HARVARD UNIVERSITY

LIBRARY

OF THE

MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY

FROM THE WILLARD PEELE HUNNEWELL

(CLASS OF I904)

MEMORIAL FUND loalın.

The income of this fund is used forthe purchase of entomological books

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MUNCHENER

NULEIFTERDLUNDSCHE ZLLISHNET.

ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION.

GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN

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Dr. KARL DANIEL us» Dr. JOSEF DANIEL.

II. BAND. (1904-—-1906.) MIT 84 TEXT-ILLUSTRATIONEN.

ul MUNCHEN. VERLAG DER REDACTION.

Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München.

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Für den Inhalt der in dieser Zeitschrift erschienenen Veröffentlichungen sind ausschliesslich die betreffenden Autoren verantwortlich.

Alle Rechte vorbehalten.

Redaction und Verlag: München, Schwindstrasse 27/IIT.

Inhalt des II. Bandes.

Breit Josef: Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunen- gebiete RE a NR Ra ER NER PR Daniel Josef, Dr.: Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten Daniel Karl, Dr.: Ueber Ophonus hospes Strm. und. seine Verwandten . Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophonus terrestris Motsch. . Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. Ein Beitrag zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften Ueber das echte Apion hydropicum Wenck. Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heter. ocerus ‚Gelb, Die Öerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomenelatur und seine praktische Durchführung . i ; Ueber Leptura revestita L., verticalis em, amd Are achten vo wandten EEE NAEIEN a RS SEN NEE ER Re Ueber Liter aureilate, Ein Beitrag zur Technik des Referatenwesens Daniel Karl, Dr. und Daniel Josef, Dr.: Neue paläarktische Koleopteren Escherich Karl, Dr.: Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser- schen annnlune S Formänek R.: Zur näheren Ronnie Ale: Geckmaseen Bar ne Dim Ende Olnias»Schönherzsensu) Sexdltz 2 22 022 2.2.22272216, Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias Ganglbauer Ludwig, Custos: Nova aus Judicarien Neue Arten aus den Gattungen Trechus nopnikalmus)ı H eb: 0- porus und Kiolus : Hagedorn Max, Dr.: Revision unserer HP annelhorkenlärer i Biologischer Nachtrag zur Revision unserer Pappelborkenkäfer Holdhaus Karl, Dr.: Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen NR DRR TREE ET AR ER ST NE Ts Klima Anton, Dr.: Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus ophldehs Mannh. oe RE: Luze G.: Zwei neue Käferarten aus Russisch- (len Ne

Seite

Müller Josef, Dr.: Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel . 38 Berchnsilimngen neuer dalmatinischer Koleopteren . . . 2055 Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der ecke lan

länder 217° Re

Schatzmayr A.: Died ı neue Auen der Kann lan Kuural 2

Schultze August: Zwei neue paläarktische Baris-Arten . . . 30

Wagner Hans: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Biere an

Weise J.: Weberleinise OhrysochloaVarietäten. 2

Personalia . . ee ee en er Mi Me or 5

Referate (No. 1— 964) u ee eK ee

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Register . . . ee A er ei: BR ee

Öorrigenda, Aalen, Den un BAR WERE. A RB RE Bes ae De)

Uebersicht der Ausgabe-Termine: 1. Lieferung (Seite 1—104): 16. Februar 1904.

2. Lieferung (Seite 105388): 29. Dezember 1904. 3. Lieferung (Seite 389—403): 15. Januar 1906.

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ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION,

GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN

VON

Dr. KARL DANIEL uno De. JOSEF DANIEL.

I. BAND. I. LIEFERUNG (SEITE 1--104) AUSGEGEBEN AM 16. FEBRUAR 1904.

N A MUNCHEN. VERLAG DER REDACTION.

Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München.

Inhalt.

Dr. Karl Danier:/ Weber s hospes Strm. und seine Verwandten

R. Formänek: Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Sehönherr sensu Seidlitz . B 5

Josef Breit: Zwei neue Käferarten aus dem Alelelensopiäsehen. einen gebiete EN NEE N

Dr. Je Escherich: Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser- schen Sammlung .

A. Schultze: Zwei neue Talbeniktiache Bars 1S- Ale

Dr. Josef Müller: Zwei neue Höhlensilphiden von der ek

Dr. Anton Klima: Die er a des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh.

Dr. Karl Daniel: Ueber en pexus : Men. “and Beenden ra (5 Motsch. 3

. Luze: Zwei neue Käferärten. aus Frssisch ertnak Aa

Karl Daniel: Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebr va Atropos m. Ein Beitrag: zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften

Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel: Neue paläarktische Koleopteren

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Referate No. 1—45

Seite

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Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen Lieferungen. Ein Band wird mindestens 25 Druckbogen enthalten. Der Abonnements- preis pro Band beträgt 10. M —= 11,70 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaction betreffende Correspondenz, Manüscripte ete. wollen an Dr. Karl Daniel, München, Schwindstrasse 27/III, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. Josef

Daniel, Ingolstadt III adressirt werden.

Alle Rechte vorbehalten!

Ueber Ophonus hospes Stwm. und seine Verwandten.

Von D* Kart Daniet.

Seit der generischen Spaltung der Gattung Harpalus Latr. durch Stephens (Ill. Brit. Ent., Mandib. 1., 67; 1827) ist die Frage nach der Berechtigung einer selbständigen Gattung Ophonus nicht zur Ruhe gekommen. Bereits Dejean (Spec. Gen. Col. 4, 190; 1829) erklärt eine Scheidung in Ophonus und echte Harpalus für undurchführbar und ihm schliessen sich von den älteren Autoren Jacquelin Duval (Gen. Col. Eur. 1., 35; 1855), Schaum (Ins. Deutschl. 1., 571; 1860) und Redtenbacher (Fn. Austr. ed. III., 59; 1872) an. Motschulsky (Ins. Sib. 196; 1844) steht auf dem Stephens’schen Standpunkte und stellt noch eine Gattung Pseudophonus auf, die nach den angegebenen Unter- schieden eine intermediäre Stellung zwischen Ophonus und den echten Harpalus einnimmt. Bedel (Fn. Col. Bass. Seine 1., 64; 1881) und nach ihm Seidlitz (Fn. Balt., ed. II., 14; 1891) und Ganglbauer (Käf. Mitteleurop. 1., 334; 1892) halten auf Grund eines neuen, schärferen Trennungsmerkmals (Behaarung der Tarsenoberseite) ebenfalls die Gattung Ophonus Steph. aufrecht. In den beiden neuesten, fast gleichzeitig ent- standenen grossen Harpalinen-Arbeiten von Reitter (Best.-Tab. Europ. Col. 41.; 1900) und Tschitscherin (Hor. Soc. Ent. Ross. 34., 217—251; 1901) kommt der erwähnte Gegensatz in der Auffassung des Umfanges der Gattung Harpalus Latr. wieder völlig unvermittelt, ja noch ver- schärft zum Ausdruck. Während sich Tschitscherin ganz auf den Dejean’schen Standpunkt stellt, erkennt Reitter nicht nur eine Gattung Ophonus Steph. an, sondern hebt auch Pseudophonus Motsch. und Pardileus Des Goz., die von allen neueren Autoren bisher als Untergattungen be- trachtet wurden, als selbständige Genera hervor. Mit dieser letzteren Neuerung scheint mir Reitter tatsächlich etwas zu weit zu gehen, während ich andererseits der Anschauung bin, dass die von Tschitscherin de facto im Bedel’schen Sinne, also nach Unterschieden in der Behaarung der Tarsenoberseite durchgeführte Scheidung der zahlreichen von ihm an- genommenen Subgenera auch in der Schaffung zweier Abteilungen mit generischer Valenz ihren Ausdruck hätte finden können.

Die hier zu behandelnden Arten bilden das Ophonus-Subgenus Harpalophonus Gglbr., das ursprünglich durch kahle Schläfen, ausgedehnte Punktirung auf den Flügeldecken und steil aufgerichtete Behaarung der Oberseite neben den verwandten Untergattungen charakterisirt wurde.

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2 Dr. Karl Daniel

Dadurch, dass Tschitscherin eine asiatische Pseudophonus-Art mit deut- lich behaarten Schläfen constatirte (Oph. eous T'sch.) und da ferner, nach - meinen eigenen Beobachtungen auch bei echten Harpalophonus nicht selten Schläfenbehaarung auftritt, wird dieses Merkmal zur subgenerischen Trennung unbrauchbar. Da die Punktirung der Flügeldecken manchmal eine sehr weitgehende Reduktion erfährt und ferner die Behaarung derselben oft kaum merklich weniger geneigt ist als bei den typischen Pseudophonus- Arten, so mussten zur Isolirung der kleinen, zweifellos homogenen Artengruppe neue Unterscheidungsmerkmale herangezogen werden. Nach Tschitscherin eignet sich als solches der subapicale Ausschnitt des Flügel- deckenseitenrandes, bei den Harpalophonus-Arten besonders tief und winkelig. Auch ich halte die Form desselben für charakteristisch, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung. Der erwähnte Ausschnitt ist eigentlich nur beim o stets tief, namentlich in seinem vorderen Teile und bildet hier in der Regel eine mehr oder weniger scharfe, zahnartige Ecke. Beim d' ist er viel seichter und manchmal nur wenig tiefer als bei den verwandten Untergattungen. Alle hieher gehörigen Arten haben verrundete Hinter- winkel und vollständigen Basalrand des Halsschildes, häufig, wenigstens stellenweise, metallisch blaue, grüne oder violette Oberseite und im 9 Geschlecht zahnartig ausgezogenen Nahtwinkel der Flügeldecken.

Der Artenumfang der Untergattung Harpalophonus Gglb. ist bekannt- lich ein beschränkter. Reitter hat in seiner Harpalinen-Bearbeitung nur zwei selbständige Species aufrecht erhalten (hospes Strm. und circumpunc- tatus Chaud.) und in neuester Zeit glaubt Tschitscherin Anhaltspunkte gefunden zu haben, die auch die Vereinigung dieser beiden Arten als geboten erscheinen lassen (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 595). Tatsächlich liegt auch die Versuchung nahe, in den verschiedenen Formen ein Rassen- conglomerat zu erblicken, eine Auffassung, die ich früher selbst zu ver- treten geneigt war. Da es mir nun aber bereits vor längerer Zeit ge- lungen war, auf Grund eines bisher nicht benützten Unterscheidungsmerk- males unser Sammlungsmaterial an Harpalophonus hospes und circumpunctatus ohne Schwierigkeit zu trennen, veranlasste mich die von Tschitscherin ausgesprochene Vermutung, alle einschlägigen Formen in den Kreis einer neuen Untersuchung zu ziehen. Als Ergebnis derselben muss ich nicht nur die beiden genannten Arten als vollwertige, selbständige Spezies auf- fassen, sondern denselben auch den bisher fast allgemein als hospes-Rasse betrachteten Harpalophonus Steveni Dej. als gleichwertig beiordnen. Be- züglich des bisher nur unklar erfassten oder zu Unrecht ganz ignorirten Harpalus italus Schm. glaube ich mit der unten vorgenommenen und näher begründeten Angliederung desselben an Harpalophonus circumpunctatus Chaud. den natürlichen, verwandtschaftlichen Beziehungen einwandfrei Rechnung getragen zu haben. s

Das von mir benützte neue Trennungsmerkmal bezieht sich auf die Beborstung des Clypeus. Bei Harpalophonus hospes und Steveni ist in den Vorderecken desselben nur die normale Seta mit dem zugehörigen, grossen, in der accessorischen Punktur stets deutlich isolirten Borstenpunkt vorhanden. Bei circumpunctatus wird die Angularborste von einer zweiten, innerhalb der ersteren inserirten begleitet, zu der noch eine dritte, vierte

[U6)

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten.

und fünfte, alle gegen die Mitte reihweise angeordnet, treten kann, so dass im nicht seltenen, extremen Falle eine ununterbrochene, die beiden Vorderwinkel verbindende Borstenreihe auftritt und denselben entsprechend, meist etwas nach rückwärts bogenförmig ausholend, eine Serie grober Borstenpunkte. Tragen die Clypeusvorderwinkel nur je zwei Borsten, so ist die innere in der Regel beträchtlich kürzer und auch der zugehörige Punkt kleiner. Bei der westlichen Localrasse des Harpalophonus circum- punctatus (sbsp. italus Schm.) bleibt nicht selten einseitig oder auch beiderseits der innere Borstenpunkt aus, so dass wir in diesem Falle ge- zwungen sind, zur Unterscheidung auf andere Merkmale zurückzugreifen. Im allgemeinen scheint sich nach meiner Erfahrung der bisher benützte Unterschied in der Sculptur der Flügeldecken der 0 9 von hospes und circumpunctatus gut zu bewähren. Was die von Tschitscherin er- wähnten Uebergangsstücke betrifft, so wird zunächst die Feststellung von Interesse sein, welcher der drei von mir anerkannten Arten dieselben an- gehören. Wie ich zuversichtlich hoffe, wird die Untersuchung der Clypeus- beborstung darüber Aufschluss geben. Der Penis ist bei allen hier zu behandelnden Arten sehr conform gebildet und bietet keine Anhalts- punkte zur Unterscheidung derselben.

Neben dem von allen Seiten reichlichst zugeflossenen Material ver- danke ich die wesentlichste Förderung vorliegender Studie der Benützung des gesamten Chaudoir-Dejean’schen Sammlungsmaterials, das mir Herr Rene Oberthür in Rennes in überaus liebenswürdiger Weise zur Ver- füsung stellte, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche.

Uebersicht der Arten:

1“ Clypeus beiderseits im Vorderwinkel mit nur einem Borstenpunkt.

2“ Sculptur der Flügeldecken je nach dem Geschlechte verschieden, beim o überall gleichmässig, ziemlich fein und dicht punktirt, daher matt, höchstens der erste Zwischenraum in der vorderen Hälfte und die nächste Umgebung des Schildchens spärlicher punktirt oder glatt.

5“ Halsschild nur in den Basaleindrücken und deren Umgebung, in den Hinterwinkeln, längs des Seitenrandes und innerhalb der Vorderwinkel punktirt, die Scheibe in grösserer Ausdehnung voll- kommen glatt; Kopf höchstens auf dem Clypeus und in der Um- sebung der Frontaleindrücke fein und spärlich punktirt, der Scheitel glatt. Grössere Art, Long.: (10—)12—13,5(—14)mm. Von Niederösterreich durch ganz Osteuropa und Kleinasien bis ins untere Wolgagebiet und die Kaukasusländer verbreitet Aospes Strm.

3‘ Halsschild auf der ganzen Oberfläche punktirt, auf dem Diskus meist spärlicher, selten in grösserer Ausdehnung glatt, immer verbreitet sich aber die Punktur über das seitliche Drittel und längs des ganzen Vorderrandes; Kopf in grösserer Ausdehnung

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4 Dr. Karl Daniel

punktirt, die Punktur steht besonders auf dem Clypeus und un- mittelbar hinter demselben dicht und zieht sich längs des Innen- randes der Augen bis zum (oberen) Supraorbitalpunkt, schliesst denselben in der Regel ein und verbreitet sich nicht selten auch über den vorderen Teil des Scheitels. Die Punktirung von Kopf und Halsschild ist im allgemeinen etwas kräftiger und weniger

gleichmässig als bei hospes.. Kleinere Art, Long.: (9—) 9,5—11,5 (—12) mm. Südrussland (Krim, unteres Wolgagebiet), Kaukasus sth: N ee aelnense ISLevenVvalert

2! Seulptur der liarelsahen je nach dem Geschlechte entweder überhaupt nur wenig different (Punktur der Zwischenräume beim Q, wenn auch feiner und dichter als beim ©‘, so doch mehr oder weniger ungleich- mässig und mit gröberen Punkten durchsetzt) oder die gedrängte, feinere Punktur beim © nur auf die äusseren Zwischenräume und das Apiecalviertel beschränkt und wenigstens die inneren vier Zwischen- räume (besonders der erste und dritte) in der vorderen Hälfte spärlich punktirt oder glatt . . . „2... eireumpunetatus Chaud.

Clypeus entweder beiderseits oder mindestens einseitig mit zwei oder mehreren Borstenpunkten. Flügeldeckenseulptur des Q mehr oder weniger mit jener des JO‘ übereinstimmend, die Punktur, wenn fein und gedrängt, nie gleichmässig über alle Zwischen- räume verteilt, sondern auf die äusseren beschränkt, die inneren, wenigstens in der vorderen Hälfte, weitläufig punktirt oder glatt. Sehr variable Art, Long.: (9,5—) 11—12 (—14) mm. VUeber das südöstliche Russland bis Centralasien und durch die Kaukasus- länder und Kleinasien (unter Ausschluss der Balkanhalbinsel) bis Italien verbreitet . . . 2.2.2.0... eircumpunctatus Chaud.

Ophonus hospes Strm.

Die in den Sammlungen verbreitetste und daher bekannteste Art der Untergattung, im Habitus ziemlich constant, in der Färbung stark variürend. Der Kopf ist entweder, abgesehen von der normalen Borsten- punktur (Vorderwinkel des Clypeus, Stirn neben dem Hinterrand der Augen, Kehle beiderseits hinter der Basis des Kinns mit je einem, Ober- lippe beiderseits mit drei Borstenpunkten) vollständig glatt oder auf dem Clypeus nur seicht und unregelmässig zerstreut punktirt, manchmal greift die Punktirung auch auf die Stirne über, beschränkt sich dann aber auf die Frontaleindrücke und deren nächste Umgebung. Die Constanz in der Clypeusbeborstung kann ich nach meinen Untersuchungen an reichem Material als eine absolute bezeichnen. Nur bei einem einzigen klein- asiatischen Stücke (Q) entspringen aus einem Angularpunkt zwei Borsten. Der Scheitel ist stets glatt, höchstens sehr fein punktulirt. Die Augen treten ziemlich stark vor, die Schläfen sind stets kahl. Der Halsschild ist normal.etwas quer, seitlich ziemlich stark gerundet, vor der Mitte am breitesten, nach rückwärts in der Regel etwas mehr als nach vorn verengt, Hinterwinkel in der Anlage stumpf, mehr oder weniger breit verrundet. Der Vorderrücken ist bald schwächer, bald stärker gewölbt, die Punk-

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 5

tirung erstreckt sich vorherrschend über die Basis und zieht sich längs der Seitenränder gegen die Vorderecken, so dass die Scheibe bis zum Vorderrande und fast bis zum Seitenrande glatt bleibt. Die Flügeldecken sind beim c' ziemlich gewölbt, etwas gestreckt, seitlich nur wenig ge- rundet und nicht oder nur wenig schmäler als der Halsschild, die Streifen nicht oder nur sehr undeutlich punktirt, die Zwischenräume gewölbt. Beim o sind die Flügeldecken häufig kürzer und breiter, auch flacher, die Zwischenräume weniger gewölbt und, wie bereits oben erwähnt, ist der Subapiealausschnitt der Flügeldecken besonders tief und bildet an seinem Vorderrande eine zahnartig vortretende Ecke. Die Sculptur der Flügel- decken ist je nach dem Geschlechte wesentlich verschieden. Der Grund ist fein reticulirt, beim o ist die Retieulirung leicht erkennbar, beim C' dagegen viel weniger ausgeprägt, aber bei guter Lupenvergrösserung stets deutlich sichtbar. Neben diesen Verschiedenheiten in der Grundsculptur bestehen noch auffallende, sehr constante Unterschiede in der Stärke und Verteilung der normalen Interstitialpunktur. Diese ist beim C' nur gegen die Aussenränder und im Apicalviertel dicht und ziemlich gleichmässig, gegen die Naht zu aber viel spärlicher, auf dem 1., 3. und 5. nicht selten noch sparsamer als auf den benachbarten Zwischenräumen und dann in der Regel auch etwas kräftiger und manchmal längs der Streifen mehr oder weniger unregelmässig gereihtt. Beim o ist die Punktirung der Zwischenräume durchwegs feiner, seichter und dichter, überall vollkommen gleichmässig verteilt (höchstens auf der vorderen Hälfte des 1. Zwischen- raumes spärlicher) so dass auch infolge der stärkeren Reticulirung des Grundes der beim ©‘ immer sehr ausgesprochene Glanz der Oberseite auf den Flügeldecken der 9 9 vollständig verloren geht. Die Behaarung richtet sich bezüglich der Verteilung nach der Punktur, sie steht also auch auf den Flügeldecken der 0 9 viel dichter. Die Färbung ist normal pechbraun oder pechschwarz, seltener rotbraun oder gelbrot, die Ober- seite meist mit Metallglanz. Die metallisch-grün gefärbten 0'C', wie sie im südöstlichen Europa, besonders auf der Balkanhalbinsel vorkommen, sind immer eimfarbig, bei metallisch blauen Stücken tritt meist auf den äusseren Zwischenräumen ein grüner Rand auf. Ziemlich häufig finden sich, namentlich im Kaukasusgebiet, @'C' mit pechschwarzen, aussen breit lebhaft metallisch blau oder violett gesäumten Flügeldecken. Bei den 99 ist der Metallglanz durch die verhältnismässig grobe Reticulirung der Flügeldecken sehr abgeschwächt, auch treten bei diesen nur relativ selten lebhaftere Farben auf. Auf Kopf und Halsschild greift die metallische Färbung nur bei den lebhaft grünen und blauen Stücken in grösserer Ausdehnung über, im übrigen fehlt sie auf dem Kopfe ganz und verbreitet sich auf dem Halsschild nur auf die Basaleindrücke und ihre nächste Umgebung, so namentlich auch bei den © Q mit einfärbig matt pechschwarzen Flügeldecken. Bei rotbrauner oder rostroter Körperfarbe greift dieselbe stets auf die Epipleuren der Flügeldecken und die Beine über. Letztere sind normal pechschwarz oder pechbraun, die Tarsen heller. Einzeln unter mittel- europäischem, normal namentlich unter armenischem Materiale finden sich rotbeinige Stücke und Uebergänge hiezu.

Das einzige noch vorhandene Exemplar des Ophonus hospes aus

6 Dr. Karl Daniel

Sturm’s Sammlung, die einen Bestandteil der bayerischen Staats- sammlung bildet, lag mir vor. Es ist ein 12 mm messendes, nur schwach sewölbtes C' ohne Fundortsbezeichnung, pechschwarz, auf den Flügeldecken ein breiter Rand, der den 6.—9. Zwischenraum umfasst, tief hlau-violett- metallisch, ebenso ist der Halsschild, namentlich gegen die Ränder und die Basis in grösserer Ausdehnung blau überflogen. Die Schenkel sind rotbraun, die Schienen pechschwarz, die Tarsen rötlich. Bezüglich der Punktirung der Oberseite stimmt das vorliegende Exemplar auf die oben für den typischen hospes gemachten Angaben, nur ist die Halsschildpunktur etwas mehr ausgebreitet als es normal der Fall ist, indem sich von den Vorderecken des Halsschildes ausgehend und in der Richtung gegen den Diskus ziehend eine undichte Gruppe seichter Punkte bemerkbar macht. Es ist mir zweifelhaft, ob es sich hier um ein wirkliches Originalstück Sturm’s handelt, schon deshalb, da Sturm nur von metallisch-grünen Stücken spricht.

Aus Chaudoir'’s Sammlung lagen mir alle 25 unter hospes Strm. eingereihten Exemplare vor. Zu erwähnen ist ein Stück mit der Etiquette »Sturm«, also offenbar von Sturm stammend. Es ist ein blaugrünes, in der Sculptur mit meinen oben gemachten Angaben übereinstimmendes © mit pechschwarzen Beinen. Ferner finden sich darunter sechs rotbeinige Exemplare aus Transkaukasien, mit denen ein weiteres Stück aus Daghestan und drei mit der Bezeichnung »longulus m., Alp. Cauc.«, »alpinus ım., Alp. Cauc.« und »saxicola Motsch., Georgia«, ferner eine »var.: rarius punctata« und vier ebenfalls fundortlose Exemplare vollständig überein- stimmen. Eines der transkaukasischen Stücke trägt die Bezeichnung: »armenus Motsch., Armenia«. Wir besitzen analoges Material aus Eriwan (Korb 1898). Es handelt sich hier um eine vorherrschend rotbeinige Localrasse, bei der die 0'C' sich durch flache Gestalt und sehr constante Färbung der Flügeldecken auszeichnen. Letztere sind pechschwarz, die äusseren 3—4 Zwischenräume, sowie die Spitze in grösserer Ausdehnung tief blauviolett. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, dass auch das oben besprochene Stück der Sturm’schen Sammlung dieser Rasse angehört, der ich den Motschulsky’schen Namen (hospes armenus) belassen möchte. Nach der Uebereinstimmung der Schrift auf den Etiquetten sind die Motschulsky’schen nomina i. lit. »elegans, saxicola und alpinus« alle auf die erwähnte Rasse zu beziehen. Unter dem Chaudoir’schen Material befindet sich auch das Originalstück des Harpalus Sturmi Dej. mit der Bezeichnung » Sturmii mihi, hospes Sturm, in Hungaria« »C'«, von Dejean’s Hand, ein offenbar unreifes hospes ©‘ mit hell gelbroter Unterseite und ebenso gefärbten Beinen und Epipleuren der Flügeldecken, Kopf rot- braun, Halsschild und Decken mit grünem Erzglanz. In Sturm’s Samm- lung steckt ein rotbeiniges, sonst normales, ungarisches hospes ©. Will man die rotbeinige hospes-Aberration mit einem Namen belegen, so be- zeichnet man sie wohl in Zukunft am besten wie bisher als ab. Sturmi De].

Harpalus Gaudionis Reiche (Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 366) aus Konstantinopel ist zweifellos —= Ophonus hospes Strm., von dem er durch dichtere Punktirung der Flügeldecken (besonders beim 9) abweichen soll. Da gerade hospes © durch sehr dichte Deckenpunktur ausgezeichnet ist

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 7

und in dieser Beziehung kaum variürt, so scheint Reiche den ächten Ophonus hospes Strm. nicht gekannt zu haben. Vermutlich lagen ihm statt dieser Art Stücke von Ophonus circumpunctatus Chaud. vor.

Ophonus hospes Strm. ist vom östlichen Mitteleuropa über die Balkan- halbinsel, Kleinasien, das ganze südliche und östliche Russland bis in die Kaukasusländer und nach Persien verbreitet. Niederösterreichische und ungarische Stücke sind allgemein in den Sammlungen vertreten. Ich kenne ferner typische hospes aus Croatien (Krapina, Dr. Hensch), Rumänien (Jassy), Serbien (Ak-Palanka, PozZarevac, Hilf), Sofia, Philippopel, Burgas, Skutari (Bosporus), Dimbros (Brussa, Dr. Escherich), Samsun (Korb), Podolien, der Krim (Theodosia, Retowsky), Odessa, Sarepta (Becker), hospes armenus aus Eriwan (Korb 1898), Etschmjadsin (Schneider) und den bereits oben angegebenen Localitäten nach Belegstücken der Chaudoir’- schen Sammlung, worunter noch ein Stück mit der Bezeichnung » Harpal. sp., Pers.«, also wohl aus Persien stammend. Die Verbreitungsgrenze nach Osten ist noch ungenügend erforscht und dürfte wohl kaum an die bisher bekannt gewordenen östlichsten Fundstellen gebunden sein.

Ophonus Steveni De).

Dejean beschrieb seinen Harpalus Steven nach einem von Steven erhaltenen, kaukasischen 9‘ als selbständige Art und betrachtete diese als Uebergangsglied zwischen seiner 1. Division (Ophonus) und 2. Division (echte Harpalus). Seither zog man allgemein Steveni als Varietät zu hospes, eine Auffassung, die nach meinen Untersuchungen fallen gelassen werden muss. Für die Trennung ist für mich vor allem der Umstand entscheidend, dass sowohl bei Sarepta als auch bei Theodosia beide Arten vollkommen typisch neben einander leben, ohne dass ich Uebergänge hätte eonstatiren können.

Ophonus Steveni ist durchschnittlich Kleiner, die J'C‘ im allgemeinen schlanker, besonders die Flügeldecken gestreckter, etwas flacher und auch parallelseitiger als bei hospes, die Punktirung des Halsschildes und Kopfes ist gröber und viel mehr ausgebreitet.*”) Sie nimmt normal fast die ganze Oberfläche des Halsschildes ein, begleitet insbesondere die Seitenränder und den Vorderrand in breiter Zone und ist nur auf dem Diskus mehr zer- streut. Auf dem Kopfe ist insbesondere der Clypeus dicht punktirt, ebenso der angrenzende Teil der Stirne in grösserer Ausdehnung, ausser- dem zieht sich die Punktur längs des Innenrandes der Augen bis zum Supraorbitalpunkt und setzt sich nicht selten noch auf den vorderen Teil des Scheitels fort. Bei hospes ist die Punktirung des Halsschildes auf die Basaleindrücke, deren Umgebung, die Hinterwinkel und einen verhältnis- mässig schmalen Saum innerhalb der Seitenränder beschränkt, der sich in den Vorderwinkeln meist etwas verbreitert, der Diskus und der Raum

*), Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören die von Tschitscherin (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 596) erwähnten Exemplare des Ophonus hospes mit auf der ganzen Scheibe grob punktirtem Halsschilde zu ©. Steveni Dei.

