübst uns, zu tä bizär äru, wir betrüben ihn, zu tai bizär bäru, hr betrübet sie; Saisanija zu @ xari aibau, wenn es möglich wäre, so würden wir ihm erheitert haben; 2) in der ersten Person des Perfects, des Futurums I und des Präsens des Consecutivus; z. В. na tä хам au, öch habe ihn erhei- tert, zu tai хам bârdu, wir haben sie erheitert, na zu x'ari bânda, öch werde euch erheitern, zu И Xari bându, wir werden ihm erheitern; 3) im Imperativ, 2. В. ша zu хам! bä (Бима), erheitere du uns. $ 88. Sowohl die Gerundia als auch die aus ihnen gebildeten Participia sind vermit- telst Anfügung von gewissen Partikeln, welche einzeln oder verbunden an den Verbalstamm BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 21 treten, entstanden. Diese Elemente treten theils auch beim Nomen Substantivum und Ad- jectivum auf, namentlich nu, kun, nä und sa, theils sind sie nur dem Verbum eigen: ni, nin, ti, ea; verbunden tisa, tinäsa. $ 89. Die Participia werden aus den Gerundien oder aus dem Stamm der einzelnen Zeiten vermittelst der Endung sa gebildet, namentlich einfache Formen: 1) der Gegenwart: usa, ikaisa, seiend, aisa, machend; der Vergangenheit: iuksa, ge- wesen, üsa, gemacht habend, gemacht; der Zukunft: ikansa, sein werdend, änsa, machen werdend ; } 2) zum Ausdrucke der Continuität: ШЖатаза, aindsa; iukndsa, undsa, ikanndsa, ânndsa; 3) zum Ausdrucke der Absicht: ikanlisa und zugleich der Continuität ikantinäsa; 4) zum Ausdrucke der Möglichkeit: iKannusa; 5) zum Ausdrucke des Anfangs: ikabaisa und zugleich der Continuität ikabainäsa. $ 90. Von den Gerundialendungen ist 1) nu eine häufige Adverbialendung ($. $ 106), welche uns auch vom Causativ her bekannt ist; sie tritt an den Präsens-, Futur- und Per- fectstamm: unu, seiend, iKannu, sein werdend (werdend), mit Versetzung des n im Perfect iukun statt iuknu; 2) па zum Ausdrucke der Continuität unä, ikannä, ikainä, iuknä, ikabainà; 3) ni zur approximativen Bezeichnung der Zeit oder des Orts: uni, iKaini, iukni, iKabaini; 4) Кип, wohl ursprünglich mit dem Adverbialsuffix identisch, zum Ausdrucke der Gleichzeitigkeit: iKaikun, $aikun, aikun, auch verbunden mit ni: iKainikun, sainikun, ainikun; iuKukun, hukun, ükun; 5) nin, um den Begriff bevor auszudrücken: iKannin, hunnin, ünnin; 6) ca, zum Ausdrucke des Begriffs bis: iKança, hunca, änca; 7) zum Ausdrucke der Absicht: ikanii, hunti, änti, mit Continuität ikantinà, huntinà, äntinä. $ 91. Offenbar im Zusammenhange mit ni steht das als Conditionalendung auftretende nija, das man als ein Elativ auffassen kann, zumal da auch die Form nijatu (s. $ 66) vorkommt; vom Verbum u kommen so noch folgende nominale Formen vor: unin zur Bezeichnung der Annäherung, Prosecutiv unix, Conversiv uninai, unindai, uninbai. ‘892. Hieran schliesst sich eine Gerundialform auf hur, die wir als Causativum be- zeichnen, im Präsens: iKaibauhur, saibauhur, aibauhur; im Perfect: iukunauhur, hunauhur, ünauhur. $ 93. Ausser den einfachen Verbalformen kommen noch zusammengesetzte vor, indem die Verba des Seins nicht allein mit Partieipien, sondern auch mit den einzelnen Gerundien und mit dem Infinitiv verbunden werden können, wodurch verschiedene Modificationen des Begriffs eintreten (s. $ 147—149). | $ 94. Die negative Conjugation wird vermittelst axa, xa ausgedrückt. wobei der An- laut sich nach den verschiedenen Kategorien richtet; das Präsens lautet: Sing. 1. 2. na (ina) axara, dax ага, Вах ага 3. tä axari, dax ari, baxari Plur. 1. 2. zu (zu) baxara, dax ага 3. tai baxari, dax ari, Präteritum I ax ajau, emphat. ax'asajau, Particip. ax asa, Cont. ахапаза, Gerund. ax anu, ax апа, 22 A. SCHIEFNER, ax ani; vom Verbum ikan: Präs. Sing. 1.2. xaikära, xadikära, Xabikära, Perf. xaiukra, x adirkra, xabiukra, aber auch mit Infigirung ixakai = x aikai; der Imperativ der negativen Form (Pro- hibitiv) hat folgende Gestalt: Präsens Futurum Präsens Sing. 2. maikau, maikära maikanda maau, maära (mauwau, mauwära) mache nicht 3. шащагаба ша апаава maäräca (mauwârâéa) Plur. 2. ша Кага mabiKandu maäru (mauwäru) 3. mabikäräca mabikandüca maärä6i (mauwäräi). Für die erste Person des Plurals giebt es eine Form: xabikanduca, x aänduca (x auwänduca). $ 95. Die fragende Form wird durch Anfügung von u gebildet: uriu, ist er? na xin-_ sarau, bin ich gut (na xinsara, ich bin gut), axariu, ist er nicht? Die zweifelnde Frage wird durch bau ausgedrückt: tä uribau sawa, sollte er zu Hause sein? tä axaribau sawa, sollte er nicht zu Hause sein? Im Präter. I kommt die Form ujabau vor. $ 96. Wir lassen nun verschiedene Paradigmata der Verba folgen und zwar zuerst solche, welche intransitiver Natur sind; um den Begriff des Seins auszudrücken, findet sich erstens die Wurzel u, von der jedoch nur eine gewisse Anzahl von Formen gebildet werden kann; ergänzend tritt die Wurzel ik ein, welche zu gleicher Zeit mehr den Begriff des Bleibens hat; um Dauer der Handlung auszudrücken, wird 1 ($ 78) infigirt; Wiederholung drückt die Wurzel ikab aus; den Begriff des Werdens vermag man nur vermittelst zweier Wurzeln, nämlich hu und sa wiederzugeben. $ 97. Wurzel u, Nomen verbale usibu, dusibu, busibu, das Sein. Indicativus. Plur. zu bujau, dujau Präsens. ; zu bujau, dujau Sing. na ura, dura, bura tai buja, duja. ina ura, dura, bura Präteritum I emphaticum. 19 uri, duri, buri na usajau, dusajau, busajau Plur. zu buru, duru ея N zu buru, duru p ape À | r artıcıpia. tai buri, duri. р Präsens. usa, dusa, busa Prä 1 у ^ 1 ^ ^ тазель етрвайсит — 6016. unäsa, dunäsa, bunäsa Sing. na m usara, dusara, busara Gerundia. tä usari, dusari, busari Präsens. unu, dunu, bunu u. $. W. — cont.. und, dunä, bunä — 10626. uni, duni, buni. Präteritum I. Sing. na Conditionalis. ina (© Präsens. unija, dunija, bunija tä uja, duja, buja —emph. usanija, dusanija, busanija. | ujau, dujau, bujau BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 23 $ 98. Von der Wurzel ik bildet man den Infinitiv Пап; dikan, Кап, sein, bleiben, das Nomen verbale ikäbu, dikäbu, bikäbu, Gen. iKauril, dikauril, bikauril. Das Verbum wird also flectirt : Indicativus. Präsens. Sing. na (ina) iKâra, dikära, bikära {а iKai, diKai, biKai Plur. zu (zu) bikäru, diKäru tai bikai, dikai. Präsens emphaticum. Sing. 1. na ikaisara, dikaisara, bikaisara. Präteritum I emphaticum. Sing. 1. na ikaisajau, diKaisajau, bikaisajau. Präteritum perfectum. Sing. na (ina) iukra, dirkra, biukra ‘à Кг, dirkri, biukri Plur. zu (zu) biukru, dirkru tai biuKri, dirkri. Präteritum perfectum emphaticum. Sing. 1. na iuksara, dirksara, biuksara u. $. W. Aorist. Sing. na (ina) iukunda, divkunda, biukunda tä iuKundi, dirkundi, biuKundi Plur. zu (zu) biuKundu, dirkundu tai biukundi, dirKundi. Futurum I. Sing. 1. na ikanda, dikanda, biKanda Plur. 1. zu bikandu, dikandu. Futurum I emphaticum. Sing. 1. na (ina) iKansara, dikansara, bikansara 3. tà iKansari, diKansari, bikansari. 1 Intentionalis. na ikaniisara, dikanlisara, u. s. w. Sing. Plur. Potentialis. 1. Щара, dikaba, bikaba 1. bikabu, diKabu. Optativus. iKandau, diKandau, biKandau. Sing. Plur. Sing. Sing. Plur. Sing. Plur. Präs. Perf. Consecutivus. Präsens. na iKabijau, diKabijau, biKabijau ina iKansajau, diKansajau, biKansajau tä iKansaja, diKansaja, biKansaja zu biKabijau, diKabijau zu bikansajau, dikansajau tai biKansaja, dikansaja, biKansaja. Präteritum. na (ina) iKaibau, diKaibau, biKaibau tä ikaiba, diKaiba, bikaiba. Imperativus. 2. Ши, diku, biku . 3. iKüca, diküca, biküca 1. bikanduca 2. biki, diki 3. bikica, dikica. Imperativus iterativus. 2. iluku, diluku, biluku 3. iluküca, diluküca, biluküca 2. biluki, diluki | 3. bilukica, dilukica Conditionalis. Präs. iKainija, diKainija, bikainija emph. iKaisanija, diKaisanija, biKaisanija Perf. iuknija, dirknija, biuknija emph. iuKsanija, dirksanija, biuKsanija А. SCHIEFNER, Intent. iKantinija, dikantinija, bikantinija Intent. emph. iKanlisanija, dikantisanija, bikan- Fut. tisanija Щагба, diKaréa, biKarca Inchoat. iKabainija, dikabainija, biKabainija. Präs. Präs. cont. Perf. Perf. cont. Hu Fut. cont. Fut. II. Intent. Int. cont. Inchoat. Inch. cont. $ 99. den Zeitwörtern vorkommenden Formen sind: Sing. 1, 2. Sing. 1, Participia. iKaisa, dikaisa, biKaisa Ши, diku, biku, Pl. bikalt iKainâsa, biKainâsa, diKainäsa iuKsa, dirksa, biuksa iuknäsa, dirknäsa, biuknäsa iKansa, diKansa, biKansa iKannâsa, diKannäsa, biKannâsa ikannusa, diKannusa, bikannusa ikantisa, dikantisa, bikantisa iKantinäsa, dikantinäsa, bikaniinâsa iKabaisa, diKabaisa, biKabaisa ikabainâsa, diKabainäsa, bikabainäsa. Präs. cont. Präs. locat. Perf. Perf. cont. Perf. locat. Contemp. prs. Contemp. prt. Fut. Fut. contin. Intention. Prät. int. cont. Antecipat. Terminat. Causat. präs. Causat. perf. Gerundia. iKainà, diKainä, bikainä iKaini, diKaini, bikaini iuKun, dirkun, biukun Киа, dirknä, biuknä iukni, dirkni, biukni iKaikun, diKaikun, bikaikun iukükun, dirkükun, biukükun iKannu, diKannu, biKannu iKannä, dikannä, bikannä ikanti, dikanti, bikanti iKanlinä, dikantinä, bikantinä iKannin, dikannin, bikannin iKanca, dikanea, bikanca ikaibauhur, dikaibauhur, bikai- bauhur iuKunauhur, dirkunauhur, biukun- auhur. Die durch Einfügung von 1 verstärkte Wurzel ik, nämlich ikl, bildet das Verbum iklan (diklan, biklan), um ein fortgesetztes, sich wiederholendes Sein oder Bleiben auszu- drücken; das Nomen verbale lautet: iKlaKabu (diklaKabu, biklaKabu); tritt an die Wurzel ik das Element ab, so erhalten wir auch eine Iterativform, welche jedoch eine zufällige Wieder- holung ausdrückt, also ikabän, dikabän, bikabän, bisweilen, hin und wieder sein. Die von bei- Indicativus. Präsens. iklakra, iKlarda (s. $ 85) 3. iKlaKar. Präsens emphaticum. iKlaKisara. Präteritum I. iKlaKibau Präterit. I emphat. iKlaKisajau. iKaibau. Prâterit. perfectum. iKäbarda iKaiba. > [> iKlanda Futurum I. iKabända. Futurum Г emphaticum. iKlansara iklantisara iKlaba iKlandau iKabänsara. Intentionalis. iKabântisara Potentialis. ikabäba. Optativus. iKabändau. р BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 25 Conditionalis. Fut. I. iklansa ikabânsa Präsens. iklainija ikabainija Fut. II. iklannusa ikabännusa — emph. iklakisanija — cont. iKlannäsa ikabännäsa Intent. iklantinija iKabäntinija Intent. iklantisa ana — emph. iklantisanija ikabäntisanija — eont. iKlantinäsa iKabäntinäsa Fut. iKlaréa , IKabärca. Crea ЕСИ Präsens. iklai Щара! ee Le — cont. iklain ikabainä ее аа Approx. iklakini ` iKabaini 2. iKlansajau iKabânsajau. Contemp. iklaktkuh Imperativus. | Fut. iklannu iKabânnu Sing. 2. iklaku _ Fut. cont. авиа ikabännä Plur. 2. biklaki. Intent. iklanti ikabânti Int. cont. iKlantinä iKabäntinä Participia. Antecip. iKlannin — ikabännin Präsens. iKlakisa Term. iklanea . iKabança — cont. iKlaKinâsa Caus. iklaKibauhur. $ 100. Um den Begriff des Werdens auszudrücken, braucht man das Verbum defec- tivum hun, für das fortdauernde Werden xanan (dem Zeitwort iklan entsprechend) und für das zeitweise erfolgende Werden sabän; das letztere kommt von dem Stamm sa und die von die- sem gebildeten Formen treten dort ein, wo hun sich mangelhaft erweist. Da xanan sich ganz nach der Conjugation von iklan, Sabân aber nach ikabän richtet, lassen wir hier nur die Hauptformen der von den Wurzeln hu und sa gebildeten einfachen Verba folgen. Das No- men verbale lautet säbu, G. sauril. Präsens. Aorist. Sing.1,2. sära _ hunda. 3. Sal. Futurum Г. hunda. Präsens emphaticum. Futurum emph. $aisara. hunsara. Präteritum I emph. Intentionalis. Saisajau, husajau. а, Prät. perfectum. ; Potentialis. hura. - huba. Prät. perf. emph. | Optativus. husara. т hundau, sibui. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Série. ï 4 Conditionalis. Futur. II. Präsens. баш а — cont. — emph. saisanija Intent. Perfect. hunija — conf. — emph. husanija Inchoat. Futurum. huréa — cont. Intent. huntinija — emph. hunlisanija Inchoat. sabainija. ne Consecutivus. Approx. "Sing. 1. saibau hubijau Contemp. 2. Saisajau hunsajau. Fete, — 601$. Imperativus. — appr. S. 2. si, ага hu Iter. huluhu — cont. 3. ба hüda huluhüsa _ Futurum. Pl. 2. (hi) huluhi CONTE: ‘ 3. (hiea) huluhîca Intent. — Cont. Participia. Antecip. Präsens. saisa Termin. — cont. башаза Inchoat. Perfect. husa — cont. — cont. hunäsa Caus.präs. Futur. I. hunsa : — prät. A. SCHIEFNER, hunnusa R hunnäsa huniisa : hunlinäsa $abaisa $abainäsa. Gerundia. Sainà зат Saikun (Sainikun) hunu hunä huni hukun hunnu hunnà hunti huntinä hunnin hunca Sabaï $abainä $aibauhur hunauhur. $ 101. Wenden wir uns nun zu den transitiven Zeitwörtern, so haben wir vor allen Dingen das in den Zusammensetzungen ($ 76) häufige Verbum ап, dän, bän, thun, machen, zu betrachten. Rücksichtlich des Anlauts haben wir schon $ 79 gesprochen, in Betreff der Endungen aber $ 87; es kommt neben än, dän, bân auch noch die Form uwän, duwän, buwän in gleicher Bedeutung vor. Das Nomen verbale für die Handlung ist äbu, däbu, Бара, Gen. auril, auch uwäbu, duwäbu, buwäbu; das Nomen agentis ist uwu, duwu, buwu, Gen. uwul, duwul, buwul, Pl. uwult, duwult, buwult, der (die) Machende, Thuende, ü, dur, bü, der, welcher gemacht hat; die, welche gemacht hat. Die übrigen Formen des Verbums sind folgende: Sl, PIRE ©> NN D ` Präsens. . ага, dära, bära (uwära, duwära, buwära) . ai, dai, bai (uwai, duwai, buwai) . äru, däru, bâru (uwäru, duwäru, buwäru). Indicativus. Präs. emphaticum:. Dr le Pi 2. baisaru, 2. aisara, daisara, baisara (uwaisara u. s.Ww.) 3. aisarı, daisari, baisari daisaru. | | SU т Sing. Plur. Е PTE Sl > m.» ND om © ND ' BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. ОЙ Präteritum Г emphaticum. 9) b D © м D = 0 DD D © FH . üsara, dursara, büsara . änsari, dänsari, bänsari aisajau, daisajau, baisajau (uwaisajau aisaja, daisaja, baisaja [u. s. №.) . baisajau, daisajau. Präteritum perfectum. . au, dau, bau (uwau, duwau, buwau) . üra (ürda), düra (dürda), büra (bürda) . üri (ürdi), düri (dürdi), büri (bürdi) . ärdu, därdu, bärdu (uwärdu u. $. №.) . büru (bürdu), düru (dürdu) . büri (bürdi), düri (dürdi). Prät. perf. emphat. . üsari, dursari, büsari . büsaru, dursaru . büsari, dursari. Aorist. . ünda, dünda (durunda), bünda - . ündi, dündi (durundi), bündi : . bündu, dündu (durundu). Futurum I. . ända, dända, bânda (uwända u. s. w.) . ändu, dändu, bändu (uwändu u. 3. w.) Futurum emphaticum. . änsara, dänsara, bänsara (uwänsara u. [s., w.) . bänsaru, dänsaru, (uwänsaru u. $. №.) . bänsari, dänsari. Intentionalis. . ântisara, däntisara, bäntisara (uwänti- sara U. S. W.) . äntisari, däntisari, bäntisari . bäntisaru, däntisaru . bântisari, däntisari. Potentialis. Sing. 1. äba, däba, bäba (uwaba, duwaba, buwaba) » àbi, däbi, bäbi (uwabi, duwabi, buwabi) Plur. 1. bäbu, däbu, (buwabu, duwabu). Optativus. ändau, dändau, bândau (uwändau u. $. w.) Präsens. — emph. Perfect. — emph. Futurum. Intent. — emph. Inchoat. Präs.S. 1. ND — Prät. S. D Conditionalis. ainija, dainija, bainija (uwainija u.s.w.) aisanija u. S. W. (uwaisanija) ünija, durnija, bünija üsanija, dursanija, bûsanija âréa, dâréa, bâréa (uwärda u. 5. W.) äntinija, däntinija, bänlinija (uwäntinija) änlisanijja u. 3. w. (uwänlisanija) äbainija, däbainija, bäbainija (uwabai- nija). Consecutivus. äbijau, däbijau, bâbijau (uwäbijau u. 8. №.) . änsajau, dänsajau, bânsajau (uwänsa- jau u. $. №.) . änsaja, dänsaja, bänsaja . 2. aibau, daibau, baibau (uwaibau u. S. W.) а . aiba, daiba, Бафа (uwaiba u. $. w.) Imperativus. , dä, Ба (uwa, duwa, buwa) : ca, dâéa, Баба (uwäca, duwâca, bu- wäca) ä ä . ânduéa, dânduéa, bânduéa (uwänduéa u. 5. М.) . ага, dâra, bâra (uwara, duwara, bu- wara) . аа, dâci, Баст (uwâéi, duwäei, bu- wäßi). 28 A. SCHIEFNER, Imperativus iter. Inchoat. äbaisa, däbaisa, bäbaisa (uwabaisa) u. S. №.) — cont.äbainäsa, dâbainâsa, bäbainäsa (uwa- bainäsa u. $. w.). Sing. 2. uluwa, duluwa, buluwa, 3. uluwâéa, duluwäca, buluwäca Plur. 2. uluwara, duluwara, buluwara 3. uluwâci, duluwäci, buluwäci. Gerundia. Präs.cont. ainä, даша, bainâ (uwainä u. s. w.) Participia. — locat. aini, daini, baini (uwaini u. s. w.) Präsens. aisa, daisa, baisa (uwaisa, duwaisa, Perfect. ünu, durnu (dünu), bünu buwaisa) — cont. ünd, durnä (dünä), bünä — cont. ainäsa, dainäsa, bainäsa (uwainäsa u. - — locat. üni, durni, büni Swan Cont. prs. aikun, ainikun (uwaikun, uwainikun) Perfect. üsa, dursa (düsa), büsa à — prät. ükun, durkun, bükun — cont. ünäsa, durnäsa (dünäsa), bünäsa Futurum. ännu, dännu, bännu (uwännu п. $. №) Fut. I. änsa, dänsa, bânsa (uwänsa u. S. w.) — cont. ännä, dännä, bännä (uwännä u. s.w.) — cont. ännäsa, dännäsa, bännäsa (uwännäsa Intent. änti, dänti, bänti (uwänti u. s. №.) u. s. №.) — cont. änlinä, däntinä, bâniinâ (uwäntinä u. Fut. II. ännusa, dännusa, bännusa (uwännusa | В W.) u. $: №.) Antecip. ännin, dännin, bännin (uwännin u.s.w.) Intent. äntisa, däntisa, bäntisa (uwântisa u. Termin. äncä, däneä, bäncä (uwäneä u. s. №.) $. №.) _ Caus. prs. aibauhur, daibauhur, baibauhur (uwai- — cont. äntinäsa, däntinäsa, bäntinäsa (uwän- bauhur) tinäsa u. S. №.) — prät. ünauhur, durnauhur, bünauhur. $ 102. Wie sich iklan zu ikan, xanan zu hun verhält, so verhält sich ullan, dullan, bullan zu ап, dän, bän; das Nomen verbale ist ullallabu, im Präs. ullarda, dullarda, bullarda, 8; ullallar, dullallar, bullallar, Prät. ullallibau, Gerund. Präs. ullai u. s. w.; das Iterativ. äbän richtet sich ganz nach ikabän. . $ 103. Nach Analogie von ап, dân, bän werden auch die anderen transitiven Zeitwörter conjugirt, 30 ifan, ditan, bitan, lassen, verlassen, Präs. itära, Imperat. ца, iti, ци, freq. iluti, Continuat. itlan, Iterat. itabän. In Betreff des- Imperativs ist zu. merken, dass die Form itu passivisch gefasst wird, dagegen ita und iti activisch, nämlich ita, werde verlassen, tä tiku iti, lasse ihn dort (wo er ist), tä tiku На, lasse ihm dort (wenn er kommt); es geht also die Endung a auf eine entferntere Handlung. — .Das Zeitwort ulun (dulun, bulun) geben, Nom. actionis uläbu (duläbu, buläbu) das Geben, Nomen agentis ulu (dulu, bulu), der Geber, Pl. ulult, Präs. Шага, 3 P. Ша, Imper. ша, Iterät. uluwa, Partie. perf. uldusa. Das Continuativum ullan fällt mit dem Continuativum von’än zusammen; das Iterativum ulabän geht nach ikabän. $ 104. Wir lassen nun eine Anzahl von Verben folgen, die mehrere Unregelmässig- keiten darbieten; zum Theil bestehen diese darin, dass, wie bereits $ 6 bemerkt worden ist, BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 29 durch Einfluss des gequetschten a und auch des i das stammhafte К in 6, Kin €, h in $ und h in $ übergegangen ist. Diese Verba sind: \ uéin, sagen (St. uk), erleidet keine Veränderung im Anlaut. Präs. 1 ибага (uéai), 2 uéai- sara; Prät. 1 uéau (1 Pl. uéârdu), Prät. 1 emph. uéaisajau; Fut. uéinsara; Prät. perf. ükura, 3 $. . ükuri, 1 PI. ûkuru: Аог. ükunda; Partic. ükusa; Imperat. act. uei (16а); pass. uku. tun, sagen. Егед. Nomen verbale tabu; Ind. Präs. 1 ira (3 P. tar), 2 tisara; Prät. 1 tibau, emph. lisajau; Fut. tunda, (шпага, Intent. tunlisara; Potent. tuba; Part. lisa, tinäsa, tunnusa; Gerund. ü, Ипа, tunnu ete.; Condit. tinija, tisanija, tuntinija; Imperat. 2 tutu, 3 tutüca, Pl. 1 tunduca, 2 ий, 3 шИба. dan, lieben, ist ein Defectivum. Nom. verb. € abu, Ind. Präs. era (3 P. Car), emph. disara; Prät. 1 &isajau; Fut. бапзага; Partie. @isa, €inâsa, éannusa; Gerund. баь ваша, éannu, Cini; Cond. &ainija oder & ища; Imper. 61 oder би, Pl. 1 éanduéa, 2 @ijara, éija, 3 6191 oder 6 16а. Für das Prät. perf. braucht man €'ai iukra, Aor. вар iukunda. и Sun, rühren. Nom. verb. säbu; Ind. Präs. $âra, Saisara; Prät. I saisajau; Prät. perf. ‚$ura (1 Pl. sau, särdu oder suru), susara; Partie. Saisa, susa; Gerund. Sainä, Sannu, Sunu; Cond. sai- ша; Imper. su oder Si. хап, lachen. Nom. verb. x abu oder x ax abu; Ind. Präs. x’ax ra, emph. x’ax'isara; Prät. 1 xaxibau, emph. x’ax'isajau; Fut. x’anda, x ansara, Intent. x’anlisara; Potent.‘x'aba; Partie. x ax isa, хах inäsa, x'annusa, x ansa; Gerund. y’ai, x'annu, x’ax Жи, y’annin, x ax int; Condit. x’ainija, x ax isa- nija, x aréa; Imperat. x ax u, xax ûéa, xax i, x ax iéa; Prät. perf. x an iukra; Aor. x an iukunda. Воп, ernten. Nom. verb. hohabu; Indie. Präs. hohra, emph. holisara; Prät. Во аи, emph. . hohisajau; Fut. honda, honsara; Part. hohisa, honnusa, honsa; Gerund. Hoi, honnu, Во Кит; Imper. Вова, hohuéa, Bobi, hohiéa. éun, Jäten. Мот. verb. éuéabu; Ind. Präs. éuéra, emph. éuéisara; Prät. 1 éucibau, emph. éu- _ éisajau; Fut. Gunsara; Partie. éucisa, éucinâsa; Ger. éui, éuéikun; Cond. вища; Imp. éuéu. Ebenso cun, schmerzen. han, gehen, bildet seine Formen von verschiedenen Stämmen. Nom. verb. lagäbu. In- dic. Präs. lagära, lagaisara; Prät. lagaisajau; Prät. perf. laugra, emph. laugsara; Aor. laugunda; Fut. handa, hansara, Intent. hantisara, Potent. Пара; Part. lagaisa, lagainäsa, hannusa, hannäsa, laugsa, laugnäsa, hansa, lagabaisa, lagabainâsa ; Gerund. lagainà, hannu, hannä, hanti, laugun, laugnä, lagaikun, laugükun, hancä, hannin, lagaini, laugni, lagabai u. s. w.; Cond. lagainija, hantinija, harca, laugnija; Optat. handau; Imper. nasu, nasüca, Pl. 1 handuéa, 2 nasi, 3 nasica, iterat. nalusu. uéan, kommen (St. ük). Prät. perf. ükra, üksara; Aor. ükunda; Part. üksa; Gerund. ükun, üknä, ükükun; Cond. üknija; Imperat. ива, uhuca, Pl. 1 buéanduéa, 2 buhi, 3 bukica. In der Bedeutung hinabsteigen hat uéan das Prät. perf. ücra, Imper. ucu. | liéin, einstecken (St.lik). Prät. perf.liukura; Aor.liukunda; Imp. pass. liku, act. №61 (lica) ; Contin. Пап; Iterat. licabän. iucan (St. iuk), act. tödten, pass. sterben (iuéan, diréan, biuéan). Prät. perf. iukura; Imp. iuku, sfirb, шКиба, er sterbe, PI. litunduea, lasset uns sterben, № (litijara, litija), sterbet, litica, sie 30 À. SCHIEFNER, mögen sterben; aber iuca, tüdie, баба, er tödte, litunduéa, lasset uns (viele) tödten, ща, lilijara, tödtet viele, Нива (116), sie mögen viele tödten. Wir haben hier im Verbum litun ein Plurali- tätsverbum, wie deren mehrere im Tschusch und Tschetschenzischen (s. Tschetsch. Studien $ 110) vorkommen. Perf. liuturi, Cont. liflan. isin, disin, bisin, Zegen (St. ih). Prät. perfect. iuhura; Aor. iuhunda; Пир. pass. Ши; act. isi, isa; Cont. ihlan; ebenso lisin, wischen. $asan, kochen; Prät. perf. sauhri; Imper. pass. $ahu, act. за, заза; Cont. Sahlan. basin, dasin, kehren, fegen (St. bah). Prät. perf. Вашим; Imper. pass. bahu, act. bai, basa; Cont. bahlan. lasän, ähnlich werden (St. lah). Perf. lauhura, Imper. lahu, lahüca, Pl. 1 lasänduca, 2. lasi, 3 lasica; Cont. lahlan $ 105. Minder bedeutende Abweichungen bieten folgende Verba dar: ahan, dahan, bahan, fallen, hat im Prät. perf. kein u, nämlich ahra. aucän, darçân, bauçân, zerschmelzen. Prät. perf. aucura; Пир. pass. aucu, act. auci. ajan, dajan, bajan, heiter werden. Perf. aura, darura, babura; Aor. aunda; Part. ausa; Ger. aunu; Cond. aunija; Imper. au, aüca, Pl. 1 bajanduéa, 2 bajija, bajijara, 3 baüei; Cont. allan. ijan, dijan, bijan, erreichen. Perf. iura, dirda, biura; Гир. iu, ба, bijanduéa, bijija oder bijijjara, 3 bijiei; Nom. verb. ijäbu; Cont. illan. irijan, dirijan, birijan, hineingerathen. Perf. iriura, dirirda, biriura; sonst wie ijan; eben so auch lijan, verderben. bajan, hörbar sein (c. D. personae). Prät. bauri; Imp. Байба (baüdi); Cont. ballan. hajan oder hajin, mahlen. Perf. hauri oder haburi; Imper. hahi oder haji; Contin. hallan. $ 106. Als Hauptendung der Adverbien dienen nu und па, welche wir schon beim Nomen und Verbum kennen gelernt haben; andere Adverbien der Art und Weise, welche von Pronominalstämmen kommen, sind: eukun, wie? eän, weshalb? warum? ukun, mukun, tukun, Kukun, gukun, so, (vergl. 8 59) cukunnugu, wie immer, wie es auch sein mag. $ 107. Adverbia des Orts: Sibu, hier, Siba, von hier, Sibun, hieher, Sibux, hiedurch, Sibunai (ndai, nbai), ierherwärts; Sii, hierauf, Sija, von hieroben, Siin, hier hinauf, Six, hier oben ‚entlang, Siinai, hier, hinaufwärts; silu, hier unten, Sila, von hier unten, Silun, nach hier unten, Silux, hier unten durch, Silunai, hier unten hinwärts, Six, hier hinten,-Sixa, von hier hinten, Sixun, nach hier hinten, Sixux, hier hinten durch, Sixunai, hier hinten hinwärts; ohne Bezugauf die Lage des Gegenstandes sagt man Siku, hier, Sikun, von hier her, Sié a, von hier, Sikunai (ndai, nbai) hier- herwärts. Mit anlautendem $ beziehen sich diese Adverbien auf den Sprechenden, mit an- lautendem m dagegen auf den Angeredeten, mit t verhalten sie sich gegen beide neutral, mit g beziehen sie sich auf einen Standort unter dem Dun mit К über ‘demselben. ($ 58) So erhalten wir folgende Formen: mibu, miba, mibun, mibux, mibunai, mii u. $. w.; miku, mikun u. $. w. Бр, Ба, ibn = tiku, tikun u. $. w. po РА ne EURE PRET NT ES RTE le USE Ч BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKRUMÜKISCOHE STUDIEN. 31 gibu, giba, gibun u. 3. №. giku, gikun u. $. №. Kibu, Kiba, Kibun u. s. w. Kiku, Kikun u. $. №. би, 02 Gun, wohin? ва, von wo?, éunai (ndai, nbai), wohinwärts® éuéau, wo es auch sein mag, mit der Negation nirgends; hié, vorn, Kicun, nach vorn, hica, von vorn, hicunai (ndai, nbai), vorn hinwärts, шах, hinten, _ mäxun, nach hinten, шаха, von hinten, mâxunai (ndai, nbai), hinten hinwärts; xereu, nach; &annu, nahebei, sanniin, nahehin, &annija, von nahe her; arx un (mit unwandelbarem Anlaut), weit, weither; arxniin, weithin, arxnija, weither; jalü, oben, jalun, nach oben, jalâtu, von oben, jaltu (jalux), oben entlang, jalunai (ndai, nbai), oben hinwärts; lü, unten, lün, nach unten, luwätu, von unten, lultu, umten entlang, lünai (ndai, nbai), unten hinwärts ; jalabai, hinab, läbai, hinauf; wiu, mitten, drin, wiun, mittenhin, hinein, wiwätu (wijätu), müittenher, wix, mittendurch, чай, draussen, дай, von draussen, qatûn oder gatü, hinaus, qatux, draussen entlang, дата! oder gatüwai (гда, nbai), draussen hinwärts; Sau, auf der Erde, Saun, auf die Erde, Sätu, von der Erde her, s’äx, auf der Erde entlang, $ аипа! (ndai, nbai), auf die Erde hinwärts. à: $ 108. Zeitadverbia: ti oder ий, jetzt, utinija шах, fortan, utinincà, bisher, ta, wann?, däin, stets, hie, nie, jäla (jälda, jälba), später, darauf, hicunai (ndai, nbai), früher; ceil oder eäl, . einmal, ceil ceil oder eäl eäl; bisweilen, câlagu, wenn auch einmal, mit den Negation, keinmal, € abunu, oft, éannu, selten, hagenu, heute, hagenunincâ, bis heute, hagenujacä, von heute an; lahu, gestern, laliunincä, bis gestern, lahujaca, von gestern an; hunti, morgen, saranu, übermorgen, qejanu, den dritten Tag, gejanu daxxä tämur qini, den vierten Tag; carhu, vorgestern, carhu daxxä gämur qini, vor drei Tagen, Korx”elai (1421; Ibai), gegen Morgen, morgens, qundijalai (Idai, а), gegen Abend, Abends, Korx el, am Morgen, Korx ecun, vor Tagesanbruch, d’axta, bei Tage, axtain, Mittags, axtaqun, vor Sonnenuntergang, markacän, in der Dämmerung, qundijal, Abends, harkunu, heute Abend, xatän, zur Zeit des' letzten Abendgebets, huwai (hurai, hubai), Nachts. $ 109. Unter den Ortsadverbien haben wir mehrere aufgezählt, welche zu gleicher Zeit als Postpositionen in Gebrauch sind, ausser wiu, jalü, lü, mäx und den davon abgelei- teten Formen haben wir noch zu nennen: éarau (Grau), um, Garätu, von dem Umkreis fort, éa- raun, nahezu, багах um — herum, éaraunai (éaraundai, éaraunbai oder éarabbai), in der Richtung um; d’äniu, mitten, d’äniwatu (d’anibätu), mittenher, d’äniwun (d’änibun), mittenhin, d’äniwux (d’änibux), mittendurch, d'âniwunai (ndai) oder d’änibunai (ndai, пра) mittenwärts; lagma um, cani für, Капи oder Kani, anstatt. | $ 110. Von den Conjunctionen bemerken wir das enklitische gu, und, auch, das auch doppelt und dreifach gesetzt werden kann; tritt es an Gerundiv- und Conditionalformen, so drückt es den Begriff «obwohl» aus, in Verbindung mit wa, ra, ba hat es die Bedeutung «wenn auch паг», и. В. inawawagu, wenn. auch mur du, Gatbagu, wenn auch nur Brot, gumä und sogar, —bä, mit, sammt, in der Bedeutung «und» usubä su laugundi, der bruder und die ' Schwester gingen zusammen; xrau, etwa, ammä, aber, ja oder; auch noch die enklitisch als Verstärkung an verschiedene Verbalformen tretende Partikel ба und ха. $ 111. Von den Interjeetionen des Rufens dä (wenn man einen Mann ruft), il (wenn 32 A. SCHIEFNER, man ein Weib ruft), hei (bei unvernünftigen Wesen); des Antwortens auf einen Ruf ца, der Verwunderung wä, des Jammers wai wai, der Ermunterung huhu, der Warnung jaba (wahr- scheinlich mach ein Auge, habe Acht!), ulu (dulu, bulu) fort! $ 112. Nach den Andeutungen in $ 8 folg. müssen sowohl Nomina als Adjectiva und ‚ Verba sich nach den einzelnen Kategorien der Gegenstände richten, auf welche sie sich be- ziehen. So sagt man uhärasibu Reife (von einem Manne), duhärasibu (von einem Weibe), buhä- rasibu (von einem Mädchen); tul usu xunasa uri, mein Bruder ist gross, tul sarsa xundasa duri, meine Frau ist gross, tul su xunbasa buri, meine Schwester ist gross, tul usurbal xunisa buri, meine Brüder sind gross; usru duwu (der Schuhe machende) Schuhmacher , arantal xinbuwu (Menschen gut machender) Arzt, auch Heilkünstlerin, Sin dux'u, Wasserträger, dukubasa би, das vorigjäh- rige Pferd, nukurasa_x arzän, der neuliche Dolch. $ 113. Sowohl bei Zeit- und Ortsbestimmungen, namentlich im Conversivus, kommt die Congruenz auf dieselbe Art wie im Awarischen (Versuch $ 116) und ausserdem auch beim Adverbialis in Anwendung, z. В. tä h'urai sarda dikai, sie (die Frau) ist Nachts zu Hause, tä h'uwai Sawa ikai, er ist Nachts zu Hause, à h'ubai Sabba bikai, es (das Mädchen) ist Nachts zu Hause, x'atlul wiunai aukundi, er wandte sich in das Haus hineinwärts, x atlul wirdai durkundi, sie wandte sich in das Haus hineinwärts, Kulu liuxundi xatlul lünbai, die Maus lief unter das Haus hinwärts; maläjikkunä x'oisari tä, er ist schön gleich einem Engel, maläjikkundä x'oisari tä, sie ist schön gleich einem Engel, maläjikkunbä x'oisari tà, es (das Mädchen) ist schön gleich einem Engel. $ 114. Werden verschiedene Gegenstände aufgezählt, so tritt das Verbum in die Mehrzahl: ninugu Sarsagu xinsa buri, die Mutter und die Frau sind gut, pugu ninugu xinsa buri, - der Vater und die Mutter sind gut. Wenn belebte und unbelebte Gegenstände neben einan- der stehen, so richtet sich das Verbum nach den belebten: azarigu areugu buri, der Hahn und das Silber sind (arc allein verlangt d); bei unbelebten Gegenständen richtet sich das Verbum nach dem zuletzt genannten: murhgu arcugu duri, der Baum und das Silber sind (murh 6., areu d.), areugu murhgu buri, das Silber und der Baum sind. $ 115. Beim Verbum, wo die Form für die beiden ersten Personen dieselbe ist, hat diese den Vorzug vor der dritten; z. B. nagu inagu xinsa buru, ich und du sind gut, nagu tägu xinsa buru, ich und er sind gut, inagu tägu xinsa buru, du umd er sind gut. $ 116. Beim Zahlwort bleibt das Nomen im Singular, obwohl andererseits eine Ver- änderung nach den Kategorien vorkonimt: arula adamina, sieben Menschen, arulda Sarsa, sieben Frauen, arula adaminan dula, gieb an sieben Menschen, arulda Sarsanin dula, géeb an sieben Frauen; Kiwa adamina zwei Menschen, Kira Sarsa, zwei Weiber, Kiba murh, zwei Bäume, Kiwa ükundi, . zwei kamen, Kira durkundi, zwei (Frauen) kamen, Kiba bükundi, zwei (Pferde) kamen. $ 117. Der Genitiv hat mehrere Funetionen: 1) drückt er das Possessivverhältniss aus: tul x'atral eijaldäl zumardu linnu duri, die Enden der Dächer meiner Häuser sind beschädigt, 2) das Zeitverhältniss: hasinusa Sinal, in diesem Jahre, na caca бита] x’arinu ikära, ich bin zu Zeiten vergnügt, па tä Sinal Guniu abunu iKaibau, ch bin im Laufe jenes Jahres oft in Gunib N BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 1188 gewesen; 3) vertritt es, mit Ausnahme der ersten und zweiten Person, die Stelle des Acti- vus oder Instrumentals: бах ücünal eusa x'atri daxlai duri, der Nachbar verkauft die neuen. Häu- ser, tanal arsnal сафа ше biuKundi, sein Sohm tödtete seinen Ochsen, hasinu burgil xuru qagan du- rundi, in diesem Jahre hat die Sonne das Feld getrocknet, wä zätiral na awara ünda, durch diese Sache bin ich beunruhigt worden. $ 118. Ueber die Anwendung des Dativs und der andern Casus mögen folgende Bei- . spiele genügen: tul usuin bägnal tur duldundi, meinem Bruder gab der Beg einen Säbel, dukra dula kasilmänan, janda duwa Kagamânan, gieb Nahrung demjenigen, der hungrig ist, mache Klei- dumg demjenigen, der nackt ist, si biuzundi usuin, Zorn entstand dem Bruder, 4. В. er wurde zornig, tun si biuzundi usuin, ich wurde böse auf den Bruder. — Comitativ: па Хо daxau x atlusal, ich verkaufte den Hof mit dem Hause, tä iundi usuisal, er prügelte sich mit dem Bru- der. — Comparativ: sujar (sunijar) usu xinsa uri, der Bruder ist besser als die Schwester, su usuijar (usunijar) xinsa Баг, die Schwester ist besser als der Bruder. — Causativ: calba mazrainu iusundi, wegen seiner Zunge wurde er verwundet, usuinu xunhundi, durch den Bruder wurde er gross. — Adessiv: adaminali busari би bühunu, bei dem Menschen findet sich ein gehaltenes Pferd, 4. В. er hält das Pferd mit der Hand, wä adaminali сад bax'ari, bei diesem Menschen ist kein Recht, wä adaminah шах busi, sage diesem Menschen ein Wort. — Allativ: &u bulau adaminalun, ich gab das Pferd dem Menschen, na tanahun bih dulau, ich habe ihm Handgeld ge- geben, mazralun bijala mabulau, gieb der Zunge nicht Freiheit. — Ablativ: tanal à adaminasa «u ziux undi, er nahm diesem Menschen das Pferd fort, na tanasa агси daxau, ich habe von ihm Geld gezogen (ihm abgewonmen), tusa bûx osanija, na ina xari aibau, wenn es durch mich ит ср wäre, würde ich ihm erheitern, adaminasa saurundiin laxan x'afaisari, der Mensch kann nicht auf die Himmel steigen, wä adaminasa max busan x'açai, dieser Mensch kann kein Wort sagen. — Aequativ: waraniksa би xabikaisari (xabikai), das Pferd ist nicht einem Kameel gleich, tul abi murhuksa buri, mein Bäumchen ist einem Baume gleich, éarûksa фапфаза dak duri, wie ein Stein hart ist das Herz, adaminanuksa Kulsi dax ari cuhlun, menschengleichen Verstand hat der Bär nicht, wäksa häldai Sawa iuKundi, so lange Zeit ist er zu Hause gewesen, na usuinuksa suingu du- lau, ich habe der Schwester dem Bruder gleich gegeben. — Adverbial: usükunä xerari wä tun, einem Bruder gleich lieb ist mir dieser, ’or&alukundä dâbu madau, ме nicht eine Knaben- gleiche Sache, sig ekunbä luheri tanil jaru, dintegleich schwarz sind ihre Augen, aslänukunä wiri- eüri tä, löwengleich tapfer ist er. — Für den Vocativ: wä butai, babai, ah wil x'atai, о Vater, о Mutter, о dein Haus! т $ 119. Für den Gebrauch der verschiedenen Localcasus sind folgende Beispiele belehrend: ta uri xatlubu, er ist im Hause, butal x atlubu caax a саша ax asa 'or6 ahnija ahnu iukundi, der einzige бот im Hause des Vaters von oben herabgefallen starb, Кас a buri duérabu, eine Stute ist unter den Pferden, cucabu duri duérabu, eine Krankheit ist in den Pferden, xawär Бам arantürabu, das Ge- rücht ist unter den Menschen, täukundi xatlubatu (xatluba), er ging aus dem Hause, Muliirieü turéar- diba darü buklai xerewwä xereu aulijä hundi, der Mann aus Muhi wurde, als er Arznei aus Kno- chen 20g, zuletzt verrückt, waclubatu tama larsun bükundi, aus dem Walde Holz nehmend kamen Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Vilme Serie. 5 34 A. SOHIEFNER, sie, x'atlubatu kut duki, aus dem Hause nimm heraus die Ocffnung, а. В. mache eine Oeffnung, eurku xatlubun üxun dusa xus waclubun durxunu duri, ins Haus dringend schleppte der Dieb das vorhandene Vermögen in den Wald. — Cuhri zanai buri waclubux, Bären gehen durch den Wald, arantal laugundi Kicirabux, die Menschen gingen längs der Strasse, "arsi diréundi x'atlubux, Erde ist längs des Hauses gestreut, xobun xuldu buri x'atlubux, auf den Hof ist der Weg durch das Haus, barzult kaukükun borxru waclubunbai liuxundi, die Adler erblickt habend, liefen die Hasen in den Wald hin, bazallubunai nasu, gehe in den Basar hineimwärts, & hanbä axubunbai, treibe das Schaaf in den Garten hinein, x atlubunai uxu, gehe in das Innere des Hauses, tä uri palau, па nai ига palau, na nai ига p'alâtu, er ist im Stall, ich gehe in den Stall, ich komme aus dem Stall, täuriratü, na nai uraratü, na па! ига ralätu, er ist in der Schlucht, ich gehe in die Schlucht, ich komme aus der Schlucht, tà uri да, na nai ига gatü, na nai ura galätu, er ist draussen, ich gehe hinaus, ich komme von draussen, na nai ига Azainiu, na nai ага Azainijatu (Azainija), ch gehe nach Tarku, ich komme von Tarku, tä им Jarusandai, na па! ига Jarusandain, na па! ига Jarusan- daja (— dajatu), er ist in Awarien, ich gehe nach Awarien, ich komme aus. Awarien, па nai ига Éumuéa (Éumuéatu), ich komme aus Kümuch., — x atlui maëi disa, [еде das Dach auf das Haus, uti harea x'atlui bigar duri, jetzt ist auf jedem Hause eine Abgabe, arsnai ma "ätra, weime micht ob des Sohnes. — quntai x'ama xax’ax’ai, auf dem Stein wächst kein Getreide, xuslija ka malasära, entsage dem Vermögen nicht (eig. nimm die Hand nicht vom Vermögen), usujatu Бал lasi, nimm die Entscheidung vom Bruder, x atlujatu p'al bündi, aus dem Hause machte er einen Stall, tai tujatu бабай buri, sie sprechen von mir, zannajatu nihausära, ich fürchte (mich vor) Gott, tun si biuzundi adaminain, mir erhob sich der Zorn gegen den Menschen, wä kac'il tuin xap ükundi, die- ser Hund hat mich gebissen, tanain kulla sundi, auf ihm ist die Kugel eingedrungen, wacluin x'auksa eusäkunä, wie ein gegen den Wald schnaufender Bär, :x'atluin dusmäntal x’auxundi, über das Haus fielen Feinde her, usuin ’ö6a, rufe dem Bruder zu, éiraix pap risa, шир Schmutz längs der Wand, хайшх hinéa гай, wirf den Strick durch das Haus, Sarsaniix maukära, wegen des Wei- bes gerathe nicht ausser dir, xatluinai urugu, blicke in der Richtung zum Hause empor , warsui- па! Säiku, setze dich auf Filz, xunii wagpu Биг, eine Abgabe ist auf dem Acker (aber xû uri, er ist auf dem Acker, xû laugundi, er ging auf den Acker), turlu duri zumanii, die Wolke ist über dem Ufer (aber zumaniu Säiukun игр, er sitzt am Rande), zuntui disala duri, auf dem Berge ist eine Abgabe (aber zuntü ага! buri, auf dem Berge ist das Heer), па Säiukra muruldulu, ich sass unter dem Felsen, sata buri &arilu, eine Schlange ist unter dem Stein, tanal kanilu arantal buri, unter seiner Hand sind Menschen, 4. №. in seiner Gewalt, na ükra muruldula, öch bin unter dem Felsen hervorgekommen, targa &irala bükun x'atlulun büxundi, das Wiesel ging unter der Wand hervorkommend unter das Haus, janila ahlaugundi, er verschwand aus den Augen, kanila ükundi, er ging aus der, Hand fort, &arala liuxundi, er lief aus dem Regen fort, ига quriusa durkundi, unter dem Nagel her zog er den Splitter heraus, Sata bükundi murhiralatu, die Schlange kroch unter dem Baume hervor, sin largundi x'atlulun, das Wasser ging unter das Haus, ма xuldu na- nisari zuntulun, dieser Weg geht unter den Berg, &arala liuxun Б ахбап т ûxundi, aus dem Re- gen fortlaufend kam er unter die Traufe, xazamirain biutsa kulla xaralux bükundi, die im die BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 35 Brust geschossene Kugel ging unter der Achselhöhle durch, x atlulux haldu buri, unter dem Hause ent- lang ist ein Kanal, éiralux Sanu buti, längs der Wand. lege die Matraze, tursalux ukan à, lass ihn un- ter dem Stock hervorgehen, 4. h. prügele ihn durch, burgilux бага! laélai Фиг, unter der Sonne regnet es, x otulunai иди, geh fort unter den Schatten hin, turlilunai manärda, gehe nicht unter den Säbel, x atlux läiukundi, er hat sich hinter dem Hause versteckt, xatlux ei dulau, was gabst du für das Haus? sinax mag hundi, es entstand Durst nach Wasser, dusnix баба hunu duri, zum Mädchen entstand Liebe, xatluxa urulugu, schaue hinter dem Hause her, turulduxa bars bükundi, die Sonne kam hinter der Wolke her hervor, turulduxa ciéau x axalsai, wegen der Wolke ist michts zu sehen, xatluxa eamuniin irza bax ari, wegen des Hauses (häuslicher Sorge) ist die Reihe an nichts anderem (kann ich am nichts anderes denken), x alluxa laugundi, er ging von Hause, x atluxatu xaxalsai, wegen des Hauses ist es nicht sichtbar, x atluxun ahlaugundi, er versteckte sich hinter dem Hause, Kulduxun warsi bahi, binde den Mantel an den Sattel, éatuxun nis duki, iss Käse zum Brot, xatluxux liuxundi, er lief hinter das Haus, &iraxux bacän bä, stelle es hinter die Wand, arsnaxux laugun uri, es ist hinter den Sohn gegangen, d. h. er beschäftigt sich mit ihm, quntaxunai ihalagan nasu, zum Steine hin gehe dich ausruhen, xaéraxunai urugu, blicke hinter die Schulter hin, na nai ига axäxunai, ich gehe zu den Gärten hin, murbirac sarasi buri, am Baume ist eine Quelle, x atluca (xatlucatu) bätulhundi, er trennte sich vom Hause, tuluca qânq duri, von der Blume ist ein Geruch, xuslica hundi, von Vermögen hat er sich getrennt, Sarsanicatu ‘oré hundi, von dem Weibe wurde ein Kind (geboren), xatlueun lasi, trag es zum Hause, kincuracun laucundi, er verwickelte sich in den Strick, x atlucun p'algu liuundi, zum Hause ist auch der Stall eingestürzt, tama landueun laréundi, Holz ist am Holz geleimt, x atlucox eu laréundi, ans Haus kam Feuer, usuicox kulla bükundi, am Bruder ging die Kugel vorüber, turcacox bacän bä, stell es zum Pfosten, xunigox manürda, gehe nicht zum Weideplatz, x atlucunai nasu, gehe zum Hause zu, usui- cunai nasu, gehe zum Bruder, 4. В. dahin, wo der Bruder ist, jatiéà bare buri, um die Schaafe herum ist der Wolf, usuicà gariti, lasse beim Bruder, -usuicätu murh lasi, nimm die Peitsche vom Bruder , kaëicâtu dik duga, nimm das Fleisch vom Hunde fort, butacätu ükra, ich kam vom Vater, hibu likan dä xatlucan, nimm die Last zum Hause ab, d. №. nimm sie ab und stelle sie zum Hause, dolilmindacäx zanazu, gehe um Kluge herum, x allueäx bacän bâ tupang, in die Nähe des Hauses stell das Gewehr , xatluéanai башни, nähere dich dem Hause, suicanai nasu, gehe zur Schwester. $ 120. Von den Adjectiven heben wir die emphatischen auf ша ($ 45) hervor, über deren Gebrauch uns folgende Beispiele belehren: xunamâri tul usu, derjenige, welcher gross ist, ist mein Bruder, xundamurdi {ul ninu, diejenige, welche gross ist, ist meine Mutter, xunbamurdi tul su, diejenige , welche gross ist, ist meine Schwester , xunimiri tul xami, diejenigen , welche gross sind, sind meine Weiber, зама ikaimä tul halmaxcüri, derjenige, der zu Hause bleibt „ ist тет Freund, ви bumä adamina laugundi, der Mensch, welcher ein Pferd hat, ging; na Xari ännumä (dännumä) adamina, der Mensch, welcher mich (Mann oder Frau) erheitern kann, na x ari ännumur (dännumur) sarsa, das Weib, welches mich (Mann oder Weib) erheitern kann, tulmà iuküsa usuri, derjenige, welcher der meinige ist, ist der gestorbene Bruder, tulmä usu iukusari, derjenige, * 36 À. SCHIEFNER, welcher mein Bruder ist, ist gestorben, tulmur éu buci, das Pferd, welches das meinige ist, bringe, tulmänal duri xoisa $ar, des meinigen (Bruders) ist eine schöne Frau; (braucht man tulsanal, so hat dies weniger Kraft), tulmänan dula, gieb dem meinigen (Bruder), tun tuldamur sarsa karkri, ich sah diejenige, welche meine Frau ist. $ 121. Ausser den in $51 angeführten Beispielen für die Comparation mögen noch fol- gende beachtet werden: usugu inäkunä xinsa buri, der Bruder ist so gut wie du, sugu inäkunbä xinsa buri, die Schwester ist so gut wie du, sugu usüksa xinsa-buri oder sugu usükunbä xinsa Рим, die Schwester ist eben so gut als der Bruder, usurbalgu surbaluksa (suxlüksa) xinsa buri oder usurbalgu surbalukunbä (suxlükunbä) xinsa buri, die Brüder sind eben so gut als die Schwestern, suxlugu usurbaluksa xinsa buri oder suxlugu usurbalukunbä xinsa buri, die Schwestern sind ебет so gut als die Brüder, su xinsa buri usuijar, die Schwester ist besser als der Bruder, usu süksa (oder sükunä) xinsa axari, der Bruder ist nicht so gut als die Schwester, su usüksa xinsa bax'ari, . die Schwester ist nicht so gut als der Bruder, usurbal suxlükunbä xinsa baxari, die Brüder sind nicht so gut als die Schwestern, — tul usu 6ibarkündal d’äniu jalä xinmä uri, mein Bruder ist unter den Männern derjenige, welcher am schönsten ist, tul su buri xivnu (caqnu) xoisa zät, meine Schwester ist sehr schön (eigentlich ein sehr schönes Ding). $ 122. Den Gebrauch der Reflexiv-Pronomina veranschaulichen folgende Beispiele: zu zura däru, mir selber machen, zu zura däru, hr selber machet, tanal calda dai, tanil cilda dai, er selbst macht, sie selbst macht, taindal calda dai, sie selbst machen, zu zuwa lasärdu las, wir sel- ber kauften den Sclaven, zu zuba lasärdu lagart, wir selber kauften die Sclaven, zu zuwa lausundi laÿ, ihr selber kauftet den Sclaven, zu zura larsundi surmulu, ihr selber kauftet die Sclavin, taindal cala lausundi las, sie selber kauften einen Sclaven, — na tunda dâra oder nara tunda dära oder па nara tunda dära, ich mache mir selbst, tanal canda dai oder cal canda dai oder calda canda dai oder tanal calda canda dai, er macht für sich selbst, tanil einda dai, sie macht für sich selbst, zu zunda däru oder zura zunda däru oder zu га zunda däru, wir machen für uns selbst, taindal eanda dai, sie machen für sich selbst (aber taindal taindan dai, sie machen für sie), cal canda dai oder calda canda dai oder taindal calda canda dai, sie machen für sich selbst, zuba zuba zulbaru, wir selber sind die unsern, tun tunda karkundi, ich selbst habe es gesehen (eigentlich mir selbst ist es sicht- bar gewesen), na tunba x'ata bau, ch baute mir selbst ein Haus, na tuna lasau Паб, ich kaufte mir einen Sclaven, na tunda lasau surmuhu, öch kaufte mir eine Sclavim, na tulba ви bay au, ich verkaufte тет eignes Pferd (auch па tulbasa cu bax au, na {ulbanäsa «u baxau), ina wilba ви baux undi, dx verkauftest dein eigenes Pferd, tanal calba би bauxundi, cal сафа би bauxundi, calba би calba bauxundi, tanal calba calba би bauxundi, er verkaufte sein eignes Pferd, tanil eilba би baux undi, sie verkaufte ihr eignes Pferd. $ 123. Ueber den Gebrauch des Reflexiv-Pronomens belehren uns ferner folgende Beispiele: tula nawa atära ich (der Mann) schlage mich selbst, tulda nara datära, ich (das Weib) schlage mich, tulba пара batâra, ich (das Mädchen) schlage mich selbst, wila (wilda, wilba) inawa (inara, inaba) atära (datära, batära), du schlägst dich selbst, cala cuwä atai, er schlägt sich selbst, cilda eurda datai, sie schlägt sich selbst, eilba eubba batai es (das Mädchen) schlägt sich selbst, BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISOHE STUDIEN. 37 \ zulba zuba batäru, wir schlagen uns selbst, zulba zuba batäru, ihr schlaget euch selbst, calba cibba batai, sie schlagen sich selbst, tula nawa atau, ich habe mich selbst geschlagen; nara tujatura tuxara cadära, üch lobe mich selbst, ina nijatura cadära oder nixara шага cadära, du lobst dich selbst, calda cajatura cadai oder caxara calda cadai, er lobt sich selbst, eilda eijatura çadai oder eixara eilda cadai, sie lobt sich selbst, zura zujatura cadäru oder Zuxara Zura çadâru, wir loben uns selbst, zura zujatura cadäru oder zuxara zura cadäru, ihr lobet euch selbst, calda cajatura oder caxara calda cadai, sie loben sich selbst. $ 124. Die Verhältnisse der Gegenseitigkeit werden also ausgedrückt: zu candal can- daxa cadäru, wir loben einander, zu candal candaxa cadäru, ihr lobet einander, taindal candal can- daxa cadai, sie loben einander, zu candal ca atäru, wir schlagen einander, zu candil ca datäru, wir (Weiber) schlagen einander, zu candal са atäru, ihr schlaget einander, tai candil ca atai, sie schla- gen einander, zu kündal kü batära, wir schlagen einander (eig. wir einige schlagen andere), zu kündil kü batära, wir (Weiber) schlagen einander, zu kündal kü batäru, ihr schlaget einander , tai kündal ku batai, sie schlagen einander. ! $ 125. Von den Demonstrativpronomina wird eü, ei gleich dem awar. ziu, zib gebraucht, wenn schon früher von einem die Rede gewesen ist; z.B. na sanai unä ей laugun ща, nagu Sawa liuera, während ich schlief, ist er fortgegangen und ich blieb zu Hause, tanal ti uja casal x'alau- gra ti, er sagte, dass dw mit ihm nicht gegangen bist. $ 126. Für die in $ 60 besprochenen Demonstrativpronomina können noch folgende Beispiele angeführt werden: wäwa laugundi, derselbe ging, na мага dau, ich that dasselbe, na wärawä dau, ich that eben dasselbe, wä сима laugundi, er selbst ging; täksawa xunsa adamina iu- Kundi, ein so grosser Mensch ist gestorben, müksawa aulijä masära, werde nicht so verrückt! wä- kunä durkusa adamina axari, es giebt keinen Gelehrten gleich ihm, ukun dä, mache so, ukunsa éuxa dä, mache einen solchen Rock, wä ukunnäsa adaminari, er ist fortwährend derselbe Mensch, ukunmä adamina tâlih busa ikai, ein solcher Mensch ist glücklich. $ 127. Ueber den Gebrauch der Fragepronomina belehren folgende Beispiele: wä sil dürdi? wer hat das gethan? ea buri miku, wer ist (eig. sind) da? cuksä häldai iukra miku, wie viel Zeit war er da? cuksä xunbasa buri wil éu? wie gross ist dein Pferd? eiksä arcu duri wil? wie viel Geld ist dein? cukun ura? wie bist du? eukunsa adamina иг! tä? was für ein Mensch ist er? cukunsa иг! à? wie ist er? cumä xindi? wer ist gut? cimindal buri éu? wie viele haben Pferde? $ 128. Für die unbestimmten Pronomina in bejahender und verneinender Rede: cinau Kuldi tun, mir ist alles bekannt, einau xulu, alles Heu, cinau arantüran arcu dula, gieb allen Men- schen Geld, einaundan arcu dula, gieb allen Geld, einau bükundi Sikun, alle sind hieher gekom- men. Dagegen: éalbà zuntu, der ganze Berg, tà salà ($alwä) luesa uri, er ist ganz schwarz, tä saldä luhesa duri, sie 15% ganz schwarz, tä Salba lulesa buri, es ist ganz schwarz, eumâca adaminain wissära ina, du glaubst jedem Menschen, eumäcandain wixsära ina, du glaubst einem Jeden, cu- mureandin dula arcu, gieb einem jeden Geld, tanal tun eimureä duldundi, er hat mir alles (alle Sa- chen) gegeben, harca ви busa adamina nasijara, jeder Mensch, der ein Pferd hat, breche auf, eu- éau uriu, 2st irgend jemand da? cuéau xananar, niemand kommt, tun eicau xakuldi, ich weiss 38 | A. SCHIEFNER, nichts, tunkunbä $тбаи хаки, niemand weiss es wie ich, Sincau madulau, gieb keinem, eiksägu zuntü buri Kiku, wie viel der Berge giebts da! taindabu сапа! би baxari, einer unter ihmen hat kein Pferd, cabai arantal, cabai xami, сага! $arxû, einige Menschen, einige Weiber, einige Dörfer, camä adaminan dula, gieb es einem andern Menschen, camânan dula, gieb es einem andern, camu- nin dula, gieb einer anderen, camindan dula, gieb anderen, cacasa adamina uri dunijaldii, was güebt es nicht für Menschen in der Welt! cacasa adaminain wixsära ina, welchen Leuten glaubst du nicht! kü sabba, kü Чай, einige sind zu Hause, andere ausserhalb, taindaba kü arantal bükundi Sikun, von ihmen sind einige Menschen hierher gekommen, kündal duéri buri, kündal baxari, ei- nige haben Pferde, andere nicht. } $129. Ausser den $ 116 angeführten Beispielen für das Zahlwort mögen noch folgende angeführt werden: Kindan dula, gieb zweien (Männern), Kindin dula, gieb zweien (Frauen) , aru- lundan dula, gieb sieben (Männern), arulundin dula, gieb sieben (Frauen), tursundin dula, gieb am hundert (Frauen); taindaba casa ükundi, Kiwasa üKkundi, von ihnen ist einer gekommen, zwei sind gekommen; Kiwasanan dula, göeb zweien, Kiwasanal duri karéiu, zwei haben Zähne (eig. zweier sind Zähme), tun dagi areu dula, gieb mir das halbe Geld, Kibagu baci lauxundi, beide Hälften haben sich gefunden, harca x’atlul baëi bagiu liunu buri, die Hälfte jedes Hauses wurde zerstört; Kindibusa tai, ein zweijähriges Füllen, Kira Sin Виза ’oré, Kira Sinabusa oré, ein zweijähriger Knabe, acnija arulda sinabusa dus, ein siebenjähriges Mädchen. $ 130. Die Anwendung des Infinitivs ersehen wir aus folgenden Beispielen: tun sawa ikan (diKan, bikan) éai buri, mir ist es wünschenswerth, zu Hause zu bleiben, in der Cont. Form tun sawa iklan (diklan, biklan) éai burii xus duhükun mas xanan Xabahai, nachdem Vermögen ent- standen ist, muss man nicht geizig werden, wina halmaxcü sabân éaréa, na 6äGannin axubun za- nanti ига, wenn du wünschest, dass dir ein Gefährte sei, habe ich die Absicht, bisweilen in den Garten zu gehen; tun ina Хай Ап Can bikai, mir ist es wünschenswerth, dich froh ги, machen, hunti Korx el na éantuéin än аби, komm morgen früh, um mich zu wecken, na tä xari ullan handa, ich gehe ihn aufzuheitern, na ша xari äbän ига, ich muss dich bisweilen auf heitern. $ 131. Das dem Infinitiv zunächst stehende Nomen abstractum behält noch eine ver- bale Kraft, z. В. tun ша зама ikabu (iklakabu) € ai duri, mir ist dein zu Hause Bleiben erwünscht, tanal xus dusibu x akuldi, die Existenz seines Vermögens ist unbekannt. Fernere Beispiele des Gebrauchs sind: nukärnu ikäbu zalmatri, das Verweilen als Dienstmann ist schwer , nukärnä ikabu zalimatri, beständig Dienstmann zw sein, ist beschwerlich, nukärsiurui Шафи zalimatri, das Verweilen in der Dienstmannschaft ist beschwerlich, nukär säbu zalimatsa daxari, das Dienst- mann Werden ist nicht schwer , kuréil xanaxabu xaxoiri zähilsa adaminan , faul zu sein ist dem Jungen Menschen nicht angemessen, tun ina хам äbu (xari ullallabu) an bikai, mir ist deine Erheiterung erwünscht, tanal däbu ciri, was ist seine Beschäftigung? $ 132. Den Gebrauch des Präsens sehen wir in folgenden Beispielen: na sawa ikära, öch bin (bleibe) zu Hause, na K’orx’elai зама ikära, ich bin des Morgens zu Hause, na caca éumal xarinu ikära, öch bin zu Zeiten vergnügt, па uti Sawa iklakra, ich pflege jetzt zu Hause zu sein, tä Korx’elai sawa iklakar, er pflegt des Morgens zu Hause zu sein, na caca бита! x asai, sära, ch | | р | | 1 BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 39 werde bisweilen krank, ina ax ani na pasmän Sära, wenn du nicht da bist, werde ich traurig, ina haréa na bizär ига, #wenn du fortgehest, werde ich mich langweilen, na Siku kasil xanaxra dukänsa dax à, ich werde hier hungrig ohne Speise, па ina bizär ага (dära), öch mache dich traurig, tanal (tanil) ina bizär dära, er (sie) macht dich (das Weib) traurig, na ina tiku itära, ich lasse dich dort zwrück. $ 133. Das emphatische Präsens wird hauptsächlich gebraucht, um etwaige Zweifel zu beseitigen: па Sawa usara, ich bin zu Hause, à xinsa dusari, sie ist gut, па Sawa ikaisara, ich bleibe wirklich zu Hause, па sawa iKlakisara, ammä win yaxalsära, ich pflege zu Hause zu sein, du aber siehst mich nicht, па bizär Saisara ina ax anu, ich werde mich wirklich langweilen, wenn du nicht da bist, uti ariu иги xanaxisari, ammä zuntäbu xaxanaxar, jetzt wird wohl Gras auf der Ebene, aber es wird nicht auf den Bergen. \ $ 134. Das Präteritum I wird gebraucht, wenn der Sprechende selbst bei der Hand- lung zugegen gewesen ist, oder sie gleichzeitig erfahren hat: па hagenu зама ujau, ch war heute zu Hause, na saldä Sinai sawa ujau, ich war das ganze Jahr zu Hause, à xinsa duja zähilsa éumul, sie war in den jungen Jahren schön, ina ага? ujau, du warst im Нееге; na (À бита Korx’elai sawa iklakibau, ich pflegte zu der Zeit des Morgens zu Hause zu sein, na 1ä Sinal Guniu dabunu ikaibau, ich bin im Laufe jenes Jahres oft in Сита gewesen, ша 'arai kasil xanaxibau, du wurdest im Heere hungrig, na $awa bizär xanaxibau, zu Hause bekam ich Langeweile, na bizär Saibau tusnagirai, öch langweilte mich bisweilen im Arrest; na tä itau, ich liess ihn. Für die em- phatische Form: па hagenu sawa usajau, win yaxalhura, ich war heute zu Hause, du sahest es aber nicht, та Gawani xinsa iKaisajau, du warst schön, als du jung warst, na caca бита! Sawa ikaisajau, ich war von Zeit zu Zeit zu Hause, na tä éumal Korx elai зама iklakisajau, ammä win xäkulsabarda, öch pflegte zu der Zeit des Morgens zu Hause zu sein, es pflegte dir aber unbe- kannt zu sein, па Ча uni bizär Saisajau, als ich draussen war, langweilte ich mich, na butasal halmaxeü saisajau, tanan x acaréagu, ich wurde mit dem Vater Kamerad, obwohl er es nicht wollte, ina $awa bizär Au nu Siku ti xanaxra, 24 Hause empfindest du Langeweile, hier empfindest du sie jetzt nicht. | $ 135. Das Präteritum perfectum wird gebraucht von И Е die man selbst ge- sehen hat, genau weiss und die schon völlig abgeschlossen sind: duku 'arai iukritä, im vorigen Jahr ist er im Heere gewesen, à sawa iukri, na hagenu Korx’el sawa iukra, na lau Sawa iukra, er ist zu Hause gewesen, ich bin heute morgen ги Hause gewesen, ich bin gestern zu Hause ye- wesen, nalahu sinhura, hagenu jälagu xasai hunda, ich bin gestern gewesen, heute bin ich wiederum krank geworden, па duku xinhura, im vorigen Jahre bin ich genesen, па duku nukär ига, ich bin im vorigen Jahre Dienstmann geworden, na ca Sinai Guniu iukra, ich bin ein Jahr in Gunib ge- wesen, па Sawa iukra hasinu, ich bin in diesem Jahre zu Hause gewesen (geblieben), na € abunu Guniu ikäbarda, ich bin oft in Gumib gewesen, ina uéannin na bizär Sabarda, bevor du kamst, habe ich bisweilen Langeweile gehabt, tanal na iutra, er hat mich zurückgelassen, na ina iutra, ch habe dich zurückgelassen. In der emphatischen Form: na xinhusara, ammä win xaxalasai, öch bin wirklich gewesen, du aber siehst es nicht. 40 A. SCHIEFNER, $ 136. Der Aorist wird gebraucht von Begebenheiten, die der Sprechende nicht selbst gesehen und durch Erzählungen Anderer erfahren hat, so namentlich von Dingen, die man in der frühesten Jugend erlebt hat und nur durch Erzählung Anderer kennt; auch wird an- genommen, dass der Zustand oder die Handlung eine bis auf die Gegenwart fortdauernde ist: na lahu xinhunda, ich bin gestern gewesen, na хазай hunu Ша hunda, erkrankend bin ich ma- ger geworden, na ай xinhunda, na hunti xinhunda, ich bin jetzt genesen, ich werde morgen genesen, na би lausükun nukär bunda, nachdem ich ein Pferd gekauft habe, werde ich Dienstmann werden, dukujaca ’arai iukunda, seit dem vorigen Jahre bist du im Heere (bis jetzt) geblieben, ша saldà Sinai ага! iukunda, du bist das ganze Jahr im Heere gewesen, ina 'arai iukunda, du bist im Heere geblieben (bis jetzt), ina Sawa iukunda hasinu, du bist in, diesem Jahre zu Hause geblieben (und bist noch jetzt zu Hause), wäksa Haldai sawa iukundi, so Zange Zeit ist er zu Hause geblieben. $ 137. Die beiden Futura unterscheiden sich so, dass das erste nur der ersten Person eigen ist und mit Bestimmtheit die zukünftige Handlung ausspricht, das zweite aber mehr an Bedingungen geknüpft ist, z. B.: 1) na hagenu заза ikanda, ich werde heute (bestimmt) zu Hause sein, ti ustär xananda, ich werde jetzt Handwerker werden, ina axubun zanaréa, nagu halmaxcü sabända, wenn du in den Garten gehen wirst, werde ich (bestimmt) bisweilen (dein) Gefährte werden, zun nanini tuhgu bu- lusi, nagu halmaxéû Sabända, wenn du arbeiten gehest, sage es mir und ich werde (bestimmt) Ge- fährte werden, na ina itanda, ich werde dich zurücklassen. 2) na hagenu sawa ikansara, ich werde heute (wohl) zu Hause sein, nukärsiuruba ukaréa Sawa ikansara, wenn ich aus der Dienstmannschaft herauskommen werde, werde ich (wohl) zu Hause sein, na Korx elai sawa iklansara, ich werde wohl des Morgens zu Hause sein, па sawa ikabân- sara, ich werde wohl bisweilen zu Hause sein, са Sinai tigu dukiréa ша gadi hunsara, wenn du noch ein Jahr lernen wirst, wirst du Kadi werden, inawa bizär xanansara, ава] halmaxéû ax a, | ohne einen Gefährten wirst du wohl Langeweile haben, € at х alaslaréa inawa kasil sabänsara, wenn du nicht Brot nehmen wirst, wirst du bisweilen hungrig werden, na ina itansara, ich werde dich wohl zurücklassen. $ 138. Zunächst hieran schliesst sich der Intentional, der eine Absicht ausdrückt; z. B.: zu qundijalbai Sabba bikantisarau, wir werden am Abende zu Hause sein (wir haben die Ab-. sicht, sehen die Nothwendigkeit, zu Hause ги bleiben), utinija шах na sawa iKlanlisara, fortan werde ich zu Hause sein; па Sawa ikabäntisära, ch werde bisweilen zu Hause sein, na jalunéil nukär . huntisara, ich werde im künftigen Jahr Dienstmann werden, na bizär xananlisara ina ax'a, ich werde mich ohne dich langweilen, &at xalaslaréa, inawa kasil sabänlisära, wenn du nicht Brot nehmen wirst, wirst du sicher bisweilen hungrig werden, na tä itlantisara, öch werde ihm verlassen. $ 139. Der blos in der ersten Person des Singulars und Plurals vorkommende Poten- tialis: nukärsiuruba ukaréa sawa Шара, wenn ich aus der Dienstmannschaft herauskomme, kann ich zu Hause sein, na Sawa iklaba, ich kann zu Hause sein, zu Sabba bikabäbu, wir werden bis- BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 41 weilen zu Hause sein können, na tiku qadi huba, ich kann dort Kadi werden, nukär hun x'ahuréa ustär xanaba, wenn ich nicht Dienstmann werde, kann ich Handwerker werden. $ 140. Der Optativ kann nie in der ersten Person vorkommen; Beispiele: ina Sawa ikandau, möchtest du zu Hause sein, ina Sawa iklandau, möchtest du (fortwährend) zu Hause sein, tä Sawa ikabändau, möchte er bisweilen zu Hause sein, ina xinhundau, mögest du genesen, zannal cimi hundau, möge Gottes Gnade werden, ina xinxanandau, mögest du genesen (fortwährend), zan- nan cimi Sabändau, möge Gott Gnade werden, 4. №. er gnädig sein, ina zannal хип ändau, Gott möge dich gross machen, ina zannal xun ullandau, Gott möge dich (nach und nach) gross machen, ina xinsibui, möchtest du genesen. $ 141. Den Gebrauch des Imperativs erläutern folgende Beispiele, ausser den $ 103 angeführten: ina Sawa Ши, seö zu Hause, ша sawa iluku sei (fortwährend) zu Hause, 18 sawa Шива, er sei zu Hause, ina зама iKlaku, se? (ab und an) zu Hause, nukär hu, werde Dienstmann, tä nukär Баба, möge er Dienstmann werden, nani zuba nukärtal hunduéa, lass uns gehen und Dienst- männer werden, nukärtal $1 (Sijara), werdet Dienstmänner, nukärtal Siéa, sie mögen Dienstmänner werden, ina na Xari à (uwa), erheitere mich (den Mann), ina na xari dä (duwa), erheitere mich (die Frau). So auch der Prohibitiv: sawa maikau (maikära), seö nicht zu Hause (sagt man dem- jenigen, der zu Hause ist), заза maikanda, sei nicht zu Hause (sagt man demjenigen, der jetzt nicht zu Hause ist). $ 142. Der Conditional in seinen verschiedenen Formen und der mit ihm zusammen- hängende Consecutiv findet sich in folgenden Beispielen: a) in einfacher Form: ава! adamina unija na habijau, wenn ein Mensch mit wäre, würde ich gehen, зама eu6au unija nagu ucabijau zusäl, wenn jemand zu Hause wäre, würde ich mit euch gehen, à adaminanija 5algätunsaja, wenn er ein Mensch wäre, würde er sprechen, tä xinnija tun xerahunsaja, wenn er gut wäre, würde es mir lieb sein, tà Sawa ikainija na habijau, wenn er zu Hause bliebe, würde ich ‚gehen, ina sawa iKainija hari qini nagu u&äbäbijau, wenn du zu Hause bliebest, würde ich jeden Tag kommen, ina bizär Sainija qatu ukansajau, wenn du dich langweilen würdest, gingest du vom Hause, ina bizâr sainija ukabänsajau, wenn du dich gelangweilt hättest, wärest du ausgegangen, хата @abu xanainija xalq buéinsaja, wenn viel Getreide würde, würde das Volk satt werden, 18 Sawa iKabainija cälagu tun kakansaja, wenn er bisweilen zu Hause wäre, so hätte ich ihn wenn auch nur einmal gesehen, tä bizär зафашца даа ukabänsaja, wenn er sich bisweilen langweilen. würde, so würde er ausgehen, tanil ina bizär ainija tun kakansaja, wenn sie dich traurig gemacht hätte, so hätte ich es gesehen. b) in emphatischer Form: arcu dusanija би lasubijau, wenn Geld da wäre, würde ich ein Pferd kaufen, na ustär xa- nabijau, lahin dänsa usanija, ich würde Handwerker werden, wenn ein Lehrender da wäre, à Sawa ikaisanija na bizär x ahubijau, wenn er zu Hause bliebe, würde ich mich nicht langweilen, na sawa iKabijau "arkinsibu dax asanija, ich würde zu Hause bleiben, wenn keine Nothwendigkeit wäre, Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Vilme Serie. 6 42 А. SCHIEFNER, ina $awa ikansajau ’arkinsibu dax'asanija, du würdest zu Hause bleiben, wenn es keine Nothwen- digkeit wäre, ina зама ikaibau "arkinsibu x'adirKsanija, du wärest zu Hause geblieben, wenn es keine Nothwendigkit gewesen wäre, na sawa iKlabijau xulluë baxasanija, ich würde zu Hause weilen, wenn der Dienst nicht wäre, na Эти Siku ikababijau Kiri x asaisanija, ich würde im Som- mer bisweilen hier sein, wenm es nicht heiss wäre, butal itaisanija na ustär xanabijau, wenm der Vater es zuliesse, würde ich Handwerker werden, t& kasil xanaxisanija Ша hunsaja, wenn er wirklich hungrig würde, würde er mager werden, Saisanija na ina хам abijau, wenn es möglich wäre, würde ich dich erheitern. $ 143. Der Conditional des Präteritums, a) in einfacher Form: xatlubu iuknija сапа xina, wenn er im Hause geblieben wäre, wäre es für ihm bes- ser, tä hagenu siku iuknija, wenn er heute hier gewesen wäre, ina xinhunija tusäla ueibijau, wenn du genesen wärest, hätte ich dich mit mir genommen, hunfi darusa qini hunija na habijau, wenn morgen ein heiterer Tag geworden sein sollte, würde ich gehen, tanil tä bizär ünija tun kakansaja, wenn sie ihn betrübt hätte, hätte ich es gesehen. b) in emphatischer Form: ina nukär husanija na win би buluntisaja, wärest du wirklich Dienstmann geworden, so hätte ich dir ein Pferd gegeben, na wisäl halmaxeü Saisajau ina iutsanija, ich wäre mit dir Kamerad ge- worden, wenn du es zugelassen hättest. $ 144. Der Conditional des Futurums: ina hunti Sawa ikaréa däbu dânsa euéau ахаг, wenn du morgen zu Hause bleiben wirst, ist niemand da, welcher die Arbeit verrichten wird, Ча ikarca inawa ax insara, wenn du draussen sein wirst, wird es dir kalt sein, ina Siku iKaréa tun halmaxéû axari, wenn du hier bleiben wirst, habe ich keinen Gefährten, Чай iklar6a xus datânsaja, wenn er ausserhalb weilen würde, würde er Vermögen sammeln, ina mukun Sawa iklar6a dukin xahunsari, wenn du so zu Hause weilen wirst, wird es nicht möglich sein zu lernen, па sawa ikabâréa tul бах urulugu, wenn ich bisweilen zu Hause sein werde, so schau du nach meinem Pferde, та Sawa ikabaréa nagu ucabända, wenn du bisweilen zu Hause sein wirst, werde ich kommen, xus duhun darca zuzu, willst du, dass Ver- mögen entstehe, so arbeite, winba paidä hun é'aréa tué zuzu, wenn du willst, dass dir Gewinn entstehe, so arbeite bei mir, tanaja xinsa adamina huréa na tuéâna ueinda, wenn aus ihm ein guter Mensch werden wird, werde ich ihn zu mir nehmen, hunti darusa дин huréa na handa, wenn. - morgen ein klarer Tag wird, werde ich gehen, hädur huréa dukansa dula, reiche das Mittagsessen, wenn es fertig werden wird, xinhuréa tuéân ulu, wenn du genesen sein wirst, komme zu mir, atil huréa qaqan duti, wenn es nass werden wird, lege es zum Trocknen, зама uhuréa uku, bist du zu Hause, so komm hervor, tä sawa usa huréa tuh busi, wenn er wirklich zu Hause ist, so sage es mir, tä nanisa tul ars uhuréa na x'ari hunda, wenn dieser Kommende mein Sohn ist, werde ich froh sein, à nanisa tul ars usa hurca na xari hunda, wenn der Kommende sich wirklich als mein Sohn erweisen wird, werde ich froh werden, éani xanaréa habijau, wenm es hell wird, werde ich gehen, winba би ‘arkin sabâréa tulsa buluca, wenn ein Pferd. dir nöthig sein wird, so nimm das meinige, tanil ina bizär âréa na xari ânda, wenn sie dich betrüben wird, werde ich dich erheitern. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 43 $ 145. Der Conditional des Intentionalis: a) in einfacher Form: tà tuéà iKantinija (iKlantinija) hagenu uéansaja, wenn er die Absicht hätte bei mir zu sein, würde er heute kommen, tà Sawa ikabänlinija tuh busansaja, wenn er die Absicht hätte, bisweilen zu Hause zu sein, so hätte er es mir gesagt, ina nukär huntinija cu lasunsaja, hättest du die Ab- sicht Dienstmann zu werden, so würdest du ein Pferd kaufen, ina ustär xananlinija éagirtsiurui hansajau, wenn du die Absicht hättest Meister zu werden, würdest du in die Lehre gehen, tä halmaxéû Sabäntinija tucän uéabânsaja, wenn er die Absicht hätte, Gefährte zu werden, würde er zu mir kommen, tanil ina bizär ânlinija tun kakansaja, wenn sie die Absicht hätte, dich zu betrü- ben, hätte ich es gesehen. b) in emphatischer Form: ша зама iKanlisanija nagu iKabijau, hättest du wirklich die Absicht zu Hause zu bleiben, so würde auch ich bleiben, tä шва iklanlisanija hagenu uéansaja, hätte er wirklich die Absicht bei mir zu sein, so wäre er heute gekommen, ша зама iKabänlisanija tuh busansaja, wenn er wirklich die Absicht hätte bisweilen zu Hause zu sein, so hätte er es mir gesagt, ina nukär huntisanija, wenn du wirklich die Absicht hast, Dienstmann zu werden, 18 зама bizär xananlisanija utinin hunsaja, wenn er wirklich zu Hause Langeweile empfinden sollte, wäre er bis jetzt geworden, tä hal- maxéû Sabäntisanija, wenn er wirklich die Absicht hätte, Gefährte zu werden. $ 146. Der Conditional der Inchoativform: tä tucâ ikabainija &icin lahin babijau, wenn er bei mir bleiben würde, würde ich ihn schrei- ben lehren, Sawa ikabainija canba xina, wenn er zu Hause bleiben würde, wäre es für ihm besser, бей Sabainija qatü ukabijau, wenn es warm werden würde, würde ich ausgehen, tanil ina bizär äbainija na xari hubijau, wenm sie dich betrübt hätte, wäre ich froh. $ 147. Die zusammengesetzten Formen der Verba, welche ein Particip enthalten, kommen in Anwendung, wenn die Sache nicht aus eigener Anschauung bekannt ist, sondern erst durch den Bericht anderer oder auf irgend eine indirecte Weise; z. B. {8 Sawa usa uri, er ist zu Hause (wie man mir sagt, wie ich erfahren, so dass ich davon überzeugt bin), À Sawa ikaisa uri, er pflegt zu Hause zu Sein, tä Sawa iklai usa ит, er pflegt zu Hause zu sein, tä bizär xanai usa uri, er geräth in Langeweile, tanal usru daisa duri, von ihm werden Stiefel gemacht, tä usru daisa шт, er ist ein Stiefelmacher, tanal su bizär bullai База buri, durch ihn wird die Schwester betrübt, tä Sawa usa ща, er war zu Hause (wie man sagte), tä бамга iklai usa ца, er pflegte zu Hause zu sein, tä bizär xanai usa ща, er gerieth in Langeweile, tanal usru daisa duja, von ihm wurden Stiefel gemacht, tà usru daisa ща, er war ein Stiefelma- cher, tä su bizär bullai usa ща, er hat die Schwester betrübt, ina самаш хавабпа Жаба iukun ига, in der Jugend bist du ein Läufling gewesen (wie es sich jetzt erweist), ina éawani Sawa Пап iKaisa iuKun ига, in der Jugend hast du zu Hause zu sein gepflegt, ina éawani bizär xanan ikaisa iukun ura, in der Jugend bist du in Langeweile gerathen, ina Gawani Xari Sabän Жака iu- Kun ura, in der Jugend bist du bisweilen froh geworden, tanal usru daisa dirkun duri, er hat Stie- fel gemacht (wie es sich jetzt erweist), à usru daisa Кип uri, er ist Sticfelmacher gewesen, ina su bizär bullai iKaisa iukun ага, du hast die Schwester betrübt, ina su bizär Шаг bikaisa biukun * 44 г А. SCHIEFNER, buri, die Schwester ist durch dich betrübt worden, ша éawani xacâgnu Жаба iuKun ujau, du warst in der Jugend Läufling gewesen (wie es sich erwiesen hat), ina éawani $awa iklan Шайба iukun ujau, du hattest in der Jugend zu Hause zw sein gepflegt, ina éawani bizär xanan iKaisa iu- Kun ujau, ön der Jugend warst du in Langeweile gerathen, ina éawanî хам sabân ikaisa iukun ujau, in der Jugend hattest du bisweilen froh werden sollen, tanal usru daisa dirkun duja, durch ihn wurden Stiefel gemacht, tà usru daisa iukun ща, er war Stiefelmacher, ina su bizär bullai Жаба iukun ujau, du hattest die Schwester betrübt, tà ina хам Säbân iKaisa iukun ща, er hatte dich (das Weib) bisweilen erheitert. Mit dem Particip des Futurums: па Sawa iKansa ига, ich muss zu Hause bleiben (ich bin derjenige, der zu Hause bleiben soll), na sawa iKlansa ига, ch muss zu Hause weilen. | $ 148. Die mit dem Infinitiv zusammengesetzten Formen werden in folgenden Bei- spielen vorgeführt: na harkunu sawa ikan ura, ich muss heute Abend zu Hause sein, na 5ataracä ikan ига, ich muss bei dem Rindvieh sein, па Sawa iKlan ига, sch muss zu Hause bleiben, na hun ига, ich muss werden, na xinxanan ига, ich muss (soll) genesen, ina xinsabän ига, du musst bisweilen ge- nesen, na ina xari ап (dän) ига, ich muss dich froh machen, tanal (tanil) па xari ап ига, er (sie) muss mich erheitern, па ша xari äbän ига, ich muss dich bisweilen erheitern, na arcu dulun (dul- lan) ura, öch soll Geld geben, na areu dulun duri, durch mich soll Geld. gegeben werden, na ba- zallubun haréa arcu dulun ikära, wenn ich auf den Markt gehen werde, muss ich Geld. geben, na Sawa ikan usara, öch muss wirklich zu Hause sein, na sawa ikan ikära, ammä xair baxari, öch muss zu Hause sein, allein es nützt nichts, na аби Sawa Шап ujau (usajau), ich musste gestern zu Hause sein, na ina хат ân ujau, ich musste ihm froh machen, na бама iklan iukra, ich habe mich zu Hause aufhalten müssen. N $ 149. Die mit dem Gerundium zusammengesetzten Formen sind der mannigfachsten Art; es können die verschiedensten Gerundialformen angewandt werden: mit dem Präsens, der Futur-, Perfectform, sowohl einfacher, als continuativer, mit dem Intentional und endlich mit der Inchoativform. Die Bedeutung erhellt aus den einzelnen Beispielen: а) na xinxanai ига, ich genese, na tanan arcu dullai ura (usara), öch gebe ihm Geld, na har qini Korx elai arcu dullai ikära, ic gebe täglich am Morgen Geld, na tulba би tanan bulabai ига, ich bin im Begriff, mein Pferd ihm zu geben, na arcu dullan Кафа! ura, ich bin nahe daran Geld zu geben, na utigu arcu wanaliun dullainä ога, ich bin auch jetzt fortwährend dabei, jenem Geld ги geben. b) na Sawa Жаппи ига (ikära), sch kann zu Hause sein, na qâdisiurui ikannu ига, ich bin im Stande Kadi zu werden, na Sataratä iKannu ига, sch bin im Stande bei dem Rindvieh (Hirt) zu sein, na pasmân hunnu ига, ich bin in der Lage traurig zu werden, na xunau hunnu ura, ich bin in dem Fall alt zu werden, na xinsabännu ига, ich kann bisweilen genesen, na ina хат! ännu (dännu) ига. ich bin im Stande dich froh zu machen, tanal па xari dännu dura, ich (das Weib) BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 45 befinde mich im Stande durch ihm froh zu werden, na ina Xari äbännu ига, ich bin im Stande dich bisweilen froh zu machen, na areu dullai ikannu ига, ich bin im Stande Geld zu geben, ша arcu dullai ikabânnu ига, du bist bisweilen im Stande Geld zu geben, na pacähnan xisäla xarz bul- lannu ura, ich kann dem Kaiser die überflüssige Abgabe geben, na däin duéri bullannu ura tain- dan, ich kann ihnen immer Pferde geben, na däin taindan bullannu buri duéri, von mir können ihnen immer Pferde gegeben werden, па hari $inal caca би tanan bulabännu ига, ich kann ihnen alljährlich ein Pferd geben. ©) na sawa iKannä ura (ikära), ich kann nach wie vor zu Hause sein, na $atara6ä iKannà ига, ich kann nach wie vor bei dem Rindvieh sein, na pasmän hunnä ura, ich bin nach wie vor in der Lage traurig zu werden, na xinsabannä ига, ich kann nach wie vor genesen, na та x'ari ännä ura, ich kann dich nach wie vor froh machen. d) tä sawa iukun uri, er ist zu Hause gewesen (wie ich jetzt erfahre), à sawa iukun ща, er war zu Hause gewesen (wie ich früher erfahren), dukujacä ’arai iukun uri, seit dem vorigen Jahre ist er im Heere, duku ‘ага! iukun ща, im vorigen Jahre war er im Heere geblieben, па ücuhunu gatü iukun ога, da ich trunken war, bin ich draussen geblieben (wie ich jetzt erst sehe), na Sanai unä Saldati iukun ига, während ich schlief, habe ich gesprochen, d. h. soll ich gesprochen haben, зама iukun unija zuna lax insaja, wenn er zu Hause gewesen wäre, würden wir ihm ge- fumden haben, na та xari ünu ura, ich habe dich froh gemacht; na x arauldanii iuknä ига, ich be- finde mich fortwährend. auf der Wache. e) na Sawa ikanti ura, ich habe die Absicht zu Hause zu bleiben (ist weniger sicher als ikan- Изага), na Sawa ikanti ига, ammä y’akuldi ikansarau, ich habe die Absicht zu Hause zu bleiben, al- leim es ist unbekannt, ob ich bleiben werde, na harkunu $awa ikanti ига, ich habe die Absicht, heute Abend zu Hause zu sein, na Sawa ikanti ikära, ammä câlagu ikan хабар, ich habe die Absicht zu Hause zu weilen, allein keinmal konnte ich es sein, na nukär hunti ura, ich habe die Absicht Dienstmann zu werden, па xinsabänti ига, ich hoffe zu genesen, na ina Хам änti (dänti) ura, ich habe die Absicht dich froh zu machen, tanal na xari dänti dura, er hat die Absicht mich (die Frau) froh zu machen, па wil вах агси dulunti ига, ich habe die Absicht für dein Pferd Geld zu geben, na tunda larx’omur arcu wihun dulabänti ura, ich habe die Absicht das von mir erworbene Geld dir zu geben. f) na utigu Sawa ikantinä ura, ich habe bis jetzt fortwährend die Absicht zu Hause zu sein, па Sawa ikantinä га, ammä.... ich habe nach wie vor die Absicht zu Hause zu sein, allen.... tä tucä iKantinä unija hagenu uGansaja,wenm er nach wie vor die Absicht gehabt hätte zu mir zu kom- men, so wäre er heute gekommen, na nukär huntinä ura, ich habe nach wie vor die Absicht Dienst- mann zu werden, na xinsabäntina ura, ich hoffe fortwährend zu genesen, na ша хат! äntinä ura, ich beabsichtige fortwährend dich froh zu machen, na wil бах areu duluntinä ага, ich habe fort- während die Absicht für dein Pferd, Geld, zu geben, na tunda larx’omur arcu wilun dulabäntinä ura, ich habe fortwährend die Absicht das von mir erworbene Geld dir zu geben. g) na бала Шара! ига, ich fange an zu Hause zu bleiben, axulsa Зара? duri, die Früchte sind dem Reifen nahe, na ina xari äbai (däbai) ига, öch beginne dich froh zu machen, tà па хат 46 A. SCHIEFNER, äbai duri, tanil na x'ari äbai ига, söe beginmt mich zu erheitern, na tulba би tanan bulabai ига, ich bin im Begriff ihm mein Pferd zu geben, na arcu dullan Шара ига, öch bin nahe daram Geld zu geben, na sawa ikabai ujau (dikabai dujau), xaiuknâwa (x'adirKnâra) xina, ich war im Begriff zu Hause zu bleiben, gut, dass ich nicht geblieben bin, na Sawa Кара usajau, ammâ . . . ich war wirklich bereit zu Hause zu bleiben, allein . . . na зама iKabai iukra, ich war nahe daram zu Hause zu bleiben, na sawa iKabai iuKun ига, öch bin im Begriff gewesen zu Hause zu bleiben (wie ich jetzt sehe), na sawa iKabai iuKun ujau, ich war im Begriff gewesen zu Hause zu bleiben (wie ich früher erfahren), na tulba cu tanan balabainâ ura, sch bin fortwährend im Begriff, ihm mein Pferd zu geben, na arcu dullan iKabainâ ига, ich bin fortwährend nahe daran Geld zu ge- ben, inanija зама iKabainä ujau na iutsanija, was dich anbelangt, so wärest du wohl fortwährend zu Hause geblieben, wenn ich dich gelassen hätte. $ 150. Ueber die Anwendung der verschiedenen Partieipia belehren uns folgende Beispiele: a) Das Particip der Gegenwart in einfacher und continuativer Form: sawa usa adaminain 'öca, rufe den im Hause befindlichen Menschen, tä ви busa adaminain ба, rufe den Menschen, der ein Pferd hat, sawa ueünain (ikai6ünan) "66a, rufe den zu Hause befindlichen, sabba busibarkundain (bikaicibarkundan) ’öeca, rufe die zu Hause befindlichen Men- schen, sarda dusarsaniin 'öca, rufe die zu Hause befindliche Frau, sabba buxandiin ’ö6a, rufe die zu Hause befindlichen Frauen; да iKaisa adaminan warsi "arkindi, dem draussen. weilenden Menschen ist ein Filzmantel nothwendig, tä зама ikaisa adaminain "66a, rufe diesen zu Hause befindlichen Menschen, sawa iKaisa (iku) adaminan sarda daimur Kulsari, dem zu Hause befindli- chen Menschen ist dasjenige, was im Hause geschieht, bekannt, Sabba bikaisandan (biKultran) sarda daimur Kulsari, den zu Hause befindlichen Menschen ist dasjenige, was im Hause ge- schieht, bekamnt, ca sawa ikaisa adamina lax’i, finde einen Menschen, der sich zu Hause auf- hält, qatü Korx”elai iklakisa adaminan warsi "arkindi, dem am Morgen draussen weilenden Men- schen ist ein Filzmantel nothwendig, tiku iklakisa adaminah çux a, frage den dort seienden Men- schen aus, tun хаб’а пита "ai Saisa zät, mir ist nicht erwünscht eine mir zur Schande gereichende Sache, bizär xanaxisa adaminain sawain nasûéa, der sich langweilende Mensch möge nach Hause gehen, xinxanaxisa adamina, der genesende Mensch, usru daisa (dullallisa) adamina, der Stiefel ma- chende Mensch, adaminal daisa (dullallisa) usru, die von den Menschen gemachten Stiefel, usäl xoi aisa adamina, der Mensch, den die Stiefel schön machen, adamina x oi aisa usru, die den Men- schen schön machenden Stiefel, wä siku bunäsa éaruri, diess ist ein stets hier befindlicher Stein, qatû iKainäsa wil warsi ап bahai, bei dir, dem beständig draussen befindlichen soll der Filzmantel sein, tiku iklaKinäsa (iklainäsa) adaminah cux a, frage den beständig dort befindlichen Menschen aus, sawa iklakinäsa (iklainäsa) nagu urux'a, auch ich bin halt ein beständig zu Hause befindlicher, wä ’arkin sainâsa zät duri, das ist eine beständig nöthig werdende Sache, hasinusa Ki $eli xanaxinâsa duri, der gegenwärtige Winter ist ein beständig warm werdender. b) das Particip des Perfects: gatü iuksa (iuknäsa) adaminain 66а, rufe den (beständig) auf dem Felde gewesenen Men- BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 47 schen, ий xinhusa adamina, der num gesund gewordene Mensch, xinhusa adamina jälagu хаба hundi, der genesene Mensch ist wieder erkrankt, xinhunäsa adamina, der beständig genesene Mensch, usru dursa (düsa) adamina, der Mensch, welcher Stiefel gemacht hat, adaminal dursa usru, die von dem Menschen gemachten Stiefel, usäl xoi üsa adamina, der durch die Stiefel schön ge- wordene Mensch, adamina x oi üsa usru, die Schuhe, welche den Menschen schön gemacht haben. с) das Particip des Futurs: hunti qatû iKansa adaminain ôéa, rufe den Menschen, welcher morgen draussen sein wird, sawa iKlansa adamina lax”i, suche den Mann, welcher zu Hause bleiben wird, зама ikabânsa ada- mina Xalà, suche den Menschen auf, der bisweilen zu Hause sein wird, xinhunsa kue bax'aja ta- nal, er hat nicht das Aussehen, dass er genesen werde, na хат änsa adamina, der Mensch, der mich erheitern wird. | d) das Particip des Futuri 2 mit dem Nebenbegriff der Möglichkeit: gatü ikannusa Ва! bax ari tui, ch habe nicht die Kraft auf dem Felde zu sein, зама iklan- nusa adamina éiba tun, der Mensch, welcher ги Hause bleiben kann, ist mir erwünscht, Sawa iKabânnusa adamina axari, es ist kein Mensch da, der bisweilen zu Hause sein könnte, xinhun- nusa Кис bayaja tanal, sein Aussehen war nicht so, dass er genesen sollte, bizär Sabännusa Ka- niin mazanazra, gehe nicht auf eine Stelle, wo es langweilig sein könnte, na x ari ännusa (dännusa) adamina, der Mensch, der mich erheitern könnte, tä x'ari ännusa Sarsa, das ihm erheitern kön- nende Weib, tanal x'ari dännusa Sarsa, das durch ihn erheitert werden könnende Weib, adaminal xari ännusa na, ich, der ich durch den Menschen fröhlich gemacht werden kann, na xari ullan- nusa adamina, der Mensch, den ich erheitern kann, oder der Mensch, der mich erheitern kann, па хаг! dullannusa Sarsa, das Weib, welches ich erheitern kann, na xari ullannusa Sarsa, das Weib, welches mich erheitern kann. e) das Partieip Futuri in continuativer Form: gatü ikannäsa adaminain 'öca, rufe den Menschen, welcher beständig auf dem Felde sein kann, sawa iklannäsa adamina 6 фа tun, der Mensch, welcher beständig zu Hause wird sein kön- nen, ist mir erwünscht, Sawa ikabännäsa adamina axari, es ist kein Mensch, der fortfahren könnte, zu Hause zu sein, xinhunnäsa Кис Бах aja tanal, sein Aussehen war nicht der Art, dass er fortdanernd genesen könnte, winbä paidä sabännäsa Kulhurca däbu magaritau, wenn dir bekannt ist, dass dir fortwährend Nutzen erwachsen kann, so gieb die Arbeit nicht auf. f) das Particip des Intentionalis: Ча iKanlisa adaminain 66а, rufe den Menschen, welcher die Absicht hat, draussen zu sein, 168 iklantisa adaminain "ö6a, rufe den bei mir bleiben wollenden Menschen, sawa ikabäntisa adamina qatuwai laugundi, der Mensch, welcher die Absicht hatte, bisweilen zu Hause zu sein, ist ausgegangen, na xinhunlisa x'akulau wasijat büsaja, da ich nicht weiss, ob ich genesen werde, habe ich ein Testament gemacht, jalä bizär xanantisa adamina tiwa manârdâéa, der Mensch, der die Absicht hat sich später zu langweilen, komme nicht hierher, tusäl halmaxéû Sabäntisa tä cuwälu laugun uri, er, der die Absicht hatte, bisweilen mein Gefährte zu werden, ist allein davon ge- 48 A. SCHIEFNER, gangen, na dänlisa janda, die von mir zu nehmen beabsichtigte Kleidung, па хам däntisa загса, das Weib, das ich erheitern will, na хам änlisa Sarsa, das mich erheitern wollende Weib. g) das Particip des Intentionalis in continuativer Form: Ча ikantinäsa adaminain "06a, rufe den Menschen, welcher die Absicht hat, beständig draussen zu sein, tucä iklaniinäsa adaminain 'öca, rufe den Menschen, der beständig bei mir blei- ben will, sawa iKabäniinäsa adamina xalä, suche den Menschen auf, der fortwährend zu Hause zu bleiben beabsichtigt, Вохби huniinâsa adaminain ’öca, rufe den Menschen, der fortwährend die Absicht hat, Hirte zu werden, tusäl halmaxéû sabäniinäsa adaminain "ö6a, rufe den Menschen, welcher fortwährend die Absicht hat, mein Gefährte zu werden. h) das Partieip des Inchoativs: tucä ikabaisa (iKabainäsa) adamina tanal 6kunu üeundi, den möglicher Weise (beständig) bei mir gebliebenen Menschen nahm er rufend fort, na xari äbaisa (däbaisa) adamina, der Mensch, der nahe daran ist, mich zu erheitern. $ 151. Den Unterschied der Anwendung des Gerundiums der Gegenwart in der ein- fachen und continuativen Form lehren folgende Beispiele: a) waclubu bare bunu han x'asai, da der Wolf im Walde ist, kann man nicht gehen, pu sawa unu Чай ukan хаба, da der Vater zu Hause ist, kann man nicht ausgehen, xinhunan Жи, sei zum Genesen, gatü iklai xus darlundi, ausserhalb weilend sammelte er Vermögen, tanal дай Жара! хиз larx undi, bisweilen ausserhalb weilend, hat er ein Vermögen gesammelt, na tiku ika- bai Kuldi tun, bisweilen dort weilend weiss ich dies, kasil tanai Ша hundi би, hungrig werdend, wurde das Pferd mager, tä caca éumal сима bizär Sabai tuéân uéai, da er von Zeit zu Zeit sich selbst: langweilt, kommt er zu mir, na tä хам dullai éalhundà, sie erheiternd, kam ich zu spät, tanal na x'ari ullai, tax anu ига, durch ihn erheitert werdend, wurde ich fröhlich, tà na xari ullai tucä liuéundi, mich erheiternd, blieb er bei mir. | b) waclubu bare bunä jatu mabukanbau, solange der Wolf im Walde ist, treibe nicht die Schaafe aus, pu зама unä qatü ukan xasai, so lange der Vater zu Hause ist, kann man nicht ausgehen, na ча ikainä bizär Xasära, fortwährend draussen weilend, habe ich keine Lange- weile, чай iklainä xus dartundi, fortwährend ausserhalb weilend, sammelte er Vermögen, ina tiku ikabainä cân xakulsari, wie weisst du dies nicht, da du fortwährend dort weilst, xinhunnä iku, seit fortwährend zum Genesen, wisara Sainâ cân x'adau, weshalb hast du es nicht gethan, da es von dir abhängt, kasil хапашА é’at eän хапапакга, weshalb isst du nicht Brot, fortwährend hungrig werdend? ta euwä bizär Sabainâ eälagu qaiû x'aukai, da er sich forlwährend selbst lang- weilt, geht er nicht einmal von Hause, tanal xari bainä su pasmännu buri, die Schwester, die er aufzuheitern sucht, ist traurig, tanil хай ата usu pasmânnu uri, der Bruder, den sie aufzuhei. tern, sucht, ist traurig, ina tä хай аша pa$män hun xabahai, während du ihm erheiterst, soll er sich nicht langweilen. $ 152. Das locativartige Gerundium, das die locale und temporelle Basis einer Hand- lung ausdrückt, finden wir sowohl in der Präsens-, als auch in der Perfectform: a) éani buni nalusu, während es Licht ist, gehe, éani Saini uhu, wenn es tagen wird, BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISOHE STUDIEN. в 49 komme, ви buhunsari urtu Фиш, ein Pferd findet sich wo Gras ist, па 5ама ikaini tucân uku, wenn ich zu Hause bin, komme zu mir, utininça iKaini iküca (iluküca), er sei, wo er bisjetzt sich befindet, па зама ikabaini tuéân uhu, wenn ich bisweilen zu Hause sein werde, komme zu mir, xinxanaxini kanan é an bikai,. wenn ich genese, ist Lust zum Essen da, сима bizär sabaini tuéân uéai, wenn er sich langweilt, kommt er zu mir, tanal tà bizär daini cuwä xarinu uri, er ist zu der Zeit, da er sie betrübt, selbst heiter, tanal tä bizär ullallini tun kakaiba, zu der Zeit, als er ihn betrübte, traf es sich, dass ich ihn sah. b) na Sawa iuknt tuéân оби, wenn ich zu Hause (nach Hause gekommen) sein werde, komme zu mir, па qadi huni tu6än uhu, wenn ich Ка geworden sein werde, komme zu mir, tanal ka- kan büni аси, steh, wo er gezeigt hat. $. 153. Das Gerundium des Perfects in einfacher und continuativer Form: a) tun Sawa iukun Kulsai qalümur, mir, der ich zu Hause geblieben, ist das ausserhalb Ge- schehene bekannt, na xunaubunu ига, na xundarhunu dura, na xunbauhunu bura, ich bin alt gewor- den, tanal tä bizär durnu сима xarinu uri, da sie durch ihm traurig geworden, ist er selbst froh, tanil tä bizär ünu eurda x arinu duri, durch sie traurig geworden, ist sie selbst froh. - Ъ) gatü ша xaaux ura, draussen geblieben erfror ich nicht, tanil tä bizär ünä curda ха- rinu duri, während er durch sie betrübt wurde, war sie selbst froh. $ 154. Das Gerundium der Gleichzeitigkeit und der unmittelbaren Vergangenheit finden wir in folgenden Beispielen erklärt: а) ша зама ikaikun nagu uéabânda, wenn du zu Hause bleiben wirst, werde ich kommen, na зама ikaikun tuéân ива, wenn ich zu Hause sein werde, komme zu mir, па зама ikaikun tuéân ükri tä, zu der Zeit, als ich zu Hause war, kam er zu mir, xunau xanaxikun adaminan баш! éan- Sai, wenn man alt wird, wird dem Menschen das Licht vermindert. b) na sawa iukükun tucän uhu, nachdem ich zu Hause sein werde, komme zu mir, na sawa iuKükun tuéân ükri, nachdem ich zu Hause geblieben war, kam er zu mir, xunäsa hükun na nukär hunda, gross geworden, werde ich Dienstmann werden, na xunâsa hükun nukär husajau, gross ge- worden, wurde ich Dienstmann. $ 155. Das Gerundium des Futur in einfacher und continuativer Form: а) Sawa ikannu x urtal dä däbu, um zu Hause zu bleiben, beendige die Sache, зама iklannu zus dartundi, um zu Hause zu bleiben, sammelte er Vermögen, sawa ikabännu ja à ars, halte den Sohn, dass er bisweilen zu Hause sei, na pasmän hunnu ига, ich bin im Begriff traurig zu wer- den, xinxannu ura ina, du bist num im Begriff zu genesen, мифа paidä $abännu zuzu, auf dass dir Vortheil erwachse, arbeite, tanal xari bännu bax ari su, durch ihm kann die Schwester nicht auf- geheitert werden, tà su xari bännu (bäbannu) axari, er kann die Schwester nicht aufheitern, na ina xari ännu ura, ich bin im Stande dich froh zu machen, tanal na хам dännu dura, ich (das Weib) bin im Stande, durch ihn froh zu werden, tä na xari dännu uri, er ist im Stande mich (das Weib) froh zu machen. b) ina Sawa iKannä tusa han xahunsari, so lange du zu Hause bleiben musstest, kann ich nicht fortgehen, ша sawa ikannä tuh Salmax cân busau, weshalb hast du mir eine Lüge gesagt, da Mémoires de l’Acad.'Imp. des Sciences, VIIme Serie. 7 п 50 A. SCHIEFNER, du zu Hause sein musstest, Sawa iKlannâ xus dartundi, fortwährend zu Hause weilend sammelte er Vermögen, ina $awa ikabännä об cân y’abusau, da du nach wie vor bisweilen zu Hause bleiben musstest, weshalb hast du es mir nicht gesagt, na pasmän hunnä ига, ich bin fortwährend im Beyriff traurig zu werden, тама bizär xanannâ uhurca sawain zanaiku, wenn du fortwährend im Begriff sein wirst, dich zu langweilen, so kehre nach Hause zwrück, каз Sabânnâ &at cân xalasaisari, da-du fortwährend huugrig werden kannst, weshalb nimmst du nicht Brot? tanil xari bännä bax'ari su, die Schwester kann nicht fortwährend von ihm erheitert werden, па ina хаг! ännä dura, ich bin fortwährend im Begriff, dich zu erheitern. $ 156. Das Gerundium des Intentionalis in eimfacher und continuativer Form: а) Чай ikanli warsi lausaja, auf dem Felde sein wollend, nahm er den Filzmantel, sawa iklanii cu baux'undi, fortwährend zu Hause sein wollend, verkaufte er das Pferd, зама ikabänli би zuntü xahan bündi, bisweilen zu Hause zu sein beabsichtigend, habe ich das Pferd, nicht ins Gebirge geschickt, na nukär xananti éu lasau, Dienstmann werden wollend, kaufte ich ein Pferd, wisäl halmaxeü-sabänti Sawa liuéundi, mit dir Gefährte zu werden beabsichtigend, blieb er zu Hause, tä su Хам bäbänti axari, er hat nicht die Absicht die Schwester zu erheitern. b) ina Sawa ikantinä na хаигш cân au, weshalb hast du mich betrogen, da du fortwährend die Absicht hattest, zu Hause zu sein, Sawa iklantinä ив x’abüsri, fortwährend, beabsichtigend zu Hause zu bleiben, sagte er mir nicht davon, зама ikabäniinä «u cân zuntü хавап bau, da du fort- während die Absicht hattest, bisweilen zu Hause zu sein, weshalb hast du das Pferd nicht ins Gebirge geschickt, nukär huntinä би cân xalasau? weshalb hast du kein Pferd gekauft, da du fortwährend die Absicht hattest, Dienstmann zu werden, wisäl halmaxéû säbäntinä liuéunda, fort- während die Absicht habend, mit dir Gefährte zu werden, bin ich geblieben. $ 157. Das Gerundium antecipiens, mit dem Begriffe «bevor»: | па sawa ikannin (iklannin) tuéân uhu, komme zu mir, bevor ich zu Hause sein werde, na Sawa ikabännin tuéân офи, komme zu mir, bevor ich bisweilen zu Hause sein werde, nukär hunnin câl éu lasi, bevor du Dienstmann wirst, kaufe dir ein Pferd, na xinxanannin tuéa Ши, bevor ich zu genesen anfange, sei bei mir, na bizär xanannin tuän аби, bevor ich Langeweile empfinden werde, komme zu mir, ina uéannin na bizär sabarda, bevor du kamst, hatte ich Langeweile ge- habt, na bizär sabännin tuéân Ви, bevor ich mich langweile, komme zu mir, tanal mawa xari äbännin maukabända, bevor er dich froh gemacht, gehe nicht fort. $ 158. Die Terminativform des Gerundiums mit der Bedeutung «bis»: na Sawa ikancä (iKlanéâ) tuéân manärda, bis sch zu Hause sein werde, (so lange) komme nicht zu mir, па Sawa ikabäncä tuéân manärda, bis ich bisweilen zu Hause sein werde, komme nicht zu mir, na nukär huncä cu ma baxau, so lange bis ich Dienstmann werde, verkaufe das Pferd nicht, na ustär xanancä wi6ä iKanda, so lange bis ich anfange Meister zu werden, werde ich bei dir wohnen, na xinxanangä-tucä Ши, bis ich genesen werde, sei bei mir, bizär Sabäncä sawa iluku, bis du dich langweilst, bleibe zu Hause, tanal inawa xari äbäncä maukabända, so lange er dich bisweilen erheitern wird, gehe nicht fort. $ 159. Die Causativform sowohl in der Präsens- als auch in der Perfectform: BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 51 a) ша $awa ujauhur na handa, weil du zu Hause bist, werde ich gehen, areu dujauhur cu lasi, weil Geld da ist, kaufe ein Pferd, sawa iKaibauhur (iKlaKibauhur) iti euwä, da er zu Hause bleibt, so lasse ihn, Вам вита] (à Sawa iKaibauhur Цай cuwä, da er jede Zeit zu Hause bleibt. so lasse ihn, nukär hunauhur éu lasi, da du Dienstmann geworden bist, so kaufe ein Pferd, inawa bizär saibauhur qalü uluku, da du dich langweilst, so gehe hinaus, inawa ustär xanaxibaubur jarag- bagu hadurbä, da du Handwerker wirst, so bereite das Werkzeug, ina na хам aibauhur bizär x'a- hunda, da du mich erheiterst, habe ich keine Langeweile, tanil ina bizär aibauhur lixan dä, da sie dich traurig macht, verjage sie. b) sawa iukunauhar Ш сима, da er zu Hause geblieben ist, lasse ihn, та na Xari ünauhur bizär xahunda, da du mich erheitert hast, so sei nicht traurig, tanal na Xari durnauhur bizär x a- Кипа, da er mich erheitert hat, werde ich nicht traurig sein, tanil ina bizär ünauhur lixan dä, da sie dich betrübt hat, so verjage sie. 8 160. Hieran schliesst sich die aus dem Gerundium auf nu gebildete Form des Con- cessivus: areu dunugu tä masri, obwohl er Geld hat, ist er geizig, па Sawa ikainugu qalûmur Kulsai, ob- wohl ich zu Hause bin, ist mir das Auswärtige bekannt, na sawa ikannugu xaikanda, obwohl ich zu Hause sein soll, werde ich es nicht sein, чай iKlainugu xus xadartundi, obwohl er draussen, weilt, hat er kein Vermögen gesammelt, na tiku iKabainugu xakuldi tun, obwohl ich bisweilen dort bin, weiss ich nicht. $ 161. Für den Gebrauch der Adverbia: a) Adverbia der Art und Weise: ina cukun ига? — xinnu ига, wie bist du? ich bin gut, befinde mich gut, xinnä ura, ich bin fortwährend gut ; hagenu dar onu duri, heute ist es kalt, x'aldilnu urügundi tä tux, er blickt stolz auf mich, tul &u busnu buri, mein Pferd ist in fettem Zustande, tul &u buenä buri, mein Pferd ist nach wie vor fett (tul ви buésa buri, mein Pferd ist fett), па xoinu éiéâra, ich schreibe gut, na tanajar хоши éicâra, ich schreibe besser als er, tanal einaundajar xoinu éiéai, er schreibt. besser als alle, tanalgu näkunbä хоши éicai, er schreibt eben so gut wie ich, tanal näkunbä xoinu xa6icai, er schreibt nicht so gut wie ich, tanal xinnu (çaqnu) xoinu éiéai, er schreibt sehr gut, na € abunu eieära, ich schreibe viel, xinnu @abunu oder çagnu @abunu, sehr viel, na éannu éicâra, ich schreibe wenig, na wijar éannu éiéàra, ach schreibe weniger als du, па xinnu (сафпа) éannu éicâra, ich schreibe sehr wenig. b) Ortsadverbia: na siku ига, ich befinde mich hier, па Sikun аКга, ich bin hierher gekommen, $i6/a uqu, gehe von hier fort, Sië a laugundi tä, hier 58 er durchgegangen, 18 Sikunai auéundi, er geht hier- herwärts, à Si6a tikunai laugundi, er ist von hier dorthinwärts gegangen, Sikunijar tiku xindi, dort ist es besser als hier, &uGau dax'ari агси, nirgends ist Geld, éunéau x'aukai tà, er geht nirgends- hin, éagau baxari бабаг, nirgendsher ist ein Brief, éundaicau manärda $ié'a, gehe von hier nir- gendshin, Sannu nai uri, er geht in der Nähe, 5anniin nai uri, er geht in die Nähe, gannija ükundi, er ist aus der Nähe gekommen, arx un ükundi, er ist weither gekommen, arxnija ükundi, arxniin lau- gundi, er ging weit, (à qatux zanai uri, er geht ausserhalb des Hauses. (SA > А. SCHIEFNER, с) Zeitadverbia: tun hiGunai kaukri tà, ich habe ihn früher gesehen, сей wä dä, jäla mügu dä, ein- mal (а. В. erstens) mache dies, dannjenes, na сей ceil sawa iKära, ich bin bisweilen zu Hause, câlagu uhu tuéân, komme wenn auch nur einmal zu mir, cälagu kaukrau win na, hast du mich wenn auch nur einmal gesehen, tä tuçân eälagu X'aukri, er ist nicht einmal zu mir gekommen, na @abunu sawa iKära, ich bin viel (d. В. oft) zu Hause, na éannu sawa ikära, ich bin wenig (d. h. selten) zu Hause, tä hagenu lahukunnä uri, er ist heute wie gestern, tugän qundijalai uluhu, komme des Abends zu mir, tutän qundijalai uhu, komme gegen den Abend ги mir, tä hurai $arda dikai, sie ist des Nachts zu Hause. $ 162. Beispiele für den Gebrauch der Postpositionen: waclul wiu, im Walde, sinal ма, im Wasser, загава! wiu, in SU bakral wiu, im Kopfe, па xatlul win ига, ich bin im Hause, xatlul wiwätu, aus dem Hause, xatlul wiun uxu, gehe ins Innere des Hauses, xatlul wix bükundi kulla, die Kugel flog durch das Haus, хай wiunai aukundi, er wandte sich in der Richtung zum Hause hinein, xatlul wirdai darkundi, sie wandte sich in der Richtung zum Hause hin, lelux’e buri murhiral jalü, der Vogel ist auf dem Baume, lelux’e leux undi murhiral jalätu, der Vogel ist vom Baum, geflogen, x аи] jalun lauxundi, er ist auf das Haus geklettert, lelux’e leux’undi x'atlul jaltu, der Vogel ist über dem Hause ge- flogen, lelux”e leux’undi xatlul jalunbai, der Vogel ist in der Richtung aufs Haus hinauf geflo- gen, xatlul lü, unter dem Hause, murhiral luwâtu Sata bükundi, unter dem Baume hervor kam die Schlange hervor, xatlul là laugundi, er ging unter das Haus, x'atlul lultu haldu buri, unter ‘dem Hause ist ein Kanal, Кии liuxundi ха lünbai, die Maus lief unter das Haus hinwärts. — Adamina uri x atlul шах, der Mensch ist hinter dem Hause, tä ükundi murhiral шаха (mâxatu), er ist hinter dem Baume hervorgekommen, tä laugundi murhiral mäxun, er ist hinter den Baum ge- gangen, tä laugundi murhiral mäxux, er ist hinter dem Baume entlang gegangen, tä пай uri murhi- ral mäxunai, er geht hinter den Baume hin. — Tul éarau аси, stehe bei mir, tul éarâtu иди, gehe aus meiner Nähe fort, tul éaraun nanu, komm zu mir, {ul багах ma zanazra, gehe nicht um mich herum, tanal éaraunai nasu, gehe zu ihm hinwärts. — ТА uri Kiba murhiral d'âniu, er steht zwi- schen zwei Bäumen, tä ükundi Kiba murhiral d'âniwatu, er ist zwischen den zwei Bäumen hervor- gekommen, tà laugundi Kibagu murhiral d'ânibun, er ist zwischen den beiden Bäume gegangen, tä ükundi zul Kindalagu dänibux, er ist zwischen uns beiden hindurchgegangen, tà laugundi пех 'al dänibunai, er ist zu der Mitte des Flusses hingegangen. — X'atlul Паста ükundi tä, er ist um das Haus herumgegangen. — Ти çani duwa wä, fr mich thue dies. — Tun Kani ina nasu, statt - meiner gehe du. $ 163. Beispiele für den Gebrauch der Conjunctionen: inagu nagu, du und ich, usugu, sugu, pugu, ninugu laugundi xü, sowohl der Bruder als die Schwester, sowohl der Vater als auch die Mutter sind aufs Feld gegangen; na зама ikannugu xaikanda, obwohl ich zu Hause sein sollte, werde ich es nicht sein, ina Sawa ikainijagu na wiéân xaudabäbijau, wenn du auch zw Hause bleiben würdest, würde ich nicht zu dir kommen; na ükunägu xabürdi tanal, obwohl ich es sagte, hat er es nicht gethan, ina tiku iKaréagu x akakansara na win, wenn du auch dort sein wirst, wirst du mich nicht sehen, tä eälagu x'aukri, er ist auch BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 53 nicht einmal gekommen; ja suil ja usuil dänsari wä, entweder der Bruder oder die Schwester wird dies Фит; inawawagu nasu tikun, geh wenn auch nur du dahin, tanaldaragu Чай, mag wenn auch nur er es thun, &albagu bula, gieb wenn auch nur Brot; tun tä kaukri, $algagumä iun iukra, ich habe ihn gesehen und sogar gesprochen; usubä su laugundi, der Bruder und die Schwester sind zusammen gegangen; tanal mukunsa däbu durxrau, hat er etwa eine solche Sache gethan? na tursamanu uxrau, bin ich etwa reich? tä Sawa iKaixrau, ist er etwa zu Hause? à tursamasa uhuréagu ammâ massa uri, obwohl er reich ist, ist er aber geizig. $ 164. Hervorhebender Natur ist nija, welches ursprünglich ein Elativsuffix ist und sowohl an Substantiva, Adjectiva, Pronomina, als auch an Verba tritt. N é'ainija Бах ari, in dullunda, was Brot betrifft, so ist keins da, ich werde Wasser geben, Вабапи а hacansaja sin dusanija, was das Trinken anbelangt, so hätte er getrunken, wäre Wasser da gewesen, папа sawa ikanda, usu uéansari, was mich betrifft, so werde ich zu Hause sein, der \ Bruder wird gehen, inanija ciraéa, du aber, was bist du! (Ausdruck der Verachtung.) $ 165. Auch nur verstärkende Natur haben die beiden Partikeln ба und ха, von welchen wir erstere am Imperativ und-im Conditional des Futurum kennen gelernt haben: а) na Sawa Агава, inagu uluhu, ich bleibe zu Hause, gehe du, na uraéa, nanu, ich bin es ja, komm, mü Sanai urica, izan à, er schläft ja, wecke ihn, tanaä adamina uri6a, maux au, bei ihm ist ein Mensch, gehe nicht, tä Sanai urica, аси, er schläft ja, warte. b) tà Sanai urixa cukun ’öeibi, er schläft ja, wie soll ich ihn rufen? tanacä adamina urixa, max au, es ist jemand. bei ihm, gehe nicht; па зама ikarax a, ich bleibe ja zu Hause, зама iklaki- паза (iklainäsa) nagu uraxa, auch ich bin ja ein stets zu Hause Befindlicher. SPRACHPROBEN. I. 1. Largsa Sinai haraxalu zun xadikaisari. — 2. lukumänan darü udäburi. — 3. BaK çuldunan Фара éan xasaisari. — 4. Bahana Баха xauxmä xus dax à dagilsaisari. — 5. Cawani ädat husa zät a . й . . a . у N . r û xunanigu qaritan x a$aisari. — 6. Canmunil gadru xakulmänan xunmunilgu x aKulsari. — 7. Gentul I. 1. Auf dem davon gegangenen Wasser arbeitet die Mühle nicht. — 2. Dem Gestorbenen ist die Bestattung ein Heilmittel. — 3. Für den einen gesunden Kopf habenden wird die Schaafmütze nicht klein. — 4. Derjenige, der ohne Ursache in Zorn gerathen ist, versöhnt sich ohne Vortheil. — 5. Eine Sache, welche in der Jugend, Gewohnheit geworden ist, kann auch, selbst wenn man gross ist, nicht aufgegeben werden. — 6. Demjenigen, welcher den Werth des Kleinen nicht kennt, ist auch der Werth des Grossen unbekannt. — 7. Derjenige, 54. A. ScHIEFNER, Sata kaukmä Kintul linduraja nihausaisari. — 8. К шва kauk&üri. — 9. Xuslil xinmur baradatmurdi. — 10. Galgatinax mawi6i disau, limunix wigi disa. — 11. Muréisa adaminal Xoisa Sarsa zijäsa zätri. — 12. Zuruin kaé'iu x’axlax auril barz Sau x'abahaisari. — 13. N’aplibun liéauril Cala goli x'asaisari. — , 14. Xamul rikirasa murh butan xasaisari. — 15. "Omunija wiei x’oK dä, ja muréi 58. — 16. Situn éimur mabau. — 17. Aukusa ganéünijar lailasa halmax&ü xinsari. — 18. Zannal "azaunijar arantüral ai zahmatsari. — 19. бей bunâ dukra duki. — 20. Mazral dursa $abu xinx aéaisari. — 21. Wici- luxux &ira 58. — 22. S'ardâlu nahori. — 23. Curkuil bakrai tus bikaisari. — 24. X'afa lasunnin éa- Уибц хай. — 25. Kanii kisrigu eargunsa x'abikai. — 26. Hoxsalt Cabuhuréa {à éapur Saisari. — 27. Adaminal xaldilsibu aulijäsiurul bakri. — 28. Adaminal aulijäsiurul bak еапа сим’ xunanu cala- éaburi. — 29. K'unKurdul hal Kicaltundi Kulsa. — 30. Huluhinal xus Salasinal dukaisari. — 31. Lijan cun hükun metigogoi хаги saisari. — 32. "Arkul dak xundasari. — 33. Ükusäksa max x abikaisari. — 34. Mina daxaliun xinsiba dirijaréa jadän xasaisari. — 35. Max balu, tar, baxu. — 36. Calagi- murnijar dahlargmur é arusari. — 37. СЛ éai burti iukmä баш: ahta Saisari. — 38. Warantul burti jatibu läikan x asaisari. — 39. Та murdäl paiti, karé al qaçii. — 40. С’агиза dukâréa niegu ’olu sai- der im Sommer eine Schlange gesehen, fürchtet sich im Winter vor einem Strick. — 8. Wissend ist derjenige, der gesehen hat. — 9. Von dem Vermögen ist das gesegnete das beste. — 10. Passe nicht auf die Sprechenden, passe auf das Gesprochene. — 11. Des blinden Men- schen schönes Weib ist eine unnütze Sache. — 12. Dadurch, dass die Hunde sich auf den Mond werfen, fällt der Mond nicht zur Erde. — 13. Durch das Legen in den Sack wird _ die Lanze nicht versteckt. — 14. Von dem Wachsbeil stürzt der Baum nicht. — 15. Gegen den, der schlecht ist, mache das Ohr taub, das Auge blind. — 16. Thue nicht das, was dem Zorn angenehm ist. — 17. Ein gerader Kamerad ist besser, als ein krummer (unzuverlässi- , ger) Verwandter. — 18. Der Vorwurf der Menschen ist schlimmer als Gottes Strafe. — 19. So lange es dampft, iss das Essen. — 20. Eine durch die Zunge verursachte Wunde ist unheilbar. — 21. Hinter dem Ohr bau eine Wand, d. h. hör das nicht, was man dir sagt. — - 22. Die Heimath ist süss. — 23. Auf dem Kopf des Diebes ist ein Zeichen. — 24. Bevor du ein Haus kaufst, besieh dir den Nachbar. — 25. Auch die Finger an der Hand sind nicht gleich. — 26. Wenn es viel Hirten giebt, verrecken die Hammel. — 27. Der Stolz des Menschen ist der Anfang seiner Thorheit. — 28. Der Anfang der Dummheit des Men- schen ist es, sich selbst gross zu scheinen. — 29. Der Löffel kennt die Lage des Kessels. — 30. Das Vermögen des Habsüchtigen wird von dem Sparsamen ausgegeben, eig. aufgegessen, d. h. kommt ihm zu statten. — 31. Wenn die Zeit des Untergangs gekommen ist, entstehen - Ameisen-Flügel. — 32. Des Lahmen Herz ist gross. — 33. Wieviel auch gesprochen. wird, es ist nichts gethan, 4. h. Wort ist nicht That. — 34. Wenn einem Herkunftlosen ein Wohl zu- fällt, kann es nicht erhalten werden. — 35. Der Wortsammler , sagt man, ist Wortverkäu- fer. — 36. Es ist mehr Verborgenes als Sichtbares da. — 37. Derjenige, der sich auf ein fremdes Pferd setzt, wird bald Fussgänger. — 38. Der auf einem Kameel Reitende kann sich nicht unter Schaafen verstechen. — 39. Er küsst mit den Lippen, beisst mit den Zähnen. — BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 55 зам. — 41. Nih dax'anan naëgu dax asari. — 49. Anawarsa пех hirin xadijaisari. — 43. Kasilni bacbäsa muéuarigu kaéardi. — 44. Bacbäsa naliusa max bücusa "olumurnijar xinsari. — 45. Tanai kunukirai éarâksa "ai dax ari. — 46. Wix ué'ui бага хах”ах ’aisari, marçsa adaminaja max x auéaisari. — ДТ. Kunuk dän x a$aisa änakikunä uri à. — 48. Wà dunijäldii nitin cilba "orduksa candin са xXerasa zät Бах asari. — 49. Adaminal hicba hiésa ‘а busibu eana сила Kulsiburi. — 50. Cu$a éalai bunà Satirax maluglagra. — 51. Bakran dihalagru, bauriu x abauri, kaukriu x akaukrilubu dusari. Il. Tukubä nie. Ca tukubä nie nai biukun buri ca muruldul zumaniusa xumasa xuldiix; nie nai biukun buri hie, tuku шах. X'uldul omur Kaniin biusa éumal tuku da bilun bükun buri nieasal: na 116 hunda ti. Nical kunu Бит: Ina cânda М6 nan bikaisa? wijar na xunbagu xunbara, xingu xinda; inarau Gapursa laö bura, tun dukija duxlan jabüsa; nariu zalundangu х егаза dikgu maresa, utabanigu ра Ча kunbasa, biukükungu . zijà x'asaisa, baradat bura kunu; jäla tukul Копи buri: na ‘wisâl xinsiurulgu xunsiurulgu jalü &aldix’a- buklakra, ammä éansa buhuréagu nagu wixaba xulluë büsa halmaxéû buhükun, tul mux uxgu wiéi disa 40. Wenn man viel isst, wird auch Honig bitter. — 41. Derjenige, der keine Furcht hat, hat auch keine Schande. — 42. Ein reissender Fluss kommt nicht zum Meere. — 43. Zur Zeit des Hungers ist blosses Maisbrot Zucker. — 44. Ein leeres süsses Wort ist besser, als ein volles bitteres. — 45. Er hat keine Schande, so wie das Ei keine Haare. — 46. Auf dem Stein wachsen keine Haare, von dem reinen Menschen wird kein Wort gesagt. — 47. Er ist wie ein Huhn, welches kein Bi legen kann, 4. №. er weiss nicht, was er thun soll. — 48. In dieser Welt giebt es nichts, was einem so lieb wäre, als der Mutter ihr Kind. — 49. Die erste Klugheit des Menschen ist es, sich selbst zu erkennen. — 50. So lange der Bär sichtbar ist, suche nicht seine Spur. — 51. Für den Kopf ist es Ruhe: hast du gehört? ich habe nicht gehört (eig. Nichthören), hast du gesehen? ich habe nicht gesehen (eig. Nichtsehen), d. h. man soll sich in nichts mischen. Il. Der нее und der Esel. Ein Ochs und ein Esel gingen auf einem engen Wege am Rande eines Felsens; der Ochse ging voran, der Esel hinterdrein. Zur Zeit als sie zur schlechten Stelle des Weges ka- men, liess der Esel sich in einen Streit mit den Ochsen ein: «Ich werde voran sein» spre- chend. Der Ochse sprach: «Weshalb bist du ein Vorangehender? Ich bin sowohl grösser als auch besser als du, bist du doch ein unreiner Knecht, ernährt, um mir die Nahrung zu schlep- pen; bin ich nicht dem Wirthen lieb und das Fleisch rein, sowohl wenn ich lebend bin von grossem Nutzen und nachdem ich getödtet bin nicht unmütz werdend, bin ich ein Segen» also; darauf sprach der Esel: «Ich lasse mich mit dir wegen der Güte und Grösse in keinen Streit ein, aber wenn es sich erweiset, dass, wenn auch klein seiend, ich dir ein dienstleistender Ge- 56 A. SCHIEFNER, kunu. Jäla Кипа buri tukul: « Wä Kaniix jalabai zuba canija ca ahnija bahansaru, ina baharéariu wil dikbä buréu tul jalü bisinsari; na babaréariu win zât bax'ari, munijatura na Hié hunda lisa, baharéa naba bahüsali Копи. Jalà nie bauqunu, tuku №16, nie xereu laugun buri; "azainu cabagu x abahnä. Ш. Cajara x ûmânain dusmânnain wixsala disin dax asari. Ca qini muréal ükunu buri éarKnih: баги, nuzru tila, wibunda à tà dicindaéa kunu. Aulijäsa éarku muréain wixhunu, tirtunu duri nuzru. Muréal баги ии camur zätnija ба rutabijau, eimureä éarkû dumurgu larsun largun duri. Qundijalai laKija lasun üksa zalundal éarkû zät x'alarx ükun, éarku zirx unu, nuzquntâja tantain bijannin биг unu Garkugu xaraba hunu liréun duri. IV. Bûéuhusa Kulu. Ca Kulu bahnu buri ca qini Kantil Kartubun. Cukunnugu Kulu cilba haradatirainu Kartul zumaniun bükun buri, lagma jaltu lançati bûé uhunu buri Киш; bûéuhusa Kuldun dunijäldi eubba jalä cagmurdi ti, xijäl bahnu, maëgu dacän durnu, ôti biukun buri: Amän, са &itu biriunija, buhäbijau ха И. Arsi baxun biusa azal sil zanabitabijau? tinbai wicilii biuksa éitu x’aux’un miskinsa Kulu bühunu bükunu buri. fährte gewesen, so höre auf mein Wort» also. Darauf sprach der Esel: «Längs dieser Stelle abwärts, wenn wir einer von uns hinabfallen, wenn du herabfällst, so wird dein Fleisch und deine Haut auf mich gelegt werden; wenn ich falle, so trifft dich die Sache nicht, deshalb will ich vorangehen, wenn ich falle, mag ich fallen», also. Als darauf der Ochse damit einverstan- den war, ging der Esel voran, der Ochse hinterdrein; glücklicher Weise fiel keiner von ihmen. Ш. Dem überlegenen Feinde soll man kein Vertrauen schenken. An einem Tage sprach der Wind zur Scheune: «O Scheume, öffne die Thore, in dich hinein werde ich dies und jenes schütten» also. Die dumme Scheune, dem Winde trauend, öffnete die Thore. Der Wind, statt in die Scheune andere Sachen woher zu legen, nahm alles in der Scheume befindliche und ging davon. Als gegen Abend der Heizmaterial zu nehmen ge- kommene- Wirth in der Scheune nichts fand, zerstörte er die Scheune, verbrannte sie von den Thoren bis zu den Scheiten und die Scheune blieb zerstört. IV. Die trunkene Maus. Eine Maus fiel eines Tages in ein Trinkgefäss. Wie es auch gewesen sein mag, es kam die Maus durch ihre Bemühung heraus an den Rand des Gefässes, ringsum oben sich be- leckend, wurde trumken die Maus; der trunkenen Maus fiel der Gedanke ein, sie selbst wäre auf der Welt die stärkste und den Schwanz erhebend, schrie sie: Ach, wenn jetzt eine Katze hergeriethe, so würde ich sie fangen. Wer hätte das dem Unglücklichen nahende Verderben abgewandt? Dorthin warf sich eine auf der Lauer stehende Katze und die arme Maus wurde verzehrt. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 57 У. Nabanbä aslän. Ca qini x abandalun waclubu hunabauqunu buri ca aslän, xabandalil Кипа buri asländaluh: Ina сапа x'aldilnu bikära, wijarba x'ûsa zät dunijäldii cicau Бах asari ti; nanu ий, bijanduéa, eumur cagriu kakan, kunu. Asländalul kunu buri jâla: Hai aulijä, na wisäl bijaréa baliki ina xühun, mikugu fui "ai; wi- jar пара x'ûhuréagu wil murdärsa "otul tulba marçsa mihru Sulutinti buri; cagu, wisäl bijaréa eamindal "ai dânii duri, aslän x abandalusal biunu, kunu; bulu nasu, wä Kanii ших wijar buxnä bai bax'ariéa, kunu; aslän eilba xuldiix laugun buri. VI. Mallä Nasrut. Ca qini mallä Nasrutin nai ca nex al zumaniun iunu uri. Biza bizagu bünu tankükusa mallä Nas- rutindul ahnu uri nexal d’änibun. Müsät ükunu buri: Hai, amän, zähil zamänaja, jäla, lagma jaltu urügun euéau. xaxalhükun uéaiba, tar: Wallah, zähinnigu wäwa wäjau, utigu мага, kunu. УП. Хита! mur&u. X'utral muréu са hunu nai iukun uri $inätu, ursagu Каши ciraxirasal. Ca hunaauqusa adaminal ükunu buri: Muréui, winnija hu liei qini liei dax’ari, mu ciraxiral ei paidäri win, Копи. Muréul kunu У. Der Löwe und der Eber. An einem Tage begegnete dem, Eber im Walde ein Löwe, der Eber sprach zum Löwen: Du bist sehr stolz, denkend, dass es auf der Welt nichts dir Ueberlegenes giebt; komm jetzt, lass uns kämpfen, um zu sehen, welcher stärker ist, also. Der Löwe sprach darauf: О Thor, wenn ich mit dir kämpfe, wirst du vielleicht siegen und dann ist Schande auch mir ; und wenn ich selbst dich besiege, werden meine reinen Klauen von deinem unreinen Blute beschmutzt werden; und noch eins, wenn ich mit dir kämpfe, werden andere den Vorwurf machen, der Löwe hat mit dem Eber gekämpft, also; geh fort, an dieser Stelle durch das Wort dir zu wei- chen ist halt keine Sorge, also ging der Löwe seines Weges. VI. Der Mulla Nasrut. Eines Tages ging der Mulla Nasrut und gelangte zum Ufer eines Flusses. Zurücktre- tend und einen Sprumg gemacht habend, fiel der Mulla Nasrut in die Mitte des Flusses. So- gleich sagte er: Ach! wehe, o junge Zeit! Darauf ringsum hinauf blickend und nachdem nie- mand zu sehen war, sagte er: Dei Gott, auch als ich jung war, war ich derselbe, der ich jetzt bin, also. УП. Der Blinde von Chut. Der Blinde von Chut ging in einer Nacht am Wasser, den Wasserkrug sammt einer Kerze in der Hand. Ein Mensch, der ihm begegnete, sprach: O Blinder, vor dir giebt es kei- nen Unterschied zwischen Nacht und Tag, welchen Nutzen hast du von dieser Kerze? also. Mémoires de l’Acad. пр. des sciences. Vilme Série. 8 58 1 А. SCHIEFNER, buri jäla: Na éirax bühusa tunba éanilun Бах ам; inäkunäsa aulijà hunaauqunu tulba ursa x’aga&anliri, kunu. Der Blinde sprach darauf: Die von mir gehaltene Kerze dient mir nicht zum Licht; es ist damit ein dir gleicher Narr bei der Begegnung meinen Krug nicht zerschlage, also. VIIL. Jandaluldi éû aisa, éaldi isbahi aisa, mi cinaugu $älmaxri, Sarsanildi éû aisa. Wä dunijälgu hauri las ax a kuréusarnin, пак saugu burkuntiuri éisa ax a dusnin. Wä dunijäl wil hurdai, wil хо! jaru tul hurdai, wixba burugan bünu lasubijau na ina. Das Kleid macht den Mann, das Ross ziert den Mann, das alles ist eine Lüge, das Weib macht den Mann. Diese Welt ist ein Grab der Wittwe ohne Mann, Der blaue Himmel ist ein Grabstein für das Mädchen ohne Geliebten. Möchte diese Welt dein werden, möchten deine schönen Augen mein werden, auf dich dieselben blicken lassend, würde ich dich nehmen. Wil itätu tul itau lauxsa nürdanil &irax lesanbän bakrain lausnal Sinal jaru lesandau, wil daknija tul daKniin areul x'aldâl x'oi ати däniba kigügumä Kigügunu uéandau ! Jaluhlainä bikära rataix Kola x uldurdain, &il Sarabu halmagai ta ukairiu x alullai. Die von deinen Augen in meinem Auge angezündete Lichtkerze auszulöschen wer gedenkt, dessen Wasseraugen mögen erlöschen, die von deinem Herzen zu meinem Herzen gehende schöne Silberfadenbrücke mitten zu zerschmeiden wer gedenkt, möge zerschmitten werden. Schauend bin ich längs der Schlucht auf die engen Pfade Suchend aus fremdem Dorfe ob der Geliebte wohl herkommt. ' Las usari, баг, Шоп; laugsari, tar, Haltilux ; "arkin hükun ах’аза, lasnalgu ei baisari. Einen Mann, sagt man, hab’ ich; . gegangen ist er, sagt man, auf Arbeit; wenn er nöthig ist, ist er nicht da; was hat man am einem solchen Mann! BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 59 Turuldul dureusa Xuma rainijar xijàldâl dureu dak éun daéra dâbi? X'alax Пи xereu nani x'alkunda ina éunéau haréa wil xereu {ul dak. Urtu бай éiru buri, _ вар bulati ’oreru buri. Na utubisära panbalul Sanii, Sanugu x abijai ina dakniinu. Das mehr als die von Wellen angefüllte enge Schlucht, .von Gedanken volle Herz, wohin werde ich es ausschütten? Wie der der Nadel nachfolgende Faden folgt dir, wohin es auch sei, wenn du gehst, mein Herz. Gras verlangend sind die Lämmer, Gieb Brot sagend sind die Kinder. Ich lege mich auf das Baumwollenlager, der Schlaf kommt nicht, da du auf dem Herzen bist. IX. S’oldi urtuix dirhu éentlil Kinnijar bazurdaix wailargsa 6 aurin ei bâbi? hiriix "egelaugsa Sarasiunijar yereu eqgenani éurx an ci bäbi? zunéal Кипа bunä zuntäl x oléaicai, laéindalul xereu Кабаг eurxkunbä. Mikirala dukai banausa qaqai, gabiutsari, la6in, wil tirgugäl éurx. Urtu yax’ax’andau boxtul barzuntai, ti hulliuçusari kaéar éurx aja. Mikiral duhândau gai x uma ratru, IX. Mit einer Liebe, die mehr als Sommerthau auf grünem Grase sich längs den Gliedern verbreitet hat, was anfangen? Mit einem Leibe, der mehr als Quellen sich ins Meer ergossen, sich hinter ihm ergossen, was anfangen? Wenn die Schneelast drückt, schwanken die Berge, gleich wie mein Zucker-Leib nach dem Falken. | Das unter dem Eise hervorkommende Veilchen verdorrt, verlassen ist, о Falke, dein Perlen-Leib. _ Gras wachse nicht auf den hohen Bergen, jetzt ist verloren die Hoffnung auf den Zucker-Leib. Eis möge ergreifen jene engen Schluchten, 60 А. SCHIEFNER, eukun hullicinda kaéar éurx aja ? Turuldul duhändau gai m orsi sarxû, eukun bâtul dända wilbä tul € abu ? Mabätul duwära wilbä tul € abu. Qaritabai bura na wä dunijäl, mahulligin bära Кабаг éurx aja. Wingu hasrat durnu lasubi na hau. ’Urusnal buhändau $arnil xunisa, wilbä tul ’esgilul hesau x alarssa. X. Hasinusa urtun ада buhuréa aulijäsa tul дак Kulnu duhunsar, urtui x arxsa ай alim duhurda na rutaisa muqal mana dänsari, panasa dunijäl darmänsa, &isa, "elmu durkumindan ma na x akulsa. Aulijäsa @abu ‘esqilun Вай, musanniptal bautun sabau dax asa. wie soll ich die Hoffnung verlieren auf den Zucker-Leib? Die Wolke möge diese kleinen Dörfer ergreifen, wie soll ich meine Liebe von der deinen trennen? Trenne nicht deine Liebe von der meinigen, bereit bin ich diese Welt zu verlassen, lass mich nicht verlieren die Hoffnung auf den Zucker-Leib, dir zum Mitleid geworden ergreife ich das Grab. Die Russen mögen ergreifen die Dorfs- Aeltesten, die meine Liebe nicht in Anschlag brachten. X. Wenn dem feurigen Grase Verstand sich erweist, so wird тет thörichtes Herz bekannt werden, wenn die auf dem Grase gewachsene Blume klug sich erweist, so wird sich der Sinn der von mir vergossenen Thränen ergeben. Die vergängliche Welt freudig und lieb ist denen, welche Wissenschaft gelesen, unverständlich, eine thörichte Liebe ist für die Leidenschaft ein Weh, die Weisen insgesammt gewähren keine Hülfe. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. Cacasa шаК kakai, utubiuhükun, halmasai halasa irix ajaisa ; halmaÿai halasa irix ajais cacasa max bajai K’orx el, biuzükun, xanxiraba tul dak durkun lagaisa | uti tunba пара azal lasuréa tui ‘ai duwäbibau éun arlialmindal? Biuzun, wailulhunu, zuntäbux haréa bunah busari tar tuh arantüral. Welchen Traum ich auch sehe, nachdem ich mich niedergelegt, mein umerreichbarer Geliebter ist beigemischt, welches Wort ich auch höre am Morgen, nachdem ich aufgestanden, aus dem Körper dringt mein Herz hervor! Wenn ich jetzt mir selbst den Tod nehme, werden mich schelten meine Altersgenossinnen, wenn ich aufstehe, irrelaufend in die Berge gehe, werden die Menschen von mir sagen, dass es Sünde sei. Zul eijaldai bar$ Баг, zul eijaldai x ot duri, zul cijaldaisa bursil xalagâra na geli. К’огх el bukai jatol bar& хаб magaix tilibaqai : mü zugu batijara, jaru nagu balända. Aruleaba sarasi ca nex abux halasai: mi zugu bätul bära, dak nagu bâtul dända. Na hawä bända, éaisa, kabalul x'atlul jaltu, hawä bän bahnu bura magi dax à 'ejäldaix, na Koru bânda, éaisa, @inärdanil murhirai, Koru bän bahnu bura XI. Auf euren Dächern ist die Sonne, auf unsern Dächern ist der Schatten, durch die Sonne auf euren Dächern gehe ich nicht warm. Die am Morgen aufgehende rothe Sonne 61 verbreitet sich auf dem Bergkamm, an den Ab- hängen: Sammelt ihr sie und ich werde die Augen sammeln. Siebenzig Quellen fliessen in einen Fluss zusammen: Trennet ihr sie und ich werde mein Herz trennen. «Ich werde fliegen» sprechend «über dem Gebäu der Кафа» bin ich dazu gekommen zu flattern über dachlosen Ruinen. «Ich will ein Nest machen» sprechend «auf dem Platanenbaume» bin ich dazu gekommen ein Nest zu machen 62 ’о Sax ищи x atulu. Nak mikiral luwâtu dukaix a kür banausa, dukabibau, x oisa ’oré, wil x'anxiraba tul dak? К ше дада! Sarasiu $ 0141 dentul bukaix a, bukabibau, x azinai, wil bakraba tul jaru? Na laugun bacäbijau Solëi Ви zumardai, hiribun dahsa almäs tun xalhunsa Kunnija. Wailaugun biKabijau boxtul zuntäl bakurdii, nak mikirai x arx tuli tun lax’insa Kunnija. Jaluharca x'alhunsar hiribun dahsa almäs, zijälaugsa tul ’ormu zana x abiKansari; luglaréa lax insari пак mikirai хагх ши, ' wailulhusa tul laéin Kurax abajansari. Ti baçân bahnu bura loxé'i dax a ’arsârai, Säbikan bahnu bura sau dax a dunijäldai. Wa 10х61 даха ‘ага, ташх nani lulie пех, bacända пех al d’äniu, bijanhuba па hiriin. Nak sau daxa.dunijäl, san dax a Soldi hiri, gäbikända na hirii, bug äuhuba x'urtmalul, A. SCHIEFNER, auf dem Strauch der schlechten Distel. Hervor unter dem blauen Eise kommt wohl das muntre Veilchen, wird wohl hervorkommen, schöner Jüngling, aus deinem Leibe mein Herz? Die im Winter versiegenden Quellen kommen im grünen Sommer wohl hervor, ' werden wohl hervorkommen, о Schatz, aus deinem Haupte meine Augen? ХИ. Ich würde gegangen mich stellen an des grünen Meeres Ufern, den ins Meer gefallenen Diamant mir zu Gesichte kommend wenn ich wüsste. Umbherirren würde ich | auf den Häuptern der hohen Berge, die auf dem blauen Eise gewachsene Blume von mir zufindend wenn ich wüsste. Wenn man hinschaut wird sichtbar der ins Meer gefallene Diamant, mein verloren gegangenes Leben wird nicht zurückkehren. Wenn man sucht, wird sich finden die auf dem blauen Bise gewachsene Blume, mein umherirrender Falke wird nicht zurückkehren. Nun muss ich stehen ên der Gegend ohne Erde, muss num sitzen in der Welt ohne Himmel. © Gegend ohne Erde, © in der Schlucht fliessender schwarzer Fluss, sch werde treten mitten in den Fluss, ech werde bis zum Meere gelangen. O Welt ohne blauen Himmel, о grünes Meer ohne Boden, ach werde mich setzen aufs Meer, ch werde verschluckt vom Meerthier. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 63 XIII. Ti öentul barzuntain marx ala bündi, Kilda Ki durknugu dak d’oxlul хаба. S'indarxijal axain barë Кит bündi, murhru боб iréagu éurx беН x asai. "älulabu eiri x'irgulul jaru ? éû sabaununija bax ahunsari. Uhutabu eiri xanxirabu dak? Jalüsa пак sauru xax’äxäkunä. Хади ei bäbi xirsulul jaru? Aulijäsa daKnil aulii han bükun; xauhli ei bäbi xanxirabu дак? Alimaqsa jarundil ’esgqi au durkun. Uti arantüral ei buslaréagu, ei bäbi, X'azinai, хегаза ига; ei buslai arantal zanai bunugu, zanabitan x asai Xirgulul jaru. K'anu éil buriti éuéi masära, ви liéi ах азаг ма dunijàldii. xl. Nun im Sommer hat auf den Höhen der Schnee sich gelagert, wenn auch zweimal der Winter gekommen, wird das Herz nicht kühl. Den Andalulschen Gärten ist die Sonne heiss geworden, wenn auch die Bäume brennen werden, wird der Körper nicht heiss. Weshalb weinen die Habichtsaugen? Ein Mensch ist wohl nicht die Ursache.. Weshalb stöhnt im Leibe das Herz? Die obern blauen Himmel sind noch nicht geborsten. Ausser Weinen, was sollen die Habichtsaugen thun, wenn sie vom thörichten Herzen auf die Jagd gesandt sind? Ausser Stöhnen, was soll im Leibe das Herz thun, wenn die unvernünftigen Augen die Leidenschaft erjagt? Jetzt was auch die Menschen sagen mögen, was wirst du thun, о Schatz, lieb bist du; was auch sprechen die Menschen unter sich gehend, ablenken kann ich nicht die Habichtsaugen. «Der Ort ist fremd» sprechend, wanke nicht, der Mensch ist nicht ein anderer in dieser Welt. WÖRTERBUCH. aa 4. С. aalul, Gelächter. aaëin, lachen, aatun Cont. aaéabau Iterat. аш 4. 6. Perf. афиша, Imperat. aiqu, sich TEN. aigabän Iter. aiglan Cont. na hesaulubu aiqunda, öch habe mich in der Rechnung geirrt; tun xuldu baig undi, ich ver- irrte mich; aiqusa adamina, ein verblendeter Mensch; tanal tä аш ündi, er hat ihn ver-. führt, tanaba baiqusa max bükundi, er sagte Unstatthaftes; tä tul Hiéa aiq undi, er verbarg sich vor mir. aix ai d.G. aixailul Pl. aix’airdu, Schelten, Zan- ken, tanal aixailul na pasmän ünda, sein Schel- ten hat mich betrübt. aixajän, ausschelten, tanal na aixaiünda, tanal tuin aix aidündi, er hat mich ausgescholten. aigur (7.) 4. G. aigurdanul Pl. aigurdu, Hengst. айзш (daidisin, baibisin) Perf. aiiuhura, Гор. аня oder aiihu, Cont. aiihlan, Iter. aiisabän, anfangen; na aiisau, ich fing an, däbu daidisi, fange die Arbeit an. daidihu G. daidihulul, Anfang. daidihugu x akulsa, dailitugu dax asa, dessen An- fang unbekannt ist und der kein Ende hat (Gott). aiizan (daidizan, baibizan) Perf. aiiuzra Cont. aiiz- lan, Iter. aiizabän, schelten, na ана! ага usuin (na daidizlai dura usuin), öch schelte den Bru- der. alizäbu (daidizäbu, baibizäbu) G. aiizauril Pl. ай- zäburtu G. aiizäburtäl, Schelten. | ailiulun, der Reihe nach bewirthen. ailicü С. ailicünal, der Gast, der der Reihe nach bewirthet wird. baibaldi, der Reihe nach. taindal diwir aüubunu uri, sie bewirthen den Mulla der Reihe nach. ailitun d. b. Perf. ailiutura, beendigen. däbu dailitun dä, beendige die Arbeit. dailitu С. dailitulul, Ende. wil bumi baxlaugun bailitundau, diejenigen, die dein sind, mögen gänzlich umkommen! au G. aulul Pl. aurdu G. aurdäl b, 1) Gemse, aululhun, verwildern, 2) Jagd, аши han, auf die Jagd gehen, au bän, jagen; na aulii nai ura cuhrain, ch gehe auf die Jagd nach Bären. audi Gr. aucinal Pl. auéital (+. aueilüral, Jäger. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIRUMÜKISCHE STUDIEN. aulul hun, verwildern. aucän (dareän, baucän) Perf. aucau, auçuri, dar- euri; Cont. auclan, Imper. aucabän ($ 105), schmelzen: «uli dareän, Blei schmelzen, tanal na aucän ünda, er hat mich stark beleidigt; À cucauril aueän ündi, er ist durch die Krank- heit mager geworden, aucusa adamina, ein ab- gemagerter Mensch. aulijä G. aulijänal Pl. aulijätal, G. aulijätüral ver- rückt. aulijasibu G. aulijäsiurul, Verrücktheit, aulijä- Sibu duri wä, es ist dies verrückt, aulijänu zanan, verrückt sein; aulijähun, verrückt wer- den; aulijäsa zät duri, es ist eine närrische (ungeschickt verfertigte) Sache. аш (4. 6.) Perf. auqura Пир. aqi (u); Cont. _ aqlan Iterat. agabän, einstimmen, einlenken. би palau baqi, führe das Pferd in den Stall. aqilsa, dagilsa, friedlich; dagilsa kaci, ein be- kannter Hund; agilhun, sich versöhnen. aqilàn, versöhnen. | dagabu, Friede; Чадафи dän dusmännasal, mit dem Feinde Frieden machen. ax (aw. ax) G. axnil Pl. axru G. axurdil oder axäl b. Garten. ax bän, einen Garten anlegen. ax buhän, einen Garten besäen. tulul ax, Weingarten. axulsa G. axulsandul Pl. axulsri G. axulsrindil d. Baumfrüchte. axulsandul murh, Fruchtbaum. Axusi G. Axusijal, Akuscha. Axusiriéû Pl. Axusi, Akuschinze. Axusijal mazrai Saldati uri tä, er spricht aku- schisch. аха (d. 6.) statt axasa, nicht seiend, ausser. las ax a Sarsa, mammlose Frau. ka dax a, handlos. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Vilme Serie. 65 ca би Баха Рахат, es ist nichts ausser einem Pferde; ina daxa ма $ilcau xadänsari, aus- ser dir wird niemand dies thun; ina ax'a axarau, ist etwa miemand ausser dir da. axahun, verloren gehen. ax ân, verlieren, verjagen; Kai bax abä, ver- treibe den Hund. axä (4. 6.) ohne; ars ax à laugundi @, er ging ohme бо]; Sarsa daxä, ohne Weib; ви baxä, ohne Pferd. | ахи G. axul Pl. ayult G. axultral (4. b.), nicht habend, nicht gehabt. arsi bax'u, unglücklich, ‘orè baxu, kinderlos, ka daxu, handlos. ahan (d. b.) Perf. ahra, Gerund. ahnu, Imp. ahu, Cont. ahlan Präs. ahlahra, Iterat. ahabän, ($ 105) fallen, wohin gerathen, liegen. na Sikun ahra, ich bin hergerathen. tikun ahnu uri, er liegt dort. {à jalawai ahnu uri, er ist herabgesumken. tanan xinsa 786 dahundi, оо fiel eine gute Sache zu; na han айпи ига, na han bahan buri, es traf sich, dass ich gehen musste; na би lasun bahri, es war mür nöthig, ein Pferd zu kaufen; tun bakrain ahri, er begegnete mir zu- fällig; tà tul bakrain ahundi, er fiel auf mein Haupt, d. В. auf meine Sorge; à tuxun ahundi, er hing sich mir am. mäxun ahan, zwrückbleiben; tà tul mäxun ahundi, er blieb hinter mir zurück; à éaklin mäxun abri, er kam zu spät zum Gebet. ahsa éû, ein Feigling. ähil, ähilsa, erwachsen (25—40 Jahr) (ud. ahil, alt). ähilsibu G. ähilsiurul, Mannbarkeit. ähilnu, in Mannesalter. ahta (4. b.), zu Fuss, tà ahtä ükundi, er ist zu Fuss gekommen. ahtacü, Fussyänger. 66 A. SCHIEFNER, ahtahun, sich beeilen, ahtaän, beschleunigen. ahnija, von oben herab : ahnija ahundi, er fiel von oben herab. ^ ahlagan (d. b.) Perf. ahlaugra Cont. ahlaglan Iterat. ahlagabän, ($ 77) sich verstecken, verschwin- den : À zuntuxun ablaugundi, er versteckte sich hinter dem Berge; ahlagu tul hiéa, fort von mir, aus den Augen. ahal, zusammen, mit : tusäl ahäl, mit mir. ahalmä, derjenige, der zusammen ist. éun ahalmâ, Altersgenosse. ahalhun, sich ausgleichen : eineildu ahalhundi, die Wagschalen glichen sich aus. Kiwagu ahal, ihrer zwei, samagu ава], ihrer drei; auch kommt die Form arhal vor. авт (b. а.) Perf. auliura (darkura, bauliura) Пир. ам; Cont. аМап, Präs. aklakra, Iterat. aha- bän, anbinden, ва murhiraçun Бай, binde das Pferd an den Baum; m'oblu dahin, den Gür- tel umlegen; jaraë balin, Waffen anlegen. aulusa adamina, impotenter Mensch (um dies zu bewirken, schlagen böswillige Leute zul hartunu daxanasibu duri, bei uns ist heute ein besonderes Essen; janda daxanadän, die Kleidung wechseln; ва baxänabän, das Pferd tauschen; tanal Guxa daxanalarxundi, er zog den Rock verkehrt an; tä axanahunu uri x'a- saihunu шах, er veränderte sich nach der Krankheit; «un dax'ananu duri, das Wetter ist zur Veränderung, trübe, d. h. neigt sich zum Regen; tanal rang dax ana hundi, er hat ' sich im Gesicht verändert. axân (4. 6.) Perf. auxura Imper. ах! (a, u) Cont. axlan, Iterat. axabän, verkaufen; ada- minan cu baxän, dem Menschen das Pferd ankaufen. daxu (axu, baxu) G. daxul Pl. daxult G. da- xultral, Verkäufer. dax bu (bax âbu) С. daxauril, Verkauf. DA ax ân (4. b.) Perf. baux’uri (darx uri), auswa- schen : бага! xuldu baux un buri, der Regen hat den Weg ausgewaschen; tà muqal aux un nai uri, er geht in Thränen sich badend; ka- баг Sinai baxän, Zucker in Wasser auflösen. während des Trauungsgebets Knoten auf |agu (wagu, d(r)Jagu, Раса), wenn auch sogar, Knoten; vergl. nouer les aiguilettes). axta G. axtalul d. aus Traubensaft gekochtes Getränk. axta (2) G. axtlul Pl. axtri С. axtral b., Wal- lach; aigur axta bän, einen Hengst wallachen. axtain, Mittags; axtain ükundi, der Mittag ist angesagt, vom Ausrufen durch den Mue- dein. axtainsa С. axtainsandul Pl. axtainsri G. axtain- srindil d. Mittagsessen. axtajaéul, die Zeit von Mittag bis Sonnen- untergang; axtajaéul hunu Бам, der Nachmit- tag ist gekommen. axtaqun, vor Sonnenuntergang. ax ana, ax anasa (4. b.) besonderer, anderer, dax a- nasa dukra dän, besonderes Essen bereiten, arsagu, wenm auch sogar der Sohn; &aibagu bula, gieb wenn auch nur Brot; inawagu nasu, komm wenn auch nur du. ав ап (d. 6.) Perf. aukura Imp. аки, Cont. aklan, Iter. aéabân, krumm werden, sich biegen; murh baukundi, der Baum hat sich gekrümmt; tä tul éuluxunai aukundi, er hat sich zu mei- ner Seite gewandt; aukusa adamina, unrecht- licher Mensch; tà wä isirabu aukunu uri, er ist in dieser Sache im Unrecht; tä tanal éu- luxunai aukunu uri, er hat sich auf seine Seite geneigt. аба, абаза, daérâsa, bacbäsa (adänäsa, da6ränäsa, bacbänäsa) ($ 49) leer, bloss, dacräsa tahni, leeres Gefäss. bacbä winba zahmat mabau, mache dir keine BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. unmütze Mühe; na acä ura, ich bin unbe- schäftigt; tul zip dacrahundi, meine Tasche ist leer geworden; (À qaiâtu ава ükundi, er ist leer heimgekommen; gungume ba@babä, leere das Gefäss; à acähundi, er hat alles gesagt. - aci (d. b.) G. a&indil, dacindal (b.) Pl. bagiu, da- iu (+. bacindal, dacindul, Hälfte. tun dagi arcu dula, gieb mir die Hälfte des Geldes; harca x'atlul Баст bagiu liunu buri, Je- des Haus ist halb zerstört. aëin (d. b.) Perf. auéura (daréura, baucura) Cont. aélan Iter. acabän, theilen; taindal cabura xus daréundi, sie theilten unter sich das Vermö- gen; burukin ba&in, das Wehe theilen. dacäbu, Theilung; taindal da&äbu cargunsa duri, ihre Theilung ist gleich (gerecht). asin (4. 6.) Perf. auhuri (darhuri, bauhuri) Пир. ahu oder agi: Cont. ahlan, Iter. asabän, aus- kehren, festnehmen, verschlucken. tanal tä auhundi, er hat ihm erwischt. tanal bauhundi at, er verschluckte das Brot. xata basin, das Zimmer auskehren. xatabahu, G. xatabahüral d. Kehricht. azarı b. С. azartul Pl. azartu С. azartäl, Hahn. azari 'eoti Биг, der Hahn kräht. aÿari bizai Gun, die Zeit, da der Hahn kräht. na azartäsal ükra, öch bin mit den Hähnen ausgegangen. duxazari, Kuckuck. azal (аг.) 6. G. azalundil, Pl. azaldu ©. azaldäl, Tod. tà zannal azalundil iukundi, er starb den Tod Gottes (natürlich); tanan azal biunu buri, ihm kam der Tod (er starb). acin (d. b.) Perf. aucura, Imp. aci Cont. aclan Iterat. acabän, stehlen. tanal tul би bauéundi, er hat mein Pferd ge- stohlen. daeäbu, Diebstahl. 67 ac G. açundal (41); acwa, аса (acra, acba), zehn. Zuwa acagu, unserer 10, zuwa acasa, zehn von uns; açuéinmâ, der zehnte, acuéinmur bula, der zehnte Theil. acaca, je zehn. acılba, zehnmal. acnija cawa, eilf — Kiwa, zwölf. acän (d. b.) Perf. aucura, Imp. аси Cont. aclan as Iterat. acabän, stehen. tä ciu aucunu uri, er steht auf dem Dache. tä aucundi, er blieb stehen; Siku acu, bleib hier; mux'ui аси, steh auf dem Wort, d. В. halte Wort; na aucunda, ich bin müde ge- worden; bauçusa éu, ein ermüdetes Pferd. darcusa Sin, stehendes Wasser. taila auçusa adamina, ein ordentlicher (eig. geradestehender) Mensch. tusa wä zät x'adullai açân x’asai, ich kann mich nicht enthalten, diese Sache zu thun. açânân (dacändän, bacänbän), aufhalten, stel- len. b. С. asnil, Gewissen; as busa adamina, ge- wissenhafter Mensch; wil as busanija ina wä zât Xadänsaja, hättest du ein Gewissen, so würdest du es nicht thun. aslän (£.) С. asländalul Pl. asländu G. asländäl 6. Löwe; aslänsa adamina, ein Löwe von Mann. asän (d. b.) Perf. ausura, Cont. aslan, Iter. asabän, schmelzen. xan baslai buri, Wachs schmilzt. marxala bausundi, der Schnee schmolz. tä ausunu laugun uri, er ist stark und plötz- lich abgemagert. Azaimi G. Azaindal, Tarku, auch die Bewohner. tä uri Azainiu, er est in Tarku. na nai ига Azainiu, öch gehe nach Tarku. na nai ura Azainijatu (Azainija), ech komme aus Tarku. Azaindal запх ala, der Schamchal von Tarku. * 68 äzar (p.) G. âzarundal (dil); äzarwa (azära) äzarda, äzarba, tausend. zuwa äzarwagu, unserer tausend. iuwa äzarwasa, tausend von ums. äzarlii сама tausend und einer, 4. В. einer von tausend. Kiäzarwa (ra, rda, rba), zweitausend. äzarucinmä, der tausendste, âzaruéinmur buta, der tausendste Theil. äzar äzarwa, Je tausend. âzarilba, éausendmal. ain (d. 6.) Perf. auzura (darzura, bauzura) Пир. azi Cont. azlan Präs. azlazra, Iter. azabän, leimen, schweissen. tanal tai bauzundi, er hat sie zusammenge- bracht (versöhnt). icul murh bazin, einen Apfelbaum pfropfen. max bazin, fremde Aussagen bekräftigen, ta- nal diwändalii tucun bauzuri, er stand mir im Gericht bei; tanacun bazi, begleite ihn im Ge- sang. hinea dazin, den Strick zusammenbinden. bazu G. bazulul Pl. bazurdu (С. bazurdäl b., Fuge, Gelenk, Glied, tul cinau bazurdu cui buri, mir schmerzen alle Glieder. dazu d., Gränze, zul dazu wäri, dies ist un- sere-Gränze. : ай, atilsa, nass (8 10), Cont. atilnäsa; atilmä, atil- mur, atilmi ($ 46); atilhun, nass werden. па garal atilhunda, öch bin vom Regen durch- mäSSt. huxal atilhunda, sch bin in Schweiss gerathen. | atan d. b. Perf. autra Imp. ati (a, u); Cont. at- lan Iterat. atabän, schlagen, klopfen, tanal tä autundi, er hat ihm durchgeprügelt, warsi ba- tan, den Filz ausklopfen, max datan, Æisen schmieden. ‚alin oder atän (4. 6.) Perf. autra Пир. ай, Cont. allan, Iter. atabän, sich sammeln, zurückhalten. А. SCHIEFNER, aranlal bautundi, die Leute versammelten sich. wila ars ай, halte deinen Sohn zurück. xarz batân, Abgaben sammeln. adamina (ar. adam) G. adaminal Pl. arantal G. arantüral, Mensch. zannal laxän usa adamina, der von Gott ge- schaffene Mensch. nagu adaminaraxa, auch ich bin ein Mensch. adaminasa, menschlich. (d. b.) Präs. ära Perf. au, üra Imper. ä Cont. ullan Iter. äbän, machen ($ 10), thun (th. isch. dar). däbu G. dauril PI. däburtu G. däburtäl, That, Ar- beit; na däbu éannu ига oder tun däbu éannu Фит, ich bin wenig beschäftigt; na däbu 6 arunu ura, ich bin stark beschäftigt; ма xoisa däbu duri, das ist eine gute Arbeit; dauriin bukan, auf Arbeit ausgehen, d. h. auf Feldarbeit; dauril éun, Arbeitszeit. dauriinsa Gr. dauriinsanal, Arbeiter ($ 42). anawar, anawarsa, schnell, heftig; anawarsa nex schneller Fluss; anawarsa &u, schnelles Pferd; anawarsa бага], heftiger Regen. anawar masau, eile nicht; mü anawar а, treibe ihn an. anawar hun, anawar ukan, eilen. anawarnu, eilig, anawarnu éiuéusa бабаг, eilig geschriebener Brief. anawarsibu, Zile. ammä (ar.) aber; па wix lugai usajau, ammä ха- laux’ura, ich suchte dich, fund dich aber nicht. ajan (d. b.) Perf. aura (darura, babura) Ger. Prät. aunu Imper. au, Cont. allan, Präs. allarda, Iterat. ajäban, ($ 105) sich erheitern, sich auf- klären; à aunu uri, er hat sich erheitert;; sau darunu duri, der Himmel hat sich aufgeklärt. darusa qini, heiterer Tag. darusa Cirdelu, heitere Trommel, welche einen BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜRISCHE STUDIEN. 69 heitern Ton wegen des gespannten Trommel- fells von sich giebt. aurau, aburau, bist du heiter? (Begrüssung des Heimkehrenden). ar G. arnilPl. ardu (+. ardäl 4. Ebene (tsch. ärie, Feld). Arniléû, Anniléü, Kumük (Ebenebewohner). arul G. arulundal (dil); arulwa (la, Ida, Ша), sieben; arul cuku (sieben Ziegen), der grosse Bär. zuwa arulagu, unserer sieben. zuwa arulasa, zehn von uns. aruluéinmâ, der siebente, aruluéinmur buta, der siebente Theil. aruarula, je sieben. aruilba, siebenmal. acnija arula, szebenzehn. arulcala, siebenzig. arultursa, siebenhumdert. aruläzara, sichentausend. arhal s. ahal. arx, arxsa, fern, weit; arxsa Kanu, ferne Stelle. arxsa adamina, fremder, nicht verwandter Mensch. arx un, weit, weither; arxun ükundi, arxnija ükundi, er ist ein weither gekommener ; arx- niin, fernhin. arsi G. arsilul ©. Glück (tsch. iris). arsi busa adamina, ein glücklicher Mensch. arsi baxu, unglücklich. arsi éûéusa adamina, eim Mensch, der sein Glück verbrannt hat, d. h. ein ins Unglück gerathener. areu (т. areul Pl. arcurdu und areü G. areurdäl d. Silber, Geld (aw. ’arac). é arusa areurdu zijä durundi, er hat viel Geld ausgegeben. lue areu Kupfergeld (eig: schwarzes). arcul xazan, Süberbrust (Lob der Schönheit). ars (т. arsnal Pl. arsru G. arsurbäral b, Sohn. arsnalars, Ænkel, Sohnessohn — dus Enkelin. dusnil ars, Tochtersohn. arsnan isin, an Sohmes Statt annehmen. almäs (ar.) G. almäsral oder almäsiral, Pl. al- mäsru, G. almäsirtäl d. Diamant. almäsiral jaru, Diamantaugen. awara (£.) awarasa, unruhig, — un, unruhige Zeit. awarasa däbu, wnruhiges Geschäft. wä zâtiral na awara ünda, dies hat mich be- unruhigt. awara mabau, verkünde esnicht, sage eskeinem. munil tun ei awarari, was habe ich damit zw schaffen? awlijä s. aulijä. iuéan (diréan, biucan) Perf. iukura, Imp. Act. _ iuca (1), Pass. iuku, Cont. iuklan, Iterat. iuéabân, ($ 104) Фет, sterben. iucäbu, Tod. tä Siléau iukunu uriu, cuwä iukunu uriu, 25$ er durch einen andern gestorben (d. h. getödtet) oder selbst gestorben? ihalagan (d. b.) Perf. ihalaugra, Imp. ihalagu, ‚ Cont. ihalaglan Iter. ihalagabän ($ 77), aus- ruhen; na ihalaugra tulda daurija, öch habe von meiner Arbeit ausgeruht. ihalagäbu, Ærholung, Ausruhen. dihalagru G. dihalagrulul, d. die Erholung. dihalagruliin han, ausruhen gehen. na dihalagruliin ükra, ich bin an eine sichere Stelle gekommen. } dihalagrubä culdusibu dulundau, Gesundheit und Ruhe mögen gegeben werden! (Grussfor- mel bei der Rückkehr.) ihin (d. 6.) Perf. iuhura, begiessen. sin dihin, mit Wasser begiessen. leluxe biuhunu laugundi, der Vogel schiesst herab (ohne die Flügel zu rühren und rasch.) вех bihin, auf dem Eise einhergleiten. bart ihin, tödten, beendigen. 