5 Dr. Karl Daniel

hinter dem Vorderrande glatt oder nur mit einzelnen spärlichen und un- deutlichen Punkten besetzt. Die Punktur des Kopfes ist bei hospes, wie bereits oben erwähnt, ebenfalls redueirt, nur auf den Clypeus und den vorderen Teil der Stirne beschränkt. Der Halsschild ist ähnlich wie bei hospes geformt, im allgemeinen seitlich schwächer gerundet und wenig oder kaum mehr nach rückwärts als nach vorn verengt, kaum schmäler, oft ebenso breit als die Flügeldecken, letztere in der Regel, besonders beim C', gestreckter. Die Sculptur der Flügeldecken ist, wie bei hospes, je nach dem Geschlechte im selben Sinne und in gleicher Abstufung stark differenzirt, der subapicale Ausschnitt ist insbesondere beim Q ebenso tief wie bei hospes. Ich bemerke hier, dass bei Ophonus Steveni nicht selten deutlich behaarte Schläfen auftreten, wie mir scheint als Correlat der kräftigeren und reich- licheren Punktur, während bei den echten Ophonus-Arten eine derartige Beziehung nicht besteht, da ja auch bei Ophonus signaticornis Dftschm., planicollis Dej. und mendax Rossi trotz mangelnder oder sehr schwacher Punktirung des Kopfes die Schläfen stets deutlich behaart sind.

In Chaudoir’s Sammlung stecken unter Steven Dej. neun Stücke, darunter zwei aus Sarepta stammende circumpunctatus Chaud. var. pedibus rufis. Das Dejean’sche ÖOriginalexemplar trägt die Etiquette »Steveni mihi, sabulicola Steven, in Caucaso, D. Steven« in Dejean’s Hand- schrift. Es ist ein 10,5 mm messendes, pechbraunes Q', ohne Metallglanz, die Unterseite heller, Beine und Fühler rotbraun. Die Punktirung von Kopf und Halsschild ist genau, wie oben beim Vergleich, mit jener des Ophonus hospes angegeben, der Unterschied von typischen hospes demnach sehr charakteristisch. Ein weiteres Stück (9) der Chaudoir’schen Samm- lung mit der Bezeichnung »Lae Bogdo, Motschulsky« stimmt mit dem Öriginalexemplar vollkommen überein, desgleichen ein © ohne nähere Fundortsangabe.

Wir haben demnach als typische Form die pechbraunen Stücke, ohne Metallglanz, zu betrachten, wie sie besonders in der Krim vorzuherrschen scheinen. Es sind bei derselben meist die Beine, Fühler und Taster, die Seitenränder und Hinterwinkel des Halsschildes, sowie die Spitzenränder und die Epipleuren der Flügeldecken heller. Nicht selten finden sich Abänderungen der Stammform mit lebhaft grünen, seltener blaumetallischen Flügeldecken (Steveni festivus m.), bei Uebergangsformen beschränkt sich die metallische Färbung auf die äusseren Zwischenräume. Die Art scheint sehr zum Rufinismus zu neigen und namentlich bei Sarepta kommen ein- färbig hellbraune bis rostrote Varietäten (Steveni vulpinus m.) häufiger vor. Ein solcher Rufino ist offenbar auch Pseudophonus taurieus Motsch. aus der Krim, von dem ein Motschulsky’sches Stück (0) in Chaudoir's Sammlung steckt: Kopf, Fühler, Halsschild, Beine und Unterseite gelbrot, die Flügeldecken mit Ausnahme der Epipleuren graubraun. Nach der Beschreibung sollen die Flügeldecken bräunlichgrün sein, was bei dem betreffenden Stück nicht der Fall ist. Hieher auch Ophonus v. Retowskyi Heyden, ebenfalls aus der Krim, von dem ich das Originalstück vor mir habe, ein Rufino mit lebhaft metallisch grünen Flügeldecken.

Pseudophonus terresiris Motsch. (Ins. Sib. 223; 1844), aus den Kirghisensteppen und den Salzgebieten um das kaspische Meer beschrieben,

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 9

ist nicht ganz sicher zu deuten. Da Motschulsky die Art in seine Gattung Pseudophonus stellt, die er durch vorne unpunktirten Halsschild charakterisirt, könnte eigentlich, falls sie auf eine der bekannten Species bezogen werden sollte, Ophomus Steveni Dej. nicht in Betracht kommen, da gerade bei diesem, wie bereits erwähnt, der Halsschild mindestens im ganzen Umkreise punktirt ist. Andererseits vervollständigt Motschulsky später (Bull. Mosc. 21., I., 485; 1848) seine erste Beschreibung, die ja ziemlich allgemein gehalten ist, durch einen Vergleich mit Ophonus hospes Strm., wonach terrestris durch kürzere, kleinere Gestalt, vorn weniger erweiterten, in grösserer Ausdehnung punktirten Halsschild, durch grobe Punktirung auf dem Vorderkopfe und rotbraune, nicht selten ganz rote Beine von diesem ausgezeichnet ist. Ausserdem ist die Oberseite bei terrestris nicht blau, sondern schwarzbraun oder schwarzgrün mit geringem metallischem Glanze.. Die geringere Grösse, die Färbung, sowie ins- besondere die Angaben über die Punktur von Kopf und Halsschild würden nur für die Identität des O. terrestris mit Steven sprechen. Die vor- handenen unwesentlichen Widersprüche können die Berechtigung dieser Annahme nicht ernstlich in Frage stellen. Endgiltiger Aufschluss lässt sich in diesem Falle natürlich nur durch Untersuchung von Original- material gewinnen, wenn solches überhaupt noch vorhanden. In Chau- doir’s Sammlung, die offenbar eine Anzahl Motschulsky’scher Typen enthält, findet sich kein als Pseudophonus terrestris Motsch. kenntlich gemachtes Tier.

Die Anhaltspunkte zur Feststellung der geographischen Verbreitung des Ophomus Steveni Dej. sind ziemlich dürftig. Fast alles mir zugängliche Material stammt aus der Krim (Theodosia, Retowsky) und Sarepta (Becker).

Ausserdem kenne ich nur mehr ein C' aus dem Ural und ein o vom Bogdo-See im südöstlichen Russland (coll. Chandoir). Aus dem Kaukasus habe ich die Art nie zu Gesicht bekommen. Da der typische Ophonus hospes Strm. im südlichen Russland weit verbreitet ist, so dürfte Ophonus Steveni Dej. wohl an den meisten Fundorten mit diesem in Gesellschaft leben. Als Curiosum möchte ich hier noch erwähnen, dass mir aus der Strasser’schen Sammlung zwei vollkommen typische Ophonus Steveni mit dem Fundort »Neapel« vorliegen. Bei der Sorgfalt, mit der Strasser auf richtige Fundortsbezeichnung, wie ich mich oft selbst überzeugen konnte, sah, halte ich einen Irrtum nicht für sehr wahrscheinlich, immerhin ist es geboten, die Bestätigung dieses interessanten Vorkommens abzu- warten. Ein analoger Fall läge allerdings z. B. bei Polystichus fasciatus vor, der ja aus dem Kaukasus und aus Italien bekannt ist.

Ophonus eireumpunctatus Chaud.

Wie bereits in den einleitenden Bemerkungen (pag. 2) hervorgehoben, zeichnet sich Ophonus circumpunctatus von den eben besprochenen Arten durch abweichende Beborstung des Clypeus aus. Ein weiteres, bisher fast allgemein, in neuester Zeit auch von Reitter (Tab. 41., 72) als durch-

10 Dr. Karl Daniel

greifend anerkanntes Unterscheidungsmerkmal bezieht sich auf die Flügel- deckensculptur, bei dieser Art nach dem Geschlechte kaum oder nur wenig differenzirt, jedenfalls ist die Interstitialpunktur beim Q nach meinen bis- herigen Beobachtungen nie gleichmässig über die Flügeldecken verbreitet. Ein bisher noch nicht benützter, allerdings nicht ganz constanter Unter- schied liegst in der Flügeldeckengrundsculptur der 9C'. Bei Ophonus hospes und sSteveni ist stets eine schon mit guter Lupenvergrösserung wahrnehmbare Reticulirung vorhanden, bei circumpunctatus © ist der Deckengrund fast immer glatt, nur fein und zerstreut punktulirt, glas- glänzend und nur ausnahmsweise undeutlich genetzt. Bei den oo aller Harpalophonus-Arten ist die Reticulirung stets deutlich, beim typischen circumpunmctatus 9 allerdings wesentlich schwächer, weshalb bei diesem die Flügeldecken nur wenig matter erscheinen als bei den J'C'.

Unter Harpalus circumpunctatus stecken in Chaudoir’s Sammlung 17 unter sich wenig abweichende Exemplare, durchschnittlich kleiner als hospes und grösser als Steveni, meist etwas flachgedrückt, Kopf und Hals- schild im Verhältnis zum Hinterkörper etwas weniger entwickelt als bei hospes, alle einfärbig dunkel stahlblau mit pechschwarzer Unterseite und ebenso gefärbten Beinen und Fühlern, an letzteren ist das Wurzelglied rötlich, ebenso scheinen die Halsschildseitenränder schmal rötlich durch. Der Kopf ist entweder ausser der normalen Borstenpunktur gar nicht oder nur auf dem Kopfschild und dessen nächster Umgebung punktirt. In der Beborstung des Clypeus sind alle 17 Stücke typisch, sie schwankt nur in der Zahl und zwar von 2+2 bis 545. Die Punktur des Halsschildes ist fast ebenso reducirt wie beim typischen hospes, die Flügeldeckensculptur durchwegs charakteristisch, meist nur die äusseren 2—5 Zwischenräume und die Apicalpartie ziemlich gedrängt. punktirt, die inneren entweder glatt oder nur mit einzelnen zerstreuten Punkten besetzt. Bei den oo breitet sich die Punktirung im allgemeinen etwas mehr aus, ist aber von jener der 0'C' im wesentlichen kaum verschieden, höchstens etwas verdichtet, aber nur wenig feiner, während gerade der Unterschied in der Stärke und Ausdehnung der Flügeldeckenpunktur bei. hospes und Steveni ein sehr auffallender ist. Der Subapicalausschnitt ist im allgemeinen, namentlich bei den J'C' weniger tief als bei den ver- wandten Arten. Von den Chaudoir’schen Stücken fehlt bei 13 eine Fund- ortsbezeichnung, nur vier CC‘ sind mit Provenienz-Etiquetten versehen: »Derbent, Faust«, »Sarepta«, »Transcaucasia« und »subsimilis Chaud., Lenkoran« (die beiden letzteren in Chaudoir’s Handschrift). Ich vermute in dem mit » Transcaucasia« bezeichneten Tier ein Chaudoir’sches Original- stück des Ophonus circumpunctatus; es ist em 10,5 mm messendes C', mit 5-4 Clypeusborstenpunkten und mit den übrigen Exemplaren überein- stimmend gefärbt und punktirt. Auch in dem zuletzt erwähnten Stück, mit »subsimilis Chaud., Lenkoran« bezeichnet, haben wir offenbar eine Chaudoir’'sche Type vor uns, ein 11,5 mm langes C', ebenfalls dunkel stahlblau mit pechschwarzen Beinen, die Punktirung auf dem Kopf spär- lich (COlypeus mit 3-2 Borsten), auch auf dem Halsschilde sehr reducirt, Flügeldecken glänzend, nur die zwei äusseren Zwischenräume der ganzen Länge nach, die übrigen nur vor der Spitze punktirt, der 6. und 7.

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. jel

ausserdem noch mit einigen zerstreuten Punkten, die inneren mit Aus- nahme der Apicalpartie vollkommen glatt.

Unter der Bezeichnung Harpalus uniformis Motsch. befinden sich in Chaudoir’s Sammlung drei Stücke: Ein schwarzblaues mit pechbraunen Beinen, nach der Beborstung des Kopfschildes (2-2) ünd auch seinen sonstigen Eigenschaften nach ein echter circumpunctatus Chaud. Das Tier trägt die Etiquette »wumiformis m., Semipalatinsk« in Motschulsky’s Handschrift. Da ein Widerspruch mit der Originalbeschreibung des Pseudo- phonus uniformis Motsch. (Ins. Sib. 224; 1844), der aus Semipalatinsk beschrieben ist, nicht besteht, dürfen wir das vorliegende Stück wohl als ein Originalexemplar betrachten. Das zweite Stück, ebenfalls ein J', mit der Bezeichnung »Inderiensis mihi, L. Indersk« (Motschulsky’s Hand- schrift) versehen, besitzt lebhaft metallisch blaue Flügeldecken und dunkle Beine, Kopfschild mit 3-3 Borstenpunkten und auch im übrigen circumpunctatus Chaud. Als Originalstück kann dasselbe wohl nicht be- trachtet werden, da Harpalus inderiensis Motsch. (Bull. Mose. 21., I., 485; 1848) nach schwarzen, auf den Flügeldecken ebenso dicht punktirten und graugelb behaarten Exemplaren beschrieben ist, wie Pseudophonus ruficornis. Das dritte, in Chaudoir’s Sammlung unter Harpalus uniformis Motsch. eingereihte Stück ist ein o von »Akhaltzikh« (Transkaukasien) mit schwarzblauen, in grösserer Ausdehnung und ziemlich dicht punktirten Flügeldecken und dunklen Beinen. Die Punktirung ist auf den äusseren Zwischenräumen und gegen die Spitze fast so gedrängt, wie bei hospes Q, doch gegen die Naht und in der Scutellargegend viel spärlicher. Kopf- schild mit 2-2 Angularborsten, Stirne vorne kräftig gerunzelt (wohl individuell).

Da der Beschreibung des Harpalus ceircumpunctatus Chaud. (1846) jene des Pseudophonus uniformis (1344) vorausgeht, hätte die Art nach den Prioritäts- gesetzen den letzteren Namen zu tragen. Die Motschulsky’sche Diagnose bietet indessen nicht den geringsten Anhaltspunkt, ob sie sich auf Ophonus hospes oder die Chaudoir’sche Art bezieht. Den rein zufälligen Umstand, dass sich noch ein Originalstück des Pseudophonus uniformis fand, halte ich nicht für hinreichend wichtig, die eingebürgte, auf die vollkommen einwandfreie Chaudoir’sche Be- schreibung gestützte Nomenclatur zu ändern. Es genügt nach meiner Meinung vollständig, festgestellt zu haben, dass das Originalstück des Pseudophonus uniformis Motsch. Ophonus eircumpunctatus Chaud. und dass Motschulsky'’s Beschreibung wertlos ist. Unter Berücksichtigung dieser beiden Tatsachen muss auch bei Anwendung der Nomenclaturregeln dem Ophonus eircumpunctatus Chaud. die Priorität zuerkannt werden.

Harpalus pexsus Men., von Novaja Alexandrovskaja (Kuban-Gebiet?) beschrieben, »ganz von der Gestalt des O. Stuwrmi Dej., von dem er durch die Punktur der Flügeldecken abweicht, die sich auf die 4—5 äusseren Zwischenräume und das Apicalviertel beschränkt.« Da Menetriers nichts über das Geschlecht der ihm bei der Beschreibung vorgelegenen Stücke mitteilt, so gestatten seine Angaben keinen sicheren Schluss, welcher der hier behandelten Arten O. pexus zuzuweisen sei. Der Umstand indess, dass die Beschreibung nach einer Anzahl von Stücken entworfen wurde, *)

*) Menetries sagt, dass die meisten Stücke auf den Flügeldecken schwarz- blau, andere lebhaft blau, wieder andere schön grün gefärbt sind.

12 Dr. Karl Daniel

legt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass es sich um 0. circumpunctatus handelt, da nur in diesem Falle etwa vorhanden gewesene 0 o der Diagnose entsprochen haben würden. Auch dass die Mehrzahl der Stücke schwarz- blau war, spricht für die Annahme. Endgiltig kann auch diese Frage nur durch Untersuchung von Originalmaterial entschieden werden.

Der Variationsumfang des Ophonus circumpunctatus Chaud. ist wesent- lich grösser als jener des Ophomus hospes Strm. und O. Steveni Dej. Am constantesten ist die Art in Transkaukasien, wo neben unwesentlichen Abweichungen in der Ausbreitung und Stärke der Flügeldeckenpunktur *) nur in der Färbung der Oberseite einzelne Aberrationen auftreten. So finden sich metallisch grüne Stücke, die, namentlich die kleineren Exem- plare, ab und zu wegen der Punktirung der äusseren Interstitien als Harpalus aeneus confusus Dej. bestimmt werden, von diesen aber leicht durch die verrundeten Halsschildhinterwinkel und auf der Oberseite be- haarte Tarsen zu unterscheiden sind. Bei Sarepta scheinen vorherrschend rötlichbraune oder braune Stücke vorzukommen, meist ohne Metallglanz oder mit grünlichem Schimmer. Die 0 9 dieser Form (circumpunetatus sareptanus m.) sind meist sehr flachgedrückt. Die Punktirung ist variabel, bei einem 0‘ des Wiener Hofmuseums ist die Oberseite ausser der reichlichen Clypeuspunktirung (4-4), dem normalen Supraorbitalpunkt und dem Grübchen im 3. Flügeldeckenzwischenraum fast glatt, nur die Basaleindrücke und der 9. Zwischenraum schwach, der 7. und 8. nur vor der Spitze etwas dichter punktirt. Andererseits finden sich Stücke, die be- züglich der Ausbreitung der Punktur dem Ophonus Steveni ziemlich nahe kommen. Im allgemeinen ist auch der Unterschied in der Flügeldecken- sculptur der beiden Geschlechter etwas mehr hervortretend als bei dem typischen circumpunctatus. Die Sareptaner Stücke zeichnen sich durchwegs durch reichliche Beborstung des Clypeus aus. In Kleinasien findet sich eine constant rotbeinige Rasse (circumpunctatus anatolicus m.), die Färbung der ©'C' derselben ist auf den Flügeldecken metallisch grün, seltener blau oder schwarz mit blauem Aussenrande. Die oo sind plumper und gewölbter als typische circumpunctatus 9 9, ohne Metallglanz oder nur mit srünlichem Anflug, die Flügeldeckenpunktur ist fast so dicht wie bei hospes 9 und Stevenn Q, etwas weiter ausgebreitet als bei den Sareptaner Stücken, gegen die Naht und die Basis spärlicher oder verschwindend. Bei var. sareptana und sbsp. anatolıca sind die Epipleuren der Flügel- decken und die Fühler rötlich, bei letzterer auch die Aussenränder des Halsschildes und der Flügeldecken. Zu sbsp. anatolica ziehe ich auch die rotbeinigen Sareptaner Stücke mit lebhaft blau metallischen Flügeldecken und meist ziemlich dichter und ausgedehnter Punktirung. Zwei solche Exemplare (0'C') derselben Herkunft steckten in Chaudoir’s Material unter Steveni De].

Gleich überraschend und interessant ist das Vorkommen einer Rasse des Ophonus circumpunctatus Chaud. in Italien. Es handelt sich hiebei um Schaum’s Harpalus italus (Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860), den

*, Mit der Ausbreitung der Punktirung auf den Flügeldecken nimmt sie gewöhnlich auch auf Kopf und Halsschild an Umfang zu.

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 13

man in neuester Zeit allgemein als hospes-Rasse betrachtete, der aber mit Bestimmtheit dem Formenkreis des Ophonus circumpunctatus Chaud. zu- gewiesen werden muss. Ich war längere Zeit im Zweifel, ob das in mehrfacher Beziehung auffallende Tier nicht als selbständige Art aufzu- fassen sei, habe mich aber nun nach vorgenommener Untersuchung reich- haltigen Materials davon überzeugt, dass wir in ihm einen infolge lang- andauernder Isolirung eigenartig entwickelten Abkömmling des Ophonus eircumpunctatus zu erblicken haben, dem wir indess die Anerkennung seiner specifischen Selbständigkeit noch vorenthalten müssen. Für den Anschluss dieser auffallenden Rasse an die Chaudoir’sche Art sprechen alle oben zur Unterscheidung des Ophonus ceircumpunctatus von hospes und Steveni angeführten Merkmale, also Verschiedenheiten in der Beborstung der Clypeus und der Sculptur der Flügeldecken. Wie bereits in den einleitenden Be- merkungen erwähnt. entbehrt die Borstenpunktur des Kopfschildes bezüglich der Zahl bei circumpunctatus italus der wünschenswerten Constanz, doch ist gerade die Tatsache, dass auf dem Clypeus relativ häufig bezw. vor- herrschend mehrere Angularborsten auftreten, wesentlich bestimmend für die Angliederung des italienischen Harpalophonus an circumpunctatus Chaud. Völlig bestätigt wird die Richtigkeit dieser Auffassung durch die Art der Grundsculptur, sowie der Interstitialpunktur der Flügeldecken. Letztere ist bei den 0 9 des circumpunctatus italus wohl etwas feiner und gedrängter, doch durchaus nicht von der des c*‘ principiell verschieden, wie dies für die beiden Geschlechter bei Ophonus hospes und Steveni gilt. Insbesondere ist die für circumpunctatus und seinen Abänderungen charakteristische Abnahme der Dichtigkeit der Punktur gegen die Naht und die Scutellar- gegend bei stalus Q sehr ausgeprägt, die abwechselnden, ungeraden Zwischen- räume sind in der Regel mit mehr oder weniger zahlreichen, grösseren Punkten besetzt, solche auch spärlich der normalen, feineren Punktur beigemischt, während bei den 0 o9 des Ophonus hospes, wie bei denen des Ophonus Steveni nie eingestreute, grössere Punkte vorkommen. Bezüglich der Grundsceulptur der Flügeldecken stimmt falus vollständig mit circum- punctatus überein und wie bei diesem kommen auch bei ihm c'c' mit schwach reticulirten Zwischenräumen vor.

Der typische Ophonus circumpunctatus italus ist von der Stammform im allgemeinen durch bedeutendere Grösse, robustere, breitere Gestalt und namentlich durch auffallend grobe, stark ausgebreitete Punktur und längere, rauhere Behaarung der Oberseite ausgezeichnet. Auf Kopf und Halsschild ist die Punktirung ähnlich wie bei Ophonus Steveni Dej. verteilt, ins- besondere ist der Supraorbitalpunkt fast stets von einer Gruppe von Punkten umgeben. Fast alle von mir untersuchten Stücke sind auf der Oberseite metallisch blau oder schwärzlich, im letzteren Fall mit breitem, blauem Flügeldeckenrand, Unterseite dunkel, Fühler und Beine rot, die Epipleuren der Flügeldecken und ein schmaler, äusserer Saum des Hals- schildes oft rotbraun. Verhältnismässig selten sind Stücke mit ganz oder teilweise metallisch grünen Flügeldecken oder solche mit dunklen Beinen. Aehnlich wie bei Ophonus Steveni Dej. kommen auch bei circumpunctatus italus relativ oft Exemplare mit deutlich behaarten Schläfen vor, wodurch meine oben ausgesprochene Ansicht, die Schläfenbehaarung stehe bei den

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Harpalophonus-Arten in Beziehung mit der Stärke der Punktur, an Wahr- scheinlichkeit gewinnt.

Pseudophonus hospes var. insularis Ragusa (Naturalista siciliano 5., 97; 1886), von Palermo beschrieben, ist nach einem mir vom Autor gütigst mitgeteilten Originalstück circumpunctatus italus mit metallisch grüner Oberseite und dunklen Beinen. Das mir vorliegende Exemplar ist ein sehr sedrungenes, breites ©. Der Kopf ist fast glatt, nur in den Frontal- eindrücken und in der Umgebung des Supraorbitalgrübchens einige Punkte, Clypeus mit 1 4- 1 Borstenpunkten.

Das Verbreitungsgebiet des Ophonus circumpunctatus ist ein sehr aus- gsedehntes. Die Stammform ist mir bekannt aus Transkaukasien (Lenkoran, Eriwan, Achalzich), aus dem südöstlichen Russland (Sarepta, Saratow, Derbent, Indersk-See) und Centralasien (Semipalatinsk). Var. sareptana kenne ich nur von Sarepta, var. anatolica besitzen wir von Konia (Korb, 1899) und Dimbros bei Brussa (Dr. Escherich, 1897) und kommt als Aberration auch bei Sarepta vor. O. circumpunctatus italus kenne ich aus Rom, Livorno, Bologna, Modena, Perugia, Gubbio, Rimini, San Cataldo, den Abruzzen (M. Amaro, Campobasso, Aquila, Cerchio), aus Sicilien (Palermo) und Sardinien (2 90‘ im Berliner Museum).

Wie aus den für die besprochenen Arten miteeteilten Fundorten hervorgeht, kommen bei Sarepta Ophonus hospes, Steveni und circumpunctatus, bei Theodosia Ophonus hospes und Steveni, bei Eriwan und Dimbros (Brussa) Ophonus hospes und circumpunctatus gesellschaftlich vor. Da ich von keiner dieser Localitäten Uebergangsstücke zwischen den gemeinschaftlich lebenden Arten constatieren konnte, sondern stets mit Leichtigkeit die Zugehörig- keit jedes einzelnen Stückes zu einer der drei als selbständig anerkannten Species festzustellen in der Lage war, so glaube ich diese Tatsachen als eine wesentliche Stütze für meine in obiger Abhandlung vertretene Auf- fassung über die gegenseitigen Beziehungen der Harpalophonus-Formen betrachten zu dürfen. Die auf Zusammenziehung derselben gerichtete, im Laufe der Zeit ersichtlich gesteigerte Tendenz ist um so weniger begreif- lich, als die Trennung auf ganz elementare und augenfällige Unter- scheidungsmerkmale hin durchzuführen ist. Offenbar bildet das vorliegende Ergebnis einen neuen, überzeugenden Beweis dafür, dass eine der wesent- lichsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Lösung derartiger Fragen in der Untersuchung reichhaltigen Materials liegt, da nur auf diesem Wege die Anhaltspunkte zur richtigen Beurteilung sogenannter » Ueber- gangsstücke«, die ja oft weiter nichts als sporadisch auftretende Convergenz- erscheinungen darstellen, gewonnen werden können.

Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 15

Katalog der Harpalophonus-Arten. hospes Sturm

sbsp. hospes Sturm, Deutschl. Ins. 4., 88; tab.92, fig.c,C;1818 Austr. inf., Hung. Dej., Spee. 4, 243; 1829. Iconogr. 4., tab. Croatia, Podolia, 186, Fie. 1. Serbia, Bulgaria. Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 582; 1860. a u Sturmi Dej. Gglbr., Käf. Mitteleur. 1., 346; 1892. Pe NR Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. Gaudionis Reiche, Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 366. ab. Stwrmi Dej., Spec. 4., 245; 1829. Iconogr. 4., tab. 186, Fie. 1. Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860.

hospes Strm. Gglbr., Käf. Mitteleur. 1.,347; 1892. Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. sbsp. armenus K. Dan., M.K.Z. 2.,6;1904. . . . . . Transcaucasia.

Steveni Dej.

sbsp. Sieveni Dej., Spec. 4., 242; 1829. lIconogr. 4., table H 10 Ba a hu. maslebN.m.2.07., terrestris Motsch., Ins. Sib. 223; tab. 10, fig. 1; Ca., ? Italia. 1844. Bull. Mose. 21., I, 485; 1848. -- Käf. Russl., 31; 1850. v. festivus K. Dan., M.K. Z. 2., 8; 1904. v. vulpinus K. Dan., M.K.Z. 2., 8; 1904. v. tawricus Motsch., Käf. Russl., 30; 1850. Retowskyi Heyd., D. E. Z. 1883, 310.

circumpunctatus Chaud.

sbsp. circumpunctatus Chaud., Enumörat. 171; 1846. . . Transcaucasia,Ru. Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. m. or., Asia centr. uniformis Motsch., Ins. Sib. 224; 1844. subsimilis Chaud., Enumerat 171; 1846. inderiensis Motsch., Bull. Mose. 21., I., 485; 1848. pexus Men., M&m. Acad. Petersb. 6., 37; 1849. v. sareptanus K. Dan., M. K. Z. 2., 12; 1904. sbsp. anatolicus K. Dan., M. K. Z. 2., 12; 1904. . . . Asiamin., Ru.m.or. sbsp. italus Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860 . . Italia, Sardinia, v. insularis Rag., Nat. Sieil. 5., 97; 1856. . . . Sieilia.

1 6 Postrat Formänek

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr sensu Seidlitz.

Von Postrat FoRMAnER in Brünn.

(Eingelaufen am 2. November 1903.)

Um einem Wunsche des Herrn Dr. Josef Daniel bezüglich der Ueber- sendung von ausgefärbten Barypithes vallestris entsprechen zu können, habe ich von diesem Tiere in der Brünner Umgebung einige hunderte Exemplare gesammelt. Die einzelnen Individuen zeigten jedoch derart abweichende Charaktere, dass ich „be nicht für eine Art halten konnte und nach dem Habitus in drei Gruppen teilte.

Auf die Tiere der ersten Gruppe, welche durch die dichte Punktirung des mit erhabenem, glattem Längskiel versehenen Halsschildes ausgezeichnet sind, passt die Beschreibung des vallestris genau. Als die sichere Unter- bringung der in der zweiten Gruppe vereinigten, von jenen der ersten durch den nur an den Seiten zerstreut punktirten, in der Mitte glatten Halsschild abweichenden Tiere unter Zuhilfenahme der einschlägigen Literatur nicht möglich war, übermittelte ich einige Exemplare an das Wiener Hof- museum, worauf mir Herr Custos Ganglbauer mitteilte, dass dieselben mit den vier Stücken des Baryp. validus der Musealsammlung ganz überein- stimmen. Bei der sodann vorgenommenen Untersuchung des Copulations- organes von 30 C' stimmte die Form desselben bei den Tieren der ersten zwei Gruppen überein, wich jedoch von jener der Individuen der dritten Gruppe auffallend ab. Es lag nun die Vermutung nahe, dass Bar. vallestris validus und dass mir aus der dritten Gruppe ein neues Tier, welches ich später unter dem Namen Albinae beschrieben habe, vorlag. Die Mitteilung meiner Wahrnehmungen hat Herr Custos L. Ganglbauer mit der Anregung, eine monographische Bearbeitung der Gattung Bary- pithes zu liefern, beantwortet und mir das reiche Musealmaterial nebst der bezüglichen Literatur zur Verfügung gestellt. Der Umstand, dass mehrere echte Omias als Barypithes beschrieben wurden, hat mich veran- lasst, auch die Gattung Omias in meine Studien einzubeziehen. Da der Bau des Penis bei den Arten, welche auf habituelle Verschiedenheit ge- gründet sind, constante Differenzen liefert, habe ich denselben bei allen Arten, von denen mir das erforderliche Material zur Verfügung stand, untersucht und im Profil und in der Ansicht von unten abgebildet.

In seiner »Faune des Coleopteres du Bassin de la Seine« (Tome VI, pag. 31 und 43) stellt Bedel nach der Form der Epimeren der Mittel- brust die Gattung Exomias Bedel unter seine Brachyderinen, die Gattung Barypithes Duval hingegen unter seine Phyllobiinen und erklärt letztere für wenig verschieden von der Gattung Homapterus Fairm.

Von Barypithes erwähnt Bedel in der besagten Fauna die Art suleifrons, von Exomias die Arten araneiformis und pellucidus. Die Epimeren der Mittelbrust erreichen bei dem ersteren den Humeralwinkel der Flügeldecken und enden bei den letzteren weit vor demselben. Die

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. ik7

Untersuchung der übrigen mir vorliegenden Exomias ergab, dass die Epimeren der Mittelbrust bei osmanilis Apflb., Chevrolati, armiger K. und J. Dan., metallicus, curvimanus, styriacus, carpathicus, indigens, Albinae Form., mollicomus und vallestris ebenso wie bei Barypithes suleifrons, bei globus, bosnicus Apflb. und Companyoi ebenso wie bei den von Bedel für Exomias erklärten Arten araneiformis und pellucidus. gebildet sind. Die Arten virgumeula, trichopterus, pyrenaeus, scydmaenoides, montanus und tener bilden bezüglich der Form der Epimeren der Mittelbrust einen aus- gesprochenen Uebergang von Barypithes sensu Bedel zu Exomias sensu Bedel. Hiezu kommt noch der Umstand, dass bei manchen Arten die Epimeren der Mittelbrust so undeutlich von den Episternen gesondert sind, dass ihre Form überhaupt nicht klar hervortritt. Bei dieser Sachlage kann bei der Anordnung der Arten der Gattung Balmithes sensu Seidlitz die Form der Epimeren der Mittelbrust nicht berücksichtigt werden. Die von Bedel vorgenommene Trennung der Gattungen Barypithes und Exomias erscheint daher gegenstandslos.

Zufolge der mir vorliegenden Typen ist Barypithes validus Stierl. vallestris Hampe, Pirazzolii Stierl. scydmaenoides Seidl., Ganglbaueri Apflb. = styriacus Seidl. und var. sphaeroides Seidl. C' globus Seidl. ; var. pyrenaeus Seidl. ist eine gute Art. Baryp. Heydeni Tourn. ist ein echter Omias aus der Verwandtschaft des concinnus Boh., was bereits von K. und J. Daniel in »Koleopteren-Studien II« pag. 86 festgestellt wurde.

Von der Gattung Omias hat Reitter in der Wien. Entom. Zeitung 1894, 314 die durch den dicht runzelig sculptirten Kopf und Halsschild kenntliche Gruppe unter dem Gattungsnamen Rhinomias abgetrennt. Die zur Begründung der neuen Gattung ausser der Sculptur angeführten weiteren Merkmale, nämlich die Art und Weise der Behaarung und das Vorhandensein eines nasenförmigen, stumpfen Höckers am vorderen Teile des Rüssels, kommen auch bei manchen anderen Omias-Arten vor. Im Hinblicke darauf wäre Rhinomias als Untergattung von Omias weiter- zuführen. Ich glaube auch der gegenwärtig acht Arten umfassenden Gruppe mit der Länge nach gestricheltem Kopfe subgenerischen Wert beilegen zu sollen und führe daher dafür den Namen Urometopus ein.

Die auf die Bildung der Fühlergrube gegründeten Unterschiede der in Verhandlung stehenden Gattungen haben sich bei sämtlichen von mir untersuchten Arten bewährt. Bei Barypithes ist die Fühlergrube nach unten offen, dreieckig, der obere Rand scharf und hoch, gegen die Augen gerichtet, der untere stets nach unten, bisweilen fast senkrecht verlaufend, mehr weniger scharf begrenzt, der neben demselben liegende Teil der Fühlergrube ist als mehr weniger deutliche Rinne vertieft. Bei Omias ist die Fühlergrube nach unten geschlossen, rundlich.

Da mir bisher die Arten Baryp. graecus, astwriensis, cinerascens und maurulus Rottb., dann Omias micans, metallescens, gracilipes Panz. und eyprieus Seidl. unbekannt geblieben sind, kann ich von der bereits im Manuseript fertigen und mit den Abbildungen der Penes versehenen mono- graphischen Bearbeitung der mehrerwähnten zwei Gattungen dermalen nur den die Untergattungen Urometopus und Rhinomias betreffenden Teil der Oeffentlichkeit übergeben.

KO

18 Postrat Formänek

Ich bitte hiemit die Besitzer dieser Arten mir dieselben im Interesse unserer Wissenschaft zur Einsicht übersenden zu wollen.

Die Herren: Custos V. Apfelbeck in Sarajevo, Dr. J. Daniel in Ingolstadt, Sanitätsrat Dr. A. Fleischer in Brünn, Dr. H. Petri in Schässburg, kaiserlicher Rat E. Reitter in Paskau, Dr. G. Stierlin in Schaffhausen und A. Walter in Raigern, welche meine Studien durch Mitteilung von Material bzw. Typen unterstützten, mögen hiefür meinen wärmsten Dank entgegennehmen. Mein besonderer Dank gebührt aber dem Herrn Custos L. Ganglbauer, ohne dessen wertvolle Unterstützung die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen wäre.

Urometopus nov. subg.

Uebersicht der Arten.

1. Oberseite mit sehr feinen, staubförmigen Härchen besetzt, fast kahl

erscheinend . . ® a IE ARTONTICOTMNS: Oberseite deutlich behaart En pe al Keen REN IR RAR Ze 2 2. Flügeldecken mit einfacher, kurzer und ziemlich dichter anliegender Behaarung bekleidet . . . 20... 2. imereticus.

Flügeldecken doppelt behaart, kusz lesen) und länger abstehend 3 ö. Halsschild so lang als breit, Fühler die Mitte des Körpers überragend s$. longicollis.

Halsschild mehr oder weniger quer, Fühler die Mitte des Körpers nicht erreichend . . .: i Ar: ER: 4

4. Die anliegende Behaarung dicht, die Flügeldecken cn matt 5 Die anliegende Behaarung sehr spärlich, die Flügeldecken infolgedessen elanzend. „X 1. V.owe re 2. A N N ee ee an RN 6

5. Zwischenräume der Flügeldecken vorn mit schräg anliegenden, hinten am Absturz mit abstehenden, weichen, wolligen Härchen bekleidet, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, bedeutend länger als breit

3. circassicus.

Zwischenräume der Flügeldecken der ganzen Länge nach mit mässig

langen, gegen die Spitze merklich verdickten Börstchen besetzt, das

erste Geisselglied wenig länger als breit, das zweite noch kürzer 4. swaneticus.

6. Die aufstehenden Haare der Flügeldecken sehr kurz, kürzer wie bei den vorstehenden Arten . . . 2020. ..9. Mingrelicus. Die aufstehenden Haare der Flügeldecken länsıı uns 2 Sr %

I

Kopf und Halsschild kurz behaart, die Behaarung auf dem Kopfe abstehend, auf dem Halsschilde nach vorne anliegend, Rüssel mit der Stirne in einer Ebene liegend . . .2.2.0.2.....6. georgicus. Kopf und Halsschild lang wenig kürzer wie die Flügeldecken abstehend behaart, die Behaarung auf dem Halsschilde von hinten nach vorne gerichtet, Rüssel von der Stirne durch eine flache Quer- depression abgesetzt . . .: „20.0. 2er ann nn. Ze inflatus,

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr 19

1. Urometopus longicornis Stierl., Mitteil. der Schweiz. Entom. Gesell. 1893, 410; Rosti Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1896, 77, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 200. Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch die sehr fein staubförmig behaarte Oberseite, den zur Spitze deutlich ver- breiteten, von der Stirne durch eine Querdepression abgesetzten Rüssel, die schwach gewölbten, deutlich vorragenden Augen und die mehr oder weniger feinen, an den Seiten und nach hinten schwächer werdenden oder erlöschenden Punktstreifen der Flügeldecken. Rot- braun oder kastanienbraun, Kopf und Halsschild gewöhnlich dunkler, glänzend, Oberseite mit sehr Ey) feinen, staubförmigen Härchen sparsam bekleidet. Der Rüssel etwa so lang wie breit, zur Spitze deut- lich verbreitet, der ganzen Länge nach gefurcht, die Furche nach hinten verengt, wie die Stirne fein und dicht längsgestrichelt und von der letzteren durch eine Q@uerdepression abgesetzt. Die Fühlergruben rundlich, sehr tief, bis an die Augen reichend. Die Augen schwach gewölbt, vorragend. Die Fühler die ee Mitte des Körpers erreichend oder etwas überragend, longicornis Strl. der Schaft ziemlich gerade, zur Spitze mässig ver- dickt, das erste Geisselglied etwa dreimal so lang wie breit, länger als das gestreckte zweite, das dritte etwa so lang wie breit, die äusseren quer. Der Halsschild mässig quer, wenig breiter wie der Kopf, nach vorn stärker als nach hinten verengt, stark, mässig tief, mehr oder weniger dicht punktirt. Die Flügeldecken beim 9 kurz oval, beim o kugelig eiförmig, mehr oder weniger fein punktirt-gestreift, die Punkt- streifen häufig an den Seiten und nach hinten schwächer werdend oder erlöschend. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang als breit; im Profil besichtigt ziemlich schmal, von der Mitte an in beiden Richtungen ziemlich gleichmässig verengt und schwach nach aufwärts gebogen, die Spitze mässig scharf; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgerundeten Spitze schwach ver- schmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal und gleichmässig eingebogen. Long.: 2—3 mm. Sowohl die Type von longicornis als auch jene von KRosti wurden von Karl Rost in Abchasien gesammelt.

Fig. 1.

2. Urometopus imereticus Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. Leicht kenntlich durch die kurze, ziemlich dichte, anliegende Behaarung der Oberseite, den breiten, parallelen, der ganzen Länge nach eingedrückten, längs des Eindruckes ziemlich kräftig punktirten, mit der längsgestrichelten Stirne in einer Ebene liegenden Rüssel, die stark ge- wölbten, vorragenden Augen, die starke Wölbung des fein und dicht punktirten, ziemlich queren Halsschildes und die verhältnismässig breiten Flügeldecken. Braun, der Kopf schwärzlich, die Fühler und Beine braun- gelb, die Oberseite mit kurzer, anliegender Behaarung ziemlich dicht be- kleidet. Der Rüssel bedeutend breiter als lang, parallel, der ganzen

gu ui

20 Postrat Formänek

Länge nach ziemlich breit und mässig tief eingedrückt, längs des Eindruckes ziemlich kräftig punktirt, mit der flachen, fein und dicht längsgestrichelten Stirne in einer Ebene liegend. Die Fühlergruben rundlich, sehr tief, gegen die Augen verflacht. Die Augen stark gewölbt, vorragend. Die Fühler ver- hältnismässig kräftig, den Hinterrand des Hals- schildes bedeutend überragend, der Schaft nicht oder nur schwach gebogen, das erste Geisselglied etwa zweimal so lang als breit, das zweite so lang wie das erste, die äusseren quer. Der Halsschild ziemlich quer, stark gewölbt, fein und dicht punktirt und zart anliegend behaart. Die Flügeldecken kurz oval, stark Fig. 2. gewölbt, beim © bedeutend schmäler wie beim o, Penis von Urometopus mehr oder weniger stark gestreift-punktirt und kurz, nn ziemlich dicht anliegend behaart. Die Beine plump, beim J' merklich stärker wie beim 9. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, 2!/amal so lang als breit; im Profil betrachtet in der Mitte am breitesten, gegen die hakenförmig nach ab- wärts geknickte apicale Spitze mässiger aufwärts gebogen als in der rückwärtigen, ziemlich gleichbreiten Hälfte; bei der Ansicht von unten hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der ziemlich breit abgestutzten Spitze allmählich schwach verschmälert, die oberen Ränder der Rinne mit Ausnahme der Spitze, der ganzen Länge nach schmal, in der apicalen Hälfte kaum bemerkbar eingebogen. Long.: 3,5 bis 4mm. Swanetien, Imeritien.

3. Urometopus eircassicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 262, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. Kenntlich durch die flachen, nicht vorragenden Augen, die mittelmässig starke, ziemlich dichte Punk- tirung des Halsschildes und die aus feinen, ziemlich dichten, anliegenden und überdies aus mässig langen, in Reihen geordneten, vorne schräg

anliegenden, hinten am Absturz abstehenden, weichen,

wolligen Haaren gebildete Bekleidung der Flügeldecken.

) \ Rotbraun, die Fühler und Beine gelbbraun. Der Rüssel

etwa so lang als breit, parallel, der Länge nach seicht

eingedrückt, beiderseits des Eindruckes, bisweilen auch

im Eindrucke längsgestrichelt und mit ziemlich feinen,

flachen Punkten sehr zerstreut besetzt, von der fein

und dicht längsgestrichelten Stirne sehr schwach ab-

gesetzt. Die Fühlergruben mässig tief, die flachen, nicht

vorragenden Augen nicht erreichend.. Die Fühler den

Hinterrand des Halsschildes mässig überragend, der

een rei Schaft ziemlich stark gebogen, zur Spitze mässig ver- eircassicus Rttr. dickt, das erste Geisselglied etwa zweimal so lang als breit, wenig länger wie das zweite, die äusseren quer.

Der Halsschild wenig breiter als lang, mittelmässig stark, ziemlich dicht punktirt und fein anliegend behaart. Die Flügeldecken kurz oval, beim C' bedeutend schmäler wie beim ©, mässig fein gestreift-punktirt, mit feinen,

Fig. 3.

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. 21 ziemlich dichten, anliegenden Härchen und überdies auf den Zwischen- räumen mit Reihen vorne schräg anliegender, hinten am Absturz ab- stehender, mässig langer, weicher, wolliger Haare bekleidet. Die Beine plump, die Schenkel beim c' stärker verdickt wie beim ©. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang als breit; im Profil betrachtet schmal, etwa vor dem letzten Dritteile am breitesten, nach vorne ziemlich horizontal verlaufend und mässig verschmälert, im apicalen Viertel in eine schief nach oben gerichtete, scharfe Spitze verengt, der rückwärtige gleichfalls scharf zugespitzte Dritteil zuerst schief nach oben gebogen, dann horizontal verlaufend; bei der Ansicht von unten weit hinter der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts stark, nach vorne bis zur Ausrandung schwach, dann parallelseitig und zu der abgestutzten Spitze wieder, jedoch stärker verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach breit eingebogen, die Einbiegungsfläche bis zu der Ausrandung ziemlich gleichbreit, dann mässig erweitert und nach rückwärts plötzlich verschmälert: Long.: 3 mm. Circassien.

4. Urometopus swaneticus Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. Dem ceircassicus sehr nahestehend und ähnlich, von demselben durch kürzere Fühler, namentlich durch sehr kurze vordere zwei Geissel- glieder, die gegen die Spitze merklich verdickten, auch auf der vor- deren Hälfte abstehenden Borstenreihen der Flügel- decken und durch die auffällige Form des Penis ver- schieden. Das erste Geisselglied ist wenig länger als \) breit, das zweite noch kürzer. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; bei der Besichtigung im Profil bogenförmig, im rückwär- tigen Teile jedoch stärker nach aufwärts gekrümmt, von der breit abgestutzten apicalen Spitze bis zum ersten Drittel etwas verbreitet, dann allmählich bis zu der schmalen rückwärtigen Spitze verengt; bei der An- sicht von unten etwa im letzten Dritteile am breitesten, von da an nach rückwärts parallelseitie, nach vorne "is yon, Uromeiopus bis zu der breit abgestutzten Spitze gleichmässig ver- schmälert, die oberen Ränder der Rinne bis zur Ausrandung eingebogen, die Einbiegungsflächen im ersten Dritteile genähert und beiderseits, nach rückwärts jedoch stärker verengt. Long.: 2—2,2 mm. Swanetien.

Fig. 4.

5. Urometopus mingrelicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 264, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201. Unter den Arten mit der doppelten Behaarung auf den Flügeldecken durch die spärliche, anliegende Behaarung und die kurzen Borstenreihen der Flügeldecken leicht kennt- lich. Dunkelbraun oder rotbraun, die Fühler und Beine heller. Der Rüssel etwa so lang als breit, parallel, sehr seicht eingedrückt und wie die nicht abgesetzte Stirne dicht und fein längsgestrichelt. Die Fühler- gruben seicht, ziemlich kurz. Die Augen flach, nicht vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes mässig überragend, der Schaft ziemlich gerade, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in der Länge

22 Postrat: Formanek

wenig differirend, die äusseren quer. Der Halsschild stark quer, nach

vorne wenig stärker wie nach hinten verengt, ziemlich grob, mässig

tief, dieht runzelig punktirt. Die Flügeldecken kurz oval, beim d'

schmäler als beim ©, ziemlich stark gestreift-punk-

tirt, die Streifen bis zur Spitze fast gleich stark,

\) mit spärlichen, feinen, anliegenden Härchen und über-

dies mit Reihen kurzer Borsten bekleidet. Die

Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt.

Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa vier-

mal so lang als breit; im Profil betrachtet breit

hogenförmig, von der im letzten Dritteile liegenden

breitesten Stelle nach rückwärts stark, gegen die

abgestumpfte Spitze allmählich verschmälert, bei der

Fig. 5. Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung

en am breitesten, von da an nach rückwärts plötzlich in

schwachem Bogen verengt, gegen die breit abge-

rundete Spitze allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne bis

zur Ausrandung schmal, vorne deutlich, hinten kaum wahrnehmbar ein- gebogen. Long.: 8,2—3,6 mm. Mingrelien.

6. Urometopus georgicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 263, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; talyschensis Reitt. Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; strigifrons Seidl. die Otiorh. s. str., 59, ex parte. Dem inflatus nahe verwandt, von demselben durch dunklere Färbung, den

seichter eingedrückten, nicht punktirten, sondern längs-

N gestrichelten und nur schwach oder nicht abgesetzten

Rüssel, die auf dem Halsschilde nicht abstehende, son-

dern nach vorn anliegende und auf den Flügeldecken

bedeutend kürzere Behaarung verschieden. Der Penis,

bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang

als breit; im Profil besichtigt breit, die obere Seite

ziemlich horizontal und erst unweit vor der rück-

wärtigen Spitze schief nach oben verlaufend, die untere

Seite bogenförmig, gegen die abgerundete apicale Spitze

har er . schwächer als gegen die rückwärtige gebogen; bei der

enis von Urometopus

georgicus Rttr. Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung am

breitesten, von da an nach rückwärts parallelseitig,

gegen die ziemlich breit abgerundete Spitze allmählich verschmälert, die

oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der apicalen Spitze, der ganzen

Länge nach schmal eingebogen. Long.: 3,2—3,6 mm. Im östlichen Teile des Kaukasus: Daghestan, Martkopi, Talysch 'etc.

1. Urometopus inflatus Kolenati, Bull. de Mose. 58, 421, Reitt. Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; strigifrons Seidl. die Otiorh. s. str. 59, ex parte, Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1888, 263. Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch die lange, abstehende Behaarung der Oberseite, den breiten, parallelen, von der längsgestrichelten Stirne sehr deutlich abgesetzten Rüssel und die flachen Augen. Rotbraun, die Fühler und

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Obnias Schönherr. 23

Beine gelbbraun. Der Rüssel bedeutend breiter als lang, der ganzen Länge nach ziemlich tief gefurcht, längs des Eindruckes fein, zerstreut punktirt und samt der längsgestrichelten, ziemlich stark abgesetzten Stirne lang abstehend behaart. Die Fühlerfurchen breit und tief, bis nahe an die Augen reichend. Die Fühler den

Hinterrand des Halsschildes bedeutend überragend, der » Schaft mehr oder weniger gebogen, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, gleich lang, die äusseren quer. Der Halsschild mässig quer, nach vorne bedeutend stärker wie nach hinten verengt, stark, ziemlich tief und dicht punktirt und mit langen, von hinten nach vorne geneigten Haaren besetzt. Die Flügeldecken kurz oval, beim ©“ bedeutend schmäler wie beim o, mehr oder weniger stark punktirt gestreift, mit spärlichen, a one ziemlich feinen, anliegenden Härchen und überdies mit inflatus Kol. Reihen langer, aufstehender, weicher Haare bekleidet.

Die Beine plump, beim © deutlich stärker als beim 9. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang als breit; bei der Be- sichtigung im Profil, die rückwärtige, schmale, schief nach unten gerichtete Spitze ausgenommen, ziemlich breit und schwach bogenförmig, die apicale Spitze abgestumpft; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts stärker, gegen die breit ab- gerundete apicale Spitze allmählich schwach verschmälert, die oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der beiden äussersten Spitzen, eingebogen, die Einbiegungsfläche unweit vor der Ausrandung am breitesten und von da an beiderseits verengt. Long.: 3,2—3,5 mm. Im centralen Kaukasus: Suram, Meskisches Gebirge, Helenendorf etc.

Fig. 7.

8. Urometopus longicollis Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201. Leicht kenntlich durch die gewölbten, vorragenden Augen, die kräftigen, langen Fühler, den ebenso langen wie breiten Halsschild und die auf den Flügeldecken in Reihen geordnete, in den Streifen kürzere, anliesende, auf den Zwischenräumen längere, abstehende Behaarung. Lang- gestreckt, rostbraun, glänzend. Der Rüssel etwa so lang wie breit, der Länge nach schwach und seicht eingedrückt und samt der Stirne fein längsgestrichelt. Die Fühler kräftig, die Mitte des Körpers etwas über- ragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt von gleicher Länge, das dritte so lang als breit, die äusseren quer. Der Halsschild so lang als breit, dicht, mässig fein punktirt und fein anliegend behaart, die Haare zur Mitte strahlig zusammenlaufend. Die Flügeldecken elliptisch, stark gestreift-punktirt, die Zwischenräume deutlich gewölbt, mit abwechselnden Reihen schräg abstehender, längerer und anliesender kürzerer Haare, von denen die ersteren auf den Zwischen- räumen, die letzteren in den Streifen verlaufen. Die Beine lang und kräftig. Long.: 3 mm. Nach einem mir vorliegenden, aus dem Kaukasus ohne näheren Fundort stammenden J' beschrieben.

D 4 Postrat Formänek

Unbekannt blieb mir der lang behaarte, mit inflatus und georgicus nahe verwandte Urometopus strigifrons Gyll. (rugifrons Hochh.), welcher in der Krim vorkommt. Nach der Beschreibung unterscheidet sich derselbe von allen oben behandelten Arten durch den am Vorderrande flach ein- geschnürten Halsschild und die dunkle Fühlerkeule. Die bisherige Be- ziehung des inflatus auf diese Art erscheint daher nicht begründet.

Rhinomias Reitt.

Uebersicht der Arten.

1. Trochanteren der Vorderbeine verlängert, beim C' dornförmig, beim 9 höckerförmig vorstehend Trochanteren der Vorderbeine Stich, uch Seresoahenul a ec 2. Flügeldecken länglich oval, beim 9 wenig kürzer wie beim c' 1. forticornis. Flügeldecken beim 9 so gestaltet wie beim Q von forticornis, beim o kurz oval, wenig länger als zusammen breit. . . . . 2. Viertli.

3. Grösser (3 mm), das letzte Abdominalsegsment beim co‘ bis über die Mitte breit eingedrückt. . . . 0.2.0.9. austriacus. Kleiner (2—2,5 mm), das letzte Abdominalsegment beim nicht ein- ei RE TER EN a eror ae uan d 4. Schwarzbraun, Rüssel, Fühler und Beine rotbraun, Rüssel länger als breit, vom Ro kaum abgesetzt, Augen stark gewölbt, Flügeldecken tief gestreift-punktirt, Punkte der Streifen gedrängt, die abstehende

Behaarung kurz . . . RUN: 4. pyrorhinus. Einfärbig blass gelbbraun, Titissal so lan wie breit, vom Kopf stark abgesetzt, die abstehende Behaarung der Flügeldecken länger. . 5

5. Rüssel zur Spitze verbreitet, vor den Augen eingeschnürt, die Flügel- decken tiefer gestreift, in den Streifen feiner punktirt, Zwischenräume stark gewölbt NR 220.20... masillosus.

Rüssel mit parallelen Settem, vor dan Arsen nicht san, Flügel- decken seichter gestreift, in den Streifen stärker punktirt, Zwischen- räume ‚schwächer sewölbt . nn nn 76. Beneckei.

1. Rhinomias forticornis Bohem.,. Schönherr VI, 142, Seidlitz die Otiorh. s. str. 60, Reitter Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315; graci- lipes Bohem. Schönherr II, 505; rugicollis Bohem. Schönherr VI, 131; validicornıs Märkl. Zeitsch. f. Ent. V, 250; illotus Hochh. Bull. de Mosc. 1847, 52. Die häufigste durch die bei beiden Geschlechtern länglich ovalen Flügeldecken und die beim J' dornförmig, beim 9 höcker- förmig vorstehenden Trochanteren der Vorderbeine leicht kenntliche Art. Dunkelbraun mit gelbbraunen Fühlern und Beinen oder ganz gelbbraun. Der Rüssel beim c' länger, beim 9 etwa so lang als breit, seitlich etwa in der Mitte zusammengedrückt und von da an zur Spitze wieder ver- breitet, mit einem grossen, nasenförmigen, von der Stirne deutlich ab- gesetzten, vorne breit eingedrückten Höcker, sowie die Stirne dicht runzelig

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. 25

seulptirt- und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben rundlich, tief, höhlenförmig. Die Augen schwach gewölbt. Die Fühler abstehend be- haart, matt, der Schaft dick, schwach gebogen, zur Spitze stark verdickt, etwa so lang wie die Geissel samt der Keule. Der Halsschild mehr oder weniger breiter als lang, an den Seiten stark gerundet, dicht runzelig sculptirt und fein anliegend behaart, in der Mitte gewöhnlich mit schmalem u Längskiel. Die Flügeldecken länglich oval, beim cd länger und schmäler als beim 9, tief gestreift-punktirt, die Zwischenräume fein, mässig dicht punktirt, mit drei Reihen weicher Haare, wovon die seitlichen kürzer und Hl anliesend, die mittleren länger und aufgerichtet er-

scheinen. Das letzte Abdominalsegment beim cd‘ der

Länge nach breit und ziemlich tief eingedrückt, infolge- BR dessen an der Spitze ausgerandet und beiderseits der penis von Rhinomias Ausrandung mit einem Haarbüschel versehen. Beim Jorticornis Boh. die Schenkel stärker verdickt, Trochanteren der Vorder-

beine dornförmig, beim Q höckerförmig vorstehend. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa viermal so lang als breit; im Profil betrachtet schmal, an den beiden Enden nach oben gehoben, am rückwärtigen jedoch bedeutend stärker; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts rasch, zu der abgerundeten Spitze allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, etwa in der Mitte am breitesten eingebogen. Long.: 3—3,5 mm. Mitteleuropa, Kaukasus, Klein-Asien.