70 ikan Perf., iukra (dirkra, biukra), Imper. Ша, Cont. iklan, Iter. Щара ($ 98. 99), sein, anfangen. tä haclan iukundi, er fing an zu trinken. na ша Па ända, öch werde dich zum Schwei- gen bringen. ixan (d. b.) Perf. iuxra (dirxra, biuxra), schlach- ten; 1à bixan, ein Schaaf schlachten. bixu С. bixulul b. Schlachtschaafe. bix ulul éun, Schlachtzeit (im Herbst). 16 (aw. ’e6 tsch. az, ud. es) G. iéul, Apfel, iéul murh, Apfelbaum. iéul éauru, Apfelwangen (Lob der Schönheit). iéin (d. b.) Perf. iuéuri (diréuri, biusuri) Imp. iéi Cont. iclan Iter. icabän, ausschütten, vor- werfen; вап xulu biéin, dem Pferde Heu vor- werfen; tul ви Kiri biuéundi, mein Pferd. ist A. SCHIEFNER, ’o bisun, zur Ader lassen, tanai о biusundi, man liess ihn zu Ader ; muhru bisun, das Siegel beidrücken ; bisun, drucken, schlagen ; лапа! rir- sundi dukraliix, er hat sich aufs Essen ge- worfen, satt gegessen. | isbahi G. isbahinal Pl. isbahital G. isbahitüral, statt- lich, ansehnlich (tsch. isbeha). isbahisa dus, ein stattliches Mädchen. isbahisa cu, ein stattliches Pferd. isbahisa max, ein ausdrucksvolles Wort. isbahisa janda, ein schönes Kleid (gut ge- näht). isbahisibu, Stattlichkeit. isun (d. 6.) Perf. iusura Пир. isi, waschen. lazin disun, das Gesicht waschen. disin, С. disimiral Pl. disindu С. disindäl, Spü- licht, Viehtränke. heiss geworden; tul usu Kiri iuéundi, mein | izan (d. b.) Perf. iuzra Imper. мл (i, a); Cont. Bruder ist hitzig geworden. {à wix biein, en Schaaf ausweiden. hux diein, schwitzen. icälu, Blutsverwandtschaft, s. wicâlu. is (£.) G. isiral Pl. isru G. isirtäl b., Sache. tul tanain 15 buri, öch habe mit ihm eine Sache. wil is eiri, womit bist du beschäftigt? was machst du? na isirai nai ига, öch gehe in ei- nem Geschäft; xunbasa isirabun ahundi tä, er ist in eine wichtige Sache gerathen, d. h. sie ist ihm zugefallen. isin (d. 6.) Perf. iuhura, Imp. Act. isa(i) Pass. ihu Cont. ihlan Iter. isabân ($ 104), legen, | auflegen (th. disar, liegen), utuisin, sich legen.” disala G. disaldil, Pl. disaldu G. disaldäl d. Auflage. disala disin taindai, eine Abgabe ihnen aufer- legen. ь isun d. 6. (statt disun kommt auch risun vor), verwunden; na tà isunau, ich habe ihm ver- wundet; tä iusunu uri, er ist verwundet. izlan, Iter. izabän, aufstehen, sich erheben, stellen, setzen. habi bizan, einen Baum pflanzen. xata bizan, eine Faille stellen. na пили galgatunda, aufstehend werde ich sprechen. d’äniba iuzun magalgaira, immöitten. dich erhe- bend, sprich nicht. вап lübizan xasai, der Fuss kann nicht un- tergestellt werden, d. В. ich kann macht ge- hen. | {un tà xiniuzundi, er schien mir gut. bizubiku Ст. bizubikulul 6. Stellung, Lage. tul bizubiku Kuldi win, dir ist meine Lage bekannt. Нап (d. 6.) Perf. iutra Imper. На, Cont. itlan, Iterat. itabân ($ 103), lassen (th. tsch. ditar). tupang bitan, die Flinte losschiessen. zanaitan, zurückgeben, па tä zanaitau, ich gab ihn zwrück. barg biutun Биг, die Sonne scheint. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. huxaitan, 0 Schweiss gerathen. itau, in die Augen. tul itau 'arsi durhundi, mir ist Staub in die Augen gekommen. itau max ax au, wirf dich nicht in die Au- gen, d. h. beunruhige nicht. tanal itätu maq nai duri, aus seinen Augen fliessen Thränen. Паш баш lausundi situl, vor Zorn wurde das Licht aus seimen Augen genommen. itacani G. itacantul PI. itacantu (С. itacantäl d. Augenbrauen. idaus G. idausil Pl. ‚phet. wijatu idaus huréagu, xawisra, seö immerhin Prophet, ich werde nicht glauben. idaussibu d., Prophetenthum, — dän, prophe- zeien. ina Gen. wil, du (ud. un Gen. wi). inawa (ra, ba), wilwa (wila, wilda, wilba) du selbst, $ 55. р inawawa, inarara, inababa, du selbst aber, $ 56. ini G. inil (b.), gestossenes Hafermehl. ini busa adamina, ein wohlhabender Mensch. ini bulaisa adamina, ein gastfreundlicher Mensch. inil xamalicü, Gastfreund; ini bukaisa adaminal x adänsari wä däbu, kein Mensch wird diesthun. inikma G.inikmalul d. Mehl, in einigen Dörfern auch inigali (С. inigaldul. 1 inikma dän, Sauerteig anmachen. int G. intlil 4. Frühling; int daidihu, Frühlings- anfang; intu , im Frühling; intuéun, Früh- ‚ lingsanfang; intlil barz, Prühlingsmonat. ца Interj. he! ijan (d. b.) Perf. iura (dirda, biura) Imper. iu Cont. illan ($ 105), erreichen, reif werden. tä Sarabun iunu uri, er hat das Dorf erreicht; ijanhuba, vielleicht werde ich erreichen; 16 idaustal G. idaustüral, Pro- rl biunu buri, die Aepfel sind reif geworden; хи dinnu (dirnu) duri, die Saat ist gereift; ‘а illai uri tanaçal, er prügelt sich mit ihm; à tanain Шаг uri, er schlägt ihn. irijan (d. b.) Perf. iriura (dirirda, biriura) Пир. iriu, Cont. irillan Iterat. irijabân ($ 105), zufallen, gerathen. ; tulun lelux”e biriuri, zu mir gerieth ein Vo- gel. irza (kum. jerge) G. irglul Pl. irzardu Су. irzardäl 0. Reihe; tuin irza biunu buri, an mich ist die Reihe gekommen; irglui, der Reihe nach; irglui han, an die Reihe kommen; wiin iria x abiundi, ina qaiku, an dich ist die Reihe nicht ge- kommen, schweige; auch Epidemie, z. B. irza buri Sarabu, die Seuche ist im Dorfe. il, he (wenn man ein Weib ruft) ($ 111). Ша, iltasa, mager; À illahundi, er ist mager ge- worden; tä iltlux iuklai uri, er störbt vor Ma- gerkeit, d. h. er ist äusserst abgemagert. iltasibu d., Magerkeit. hasinusa xu iltanu uri, der heurige Acker ist mager, 4. В. die Ernte ist schlecht. u (d. b.) Präs. ura (d. b.) Perf. ujau Part. usa Gerund. unu ($ 97), sein (tsch. du). usibu (d. b.), das Sein. uqan (b. d.) Perf. ügra Imper. uqu Cont. uglan, Iter. ugabän, fortgehen, sich entfernen. 6al luwâtu uqu, gehe fort vom Pferde. sida tinai uqu, gehe von hier fort. wä zät Si6a duga, nimm dies von hier fort. tä qadisiuruja ugan ünu uri, er ist von dem Kadi-Amt entfernt; à Sarabatu üqundi, er hat sich aus dem Dorfe entfernt; tujatu Каст bugan bä, halte den Hund von mir zurück; фара buga, den Hut weg. ugän (d. b.) Perf. âqra, ertrinken, verschluckt werden; tà hiribun ûqundi, er ertrank im Meere; bureil tark durqundi, der Wolf ver- 72 A. SCHIEFNER, schluckte den Knochen; та dunijäldija ug än- dau, mögest du aus der Welt verschwinden! uhän (d. b) Perf. ühura, Imper. uhu (a, i) Cont. uhlan, Iterat. uhabän, fangen, halten. na culéa buhau, ch fing den Fuchs. cu Бит, halte das Pferd; buhänsa max Вах ат, es ist nichts, woran ich mich halten könnte; na adamina uhau, öch habe den Menschen an- genommen; xullusiran ühusa adamina, eim èn Dienst genommener Mensch; x'ala buhän, die Festung halten; buhu xala, die gehaltene, vertheidigte Festung; tanal tul Kanu bühundi, er hat meinen Platz eingenommen; ka duhän, an der Hand fassen. uhära, uhärasa (d. b.) reif, erwachsen ($ 49). uhärasa adamina, ein Mensch in reifen Jahren. na uhärahunu ога, ich bin alt geworden. buhärasa éurx busa adamina, ein erwachsener Mensch. qini duhärahundi, der Tag hat zugenommen. buhäramur ku bixi, schlachte einen älteren Hammel. uhärasibu (d. b.), Reife ($$ 15, 112). uhuéin, ächzen, aufächzen. uhiun, ächzen. uhtabu, uhutabu, das Aechzen. ukän (d. b.) Perf. ükura Imp. uki Cont. uklan, aufessen; (ud. uksun, essen.) na axtainsa dukau, èck habe zu Mittag ge- gessen. {anal tamânsa bükunu buri, er hat genug auf- gegessen, d.h. er ist schon ein älterer Mann. tanal na ukäbai liuéunda, er hat mich beinahe aufgefressen, d. h. sich sehr über mich ge- ärgert, tanal tul xus durkundi, er hat mein Vermögen verzehrt, verbraucht. Pferd ist mir umsonst zu Theil geworden. ukäsa, ukrâsa, ukbäsa, unentgeldlich. ukräsa dukra, freie Speise. ukäsa lag, Diener ohne Lohn. ukan (4. b.) Perf. ükra, Imp. uku, Cont. uklan, Iterat. ukabän, hervorgehen, ausgehen. ükun nai uri, er geht fort, er zieht fort. zipliba areu duki, nimm Geld aus der Tasche. dak dukandau, deinHerzkommeheraus!(Fluch). $aitäntrai bukan, zum Schachspiel ausziehen, d. h. Schach spielen. ukin (d. b.) Perf. ükura Imp. uki, zählen. nagu uki zubuxwa, zähle auch mich in der Zahl der eurigen. их, uxsa (4. b.), alt, abgetragen, schlecht, be- schmuzt. ux G. uxnil Pl. uxru G. uxral d. das untere Ende, Untertheil. uxlagan, endigen, erschöpfen. tul däbu duxlargundi, meine Arbeit ist zu Ende. | uxlagäbu, Beendigung. tä uxlaugun uri, er ist mager geworden. tanal tà uxündi, tanaja (à uxhundi, er hat ihm besiegt. ussibu (d.) Inferiorität, Unterlegenheit. tanal calda uxsibu Kuldündi, er zeigte seine Un- teriegenheit. üx, üxsa, durxsa, büxsa, müde geworden (8 49). uyän (а. 6.) Perf. üxra (durxra, büxra), Imp. uxu, müde werden; na x'uldiix nai üxunda, ich bin durch den Weg ermüdet; na galgati ûxunda, ich bin sprechend müde geworden; uxän än, ermüden; па buxän bau tulba би, ich habe mein Pferd, ermüdet; euwä uxun acäneä iti, lass ihn, bis er müde wird; d. В. lass ihn fortsprechen. uxan (d. 6.) Perf. üxra Imp. uxu Cont. uxlan, eingehen; üxun nai uri, er geht ет; x'atlubun ukun == wukun, so ($ 59); na ukundära, ich mache so; ukunsa, ein solcher. ukbä, umsonst; tuhun wä ви ukbä biriundi, dieses BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 73 ux'an, ins Haus eintreten; Yalauxan, sich untermischen; tä taindabun Halaûxundi, er mischte sich unter sie; tà tuéân eurkni üx’undi, er kam zu mir, um zu stehlen; tul в an usu- Бип x'abux ai, mein Fuss geht nicht in den Stiefel; à bakrabun zät buxlai ax ari, in seinen Kopf geht nichts hinein. ué, uésa (d. b.), fett, buésa би, fettes Pferd. buébân, mästen. ucin Perf. ükura, Imp: uéi(a) und uku Iterat. ucabän, sagen; $ 10, 104. ükusäksa max xabikaisari, wieviel auch ge- sprochen wird, es ist nicht gethan, d. h. Wort ist nicht That. ucäla G. uéâlalul Pl. ueälardu G. ucälardäl 6. Sprüchwort; ucäla busan, ein Sprüchwort sa- gen. ucin (4. 6.) Perf. ücuri Пир. uéi Cont. uélan Iterat. uéabân, sich sättigen, beerdigen, ué âbu, Beerdigung. bûé'usa xalq, reiches Volk. ué'in ап, sättigen. пб рип, sich volltrinken, betrinken. ûéuhusa (duré ubusa, büc uhusa), betrunken. ücduän, betrunken machen; ücusäbu, Trun- kenheit. usa, satt und trunken ($ 49); па wijatu ûé unu ига, ch bin deiner satt. uéan (d. b.) Perf. ükra Imp. ча, Cont. uklan, Iterat uéabân, kommen, Perf. ücra Imp. иби, herabsteigen; $ 6, 104. tanan бат bükundi, ihm ist das Licht gekom- men (er ist wieder sehend geworden). tà Kulsiliin üKundi, er öst zur Besinnung ge- kommen. jaltu ucan, überklettern, verzeihen; tujatu jaltu ucu, verzeih mir; jalätu uéan, herabklettern; cajatu ucu, steige vom Pferde. sinabun uéan (ins Wasser steigen), sich baden. Mémoires de l’Acad. пр. des sciences. VIlme Serie. E73 uéi, uéisa (d. b.) tauglich; ма zät tun duéinu duri, diese Sache ist mir nöthig. tä tun ucihundi, er hat mir geholfen. bucisa max baxari tanah, bei ihm ist kein taugliches Wort, d. h. er kann nichts or- dentliches sagen. uci ax asa adamina, Taugenichts. wä zät winda duéi dä, verwende diese Sache zu deinem Nutzen. пет (d. b.) Perf. ücura Imper. ûgi Cont. üclan Iterat. ücabän, auflesen, erkennen, begreifen, unterscheiden. "anaki хаша Бава: buri, die Henne liest Kör- ner auf. tun ina xaüdura, ich habe dich nicht erkannt. tanan шах хабар, er begreift kein Wort. tà tanaxa ücin axari, man kann ihn von je- nem nicht unterscheiden (so ähnlich ist er). Баса! sarsa, Wahrsagerin. ucan (d. b.) Perf. йега, Cont. uclan, Iterat. uca- bän, losreissen, zerreissen; tanaja tä ucan а, reiss ihm von ihm los, d. h. trenne sie. ха] ducan, den Faden zerreissen. xulu bucan, Heu mähen, хи bucu, Mäher. xulu buclacisa éun, Mähzeit. wä Kanii karéul ducunsa zät daxari, hier ist nichts mit dem Zahn zu zerreissen. tanaja tul dak durcundi, mein Herz hat sich von ihm losgerissen, d. В. ich liebe ihn nicht mehr. - tà tanacâtu x aucai, ergeht nicht von seiner Seite. ina Ki ucibui, zerreiss dich entzwei! tul éuxa durcun duri, mein Rock ist zerrissen. ucin (d. b.) Perf. ücuri, Imp. uca Cont. uclan Iterat. ucabän, 1) herbeibringen, 2) abmes- sen, abwägen (ud. usesun, gemessen werden). tà Sikun uci, bringe ihn her. | $ar duein, heirathen; bucai dus, Braut. dureusa $in, Wasserleitung. 10 74 janda duei, miss das Gewand, katar buci, wäge den Zucker ab. ducin, Wagestein (Gewicht); ducin euksari, wieviel wiegt es? ucin (d. b.) Perf. ücura Imp. ucu Cont. uçlan us Iter. ucabän, anfüllen; wrsa buei $inal, fülle das Gefäss mit Wasser; та darqäral ücunu ига, du bist voll Koth, sehr schmutzig; aranlüral хаа bücunu buri, das Zimmer ist voll von Menschen. tä galätu ûçunu ükundi, er ist voll а. В. mit Vortheil zurückgekehrt; dak durcunu duri, das Herz ist voll, а. В. besorgt; Лафа dureunu duri, der Magen ist voll, d. h. ich bin satt; éurXal ücusa adamina, ein voller, dicker Mensch; tanan buca, schenk ihm ein; ücusa, dureusa, bücusa, voll, $ 13; sinal bücusa gungume lasi, bringe das Gefäss voll Wasser, 4. В. fülle es an;Sinal bücunäsa gungume lasi, bringe das mit Wasser gefüllte Gefäss. tupang bucin, die Flinte laden. G. usul Pl. usru G. usäl d. Stiefel. us laxan, Stiefel anziehen, us likan Stiefel ausziehen. usäl ustär, Schuhmacher. ca usubun Kibagu liuKunu hansara, du wirst gehen, beide (Füsse) in einen Stiefel steckend, d. h. etwas um jeden Preis thun. ustär G. ustärnal Pl. ustärtal G. ustartüral Mei- ster (р. El). mux al ustär, Schmied. mux ul ustärsa adamina, ein beredter Mensch. ustärsibu, Meisterschaft. usu G. usuil Pl. usurbal G. usurbaural Bruder, 8 23. butausu, Vaterbruder ; nitiusu, Mutterbruder ; usuil ’or6, Neffe — dus, Nichte: - А. ScHIEFNER, ususa, brüderlich, 6 42. uzallik, Johanniskraut (Hypericum hyssopifo- lium). utan (d(r). 6.) Perf. ütra Imper. uti Cont. utlan Iterat. utabän, miederwerfen, legen; murh bu- tan, den Baum fäl en; tanal na ütunda, er ver- wundete mich. Кип бага buti, lege den Stein hicher. kacin Cat buti, wirf dem Hunde Brot zu. tä Gal ütundi, das Pferd hat ihm abgewor- fen. ca rutan, der Frau den Scheidebrief geben. lü butan, unterbreiten; tanal Ват ursa lü bu- tundi, er goss Flüssigkeit aus dem Gefäss; xunisandain max butan, eine Sache der Ви scheidung der Aeltesten vorlegen ша, шаза, breit. щаза Xuldu, breiter Weg. utaxaéru, breitschulti ig. utaK’olasa, schmal, — xuldu, schmaler Weg. utabän, erweitern. utawasa, utarasa, utabasa, lebendig. utawasa adaminan dat can x’asaisari, einem le- bendigen Menschen wird kein Brotmangel sein, d. h. er wird Brot finden. utawa ukan, wiederaufleben. utawahun, lebendig werden. utawasibu Leben; utawasibu laxisa adamina, ein langlebender Mensch. tä xuslil utawa ükundi, er ist durch Vermögen aufgelebt, d. h. reich geworden. tul éu utaba bükundi, mein Pferd ist gesund geworden. uti, jetzt, utinija шах, utinijacâ, fortan. utinineä, bisher; utisa, jetzig, — @un, gegen-: wärtige Zeit; statt uti sagt man auch ti. tul usu, mein Bruder! (gewöhnliche Anrede.) | WuISın, utudisin, utubisin, legen. wa usuil nasu, du Bruder geh. à utuiuhundi urtui, er legte sich aufs Gras. BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. tä utuiuhunu uri urtui, er liegt auf dem Grase. tupang utubisinbä, strecke das Gewehr. utusa С. utusandul Pl. utusri С. utusrindil d. Balken. utusa ritan (d.), den Balken legen. utusa сист, den Balken behauen. utulu G. utuldul Pl. utuldu G. utuldäl b. Fett- schwanz. utin (d. 6.) Perf. ütura (duriura), giessen. kulla bulin, eine Kugel giessen. bakrain sin dutin, Wasser auf den Kopf giessen. qun batin, den Stein zerhauen. _ buréu butin, die Haut ausschneiden. uruxän (d. 6.) Perf. urûxura Cont. uruxlan Iter. urux abän, schwellen. tä urûxunu uri, er ist aufgeschwollen (sagt man auch von einem dickgewordenen Men- schen.) urugan (d. 6.) Perf. urûgra Imper. urugu Cont. uruglan Iterat. urugabän, sehen. па tanax urugan laugra, ich bin ihm sehen ge- gangen, d. h. ihn zu besuchen. dahantubux urugu, sieh in den Spiegel. tà tux xaurugai, er blickt nicht auf mich, d. h. er hört nicht auf mich. urugu, sieh (wird oft im Anfange der Rede gesagt). uré G. uréundal (dil); uréwa (uréa), uréra, uréba, пеит. zuwa uréagu, unserer neun. zuwa uréasa, Neun 00% uns. ur&u&inmä, der zehnte, uréuéinmur buta, der zehnte Theil. uréuréa, je neun; uréilba, neunmal. acnija uréa, neunzehn ; urécala, neunzig. urétur$sa, neumhundert; uréâzara, neuntau- send. 24 75 tul urébagu bazu cui duri, mir schmerzen. alle neun Glieder, d. h. ich bin ganz krank. uréa, uréasa, recht, uréaxun, rechtshin. uréaéul, die rechte Seite. ursa G. urblul Pl. urhri @. urbral b., Gefäss zum Wassertragen. urtu С. urtul ‘PI. urtü oder urturdu С. urtäl oder urturdäl d. Gras. urtiu, Platz ausserhalb des Dorfes (Acker, Wiese). urtiu bukan, auf Feldarbeit ausgehen. urtil lox&i, ferner Ort, wo keine Felder sind, leerer Platz. urtu dän, Gras mähen und ernten. urtul Kurijalu, ein Büschel Gras. urtil éitu, eine wilde Katze. ula G. ultul PI. ulti С. ultäl а. Brett. ших al ula, exsernes Brett. ultai bauqusa x'ata, Bretterdiele. tä ula hunu uri, er ist sehr zerschlagen. ulu (d. b.), fort! $ 111. ulun (d. b.) Perf. uldura Imper. ula Cont. ullan Iterat. ulabän, geben. na tanan dat bulau, ich gab ihm Brot. taindal tä uldunu ить sie haben ihn verrathen. dus bulun, eine Tochter verheirathen. ukbä bulun, umsonst geben, schenken. tanan zannal duldunu duri, ihm ist von Gott gegeben, d. h. er ist glücklich. uwän (d. b.) Präs. uwära Perf. uwäu Imper. uwa Cont. uwabän, machen = ап. uwu, Macher, usru duwu, Schuhmacher, Schuhmacherin. ü (dur, bü), gemacht habender; usru dur adamina, ein Mensch, der Schuhe gemacht hat. ’âlun, weinen, tä tanai Ali uri, er weint über ihn; na wii ‘ati ига, ich bedauere dich. ’âlala, der weinende. а, 76 Мари, âtuiabu d., das Weinen, Seufzen. ’ai G. ата! Pl. ’airdu G. "airdäl а. Vorwurf. ап, vorwerfen; ina tanai "aidära, qadärsa unu Й, ich mache ihm Vorwürfe, sagend, dass er ein Feigling sei. $ {ui ’aihundi wiçân x’augauril, ich bin schuld, dass ich nicht zu dir gekommen bin. "ai dusa éu, ein schadhaftes Pferd. "ai dax ariu tä iuéan, st es nicht schade, wenn er stirbt? ’agu, agusa, 09, fett. A. SCHIEFNER, "Adatirain batan, nach dem Herkommen unter- suchen; 'adatirai qugin, nach dem Herkom- men entscheiden. ’adathun, sich gewöhnen; tä Siku "ädathundi, er hat sich hier gewöhnt; tanal ’ädat täri, er hat diese Gewohnheit; "ädat büsa ai, eingeritte- nes Pferd (Füllen). ’anaki (+. anakul Pl. ’anakiu С. "anakäl, а. Huhn. "anaki kunuk dullai buri, die Henne legt Eier; "anakul "or&ru itadarqundi, die Henne hat Kü- chel ausgebrütet; ’апаКи отб, Küchel. > > > D зе £ ’aëusa dik, fettes Fleisch, 'atusa loxdi, fettes, ant, 'antsa, stark; antsa han, starkes Getränk; fruchtbares Land. | ’agudân, Ölen; tanal (à ших ul aguûndi, er hat ihn geölt, d. В. zu etwas geneigt gemacht. ’agusibu, Oel, hitul "agusibu, №8801, 'olil ’adu- Sibu, Butter. ’as G. 'asul Pl. ’asru G. ’asurdil d., Zeichen Vocalzeichen. tanal éaurai ’а5 duri, auf seinem Gesicht ist ein Zeichen. "as lax an, sich verloben. as lahin, lesen lernen; ’as lahu, ABCbuch. ’aai, 'azaisa, ordentlich, ziemlich; ‘añaisa xus |» duri tanal, er hat ein ordentliches Vermögen; "azainu, ordentlich, ziemlich. tä ’azainu uri, er ist in befriedigendem Zu- stande (vom Kranken). tanal wä ‘aéainu dündi, er hat dies ordentlich gemacht. | tä ’айаши ükundi, er ist zu Pass gekommen. ’azau G. "azaural d. Qual (а. Je); 8 5. duzahiral "azau, Höllenqual. tä’azaulii uri, er quält sich. ’azau dulun, quälen. | "azausa däbu, schwere Arbeit. ’âdat (ar.) G. "ädatiral Pl. "ädatru (+. 'ädatirtäl d., Gewohnheit, Brauch. ’antsa iama, starkes, festes Holz; "antsa Ви, geschlossene Thür; "antsa adamina, starker Mensch. "antbän, zuschliessen; "anthun, zugeschlossen werden; tai x'alalubu "anthunu buri, sie schlos- sen sich im Thurm ein; ’antsibu, Festigkeit. ? ’Andiriéû (т. "Andiricünal Pl. ’Andimi ©. "Andin- dal, Andier. ’Andîmi, Andien, Andiu, nach Andien, ‘An- dijatu, aus Andien. ’amu G. ’antul Pl. ’antu G. ’antäl, b. rundes, höl- zernes Theebrett; $ 5. ajan Perf. ’aura (ага) Imper. au Cont. 'allan Iterat. 'ajabän, faulen. ’ausa zât, faule Sache; "ausa adamina, Schön- sprecher. "ajäbu, Füulniss. tanal na ’ajan ünda, er liess mich faulen, 4. В. lange warten. : ’агара (£.) С. 'arabaltul Pl. ’arabaltu G.’arabaltäl, d. Wagen. arabaltu Xuldu, grosse Strasse. _’arabaltui lasun, auf dem Wagen führen. "arabaltui burti han, auf dem Wagen fahren. ’arabai nai duri, der Wagen fährt. "arabaci G. ’arabaéînal Pl. 'arabaeital Pl. "ara- bacitüral, Wagenführer. й BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 77 ага! G. ’aralundal PI. 'araldu G. "araldäl 6. Heer.| tä tanasal ’egelaugundi, er ist mit ihm ins na laugra агаш, ich zog ins Feld. Reden gerathen. 'aral bautun buri, das Heer sammelte sich. "egerulin, ausgiessen. ‘aralundal adamina, ein Kriegsmann. Sin "egeruti, giesse das Wasser aus. tai aral bünu nai buri, sie gehen in einer| "eqenan, ausfliessen, wä ursa "egenai Бат, die- Schaar. ses Gefäss fliesst aus. 'arkinsa,, nöthig, "arkinsibu Nothwendigkeit. "egelicin, verlassen, fortwerfen. 'arda, ar asa, lahm. tanal бага ’egeliuéundi, er hat den Stein fort- "ат ай, hinken. geworfen. tä uréamur é andax ’oré ali uri, er ist lahm auf |’esqi (ar. ie) G. ’esqilul d., Leidenschaft, hef- dem rechten Fusse. . tige Liebe. \ tul is aré a hundi, meine Sache geht schlecht. tun ’esqi hunu duri wix, ich habe eine Lei- 'ark G. ’arklil 6. Lahmheit. denschaft für dich. _— ‘а G. arkul, Zahmer. dauriin ’esqi dusa adamina, ein Mensch, wel- "arsi G. ’агзага! 4. Erde. cher Leidenschaft für die Arbeit hat. ет 'arsi diein, Ærde aufs Dach schütten. "ejälu G. ’ejäldil Pl. ’ejäldu G. ’ejäldäl d. Ruine, tai ’arsiksa buri, es sind ihrer soviel als es| Trümmer. Erde giebt, 4. В. sehr viel. ма xata ’ejäldii baueunu buri, dieses Haus éuqasa 'arsi, magere Erde. ist eingestürzt. butal "arsi, Heimath. "elmu (ar. ,lc) G. elmulul d., Gelehrsamkeit. "arsärabu uéin, in die Erde vergraben. tä ’elmu dusa adamina, er ist ein gelehrter arSârabu Ви, die sicbente Nacht nach der| Mann. Beerdigung. "elmu dukin, Wässenschaft lernen, — Лайт, mux uin ’arsi di6a, schütte Erde aufs Wort, Wissenschaft lehren. 4. h. halte es geheim. 0, osa, schlecht; Adv. onu: na ‘onu ura, ich ’âliéin (b’äliein, d'âliéin) Perf. ‘âliuéura, unterbro- | bin in schlechter Lage; tanal is onu bahnu chen werden (wohl von dä, Mitte u. licin). buri, seine Sachen gehen schlecht; tanal tuh tanal $eh b’âliuéundi, om ging der Athem aus. ’osa max büsundi, er hat mich geschimpft. Sanu bälicin bân, den Schlaf unterbrechen, | tä 'onu6ul uruglai uri, er sieht es von der wecken. schlechten Seite an. na бабай ‘âlicin maau, wenn ich spreche, | t& tusâl ’oiukun uri, er widersetzt sich mir. unterbrich mich nicht. ’oxin G. "oxindäral d. (schlecht — gut) Sa- tà âliéin yasabai ‘Ai uri, er weint ohne auf-| chen, Angelegenheiten. | hören zu können. tanal ’oxin dax ari, er hat gar nichts. 'бо G. бои b., Kikeriki. tä cala ’oxindärai laugundi, er ging in seinen ’éoéin oder бой, krähen. Angelegenheiten. ’ege, eqehan, sich ergiessen, 8 77, Sin ’egelar- | "osibu, Uebel. gundi Sau, das Wasser ergoss sich über die |'o oder ош G. 'otul b. Blut, o Мбит, Blut las- Erde. sen, d.h. zur Ader lassen; 'otulueü, Mörder. 78 А. SCHIEFNER, tanabu ’о bax'ari, er ist sehr blass, eig. т ihm ist keim Blut. ’о butin, Blut vergiessen. ’otubux ükun uri tä, er ist blutbefleckt. ’otubux ükan än, mit Blut beflecken. tanai ’otul Вад buri, auf ihm liegt eine Blut- schuld. 5 G. ’ölul Pl. ’ördu G. ’ördäl 6. Schrei, Ruf. tun wil 6 x abauri, öch habe deinen Ruf nicht gehört. | ’ôcin, rufen, "бит, Cont. tà ’бИ бабай uri, er spricht schreiend; $ 75. ’ôtala, Schreier. tanain ’бба, rufe ihm. tanal tuin dukänsanduin ’ökundi, er lud mich zum Mittagsessen ет. — “oki, okisa, unschön, albern, hässlich. tä sarsa ’okihunu duri, dieses Weib ist häss- lich geworden. ’okisa däbu, schlechte Sache; ’okisa xuldu, schlechter Weg. 'okiän, beschimpfen, überführen. tanal tä загса ’oki dündi, er hat dieses Weib beschimpft; tanal ма eurku 'okiündi, er hat diesen Dieb überführt. ina ’okira, es ist von dir umanständig, un- schön. ’okinu xoisa zät, eine ausgezeichnet schöne Sache. а ’oku G. 'okul, ein Hässlicher, eine Hässliche. ’ocän (docän, bo&än) Perf. ’ögura (doreura, bö- ига) Imper. ’оби (docu, b’o&u) Cont. ‘oélan Iterat. 'ocabän, glätten. Ша Фобап dä, glätte das Brett. tä ’öcunu uri, er hat sich geputzt. cu böcusa adamina, ein Mensch mit feiner Stimme. ’öcusa, d'oréusa, b'ôcusa, glatt. ’onâ, ‘onäsa, ’ondäsa, 'onbäsa, umthätig, müssig. tà däin ’onä iKai, er ist immer müssig. 'onä maikau, sei nicht umthätig. tul max 'onbä laugundi, mein Wort war umsonst. 'or& G. ’oréal Pl. ’oréru G. ’or6äl (6. und auch nach Kateg. I., wenn ein Knabe gemeint ist), Kind. tul ’oré uri, ch habe einen Sohn. ôré baxu, kinderlos, ’oré adamina, Jüngling (von 15—20 Jahren). ’orésibu, Kindheit. tà ’oréni xinsa iKaiba, er war т der Kindheit gut. ! tanil ’огб bündi, sie hat ein Kind geboren. tä ’oréan duri, sie ist schwanger. ’oréandusibu, Schwangerschaft. tanil ’oré bân «un dinnu duri, sie ist nahe der Zeit zu gebären. éemuldul ’огбга, Sperlingsjungen. euhlul ’ore, Bürenjunges. ’oréru xatabusa adamina, ein Mensch mit Fa- milie. wibu ’oréal tuldu duri, du hast Knaben-Sitten. ’oréi, or&isa, bumt, auch ‘orcikurisa, ’oréisa éit, bunter Kattun. wil tuldu ’oreisa duri, du hast einen verän- derlichen Charakter. ’oréalukundâ tul ’orei madau, verändere nicht wie ein Kind deine Art. ’oréi nai, Hummel (bunte Biene). 'orbali G. ’orbatul PI. ’orbatiu G. ’orbatäl b., Frosch. ’orbati фагй Бит, der Frosch quakt. "orbatul sanu, Froschlaich (eig. Froschschlaf). ’orbatul x aldu (Froschfäden) Wasserschimmel. ina ’orbatui burti urau, reitest du etwa auf ei- nem Frosch? (langsamer Reiter). ormu G. ’ormulul b., Leben, Bestehen (ar. se ам. иги. kutasa ’ormu, kurzes Leben. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 19 ’ormu laxi bändau, das Leben möge verlän- gert werden (Gruss). хип 'ormulubusa adamina oder ‘ormulul xunasa adamina, alter Mensch. | bihasa ‘ormu, glückliches (leichtes) Leben. wä xatlul ormu, das Bestehen dieses Hau- ses. tanan bax'asa ‘ormu winba bulundau, das Leben, das ihm nicht war, mag dir gegeben werden (Begrüssung des Verwandten eines Ver- storbenen). wä tun ’ormulii xakaukri, ich habe ihn im Leben nicht gesehen. 'ormulii dax ari, es ist nicht im Leben, d.h. es ist überhaupt nicht. ’ol (+. ’olil Pl. ’oldu С. ’oldäl 6., Kuh. ‚ бара ol, Färse. ’olil bare bündi, die Kuh hat gekalbt. ‘ol tizin, eine Kuh melken. ’olilsa G. 'olilsandul d., Milchnahrung. ’olu, olusa, bitter ; 'olusa 16, bittrer Apfel. tun ма Kanu ош hundi, mir ist diese Stelle zuwider geworden; na 'olunu ига, ich bin in Kummer. ’olusibu, Bitterkeit. ’olux in Perf. ’ошх’ига Imper. ’olux’u Cont. ’oluxlan Iterat. ’olux’abân, érübe werden, sich trüben. sin ’olurx ’unu duri, das Wasser trübt sich. na 'olüx unu ига, ich bin aufgeregt. qaqan Perf. gaugra, Cont. qaqlan, Iterat. qaqa- bän, trocknen. qaugsa murh, verdorrter Daum. maglil qaç qauqundi tul, vor Durst ist mein Mund trocken geworden. gaugsa max, leeres Wort. сагабап ganhu gagan, gehe zum Feuer dich trocknen. gagan dutan, zum Trocknen legen. $araSi qauqun Биг, die Quelle ist versiegt. tä qauqun uri, er ist mager geworden. cal lag a qarqun duri, dem Pferde ist der Bauch eingefallen, 4. В. es ist mager geworden. gagari С. qagartal Pl. gagartu G. qgagartäl b., Gurgel, Kehle. ’6ii qagari bükundi wiin, während ich dich rufe, ist die Kehle mir ausgegangen, 4. В. ich habe mich heiser geschrieen. {ul gagari ui buri, mir schmerzt die Kehle. maqlil gagari qauqundi, vor Durst ist die Kehle mir trocken geworden. Чаба G. qaélul Pl. qaéri G. gacurdild. Schlauch. qaéa x alargundi, der Schlauch ist zerrissen. tä gacäkunä hunu uri, er ist wie ein Schlauch geworden, d. h. ganz nass geworden. аба purs laxan dän, den Schlauch aufblasen. gacul nis, Schlauchkäse. gaci С. qaklul Pl. gaciu Ст. gacäl b., Motte. jandaliin qaëi biunu buri, Motten haben das Kleid gefressen. ох indän, trüben; ох ‘usa, érübe. Часа, auf die Hinterbeine. ’Urus G. 'Urusnal, Russe, 'Urus mazrai, in russi-| qaea bacän, sich bäumen. sche Sprache, ‘Arasai, Russland "Arasailiu, tä tanasal gaca aclai uri, er widersetzt sich ihm. in Russland, Arasailija (jatu), aus Russland. | qae G. qaclil Pl. qacru G. gacurdil b., Mund. qaitan (gaditan oder qaritan, qabitan), lassen, ver-| час buhi, halt den Mund, d. В. schweige. ‚lassen (s. itan) nitil ‘oré qabiutundi, die Mutter |” qacliix risa, schlag (ihn) auf den Mund. hat das Kindverlassen; tanal {16а éu qabiutun- | Час wilagan, den Mund spülen. di, er hat das Pferd bei mir gelassen. gaclibu disa, au in den Mund. qarirtsa баг, ein verlassenes, ödes Dorf. gaguein, beissen, Cont. qaciun; 8 75. 80 À. SCHIEFNER, kacil qaçükundi tuin, der Hund hat mich gebissen. чае, Bissen, éatul час, Stück Brot. Час bukän nanu, komm essen. gat G. qainil, d., Aeusseres, alles ausserhalb des Hauses Befindliche. Чай nalio malaéau, gewöhne dich nicht ausser dem Hause zu sein. gqadru busa adamina, ein geachteter Mensch. xanamänal gadru bä, achte den älteren. qadru Бах asa adamina, nicht geachteter Mensch. | gadru x abaisa, unehrerbietig. gadru x'akulsa, den Anstand nicht kennend. gadrulii iKu, bleibe auf dem Werth, а. В. kenne deinen eigentlichen Werth, überhebe dich nicht. Ча, ausserhalb des Hauses; tä wi да, er | gäng С. qungal Pl. qânqru G. qungardil d. Ge- ist nicht zu Hause. galätu, von aussen, galün, qaiû, aussen, qalux, aussenentlang, galuwai (rdai, nbai) oder qa- iünai (ndai, nbai), aussenwärts. gaihun, geworfen, geschüttelt werden. tai qathunu buri, sie sind niedergehauen. tä marxaldanica qathundi, er hat sich vom Schnee geschüttelt. tanal zip qaibunu duri, seime Tasche ist »leer geworden. galbän, werfen, abschütteln, ausschütten. 16 qaibân, Aepfel herabschütteln. janda qaidân, die Kleidung ausschütteln. darbagiraba хаша Sau galbündi, er hat aus dem Sacke Korn auf die Erde ausgeschüttet. gqadär, qadârsa, schwach, feige, niedrig. gadärsa adamina, feiger Mensch. gadärsa max, unanständiges Wort. gadärsa janda, schlechte Kleidung. tul би qadärnu buri, mein Pferd ist bei schlech- ter Constitution. tä dukralul qadärnu uri, er isst wenig, eig. er ist schwach aufs Essen. tà x'almul gadârnu uri, er ist schwach an Ge- treide, d. h. hat Mangel. gadärgängsa, etwas feige; $ 44. tä tanal 6 qadärkundi, er ist vor ihm feige geworden. gadru (Ст. qadrulul Pl. gadrurdu G. gadrurdäl b., Achtung, Schätzung. ruch : naliosa gäng, Wohlgeruch. "okisa gäng, Gestank. $iku purküral gäng duri, hier riecht es nach Rauch. | | siku qânq daxari, hier ist kein Geruch, 4. В. durchaus nichts. gänghun, stinken. wä Ва Миса 492819 hunu duri, dieser Fisch stinkt. aulijägängsa adamina, Mensch ($ 44). ein dummerkafter Чаша С. qamäral b., Mähne. Gal gamä zixi, kämme die Мате des Pfer- des. gamärai haldu bä, licht die Mähne. qajà С. gajäral b., Rettig. gejanu, den dritten Tag weiter. gejanu dax à tämur qini, den vierten Tag. gejanunincä 16а Ши, bleibe bei mir drei Tage. gejanunijacä zuzu, nach drei Tagen fange an zu arbeiten. qini (ам. go) G. qinil Pl. qinirdu G. qinirdäl d. Tag. ca qini, eines Tages, einmal. darusa qini, heiterer Tag. tuin qini durkundi, mit mir ist ein Unglück geschehen. ; `оза qini darçundi tanai, mit ihm geschah ein Unglück. tanai xundasa gini darcundi, 44m ist Auszeich- BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 81 nung zugestossen : er hat Auszeichnung ge- | qulin Perf. qütura Imp. quii Cont. quilan, Iter. zeigt. qini margsa adamina, ein Mensch guter Her- kunft. Фи! daxasa adamina, ein Mensch niedriger Herkunft. butal qini, väterlicher Beruf. qininix, Jeden Tag. qu (+. qundal (dil), quwa, qura, даа, zwanzig. zuwa quwagu, unserer zwanzig. zuwa quwasa, einer von Zwanzig. qunija cawa, ein und zwanzig. qûcinmâ, der zwanzigste. qüeinmur buta, der zwanzigste Theil. ququwa, je ewanzig. quilba, zwanzigmal. qugin Perf. qûqura Cont. qualan Iter. qugabän, schneiden. tama quai, haue Holz. max qugin, eine Sache, einen Streit, entschei- den. } tanal bak qurqunu duri, sein Kopf ist abge- hauen. tanal tujatu loxéi qurqundi, er hat von mir Land abgeschnitten, d. h. mir genommen. tun nanimur tanal qurqundi, er hielt das ги. mir kommende auf. $in qugindän, das Wasser abdämmen. qus, qusikan, sich biegen, qusiku, biege dich. qusitan, biegen. bal qusditi, biege den Kopf. qui С. quilil b., Klopfen; tun qui ballai Бит, 26% _ höre Klopfen; tanal tä quiûndi, er schlug ihn. quidân, hauen, dik quidän, Fleisch hauen. max quidän, Zisen schmieden. quiuéin, Cont. quiatun, klopfen, $ 75. - tanal БаКгаш quiuca, klopfe ihm auf den Kopf, 4. В. lehre ihn den Anstand. nuzain quiuéa, klopfe an die Thür. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VlIme Serie. т qulabän, eindringen. tanal tanain éila quriundi, er steckte ein Messer in ihn. tuin éila quriundi, 2% mich ist ein Messer ein- gedrungen. \ tanabun max xaqutai, auf ihn wirkt das Wort nicht. À {& zubun qûtunu uri, er hat sich uns amge- schlossen. би hunçuldubun qûtundi, das Pferd ist im Sumpf stecken geblieben. quiaisa, morastig. quriusa (С. qurtusandul Pl. quriusri G. qur- tusrindil d., Splitter. tanal Kisurabu qurlusa duri, in seinem Finger ist ein Splitter. ina tul daknii quriusa hunu ura, dw bist ein Splitter in meinem Herzen, d. В. du haftest : in demselben. Sanqutin, sich nähern; tä tucän 5angütundi, er hat sich mir genähert. qun С. quntal PI. quntu С. quntäl b., grosser Stein; qun bulin, den Stein zerschlagen. tul daknii qun buri, auf meinem Herzen liegt ein Stein. qundu, die vorige Nacht; lau qundu, gestern Nacht; carku qundu, vorgestern. Nacht. qundijal, Abends; qundijal tuéân uhu, komm Abends zu mir; hagenu qundijal, heute Abends oder heute Nacht. hunti qundijal, morgen Nacht. qundjjalai (Idai, Ibai), gegen Abend, abendlich. qundijaldai tuéân duhu, gegen Abend komm zu mir (sagt man einem Weibe). qundijaldai tucän duluku, komm an den Aben- den zu mir. IN quru@.qurtaral Pl.qurtiG.qurtäl 6. Horn, Trinkhorn. turlil дога, Säbelgriff. 11 82 quru bizan, schröpfen. quréi, quréisa, sauer. = quréisa han, saures Getränk. nak quréi hunu duri, die Milch ist sauer ge- ‚worden. quréi па, saure Brühe, Suppe. tutul qureisa, Essig (Weinessig). qaca G. qaclul Pl. gaeri ($. gaeral b. Bock. Чапфа, qangasa, fest, hart, gangasa бага, har- ter Stein. gqangasa adamina, tapferer Mensch. ganganu $alöatun iukundi, er hat fest, ent- schieden zu sprechen angefangen. tä tanal hi6 Фапфапи aucundi, er hat vor ihm fest gestanden. gangahun, kart werden, x almul kan ganga laugundi, das Korn ist hart geworden, d.h. die. Ernte ist gereift. Фара. @. ‚gapul,Pl. Чар G. gapral b., Hut, | Kopfbedeckung — bisin, den Hut aufsetzen; Фара likan, den Hut abnehmen; tanal tanalı gapa lausundi, er hat vor ihm den Hut ab- genommen, gargi. G. garg Гага! d., Кой; xuldi gargi duri, auf dem Wege ist Koth; na gargäral öulütunda, 26% bin durch Koth beschmutzt worden. golt G. golilil.d., Schluck; golt Sinal haxari, es ist kein Schluck Wasser da; tanal tark qolt dündi, er hat einen Knochen verschluckt; qdoltuéin, schlucken; Cont. goltatun; tä situl | goltuein xasabai uri, er kann vor Zorn nicht schlucken; фоНза, geheim; golisa max, Ge- heimmiss; qolinu, insgeheim — nasu, gehe heimlich; qoliân (dän, bân), verheimlichen; tanal cala ars goliündi, er hat seinen Sohn versteckt; golihun, sich verstecken. Ч огзайа (+. gorsaltul Pl. g’orsalt G. nn b. Bidechse. j Ah A. SOHIEFNER, ха (т. xalul b., Gerste; вап ха Мет, dem Pferde Gerstevorwerfen; xalui jabüsa би, auf Gerste gehaltenes Pferd; xalul бай, Gerstenähre ; xaluxu G. xaluxunil Pl. xaluxuru G. xaluxurun- dil d., Gerstenfeld. xa G. xanil Pl. xaru oder xatirdu G. xatirdäl d. 1) Flügel; ша xaru dusanija lex’änsajau, hät- test du Flügel, so würdest du fliegen (sagt man einem hochmüthigen Menschen); 2) Teppich: .xa là duti, breite den Teppich un- ter; tä xanii utuiubunu uri, er liegt auf dem Teppich. ха G. xanil Pl. xardu Gr. xardâl b., (aw. ha) Kid; xa bän, schwören; xa bisin, beeidigen; tanal $älunu ха bündi, er hat falsch geschworen. ‚хах!, xaxisa, gelb, blass; xaxisa adamina, ет blasser Mensch; xaxihun, gelb werden, er- blassen;, tanal rang xaxilargun duri, seine Farbe ist gelb gegangen, d.h. er ist erblasst, ‚ auch xaxi laugun uri; хи xaxi largun duri, die Saat ist gelb geworden, 4. h. nahe zur Reife; xaxisibu, Gelbheit, Blassheit. ый (+. xahlil 6., Husten; xahuëin, husten; $ 75. xabiun Cont.; xah В ап, Husten bekommen. хаб (у. xaéral Pl. хабги Су. xaéurdil d. Schulter, Bergkette; tä хабгай tà lausun nai uri, er geht auf der Schulter einen Hammel tragend; tul хабгах ka dirsuri tanal, er schlug mich mit der Hand auf meine Schulter; 2) barg bükundi xaénixa, die Sonne ist hinter dem Berg- kamm hervorgekommen; xa@ штабах huxala itadaqi, lass die Heerde auf dem Gebirgs- kamme und an den Abhängen los. | xaç G. xuçulil Pl. xacru G. xucurdil 6., Heu- schrecke; xaç biunu buri, cinau durkunugu ‚ duri, die Heuschrecke setzte sich und frass alles auf. xazan G. xazandalul oder xazamiral Pl. xazandu G. xazandäl 6. Brust; xazan hartasa ага, BERICHT ÜBER ÜSLAR’S-KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. vollbrüstiges Weib; xazamirabu ’or6 busa Sarsa, Weib mit einem Brustkinde; Kala areul xa- zan, Drust von weissem Silber (Lob der Schönheit). хат, zur Zeit des letzten Abendgebets; xalän biuzundi, es ist die Zeit des Abendgebets ge- kommen. хай Gr. xatul Pl. xatiu G. xatäl b., Hochzeit — bän, Hochzeit feiern; tà ха uri, er ist auf der Hochzeit ;xatiinhan, auf die Hochzeitgehen. zalu (+. xatul Pl. хай! (+. xairal b., Rabe; виза xatu, das Rabenweibchen; wil jaru xatul ha- candau, der Rabe möge dir die Augen aus- trinken (aushacken) ! | хап G. xamul b., Wachs, 8 5; xamul, wächsern; xamul éirax, Wachslicht; wil Ш xamul $i- bui, deine Füsse mögen wächsern sein. xanan Präs: xanaxar Пир. xanaxu, werden; $ 85. xamalu, xamalu han, zu Gast gehen; xamalu ân, bewirthen; xamalusin G. xamalusindalul d., Be- wirthung; tanal tun xamalusin durundi (dündi), er hat mich bewirthet; xamaliéû G. xamali- cünal Pl. xamal G. xamaldüral, Gast, Gast- freund (der Aufnehmende); xamalicünaeä * likan, ‘2 Gast einkehren. xami G. xandil, Weiber; $ 25, 5 c. xamisa, weibisch; xandilsa, weiblich; $ 42. хаг G. xarnil Pl. xardu G. xardäl d., Character ; tanal xinsa xar duri, er hat einen guten Cha- racter; ’оза xardu duri wil, du hast schlechte Sitten; xar daxasa. adamina, umsittlicher | Mensch; xardu daxasa arantal, wnsittliche | Menschen; wä xar dusa adamina uri, er ist ein Sonderling; tä Ваши xarhunu uri, er 28% | zur Trunkenheit geneigt; xarhun, sich stützen; éirain xarmasau, stütze dichnicht auf dieWand; tanain xarmasau, verlasse dich nicht auf ihn. xaralu, unter der Achselhöhle; xaralu uhän, un-| . - ter» die Achselhöhle nehmen; xarala, unter 83 - der Achselhöhle her; tanal xaralux kulla bü- kundi, es flog ihm eine Kugel unter der Achselhöhle durch;, xaralusa Sarsa, eheliches Weib; tä lasnan хага duri, sie ist verheira- thet; xaraix bisun, auf die Schulter nehmen. xaré G. xuréulil Pl. xaréru G. xuréurdil b., Spinne; хигбих ata, Spinngewebe. xalt G. xaltlil 6., Galopp. xaltuéin, xaltatun, galoppiren, eilen. cal xaltuéai, das Pferd läuft im Galopp. ca xis xaltuéa, eile ein wenig. xaltuéin bä, gehe rasch, im Galopp. xereu, hinten nach; tanal xereu, hinter ihm; xereu ahan, folgen; aulul xereu ahan, einer Gemse nachgehen; xuslil xereu ahsa adamina, "hinter dem Vermögen her seiender Mensch; xereu lajan, einholen; tà tul xereu lauri, er hat mich eingeholt; wä muxul xereu lau, er- spähe ‘die Sache; dusnil xereu durksa xus, Mitgift, das dem Mädchen nachgekommene Vermögen; xerewwa xereu (xererda xereu, xe- rebba xereu), zuletzt, am Ende; xerewwa хе- ’ reu laugra na, ich ging zuletzt (nach allen andern). G. xinil Pl. xiru.oder xirtu С. xirtäl b., Horn; nical xi sundi, der Ochs hat gestossen; aulijä- nai xiru bikaisariu, hat etwa der Verrückte Hörner? xis G. xisiral Pl. xisru С. xisirtâl b., Bissen, Stückchen. ca xis, ein wenig; ca хз Sin dula, gieb ein wenig Wasser; ca xis tinai hu, rücke ein wenig; xis zät daxari, es ist michts da; xis xacalacar, es ist nichts zu sehen; xisuéin,. abbrechen; xistun, Cont. é’atuin xisuéi, brich Brot ab. Ä xin, xinsa, gut, xinnâsa ($ 47), xinnu Adv. gut, sehr, xinnu xoinu, sehr gut, xinhun, genesen; tä xinhunu uri eucaurija, erist von der Krank- * ie x 84 A. SOHIEFNER, heit genesen; xinsäbu G. xinsauril, Genesung; | xurzilu G. xurziltul Pl. xurziltu (+. xurziltil d., xinän, heilen; wä darüral na xinünda, dieses Heilmittel hat mich geheilt; xinsibu, Güte. zu G. xunil Pl. xuru G. xurundil d., Acker; zu баш, den Acker pflügen; ха duhän, den Acker besäen; ха para bicin, den Acker dün- gen; xu dirundi, das Getreide ist reif; zu durkundi, das Getreide ist geerntet; хи dusa adamina, ein an Land reicher Mensch; zu duhu, Ackerbauer; xû bukan, auf Feldarbeit gehen. zus G. xuslil Pl. xusru G. xusirdâl d., Vermö- gen; xus dän, Vermögen machen, erwerben; xus dusa adamina, vermögender Mensch; mügu xusriu win, st das für dich ein Vermögen, d. В. hältst du es für so hoch! xus lax’in laugundi tä, er ging um Vermögen zu finden. хип, xunsa, gross, xunnâsa ($ 47); hakimtüracä xunsa adamina, ein bei den Oberen einfluss- reicher Mensch; xunhun, gross werden; ie xunhunu buri, die Aepfel sind gross gewor- den; à pa@alinal xunünu uri, er ist durch den Kaiser erhöht; xunäu (xundän, xunbän),, gross machen, erhöhen; xunsibu, Zrhöhung; tanan xunsibu durkun duri, ihm kam Erhöhung (er ist im Dienste befördert worden). xuna, xunasa, xundasa, xunbasa PI. xunisa, gross ; xunanäsa, xundanäsa, xunbanäsa, xuninäsa ($ 49) xunasa adamina, grosser, alter Mensch. xunacü, Greis, Richter (nach dem Gewohn- heitsrecht). | xuna adamina Pl. xuniarantal, Greis. xundasar Pl. xunixami, Greisin. xundaninu, Grossmutter. xunausibu, xunasibu, Alter. xunahun, xunauhun, alt werden; xunbauhusa kadi, alter Hund; xunani adaminan éani éan- Sai, 2m Alter nimmt das Augenlicht beim Menschen ab; sannil xunisa, Dorfesälteste. Korb; tutuxurzilu, ein Korb mit ben. xäcin Perf. xäkura, bersten, 8 75; lag а x âcibui, der Bauch berste! dak хавш, sich erschrecken; tanal dak xäkundi kaëïja, er erschrack vor dem Hunde; tà Xâcabai uri, er berstet (vor Ungeduld), erwartet etwas ungeduldig; tuli xäkunu duri, die Blume ist ausgeschlagen; xälun Cont.; xaxäcin, hin und wieder ber- sten, Risse bekommen. xan Präs. хахта Пир. хахи Verb. def. lachen, $104; а tui x ai uri, er lacht über mich; x ansa zät, lächerliche Sache; xabu, xaxabu d., Ge- lächter ;tanai tun x ax abu laréundi, er hat in mir Gelächter erregt; x ax abu lacundän, zum La- chen bringen; jalurx abu, Gespött; xaurin ап, betrügen; tanal tä x aurin ündi, er hat ihm be- trogen. N yansa G. xanslul Pl. xansri G. х’апга! b. Rinde, Schaale; murhiral xansa, Baumrinde; icul xansa, Apfelschaale; в ай Xansa, Brotrinde. xo G. xonil Pl. xordu G. xordâl d., Hof, um- zäumter Raum; tà xobu utuiuhundi, er (еде sich auf dem Hofe nieder; tanal хо durçusa &atara buri, sein Hof ist voll Vieh; Хо durnu bacijara, stellt euch in einen Kreis. ort G. xortul@. Xortru@. xortral d., Birne (th. xor, Apfel). Xoléu С. xoléulul 6. Schwanken; xoléuéin oder xoleaicin, schwanken; xoléaïlun Cont. tà xol- ва zanai uri, er geht schwankend. xautun (8 75), tanzen; x'auiun izan, sich an den Tanz machen; хащаа С. xautalal-Pl. x au- talt, С. x autaltral,: Tänzer; xautabu, Tanz. tà Xarisiurul x auti uri, er tanzt vor Freude. yahba (p.) G. xalibal Pl. xalibardu С. xalibardäl d. Hure. yacäs& С. xacâÿnal PI. x'acâgtal G. xacästü- Weintrau- BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. ` 85 ral b., Läufling; x acägsibu, Landstreicherei; tà x'acâésiurui laugundi, er hat. sich auf die Landstreicherei begeben. xata С. ха Pl. xatri G. хаба, b. Pl. d., Haus, Zimmer, Familie; xata bän, ein Haus bauen — lijan, das Haus niederreissen, sich ruiniren : tä xata Ша uri, er rwinirt sich. xata buhän, eine Wohnung miethen; xata baisa багза, eine gute Wirthin; xata laqin, das Zimmer aufräumen; taindal хаба bux- laugundi, kr Geschlecht ist erloschen; хит xatral arantal, Leute vornehmer Herkunft; tä xinsa xatari, das ist ein gutes Geschlecht ; tupangiral x'ata, Flintenüberzug (Gehäuse). ха G. хам] Pl. x'airi G. x'atral 6. 4) Strauch, 2) Falle; tanal хайа biuzundi eulklun, er hat dem Fuchs eine Falle gestellt; eul&a bühundi xalul, der Fuchs ist in die Falle gerathen; tanal win x ata bizlai uri, er stellt dir eine Falle; | tä x'atul ühunu uri, er ist in Unglück gerathen. xap G. xaplil Pl. xapru G. xapral b., grosser Sack; x ар bart рай, binde des Sackes Oberes zu, 4. В. binde den Sack zu; xaplil bart ti- ти’, binde des Sackes Oberes. los. xaban (k.) G. xabandalul oder x'abandalil PI. xabandu (+. xabandäl b., wilder Eber. xama С. xalmul b., Getreide; хата База Sin, Getreidejahr; tanan xinnu bündi хаша, ihm ist das Getreide gut gerathen; хата’ Байт oder batän, Getreide lesen; x almul dar dän, Getreide dreschen. xala (ar.) G. xalalul Pl. x'alardu G. x'alardâl D., Thurm, Festung; xalalul lagma duhän, eine Festung belagern. xala lasun, eine Festung nehmen. x ala heisst insbesondere die Festung Kislär. ха (£.) G. Xalailul d., Zinn; x alai dukan, ver- zinnen; xalai duku, Verzinner. xirêu (aw. kergu) G. xirgulul Pl. xirgurdu G. x iréurdâl b., Habicht; x'iréulul jaru, Habichts- augen (Lob der Schönheit); tà xirgükunä Saiukun иг, er sitzt wie ет Falke. ха G. xülul b., Donner, хавт, einschlagen (vom Donner); xülun, donnern. xüli duri, es donnert. xusa G. xusul Pl. x'usri G. xusral d. Löffel. xusri diéu, Zöffelbrett. ea xusa $inal dula, gieb mir ein wenig Was- ser. x uma, x umasa, eng, traurig; x umamä harta aimä, den Traurigen erfreue er (von Gott); x umasa xuldu, enger Weg; tä xumahundi, er 198 be- trübt; tun dunijäl xumabunu Фиг, mir ist die Weli eng geworden; вип xumanu duri, die Zeit ist spät. xumuz (f.) G. xumuziral Pl. xumuzru G. xumu- _ zirtäl b., Balalaika, Cither; x umuz bisun, die Cither spielen; xumuz baqin bän, die Cither stimmen ; Г bauqusa x'umuzukunâ uri, er ist heiter wie eine gestimmte Oither. xur G. xumil PI. xurdu G. xurdäl 6., Dorf- land (um das Dorf herum und dem Dorf gehörig); taindal хиг éansa buri, sie haben wenig Dorfland; taindal xinsa sur buri, sie haben gutes Dorfland. ‘wur G. xurul d., Mohrrübe, gelbe Rübe. Xurx a, Xurxasa, stumpf; Xurx asa Gila, stumpfes Messer, — ul, schlechter Charakter; karu xurxasa adamina, séwmpfarmiger Mensch, d. В. der nichts zu machen versteht; x'urx'a- hun, stumpf werden. xurtma G. xurtmalul Pl. xurtmardu G. xurtmar- 481 b. Walfisch (ам. xortma). | xullug ((.) ©. x'ullugiral Pl. xullusru G. xullu- $irtäl b., Dienst; na wixa xullu& bullai ига, ich diene dir ;tä x'ullugirai uri, er ist im Dienst ; xullusirabun uxan, in Dienst treten; x ullusi- raba ukan, aus dem Dienst treten. 86 xuléa (+. Xulklul Pl. x'ulkri G. x'ulkral 6. Ham- ster. x’agu G. x’agul Pl. x’agult oder xX’agri G. х’а- gultral oder X’agral b. Elster. x’a6aG@.x aclul Pl. x’asri G. x acral b. Oechslein. x’aci G. x’aéul Pl. x ’абш G. x a6äl d., grosses henkelloses irdenes Gefäss, um Flüssigkei- | ten oder Korn zu vermessen. x ok, x’oksa (aw. 518 tsch. дога th. quru), taub. x’okhun, taub werden; x’oKän, betüuben; tanalna x’oKünda, er hat mich betäubt; x ’oksa Kanu, Stelle ohne Ausgang. hau (aw. xob) G. haulul oder hatal Pl. hauru G. haurdäl d. Grab; hau dukan, ein Grab graben; hauduku, Todtengräber. hatai itan (den Mulla) auf dem Grabe non (um den Koram zu lesen). | Над G. haglil 6. Sünde (ам. Ва), hagsa, sündig. hagenu, heute, $. qini. hagenusa, heutig; hagenujacä, von heute an. hagenunincâ, bis auf den heutigen Tag. häk, häksa, dient zur Verstärkung der: Adj. 2. В. häksa xinsa, sehr gut; $ 51. tanal häksa xus duri, er hat viel Vermögen. häksa han ura, sehr musst du gehen. hasäksa, in derselben Bedeutung. hasinu, in diesem Jahre, heurig ; hasinusa Sin, das heurige Jahr. hasinusa xu, die diesjährige Saat. haz, hazän, aufheben; баги Ваза, hebe den Stein auf; tanal tä hazündi $’ätu, er hat ihm von der Erde aufgehoben; hazhun, sich erheben; tà Зам hazhundi, er“erhob sich von der Erde: tanal tul max haz xabai, er beachtet meine Rede nicht. “han Perf. laugra Imp. nasu Cont. laglan Iter. habän, gehen ($ 105); täükun laugundi, er gung davon; hanän, gehen machen, einstecken; han- dän x'asai, man kann es nicht einstecken. A. SOHIEFNER, hanta G. hantlul Pl. hantri G. hantral b., der gamze Tag, 24 Stunden. hanta ikan, übernachten. handa G. handäral oder handalul b. (aw. hon th hu), Same, Geschlecht, Herkunft ; handalun biutsa xama, auf Saat gelassene Körner ; tanal handa xinsari, seine Herkunft ist gut; wil handa qa- qandau, dein Same verkomme! hajan oder hajin Perf. hauri oder haburi Imp. hahi Cont.hallan Iterat. hajabän, mahlen; $ 105. haraizu G. haraizul Pl. haraizult G. haraizultral b., Müller. pat G. haraxaltil Pl. arts G. haraxal- tâ d., Mühle. har (р.), jeder; har adaminan Kulsari ма, jedem Menschen ist dies bekannt... harca (Ст. hareandal (91), ein jeder;, hareandan Kulsari wä, einem jeden ist dies bekannt. harcumäca, jeder, wer es auch sein mag; harcumäcandan Kulsari wä, jedem, wer es auch ‚sei, ist dies bekamnt. harhunu, heute Abend, s. hu. harkununineä, bis heutigen Abend. harkunujagä, von heute Abend. am. harta, hartasa, geräumig, froh. hartanäsa (8 47), hartasa x'ata, geräumäges Haus; tul &uxa hartasa duri, mein Rock ist weit; daK hartasa adamina, ein heiterer Mensch, Mensch mit weitem Herzen; ka hartasa ada- mina, freigebiger Mensch; netabak - hartasa adamina, ein freundlicher Mensch. harta hazagru, Weithosen (so nennen die Bergbewohnerinnen die kumükischen Wei- ber, die sehr weite Hosen tragen). hartasibu, Geräumigkeit.. . halan Präs. halahra Imp. halahu, 'sich drehen: haraxalu halai duri, die Mühle dreht sich; tul Бак halai buri, mein: Kopf dreht sich; hala hiän, drehen; tarh halahidän, ‚den Stock dre- BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜRISCHE STUDIEN. hen; tanal tä halahiündi, er hat ihn geschla- gen; jaru halahi mabau, verdrehe die Augen nicht, d. h. sieh nichts ab. haldu G. haldulul Pl. haldardu und haldü G. hal- durdäl uud haldäl b., Canal; haldu bän, einen Canal graben; haldu bütun laugundi, Spuren hinterlassend ging er. halmasai G. halmagail Pl. halmagaital G. halmagai- türal, Ziebhaber, Geliebte (aw. halmas, Ka- merad); halmaxéû Pl. halmaxtal, Liebhaber; halmaxsar Pl. halmaxsardu, Geliebte; 8 17. halmaxeüsibu, Kameradschaft. hawä (ar.) G. hawälul b., Zuft, Klima, Wetter; Siku xinsa hawä buri, hier ist ein gutes Klima; hawä bax ana hundi, das Wetter hat sich ver- ändert; tä садза Вам uri, er ist bei guter Laune; tä hawäldiix zanai uri, er ist in Ent- zücken; hawà bän, in der Luft schweben; | barzul hawä bullai buri zuntul jaltu, der Adler schwebt über dem Berge. Se hei Interj. wenn man einem Thiere zuruft. hih oder hiuh С. hikul ohne PI. Aus ‘ hikul murh, Nussbaum. | hih бабап, Nüsse knacken. и] magara, Nussschaale. hiful nah, Nussöl: hikui naiuh, eöingekochte Nüsse. hié (aw. Веб), nichts ; tul hie zät dax ari, 2сй habe 87 seine Waare in drei Pferdelasten (nach der Zahl dieser Pferdelasten berechnen die Kasikumüken den Umsatz). hi, die Hälfte der Pferdelast, eine Seite, ca hi Kunu duri, die eine Seite der Ladung ist schwer. hux (+. huxal d., Schweiss; hux diéin, in Schweiss gerathen; вах diélai uri, er schwitzt. huxabiutsa би, ein in Schweiss gerathenes Pferd; tanai hux diréundi oder huxaiutundi, er ist in Schweiss gerathen. netabakirabux hux diéinnin zi larx osa xus, Vermögen wird gewonnen durch Arbeit bis der Schweiss an die Stirne tritt. huxala С. huxaldanil Pl. huxaldu С. huxaldâl d., Неегае, Schaar, Haufen. jatil huxala, Hammelheerde. éelmultral huxala, eine Schaar Sperlinge. arantüral huxala, ein Haufen Menschen. huxaldaniin han, die Heerde hüten gehen. huhu Interj. des Beifalls. 'hunti, morgen; huntininçâ, bis ga "huntijacä, von morgen an. huntisa qini, der morgende Tag. ‚hurku, hurkubän, zum Wanken bringen. ' “hurkuhun, wackeln. hurkutun Cont. Кагб1 hurkuti duri, die Zähne wackeln. nichts; na hic qaiû x alaugsara, öch bin us ‚hurtu, hurfusa, gemeinsam; wä zät zun hurtusari, von Hause gegangen. hibu G. hibulul Pl. hiburdu G. hiburdäl no | last; éai hibu disin, ein Pferd beladen; éaja | hibu rutan, dem Pferde die Last abnehmen; tanal tui hibu dirhundi, er hat mir eine Last (schwere Pflicht) auferlegt; hibulü han, auf | Last ausgehen (d. h. aus dem Gebirge in | die Fläche zul Getreide gehen, was sich mehrmals im Jahre wiederholt); tanal sanda das ist unsere gemeinschaftliche Sache; па wä zätirabu tanasal hurtusara, mit ihm habe ich Theil an dieser Sache. hurtuxui, mein Freund! Freund! hulu G. huldul Pl. hulurdu und hulü G. hulurdäl d. (aw. hola, Ærbse), Linse; huldul пад, Lin- sensuppe; huldu xu, Zinsenfeld. huldul kuküksa zät, eine Sache wie ein Lin- senkorn, d. h. eine sehr kleine. hibu duri, er hat drei Lasten, d. В. er bréngt | hui С. huilul PI. huirdu G. huirdäl D., Scheide. 88 hun Perf. hura Gerund. Perf. hunu ($ 100), werden; xinbun, gut werden; qadi hun, Kadi werden; tusa hunsari, durch mich wird wer- den, d. В. ich kann machen; iKanhubi, es wird vielleicht. huna, hunaagin (3. адш) hunaauqura, sich treffen, begegnen; na tanan hunaauqura, ich traf mit ihm zusammen; tun tä hunaauquri, er begeg- nete mir; huna darqumur xaritai tanal, er ‚lässt nicht zurück was ihm in den Weg kommt, d. h. er stiehlt was er findet. huniu, entgegen — han, entgegen, gehen; na tanal huniu laugra, ich ging ihm entgegen; miku huniuba busari tul x'ata, dort nah (eig. entgegen) befindet sich mein Haus. hurdai, möchte es geschehen; wä tun hurdai, möchte es mir zu Theil werden. hul (— aw.) G. huldanul, Hoffnung; hul bisin, hoffen; tun hul biuhundi zannal eimiliin, ch hoffe auf die Gnade Gottes (mir hat sich die Hoffnung auf Gottes Gnade gelegt); tun hul buri ina uéansara ti, ch hoffe, dass du hierher kommen wirst = ina uéansandux hul buri. р hul bisin ап, Hoffnung geben; hulbumä dukra dukân nani, wer den Wunsch hat zu essen, komme; hulliéin, hulliuéuri, die Hoff- nung verlieren; tun tanaja hulliuéundi, ich habe die Hoffnung auf ihn’ verloren; tanan hulliuéundi xinhunsiurija, er hat die Hoffnung auf Genesung verloren; hulliutusa adaminan ei bângu bâti bax'asari, ein hoffnungsloser Mensch denkt nicht daran, was zu thun. hullisäbu, Verzweiflung. hulli6in ап, zur Verzweiflung bringen, die Hoffnung nehmen. hulu G. hulul Pl. hulurdu @. hulurdäl $., Thür, Thor ;hulu titin, die Thür öffnen; hulu "antbän, die Thür (das Thor) schliessen; &irai hulu A. SCHIEFNER, bukan, durch die Wand eine Thür durch- schlagen; tä uri hulux, er ist vor der Thür. huluxalu, Platz um das Thor herum. huluxsa ka, Hofhund. hulun Präs. huluhra Imp. huluhu, erwerbsüchtig, gewinnsüchtig sein; tä hului им, er scharrt zusammen. ! ha С. hutal PJ. haru G. Kutardil b., Sehne, Schnur, é'andal ha bautundi, Krampf im Fusse. hakunäsa adamina, ein dümner Mensch. (dünn wie eine Sehne) ; éuxlui Вага bisin, ein Rock mit Tressen benähen. hahari G. Hahardanil Pl. hahartu С. hahartäl b., Suppe aus Korn mit Fleisch; hakari bicin, die Suppe bereiten. bi С. Вий Pl. Шга С. kirundil b., Taube; ma- Киса hi, Haustaube. hikunäsa ’огё, taubengleiches, gutes Kind. tai buri hirükunbä, sie sind wie Tauben, d.h. lieben sich zärtlich. hie, vor; tul Ш6 éagar buri, vor sir ist Papier; hie han, voran gehen; hicukan, vorgehen, tul би hi6 bükundi tanalsandujar, mein Pferd kam dem seinigen zuvor; tà wijar №6 ükundi &ü- иг, er übertraf dich an Tapferkeit. hiéun, voran; wa tul hiéun bahundi éaru, ge- rade vor mir fiel der Stein nieder; tä tanal hicun lausundi, er zogihn zu sich heran, d.h. würdigte ihn des Zutrauens; hiea, von vorn- her : ina zannal 16а lasibui, es nehme dich der Herr; Kiéunaï (ndai, nbai), in der Richtung nach vorn, früher; Vicunaisa, ein nahstehen- der; xännan hic unaisa adamina, ein dem Chan nahstehender Mensch. hiésa, vorderer, früherer; Kita hiésa, Kicra hiesa, hieba hiésa, der allererste. Г hiri G. hirilul 6. Linde Pl. fehlt. Ви: С. hiril Pl. hirirdu С. hirirdâl 6. Meer (aw. , Вог, See); Soldi hiri, grünes Meer. BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 89 hirii зай bislai buri, das Meer ist in Wal- hung; №гих han, auf dem Meere schiffen; tä hirikunäsa adamina uri, er «st ein Mann, tief wie das Meer gelehrt. hu (С. Hunil Pl. hurdu С. hurdäl d. Nacht. са hunu, 0% einer Nacht. huwai (hurai, Hubai), Nachts. сапза hu, dunkle Nacht; barz busa hu, Mond- nacht. tä izai hunil laglubu, er steht mitten in der Nacht (eig. im Bauch der Nacht) auf. hudärizu G. hud’ärizulul d., Mitternacht. hu dutan, die Nacht zubringen. tanal zahmatnu hu durtundi, er brachte die Nacht wmruhig zu. Ви dän, übernachten; na tiku Sanda hu dau, ich habe dort drei Tage und drei Nächte zugebracht. hunix, jede Nacht. lubaisa, Hyäne (2) hunca G. Kunclul Pl. Kuncardu G. Kuncardäl b., Sumpf (aw. вис) quiaisa hunca, ein schwanker Sumpf; t& atilhunu шт huncäkunä, er ist nass geworden wie ein Sumpf; hunca mabau miku, mache dort keinen Sumpf, а. В. benetze nicht ; Kungasa, morastig; huncasa Kanu, sumpfige Gegend. liacan Perf. Kauéra Гир. haci(a) Cont. Ва@ап Iterat. hacabän, trinken; sin hacan, Wasser trinken; à haucun uri, er hat getrunken, ist betrumken; tai hadlai Бат, sie saufen; tä na haucun han änukunä uri, er ist gleichsam be- reit, mich zu trinken (so böse auf mich); na tanal ’о hacannu ига, ich bin bereit sein Blut zu trinken (vor Zorn). liazag G. hazagiral Pl. Kazagru G. haagirtâl d., Hosen; tanal tanin hazag dündi, er hat ihr Hosen gemacht, d. h. sich mit ihr verlobt, es ist das erste Geschenk an die Braut. © Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Vilme Série. hasrat (ar.) G. hasratiral Pl. Kasratru G. Вазгайг- täl d., Mitleid, Kummer; na Kasrat dau ta- nan, ich habe ihm bekümmert; tun hasrat hundi, ich bin bekümmert. hatälu G. hatäldil Pl. hatäldu С. hatäldäl а. Fried- hof; À ма hatäldiu üd usari, er ist auf diesem Friedhof beerdigt. hädur (== awr.), fertig. han G. Ваш Pl. hantu G. hantäl d., berauschen- des Getränk; tä han haucun uri, er ist be- trunken; hantibux büksa max, in der Trun- kenheit gesagtes Wort; Ват &ü usa adamina, ein Mensch, der beim Trinken tapfer wird. Вар С. haplil b., Gebell; haptun, bellen (aw. ha- pize). haba G. hablul Pl. Habri G. habral b., Fisch; Baba buhän, fischen. hablul handa, Caviar, hablul sina, Fischleim. hablul wiei, Muschel (Fisch-Ohr). A Ваш! час (Fisch-Mund), Mensch mit gros- sem Munde oder der den Mund breit auf- thut. hiabi G. habul Pl. Kabiu G. habäl b., Bäumchen; habikunäsa adamina, ein Mensch wie ein Bäum- chen (schlank und dümn). hiaradat G. haradatiral b., Mühe, Anstrengung. calba haradatirainu xus larx undi oder cealba haraéatiral, durch seine Bemükung hat er sich ein Vermögen erworben. haradat bân, sich Mühe geben. haraéat busa adamina, ein fleissiger Mensch. adaminal haradatiracun zannal baraéat busari, mit der Mühe des Menschen ist der Segen Gottes. häl С. häldalul b., Zeitpunkt, Kraft (== aw.). ca xis häldai аси, warte ein wenig. häl husa adamina, ein bejahrter Mensch. éanihun xunba Ва] baxari, bis zu Tagesan- bruch ist wenig Zeit; zanan №81 baxari tui, 12 ` А. SCHIEFNER, ich habe keine Kraft zu gehen; wilba ВА winba Kulnu iku, deine Kraft sei dir bekannt; ei hälburi, wie ist dein Zustand? (Begrüssung bei der Begegnung); xinsa häl busa adamina, ein Mensch von gutem Character; tul ви häl Баха buri, mein Pferd ist nicht gesund. Ва] аха (Баха, daxa) hun, erkranken. ca häldai xaikai tä, er bleibt nicht in einer Lage, er hat einen veränderlichen Character. tuix ’osa häl bükundi, mit mir fand eine Un- anmehmlichkeit statt. hala, halasa, gemischt, halanäsa; $ 47. halahun, sich mischen; halaan, mischen; hantibux Sin haladin, Wasser mit dem Trank mischen; tai Вайапи buri, sie sind in vertrau- ten Verhältnissen; Ва uxan, sich einmi- schen; wanibun mabala uxau, mäsche dich nicht hierin. halazun, zusammenarbeiten (in Genossen- schaft). Вафа (aw. 521) G. Haldulul Pl. baldû oder Kal- durdu С. haldäl oder Kaldurdäl b., Flechte; Kaldu bân, die Flechte flechten; &al qamärai haldu bän, die Mähne des Pferdes in Flech- ten legen. hesau (аг.) G. Kesaural Pl. Kesaurdu G. Kesaurdäl b. ($5b.) Rechnung, Zahl ; hesau dän, rechnen; hesau lasun, in Betracht ziehen; hesau dusa max, bedeutungsvolles Wort; inara hesau dä, bedenke selbst; hesau dusa adamina, bedäch- tiger Mensch; hesau daxà баБиза arantal, eine wnzählbare Menge Menschen; zubuxa nagu Везаи à, zählet mich auch zu euch; Ke- sau durnu urugu, schaue aufmerksam zu; mû hesau daxasari, dies kommt nicht in Be- tracht; Yiesaural xereu lausa adamina, berech- nender Mensch; tun mukun hesau huri, ich hatte es so gemeint. Везет (С. heseltul Pl. leseltu С. heseltäl d., Scheere; Keseltux qugin, mit der Scheere ab- schneiden. kin (Uslar Win) G. Kinil oder Kimal d., Thau; Sin dirhunu duri, der Thau ist gefallen. hinsca G. hinéural Pl. hinéri G. hincurdäl d. Strick. linéa $asân, den Strick winden; Winéurai adamina alin, den Menschen mit dem Strick binden; hibulul Kinéa, Laststrick, Riemen; tanal mux ща Hinéa dündi, er hat aus seiner Rede einen Strick gemacht, d. В. sie zu sehr ausgedehnt; pahlamännal Kinéa, Seil der Seiltänzer; taindal d’änibu hinda duri, zwischen ihnen ist ет Seil, d.h. sie sind in Beziehung zu emander. hoku G. Воки! Pl. hokri G. hokral b., Eselein; hokui Vocat. (als Schimpfwort). Вохби G. hoxéuil Pl. foxéalt G. Koxealtral, Hirt. jati(l) Hoxéu, Hammelhirt. na tanal lioxcurau? bin ich sein Hirt, 4. В. muss ich ihn hüten. Воп Präs. hohra Part. Präs. hohisa Ger. Präs. Вот, Imper. holu, ernten; $ 104. hohala, Schnitter, Schnitterin. hohabu, Zirnte. ‚ ko Шеш, Zirntezeit. liomu, homusa, flüssig (Uslar h’omu). homusa фагфа, flüssiger Koth. homuhun, flüssig werden. homudän, flüssig machen. tanal homu dündi, er ist in Thränen zer- flossen. horni G. horuntul Pl. horuntiu С. horuntäl d., Panzerhemd. Во, holu ‘oré, Waisenknabe (Uslar Ро). holu dus, Waisenmädchen. - ina holu ändau, mögest du eine Waise sein (Fluch); tä бай шт holu "or6ukunä, er bittet wie eine Waise (dringend). BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. holuhun, verwaisen. ka G. kanil Pl. karu G. karundil, d., Hand. uréa ka, rechte Hand; kija ka, linke Hand. bartka, äussere Seite der Hand. kanih, чи der Hand; kanitun dulun, von Hand zu Hand geben; kanii jabüsa Gi, ein zahmes Lamm; kaniin han, sich unterwerfen. S’ämil Urusnal kaniin laugri, Schamil hat sich den Russen unterworfen. ka dusa adamina, mächtiger Mensch. na tanaja ka lasau, ich habe die Hand von ihm. genommen, ihn aufgegeben. zändalija ka larssa adamina, ein Mensch, der das Leben nicht achtet, ein Verzweifelter. tä xuslii ka dirhunu uri, er spart Vermögen. kabagin Perf. kabauquri Пир. kabagi(a) Cont. kabaglan Iterat. kabagabän, helfen. tanal tucun kabauqundi, er hat mir geholfen. kabaqu, Helfer. 1 kabagäbu, Hülfe. tä tanan kabaqulun laugundi, er ging ihm zu Hülfe. _Кабаг G. kacardanil b., Zucker. kaéardanil éurx, Zuckerleib (Lob der Schön- heit). kaéardanil дак, Zuckerhut. kacar biein, Zucker streuen. Кая @. kasilul d., Mittel, Recht; tuh han kasi Чит, ch habe das Recht (das Mittel) davon zu gehen; kasi dusa adamina, ein reicher Mensch, ein Bemittelter; tanah saléau Каз daxari, er hat gar keine Macht. kanan Präs. kanakra oder kanarda Imp. kanaku Iterat. kanabän, essen, leben. а xinnu kanakisa uri, er lebt gut, 4. В. er lässt es sich an nichts fehlen. tä tui kanai uri, er lebt auf meine Kosten. kanakabu d., Essen, Leben; tanal xoisa ka- nakabu duri, er hat einen guten Appetit. / 91 kija, kijasa, Zink, kijaxun, linkshin. kijaxsa adamina, linkischer Mensch. ku G. kul Pl. kundi G. kundal b., Hammel (aw. kui). kul dik, Hammelfleisch; kundal huxala, Ham- melheerde. Ка Gr. kündal (41), einige; Ка — Ка einige — andere; kündal duéri buri, kündal bax'ari, einige haben Pferde, andere nicht. kula, kutasa, kurz. ’ormu kutasa zät, kurzdauermde Sache. kulasa max, mit einem Worte, kurz. max kuiabän, eine Sache entscheiden. kula adamina, kurzer Mensch. kutahun, kurz werden; qun kutahundi, der Tag ist kurz geworden. kuladän (än, bän), kürzen. éuxa kutadän, den Rock kürzen. kür, kürsa, munter, froh; dak kürsa adamina, heiterer Mensch. kürsa Kanu, passende Stelle. kürhun, sich rühren, aufleben. kurag (aw. kurak) G. kuragul 6. Aprikose. kuréu (ам. gorol), kuréuéû Pl. kuréuarantal, Wittwer; 8 17. kuréusar G. kuréusarnil Pl. kuréuxami G. knréuxandil, Wittwe. kuréuhun, Wittwer, Wittwe werden. kuréusibu, Wiitwenthum. kuréu liuésa Kanu, verlassene, nicht mehr be- arbeitete Stelle. kuréu ‘ol, güste Kuh. kurt (aw. goarid), kurisa, tief; kurisa sin, tiefes Wasser. kurisa adamina, scharfsinniger Mensch. tà kurlun бабай uri, er spricht mit tiefer Einsicht. kurisin, С. kurisindalul, Pl. kurisindu G. kuri- sindäl d., Tiefe. 92 nex’al kurisin euksä duri, wie gross ist die Tiefe dieses Flusses? kuridän, vertiefen, kurihun, tief werden. бага! laréûkun пех kurthundi, nach dem Regen wurde der Fluss tief. max kurinin buti, lege das Wort im die Tiefe, 4. В. halte es geheim. Koru G. Kortaral Pl. Korti G. Kortäl b., Nest, Korubän, nisten. tä calba Kortarai uri, er ist bei sich zu Hause. Korsan G. Korsandalul Pl. Korsandu G. Korsandäl d., Kreis, Windung, Kügelchen, Perle. Sata k’orsan dünu buri, die Schlange hat sich geringelt. tai Korsan dünu buri, sie sitzen im Kreise. kakan Perf. kaukri Imp. kaki Cont. kaklan, se- hen, schauen. na ina kakau, ich sah auf dich. tanan na kaukra, er sah mich. kakanbän, zeigen. na ina xinnu kakanda, ich werde dich gut halten. lazin kakan, sich versöhnen. N tanal tanasal lazin karkundi, er versöhnte sich mit ihm. 1 na ша kakan ânda, ich empfehle dich. ka6i С. kaëil Pl. Кабш С. Кава! b., Hund. каб ’ore, Иер. kaëi billai buri, der Hund bellt. tun kadil Вар bauri, ich hörte Hundegebel!. Кас’ Кипа mahapira, belle nicht wie ein Hund, d. h. schimpfe nicht. wä kacil xapuéaisari, dieser Humd beisst. wä kaëil tuin xapükundi, dieser Hund hat mich gebissen. jatikaciu, Heerdenhunde. Кая G. kasil b., Hunger. kasilsa, hungrig; kasilhun, hungrig werden. tä kasilnu uri, er ist arm. A. SCHIEFNER, kasil Sin, Hungerjahr. kasi bahnu buriu, hat der Hunger dich über- fallen? sagt man einem Menschen, der hungrig ist. Каса G. kaclul Pl. kacri G. kacral b., Stute. karéi G. kardul Pl. kardiu G. karé Я d., Zahn. kardiu duklai duri tul ’orcai, die Zühme brechen hervor bei meinem Sohn. tul kari qui duri, mein Zahm schmerzt. kar@i dahsa ’огб, ein siebenjähriges Kind, dem die Milchzähme ausgefallen sind. karéi dukan, einen Zahn ausziehen. tanal karéiu dublai duri, seine Zähme fallen ihm aus. karéi dax'u, zahmlos. - karéâbux risun, @n die Zähne (ins Gesicht) schlagen. éimusul kardi, Knoblauchszähnchen. ма Kanii kar&uhun dirijaisa zät dax ari, an die- ser Stelle ist nichts auf den Zahn Gewach- senes, d. В. wächst nichts. kal G. kaldanul d. Rechnung, Zahl. Ка] dax asa zät, Unzählbares. kalan Präs. kalakra Imp. kalaku Iterat. kala- bän, zählen. kuku (aw. keke, koko) G. kukulul Pl. kukurdu oder kukü G. kukurdäl b., Korn, Brustwarze. Кики tixaisa ’or6, kukuliisa ’orG, Brustkind, Säugling. kukulul ninu, Amme. kuku bulun, die Brustgeben, ein Kind stillen. kuku tixin, die Brust saugen. kut G.-kuinil Pl. kutru G. Киа! d., Loch, Oeff- nung. tul jandalii kut hundi, meine Kleidung ist löcherig geworden ; kul dukan, eine Oeffnung machen. Galdikut, Schiessscharte, Schussloch. Kuldukut, Mäuseloch. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. kunuk (aw. xono) G. kunukiral Pl. kunukru G. kunukirtäl d., Ei. "anakul kunuk dûndi, dieHenne hat ein Ei gelegt. kunukiral magara, Eierschaale. {ul би kunukukunbä hunu buri, mein Pferd ist eiförmig geworden, d. h. fett geworden. kurki, kurkisa, rund. kurkinu säbiki, setzt euch in die Runde. kurkidän, abrunden : na tiku kurkinu ea Баг bau, ich habe dort einen ganzen Monat zu- gebracht. tul би kurkilaugun buri, mein Pferd ist fett geworden. kurulagan, kurkurtun, rollen; zuntâtu éaru kuru- laugundi, der Stein ist vom Berge herabge- rollt; seinen Augen rollen Thränen herab. kuruisin, sich wälzen; éu kurubihlai buri, das Pferd wälzt sich; tä tanal hicux kuruiuhundi, er wälzte sich vor ihm (auf der Erde). kurkimarxlul b., Pfeffer (eig. tanal itätu kurkurli maq nai duri, aus kurkimarx'a, Rundwurzel). kuréa, häufiger kuréâlu G. kuréâldil b., Sammel- platz, Markt; tä uri kuréau, er ist auf dem Markt; einau arantal kuréau bautundi, alle Leute haben sich auf dem Markt versam- melt; na ма zät kuréau butanda, ich werde dies auf den Markt т. 4. В. bekannt machen. kurdi, kuréïjal, Marktleute. kurta G. kurtlul Pl. kurtri G. kurtral b., Schiess- bogen; tä kurta iuKun uri, er hat sich gebogen. kurtu G. kurtulul Pl. kurturdu oder kurtü G. kur- 10481 d., Rock (Beschmet); kurtu laxan, den Rock anziehen; kurtu likan, den Rock aus- ziehen. Ка С. Kanal, Kanil Pl. Kai G. Kaindal, Kaindul, dieser (der sich höher- befindet als der Sprechende, $ 58). 93 Käca, Käcasa, nackt. Kadasibu, Nacktheit. Kadahun, sich entblössen. Kanu G. Kanul oder Kantul, Kanil Pl. Kantu G. Kan- täl, (aw. kini, Wiege) Platz, Gegend, Stuhl, Wiege; waindal Kanu Kirisa buri, ihre Gegend ist heiss; Kantui Säiku, setze dich auf den Stuhl; Kanu hurkubän, die Wiege schaukeln. Kanii oder Kani statt, tanan Kanii, statt seiner, tanal Kanii, an seiner Stelle. 15 Kaniin buti, mache die Sache gehörig. Kama С. Kuntul Pl. Kamardu С. Kamardâl 6., Handvoll, Handgriff; tanal Kuntubun sin lar- sundi, er nahm Wasser in die Hand; ca Kama inikmalul bula, gieb mir eine Handvoll Mehl; xüx Kama bisun, Korn säen (Handvoll- weise); wä ви lanal Kuntuh buri, dieses Pferd ist in seinem Besitz; tä tul Kuntuhri, er ist in meinen Händen; tul cu Kuntusa bükundi, mein Pferd ist mir aus den Händen gegangen, d. В. nicht mehr in meinen Besitz; сит Kun- tusa durkundi, die Zeit ist vorübergegangen ; Kuntubun zät nanisa adamina, ein Mensch, welcher Geld erwirbt, eig. dem die Sache in die Hand geht. xarzändul Kama, Dolchgriff. Kara G. Kartul Pl. Kartu G. Kar tal b., Gefäss für Getreide, Brotofen. Karé С. Karclil, d. Erbrechen. Karçuëin, erbrechen, зреет; Karstun Cont. Kalai G. Kalailul Pl. Kalairdu G. Kalairdäl, d. Funke. Kalai dahlai duri, Funken fliegen (eig. fallen). tä Kalai Kalaiti ükundi, er kam unvermuthet. kalahe С. Kalahelul Pl. Каавеи С. Kalahäl b., Birke (ob von K'ala, weiss?) Kalas G.Kulsul d., Pl. fehlt, Kohle; Kalas в иё in Kohlen brennen; tà Kulsuin ükun uri, er ist koh- lenschwarz geworden; win tujatu Kalas dax'ari, von mir erhältst du nichts (eig. keine Kohle). 94 ; A. SCHIEFNER, ki G. Kindal, Kindil; Kiwa, Kira, Kiba, zwei. zuwa Kiwagu, wir zwei; iuwa Kiwasa zwei von uns; Kicinmà, der zweite; Kiluéin, zweitens; Kikiwa, je zwei; Kilba, zweimal; acnija Ki, zwölf; Kitursa, zweihundert; Kiäzara, zwei- tausend. Ki, Stamm von Ortsadverbien für etwas oben befindliches: Kibu, dort; Kiba, von dort; Ki- bun, ‚dorthin; Kibux, dort entlang; Kibunai (udai, nbai), in der Richtung dorthin; eben so die Wörter: Ки, Kija, Kiin, Kiix, Kiinai; Kilu, Kila, Kilun, Kilux, Kilunai; Kix, Kixa, Kixun, Kixux, Kixunai; Kiku, Kikun, Kica, кипа. KiG. Kinil, auch Kint@. Kintlil d., (aw. Tin) Winter. Kintul oder Kintlibu, im Wänter. Kintulsa, winterlich. Ki daidihu, Wänteranfang; Ki därizu, Win- termitte; Ki dailitu, Winterende. Kicala С. Kicaltul Pl. Kicaltu G. Kicaltäl b., gros- ser Löffel. Kigirabalu G. Kicirabaltil Pl. Kicirtu ©. Kieirtäl b., (Ki, zwei und ста Wand) Strasse; Kigirabux han, auf der Strasse gehen; Kicirabun ukan, auf die Strasse gehen; Kicirabaltil bart, Pin- gang in die Strasse; Kieirtu batui, Gassen- treter! Voc. Kisa G. Kisural Pl. Kisri G. Kisurdäl b., Fin- ger, Fingerring (ud. kasa) xunkisa, der Daumen; ва Kisa, der Zei- gefinger (eig. der sichtbare); d'âniu Kisa, Mit- telfinger (auch xaiar Kisa, persischer Fin- ger) ; sultän Kisa, Röngfinger ; (i)biti Kisa, Klei- ner Finger. galantral Kisri, Finger wie Federn (Lob). tanahı Kisa таб, zeige ihm den Finger, 4. В. schlage ihm die Bitte ab. tà Kisurain gacti шт, er beisst sich die Finger, d. h. bereut es. Kisa laxan Kisurain, den Ring an den Finger stecken; tanal taniin Kisa lauxundi, er hat ihr den Ring aufgesteckt, d. h. sich mit ihr verlobt. | Kiri, Kirisa, heiss. Kirisa dukra, heisse Speise. Kirisibu, Hitze. ‘hagenu Kirinu duri, heute ist es heiss. na Kiriünda, ich bin warm geworden. Kiriiein, hitzig werden. Kirilagan, sich erwärmen, warm werden. xata Kiribä, heize das Zimmer. Kili G. Kildul, Kuldul Pl. Kiltu G. Kiltäl d., Sat- tel (ам. ТП). éai Kili disin, das Pferd satteln. éaja Kili dugan, absatteln. Ku, Kusa, schwer; wä tupang Kusa buri, diese Flinte ist schwer; Kusa däbu, schwere Arbeit; Kusa adamina, ernster, unfreundlicher Mensch; Kuhun, schwer werden; tanan tul max Kubiuzundi, er hat mein Wort übel ge- nommen; tanan tikun han Kubiuzundi, 4m wurde es schwer, dorthin zu gehen. Kukun, so (wenn nach oben gewiesen wird), s. ki. Kanal Kukun dai, er macht es so. Kukunsa, ein solcher. Kuklu, Kuklusa, wech; Kuklusa Eat, weiches Brot; Kuklusa запи, weiches Lager; Киса dak dusa adamina, weichherziger Mensch; Kuklusa max busi, sprich sanft; Kukluân, ohnmmächtig werden; tä kukluinu ahundi, er fiel besinnungslos hin; Kukluhun, weich wer- den; à Kuklulaugundi, er ist weich gewor- den; tai cabuba cibba Kuklunu nalionu buri, sie sind unter einander weich und süss, d. h. befreundet. ‘ Kuklusibu, Weichheit. Kué, Kuésa, geheim. Kuéhun, sich verstecken; 1 Kuéhundi, er hat sich versteckt; tä tujatu Kuëxanai им, er ver- steckt sich vor mir; tanal bak Киб bündi, er hat sich den Kopf bedeckt. Kunkur G. Kunkurdul Pl. Kunkurdu G. Kunkurdäl b., Kessel. Kunkur bizan, den Kessel aufstellen; taindal Kunkur liéi bündi, sie trennten den Kessel, d. В. die Familie trennte sich. Kunt С. Kunilil Pl. Kuniru С. Kuniäl 6., Punkt, Tropfen; Kunt bisa, setze einen. Punkt; tanal éaurai беса Kunt buri, auf seiner, Wange ist ein schwarzer Punkt; sinal Kunt bax ari, es ist kein Tropfen Wasser da; tä 'otul Kun- iukunäri, er ist wie ein Tropfen Blut, а. В. sehr roth. Kuniuéin, Kuniatun, tropfen. Kurajan Perf. Kuraaura (Kuradarura, Kurababura oder Kurabaura, sich einhüllen; castriren; na tulba би Kurabajau, ch habe mein Pferd castrirt. Kurijalu G. Kurijaltul Pl. Kurijaldu G. kurijaltäl d. ein Bündel Gras oder Heu. -Kurijalu bän, Bündel machen. Ки], Kulsa, bekannt, tanan maz Kuldi, 4m ist die Sprache bekannt; Kulnu oder Kunnu, bekannt; wina Kulmä, der dir bekannte; inawa Kulmä, der, dem du bekannt bist; zät Kulsa adamina, sachkundiger Mensch. Kulän, erfahren. - tà euriu, Kulä, erfahre, wer er ist. Kulsibu, Wissen. Kulhun, bekannt werden. - Kulsi G. Kulsilul d., Verstand; Kulsi dusa adamina, verständiger Mensch. Kulu С. Kuldul Pl. Kuldi С. Kuldäl:d., Maus. Kuldu хаа, Mausefalle. Kuldukut, Mäuseloch. | Kala, Kalasa, weiss; Kalahun, weiss werden ; Kalaan, weiss machen; xata Kalabän, das BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 95 Haus weissen; lazin Kalasa adamina, ein vor- wurfsfreier Mensch (eig. mit weissem Ge- sicht). Kalahi, Zaustaube (wenn auch nicht von weisser Farbe). | Кох G. Korxlil Pl. Koryru ©. Korxral d., Morgen; Korx hundi, es ist Morgen gewor- den, Morgenröthe; Korx’el, morgens; Korx e- eun, vor Tagesanbruch; Korx’elai (Idai, Ibai), gegen Morgen, am Morgen; Korx’elsa, Früh- stück. Kola, Kolasa, dünn; Kolasa xal, dünner Faden; Kolasa Xuldu, enger Weg; tà Kolanu uri, er ist in armer Lage; à Kolahunu uri, er 188 arm geworden; ата! K'olasa adamina, ein auf- fahrender Mensch; Kolagasa adamina, ein magerer Mensch; ValaKolasa, dünn in der Taille; Koladän, dünn meachen; Kolahun, dünn werden. xän oder xäm, xänsa, wild, ungewohnt; xänsa adamina, ein an etwas ungewohnter Mensch; xänsa би, wildes, nicht eingefahrenes Pferd; xänsa han, starkes Getränk. xaraba, xarabasa, zerstört (ar. <=) ›>); xarabahun, zerfallen; xarabadän, zerstören; ма xala xarabahundi, dieses Haus ist zerstört, d. п. da ist ein Unglück vorgefallen; tà xaraba- hunu uri, er ist liederlich geworden; xarabat G. xarabatral Pl. xarabatru (+. xarabatirtäl d. 6. Frauenzimmer von schlechter Aufführung. xari (ar.) С. xaréiral Pl. xaréru G. xarzirtäl D., Abgabe, Lohn, Ausgabe und Einnahme; хагё bulun, die Abgaben bezahlen , хагё batän, die Abgaben sammeln; tanan xarz biuhunu buri, ihm ist der Lohn bestimmt; tul xarz &aburi, ich habe viel Ausgaben; tul хагй €a- buri, ich habe viel Einnahmen; tusa arcu xari- hundi, von mir ist das Geld ausgegeben wor- den; tusa Kira xurus xarz durkundi, öch habe 96 zwei Rubel ausgegeben; tun xarziran areu dula, gieb mir Geld zum Ausgeben. xawär (а. y) С. xawärdanul Pl. xawärdu G. xawärdäl 6., Nachricht; ei xawär buri, was giebt es Neues! lun xinsa xawär baundi, ich habe eine gute Nachricht gehört; xawär bu- san, eine Nachricht mittheilen; В xawär büsundi, man sagte mir eine Nachricht; tanan sajatuéau xawär baxari, er denkt an nichts. xijäl (ar.) G. xijäldanul PI. xijäldu С. xijäldäl 0., Gedanke; tun xijäl bahundi, mir kam der Ge- danke; na xijäl bära, ich denke; tun xijäl sai, ich denke, mir wird der Gedanke; win ei xijäldi, woran denkst du? na xijäldäl x aitära, ich werde von Gedanken nicht verlassen, d. h. ich bin in Unruhe; tanan ca xijäl buri, er hat etwas im Sinne; t& xijäl xawâr bax ükundi, er kam unerwartet. Ха G. xutal Pl. xaru G. xarundil b., Zeile, Strich, Reihe; па ca Ха Giéau, ich schrieb eine Zeile; tanal Sau xa bükundi, er zog einen Strich auf der Erde; arantüral ха, eine Reihe Menschen; tà xutaba ükundi, er ist aus der Ordnung gekommen. xa Gr. $ 165. na wih uéauxa manärda Кипа, ich sagte dir doch, dass du nicht kommen solltest. x'ax'ân Perf. xauxra Cont. xaxlan Cont. xaxa- bän, sich aufblähen, sich ärgern, unzufrieden sein; tä tuin Xauxun uri, er ist ärgerlich auf mich; xaxäbu, Unzufriedenheit mit einem. - xavaisa adamina, unzufriedener, ärgerlicher Mensch. xazina (ar.) Xazinalul b., Kasse, Schatz ; siku bü- виза x'azina busari, hier ist ein Schatz ver- graben; tul, x'azina buriu, habe ich eine Kasse? (sagt man dem Bittenden abweisend); wa {ul x'azinai, о mein Schatz! Уапха С. xXanxiral Pl. fanxri G. xanxirdäl b., А. SCHIEFNER, Körper, Leib, Leichnam, Rumpf; хапха Gabasa adamina, ein kleinwüchsiger Mensch; $iku tanal Xanx’a liucundi, Aer ist sein Leib geblieben, а, В. hier fiel er. xabayän Perf. xabauxura (х’агагх ига), sich ver- wickeln; xaldu xararxunu duri, die Fäden haben sich verwickelt. xaradani (+. xaracantul Pl. xaracantu G. хага- cantäl d., Säge. хам, Xarisa, froh; xarisa «un, Preudenzeit; tä Xarinu uri, er ist froh; à arsnaja Xarinu uri, er ist zufrieden mit seinem Sohn; tanal na xariünda, er hat mich erfreut; Xarisibu, Freude, Botengeschenk bei freudiger Nachricht; na tanan x arisibu dulau, ich habe ihm das Boten- geschenk gegeben; dak хамса 'ormu bulundau Leben mit frohem Herzen mag dir gegeben werden. | xarzän G. хамапаш Pl. xarzändu G. xarzändäl (p. si) d., Dolch; xarzän dukân, den Dolch ziehen. | tanal tanai xarzändul Sabu dündi, er verwun- dete ihn mit dem Dolch. xarzändul quru, Dolchgriff. xarzändul hui, Dolchscheide. xal G. xalul Pl. xaldu, С. xaldäl d. Faden; xalaxuxun Ха| duéi, stecke den Faden т die Nadel; xalux buruxi, nähe mit der Nadel. xal, xalhun, sich zeigen, sichtbar werden; eicau x'ax alsai, nichts ist sichtbar; tun ina x alhura, ich sah dich; x alân., x aldân, x albân, suchen, sehen; na би xalbän па! ura, ich gehe das Pferd se- hen; na tä xalullai iukra, öch suchte ihn; tun maxalsau, zeige dich mir nicht; xalä, tä xa- nanisa, sieh, er kommt nicht (er sollte kom- men). у xalayi G. хаахш Pl. xalaxiu G. xalaxäl b., Nadel; x'alaxi xoisa sarsa, Nadelgutes Weib, d. h. geschickt im Nähen. \ BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜRISCHE STUDIEN. ха, xaldilsa, stolz, auch schön, prächtig; xaldilsa lax in, stolze, vornehme Familie; x al- dilsa janda, prächtige Kleidung; xaldilsa eu, ausgezeichnetes Pferd. x'aldilsibu G. xaldilsiurul d., Stolz. xaldilnu, Adv., stolz, (À calda xusliinu x’aldilnu uri, er ist stolz auf seinen Reichthum; x aldil- hun, stolz werden. Xera, хегаза (aw. ira, theuer), liebenswürdig, {un ina Хегага, du bist mir lieb, ich liebe dich; tanan han xerari, er liebt zu trinken; xerahun, lieb werden, theuer werden; bazar xerahunu buri, die Waaren (eig. der Markt) sind theuer geworden; tanal cu x'eranu lau- sundi, er hat das Pferd theuer gekauft. xoi, Xoisa, schön, x'oisa багза, schöne Frau. xoinu, Adv. schön, gut. tanal xoisa Saldabündi, er spricht schön. xoisibu d., Schönheit. | tanil Xoisibu largun duri, ihre Schönheit ist vergangen. г xoihun, schön werden; (à uti x'oihundi, sie ist jetzt schön geworden. xoi izan, schön werden, gefallen; tanan zul eat xoi biuzundi, ihm gefiel unser Brot. xü, xüsa, überlegen; xühun, übertreffen; па xühura tanajar, öch besiegte ihm; xüâu, xû- dän, xûbân, überlegen machen, als überlegen anerkennen ; diwändalul na xüünda lanajar, das Gericht erkannte mich als ihm überlegen an. yüsibu, Ueberlegenheit. xûsa ka, überlegene Hand, Kraft. xüsa ka durkundi jalun, grosse Kraft fiel ein, d. h. ein grosses Heer. ха С. xülul Pl. xûrdu С. xürdal b., Schluck; ca х@ Sin dula, gieb einen Schluck Wasser ; xüein, schlucken, Cont. xütun. xuku, xukudân (aw. xuxuze), sägen. Ша xukudân, ein Brett sägen. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УИше Série. xukü6in, xukutun, hobeln. tandui xukutun, Holz hobeln. xulu G. xalal b., Heu; Xalabaku, Heuschober ; Xulu bucan, Heu mähen; xalazandu (+. x'ala- zandulul Pl. xalazandurdu G. xalazandurdäl d., Heuland, Wiese. xuldu G. xuldul oder xuldil Pl. xuldurdu G. xuldäl oder xuldurdäl b., Weg; taila xuldu, gerader Weg; baiqun xuldu, Umweg. = tun xuldu kakan bâ, zeige mir den Weg. xuldu sin, glücklicher Weg! (Begrüssung des Durchreisenden oder Abreisenden.) tà xuldiin ükundi, er ist abgereist. xuldusa, Reisender. tanal x'uldu bax'asa däbu durundi, er hat ge- than, was weglos war, d. h. was er nicht thun sollte; à xuldiin ükundi, er ist auf den Weg gekommen, er hat eingestimmt oder das gethan, was er sollte; na xunbasa x uldu bitau, ich legte einen langen Weg zurück; na win dunijäldul xuldu bända, ich werde mit dir nach herkömmlicher Weise verfahren; xuldii Ща, sei wie es sich gebührt. x uldun, Sonnabend (eig. für den Weg; dieser Tag gilt als guter Tag zur Abreise); na хит qini handa, ich werde Sonnabend. ge- hen. x a, x alagan, Zerreissen, &usa x’alargundi, der Rock ist zerrissen. x aukan, x'adükan, xX’abukan, zerreissen; tä burcil x’aükun uri, der Wolf hat ihn zerris- sen; tä x aukabai 6Ù uri, er schreit, dass er beinahe platzt; x’ax alagan oder x’ax’a ukan, an mehreren Stellen zerreissen. x ax an Perf. x auxra Imper. х’ах’и Cont. x axlan, Iter. x’ax’abän, wachsen (von Pflan- zen), springen, galoppiren, überfallen. xuru X axlai duri, die Aecker gehen auf, d.h. die Saaten auf den Aeckern; kaëi x aux’undi 13 98 tuin, der Hund sprang auf mich los; tä x’ aux un iuzundi, er stand plötzlich auf. x ax a barÿ, aufgehende Sonne. x acara G. x’acartul Pl. x’aéartu G. x’aéartil d. Fetzen eines alten Hammelfells. x acara Gelmu, Fledermaus. x’ an G. x’anul Pl. x’andu G.-x’andäl d., Schleim. x’ an éarusa adamina, ein schleimiger Mensch. x’o (ud. xo) С. x’ondal, x’ondil; X’owa, x ora, x oba, fünf ($ 14). zuwa x’owagu, wir fünf. iuwa x owasa, fünf von uns; x ö&inmä, der fünfte, x’oiluéin, fünftens; x’ox owa, zw fünf; x’oilba, fünfmal; acnija x’o, fünfzehn; x ocala, fünfzig; x’otursa, fünfhundert ; x’ oä- zara, fünf tausend. x’ot G. x’otlil Pl. x’otru G. x’otral d., Schatten, Sonnenschirm. | x. ot dusa murh, schattiger Baum; x otulu $äiku, setze dich in den Schatten; Sikun x ot dahnu duri, hier ist Schatten; x otulu d’oxluldi, im Schatten ist es kühl. са С. ganal, ganil, Pl. gai G. gaindal, gaindul, dieser (von dem, was niedriger ist als der Sprechende, $ 58). ganz, ganzsa, dick, ganznäsa; $ 47 (aw. goanza, ud. 501); daK ganzsa adamina, dickherziger Mensch, д. В. ein dummer, grausamer , gefühlloser ; ka ganzsa adamina, ein dickarmiger Mensch, d. h. durch Verwandtschaft oder Reichthum mächtiger. } ganzhun, dick werden. ganzsibu, Dicke. Adverbialstamm : unter, $ 107. gibu, dort unten; giba, von dort unten; gi- bun, dort untenhin; gibux, dort unten ent- lang; gibunai (ndai, nbai), en der Richtung dorthin; eben so werden gebildet: gi, gija, giin, giix, giinai; gilu, gila, gilun, gilux, gilunai; =. 5 А. SOHIEFNER, gix, gixa, gixun, gixux, gixunai; giku, gikun, gié a, gikunai. gu, und, obwohl; $ 110. inagu nagu, du und ich. па $awa ikannugu yaikunda, obwohl ich zu Hause bleiben soll, werde ich es nicht sein. ina tiku iKaréagu x'akakansara na win, wenn du auch dort sein wirst, wirst dw mich nicht sehen. gukun, so (nach unten hinweisend $ 106). ganal gukun dai, er macht es so. gukunsa, derartig. gungume G. gunguntul Pl. gunguntu С. gunguntäl b. (aw. gulgun), kupfernes Gefäss; 8 5 с. gungume $inal buci, fülle das Gefäss mit Wasser. gunguntuba $in duti, giesse das Wasser aus dem Gefäss. gumä- und sogar : tun tä kaukri, galéagumà tun iukra, sch зай und sprach ihm sogar. öaicin Cont. ÿailun Iterat. бабай, ackern; gaitala, Ackerer. , бабап Perf. бацё Гир. gagi(a) Cont. éaglan Iter. Saÿabân, zerschlagen, zerbrechen; tarh бабап, den Stock brechen; t& daK garëun uri, er ist traurig, eig. mit gebrochenem Herzen; garë arcu, gebrochenes Silber. gatara Ст. éataral Pl. Satardu G. Satardäl b., Rind- vieh. $ataral dik, Rindfleisch; gatara hoxéu, Rinder- hirt; $atara kanakibân, Vieh weiden; gatara pal, Viehhürde (eig. Stall); бага bixan, Vieh schlachten; $ataran diein, dem Vieh Futter vorlegen. $adara С. gadartul Pl. Sadartu (С. gadartâl b., (aw. бадаго) Suppenschaale aus Thon, Ter- rine; naglil Sadara, Terrine mit Suppe; 5a- dara mai, dicknäsig. бап, Sansa, nah; Sansa adamina oder ganéû, Ver- BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 99 wandter; sansibu d., Nähe, Verwandtschaft; tanal tun xundasa Sansibu duri, er ist mit mir in naher Verwandtschaft. Sanhun, sich nähern; (à taniéan Sanhunu uri, er hat mit ihr eine Verbindung, er stand ihr nahe. бапап, nähern, mit Negation nicht gehorchen; ‚tanal (à ganx'aûndi, er hörte nicht auf ihn. бапх аби, Ungehorsam. éannu, nahe, &annija, aus der Nähe. бапбагай G. gangaratul Pl. éangaratiu G. ёапёа- ratäl b., Käfer; ganbaratikunâsa adamina, ein käferartiger Mensch (ein kleiner, dicker Mensch). бага! (th. gar) G. бага! Pl. Saraldu G. garaldâl d., Regen; бага! laréundi, es hat geregnet; бага! laélai duri, es regnet; бага! qadirKundi, der Regen hat aufgehört; cagsa garal, Platzre- gen; morssaral, Staubregen; бага! laclacisa фи, Regentag; бага! Фаза Sin, Regemjahr; бага! qugäbu, éaral dax'asibu, Regenlosigkeit; багах bukan, Regen bitten (mit einer gewis- sen Ceremonie). galda С. ба] 6. Gespräch (aw. galize, spre- chen); tanajatu $alöa bahundi, das Gespräch war über ihn; tanal tusal баба hundi, er hat sich mit mir verzankt; Salgatun, sich unter- halten, sprechen; galgatisa, sprechend; tä tu- säl бабай uri, er spricht mit mir; tai tujatu $aldali Биг, sie sprechen von mir; tà шт öaldati uri, er schilt mich; @ шабавай ага, beunruhige ihn nicht, eig. mache ihm nicht sprechen. 5е oder беш С. бет] oder öentlil d., Sommer ; hasinu kirisa бе duri, dieses Jahr ist ein heis- ser Sommer; hasinu &е d’oxlulsa duri, dieses Jahr ist ein kühler Sommer; $ent daidihu, Sommeranfang, — dailitu, Sommerende; gentlil dä, Sommermitte; gentul oder gent- libu, 27% Sommer; &entulsa, sommerlich ; 5е- lisa, warm; gelinâsa, $elindäsa, Selinbäsa $ 47. $elihun, warm werden; ëelilagan, sich wär- men; сагаба Sâiku éelilagan, setze dich zum Feuer, um dich zu wärmen; &eliân, erwär- men; selisibu G. Selisiurul d., Wärme. Gumuk, Kumuch, à ui Gumuk, er ist in Ku- much. Gumußirieü Pl. Gumuei G. Gumuéijal Kumük ; im Pl. auch Kumuch. Lakui xundamur sar Gumuéiri, in Kasikumuch ist das grösste Dorf Kumuch; 18 ükundi Gu- muéa, er kam aus Kumuch. Sulutin Perf. gulûtura Пир. gulutu Cont. éulutlan Iterat. öulutabän, sich beschmieren, besudeln ; à öuiütunu uri Фагфага!, er beschmierte sich mit Koth; tul &uxa öulurtunu duri, mein Rock ist beschmiert worden. бак (aw Как) G. éaklil Pl. éakru С. éakurdil b., Gebet, $ 6; &akbän, beten; Korx ’el éak, Mor- gengebet. éagar (р. ef) G. éagardanul Pl. éagardu G. бабаг- dälb., Papier, Brief, $ 6 ; tanaja tuin éagar bü- Kundi, von ihm kam zu mir ein Brief, 4. В. ich erhielt einen Brief von ihm; tuin éagar éiéa, schreibe mir einen Brief; éagar hanbän, einen Brief schicken; x uldul éagar, ein Ret- sepass; bukai éagardu, Spielkarten; éagardai ukan, Karten spielen. éaéu, nebeneinander. tai Kiwagu баби buri, sie sind beide neben- einander , Kiwaéagu ах ari, es giebt nicht zwei zusammen, sie sind alle verschieden; éa- ëardu баби bisa, [еде die Papiere nebeneinan- der; cacusa, gemeinschaftlich, gemeinsam ; cacusa xus, gemeinsames Vermögen ; Cacun- dän, sammeln; Koxuil jatu cacunbündi, der Hirt sammelte die Hammel; tai éacunhundi, sie sammelten sich. 100 : А. SCHIEFNER, caçag G. Gasagul b. (aw. camarsag), Dattel. reimen Herzens, d. №. unsittlicher Mensch; éan, Gansa, wenig; сад вапза, schwach, wenig Gapursa Xuldu, schlechter Weg. Macht habend; па wijar éansa éawara, ich bin ein wenig kleiner als du; вата, wenig, sel- ten; tucä dat éannu buri, ich habe wenig, nicht genug Brot; шва Cal éansa buri, öch habe wenig Brot; &ansa $in dula, 0066 ein wenig Wasser; tul areu éannu duri éu lasun, ich habe nicht genug Geld, um ein Pferd zu kaufen. éansibu, Mangel. éanhun, unzureichend werden, abnehmen; hasinu tul jatu éanhundi, in diesem Jahre hat bei mir die Zahl der Hammel abgenommen. tä Вам qini can ax ari, er fehlt an keinem Tage |. (kommt alle Tage). éanéansa, mach und nach, allmählich. éanéansa datlai dartundi tanal xus, nach und nach sammelte er sich ein Vermögen. éanéannu, sehr selten. éani (aw. kan) G. éanilul oder éandal b., Licht, 8 6; éanibân, leuchten; tun éanibà, leuchte mir; itau Sun баш bax ari, zum Augenausstossen ist es dunkel. баш Soldisa, hellgrün. tanan {à éani uri, er ist ihm lieb. > ма {ul 6anii! о mein Licht! (Liebkosung.) éanisa rang, helle Farbe. $iku éaninu duri, es ist hier hell. баш d., Tagesanbruch; ваш xanai duri, der Tag bricht an; à ükundi dandaiwa, er kam noch bei Tageslicht; tà ükundi éandah, er kam mit Tagesanbruch. баш, éantuéin, erwachen; ватт, éantatun Cont. na ваш @antükura, ich bin früh erwacht; na harkunu éantati iukra, ch bin heute Nacht ‚ einigemal erwacht. éapur, éapursa (aw. kapuréi), umrein, ungläubig, $ 6; éapursa daknil zaldu, der Herr eines un- 6Gapurhun, verrecken (von Thieren). баги С. éaril Pl. бага G. бам! b., Stein; - éaril xata, steinernes Haus; mors &artu, kleine Steine, Kieselsteine; éaribun max qulinsari wanabunnijar, in den Stein dringt das Wort - eher als in ihm, d. h. man kann eher einen Stein als ihn überreden. баги, Garlibän, rasiren; bak, eiri éartibân, den Kopf, den Bart rasiren. bak 6arlibai éila, Rasirmesser. ciéin Perf. éiuéura Imper. &iei(a), Cont. @6- lan Iterat. &icabän, schreiben; éaÿar ciéin, einen Brief schreiben; Sarabu arantal éiéin, im Dorf die Menschen schreiben, d. h. die Bevölkerung zählen; &iucu aral, Miliz, eig. aufgeschriebenes Heer; zannal éiuéusa zätri, es ist eine von Gott geschriebene (d. h. vor- herbestimmte) Sache. éiéu, Schreiber (Secretair des Chans). éiélu С. éiclulul PI. éiélurdu С. éiélurdâl d., Zeichnung; éiélu dän, zeichnen. | it (p.) G. eitlil Pl. ви G. eitäl d., Kattun. eitu G. 6itul Pl. éitri ©. citral b., Schwalbe; tä éitûkunâ бабай uri, er spricht wie eine Schwalbe. einär (p.) С. &inärdanil Pl. &inärdu G. &inärdäl 6. Platane. &imus Gr. éimusul b., Zwiebel, ‘besonders grüne; x oruxai éimus, Zwiebelköpfchen. 1а6 1 &imus, Knoblauch. - &irax (р.) G. тах та! Pl. éiraxru G. éirax irtâl 6., Lichtkerze; éirax laxan, die Kerze anzünden; öirax lauxun buri, das Licht brennt; eiraxi- rax, bei Kerzenlicht; éirax lesan, das Licht auslöschen; lauxsa &iraxukunbäsa dus, en Mädchen wie ein angezümdetes Licht; бах bizu, Leuchter; $ 16. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 6, fremd; éil Kanu, Fremde; &il ви, fremdes Pferd; éilhun, fremd werden; tanal éisa &il- hundi, seine Theure ist fremd geworden, d. h. hat ihn aufgegeben. са G. éildul Pl. éildu С. éildâl b., hölzerner oder metallner Patronencylinder (wird auf der Brust getragen). cu G. ба! Pl. duéri G. duéral b., Pferd; ва nai buri, das Pferd geht; ви x’aux’un nai buri, das Pferd trabt; «u хаШи nai buri, das Pferd galoppirt; aulijäsa eu, folles Pferd; xänsa 6u, wildes, nicht eingerittenes Pferd; jabu ви, ruhiges Pferd (zu Lasten gebraucht); cu Часа baclai Баг, das Pferd stellt sich auf die Hinterbeine ; ма cal 6’ап $aisari, dies Pferd schlägt hinten. aus. би, wo? «un, wohin? ва, woher? вита, in der Richtung wohin? éusa zâtri, wo ist diese Sache? d. h. sie ist nirgends; ina Gasara, woher bist du? ва ükra, woher kommst du (bei Begegnung)? &unijancä, bis zu welchem Ort? Guéau, wo es auch sein mag; éuéau ax ari, es ist nirgends; éunéau, wohinimmer ; éaéau, woherimmer; éunaiéau, wohinwärts es auch sein mag; tä éunéau xalagai, er geht mirgendshin. 6ü G. &ünal Pl. eibark С. eibarkundal (ам. éi, Mensch), Mann, Ehemann, $ 25; éû usa Sarsa, verheirathetes Weib; tul &ü, mein Mann (nicht gebräuchlich bei jungen Frauen); &ibark bükundi, die Männer sind gekommen (sagen die Weiber); éuxlubari éû ukaisa, der Mann, der aus dem Nationalrock herausge- gangen, d. №. Uniform angelegt hat; xunaëü, Acltester Pl. xunisa; Jaruéu, Aware Pl. Ja- rusa; éûsibu, Mannhaftigkeit; éûsibu фаза ada- mina, tapferer Mensch. биха (p.) С. éuxlul Pl. éuxri С. &uxral 4., Tuch von einheimischer Fabrication, Ober- 101 kleid der Bergbewohner ; éuxa sasän, Tuch weben; éuxa durux an, das Oberkleid nähen ; éuéi, Gucisa, unentschieden, wankelmüthig; &uei masära, schwanke nicht! drauf los! éuéihun, schwanken, in Verwirrung kommen; "aral éuéihundi, das Heer ist in Verwirrung ge- rathen; éuéiân, verwirren. бити G. éuniuldul oder &untulul Pl. &untuldiu G. éuniuldâl b., Warze; tanal éaurai éunilu buri, auf seiner Wange ist eine Warze. cumärt, Géumärtsa (p.), freigebig (tsch. Kuo- mersin). éum'ârisa ka oder Gumärtsa dak , freige- де Hand, freigebiges Herz; éum ârtnu Adv. cum ârtnu dulai tanal tun, er zahlt mir frei- gebig; éum ärtsibu, Freigebigkeit. éurx G. éurxal Pl. éurxru G. éurxirdâl d., Kör- per (des Menschen oder Thieres); xunbasa éurx busa adamina, ein erwachsener Mensch; tanal éurx bükundi, er ist erwachsen; &urxai darqusa janda, gut sitzende Kleidung; wilba бигх inaba jabä, schone deinen Leib, nimm dich in Acht! éulu, éulu dik, gedörrtes Fleisch; wä dus éulu- hunu buri, dieses Mädchen ist sitzen geblie- ben; éulusa G. éulusandul d., Magenfett (das die Bergbewohner vorräthig halten). dat G. éaiul Pl. datru G. бабай b. (aw. ced), Brot; в sasan, Brot backen; вай x’ansa, Brotrinde; вай kuklumur, Brotkrume; cat busa adamina, wohlhabender Mensch; tanal xinnu é'at buldundi, er hat gut bewirthet. éan G. Gandal Pl. @andu С. &andäl b., Вет; tanal tui @an biuzundi, er ist mir auf den Fuss getreten; tà tanal в апдаш ahundi, er fiel zu seinen Füssen; &an d., Hinterfuss beim Thiere; éal вап sundi, das Pferd schlug mit dem Fusse. é'an Präs. era (баг) Part. éisa Gerund. ва! 102 Гир. 61 oder éu, licben $ 104; tun ina éra, ich liebe dich; tanin tä вар uri, sie hebt ihn; tà баг nai axari, er geht ungern; &abu (+. &auril d., Liebe; &abu dusa adamina, liebender Mensch; isäksa, so viel beliebt; &isäksa buki, iss soviel du willst. баг G. éannil d., Dreschplatz; dar dän, dre- schen; tai Garhunu buri, sie sind gedroschen (von einer starken Niederlage). éalG éaldil b., Streit, Wetteifer ; а tusal 6 aldi- ukundi, er gerieth mit mir in Streit; tanal tusäl éal buri, er ist mit mir in Streit; € aldi- uklan, wetteifern; tà tanasal wiriéüsiurul d’aldi- uklai uri, er wetteifert mit ihm an Tapferkeit. é'ala С. é'aldul Pl. éaldu С. C’aldäl b., Lanze: tanal tanain é ala sundi, er durchstach ihn mit der Lanze. бех (+. бехШ Pl. &exru G. é'ex urdil 6. (ud. бах, Eis), Fisberg zum Rutschen der Kinder; вех ikan, schlüpfrig sein. éitu С. éitul PI. ба, G. éitral 6. (ам. keto), Katze; burhni éitu, Kater; cu Citu, Katze; &itul’ore, Kätzchen; &'itum’auti buri, die Katze miaut: виа mahä buslai buri, die Katze er- zählt Mänrchen, d. h. sie schnurrt. Eirdelu G. @irgeltul Pl. бибеНи G. Cirgeltäl d., Trommel; Eirgelurisun, die Trommel schlagen. éuéin Perf. éûéuri Пир. éuéu Cont. éuélan Iter. ué'abân, brennen, verbrennen; na lama é‘ué au, ich habe Holz verbrannt; bar& виа buri, die Sonne sengt; tul x'ata éûéundi, mein Haus ist aufgebrannt; tà tanix éuéabai uri, er brennt für sie; eûcu ’arsi, Schwarzerde (черноземъ). 6’ап, в’Апза, früh; € ânsa бий duri, es 288 frühe Zeit; €’änni oder € âännu, früh, Adv. tà €’âni ükundi, er kam früh; &’äjacä, längst. @urk, @’urklil d., Kehricht, Schutt ; Sinabun &’urk dahundi, Kehricht ist ins Wasser gefallen; A. SCHIEFNER, &urd’ahun, umrein werden; в ’игб”аза, unrein, schmutzig; tanal janda €’uré”anu duri, sein Kleid ist beschmutzt; х ata @ure anu buri, das Zimmer ist unrein, schmutzig; taindal €urk hunu duri, bei ihmen ist eine schmutzige Sa- che vorgefallen. Gau 1) С. Gaural Pl. éauru G. Gaurdäl d., Wange; 2) «au Pl. éaurdu, Abhang; ваши jalolsa dus, rothwangiges Mädchen ; i&ul Gauru, Apfel- wangen; tanal tanil éaurain paikundi, er hat ihre Wange geküsst. бака G. éaklul Pl. éakri (С. éakurdil oder éakral b. (aw. det), Floh; 2) Hagel, s. auch баба; саба gacli buri, der Floh beisst; éaklul tuti, Senecio vernalis, éakral ши, Pyrethrum car- neum; éakri bullai buri, es hagelt; éaklul хи zijà durundi, der Hagel hat die Saat beschä- digt. Gax à, in der Nähe, Nachbarschaft; t& tul caxü uri, er befindet sich in meiner Nachbar- schaft; «axücu С. &axücünal Pl. éaxul G. бах üral, Nachbar ; вах ûsar, Nachbarin; вах ü- $ibu, Nachbarschaft. баба S. бака. eäcin, calun, bitten; tanal tuh arcu бай uri, er bittet mich um Geld; éaiabu, Bitte; wil éa- iabu bart dihin xasai tusa, ich kann deine Bitte nicht erfüllen; éatala, Bettler. gatarak G. éatarakiral Pl. &atarakru G. eatarakirtäl d., Pfeil; éatarak ritan, den Pfeil abschies- sen; Galarakukunäsa adamina, ein (pfeilarti- ger) gerader Mensch. éan G. баш Pl. éandu G. éandâl d., Boden, Sohle, Hufeisen, Kehrseite; пех” al вап, Fluss- boden; gunguntul can, Boden des Gefässes; Ganxata, Fussboden im Zimmer; «andan, Fusssohle; usul can, Stiefelsohle; éalu éan risun, das Pferd beschlagen. éapi G. éapul Pl. éapiu G. éapâl b., Blatt; ca BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. capi éagarundil dula, géeb mir ein Blatt Pa- pier; ма lutirai 6 агиза éapiu duri, in diesem Buche sind viele Blätter; murhiraja éapiu buhlai buri, vom Baume fallen Blätter. батай G. éamatul 6., (ам. cabat) Schwefel. бага (т. Garäral Pl. éarârdu G. Garärdäl d., (aw. kar) Haar; tanal cunsa бага duri, er hat dich- tes Haar; ca Garäransa zät dax ari, es ist nicht ein Härchen da; siku urtul бага daxari, hier ist kein Härchen Gras; tanal бага duklai duri, es wächst ihm der Bart; kusasa &arä, spärliches Haar. Garau oder rau, um, herum; tä xatlul éarau uri, er ist neben dem Hause; бага von — her; багами, 2u; багах, neben; Garaunai, 2% der Richtung zu; na wila éarau jaà, halte mich bei dir; tul éaxu éarau euéau axari, aum mich herum ist niemand. багКи G. carknil Pl. éarkurdu G. Garkurdäl d., Scheune, Speicher (für Heu und Stroh); tä uri 6arkü, er ist in der Scheune. cal, ваза, spät; Galsa Gun, späte Zeit; ваша Adv. ina éalnu ükunda, dw bist spät gekommen; éalhun, sich verspäten; na mizitrabun éalhunda, ich verspätete mich in die Moschee; éalân, verspäten, aufhalten. ‘ Galan Präs. éalaéra Пир. éalaéu, sichtbar sein ; na tanan éalai ига, er sieht mich; tun tä éalai uri, ich sehe ihn : Galaciä, zeige. éalan G. éalandalil Pl. éalandu G. éalandâl b., Bo- gen, Gewölbe; éalan bain, einen Bogen schla- gen; «alandalilu uri tä, er steht unter dem Bogen. éali G. éaldul PI. éaldu G. éaldâl b., Achre; хай mul éali buklai buri, es setzen sich Aehren an. cawa (b. r.), éawasa, Garasa, Gabasa, klein; 6a- раза x'ata, kleines Haus; éawasa ‘oré, kleines Kind; éawasa adamina, junger Mensch; éa- wasa tiinai hu, rücke ein wenig; вамаш, in 103 der Kindheit; «awaän, Eababân, Garadän, klein machen; éawahun, éabahun, Garahun, klein werden; Gabahlu (+. éabahultil Pl. &abahultiu G. &abahultäl b. (aus éala und Ви), Fenster ; Gabahlu Ша, öffne das Fenster; &abahultiix urugan, durchs Fenster sehen; Gabahlu lagin, das Fenster schliessen. éelmu (т. éelmuldul Pl. éelmult (+. «elmultral b., (ud. éobal) Sperling; х’авага Gelmu, Æeder- maus. 61 G. éinil Pl. éiru G. &irundil 6., Lamm; &i- nil dik, Lammfleisch; (à си &ikunbä turkuti buri, dieses Pferd spielt wie ein Lamm. &imik G. éimikral Pl. &imikru ©. éimikirtâl b., Sense. éimuéali С. éimuéaldil Pl. éimuéalt С. éimuéaltral b., Schmetterling; tä Giraxirain éimuéalikunâ bakrain ahundi, wie ein Schmetterling ins Licht, fiel er ins Unglück; gimucali lex lai buri, der Schmetterling fliegt. ira G. Giral Pl. виа G. си b., Wand; &ira- bân, eine Wand ziehen; kuréa Girax ei xawär buri? was Neues giebt es auf dem Markt, hinter der Wand? сит G. éurtaral Pl. éurti С. бир b., Bart; вм Kalasa adamina, weissbürtiger Mensch, d.h. Greis; laxisa сит, langer Bart; &ivi éartibân, den Bart rasiren. (Па G. &ildul Pl. éildu С. &ildäl d., Messer ; hui- lulu éila, Scheidemesser (Messer, welches auf der Dolchscheide getragen wird); willa- qai éila, Zinlegemesser; tanal tä éilduhun bi- riundi, sein Hammel kam unter das Messer; 6urtarai Gila madisau, lege das Messer nicht an den Bart, d. h. rasire ihn nicht. cu G. éunil Pl. éurdu С. éurdil b., Stimme; siku би baxari, hier ist keine Stimme, d. В. niemand; na wil éunii @Кга, ch bin auf deine Stimme gekommen ; xunbasa ви, laute Stimme; 104 lahsa би, leise Stimme; nañosa cu, angenehme Stimme. éuqa, éugasa, abgemagert, fettlos; éuqasa dik, mageres Fleisch; éuqasa 'arsi, mageres Land; бидаза adamina, ein unfläthiger Mensch. éuti, G. @ulul d., Blei; éutuja éulla butin, aus Blei Kugeln giessen. éun G. éumul oder éumal Pl. éundu С. бита d. Пей, $ 5a; da bilul &umul, zur Zeit des Krieges; hicundaisa éumul, in früherer Zeit; вип dax asa éun, späte Zeit; tà «un dax lûge hundi,- sie hat vor der Zeit geboren; éumuin biusa dus, ein volljähriges Mädchen; вап liéin, die Zeit bestimmen; &un dirundi, der Termin ist ge- kommen; «un arhalmà, Altersgenosse; бити nanu, komm zur Zeit, zeitig; &umui hu, beeile dich. éun Präs. éuéra Part. éucisa Gerund. éui Imp. cucu, $ 104, jäten; ваш G. éaldil d., Unkraut; éaldiin bukan, jäten gehen. éulu oder élu (С. éultul Pl. éulti С. éultâl b., Bal- ken; éultai biutsa Xata, aus Balken gebautes Haus. à Cabu, viel; баба mabau, sprich nicht viel; &a- bunu, viel, oft; tä @abunu zanai uri, er kommt oft; @abusa, éarusa, viel; jatu @abusa ada- mina, ein Mensch, der viel Hammel hat; éabusa arantal bükundi, es sind viele Men- schen gekommen; &abuei, die Mehrzahl; € a- bucil max, die Meinung der Mehrzahl; &a- bucin mabau, sage es nicht vielen; &abuhun, sich mehren; &abubän, @arudän, vermehren; tanal calda xus éarudûndi, er hat sein Vermö- gen vergrössert. € on G.&omul Pl. @ondu G. &ondälb.,85 a, Rosen- kranz; &on kalan, die Perlen des Rosenkran- zes zählen; @omul Korsan, eine Perle des Rosenkranzes. бош, éolusa, stattlich; €olusa janda, stattliches A: SCHIEFNER, Kleid; xata Colubän, das Haus schmücken ; à Coluhunu wi, er hat sich geputzt; jarag бош bän, die Flinte auslegen (mit Silber u. 8. W.). | ca (т. candal, candil; cawa, сага, caba, ($ 14) ein, einer, ет gewisser ; taindaba casa, einer aus ih- rer Zahl; eä&inmä, der erste; сей oder eäl, er- | stens, einmal, einst; caca, je einer; са ada- mina, ein Mensch; ca qini, eines Tages; ca- bai, сага! Gr. cabaindal (dul), caraindul einige; сара! arantal, einige Menschen; саша, camur G. camänal, camunil, ein anderer, Pl. cami G. camindal (dul), andere; cabai bükun, cabai lau- gundi, einige kamen, andere gingen; cawagu axari, es ist keiner da; cabai bax ari, es feh- len einige; cabaibagu, es ist niemand da; caaxa axari, ausser einem ist miemand da; wä риа] caax a ах шт, er ist der einzige (Sohn) seines Vaters; tul camä axui! du mein ein- ziger! câlagu, wenn auch nur einmal, mit Negation niemals, keinmal; ceil ceil oder câl са], bisweilen; па ceil ceil sawa iKära, sch bin bisweilen zu Hause. сап, weshalb, wozu; ina cân pasmansära, weshalb bist du traurig? = ша cânda pasmänsa; tA eändi pasmänsa, weshalb ist er traurig? ina eän laugra tikun, weshalb bist du hierher ge- kommen? cânnugu, weshalb es auch sein may. carhu, vorgestern, S. hu, carkunineä, vor vor- gestern; earhujacä, von vorgestern angefan- gen; carhusa, vorgestrig; carhusa qini darusa duja, der vorgestrige Tag war heiter; earku dax à gämur qini, vor drei Tagen; na carbu hicawa ükra, ch bin vor einigen Tagen ge- kommen. | cargun, cardunsa, eben, gerade; cardunsa buia, gleicher Theil; cargunsa Kanu, ebene Stelle; cardunsa Sinai, das ganze Jahr; na car$unnu ca qini iukra, ich war gerade einen Tag; BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. cargunnu bacijara, séehet in gleicher Linie; cargundän, ebenen; iu car&unbä, stelle uns gleich, d. h. sei gleich gerecht gegen uns. ei С. sal, was? eiri, was ist? was denn? sal xaitabai ига, wessen bedarfst du? ei daknii buri, was ist dir auf dem Herzen? hagenu ci qiniri, was ist heute für ein Tag? ciksâ, wieviel? eiksäri na tanah büssa, wieviel habe ich ihm gesagt! eicau, was es auch sein mag; ciéau lasi, nimm was es auch sein mag; Siku eicau dax ari, hier ist nichts; tanal cicigu duri, er hat viel! eiksägu, wieviel! einau, alles, alle; G. cinaundal (dul), eimureä, alles; eimurcä lasau, öch habe alles genommen. eineilu (С. cincildul PI. eineildu С. eineildäl d., Wage, im Sing. Wagschaale; tanal cincilu Kunu duri, seine Wagschaale ist schwer, d.h. er hat Recht; cincildu ahalsa dax ari, die Wag- schaalen sind nicht gleich; cincildai duein, aufwiegen auf der Wage; inikma duci eineil- dai, wiege das Mehl auf der Wage; cincil- däbu ducin, aufwiegen. eu G. &il Pl. ca G. 1, wer?$ 61, tä, ша сша, na eura, ti uri, er sagte wer bist du und wer bin sch; euksä, wieviel! euksà häldai, wieviel Zeit? eukun, wie? ina eukun dära, wie machst du es? cukunnugu, wie es auch sein mag}; cu- kunnugu dä, mache es wie es auch sein mag; eukunnugu x'urtal hundi tà, wie es auch sein mochte, er rettete sich; cukunsa, welch einer? tà cukunsa adaminari, was ist. er für ein Mensch? cumä, eumur Pl. eumi, welcher? cumäca, cu- murca, cumica С. cumâcandal, cumurcandil Pl. eumicandal (dul), jeder; cumurca Sarsa, jedes Weib; eucau, wer immer; mit Negation kei- ner; cuéau х ananar, niemand wird gehen. eü Gen. cal, eilPl. ci G. cal, er, sie, es, sie (von einer schon genannten Person, $ 58); cala, calda, calba, Pron. reflex; eila, eilda, eilba, Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. VIIme Serie. 105 in Bezug auf das Weib oder unvernünftige Wesen, $ 56. | cu$a G. cublul Pl. euhri С. cubral 6. der Bär; с’иза eusa, die Bärin; са и ‘oré, Bärenjun- ges; euhlukut, Bärenlager; cuhlulsa, Bären- fell. eurk G. eurknil b.. Diebstahl ; eurk bullai uri, er übt Diebstahl; Sarabun eurk bahnu Вим, im Пот ist Diebstahl aufgekommen; eurk- nihan, stehlen gehen; eurku @. curkuil Pl. cur- kint С. curkintral, Dieb; curkuil фара, Pilz (Diebshut). culun Präs. euluera Imper. сшаси, mähen; x a- lai culun, zu Heu mähen, d. в. in Vorrath; culucabu, Mähen; tai eulueaurii buri, sie sind auf der Heuwiese; culucala С. eulucalal PI. culucalt G. culucaltral, Mäher. eulca G eulklul Pl. eulkri С. eulkral b., Fuchs; ina eul&a bura (ига), du bist ein Fuchs, d. В. listig; culklun xata bizan, eine Fuchsfalle aufstellen. Cac (ам. zaz ud. cac) С. сиеш Pl. cacru G. eueurdil b., Hagebutte, Dorn; в ап4ат cac qülundi, in den Fuss ist ein Dorn gedrun- gen; ta eacukunä Xabauxunu uri, er hat sich angehakt wie ein Dornstrauch. eu, eusa G. сизаваш Pl. eumi С. e umindal, Weibchen; c'usa eusa, Bärin; eusa adamina, Memme, Feigling; tanal usa däbu dündi, er hat eine niedrige That verübt. c'un, Cunsa, dicht; eunsa waça, dichter Wald; xû handa eunnu buri, das Feld ist dicht be- sûet; хи eunnu x arx undi, das Korn ist dicht emporgewachsen; eunsibu, Dichtigkeit; ма хи eunsibu ха dä, sieh auf die Dichtigkeit dieses Ackers. са G. canil Pl. cardu G. cardâl а. (aw. саг), Name, Lob, Berühmtheit; win са euri, wie heasst du? wanin ça eiri, wie heisst das? (von unvernünf- р 14 106 tigen Wesen); ça dizan, benennen; tanal ga dur- kundi, sein Name ist hervorgekommen, be- rühmt geworden; tanal tuxa ca dündi, er hat mich gelobt; сашхза adamina, berühmter Mensch; casa adamina, lobwürdiger Mensch; casa däbu, lobenswerthe That; tun casa ada- mina, ein Mensch, der mit mir gleichen Na- men hat; câcin, сайт, bei Namen nennen; jalunça, Beiname. сад G. çaqlil 6. (aw. сад, sehr); tanal xunbäsa çaq Бит, er ist sehr stark; tanal waniin сад x'alajai, er hat dazu nicht Kraft genug; садза ausserordentlich, stark, schön; садза tama, starkes Holz; cagsa xata, ein schönes Haus; cagnu, sehr; cagnu xoinu, sehr gut. can, cansa, dunkel; cansibu, Dunkelheit; can duri, cannu Фит, es «st dunkel; canhun, dun- kel werden; can xanai duri, es dämmert; can- hundi, es hat gedämmert; tä cansiurubu zanai uri, er geht.im Dunkeln; cansa rang, dunkle Farbe; can naksa, dunkelbau; can $oldisa, dumkelgrün. cani, für mit dem Genitiv, wegen, durch; wil саш na Siku liuéunda, deinetwegen bin ich hier geblieben; wil cani na ühunda, durch dich bin ich gefangen worden. cikuri С. cikurtul Pl. eikurtu G. eikurtäl d., Neu- vermählte, junge Frau (s. cu, awar ci, und oss. Kurd, verlobt); tà gikurikunä @’olu hunu uri, er ist geputzt wie eine Neuvermählte; çimi G. eimilul 6. (ам. cob), Gnade, Mitleid; tun wii сш hundi, du thust mir leid; tanal tanai спит bündi, er hat sich seiner erbarmt; tul eimilul éû ax'ari, es giebt keinen, der sich meiner erbarmte; eimilulsa adamina, mitlei- diger Mensch; cimilulsamä, der barmherzige (Gott); cimi bisin, Gnade herabsenden (von Gott); zannal cimi bisindau, Gott gebe seine Gnade. cu (ам. ca) G. A. SCHIEFNER, cijalu С. cijaldul PI. cijaldu (+. gijaldäl d., Dach; tä uri сш, er steht auf dem Dache; сти laxu, klettere aufs Dach; cijatu uéu, steige vom Dache. cu, cusa (aw. ci th. cini) cu Бам, Neumond; çusa janda, neues Kleıd; na cunnu ükra, ich bin neuerdings gekommen; па спи @Кга, ich bin aufs Neue gekommen; сиза arantal bükundi, neue Menschen sind gekommen, d. h. andere als die früher gekommenen; x'ata сп bukan bän, das Haus von neuem aus- bessern; tä cu laugun uri, er ist schön ge- worden. & сага! Pl. curdu С. curdäl d., Feuer; gu disin, Feuer anmachen; си lesan dän, Feuer auslöschen; си larcun duri, das Feuer brennt; tanacux си laréun duri, er ist in grosser Unruhe; си dahnu duri, Feuer- schaden (es ist Feuer gefallen); garal & udlai duri janda, das Kleid brennt; taindabun cu durtundi ina, du hast unter sie Feuer gewor- fen, d. В. sie entzweit; curisaini G. eurisainil b., Küche. cu (aw. can) G. cuil b. Salz; cu Мет, salzen; cu biéu, Salzfass; cuibu dik disin, Fleisch einsalzen; cu busa max, passendes, scharf- sinniges Wort; tanaja cu laugun duri, er ist mir zum Ekel geworden; jansaulul ви, Sal- ‚peter (eig. Pulversalz). cuku G. cukul Pl. eurti G. curtäl b. 1) Ziege, 2) Stern : curti buri, es ist sternenhell; eurti busa bu, Sternennacht; саки biusundi, ein Stern ist gefallen : magduçuku, Komet. gukulsa, едете; cukul buxea bündi, die Ziege hat geworfen. сихш Perf. cûvura Пир. сих: Cont. cuxlan, Iter. cux'abân, fragen; na tanah wa zät eux au, ich fragte ihm über diese Sache; таза сих, etwas verkaufen; çuxala G. cux'aldanil d., BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. =, 107 Anfrage; tanal tu cuxala dündi, er hat eine Anfrage an mich gerichtet. сисш Perf. eücuri Пир. cuci Cont. cuclan Iter. cucabän, hobeln; ula сист, ein Brett hobeln; бага cucin, einen Stein behauen; cûçu éaril xata, ein Haus aus behauenen Steinen; cu- calu, Hobelspäne. cun Präs. 3 Pers. сисаг Part. çucisa Ger. cui Гир. сиси, schmerzen; tul éan qui buri, mir schmerzt der Fuss; dak cucisa adamina, ein Mensch mit krankem Herzen; tä tui dak cui uri, er. bemitleidet mich; спел sanu, Kran- kenlager ; taindaéâ cuci Sanu buri, bei ihnen ist ет Kranker; tà cuci sSaniin ahnu uri, er ist erkrankt, aufs Krankenlager gefallen ; cucabu G. eucauril Pl. eucaburtu С. eucabur- täl d., Krankheit; à cuçaurija xinhundi, er ist von der Krankheit genesen; éurx aba eucabu dukan dändau, es möge die Krankheit aus dem Körper genommen werden (Wunsch beim Krankenbesuch): tä tun cuëabu hundi, er ist mir zur Krankheit (а. h. zum Ekel) geworden; xuncucabu, Seuche. eun (ам. cino) G. cumul Pl. çundu G. eundäl d., Nabel. ' cumukut G. gumukuinil d., Nabel (eig. Na- belloch). culdu, euldusa, gesund, wohlbehalten, ganz; ina culdu hu, sei gesund (Gruss); arsru euldu bän- dau, die Kinder mögen wohlbehalten sein! (gegenseitiger Gruss der Frauen); culdu Yarisibu dulundau, gesunde Freude möge gegeben werden, 4. h. Gesundheit und Freu- de; а culdunu zanaiukundi araja, er ist wohl- behalten aus dem Heere zurückgekehrt; cul- dusibu, Gesundheit, Wohlbefinden. : sa G. Satiral Pl. saru G. Satirdäl b., Spur, Schritt; tä tujatu x’’oba Satiral arxri, er üst von mir fünf Schritt entfernt; siku си ба buri, Sata G. $atlul Pl. satri С. satral 6., hier ist eine Bärenspur; Salasun, schreiten; Salasi, beeile dich; за bizan, auftreten. базап Perf. Saubra Imper. $ahu oder $Sasi Cont. Sablan Iter. Sasabän, kochen; dukra Sarhundi, das Essen ist fertig (gekocht); eat sasan, Brot backen; siku за и duri, es ist hier sehr heiss; na Siku Sauhunda, ich war ‚hier ge- kocht, d. В ich habe hier sehr heiss. Wurm, Schlange; xunsata, grosser Wurm; sata husa 16, wurmstichiger Apfel; dikubu sata hunu buri, im Fleisch sind Würmer geworden; Satlul gacükundi tanain, eine Schlange hat ihm gebissen; Satlunuksa maz Kuldi tanan, er kann soviel Sprachen als die Schlange (welche nach der Ansicht der Kasikumüken alle Sprachen versteht). бап (т. samundal (dil); $anwa oder баша, $anda, Sanba, drei; San бар, Klee; zuwa Samagu, wir drei; zuwa Samasa, drei von uns; Sanmu- einmä, der dritte; Samuéinmur buia, ein Drit- tel; samiluein, drittens; Sansama, je drei; $a- milba, dreimal; acnija Sama, dreizehn; san- tursa, dreihundert; sanäzara, dreitausend ; Sanmurcusa, dreieckig. sanu (+. зап! Pl. sanü G. sanäl b., Lager, Ma- traze, Schlaf: Sanu billai buri iun, ich werde schläfrig; tanal sanu laukundi, er hat sich aus- geschlafen; na sanul x'aûé unda, ich habe mich nicht ausgeschlafen; sanäbux galgatun, ürre reden; $anu butan, das Lager bereiten; tä Sanii utuiuhunu uri, er legt sich aufs La- ger; Sanan Präs. sSanasra Imper. sanasu, schlafen. sal G. salul Pl. saldu С. Saldäl d:, Wabe; nical sal, nairal Sal, dasselbe; Salukundäsa $ar, wwa- benartiges Dorf, d. h. sehr eng gebautes. Salan Präs. salasra Пир. Salasu, in Acht nehmen, sparen; Salasisa adamina, sparsamer Mensch; * 108 calda xus Salai uri @, er nimmt sein Vermö- gen in Acht. sawa, Sarda, Sabba, 24 Hause, daheim; (à Sawa $ —. uri, er ist zu Hause; бамаш nanu, komm, nach Hause; tä Sawätu ükundi, er ist von Hause gegangen; Sawasa, Sardasa, Sabbasa, der zu Hause befindliche; sawamä uküéa, wer zu Hause ist, gehe aus; Sawasa adaminain ’бва, rufe den zu Hause befindlichen Men- schen; sabba sabba biki, зе in den Häu- sern; sardälu G. sardäldil Pl. Sardäldu С. Sar- däldäl d., Wohnung; sardälu nakori, die Hei- math ist süss; tanal Sardälu garirtundi, er hat seine Wohnung verlassen; Загайх, ausser dem Hause (in schlechter Bedeutung); tä бага!х zanai uri, er schweift ausserhalb des Hauses umher; Saraix mazanazra, treibe dich nicht umher; Saraix ukan, betteln; багах uku, Bettler; загах ukul x'amäkunbâsa ’aral, ein Heer wie das Beéttlerbrot (überallher zusammengesucht). Adverbialstamm : hier; Sibu, hier; Siba, von hier; Sibun, hicher; Sibux, hier entlang; Sibu- |. nai (ndai, nbai) hierherwärts; Sii, hier oben; Sija, von hier oben; Siin, hier oben her; Siix, hier oben entlang; зитат, hier oben herwärts ; Silu, hier unten; Sila, von hier unten; Silun, hier unten hin; Silux, hier unten entlang; Sili- nai, hier unten herwärts; so auch: six, ха, sixun, $ixux, Sixunai; Siku, hier; sikun, hier- her; 96а, von hier; Sikunai, in der Rich- tung hierher. & G. säl b., Hirse; säl хи, Hürsefeld; säl kuku, Hürsekorn; ca säl kuküksa "ai daxari tanai, er hat keinen Hirsekorn Schande. Sin (ам. son) С. Sinal Pl. sindu G. sindäl d., ` Jahr; tälii busa Sin, glückliches Jahr; ’osa Sin, wnglückliches Jahr; wil eimi Sindi, wie viel Jahre hast du? tul qura Sin duri, ich A. SCHIEFNER, habe zwanzig Jahre; eimi $т hundi tanija шах, wieviel Jahre sind seitdem verflossen? acra $inabusa 'or&, zehnjähriges Kind; tä acra $i- nabun üxun uri, er ist ins zehnte Jahr ge- treten; Siku ca Sinai Ши, sei hier ein Jahr; Sinax, alle Jahr. бага Stamm der Locative von $ar, Dorf; $a- гари, im Dorfe; Sarabueü, Dorfyenosse; 8 a- rax, ausserhalb des Dorfes; Saraxsa ax, Gar- ten ausserhalb des Dorfes; s’arax jatu, Ham- mel, die neben dem Dorfe weiden; Saraxun 'aral biunu buri, das Heer ist ans Dorf her- amgerückt ;Saraxalu G. Saraxaldil d.., Umgebung des Dorfes; $ ага! max, das Gerede der Leute. $usin Perf. Süsura Imperat. Susi Cont. Suslan Iter. Susabän, waschen; janda Susin, ein Kleid waschen; Ката Susin, die Hände waschen; бага! Xuldu Süsundi, der Regen hat den Weg aufgeweicht; tanal calda ‘ai Susai uri, er ver- birgt seime Schande. Saitän (ar.) G. Sailändalul b., Satan; sailäntral üsa adamina, ein besessener Mensch; daknii зай ап busa adamina, ein hinterlistiger Mensch; Saifänt, Schachspiel; Sail’äntrai кап, Schach spielen. бахпи G. зах ши Pl. sayuntu G. sax'untâl D., Distel; Saxanai, Wespe; saxnu jatolsa, pur- ‚purroth. зазап, Perf. sausri Imper. sasa(i) Cont. 3aslan, базарап weben, $ 105; биха Sasän, Tuch weben; tä tanasal max Saslai uri, er webt Worte mit ihm, beräth sich mit ihm. бай G. зай Pl. satiu G. satäl b., Welle; зай bislan, Wellen schlagen. Sabu (г. sabul Pl. saburdu ©. Saburdâl d., Wunde; sabul urtu, Schaufgarbe; iuéansa sabu, tödt- liche Wunde; éarasa Sabu, leichte Wunde; tuin Sabu dirundi, ich bin verwundet; tä Sabul iukundi, er ist an der Wunde gestorben. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜRISCHE STUDIEN. $ar, Sarsa (С. sarnil, Sarsanil Pl. xami G. xandil d. 6. Weib, Frau; sarhun, heirathen, Frau werden; tä tul usuin $ar hundi, sie hat meinen Bruder geheirathet; sur bulun, verheirathen ; баг duein, eine Frau nehmen, heirathen; sar- nil pu, Schwäher; Sarnil ninu, Schwiegermut- ‚ter; butal баг, Stiefmutter. Sar G. Sarnil oder $annil Pl. sarxü (С. Sarxäl d., Dorf; taindal sar éarasa duri, ihr Dorf ist klein; Sarnil Kanu, Gemeindeland; заг dän, ein Dorf anlegen; ina tiku $ar dündi, du hast dich dort niedergelassen (sagt man demje- nigen, der zu lange auf sich warten lässt.) $aran Präs. Sarasra Пир. Sarasu, kochen, sieden; Siu бага! duri, das Wasser siedet; Saralarxsa Sin, Sarasisa Sin, heisses Wasser; Sarasisa qini, heisser Tag; sarasibän, zum Sieden. brin- gen; Sarasi G. Sarasul Pl. Sarasiu (Ст. Sarasäl b., Quelle; baux usa sarasi, kalte Quelle; sa- rasiKisa, Zeigefinger. salà oder salwä (saldä, salbä), ganz; tanal salbä Eat bükundi, er hat ein ganzes Brot aufge- gessen; tä salä gulûtunu uri, es ist ganz be- schmutzt. sin (С. &inal Pl. Sindu С. Sindäl d., Wasser; $in nai duri, das Wasser fliesst; sin Kuntati duri, das Wasser tropft; Sin mik laréundi, das Wasser ist zugefroren; naliosa Sin, süs- ses Wasser; Saragul sin, Quellwasser; nex’al sin, Flusswasser; 'olurx usa Sin, trübes Was- ser; maresa Sin, klares Wasser; na Sinau lau- gra, ich bin zu Wasser gegangen; na Sinax magnu ига, ich dürste nach Wasser; tanan sinukunbä Kuldi wä zät, ihm ist diese Sache wie Wasser bekannt; Sin dusa axulsa, saftige Frucht; ха Sin dihin, ein Feld begiessen; mu- sil Sin dukan, vergolden; sinal ja, Pupille. S'indarxi G.Sindarxijal, Andalal; Sindarxirieü Pl. S'indarxi, Bewohner von Andalal. | 109 &il Gen. von eu ($ 61); 5$6аи, fremd; Siléau eu, fremdes Pferd; Siléau bax ari tulkunbäsa би, niemand hat ein Pferd gleich dem mei- nigen. sun Präs. sära Perf. $ига Пир. su oder Si Cont. ап Iterat. sabân, $ 104, einstecken, berühren; ka sun, mit der Hand berühren; tanain kulla sundi, die Kugel traf ihn; na Sunbau, ich habe (das Ziel) getroffen; tanacan max Зап buri, das Wort gelangte zu ihm (er hörte) ; tanain max $unu Биг, das Wort reiste ıhn. sulöe G. Sulgelul Pl. sulgeu G. sulgral b., kleine Mücke (Thrips); siku €abusa suléeu buri, hier sind viele Mücken. Sau, auf der Erde, auf die Erde; Sau Sâiukun uri, er sitet auf der Erde; Sau ahundi, er fiel auf die Erde; Sau disa, lege; За iu- zundi, er stand auf; Saunai, in der Richtung zur Erde; $ах, längs der Erde; ЗА G. зай d., Fläche der Erde; säldil uhändau, die Erde nehme dich, 4. В. stirb; $äikan (Sädikan, Säbikan), sitzen, sich setzen, sich miederlassen; ina Sawa Sâiku, sitze du zu Hause; à Gumuk $’äiukun uri, er hat sich in Kumuch niedergelassen; Stan, niederlas- sen, setzen. Защ, Säludän, nicht erfüllen, täuschen; $âlu- hun, nicht erfüllt werden; calba max $älu bündi tanal, er erfüllte sem Wort nicht; tanal max Säluhundi, sein Wort blieb unerfüllt; zu $äluhundi, der Acker ist nicht ergiebig; S’älımax, Lüge; Sälmax busan, Zügen; Sälx’u G. Sâlx ul Pl. Salx’ult С. Salx’ultral, Lügner. ‹ Soldi, Soldisa, grün; Soldihun, grün werden; Soldisibu, Grünes; tiku € arusa Soldisibu duri, dort ist viel Grünes; wanil Soldisibu, was für Grünes! sabau (ar.) G. sabaural Pl. sabaurdu G. sabaurdäl d., Mittel, Talisman; tun sabau dax ari, ich habe 110 kein Mittel : tanal tun sabau dûndi, er schrieb mir einen Talisman; ina sabaunu, durch dich; tä sabaunu na xinhura, durch ihn genas ich; balà sabaunu pasmännu ига, wegen des Unglücks bin ich traurig geworden. saranu, übermorgen; saranunincà, bis übermor- gen; saranujacä, von übermorgen ат; sara- nusa qini, der übermorgendige Tag; saranu Korx el, übermorgen früh. sina G. sintul Pl. sintu G. sintâl d., Leim, Zahn- fleisch; sintux iama lacun, Holz leimen; tä sinäkunä lauéun uri tanacun, er hat sich ihm angehängt, lässt nicht von ihm ab; sinasa, klebrig; sinasa gargi, klebriger Кой; sinasa adamina, kräftiger Mensch; tanal sintu çui duri, sein Zahnfleisch schmerzt. simän G. simändalil Pl. simändu G. simändäl d., Physiognomie, Gesicht; simän xoisa adamina, simân dusa adamina, Mensch mit angenen- mem Aussehen; simän musil Xoisa dus, schö- nes Mädchen mit goldenem Gesicht. simi G. suntul b., Seide; suntul janda, seidenes Gewand. N sil G. silul d., Reif; qundu sil dirtun duri, in der vorigen Nacht hat es gereift; sil ditan, reifen. suxasu G. suxasul PI. suxasult (т. suxasultral d. 4. Alp (schwarzes Wesen, das die Leute im Schlaf würgt); qundu tuin saxasu dahri, @n der Nacht drückt mich der Alp. sun G. sumil Pl. sundu Gr. sundäl b., Abhang; {8 sunux nai uri, er geht am Abhange; sunüsa sar, Dorf am Abhange; tä nai uri sunätu, er kommt vom Abhange. sun С. sumal d., Stroh; tä uri sumai, er liegt auf Stroh; sun Фаза хи, Getreide mit gutem Stroh. % зшх G. sulx iral Pl. sulxru G. sulx’irtäl d., Ellbogen. sau (aw. zob) G. saunil Pl. sauru G. saurundäl A. SCHIEFNER, d., Himmel; sau durunu duri, der Himmel ist heiter; sau luhe largundi, sau can largundi, der Himmel ist dumkel geworden; tà saurun- din duâ dullai duri, er betet zum Himmel; saurundaja сни? qüqunu buri, die Gnade vom Himmel hat aufgehört; tanal eibunugu sau- rundiin laxanbai, er erhebt, was es auch sein mag, zum Himmel; sau dijan, durch Hagel vernichtet werden; hasinu xuniin sau dirundi, in diesem Jahre hat der Hagel die Saaten zerschlagen; tä tanain ahundi saukunä, er ist auf sie gefallen wie der Himmel, d. h. von allen Seiten. san G. sandal Pl. sandu G. sandäl d., Vorder- fuss, Vorderpfote; tul би sandax ’aré ati buri, mein Pferd hinkt auf einem Vorderfuss; ja- til san, Hammelkeule; tanal tanai зап dirzundi, er hat die Vorderpfote auf ihn gelegt, а. В. sich seiner bemächtigt. \ seli (th. sa) G. зеВега! b., Athem, Geist, Dampf; wanabu sel buri, @n ihm ist Athem, d. В. er athmet noch; Sinaja seh nai buri, von dem Wasser geht Dampf, d. h. es dünstet aus; seh dukan, aussprechen, einen Ton von sich geben; ма seli daxä uri, er schweigt; seh madukau, schweige! wanal tanaja seh bax ari, er hat vor ihm keinen Athem, 4. В. er hat Furcht; 96а seh nai buri, hier bläst es durch; па tà seherai laugra, ich bin in einem Athem (sofort) gegangen. | i (aw. сш) G. situl b., Galle, Zorn; tanabu si buri, er ist gelbsüchtig; si bizan, sich ärgern, in Zorn gerathen; si bizäbu, Zorn; tanan si biuzundi tuin, er hat sich über mich geärgert; “un — tä situl iucabai uri, er stürbt vor Zorn; tà si- tul Sara lauxun uri, er kocht vor Zorn; si ba- qin, rosten; ма Cilduix si bauqunu buri, dieses Messer ist verrostet; situl durkusa max, durch Rost zerfressenes Eisen. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. si G. sinil Pl. siru G. sirundil b., einjähriges Schaaf. su G. suil Pl. suxlu, surbal G. suxlundal oder surbaural b. b., Schwester; butal su, Vater- schwester; nitil su, Mutterschwester ; suil ars Neffe; suil dus, Nichte. süt G. sütlil d., Herbst; sûtil, im Herbst; sütil doxlul sai вип, im Herbst wird das Wetter kühl. sunikru G. sunikurtul Pl. sunikurtu G. sunikurtäl b., Lammfell zur Kopfbedeckung verwandt. suni, suntuéin, schnupfen; suniatun Cont. suni С. sunilil b., Schnupftaback; sunt bicin, eine Prise nehmen; tanal dukraliin sunt x’äkundi, er hat keine Speise angerührt. suraxu G. suraxul PI. suraxal G. suraxaural, Vet- ter; suraxul su, Base. Surmuhu (+. surmuhuil Pl. surmusalt- G. surmusal- tral d. b., Sclavin. sät (ar.) С. sätiral Pl. sätru ©. sätirtäl d., Stunde, Uhr; eimi gät duri, was ist die Uhr? na wä sät ucanda, öch werde gleich kommen; tanan iucan sät dinnu duri, es ist für ihm die "Sterbestunde gekommen. ав! (p.), Zähilsa, jung, ungelehrt (Gegensatz von âlim); zähilsa adamina, junger Mensch; zahilsa би, junges Pferd; zähilsibu С. zähil- иги d., Jugend (von 15 bis 25 Jahr); zä- hilnu, 2% der Jugend. zip (p.) G. äiplil Pl. zipru С. zipurdil d., Tasche; tanal zip durçunu duri, seine Tasche ist voll; Zip ganzsa adamina, reicher Mensch, eig. mit dicker Tasche. zu G. zul, wir, zul, unser, zulsa, zulnäsa, zulmä, $ 54, zuba, wir selbst, zula, unser eigen, iu- wawa, wir selbst (nicht andere). zät (6.) (+. zätiral Pl. zätrü С. zätirtäl d. in ma- terieller und 6. in abstracter Bedeutung, Sache; ша ei zâtra, was bist du für ein 111 Mensch; x'oisa zät, Schönheit; zät dukän nanu, komm essen; zät dusa adamina, wohlhabender Mensch; wil daknii ei zät buri, was denkst du? zät bax à autundi tanal tä, ohme Ursache hat er ihm geschlagen; zät bax'asari, es wird michts sein. zana, zanaikan, sich drehen, umdrehen; à 'araja zanaiukundi, er ist vom Heere zurückgekehrt; tä calba ших ца zanaiukundi, er ist von sei- nem Wort zurückgetreten; zanaikulü, auf dem Rückwege; zanaikulija, von der Stelle, von wo er zurückkehrte; zanaiKäbu G. zanai- Kauril d., Rückkehr; zanaitan, zwrückwenden; tanal cala ars Sawain zanaiutundi, er liess sei- nen Sohn nach Hause zurück. zanan Präs. zanazra Imp. zanazu Iterat. zanabän, gehen; arantal galgati zanai buri, die Menschen sprechen unter sich; à ‘onu zanai uri, er ver- fährt schlecht ; zanazisa areu, gangbare Münze; zanazabu G. zanazauril Pl. zanazaburtu G. za- nazaburtäl d., Gang, Gehen; zanazabu zijäsa adamina, ein Mensch, der sich nutzlos ab- müht; zanazin G. zanazindäral d., Gang; zana- zin dusa ба, Pferd mit gutem Gange. zané G. zanélil oder zunéal Pl. zanéru G. zandur- dil oder zunéardil b., Schneewasser auf den Bergen, Lavine; zané bahundi, es ist eine Lavine gestürzt. zal G.zannal, Gott, Voc. zaldu; 8 5 d; zannal ina xun- ändau, Gott erhöhe dich: na handa zannal kaba- qiréa, ich werde gehen, wenm Gott hilft; zaldu G. zalundal Pl. zalduxlu G. zalduxlundal, Wörth, Wirthin, Mann; zaldu ax asa ви, herrenloses Pferd; wil zaldu iucibui, dein Herr sterbe (Scheltwort gegen das Vieh, oft vom Be- sitzer selbst gebraucht). zixin Perf. ziuxuri Пир. zixi, kämmen; bak zixin, den Kopf kämmen; витих in, den Bart kämmen. 112 zix’in Perf. ziux’ura Cont. zix’lan Iter. zix’a- bän, abnehmen, zerbrechen; na tanasa jarag zix’au, ich nahm ihm das Gewehr ab; na tulba x’ata zix au, ich habe mein Haus abge- brochen; ina tul zumätu ziux’undi mü max, du hast aus meinem Munde das Wort geraubt, d. h, hast das gesagt, was ich selbst sagen wollte. zimiz (С. zimiziral Pl. zimizru С. zimizirtäl b., Fliege; zimizru bükun buri, Е едет sind her- vorgegamgen, d. h. zeigten sich; zimizirtäl Часй Бим oder zimizru billai buri, die Fliegen beissen. zijä, zijäsa, verdorben (р. с); zabu zijäsa ada- mina, ein Mensch, dessen Arbeit unnütz ist; wilba max zijä mabau, sprich nicht umsonst; zijähun, verderben, unnütz werden; tul ви zijähundi, mein Pferd ist verdorben; tà ada- mina zijähundi, dieser Mensch ist liederlich geworden; areu zijädän, Silber zerbrechen; zijä- han, verlieren, verloren gehen; tul ви zijälau- -gundi, mein Pferd ist zu Grunde gegangen; zijan С. zijändalul Pl. zijändu G. zijändäl 6., Schaden, Nachtheil. Gen. zul, ihr; zul, euer; zulnäsa, zulmä, 8 54, zuba, ihr selbst; zula, euer eigen; zu zuwa, ihr selbst ($ 65); dere. zun, arbeiten; mukun mazra, ihm nicht also; tä 7 = = zun laugundi, er ist auf Arbeit gegangen; zabu G. zauril Pl. zaburdu G. zaburdäl d., Ar- beit, Handwerk; mux al ustärnal zabu, Schmie- dekunst; zuzala G. zuzalal Pl. zuzalt G. zuzal- та! 6., Arbeiter. _ zuntu С. zuntul Pl. zunturdu oder zuntü G. zun- turdâl oder zuntäl b., Berg; zuntul Бак, Berg- spitze; Turéainda zuntu, Turtschidagh; tanal daK zuntüksa duri, sein Herz ist wie ein Berg, d. h. er ist stolz. zuwawa, thr selbst, nicht an- А. SCHIEFNER, zubi, zubiwa, zubira, zubiba, dreissig; zubildii ca- wa, einunddreissig. zuma (ud. zumox) G. zumanil Pl. zumardu G. zu- mardäl d., Rand, Ufer; Mundhöhle, zu- maniu, am Rande; zumaniu maacära, stell dich nicht auf den Rand, d. h. gehe nicht auf Feinheiten ein; dazu zuma daxari ta- nal, er ist unbeständig, veränderlich, eig. er hat keinen Rand, keine Gränze; zumabak wilagan, den Mund ausspülen; tanal zuma daxari, er kann kein Wort sagen; wumaaxan, Pr. zumaauxra, sprechen; Чапай ca zuma duwa, sage ihm; zuma duhän, fasten (den Mund halten); zumaruhul oder zumaduhul barz, Fastenmonat (Ramazan); tucä tanal . zuma duri, ich habe sein Bekenntniss, seine Aussage. à ta, wann? ina ta uéanda, wann wirst du kommen? tanijacâ, von wann an? ina tanijacä ига Siku, seit wann bist du hier? tanincä, bis wann? ina tanincä ikanda, bis wann warst du hier? tasa, welcher Zeit angehörig? ма tasa zâtri, welcher Zeit gehört diese Sache an? tä G. tanal, tanil Pl. tai G. taindal, taindul, dieser (gebraucht von demjenigen, dessen Ver- hältniss zum Sprechenden nicht näher an- geben wird). tax a, tax asa, heiter; tax asa Gun, heitre Zeit; па tax anu ига, ch bin heiter; taxaän, erheitern; taxasibu, Heiterkeit. З tamän, tamänsa, nicht wenig, genug; tamänsa arantal buri tiku, es waren genug Leute dort; na tamänsa éiéau, ich habe genug geschrieben tarxan, tarxansa, Freigelassener (р. ls, vom mong. darxan, Abgabenfreier); tanal la tar- xan ündi, er hat seinen Sclaven freigelas- sen. ti Adverbialstamm von Pron. tain gleicher Be- deutung, $ 107; tibu, dort; tiba, von dort; tibun, BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. dorthin; tibux, dort durch; tibunai (ndai, nbai), dorthinwärts, ferner: Ш, Ша, tiin, tix, tiinai; Ша, Ша, tilun, tilux, tilunai; tix, tixa, tixun, tixux, tixunai, tiku, tié a, tikun, tikunai. tirka& G. tirkaciral Pl. tirkaëiu oder tirkaéru G. lirkacirtäl d., Köcher. tukun, so, also; tanal tukun dai, er macht es so; tukunsa, ein solcher; $ 59. tusnaq (£.) G. tusnagnal Pl. tusnagtal G. tusnag- türal b., Arrestant, Gefangener; tusnaqi- rain utan oder tusnagän, gefangennehmen; tusnagiraja ukan ап, aus dem Arrest frei- lassen. tur G. turlil Pl. turdu С. turdäl d., Schwert, S&- bel; tur dahin, das Schwert anlegen; tur du- ° kan, das Schwert ziehen;, turlil hui, Schwert- scheide; huilibun tur liéin, das Schwert in die Scheide stecken; taindal xinnu tur rirsundi, sie haben gut mit den Schwertern geschlagen, d. h. sich gut geschlagen; tai tur halanu buri, sie stehen sich auf Schwerter gegenüber, d. В. sind gespannt; zul tur warsuldi, wir haben ein Schwert aus Filz, d. h. beleidigen miemand. tula С. tuldul Pl. tuldi G. tuldäl b., Hündin. fai (£.) G. tailul Pl. £airdu ©. Гама b., Fül- len; kaclul га! bündi, die Stute hat geworfen; Саба cu, junges Pferd; jandalul tai, halbe Ladung Stoffe; па wil Lai axara, ich passe nicht zu dir; usul tai, ein Paar Stiefel. tä (isch. däca) G. täl Pl. târdu G. färdäl b., Schaaf und Hammel; wil спи tä buri, wie- viel Hammel hast du? takunäsa adamina, ein- fältiger Mensch. tar G. tarlil b., Fichte. taral Gr. taraldul Pl. taraldu G. taraldäl d., Kamm (t. taraq); taraldux bak zixin, mit dem Kamm den Kopf kämmen. targa G. tarqlul Pl. targri G. targral b., Wiesel. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Vilme Serie. 