2. Rhinomias Viertli Weise, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1886, 426, Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315. Durch die beim dornförmig;, beim 9 höckerförmig vorstehenden Trochanteren der Vorderbeine dem ‚Forticornis zunächst stehend, von demselben durch die beim J' so wie beim o des forticornis gestalteten, beim o aber sehr kurz ovalen, wenig längeren als breiten Flügeldecken verschieden. Die Sculptur‘ der Ober- und Unterseite, die Art und Weise der Behaarung des Körpers, die Dimensionen der Fühler und Beine stimmen mit jenen des forticornis vollkommen überein, | das letzte Abdominalsegment des JS ist jedoch seichter und nur bis zur Mitte eingedrückt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil besichtigt breit, sattelförmig, im rück- wärtigen Teile jedoch stärker gebogen; bei der Ansicht von unten etwa in der Mitte merklich eingeschnürt, von da an beiderseits, gegen die breit abgerundete Spitze aber stärker bogenförmig verengt, die oberen Ränder a, der Rinne der ganzen Länge nach breit eingebogen. penis son Rhinomias Die grösste Randbreite liegt in der Mitte. Long.: 2,5 Viertiü Weise. bis 3 mm. Banat; Golubovee (Kroatien), Wiener Hofmuseum; Steiermark, ohne nähere Angabe des Fundortes, Reitter.

26 Postrat Formanek

3. Rhinomias austriacus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315. Habituell dem Q des forticornis sehr ähnlich, ebenso gefärbt und ungefähr von derselben Grösse, aber durch äusserst feinpunktirte, daher mehr glänzende Flügeldecken, bedeutend kürzere und feinere, anliegende und borstenförmige, zur Spitze deutlich keulenförmig verdickte, abstehende

Behaarung der Zwischenräume der Flügeldecken, die nicht verlängerten, mit der angrenzenden Partie der Schenkel in einer Ebene liegenden Trochanteren der Vorderbeine leicht zu unterscheiden. Die Flügeldecken des C sind bedeutend schmäler und zugespitzter als jene des Q. Das letzte Ahdominalsegment ist beim C' bis über die Mitte breit und seicht eingedrückt und am Hinterrande gleichmässig behaart. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil betrachtet breit, ziemlich gerade verlaufend,

Fig. 1. jm apicalen Teile sanft aufgehoben und scharf zugespitzt;

Penis von Rhinomias 0 © 5 netnaeneRtin bei der Ansicht von unten hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgerundeten apicalen Spitze allmählich verengt, die oberen Ränder der Rinne in den rückwärtigen zwei Dritteilen eingebogen, die Einbiegungsfläche oberhalb der Ausrandung am breitesten und von da nach vorne und hinten ziemlich geradlinig verengt. Long.: 2,8—3,2 mm. Niederösterreichische Alpen.

4. Rhinomias pyrorhinus K.u. J. Daniel, Koleopteren-Studien II.,

69. Kenntlich durch die Färbung, den vom Kopf kaum abgesetzten, deutlich längeren als breiten Rüssel, stark gewölbte Augen und die läng- lich ovalen, tief gestreiften, in den Streifen gedrängt punktirten Flügel- decken. Schwarzbraun, Rüssel, Fühler und Beine rotbraun, bisweilen auch der Vorderrand des Halsschildes und die Naht der Flügeldecken rot durchscheinend. Der Rüssel länger als breit, seitlich

vor den Augen leicht zusammengedrückt, zur Spitze

mässig verbreitet, mit einem nasenförmigen, der Länge

nach seicht eingedrückten, von der Stirne kaum oder nur

undeutlich abgesetzten Höcker, wie der Kopf dicht

runzelig sculptirt und sehr fein behaart. Die Fühler-

gruben rundlich, mässig tief. Die Augen ziemlich stark

gewölbt. Die Fühler fein abstehend behaart, matt, der

Schaft schwach gebogen, zur Spitze mässig verdickt,

etwas kürzer als die Geissel samt der Keule. Der Hals-

ig. 11. schild mehr oder weniger breiter als lang, seitlich stark is von Rhinomias Ze orhimus Dan gerundet, nach vorn und hinten gleichmässig verengt,

dicht runzelig sculptirt und sehr fein abstehend behaart. Die ineeldecken länglich oval, bedeutend länger als der Vorderkörper, tief gestreift punktirt, die Punkte der Streifen gedrängt, die Zwischenräume hochgewölbt. Die anliegende Behaarung fein, staubförmig, die aufstehende borstenförmig, deutlich kürzer als bei den nachstehenden zwei Arten. Die Beine kurz mit ziemlich stark verdickten Schenkeln. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 1!/amal so lang als breit; bei der Besich-

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. BT

tigung im Profil liegt die grösste Breite im vorderen Dritteile, die obere Seite ist schwach, die untere stark, etwas unsymmetrisch gebogen, die apicale Spitze stumpf; bei der Ansicht von unten unmittelbar hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgestutzten apicalen Spitze allmählich verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach vorne schmal, weiter breiter und ziemlich gleichmässig eingebogen. o unbekannt. Long. 2,2—2,5 mm. Transsylvania.

5. Rhinomias maxillosus Petri, Verh. sieb. Ver. Hermannstadt 1891, 21; biharicus Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1894, 316. Mit pyrorhinus und Peneckei nahe verwandt, von dem ersteren durch die blassgelbe Färbung, den kürzeren, vom Kopf stark abgesetzten Rüssel, die kaum oder nur schwach gewölbten Augen, die wesentlich kürzeren, mehr ovalen, in den Streifen weniger gedrängt punktirten, mit merklich längeren abstehenden Haaren besetzten Flügeldecken ; von dem ebenfalls blass gefärbten Peneckei durch den vor den Augen eingeschnürten, nach vorne deutlich verbreiteten Rüssel und die tief gestreiften, in den Streifen feiner punktirten, mit stark gewölbten Zwischen- räumen versehenen, im männlichen Geschlechte breiteren und mehr ovalen Flügeldecken verschieden. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; bei der Besichtigung im Profil im ersten Achtel am breitesten, die Oberseite schwach bogenförmig aus- gerandet, die Unterseite gegen die abgerundete Spitze Sans ee Re plötzlich im stumpfen Winkel, nach rückwärts inschwacher mazillosus Petri. Rundung schief nach oben verlaufend; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an nach rück- wärts parallelseitig, gegen die breit abgerundete apicale Spitze allmählich schwach verengt, die oberen’ Ränder der Rinne der ganzen Länge nach mässig breit und ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 2—2,5 mm. Hungaria: Schässburg, Comitat Nagy Küküllö, Dr. Petri; Hagymädfalva, Comitat Bihar.

6. Rhinomias Peneckei Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1894, 316; Gattereri Stierl. Mitteil. der Schweiz. entom. Gesell. 1883, 98.*) Mit pyrorhinus und masillosus nahe verwandt, von dem ersteren ausser der Färbung durch den kürzeren, vor den Augen nicht eingeschnürten,

*) Laut einer diesbezüglichen Mitteilung hat zuerst Dr. Karl Brancsik den Rhin. Peneckei in der Gebirgskette gegenüber Graz am rechten Ufer der Mur gesammelt und nachdem Kirsch in Dresden den Käfer für neu erklärte, unter dem Namen Gattereri versendet. Später übermittelte er das Tier dem Dr. Stierlin mit dem Ersuchen, bei dessen Beschreibung den Namen Gattereri zu behalten. Es liest daher ein Namen „in litteris“ vor und kommt die Autor- schaft des Dr. Branesik nicht in Betracht. Die von Dr. Branesik gesammelten Exemplare stimmen mit der Type des Peneckei vollkommen überein. Die von Reitter in der Wien. Entom. Ztg. 1899, 316 ausgesprochene Vermutung, dass Omias Gattereri unzureichend beschrieben wurde, trifft daher zu und hätte der Käfer weiterhin den Namen Peneckei zu führen.

28 Josef Breit

vom Kopf stark abgesetzten, zwischen den Fühlerwurzeln schmäleren

Rüssel, die plumperen Fühler, wesentlich kürzeren, schwächer gestreiften

Flügeldecken, schwächer gewölbten Zwischenräume und die merklich längere,

abstehende Behaarung; von dem gleichfärbigen mazxillosus durch die hei

der Beschreibung desselben angeführten Merkmale verschieden. Einfärbig

blass gelbbraun. Der Rüssel etwa so breit als lang, vor den Augen nicht

eingeschnürt, parallelseitig, mit einem nasenförmigen,

\ bisweilen der Länge nach seicht eingedrückten, von

der Stirne stark abgesetzten Höcker, wie der Kopf

dicht runzelig sculptirt und sehr fein anliegend be-

haart. Die Fühlergruben rundlich, seicht. Die Fühler

plump, matt, abstehend behaart, der Schaft ziemlich

stark gebogen, zur Spitze stark verdickt, so lang

wie die Geissel samt der Keule. Der Halsschild mehr

oder weniger breiter als lang, seitlich mehr oder

weniger gerundet, nach vorne und hinten gleich-

ee, mässig verengt und mässig lang abstehend behaart.

Penis von Rhinomias x a 2

Peneckei Krauss. Die Flügeldecken kurz oval, beim cd‘ bedeutend

schmäler als beim Q, mässig tief gestreift-punktirt,

die Punkte ziemlich grob und dicht aufeinander folgend, die Zwischen-

räume schwach gewölbt, mit staubförmigen, anliegenden und bhorsten-

förmigen, mässig langen, in Reihen geordneten, abstehenden Haaren besetzt.

Beine plump, beim cC' stärker als beim Q. Der Penis, bis zur Ausrandung

gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil betrachtet breit, vom

ersten Viertel an nach vorne gleichmässig in eine schief nach oben ge-

richtete Spitze verengt, nach rückwärts ziemlich horizontal, zuerst mässig

verbreitet, im letzten Dritteile wieder verschmälert; bei der Ansicht von

unten in der apicalen Hälfte eiförmig, in der rückwärtigen parallelseitig,

die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal, vorne breiter als hinten eingebogen. Long.: 1,5— 2,2 mm. Styria.

Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete.

Beschrieben von Joszru Brer in Wien.

(Eingelaufen am 17. November 1903.)

Trechus (Anophthalmus Stım.) vranensis n. sp.

Durch die backenartig erweiterten Schläfen und die ausserordentlich convexen Schultern mit Eurydıae Schauf. und Reitteri Mill. verwandt und durch seine Grösse zwischen diese beiden Arten gehörig. Hell gelbbraun, der augenlose Kopf gross, wenig schmäler als der Halsschild an seiner breitesten Stelle, von der Halseinschnürung bis zum Clypeusrand etwas

Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete. 99

länger als der Halsschild, mit backenartig erweiterten Schläfen und sehr tiefen, nach hinten verkürzten Stirnfurchen. Fühler mässig schlank, ihr drittes Glied viel länger als das zweite, das vierte kürzer als das dritte, doch das zweite an Länge merklich übertreffend.. Der Halsschild ist etwas breiter als lang, zum Unterschiede von den beiden verglichenen Arten nicht ausgeschweift, sondern geradlinig verengt, mit sehr kleinen, abgesetzten, etwas nach aussen gerichteten Hinterecken. Der Vorderrand noch stärker ausgeschnitten und die Vorderwinkel daher noch stärker vorgezogen erscheinend als bei Burydice. Flügeldecken ziemlich gestreckt, sehr schwach gegen das hintere Drittel erweitert, die Schultern fast recht- winkelig, an den Ecken sehr wenig abgerundet, die Basalränder beinahe in einer Linie gegeneinander gerichtet. Die Scheibe mässig gewölbt, hinter der Basis schwach eingedrückt, vollzählig gestreift, im dritten Streifen mit drei kleinen, grübchenförmigen Borstenpunkten, der siebente Streifen hinter der Flügeldeckenbasis ohne Borstenpunkt. Länge: 6 mm.

Diese schöne Anophthalmus-Art fand sich in der Sammlung des Herrn August von Bachofen in Wien in vier Exemplaren vor und wurde in einer nicht näher bezeichneten Höhle des Vran-Gebirges in der Herzegovina aufgefunden. Für die liebenswürdige Ueberlassung der Typen spreche ich Herrn von Bachofen an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus.

Lathrobium (Glyptomerus Müll.) Wingelmülleri n. sp.

Dem Lathrobium testaceum Kr. täuschend ähnlich, von demselben hauptsächlich durch die Sexualcharaktere des Q, in beiden Geschlechtern weiters durch kleinere, rudimentäre, pigmentlose Augen, auf dem Scheitel beiderseits durch einen ziemlich grossen, äusserst flachen, aber deutlichen, runden Eindruck und durch etwas breiter gerandetes Abdomen verschieden. Hell bräunlichgelb, Fühler, Beine, Halsschild, Flügeldecken und Dorsal- segmente ganz ähnlich gebildet und auch ähnlich sculptirt, wie bei testaceum. Beim ©‘ das dritte, vierte und fünfte Ventralsegment, letzteres tiefer und etwas breiter in der Mitte der ganzen Länge nach eingedrückt, im Grunde der Eindrücke geglättet. Das sechste Ventralsegment nur an der Wurzel mit einem kurzen, seichten, in Grunde nicht geglätteten Eindruck, in der Mitte des Hinterrandes dreieckig ausgeschnitten. Un- mittelbar hinter dem Ausschnitte verläuft gegen den Basaleindruck in der Längsmitte des Segmentes ein sehr feiner Kiel. Beiderseits dieses Kieles befindet sich in der Nähe des Ausschnittes ein längsovaler, flacher, im Grunde schwarz tomentirter Eindruck. Beim J' greift das sechste Ventral- segment seitlich weiter über das achte Dorsalsegment als bei Zestaceum. Länge: 5,5 mm.

Diese Art wurde von meinem hochgeschätzten langjährigen Reise- sefährten Alois Wingelmüller, dem ich dieselbe in herzlichster Freund- schaft dedieire und von mir in der Umgebung der Österia di Campolaro in den südlichen Ausläufern der Adamello-Alpen (Ober-Italien) subalpin unter tief in Humus eingebetteten Steinen in mehreren Exemplaren auf- gefunden.

30 Dr. K. Escherich

Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung.

Beschrieben von D" K. EscherıcH, Strassburg i. Els.

(Eingelaufen am 11. Dezember 1903.)

Die folgenden Beschreibungen sind zum grössten Teil*) schon vor 4 Jahren angefertigt worden. Trotzdem glaube ich dieselben auch heute noch unverändert veröffentlichen zu dürfen, da, soweit ich die systematisch- koleopterologische Litteratur der letzten Jahre verfolgen konnte, die be- treffenden Arten von anderer Seite noch nicht beschrieben zu sein scheinen. Sollte dies aber doch bei der einen oder anderen Art der Fall sein, so bitte ich die geehrten Kollegen um gütige Nachsicht, im Hinblick darauf, dass ich seit mehreren Jahren der Beschäftigung mit der Systematik der Koleopteren fast vollständig entsagen musste.

Herrn Major F. Hauser, aus dessen Sammlung sämtliche hier be- schriebene Arten stammen, sei auch hier für die Ueberlassung seines feinen und interessanten Materials herzlichst gedankt.

1. Meloe intermedius n. sp.

Niger, subopacus; thorace valde transverso, subreniforme, angulis anticis posticisqgue rotundatis, disco haud convexo, irregulariter apicem versus densim punctato, margine apicali pilis flavo-brunneis; elytris depressıs, margine lateralı distincto; antennis brevibus, apicem versus via crassioribus, thoracis basım haud superantibus. Long.: 18 mm.

Patria: Turkestan (Kuljab).

Infolge der abgeflachten Flügeldecken und ihrer deutlich abgesetzten, ziemlich scharfen Seitenränder zu Reitteri m. und simulans Reitt. gehörig; unterscheidet sich aber von beiden durch die kurzen und dicken Fühler, die viel stärkere Punktur des Kopfes und Halsschildes, sowie auch durch die nierenförmige Form des letzteren, die lebhaft an die des brevicollis erinnert.

2. Lytta tibetana n. Sp.

Oyaneo-viridis; elytris linea media lata brunneo-testacea ornatis; capite thoraceque glabris, valde dispersim solummodo singulis punctulis impressis ; illo macula parva oblonga rubro-testacew ornato; hoc paulo transverso, angulıs amtieis distinctis, prominulis ; antennis cyaneo-nigris, longis; tibiarum posticarum calcare externo multo latione quam interno; tibüs anticis in © uno calcare armatis. Long.: 11—18 mm.

Patria: Tibet, Kuku-noor.

*), Mit Ausnahme von No. 3, 7, S und 12, welche ich jetzt erst bearbeitete!

Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 3l

Eine sehr charakteristische Art, die wegen des grossen einzigen End- dorns an den Vordertibien des Q' in die vesicatoria-Gruppe *) gehört und hier der L. Roborowskii Dokht. am nächsten steht. Von dieser unter- scheidet sie sich aber sehr auffallend durch den viel weniger queren Halsschild und die fast glatte Sculptur desselben, ferner durch den breiten, äusseren Enddorn der Hintertibien und endlich durch die hellere Färbung; durch die Form des Halsschildes nähert sie sich der vesicatoria var. flavovittata Ball., von der sie aber durch den fast glatten Kopf und Halsschild und die Färbung weit abweicht.

6 Exemplare (4 dd, 2 00).

3. Lytta poeciloptera var. satiata n. var.

Difert a forma typica vitta elytrorum longitudinali latissima nigro- violacea basim attingente.

Die dunkle Längsbinde der Flügeldecken ist bei dieser Form auch auf die Basis ausgedehnt und so verbreitert, dass nur noch ein Saum an den Rändern und ein ganz schmaler Saum an der Naht die braune Grundfarbe zeigt.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich einige Bemerkungen zur Charak- teristik der seltenen ZLytta poeciloptera Sem., die mir bis jetzt in natura unbekannt geblieben war, machen.

In meiner Monographie (1. ce.) stellte ich die Art lediglich auf Grund der Semenow schen Beschreibung in die » Olematidis-Gruppe« und ver- glich sie da mit clematidis var. bwittis Pall. Wie ich mich nun von den beiden vorliegenden Exemplaren überzeugen konnte, gehört sie in der Tat obiger Gruppe an, indem die Vordertibien des zwei schlanke Enddornen besitzen (wie beim o) und steht auch der genannten Pallas’schen Art habituell am nächsten. Sie unterscheidet sich aber von ihr sehr wesent- lich /durch folgende Merkmale: Die Stirne ist gewölbter und entbehrt der tiefen Längsfurche fast vollständig. Der Thorax besitzt eine ganz andere Form; er ist kaum breiter als lang und seine Seiten’ sind im vorderen Drittel nur wenig gerundet erweitert, während der Thorax bei clematidis in der Mitte vorspringend, eckig erweitert und von hier nach vorne halsförmig aus- gezogen ist. Auch die Scheibe des Thorax ist bei poeciloptera gewölbter und besitzt in der Mitte nur eine ganz schwache

Andeutung der bei clematidis so tiefen ie: 51 Vordertarse von Längsfurche. Lytta poeciloptera v. satiata m.

Das Hauptcharakteristikum der u = Fortsatz des 1. Tarsengliedes. Semenow schen poeciloptera besteht aber in der Bildung der Vordertarsen: deren erstes Glied ist näm- lich sehr kurz und auf der Unterseite in einen langen ge-

*) efr. Escherich, K.: Beiträge zur Naturgesch. der Meloiden-Gattung Lytta Pb. (Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1894, p. 251 ff.).

32 Dr. K. Escherich

bogenen Zahn ausgezogen, der etwa bis zum letzten Drittel des 2. Gliedes reicht (s. Fig. 1). Ob diese auffallende Tarsenbildung beiden Geschlechtern zukommt oder ob es sich um einen sekundären Ge- schlechtscharakter des handelt, kann ich heute noch nicht entscheiden, da sowohl das einzige Semenow’sche Exemplar als auch die beiden mir vorliegenden Stücke CC‘ sind. Als wahrscheinlicher möchte ich allerdings die letztere Annahme halten, da ja auch bei anderen Lytta-Arten sekun- däre Sexualcharaktere mit Vorliebe an den Tarsen auftreten.

Das Semenow sche Exemplar stammt aus dem Pamir, die beiden Exemplare der Hauser’schen Sammlung (var. satiata m.) tragen die Fund- ortsangabe: »Ost-Turkestan, Khotan-Gebirge. «

4. Lagorina (?) mus n. sp.

Elongata, nigra, dense albo-griseo-hürta; pedibus (coxis genubus tarsisque excceptis) rubro-testaceis ; elytris brumneis, regioni suturali nigrescanti; capite subquadrato, fronte paulum convexa, macula sangwinea oblonga ornata, Ffortiter punctato; thorace latitudine multo longiore, a medio apicem versus attenuato, disco modice punctata, utringue loco ürreguları glabro, sulculo mediali ad basim tantum indicato, pilis dense longis obsitis; elytris elongatis lateribus parallelis, subtiliter coriaceo-punctulato ; antenmis brevibus, thoracis basim haud superantibus; tibiarum posticarum calcarı externo quam interno longiore et multo latiore. Long.: 11 mm.

Patria: Algeria (Biskra).

Diese merkwürdige Art lässt sich in keiner der bestehenden Genera glatt einreihen. Am ehesten noch können wir sie in die Gattung Lagorina stellen, von der sie aber durch die Bildung des äusseren Enddorns ab- weicht. Wichtig für die Beurteilung ihrer systematischen Stellung wäre vor allem die genaue Kenntnis des Baues des Abdomens, wozu aber reich- licheres Material notwendig ist. Vorläufig kann sie ja in der Gattung Lagorina verbleiben.

Durch die Färbung und Behaarung erinnert die neue Art etwas an Lytta rufula Fairm. (— djerbensis ı.).

Das einzige mir vorliegende Exemplar (0°) wurde von Herrn Major F. Hauser bei Biskra (algerische Sahara) gesammelt.

5. Mylabris*) lucens n. sp.

Nigro-viridescens, nitida, longe nigro-pilosa, antennis pedibusque nigris, elytris flavo-testaceis, bası vitta humerali et macula suturali ante medium, Fasciis duabus (in medio et ante apicem), margine apicali sutuwraque nigris; thorace subquadrato wel latitudine longiori, antice amgustiori disco irregu-

*) Die Prioritätsberechtigung des Fabrieius’schen Namens Mylabris vor dem Harold’schen Namen Zonabris hat mein Freund H. Voigts über- zeugend nachgewiesen. Vergl. Voigts, H.: »Nicht Zonabris Har., sondern Mylabris Fb.« in: Alle. Zeit. f. Entomologie 1903, p. 234 ft.

Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 33

lariter dispersim punctatis; antennis gracihibus, haud clavatıs. Long.: 10 bis 12 mm. Patria: Transcaspien, Turkestan.

Gehört in die sericea-Gruppe (cfr. Escherich, K., Zur Kenntnis der Gattung Zonabris Harold. in Wien. ent. Zeit. 1899, p. 84ff.). Der erünliche Schimmer ist zwar bei einigen Exemplaren sehr schwach aus- gebildet, doch sprechen ausser der Färbung auch noch andere Merkmale für die Zugehörigkeit der Art zur genannten Gruppe, wie die schlanken und terminal nicht verdickten Fühler und die Form und Sculptur des Halsschildes.

In der »sericea-Gruppe« nimmt lucens allerdings eine ganz isolirte Stellung ein und zwar infolge der Flügeldecken-Zeichnung, die ganz nach dem Typus der floralis etc. gebildet ist. Die mittlere Binde ist meistens stark gezackt; die vordere Nahtmakel kann sehr klein werden und sogar fast ganz verschwinden.

8 Exemplare mit folgenden Fundortsangaben: »Buchara, Momyr-Kul 2350m, 20.6.89«; »Dschebell (Transcasp.)«; »Baldschuan (Ost-Buchara) «.

6. Mylabris crux var. opulenta n. v.

Differt a forma typica statura majori, fascia media et amteapicali latiori, elytrorum marginem attingente.

Mir lagen eine grössere Anzahl ganz übereinstimmender Exemplare von dieser Form vor. Fundort: Ak-sou-Tal.

%. Mylabris Voigtsii n. sp.

Elongata, subeylindrica, nigra, valde nitida nigro-hirta; capite thora- _ ceque splendidis, pilis erectis nigris dense obtectis; capite convexo, grossis punctis disperse impressis, in medio longitudinaliter carinato ; thorace sub- rotundato, latitudine vis longiore, disco tenue sparsim punctato, linea brevi in medio glabra ; antennis sat gracilibus, apicem versus incrassatis, thoracıs basım superantibus ; elytris longis, parallelis dense coriaceo- punctatis, bası ad scutellum valde inflata, fuscis, macula humerali ovali basim et scutellum triangularıter ambiente et Fascia lata apicali et margine externa et area oblonga hanc adjacente reticulate nigris. Long.: 8'/);—9 mm. Patria: Ost-Turkestan.

er, Fig. 2.

Diese Art nimmt bezüglich der Flügeldeckenzeichnung Flügeldecke eine ganz isolirte Stellung in der Gattung ein. Besonders von auffallend ist die netzförmig oder gesprengelt schwarz an: gefärbte Stelle am Seitenrand, welch letzterer ganz schmal schwarz gesäumt ist. Die Schultermakel ist ziemlich breit und zeichnet sich auch durch eine merklich glattere Sculptur aus. Bemerkenswert ist auch die überaus starke, beulenförmige Hervorwölbung der

«)

34 Dr. K. Escherich

Flügeldecken-Basis jederseits des Sceutellums. Die Fühler überragen die Thoraxbasis ziemlich weit und sind an ihren verdickten Enden lose gegliedert. An diesen Merkmalen, besonders aus der Zeichnung, ist M. Voigtsii sofort leicht zu erkennen.

In der Collection Hauser befinden sich drei ganz übereinstimmende Exemplare mit der Angabe: »Kurla im Gebiete des Bagratch-Kul, Mai 1902.« Ich benenne diese auffallende Art nach meinem lieben Freund H. Voigts, der die Gattung Mylabris zu seinem Spezialstudium erwählt hat und gegenwärtig an einer Monographie dieses schwierigen Genus arbeitet.

8. Mylabris aurora n. Sp.

Oyaneo-viridis, nigro-villosa, antennis tibüs tarsisque migris; elytris aurantiacosive brunneo-rufis (excepto spatio interprimam et secun- dam fasciam situato pallide-flavo), macula humerali oblongo apice dilatata, basım et suturam ambiente et macula suturali ante medium et tres maculis in medio et duabus maculis post medium et macula apicalı viridi- cyaneis. Long.: 12—15 mm.

Patria: Ost- Turkestan.

Diese hübsche neue Art gehört infolge der metallisch grünlichen Färbung in die sericea-Gruppe und dürfte hier der cyaneovarıa Rttr. aus Persien am nächsten stehen, wenigstens bezügl. der Flügeldeckenzeichnung. Doch weicht sie in anderen Punkten so sehr von der genannten Reitter- schen Art ab, dass eine Verwechslung der beiden nicht gut möglich ist. Die hauptsächlichsten Unterschiede sind folgende: 1. Die Fühler sind einfärbig schwarz und gegen die Spitze zu deutlich verdickt (bei cyan. bräunlichrot und wenig verdickt); 2. die Behaarung des Kopfes und Halsschildes ist einfach schwarz (bei cyan. greis); 8. die Grundfarbe der Flügel- decken ist im vorderen Viertel und in der hinteren Hälfte braunrot und in dem Zwischenraum zwischen der

Fig. 3. 1. und 2. Binde hellgelb (bei cyan. einfarbig rot) und Flügeldecken von 4. die Zeichnung steht mehr auf dem Stadium der forma / Y. aurora m. maculata oder der forma tigris (ef. Fig. 3a und kb). Die/ a forma maculata. 5 F E 3 R R x / b forma tigris. Zeichnung ist allerdings sehr variabel, indem sie bei allen drei mir vorliegenden Exemplaren verschieden ist, doch scheint die Variabilität auf die Zeichnungselemente der vorderen Hälfte (d. h. auf die beiden vorderen Binden) beschränkt zu sein, während die Zeichnung der hinteren Hälfte bei den drei Stücken vollständig überein- stimmend und constant ist und aus zwei runden Makeln vor der Spitze und einer kleinen Spitzenmakel mit schmalem Spitzensaum besteht.