113 tarh Gr. tursal Pl. tarbru G. tursardil d., 8 6, Stock; tä tursain ahnu wi, er stützt sich auf den Stock; Kitarh, Büchsenstütze; Kitursaix biu- hunu bitan, auf einer Stütze schiessen ; tupan- giral tarh, Ladstock. tark Gr. turéal Pl. tarkru G. turéardil d., 8 6, Kno- chen; tark ganzsa adamina, breitschultriger Mensch. : tare G. turcal Pl. tarcru G. turcardil d., Pfahl; turcacun би bahi, биде das Pferd an den Pfahl; (à tun tareri, er ist mir eine Stütze, d. h. ich kann mich auf ihm verlassen. tala С. taldul Pl. taldu С. taldäl b., Beil, Stock, Keule, Knüppel, Riegel; taldai biutsa x'ata, Haus mit Knüppeldach; tala bisin, verrie- дет (eine Pforte). talat, Dienstag; talat qini, dasselbe. teliin Perf. teukuri Cont. telilan Iterat. tehabän, abernten, die Ernte beendigen; хи tehin, Korn ernten. tixin Perf. tiuxura, saugen; Кака tixai ’oré, Säug- ling; & tixlai buri nitilu, das Lamm saugt unter der Mutter. tisin Perf. tiusuri Imp. tisi Cont. tislan Iter. ti- sabân, zuschneiden; éuxa tisin, einen Rock zuschneiden. tizin Perf. tiuzura Imp. tizi Cont. tizlan Iterat. tizabän, melken. tirix’in Perf. tiriux’ura Imper. tirix’i Cont. ti- rix lan Iterat. tirix abân, losbinden; m oraja би tirix 1, binde das Pferd vom Pfahl los; moblu tirix in, den Gurt lösen. tirquqi G. tirququl Pl. tirqugäl d., Perlen- schmuck; иг ид karéiu, Perlenzähne (Lob der Schönheit). tuku G. tukul Pl. tukri G. tukral 6., Esel; burhni tuku, Eselmännchen; cu tuku, Eselin; tukul cu (Esels-Salz), Quendel (Thymus serpyl- ит); tukul паК (Eselsmilch), Wolfsmilch 15 114 (Euphorbia); tukul hibu, Esellast; tukui hibu disin, einen Esel beladen. tus G. tuglilb., 1) Staub; Siku tug Биг, hier ist es staubig; tuë bizan mabau, mache keinen Staub ; tanaix tu& bauqunu buri, er ist staubig geworden; tai tu& bizan bünu nai buri, ste kommen in grosser Schaar; 2) Fahne Pl. tugru G. tugâl (aw. dus); acba tuslisalsa ‘ага! buri, ein Heer mit zehn Feldzeichen; tugéi, Fähnrich, Fahnenträger. tupang (p.) G. tupangiral Pl. tupangru G. tupangir- täl b., Gewehr; tupang bucin, die Flinte la- den, tupang bitan, losschiessen; tupang batba- bän, die Flintenladung herausziehen; tupan- giral bueinsa, Flintenladung. turs G. tursundal (dil) ; turswa (tursa), tursra, tursba, hundert; iuwa tursagu, unserer hundert; iu- wa tursasa, hundert von uns; tursudinmä, der hundertste; tursuéinmur buta, der hun- dertste Theil; turstursa, je hundert; tursilba, hundertmal; tursli сама, hundert und ein; Kitursa, zweihundert; Santursa, dreihundert; tursäzara, hunderttausend. tur$ama, tursamasa, reich, reichlich; tursamasa adamina, reicher Mensch; tursamasa Kanu, reiche Gegend; tursama&ü, reicher ; tursama- Бип, reich werden; tursamasibu, Bereicherung. turzan (Ст. turzandalul Pl. turzandu G. turzandäl b., Heerde kleinen Viehs. turlu G. turuldul Pl. turuldiu oder turuldu G. tu- ruldäl d., Wolke; turlu dirhunu duri, die Wolke hat sich verbreitet, es ist bewölkt ; garal dusa turlu, Regenwolke. taila, gerade; iaila acän, gerade werden; tanal na wicän taila ürda, er richtet mich zu dir; tailasa, gerade; tailasa murh, gerader Baum; tailasa max, wahres Wort; tailasa adamina, wahrhafter Mensch; dak tailasa adamina, ge- radherziger Mensch; tailasibu, Geradheit; lailabun, gerade werden. A. SCHIEFNER, tahni С. tabuntul Pl. tahuntiu С. iahuntil d., Thongefäss; lalinikunäsa adamina, dickwan- stiger Mensch. tank G. tankral Pl. tankru С. tankurdil b., Sprung; lanakuein, springen; tanktun, tankatun Cont.; {anal éariin tankükundi, er sprang auf den Stein; tank ükunu iuzundi, er stand flink auf; tanal {а lankati ündi, er hat ihm geärgert, auf- gebracht. ’ tama G. tandul Pl. tantu С. tantâl 4.,$ 5 с, Holz, Balken; tama ducan, Holz hacken; tandul hi, ein Bündel Brennholz ; landul, hölzern; tandul xata, hölzernes Haus. tilin Perf. tiuturi Пир. Ша Cont. titlan, Iterat. titabän, öffnen; liutusa Kanu, offner Platz; titiagin (titibagin, tiidaqin), sich hinlegen, aus- breiten; tä titiauqundi $ au, er legte sich auf die Erde; ха tilidagi, breite den Teppich aus; jatu titibaugunu buri запах, die Hammel zer- streuten sich am Abhange. timu G. timul Pl. tintu С. tintäl d., Feder; bur- öil Ши, Sonnenstrahl. ша С. tutul Pl. tutiu G. Ша 4) d., Blume; iuti yäkunu duri, die Blume ist aufgeblüht; 2) b., Weintraube (ud. tul, Weinbeere); tutul Wein; шве tutul jaru, Augen, wie schwarze Weintrauben. tun Präs, tra (tar) Part. lisa Gerund. fi Пир. iutu, sprechen ($ 104) $. uéin. turku С. turkulul b., Spiel; turkutun, spielen; ‘oreru turkuli buri, die Kinder spielen. {ul С. iulul Pl. tuldu G. tuldäl d., Character ; Yoisa tul dusa adamina, Mensch mit gutem han, Character; xurxasa tulul zaldu, Mensch von schlechtem Character; mü eituldi, was ist das für eine Art? (Vorwurf == was thust du?) auch mi ci tulduri zul, was für Sitten habt ihr? dä, he! (wenn man einen Mann ruft). dai, daisa, baisa b., scharf; daisa са, scharfes BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. Messer ; baisa баги, spitzer Stein; daikanil, ei- genhändig; daidän, baibän, schärfen. däin (ar. däim), stets. da bi (£.) G. dabilul Pl. dabirdu G. dabirdäl b., Krieg, Streit, Zwietracht; аа bän, Krieg führen, streiten; tul tanasal loxéilul dabi buri, ich streite mit ihm wegen des Lan- des; dabilun ukan, Streit anfangen; taindal cabuba calba da bi hunu buri, unter innen ist ein Streit entstanden; da'bilulcü Pl. da bilulsa, Kläger. dahani G. dahantul Pl. dahantu G. dahantäl d., Spiegel. dakabu G (lakauril d., Versammlung zur Be- rathung; taindal dakabu piuhundi, ihre Ver- sammlung ist auseinander gegangen. dak (aw. rak) G. daknil Pl. dakru С. dakurdil d. Herz; dak x'uma dän, weinen (eig. das Herz beengen) ; tanil ’oréai dak xuma dullai duri, sie weint über den Sohn; dak x umasa adamina, trauriger Mensch; dakdän, ermuthigen; tanal dakdä, ermuthige ihn; dak dusa adamina, küh- ner Mensch; dak dacän, sich überzeugen; па -dak dareunu ura wä шах ui, ich habe mich von diesem Worte (von der Wahrheit desselben) überzeugt, daK darcusa adamina, kühner Mensch; daKniin bahan, gedenken; tun ina dak- niin ahâra, ich gedenke deiner (du. fällst mir aufs Herz); dakniin butan, erinnern (aufs Herz legen); hunti tul dakniin buti wä, erin- nere mich morgen daran; daknil halmaxéü, Herzensfreund; daKniix lahin, auswendig wis- sen; tä dak xäkunu uri, er ist im Schreck (er ist mit gebrochenem Herzen); tanai tul dak durkundi, ich bedauere ihm (mein Herz ist auf ihm ausgegangen); tul dak durçunu Фит, тет Herz ist voll, d.h. ich bin betrübt; tul dak durkundi wiba, mein Herz ist von dir fortgegangen (ich habe aufgehört dich zu 115 lieben); tä daknüxtu бабай uri, er spricht ernstlich. dav’anasibu, Veränderung, $. ax an. dacu G. дави! Pl. dacurdu G. dacurdäl d. (von авт), Trommel, Maass; da@u risun, trommeln; da- cuei, Trommelschläger. daba G. dablul Pl. dabri G. dabral d., hornloser bock; dablul netabak, Dockstirn (Spott). darü (р.) С. darüral Pl. darürtu С. darürtäl b., Heilmittel; darü bulun yasaimänan, einem Kranken Arznei geben; darû bän, Arznei ge- ben oder machen; darüran xalax’ai, es ist nicht auf Arznei da, es fehlt das Nöthigste; {ul darü bax'ari, ich habe keine Mittel. darbag G. darbagiral Pl. darbagra G. darbagirtäl b., wollener Sack. darmän (p.) G. darmändalul Pl. darmändu G. dar- mändäl b., Arznei, Freude! wa darmän, mein Schatz, meine Freude; tanan tä darmän uri, er wird von ihm geliebt; darmänsa, heilsam, freudig, theuer. darwaé G. darwa@iral Pl. darwaëru G. darwaëir- täl b., Hals, Kragen; darwaé bisun, den Kopf abhauen; tanal ма zät darwaéirain lausundi, er nahm diese Sache auf seinen Hals; à ' tul darwaéiraxun ahundi, er hat mich umhalst ; kurtulul darwaé, Rockkragen. dif С. dikul Pl. dikru ©. dikurdil d., Fleisch (tsch. 550); gataral dik, Rindfleisch; jatil dik, Schöpsenfleisch; q aclul dik, Zegenfleisch ; Sarhsa dik, gekochtes Fleisch; @ulu dik, ge- dörrtes Fleisch. divan $. bix an. diri, dirisa, geschickt, munter, behend; dirisa eu, hurtiges Pferd; dirinu urau, eukun ura, bist du munter? wie bist du? (Morgengruss); би diri bukanbän, ein Pferd munter machen; dirisibu, Zurtigkeit, Munterkeit. diwir С. diwinnal, Mulla (aw. dibir, Richter). * 116 donguz (£.) G. donguziral Pl. donguzru G. dongu- zirtäl b., Schwein; donguziral ‘oré, Ferkel. duqân, bugän, Perf. durquri (büguri) Imper. duqi Cont. duglan Iter. dugabän, scheeren; bak bugän, den Kopf scheeren; jatu bugän, die Hammel scheeren; Sarai $in durqun duri, ko-|- chend hat das Wasser abgenommen; tul cu buqun buri, ich bin heiser geworden. duhän s. buhän. duhin $. buhin. dukija @. dukijalul Pl. dukijartu G. dukijartäl d., Speise, Nahrung. dukni G. duknilul Pl. duknirdu G. duknirdäl d., Messing. dukra G. dukralul Pl. dukrardu G. dukrardäl d., auch bukra, Speise, Nahrung, F'utter ; gelisa dukra, warme Nahrung; du6ran dukra dax ari, die Pferde haben kein Futter; tä dukralun qadârnu uri, er ist schwach aufs Essen, 4. В. er isst wenig; tà dukralul adamina ax'ari, er ist kein Esser; dukralun садза adamina, Mensch mit gutem Appetit; dukraliin uein, zum Es- sen bitten; dukralii Säikan, sich ги Tisch setzen; dukra dän, Zissen bereiten; dukra duu (duwu), Koch, Würthschafterin. dukin s. bukin. duku, imvorigen Jahre; dukusa, vorigjährig; duku- wasa, duKurasa, duKubasa, $ 48, dukumä, $ 45. duxi in s. buxin, dux’in b., Perf. durx’uri (bûx uri) Da dux i Cont. дих lan Iterat. dux’abän, kratzen; pal dux in, Wolle kratzen; раша bux in, Baum- wolle kratzen. dus G. dusnil Pl. dusru G. dusurbäral b., Toch- ter, Mädchen; bucai dus, Braut, eig. die gebrachte Jungfrau; éumuin biusa dus, er- wachsenes Mädchen; dussibu, Jungfräulich- keit; tanal tanil dussibu zijà durnu duri, er hat sie entjungfert. A. SCHIEFNER, dusmän (p) G. dusmännal Pl. dusmäntal G. dus- mäntüral, Feind; lulie dusmän, schwarzer (4. В. erbitterter) Feind; dusmänsibu, Feindschaft; dusmänsa, feindlich. düsi G. düsilul Pl. düsiu G. düsirdäl b., Kupfer ; düsiu, Kupferzeug; dûsilul ustär, Kupfer- schmied. duzah Ст. duzahiral Pl. duzahru (т. duzahirtäl b., Hölle (aw. zuiali); duzahiran ändau, er falle in die Hölle! duiahiralkad i, Höllenhumd (Schimpf- wort, wird meist alten Weibern gesagt); win tiku duzahiral gu duriu, ist für dich etwa dort Höllenfeuer? (d. В. was suchst du da?) dunijäl (ar.) G. dunijäldul d., Welt; dunijaldii, èn der Welt; panä dunijäl, vergängliche Welt (im Gegensatz zur Ewigkeit); dunijâldii largsa adamina, ein weltberühmter Mensch. duruxän b., Perf. durûxuri Гир. duruxi Cont. duruxlan, Iter. duruxabän, nähen; tul фара buruxi, nähe meinen Hut; duruxlu G. duruxlu- Ш Pl. duruxlurdu С. duruxlurdäl, Séickerei; tanal éuxlui xoisa duruxlu duri, am seinem Rock ist eine schöne Stickerei. dä G. dänil d., Mitte; aulaxiral dä, Mitte des Feldes; d'âniu, zwischen; taindal d’äniu ax'ari tä, er ist nicht unter ihnen; d’äniwatu, aus der Mitte her; d’äniwun, d’änibun, zur Mitte hin; dänibux, mitten durch; d’änibunai (ndai, пра), mittenhinwärts; nex al d’änibun, zur Mitte des Flusses; däniusa zät, gemeinsame Sache; Фаши zät disin, wetten (eig. eine Sa- che in die Mitte legen); "äizan, halb gefüllt sein; talini d'âdirzun duri, das Gefäss ist zur Hälfte gefüllt. daxta, bei Tage; dädaxta, mitten am Tage. — do G. бош d., Verstand; dolilmä, klug, ver- ständig; dolil x'aûéusa adamina, Mensch, der nicht ganz bei Verstande ist; do disin, er- därizan, bäbizan, BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. mahnen, belehren; Фо daxasa max, unüber- legtes Wort. dox G. doxlil d., Möglichkeit, Anstand; siku ikan dox daxari, es ist nicht möglich (an- ständig) hier zu sein; Фох dusa adamina, ver- träglicher, umgänglicher Mensch; doxän Perf. dorxuri (bouxuri), gelingen; hasinu xu dorxunu duri, in diesem Jahre ist das Getreide gut gerathen; jatu box’ändan, die Hammel mögen gut gedeihen (spricht der Gast nach Tisch zum Wirthen); tusa zät dân xadoxai, ich kann nichts machen (ich habe keine Mittel); `ох’иза adamina, ein tüch- ‚tiger Mensch; dorxusa Sarsa, ein tüchtiges Weib: box usa &urx, ein guter Wuchs. doxlu G. doxlulul d., Kühle; doxlu duri да, draussen ist es kühl; tà doxlu sun yaikai, er lässt kein Lüftchen an sich kommen (von einem reizbaren Menschen); doxlulsa, kühl; d'oxlul hun, kühl werden; d’oxlulän, kühlen ; dak d’oxluldän, das Herz kühlen, d.h. trösten; doxlulsibu G. doxlulsiurul d., Abkühlung. na G. tul, ich. nawa (nara, naba), ich selbst; $ 55. tulwa (tula), tulda, tulba, mein eigen; $ 55. nawawa, narara,nababa, $ 56, ich selbst dennoch. nai С. nairal Pl. nairdu G. nairdäl b., Biene (aw. na, th. пех); tukunai, Hummel (Esels-Biene); sax anai, Wespe; nairal xurzilu, Bienenstock; tai nairdükunbä Saldati Биг, sie summen unter sich wie die Bienen; tul nai biunu buri, bei mir haben keine Bienen geschwärmt; nairal sal, Waben. пад G. naqlil Pl. падта С. naqurdil d., Brühe; пад duli, giesse Brühe ein. nah G. nahlil Pl. nahru G. nahurdil d., geschmol- zene Butter (ам. пах). naho, naliosa, schmackhaft; tun tä nalioiuzundi, | er hat mir gefallen; ‘osa tul manaliodizau, 117 schlechte Aufführung gefalle dir nicht (ge- wöhne dich nicht ans Schlechte); tai пайопи buri, sie sind befreundet; tä bulailusal пайо laugun uri, er erfreut sich des Gesanges; na éurx al naho ах ига, ich bin nicht wohlauf; tun ina nalio axä ига, du bist mir unange- nehm; naliosa max, freundliches Wort; lu nahosa би, Pferd mit angenehmem Schritt; nahosija G. naliosijalul d., Süssigkeit. naK С. naklil Pl. nakru (С. nakurdil (ud. пад, Molken) d., 1) МИФ, 2) 12 Werschock langes Maass; паК tizin, melken; бей пак, warme Milch; naklix’açi, Milchgefäss; na- Kukundäsa hu, milchgleiche Nacht, d. В. helle Mondnacht; nitil naknu winbari ма ви, die- ses Pferd ist dir wie die Muttermilch (lieb); naklimaz, Mülchsprache, d. В. Mutterspra- che; naklikaréi, Milchzahn; nak disin, mit der Arschin messen. паб G. naélil а. (aw. nee), Schande; tun nac- hundi tanaja, öch schämte mich vor ihm; tun na6dündi tanal, er beschämte mich; naëlil ûq un- da na, ich bin von Schande verschluckt, d. h. ich schäme mich sehr; пабза, schändlich ; naësa däbu, schimpfliche That. пас (aw. пас, ud. nec) G. naclil Pl. nacru G. na- çurdil b., Laus. nacu, nacusa, SÜSS, S. nic; nacuhun, süss werden ; nacudän, nacubän, versüssen; nacusibu, Süs- sigkeit. : пав (С. natultiral b., eingemachte Früchte. nan Präs. narda Part. präs. nanisa Ger. Präs. nai Imper. nasu (gehe fort), nanu (komme) gehen, kommen : Sin nai duri, das Wasser fliesst; maq nai Фит, die Thränen fliessen; hu nai duri, die Nacht naht, kommt; nanabu, Gehen, Gang : tanal nanabu xinsa dax'ari, sein Gang ist nicht gut, d. h. er sollte nicht hin- gehen. \ 118 А. SCHIEFNER, ‚ пех С. nex’al Pl. nex ru (+. nex’ardil d., Bach, | ше G. niçal d., Honig; tai nieukunbä nalionu Fluss; kurtsa пех, tiefer Fluss; багаза пех, seichter Fluss; anawarsa пех Вии x adijai- sari, ein reissender Fluss kommt nicht zum. Meere; nex’aix laxan, über den Fluss setzen; Kicirabux пех durkundi, in der Gasse ist ein Fluss geflossen (nach Platzregen im Gebirge gewöhnlich). netabak (+. netabakral Pl. netabakru G. netaba- Kirtäl (vergl. ud. nei, Augenbrauen) b., Stirn; netabak tiutusa adamina, heiterer Mensch; netabaKk hartasa adamina, froher Mensch. nih С. nihiral Pl. nihru С. nihirtäl d., Мет; à nihukunä halai uri, er dreht sich wie ein Mühlstein, d. В. giebt sich ummütze Mühe. nih С. шва! d., Furcht; nihausan (nihadusan, ni- habusan) Perf. nihaüsra (nihadursra) Imp. ni- hausu Cont. nihauslan Iterat. nihausabän, sich fürchten; zannaja nihausära, ich fürchte Gott; dus nihabusan bahaisari пища, die Tochter soll ihre Mutter fürchten; шв dulun, in Furcht setzen : tanal tà nihal ünu uri, er 258 durch ihm in, Furcht gesetzt; nihausäbu (nihadusäbu, nihabusäbu) G. nihausauril d., Befürchtung. nik (ам. nako) G. nikiral Pl. nikru G. nikirtäl d., Knie, Glied des Fingers, Absatz im Schif- rohr, Tonart; nikirai aucundi, er kniete nie- der; & ul nikirain ahundi, er fiel auf тет Knie, d. h. er bat um Gnade; nik duein, ein Instrument spielen; mû nikiraxun na x au- {un xaizära, zu solcher Musik werde ich nicht tanzen, 4. В. mit etwas nicht einver- standen sein; xoisa nikirai balai uéa, singe in guter Melodie. nie (+. nical Pl. nieru G.nieâl b., Ochse (ам, oe), ше bain, Ochsen einspannen; nicax ха gai- ein, mit Ochsen pflügen; nie bijaisari, der Ochse stösst; nicukunäsa adamina (ochsenarti- ger) unverträglicher Mensch. / buri, sie sind unter einander süss wie Ho- nig. nis G. nisiral Pl. nisru G. nisirtäl d., Käse (aw. nisu th. naëx); jatil nis, Schaafkäse; ‘olil nis, Kuhkäse; nisbà ва, Brot und Käse (wie Salz und Brot); tanal tun nisbâ éat buldundi, er gab mir Brot und Käse, d. h. fütterte mich; tanal ма шах güqundi éildul nisukunbä, er hat diese Rede abgeschnitten, wie Käse mit dem Messer; tukul nis (Eselskäse) Pilz. nisbarti G. nisbartul b., Gurke (tsch. nars). ninu G. nitil Pl. ninuxlu С. ninuxlundal d. b., $ 22, Mutter (ud. nana th. пап); butal ninu, Vater- mutter, Grossmutter ; nitil ninu, Muttermut- ter; xundaninu, Grossmutter. nija tritt in verschiedenen Redeweisen auf, $66, 91, 164: wänija tul usuri, taimi x akuldi, dies ist mein Bruder, die andern kenne ich nicht; usu- nija laugundi, inagu nagu, der Bruder ist дедат- gen und auch du gehe; éaninunija duri, éirax malakau, es ist hell, zünde kein Licht an. nuku, neulich; nukujacä, von neulich an; nuku- nincà, bis neulich; nuKusa, neulich; nuku- wasa, nuKurasa, nuKubasa; $ 48. пах (aw. похо) G. nuxul Pl. nuxru G. ших’ d., Höhle. nüsa С. nüslul Pl. nüsri С. nüsardäl oder nusral b., jähriger Hammel, jähriges Schaaf. nuz С. nuzal Pl. nuzru G. nuzardil d., Thür (aw. nuca); nuz tilin, die Thür öffnen; nuz lagin, die Thür schliessen; nuzqun Pl. nuzquntiu G. s. u. Pl. nuzquntäl, Thüre mit allem Zubehör. пипс! G. nuneul Pl. папе G. nuncäl b., Eisen- : platte zum Dörren von Spelt oder Mais- körnern ; nuneikunbäsa Kanu, sehr heisse Stelle. шиза G. nurhlul PI. nurhri С. nurhral d., 8 6, Ochsenpeitsche; à nursäkunä hunu uri, er ist dünn wie eine Peitsche geworden. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. пак, naksa, blau, hellblau; пак sau, blauer Himmel; n ak jaru, blaue Augen (gelten nicht als schön); tul ka nak laugundi, meine Hand ist blau geworden (vom Schlage); can naksa, dunkelblau. pahlamän G. pahlamännal (p.), Seiltänzer. pasmän, pasmänsa (p.), traurig; pasmänsa Kanu, traurige Stelle; pasmänsa xawär, traurige Nachricht; dak pasmännu duri, das Herz ist traurig; pasmänhun, traurig werden ; pasmän- än, Zraurig machen. panä, panäsa dunijäl, vergängliche Welt (ar. (53); panäsa adamina, unsittlicher Mensch; tanal à panâ ündi, er hat ihn heruntergeschimpft; Час рапдза adamina, Mensch mit böser Zunge; panä laugsa 'ormu, verlorenes Leben. par G. pardanul Pl. pardu С. pardâl b., Glanz (vergl. t. parlamaq, glänzen); paruëin, parlun, glänzen; pari duri, es blitzt; parükundi, es blitzte; xü parti duri, es donnert und blitzt; parandu @. parandulul, Blitzschlag; ta tun pa- rükuri, es ist an mir vorübergeblitzt; tä par axari, er zeigt sich nicht. para С. paral b., Dünger; para bicin, düngen; parabaku, Düngerhaufen. paragat (ar.), paragatsa, ruhig; paragatsa un, ru- иде Zeit; paragatân, beruhigen, versorgen; tä xamaliéû paragat à, nimm diesen Gast auf ; cu paradat bân, das Pferd ausruhen lassen ; ina paradat hu, mache dir keine Sorge, parx (т. parxlil Pl. parxru (у. parxral b., Explo- sion; jansaulul parx, Pulverexplosion; parxu- ein, emplodiren; parxtun, dass.; Gelmu parxü- kumu leux’undi, der Sperling flatterte auf und davon; tul daknil parxükundi, mein Herz ist (vor Freude) aufgeflogen. pikri (ar.) G. pikrilul Pl. pikrirdu (С. pikrirdäl D., Gedanke; tä pikrilubu uri, er ist in Gedan- ken; tun tanax pikri baxari, ich denke nicht 119 an ihn; ina pikri mabau, beunruhige dich nicht; pikri bân, denken; (à calba xatlul pikri bullai uri oder tä xatlul pikrilii uri, er denkt an sein Haus, pis G. pislil b., Lächeln; pisuéin, lächeln; tanil tanah pisükundi, sie hat ihm gelächelt; pistun lächeln Cont. pisä (p.) Gr. pisälul Pl. pisärdu G. pisärdäld., Hand- werk; pisä busa adamina, ein Mensch, der sich mit einem Handwerk beschäftigt; wä xinsa pisà buri, das ist ein gutes Handwerk. pie G. реш 6., Pech; (à picukunä lauéun uri ta- nacun, er hat sich wie ет Pech ihm, ange- hängt. pûéin Perf. pükuri, speien; pütun Cont., $ 75, ра éinnin uhu, komm. bis ich speie, d. В, möglichst schnell; pükunu qariti, speö aus und lass ihm, d. h. lass dich mit ihm nicht ein. purku С. purkulul oder purküral b., Rauch; pur- Ku buri, es raucht; purku busa xata, rauchi- ges Zimmer; purku nai buri, der Rauch steigt; purku bukaisa ха, rauchendes Haus, d.h. Rauchstelle, Familie; purku bukaisa x ata cimi buri wä Sarabu uri, wieviel Rauchstellen giebt es in diesem Dorfe? purs G. purslil Pl. pursru G, pursirdäl b., Blase- balg; purs laxan dän, aufblasen; purs bisun, anblasen mit dem Бад; pursux ata, Schmiede. pap G. paplil d., Lehm, mil dem man die Wände der Häuser beschmiert; ciraix pap risun, die Wand mit Lehm beschmieren; рар &ira, Lehmwand. palut G. palutiral Pl. palutru С. palutirtäl d., Eiche. porun G. porundalil b., Glas; éabahulti porun bisin, eine Glasscheibe ins Fenster setzen; porun баба, ein Glas zerschlagen; porunda- Ш мама, Glasschaale; porun kaéar, Zucker- ката. 120 A. SCHIEFNER, pa G. purdul Pl. pardu G. pardäl d., Pfriem; pa qulin, den Pfriem durchstechen. ра! G. pailul Pl. pairdu G. pairdäl b., Kuss; paicin, paitun, küssen; tanal taniin paikun- di, er küsste sie; tai paili buri, sie küssen sich. ра! G. pannil Pl. p'aldu G. paldäl b., $ 5e, Stall, Hürde; tä uri palau, er ist im Stall; pal bukanbän, den Stall reinigen; gatara palau bagi, treibe das Vieh in die Hürde; à palau biku uri, er ist ein in der Hürde gebliebener, d. В. er ist ein Vieh. pal G. рам d., Schaaf- oder Kameel- Wolle; pal dugän, scheeren; palul éuxa, Wollstoff; ра! dux’in, Wolle kratzen. piu G. piulul b., Staub, der aufwirbelt an der Stelle, wohin die Kugel oder ein Stein ge- worfen; piusa, zerrissen — janda, zerrisse- nes Kleid; piu ап (d. b.), zerreissen, öffnen, losbinden; euhlul piu ünu uri tà, der Bär hat ihn zerrissen; butuga piu bän, den Koffer öffnen; piuhun, auseinander gehen, zerreis- sen; tai sabba $abbain piuhundi, sie gingen, auseinander in ihre Häuser. | pu С. butal Pl. puxlu, puxlundal, $ 22, Vater; butal pu, Grossvater (väterl. Seite); nitil pu Grossmutter (mütterlicher Seite); buta usu, Oheim, Vaterbruder ; butal su, Vaterschwe- ster; butal sar, Stiefmutter ; butal buta, Erb- schaft vom Vater her; butal Kanu, butal ’arsi, Vaterland; p'usibu, väterliches Gefühl; tanal pusibu daxari tun, er hat kein väterliches Gefühl für mich. bä mit, und; $ 110. usubä su laugundi, der Bruder und die Schwe- ster gingen. bai scharf; s. dai. bahana ((.) G. bahantul Pl. bahantu G. bahantäl 6., Ursache; bahana bax à ühunda na, ohne Grund hat man mich gefangen genommen; wanil bahana eiri, was ist der Grund davon? tun bahana hundi, mit mir geschah ein Unglück, eine Unamnehmlichkeit; tanal bahana bündi, er hat einen Vorwand ersonnen. baK G. bakral Pl. bakru G. bakurdil 6., Kopf, Anfang; wilba euldusa baK сие! mabau, mache dem gesundes Haupt nicht krank; bak lü- biuzun xullug bä, diene, den Kopf gebeugt habend; tul sanba bak buri, ich habe drei Köpfe, 4. В. drei Seelen in der Familie; bakral xoisa, schön an Gesicht; tukul bakuksa баг, ein Dorf (klein) wie ein Eselskopf ; galëlul bak, Anfang des Gesprächs; bakraiba, anfangs, früher; dabilul bakrai, zu Anfang des Krieges; bakraiba busau па wih, im An- fang sprach ich mit dir; bakrai acän, sich bedenken, eig. sich auf den Kopf stellen; bakral ina laugnija, wenn du doch gingest! даби bakdän, das Maass bis zum Rand füllen; bak buhän (den Kopf fassen), seine Sache wiedererkennen; tanal calba cal bak bühund , er hat sein Pferd erkannt; na ina bakra itanda, ich werde dich achten, eig. ich werde dich auf dem Kopfe lassen. baku С. bakul Pl. bakurdu ©. bakurdäl 6, Hügel, Haufen; bakuisa 5аг, Dorf auf einem - Hügel; arcul baku, ein Haufen Geld; tà ba- Kuin lauxundi, er ist hinaufgeklettert, 4. h. er hat Glück gehabt. baklaxan Perf. baklauxra Cont. baklaxlan Iter. bakKlaxabân, ÆExistenzmittel haben; na duku хоши baklauxra, ich habe im vorigen Jahre gut gelebt, а. В. ich hatte Existenzmit- tel; baklaxlu С. baklaxlulul d., Existenz- mittel, tà baklaxlu dax à uri, er ist. ohne Esistenzmittel; hasinu baklaxlu xoinu dur- Kundi, im diesem Jahre ist der Jahreswuchs gut. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. bäg (€) G. bägnal PI. bägtal G. bägtural, Вед (nur von tatarischen Edelleuten gebraucht). badib., Sorgfalt, Mühsal; tun wanix baci Вах ам, das ist mir einerlei; ba@i База adamina, ein sorgenvoller Mensch; ba&ibusibu, Mühselig- keit. bazar (p.) С. bazardanul oder bazallul PI. bazardu G. bazardäl db., Markt, Handel; tanal bazar buri, er treibt Handel; tanal jandalul bazar buri, er handelt mit Kleidungsstoffen. bazi G. bazilul Pl. bazirdu G. bazirdäl b., Бе- stimmtheit; Бал База max, sicher, zuverläs- siges Wort; tà uéauril bazi Бах ам, seine An- kunft ist noch nicht gewiss; tusäl bazibä, sage mir bestimmt. bâtul, bâtulsa, besonderer ; bälulnäsa, $ 47, bätulsa x ala, besonders stehendes Haus ; bälulsa janda, sonderbares, seltsumes Kleid; bâtulsa max, verschiedene Rede, anders als die früher ge- sprochene; bâtulsa maz, besondere Sprache; bätulhun, sich trennen; tà Sarsanija bälulhundi, er hat sich von seiner Frau getrennt; bälul- än, trennen. banausa (£.) Gr. banausalul d., Veilchen ; banausasa, veilchenfarben. bajau Perf. bauri Cont. ballan, Iter. bajabän, ge- hört werden, hören; tun tanal ба bauri, ich hörte seine Stimme; bausa zät baxari, das ist eine unerhörte Sache; bajan bän, benach- richtigen; tuin irza bajan bûndi, mir wurde meine Reihie angekündigt. bära С. bäranal Pl. bärdult G. bärdultral Zeuge, wä zâtiran bärdult busari, für diese Sacke sind Zeugen; bäralun ukan, Zeuge werden; bär- dult buhän, Zeugen herbeirufen; bärasin, bä- rasindalul Pl. bärasindu С. bärasindäl, Zeuy- miss; bärasin dän, Zeugniss ablegen. baracat (ar.) Gr. baraéatiral b., Segen, Wohlfahrt ; baracat bisindau, Segen möge gelegt werden Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Série. 121 (sagen die Gäste dem Wirthen nach Tisch); baracalsa, gesund, fruchtbar; baraéatsa hun- dau, es sei gesund! barcallah, Dank! baréa, Gruss bei neuen Kleidern; baréa baxu, wi- derlicher Mensch (physisch und moralisch); baréamân (lobendes Epithet), gesegnet; ah barcamän xoisa би, о gesegnet schönes Pferd! barqut G. barqutiral Pl. barqutru G. barqutirtäl 6., Pelz (auch bartug); Kintul barqut ’arqinsari, im Winter ist der Pelz nothwendig. barlı G. burbal, Pl. barhru G. burhardil b., Rücken ; Bergrücken; zuntul barli, Bergrücken; burkal tark, Rückgrat; butal burhaixsa adamina, Ver- wandter von väterlicher Seite. bark С. burkal Pl. barkru G. burkirdâl b., Schild (Waffe). barxu G. barxul Pl. barxult G. barxultral b., Steinbock; barx ul qurti, Steinbockhörner. barë G. burëil b., Sonne (aw. Бад, ud. аб tsch. malx th. maëx); bar& buklai buri, die Sonne geht auf; barë bukäbu, Sonnenaufgang; Баг lagabai buri, die Sonne ist untergegangen; barë lagäbu, Sonnenuntergang; barg Kirinu buri, die Sonne sengt; barg biutundi, die Sonne scheint; hasinu barë biuéunu buri, in diesem Jahre ist es trocken; bar& buhäbu, Sonnen- finsterniss; burëil cugabu, Fieber; tanabu barg buri, er hat das Fieber; barg lacun, am Fie- ber erkranken; burgil adamina, fieberhafter Mensch. bare (т. burçil Pl. bareru G. bureirdil d., Wolf (aw. bac, th. bhore); barcukunäsa adamina, tapferer Mensch. barz (+. zurul Pl. barzru Ст. zurdaldil b., Mond, Monat (aw. шос); cu barz, Neumond; cu zu- rul hu, Neumondnacht; acnija x’ondil hunusa barz, Vollmond (Mond von 15 Nächten) ; bux- barz, alter Mond, letztes Viertel ; zurul simänsa, Mondantlitzhabend (Lob der Schönheit). 16 122 barzu G. barzul Pl. barzult G. barzultral b., Ad- ler ; barzru biuhunu nai buri, der Adler schwebt. barzuntiu G. barzuntäl b., Höhen, $. zuntu; bar- zuntäbun barXultral aulii han, ins Gebirge auf die Steinbockjagd gehen. bart С. bartlil und bartnil Pl. bartru С. barturdil b., 1) obere Oeffnung des Sackes, eines Ge- fässes u. s. w., 2) d., Sahne, dicke; bartihin, beendigen; na däbu bartdihau, ich habe die Arbeit beendigt; tanal tà bartiuhundi, er hat ihm getödtet; bartlargsa axulsa, reöfgewordene Frucht; ina bartlaugun urau, bist du verrückt geworden? balä (ar.) Gr. baläldul Pl. baläldu G. baläldälb., Un- glück; baläldul ühusa adamina, unglücklicher Mensch (von Unglück ergriffen); na baläldul | ühunda, mit mir geschah ein Unglück; tun tä balä xanai uri, er ekelt mich an; ina daurin | balä ura, du bist für die Arbeit ein Unglück (du arbeitest gut und schnell) ; tun wä zät balänu duri, mich drückt diese Sache; baläsa däbu, schwere Arbeit; baläsa adamina, schwerfälliger Mensch (der sich nicht einleben kann); bal | bahäbu ciri, was hast. du für eine Leidenschaft! balai С. balailul Pl. balairdu G. balairdäl b. Lied ; balai uéin, balai tun, ein Lied singen; balai- tala С. balaitalal Pl. balaitalt G. balailaltral b., Sänger. baliki (p.), vielleicht; baliki uéansari tä, viel- leicht wird er kommen. _ bih G. bihlil d., 1) Quitte, 2) (t. _) Handgeld; na tanahun bih dulau, ch habe ihm Handgeld gegeben. biha, bihasa, leicht (nicht schwer); wä däbu bi- Ваза duri, does ist leicht zu machen; bihadän, erleichtern, mildern; ina tä biha à zal, mil- dere ihn, о Gott; bihasibu, Leichtigkeit; bih- lisa adamina, ein sichergestellter Mensch, der keine Sorge hat. А. SCHIEFNER, bixan (d.), Perf. biuxri Imp. bivi(a) Cont. bixlan Iterat. bivabän, graben, ausgraben; haldu bixan, einen Kanal graben; 'arsi dixan, Erde graben; xur dixan, Mohrrüben ausgraben. bigar G. bigardanul Pl. bigardu G. bigardäl d., Abgabe, Leistung; bigar disin, eine Abgabe auferlegen; bigar datân, Abgaben einsammeln ; wanai {un bigar dusari, er trägt eine Abgabe zu meinem Besten. ' biza biza bän, zurücktreten um zu sprin- gen. | bizär (p.), Langeweile. bijala G. bijaldanil b., Wille, Recht; tul bijala tanahri busa, mein Wille befindet sich bei ihm, d. h. ich bin von ihm abhängig; bijala baxä max bükundi tubatu, unwillkürlich ent- fuhr mir das Wort; tanal xuslil bijala Sarsa- nih buri, auf sein Vermögen hat die Frau ein Recht; bijaldanil ва, Plutsverwandter ; | auch ijaldanil éû, s. ijan. buqân $. dugän. | buhän (d.) Perf. bühuri (durhuri) Imp. buhi Cont. buhlan Iterat buhabän, säen; ха duhän, den Acker besäen; xur duhän, Mohrrüben süen; Чада buhän, Rettig säen. buhin (d.) Perf. bühuri (durhuri) Imper. buhi Cont. bublan Iter. bullabän, sich ergiessen, sich zerstreuen; murhiraja бара buhlai buri, es fallen die Blätter vom Baume; tai tikun bûhunu buri, sie haben sich dort miedergelas- sen; tuin Sin dürkundi, auf mich ist Wasser gegossen worden; tusa arcu durkundi, mûr - entfiel Geld. bukin: (d.) bükuri Imper. buki Cont. buklan, Iter. bukabän, rechnen, zählen, lesen; tä arcu duk- lai uri, er zählt Geld; bukäbu, Lesen; dukla- kabu, Lehre; durkuéû, Gelehrter; hanta bükunu xinxanai uri, Zäglich (eig. die Tage zählend) bessert er sich. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKRISCHE STUDIEN. buxea G. buxelul Pl. buxeri G. buxeral b., Böck- lein, Zickel. buxin (d.) Perf. büxuri Пир. Бах Ка) Cont. buxlan Iterat. bux'abân, fortziehen, fortlaufen; хата buxin, Getreide vom Felde nehmen; 1ата duxlan, Holz schleppen; na tanasa arcu dux au, ich habe von ihm Geld gewonnen. bux'in s. dux’in. | busan Perf. büsri Imper. busi Cont. buslan Iter. busabän, sagen; xawär busi, sage die Neuig- keit, melde die Nachricht; mahä busi, erzähle ein Mährchen; na usa busi, sage, dass ich hier bin. butuga ©. butugiral Pl. butugri G. butugirtäl b., Koffer. bula (= aw.) G. butul Pl. buiri G. buiral b., Theil; sanba buiui bai, theile in drei Theile; Sanba bulul ca bula, von drei Theilen einer, d. h. ein Drittel; mugba butul ea buta, ein Viertel; bulabacu, Theilung (z. B. der Erb- schaft). i bunah С. bunahiral Pl. bunahru G. bunahirtäl 6., Sünde (aw. munah); bunahiral husa adamina, Sünder; bunah bân, sündigen; bunah Баха au- tundi tanal tä, unschuldig hat er ihm geschla- gen; bunahiraja jaltuuéandau, es sei ihm seine Sünde vergeben! burukin G. burukindalul, burukindäral Pl. burukin- du С. burukindäl 6., Trauer, Kummer, Un- ruhe, Sorge; tun burukin Биг, ch habe ein Leid; à burukindärabu им, er ist in Leid; burukin busa adamina, trauriger Mensch; tun burukin bahundi, air geschah ein Leid; tanal tun burukin bütundi, er hat mich betrübt; dau- ril burukin buri, ch beunruhige mich wegen der Sache; tun wix burukin baxari, ich habe mit dir nichts zu thun. buruxän s. duruxän. burbnisa G. burbnisandul PJ, burbnimi G. burhni- 123 mindal, Männchen (aw. bihinab); burbnisa adamina, mannhafter Mann; burhnisa eusa, Bärenmännchen ; burhnisa x” agu, Hlstermänn- chen. burk G. buréal Pl. burkru С. buréardil b., Zber, "ildschwein (ud. bog). burkna (+. burkuntul Pl. burkuntu G. burkuntäl b., Grabstein, Steinplatte. buréu G. buréul Pl. buréurdu С. buréurdâl b., Haut, Fell grosser Thiere; nical buréu likan, dem Ochsen das Fell abziehen; buréul usru, Stiefel aus ungegerbtem Leder. Баги, rittlings; (à cai burti uri, er sitzt zu Pferde; tä burti ükundi, er ist zu Pferde herbeige- kommen; burti iKan, aufsitzen, zu Pferde sitzen; (à вай burti iuKundi, er setzte sich aufs Pferd; tä utusandui burti uri, er sitzt auf dem Balken; Баги, С. burtihunal Pl. burtihalt. G. burtihaltral, Reiter. ’ахбапи G. baxcantul Pl. b'axéantu G. baxcantäl, Wasserrinne, s. ax ân und éan. bäniusa G. b’äniusandul Pl. bäniusri G. Pânius- rindul, Kreuz am Leibe; vergl. dä. bar G. Баги] oder bannil Pl. b’ardu G. bardäl b., See, Pfütze; sinal bar bauçunu buri, das Wasser steht in den Pfützen; ’otul bar, Blutpfütze; "otul barû ugändau, ertrinke in der Blutpfütze! (Fluch) (b’arü statt barnıbu). bare (ам. Бебе) С. boreulil Pl. bareru G. bur- éurdil 6., Kalb; b'aré tixlai buri, das Kalb saugt; b'oréulinuksa 'aglu Вах ari tanan, er hat nicht soviel Verstand wie ein Kalb; b or&u- lilsa, Kalbfell. barcu G. barenil Pl. barcurdu oder barcü G. b'aréurdâl b., Rauchfang; barenikut, Rauch- loch; lag lui b’arcu bahandau, im Bauche möge ein Loch entstehen! (Fluch.) boxtul, boxtulsa, hoch (ud. boxo); boxtulnu, hoch; b’ox tulhun, hoch werden; box tulsibu d., Höhe * 124 \ wä zuntu Doxtulsa buri, dieser Berg ist hoch; cu Бох за adamina, Mensch mit lauter Stimme. borx С. borx’ul Pl. borxru G. borxral b., Hase; Porx ul jaru, Hasenaugen, 4. h. feige; b'orx ul dak, Hasenherz; b’orxral dakabu, Hasen- Ver- sammlung, d.h. eine, die nicht zum Ziele führt. Роги С. Poruntul Pl. boruntiu С. boruntäl b., Hirsch: Woruntul qurti, Hérschhôrner; borni- kunäsa adamina, stattlicher Mensch; boruntul darwaé, Hirsch-Hals (Lob der Schönheit). ma Prohibitivpartikel $ 94; maikau, ses nicht; ma Шагаба, er sei nicht. ma (= aw.), da, nimm; mâéin, nehmen lassen; tanal tuh arcu mäkuri, er bot mir Geld an. mai G. mairal Pl. mairdu &. mairdäl b. (aw. me er), Nase, Stiefelspitze; mai lisin, sich schnäu- zen, die Nase wischen; maimuré iu (Nase und Lippen), Gesicht. We, mai G. mailul Pl. mairdu G. mairdäl d. (ud. ma, Mark), Talg; mailul &irax, Talglicht; utul- ди] mai, Fettschwanztalg. mana (ar.) G. ma'nalul Pl. manardu G. manardäl, d., Sinn, Bedeutung; mana dän, erklären; ma na dax asa adamina, unverständiger Mensch. maq G. mugal (ud. nes) d., Thränen; na maq гига, ich weine; па tanai maq rulära, ich weine über ihn; mugal nai uri, er ist in Thrä- nen; ой mag, blutige Thränen; maq lisin, die Thränen abwischen. maqaëi, Alantwurzel (Inula Helenium). maqara (aw. maqar) С. magartul Pl. magartu G. magartäl b., Baumrinde; magara orbati, Schild- kröte. max G. muxul Pl. maxru С. muxurdil b., Wort (ud. шаб, Lied); max busan, ein Wort sa- gen; tul max uéa tanah, sage ihm mein Wort, d. h. melde ihm; tul max busi, sprich über mich ein Wort; tul max biti, mein Wort A. SCHIEFNER, lass, а. В. sprich nicht von mir; tul tanasal max hundi, ich habe mich mit ihm entzweit; tul wisäl max baxari, ich habe mit dir nichts zu schaffen; max laxan, veröffentlichen; itau бити max busi, sage ein Wort gerade in die Augen; ca muxui acu, halte dich an ein Wort. шах, hinter ($ 107), nach, später; ха тах, hinter dem Hause ; тах nasu, geh später; mâxa, mäxatu, von hintenher; tà ükundi mäxatu, er kam spät; mäxun, zurück : ahundi, er blieb hinter mir zurück; mâxux, hinten entlang; mâxunai (ndai, nbai), in der Richtung nach hinten; mäxawai (r, b), hin- terrücks; mâxawai galéaii uri @, er spricht über ihn hinterrücks; mäxsa, hinterer; tujar mäxsa adamina, der mir folgende Mensch; ta шаха hidunaisa uri, bei ihm geht alles ver- kehrt; mâxhié, ürgendeinmal; mâxkié uhu tu- сп, komm einmal zu mir. mahä (aw. marha) G. mahälul Pl. mahärdu G. mahärdäl b., Märchen; mahä busu, Märchen- erzähler; mahà busan, Märchen erzählen; mahä mabuslasra, erzähle kein Märchen, d.h. zur Sache. mah G. mablil Pl. mahru G. mahurdil d., Schooss, Saum; tà iéul mah dureunu duri, er hat den Schooss mit Aepfeln gefüllt; mahsa, zahm; mahsa buxca, zahmes Zickel; mahän, zähmen; mahhun, zahm werden. mak G. makral PL: makru (+. makurdil d., Traum; {un Xoisa mak karkundi, öch habe einen schö- nen Traum gehabt; ina makrarau, bist du im Traum? tun ina makra kaukra, ich sah dich {à шаг mäxun im Traum; tà makra iuzundi, er steht im Traum auf, d. В. er ist Nachtwandler ; tai- lasa mak, bedeutungsvoller Traum; mak li- сш, den Traum deuten. max (aw. max) G. muxal Pl. maxru G. muxar- BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 3 dil d., Eisen, Fesseln; mux al ustär, Schmied ; max datan, das Eisen schmieden; lüzi max, Ambos; Kala max, Blech; max disin, Fesseln anlegen; muxal rangsa adamina, dunkelfarb- ner Mensch; muxal daksa adamina, Mensch mit eisernem Herzen. maë (x. maÿral Pl. maöru (+. magurdil d., Schwanz; cal maë dahi, binde den Schweif des Pferdes fest; bak mag daxasa max, Wort ohne An- fang und Ende, Unsinn. magi G. magul Pl. maÿiu С. masäl d., Dach, Decke; maëi disin, das Dach decken; ma- Sulu, an der Decke, eig. unter der Decke; magulu zimizru buri, an der Decke sind Flie- gen; tà maëulun jaluhlai liuéundi, er blieb die Decke ansehend, d. h. in Zweifel. таб G. maélil Pl. шабги G. maéurdil oder ma6äl d., 1) Flick, 2) Abdachung;, таб dizan, flicken ; xacmadaix, auf den Bergkamm und den Abdachungen. masa G. masal Pl. masri G. masral b. (ам. muh), Bezahlung, Verkauf ; Handel schliessen; &axsa masa, Bezahlung für das Pferd, Preis des Pferdes ; masan lasun, kau- fen; tun masa baxari, der Verkauf geht bei mir nicht. masi G. masilul Pl. masiu G. masäl d., Vorwerk; masiricü, Bewohner eines Vorwerks; na nai ига masiliin, ich gehe aufs Vorwerk. maz G. mazral Pl. mazru G. mazurdil b., Sprache (aw. mac, ud. muz); Laku maz, Kasikumüki- sche Sprache; maz @abusa adamina, Schwätzer ; maz éabubân, schwatzen; tanal tanalı fujatu maz bündi, er hat mich bei ihm verläumdet; maz osa adamina, Mensch mit böser Zunge; tanalı maz busi, erkläre ihm in seiner Spra- che, а. h. übersetze; (à шах büliunu uri, hm ist die Sprache genommen; mazran Kuléû. ein Mensch, der die Gabe der Rede hat. masabän , marh С. murkal Pl. marhru С. murhardil b., Peitsche; marh bisun, mit der Peitsche schlagen. markacän (aw. markad oda), in der Dämmerung; markacännineä, bis zur Dämmerung; marka- ба]аса, seit der Dämmerung. marxa G. marxlul Pl. maxri G. marxral b., Wur- zel; murhiral marXa, Baumwurzel; tirg ug äl mary a, Perlmutter; wil marx a qaqandau, dein Geschlecht vertrockne! marx ala G. marx aldanil Pl. marxaltu G. mar al- tälb., Schnee (ud. marxal, Lavine, tsch. marxa, Wolke); marx ala bullai buri, es schneit; mär- ala bausundi, der Schnee schmolz. maré С. muréal Pl. maréru G. muréardil b., Wind; maré bislai buri, der Wind weht; cagsa maré, starker Wind; maré busa éun, windiges Wetter; maré buri, es ist windig; maréukunbâsa би, Pferd, schnell wie der Wind. mare, marçsa, rein; maresa adamina, ein Mensch von guter Aufführung, reinlicher Mensch; marcsa Sin, reines Wasser; marcbän, reini- gen; хайа marcbä, reinige, kehre das Zim- mer; marçsin, Reinigungseid; marcsin dulun, den Eid ablegen; margsin lasun, zum Eïde führen; marcsibu, Reinlichkeit; лапа! tä mare ullai uri, er rechtfertigt ihm; tà xuslica marc- ükundi, er ist seines Vermögens beraubt worden; marçun xalauxusa ’oré, wneheliches Kind. maläjik (ar.) G. maläjiknal PI. maläjiktal С. ma- läjiktüral Zingel, $ 8. mallä G. mallänal Pl. mallätal G. mallätüral (ar.), Mulla, Religionslehrer. me6 G. mecal b., Prennnessel (ud. теб th. nit); nacu meé, Pferdesauerampfer (Rumex). meligogo G. meligogol PI. metigoqri G. meligogral b., Ameise; meligogral baku, Ameisenhaufen. mi Adverbialstamm um das zu bezeichnen, was neben demjenigen ist, zu dem man 126 spricht, $ 107; mibu, dort ; miba, von dort ; mi- bun, dorthin, mibux, dortentlang; mibunai (ndai, пра), dorthinwärts; so auch: ши, mija, miin, ших, miinai; milu, dort unten; mila, von dort unten; milun, dort untenhin; mi- lux, dort unten entlang; milunai, dort unten hinwärts; mix, mixa, mixun, mixux, mixunai, miku, mic’a, mikun, mikunai. mih (p.) G. mibiral Pl. mihru G. mihirtäl b, Na gel, Каме (aw. mat); mih qugin, die Nägel | beschneiden; ме mih, das Schwarze am Nagel; \ulie mihuksa zät daxari, es ist sogar nicht so viel als ein Nagelschmitzel da. mik G. mikiral Pl. mikru G. mikirdäl b., Eis, Hagel (ud. mi, Kälte); mik bielai buri, es ha- | дей; mik laélai duri, es friert; nex mik lar- éundi, der Fluss ist zugefroren; Sin mik duri, das Wasser ist (wie) Eis; tä mik lau- éun aucumu wi, er steht verwundert (zu. Bis geworden) da. \ miskin (ar.) miskinsa, arm; miskinsibu, Armuth; miskinhun, arm werden; hai miskin, о Un- glücklicher (bemitleidend); ina шип mis- kindau, bist du damit arm? (ist das zu we- nig für dich?) miskinsa Kanu, arme Gegend; mizit G. mizitral Pl. mizitru G. mizitirtäl (ar.) 6. Moschee. mina (ud. binä) G. minalul Pl. minardu G. minardäl d., Wohnort, Aufenthaltsort, Herkunft; tanal Siku mina dirhundi, er hat sich hier nieder- gelassen; mina dusa adamina, Mensch von gu- ter Herkunft; mina dax asa adamina, Mensch von niedriger Herkunft; ма’ eilda minalija durksa zätri, es öst von der hohen Stelle, wo es geboren, erzeugt worden ist, d.'h. es ist ächt. ша С. munal, munil N Pl. mi G. mindal, min- dul, dieser (näher dem Angeredeten als dem Sprechenden$ 58); müsät, sogleich (Lex). mug G. muqundal (dil), muqwa (пода), mugra A. SCHIEFNER, тифа, vier ; zuwa mugagu, unserer vier; kuwa mugasa, vier von uns; muquéinmâ, der vierte; muquéinmur bula, der vierte Theil; mugmuga, je vier; mugilba, viermal; acnija mug, vier- zehn; mugcala, vierzig; muqtursa, vierhun- dert; mugäzara, viertausend. muqau, auf dem Rücken. (vergl. ам. тиб tsch. bug); tanal muqau darbag buri, auf seinem Rücken ist ein Sack; mugarsa, was auf dem Rücken getragen wird, Tracht, Last; tanal Kusa mugarsa duri, er hat eine schwere Last auf dem Rücken; mugax risun, auf den Rücken nehmen; mugaxsa zät zannan Kuldi, die Zukunft ist Gott bekannt; na ükun mu- gax, nach den ich gekommen war. Миш, Dorf in Andalal; Mukirieü, Bewohner dieses Dorfes; С. Muhiriéônal Pl. Muhimi Gen. Muliindal. mukun, also, 3. mü; ina mukun dära, du machst es so; mukunsa, solch einer. muéuari (aw. mué, Hirse); G. muéuariul Pl. mu- éuartu (С. muduartäl b., Hirse oder Mais- brot. musannip (аг.) С. musamipnal Pl. musanniptal G. musanniptüral, Gelehrter, Weiser. musi G. musil d., Gold (ам. mesed); musil $in du- kan, vergolden ; musil éiéin, mit Gold auslegen ; musikunäsa, go/dgleich(Kosewort); musil haldü, goldene Flechten (Schönheit); Воши musi, Quecksilber (füssiges Gold); tul ’orcai musi durkundi, mein Sohn hat die Masern. mutälin (ar.) G. mutälinnal PL. mutälintal G. mut âlintôral, Schüler ; mutälinsibu, Lehre. mudun (ar.), (ам. budun) Gehülfe des Mulla. | murh G. murhiral Pl. murhru G. murhirdäl b., Baum; wurh xanai buri, der Baum wächst; murbiralu $ âikan, sich unter den Baum setzen; murh butan, den Baum fällen; murb qau- qundi, der Baum ist verdorrt; murhirai éa- BERICHT ÜBER ÜSLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. piu hundi, der Baum hat sich belaubt; murhru iulai biclai buri, die Bäume blühen. muréi G. muréilul Pl. muréiu G. muréäl d., Lippe, Rand eines Gefässes; mur&i haz ma- dau, erhebe die Lippen nicht, а. В. schweige; à muréiu liuhunu $Säiukundi, er setzte sich nachdem er die Lippe abgewischt, d. h. er hat aufgehört an die Sache zu denken. muréi, murdisa, blind (th. bharce, aw. beca); muréisibu, Blindheit; muréihun, erblinden; muréisa hu, sehr dunkle Nacht; dak murcisa adamina, wnvernünftiger Mensch (mit blin- dem Herzen); muréu (т. murçul Pl. murçult G. muréultral, Blinder. mureu G. murelil Pl. mureü (+. mureäl, Winkel; sanmurçusa, dreiwinklig;; mug murçusa, wier- winklig. murdär (p.), murdärsa, unrein; murdärsibu, Unrein- heit; tul nie murdärnu biuKkundi, mein Ochse ist verreckt, eig. unrein gestorben, d. h. sein Fleisch taugt nichts zur Nahrung. murlu G. muruldul Pl. muruldiu G. muruldäl b., Felsen; тии busa Kanu, felsenreiche Stelle ; murlu bahundi, der Felsen ist eingestürzt. mulijali, Ackerwinde (Comwolvulus arvensis). ma С matiral PL matirdu С. matirdâl d., Thürhaken zum Verschliessen der Thür; m'a dutan, zuhaken. | mai G. maindal (dil); maiwa, maira, ш ‘аа, acht; zuwa maiwagu, unserer acht; zuwa m ai- wasa, acht von uns; maitinmä, m’aiucinmä, der achte; mailba, achtmal; acnija maiwa, achtzehn; maicalwa(a), achtzig; m'aiturswa(a) achthundert; m aiäzarwa(a), achttausend. maq G. maglil b., Durst; m’aq livanbän, den Durst stillen; па maq livanbau $inai, ich stillte den Durst mit Wasser: maqsa, dur- stig; na wix maqnu ura, ch dürste nach dir ; $inax мафии ura, ich dürste nach Wasser; 127 m'aqhun, dürsten; loxé'i m'agnu duri, die Brde dürstet (ist ausgetrocknet). mas, таза, habsüchtig; tà areui massa uri, er ist habsüchtig nach Geld; dak m'assa ars, ge- liebter Sohn; na tanai m’asra, ich beneide ihn £ massibu, Neid, Habsucht. mar G. moral Pl. mardu G. mardäl 6., Nagel, Pfahl; muxal mar, eiserner Nagel; moral bak, Nagelkopf ; mar bisun, Nagel oder Pfahl einschlagen; ви morai Бам, binde das Pferd an den Pfahl; m'arukunâ аси, steh wie ein Pfahl, d. h. rühre dich nicht. mohlu G. m’oholtul Pl. moholtiun G. moholtl d., Gurt; mollu dahin, den Gurt umbinden; mobi tiriv’in, den Gurt abnehmen; arcul moblu, Gurt mit Silberschmuck. mors, morshun, zerschlagen werden, in Stücke gehen; ursa morshundi, der Topf ging ent- zwei; hasinu 16 moorshundi, dieses Jahr sind die Aepfel klein; ва morsbän, das Brot in Stücke schneiden; m'orsareu, Kleingeld ; m ors hesau, kleine Rechnung; tà tusäl mors iu- Kundi, er rechnet mit mir bis in die Klei- nigkeiten hinein; morssaral, Staubregen; m or- Sisa, klein, klein geworden; m'orsisa ie, klein gerathener Apfel; worsisa usru, kleine Stie- fel. | ja (p.) oder ; ja suil ja usuil dänsari wä, entweder die Schwester oder der Bruder thut es. ja G. janil Pl. jaru G. jarundil d., Auge; ага Шт, die Augen öffnen; jaru lagin, die Augen schliessen; ja burugan bän, anschauen; janil l'apuéin, mit den Augen blinken; ja laçun, mit den Augen bezaubern; tanii tanal ja lau- cun buri, er hat sie mit dem Auge bezau- bert; (à ja Sun yaikai, er zeigt sich nicht unter die Augen; jaru bükun urau, bist du erblindet? ’arabaltul ja, Rad. jaän, jabän, jadän (von ja, Auge), hüten, halten, 128 nähren; tanal @abusa ’anakiu jabullai uri, er hält viele Hühner; na qundu laugra duéri ja- bän, ich ging gestern Abend die Pferde hü- ten; xinnu jabüsa би, geschontes Pferd; ша zannal jaändau, Gott möge dich ernalten! cala cuwä jaüsa adamina, ein sich selbst erhalten- der Mensch (in seinen Sachen ordentlicher Mensch). jagäma, jaqâmasa, ärgerlich, verdriesslich; ма tun jagämanu buri, das ist mir verdriesslich; jagämabän, ärgern; tanal tun jaqâma bündi, er hat mich geärgert; jaqâmasibu, Aergerniss. Зах (t. jaga) G. jaxnil Pl, jaxru G. jaxurdil b., her- vorstehender Rand einer horizontalen Flä- che; xunil jax, Ackerrand. jahun (von ja, Auge), ewistiren; tusa xama bax à jabun xasai, ich kann ohne Brot zu haben, micht bestehen; xinnu jaxanaxisa adamina, ein Mensch, der es versteht, gut zu leben (bon vivant). jatu G. дай Pl. jaturdu ©. jaturdil b., Kleinvieh (Schaafe und Ziegen); jatil dik, Hammel- fleisch; jatiturzan, Hammelheerde; jatimasi, Hammelhürde; jatu bugän, Schaafe. scheeren. jatol, jalolsa, хо; jatolân (dän, bân), roth ma- chen; jalolhun, roth werden; jatolsibu, Rö- the; jatolicin Perf. jatoliuéura Cont. jatoliélan Iter. jalolicabän, erröthen; jatolicu, erröthe, 4. В. schäme dich; @ naclil jatoliuéundi, er erröthete vor Scham; jatol musi, rothes Gold. 1 jansau (k.) С. jansaulul b., Pulver ; jansaulul parx- ükundi, das Pulver explodirte. : janda G. jandalul Pl. jandardu G. jandardäl d., Kleidung; janda likan, sich entkleiden; janda lax an, sich ankleiden; janda tisin, ет Kleid zuschneiden; janda duruxän, ein Kleid nä- hen. ; jaba Interj. hüte dich! (wohl von ja) A. SCHIEFNER, Jarucü G. Jarucünal, Aware; Jarusa С. Jarusan- dal, Aware, Awarien; ta uri Jarusandai, er ist in Awarien; na па! ига Jarusandain, ich gehe nach Awarien; Jarusandaja oder Jarusanda- jatu, aus Awarien; tä Jaru mazrai байбай uri, er spricht awarisch. jâla (а. b.), darauf, später. jalä dient zur Superlativbildung; jalä xinmur, der beste; jalä lasun, beseitigen; balä jalä la- sundau, das Unglück möge beseitigt werden; jalähan, sich entfernen; tà tujatu jalä lau- gundi, er hat sich von mir losgemacht; ja- läuhän (b, r), auswählen; tanal taindaba ca ja- läühundi, er wählte aus ihrer Zahl einen aus. jaläpar, jaläparhun, bestehen können; na Siku ja- läparx ahunsara, ich kann hier nicht bestehen; wâ zät Siku jaläparxahunsari, diese Sache kann hier nicht sein; wä zätirainu jaläparhu, begnüge dich damit; jaläpärän, einen befrie- digen, das Nothwendige geben; jaläparsibu, Befriedigung. jalabai, jalarai, jalawai, hönunter; tä jalawai nai uri, er ‚geht hinunter; auch bak jalawai nai uri. , jalü, oben; jalü acän, Acht haben auf etwas; daurii jalü aucunu uri tä, er giebt Acht auf die Arbeit; tul jalü malikau, wälze dich nicht auf mich, d. h. lass mich in Ruhe; wil jalü tul tanasal max hundi, deinetwegen habe ich mich mit ihm verzankt; jalüsa (jalursa), oberer; jalüsa adamina, Oberer, Chef; jalurzu G. jalurzul Pl. _ jalurzalt G. jalurzaltral, Aufseher über die Ord- nung; jalurx аби, Verspottung; jalüsa zät, Pflicht; wii uéan jalüri, du sollst kommen; jalun, hinauf‘; jalun х’ах’ап, sich auf jemand werfen; kaëi {ul jalun x’aux ’undi, der Hund warf sich auf mich; jalun uxan, zu jemand. angehen; tä hagenu tul jalun üxri, er kam heute zu mir an; tanal curk jalun bükundi, sein Diebstahl BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. wurde offenbar; na tanain nanüca Кипа jalun bisau, ich gab ihm zu wissen, dass er kom- men möch'e; jalätu, von oben; jaltu, oben entlang; jaltuwasa adamina, oberflächlicher Mensch; jalünai (ndai, nbai), hinaufwärts; arcu jalüdän, Geld. schuldigbleiben. jaluhan, sehen, schauen; tux jaluhlahu, schau auf mich; na wix jaluhlai iukra, ich erwartete ich: © jalunéil, ож künftigen Jahre; jalunéilsa, künf- На; jalunéinninçcà, bis zum nächsten Jahre; jalunéinnijacà, vom nächsten Jahre an. jelur$in G. jalursindäral Pl. jalursindu G. jalursin - däl d., Schuld; tun tanai jalursin duri, er ist mir schuldig; jalursin dullun oder jalursin taila dukan, eine Schuld zahlen; jalursin ап, schuldig bleiben. тах С. rax’undal (41), raxwa (гах’а), тахта, raxba, sechs; zuwa rax’agu, wir sechs; zuwa тах asa, sechs von uns; тах uéinmà, der sechste; rax uéinmur bula, der sechste Theil; raxrax a, je sechs; rax ilba, sechsmal; acnija rav a, sechszehm; vaxcala, sechzig; rax caldii cawa, ein und sechzig; raxtursa, sechs hun- dert; rax âzara, sechstausend. rat (+. rainil Pl. ratru G. ralurdil d., Spalte, Schlucht; ta uri ratü, er ist in der Schlucht ; ralux han, nutzlos umkommen; tul-éu ratux laugundi, mein Pferd ist umsonst verloren gegangen; tanal adamina iukunu ratux han ündi, er, nachdem er den Menschen yetödtet, sandte ihn durch die Schlucht, d.h. er tödtete ihn ungestraft; tul max raiux laugundi, mein Wort blieb fruchtlos; ralussa däbu, unvergol- tene, ungestrafte That. rang (p.) G. rangiral Pl. rangru G. rangurdil d., Farbe; éal jatolsa rang duri, mein Pferd. ist von rother Farbe; rang dän, färben; xaldu Memoires de l’Acad, Imp. des sciences. Vilme Serie, 129 rang dän, Zwirn färben; tä rang dureun uri, er hat sich im Gesicht verändert; rangrangsa arantal, Leute verschiedner Art. rik G. rikiral Pl. rikru G. rikurdil d., Вей; ri- Kirax (аша duca, haue Holz mit dem Beil. läikan, lädiKan, läbikan, sich verstecken; tä mur- hirax läiukundi, er versteckte sich hinter ei- nem Baum; ina бай läiukun, wo hast du dich versteckt? läitan, verstecken; aveu ziplibu läriti, verstecke das Geld in der Tasche. lagin Perf. lauquri Imper. laqi Cont. laglan Imp. lagabäin, zumachen, schliessen; nuz laqi, schliesse die Thür; jaru laqin, die Augen schliessen; "anakiu lauqunu buri, die Hühner haben sich auf die Stange gesammelt; avantal lauqusa éun, späte Zeit, da die Leute sich schon in ihren Häusern eingeschlossen haben ; xus lagin, sein Vermögen verbergen; jalun laqin, bedecken; lauqusa éurx, guter Wuchs. laga G. laqlul Pl. laqri G. lagordil d., Bauch, Inneres; tanal laq'a qui duri, es schmerzt sein Leib; loxéinul laglubu, im Innern der Ge- gend; Ват laglubu, mitten in der Nacht; laga оба adamina, Fresser; tanal laga duein | dündi, er hat sich den Bauch gefüllt, d. В. satt gegessen; @ laqlul Kunu duri, sie ist schwanger ; а’ отб, leibliches Kind. lax, laxsa, hoch (th. laxe); : laxsa murh, hoher Baum; laxsa би, laute Stimme; laxdän, er- heben; ka laxdà, erhebe die Hand; ira laxbä, erhöhe die Mauer; à laxnu Gti uri, er ruft laut. laxan Perf. lauxra Imper. laxu(i), klettern, über- fahren; nex’aix laxan, über den Fluss setzen; irza laxan, den Dienst (eig. die Reihe) abthun ; max laxan den Befehl veröffentlichen; папа $ar lauxundi, er bewirthete das Dorf; éirax laxan, eine Kerze anzünden ; tama larxun duri, das Holz brennt; sanu laxan, ausschlafen; Sin 17 130 A. SOHIEFNER, A sara laxan, Wasser zum Sieden bringen; tà xunsiuruin Jauxundi, er hat sich erhöht , be- rühmt gemacht. laxi, laxisa, lang; laxisa xuldu, langer Weg; laxisa 5аба, anhaltendes Gespräch; laxisa adamina, Mensch von hohem Wuchs; Ви laxisa adamina, Mensch mit weitreichenden Hoffnungen; laxilagan, lange bleiben, sich einleben; tà зама laxilaugundi, er hat sich zu Hause eingelebt; t& laxinu Säiukundi, er ist lange sitzen geblieben; laxilargsa zät, alte Sache; laxihun, lang werden; laxiän, ausdehnen; laxi mabau, mach nicht lang, sprich kurz. layin G. lax’indalul, Pl. lax’indu G. laxindäl b., Geschlecht, Familie; xinsa laxindalul ada- mina, ein Mensch aus guter Familie; садза laxin, starkes Geschlecht. lax’in Perf. laux’ura Imp.:lax’u(i), Cont. 1ахЛап Iterat. lax’abän, finden; tun areu larx”undi, ich fand Geld; tanan па laux’ura, er fand mich; xus lax’in, Vermögen erwerben; xus lax’in laugundi, er ging auf Erwerb; laux'u masa, Finderlohn; 18 halmaxeü lax in laugundi, er ging seinen Gefährten suchen. lah, Лайза, niedrig (th. laxu); lahsa xata, niedri- ges Haus; lahsa ба, leise Stimme; lah- dän, erniedrigen, fallen lassen; ka lahdä, lass die Hand fallen; &iva lahbi, mache die Wand niedriger; tä lahnu "öl uri, er ruft leise. : lahin Perf. lauhuri Imp. lahi Cont. lablan Iter. lahabän, Zernen; na dukin lahlai ura, ich lerne lesen; laliinbän, lehren; na tanan dukin lahin bullai ига, ich lehre ihm lesen; arsnan Xoisa iul lahinda, Zehre deinen Sohn gute Sitten; lahäbu, Zehre; tanal lahäbu qadärsa duri, seine Lehre ist schwach, d. h. er lernt schlecht. lahu, gestern; lahunineä, bis gestern; lalujacä, von gestern an; lahuwasa, lahurasa, lahubasa, gestrig; lahuwanäsa, laluranäsa, lahubanäsa, $ 47. 48. Lak, Lakuëü, С. Lakuéünal Pl. Lak ©. Lakral, Kasikumük, auch das ganze Land; tä uri La- kui, er lebt in Kasikumuch; tà nai uri La- kuja, er kommt aus Kasikumuch; (à Laku- mazrai ба]бай uri, er spricht Kasikumükisch; _ Таки "ädat kasik. Herkommen, Sitte; Lakral Kanu, Kasikumuch, d. h. die Stelle der Ka- sikumüken. lakija G. lakijalul d., Heizmaterial. lax G. luxal b., Asche (aw. raxu); tanal tanaix lax bikan bündi, er hat Ascne auf ihn gethan, d. В. er hat ihm niederdisputirt; luxal rang, aschenfarben. lax an in ’а5 lax an, sich verloben. lagan Perf. laugra Cont. laglan, gehen, '$ 104; der Infin. lagan nur in Compositis, 2. В. ahla- gan, verschwinden; luhelagan, schwarz wer- . den; egelagan, sich ergiessen; arsnaxux laugundi tä, er beschäftigte sich mit dem Sohne; tanal lagma laugun: buri tai, sie haben ihn umringt ; tusa Carusa arcu largundi, von mr ist viel Geld verausgabt worden; tul éu eilba bahlun lau- gundi, mein Pferd ging für seinen Preis. lagabu G. lagauril Pl. lagaburtu G. lagaburtäl d., frische Butter ; lagabu dareän, Butter schmel- zen; lagabükunä Kuklusa adamina, ein butter- weicher Mensch. lagma, herum, um; хай lagma ükundi tä, er ging um das Haus herum; lagma duhän, um- ringen; "aralundal Sannillagma durhunu duri, das Heer umringte das Dorf; lagmasa Kanu, Umgebung; lagmasa arantal, Umwohner; acu, па wil lagma ukandaéa, steh, ich will mit dir abrechnen. 1аё (— ам.) G. laönal Pl. lagart G. lagartundal Sclave, Knecht; zannal lag, Knecht Gottes; BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 131 tà lagnu uri, er öst in Knechtschaft ; laëtarxan, Freigelassener , von einem Freigelassenen herstammend; laosibu, Knechtschaft, Scla- verei. lacin G. laéindalul Pl. laéindn С. laéindil D, Falke (aw. laéen); la6indalul éurx, Halken- leib (Lob). _ laci G. la6 ul b., bittere Sauce aus Pfeffer oder Knoblauch. laca @. lacäl Pl. lakri G. lakral 6., Weizen; lacal хи, Weizenfeld; intulaca, Frühlings- Weizen; sütil laca, Herbst- Weizen. lacun Perf. lauéra Cont. laclan Iterat. lacabän, hängen bleiben; wil jandaliin р’ар larcun duri, Schmutz blieb an deinem Kleide sitzen; tä éa- ricun lauéun uri, er blieb am Stein hängen; tä @alucun lauéun uri, er drückte das Brot in seiner Hand zusammen; laéun ukan, ringen; бага! laclai duri, auch bloss laélai duri, es regnet. lasän Perf. lauhura Imper. lau Cont. lahlan Iter. lasabän, ähnlich werden; lasän ân, ähn- lich machen; tun ina tanaxa lauhura, ich hielt dich für ihn; lasäbu, Vergleich; wä lasäbu lailasa duri, dieser Vergleich ist richtig; la- sin G. lasindalul d., Aehnlichkeit; tanal butaxa | lasin duri, er hat Aehnlichkeit von dem Vater. las G. lasnal Pl. lasru G. lasurbäral, Mann, Ehemann (aw. vos); lasnal pu, Schwieger- vater ; lasnal ninu, Schwiegermutter ; las, ax’asa särsa, wnwerheirathetes Frauenzimmer. lasun Perf. lausra Imp. lasi Cont. laslan Iterat. lasabän, nehmen, kaufen , bringen; "aralundal xala lausundi, das Heer nahm die Festung; na cu lasau, ich kaufte ein Pferd; ма éagar lasi tul usuin, brènge dieses Papier meinem Bruder; Sikun lasi, bringe es hierher; cal barli lausun buri, der Rücken des Pferdes ist wund gerieben. lazin С. lazindalul oder lazimiral Pl. lazindu С. lazindäl d., Gesicht: x oisa lazin duri tanal, er hat ein schönes Gesicht; lazin dusa adamina, ein amgesehener Mensch; tul lazin duwa, nimm Rücksicht auf mich; Лай, auffor- dernde Redensart == «ich bitte»; lazindärai salgalun, in die Augen sprechen, d. в. bei Confrontation; lazin karkun max busan, einem zu Gefallen sprechen; 1айп kakan dän, ver- söhmen; Пап Kukluri wil, du bist schamhaft (dein Gesicht ist weich). Jazuni G. lazundäral d., Viehfutter (Heu und Stroh); Палий dalän, Futter sammeln; вап lazuni diéa, wirf dem Pferde Futter vor. lane G. lanelil b:, Belecken; lancuéin, belecken ; lanetun Cont. kadil eilda $abu lancali xindai- sari, der Hund wird gesund indem er seine Wundebeleckt; win tuja lang bax ari, du wirst von mir nichts erhalten. lam, lamtun, glänzen, funkeln; gu lamti duri; das Feuer glänzt; x ata lamtibä, räume das Zim- mer auf; lama G. lamalul b., Flamme; cira- x'iral lama, Flamme des Lichts; tul daknibu lama buri, öch habe im Herzen eine Flamme (ein Leid). lamu (+. lamul Pl. lamurdu G. lamurdäl 6., Brücke (tsch. lämai, Treppe); lamuix han, auf der Brücke gehen ; lamul bursru,, Brückenpfeiler ; lamu bisin, eine Brücke bauen; lamuix uéan, über die Brücke gehen; lamuix uqän, durch die Brücke stürzen. läwai, lärai, läbai, hinauf; lärai nasu, gehe hinauf (zum Weibe); lâwai izan, auf- stehen; läwaja ükundi, er kam von oben; läwajatu, von oben; läwainai, läraindai, lä- baindai, in der Richtung nach oben hin; läwaisa adamina, ausgezeichneter Mensch; dak lärai nai duri, es ist mir übel zu Muth. | 132 À. SCHIEFNER, lex’an Perf. leuxri Imp. lex’i Cont lexlan Iter. lex’abän, aushülsen, abschälen ; murhiral Xansa lexi, ziehe die Rinde vom Baume ab; 16 lex’an, den Apfel schälen. lex’än Perf. leuyra Пир. lex’u Cont. lexlan Iterat. lex’abän, fliegen; barzu lexlai buri, der Adler fliegt; à xarisiurul lexlai uri, er fliegt vor Freude; tul cal leux’un nanisa za- | nazin duri, mein Pferd hat den Gang als wenn es flöge. lesan Perf. leusra Imper. lesi Cont. leslan Iter. lesabän, auslöschen; cu lesan dän, den brand löschen; éirax leusundi, das Licht ist erlo- schen; tanal jaru leusun buri, «hm sind die Augen erloschen, d. h. er ist erblindet; max lesan biti, lass die Sache. ohne Erfolg. lelux’e G. lelux’elul Pl. lelus”eu oder lelux’elt G. lelux’äl oder lelux’eltral b., Vogel; xoisa би busa lelux’e, schönstimmiger Vogel; le- lux’ekunbäsa си, ein Pferd wie ein. Vogel; lelux’e Kortarai buri, der Vogel ist im Neste; lelux’e kunuk dullai buri, der Vogel legt Eier; lelux’e xalaxaisa zuntu, ein Berg, auf den kein Vogel hinauffliegen kann. lixan Perf. liuxra Imper. lixu Cont. lixlan Iter. lixabân, davon laufen; t& tusnagiraja liuxundi, er ist aus dem Arrest davon gelaufen; xinnu lixaisa би, gut galoppirendes Pferd; tà tujatu lixlai uri, er läuft mir fortwährend davon; lixäbu, Alucht. likan Perf. liukra Imp. liki Cont. liklan Iterät. likabän, schinden, abnehmen; janda likan, sich entkleiden; éaja likan, vom Pferde stei- gen; na tanacä likanda, èch werde bei ihm ab- steigen, d. h. einkehren; likazandu G. lika- zandulul d., Landung; zannaja liuksa lu, von Gott gesandtes Bach. welken; wä rang lirXun duri, diese Farbe ist blass geworden; lixanbän, abwischen; tanal éiuéumur Jivanbündi, er hat das Geschriebene ausgewischt; maq lixanbân, den Durst stil- len; à xullugiraja Ихап ünu uri, er ist aus dem Dienst gestrichen worden. liein Perf. liuéura Пир. Ива Cont. liélan Iterat. liéabân, werfen; баги lién, einen Stein wer- fen (Lieblingsspiel der Jugend); "egelicin, fortwerfen; à arsnal ’egeliuéunu uri, er ist von dem Sohn verlassen; Sarasi liélai buri, die Quelle sprudelt in die Höhe. lida С. likural Pl. likri С likurtäl d., Hand- oder Fussknochen; Fuss. liéan Perf. liuéra Пир. liéu Cont. liclan, Iterat. liéabân, bleiben; na hasinu sawa liuéunda, öch bin in diesem Jahre zw Hause geblieben ; tucä tiqu liréundi агси, bei mir ist noch jetzt Geld geblieben; tä ca liucundi sâgnu, er allein ist am Leben geblieben; lûliéu, Ueberrest; tanal éatul lülicu bükundi, er ass den Rest des Brots auf. lici, licisa, verschiedener, besonderer ; win liéiriu, macht es dir einen Unterschied? 4. В. ist es dir nicht einerlei? licihun, sich trennen; па butaja liéihunda, ich trennte mich vom Vater ; а li&ihunu от, er hat sich verändert; liciâän, trennen; tanal 'or& li6ibündi eilba nitija, er nahm das Kind von der Mutter fort; liéi- Sibu, Unterschied, Verschiedenheit; taindal liéisibu dax ari, zwischen тет ist kein Un- terschied. liöin Perf. liukura Imperat. lici Cont. liltlan Iterat. licabän, einlegen, einstecken; ziplibun ka lica, stecke die Hand. in die Tasche; ta- nal dareusa zät tubun lirkundi, er hat mir die gestohlene Sache untergeschoben. lixan Perf. liusri Пир. lixu Cont. lixlan Iter. |lisin Perf. liuhura Imp. lisi Cont. liblan Iterat. livabän, sich abnutzen, sich verwischen, | lisabän, abwischen; p'orun lisin, eine Fenster-. BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 133 scheibe abwischen; tä karu lirhunu uri, er hat seine Hände gewaschen, d. h. alle Verant- wortlichkeit von sich abgewälzt. litun Perf. liuturi Imper. liti(a) Cont. litlan Iter. litabän, sterben (in Masse, $ 104); ма eucauril € abusa arantal liutundi, durch diese Krankheit starben viele Menschen; x acägtüral € abusa aranta' liutundi, durch die Räuber kamen viele Menschen um. lijan Perf.“liura Imp. Ша Cont. lillan Iterat. li- jabän, verderben, einstürzen; € at Пипа buri, das Brot ist verdorben; tanal xata liunu buri, sein Haus ist eingestürzt (er hat sich rui- тат; Пиза adamina, verderbter Mensch; da- gabu lijan, den Frieden stören; tä dunijâl lil- lai uri, er ist ein unruhiger Mensch. loxéi G. loxéinul Pl. loxé'iu G. loxcäl d., Erde, Gegend, Gut; loxi dusa adamina, Landbe- sitzer ; абиза loxéi, fruchtbares (fettes) Land ; бидаза loxéi, unfruchtbares (dürres) Land; urtil loxéi, ödes, unbewohntes Land. lu G. lutiral Pl. lutirdu G. lutirdâl b., Schaaffell, Buch; lu likan täja, dem Hammel das Fell abziehen; tanal lu kalai uri, er liest ein Buch; lutiral barqut, Schaafpelz. lü, unter; xatlul lü, unter dem Hause; tanajar tä lübundi, er unterlag ihm; Эа ursa là bahnu buri, das Wasser im Kruge hat ab- genommen; lü acän, bürgen; tä tul lü aucundi, er hat für mich gebürgt; lü disin, versetzen, als Unterpfand geben; tanal tucä éu là biu- hundi, er hat bei mir das Pferd versetzt; là lax in, einen antreffen; luwâtu, von unten; hultu, unter, @ ШИ uruglai uri, er blickt verstohlen; lünai (lurdai, lubbai oder lünbai), nach unten hin; lüsa (lursa), unterer; lüjalü bisin, aufeinanderlegen; lüjalü, eins nach dem andern; tai bükundi lüjalü, sie kommen einer nach dem andern; tai lüjalun zanai buri, sie gehen zw eimander (sind in Beziehung zu einander; lüjalursibu d., Freundschaft; lulturitu G. Julturitulul Pl. Julturitû G. Iulturi- turdäl d., Unterfutter. ме, luliesa, schwarz; luhenu Adv. luliesibu, Schwärze; luiehun, schwarz werden; luleän, schwärzen; arsnax lulie larxun duri tä, sie trauert nach ihrem Sohne; ша tanal lazin lube dündi, du hast ihn überführt; даК luliesa adamina, gehässiger Mensch; lulie qini dar- cundi tanai, der schwarze Tag ist über ihn gekommen ; tai lue dünu buri, sie sind schwarz geworden (haben sich in Masse versam- melt). lugan, Präs. lugagra Пир. lugagu Cont. luglan, Iterat. lugabân, suchen; tà tux luglagar, er sucht mich. lüsi, lüsihun, gebären; ма Sarsa lüsihunu duri, dieses Weib hat geboren; wä ol lüsihundi, diese Kuh hat gekalbt; 105701, Milchkuh; lü- аш G. lûgisindalul d., Geburt; hasinu jatil lüsisin xoinu duri, in diesem Jahre haben sich die Schaafe gut gemehrt. lüzi (aw. lapé) G. lüzilul Pl. lüzirdu ©. lüzirdäl b., Ambos. lutu С. luiul Pl. luiult С. lutultral 4. d., 8 8, Hexe, böses Wesen in den Märchen; lutul nunci, Hexenpfanne. lau, l'auhan, èn die Mitte gehen, sich einmi- schen; à laulaugundi wä isirabun, er mischte sich in diese Sache; Yaumä usu, der mittlere Bruder ; Vaxhan, sich verrechmen, sich irren; na laxlaugun иги, ich habe mich verrechnet; tul zät wil hibulubu laxlargun duri, meine Sa- chen sind in deinem Packen durch einander geworfen worden; laxlax, zwischen, in den Zwischenräumen; Laxlax tucân аби, komm mitunter zu mir; Yalalu G. lalaldil Pl. Га- laldu G. lalaldal d., Taille, Umfang; Yaxsan 134 G. Yaxsandalul PI. Yaxsandu G. Vaxsandäl d., Beet, Schicht. Гар G. l'aplil b., Blinken; tanal Гар xinsa bax'ari, er hat einen bösen Blick; Yapuéin, blinken; Гари, Cont. tà l'apuéinnin axahundi, er ver- schwand in einem Augenblick; tanal tujatu Гар Ъах ам, er fürchtet sich nicht vor mir. wä G. wanal, wanil Pl. wai G. waindal, waindul die- ser (steht dem Sprechenden näher alsdem Angeredeten; $58); мама (ra, ba), derselbe. wä, Interj. 0! wai wai, о weh! (bei Mitleid). waihan Perf. wailaugra Cont. wailaglan Iterat. waihabän oder wailagabän,S 77;umherirren: та éura wailaugsa, wo treibst du dich umher? &abu wailargundi tul bazurdaix, Liebe hat sich über meine Glieder ergossen, d. h. mich gepackt; wailulhun, verwildern, Läufling werden; wailulsa adamina, Läufling, auch ein Mensch, der sich aus Liebe zurückge- zogen hat; wailulhusa gatara, verwildertesVieh. wagpu (ar.) G. wagpulul Pl. wagpurdu G. waq- purdäl 6., schee. waca G. мас Pl. wacriG. waçurdil b., Wald; waca qaibân, den Wald fällen; маса $oldi- Вип, der Wald ist grün geworden; мас бар bühunu buri, em Walde sind die Blät- ter abgefallen; tanal wacäkundäsa ага duri, er hat Haare wie ein Wald; tai bautun buri wacäkunbä Ве durnu, sie haben sich ver- sammelt, wie ein Wald schwarz geworden, d. В. ön solcher Menge, als wäre ein Wald aufgewachsen. warani G. warantul Pl. ‘warantu G. Kameel (== aw.); warani éelmu, Strauss. warh G. warhlil b., Kehren; warhuein, kehren, Perf. warhükuri; tanal x atlubu dumur warh durnu duri, alles was bei ihm im Hause war, ha- warantäl D., Auflage zu Gunsten der Mo-, A. SCHIEFNER, ben sie ausgeräumt; warsi, G. warsilul Pl. warsiu G. warsäl d., Wischlappen. warsi G. warsul Pl. warsiu G. warsäl, b. Filz, Filz- mantel (aw. burtina); warsi laxan, den Filz- mantel anziehen; warsi lü butan, den Filz- mantel unten ausbreiten; warsul usru, Filz- stiefel. wiu, ön; wiwätu, aus; wix, durch; wiunai (wir- _ dai, wiunbai, wibbai, in der Richtung hinein; wiwälu G. wiwäldil d., Mitte; хай wiwälu cannu duri, die Mitte des Hauses ist dumkel. wix, wixsa, zuverlässig; wixsa adamina, Zuver- lässiger Mensch, auch ein Zutrauen haben- der; na win wixra, ich glaube dir; wixsa xamaliéû, naher Bekannter, theurer Gast; wixhun, glauben, trauen; wixân, versichern; na tä шша wixau, 26% versicherte ihn; wix- Sala G. wixsaldil d., Zutrauen ; wixsala duri, öch habe Zutrauen zu ihm; wix- axasibu, Misstrauen. wixsaka G. wixsakalul d., Eingeweide; зака dukan, einen Hammel ausweiden; за- tiral wixsaka, Uhrwerk. wixuéi С. wixueul Pl. wixuciu С. wixuéäl а., Kieselstein (Stein aus dem Flussbett). wicälu G. wicäldil Pl. wicäldu С. wicâldâl d., Familienwohnung; wicusal G. Familie; à tul wiéusandajari, er ist aus meiner. Familie; wiéunai пеш, 2% Gast einladen. wiéi С. wicilul Pl. меш G. wicâl d., Ohr; wiéi disin, gehorchen; butax wici disa, höre den Vater; wieilii iKan, auf dem Ohr sein, d. В. horchen; tanal wigiu Kolasa duri, er hat feine ’ Ohren, d. В. ein feines Gehör; отита wiei XoK dä, ja muréi bä, gegen den Schlech- ten mache das Ohr taub, das Auge blind; wicilus G. wicilusul Pl. wicilusru С. wicilu- säl d., Ohrgehänge (eig. en wit G. witul 6., Molken. tun fanain tal wix- wicusandal, BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 135 : wiri, wirisa, Mann in теги Jahrer, mun-| Heerd! (Fluch); wilaxau cac x ’ax’andau:wil, ter; ма xuna adamina wiri(n) iuKundi, dieser | in deinem Kamin soll Hagebutten wachsen! Greis ist munter; wirisibu G. wirisiurul d., taindal wilaxau burhnisa éû axari, in ihrer die mittleren Lebensjahre; wiriéû G. wiri- Familie giebt es keinen Mann. éûnal Pl. wirtal G. wirtaural, tapferer Mann; | wilagan Perf. wilaugra Cont. wilaglan Cont. wi- wirieüsibu, Tapferkeit. wilax С. wilaxäldil Pl. wilaxru С. wilaxirtäl d., das Geschirr aus. Heerd, Kamin; wilaxau си disa, heize den\warla G. warilul Pl. warki G. wariral d., Kamin; wilax lasandau wil, es erlösche ает| Teller, Schüsselchen. lagabän, $ 77, ausspülen; laïni wilagi, spüle Berichtigungen und Ergänzungen. Seite 2 Zeile 14 von unten lies Mouillirungszeichen. » 2 » 3 нА » 4 » 8 » 10 » 12 » 17 » 17 ». 19 » 19 » 95 » 85 » 35 » 38 » 38 » 40 » 8 » » statt =. 11 von oben 36. 15 von unten ха. 18 » , » 18 » » 17 » » 6 von oben 1 f. » 6 И. » 13 von oben 19 f.» » 6 » » 23 » » 25 » » 5» » 18 » » cijalu. "Andimi. ist das tschetschenzische Wort, auf welches Rücksicht genommen wird, pxuo, (Stamm pxar), Pfeil, s. Tschetsch. Studien, $ 19. almasirtal. gâ, ganal, ganil, gai. са, gäksa, gukun, gukunsa. xahlun. | xinhun; m'aghun. Sinax manärda. usuiéatu. dunijäldii. Sinabusa. 15 und 7 von unten, ах. Seite 64, Spalte 1 zu Anfang des Wörterbuchs einzutragen: & (à, auch ai tai, dies und jenes; z. В. tanal мВ à tä büsundi, er hat mir dies und jenes erzählt. s 136 A. SCHIEFNER, BERICHT ÜBER USLAR’S KASIKUMÜKISCHE STUDIEN. 3. 65, Spalte 1 vor Zeile 15 у. u. einzufügen: ax’in, dax’in, bax’in, Perf. aux’ura (Чагх”ига, baux’ura) Gerund. Prät. aux’unu Пир. ax’u Cont. axlan Iter. ax’abän, kalt werden, erkalten; na aux’unu иги, ich bin kalt geworden; ха baux’unu buri, das Zimmer ist kalt; dak darx’undi wijatu, das Herz hat sich von dir erkaltet, а. в. ich habe aufgehört dich zu lieben; aux’un pu, auy’un buta, Stiefvater (kalter Vater); darx’o (+. darx’olul oder dax”il, Kälte; dar o hundi, es ist kalt geworden; aux’osa (darx’osa, baux’osa), kalt; dax’il eucabu, Rheumatismus; и xacrai darx’o duri, öch habe Rheumatismus; dax'indän, kalt machen, erkälten. $. 65, Spalte 1, И. 7 ff. у. u. lies Aguscha, Aquschinze, Aquschinzisch. S. 80, Spalte 2, qini, Tag, ist in seinen Bedeutungen zu vergleichen mit dem ossetischen bon, worüber Sjögren, Osset. Sprachlehre 8. 373 nachzusehen ist. 3. 85, Spalte 2, vor Z. 12 у. u. einzufügen: xurus (£.), Rubel. S. 86, Spalte 1, Z. 5 v. o. ist hinter Oechslein die Bedeutung «Stierkalb» hinzuzufügen. S. 87, Spalte 2, Z. 7. u., hurtuxui scheint ursprünglich der Vocativ des Plurals gewe- sen zu sein, man vergleiche $ 22. S. 89, Spalte 2, Z. 14 v. u. ist vergessen ne, dass haracat aus dem Arabischen stammt; vergl. $ 6. $. 91, Spalte 2, nach Z. 9 у. 0. einzufügen: kue (= aw.), Gestalt, Aussehen. В. 93. Spalte 1, Z. 4 у. u. einzufügen: kulla G. kullalul Pl. kullardu G. kullardäl b., Ku- gel; kulla bulin, Kugeln. giessen; tupangirabun kulla butan, eine Flinte laden (die Kugel in die Flinte stecken); Sikun kulla zannai buri, hierher reicht die Kugel; tanain kulla sundi, die Kugel hat ihn getroffen. ’ 3. 99, Spalte 2, vor Z. 10 у. u. einzufügen: &agirtsibu, Zehre (wohl vom р. Sl»). S. 101, Spalte 2, Z. 16 von unten ist einzufügen: «ul G. би Pl. éuldu G. culdäl D, Hüfte, Seite; tul éuluxunai, nach meiner Seite hin; tul éului acu, stelle dich zu mir; tul éuluxa, von meiner Seite; tanal éuluxa max baxari, von seiner Seite ist kein Wort, d. В. er schweigt; éuluxsa, an der Seite befindlich; &ul bisun, sich stützen; tanal murhirain би biusundi, er stützte sich auf den Baum; в buhän, unterstützen; tä tul ви bühunu uri, er hat mich unterstützt; éului ahan, sich hinlegen; tä urtui éului ahnu uri, er hat sich aufs Gras gelegt; ca &uliin büksa max, eine entschiedene Sache; éuldu d., Hammelkeule. S. 107, Spalte 1, Z. 16 v. u. ist aus dem Udischen can, Nabel nachzutragen. S. 111, Spalte 1, Z. 18 v. o. lies surmuliu. S. 118, Spalte 2, vor Z. 17 v. u. einzufügen: nukär (p.) Pl. nukärtal, male Dat mann, Knappe; nukärsibu, Dienstmannschaft, rues S. 118, Spalte 2, Z. 2 у. u. einzufügen: nuëm'ar qini (vergl. awarisch ruzmango), Freitag; es kommt aber auch duim'ar vor, welches auch die Bedeutung Woche hat. 3 | И ку N pe У > “4 т м р h ur 3 С SE 13,373 MÉMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SET DE ST. -PETERSBOURG. УП" SERIE. Томе X, № 45. | SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN NEBST _BEMERKUNGEN ÜBER DIE IM 7 OOLOGISCHEN MUSEUM DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN VORHANDENEN REPRÄSENTANTEN DIESER FAMILIE. С р | | 4 $ À | | | À $ À 1 Dr. Alexander Strauch. (Mit einer lithographirten Tafel und einer Karte.) Der Akademie vorgelegt am 16. August 1866. St. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Вене der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et C0. und Н. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 1 ВЫ. 15 Кор. = 1 Thir. 8 Мот. =) и DEN Е MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG. VIF SÉRIE. Tone X, N°45. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDE NEBST BEMERKUNGEN ÜBER DIE IM ZOOLOGISCHEN MUSEUM DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN VORHANDENEN REPRÄSENTANTEN DIESER FAMILIE. VON Dr. Alexander Strauch. (Mit einer lithographirten Tafel und einer Karte.) Der Akademie vorgelegt am 16. August 1866. Sr. PETERSBURG, 1866. . Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et C°. und H. Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 1 Rbl. 15 Kop. = 1 Thir. 8 Ngr. Gedruckt al Verfügung, der Kaiserlichen Зее der Méssenschafens ГИР Im December 1866. : УИ vr тет K тт { ит: ДИ 591 паи / 5 г x Vesselofski, beständiger Secretär. / Aa ! у [ | | и ат N ру HUN Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. SAR (Was.- Ost., 9. Linie, № 12.) Die genaue Unterscheidung der einzelnen Arten unter den Crocodiliden hat bekannt- lich von jeher zu den schwierigeren Aufgaben der systematischen Herpetologie gehört, und obwohl in den letztverflossenen Decennien zahlreiche, grösstentheils sehr gediegene Arbei- ten über diesen Gegenstand veröffentlicht worden sind, so ist es auch gegenwärtig noch nicht ganz leicht, manche Arten, namentlich aus der Gattung Crocodilus, für alle Fälle mit Sicherheit von einander zu unterscheiden. So sehr nun diese Thatsache auch auffallen mag, zumal, wenn man in Betracht zieht, dass die Crocodiliden, die wegen ihrer ansehnlichen Grösse verhältnissmässig leicht zu untersuchen sind, in den Gegenden, auf welche sie ange- wiesen, stets in ausserordentlich grosser Zahl vorkommen, so hält es dennoch nicht schwer, eine genügende Erklärung für dieselbe beizubringen, und zwar scheinen mir dabei nament- lich zwei Momente ganz besonders in’s Gewicht zu fallen, nämlich einerseits die Gleichför- migkeit, welche diese Thiere in ihrer äusseren Erscheinung darbieten, und andererseits ihre beträchtliche Körpergrösse, welche das Herbeischaffen einer grösseren Zahl von ausge- wachsenen oder fast ausgewachsenen Individuen ausserordentlich erschwert. Was das erste dieser beiden Momente anbetrifft, so bieten die Crocodiliden im Allge- meinhabitus, in der Form und Beschilderung des Rumpfes, des Schwanzes und der Extre- mitäten mit wenigen Ausnahmen eine fast vollständige Uebereinstimmung dar und lassen sich nur durch die Gestalt des Kopfes, die An- oder Abwesenheit von Stirnleisten und die Zahl und Stellung der Nuchal- und Cervicalschilder von einander unterscheiden. Alle diese Merkmale sind aber innerhalb bestimmter Gränzen Abänderungen unterworfen, und na- mentlich ändert die Form des Kopfes, einer der wichtigsten Charaktere, während des Wachsens in sehr auffallender Weise ab; im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Kopf der Crocodiliden, der in der frühesten Jugend eine sehr kurze, etwa kegelförmige Schnauze besitzt, mit zunehmendem Alter im Schnauzentheil verhältnissmässig stärker wächst, als im Schädeltheil, und dass daher die Köpfe der mittelwüchsigen und fast erwachsenen Exem- plare unverhältnissmässig längere Schnauzen besitzen, als die Köpfe ganz junger oder ganz alter Individuen, bei welchen letzteren sowohl der Schädel-, als auch der Schnauzentheil auffallend stark an Breite gewonnen hat. Rechnet man dazu noch die individuellen Abän- derungen, die nicht vom Alter abhängen, so wie die allerdings nicht häufig vorkommenden Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Série. 1 2 A. STRAUCH, Abweichungen in der Zahl und Stellung der Nuchal- und Cervicalschilder, so liegt auf der Hand, dass es nur dann möglich ist, über die wesentlichen Merkmale einer betreffenden Art in’s Klare zu kommen, wenn eine grössere Reihe von Exemplaren, und zwar in den verschiedensten Altersstufen, und, wo möglich auch, von den verschiedensten Fundorten zur Untersuchung vorliegt. Das Herbeischaffen einer grösseren Reihe von Exemplaren ist aber selbst bei den gewöhnlichsten Arten, wie beim Nil-Krokodil oder beim Mississippi-Kayman, mit grossen Schwierigkeiten verknüpft, und eben diese Schwierigkeiten können wohl mit Recht als das hauptsächlichste Hinderniss aufgefasst werden, das sich bisher der richtigen Erkenntniss ‚ der einzelnen Orocodiliden-Species entgegengestellt hat. Bekanntlich bewohnen die in Rede stehenden Reptilien ausschliesslich die heissen oder doch wärmeren Gegenden des Erdballs, und es ist daher leicht verständlich, dass die Conservation der ausgewachsenen Individuen, deren Fang schon gewöhnlich mit Lebensgefahr verbunden ist, nicht allein sehr grosse Kosten verursacht, sondern oft gar nicht in’s Werk gesetzt werden kann, da es nicht immer möglich ist, diese Kolosse, die an Ort und Stelle präparirt werden müssen, vor Fäulniss und Insectenfrass zu schützen. Es gehören daher grosse, ja selbst mittelwüchsige Stücke zu den Seltenheiten in zoologischen Sammlungen, und nur wenige Museen sind im Stande, eine grössere Reihe von ausgewachsenen Exemplaren der einzelnen Orocodiliden-Species auf- zuweisen. Dennoch glaube ich, dass sämmtliche in Sammlungen aufbewahrte Repräsentan- ten der in Rede stehenden Familie wohl ausreichen würden, die wesentlichen specifischen Merkmale wenigstens der meisten Arten festzustellen, vorausgesetzt, dass alle diese Thiere an einem Orte vereinigt und zur Untersuchung und Vergleichung vorliegen würden. Eine solche Ausstellung wird aber ohne Zweifel nie zu Stande kommen, sondern stets in die Kategorie der frommen Wünsche gehören, und da eine bildliche Darstellung aller der zahl- reichen, in Sammlungen aufbewahrten Exemplare von Crocodiliden wegen der grossen Kosten, die daraus erwachsen würden, nicht leicht in’s Werk zu setzen ist, so bleibt, um zum Ziele zu gelangen, nur ein Weg übrig, es müssen die Exemplare, so weit es überhaupt angeht, durch möglichst detaillirte Beschreibungen und Ausmessungen ersetzt werden; aus einem Vergleiche dieser letzteren würde sich dann sehr bald ergeben, welche Charaktere für jede einzelne Species wesentlich, und in wie weit diese wesentlichen Charaktere in den verschiedenen Lebensperioden Abänderungen unterworfen sind. Derartige detaillirte Be- schreibungen der einzelnen Exemplare würden aber sehr weitläufig sein und namentlich zahllose Wiederholungen enthalten; es scheint mir daher nicht nur kürzer, sondern auch dem zu erreichenden Zwecke förderlicher, wenn man statt derselben eine anerkannt gute Artbeschreibung — etwa die in der Erpétologie générale veröffentlichte — oder noch bes- ser eine gelungene Abbildung, wenn eine solche existirt, wählt, die einzelnen Exemplare der betreffenden Species damit vergleicht und die Abweichungen, die sich beim Vergleiche herausstellen, genau verzeichnet; solche Notizen nebst genauen Messungen, namentlich des Kopfes, würden alsdann eine detaillirte Beschreibung nicht nur vollkommen ersetzen, son- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 3 dern vor derselben noch den Vorzug der Kürze und grösseren Uebersichtlichkeit voraus haben, und ich bin fest überzeugt, dass, sobald sich dergleichen Arbeiten nur einiger- maassen mehren, nicht bloss die Frage über die wesentlichen Merkmale der einzelnen Cro- codiliden-Arten sehr bald entschieden, sondern auch dem Aufstellen von sogenannten neuen Species, die nur auf individuelle, sexuelle oder Altersverschiedenheiten basirt sind, endlich einmal ein Ziel gesetzt sein wird. Eine Besprechung der einzelnen Exemplare sämmtlicher in der hiesigen akademi- schen Sammlung vorhandenen Crocodiliden-Arten in der Weise, wie ich sie so eben als für die genauere Erkenntniss der Species am zweckmässigsten geschildert habe, bildet denn auch den Hauptgegenstand der vorliegenden Abhandlung. Da jedoch die Ansichten der Herpetologen über die Zahl der Arten, die gegenwärtig unter den Orocodiliden anzunehmen sind, noch sehr aus einander gehen, so hielt ich es für nöthig, meine auf ein eingehendes Studium basirte Ansicht über diesen Gegenstand auseinanderzusetzen und habe daher in einem besonderen Abschnitte eine systematische Uebersicht der in Rede stehenden Familie vorausgeschickt; diesen beiden Abschnitten folgt ais Anhang ein allerdings noch sehr pri- mitiver Ueberblick über die geographische Verbreitung der fraglichen Reptilien. Was nun die Einrichtung der vorliegenden Abhandlung anbetrifft, so habe ich im : ersten Abschnitt, der, wie eben bemerkt, eine Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodi- liden enthält, es für überflüssig erachtet, die einzelnen Arten mit langen und ausführlichen Beschreibungen zu versehen, theils, weil solche Beschreibungen bereits in der Erpetologie générale von Duméril und Bibron gegeben sind, theils auch, weil das mir zu Gebote ste- hende Material nicht hinreichte, für die wenigen in dem genannten Werke nicht aufgeführ- ten Arten eine für alle Fälle ausreichende, d. h. aus dem Vergleiche mehrerer Individuen verschiedenen Alters abstrahirte Beschreibung zu liefern. Ich habe mich daher darauf be- schränkt, bei jeder Species eine Diagnose zu geben und dann noch kurz auf einige accesso- rische Merkmale aufmerksam zu machen, welche das Erkennen der Art, namentlich auch in den verschiedenen Alterszuständen, wesentlich erleichtern. Ferner bin ich bemüht ge- wesen, die Synonymie jeder einzelnen Art möglichst genau zusammenzustellen und durch Nachschlagen und Vergleichen der einzelnen Citate die zahlreichen Druck- oder Schreib- fehler, die auffallender Weise aus der Erpétologie générale in die meisten späteren Arbei- ten übergegangen sind, zu berichtigen; diejenigen Citate, die ich wegen Mangels der be- treffenden Werke nicht selbst habe vergleichen können und die daher einfach copirt werden mussten, sind mit einem * bezeichnet. Endlich habe ich auch versucht, die geographische Verbreitung jeder einzelnen Art möglichst genau zu schildern, bin aber dabei auf sehr be- deutende Hindernisse gestossen. Es ist zwar nicht leicht, eine Reisebeschreibung zu finden, die über tropische oder subtropische Gegenden handelt, und in welcher nicht auch von den riesigen und raubgierigen Reptilien, die den Gegenstand dieser Abhandlung bilden, einige mehr oder weniger glaubwürdige Nachrichten gegeben werden, dennoch ist der Nutzen dieser so überaus zahlreichen Reiseliteratur für die Erforschung der geographischen Е * 4 A. STRAUCH, Verbreitung dieser Thiere ein unverhältnissmässig geringer, da aus den Angaben der Rei- senden nur in den seltensten Fällen entnommen werden kann, welche Art dieser Familie sie vor Augen gehabt haben, ja, da diese Angaben oft so vag und oberflächlich sind, dass es sich nicht einmal mit Sicherheit entscheiden lässt, ob von einem Kayman, einem Krokodil, oder einem Gavial die Rede ist. Unter solchen Umständen musste ich die Reisewerke, mit wenigen Ausnahmen, ganz unberücksichtigt lassen und mich auf die Benutzung speciell wissenschaftlicher Arbeiten, namentlich der Faunen und Verzeichnisse einzelner Sammlun- gen, beschränken, wesshalb denn auch die Resultate dürftiger ausgefallen sind, als von vorn herein bei so allgemein bekannten und gefürchteten Thieren zu erwarten stand. Der zweite Abschnitt enthält ein Verzeichniss der im zoologischen Museum der Kai- serlichen Akademie der Wissenschaften hierselbst vorhandenen Orocodiliden-Species nebst Bemerkungen über die Abweichungen und Eigenthümlichkeiten der einzelnen Exemplare jeder Art, wie sie sich mir nach Vergleichung mit der detaillirtesten Beschreibung oder der besten Abbildung ergeben haben. In Bezug auf die Sammlung selbst muss ich bemer- ken, dass sie keineswegs reich zu nennen ist, da in ihr nur 13 Arten, also etwas über die . Hälfte aller gegenwärtig bekannten, repräsentirt sind, dass sie aber dennoch zu den bedeu- tenderen gehört, da sie 54 Exemplare enthält, nämlich 3 Schädel, 2 Köpfe, 1 Skelet, 2 Mumien, 22 in Weingeist aufbewahrte und 24 ausgestopfte Stücke, unter welchen letzteren 7 von sehr beträchtlicher Grösse, zwischen 8 und 14 Fuss, vorhanden sind. Der grösste Theil dieser Exemplare stammt aus der sogenannten Kunstkammer, einem vom Kaiser Pe- ter dem Grossen angelegten Raritätenkabinet, das sich bis zum Anfange der dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts erhalten hatte, und es sind daher die Fundorte fast aller vor 1830 acquirirten Stücke durchaus unbekannt; leider gilt das eben Gesagte aber auch von mehreren in der neuesten Zeit hinzugekommenen Exemplaren, die theils aus der früher hier ansässig gewesenen Menagerie des Herrn Sahm, theils aus dem ganz neuerdings hier an- gelegten zoologischen Garten des Hrn. Gebhardt stammen, und nur von verhältnissmässig wenigen Stücken ist der Fundort mit Sicherheit bekannt. Diese letzteren sind entweder von den Herren Dr. Wiedemann in New-Orleans, Dr. Jaeger in Port au Prince, Schrader in Bremen, Schaufuss in Dresden, Prof. Cienkowsky und Dr. Marcusen hierselbst an- gekauft, oder aber es sind Geschenke, wie namentlich zwei Nilkrokodile von über 9 und 10 Fuss Länge, welche Ihro Durchlaucht die Frau Fürstin Italijsky, Gräfin Ssuworow- Rimniksky im Jahre 1864 dem Museum dargebracht hat. Bei Aufzählung der 13 Arten unserer Sammlung habe ich natürlich weiter keine Beschreibungen oder Synonyme citirt, da dieselben im ersten Abschnitte schon möglichst vollständig gegeben sind, dagegen schien es mir bei Aufführung der einzelnen Exemplare nicht überflüssig, ausser der Art der Con- servation, dem Fundorte, dem Geber und der Jahreszahl der Acquisition, falls diese 3 letzten Daten bekannt waren, auch noch die approximative Grösse der Stücke beizufügen, und zwar nicht in dem hier zu Lande noch wenig gebräuchlichen französischen Decimal- maasse, sondern in russischen, oder was dasselbe ist, in englischen Fussen und Zollen. Bei x SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. der genauen Ausmessung der Exemplare dagegen habe ich mich stets des Decimalmaasses bedient und sämtliche Werthe in Centimetern ausgedrückt; die Messungen, die sich fast ausschliesslich auf den Kopf, den einzigen Theil, der durch die Präparation keine Verän- derung erleidet, beziehen, sind srösstentheils mit dem Zirkel angestellt, und die wenigen Maasse, die mit dem Faden genommen werden mussten, wie namentlich Totallänge des Thieres, Länge des Kopfes und Schwanzes und Breite des Basaltheiles der Schnauze (über die Wölbung gemessen) habe ich durch ein beigefüstes * ausgezeichnet. Den Schluss der Abhandlung endlich bildet eine Uebersicht über die Vertheilung der Crocodiliden auf dem Erdball, die in Anbetracht dessen, dass über die Verbreitungsbezirke der einzelnen Arten bisher grösstentheils nur sehr mangelhafte Daten existiren, auch nur sehr unvollständig ausfallen konnte; dennoch habe ich es versucht, die Verbreitungsbe- zirke wenigstens der drei Hauptgruppen, in welche die Orocodiliden der Gegenwart einge- theilt werden, graphisch darzustellen, und zu diesem Zwecke zwei kleine Weltkarten in Mercator’s Projection angefertigt, um durch die eine das Wohngebiet der auf beiden He- misphären einheimischen Krokodile, durch die andere dasjenige der Alligatoren und Gaviale, von denen die ersteren ausschliesslich der westlichen, die letzteren dagegen der östlichen Halbkugel angehören, zu veranschaulichen. Nachdem ich so Zweck und Plan meiner Abhandlung kurz erläutert habe, empfehle ich dieselbe der nachsichtsvollen Kritik meiner Fachgenossen und gehe zur Behandlung des Gegenstandes selbst über. I. ABSCENITT. Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden. Die Familie der Crocodiliden, deren systematische Eintheilung ich in diesem Ab- schnitte kurz zu erörtern gedenke, umfasst gegenwärtig eine verhältnissmässig nur geringe Zahl von meist riesigen Reptilienformen, die zwar-im Allgemeinhabitus viel Aehnlichkeit mit den Eidechsen darbieten, aber dennoch nicht in die genannte Ordnung gestellt werden können, da sie in mehreren sehr wesentlichen Punkten ihrer inneren Organisation von den Sauriern abweichen. Ohne mich auf eine Schilderung des anatomischen Baues der Oroco- diliden einzulassen, die gänzlich ausserhalb des Zweckes meiner Abhandlung liegt, will ich mich hier nur darauf beschränken, drei Momente in der Organisation dieser Thiere her- vorzuheben, die vollkommen hinreichen, um darzuthun, dass dieselben mit den Eidechsen, zu denen sie auch gegenwärtig noch von einigen Naturforschern gestellt werden, wenig mehr als die äussere Gestalt gemein haben; diese drei Momente sind die Beschaffenheit der Zähne und ihre Befestigungsweise in den Kiefern, der Bau der Zunge und die Construction der äusseren Sexualorgane. Was zuerst den Zahnbau anbetrifft, so ist derselbe bei den Sauriern bekamntlich zwei- facher Art, und es lassen sich diese Thiere hiernach auch in zwei grosse Gruppen, die Acrodonten und die Pleurodonten theilen; bei den ersteren sind die Zähne einfach auf den freien Kieferrand aufgewachsen, bei den letzteren stehen sie in einer gemeinsamen Zahn- rinne und sind mit ihrer vorderen Fläche an die innere Fläche der äusseren Alveolar- platte angewachsen; bei den Orocodiliden dagegen stehen die pfriemen- oder kegelförmigen Zähne in gesonderten Alveolen, dabei ist jeder einzelne Zahn hohl und trägt in seiner Höh- lung einen Ersatzzahn, der entweder, im Falle der erste Zahn abbricht, nachwächst, oder möglicher Weise auch, wie bei dem Zahnwechsel der Säugethiere, zu einer bestimmten Zeit den alten Zahn verdrängt. Eben solche Verschiedenheiten wie im Zahnbau zeigen die Crocodiliden und Saurier auch im Bau der Zunge. Bei den Eidechsen ist die Zunge, wie gewöhnlich, nur mit einem Theile ihrer Basis an dem Boden der Mundhöhle befestigt, während ihr grösserer vorderer und auch seitlicher Theil frei und mehr oder weniger protractil ist, bei den Crocodiliden = SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. dagegen ist das genannte Organ gar nicht protractil, sondern mit seiner ganzen unteren Fläche an dem Boden der Mundhöhle angewachsen, wesshalb denn auch früher diesen Thie- ren die Zunge völlig abgesprochen wurde. Die äusseren Sexualorgane der Crocodiliden endlich sind gleichfalls nach einem ganz anderen Plane gebaut, als die der Eidechsen, denn während alle Saurier zwei ausserhalb der Cloake in besonderen Hohlräumen unter der Schwanzbasis liegende männliche Ruthen oder weibliche Clitorides besitzen, sind die genannten Organe bei den Orocodiliden einfach und liegen innerhalb der Cloake, an deren vordere Wand angeheftet. Diese Differenz im Bau der äusseren Sexualorgane lässt sich schon bei oberflächlicher Betrachtung leicht er- kennen, indem bei denjenigen Reptilien, deren Begattungsorgane doppelt sind, also bei den Sauriern und Ophidiern, die Cloakenöffnung eine Querspalte darstellt, bei denjenigen dage- gen, die einfache Begattungsorgane besitzen, wie die Crocodiliden und Chelonier, in Form einer Längsspalte erscheint. Rechnet man zu diesen eben aufgezählten, sehr wesentlichen Differenzen im Bau der Crocodiliden und Saurier noch einige Eigenthümlichkeiten von mehr untergeordneter Be- deutung hinzu, die nur den erstgenannten Reptilien zukommen, wie namentlich die durch häutige Klappen verschliessbaren Naselöcher und Ohröffnungen, den unter dem Namen Sternum abdominale bekannten Apparat zum Schutze des Bauches, so wie endlich die durch- aus aquatische Lebensweise, so ist leicht einzusehen, dass die Vereinigung der Crocodiliden und Saurier in eine einzige Ordnung sich in keiner Weise rechtfertigen lässt. Es ist daher auch bereits vor fünfzig Jahren von H. Ducrotay de Blainville die Ansicht ausgespro- chen worden, dass die Crocodiliden eine besondere, zwischen die Chelonier und Saurier zu stellende Ordnung bilden müssten, jedoch hat diese Ansicht im Allgemeinen wenig Anklang gefunden, und zwar, wie mir scheint, nur desshalb, weil es den meisten Zoologen überflüs- sig erschien, für eine verhältnissmässig so geringe Zahl von Thieren, wie die der gegen- wärtig lebenden Crocodiliden-Arten ist, eine besondere Ordnung zu ereiren'). Die Zahl der Crocodiliden- Arten ist nun freilich eine sehr kleine, da man deren zur Zeit im Ganzen nur 21 kennt, jedoch gilt das eben Gesagte nur in dem Falle, wenn man bloss die jetzt lebenden berücksichtigt, zieht man dagegen die fossilen Arten mit in Be- tracht, so stellt sich die Gesammtzahl als ziemlich bedeutend heraus. Unter den fossilen Reptilien sind nämlich bereits eine Menge von Formen bekannt geworden, die hinsichtlich des Zahnbaues vollkommen mit den Crocodiliden übereinstimmen, d. h. gleichfalls conische oder pfriemenförmige in gesonderten Alveolen stehende Zähne besitzen, die aber in der Bildung der Extremitäten, und folglich auch in der Lebensweise, so sehr von einander 1) So auffallend diese Behauptung auch klingen mag, | lichsten Merkmale dieser Ordnung, in den verlängerten so ist sie nichts desto weniger völlig begründet, und ich | Fingerphalangen, nicht mit den Fledermäusen überein- brauche nur an die Gattung Galeopithecus zu erinnern, | stimmt, sondern eine eben so gebildete Flughaut besitzt, die bekanntlich bis in die neueste Zeit zu den Chiropte- | wie die Beutler - Gattung Peiaurus oder die Nager-Gat- ren gerechnet wurde, obwohl sie gerade in dem wesent- | tung Pteromys. 8 A. STRAUCH, abweichen, dass sie in zwei verschiedene Ordnungen untergebracht werden mussten. Die eine dieser beiden Ordnungen, der man den Namen Pterosauria beigelegt hat, umfasst ganz eigenthümliche, ausschliesslich der Juraformation angehörende Wesen, die sich besonders dadurch auszeichnen, dass an jeder ihrer beiden Vorderextremitäten der kleine Finger ausserordentlich verlängerte Phalangen besitzt, die ohne Zweifel zum Spannen einer zwi- schen den Vorder- und Hinterextremitäten vorhandenen Flughaut dienten; dieser in der ganzen Thierreihe isolirt dastehende Bau der Vorderextremitäten, so wie die Pneumacität der Knochen und einige andere an den Bau der Vögel erinnernde Eigenthümlichkeiten lassen wohl mit vollkommener Sicherheit auf Flugvermögen schliessen, und man nimmt daher an, dass diese Thiere nach Art unserer heutigen Fledermäuse in der Luft umherge- flattert sind. Die andere Ordnung, Hydrosauria genannt, zu der auch unsere gegenwärtig lebenden Crocodiliden gehören, wird nur von Wasserbewohnern gebildet, die aber trotz der gleichen Lebensweise doch eine so auffallende Verschiedenheit im Bau der Extremitä- ten darbieten, dass man genöthigt ist, sie in zwei Unterordnungen, Enaliosauria und Lori- cata, zu vertheilen. Die Enaliosaurier, unter denen die Gattungen Ichthyosaurus und Ple- siosaurus wohl am bekanntesten sein dürften, lebten zur Zeit der Ablagerung der Trias- und der Juraformation und waren entschiedene Meeresbewohner mit plumpen, aus einer unbestimmten, 4. В. für die einzelnen Formen sehr verschiedenen, Anzahl von vielgliedri- gen Zehen zusammengesetzten Flossenfüssen, die Loricaten dagegen, die zuerst in der Ju- . raformation auftreten und sich bis in die Jetztwelt hineinziehen, zeichnen sich durch Schwimmfüsse mit höchstens 5 in der normalen Weise gebildeten und zum Theil mit Kral- len versehenen Zehen, so wie durch einen aus Knochenschildern bestehenden Panzer aus und lassen sich nach dem Bau der Wirbelkörper in drei scharf unterschiedene Familien theilen; zwei dieser Familien, die Teleosaurier mit biconcaven und die Steneosaurier mit con- vex-concaven Wirbelkörpern, sind gänzlich ausgestorben, die dritte Familie dagegen, die Crocodiliden, die sich durch concav-convexe Wirbelkörper auszeichnet, besitzt neben recht zahlreichen fossilen, wie bereits bemerkt, auch 21 lebende Repräsentanten. Es stellen also die gegenwärtig lebenden Crocodiliden-Arten den letzten Ausläufer einer besonderen, in früheren Epochen der Erde durch zahlreiche und mannichfaltige For- men repräsentirten Ordnung dar und lassen sich daher keinesfalls mit den Sauriern verei- nigen, sondern müssen unter den Reptilien der Jetztwelt als einzige Familie Crocodilida der Ordnung Aydrosauria zwischen die Ohelonier und Saurier gestellt werden. Familie Crocodilida. Maxillae sinuosae, labiis liberis destitutae; dentes conici, plerumque inaequales maxil- lorum alveolis injuncti; aures et nares valvulis clausiles; pupilla oculorum verticalis. Lin- gua lata, crassa, mento tota affixa, immobilis. Cutis squamosa, scutellis dorsalibus, inter- dum et ventralibus, osseis per fascias transversas in loricam durissimam coalitis; cauda SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 9 compressa, serrata, corporis longitudinem superans. Artus quatuor, validi, breves; palmae pentadactylae, digitis fissis vel vix palmatis; plantae tetradactylae, digitis palmatis vel se- mipalmatis; in utrisque membris digiti tantum tres interni unguiculati. Orificium cloacae rimae longitudinalis formam praebens; organa sexualia externa simplicia. Die Repräsentanten dieser Familie, die sämmtlich eine durchaus aquatische Lebens- weise führen und auf die heissen und gemässigten Gegenden des Erdballs beschränkt sind, zerfallen bekanntlich in drei Gattungen, Alligator, Crocodilus und Gavialis, deren unter- scheidende Merkmale in nachfolgender Tabelle auseinandergesetzt sind. Der Zwischenkiefer besitzt vorn I. zwei tiefe Gruben zur Aufnahme der beiden vordersten Zähne des Unter- kiefers. Der Oberkiefer besitzt jederseits a) eine tiefe Grube zur Aufnahme des jederseitigen 4. Unterkieferzahnes . . Alligator. b) einen Ausschnitt zur Aufnahme des jederseitigen 4. Unterkieferzahnes . Orocodilus. Il. zwei Ausschnitte zur Aufnahme der beiden vordersten Zähne des Unterkiefers . Gavialis. 1. Gattung Alligator Cuvier. Dentes mandibulae inaequales, utrinque saltem 18, quorum primus et quartus in fo- veas maxillae internas recipiendi. Synonymie. Alligator Cuvier. Annales du Muséum X. p. 25. — Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. р. 34. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2 р. 30. — Bory de St. Vin- cent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 99. — Cuvier. Règne animal 2° édit. IT. p.22. — Gray. Synopsis Reptilium р. 62. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. p. 59. — D. et B. Erpétol. génér. III. p. 63. — Gray. Catal. of Tor- toises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 66. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860 p. 3. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 330. Jacaretinga Spix. Species novae Lacertarum p. 1. Caiman Spix. Species novae Lacertarum р. 3. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians р. 66. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860 р. 3 — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 330. Champsa Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. Jacare Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 64. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860 p. 4. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 328. Melanosuchus et Cynosuchus Gray. Ann. and Mag. Nat Hist. 3 ser. X. p. 328. Palaeosuchus et Aromosuchus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 330. Ausser den in der Diagnose angegebenen Charakteren bieten die Arten dieser Gattung noch mancherlei Eigenthümlichkeiten dar, denen aber nur der Werth accessorischer Merk- male beigelest werden kann, da sie theils nicht durchgängig, d. h. nicht bei allen Arten ohne Ausnahme, vorhanden sind, theils aber auch sich bei einzelnen Orocodilus-Species Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИше Serie. 2 10 A. STRAUCH, wiederfinden. Зо wird gewöhnlich angegeben, dass die Alligatoren eine viel breitere Schnauze besitzen als die echten Krokodile, doch ist diese Angabe keineswegs für alle Fälle richtig, da 2. В. A. punctulatus Spix und selbst A. palpebrosus Cuv. und A. trigonatus Schneid. viel schmälere Schnauzen besitzen, als der ganz neuerdings entdeckte west-afrikanische Or. fron- tatus Murr. Ferner zeichnen sich die Alligatoren dadurch aus, dass ihre Cervicalbeschil- derung unmittelbar an den Dorsalpanzer grenzt, oder, so zu sagen, in denselben übergeht, während bei den echten Krokodilen zwischen der Cervical- und Dorsalbeschilderung ein Zwischenraum vorhanden ist, der keine Knochenschilder trägt und an Ausdehnung etwa der Länge der Cervicalschildergruppe gleichkommt; doch ist auch dieses Merkmal, das bei den Alligatoren allerdings constant erscheint, nur als accessorisches zu bezeichnen, da ein- zelne Orocodilus-Arten, namentlich Cr. cataphractus Cuv. und selbst auch eine Varietät des Cr. acutus Cuv. in dieser Hinsicht ganz dieselbe Anordnung zeigen, wie die Alligatoren. Das eben Gesagte gilt auch von dem gezackten, aus blattförmig comprimirten Schildern zusammengesetzten Kamme, der den Hinterrand des Unterschenkels bei den echten Kroko- dilen auszeichnet und bei den Alligatoren stets fehlt, da bereits auch zwei Krokodile, Or. planirostris Grav. und Cr. frontatus Murr., bekannt sind, deren Unterschenkel gleichfalls ohne Kamm sind und höchstens eine Längsreihe srösserer gekielter Schilder besitzen, wie solche an derselben Stelle auch bei den Alligatoren vorkommen. Alsdann finden sich bei allen Alligatoren im oberen Augenlid besondere Knochenplatten, die bei einzelnen Arten, wie bei À. palpebrosus Cuv. und A. trigonatus Schneid. eine solche Grösse erreichen, dass das ganze Augenlid knöchern erscheint, während sie bei den übrigen Arten höchstens die beiden vorderen Drittel des Augenlids einnehmen, jedoch kann auch dieser Charakter nicht als wesentlicher angesprochen werden, da unter den echten Krokodilen der Cr. frontatus Murr. gleichfalls grosse Knochenplatten im oberen Augenlid besitzt, die an Grösse denen der Brillenkaymane nicht nachstehen. Ferner sind die Alligatoren noch dadurch ausgezeich- net, dass ihre Bauchschilder mit dem Alter vollständig verknöchern und einen eben so un- durchdringlichen Panzer darstellen, wie die Knochenschilder des Rückens, doch kommt diese-Eigenthümlichkeit einerseits nicht allen Species zu, da beim Mississippi-Kayman die Bauchschilder zeitlebens eine lederartige Beschaffenheit behalten, und andererseits zeigt der Or. frontatus Murr. zum mindesten doch Anfänge einer solchen Verknöcherung der Schilder an der Unterseite, da seine unteren Hals- und Brustschilder eine entschieden knö- cherne Beschaffenheit darbieten. Endlich haben alle Alligatoren nur halbe Schwimmhäute zwischen den Zehen der Hinterfüsse, die echten Krokodile dagegen ganze, doch macht auch hierin der Or. frontatus Murr., der überhaupt grosse Verwandtschaft zu den Alligatoren zeigt, eine Ausnahme, indem seine Schwimmhäute, so weit ich nach dem mir vorliegenden ausgestopften Exemplar und nach der von Murray’) gegebenen Abbildung urtheilen kann, genau eben so beschaffen sind, wie die der Alligatoren. Е 1) Proc. 2001. Soc. of London 1862, tab. ХХХ. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 11 Es ergiebt sich also aus der obigen Betrachtung, dass das. einzige wesentliche Merk- mal, durch welches sich die zunächst verwandten Gattungen Alligator und Crocodilus von einander unterscheiden, abgesehen von der Zahl der Unterkieferzähne, darin zu suchen ist, dass bei der ersteren der vierte Zahn des Unterkiefers, der in eine Grube der oberen Kinn- ‚ lade passt, bei geschlossenem Maule nicht sichtbar ist, bei der letzteren dagegen stets sicht- bar bleibt, da er bei geschlossenem Maule in einen Ausschnitt der oberen Kinnlade zu liegen kommt. Während Georges Cuvier'), dem das Verdienst gebührt, die Crocodiliden zuerst in Alligatores, Crocodili und Longirostres (oder Gaviales) getheilt zu haben, diesen drei Grup- pen nur den Werth von Untergattungen der Gattung Crocodilus Brongn. zuschrieb, erhebt Gray”) dieselben zu eben so vielen selbstständigen Familien, deren jede er wieder in meh- rere besondere Genera theilt. Seine Familie Alligatoridae, die uns hier zunächst allein in- teressirt, zerfällt in drei Gattungen, Alligator, Jacare und Caiman, und da er später?) zwei dieser Gattungen noch weiter in Untergattungen theilt, nämlich Jacare in Melanosuchus und Cynosuchus und Caiman in Palaeosuchus und Aromosuchus, so gelangt er schliesslich zu dem Resultat, dass mit Ausnahme der Untergattung Cynosuchus, die mehrere, zum Theil aber unhaltbare, Arten enthält, jede einzelne Gattung oder Untergattung auch nur auf eine einzige Species basirt ist. So wenig sich nun eine solche Zersplitterung der Gattungen, welche die binäre Nomenclatur völlig überflüssig macht, auch rechtfertigen lässt, so ist doch nicht zu leugnen, dass die drei Gattungen, in welche Gray die Alligatoren getheilt hat, sich sehr scharf von einander unterscheiden und als drei gesonderte Gruppen aufge- fasst werden müssen, die genau den drei von Cuvier in seiner Untergattung Alligator un- terschiedenen Arten, dem Oaiman à museau de brochet, dem Caiman à lunettes und dem Caimam à paupières osseuses entsprechen. Die erste dieser drei Gruppen, Gray’s Gattung Alligator, wird nur von einer einzigen Art, dem bekannten Mississippi-Kayman, gebildet, der sich von allen übrigen Arten durch die vollständig knöcherne Nasenscheidewand und durch die Brust- und Bauchschilder, die zeitlebens eine lederartige Beschaffenheit behalten, unterscheidet. Die zweite Gruppe, Gray’s Gattung Jacare, umfasst die sogenannten Brillenkaymane, denen als gemeinsames Kennzeichen eine knöcherne Querleiste zwischen den vorderen Or- - bitalwinkeln zukommt, die in Verbindung mit dem leistenartig erhöhten Orbitalrande aller- „dings einige Aehnlichkeit mit einer Brille darbietet. Ueber die Zahl der Arten, die in diese Gruppe gehören, sind sehr verschiedene Ansichten geltend gemacht worden. Cuvier‘) nahm nur eine Art an, den Crocodilus sclerops Schneid., Зр1х°) unterschied deren drei, Caiman niger, Caiman fissipes und Jacaretinga punctulatus, die auch von den Verfassern 1) Annales du Muséum d’histoire naturelle X. p. 8. abgetrennt. Cf. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 265. 2) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbae- 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 8 ser. X. p. 327 — 331. nians р. 56. Hier stellt Gray die Gattung Gavialis noch 4) Annales du Museum d’hist. natur. X. p. 31. ° in die Familie Crocodslidae, später aber hat er sie davon 5) Spix. Species novae Lacertarum p. 1. N * 12 A. STRAUCH, der Erpétologie generale") acceptirt worden sind, und zwar unter den Benennungen Alli- gator sclerops, A. cynocephalus und A. punctulatus. Natterer”), der in Verbindung mit Fitzinger eine ausgezeichnete Abhandlung über die süd-amerikanischen Alligatoren ver- öffentlicht hat, unterscheidet fünf Arten, nämlich Champsa nigra Spix, die dem Alligator sclerops D. et B. entspricht, Ch. fissipes Spix und Ch. sclerops Schneid., die von Duméril und Bibron unter der Benennung À. cynocephalus zusammengefasst. worden sind, und Oh. vallifrons Natt. und Ch. punctulata Spix, welche letzteren aber, meiner Ansicht nach, trotz der verschiedenen Kopfform höchstens als Varietäten einer und derselben Art aufgefasst werden können. Gray endlich, der in seinem 1844 veröffentlichten Cataloge*) die eben aufgeführten fünf Natterer’schen Arten adoptirt, verwirft später diese Anschauungsweise und unterscheidet in einem 1862 publieirten Aufsatze‘), der eine Synopsis der Alligatoren zum Gegenstande hat, wiederum fünf Arten von Brillenkaymanen, die aber nur zum Theil den fünf von Natterer angenommenen entsprechen. Gray’s Jacare nigra, der Typus der Untergattung Melanosuchus, ist die leicht kenntliche Champsa nigra Natt., Jacare (Oynosu- chus) latirostris Gray entspricht der Champsa fissipes Natt., Jacare longiscutata und ocellata _ Gray’s sind neue Arten und Jacare punctulata Gray, die eben so wie die beiden vorherge- nannten Arten in die Untergattung Oynosuchus gehört, scheint mit Natterer’s Ohampsa sclerops identisch zu sein, zum Mindesten citirt Gray Natterer’s Abbildung dieser Art, freilich mit falscher Angabe der Tafelnummer, als Synonym dazu und bemerkt zugleich, dass er Natterer’s Ohampsa vallifrons und Ch. punctulata (bei denen die Tafelnummern gleichfalls falsch angegeben sind), zwar nicht in Natura gesehen habe, aber doch geneigt sei, beide für Varietäten seiner Jacare punctulata zu halten. Was die beiden neuen Arten anbetrifft, die Gray allem Anscheine nach auf, ganz junge Individuen aufgestellt hat, so sind sie in der diesem Autor eigenen, höchst oberflächlichen Weise charakterisirt und dabei auf so unsichere und unwesentliche Merkmale basirt, dass sie entschieden eingezogen und, so weit sich nach den dürftigen Daten urtheilen lässt, mit dem Alligator sclerops Schneid. vereinigt werden müssen. Beide gehören in diejenige Abtheilung von Gray’s Un- tergattung Cynosuchus, die sich durch die in fünf Querreihen angeordneten Cervicalschilder auszeichnet, und unterscheiden sich von der Jacare punctulata Gray, die gleichfalls in diese Abtheilung gehört, durch eine breitere, flachere Schnauze und gefleckte Kieferränder, Merkmale, denen nur ein höchst untergeordneter Werth beigelegt werden kann, da die Form der Schnauze von dem Alter des Individuums abhängt und die Färbung und Zeich- nung bei den Crocodiliden überhaupt von gar keinem Belange ist und nach Alter, Geschlecht und selbst nach den einzelnen Individuen mehr oder weniger varürt. Von einander unter- scheiden sich diese beiden Arten gleichfalls nur durch sehr vage Charaktere, deren Un- brauchbarkeit zur specifischen Differenzirung längst anerkannt ist. Bei Jacare longiscutata 1) Dumeril et Bibron. Erpétol. gener. III.p.79—93.| 3) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- 2) Annalen des Wiener Museums II. р. 320—328. baenians p. 64. 4) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 328. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 15 bilden nämlich die Dorsalschilder, die länger als breit sein sollen, in der Mitte des Rum- pfes- 10 und die Ventralschilder 14 oder 16 Längsreihen, bei Jacare ocellata hingegen stehen die ersteren, die einfach als breit angegeben werden, in 8, die letzteren in 12 Längs- reihen. Die Knochenschilder, welche den Rücken und die-Unterseite der Brillenkaymane bekleiden, sind bekanntlich, wie bei allen Crocodiliden, in regelmässige Querreihen angeord- net, in welchen jedes einzelne Schild mit seinem Nachbarschilde durch Nath verbunden ist, und da die Schilder der einzelnen Querreihen mit denen der vorhergehenden und der nachfolgenden Reihe correspondiren, so entstehen zugleich Längsreihen, die meist ganz regelmässig verlaufen und nur ab und zu durch Zerfallen eines Schildes in zwei, oder Ver- schmelzen zweier in eines in ihrer Regelmässigkeit gestört werden. Die beiden dadurch entstehenden sehr festen Panzer, von denen der des Rückens aus gekielten, der der Un- terseite aber aus glatten Schildern zusammengesetzt ist, stossen nicht an einander, sondern sind durch eine dicke Lederhaut mit einander verbunden, welche die Seiten des Rumpfes bekleidet und in welche einzelne, in mehr oder weniger regelmässige, aber stets sehr kurze Längsreihen angeordnete Knochenschilder eingesenkt sind. Von diesen supplementären Schilderreihen verläuft nun jederseits eine, die aus gekielten Schildern besteht, in unmit- telbarer Nähe des Rückenpanzers, jedoch sind die Schilder derselben durch einen häutigen Zwischenraum von den durch Nath mit einander verbundenen Schildern des Panzers getrennt, und ganz dasselbe findet auch an jeder Seite des Bauchpanzers statt, wo sich gleichfalls eine kurze Reihe supplementärer, aber ungekielter Schilder findet. Der häutige Zwischenraum, der diese supplementären Schilderreihen von den betreffenden Panzern trennt und an und für sich schon sehr schmal ist, verschwindet oft, namentlich bei in Weingeist conservirten Exemplaren, deren Haut sich contrahirt hat, gänzlich, wo alsdann die Knochenschilder der supplementären Reihe jene des Panzers berühren und folglich als zu letzterem gehörig angesehen und mitgezählt werden. Es liegt also auf der Hand, dass, da die Zahl der Längsreihen, in welche die Knochenschilder angeordnet erscheinen, keine absolut constante ist, sie auch nicht als specifisches Merkmal benutzt werden darf, und dass folglich die beiden Gray’schen Arten Jacare longiscutata und J. ocellata, die haupt- sächlich auf dieses Merkmal basirt sind, nicht aufrecht erhalten werden können; ich verei- nige sie daher einfach mit Alligator selerops Schneid. und bin von der Richtigkeit dieses Verfahrens um so mehr überzeugt, als sich in der akademischen Sammlung ein junges Exemplar als A. sclerops Schneid. (№ 75 4.) befindet, welches eine Mittelform zwischen den beiden Gray’schen Arten darstellt, indem bei demselben die Rückenschilder, wie bei Jacare ocellata in 8, die Bauchschilder dagegen, wie bei Jacare longiscutata in 14 Längsreihen angeordnet sind. Die dritte Gruppe endlich, Gray’s Gattung Caiman, umfasst die Alligatoren mit voll- ständig knöchernem oberen Augenlid, über deren Artenzahl gleichfalls verschiedene Ansichten existiren. Cuvier') nahm nur eine Art an, den Сайта à paupières osseuses oder Alligator 1) Annales du Museum d’histoire naturelle X. p. 35. 14 А. STRAUCH, palpebrosus, unterschied aber zwei Varietäten, den echten A. palpebrosus und den À. trigo- natus, den Schneider') früher als Crocodilus trigonatus beschrieben hat. Dieselbe An- schauungsweise vertreten auch die Verfasser der Erpétologie générale”), Natterer?) da- gegen betrachtet nicht allein die beiden Cuvier’schen Varietäten des A. palpebrosus als selbstständige Species, denen er die Namen Champsa palpebrosa und Ch. trigonata beilegt, sondern stellt noch eine dritte Art, Ch. gibbiceps auf, die sich von der ihr zunächst ver- wandten Ch. palpebrosa durch eine etwas abweichende Kopfform und ausserdem noch da- durch unterscheidet, dass bei ihr die zweite und dritte Querreihe der Cervicalschilder aus je 4 und nicht, wie bei Ch. palpebrosa aus je 3 Schildern besteht. Gray‘), der in seinem 1844 publieirten Cataloge die drei Natterer’schen Arten adoptirt, vereinigt später’) die Ch. gibbiceps Natt. mit seinem Caiman palpebrosus, und zwar mit vollem Rechte, da die Zahl der Cervicalschilder in den einzelnen Querreihen bei dieser Gruppe von Alligatoren, wie be- reits die Verfasser der Erpétologie générale nachgewiesen haben‘), grossen Schwankungen unterworfen ist, und die Differenz in der Kopfform wohl ohne Weiteres als individuelle Ab- weichung aufgefasst werden kann. Was nun meine Ansicht über die Zahl der in die Gattung Alligator gehörigen Arten anbetrifft, so nehme ich, wie schon aus dem Vorhergehenden hervorgeht, deren im Ganzen 7 an, die sich, wie folgt, von einander unterscheiden: Die oberen Augenlider I. zum Theil knöchern, zum Theil häutig, dabei auf der Oberfläche stets gerunzelt oder gestreift. Die vorderen Orbitalecken A. stets von einander getrennt, dazwischen auf der Stirn findet sich meist eine Längsleiste oder ein Tuberkel, aberinie Пеле Querleisteaf. use о о 1. A. mississippiensis. B. stets durch eine sehr starke, bogenförmige Querleiste mit einander verbunden. Die Nackenschilder sind 1) klein, unter einander an Grösse nicht verschie- den und bilden 4— 5 unregelmässige Querreihen. Die Oberfläche der Augenlider gestreift ...... 2. À. niger. 2) gross, besonders die vordersten, und in 2, höch- stens 3 Querreihen angeordnet. Die Oberfläche der Augenlider stets gerunzelt. Die Querleiste zwischen den Augen a) setzt sich von der vorderen Orbitalecke als dicke, schräge nach vorn und aussen lau- 1) Schneider. Historia Amphibiorum II. p. 161. 4). Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- 2) Dumeril et Bibron, Erpétol. génér. Ш. р. 67. | baenians р. 66—67. 3) Annalen des Wiener Museums II. р, 823—324, 5) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 330. 6) Dumeril et Bibron 1. с. р. 70. FE ne SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 15 fende Leiste auf die Schnauze fort. Die Cer- vicalschilder ©) bilden 3 oder 4 Querreihen.......... 3. À. latirostris. В) stehen stets in 5 Querreihen ......... 4. A. sclerops. b) hört an der vorderen Orbitalecke völlig auf . . . 5. A. punctulatus. Il. vollkommen knöchern, dabei auf der Oberfläche ganz glatt oder höchstens sehr fein gestrichelt. Die Nackenschilder stehen №) in;zwei, Querreihent. Sad CO STONE AR A TARA SENDE 6. A. palpebrosus. 2) anemereinsisen Querreihel. u. N. INT, 7. A. trigonatus. Selbstverständlich habe ich in die obige Tabelle zur Unterscheidung der einzelnen Ar- ten nur solche Merkmale aufgenommen, die constant sind, d. h. bei sämmtlichen Individuen einer betreffenden Art in jedem Alter sich gleich bleiben, muss aber leider bemerken, dass es mir trotz aller darauf verwandten Mühe nicht gelungen ist, ein derartiges Merkmal zur Differenzirung des A. sclerops und des À. punctulatus zu finden, denn das in der Tabelle angegebene genügt nur für den Fall, wenn es sich um ausgewachsene oder doch grössere Exemplare von über 2 Fuss Länge handelt. Die ganz jungen Individuen beider Arten sehen einander, wie es scheint, völlig gleich, da bekanntlich die Leisten, die von der vorderen От- bitalecke schief nach aussen gegen den Rand der Schnauze verlaufen und bei A. punctula- tus stets fehlen, bei den übrigen Brillenkaymanen erst mit zunehmendem Alter zur Ent- wickelung kommen und in der Jugend kaum angedeutet sind. Da nun auch die Zahl der Zähne, auf welche Natterer Gewicht zu legen scheint, und die nach ihm bei A. sclerops os bei A. punctulatus dagegen ва betragen soll, nicht constant ist, sondern, wie ich mich an dem ausgewachsenen À. punctulatus der akademischen Sammlung überzeugt habe, varürt, so ist gegenwärtig kein Merkmal bekannt, durch welches die Jungen dieser beiden Arten mit Sicherheit von einander unterschieden werden könnten. Die 7 Species der Gattung Alligator sind in ihrem Vorkommen ausschliesslich auf die westliche Hemisphäre beschränkt und bewohnen in zahlreichen Schaaren die Flüsse, Seen und Sümpfe beider amerikanischen Continente. 1. Alligator mississippiensis Daudin. A. rostro longo, lato, parabolico, depresso, glabro; septo narium osseo; palpebris su- perioribus partim osseis, partim membranaceis, rugosis; fronte inter oculos vel porca lon- situdinali, vel tuberculo obtuso, saepe indistinctis, ornata; scutis nuchalibus duobus, cer- vicalibus sex, per paria in tres series transversas dispositis. Synonymie, Lacertus ommium mavimus, Crocodilus dictus Catesby. Natural History of Carolina, Florida and the Bahama Islands II. p. 63. pl. LXIIT. Alligator ...... Bartram. Travels in Florida р. 126. *. — Dunbar et Hunter. Message 16 À. STRAUCH, du Président des États-Unis, concernant certaines découvertes faites en explorant le Missouri, la rivière Rouge et Washita. New York 1806 p. 97. *. Le Crocodile Bartram. Voyage dans les parties sud de l'Amérique septentrionale I. D 213, DD 26: Le Crocodile de la Louisiane Lacoudrenière. Journal de Physique XX. p. 333. *. Le Caiman du Mississippi Cuvier. Wiedemann’s Archiv für Zoologie und Zootomie II. Stück 2. p. 170. Crocodilus mississippiensis Daudin. Histoire des Reptiles IT. р. 412. Crocodilus lucius Cuvier. Annales du Muséum X. р. 28. pl. 1. f. 8, 15. pl. II. #. 4. — Tie- demann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 58. tab. IV. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 32. pl. I. f. 8, 15, pl. IL. & 4. — Harlan. American Herpetology р. 69. *. — Cuvier. Règne animal 2° édit. П. р. 23. — Griffith. Animal Kingdom IX. р. 106 and 197. — Harlan. Medi- cal and Physical Researches p. 146. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. DA DICO Ев. 15. DICO Е 9. Crocodilus Cuvieri Leach. Zoological Miscellany II. p. 117. pl. CII. : Alligator lucius Merrem. Tentamen Syst. Amphibior р. 34. — Bory de St. Vince ent. Dic- tionnaire classique d’hist. natur. У. р. 100. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. D 75. pl. XXV et pl. XXVI f. 1. Alligator Cuvieri Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 104. Champsa lucius Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. Alligator mississippiensis Gray. Synopsis Reptilium p. 62. — Holbrook. North Amer. Herpetology II. p. 53. pl. VI. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Am- phisbaenians p. 66. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860 p. 3. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 331. 77 Blanchard, Organisation du Regne Animal. Emydosauriens pl. I. Die breite, flache, parabolische Schnauze, die auf der Oberfläche fast völlig glatt er- scheint und mit der Schnauze eines Hechtes grosse Aehnlichkeit darbietet, ferner die Nacken- und Halsbeschilderung, die aus sehr wenigen, höchstens 8, grösseren Schildern besteht, so wie endlich die knôcherne Nasenscheidewand, die äusserlich auch an nicht ske- letirten Exemplaren als ziemlich breite, die Naselöcher von einander trennende Längsleiste erscheint, charakterisiren diesen Alligator in jeder Altersstufe so scharf, dass an eine Verwechselung mit den übrigen Arten kaum zu denken ist. Als weitere Merkmale lassen sich ausser den nur zum Theil knöchernen oberen Augenlidern, die übrigens vollkommen denen der Brillenkaymane gleichen, noch die Bauchschilder, die nie verknöchern, sondern stets eine lederartige Beschaffenheit behalten, und die Längsleiste auf der Stirn anführen, doch darf diesem letztgenannten Merkmale nicht ein solcher Werth beigelegt werden, wie in der Erpetologie generale geschieht, da es häufig vorzukommen scheint, dass diese Leiste zu einem Tuberkel verkümmert oder auch gänzlich obliterirt. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 17 Habitat, Der Mississippi-Kayman, der höchstens eine Länge von 15 Fuss erreicht '), bewohnt ausschliesslich die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, ist aber keineswegs über die ganze Union verbreitet, wie Duméril und Bibron fälschlich behaupten, sondern findet sich nur in den südlichen Theilen derselben, und zwar ist der nördlichste Punkt, an welchem er noch vorkommt, das Flüsschen Neuss in Nord-Carolina, das unter dem 35° n. Br. in den atlantischen Ocean mündet. Nördlich von diesem Flüsschen finden sich höch- stens einzelne zufällig verschlagene Exemplare, südlich von demselben dagegen ist diese Art in fast allen Flüssen, Bächen, Seen und Sümpfen der Staaten Nord- und Süd-Carolina, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi und Louisiana sehr gemein und geht selbst auf die an den Küsten liegenden Inseln, wie das von Leach als Alligator Cuvieri beschriebene Exemplar beweist, das von der Dauphin-Insel (am Eingange der Bai von Mobile) stammte. In dem Mississippi selbst, wo dieser Kayman besonders häufig zu sein scheint, soll er nach Holbrook nördlich nur bis zur Einmündungsstelle des Red-River (31° n. Br.) vorkommen, doch scheint diese Angabe, die auch Cuvier schon gemacht hat, irrig zu sein, da Hol- brook zugleich behauptet, das Thier steige den Mississippi 600 Meilen weit hinauf und finde sich daselbst noch unter 33° 50" п. Br. Endlich ist A. mississippiensis nach Prof. Roemer’?) auch in Texas überall gemein und dringt bis in die südlichsten Theile des Lan- des vor, wo er vom Capt. Emory°) bei Brownsville beobachtet worden ist. Der Verbrei- tungsbezirk dieser Art erstreckt sich somit im Osten der Union vom 35° n. Br. bis zum 25° п. Br., im Westen vom 33° 50” п. Br. bis zum 24° п. Br., und es kann daher wohl keinem Zweifel unterliegen, dass Prof. A. Dum6ril’s‘) Angabe, im Pariser Museum be- fände sich ein Exemplar dieses Alligators aus New York, auf einem Irrthume beruht. 2. Alligator niger Spix. A. rostro longo, lato, parum attenuato, apice obtuso, convexo, rugoso; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus partim osseis, partim membranaceis, striatis; fronte inter oculos porca transversa, biarcuata, utrinque ab angulo orbitae anteriori oblique ad maxillae marginem excurrenti, ornata; scutis nuchalibus multis, parvis, quatuor vel quin- que fascias transversas, valde irregulares fingentibus; scutis cervicalibus in quinque series transversas dispositis. | Synonymie. Crocodilus ceilonicus Seba. Thesaurus I. p. 164. tab. CIV. f. 10, 11. Crocodilus sclerops part. Cuvier. Annales du Muséum X. p. 31. — Cuvier. Ossemens fos- siles 2° édit. V. part. 2. p. 35. — Cuvier. Règne animal 2° édit. II. p. 23. — 1) Bartram will in Florida Exemplare von über 23 3) Emory. U. S. and Mexican Boundary Survey. Rep- Fuss Länge gesehen haben, doch bezweifelt Holbrook | tiles p. 5. die Richtigkeit dieser Angabe. 4) Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 26. 2) Roemer. Texas p. 459. Mémoires de ГАса4. Шор, des Sciences, VIlme Série. 3 18 À. STRAUCH, Griffith. Animal Kingdom IX. p. 105 and 198. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. p. 70. Alligator sclerops part. Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 102. — Gray. Synopsis Reptilium p. 62. Oaiman niger Spix. Species novae Lacertarum р. 3. tab. IV. Alligator sclerops Guérin. Iconographie du Règne animal. Reptiles pl. II. #. 2. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 79. — Castelnau. Exped. dans l'Amérique du Sud. Вер- tiles p. 9. Champsa nigra Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. tab. VII. f. т, 1 et 2. — Nat- terer. Annal. d. Wiener Museums II. p. 320. tab. XXI. Jacare nigra Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 65. 2 Jacare fissipes Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. р. 4. Jacare (Melanosuchus) nigra Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 328. Unter den Brillenkaymanen ist die in Rede stehende Art entschieden die am leich- testen kenntliche, da sie sich von allen übrigen auf den ersten Blick durch die kleinen und zahlreichen Nackenschilder, die gewöhnlich vier, ziemlich unregelmässige Querreihen bil- den, unterscheidet. Ferner bietet auch die Form der Querleiste vor den Augen, der soge- nannten Brille, ein Unterscheidungsmerkmal dar, jedoch allem Anscheine nach nicht in je- der Altersstufe : diese Querleiste ist, wie auch schon die Verfasser der’ Erpetologie générale angeben, zweimal geschweift, d. h. sie bildet in der Mitte einen nach vorn, gegen die Nase- löcher hin, vorspringenden Winkel, der in der Jugend aber schwerlich sehr deutlich sein dürfte; im Alter dagegen verwandelt sich dieser vorspringende Winkel in eine Längsleiste, die sich nach vorn zieht, um nach kurzem Verlaufe auf der Schnauze zu verschwinden, und es erscheint daher die Querleiste in der Mitte unterbrochen, d. h. sie besteht, wie man an der von Natterer auf tab. XXI veröffentlichten, ausgezeichneten Figur sehen kann, aus zwei mit der Concavität nach vorn gerichteten Bögen, deren innere, einander zugekehrte Schenkel mit einander verschmelzen und eben jene kurze Längsleiste darstellen. Alsdann zeichnet sich diese Art noch durch die auf der Oberfläche fein gestreiften, nicht gerunzelten, oberen Augenlider, durch die Länge der Orbitalöffnung, die nach vorn den vorderen Augen- lidwinkel um ein Bedeutendes überragt, durch die Zahl der Schilder in der vorletzten Dor- salreihe, die stets 6 beträgt, und endlich auch durch die sehr bedeutende Körpergrösse vor allen übrigen derselben Gruppe aus. Habitat, Alligator niger, der gegen 20 Fuss lang wird"), bewohnt ausschliesslich den Continent von Süd-Amerika und ist in Guyana, im nördlichen Brasilien, im nördlichen Bo- livia, im nördlichen Peru und in Ecuador sehr gemein, kommt aber auch in Neu-Granada vor. Schomburgk”) beobachtete ihn im Essequebo oberhalb der ersten Cataractenreihe, 1) Natterer theilt mit, dass Exemplare von 8 — 12 | ses letztere Maass nicht näher bekannt ist, so habe ich Fuss Länge ganz gewöhnlich sind, dass diese Art aber | das Maximum der Länge nach Schomburgk angegeben. eine Länge von 25 Spannen erreichen soll; da mir die- 2) Schomburgk. Reisen in British Guyana III. р. 648. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 19 so wie besonders im Rupununi, und behauptet, dass er der unmittelbaren Küste fehlt; die Stuttgarter Sammlung") besitzt ihn aus Surinam, die Pariser?) aus Cayenne und aus der Gegend von Bahia und das British Museum°) aus der Gegend von Para, woselbst dieser Kayman auf der Insel Marajo‘) in sehr zahlreichen und sehr grossen Exemplaren leben soll. Spix erhielt diese Art aus dem Amazonenstrom, wo sie auch vom Grafen Castel- пал °) beobachtet worden ist. Natterer‘), der sie im Amazonenstrom, im Rio Negro, im Rio Branco, im Rio Madeira, so wie in dessen Quellflüssen Rio Guaporé und Rio Mamoré, häufig gefangen hat, vermuthet, dass sie in allen Nebenflüssen des Amazonenstroms, so wie in den kleinen Seen, die sich überall in der Nähe der Flüsse befinden, vorkommt, nach Sü- den aber den Rio Mamoré und Rio Guaporé nicht überschreitet. Tschudi’) endlich, nach welchem dieser Alligator an den sumpfigen Ufern fasst aller grösseren Flüsse des nord- östlichen Peru, so wie in den Flüssen und Lagunen an der Westküste vorkommen, in den Esteras aber, die der Fluss von Guayaquil bildet, besonders gemein sein soll, giebt als Südgrenze seines Vorkommens in Peru den 6° s. Br. an und behauptet, dass er im west- lichen Süd-America nach Norden nicht über den 3° 2. Br. gehe, welche Behauptung jedoch irrig sein muss, da Cope°) eines Exemplars erwähnt, das bei Turbo am Golf von Darien gefangen worden ist. Es umfasst somit der Verbreitungsbezirk des schwarzen Kaymans etwa die nördliche Hälfte von Süd-Amerika, die Republik Venezuela ausgenommen und wird gegen Süden an der Westküste vom 6° s. Br., in der Mitte und an der Ostküste da- gegen vom 14 oder 15° s. Br. begrenzt. 3. Alligator latirostris Daudin. A. rostro brevi, lato, parum attenuato, apice obtuso, convexo, valde rugoso; septo na- rium cartilagineo; palpebris superioribus partim osseis, partim membranaceis, rugosis; fronte inter oculos porca transversa, arcuata, utrinque ab angulo orbitae anteriori oblique ad maxillae marginem excurrenti, ornata; scutis nuchalibus validis, per duas, rare per tres, cervicalibus per tres vel quatuor fascias transversas dispositis. Synonymie. Yacaré Azara. Essai sur l’histoire natur. des Quadrupedes de Paraguay II. p. 380. Crocodilus yacare Daudin. Histoire des Reptiles II. p. 407 (sec. Azara). Crocodilus latirostris Daudin. Histoire des Reptiles П. р. 417. — Alligator sclerops part. Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 35. — Gray. Synopsis Reptilium p. 62. Caiman fissipes Spix. Species novae Lacertarum р. 4. tab. Ш. 1) Würtemberger naturw. Jahreshefte XIX. р. 71. 5) Castelnau 1. с. р. 10. 2) Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 26. 6) Natterer 1. с. р. 317. 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3. ser. X. p. 328. | 7) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. р. 23. 4) Natterer 1. с. р. 319. 8) Proc. Acad. Philadelph. XIV. p. 356. * 20 A. STRAUCH, Crocodilus sclerops Wied. Beiträge zur Naturgesch. v. Brasilien I. p. 69. — Wied. Ab- bildungen zur Naturgesch. Brasiliens Lief. XII. — Schinz. Naturgesch. und Abbil- dungen der Reptilien p. 64. tab. XII. Crocodilus sclerops part. Cuvier. Regne animal 2° edit. II. p. 23. — Griffith. Animal Kingdom IX. p. 105 and 198. Champsa fissipes Wagler. Descriptiones et Icones Amphibiorum tab. XVII. — Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. — Natterer. Annal. d. Wiener Museums II. p. 321. tab. XXII. Alligator cynocephalus part. D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 86. Jacare fissipes Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 64. Jacare (Cynosuchus) latirostris Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 328. Es unterliegt keinem Zweifel, dass Daudin’s Crocodilus yacare') und Cr. latirostris auf ein und dieselbe Art, den später von Spix als Cuiman fissipes beschriebenen Alligator bezogen werden müssen, und ich habe unter den beiden Daudin’schen Namen, die selbst- verständlich der Spix’schen Benennung vorgezogen werden müssen, nur desshalb den später veröffentlichten adoptirt, weil der Or. latirostris auf ein Exemplar begründet und sehr kennt- lich beschrieben, der Cr. yacare dagegen nur auf die höchst vagen Angaben Azara’s auf- gestellt ist. Das Hauptkennzeichen des A. latirostris liegt keineswegs in der Form der Schnauze, die, wie ich mich zur Genüge überzeugt habe, bei den Alligatoren überhaupt je nach dem Alter grossen Abänderungen unterworfen ist, sondern in der Nuchal- und Cervicalbeschil- derung. Die Nuchalschilder bilden gewöhnlich zwei, selten drei Querreihen und sind, be- sonders die der ersten Querreihe, von sehr beträchtlicher Grösse. Die Cervicalschilder stehen in drei oder vier Querreihen, von denen die erste stets aus vier, die folgenden nur aus je zwei Schildern bestehen; die ausgewachsenen oder auch selbst die halbwüchsigen Exemplare scheinen nur drei Reihen Cervicalschilder zu besitzen, die Jungen dagegen vier, doch ist das letzte Paar sehr klein, vom vorletzten halb verdeckt und scheint mit zuneh- mendem Alter gänzlich zu verschwinden. Da nun die beiden folgenden Arten eine ähnliche, ja meist absolut gleiche Nackenbeschilderung besitzen, so bildet die Cervicalbeschilderung, die sowohl bei A. sclerops, als auch bei A. punctulatus stets aus fünf Querreihen besteht, schon desshalb das hauptsächlichste Unterscheidungsmerkmal, weil sie constant ist und sich nicht wie der, im Alter allerdings sehr charakteristisch ln Kopf und die denselben zierenden Leisten mit dem Wachsthum abändert. Habitat, Alligator latirostris, der bis 12 Fuss lang wird”), bewohnt eben so wie die 1) Natterer, der den Yacare des Azara ganz richtig 2) Natterer und Tschudi geben als Maximum der für den Alligator latirostris Daud. (Caiman fissipes Spix) | Grösse, welche diese Art zu erreichen im Stande ist, erklärt, stellt den Crocodilus yacare Daud., der doch, | 7 — 8 Fuss an, Burmeister dagegen erwähnt eines wie Daudin selbst ausdrücklich bemerkt, eben auf den | Exemplars von 12 Fuss Länge, das im Rio Parana, 30 Yacare des Azara begründet ist, als Synonym zum - | Leguas von der Stadt Parana, gefangen worden ist; da gator niger . nun in der argentinischen Republik bekanntlich nur der SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 21 vorhergehende Art, den Continent von Süd-Amerika, ist daselbst aber hauptsächlich auf den Süden beschränkt. Natterer') fand ihn im Rio Taguahy, südlich von Rio Janeiro, gegenüber der Insel Marambaya, so wie in der Provinz San Paulo, ferner im Rio Boraxudo, nördlich von Paranagua, und in den Rio Serapü und Ypanema, die sich in den Rio Soro- caba ergiessen, alsdann in den Bächen nördlich von Mogi-Guacu, im Rio Cujaba, im Para- guay-Strome, in den kleinen Flüssen Cabacal und Sipotuba, in den Seen und Morästen bei der Fazenda da Caicara (Prov. Matto-Grosso) und im Rio Jaurü. Spix”) beobachtete ihn im Rio San Francisco, Gray°) erwähnt eines Exemplars aus Pernambuco und der Prinz M. von Wied‘), der die Ostküste von Brasilien zwischen dem 13. und 23° s. Br. bereist hat, giebt an, dass diese Art daselbst überall in Bächen, Seen und Sümpfen gemein ist, aber auch in Flüssen, wie namentlich im Ilheos, im Belmonte, im Mucuri, im Jucu und im Parahyba, vorkommt. D’Orbigny°) brachte diesen Kayman aus Buenos-Ayres, Prof. Bur- meister‘) fand ihn im Rio Parana, besonders flussaufwärts von der Stadt Parana bis nach Corrientes und den Missionen, so wie auch im Rio Salado und allen grösseren Nebenflüssen des Parana, und Tschudi”) berichtet, dass derselbe an den sumpfigen Ufern fast aller grös- seren Flüsse des nord-östlichen Peru vorkommt. Endlich scheint diese Art auch in Surinam vorzukommen, wenigstens besitzt das hiesige akademische Museum zwei junge Alligatoren aus diesem Theile Süd-Amerikas, die ich wegen der in nur 4 Querreihen angeordneten Cer- vicalschilder als zu A. latirostris gehörig erklären muss. Aus den obigen Angaben geht hervor, dass A. latirostris sidwärts bis zum 36° s. Br. vordringt, nordwärts aber den 7° п. Br. nirgends überschreitet, wesshalb denn auch Gray’s Angabe‘), Mac Leay habe diese Art auf Cuba gefangen, zweifelsohne auf einem Irrthume beruhen muss’). 4. Alligator sclerops Schneider. А. rostro brevi, convexo, plus minusve attenuato, apice rotundato , rugoso; septo na- rium cartilagineo; palpebris superioribus partim osseis, partim membranaceis, rugosis; fronte inter oculos porca transversa, arcuata, utrinque ab angulo orbitae anteriori oblique ad maxillae marginem excurrenti, ornata; scutis nuchalibus magnis biseriatis, cervicalibus semper in quinque series transversas dispositis. A. latirostris vorkommt, so kann es keinem Zweifel un- 8) Ann. and Mag. Nat. Hist. V. (1840) p. 115. terliegen, dass der von Burmeister unter dem Namen 9) Schon die Mittheilung Mac Leay’s, das Thier er- Alligator sclerops erwähnte Kayman zu der in Rede ste- | reiche bisweilen eine Länge von 25 Fuss, deutet darauf henden Art gehört. hin, dass dasselbe kein Alligator latirostris Daud. gewe- 1) Annalen des Wiener Museums II. p. 317. sen ist, und da Gray in seiner neuerdings veröffentlich- 2) Spix. Species novae Lacertarum p. 5. ten Synopsis der Krokodile (Ann. and Mag. Nat. Hist. 3. 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3. ser. X. p. 328. ser. X. p. 270) angiebt, das British Museum habe durch 4) Wied. Beiträge zur Naturgesch. у. Brasilien I. р. | Mac Leay zwei junge Exemplare des Orocodilus rhom- 79 — 84. bifer Cuv. aus Cuba zugeschickt erhalten, so glaube ich 5) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 26. mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen zu können, dass 6) Burmeister. Reise durch die La Plata Staaten | es gerade diese beiden Exemplare gewesen sind, welche II. p. 522. Gray damals irriger Weise als Alligator fissipes Spix 7) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. p. 23. (4. latirostris Daud.) aufgeführt hat. 4 À. STRAUCH, > Le] Synonymie, ? Lacerta crocodilus Blumenbach. Abbildungen naturhist. Gegenstände tab. XX VII. Crocodilus sclerops Schneider. Historia Amphibiorum IT. р. 162. — Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 60. tab. V. 2 Crocodilus caiman Daudin. Histoire des Reptiles II. p. 399. Crocodilus sclerops part. Cuvier. Annales du Muséum X. р. 31. pl. 1. £. 7, 16. pl. II. f. 3. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 35. pl. L £. 7, 16. pl. IL. f. 3. — Cuvier. Règne animal 2° édit. II. p. 23. — Griffith. Animal Kingdom IX. р. 105 and 198. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 70. pl. CCXXIX. f. 7, 16. pl. ССХХХ. f. 3. Alligator sclerops part. M errem. Tentamen Syst. Amphibior. р. 35. — BorydeSt. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 102. — Gray. Synopsis Reptilium p. 62. Champsa sclerops part. Wagler. Natürl. Syst. 4. Amphibien р. 140. tab. УП. f. I. £. 1. et f. 42. Alligator cynocephalus part. D. et B. Erpétol. génér. III. p. 86. Champsa sclerops Natterer. Annal. 4. Wiener Museums II. р. 321. tab. XXIII. Jacare sclerops Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 64. Jacare (Cynosuchus) longiscutata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 328. Jacare (Cynosuchus) ocellata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 329. Jacare (Cynosuchus) punctulata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 329. Natterer behauptet mit Bestimmtheit, dass Schneider’s Crocodilus sclerops auf diese Art bezogen werden müsse, und da aus der ÖOriginalbeschreibung in Schneider’s Historia Amphibiorum die Richtigkeit dieser Behauptung keineswegs zu ersehen ist, so muss ich annehmen, dass er sich dabei auf Dr. Fitzinger’s, seines Mitarbeiters, Autori- tät stützt, welcher letztere, wie Natterer ausdrücklich bemerkt, Gelegenheit gehabt hat, die Spix’schen und Schneider’schen Originalexemplare in den Museen zu München und zu Berlin zu untersuchen. So leicht es ist, diese Art von der ihr nahe verwandten folgenden zu unterscheiden, sobald ausgewachsene oder halbwüchsige Exemplare vorliegen, so schwer hält es, die Jun- gen beider Arten zu differenziren. Während nämlich die Querleiste vor den Augen sich bei A. sclerops in ganz ähnlicher Weise gegen den Kieferrand fortsetzt, wie bei À. niger und À. latirostris, hört sie bei A. punctulatus am vorderen Orbitalwinkel plötzlich auf, und es bietet daher diese Eigenthümlichkeit ein vortreffliches diagnostisches Merkmal; leider lässt uns dieses Merkmal aber im Stich, wenn es sich um Junge handelt, da, wie bekannt, bei den Jungen sämmtlicher Brillenkaymane die Querleiste stets am vorderen Orbitalwinkel aufhört und von ihrer gegen den Kieferrand laufenden Fortsetzung höchstens ganz leise, kaum deutliche Spuren sichtbar sind. Die übrigen Merkmale, die noch zur Unterscheidung der beiden genannten Arten aufgeführt werden, sind so gut wie von gar keinem Belange, denn die Form der Schnauze, auf welche Natterer grosses Gewicht zu legen scheint, va- riirt, wie ich mich an den 18 Brillenkaymanen der akademischen Sammlung zur Genüge SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 23 überzeugt habe, je nach dem Alter und der Grösse der Exemplare in sehr auffallender Weise und hat daher nur einen sehr geringen diagnostischen Werth; die Zahl der Zähne ist, wie schon oben bemerkt, nicht constant, und die Beschaffenheit der Kiele auf den Rückenschildern endlich, die bei A. sclerops sehr entwickelt, bei A. punctulatus kaum sicht- bar sind, scheint auch erst bei den erwachsenen oder doch halbwüchsigen Exemplaren deut- lich hervorzutreten und bei den Jungen beider Arten nahezu dieselbe zu sein. Es lassen sich also bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntniss die Jungen beider Arten nicht mit Sicherheit von einander unterscheiden, falls man nicht einem Unterschiede, den ich in der Cervicalpholidosis gefunden zu haben glaube, specifischen Werth beilegen will. Dieser Unterschied besteht in der Anzahl der Schilder, welche die beiden ersten Querreihen des Cervicalpanzers zusammensetzen; bei einem Theile der mir vorliegenden jungen Brillenkay- mane, deren Cervicalschilder in 5 Querreihen angeordnet sind, bestehen nämlich die bei- den ersten dieser Querreihen aus je 4, die drei letzten aus je 2 Schildern, bei einem andern Theile dagegen enthält die erste Querreihe, eben so wie die drei letzten constant nur 2 Schilder, während die zweite entweder aus 4, oder gleichfalls aus 2 Schildern zusammen- gesetzt ist. Obwohl nun in der Beschaffenheit der Rückenkiele zwischen diesen Exemplaren kaum Differenzen wahrzunehmen sind, bin ich doch geneigt, diejenigen, bei welchen die beiden ersten Cervicalreihen aus je 4 Schildern bestehen, für A. punctulatus zu halten, die anderen dagegen für A. sclerops, und zwar desshalb, weil bei dem mir vorliegenden ausge- wachsenen Exemplar der erstgenannten Art gleichfalls 4 Schilder in jeder der beiden er- sten Cervicalreihen vorhanden sind, bei dem ausgestopften A. sclerops unserer Sammlung dagegen, der etwa halbwüchsig sein dürfte, die erste Querreihe nur 2 Schilder enthält. In Ermangelung eines Besseren habe ich für den Augenblick dieses Merkmal zur Unterschei- /dung der Jungen beider in Rede stehenden Arten acceptirt, gebe aber gern zu, dass das- selbe noch sehr der weiteren Bestätigung bedarf, da Anomalien in Zahl und Stellung der Cervicalschilder bekanntlich gerade bei den Alligatoren ziemlich häufig vorkommen. Habitat. A. sclerops, der 6, selten 8 Fuss lang wird, bewohnt, eben so wie die beiden vorhergehenden Arten, Süd-Amerika und scheint in seinem Verbreitungsbezirke ziemlich mit dem A. niger übereinzustimmen. In Brasilien hat Natterer') ihn allem Anscheine nach nur in der Provinz Matto-Grosso, namentlich bei und selbst in der Stadt gleiches Namens und bei Cujaba, so wie auch im Rio Madeira beobachtet und spricht die Vermu- thung aus, dass es Exemplare dieser Art gewesen seien, welche Auguste St. Hilaire”) aus der Provinz Minas geraös mitgebracht hat. In Bolivia kommt der in Rede stehende Kayman gleichfalls vor, denn das von Gray als Jacare ocellata beschriebene Exemplar stammt aus Santa Cruz de la Sierra, sein Vorkommen in der argentinischen Republik da- gegen, woher Gray°) ebenfalls Exemplare besitzen will, scheint mir mehr als zweifelhaft, 1) Annalen des Wiener Museums IT. p. 318. mitgebrachten Exemplare einfach Brasilien angege- 2) Dumeril. Catal. meth. des Reptiles p. 26. Hier | ben. ist als Fundort für die von Auguste St. Hilaire 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 329. 