Die drei Exemplare der Hauser’schen Sammlung stammen aus Kurla

in der Nähe des Sees Bagratch-Kul in Ost-Turkestan.

9. Hapalus (Stenoria) Hauseri n. sp.

Niger, subnitidus, elongatus, elytris et segmentis ultimis brunmeis ; capite dense punctato, thorace tramsverso, angulis anticis ante medium valde

FR * * [9] Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 35 o-

prominulis, disco impressionibus diversis carinaque brevi longitudinali, ürre- gulariter disparsim punctulato ; elytris rugoso-coriaceis, apicem versus paulo attenuatis, extus vie emarginatis; amtennis gracilibus, thoracıs basim valde superantibus. Long.: 10—11 mm.

Patria: Tibet (Kuku-noor).

In Bezug auf die Färbung hat die neue Art Aehnlichkeit mit thora- cicus Kr. aus Griechenland; sie unterscheidet sich aber von diesem durch den schmäleren, schwach punktirten Halsschild, die viel längeren Flügel- decken und die längeren Fühler so auffallend, dass eine Verwechslung der beiden ausgeschlossen sein dürfte.

Mir lagen zwei Exemplare vor.

10. Hapalıs (Stenoria) tibetana n. sp.

Niger, subnitidus, elongatus, basi elytrorum abdomineque brumneis ; antennis valde gracilibus, medium elytrorum attingentibus. Long.: 9'/, mm. Patria: Tibet (Kuku-noor).

Bezüglich der Form ähnelt diese Art sehr der vorhergehenden (Hauseri m.); doch infolge der Färbung der Flügeldecken nimmt sie eine ganz isolirte Stellung in dem Subgenus Stenoria ein, indem die Flügeldecken zum grössten Teil schwarz und nur das basale Viertel und ein von diesem ausgehender schmaler Randwisch jederseits braun gefärbt sind. Die Fühler sind noch schlanker als bei Hauseri und erreichen etwa die Mitte der Flügeldecken.

1 Exemplar.

11. Hapalus (Sitaris) pallens n. sp.

Pallide-flavus; antennis ypectore apiceque elytrorum nigrescantibus ; thorace distincte transverso, angulis anticis prominnulis, disco glabro valde nitido, viz punctulato ; elytris apicem versus fortiter attenwalis et diver- gentibus; antenmis primo articulo esccepto infuscatis, subgracilibus, thoracis basim paulo superantibus. Long.: 9°), mm.

Patria: Turkestan.

Infolge der Färbung ganz vereinzelt in dem Subgenus Sitaris da- stehend; das ganze Tier ist blass strohgelb, nur die Brust, die Spitze der Flügeldecken und die Fühler sind schwärzlich.

12. Ctenopus lama n. sp.

Parvus, angustus, lateribus parallelis; rufo-testaceis, scutello, apicibus mandibularım, meso- et metasterno abdomine (segmentis 3—4 ultimis ex- ceptis), antennisque inde ab articulo nigris; prothorace sat brevi, longi- tudine ceirciter 1'/),—1’/, latiore, lateribus in medio angulatim dilatato- subrotundato, disco glabro, nitido, disperse punctato; elytris coriaceis, sub- nitidis, sparsim brevissime pubescentibus. Long.: 5'/;—6 mm, lat.: 2 mm.

Patria: Ost-Turkestan, Takla-Makan.

36 A. Schultze

Eine kleine und auffallend schmale Art, die habituell am meisten an (Of. vilticollis Rttr. erinnert! Von dieser lässt sie sich aber leicht unterscheiden durch den einfärbig gelben Kopf und Hals- schild, welche bei vitticollis teilweise schwarz gefärbt oder wenigstens mit schwarzer Zeichnung geschmückt sind. In meiner Bestimmungstabelle (Brünn 1897) würde die neue Art sub 4 (pag. 114), etwa hinter Reitteri, einzufügen sein.

Mir lagen zwei Exemplare vor.

Zwei neue paläarktische Baris-Arten.

Beschrieben von A. ScHuLtzEe in München.

(Eingelaufen am 15. Dezember 1903.)

Baris corsicana nov. Sp.

In sectionem Bar. cuprirostris Fbr. pertinens, ab «llo et alis pro- pinqwis tamen vegeto splendore, macula utringue humerali albida, sguamositate pedumque densissima facıle dignoscenda.

Laete violacea, polita, elongata, subconvexa. Hostro subtenwi, sub- violaceo-nigro, subtilissime punctulato; antennis nigris, capite nigro-violaceo, subtilissime punctato; prothorace laterıbus modo paullo antice coangustato, sat convexo, parum profunde et disperse punctato, sine linea media laevi ; elytris tenuiter striatis, striüiss ommibus evidenter punctulatıs, interstitus absolute planis, obsoletissime uniseriatim punctulatis punctisque subtilissime et vis conspicue albido squamulosıs, macula humerali albida squamıs elongatıs sat dense composita. Subtus pectore violaceo, undique grosse punctato, punctis elongatıs, plerumque, praecipue ad medium, albido-sguamulatis, abdomine dilutius violaceo, fortius nitenti, in segmento primo punctis magnis rolundatis disperse obsito. Pedes femoribus obscure metallo-virescentibus, grosse punc- tatis squamulisque elongatis albidis dense obtegentibus, tibüs tarsisque nigri- cantibus. Long. 3,5 mm.

Etwas kürzer und gewölbter als die verwandten. Arten aus der Gruppe des cuprirostris und reichlich von der Breite des letzteren. Oben schön veilchenblau, stark lackglänzend, nur die Naht leicht bläulichgrün schimmernd, auf den Schultern beiderseits mit weisser Schuppenmakel.

Rüssel mässig gebogen, ziemlich dünn wie bei den verwandten Arten, blauschwarz. : Kopf fast glatt, schwarzblau, an der Innenseite der Augen, wie seitwärts der Rüsselbasis, mit einigen weissen Schuppenbörstchen. Halsschildseiten nur mässig nach vorn verjüngt, ziemlich gewölbt. Scheibe ohne punktfreie Mittellinie und mit ziemlich gleichmässig und zerstreut verteilter Punktur; Punkte rund, nur an den Seiten länglich und hinsicht- lich der Stärke zwischen normalen Stücken der cuprirostris und Gudenusi stehend. Die seitlichen Punkte mit äusserst feinen weissen Haarschüppchen.

© I

Zwei neue paläarktische Baris-Arten.

Decken im ersten Drittel mit schwachem Quereindruck, fein gestreift, etwa wie bei cuprirostris, im Grunde jedoch regelmässiger und deutlicher punktirt. Interstitien ganz flach, selbst bei starker Vergrösserung nicht wahrnehmbar retikulirt, mit einer Reihe äusserst feiner Pünktchen, in denen, nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbar, äusserst winzige weisse Schüppchen eingebettet sind. Vorderbrust mit groben, länglichen, in Schrägreihen geordneten, nicht zusammenfliessenden und nur vor den Vorderhüften weiss beschuppten Punkten. Mittel- und Hinterbrust nebst Seitenstücken mit grober, etwas dreieckiger Punktur und, wie auch die Vorderbrust, blau. Die Punkte seitwärts mit eingebetteten, nach der Mitte zu längeren und herausstehenden, weissen Schuppen. Bauch lebhaft glänzend und etwas heller als die Brust. 1. Segment mit vereinzelten, grossen, runden Punkten, die übrigen feiner und dichter punktirt und zur Mitte und Spitze hin weiss beschuppt. Beine mit dicht grob punktirten, dunkel bronze- grünen und dicht mit langen gelblichweiss beschuppten Schenkeln ; Schienen und Füsse schwärzlich und spärlicher beschuppt.

Eine durch die schön veilchenblaue, stark lackglänzende Oberseite, die weissen Schultermakeln, sowie durch, ähnlich dem sibirischen squamipes Faust, dicht weisslich beschuppte Schenkel leicht kenntliche Art.

Nach Mitteilung des Herrn Amtsrichter von Varendorff in Guhrau, der mir sein einziges Exemplar freundlichst zur Verfügung stellte, von Herrn de Carafa bei Bastia auf Corsica in Mehrzahl gesammelt.

Baris mauretanica nov. Sp.

Oblonga, subparallela, nigra, parum nitens. Rostro subcerasso, modice curvato, supra tota longitudine sat dense punctulato, pone apicem paululo constriecto. Prothorace subparallelo, lateribus in tertio antico paullatım coangustato, elytrorum fere latitudine, in disco subtiliter et obsolete, ad latera et antice paullo densius et fortius punctulato; subtus rugis longis, _ oblique directis et punctulatis, instructo. Elytris subparallelis, prothorace plus quam duplo longioribus, ad apicem late coangustatis, subtiliter punctato- striatis, interstitiis paullulo comvexis et subtilissime uniseriatim punctulatis. Pedes nudi, femoribus nigris, tibüis brumneis, tarsis dilutius ferrugineis. Long. fere 3,5, lat. 1,5 mm.

Von gleichbreiter Gestalt, mässig gestreckt, in ihren Umrissen mit der doppelt so grossen atronitens am meisten übereinstimmend. Schwarz, mit sehr leicht metallischem Anflug und durch die äusserst fein und nur bei starker Vergrösserung wahrnehmbar gewirkte Oberseite etwas matt seidenglänzend. Decken mit sehr feinen, flachen Punktstreifen, schwach gewölbten Interstitien und diese mit einer verloschenen, ziemlich regel- mässigen Punktreihe.

Rüssel kräftig, wenig gebogen, etwas länger als der Halsschild, vor der Spitze etwas abgeschnürt, der ganzen Länge nach ziemlich dicht und fein punktirt und unten mit einigen Wimperhärchen. Kopf sehr fein und zerstreut punktulirt. Fühler pechbraun, die Geisselglieder dicht zu- sammengedrängt, zur Spitze an Breite erheblich zunehmend und. in die

38 Dr. Josef Müller

Keule allmählich übergehend. Halsschild fast von der Breite der Decken, so lang wie breit, die Seiten kaum erweitert und erst im letzten Drittel allmählich nach vorn verengt; Scheibe der Länge nach flach gewölbt, die Wölbungslinie mit den Decken fast in einer Flucht verlaufend, mässig dicht mit feinen, länglichen, seitwärts aber stärker und dichter stehenden und am Rande zu leichten Längsrunzeln zusammenfliessenden Punkten besetzt. Decken bis zum letzten Drittel parallelseitig, alsdann in breiter Verrundung zur Spitze verengt, mit wenig vorragender Schulterbeule und flachen, feinen Punktstreifen, die kaum stärker als bei fimida, nur an der Basis mehr vertieft sind. Interstitien sehr leicht gewölbt, durch die Punktur der Streifen an den Rändern angegriffen und mit sehr feiner, regelmässiger, nur an der Basis etwas verworrener Punktreihe. 10. Inter- stitium an der Basis leicht aufgetrieben.

Unterseite des Halsschildes mit ziemlich regelmässigen, im Grunde punktirten Schrägrunzeln. Mittel- und Hinterbrust dicht und grob, nur die Seitenstücke der letzteren fein punktirt. Hinterleib äusserst fein retikulirt, mit zerstreuten feinen und flachen Punkten. Schenkel schwarz, mässig dicht und stark punktirt, in den Punkten mit kleinen weissen und eingebetteten Schüppchen; Schienen dunkel pechbraun, Tarsen rostrot, Klauen klein.

Algier.

Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel.

Von D* Joser Mürter, Supplent an der Staats-Realschule in Triest.

(Eingelaufen am 13. Januar 1904.)

1. Antroherpon Kraussi nov. spec.

Ferrugineus ; capite valde elongato, latitudine ter longiore; prothorace capiti longitudine subaequali, sed paullo angustiore, sicut caput mitidissimo, impunctato, ante basim constricto et etiam in parte dorsali compresso ; elytrıs Fortissime punctatis et longe erecteque pilosis.

Long. : 7 mm, lat. (elytrorum) 1,9 mm.

Habitat in antro prope Nevesinje (Herzegovina).

Braunrot, der Vorderkörper und die Flügeldecken ohne mikro- skopische Grundskulptur, daher glänzend, spiegelglatt. Der Kopf ausserordentlich langgestreckt, etwa dreimal so lang als breit, im vor- deren Drittel, an der winkelig vortretenden Einlenkungsstelle der Maxillen, am breitesten, von da an nach hinten schwach, geradlinig verengt, an der Basis mehr als halb so breit als im vorderen Drittel. Die Fühler zu Beginn des hinteren Drittels der Kopflänge eingefügt; zwischen den Fühlerwurzeln befindet sich auf der Stirne eine rundliche grubige Ver- tiefung. Die Länge der Fühler übertrifft die des Körpers; das erste,

Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 39

etwas verdickte Fühlerglied wenig (etwa um ein Viertel) länger als das zweite, das dritte zweieinhalbmal so lang als das zweite; das achte Glied so lang als das neunte, das zehnte ein wenig kürzer; das Endglied deutlich länger als das vorletzte. Das 7., 9. und 10. Glied wie gewöhnlich an der Spitze verdickt; das Endglied genau cylindrisch, nur etwas schmäler als der verdickte Endteil des vorletzten Gliedes und am Ende zugespitzt. Das letzte Glied der Kiefertaster erheblich kürzer als das vorletzte. Der Halsschild ungefähr ebenso lang als der Kopf, aber etwas schmäler als dieser an seiner breitesten Stelle, daher reichlich dreimal so lang als breit, in der vorderen Hälfte fast parallelseitig, hinter der Mitte beginnt die seitliche Ausbuchtung; im hinteren Drittel ist der Halsschild am schmälsten, ringsum eingeschnürt, also auch auf der Dorsalseite ein- gedrückt. Unmittelbar an der Basis ist der Halsschild reichlich zwei Drittel so breit als im vorderen Teile; an den Seiten ist er ungerandet; seine Oberfläche ist, wie auch der Kopf, unpunktirt. Die Flügeldecken sind ungefähr ellyptisch, etwa doppelt so lang als in der Mitte breit, ausser- ordentlich grob, fast grubenartig punktirt und lang abstehend behaart. Der hintere Teil des Prosternums ist fast gleichmässig sewölbt; es fehlt hier die sonst bei Antroherpon vorhandene *) und meist von einem Mediankiel durchzogene breite Rinne fast gänzlich und nur unmittelbar hinter den Hüfthöhlen ist eine Andeutung davon be- merkbar. Der Mesothorax ist wie gewöhnlich nach vorne stielartig verlängert, der dorsale Teil dieser Verlängerung zwischen Halsschild und Flügeldecken ist kürzer als breit. Die Ventralseite des Mesothorax ist nur vor den Mittelhüften in geringer Ausdehnung chagriniert, sonst glänzend, spiegelglatt, dafür aber, mit Ausschluss der Pleuralteile, grob, weit- läufig punktirt, die Punkte sind oft etwas unregelmässig. Die die Pleuralteile vom Mesosternum und von einander absetzenden Nähte sehr undeutlich. Der Intercoxalfortsatz des Mesosternums zwar an der Spitze scharfwinkelig, aber sehr wenig nach hinten vorgezogen, kaum ein Fünftel so lang als der Durchmesser der mittleren Hüfthöhlen.**) Das Meta- sternum matt, dicht chagrinirt, nur die Pleuralteile der Hinterbrust

=) Wenigstens bei den 5 Arten, die ich in meinem »Beitrag zur Kenntnis der Höhlensilphiden« (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1901) genauer studiert habe. Ob und in welchem Grade diese Rinne bei den zwei neuen seither beschriebenen Arten A. Leonhardi Rttr. und Matulici Rttr. ausgebildet ist, weiss ich nicht, da mir dieselben in natura nicht vorliegen und in der Originalbeschreibung nichts über das Prosternum erwähnt wird.

==) Wegen des ausserordentlich kurzen Intercoxalfortsatzes des Mesosternums, welcher nicht einmal so weit nach hinten reicht als bei A. stenocephalum Apflb., müsste man die vorliegende neue Art dem Subgenus Eumecosoma zuteilen, welches ich seinerzeit (Verh. zool.-botan. Ges. Wien 1901, 29) speziell für A. stenocephalum aufgestellt habe. Da aber im übrigen A. Kraussi von A. steno- cephalum ganz erheblich abweicht und eher Beziehungen zu gewissen anderen Spezies aufweist, so erscheint die Vereinigung von A. Kraussi und stenocephalum zu einem eigenen Subgenus ganz unnatürlich, woraus wiederum hervorgeht, dass sich die Untergattung Kumecosoma mihi, wenigstens in der von mir (l. ce.) gegebenen Definition nicht halten lässt. Man wird daher vorläufig bezüglich des A. stenocephalum am besten dem Beispiele Reitter’s (vergl. seine Revision der Antroherpon-Arten in Wien. Entom. Zeitg. 1902, 206—208) folgen, d. h. die genannte Art nicht aus dem Verbande der übrigen ausscheiden.

AU Dr. Josef Müller

spiegelglatt. Das Abdomen auf der Unterseite fein anliegend behaart. Die Beine sind sehr lang, dabei aber auch sehr zart, kaum robuster als bei A. stenocephalum; die Schenkel gegen die Basis nur schwach verdickt. Die Vordertarsen des mir vorliegenden Exemplares fünfgliedrige und durch- aus einfach.

Länge (bei ausgestrecktem Kopfe): 7 mm. Breite (in der Mitte der Flügeldecken): 1,9 mm.

Fundort: Höhle bei Nevesinje in der Herzegovina. Das einzig bisher bekannte Exemplar wurde mir von meinem hochgeschätzten Freunde Dr. Hermann Krauss in Marburg a. D. zur Beschreibung übergeben.

‘Die ausserordentlich grobe Punktirung der Flügeldecken erweckte in mir anfangs den Verdacht, dass es sich bei der vorliegenden Art um das erst neulich beschriebene, mir unbekannte A. Matulici Rttr.®) handle, welches ja auch »durch die sehr starke Punktur der Flügeldecken aus- sezeichnet« sein soll. Doch unterscheidet sich das A. Kraussi von der genannten Reitter’schen Art schon durch die auf die Dorsalfläche über- sreifende präbasale Einschnürung des Halsschildes.. Neben der Punktirung der Flügeldecken ist für A. Kraussı ganz besonders charakteristisch die ausserordentliche Länge von Kopf und Halsschild, welche Körper- teile, wie erwähnt, zirka dreimal so lang als breit sind. Von den sieben bisher beschriebenen Antroherpon-Arten sind wenigstens bei sechs Spezies Kopf und Halsschild bedeutend kürzer und zwar höchstens zweieinhalbmal so lang als breit; nur von einer Art, nämlich A. Leonhardi Rttr.**) ist die relative Kopf- und Halsschildlänge leider unbekannt. Reitter sagt in der Beschreibung dieses Antroherpon nur, dass der Halsschild »lang- gestreckt« und dass der Kopf »etwas länger als der Halsschild« ist; über das Verhältnis der Länge zur Breite fehlt aber jede Angabe. Nun, sollte auch A. Leonhardi Rttr. mit A. Kraussi m. in der Länge von Kopf und Halsschild übereinstimmen, so wäre die letztgenannte Art von der ersteren schon durch die lange, abstehende Behaarung und die grobe Punktirung der Flügeldecken abgesehen von vielen anderen Differenzen sehr leicht zu unterscheiden.

Um die Unterschiede, die zwischen dem A. Krauss: und den übrigen Spezies bestehen, übersichtlich zum Ausdruck zu bringen, habe ich nach- folgende Bestimmungstabelle der Antroherpon-Arten zusammengestellt. Es ist zwar erst vor zwei Jahren eine vortreffliche Uebersicht der Arten dieser interessanten Silphidengattung von Reitter erschienen ***); doch dürfte nachstehende Tabelle wenigstens insoferne nicht ganz überflüssig sein, als sie auch die beiden seither neu entdeckten Spezies A. Matulici Rttr. und Kraussı m. enthält.

1. Halsschildseiten hinten nicht ausgeschweift, nach vorne und hinten fast gleich verengt. Dorsalfläche des Halsschildes hinten nicht

*) Wien. entom. Zeitg. 1903, 216. *#) Wien. entom. Zeitg. 1902, 207—208. ”==) Wien. entom. Zeitg. 1902, 206—208.

Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 41

eingedrückt; Flügeldecken lang abstehend behaart. Long.: 5,5

bis 6 mm. Südbosnien: Höhle bei Golubovac eylindricolle Apflb. Halsschildseiten hinter der Mitte deutlich ausgeschweift . . . 2 2. Halsschild hinter der Mitte dorsalwärts nicht eingedrückt, gleich-

masse Torallan a, Ueli a Rh RR ne u: Halsschild hinter der Mitte ringsum eingeschnürt, daher die

Dorsalfläche daselbst deutlich eingedrückt. . . . 4

3. Kleiner, 5,5 mm lang, Flügeldecken nicht sehr stark nal ankeh dicht arunlaaen, kurz und anliegend, gelb behaart. Herzegovina:

Novakova pedina bei Nevesinie . . . . .. Ganglbaueri Apflb. Grösser, 7,2 mm lang, Flügeldecken sehr stark und wenig dicht

punktirt und lang, abstehend, gelb behaart. Herzegovina:

Grotte »Bukova rupa<« bei Ubi . . . .. .. Matuliei Reitt. 4. Flügeldecken kurz und anliegend, gelb aha RDESKIE SEEN SEM B) Flügeldecken lang und abstehend gelb behaart . . 7 5. Verlängerung der Mittelbrust zwischen Halsschild Ami Flüg ai

decken sehr kurz, stark quer . . 6 Verlängerung der Mittelbrust rischen alssehitg, und Flügel-

decken länger als breit. Länge: 6,5 mm. Herzegovina: Höhle

auf der Vran planina . . . . 2... Leonhardi Reitt.

6. Halsschild etwa zweimal so me: als breit, in der vorderen Hälfte stark gerundet, die Basis viel schmäler als der Vorderrand. Long.: 6 mm. Südbosnien: Insurgentenhöhle auf der Krbljina- planna . . . .... Hörmanni Apflb.

Halsschild al so ne als breit, in der vorderen Hälfte zylindrisch, die Basis nur wenig schmäler als der Vorder- rand. Long.: 4,5 mm. Südbosnien: Höhlen bei Olovo.

stenocephalum Apflb.

7. Halsschild etwa doppelt so lang als breit, vorne gerundet er-

weitert. Länge: 4,5 mm. Südbosnien: Megara peäna in der Bresliea: planına .. nn... Pygmaeum Apflb. -— Halsschild ausseror ematlan lang, dreimal so lang als breit, vorne zylindrisch. Länge: 7 mm. Herzegovina: Höhle bei Bevesfern nenne eo... 2 Kraussı. Jos. Müll.

2. Bathyscia serbica nov. spec.

Oblongo-ovalis, obscure ferruginea; antennis brevibus, angulos posticos prothoracis haud superantibus, crassiusculis, articulo primo secundo fere tertia parte breviore, penultimis transversis; prothorace brevissimo, basi longitudine plus quam duplo latiore, angulis postieis retrorsum parum pro- duchis, apice rotundatis; elytris evidenter transverse-strigosis, stria sutwrali nulla; carina mesosternali antice fortiter elevata, subhamata; processu mesosternali ultra marginem anteriorem metasterni haud producto; tibüis medüs extus spinulis 3—4 sat robustis, posticis spinulis tenwioribus armatis.

Long.: 2 mm.

Habitat in antro prope Tschatschak (Serbia).

49 Dr. Josef Müller: Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel.

Länglich oval, mässig gewölbt, braunrot, fein anliegend pubeszent. Der Kopf äusserst fein, kaum erkennbar punktuliert. Die Fühler sehr kurz und gedrungen, die Hinterecken des Halsschildes nicht überragend ; ihr erstes Glied fast um ein Drittel kürzer als das zweite, das dritte his sechste ziemlich gleich lang, viel schmäler als die beiden ersten, kaum länger als breit, das siebente gross, fast doppelt so breit als die vorher- sehenden, nicht quer, eher etwas länger als breit, das achte kaum halb so lang und etwas schmäler als das siebente, stark quer, die drei letzten Glieder ungefähr ebenso breit als das siebente, das neunte und zehnte Glied quer, das Endglied ziemlich lang zugespitzt, anderthalbmal so lang als breit. Der Halsschild so breit als die Flügeldecken, nach vorne stark verengt, sehr stark quer, an der Basis mehr als doppelt so breit als lang, seine Hinterwinkel nur sehr wenig nach hinten vorgezogen, an der Spitze verrundet; der Seitenrand erscheint bei seitlicher Betrachtung fast geradlinig, nur sehr schwach nach unten konvex. Die Flügeldecken bis zum apikalen Drittel nur sehr wenig, dann aber bis zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, an der Spitze einzeln kaum abgerundet, ohne jegliche Andeutung eines Nahtstreifens, deutlich und ziemlich weitläufig querrissig punktiert. Der Mesosternalkiel sehr hoch, vorne kurz haken- förmig vortretend und fast senkrecht zum Mesosternum abfallend; der zwischen den Mittelhüften befindliche Mesosternalfortsatz greift nicht auf das Metasternum über. Die Mittelschienen tragen an der Aussen- seite 3—4 schräg abstehende, ziemlich ansehnliche Dörnchen (neben vielen anderen mehr anliegenden Börstchen, die dünner und kürzer sind); an der Aussenseite der Hinterschienen sind auch einige abstehende, steife Dörnchen vorhanden, die aber an Stärke jenen der Mittelschienen weit nachstehen.

Länge: 2 mm.

Von dieser Art liegt mir leider nur ein weibliches Exemplar *) vor, so dass vorläufig noch dahingestellt bleiben muss, ob sie zur Untergattung Aphaobius (die in beiden Geschlechtern durch viergliedrige Vordertarsen ausgezeichnet ist) oder zu Bathyscia s. str. (mit fünfgliedrigen Vorder- tarsen im männlichen Geschlechte) gehört. Dessenungeachtet wird die vorliegende Art an ihren kurzen Fühlern, dem stark queren Halsschild, den deutlich quergerieften, eines Nahtstreifens entbehrenden Flügeldecken, der Form des Mesosternalkiels u. s. w. leicht zu erkennen sein.

Vorkommen: Höhle bei Tschatschak in Serbien. Gesammelt von

Herrn Ingenieur Josef Neumann aus Graz, der mir diese Bathyscia freundlichst zur Beschreibung überliess.

*) Das Geschlecht wurde durch Untersuchung der chitinösen Teile des Kopulationsapparates festgestellt.

Dr. A. Klima: Die paläarkt. Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 43

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh.

Von D* Anton Krma in Wien.

(Eingelaufen am 17. Dezember 1903.)

Das Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. hat bereits in den Werken von Erichson, Kraatz, Fauvel, Mulsant-Rey und Gangl- bauer eine eingehende Bearbeitung erfahren. Wenn ich im folgenden darangehe, eine Uebersicht der paläarktischen Vertreter dieser Gattung zu geben, so geschieht dies aus dem Grunde, weil einerseits in neuerer Zeit eine grössere Anzahl von neuen Arten hinzugekommen und andererseits in den Arbeiten der genannten Autoren meist nur ein Teil der der palä- arktischen Region angehörenden Arten berücksichtigt worden ist.

Eine neuerliche Abgrenzung des Genus von den verwandten Gattungen erscheint mir angesichts der trefflichen und genauen Beschreibungen, welche die Gattung durch die genannten Autoren und in der letzten Zeit ins- besondere in Ganglbauer’s grundlegendem zweiten Bande der »Käfer Mitteleuropas« erfahren hat, überflüssig und auch aus dem Grunde untun- lich, da ich vor Beendigung meiner Studien über die exotischen Arten der Gattung, insbesondere auf die auf exotische Arten gegründeten Sub- genera wie Teropalpus Solier und Trogolinus Sharp (welche beiden Sub- genera übrigens von Fauvel als identisch zusammengezogen worden sind) nicht näher eingehen kann. *)

Die von Ganglbauer beibehaltenen Subgenera Thinodromus, Carpa- limus, Trogophloeus s. str., Taenosoma und Troginus habe ich mit der Modifikation acceptirt, dass ich aus dem Subgenus Trogophloeus s. str. die Arten mit sehr grossen Augen ausgeschieden und in einem eigenen Sub- genus Boopinus m. vereinigt habe. In dieser Zusammenfassung scheint mir insbesondere die Art T. fuliginosus Gravh., welche bald zum Subg. Trogophloeus s. str., bald zu Taenosoma gestellt worden ist, am richtigsten plaeirt zu sein.