24 A. STRAUCH, und da Gray nicht näher angiebt, in wie weit diese letztere Fundortsangabe verbürgt ist, so will ich sie für’s Erste lieber unberücksichtigt lassen. Alsdann bewohnt À. sclerops nach Tschudi') die Ufer fast aller grösseren Flüsse des nordöstlichen Peru, so wie die Flüsse und Lagunen an der Westküste, namentlich den Rio de la Chira, und ist auch in den Este- ras, welche der Fluss von Guayaquil bildet, sehr gemein. Ferner findet er sich in Ca- yenne, namentlich bei La Мапа”), in Surinam), so wie auch in British Guyana, in wel- chem letzteren Lande er nach Schomburgk‘) überall, sowohl an der Küste, wie im Innern häufig ist, und endlich hat L’Herminier°) diese Art auch auf der Insel Guadeloupe ge- fangen, doch behaupten Reinhardt und Lütken‘), dass sie auf diese Insel eingeführt wor- den oder, was mir wahrscheinlicher dünkt, selbst eingewandert ist. Aus den obigen, aller- dings noch sehr lückenhaften Daten lässt sich wohl schliessen, dass A. sclerops eine weit verbreitete Art ist, denn sein Verbreitungsbezirk erstreckt sich, abgesehen von seinem Vorkommen auf Guadeloupe, vom 9° n. Br. südwärts etwa bis zum 20° s. Br. 5. Alligator punctulatus Spix. A. rostro longo, convexo, attenuato, apice rotundato, subglabro; septo narium carti- lagineo; palpebris superioribus partim osseis, partim membranaceis, rugosis; fronte inter oculos porca transversa, arcuata, ante angulum orbitae anteriorem subito evanescenti, or- nata; scutis nuchalibus biseriatis, magnis, cervicalibus per quinque fascias transversas dis- positis. Synonymie. Jacaretinga punctulatus Spix. Species novae Lacertarum p. 2. tab. II. Crocodilus sclerops part. Cuvier. Règne animal 2° édit. IT. p. 23.— Griffith. Animal Kingdom IX. p. 105 and 198. — Cuvier. Règne animal. Édit. Masson. Rept. pl. IX. f. 1 et 1a. Alligator sclerops part. Gray. Synopsis Reptilium p. 62. Champsa sclerops part. Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. Alligator punctulatus D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 91. — Castelnau. Expéd. dans l’Amé- rique du Sud. Reptiles p. 10. Champsa vallifrons Natterer. Annal. d. Wiener Museums II. p. 322. tab. XXIV. Champsa punctulata Natterer. Annal. d. Wiener Museums II. p. 323. tab. XXV. Jacare punctulata Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 65. Jacare vallifrons Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 65. Natterer’s Champsa vallifrons unterscheidet sich von seiner Ch. punctulata durch eine breitere, vor dem achten Oberkieferzahn jederseits schwach eingeschnürte Schnauze, so wie durch die Querleiste zwischen den vorderen Orbitalecken, die in der Mitte leicht 1) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. р. 23. 4) Schomburgk. Reisen in British Guyana III. p. 648. 3) Duméril. Catal. meth. des Reptiles p. 26. 5) Dumeril. Catal. meth. des Reptiles p. 26. 3) Rüppel. Verzeichniss der im Senckenbergischen | 6) Videnskabelige Meddelelser 1862. p. 196. Museum aufgestellten Reptilien p. 7. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 95 nach vorn gebogen ist und folglich doppelt geschweift erscheint. Sonst stimmen beide Ar- ten, wie man sich durch Vergleich der von Natterer gegebenen Diagnosen und Beschrei- bungen leicht überzeugen kann, bis in die kleinsten Details auf das Genaueste mit einander überein und müssen, da die Form der Schnauze, wie ich bereits mehrmals bemerkt habe, ihrer vom Alter des Individuums abhängenden Veränderlichkeit wegen kein specifisches Merkmal abgeben kann und die Verschiedenheit in der Form der Querleiste zu unwesent- lich ist, mit einander vereinigt werden. Ueber die diagnostischen Merkmale des A. punctulatus habe ich bereits bei Bespre- chung der vorhergehenden Art das Nöthige gesagt und will hier nur noch bemerken, dass bei ausgewachsenen und auch wohl bei halbwüchsigen Thieren die einzelnen Rückenschil- der, namentlich die der beiden mittleren Längsreihen, wegen der ausserordentlich gerin- gen Entwickelung der Kiele leicht dachförmig erscheinen und folglich von denen aller übri- gen Brillenkaymane sehr auffallend abweichen. Habitat, A. punctulatus, der nach Natterer nicht über 5°, Fuss lang werden soll, von welchem mir aber ein Exemplar von über 8 Fuss Länge vorliegt, findet sich im nördlichen Theile von Süd-Amerika, so wie auf einigen west-indischen Inseln. Natterer') beobachtete ihn im Rio Branco und den benachbarten Seen und Waldbächen (Ch. vallifrons), so wie auch im Rio Negro, wo er sowohl in der Nähe der Barra do Rio Negro, als auch bei Ma- rabitanas, dem nördlichsten Grenzpunkte gegen Venezuela, vorkommt. Spix”) erhielt ihn aus dem Salimoens, namentlich aus der Gegend von Ega, Graf Castelnau‘) fand ihn im Amazonenstrom, und Schomburgk‘) giebt an, dass diese Art in British Guyana in fast allen Flüssen und Sümpfen, so wie auch in den Abzugsgräben der Plantagen lebt. Das Pa- riser Museum °) besitzt Exemplare dieses Alligators aus Cayenne, namentlich von La Mana (Insel Cayenne) und aus der Gegend von Côte-Ferme, ferner aus Venezuela, wo Hr. Beau- perthuis dieselben im See von Valencia gefangen hat, und endlich auch von den Inseln Trinidad und Martinique, doch behaupten Reinhardt und Lütken‘), dass diese Art auf den genannten Inseln nicht nativ, sondern erst später vom Festlande auf dieselben einge- wandert ist. Es umfasst also der Verbreitungsbezirk des A. punctulatus, wenn man von den beiden west-indischen Inseln, auf denen er beobachtet worden ist, absieht, den nord- östlichen Theil von Süd-Amerika zwischen dem 9° n. Br. und dem 5° s. Br. 6. Alligator palpebrosus Cuvier. A. rostro longo, attenuato, apice rotundato, supra deplanato-convexo, subglabro ; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus omnino osseis, leviter rugulosis: рогса frontali nulla; scutis nuchalibus in duas, cervicalibus in quinque series transversas dispositis. 1) Annal. d. Wiener Museums II. p. 318. 4) Schomburgk. Reisen in British Guyana III. p.648. 2) Spix. Species novae Lacertarum p. 3. 5) Duméril. Catal. meth. des Reptiles p. 26. 3) Castelnau 1. с. р. 11. 6) Videnskabelige Meddelelser 1862. p. 196. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 4 26 A. STRAUCH, Synonymie, Le Caiman mâle Cuvier. Wiedemann’s Archiv für Zoologie und Zootomie II. Stück 2. p. 168. | Crocodilus palpebrosus var. 1. Cuvier. Annales du Museum X. р. 35. pl. I. #. 6, 17. pl. IL. f. 2. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. p. 39. pl. L. £. 6, 17. pl. II. f. 2. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. p. 79. pl. COXXIX. f. 6, 17. pl. ООО 7% Crocodilus palpebrosus Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. 4. Amphibien р. 64. tab. УТ. Alligator palpebrosus Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 35. — Bory de St. Vin- cent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 103. — Gray. Synopsis Repti- lium p. 63. Jacaretinga moschifer Spix. Species novae Lacertarum p. 1. tab. 1. Champsa palpebrosa Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. — Natterer. Annal. d. Wiener Museums II. р. 324. tab. ХХУП. Alligator palpebrosus var. a. D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 69. Champsa gibbiceps Natterer. Annal. 4. Wiener Museums IT. р. 324. tab. ХХУШ. _ Caiman palpebrosus Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 67. Caiman gibbiceps Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 67. Стат (Aromosuchus) palpebrosus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 330. Diese Art unterscheidet sich von der nächstfolgenden, mit welcher zusammen sie die dritte Gruppe der Gattung Alligator bildet, hauptsächlich durch die in zwei Querreihen an- geordneten Nuchalschilder und zeichnet sich ausserdem noch dadurch aus, dass bei ihr die Kiele sämmtlicher Dorsalschilder eine durchaus gleiche Entwickelung zeigen, und dass die letzten Querreihen des Dorsalpanzers stets aus je 4 gekielten Schildern zusammengesetzt sind. Habitat, A. palpebrosus, der selten eine Grösse von 5'/, Fuss erreicht, bewohnt Cayenne), British Guyana, wo er nach Schomburgk*) in allen Flüssen und Sümpfen vorkommt, einen grossen Theil von Brasilien und scheint sogar auch in Mexiko vorzukommen, zum Minde- sten erwähnt Huxley’) eines Exemplars aus diesem Theile von Amerika, das er in Dr. Grant’s Sammlung gesehen hat. In Brasilien-ist dieser Kayman.allem Anscheine nach weit verbreitet, denn Зрух “) erhielt ihn aus der Gegend von Bahia, woher auch das Pariser Mu- seum°) durch Herrn Lemelle-Deville Exemplare besitzt, und Natterer°) fand ihn so- wohl im Rio Branco und den benachbarten Waldbächen und Seen, als auch im Ribeirao do 1) Annales du Museum X. р. 35. — D. et В. Erpétol.| 5) Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 26. Da es génér. III. p. 74. — A. Duméril. Catal. méth. des Rep- | keinem Zweifel unterliegen kann, dass diese Art nördlich tiles р. 26. nicht über Mexiko hinausgeht, so habe ich das von Bosc 2) Schomburgk. Reisen in British Guyana III. p. 648. | angeblich aus Carolina gesandte Exemplar, das sich im Pa- 3) Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 4: riser Museum befindet, völlig unberücksichtigt gelassen. 4) Spix. Species novae Lacertarum p. 2. 6) Annal. d. Wiener Museums II. p. 318. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 27 Guacurizal, einem Gebirgsbache bei Jacobina, östlich von Villa Maria am Rio Paraguay; Natterer erklärt diese letzteren in der Provinz Matto Grosso gefangenen Exemplare zwar für eine besondere Art, die er mit dem Namen Champsa gibbiceps belegt, charakterisirt dieselbe aber, wie bereits oben (p. 14) bemerkt, durch so unwesentliche Merkmale, dass es nicht möglich ist, sie aufrecht zu erhalten. Nimmt man nun an, dass das mexikanische Exemplar in der Grant’schen Sammlung im südlichsten Theile von Mexiko gefangen wor- den ist, so erstreckt sich der Verbreitungsbezirk des A. palpebrosus vom 19° n. Br. süd- wärts bis zum 17° s. Br. 7. Alligator trigonatus Schneider. A. rostro longo, attenuato, apice subangulato, supra deplanato-convexo, subglabro; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus omnino osseis, leviter rugulosis; porca frontali nulla; seutis nuchalibus paucis uniseriatis, cervicalibus in quinque vel quatuor se- ries transversas dispositis. | Synonymie. Crocodilus ceilonicus Seba. Thesaurus I. p. 106. tab. CV.f. 3, 4. Crocodylus maxillis depressis, conicis, plantis vix semipalmatis. Gronovius. Zoophylacium р. 10. № 38. Lacerta crocodilus Blumenbach. Abbildungen naturhist. Gegenstände tab. XXVI. Ceylon Crocodile var. from Seba. Shaw. General Zoology III. part. 1. pl. LVIIT. Crocodilus trigonatus Schneider. Historia Amphibiorum I. р. 161. — Tiedemann, Op- pel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 66. tab. VII. Crocodilus palpebrosus var. 2. Cuvier. Annales du Muséum X. р. 38. pl. U. f. 1. — Cu- vier. Ossemens fossiles 2° edit. У. part. 2. р. 40. pl. I. f. 1. — Cuvier. Osse- mens fossiles 4° édit. IX. p. 80. pl. ССХХХ. Е. 1. Alligator trigonatus Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. р. 35. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 104. Alligator palpebrosus var. b. Gray. Synopsis Reptilium р. 63.-— D. et В. Erpétol. gener. III. р. 72. Champsa trigonata Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. — Natterer. Annal. d. Wiener Museums II. p. 323. tab. XXVI. Caiman trigonatus Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 66. Caiman (Palaeosuchus) trigonatus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 330. Ausser durch das in der Diagnose hervorgehobene Merkmal unterscheidet sich die- ser Kayman von dem À. palpebrosus noch dadurch, dass bei ihm die Kiele auf den beiden centralen Längsreihen des Dorsalpanzers sehr schwach, auf den seitlichen dagegen auffal- lend stark entwickelt sind und eine ausgesprochene Dreieckform besitzen, so wie auch da- durch, dass die letzten Querreihen der Dorsalpholidosis nicht aus je 4, sondern nur aus je 28 A. STRAUOH, 2 gekielten Schildern bestehen. Der Schädel dieser Art sowohl, als auch der der vorher- gehenden, ist an der Abwesenheit der Supratemporal-Foramina leicht zu erkennen; wie aber der Schädel des À. trigonatus für alle Fälle mit Sicherheit von dem des A. palpebrosus zu unterscheiden ist, weiss ich nicht anzugeben, und bemerke nur, dass die Verschieden- heit in der Form der Schnauze, die an und für sich schon nicht sehr in die Augen fällt, wohl erst bei älteren Exemplaren hervortritt und bei ganz jungen kaum vorhanden sein dürfte. Habitat, Ueber die geographische Verbreitung des A. trigonatus, der gleichfalls zu den kleinen Arten gehört und höchstens eine Länge von 4'/, Fuss erreicht, lässt sich gegenwär- tig nur äusserst wenig mittheilen, da nur von sehr wenigen der in den Sammlungen aufbe- wahrten Exemplaren desselben der Fundort bekannt ist. Früher hielt man diese Art für eine Bewohnerin West-Afrika’s'), wozu ein Versehen Adanson’s, auf das ich bei Bespre- chung des Crocodilus frontatus zurückkommen werde, Veranlassung gegeben hat; gegenwär- tig weiss man jedoch, dass sie nur im nördlichen Theile von Süd-Amerika vorkommt, und zwar besitzt das Berliner Museum Exemplare aus dem Orinoco, namentlich aus der Ge- gend von Angostura *), im Museum zu Halle’) findet sich ein Stück aus Guyana, und Nat- terer‘) giebt als Fundort für seine Exemplare die Waldbäche und Seen am Rio Negro beim Gebirge Cocui an. ‚Schliesslich muss ich noch bemerken, dass Gray”) unter den Fundor- ten dieses Kaymans auch die Insel San Domingo aufführt und sich dabei auf Cuvier’s Autorität stützt, dass aber diese Angabe durchaus irrig ist, denn in Cuvier’s°) classi- schem Aufsatze geschieht nirgends eines auf der genannten Insel gefangenen Exemplars Erwähnung; dagegen sagt Cuvier am Schlusse der Beschreibung der zweiten Varietät sei- ses Caiman à paupières osseuses: «Le Crocodile de Saint Domingue ne diffère certainement guère plus de celui du Nil, que ces deux variétés ne diffèrent l’une de l’autre», und ich vermuthe, dass Gray, dem die cursiv gedruckten Worte «Crocodile de Saint Domingue» zuerst in die Augen gefallen sind, diesen Namen auf den À. trigonatus, der bekanntlich Cuvier’s zweite Varietät des Caiman à paupières osseuses bildet, bezogen hat, ohne den ganzen Satz gelesen zu haben. 2. Gattung Crocodilus Cuvier. Dentes mandibulae inaequales utrinque semper 15, quorum primus in foveam inter- nam, quartus vero in incisuram externam maxillae recipiendi. 1) Merrem. Tentamen Syst. Amphibior p. 35. Burmeister den A. trigonatus als Synonym dazu citirt, 2) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphibior.Mu- | so vermuthe ich, dass er ein Stück der letztgenannten sei zool. Berol. p. 3. Art vor Augen gehabt hat. 3) Burmeister. Verzeichniss der im Museum Halle- 4) Annal. d. Wiener Museums II. р. 318. Wittenberg. aufgestellten Säugethiere, Vögel und Am- 5) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 330. phibien p. 75. Hier ist zwar das Exemplar aus Guyana 6) Annales du Museum X. p. 38. unter dem Namen A. palpebrosus aufgeführt, da jedoch SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 29 Synonymie, Crocodilus Cuvier. Annales du Muséum X. p. 27. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. V. part. 2 p. 31. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 104. — Cuvier. Règne Animal 2° édit. II. p. 20. — Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 140. — Gray. Synopsis Reptilium p. 57. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 61. — D. её В. Erpétol. génér. Ш. р. 93. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 58. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 6. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 271. Champses Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 36. Mecistops Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians р. 57. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 15. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 273. Osteolaemus Cope. Proc. Acad. Philadelph. XII. p. 549. Oopholis Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 267. Bombifrons Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 269. Palinia Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 270. Molinia Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 272. Temsacus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 272. Halcrosia Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 273. Ueber die Merkmale, die zur Unterscheidung der Genera Crocodilus und Alligator an- gegeben worden sind, habe ich bereits bei Besprechung der vorhergehenden Gattung das Nöthige gesagt und bemerke hier daher nur, dass die in Rede stehende Gattung sich von der nächstfolgenden gleichfalls nur durch die Zahl der Zähne im Unterkiefer und haupt- sächlich durch die Beschaffenheit des Zwischenkiefers unterscheidet. Bei den Krokodilen finden sich nämlich im Unterkiefer jederseits nie mehr als fünfzehn Zähne'), bei den Ga- vialen dagegen mindestens achtzehn oder neunzehn, und bei den ersteren besitzt der Zwi- schenkiefer jederseits eine tiefe Grube zur Aufnahme des jederseitigen ersten Unterkiefer- zahnes, während bei den Gavialen der genannte Unterkieferzahn bei geschlossenem Maule in einen am Rande des Zwischenkiefers befindlichen Aussehnitt zu liegen kommt und folg- lich äusserlich stets sichtbar ist. Alle übrigen Merkmale, die noch zur Unterscheidung dieser beiden Gattungen aufgeführt werden, haben nur untergeordneten Werth, da sie entweder in graduellen oder vom Alter des Individuums abhängenden Verschiedenheiten beruhen, oder aber, da sie nicht constant sind, d. h. nicht allen Arten der betreffenden Gattung zukom- men. So wird angegeben, dass die Schnauze der Gaviale fast eylindrisch ist und bei den jungen Exemplaren verhältnissmässig länger erscheint als bei den ausgewachsenen, wäh- rend bei den Krokodilen die stets mehr oder weniger zugespitzte Schnauze in der Jugend sehr kurz ist und erst mit dem Alter an Länge zunimmt, jedoch hat diese Verschiedenheit, 1) Ausnahmsweise kommen 16 Zähne vor, jedoch, so- | Unterkieferast, während der andere die normale Zahl weit meine Erfahrungen reichen, immer nur in dem einen | zeigt. „30 A. STRAUCH, die früher, als man nur den Ganges-Gavial kannte, vollkommen richtig war, gegenwärtig nicht mehr den Werth eines generischen Charakters, da der von $. Müller auf Borneo entdeckte Gavialis Schlegelii hinsichtlich der Schnauze ein Mittelglied zwischen den Croco- dilus-Arten und dem Ganges-Gavial bildet. Die Schnauze dieses Thieres ist nämlich einer- seits nicht so scharf und plötzlich vom Schädeltheile abgesetzt wie beim Ganges-Gavial, sondern geht, nach hinten breiter werdend, allmählich in den Schädeltheil über, und er- scheint andererseits in der Jugend verhältnissmässig eben so kurz wie die der echten Kro- kodile. Ferner differiren die Zähne der Crocodilus-Arten unter einander sehr auffallend in der Grösse, die der Gaviale dagegen erscheinen sämmtlich nahezu gleichgross, doch kann dieses Merkmal nicht als wesentliches angesprochen werden, da die Differenz in der Grösse der einzelnen Zähne sich bei den Krokodilen erst mit zunehmendem Alter herausbildet und in der Jugend so gut wie gar nicht existirt. Alsdann ist die Cervicalpholidosis der Gaviale so beschaffen, wie die der Alligatoren, d. h. die Cervicalschilder stossen unmittelbar an die Dorsalen, während bei den Krokodilen zwischen dem Hals- und Rückenpanzer ein breiter häutiger Zwischenraum vorhanden ist, doch hat auch dieses Merkmal nur accessorischen Werth, da, wie ich bereits weiter oben bemerkt habe, bei Orocodilus cataphractus Cuvier und selbst bei einer Varietät des Crocodilus acutus Cuvier dieser häutige Zwischenraum fehlt und der Cervicalpanzer unmittelbar in den Dorsalen übergeht. Endlich hat Geoffroy St. Hilaire der Aeltere') noch auf eine Figenthümlichkeit im Bau des Gavialschädels auf- merksam gemacht, die allerdings bei keiner Crocodilus-Art vorkommt, sich aber auch bei der zweiten Species der Gattung Gavialis, dem Gavialis Schlegelii Müll., nicht wiederfindet. Bei dem Ganges-Gavial ist nämlich die Schnauze so ausserordentlich verlängert, dass die Na- senbeine, trotz ihrer nicht unbeträchtlichen Länge, den Zwischenkiefer nicht erreichen und folglich die beiden Oberkieferbeine mit einem ziemlich beträchtlichen Theile ihres inneren ‘ Randes an einander stossen, während bei allen Alligatoren, Krokodilen und bei der zweiten Gavial-Art die beiden letztgenannten Knochen durch die Nasenbeine, die bis in die Aper- tura nasalis anterior vordringen und sich zwischen die hinteren Enden der Intermaxillar- knochen einschieben, getrennt sind. Es unterscheidet sich somit die Gattung Crocodilus von der Gattung Alligator nur durch den in einen Ausschnitt der oberen Kinnlade passenden jederseitigen vierten, und von der Gattung Gavialis durch den in eine Grube der oberen Kinnlade passenden jederseitigen ersten Unterkieferzahn, so wie уоп beiden zugleich durch die constant geringere Anzahl von Zähnen in der unteren Kinnlade. | Wie schon bemerkt, hat Gray”) in seinem 1844 veröffentlichten Cataloge die gegen- wärtig lebenden Crocodiliden in 2 Familien, Alligatoridae und Crocodilidae eingetheilt und in der zweiten dieser beiden Familien drei Gattungen, Gavialis, Mecistops und Crocodilus unterschieden, von denen die beiden letzten, die hier vorläufig allein in Betracht kommen, dadurch differenzirt sind, dass bei WMecistops Hals- und Rückenpanzer mit einander in Ver- 1) Mémoires du Muséum XII. р. 100. pl. У. £. 5. 2) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 56. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 31 bindung stehen, bei Orocodilus dagegen durch einen häutigen Zwischenraum getrennt sind; die erste dieser beiden Gattungen enthält 3 Arten, nämlich Mecistops Bennettü Gray, Me- cistops cataphractus Cuv., die beide auf verschiedenaltrige Exempiare einer und derselben Art basirt sind, und Meeistops Journei D. et В. (= Crocodilus intermedius Graves), in der zweiten finden sich alle übrigen damals bekannten Orocodilus- Arten vereinigt. Abgesehen davon, dass die Gattung Mecistops schon desshalb nicht haltbar ist, weil es, wie schon mehrmals bemerkt, eine Varietät des Crocodilus acutus Cuv. giebt, bei welcher der Cervi- calpanzer ähnlich wie bei Crocodilus cataphractus Cuv. unmittelbar an den Dorsalpanzer grenzt, enthält dieselbe auch eine Art, den Crocodilus intermedius Graves, bei welcher, wie man sich an der von Bory de St. Vincent gegebenen Abbildung') des Originalexem- plars überzeugen kann, zwischen dem Hals- und Rückenpanzer ein sehr beträchtlicher häu- tiger Zwischenraum vorhanden ist, die folglich gerade dasjenige Merkmal zeigt, durch wel- ches sich Gray’s Gattung Crocodilus auszeichnet. Zu diesem in der That sehr auffallenden Versehen ist Gray dadurch verleitet worden, dass er einen ganz jungen, in Weingeist con- servirten Gavialis Schlegeliù Müller, der ihm vom Museum zu Leyden zugesandt worden ist, für Orocodilus intermedius Graves gehalten hat, wie aus dem Umstande hervorgeht, dass er unter den Synonymen seines Mecistops Journei nicht allein den Crocodilus interme- dius Graves, sondern auch den Gavialis Schlegelii Müller aufführt. In der neuesten Zeit hat Gray jedoch diese eben besprochene Eintheilung aufgege- ben und eine neue”) proponirt, in welcher er die Familie Crocodilidae, die, nachdem die Gattung Gavialis ausrangirt ist, genau dem Cuvier’schen Sous-genre Crocodilus entspricht, in 7 Gattungen, nämlich Oopholis, Bombifrons, Palinia, Crocodilus, Molinia, Halcrosia und Mecistops eintheilt, die sich, wie folgt, von einander unterscheiden. Auf der Oberseite des Halses I. eine rhombische, aus 6 Schildern bestehende Scheibe, die von der Dorsal- pholidosis durch einen häutigen Zwischenraum getrennt ist. Die Nuchal- schilder A. fehlen. Die Dorsalschilder der jederseitigen äussersten Längsreihe siardhvonyläneliehroyalen Hormon. wa a aan Oopholis. B. sind in der Zahl 4, selten in der Zahl 2 oder 5 vorhanden und ste- hen in einer Querreihe. Die Intermaxillarknochen 1) hinten gestutzt, bilden mit den Oberkieferbeinen eine fast gerade Nath. Die Hinterseite der Unterschenkel a) mit einem stark gesägten Kamme. Die Zehen mit Schwimmhanten.: abs ele AU ее .... Bombifrons. 1) Dictionnaire classique d’hist. natur. Atlas pl.... Da | bin ich nicht im Stande, die betreffende Tafel näher zu in diesem Atlas die Tafeln keine Nummern tragen, so | bezeichnen. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 265 — 274. 32 A. STRAUCH, b) mit einem ungesägten, aus kurzen, schmalen Schuppen bestehenden Kamme. Die Zehen fast frei ........ Palinia. 2) nach hinten verlängert und gestutzt, bilden mit den Ober- kieferbeinen eine nach hinten geneigte, convergirende und alsdann quer oder wellenförmig (sinuous) verlaufende Nath. Die Schnauze a); oblone vHachgedrückti.n.menr. zu ganz ло Star Orocodilus. ß) verlängert, die Stirn convex, wie geschwollen...... Molinia. IL. ein breiter, jederseits stark gekielter Grat (ridge), der mit dem Dorsalpan- zer fast verschmilzt und aus zwei oder drei auf einander folgenden Paa- ren gekielter Schilder gebildet wird. Die Schnauze 1) breit; die Nasenscheidewand knôüchern . ....... ........ Halcrosia. 2) sehr lang und schmal; die Nasenscheidewand knorplig . . . .... Mecistops. Von diesen 7 Gattungen sind drei, Crocodilus, Halcrosia und Mecistops auf je eine Art begründet, die übrigen enthalten deren je zwei, und die Gattung Molinia ist noch in zwei Subgenera, Molinia und Temsacus, getheilt. Während die drei Gattungen, in welche Gray die Alligatoren getheilt hat, durch sehr scharfe Merkmale von einander geschieden sind und eben so vielen vollkommen natürlichen Gruppen entsprechen, lässt sich von den 7 Gattungen, die Gray unter den echten Kroko- dilen unterscheidet, leider nicht das Gleiche behaupten, da sie mit alleiniger Ausnahme von Halcrosia auf durchaus vage und unsichere Charaktere basirt sind. So sind die Merk- male, durch welche sich die Gattung Oopholis, die auf den Crocodilus biporcatus Cuv. und den Crocodilus pondicherianus Gray begründet ist, von allen übrigen unterscheidet, keines- wegs stichhaltig, da einerseits die Dorsalschilder der äusseren Längsreihen in der Form wenig von denen der übrigen Arten abweichen und andererseits bekanntlich bei einzelnen Exemplaren des Crocodilus biporcatus Cuv. auf jeder Seite des Nackens ein isolirtes Nu- chalschild vorkommt. Die Gattungen Bombifrons und Palinia unterscheiden sich von den Gattungen Crocodilus und Molinia durch die Form der Ossa intermaxillaria, so wie durch den Verlauf der Nath, vermittelst welcher diese Knochen mit den Oberkieferbeinen ver- bunden sind, und obwohl ich über den diagnostischen Werth dieser Charaktere kein Ur- theil fällen kann, da mir kein Schädel der zu Bombifrons und Palinia gehörenden Arten. vorliegt, so scheinen mir die angegebenen Unterschiede doch nicht so wichtig zu sein, dass ihnen der Werth von generischen Charakteren vindicirt werden könnte. Was die Unter- scheidungsmerkmale der Gattungen Bombifrons und Palinia anbetrifft, so sollen die Schwimm- häute bei Crocodilus rhombifer Cuv., der in die Gattung Palinia gehört, allerdings auffal- lend kürzer sein als bei den übrigen Orocodilus-Arten, den Orocodilus frontatus Murr., den Typus der Gattung Halcrosia Gray, ausgenommen, doch kann ich diesem Merkmale höch- stens specifischen Werth beilegen; das andere Merkmal dagegen, auf welches Gray haupt- sächlich Gewicht zu legen scheint, hat meiner Ansicht nach gar keine diagnostische Bedeu- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 33 tung, da, wie man sich an der von Ramon de la Sagra') gegebenen Abbildung des Cro- codilus rhombifer Cuv. leicht überzeugen kann, diese Art gleichfalls einen ganz deutlich gesägten Kamm an der Hinterseite der Unterschenkel besitzt, der sich von dem Schenkel- kamme des Crocodilus palustris Less. und des Crocodilus siamensis Schneid., die Gray beide zu seiner Gattung Bombifrons rechnet, höchstens durch etwas geringere Ausdehnung und Höhe unterscheidet. Die Genera Crocodilus und Molinia, die durch die Form der Schnauze unterschieden werden, lassen sich ebenfalls nicht aufrecht erhalten, da einerseits die Schnauze des Nilkrokodils, auf welches Gray seine Gattung Crocodilus begründet hat, zwar kürzer und breiter, aber durchaus nicht weniger gewölbt erscheint, als diejenige der beiden Molinia-Arten, und da andererseits die convexe, gleichsam geschwollene Stirn nur der einen Art von Molinia, dem Or. acutus Cuv. zukommt, der anderen Art aber, dem Or. intermedius Graves, durchaus abgeht. Die sechste der Gray’schen Gattungen, Halcrosia, besitzt, wie schon bemerkt, sehr scharfe Charaktere und unterscheidet sich von allen übri- gen nicht bloss durch die paarweise angeordneten Cervicalschilder und die knöcherne Na- senscheidewand, sondern hauptsächlich auch durch die Anwesenheit von grossen Knochen- platten im oberen Augenlide. Hinsichtlich der Gattung Mecistops endlich muss ich bemer- ken, dass mir der Hauptcharakter derselben, die in Paaren hinter einander stehenden Cer- vicalschilder, nicht constant zu sein scheint, indem mir ein ganz junges Krokodil vorliegt, das ich aus weiter unten auseinanderzusetzenden Gründen für Orocodilus cataphractus Cuv., auf welchen eben die Gattung Mecistops basirt ist, zu halten genöthigt bin, bei welchem aber doch in jeder der beiden ersten Querreihen des Cervicalpanzers ganz deutlich 4 Schil- der zu unterscheiden sind. Die obige Auseinandersetzung lehrt nun, dass in der Gattung Crocodilus höchstens zwei Gruppen angenommen werden können, von denen die eine der Gattung Halcrosia Gray entspricht, die andere dagegen alle übrigen von Gray unterschiedenen Gattungen umfasst; mir scheinen jedoch bei hauptsächlicher Berücksichtigung des Allgemeinhabitus oder viel- mehr der Kopfiorm auch die echten Krokodile in drei recht natürliche Gruppen zu zerfal- len, die aber freilich nicht durch so scharfe Merkmale von einander geschieden sind, wie die drei unter den Alligatoren angenommenen. f Die erste dieser Gruppen umfasst die Kayman-ähnlichen Krokodile, nämlich den Cro- codilus frontatus Murr. und den Crocodilus planirostris Graves, deren Schnauze verhält- nissmässig kurz und sehr breit ist und die beide in so fern von allen ihren Gattungsgenos- sen abweichen und mit den Alligatoren übereinstimmen, als ihre Unterschenkel an der Hinterseite statt eines gezackten, aus blattförmig comprimirten Schildern bestehenden Kammes nur eine Längsreihe von einfach gekielten Schildern tragen. Die zweite Gruppe wird von den typischen Krokodilen gebildet, d. h. von allen den- jenigen Arten, die eine mehr oder weniger lange und schmale Schnauze besitzen, deren Kopf aber höchstens 8 oder 8'/, mal so lang erscheint, als die Schnauze in der Gegend des 1) Ramon 4. 1. Sagra. Hist. de l’île de Cuba. Reptiles. Atlas pl. IV. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VlIme Serie. 5 34 A. STRAUCH, Ausschnittes für den vierten Unterkieferzahn breit 156; hierher rechne ich alle übrigen Crocodilus-Arten mit Ausnahme des Crocodilus intermedius Graves und des Crocodilus cataphractus Cuv. | Diese beiden letztgenannten Arten gehören in die dritte Gruppe und lassen sich am Besten als Gavial-ähnliche Krokodile bezeichnen, da ihre schmale und spitze Schnauze sehr an die Schnauze der Gaviale erinnert und dabei eine solche Länge besitzt, dass der Kopf mindestens 10% mal so lang erscheint, als die Schnauze in der Gegend des Ausschnittes für den vierten Zahn des Unterkiefers breit ist. Leider ist aber die Länge der Schnauze und folglich auch die Form des Kopfes vom Alter des Individuums abhängig, und das obige Verhältniss zwischen der Länge des Kopfes und der Breite der Schnauze trifft nur bei ausgewachsenen oder doch halbwüchsigen Thie- ren zu, desshalb ist denn auch den obigen Gruppen, wenigstens den beiden letztgenannten, durchaus nicht ein solcher Werth beizulegen, wie den drei Gruppen der Gattung Alligator, deren Kennzeichen auf constante, in jeder Altersstufe sich gleichbleibende Eigenthümlich- keiten basirt sind, | | Hinsichtlich der Zahl der Arten, die in der Gattung Crocodilus unterschieden werden müssen, sind die Ansichten der einzelnen Naturforscher nicht unbedeutend auseinanderge- gangen. Cuvier') nahm im Ganzen 6 Arten an, nämlich Cr. vulgaris, Cr. biporcatus, Or. rhombifer, Or. galeatus, Or. biscutatus und Or. acutus, denen er später”) noch eine siebente Art, den Cr. cataphractus, zugefügt hat. Sechs von diesen Arten haben sich als wohl be- gründet erwiesen, die siebente jedoch, der Or. biscutatus, musste eingezogen werden, da er, wie Dumeril und Bibron durch Untersuchung des im Pariser Museum vorhandenen Ori- ginalexemplars nachgewiesen haben, auf ein anomales Exemplar des Or. acutus begründet war. Zu diesen 6 Arten fügten nun die Verfasser der Erpétologie generale?) noch zwei hinzu, den Or. Gravesi und den Cr. Journei, die beide einige Jahre vorher von Graves‘) unter den Benennungen Cr. planirostris und Cr. intermedius beschrieben worden waren, und theilten den Cr. vulgaris Cuv. in 4 Varietäten, von denen eine dem Or. palustris Les- son‘), die drei anderen aber den 3 von Geoffroy St. Hilaire‘) unterschiedenen Arten, Cr. vulgaris, Cr. marginatus und Cr. suchus entsprechen. Gray, der anfänglich 7) die 7 Cuvier’schen und die beiden Graves’schen Arten unverändert adoptirt hatte, unterschied in seinem 1844 publicirten Cataloge°) im Ganzen 13 Arten von echten Krokodilen, näm- lich Mecistops Bennett Gray, M. cataphractus Cuv., M. Journei В. а. St. Vinc., Croco- dilus porosus Schneid. (= Cr. biporcatus Cuv.), Cr. bombifrons Gray, Cr. rhombifer Cuv., Cr. americanus Schneid. (= Cr. acutus Cuv.), Or. marginatus Geoffr., Cr. vulgaris Cuv., 1) Annales du Muséum X. p. 40 — 58. 5) Belanger. Voyage aux Indes orient. Zool. p. 305. 2) Cuvier. Ossemens fossiles 2e edit. V. part. 2. p. 58. 6) Description de l’Egypte XXIV. р. 527 — 567. 3) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 97 — 131. 7) Gray. Synopsis Reptilium p. 57 — 60. 4) Annales générales des Sciences physiques II. p. 8) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- 343 — 353. baenians p. 57 — 63. 1 SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 35 Cr. palustris Less., Cr. trigonops Gray, Cr. planirostris Graves und Or. siamensis Schneid. (= Cr. galeatus Cuv.). Von diesen 13 Arten sind aber mehrere durchaus unhaltbar, wie Gray selbst später zugegeben hat, denn in seiner 1862 veröffentlichten Synopsis of the Species of Crocodiles') vereinigt ег Mecistops Bennettü Gray mit M. cataphractus Cuv. in eine Art, zieht seinen Crocodilus bombifrons, so wie Lesson’s Or. palustris zu seinem Cr. trigonops, erklärt den Cr. marginatus Geoffr. für identisch mit Or. vulgaris Cuv. und lässt den Or. planirostris Graves als zweifelhafte und wahrscheinlich zu Or. rhombifer gehörige Art ganz fort, so dass nach Hinzufügung der drei nach 1844 beschriebenen Arten, des Cr. Moreletii A. Dum., des Or. frontatus Murr. und des Oopholis pondicherianus Gray, die Zahl der Arten im Ganzen 11 beträgt, die Gray in folgender Weise in seine eben bespro- chenen 7 Gattungen vertheilt: Oopholis porosus Schneid., Oopholis pondicherianus Gray, Bombifrons trigonops Gray, Bombifrons siamensis Schneid., Palinia rhombifer Cuv., Pa- linia Moreletiüi A. Dum., Crocodilus vulgaris Cuv., Molinia americana Schneid., Molinia intermedia Graves, Halcrosia frontata Murr. und Mecistops cataphractus Cuv. Was endlich meine Ansicht über die Zahl der Orocodilus-Arten anbetrifft, so stimme ich zwar vollkommen mit Gray überein, glaube aber doch den Or. planirostris Graves, den Gray für eine unhaltbare, auf ein sehr altes Individuum des Cr. rhombifer Cuv. ba- sirte Art erklärt, als selbstständige Species aufrecht erhalten zu müssen, da dieses Thier zwar einige Verwandtschaft mit dem Cuvier’schen Cr. rhombifer zeigt, aber, wie ich weiter unten zu zeigen versuchen werde, doch nicht mit demselben identificirt werden kann. Hin- sichtlich der Reihenfolge der Arten aber, deren Zahl sich somit auf 12 beläuft, kann ich mich mit Gray durchaus nicht einverstanden erklären, da es mir scheint, dass diese Rei- henfolge schon durch die systematische Stellung der ganzen Gattung indicirt ist. Die Gat- _ tung Crocodilus steht bekanntlich zwischen den Gattungen Alligator und Gavialis und bildet ein Mittelglied zwischen denselben, indem sie mit der ersteren die Lage des jederseitigen ersten, mit der letzteren die Lage des jederseitigen vierten Unterkieferzahnes gemein hat; unter solchen Umständen scheint es mir am Natürlichsten, dass die Reihe der Crocodilus- Arten mit derjenigen Species beginnt, welche die meiste Verwandtschaft zu den Alligatoren zeigt, also mit dem Cr. frontatus Murr., und mit derjenigen schliesst, welche am Meisten den Gavialen gleicht, also mit dem Cr. cataphractus Cuv., und dass die übrigen Arten je nach der Verwandtschaft, die sie zu einander und zu den beiden Endgliedern der Reihe ‚darbieten, zwischen diesen letzteren ihren Platz erhalten. Nachstehende synoptische Tabelle wird Aufschluss geben sowohl über die Reihenfolge der Arten, als auch über die Charaktere, durch welche sich dieselben von einander unter- scheiden. Der Hinterrand des Unterschenkels A. trägt eine Längsreihe gekielter Schilder. Die oberen Augenlider Ürumserösstenskheile knöchero nr ua u nee ee Or. frontatus. 1) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 265 — 274. + 36 A. STRAUCH, 2)’ vollkommenthäutie ti Rn: Cr. planirostris. B. zeigt einen stark gezackten Kamm, der aus blattförmig comprimirten Schildern besteht. Der Kopf I. mit mehr oder weniger breiter Schnauze, ist kaum 9 mal so lang als die Schnauze in der Gegend des Ausschnittes für den vierten Unter- kieferzahn breit ist. Die Dorsalschilder a) bilden auf dem grössten Theile des Rückens 6 oder 8 reguläre Längsreihen. Die Nuchalschilder 1) stets zum Mindesten in 2 Paaren vorhanden. Am vor- deren Orbitalwinkel а) entspringt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Knochenleiste, die nach vorn und innen verläuft und vor der Mitte der Schnauze die der anderen Seite schneidet; in Verbindung mit dem erhabenen Orbi- talrande stellen diese beiden Leisten einen nach hin- ten zu offenen Rhombus dar. Die Haut der Flan- ken und Extremitäten a) mit stark gekielten oder tuberkelförmigen Sehildchen. Der Körper von sehr gedrungener kurzer Form. Die Schnauze ziemlich kurz und breiten I СА I See OR. FOURS Cr. rhombifer. 6) mit ganz flachen und ungekielten Schildchen. Der Körper von gewöhnlicher Gestalt, d. h. langgestreckt. Die Schnauze lang und ziem- liehischmaliati AE о Cr. Moreletü. 8) finden sich höchstens ein Paar mehr oder weniger deutliche Tuberkeln. Die Haut des Halses und der Flanken x) glatt,ohne Tuberkeln. Die Schnauze convex . . . Or. vulgaris. xx) mit sehr starken und zahlreichen Tuberkeln besetzt. Die Schnauze breit und flachgedrückt. Das Interorbitalspatium s) sehr stark ausgehöhlt und kaum halb so breit als die Orbita hoch ist. ....... Cr. palustris. ss) fast ganz plan und beinahe eben so breit als)die Orbitalhochlisn a. NE Cr. siamensis. 2) fehlen ganz oder sind ab und zu in einem einzigen Paare vorhanden. Auf der Schnauze 2 lange Knochenleisten . . . Cr. biporcatus. b) stehen durchweg nur in 4 Längsreihen. Nuchalschilder SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 37 a) fehlen ganz. Alle 4 Längsreihen von Dorsalschil- derniresulan. HINDERN NIE Cr. pondicherianus. 8) sind in 2 Paaren vorhanden. Nur die beiden inneren Längsreihen von Dorsalschildern regulär ....... Cr. acutus. II. mit langer schmaler Schnauze, ist mindestens 10'/, mal so lang als die Schnauze in der Gegend des Ausschnittes für den vierten Un- terkieferzahn breit ist. Die Cervicalschilder bilden 1) zwei Querreihen und sind von dem Dorsalpanzer durch einen häutigen Raum ohne Knochenschilder getrennt .......... Cr. intermedius. 2) drei oder mehr Querreihen und berühren den Dorsalpanzer . . Or. cataphractus. Obwohl der Umstand, dass von mehreren der obigen 12 Arten immer nur ein einzi- ges, bald junges, bald ausgewachsenes Exemplar bekannt ist, es mir unmöglich gemacht hat, in die vorstehende Tabelle, nur solche Unterscheidungsmerkmale aufzunehmen, die bei den Individuen einer betreffenden Art durch alle Altersstufen hindurch constant bleiben, so glaube ich doch, dass sich die einzelnen Species nach den angegebenen Charakteren ziemlich leicht und sicher werden unterscheiden lassen. L Die 12 Arten der Gattung Crocodilus bewohnen beide Erdhälften, und zwar finden sich deren auf der östlichen Hemisphäre 7, auf der westlichen dagegen nur 3; der Fund- ‘ort der beiden an der Gesammtzahl noch fehlenden Species hat bis jetzt leider nicht mit Sicherheit ermittelt werden können. 8. Crocodilus frontatus Murray. Cr. rostro brevi, lato, parum attenuato, supra deplanato-convexo, subglabro; septo narium osseo; palpebris superioribus maxima ex parte osseis; fronte declivi; scutis nucha- libus 6 vel 4 uniseriatis, cervicalibus 4 vel 6 per paria in series transversas, dorsalibus in sex series longitudinales dispositis; cruribus postice ecristatis. Synonymie. Osteolaemus tetraspis Cope. Proc. Acad. Philadelph. XII. p. 550. Crocodilus frontatus Murray. Proc. Zool. Soc. of London 1862. p. 213. pl. XXIX et Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XI. p. 222. Halcrosia frontata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 273. Obwohl es keinem Zweifel unterliegt, dass Cope’s Osteolaemus tetraspis und Mur- ray’s Crocodilus frontatus auf Exemplare einer und derselben Art begründet sind, so adop- tire ich doch zur Bezeichnung dieser Art, gegen das Recht der Priorität, den von Murray vorgeschlagenen Namen, theils weil derselbe bezeichnender, theils aber auch, weil er von einer sorgfältigen Beschreibung und einer vortrefflichen Abbildung begleitet ist. Der Name tetraspis, der allerdings fast zwei Jahre früher veröffentlicht wurde, ist, ganz abgesehen davon, dass Cope ihn der griechischen und nicht, wie es die einmal angenommene Regel 38 A. STRAUCH, verlangt, der lateinischen Sprache entlehnt hat, schon desshalb sehr unglücklich gewählt und zu verwerfen, weil er auf eine keineswegs constante Eigenthümlichkeit der Art hin- weist, denn, wie ich mich überzeugt habe, variirt die Zahl sowohl der Nuchal-, als auch der Cervicalschilder zwischen 4 und 6, und es würde somit die Bezeichnung fetraspis, von тело, vier, und дот, Schild, auf ein Exemplar, bei welchem weder Nacken-, noch Hals- schilder in der Zahl vier, sondern beide in der Zahl sechs, vorhanden sind, wenig passen. Gray, der Cope’s Beschreibung völlig übersehen zu haben scheint, behauptet, dass Cuvier die in Rede stehende Art mit dem Alligator palpebrosus verwechselt habe, und mo- tivirt diese im höchsten Grade auffallende Behauptung durch Thatsachen, die meiner An- sicht nach absolut gar Nichts beweisen. Zuerst giebt er au, dass ihm vom Pariser Museum ein Skelet des Orocodilus frontatus Murr. mit der Bezeichnung Alligator palpebrosus Cuv. ‚zugeschickt worden ist, eine Thatsache, aus welcher, wie ich glaube, höchstens geschlos- sen werden kann, dass derjenige unter den Beamten des Jardin des Plautes, von welchem dieses Skelet bestimmt worden ist, sich versehen hat, nicht aber, dass Cuvier diese Art mit einem Kayman verwechselt habe. Hauptsächlich stützt aber Gray seine Behauptung darauf, dass im Pariser Museum, wie Cuvier') mittheilt, ein Exemplar der zweiten Va- rietät des Alligator palpebrosus Cuv. (= Alligator trigonatus Schneid.) mit der von Adan- son eigenhändig geschriebenen Etiquette «Krokodile noir du Niger» versehen war”), und glaubt daraus ohne Weiteres schliessen zu können, dass dieses Exemplar auch wirklich der echte Krokodile noir Adanson’s gewesen ist, trotzdem, dass Adanson in seiner Reise- beschreibung) ausdrücklich bemerkt, sein Krokodile noir sei Gavial-ähnlich gewesen und habe eine viel längere und schmälere Schnauze besessen, wie sein Krokodile vert, der, wie bekannt, mit dem Crocodilus vulgaris Cuv. identisch ist. Aus dieser letzteren Angabe lässt sich nun wohl mit Bestimmtheit entnehmen, dass Adanson, der wahrscheinlich gar keine Exemplare der beiden von ihm im Niger (Senegal) beobachteten Krokodile mitgebracht, sich beim Etiquettiren versehen hat, und dieser Schluss wird wohl vollkommen gerechtfer- tigt erscheinen, wenn man in Betracht zieht, dass nach Cuvier’s Angabe ‘) sich im Pariser Museum noch ein zweites Exemplar vorfand, das von Adanson eigenhändig als Gavial du Sénégal etiquettirt war, und auf welches Cuvier seinen Crocodilus biscutatus begründet hat. Die Benennungen Krokodile noir und Gavial du Senegal sind aber identisch, da Adanson während seiner Reise überhaupt nur zwei Arten von Crocodiliden, den Gavial-ähnlichen Krocodile noir und den breitschnauzigen Krocodile vert, beobachtet hat, und es ergiebt sich also, dass der bekannte Reisende über die wahre Natur seines Krokodile noir keineswegs im Klaren gewesen sein muss, da er zwei völlig verschiedene Arten, einmal den Alligator trigonatus Schneid., ein andermal den Orocodilus biscutatus Cuv. auf denselben bezogen hat’). Gray, dem das eben Gesagte gewiss nicht unbekannt gewesen ist und der zugleich 1) Annales du Museum X. p. 39. 3) Adanson. Voyage au Senegal p. 73. 2) Diese Etiquette gab Veranlassung zu der Vermuthung, 4) Annales du Museum X. p. 54. dass A. trigonatus Schneid. ein Bewohner Afrika’s sei. 5) Cuvier (Annales du Muséum X. p. 53) theilt ausser- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 39 nicht übersehen haben konnte, dass der Crocodilus biscutatus Cuv., wie Duméril und Bi- bron') auf das Bestimmteste nachgewiesen haben, nur auf ein anomales Exemplar des Cro- codilus acutus Cuv. begründet ist, schenkt auffallender Weise den vagen und unsicheren Angaben Adanson’s mehr Glauben als der vortrefflichen Untersuchung des scharfsinnigen Cuvier und erklärt nicht allein das von Adanson als Krokodile noir etiquettirte Stück, sondern auch dasjenige, welches die Bezeichnung Gavial du Senegal trug, für Exemplare des Orocodilus frontatus Murr., während es meiner Ansicht nach keinem Zweifel unterlie- gen kann, dass die beiden fraglichen Adanson’schen Benennungen sich auf den schmal- schnauzigen, Gavial-ähnlichen Crocodilus cataphractus Cuv. beziehen, und dass Adanson den Orocodilus frontatus Murr., der im Senegal nicht vorzukommen scheint, wohl auch nie- mals gesehen hat. Crocodilus frontatus Murr., von dem ich im zweiten Abschnitte dieser Abhandlung eine detaillirte Beschreibung geben werde, hat auf den ersten Blick grosse Aehnlichkeit von einem Alligator, und zwar wird diese Aehnlichkeit dadurch hervorgebracht, dass der Kopf im Schädeltheil sehr hoch ist und durch eine stark abschüssige Stirn in eine breite, flache Schnauze übergeht, dass die oberen Augenlider grösstentheils verknöchert sind, dass die Schwimmhäute zwischen den Zehen sehr kurz erscheinen und dass endlich der Kamm an der Hinterseite der Unterschenkel durch eine Längsreihe grosser einfach gekielter Schilder ersetzt wird. Trotz der nicht zu läugnenden Verwandtschaft mit dem Crocodilus planirostris Graves, der gleichfalls eine breite, flache Schnauze besitzt und dem auch der Kamm an der Hinterseite der Unterschenkel fehlt, steht diese Art eigentlich doch ganz isolirt da und nimmt unter den echten Krokodilen eine ganz ähnliche Stellung ein, wie der Mississippi-Kayman unter den Alligatoren, denn eben so wie der Alligator mississippiensis Daud. unter allen seinen Gattungsgenossen die breiteste und am stärksten flachgedrückte Schnauze zeigt und zugleich der einzige ist, dessen Nasenscheidewand knöchern erscheint und dessen Bauchschilder von der bei den Alligatoren gewöhnlichen Beschaffenheit abwei- chen, indem sie nie verknöchern, sondern zeitlebens lederartig bleiben, eben so hat auch Crocodilus frontatus Murr. unter allen Arten der Gattung Crocodilus die breiteste und im Verhältniss zum hohen Schädeltheil am meisten abgeflachte Schnauze und ist ebenfalls der einzige, dessen Nasenscheidewand knöchern erscheint und dessen Bauchschilder von der bei den echten Krokodilen gewöhnlichen Beschaffenheit abweichen und in der Jugend zum ` Theil, im Alter wahrscheinlich durchweg verknöchern. Habitat, Ueber den Verbreitungsbezirk dieser Art, die wahrscheinlich eine bedeutende Grösse erreicht, von der aber bisher noch kein über 5 Fuss langes Exemplar bekannt ist, lässt sich zur Zeit nur wenig mittheilen, doch scheint dieselbe auf das äquatoriale West- Afrika beschränkt zu sein. Duchaillu brachte das Exemplar, auf welches Cope seinen dem noch mit, dass Adanson als Krokodile noir einen | nem Krokodile noir nicht weniger als drei von einander Crocodilus vulgaris Cuv., als Krokodile vert aber einen | sehr leicht zu unterscheidende Arten vermengt hat. Kayman hat abbilden lassen, dass er folglich unter sei- 1) D. et B. Erpétol. gener. III. p. 125. 40 A. STRAUCH, Osteolaemus tetraspis begründet hat, aus dem Ogobai-Flusse mit, Murray erhielt das von ihm beschriebene aus dem Old-Calabar, und Gray führt als Fundorte die Flüsse Gabon und Senegal an und bemerkt, dass Orocodilus frontatus Murr. in den west-afrikanischen Flüssen die gemeinste Art zu sein scheint. Da ich weiter oben auseinandergesetzt habe, dass es von Seiten Gray’s ein grosser Irrthum ist, wenn er Adanson’s Krokodile noir zu dieser Art zieht, so muss der Senegal unter den Fundorten gestrichen werden, da Gray denselben nur auf Adanson’s Autorität aufgeführt hat. Es umfasst somit das Wohngebiet des Crocodilus frontatus Murr. für jetzt denjenigen Theil der Westküste von Afrika, der zwischen dem 7° n. Br. und dem 2° s. Br. gelegen ist. 9. Crocodilus planirostris Graves. Cr. rostro brevi, lato, parum attenuato, supra deplanato, rugoso; septo narium carti- lagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte plana, poreis nullis; seutis nuchali- bus 4 uniseriatis, cervicalibus 6 in duas series transversas, dorsalibus in sex series longi- tudinales dispositis; cruribus postice ecristatis. Synonymie. Crocodilus planirostris Graves. Annal. gener. des Sciences physiques П. р. 348. — Gray. Synopsis Reptilium p. 59. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- baenians p. 63. $ j Crocodilus Gravesii Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 109. pl. (sans №). — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 101. Wie bereits bemerkt, zieht Gray') diese Art ganz ein und spricht zugleich die Ansicht aus, dass sie wohl nur auf ein sehr altes Exemplar des Orocodilus rhombifer Cuv. begrün- det ist, hat dabei aber entschieden Unrecht, denn, abgesehen davon, dass Crocodilus plani- rostris Graves weder die für den Crocodilus rhombifer Cuv. so charakteristischen Stirn- leisten, noch auch den Kamm auf der Hinterseite der Unterschenkel besitzt, weicht er von der eben genannten Art auch durch den überaus plumpen, grossen Kopf, der ein Fünftel der Totallänge beträgt, so wie durch die Beschaffenheit der Kiele auf den Dorsalschildern ab. Während nämlich bei Crocodilus rhombifer Cuv. die Kiele auf sämmtlichen Dorsal- schildern mässig entwickelt sind und daher ziemlich niedrig erscheinen, sind sie bei Croco- dilus plamirostris Graves sehr merkwürdig gestaltet, denn Graves sagt, die Dorsalschil- der seien klein, viereckig, «portant des tubercules, dont les uns se terminent en tête de clou, d’autres en pointe un peu recourbée et quelques autres en lame tranchante». Ausserdem muss ich noch bemerken, dass das einzige bisher bekannte Exemplar der in Rede stehenden Art nur eirca 4 Fuss lang ist und daher unmöglich ein altes Individuum des Crocodilus rhombifer Cuv. sein kann, da dieser letztere eine Länge von 8 und mehr Fuss erreicht’). 1) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 270. p. 55) sagt in Bezug auf die Grösse: « que l’espèce qu’on 2) Ramon de la Sagra (Hist. de l’île du Cuba. Rept. | désigne sous le nom de Crocodile (Cr. acutus Cu v.) reste en SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 41 Habitat. Das Originalexemplar des Crocodilus plamirostris Graves, das gegenwärtig im Stadtmuseum zu Bordeaux aufgestellt ist, kaufte Herr Journu-Aubert, Graf von Tu- stal, von dem Arzte eines Sklavenschiffes, und da dieses Schiff häufig die Küste von Congo besucht haben soll, so stellt Bory de St. Vincent die Vermuthung auf, dass das in Rede stehende Krokodil aus Afrika stamme; in wie weit diese Vermuthung begründet ist, wird die Zeit lehren, für jetzt aber muss der Fundort dieser Art als durchaus unbekannt be- zeichnet werden. 10. Crocodilus rhombifer Cuvier. Cr. rostro brevi, lato, attenuato, supra convexo, parum rugoso; septo narium carti- lagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, porcis praeorbitalibus dua- bus osseis, plus minusve distinctis, antrorsum convergentibus, inter se secantibus et par- tem anteriorem rhombi imitantibus ornata; scutis nuchalibus 4 uniseriatis, cervicalibus 6 in duas series transversas, dorsalibus in sex series longitudinales dispositis; scutellis ex- tremitatum et laterum corporis carinatis et valde tuberculosis; cruribus postice crista ser- rata brevi armatis. Synonymie, Aquetzpalin Hernandez. Rerum medic. Novae Hispaniae Thesaurus р. 315. Crocodilus rhombifer Cuvier. Annales du Muséum X. р. 51 et XII. pl 1. ££ 1—5. — Tie- ‚ demann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. 4. Amphibien р. 75. tab. X. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 51. pl. Ш. £ 1—5. — Вогу de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 108. — Gray. Synop- sis Reptilium р. 58. — Wiesmann. Herpetologia mexicana р. 22. — D. et В. Erpetol. gener. Ш. р. 97. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 102. pl. CCXXXL f. 1 — 5. — Ramon de la Sagra. Hist. de l’île de Cuba. Reptiles p. 55. pl. IV. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 60. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860, p. 14. Champses rhombifer Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 36. -Palinia rhombifer Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 270. Der ausserordentlich gedrungene kurze Körper, die beiden, besonders in der Jugend sehr deutlichen Knochenleisten auf der Stirn, die in Verbindung mit den leicht wulstigen inneren Orbitalrändern einen nach hinten zu offenen Rhombus darstellen, die gleichmässig ent- wickelten niedrigen Kiele auf den Dorsalschildern, die ausserordentlich zahlreichen tuber- kulösen oder gekielten Schildchen, mit denen die Haut der Hals- und Körperseiten, so wie général au-dessous des proportions du Caiman (Or. rhom- | rhombifer Cuv. eine ähnliche oder selbst noch bedeuten- bifer Cuw.), qui parvient souvent à 5 et 6 pieds». Nun | dere Grösse wird erreichen können. Das grösste bekannte existirt aber im Pariser Museum ein Exemplar des Or. | Exemplar, welches dem Berliner Museum durch Deppe acutus Cuv. von 290 Ctm., also von über 9 Fuss Länge, | zugekommen ist, misst 8 Fuss. Cf. Isis 1829. p. 620. und ich entnehme aus diesem Factum, dass auch Cr. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Serie. 6 42 A. STRAUCH, der Extremitäten bedeckt ist, die kurzen Schwimmhäute zwischen den Zehen der Hinter- füsse und endlich noch der deutliche, wenngleich kurze und mässig hohe Kamm auf der Hinterseite der Unterschenkel, der, wie Duméril und Bibron angeben, meist nur aus 3 oder 4 starken, comprimirten Schildern ‚besteht, kennzeichnen diese Art in jeder Alters- stufe. Habitat, Crocodilus rhombifer Cuv., der eine Länge von 8 und_mehr Fuss erreicht '), bewohnt Mexiko, wo Deppe”) ihn im Flüsschen Alvaredo gefangen hat, und einige west- indische Inseln, wie namentlich Cuba, Pinos und die Cayman-Inseln. Auf Cuba, wo er zum Unterschiede von Crocodilus acutus Cuv., der den Namen Cocodrilo trägt, als Caiman be- zeichnet wird, ist er nach Ramon de la Sagra überall gemein, und eben so behauptet auch Hernandez, dass sein Aquetzpalim, dessen Identität mit der in Rede stehenden Art unzweifelhaft festgestellt ist, überall in Neu-Spanien vorkommt. Aus dieser Angabe des Hernandez schliesse ich, dass die Krokodile, die nach Delacoux°) im Alvaredo, im Ta- basco, im Palissada, im Grijalva, so wie in den Flüssen Yukatans vorkommen und an der Küste von Guatemala so häufig sind, dass in Quezaltenango allein jährlich während der . Fastenzeit für 100,000 Francs im Ofen gebackenes Krokodilfleisch verkauft wird, gröss- tentheils zu Crocodilus rhombifer Cuv. gehört haben werden, da die drei anderen in Me- xiko und in Centro- Amerika einheimischen Arten, der Crocodilus acutus Cuv., der Croco- dilus Moreletü A. Dum. und der Alligator palpebrosus Cuv. daselbst ungleich seltener zu sein scheinen. Es umfasst somit der Verbreitungsbezirk der in Rede stehenden Art, so weit er sich aus den bisher bekannt gewordenen Daten entnehmen lässt, die Insel Cuba nebst den oben genannten kleinen Nachbarinseln, den südlichen Theil von Mexiko, Guate- mala, so wie die Halbinsel Yukatan, und es kann daher wohl keinem Zweifel unterliegen, dass der Crocodilus rhombifer Cuv. des Senckenbergischen Museums‘), der aus Java stam- men soll, entweder ein Crocodilus biporcatus Cuv. ist, oder aber, dass die Fundortsangabe Java auf einem Irrthume beruht. | 11. Crocodilus Moreletii A. Duméril. Cr. rostro longo, angusto, acuminato, supra convexo, rugoso; septo narium cartilagi- neo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, porcis praeorbitalibus duabus osseis, distinctis, antrorsum convergentibus, inter se secantibus et partem anteriorem rhombi imitantibus ornata; scutis nuchalibus 4 uniseriatis, cervicalibus 6 in duas series transver- sas, dorsalibus in sex series longitudinales dispositis; scutellis extremitatum et laterum cor- poris planis, ecarinatis; cruribus postice crista valde serrata armatis. 1) Mac Leay, der diese Art auf Cuba beobachtet hat, 3) Guerin. Revue et Magazin de Zoologie 1859. p. spricht von 25 Fuss langen Exemplaren. Cf. die Anmer- | 340, 341 et 345. } kung 9 ал р. 21 dieser Abhandlung. Das von Wiegmann 4) Rüppel. Verzeichniss der im zool. Museum der besprochene, von Deppe im Alvaredo gefangene Exem- | Senckenbergischen Gesellschaft aufgestellten Amphibien plar hat eine Länge von 8 Fuss. Cf. Isis 1829. p. 620. р. 7. 2) Isis 1829. p. 620. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 43 Synonymie. Crocodilus Moreletii A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles р. 28 et Archives du Mu- seum VI. p. 255. pl. XX. Райта? Moreletii Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 271. Obwohl diese Art nur sehr kurz und oberflächlich beschrieben und leider nur im Profil, ohne alle Detailzeichnungen, abgebildet ist, scheint sie sich dennoch von den beiden ihr zunächst verwandten Arten, dem Crocodilus rhombifer Cuv. und dem Crocodilus acutus Cuv., sehr sicher zu unterscheiden. Von dem Orocodilus acutus Cuv., mit welchem sie in der Form des Kopfes grosse Aehnlichkeit haben soll, unterscheidet sie sich durch die An- wesenheit der rhombischen Figur auf der Stirn und durch die nicht in 4, sondern gröss- tentheils in 6 Längsreihen angeordneten Dorsalschilder, und vom Crocodilus rhombifer Cuv., mit welchem sie die rhombische Figur auf der Stirn und die kurzen Schwimmhäute zwi- schen den Zehen der Hinterfüsse gemein hat, differirt sie durch die schmale und langge- streckte Schnauze, durch den höheren, aus zahlreicheren comprimirten Schildern bestehen- den Kamm an der Hinterseite der Unterschenkel, und besonders auch durch die Beschaf- fenheit der kleinen Schilder, welche die Seiten des Halses und Rumpfes, so wie auch die Extremitäten bekleiden und völlig plan und ungekielt erscheinen. Habitat, Das einzige bisher bekannte Exemplar des Crocodilus Moreletii A. Dum. besitzt eine Länge von 8'/, Fuss und ist von Herrn Arthur Morelet im See Flores in der centro-amerikanischen Provinz Peten gefangen worden. 12. Crocodilus vulgaris Cuvier. Cr. rostro longo, plus minusve angusto et acuminato, supra plus minusve convexo et rugoso; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte plus mi- nusve convexa, porcis praeorbitalibus osseis vel nullis, vel brevissimis et indistinctis; scu- tis nuchalibus 4 vel 6, uniseriatis, cervicalibus 6 in duas series transversas, dorsalibus in sex vel octo series longitudinales dispositis; cute in lateribus colli et trunci laevi; cruri- bus postice crista valde serrata armatis. р Synonymie. Crocodilus amphibius niloticus Lochner. Museum Beslerianum р. 49. tab. XII. f. 2. 2 Orocodilus africanus Seba. Thesaurus I. р. 101. tab. СШ. f. 3. Crocodile d'Afrique Faujas St. Fond. Hist. nat. 4. 1. Montagne de St. Pierre pl. XLIV. Crocodilus niloticus part. Daudin. Histoire des Reptiles II. p. 367. Crocodilus vulgaris Cuvier. Annales du Muséum X. р. 40. pl. 1. £. 5 et 12, pl. IL. f. 7. — Geoffroy St. Hilaire. Annales du Muséum X. р. 82. pl. Ш. f. 1. — Tiede- mann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien р. 68. tab. VII. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 42. pl. Г. f. 5 et 12, pl. П. f. 7. — Geoffroy St. Hilaire. Description de l'Égypte 2° édit. XXIV. р. 559. pl. IL. f. 1. * 44 A. STRAUCH, — Cuvier. Règne animal 2° édit. II. p. 20. — Schinz. Naturgesch. und Abbil- dungen ‚der Reptilien р. 65. tab. XIII. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 84. pl. COXXIX. f. 5 et 12, pl. ССХХХ. f. 7. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 61. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 6. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 271. Crocodilus suchus Geoffroy St. Hilaire. Annales du Muséum X. р. 84. pl. Ш. f. 2 — 4. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 106. — Geoffroy St. Hilaire. Description de l'Égypte 2° édit. XXIV. р. 527. Champses vulgaris Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 37. Crocodilus chamses Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 105. Crocodilus marginatus Geoffroy St. Hilaire. Description de l'Égypte 2° édit. XXIV. р. 565. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 61. Crocodilus lacunosus Geoffroy St. Hilaire. Description de l'Égypte 2° édit. ХХТУ. р. 567. Crocodilus complanatus Geoffroy St. Hilaire. Description de l'Égypte 2° édit. XXIV. р. 570. Crocodilus vulgaris var. «— 9. Gray. Synopsis Reptilium р. 57. The common Crocodile Griffith. Animal Kingdom IX. р. 102 and 190. Crocodilus niloticus Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien tab. УП. Е. II. 1 et 2. Crocodilus vulgaris var. а, с, 4. D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 104, 110, 111. Crocodilus binuensis Baikie. Proc. zool. Soc. of London 1857. p. 48. Während Cuvier') sämmtliche im Nil vorkommenden Krokodile als zu einer einzigen Art gehörig auffasste und mit dem Namen Crocodilus vulgaris belegte, wollte Geoffroy St. Hilaire der Aeltere”) zwei Arten von Nilkrokodilen unterschieden wissen, eine breit- . schnauzige, grössere, stärkere und folglich dem Menschen sehr gefährliche, den Orocodilus vulgaris, und eine schmalschnauzige, kleinere, schwächere, durchaus ungefährliche, den Crocodilus suchus, welche letztere eben wegen ihrer Harmlosigkeit von den alten Acsyp- tern als Zovyos oder Zovyts unterschieden und heilig gehalten, in einzelnen Exemplaren in Tempeln genährt und nach dem Tode einbalsamirt wurde. Obwohl nun Cuvier auf das Entschiedenste dargethan hatte, dass dem Namen Zovyos oder Zoùyts etwa dieselbe Bedeu- tung beizulegen wäre, wie den Benennungen Apis und Mnevis, d. h. dass derselbe nicht eine besondere Thierspecies, sondern ein bestimmtes Individuum bezeichne, blieb Geoffroy doch bei seiner Ansicht und änderte dieselbe nur in so fern, als er später) statt der zwei ursprünglich von ihm unterschiedenen Arten deren fünf annahm, die er theils durch Ver- schiedenheiten in der Form des Kopfes und in den Verhältnissen der einzelnen Theile des- selben, theils durch die Zahl der Nuchalschilder, theils endlich auch durch die Färbung und Zeichnung differenzirte. Zwei von diesen fünf Arten, der Crocodilus lacunosus.Geoffr. und der Orocodilus complanatus Geoffr., von denen beiden Geoffroy nur Mumien gekannt 1) Annales du Museum X. р. 40 — 48. 3) Description de l'Égypte 2e edit. XXIV. р. 401—571. 2) Annales du Muséum X. p. 67 — 86. ) ! SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 45 hat, sind, wie die Verfasser der Erpétologie generale") nach Untersuchung der Original- exemplare gezeigt haben, auf individuelle Verschiedenheiten basirt, und zwar ist der Cro- codilus lacunosus, der sich hauptsächlich durch das Vorhandensein von nur zwei Nuchal- schildern auszeichnet, ein anomales Exemplar derjenigen Varietät des Crocodilus vulgaris Cuv., welcher Duméril und Bibron den Namen vulgaris beilegen, und der Crocodilus complanatus ist ein ausgewachsenes Stück des Crocodilus suchus Geoffr. Den drei anderen Arten Geoffroy’s, dem Crocodilus suchus, dem Crocodilus vulgaris und dem Crocodilus marginatus sprechen die Verfasser der Erpétologie générale zwar gleichfalls die specifische Selbstständigkeit ab, betrachten dieselben aber nebst dem im süd-östlichen Asien weit ver- breiteten Crocodilus palustris Lesson als vier besondere Varietäten des Crocodilus vulgaris Cuv., von denen es am Schlusse des betreffenden Artikels heisst: «Nous n’aurions pas hé- site un seul instant à considérer comme autant d’especes distinctes ces quatre variétés du Crocodile vulgaire, si chacune d’elles nous avait exclusivement offert d’une manière bien tranchée les caractères que nous en avons donnés plus haut. Mais, il faut l’avouer, parmi les individus d’une variété, il s’en trouve toujours au moins un qui tend à rentrer dans les formes de ceux d’une autre. Cette remarque est applicable même à la variété b (Crocodi- lus palustris Lesson), dont la patrie est pourtant différente de celle des autres». Später haben jedoch Duméril und Bibron, wie ich aus einer Bemerkung von Prof. Auguste Duméril”) entnehme, ihre Ansicht geändert und die obigen vier Varietäten für selbststän- dige Arten erklärt, ein Verfahren, mit welchem ich mich nur theilweise einverstanden er- klären kann, da meiner Meinung nach nur die Varietät b, der asiatische Orocodilus palu- stris Lesson, als selbstständige Art aufgefasst zu werden verdient, die drei anderen dage- gen, die ausschliesslich Afrika angehören, besser als Varietäten einer einzigen Art, des Crocodilus vulgaris Cuv., anzusehen sind. Die drei Varietäten, deren Unterscheidungs- merkmale überhaupt nicht sehr scharf sind, und die, wie Duméril und Bibron selbst zu- gegeben haben, durch Mittelformen in einander übergehen, lassen sich, abgesehen von der bei den Crocodiliden im Allgemeinen wenig maassgebenden Färbung und Zeichnung, in fol- gender Weise charakterisiren: Die erste Varietät, oder der Crocodilus vulgaris Geoffr., zeichnet sich durch eine schwach zugespitzte, entweder ganz flachgedrückte, oder nur im Basaltheile gewölbte, auf der Oberfläche mit kleinen, oft wurmförmigen Vertiefungen und Gängen bedeckte Schnauze, durch eine völlig plane Parietalplatte, so wie dadurch aus, dass die Kiele auf den Dorsal- schildern der beiden mittleren Längsreihen etwas niedriger sind als auf den übrigen. Bei der zweiten Varietät, oder dem Crocodilus marginatus Geoffr., ist die Schnauze schmäler und länger, dabei stärker gewölbt und auf der Oberfläche mit rundlichen oder länglichen Erhöhungen besetzt, die Seitenränder der Parietalplatte erscheinen wulstig 1) D. et В. Erpétol. génér. ТП. р. 113. 2) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 27. 46 A. STRAUCH, erhoben, die Nuchalschilder sind gewöhnlich, aber nicht immer, in der Zahl 6 vorhanden, und die Kiele der Dorsalschilder haben nicht allein gleiche Höhe, sondern die einzelnen Längsreihen sind auch gleich weit von einander entfernt. Die dritte Varietät endlich, oder der Crocodilus suchus Geoffr., hat eine noch mehr gestreckte und noch stärker gewölbte Schnauze, deren Oberfläche wie gehöckert erscheint, die Parietalplatte ist vollkommen plan, und die Kiele der beiden einander genäherten, mitt- leren Längsreihen von Dorsalschildern sind etwas niedriger als die der seitlichen. Was nun die Merkmale anbetrifft, durch welche sich Crocodilus vulgaris Cuv. von den beiden ihm zunächst verwandten Arten, dem Orocodilus palustris Lesson und dem Cro- codilus siamensis Schneid., unterscheidet, so scheint mir die Beschaffenheit der Haut, welche den Hals und die Flanken bekleidet, in erster Reihe’ zu stehen; während nämlich bei allen Nilkrokodilen, zu welcher der drei Varietäten sie auch gehören mögen, die Haut an den genannten Stellen stets mit ganz glatten Horntäfelchen besähet ist und höchstens einige vereinzelte, mehr oder weniger deutlich gekielte Schildchen trägt, erscheint sie bei den beiden verwandten asiatischen Arten, ähnlich wie bei Crocodilus biporcatus Cuv., ganz von grösseren oder kleineren, sehr stark gewölbten Tuberkeln bekleidet, zwischen welchen die vereinzelten, mehr oder weniger deutlich gekielten Schildchen stehen. Ferner bietet der Crocodilus vulgaris auch in der Form der Schnauze ein sehr gutes Unterscheidungs- merkmal dar; denn wenn die Schnauze bei der ersten Varietät desselben auch flachgedrückt ist, so ist sie es doch nie in dem Grade, wie bei Orocodilus palustris Lesson oder bei Crocodilus siamensis Schneid., deren Schnauzen ausserdem auch noch ziemlich beträcht- lich erweitert sind und daher nicht bloss auffallend flachgedrückter erscheinen, sondern auch eine von der Schnauze des Nilkrokodils durchaus abweichende Contour darbieten. Endlich giebt Gray auch ein ursprünglich von Huxley ‘) entdecktes osteologisches Unter- scheidungsmerkmal an, dass, wie schon weiter oben bemerkt, der Form der Ossa inter- maxillaria entnommen ist: bei Crocodilus vulgaris Cuv. sind nämlich die Zwischenkiefer- knochen nach hinten verlängert und dann gestutzt, und die Näthe, durch welche sie mit den Oberkieferbeinen verbunden sind, convergiren zuerst nach hinten und verlaufen als- dann quer oder wellenförmig; bei den beiden genannten asiatischen Arten dagegen sind die Zwischenkieferknochen einfach gestutzt und die Näthe zeigen einen nahezu geraden Ver- lauf, ohne vorher convergirt zu haben. Wenn dieses letztgenannte Merkmal, dessen diagno- stischen Werth ich wegen Mangels an Material nicht beurtheilen kann, sich als constant und brauchbar bewährt, so wird man vermittelst desselben die ganz jungen Exemplare der in Rede stehenden Arten leicht unterscheiden können, was gegenwärtig leider nicht der Fall ist, denn, so weit meine Erfahrungen reichen, scheinen die ganz jungen Individuen des Crocodilus vulgaris Cuv. denen des Crocodilus palustris Less. so ähnlich zu sein, dass man sie kaum von einander differenziren kann. 1) Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 13. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 47 Habitat, Das Nilkrokodil, das eine Länge von 30 Fuss') erreichen soll, bewohnt aus- schliesslich’) Afrika und die Insel Madagascar und ist auf dem Continente ausserordentlich weit verbreitet. Im Nil, wo es ursprünglich entdeckt worden ist, kam es in alten Zeiten bis zum Delta vor”), ist aber gegenwärtig auf den oberen Lauf des Flusses beschränkt und geht nördlich nicht über Theben‘) hinaus. Ausser in Aegypten’), Nubien, Sennaar®) und Abyssinien ’), wo es namentlich auch im Zana-See°) beobachtet worden ist, lebt es auch im weissen Nil, wie die von d’Arnaud') in diesem Flusse erbeuteten Exemplare beweisen. Alsdann findet sich Crocodilus vulgaris in allen Flüssen und stehenden Gewässern von Mos- sambique und der südlich daran grenzenden Länder, denn Prof. Peters ") hat ihn sowohl bei Querimba, bei Sena und bei Tete, welche beiden letzteren Orte am Zambese-Flusse liegen, als auch bei Inhambane und bei Lourenzo-Marques beobachtet. Ferner bewohnt diese Art den Süden Afrika’s''), und zwar ist sie nach Dr. Smith '’) sowohl in den Flüssen östlich und nördlich von Port Natal, als auch namentlich im Distrikte der Baquana’s (Bakwen) nördlich von Kurrichane (Kurritschän) zwischen dem 22 und 24° s. Br. ausserordentlich häufig. Alsdann kennt man Exemplare von der Insel Madagascar "), aus der Cap-Colonie "), aus dem Oranje-Flusse °), aus dem Zaire '%), aus dem Ogobai ”), aus dem Gabon '°), aus dem Niger und Tsadda (Kwora und Binue)'”), aus dem Dschioliba *) und endlich auch aus dem 1) Geoffroy St. Hilaire, der sich sehr eingehend mit | Duméril. Cafal. méth. des Reptiles р. 27. als Crocodius der Naturgeschichte des Nilkrokodils befasst hat, sagt | vulgaris, marginatus und suchus. (Annales du Muséum IX. p. 379) in Bezug auf die Grösse desselben Folgendes: «Elien raconte qu’on en a vu un de 25 coudées sous Psammeticus, et un autre de 26, sous Amasis: les erudits nous ont appris que cette mesure équivaut à 35 ou 37 pieds à peu près. Prosper Alpin, Hasselquist et Norden, parlent de Crocodiles de 30 pieds: M. Lacipierre, officier de santé et membre de notre Commission en Égypte, possède des dents qui pro- viennent d’un Crocodile d’une aussi grande dimension ». Die in Sammlungen aufbewahrten Exemplare sind aber viel kleiner, denn das grösste derselben, das sich im Bri- tish Museum befindet, hat eine Länge von kaum 15 Fuss (Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 271). 2) Prof. A. Duméril (Catal. meth. des Reptiles p. 27) behauptet, dass das Pariser Museum durch Herrn Dus- sumier Exemplare der var. d oder des Orocodilus su- chus Geoffr. von der Küste Malabar erhalten habe, doch glaube ich diese Angabe für irrig erklären zu müssen, zumal die Verfasser der Erpetologie generale, welche die Dussumier’sche Ausbeute bei Abfassung ihres Wer- kes benutzt haben, ausdrücklich bemerken, dass alle Cro- codiliden dieser Ausbeute entweder zu der var. b (= Cro- codilus palustris Less.) oder zu Crocodilus biporcatus Cuv. gehören. \ 3) BorydeSt. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. patur. V. p. 106. 4) Annales du Muséum IX. p. 374. 5) D. et В. Erpétol. génér. III. р. 108, 111, 112. — А. 6) Berliner Monatsberichte 1862. p. 271 als Cr. vulgaris. 7) Voyage en Abyssinie VI. p. 192. 8) Archives du Muséum X. p. 449 note 1. 9) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 27 als Cr. vulgaris. 10) Archiv für Naturgeschichte 1855. I. р. 43 als Cr. vulgaris (marginatus Geoffr.). ; 11) Gray. Catal. of. Tortoises, Crocodiles and Amphis- baenians p. 61 als Or. marginatus. 12) Smith. Illustr. Zool. South Afrika. Append. p. 2 als Or. marginatus Geoffr. 13) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 112 und A. Dume- ril. Catal. méth. des Reptiles p. 27 als Cr. suchus Geoffr. 14) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 111 als Cr. margi- natus Geoffr. — Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 271. 15) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 27 als Cr. marginatus Geoffr. 16) Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 105. 17) Proc. Acad. Philadelph. XI. p. 296 als Or. margi- natus. 18) Guérin. Revue et Mag. de Zoologie 1856. p. 378. 19) Proc. zool. Soc. London 1857. p. 48 als Or. binuen- sis Baikie. 20) Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 105. 48 A. STRAUCH, Senegal”), wo schon Adanson’) diese Art, und nicht, wie Gray irriger Weise behauptet, den Crocodilus frontatus Murr., oberhalb der Escale aux Maringoins zu Hunderten beob- achtet hat. Aus den obigen, freilich noch sehr lückenhaften Angaben lässt sich nun wohl mit ziemlicher Bestimmtheit schliessen, dass das gemeine Nilkrokodil uur in den nördlich von der Sahara gelegenen Ländern und in Unter-Aegypten fehlt, sonst aber über den gan- zen übrigen afrikanischen Continent und über die Insel Madagascar verbreitet ist, und dass sein Verbreitungsbezirk somit im Norden etwa vom 24° n. Br. und im Süden vom 35° s. Breite begrenzt wird. 13. Crocodilus palustris Lesson. Cr. rostro longo, dilatato et parum acuminato, supra deplanato, rugoso; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte plana, porcis osseis praeorbita- libus brevibus, interruptis, vix convergentibus, plus minusve distinctis; spatio interorbitali maxime concavo, angusto, latitudine vix dimidio altitudinis orbitae adaequante; scutis nu- chalibus 4 uniseriatis, cervicalibus 6 biseriatis, dorsalibus in sex vel octo series longitudi- nales dispositis; cute in lateribus colli et trunci valde tuberculosa; eruribus postice crista valde serrata armatis. ый Synonymie. Crocodilus dubius Geoffroy St. Hilaire. Mémoires du Muséum XII. p. 122. Crocodilus vulgaris var. e. Gray. Synopsis Reptilium p. 58. Crocodilus palustris Lesson. Bélanger. Voyage aux Indes orient. Zool. p. 305. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians р. 62. — Kelaart. Prodr. Fau- nae Zeylanicae p. 183. — Günther. Reptiles of British India р. 61. pl. VIIL f. A. Crocodilus vulgaris var. b. D. et B. Erpétol. génér. III. p. 108. Crocodilus biporcatus Cautley. Asiat. Research. XIX. tab. IH. f. 1, 3.*. Crocodilus biporcatus raninus part. S. Müller. Verhand. Nat. Gesch. Nederl. Overz. Bezitt. Rept. р. 16. tab. Ш. f. 8. Crocodilus bombifrons Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 59. — Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae p. 184. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 13. : Crocodilus trigonops Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians р. 62. Crocodilus marginatus Falconer. Ann. and Mag. Nat. Hist. 1 ser. XVIII. р. 363. pl. VII. Bombifrons trigonops Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 269. Es unterliegt zwar keinem Zweifel, dass Geoffroy St. Hilaire’s Crocodilus dubius sich auf diese Art bezieht, da jedoch dieser Name ohne irgend welche Beschreibung ver- 1) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 108 et 112 und A. | ris und suchus. Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 27 als Cr. vulga- 2) Adanson. Voyage au Sénégal p. 70. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 49 öffentlicht worden ist, so habe ich demselben die Benennung Crocodilus palustris, die Les- son 9 Jahre später proponirt hat, vorgezogen. Die in Rede stehende Art stimmt. in allen Hauptmerkmalen, durch welche sie sich von dem Crocodilus vulgaris Cuv. unterscheidet, mit Crocodilus siamensis Schneid. über- ein, weicht von dem letzteren aber, abgesehen von einigen leichten, vielleicht vom Alter des Individuums abhängenden Differenzen in der Beschaffenheit der Schnauze, durch die Form des Interorbitalspatiums und der Ossa intermaxillaria ab. Was das erste dieser bei- den Unterscheidungsmerkmale anbetrifft, so giebt Dr. Günther an, dass bei Crocodilus pa- lustris Lesson das Interorbitalspatium tief ausgehöhlt erscheint und an Breite kaum die halbe Länge des verticalen Augenhöhlendurchmessers erreicht, während das fast vollkom- men plane Interorbitalspatium des Crocodilus siamensis Schneid. an Breite der Länge des Verticaldiameters der Orbita fast gleich kommt. Das zweite Merkmal, das ich Gray ent- lehne, besteht darin, dass bei Crocodilus palustris Lesson die hinten gerade abgestutzten Intermaxillarknochen зейг kurz sein und zusammen eine fast halbkreisförmige Figur, beim Crocodilus siamensisSehneid. dagegen der etwas bedeutenderen Länge wegen eine halbovale (half oblong) Figur darstellen sollen. Endlich bliebe noch zu erwähnen, dass die Schnauze der in Rede stehenden Art etwas weniger zugespitzt und auf der Oberfläche mit sehr deutli- chen Rugositäten bedeckt ist, während die der nächstfolgenden Art spitzer und fast glatt erscheint, doch kann man diesen an und für sich schon unbedeutenden Unterschieden nicht viel Werth beilegen, da von Crocodilus siamensis Schneid. bisher nur sehr wenige, ja mög- licherweise selbst nur ein einziges, etwa halbwüchsiges Exemplar in natura bekannt ist. Habitat, Crocodilus palustris Lesson, von dem mehrere über 15 Fuss lange Exemplare bekannt sind, der aber sicherlich eine noch bedeutendere Grösse erreicht, bewohnt einen grossen Theil des südlichen Asiens, so wie die Nordküste von Neu-Holland und geht nach Westen nicht über die Seychellen hinaus; es existirt zwar auch eine Angabe ') über sein Vorkommen an der Westküste von Afrika, jedoch steht dieselbe durchaus vereinzelt da und scheint mir auch nicht gehörig verbürgt zu sein. In Asien ist diese Art zwar auch auf den drei grossen Sunda-Inseln beobachtet worden, scheint aber hauptsächlich auf den bei- den indischen Halbinseln und auf Ceylon gemein zu sein. Was zuerst ihr Vorkommen in Vorder-Indien anbetrifft, so ist sie nach Jerdon°) in allen Flüssen und stehenden Gewäs- sern der Küste von Malabar sehr häufig, Gray °) und Günther‘) erhielten sie aus Madras, 1) Im Belfast Museum findet sich ein Krokodilschädel,-| Sierra Leona stammend zugekommen; da dieser Arzt die den Faleoner (Ann. and Mag. Nat. Hist. XVII. p. 361) unter dem Namen Crocodilus marginatus Geoffr. be- - schrieben und abgebildet hat, der aber, wie die Gesammt- form und die hinten gerade abgestutzten Ossa interma- xillaria zeigen, ganz bestimmt einem Orocodilus palustris Less. angehört hat; dieser Schädel ist dem genannten Museum nun zugleich mit dem Schädel eines Orocodilus cataphractus Cuv. durch einen Dr. M’Cormac als aus Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. beiden Schädel aber nicht selbst gebracht, sondern, wie ausdrücklich bemerkt ist, zugeschickt erhalten hat, so scheint mir die Richtigkeit der Fundortsangabe keines- wegs über jeden Zweifel erhaben, und ich lasse sie daher bis auf Weiteres unberücksichtigt. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal XXII. p. 465. 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 269. 4) Günther. Reptiles of British India p. 61. 7 50 A. STRAUCH, das Stuttgarter Museum") besitzt ein Exemplar aus Trichoor, Bélanger *) beobachtete sie in den Sümpfen am Ganges, und das Pariser Museum’) ist im Besitze von zahlreichen Exemplaren aus dem Ganges-Strome selbst. Auf Ceylon findet sich dieses Krokodil nach Kelaart‘) sowöhl im nördlichen Theile der Insel, namentlich in Salzsümpfen und grossen Bassins bei Trincomalie”), als auch bei Рабат, bei Chilaw und bei Colombo, und in Hinter-Indien, wo es nach Cantor‘°) bisher nur in den Tenasserim-Provinzen, so wie auf der Malayischen Halbinsel und den dazu gehörigen Inseln beobachtet worden ist, soll es na- mentlich auf Pinang und der gegenüber liegenden Küste gemein sein, doch kennt man auch Exemplare aus Singapore’). Alsdann bewohnt Crocodilüs palustris Less., wie schon be- merkt, die grossen Sunda-Inseln, Sumatra°), Borneo, wo er übrigens nur ein Mal von Diard°) bei Pontianak beobachtet worden ist, und Java"), und findet sich auch an der Nordküste von Neu-Holland''), wo namentlich Stokes'”) im Victoria River ein 15 Fuss langes Exemplar erbeutet hat. Endlich haben Lesson und Garnot'") diese Art auch auf den Seychellen gefangen, und es ergiebt sich somit, dass Crocodilus palustris Lesson einen sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirk besitzt, der im Norden etwa vom 25° n. Br., im Süden vom 16. oder 17° s. Br. begrenzt wird und sich von den Seychellen, also vom 75° ö. L., bis zu dem westlichen Theile der Nordküste von Neu-Holland, also etwa bis zum 150° ö. L. hinzieht. à 14. Crocodilus siamensis Schneider. Cr. rostro longo, plus minusve dilatato et parum acuminato, supra deplanato, subru- £0s0; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte plana, porcis praeorbitalibus osseis brevibus, vix convergentibus, plus minusve distinctis; spatio interor- bitali lato, subplano, latitudine fere altitudini orbitae adaequante; scutis nuchalibus 4 uni- seriatis, cervicalibus 6 biseriatis, dorsalibus plerumque in sex series longitudinales dispo- sitis; cute in lateribus colli et trunci maxime tuberculosa; cruribus postice crista valde serrata armatis. Synonymie, ‚ Crocodile de Siam. Mémoires de l’Acad. roy. des Sciences depuis 1666 — 1699. Ш. part. 2. р. 255. pl. LXIV — LXVI. 1) Würtemberger naturwissenschaftl. Jahreshefte XIX. p- 71. 2) Belanger. Voyage aux Indes orient. Zool. p. 306. 3) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles р. 27. 4) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae p. 184. 5) Dumeril. Catal. meth. des Reptiles p. 27. — Ber- liner Monatsberichte 1860. p. 183. 6) Cantor. Catal. of Reptiles inhabit. the Malayan Pen- insula and Islands p. 15. \ 7) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- baenians p. 63. 8) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XV. p. 261, XXT. p. 286. 9) Verhandel. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezittingen. Rept. p. 16. | 10) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XIV. p. 236. — Verhandel. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezittingen. Rept. p- 15. : 11) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- baenians p. 62. . 12) Stokes. Discoveries in Australia II. р. 503. 13) Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 27. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 51 Crocodile du Nil Faujas St. Fond. Hist. nat. d. 1. Montagne de St. Pierre pl. XLIH. Crocodilus niloticus Latreille. Hist. nat. des Reptiles I. р. 206. pl. (sans №). Crocodilus siamensis Schneider. Historia Amphibiorum II. р. 157. — Gray. Synopsis Reptilium p. 60. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 63. — Günther. Reptiles of British India р. 61. pl. VI. Ё В. Crocodilus galeatus Cuvier. Annales du Muséum X. p. 51. pl. I. f. 9. — Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 76. tab. XI. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° edit. У. part. 2. р. 52. pl. I. £. 9, — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 108. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 104. pl. COXXIX. f. 9. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 113. Champses galeatus Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 36. ? Crocodilus vulgaris S. Müller. Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. tab. mg: Bombifrons siamensis Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 269. Die erste Nachricht von der zu behandelnden Art verdankt man bekanntlich einigen französischen Missionairen, die Ende des siebenzehnten Jahrhunderts das Königreich Siam bereisten und die Beschreibung und Abbildung eines dort einheimischen Krokodiles an die Pariser Akademie einsandten, das sich von allen bekannten Arten durch die Anwesenheit von zwei hinter einander stehenden, hohen, dreieckigen Längsleisten auf Stirn und Schädel auszeichnete. Diese Abbildung, auf welche sowohl Schneider seinen Orocodilus siamensis, als auch Cuvier seinen Orocodilus galeatus begründet haben, blieb fast zwei Jahrhunderte hindurch das einzige, was man von dieser höchst interessanten Species kannte, denn erst in den letzten Jahren erhielt das British Museum durch den bekannten Reisenden Mouhot ein oder mehrere Exemplare eines Orocodiliden aus Cambodja, den Gray für Crocodilus siamensis Schneider erklärte, obwohl an demselben die beiden Kopfleisten nicht sichtbar waren. Da nun schon die Missionaire, welchen man die erste Beschreibung dieser Art ver- dankt, angeben, dass von den drei Exemplaren dieses Thieres, welche sie zu untersuchen und zu seciren Gelegenheit gehabt hatten, nur das grösste, über 10 Fuss lange, jene Kopf- leisten besass, so lässt sich gegen Gray’s Behauptung, das von Mouhot entdeckte Kroko- dil sei mit dem Crocodilus siamensis Schneid. identisch, schwerlich etwas einwenden; da- gegen scheint mir Gray darin durchaus Unrecht zu haben, dass er die von den Missionai- ren beobachteten Kopfleisten für eine monströse Bildung erklärt, und ich stimme Dr. Günther vollkommen bei, nach dessen Ansicht diese Leisten, die in der Jugend kaum wahrnehmbar sind, sich mit zunehmendem Alter ganz allmählich entwickeln und folglich nur bei ganz alten Exemplaren in vollkommener Deutlichkeit vorhanden sein können. Es liegt somit das Hauptkennzeichen des Crocodilus siamensis Schneid. nicht in der Anwesenheit jener beiden Kopfleisten, wie man früher ganz allgemein annahm, sondern, wie schon bei Besprechung der vorhergehenden Art angegeben ist, in der Beschaffenheit * 52 A. STRAUCH, der Haut des Halses und der Körperseiten, in der Form der Schnauze und der Zwischen kiefer und hauptsächlich in der Conformation des Interorbitalspatiums. Habitat, Die in Rede stehende Art, die eine Länge von über 10 Fuss erreicht, bewohnt Siam und Cambodja, scheint aber auch auf der Insel Java vorzukommen, zum Mindesten muss das von 5. Müller als Crocodilus vulgaris abgebildete javanische Krokodil wegen des breiten und planen Interorbitalspatiums für ein Exemplar des Crocodilus siamensis Schneid. gehalten werden. f 15. Crocodilus biporcatus Cuvier. и Cr. rostro longo, plus minusve angusto et attenuato, supra сопуехо et maxime ru- 2030; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, x poreis duabus praeorbitalibus, osseis, nodulosis, parum convergentibus, usque ad apertu- ram nasi anteriorem excurrentibus, ornata; scutis nuchalibus-nullis, rarissime duobus par- vis, cervicalibus 6 biseriatis, dorsalibus in sex vel octo series longitudinales dispositis; cute in lateribus colli et trunci maxime tuberculosa; cruribus postice crista valde serrata | armatis. Synonymie, Crocodilus ceilonicus Seba. Thesaurus Г. р. 160. tab. CIIL. f. 1. et p. 164. tab. CIV. Е. 12. Crocodilus porosus Schneider. Historia Amphibiorum II. p. 159. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 58. — Kelaart. Prodr. Faunae Zey- lanicae p. 183. — Günther. Reptiles of British India p. 62. Crocodilus oopholis Schneider. Historia Amphibiorum II. p. 165. > Crocodilus biporcatus Cuvier. Annales du Muséum X. р. 48. pl. I. f. 4, 13, 18, 19. pl. II. f. 8. — Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 72. tab. IX. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 49. pl. Г. Ё. 4, 13, 18, 19. pl. I. Е. 8. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. У. р. 107. — Guérin. Iconographie du Règne animal. Reptiles pl. IL £ 1. — . Cuvier. Règne animal 2° édit. П. р. 21. — Wagler. Natürl. Syst. 4. Amphibien tab. УП. Е. II. — Gray. Synopsis Reptilium р. 58. — Griffith. Animal King- dom IX. p. 103 et 194. — Bélanger. Voyage aux Indes orient. Zool. p. 303. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° edit. IX. р. 98. pl. CCXXIX. f. 4, 13, 18, 19. pl. ССХХХ. Е. 8. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 115. — Cuvier. Règne animal. Edit. Masson. Rept. pl. X. — Schlegel. Abbild. neuer oder unvollst. bekannt. Amphibien p. 1. tab. I. — S. Müller. Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz: Be- zitt. Вере. р. 14. tab. Ш. Ё 6. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. р. 11. Champses biporcatus Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 36. _ Champses oopholis Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. р. 37. ox O9 SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. Orocodilus biporcatus raninus part. 3. Müller. Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Be- zitt. Rept. р. 16. tab. Ш. f. 7. Oopholis porosus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 267. Da Schneider die wesentlichen Merkmale der in Rede stehenden Art keineswegs er- kannt und dieselbe ausserdem auch noch unter zwei verschiedenen Benennungen, als Cro- eodilus porosus und Crocodilus oopholis, beschrieben hat, so glaubte ich zur Bezeichnung derselben den sechs Jahre später von Cuvier vorgeschlagenen Namen, Crocodilus biporca- tus, adoptiren zu müssen. Durch die Abwesenheit der Nuchalschilder, die nur höchst selten in einem einzigen Paare vorhanden sind, durch die in 6— 8 Längsreihen angeordneten Dorsalschilder, so wie besonders durch die Anwesenheit der beiden perlschnurförmigen, sehr langen, fast bis an die äussere Nasenöffnung reichenden, gegen einander sehr wenig convergirenden Kno- chenleisten auf der Schnauze ist diese Art von allen ihren Gattungsgenossen zur Genüge unterschieden. Habitat, Crocodilus biporcatus Cuv., der eine sehr bedeutende Grösse, über 30 Fuss), erreicht, findet sich genau in denselben Gegenden, in welchen Crocodilus palustris Less. vorkommt, ist aber, da er nicht bloss im süssen Wasser, sondern auch im Meere lebt, noch ungleich weiter verbreitet und dringt nach Westen bis zu den Mascarenen, nach Osten tief in die Südsee, bis zu den Fidji-Inseln vor. Auf dem asiatischen Festlande dehnt sich sein Wohngebiet von Vorder-Indien bis Korea aus und zwar scheint er in allen zwischen diesen beiden Endpunkten gelegenen Gegenden sehr gemein zu sein. Nach Jerdon’) findet er sich in Vorder-Indien überall, wie an der West-, so auch an der Ostküste, scheint aber beson- ders in der Gegend von Pondichery °) und in Bengalen‘), sowohl im Ganges’), als auch im Hushly°), häufig vorzukommen. Alsdann bewohnt er Hinter-Indien, scheint daselbst aber nur in den Tenasserim-Provinzen”), namentlich bei Mergui‘), so wie auf der Malayischen Halbinsel”) und den beiden dazugehörigen Inseln Pinang und Singapore, auf welchen er nach Cantor ") sehr gemein sein soll, beobachtet worden zu sein. Ferner findet er sich in 1) Im British Museum findet sich ein Schädel dieser Art 5) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 119. — A. Dumé- von 29" Länge, ein anderer Schädel in derselbenSammlung | ril. Catal. meth. des Reptiles р. 27. — Jan. Cenni sul misst 26” (ist also eben so gross wie der Schädel № 82 4. | Museo civico di Milano р. 37. — Bélanger. Voyage aux der hiesigen akademischen Sammlung) und soll nach An- | Indes orient. Zool. p. 304. — Schlegel. Abbild. neuer gabe des Gebers einem 33 Fuss langen Exemplare ent- | oder unvollst. bekannt. Amphibien p. 5. — Huxley. nommen sein (cf. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. | Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 15. 268). Interessant ist die Mittheilung Jerdon’s (Journ. 6) Selater. List of Vertebrated Animals living in the Asiat. Soc. of Bengal XXII. р. 465), dass ein Crocodilus | Garden of the Zool. Soc. of London р. 89. biporcatus Cuv., der beim Auskriechen aus dem Ei einen 7) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 268. Fuss lang war, im Verlaufe von 3 Jahren eine Länge 8) Journ. Asiat. Soc. of Bengal ХХУ. р. 712. von über 8 Fuss erreicht hatte. 9) Ann. and Mag. Nat. Hist. 1 ser. XVII. p. 408. Hier 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal XXII. р. 465. fälschlich als Alligator sclerops citirt. 3) D. et B. Erpétol. gener. III. p. 119. — A. Dume- 10) Cantor. Catal. of Reptiles inhabit. the Malayan ril. Catal. meth. des Reptiles p. 27. Peninsula and Islands p. 16. 4) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 268. | 54 A. STRAUCH, Cambodja, wie die von Mouhot') erbeuteten Exemplare beweisen, in China, wie Gray”) und Lesson”) übereinstimmend angeben, und endlich auf der Halbinsel Korea, mindestens lassen sich die Krokodile, die Cook‘) und Hamel”) daselbst in grosser Menge angetroffen haben, nur auf diese Art deuten. Die eigentliche Heimath des Crocodilus biporcatus ist aber die asiatische Inselwelt, namentlich die Sunda-Inseln und die Molucken, und er lebt dort in Flüssen, Seen und Sümpfen sowohl, als auch in Häfen und stillen Buchten‘), von Ceylon bis nach Neu-Irland, ja kommt selbst, wenn auch vielleicht vereinzelt und durch Stürme oder Strömungen verschlagen, auf einzelnen oceanischen Inseln vor. Bis jetzt kennt man Exem- plare von Ceylon, wo diese Art sowohl im Norden bei Trineomalie’), als auch bei Co- lombo *) und in den südlichen Provinzen gemein ist, von den Nicobaren ”), von Sumatra"), und zwar sowohl aus der Gegend von Padang im Westen, als auch von Palembang im Osten der Insel, von Banka’) ferner von Java"), namentlich aus Batavia ©), Pasoeroean ") und Su- rabaya '”), von Borneo “), wo dieses Krokodil nach Bleeker") bei Banjermassing, nach Ede- Пос ) bei Sambas an der Westküste und nach Müller ziemlich überall, besonders aber im Doeson '”) und bei Soengej Karau '‘), vorkommt, alsdann von Celebes ”), namentlich aus der Gegend von Manado *), von Mindanao”'), von Bintang””), von Wahaai”) auf Ceram”‘), von Ашота”) und Buru”), von Timor ”’), namentlich aus der Bucht von Koepang”) an der Nord- Westküste der Insel, von Neu-Guinea”), wo Lesson°°) bei Havre Dorey in den Hütten der Eingeborenen überall Schädel dieser Art antraf, von Neu-Irland°') und endlich von der 1) Proe. zool. Soc. of London 1861. p. 140. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 268. — Im vol. IX. der ersten Serie dieses Journals theilt Cantor auf p. 275 mit, dass auf Chusan keine Krokodile vor- kommen. у 3) Duperrey. Voyage de la Coquille II. p. 12. 4) Duperrey. Voyage de la Coquille II. p. 12. 5) Hist. gener. des Voyages XXIV. p. 244. (CF. Lace- pede. Oeuvres. Édit. Pillot IT. р. 208). 6) Archiv für Naturgeschichte 1846. I. p. 121. 7) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 268. 8) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae p. 183. 9) Wiener Sitzungsberichte. Math. nat. Classe XLII. p- 416. 10) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XIII. p. 471, ХУ. р. 261, XXI. р. 286, 331, 333. 11) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XIV. p. 236. — Rüppel. Verzeichniss der im Senckenbergisch. Museum aufgest. Amphibien р. 7. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 119. — Wiener Sitzungsberichte. Math. nat. 01. XLII. р. 416. — Würtemberger naturw. Jahreshefte XIX. р. 71. 12) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XIV. p. 239. 13) Duperrey. Voyage de la Coquille II. p. 19. 14) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 268. — Du- perrey. Voyage de la Coquille II. p. 17. 15) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XVI. p. 438. 16) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XXVI. p. 433. 17) Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. р. 2. * 18) Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. p. 6. 19) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles p. 27. 20) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XIV. p. 231, XXII. p. 88. 21) Duperrey. Voyage de la Coquille II. p. 12. 22) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XVI. p. 16, XX. p. 87. 23) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XXII. р. 36. 24) Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. p. 15, 17. а 25) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XXII. р. 40. 26) Duperrey. Voyage de la Coquille II. p. 17. 27) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XXII. p. 87. — D. et B. Erpétol. génér. III. p. 119. 28) Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. р. 4. 29) Schlegel. Abbildungen neuer oder unvollst. be- kannt. Amphibien p. 4. — Duperrey. Voyage de la Co- quille I. р. 11. 30) Duperrey. Voyage de la Coquille IT. p. 15. 31) Duperrey. Voyage de la Coquille IT. p. 11. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 55 Pelew-Insel Pelli'), so wie von einer nicht näher genannten Insel aus der Gruppe der Fid- jis”). Endlich bewohnt Crocodilus biporcatus Cuv. auch die Nordküste von Neu-Holland °), 30 wie die Seychellen und Isle de France, von welchen Inseln das Pariser Museum ‘) Exem- plare besitzt, und ist somit unter allen Crocodiliden die am Weitesten verbreitete Art, denn sein Verbreitungsbezirk reicht nach Norden etwa bis zum 35° n. Br. (Korea), nach Süden bis zum 20° s. Br. und wird im Westen vom 75°. 6. L., im Osten dagegen vom 198° 6. L. von Ferro begrenzt. 16. Crocodilus pondicherianus Gray. Cr. rostro longo, plus minusve angusto et attenuato, supra convexo, rugoso; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, poreis duabus praeorbitalibus, osseis, vix convergentibus et usque ad aperturam nasi externam excurren- tibus, ornata; scutis nuchalibus nullis, cervicalibus 6 biseriatis, dorsalibus tantum in qua- tuor series longitudinales dispositis; cute in lateribus colli et trunci tuberculosa; eruribus postice crista valde serrata armatis. у Synonymie, Oopholis pondicherianus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 268. Crocodilus pondicerianus Günther. Reptiles of British India p. 62. pl. VII. -Trotz der grossen Verwandtschaft, die zwischen Crocodilus pondicherianus Gray und Crocodilus biporcatus Cuv. in fast allen Stücken besteht, müssen beide doch specifisch ge- trennt werden, da die Zahl der Längsreihen, in welche die Dorsalschilder angeordnet sind, bei beiden eine verschiedene ist; bei Crocodilus biporcatus Cuv. stehen diese Schilder in sechs, ja an denjenigen Stellen, wo die jederseitige Flankenreihe sich mit dem Dorsalpanzer vereinigt, selbst in acht Längsreihen, bei Crocodilus pondicherianus Gray dagegen durch- weg in vier, da die Schilder der Flankenreihen an keiner Stelle mit dem Dorsalpanzer zu- sammenstossen. Durch eben diese in vier Längsreihen angeordneten Rückenschilder stimmt die in Rede stehende Art mit Crocodilus acutus Cuv. überein, unterscheidet sich von dem- selben aber auf den ersten Blick schon durch die Abwesenheit der Nuchalschilder, so wie namentlich auch dadurch, dass bei ihr alle vier Dorsalreihen regulär verlaufen und gleich- mässig gekielt sind, während bei Crocodilus acutus Cuv. die jederseitige äussere Längs- reihe nicht allein sehr unregelmässig verläuft, sondern auch bedeutend höhere Kiele besitzt als jede der beiden centralen. Habitat, Das einzige bekannte Exemplar des Crocodilus pondicherianus Gray, das noch ganz jung und nur 12 Zoll lang ist, befindet sich im British Museum und ist demselben 1) Kotzebue. Reise um die Welt III. p. 189. 3) Duperrey. Voyage de la Coquille II. p. 11. — Ann. 2) Mariner. Histoire des Iles Tonga р. 342. Das Werk | and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 268. steht mir nicht zu Gebote, und ich habe das OitatausDu- | 4) A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles р. 27. perrey’s Voyage de la Coquille II. p. 10. entnommen. 56 А. STRAUCH, vom Pariser Naturalienhändler Parzudacki, als aus Pondichery stammend, zugesandt worden. 17. Crocodilus acutus Cuvier. Cr. rostro valde elongato, angusto et attenuato, supra plus minusve convexo, subru- 2050; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, tu- mida, porcis nullis; scutis nuchalibus 4 uniseriatis, cervicalibus plerumque 6 biseriatis, interdum 8 vel 10 in tres vel quatuor series transversas, dorsalibus semper in quatuor . series longitudinales dispositis; cruribus postice crista valde serrata armatis. Synonymie, Le Crocodile d'Amérique Gautier. Observations sur l’hist. natur., la physique et les arts Rn a Crocodilus curassavicus Seba. Thesaurus Г. р. 162. tab. CIV. f. 1 — 9. Crocodilus americanus, amphibius Seba. Thesaurus I. р. 167. tab. СУТ. f. 1. Le Fouette-Queue Lacepede. Hist. natur. des Quadrupedes ovipares I. р. 240. *, — La- cepède. Oeuvres. Edit. Pillot II. p. 220. Crocodilus caudiverbera Bonaterre. Tableau encyel. et méth. des trois Règnes de la Na- ture. Erpétol. р. 35. pl. Ш. f. 1. — Latreille. Hist. nat. des Reptiles I. р. 210. Der Kaiman Bechstein. De Lacepède’s Naturgesch. der Amphibien II. p. 438. tab. XXI. f. 1. The Alligator Shaw. General Zoology III. part. 1. pl. LIX. Crocodilus americanus Plumieri Schneider. Historia Amphibiorum II. p. 23. Crocodile de St. Domingue Geoffroy St. Hilaire. Annales du Museum П. р. 53. pl. XXXVI. Ё 1, — Descourtilz. Voyage d’un Naturaliste Ш. р. 11 — 108. pl. I — V. *. Crocodilus acutus Cuvier. Annales du Museum X. р. 55. pl. Г. f. 3 et 14. pl. II. f. 5. — Geoffroy St. Hilaire. Annales du Museum X. p. 79. — Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 78. tab. XIII. — Cuvier. Osse- mens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 55. pl. I. Ё. 3 et 14. pl. II. f. 5. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 110. — Cuvier. Règne animal 2° edit. II. p. 22. — Griffith. Animal Kingdom IX. p. 104 et 194. — Gray. Synopsis Reptilium p. 60. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° edit. IX. p. 109. pl. CCXXIX. f. 3 et 14, pl. ССХХХ. f. 5. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 119. — Ramon de la Sagra. Hist. de l’île de Cuba. Reptiles р. 62. pl. V. — A. Duméril. Archives du Museum VI. p. 256. Crocodilus biscutatus Cuvier. Annales du Muséum X. p. 53. pl. II. f. 6. — Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 77. tab. XII. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. V. part. 2. p. 53. pl. II. f. 6. — Gray. Synopsis Rep- ‚ tilium р. 59. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 106. pl. ССХХХ. . 6. сх Я SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. Champses biscutatus Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 36. Champses acutus Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 37. Orocodilus bisulcatus Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. p. 108. Crocodilus americanus Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 60. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 11. Molinia americana Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 272. Gray bedient sich zur Bezeichnung dieser Art stets des Namens Crocodilus america- nus Schneid., jedoch mit Unrecht, da Schneider, der in seiner Historia Amphibiorum von mehreren amerikanischen Krokodilen spricht, die in Rede stehende Art zum Unter- schiede von den anderen stets als Crocodilus americanus Plumieri') bezeichnet, und es folg- lich am richtigsten gewesen wäre, dieselbe mit dem Namen Crocodilus Plumieri Schneid. zu belegen. Da jedoch Schneider von diesem Krokodile nur im allgemeinen und anatomi- schen Theile seines Aufsatzes handelt, dasselbe aber bei der speciellen Aufzählung der ihm bekannten Arten nicht besonders charakterisirt, so bin ich dem Beispiele der meisten Zoo- logen gefolgt und habe den Cuvier’schen Namen, Crocodilus acutus, adoptirt. Diese zur Genüge bekannte Art, welche durch die, namentlich bei halbwüchsigen In- dividuen, sehr lange und schmale Schnauze den Uebergang zu den Gavial-ähnlichen Kroko- dilen bildet, ist durch die ausserordentlich stark gewölbte, wie geschwollene, Stirn und die in 4 Längsreihen angeordneten Dorsalschilder charakterisirt und unterscheidet sich, wie schon bemerkt, von dem Crocodilus pondicherianus Gray, dem einzigen, dessen Rücken- schilder gleichfalls nur 4 Längsreihen bilden, durch den unregelmässigen Verlauf der jeder- seitigen äusseren dieser Längsreihen Ausserdem ist noch zu bemerken, dass Crocodilus acutus Cuv. in der Zahl der Cervicalschilder sehr häufig variirt, denn ausser der als Oro- codilus biscutatus Cuv. beschriebenen Form, die sich durch die Anwesenheit von nur 2 Cervicalschildern auszeichnet, giebt es noch Varietäten mit überzähligen Halsschildern, welche letzteren, je nachdem sie in der Zahl 8 oder 10 vorhanden sind, in drei oder vier _ Querreihen angeordnet erscheinen. Habitat. Crocodilus acutus Cuv., der eine Länge von mehr als 20 Fuss’) erreicht, ge- hört der westlichen Hemisphäre an und findet sich sowohl auf dem süd-amerikanischen Continente, als auch in Centro-Amerika und auf den west-indischen Inseln. Was seine Ver- breitung in Süd-Amerika anbetrifft, so ist er daselbst auf die nord-westlichen Gegenden, namentlich auf Ecuador *), Neu-Granada°) und Venezuela”) beschränkt; in Ecuador findet 1) Der Pater Plumier hat nämlich in seiner hand- | des Apure ein Exemplar von 22 Fuss 3 Zoll Länge un- schriftlichen Zoographia americana, die in der Pariser | tersucht hat. Bibliothek aufbewahrt wird, unter Anderem auch eine 3) Wiener Sitzungsberichte. Math. naturw. 0]. XLII. Naturgeschichte und Anatomie dieser Crocodilus-Art hin- | p. 416. terlassen. 4) Archives du Museum X. p. 436. 2) Humboldt (Voyage aux régions équinoct. du Nouv. 5) Videnskabelige Meddelelser 1862. p. 174 — 175. Cont. УТ. р. 205) Ве mit, dass Bonpland an den Ufern Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 8 58 A. STRAUCH, er sich sowohl im Westen"), als auch in den Anden’), in Neu-Granada bewohnt er haupt- sächlich den Magdalenen-Strom°), wo er nach Humboldt‘) bei Mompox besonders häufig ist, kommt aber auch an der Küste, namentlich bei Carthagena°) und bei Turbo‘) am Golf von Darien vor, und in Venezuela hat Humboldt’) ihn im Orinoco, im Apure und im Cassi- quiare beobachtet. Ferner findet sich diese Art in Nicaragua°), in Mexiko*), wo sie bis nach Tampico”) vordringt, und wahrscheinlich auch in den übrigen centro-amerikanischen Staaten,. zum Mindesten glaube ich die Nachrichten von Delacoux'”), dass in Süd-Mexiko, in Yucatan und in Guatemala Krokodile ausserordentlich häufig sind, und dass in Quezalte- nango allein jährlich während der Fasten für 100,000. Franes Krokodilfleisch verkauft wird, zum Theil auch auf den Crocodilus acutus Cuv. beziehen zu müssen. Endlich bewohnt das in Rede stehende Krokodil auch mehrere der west-indischen Inseln, wie namentlich Cuba, wo es nach Ramon de la Заста") überall gemein ist, San-Domingo ”), Jamaica °), Martinique “), Trinidad ') und Marguerite '), ist also auf ein verhältnissmässig kleines Ge- biet beschränkt, da es nach Norden den Wendekreis des Krebses schwerlich überschreitet und gegen Süden höchstens bis zum 5° s. Br. vordringt. 18. Crocodilus intermedius Graves. Cr. rostro longissimo, angusto, maxime acuminato, supra convexo, glabro; septo na- rium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, porcis nullis; scu-- tis nuchalibus 6 uniseriatis, cervicalibus 6 biseriatis et a lorica dorsali spatio lato cutaneo separatis, dorsalibus in sex series longitudinales dispositis; cruribus postice crista valde serrata armatis. ! Synonymnie. Crocodilus intermedius Graves. Annal. génér. des Sciences physiques II. p. 344. — Gray. Synopsis Reptilium p. 59. N Crocodilus Journei Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. У. р. 111. pl. (sans №). — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 129. — A. Duméril. Archives du 1) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 272. ‚340 — 345. Cf. auch das Habitat von Or. rhombifer Cuv. 2) Proc. zool. Soc. of London 1859. p. 402. 11) Ramon de la Sagra. Hist. de l'ile de Cuba. 3) Humboldt. Recueil des Observations I. p. 253. Rept. p. 53. 4) Humboldt. Recueil des Observations I. p. 11. 12) Annales du Muséum II. p. 53. — A. Duméril. 5) D. et В. Erpétol. génér. III. р. 123. — А. Dume- | Catal. méth. des Reptiles p. 28. ril. Catal. méth des Reptiles p. 28. 13) Ann. and Mag. Nat. Hist, 3 ser. Ш. р. 150. — Vi- 6) Proc. Acad. Philadelph. XIV. p. 356. Die Species denskabelige Meddelelser 1862. p. 174 — 175. ist zwar nicht namentlich angegeben, doch vermuthe ich, 14) D. et В. Erpétol. génér. III. р. 128. — Jan. Cenni dass es ein Crocodilus acutus Cuv. ist. sul Museo civico di Milano p. 37. 7) Humbold. Recueil des Observations I. p. 253. 15) Ramon de la Sagra. Hist. de l’île de Cuba p.53: 8) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 272. — Videnskabelige Meddelelser 1862. p. 174 — 175. 9) A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles p. 29. 16) Ramon de la Sagra. Hist. de l’île de Cuba. ` 10) Guérin. Revue et Magazin de Zoologie 1859. р. | Rept. р. 53. 2 SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 59 Museum X. р. 172. pl. XIV. Ё 3. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 11. Molinia (Temsacus) intermedia Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 272. Diese und. die nächstfolgende Art, welche zusammen die Gruppe der Gavial-ähnlichen' Krokodile bilden, zeichnen sich durch die schmale und sehr zugespitzte Schnauze aus, die so langgestreckt ist, dass die Breite, welche sie in der Gegend des Ausschnittes für den vier- ten Unterkieferzahn darbietet, 10'/, bis 15 Mal in der Totallänge des Kopfes enthalten ist. So gut dieses der Kopfform entlehnte Merkmal auch ist und so leicht es namentlich in die Augen fällt, so dürfte es doch schwerlich für alle Fälle ausreichen, da bekanntlich die Form des Kopfes je nach dem Alter des Individuums sehr bedeutenden Veränderungen unterwor- fen ist und besonders die Schnauze bei den Jungen weder so lang, noch so schmal, wie bei den Erwachsenen zu sein pflegt. Aus dem eben Gesagten ergiebt sich nun, dass es bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntniss kaum möglich sein wird, die J ungen des Crocodi- lus intermedius Graves, die hinsichtlich der Schnauze von der für alle bisher bekannten Crocodiliden geltenden Regel wohl schwerlich eine Ausnahme machen werden, mit Sicher- heit zu erkennen, zumal diese Art in der Anordnung der Nuchal-, Cervical- und Dorsal- schilder, so wie in allen übrigen Organisationsverhältnissen, die Form des Kopfes ausge- nommen, mit der Mehrzahl der Crocodilus- Arten harmonirt; da Gray, der vorgiebt, ein Junges dieser allem Anscheine nach sehr seltenen Art vor Augen gehabt zu haben, es leider unterlassen hat, dasselbe zu beschreiben, so muss die Auffindung eines Merkmals, an welchem man diese Species in jeder Altersstufe mit gleicher Sicherheit wird erkennen können, späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. Habität. Der Fundort des circa 9 Fuss langen Originalexemplars dieser Art, das früher der Sammlung des Grafen Journu-Aubert de Tustal angehörte, sich gegenwärtig aber im Stadtmuseum zu Bordeaux befindet, ist zwar unbekannt"), doch spricht Bory de St. Vincent die Vermuthung aus, dass es amerikanischen Ursprungs sei; diese Vermuthung gewinnt dadurch einigermaassen an Wahrscheinlichkeit, dass ein von Huxley untersuch- ter, von einem Händler acquirirter Schädel die Aufschrift «Crocodile de РОтеподие» trug, und dass das von Gray erwähnte junge Exemplar ihm vom Naturalienhändler Brandt in Hamburg als Crocodilus acutus Cuv. (bekanntlich eine amerikanische Art) zugesandt wor- den war. So wahrscheinlich es somit ist, dass Crocodilus intermedius in Süd- Amerika vor- kommt, so muss derselbe, bevor das Habitat direkt bestätigt wird, doch zu. denjenigen Ar- ten gezählt werden, deren Fundort, wenn auch nicht unbekannt, so doch noch sehr zwei- felhaft ist. 19. Crocodilus cataphractus Cuvier. Cr. rostro longissimo, angusto et maxime acuminato, supra convexo, glabro; septo narium cartilagineo; palpebris superioribus membranaceis; fronte convexa, porcis nullis; 1) Der Fundort des Exemplars, welches die Pariser | gleichfalls unbekannt. Cf. A. Dumeril. Catal. möth. des Sammlung vom Museum zu Marseille erhalten hat, ist | Reptiles p. 29. * 60 À. STRAUCH, scutis nuchalibus multis, parvis, bi-vel triseriatis, cervicalibus plerumque per paria in se- ries transversas dispositis et loricam dorsalem attingentibus, dorsalibus in sex series longi- tudinales dispositis; cruribus postice crista valde serrata armatis. Synonymie, Crocodilus niger Latreille. Hist. nat. des Reptiles I. p. 210. Crocodilus cataphractus Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. V. part. 2. p. 58. pl. V. f. 1 et Е 2. — Gray. Synopsis Reptilium р. 59. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 116. pl. CCXXXIIL. f. 1 et 2. — D. et В. Erpétol. génér. II. р. 126. — Fal- coner. Ann. and Mag. Nat. Hist. XVII. р. 562. pl. УГ. — A. Duméril. Ar- chives du Muséum X. p. 171. pl. XIV. f. 2. Le Crocodile noir Lacepède. Oeuvres. Édit. Pillot IL. p. 215. Crocodilus leptorhynchus Bennett. Proc. zool. Soc. of London 1835. р. 129.— А. Dumé- ril. Catal. méth. des Reptiles p. 29 et Archives du Muséum VI. p. 252 et X. p. D ИВ 1 Mecistops Bennett Gray. Catal. of Tortoises, Coco bles, and Amphisbaenians p. 57. Mecistops cataphractus Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 58. — Baikie. Proc. zool. Soc. of London 1857. р. 57. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 16. — Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 274. Mecistops bathyrhynchus Cope. Proc. Acad. Philadelph. XII. р. 550. Der von Cope als Mecistops bathyrhynchus beschriebene Schädel weicht zwar von dem Schädel des Crocodilus cataphractus Cuv. durch die etwas weniger flachgedrückte und an den Seiten mehr gerundete Schnauze, so wie auch durch die kürzeren Nasenbeine, die den Zwischenkiefer nicht erreichen sollen, ab, kann aber meiner Ansicht nach nicht als einer besonderen Art angehörig aufgefasst werden, da, wie ich schon mehrmals zu bemerken Gelegenheit hatte, die Form des Schädels und der Schnauze je nach dem Alter der Indivi- duen sehr bedeutend variirt und die von Cope angeführten, an und für sich sehr unbedeu- tenden Verschiedenheiten mir eben von der sehr bedeutenden Grösse des Schädels abhän- gig zu sein scheinen; ich glaube daher keinen Fehler zu begehen, wenn ich Cope’s Meci- stops bathyrhynchus, eben so wie Bennett’s Crocodilus ai mit dem Crocodilus ca- taphractus Cuv. in eine Art vereinige. Während Crocodilus intermedius Graves nur durch die Form des Kopfes von den meisten seiner Gattungsgenossen abweicht, und folglich in der Jugend, wo das Charakte- ristische der Kopfform noch fehlt, sich schwer oder selbst gar nicht von manchen dersel- ben unterscheiden lässt, besitzt die in Rede stehende Art, ausser der gleichen, im Alter sehr charakteristischen Kopfform, in der Nuchal- und Cervicalpholidosis Merkmale, welche sie in jeder Altersstufe gleich gut und sicher kennzeichnen. Sie ist nämlich die einzige Crocodilus-Art, bei welcher die Nackenschilder in zwei oder selbst drei Querreihen an- geordnet sind, und eine der wenigen, bei welchen der Cervicalpanzer, der hier aus 3 bis 5 SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. ron Querreihen von Schildern zusammengesetzt ist, unmittelbar an den Dorsalpanzer grenzt. Diese letztere Eigenthümlichkeit kommt zwar einzelnen Exemplaren des Crocodilus acutus Cu. gleichfalls zu, dennoch kann nie eine Verwechselung beider Arten vorkommen, da der Cro- codilus cataphractus Cuv., selbst in der frühesten Jugend, wo die Kopfform sehr wenig von der des jungen Crocodilus acutus Cuv. abweicht, sich stets durch die in sechs Längsreihen angeordneten Dorsalschilder auszeichnet. Was endlich die Angabe anbetrifft, dass bei dem Orocodilus cataphractus Cuv. die Cervicalschilder stets paarweise hinter einander stehen, so scheint sie mir nicht für alle Fälle gültig zu sein, denn mir liegt ein kleines, künstlich aus dem Ei entferntes Krokodil vor, dessen an den Dorsalpanzer grenzende Cervicalpholi- dosis aus 4 Querreihen besteht, von denen die beiden ersten je 4, die beiden letzten je 2 Schilder enthalten; zugleich besteht der Dorsalpanzer dieses Exemplars, das ich im zwei- ten Abschnitte dieser Abhandlung genau beschreiben werde, aus sechs Längsreihen von Schildern, wesshalb es nicht für einen Crocodilus acutus Cuv. gehalten werden kann, und da es sowohl durch die Anordnung der Nuchalschilder, als auch durch die Anwesenheit der jederseits neben dem Cervicalpanzer verlaufenden Längsreihe von kleinen Schildern mit dem Crocodilus cataphractus übereinstimmt, so rechne ich es zu dieser letzteren Art und glaube mich zu diesem Verfahren um so eher berechtigt, als ja die Cervicalpholidosis gerade bei dieser Art sehr auffallenden Abänderungen unterworfen ist. Habitat, Crocodilus cataphractus Cuv., der, wie sich nach dem von Cope') beschrie- benen Schädel urtheilen lässt, eine Grösse von über 30 Fuss erreicht, bewohnt ausschliess- lich die Westküste von Afrika und scheint daselbst recht weit verbreitet zu sein. Der nördlichste Punkt, an welchem er vorkommt, ist der Senegal, wo Adanson’) ihn in der ‚Gegend von Gandor beobachtet hat: alsdann findet er sich im Gambia°®), an der Küste Sierra Leona‘), wo er namentlich im Gross-Galbarflusse°) gefangen worden ist, in Liberia, wo Savage‘) ein Exemplar bei Cavallo, einer portugiesischen Mission und Küstenstadt bei Cap Palmas, erbeutet hat; ferner im Niger bei Lagos”), so wie auch im Tsadda oder Binuë, wo Baikie°) in der Gegend von Ojogo von einem Eingeborenen einen Schädel erhalten hat, alsdann in den Flüssen, die sich in die Bai von Biafra ergiessen, nicht aber, wie gewöhnlich angegeben wird), auf der gegenüber liegenden Insel Fernando-Po, auf welcher nach Bai- kie ") die physikalischen Verhältnisse gar nicht so beschaffen sein sollen, dass Krokodile darauf vorkommen könnten, und endlich im Gabon''). Es erstreckt sich somit der Verbrei- tungsbezirk dieser Art vom Senegal bis zum Gabon und umfasst also denjenigen Theil der Westküste von Afrika, der zwischen dem 17° n. Br. und dem Aequator gelegen ist. 1) Der Unterkiefer des von Cope beschriebenen Schä- 7) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. p. 274. dels besitzt eine Länge von 42 Zoll. 8) Proc. zool. Soc. of London 1857. p. 58. 2) Adanson. Voyage au Sénégal p. 73. 9) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 128. — Proc. zool. 3) Proc. zool. Soc. of London 1858. p. 167. — Gray. | Soc. of London 1835. p. 129. — Guérin. Revue et Ma- Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 57. | gazin de Zool. 1856. p. 378. 4) Ann. and Mag. Nat. Hist. XVIII. p. 361. note. 10) Proc. zool. Soc. of London 1857. p. 57. 5) D. et B. Erpétol. génér. III. p. 128. 11) Guérin. Revue et Magazin de Zool. 1856. p. 378. 6) Proc. Acad. Philadelph. IV. (1848). p. 37. — Proc. zool. Soc. of London 1858. p. 167. 62, A. STRAUCH, 3. Gattung Gavialis Merrem. Dentes mandibulae subaequales, utrinque 18 vel 26, quorum primus et quartus in in- cisuras maxillae externas recipiendi. Synonymie, Longirostris Cuvier. Annales du Muséum X. p. 27. — Bory de St. Vincent. Diction- naire classique d’hist. natur. V. p. 113. Gavialis Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. р. 37. — Gray. Synopsis Résa p. 56. — D. et В. Erpétol. génér. ПТ р. 152. — Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 57. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 20. Les Gavials Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 31. — Cuvier. Règne ani- mal 2° édit. II. p. 19. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. p. 63. Rhamphostoma Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien p. 141. Tomistoma S. Müller. Archiv für Naturgesch. von Wiegmann 1846. Г. р. 122; Rhamphognathus Vogt. Zoologische Briefe IT. р. 289. Rhynchosuchus Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. р. 16. Die Gattung Gavialis, über deren Unterscheidungsmerkmale ich bereits bei Bespre- chung der Gattung Crocodilus das Nöthige bemerkt habe, enthält im Ganzen nur zwei Ar- ten, den Gavigalis Schlegelü Müller und den Gavialis gangeticus Gmelin, von denen die erstere durch die langen bis an die Zwischenkiefer reichenden Nasenbeine mit den echten Krokodilen übereinstimmt und desshalb zum Typus einer besonderen Gattung erhoben wor- den ist, für welche Müller den Namen 7omistoma, Huxley den Namen Rhynchosuchus vorgeschlagen haben. Da der Gavialis Schlegelii Müll. jedoch ganz eben so wie der Ganges- Gavial am Rande der oberen Kinnlade vier Ausschnitte zur Aufnahme des jederseitigen er- sten und vierten Unterkieferzahnes besitzt und mir dieses Merkmal ungleich wichtiger er- scheint, als die Länge der Nasenbeine, so vereinige ich beide Arten in eine einzige Gat- , tung, für welche ich die durch Merrem latinisirte Form des ursprünglich von Lacepede vorgeschlagenen barbarischen Wortes Gavial als Namen adoptire. Die beiden Gavial-Arten, die ausschliesslich der östlichen Hemisphäre angehören, un- terscheiden sich, wie folgt, von einander: Jederseits in der oberen Kinnlade finden sich a) 20, im Unterkiefer 18 oder 19 Zähne. ...................... @. Schlegel. b) 28 oder 29, im Unterkiefer 25 oder 26 Zähne‘... .............. G. gangeticus. 20. Gavialis Schlegelii S. Müller. (+. rostro longissimo angusto, subeylindrico, supra leviter depresso, apice vix dilatato; dentibus maxillae utrinque 20, mandibulae 18 vel 19; scutis nuchalibus parvis, multis, triseriatis, cervicalibus 6 per paria in tres series transversas, dorsalibus in quatuor vel sex series longitudinales dispositis; eruribus postice crista serrata armatis. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 63 Synonymie, Crocodilus (Gavialis) Schlegelü S. Müller. Tijdschrift voor natuurl. Gesch. en Physiol. У р. 77. tab. Ш. — Verhand. Nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Верь. р. 18. tab. I, Пе II. f. 1 —5. Mecistops Journei Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians р. 58. Ehynchosuchus Schlegelii Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p. 17. Diese Art, die durch die langen den Zwischenkiefer erreichenden Nasenbeine mit den echten Krokodilen übereinstimmt, unterscheidet sich vom. Ganges-Gavial durch die gerin- gere Zahl von Zähnen, durch die grössere Zahl von Nuchalschildern, durch die im Verhält- niss zum Schädel bedeutend grösseren Augen, durch die stärker entwickelten Extremitä- ten, so wie auch dadurch, dass bei ihr der Kopf sich vor den Augen sehr allmählich ver- schmälert und in die lange, fast cylindrische, an der Spitze nicht erweiterte Schnauze übergeht. | Habitat, Gavialis Schlegelii Müll., der eine Länge von 15 Fuss erreicht, bewohnt Bor- neo, und Müller giebt an, dass er im Süden der Insel in grossen Landseen vorkommt, während Bleeker ihn nicht allein aus der Gegend von Bandjermassing'), sondern auch von der Westküste der Insel, namentlich aus der Gegend von Sinkawang”) erhalten hat. Ferner scheint diese Art auch auf Java einheimisch zu sein, zum Mindesten findet sich im Stuttgarter Museum”) ein Exemplar von dieser Insel, und endlich giebt Gray‘) noch Neu- Guinea als Fundort an, doch scheint mir diese Angabe auf einem Irrthume zu beruhen. Das Exemplar aus Neu-Guinea, dessen Gray erwähnt, ist nämlich dem British Museum im Jahre 1844 oder früher vom Leydener Museum zugesandt worden, und folglich hätte Müller, der in einem 1846 veröffentlichten Aufsatze °) die Verbreitung des Gavialis Schle- gelii bespricht, sicherlich seines Vorkommens auf Neu-Guinea gedacht, wenn im Leydener Museum wirklich Exemplare von dieser Insel vorhanden gewesen wären; statt dessen be- merkt Müller in diesem Aufsatze ausdrücklich, dass die in Rede stehende Art nur auf Borneo vorkommt, und es ergiebt sich also mit Bestimmtheit, dass Gray’s Angabe auf einem Irrthume beruhen muss. | 21. Gavialis gangeticus Gmelin. (+. rostro longissimo, angusto, cylindrico, supra deplanato, apice dilatato; dentibus maxillae utrinque 28 vel 29, mandibulae 25 vel 26; scutis nuchalibus 2 vel 4 uni-vel bi- seriatis, cervicalibus 8 per paria in quatuor series transversas, dorsalibus in quatuor vel sex series longitudinales dispositis; cruribus postice crista serrata armatis. 1) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XIII. р. 473, XVI. | 4) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- p- 438. baenians p. 58. 2) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie XVI. p. 188, 438. 5) Archiv für Naturgeschichte von Wiegmann 1846. 3) Würtemb. naturw. Jahreshefte XIX. p. 71. ГГ. р. 122, - ; 64 A. STRAUCH, Synonymie, Lacerta оо) ventre marsupio donato, faucibus Merganseris rostrum aemulantibus. Ed- wards. Philosophical Transactions XLIX. part 2. p. 639. pl. XIX. Crocodylus mazwillis teretibus, subcylindraceis. Gronovius. Zoophylacium р. 11. № 40. Krokodil mit dem langen Schnabel Merck. Hessische Beiträge II. p. 73.*. Le Gavial Lacepede. Hist. natur. des Quadrupèdes ovipares I. р. 235. pl. ХУ.*. — La- cepède. Oeuvres. Edit. Pillot. I. р. 216. pl. XV. f. 2. Lacerta gangetica Gmelin. Linnaei Syst. naturae. Édit. XIII. vol. I. pars 3. р. 1057. Crocodilus gavial Bonaterre. Tableau encycl. et méth. des trois Regnes de la Nature. Er- petol. р. 34. pl. ТЕ. 4. Crocodil du Gange ou Gavial Faujas St. Fond. Hist. nat. 4. 1. Montagne de St. Pierre. pl. XLVI et XLVII. Le petit Gavial Faujas St. Fond. Hist. nat. d. 1. Montagne de St. Pierre. pl. XLVIN. Crocodilus gangeticus Latreille. Hist. nat. des Reptiles I. p. 208. pl. (sans M). — Tiede- mann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. d. Amphibien p. 81. tab. XIV. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. V. р. 113. — Schinz. Naturgesch. und Abbildungen der Reptilien p. 66. tab. XIV. Der Gavial Bechstein. De Lacepede’s Naturgesch. der Amphibien II. р. 427. tab. XXIL f. 2. Le grand et le petit Gavial Cuvier. Wiedemann’s Archiv für Zool. und Zootomie II. Stück DD lt Gangetic Crocodile Shaw. General Zoology Ш. part 1. p..197. pl. LX. Orocodilus longirostris Schneider. Historia Amphibiorum II. p. 160. — Daudin. Histoire des Reptiles II. p. 389. — Cuvier. Annales du Muséum X. р. 60. pl. 1. f. 2 et 10. pl. II. Е. 11. — Cüvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 60. pl. I. f. 2 et 10, pl. II. £. 11, pl. Ш. £. 6 et 7. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. IX. р. 121. pl. COXXIX. Е. 2 et 10, pl. ССХХХ. [. 11, pl. ССХХХТ. f. 6 et 7. Crocodilus arctirostris Daudin. Histoire des Reptiles IL. p. 393. Crocodilus tenuirostris Cuvier. Annales du Muséum X. р 61. ТЕ 1211. pl TER — Tiedemann, Oppel und Liboschütz. Naturgesch. 4. Amphibien р. 83. tab. ХУ. — Cuvier. Ossemens fossiles 2° édit. У. part. 2. р. 62. pl. Т. Е. 1 et 11, pl. Il. f. 12. — Bory de St. Vincent. Dictionnaire classique d’hist. natur. У. р. 114. — Cuvier. Ossemens fossiles 4° édit. р. 123. pl. CCXXIX. f. 1 et 11, pl. CCXXX. Е. 12. Gavialis longirostris Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 37. Gavialis tenuirostris Merrem. Tentamen Syst. Amphibior. p. 38. — Geoffroy St. Hi- laire. Mémoires du Muséum XII. p. 118. pl. V. f. 6. — GUERRE Iconographie - du Règne animal. Reptiles pl. II. f. 3. Gavialis gangeticus Geoffroy St. Hilaire. Mémoires du Museum XII. р. 118. pl. У. f.5 et 7. — Gray. Synopsis Reptilium р. 56. — D. et В. Erpétol. génér. Ш. р. 134. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 65 pl. XXVI. Е. 2. — Gray. Саба]. of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians р. 57. — Huxley. Proc. Linnean Society. Zool. 1860. p 20. — Günther. Rep- tiles of British India p. 63. Le Gavial du Gange Cuvier. Regne animal 2° edit. II. p. 19. — Cuvier. Regne animal. Edit. Masson. Rept. pl. IX. f. 2 et 2a. The Gawial of the Ganges Griffith. Animal Kingdom IX. p. 101 et 200. Rhamphostoma tenuirostre Wagler. Natürl. Syst. d. Amphibien р. 141. tab. УП. f. Ш, Ша et Ш>. Der vor den Augen plötzlich eingeschnürte, in die lange, schmale, flachgedrückte, an der Spitze stark erweiterte Schnauze übergehende Kopf, die verhältnissmässig kurzen, den Zwischenkiefer bei Weitem nicht erreichenden Nasenbeine, die grosse Zahl von Zähnen in jedem der beiden Kiefer, die Nuchal- und Cervicalbeschilderung, von denen die erste höch- stens aus 4, die letzte aus 8 Schildern besteht, die im Verhältniss zum Schädel kleinen Augenhöhlen, so wie endlich die ziemlich schwach entwickelten Extremitäten unterschei- den diese Art in jeder Altersstufe von der vorhergehenden. Habitat. Gavialis gangeticus, der eine Länge von 20 Fuss erreicht, findet sich aus- sehliesslich im Flussgebiete des Ganges, doch lässt sich gegenwärtig nicht näher angeben, wie weit er daselbst verbreitet ist, da von den vom Ganges und seinen Nebenflüssen durch- strömten Ländern nur Bengalen') und Nepal”) unter den Fundorten aufgeführt werden. Es existirt zwar auch eine Angabe°), dass diese Art in allen grösseren Flüssen der Küste von Malabar vorkomme, doch hat dieselbe von keiner Seite eine Bestätigung erfahren und beruht somit ohne Zweifel auf einem Irrthume. 1) Philosophical Transactions XLIX. p. 639. | 3) Schinz. Naturgesch. und Abbildungen der Repti- 2) Proc. zool. Soc. of London 1861. p. 215. lien p. 66. ——ses—— Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Série. 9 66 A. STRAUCH, I. ABSCHNITT. — Aufzählung der im zoologischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften aufgestellten Crocodiliden-Arten, nebst Bemerkun- gen über die einzelnen Exemplare. 1. (72.) Alligator mississippiensis Daudin!). a) ausgestopft über 7’ lang, ohne Fundort aus der Menagerie von Sahm 1862. b) ausgestopft über 4” lang, ohne Fundort aus der Menagerie von Sahm 1845. с) ausgestopft fast 4” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. d) in Weingeist 17” lang, New-Orleans, Dr. Wiedemann 1839. e) in Weingeist fast 16” lang, New-Orleans, Dr. Wiedemann 1839. Г) in Weingeist fast 17" lang, New-Orleans, Dr. Wiedemann 1839. 9) in Weingeist über 11” lang, Texas, Schrader 1849. h) in Weingeist fast 8” lang, New-Orleans, Dr. Wiedemann 1839. + Das mit а bezeichnete, meisterhaft ausgestopfte Exemplar der akademischen Samm- lung besitzt auf der Stirn zwischen den Augen keine Längsleiste, sondern einen stumpfen Tuberkel von der Grösse einer kleinen Haselnuss, vor welchem eine seichte Grube vorhan- den ist, die sich nach vorn fast eben so weit erstreckt, wie die beiden gleichfalls seichten Vertiefungen, die zwischen den, hier äusserst kurzen, Schenkeln des wulstigen Orbitalrandes entspringen. Die Gegend der Schnauze, wo jederseits der. grösste und stärkste Oberkiefer- zahn steht, ist leicht geschwollen und von dem glatten Mitteltheile, der etwa den Nasen- beinen entspricht, durch eine seichte Längsfurche getrennt. Die oberen Augenlider er- scheinen in ihrem häutigen Theile stark runzlich, stellenweise fast warzig. Das Gebiss be- 1) Die zweite, in Klammern beigefügte Zahl zeigt an, | richtet habe, eingetragen ist. Bei denjenigen Exempla- unter welcher Nummer die betreffende Species in dem | ren, die dem Museum als Geschenke zugekommen sind, General -Kataloge, den ich neuerdings für die herpetolo- | habe ich den Namen des Gebers mit einem * bezeichnet. gische Abtheilung der akademischen Sammlung einge- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 67 steht nur aus 74 Zähnen, da nur im rechten Unterkieferaste die normale Zahl von Zähnen, nämlich 20, vorhanden ist; im linken Unterkieferaste stehen 19 und in der oberen Kinnlade rechts 18, links sogar nur 17 Zähne, eine Erscheinung, die ohne Zweifel ihren Grund darin findet, dass einzelne Zähne abgebrochen oder ausgefallen sind, die Ersatzzähne aber zur Zeit, als das Thier umkam, noch nicht nachgewachsen waren. Auf dem Nacken findet sich eine grosse Zahl von stark gekielten Schildern, unter denen zwei besonders auffallen, da sie die übrigen um das Doppelte an Grösse übertreffen. Die Cervicalpholidosis besteht aus 3 Schilderpaaren, von denen das letzte auffallend kleiner ist, als die beiden ersten, ja selbst et- was kleiner als die beiden grossen Nackenschilder. Die Schilder des ersten Paares sind dop- pelt so gross als die Nuchalia, und die des zweiten übertreffen jene des ersten Paares min- destens um ein Drittel an Grösse; beide Paare sind stark gekielt und die Kiele nach hinten fast senkrecht abfallend. Jederseits neben dem Cervicalpanzer setzten sich die kleinen ge- kielten Schilder, die auf dem Nacken so zahlreich sind, in einer ziemlich regelmässigen Längsreihe bis in die Gegend der zweiten Dorsalquerreihe fort, wo sie schon die Kiele verlieren und so in die Tuberkeln der Körperseiten übergehen. Die erste Querreihe des Dorsalpanzers besteht aus 2 kleinen Schildern, die in der Mittellinie des Rückens lie- gen, recht stark, aber stumpf gekielt erscheinen und kleiner sind als die beiden letzten Cervicalschilder; jederseits neben ihnen nach innen von den gekielten Schildern der Hals- seiten befindet sich noch ein isolirt stehendes, seiner ganzen Länge nach scharf gekieltes Schildchen von derselben Grösse wie die centralen. Die zweite Querreihe dieses Panzers besteht aus sechs Schildern, die dritte gleichfalls, jedoch ist auf der rechten Seite das äusserste dieser Schilder kaum deutlich; die vierte, so wie die fünfzehnte bis achtzehnte Querreihe sind aus je 4, die fünfte, die sechste und die zwölfte aus je 6 und die siebente bis eilfte aus je 8 Schildern zusammengesetzt. Von diesen letzteren Reihen sind drei, nämlich die achte bis zehnte, anomal, da bei ihnen auf der linken Seite das äusserste Schild fehlt, und die dreizehnte Querreihe endlich zeigt auf der linken Seite 3, auf der rechten dagegen nur 2 Schilder. Der Schwanz besteht aus 34 Ringeln, von denen die letzten 16 einen ein- fachen Kamm tragen. Die Mittelkiele sind bis zum neunten Ringel noch doppelt, werden dann einfach und verschwinden auf dem fünfzehnten gänzlich. Die Kiele des Rückens sind nicht stark entwickelt, was besonders von denen der beiden centralen Längsreihen gilt. Die Farbe dieses Exemplares ist oben einfarbig schwarzbraun, unten schmutzig braungelb, der Unterkiefer, so wie auch der Rand des Oberkiefers erscheinen hornfarben, ziemlich dicht schwarz punktirt. Das Stück 6 weicht in der Form des Kopfes und namentlich der Schnauze nicht un- bedeutend von der in der Erpetologie generale veröffentlichten Beschreibung ab, und stimmt in dieser Beziehung auch mit dem Exemplare c, das nicht viel kleiner ist, wenig überein. Der Kopf ist nicht allein im Verhältnisse zur Länge breiter, sondern im Schnau- zentheile auch viel stärker von rechts nach links gewölbt und sehr uneben; alle die seich- ten Vertiefungen, die gewöhnlich auf der Schnauze dieser Art vorkommen, sind unverhält- * 68 À. STRAUCH, nissmässig stark ausgeprägt, und es erinnert daher die Schnauze sehr an diejenige eines Brillenkaymans. Der erhabene Orbitalrand, der sich gewöhnlich erst am vorderen Orbital- winkel in 2 äusserst kurze Schenkel theilt, theilt sich hier schon im vordersten Drittel der Orbita in 2 sehr deutliche unebene Leisten, von denen die innere gerade nach vorn auf die Stirn geht und sich mit der der anderen Seite vereinigend, aber nie mit ihr verschmelzend, eine der Länge nach verlaufende gleichsam doppelte Stirnleiste darstellt. Die äussere Leiste, die eben so stark entwickelt ist, wendet sich schräg nach vorn und aussen und verschmilzt, eine starke Erhabenheit bildend, mit dem unteren Orbitalrande. In Folge dessen hat die Augenhöhle eine vom Gewöhnlichen durchaus abweichende Gestalt, indem sie nicht in glei- -cher Höhe mit dem vorderen Augenlidwinkel aufhört, sondern sich ein Stückchen weiter nach vorn erstreckt; die Länge dieses vor dem Auge liegenden Theiles der Orbita beträgt 1,5 Centimeter, also etwa die Hälfte des vom Auge eingenommenen Theiles dieser Höhle. Diese auffallende Bildung erinnert nun sehr an die Orbita des A. niger, bei welchem diese Höhle den vorderen Augenwinkel bekanntlich gleichfalls um ein Bedeutendes überragt. Die Knochenplatte im oberen Augenlide ist nicht gross und nimmt nur das vordere Drittel des _ Lides ein, auf dem häutigen Theile finden sich kleine platte Tuberkeln. Das Gebiss dieses Exemplares ist gleichfalls nicht vollständig, denn es finden sich in der oberen Kinnlade rechts 17, links 18 Zähne, und der Unterkiefer zeigt jederseits 19. Von den beiden grossen Nackenschildern ist das linke in 2 Schilde getheilt, sonst stimmt die Nuchal- und Cervical- beschilderung vollkommen mit der Beschreibung überein, der Dorsalpanzer dagegen bietet einige nicht unwesentliche Abweichungen von derselben dar. So findet sich zwischen der ersten aus 2 und der zweiten aus 6 Schildern bestehenden Querreihe ein kleines Schilder- paar eingeschoben, und mit Ausnahme der siebenten und eilften Querreihe, von denen jede auf der linken Seite 4, auf der rechten aber nur 3 Schilder zeigt, bestehen sämmtliche Querreihen von der zweiten bis zur zwölften nur aus je 6, von der dreizehnten bis zur achtzehnten aus je 4 Schildern. Der Schwanz zeigt 38 Ringel, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele werden auf dem neunten Ringel bereits sehr undeutlich und verschwinden auf dem zehnten gänzlich. Das Thier ist oben schwarzbraun, unten braungelb, auf der ganzen Oberseite finden sich gelbe Querbinden, die auf dem Schwanze breiter und deutlicher sind als auf dem Rumpfe, wo sie namentlich auf dem Dor- salpanzer fast völlig verschwinden. Die Kiefer sind wie bei « hornfarben, mit kleinen schwarzen Pünktchen übersäet. Bei dem Exemplare c, dass eine kaum deutliche Längsleiste auf der Stirn besitzt, ist die Knochenplatte im oberen Augenlide sehr gross und nimmt fast zwei Drittel des ganzen Lides ein; im häutigen Theile erscheint das Lid runzlich und mit platten Tuberkeln be- setzt, im knöchernen dagegen uneben und fein gestrichelt. Die Schnauze stimmt vollkom- men mit der Beschreibung überein, das Gebiss dagegen ist defect, da in der oberen Kinnlade links 20, rechts 19, im Unterkiefer links 18, rechts 19 Zähne vorhanden sind. Die Nacken- beschilderung ist normal, die Cervicalbeschilderung dagegen abnorm, da sie nur aus 2 auf SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 69 einander folgenden Schilderpaaren besteht, und da ausserdem «lie beiden Schilder der rech- ten Seite mit einander verwachsen sind und ihre ursprüngliche Trennung sich nur an einem Einschnitte auf dem Kiele erkennen lässt. Der Dorsalpanzer besteht aus 18 Querreihen von Schildern, von denen die erste aus 2, die vierte, so wie die fünfzehnte bis achtzehnte aus je 4 und die übrigen aus je 6 Schildern zusammengesetzt sind; anomal erscheinen nur die neunte und die vierzehnte Querreihe, indem die erstere auf der linken Seite 4, auf der rechten 3, die letztere auf der linken 3, auf der rechten aber nur 2 Schilder besitzt. Auf sämmtlichen Schildern erscheinen die Kiele ungewöhnlich hoch und stark comprimirt. Der Schwanz zeigt 42 Ringel, von denen die letzten 23 einen einfachen Kamm tragen; die Mit- telkiele verlieren sich auf dem zwölften Ringel. Hinsichtlich der Färbung und Zeichnung stimmt dieses Exemplar mit b überein, nur sind die gelben Querbinden auf dem Dorsal- panzer ein Wenig deutlicher. Was die 5 kleinen, in Weingeist aufbewahrten Exemplare der akademischen Samm- lung anbetrifft, so stimmen sie im der Form des Kopfes, in dem aus 80 Zähnen bestehen- den normalen Gebisse, in der Beschilderung des Nackens und Halses, in der Beschaffenheit der Kiefer und Augenlider, so wie in der Zeichnung und Färbung vollkommen mit einan- der überein und bieten nur in der Zahl der Schilder, aus welchen die einzelnen Querreihen des Dorsalpanzers zusammengesetzt sind, so wie in der Zahl der Schwanzringel Verschie- denheiten dar. Der Kopf der Jungen ist, wie aus den weiter unten folgenden Maassen er- sichtlich, im Verhältniss zu seiner Breite etwas kürzer als der der Ausgewachsenen, und die Schnauze, die bei den letzteren stets länger ist, als der Schädeltheil, erscheint bei den Jungen stets kürzer. Alle 5 mir vorliegenden Exemplare besitzen auf der Stirn eine mehr oder weniger deutliche Längsleiste, und bei allen ist der äussere von den beiden Schenkeln, in welche sich der wulstige Orbitalrand am vorderen Augenwinkel theilt, sehr kurz, der innere dagegen erscheint lang und setzt sich, mit dem der anderen Seite parallel laufend, als mehr oder weniger deutliche Längsleiste auf die Schnauze bis fast zur Nasenhöhle fort. Zwischen diesen beiden Leisten ist die Oberfläche der Schnauze mit flachen polygonalen, stark in die Breite gezogenen Schildern bedeckt, der Rand der oberen Kinnlade jedoch, so wie der ganze Unterkiefer erscheinen grösstentheils durch sehr seichte Furchen in poly- gonale Compartimente getheilt und mit schwarzen punktförmigen Tuberkeln übersäet. Die Augenlider sind im häutigen Theile stark runzlich, im knöchernen ziemlich glatt. Die Nu- | chal- und Cervicalbeschilderung, so wie die Färbung und Zeichnung stimmen mit der Be- schreibung in der Erpetologie generale überein, nur muss bemerkt werden, dass der ganze Kopf licht kastanienbraun erscheint und einzelne unregelmässige schwarzbraune Flecken trägt, so wie auch, dass die Seiten des Kopfes und Halses und die Unterseite aller Theile bräunlich gelb ist. À Der Dorsalpanzer besteht bei dem Exemplare d aus 17 Querreihen von Schildern, da die erste aus 2 Schildern bestehende Reihe fehlt. Die erste bis sechste, die zehnte und die zwölfte dieser Reihen sind aus je 6, die siebente bis neunte, so wie die eilfte aus je 8 und 70 A. STRAUCH, die fünfzehnte bis siebenzehnte aus je 4 Schildern zusammengesetzt. Die dreizehnte und die vierzehnte Reihe bestehen jede nur aus 5 Schildern, und zwar finden sich bei der ersteren auf der rechten Seite 2, auf der linken 3, bei der letzteren dagegen umgekehrt auf der rechten 3, auf der linken aber nur 2 Schilder. Der Schwanz besitzt 42 Ringel, von denen die letzten 22 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum siebenten Ringel deutlich, werden auf den 3 folgenden immer undeutlicher und verschwinden auf dem eilf- ten ganz. | Sup: Г Bei dem Stücke e besteht der Dorsalpanzer aus 18 Querreihen von Schildern, trotz- dem die erste aus 2 Schildern bestehende Reihe fehlt. Die ersten 5 dieser Querreihen, so wie die zwölfte bis vierzehnte sind aus je 6, die sechste bis zehnte aus je 8 und die fünf- zehnte bis achtzehute aus je 4 Schildern zusammengesetzt. Die achte und die eilfte Reihe bestehen aus je 7 Schildern, da in beiden auf der rechten Seite 4, auf der linken dagegen nur 3 Schilder vorhanden sind. Von den 41 Schwanzringeln tragen die letzten 22 einen einfachen Kamm, und die Mittelkiele erhalten sich bis zum achten Ringel. Der Dorsalpanzer des Exemplars f besteht gleichfalls aus 18 Querreihen von Schil- dern, von denen die erste sehr auffallend gebildet ist; sie zeigt nämlich auf der rechten Seite 3 Schilder, auf der linken dagegen nur ein einziges, da die 3 Schilder, die nach aussen von diesem einen liegen, etwas mehr nach vorn gerückt sind und daher nicht mit- gezählt werden können. Die zweite bis vierte, so wie die dreizehnte und vierzehnte Quer- reihe sind aus je 6, die fünfzehnte bis achtzehnte aus je 4 und die übrigen aus jé 8 Schil- dern zusammengesetzt, doch finden sich unter diesen letzteren mehrere (die fünfte, die siebente, die eilfte und die zwölfte), die nur 7 Schilder enthalten, weil auf der einen oder anderen Seite ein Schild zu wenig vorhanden ist. Von den 41 Schwanzringeln tragen die letzten 21 einen einfachen Kamm, und die Mittelkiele sind bis zum neunten Ringel noch deutlich. Bei dem Stücke д, dessen Dorsalpanzer auch aus 18 Querreihen von Schildern be- steht, ist die erste Reihe nicht wie gewöhnlich aus 2, sondern aus 4 Schildern zusammen- gesetzt; dieselbe Zahl’ von Schildern findet sich auch in der dreizehnten bis achtzehnten Querreihe. Die zweite bis vierte Reihe enthält je 6, die sechste, so wie die achte bis eilfte je 8 Schilder, die fünfte, siebente und zwölfte sind verbildet und bestehen nur aus je 7 Schildern, und zwar sind bei den beiden zuerst genannten auf der rechten Seite 3, auf der linken 4, bei der zwölften dagegen umgekehrt auf der linken 3, auf der rechten 4 Schilder vorhanden. Der Schwanz besteht aus 41 Ringeln, von denen die letzten 22 einen einfachen Kamm tragen, und zeigt bis zu seinem achten Ringel noch deutliche Mittelkiele. ‘Das Exemplar k endlich, das kleinste der Sammlung, ist in sehr schlechtem Stande, da ihm der grösste Theil der Haut auf Kopf, Hals und vorderer Rückenhälfte fehlt. Es lässt sich somit über die Beschaffenheit des Dorsalpanzers nichts Näheres mittheilen; der Schwanz, der vollständig vorhanden ist, besteht aus 41 Ringeln, von denen die letzten 22 einen einfachen Kamm tragen, und die Mittelkiele sind bis zum achten Ringel deutlich. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 71 Maasse: Е Erotallanserdes Thieres Е. 215 |126 1116 | 43,3 | 39,8 | 42,2 | 29,3 | 20,2 Hänpe/des/Kopfes* та, 33,21) 16,6] 16 | 6,3] 6,2| 62| 49| 3,9 Kane des Schwanzes и 100,7] 63,2] 58,8 24 |213|21,5|15,1| 11,5 Absolute Länge des Kopfes... ........ 31,6] 15,6) 143 58| 5,6| 56| 43| 3,5 Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke т 204 93 883 28| 97| 27\ 2 1,5 Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hin- terecke der Parietalplatte . . . . . .. ов Ди ©] 69 93 3 24| 21 Breite der Schnauze in der Gegend des vier- ten Unterkieferzahnes. . .......... 94| 54 4,4 17| 16| 1,5| 12| 09 Breite derselben in der Gegend des grôss- ten Oberkieferzahnes . ........... 123) 69 56 2,3| 22 23| 17| 13 Breite derselben in der Gegend der vorde- | ren Orbitalecke................ 137| 8 63 23| 26| 26| 2 1,5 Dieselbe Breite über die Wôlbung*. . . .. 177| 105 8,5) 3,5| 3,5| 36| 27| 2 Breite des Kopfes in der Gegend des Hin- terrandes der Parietalplatte . . . . . . .. 16,3! 9 7,5| 31| 3 20| 28| 9 Breite des Hinterrandes der Parietalplatte 8,6 5 43| 2 13| 1,8! 16| 15 Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten >50 07 ele OS) | ФФ © Entfernung zwischen beiden vorderen Or- bitalecken a. a. 7 261 3 | 14 14| 14| 14 0» Länge der Symphysis mandibulae . . . ... 26] 2,4] 1,2 07| 06| 0,6 5 | 0,3 Tänge’der Orbita : ...:...: RUE AL. 631 3 32 17| 16| 16| 12| 1a Hüherderselben нь 4 DA Я Я al al 0,9 2. (73.) Alligator niger Spix. a) ausgestopft über 14” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. b) ausgestopft fast 4” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. Der Kopf des mir vorliegenden Exemplars а stimmt mit der von Natterer gegebe- nen Figur der Champsa nigra') im Allgemeinen sehr gut überein, nur ist die Schnauzen- spitze mehr abgerundet und erscheint daher stumpfer. Die Zahl der Zähne, die Natterer auf 18 jederseits oben und unten angiebt, stimmt bei diesem Stücke nur auf der linken Seite mit obiger Angabe überein, auf der rechten Seite dagegen finden sich oben 19, unten 17 Zähne. Die Cervicalbeschilderung besteht, wie immer, aus 5 Querreihen gekielter Schil- der, von denen aber nur die zwei vordersten aus je 4, die drei folgenden dagegen aus je 2 Schildern zusammengesetzt sind. Der Dorsalpanzer wird von 18 Querreihen gebildet, von denen die erste aus 4, die zweite, die dreizehnte und die vierzehnte aus je 8, die dritte bis zwölfte aus je 10, die sechszehnte und die siebenzehnte aus je 6 Schildern bestehen. Die fünfzehnte Reihe besteht aus 7 und die achtzehnte aus 5 Schildern, und zwar rühren diese 1) Annal. d. Wiener Museums II. tab. XXI. 72 A. STRAUCH, anomalen Zahlen daher, dass bei beiden Reihen auf der rechten Seite ein Schild weniger vorhanden ist als auf der linken. Der Schwanz besitzt 39 Ringel, von denen die letzten 21 einen einfachen Kamm tragen. Die Mittelkiele sind bis zum zehnten Ringel doppelt, auf den 3 folgenden einfach und verschwinden auf dem vierzehnten gänzlich. Ueber die Farbe dieses Exemplars lässt sich wenig sagen, da die Haut schon sehr alt ist, doch scheint das Thier auf der Oberseite einfarbig schwarzbraun gewesen zu sein, zum Mindesten Le sich gegenwärtig keine Spur von gelben Flecken oder Binden entdecken. Das Stück 6, das dieselbe Anordnung der Cervicalschilder wie а besitzt, stimmt hin- sichtlich der Form des Kopfes genau mit der oben citirten Figur überein; die Querleiste zwischen den Augen dagegen ist in der Mitte nicht unterbrochen, sondern zeigt bloss einen nach vorn gerichteten stumpfen Winkel und erscheint somit zweimal geschweift. Die Zahl der Zähne beträgt hier 18 jederseits oben und unten, stimmt also mit Natterer’s’ Angabe genau überein. Die Dorsalpholidosis wird nur von 17 Querreihen gebildet, von denen die letzte aus 4, die zwölfte bis vierzehnte aus je 8, die vierte bis eilfte aus je 10, die erste, die dritte, die fünfzehnte und die sechszehnte aus je 6 Schildern zusammengesetzt sind: die zweite Reihe endlich besteht aus 7 Schildern, da das äusserste Schild auf der linken Seite nicht zur Entwickelung gekommen ist. Der Schwanz, der möglicherweise nicht ganz voll- _ ständig ist, besteht aus 37 Ringeln, von denen die letzten 19 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum zehnten Ringel doppelt und verschwinden darauf gänzlich. Die Oberseite des Thieres erscheint dunkelbraun mit schmalen, unregelmässigen Querbinden von gelber Farbe über Rücken und Schwanz. Die Schnauze, eben so wie die ganze Unterseite, ist hell bräunlich gelb. Maasse: VE en otalänecndes Mhieres LE о 435 |99 Thängesdes) Kopfes Sa ag lat un sul BLUE Shan ra ee 56,1) 14 Tänze des, SChwanzes ti RE UP eee oe ale EEE RE 225 |49,3 Absolute Dänge’des’Kopfes PAT ZEN. N CREME MENTION пир AMEN 52,7) 12,9 Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke. . ............. 321| 6,8 Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte . . . . .. 211| 6,6 Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes. .,..... 16,7) 3,4 Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes.,........ 225 5 Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecke . ............ 25.3] 5.6 DieselbeäBreite uber die Wolbung Se ER ES 356 7,8 Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte . . . .. 321| 6,4 Breite des Hinterrandes der Parietalplatte . . . . . ................. 153| 33 Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten .............. BETEN ET 3,91 0,7 Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken . ................ 9.4]. 2,6 Länge,derıSympbysis,mandibulaele rk Sen a ne ee za 9: 91 Länge der Orbita.ı te RB N IT 9:| 36 Höhe derselben TAN SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 73 3. (74) Alligator latirostris Daudin. a) ausgestopfi über 5” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. - b) ausgestopft über 4’ lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. 6) ausgestopft fast 4’ lang, Brasilien, Langsdorff 1826. d) ausgestopft über 3° lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. e) Kopf über 8” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. f) in Weingeist über 17” lang, Surinam, Werlemann 1842. 9) in Weingeist 15” lang, Surinam, Werlemann 1842. Die vier ausgestopften Exemplare der akademischen Sammlung stimmen hinsichtlich der Form des Kopfes fast vollständig mit der vortrefflichen Abbildung von Natterer’s Champsa fissipes') überein, nur ist bei allen die Schnauze nach dem vorderen Ende hin et- was mehr verschmälert und erscheint daher auch nicht so abgestutzt; das eben Gesagte gilt auch von dem Kopfe e, der, so weit sich nach der Grösse und namentlich nach der starken Entwickelung der Leisten auf der Schnauze urtheilen lässt, einem fast ausgewach- senen Exemplare angehört haben muss. Was die Cervicalbeschilderung anbetrifft, so be- steht sie bei den vier oben genannten Stücken aus je 3 Querreihen, von denen die erste aus 4, die beiden folgenden dagegen aus je 2 Schildern zusammengesetzt sind, und nur bei b sieht man noch die Andeutung einer vierten Querreihe, da auf der rechten Seite zwischen der dritten Cervical- und der ersten Dorsal-Querreihe ein kleines verkümmertes Schildchen von unregelmässiger Gestalt vorhanden ist. Bei b und d ist diese Halsbeschilderung voll- kommen normal gebildet, bei a und c dagegen bietet sie Unregelmässigkeiten dar; bei a ist nämlich das äusserste Schild der ersten Querreihe auf der rechten Seite etwas nach hinten gerückt, und bei c sind die Schilder der beiden ersten Querreihen auf der linken Seite stark verbildet, und zwar erscheinen die beiden Schilder der ersten Reihe klein, verkümmert und nach vorn gerückt, das der zweiten Reihe dagegen unverhältnissmässig gross, woraus folgt, dass die Schilder der linken Seite mit den ganz normal gebildeten Schildern der rech- ten Seite nicht correspondiren. Die Nackenschilder sind bei a vollkommen so gebildet, wie Natterer sie in der oben citirten Abbildung angegeben hat, bei b findet sich noch eine dritte Querreihe kleiner stark gekielter Schilder, bei с bilden die Schilder der zweiten Reihe keine regelmässige Querreihe und bei d endlich findet sich gleichfalls noch eine dritte Querreihe von Schildern vor, die in so fern merkwürdig ist, als die beiden mittleren Schilder derselben mit ihrer Basis verschmolzen sind und ein ziemlich grosses mit zwei deutlichen Längskielen versehenes Schild darstellen. Der Dorsalpanzer besteht bei allen 4 in Rede stehenden Exemplaren aus je 18 Querreihen, die je nach den einzelnen Individuen aus einer verschiedenen Anzahl von Schildern zusammengesetzt sind, und eben so besitzen sowohl die 4 genannten Stücke, als auch der Kopf e eine übereinstimmende Anzahl von Zähnen, nämlich 18 jederseits in jedem der beiden Kiefer. 1) Annal. d. Wiener Museums II. tab. XXII. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. 10 74 A. STRAUCH, Was nun die weiteren Eigenthümlichkeiten der einzelnen Exemplare anbetrifft, so ist zu bemerken, dass bei a von den 18 Querreihen des Dorsalpanzers die erste, so wie die fünfzehnte bis achtzehnte aus je 4, die fünfte, so wie die neunte bis zwölfte aus je 8 und die übrigen aus je 6 Schildern bestehen, mit Ausnahme der sechsten, die nur 7 Schilder zeigt. Entsprechend der fünften bis neunten Dorsalreihe finden sich bei diesem Stücke je- derseits an den Flanken noch zwei unregelmässige Längsreihen von gekielten Schildern, welche letzere an Grösse den Dorsalschildern nicht nachstehen; diese Schilder rücken dem Dorsalpanzer bald näher, bald entfernen sie sich von demselben, stets aber bleibt der Zwi- schenraum, der sie vom Panzer trennt, etwa der Breite eines Schildes gleich. Der Schwanz zeigt 35 Ringel, von denen die letzten 21 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum siebenten Ringel doppelt, auf den beiden folgenden einfach und verschwinden auf dem zehnten gänzlich. Auf der Oberseite zeigt dieses Stück eine dunkelbraune Farbe und besitzt über Rücken und Schwanz schwarzbraune Querbinden, die namentlich auf dem letzteren deutlich sind; die Unterseite aller Theile ist hell bräunlich gelb. Bei dem Exemplare b bestehen die erste bis dritte Querreihe des Dorsalpanzers, eben so wie die sechszehnte bis achtzehnte aus je 4 Schildern, die eilfte aus 8, die dreizehnte aus 7, die vierte aus 5 und alle übrigen aus je 6. Es besitzt gleichfalls die bei а erwähn- ten Flankenreihen, und zwar setzen sich die Schilder dieser Reihen bis zur eilften Quer- reihe des Dorsalpanzers fort, jedoch verschwinden auf den beiden letzten dieser Schilder die Kiele fast ganz. Der Schwanz besitzt 36 Ringel, von denen die letzten 22 einen ein- fachen Kamm tragen; die Mittelkiele erscheinen bis zum sechsten Ringel doppelt, sind auf den beiden folgenden einfach und verschwinden auf dem neunten gänzlich. Die Oberseite dieses Exemplars ist fast einfarbig schwarzbraun, die Seiten dunkel-, die Unterseite hell- gelbbraun; die dunkelen Binden lassen sich kaum wahrnehmen. Die einzelnen Querreihen des Dorsalpanzers bei dem Stücke c sind in folgender Weise zusammengesetzt: die erste, so wie die fünfzehnte bis achtzehnte Reihe bestehen aus je 4, die zweite bis siebente, so wie die dreizehnte und vierzehnte aus je 6, die zehnte bis zwölfte aus je 8 und die achte und neunte, die auf der rechten Seite ein Schild mehr be- sitzen als auf der linken, aus je 7 Schildern. Von den beiden jederseitigen Flankenreihen ist die untere sehr undeutlich. Der Schwanz besitzt, wie bei а, 35 Ringel, von denen die letzten 21 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum fünften Ringel dop- pelt, erscheinen auf den 4 folgenden einfach und verschwinden auf dem zehnten gänzlich. Das Thier ist oben olivenbraun mit schwarzen Binden und Flecken, unten überall einfarbig braungelb. Bei dem Exemplare d, dessen Dorsalpanzer, wie bereits bemerkt, gleichfalls aus 18 Querreihen von Schildern zusammengesetzt ist, bestehen die erste, so wie die fünfzehnte bis siebenzehnte dieser Reihen aus je 4, die zweite bis neunte, so wie die zwölfte und dreizehnte aus Je 6, die zehnte und eilfte aus je 8 und die vierzehnte und achtzehnte endlich aus je 5 Schildern. Von den beiden jederseitigen Flankenreihen ist, wie bei c, die untere nicht SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 75 ganz deutlich. Der Schwanz dieses Exemplares ist sehr merkwürdig, da er, obwohl ganz, nur aus 26 Ringeln besteht, von denen die letzten 13 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum vierten Ringel doppelt, erscheinen auf den 5 folgenden einfach und verschwinden auf dem zehnten völlig. Hinsichtlich der Färbung und Zeichnung stimmt die- ses Stück mit с überein, ist aber auf dem Rücken noch dunkler und mehr rothbraun gefärbt. Die beiden mit f und д bezeichneten, in Weingeist aufbewahrten Exemplare der aka- demischen Sammlung gleichen hinsichtlich der Gestalt des Kopfes bis auf die verhältniss- mässig kürzere Schnauze und den Umstand, dass die Parietalplatte vorne breiter ist als hin- ten, vollkommen der Abbildung, die Natterer von seiner Champsa vallifrons") gegeben hat, und f stimmt auch im Gebiss mit dieser Natterer’schen Art überein, indem es oben jederseits 20, unten jederseits 18 Zähne besitzt; д dagegen, das sonst dem Stücke f voll- kommen gleicht, weicht in der Zahl der Zähne von demselben ab, da es oben jederseits nur 19, unten aber auf der rechten Seite 19, auf der linken 18 Zähne besitzt, und liefert somit den direkten Beweis, dass die Zahl der Zähne bei den Alligatoren kein specifisches Merkmal abgeben kann. Bei beiden in Rede stehenden Exemplaren sind die Nuchalschilder der ersten Reihe grösser als die der zweiten, und bei f finden sich noch Spuren einer drit- ten Querreihe; eben so ist auch die Cervicalbeschilderung bei beiden gleich und besteht aus 4 Querreihen, von denen die erste aus 4, die drei folgenden aus je 2 an Grösse gra- duell abnehmenden Schildern zusammengesetzt sind. Bei dem Stücke f, dessen Dorsalpan- zer von 18 Querreihen gebildet wird, bestehen die erste und zweite, so wie die sechszehnte bis achtzehnte dieser Reihen aus je 4, die dritte, vierte, vierzehnte und fünfzehnte aus je 6, die neunte und zehnte aus je 10 und die übrigen aus je 8 Schildern. An den Flanken finden sich zwar auch zwei unregelmässige Längsreihen gekielter Schilder, doch sind die dazwischen und daneben liegenden ungekielten Schilder kaum kleiner; die Bauchschilder stehen grösstentheils in 14 Längsreihen. Der Schwanz besteht aus 35 Ringeln, von denen die letzten 23 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele, die bis zum siebenten Rin- gel doppelt sind, werden auf dem achten einfach und verschwinden auf dem neunten völlig. Bei dem Exemplare g, das hinsichtlich der Zahl von Querreihen, aus denen sein Rückenpanzer zusammengesetzt ist, mit f übereinstimmt, bestehen die beiden ersten, so wie die drei letzten dieser Reihen aus je 4, die dritte bis fünfte, so wie die vierzehnte und fünfzehnte aus je 6, die zehnte und eilfte aus je 10 und die übrigen aus je 8 Schildern. Die Flanken- und Bauchbeschilderung, so wie der Schwanz sind eben so beschaffen wie bei f, nur finden sich hier 22 Schwanzringel mit einfachem Kamm, also einer weniger wie bei f. Was endlich die Färbung und Zeichnung dieser zwei Weingeistexemplare anbetrifft, von denen f gänzlich, g dagegen stellenweise von Epidermis entblösst ist, so scheinen beide auf hell kastanienbraunem Grunde schwarze Binden und Flecken besessen zu haben, we- nigstens erscheinen bei g die Stellen, die noch mit Epidermis bedeckt sind, so gefärbt; die 1) Annal. d. Wiener Museums II. tab. XXIV. 76 A. STRAUCH, von der Oberhaut entblössten Stellen besitzen bei beiden Stücken eine bleigraue Grundfarbe und zeigen darauf braungraue Binden oder Flecken. Maasse: ода Зое Че еже в pre алое 965 Koptes PE en ae TunzerdesiSchwanzestti PE ANNEES Absolute Länge des Kopfes... ............ Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Or- bitaleckev tan, mnt SR ANEU Es Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Dariebalplatten a or ra a er Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkiererzahnesp Lu ne en Breite derselben in der Gegend des grössten Ober- kieferzahnesh EHER Te HERR LONDON Breite derselben in der Gegend der vorderen Or- bitäleckenu.s la ie dada MT ee Dieselbe Breite über die Wölbung* ........ Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterran- dessdersParietalplauue a Sn Breite des Hinterrandes der Parietalplatte . . Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten . .. Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken Länge der Symphysis mandibulae. . . . . . . . .. önge der Orbita 2 ETS CARRE Höhe derselben 4. (75.) Alligator sclerops Schneider. a) ausgestopfi fast 3” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. b) in Weingeist fast 14” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. c) in Weingeist über 11” lang, Surinam, aus der alten Sammlung. d) in Weingeist über 11” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. e) in Weingeist über 10” lang, Surinam, aus der alten Sammlung. Der Kopf des ausgestopften Exemplars stimmt im Allgemeinen recht gut mit der Ab- bildung von Natterer’s Champsa sclerops') überein, nur ist die Einschnürung in der Ge- gend der Grube für den vierten Unterkieferzahn nicht so stark ausgeprägt, und die Quer- leiste zwischen den vorderen Orbitalecken verläuft nicht gerade, sondern bildet einen mit der Concavität nach vorn gerichteten Bogen. Das Gebiss ist defect, da links 17, rechts da- gegen 18 Zähne in jedem der beiden Kiefer vorhanden sind. Die Nackenbeschilderung be- steht aus 3 Querreihen, von denen die vorderste grosse, die mittlere kleine und die dritte 1) Annal. d. Wiener Museums IL. tab. XXIII. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN (ROCODILIDEN. 77 mässig grosse Schilder zeigt. Die Cervicalpholidosis ist zwar stark verbildet, doch lassen sich die 5 Querreihen, aus denen sie zusammengesetzt ist, ganz deutlich erkennen. Die Halsschil- der der linken Seite sind vollkommen normal gebildet, weichen aber in so fern von Natte- rer’s Angaben ab, als nur in der zweiten Querreihe 2, in den vier übrigen dagegen nur Je 1 Schild vorhanden sind; auf der rechten Seite finden sich im Ganzen zwar gleichfalls 6 Schilder, doch ist die Stellung derselben eine ganz abnorme, da sie, mit Ausnahme des letz- ten, nicht mit denen der linken Seite correspondiren. In der inneren Längsreihe finden sich nämlich, nicht wie auf der linken Seite 5, sondern nur 4 Schilder, von denen die 3 vorde- ren sehr gross erscheinen, und in der äusseren Längsreihe stehen statt eines Schildes deren 2, von denen das vordere kleinere an das erste, das hintere grosse an das zweite Schild der inneren Längsreihe grenzt. Die drei vorderen Schilder der eben genannten Reihe, die, wie schon bemerkt, sehr gross sind, nehmen genau denselben Raum ein, wie die 4 vorderen Schilder der linken Seite und alterniren mit denselben. Der Rückenpanzer zeigt bei diesem Stücke 17 Querreihen, von denen die erste und die 3 letzten aus je 4 Schildern bestehen; die zweite bis siebente, so wie die zehnte, dreizehnte und vierzehnte sind aus je 6, die achte, die eilfte und die zwölfte aus je 8 Schildern zusammengesetzt, und die neunte end- lich enthält 7 Schilder, da deren auf der rechten Seite 4, auf der linken dagegen nur 3 vorhanden sind. Die Kiele der Rückenschilder erscheinen auf den äusseren Längsreihen etwas stärker entwickelt als auf den inneren. Entsprechend der fünften bis zehnten Quer- reihe des Dorsalpanzers findet sich jederseits eine schwach bogenförmig verlaufende Längs- reihe von 6 gekielten Schildern, die durch einen grösseren oder geringeren häutigen Zwi- schenraum vom Panzer getrennt sind. Der Schwanz besteht aus 35 Ringeln, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele werden auf dem neunten Ringel einfach und verschwinden auf dem eilften gänzlich. Die Oberseite des Thieres ist grünlich braungelb mit unregelmässigen braunen Querbinden, die auf dem Schwanze sehr schmal sind, die Unterseite, so wie der Unterkiefer zeigen eine helle bräunlich gelbe Farbe. ‚ Die 4 in Weingeist aufbewahrten Exemplare der akademischen Sammlung stimmen in Bezug auf den Kopf und die darauf vorhandenen Leisten recht gut mit der Abbildung von Natterer’s Champsa vallifrons') überein, nur ist bei ihnen die Schnauze im Verhält- niss zum Schädeltheile kürzer, und zwar um so kürzer, je kleiner das Exemplar; zugleich haben sie dieselbe Anzahl von Zähnen, die Natterer für seine eben citirte Art angiebt, nämlich oben jederseits 20, unten jederseits 18. Was nun die einzelnen Stücke anbetrifft, so ist bei b die Nackenbeschilderung genau so wie bei a beschaffen, und die Halspholidosis besteht aus 5 regelmässigen Querreihen, von denen die zweite aus 4, jede der anderen aber aus je 2 Schildern zusammengesetzt ist Von den 18 Querreihen des Dorsalpanzers bestehen die erste, so wie die sechszehnte bis achtzehnte aus je 4 Schildern, jedoch sind in der ersten die beiden äusseren von den beiden 1) Annal. d. Wiener Museums II. tab. XXIV. 78 A. STRAUCH, etwas verkümmerten inneren abgerückt; die zweite bis sechste und die fünfzehnte Quer- reihe zeigen je 6, die siebente bis vierzehnte je 8 Schilder. Die isolirte Längsreihe jeder- seits an den Flanken ist wie bei a gebildet, und die Bauchschilder stehen grösstentheils in 12 Längsreihen. Der Schwanz besitzt 36 Ringel, von denen die letzten 24 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele, die bis zum siebenten Ringel doppelt sind, werden auf dem achten einfach und verschwinden auf dem neunten ganz. Die Schwimmhäute zwischen den Vorderzehen sind so gut wie gar nicht zu bemerken, die zwischen den Hinterzehen er- scheinen äusserst kurz. Ueber die Farbe dieses Stückes endlich lässt sich nichts mitthei- len, da dasselbe durch langjährige Einwirkung des Lichtes überall vollständig weiss ge- worden ist. Das Exemplar c, dessen Nackenschilder nur in 2 Querreihen angeordnet sind, und das 5 hinter einander stehende Paare von Cervicalschildern zeigt, besitzt gleichfalls einen aus 18 Querreihen zusammengesetzten Dorsalpanzer; von diesen 18 Querreihen ist die erste wie bei b gebildet, die zweite dagegen enthält nicht 6, sondern nur 4 Schilder, von denen die beiden äusseren mehr als doppelt so gross sind, wie die beiden inneren; die dritte bis fünfte und die dreizehnte bis fünfzehnte Reihe sind aus je 6, die sechste bis zwölfte aus je 8 und die drei letzten aus je 4 Schildern zusammengesetzt. Die jederseitige Flankenreihe zeichnet sich dadurch aus, dass die vorderen Schilder derselben weniger stark entwickelt sind. Hinsichtlich der Schwimmhäute, der Anordnung der Bauchschilder in Längsreihen und der Zahl der Schwanzringel stimmt dieses Stück vollkommen mit b überein, nur ver- schwinden die Mittelkiele, die bereits auf dem siebenten Ringel einfach sind, schon auf dem achten. Die Farbe des Thieres, das gleichfalls lange dem Lichte ausgesetzt gewesen sein muss, ist sehr hell grünlich gelbbraun, doch lassen sich auf Rücken und Schwanz noch dunkelbraune Querbinden unterscheiden. Bei dem Stücke d, das hinsichtlich der Nuchalschilder vollkommen mit с überein- stimmt, enthalten von den 5 Querreihen der Cervicalpholidosis sowohl die zweite, als auch die dritte je 4 Schilder, und zwischen die fünfte Querreihe des Cervical- und die erste des Dorsalpanzers sind noch zwei verkümmerte Schilder eingeschaltet, die vom letzten Cervi- calpaare fast ganz verdeckt werden. Von den 18 Querreihen des Rückenpanzers sind die erste, so wie die drei letzten aus je 4, die zweite bis vierte, so wie die dreizehnte bis fünf- zehnte aus je 6, und die fünfte bis zwölfte aus je 8 Schildern zusammengesetzt, jedoch fin- den sich unter den letzteren zwei anomale Reihen, nämlich die siebente und neunte, von denen die erstere auf der rechten, die letztere auf der linken Seite nicht 4, sondern 5 Schilder zeigt. Die isolirte Schilderreihe, die jederseits an den Flanken verläuft, ist sehr stark entwickelt, und die Bauchschilder stehen grösstentheils in 14 Längsreihen. Der Schwanz stimmt hinsichtlich der Zahl seiner Ringel sowohl, als auch der Anordnung der Kiele vollkommen mit dem des Stückes e überein. Die Farbe ist in Folge langjähriger Licht- einwirkung fast völlig verschwunden, und das ganze Thier erscheint weiss mit leichtem gelbbräunlichem Anfluge. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 79 Das Stück e endlich besitzt eine dritte Querreihe von allerdings sehr schwach ent- wickelten Nackenschildern, und jede der 5 Querreihen seines Cervicalpanzers ist aus je 2 Schildern zusammengesetzt. Die Dorsalpholidosis zeigt nur 17 Querreihen, von denen die erste und die drei letzten aus je 4, die siebente bis zehnte aus je 8 und die übrigen aus Je 6 Schildern zusammengesetzt sind, mit Ausnahme der fünften, die auf der linken Seite 4, auf der rechten dagegen nur 3 Schilder besitzt. Die Flankenreihe ist normal entwickelt, und die Bauchschilder stehen grösstentheils in 12 Längsreihen. Der Schwanz besteht aus 35 Ringeln, von denen die letzten 23 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele ver- schmelzen auf dem siebenten Ringel und verschwinden auf dem achten ganz. Die Farbe dieses Exemplares ist gleichfalls weiss mit bräunlichem Anfluge, nur lassen sich auf dem Schwanze noch dunkele Querbinden unterscheiden. EEE TR Maasse: Retallanzendesehhieres® ma 2 a m. 86 |34,7|285| 30, | 26,3 Löinse del KV ES HR И НЫ, 112| 54| 48| 48| 44 ов, СОЗ ЕС NEN AT ON ES INDIE 43 /16,|149|15 |13л беоне апое ав Kopfes. Пи. 104| 46| 42| 42| 33 Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke . . .. | 56| 21| 1,8! 1,8| 15 Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parie- AU У A NE A A en А О ОИ 52| 27| 26| 23! 24 Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkiefer- И 0 Vs RR RAR AB BEE EE GE NE 33| 14! l1| 141| 1 44| 1,7| 1,6 5| 1,4 51 | 2 13| 19| 1,7 Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken . Dieselbe Breite über die Wôlbung*................ 15| 3 2,5| 25| 234 Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Pa- SE CAL LA ÉUE PARA a ОИС OR AG BR ОА Dia aa 23110202 9 Breite des Hinterrandes der Parietalplatte............ 38| 19| 18| 17| 1 Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten ........... 09| 04| 02| 02| 0,2 Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken ...... 95| 14| 1 1 0,9 Länge der Symphysis mandibulae . . .. ............. 18| 06| 06| 06| 0,5 Ноа а ее Aaron DNS 2 16351 21520, 0163 Hahetlenselben 31. chart le nn SUR ne Ne 18| 12| 11| 12| 1 5. (76.) Alligator punctulatus Spix. a) ausgestopft über 8’ lang, Brasilien, Langsdorff 1826. р) ausgestopft über 4’ lang, Brasilien, Langsdorff 1826. с) in Weingeist über 13” lang, Surinam, Parreyss 1842. d) in Weingeist über 6” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. Der Kopf des ausgestopften Exemplars a, der hinsichtlich der Farm wenig Aehnlich- keit mit der Abbildung von Natterer’s Champsa punctulata') darbietet, ist um ein Drittel 1) Ann. d. Wiener Museums II. tab. XXV. 80 À. STRAUCH, länger als an der Basis breit, und die Breite der Schnauze erscheint in der Gegend der Grube für den vierten Unterkieferzahn um ein Drittel geringer als in der Gegend der vorderen Orbitalecken: kurz es stimmt der Kopf in allen Stücken mit den Angaben in der Erpétolo- gie générale überein. In der oberen Kinnlade finden sich links 20, rechts nur 19 Zähne und in der unteren stehen deren jederseits 19, von denen sowohl der jederseitige erste, als auch der jederseitige vierte die obere Kinnlade durchbohren. Die Nuchalschilder sind in 3 Querreihen angeordnet und gleichen vollkommen denen von Natterer’s Champsa punc- tulata; die Oervicalia bilden 5 Querreihen, von denen die drei letzten aus je 2, die zweite aus 4 und die erste aus 3 Schildern bestehen, da in dieser letzteren auf der rechten Seite nur ein einziges, dafür aber bedeutend grösseres Schild vorhanden ist. Von den 18 Quer- reihen, in welche die Dorsalschilder angeordnet sind, bestehen die erste und die beiden letzten aus je 4, die zweite bis fünfte, so wie die dreizehnte bis sechszehnte aus je 6, und die übrigen aus je 8 Schildern, auf welchen allen die Kiele so ausserordentlich schwach entwickelt sind, dass die einzelnen Schilder nur leicht dachförmig erscheinen. Der Schwanz zeigt 34 Ringel, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele, die überhaupt sehr undeutlich sind, verschwinden auf dem neunten Ringel gänzlich. Da das Exemplar nicht zum besten conservirt war und namentlich einen grossen Theil seiner Epidermis eingebüsst hatte, so lässt sich über die Färbung und Zeichnung nur wenig sa- gen; das Thier erscheint oben überall einfarbig braunschwarz, unten hell gelblich braun; von Binden und Flecken lässt sich gegenwärtig nichts mehr unterscheiden. Das kleine mit 6 bezeichnete ausgestopfte Stück stimmt hinsichtlich des Kopfes recht gut mit der Abbildung von Natterer’s Champsa vallifrons') überein, nur ist die Schnauze auffallend kürzer; in der oberen Kinnlade finden sich jederseits 19, in der unteren 18 Zähne. Die Nackenschilder stehen in 2 Querreihen, und zwar sind die Schilder der vor- deren Reihe viel grösser als die der hinteren; von den 5 Querreihen, in welche die Cervi- calia angeordnet sind, bestehen die beiden ersten aus je 4, die drei letzten aus je 2 Schil- dern. Die Dorsalschilder stehen nur in 17 Querreihen, von denen die erste und die drei letzten aus je 4, die zweite, die dritte und die vierzehnte aus je 6, die sechste bis neunte aus je 10, und die eilfte bis dreizehnte aus je 8 Schildern zusammengesetzt sind, während die drei noch übrigen Reihen unsymmetrisch erscheinen, indem sich bei allen auf der rech- ten Seite ein Schild mehr findet als auf der linken; von ihnen besteht die vierte aus 7, die fünfte und zehnte aus je 9 Schildern. An den Flanken findet sich die bei allen Brillenkay- manen vorhandene unregelmässige Längsreihe von gekielten Schildern, und die Bauchschil- der stehen in der Mitte des Rumpfes in 14 Längsreihen. Von den 38 Schwanzringeln tra- gen die letzten 23 einen einfachen Kamm, und die Mittelkiele, die bis zum sechsten Ringel doppelt sind, werden auf den vier folgenden einfach und verschwinden auf dem eilften gänzlich. Das Thier ist hellbraun mit unregelmässigen, sehr breiten, dunkelbraunen Quer- 1) Ann. d. Wiener Museums II, tab. XXIV. И ds SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 81 binden über Schwanz und Rücken, die Kiefer sind gelblich mit schwarzen Makeln, und die ganze Unterseite erscheint einfarbig gelblich. Das Exemplar c, das von Parreyss als Champsa punctulata eingesandt worden ist, stimmt hinsichtlich des Kopfes und der Cervicalbeschilderung vollkommen mit b überein, besitzt aber in der oberen Kinnlade jederseits 20, in der unteren jederseits 18 Zähne. Ferner stehen bei demselben die Nuchalschilder in drei deutlichen Querreihen, und dabei sind die Schilder der vordersten Reihe fast doppelt so gross als die der beiden folgenden. Der Dorsalpanzer dieses Stückes zeigt eine sehr merkwürdige Anomalie, er besteht näm- lich auf der rechten Rückenhälfte aus 18, auf der linken dagegen nur aus 17 Querreihen, da den drei letzten Querreihen auf der rechten Seite nur zwei aus grösseren Schildern be- stehende auf der linken Seite entsprechen. Von diesen 18 Querreihen sind die beiden ersten und die zwei letzten aus je 4, die dritte, die vierte, die vierzehnte und die fünfzehnte aus je 6 und die übrigen aus je 8 Schildern zusammengesetzt. Die isolirte Flankenreihe ist, wie bei dem Exemplare b, einfach, aber sehr deutlich, und die Bauchschilder stehen in der Mitte des Rumpfes gleichfalls in 14 Längsreihen. Der Schwanz besitzt 36 Ringel, von de- nen die letzten 21 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum siebenten Ringel doppelt und verschwinden auf dem achten vollständig. Das Thier ist auf der Ober- seite hell castanienbraun und zeigt zahlreiche unregelmässige Querbinden von fast schwar- zer Farbe über Rücken und Schwanz; die Kiefer erscheinen grünlich gelb, und die Unter- seite aller Theile ist einfarbig gelb. Das Exemplar d endlich, ist, wie der noch theilweise vorhandene Dottersack und die in Folge dessen noch nicht völlig geschlossene Bauchwand zeigen, ein ganz junges Thier- chen, das wahrscheinlich künstlich aus dem Ei entfernt worden ist, da sein Schwanz noch nach unten eingerollt erscheint und seine Zähne noch nicht zu Tage getreten sind. Die Schnauze dieses Stückes, die viel stärker gerunzelt erscheint als der Schädeltheil, ist äusserst kurz und stellt ein gleichschenkliges Dreieck dar, dessen Basis von der vollkom- men deutlich entwickelten, kaum gebogenen Querleiste zwischen den vorderen Augenwin- keln, dessen Spitze von der stark aufgeworfenen, leicht abgerundeten Schnauzenspitze gebil- det wird. Die Parietalplatte ist sehr gross und sowohl von vorn nach hinten, als auch von links nach rechts nicht unbedeutend gewölbt; ihre Oberfläche ist ziemlich fein gerunzelt. Die oberen Augenlider, in welchen sich die Knochenplatte sehr deutlich unterscheiden lässt, sind sehr stark gerunzelt. Die Zähne, die, wie schon bemerkt, noch nicht zu Tage getreten sind, scheinen doch so deutlich durch die Haut durch, dass man sie ganz genau zählen kann; ihre Zahl beträgt in der oberen Kinnlade jederseits 20, in der unteren 18. Die Nacken- und Halsschilder sind genau so beschaffen wie bei dem Stücke c, nur erschei- nen, besonders die letzteren, sehr in die Breite gezogen und besitzen nur eine leise Andeu- tung des centralen Längskieles. Die Dorsalschilder, deren Kiele gleichfalls kaum angedeu- tet sind, bilden 18 Querreihen, von denen die erste und die drei letzten aus je 4, die zweite, die dritte, die vierzehnte und die fünfzehnte aus je 6, die fünfte, die siebente, die Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. = ИН 82 A. STRAUCH, achte und die dreizehnte aus je 8 und die zehnte und eilfte aus je 10 Schildern zusammen- gesetzt sind. Die übrigen Reihen sind unsymmetrisch, da in ihnen stets auf der einen Seite ein Schild mehr vorhanden ist als auf der anderen. So besteht die vierte Reihe aus 7 Schil- dern, da sich deren auf der rechten Seite 4, auf der linken nur 3 finden, und die sechste, die neunte und die zwölfte Reihe zeigen je 9 Schilder, indem bei der neunten auf der rech- ten Seite 5, auf der linken 4, und bei den beiden anderen gerade umgekehrt, auf der linken 5, auf der rechten dagegen nur 4 Schilder vorhanden sind. Hinsichtlich der Flankenreihe und der Anordnung der Bauchschilder stimmt dieses Stück vollkommen mit den Stücken b und с überein. Sein Schwanz besteht aus 34 Ringeln, von denen die letzten 22 einen ein- fachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind nicht zu unterscheiden, und auch der Kamm ist nur da stärker entwickelt, wo er einfach ist. Was endlich die Färbung und Zeichnung an- betrifft, so hat das Thier durch die jahrelange Einwirkung des Lichtes seine Farbe fast vollständig verloren und erscheint vollkommen weiss, nur der Kopf ist oben violetbräunlich angelaufen, und die Mitte des Rückens zeigt auf Besse Grunde etwas dunklere unregelmässige Querbinden. Maasse: a jee ое Totallänge des Thieres*............ О HAN MR ENT 247 | 32 | 33,5 | 16,4 Linge! des Kopfes: ©... RR KAT АНИ Be Länge des Schwanzes *. .......... a SP Е Eee 135,71 16 |16,44| 7 ‚Absolute änsepdesgKoptesey u. nun ao are aa A le PE Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke ....... 20,91 2 | 94| 09 Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietal- те, LAB LA NAS EL À AN A PO OS 12,6] 26 2,8| 1,8 Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes 8,9] 1,2) 12| 0,6 Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes . . | 11,3) 1,8) 1,7| 0,9 Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken..... 139) 159 21| li Dieselbe Breite über die Wölbung*. ................... 1853| 31.271 16 Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietal- | DUAL a MAMAN AI AE RES AN Em ae 211| 95 26| 1,6 Breite des Hinterrandes der Parietalplatte DUR PAM та 115 171 19| 13 Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten.: ............. 3 0,3| 03| 0,2] Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken. . . . . . .. ER 64) ll 1 0,7 Länge der Symphysis mandibulae. . ................... 6,3) 0, 0,7) 03 inseiden Orbita nn a ee О ER 6 13 15| 1 Hohe derselben tu. sl. a N er era EL EI ARTE 4,83) 1,2) 1,2| 0,8 6. (77.) Alligator trigonatus Schneider. a) in Weingeist über 10” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. Das mir vorliegende Exemplar ist noch sehr jung und stimmt daher, was die Grössen- verhältnisse der einzelnen Theile des Kopfes anbetrifft, nicht mit der sonst vortrefflichen SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 83 Beschreibung in der Erpétologie générale überein. Der Kopf ist nämlich fast doppelt so lang als an der Basis breit, während nach Duméril und Bibron die Länge nur um vier Fünftel grösser sein soll als die Breite, und die Schnauze, die nach den Verfassern der Er- pétologie générale um ein Drittel länger sein soll als der Schädeltheil, ist fast um die Hälfte kürzer. Ferner erscheint die Stirn ziemlich abschüssig, und die beiden Längsleisten, die vom vorderen Orbitalwinkel entspringen und sich bis zum achten oder neunten Oberkiefer- zahne fortsetzen, sind äusserst schwach entwickelt. Hinsichtlich der Cervicalbeschilderung ist zu bemerken, dass sie in 5 Querreihen angeordnet ist, und dass die zweite dieser Quer- reihen 3, die übrigen je 2 Schilder enthalten: mit einem Worte, der Cervicalpanzer stimmt vollkommen mit der von Natterer gegebenen Figur der Champsa trigonata") überein, nur ist der Kiel des mittleren von den drei Schildern der zweiten Querreihe durchaus einfach und weicht hinsichtlich der Form in keiner Weise von den Kielen der beiden Nachbarschil- der ab. Von den 18 Querreihen, in welche die Dorsalschilder angeordnet sind, besteht die erste aus 2 Schildern, die so klein sind, dass sie von den beiden sehr entwickelten und un- verhältnissmässig grossen seitlichen Schildern der zweiten Reihe umfasst werden. Die zweite bis vierte, die sechste, so wie die eilfte bis dreizehnte Querreihe bestehen aus je 4 Schildern, die fünfte, so wie die siebente bis zehnte aus je 6, die fünfzehnte aus 2 und die vierzehnte, so wie die drei letzten aus je 3, doch sind bei diesen vier letztgenannten Rei- hen, eben so wie bei der fünfzehnten stets nur 2 Kiele entwickelt, denn auf dem mittleren unpaaren Schilde sieht man kaum eine Andeutung des Kieles. Von den 26 Schwanzringeln, die ich an dem mir vorliegenden Exemplare gezählt habe, besitzen die 17 letzten einen ein- fachen Kamm; auf den drei ersten sieht man noch zwei deutliche Mittelkiele, auf den sechs folgenden aber nicht mehr. Was die Bauchschilder anbetrifft, die bei diesem Stücke in der Mitte des Rumpfes 12 Längsreihen bilden, so habe ich an denselben eine Eigenthümlich- keit gefunden, die bisher, so viel ich weiss, nirgends erwähnt ist; es sind diese Schilder nämlich keineswegs plan oder von links nach rechts leicht gewölbt, wie bei allen übrigen Crocodiliden, sondern erscheinen, mit Ausnahme der beiden mittleren Längsreihen, sehr deutlich der Länge nach gekielt, oder besser, dachförmig erhoben, und zwar nimmt diese dachförmige Erhebung um so mehr an Höhe und Deutlichkeit zu, je weiter die Schilder von der Mittellinie des Bauches, der linea alba, entfernt sind. Endlich muss ich noch be- merken, dass das in Rede stehende Exemplar in der oberen Kinnlade jederseits 20, in der unteren jederseits 22 Zähne besitzt, also vollkommen mit Natterer’s Angabe über das Gebiss übereinstimmt, so wie, dass es überall einfach gelbbraun gefärbt ist und nur über Rücken und Schwanz unregelmässige Querbinden von etwas dunklerer Farbe zeigt. 1) Ann. d. Wiener Museums II. tab. XXVI. 84 | А. STRAUCH, Maasse: Totallange des There о еда et Le en nn ее Ре ete ce CE LE nee des Ropies M TE PET TE RE En en ee NT ET Tänge (destISChwanzest оО RP IP LEI RN NME ОАК Absolute/lLängeidesaKoptest A MR ere RA Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke. . ............... Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte ........ Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes.......... Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes............ Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken .............. DieselberBreitelübertdie" MOD PP AA EEE eee Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte . . . . .. я Breite des Hinterrandes der Parietalplatte ........ Last ati Ираном à Interorbitalbreitegingden Mittexden, (Orbiteri ner apa CREER CPP CP PNR Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken . .................. Шзиое Че Symphysis, mandıbulaey a. ee EEE EE PRE IkanserderAQr нива ee оао ВЫ о nes Dos tlöhelderselben’s „7.1.72 KR MFP AIN HAUTE RE ER ао И АН 7. (78) Crocodilus frontatus Murray. (Hierzu die Tafel.) a) ausgestopft fast 3” lang, ohne Fundort, Gebhard 1865. Von dieser in Sammlungen bisher noch sehr seltenen Art befanden sich im vergange- nen Jahre im hiesigen zoologischen Garten des Herrn Gebhard zwei gegen 3 Fuss lange lebende Exemplare, die beide während der Wintermonate zu Grunde gegangen sind, von denen aber leider nur das eine für die akademische Sammlung hat acquirirt werden kön- nen. Dieses eine Exemplar, dessen Kopf ich in natürlicher Grösse auf der dieser Abhand- lung beigegebenen Tafel habe abbilden lassen, werde ich im Nachfolgenden detaillirt be- schreiben, da die bisher veröffentlichten Beschreibungen des Crocodilus frontatus Murr., von denen die eine nach einem 5 Fuss, die andere nach einem 21 Zoll langen Exemplare entworfen sind, keineswegs alle Eigenthümlichkeiten dieser merkwürdigen Art genügend wiedergeben. Der Kopf des mir vorliegenden Exemplars, der etwa den sechsten Theil der Total- länge des Thieres beträgt, hat in seinem horizontalen Umfange die Gestalt eines gleich- schenkligen Dreiecks mit abgerundeter Spitze, ist im Schädeltheil sehr hoch und geht durch die stark abschüssige Stirn in eine kurze, breite, ziemlich flache, an der Spitze, in der Ge- gend der Naselöcher, stark aufgeworfene Schnauze über, deren Breite, wie schon Cope') angiebt, in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes sowohl der Breite des Hinterrandes der Parietalplatte, als auch der Entfernung von der Apertura nasalis externa bis zur vor- 1) Proc. Acad. Philadelph. XII. p. 550. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 85 deren Orbitalecke gleichkommt. Die Ränder der oberen Kinnlade laufen nicht geradlinig, sondern sind mehrmals geschweift, und zwar erscheinen sie in der Gegend des Ausschnit- tes für den jederseitigen vierten Unterkieferzahn sehr stark eingeschnürt, bauchen sich darauf ziemlich allmählich bis zum jederseitigen neunten Oberkieferzahne aus, wenden sich alsdann in leichtem Bogen wieder nach innen, um sich vom zwölften Oberkieferzahne an nochmals, aber schwächer auszubauchen, und laufen alsdann, von einander leicht divergi- rend, bis zur Einlenkungsstelle des Unterkiefers fort. Die Schnauze ist auf der von rechts nach links schwach gewölbten Oberfläche fast ganz glatt und zeigt nur wenige Erhabenhei- ten: die eine dieser Erhabenheiten findet sich jederseits hinter der äusseren Nasenöffnung, zieht als länglicher Wulst schräge von vorn und aussen nach hinten und innen und begrenzt einen seichten, hinter der Apertura nasalis externa liegenden Eindruck; die andere Erha- benheit, die zwar bedeutend länger, aber viel weniger deutlich ist, beginnt jederseits etwa über dem achten Oberkieferzahne und läuft der vorhergehenden parallel gegen die vordere Orbitalecke. Sonst ist die Oberfläche der Schnauze ziemlich glatt, da die einzelnen polygo- nalen Compartimente, in welche die sie überziehende Haut getheilt erscheint, kaum höcker- artig erhoben sind. Die Stirn ist stark abschüssig, erscheint zwischen den Augenhöhlen sehr bedeutend ausgehöhlt und zeigt in der Mitte zwischen dem vorderen Theile der Orbi- ten eine schmale niedrige Längsleiste. Der obere Orbitalrand ist vorn schwach, hinten stärker wulstig erhaben; der untere zeigt gleichfalls nur in seinem hinteren Drittel eine wulstige Erhabenheit, während in den beiden vorderen. Dritteln keine Spur derselben zu entdecken ist. Vor der vorderen Orbitaleke findet sich ein kurzer nicht deutlich ausge- präster Wulst, der mit der hinteren längeren wulstförmigen Erhabenheit der Schnauze in Verbindung steht. Die Parietalplatte, die um ein Drittel breiter als lang ist und keine Spur eines wulstig erhabenen Randes zeigt, ist durchaus plan, bietet zahlreiche und dicht gestellte Grübchen dar und besitzt einen geradelinigen Hinterrand, parallele Seitenränder und leicht abgerundete Vorderecken; in der Mitte derselben, d. h. etwa gleichweit von ih- rem Vorder- und Hinterrande entfernt, finden sich zwei mässige subeirculare seichte Ein- drücke, die Supratemporalforamina, von denen ich aber nicht angeben kann, ob sie wirk- lich, wie Cope behauptet, dureh Knochenlamellen verschlossen sind. Die Naselöcher sind rund und stehen ziemlich weit von einander; das Septum derselben ist, wie ich mich am frischen Cadaver überzeugt habe, durchaus knöchern und erscheint äusserlich als ziemlich breite, die Naselöcher von einander trennende Längsleiste. Die oberen Augenlider, die eine sehr starke Wölbung zeigen, sind grösstentheils knöchern, indem nur ihr hinteres Drittel häutig ist, die beiden vorderen aber von 3— 5 Knochenplatten von sehr verschie- dener Grösse und Gestalt geschützt werden; zwei dieser Platten sind sehr gross, nament- lich die den vordersten Theil des Augenlides bedeckende, die anderen dagegen sehr klein und allem Anscheine nach weder in Zahl noch in Form constant. Der knöcherne Theil des Augenlides ist fast ganz glatt und zeigt nur eine feine ungefähr radiale Strichelung, der häutige Theil dagegen ist mit Querrunzeln besetzt, von denen eine sehr gross ist und die 86 A. STRAUCH, Form einer scharf gekielten Querleiste darbietet. Was die Zahl der Zähne anbetrifft, so finden sich im der oberen Kinnlade deren jederseits 16, in der unteren 14, also in jeder Kinnlade jederseits ein Zahn weniger, als Cope angiebt; eine Erscheinung, die wohl auf einer Anomalie beruhen muss, da ich auch die abgebrochenen und noch nicht nachgewach- _ senen Zähne mitgezählt habe und dabei sehr sorgfältig zu Werke gegangen bin. Die vor- deren Zähne sind, wie gewöhnlich, schlank und leicht pfriemenförmig, die hinteren niedrig, breit und comprimirt; in der oberen Kinnlade ist der neunte Zahn der grösste, dann folgen der Grösse nach der dritte, der achte und der zweite, in der unteren übertrifft der vierte Zalın alle übrigen an Grösse, und auf ihn folgen der Grösse nach der eilfte, der zehnte und der erste; alle übrigen Zähne sind klein. Die Nackenbeschilderung wird von 6 conischen oder unregelmässig pyramidalen, ziemlich grossen Knochenschildern gebildet, die zwar in einer Querreihe stehen, aber zu- gleich in zwei Gruppen, zu je 3, angeordnet sind; diese beiden Gruppen sind durch einen ziemlich breiten Zwischenraum von einander getrennt, und in jeder stehen die 3 sie zusam- mensetzenden Schilder in einer leicht bogenförmig gekrümmten Querreihe. Nach hinten und aussen vom äussersten Schilde jeder Gruppe stehen in einer schräg nach aussen und "hinten verlaufenden Linie noch drei ganz ähnliche Knochenschilder, von denen das mittlere die eigentlichen Nuchalschilder um ein Bedeutendes an Grösse übertrifft. Die Seiten des Nackens und Halses sind von einer Menge unregelmässig gestellter, pyramidaler oder conischer, niedriger, bald grösserer, bald kleinerer Knochenschilder übersäet, die nach der Kehle zu immer flacher werden und so in die Knochenplatten der Kehle und der Un- terseite des Halses übergehen. Der Cervicalpanzer besteht bei dem mir vorliegenden Stücke, ganz so wie bei dem von Cope beschriebenen, nur aus 4 sehr grossen Schildern, die in 2 Paaren hinter einander stehen. Diese 4 Schilder besitzen gleichfalls eine pyrami- dale Gestalt, und zwar fällt an jedem derselben die äussere Fläche fast senkrecht ab, die innere dagegen liegt beinahe horizontal, und die dritte oder hintere ist mehr oder weniger verkümmert, fällt aber, wo sie deutlich erscheint, gleichfalls senkrecht ab. Da nun an dem in Rede stehenden Exemplare das dritte Paar von Cervicalschildern, dessen Murray') erwähnt, fehlt, so stösst auch der Cervicalpanzer nicht an den dorsalen an, sondern ist von demselben durch einen eben so breiten Zwischenraum getrennt, wie von den Nuchalschil- dern. Der Dorsalpanzer, der im Ganzen ziemlieh schmal ist, besteht grösstentheils aus 6 Längsreihen von Knochenschildern, von denen die beiden äusseren mässig, die 4 inneren dagegen äusserst schwach und zum Theil undeutlich gekielt sind; die einzelnen Dorsalschil- der, die fast durchweg so lang wie breit sind, haben eine unregelmässig viereckige Gestalt, doch erscheinen an denen der jederseitigen äussersten Längsreihe die äusseren Ecken stark abgerundet. Von den 18 Querreihen, in welche die Dorsalschilder angeordnet sind, ist die erste verkümmert, indem nur ein einziges Schild, und zwar auf der linken Seite, entwickelt 1) Proc. zool. Soc. of London 1862. p. 216. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 87 ist; wahrscheinlich enthält diese Reihe bei normaler Ausbildung nur 2 Schilder. Die zweite, die dritte, so wie die dreizehnte bis achtzehnte Querreihe bestehen aus je 4, die vierte bis zwölfte aus je 6 Schildern. An den Körperseiten finden sich zwischen den sie deckenden zahlreichen Tuberkeln auch 3— 4 kurze Längsreihen grösserer Schilder, und namentlich sind die 3 Schilder der dem Dorsalpanzer zunächst liegenden Längsreihe sehr gross, rund- lich-oval von Gestalt und sehr deutlich der Länge nach gekielt; von diesen 3 Schildern steht das erste in einer Linie mit der sechsten Querreihe des Dorsalpanzers, das zweite entspricht- dem Zwischenraume zwischen der siebenten und achten Querreihe und das dritte stösst an das äussere Schild der neunten Querreihe an. Die Schilder der zweiten Flanken- reihe sind zwar auch stark gekielt, aber mehr länglich, und die der beiden letzten Längs- reihen ähneln diesen an Gestalt, sind aber kleiner und noch unregelmässiger gestellt. Der Schwanz besteht aus 32 Ringeln, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen. Die Kiele der einzelnen Schilder, die den doppelten Schwanzkamm hervorbringen, nehmen, je weiter sie sich von der Basis des Schwanzes entfernen, an Grösse zu und sind, nicht wie gewöhnlich nach oben und aussen, sondern durchweg’ nur nach aussen gerichtet, liegen also, namentlich auf den letzten Ringeln mit doppeltem Kamm, vollkommen horizon- tal; eine Anordnung, die Murray in der von ihm veröftentlichten meisterhaften Abbildung des jungen Crocodilus frontatus vortrefflich wiedergegeben hat. Die Kiele, welche den ein- fachen Schwanzkamm bilden, nehmen bis zum siebenten Ringel mit einfachem Kamme an Höhe zu und dann allmählich wieder ab; die Mittelkiele auf dem vorderen Theile des Schwanzes, die überhaupt sehr schwach entwickelt sind, verlieren sich schon auf dem neun- ten Ringel, nachdem sie auf dem sechsten einfach geworden sind. Die Schilder, welche die Seiten des Schwanzes decken, sind zahlreich und scharf gekielt, nehmen aber da, wo der Schwanzkamm einfach wird, an Zahl ab und an Grösse zu und erscheinen dabei sehr un- deutlich gekielt. Die Extremitäten sind an der oberen und hinteren Seite mit ziemlich grossen Schildern von etwa rhombischer Gestalt bekleidet, die stark gekielt erscheinen, und deren Kiele diagonal von oben nach unten verlaufen; die innere und untere Seite dagegen trägt sehr kleine ganz glatte Schildehen. Die Schwimmhäute sind weder an den Vorder-, noch an den Hinterfüssen deutlich, und nur zwischen den beiden äusseren Zehen der letz- teren lässt sich an der Basis eine ganz kurze Membran entdecken. Die Oberseite der Füsse, so wie auch die der einzelnen Zehen ist mit durchaus glatten Schildern von mässiger Grösse bedeckt. Die Unterseite des Halses und Rumpfes zeigt glatte länglich viereckige Schilder, die, mit Ausnahme der in der Beckengegend liegenden, mehr oder weniger verknöchert zu sein scheinen. Diese Schilder, die in der Mitte des Rumpfes am grössten sind, nehmen sowohl nach den Seiten, als auch nach vorn und nach hinten an Grösse ab und erscheinen namentlich gegen die Cloake hin sehr klein; sie bilden von der bogenförmigen, aus sehr grossen Schildern zusammengesetzten letzten Halsreihe, dem sogenannten Halsbande, an gerechnet, etwa 26 Querreihen und stehen in den zwei vorderen Dritteln des Rumpfes in 12 Längsreihen. 88 À. STRAUCH, Was endlich die Färbung und Zeichnung des mir vorliegenden Stückes anbetrifft, so erscheint dasselbe auf der Unterseite überall sehr glänzend braunschwarz, oben und auf den Seiten ist es matt und dunkelbraun gefärbt, mit Ausnahme des Kopfes, des Dorsalpan- zers und einiger Stellen des Schwanzkammes, die auf hellbraunem schmutzigem Grunde schwarze Punkte und Flecken zeigen. Maasse: Tötallänge)des Thieres® hir na ee Länge (des, Kopfes Hua ea ah Tänserdes, SChwanzes® zu. aa aan АВ EL nn ee a Re Absolute Länge des Kopfes ..... A BE RN EEE ER RE Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke . . . . .. ыы = Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes. ......... Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes . ........... Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken .............. Dieselbe Breite überzdie,W.ölbung, u un 2. 0 u USE. Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte Breite, des EHinterrandes der Parietalplatte... 2. MERE EEE Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten ............... Нм Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken . .................. Länge der Symphysis mandibulae ...... ehe RE ka Länge, der Orbitayy sehen he ee en ee ser Höhe,denselbens. ges et an о ten ae EE EL hr Ben Meg welze 8. (81.) Crocodilus rhombifer Cuvier. a) ausgestopft über 5’ lang, ohne Fundort aus der Menagerie von Sahm 1859. gestop 5, 5 Der Kopf des mir vorliegenden Exemplares, das sich durch einen ausserordentlich sedrungenen Körperbau auszeichnet, stimmt in seinem horizontalen Umfange recht gut mit der von Ramon de la Sagra im herpetologischen Atlas zu seiner Histoire de l’île de Cuba auf tab. IV in fig. 1 veröffentlichten Abbildung des Crocodilus rhombifer Cuv. überein, nur ist die Schnauze in der Gegend des Ausschnittes für den vierten Unterkieferzahn stärker eingeschnürt und auch im Ganzen viel deprimirter. Die Oberfläche derselben ist mit einer Menge von ziemlich grossen rundlichen oder polygonalen Erhabenheiten bedeckt, daher ziemlich rauh, und obwohl sie nur sehr undeutliche Spuren jener beiden nach vorn conver- girenden, die rautenförmige Figur bildenden Praeorbitalleisten besitzt, zeigt sie doch auf der Stirn vor den Augenhöhlen eine erhöhte, freilich nicht ganz deutlich begrenzte rhom- bische Figur. Das sehr breite und kaum concave Interorbitalspatium ist mit einem sehr deutlichen, der Länge nach verlaufenden, scharfen Kiele versehen, und die Parietal- platte, die 2 den Supratemporallöchern entsprechende, tiefe, grosse, ovale Eindrücke zeigt, ist am Seitenrande kaum aufgewulstet. Die Zahl der Zähne kann ich nicht angeben, da SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 89 dieselben bis auf ein Paar Stummel fehlen und auch die Alveolen von Haut überzogen, wie vernarbt, sind: aus diesem letzteren Umstande schliesse ich, dass dem Thiere in der Mena- gerie, wo es eine Zeit lang gelebt hat, die Zähne ausgebrochen worden sind, wahrschein- lich, weil es zu unbändig war und bei jeder Berührung um sich biss. Die Nuchalbeschil- derung besteht bei diesem Exemplare aus 4 in einer Querreihe stehenden Schildern, von denen die beiden inneren fast doppelt so gross sind wie die beiden äusseren. Der Cervical- panzer, so wie überhaupt die den Nacken und Hals bekleidende Haut mit den zahlreichen Tu- berkeln und kleinen Schildchen stimmt in jeder Beziehung vollkommen mit der oben citir- ten Figur in Ramon de la Sagra’s Werke überein. Der Dorsalpanzer, der aus 16 Quer- reihen von Schildern besteht, ist in seinem vorderen Theile stellenweise sehr stark verbil- det, wesshalb denn auch die Zahl der Schilder in den einzelnen Querreihen häufig eine sehr anomale ist. Die zweite und fünfte Querreihe, so wie auch die 4 letzten bestehen aus Je 4, die dritte und die achte aus je 6 symmetrisch angeordneten Schildern, alle übrigen dagegen sind anomal. So besteht die erste aus 3 Schildern, nämlich 2 kleinen äusseren und einem grossen inneren, da das zweite innere, das der rechten Seite, fehlt. Die vierte Querreihe ist aus 4 Schildern zusammengesetzt, da jedoch zwischen den 2 Schildern jeder Seite ein Zwischenraum vorhanden ist, so lässt sich annehmen, dass auf jeder Seite eigent- lich 3 Schilder hätten vorhanden sein sollen, von denen das mittlere nicht zur Entwicke- lung gekommen ist. Die sechste, die neunte und die eilfte Querreihe bestehen aus je 5 Schildern, indem bei allen dreien auf der linken Seite 3, auf der rechten aber nur 2 Schil- der existiren, und die zehnte zeigt gleichfalls nur 5 Schilder, jedoch finden sich bei dieser gerade umgekehrt auf der rechten Seite 3, auf der linken 2 Schilder. Die siebente und zwölfte Querreihe endlich sind am stärksten verbildet, indem die erstere auf der linken Seite I Schild, auf der rechten deren 2 und die letztere umgekehrt auf der rechten Seite ein einziges, auf der linken aber 3 Schilder besitzt. Die einzelnen Schilder sind vier- eckig, die der äusseren Längsreihen sehr schmal, aber alle von ganz gewöhnlicher Grösse, und eben so finde ich auch, im Widerspruch mit den Angaben in der Erpetologie generale, dass die Kiele auf den einzelnen Schildern keineswegs auffallend niedrig sind. Von den beiden jederseitigen isolirten Flankenreihen ist namentlich die obere sehr regelmässig und besteht aus sehr grossen deutlich gekielten Schildern; die Bekleidung der Körperseiten, so wie auch die der sehr kräftigen mit kurzen Zehen versehenen Extremitäten stimmt voll- kommen sowohl mit der von Ramon de la Sagra veröffentlichten Abbildung, als auch mit der Beschreibung in der Erpétologie generale überein. Der kurze, dicke, an der Basis vierkantige, im weiteren Verlaufe stark comprimirte Schwanz besteht aus 33 Ringeln, von welchen die letzten 15 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum zehnten Ringel deutlich. Der Schwanzkamm ist, bevor er einfach geworden, niedrig, nimmt aber allmählich an Höhe zu, erreicht das Maximum derselben auf den 4 bis 5 ersten Ringeln mit einfachem Kamm und wird dann allmählich wieder niedriger. Was den Kamm an der Hinterseite der Extremitäten anbetrifit, so fehlt er keineswegs, wie Gray behauptet, Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Série. 12 90 À A. STRAUCH, sondern ist zwar kürzer, aber wenig niedriger als bei den meisten übrigen Arten der Gat- tung Crocodilus; an den Vorderextremitäten besteht dieser Kamm aus 3 grossen stark comprimirten Schildern, die einen stumpfen Vorsprung bilden, an den Hinterextremitäten dagegen finden sich 5 solcher Schilder, die noch stärker, fast blattförmig comprimirt sind und einen kurzen ziemlich hohen, allerdings aber schwach gesägten Kamm darstellen; ausser diesen 5 Schildern finden sich als Fortsetzung des Kammes an der Aussenkante des , Fusses noch mehrere eben so grosse Schilder, die aber mehr flachgedrückt sind und kaum eine Andeutung des Kieles besitzen. In der Färbung und Zeichnung endlich stimmt das Exemplar vollkommen mit der von Ramon de la Sagra gegebenen Abbildung des ganzen Thieres überein, nur finde ich an den Flanken 3 ziemlich deutliche dunkele Querbinden. Maasse: Dotalänee (des Thieres Na ANR rene TPE ME D NS A rl RER Linge dés /Kopies ae Sl RUE es ES В О PNA DES AM; Tiängerdes"Schwanzessr Ku aan о АВ ОА Le В ВЫ ВИ Absolute Länge des Kopfes . ............... И RE Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke. . ............ Bol Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes . . . . ...... Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes. . . ......... Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken ........ А езее Втетее ноет Че” ое TE Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte Breite des Hinterrandes der Parietalplatte . ....................... Interorbitalbreiteunsder)MitterderiOrbiten 2 2 m Ns Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken . .................. BänzenderiSyimphyssisimandihmlaeı AE AMOR une nn a el RE PE L'inretderiOrbita en tte At еее ar ER Eee Nr Hohesderselben“ „uch. RAR tn RARE 2 IE I us AN DORT: 9. (79.) Crocodilus vulgaris Cuvier. a) ausgestopft über 41” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. b) ausgestopft über 10’ lang, Nil, Frau Fürstin Ssuworoff * 1864. 6) ausgestopft über 9’ lang, Nil, Frau Fürstin Ssuworoff * 1864. d) ausgestopft über 8° lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. e) Mumie über A’ lang, Aegypten, Schaufuss 1865. Г) Mumie fast 4’ lang, Aegypten, Schaufuss 1865. 9) ausgestopft über A’ lang, Aegypten, Awerow *. h) skeletirt etwa 9’ lang, Aegypten, Dr. Mareusen 1851. à) Kopf, 9” lang, Nil, Frau Fürstin Ssuworoff * 1864. k) in Weingeist über 11” lang, Nord-Afrika, Prof. Cienkowski 1850. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 91 2) in Weingeist über 13" lang, ohne Fundort, Dupont 1836. m) in Weingeist über 9" lang, ohne Fundort, Dupont 1836. Das Exemplar a, das durchweg von Epidermis entblösst ist und daher eine völlig glatte Lederhaut und sehr rauhe, stark sculptirte Knochenschilder besitzt, stimmt am Be- sten mit der ersten der von Duméril und Bibron unterschiedenen Varietäten des Cr. vulgaris Cuv. überein, und zwar mit derjenigen Form dieser Varietät, die sich durch eine an der Basis von rechts nach links stark gewölbte Schnauze und durch die Anwesenheit einer ziemlich bedeutenden Anschwellung auf der Stirn vor den Augen auszeichnet. Hin- sichtlich der Sculptur des Kopfes stimmt es gleichfalls mit den Angaben in der Erpétologie generale überein, denn die ganze Oberfläche ist mit den bekannten wabenförmigen Vertie- fungen übersäet, und die Praeorbitalleisten sind so schwach entwickelt, dass man sie kaum wahrnehmen kann. In der unteren Kinnlade findet sich die normale Zahl von Zäh- nen, nämlich 15 jederseits, in der oberen dagegen stehen rechts 18, links aber nur 17 Zähne. Es besitzt 4 Nuchal- und 6 Cervicalschilder, die in der gewöhnlichen Weise ange- ordnet sind; seine Rückenschilder, deren Kiele ar Höhe kaum differiren und überall auch nahezu gleich weit von einander entfernt sind, bilden nur 16 Querreihen, von denen die erste und die 4 letzten aus je 4, die übrigen aus je 6 Schildern zusammengesetzt sind, mit Ausnahme der neunten, die 7 Schilder, nämlich 4 auf der linken und 3 auf der rechten Seite, zeigt. Der Schwanz, dessen äusserste Spitze abgebrochen war und restaurirt worden ist, besitzt etwa 36 Ringel, von denen die letzten 18 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum achten Ringel noch doppelt und verschwinden auf dem zehnten ganz. Da, wie schon bemerkt, die Epidermis durchweg fehlt, so lässt sich über die Farbe dieses Stückes kaum etwas Sicheres sagen; es erscheint einfarbig tief schwarzbraun, und nur die Knochenschilder des Halses und Rumpfes sind dunkel rothbraun, eine Farbe, die wahrscheinlich von einer in früheren Zeiten vorgenommenen Lackirung herrühren wird. Das mit b bezeichnete Stück besitzt eine stark und gleichmässig gewölbte Schnauze, die auf der Oberfläche mit einer Menge von ziemlich grossen rundlichen oder auch mehr länglichen Buckeln besetzt ist, und muss daher zu der mit dem Namen Or. suchus bezeich- neten Varietät des Or. vulgaris Cuv. gerechnet werden, weicht von der Beschreibung die- ser Varietät aber einerseits durch die stark aufgeworfenen Seitenränder der Parietalplatte, andererseits auch dadurch ab, dass seine Schnauze weder besonders schmal, noch auffal- lend verlängert erscheint. Das Gebiss ist normal, eben so auch die aus 4 Schildern be- stehende Nackenbeschilderung, der Cervicalpanzer dagegen ist verbildet, da er nicht aus den gewöhnlichen 6, sondern aus 7 Schildern zusammengesetzt ist; es finden sich nämlich auf der rechten Seite in der inneren Längsreihe 3 hinter einander stehende Schilder, die kleiner sind als die beiden ihnen entsprechenden auf der linken Seite und daher etwa den- selben Raum einnehmen. Der Dorsalpanzer besteht eben so wie bei а aus 16 Querreihen von Schildern, zeigt aber noch die Eigenthümlichkeit, dass vor seiner ersten leicht bogen- förmigen Querreihe 2 weit von einander abgerückte kleine, gekielte Schilder vorhanden РЗ 92 A. STRAUCH, sind, von welchen jedes mit der jederseitigen zweiten Längsreihe von Dorsalschildern in einer Linie steht. Mit Ausnahme der ersten Querreihe des Dorsalpanzers, die anomal ist und auf der linken Seite 3, auf der rechten dagegen nur 2 Schilder zeigt, sind die übrigen sämmtlich symmetrisch, und zwar bestehen die zweite bis dreizehnte aus je 6, die drei letzten aber aus je 4 Schildern; die Kiele auf den einzelnen Schildern sind gleich hoch und auch gleich weit von einander entfernt. Die Flankenbeschilderung ist sehr entwickelt und besteht aus sehr grossen; gekielten Schildern, die stellenweise in drei über einander lie- gende, wenngleich kurze und nicht ganz regelmässige Längsreihen angeordnet sind. Der Schwanz, dessen Spitze gleichfalls restaurirt ist, besitzt etwa 32 Ringel, von welchen die letzten 16 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum zehnten Ringel dop- pelt und verschwinden auf dem nächstfolgenden gänzlich. Das Thier ist oben dunkelgrün mit schwarzen Flecken, unten einfarbig grünlich gelb. 4 Das Exemplar c, dessen Schnauze von rechts nach links ziemlich stark gewölbt er- scheint, gehört seiner Kopfform nach zwar eben so wie das Exemplar a zu der ersten der von Duméril und Bibron unterschiedenen Varietäten, besitzt aber eine Parietalplatte mit recht stark aufgewulsteten Seitenrändern und stimmt auch hinsichtlich der Sculptur auf der Schnauzenoberfläche mehr mit dem Crocodilus marginatus Geoffr. (der Varietät с des Oro- codilus vulgaris Cuv.) überein. Das Gebiss zeigt die normale Zahl von Zähnen, nämlich 18 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade. Die Nuchalpholidosis besteht aus 4, der Halspanzer aus 6 in ganz normaler Weise angeordneten gekielten Schil- dern. Der Dorsalpanzer besteht aus 16 Querreihen von Schildern, deren Kiele an Höhe nicht merklich differiren und auch in gleich weit von einander entfernte Längsreihen an- geordnet sind. Die erste der 16 Querreihen besteht aus 5 Schildern, von denen 2 auf der rechten und 3 auf der linken Seite stehen; die zweite bis vierte, so wie die sechste bis drei- zehnte sind aus je 6, die fünfte aus 8 und die 3 letzten aus je 4 Schildern zusammenge- setzt. Die isolirten Flankenschilder sind zwar recht gross, aber nicht, wie bei 6, in drei, sondern nur in eine einzige Längsreihe angeordnet. Der Schwanz besitzt 34 Ringel, von denen die letzten 16 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum zehnten Ringel doppelt und verschwinden auf dem eilften ganz. Das Thier ist oben schmutzig bräunlich grün mit schwarzen Flecken, unten einfarbig bräunlich gelb. Wegen der ziemlich breiten, überall stark flachgedrückten Schnauze, so wie auch we- gen der völlig planen Parietalplatte muss ich das Stück d zu der mit dem Namen Crocodi- lus vulgaris Geoffr. belegten Varietät des Nilkrokodils rechnen, bemerke aber, dass das- selbe in der Sculptur der Schnauze, eben so wie das Exemplar c, mehr mit dem Crocodilus marginatus Geoffr. übereinstimmt und auch kaum angedeutete Praeorbitalleisten besitzt. Sein Gebiss ist aus 68 Zähnen zusammengesetzt, von denen 19 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade stehen. Die Nuchalbeschilderung besteht aus den gewöhnlichen 4 Schildern, der Cervicalpanzer dagegen bietet in so fern eine Abwei- chung von der Norm dar, als vor dem jederseitigen äusseren Schilde desselben noch ein SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 93 etwa um ein Drittel kleineres Schild steht. Der Dorsalpanzer, vor dessen vorderster Quer- reihe sich genau so wie bei dem Stücke b zwei isolirte, von einander weit abgerückte Schil- der finden, besteht aus 16 Querreihen, von denen die drei letzten aus je 4, die übrigen da- gegen aus je 6 Schildern zusammengesetzt sind, mit Ausnahme der zwölften, die auf der linken Seite 2, auf der rechten dagegen 3 Schilder zeigt. Die Kiele der einzelnen Dorsal- schilder sind zwar nicht auffallend hoch, aber sehr dick; die der beiden centralen Längs- reihen sind um ein Geringes niedriger als die der seitlichen und einander auch näher gerückt. An jeder Flanke findet sich nur eine einzige, aber sehr stark entwickelte Längsreihe von gekielten Schildern. Der Schwanz besitzt 36 Ringel, von denen die letzten 18 einen ein- fachen Kamm tragen; die Mittelkiele, die bis zum dreizehnten Ringel doppelt sind, ver- schwinden auf dem fünfzehnten gänzlich. Die Kiele auf den die Extremitäten deckenden Schildern sind sehr deutlich entwickelt, noch deutlicher als bei dem Stücke a. Was endlich die Färbung und Zeichnung anbetrifft, so erscheint das Thier auf der Oberseite einfarbig dunkelbraun, mindestens lassen sich gegenwärtig weder Binden noch Flecken erkennen; die Unterseite aller Theile ist braungelb. Von den beiden fast steinharten und völlig vertrockneten Mumien des akademischen Museums, die keineswegs sehr sorgfältig in Lappen von sehr verschiedenem Gewebe einge- wickelt, festgenäht und mit Bindfaden umwickelt waren, gehört die grössere, die ich mit e bezeichnet habe, zu derjenigen Varietät des Nilkrokodils, die Geoffroy St. Hilaire unter dem Namen Crocodilus suchus zu einer selbstständigen Art erhoben hat. Der Kopf stimmt in jeder Hinsicht mit der in der Erpétologie generale gegebenen Beschreibung überein, nur finde ich, dass der Seitenrand der Parietalplatte in seiner hinteren Hälfte leicht wulstför- mig erhoben ist. Die Zahl der Zähne kann ich leider nicht angeben, da das Maul geschlos- sen ist und, ohne das Exemplar zu beschädigen, sich nicht öffnen lässt. Die 4 Nuchalschil- der sind klein, die 6 Cervicalia sehr gross und so gestellt, dass das jederseitige äussere mit den 4 in zwei Querreihen auf einander folgenden inneren alternirt. Von den 18 Quer- reihen, in welche die Schilder des Dorsalpanzers angeordnet sind, scheint die erste nur aus 2 Schildern zu bestehen, zum Mindesten sind nur die beiden äusseren sehr grossen Schilder, von denen jedes mit dem äusseren Schilde der zweiten Querreihe in ein und der- selben Längsreihe steht, deutlich, während die beiden inneren sich nicht mit Sicherheit erkennen lassen. Die zweite Querreihe, eben so wie die 4 letzten sind aus je 4, die dritte bis sechste, so wie die zehnte bis vierzehnte aus je 6 und die siebente bis neunte aus je 8 Schildern zusammengesetzt. Die Kiele auf den Schildern der beiden centralen Längsreihen sind einander zwar genähert, scheinen aber nicht niedriger zu sein, als diejenigen auf den Schildern der seitlichen Längsreihen. An jeder Seite des Körpers, dessen Haut eben so wie die des Halses ganz glatt ist, findet sich nur eine einzige isolirte Längsreihe von etwa 6 grossen gekielten Schildern. Der Schwanz ist an der Spitze abgebrochen, wesshalb die Zahl der Ringel, aus denen er besteht, nicht genau angegeben werden kann; ich zähle 27 Ringel, doch werden sicherlich noch 8 bis 10 fehlen. Der Kamm wird auf dem sieben- 94 A. STRAUCH, zehnten Ringel einfach, und die Mittelkiele verschwinden auf dem eilften. Die Farbe des Thieres ist überall dunkelbraun und der Körper stellenweise mit einem rostrothen Pulver bedeckt, das sich leicht abwischen lässt und wahrscheinlich aus Resten der Conservirungs- ınasse besteht, mit welcher die gleichfalls ganz rostroth oder rostbraun gefärbten Umhül- lungen einstmals getränkt worden sind; diese Umhüllungen, die grösstentheils ganz leicht vom Körper abgenommen werden können, sind an der Bauchseite stellenweise so fest an- geklebt, dass sie sich nur vermittelst scharfer Instrumente entfernen lassen. Die Mumie f, deren Maul gleichfalls geschlossen ist, und über deren Gebiss ich daher Nichts mittheilen kann, gehört der Kopfform nach zu der ersten Varietät des Nilkrokodils, dem Crocodilus vulgaris Geoffr., denn die Schnauze ist namentlich in den zwei vorderen Dritteln sehr flachgedrückt und die Seitenränder der Parietalplatte erscheinen kaum auf- gewulstet. Ueber die Seulptur der Kopfoberfläche lässt sich leider Nichts angeben, da der Kopf eben so wie einzelne Theile des Körpers mit einer bald rostfarbenen, bald dunkel- braunen harzigen Substanz bedeckt erscheinen, auf welcher stellenweise ein rostrother Flaum aufsitzt, der ohne Zweifel von den das Thier umhüllenden sehr morschen Lappen herrührt. Die Nuchalbeschilderung besteht aus 4 kleinen, länglichen, scharf gekielten Schildern, von denen jedoch das äussere linkseitige in einer Hautfalte versteckt und daher sehr schwer wahrzunehmen ist. Im Cervicalpanzer zähle ich 7 Schilder, nämlich 4 in der vorderen Querreihe und 3 in der hinteren, welche letztere Anomalie daher rührt, dass das rechtseitige Schild dieser Querreihe in 2 hinter einander liegende kleinere ‘Schilder ge- theilt erscheint, welche zusammengenommen grösser sind als das linkseitige. Der Dorsal- panzer besteht aus 16 Querreihen, von denen die erste, die dritte und die 5 letzten aus je 4, alle übrigen aber aus je 6 Schildern zusammengesetzt sind. Die Dorsalkiele der beiden centralen Längsreihen sind niedriger als die der seitlichen und einander auch genähert. Ueber die Zahl und Zusammensetzung der isolirten Flankenreihen lässt sich Nichts ange- ben, da sie auf beiden Seiten in einer grossen Hautfalte verborgen sind. Der Schwanz hat 37 Ringel, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum siebenten Ringel doppelt und verschwinden auf dem achten ganz. Was endlich die Färbung und Zeichnung anbetrifft, so erscheint dieses Exemplar eben so wie die Mumie e überall einfarbig dunkelbraun. Das kleine ausgestopfte Exemplar g besitzt eine ziemlich lange, mässig zugespitzte und ziemlich flachgedrückte Schnauze, deren Oberfläche in kleine polygonale mit punktför- migen Erhabenheiten besetzte Compartimente getheilt erscheint und gehört, da auch die Seitenränder der Parietalplatte nicht aufgewulstet sind, wahrscheinlich zu der ersten Va- rietät des Crocodilus vulgaris Cuv. Es besitzt im Ganzen 65 Zähne, von denen in der oberen Kinnlade jederseits 17 stehen, während in der unteren auf der rechten Seite 15, auf der linken dagegen 16 vorhanden sind. Seine Nuchalbeschilderung besteht aus 4 gros- sen scharf gekielten Schildern, und der Cervicalpanzer zeigt zwar auch die gewöhnlichen 6 Schilder, die in 2 Querreihen, vorn 4, hinten 2, angeordnet sind, doch findet sich eben SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 95 so wie bei dem Stücke d vor jedem äusseren Schilde der vorderen Querreihe noch ein ‚kleines gekieltes Schildchen; ausserdem sind hinter den beiden Schildern der zweiten Quer- reihe noch zwei Schilder vorhanden, die den eigentlichen Cervicalschildern an Grösse we- nig nachstehen, deren Kiele aber kaum angedeutet sind. Vön den 16 Querreihen des Dor- salpanzers besteht die erste nur aus 2 Schildern, mit denen die beiden centralen Längs- reihen ihren Anfang nehmen; die drei letzten Querreihen sind aus je 4, alle übrigen aus je 6 Schildern zusammengesetzt. Die Kiele auf den einzelnen Rückenschildern sind gleich hoch und aueh gleich weit von einander entfernt. Von den beiden jederseitigen isolirten Flankenreihen ist die obere aus grossen sehr stark gekielten Schildern zusammengesetzt, die den Dorsalschildern, namentlich der achten bis zehnten Querreihe, so nahe kommen, dass diese 3 Reihen aus je 8 Schildern zu bestehen scheinen. Der Schwanz besitzt 43 Ringel, von denen die letzten 24 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele verschwin- den auf dem vierzehnten Ringel. Das Thier, dessen Färbung und Zeichnung sehr undeut- lich sind, scheint auf kastanienbraunem Grunde dunkele Flecken und Binden besessen zu haben; die Unterseite aller Theile ist hell bräunlich gelb. Das Skelet №, das 66 Zähne, 18 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade besitzt, stimmt hinsichtlich des Schädels, der eine breite, flache, überall mit wabenförmigen Vertiefungen besetzte Schnauze und eine leicht concave, an den Rän- dern kaum aufgewulstete Parietalplatte hat, vollkommen mit der von Dumeril und Bi- bron gegebenen Beschreibung des Crocodilus vulgaris Geoffr., der ersten Varietät des Nilkrokodils, überein. : Der mit ö bezeichnete Kopf besitzt eine ziemlich verlängerte, zugespitzte und gewölbte Schnauze, deren Oberfläche mit länglichen Erhabenheiten bedeckt ist und leise Spuren der beiden Praeorbitalleisten zeigt, gehört somit zu der unter dem Namen Crocodilus margina- tus Geoffr. bekannten Varietät des Crocodilus vulgaris Cuv. Sein Gebiss besteht aus 67 Zähnen, von denen in der unteren Kinnlade jederseits 15, in der oberen aber auf der rech- ten Seite 18, auf der linken dagegen 19 stehen. Was seine Färbung und Zeichnung anbe- trifft, so zeigt er auf bräunlich grünem Grunde eine Menge länglicher, wurmförmiger, schwarzer Makeln, die auf der Schnauze vorherrschend der Länge nach, auf dem Schädel aber meist radial verlaufen; der Unterrand des Unterkiefers, so wie das Kinn erscheinen gelblich. Der Kopf des Weingeistexemplares k, der in der oberen Kinnlade jederseits 18, in der unteren 15 Zähne hat, besitzt eine ziemlich lange, breite und abgeflachte Schnauze, deren Oberfläche ziemlich rauh erscheint, da die sie überziehende Haut in eine Menge kleiner polygonaler Compartimente getheilt und mit zahlreichen schwärzlichen punktförmi- migen Erhabenheiten besäet ist. Die Praeorbitalleisten sind kaum angedeutet und die Sei- tenränder der Parietalplatte leicht aufgewulstet. Die Nuchalbeschilderung besteht aus 4, der Cervicalpanzer aus. 6 stark gekielten Schildern, die sämmtlich in ganz normaler Weise angeordnet sind. Der Dorsalpanzer, vor dessen erster Querreihe sich eben so wie bei den 96 A. STRAUCH, Stücken b und d zwei isolirte, weit von einander abgerückte, gekielte Schilder befinden, besteht aus 16 Querreihen, von denen die 8 ersten, so wie die eilfte und zwölfte aus je 6, die neunte und zehnte aus je 8 und die 4 letzten aus je 4 Schildern zusammengesetzt sind. Die Kiele auf den Schildern der einzelnen Längsreihen sind gleich hoch und auch gleich weit von einander entfernt. An jeder Seite des Rumpfes finden sich 2 sehr deutliche, iso- lirte Längsreihen, von welchen die obere aus sehr grossen gekielten Schildern zusammen- gesetzt ist. Der Schwanz zeigt 39 Ringel, von denen die letzten 21 einen einfachen Kamm tragen: die Mittelkiele verschwinden auf dem vierzehnten Ringel. Das Thier, dessen Un- terseite einfarbig gelblich ist, zeigt auf der Oberseite überall eine reine kastanienbraune Farbe; der Kopf ist mit grösseren oder kleineren schwarzen Punkten, der Unterkiefer mit rundlichen Makeln von derselben Farbe, der Rumpf und die Extremitäten mit schwarzen Flecken und der Schwanz mit eben solchen Querbinden geziert. Das Stück / stimmt in Form und Bekleidung des Kopfes, in Anordnung der Nuchal- und Cervicalschilder, so wie auch der isolirten Flankenreiken vollkommen mit k überein, besitzt aber nur 64 Zähne, da in der oberen Kinnlade jederseits nur 17 stehen. Sein Dor- salpanzer zeigt 16 Querreihen, von denen die erste und die 3 letzten aus je 4, die dritte, so wie die sechste bis dreizehnte aus je 6 Schildern zusammengesetzt sind; die zweite, die vierte und die fünfte bestehen aus je 5 Schildern, da bei allen dreien auf der rechten Seite 2, auf der linken aber 3 Schilder vorhanden sind. Die Kiele auf den Schildern der beiden centralen Längsreihen sind zwar etwas schwächer entwickelt als die übrigen, einander aber durchaus nicht genähert. Von den 43 Schwanzringeln tragen die letzten 23 einen einfachen Kamm, und die Mittelkiele verschwinden auf dem fünfzehnten Ringel. Hinsichtlich der Fär- bung und Zeichnung stimmt dieses Stück gleichfalls mit dem vorhergehenden überein, nur ist die Grundfarbe auf der Oberseite etwas dunkler und mit einem Stich ins Dunkelgrün- liche, auf der Unterseite mehr bräunlich gelb, und die Flecken an den Seiten des Rumpfes sind zu unregelmässigen Querbinden angeordnet. | Bis auf die etwas kürzere, ап der Spitze noch stärker aufgeworfene Schnauze stimmt das Exemplar m, dessen Umbilicalnarbe noch sehr breit ist, sowohl in der Form und Be- kleidung des Kopfes, als auch in der Anordnung der Nacken-, Hals- und Flankenschilder mit den beiden vorhergehenden überein. Sein Gebiss besteht aus 65 Zähnen, da in der oberen Kinnlade auf der linken Seite 18, auf der rechten aber nur 17, im Unterkiefer da- segen wie gewöhnlich jederseits 15 Zähne stehen. Von den 17 Querreihen, in welche seine Dorsalschilder angeordnet sind, bestehen die 3 vordersten, so wie die 5 letzten aus je 4, und die vierte bis siebente, so wie die neunte bis zwölfte aus je 6 Schildern; die achte Querreihe ist unsymmetrisch und enthält auf der rechten Seite 4, auf der linken dagegen nur 3 Schilder. Die Dorsalkiele sämmtlicher Längsreihen sind zwar sehr schwach, aber gleichmässig entwickelt und auch gleich weit von einander entfernt. Der Schwanz zeigt 39 Ringel, von denen die letzten 23 einen einfachen Kamm tragen; die. Mittelkiele verschwin- den bereits auf dem eilften Ringel. In der Färbung stimmt dieses Stück vollkommen mit SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 97 dem Exemplare К überein, die Zeichnung dagegen weicht etwas ab, da die schwarzen Flecken auf dem Kopfe wenig zahlreich und mitunter undeutlich sind, und sowohl Schwanz, ‚als auch Rücken deutliche Querbinden von schwarzer Farbe zeigen. Maasse: Totallänge des Thieres *. . Länge des Kopfes * Länge des Schwanzes *. . . Absolute Länge des Kopfes Vonder Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke . Von der vorderen Orbital- ecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unter- kieferzahnes. ........ Breite derselben in der Ge- gend des grössten Ober- kieferzahnes Breite derselben in der Ge- gend der vorderen Orbital- ecken Dieselbe Breite über die Wölbung* Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte...... Breite des Hinterrandes der Parietalplatte Interorbitalbreite Mitte der Orbiten . .... Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken . . Länge der Symphysis man- dibulae Länge der Orbita Höhe derselben 0.001000 + + ооо + ee + + + + © + + in der Je зоо 10. (80.) Crocodilus palustris Lesson. a) ausgestopft, fast 3’ lang, ohne Fundort, Gebhard 1866. a | b | 8 | d e Л 9 h $ k I m 344 |321 |286 |247 |135?|111,6134 1290?) ? |29,3]33,5 24,4 47,6] 46,4] 40,2 34 | 21,5) 17,4) 5,3] 41 |229] 45) 5 | 3,8 167 |156 |142 |126 | 68? 566118111447 ? [157177131 45,4 43,2 38,6 32;3| 21,1) 15;3| 4,8] 39,229 | 42 44 34 31,9) 31,6] 27,2| 21,1] 13,4] 10,1) 2,3) 27,3144 1,8] 18 1,4 14,3) 14 | 13,1) 10 1,2 6, 2,5 132 78 24 95| 2,1 8,41 79 6,59 58 29 27 08 7,3 3.2] 0,8) 0,8 0,8 12,8] 126| 11 89 48) 4,6) 1,3] 11,9) 51] 1,3] 12 11 16,83 16 | 14,8) 11,1 6,6] 5,7 15| 14,6] 6,9 1,6] 14 12 23,9) 23,8| 22,4] 17,3| 10 8,3 2,2) 20,6 9,7 2,3) 23) 1,8 25,3] 24 | 213 174 89 7,7 2,2] 229105 24| 2,3] 1,9 11,6| 11,3 10 т 52 46 1,2) 10,4 57] 1,7] 1,7) 15 54 5ıl 4,2 28 15 1,2 03 3,9 1,9) 03 03| 02 94| 92 7,8) 6,3 35 23 141] 6,9) 42| Па 1,1 0,9 79 72 ? 58 3,2 19 O8 6,9) 35 0,7 0,6] 04 64 72 056 43 3,0 311 1,2) бл 35 12 1,92] 11 44| 4,5 4 34 25 231 3,8| 2,5) 1 | 1 | O8 Der Kopf des zu besprechenden Exemplars stimmt zwar sowohl in der Gesammtform, als auch in der Gestalt und Anordnung der einzelnen Erhabenheiten und Vertiefungen auf Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 13 98 A. STRAUCH, der Oberfläche der Schnauze genau mit dem von Dr. Günther in seinen Reptiles of Bri- tish India auf tab. VIII in fig. B abgebildeten Kopfe des Orocodilus siamensis Schneid. überein, besitzt aber einschmales Interorbitalspatium, das an Breite kaum der halben Or- bitalhöhe gleichkommt, und es muss daher dieses Exemplar entschieden für Crocodilus pa- lustris Less. erklärt werden. Das Gebiss ist normal und besteht im Ganzen aus 66 Zäh- nen, von denen in der oberen Kinnlade jederseits 18, in der unteren jederseits 15 stehen. Auf dem Nacken finden sich 4 Schilder, jederseits 2, die eine leicht bogenförmig ge- krümmte Querreihe darstellen und von denen die beiden äusseren etwa um die Hälfte grös- ser sind als die beiden inneren. Der Cervicalpanzer besteht aus den gewöhnlichen 6 Schil- dern, die eben so wie die Nuchalschilder stumpf, aber hoch gekielt sind. Die 4 Cervical- schilder, welche die vordere Querreihe bilden, zeichnen sich noch dadurch aus, dass auf jedem derselben der Kiel nicht in der Mitte steht, sondern sehr stark nach aussen gerückt ist, woher denn auch die Fläche des Schildes, die nach aussen vom Kiele liegt, eine fast senkrechte, die nach innen von demselben liegende eine fast wagerechte Lage zeigt; an den beiden Schildern der zweiten Querreihe ist diese Anordnung nicht ganz so deutlich ausge- sprochen. Die Haut des Halses und des Nackens trägt eine Menge meist rundlicher, recht hoher und mitunter zugespitzter Tuberkeln, von denen jederseits eine schräge von aussen und hinten nach innen und vorn verlaufende, zwischen dem Nuchal- und Cervicalpanzer lie- gende Querreihe ganz besonders in die Augen fällt. Die erste der 18 Querreihen, aus wel- chen der Dorsalpanzer zusammengesetzt ist, besteht aus 2 grossen, sehr schwach gekielten Schildern, die zweite, so wie die 6 letzten enthalten deren je 4, die dritte bis siebente und die zehnte bis zwölfte bestehen aus je 6 Schildern und die achte und neunte enthalten de- ren je 5, weil bei der achten auf der rechten und bei der neunten auf der linken Seite nur 2, und nicht wie auf der entgegengesetzten 3 Schilder vorhanden sind. Die einzelnen Rückenschilder sind zwar viereckig, haben aber durchweg abgerundete Hinterecken und erscheinen hoch, aber stumpf gekielt; die Kiele, die auf den beiden einander genäherten centralen Längsreihen mindestens im vorderen Drittel des Rückens etwas niedriger er- scheinen als auf den seitlichen, sind hoch und stark comprimirt mit stumpfer Firste. Auf den Körperseiten, die mit rundlichen und ovalen, ziemlich grossen Tuberkeln übersäet sind, finden sich 2 über einander stehende, isolirte Längsreihen von gekielten Schildern: ' von diesen beiden Reihen ist die obere nicht allein länger, sondern auch aus grösseren _ Schildern zusammengesetzt; sie beginnt mit kleinen Schildern etwa in der Höhe der zwei- ten Dorsalquerreihe und setzt. sich, indem die Schilder immer mehr an Grösse zunehmen und dem Dorsalpanzer immer näher rücken, bis zur zehnten Dorsalquerreihe fort. Der Schwanz besitzt 37 Ringel, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele, die sehr stark entwickelt sind, verschwinden auf dem zwölften Ringel. Die Ex- tremitäten und die Unterseite aller Theile bieten nichts Bemerkenswerthes dar. Was end- lich die Färbung und Zeichnung des Thieres anbetrifft, so lässt sich über dieselbe leider wenig sagen, da die Epidermis zum Theil verloren gegangen ist, zum Theil nur lose aufsitzt SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 99 und daher die Farben sehr modificirt. Das Exemplar zeigt auf bleigrauem Grunde grosse 'schwärzliche Flecken und Querbinden; die Knochenschilder sind auf hellbräunlichem Grunde fein schwarz gefleckt, und die Unterseite aller Theile ist schmutzig grauweiss. Maasse: Borallönee desöthieres nen aa re ne, и лее des RC О ВО ee И О О UNE a à ANG ACCRO RL AU AUS GONE NN Absolute anse desöKopfes: u. ec N N nn Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke. .........:...... Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte ........ Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes. ......... Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes. ........... Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken .............. MieseibenBreiterüberdie Wolbme nn... о Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte ....... вене des) Hinterrandes der Parletalplatte и. Inmerorbisalbreite in der Mitterden Orbiten A/R AN EN 0a. nal a Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken ................... messen Symphysis Па Länge der Orbita. . . .. а LIRE demselben ads ee о р ld 11. (82.) Crocodilus biporcatus Cuvier. a) ausgestopft fast 11” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. b) ausgestopit fast 6” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. 6) ausgestopft fast 5° lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. d) Schädel, 26” lang, Ost-Indien, Vischer O vermeer *, e) Schädel über 21” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. f) in Weingeist über 44” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. Bei dem ausgestopften Exemplare a, dessen Parietalplatte um ein Drittel breiter als lang ist, zeigt die Schnauze auf der Oberfläche eine Menge ziemlich grosser und hoher Höcker; die Praeorbitalleisten, die stark unterbrochen sind und daher sehr nodulös er- scheinen, convergiren anfangs, laufen aber später fast parallel und werden in der Gegend des sechsten oder siebenten Oberkieferzahnes sehr undeutlich. Das Gebiss zeigt eine kleine Anomalie, indem in der oberen Kinnlade jederseits nicht wie gewöhnlich 18, sondern 19 Zähne vorhanden sind; im Unterkiefer finden sich deren jederseits 15, wie gewöhnlich. Die Nackenschilder fehlen, dafür ist aber die Haut des ganzen Nackens, vom Hinterrande der Parietalplatte bis zum Cervicalpanzer mit zahlreichen, in etwa 12 Querreihen stehen- den, nach hinten an Grösse zunehmenden Schildchen besetzt, die auf der Oberseite sehr stark der Länge nach gekielt, an den Seiten dagegen mehr tuberculôs erscheinen. Die Cer- * 100 А. STRAUOH, vicalschilder, 6 an der Zahl, sind sehr stark und hoch gekielt und stehen in 2 Querreihen, von denen die vordere leicht bogenförmig verlaufende 4, die hintere 2 Schilder enthält. - Der Dorsalpanzer besteht aus 17 Querreihen von Schildern, die gleichmässig und ziemlich hoch gekielt sind und grösstentheils abgerundete Ecken besitzen; die Schilder der jeder- seitigen äusseren Längsreihen sind von ovaler Form, bei denen der beiden centralen Reihen ist stets die äussere Hinterecke abgerundet. Von diesen 17 Querreihen bestehen die bei- den ersten und die 3 letzten aus je 4 Schildern, die dritte, die vierte, so wie die eilfte bis dreizehnte aus je 6, die fünfte bis zehnte aus je 8 und die vierzehnte endlich aus 5, da sie auf der rechten Seite 2, auf der linken dagegen 3 Schilder zeigt. An den Flanken finden sich jederseits 2, stellenweise sogar 3 isolirte Längsreihen von Schildern, jedoch sind diese Schilder zum Theil schwach gekielt und daher von den übrigen die Körperseiten deckenden Schildern, die ganz dieselbe Form haben, schwer zu unterscheiden. Der Schwanz besitzt 40 Ringel, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum vierzehnten Ringel doppelt und verschwinden darauf ganz. Was die Färbung und Zeichnung dieses Stückes anbetrifft, so erscheint dasselbe oben dunkel schwarzbraun mit sehr zahlreichen kleinen bräunlichgelben Flecken, die an den Flanken gegen den Bauch hin sowohl an Zahl, als auch an Grösse zunehmen; die Unterseite aller Theile ist bräunlich- gelb. Auf dem Kopfe und namentlich an den Seiten der Kiefer nimmt die gelbe Farbe der- maassen überhand, dass diese Theile auf gelbem Grunde dunkelbraune, fast schwarze Flecken zu besitzen scheinen. Die langgestreckte Schnauze des Exemplars © besitzt zwar auch zahlreiche Uneben- heiten, jedoch sind dieselben bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie bei dem Stücke a, und eben so erscheint auch die Parietalplatte, deren Hinterrand gleichfalls um ein Drittel etwa länger ist als der Seitenrand, ziemlich glatt. Die Praeorbitalleisten convergiren an- fangs und laufen dann nahezu parallel bis etwa in die Gegend des Ausschnittes für den vierten Unterkieferzahn, wo sie verschwinden. Das Gebiss ist normal, d. h. besteht aus 66 Zähnen, 18 jederseits in der oberen, 15 jederseits in der unteren Kinnlade. Der Nacken, der ganz eben so wie bei dem Exemplare a mit kleinen Schildchen übersäet ist, besitzt keine Nuchalschilder. Die 6 Cervicalschilder, deren Kiele hoch und stark compri- mirt sind, zeigen die gewöhnliche Anordnung in 2 Querreihen, von denen die vordere, die 4 Schilder enthält, fast ganz gerade ist. Die Dorsalschilder, die in der Form vollkommen mit denen von @ übereinstimmen, stehen in 17 Querreihen, von denen die vorderste nur 2 Schilder enthält, und zwar die beiden äusseren, die beiden inneren sind nicht zur Ent- wickelung gekommen. Die zweite, so wie die 3 letzten dieser Querreihen bestehen aus je 4, die vierte bis sechste und die eilfte bis dreizehnte aus je 6, die siebente bis zehnte aus je 8 und die dritte, so wie die vierzehnte aus je 5 Schildern, und zwar finden sich bei bei- den letztgenannten Querreihen auf der linken Seite 3, auf der rechten dagegen nur 2 Schil- . der. Die einzelnen Schilder der isolirten Längsreihen an den Seiten des Rumpfes sind sehr undeutlich gekielt und daher von den überaus zahlreichen Flankenschildern schwer zu un- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 101 terscheiden. Der Schwanz besteht aus 40 Ringeln, von denen die letzten 20 einen einfa- chen Kamm tragen; die Mittelkiele verschwinden auf dem dreizehnten Ringel. Oben er- scheint das Thier schwarzbraun mit bräunlichgelben Punkten und Flecken, die nach den Seiten sowohl an Zahl, als auch an Grösse zunehmen; die Unterseite aller Theile ist bräun- lichgelb, eben so auch der Unterkiefer, der fast einfarbig erscheint. Bei dem Exemplare c, das in den meisten Stücken mit b übereinstimmt, ist die Schnauze noch weniger rauh und die Praeorbitalleisten werden im letzten Drittel ihres Verlaufes sehr undeutlich. Das Gebiss ist nicht ganz normal, da nur in der unteren Kinn- lade jederseits 15, in der oberen dagegen auf der rechten Seite 19, auf der linken 18 Zähne stehen. Nacken- und Halsbekleidung ist dieselbe wie bei dem Stücke 6, nur stehen die 6 Cervicalschilder so, dass die beiden äusseren mit den 4 inneren, die paarweise auf einander folgen, alterniren. Die Dorsalschilder, die vollkommen mit denen von a und b übereinstimmen, sind in 16 Querreihen angeordnet, von denen die beiden ersten und die 4 letzten aus je 4, die achte und neunte aus je 8 und alle übrigen aus je 6 Schildern zusam- mengesetzt sind. Die Schilder der isolirten Längsreihen an den Rumpfseiten sind eben so undeutlich wie bei dem Stücke b. Der Schwanz zeigt 40 Ringel, von welchen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum neunten Ringel deutlich. Was endlich die Färbung und Zeichnung anbetrifft, so stimmt dieses Exemplar darin gleich- falls vollkommen mit dem vorhergehenden überein. Die beiden riesigen Schädel d und e, über deren Proportionen die unten folgende Maasstabelle näheren Aufschluss giebt, gleichen in jeder Beziehung vollkommen den bei- den Schädeln, die Dr. S. Müller in den Verhandelingen over de natuurlijke Geschiedeniss der nederlandsche overzeeische Bezittingen, Amphibia auf Tafel III hat abbilden lassen, und zwar stimmt d mit dem in fig. 7 als Crocodilus biporcatus raninus und e mit dem in fig. 6 als Crocodilus biporcatus dargestellten Schädel überein. Das Weingeistexemplar f besitzt einen fast ganz glatten Schädeltheil und eine sehr flachgedrückte, auf der Oberfläche granulirte Schnauze, auf welcher die wenig erhabenen und stark nodulösen Praeorbitalleisten schwach convergirend bis fast in die Gegend des Ausschnittes für den vierten Unterkieferzahn fortlaufen. Das Gebiss zeigt die normale Zahl von Zähnen, nämlich 66, von denen 18 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade stehen. Auf dem Nacken, der in ganz ähnlicher Weise mit kleinen Schild- chen übersäet ist wie bei den ausgestopften Exemplaren, finden sich 2 kleine weit von ein- ander abgerückte Nuchalschilder, die an Grösse die kleinen Schildchen wenig übertreffen. Die 6 Cervicalschilder stehen in 2 Querreihen, von denen die vordere 4 Schilder enthält und leicht gebogen erscheint. Von den 16 Querreihen, in welche die Dorsalschilder an- geordnet sind, bestehen die erste, so wie die 5 letzten aus je 4, die vierte, fünfte und zehnte aus je 6 Schildern; alle übrigen Reihen sind unsymmetrisch, d. h. bei jeder dersel- ben findet sich auf der einen Seite ein Schild mehr als auf der anderen. Die zweite und eilfte bestehen aus je 5 Schildern, und zwar sind bei der ersteren rechts 3, links 2, bei 102 À. STRAUOH, der letzteren gerade umgekehrt links 3, rechts 2 Schilder vorhanden; die dritte, so wie die sechste bis neunte Querreihe bestehen aus je 7 Schildern, und zwar finden sich bei der dritten auf der rechten, bei den übrigen aber auf der linken Seite 4 Schilder, während die entgegengesetzte deren nur 3 zeigt. Die Form der einzelnen Dorsalschilder stimmt mit derjenigen bei den ausgestopften Exemplaren vollkommen überein. Die isolirten Längs- reihen von Schildern an den Flanken sind sehr kurz und dem Dorsalpanzer ziemlich nahe gerückt, die einzelnen Schilder derselben zwar deutlich, aber in der Grösse von den zahl- reichen Schildehen und Tuberkeln, welche die Haut der Körperseiten bedecken, wenig verschieden. Der Schwanz besteht aus 42 Ringeln, von welchen die letzten 22 einen ein- fachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum vierzehnten Ringel sichtbar. Was die Färbung und Zeichnung anbetrifft, so erscheint das Thier auf der Oberseite hell gelbbraun mit grösseren und kleineren schwarzen Punkten und Flecken, welche auf Rücken und Schwanz zu unregelmässigen Querbinden angeordnet sind; die Unterseite aller Theile ist einfarbig bräunlichgelb, eben so auch die Seiten der Kiefer, letztere jedoch mit einem Stich in’s Grünliche. Maasse: RCE То алое des Thieres FLE HA ENT HN aa 116,92 SEHE? Зое Че Kopfes #4... rd a dl un. Ei ee tt a NE Tkänge, des Schwanzesen ana a ln a 2 | 86,51 79,5 Absolute Länge des Kopfes ................. 22,9] 20,6 Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke |. 15,3) 13,1 Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte MATE A N RES Breite der Schnauze in der Gegend des vierten. Unter- kieferzahnesun. il Wlan ale re a a re Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkie- Terzahnesin. SL Е ОВ ИО Breite derselben in der Gegend der vorderenOrbitalecken Dieselbe Breite über die Wölbung* ............ Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Barıeralplatte 1.9. u. Al ue AU ENS At Breite des Hinterrandes der Parietalplatte . . . .... Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten. . . . .... Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken. . Länge der Symphysis mandibulae. . ............ TkängerdemOrbita.. 0: U Man. SU an RU Anne Höherderselbenn. . 2 an aa on ar Se AL A 12. (83.) Crocodilus acutus Cuvier. a) ausgestopft über 6” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. b) Schädel über 13” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 103 с) in Weingeist fast 13” lang, Port-au-Prince, Dr. Jaeger 1828. d) in Weingeist über 11” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. e) in Weingeist 12” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. Das mir vorliegende ausgestopfte Exemplar, dessen Kopf bis auf die fehlende Längs- leiste zwischen den Augenhöhlen vollkommen mit der in der Erpétologie générale veröffent- lichten Beschreibung übereinstimmt, besitzt 67 Zähne, von denen in der unteren Kinnlade Jederseits 15, in der oberen auf der rechten Seite 18, auf der linken dagegen 19 stehen. Seine Cervicalpholidosis besteht aus einer Gruppe von 6 Schildern, die eben so wie die 4 Nuchalschilder sehr hohe und scharfe Kiele besitzen. Diese 6 Schilder stehen in 2 Quer- reihen, von denen die vordere einen so starken Bogen bildet, dass ihr jederseitiges äusse- res Schild mit der hinteren Hälfte seines Innenrandes den Aussenrand des auf derselben Seite in der zweiten Querreihe stehenden Schildes berührt. Zwischen der Cervicalgruppe und dem Dorsalpanzer finden sich'noch 2 auf einander folgende Paare von kleineren Schil- dern, die undeutlich gekielt sind und eine unregelmässige, rundliche Form besitzen; das Exemplar gehört somit zu der von Prof. A. Duméril') erwähnten mexikanischen « Variété à din écussons cervicaux», von welcher dieser Autor mit Unrecht behauptet, dass sie mög- licherweise einstmals zu einer selbstständigen Species erhoben werden dürfte. Der Dorsal- panzer besteht aus 16 Querreihen, von denen jede nur aus 4 Schildern zusammengesetzt ist; da jedoch die Schilder der isolirten sehr unregelmässig verlaufenden jederseitigen Flan- kenreihe mitunter sehr nahe an den Dorsalpanzer heranrücken, so erscheint ab und zu eine Querreihe dieses letzteren aus 5 Schildern zusammengesetzt, wie namentlich die zweite, die dritte und die eilfte, von denen die dritte auf der rechten, die beiden anderen aber auf der linken Seite das supplementäre Schild zeigen. Die einzelnen Schilder der beiden cen- tralen Längsreihen sind breiter als lang und viereckig, die der beiden äusseren, die unre- gelmässig stehen und ausserordentlich hohe Kiele tragen, haben entweder eine ovale Ge- stalt, oder zeigen doch wenigstens abgerundete Aussenecken. Der Schwanz besitzt 36 Rin- gel, von denen die letzten 18 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele verschwinden bereits auf dem neunten Ringel. Hinsiehtlich der Färbung und Zeichnung ist zu bemerken, dass das Thier oben grünlichbraun mit sehr undeutlichen dunkelen Zeichnungen, unten einfarbig hellgelb ist; die Knochenschilder erscheinen entweder gelb mit sehr dicht gestell- ten kleinen braunen Flecken, oder auch dunkelbraun mit ziemlich feinem gelbem Ader- geflechte. Die Oberfläche des mit b bezeichneten Schädels, über dessen Proportionen die unten folgende Maasstabelle den nöthigen Aufschluss giebt, erscheint, ähnlich wie bei Crocodilus vulgarıs Geoffr., mit mehr oder weniger tiefen Grübchen bedeckt, ausgenommen jedoch die Oberkieferbeine und. den vorderen Theil der Ossa intermaxillaria, von denen die letz- teren fast ganz glatt, die ersteren dagegen mit zahlreichen bald netzförmig anastomosiren- 1) А. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles p. 28. 104 A. STRAUCH, den, bald der Länge der Schnauze nach verlaufenden feineren oder gröberen Furchen be- deckt sind und daher ein ziemlich rauhes Ansehen darbieten. Die Stirn ist vor den Augen- höhlen sehr stark angeschwollen und besitzt zwischen denselben eine sehr deutliche Längs- leiste. Das Gebiss besteht aus 68 Zähnen, nämlich 19 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade. | Das. Weingeistexemplar c hat eine ziemlich lange und schmale Schnauze, deren Ober- fläche durch seichte, netzförmig anastomosirende Furchen in sehr unregelmässige polygo- nale Compartimente getheilt erscheint; diese Compartimente sind auf der Mitte der Schnauze, also auf den Nasenbeinen, gross, flach, der Breite der Schnauze nach gerichtet und völlig glatt, an den Rändern dagegen erscheinen sie kleiner, schräge von hinten und aussen nach vorn und innen gerichtet und durchweg mit punktförmigen Erhabenheiten übersäet. Der glatte, den Nasenbeinen entsprechende Theil der Schnauze ist fast ganz plan, zeigt also nicht die bei den Erwachsenen vorkommende Stirnanschwellung, dagegen findet sich zwischen den Augenhöhlen eine Andeutung der Längsleiste. Die Oberfläche des Schädeltheiles ist glatt. Das Gebiss besteht im Ganzen aus 68 Zähnen, nämlich 19 jeder- seits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade. Die Nackenschilder sind in der Zahl 4 vorhanden und mässig gross; die 6 Cervicalschilder stehen wie gewöhnlich in 2 Querreihen und sind an Grösse ungleich, da die beiden mittleren Schilder der vorderen Querreihe bedeutend grösser sind als die 4 anderen. Die Dorsalschilder, die in der Form vollkommen mit denen des Stückes a übereinstimmen und auch in 16 Querreihen stehen, bilden durchweg 4 Längsreihen, von denen die beiden äusseren unregelmässig verlaufen. Da ab und zu die Schilder der oberen der beiden jederseitigen isolirten Flankenreihen sehr nahe an den Rückenpanzer treten, so scheinen einzelne Querreihen aus 5, ja die zehnte sogar aus 6 Schildern zusammengesetzt zu sein. Ausserdem sind mehrere Querreihen noch in so fern unsymmetrisch, als das äussere Schild entweder auf der rechten, oder auf der linken Seite verkümmert ist und die betreffende Reihe daher nur 3 Schilder zeigt; in die- sem Falle befinden sich namentlich die dritte, vierte, sechste und achte Querreihe, und die erste besteht sogar nur aus einem einzigen Schilde. Von den 38 Schwanzringeln tra- gen die letzten 20 einen einfachen Kamm, und die Mittelkiele verschwinden auf dem zehn- ten Ringel gänzlich. Das Thier, dem die Epidermis durchweg fehlt, erscheint oben überall. schwärzlichgrau und zeigt auf dem etwas heller gefärbten Schwanze dunkele_Querbinden; die Unterseite aller Theile ist gelblichweiss. Das Stück d liegt in der Eischale und ist dem entsprechend zu einem ovalen Klum- pen zusammengerollt: der Kopf ist nach hinten, der Schwanz nach vorn gebogen und beide an Brust und Bauch angedrückt, da jedoch der Schwanz länger ist als der Rumpf, so er- scheint derjenige Theil desselben, der einen einfachen Kamm trägt, umgebogen, bis auf die nach vorn gekehrte Spitze nach hinten gerichtet und an die rechte Seite des Körpers an- gedrückt; die Extremitäten sind gleichfalls an den Bauch angedrückt, und zwar decken die kreuzweise über einander gelegten Vorderbeine die ziemlich gerade nach vorn gestreckten SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 105 Hinterbeine. Die mässig lange und mässig zugespitzte Schnauze, deren Oberfläche, wie bei dem Exemplar с, in polygonale Compartimente getheilt erscheint und sehr schwach ange- deutete punktförmige Erhabenheiten zeigt, besitzt vor den Augen eine Andeutung der Stirnanschwellung, aber keine Spur jener der Länge nach verlaufenden Interorbitalleiste. Obwohl die Zähne noch nicht zu Tage getreten sind, lassen sie sich dennoch ganz deutlich erkennen, und zwar besteht das Gebiss, wie bei dem Stücke c, aus 68 Zähnen, von denen in der oberen Kinnlade jederseits 19, in der unteren jederseits 15 stehen. Die beiden äusseren Nuchalschilder sind sehr deutlich entwickelt und recht gross, von den beiden in- neren ist das auf der linken Seite zwar sehr klein, aber noch ganz deutlich zu erkennen, das auf der rechten Seite dagegen scheint ganz zu fehlen, so dass also die Nackenbeschil- derung nur aus einer Querreihe von 3 Schildern besteht. Der Cervicalpanzer ist aus den gewöhnlichen 6 Schildern zusammengesetzt, die in zwei von einander getrennten Quer- reihen stehen. Die Dorsalschilder, deren 16 Querreihen vorhanden sind, bilden durchweg 4 Längsreihen, von welchen letzteren die jederseitige äussere, die aus grösseren und meist ovalen Schildern besteht, nicht ganz regelmässig und auch in so fern noch merkwürdig ist, als zuweilen ein einziges Schild derselben zweien hinter einander liegenden Schildern der beiden centralen Längsreihen entspricht; so bestehen z. B. die beiden ersten Querrei- hen des Dorsalpanzers nur aus 6 Schildern, da den 4 hinter einander liegenden Schildern der beiden centralen Längsreihen jederseits nur ein doppelt so grosses äusseres Schild entspricht. Die beiden jederseitigen isolirten Flankenreihen stossen nirgends an den Dor- salpanzer an und bestehen jede aus etwa 6 hinter einander liegenden ovalen Schildern. Die Kiele auf sämmtlichen Knochenschildern sind kaum erhaben und meist nur in Form einer heller gefärbten Längslinie angedeutet. Der Schwanz besitzt 37 Ringel, von denen die letzten 20 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele, die überhaupt nur sehr schwach angedeutet sind, scheinen auf dem eilften Ringel ganz zu verschwinden. Das Thier ist oben dunkler, unten heller bräunlichgelb, die Knochenschilder erscheinen dunkelgrau, der Kopf hell grünlichgrau mit vereinzelten kleinen schwarzen Flecken; auf den Extremitäten finden sich ähnliche, aber grössere Flecke. Das Exemplar e endlich, das mit der hinteren Hälfte seines Körpers im Ei steckt, stimmt hinsichtlich der Form des Kopfes und der Sculptur seiner Oberfläche mit den bei- den eben besprochenen Weingeistexemplaren im Allgemeinen recht gut überein, nur ist die Schnauze etwas kürzer und etwas stärker deprimirt; die punktförmigen Erhabenheiten sind deutlich, dagegen fehlt sowohl die Stirnanschwellung vor, als auch die Längsleiste zwischen den Augenhöhlen. Das Gebiss besteht aus 68 Zähnen, nämlich 19 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade. Die Nuchalbeschilderung ist aus 4, die des Halses aus 6 Schildern zusammengesetzt, die sämmtlich in der gewöhnlichen Weise angeordnet sind. Die Dorsalschilder, von denen die der jederseitigen äusseren Längsreihe oval sind oder Vierecke mit abgerundeten Aussenecken darstellen, bilden 16 Quer- und 4 Längsreihen, von welchen letzteren die jederseitige äussere unregelmässig verläuft. Die Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 14 \ 106 А. STRAUCH, Schilder der oberen von den beiden jederseitigen isolirten Flankenreihen treten in der hin- teren Hälfte des Rumpfes zuweilen nahe an den Dorsalpanzer heran, und in Folge dessen scheint die neunte Querreihe desselben aus 5, die zehnte gar aus 6 Schildern zusammen- gesetzt zu sein. Ausserdem bietet der Rückenpanzer auch anomal entwickelte Querreihen dar, namentlich die erste, die nur ein einziges Schild zeigt, die fünfte und eilfte, die aus je 3 und die achte, die nur aus 2 Schildern zusammengesetzt ist. Die Kiele auf den Dorsal- schildern sind schwach ausgeprägt, die auf den Schwanzschildern stärker. Von den 36 Schwanzringeln tragen die letzten 18 einen einfachen Kamm und die Mittelkiele sind noch auf dem dreizehnten Ringel deutlich. Da das Thier, wie schon bemerkt, halb im Ei steckt, so erscheint der vordere Körpertheil, der aus dem Ei hervorsieht, in Folge der jahrelan- gen Lichteinwirkung völlig farblos, der im Ei verborgene dagegen ist bräunlichgelb mit braunen Querbinden auf dem Schwanze und eben solchen Flecken auf Rücken und Extre- mitäten. Maasse: Totallänge, des Thieres;t- „x: tu aus sata нь ая länge. des Kopfes... anne nella nn) Täncerdes,Schwanzesar a 222202 А Absolute Bansendes Koptesr. m Sonn а Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke.... Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parie- talplatten a ta Bere NEN BL en . Breite der Schnauze in der rene des vierten een аа AS AN MT Le ARC LE ee Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken . Dieselbe Breite über die Wölbung*................ Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Pa- rietalplatteran ME Es A ee SE HA rc ten Breite des Hinterrandes der Parietalplatte. . . . . . . . . . .. Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten . . ......... Länge der Symphysis mandibulae ...... НА LS A ange den Orbit. RAP none RÉ AS оне беге ети и IR ann. Sr ale 13. (84) Crocodilus cataphractus Cuvier. a) in Weingeist über 10” lang, ohne Fundort aus der alten Sammlung. Wie ich bereits im ersten Abschnitte dieser Abhandlung auf p. 61 bemerkt habe, zeigt das vorliegende Exemplar, das, wie sich aus dem grossen birnförmigen Dottersacke und aus dem nach innen gebogenen, an der Spitze gleichsam eingerollten Schwanze schlies- . sen lässt, ein künstlich aus dem Ei entfernter Embryo ist, in seiner Nuchal- und Cervical- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 107 beschilderung grosse Aehnlichkeit mit Crocodilus cataphractus Cuv., congruirt aber mit demselben in der Anordnung der Halsschilder nicht vollkommen und besitzt auch eine kurze, keineswegs schmale Schnauze: da jedoch die Form der Schnauze, wie ich mich zur Genüge überzeugt habe, mit dem Wachsthum des Individuums grosse Veränderungen er- leidet und die vorhandene Differenz im Cervicalpanzer mir von keinem grossen Belange zu sein scheint, so halte ich es für richtiger, den in Rede stehenden Krokodilembryo für Cro- codilus cataphractus Cuv. oder für eine Varietät dieser Art zu erklären, als auf denselben eine neue Art zu begründen. Uebrigens wird sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergeben, ob meine Anschauungsweise eine richtige ist oder ob das vorliegende Exemplar den Typus einer neuen, selbstständigen Species abgeben muss. Der Kopf des zu beschreibenden Krokodils hat die Form eines gleichschenkligen an der Spitze abgerundeten Dreiecks und ist etwas mehr als doppelt so lang wie an der Basis breit. Die Schnauze, deren Spitze stark aufgeworfen erscheint, ist um ein Drittel kürzer als der Schädeltheil, dabei ziemlich flachgedrückt, recht stark zugespitzt und mit einer sehr deut- . lichen Einschnürung in der Gegend des Ausschnittes für den vierten Unterkieferzahn ver- sehen. Der Schädeltheil, dessen Oberfläche ganz glatt ist, zeigt sowohl von rechts nach links, als auch von vorn nach hinten eine starke Wölbung und geht durch die abschüssige Stirn in die Schnauze über, deren Oberfläche durch seichte Furchen in polygonale Com- partimente getheilt ist; von diesen Compartimenten sind diejenigen, welche auf den Nasen- beinen liegen, gross, der Quere nach gestellt und völlig glatt, die an den Seiten der Schnauze liegenden dagegen klein, schräge oder auch ganz unregelmässig gestellt und mit punktför- migen Erhabenheiten übersäet. Die Praeorbitalleisten sind kaum angedeutet, die postna- salen dagegen zeigen einen hohen Grad von Ausbildung und erscheinen jederseits als ein schräger von vorn und aussen nach hinten und innen ziehender, die Naselöcher begrenzen- der, hoher und dicker Wulst. Das Interorbitalspatium ist mässig breit, ziemlich plan und ohne jede Spur eines Längskieles. Die inneren Orbitalränder sind leicht gewulstet, und die oberen Augenlider erscheinen ganz glatt, bis auf ihren an die Orbita grenzenden Rand, der genau so, wie es Prof. A. Dum£ril') angiebt, eine Reihe kleiner Warzen oder Tuber- keln trägt. Die Ränder der Kiefer zeigen nur sehr unbedeutende Aus- und Einbuchtungen und verlaufen fast gerade; das Gebiss besteht aus 68 Zähnen, 18 jederseits in der oberen und 15 jederseits in der unteren Kinnlade, von denen aber erst äusserst wenige zu Tage getreten sind. h Auf jeder Seite des Nackens finden sich zwei grosse, mit einander verwachsene Schil- der von unregelmässig viereckiger Gestalt, die von denen der anderen Seite durch einen ziemlich breiten, der Mittellinie des Nackens entsprechenden, häutigen Zwischenraum ge- trennt sind: vor diesen‘ beiden Schilderpaaren findet sich noch eine in der Mitte nicht unter- brochene Querreihe kleinerer Schildchen, unter denen jederseits eines durch bedeutendere 1) Archives du Museum X. pl. XIV. f. 1. 108 À. STRAUCH, Grösse ausgezeichnet ist und an der Verbindungsstelle der beiden grossen Nuchalia seiner Seite steht; hinter den beiden grossen Nackenschildern jeder Seite ist noch ein isolirtes Schild von ziemlich beträchtlicher Grösse vorhanden, das von denselben abgerückt er- scheint und die Halsschilder der vordersten Querreihe berührt. Auf allen diesen Schildern, besonders aber auf den kleineren, sind die Kiele nur äusserst schwach angedeutet. Der Cervicalpanzer besteht aus 4 Querreihen von Schildern, da jedoch hinter der vierten Querreihe auf der rechten Seite noch ein kleines halb verstecktes Schild vorhanden ist, so lassen sich eben so gut 5 Querreihen von Halsschildern annehmen, von denen die letzte zum Theil verkümmert ist. Die erste dieser Querreihen besteht aus 4 gleich grossen Schildern, die zweite enthält ebenfalls 4 Schilder, doch’ sind hier die beiden äusseren Schil- der bedeutend grösser als die beiden inneren und überragen die letzteren auch um ein Drittel ihrer Länge; die dritte Querreihe wird eigentlich auch von 4 Schildern gebildet, doch sind die beiden äusseren sehr klein — sie erreichen an Grösse kaum ein Fünftel der inneren — und ausserdem auch von den inneren etwas abgerückt. Die vierte Querreihe besteht aus zwei kurzen breiten Schildern, die von den beiden mittleren Schildern der vor- hergehenden Reihe halb verdeckt sind, und die fünfte endlich, wenn man sie gelten lassen will, zeigt nur ein Schild, das der rechten Seite, und ist gleichfalls von der vorhergehenden halb verdeckt. Auf sämmtlichen Halsschildern sind die Kiele zwar auch schwach ausge- prägt, aber doch deutlicher als auf den Nuchalschildern. Jederseits neben dem Cervical- panzer und von ihm durch eine ziemlich tiefe Hautfalte getrennt, verläuft eine Längsreihe ziemlich grosser, sehr convexer und meist ovaler Schilder, die sich bis zum Dorsalpanzer hinzieht und dann in die Flankenbeschilderung übergeht. Unmittelbar hinter der letzten verkümmerten Cervicalquerreihe beginnt der Dorsal- panzer, der aus 18 Querreihen von Schildern besteht. Von diesen 18 Querreihen sind die beiden ersten und die siebenzehnte verbildet: in der ersten sind nur die beiden Schilder der linken Seite normal entwickelt, die der rechten Seite sind zahlreicher und so klein, dass sie sich von den die Lederhaut bedeckenden Tuberkeln kaum unterscheiden lassen; die zweite Querreihe besteht aus 5 Schildern, von denen 3 auf der rechten und 2 auf der linken Seite stehen, und die siebenzehnte zeigt nur die beiden mittleren Schilder, die sehr kurz und breit sind und seitlich von den beiden äusseren Schildern der achtzehnten Quer- reihe begrenzt werden. Von den normal ausgebildeten Querreihen des Rückenpanzers be- stehen die dritte und vierte, so wie die zwölfte bis vierzehnte aus je 6, die fünfte bis eilfte aus je 8 und die fünfzehnte, sechszehnte und achtzehnte aus je 4 Schildern. An den aus 8 Schildern bestehenden Querreihen ist das jederseitige äusserste Schild an den Ecken ab- gerundet und stellenweise auch durch einen äusserst schmalen häutigen Zwischenraum vom Dorsalpanzer getrennt. Die Kiele auf den einzelnen Dorsalschildern sind ziemlich deutlich ausgeprägt, die der beiden mittleren Längsreihen sind bedeutend niedriger als die der seit- lichen. Die Seiten des Rumpfes sind mit kleineren oder grösseren flachen Schildern von meist rundlicher Form wie gepflastert, unter welchen nur eine einzige, ziemlich regel- SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 109 mässige Längsreihe grösserer und, wie es scheint, gekielter vorhanden ist; diese Längs- reihe ist den äusseren Schildern des Rückenpanzers sehr nahe gerückt. Der Schwanz besteht aus 40 Ringeln, von denen die letzten 22 einen einfachen Kamm tragen; die Mittelkiele sind bis zum zwölften Ringel doppelt und verschwinden auf dem dreizehnten oder vierzehnten ganz. Der Schwanzkamm ist am Anfange seines einfachen Theiles hoch und wird gegen die Spitze hin allmählich immer niedriger. Die Bauchschil- der, die sich in Nichts von denen anderer Krokodile unterscheiden, stehen allem Anscheine nach in 14 Längsreihen, doch lässt sich das nicht mit Sicherheit entscheiden, da die Bauch- wand nicht geschlossen ist, sondern eine grosse Spalte besitzt, durch welche der birnför- mige Dottersack, der an Grösse den Kopf des Thieres bei Weitem übertrifft, nach aussen tritt. An den Vorderfüssen ist keine Spur von Schwimmhäuten zu entdecken; die Zehen der Hinterfüsse dagegen sind wohl durch Interdigitalmembranen mit einander verbunden, und zwar die erste und zweite nur am Grunde, die zweite und dritte bis zur Hälfte und die dritte und vierte bis fast an das Nagelglied. Die Bekleidung der Gliedmaassen bietet nichts Bemerkenswerthes dar, nur erscheint der Kamm an der Hinterseite sowohl der vor- deren, als auch der hinteren Extremitäten sehr hoch und lang. | Was endlich die Färbung und Zeichnung des Thieres anbetrifit, so lässt sich ts darüber Nichts mittheilen, da das Exemplar durch jahrelange D nue des Lichtes seine Farbe vollständig verloren hat und überall ganz weiss erscheint. Maasse: a ие desfibhieges"jl. nenne aeg wall aloe 26,7 Ее zn ee ee ul eure ен 4 BE neclesuschwanzess na On en en RE en о a 14,6 Absolute Länge des Kopfes ........... О EN ER 3,5 Von der Schnauzenspitze bis zur vorderen Orbitalecke . ................ 1,5 Von der vorderen Orbitalecke bis zur Hinterecke der Parietalplatte ........ 2, Breite der Schnauze in der Gegend des vierten Unterkieferzahnes. . . ....... 0,6 Breite derselben in der Gegend des grössten Oberkieferzahnes . ........... 1 Breite derselben in der Gegend der vorderen Orbitalecken .............. 11 еее berne Wiolbumez re 2 N en. ИНО Breite des Kopfes in der Gegend des Hinterrandes der Parietalplatte ....... 1,9 Breite des Hinterrandes der Parietalplatte. . . . ..................... 1,5 Interorbitalbreite in der Mitte der Orbiten ........................ 0,3 Entfernung zwischen beiden vorderen Orbitalecken . .................. 0,9 Ми der Symphysis mandıbulae т ое оон ео ее 0,5 Е ВОС bias а еее ме чт 11 Eile denselhena as Beh Е 0,9 110 A. STRAUCH, Uebersicht über die geographische Verbreitung der Crocodiliden. In dem ersten Abschnitte der vorliegenden Abhandlung habe ich mich bemüht, bei jeder einzelnen Orocodiliden-Species den Verbreitungsbezirk so genau, als es bei den gegen- wärtig vorhandenen, grösstentheils noch sehr lückenhaften Daten möglich war, zu schil- dern, und will hier zum Schlusse versuchen, in kurzen Worten einen allgemeinen Ueber- blick über die geographische Verbreitung der gegenwärtig lebenden Repräsentanten der in Rede stehenden Reptilien-Familie zu geben. Die Crocodiliden, die ausschliesslich im Wasser leben und sich vorzugsweise von Fischen nähren, äber auch andere Wirbelthiere, wo sie deren habhaft werden können, nicht verschmähen, sind auf die heissen und gemässigten Gegenden der Erde beschränkt und finden sich in allen Welttheilen, Europa ausgenommen. Ihr Wohngebiet bildet,’ wie die beigegebenen Karten lehren, einen Gürtel um den Erdball, der auf der westlichen He- misphäre zwischen dem 35° n. Br. und dem 36° s. Br. liegt, auf der östlichen dagegen im Norden successiv vom 16, 26 und 34° n. Br. und im Süden vom 34 und 22° s. Br, be- srenzt wird. Dieser Gürtel lässt sich bei alleiniger Berücksichtigung der Crocodiliden nur in. 4 Faunengebiete, das nord-amerikanische, das süd-amerikanische, das afrikanische und das asiatische theilen; Neu-Holland, dessen Nordküste von Krokodilen bewohnt wird, und die- jenigen oceanischen Inseln, auf welchen gleichfalls Repräsentanten der in Rede stehenden Familie beobachtet worden sind, können nicht als gesondertes Faunengebiet unterschieden werden, da die beiden daselbst vorkommenden Krokodile, der Crocodilus palustris und der Orocodilus biporcatus, ganz entschieden Asien angehören und ohne allen Zweifel nach Australien und auf die oceanischen Inseln eingewandert sind. Auf die 4 oben unterschiedenen Faunengebiete vertheilen sich nun die 19 Crocodili- den-Arten, deren Habitat bekannt ist'), in folgender Weise: 1) Das Habitat von Crocodilus planirostris ist durchaus unbekannt und das von Crocoddlus intermedius noch nicht mit Sicherheit ermittelt. : SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 111 Nord-amerikanisches Süd-amerikanisches Afrikanisches Asiatisches Faunengebiet: Faunengebiet: Faunengebiet: Faunengebiet: A. mississippiensis. A. niger. Or. frontatus. Or. palustris. A. latirostris. Or. vulgaris. Or. siamensis. A. sclerops. Cr. cataphractus. Or. biporcatus. A. punctulatus. — Or. pondicherianus. A. palpebrosus. С. Schlegeli. À. trigonatus. G. gangeticus. Cr. rhombifer. Cr. Moreletu. Cr. acutus. Das erste der 4 genannten Gebiete, das nord-amerikanische, dessen Fauna überhaupt nur einen einzigen Crocodiliden aufzuweisen hat, fällt selbstverständlich auch mit dem Ver- breitungsbezirke dieser einen Art zusammen, d. h. umfasst alle Staaten der Union, die süd- lich vom 35° n. Br. liegen, und erstreckt sich südwärts im Osten bis zur Südspitze von Florida (25° n. Br.) und im Westen bis zur Einmündungsstelle des Rio Grande in den Golf von Mexiko (24° n. Br.). Es wird im Osten und zum grössten Theile auch im Süden vom Meere begrenzt, bietet dagegen weder im Norden, noch im Westen natürliche Gren- zen dar. Die Nordgrenze, die allem Anscheine nach ziemlich genau erforscht ist, scheint durch klimatische Verhältnisse bedingt zu sein, wenigstens fällt sie ziemlich genau mit der Isothermen-Kurve von + 15°C. zusammen; die Westgrenze dagegen, die ich den vorhan- denen Angaben über das Vorkommen des Mississippi-Kaymans zufolge durch den Lauf des Rio Grande zu bezeichnen genöthigt war, wird schwerlich der Wirklichkeit entsprechen, zum Mindesten wüsste ich keine Verhältnisse anzuführen, durch welche dem weiteren Vor- dringen dieser Art in südlicher und auch in westlicher Richtung ein Ziel gesetzt wäre. In dem so begrenzten Ländercomplexe, dessen Areal im Vergleich mit den 3 anderen Fau- nengebieten ein äusserst kleines ist, findet sich nun der Alligator mississippiensis, der Re- präsentant einer besonderen Gruppe unter den Alligatoren, in allen Flüssen, Bächen, Seen und Sümpfen in ausserordentlich grosser Menge und scheint somit an Individuenzahl das zu ersetzen, was dem Faunengebiete an Zahl der Arten abgeht. ' Während das nord-amerikanische Faunengebiet nur einen einzigen Repräsentanten aus der in Rede stehenden Familie aufzuweisen hatte, ist das süd-amerikanische entschieden das an Crocodiliden reichste, da es nicht weniger als 9 Arten ernährt, von denen 6 der Gattung Alligator und 3 der Gattung Crocodilus angehören. Dieses Gebiet, von sehr be- trächtlichem Areal, umfasst den grössten Theil des Continents von Süd-Amerika, die west- indischen Inseln, so wie Centro-Amerika und Mexiko; die letztgenannten Staaten, die ihrer ‚ Schildkrötenfauna nach als ein Theil des nord-amerikanischen Faunengebietes angesehen werden müssen, lassen sich bei alleiniger Berücksichtigung der Orocodiliden nicht von Süd- Amerika trennen, da von den vier bisher in Mittel- Amerika beobachteten Crocodiliden- 112 À. STRAUCH, Arten zwei zugleich auch auf dem süd-amerikanischen Continente einheimisch sind, keine dagegen bis nach Nord- Amerika vordringt. Die Nordgrenze des süd-amerikanischen Fau- nengebietes ist bisher leider noch nicht mit Sicherheit ermittelt worden, ich habe sie da- her auf der Karte approximativ nach den vorhandenen Daten angegeben; die Südgrenze scheint durch climatische Verhältnisse bedingt zu sein, da sie, eben so wie die Nordgrenze des nord-amerikanischen Faunengebietes, ungefähr mit der Isothermen-Kurve von + 15°C. zusammenfällt; im Osten wird das Gebiet überall vom Meere begrenzt, und im Westen wird die Grenze theils vom Meere, theils von den Anden gebildet, theils ist sie noch nicht ge- nau bekannt und von mir nach den bisher veröffentlichten Angaben über das Vorkommen der süd-amerikanischen Alligatoren durch den Lauf des Rio Salado und des Rio Parana angegeben. Was nun die Crocodiliden des zu besprechenden Faunengebietes anbetrifft, so gehören die 6 Alligatoren zwei verschiedenen Gruppen der Gattung Alligator an, nämlich der Gruppe der Brillenkaymane und der Gruppe der Kaymane mit vollständig verknöcher- ten oberen Augenlidern. Die erste von diesen beiden Gruppen, aus welcher bereits vier Species, A. niger, A. latirostris, A. sclerops und A: punctulatus bekannt sind, ist in ihrem ‚ Vorkommen auf den Continent von Süd-Amerika beschränkt; es sind zwar die beiden zu- letzt genannten Arten auch auf den kleinen Antillen beobachtet worden, und zwar A. scle- rops auf Guadeloupe und A. punctulatus auf Trinidad und Martinique, doch behaupten Reinhardt und Lütken, welche die Fauna der kleinen Antillen sehr eingehend unter- sucht haben, dass diese Thiere auf die genannten Inseln eingewandert sind. Drei von den oben genannten Brillenkaymanen bewohnen die nördliche Hälfte Süd- Amerikas und gehen südwärts nicht über den 20° $. Br. hinaus, der vierte, A. latirostris, dagegen gehört haupt- sächlich dem Süden, den Flussgebieten des La Plata und des San Franeisco, so wie den östlichen Küstengebieten Brasiliens, den Provinzen San Paulo, Minas geraës, Bahia und Pernambuco, an, scheint aber auch im Norden nicht ganz zu fehlen, wenigstens besitzt das hiesige akademische Museum zwei Exemplare desselben aus Surinam, die nebst vielen anderen unzweifelhaft surinamischen Reptilien und Amphibien von einem Herrn Werle- mann eingesandt worden sind. A. niger und A. sclerops, die hinsichtlich des Verbreitungs- bezirkes so ziemlich mit einander übereinstimmen, finden sich in allen Ländern Süd- Ame- rikas, die nördlich vom 20° s. Br. liegen, die Republik Venezuela, d. h. das Flussgebiet des Orinoco, ausgenommen, und A. punctulatus, der einzige in Venezuela einheimische Bril- lenkayman, erreicht die Südgrenze seines Verbreitungsbezirkes, wie es scheint, im Ama- zonenstrome selbst, denn er ist bisher noch in keinem der von Süden in diesen Strom sich ergiessenden Nebenflüsse beobachtet worden und fehlt auch in Peru, findet sich dagegen nicht allein im Amazonenstrome selbst und in einigen nördlichen Nebenflüssen desselben, sondern ist auch in den nördlich von diesem Strome gelegenen Ländern, namentlich in Guyana, sehr gemein. Ueber die Verbreitung der beiden Kaymane mit vollständig ver- knöcherten oberen Augenlidern, welche. die dritte Gruppe der Gattung Alligator bilden und ungleich seltener zu sein scheinen, als die Brillenkaymane, ist zur Zeit leider nur 4 SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN CROCODILIDEN. 113 sehr wenig bekannt: der eine derselben, A. trigonatus, bewohnt ausschliesslich den Norden des Continents von Süd-Amerika und ist bisher nur im Orinoco, in Guyana, so wie in den Seen und Waldbächen am Rio Negro bei dem Gebirge Cocui beobachtet worden; der an- dere, A. palpebrosus, scheint dagegen einen sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirk zu haben, denn er findet sich im südlichen Brasilien, namentlich in der Provinz Matto Grosso, ferner bei Bahia, alsdann im Rio Branco, so wie in den meisten Flüssen und Sümpfen Guyanas und dringt selbst bis nach Mexiko vor, doch ist leider nicht näher bekannt, in welchem Theile dieses Landes das einzige bisher beobachtete mexikanische Exemplar, das sich in der Grant’schen Sammlung in London befindet, gefangen worden ist. Während von den 6 Alligatoren Süd-Amerikas nur eine einzige Art bis nach Centro-Amerika und, Mexiko , vordringt, sind die 3 Crocodilus-Arten dieses Faunengebietes, die übrigens kein gemein- sames Kennzeichen besitzen, durch welches sie etwa von den Krokodilen der östlichen Hemisphäre unterschieden werden könnten, hauptsächlich in Mittel-Amerika, so wie auf mehreren der west-indischen Inseln einheimisch, und nur Cr. acutus, der in Mexiko nörd- lich bis nach Tampico geht und auch in Centro-Amerika, so wie auf Cuba, San Domingo, Jamaica, Martinique, Trinidad und Marguerite beobachtet worden ist, findet sich auf dem süd-amerikanischen Continente, wo sein Wohngebiet auf die Republiken Neu-Granada, Venezuela und Ecuador beschränkt ist. Crocodilus Moreletü, von dem man übrigens erst ein einziges Exemplar kennt, bewohnt die centro-amerikanische Provinz Peten, wo Mo- relet ihn im See Flores erbeutet hat, und Or. rhombifer endlich ist hauptsächlich in Me- xiko, in Yukatan und in Guatemala zu Hause, kommt aber auch auf Cuba, auf Pinos und auf den Caiman-Inseln vor. Was das Vorkommen der Krokodile auf den west-indischen Inseln anbetrifft, so scheinen sie daselbst eben so wenig nativ zu sein wie die Alligatoren, denn Cocteau und Bibron, die Bearbeiter des herpetologischen Theils von Ramon de la Sagra’s Histoire de Ге de Cuba'), citiren mehrere spanische Reisebeschreibungen aus dem XVI. Jahrhundert, namentlich die Historia general de las Indias von Gonzalo Her- nandez de Oviedo, aus welchen hervorgeht, dass im XVI. Jahrhundert auf Cuba noch keine Crocodiliden lebten und dass sie erst im XVII. Jahrhundert dorthin, so wie wahr- scheinlich auch auf die übrigen Inseln eingewandert sind. › Das afrikanische Faunengebiet erstreckt sich über den grössten Theil des Continents von Afrika, so wie über die Insel Madagascar und wird, trotzdem es an Areal jedes der 3 anderen Faunengebiete um ein Bedeutendes übertrifft, nur von 3 Crocodiliden-Species be- wohnt, die sämmtlich in die Gattung Crocodilus gehören, aber zugleich alle drei Gruppen der Gattung repräsentiren. Diese auffallende Armuth an Crocodiliden bei einem so ausge- dehnten und keineswegs wasserarmen Gebiete wird sich wohl einfach durch den Umstand erklären lassen, dass die Kenntniss von der Fauna dieses Welttheils noch sehr ungenügend ist und man nicht allein vom Inneren, sondern auch von grossen Strecken der Küste so gut wie gar keine Nachrichten besitzt; es lässt sich daher wohl mit ziemlicher Bestimmtheit 1) Ramon de la Sagra. Hist. de l’île de Cuba. Reptiles р. 46 — 47, Mémoires de l’Acad. пр. des sciences, Vilme Série. 