In der Uebersicht der Arten folge ich im allgemeinen der lichtvollen Analytik Ganglbauer’s, in den Detailbeschreibungen habe ich vornehm- lich jene Arten genauer behandelt, welche in dessen Arbeit nicht auf- genommen sind und bezüglich der übrigen Arten auf dessen ausführliche Beschreibungen verwiesen. Die nicht unerhebliche Variabilität einzelner Arten, auf welche schon Fauvel zu wiederholtenmalen hingewiesen hat, habe ich durch entsprechende Bemerkungen bei den: Einzelbeschreibungen der betreffenden Arten berücksichtigt. Ich zweifle nicht, dass namentlich ein genaueres Studium über den Umfang der Variabilität einzelner Arten

*) Aus diesem Grunde habe ich auch die beiden in England gefundenen, offenbar eingeschleppten Arten T. spinicollis Rye (nach Fauvel identisch mit dem chilenischen Iuteipes Sol.) und anglicanus Sharp (nach Fauvel synonym mit dem neuseeländischen wnicolor Sharp) in der vorliegenden Arbeit nicht weiter berücksichtigt.

44 Dr, Anton Klima

dieser von der Mehrzahl der Entomologen und Sammler bisher nur wenig beachteten Gattung noch manches interessante Resultat zu Tage fördern dürfte. Zu weiteren Studien hiemit Anregung gegeben zu haben, bildet mit den Zweck der vorliegenden Untersuchungen.

Zum Schlusse erlaube ich mir, allen jenen Herren, welche mich in meinen Studien durch die freundliche Ueberlassung von Material wesentlich unterstützt haben, meinen wärmsten Dank auszusprechen. Es sind dies vor allem die Herren: A. Bang-Haas in Blasewitz-Dresden, A. Dodero und Dr. Gestro in Genua, Th. Münster in Kongsberg, Dr. O. Nickerl in Prag, Paganetti-Hummler in Vöslau, kais. Rat E. Reitter in Paskau, Dr. C. Rodt in Prag, A. Solari in Genua und meine Wiener Freunde J. Breit, G. Luze, C. Mandl, Moczarski, Prof. A. Schuster, Hofrat Dr. C. Skalitzky, Dr. F. Spaeth, A. Winkler und A. Wingel- müller.

Zu besonderem Danke jedoch bin ich Herrn Custos L. Ganglbauer verbunden, welcher mir in zuvorkommender Weise das reichhaltige Material des Wiener Hofmuseums für längere Zeit zur Verfügung stellte, ebenso Herrn Dr. Gestro für die gütige Mitteilung des Materiales des Museo civico in Genua, ferner Herrn Prof. Dr. von Heyden, welcher mir in bekannter Liebenswürdigkeit auch die Benützung seiner reichen entomo- logischen Bibliothek gestattete, und Herrn Prof. Kolbe für die freund- liche zeitweise Ueberlassung einiger Erichson’schen Typen.

Ein besonderes Wort des Dankes aber gebührt meinem lieben Freunde Dr. Max Bernhauer in Stockerau, welcher meine Untersuchungen durch seinen fachmännischen Rat in hohem Masse gefördert hat.

Uebersicht der Arten.

1. Halsschild vor der Basis mit einem I hufeisenförmigen Quer-

eindruck ar Be 2 Halsschild vor der Bass nich oder nur lach onen ak 14 2. Hinterleib nach hinten stark verengt. Schildchen deutlich sichtbar.

Korper breit” "Subsa I hunodromus 2 Er B) Hinterleib nach hinten nur mässig verengt. Schildehen nicht sichtbar. Körper weniger breit. Subg. Carpalimus . . . 2. 2... 5) 3. Oberseite und Beine lang abstehend behaart. Länge 8—3,5 mm. Mitteleuropa, Kaukasus, Nordafrika . 2. hirticollis Muls. et Rey. Oberseite und Beine kurz anliegend behaart . ... 2... 4

4. Halsschild herzförmig, an den Seiten vor dem Hinterrande ungezähnt. Länge 3—3,5 mm. Mitteleuropa, Oran, Lenkoran.

1. dilatatus Erichs. *)

alsschild oval, an den Seiten vor dem Hinterrande mit einem stumpfen

Zähnchen. Länge 2,7 mm. Ostsibirien . . 3. Bernhaueri Klima.

=) Hierher noch der im Verlaufe der Drucklegung dieser Studie beschriebene T. (Thinodromus) brevicornis Luze (Hor. Soc. Ent. Ross. Jhrg. 1904, S. 80) von Seravschan (Russisch-Centralasien), welcher von T. dilatatus Erichs. durch sehr kurze mittlere Fühlerglieder auffallend abweicht.

(op)

I

10.

1108

14.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 45

. Halsschild an den Seiten im ersten Drittel mit einem sehr starken,

zahnförmigen Fortsatze bewehrt. Länge 3,5 mm. Nordafrika. 13. armicollis Fauv.

Halsschild an den Seiten unbewehrt . . . an 6 . Flügeldecken sehr fein, fein oder mässig fein unklare ET. Eilueeldecken: ziemlich" starksipunktirt.... „2.0. va 2. 10

. Körper ziemlich schmal und flach. Flügeldecken im hinteren Drittel

+ heller gelblichbraun, fein und dicht, Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht punktirt. a 2,5—2,7 mm. Nordafrika, Atlanti-

sche Inseln . . Fr 7. transversalis Woll. Körper ziemlich br ai oil gewölbt, . meist einfärbig dunkelae:. 1. ir 8

. Erstes Fühlerglied (bewenen die ganzen Fühlen) rötlichgelb, Flügel.

decken schwarz (bisweilen bis auf die Naht braunrot oder bräunlich- gelb), fein und dicht, Hinterleib sehr fein und sehr dicht punktirt. Beine rötlich. Länge 2,7—3,3 mm. Frankreich, Seealpen, Piemont, Pyrenäen, Kaukasus, Lenkoran, Nordafrika 5. Mannerheimi Koleu. Fühler, Flügeldecken und Beine (letztere bis auf die helleren Kniee und Tarsen) einfärbig dunkel . . .o.. . a a,

. Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht, lüseldedken sehr fein

und sehr dicht punktirt. Länge 3— 3,3 mm. Steiermark, Bosnien, Serbien, Schweiz, Frankreich, Oberitalien, Pyrenäen. 4. distinetus Fairm. Hinterleib sehr fein und mässig dicht, Flügeldecken mässig fein und mässig dicht punktirt. Länge 2,5—3 mm. _ Korsika. 6. corsicus Klima Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken . . . . . 11 Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, sehr fein und mässig dicht punktirt. Körper breit. Länge 3—3,3 mm. Lenkoran. 12. dilaticollis Epp. Hinterleib äusserst fein chagriniert, sehr fein und mässig dicht punktirt, Körper schmal. Länge 2,5—2,7. Kleinasien, Korfu. 8. Bodemeyeri Bernh. Hinterleib nicht chagrinirt, Körper ziemlich breit. . . . ...12

. Oberseite und Beine fein, sehr lang, gelblich und abstehend behaart.

Länge 3— 8,5 mm. Kaukasus, Lenkoran . . 11. pilosellus Epp. Oberseite sehr fein, mässig lang und abstehend behaart. . . 13

. Halsschild deutlich herzförmig, etwa 1!/amal so lang, fein und sehr

dicht punktirt. Flügeldecken mässig gewölbt, um die Hälfte länger als der Halsschild. Länge 3—8,3 mm. Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Nordafrika . . . . .....10. arcuatus Steph. Halsschild nicht herzförmig, an den Seiten vor den Hinterecken kaum ausgebuchtet, fast doppelt so breit als lang, fein und dicht punktirt. Flügeldecken ziemlich flach, fast doppelt so lang als der Halsschild. Länge 2,5—2,7 mm. Kaukasus, Turkestan.

9. Kiesenwetteri Hochh. Kopslhmtensdeutlich emeeschunru 2.0 We ende. 18

46

Lt.

18.

19.

20.

Dr. Anton Klima

Kopf hinten nicht eingeschnürt, hinter den Augen allmählich verengt. Subg. Troginus Muls. et Rey . . BE

. Fünftes bis siebentes Fühlerglied desuikeh Eiger orlar mindestens so

lang als breit, das fünfte nicht stärker als das sechste. . . 16 Fünftes bis siebentes Fühlerglied breiter als lang, das fünfte deutlich stärker als das sechste. Subg. Taenosoma Mannh. . . . ...27

. Augen mässig gross, Schläfen deutlich abgesetzt und fast so lang

als der halbe von oben sichtbare Durchmesser der Augen. Suhg.

Trogophloeuss!. strae.. e.8 n Far 2 Dee, Augen sehr gross, Schläfen höchstens schwach angedeutet. Subg. Boopinus Klima . . TE I EA, RENTE ARE er a Sol Kopf und Halsschild Tome Sam leo Kopf und Halsschild ziemlich mn Ga a ie‘)

Grösser und breiter, Eindrücke auf dem Halsschilde fast erloschen, Flügeldecken fein m äusserst dicht punktirt. Länge 3,3—3,5 mm. Krain, Istrien, Kroatien, Italien . . . . .. 14. opacus Sam, Kleiner und deutlich schmäler, Eindrücke auf der Scheibe deutlich sichtbar, Flügeldecken mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge

3— 3,5 mm. Klein-Asien (Gock Dagh) . . . 15. Klimai Bernh. Körper breiter, Flügeldecken mässig fein punktirt, Halsschild im vorderen Drittel stark gerundet erweitert . . . a A)

Körper schmäler, Flügeldecken fein und äusserst Acht punktirt, Halsschild im vorderen Drittel mässig gerundet erweitert. Länge 2,7— 3,3 mm. Paläarktische Region . . . 178. rivularis Motsch.

Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, letztere um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge 3—3,3 mm. Paläarktische Region . 16. bilineatus Steph. Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, letztere nur wenig länger als der Halsschild, mässig fein und dicht punktirt. Länge

2,/mm. Istrien, Alsier . . 2. ..0....17. Augustae Bernh. . Flügeldecken mässig fein oder fein punktrtt . . . .....22 Flügeldecken äusserst fein punktirtt . . . 0 , W2) . Grösser und breiter, Flügeldecken mässig fein kin VE

Kleiner und schmäler, Flügeldecken fein punktirt. Länge 2—2,5 mm. Griechenland, Spanien, Italien, Nordafrika, Kaukasus. 22. nigrita Woll.

. Halsschild mit schwach angedeuteten Längseindrücken, Flügeldecken serunzelt punktirt. Länge 2,3 mm. Korfu. .21. Reitteri Klima. Halsschild mit deutlichen En Flügeldecken nicht ge- runzelt punktirt . . .: ahnt

. Kopf und Halsschild ae ie 9, 2 3 mm. Neusiedler See,

Frankreich, Spanien, Nordafrika . 20. anthracinus Muls. et Rey. Kopf und Halsschild deutlich punktirt. Länge 2,5—3 mm. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Kaukasus, Turkestan.

19. memnonius Kiesw.

. Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, vor der Basis mit einem

stumpfen Mittelfältchen und jederseits mit einem flachen Höckerchen.

29.

30.

31.

32.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 47

Länge 2,3—2,7 mm. .‚Nord- und Mitteleuropa, Italien, Kaukasus, Rmpeolis:..9.‘ 39. . 24. fuliginosus Gravh. Halsschild deutlich enmaler ak ds Flüg eldeeken#, Name: 26

. Halsschild an den Seiten stark gerundet, ziemlich glänzend, deutlich

breiter als der Kopf, auf der Scheibe ohne Längseindrücke oder höchstens mit zwei ziemlich schwachen oder in vier ganz flache Grübcehen aufgelösten Längseindrücken. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild. Länge 2,3—2,5 mm. Niederösterreich, Steiermark, Kroatien, Italien, Frankreich, Spanien, Kaukasus, Nordalmika 20.28. politus Kiesw. Halsschild an den Seien nur solnmaah gerundet, beinahe matt, kaum breiter als der Kopf, nach hinten stark geradlinig verengt, am der Scheibe mit zwei in vier schwache Grübchen aufgelösten Längs- eindrücken und deutlich erhabener Mittellinie zwischen denselben. Flügeldecken fast doppelt so lang als der Halsschild. Länge 2 mm.

Aurkestan . ... De 20. tener@Bernh. . Flügeldecken stark punkart IN PETER EL TE RER AORE RR LEN ARELSEFR LEE Eiseeldeckenf eine punkimir.y a a . Kopf und Halsschild glänzend, mässig fein oder ziemlich stark punktirt. .. .. EEE BA, Kopf und Halsschild a heim, nicht oder nur sehmen erkenn- bauspunkürt . 0. Ka BR: ee od

Augen sehr gross, Schläfen nur sehr ach dla Halsschild mässig fein und dicht punktirt, mit zwei durch eine ziemlich breite Mittelfalte getrennten, tiefen, mitunter in vier Grübchen aufgelösten Längsfurchen. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, ziemlich stark und dicht punktirt. Länge 1,5—2 mm. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Turkestan, Nordafrika. . . 30. nitidus Baudi. Augen kleiner, Schläfen deutlich entwickelt, Halsschild mit glänzend glatter, nach vorn mehr oder weniger erloschener Mittellinie 30

Schläfen nach hinten erweitert und so lang als der von oben sicht- bare Augendurchmesser, Halsschild stark und mässig dicht punktirt, Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, stark, tief und sehr dicht schwach runzelig punktirt. Länge 1,5—1,7 mm. Mittel- europa; Italien... ..ı:. ENT Punctatellus Erichs. Schläfen nach hinten nicht sehen und deutlich kürzer als der von oben sichtbare Augendurchmesser, Halsschild mässig stark und dicht punktirt, Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig stark und dicht punktirt. Länge 1,5 mm. Kaukasus, Turkmenien,

Rurkestan..4 2):& en ar82. Heydeni.Klima. Oberseite erchre NE BE Oberseite teilweise heller sefärht erh a

Von verhältnismässig schmaler Form, Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, Fühler mässig schlank, Ro und Halsschild fein chagrinirt, unpunktirt. Länge 1,5—1,7 mm. Nord- und Mitteleuropa, Mittel- meergebiet, Kaukasus, Oran, Tunis, Syrien #33. foveolatus Sahlb. Von breiterer Form, Kopf so breit als der Halsschild, Fühler kräftig,

48

>4.

39.

40.

41.

Dr. Anton Klima

Kopf und Halsschild rauh chagrinirt, fein und dicht punktirt. Länge 1,7—2 mm. Sicilien, Korfu . . . . 34. siculus Muls. et Rey.

. Flügeldecken schwarz, mit einem mehr oder minder ausgedehnten,

hellgelben Saum an der Spitze, Halsschild mit vier flachen Grübchen, zwischen denselben schwach erhoben (bisweilen der Halsschild rötlich- braun var. ruficollis Woll.). Länge 1,5 mm. Sardinien, Nordafrika, Atlantische Inseln . . . . .20..2..96. troglodytes Erichs. Flügeldecken und meist auch der Halsschild mehr oder weniger rötlich- braun, Halsschild mit fast erloschenen Eindrücken auf der Scheibe und aan schrägen Querfurchen vor der Basis. Länge 1,5—1,7 mm. Westliches Mittelmeergebiet, Nordafrika, Margelan.

37. punctipennis Kiesw. Flügeldecken im Grunde deutlich chagrinirt, fein und mässig dicht punktirt, Kopf und Halsschild matt chagrinirt, auf der Scheibe ohne Eindrücke, vor der Basis mit einem bogenförmigen Quereindrucke. Länge 2 mm. Ragusa (Dalmatien) . . . . 38. Zellichi Bernh. Flügeldecken im Grunde nicht chagrnirt . . . RENTE 202310)

. Kopf und Halsschild matt chagrinirt, ohne erkennbare Ernkime 36

Kopf und Halsschild ziemlich glänzend, mit erkennbarer Punktirung 40

. Augen gross, Schläfen kürzer als der von oben sichtbare Augen-

durchmesser . . rer air! Augen kleiner, Schläfen so ke alle der von oham sichtbare Augen- durchmesser . . U ER TENS)

. Flügeldecken edhlkraun it nah nl Terrier ange eiteien Apical-

saum, sehr fein und äusserst dicht punktirt. Länge 1,3—1,5 mm. Kaukasus, Korsika . . u ha 2292 37 apicalıs Epph. Flügeldecken einfärbig Ahralkal . als! ae 370)

. Kopf und Halsschild ganz matt, äusserst Sam emnzelt chagrinirt,

Flügeldecken beinahe glanzlos, äusserst fein und äusserst dicht punk- tirt. Länge 1,7 mm. en Spanien, Sardinien, Korfu, INordainıkan a er . 2... 40. alutaceus Fauv. Kopf und Halsschild eruklah kn, sehr fein chagrinirt, Flügeldecken ziemlich glänzend, sehr fein und sehr dicht punktirt. nen 1,5—1,5 mm. Europa, Kaukasus, Nordafrika . . . . 39. halophilus sr. Grösser und breiter. Halsschild mit zwei deutlichen Längseindrücken auf der Scheibe. Flügeldecken fein und sehr dicht punktirt. Länge 2,2—2,5 mm. Nord- und Mitteleuropa, Italien.

26. elongatulus Erichs. Kleiner und schmäler. Halsschild auf der Scheibe ohne erkennbare Eindrücke, vor der Basis mit einem schwach bogenförmigen Quer- eindruck. Flügeldecken sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge

1,5—1,7 mm. Syrien, Nordafrika . . . 38. rufipennis Epph. Flügeldecken mässig fein oder fein punktrtt . . „2... .41 Flügeldecken sehr fein oder äusserst fein punktirtt . . ... 43

Von breiterer Körperform, Halsschild um mehr als die Hälfte breiter als lang, sehr fein und sehr dicht, Flügeldecken mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge 2—2,3 mm. Mitteleuropa, Italien, Russ- land, Kaukasus, Nordafrika nn Rz impressus Lac.

42.

43.

44.

45.

46.

47.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 49

Von schmälerer Körperform. Halsschild höchstens um die Hälfte breiter als lang . . N ee as.

Oberseite wenig end Halsschild äusserst fein und dicht punk-

tirt, Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und sehr dicht punktirt. Länge 2—2,3 mm. Paläarktische el

28. corticinus Gravh.

Oberseite stark glänzend, Halsschild mässig fein und mässig dicht

punktirt, Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, mässig

fein und dicht punktirt. Länge 1,8 mm. Niederösterreich, Ungarn.

29. Ganglbaueri Bernh.

Augen gross, Schläfen höchstens so lang als der halbe von oben

sichtbare Augendurchmesser . . ae ea Augen kleiner, Schläfen deutlich Eine ak dan halbe von oben sicht- bares Ausendurchmesser ”... 0.2... EA u 33 ehr: LS)

Von breiterer Form, Augen stark nd Schläfen kaum ab- gesetzt, Kopf fast breiter als der Halsschild, letzterer und die Flügel- decken a En 1,7—2 mm. Aegypten, Algier, Tunis, Oback, 2 ...r; 20. 42. niloticus Erichs.

Schmäler, Augen mässig erstehen Schläfen deutlich abgesetzt und

so lang als ein Drittel oder höchstens die Hälfte des von oben sicht- baren Augendurchmessers, Kopf nicht breiter als der Halsschild, die Flügeldecken mehr oder weniger hell bräunlichrot oder bräunlichgelb. Länge 1,5—1,7 mm. Paläarktische Region. - 43. pusillus Gravh.

Schläfen stark gerundet erweitert, so lang oder länger als der von oben sichtbare Augendurchmesser, Flügeldecken höchstens so lang als zusammengenommen breit . . ER IRRRI TERN LK LaR he ZU IE 46 Schläfen mässig gerundet srmetlers, etwas kürzer als der von oben sichtbare Augendurchmesser, Flügeldecken deutlich länger als zu- sammengenommen breit, um die Hälfte länger als der Halsschild, äusserst fein und dicht punktirt. Länge 1,3—1,5 mm. Paläarktische Berionsn N. : NEIN 45. gracilis Mannh.

Von breiterer ae Schläfen so lang als der von oben sicht- bare Augendurchmesser, Flügeldecken höchstens um ein Drittel länger als der Halsschild, sehr fein und dicht punktirt:. Länge 1,5 mm. Frankreich, Korsika, Griechenland, Nordafrika. 44. parvulus Muls et Rey. Schmäler, Schläfen deutlich länger als der von oben sichtbare Augen- durchmesser, Flügeldecken kaum um die Hälfte länger als der Hals- schild, äusserst fein und dicht punktirt. Länge 1,3 mm. Mitteleuropa. 46. subtilis Erichs. Kopf so breit oder breiter als der Halsschild, Flügeldecken wenigstens nm en Dritsel Janzerz alse der Halssehlde "an er ee 48

Kopf ein wenig schmäler als der Halsschild, Flügeldecken nur wenig

länger als der Halsschild, fein und dicht punktirt. Länge 1,5 mm.

Mittel- und Nordeuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus, Ostsibirien. 47. despectus Baudi.

48. Von etvras breiterer Körperform, Oberseite ziemlich glänzend, Flügel-

4

50 Dr. Anton Klima

decken sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 1,5 mm. Mittel- europa, Griechenland, Italien, Spanien, Kaukasus, Nordafrika. 48. exiguus Erichs. *) Schmäler, Oberseite glanzlos, Flügeldecken äusserst fein und äusserst dicht, kaum erkennbar punktirt. Länge 1,5 mm. Insel Borkum. 49. Schneideri Ganglb.

Subg. Thinodromus Kr.

1. Trogophloeus dilatatus Frichs., Käf. Mk. Brandbg. I, 599. Wie die beiden folgenden Arten dieses Subgenus von breiter, ziemlich flacher Gestalt mit deutlich sichtbarem Schildchen und nach hinten stark verengtem Hinterleib. Die Art ist durch die sehr feine und kurz anliegende, seidengraue Pubescenz der Oberseite, die stark gestreckten mittleren Fühler- glieder und den stark herzförmigen Halsschild leicht kenntlich. Der Hals- schild ist äusserst fein und sehr dicht, die Flügeldecken sind sehr fein und sehr dicht, der Hinterleib ist äusserst fein und äusserst dicht punktirt.

2. Trogophloeus hirticollis Muls. et Rey, Hist. Nat. Col. Fr. Brevip. Oxyp. Oxyt. Paris 1879, 252. Diese Art ist von der vorigen Art, mit welcher sie zumeist gemeinschaftlich vorkommt, durch den stärkeren Glanz und die lang abstehende Behaarung der Oberseite und der Beine sehr leicht zu unterscheiden. Der Halsschild ist ziemlich undeutlich, die Flügel- decken und der Hinterleib sind etwas weniger dicht als bei 7. dilatatus punktirt.

5)

8. Trogophloeus Bernhaueri nov. spec. Mit dem ostindischen T. lumatus Motsch. sehr nahe verwandt, von diesem durch den weniger queren Kopf, kleinere, weniger stark hervortretende und minder grob facettirte Augen, weniger queren Halsschild und durch die Färbung ver- schieden. **) Von T. dilatatus und hirticollis durch die Bildung des Hals- schildes leicht zu unterscheiden.

*) Hierher noch der mir unbekannte nach einem aus Biskra (Constantine) stammenden Exemplare beschriebene 7. macropterus. Fauv. Rev. d’Entom. 1903, 180. *=) Motschulsky gibt im Bull. Mose. 1857, IV, p. 504 die nachstehende Beschreibung des 7. lunatus: »De la taille du Tr. dilatatus, mais pas aussi large et moins velu. Base des elytres et corselet brunätres; celui-ci transversal, arrondi sur les cötes et obliquement retreci vers les Elytres, angles posterieurs peu saillants; une impression en forme de lune sinuse bien profonde sur le disque. Base des antennes, palpes, parties de la bouche et pattes d’un testac& plus moins rembruni. Ecusson distinet, ponetue. Indes orientales.« Ein mir durch die Güte Dr. Bernhauer’s aus Anam (Phuc-Son, Fruhstorfer) vorliegendes Stück stimmt mit dieser Beschreibung namentlich hinsichtlich der charakteristischen Halsschildbildung überein, wobei nur zu bemerken wäre, dass die Bezeichnung: »angles posterieurs peu saillants« insofern offenbar ungenau ist, als es sich diesfalls nicht um hervorgezogene Hinterwinkel, sondern um stumpfe Zähnchen vor dem Hinterrande des Halsschildes handelt. Die Oberseite des vorliegenden Stückes ist einfärbig dunkel, das erste Fühlerglied, die Schenkel, die Spitze der Schienen und die Tarsen sind heller gefärbt. Der Kopf ist infolge der sehr grossen, stark hervortretenden Augen stark quer, der ziemlich stark glänzende Halsschild ist um die Hälfte breiter als lang und ziemlich undeutlich punktirt. Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als der Halsschild und ebenso wie der Hinterleib kaum anders als bei 7. Bernhaueri punktirt. (Länge: 2,7 mm.)

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 51

Schwarz, mässig glänzend, sehr fein und kurz anliegend behaart, die Kniee, die Spitze der Schienen und die Tarsen etwäs heller gefärbt. Der Kopf ist schmäler als der Halsschild, mit grossen, stark vorspringenden Augen und kurzen, mässig vorstehenden, gerundeten Schläfen, äusserst fein und dicht punktirt. Fühler etwas weniger gestreckt als bei T. dilatatus. Der Halsschild ist schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, nicht herzförmig, sondern an den Seiten ziemlich gleichmässig stark gerundet, vor dem Hinterrande beiderseits mit einem stumpfen Zähnchen, mit einem tiefen, hufeisenförmigen Quereindrucke vor der Basis, sehr fein und dicht punktirt. Schildchen deutlich sichtbar. Die Flügel- decken sind fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas weniger fein, jedoch ebenso dicht punktirt als bei T. dilatatus. Der Hinterleib ist nach hinten stark verengt, sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 2,7 mm.

Mir liegen nur zwei im Quellgebiete des Irkut in Ostsibirien er- beutete Exemplare dieser neuen Art (aus der Sammlung Eppelsheim im Wiener Hofmuseum) vor, die ich meinem lieben Freunde Dr. Bern- hauer in dankbarer Anerkennung der mir anlässlich dieser Arbeit zu Teil gewordenen ausgezeichneten fachmännischen Unterstützung widme.

Subg. Carpalimus Thoms.

4. Trogophloeus distinctus Fairm. Laboulb., Fn. Fr. I, 615. Diese Art ist unter den grösseren Arten des Subgenus Carpalimus durch die in der Bestimmungstabelle hervorgehobene Punktirung der Flügeldecken und des Abdomens leicht kenntlich. Der Kopf ist sehr fein und dicht punktirt. Die Fühler sind kräftig, das dritte Glied so lang als das zweite, die mittleren Glieder + oblong. Der Halsschild ist fast um die Hälfte breiter als lang, herzförmig, nach hinten stark verengt, mit sehr schwachen Eindrücken auf der Scheibe, sehr fein und sehr dicht punktirt. Die Flügeldecken sind um mehr als die Hälfte länger als der Halsschild.

5. Trogophloeus Mannerheimi Koleu., Melet. Entom. III, 26, T. XII, fig. 2. plagiatus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. Brebissoni Fauv., Bull. Soc. Linn. Norm. IX, 1864, 312. Diese Art steht dem T. distinctus sehr nahe, unterscheidet sich von diesem jedoch, von der Färbung der Fühler und Beine abgesehen, namentlich durch kürzere, weniger fein und weniger dicht punktirte Flügeldecken. Auf Stücke mit braunrotem Halsschild, bis auf die Naht braunroten Flügel- decken und völlig rötlichgelben Fühlern und Beinen ist plagiatus Kiesw. aufgestellt. Doch finden sich Uebergänge zur typischen schwarzen Form.

6. Trogophloeus corsicus nov. spec. Den beiden vorgenannten Arten nahe verwandt, von beiden jedoch durch die weniger feine und weniger dichte Punktirung der Flügeldecken und durch die weitläufigere Punktirung des Abdomens insbesondere, von T. distinctus ausserdem durch die kleinere Gestalt, stärkeren Glanz der Oberseite und durch kürzere

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52 Dr. Anton Klima

Flügeldecken, von T. Mannerheimi ausserdem durch die Färbung der Fühler und Beine leicht zu unterscheiden.