15 114 A. STRAUCEH, annehmen, dass mit der genaueren Erforschung dieses Gebietes in zoologischer Beziehung auch die Zahl der daselbst einheimischen Crocodiliden-Arten sich vergrössern wird, eine Annahme, die sicherlich nicht ganz unbegründet erscheint, wenn man in Betracht zieht, dass Crocodilus frontatus erst im Jahre 1860 entdeckt worden ist, obgleich er an der West- küste, also gerade an dem mit am Besten untersuchten Theile Afrika’s, vorkommt. Die Grenzen dieses Faunengebietes sind grösstentheils natürliche, indem sie vom Meere oder, wie im Norden, von grossen Wüsten, deren Wassermangel dem Vordringen der in Rede stehenden Reptilien ein Hinderniss entgegenstellt, gebildet werden und nur in den Nillän- dern ist die Grenze nicht natürlich, sondern allem Anscheine nach durch Culturverhältnisse bedingt. Geoffroy St. Hilaire der Aeltere, der sich sehr eingehend mit der Untersu- chung und Erforschung der Nilfauna beschäftigt hat, theilt nämlich mit, dass die Kroko- dile in diesem Flusse früher bis an das Delta vorgekommen sind, im Anfange dieses Jahr- hunderts aber (und wahrscheinlich auch gegenwärtig) nicht mehr unterhalb der Ruinen von Theben angetroffen wurden, und es scheint somit, als wenn die flussaufwärts vorschreitende .Cultur sie im Laufe der Zeit vom Meeresufer bis nach Theben zurückgedrängt hat; diese an und für sich nicht unwahrscheinliche Annahme steht jedoch mit der Thatsache in Wi- derspruch, dass der Mississippi-Kayman in dem Flusse, dessen Namen er trägt, durch die in den dortigen Gegenden sicherlich viel bedeutendere Culturentwickelung keineswegs aus- gerottet worden ist, ja, so viel bekannt, nicht einmal merklich an Zahl abgenommen hat. Wie dem auch sei, der nördlichste Punkt in Afrika, wo noch Crocodiliden vorkommen, ist Theben, und da nicht bekannt ist, wie weit diese Thiere in den westlich vom Nil gelegenen Ländern nach Norden vordringen, so habe ich die Nordgrenze des afrikanischen Faunen- gebietes auf der Karte vorläufig durch eine Linie bezeichnet, welche den Senegal mit The- ben verbindet. Was nun die Vertheilung der drei in Afrika einheimischen Krokodile anbe- trifft, so sind zwei Arten auf die Westküste beschränkt, während die dritte über das ganze Faunengebiet verbreitet zu sein scheint. Crocodilus frontatus, der Repräsentant der ersten Gruppe, der Alligator-ähnlichen Krokodile, bewohnt, so weit gegenwärtig bekannt, nur das äquatoriale West-Afrika zwischen dem 7° п. Br. und dem 2° $. Br., und die wenigen Exemplare, die man bisher von demselben kennt, stammen aus den Küstenflüssen Old-Calabar, Gabon ' und Ogobai. Crocodilus cataphractus, welcher die Gruppe der Gavial-ähnlichen Krokodile repräsentirt, besitzt einen bedeutend ausgedehnteren Verbreitungsbezirk und findet sich im Senegal, im Gambia, an der Küste Sierra Leona, in Liberia, im Niger und im Binue, in den Flüsschen, die sich in die Bai von Biafra ergiessen, so wie im Gabon, bewohnt also allem Anscheine nach die ganze Strecke der west-afrikanischen Küste, die zwischen dem 17° n. Br. und dem Aequator gelegen ist. Crocodilus vulgaris endlich, der die Gruppe der typischen Krokodile repräsentirt, findet sich in Mittel- und Ober-Aegypten, in Nubien, Sen- naar und Abyssinien, im weissen Nil, in den Flüssen und stehenden Gewässern der Küsten von Mossambique und von Sofala, auf der Insel Madagascar, bei Lourenzo-Marques an der Delagoa Bai und in dem Baguana-Distrikte, im Natal- und Caplande, im Oranje-Flusse, im SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 115 Zaire, im Ogolai und im Gabon, im Niger und im Dschioliba, so wie auch im Senegal, kurz in fast allen Gegenden des afrikanischen Faunengebietes, über deren Fauna bisher Nach- richten vorliegen, und es lässt sich daher wohl annehmen, dass diese Art über das ganze Ge- biet verbreitet ist; in den südlich vom Aequator gelegenen Theilen dieses Gebietes scheint nur diejenige Form des Nilkrokodils vorzukommen, die Geoffroy St. Hilaire unter dem Namen Crocodilus marginatus zu einer selbstständigen Art erhoben hat, in den nördlichen dagegen finden sich hauptsächlich die von Geoffroy St. Hilaire als Crocodilus vulgaris und als Crocodilus suchus unterschiedenen Varietäten, jedoch kommen im Nil alle drei For- men zugleich vor, und es haben somit die drei genannten, von manchen Zoologen noch ge- genwärtig für selbstständige Species gehaltenen Varietäten des Crocodilus vulgaris Cuv., denen in systematischer Hinsicht wegen der Unbeständigkeit der Unterscheidungsmerkmale nur ein sehr geringer Werth beigemessen werden kann, auch in geographischer Beziehung nur wenig Bedeutung. Das letzte der vier von mir unterschiedenen Faunengebiete, das asiatische, umfasst die südlichen Küstenländer Asiens von der vorder-indischen Halbinsel östlich bis Korea, die Inseln des Sunda-Moluckischen und des Philippinischen Archipels, Neu-Guinea und die benachbarten oceanischen Inseln, so wie einen Theil der Nordküste von Neu-Holland und wird im Westen und Osten überall vom Meere begrenzt, bietet dagegen im Norden und im Süden nur zum geringsten Theile natürliche Grenzen dar. Im Norden bilden die östlich vom Indus gelegene indische Wüste und das Himalaya-Gebirge einen Theil der Grenze, während der übrige, bei Weitem grössere Theil derselben noch gänzlich unbekannt ist, und da über die Verbreitung der Crocodiliden im chinesischen Reiche noch alle Angaben feh- len, so habe ich auf der Karte diesen Theil der Grenze provisorisch angegeben und mich dabei ungefähr nach der Isothermen-Kurve von + 15°C., die bei der Verbreitung der Alligatoren maassgebend zu sein scheint, gerichtet. Die Südgrenze, die von der Nordküste Neu-Hollands gebildet wird, ist gleichfalls noch unbekannt, doch werden die beiden gegen- wärtig dort einheimischen Krokodile wahrscheinlich nur auf die Küste und auf den unteren Lauf der Flüsse beschränkt sein, da die grosse Wasserarmuth gerade des nördlichen Australiens ihrem weiteren Vordringen in’s Innere wohl eine Grenze setzen wird. Der so begrenzte Ländercomplex wird nun von 6 Crocodiliden-Species bewohnt, von denen 4 der Gattung Crocodilus und 2 der Gattung Gavialis angehören. Die beiden Gaviale sind auf ganz bestimmte, verhältnissmässig sehr beschränkte Bezirke angewiesen, indem der G. gangeticus ausschliesslich im Stromgebiete des Ganges vorkommt und der @. Schlegelii die Insel Borneo und, wie es scheint, auch die Insel Java bewohnt. Von den 4 hier vor- kommenden Crocodilus-Arten sind 2 gleichfalls auf beschränktere Bezirke angewiesen, näm- lich Or. pondicherianus, von welchem bisher erst ein einziges aus Pondichery stammendes Exemplar bekannt geworden ist, und Cr. siamensis, der in Siam, Cambodja und, wenn ich nicht sehr irre, auch auf der Insel Java vorkommt; die beiden anderen Arten dagegen sind sehr weit verbreitet und bewohnen nicht allein den grössten Theil des asiatischen Faunen- * 116 A. STRAUCH, gebietes, sondern finden sich auch auf einzelnen im Osten von Afrika liegenden Inseln. Cro- codilus palustris, der besonders in Vorder-Indien und auf Ceylon gemein ist, bewohnt ausser- dem noch den südlichen Theil von Hinter-Indien, die drei grossen Sunda-Inseln, Sumatra, Borneo und Java, so wie die Nordküste von Neu-Holland und erreicht die Ostgrenze seiner Verbreitung allem Anscheine nach in Borneo und Java, während er nach Westen die Grenze des asiatischen Faunengebietes bedeutend überschreitet, wie die von Lesson und Garnot auf den Seychellen erbeuteten Exemplare beweisen. Crocodilus biporcatus end- lich, eine der raubgierigsten und gefährlichsten Arten, die nicht allein im süssen Wasser, sondern auch im Meere, namentlich in stillen Buchten, lebt, findet sich in allen Ländern und auf allen Inseln des asiatischen Faunengebietes, auf denen bisher überhaupt Krokodile beob- achtet worden sind, und dringt östlich, wenngleich auch nur in einzelnen Exemplaren, bis nach den Fidji-Inseln vor, während er westlich nicht allein auf den Seychellen, sondern auch auf den Amiranten ') und auf Isle de France unter den Mascarenen beobachtet worden ist. Was nun endlich die Vertheilung der drei Crocodiliden-Gattungen anbetrifft, so geben darüber die beiden beifolgenden Karten, auf denen die von Orocodiliden bewohnten Gebiete durch eine gesättigt rothe Farbe ausgezeichnet sind, den nöthigen Aufschluss. Aus diesen Karten, deren obere das Wohngebiet der Crocodilus-Arten, die untere dasjenige der Alliga- toren und Gaviale veranschaulicht, ergiebt sich, dass die Krokodile auf beiden Hemisphären einheimisch sind, während die Alligatoren nur der westlichen, die Gaviale nur der östlichen Hemisphäre angehören. Es existirt zwar auch eine Angabe über das Vorkommen von Alli- ‚ gatoren auf der östlichen Hemisphäre, doch hat sich dieselbe nicht bestätigt, und ich ver- шие, dass der Alligator, den der bekannte Reisende Meyen’) in der Laguna de Bay auf der Insel Luzon gesehen haben will, eine Crocodilus-Art, wahrscheinlich der Or. biporcatus, gewesen sein wird, und dass der gelehrte Botaniker sich durch die Benennung Kayman wird haben täuschen lassen, mit welcher die Negersclaven in Amerika und also auch wohl auf den Philippinen sämmtliche Crocodiliden zu bezeichnen pflegen. Das Wohngebiet der Gaviale, deren 2 Arten bekannt sind, besitzt ein ziemlich kleines Areal und umfasst nur das Stromgebiet des Ganges und die Inseln Borneo und Java, das Wohngebiet der Alligato- ren, deren 7 Arten unterschieden werden, ist schon bedeutend grösser und dehnt sich über den südlichen Theil von Nord- und Mittel- Amerika, so wie über den grössten Theil Süd- Amerika’s aus, und das Wohngebiet der Orocodilus-Arten endlich, deren Zahl sich auf 12 beläuft, zeigt auch die grösste Ausdehnung, indem es sich über beide Hemisphären er- streckt und die grössere Hälfte Afrika’s, das ganze südliche Asien, so wie kleinere Theile von Australien und Amerika umfasst; es ergiebt sich somit, dass bei den Crocodiliden die Mannichfaltigkeit der Formen innerhalb einer Gattung in direktem "alla: steht zu der Grösse des Gebietes, auf welches diese Gattung angewiesen ist.. 1) Annales des Sciences naturelles 2e série XVI p.111. | bitte daher, ihn an der betreffenden Stelle im Habitat Dieser von Valenciennes angegebene Fundort ist mir | des Or. biporcatus nachzutragen. erst bekannt geworden, als bereits der dreizehnte Bogen 2) Nova Acta Acad. Leop. Carol. XVII. p. 196. der vorliegenden Abhandlung abgedruckt war, und ich | } <—ı Ba ——— | À = \ SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 117 ALPHABETISCHES VERZEICHNISS sämmtlicher für die Crocodiliden vorgeschlagenen generischen, subgenerischen und specifischen \ Denennungen. Seite Seite acutus, Champses ...................... 57 | crocodilus, Lacerta .............,,..., 22.27, HEULUS (КОИ eee eee cl elrdeie 56 | curassavicus, Crocodilus ................. 56 africanus, Crocodilus............:....... 43 | Cuvieri, Crocodilus, Alligator ............ 16 IN HEART Ella Зы 9 | cynocephalus, Alligator............... 20. 22 americana, Molinia ..................... И Oymosuchus. ee CRAN RTE AN ив 9 americanus amphibius, Crocodilus......... 56 | dubius, Crocodilus.............. ОВ 48 americanus, Crocodilus.................. 57 | fissipes, Caiman............... ие 19 americanus Plumieri, Crocodilus .......... 56 | fissipes, Champsa ............,.,........ 20 ampibius, Crocodilus americanus . ......... 56 | HSsipes, Jacare ee Ne er en a 18. 20 amphibius niloticus, Crocodilus..........- 43 | frontata, Halerosia . 00. UN 37 arctirostris, Crocodilus .................. 64 | frontatus, Crocodilus. ... ............... 37 Aromosuchus..... м. оо 9 | galeatus, Crocodilus .........,.........., 51 bathyrhynchus, Mecistops... ............ 60 | gangetica, Lacerta..................... ‚. 64 Bennettii, Mecistops .................... 60 | gangeticus, Crocodilus .................. 64 binuensis, Crocodilus . .................. 44 | gangeticus, Gavialis ...........,..... 63. 64 biporcatus, Champses ............ NER 52, Kama ОО оо ne 64 biporcatus, Crocodilus ............... 48.521) Gavlalis „1 И, deal, N 62 biporcatus raninus, Crocodilus......... 48. 53 | gibbiceps, Caiman, Champsa ............. 26 biseutatus, Champses ................... 57 | Gravesü, Crocodilus .................... 40 biscutatus, Crocodilus......:......... О 8 CE QE EN CL AS NE A GA US 29 bisuleatus, Crocodilus ................... 57 | intermedia, Molinia, Temsacus............ 58 ТОВ Бовосоообобоофовороновоевос 29 | intermedius, Crocodilus ................. 58 bombifrons, Crocodilus . ................. Е A AN RE A AUS 9 (Can ana a ERDE EN RE ARE 9) | Jacaretingar.... a. ae ee 9 caiman, Crocodilus ..................... 22 | Journei, Crocodilus.................,... 58 cataphractus, Crocodilus.............. 59. 60 | Journei, Mecistops .........., ......... 63 cataphractus, Mecistops ................. 60 | lacunosus, Crocodilus ................... 44 caudiverbera, Crocodilus................. 56 | latirostris, Alligator, Crocodilus .......... 19 ceilonicus, Crocodilus ............. 17. 27. 52 | latirostris, Jacare, Cynosuchus ........... 20 CHAMPS AMEN ENTER AR eee ... 9 | leptorhynchus, Crocodilus ............. .. 60 (ОЕ Зоо боссов вов ово A EIRE 29) EONSILOSCRISE PE RC во чьвев восоовоо 62 chamses, Crocodilus ..................., 44 | longirostris, Crocodilus, Gavialis.......... 64 complanatus, Crocodilus ................. 44 | longiscutata, Jacare, Cynosuchus.......... 22 COCO LUS SAUNA U A RE LS 28 | lucius, Alligator, Champsa............ ANG 118 A. STRAUCH, р Seite Seite marginatus, Crocodilus . ...... ........ 44. 48 | punctulata, Champsa, Jacare .........,... 24 | Ме О RAI CINE RENNES 29 | punctulata, Jacare, Cynosuchus ........... 29 | Melanosuchus A EE Re 9 punctulatus, Alligator, Jacaretinga ........ 24 mississippiensis, Alligator ............ 15. 16 | raninus, Crocodilus biporcatus.. ee ehe 48. 53 4 mississippiensis, Crocodilus .............. 16 Rhamphognathus DE Oh A AE et A An 62 MONA ER NE ere VIA ENS TE 29 | Rhamphostoma .........,............... 62 Moreletü, Crocodilus ................ 42. 43 | rhombifer, Crocodilus, Champses, Palinia... 41 Moreletii, Molinia ...................... 43 | Rhynchosuchus . .............,......... 62 moschifer, Jacaretinga ...:.............. 26 | Schlegelii, Crocodilus, Rhynchosuchus...... 63 niger, Alligator ........................ Ta Schlegeltunaaytalise un... CREER 62 niger, Caiman .......... ........... 18 | Sclerops, Alligator. ......... 18. 19. 21.22. 24 niger, Crocodilus....................... DON ESLIEROPSSOHAINP SD ee 2 а о 22. 24 nigra, Champsa, Jacare, Nelanosuchus BR 18 | sclerops, Crocodilus ........... 17. 20. 22. 24 nilotieus, Crocodilus .............. 43. 44. 51 | sclerops, Jacare..............,......... 22 ocellata, Jacare, Cynosuchus ........... .. 22 | siamensis, Bombifrons .................. 51 Oopholis FREIEN. PA LS SI. mg RE HS 29 | siamensis, Crocodilus ........,........ 50. 51 oopholis, Crocodilus, Champses . .......... 52 | suchus, Crocodilus...................... 44 Osteolaemusit. la) A Ar RNA ne ЗО Temsacuss re ож еее AA AR TE: 29 Palaeosuchus. HS AE RE AAA ARE 9 | tenuirostre, Rhamphostoma.............. 65 Palinia..... EB BA RR SR A 29 | tenuirostris, Crocodilus, Gavialis.......... 64 palpebrosa, Champsa ................... 26 | tetraspis, Osteolaemus .,.......,........ 37 palpebrosus, Alligator........... 125426: 97 | Tomistomar ее еее В 62 palpebrosus, Caiman, Aromosuchus........ 26 | trigonata, Champsa.. Rn ПО 27 palpebrosus, Crocodilus ......... REM 26. 27 | trigonatus, Alligator, Crocodilus, Caiman, Pa- palustris, Crocodilus............ 0.510060 48| laeosuchus..... кокон DEAN LEN. 27 planirostris, Crocodilus ................. 40 | trigonops, Crocodilus, Bombifrons НИИ 48 Plumieri, Crocodilus americanus.......... 56 | vallifrons, Champsa, Jacare .............. DAN pondicerianus, Crocodilus. ............... 55 | vulgaris, Champses ...:.......:......... 44 pondicherianus, Crocodilus, Oopholis ...... 55 | vulgaris, Crocodilus ........... 43. 44. 48.. 51 porosus, Crocodilus. .................... 52 | yacare, Crocodilus. .......,........... 19 porosus, Oopholis ...........:.......... 53 || SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. 119 INHALTSVERZEICHNISS. Seite Seite Morwort eus ue RR DA HA DE MAC PIS 1 3. Gattung Gavialis Merrem ........,,....... 62 I. Abschnitt. Synopsis der а: lebenden 20. Gavialis Schlegelii Müll. ....... 0000600000 0 62 ООО ее comm » gangeticus Gmel. ..... дов 63 Familie Crocodilida ..... HAE DA", ..... 8 | II. Abschnitt, Aufzählung der im zoologischen Mu- 1. Gattung Alligator Cuvier...... ое ат 9 seum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaf- 1. Alligator mississippiensis Daud. ........... UNIS ten aufgestellten Crocodiliden-Arten nebst Be- 2 » MD ETES DIR PER ee: dan ao il merkungen über die einzelnen Exemplare ...... 66 3. » latirostris Daud. ......,.........., . 19 | 1. Alligator mississippiensis Daud. ..... ........ 66 4. » selerops Schneid. .................. 211 2, » DIGEn Эрих... vessie ee Acoobaoc TT 5 » punctulatus Spix....... Но 24 113 » latirostris Daud. .......... 500008000 (UE 6 » palpebrosus Cuvier ................. 25 | 4. » sclerops Schneid. .................. 76 7 » trigonatus Schneid............ бон 27 | 5. » punctulatus Spix......... 5810.8.00 deco ©) 2. Gattung Crocodilus Cuvier ..............., 98| 6. » trigonatus Schneid..... Kyle AD 82 8. Crocodilus frontatus Murr..........,..,.... .. 87| 7. Crocodilus frontatus Murr....,.......,....... 84 9. » planirostris Graves....... Gdogodego A| Eh » rhombifer Cuv. .....,............. 88 10. » rhombifer Cuv.............,.... 00 Zul "EB » vulgaris Cuv........,.... cadoa0ocon N) 11. » Moreletii Dum. ................... 42 | 10. » palustris Less. ..... .............. 97 12. » vulgaris Cuv............. 56.000000 «al alla » biporcatus Cuv..........,...,....... 99 13. » palustris Less. ........ Obbobooooc 48] 12. » acutus Cuv. ........ обоообоаооборо_ 2102 14. » siamensis Schneid. ........,,...... 50 | 13. » cataphractus Cuv............,.,... 106 15. » biporeatus Cuy...............,... .. 52 | Uebersicht über die ne а der 16. » pondicherianus Gray .............,. 55 Crocodiliden ......... Ob 00000050‘ ... 110 ie » acutus Cuv. .... Goaudboadooevcoboa 56 | Alphabetisches Verzeichniss sämmtlicher für die Cro- 18. > intermedius Graves ..... 0000600000 58 codiliden vorgeschlagenen generischen, subgene- 19. » cataphractus Cuv...... ee 159 rischen und specifischen Benennungen.......... 117 120 A. STRAUCH, SYNOPSIS DER GEGENWÄRTIG LEBENDEN ÜROCODILIDEN. CORRIGENDA. Pag. 5 Zeile 2 von oben statt sämtliche lies sämmtliche. — — 2 — — — dem — den. 9 — 6 — unten hinter das Wort Nat ein Punkt zu setzen. 10 — 8 — — statt mindesten lies Mindesten. 27 — 15 — oben — р. 106 lies р. 166. 34 Anmerk. 6 ist hinter die Worte Description de l'Égypte Эте edit. zu setzen. 43 Zeile 8 von unten statt p 101 lies р. 161. 58 Anmerk. 7 statt Humbold lies Humboldt. 63 Zeile 12 von oben statt nicht lies kaum. er = и. N } statt Orbitalecke lies Orbitalecken. uch, Synopsis d.Crocodiliden. Str serie d Гир а. зе М ‘à lc |. Мени. < ATOS MURRAY. FRONT. > ODILU (natürl.( CRU se) 7:05 Verbreitungsbezirk der Crocodilus-Arten.. 10° 160 u; AU à GE = De - ar ити —— Еее ЕЕ nes ЕК вх итд изн — ан каши ин мн баш никами иг пан нии ны иви шик их ини кии едина ee — a Iso sr Test Era ass пы _ 520 340 Ÿ 30 A so 80 Nas 100 LE ЕО, er Verbreitungsbezirk der Alligator -Arten. | | Verbreitungsbezirk der Garialis-Arten. = = — 320 20 D RE — Br an нее u | | | | = т — —_ — a0 = =— р 5) En nn © nn nn Ем AE CES me REC Ib © = = x — Е = | el | | | | se = | I | | | = Ÿ | т | | } | & | | | | | Вии зи ни пи изн--ыхс ET вн их ким BERN RE кет er рых EN MED еек иены кызы LE кии D re le me ee ee ee EN — Br — REN na Ен Fu U mess >= Bun DO ao — BEN eo ee! = 520 Fir 9 0 10 go #0 100 on о 160 moe |] ААУ АА и & N Bu N У a x RE, ns; Se SEINE AN RSA N а, о И (u pe % 1 ВЕЛ Q 2 = N. REA 2 il è À 13, 39 MEMOIRES L'ACADÈMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI" SÉRIE. Tone X, № AL. ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS, IMPOTS SUR LES ACTES PREMIÈRE PARTIE. Par W. Besohrasof, Membre de l’Académie. Lu le 3 mai 1866. Sr.-PETERSBOURG, 1866. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Petershourg, à Riga, à Lelpzig, MM. Eggers et Cie et H. Schmitzdorff; N. Kymmel; M. Leopold Voss. Prix: 45 Кор. arg. = 15 Мот. ыы | >. > р 6 : € с > CNT à р “ 5 и AI rave MÉMOIRES L’ACADEMIR IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VI SERIE. Tone X, № 14. ETUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. IMPOTS SUR LES ACTES PREMIÈRE PARTIE. Par WW. Besobrasef. Membre de l’Académie. Lu le 3 mai 1866. | Sr.-PÉTERSBOURG, 1866. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à st.-Pétersbourg, à Riga, à Leipzig, MM. Eggers et Cie et H. Schmitzdorttf; N. Кушше!; M. Leopold Voss. Prix: 45 Kop. arg. = 15 Ngr. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. | Décembre 1866. N C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Wass. Ostr., 9 Ligne, „№ 12.) Aperçu général. Dans tous les pays de l’Europe ') il existe divers impôts prélevés par l’État sur les actes et documents témoignant des relations civiles des sujets entre eux, de leurs droits de propriété et de leurs transactions légales, et aussi des relations dans lesquelles les sujets entrent vis-à-vis des institutions de l’État et de l’administration, en vue de la jouissance de leurs droits, et de la défense et de la protection accordée à ces derniers. Malgré la diversité des formes que revêtent ces impôts, ils ont certains caractères communs qui les distinguent de tous les autres genres d’impôts; ils peuvent par conséquent être réunis en un groupe sous le nom général d'impôts sur les actes *). L'idée d’un acte (comme d’une écriture officielle ou privée, revêtue d’un caractère légal [pouvant faire foi en justice], comme d’un instrument juridique) *) comprend le trait extérieur le plus caractéristique et le plus général des divers modes du prélèvement et de Vassiette de l’impöt appartenant à cette catégorie, et en même temps cette expression est celle qui correspond le mieux à l’essence même de la matière imposable de cet impôt, ainsi qu’à sa raison d’être. En outre ce terme d’impöts sur les actes est simple, d’une intelligence - 1) A l'exception de Schwarzbours, Waldeck, Hesse- Hombourg, Lichtenstein, San-Marino et le Montenegro, si l’assertion de M. Hausner, dans son ouvrage: Ver- gleichende Statistik von Europa, Lemberg, 1865, p. 351, est exacte. En Suisse, (que l’auteur range à tort parmi les États susmentionnés) les impôts sur les actes ne font pas partie du budget fédéral, mais on les prélève dans les cantons (v. Berlepsch, Schweizerkunde). 2) Esquirou de Parieu, Traité des impôts. Paris, 1863. Т. III. L. VI. Des impôts sur les actes, р. 165—170. Cet auteur a été le premier à réunir tous ces impôts sous une même dénomination d'impôts sur les actes. Mais le Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. mot acte, signifiant en francais toute action humaine, à dans cet ouvrage une signification beaucoup plus étendue que celle que nous lui donnons et que comportent les autres langues. C’est dans ce sens général que M. de Parieu (pp. 165—166) a placé les impôts sur les actes dans une certaine opposition à ceux sur les personnes et les choses. 3) V. Actes etc. dans le Dictionnaire de l’administration française par M. Block pp. 9—10. V. aussi l’idée de Расе comme d’un trait caractéristique de la matière im- posable dans. cette catégorie d'impôts chez L.Stein (Lehr- buch der Finanzwissenschaft, Leipzig, 1860, pp. 412 et 413). 1 2 М. BESOBRASOrF, facile, et assez répandu dans la masse du public (quoique се ne soit peut-être pas tout-à-fait dans le sens technique, que nous voudrions attacher à ce terme). Dans tous les cas, quels que soient les défauts de ce terme, c’est celui qui réunit encore, comparativement aux autres '), le plus grand nombre de traits distinctifs de cette catégorie d'impôts et communs à ses différentes espèces, et il pourrait difficilement être remplacé par un autre terme. On en aura une explication plus claire dans la suite, lorsque nous aurons exposé la théorie de l'impôt sur les actes. Les considérations théoriques sur les questions financières ne présentent plus d’in- térêt, si elles ne s’appuient sur les faits existants et ne puisent leur force dans la force des intérêts réels, liés à ces faits. C’est pourquoi il est indispensable de passer en revue ceux des impôts existant actuellement dans les États les plus importants de l’Europe, qui peuvent être rangés dans la catégorie des impôts sur les actes, et de faire un inventaire de leur résultats financiers. Un aperçu général des différents genres de ces impôts est d’au- tant plus nécessaire que jusqu’à présent ils ne forment un tout ni dans les ouvrages systé- matiques sur les finances, ni dans les budgets existants, mais sont pour la plupart classés dans différentes branches de revenus publics étrangères l’une à l’autre °). | Les revenus publics suivants peuvent être rangés dans la catégorie générale des im- pôts sur les actes °): En Russie. *) I. Le ттмвве. Le timbre se partage en trois catégories: 1) Le papier timbre simple ou le timbre fixe (quatre sortes de papiers: 20 kop., 40 k., 70 Е. et 1 roubl. la feuille) qui sert pour toute espèce d’actes ou de requêtes présentés par les particuliers aux institutions proprement sur les actes judiciaires, c’est-à-dire sur la confection, la livraison etc. de ces actes, mais toutes les pelsteuern, Vierteljahrschrift für Volkswirthschaft, 1864, | dépenses judiciaires) et Ch. VI (impôts sur certains ser- р. 111). Le timbre désigne seulement le mode de prélè- | vices ou certaines concessions de l'État). M. de Parieu vement, qui est d’ailleurs entièrement étranger à une | place parmi les impôts sur les actes toutes les contribu- grande masse de droits appartenant à la même catégorie | tions nommées «Gebühren» par les auteurs allemands. 1) Tel est, par exemple, le terme: «impöt du timbre» (Stempelsteuer), employé par M. А. Meyer (Ueber Stem- d'impôts (ainsi les droits d’enregistrement). C’est pour- quoi l'expression de timbre est arbitrairement et artifi- ciellement interprétée, quand elle doit désigner toutes les différentes espèces d'impôts de ce groupe. 2) L’unique relevé complet de tous les revenus publics existant en Europe et pouvant être rangés dans la ca- tégorie des impôts sur les actes, se trouve dans l’ouvrage de M. de Parieu mentionné plus haut. Mais par suite de la trop grande extension donnée par l’auteur au terme d'impôt sur les actes (V. plus haut) il range dans la même catégorie des impôts entièrement étrangers à ceux sur les actes dans leur sens direct; telles sont les perceptions qu'il énumère dans’le Ch. У (impôts sur les actes Judi- ciaires auxquelles il rapporte non seulement les impôts M. de Czôrnig, dans son ouvrage: Das oesterreichische Budget, Wien 1862, range de même les droits judiciaires Let les impôts sur les actes, dans le même groupe, eircon- stance qui, à notre grand regret, nous a empêché de pro- fiter des données de M. de Czörnig dans la mesure que nous aurions desirée. 3) Cet aperçu doit servir uniquemeut de tableau des for- mes les plus importantes des impôts sur les actes, existant actuellement, c’est pourquoi on y a omis les details, les droits spéciaux qui font partie des principaux et tous les ‘impôts alliés. 4) У. Cod. des Lois, Т. У, p. 133—362. Les Travaux de la Commission pour la réforme des impôts T. VI. ЕторЕз SUR LES REVENUS PUBLICS. 3 ou aux fonctionnaires de l’État, pour l'expédition des affaires privées, et enfin pour toute espèce de documents pour lesquels le papier spécial ou le timbre proportionel ne sont pas de rigueur. Outre cela, il existe une espèce spéciale de papier timbré simple pour les de- mandes en appel (de 2 à 10 roubles) et pour les procurations et les passeports des sujets étrangers (2 r.). 2) Le paiement pour l'emploi du papier ordinaire au lien du papier timbré pour la procédure dans les bureaux de l’administration publique et les tribunaux, en cas de l’absence des solliciteurs,-ou quand ces derniers n’ont pas présenté le nombre requis de feuilles timbrées. 3) Le papier timbré spécial pour lettres de change, de 14 espèces en pro- portion du montant de la lettre de change, depuis 50 К. jusqu'à 33 г. la feuille (d’après les espèces de 0,21°/, jusqu’à 0,33°/, sur la somme inscrite dans la lettre de change, le terme moyen /°,). 4) Le papier timbré spécial pour les actes (le timbre proportionnel) pour la transmission des biens et pour divers contrats des particuliers entre eux et de ces derniers avec le fisc, de 24 espèces, proportionellement au prix du bien ou à la somme du contract, depuis 90 К. jusqu’à 1200 г. la feuille (selon les sommes de 0,207, jusqu’à 44%, moyenne LL). 5) Le papier timbré spécial pour les passeports (de différentes espèces, depuis 87 г. jusqu’à 85 k.). Il faut ajouter ici le paiement pour les modèles des passeports étrangers '). Il existe en outre des espèces spéciales de papier timbré pour les attestats, les quit- tances, le contrôle etc., pour les différentes branches de contributions publiques: les pa- tentes, les accises etc.; mais ces droits de timbre font partie de divers revenus de l’État n’appartenant pas à l’impöt sur les actes dans son véritable sens. I. Газ DROITS D'ENREGISTREMENT, (Krepostnaia pochlina)”), qu’on perçoit, outre le timbre, sur tous les actes se rapportant à la transmission des biens immeubles et sur les testaments, dans les cas désignés par la loi (lorsque la propriété est léguée aux personnes n’ayant pas de droit d’heritage d’après la 101), dans la proportion de 4), sur la somme-de l'acte ou du prix du bien transmis. Ш. Les DRoITS DE CHANCELLERIE (OU DE GREFFE) sur tous les actes ayant rapport à la transmission des biens et aux contrats de toute espèce, perçus pour la con- fection de quelques actes (ceux ayant trait aux biens immeubles) et l’enregistrement de tous ceux qui sont astreints à cette formalité, uniformément à 3 r. la pièce. Outre tous ces impôts, il en existe encore en Russie quelques autres moins impor- tants, qui peuvent être rapportés à la catégorie des impôts sur les actes: а) sur les plans d’arpentage‘), b) sur les livres des notaires et des courtiers‘); с) sur les assurances). 1) V. art. 476; Lois sur les passeports. dans tous les autres pays. Nous avons consacré à ce su- ' 2) Cod. des Lois T. V, р. 363—441. Ces droits ayant | jet une étude spéciale que, nous nous proposons de pu- beaucoup de points de ressemblance avec les droits d’en- | blier dans la suite. registrement (particulièrement par le mode de prélève- 3) Code des Lois T. V, p. 442—449. ment) ont pourtant quelques particulanités en Russie, qui 4) D’après l’article 685, T. V. les distinguent de cette espèce d'impôts sur les actes 5) Р. 740—745, Т. У. ’ 1* 4 М. BESOBRASOPF, En France. ') 1) Le timbre °). Le timbre de dimension, d’après le format du papier timbré; à ce droit est assujetti tout acte judiciaire et tout papier privé ou officiel pouvant faire foi en justice, ou, en d’autres termes, devant être revêtu de la force légale d’un document public. Le timbre proportionnel; à ce droit sont assujetties les lettres de change et toutes les espèces de papiers de commerce et de crédit, et, depuis 1850, les actions et obliga- tions des sociétés d’actionnaires et les obligations (négociables) des départements, des com- munes et de diverses institutions publiques. Outre cela, sont encore assujettis au timbre en France les documents pour la percep- tion de différents impôts indirects. Il y existe encore un timbre spécial de dimension (d’après le format) pour les journaux et les affiches. 2) Le droit d'enregistrement *); à ce droit sont soumis les documents les plus divers, ayant la force légale d’un acte formel judiciaire ou civil (le droit fixe), et la transmission du droit de propriété et de possession sur les biens immobiliers et mobiliers (le droit pro- portionnel), dans divers cas désignés par la loi, même dans ces cas de la transmission des biens immobiliers par héritage, lorsque le fait de la transmission n’est accompagné par aucun document écrit. Ce droit vient d’être étendu à la transmission des actions et obligations. 3) Les droits d’hypotheque. 4) Les droits de greffe ‘) pour l’inscription de divers actes judiciaires. Ce dernier droit peut être rangé parmi les droits judiciaires, mais il appartient aussi à la catégorie des impôts sur les actes, car il est perçu non en raison de la procédure judi- ciaire, mais pour la livraison de divers actes prouvant judiciairement les droits de pro- priété. En outre, ce droit est toujours réuni en France aux précédents. 5) La taxe annuelle des biens de main morte). D’après son mode de perceptions cet impôt ne devrait pas se trouver ici, mais il a été expressément institué (en 1849) comme un équivalent de tous les impôts sur les actes auxquels ne peuvent être soumis les biens de main morte. 1) La littérature des impôts sur les actes en France: C. R. von Hock, die Finanzverwaltung Frankreichs. _tionné ici que les ouvrages les plus remarquables sur cette matière. V. encore Novitzki, Des systèmes de percep- Stuttgart. 1857. L. V. p. 177; cet ouvrage contient l’exa- _ men le plus détaillé des impôts sur les actes en France (il est traduit en français). D’Audiffret, Examen des re- venus publics. Dict. de l’économie politique, Bruxelles, 1854, timbre et enregistrement par E. de Parieu. Rol- land, Dictionnaire général des droits d'enregistrement, de timbre et de greffe. Dalloz, Jurisprudence générale. Championnière et Rigaud, Traité des droits d’enre- gistrement, de timbre, d’hypotheques etc. 1852. Lafer- rière, Histoire du droit français. Masson Delongpré, Code annoté de l’enregistrement. 1848. Nous n’avons men- tion des droits de timbre d’enregistrement et sur les acte- en Russie et dans les autres États européens. St. Péterss bourg. 1861 (Oeuvres de la commission des impôts, en russe). Czörnig, das oesterreichische Budget, p. 287. 2) Parieu, Traité, T. III. p. 175—178; Block, Dict. de l’adm. fran. Timbre, Enregistrement, Greffier* 3) Parieu, Traité T. III, p. 192—203. Block, Dietion., Enregistrement. 4) Parieu, p. 320; Block, Dict., Greffiers. 5) Block, Dict., Main morte. ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 5 Outre tous ces droits, on pourrait encore ranger dans la catégorie des impôts sur les actes en France les impôts sur les passeports, qui ne figurent pas dans le budget gé- néral comme article séparé et dont nous ne connaissons pas le montant. En Grande-Bretagne. !) Tous les genres d’impöts sur les actes, qui existent dans les autres États, se perçoivent en Angleterre sous la forme du timbre (stamp), qui comprend une grande diversité d'objets imposés (jusqu'à 616 différents cas). C’est pourquoi le droit du timbre en Grande-Bre- tagne qui s’étend, proportionellement aux sommes et aux espèces de papiers, sur diffé- rents documents et écritures, sur les actes et transactions juridiques et les transactions pécuniaires et particulièrement sur les contrats, prend en même temps, dans beaucoup de cas, le caractère d’autres impôts et surtout celui de l’impôt de consommation (par exemple le timbre sur les cartes à jouer, les formules de pharmacie etc. *). En Autriche. °) 1) Le timbre (Stempelgebühren), auquel sont soumises les mêmes catégories de docu- ments d’actes et de papiers que dans les autres pays. Le timbre proportionnel y existe pour les actes de la transmission des biens et des capitaux, et le timbre de dimension pour tous les autres actes. Le timbre est étendu sur les cartes à jouer, les gazettes, les alma- nachs, les annonces. Le papier timbré y est remplacé (de même qu’en Angleterre) par des marques qui se sont répandues, à l’exémple de l'Autriche, dans les autres États du con- tinent de l’Europe. ` 2) Les droits perçus directement (unmittelbare Gebühren) ‘) sur toute transmission à titre gratuit ou onéreux des droits de propriété ou de possession des biens immobiliers avec 1) Parieu, Traité, T. III. p. 178. L. Levi on taxation, Lond. 1860. р. 129—136. Bailly, Exposé de l’admini- stration générale et locale des finances du royaume uni. Paris 1837. T. I. Ch. VII (Ce livre quoique vieilli, renferme l’exposé le plus complet du droit de timbre en Grande- Bretagne). Novitzky, Des systèmes de perception p. 65. Rau. Grundsätze der Finanzwissenschaft. Leipzig 1864. р. 354—357. С. Е. von Czörnig, das oesterreichische Budget für 1862. Wien 1862 (das britische Budget p. 27). Mac Culloch, a treatise on the principles and practical influence of taxation (Ch. VII, stamp and legacy duties). John Chitty, a practical treatise on the stamp laws. Hugh Tiesley, a treatise on the stamp laws being on analitical digest, etc. 1854. Westoby, Résumé de la lé- gislation anglaise en matière civile et commerciale. 1854. 2) Outre le timbre, on peut encore ranger au nombre des impôts sur les actes en Grande-Bretagne, le droit de l’enregistrement de la propriété foncière introduit de- puis peu et remplaçant en partie les livres d’hypothe- ques. Il est possible que le revenu tiré de ces droits ne soit pas versé dans le trésor de l’État (V. Lefèvre, l’en- registrement des propriétés foncières en Angleterre, Journal des Économistes, 1866, M 1). 3) Czörnig, System. Darstellung des oesterreichischen Budgets. Wien, 1862. p. 174. Novitzky, des systemes d’impöts sur les actes etc. Tegoborsky, des finances et du crédit de l’Autriche, T. II. Rau, Grundsätze der Fi- nanzwissenschaft, etc. p. 355, 356, 360, etc. 4) On range souvent ces droits dans la catégorie gene- rale des taxes (Taxen), dénomination qui comprend en Autriche comme dans les autres pays de l’Allemagne, des droits fort divers; or ils appartiennent, ainsi que Реп- 6 М. BESOBRASOFr, enregistrement de ces actes dans les registres publics; sur l'enregistrement, dans les cas désignés par la loi, de divers autres droits de propriété (sur les biens mobiliers ou les ca- pitaux, quand l’acte est conclu sans que la transmission ait lieu); sur différentes transac- tions, les arrêts de tribunaux, et sur chaque transmission de biens par suite de décès. A la place de ces droits, les biens immobiliers inaliénables sont soumis à un impôt direct (pareil aux droits de la main morte en France) perçu tous les 10 ans. Outre ces droits, la catégorie des impôts sur les actes comprend encore en Autriche quelques droits insignifiants (sur les registres des notaires, les attestats etc.) qui font partie des Taxen') et n’appartiennent pas, à proprement parler, aux impôts sur les actes. En Prusse ?). Le timbre (fixe et proportionnel) remplace les différentes espèces d’impöts sur les actes existant dans les autres pays et comprend les objets les plus divers. Les suppliques des particuliers présentées aux administrations de l’État, les papiers exécutifs et les docu- ments, les passeports et divers documents servant à prouver les droits de propriété (les procurations, les attestats, les testaments etc.), sont soumis au timbre fixe. Les actes, les transactions et contrats relatifs aux droits de propriété et de possession sur les biens im- mobiliers, leur transmission par héritages, les transactions sur les biens mobiliers qui exigent un contrat écrit, les primes d’assurance, les actions, les lettres de change et divers papiers de crédit, devant avoir force légale etc., sont assujettis au timbre proportionnel. Outre cela les cartes à jouer, les journaux, les almanachs sont soumis au timbre. ‚Bien que le timbre en Prusse renferme tous les genres d’impöts sur les actes, il y existe encore quelques autres droits qui peuvent être rangés parmi ces derniers: les droits d’hypotheque et d'enregistrement de divers actes judiciaires (Gerichts-Schreibereien), les différents droits de greffe (Gebühren u. Sporteln), et une partie des frais judiciaires qui forment en Prusse une somme de revenus très-considérable (jusqu’à 10 millions de thalers par an). registrement français, spécialement à la catégorie des impôts sur les actes, tandis que les Taxen comprennent une multitude de contributions qui n’y ont aucun rapport. On appelle aussi ces «unmittelbare Gebühren» droits sur les transactions judiciaires, (Gebühren für Rechtsge- schäfte und Rechtsgebühren) et c’est de là quest né probablement le nom français de frais de justice donné à ces impôts (у. Annuaire d’Econ. pol. et de statist.), nom qui n'est pas tout-à-fait exact. У. Czôrnig, System. Darstellung, p. 179—181. 1) Ces taxes et les deux impôts sur les actes mention- nés ci-dessus sont considérés én Autriche comme une branche séparée des revenus de l’État (Stempel-, Rechts- gebühren und Taxen), qui a subi une réforme radicale par la même loi (Tax- uud Stempelgesetz) en 1850. 2) Bergins, Grundsätze der Finanzwissenschaft mit besondtrer Beziehung auf den preussischen Staat. Berlin 1865 р. 353. Rau, Grundsätze ес. ‘р. 356. Novitzki, des systèmes de perception р. 91. Czôrnig, syst. Darst. p. 308. Hoffmann, die Lehre vou den Steuern etc. Ber- lin 1840. p. 417—443. Schimmelpfennig, die preussi- schen Stempel-Steuer-Gesetze im Jahre 1857, 1858. Phi- lippi, Sammlung sämmtlicher neuen preussischen Ge- setze über die indirecten Steuern. 1830. ЕторЕз SUR LES REVENUS PUBLICS. 7 En Italie !). Le timbre et les droits d'enregistrement des actes et transactions. En Espagne °). Le timbre et les droits d'enregistrement et d’hypotheques (Registro et deritto de hipoteca). En Suède. Le timbre est la seule forme des impôts sur les actes (Chartae sigillatae medel.). En Belgique). 1) Le timbre, 2) Le droit d’enregistrement, 3) Les droits de greffe, 4) Les droits de succession et de mutation par décès, droits de mutation en ligne directe et droits düs par les époux survivants. 2 Dans les autres pays de l’Europe‘), outre le timbre qui existe partout (même en Turquie), les impôts sur les actes se produisent sous les formes suivantes : Droits d'enregistrement (Eintrags- ou Register-Gebühr): dans les États de l’Église, la Hollande, le Portugal’). Quelques impôts spéciaux sur les actes sans) intermédiaire du timbre et de l’en- registrement pour les transactions et les mutations des droits de propriété (Confirmations- taxe à Nassau, Kauf-Accise à Bade, Handänderungsabgabe et droit de mutation en Suisse). Parmi ces impôts les droits de succession (Erbsteuer u. Erbschaftsgebühr) existent en Hollande, Bade, Bavière et quelques cantons de la Suisse”). 1) Pillavicino, teoria sulle imposte (Rivista contem- poranea) 1865 et 1866. Boccardo, Dizionario della eco- nomia politica e del commercio. Torino; bollo, registri. Parieu, p. 206. Martinelli, sul l’ordinemento della publica administrazione V. 1. Pecchio saggio storico del’ administrazione finanziario del ex-regno d'Italia. 2) Parieu, p.186—235. Moreau de Beaumont, Im- positions en Europe. 3) Novitzki, p. 47, V. Parieu, Traité. Code d’enre- gistrement et du timbre etc. par les rédacteurs du journal de l’enregistrement, 1842. Resteau, Traité des droits de succession etc. 1859. Ketels, Commentaire des lois sur le timbre. 1857. 4) Malgré notre désir de désigner séparément chaque impôt sur les actes, dans chaque État de l’Europe, nous n'avons pu le faire avec les sources auxquelles nous avons pu puiser. La plupart des budgets publiés sont con- sidérablement abrégés: les impôts sur les actes sont pla- ces ou au nombre des impôts indirects, ou parmi les re- venus divers. Du reste les impôts sur les actes existent à peu près sous les mêmes formes dans toute l’Europe, et nous ne pensons pas qu’on puisse en découvrir de nou- velles entièrement inconnues. Sous ce rapport la litté- rature que nous possédons éclaire suffisamment ce sujet (У. Parieu, Traité, T. IIL.). 5) Quant à l’Amérique, on y voit aussi (y compris les États-Unis) différentes formes européennes des impôts sur les actes. C’est ainsi qu’au Mexique on voit le timbre et les droits d'enregistrement et de succession. 6) Néanmoins il est assez difficile pour nous de décider, si ces divers impôts ne sont pas de même perçus sous forme de timbre et d’engregistrement. 7) Berlepsch, Schweizerkunde. Melle. Royer, Théo- rie de l'impôt. 8 М. Везоввлдвов, C’est ici que doit aussi être classé l’impôt sur la circulation (Umsatzsteuer) introduit depuis peu à Bröme'): toute vente, tout achat et transaction monétaire y sont soumis à un droit de /,‘/, du prix. Les droits d’hypotheque (semblables à ceux d'enregistrement) en Hollande et en Alle- magne. Les droits judiciaires et de greffe (Rechts-Gebühren, Sporteln, Taxen) avec lesquels se confondent les impôts sur les actes, et parmi lesquels il faut distinguer les droits qui ne portent pas sur la procédure judiciaire, mais sont prélevés sur la confection et la livraison des actes judiciaires (juridiction gracieuse, freiwillige Gerichtsbarkeit); ils existent princi- palement en Allemagne (ainsi en Bavière, Bade, Hanovre, Würtemberg, Saxe). Le tableau ci-joint”) montre les résultats financiers, obtenus actuellement par les États les plus importants de l’Europe au moyen des impôts que nous venons de mentionner. | Comme ces impôts ne forment pas de catégorie séparée de revenus publics, non seulement dans les textes des budgets, mais même dans les ouvrages de théorie finan- cière et de statistigne ‘), et qu’ils sont classés ordinairement dans différentes sources de revenus publics et différentes branches d’impôts souvent entièrement étrangères à la nature de l'impôt sur les actes, il est tout-à-fait impossible de déterminer d’une manière absolue les sommes versées par cet impôt dans les caisses des États et de les comparer avec toute l'exactitude désirable. D’un autre côté, les principaux modes de perception de l’impöt sur le actes, particulièrement celui du timbre, s’appliquent à des impôts n’ayant rien de commun avec lui: ainsi, par exemple, le timbre pour les cartes à jouer, les journaux, les almanachs, différents articles d’aceises, d'impôts industriels, ete. Les conditions exceptionelles dans lesquelles devait se faire notre travail ont donc compliqué encore les difficultés, que présente toute comparaison des budgets“), auxquels leurs particu- les questions de théorie qui s’y ratachent, nous croyons avoir réuni un ensemble de données suffisant. 3) Nous n’avons pu profiter des évaluations faites dans le livre «la statistique comparée (Vergleichende Sta- tistik) de Hausner, paru depuis peu, où l’auteur a réuni ces recettes de l’État sous la rubrique de Stempel u. "Taxen (timbre et taxes), car l'expression Taxen com- prend les contributions les plus diverses et les plus étran- gères aux impôts sur les actes (comme par exemple: les patentes, les droits payés pour les titres, etc.). En outre, 1) Rentsch, Handwörterbuch etc. Stempelsteuer. 2) Voyez le tableau I. La composition de ce tableau a rencontré de grandes difficultés que nous ne tenons pas pour vaineues. La diversité des systèmes d’après les- quels se composent les budgets et s’y classent les diffé- rents articles; les divers impôts, qui appartiennent à la catégorie des impôts sur les actes, y étant rangés tantôt dans une section, tantôt dans une autre, enfin le manque de détails dans les budgets publiés, toutes ces circon- stances expliquent suffisamment les difficultés de notre travail. En outre, nous n’avons pas pu avoir de données simultanées sur les différents États,et ce manque de simul- tanéité influe aussi sur l’exactitude de la comparaison. Néanmoins, comme notre but n’est pas de faire un tra- vail statistique sur, les résultats fiscaux des impôts sur les actes en Europe, et que nos chiffres statistiques doi- vent servir uniquement à montrer l'importance financière et générale de ces impôts en Europe pour pouvoir traiter comme les sources des données ne sont pas indiquées dans cet ouvrage et qu’on y a trouvé quelques erreurs, il ne faut s’en servir qu'avec la plus grande circonspec- tion, quoiqu'il ait pu être, par son plan, une acquisition précieuse pour la statistique financière. 4) V. par rapport à ces difficultés Czörnig, Das öster- reichische Budget, р. 447. Un auteur moderne à recon- nu de telles difficultés dans le calcul des recettes que Erupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 9 laritös locales et historiques laissent fort peu d’el&ments comparables et de quantités com- mensurables. Il est done impossible d’eviter de grandes erreurs dans ces déductions sta- tistiques, et ce n’est que par la nécessité absolue de se faire une idée approximative des in- térêts financiers, liés actuellement à l’impôt sur les actes et à sa théorie, que nous nous sommes determine à publier à titre d’essai quelques considérations sur cette matière. D’après nos calculs, ils se trouve que le total des recettes données par les impôts sur les actes représente à peu près 200 millions de roubles') (800 mil. de francs) pour les cinq grandes puissances de l’Europe, ou près de 12°, °/, sur le total général des revenus de tous ces États. Ce résultat a une grande importance, car il prouve que les impôts sur les actes forment une partie essentielle (à peu près la huitième partie) de cette puissance finan- ciere, qui est représentée dans le système politique de l’Europe par les cinq grands États, et qu’on peut appeler dominante. En cherchant la moyenne de la recette des impôts sur les. actes pour les Etats”) snivants: Russie, Grande-Bretagne, France, Prusse, Autriche, Italie, Espagne, Portugal, Suède, Belgique et Hollande, nous trouvons qu’elle est de 12'/,/,°); nous obtenons donc ici le même résultat que pour les cinq grandes puissances. Ce résultat, malgré la diversité considérable des systèmes financiers et des circonstances politiques et écono- miques de ces 11 États, qui appartiennent aux groupes historiques et géographiques les plus opposés, nous permet de voir dans cette moyenne ‘) (un huitième du total des revenus publics) l'expression générale de la valeur financière qu’a l'impôt sur les actes pour l’Europe moderne. En admettant done l’exactitude relative de ces calculs, plus d’un huitième du total des revenus actuels des États en Europe serait fourni par les impôts sur les actes. Malgré nos nombreux avertissements sur les erreurs possibles des calculs qui ont servi de base à cette déduction, il ne faut pourtant pas exagérer l'influence des erreurs sur le sens général de ce résultat. L’erreur la plus considérable est peut-être que ce donnent aux États européens les impôts judiciaires et les impôts sur les actes, qu'il a fait des déductions statis- tiques sur toutes les autres branches de revenus, et qu’il a entièrement abandonné tout calcul pour celle-là (Pfeiffer, Staatseinnahmen, p. 308—350). 1) Nous convertissons constamment les monnaies étran- gères en roubles d’après le taux nominal (al pari 1 rouble — 4 francs, 1 roub. — 100 copecs) de ces derniers, sans tenir compte du disagio qu'a atteint la monnaie fiducière légale de la Russie et de l’Autriche. Le cours de cette monnaie est soumis à trop de fluctuations pour l’introduire dans les évaluations; ensuite la valeur nominale et légale d’une monnaie avec laquelle se paient les revenus pu- blics est un élément important de leur évaluation. 2) V. table 1. 3) D’après le calcul de Hausner dans l’ouvrage cité plus haut, р. 253, le timbre et d’autres droits (Stempel u. Taxen) forment 12%, sur le total des recettes des États de l’Europe. 4) Pour se faire une idée de l'importance des impôts sur les actes comparatiyement aux autres impôts, on peut se servir jusqu’à un certain point des calculs de М. Czör- nig, p. 462, sur les recettes comparées de divers impôts indirects, au nombre desquels on classe ordinairement les impôts sur les actes dans les budgets. D’après ces données, les impôts sur les actes réunis aux impôts judi- ciaires qui sont relativement insignifiants (excepté en Prusse) ne le cèdent, dans les сша grands États qu'aux accises dont le total forme 172/4, (la somme totale des impôts indirects est comptée à 500) et aux droits de dou- ane qui font 93/00. Les impôts judiciaires et sur les actes forment, d’après ce calcul, #/60; et toutes les autres caté- gories d'impôts indirects (y compris les droits régaliens) atteignent à peine la moitié de cette fraction. Enfin de tous les impôts indirects il n’y a que les accises, les droits de douane et les impôts judiciaires et sur les actes qui existent dans tous les cinq grands États sans exception. 10 М. BESOBRASOF, n’est pas autant l'essence de l’impôt sur les actes qui а servi de base à notre calcul, que son mode de perception qui dans ses différentes formes (particulièrement sous celle du timbre) s'étend à des branches tout autres des recettes publiques. Mais toute forme de l’impôt indépendamment même de son essence, mérite d’être étudiée attentivement; au fond, toute la différence des impôts consiste dans la variété de leurs formes et de leurs modes de perception, et finalement tous les impôts sont identiques comme prélèvement au profit du fise sur la même source, — la richesse privée. C’est pourquoi la comparaison des résultats financiers que donnent les impôts dans différents . Etats, se rapportant même exclusivement à leur forme de recouvrement, serait par elle- même très-importante, elle indiquerait, entre autre, dans quelle mesure chaque État a su profiter dans un but identique du même mode de perception de l’impôt et de quelle ma- nière se produit ce phénomène identique (pour toute espèce d'impôts) de la transmission d’une partie de la fortune des particuliers dans les mains de l’État. La moyenne seule de la valeur représentée par l’impôt sur les actes dans l’ensemble des budgets européens ne peut déterminer par elle-même l’importance pratique de cette source de revenus, surtout à cause de ce que cette moyenne flotte entre des chiffres très- éloignés l’un de res entre DOI /, et 19°, (la Belgique et la France) et 3%, (la Prusse et la Russie) '). Après avoir examiné séparément les différents États et comparé les données que nous avons rassemblées sur chacun d’eux, nous pourrons arriver à des résultats plus positifs qui montreront les traits les plus saillants du caractère des impôts sur les actes et la place qu’ils occupent de nos jours dans le système financier de l’Europe en général et dans celui de la Russie en particulier. En comparant les recettes des impôts sur les actes dans différents États, nous trouve- rons la gradation suivante (relativement autant à la somme totale des revenus de l’État, qu’à la population), en commençant par le chiffre le plus élevé et finissant par le plus Баз"). 1) У. le tableau I. Grande-Bretagne . .. 15,6%. 2) П ne faut pas perdre de vue les recettes des droits |: Autriche. ........ 14,9%. Judiciaires, qui se trouvent intimement liés aux impôts RUSSIE TER LE 5,3%. sur les actes et les complètent. Nous n’avons malheureuse- France PAPER 3 т. 25 cop. pour l'habitant. ment des données que sur le total des droits judiciaires Grande-Bretagne . 2» 90 » » » joints aux impôts sur les actes, et encore ne se rappor- IR 00000608 1» 15 » » » tent-elles qu’aux cinq grandes puissances (Czörnig, 470— Autriche........ 97 » » » 471). Suivant leur importance ces recettes pour les cinq Russie I... 02. 23 » » » grandes puissances (en 1861—1862) se présentent dans En Angleterre il existe en outre des contributions lo- l’ordre suivant : cales (des communes), de justice et de police, et des con- Sur le total des impôts indirects tributions considérables pour la procédure judiciaire ав и 92.50. perçues au profit des juges et поп du fisc. Prusse EPP 18,2%. ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 11 3 Sur le total des revenus. Pour chaque habitant. RANCE ee ee CHE: 22% 2 roub. 66 Кор. Веер Auen long м 5.0 Grande-Bretagne. . . ... 14 9 о NS А tr ça ПВ — 87 » Hollande MMM 1 21 fe а. 9 » ее А А. ПО — 75 » а ya. TEN — 321 » Éspasnell о ale Aie — 6a SUCHER. AR Er 4% — 12 » Е LME aie Lo о — 25 » RUSSIE аа. В — 131 » La comparaison de ces chiffres nous montre ') que les impôts sur les actes ont géné- ralement le plus d'importance comme source de revenus publics dans ceux des États qui se trouvent aujourd’hui à la tête du mouvement politique et économique de la civilisation mo- derne (la Grande-Bretagne, la France, la Belgique, la Hollande, l'Italie). Dans tous ces pays, la proportion des impôts sur les actes, à la somme générale des recettes publiques, est si grande qu’elle flotte entre un cinquième (chiffre immense) et un huitième du total des ressources publiques de ces pays. C’est la Prusse qui fait la plus grande exception à cette importance acquise en Europe par l'impôt sur les actes; toutefois il faut avoir en vue ici, comme dans les jugements ultérieurs, une circonstance toute particulière à ce pays et qui y explique suffisamment l’insignifiance relative des impôts sur les actes. C’est le chiffre particulièrement élevé des droits Judiciaires dans ce pays comparativement aux au- tres États. C’est ainsi qu’en 1861, tandis que les impôts sur les actes figuraient dans le budget prussien pour la somme de 4,200,000 r., les droits judiciaires s’élevaient à plus du double de cette somme — 8,500,000 °). Les droits judiciaires sont si étroitement liés aux impôts sur les actes, qu’en réalité ils se confondent constamment, se complètent et se con- trebalancent réciproquement, de sorte que dans des travaux moins spéciaux que le nôtre, ils ne figurent jamais autrement que confondus dans la même catégorie de recettes. Il est très- difficile de les trouver séparés dans les publications même les plus détaillées, et il est en- tièrement impossible de toujours distinguer ces deux éléments de revenus publies. Les recettes qui figurent dans nos renseignements comme les recettes spéciales des impôts sur 1) У. sur ce sujet Czôrnig, р. 470. figurent d’après les ministères, rend très-difficiles nos 2) Toutes les recettes du ministère de la justice mon- | comparaisons avec ce pays. M. de Czörnig remarque que tent à plus de 10 mil. de thalers (indépendamment des | la réduction et l’analyse des droits judiciaires en Prusse impôts sur les actes). Le système particulier d’après | présentent des difficultés particulières. lequel se composent les budgets prussiens, où les revenus 2* 12 M. BESOoBBASOrF, les actes renferment indubitablement des revenus appartenant aux droits judiciaires !) (sur- tout en Autriche). L’opinion que nous venons d’énoncer sur l’importance des frais judiciaires en Prusse est parfaitement conforme à la place occupée sous ce rapport (droits judiciaires et impôts sur les actes réunis) par cette puissance parmi les États de l’Europe; non seulement elle n’est plus ici au dernier rang, mais d’après la proportion de ces deux branches de revenus à la somme générale de l’actif de son budget, elle occupe la seconde, et, d’après la somme qui revient à chaque habitant, la troisième place”). Nous voyons donc qu’un examen plus approfondi diminue considérablement la portée de l’exception dans laquelle la Prusse semble devoir être rangée par rapport aux impôts sur les actes. D’après la somme partielle des impôts sur les actes supportée par chaque habitant, la première place est occupée par la France, ensuite viennent la Grande-Bretagne, la Hol- lande et la Belgique, suivies immédiatement par l'Italie. L'importance des recettes que donnent les impôts sur les actes dans les deux premiers pays, et qui sont de beaucoup su- périeures à celles de tous les autres, mérite une attention particulière; ces deux États se trouvent, à part toute autre considération décidément à l’avant-garde de l’Europe entière pour les perfectionnements de leur mécanisme financier et pour leurs progrès industriels et commerciaux. En omettant la France, où les avantages fiscaux tirés des impôts sur les actes (particulièrement de l’enregistrement) tiennent à des droits extraordinairement élevés, et sont liés à une réglémentation vexatoire pour les particuliers et où la situation propre- ment budgétaire (simon économique et financière) ne mérite pas trop les jalousies et l’imi- tation des autres pays, nous devons reconnaître l'immense importance des impôts sur les actes dans les budgets de la Grande-Bretagne, de la Belgique et de la Hollande, où ils for- ment d’un cinquième à un septième de tous les revenus. Laissant de côté la Hollande qui se distingue pourtant par l’état prospère de ses finances et par les progrès de son bien-être matériel, et sans parler de la Belgique qui brille pourtant par ses progrès *) industriels, ar- rêtons-nous à la Grande-Bretagne. La puissance incontestable des impôts sur les actes se manifeste dans ce pays qui certes oceupe le premier rang parmi les États du monde civilisé sous le rapport de son industrie, de sa richesse nationale et surtout sous celui de la pros- périté de ses finances. En même temps on sent très-peu de a en Angleterre contre cet impôt ‘). Pour déterminer exactement l'importance des impôts sur les actes dans différents États de l’Europe, il ne suffit pas de connaître les chiffres absolus des recettes qu’ils donnent et leur rapport au total de tous les revenus publics et à la population; il faut savoir en outre: 1) Nous exposerons plus loin la différence entre les | gistrement sont très-lourdes et très-vexatoires; v.l’Écon. impôts sur les actes et les droits judiciaires. Belge 1866, Avril «l'administration de l'enregistrement». 2) V. plus haut p. 10, 4) У. pour plus amples renseignements sur l'Angleterre 3) Remarquons qu’en Belgique les charges de l’enre- | plus bas. ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 13 1) dans quelle proportion se trouve la recette de l’impöt sur les actes relativement à celle des impots en général, et 2) quelle est la proportion de cet impôt dans le poids comparatif des impôts qui retombe sur la population et le territoire de chaque État. Sans l’examen de ces deux points, il est difficile d'apprécier à sa juste valeur la puissance d’un impôt comme res- source financière d’un État; sans connaître enfin avec la comparaison du revenu d’un impôt dans différents pays, les résultats comparatifs de l’ensemble des impôts de ces pays, il est impossible de juger de l’importance que cet impôt a pour chaque État, des services qu'il rend à ce dernier et de son développement possible dans l'avenir. D’un côté, les im- pôts forment justement cet élément des recettes qui dans les États modernes devient cha- que jour de plus en plus prédominant et qui, de toutes les sources de revenus publics, a le plus grand avenir devant lui; d’un autre côté la recette de chaque catégorie d'impôts se fait plus ou moins aux dépens des autres catégories, et son avantage pour le fise ne peut être déterminé que comparativement aux avantages tirés de toutes les autres catégories d'impôts et au poids général des impôts sur la population. Par exemple, pour apprécier l'importance financière des impôts sur les actes en France et en Angleterre, il ne suffit pas de savoir qu’en France ils représentent 22°) °/ du total des revenus de l’État et une charge de 2 г. 66 cop. (10 fr. 64 с.) sur chaque habitant, tandis qu'en Grande-Bretagne c’est 14% et 2 г. 5 с. (8 fr. 20 с.) par habitant. Il faut encore prendre en considération que l’importance générale des impôts, comme source de revenus publics, est beaucoup plus grande en Angleterre qu’en France; qu’en Angleterre le total des impôts payés par chaque habitant montait en 1862 ') à 14 г. 35 с. (57 fr. 40 c.), tandis qu’en France, il ne s'élevait qu’à 9 г. 57 e. (38 fr. 21 e.). Nous pouvons donc conclure de ces données que la valeur des impôts sur les actes comme ressource financière (ou budgé- taire) est plus grande en France qu’en Angleterre dans une proportion beaucoup plus forte que celle de 227% à 14%, (proportion de l’impöt aux actes dans les totaux des revenus respectifs), ou de 266 à 205 (proportion de l’impôt sur les actes au total de la population). La Russie offre un autre exemple d’un caractère tout opposé comparative- ment à la Grande-Bretagne : dans la première, les impôts sur les actes forment 3%, sur le total des revenus, et une part de 139% с. (54 cent.) sur chaque habitant, et dans la se- conde — 14%, et 2 r. 5 с. (8 fr. 20 e.); mais en Russie le total des impôts pour chaque habitant est (en 1862) de 3 r. 53 с. (14 fr. 12. с.) et en Angleterre 14 т. 35 с. (57 fr. 40 с.). La déduction générale de ces données serait que les impôts sur les actes en Russie ne sont pas, comparativement à l'Angleterre, aussi insignifiants en qualité de ressource finan- cière qu’on pourrait le supposer d’après les proportions uniques, les chiffres de 3", %, et 14°}, et de 0,013, et 2,05 (ou TE с. à 2 r. 20 с.), si l’on ne tenait pas compte des res- 1) C’est à l’ouvrage de М. de Czörnig que nous emprun- | données exactes plus récentes sur les produits de l’en- tons les données que nous prenons pour bases du rapport | semble des impôts dans ghaque État. des impôts à la population. Nous ne possédons pas de | р 14 М. BESOBRASOrF, sources données par les impôts en général dans les deux pays et de la part de l’impôt que supporte et que peut supporter chaque habitant (vu la richesse nationale comparative) de Рип et de l’autre de ces pays. Les conclusions pratiques à tirer de ces considérations sont évidentes. Malgré l'importance qu’auraient eue de pareils calculs, nous devons y renoncer complè- tement, n’ayant pas de données suffisantes pour les entreprendre '). La statistique financière n’est pas encore assez avancée pour fournir des réponses mathématiquement exactes à de pareilles questions, et les calculs, fondés sur des chiffres dont on ne peut même pas déter- miner la vérité approximative, sont sujets à induire en erreur bien plus encore que les ré- flexions générales sans calculs mathématiques. Nous exposerons plus bas quelques calculs par rapport à la Russie. Nous devons nous contenter ici de mentionner en passant les idées générales que fait naître la comparaison des recettes des impôts sur les actes et de la part qui en revient à chaque habitant avec la part des impôts en général payée par chaque habitant et le fardeau général des impôts dans différents pays (V. Tabl. I). Nous pouvons conclure de ces chiffres que les États qui se distinguent par le chiffre le moins élevé d’impöts sur les actes par “habitant (la Prusse, l'Espagne, le Portugal, la Russie) se distinguent aussi des autres États (comme la Grande-Bretagne, les Pays-bas, la Belgique, la France ,l’Autriche) par un chiffre moindre d'impôts en général. Généralement parlant, l’ordre dans lequel se suivent les États pour le fardeau des impôts et la part qui en revient à chaque habitant, correspond plus ou moins à l’ordre dans lequel ils se trouvent par rapport au produit total des impôts sur les actes: néanmoins il y a quelques exceptions très-marquantes au nombre desquelles nous mentionnerons en premier lieu la France, qui se trouve, comme résultat définitif de tous les calculs, être l’État le plus surchargé d’impöts sur les actes °). La conséquence évidente en est que la valeur fiscale des impôts sur les actes, n’est pas aussi inégale en Europe qu’on aurait pu le supposer en comparant les chiffres des recettes sans avoir égard à la diversité de la charge générale des impôts, supportée par chaque pays, et que leur importance financière est loin d’être faible, même dans les États qui en retirent le moins de revenus. Ces considérations servent à montrer l'importance actuelle des impôts sur les actes et à affaiblir en même temps l’idée qu’on pourrait se faire de leur insignifiance apparente dans quelques États. 1) La grande difficulté consiste à distinguer exacte- ment dans les budgets les impôts des autres éléments de recettes, qui dans les totaux de différents revenus par chapitres se trouvent souvent confondus. Nous nous bornons à mettre en regard de nos données sur l’impöt sur les actes les évaluations qu’a faites M. de Czörnig pour les totaux des impôts en 1861—1862 proportionnés à la population (у. le tableau I). Wensemble de ces chiffres peut faire naître quelques réflexions générales sur la va- leur financière respective des impôts sur les actes dans différents Etats, et leur relation à la valeur générale des impôts. Quoique les données de M. Czérnig se rap- _ portent à 1862, les proportions générales des chiffres sont probablement restées à peu près les mêmes. 2) Sans être cependant le plus surchargé d'impôts. Sous ce rapport elle le cède à l'Angleterre (en Europe elle est suivie de près par la Belgigoe). ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 15 Certaines formes de l'impôt sur les actes existent de longue date dans les États européens '). L'origine de quelques unes d’entre elles remonte même à l’antiquité la plus reculée, comme les droits sur la mutation des biens et particulièrement sur les successions °), mais la forme aujourd’hui la plus répandue de l’impôt sur les actes et celle qui exprime le mieux le caractère de cet impôt, c’est le timbre. Le timbre est d’invention moderne, et, en compa- raison des autres impôts, qui, sous diverses formes, ont existé de tout temps et chez tous les peuples, peut-être est-il l'impôt le plus moderne *). Les progrès de la civilisation et de l’instruction en Europe amènent avec eux un usage de plus en plus répandu de l'écriture dans la vie journalière, ce qui augmente partout la masse de la matière imposable dans cette branche des revenus publics (particulièrement du timbre). En même temps les objets imposés par les impôts sur les actes et les marques ou indices extérieurs que revêtent ces objets s’accroissent aussi avec les habitudes d’ordre et d’exactitude qui s’établissent dans les affaires industrielles, dans la vie privée et civile; mais outre cela la source de ces revenus s’accroit particulièrement et en premier lieu par suite du développement de la légalité chez les peuples modernes, ce qui fait qu’on cherche de plus en plus la sécurité pour les personnes et les biens dans le droit et la protection de l'État, au lieu de la demander à la force brutale, au courage personnel, au hasard, qui sont le corollaire indispensable de toute entreprise dans les sociétés primitives. C’est ainsi que cet élément de droit s’accroit peu-à-peu dans la vie des peuples, et qu’il apporte dans les relations des citoyens entre eux et envers l’État ce formalisme légal qui est la condition nécessaire de la protection accordée par la loi, qui force à mettre par écrit et à revêtir de la forme d'actes les actions humaines les plus simples, qui en dehors de l’État s’accomplis- sent immédiatement sans aucun témoignage écrit. C’est ainsi que par la force des choses, par les progrès de la civilisation — sans parler de la réglémentation artificielle introduite par tel ou tel autre système de gouvernement, ou des exactions du fisc, — se multiplient excessivement les accidents qui donnent lieu à l’impôt sur les actes et s’accroît le nombre des personnes qui paient cet impôt, indépendamment même de l’accroissement naturel de la population. 1) Les droits d’enregistrements ou les impôts sur la transmission des biens existaient depuis longtems presque dans tous les pays. La réforme de ces impôts et leur transformation dans leur état actuel appartiennent pour- tant à un temps plus récent. V. plus bas. 2) V. chez les Romains: Petri Burmanni, vectigalia populi Romani, Leidae. 3) On attribue l’invention du papier timbré à un Hol- landais en 1624, mais ce n’est qu'à la fin du 17 siècle qu'il fut introduit dans les autres États de l’Europe (en Augleterre en 1671, en France 1673, en Autriche 1686, en Bavière 1690). V. Rau, Grundsätze etc. p. 355. Parieu, Traité, 176. (là se trouvent aussi diverses opi- nions sur l’origine du timbre). Dict. de 1’Econ. Pol. timbre). La fin du 17% siècle constitue, à се qu’il paraît, l’époque où le timbre se répandait le plus en Europe. C’est alors aussi qu'il fut introduit en Russie (sous la dénomination du papier à Aigle) par Pierre le Grand (l’ukase du 23 janvier 1699, Code des Lois, № 1673, d’après le projet de Kourbatoff, majordome de Tcheremeteff. Kourba- toff conçut ce projet après son voyage à l’etranger (So- lovieff, Histoire de Russie, T. XIV, p. 308.). 16 М. BESOBRASOF, C’est pourquoi il y a des opinions qui voient dans l’élevation relative plus ou moins grande des recettes rapportées par les impôts sur les actes et les droits judiciaires de différents États, l’expression directe de leur degré de richesse et de civilisation"). Ce- pendant, pour que cette déduction soit exacte, il faut d’abord distinguer dans les résultats fiscaux de l'impôt, l’action exercée par le bien-être et la civilisation du pays, de l’action produite par les différentes législations, les proportions de l’impôt et la diversité des objets qui lui sont soumis. D’un autre côté nous avons déjà vu que, si le poids des impôts sur les actes est plus ou moins proportionnel au poids des impôts en général, ce dernier est à son tour plus ou moins proportionnel au degré de la richesse nationale de chaque État. Dans tous les cas, les impôts sur les actes sont actuellement, et surtout chez les peuples qui sont à la tête de la civilisation, parmi les sources de revenu public, une de celles qui s'accroissent le plus ?); c’est sur eux que se portent de préférence les efforts des financiers 1) Czörnig, p. 471. 2) D’après les calculs de Porter: En Angleterre, dans la période de 1801 à 1849, la re- cette du timbre (qui y remplace tous les impôts sur les actes) s’accrut de 100%, (tandis que celle des droits de, douane et des accises qui s’accroit tres-rapidement en Grande-Bretagne, пе s’éleva qu’à 690/,, et celle de divers autres droits qu’à 50%). Outre l’accroissement qui corres- pond à celui de la population, la recette du timbre monta dans cette période à 731,023 livres st. L’accroissement de la recette du timbre excédait constamment celui de la po- pulation. Ce n’est que dans les années 1840—1850 par suite de l’abaissement des droits de douane que la recette de ces derniers et des accises commença à s’accroitre in- dependamment de l’accroissement de la population; jusque 1à leurs progrès avaient été toujours au-dessous (Porter, the progress of the nation, p. 485—503; ou y trouve des données curieuses sur le mouvement du timbre). Dans la période de 1854 à 1864 nous trouvons un accroissement encore plus remarquable du timbre en Angleterre, de 7,078,000 1. st. en 1854 il monte à 9,317,000 en 1864 (d’a- pres les comptes du 31 Mars à % 31,6), tandis que les autres recettes qui montaient le plus: les droits de douane et les accises s’élevèrent les premiers (de 20,777,714 à 23,282,000) sur % 11,81, les seconds (de 16,129,843 à 18,207,000) sur % 12,87, et tous les impôts en général de 56,737,132 1. st. à 83,958,412 % 48,70. (Ann. de l’Écon. Pol. 1854,p.365, où l’on peut voir tout le mouvement du timbre, et 1866, p.350). Le revenu du timbre continue à s’aceroitre en Angleterre jusqu'à ce moment d’une manière particu- liere en comparaison des autres reyenus (V. le compte rendu de M. Gladstone pour 1865). Du temps d'Arthur Yong, dans le ХУШ siècle le timbre ne rapportait en | Grande-Bretagne que 1,330,000 1. st. (Parieu, p. 183). En France Penregistrement et le timbre s’acerurent d’après les budgets de 274,000,000 fr. en 1854 à 725,427,000 en 1865, 0/44 et la recette totale de 1,474,983,620 francs à 1,725,036,062, %, 38 (Annuaires, 1854, р. 11—12 et 1866 р. 32—33). En Prusse, le timbre qui embrasse différentes branches d'impôts sur les actes, s’éleva de 3,430,256 thl. en 1854 à 4,800,000 en 1864 soit de 39,5 0%, tandis que dans la même période tous les autres impôts indirects montèrent de 20,7 %, ou de 35,569,562 à 42,963.339 et la recette totale de 111,704.563 à 141,333,738, soit 261/, 0, (Hübner, Jahr- buch, 1861 p. 155). En Autriche d’après les données de Czörnig la recette nette du timbre s’eleva de 6,402,918 fl. en 1850 à 13,101,432 en 1859 ou de 105%,, celle des droits sur les actes (Rechtssebühren)de 1,285,896f. еп 1850 à16,150,493, en 1859 ou de 1250 %; le total des deux monta de 280%, (Czörnig, р. 180). De 1855 à 1864 la recette du timbre de 10,760,374 f. s’éléva à 19,200,000 soit de 880/ celle des droits sur les actes de 17,111,618 à 24,304,138 soit de 42%; le total des deux monte à 560/. Les accises et les impôts indirects (à l’exception de celui sur les actes) s’eleverent aussi de 1855 à 1864 de 102%, (Czörnig, p. 180; Colb, 146; Hübner, 110; Hock, 176) et la recette ordinaire de 265,228,123, jusqu'à 457,270,632 f., soit de 65%. En Autriche, la recette des impöts sur les actes, con- tinue à s’aceroitre considérablement, c’est ainsi qu’en 1863 elle fut de 41,957,501 fl. et en 1864 de 44,337,946 (Austria, 1865, 2 51), soit 60/, d'augmentation. En Suède où le timbre rapporte peu en comparaison des autres Etats, sa recette s’est élevée ‘pourtant de 115,884 R. en 1810 à 488,344 en 1850 (Parieu, p. 184). A Bade, l’accise immobilière rapportait en 1830 — 313,796 fl. et en 1846 — 621,925 (Parieu, p. 203). En Italie le timbre et l'enregistrement rapporterent ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS pour l’augmentation des revenus du trésor, 17 on peut dire presque que ce sont maintenant leurs ressources favorites. La législation des impôts sur les actes a subi récemment de grandes réformes dans la plupart des États de premier ordre !); leurs tarifs ont été élevés ?), et leur domaine considérablement étendu °). Quelques qualités fiscales particulières appartenant aux impôts sur les actes ont eu pour conséquence que l’on tâche d'en extraire le plus de bénéfice possible pour le trésor. Mentionnons seulement cet immense essor de l’esprit industriel et ce mouvement com- mercial de toute espèce de capitaux et de biens qui étaient tout-à-fait inconnus aux siècles précédents; c’est ce mouvement qui a multiplié les transactions monétaires, surtout celles des biens immobiliers, ces derniers ne s'étant débarrassés qu’au XIX° siècle des différents liens féodaux et des restrictions pour leur alienation. L'apparition continuelle de nouvelles espèces de biens et de nouvelles transactions sur les droits de propriété, de nouvelles opérations monétaires et de crédit, cherchant à être revêtues de formes légales, contri- bua sans doute beaucoup à élargir l’activité de la législation des impôts sur les actes. Nous indiquerons ici les principaux avantages fiscaux présentés par les impôts sur les actes, avantages qui furent, selon nous, la cause de ce que les financiers pratiques eurent de préférence recours à eux pour remédier aux embarras du trésor: 1) Leurs frais de pour la seconde moitié de 1862 — 50 millions de fr., en 1863 — 621/, mill., en 1864 — 66 mill., en 1865 — 68 mill. (Compte rendu du min. des fin. en Italie pour 1865). 1) En Prusse la principale loi sur le timbre date du 7 mars 1822. Les réformes y furent introduites en 1857. En Autriche la loi qui a radicalement réformé tout le système du timbre et des droits sur les actes, a été publiée en 1850, en même temps qu'on à institué de nou- veaux droits sur la transmission des biens. Des change- ments considérables ont été faits en 1862 et 1864. En France le timbre et l’enregistrement ont été in- stitués, dans leurs bases principales, en 1790,1797 et 1798; ensuite l’enregistrement a subi quelques réformes, entre autre en 1850. Les réformes les plus importantes du timbre ont été faites par la 101 du 5-juin-1850 et celle du 7 avril 1853. Le droit sur les biens de main morte ne date que de 1849. En Angleterre les lois sur le timbre ont été consi- derablement modifiées dans les années 44, 48 et 55, du règne de Georges III, la 3те de Georges IV et enfin dans les 16me et 17me de la reine Victoire. Quelques amélio- rations ont été faites en 1850. Dans les dernières années certaines réformes du mode de perception des impôts sur les actes, tel que le timbre mobile, ont été adoptées dans tous les États. (У. Rau, les notes p. 231—236; Diction. de ГЁсоп. Pol. timbre et enregistrement, Parieu, p. 179, 192 et les sui- vantes; Austria; Czörnig, cte.). 2) En Grande-Bretagne depuis 1801 jusqu'à 1849, on diminua les droits de timbre de 910,868 1. st. et on les éleva de 1,318,221 (Porter, Progress, p. 490). De 1852 à 1862 le droit de timbre fut abaiss& de 538,000 1. st. (y compris les feuilles périodiques) et élevé à 2,330,700 (prin- cipalement sur les successions), Czörnig, p. 29. Ce fait mérite l’attention, se produisant malgré la politique financière que suit l'Angleterre dans le XIX siècle et qui tend à la diminution de tous les impôts (De l’eleva- tion du timbre en Angleterre, Parieu, p. 183; Leone Lévi, p. 135). En France les impôts sur les actes furent élevés à plusieurs reprises dans ce siècle, et entre autre еп 1850; on y attendait en 1850 une augmentation de 40e millions sur la recette, mais elle fut moindre (Hock, p. 176; Diet. de РЕс. Pol., р. 809). En 1862 le timbre de dimension fut élevé (Parieu, 175). En Hollande en 1846 on institua un droit supplémen- taire sur le timbre (Parieu, p. 186). En Espagne le timbre fut élevé en 1851 (Parieu, p. 186). 3) C’est ainsi que l’enregistrement et le timbre en France furent étendus dans les années 1850 et 1857 sur les actions et les valeurs de bourse. En Angleterre le domaine du timbre fut étendu dans les années 16 et 17 du règne de la reine Victoria. Dans divers pays, le timbre fut étendu sous peu sur les cartes à jouer, les calendriers, les journaux, les assu- rances etc. Diet. de l’Écon. Pol., timbre. Parieu, р. 179; Bergius, Grundsätze der Finanzwissenschaft, p. 353, 3 18 М. ВЕЗОВВАВОЕ, perception sont extrêmement minimes, en comparaison des autres impôts, puisque les in- ' stitutions de l’État et les fonctionnaires qui sont ordinairement chargés de cette percep- tion, et même, l’organisation du service et de l'administration, existent par eux-mêmes et sans ces impôts. C’est pourquoi il est très-difficile de calculer les frais de perception de ce revenu. 2) Par suite de plusieurs particularités du mode de perception de ces impôts, surtout de celui du timbre, le contrôle en est relativement très-facile. 3) Les impôts sur les actes partagent les principaux avantages fiscaux des impôts nommés indi- rects (de consommation), c’est-à-dire qu’ils sont sujets à se multiplier naturellement et beaucoup plus rapidement que les impôts directs et personnels, indépendamment des me- sures du gouvernement, et qu’ils sont moins sensibles aux contribuables que ces derniers, car ils se présentent sous forme de frais de production et d’acquisitions de services et d'avantages, et non sous forme de versement d'impôts. Possédant toutes ces qualités fis- cales des impôts de consommation, les impôts sur les actes n’ont pas certains défauts fis- caux des premiers; ils sont liés à des objets de plus grande nécessité que ceux-là, à l’ac- quisition de valeurs et de services (comme la protection légale des droits de propriété) dont le contribuable ne saurait se passer aussi facilement qu’il se passe des objets de luxe, soumis de préférence aux impôts indirects; c’est pourquoi la recette des impôts sur les actes est bien moins sujette à baisser par suite d’une réduction subite de la consom- mation et surtout (ce que craignent particulièrement les financiers pratiques) par suite de l'élévation de l'impôt, que ne l’est celle des droits d’accises. C’est aussi pourquoi dans cet impôt, l’abaissement du taux peut, bien moins que dans les impôts de consommations, être suivie d’une augmentation de sa recette; la demande du papier timbré nécessaire pour la vie journalière ne peut s'élever aussi facilement par suite de son bon marché, que le fait dans le même cas celle des cigares, du sucre etc. C’est pourquoi on remarque généralement que les gouvernements sont bien moins disposés à abaisser le taux des impôts sur les actes, qu’à alléger les droits de consommation, même les droits de douane, l’accroisse- ment du revenu du fisc étant toujours pour eux le mobile le plus puissant dans les réformes “financières. Or donc, les revenus des impôts sur les actes s’élèvent par suite de causes générales, de prospérité nationale, causes qui agissent sur l’accroissement de tous les revenus publics et en outre ils peuvent s’élever encore par suite de certaines qualités particulières à ces impôts et qui, sous le point de vue fiscal, peuvent être très-avantageuses au trésor. C’est ce qui explique les fortes proportions de l’accroissement de ces recettes dans tous les États de l'Europe, et leur progrès si accéléré dans quelques pays, comparativement aux autres ressources financières. Cet accroissement a été autant la suite des progrès généraux du bien être (particulièrement en Angleterre et en Prusse), que celle des réformes fiscales in- troduites dans la législation (particulièrement en Autriche). La Russie, comme on a pu le voir d’après les chiffres cités plus haut, appartient aux États où les impôts sur les actes ont le moins d'importance budgétaire; sous ce rapport, Erupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 19 elle occupe la dernière place parmi les grandes puissances de l’Europe. Nous allons citer encore quelques données qui nous permettront d'approfondir davantage les résultats finan- ciers des impôts sur les actes en Russie, en comparaison avec les autres ressources de l'État, et avec les autres États de l’Enrope. Nous avons vu que la recette des impôts sur les actes en Russie forme, comparative- ment aux autres revenus publics, le chiffre le plus bas parmi les principaux États de l'Europe; sous ce rapport elle n’est égalée que par la Prusse (où ce chiffre est actuelle- ment 3/7), et la Suède qui s’en rapproche quelque peu (4%); dans tous les autres pays les impôts sur les actes ont une importance beaucoup plus grande"). En France ils sont approximativement 8 fois plus importants qu’en Russie, en Grande-Bretagne 5 fois (même plus), en Autriche trois fois. Proportionellement à la population, la charge des impôts sur les actes surpasse celle de la Russie dans tous les États (à l’exception de la Suède), et même la Prusse a plus que 2 fois surpassé la Russie sous ce rapport. Si l’on prend en con- sidération que dans tous les États européens les impôts sur les actes comprennent une partie des droits judiciaires, et qu’outre cela on y voit encore des droits spéciaux judi- ciaires, qui n’existaient pas en Russie *), et qui étaient plus ou moins remplacés chez nous jusqu’à présent par le timbre, et qu’enfin les impôts sur les actes et les droits judiciaires sont intimement liés entre eux, si l’on prend tout cela en considération, la recette rappor- tee par les impôts sur les actes en Russie paraît encore plus insignifiante. L'importance des droits judiciaires en Prusse, qui y rapportent plus du double de la recette donnée par les impôts sur les actes, annulle entièrement l'égalité qu’on а pu voir entre la Russie et la Prusse. Néanmoins, pour se faire une idée juste de la valeur financière des impôts sur les actes en Russie, comparativement aux autres États, il faut prendre en considération les traits distinctifs généraux de la première par rapport aux éléments de son budget et à la valeur générale des impôts comme ressource budgétaire. Ces traits distinctifs par lesquels elle diffère des autres pays sont si marqués, qu’en les passant sous silence, on peut arriver à des conclusions fort exagérées sur l’insignifiance chez nous des impôts sur les actes. Les données exactes pour ces combinaisons nous manquent malheureusement, et nous devons nous servir de calculs approximatifs pour quelques déductions. En comparant la part des impôts dans les sommes totales des recettes figurant dans les budgets des 5 grandes puissances, nous trouverons qu’en Russie cette part est la plus faible °). 1) V. pour toutes ces déductions les tableaux I et II. avec les droits dits régaliens (la recette des mines, de la 2) Les frais de poursuite forment une recette insigni- | monnaie, de la poste et des télégraphes) forme chez fiante qui figure dans les comptes rendus dans la somme | nous 211 millions de roubles, près de 70°, sur le total des droits dits de chancellerie (c’est-à-dire dans les 3 г. | de l'actif net (308 mill.); le reste est perçu sur les do- sur les actes). D’après les nouveaux statuts judiciaires on | maines et divers articles. En jugeant d’après les données introduit chez nous de nouveaux droits judiciaires; leurs | de M. Czörnig (p. 452), les impôts en 1862 formaient à résultats financiers possibles sont actuellement inconnus. | peu près en Grande-Bretagne 96%, en Autriche 86%, 3) Dans le budget pour 1866, le revenu net des impôts | en France 85%, en Prusse 72%, sur l’actif des budgets. а. 20 М. BESOBRASOF, Cette circonstance affaiblit sensiblement la disproportion de la recette des impôts sur les actes en Russie par rapport aux autres États. La charge générale ') de l’impôt supportée par la Russie relativement à la population et à l'étendue de son territoire est bien au-dessous de celle des 10 principaux États de l’Europe; elle est plus de huit fois et demie au-dessous de celle de l’Angleterre, cinq fois de celle de la France, trois fois de celles de la Prusse et de l’Autriche et même presque deux fois moindre que celles des pays aussi arriérés que le Portugal sous le rapport industriel. Nous trouvons la même disproportion dans la part des impôts revenant à chaque habitant (sans considérer le territoire) en Russie comparativemont aux autres États: des dix prin- cipaux États européens la Bavière seule se rapproche quelque peu de la Russie sous ce rapport; en Angleterre la part qui incombe à chaque habitant est quatre fois plus grande, en France trois fois, en Autriche presque du double et même en Prusse presque de moitié plus grande qu’en Russie ?). Nous devons nous contenter ici de mettre en regard de la recette des impôts sur les actes en Russie, toutes ces proportions approximatives de la faiblesse générale de ses impôts. Cela nous est nécessaire pour atténuer les conclusions exagérées sur la nullité du revenu que la Russie tire des impôts sur les actes, conclusions qui peuvent naître de la comparaison pure des chiffres de ces derniers, et de ceux des autres pays, et même de leur proportion à la somme totale des revenus de l’État et au chiffre de la population. Nous regrettons beaucoup de ne pouvoir faire des calculs*) plus positifs. Mais nous croyons que ce que nous avons dit suffit pour éclaircir l’idée générale que nous appliquons dans le cas actuel; que pour faire une comparaison fondée entre la puissance financière des diffé- rentes branches d’impöts dans divers pays, il est indispensable de peser la force générale des impôts dans chacun de ces pays et d’y rapporter celle de la branche qu’on étudie. Il est évident que la différence de la recette rapportée par un seul et même impôt dans plusieurs États, tient à des causes générales qui influent plus ou moins sur toutes les branches du revenu public dans ces États. Ces causes générales produisent une différence si grande dans toutes les ressources financières de la Russie et des autres pays, que cette différence générale doit atténuer la conclusion que l’on peut tirer de la faiblesse relative de son impôt sur les actes, comparativement aux autres États. Pourtant, malgré ces réserves et ces considérations, cette conclusion subsiste encore, car malgré la faiblesse relative de tous les impôts en Russie comparativement aux autres pays l’impöt sur les actes y est en- Notre déduction par rapport à la Russie ne concorde 2) У. tableau 1. pas avec celle de М. Czörnig, d’après lequel cette pro- 3) L’expression du rapport des impôts sur les actes! portion serait en Russie de 880/,, et la raison en est pro- | au total des impôts (y compris les droits régaliens) est de bablement que depuis 1862 la classification des détails | 41/,4 d’après le budget de 1866. Nous manquons de dé- de notre budget a été radicalement changée et est deve- | tails. dans les budgets pour faire le même calcul pour nue plus exacte. les autres États. 1) У. Czörnie, р. 483. ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 21 core plus faible que partout ailleurs relativement à cette faiblesse générale des impôts; même proportionnellement au total divers des impôts payés quant à la population etc., la part qui en revient aux impôts sur les actes est encore bien plus forte dans tous les États européens qu’en Russie. Pour montrer combien la valeur de l’impôt sur les actes est restreinte en Russie en comparaison des autres États, on peut ajouter encore quelques données. En comparant le chiffre absolu de la recette des impôts sur les actes à celles des autres catégories d’impôts, les premiers occupent en France (d’après le budget de 1866) la premiere place (398), mil. de fr.) et dépassent considérablement toutes les autres catégories d'impôts, y compris les plus importantes: le total des impôts directs fort nombreux en France (Тв, mil. fra)» les droits de douane (Az mil.), les droits sur les boissons Olayın mil. fr.) et le droit sur le tabac (226°). En Grande-Bretagne (d’après le compte rendu du 31 mars 1866) le timbre occupe la troisième place (9'/, mil. de Пу. st.), le cède seulement aux droits de douane (21°/,, mil.) et aux accises (197, mil.) dont les branches spéciales donnent un re- venu moindre, et surpasse tous les autres impôts. En Autriche (d’après le budget de 1864) les impôts sur les actes sont au second rang, et ils ne le cèdent seulement qu’à l’impôt fon- cier (70 mil. fl.). En Prusse (d’après le budget de 1864), sans compter les droits judi- ciaires, ils occupent la sixième place (4, mil.) et laissent derrière eux l'impôt foncier (10 mil.), Classensteuer (9%, mil.), les droits de douane (12 mil.), les droits sur les boissons (7/ mil.) et la régie du sel (9 mil.); mais joints aux droits judiciaires ils y occupent la pre- mière place entre toutes les branches d'impôts sans exception. En Russie (d’après le budget de 1866) le total des impôts sur les actes (9%, mil. de roubles) occupe la sixième place après les impôts directs (34%, mil.), les patentes de commerce (97 % mil.), la recette sur les boissons (1159), mil.), sur le sel (9%,, mil.) et les droits de douane (22%, mil.). | L’aceroissement du revenu des impôts sur les actes en Russie est encore moins satis- faisant. Pendant les dix années de 1854 à 1864 ') (inclusivement), le total des impôts sur les actes s’éleva de 21°”), ce qui fait 2%, d’accroissement pour chaque année *). Les autres branches des impôts, comparables par leur nature à l’impôt sur les actes ont donné l’accroissement suivant: “limpotkdesiboissonser, an не P'accisessunlesttahacs dee: BEER EB 20 1) C’est la dernière année complete sur laquelle nous Enregistrement ....... 8,620,000 — 8,688,700. possédons un compte rendu. Les livres des courtiers .. 100,000 — 22,350. 2) V. tableau II. Passepotts „a... 2... - 4,280,000 — 3,907,600. 3) Nous allons mettre en regard, pour la comparaison, Total. . 20,020,000 — 22,211,650. les chiffres suivants sur le mouvement des impöts sur les actes dans la période de 1824 à 1834. (Recueil officiel du Minist. des finances pour 1866, L. III, p. 80—81). Le total des revenus ordinaires a eu dans cette pé- 1824 1834. riode un accroissement de 7%, (de 398 à 427 mil.). Droits de timbre....... 7,020,000 — 9,593,000. L’accroissement est de 10%. Les patentes et les droits de commerce . . Les douanes М. BESOBRASOF, 130%. ИН Ces chiffres prouvent que l’accroissement du revenu des impôts sur les actes est extraordinairement faible, même en comparaison des autres impôts. C’est un résultat dia- métralement opposé à ceux que nous avons trouvés pour les autres pays, où l’accroissement de ce revenu est le plus fort ou au moins l’un des plus forts parmi toutes les ressources financières. Comparons pour la même période (de 1854 à 1864) l'accroissement des impôts sur les actes en Russie avec celui des mêmes impôts dans les autres pays : ?) 1) Les revenus des douanes ont augmenté dans une proportion beaucoup moindre Dans les dernières années ils ont même diminué. Le chiffre de 28%, provient de la comparaison de l’année 1864 avec 1854, qui a été (vu la guerre d'Orient) une année exceptionelle. 2) V. plus haut p. 16. Quelques différences dans la longueur des périodes de temps, (pour la France et l'Autriche) pour lesquelles nous avons pu obtenir nos chiffres, ne peuvent pas annuller le sens général de ces derniers. Nous nous sommes servi de chiffres généraux pour notre comparaison et nous n'avons pu entrer dans des détails. Relativement à la Russie, nous pouvons entrer ici dans quelques détails (V. tableau II) qui expliqueront davantage le caractère -du mouvement de cette branche de revenus. La période de 1854 à 1864 est en Russie la plus anomale de tout notre siècle, par suite de ses grandes réformes écono- miques et financières, qui durent influer surtout sur le mouvement des impôts sur les actes. En outre, durant cette même période (en 1861), le taux du timbre fut élevé, ce qui donne une autre signification à l’accrois- sement de la recette ayant 1861 et après ce terme. C’est ainsi que la recette du papier timbré s’eleva tout d’un coup, dans l’espace d’une année (de 1861 à 1862) d'autant qu’elle avait monté jusque là dans l’espace de dix années (1851—1861). Il faut mentionner ici le fait très-curieux, que, malgré cette hausse subite, le total de la recette des impôts sur les actes, s’eleva dans la période de 1854 à 1864 presque dans la même pro- portion ‚(12%,) qu'il l'avait fait dans celle de 1851 à 1861, où le taux de l’impôt ne fut pas haussé. Cela ne -prouve-t-il pas la justesse du principe d’après lequel l'élévation des impôts est toujours contrebalancée par la marche générale des transactions économiques. L’eleva- tion du taux des impôts ne présente pas d'avantages plus grands que l’accroissement naturel des revenus. En examinant en détail l'accroissement des principaux élémens qui forment les bases de nos impôts sur les actes, dans la période de 1854 à 1864, nous trouverons que l’accroissement de revenu le plus considérable est celui du papier timbré dont la recette a monté de 26%,, et laccroissement le plus faible, celui des droits d’en- registrement (126/,,0,). Ce résultat est d’un côté la con- séquence de l’élévation du taux du timbre, et de l’autre côté la suite des secousses économiques et surtout de la révolution produite dans l’agriculture et la propriété fon- cière par l'émancipation des paysans, qui ont déprimé l'accroissement de l'enregistrement; cette dernière re- tombe de tout son poids sur les transactions des biens immobiliers. L’enregistrement est assis chez nous exclu- sivement sur les propriétés immobilieres, et son taux n’a pas été haussé. Dans les dernières années (depuis 1858), la recette de l'enregistrement а subi même une baisse considérable, tandis que, jusqu'à 1858 inclusivement, elle s’est élevée, et dans la période de 1851 à 1861, elle s’est accrue plus fortement (35 0/) que celle du timbre (190%). Cette dernière circonstance s'explique par le caractère plus obligatoire de l’enregistrement que du timbre. Dans la période de 1851 à 1861 on vit des circonstances mul- tiples gener le mouvement régulier des revenus publics, et surtout celui des impôts sur les actes; ce fut d’abord la guerre d'Orient, ensuite la fièvre industrielle, suite des surémissions des assignats, et enfin la réaction, l’ar- rêt des affaires commerciales et industrielles. Par suite de ces événements, la recette du timbre et de l’enregis- trement baisse en 1854 et 1855, s'élève rapidement en 1856 et baisse de nouveau (particulièrement l’enregistre- ment) à partir de 1859. Dans les dix années qui prece- -dent de 1840 à 1850, la recette de l’enregistrement aug- mentait régulièrement. Le mouvement de la recette sur l’emploi du papier simple en place du papier timbré (dans les affaires admi- nistratives), présente les plus grandes irregularites qui s’expliquent d’ailleurs par la prédominence de Varbi- traire dans la perception de ce revenu, et par la rémis- sion des arrérages. ; En examinant la recette des différentes catégories du timbre, nous trouvons que dans la période de six années de 1856 à 1861 comparativement aux six années précé- dentes, il y a eu un gecroissement plus fort pour la re- ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. Autriche (1855—1864) France (1854—1865) Prusse (1854—1864) Grande Bretagne (1854—1864). Russie (1854—1866) 56°}, 44). 39%. 3. И L’accroissement de la recette de l'impôt sur les actes en Russie est donc encore beau- coup plus faible que sa valeur actuelle dans le budget comparativement aux autres États. Mais en comparant ces chiffres il est indispensable d’avoir en vue la différence entre le mouvement général des recettes publiques en Russie et celui des autres pays. L’accroissement du total des recettes ordinaires s’éleva dans la même période de dix années '). En Russie”) de » Grande Bretagne . » France (1854—1865). . . . ‚» Prusse . » Autriche (1855—1864) . 47 Bu 48°), О) 26% 69° En comparant ces chiffres on voit que pour le développement de l'actif de son budget la Russie occupe une des premières places. Or cette conclusion renforce celle que nous avons tirée plus haut de la faiblesse relative de l’accroissement de notre revenu de l’impöt sur les actes. En d’autres termes contrairement à ce qu’on voit dans tous les autres pays, cet impôt a été chez nous, de tous les revenus, celui qui a servi le moins à la couverture d’un budget, qui est un de ceux de l’Europe dont le développement a été le plus fort. La faiblesse de l’accroissement de la recette de l’impôt sur les actes en Russie, en comparaison tant des autres impôts de la Russie, que des impôts sur les actes des autres pays, peut être considerée comme un fait définitivement prouvé. cette du papier spécial (22%) et en particulier celle du papier pour lettres de change (180%) que pour celle du simple papier timbré (5%). L’elevation plus forte des revenus du papier timbré spécial servant à la transmis- sion des biens s'explique en partie par ce que nous avons dit plus haut relativement à l’enregistrement, c’est-à-dire par la plus grande difficulté que trouvent les contri- buables à se libérer de l’achat de cette espèce de papier que de celui du simple papier timbré. Quant au papier pour lettres de change, l’accroissement le plus conside- rable de cette branche se rapporte aux espèces servant pour l’étranger. Cette circonstance peut être attribuée à l'augmentation de la migration des capitaux à l'étranger, augmentation qui date justement de 1856, et qui s’ex- plique parfaitement par notre crise financière et fidu- ciaire (V. Les travaux de la commission des impôts, p. 19—35). 1) Les données qui suivent ne sont qu’approximatives, elles donnent l’idée du développement des forces budgé- taires plutôt que des revenus publics. La comparaison de notre budget pour les années 1854 et 1864 est particuliè- rement difficile, car le mode de la composition du bud- get en 1864 est tout autre qu’en 1854. Il y a en 1864 un grand nombre d'articles qui n'étaient pas compris dans le budget en 1854. 2) Le revenu brut d’après les budgets: 1854 — 220 1864 — 325 (en ôtant du budget tous les chapitres qui figuraient en 1854 dans les budgets spéciaux, communaux etc.). 3) D’après la composition toute particulière du budget fraheais, il y eut en 1864 en sus du budget ordinaire, 108 mil. fr. de recettes extraordinaires, que nous n’avons pas comptées. 24 М. BESOBRASOPFr, Nous allons essayer de montrer les causes principales de ce fait. Une pareille recherche, outre l'intérêt pratique qu’elle offre en vue des réformes entre- prises chez nous dans tout notre système d'impôts ainsi que dans les impôts sur les actes, nous servira de travail préparatoire aux considérations que nous voulons faire plus loin sur la théorie générale de ces impôts. Les causes qui élèvent ou abaissent la recette de chaque impôt et qui influent sur le degré de leur accroissement ou de leur déclin, ces causes sont complexes et multiples. La statistique financière n’est pas encore assez avancée, non seulement chez nous, mais même dans l’Europe occidentale, pour que nous puissions y trouver les données nécessaires pour bien distinguer l’action de chaque cause et déterminer d’une manière précise sa force spéciale. Bien qu'il soit fort à désirer que toutes les déductions soient basées sur des faits, nous nous voyons souvent obligés de nous contenter des réflexions générales, fondées sur la théorie de l’impôt et des déductions à priori qu’on peut en faire. Nous tâcherons, autant que nous le permettront nos données, d'employer et l’une et l’autre de ces méthodes. Il est évident que les causes qui rendent productif tout impôt, peuvent être rangées dans deux catégories entièrement distinctes: d’un côte ces causes ont leur racine dans la législation, et de l’autre dans les conditions économiques du pays, dans les sources de la richesse nationale payant l’impöt. En regardant de plus près la différence qui existe entre la législation des impôts sur les actes en Russie, et celles qui les régit dans les autres pays de l’Europe, comme devant expliquer la faiblesse de cette recette et son peu d’aceroissement en Russie, nous remarquons d’abord une circonstance qui distingue notre système d'impôts sur les actes de tous les autres (par- ticulièrement de ceux de France et d'Angleterre dont les résultats sont les plus brillants). Cette circonstance consiste en ce que le domaine des objets imposés est loin d’être aussi étendu et aussi divers chez nous qu'ailleurs. Le timbre sert dans beaucoup de pays et particulièrement en Angleterre à imposer des objets de consommation (les cartes à jouer, les gazettes, etc.) et non pas uniquement les actes et les documents comme c’est le cas chez nous. Différentes espèces d’impôts sur les actes et, en particulier, celles qui correspondent à notre enregistrement (krepostnaia pochlina), sont étendues presque partout, sur la trans- lation des biens par succession et la transmission des valeurs de bourse (en France), opé- rations qui prennent des proportions considérables en Europe. En passant en revue l’histoire de la législation des impôts sur les actes dans l’Europe occidentale, nous remarquons que les formes de cet impôt se sont développées en raison du développement des formes de la richesse nationale et de la propriété privée, qui subirent une transformatien radicale dans notre siècle; dans tous les pays on tâchait avec plus ou moins de zèle d'adapter à ces dernières les modes de perception et l’assiette des impôts sur les actes et de soumettre à l’impôt toutes les nouveaux genres de transactions et de cir- ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 25 culation des capitaux"). Sous ce rapport notre législation est très en retard sur celles des autres pays’); au lieu d'étendre le domaine du timbre, elle le restreint depuis 1797 par des exemptions et des allégements constants”). Certes ce n’est pas à nous à nous plaindre du peu d’étendue qu’a pris en Russie le domaine de cet impôt, mais il ne faut pas oublier que son chapitre le plus vexatoire pour les particuliers — le timbre pour les affaires pri- vées dans les bureaux de l’administration, — est très-développé chez nous. П faut remarquer néanmoins que, malgré la diversité qui existe dans la législation des différents États européens (y compris la Russie) par rapport aux impôts sur les acies, Пу a pourtant une grande uniformité quant aux objets soumis à ces impôts dans tous les pays. Cette uniformité est même si frappante ‘), que les catégories accessoires des objets im- posés occupent partout le dernier plan et donnent une recette insignifiante en comparaison des objets spéciaux d'imposition °), tels que les mutations de propriété, les actes de propriété de toute espèce faisant foi en justice, les actes judiciaires proprement dits et les écri- tures officielles des particuliers en général. La propriété immobilière et les transactions qui 1) Comparativement à la législation de tous les pays étrangers par rapport à l’impôt sur les actes, qui a subi partout (excepté en Prusse) des réformes et pris une exten- sion considérable dans les tout derniers temps, et surtout en France et en Autriche, la législation actuelle de la Rus- sie à ce sujet est peut-être la plus ancienne. C’est l’ukase du 24 novembre 1821 qui a servi de base au système du timbre en vigueur. Depuis lors, il n’y eut point de réformes radicales; les principaux changements consistèrent dans des exemptions et des allégements de droits, qui réduisaient encore le domaine des objets imposés. У. Les travaux de la commission des impôts, T. IV, 1.2, р. 2—11; Novitzky des modes de perception etc. Quant à nos droits d'enregistrement, ils datent de bien plus loin encore, et n’ont pas subi de transformation de- puis longtemps. 2) La commission des impôts, qui vient d’ebaucher un projet de réforme pour notre législation du timbre, in-, dique comme cause de la faiblesse de cette recette, les défectuosités suivantes dans notre législation: a. La multiplicité et la complication des règles sur l’emploi du papier timbré dans le domaine des affaires administratives (la multiplicité de ses espèces). b. La multiplicité des exemptions et des allégements. e. Certains objets (actes et documents), qui auraient dû être soumis au timbre, ne le sont pas; d’autres au con- traire, étant soumis à un droit trop élevé, y échappent. d. Le mode de perception peu satisfaisant d’un droit sur l'emploi (dans les dossiers administratifs) du papier | libre au lieu du papier timbré. e. Le prix trop élevé (comparativement aux autres États) du papier pour les lettres de change. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. УПше Série. (Travaux de la Com. des imp. T. VI. v. 11. p. 43 — 49). On pourra voir plus loin, dans cette étude, ce qu'il ya de juste dans ces opinions, et combien elles sont confir- mées ou démenties par les faits. Remarquons ici que, si le domaine de l’impôt sur les actes est beaucoup plus étendu, et les catégories des objets imposés plus multiples ailleurs que chez nous, en revanche nous en avons une qui est de beaucoup plus étendue, c’est celle du timbre appliqué aux dossiers ad- ministratifs et aux relations des particuliers avec le gou- vernement. Mais certes ce n’est pas ce chapitre qui est le plus marquant dans le revenu de l’impöt sur les actes dans les autres pays. 3) У. Trav. de la Com. des Пар. T. VI, 1. 2. р. 45. 4) Cette unité s’explique par l’imitation et les emprunts réciproques, pour lesquels le terrain des impôts sur les actes est particulièrement propice — étant un terrain ad- ministratif et officiel à peu près le même chez tous les peuples. Cela se rapporte particulièrement au timbre qui n'est pas un produit plus au moins historique de la vie des peuples (comme l'enregistrement et les droits de mu- tation de propriété), mais qui a été artificiellement créé dans les temps modernes, quand les förmes de la vie pu- blique s’uniformiserent de plus en plus chez tous les peuples européens. 5) Comme preuve nous pouvons citer les exemples sui- vants sur la formation des recettes des impôts sur les ac- tes, et la proportion des branches non imposées chez nous, au total de la recette, dans les deux États occu- pant le premier rang d'après l’importance de ces im- | pôts. En Grande Bretagne la recette du timbre se composait de la manière suivaute en 1859: 4 D = 6 Différents actes et contrats ...... 5 Mestaments etre remets LER) SUCCESSIONB бобоовоообовобоовоыс Assurances .......... Gas ton 900% Assurances maritimes....... 53.000 Lettres de change............... Quittances et papiers de commerce Attestats et patentes ........... - Gazettes ........ d'A он 556 Recettes d’apothecaires.......... Billets de banque .............. 5 Divers...... Боос da600 M. BESOBRASOF, 1,336,374 L. st. 1,240,684 » 2,197,533 » 1,402,535 » 285,324 » 457,437 » 418,619 » 218,298 » 145,605 » 141,250 » 6,669 » 244,307 » 7,994,635 L. st. (L. Levi, on taxation, p. 133). En France, en 1862, des 58 mill. rapportés par le timbre il en revenait sur les cartes à jouer 1,371,000. (Czörnig, p. 149). En 1854, la recette du timbre y était composée ainsi que suit: 1. Timbre proportionnel. Les lettres de change et divers papiers de crédit................ . Le timbre sur divers documents (qui lui sont plus ou moins soumis en Russie) et l’abonnement pour l’émission des billets de banque... L'abonnement des sociétés d’ac- tionnaires (que nous n’avons pas).. Milliers de francs, 4,845,1 2,793,9 849,7 2. Timbre de dimension. Le papier timbré vendu (employé pour les mêmes documents que chez n)oicoscbooaoudon особо Les droits sur les journaux... Les revues periodiques et les an- HONCES. een nenn... 5600000 Ces deux chapitres n’existent pas chez nous. Les assurances...... Jognanobes Les affiches sur les maisons (que nous, n’avons pas) etc. ...... 58.86 Total (Hock, р. 629). La recette de enregistrement en 1854 était composée ainsi que suit: \ Milliers de francs. 25,700,2 5,647,3 1,563,8 6,458,1 4,1 48,573 mill. s’y rapportant forment partout la source la plus féconde de l’impôt sur les actes. De sorte que la diversité des législations n’explique pas suffisamment toutes les differences des ré- 1. Droit proportionnel. À te à Milliers de francs. Diverses transmissions à titre onéreux de biens mobiliers et de Capitaux el hl en. 183825 8,796 Idem de biens immobiliers ..... 85,209 A titre gratuit des biens immeu- bles et mobiliers entre vivants en ligne droite ............ ОЕ 8,952 Entre époux ................. 52 Entre parents .............. LE 4,363 Entre étrangers .............. 1.038 Transmission des biens en cas de décès: en ligne directe............... 13,445 ENITEKEN OS вов завнояон 6,085 en ligne laterale.............. 25,191 entre étrangers.............. о 6,575 Divers contrats ............... 1,636 Fournitnres et livraisons ....... 1,277 Diverses obligations et assuran- - ces (ces dernières n’ysont que pour ‘ Аи ооо lee 4,958 Divers certificats.............. 809 Amortissement des obligations .. 2,611 L'enregistrement des actes judi- ciaires témoignent de divers droits. 1,869 2. Droit fixe. Divers papiers des bureaux ad- ministratifs et des fonctionnaires .. 6,559 L'enregistrement des actes judi- ciaires..... 0009 80 0 00 0000080 9006 4,543 Diverses transactions entre par- оо ESA ON ь 8,278 Amendes............ tele 2,319 Total 191,576 100/, de centime additionel 19,157 N | 210,733 Toutes ces différentes matières de l’enregistrement en France sont en Russie plus ou moins atteintes par les droits du timbre ou de l’enregistremént, (excepté les suc- cessions). (Hock, р. 623.) Nous voyons, d’après ces données, qu’en France Геп- ° registrement des transmissions par succession forme plus de 20%, de toute la recette. En Grande Bretagne les testaments et les successions forment 430/, de la recette du timbre, et les successions seules 27%,. Les lettres de change font en France 10%, sur le total des revenus ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. т sultats financiers de cet impôts chez nous et dans les autres pays. L’impöt sur les succes- sions, auquel ne sont assujetties en Russie que les transmissions de biens par testament aux héritiers n’ayant pas de droits naturels à une succession, et qui en Europe s’applique partout à toute espèce de transmissions par décès et forme une branche très-importante de l'impôt sur les actes (justement dans les États qui se distinguent par la plus forte recette de cet impôt, en Grande Bretagne: les successions donnent presque la moitié du revenu total du timbre et en France plus d’un cinquième de l’enregistrement), fait seul exception à cette uniformité de législation, dont nous venons de parler. Notre impôt sur les successions qui existe uniquement sous la forme de la kreposinaya pochlina (enregistrement) pour les testa- ments en faveur d’heritiers n'ayant pas le droit d’heriter ab intestat, ne forme que 6%, du revenu de tout l’enregistrement. L’impöt sur les successions forme l’unique difference essentielle de notre législation des impôts sur les actes avec celle des autres pays, et elle seule peut être placée parmi les causes qui expliquent l’insignifiance de la recette donnée chez nous par les impôts sur les actes '). Quant au droit payé pour la transmission des capitaux mobiliers et des valeurs de bourse qui jouent un rôle si important dans l’Europe occidentale comparativement à la Russie, on ne peut le regarder comme une cause essentielle de l’insignifiance de la recette produite en Russie par les impôts sur les actes, parce que ce droit (quoique développé en Europe dans une mesure beaucoup plus grande que chez nous) ne forme pas à lui seul un élément assez important de ces recettes dans les autres pays. Un fait remarquable par exemple, c’est combien la recette des lettres de change est plus considérable même relati- vement en Russie qu’en France et en Angleterre. En Russie elle est à peu près de 20°, tandis qu’en France elle n’est que de 10°, et en Angleterre de 6° *) sur le revenu total des impôts sur les actes. - Nous arrivons maintenant à une autre partie de la législation, au taux de l'impôt, dans la différence duquel on peut aussi chercher la cause de la différence des résultats fiscaux. Pour l'exactitude de ces calculs il serait indispensable de comparer le taux de l’im- pôt dans chacune des diverses catégories d’objets imposés, en Russie et dans les autres États européens, ce qui malheureusement est presque impossible °). \ du timbre, et en Angleterre nn peu plus de 6%; si l’on y joint les autres papiers de commerce, ils forment 120. Il faut remarquer ensuite qu’en France les transmissions à titre onéreux de propriétés mobilieres forment, en com- paraison des immeubles (qui eux seuls chez nous sont astreints à l'enregistrement), un revenu minime; l’enregi- strement de ces derniers rapporte 8 millions, tandis que les droits sur les transmissions des propriétés mobilières ne produisent que 85,000 r. 1) V. pour plus de détails, un autre mémoire que nous avons spécialement consacré aux droits d'enregistrement en Russie. 2) Cela suffit pour montrer qu’on ne peut pas voir dans le prix trop élevé de notre papier pour lettres de change, la raison essentielle du peu d’accroissement de la recette du timbre en Russie. (Comp. la note 2 p. 25). 3) On peut citer, comme exemple que le prix du papier timbré simple (sans tarif proportionnel) est en Russie de 20 kop. à 1 rouble (pour les documents ordinaires) et à 10 roubles (pour des espèces spéciales de papiers); en France de 8%, К. à 50 k.; en Belgique de 2, К. à 621, k.; en Grande Bretagne de 24/, К. à 188 roubles (à peu pres pour les mêmes Cas où on emploie chez nous le papier timbré ordinaire), et jusqu'à 2200 т. (y compris des espè- 4* М. BESOBRASOF, Autant qu’on peut comparer les tarifs étrangers des impôts sur les actes à ceux de la Russie, la seule conclusion générale à tirer de cette comparaison est d’abord que le nombre des tarifs (c’est à dire des différences du taux de l’impôt d’après les différences des matie- res imposées) est plus grand dans les autres pays qu’en Russie (ce qui rend la comparaison encore plus difficile)'), et ensuite, que dans les catégories uniformes, les tarifs étrangers sont plutôt au-dessous qu’au-dessus des nôtres, surtout par rapport aux lettres de change et aux papiers de commerce. Mais quelles que soient ces différences des tarifs, on ne peut pas chercher l'explication du plus ou du moins de recette de l’impôt dans son taux, car d’un côté les réformes mul- tiples, qui y ont été faites dans le dernier temps, laissent à supposer que chaque État s’est arrêté au taux qui rapporte le plus de bénéfice d’après les conditions locales; et.d’un autre côté, la diversité des conditions de l’économie nationale peut donner au même taux de l'impôt une valeur différente dans tel ou tel pays. En tous cas, nous avons déjà vu que la tendance générale de tous les gouvernements était à l’élévation des impôts sur les actes, ‚ plutôt qu’à leur baisse, et que c’est à eux qu’on applique le moins le système de l’abaisse- ment des impôts en vue de l’accroissement de la recette, systeme dont les résultats ont parfois été si brillants, surtout relativement aux impôts sur la consommation. La Russie n’est pas tout-à-fait en retard sur les autres États européens, et le taux des impôts sur les actes, nommément celui du timbre, qui est notre principal revenu parmi ces derniers, s’est constamment élevé jusqu’au temps actuel ?). L'expérience la plus récente (1861) de l’élévation*) du taux du timbre en Russie, a ces spéciales de papiers); en Prusse de 15\1/, К. à 1 т. 85 К. | toutes celles qui existent actuellement. Ce serait un far- (V. Novitski des systèmes de perception, etc.). D’après | deau très- -pesant pour les classes ouvrières qui emploient М. Rau (р. 355—357) le minimum du timbre pour les sup- pliques adressées aux administrations et aux tribunaux est: en Prusse de 15 k., à Bade et en Bavière de 2Y,o К., en Autriche de 9 k., et actuellement en Russie de 20 k. Pour comparer les tarifs proportionnels de l’impôt sur les actes, on peut citer comme exemple, le tarif du pa- pier pour lettres de change: en Russie de 0,21%, jusqu'à 0,33%, pour les lettres de change à l’intérieur et la moitié de moins pour celles à l'étranger; en France de 0,05%, en Angleterre de 0,02%, à 0,08%, en Autriche 0,05%. En Russie le timbre proportionnel pour actes et contrats divers est de 0,20%, à 0,44, et en outre l’enregistrement de ces actes est de 4%,; en France l’enregistrement pro- portionnel de 1/,% à 9%, y correspond plus ou moins; en Angleterre le timbre de 1/, 0/, pour les transactions moné- taires et gages, Y,%, les contrats d’acquisition, de 1%, à 10%, les successions; en Prusse le timbre propertionnel est de 15,0% (les arrêts judiciaires) à 8%, (les successions). 1) C’est pourquoi nous nous sommes prononcé contre le projet de la Commission des impôts, qui voulait instituer une seule espèce de papier timbré (40 k.) en place de surtout le papier de 20 k. (devenu alors 40 k.). 2) Pour le timbre voyez les Travaux de la Com. des Imp. $. УТ, L.2, р. 3 et les suivantes. Depuis l'introduction du timbre chez nous en 1699, son taux a été haussé bien des fois: en 1699, 1700, 1702, 1723, 1763, 1783 (en 1794 il fut abaisse, mais en 1797 élevé de nouveau), 1806, 1810, 1812, 1821, 1839 (quand le rouble assignat fut fixé sur l’étalon métallique, on augmenta un peu le prix du timbre relativement au cours du rouble), 1841 et enfin en 1861. Pôur montrer jusqu’à quel degré s’est élevé le prix du pa- pier timbré depuis l’introduction de ce dernier, il suffit de serappeler que la feuille (pour transmission des biens) qui coûtait, en 1699, 10 k. revient en 1812 à 1000 r. (sans prendre en considération la baisse des assignats), et depuis, les prix se sont encore élevés. j L’enregistrement (krepostnaya pochlina) ne ‚subit pas une élévation aussi continue; il fut même abaisse après 1821. 3) Il ne faut pas perdre de vue ici que parallèlement à l'élévation du taux du papier timbré, nous avons eu en Russie la baisse de l’étalon monétaire légal (c’est-à-dire ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 29 A | prouvé qu’elever le taux d’un impôt n’est pas un moyen sûr d’en faire accroître la recette. Quoique la recette du timbre ait augmenté en 1862 relativement à 1861, cet accroissement a été loin d’être proportionnel à l'élévation des prix du papier"). La quantité des feuilles vendues (excepté pour les lettres de change) a diminué en 1862 relativement à la moyenne de la vente depuis 1856 jusqu'à 1861 *), et l'accroissement du revenu, produit momenta- nement par l'élévation des tarifs, n’a pas continué dans les années suivantes. Il faut remarquer ici que le taux d’une autre branche importante de l’impôt sur les actes, de l’enregistrement, n’a pas été élevé, tandis que ses recouvrements étaient particu- lièrement avantageux dans d’autres pays; mais la partie de cette branche qui rapporte le plus et dont le taux subit une élévation, continue dans les autres États, l'impôt sur les suc- cessions n’existe presque pas chez nous et conséquemment n’a pas pu s’accroître. Quand nous considérons la question des tarifs de l'impôt d’un point de vue inverse, c’est-à-dire du point de vue de leur abaissement comme moyen d’accroitre leur recette, cette mesure ne paraît pas avantageuse, dans le sens purement fiscal, ou du moins elle ne semble pas promettre un accroissement rapide de la recette°), car les conditions propres à cette matière ne peuvent créer (au moins dans une mesure notable) une augmentation de consommation par suite de la baisse de prix, ainsi que cela a lieu pour les matières Du pées par les accises et les droits sur la consommation. C’est pourquoi nous ne voyons la cause du peu de revenu que nous donnent les im- pôts sur les actes ni dans l'élévation ni dans l’abaissement de leur taux en comparaison de celui des pays étrangers. | Nous arrivons enfin à la troisième partie de la législation et de l’administration des impôts sur les actes, au contrôle et au mode de perception, et nous croyons que la diffe- rence- qui existe entre la Russie et les autres pays sous ce rapport, a dû nécessairement influer sur la faiblesse de cette recette chez nous et surtout sur son peu d’accroissement. la dépréciation des assignats) — le fléau de tous nos re- venus publics. 1) Les prix de différentes espèces de papiers ont été en 1861 inégalement élevés pour leur différentes espèces; de 11% (le papier de 90 k. à 1 r.) à 33% (15 k. à 20 k.) pour le simple papier timbré; de 11%, à 125/,,% pour trans- missions de biens; de 109% à 66%, pour lettres de change. La moyenne de l’accroissemeut de la recette fut de 12%. Il est évident que ce chiffre est loin de correspondre à la hausse du taux de l'impôt (dont le minimum est 11%); il y correspond d'autant moins que les recettes les plus considérables sont justement celles des espèces de papier timbré dont le taux fut élevé le plus considérablement (V, les tableaux). Un défaut du système de l’élévation du timbre en 1861 était que la plus forte élévation frappait les espèces de papier les meilleurs marché et les plus vendues (le papier de 15 k. qui forme à peu près la 5-me partie de toute la recette du timbre). La hausse de son taux fut suivie en 1862 par une diminution considérable des feuilles : vendues relativement aux autres espèces de papier. 2) Le nombre de feuilles du papier ordinaire a diminué de 7,703,095 (1856—1861) à 7,210,416 (1862) et celui des feuilles du papier pour transmission des biens de 190,202 à 157,872. La quantité du papier pour lettres de change s’est un peu augmentée (de 558,763 en 1856— 1861, à 564,982 — 1862), par suite de l’accroissement exception- nel des lettres de change dans les dernières années. Il est clair que les gens qui ont besoin de lettres de change s’embarassent peu du prix du papier timbré. 3) Voyez notre motion dans la Com. des impöts pen- dant le debat sur la question de la reforme du timbre. (Oeuvres de la Com. T. VI. v. 11.) 30 М. B&soBRASOFr, Nous ne pouvons pas entrer ici dans des détails plus ou moins connus chez nous'), sur l'insuffisance du contrôle par rapport aux impôts sur les actes, en comparaison des autres pays’). Les défectuosités du contrôle et de la perception se manifestent principalement dans l'impôt du timbre. Quant à l’enregistrement, la perte causée au fisc par une perception irrégulière ne peut provenir que de l’inexactitude de l'évaluation des biens transmis ou de quelque obscurité dans certains articles de la 1013). Quelle que soit le mode employé pour le contrôle, on ne peut supposer que ce mode soit une des principales causes de l’infério- rité de notre recette des impôts sur les actes, infériorité si sensible en comparaison des autres États européens. Les différences qui existent dans la législation, l'administration et le système des im- pôts sur les actes entre la Russie et les autres États, n’expliquent pas l’insignifiance relative de cette branche des revenus publics chez nous, et n’expliquent pas surtout son peu d’ac- croissement. La principale différence que nous ayons signalée, c’est-à-dire le petit nombre des objets imposés relativement à quelques États de l’Europe et particulièrement l’absence des droits sur les successions, cette différence ne s’applique pas au timbre, dont l’accrois- sement est pourtant en retard sur celui des autres pays. Ainsi done pour expliquer ce fait général que nous avons maintes fois constaté, il faut chercher des différences plus sensibles entre la Russie et les autres États de l’Europe, surtout ceux où les impôts sur les actes jouent un rôle important, comme l’Angleterre, la France, la Belgique, la Hollande; il faut chercher l'explication du fait dans les progrès de l’économie nationale, dans le développe- ment de l’agriculture, de l’industrie, du commerce, dans l’accumulation et la circulation rapide des capitaux, et enfin dans les progrès des institutions publiques. Il est tout-à-fait inutile de s’arrêter à cette supériorité trop manifeste de l’Europe occidentale en comparaison de la Russie, supériorité qui a tant contribué à l’abondance de ressources qu'y présente cette catégorie d’impöts, et à l’accroissement de toutes les trans- actions sur les biens ‘). Il suffit d'indiquer ici l'abolition si récente en Russie du servage qui pesait il n’y pas 1) Il faut indiquer entre autre le mouvement de la re- | la 101, tels que les droits de greffe. cette donnée par l'emploi du papier libre au lieu du papier timbré; ses fluctuations et ses baisses (у. Tableau II) ne peuvent s'expliquer que par l’irrégularité qui rég- 2) En Angleterre la sévérité de la perception va si loin que tout acte n’ayant pas payé le timbre, n’a pas de force légale. En France la responsabilité pour les formalités пай dans la perception de ces droits. D’énormes arré- rages furent remis plus d’une fois par l’ordre du gou- vernement qui n’esperait plus les recouvrir, et furent la cause de mesures extrêmes (telles que l’institution de branches spéciales d'administration pour le recouvre- ment des arrérages). V. Les travaux de la Com. T. VI. L. 2, р. 22. Pour montrer combien l'inspection est faible, il suffit de dire qu’il y a des arrérages accumulés pour des articles où ils ne peuvent exister d’après le sens de à remplir de l’enregistrement qui y forme l’article princi- pal des recettes sur les actes, retombe sur les nombreux corps des notaires, des agents de change et des. offi- ciers de justice. En Allemagne l’exactitude de la per- ception tient à la probité et à l'exactitude classique des fonctionnaires. 3) Sur cela v. notre mémoire sur l’enregistrement. 4) V. plus haut pp. 15 et 16. Erupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 51 longtemps non seulement sur les 20 millions de serfs, mais encore sur toute la population rurale et agricole, sur les paysans dits de l’État. Le servage a été la plus grande cause d'obstacles à la libre jouissance des droits civils et de propriété, qui fournissent la matière imposable des impôts sur les actes, les actes juridiques, les transactions, les documents, choses qui n'existent pas entre les serfs!). Il n’y a aucun doute que ces diverses conditions de notre économie nationale n’aient eu de l’influence sur le développement même de la législation et du système financier, qui correspondent toujours à la vie du peuple, et qui sont obligés de chercher plus ou moins les sources des revenus publics dans les sources les plus abondantes de la richesse nationale ?). А ce point de vue, l'importance des différences de législation et d'administration entre la Russie et les autres États européens peut encore moins expliquer les différences des résultats fiscaux de l’impöt sur les actes °). Parmi les conditions de l’économie nationale et de la vie publique les plus défavo- rables chez nous au développement et à l’accroïssement des impôts sur les actes et plus ou moins aussi à toutes les branches d’impöts et de revenus publics, il faut en distinguer une, qui caractérise le mieux cette catégorie d’impöts. Cette condition est, à notre avis"), le peu de développement qu’a dans notre vie publique le principe de la légalité et de la protection judiciaire du droit de propriété dans les relations des particuliers entre eux et de ces derniers avec l’État; le progrès de ce principe est, selon nous, une des causes principales du développement et de l’accroissement extrême de l’impöt sur les actes dans l’Europe occidentale °). | Les garanties légales, qui résultent de l’accomplissement des formalités, qui accompag- nent le payement des impôts sur les actes, sont si peu appréciées par les particuliers, Le timbre pour les journaux n’aurait pu avoir chez nous aucune valeur financière. 1) Sans parler même du fait que le système de l’aboli- tion du servage chez nous est joint à un terme assez long (de 9 années) pendant lequel les paysans sont attachés à la terre et à la commune (à la glebe) et: au rachat, à un certain point de vue forcé, qui les détourne d’autres transactions. En outre, tous les contrats, faits entre les propriétaires et les paysans pour résoudre leurs dif- férents fonciers, sont exemptés de tout impôt (du timbre et de l’enregistrement). On vient d'étendre cette exemp- tion sur toute espèce d'acquisition de terrain par les paysans. 2) C’est ainsi que l'accumulation extrême des valeurs mobilières et de bourse en France conduisit à ce que leur transmission fut soumise à l'impôt sur les actes. Il est évident que si nous voulions imposer ces articles, ils ne donneraient pas une recette sensible. On peut appli- quer le même raisonnement au revenu considérable du timbre sur les successions et les testaments en Angleterre. 3) Il faut encore remarquer, à се qu’il nous semble, que les réformes législatives ne peuvent avoir une grande influence sur l’accroissemeut des recettes de l'État que dans des périodes très-limitées et dans des cas ex- ceptionnels, où il y a tension de toutes les forces du peuple, en face de circonstances extraordinaires. Tel fut l'accroissement rapide de la recette des impôts sur les actes en Autriche après leur réforme en 1850. Mais plus les périodes de temps que l’on examine sont longues, plus le mouvement des recettes de l’État subit l’influence des conditions générales de l’économie nationale. 4) У. l’opinion que nous avons émise dans la Com. des impôts (Procès verbal, séances de 20, 27 et 30 Mars; 9, 14, 24 et 30 Avril 1855, р. 2. У. de la Com. T. VI). 5) Pages 15 et 16. 32 M. BESOBRASOF, qu’ils tächent d'éviter ces formalités autant que possible; et la valeur des garanties promi- ses par la loi est pour la plupart du temps à leurs yeux au-dessous de celle de la somme prélevée par l'impôt. La diminution considérable de la vente du papier timbré, après l’élé- vation de son prix en 1862, prouve entièrement la justesse de cette remarque. Mais ce qui le montre encore d’une manière évidente, c’est la grande masse de lettres de change faites sur papier libre et sans l’accomplissement d’aucune formalité légale, qui circulent chez nous en comparaison de la quantité minime de ces documents, écrits sur papier timbré et pour lesquels les formalités ont été remplies. Bien que le prix du papier pour lettres de change soit élevé chez nous, il est cependant minime en comparaison des risques attachés au manque de garantie pour les capitaux considérables qui circulent dans le commerce sous forme de simples quittances. Malheureusement ces risques, diminuent trop peu avec les do- cuments légaux dont les intéressés veulent payer les frais. C’est encore un obstacle à la perception de l’impöt sur les actes que leur payement n’est pas reconnu par les par- ticuliers comme étant dans leur propre intérêt. Voilà, selon nous, la cause de l’accrois- sement (dans la période de 1851 à 1861) plus grand de l’enregistrement que du timbre, ce dernier étant moins obligatoire que le premier. Ces considérations nous amènent à croire que l’on ne peut pas attendre de grands résultats fiscaux de réformes dans le système financier de nos impôts sur les actes malgré l’utilité de ces réformes sous d’autres rap- ports; l'accroissement de cette branche de revenus est lié en grande partie aux progrès de nos moeurs et au développement de la sécurité publique accordée aux droits des biens et des personnes. Après avoir montré les principaux résultats pratiques et la portée financière des impôts sur les actes en Europe, autant que nos données nous l’ont permis, nous passerons maintenant à la théorie de cette branche de revenus. Le sens des faits, que nous avons exposés, crée des devoirs difficiles et importants à la science financière par rapport aux impôts sur les actes. En face de cette situation la science s’est particulièrement distinguée jusqu’à présent par des points de vue fort divers et parfois opposés les uns aux autres, qui tantôt justifiaient ces impôts !) sans réserve, tantôt les condamnaient *) complètement. Le chiffre considérable par 1) On peut citer en tête des défenseurs des impôts sur les actes A. Smith, qui dit entre autres, que ces impôts (le timbre, car il n’existe pas d’autres modes de prélève- ment en Angleterre), «ne causent d'autre dommage aux contribuables que celui de payer, inévitable dans toute espèce d'impôts». (An inquiry etc., new edit., 1863, B.W, Ch. II, Art. II, p. 390). Cependant A. Smith bläme certains genres de ces impôts. Parmi les auteurs favorables à cette source de revenus il faut nommer le baron de Czörnig (Das oesterreichische Budget, p. 549), et Max. Wirth, (Grundsätze der National-Oeconomie, T. IT. p. 330), quoi- que l’auteur dénigre quelques genres de ces impôts (p. 367—376). V. aussi Passy. (Diet. de l’Écon. Pol. р. 1000, impôt). 2) Ainsi citons: Rau, Grundsätze der Finanzwissen- schaft; du reste l’auteur, par le développement des prin- cipes de la théorie des Gebühren, a été, on peut le dire, Рип des promoteurs de la nouvelle théorie des impôts sur les actes (у. plus loin) T. 1. p. 232 (sur le timbre). J. Gar- nier, Éléments de Finances, p. 356 (cependant l’auteur n’est pas aussi absolu contre tous le genres de cet impôt). Courcelle-Seneuil, Traité d’Econ. Pol. Paris, 1859, T. II. pp. 231 et 246. En général il nous semble que les | jugements particulièrement sévères des économistes fran- çais contre les impôts sur les actes ont été provoqués par les trop grandes rigueurs fiscales du système de ces impôts en France (nommément de l’enregistrement). On pour- rait presque citer comme ennemi de cette source de re- Érunes SUR LES REVENUS PUBLICS. 33 lequel s’exprime cette source de revenus dans le total des forces financières de l’Europe contemporaine; l’importance immense qu’ils ont acquise dans les budgets des pays qui sont à la tête de la civilisation (comme la Grande Bretagne et la France), et qui servent de modèles aux autres peuples, les progrès industriels et financiers des pays qui puisent de très-fortes recettes à cette source (tels que la Grande Bretagne, la Belgique, la Hollande), l'extension marquée que prend dans toute l’Europe moderne cette catégorie d'impôts et la diversité encore considérable de leurs résultats fiscaux selon les pays; leur insignifiance dans quelques-uns (tels que la Suède, la Prusse et la Russie); enfin les résultats brillants atteints par l'Autriche au moyen de la réforme complète de ses impôts sur les actes, — tous ces faits donnent un haut intérêt au travail de la science sur cette branche des revenus publics. S’il est vrai d’un côté que les spéculations de la science ne veulent et ne peuvent s’immoler devant les résultats financiers, même les plus brillants, lorsque ces derniers ne sont pas d'accord avec la justice et les lois économiques, et que d’un autre côté les praticiens finan- ciers s'appuient souvent sur le succès des faits accomplis, pour refuser de reconnaître les arrêts de la science, — chaque jour cette séparation absolue entre la théorie et la pratique tend à disparaître dans les esprits éclairés de l’un et de l’autre parti. La science moderne semble abandonner les constructions abstraites d’un système de finances idéal, et se livre de préférence à l'étude des faits, et à la recherche des principes qui doivent regir les réformes successives"). De son côté la pratique financière va de même au-devant de la science; ses représen- tants les plus remarquables ne se contentent plus des faits historiques; le travail qu’ils ap- portent sans relâche à chercher les réformes produit nécessairement chez eux le besoin de se faire des idées générales et par conséquent théoriques”). Aux impôts sur les actes, la théorie est d’autant plus nécessaire que le rôle de ces impôts n’est pas le même dans tous les pays, qu'ils sont l’objet d’essais multiples de réforme, et que leur matière imposable prête à un grand développement. Comme, selon la remarque que nous avons faite, la recette que chaque État tire des impôts sur les actes et le fardeau qui en retombe sur la popu- lation, sont plus ou moins proportionels au fardeau général des impôts dans chaque pays, il peut sembler que la diversité dont nous venons de parler s’efface devant ces faits, et que les résultats financiers de l’impöt sur les actes dépendent uniquement de la marche générale des impôts: par conséquent que toute appréciation théorique de leur avenir est entière- ment impuissante en présence de ce fait historique et inévitable. Toutefois ce fait admet des exceptions considérables (telles que la France vis-à-vis de l’Angleterre, cette dernière payant bien plus d’impöts en général et moins d'impôts sur les actes que la première, l’Au- renu J. $. Mill (Principles, etc. У. II. pp. 433 — 436), 1) Comme exemple de ces tendances citons les idées de mais il s'élève plutôt contre les abus de ces systèmes | M. de Hock sur les impôts, dans son ouvrage: Die ôffent- qui entravent la circulation des biens. Les écrivains | lichen Abgaben und Schulden, pp. 116—121. De même financiers modernes (principalement en Allemagne) sont | Courcelle-Seneuil, Traité d’Econ. Pol. T. II. p. 237 beauconp plus bienveillants pour les impôts sur les actes, | et 238. que les anciens. V. plus loin.: Nous ne citons dans ces 2) Les reformes de M. Gladstone peuvent servir de deux notes que les ouvrages auxquels nous ne revien- | modèle sous ce rapport. drons plus dans le courant de notre mémoire. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 5 34 М. BES0BRASOFr, triche relativement à la Prusse, cette dernière payant moins d’impöts sur les actes que la première, mais dans une proportion beaucoup plus forte vis-à-vis du total des impôts, etc.); puis, en admettant même dans l’avenir l’accroissement général des impôts dans tous les pays, la part des impôts sur les actes dans ce mouvement général peut être fort diverse. Cette part dépendra des idées générales sur ces impôts et des réformes accomplies sous l'influence de ces idées. En dehors de toutes ces considérations purement financières chaque impôt a encore pour le bien-être national des conséquences économiques fort diverses et qui peuvent être pernicieuses malgré le rôle brillant joué par cet impôt dans le budget de l’État; le caractère économique de l'impôt, le degré de son influence défavorable à l’économie nationale ne se reconnaît pas toujours à ses résultats financiers. Ces consé- quences économiques de chaque impôt se perdent dans les conséquences générales de l’en- semble des impôts, et ces conséquences tiennent à des causes si multiples et si diverses et dont l’action réciproque est si complexe qu’il n’y a aucune possibilité de distinguer l’une de ces causes des autres au moyen des résultats purement statistiques de l’impôt. Au moins dans l’État actuel de la statistique financière on ne saurait étudier l'influence exercée par chaque impôt, sans avoir recours à la théorie, sans considérer ses résultats probables dé- duits de la relation du caractère économique de l’impôt aux lois générales de l’économie politique. Sous ce point de vue encore la théorie est indispensable aux finances pratiques, surtout lorsqu'il s’agit de réformes à introduire. Quant à la Russie, l’insignifiance relative des impôts sur les actes chez nous, les réformes reprises dans tout notre système d'impôts; la tendance manifeste à tirer de ces derniers le plus de revenus possibles, en vue de nos embarras financiers, et enfin la disposition marquée à imiter la législation et les systèmes financiers de l’Europe occidentale, nous obligent par- ticulièrement à nous préoccuper des idées générales admises par la science, pour nous éclairer de ses lumières dans les réformes qui s’accomplissent. La théorie des impôts sur les actes n’a commencé à mürir que fort récemment, pro- bablement sous l'influence de la grande importance pratique atteinte par cette branche de revenus publics. Sous cette influence elle ne pouvait plus se contenter de réflexions déta- chées et partielles sur les différentes formes et modes de prélèvement de ces impôts. Il faut croire que la plupart des mésentendus de la science sur cette matière sont venus d’un côté des controverses générales sur la classification des revenus publics et des impôts, et de l’autre, de la diversité des droits perçus dans différents États au moyen de modes de prélèvement appropriés spécialement aux impôts sur les actes. 3 Toute classification suppose une théorie quelconque de l’impôt. En fixant la place des impôts sur les actes dans les revenus de l’État, on décidait par là même leur théo- rie '). On sait que la classification des impôts est une des questions en litige, et que l’ancienne 1) У. sur la classification des impôts chez M. Cherbuliez, Précis de la Science économique, р. 405. L’au- teur dit très-bien: «on ne classe que pour mieux savoir». | ÉTUDES SRU LES REVENUS PUBLICS. 35 division classique presque entièrement abandonnée aujourd’hui en impôts directs et indirects est peut-être ce qui a produit le plus de confusion. Elle n’a pas peu contribué à obscurcir le principe des impôts sur les actes; ces derniers présentant des traits caractéristiques de l’une et de l’autre classe, on se croyait absolument obligé de les ranger dans l’une ou l’autre. Les longues controverses) à ce sujet ne servirent, à се qu’il paraît, qu’à mettre en évi- dence la différence des impôts sur les actes avec les deux catégories d'impôts, et a servi peut-être en même temps à prêter des arguments contre cette classification des impôts elle- même °). La diversité des redevances perçues sous la forme du timbre et de l’enregistrement et celle de la matière imposable de ces revenus étaient de même un embarras sérieux pour la formation de la doctrine. Tels sont les droits divers sur les profits (les patentes); ceux sur la consommation (les cartes à jouer, les almanachs, les journaux et les annonces, et des espèces spéciales de papier timbré pour le contrôle des accises etc.); les impôts sur les revenus et les capitaux (plusieurs sortes de timbres proportionnels et les droits sur les valeurs de bourse, les actions, les papiers de commerce, les testaments et les successions); enfin les droits sur la propriété foncière (sous forme d’impôt de main morte) etc. Il n’était pas facile de trouver un même principe dominant dans cette diversité d'impôts; c'était d'autant plus difficile qu’on ne trouve ce principe général ni dans la législation positive, ni chez les financiers pratiques préoccupés uniquement de l’accroissement temporaire des ressources du trésor. La facilité avec laquelle on confondait la forme ou le mode de per- ception de l’impôt avec son essence était ici une des causes de l’obscurité des idées. C’est surtout le timbre (papier timbré, apposition du timbre, le timbre mobile) qui est sujet à produire cette confusion d'idées, n'étant lui-même qu’un mode de perception de l'impôt, mode qui peut s'appliquer à des catégories d’impöts fort diverses, et par lequel ne se mani- feste pas toujours la nature essentielle de la redevance perçue. Cela se rapporte aussi à l'enregistrement ou obligation de présenter les actes et les contrats aux administrations pour les faire inscrire dans les registres publics en payant un droit, car l’enregistrement a pu devenir un mode de perception des impôts n’ayant de commun que la forme avec les impôts ПУ. M. Parieu, Traité р. 166—167. trines de la science moderne. Nous aimerions mieux 2) Les impôts sur les actes ne se confondent pas dans notre budget avec les chapitres de revenus qui leur sont étrangers; ils sont tous mentionnés dans la classe de taxes, appellées chez nous pochlina. C’est juste, mais il est à regretter que toutes les taxes, pochlina, ne fassent plus d’après le nouveau système de notre budget une classe à part (comme c'était jadis), mais qu’elles soient classées dans la division des impôts indirects. La classification en impôts directs et indirects n'existait pas chez nous avant l'introduction de la nouvelle comptabilité (1863); elle est tout-à-fait étrangère à nos traditions historiques, parfaitement artificielle et n’est plus conforme aux doc- | notre ancienne classification en okladnyi et neokladnyi sbori, redevances avec rôles nominatifs et sans rôles (impôts dont le montant est déterminé d’avance et non déterminé), classification existant chez nous de temps immémorial, parfaitement claire et même beaucoup plus conforme aux saines doctrines (en attendant que la science fixe définitivement ses idées sur la classi- fication des revenus publics). Les impôts sur les actes se trouvaient donc avec toutes les pochlina — Taxes — dans les redevances sans rôles, où leur place était beau- coup plus naturelle que. parmi les impôts indirects. NE 36 М. BESOBRASOF, sur les actes (comme cela se voit en France; l’enregistrement étant devenu pour certains chapitres un véritable impôt sur les capitaux et les revenus). C’est aux auteurs modernes allemands que la théorie des impôts sur les actes doit ses progrès après le développement dela théorie sur une branche spéciale de revenus publics qu’ils appellent Gebühren, taxes"). Ces revenus particuliers consistent dans la perception de redevances comme rémunération des services spéciaux rendus par l'État aux particuliers: L'introduction de cette branche dans la classification des revenus publics comme une classe distincte et différant essentiellement tant des impôts que des autres sources de reve- nus, a donné une base solide à la doctrine des impôts sur les actes, et l’a fait entrer dans une voie où elle peut sûrement mürir, tandis qu’elle était obseurcie précédemment par la confusion que l’on faisait des traits extérieurs de cette espèce d'impôts qui lui sont communs avec beaucoup d’autres catégories de revenus publics. Ce n’est que dans cette voie qu’a pu naître le principe général de la doctrine, qui ne s’arrête pas aux traits extérieurs, mais qui introduit de l’unité dans tous les genres divers de la même espèce d’impöts et en forme un 1) V. Parieu, Traité, T. III. p. 169. La langue fran- caise ne possède pas d'expression juste pour cette espèce deredevancespubliques. Enrussenous voudrionsleuradap- terladenominationpochlina,traditionelledansnotrelangue financière; tous les revenus dénommés ainsi dans notre budget actuel appartiennent par leur nature à cette classe. D’après son étymologie et son origine historique cette ex- pression ne correspond pourtant pas tout-à-fait aux Ge- bühren {V. sur les pochlina de l’ancienne Russie M. Ossokine «Quelques questions controversables de l’his-- toire du droit financier en Russie» dans le Recueil de M. Mayer, en langue russe). Notre système financier a tou- jours, à ce qu’il nous semble, distingué cette espèce de re- venus comme une classe séparée des impöts proprement dits; on leur donnait de même lenomdesbor: (perceptions), v. le comte D. Tolstoy, Histoire des institutions finan- cières en Russie, St.-Pétersb. 1848, en langue russe. La richesse de notre langue permet de réunir sous le terme de nalog (à la manière allemande — Auflagen) toute es- pèce de redevances publiques ou impôts et de les distin- guer comme classe en deux espèces: podate (Steuern, impôts) et pochlina (Gebühren, taxes). La langue fran- çaise qui n’a qu'une seule expression «impôt» ne peut pas faire ces distinctions. Dans tous les nouveaux traités systématiques sur les finances on parle de ces redevances publiques (Gebühren) comme d’une classe distincte dere- | venus. Citons particulièrement: L. Stein, Lehrbuch der Finanzwissenschaft (p. 153, aperçu du développe- ment de la doctrine}; Umpfenbach, Lehrbuch: der Finanzwissenschaft, Erlangen 1859, pp. 58 et 59 (L’au- teur insiste avec beaucoup de force sur l’importance pratique et scientifique de la doctrine des Gebühren et de son application à la réforme radicale des redevances appartenant àcetteclasse);@. Höpfken, zur Steuerreform in Oesterreich, Wien, 1864,p.12—16et35. Depuisquelque temps on a commencé aussi en France à distinguer les Ge- bühren des impöts. AprèsM.deParieu, quenousavonsdejä cité (Traité, T. I. р. 10), voyez Cherbuliez, Précis de la science économique (Т. II). l’auteur, ce qui nous importe le plus, classe dans ce groupe de revenus les impôts sur les actes (pp. 389 et 390). Il propose pour les Gebühren l'expression de taxes, qui pourrait les distinguer des itnpôts. Mais du reste l’auteur n’applique pas ces idées à sa propre classification d'impôts. Comp. de même У. A. Roher, Théorie de l’impöt ou la dime sociale, Paris, 1862. Sans introduire dans la classification d’impöts une classe à part des taxes pour les services spéciaux de l’État, l’auteur expose pourtant dans plusieurs endroits quelques idées générales qui s’y rapportent (ainsi pp. 291 et 292 T: 1). Il reste encore bien des questions en litige quant à la :théorieetprincipalemnntàäla division desGebührenoutaxes pour les services spéciaux rendus par l'État, mais il paraît que cette classe de revenus publics a déjà conquis defini- tivement son droit de cité dans le domaine de la science; cela semblerait se confirmer par les nouvellespublications populaires, adressées à la masse du public où nous trou- vons ces revenus toujours distingués des impôts (V. par ex. A.Rentsch, Handwôrterb, а. Volkswirthschaftslehre, Leipzie 1865, Gebühren par M. Emminghaus; Pfeiffer, die Staatseinnahmen, p. 295.) Pour la littérature russe v. W. Besobrasof, Considérations sur les péages de routes, 1865, St.-Pétersbourg (où se trouvent exposés les éléments de la doctrine). ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. ; 37 système d’ensemble. En même temps se manifestèrent aussi les liens naturels de cette source de revenus avec toutes les autres, et on trouva enfin le moyen de les concilier avec les prin- cipes de la science économique. Sans nous laisser détourner de notre sujet par l’exposition de la théorie des Gebühren ou taxes perçues sur les services spéciaux rendus par l’État, il suffit d'indiquer ici le principe fondamental de cette théorie. Son essence consiste en ce que l’assiette de l’impöt n’est pas dans ce que possède (ou dépense ce qui revient à peu près au même) le contribuable, mais dans le service spécial reçu par lui du gouvernement, au moyen de ses diverses institutions, établissements, entreprises, etc. Ce principe se manifeste de la manière la plus caracté- ristique dans les impôts sur les actes. Le point de départ économique de tout droit de l'État à l'impôt est dans les avantages de la vie offerts sur son territoire à chacun de ses sujets et payé par ces derniers sous forme d'impôt. Mais comme il y a impossibilité absolue de déterminer et d'évaluer la part de ces avantages qui revient à chaque individu, l’impöt (direct aussi bien qu’indirect) se mesure exclusivement d'après la fortune ou la richesse de chacun, cétte dernière étant par elle-même une des principales expressions des biens ma- teriels (de la protection du travail et de la propriété) acquis par les sujets dans l'État. En fixant les impôts, on laisse done de côté les services rendus par l’État à chacun de ses sujets et on prend pour base la solvabilité de chaque individu. Mais l’État entretient diverses institutions, établissements etc. qui produisent aux particuliers des services et des valeurs spéciales, visibles aux yeux de tous, et dont l’étendue est variable selon la demande qui en est faite par les particuliers. La justice, autant que la nécessité financière (les dépenses causées par l'entretien de toutes ces institutions) demande que la jouissance de ces services soit rémunérée par des paiements spéciaux. Telle est la theorie") des droits perçus sur les services spéciaux de l’État, appelés «Gebühren» par les Allemands, et que nous voudrions appeler poschlina chez nous. Dans le domaine de ces droits l’impöt revient à son point de départ primitif, à la rémunération des biens procurés par l’État à ses sujets; ces biens dans leurs diverses manifestations (services spéciaux) forment l’assiette principale de ces taxes par opposition à l’assiette de I’«mpöt (dans le sens restreint de ce mot que nous avons indi- qué plus haut) qui se trouve dans les différentes manifestations (positives et négatives) de la fortune privée. Ce principe trouve son application la plus évidente dans les différentes taxes perçues sur les actes. Le bien le plus incontestable et dont la valeur est appréciée le mieux par la science économique, c’est la défense des droits individuels et de propriété, ou ce qu’on appelle la r 1) П va sans dire que cette théorie n’est nullement | bücher, 1866, T. II), où cette doctrine est exposée et la même que celle qui voudrait que tout impôt devienne | critiquée. La théorie des «Gebühren » réconcilie ce аи? y échange de services (non seulement id&alement, mais vir- | a de vrai dans le-fond idéal de cette doctrine, avec les pos- tuellement): Leistung und Gegenleistung comme on dit | sibilités de son application pratique. Comp. G. Höfken, en Allemagne. V. Wesenberg, Der gegenwärtige Stand | zur Steuerreform, p. 35. der Steuerreformfrage in Deutschland (Preussische Jahr- 38 M. BESOBRASOF, 1 sécurité publique. Cette sécurité, il est vrai, est étendue sur tous les sujets, qui, sous forme d'impôts proportionnels à leurs fortunes, participent aux frais nécessités par cette protection. Mais outre cela, chaque individu demande une protection spéciale de l’État en raison de son activité et de la propriété qu’il possède et pour laquelle il exige dans divers cas l'assistance de la 101, de la justice, de l’administration, de la police etc. Ces cas d’assi- stance de l’État aux particuliers pour la défense de leurs droits et qui augmentent les dépenses de l'État, servent de base à un groupe particulier de taxes pour les garanties Spé- ciales accordées aux personnes et aux choses. Comme ces garanties de sécurité forment la mission principale du gouvernement, ces taxes, que nous avons réunies sous la dénomination générale d'impôts") sur les actes forment la partie principale de la classe générale des taxes ?) perçues sur les services spéciaux de l’État (Gebühren). La protection accordée par l’État à la propriété et aux personnes est ds deux es- pèces: elle est ou préventive (les services de l’administration et de la police et la partie de la justice appelée juridiction gracieuse, freiwillige Gerichtsbarkeit), ou répressive (les services de la justice). Nous entendons cette protection ou défense préventive de l’État dans le sens le plus large, sans le restreindre à la défense réelle de la sécurité par la force publique (cette dernière n’entrant ici que comme élément secondaire). Dans les garanties publiques atta- chées à la défense préventive nous comprenons tout cet ordre légal des choses et des re- lations de la vie humaine, établi par l’État, ordre qui impose une certaine norme juridique, plus ou moins déterminée par les 1015, aux manifestations spontanées de la force, de la volonté personnelle, de l'intérêt économique etc. Cette norme, défendue par les menaces de la loi, de la police et de la justice, sert de protection aux droits, lors même que les vio- lations qui peuvent en être faites ne se sont pas encore produites. Elle est le principe vital des impôts sur les actes. Conformément à cette division, nous distinguons aussi dans le groupe des taxes pour services spéciaux de la sécurité publique deux catégories distinctes: les droits ou frais judi- ciaires et ceux appelés par nous impôts sur les actes. Ces derniers qui se trouvent donc dans une liaison intime (en principe, comme en réalité) avec les premiers, représentent les droits perçus sur les services de la sécurité préventive. Tous les droits attachés à la pro- cédure judiciaire formeraient dans ce système la rémunération pour la défense répressive. Telle est*), à notre avis, la théorie rationelle des impôts sur les actes qui correspond 1 1) En français nous ne pouvons pas faire autrement que | jahrsschrift für Volkswirthschaft, 1864), où se trouyeune de les appeler impôts sur les actes, mais il va sans dire, | excellente exposition du même principe. L’élément juri- après notre exposition de la théorie des Gebühren, qu’au | dique de la théorie des impôts sur les actes est très-bien lieu d’impöt il faudrait mettre ce terme qui nous manque | développé par un auteur russe du même nom М.О. Mayer en français et dont nous exprimons l’idée par pochlina | (le Droit civil russe, 1861). en russe. 3) La théorie des impôts sur les actes, que г nous ехро- 2) Comp. A. Meyer, Ueber Stempelsteuern, Viertel- | sons dans ses traits les plus généraux n’est qu’un résumé ETUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 39 aux principes de la seience et à la doctrine générale des taxes sur les services spéciaux des opinions de divers auteurs modernes, ainsi que du mouvement général de la science financière sur ce point. Nous avons essayé de vérifierjudicieusementleurs diverses opinions et de concilier autant que possible les principes gé- néraux de la théoriefinancière et dudroitpublicaveclerôle que les impôts surlesactesjouentdanslapratique financière d'aujourd'hui. Aussi notre théorie des impôts sur les actes ne forme-t-elle pas une doctrine, qui nous appartienne ex- clusivement, ou une innovation scientifique. Les idées que nous exposons se rapprochent beaucoup de la théorie des impôts sur les actes renfermée dans l’article deM.Meyer, «Ueber Stempelsteuern» (Vierteljahrsschrift für Volks- wirthschaft und Culturgeschichte von J. Faucher und O. Michaelis, 1864, ПТ, 18. V. les observations contre cet article: Rentsch, Handwörterbuch der Volkswirth- schaft, Gebühren par Emminghaus). Nous avons à beaucoup d’egards profité de ce remarquable travail, et il nous a servi à fixer les points principaux de notre doc- trine sur cette matière (de même cette dernière se trouve en accord avec les idées énoncées dans Bluntschli und Brater, Deutsches Staatswörterbuch, Gefälle par M. Fentsch; quoique base sur la theorie des Gebühren, l'impôt sur les actes s’y trouve classé dans les redevances appelées en Allemagne Gefälle, expression employée sou- vent chez les Allemands pour Gebühren). C’est à M. Meyer que revient l’honneur d’avoir fait le premier et peut-être l'unique essai de ramener tous les divers im- pôts sur les actes sans exception à un seul principe gé- néral. Bien que les opinions de la plupart des plus re- marquables financiers contemporains ainsi que les prin- cipes généraux de la science puissent se concilier com- plètement avec la théorie de M. Meyer et celle que nous exposons, on entend encore quelquefois émettre des opi- nions différentes au moins au sujet de quelques genres particuliers de l’impôt sur les actes. Dans les traités et les ouvrages systématiques sur lesfinanceslesdiversgenres d'impôts sur les actes ne sont presque jamais ramenés à une seule catégorie d'impôts, mais classées dans diffe- rentes branches de revenus publics. Bien que M. de Parieu ait donné l’exemple de la réunion de toutes les formes des impôts sur les actes en un seul groupe de revenus, il n’a exposé aucune théorie qui les em- brasse tous, et s’est borné à citer les opinions d’autres écrivains (Traité des impôts, T. III. L. VI. préambule, р. 168—170). De plus M. de Parieu joint aux impôts sur les actes toutes les taxes sans exception, perçues pour des services particuliers (Gebühren); le terme d’im- pôts surles actes reçoit donc chez luiune toute autresignifi- cation, beaucoup trop générale. Du reste dans le Diction. de l'Économie Politique, timbre et enregistrement, il exa- mine les impôts sur les actes comme une catégorie particulière n’y mêlant point d’autres taxes. Nous re- grettons d'ignorer l’ouvrage du légiste français Jules Mallein, cité par M. deParieu «Considérations sur Penseignement du droit administratif», Paris, 1857, où! l’auteur réunit tous les impôts sur les actes dans une catégorie tout-à-fait indépendante d'impôts, en les nom- mant impöts accidentels. М. J. Garnier, qui s'occupe très-peu des impôts sur les actes, considère leurs divers genres comme des espèces particulières d'impôts directs (impôts sur les successions et donations, impôts sur les ventes ou mutations, impôts sur le timbre, Éléments de finances, Paris, 1858). En général il semble qu’en France les légistes se sont plus occupés des impôts sur les actes que les économistes; aussi la partie juridique de cette branche de revenus publics a été particulièrement développée. M. Cherbu- liez malgré un exposé de la théorie des impôts (taxes) pour les services particuliers de l’État (у. plus haut p. 36) ne considère pas les impôts sur les actes comme une caté- gorie particulière d'impôts, mais les classe dans diffe- rentes branches d'impôts. Dans la classification tout originale de cet auteur, le timbre est rapporté aux impôts sur la consommaiion reelle, et toutes les formes des impôts sur les actes se rattachant à l’aquisition et à la mutation des droits de propriété — aux impôts sur la transmission légale. Cette classification s'explique, si l’on se rappelle que l’auteur l’a fondé toute entière exclusivement sur l’assiette de l'impôt, indépendemment de toute autre considération (p. 406). Cependant les opinions de l’auteur sur les diverses espèces des impôts sur les actes, on peut même dire tous ses principes généraux, sont complètement d’accord avec la théorie dont nous avons donné l’exposé (pp. 389 et 448). Aïnsi dans les impôts sur la transmission des droits de pro- priété qui forment l’élément principal des impôts sur les actes, il voit une compensation pour toutes les garanties légales des droits demandées par les personnes qui paient ces impôts. Au nombre des écrivains français qui ont posé avec justesse les conditions particulières des impôts sur les actes, d'accord avec les principes généraux que nous avons exposés, nous nommerons aussi Mile. Royer. (Théorie de l'impôt, T. I, Ch. XXII, XXIII et XXIV.) On trouve en général dans cet ouvrage une masse de données intéressantes au sujet des impôts sur les actes dans les divers États. L'auteur distingue très-bien (р: 291, 292, 294, 295, 304), dans les impôts sur les actes (timbre et enregistrement) qu’il rapporte à la classe des impôts de mutation, l’élément de rémunération pour les garanties légales et les services particuliers (enregistre- ment) que rendent les institutions et les fonctionnaires publics aux conventions privées. L'auteur condamne avec 40 de l’État, théorie qui avance chaque jour, une juste indignation le développement (surtout dans le Chapitre XXIII) qu'ont pris les impôts sur les actes dans quelques États, où les formalités de l’enre- gistrement n’ont servi que de prétexte pour enrichir le fisc, sans rendre un service utile aux particuliers. L’au- teur voit avec raison l’unique fondement rationnel éco- nomique des impôts sur les actes dans les garanties légales accordées par l’État aux conventions. Mais il nous semble que l’auteur n’a pas suffisamment apprécié dans l’ensemble des services rémunérés par les impôts sur les actes cet élément de garantie générale de la sécurité publique offerte par l’État aux particuliers et qui explique surtout, à nos yeux, le principe fonda- mental des impôts sur les actes (v. plus bas p: 44). Cet élément existe en dehors même des services particuliers rendus par l’enregistrement etc. Les points de vue des auteurs allemands, qui ont par- ticulièrement développé la partie financière des impôts sur les actes, sont d'accord avec les principes généraux que nous avons posés. Resumons еп peu de mots quelques- unes des opinions quidiffèrentplusoumoins de cesprincipes et méritent une attention particulière en raison de l’auto- rité de leurs auteurs. D’après la classification des impôts toute particulière et originale, adoptée par M. de Hock (Die öffentlichen Abgaben und Schulden) les impôts sur les actes ne pouvaient former chez lui une catégorie par- ticulière des Gebühren ou taxes pour les services de l’État, parce qu’il examine tous les impôts sans exception comme des rémunératious pour diverses catégories de ser- vices publics, et toute sa classification des impôts (qu’il identifie ainsi avec les Gebühren) est fondée sur la classi- fication des services. Cependant aux deux eat&gories prin- cipales de services: la garantie des personnes et de la pro- priété auxquelles répondentdeux groupes d'impôts: l'impôt personnel et l’impöt sur les différents revenus et profits, ilenjointunetroisieme: services spéciaux de divers établisse- ments et institutions de l'État, et cette classe de services répond au troisième groupe d'impôts: paiements pour des services particuliers (Entgelte für besondere Dienste). D’apres cette classification les impöts sur les actes ne pouvaient évidemment former chez M. de Hock une caté-. gorie distincte d'impôts, maisilsentraïenten partie(letimbre comme une rémunération pour les actes administratifs de l’État) dans le groupe des paiements pourlesservicesparti- culiers, en partie (impöts pour l'acquisition de droits pri- _ 068, Abgaben vom Erwerbe der Privatrechte, c'est-à-dire surtout les impôts d'enregistrement ou en général les droits de mutation) dans la série des impôts payés pour l’aquisition des droits (Erwerbgebühren), appartenant à la classe des impôts sur les revenus, mentionnée plus haut et répondant à la catégorie des services d'État pour la garantie de la propriété (у. 54—41, 31 et 32), On peut М. BESOoBRASOrF, grâce aux travaux des financiers allemands. voir par cet aperçu que la théorie des impôts sur les actes que nous ayons exposée est en somme pleinement d'accord avec les principes fondamentaux qui règlent toute cette classification; la différence est plutôt dans l'application. Cette différence provient de la généralisation que nous avons faite en ramenant à une mémecatégorie d’impötstous les éléments et toutes les formes des impôts sur les actes, que M. de Hock divise en deux espèces et que nous distin- guons au reste nous-mêmes (v. plus bas) sans toutefois aller dans cette distinction jusqu’à la séparation catégo- rique des impôts sur les actes en divers groupes indé- pendants l’un de l’autre. Mais comme principe de toute la classe d'impôts sur lacquisition des droits privés M. de Hock introduit l’idée du profit (Gewinn), contenu dans l'élévation de la valeur des choses à la suite de la transmission des droits de propriété d’une personne à une autre. Ce profit devient chez M. de Hock l’objet principal de ces impôts ($ 32, pp. 234 et 235). L'idée d'atteindre par des impôts sur les actes un profit industriel quelconque donnerait une direction toute diffe- rente à toute la doctrine des impôts sur les actes et à toute leur législation. Aussi est-il nécessaire de donner la plus grande attention à cette question, d'autant plus qu’elle se renouvelle souvent dans d’autres ouvrages trai- tant le même sujet. L'idée de frapper par les impöts sur les actes les profits les convertirait en impöts sur la cir- culation des biens — impôts réprouvés comme un des ob- stacles les plus sérieux aux progrès économiques (у. 7. 5. Mill., Principles, У. П. р. 433). M. de Hock ne recon- ‘naît au reste qu’un seul genre de profit qui puisse être matière imposable dans tous les actes et conventions (résultant de la transmission du bien des mains qui dé- sirent s’en défaire dans les mains qui veulent l’acquérir.). Ce genre de profit accompagne, d’après l'observation de M. de Hock, chaque transaction légale et peut être par conséquent soumis à l’impôt. Dans la théorie des impôts sur les actes d’une autre grande autorité dans la science financière, M. L. Stein, nous voyons aussi entrer l’idée du profit, comme d’une matière imposable dans les muta- tions de biens. С М. L. Stein (Lehrbuch der Finanzwissenschaft, Leip- zig, 1860) dans sa classification des revenus publics dis- tingue categoriquement les impôts (Steuern) et les taxes sur les services de l’État (Gebühren), quoiqu'il donne à l’idée des derniers un développement qui ne s'accorde pas entièrement avec l'opinion d’autres écrivains con- temporains (pp. 151,153). M. Stein ne place pastoutesles formes des impôts sur les actesdansuneseuleetmémecaté- gorie de taxes (pour lesservices spéciaux d’État), parce que quelques-uns de ces revenus présentent enréalitéunamal- game des deux éléments (impôts et taxes) et quela forme Erupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 41 Cette théorie peut réunir les divers impôts sur les actes, dans un système d’ensemble basé sur un seul et même principe fondamental malgré la diversité des formes et des genres de l’impöt et son mode de perception, qui généralisent les diverses classes d'impôts sur les actes ne doivent pas servir de base pour la classification des impôts (v. plus bas, p. 43). Par conséquent M. Stein rapporte les di- verses classes des impôts sur les actes en partie aux taxes sur les services des organes de l’État (principalement les impôts d'enregistrement pp. 157—159), en partie aux im- pöts et proprement dit à la catégorie des impôts sur les revenus (principalement les impôts du timbre, pp. 407— 424). Cela se rapproche en somme de la classification de М. de Hock, quoique ce dernier place en sens inverse les droitsd’enregistrementetdetimbre.MaisM.Stein ne prête en général aucune importance aux formes et aux modes de perception de l’impôt et insiste sur une classification fondée uniquement sur l’essence de l’objet de l'impôt. Cette manière de voir est peut-être rationnelle dans des études exclusivement théoriques sur les impôts, mais dans des recherches statistiques comme l’essai que nous ayons fait, il est absolument impossible (v. plus haut) de faire abstraction des formes de prélèvement et des modes de perception des impôts. Се qui mérite une attention par- ticulière dans l'ouvrage deM.Stein, c’estledeveloppement du principe de l’impôt sur la circulation des capitaux (Ver- kehrssteuer). La théorie de ce dernier appartient exclu- sivement à М. Stein (р. 411), quoique entre ses opinions et celles d’autres auteurs contemporains on puisse trouver assez depoints desimilitude(surtoutavecl’impoôtsur l’acqui- sition des droits privés de M. de Hock). La théorie, éla- borée par M. Stein, de l'impôt sur la circulation des ca- pitaux, au moyen de l'imposition des actes, servant à leur transmission (p. 412), acquiert une haute importance pour nous, parce qu’elle pourrait embrasser tous les genres d'impôts sur les actes sans exception, si l’au- teur ne voyait (à l'exemple de M. de Hock dans son im- pôt sur l’acquisition des droits privés) le fondement et la source de cet impôt dans le profit net (Reinertrag); ce profit, ou plus-value (Mehrwerth) accompagne selon lui toute mutation de droits ou de capitaux —, sans profit, aucune mutation de propriété n'étant possible (р. 412). En conséquence de ce profit net, l’auteur ramène (à l’exemple de M. de Hock) une grande partie des impôts sur les actes à la catégorie des impôts sur le revenu. Cette idée de profit dans la mutation des droits de pro- priété, commune aux deux écrivains (MM. Stein et Hock), distingue de la manière la plus essentielle leurs vues générales sur les impôts sur les actes de la théorie que nous avons exposée, et les oblige à classer ces impôts, ou du moins leurs branches les plus importantes, dans la caté- gorie des impôts proprement dits (Steuern)etnondans celle des taxes (Gebühren) pour les services spéciaux de l’État, Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vlime Série, comme nous l’avons adopté pour principe fondamental. Malgré cela, si l’on examine de plus près les observations des deux écrivains, notre théorie n’est pas aussi éloignée des leurs opinions que cela peut paraître aupremier abord. Le profit net, qui accompagne la mutation des droits de propriété, reçoit chez M. de Hock, dans son impôt sur l'acquisition des droits, une toute autre signification que le profit net ou industriel dans le sens ordinaire de ce mot, car l’auteur parle de la nécessité de proportionner impôt à limportance legale des droits acquis dans les actes imposés, à la plus ou moins grande sécurité des droits protégés par ces garanties de l'État, lamesure du profitlui- même dépendant de la mesure de ces garanties (pp. 235 et 242). Cette espèce de profit est donc bien éloignée du profit industriel, danslasimpleacception deceterme; ceprofitser- vant de base etdemesure à l’impôtsurlesactesserapproche plutôt des avantages présentés par les garanties des droits au moyen des institutions de l’État, garanties dont la ré- munération forme le principe fondamental delathéorie que nous avons exposée. M. Stein parle de même de l’élé- vation de lavaleur du droit de propriété, provenant du plus ou moins de sécurité attachée par les garanties de l'État à sa mutation et acquisition (р. 414). L'auteur assied de plus tout son système d’impôt sur la circulation sur les actes et les documents écrits, par lesquels s’accomplit la transmission des droits et des biens (р. 413); cet impôt s’identifie chez lui avec les droits du timbre et il le fait directement dépendre de la nature de la convention juri- dique et du document et de leur force légale, et nullement de la nature de la propriété transmise (pp. 415 et 418). Enfin l’auteur fonde toute la classification des objets sou- mis à cet impôt (et par conséquent nécessairement tous ses genres) sur la classification des actes et documents (pp: 416 et 417) qui épuise chez lui tous les genres d’im- pôt sur les actes sans exception. En tout cas les deux écrivains voient également dans les systèmes aujourd’hui en vigueur des impôts sur les actes la réunion des deux éléments: de l’impôt (Steuern) et des taxes sur les services publics (Gebühren). Si on pouvait laisser entièrement de côté le profit comme idée fondamentale du système de l'impôt sur la circulation chez M. Stein, le développe- ment de ce système (pp. 414, 422) fort remarquable répondrait au système des impôts sur les actes, qui ré- sulte de la théorie que nous avons exposée. Cette idée du profit (dans le sens de l’accroissement de la valeur du bien ou du droit à sa transmission) comme matière im- posable et comme source du paiement de l’impôt doit être, à ce qu'il nous semble, entièrement éliminée de tout le systeme des ımpöts sur les actes. Outre les principes généraux de cet impôt, que nous avons exposés, faisons à 6 42 } M. BEesoBBAsor, de ces impôts dans les différents pays'). Cette diversité n’est point un obstacle à l’unité du principe; les modes de prélèvement de ces impôts ont eux-mêmes beaucoup de ressem- ce sujet les observations suivantes: 1)L’imposition du profit dans les impôts sur les actes donne carrière à la princi- pale objection des économistes contre eux — à la double imposition résultant de cetimpötetdetousles autresimpöts qui grevent les capitaux et àlatransformation de cesimpôts en impôts sur le capital (у. Max. Wirth, Grundsätze etc, II, 18, р. 367); 2) ’importance legale de la transaction, de l’acte et du document ne règle nullement (du moins nor- malement) la mesure du profit, qui accompagne la trans- action, l’acquisition et la transmission des droits; 3) dans tous les actes à titre gratuit, toute idée de profit disparaît. L’idée de M. Stein (р. 424) sur le profit économique net, que reçoit l'héritier dans la succession, nous semble fort peu fondée et en tout cas se trouve en pleine con- tradiction avec toutes les idées de profit économique ou industriel de la science; 4) par conséquent l’idée de profit dans les impôts sur les actes aurait donné à toute la théorie du profit lui-même une direction opposée aux principes de la science. Parmi les autres écrivains allemands qui ont développé: la théorie des impôts sur les actes en restant d'accord avec les principes généraux que nous avons exposés indiquons surtout Umpfenbach, Lehrbuch der Finanzwissenschaft (Т. 626, 29). Il à ramené définitivement toutes les classes des impôts sur les actes au groupe des taxes (Gebühren) pour les services spéciaux de l'État; de tous les auteurs contemporains c'est lui qui a donné le plus de soins au dé- veloppement de la théorie générale de ces taxes. Z’impöt du timbreforme chez lui une branche de taxes pour lesser- vices administratifs, et les impôts d'enregistrement etde mu- tations de propriété rentrent dans le groupe des contribu- tionspourlesservicesjudiciaires. M.Umpfenbach rejette sans réserve la possibilité de défendre les droits sur les actes et transactions comme des impôts, observant avec beaucoup de justesse que les indices de propriété qui s’y trouvent sont complètement accidentels, n'étant sujets à aucune reele qui puisse servir de base à leur fixation, Mais en exigeant une révision radicale des impôts sur les actes d’après les principes des taxes pour les services spéciaux, il se borne aux services administratifs et ma- tériels immédiats qui leur servent de base; ilperd,àce qu'il nous semble, entièrement de vue l’élément général de la sécurité légale, de la garantie des propriétés et des per- sonnes qui sert de fondement à tout l’edifice des impôts sur les actes. C’est ainsi que М. Umpfenbach n’admet pas l'imposition des actes privés, le timbre des lettres de change etc. (p. 69.) Bien que cette garantie s’etende à tous les sujets, ce sont les personnes qui ont besoin d’actes etde documents, qui ressentent le plus directement les effets de cette sécurité légale. Rau (Grundsätze der Finanzwissen- schaft, $$ 231, 232, 234, 235, 236 et 237) range tous les impôts sur les actes dans la catégorie des taxes pour les services spéciaux d'État, dont cet écrivain a fondé le premier le système. Les impôts sur les actes forment chez lui presque un seul groupe d'impôts (quoi- qu’ils soient rapportés en partie aux taxes judiciaires, auxquelles on joint pour la plupart les taxes sur les con- trats et transactions légales), mais il n’expose point de principe général qui puisse rallier touteslesclasses desim- pôts sur les actes à un зе зузёёте. Leprincipedesimpôts sur les actes comme d’une taxe rémunératrice pour les ser- vices spéciaux de l'État et l'impossibilité de les défendre comme impôt serencontre maintenant aussichezles auteurs italiens, autant qu’on peut en juger par les articles de M. Pillavicino (Teoria sulla imposta). Aureste detellesopi- nions (quoique non réunies en système) au sujet des impôts surlesactesexistaient déjà depuis longtempsdanslascience, quand la théorie des taxes n’avaient pas encore pris nais- sance. Tellessontlesopinions d'Adam Smith Surcetimpôt, qui s’accordent entièrement avec toutes les recherches mo- dernes sur les questions financières (an inquiry etc. B. V, Ch. II, Art. П.). Ce qui distingue particulièrement les auteurs anglais, et principalement les financiers, c’est l’absence de ces doctrines systématiques et de ces classi- fications scientifiques qui sont le propre des auteurs allemands. Nous nous sommes donc pour cela peu otcupé des auteurs anglais sur cette matière. Chez eux, comme dans le budget anglais, les impôts sur les actes (le timbre) forment une branche indépendante de revenus publics, qui ne se confond avec aucune autre (V. L. Levi, on taxation; Macculloch, an article on taxation, р. 30). Enfin on place souvent l’impôt sur les actes en Angleterre dans la catégorie des taxes, qu’on distingue des impôts sans trop définir ce que c’est. 1) Cette théorie, ce nous semble, résout bien des malen- tendus se rapportant aux impôts sur les actes, et entre autre, elle peut servir à leur classification et à résoudre la question de savoir s'ils appartiennent aux impôts di- rects ou indirects. Ils forment, avec toutes les taxes sur les services spéciaux, un groupe indépendant de recettes publiques, distincts également des impôts directs et indi- rects; d’après leur mode de perception ils peuvent être rangés parmi les impôts directs (v. Rau, Finanzwissen- schaft, р. 227а), si cette dénomination d'impôts doit encore trouver place dans leur classification. 4 Tout impôt et toute contribution peut en réalité être tour à tour direct ou indirect, selon que le contribuable réussit ou non à en faire payer les frais à d’autres per- Erupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 43 blance entre eux, et correspondent à l’unité des principes de droit public et de finan- ces qui semblent de plus en plus rapprocher toutes les législations, dans les temps mo- dernes. En examinant la matière imposable de l'impôt sur les actes dans les différents États, nous y distinguerons les deux principaux éléments suivants: 1) Les écritures officielles (suppliques et autres), présentées par les particuliers à l’ad-. ministration et aux fonctionnaires publics, et les papiers délivrés en conséquence par l’admi- nistration et les fonctionnaires | 2) Divers documents écrits, actes et conventions, témoignant sous forme légale des différents droits indiriduels des particuliers (patentes, attestats, procurations, ete.), ou de leurs droits de propriété (dettes et obligations, extraits d’hypotheques, testaments, contrats, diverses mutations des droits de propriété, d’usufruit et de possession, y compris les successions). Nous laissons ici de côté tous les objets imposés où les impôts sur les actes (et par- ticulièrement le timbre) ne servent que de mode de perception pour des impôts d’une toute autre nature (tels que les cartes à jouer, les journaux etc.). L’imposition des écritures de la première catégorie découle directement du prin- cipe général des impôts sur les actes: toute la procédure de l’administration et.des fonc- tionnaires par suite des suppliques des particuliers se rapporte à la protection de quelques droits de ces derniers. La protection préventive de l'État se déploie ici d’une manière tout- à-fait évidente. Les services rendus par l’État aux particuliers sont moins palpables dans la seconde catégorie des objets imposés. Ils sont de deux espèces: En premier lieu la loi détermine les formalités à remplir pour que les divers documents, actes et conventions aient force obligatoire ou légale, c’est-à-dire qu'ils aient droit à l'intervention de l’État pour la dé- fense des droits acquis et l'exécution des contrats faits entre particuliers, enfin pour que ces actes puissent faire foi en justice. C’est ainsi que tous ces écrits et ces mani- festations diverses des droits individuels et de propriété soumis à l’impôt sur les actes servent de bases à l’activité future que devra déployer l'État en faveur des proprié- taires de ces documents. Tous ces écrits, imposés d’une manière ou d’une autre (par le timbre, l'enregistrement etc.) sont, pour ainsi dire, des quittances délivrées par le gouvernement aux particuliers, en ce que, ayant perçu l'impôt, il prend l’obligation de protéger les droits et les transactions des détenteurs ou possesseurs de ces documents. Telle est, par exemple, la lettre de change témoignant de l’action future de la police et des tribunaux pour le recouvrement de la somme prêtée; tel est tout document legal, (un certificat, une procuration, un testament etc.) pouvant faire foi en justice; il est re- sonnes (en haussant le prix de ses marchandises ou de | actes, demêmequelesautrestaxessurlesservicesspéciaux, ses services); mais d’après l'intention du législateur (qui | peuvent être nommés impôts directs, car ils sont versés seule peut guider dans la classification) les impôts sur les | au trésor par les personnes mêmes qu’on a voulu imposer. 6* 44 M. BESOBRASOF, quis par le particulier dans la supposition 4%” peut avoir besoin de recourir à la loi pour pro- téger les droits dont témoigne ce document. Si la jouissance de ces droits ou l’exécution d’un contrat se passent sans l’immixtion de l’État, ce fait est loin d’annuller la nécessité “ de cette protection comme menace, comme assistance promise par la 101, et nécessitant des frais même lorsque le particulier n’a pas fait appel à la force publique. S’il en était autrement, les particuliers se passeraient d'écriture dans leurs transactions, comme ils s’en passent dans une foule de circonstances, où ils ne croient pas avoir besoin de recourir à l’assistance de la loi. En second lieu, l’existence même de certains droits, la possibilité d’en jouir et surtout de les transmettre sont intimement liées à l’existence de l’État et de ses organes. Les lois et les institutions publiques servent à défendre ces droits. Tels sont particulièrement les droits sur la propriété foncière et immobilière, dont la possession durable n’est pas possible hors de l’État, car il n’y suffit pas de la seule possession physique comme pour les biens mobiliers. Tels sont tous les droits limités de l’usufruit des choses et des capitaux (par exemple le droit sur les gages) et les finesses juridiques dans la modifica- tion de ces droits, qui se compliquent de plus en plus avec le développement de la civili- sation et deviennent l’objet de conventions multiples. Tels sont surtout tous les droits de succession, d’après lesquels, grâce aux lois, les biens passent intégralement des uns aux autres, sans même qu'il y ait besoin de dispositions testamentaires faites par le décédé, et de démarches de la part des héritiers: parfois même ces biens passent à des personnes qui n’ont pas la moindre connaissance de l'héritage qui leur est dévolu ni de leurs droits sur lui. La possibilité de l’existence de ces droits est liée autant à l’organisation entière de l'État qu’à certains de ses organes spéciaux, ces derniers ne pouvant exister sans la protection de l’État. Il est indubitable que tous les citoyens-jouissent dans une certaine mesure de cette sécurité qui leur est offerte par l'État, mais le degré de cette jouissance est différent. La preuve du plus ou du moins de sécurité procurée par l'État aux particuliers, se voit le mieux dans le moment où les droits se transmettent des uns aux autres. C’est pourquoi toutes les législations ont choisi de préférence ce moment pour prélever l'impôt sur les actes. Cette transmission peut done servir de motif à la perception de l’impöt sur les actes, même dans les cas où l’on ne se sert pas de documents faits exprès pour elle (par exemple pour les successions). Voilà pourquoi tous les droits sur les biens immobiliers et les trans- mutations par héritage ont toujours formé partout un des éléments principaux de l’impöt _ sur les actes. En outre, les garanties de légalité et de sécurité qui servent de base à la perception de l’impôt sur les actes peuvent se manifester d’une manière plus immédiate et spéciale au moyen de différentes institutions dont le but est de sanctionner, de conserver, de. vérifier, etc. les droits sur la propriété immobilière, d’enregistrer et même de rédiger les actes écrits, les transactions et les contrats. A la catégorie de ces institutions appartiennent partout les notaires, les courtiers et les agents de change qui sont plus ou moins con- Erupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 45 tröles par le gouvernement, les livres d’hypotheque, notre institution russe appellée kre- posinya dela (une espèce d’enregistrement pour les mutations de la propriété immobilière ') et toutes les institutions d'enregistrement (Bestätigungs-, Confirmations-Behörde etc.). Il peut pour ces institutions être perçu divers paiements (Sporteln) en faveur du per- sonel administratif (les notaires par exemples, les greffiers, les juges etc.). Mais ces paie- ments ont plus ou moins le caractère de rémuuération privée pour le travail des fonc- tionnaires et sont seulement réglementés et contrôlés par la loi et l’administration. Ils n’appartiennent pas aux impôts sur les actes, prélevés au profit de l’État. Mais indépendamment des garanties générales, attachées par la loi aux droits privés . et rémunérées à l’État par le paiement des impôts sur les actes, la part plus ou moins grande du gouvernement dans toutes ces institutions, le plus ou moins de responsabilité qui en retombe sur l'État et enfin le caractère exclusivement gouvernemental de quelques-unes d’entre elles (telles que l'enregistrement, les livres d’hypotheque) permettent de les assujettir à des droits fiscaux spéciaux. De même que l’action générale de l’État, en vue de la protection accordée aux droits des propriétés et des personnes, se mêle en réalité à l’action spéciale de ces in- stitutions, de même la rémunération pour chaeun de ces deux éléments de garanties pu- bliques accordées aux droits privés peuvent se confondre dans un seul et même impôt. Il est indispensable néanmoins de distinguer ces deux éléments en principe; cette distinc- tion ne manque pas d'importance pour les considérations pratiques à faire pour l’adoption d’un système d'impôts sur les actes dans un pays. Il est évident, par exemple, que le taux de l’impöt perçu immédiatement par le gouvernement sur les conventions (au moyen du timbre etc.) sans l’intermédiaire des institutions témoignant de la validité, de la date, etc. de l’acte (comme l’enregistrement), il est évident que cet impôt doit être moins élevé que celui que prélèvent ces dernières institutions, si toutefois leurs services sont réellement utiles aux particuliers. __ Toutes ces réflexions ne peuvent servir que de principes généraux pour guider la création et la réforme des systèmes d’impöts sur les actes; pour fixer les détails de leur assiette, de leur taux, de leur mode de prélèvement, on doit prendre en considération les circonstances historiques et la convenance pratique de chaque pays. C’est pourquoi les différents éléments des impôts sur les actes se fondent et se divisent en plusieurs branches sans tenir compte des principes que nous venons d'émettre. Le devoir de la science consiste uniquement à savoir distinguer les éléments constitutifs des impôts, le principe général de chacune de leurs branches, et indiquer à la pratique l’esprit qui doit présider aux réformes. C’est ainsi par exemple que les transactions sur ventes et achats de propriétés im- . mobilières еп Russie sont soumises à deux catégories de droit — au timbre proportionnel et au 4%, d'enregistrement, comme elles le sont en France au timbre fixe et à l’enregistre- ment. Ces droits fiscaux réunis sont en principe (sauf les détails) d’accord avec la doctrine 1) Dans un prochain mémoire nous traiterons spécialement ces droits d'enregistrement en Russie. 46 М. BESOBRASOF, des impôts sur les actes que nous avons exposée. Leur total renferme les deux éléments de rémunération pour les services de l'État, y compris l'élément général de sécurité et celui des services, rendus par les institutions spéciales d'enregistrement. Mais on ne saurait affirmer pourtant que chacun de ces droits en réalité corresponde exactement à l’un ou à l’autre de ces éléments: p. ex. le timbre à la protection générale accordée par l’État à la propriété foncière, et le droit d'enregistrement aux services des bureaux d'enregistrement. Ces mêmes droits (krepostnia pochlina) se prélèvent dans certains cas à la mise en possession d’après les testaments, sans qu’il y ait quelque service spécial de la part de l'administration d'enregistrement. En sorte qu’il est très-difficile de trouver toujours les traces des principes abstraits dans chaque détail de la législation financière qui ne puise pas à la théorie les conditions de son développement. Il suffit que ses bases générales ne soient pas en con- tradiction avec les principes de la justice économique, la nécessité financière et les lois fondamentales de la richesse publique. Ainsi le principe général, que nous avons exposé, peut servir à réunir les diverses taxes sur les actes dans un même, système et dans une catégorie distincte d'impôts lies entre eux par une même idée. Mais ici se pose la question: si même ces taxes peuvent être réunies dans un même tout d’après leur essence, peuvent-elles l’être aussi d’après leur forme, d’après leur mode de perception, qu’on doit toujours distinguer de l’objet imposé)? En d’autres mots, n’y a-t-il pas une confusion d’idées à faire servir (ainsi que nous l’avons fait) le mode de perception, tel que le timbre, l’enregistrement etc. à la formation d’un groupe spécial d'impôts, quand ce groupe peut renfermer des impôts n’ayant rien de commun les uns avec les autres excepté le mode de perception? À cette observation qui est très-fondée, nous répondrons: 1) Que le mode de perception des impôts sur les actes dans leurs deux formes prin- cipales, le fümbre et l'enregistrement, est loin d’être aussi éloigné de leur essence qu’on pourrait le supposer d’après quelques impôts perçus par ce moyen. Ces formes servent au contraire de traits assez caractéristiques de l’essence même de l’impôt. Les modes de perception les plus usités de ces impôts, qui sont l’apposition du timbre sur un écrit pour le rendre légal ou valable, ou la reconnaissance de la validité d’un acte au moyen de l’en- registrement, — ces formes d'impôt sur les actes expriment parfaitement l'élément principal de la matière imposable, les actes et documents.Ecrits, et de même reflètent bien le principe du droit qu’a l’État à ces impôts ou la protection accordée par lui aux droits par la reconnaissance de leur validité. Un acte ou document écrit accompagne toujours chaque cas de prélèvement de ces impôts: et c’est pour cette raison que nous avons choisi le terme acte, comme le plus propre pour servir de trait distinctif à toute cette catégorie d’impöts. 2) Que les revenus publics étrangers à la nature de l’impôt sur les actes et soumis au mode de perception de ce dernier ne forment en général qu’une part très-minime du 1) У. |. Stein, Finanzwissenschaft, pp. 153 et 415. \ ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. 47 1 total des recettes perçues au moyen de ce mode; l’élément prédominant de ces recettes est toujours l’impôt sur les actes. D’un autre côté le nombre des impôts sur les actes, qui sont perçus en dehors des formes qui leur sont particulières, est très-restreint. . 3) En calculant les recettes des impôts sur les actes, nous avons täche autant que possible d’en séparer les revenus étrangers. En même temps nous avons placé parmi les impôts sur les actes des redevances qui ne révèlent pas leurs formes extérieures, mais qui leur sont identiques d’après leur essence (telle est la taxe annuelle de main-morte). 4) Enfin la classification des impôts serait à peine possible, si on voulait faire entière- ment abstraction de leurs formes et leurs modes de perception; séparer un impôt d’un autre, au bout du compte n’est que séparer les modes ou formes de leur perception, tous les impôts étant en dernier résultat identiques quant à leur essence. Quoique cette fois notre but consiste à rechercher les principes généraux") qui ré- lient les divers impôts sur les actes entre eux et les distinguent de toutes les autres classes de revenus publics, sans nous enquérir des propriétés spéciales de chaque espèce d’impôts sur les actes, il nous faudra pourtant indiquer ici une distinction essentielle dans les modes de perception de ces taxes; cette distinction se retrouve plus ou moins dans tous les pays, ét elle est très-importante parce qu’elle correspond à la distinction fondamentale existant entre les objets soumis à ces impôts. | Nous avons vu que presque partout existent deux normes de taux pour les impôts, quelque que soient leurs modes de perception: les tarifs fixes (d’après les caractères et les espèces de documents et de transactions) et les tarifs proportionels (d’après la valeur des biens et des capitaux auxquels se rapportent les documents, les transactions etc.). Ces deux normes de l’impöt correspondent plus ou шошз à deux éléments distincts de la matière im- posable ou à deux catégories de cas de prélévement de l’impôt: 1) ceux d’acquisition et de mutation des droits de propriété, et 2) ceux où il n’y a ni acquisition, ni mutation de propriété. Les premiers donnent lieu aux droits proportionels, les seconds aux droits fixes. Les bases de cette distinction sont tout-à-fait rationelles et d'accord avec la doctrine: aussi les retrouve-t-on dans toutes les législations. Les actes et documents de la première espèce se rapportent plutôt à la protection de divers droits de propriété, ceux de la seconde espèce à la protection des droits individuels. Quoique la base de tout impôt sur les actes ne soit pas dans la richesse du contribuable, mais dans le service qui lui est rendu par l’État, la valeur de ce service et les frais qu’il occasionne sont plus ou moins proportionés à la valeur de la propriété, quand l'acte ou la transaction qu’il s’agit de protéger, renferme une acquisition ou une mutation de la propriété. Ce n’est que juste en réalité de même qu’en principe. Plus la lettre de change est considérable, plus le bien immobilier a de valeur, quand les autres conditions sont égales, plus il y a place à l’activité des pouvoirs publics, plus il faut que le personnel gouvernemental soit nombreux en vue du recouvrement de la somme, ou de 1) Nous avons l'intention de consacrer nos prochains travaux à quelques branches particulières de ces impôts. 48 М. BESOBRASOF, l’inviolabilité des droits fonciers. Tout en admettant le principe de la proportion, il ne taut pas oublier pourtant que le taux des droits sur les actes, qui ne sont pas des impôts dans le sens propre de ce mot et en aucun cas ne sont des impôts sur le capital, ne doit pas être aussi élevé que ces derniers. C’est une circonstance très-grave, sans quoi Pimpôt sur les actes risque de dégénérer en impôt sur le capital"). Il nous reste encore quelques mots à dire sur les conséquences économiques des impôts sur les actes, c’est-à-dire sur l’influence qu’elles peuvent avoir sur les progrès de la richesse publique. Quelles que soient les preuves de la justice ou de la nécessité financière d’un impôt, elles ne sauraient compenser son effet pernicieux sur les progrès du bien-être public d’une nation. Les faits que nous avons indiqués par rapport à l'accroissement de la recette des impôts sur _les actes dans les pays qui se distinguent le plus par le progrès économique, ces faits par eux- mêmes ne sauraient encore annuller la possibilité de leurs effets pernicieux; car l’action spé- ciale de ces impôts peut être supposée paralysée par l’action plus puissante d’autres causes du bien-être social. Ces questions ne se résolvent encore que d’une manière plus ou moins approximative et probable. La théorie que nous avons exposée est importante par la même qu’elle concilie la justice et la nécessité financière des impôts sur les actes avec leurs conséquences économiques, et avec leur influence sur la production industrielle. Il ne peut guère être question en éco- nomie politique de l'influence ие d’un impôt quelconque sur les progrès de la richesse nationale et du bien-être; il s’agit de savoir seulement à quel point) il est plus ou moins nuisible, ou plus ou moins indifférent à ces progrès. Au point de vue de notre théorie, les impôts sur les actes sont la rémunération payée par les particuliers pour les services de l’État, services qui sont absolument nécessaires et même indispensables à leur bien-être et à leur activité industrielle, et que l’État seul peut leur fournir: la sécurité légale de leurs personnes et de leurs propriétés. Ces frais font donc partie des dépenses les plus productives de chaque citoyen et de chaque famille, car qu'y a-t-il de plus productif que la sécurité des droits? Si une quittance devenue légale par une disposition de la loi, si l’enregistrement d’un testament ou d’une mutation de bien etc. épargnent non seulement d'énormes frais de procès, de recouvrement de la dette etc., mais assurent même contre da possibilité d’une perte totale d’une fortune, que veulent de contre tous ces avantages les frais du timbre ou d’enregistrement que chacun dans ce cas est prêt à payer avec reconnaissance”). Cette manière d’envisager les impôts sur les actes répond à l’objection principale sou- levée contre eux par les économistes: [а double imposition des biens, payant, outre ces taxes, 1) Ce point de vue est contraire à beaucoup de dispo- | les suites économiques des impôts sur les actes, car leur sitions de la législation en vigueur, de même qu'aux tarifs | analyse plus détaillée demanderait des considérations tixés dans la plupart des pays. spéciales sur chaque genre de ces impôts. Car chaque 2) Nous nous bornons à ces reflexions générales sur | genre à ses conséquences propres. ÉTupes SUR LES REVENUS PUBLICS. 49 tous les autres impôts. Tant qu’on considère les droits perçus sur les actes comme des impôts propres sur les biens et les capitaux, cette objection garde toute sa force. Une autre objection ayant trait à la soustraction des capitaux!) au profit du fisc, sup- posée dans les impôts sur les actes, peut être de même écartée par la doctrine que nous avons exposée. Un tout autre point de vue (par ex. le point de vue socialiste, ou son anti- pode historique le droit féodal sur les héritages) pourrait réellement être destiné à soustraire par cet impôt des parties des capitaux privés. Les impôts sur les actes, avec des tarifs fort modérés, les seuls tolérés par notre doctrine (beaucoup plus modérés que ceux des impôts ordinaires”) ne peuvent jamais avoir ces conséqnences. Notre théorie explique d’un côté, pourquoi les revenus donnés par les impôts sur les actes dans quelques États (l'Angleterre) où ils sont réellement accompagnés de la sécurité des droits, pourquoi ces revenus n’y sont pas un obstacle au progrès économique et ne soulèvent pas de plaintes. Cette théorie explique en même temps, quelle est la forme sous laquelle ces impôts sont le moins nuisibles, et quelle est la direction à suivre pour leur réforme. Le principe pratique le plus général que nous pouvons en déduire est que les impôts sur les actes ne peuvent être justifiés et ne peuvent être supportés facilement par les contribuables, que quand ils sont liés à des services publics positifs, sensibles à chacun d’eux; ces services doivent consister dans une plus grande sécurité de droits acquise par le paiment de ces impôts. A cela correspond aussi un principe négatif: les impôts sur les actes ne doivent pas servir de prétexte à offrir aux particuliers des services dont ils peuvent se passer et qui sont inventés artificiellement par le fisc en vue d’accroitre ses recettes”). А quel point ces exactions fis- cales peuvent rendre les impôts sur les actes nuisibles au bien-être, c’est ce qu’on a vu en Espagne, où l’alcavala (impôt sur toutes les mutations de propriété sans distinction) a posi- tivement ruiné le pays‘). Comme conclusion nous devons répéter ce qui ressort du reste par soi-même de toutes nos considérations, que la doctrine des impôts sur les actes exposée ici et qui sert à expliquer et à fixer les principes généraux de cette branche importante de revenus publics ne peut nullement être invoquée comme appui pour excuser et faire approuver dans l’opinion publique tous les systèmes de ces impôts en vigueur dans différents pays de l’Europe; la saine doctrine, qui du reste n’a pas été inventée par nous et à laquelle nous n’avons voulu servir que d’organe pourrait moins que toute autre atteindre ce but. Trouver un principe, une raison d’être à un fait historique comme celui de l’impöt sur les actes, et de son immense 1) Il ne faut pourtant pas exagérer la portée de cette | évident que toutes les dépenses publiques pour les ser- objection. L’impöt retire de la poche des particuliers une | vices taxés ne peuvent et ne doivent pas être récouvrées partie de leurs capitaux, ou une partie de leurs revenus | par l'impôt. C’est la règle générale pour les taxes (Ge- qui sans l’impôt pourrait devenir un capital; cela revient | bühren) de cette nature. donc au même. (У. J. $. Mill, Principles, У. II, pp. 389 | 3) V. Hoffmann, Die Lehre von den Steuern, Berlin, et 390.) 1840, p. 428 etc. 2) Cette règle n’est généralement pas observée dans 4) V. entre autres Hock, Die öffentlichen Abgaben, les systèmes des impôts sur les actes existants. Il est | p. 241. 7 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 50 М. BESOBRASOF, ÉTUDES SUR LES REVENUS PUBLICS. importance financière dans l’Europe moderne, ce n’est pas encore applaudir à toutes les manifestations de ce fait; se serait encore moins ne pas vouloir des changements dans le sens même du principe trouvé. Il est seulement à désirer que les réformes des systèmes existants tâchent de se conformer au principe scientifique général), aussi bien qu’aux circon- stances des lieux et des temps —- aux conditions historiques. 1) L’abaissement général des tarifs est peut-être la première réforme à souhaiter. ‘ € ‘ € € £ = oe % 7. 91|658'568*6 \er2'r996 |% 9 |992‘9cz‘07| % "177 378‘700°0т zastzgior ser‘szr‘or|aes‘ozz‘orlore'Lrr‘6 |601‘ТЕ9*8 1218622 887'9918 |756‘9/7'8 7740178 |899‘88Т'8 Тезот, Е EE TS ГАЗИ SE € = ee == u вез | — orge 89691 — 71696 — [yes [б059т [61865 |878‘95 — 100085 = = ВРНС | 096‘ттт |608'а6т — aa — |0еелет |в9967т |699°05т [7/96 [60888 loss (76008 [69888 jereisz (899'02 (08889 == `` > 390084088 ges‘ 968‘299°T 090'887'7 g16'999 688‘696'Р ‘F98T R OSSI эр “uoreyuausny 801‘8 18% L 18g‘9F 2/1 565 188°T SOL'TG6'T 509555‘ 1918 49'5 308‘996'5 50/018 075589 166'889 795'901‘9 888'798°Р 665'088'Р "СЭТ € LOST Эр “uormurump по uorejuausny "1981 € TEST эр “uorgnururp no uoryeguauusny "AISSA4 “U9AU09 эр ‘49 I ‘ox °"/,19 = 'yraıme "| I LA CF д 9 — ‘(9981—G981) npuoz- "324974 snuaaau 6689 0F0‘886T 056 881'E cy8 ‘809 818'798'Р 97Г9 867‘8 610°, 908 186:T |[80S‘OLL'T |659‘069'Т pro'co'e |coc‘ceL'e |98/'978'8 129192 [1819 |000°588 cec‘c6cr |[18C PL |GIO FSI PF 5779 058‘069'Т L86 199‘ L09°GGy 518‘018“ 5854 COS FGF I sıg'ccı’z S£L'OLF 987‘ 6848 1329 zgg‘orgL 698‘/9Т“б 769889 $79'65/'8 898‘0Т Рот‘от das 0006 SF6FO9'T |orı'Fer‘T |698'E6H‘T [0009091 15/688‘ |9oc'z6e‘z |508‘/51‘5 677949 |/19'209 (187859 |000‘67а с68'898'8 |655‘ву8'е [FIL‘T98 ‘€ 000‘6/8‘5 000'186°8 saure} -OU зэр зэллц SOI ANS зол * * - syaodasseg тт" оэЦаэчецо эр телу 79 (учэшэдазт8эл -u9) 0142504 BAeugsodary der y + + S2018S0p so] suep 9aquı тэтаза эр noi] ne элащ лава эр Topdus,] inod quouareq "000 *orqun зад vıquwıy эт 'SJIOID 5эр UOICULIOUN(I "IE QVAIAH ViL NA ЗЯТОУ SAIT 40$ SIOANI ЗЯа ANAATX NAT LNANAANON 11948 ‘АЦ I :syodoy 00I = э34итоо лэталэр пр TAIOS 359,5 uo эПэпЬе[ mod “aurapfsuy ‘XN8J07 SOp SNIXO 939 quo ‘yreanod os are} onb yueyne ‘9291! эр зтелу So] ‘(dog ça = ‘арт ‘'dox °;бв Qui ‘y `1 dog 2986 = ов ‘1 I) [eurmou xne} 9] Saide,p So[qNOI ua зээпрелэ JUOS SOUUIOS SOL SOmoL I эр чо4эохэд з ‘ззэ9рпа Sa] зиер stud Juos зпиэлэл эр зэлуто SO] SOL ‘SAINS 50019540 159‘16‘0Уб 501986‘7/6"1 “AGIT |% 9/15т [517‘98/775| — обо ооо ею обо вобо 0,0 | 69292 RO 000‘990‘ТТ ‘4 GI %r |000‘19F = х $ 3 эта, | " © 998Т— УЭЗТ :epans | OFL'OIFT'E = 105 SLT FC — |xc6"2t| %51 |000‘16c‘9 — “7.9.7 81015592005 Sa] таз SHOLP 39 sanbaygodÄiy ‘yuswangsızaaud “aaquu] | * * * * * * F98T :seg-sÄrd | 000002 © ‘ : © SUOISS999NS 59[ ANS SOI | 000959 vu эт . ео. er ПЧ sanbaygodig | 120768 | 12'129 |00/'057‘68 — |169 тт %/16Т|095'908*4 |0c2‘89 LOIS Tor ap Tor, 008516 ИО ke, . .. дааа 21QUI т, 000‘008'® ви экв .. . ос зчэшолу т эта О © Y98T | | :91012 [94 088‘980? | ‘1917 |000F8LLTI — | 7 ze | % 2 |008:028°1 = `вазов ват ans sun soryneigo/ergmng | AMGORTEETOS EN 1 :[e50y104 | ; р 008‘91c‘z ….. 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Томе Х, № 15. ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN KSCcIDIsEsNn. Vox A. Kowalevsky. (Mit 3 Tafeln.) Der Akademie vorgelegt am 1. November 1866. St. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserli Ds Neem ‘der Wissenschaften : in St. Petersbu Riga in Leipzig ge. et CP und H. dere N. nmel, Leopold Voss. Preis: 45 Kop. — 15 Ner. =) Wr \ ZA = AK a AS DEAR ES en ed re о = = WON PAT RAA № Я А MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VII SERIE. Tom: X, № 15. ENTWWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN AScCIDIEN Von A. Kowalevsky. (Mit 3 Tafeln.) Der Akademie vorgelegt am 1. November 1866 St. PETERSBURG, 1866. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et CO und H.Schmitzdorff, N. Kymmel, Leopold Voss. Preis: 45 Кор. = 15 Ngr. _ Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im December 1866. Е N / К. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. | (Was: -Ost., 9. Linie, № 12.) Einleitung. Die Entwickelungsgeschichte der Ascidien wurde schon vielfach studirt. Wollten wir von den Untersuchungen älterer Forscher absehen, deren Resultate durch neuere Gelehrte entweder schon ganz bearbeitet, oder wenigstens zum Theil erweitert sind, so hätten wir die Leistungen von Milne-Edwards'), Van-Beneden”), Köllicker”) und besonders von Krohn‘) zu erwähnen. Von allen diesen Forschungen sind die Untersuchungen von Krohn diejenigen, welche mit unseren Resultaten am meisten übereinstimmen. Die Art, wie er die Pigmenthaufen abbildet, ist ganz übereinstimmend mit dem, wie wir sie fanden; nur hat er die Wandungen des Sackes, in welchem diese Sinnesorgane liegen, nicht aufge- funden, und die Entwickelung überhaupt nicht Schritt für Schritt verfolgt. Die Bildung des Achsenstranges im Schwanze der Ascidienlarven wurde auch schon von Krohn gesehen, aber als Aushöhlung der Zellen gedeutet. Die Umwandlung der Larven in die sitzende Form ist von ihm ebenfalls genau beschrieben worden, nur war er in der Anatomie der Larve nicht bewandert und konnte daher auch die Einzelnheiten nicht hervorheben. Das Verhalten der Segmentationskugeln zum Embryo, die Schritt für Schritt ver- folgte Bildung des Darmkanales, der Leibeshöhle, die Bildung der Rückenwülste, ihre Schliessung zum Nervenrohr, die Bildung des Achsenstranges im Schwanze der Ascidien- larven sind Resultate meiner Forschung. Beim Beginn meiner Untersuchung interessirte mich das Verhalten der Furchungs- oder Theilungskugeln zum Embryo und die Bil- dung der Leibeshöhle und des Darmkanals am meisten. Die früheren Angaben über die- sen Gegenstand waren so schwankend, dass sich keine- Vergleichung mit dem Bildungs- 1) Milne-Edwards. Observations sur les ascidies} 3) Kölliker und Löwig. De la composition et de la composées. Paris 1841. structure des Enveloppes des Tuniciers. Annales de Sc. 2) Van-Beneden. Recherches sur l’embryologie, | Natur. Zoolog. p. 218. l’anatomie et la physiologie des ascidies simples. Mé- 4) Krohn. Ueber die Entwickelung der Ascidien. Mül- moires de l’Académie Royale de Belgique. Vol XX, 1847. | ler’s Archiv 1852, p. 316. р. 34. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Serie. 1 D) A. KOWALEVSKY, modus bei den anderen von mir darauf untersuchten Thieren anstellen liess. Die Resultate meiner Studien haben dagegen meine eigenen Erwartungen übertroffen, indem mir der Drang der Thatsachen zuletzt Ansichten aufzwang, die mir Anfangs ganz paradox hätten erscheinen können. Es wurden mehrere Arten der Ascidien studirt; alle Vorgänge sind aber sehr einför- mig, und die Figuren wurden nach den Embryonen der Phallusia mammillata Cuv. und Asc. intestinalis entworfen. Die ersten Stadien wurden hauptsächlich an den Eiern. der Ph. mam- millata, der Uebergang der Larve in die sitzende Form nur an der Asc. intestinalis studirt. Sämmtliche Figuren wurden vermittelst der Camera lucida gezeichnet. Entwickelungsgeschichte der einfachen Ascidien. Die Eier der Ascidien haben, wenn sie das Mutterthier verlassen, die Form von ziem- lich zusammengesetzten Gebilden. Sie bestehen aus der Dottermasse (Taf. I. Fig. 1 d), welche den grössten Theil des Eies einnimmt und von einer Schicht von Gallerte (b), in welcher gelbe Kerne (c) oder Zellen liegen, umgeben ist. Der Dotter hat ausser der erwähnten Gal- lertschicht keine eigentliche Dotterhaut. Die gelben Zellen, welche in die Gallertschicht ein- gepflanzt sind, stammen aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Follikel ab, in welchem sich das Ei entwickelte. Die gelben Kerne oder Zellen haben eine grosse Aehnlichkeit mit den Blutkörperchen der höheren Wirbelthiere. Sie stellen eigentlich eine einfache ganz einför- mige Kugel dar, welche ebenfalls keinen Kern hat. Bei der Bearbeitung mit Essigsäure be- merkt man an der gelben Kugel fast dieselben Veränderungen, welche man auch am Blut- körperchen beobachtet; man findet dann nämlich, dass das ganze Gebilde eine Bläschenform _ angenommen hat, dass dieses Bläschen eine deutliche äussere Haut besitzt und nach innen aus einem wasserklaren Plasma und ziemlich dunkel gelb gefärbten Körnchen besteht. An vielen bemerkt man auch ein rundliches Körperchen, welches vielleicht als Kern anzusehen ist, ob- gleich ich darüber nicht ins Klare kommen konnte. Dass diese gelben Kugeln aus den Zel- len des Eifollikels stammen, zweifle ich garnicht. Ihr weiteres Schicksal werden wir an den entwickelten Embryonen verfolgen, wo wir uns auch davon überzeugen können, dass diese Kugeln in die weissen Zellen des äusseren Mantels übergehen, Fortsätze ausschicken und sich vermittelst derselben mit einander verbinden, eine Art Kanalsystems in dem Mantel ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASOIDIEN. 3 der einfachen Ascidien hervorbringend. Das schon ziemlich zusammengesetzte Ei liegt noch in einer harten Kapsel (Fig. 1 a), die ihrerseits mit sehr sonderbaren Gebilden besetzt ist, welche bei den verschiedenen Species bedeutend variiren. Die Beschreibung dieser Gebilde halten wir, da sie schon von mehreren Forschern geliefert ist, nicht für nöthig, um 50 mehr, da diese Bildungen bei der Entwickelung gar keine Rolle spielen und bald abfallen. Die Ascidien sind bekanntlich wahre Hermaphroditen, nämlich in dem Sinne wahre, weil sie sich selbst befruchten können und keiner gegenseitigen Befruchtung zweier Indivi- duen, wie bei den Salpen und vielen Gasteropoden, bedürfen. Bei den Ascidien nimmt man Eier und Samen aus einem und demselben Thiere; die Eier werden befruchtet und ent- wickeln sich. Was die Entwickelungsfähigkeit der Eier anbetrifft, so habe ich eine sonder- bare Beobachtung gemacht, die ich mir Anfangs gar nicht erklären konnte. Die Phallusia mammillata Cuv. wurden mir früh Morgens (um 6 Uhr) gebracht, und die gleich darauf befruchteten Eier entwickelten sich sehr schnell und gut. Als ich 8 Stunden darauf noch eine zweite Befruchtung anstellte, um die schon beobachteten Stadien noch genauer zu stu- diren, fiel es mir auf, dass sich viele Eier nicht entwickelten. Am nächsten Morgen erwies es sich bei einem abermaligen Befruchtungsversuche mit Ascidien, die nicht länger als 24 Stunden in sehr grossen Gläsern mit Meerwasser zugebracht hatten, dass sich kein einzi- ges Ei mehr entwickelte, obgleich an den Thieren selbst gar nichts Besonderes zu bemer- ken war, sondern sie ganz so aussahen, wie die frisch gebrachten. Als ich später die Entwickelung der Ascidia intestinalis studirte, zeigte sich, dass bei den Thieren, die einige Stunden in Gläsern zugebracht hatten, besonders wenn das Wasser nicht oft verändert wurde, die Eier ihre Entwickelungsfähigkeit verloren, obgleich an den Ascidien selbst nicht das geringste Zeichen des Absterbens zu sehen war. Ich erwähne diese Erscheinung, weil sie uns beweist, dass die Eier möglicherweise noch im Mutterleibe in einer unmittelbaren Verbindung mit dem umgebenden Medium stehen und unbedeutende Veränderungen desselben auf sie bedeutend einwirken. Die Samenfäden der Ascidien sind schon längst bekannt; was aber den Befruchtungsact selbst anbetrifft, so erwähne ich nur, dass die Samenfäden nicht mit den Köpfchen an die Eihaut stossen, sondern sich mit den Schwänzen daran kleben, wie Fig. 1e darstellt. Ob das ein besonderes Mittel ist, die Eihaut zu durchbohren, kann ich nicht sagen, nur muss ich bemerken, dass ich keine Samenfäden innerhalb dieser Haut wahrgenommen habe. Was nun den Dotter selbst anbetrifft, so ist er seinem Aussehen nach bei verschiedenen Eiern sehr verschieden. Bei einigen, z. B. bei der Phallusia mammillata, ist er ganz durchsichtig, stark strahlenbrechend, und erinnert hierin an einen grossen Fetttropfen Bei den anderen, wie bei der Asc. intestinalis, Cynthia etc. ist er ganz undurchsichtig dunkelgelb oder braun und besteht aus einem durchsichti- gen Plasma und einer Masse von Fettbläschen. Einen Kern konnte ich nur an den unreifen Eiern auffinden, an den reifen war er meist schon nicht mehr zu sehen. Die Grösse des Eies ist nach der Grösse des Thieres selbst verschieden, die Fig. 1 stellt uns ein Ei der Ph. mammillata bei 300 Vergösserung dar. 4 \ A. KowALEvVSKY, Ungefähr eine Stunde nach der Befruchtung beginnt die Furchung und geht sehr schnell vor sich. Anfangs theilt sich das Ei in zwei Hälften (Fig. 2). Die Gallertschicht mit ihren gelben Kugeln nimmt daran keinen Antheil, nur liegt sie an den Furchungsku- geln eben so dicht an, wie am Ei, geht aber in die Theilung nicht ein. An den beiden er- sten Furchungskugeln sieht man beim Zusammendrücken einen deutlichen Kern, welcher bei der Bearbeitung mit Essigsäure noch deutlicher hervortritt. Die Dotterkörnchen der Furchungskugel liegen strahlenförmig gegen den Kern, was sich besonders deutlich an der Fig. 3 dargestellt findet. Die beiden Furchungskugeln theilen sich jede in zwei; wo bei jeder Theilung der Kugel die Theilung des Kernes vorausgeht. Im Centrum zwi- schen den vier Furchungskugeln bemerkt man schon einen kleinen Raum, der später zur Furchungshöhle wird. Die vier Furchungskugeln theilen sich nun weiter vermittelst einer äquatorialen Theilung in acht Kugeln (Fig. 4). Diese theilen sich wieder jede in zwei, und die 16 Kugeln umgrenzen schon eine vollständig geschlossene Höhle c Fig. 5. Eine unmittelbar folgende Stufe, auf der sich schon ungefähr 32 Furchungskugeln oder Zellen vorfinden, ist auf der Fig. 6 im Querschnitt dargestellt. Die zusammensetzenden Zellen sind an einander gedrückt, und die centrale Höhle ist scharf, wenn auch nicht sehr re- gelmässig abgegrenzt. Schon auf dieser Stufe beginnt die Einstülpung der einen Seite des Eies. Das Ei legt sich zusammen und hat im Querschnitt die Form der Fig. 7, 4. В. die Zellen auf einer Seite der Kugel platten sich anfangs ab und beginnen sich Бадене Die Fig. 8 und 9 stellen die weiteren Stufen dieser Einstülpung dar, welche immer weiter fortschreitet. Die Zellen der äusseren Schicht vermehren sich schneller, da sie jetzt eine immer grössere Fläche umkleiden müssen. Die inneren Zellen vermehren sich ebenfalls, jedoch viel langsamer. Was die Zusammensetzung der Zellen selbst anbetrifft, so besitzen sie alle einen sehr deutlichen bläschenförmigen Kern und ein mehr oder weniger durch- sichtiges Protoplasma. Die Eier der Asc. intestinalis, die sehr dunkel sind, zeigen diese Sta- dien, wenn sie vermittelst der Essigsäure durchsichtig gemacht wurden, sehr deutlich. Die Fig. 10 stellt ein noch weiter entwickeltes Ei dar, an dem die durch Einstülpung ge- bildete Höhle fast ganz abgeschlossen ist und nur vermittelst einer kleinen Oeffnung mit der Aussenwelt communicirt. — Werfen wir jetzt einen Blick auf die besprochenen Vor- gänge, so finden wir, dass die Furchungs-, Segmentations- oder Baer’sche Höhe, die wir auf der Fig. 6c so deutlich ausgedrückt sahen, bei der nächstfolgenden Stufe (Fig. 7c), wenn auch noch fortbesteht, so doch schon bedeutend an Umfang abgenommen und sich in die Länge gezogen hat. An den Fig. 8, 9, 10 und den folgenden ist sie nur als ein dünner Streifen sichtbar, der sich zwischen den Zellen des äusseren Epithels und denjenigen, die den Innenkörper zusammensetzen, hinzieht. Dieser Streifen geht, wie wir später sehen werden, in die Leibeshöhle, und die durch die Einstülpung der Zellen neu gebildete Höhle h in die Höhle des Darmkanals über. Eine eben solche Bildung der Leibeshöhle, der Höhle und der Wandungen des Darmkanals habe ich im vorigen Jahre bei Amphioxus beschrieben. Eine etwas abweichende, aber auch auf denselben Typus zurückführbare Bildung wurde ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. 5 von mir bei allen Ctenoforen beobachtet und in meiner Abhandlung «Entwickelungsge- schichte der Rippenquallen» mitgetheilt. In diesem Jahre habe ich meine Erfahrungen über die Bildung des Darmkanals und der Leibeshöhle noch bedeutend erweitert und mich weiter davon überzeugt, dass dieser Modus der Entwickelung sehr verbreitet ist und wahrscheinlich allen Thieren zukommt, die eine Segmentationshöhle besitzen. Ferner habe ich die Entwickelung des Phoronix') Wright, der Sagitta, des Echinus esculentus und einer Ophiura verfolgt und bei allen diesen Thieren mit kleineren oder grösseren Abweichungen dasselbe beobachtet. Nur möchte ich hier noch einige Worte über die Ent- wickelung der Sagitta sagen, welche nach den Untersuchungen Gegenbauer’s einen Grund- plan für einen ganz anderen Entwickelungsmodus bildet und auf welchen man sich aller- seits beruft. | , Bekanntlich giebt Gegenbauer an, dass sich bei der Sagitta nach der Furchung des Eies eine centrale Höhle bilde, um welche die langen Cylinderzellen lägen). Er meint. wei- ter, diese Zellen theilten sich jetzt jede in zwei, und um die centrale Höhle entständen so- mit zwei Zellenschichten; die unmittelbar um die Höhle liegende Schicht bilde die Wandun- gen des Darmkanals, und der zwischen den beiden Schichten von Zellen entstandene Spalt würde zur Leibeshöhle. Ferner nimmt Gegenbauer an, dass sich die Zellen auseinander schöben und die centrale Höhle sich auf diese Weise mit der Aussenwelt verbände (Entw. d. Sag. Taf. I. Fig. 9 und 10). Gegenbauer hat die Theilung der die Segmentationshöhle um- gebenden Zellen nicht unmittelbar beobachtet; das Auseinanderschieben der Zellen, welches die Verbindung der Segmentationshöhle mit der Aussenwelt vermittelt, hat er auch nur ange- "nommen. Ferner nimmt Gegenbauer an, die erste Oeffnung, vermittelst welcher die Höhle des primitiven Darmkanales nach aussen mündet, würde zur Mundöffnung. Ich habe nun die Entwickelung der Sagitta mit der grössten Aufmerksamkeit verfolgt und mich hier wieder davon überzeugt, dass die Segmentationshöhle sich auch hier ganz nach demselben Typus bil- det, dass ferner die sie umgrenzenden Zellen nie sich so theilen, wie Gegenbauer angiebt, sondern ganz so, wie wir es oben bei den Aseidien sahen, wo sich die Zellen der einen Seite allmählich abplatteten, sich einstülpten, die Segmentationshöhle zusammendrückten und sich weiter und weiter einstülpend ein ähnliches Stadium erreichten, wie es auf der Fig. 10 im Querschnitt dargestellt ist’). Die weiteren Angaben Gegenbauer’s, dass die 1) Die Anatomie und Entwickelung des Phoronix bil- det meine Doctordissertation, welche jetzt in russischer Sprache erscheint. Was die embryonale Entwickelung anbetrifft, so geht sie ganz so vor sich, wie ich sie beim Amphioxus geschildert, d. h. die Furchungshöhle wird zur Leibeshöhle, der Darmkanal bildet sich durch eine ähnliche Einstülpung, wie ich sie bei den Ascidien schil- | - derte, die von der ersten Einstülpung übrig bleibende Oeffnung wird zum Anus, und die Mundöffnung bildet Phoronix nichts anderes ist, als der Sipunculus, der nach den Beobachtungen von Schneider, Krohn und Cha- parede von der Actinotrocha abstammt. Die Entwicke- lung der Actinotrocha wurde von mir bis zu dem Sta- dium verfolgt, welches Clapar&de in seinen Beob. in Norm. abbildet. 2) Gegenbauer. Entwickelung der Sagitta 1857. Taf. I. Fig. 6 und 7. 3) Eine vorläufige Mittheilung über die Entwickelung sich später. Hier möchte ich noch erwähnen, dass der ı der Sagitta findet sich in meiner Abhandlung: Anatomie 6 А. KoWwALEVSKY, centrale Höhle der Fig. 8, 9 und 10 zur Höhle des Darmkanals und der Spalt zwischen den zwei Reihen von Zellen zur Leibeshöhle wird, ist richtig, nur wäre hier noch zu be- merken, dass bei der Sagitta die Oeffnung d der Fig. 8 und 11 nicht zur Mundöffnung, sondern zum Anus wird, was wir auch bei Phoronix, Amphioxus, Echinus, Ophiura, Lim- ` naeus') und auch beim Frosch und der Neunauge finden. Dass Gegenbauer das Stadium der Einstülpungen übersehen konnte, erklärt sich sehr leicht dadurch, weil dieses Stadium gewöhnlich sehr schnell vor sich geh | Wir kehren nun wieder zu den Ascidien zurück. Der Embryo, welcher auf der Fig. 10 dargestellt ist, besteht nur noch aus zwei Schichten von Zellen, aber bald beginnen die inneren Zellen sich schneller zu vermehren und engen die Höhle h stark zusammen, wozu noch die Verlängerung des Eies selbst beiträgt. Die inneren grossen Zellen zerfallen sehr schnell in mehrere, und wir erhalten die Fig. 11, die sehr schnell in die Fig. 12 übergeht, wo die Lagerung der Zellen schon nicht mehr so regelmässig ist. Mit dieser Vermehrung der inneren Zellenschicht geht aber auch eine sehr bedeutende Verlängerung des Embryo und eine Verkleinerung der Höhle des primitiven Darmkanales vor sich. Bald wird diese Höhle so klein, dass sie fast nicht zu entdecken ist. Dieser Zustand dauert jedoch nicht lange, da in der Partie 6 Fig. 12 die Zellen auseinanderzuweichen anfangen und die unbedeutende Höhle h Fig. 12 zu einer geräumigen Höhle.% Fig. 13 wird, die übrigens bald wieder etwas zusammenschrumpft. Jetzt bebeginnt ein Zustand, der zu den schwierigsten in der ganzen Entwickelung gehört und der lange meine ganze Aufmerksamkeit fesselte. Zuerst müssen wir bemerken, dass die Oeffnung a bald den Pol des Eies verlässt, sich allmählich nach einer Seite schiebt, um sich endlich vielleicht ganz zu schliessen; wenigstens konnte ich die Oeff- nung nicht mehr auffinden. Dabei geht auch eine Vermehrung der Zellen der inneren Schicht vor sich, und auf der Fig. 14 sehen wir, dass die Zellen auf jeder Seite des Darmkanales in zwei Schichten liegen. Wenn man jetzt das Ei von verschiedenen Seiten untersucht, so findet man, dass sich auf der Seite, die der oben erwähnten Oeffnung (a) gegenüber Teen (genauer lag, weil ich auf dieser Stufe die Oeffnung nicht mehr sehen konnte), zwei Wülste zu bilden anfangen, die, wie Fig. 15 darstellt, am hinteren Ende (wir nennen jetzt vordere Partie diejenige, in welcher die Höhle # liegt, da sie während des Larvenzustandes wirk- lich das vordere Ende des Körpers ist) in einander übergehen, sich aber am vorderen all- | mählich verlieren. Wenn wir denselben Embryo so hinstellen, dass er sich im Querschnitt darstellt, so erhalten wir die Form Fig. 16. Hier sehen wir die Höhle des Darmkanales mit ihren breiten Wandungen und die zwei Wülste, die sich aufheben. Dieses Stadium, wie ich es darstelle, habe ich oftmals beobachtet, wogegen ich die unmittelbare und fort- schreitende Schliessung der Wülste nicht Schritt für Schritt verfolgen konnte. Wohl habe und Entwickelung des Phoronix Taf. II. Fig. 14 bis 19. | lézard, de la perche et du Limnée. Ann. 4. Auen Na- 1) Lereboullet. Mémoire sur le développement du | tur. Zool. 1863. ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. 7 ich Embryonen gesehen, bei denen die Wülste noch stärker ausgeprägt wurden (Fig. 17), aber die Schliessung derselben zu einem Rohr konnte nur aus dem Endresultate entnom- men werden. Wenn wir nämlich denselben Embryo eine Stunde später untersuchen, finden > wir die Form, die uns Fig. 18 von der Seite darstellt. Vermittelst der Schliessung der Wülste (Fig. 17w) hat sich ein neues Rohr gebildet, das anfangs noch nach aussen mündet (Fig. 18d). An dem Embryo unterscheiden wir die äussere epitheliale Schicht (e), die Höhle (k) des Darmkanales und seine Wandungen (g). Die Mündung des Darmkanales ist jetzt nicht sichtbar; wir haben sie schon auf der Fig. 14 aus den Augen verloren. Wahrscheinlich sind die Zellen jetzt so zusammengerückt, dass die Oeffnung, obgleich vielleicht auch nicht ganz geschlossen, doch von den umgebenden Zellen in einem solchen Grade verengt ist, dass man sie nicht auffinden kann. Auf der oberen Seite finden wir eine andere Höhle (n), welche ver- mittelst der Oeffnung (d) nach aussen mündet, von einer Schicht von Zellen umgeben ist und sich durch die Zusammenschmelzung der Wülste w (Fig. 15, 16, 17) gebildet hat. Die hin- tere Grenze dieses Rohres ist nicht deutlich ausgeprägt und verliert sich in den Zellen, welche die hintere Partie des Embryokörpers ausfüllen. Zwischen diesen beiden Röhren, et- was nach einer Seite, liegt ein Zellenstrang, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach aus den Zellen mm Fig. 14 gebildet hat. Ausserdem finden wir am hinteren Ende des Embryo, zwischen dem Zellenstrange und der äusseren Epithelschicht, eine unregelmässige Anhäu- fung von Zellen, die ebenfalls von den Zellen mm (Fig. 14) abstammen. Wenn wir diesen Em- bryo von vorne betrachten, in einem solchen Querschnitte wie Fig. 16, so erhalten wir die Fig. 21, wo sich nämlich die aufhebenden Wülste # geschlossen haben, und die Furche f (Fig. 16 und 17) die Höhle des oberen Rohres ausmacht. Als ich das erste Mal dieses Stadium beob- achtete, war ich der Meinung, dies neue Rohr gehöre zum Darme und stelle den Afterdarm vor. Als ich aber nun die Entwickelung der Larve weiter verfolgte, fand es sich bald, dass dieses zweite obere Rohr zum embryonalen Nervensystem wurde. Diese Entdeckung veran- lasste mich zu einer genauen Verfolgung aller vorhergegangenen Entwickelungsstufen, und es gelang mir nun, die Bildung des Rohres bis zu den Wülsten — Rückenwülsten — zu ver- folgen. Damit war auch die vollständige Analogie der Bildung des Nervensystems der Wir- belthiere und der Ascidien nachgewiesen. Diese Analogie geht sogar so weit, dass selbst die Mündung nach aussen (4) ganz analog einer ähnlichen Oeffnung ist, die ich selbst bei den Embryonen der Amphioxus') auffand. Die unmittelbar folgende Veränderung, welche wir an dem Embryo beobachten, ist das Auswachsen des Schwanzes. Der Embryo biegt sich an seinem hinteren Theile, aber diese Biegung geht etwas einseitig vor sich, d. h. an der Bil- dung des Schwanzanhanges betheiligt sich mehr die eine, die linke, Seite. Wenn wir den Embryo dagegen von der rechten Seite betrachten wollten, so würde es scheinen, als ob der Schwanz an der unteren Seite in Gestalt einer Warze auswüchse. Auf der Fig. 20 er- blicken wir einen Embryo mit schon bedeutend mehr entwickeltem Schwanze, auch von 1) Entwickelungsgeschichte des Amphioxus Taf. II. Fig. 23. 8 A. KOoWALEVSKY, derselben Seite dargestellt. Der Zellenstrang hat sich jetzt schon sehr entwickelt und bil- det die Achse des Schwanzes; er besteht noch immer aus einer Reihe von Zellen. Zwi- schen dem Zellenstrange und dem äusseren Epithel finden wir eine Reihe noch ziemlich unregelmässig gelagerter Zellen. Das obere Rohr hat sich etwas mehr an seinem hinteren Theile abgeschlossen, und die Höhle » ist etwas grösser geworden; die Epithelialzellen haben sich dagegen etwas verkleinert und am Schwanzanhange wegen der Ausdehnung etwas in die Länge gezogen. . | | Auf der Fig. 22 haben wir einen etwas mehr entwickelten Embryo von der rechten Seite dargestellt. Den Strang des Schwanzes sieht man hier, wie er von der anderen Seite hervorgeht. Im Uebrigen sind die Veränderungen noch sehr unbedeutend. Am vorderen Ende sieht man die Epithelialzellen sich etwas in die Länge ziehen und die Abschliessung des oberen Rohres etwas vorgeschritten. Die Oeffnung 4 hat sich schon geschlossen, obgleich die Zellen des Nervenrohres selbst noch eine kleine Lücke zwischen sich bemerken lassen. Von jetzt an halten wir es für bequemer, die Beschreibung der einzelnen Organe be- sonders zu verfolgen, um Wiederholungen zu vermeiden, die bei der Beschreibung einzel- ner Stadien unvermeidlich sind. Wir beginnen mit dem Nervensystem. Auf der Fig. 23 finden wir Veränderungen, vermittelst welchen sich neue Bildungen anlegen. Die Höhle n ist jetzt von allen Seiten geschlossen, selbst die kleine Lücke, welche wir auf der vorhergehenden Fig. zwischen den Zellen gesehen haben, ist verschwunden, und auch die hintere Grenze ist scharf ausgeprägt. Aus dem nach aussen mündenden Rohre der Fig. 20 ist jetzt eine verlängerte Blase entstanden, die noch immer aus ziemlich grossen und deutlichen Zellen besteht. Von dem hinteren Abschnitte derselben theilen sich kleine Zel-. len ab, von welchen sich die ganz nach hinten liegenden zu einem Ganglion ausbilden, und eine, die ganz nach vorne liegt, zu einem Pigmenthaufen wird. Was die Entstehung dieses Pigmenthaufens anbetrifft, so sieht man, dass er sich in dem Plasma der Zelle bildet (Fig. 23p) und den Kern, der anfangs als ein stark lichtbrechendes Körperchen zurückbleibt, von allen Seiten umgiebt, bald geht aber der Kern verloren, worauf sich alles mit Pigment anfüllt, dessen Anhäufung später selbst die Grösse der ganzen ursprünglichen Zelle übertrifft. Die nach hinten gelegenen Zellen (Fig. 2349) bilden einen Ganglion (Fig. 24), welcher den Pigmenthaufen von allen Seiten umgiebt. Die Zellen des Ganglions hängen innig, wie mit einander, so auch vermittelst ihrer vorderen Enden mit dem Pigmenthaufen zusammen. Es bildet sich somit ein Ganglion, welches in- seiner höchsten Ausbildung die Form eines Kleeblattes hat (Fig. 25") und in dessen Einschnitt der Pigmenthaufen liegt. Die all- gemeinen Contouren der ganzen Blase verändern sich auch bald sehr bedeutend. Die Zel- len, welche noch auf der Fig. 23 fast auf der ganzen Blase ziemlich einförmig sind, ziehen sich mehr nach der hinteren und unteren Partie derselben, wobei die obere oder äussere jetzt ganz dünn wird. Bevor aber dieser Ganglion seine völlige Entwickelung erreicht hat, entsteht ein anderer Pigmentkörper und auch ein anderes kleineres Ganglion. Seine Ent- stehung geht ganz in derselben Weise vor sich, wie die des ersten Körpers. Anfangs bildet ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. 9 sich eine kleine Erhöhung aus den abgetheilten Zellen. Während alle Zellen an Zahl zu- nehmen, lagert sich an der oberen Seite einer derselben etwas Pigment ab (Fig. 232), in- dem ihre untere Partie stark lichtbrechend wird und sich in einen Stiel ausdehnt (Fig. 24). Dieser Stiel sitzt in einem kleinen Häufchen von Zellen, welche jedoch nie zu einer bedeu- tenden Entwickelung kommen. Die anderen Zellen dieser Blase haben sich von der vorde- ren Seite zurückgezogen oder sich bedeutend abgeflacht; an der hinteren Partie ist die Stelle ihrer grössten Anhäufung. Die Zellen sind sehr klein geworden, und die allgemeinen Contouren in der ganzen Blase sind von aussen so scharf ausgeprägt, dass man wohl ge- neigt ist, eine besondere umgrenzende festere Membrane anzunehmen. Die Blase ist von allen Seiten geschlossen. Es ist über dieses Organ viel geschrieben und discutirt worden. Man kannte jedoch nur die zwei Pigmentflecke und wusste weder von ihrer Bildung, noch von ihrem Ver- - hältniss zu den anderen Gebilden. Was die Function des einfachen Pigmenthaufens (р), wie auch die des anderen Gebildes (2) mit durchsichtigem, glashellem Stiel anbetrifft, so scheint es mir, dass der einfache Pigmenthaufen, der unmittelbar auf besonders gebildeten, feinen und langen Zellen liegt, unzweifelhaft zur Aufnahme der Lichteindrücke dient. Viel räthselhafter ist die Function des anderen Gebildes. Wenn es sich umgekehrt verhielte, wenn der stark lichtbrechende Theil oben, das Pigment aber unten läge, so wäre es sehr möglich, dieses ganze Gebilde als ein zur Lichtempfindung bestimmtes anzusehen. Das Letztere scheint mir aber hier ganz unmöglich; vielmehr scheint mir dies Gebilde mit einem Otolith übereinzustimmen. Die ganze Form, die Art der Anheftung scheint sehr geeignet, diejenigen Eindrücke zu erhalten, welche vermittelst eines Zitterns empfänglich werden. Dass es aber von einer Seite ziemlich rauh aussieht, an der unteren aus stark lichtbrechender Substanz besteht, die nicht mit Kalk, sondern vielleicht mit Chitin zu pa- rallelisiren wäre, scheint meiner Annahme, dass dieses Organ ein Otolith ist, gar nicht zu widersprechen. In der eben jetzt erscheinenden Abhandlung über das Nervensystem und die Sinnesorgane der Cephalopoden habe ich gemeinschaftlich mit Herrn Owsjannikow den Otolith der Sepia beschrieben, an welchem man auch zwei Partieen unterscheidet: eine untere, die unmittelbar auf dem Nervengebilde aufliegt und aus einer ganz festen und auf allen Seiten glatten Kalkverbindung besteht, und eine äussere, deren Bestand- theile unregelmässige, auf dem Otolith angehäufte Kalkablagerungen sind. Aus allen diesen Thatsachen ziehe ich den Schluss, dass das Organ 2 zur Tonempfindung und der Pigment- kaufen p zur Lichtempfindung bestimmt sind. Die Fig. 25, 27 und 28 stellen die höchste Entwickelung dar, welche das Nervensystem und seine Organe bei den Ascidien erreichen. Weiter unten werden wir bei der Umwandlung der Larve in die festsitzende Ascidia nur noch das Zerfallen und Auflösen dieser Organe zu schildern haben. Es ist mir nicht gelungen, Nerven aufzufinden, welche vom Nervencentrum zur Peri- pherie gingen. Uebrigens sind die Schwierigkeiten zu gross, als dass man bei einem so Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 2 10 A. KOWALEVSKY, kleinen und meistens ganz undurchsichtigen Thiere, wie die Ascidienlarve, feine Nerven- fädchen auffinden könnte. Jetzt gehen wir zur Beschreibung der Bewegungsorgane der Larve über, nämlich zu der des Schwanzanhanges. — Als wir ihn auf der Fig. 23 verliessen, bestand der ganze Schwanz aus einem Achsenstrange x, der äusseren Epitheliumschicht e und aus einigen unregelmässig zwischen denselben gelagerten Zellen. Der Achsenstrang auf der Fig. 23 reicht nach oben schon fast bis zur abgeschlos- senen Nervenblase, sich von da bis zum Ende des Schwanzes hinziehend. Er besteht aus einer Reihe von Zellen, welche einen deutlichen Kern besitzen. Der Strang sowohl, als auch der ganze Schwanz sind keine unmittelbare Fortsetzung des Körpers, sondern verhal- ten sich zu diesem etwas asymmetrisch und sind an der linken Seite desselben eingepflanzt, so dass, wenn der Embryo von der rechten Seite beobachtet wird, die obere Partie des Stranges von dem Darmkanale zum Theil bedeckt ist. Die erste Veränderung, die wir am Strange beobachten, ist die Erscheinung von kleinen stark lichtbrechenden Körperchen zwischen den Zellen (Fig. 24rr). Diese Bildung beginnt an der oberen Partie des Stranges und zieht sich allmählich bis zum Ende des Schwanzes hin. Zwischen je zwei Nachbarzel- len erscheint anfangs in der Mitte ein fast punktartiges stark lichtbrechendes Körperchen, welches mehr und mehr anwächst und, wie Fig. 24 und 25 zeigen, die Zellensubstanz aus der Mitte des Stranges verdrängt. Endlich, nachdem diese Substanz schon so angewachsen, dass der centrale Theil der Zellen ausgepresst ist, schmilzt sie zusammen, und es entsteht in der Mitte des einfachen Zellenstranges ein Strang von fester Gallertsubstanz, der als Ske- let des Schwanzes anzusehen ist. Nach dem Zusammenschmelzen der Substanz entwickelt sie sich noch weiter und drängt das Protoplasma der Zellen ganz an die Peripherie an (Fig. 27). Wie wir auf dieser Fig. sehen, so besteht der ausgebildete Strang aus einer gal- lertfesten Substanz й und aus einer dieselbe umgebenden Scheide, welche der Rest der oben beschriebenen Zellen ist. Die Scheide besteht aus einer Reihe von Kernen und einer un- bedeutenden Menge von Protoplasma. Es ist mir nicht gelungen, das Schicksal der Kerne der ursprünglichen Zellen genau zu verfolgen. An vielen Zellen habe ich beobachtet, dass sich die Kerne bei der Bildung zwischen den Zellen der Gallertsubstanz nach einer Seite hin begeben. Ob sie sich aber weiter theilen, oder so unmittelbar in die länglichen Kerne übergehen, die wir in der Scheide finden, ist nicht mit Sicherheit anzugeben. Die obere Zelle des Zellenstranges scheint ihre Selbstständigkeit zu bewahren und verbleibt fast in derselben Grösse, wie sie auch auf der Fig. 24 dargestellt ist, nur scheint ihr Kern etwas seitwärts gelagert zu sein (Fig. 27). ‘ Die Zellenstructur der Scheide ‘ist nur wegen der Kerne zu erkennen, weil das Pro- toplasma selbst nicht in Zellen abgegrenzt ist und ganz homogen aussieht. Die Zellen, welche auf der Fig. 20 und folgenden zwischen dem Zellenstrang der äusseren Epithelial- schicht liegen, verwandeln sich allmählich in längliche (Fig. 24) und werden bald zu ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. 11 Muskelfäden, die mit einander verschmelzen und so eine Art Muskelschlauches um den Achsenstrang bilden (Fig. 27 m). Der Darmkanal der Larve erleidet während dieser Zeit auch bedeutende Umbildun- gen. Die Höhle h (Fig. 24) wird von den zusammenpressenden Zellen zu einer Art länglichen Spaltes, die Wandungen an ihrem vorderen Ende krümmen sich nach oben und vorn, und biegen sich um das vordere Ende des Nervensystems. Das Fortschreiten des Wachsthums der Wandungen, so wie die gleich darauf folgende Erweiterung der Höhle * nach oben sind auf der Fig. 23 und 24 zu sehen. Bald finden wir, dass der Spalt allmählich fort- schreitend auch die äussere Epitheliumschicht durchbricht und so von der Aussenwelt nur durch die Mantelhülle abgetrennt ist (Fig. 24). Die jetzt entstandene Oeffnung ist die Mund- öffnung. Während der ganzen Entwickelung sieht man die Höhle h sich weiter nach hinten fortsetzen. Wie sich aber hier die Wandungen des Darmkanales verhalten, ist schwer wahr- zunehmen, weil sich in der hinteren Abtheilung des Körpers gewöhnlich viele frei liegende Zellen befinden, die alles verdunkeln. In ganz entwickelten Larven, Fig. 27 und 28, sieht man den Darmkanal schon deutlich Schlingungen machen und endlich auch nach aussen münden (Fig. 28 a). Es ist eine interessante Frage, ob diese Oeffnung erst jetzt ent- standen, oder ob es noch dieselbe Oeffnung ist, die wir auf den Fig. 13 bei а sahen. Das unmittelbar zu beobachten, ist mir allerdings nicht gelungen; nach der Analogie mit so vielen anderen Thieren möchte ich es aber doch schliessen. Bei der Sagitta, Amphioxus, Phoronix, Limnaeus, Echinus und vielen anderen wissen wir, dass die Oeffnung, die von der ersten Einstülpung bleibt, zum Anus wird. Nicht auf allen Larven liegt der Anus so unmittelbar unter dem Munde auf derselben Linie; meistens ist er etwas nach der Seite gerückt. Auf der Larve Fig. 27 ist er gar nicht wahrnehmbar, weil er etwas zur Seite liegt, dagegen ist er auf der Larve 28 sichtbar. Mit den beschriebenen Ver- änderungen geht auch eine bedeutende Vermehrung der Zellen vor sich, welche die Lei- beshöhle ausfüllen. Was die äussere Epithelialschicht anbetrifft, so finden wir, dass, aus- ser der allgemeinen Vermehrung und Verkleinerung der Epithelialzellen, am vorderen Ende der Larve noch besondere Gebilde entstehen, welche nach der Art der Ascidiae auch verschiedene Formen haben. Bei der Asc. intestinalis stellen sie drei konische Ver- längerungen dar, bei der Phallusia mammillata sind diese Fortsetzungen abgerundet (Fig. 28). In beiden Fällen bestehen sie aus den verlängerten Zellen der Epithelialschicht, und es zieht sich meistens durch das ganze Gebilde eine einfache, sehr in die Länge ge- dehnte feine Zelle hin. Somit wären wir jetzt mit der ausgebildeten Larve bekannt, und es bliebe uns noch das Anheften derselben und ihre Umbildung in die sitzende Form zu verfolgen. Bevor wir aber zu diesen Veränderungen übergehen, werde ich erst einige Analogien in der Bildung unserer Larve mit der anderer Thiere hervorheben. Die erste Anlage des Keimes, der unmittelbare Uebergang der Furchungskugeln in die Zellen des Embryo, die Bildung der Segmentations- oder Furchungshöhle, der Ueber- * 12 A. KowALEvVSKy, gang dieser Höhle in die Leibeshöhle und die Bildung des Darmkanales durch Einstül- pung: das sind alles Vorgänge, welche vielen Thieren gemein sind und schon bei Amphio- xus, Sagitta, Phoronix, Echinus u. a. mit vollständiger Gewissheit verfolgt wurden. Der erste Unterschied in der Entwickelung aller Wirbelthiere spricht sich in der Bildung der Rückenwülste und ihrer Schliessung zum Nervenrohr aus. Diese Bildung des Nervensy- stems gilt für die Wirbelthiere als charakteristisch; kein einziges von den Wirbellosen hatte etwas Aehnliches aufzuweisen. Huxley räumt in seinem Handbuch der vergleichen- den Anatomie, p. 70, diesem Unterschied in der Entwickelung des Nervensystems die wich- tigste Stelle ein. Wir haben eine ähnliche Bildung bei den Ascidien aufgefunden und auf Seite 6 geschildert. Ferner ist ein Hauptcharakterzug der Wirbelthiere bekanntlich der, dass ihr Körper aus zwei parallelen Röhren besteht, von welchen das untere das Darm- rohr, das obere das Nervenrohr darstellt. Dasselbe sehen wir auch bei den Ascidienlar- ven Fig. 20, 22 und 23. Fig. 21 stellt uns einen Querschnitt der Larve dar. Allerdings kommt noch bei den Wirbelthieren zwischen beiden Röhren ein festes Gerüst vor, die Chorda dorsalis. Bei den Ascidienlarven, wenn da auch solch ein Gerüst existirt, reicht es doch nicht so weit, um in demselben Querschnitt, der durch die beiden Röhre (Darm- und Nervenrohr) geht, zu gelangen (Fig. 23 u. 24); es liegt etwas mehr nach hinten. Noch wird als wesentlich das Merkmal angesehen, dass das Nervencentrum bei den Wirbelthieren nicht von dem Oesophagus durchbohrt wird. Dasselbe finden wir aber auch bei den niederen Thieren fast aller Typen, so dass in unserem Falle diesem Merkmale kein grosser Werth beigelegt werden kann. Zu den Hauptcharakteren der Wirbelthiere gehört noch die Anwesenheit eines festen Stranges — der Chorda dorsalis —. Es wird angenommen, dass bei den Wirbellosen nichts Aehnliches vorkomme. Allerdings wurde der Achsenstrang des Schwanzes der Ascidienlarven von vielen Forschern untersucht, aber sehr verschieden gedeutet. Joh. Müller‘), der das entsprechende Gebilde bei den Appendicularien untersuchte, sagt, p.107: «In der Achse läuft ein Cylinder, der ungefähr der Chorda von einem Cyelostomen gleicht, er ist aber von feinkörniger Structur; über und unter dem Cylinder verläuft ein Gefäss und beide stehen am Ende des Cylinders und vor dem Ende des Schwanzes in bogenförmi- ger Verbindung. In diesen Gefässen strömen die Körnchen, und zwar in dem Bauchgefäss gegen das Ende des Schwanzes hin, in dem obern Gefäss nach dem Hammerkopf zurück. Breiter als der Cylinder mit den ihn begleitenden Gefässen ist eine Bekleidung der Seiten des Wimpels mit einer Substanzlage, welche der Sitz der Bewegung desselben zu sein scheint”), ungefähr wie die Seitenmuskeln an einem Fischschwanz». Dieselbe Meinung wurde von Leuckhart angenommen. Dagegen sehen Gegenbauer bei den Appendicu- 1) Bericht über einige neue Thierformen der Nord- | gestreiften Muskeln besteht. (Gegenbauer. Zur Organi- see. p.106.3. Vexdaria flabellum. Müller’s Archiv. 1846. | sation der Appendicularien. Zeitschrift f. wissensch. Zool. 2) Nach den neueren Untersuchungen von Gegen- | Bd. 6. 1856.) bauer hat sich erwiesen, dass dieser Schlauch aus quer- ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. \ 13 rien und Krohn bei den Ascidienlarven') den Achseneylinder für einen prall gefüllten Hohlraum an. Diese Meinung scheint mir aber ganz verfehlt zu sein. Wenn wir die Entwickelung des zelligen (Fig. 215) Stranges, wie des Achsencylinders des Schwanzes (Fig. 27%) der Ascidienlarven mit der Entwickelung der Chorda dorsalis des Amphioxus gegen einander halten, so erhalten wir noch mehrere Anhaltspunkte zu genaue- rer Vergleichung. Die Chorda dorsalis des Amphioxus”) tritt ganz so wie bei allen anderen Wirbelthieren als ein zelliger Strang auf, der anfangs nur aus einer Reihe von neben einander liegenden Zellen besteht, Fig. 22ch. Dieses Stadium ist also ganz übereinstimmend mit demjenigen, welches wir z. В. auf der Fig. 20 sehen. Die weitere Entwickelung, sowohl bei dem Am- phioxus, als auch bei den Ascidien besteht nur in der Vermehrung und Verkleinerung der Zellen. Bei dem Amphioxus (Fig. 24) beginnt die Bildung der Chordasubstanz durch das Erscheinen kleiner, stark lichtbrechender, anfangs nur in der Mitte des Stranges liegender Körperchen. Bei weiterem Wachsen verschmelzen aber jene Körperchen zum Theil, und es bilden sich so grössere Massen, die der ganzen Chorda des jungen Amphioxus ein schecki- ges Aussehen geben (Fig. 25 Ent. d. Amp.). Bei weiterer Entwickelung bildet diese Sub- stanz eine Reihe von runden Plättchen, welche die Chorda dorsalis des Amphioxus zusam- mensetzen. Alle diese Plättchen sind von einer Chorda-Scheide umgeben, so dass bei dem Amphioxus die Chorda dorsalis aus einer centralen Abscheidungssubstanz und der Chorda- scheide besteht, — das Nämliche, was wir auch in dem Strange des Schwanzes der Ascidien finden, nur mit dem Unterschiede, dass bei den Ascidien diese Substanz nicht zu abgetheil- ten Plättchen wird, sondern zusammenschmilzt, d. В. nicht so fest, sondern viel flüssiger ist. Nach allen diesen Gründen glaube ich mit vollem Rechte den Achsencylinder (Fig. 27h) des Schwanzes der Ascidien mit der Chorda dorsalis des Amphioxus sowohl functionel, als auch genetisch vergleichen zu können. — Ich möchte hier noch einer Beobachtung mei- nes Freundes Nogine Erwähnung thun, welche zu meinem grossen Bedauern bis jetzt noch nicht an die Oeffentlichkeit gelangt ist, und von deren Richtigkeit ich mich selbst vielfach überzeugt habe, dass sich nämlich «längs des Achsencylinders des Schwanzes der Appen- dieularien eine Reihe von paarigen Ganglien befindet». Diese Ganglien wurden schon von Gegenbauer°) gesehen, aber nur als Keime gedeutet. Ich thue aller dieser Beobachtungen Erwähnung, weil sie uns vielleicht einen Wink geben könnten, wie das Vorkommen und die Bildung der Wirbelthiertypen zu erklären ist, besonders wenn wir der Ansieht Kölliker’s beistimmen wollen, dass sich die Larven selbstständig vermehrend neue Formen hervorbringen können. ; _ Auf der Taf. I, Fig. 1 sahen wir, dass das Ei von einer besonderen Gallertsubstanz umgeben ist, in der gelbliche Körperchen liegen. Diese Gallertsubstanz und ihre Körper 1) Krohn. Ueber die Entwickelung der Ascidien. | Amphioxus lanceolatus. Fig. 22. Müller’s Archiv. 1852. p. 316. 3) Gegenbauer. Zur Organisation der Appendicu- 2) A. Kowalevsky. Entwickelungsgeschichte des | larien. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 6. 14 А. KowAuEvsky, stammen aus dem Follikel, in dem sich das Ei gebildet hatte. Bei der Entwickelung des Embryo bis zu Fig. 23 oder 24 verhält sich diese Substanz ganz passiv und folgt allen Umbildungen der Furchungskugeln. Bei den Einstülpungen des Blastoderms, welche auf der Fig. 8, 9 und 10, Taf. I abgebildet sind, geht diese Substanz auch in die Einstülpung über, und es gelang mir nicht selten, in dem kleinen Raume, der auf der Fig. 12 (4) ange- geben ist, die gelben, in der Gallertsubstanz befindlichen Körnchen aufzufinden. Die ein- zige Veränderung, welche die gelben Körperchen erleiden, scheint darin zu bestehen, dass sie zur Zeit der ersten Furchungstadien ganz auf die Peripherie der Gallertsubstanz kom- men und an ihr so zu sagen ankleben, Fig. 6. Auf der Fig. 27 und 28 sehen wir die gel- ben Körperchen (2) in die ganz durchsichtige Gallertsubstanz farblose Fortsätze einsenden, welche sich bald verästeln. Mit der Bildung dieser Fortsätze geht auch die gelbe Farbe der Körperchen verloren; sich allmählich entfärbend, dringen sie endlich in die Gallertsub- stanz ganz ein. Dabei wird der Kern in den meisten sichtbar, und das Protoplasma dieser jetzt zu Zellen gewordenen Körperchen verbindet sich öfters mit ihren Fortsätzen. Diese Zellen scheinen sich zu bewegen und gehören wahrscheinlich zu den von Kölliker be- schriebenen Wanderzellen, obgleich die Bewegungen so träge sind, dass sie sich unmittel- bar nicht beobachten lassen. Die Umbildung der Larve in die sitzende Form ist nur an der Ascidia intestinalis verfolgt. Einige Stunden darauf, nachdem die Larve das Ei verlassen hat, sucht sie sich an ir- gend einen Gegenstand anzuheften. Gewöhnlich wählt sie dazu die Wandungen der Gefässe aus, in welchen die Larven gehalten werden. Doch stellte ich fast immer Objectträger in das Larven enthaltende Glas; diese hefteten sich daran, und das gab mir Gelegenheit, die Thiere ganz unbeschädigt und in möglichst natürlichen Verhältnissen unter das Mikroskop zu bringen und ihr Wachsthum und ihre Veränderungen bei bedeutender Vergrösserung zu verfolgen. Die Larve heftet sich mit den drei Fortsätzen an, die wir auf der Fig. 29 Taf. III sehen. Gleich darauf zieht sich der Schwanz ein (Fig. 29), wobei beobachtet werden kann, wie sich der Achsenstrang in einige Stücke zerbricht (#1) und eine gebogene Form an- nimmt. Die Zellen, welche die Scheide bildeten und ganz unmerklich waren, ziehen sich zu grossen schönen Zellen zusammen, welche noch die Stücke des zerbrochenen Achsen- stranges umgeben. Die Muskelfäden, welche zur Bewegung des Schwanzes dienten, bilden sich wieder in einfache, rundliche Zellen (m) zurück und erfüllen den Raum, der noch hinter dem eingezogenen Achsentheile und dem äusseren Epithel geblieben ist. Die Gallertsubstanz des äusseren Mantels zieht sich nun auch ihrerseits zusammen und bildet anfangs auf seiner Oberfläche eine Reihe von Runzeln, die wir im Querschnitt auf der Fig. sehen. Mit dem Einziehen des Schwanzes beginnt auch ein Zusammenfallen der Nervenblase;.der centrale Raum wird viel kleiner, die Ganglien, auf welchen Pigmenthaufen und der Otolith lagen, verlieren ihre scharfe Abgrenzung, und ihre Zellen werden mit den anderen Zellen ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. 15 dieses Gebildes, die jetzt zugleich auch rundlicher sind, ziemlich einförmig. Auf der Fig. 30 finden wir eine junge Ascidia, bei welcher die Rückbildung schon fortgerückt ist. Von dem zelligen Rest des Schwanzes sehen wir eine fast unförmige Substanz, in welcher nur noch mit Mühe hier und da eine Zelle zu finden ist. Die Höhle des Nervencentrums ist zu einem ganz unbedeutenden Raume zusammengepresst, und alle Zellen sind einförmig ge- worden. Auf der folgenden Fig. 31 bleibt schon keine Spur mehr von der ursprünglichen Höhle zurück, und alle Zellen sind zu einem Haufen zusammengeschmolzen, in welchem die beiden Pigmentkörper ganz unregelmässig liegen. Von den drei Fortsätzen, mit denen sich die Larve angeheftet hat, bleibt auch sehr wenig übrig; alle drei sind jetzt zusammen- geschmolzen, und die sie bildenden Zellen machen anfangs einen Haufen von Zellen aus, welche allmählich in die Gallertsubstanz auswandern. Das Ende des Körpers selbst erwei- tert sich (Fig. 31) etwas zu einem fussförmigen Gebilde, das Fortsätze zur besseren An- heftung der Ascidia aussendet (Fig. 314). Mit der Zurückbildung der Organe des animalen Lebens entwickelt sich aber besonders der Darmkanal; sein Lumen wird jetzt überall deut- lich, und seine Biegungen prägen sich schärfer aus. Die ganze vordere Partie des Darmes, die wir auf den Fig. 29 und 30 als eine grosse Anhäufung von Zellmaterial kennen lern- ten (%), bildet sich jetzt zu einem sehr breiten Gebilde mit einem fast viereckigen Lumen aus. Auf der einen Seite (Fig. 31%), welche der vorderen der Larven entspricht, werden die Wandungen sehr dick, und die sie zusammensetzenden Zellen gelblich körnig. Von der Kammer (Fig. 316) schnürt sich am kinteren Ende auch ein ziemlich geräumiger Abschnitt (m) ab, der zum Magen wird. Der Darmkanal richtet sich von dem Magen aus nach un- ten, macht eine Biegung und geht dann gerade zum Anus(a). Die Analöffnung, so wie ihre Ausmündung nach aussen, liegen zum Theil auf der anderen Seite, so dass sie auf dieser Figur nur von der anderen Seite durchschimmern. Am unteren Vorderende der grossen Kammer finden wir eine Anhäufung (c) von Zellen, deren Abstammung ich nicht genau er- mitteln konnte. Dieser Haufen konnte aus den Zellen, welche sich im Leibesraum befinden, entstehen, oder durch Abschnürung von den Wandungen des Darmkanales sich bilden. Aus diesem Haufen bildet sich das Herz und das Pericardium. Auf der Fig. 32, welche uns die Ascidia von anderer Seite darstellt, erblicken wir eine bedeutend entwickeltere Form. Die erste grosse Kammer des Darmkanales hat sich zum Kiemensacke ausgebildet. Auf beiden Seiten der vorderen Kammer bildeten sich jederseits zwei Kiemenspalten. Die Bildung der Spalten geht auf folgende Weise vor sich. Die epitheliale Schicht (Fig. 32e) und die Wandungen der vorderen Abtheilung des Darmkanales (der vorderen Kammer), welche auf den Seiten der jungen Ascidia dicht neben einander liegen, schmelzen jederseits an zwei Stellen zusammen. Von oben gesehen finden wir zwei parallel laufende dunk- lere Streifen (Fig. 34), welche durch Verdichtung des Gewebes an diesen Stellen ent- standen sind. Betrachten wir diese Stellen im Querschnitt, so erhalten wir die Fig. 33, wo e die epitheliale Schicht darstellt, d die Wandung der vorderen Kammer des Darm- kanales, f und h die zusammengeschmolzenen Stellen. Die Kiemenspalten bilden sich in 16 А. KowALEvsKYy, der Mitte der zusammengeschmolzenen Körperwandungen und breiten sich allmählich mehr und mehr aus. Das Wasser wird durch die grosse Oeffnung о eingezogen, geht in die Kammer und tritt durch die Kiemenspalten in den Raum zwischen der Epithelial- schicht des Körpers und der Gallertschicht, welche letztere sich unmittelbar bis zu der Oeffnung a’ ausdehnt, durch welche auch die aus dem Anus austretenden Excremente aus- geworfen werden. Die weitere Entwickelung der Kiemenspalten geht immer in der be- schriebenen Weise vor sich, und die vier folgenden erscheinen auf jeder Seite zu zweien zwischen den schon existirenden. Mit der Ausbildung der Kiemenspalten hält auch die Bil- dung des Herzens Schritt. Der Haufen von Zellen, den wir auf Fig. 31c sahen, bildet sich nun allmählich in das Pericardium und Herz um. Die Einzelheiten dieses Vorganges habe ich nicht verfolgen können. Das neu entstandene Herz pulsirt abwechselnd bald nach der einen, bald nach der anderen Seite und treibt die Blutkörperchen nach beiden Richtungen. Die im Leibesraum sich befindenden freien Zellen wandeln sich jetzt in die Blutkörperchen um. Der grösste Theil der Zellen, welche das Nervensystem der Larven zusammensetzten, bildet sich ebenfalls zu Blutkörperchen um. Von dem embryonalen Nervensystem bleibt nur ein ganz unbedeutendes Ganglion zurück, das zum Ganglion der sitzenden Ascidia wird. — Es bildet sich somit für die sitzende Form kein neues Ganglion, sondern ein Theil des alten bleibt. Der Fettkörper, welcher anfangs einen so bedeutenden Raum in der jungen Ascidia einnahm, löst sich allmählich auf. Das Umbilden der Zellen des Nerven- systems in Blutkörperchen und das Auflösen der Fettmasse (f) wurde schon von Krohn beschrieben. Mit der weiteren Ausbildung treten auf dem Darmkanale noch sonderbare Bildungen auf, die ich mir gar nicht erklären kann. Es sind blinde Schläuche, welche den Darm ganz umfilzen. Anfangs hielt ich sie für Zellenauswüchse, es scheinen aber viel complicirtere Bildungen zu sein, deren Entwickelung mir nicht klar wurde. Ich hoffe aber, bei einem neuen Besuche des Mittelmeeres, die Entwickelung der sitzenden Form noch genauer zu verfolgen. Taf. L Fig. 1. Fig. 15. ERKLÄRUNG DER TAFELN. Ei der Ascidia intestinalis, Vergr. 303/1. a äussere Dotterhaut. b Gallertschicht. c die gelben Körperchen. d Dotter. e Spermatozoen, die sich mit ihrem Schwanze an die Dotterhaut anheften. . Die beiden Segmentationskugeln. Man sieht den Kern durchschimmern. Der Dot- ter um die Kerne sieht strahlig aus. Vergr. 114/1. . Die vier Segmentationskugeln. Vergr. 114/1. . Durch eine aequatoriale Theilung zerfallen die vier Kugeln in acht. Vergr. 114/1. . 16 Furchungskugeln, welche einen centralen Raum c umgeben. Sichtbar sind nur die 8 Kugeln der einen Seite. Vergr. 114/1. . Eine darauf folgende Stufe von ungefähr 64 Kugeln im Querschnitt. c die cen- trale Furchungs- oder Baer’sche Höhle. . Die Segmentationskugeln oder Zellen legen sich zusammen und pressen die cen- trale Höhle zu einem Spalt zusammen. Im Querschnitt dargestellt. Vergr. 303/1. . Die unteren Zellen beginnen sich einzustülpen. . Die Einstülpung schreitet weiter fort, es beginnt die Bildung einer neuen Höhle A. Die centrale oder Furchungshöhle bleibt nur als ein Spalt zwischen den zusam- mengepressten Schichten sichtbar. Vergr. 303/1. . h Höhle, welche durch das Einstülpen entstand. a ihre Oeffnung nach aussen. c der Rest der centralen Höhle. . Durch die Vermehrung der Zellen ist die Höhle % sehr eingeengt. . Das Zusammenpressen der Höhle k erreicht sein Maximum. In der Richtung nach oben findet man einen Spalt b, der durch die Erweiterung der Höhle À bald zu einem Hohlraum wird. . h Höhle. a ihre Mündung nach aussen. . Die Zellen, welche die Höhle A umgrenzen, vermehren sich. Das Ei wird im ho- rizontalen Querschnitt dargestellt. Dasselbe Ei, von oben, mit der beginnenden Bildung der Rückenwülste. Fig. 16 und 17. Das Ei der Fig. 15 im Querschnitt, um die Höhe der Wülste zu zeigen. h Höhle des Darmkanales. # Rückenwülste. / Furche zwischen den Rückenwülsten. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vllme Série. 3 18 Tat, II. Fig. 18. Fig. 19. Fig. 20. Fig. 21. Fig. 22. Fig. 23. Fig. 24. Fig. 25. Fig. 26. Fig. 27. А. KowALEVSKY, Das Ei mit den zusammengeschmolzenen Rückenwülsten im Längsschnitt. # Höhle des Darmkanales. g die sie umgebenden Zellen. с die Leibeshöhle. n Höhle des Nervenrohrs. k die sie umgebenden Zellen. d die Mündung des Nervenrohrs nach aussen. e Epithelzellen. s Zellenstrang. Derselbe Embryo etwas mehr entwickelt. Ein Embryo, dessen Schwanz schon bedeutend entwickelt ist. # Höhle des Darm- kanales. » Höhle des Nervenrohrs. d Oeffnung des Nervenrohrs nach aussen. д Zellen- oder Achsenstrang des Schwanzes. m Zellen, welche zwischen dem Ach- senstrange und dem Epithelium liegen und sich später zu Muskelfäden umbilden. Querschnitt aus der vorderen Partie des Embryo Fig. 20, ungefähr an dem Punkte, wo die Buchstaben # und #, Fig. 20, stehen. Dieselbe Form des Querschnittes stellen die Embryonen der. Fig. 18 und 19 dar. À Höhle des Darmrohrs. » Höhle des Nervenrohrs. c Leibeshöhle. e epitheliale Schicht. Ein etwas entwickelteres Stadium, als auf der Fig. 21, von der anderen Seite. Das Nervenrohr hat sich geschlossen, die Höhle » ist etwas geräumiger ge- worden. In dem Nervenrohr am hinteren Ende theilen sich die Zellen in zwei; es entsteht eine neue Reihe von Zellen я’. In der Zelle р sammelt sich Pigment an, und die Zelle wird von demselben bald ganz ausgefüllt, Auch an der untern Vorderwand theilen sich mehrere Zellen. n Höhle der Blase. Die Zelle p ist zu einem Pigmenthaufen geworden, Die Zellen » der Fig. 23 haben sich weiter vermehrt, füllen in einer dichten Reihe das hintere Ende der Blase und umgeben den Pigmenthaufen. An dem vorderen Ende bildet sich aus einer Zelle ein gestielter Körper 2, der auf einer Reihe von Zellen sitzt. Die vordere Oberwand der Blase hat sich bedeutend verdünnt. Die Wandungen des Darmkanales bilden eine Umbiegung um den vorderen Rand der Nervenblase. Die Höhle des Darmkanales setzt sich auch etwas weiter fort. Am vorderen Ende des Körpers haben sich die Epithelialzellen zu zwei Wülsten gebildet (s). Zwischen den Zellen des Achsenstranges werden runde, stark lichtbrechende, gallertartige, ovale Körper r ausgeschieden. Die Zellen m der Fig. 20 werden jetzt zu läng- lichen Muskelzellen. Die weitere Ausbildung derselben Theile. Die Höhle des Darmkanales setzt sich bis zu der Gallertschicht fort, durchbohrt also die epitheliale Bekleidung. Die als runde Körper zwischen den Zellen des Achsenstranges ausgeschiedene Substanz wächst so, dass die Substanz zwischen den Nachbarzellen verschmilzt хх, und so entsteht der Achsencylinder des Achsenstranges. Stellt eine ausgebildete freie Larve der Asc. intestinalis bei 100/1 Vergr. vor. g Gallertschicht des äusseren Mantels mit ihren Kernen. o die Mundöffnung. n.Höhle der Nerven- oder der Sinnesblase. а Achsencylinder des Schwanzes. f Endflosse. Vordere Partie derselben Larve bei stärkerer Vergrösserung. g Gallertschicht. z Zellen in derselben. о Mundöffnung. b Wandungen der oesophagealen Partie des Darmkanales; unten sieht man den verschiedenartig gebogenen Darmkanal. Die Kanalöffnung liest auf der anderen Seite. » Höhle der Sinnesblase. Nach unten sieht man den Pigmenthaufen р von cylindrischen Zellen umgeben, etwas nach vorne den gestielten Körper mit seinen kleinen Ganglien. Die ganze Blase Taf. Ш, Fig. 28. Fig. 29. Fig. 30. Fig. 31. Fig. 32. Fig. 33. Fig. 34. Fig. 35. ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER EINFACHEN ASCIDIEN. 19 ist mit Zellen ausgekleidet, die auf der vorderen und oberen Seite sehr zusam- mengefallen sind. A Achsencylinder des Schwanzes; » seine Scheide mit ihren Ker- nen und Protaplasma. m Muskeln. In der Leibeshöhle sind sehr viele freie Zellen angehäuft. rrr drei konische Gebilde zur Anheftung der Larve. Die Larve der Phallusia mamillata. Die Leibeshöhle mit vielen Zellen angefüllt. Die Larve hat sich angeheftet. Der Schwanz eingezogen. № Achsencylinder, der bei der Zusammenziehung und Biegung in fünf Stücke zerbrochen ist. % die Zellen der Scheide, welche sich jetzt in der zusammengezogenen Form als grosse Zellen darstellen. m Zellen, die meist von zurückbildenden Muskeln abstammen. s Gallertschicht des Schwanzes, welche sich in Falten zusammenlest. / die Flosse noch sichtbar. Die Sinnesblase in der Rückbildung. Die Wandungen am vordern Ende ziehen sich bedeutend nach vorn. | Die eingezogenen inneren Theile des Schwanzes haben sich zu Fett metamor- phosirt, f. Das Nervensystem in Rückbildung. Die Höhle и unbedeutend. Das vordere Ende hat sich ausgezogen. Die drei konischen Gebilde rrr Fig. 29 ha- ben sich in einen Haufen von Zellen umgewandelt, welche in die Gallertschicht auswandern. Das Lumen und die Wandungen des Darmkanales sind deutlich zu sehen. Von den drei Fortsätzen rrr Fig. 29 sieht man keine Spur; das vordere Ende hat sich dagegen fussartig ausgebreitet,t. Die Höhle der Sinuesblase ist ganz ver- schwunden. Die vordere Kammer des Darmkanales ist fast viereckig geworden. о Mundöffnung. a Analöffnung (durchschimmernd). f Fettkörper. с Haufen von Zellen, als Anlage des Herzens. Eine ausgebildete junge Ascidia. о Mundöffnung oder Einströmungsöffnung. b Eingang aus der vorderen Kammer in den Darmkanal. В’ Afterdarm. b” Ein- mündung des Oesophagus in den Magen. В” die Stelle, wo der Darm aus dem. Magen austritt. 4% Kiemenspalten. а’ Auswurfsöffnung. a Anus. f Fettkörper. с Herz mit seinen zwei Kammern und Pericardium. m Magen. e Epitheliale Schicht. d Wandung der vorderen Kammer des Darmkanales. f und h die zusammengeschmolzenen Stellen beider Wandungen. Dasselbe von der Fläche gesehen. i Eine junge Ascidia von der Seite, wo der Anus und der Nervenknoten liegen. а’ Auswurfsöffnung. а Anus. Г Fettkörper. о Einströmungsöffnung. с Nerven- knoten. m Magen. 4% Kiemenspalten. N N у Rois "a I a ] Боровой. УИ в nie НИ Lu ой Lan LE | Male ыы spl pra Dee f У CUS Hal они воины aidant ; ii Вито Jam EN ef de ; j an fol il um ie ие ло А и ; mt GA, FO: | La м НИ | ame anal Mark мА ale ] у s DE USA Hl о it aie: fe к | 2 I Hirte ОЙ в à = wann Bene "ка st } 7 Kun ntwiekelungsseschichte der Aseidien Tal’) il { 1 owalewskv, | А base CIS Grau, Nu, AMAR 7 \ \.l | À Ned. Imp \ Serie. ‘0 4 Rue.\\eancons. Me. de PAcad Imp. VI Serie. \ Kowalewsky, Bntwickelungssesehichte der Aseidien Tall. À © = © SO AN à M I) Ur BI Alere И ЕЕ ЕЕ 5 27, ANA LAS AN 5 Хо валом». 2 SOA = eschiehte der Aseidien. ТАГИ 0 in ES UN) N ntwiekelune pi „7 \.Kowalewskı Some 4 1 | "lead. Imp VI dErIe. KA У ь 2 Aux. À bosse M AM Nue sance. DEC 4 ‘029 LU Ba) WERE MÉMOIRES = L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOR ВС. У!" SÉRIE. Томе №, №16 ET DERMER. . м . REVISIO | HA ASIAE ORIENTALIS. SCRIPSIT С. J. Maximowicz, socius Academiae. СОМ 3 TABULIS, | Lu le 15 Novembre 1866, = Sr.-PETERSBOURG, 1867. Commissionnaires de l'Académie ape des sciences: _ à St.-Pétershourg, à Riga, à Leipzig MM. Eggers et Comp. М. N. Kymmel; M. Léopold Voss et H. Schmitzdorff. — Prix: 70 Кор. = 23 Мок, DI 32 = 5] р ©. © ER Te Sl ‹ MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI SERIE. Toms X, № 16 ET DERNIER. REVISIO INDRANGERARUM ASIAE ORTENTALIS. SCRIPSIT С. J. Maximowiez, . emiae, Lu le 15 Novembre 1566. Sr.-PETERSBOURG, 1867. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershou à Riga, à Leipzig, MM. Egge cs mp. М. М. Bun el; Г M. Léopold Уозз. et H. Sc Fa itz er ЕЕ. Prix: 70 Кор. = 23 Мег. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Février 1867. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (У. 0., 9° ligne, № 12.) Hydrangeeas, sensu hodierno etiam Philadelpheas amplectentes, quoad genera prinei- palia revisione specierum valde egere, nemini ignotum est. Sufficit ad hoc intelligendum, species Hydrangearum in Flora Japonica Sieboldii et Zuccarinii optime descriptas lucu- lentissimeque depictas perlustrare, omnes fere simillimas atque vix characteribus ullis iis- que fallacibus distinctas; iterum, cuivis Deutziae species, in hortis europaeis recentiore tempore cultas, accuratius definire conanti satis nimisque cognitum est, quanta in illarum synonymis confusio quantaque quoad specierum signa diagnostica et dilimitationes dubi- tatio; denique vix necesse est in mentem vocem Philadelphi genus, olim nimis accurata manu Schraderi ad individua hortensia e seminibus educata formis species quas dixit nu- merosis, a nemine, ne ipso demum autore quidem, unquam bene distinguendis, adauctum, atque postea eodem spiritu in nostros usque dies similibus speciebus multiplicatum. Equi- dem, Si talem revisionem, valde quidem necessariam, sed experientissima manu instituen- dam, atque difficillimam, botanophilis offerre audeo, minime opus absolutum, sed ух in- choatum censeo, perfecte mihi conscius, multa ex iis, de quibus пипс dissero mox a viris peritioribus melius atque fusius expositum iri; non possum vero quin sperem, talem qua- lem conscripsi libellum botanicis non plane ingratum atque inutilem esse. Fato enim favente eontigit mihi, ut plurimas de quibus agam plantas sponte sua nascentes varlis in regio- nibus seduloque observare et comparare possem, quod non multis adhuc de hisce gene- ribus scriptoribus hucusque licuit. Sieboldio enim, viro illustrissimo nuper morte nobis maturius errepto, plurimas ab ipso descriptas, ut ad supra jam indicata revertar, Hy- drangeae species vivas quidem, sed nimis pauco numero speciminum eorumque saepissime tantum in hortis japonicis cultorum, videre concessum fuit; idem valet de Deutziis ab hoc viro olim e Japonia allatis, quum equidem ex hucusque notis Deutziis novem sex, ex Hy- drangeis Asiae orientalis fere omnes statu spontaneo inque diversis stationibus crescentes colligere potuerim; de Philadelphis denique statu spontaneo erescentibus ne ab uno qui- dem collectore hucusque observationes ullae, quantum scio, institutae et editae sunt, ita ut omnes descripti semper tantum aut ad specimina hortensia varie jam mutata aut ad Mémoires de l’Acad. пр. des Sciences, Vllme Serie. 1 2 С. J. Maxımowiıcz, incompleta exsiccata propositi sint, nemo vero e descriptoribus ne unius quidem speciei habitationes variationumque limites ipse observarit. Mallem certe, dissertationem, nunc breviore tempore conseriptam atque species asia- ticas easque tantum Asiam orientalem incolentes tractantem, etiam in reliquas eorundem generum formas extendere, sed ad hoc, Deutzia excepta, neque otium mihi suppetit, neque speciminum praesertim exoticorum copia sufficit, meliusque certe est, si opus locupletius a manu expertiore absolvatur. DICHROA Lour. D. febrifuga Lour. Fl. Cochinch. p. 301. — Benth. Fl. Hongk. p. 128. — Adamia versicolor Fort. Journ. Hort. Soc. I. р. 298. — Lindl. Paxt. Fl. С. I. t. 5. — Paxt. Mag. Bot. XVI. р. 322. с. tab. — Belg. hort. $. У. t. 1. — À. chinensis Gardn. et Champ. in Kew. Journ. Bot. I. р. 311. — Cyanitis sylvatica Reinw. in Bl. Bijdr. р. 921. — DC. Prodr. IV. р. 16. — Dichroa Cyanitis Miq. Fl. Ned. Ind. I. 1. р. 721. — Ada- mia cyanea Wall. Tent. fl. Nepal. p. 46. t. 36. — Wall. PI. As. rar. III. t. 213. — DC. Prodr. ТУ. р. 16. — Hook. + et Th. Praecurs. Fl. Ind. in Journ. Linn. Soc. II. p. 76. — Hydrangea anomala Don. Prodr. fl. Nepal. p. 211. ex Hook. et Th. Hab. in China meridionali: Hongkong (Hance! попа. fl., № 229); Cochinchina (Loureiro); Archip. Indico: Java (Bl., Miq. etc.), Sumatra (Teysmann!) ete.; Himalaya centrali et orientali temperata, alt. 4—8000 Dee ex Hook. et Th., v. spec. Wallich. 441. A. (for.). Speeimina sat incompleta quae vidi generum specierumque hie, duce Benthamio conjunctarum, sententiam viri illustrissimi optime confirmare videntur. DEINANTHE n. gen. Flores cymoso-umbellati, involucrati, difformes. Exteriores minores steriles, calycis limbo explanato 3 — 4-foliato, rudimentis partium floralium subnullis. Fertilibus: calyx tubo depresse hemisphaerico ovario adnato, limbo amplo petaloideo 5-partito, in fructu deciduo, lobis latis, rotundatis, praefloratione quincuneiali. Petala 5, calyci alterna, paten- tia, praefloratione 5-unciali. Stamina numerosissima, annulo epigyno inserta, ante anthesin incurva, filamentis filiformibus elongatis, antheris basifixis, didymis, late ellipticis, longi- tudinaliter dehiscentibus, connectivo angusto. Ovarium о 5-loculare, stylis 5 elon- gatis in columnam connatis, stigmatibus clavam oblongam 10-sulcatam, extus stigmatosam constituentibus. Capsula hemisphaerica, vertice demum exserto subsemisupera, coriacea, annulo epigyno calycisque limbo deciduo notata, stylis persistentibus coronata, inter stylos demum basi solutos partimque vertice septicide dehiscens, incomplete 5-locularis, placentis Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 3 juxta margines interiores dissepimentorum axin haud vel basi tantum attingentium dispo- sitis. Semina numerosa, in quavis placenta pluriseriata, horizontalia. Embryo in axi albu- minis carnosi orthotropus, radicula infera. — Suffrutex rhizomate horizontali, gemmis ba- salibus perennans, ‘foliis oppositis membranaceis amplis apice bifidis, pubescentia e pilis simplieibus et bifidis parca, floribus magnis lacteis, in cymam terminalem plurifloram, basi bracteis amplis involucratam, dispositis. — Etymologia: е deıvos et avSn, ob flores magni- tudine et indole in tribu excellentes. Cardiandrae, etiam habitu subsimili, proxima, diversa tamen antherarum structura, stylis in columnam connatis, ovario pentamero fructuque apice subsepticido neque poro tantum dehiscente. A Platycratere magis distat praefloratione petalorum, germine 5-mero, stylis connatis. A ceteris generibus jam staminibus numerosissimis diversa. Deinanthe bifida m. Hab. in umbrosissimis sylvis insulae Ки: in monte Naga non procul a Nagasaki, init. Octobris defl. capsulis abortivis, et Nippon, prov. Senano, ad latera montium altiorum et in vallibus umbrosissimis, fl. frf. leg. а. 1864 Tschonoski. Rarius etiam culta occurrit in urbe Jedo, e sylvis m. Hakone vel Nikoo advecta, medio Augusto flor. Rhizoma lignosum, horizontale, ad origines caulium emortuorum incrassato-nodosum squamisque subevanidis membranaceis instructum, subsimplex vel rarius ramo brevi alte- rove adauctum. Caulis vulgo unicus, bipedalis, e rhizomate terminalis vel lateralis, basi ipsa squamis fuscis nonnullis depresso-semiorbicularibus, lata basi sessilibus, obvallatus et adscendens. Internodia circiter 6— 8, infimum terrae approximatum interdum gemma caulina pro anno futuro instructum. Folia omnia opposita. Paria infima duo ad squamas latissime deltoideas obtusas, basalibus similes reducta. Cetera amplissima, tenerrima, in- feriora saepissime sub anthesi jam caduca, subquatuor tantum superstitibus, utrinque parce adpresse pilosa, pilis aliis simplicibus majoribus patulis, aliis centro affıxis, bifidis, adpres- sis, minoribus, petiolata. Petioli dimidiam circiter vel totam laminam aequantes, alati, ala e basi ipso petiolo angustiore apicem versus sensim dilatata et paullatim vel subito in laminam cuneo angusto abiente. Lamina tenuiter membranacea, pedem fere usque longa, ad 8 poll. usque lata, in foliis summis interdum integra, et tunc ovata vel ovato-elliptica, acuminata, saepissime vero bifida et папе ambitu late elliptica vel obovata vel orbiculata, apice vel ad medium usque bifida, sinu acuto, lobis deltoideis, longe falcato-acuminatis, latere exteriore rarius iterum irregulariter bi- seu trilobulatis, eircumeirca argute grosse- que serrata, serraturis a basi laminae cuneata integerrima apicem versus majoribus, sub- inaequalibus, falcatis, breviter vel longius subsetaceo-acuminatis, costa media in fissurae basin usque excurrente, ibique ex apice venas duas minores, loborum marginibus interio- ribus parallelas, infra apicem vero venas duas, ipsi costae fere aequivalidas, nervos lobo- rum principales constituentes, emittente, ceterum pinnatim venosa, venis oppositis. — In- florescentia supra summum par foliorum 3” circiter exserta, foliis hisce summis saepissime minoribus, vel minutis, bipollicaribus, interdum integris, petiolo brevissimo vel nullo. * 4 С. Г. MaAximowicz, Cyma saepissime 5-radiata; pedunculi omnes ex eadem altitudine orti, terminali in- terdum nano vel imo simpliei 1-floro, basi bracteis rotundatis acutis vel acuminatis, firme membranaceis, pallide ochraceo-coloratis, persistentibus fulti, rarissime sub-1-flori, quasi umbellam constituentes, vix pollicares imo breviores, saepissime iterum semel usque ter ramosi, ad ramificationes nudi vel ad inferam saepius bractea colorata, involucralibus si- mili, sed obtusa, instructi, pedicellis 1-floris, saepissime nudis. Flores steriles, inter- dum deficientes, in radiis cymae primariis terminales, pedicellis tenuioribus et paullo lon- gioribus insidentes, pollicares vel minores, saepius 3-, rarius 4-sepali. Sepala orbiculato- ovata, obtusa vel apiculato-acuta, reticulato-nervosa, alba, persistentia, demum ochraceo- decolora. Flores fertiles 5 ad 20, ante et post anthesin reflexi, axi propiores ceteris praecociores, perfecte explanati sesquipollicares, lactei. Calyx albidus vel lacteus; tubus brevissimus, depresso-hemisphaericus, a limbo duplo superatus, limbi laciniis rotundato- ovatis acutis vel obtusis. Petala calycem duplo excedentia, patentia, obovata, obtusa, sub- trinervia. Stamina petalis duplo breviora, numerosissima, pluriseriatim annulo epigyno lato, verticem ovarii planum cingenti, inserta. Filamenta filiformia, elongata. Antherae millimetro breviores, late ovales, basifixae, connectivo angusto, loculis jam in gemma longi- tudinaliter dehiscentibus. Capsula nutans, reflexa, diametro semipollicaris, hemisphaerica, coriacea, vertice libero demum elevato subsemisupera, tubo calycino venis 10 crassis no- tato. Styli jam sub anthesi singuli in columna discernibiles, demum basi ad medium fere soluti, capsulae vertice interdum ad limbum calyeis usque septicide dehiscente. Septa sae- pius incompleta, firme membranacea, ad medium luminis capsulae attingentia, margine libero seminibus numerosis horizontalibus pluriseriatim obsessa, rarius basi capsulae com- pleta. Semina quae examinavi pleraque inania, minuta, ух millimetro longiora, nucleo oblongo-elliptico, utrinque in alam subaequilongam protracta. Albumen carnosum. Embryo centralis, orthotropus, radicula cylindrica infera, cotyledonibus brevibus. Tab. I. Deinanthe bifida. Fig. 1. Pars terminalis plantae florentis, cum folio ex infe- rioribus, m. п. ut seq.; 2. Cyma fructifera; 3. Gemma a. fig. 1. a facie altera visa: 4. Gemma junior, à latere; 5. Praefloratio calycis et corollae; 6. Petala; 7. Stamina, m. a., a latere, a dorso et a vertice; 8. Sectio gemmae longit. parum а. | ut in conspectum уе- niat situs staminum et structura ovarii, quod, paullo citra centrum dissectum, septa duo cum placentis loculi anterioris, praeter loculos laterales cum illorum placentis ostendit; 9. Sectio ovarii transversalis cum septis et placentis, m. a.; 70. Stylus cum stigmatibus, e gemma, magis а.; 11. Capsula matura, е maximis, m. n., alatere; 72. Loculus unus a facie ventrali visus, а. a. septa, 6.6. placentae septa пипс incompleta marginantes, m. а. ut seg.; 13. Sectio capsulae transversalis, prope basin, ubi interdum 5-locularis, cum semi- nibus loculos duos replentibus; 14. Ejusdem prope verticem ubi unilocularis, seminibus re- motis; 75. Semina, magis a.; 76. Semen longit. dissectum, alis tere totis resectis, cum al- bumine et embryone, valde a.; 17. Pili pag. inf. folii, juxta nervum centralem, valde a., simplici majores et bifidi minores. : Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 5 CARDIANDRA S. Z. Character genericus a Sieboldio et Zuccarinio datus in eo mutandus, ut corollae praefloratio distincte 5-uncialis sit neque valvata. С. alternifolia S. Z.! Fl. Jap. р. 119. t. 65. 66. — Па. fl. Jap. ат. nat. 1. р. 192. — Walp. Rep. II. p. 377. Hab. in ins. Kiusiu montium vallibus humidis (S. Z. 1. e.), unde habui e monte Tara non procul a Nagasaki, fine Aug. flor; e m. ignivomo Wunzen principatus Simabara, in. fruticetis, supra saxa, alta supra mare elevatione, nond. flor. Praeterea saepe cultam vidi in urbe Yedo, fine Julii florentem. An in Nippon sponte sua crescat nescio. Modus crescendi idem ac in praecedente. Rhizoma nempe horizontale ex apice caulem saepissime producens unicum, autumno basin usque emortuum, interdum ex ipsa basi gem- mam pro caule anni futuri emittens. Planta culta vix pedalis, duplo vel multo quam spontanea minor, misera, caule strictiore, foliis firmioribus minoribus, cyma magis contracta, densiore, floribus sterilibus multo mi- noribus, minimis, sive deficientibus, omnibus albis vel rarius carneis, quum in spontanea sint rosei vel lilacini. Capsula matura a me non visa, ex auctt. cit. poro inter stylos vertice dehiscens. PLATYCRATER S. Z. P. arguta 5. 7. 1. с. р. 62. t. 27. — Tid. Fl. Jap. fam. nat. 1. р. 192. — Walp. Rep. II. р. 377. — Rgl. Gartenfl. 1866. р. 229. +. 516. Hab. in Kiusiu, ad torrentes, altit. 1200’ supra mare, supra saxa luxurians (5. 7.1. c.). Ipse legi prope Nagasaki simili modo erescentem, init. Julii fl. incip., et e monte Hikosan prineip. Higo possideo, versus medium Julii flor. — Fide Japonensium etiam in Nippon boreali erescere dieunt Sieb. et Zuce., unde vero nondum misit Tschonoski meus. Verus suffrutex, gemmis ad bases ramorum hornotinorum apice quotannis emortuo- rum perennans. Flores steriles variant interdum bilobi, laminam ellipticam utrinque acutam forman- tes. Calycis fertilis lobi omnes vel nonnulli saepe foliacei, lanceolati, acuminati, serrati, petala superantes. Petala occurrunt frequentius deltoideo-ovata acuta, cum aliis elongato- ovatis acutis in eadem planta. Cyma saepe pauciflora (axi centrali subuniflora), imo inter- dum ad florem solitarium reducta, qui frequens sterilis et ampliatus est, vel pluriflora (axi elongata iterum ramosa). — Folia tam grosse serrata, ut in fl. Jap. depicta, rarius vidi, plerumque sunt modice serrata, imo repando-serrulata, serraturis tamen semper setaceo- acuminatis. ; ß. hortensis. Humilis ramosissima vel nana subsimplex, foliis minoribus firmioribus serrulatis, floribus sterilibus nullis vel minutis, quam fertiles duplo minoribus. — Rgl. Ев 910. 6 С. J. Maxımowıcz, Frequens colitur in urbe Yedo et alibi, medio Augusto flor. Omnibus partibus praeter flores duplo saltem minor quam planta spontanea, atque colitur lusus imo vix spithamaeus, ‘cauliculis numerosis subsimplicibus. Flores ut in prae- cedente albi. Petala variabilia, simili modo ac in genuina adnotavi. HYDRANGEA L. Sect. 1. Euhydramgea. Stam. 10 (8). Petala apice soluta. — Frutices erecti vel subde- cumbentes, haud scandentes. Series 1. Petalanthae. Petala diutius, post dehiscentiam antherarum adhue, persistentia, re- flexa vel patentia. Semina elliptica vel suborbicularia, exalata.: AMERICANAE. Capsulae totae inferae, ad summum lineam unam longae et latae. Semina longitudina- liter striata, elliptica. j Huc pertinent species omnes Americam borealem incolentes, unica H. cordata Pursh. a me quoad capsulam maturam nondum examinata. . JAPONICO-SINENSES. Capsula semisupera v. subsemisupera, linealis vel plus quam bilinealis. Semina sub- globosa v. late elliptica, estriata. г 1. Н. hirta Sieb. Zuec. Fl. Jap. I. р. 117. t. 62. — Eorund. Fl. Jap. fam. nat. I. p. 192. — A. Gray. List of plants coll. by Will. and Morrow, p. 312. — Fruticosa ra- mosissima ramis flexuosis, novellis petiolis patentim, peduneulis nervisque foliorum pubes- centibus; foliis membranaceis late elliptieis acutis grosse inciso-serratis ser- raturis falcatis; cyma 5-radiata convexa; floribus omnibus fertilibus; stylis tribus erectopatulis, capsulae minutae vertice e tubo calycis exserto libero. Hab. in insulae Nippon montibus altioribus, v. gr. in vallibus tractus Nitzi-take-toge, alt. 3000 реа. (S Z. 1. c.); Simoda (2) (Will. Morr. ex A. Gray): in m. Hakone, init. Octobris frf. (ipse); in sylvaticis montosis prov. Senano (Tschonoski flor. leg. 1864). Species peculiaris, americanis ob capsulam minutam paullo appropinquans, folüs urti- caeformibus membranaceis, vulgo 3 poll. longis, 2 poll. fere latis, floribus radiantibus nul- lis capsulisque minutis linealibus, statim recognoscenda. Cyma hemisphaerica, 2-polliea- ris. Flores cyanei, diam. 2 lin., petalis reflexis. Capsula lineam unam tantum longa, ver- tice exserto libera, stylis tribus patulis. Semina late elliptica, subexalata. 2. H. virens Sieb.! Syn. Hydr. in Act. Leop. XIV, 2, р. 690. — Sieb. Zuce. Fl. Jap. р. 114. $. 60. — Eorund. Fl. Jap. fam. nat. р. 192. — A. Gray. 1. с. p:312. — Fruticosa virgato-ramosa, ramulis novellis petiolis pedunculis nervisque foliorum crispe pubescentibus, foliis membranaceis ellipticis vel lanceolatis acutis vel acuminatis inaequaliter serratis parce pilosis subtus ad axillas barbatis et subglaucis; cymis secus + Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. m ramos in apice ramulorum brevium numerosis sessilibus concavis 3— 5-radiatis; flori- bus radiantibus amplis membranaceis vulgo tri- (4) sepalis, sepalis inaequali- bus sub fructus maturitate deciduis, unguiculatis suborbicularibus; fertilium dentibus calycis deltoideis acutis, petalis reflexis, stylis tribus gracilibus ovario parum brevio- ribus patulis; capsula semisupera majuscula. Hab. in insula Kiusiu frequens, alt. 1500 ped. et altius, in fruticetis montium Higo- san, Zidsiyama, Wunzen, Asa (8. Z. 1. с.). Ipse observavi simili altitudine in fruticetis siccis ad montium latera crescentem, circa Nagasaki variis locis frequentem, med. Majo flor. (etiam Oldham № 252); dein prope Kumamoto in m. Kiponsan, fine Май flor.; ad pedem m. Kundshosan. In insula Nippon crescit in m. Hakone, init. Oct. frf.; prope Simo- dam (Will. Morr. ex A. Gray). Species insignis tam habitu peculiari quam elegantia florum, sequenti tantum affi- nis. Signis suis constans est semperque statim recognoscenda, tamen nonnihil variabilis. Folia semper sunt consistentia tenuia, superne luteoviridia, subtus glaucopallida; pubescen- tia, rarissime omnino evanida, e pilis brevibus crispulis secus nervum medium paginae superioris, aliis pilis adpressis rectis longioribus in utraque pagina adspersis et villo sat co- pioso in axillis venarum subtus, constans. Forma vero et magnitudine folia sat variabilia. Vulgo sunt parva, 1',— 2” longa, acuta, grosse, praesertim apicem versus serrata, saepe vero occurrunt multo majora, 4 poll. usque longa, 11/, poll. usque lata, falcatoacuminata, parce et minute serrata, imo latere uno alterove integra. — Flores radiantes, interdum fertiles, non raro omnino deficientes, fere bipollicares, albi, vulgo trisepali, sepalis quam in aliis speciebus magis inaequalibus, suborbiculatis, basi subunguiculatis, semper integris, fructu maturante deciduis. Flores fertiles diam. 3 linearum. Calyeis dentes deltoidei acuti, minuti, in fructu decidui. Petala obovata vel late spathulata, reflexa, sero decidua, albida. Stamina subaequalia stylos aequantia. Ovarium basi tantum calyci adnatum, stylis vulgo tribus (4) illi aequilongis, erectis, patulis superatum. Capsula semisupera, cum stylis illam aequantibus 21/,” longa vel paullo minor, tune stylis brevioribus, verticem liberum capsu- lae tantum aequantibus. Semina suborbicularia, exalata. 3. H. Chinensis п. sp. Fruticosa, ramis novellis petiolis pedunculis nervisque folio- rum crispe pubescentibus, demum saepius glabratis; foliis breviter petiolatis elliptico- lanceolatis acuminatis basi integris apicem versus minute remoteque serrulatis, subtus viridibus ad axillas villosis vel demum nudis; cymis terminalibus sessilibus 3 — 5- radiatis planis; florum radiantium interdum deficientium sepalis sub 4 firmis per- sistentibus subaequalibus ovato-orbieularibus integris, fertilium dentibus calycinis obtuse deltoideis; petalis patentibus, stylis 3 crassis ovario duplo brevioribus erec- ‚tis; capsula semisupera. ’ Hab. in China boreali (frustulum a-Bunge! allatum in hb. Fisch.; Fortune! A. 42 anni 1845); et australi (Senjawin! in hb. Fisch. frf.), inque insula Formosa, prope Tam- suy coll. b. Oldham a. 1864 № 110 (frf., spece. absque fl. radiantibus). 8 С. Г. Maximowicz, А specie praecedente, cui запе valde affinis, bene differt sepalis florum radiantium minorum subaequalibus persistentibus crassis firmis, foliis utrinque viridibus firmioribus et stylis brevibus crassis sub anthesi erectis. Capsulae vulgo dimidio minores stylis bre- vioribus. Frutex facie Н. virentis videtur, simili modo virgato-ramosus, ramis sub angulo acuto . emergentibus. Cortex ramorum vetustiorum cinereus, annotinorum fuscus et pilis crispis brevibus pubescens, demum glaber. — Folia opposita, rarissime terna, ad petiolum 3—6- linealem, venas prineipales superne et omnes subtus crispulo-pubescentia insuperque ad axillas subtus villosa, demum praeter axillas vel tota glabra, elliptico-lanceolata vel in ramu- lis vegetis annotinis lanceolata majora, breviter vel longius acuminata, a medio apicem ver- sus saepe remote minuteque serrata, firme membranacea, utrinque, superne saturate, subtus pallidius, viridia, haud glaucescentia, costa media subtus interdum purpurascente, lamina 2—4" longa, 8—13” lata. — Cymae terminales, saepissime sessiles, pedunculorum pari- bus duobus inferioribus basi foliis suffultis, erispo-pubescentes, 3—5-radiatae, ebracteatae, planae, 2-pollicares radiis erectis, vel ad 4-pollicares concavae, radiis tunc arcuatis a se invicem distantibus longioribus. — Flores radiantes longe pedicellati (*/, poll.), in quavis суша 3—5, vel omnino nulli, sesquipollicares vel minores, vulgo 4-sepali (3 — 5), steriles у. rarius fertiles, exsiccati coriacei virides, sepalis fere aequalibus,- sub-5-nerviis, гей- culo parum conspicuo, latissime obovatis orbiculatisve, rotundato-obtusis, integris, persi- stentibus. — Fl. fertiles vix 2-lineales, sub anthesi pedicellis brevissimis (1”) conferti, fructiferi longius, 2—2",", pedicellati, albi vel lactei (ex sicco), tubo calycino pubescente vel glabro, breviter turbinato, breviore quam dentes deltoidei obtusi, in calyce fructifero ab invicem remoti et persistentes. Petala breviter unguiculata, late obovata, acutiuscula. Sta- nina brevia, stylos vix superantia, antheris elliptieis. Ovarium semisuperum, stylis 3 (4) erectis duplo brevioribus, crassis, stigmatibus incrassatis subreflexis. Capsula semisupera, ovalis, stylis patulis duplo brevioribus coronata, bilinealis, vel in specc. e Formosa ortis triplo brevioribus, capsula saepe 3-lineali. Semina fusca, suborbicularia vel latissime ellip- tica, exalata. } Series 2. Piptopetalae. Petala antheris adhuc virgineis caduca, patentia neque unquam re- flexa. Semina utrinque in alam protracta, nucleo elliptico vel oblongo. — Omnes asia- ticae et habitu conformes. 1. Stamina omnia aequalia, brevia, stylos aequantia.............. H. Lobbü. Stamina stylos superantia, 5 longiora. 2. | = 2. Cyma elongata, conica vel cylindrica. . ................,..... H. paniculata. Cyma plana. 3. 3. Capsula vertice exserto libera. 4. 5 Capsula tota infera, folia scabropubescentia................... H. wivolucrata. 4. Sepala florum radiantium latissima retusa.. .................. H. Thunbergüü. Sepala fl. radiantium acutiuscula vel obtusa. 5. 5. Bracteae secus pedicellos nullae, folia subtus ad summum pubescentia 77. Hortensia. Bracteae setaceae. Folia subtus incanotomentosa............., H. vestita. Revısıo HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 9 4, H. paniculata Sieb.! 1. с. р. 691. — Sieb. et Zuce. fl. Jap. р. 115. $. 61 (ad specimen miserum delin.) — Eorund. fl. Jap. fam. nat. I. р. 192. — НИ. р. var. floribunda Rgl.! Gartenflora 1866 (mox editura). — Arborea vel fruticosa, firme ramosa, ramis no- vellis petiolis pedunculisque pubescentibus, foliis е basi rotundata ellipticis ovato-ellipticisve acuminatis, basi integris ceterum serratis, serraturis interdum falcatoacuminatis, superne glabris vel parce hispidopilosis, subtus secus venas villosis, eyma ampla terminali basi fo- liosa conica vel cylindrica; floribus radiantibus ad pedicellos setaceobracteatis saepius 4-sepalis sepalis suborbicularibus; fertilium dentibus calycinis tubo duplo bre- vioribus deltoideis demum brevissimis persistentibus, stylis 3 brevibus crassis patulis ver- tice capsulae exserto brevioribus; seminum nucleo oblongo utrinque in alam angustam illi aequilongam protracto. | ! Hab. per totam Japoniam, in montibus et in planitiebus crescens, in borealioribus tamen frequentior, omnium specierum, H. Hortensia excepta, vulgatissima. Habui ex insula _ Кизи prope Nagasaki, Augusto flor., e Nippon: prope Yokohama in collibus, inter alios frutices frequens (fl. frf.); in montosis sylvaticis prov. Senano, a. 1864 a Tschonoski fl. lectam; ex insula Jeso, prope Hakodate (Wilford! sine №, попа. fl.); ipse, fl. fine Julii, frf. initio Octobris; ibid. fl. frf. (Albrecht!). In ins. Sachalin, parte magis meridionali, fl. frf. legg. Е. Schmidt et Glehn. | В. hortensis. Floribus fere omnibus in radiantes mutatis. — H. р. var. grandiflora Siebold ex Illustr. Gartenz. 1866 р. 81. t. VI. Culta in urbe Yedo. Planta pulcherrima, paniculis amplis niveis; flores tamen haud majores, unde nomen Sieboldianum minus aptum. y. minor. Frutex humilis, omnibus partibus minor; foliis ovatis longiuscule acumina- tis, serraturis elongatis falcato-acuminatis, supra glabris, subtus parcius pubescentibus, ad axillas tantum copiosius villosis. Hab. in Kiusiu, ad pedem m. ignivomi Wunzen, in fruticetis, fine Juli florens. Cymarum forma semper constantissima ab omnibus distincta. A H. vestita Wall. differt praeterea cymis basi foliosis, foliis remotius serratis, serraturis acutis neque setaceo- acuminatis, pubescentia cet. Н. Hortensia DC. diversa cyma plana efoliata, bracteis nullis, seminibus ellipticis ala brevissima. | Unica Hydrangearum Japoniae quae arborea fit, 25 pedes alta, coma densa globosa, trunco erecto 6 poll. usque crasso, circiter 5-pedali altitudine a ramis denudato (talem vidi prope pagum Ono, non procul ab oppido Hakodate). Vulgo vero frutex est erectus, fir- mus, orgyalis vel altior. Folia usque ad 6" poll. longa, usque 4 poll. lata petiolo pollicari, vulgo minora, in var. y duplo minora. Flores radiantes 1°, pollicares, vulgo 4 — (3 — 5) sepali, sepalis suborbicularibus, vel rarissime obovatis unguiculatis (sp. frf. Albrecht.) firmis nervosis persistentibus. Flores fertiles 2!” diam. Petala lata basi sessilia, ovato-lan- ceolata, primum patentia, cito tamen caduca. Stamina petala stylosque valde superantia. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Viilme Série. 2 10 С. J. Maxımowıcz, Capsula 2'/, lin. longa, ovalis, parte calyci adnata liberam superante, stylis 3 (4) crassis vertice libero capsulae brevioribus. 5. H. vestita Wall.! Tent. fl. Nepal. t. 49. — DC. Prodr. IV. p. 14. — Hook. f. et Thoms. Praecurs. fl. Ind., in Journ. Linn. soc. II. р. 75. — H. heteromalla Don Prodr. fl. Nepal. p. 211, fide Hook. f. Th. — Fruticosa (v. arborea?), ramis firmis, ad ramos novellos petiolos pedunculosque hispida, foliis ovatis, oblongis ovato-lanceolatisve acumi- natis argute serratis, serraturis patulis setaceo-acuminatis, supra ad venas parce piloso-pubescentibus subtus cano-tomentosis; cyma ampla plana 3-radiata; floribus ra- diantibus setaceo-bracteatis saepius 4-sepalis, sepalis elliptieis rotundatisve acutis vel apiculatis, fertilium, interdum 4-merorum, dentibus calycinis tubum superantibus deltoideis persistentibus demum verticem capsulae liberum fere adaequantibus, stylis 3 (4) erassis erectis parti liberae capsulae subaequilongis; seminibus oblongis utrinque _ala nucleum aequante angusta instructis. Hab. in Himalaya temperata, alt. 6— 10,000 ped., a Bhotan ad Kumaon frequens, fl. Julio (Hook. f. et Thoms. 1. с.). Ipse vidi e Kumaon, Gossainsthan (ex hb. Lambert.) et spec. Wallich. № 440, flor. et frf. | ß. pubescens, tomento foliorum subtus ad pubescentiam cineream densam reducto, la- mina foliorum oblonga basi acuta apice acuminata, serraturis brevius acuminatis. — A. pu- bescens? Maxim. Prim. Я. Amur. Suppl. 1. р. 472. — H. pubescens Dne in Van Houtte fl. d. serres, IV. 1848. t. 378; Walp. Ann. II. p. 689. (verisimiliter). Hab. in China boreali, prope Pekinum; in montibus ab urbe occidentem versus legit Jul. fl. Dr. Tatarinow!, nond. fl. Kirilow! Varietas proposita praeter signa adducta cum planta indica congrua. Н. pubescens Dne, mihi tantum ex icone cognita, floribus tetrameris quidem (etiam in indica non raris) diversa dieitur, attamen in icone floribus fere omnibus pentameris depieta, neque omnibus ceteris partibus a nostra e descriptione diversa est. Specimina chinensia, indicis paullo minus robustiora, Н. paniculatae quasi appropin- quant ob folia minus tomentosa, serraturas minus manifeste setaceo-acuminatas, sepalaque florum radiantium rotundatiora, apieulata tantum, nec ut in indieis plerisque acuta, signis diagnosticis vero certissime speciei indicae subjungenda. Е 6, H. involucrata Sieb.! 1. с. р. 691. — Sieb. Zuce. Fl. Jap. I. р. 118. t. 63 et 64. (var. ß.). — lid. fl. Jap. аш. nat. I. р. 192. Fruticosa, ramis novellis petiolis et pedun- culis hirto-pubescentibus; foliis amplis membranaceis e basi obtusa vel rotundata imo subcordata ovatis ellipticis imo lanceolatis, acuminatis, argute serratis vel serrulatis, serraturis setaceo-acuminatis, superne adpresse scabro-pilosis subtus scabro-hirtis; cyma plana 5-radiata, basi et ad pedunculorum principalium origines bracteis amplis suborbicularibus extus incano-tomentosis involucrum efformantibus, ante vel sub anthesi caducis, fulta; floribus ebracteatis, radiantibus 4-sepalis, sepalis late ovatis vel subor- bicularibus obtusis, fertilium, interdum 4-merorum, calycis hirti dentibus deltoideis bre- Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 11 vissimis persistentibus, stylis 2 gracilibus divaricatis capsulam inferam globosam hirtam aequantibus, seminibus ellipticis utrinque ala dimidio breviore instructis. Hab. in montibus altioribus ins. Nippon et Sikok, in hortis frequenter culta (S. Z. 1. с.). Ipse observavi in ins. Nippon, prope Yokohama, in collium humilium vallibus umbrosis hu- midis, praesertim versus pagos Kawasaki et Kamakura, frequentem, sub finem Augusti flor., fine Octobris frf.; ibidem legit f. Oldham a. 1861 3. №; praeterea in montibus Ha- kone frf., et in provincia Senano frf. legit Tschonoski a. 1864. 8. hortensis. Floribus sterilibus et fertilibus plenis. — 8. Z. 1. с. t. 64. Colitur in hortis Japoniae, ex S. Z. I. c., а me non visa. Foliis amplis tenuibus scabro-pubescentibus, cyma minore, ante anthesin involucrato- bracteata, bracteis amplis membranaceis, floribus ebracteolatis, capsulaque tota infera inter omnes facile distinguenda. Cultam tantum vidit hane speciem el. Siebold, ut patet ex ejus dissertatione p. 691, neque postea spontaneam observasse videtur, quia describit ut suffruticem ad summum bipedalem. Talis fit culta, verosimiliter quotannis a hortulanis Japonicis resecta, ut saepe faciunt in Я. Hortensia,spontanea vero fruticosa est, ad humanam altitudinem usque attingens, loca amans humida umbrosa, ubi inter Bambusas aliosque frutices luxuriat, truncos ex una radice plures emittens, parum ramosos, erectos. — Folia omnium Hydrangearum Japoni- carum amplissima, pedem usque longa, in ramis floriferis adhuc 8 — 9 poll. longa absque petiolo. Variat vero quoad foliorum formam atque petiolorum longitudinem, ita quidem ut petioli quadruplo breviores quam lamina simul folio latiori insideant, dimidio tantum lamina breviores simul laminae angustiori saepe lanceolatae proprii sint. Pubescentia semper con- stantissima, e pilis adpressis rigidulis, in pagina folii superiore parcis, in inferiore densis, versus caulis apicem et ad pedunculos densissimis, incanis, constans. — Cymae quam in affinibus minores, vix ultra 4-pollicares. Flores radiantes quam in affinibus etiam minores, pollicares, albi. Fl. fertiles illis 4. paniculatae paullo minores, cyanei, interdum vero, in plantis vallium umbrosissimarum, duplo minores et semina, uti videtur, vix maturantes. Petala eitissime caduca. Capsula sesquilineam longa et lata, tota, jam sub anthesi, infera, praeter apicem planum globosa, tubo calycino extus hirto, dentibus in fructu vix conspi- cuis brevissimis. Styli 2 vel rarius 3, sub anthesi erecti, in fructu arcuato-divaricati. 7. H. Hortensia DC. Prodr. IV. p. 15. — A. Gray. Plants Will. Morrow. p. 312. — H. Azisai Sieb. 1. с. р. 689. — S.Z. 1. ce. р. 104. t. 51. — H. Otaksa $. 2.1. с. р. 105. t.52.— H. japonica Sieb. 1. с. p.689. — 5. Z. 1.с. p.106. t.53. — И. Belzonü 5. И. 1. c. р. 109. t.55. — H. acuminata $. 7. L.c. cum var. Bürgeri S.Z. p.110. t. 56.57. — Н. stellata S. Z. 1. с. р. 112. t. 59. — AH. Süsitan Sieb. |. с. р. 692. — Walp. - Repert. IL. р. 375, 376 (omnes species citatae). — Fruticosa, ramosa, ramis novellis saepius, cymis fere semper pubescentibus; foliis e basi cuneata vel rotundata late ellipticis vel ovato- ellipticis vel rarius obovatis summisve lanceolatis, cuspidato-v. breviter acuminatis, a medio ad cuspidem integrum usque, apicem versus grossius, serratis, utrinque parce, ad venas - * 12 C. J. MAxımowiıcz, densius, pilosis, et ad axillas subtus villoso-barbatis, vel plus minus glabratis, rarissime gla- berrimis; cymis 5- (3-) radiatis planis amplis ebracteatis, floribus radiantibus longius- cule pedicellatis 4- (3—5-) sepalis, sepalis late ellipticis rhombeis ovatisve integris denta- tisve; fertilium dentibus calycinis deltoideis acutis persistentibus, capsula globoso-ovali vertice exserto libera, stylis 3 (4—5) patulis crassis parti liberae capsulae subaequilongis; seminibus ellipticis utrinque in alam brevissimam interdum obsoletam attenuatis. Proxime affınis sequenti, a me non visae, quae tantum floribus radiantibus parvis, se- palis retusis differt, et forsan in futurum cum nostra conjungenda erit, et Н. Lobbü, quae vero staminibus brevibus omnibus aequilongis, dentibus са]ус1з lanceolatis tubo calycino longioribus, sepalis radiantibus unguiculatis re vera differre videtur. Signa, quibus cl. vv. Siebold et Zuccarini-species hic in unam conferruminatas distinguere conati sunt, omnia adeo fallacia atque variabilia esse, ut vix ad distinguendas varietates sufficiant, mox, speciminum formarumque copiam majorem in vivo observans, edoctus, atque, ipsos fl. Japonicae autores, si majorem speciminum copiam observassent, species tam numerosas non proposuisse, persuasus sum. — Foliorum serraturae modicae vel grossae, acumen laminae brevius vel longius, basis folii cuneata vel rotundata, forma laminae magis minusve elongata, ut in omnibus ceteris, etiam in hac specie saepe in una eademque planta, imo in eodem saepe ramo, variabilis. Ita etiam pubescentia magis vel mi- nus copiosa vel rarius omnino nulla. Florum radiantium numerus, sepalorum in illis forma, numerus, atque margo integer vel dentatus, magis adhuc variant quam in affinibus, ut in plantis ab antiquissimis temporibus ob florum elegantiam cultis vulgo obvenire solet. Speci- mina robustiora et culta facile habent sepala radiantia latiora majora et dentata, stylos in- terdum numerosiores, et flores capsulasque majores quam in frutice sponte sua vel in umbrosis crescente, ubi rami numerosiores et debiliores, omnes partes plantae minores evadunt, et folia angustiora et longius petiolata sunt. Quod bene sciunt hortulani Japonici, quotannis, ut caules robustiores floresque majores producant, plantam radicem usque resecantes. Tali methodo e genuina Н. acuminata, ramosissima, foliis membranaceis et floribus minori- bus instructa, quae in hortis etiam frequens colitur, frutex produeitur humilior, truneis paucis crassis rectis parum ramosis, foliis firmioribus, eymis floribusque majoribus — H. Belzonii, quae, si flores omnes radiantes sunt, H. Otaksa fit, si vero tota glabreseit flo- resque radiantes longe pedunculatos habet, — H. Azisai. Vera H. acuminata autem jam sponte locis apertioribus nascens humilior atque robustior est, saepeque sepala radiantia dentata habet — quae A. Bürger. Haec obvenit rarius floribus rubentibus, quae, si cul- фига, sepala radiantia majora atque latiora, eximie dentata fiunt, Н. japonica est. H. acumi- nata denique, floribus plenis et proliferis, est Н. stellata, forma var. В. Н. involucratae sub- analoga. Omnes has formas, tam levibus notis tantum distinetas, saepissime ita alteram in alteram transire, ut difficile vel impossibile sit quodcunque exemplar certae varietati adnu- er hd À rein u a u nn Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 13 merare, manifestissimum est; habui у. gr. ab ipso Siebold missum specimen Я. Azisai, quod foliis in icon quadrat, floribus vero omnino H. acuminatam refert. Nomen A. Hortensiae pro nostra specie retinendum et nomini H. japonicae praeferen- dum censui, quia non solum prius vetustius est, sed etiam quia species nostra non solum in Japonia sed etiam in China crescit (у. infra sub var. 0. specimen Fortunei), demum, quia Н. japonica vera Sieboldiana speciei nostrae forma rarior et a typo ubique communi (A. acuminata S. Z.) remotior est. Formae sequentibus enumeratae hie commoditatis causa, et quia a plerisque adhue pro speciebus habentur, nomine varietatum designatae, re vera tantum lusus sunt, qui olim veris varietatibus solum tribus subjungi debent, nempe: «. acuminatae (H. acuminata, Bürgeri, japonica), В. Hortensiae (H. Azisai, Belzonü, Otaksa, Hortensia) et y. stellatae (H. stellnta). a. acuminata A. Gray in sched. pl. Wright. — H. acuminata S. И. с. var. vel specie Bürgeri 9. Z. — Frutex ramosus vel ramosissimus 2 — 5-pedalis, foliis utrin- que parce adpresse pilosis et ad venas pubescentibus atque ad axillas barbatis, saepe an- gustioribus et longe acuminatis, floribus cyaneis, radiantibus modice pedicellatis, sepalis ellipticis.. Ludit: 1. locis apertioribus soloque fertiliore robustior, minus ramosa, ramis rectis crassioribus, foliis amplis latioribus firmioribus, floribus majoribus, radiantibus subcrassio- bus. — Culta speciosior adhuc fit et transit in A. Belzoni. 2. in sylvis et ad rivulos umbrosos altior, ramosior, ramis tenuioribus debilibus sub- flexuosis, foliis saepe longe petiolatis angustis eximie acuminatis, floribus (duplo usque) mi- noribus, radiantibus tenuibus saepe trisepalis. Folia summa interdum incisa. 3. solo fertilissimo robusta latifolia sepalis florum sterilium dentatis, saepissime coe- ruleis (4. Bürgeri S. Z., H. japonica в. coerulescens Rgl.! Gartenfl. 1866. р. 290, р. р.) rarissime roseis (Wright legit prope Simodam!, A. roseo-alba Van Houtte FI. d. serres +. 1649—50, ex Rgl., Н. japonica y. roseo-alba Rgl.! 1. c.). | 4. floribus fere omnibus radiantibus, saepissime coeruleis rarissime rubentibus, sepa- lis integris vel dentatis. — Statura debili floribusque minoribus a Н. Otaksa, iisdem signis et sepalis radiantibus haud ovatis a Н. japonica diversa. Culta in Yedo et Nagasaki, sub finem Maji vel initio Junii florens. Hab. var. «. in China: Che-kiang (Fortune! № 61) et Japonia tota, omnium specie- rum generis hujus vulgatissima, in planitiebus et in montibus, in sylvis vel fruticetis humi- dis vel secus rivulos umbrosos erescens. Provenit у. gr. in Аи: in montibus prov. Higo (Siebold leg. flor.) m. Hikosan (fl.), circa Nagasaki, init. Juli fl.; in tractu montium cen- {гай altissimo Ko-issi-wara, in sylvis mixtis secus rivulos, eod. temp. fl.; ins. Tsusima freti Coreani (Wilford! 1859, vix fl.); Nippon: in m. Hakone, init. Octobris frf.;; Simoda (Wright! fl., lusus 3.); circa Yokohama, variis locis frequens, Aug. et init. Novembris frf.. et in hortis culta, fine Junii fl.; Yezo: prope Hakodate frequens, init. Julii vix fl., fine Julii fl., in montibus circa lacum Konoma, fine Julii fl. incip. 14 С. J. Maxımowicz, В. japonica. — H. japonica Sieb.! — H. j. 8. macrosepala Rgl.! 1. с. р. 289. t. 520. — Omnia ut in var. a., sed flores rubentes, sepala florum radiantium late ovata imo cordato-ovata eximie dentata. Colitur, in urbe Yedo, floret Junio. — Е China australi adest flos radians a Senjavin lectus in hb. Fisch., ad macrosepalam Rgl. spectans. Var. macrosepala Regelii Petropoli jam orta est e genuinae H. japonicae specimine vivo a me e Japonia advecto. у. Belzomii. — H. Belzonü S. Z. — Н. japonica Hortor. — H. j. в. coerulescens Rgl! Le. р. р. — H. 7. coerulea Bot. Mag. t. 4253. — Robustior et saepe humilior quam var. a, caulibus crassis, foliis modicis erassiusculis brevius acuminatis latis subglabratis, : floribus majoribus caeruleis, radiantium sepalis vulgo rhombeis rarius dentatis saepissime integris. | 1 Culta per totam Japoniam, v. gr. Yedo, Junio flor. Viva foliis erassiusculis laetius viridibus (ut in д, set €) facilius quam siccata recogno- scenda, ubi specc. robustis var. а. saepe simillima fit. — Videtur orta resecatione quo- tanni truncorum e var. a., in quam neglecta Вас methodo paullatim remergere tendet. -Quam ob causam etiam in hortis europaeis minus speciosa fit quam in japonicis, ut etiam demonstrant meae plantae statu vivo Petropolin introductae. | Ludit foliis albo-variegatis. — H. jap. & variegata Rgl.! 1. с. р. 290 — AH. j. fol. varieg. Van. Houtte I. с. $. 696. 5. Otaksa. Est var. y. fl. fere omnibus radiantibus. — H. Otaksa Ъ. Z. — H. jap. n plena Rgl.! 1. с. (jam lus. 4 var. ©. similis, in диет resecätione neglecta mutari videtur). Colitur frequens in Japonia, v. gr. Yedo, Junio flor. — Fl. cyanei. &. Hortensia. — Omnia ut in 8. sed tota glabra et saepius floribus roseis. Colitur in China, et in Europa tota. с. Azisai. Foliis glabris, floribus radiantibus longe pedicellatis quam in var. о. nume- rosioribus. — И. Azisai Sieb. | Sponte nascentem legi semel prope Hakodate, locis apertis siccioribus, fine Aug. flor. Frequenter culta, e China introducta ex S. et Z., qui spontaneam non viderunt. Varietas rarissima, a me culta non observata, a S. Z. postea cum var, a. glabrata con- fusa (v. spec. auth.!). Specimen meum multo magis in icon et descr. 8. Z. quadrat quam . authenticum а me visum, et differt tantum pedicellis calycibusque nonnihil brevioribus parce pubescentibus, quod vero etiam in spec. Sieboldiano inveni. Calyeis tubus in icone nimis elongatus depictus videtur, sed fides magna analysi fl. Japonicae non semper tri- buenda (cf. у. gr. infra sub Н. scandente, vel Deutzüs, quoad antheras). n- stellata. Omnia ut in «., sed humilior, floribus radiantibus pluriseriatim multisepa- lis, sepalis angustius ellipticis, fertilibus proliferis. — H. stellata S. Z. — H. st. var. proli- fera Rgl.! 1. в. р. 291. $. 521. Colitur in Miaco et Ohosaka, rarius in Yedo, Junio fl. Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 15 Flores semper vidi roseos, $. Z. depingunt coeruleos. Neque 5. Z. neque ego flores fertiles (centrales) alios quam proliferos steriles observarunt. Folia occurrunt grossius et pauciserrata, vel serrulata hinc subintegra. Est forma var. В H. involucratae analoga, atque minime pro specie habenda. 78. H. Thunbergii. Sieb. 1. с. р. 690. — 5. Z.1. с. р. 111. t. 58. — lid. fl. Jap. fam. nat. 1. р. 192. — Walp. Repert. П р. 376. — «Ramis flexuosis, foliis ovato-oblongis «acutis tenuiter сгепафо serrulatis glabris, eymis planis triradiatis, peduneulis pubescenti- «bus, floribus difformibus, radiantibus sterilibus 8—10 patentibus, sepalis 4 coloratis e «basi cuneata suborbicularibus obtusis inter se aequalibus (cyaneis), fl. fertilibus plerumque «trigynis.» S. et Z. 1. с. Hab. in insulae $?kok montibus, nec non in montibus interioribus ins. Nippon, ex S. et Z. 1. c., qui vero ipsi tantum cultam viderunt. Diagnosis allata neque in icon citatam neque in descriptionem omnino quadrat. Folia * nempe in icone elliptica breviter acuminata serrata, acumine brevi integro, e descr. utrin- que pilis brevissimis adpressis adspersa, superne laete viridia, subtus pallidiora — ideo ab iis Н. Hortensiae tantum diversa pubescentia secus nervos deficiente et axillis ebarbatis — quod sane peculiare est, nam in specie praecedente folia primum ad paginas neque ad venas glabreseunt. Petioli in deser. parum barbati dicuntur. Cymae floresque ebracteati ut in sp. praecedente. Flores radiantes ex icone paullo ultra 7-lineales, sepalis retusis!, fer- tiles plus quam 2-lin., nimis multis petaliferis depietis, quod vero apud omnes Hydrangeas operis citati perspicitur Sepala radiantia e descr. demum subfoliacea virentia venoso- reticulata, forma igitur tantum ab illis 7. Hortensiae diversa. Calyx fl. fertilium glaber dentibus deltoideis brevibus persistentibus (?, capsula enim ignota!), stamina elongata, petala cito caduca, styli tres erecti ovario subaequales — omnia bene in НЯ. Hortensiam quadrantia. — Superest igitur tantum pubescentia foliorum, atque (ex icone, non ex descr.) forma sepalorum radiantium, ad ambas species distinguendas. An satis sint haec signa nec ne, dicere non audeo, quia speciem vel formam hanc nunquam vidi. — Dicitur (cultus) frutex bi-tripedalis, valde ramosus, ramis basi adscendentibus, sursum decumbentibus subflexuosis, novellis glabriusculis, foliis saepe utrinque rubro-suffusis. — И, Lobbii п. sp. Fruticosa (у. arborea?); ramis novellis glabriuseulis; foliis oblongo-lanceolatis cuspidato -acuminatis remotiuscule serrulatis, subtus ad costam parce pilosis et in axillis villosis; суша ampla triradiata plana ebracteata, pedunculis puberulis; florum radiantium sepalis 5 unguiculatis ellipticis acutis dentatis, ferti- lium dentibus calycinis lanceolatis tubo longioribus; staminibus omnibus aequilongis ovarium semisuperum aequantibus, stylis 5 erectopatulis ovarium aequantibus. Hab. in Java (Lobb.! № 446 flor.). Primo aspectu Н. Hortensiae non dissimilis, sed, floris structura insigni adjuvante, 16 С. Г. Maxımowıcz, jam foliis angustis sepalisque radiantibus maximis unguiculatis acutis facile distincta, пе- que ulli ex indicis affinis. Praesto est ramulus pedalis florifer, foliorum paribus quinque obsessus. Foliorum lamina usque ad 7 poll. longa, ad 2°, poll. lata, petiolo pollicari, tota praeter nervum me- dium subtus parce pilosum et axillas villosas glabra, subrepando-serrulata, serraturis apice quasi adustis, reti venarum utrinque praesertim subtus prominulo. Cyma sessilis, pari foliorum a ceteris difformium fulta, nempe irregulariter inciso-serratorum, diametro 10-pollicaris, plana, sat sparsiflora. Fl. radiantes in spec. meo 4, tripollicares, 5-sepali, sepalo uno multo minore, subfertiles, nempe staminibus atque ovariis praediti. Fl. fer- tiles 3-lineales. Tubus calycis brevissimus, dentes quam in omnibus aliis speciebus lon- giores lanceolati, dentati!, reflexi. Petala jam omnia delapsa. Stamina brevia filamentis subulatis, antheras orbiculato-ellipticas vix duplo superantibus. Ovarium basi tantum ca- lyci adnatum, parte libera breviter conica. Styli 5 (6), ovario aequilongi, apice clavati et stigmatosi. Capsula desideratur. Sect. 2. Calyptranthe. Petala apice calyptratim cohaerentia, staminum erectione basi soluta et conjuneta cadentia. Stamina 10 v. 15, quinque longioribus. — Frutices alte scan- dentes et radicantes. — Huc A. altissima Wall. et H. scandens m. 9. H. scandens m. — H. cordifolia, petiolaris et bracteata 3. Z. fl. Jap. р. 113. $. 59. fig. IT; р. 106. $. 54; р. 176. t. 92. — lid. fl. Jap. fam. nat. 1. p. 192. — Мар. Repert. II. p. 376. — Fruticosa, alte scandens et radicans, ramis glabris; foliis longe pe- tiolatis cordatis ovatis ellipticisve acuminatis, circumeirca argute serratis, subtus ad ахШаз barbatis; cymis terminalibus amplis planis pubescentibus, bracteis amplis submembrana- ceis ellipticis sub anthesi caducis; floribus radiantibus longiuscule pedicellatis sub-4-sepalis, sepalis orbiculatis saepe retusis dentatisve, gemmis fl. fertilium globosis apiculatis, cal. dentibus deltoideis in fructu deciduis; staminibus 15; capsula globosa infera stylis 2 di- varicatis; seminibus ellipticis ala brevi lata utrinque auctis. а. petiolaris. Foliis ovatis у. ellipticis interdum basi subcordatis, sepalis radiantibus interdum retusis, integris у. insigniter dentatis. — H. petiolaris S. Z. 1. с. Hab. per totam Japoniam in subalpinis, у. gr. Kiusiu, in monte Hikosan, supra saxa decumbens et radicans, fine Juni flor.; in rupibus madidis montium Tara luxurians (8. et Z. 1. с. frf.) In Nippon (ex S. et Z.). In Yezo, prope Hakodate in sylvis Cryptomeriae, truncos arborum alte adscendens et vestiens, et in sylvis frondosis cirea lacum Onoma fine Sept. et Octob. frf. In Sachalin, versus meridiem insulae, cum Я. paniculata, sed paullo magis bo- ream versus progrediens (fl. frf., F. Schmidt et Glehn!). 8. cordifolia. Foliis manifeste cordatis ovatisve, sepalis radiantibus rarissime retusis, integris dentatisve. — Н. cordifolia 5. Z. 1. c. quoad pl. frf. — H. bracieata 8. Z. 1.с. quoad pl. flor. Hab. in totius Japoniae subalpinis, у. gr. Kiusiu, in m. Tara (Dr. Bürger! fl); Nip- \ <->. RCE RS EP UT TT pe PS CUT 9 Be Me NT LT A EE Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 17 pon, prov. Senano, frf. leg. a. 1864 Tschonoski!; Yezo, prope Hakodate et aliis locis, arbores adscendens, sola vel in consortio var. я, fine Junii fl. incip., medio Julio fl., fine Sept. frf. In ins. Sachalin, cum var. «. et saepe difficile ab Ша distinguenda (Е. Schmidt et Glehn! fl. frf.). H. altissima Wall! nostrae valde similis, diversa tamen gemmis conicis florum ferti- Пит, staminibus 10, dentibus calycis persistentibus, пес non serraturis foliorum minus acuminatis magis patulis. Differunt formae, hic in unam speciem conjunctae, tantum foliis iisdemque sat incon- stantibus. Sepala radiantia vero in omnibus speciebus maxime variare notissimum atque in nostra manifestissimum est, ubi in una eademque cyma sepala orbiculata vel retusa, integra vel dentata invenies. Ваш! cymae inferiores elongati, qui Н. petiolari tribuuntur, in omni- bus fere speciminibus sylvaticis utriusque var. occurrunt una cum brevioribus, qui locis apertioribus frequentiores. Numerum florum radiantium in quavis cyma variabilem esse, ita enim ut specc. sylvicola pauciores habeant quam rupicola, vix adnotare necesse est. Bracteae denique Н. bräcteatae omnibus ante et sub anthesi communes, atque nihil зип aliud quam folia partim tantum membranacea facta, pedunculorum principalium bases ful- cientia, atque mox caduca. — De A. bracteata tamen, ab ipsis viris Siebold et Zuccarini pro varietate forsan H. cordifoliae declarata, verba adhuc facere aliqua necesse erit. Icon enim ejus et descriptio habent stamina 8— 10, quum nostris plantis 15 propria sint. Sed hie evidenter error pictoris gravissimus, infeliciter a descriptoribus etiam acceptus. Nam adest in №. hti Petrop. spec. Sieboldii authenticum «A. cordifoliae» florens!, quod tantum esse potest Н. bracteata hujus auctoris, quia priorem tantum fructiferam cognovit, posteriorem vero solum florentem a Dr. Bürger acceperat auctor, illudque specimen, insuper bractea adhuc sepalisque fl. rad. orbicularibus dentatis instructum H. bracteatae tributis, stamina habet etiam quindecim I neque aliis partibus a nostra specie discrepat. Trunci lignosi digitum usque crassi tenaces, cortice cinnamomeo lacerato tecti, fibris- que radicalibus crebris, more Schizophragmatis, obsessi, scandentes vel supra saxa prostrati, radicantes. Folia plantae sylvestris majora, 5'/ usque longa, 4”.usque lata, longe pe- tiolata, petiolis saepe laminam duplo superantibus. Cymae etiam maximae, 8 — 9” dia- metro, sed laxae, peduneulis divaricatis ad dimidiam longitudinem nudis, fl. radiantibus longe pedicellatis, pedicellis hinc inde bractea fugaci fusca lanceolata praeditis, floribus fer-. tilibus ceterum ebracteatis. Plantae rupestris petioli breviores, laminam aequantes vel illa superati, cymae densiores, pedunculis nempe brevioribus, ad '/. tantum nudis, flores radiantes brevius pedicellati et numerosiores. — Fl. radiantes saepissime 4-sepali, circiter sesqui- pollicares, Я. fertiles circiter 3” diametro, omnes semper albi (icon H. bracteatae citata, fi. rubentes exhibens, ad spec. exsiccatum facta!). Gemmae sesquilineam altae, globoso-ovales cum apiculo, vel rarius obtusissimae. Tubus calycinus breviter conicus vel semiorbicularis, dentibus multo brevioribus minimis. Stamina petalis duplo longiora. Styli fere semper 2, Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences. Vilme Serie. 3 18 C. J. Maxımowicz, rarissime 3, primum erecti, ovario parum breviores, stigmatibus incrassatis revolutis, de- nique in fructu arcuatim divaricati. Capsula praeter apicem truncatum globosa, tota infera, 1% alta et lata. SCHIZOPHRAGMA 5. Z. Sch. hydrangeoides 5. Z. Fl. Jap. р. 59. t. 26. — Iid. #1: Jap. fam. nat. 1. р. 192. — Walp. Repert. II. p. 377. Hab. in Japoniae montium altiorum vallibus (S. Z.); ipse habui: ex insula Kiusiu: prope Nagasaki, fl. frf. leg. Oldham! M 254; e monte Hikosan, defl. c. fr. a. pr., fine ши; e principatu Higo, prope Miadzi, fine Maji flor.; e Nippon: in montibus Hakone, init. Octob. frf.; e Yeso, prope Oiwagi, in sylvis, medio Julio fl. pr.; in sinu Hakodate, prope Mohidzi, in sylvis, med. Oct. frf.; e Hakodate fl. incip., Wilford!a. 1859 s. п. Н. cordifoliae. i Planta parum variabilis. Icon citata, praeter venas purpureas foliorum, a me nunquam observatas, plantam optime refert. Folia, quae vulgo cordata acuminata grosse serrata, _subtus pallide glauca, variant basi rotundata, imo cuneata, ovata, elliptica, imo obovata, praeter basin integram tota vel a medio apicem versus grosse vel modice vel apicem ver- sus grossius serrata, vel imo rarissime hinc inde repando-serrulata, serraturis acuminatis, acumine brevi vel longo subsetaceo, falcatis vel patulis. Petioli dimidiam laminam longi _ vel totam superantes. FI. steriles bracteiformes vulgo ovati acuti, basi rotundati, variant ovato-elliptici basi cuneati, vel latissime ovati suborbiculares et basi interdum subcordati, acuti, obtusi vel apice rotundati, denique longitudine a 8 lineis usque 2”, latitudine a 6 lin. usque fere 2”. PILEOSTEGIA Hook. £ et Th. P. viburnoides Hook. f. et Th. Journ. Linn. Soc. IL. р. 57 et 76, tab. 2. — Hook. f. et Benth. Gen. pl. р. 641. Var. parviflora Oliv.! in sched. Hab. in insula Formosa, ргоре Tamsuy, def. leg. Oldham а. 1864, № 107". De varietate hac plantae hucusque tantum e Himalaya cognitae, quam bonis specimi- nibus transmissam nuperrime in museo horti Petrop. accepimus, verba facere eo minus ne- cesse est, quod cl. Oliver mox absque dubio varietatem propositam describet, mihi vero speciei typicae exemplaria ad comparandum desunt. — Ab icone citata differre tantum vi- detur floribus minoribus atque foliis acutis neque acuminatis. DEUTZIA Thunb. Genus parvum quidem, sed difficile, tam ob similitudinem specierum, quam ob synony- iae confusionem. Originalis jam Thunbergii species, D. scabra enim, nemini nota, ne aucto- Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 19 ribus florae Japonicae quidem, diu cum D. crenata confusa, nunc a me tandem reinventa est. Specierum Indicarum agmen descriptum fuit nulla ratione habita chinensium a Bungeo pro- mulgatarum, Japonicae denique novae a Siebold et Zuccarini publicatae non comparatae sunt cum jam prius notis. Тай modo fit, ut pleraeque species adhuc dubiis premantur; D. sta- minea у. gr. suspicatur cum D. scabra identica, D. Brunoniana mox pro specie propria mox pro varietate praecedentis habetur, vel imo pro D. corymbosa sumitur, quae iterum a D. par- viflora vix diversa declaratur. Revisio generalis omnium specierum hucusque a nemine sus- cepta est: Equidem talem revisionem dare non conarer, nisi, supellectili sat bona speci- minum exsiccatorum jam adjutus, sex e novem speciebus notis in vivo observassem. Nihi- lominus fateor, plura adhuc mihi dubia remansisse. Ne enim loquar de specie hortensi, D. Fortunei, mihi perfecte ignota, in ipsissimis japonicis а me sedulo collectis adsunt огтае; de quibus sermo in novum habendus, si speciminum copia major allata erit. — Jam in in- vestigationis initio intellexi, Deutziae species in series tres naturales bene diversas segre- gare posse: petalis nempe induplicato-valvatis, quae iterum species duas amplectitur floribus maximis paucis, calycis laciniis elongatis subulatis instructas: D. macrantham et D. grandi- floram, et quinque floribus numerosis, calycis laciniis brevibus gaudentes: D. stamineam et Japonicas quatuor, denique petalis quineunculi praefloratione instructis: D. corymbosam et D. parvifloram. Ex his omnibus japonicae tantum difficultates numerosas praebent nune nondum plane absolutas. Quod jam sentierunt el. vv. Siebold et Zuccarini, dum praeter alias differentias coacti erant in pubescentiae modum accuratissime inquirere. Re vera enim, si signa enumeramus quibus hucusque Deutziae species distinguebantur, clarum est, haec signa partim valde variabilia, partim verbis difficile exprimenda esse. Statura et habi- tus nempe parum diversi sunt, praeterea ex speciminibus exsiccatis tantum minime dijudi- candum de statura, atque vix, num rami validi recti vel debiles subpenduli sint, vel variis stationibus utrique in eadem specie possideantur, ut v. gr. in japonicis. Simili modo folio- rum forma in omnibus parum diversa insuperque valde variabilis est, ita ut absque obser- vatione in locis ipsis ad millia individua institutis vix aliquid certi quoad harum variationum limites dieendum est: unde apparet, formam foliorum ad diagnosin specierum minus aptam esse. Idem valet, si marginis serraturas respicimus, etiam parum diversas et praeterea quoad magnitudinem et formam variabiles, nam ne D. crenatae quidem crenaturae verae sunt, sed potius serraturae quarum apices inflexi crenas simulant. Petioli, ubique simillimi quoad formam et brevitatem, occurrunt longiores vulgo in ramis sterilibus luxuriantibus, differentias vero specificas nullas offerunt. Squamae gemmarum foliacearum, ad ramulorum bases superstites, interdum in diversis speciebus diversae, mox densiores breviores, mox longiores magis inaequales sunt. Optima signa offert inflorescentia, quae in omnibus ramulos abbreviatos hornotinos terminat, sed cyma est mox convexa mox plana mox elongata, et quidem aut triradiata, radiis aequivalidis umbellatis unifloris, vel in cymulas trifloras vel iterum ternatim bis usque quater compositas, solutis — inflorescentias in modum Spirae- arum efformans, aut abbreviato-pyramidalis, radio centrali lateralibus duobus validiore et * 20 С. J. Maxımowıcz, poullo longiore, iterum 3-radiato, aut saepius denique (in yaponicis) elongata, mox panicu- lata, pedunculis lateralibus 2—5-floris, mox racemosa, pedunculis sub-1-floris, (ut in Phi- delpho) — semper tamen centrifugali ordine florens. Quae differentiae constantissimae фай modo tantum et non saepe perturbantur, ut folia sub cyma posita interdum producant pe- dunculos adventitios duos, sed hoc rarius obvenit, semperque adsunt in eodem ramo cymae normales frequentiores. Pedunculi basi, pedicelli vulgo media altitudine, fuleiuntur bracteis, ad radiorum principalium basin rarius adhuc sat foliiformibus, viridibus et tunc persistentibus, saepissime vero membranaceis setaceis; quum vero quoad formam vix diversae et saepissime ante anthesin deciduae sint, ad specierum dilimitationem nil valent. Paucas etiam diversitates praebet calycis tubi et laciniarum forma, easque potius ad sectiones quam ad species distin- guendas aptas. Magis diversa, sed etiam multo magis varians est petalorum forma. Obveniunt enim facile in omnibus speciebus flores solito majores et minores, sed fere tantum quoad peta- lorum longitudinem, ita ut esse possint mox latiora mox angustiora, etsi forma sat con- stantia. Meliora adhuc signa e directione petalorum, an sint horizontalipatentia, an in infundi- bulum erectopatula, sumenda, atque in sicco adhuc sat bene соспозсепаа. Filamenti dila- tati dentes quoad formam, directionem, altitudinem lobi intermedii antheriferi tam variant, “ut in eodem flore inveniantur filamenta subulata et distincte dentata, На ut in distinctione specierum sermo solum esse possit, utrum dentes distinctissimi adsint nec ne, in quo casu filamenta saepissime subulata sunt, interjectis nonnullis indistincte vel unilateraliter den- tatis. Antherae fere semper simillimae sunt, late ellipticae vel ovatae, didymae, connectivo latiusculo, occurrunt tamen in unica specie anguste ellipticae (D. grandiflora), inque eadem, sed inconstanter, interdum apiculo dentiformi terminali instructae sunt. An sint glabrae an pilis stellatis obsessae, signum diagnosticum nullius pretii, nam in speciebus magis gla- bratis glabrae, in magis pubescentibus puberulae sunt, sub anthesi vero polline emisso pili omnino absconduntur. Ratio staminum erga petalorum stylorumque longitudinem т quamvis valde cum petalorum longitudine varians, tamen caute quidem ad species distinguendas, una cum aliis melioribus signis, adhibendum, nam in nonnullis speciebus non parvae diffe- rentiae occurrunt. Styli semper sunt liberi, erecti, apicem versus sensim in stigma latere interiore decurrens, mox brevius mox longius clavatum, dilatati, in omnibus Deutziis simil- limi. Discus meliores offert diversitates, vulgo enim indistinete 10-crenatus, occurrit ra- rius distinete 5-dentatus. Optima signa offert capsula, stuctura interna semper quidem ut videtur simillima, sed calycis limbo mox deciduo mox persistente, disco concavo, plano vel valde convexo exserto, capsulam semisuperam constituente (D. grandiflora), denique mi- nuta hemisphaerica vel majuscula truncato-globosa. Sed pleraeque species adhuc fructi- ferae aut nondum collectae aut mihi ignotae, neque unquam ab auctoribus quoad fructus formam accuratius descriptae sunt. tu Patet vero e praecedentibus, characteres ad distinguendas Deutzias optimos esse tan- tum illos e capsula, ex inflorescentia et e petalorum praefloratione depromptos, quos bene adjuvant signa in directione formaque petalorum, filamentorum indole, disci margine latentia. Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 21 Superest vero adhuc character optimus et valde constans, in pubescentiae natura quaerendus. Pubes semper in Deutziis stellata est, quoad copiam valde quidem, sed quoad formam pilorum paullo, et inter limites angustissimos, ita fere tantum yarians, ut in eadem planta occurrere possint pili nonnulli, suppressione radiorum plurimorum atque evolutione majore radii unius cujusdam quasi simplices, ab auctoribus pili simplices dicti, vel аш la- tere uno tantum, pectinis in modum, evoluti (pili caulini v. gr. D. parviflorae). Praeter quas aberrationes forma pilorum constans est, optimaque signa diagnostica, a me in milli- bus individuis quoad constantiam examinata, offert. Et quidem notandum est, pilos stellatos 1° in omnibus plantae organis esse posse consimiles, et tunc semper multiradiatos (7 —15), vel 2° ubique simillimos praeter foliorum paginam superiorem (v. gr. D. scabra), vel 3° fo- lia utraque facie pilos eosdem, sed ab illis reliquorum organorum diversos alere (ut in D. Sieboldiana). De forma pilorum id praesertim admonendum est, quod omnia organa, foliis tantum saepe exceptis, pilis multi-(7 —15)-radiatis gaudent, foliorum limbus vero pi- los habet aut pauciradiatos (radiis 2 — 6), area centrali minuta haud perspicua, radiis ri- gidiusculis sat elongatis, et quidem mox una facie superiore tantum (D. scabra, D. parvi- flora) mox utraque (D. Sieboldiana), aut multiradiatos (radiis 6 — 15 et ultra), ubi iterum esse possunt area centrali minuta radiis omnibus elongatis simulque minus numerosis (ad 9— 10), (D. grandiflora, D. staminea cet.) vel area centrali magna distinctissima radis brevibus rigidis vulgo numerosioribus (8 — 15 et ultra), ubi pili quasi scutiformes appa- rent (D. crenatae, D. Sieboldianae pagina inferior). Quod ultimum discrimen tamen, ut nimis forsan varians, ad distinguendas species non adhibui, fieri potest enim, pilos multira- diatos area centrali parva una occurrere cum aliis area magna. Nunquam vero contigit, ut pilos re vera pauciradiatos cum multiradiatis in una eademque facie folii viderim, ad sum- mum pilum multiradiatum inveni hinc inde in costa media, continuatione petioli, qui sem- per talibus pilis canescere solet. — Limitibus hisce enunciatis pubescentiae indolem maxi- mi habendam esse censeo, atque libentius credam ad plantarum omnibus ceteris signis simil- limarum diversitatem, quam ad characteris hujus optimi fallaciam. Neque negandum est, re vera inter species japonicas occurrere formas ceterum simillimas, pube tantum omnino diversas. Ubi talem formam quoad omnia ejus organa investigare licuit, diversitatem spe- cificam probare potui (conf. D. scabram et D. Sieboldianam), ubi specimina singula habui eaque incompleta dubius remansi (cf. D. crenatae var. à), sed melius duco, nonnullas pro formis hybridis declarare, quam characteris ubique constantissimi fallaciam admittere per- fectam. Non inutile censeo denique, hie ad calcem formas enumerare, de quibus ob pubis diffe- rentiam vel alias causas in dubio remansi, fusiora vero invenies infra: D. crenata 9? taiwa- nensis, praeter pubem foliorum, quae D. Sieboldianae, D. crenatae perfecte analogam; D. Sieboldianae specimen, in monte Aso-san ins. Kiusiu collectum, inflorescentia petalisque D. gracilis gaudens; denique D. scabra ipsa forsan olim pro hybrida prole inter Sieboldianam et D. crenatam declarabitur. 22 | С. J. Maximowicz, 1. Petala rotundata, praefloratione 5-uncialia. 8: » plus minus elongata, praefloratione valvata. 2. 9, Calycis lobi subulati. 7. » » deltoidei у. ovati, breves. ‘3. 3. Cyma bis trichotoma convexa, fol. discolora............. CNE PA D. staminea. Cymae elongatae, folia concolora. 4. 4. Pili folii utrinque consimiles 2—5-radiati, calyx persistens....... D. Sieboldiana. » » diversi. 5. 5. Calycis dentes demum decidui, folia opaca. 6. Calyx persistens, fol. subtus lucida, filam. eximie dentata......... D. gracilis. 6. Petala patentia, filam. indistinete dentata у. subulata............ D. scabra. > \ereceta, Шали. eximie dentata.. „oe... D. crenata. 7. Peduneuli subuni-(1—3)-fori. Capsula semisupera.............. D. grandiflora. «Panicula trichotoma pauciflora» ....,....................... D. macrantha. 8. Filamenta indistincte dentata, petala extus puberula............. D. parviflora. » eximie dentata, petala glabra......,................ D. corymbosa. A. Petala praefloratione induplicato-valvata. * Calycis laciniae deltoideae v. ovatae. 1. Deutzia crenata 5. Z.! fl. Jap. I. р. 19. tab. 6 (mediocris, floribus male delineatis cet.). Iid., fl. Jap. fam. nat. I. р. 192 п. 387 (nomen tantum). — Walp. Rep. II. 152. — D. scabra Lindl. Bot. Reg. $. 1718 (optime). — D. scabra D. Don. in Sweet. Br. Fl. G. II. Ser. IV. t. 393 (mala, deser. bona, praeter florum fragrantiam mihi ignotam). — D. scabra Bot. Mag. tom. 67, tab. 3838 (optima, praeter florum colorem viridescentem). Foliis ovato-elliptieis late ovatisve acuminatis, tenuiter crenulatis concoloribus зеа- bris: pilis paginae superioris sparsis 4—6-, inferioris crebris multi-(7—20)-radiatis mi- nutis; cymis paniculatis multifloris cylindricis, pedicellis 3—5-floris calycem incanum laci- niis triangularibus acutis aequantibus; petalis erectis extus pubescentibus oblongis v. obo- vato-oblongis acutiusculis calyce subtriplo longioribus, stamina stylosque aequantibus; fila- mentis eximie dentatis; limbo calycino in capsula trunctata demum deciduo. _ а. Sieboldiana. Foliis late ovatis breviter acuminatis. — 5. et Z. 1. с. +. 6. Hab. cum sequente, sed multo rarior. Collegi in ins. Nippon, prope Yokohama, in fruticetis, initio Juni flor.. | р j 8. angustifolia Rgl. Ind. sem. h. Petrop. 1856. p. 38. Foliis ovato-ellipticis acu- minatis. Hab. in Japonia ubique vulgaris, saepe pro sepibus, rarius in hortis culta, v. gr. Kiusiu, prope Nagasaki, in fruticetis secus vias communis, fine Maji flor. (ipse, Oldham! № 257 flor:); Nippon, circa Yokohama, cum var. «., sed frequentior, fine Maji flor.; Yezo: prope Hakodate (Wilford!, 1859. flor., Albrecht! flor.); in sepibus раст Ono, init. Juli flor., med. Octobri frf. (ipse). y. plena. Foliis var. В, staminibus in реа mutatis. — D. crenata fl. pl. Lem. Ш. Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 23 hortic. XI. 1864. $. 389 (nimis superba delin.). — Florist and Pomologist, Dee. 1863 с. tab. (ex Lemaire; non vidi). Spontaneam, uti videtur, habui ex ins. Nippon prov. Senano, in collibus (fl. leg. Tschonoski 1864); in urbe Yedo culta, fine Maji flor. Fl. albis vel saepius ad petala extus pulchre punctis roseis crebre adspersis, quae ta- men in planta Europam introducta saepissime evanescunt. 29. Taiwanensis. Foliis e rotundata basi ovatis acuminatis serrulato-crenulatis, sub- tus sublucidis, pilis foliorum longeradiatis superne 3—4- subtus 4—5-fidis, calycis denti- bus breviter acuminatis. Hab. in Formosa, ubi prope Tamsuy legit flor. а. 1864 b. Oldham (№ 107). Proxime affınis D. scabrae Thbg., a qua tamen filamentis semper eximie dentatis, pe- talis erectis, et capsula, et ab omnibus foliis, praesertim in fructifera, distincte crenatis (ob apiculum serraturae tunc inflexum) diversa. г Descriptionem speciei fusiorem, praeter formam foliorum in var. В. multo frequentio- nem non quadrantem, optimam, vide apud Sieb. et Zucc. 1. с. In icone vero petala nimis patentia alba, neque lacteo-alba ut revera sunt, antherae brevissime denseque pilis simpli- cibus pubescentes depictae, quum in descr. recte pilis minutis stellatis tectae dicantur, pili paginae inferioris nimis longe et pauci-radiati, area centrali nimis parva delineati sunt. Forma foliorum qualis in surculo sterili tabulae citatae exprimitur, est ea, quae saepissime - etiam in ramis floriferis (nostra var. ß.) occurrit. Frutex a basi ramosissimus 4 — 6-pedalis firmus, — ita v. gr. in sepibus visus — vel plerumque tenuior, minus ramosus, ramis saepe virgatis subpendulis. Folia vulgo 1 Yu pollicaria, sed in specc. grandifloris luxuriantibus saepe duplo majora. Flores a semipol- licari usque in fere pollicarem variant magnitudinem; in his petala, stamina saepeque styli elongati fiunt. Species sponte crescens vel in Japonia ipsa culta pubescentia constantissima gaudet, eaque semper statim recognoscitur: facies inferior limbi foliorum nempe pilis crebris scuti- formibus minutis lepidota, area centrali majuscula, radiis rigidis brevibus, superior pilis multo parcioribus punctata 4—6-radiatis radiisque longioribus. In hortis europaeis vero culta pubescentia facile rarescit, imo fere evanescit, attamen pili pauci superstites charac- terem descriptum semper ostendunt. — Capsulae a Sieb. et Zucc. delineatae nimis magnae et globosae sunt, ideoque mihi subdubiae, forsan ad D. scabram ducendae, cujus folia saepissime Из speciei praesentis simillima. Nostrae, a fruticibus decerptae iisdem ac flores, sesquilineam tantum latae et altae, subhemisphaericae truncatae, semina ala acuta apicem versus angustata instructa. Var? 8. valde пи dubia, forsan specie distincta, sed ob fructum adhuc ignotum non- бит stabilienda est. Differt enim a D. crenata eodem fere modo quoad pubescentiam ac D. scabra a D. Sieboldiana. — Omnia fere ut in D. crenata; flores tamen minores, stigmatibus стаззе et breviter clavatis, stamina paullo superantibus. Petala staminibus longiora. Folia 94 С. J. Maxımowıoz, quam vulgo in specc. floriferis D. crenatae majora tripollicaria; observavi tamen in speci- minibus cultis quibusdam D. crenatae var. В. talia folia majora pilisque solito longius ra- diatis adspersa, sed in nostra radii multo longiores lumine centrali subnullo, ut in D. Sie- boldiana, et pili utriusque paginae simillimi, iterum ut in D. Sieboldiana. Tab. II. fig. 27 — 31. D. crenata Ъ. Z. 27. Flos а latere, uno petalo demto, e majori- bus, m. п.; 28. Capsula, m. п. et bis a. ut fig. seq., a latere; 29. Ead. a vertice; 30. Coc- eus, a ventre; 31. Folium pl. frf. complicatum, ut crenaturae melius intelligantur, m. п. 2. Deutzia scabra Thbg. Dissert. de novis generib. pl. resp. Hornstedt, in Thbg. Dissert. academ. 1799. I. p. 20. tab. 1 (originalem Hornstedtii diss. non vidi). — Thbg. Fl. Japon. р. 10, 185. t. 24 (refacta ideoque reversa, ex diss. cit.). — Lam. Encyel. t. 380 (e Thunbergio partim reproducta). — Gaertn. Suppl. Carpol. p. 30. t. CLXXXIV (ana- lysis floris et fructus зрес. auth. Thbgiani!). — DC. Prodr. IV. p. 16. — Sieb. et лес. fl. Jap. t. 7. fig. IV, et verisim. t. 6. fig. 9— 17, ceteris omnibus atque descriptione exclusis. Foliis e rotundata vel subcordata basi ovatis late ovatisve acuminatis argute serru- latis concoloribus scabris: pilis paginae superioris sparsis 3-5-radiatis, inferioris crebrio- ribus minutis multiradiatis, et insuper interdum pilis numerosis spurie simplicibus praeser- tim ad venas hirtis; cymis paniculatis multifloris; pedicellis subtrifloris calycem incanum laciniis triangularibus acutis aequantibus vel superantibus; petalis subpatentibus extus puberulis oblongis acutis calycem plus duplo superantibus, stamina stylosque aequantibus vel illis brevioribus; filamentis inconstanter saepissimeque indistinete dentatis; stigmati- bus sensim elongato-clavatis; dentibus calycinis in fructu globoso maximo deciduis. Hab. in Japoniae meridionalis insulis U-sima et Takuno-sima, ubi fl. defl. leg. Wright! № 93; Kiusiu, prope Nagasaki (frf. Oldham № 256 quoad spec. frf.); Nippon, prope Yo- kohamam in fruticetis, promiscue cum D. Sieboldiana et D. crenata crescens, fine Aug. frf. (ipse); in prov. Senano (flor. a. 1864 leg. Tschonoski). Est absque ullo dubio vera D. scabra non solum iconis Thunbergianae, ad amussim cum nostra planta quoad foliorum, capsularum et petalorum magnitudinem et formam con- gruentis, ad specimen tamen pauciflorum delineatae, sed etiam analyseos Gaertnerianae, ubi filamenta .dentata, qualia in nostra interdum inveniuntur, petalaque angustiora quam in sequente optime expressa sunt. Sieboldio planta jam cognita, sed in icone cum sequente commutata fuit, uti docet fig. ТУ. tab. 7, pilos exhibens е pagina ЮШ inferiore speciei nostrae desumptos. Quod ceterum non mirum, nam sequenti florenti saepe simillima est iis- demque locis crescit.Iterum est probabile, Sieb. et Zucc. hujus speciei ramulum fructife- rum ante oculos habuisse, dum capsulas delineaverint D. crenatae (cf. ad tab. 6 quoad capsulas), quacum species nostra capsulifera ob pubescentiam simillimam facile confundenda. D. scabra Thbg. brevibus verbis dignosci potest ut Deutzia floribus D. Sieboldianae, foliis (praeter crenaturas) et pube D. crenatae. Posteriori certe magis affinis, diversa flo- ribus dimidio minoribus, capsulis globosis duplo fere majoribus, foliis semper, etiam statu fructifero, distinete serrulatis neque crenulatis, et filamentis indistincte vel inconstanter аи око NE CS Revısıo HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 25 dentatis. А priore optime diversa praeter capsulas triplo majores dentibus calyeis orbatas, praesertim foliorum pube, praeterea illorum forma atque reticulo venularum statu fructi- fero haud prominente, petalis angustioribus, filamentis saepius etsi indistincte dentatis, neque fere semper subulatis. Sed habitus utriusque idem. Duas hujus speciei formas ante oculos habeo: alteram, a Wrightio collectam, D. Sie- boldianae ob petala fere horizontalipatentia, stamina semper indistinete dentata, et folia late vel latissime ovata similiorem, sed pube ad amussim D. crenatae congruam, alteram D. crenatae magis affınem ob petala minus patentia, filamenta distinetius dentata, cymas longiores, foliorum formam; quae posterior quoad pubem mox (specc. frf.) priori, id est etiam D. crenatae, exacte simillima, mox (зресе. flor.) subtus pilis, quales in D. crenatae specc. hortensibus nonnullis obveniunt, nempe paucius et longius radiatis instructa. — Quae- ritur igitur, anne melius forsan tota haec D. scabra Thbg. pro planta hybrida declaranda sit inter praecedentem et sequentem? Dum tamen observationes numerosiores non institutae sunt, de quaestione hac non dijudicandum. Certum tantum videtur, plantam nostram luben- ter fructus, illosque quam in utraque majores proferre, seminaque evoluta aeque numerosa producere ac illae quae habentur parentes ejus. — In descriptione speciei, ob similitudi- nem maximam cum affınibus, differentiae potius in mente habendae. Cortex ramorum ve- tustiorum cinereus, juniorum fuscus, novellorum pube minuta multiradiata simillima adsper- sus. Squamae gemmarum fuscae, firmiores, magis acuminatae, pube stellata conformi ad- spersae, neque tomentosae. Petioli aequilongi, 1—2-lineales, pube stellata et interdum pilis subsimplicibus ut in sequente vestiti. Foliorum lamina sequenti aequimagna, semper basi ne- que medio latissima et vulgo magis acuminata; serraturae eaedem; nervi sub anthesi vix, in fructu vero costa media atque primariae et secundariae, sed minime totum rete venularum, subtus prominentes. Pubes foliorum paullo varians, paginae superioris 3 — 5-radiata ra- diis mox aequalibus laminae adpressis, mox uno radio longiore, pilis bipartitis tamen qui in sequente frequentes haud observatis, paginae inferioris mox, at rarius, 5 — 10-radiatis, paucis multiradiatis interspersis et plerisque saepe in pilos spurie simplices mutatis, mox breviter multiradiatis iis D. crenatae simillimis, atque his multo frequentioribus, sed pubes utriusque paginae semper dissimilis neque compar, ut in sequente. Inflorescentia quam in sequente minus densa, vulgo magis elongata, internodiis saepius longioribus, D. crenatae similior. In specc. Wrightianis nonnullis obvenit quidem latissime pyramidata, pedun- culis lateralibus subdivaricatis crassis plurifloris, sed paniculae tales certe sunt (cf. tab. II. fig. 10) ramuli foliis minutis, neque cymae normales, quales etiam in hisce frequentiores sunt. Pedunculi et pedicelli, ut in sequente, pilis multiradiatis, interdum partim in sub- simplices exerescentibus, subtomentosi vel hirti. Pedicelli in quavis cyma sub sex (ut in se- quente), infimi 3 — 5-flori, summi duo vel quatuor subuniflori. Flores aequimagni, aeque candidi. Calyx 1", lineam altus sequentis, pilis multiradiatis incanus, laciniis tamen acu- tioribus vel breve acuminatis. Petala manifeste angustiora, 3 — 3”, lin. longa, 1 linea paullo latiora, oblonga, acuta, extus pilis multiradiatis parce puberula, minus vel multe Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. у 4 26 С. J. Maxımowicz, minus patentia quam in sequente, attamen nunquam erecta ut in D. crenata. Stamina pe- talis saepissime longiora stylis breviora, in specc. Wrightii tamen petalis breviora stylis longiora, ut in sequente. Filamenta majore longitudinis parte dilatata, apicem versus mox subito in filum antheriferum utrinque aequaliter attenuata, mox, et quidem saepissime, hinc in dentem brevem excurrentia, mox in eodem ramo vel imo eodem flore distinctissime et patentim in modum D. crenatae dentifera. Antherae vulgo ovato-ellipticae, duplo lon- giores quam latae, vel, in Wrightianis, sequenti simillimae suborbiculatae. Styli 3—4, saepissime stamina superantes, liberi, erecti, apice revoluti paullatimque incrassati, stigma- tibus latere interiore decurrentibus, vel (in Wrightii collectione) stamina aequantes, apice arcuatim recurvi, sed semper basi pilis stellatis plus minus, aeque ac discus obsolete cre- natus, adspersi. Capsulae extus stellato-tomentosae, fere trilineales, globosae, apice pa- rum truncatae calycis limbo deciduo, disco concavo, stylorum basibus patulis persisten- tibus, coceis vulgo tribus’ (cf. etiam figuras fructuum tabulae Sieb. et Z. 6, sub D. crenata, nostris praeter magnitudinem simillimas). Semina, ut in Sieb. et Zuec. 1. c. delineata, %/, lin. longa, utrinque in alam subaequilatam protensa. = Tab. II. fig. 1—18. D. scabra Thbg. — 1. Ramus florens m. n.; 2. Ramulus fru- ctifer m. п. cum foliis а. a. a facie superiore, b ab inferiore; 3. Particula folii a facie su- periore, m. a., cum pilis magis auctis seorsim; £. Eadem a facie inferiore, cum pilis magis a. seorsim delineatis; 5. Flos a latere, m. a.; 6. Calyx cum disco et stylis, a facie fere visus, m.a.; 7. Petala a ventre et a dorso, bis a. ut segq.; 8. Stamina longiora, alia magis dilatata antheris rotundioribus, alia saepius subulata antheris longioribus; 9. Stamina bre- viora ut ad 8; 10. Cyma speciminis Wrightiani dilatata, multifoliata, m. n.; 71. An- therae magis a. ut seq., a ventre, a latere et a dorso; 12. Stigmata, a. facies dorsalis, b. ventralis; 13. Capsula matura, bis a. ut seq., a latere; 14. Eadem a vertice; 75. Coccus, a ventre; 16. Semina, magis a.; 17. 18. Semen longitudinaliter dissectum cum embryone, et embryo ex alio semine, magis а. 3. Deutzia Sieboldiana Maxim. — D. scabra Sieb. et Zuce.! Fl. Jap. I. p. 20, tab. 7, excl. fig. IV (optima, praeter antheras simplieiter pilosas et petala nimis sordida) — non Thunberg. Foliis e rotundata vel subcordata basi late ellipticis elliptico-ovatisve acutis vel rarius acuminatis argute serrulatis, reticulo toto venarum subtus demum eximie prominente, sca- bris: pilis utriusque paginae 2 — 4-radiatis crebris subtus vix crebrioribus et rarius pilis subsimplieibus interspersis; cymis pyramidatis brevius paniculatis densis multifloris; pedi- cellis subquinquefloris calycem canum laciniis triangularibus acutis subaequantibus vel Шо longioribus; petalis patentibus elliptieis extus puberulis stamina stylosque subaequilongos _ superantibus; filamentis subulatis rarissime indistincte dentatis; stigmatibus clavatis; limbo calycino in fructu persistente. Hab. in Japoniae insulis Kiusiu: prope Nagasaki in fruticetis, aeque frequens ac D. crenata, fine Aprilis flor. (ipse; Oldham! № 256 flor., № 255 Ai. frf,); Tsusima in freto Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 27 Coreano, def. (Wilford! 1859); Nippon, prope Yokohama, in fruticetis vulgaris, in con- sortio D. crenatae crescens, fine Maji flor. (ipse); sine loci indicatione, verosimiliter prope Simodam $. п. D. scabrae, Wright! absque №. — In Yeso hucusque neque a Wright, nec a Wilford, nec a me, nec a Dr. Albrecht observata. A praecedente pubescentia aliena foliorum utrinque simillima, foliis plantae fructi- ferae subtus valde prominenti-reticulatis formaque constanter paullo alienis, atque capsulis minutis limbo calycino coronatis, nec non filamentis fere semper subulatis petalisque latio- ribus dignoscenda. Fusius et optime jam 1. с. descripta, ita ut hic sermo teneatur tantum de fructibus hucusque nondum cognitis, et de formis variis quas sibi induit haec species interdum. Inflorescentia, etiam florens jam praecedente brevior et densior, fructifera triplo bre- vior est, sesquipollicaris, densa. Capsulae vix 1° lin. altae et latae, globosae, valde truncatae, laciniis calycinis triplo quam tubus brevioribus erectis, stylisque раз persistentibus corona- tae, 3—4-coccae, extus stellato-tomentosae, placentarum cavitas angulum centralem spec- tans minor quam in fig. 13. tab. 6. F1. Japon. delineata, structura ceterum simillima. Semina, in uno specimine jam omnia elapsa, in aliis nondum matura, minuta, ala angusta acuta instructa. Primo vere, locis apertis Jovi fervido expositis, interdum, et rarissime quidem, contigit observare individua, gemmas floriferas ante inflorescentiae expansionem partium- que floralium evolutionem perfectam aperientia, unde specimina obtinentur quam maxime plantae normali dissimilia. Talia jam e Nagasaki 2 Maji a me lecta: cymis solito magis contractis, floribus duplo minoribus campanulatis, petalis filamentis stylisque solito duplo brevioribus, antheris magis pilosis — sed haec adhuc facile pro genuina specie recognos- cenda. Re vera autem admiranda sunt specimina, diu a me pro specie distincta habita, inter pagos Kawasaki et Kumakura prope Yokohamam, fine Aprilis gemmis primis floralibus vix rumpentibus, collecta, eodem loco postea a me pluries frustra quaesita. Rami pedicelli- que cymarum enim adeo brevissimi, ut cyma capitata appareat, flores aperti sesqui- lineales! tantum, petalis deltoideo-ovatis!, filamentis brevissimis vel subnullis!, stylis bre- vissimis, stamina aequantibus, vix triplo longioribus quam crassis, antheris pilis stellatis hirsutissimis effoetis! Attamen adest in uno specimine cyma jam magis soluta, longior, in altero vero inflorescentia fructifera anni praeteriti, adhuc capsulis duabus instructa, quae tota perfecte normalis, ita ut, foliis reliquisque signis ne minimum quidem diversis, nullum dubium supersit, haec specimina re vera D. Sieboldianae adnumeranda, tantumque pro mon- strosis habenda esse. | Superest aliud specimen, rite evolutum, a typo remotum, in monte Aso-san ins. Kiu- siu d. 31 Maji florere incipiens collectum. Squamis, foliis, etsi nonnulla quam vulgo an- gustiora et majora sint, pubescentia, in nostram speciem quadrat, inflorescentia vero laxa, pedicellis calyce saepe duplo longioribus, peduneculis elongatis filiformibus, — fere ut in D. gracili, petala angustiora, filamenta dilatata indistincte dentata, antherae stellato-pilosae. . + 28 C. Г. Maxımowicz, Tab. II figg. 19 — 26. D. Sieboldiana Maxim. — 19. Pagina inferior folii, m. n.; 19. a. Particula ejus, а. a supero, b. ab infero, m. a.; 20. Pubes ejusdem, magis а.; 21. Flos a facie, m. bis a.; 22. a. Flos praecox, е majoribus, b. e minimis, cum stamine et stylo, uterque bis а.; 23. Cyma fructifera m. п.; 24. Capsula, a latere, m. bis а. ut seqq.; 25. Coccus, a ventre; 26. Capsula a vertice. 4. Deutzia gracilis S. et Z.! Fl. Jap. p. 22. t.8.— Lem. Jardin. fl. t. 44 (ex praeced. reprod.). — Walp. Repert. II. р. 152. — Paxtons Fl. Gard. II. р. 7. fig. xylographica 121 (fig. Fl. Japon. similis, sed stam. perperam quinque delin.). — Morren. Belg. hortic. I. p. 379 sq. с. fig. color. (flores foliaque majora, calycis laciniae obtusiores, stigmata sen- sim clavata). — Gard. Mag. of Bot. Ш. р. 225 с. tab. color., absque analysi, fig. Mor- renii similis, sed flores minores. — Van Houtte. Fl. d. serres, VI. p. 243. t. 611 (fl. magnis). — Hérincq. Hortic. Franc. 1851 (ex Van Houtte, icon ad spec. auth. Musei Paris. delin. ex V. Htte.; a me non visa). $ | Subglabra; foliis ovato-lanceolatis lanceolatisve rarissime ovatis acuminatis serratis, utrinque viridibus laevibus, subtus sublucidis, venarum reticulo toto prominente: pilis pa- ginae superioris parcis 3 — 5-, inferioris parcissimis vel deficientibus pluriradiatis; cymis glaberrimis racemiformibus, pedicellis 1-, rarius 2-floris filiformibus calycem virescentem parce punctatum laciniis ovatis acuminatis acutisve duplo saltem superantibus; petalis sub- patentibus extus parce pubescentibus obovatis oblongisve acutiusculis calycem 2 — 3-love staminaque superantibus, filamentis eximie dentatis; stylis saepissime quam stamina mani- feste longioribus; disco 5-dentato; stigmatibus clavatis. Hab. in Japoniae prov. australibus, montium altiorum incola (S. et Z.!); у. gr. ad pe- dem montis Hikosan ins. Kiusiu, in fruticetis, initio Julii fere defl. (ipse). Colore laete saturateque viridi sublucido foliorum, glabritie, floribus fere simpliciter racemosis, pedicellis elongatis tenuibus, disco, stylis elongatis, calyce viridi — ab omnibus speciebus statim distinguenda. Descr. speciei vide apud Sieb. et Zucc. 1. с. Variat D. gracilis: 1. Ramis elongatis virgatis dense obsessis ramulis floriferis brevissimis, foliis parvis angustioribus, floribus minoribus fere simpliciter racemosis, petalis patentibus (confer fig. tres priores citatas). | # si: Haec est typica planta in Fl. Jap. depicta. 2. Ramis floriferis parcioribus longioribus atque strietioribus subpatentibus, foliis majoribus latioribus, floribus paniculato-cymosis numerosioribus duplo majoribus, petalis patentibus (cf. reliq. fig. citatas) vel patulis (spec. auth.! a Zuccarinio missum in herb. Acad. Petrop.). ni Forma secunda a Sieboldio e Japonia viva Europam allata atque пипс ubique propa- gata est, verosimiliter e hortis Japonicis orta. Specimen authenticum eitatum eymis pani- culatis tam multifloris gaudet, ut omnes fere pedicelli 2 — 3-flori sint, atque cyma, praeter \ И = Revısıo HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 29 tenuitatem et longitudinem pedicellorum, eo magis D. crenatam referat, quum petala tantum patula neque patentia appareant. — Huic adnumerandum etiam specimen unicum a me col- lectum, foliis maximis paucioribus, ad 4 poll. fere longis, 2 poll. fere latis, racemis perfecte simplicibus elongatis tripollicaribus, pedicellis (plerisque defloratis) calyces triplo superan- tibus, petalis patentibus instructum, primo aspectu Philadelpho cuidam non parum simile. Differentiis hisce, quales in omnibus Deutziis occurrunt, non obstantibus, formae mi- nime specie sejungendae, contraria dubitanter indicata opinione in Van Houttel.c.p. 244. Capsula matura D. gracilis hucusque tantum ex icone Japonica in opere Sieboldii reproducta innotuit, fide cujus minuta est, magnitudine fere cu D. Sieboldianae, calycis- que laciniis simili modo persistentibus. _ ? 5. Deutzia staminea В. Br. in Wall. Catal. № 3651! — Wall. PL. as. rar. II. р. 82. 6. 191. — Walp. Rep. II. р. 152. — Lindl. Bot. Reg. XXXIIL. t. 13. — Ann. soc. hortic. de Gand. 1847. III. р. 253. t. 141 (ex Walp.; non vidi). — Hook. f. et Thoms. Praecurs. Fl. Ind. in Journal Linn. Soc. II p. 83. Foliis ovatis ovato-lanceolatisve acuminatis vel saepius elongato-acuminatis serrulatis discoloribus scabris: pilis utriusque paginae conformibus 6—8-radiatis, superne punctatim adspersis, subtus densis tomentum griseum (in var. 8. pallide viride) constituentibus; cy- mae trichotomae radiis subaequilongis subtrifloris; pedicellis setaceo-bracteatis calycem incanum laciniis deltoideo-ovatis acuminatis plus duplo superantibus; petalis horizontali-pa- tentibus extus puberulis ellipticis oblongo-elliptieisve acutis calyce triplo, staminibus sty- lisque fere duplo longioribus; filamentis late dilatatis eximie dentatis; stylis stamina aequan- tibus calyce duplo longioribus. Hab. in Himalaya temperata tota, ex ook f. et Th. — Vidi specc. Nipalensia (Wallich! 3651 A. et B.); e Lobha (Jameson! № 897 in hb. olim Fisch., s. п. Phila- delphi tomentosi); Gurhwal (Falconer! № 471) et ex India boreali-occidentali (Royle!). 8. Brumoniana Hook. f. et Th. 1.с. — D. Brunoniana RBr. in Wall. Cat. № 3650. — Don. Gen. Syst. of Gard. and Bot. II. р. 808. — Мар. Rep. II. р. 152. — Rgl. Gartenfl. 1858. р. 282. — Е). Ind. sem. В. Petrop. 1858. р. 50. — D. canescens Siebold, apud Steudel Nomencl., ex Rgl. 1. c. — D. corymbosa Lindl. Bot. Reg. ХХУ1. t. 5. et verosimil. XXV. Misc. p. 37. Ramis tenuius virgatis, foliis subtus pallidioribus pubescentibus nec incanis. Hab. cum praecedente; equidem specimina spontanea non vidi, sed tantum in hortis nostris culta. — «Japonia» (Steudel). Varietas 8. hujus speciei huc recepta est ob D. canescentem «Siebold», a Steudelio е «Japonia» enumeratam, nullibi quod sciam descriptam, et a me fide Regelii tantum, qui vidisse asserit, cum D. Brunoniana conjunctam. An re vera e Japonia sit valde dubitan- dum, nam si e primo itinere Sieboldiano jam allata fuerit, in Fl. Japonica certo de- lineata esset, e secundo vero itinere 1859 suscepto non oriunda, quia sub nomine D. canes- 30 С. J. Maxımowıcz, centis (sine nom. autoris, ut in reliquis omnibus operibus de horticult.) jam 1839 Lindleyo cognita fuit, qui paullo postea в. п. D. corymbosae depingi curavit, atque patriam In- diam orientalem indicat. ' Var. В., a Hookero f. et Thomson «floribus majoribus» tantum a specie genuina dis- tincta, minime specie sejungenda est, quamvis e diagnosi Doniana, a Walpersio translata, diversissima videatur: «pedunculi axillares» nempe sunt cymae ramulis brevissimis secus ramum virgatum insidentes, «folia piloso-tomentosa» dicta, quia, ut etiam in aliis Deutzüs obvenire solet, pili spurie simplices vere stellatis interdum interspersi sunt, calycis lobi «subulati» menda calami pro «apice subulati» dieti; filamentorum dentes vero anthera lon- giores vel breviores in eodem ramo et racemo interdum inveni, v. gr. in spec. Falconeri D. stamineae genuinae. Specimina hortensia quae sub oculis sunt, а D, stamineae specc. spontaneis pubescentia parciore paginae inferioris foliorum tantum diversa. А D. scabra Thbg. differt species haec inflorescentia, pube, foliorum forma, filamen- tis late dilatatis semper eximie dentatis. A D. Sieboldiana m. quacum nimis affinem decla- rare mallet Hooker f., iterum pube diversissima, foliis discoloribus, inflorescentia, laciniis .ealyeis acuminatis, filamentis dentatis optime distinguenda, nihilominus hujus specc. paucifloris, si ipsa floribus numerosis luxuriat, similior quam ulli aliae speciei. — Fructus, nullibi descripti neque a me visi, differentias alias adhuc forsan praebent. ** Calycis laciniae subulatae. Deutzia macrantha Hook. f. et Th. Praecurs. Fl. Ind. in Journ. Linn. Soc. II. p. 84. «Foliis ovatis longe acuminatis irregulariter sinuato-denticulatis ramulisque stellatim puberulis, panicula terminali trichotoma pauciflora, calycis lobis subulatis, petalis elliptico- lanceolatis glabris». «Hab. in Himalaya occidentali temperata. Kumaon, alt. 5500 ped. Strachey et Winterbottom». ia «Habitus Philadelphi. Folia 2'/,—3 unc. longa. Flores fere 1 unc. diametro». Hook. f. et Th. №6. A me non visa, sequenti evidenter affinis, sed jam e descriptione brevi satis diversa, comparationis causa hic enumerata. ; 6. Deutzia grandiflora Bge.! Enum. Chin. Бог. in Mém. prés. à l’Acad. St.-Pétersb. p. div. sav. étr. IL. p. 104. — Walp. Rep. II. p. 152. Folüs late ovatis late ovato-ellipticisve breviter acuminatis acutisve, praeter apicem integrum argute patulo-serrulatis, discoloribus, scabriuseulis: superne pilis 5 — 6-radiatis punctatis, subtus pilis multiradiatis densissimis albotomentosis (vel rarissime parcioribus punctatis); pedunculis terminalibus brevibus sub uni (— 3) floris; calyeis incani laciniis subulatis tubo duplo longioribus; petalis extus puberulis obovatis suboblongisve erectopatulis stamina duplo saltem stylos vix superantibus; filamentis eximie recurvo-dentatis; capsula hemisphaerica subsemisupera, calycis limbo deciduo, disco prominente convexo. Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS, 31 Hab. in rupestribus montium totius Chinae borealis, Aprili for. (Bunge! et omnes collectores!) Species elegantissima ob folia subtus fere argenteo-tomentosa et flores magnos candi- dos, nulli praeter praecedentem affinis. Variat: | В. minor. Floribus duplo foliisque minoribus, stylis stamina parum superantibus, an- theris late (neque ut in а. anguste) ovato-ellipticis. Hab. In Mongolia Chinensi australi (Dr. Tatarinoff! flor.); prope oppidum Kalgan ad latera montium scopulosorum, versus finem Maji flor. (Ladyshinski!) y. glabrata. Foliis angustius ovatis subtus pallidioribus (nec albis), pilis stellatis quam in pagina superiore vix crebrioribus, calyce punctato. Hab. China boreali, prope Pekinum (fl. frf., Dr. Tatarinoff!) Videtur multo rarior quam 0. | Deser. var. и. Frutex videtur modicus, 7 forsan pedes ad summum altus, ramosus У. ramosissimus, ramis patentibus strietiusculis. Cortex ramorum vetustiorum ex fusco cine- reus, rimosus, in strata papyracea difficilius soluta fissus, juniorum tenuiorum subquadran- gulorum fuscus, laevis. Squamae ad bases ramulorum hornotinorum pluriseriatae, extimae breves ovatae, mediae lanceolatae, utraeque sensim longeque acuminatae, firmae, dorso sub- carinatae, incanae, persistentes, intimae elongato-lineares acutae extus stellato-punctatae vel incanae, fusco membranaceae, deciduae. Ramuli novelli pilis stellatis irregulariter in modum illorum D. parviflorae evolutis, saepe in subsimplices excrescentibus, crebre ad- spersi, subcanescentes, floriferi pollicares, pari uno alterove foliorum instructi, secus ra- mos intervallis 1—2-pollicaribus numerosi, foliiferi ad 4-pollices longi, foliorum paribus 3 — 4 obsessi, infimis minutis. Folia parva, sub anthesi pollice breviora, statu fructifero usque 2-pollicaria, petiolo semipollicari. Petioli pilis multiradiatis cani, superne canalicu- lati. Lamina vulgo duplo longior quam lata, interdum latior, interdum angustior, basi ro- tundata vel breviter cuneata, apice in foliis ramulorum infimis acuta, in reliquis sensim vel subito breviter acuminata, ad cuspidem integra, ceterum eircumeirca serraturis crebris patulis, apice subglanduloso-incrassatis, interdum magis elongatis patentibus, argute serru- lata, scabra, superne opaca, laete virens, oculo nudo distincte crebre minuteque pilis 5—6- radiatis punctata, venis centrali atque secundariis impressis, subtus albotomentosa, pilis densissimis teneribus, 7 — 9-radiatis, venis principalibus valde, venulis parum prominenti- bus. Pedunculi in ramulis lateralibus brevissimis terminales, uni-vel rarius triflori, semi- pollicares, incani, foliis summis subvelati. Calyx 3 lineas altus, tubus pilis stellatis tenui- bus incanus, laciniae tubo duplo saltem longiores, e latiore basi sensim subulatae, pilis similibus parcius adspersae, viridescentes, demum in fructu fusco-marcescentes et caducae, erectopatulae. Petala calyce sesqui-longiora, 7 lineas circiter longa, erectopatula, obo- vata, obtusa, rarius acutiuscula, erosula vel integra, extus pilis multiradiatis parce ad- spersa, candida. Stamina petalis duplo-breviora; filamenta anguste alata, alis apice in dentes eximios recurvos abeuntibus, antherae anguste ellipticae, connectivo latiuseule lan- 39 С. J. Maximowicz, ceolato loculisque glabris, obtusae, vel rarissime apice apiculo distincto, angusto, pallidiore adauctae, qui tamen in uno eodemque flore in nonnullis antheris deesse solet. Styli vulgo tres, erecti, liberi, stamina fere duplo superantes, stigmata versus parum incrassati. Dis- cus planus, cum basibus stylorum stellato incanus, integer. Capsula duabus lineis latior, subhemisphaerica, fere semisupera, laciniis calycinis reflexis fuscis dum immatura, stylo- rumque basibus recurvis coronata, ubique crebre pilis stellatis, ad tubum calycis saepe spurie simylicibus punctata, basi subtriloba, disco demum valde convexo prominente, cap- sulae intra tubum calycinum inclusae fere aequialto. Cocci vulgo tres, concavitate placentae demum bifidae anguste elliptica. Semina ovata vel late ovalia, vulgo omnino exalata, ra- rius hinc in alam brevissimam acutata, striolata, atrofusca. Embryo in axi albuminis car- nosi linearis, cotyledonibus brevibus. Var. 8. pauca quae praesto sunt specimina fruticem dumosum tripedalem ramis ra- mulisque dense congestis sistunt. Folia quam in ©. minora, /,—1-pollicaria, latius ovata acuta, serraturis majoribus patentibus. Flores creberrimi, simili modo dispositi, vulgo duplo minores, petalis ad summum 5-linealibus. Styli stamina parum superantes, anthe- rae brevius ellipticae, ceterum illis var. & simillimae. Var. y. Praesto sunt ramuli fructiferi nonnulli, et unicus flore singulo instructus. Se- quentibus tantum cum planta genuina non convenit haec varietas. Folia grossius et irregu- lariter serrata, serraturis patentibus, utrinque aeque dense, nempe parciuscule stellato- punctata, ideo subtus pallidiora tantum nec incana, angustiora, sensius acuminata, speci- minis floriferi non minora, tenuia, fructiferorum crassiuscula scabriora, pilis ceterum si- millimis. Petala anguste obovato-oblonga, 12 lin. longa, 4 lin. lata, stamina triplo supe- rantia. Styli staminibus aequilongi. Antherae floris solitarii observati apiculatae ut in nonnullis floribus genuinae. Flos quidem in specimine florente evidenter in umbrosis col- lecto sat magno unicus, maximus, sed spece. fructifera docent, flores non minus frequentes saepe occurrere ac in var. «. | Tab. III. fig. 1 — 13. D. grandiflora Bge. — 1. Rami floriferi pars superior, ut 2. ramulus fructifer, m. nat. delineatus; 3. Folii dimidium, ab infero, m. parum a. ad serra- turas venasque melius distinguendas; 4. idem var. y., aequaliter a.; 5. Particula folii ver. a. a. ab infero, 6. a supero, cum pilis paginae superioris simillimis illis inferioris seorsim delin., magisque a.; 6. Flos a latere, demto petalo anteriori, m. bis a.; 7. Ramulus flo- rens var. y.; 8. Stamina var. а. obtusa, et var. y. apiculata, magis a.; 9. Calyx var. a. defloratus cum stylis, a latere visus, a.; 20. Capsula var. y. illi plantae genuinae, praeter tubum calyeis haud canescentem, simillima, a latere, m. а.; 11. Coccus, a ventre visus, m.a.; 12. Semina, magis а.; 13. Semen longitudinaliter dissectum, cum embryone, valde a. B. Petala praefloratione quincunciali. / Deutzia corymbosa RBr. in Wall. Catal. № 3652. — Royle. Ш. Himal. р. 216, Revısıo HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 33 $. 46. fig. 2. — Don. Gen. Syst. Gard. Bot. П. р. 808. — Walp. Rep. П. р. 152. — Hook. f. et Th. Praecurs. fl. Ind. 1. с. р. 83, exel. syn. Lindl. Bot. Reg. Foliis ovatis longe acuminatis lanceolatisve argute serrulatis, concoloribus, laevius- eulis, utrinque stellato-punctatis: pilis superne 4—5-, subtus multiradiatis; cymis con- vexis ter v. quater trichotomis multifloris; pedicellis calycem stellato-punctatum laciniis triangulari-ovatis acutiusculis ad summum duplo superantibus; En glabris patentibus rotundatis; filamentis eximie dentatis; capsula? Hab. in Himalaya temperata tota, ex H. f. et Th. Vidi specc. Royleana e parte bo- realioccidentali, et Falconeri № 472 e Gurhwal, omnia tantum florifera. Sequenti proxima, sed distincta. Lindley in errorem gravem incidit, dum 1. с. D. parvifloram a sua D. corymbosa, quae re vera D. Brunoniana, ух diversam esse declarat. Plantam veram spontaneam forsan ante oculos habuit in Be cultam falsam vero depictam curavit in icone. Tab. III. fig. 14 — 17. D. corymbosa В. Br. — 14. Particula ЮШ а. a supero, 6. ab infero, m. a., cum pilis utriusque paginae seorsim delineatis valde a.; 75. Gemma, m. a.; 16. Flos a latere, demtis petalis anterioribus, in. ter a. 77. Stamina magis a. 1. Deutzia parviflora Bge! 1. с. р. 105. — Маф. Rep. II. p. 152. — Maxim. Prim. Fl. Amur. р. 110, 471. — D. р. var. amurensis Rgl. fl. Ussur. р. 62. t. 5. Вос. 7 — 14. — Id. in Gartenfl. 1862. $. 370. Foliis elliptieis ovato-elliptieisve acuminatis argute patentim serrulatis, subtus pro- minenti-reticulatis, discoloribus, scabriusculis, indistincte stellato-punctatis: pilis superne 4 —-6-, subtus multiradiatis vel nullis, interdumque ad axillas pilis subsimplicibus bar- batis; cymis plano convexis ter trichotomis multifloris; pedicellis filiformibus calycem canescentem vel rarius punctatum laciniis ovatis acutiusculis triplo superantibus; petalis rotundatis extus stellato-puberulis patentibus; filamentis subulatis vel indistinete breviter- que hinc inde dentatis; capsula calycis limbo persistente stylorumque basibus divergenti- bus coronata, hemisphaerica, disco planiusculo integro. Hab. in Chinae borealis montibus Pan-schan, April flor. (Bge! fl. defl.) et aliis Bo- ream versus a Pekino sitis, Majo flor., (Dr. Tatarinow!, Kirilow! fl. frf.); in Mandshuria austroorientali eirca sinum Victoriae, in rupibus aestuarii Bruce, init. Aug. frf., et por- tus May, in vallibus umbrosis rivulorum, solo lapidoso humido, fine Aug. frf. (ipse); ad Amur meridionalem inter ostia fluviorum Sungari et Usuri (ipse frf., Maack! flor.); in montium Bureicorum vallibus humidis, semper Philadelpho consociata, medio Junio flor., med. Julio frf. (Radde!), ibidemque ad rupes (ipse, init. Aug. fr. mat.); et ad Amur. su- periorem supra ostium fl. Dseja (Radde! frf.). Differt а D. corymbosa В. Br. foliis vulgo longius petiolatis tenuioribus subtus pro- minenti-reticulatis discoloribus, minus longe acuminatis, basi vulgo cuneatis, floribus duplo minoribus longius atque tenuius pedicellatis, petalis extus puberulis, filamentis ad summum indistincte dentatis, nec non pilis caulinis, dum adsunt, irregulariter evolutis, radiis tenuis- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Série. 5 34 С. J. MaAximowicz, simis elongatis flexuosis, mox uno latere tantum evolutis, mox plerisque abortivis pilos quasi simplices mentientibus. Frutex ad summum 4—5 pedes altus, ramosus, ramis patulis strietis, nunquam vir- gatis subpendulis, ut occurrunt у. gr. in D. séaminea. Cortex ramorum digitum usque crassorum flavocinerascens, in laminas papyraceas solutus, tenuiorum fuscus, laevis, firmus. Squamae ad basin ramulorum hornotinorum ovatae acutae, dorso carinatae, opacae, cine- reae, extus stellato-tomentosae. Ramuli novelli oculo nudo glabri, arhato pilis stellatis parcis multiradiatis adspersi, qui inaequaliter evoluti sunt, mox radiis elongatis flexuosis, mox radio uno alterove longissimis, reliquis subabortivis, semper omnibus tenuissimis, pilos irregulariter stellatos vel pectiniformes vel denique rarius subsimplices formantibus. Pe- tioli pro Deutzia longiuseuli, 2 — 4 lin. longi, superne canaliculati, pilis caulinis analogis densius adspersi. Lamina 2 — 4 poll. longa, /,— 2 poll. fere lata, saepissime elliptica, rarius angusta, fere lanceolata, vel ovato-elliptica, nunquam, ne. in authenticis quidem spe- eiminibus a me visis, obovatooblonga, ut ait cl. Bunge in diagnosi, basi cuneata vel ra- rius rotundata, apice vulgo subito, rarius sensim longiusque, vix tamen falcato-acuminata (ut in D. corymbosa), ecircumeirca argute inaequaliter serrulata, serraturis patentibus, apice quasi adustis, scabriuscula, rarissime attactu fere laevis, superne saturate viridis, subtus multo pallidior, tenuis, aride membranasea, reticulo venarum et venularum omnium statu fructifero subtus prominente, utrinque parce et aequaliter pilis stellatis punctata, punctis tamen oculo nudo vix, nec ut in D. corymbosa statim, conspicuis, paginae superioris 4 — 6-radiatis, inferioris multiradiatis vel saepe fere omnino deficientibus, axillae subtus inter- dum pilis subsimplicibus barbatae. Cymae in ramulis 2-pollicaribus terminalibus et la- teralibus, vulgo pari unico foliorum instructis terminales, saepissime nudae (in D. corym- bosa ramulis longioribus, magis foliatis insident, et basi vulgo foliis stipatae sunt), inflores- centiam Spiraeae cuidam similem constituentes. Radii plerumque 3, rarius 4, aequilongi, media longitudine iterum, inaequali interdum altitudine, in pedunculos tres vulgo trifloros divisi, pilis caulinis analogis paullo densius pubescentes. Bracteae setaceae, sub anthesi caducae vel rarissime paucissimae superstites. Flores semipollicares, albi. Calyx minu- tus, linealis, saepissime incanus, pilis multiradiatis, rarius tantum crebre, punctatus, viri- descens, laciniis viridioribus ovatis acutiusculis, tubo parum, in fructu demum duplo vel magis brevioribus. Petala calyce plus duplo longiora, rotundato-obovata, forma illorum D. corymbosae, patentia, extus stellato-puberula. Stamina petalis breviora, stylos aequan- tia, filamentis subulatis vel breviter indistincte saepeque uno latere tantum dentatis, vel rarissime hinc inde dente uno alterove longiore instructis. Antherae late ellipticae glabrae (ut in D. corymbosa). Discus indistincte crenulatus canescens. Styli plerumque 3, erecti, calyce sesquilongiores, stigmatibus (ut in D. corymbosa) fere duplo crassioribus, breviter clavatis. Capsula lineam lata, linea brevior, stellato-punctata, hemisphaerica, apice trun-- cata, laciniis calyeinis 2 — 3-love brevioribus erectis stylisque coronata, disco plano, medio inter stylos perforato. Cocci vulgo tres, concavitate placentae demum fissa septo НЕ ЗСК lt à + Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 35 aequilata, elliptica. Semina minutissima, breviter oblonga, longitudinaliter striolata, alis utrinque nucleo ovali brevioribus. Embryo in axi albuminis carnosi ceteris speciebus conformis. } Tab. ПЛ. 199. 18—32. D. parviflora Все. 18. Ramus florens; 19. ramulus fructifer, m. n.; 20. Particula folii, а. a supero, 6. ab infero, cum pilis valde auctis utriusque faciei seorsim, с. pili ex axilla barbata; 21. Pili caulini valde aucti; 22 Кош plantae fructiferae dimidia pars ab infero, parum a., ut serraturae et reticulatio melius intelligantur; 23. Gemma, a. a latere, b. a vertice, m. a., c. praefloratio petalorum; 24. a. Flos a facie, b. a latere, m. а.; 25. Stamina, magis a.; 26. Calyx defloratus cum stylis, a latere; 27. a ver- tice, m. a.; 28. Capsula matura a latere; 29. eadem a vertice, a.; 30. Coccus a facie in- teriore, a.; 31. Semina, magis a.; 32. Embryo, valde a. Quid? Deutzia Fortunei, in Morrén. Belg. hortic. 1865. tom XV. p. 145, absque autore et patria et descriptione, inter plantas recentius introductas, pretio nummorum Gal- licorum 5 venalis, enumerata. } PHILADELPHUS L. Praeter paucas quum habitu tum signis diagnostieis insignes, omnes ceterae species hujus generis propositae, non solum habitu inter se persimiles sunt, sed etiam aliis signis tam levibus tantum, ut in aliis generibus vix ad distinguendas varietates suffieiant, distin- guuntur, Res ita se habet, quia usque ad nostra tempora ne una quidem species hujus gene- ris sponte sua crescens quoad mutabilitatem majorem vel minorem serutata fuit, vel saltem de nulla hucusque observationes tales publicatae sunt, qualibus deficientibus, si plantae cultae tantum praesto sunt, praecipue fruticosae, e seminibus non commode educatae, et hanc ob causam frequentius surculis malleolisve propagatae, facillime in errorem, ut for- mas leviter diversas pro speciebus rite distinetis sumant, indueuntur auctores. Ita in Phi- ladelphi genere, ante alia infausto, peractum est. Plurimorum, qui Americae indigeni sunt, et quidem regionum a peregrinatoribus plantas saepissime tantum colligentibus, ra- rissime simul observantibus et describentibus perlustratarum, speeimina viva vel semina in hortos Europaeos variis temporibus introducta erant, quorum ope botanicis Europaeis innotuerunt, quum Americanis botanicis ignoti remanserint; unde fieri potuit, ut in opere, ceterum laude mea majore, a Torrey et Gray suscepto, Floram Americae borealis trac- tante, de paucissimis hujus generis speciebus, jam diu a Schradero propositis, observa- tiones authenticas inveniamus, atque adeo in libro multo recentiore, a Chapman a. 1860 edito, ubi de flora ipsissimarum regionum disseritur, quae Philadelphorum multorum pa- triam constituunt, ne notula quidem adsit de formis primo aspectu diversissimis, variis temporibus Angliam praecipue advectis, v. gr. de Ph. laxo Lindleyi, non Schraderi, in opere s. $. Botanical Register, tomo ХХУ tab. 93 depicto, ramisque laxe dependentibus insigni, vel de variis formis Ph. coronarü, variis sub nominibus a Schradero promulgatis, * 36 С. J. Maximowicz, vel ceteris hortorum Europaeorum in America ignotis, attamen americanis. Ita Hooker filius, дао sciam, unicus hucusque e scriptoribus botanieis est, qui formas hujus generis sponte crescentes observare potuit, et ille ipse Ph. tomentosum, ab omnibus pro bona specie sumtum, cum Ph. coronario conjungit. Equidem formas sat numerosas in itineribus meis frequenter examinare, пипс, ex itinere redux, specimina numerosa herbarii Schraderiani in museo На botan. nostri asservati, monographiae hujus auetoris prototypa, perserutare ‚ potui, atque nunc mihi persuasissimum est, omnes Philadelphos Asiam incolentes nil nisi varietates esse Ph. coronarii, quocum non possum imo, quin conjugam species Schraderi nonnullas, quas ex America accepisse asserit, ubi vero ne una quidem unquam inventa fuisse videtur. Ph. grandiflorum vero, asiaticae plantae persimilem, hucusque etiam cum Ph. coronario conferruminare non ausi, non magis quam certi aliquid proferre de aliis for- mis simillimis, у. gr. Ph. inodoro, Ph. Lewisü, Ph. affini, Ph. californico, imo Ph. mexicano, quas in vivo et spontaneo statu, vel imo suffieienti copia speciminum exsiecatorum, exami- nandi defuit occasio. Videant igitur botaniei Americani, quomodo sese habeant species ad- ductae, an re vera sint bonae species, vel tantum varietates unius speciei latissime diffusae; decernant iidem, an varietates americanae Ph. coronarü re vera sint Americae indigenae, vel tantum formae hortorum europaeorum, hybridae forsan e Ph. grandifloro enatae, quem non parum appropinquant; dijudicent denique illi, quibus causis, si Ph. coronarius re vera ibi sponte crescat, in America tantum ad 40 gradum progrediatur, quum in Asia orientali, coelo simili donata, 52 gradum attingat. Nota. Racemus Philadelphorum, ab apice neque a basi florere incipiens, non est ra- cemus verus, sed cyma depauperata, eademque inflorescentia, quae, tantum divitior, occur- rit in Deutziis plerisque. Ordo florendi in Philadelphis tamen regulariter centrifugalis diei non potest, non magis quam in cymis plurimis; plerumque post florem terminalem sequitur non par sequens, sed alterum, vel saltem unus flos paris superioris serior est quam uterque vel unus e magis inferioribus. Quod provenit, quia pedunculi in racemo saepe non ejusdem sunt ordinis, axes secundariae nempe floriferae cum tertiariis ad florem solitarium re- ductis, axibusque sterilibus secundi ordinis insidentibus, in eodem verticillo proveniunt. Optime demonstrat verum inflorescentiae characterem specimen fructiferum Ph. coronariüi, a Pallasio decerptum, nunc in herbario Fischeriano asservatum, ubi singuli pedunculi in racemo iterum ramosi sunt, floresque tres proferunt, exacte ut vidimus in Deutzia qua- dam, v. gr. crenata. | Ph. coronarius L. — Ph. coronarius!, Zeyheri!, floribundus!, verrucosus! et latifolius! Schrader in DC. Prodr. III. p. 205. — Rel. Schrad. in Linn. XII. p. 388 sq. — Ph. pubescens h. Cels! in hb. Schrad. — Ph. nepalensis Loud. — Ph. triflorus Wall. ex K. Koch in Wochenschr. f. Gärtn. II. p. 228. — Ph. tomentosus Wall. Cat. 3653. — Ph. Satsumi Siebold. ex Paxton. Fl. G. II. п. 375, fig. xylogr. 188. — Ph. Schrencki Rupr. in Bull. et Mel. biol. Acad. Petersb. II. p. 542. — Ph. tenuifolius Rupr. et Maxim. ibid. р. 425, 542. — Ph. pekinensis Rupr. ibid. р. 543. — Racemis 3 — 11-floris; calyeis Revısıo HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 37 laciniis tubum aequantibus vel Шо parum longioribus; stylis stamina aequantibus apice divergentibus ceterum concretis v. liberis conniventibus; stigmatibus ovalibus anthera an- gustioribus et brevioribus, v. rarius (in americanis) aequilongis. Hab. in Asia: in Caucaso, Himalaya, alt. 7 — 8000 ped., China boreali, Mandshu- ria, Korea et Japonia spontaneus, semper regionibus montanis proprius, in Zuropa sponte- factus provenit in provinciis germanicis Austriae, Transsylvania, et Italia boreali ad territ. Luccense usque. — Videtur sponte provenire etiam in civitatibus meridionalibus a fl. Mis- sissippi orientem versus sitis reipublicae Anglo-Americanae (fide Schraderi). Errant, qui Europae australis indigenum dicunt. Clusius (Pl. rar. hist. lib. I. р. 55. с. fig. xylogr.) ait: «Nusquam sponte nascentem hune fruticem vidi, sed in Belgicis Вот mihi primum conspectus, nescio unde delatus; postea in Hispaniis unus aut alter, e Belgio haud dubie missus. Nune pauci sunt, in Germania, aliisque vicinis regionibus horti, in qui- bus ob odoris suavitatem et elegantiam non alatur». Etiam Schrader (Linnaea, XI. р. 389. habet: «Procul dubio ex Oriente vel ex Japonia introducta, hinc inde in Germania australi et Bohemia, sed vix spontanea». — Mertens et Koch Deutschl. Fl. III. р. 400. in sepibus spontefactum occurrere dieunt. At non enumeratur in Bertolonii Fl. Italica, nisi ex Italia boreali; neque a Gussone in Fl. Sicula; neque a De Fontaines in Fl. At- lant.; neque a Sibthorpio in Fl. Graeca; in Hispania (Quer. Fl. Hispan. cont. a Ortega, VI. p. 345) occurrit tantum cultus in hortis «de algunos curiosos». Denique nullas statio- nes australi-europaeas enumerat opus recens Nymani, Syll. Fl. Europ. p. 265. а. genuinus. Ph. coronarius Florist. Europ. omnium. — Ledeb. Fl. Ross. II. р. 139. — Hook. f. et Th. Praec. Fl. Ind. 1. с. р. 83. — Ph. с., Ph. Zeyheri et Ph. verrucosus Schrad! IL ce. — Icones: Schkuhr. Handb. $. 131. b. — Bot. Mag. $. 11. t. 391. — Bot. Reg. VII. t. 570, sub n. Ph. grandiflori, postea ad Ph. verrucosum emendato, et aliae. — Ramis erecto-patulis vel patentibus, floriferis 2 — 4-pollicaribus subpilosiusculis gla- brisve; foliis ovatis ovato-elliptieisve acuminatis serrato-denticulatis vel grosse dentatis vel integriusculis, subtus ad axillas barbatis atque ad venas marginemque, rarissime ubi- que, pubescentibus; racemo denso 5 — 11-floro ebracteato; calycis laciniis ovatis breviter acuminatis; floribus pollicaribus; petalis ovatis obovatisve in corollam infundibuliformem continuam, stamimibusque in fasciculum erectis, firmis. Praesto est e Caucaso (Frick! № 908, foliis grosse paucidentatis у. integris, subtus sparsim adpresse pilosis); Iberia (Steven! in bb. Fisch. spec. europaeis simillimus; Wil- -helms! in hb. Ledeb. foliis denticulatis у. integris subglabris); Abchasia (Graff!, fol. subtus pubescentibus); — Himalaya, parte occidentali (Royle!, foliis ad axillas glabris margine vix ciliatis, floribus paullulum minoribus); Mandshuria, in rupibus ad. fl. Amur, inter pagos Oettu et Dyrrki, 15 Aug. frf., et aliis locis apertioribus, multo rarior quam var. B.; in insula Auboe archip. Koreani(?) (Oldham! № 258, зресс. detl. fr. a praeced., : fol. grosse pauci-serratis insignia); Japoniae insulae Nippon parte boreali, princip. Nambu (Tschonoski a. 1865 flor.) et cultus e Yedo (fr. immat.). D 38 С. Г. Maximowicz, Occurrit in hortis rarissime floribus plenis. Specimina japonica ad amussim quadrant in descriptionem Schraderianam Ph. corona- rü 1. с. р. 388 sq. nec non in specc. culta herbarü ejus, vel etiam зресе. Rchb. Fl. Germ. exs., vel Tausch hb. Bohem. № 555, vel Ehrh. № 133, unde verosimile fit, speciem e Japonia in Europam introductam fuisse, neque e Caucaso, ubi frequentiora videntur indi- vidua foliis grosse dentatis saepe subtus pilosis. In America boreali etiam crescit, unde semina (forsan a planta culta Ph. coronarüi de- cerpta?) accepisse asserit Schrader. Nam ejus Ph. Zeyheri ab eo ipso tantum sequentibus a Ph. coronario distinguitur (1. с. р. 390): statura humiliore, foliis minoribus аз rotun- datis et paullo supra basin triplinerviis; floribus quinis (neque 7 vel 9) semper majoribus et inodoris, calycis laciniis longius acuminatis. Sed in ipsissimis speciminibus authenticis Schraderi sat numerosis, diversisque annis exsiccatis, patet, folia postulata occurrere tan- tum in antiquioribus (plantae magis juvenilis igitur), postea vero aequimagna fieri, nervis supra basin vel ex ipsa basi provenientibus, lamina basi magis vel minus rotundata, flores interdum illis Ph. coronari aequimagnos semperque tantum paullo majores, calycis lacinias vix longius acuminatas esse; specimina plura denique adeo Ph. coronario similia sunt, ut ablata schedula nequaquam distingui possint. Superesset igitur adhuc flos inodorus (etiam е К. Koch 1. с. р. 226) et florum numerus, ex auctore speciei, petala latiora et styli in- terdum ad \/, fissi ex mea propria observatione, ad distinguendum Ph. Zeyheri a Ph. coro- nario. Sed signa haec nil valent! — vide quod dicitur infra sub var. В. — Stigmata mi- nuta, plantae europaeae simillima. Ph. Zeyheri ceterum non solo ohne) americanae originis est. Ex ejus schedu- lis patet nempe, se semina primum ex horto Schwetzingensi, «ex America» 5. п. Phil, inter coronarium et grandiflorum, iterum ex eodem horto sub nom. Ph. inodori ex America missi, a. 1825 accepisse. Nomen posterius a Zeyhero, qui plantam miserat, a. 1829 in illud Ph. intermediü (Zeyh.! in sched. auth.) mutatum fuit, а Schradero ad suum Ph. Zeyheri emendati (in herbario). Ph. verrucosi Schrad.!, etiam americani ex Schrader, unicum specimen adest, ex Anglia acceptum, in ejus herbario, quod etiam varietati praesenti similius est quam ulli e sequentibus, quamvis foliis subtus densius pubescentibus gaudeat, sed flores manifeste mi- nores, magnitudine illorum var. y. nostrae, a qua vero aliis notis magis differt, v. gr. ra- cemo denso ebracteato. Pilorum basin in hoc specimine non magis verrucosam video quam v. gr. in spece. caucasicis, in caule vero adsunt verruculae nonnullae absque pilis valde- que indistinctae. An praeter hoc unicum, atque alterum ad Candolleum (у. Prodr. I. c.) missum, alia specimina defuissent auctori, eruere nequeo. — ae parva, plantae euro- paeae analoga. 8. tenuifolius. — Ph. о. Rupr. et Maxim. in Rupr. Erste bot. Nachr. Amurld. in Bull. Acad. Petersb. 1856. p. 120 et in Mel. biol. tir. du Bull. II. p. 425 et 549. — Maxim. Prim. fl. Amur. р. 108. — Ph. coronarius Rgl. in Bull. Petersb. 1857. Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 39 р. 211 et Mel. biol. tir. du Bull. IT. р. 487. — Regel. Fl. Ussur. р. 65. — Ramis plerum- que divergentibus debilioribus, foliis membranaceis varietatis &.; racemis subinterruptis; floribus plerumque inodoris; petalis tenuibus membranaceis patentibus; staminibus debili- bus rarius in fasciculum erectis, plerumque diffusis. Hab. in Mandshuriae rossicae sylvis humidis umbrosis, locis apertioribns et magis meridionalibus transiens in var. y. vel a. уе] =. Secus Amur fluvium usque fere ad partem superiorem invenitur, in montibus Bureicis frequentissimus, in parte inferiori fluvii progre- diens usque ad 52° fere lat. bor. Crescit etiam hine inde ad Sungari fl. Abundat in sylvis ad Usuri fl. usque ad fontes ejus. Vulgaris occurrit in sylvis mixtis et frondosis jugi litto- ralis, usque ad sinum Vietoriae, ubi circa portum May communis. Haud deest etiam in re- gione littorali circa aestuarium Stae Olgae, cet., ubi tamen rarior fit, plerumque locum ce- dens var. =. vel y. | Primum a me in sylvis umbrosis humidis regionum borealium observatus, primo aspectu Jam tam diversus a genuino Ph. coronario apparuit, ut minime dubius pro specie diversa agnoverim (Ph. tenuifolio), et opinionem hanc contra Regelium (ll. сс.) postea defenderim. Non solum enim typicus tenuifolius floribus differt, qui saepe duplo quam in genuino minores, inodori, racemum vulgo pauperiorem (3 — 5-florum) constituentes, magis albi quam lactei sunt, petalis patentibus tenuibus saepe angustioribus et a se invicem dis- tantibus, ita ut per intervalla eorum calyx conspiciatur, filamentis vulgo debilioribus, non firme in fasciculum erectis, sed irregulariter diffusis, stylis ad summum medium, neque basin usque fissis, — sed etiam habitus valde diversus. Ph. tenuifolius enim fruticem sistit debilem squarroso-divergenti-ramosum, ramis tenuioribus, minus foliatis, fronde profundius viridi, atque vulgo humilior сгезс quam var. и. — Sed jam in sylvis frondosis siceioribus secus Amur meridionalem nonnihil mutatur, ita enim, ut habitus generalis remaneat, sed folia firmiora floresque numerosiores, densiores et majores, petala firmiora latiora magis conni- ventia fiant, filamenta denique jam in fasciculum erigantur. Major diversitas adhuc obser- vatur in fruticis indole, secundum stationes diversas, in montibus Bureicis. Hic genuinum Ph. tenuifolium invenies in vallibus umbrosis, simul cum fruticibus, ad montium latera vel in rupibus crescentibus, totum habitum Ph. coronarü ostendentibus: ramos validos ramulos- que patulos, neque divergentes, folia firma, flores infundibuliformes, ceteraque omnia, prae- ter florum odorem; obvenit imo, quasi ad ultima dubia removenda, frutex unus alterve ge- nuinae var. 8. ramum unum vel plures emittens aspectu diversissimo, omnino var. a. Qua- lia specimina asservantur in museo horti botanici a Radde collecta, certo certius docentia: ramificationem patulam vel divergentem, ramos plus vel minus validos pro dis- tinguendis speciebus nil valere. Patet etiam e praecedentibus, florum numerum et magunitudinem, petalorum formam, consistentiam atque directionem, staminum indolem, ra- cemi densitatem, foliorum texturam, summopere variare. Superesset igitur racemus bractea- tus vel ebracteatus — signum inconstantissimum, odor florum — interdum, praecipue in re- gione littorali Mandshuriae, jam reperiendus, denique styli apice tantum, in genuino coronario = 40 С. Г. Maxımowicz, basin usque fissi. Sed hoc ultimum signum etiam vix adhibendum, nam ad medium jam fissi occurrunt haud infrequenter in var. В., apicem fere usque conjuncti, facile tamen disjun- gendi, in var. а., perfecte connati in neutra. у. Satsumi. — Ph. Satsumi Siebold. ex Paxton’s Fl. G. П. № 375, fig. xylogr. 188 (1851 — 1852). — Ph. Schrenckii Rupr. in Mel. biol. 1. с. р. 542. (1857). — Maxim. Prim, Fl. Amur. р. 109. —Rgl. Fl. Ussur. р. 65. — Ph. coronarius Sieb. et. Zucc. Fl. Jap. fam. nat., teste Paxton, qui spec. auth. vidit. — Ramis vulgo patentibus; foliis ovato-ellipticis ovatis late ovatisve, superioribus lanceolatis, longius acuminatis, basi cuneatis, integris vel denticulato-serratis, pubescentia variabili var. «.; racemis interruptis 5 —11 -floris, floribus odoratis vulgo setaceobracteatis, calycibus pedicellisque interdum rarius'leviter adpresse sericeis, laciniis sensius acuminatis, stylis saepe sericeis. Hab. in Mandshuria rossica secus fl. Amur inferiorem rarius: prope Pachale init. Julii for. legit Schrenck!, — et ad fl. Usuri, prope pagum Wangbo-sa, fine Sept. frf., Maack! — In Japonia; ins. Tsusima freti Coreani (Wilford, 1859 s. №, $. п. Ph. tenui- fol); Kiusiu: prope Nagasaki, an sponte? (Oldham s. №. 1862. flor., s. п. Ph. ии), eulta, init. Junii flor. (ipse); Nippon: prov. Senano, ad latera montium altissimorum in syl- ‘vis a. 1864 fl. leg. Tschonoski!; Yezo, non procul a Hakodate leg. fl. Albrecht! Varietas racemis setaceobracteatis valde interruptis (intervallis inter flores saepe us- que pollicaribus), foliis superioribus angustis, floribus odoris, petalis magis rotundatis — si specimina typica sumuntur — quum a praecedente tum a genuino primo aspectu diver- sissima, at simili inconstantia gaudens ac praecedens. | Ut sileam de pubescentia foliorum, quae saepius ad margines tantum et subtus ad venas adest, interdum vero totam laminam subtus sat dense, vel imo superne parce, obtegit, brac- teae saepe ad pedunculos infimos tantum vel totae desunt, petala angustiora fiunt, folia (speciminum sylvaticorum) tenuiora, habitus laxus ramulis divergentibus — quae specimina, praesertim si folia superiora angustiora desunt, quod saepe occurrere solet, vix а var. В. distinguenda sunt. Attamen formae distinguuntur duae: altera sylvatica, spontanea: frutex magis depau- peratus, ramis debilioribus divergentibus, — altera, in hortis Japonieis per culturam e priore orta, in Man!shuria locis apertis spontanea (typicus Ph. Schrenckii): frutex robustus {асе var. a., ramis floriferis rectis pedalibus, foliis firmis. Utraque forma vero signa dia- gnostica communia habet, iterum demonstrans, differentias e statura ramorumque directione petitas nullius esse momenti. — Ceterum specimina prototypa Ph. Schrenckü stylis parce sericeis gaudent, quum in nostra culta, quae ceterum iiscum ad amussim congrua, glabra sint. Sed styli pari modo pubescentes rarius occurrunt in forma nostra sylvatica. Icon Paxtonianum adductum, fide ipsius editoris, ad specimen miserum primo anno, postquam e Japonia introductum fuit, florens, delineatum est — ideo flores duos tantum petalis teneribus undulatis offert, sed omnibus signis convenerat cum authentico a Zucca- rinio accepto — igitur etiam quoad stylos basin usque fissos, qui in nostro vel apice tan- Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 41 tum vel ad '/, vel ad '/, discreti sunt. Sed quum cetera omnia conveniant, hoc magis tan- tum fallaciam differentiae e stylis petitae confirmat. Ceterum memorabile est, Ph. Satsumi proxime affinem esse Ph. latifolio Schrad. (nostrae var. S.), a quo tantum differt foliis minoribus (sed specc. PA. latifolii hortensia, luxurantia forsan) subtus vulgo multo minus pubescentibus et stigmatibus parvis. — Videbi- mus infra, aliam formam Asiae orientalis (nostram var. ©.) proximam esse aliae formae orientali-americanae, Ph. floribundo Schrad. (nostrae var. ı.), Иа ut etiam hic, ut in mul- tis aliis exemplis jam diu demonstratum fuit, orae orientales Asiae et Americae- formas parallelas alere videantur. } 5. tomentosus Hook. f. et Th. Ргаес. fl. Ind. 1. с. — Ph. tomentosus Wall. Cat. 3653. — Royle. Ш. Himal. р. 216. t. 46. fig. 1. — Ph. triflorus Wall. ex Koch. Wo- chenschr. f. Gärtn. II. p. 228. — Ph. nepalensis Loud. ex spec. a Loddiges accepto in hb. Schraderi. — Foliis superne parce subtus dense pubescenti-tomentosis elliptieis longe acuminatis, integris vel serratis, superioribus lanceolatis; racemis interruptis 3— 7 -floris vulgo setaceobracteatis; petalis ellipticis saepe acutis. Hab. in Himalaya temperata tota, altit. 7 — 9000 ped., quum var. «. tantum in parte occidentali proveniat, fide Hooker f. et Thomson. Vix a var. y. diversus nisi pubescentia tomentosa paginae foliorum inferioris, quae, rarissime quidem, ut vidimus supra, etiam in var. y. sat densa, quum in var. 9. occurrat etiam parcior (spec. Loddigesianum citatum). =. mandshuricus. — Ramosissimus, floribundus, ramis firmis patentibus; foliis ovatis acuminatis subintegris vel denticulato-serratis, margine vel etiam subtus ad venas adpresse ramulisque novellis patentim pilosis; racemis densis 3—9-floris nudis; floribus magnis inodoris vel ingrate odoris, petalis subrotundatis staminibusque firmis. Hab. in Mandshuria vossica littorali, parte magis meridionali: eirca sinum St. Olgae, in montibus lapidosis, alt. 1300 ped., et alibi (s. fine Junii flor.); circa sinum Victoriae in aestuario Possjet (fine Julii fr. nond. mat.). | Frutex quadripedalis, 10613 lapidosis apertis ramosissimus, dense frondosus, fronde obscure viridi, valde floribundns, floribus 1°, — 1”, pollicaribus, in sylvis paullatim in var. 8. abiens, ut.optime observavi secus amnem Wai-fudin, ubi rupes aridae sylvis frondosis siccioribus et humidissimis acerosis frequenter succedunt, miram formarum varietatem alentes. Occurrunt etiam in hac varietate interdum Па summa lanceolata et racemi inter- rupti, rarius hinc inde etiam setaceobracteati, ita ut appropinquet var. y., sed petala sem- per rotundata neque elongata. Formas iterum offert duas: foliis majoribus, et foliis minoribus, illis var. sequentis vix majoribus, petalis sepalisque albis, vel extus sordide lilacino-suffusis. Styli utriusque mox apice, mox ad '/, fissi. | Simillima est var. haec Ph. floribundo Schrad. (cf. var. ‹.), qui tantum diversus caly- Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme Série. 6 49 С. J. Maxımowıcz, eis laciniis longius sensimque, neque subito et breviter, acuminatis, intus prope apicem sericeopilosis, foliis frequentius, distinetius et densius dentatis, subtusque saepe totis ad- presse pubescentibus, stigmatibus submajoribus. &. pekinensis. — Ph. pekinensis Rupr.! in Mél. biol. 1. с. р. 542, in nota ad Ph te- nuifolium. — Ph. coronarius Turez. En. Chin. in Bull. soc. Mose. 1837. п. 81. — Flo- ribundus, ramis elongatis floriferis vulgo abbreviatis; foliis saepissime minoribus ovatis vel ‚ ovato-ellipticis acuminatis denticulato-serratis, glabris vel rarius margine parce pilosis et ad axillas subtus barbatis; racemis densis 5 — 11-floris subebracteatis, petalis RE datis conniventibus staminibusque firmis. Hab. in China boreali, non procul a Pekino occidentem versus, in montium lateribus, ‚ ргоре pagum Wan-Nin-kou, Junio flor. (Dr. Tatarinow!, fl. frf.; Kirilow! flor.); in Ja- poniae ins. Nippon, ргоу. Senano, ad latera montium altissimorum, in consortio var. у. (for. a. 1864 leg. Tschonoski). Varietas ob florum copiam pulcherrima in mentem vocat Ph. Lewisii Pursh. magni- | фи ше et forma foliorum et florum, sed differt stigmatibus exiguis, et calycis lacmiis ab- breviatis. Inter asiaticas, floribus minoribus similis quodammodo var. y., petalis rotundatis et copia florum formae parvifoliae var. e., sed prae omnibus statim florum paullo minorum copia magna foliisque minoribus excellens. Rami epidermide fusca tecti, ut in speciminibus tenuioribus var. y. ubi per culturam postea cortex cinereus fit. Folia pollice non multo longiora, rarius vero etiam duplo ma- jora, firma, fere glaberrima, rarius parce, ut sapra indicatum, puberula. Flores illis var. «. simillimi, sed minores, magnitudine illorum var. y., ut videtur lactei, en firmis. Styli ad '/, vel apice tantum fissi, glabri vel parce sericei. Specimina japonica habitu diverso, laxiore et squarrosiore, ramulis floriferis paullo longioribus, et foliis tenuioribus, calycis laciniis interdum purpureo-suffusis gaudent, et transitum efficiunt quum ad var. y. tum magis adhuc ad var. e. n. nanus Mill. Diet. — DC. Prodr. 1. с. — Sesquipedalis, ramis dense confertis; foliis vulgo duplo minoribus; floribus subsolitariis dimidio eireiter minoribus. Ludit floribus plenis, ex De Candolle. Hab. in hortis Yuropae, ibique cultura verosimiliter orta, папе vero ibiqué тата, ra- rissimeque florens. Inter specimina sat numerosa quae vidi varietatis paradoxae, aderant tamen nonnulla, quae ramis firmioribus parcioribus foliisque majoribus sureulorum gaudebant, et nonnihil ad var. а. jam accedebant. Denique non possum, quin Ph. coronario adnumerem formas duas americanas, hucus- que ab omnibus Ph. grandifloro adnumeratas, sed, uti videtur, nullam ob aliam causam quam ob patriam: 5. latifolius. — Ph. latifolius Schrad.! Linn. 1. с. р. 394. — Ph. pubescens h. Cels.! Revisio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 43 in hb. Schrad. — Drapiez. Herb. de l’Amat. УП. t 501 (optime). — Ramis firmis; fo- liis vulgo late ovatis acuminatis denticulatis vel subintegris, superioribus lanceolatis, sub- tus densius pubescentibus; racemis 5—11-floris interruptis saepe bracteatis; floribus ino- doris; calyeis laciniis longe acuminatis, stigmatibus antheris aequilongis. Hab. in America septentrionali, ex Schrader, a Frasero et filio a. 1820 Angliam introductus, ex Drapiez L. c. Cortice pallido, albido, foliis superioribus angustatis, racemis interruptis, magnitudine florum, petalorum forma, calycis laciniis quam in ceteris varietatibus longius ovatis et acu- minatis, convenit cum var. y., cujus speciminibus cultis vel spontaneis robustioribus (Ph. Schrenckii), praeter folia subtus densius pubescentia et latiora majora, simillimus. Stigmata tamen vulgo sunt longiora et suberassiora. . floribundus. — Ph. floribundus Schrad.! 1. с. р. 391. — Ramis patentibus laxis: foliis ovatis acuminatis vulgo serrato-dentatis rarius integris, subtus saepissime pubescen- tibus; racemis 3— 7-floris densis vel rarius interruptis; floribus magnis leviter suaveolen- tibus; calyeis laciniis ovatis sensim longiusque acuminatis, petalis subrotundatis, stylis ad '/, usque fissis, stigmatibus saepius antheris aequilongis. Hab. in America septentrionali, ex Schrader, sed desunt notitiae exactiores quoad patriam, et tempus ubi Europam advectus fuit. Simillimus var. =., uti supra expositum est. Utraque varietas americana ob stylos stamina non superantes et stigmata parva Ph. coronario adnumeranda, neque Ph. grandifloro, cujus diagnosin atque synonyma dare non perfecte inutile duco. _ Ph. grandiflorus W. — Schrad.! 1. с. р. 395. — Sweet. Br. Fl. G. IL. Ser. t. 8. — Guimpel. Abb. fr. Holzg. t. 44. — Ph. speciosus Schrad.! 1. c. p. 397. — Ph. laxus Schrad.! 1. с. р. 398. — Idem in DC. Prödr. 1. с. — Racemis 1—3-floris; calycis laci- niis tubo manifeste longioribus, petalis rotundatis, stylo stamina superante (rarissime ae- quante), apice vel ad '/, fisso, stigmatibus amplis anthera duplo saltem crassioribus et lon- gioribus. Praeterea differt adhuc a varr. praecedentis floribus semper inodoris candidis, neque lacteis vel albolacteis, semper valde apertis, stylo basi sensius in apicem ovarii convexum abiente quam in Ph. coronario, ubi apex ovarii planiusculus in fructu tantum valde con- vexus fit, et capsula interdum tota vel basi tantum placentis axin centralem attingentibus suboctoloculari. — Folia vero non semper subtus pubescunt. Ph. inodorus Hortor. nempe videtur mihi nil nisi varietas glabrata Ph. grandiflori. — Ph. speciosus denique floribus numerosioribus tantum, Ph. laxus stylo breviore, stamina aequante, ad '/, fisso solum differt, ita ut ambae species vix pro varietatibus declarari possint. An Ph. Lewisii Pursh. pari modo cum Ph. grandifloro jungendus, cujus forsan varie- tatem sistit, nostrae var. &. pekimensi analogam ? Duae adhuc formae, civitates inter Mississipi et Oceanum Atlanticum incolentes, ? * 44 С. Г. Maxımowicz, mihi dubiae remanserunt, tantumque ex iconibus cognitae: Ph. inodorus L. ex icone rudi operis Catesbyani, perfecte congrua cum figura tomi XXXVI. t. 1478 operis Botanical Magazine, floribus lacteis, stigmatibus crassissimis, foliis integerrimis, habitu valde dif- fuso, flexuoso, fere divaricato, a Ph. grandifloro, partimque iisdem notis a Ph. coronario di- versus, ex Bot. Mag. I. с. ante 1738 Angliam introductus, sed hyemis rigorosi impa- tiens, — et Ph. laxus Bot. Reg. ХХУ. t. 39 (non Schrader), ramis debilibus pendulis a Ph. grandifloro et coronario diversus, ad priorem stylo elongato et stigmatibus amplis ta- men accedens, statu vivo ex iisdem locis introductus (ex opere citato) pariterque frigore facile extinctus. Ph. hirsutum Nutt.!, ultimam hujus regionis speciem, optime a praecedentibus omni- bus diversam esse, non solum foliis subtus incano-pubescentibus, floribus parvis per 1 — 3 in ramulis lateralibus brevissimis breviter pedicellatis, sed praesertim stigmatibus totis in clavam connatis, nec non stylo stamina vix aequante, vix necesse est, ut fusius exponam. Habitu vero ceterisque signis huie non parum similis videtur Ph. myrtoides Bertol. Fl. Guatimal., in Nov. Comment. Bonon. $. IV. tab. XLIT. | Revısio HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 45 ADDENDA. р. 22. Ad Deutziam crenatam S. Z. Li Locis adde: prope Simodam ins. Nippon, flor. et nond. flor. leg. Jolkin (in hb. ht. Petrop.). Specimina transitum offerunt a var. а ad В, foliis nempe ovatis longius acu- minatis quam in о. Tota haec species nunc mihi videtur delenda. Vidi nempe D. crenatae nuper spec. aliud authenticum a Blume missum, cui ramulus fructifer foliis orba- tus adjectus est, figurae fructuum in Fl. Japon. respondens quoad magnitudinem cap- sularum, sed quoad formam congruus cum capsulis D. crenatae var. В. а me ipso collectis. Sunt enim capsulae valde truncatae, fere hemisphaericae D. crenatae meae, neque subglobosae parum truncatae D. scabrae figurae Thunbergianae et Gaert- nerianae (ll. сс.). Character igitur e magnitudine capsularum petitus fallax est. Docet insuper specimen hoc, pilos subsimplices paginae foliorum inferioris, a me in D. crenata nondum observatos, occurrere etiam in Вас specie, ita ut folia inter- dum illis D. scabrae Thbg. simillima sint, praeter crenaturas tamen. Petala in hoc specimine breviora, quam in ullo à me viso, calycem duplo tantum excedentia, ita ut etiam illis D. scabrae appropinquent. Superest igitur ad utramque speciem distinguendam tantum flos aperte campanulatus D. scabrae, et infundibuliformi- campanulatus D. crenatae, cum filamentis semper distinctissime dentatis et foliis statu fructifero crenatis in posteriore, et filamentis indistincte et rarius dentatis fo- liisque serrulatis vel serratis in priore. Sed haec signa non satis constantia (conf. pag. 25. sub D. scabra) videntur, ut ambae species distinguantur. Quum in- super cl. Dr. Körnicke nuperrime monuerit, se specimen authenticum D. scabrae Thunbergii vidisse, quod cum D. crenata S. Z. identicum erat, nomen D. crenatae delendum, et D. scabrae Thbg. substituendum est. Quae vero sit vera planta Thun- bergiana, an mea D. scabra, an D. crenata S. Z., an denique ipse Thunberg, ut mihi verosimile videtur, utramque formam non distinxisset, ex autopsia herbarii Thunbergiani tantum eruendum, atque tunc altera forma var. Thunbergiana, me 46 р. 26. p. 29, p. 31. р. 32. С. J. MaAxımowiıcz, judice mea D. scabra, altera var. crenata denominanda est, nunc mea var. &.; се- terae vero D. crenatae varietates a me entimeratae, nomina sua retinere possunt. Ad D. Sieboldianam Maxim. Synonymis adde: D. Sieboldi Körn.! in sched. Locis adde: Prope Simodam in Nippon legit Jolkin (in hb. ht. Petrop.) gem- mis juvenilibus, aliis jam majoribus, sed nondum apertis, et subdefloratam. Specimina cum illis a me visis omnino congrua, atque simili modo quoad folio- rum formam et magnitudinem, et filamenta edentata vel obsolete dentata variabilia. Ad D. stamineam R. Br. Synonymis adde: D. corymbosa Jameson, № 898! (in hb. Fisch.). Locis adde: Kumaon (Strachey et Winterbottom № 2!, in hb. acad. Pe- trop., fl. et frf.). x: Capsula speciminis boni fructiferi, nuper a me visi, illi D. crenatae S. Z., ut supra à me in pag. 23 descripta est, magnitudine et forma valde similis. Est nempe ad summum 2 lin. lata, vix sesquilineam alta, hemisphaerica, valde truncata, disco parum concavo, stylorum basibus crassis brevibus coronata, dentibus calycinis cap- sula duplo brevioribus in fructu deciduis, pilis multiradiatis ereberrimis lepidota. Cocci tres, cavitate placentae septis aequilata ovali, placenta bipartibili. Semina minuta, /, mill. longa, ovalia, striolata, subexalata. Ad D. grandifloram Bge. y. glabratam m. Specimina var. hujus florentia, a Dr. Tatarinowio collecta, nuperrime a cl. Dr. Körnicke remissa, magis Adhuc affinitatem cum planta genuina demonstrant. Flores enim sunt aequimagni, antheris saepissime muticis, folia subtus jam magis - alba, quam in unico florifero antea a me viso. Ad D. corymbosam В. Вт. Locis adde: Bengalia orientalis (Griffith № 2451! frf. in hb. hti Petrop.). Capsula ПИ D. parviflorae Все. similis, sed duplo saltem major, 2’% lin. alta et lata, extus pilis minutis sublepidotis erebris canestens, stylis capsula longioribus persistentibus calycisqué dentibus capsula duplo brevioribus erectis coronata, disco incano inter stylos perforato. Cocei saepius 4 quam 3, cavitate placentari ovali, septis aequilata. Semina ovalia, atrofusca, striolata, ala brevi acuta utrinque ad- aucta nucleo breviore; 1 millim. longa. | REvISIO HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. 47 Tabularum explicatio brevis. (Fusiorem vide supra sub speciebus citatis). Tab. 1. Deinanthe bifida п. gen. у, pag. 2. Е Tab. 2. fig. 1— 18. Deutzia scabra Thbg. у. pag. 24. fig. 19— 26. Deutzia Sieboldiana Maxim. у. pag. 26. fig. 27 — 31. Deutzia crenata S. И. у. pag. 22. Tab. 3. fig. 1— 13. Deutzia grandiflora Bge. у. pag. 30. fig. 14— 17. Deutzia corymbosa R. Br. v. pag. 32. fig. 18 — 31. Deutzia parviflora Bge. у. pag. 33. SE a И Index. Synonyma literis italicis traduntur. Pag. Pag. Adamia chinensis Grdn. Champ. ...... 500000000009 2 | Deutzia crenata S. Z. 6? taiwanensis Maxim........ 23 — 0002 МУ éesoncooetaoreruddoocon on — Fortunei............................... 35 ur Wwersicolon ТОВ, еее 000000 в ооо PRE PEN 22. 28 Calyptranthe, Sectio..,...,........,... о 16 — grandiflora Bge. Т. ТП............. ... 22. 30 Cardiandra alternifolia 8.2. ..........., 8006 5 _ — y. glabrata Maxim. ....... 31. 46 Cyanitis sylvatica Reinw. ............. обо 2 — — В. minor Maxim............... 31 Deinanthe bifida Maxim.......... BREI 2 — macrantha Hook. f. Th................ 22. 30 ПУ DE Ne elle ee 18 — parviflora Bge. t. II.................. 22. 33 Deutzia Brunoniana В. Br. ..................,... 29 — = var. amurensis Rgl.............. 33 —ueomescens'Siebz.. 22. ce cerner 29 — scabra Lindl. Don. Bot. Mag. ............. 22 — corymbosa В. Br. T. III. .......... 22, 32. 46 а SCANNER re 26 — corymbosa Lindl.............- И 29 IS CAD ra 100. 5 6 сробосбьвьовововоь 22. 24 — ФЗ А Rabe... 22. 45 — Sieboldiana Maxim. T. II........... 22. 26. 46 — — В. angustifolia Rgl................ 22 NS amine R Br N 22. 29. 46 — > ИО ос ee ea ele ele ste 29 — — В. Brunoniana Hook. f. Th. ....., 29 — — 5% МЭ Maxim. eee rene 22 Dichroa Oyanitis Mig.. eat e 2 — — = а. Sieboldiana Maxim. ........,.,.. 22 a НОНО 100008. Босвобсоовоовобовобововон 2 C. Г. Maxımowıcz, Revısıo HYDRANGEEARUM ASIAE ORIENTALIS. Pa.g Typis expressum d. 28. Januar. 9. Februar. 1867. bn (Ed) sa0aoadedabocnonanddnodaanus 6 | Hydrangea Thunbergii 5. Z......,...., 99994995 8. 15 Hydrangea acuminata 5. Zune ................ 11. 13 _ vestita Wall.............. abandon ar 8. 10 — var, Bürgeri 8. Z. ....... 11. 13 _ — В. pubescens Maxim. ........... 10 altissima Wall............... sad 16. 17 — virens Sieb.......,.,,.,.. Danone non do ва (© americanae Species. ..., se... .... 6 | Petalanthae (Hydrangeae)........... one ‘6 anomala Don. ...,..,..,.,............ РР аа ив о ея 35 Azisai Sieb............., DTA Rd one 11. 14 — affinis Schtdl. ........ Боос 6 36 Belzonü 5. Z. ....., ооо 660698 11. 14 — californicus Bth..... 6600000 обо el bracteata 8. 7....... ЕН » 16 — coronarius L. ..........,,,,.,... 36. 37 BuergenunS n/a here creer eeraleratı 11. 13 — — _ вк floribundus Maxim. ... 36. 43 chinensis Maxim. ..................... 7 — — и. genuinus Maxim......... 37 cordifolia S. Z. ............. tere 16 _ — 3. latifolius Maxim......... 42 — МЕ. оособоовоовововово ов 18 — — Е. mandshuricus Maxim..... 41 heteromalla Don........... NO D N 10 — — 9. nanus Mill. ............ 42 hirtays. zu men ее ONG — — €. pekinensis Maxim. ...... 42 Hortensia DO Re Aa ее 8. 11 — _ y. Satsumi Maxim.......... 40 — а. acuminata А. Gr........... 13 _ _ В. tenuifolius Maxim. ...... 38 _ ПА а Maxi ee 14 — — ö. tomentosus Hook. f. et Th. 41 — у. Belzonii Maxim............ 14 — floribundus Schrad. .........,..... 36. 43 — =. Hortensia Maxim........... 14 — grandiflorus Lindl........... Dacbocos Ei — В. japonica Maxim.........-... 14 — grandiflorus W. ..........,...... 36. 43 — ö. Otaksa Maxim. ............ 14 — hirsutus Nutt-. "Meme 44 — n. stellata Maxim............. 14 — inodorus Hortor.................... 43 involucrata Sieb. ..........,........ 8. 10 _ InodlozuSwlugerTeerRTEee 36. 44 _ В. hortensis 8. Z. ........ Base, il — inodorus Zeyh. ........ a ei A 23) japonica Sieb.............. 90004000 11. 14 — intermedius Zeyh...... о ово бас ... 88 — ФОР обор обоввособ 90098 14 — latifolius Schrad. ................ 36. 42 — var. coerulea Bot. Mag. ........ 14 — ER О оорообообоввозововов 35. 44 — =. coerulescens Rgl...... eo А — Tau SS CHA ee EC CCE 43 — fol. variegatis У. Hite.......... 14 — Lewisii Pursh. ............... 36. 42. 43 — 9. macrosepala Rgl. „.......... 14 — mexicanus Schtdl.................... 36 — т. plena gl. ель 14 — myrtoides Bertol. ......,............. 44 — y. roseo-alba Rgl. .......,..... 13 — nepalensis Don. Loud. ............ 36. 41 — 6. variegata Rgl.............:. 14 — pekinensis Rupr. .......... ......... 36 Lobbii Maxim. .....:........ 6050906 8. 15 — pubescens В. Cels..........,...,.. 36. 42 би NS EZ PATES 11. 14 _ Satsumi Sieb. ...........,....... 36. 40 Paniewlatan Ss Zee ee, 8. 9 — Schrenckii Rupr.................. 36. 40 — var. floribunda Rgl. ......... 9 — speciosus Schrad. ................... 43 — var. grandiflora Sieb. ........ 9 — tenuifolius Rupr. Maxim. ......... 36. 38 — В. hortensis Maxim. ......... 9 — tenuifolius Oldham. Wilford.......... 40 — y. minor Maxim. ............ 9 — tomentosus Jameson .............,... 29 petiolaris S.Z.............,.......... 16 _ — а 36 pubescens Dne. .....................,, 10 — trifiorus Wall .esouneoonanunc. 36. 41 roseo-alba У. Htte. ..........,.,....... 13 — verrucosus Schrad. ........:.. 36. 37. 38 scandens Maxim....................... 16 _ Zeyheri Schrad.,............. 36. 37. 38 — В. cordifolia Maxim. ........... 16 | Pileostegia viburnoides Hook.f. Th. var.parvifloraOliv. 18 — a. petiolaris Maxim. ........... 16 | Piptopetalae (Hydrangeae) ............. D A De 8 SisitaniSieb RER RE rer ce 11 | Platycrater arguta 8. Zu ............. ооо оа5о ов 5 stelata'S. Zen. Mes EN EE RAA CRE 11. 14 — — В. hortensis Maxim. ............ 5 — var. prolifera Rgl. ... .......... 14 | Schizophragma hydrangeoides S. Z................ 18 —=— Ист. de U Acad. Imp. d. Sy VII" Serie. = 2 = ОХ й/ \ N 9090 | 700 Deinanthe bifida n. gen. 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