Schwarz, glänzend, sehr fein, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, die Kniee, die Spitze der Schienen und die Tarsen heller gefärbt. Der Kopf und die Fühler sind kaum anders als bei T. distinctus gebildet. Der Halsschild ist nach hinten weniger stark verengt, die Eindrücke auf der Scheibe sind deutlicher, die Punktirung ist kaum stärker als bei T. distinetus. Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als der Hals- schild, mässig fein und mässig dicht punktirt. Der Hinterleib ist sehr ‘fein und mässig dicht punktirt. Länge 2,5—3 mm.

Von dieser neuen Art liegt mir eine Anzahl völlig übereinstimmender Exemplare vom Monte d’Oro auf Korsika aus der Sammlung Dr. Bern- hauer’s vor.

7. Trogophloeus transversalis Woll., Cat. Col. Mad. 1857, 102. ? dilutus Woll. Col. Hesperid., 1867, 255. Von allen übrigen Arten des Subgenus Carpalimus durch die konstante Färbung des hinteren Drittels der Flügeldecken auf den ersten Blick leicht kenntlich. Von schmaler Form, schwarz, mässig glänzend, sehr fein und kurz anliegend behaart, Beine braunrot oder bräunlichgelb mit helleren Knieen und Tarsen, Flügel- decken rotbraun, das hintere Drittel derselben heller gelblichbraun. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, mit mässig grossen, vorspringenden Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, innerhalb der Fühlerwurzel jederseits mit einem Längseindruck, sehr fein und sehr dicht punktirt. Fühler etwas schwächer, sonst kaum anders gebildet als bei T. distinctus. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, vor der Mitte schwach gerundet erweitert, nach hinten schwach verengt, auf der Scheibe mit ziemlich undeutlichen Längs- eindrücken, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche, fein und sehr dicht punktirt. Flügeldecken fast doppelt so lang als der Halsschild, wenig gewölbt, fein und dicht punktirt. Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht punktirt. *)

8. Trogophloeus Bodemeyeri Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1902, 701. Die durch die starke Punktirung der Flügeldecken dem T. arcuatus Steph. nahestehende Art ist von allen übrigen Arten des Subg. Carpalimus insbesondere durch die deutliche Chagrinirung des Hinterleibes leicht zu unterscheiden. Die rötlichbraune Färbung der Fühlerwurzel, der Flügel- decken und der Beine ist anscheinend konstant. Die Art ist bisher in Anzahl in Kleinasien (Gock-Dagh) gefunden worden. Ein weiteres Exemplar aus Korfu befand sich im Materiale Dr. Bernhauer’s. **)

*) Auf unausgereifte Exemplare dieser Art ist vielleicht der mir unbekannte T. dilutus Woll. aufgestellt worden. x

*®») Der in letzter Zeit von J. Sahlberg (Öfvers. Finsk. Vetensk.-Societ. Förhandl. XLV., 1903, Sep. p. 8) nach einem gleichfalls aus Korfu stammenden Exemplare beschriebene 7. corcyreus, dessen Type ich nicht mehr untersuchen konnte, dürfte nach der Beschreibung von T. Bodemeyeri Bernh. nicht ver- schieden sein.

Die paläarktischen Arten des Stapbyliniden-Genus Trogophloeus Manuh. 53

9. Trogophloeus Kiesenwetteri Hochh., Bull. Mose. 1851, III, 55. Auf diese seit Jahren ungedeutete Art glaube ich drei mir aus der Samm- lung des Herrn kais. Rates Reitter vorliegende, von Tiflis stammende Stücke beziehen zu können und gebe im folgenden eine Neubeschreibung der Art.

Schwarz, ziemlich glänzend, fein, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, die Beine + schwärzlich, mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf schmäler als der Halsschild, mit grossen, vorspringenden Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, fein und dicht punktirt. Fühler etwas schwächer und gedrängter als bei T. arcuatus, das zweite Glied etwas stärker und länger als das dritte, das 4. bis 7. so lang als breit, die folgenden Glieder allmählich stärker quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, seitwärts vor der Mitte mässig stark gerundet er- weitert, daselbst fast doppelt so breit als lang, nach hinten ziemlich stark verengt, an den Seiten vor den Hinterecken nicht oder kaum ausgebuchtet, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche und ziemlich schwachen Eindrücken auf der Scheibe, fein und dicht punktirt. Flügel- decken ziemlich flach, fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas weniger stark, jedoch kaum weniger dicht als bei T. arcuatus punktirt. Hinterleib sehr fein und mässig dicht punktirt.

T. Kiesenwetteri steht hinsichtlich der Stärke der Punktirung der Flügel- decken zwischen T. corsicus und arcuatus, ist jedoch von beiden Arten abgesehen von der kleineren Gestalt und seiner schmäleren und etwas flacheren Form schon durch die Bildung des Halsschildes, von dem Ersteren überdies durch die stärkere Punktirung des Halsschildes, von T. arcuatus auch durch die kürzeren und wesentlich schwächeren Fühler verschieden.

10. Trogophloeus arcuatus Steph., Ill. Brit. V, 324. scrobi- culatus Erichs., Gen. Spec. Staph. 805. Motschulskyi Hochh., Bull. Mose. 1860, I, 553; Motsch., Bull. Mose. 1862, II, 95. nigricornis Muls. et Rey, Brevip. 1877, 265. Diese unter den Arten des Sub- senus (arpalimus am meisten verbreitete und häufigste Art varürt in allen Uebergängen in der Färbung der Fühler und Beine. Meist ist das erste Fühlerglied mehr oder weniger rötlich, bisweilen ganz schwarz, die Beine sind bald ganz oder teilweise bräunlichgelb oder braunrot, bisweilen auch ganz dunkel mit nur helleren Knieen, Schienenspitzen und Tarsen. Im übrigen habe ich der Beschreibung Ganglbauer’s in den Käf. Mitteleur. II., 650 nichts hinzuzufügen, als dass die Eindrücke auf der Scheibe des Halsschildes mitunter etwas schwächer und undeutlicher sind und dass die Punktirung auf dem Halsschilde, sowie auf dem Abdomen bisweilen etwas feiner und weniger dicht ist.

Der seit Jahren zweifelhafte T. Motschulskyi Hochh. ist nach meinem Dafürhalten auf kleine Stücke des arcuatus mit ganz schwarzen Fühlern und schwächeren Eindrücken auf dem Halsschilde aufgestellt worden und von dieser Art nicht verschieden.

11. Trogophloeus pilosellus Epp., Wien. entom. Zeitg. 1890, 228. Diese dem T. arcuatus äusserst nahestehende Art ist von diesem

54 Dr. Anton Klima

durch die sehr lang abstehende, gelbliche Behaarung der Oberseite und der Beine sehr leicht kenntlich. Das erste Fühlerglied ist rötlich, die Flügeldecken sind pech- oder rotbraun, mit schwärzlicher Naht, die Beine rot, mit dunkleren Schienen und helleren Tarsen. Der Kopf und der Halsschild sind kaum anders als bei T. arcuatus gebildet, jedoch etwas feiner und weniger dicht, die Flügeldecken sind etwas weitläufiger, der Hinterleib ist etwas feiner punktirt. Die Art ist bisher nur aus dem Kaukasus und aus Lenkoran bekannt.

12. Trogophloeus dilaticollis Epp., Verh. nat. Ver. Brünn, XXII, 16. Diese Art ist von T. arcuatus, welchem sie am nächsten steht, vor allem durch den fast bis zur Breite der Flügeldecken erweiterten Halsschild leicht zu unterscheiden. Schwarz, ziemlich glänzend, sehr fein, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, das erste Fühlerglied und die Beine rot- oder gelbbraun, mit dunkleren Schienen und helleren Tarsen. Der Kopf und die Fühler sind kaum anders als bei T. arcuatus gebildet. Der Halsschild ist fast so breit als die Flügeldecken, 1'/amal so breit als lang, vor der Mitte sehr stark gerundet erweitert, nach hinten sehr stark verengt, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche, auf der Scheibe mit + deutlichen Eindrücken, viel feiner und weniger dicht als bei T. arcuatus punktirt. Die Flügeldecken sind kaum um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig stark und sehr dicht, der Hinter- leib ist sehr fein und dicht punktirt. Die Art wurde bisher nur in Lenkoran in wenigen Exemplaren aufgefunden.

13. Trogophloeus armicollis Fauv., Rev. d’Entom. 1898, 95. Von der Gestalt eines robusten T. arcuatus, durch die Form des Hals- schildes vor allem sehr ausgezeichnet. Schwarz, Flügeldecken und Hinter- leib stark glänzend, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, das erste Fühlerglied und die Schenkel rötlich, die Tarsen heller gefärbt. Kopf viel schmäler als der Halsschild, stark quer, mit grossen, vorspringenden Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, mässig fein und dicht punktirt, Fühler viel stärker, aber sonst kaum anders ge- bildet als bei T. arcuatus. Der Halsschild ist in seiner grössten Breite kaum schmäler als die Flügeldecken, fast breiter als lang, im ersten Drittel beiderseits in einen sehr starken, stumpf zahnförmigen Fortsatz ausgezogen, hinter diesem nach hinten sehr stark verengt, an den Seiten unmittelbar hinter dem Fortsatze und vor dem hinteren Drittel stark aus- gebuchtet, vor der Basis mit einer sehr tiefen und breiten, innen ge- runzelten Querfurche, deren Seitenarme bis in die seitliche Erweiterung reichen, auf der Scheibe mit einer breiten, tiefen, innen mässig fein und sehr dicht punktirten Querfurche und vor dieser mit einem schwachen, srübchenförmigen Eindruck. Die Flügeldecken sind ziemlich breit, um die Hälfte länger als der Halsschild und viel weniger dicht und weniger stark als bei T. arcuatus punktirt. Der Hinterleib ist sehr fein und sehr spärlich punktirt. Von dieser merkwürdigen Art von fast exotischem Habitus lag mir durch die Güte des Herrn Prof. von Heyden ein Exemplar aus Tunis vor.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 55

Subg. Trogophloeus s. str.

14. Trogophloeus opacus Baudi, Studi entom., I., 1848, 146. Die Art ist unter den grossen Arten der Gattung durch den ganz matten Kopf und Halsschild sehr leicht kenntlich. Von T. bilineatus Steph., welchem die Art habituell am nächsten steht, ausserdem durch stärkere Fühler, äusserst feine und äusserst dichte Punktirung des Kopfes und Halsschildes, sowie durch die etwas feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken und des Hinterleibes verschieden. Ausserdem ist der Hals- schild an den Seiten weniger stark erweitert und besitzt nahezu ver- rundete Vorderecken. Mir lagen Stücke aus Laibach, Istrien, Kroatien und Italien vor.

15. Trogophloeus Klimai Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1903, 593. Die Art ist von der vorhergehenden Art, mit welcher sie den fast glanzlosen Kopf und Halsschild gemeinsam hat, durch schmälere und kleinere Gestalt, deutlichere Eindrücke auf der Scheibe des Halsschildes, weniger fein und weniger dichte Punktirung der Flügeldecken, von T. bilineatus Steph., welchem sie durch die Punktirung der Flügeldecken sehr nahe steht, durch kürzere und stärkere Fühler und den deutlich matteren, überall gleichmässig punktirten Kopf und Halsschild verschieden. Der Halsschild ist ausserdem an den Seiten weniger stark gerundet erweitert, besitzt deutlich verrundete Vorderecken, schwächere Eindrücke auf der Scheibe und ist nach hinten stärker als bei 7. bilineatus Steph. verengt. Die Flügeldecken sind etwas kürzer als bei diesem und etwas dichter punktirt. Die Art ist bisher in einer Anzahl von völlig übereinstimmenden Exemplaren aus Kleinasien (Gock-Dagh) bekannt geworden.

16. Trogophloeus bilineatus Steph., Ill. Brit. V, 324, pl. XXVII, Fig. 4. riparius Boisd., Lacord. Faun. Ent. Paris I, 467. corticinus var. b. Gylih., Ins. Suec. II, 645. caucasicus Hochh., Bull. Mosc. 1849, I, 194. lathrobioides Peyron, Ann. Soc. Ent. Fr. 1858, 433: sobrinus Fairm., Germ. Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 449. suspectus Muls. et Rey 270. Die über die ganze paläarktische Region verbreitete und ziemlich häufige Art ist in Ganglbauer’s Käf. Mitteleur., II. Bd., 651 vorzüglich charakterisirt, weshalb ich auf dieselbe nicht näher eingehen zu müssen glaube.

17. Trogophloeus Augustae Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1901, 654. Die Art ist von T. bilineatus Steph. durch den wesentlich breiteren Halsschild und die weniger dicht punktirten, den Halsschild an Länge kaum übertreffenden Flügeldecken ‘deutlich verschieden. Laut Mit- teilung des Autors, durch dessen Güte ich das typische bei Pola in Istrien erbeutete Exemplar untersuchen konnte, wurde ein weiteres Stück auch in Algier gefangen.

18. Trogophloeus rivularis Motsch., Bull. Mose. 1860, II, 552. eorticinus Gylih., Ins. Suec. II, 645. obscurus Steph. III., Il. Brit. V, 326. bilineatus Erichs., Kf. Mk. Brandbg. I, 600. Erichsoni

5 6 Dr. Anton Klima

Sharp, Entom. Monthl. Mag. VII, 181. metuens Muls. et Rey 274. subaequus Muls. et Rey 279. Die Art ist von T. bilineatus Steph. durch die schmälere Form, den an den Seiten weniger stark erweiterten Halsschild und durch die wesentlich feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken verschieden. Zur Beschreibung Ganglbauer’s bemerke ich lediglich, dass auch Stücke mit nicht abgerundeten Vorderecken des Hals- schildes vorkommen. Kleinere Exemplare des T. brlineatus Steph. sind von T. rivularıs Motsch. mit Sicherheit nur durch die Punktirung der Flügeldecken zu unterscheiden.

Subg. Boopinus Klima.

19. Trogophloeus memnonius Erichs., Gen. Spec. Staph. 806. obesus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1844, 375. tarsalis Hochh., Bull. Mose. 1849, I, 196. ossulatus Motsch, Bull. Mose. 1857, IV, 505. aridus Jacqu. Duval, Ramon de la Sagra Hist. Cuba Anim. Art. 1857, 43. rubripennis Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr. 1863, 440. mancus Casey, Ann. New-York Ac. IV, 345. spectatus Casey ibid. Diese Art ist von den vorhergehenden Arten des Subg. Trogophloeus s. str. durch die sehr grossen Augen und äusserst kleinen, meist undeutlichen Schläfen leicht zu unterscheiden. Ich verweise im übrigen auf die Be- schreibung Ganglbauer’s und bemerke nur, dass die weit verbreitete Art nicht nur hinsichtlich der Grösse und der . Halsschildbildung, sondern auch hinsichtlich der Stärke und Dichte der Flügeldeckenpunktur vielfach varirt.

20. Trogophloeus anthracinus Muls. et Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon 1861, VIII, 161. Diese Art ist in neuerer Zeit von Fauvel (in der Rev. d’Ent. 1895, 102 und 1902, 61) mit T. memmonius Erichs. als identisch zusammengezogen worden, eine Anschauung, welcher ich mich auf Grund des mir vorliegenden, reichhaltigen Materiales keineswegs an- schliessen kann. Ich hatte Gelegenheit, insbesondere aus den Fängen der Wiener Sammler vom Neusiedler See mehrere hundert Exemplare des T. anthracinus, der daselbst alljährlich in grösserer Anzahl gefangen wird, eingehend zu studieren und habe keine Uebergänge Kkonstatiren können. Die Stücke vom Neusiedler See sind auf dem matt glänzenden Kopfe und Halsschild sehr deutlich erkennbar chagrinirt und zeigen auch bei scharfer Vergrösserung unter dem Mikroskope keine deutliche Punktirung, während von dort stammende Stücke des T. memmnonius eine selbst bei schwächerer Vergrösserung ganz deutliche Punktirung des stärker glänzenden Kopfes und Halsschildes und gar keine Chagrinirung aufweisen und von anderen, z. B. niederösterreichischen Exemplaren, in keiner Weise abweichen. Bei dem Umstande, dass beide Formen unter einander an demselben Orte gefunden wurden, ohne dass sich Uebergänge konstatiren liessen, glaube ich für die Artberechtigung des T. anthracinus auf Grund dieser Merkmale allein eintreten zu sollen, wenn ich auch sonst zugeben muss, dass ich weitere speeifische Merkmale dieser Art bei der grossen Variabilität des T. memnonius nicht finden konnte. Ausserdem lagen mir unzweifelhafte Stücke des T. anthracinus aus Spanien, Nordafrika und Turkestan vor.

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Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 5

21. Trogophloeus Reitteri nov. spec. Aus dem Materiale des Wiener Hofmuseums (Coll. Dr. Eppelsheim) liegt mir ein von Reitter aus Korfu stammendes Exemplar vor, welches: auf mich ganz den Eindruck einer eigenen Art macht. Von T. memnonius ist dasselbe durch die matt- slänzenden, sehr dicht gerunzelten Flügeldecken auf den ersten Blick zu unterscheiden.

Schwarz, von breiter Gestalt, die Oberseite mit Ausnahme der Flügel- decken mässig glänzend, mässig fein anliegend behaart, Flügeldecken pech- braun, Beine gelbbraun, mit helleren Tarsen. Kopf und Fühler kaum anders als bei 7. memnonius Erichs. gebildet. Halsschild ziemlich gewölbt und nur wenig schmäler als die Flügeldecken, im vorderen Drittel stark gerundet erweitert, um mehr als die Hälfte breiter als lang, nach hinten stark verengt, auf der Scheibe mit fast erloschenen Eindrücken, vor der Basis mit zwei flachen, durch einen kurzen Mittelkiel getrennten Grübchen, fein und sehr dicht, an den Seiten etwas dichter punktirt. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, matt glänzend, mässig fein und sehr dicht gerunzelt punktirt. Der Hinterleib ist sehr fein, und sehr dicht chagrinirt punktirt. Länge 2,3 mm.

22. Trogophloeus nigrita Woll., Cat. Mad. Col. 1857, 202. insularıs Kraatz, Berl. entom. Zeitschr. 1858, 127. bilineatus Woll., Cat. Cau. Col. 1864, 599. oculatus Woll., Col. Atl. app. 1865, 74.) Auf Grund des mir vorgelegenen Materiales gebe ich die nachfolgende Neubeschreibung:

Schwarz, von schmaler Gestalt, mässig glänzend, sehr fein anliegend behaart, die Fühlerwurzel meist rötlichbraun, der Mund und die Beine pechbraun, mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf kaum schmäler als der Halsschild, hinten eingeschnürt, mit grossen, stark vorspringenden Augen und kaum angedeuteten Schläfen, jederseits innerhalb der Fühlerwurzel mit einem mässig tiefen Längseindruck, äusserst fein und äusserst dicht punktirt. Fühler etwas kürzer und schlanker als bei 7. memnonius Erichs., das fünfte bis siebente Fühlerglied meist deutlich länger als breit. Hals- schild viel schmäler als die Flügeldecken, höchstens um ein Drittel breiter als lang, im vorderen Drittel ziemlich stark gerundet erweitert, nach hinten stark verengt, mit meist völlig verrundeten Vorderecken, auf dem Rücken mit ziemlich undeutlichen, bisweilen in je zwei ganz flache Grübchen aufgelösten Längseindrücken, äusserst fein und äusserst dicht punktirt. Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und sehr dicht punktirt. Der Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht chagrinirt punktulirt. Länge 2—2,5 mm.

Die Art ist namentlich von kleineren Exemplaren des T. memmonius Erichs. durch die mehr rundliche Form des den Kopf an Breite kaum überragenden Halsschildes, dessen feinere und dichtere Punktirung und durch die feinere Punktirung der Flügeldecken zu unterscheiden. Mir lagen Exemplare aus Spanien, Italien, Nordafrika und dem Kaukasus vor.

*) Die Synonymie des T. insularis Kr. mit den Wollastonischen Arten hat Fauvel durch Vergleichung der Typen im Britischen Museum (Rev. d’Ent. 1902, 61) konstatirt.

58 Dr, Anton Klima

23. Trogophloeus politus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. Bezüglich dieser durch den ziemlich ebenen, meist eindrucklosen und glänzenden Halsschild und durch die äusserst feine und äusserst dichte Punktirung der Flügeldecken unter den Arten mit grossen Augen vor- züglich charakterisirten Art verweise ich auf die von Ganglbauer ge- sebene Beschreibung und bemerke lediglich, dass mir namentlich aus Monfalcone (Istrien) Stücke vorlagen, bei denen die Eindrücke auf dem Halsschilde etwas deutlicher sichtbar, mitunter auch in vier flache Grübchen aufgelöst waren, durch welchen Umstand die Punktirung des Halsschildes noch dichter und der Glanz desselben etwas weniger stark erscheint.

Vom Aranestal im Kaukasus (Sammlungen Eppelsheim im Wiener Hofmuseum und Reitter) lagen mir einige Fxemplare vor, die ausser durch etwas kleinere und schmälere Form (2—2,3 mm) und anscheinend konstant braunrote Flügeldecken von der Beschreibung Ganglbauer’s durch folgende Merkmale abweichen: Die Fühler sind etwas kürzer und sedrängter, der Kopf ist kaum schmäler als der Halsschild, der letztere an den Seiten schwächer gerundet erweitert und infolgedessen nach hinten weniger stark verengt. Gleichwohl vermag ich mit Rücksicht auf das mir vorliegende numerisch unzureichende Material diese Tiere nicht als eine eigene Art anzusehen.

24. Trogophloeus fuliginosus Gravh., Mier. 102. Die Art ist durch den auf der Scheibe völlig glatten, stark queren Halsschild, sowie die beiden Höckerchen und das kurze Mittelfältchen vor dessen Basis ausgezeichnet charakterisirt. Hinsichtlich der Bildung der mittleren Fühlerglieder insbesondere beim © bildet diese Art einen deutlichen Ueber- sang vom subg. Boopinus m. zu Taenosoma Gravh.

25. Trogophloeus tener Bernh., Deutsche Entom. Zeitschr. 1901, 249.*) Diese bisher in zwei von Aulie-Ata (Turkestan) stammenden Exemplaren bekannte Art ist durch die in der Tabelle angegebenen Merk- male von den anderen Arten der Boopinus-Gruppe leicht zu unterscheiden., Die Wurzel der Fühler und die Beine sind hellgelb gefärbt, der Halsschild, die Flügeldecken und der Hinterleib sind äusserst fein und äusserst dicht punktirt.

Subg. Taenosoma Mannh.

26. Trogophloeus elongatulus Erichs., Käf. Mk. Brandbg. I], 601. brevipennis Hochh., Bull. Mose. 1849, 199. Die Art ist durch die völlig matte Chagrinirung des Kopfes und Halsschildes und die ver- hältnismässig‘ kleinen Augen, sowie durch die kurzen, den Halsschild höchstens um ein Drittel an Länge übertreffenden, fein und sehr dicht punktirten Flügeldecken unter den grösseren Arten des Subg. Taenosoma leicht zu erkennen.

*) Die in der Originalbeschreibung angeführte Länge von 4mm beruht auf einem Druckfehler.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 59

27. Trogophloeus impressus Boisd. Lacord. Fn. Ent. Paris I, 467. inquilinus Erichs., Käf. Mk. Brandbg. I, 603. büilineatus var.

Erichs., Gen. Spec. Staph. 806. affinis Heer, Fn. Helv. I, 202. incrassatus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. obsoletus Muls. et Rey 297. Die Art ist von dem viel häufiger vorkommenden

T. cortieinus Gravh. durch die deutlich breitere, robustere Körperform, durch den breiteren und kürzeren Halsschild, namentlich aber durch die stärkere Punktirung der Flügeldecken spezifisch verschieden.

28. Trogophloeus corticinus Gravh., Mon. 192. minimus Runde, Brach. Hal. 20. airatus Steph., Ill. Brit. V, 327. nanus Wollast., Ins. Mad. 611. exiguus Wollast., Cat. Col. Canar. 1864, 600. ‚fulvipenmis Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr. 1863, 440. Diese

am häufigsten vorkommende Art des Genus ist durch die in der Tabelle hervorgehobenen Merkmale ausreichend charakterisirt. Bisweilen kommen Stücke mit mehr oder weniger brauner oder gelbbrauner Oberseite vor, doch finden sich Uebergänge zu der typisch schwarzen Form.

29. Trogophloeus Ganglbaueri Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1901, 653. Die Art ist von dem ihr zunächst verwandten T. corticinus durch die kleinere Körperform, den starken Glanz der Oberseite, kürzere Flügel- decken und namentlich durch die wesentlich stärkere und weitläufigere Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Die Art wurde bisher in grösserer Anzahl am Neusiedler See in Ungarn und in vereinzelten Stücken in der Umgebung Wiens gefunden.

80. Trogophloeus nitidus Baudi, Studi entom. I, 1848, 147. Diese Art ist unter den kleineren Arten des Subg. Taenosoma namentlich durch die sehr grossen Augen und die starke Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken von T. Ganglbaueri Bernh., mit welchem sie den - starken Glanz der Oberseite gemeinsam hat, ausserdem durch längere Flügeldecken auf den ersten Blick kenntlich.

öl. Trogophloeus punectatellus Erichs., Gen. Spec. Staph. 810. pygmaeus Heer, Fn. Helv. I, 574. myrmecophilus Seriba, Stett. Entom. Zeitg. 1855, 281. Diese Art ist durch die in der Bestimmungstabelle hervorgehobenen Merkmale hinlänglich charakterisirt und von T. nitidus Baudi schon durch die kleinen Augen und kurzen Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Im übrigen verweise ich bezüglich dieser und der vorher- gehenden Art auf die erschöpfenden Beschreibungen Ganglbauer’s.

32. Trogophloeus Heydeni nov. spec. Dem T. punctatellus Erichs. sehr nahestehend, von diesem jedoch durch etwas breitere Gestalt, grössere Augen, längere Flügeldecken und die verhältnismässig weniger kräftige Punktirung auf diesen und dem Halsschilde verschieden.

Schwarz, die Fühler an der Wurzel, die Flügeldecken und meist auch der Halsschild rötlichbraun, die Beine gelblichbraun mit helleren Knieen und Tarsen. Der Kopf etwas schmäler als der Halsschild, mit ziemlich

60 Dr Anton Klima

grossen Augen und kürzeren, den Augendurchmesser an Länge nicht er- reichenden Schläfen, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem kurzen Längseindruck, etwas feiner und dichter als bei T. punctatellus punktirt, Fühler kaum anders als bei diesem gebildet. Der Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten im vorderen Drittel etwas stärker gerundet und nach hinten etwas stärker als bei 7. punctatellus verengt, weniger und etwas dichter als bei diesem. punktirt, mit einer glänzendglatten, nach vorn + erloschenen Mittellinie, beiderseits derselben mit schwachen Längseindrücken. Flügel- decken um die Hälfte länger als der Halsschild, etwas weniger kräftig, seichter und weniger dicht als bei T. punctatellus punktirt. Der Hinter- leib kaum anders als bei diesem gebildet.

Von dieser neuen Art liegt mir eine grössere Anzahl von Exemplaren aus dem Kaukasus (Landschaft Letschgum), Turkmenien und Turkestan (Margelan, See Issyk-Kul) aus den Sammlungen Eppelsheim und Reitter vor. Weitere Stücke befanden sich, mit den Namen T. inornatus und impar Epp.i. 1. bezettelt, in dem Materiale des Herrn Prof. v. Heyden, welchem ich die Art in dankbarer Ergebenheit dediecire.

83. Trogophloeus foveolatus Sahlb. Ins. Fenn. I. 419. Hin- sichtlich dieser anscheinend weit verbreiteten Art verweise ich auf Gangl- bauer’s Beschreibung und bemerke zu derselben lediglich, dass die Flügel- decken vorherrschend tiefschwarz gefärbt sind und dass sich auch brachyptere Formen finden.

34. Trogophloeus siculus Muls. et Rey Brevip. Oxyp. Oxyt. 1879, 291. Unter dem mir zum Studium vorgelegenen Materiale befanden sich unter dem Namen T. troglodytes Erichs. mehrere aus Sicilien und Korfu stammende Stücke, die ich trotz der von Fauvel hervorgehobenen grossen Variabilität dieser Art nicht als dorthin gehörig anzusehen ver- mag. Ich betrachte sie vielmehr als den im »Catalogus Coleopterorum « 1891 zu T. troglodytes als synonym gestellten 7. siculus Muls. et Rey und gebe im nachfolgenden eine genauere Beschreibung dieser Art.

Schwarz, von etwas breiterer Gestalt als T. foveolatus Sahlb., die Beine mit etwas helleren Knieen und Tarsen, Kopf und Halsschild ganz matt, Flügeldecken wenig, Hinterleib etwas stärker glänzend. Der Kopf so breit als der Halsschild, mit ziemlich grossen Augen, und grossen den halben Augendurchmesser an Länge übertreffenden erweiterten Schläfen, hinten deutlich abgeschnürt, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem kurzen Längseindruck, äusserst dicht und rauh chagrinirt, fein und dicht punktirt.*) Die Fühler deutlich kräftiger, sonst kaum anders als hei foveolatus gebildet. Der Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, schwach quer, im vorderen Drittel seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach hinten ziemlich stark verengt, mit vier mehr oder weniger deutlichen

*) Die Punktirung auf dem Kopfe und Halsschild ist infolge der rauhen Chagrinirung und der Mattheit des Halsschildes erst unter schärferer Ver- srösserung deutlich sichtbar.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 61

Grübehen, bisweilen auf der Scheibe fast eindruckslos und nur an der Basis mit einem schwachen bogenförmigen Quereindrucke, sehr dicht und rauh chagrinirt, auf der Scheibe fein und dicht, auf den Seiten und vor dem Hinterrande etwas dichter punktirt. Die Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als der Halsschild, zusammen etwa so lang als breit, mit stark vortretenden Schulterecken, kaum anders als bei T. foveolatus punk- tirt, äusserst fein pubescent. Der Hinterleib sehr fein chagrinirt, äusserst fein und ziemlich weitläufig punktulirt, sehr fein pubescent. Länge 1,7 bis 2 mm.

Mir liegen von dieser Art acht völlig übereinstimmende Stücke von Sieilien (Neapel) und eines aus Korfu aus den Sammlungen des Wiener Hofmuseums, des Museums in Genua und aus den Sammlungen der Herren Dr. Bernhauer, Prof. Dr. von Heyden und des Herrn Kais. Rates Reitter vor.

35. Trogophloeus Zellichi Bernh. Münch. Koleopt. Zeitschr. I, 1903, 189. Diese reizende Art, welche insbesondere durch die deutliche Chagrinirung der fein und mässig dicht punktirten Flügeldecken hinläng- lich charakterisirt erscheint, bildet gewissermassen den Uebergang von der Foveolatus-Gruppe zu» jener des T. halophilus Kiesw. Der Kopf ist wie bei T. siculus Muls. et Rey kaum schmäler als der Halsschild. Der Kopf und Halsschild ist wie bei T. siculus matt, doch wesentlich feiner chagrinirt und wie bei dieser Art erkennbar punktirt. Die Flügeldecken sind viel breiter und länger als der Halsschild, mit stark vortretenden Schulter- ecken, äusserst kurz und fein silberweiss pubescent. Von dieser Art sind derzeit nur drei Exemplare bekannt, von welchen sich eines in der Samm- lung des Entdeckers, ein zweites in jener des Autors und ein drittes durch des Letztgenannten Munificenz in meiner Sammlung befindet.

86. Trogophloeus troglodytes Er. Gen. Spec. Staph. 810. ? var. ruficollis, Woll. Catal. Col. Canar. 1864, 601. Von dieser Art lagen mir nur wenige aus Tunis stammende Stücke (Museo civico in Genua) vor, nach welchen ich die folgende Beschreibung gebe.

Schwarz, Kopf und Halsschild etwas fettig, Flügeldecken und Hinter- leib stärker glänzend, die Basis der Fühler und die Beine gelblichbraun mit helleren Knieen und Tarsen, die Flügeldecken pechbraun mit einem mehr oder weniger ausgedehnten hellgelben Saum an der Spitze. Der Kopf kaum schmäler als der Halsschild mit ziemlich grossen Augen und deutlichen den Augendurchmesser an Länge nicht erreichenden Schläfen, hinten deutlich abgeschnürt, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem kurzen Längseindrucke, äusserst fein chagrinirt, unpunktirt. Fühler kaum anders als bei T. foveolatus Sahlb. gebildet. Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, etwa um die Hälfte breiter als lang, im vorderen Drittel seitlich nur mässig stark gerundet erweitert, nach hinten ziemlich stark verengt, auf dem Rücken wie bei T. foveolatus mit vier Grübehen, zwischen denselben mehr oder weniger schwach erhoben, sehr dicht und fein chagrinirt, auf der Scheibe unpunktirt, an den Seiten schwer erkennbar punktirt. Flügeldecken nnr wenig länger als der Hals-

62 Dr. Anton Klima

schild, zusammen ebenso lang als breit, kaum anders als bei T. foveolatus punktirt, sehr fein pubescent. Hinterleib sehr fein chagrinirt und äusserst fein und mässig dicht punktirt. Länge 1,5 mm.

In seinem letzten »Catalogue des Staphylinides de la Barbarie ete.«, (Rev. d’Ent. 1902, 62) macht Fauvel zu T. troglodytes die folgende Be- merkung: »Üette espece varie beaucoup pour la longueur, la ponetuation et la couleur des elytres tantöt noires, tantöt liserees de flave au sommet, tantöt avec le tier apical moins de cette couleur. Les individus brachypteres semblent aussi nombreux que les macropteres. La var. ruficollis (ma- croptere on brachyptere) est representee par les individus A corselet plus au moins d'un testace-rougeätre.< Die von mir gegebene Beschreibung würde sonach nur eine brachyptere Form der Art mit einer bestimmten Färbung erfassen.”) Inwieweit jedoch mit Rücksicht auf diese Bemerkung Fauvel’s etwa Tiere mit ganz schwarzen Flügeldecken von T. ‚foveolatus noch auseinanderzuhalten sind ob dann lediglich durch die Färbung der Fühlerwurzel und vielleicht der Beine oder auch durch andere Merkmale entzieht sich bei dem mir vorliegenden unzureichenden Materiale derzeit meiner Beurteilung.

Die Art wurde bisher, soweit mir bekannt, in Sardinien (nach Erichson), in Nordafrika und den atlantischen Inseln (nach Fauvel) gefunden.”*) Die mir aus Sieilien und Korfu bekannt gewordenen Exem- plare habe ich als T. siculus Muls. et Rey diagnostieirt. Der von Fauvel als Varietät des T. troglodytes erfasste T. ruficollis soll nach dem »Cata- logus Coleopterorum« 1891 auch aus Nordspanien bekannt „geworden sein.

37. Trogophloeus punctipennis Kiesw. Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. Bezüglich dieser Art, welche mir durch den verhältnismässig schmäleren Halsschild, die schrägen Querfurchen vor dessen Basis und die Färbung der Fühlerwurzel, sowie der Flügeldecken (und meist auch des Halsschildes) gut charakterisirt erscheint, verweise ich gleichfalls auf Ganglbauer’s Beschreibung, wobei ich lediglich bemerke, dass die Grössen- angabe von 1,3 mm auf einem Druckfehler beruhen dürfte, da die mir in grösserer Anzahl vorliegenden Exemplare durchwegs eine Länge von 1,5 bis 1,7 mm hatten. Mir lagen Stücke aus Frankreich, Spanien, Marokko (Fluss Issil) und Margelan vor.

88. Trogophloeus rufipennis Epph. Stett. Entom. Zeitg. 1878, 422. Die Art ist in der Färbung der Oberseite dem T. punctipennis Kiesw. ziemlich ähnlich, von diesem jedoch durch kleinere Augen und längere nach hinten deutlich erweiterte Schläfen, vor allem aber durch wesentlich feiner punktirte und kürzere Flügeldecken, von T. halophilus

*) Es liegst mir ein weiteres Exemplar aus Algier vor, dessen Flügeldecken viel breiter und mehr als die Hälfte länger sind als der Halsschild; die lichtere Färbung an der Spitze der Flügeldecken umfasst nahezu ein Drittel der Flügel- decken. Zufolge der obeitirten Notiz Fauvel’s stehe ich nicht an, auch dieses Exemplar als T. troglodytes anzusehen.

**) Nach Fauvel, Fn. Gallo-rhen. Suppl. X, soll die Art auch auf Cypern und in Syrien vorkommen.

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 63

Kiesw. ausser durch die Färbung auch durch die Bildung der Augen und Schläfen leicht kenntlich. |

Schwarz, Kopf und Halsschild ziemlich matt chagrinirt, Flügeldecken und Abdomen glänzend, Fühler rötlichbraun mit hellerer Fühlerwurzel, Halsschild pechbraun mit rötlichen Rändern, Flügeldecken bräunlichrot, Beime gelbrot. Der Halsschild ist kaum breiter als der Kopf, an den Seiten nur schwach gerundet, ohne Eindrücke auf der Scheibe, vor der Basis mit einer schwach bogenförmigen durch ein kleines Mittelkielchen geteilten Querfurche. Die Flügeldecken sind nur wenig länger als der Halsschild und kaum anders als bei T. halophilus Kiesw. punktirt.

Diese Art wurde von Eppelsheim, wie in der Originalbeschreibung bemerkt wird, nach einigen in seiner Sammlung befindlichen aus Griechen- land stammenden Stücken beschrieben. In der Sammlung Eppelsheim’s, die sich nunmehr im Besitze des Wiener Hofmuseums befindet, stecken lediglich vier aus Syrien (Dr. Roth) stammende mit der Beschreibung völlig übereinstimmende Stücke, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass im vorliegenden Falle der Fundort der typischen Exemplare von Eppels- heim irrtümlich angegeben wurde. Andere Stücke sind mir nicht bekannt

seworden. Nach Fauvel soll die Art auch in Nordafrika vorkommen.

39. Trogophloeus halophilus Kiesw. Stett. Entom. Zeitg. 1844, 373, Note. curtipenmis Muls. et Rey 300. subrugulosus Muls. et Rey 301. var. simplicicollis Woll. Cat. Mad. Col. 1857, 203. Die Art ist durch den matten, auf der Scheibe fast eindrucklosen Halsschild und die sehr feine und sehr dichte Punktirung der Flügeldecken unter den Taenosomen mit mattem chagrinirten Kopf und Halsschild gut charak- terisirt. Die Art variirt sowohl in der Bildung des Kopfes und Hals- schildes, als auch in der Länge und Punktirung der Flügeldecken*) ganz ausserordentlich. Auf Stücke mit grösseren Augen und völlig eindruck- losem Halsschild ist nach Fauvel die var. simplieicollis Woll. aufgestellt. Auf diese Varietät möchte ich insbesondere die mir vom Neusiedler See vorliegenden Stücke mit besonders breitem Kopf und Halsschild beziehen. Zu der Beschreibung Ganglbauer’s, auf welche ich im übrigen verweise, bemerke ich noch, dass sich auch, wenngleich nur selten, Exemplare mit einfärbigen Fühlern finden.

40. Trogophloeus alutaceus Fauv. Rev. d’Entom. 1895, 95. Diese dem T. halophilus Kiesw. äusserst nahe stehende Art ist ausser den in der Tabelle hervorgehobenen Merkmalen von diesem auch noch durch längere Fühler, etwas längeren, beinahe herzförmigen Halsschild, längere Flügeldecken und die viel dichtere graue Behaarung des Hinterleibes ver- schieden. Mir lagen Stücke aus Korfu und Tunis vor.

41. Trogophloeus apicalis Epph. Wien. entom. Zeitg. 1890, 229. Die Art ist durch die sehr grossen Augen, die sehr feine und äusserst

=, Nach Fauvel (Rev. d’Entom. 1902, 63) kommen in Oran auch Exemplare des T. halophilus mit normalen Augen vor, bei welchen die Flügeldecken auf dem apicalen Drittel rötlichgelb gefärbt sind.

64 Dr. Anton Klima

dichte Punktirung und die Färbung der Flügeldecken von T. halophilus Kiesw. leicht zu unterscheiden.

Schwarz, Kopf und Halsschild ziemlich matt, Flügeldecken und Hinter- leib mässig glänzend, die Fühlerwurzel und die Flügeldecken heller oder dunkler pechbraun, letztere mit einem hellgelben, mehr oder minder aus- sedehnten Saum an der Spitze, Beine bräunlich mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf wenig schmäler als der Halsschild mit sehr grossen Augen und sehr kurzen oder nur schwach angedeuteten Schläfen, hinten ein- geschnürt, ziemlich matt chagrinirt. Fühler kaum anders als bei T. halo- philus gebildet. Der Halsschild schmäler als die Flügeldecken, kaum breiter als lang, vorn seitwärts stark gerundet erweitert, nach hinten stark ver-. engt, auf der Scheibe ohne Eindrücke, vor dem Hinterrande mit einer seichten Querfurche oder zwei ganz flachen Grübchen, mässig matt chagrinirt. Die Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, äusserst dicht und sehr fein punktirt. Der Hinterleib kaum anders als bei T. halophilus gebildet. Länge 1,3—1,5 mm.

Es lagen mir zwei Typen vom Kaukasus (Araxestal) und zwei mit diesen übereinstimmende Exemplare aus Korsika (Po. Vecchio) vor.

43. Trogophloeus niloticus Erichs. Gen. Spec. Staph. 808. ' Die Art gehört durch die Bildung des fünften bis siebenten Fühlergliedes zweifellos in das Subg. Taenosoma und ist nach zwei mir durch die Güte des Herrn Prof. Kolbe vorgelegenen typischen Exemplaren von T. pu- sillus Gravh. durch die deutlich breitere und etwas grössere Körperform, sowie namentlich durch die sehr grossen, stark vortretenden Augen, durch welche der Kopf fast breiter als der Halsschild erscheint, und die kaum angedeuteten Schläfen verschieden. Auch scheint mir die Punktirung und Pubescenz der Flügeldecken eine etwas weniger feine und dichte zu sein. Von einer genaueren Charakteristik dieser Art muss ich mangels. eines grösseren Materiales vorläufig Umgang nehmen. Die Art ist meines Wissens bisher nur aus Aegypten, Algier, Tunis und Obock bekannt. Angebliche Stücke aus Piemont und Korsika wurden von Fauvel als unreife 7. pu- sillus Gravh. erkannt.

43. Trogophloeus pusillus Gravh. Mier. 78. fuliginosus Gylih. Ins. Suec. II, 460. picipennis Steph. Ill. Brit., 325. rufipennis Steph. l. ce. 326. affinis Steph. 1. c. 826. corticinus Boisd. Lac. Fn. Ent. Paris I, 468. exilis Wollast. Ann. Nat. Hist. VI, 1860, 105. Die Art ist durch die verhältnismässig grossen Augen und sehr kurzen Schläfen, die äusserst feine und äusserst dichte Punktirung des Hals- schildes und die sehr feine und sehr dichte Punktirung der Flügeldecken leicht kenntlich. Im übrigen verweise ich auf die zutreffende Beschreibung Ganglbauer'’s.

44. Trogophloeus parvulus Muls. et Rey Ann. Soc. Linn. Lyon, 1861, VIII, 159. Die Art ist von T. pusillus Gravh. durch die Bildung der Augen und Schläfen und durch die kürzeren Flügeldecken leicht zu unterscheiden.

OU

Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 6

45. Trogophloeus graeilis Mannh. Brach 51. tenellus Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 605. littoralis Muls. et Rey 314. Die Art ist von T. pusillus Gravh. durch die schmälere und flachere Form, die deutlich kleineren Augen und längeren Schläfen, den erheblich schmäleren Halsschild und durch die feinere Punktirung der verhältnismässig längeren Flügeldecken, von T. parvulus Muls. et Rey durch etwas grössere Augen und kürzere, weniger stark gerundet erweiterte Schläfen und durch die deutlich längeren und feiner punktirten Flügeldecken verschieden.

46. Trogophloeus subtilis Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 606. Diese Art ist von der vorhergehenden Art durch etwas schmälere Gestalt, insbesondere aber durch die in der Tabelle hervorgehobene charakteristische Augen- und Schläfenbildung, durch ganz gelbe Fühler und kürzere Flügel- decken leicht zu unterscheiden.

Subg. Troginus Muls. et Rey.

47. Trogophloeus despectus Baudi Berl. Entom. Zeitschr. 1869, 400. exiguus Ganglb. Käf. Mitteleur. Il, 658. Die Art ist durch den hinten nicht eingeschnürten, sondern hinter den grossen Augen all- mählich verengten Kopf und durch die verhältnismässig kurzen, fein und dicht punktirten Flügeldecken leicht kenntlich. Der nur mässig glänzende, äusserst fein chagrinirte Halsschild besitzt auf der Scheibe vier ganz seichte, aber noch erkennbare Grübchen.

48. Trogophloeus exiguus Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 604. aberrans Rosh. Tierw. Andal. 85. minimus Kr. Wiegm. Arch. 1859, I, 180. glabricollis Motsch. Bull. Mose. 1860, 552. bledioides Wollast. Cat. Col. Ins. Canar. 1864, 601. discolor Baudi Berl. Entom. Zeitschr. 1869, 400. atomus Sauley, Ann. Soc. Ent. Fr. 1864, 658. —- _ Iuteicornis Muls. et Rey 319. despectus Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 658. Diese im Habitus einem kleinen Bledius ähnliche, sehr variable Art ist von T. despectus Baudi durch den wesentlich breiteren Kopf und die längeren, deutlich feiner und weniger dicht punktirten Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Bei den c'C' ist der Kopf sehr gross und deutlich breiter als der Halsschild, bei den 09 so breit als dieser. Der Hals- schild besitzt entweder auf der Scheibe zwei mehr oder weniger deutliche, meist durch eine schwach erhabene, kurze und glatte Mittellinie getrennte Längseindrücke oder ist vollkommen eindrucklos. Die Flügeldecken sind wenigstens um ein Drittel, gewöhnlich aber fast um die Hälfte länger als der Halsschild, sehr fein und sehr dicht punktirt. Die Art variürt auch in der Färbung ganz erheblich. So wurde insbesondere auf etwas stärker glänzende Stücke mit rötlichgelben Fühlern und Beinen und eindrucklosem Halsschilde die Art 7. luteicornis Muls. et Rey aufgestellt, doch finden sich, wie ich auf Grund eines ziemlich grossen Materiales konstatiren konnte, deutliche Uebergänge sowohl in der Färbung als auch in der Bildung des Halsschildes.. Mir lagen Exemplare des T. exiguus Erichs.

r

9)

66 Dr. Karl Daniel

aus Mitteleuropa, Italien, Spanien, Griechenland, Marokko, Syrien, dem Kaukasus und Malaga vor.)

49. Trogophloeus Schneideri Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 659. Eine durch die schmale und gestreckte Körperform, die ganz matte, sehr dicht behaarte Oberseite und die äusserst feine und äusserst dichte Punk- tirung der Flügeldecken vorzüglich charakterisirte Art, welche bisher nur von der Insel Borkum bekannt geworden ist. Von T. alutaceus Fauv., mit welchem die Art infolge der matten Oberseite und der Punktirung der Flügeldecken einige Aehnlichkeit besitzt, ausser durch die deutlich kleinere und erheblich schmälere Körperform, insbesondere durch die wesentlich kürzeren Fühler und den nicht abgeschnürten Halsschild leicht kenntlich.

Ueber

Harpalus pexus Men. und Pseudophonus terrestris Motsch. Nachtrag zu meiner Revision der Harpalophonus-Arten.

Von D* Kart Dante.

In jüngster Zeit hatte ich noch Gelegenheit, das gesamte Harpalophonus- Material des zoologischen Museums der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zu untersuchen, ein Vorzug, den ich dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Custos G. Jacobson verdanke und der es mir ermöglichte, meine Harpalophonus-Revision in einigen wesentlichen Punkten zu vervollständigen.

Zunächst war von besonderem Interesse die Vergleichung des noch vorhandenen typischen Materials, das durch besondere Zeichen (runde oder quadratische Zettelchen aus Goldpapier) kenntlich gemacht ist. Von den 4 derartig bezeichneten Stücken stecken dort 3 als pexus Men. und ein einzelnes Stück als terrestris Motsch.

Was erstere betrifft, so tragen sämtliche den Fundort »Nov. Alexandr.«

”) Die Verwechslung beider Arten in Ganglbauer’s Käf. Mitteleur. II, 658 ist, wie Fauvel (Rev. d’Ent. 1895, 102) richtig vermutet hat, auf das dem ge- schätzten Autor vorgelegene, durchaus unzulängliche Studienmaterial zurückzu- führen. Ich habe überdies eine Type des T. exigwus Erichs. durch die Güte des Herrn Prof. Kolbe vergleichen können.

Kaspi-Sees auf der Halbinsel Mangyschlak. Demnach ist die Angabe pag. 11 zu berichtigen.

Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophomns terrestris Motsch. 67

in übereinstimmender Handschrift auf roten Etiquetten. Sie gehören drei verschiedenen Arten an: Das 1. Stück, das neben dem Typenzeichen und dem erwähnten Fundortszettel noch die Etiquette »pexus Men., Nov. Alexandr.< mit dem offenbar später angebrachten Vermerk »/falso trägt, ist überhaupt kein Harpalophonus, sondern ein mir unbekannter, echter Harpalus, der Untergattung Lasioharpalus Rttr. (Best. Tab. Eur. Col. 41., 75) angehörend, mit auf der Oberseite vollkommen kahlen Tarsen, ohne apicale Punktserien auf den abwechselnden Zwischenräumen, ohne Schulterzähnchen, 9, Länge 11 mm, breit, flach, schwarz, Fühler rötlich, das 2.—4. Glied an der Basis angedunkelt, der Halsschild wenig gewölbt, seitlich ähnlich wie bei cupreus Dej. mit schief gegen die dicht punktirte, nur in der Mitte punktfreie Basis ziehendem, flachem Eindruck, die Hinter- winkel breit verrundet. Vielleicht der mir unbekannte H. borysthenicus Kryn. Von den beiden andern Originalstücken des Harpalus pexus Men. ist das eine (es trägt noch zwei Etiquetten »pexus Men. var.« und »virid.«) ein typischer circumpunctatus Chaud., ©, 12,5 mm lang, mit schwärzlichgrün metallischen Flügeldecken, normaler Verteilung der Punktur und 3+3 Clypeuspunkten. Das 2. Stück, das noch die Etiquetten »pexus Men. var.« und »cyan.« trägt, ist ein ziemlich kleines (10,5 mm) J' des hospes Strm., Flügeldecken schwarz, mit breitem, blauviolettem Seitenrande, Beine pech- braun, Clypeus mit 1 + 1 Angularpunkten.

Als Pseudophonus terrestris Motsch., mit Typenzeichen versehen, steckt unter dem Petersburger Materiale ein vollkommen typisches Q von Steveni Dej., 11,5 mm lang, pechbraun, die Unterseite rötlich, Punktur durchwegs normal. Von 2 Etiquetten ist die eine mit »Zerrestris Motsch. Sibir. or.<, die andere mit »Ajagus« bezeichnet. Ajagus, jetzt Sergiopol, ist eine Stadt im Nordosten des Semiretschje-Gebietes, also in Westsibirien oder Nordturkestan (Kirghisensteppe). Die irrtümliche Bezeichnung »Sibir. or.« beruht demnach offenbar auf einem Schreibfehler. Das Verbreitungsgebiet des ©. Steveni dehnt sich also nach diesem Belegstück gegen Osten ähn- lich jenem des circumpunetatus Chaud. bis nach Centralasien aus.

Das Ergebnis dieser Untersuchung bestätigt also im wesentlichen die Richtigkeit der in meiner Harpalophonus-Revision vertretenen Auffassung der beiden im Titel genannten Arten. Ophonus pexus Men. stellt sich ja streng genommen als eine Mischart von hospes und circumpunctatus heraus (der Lasioharpalus passt überhaupt nicht auf die Beschreibung, da die äusseren Zwischenräume der Flügeldecken vollkommen unpunktirt sind), nach den Originalangaben zu urteilen, dürfte aber Menetries doch in erster Linie Stücke von Oph. circumpunctatus im Auge gehabt haben (conf. pag. 11 und 12). Bezüglich des Pseudophonus terrestris Motsch. bleiben auch nach Untersuchung des vorliegenden Stückes die von mir bereits früher (M. K. Z. 2., 9) betonten Widersprüche bestehen, doch dürfte die von mir vorgenommene, auf die nachträgliche Ergänzung der ursprüng- lichen Beschreibung gestützte Vereinigung mit Steveni Dej. den tatsäch- lichen Verhältnissen immer noch am besten entsprechen.

Was das übrige Harpalophonus-Material des zoologischen Museums der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg

5"

68 Dr. Karl Daniel: Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophomus terrestris Motsch.

betrifft, möchte ich hier noch kurz einige Mitteilungen machen. Dasselbe enthält:

19 Ophonus circumpunctatus Chaud., meist von Sarepta (Becker), mit einzelnen Stücken der var. sareptana m., auch einige Exemplare von Tiflis (Sievers), ferner 2 Lehmann’sche Stücke, das eine von Novaja Alexandrovs- kaja, das 2. (v. sareptana m.) aus der Kirghisensteppe. Ein weiteres Exemplar mit den Etiquetten »Oust-Temira, Kirghisia, Severtseff, 1859« und »Pseudophonus terrestris Motsch., Motschulsky det.« beweist im Zusammenhang mit dem bereits früher gemachten Mitteilungen, dass Motschulsky wohl selbst nicht im Stande war, seinen Pseudophonus terrestris von der Chaudoir'schen Art sicher zu unterscheiden. Ausser diesen noch 1 typischer circumpunctatus italus Schm. von Rimini.

42 Ophonus Steveni Dej., fast ausschliesslich von Sarepta (Becker) stammend (mit einer Anzahl von Stücken der var. vulpina m. und einigen var. taurica Motsch.), ferner 5 Exemplare, darunter 1 var. festiva m. aus Astrachan. Bemerkenswert ist, dass unter den untersuchten 42 Stücken sich 3 befinden mit abweichender Clypeusbeborstung (2 +2).

28 Ophonus hospes, typische Stücke meist aus der Krim, var. armena m. von Tiflis und dem Gouvernement Eriwan (Alexandropol, Mastara, Kara Kilissa und Eylar).

Zum Schlusse möchte ich noch bemerken, dass ich auch an diesem reichen Harpalophonus-Materiale den bekannten Sculpturunterschied für die Flügeldecken der 0 9 bei hospes und Steveni einerseits und circumpumctatus andererseits ausnahmslos zutreffend fand, so dass ich diesem Merkmal, so- ferne sich nicht die von Tschitscherin gemachten Beobachtungen (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 595) bestätigen, bei der Gruppirung eben wegen seiner grösseren Constanz den Vorzug gegenüber den Differenzen in der Ulypeus-Beborstung geben möchte, wobei ich neben dem Vorteil, den diese letzteren auch in Zukunft für die Beurteilung der C'C' der Harpalophonus- Arten zu bieten vermögen, den Wert nicht verkenne, den sie ausserdem noch. als stützendes Moment für die Berechtigung der Abtrennung des O. eircumpunctatus repräsentiren.

G, Luze: Zwei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien. 69

/wei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien.

Beschrieben von G. Lvuze in Wien.

(Eingelaufen am 17. Dezember 1903.)

Coprophilus (Zonoptilus) Beitteri n. sp.

Augen relativ klein und schwach gewölbt. Halsschild leicht quer, seitlich vor der Mitte schwach gerundet erweitert, nach rückwärts stärker als nach vorne verengt, die Hinterecken stumpf, vor denselben kaum aus- seschweift, ziemlich kräftig und wenig dicht irregulär punktirt, vor der Mitte des Hinterrandes breit geglättet. Diese glatte Stelle ist jederseits von einem kurzen, seichten, durch grössere Punkte gebildeten Längs- eindrucke begrenzt, ausserhalb des Eindruckes befindet sich jederseits am Hinterrande des Halsschildes eine breite, glatte, kaum merkbar erhabene Längsfalte. Seitenränder des Halsschildes deutlich, gegen rückwärts all- mählich stärker, gekehlt abgesetzt.

Flügeldecken 1!/s3mal so lang als der Halsschild, zwischen Naht und Schulterbeule mit fünf kräftigen Punktstreifen, vor den Hinterrändern ziemlich weitläufig mit feineren Punkten besetzt, ohne Spur von Runzelung.

Abdomen stark glänzend, sehr fein und weitläufig punktirt. Kopf, Halsschild und Abdomen glänzend schwarz, Flügeldecken, Taster und Beine rotbraun, die Tarsen heller.

Fühler einfärbig schwarzbraun, kräftig, mit fünf deutlich grösseren Endgliedern.

Länge: 5mm. Fundort: Aulie-Ata. Ein Exemplar in der Sammlung Reitters. Ich dedieire diese ansehnliche Art dem um die koleopterologi- sche Forschung in Central-Asien hochverdienten kais. Rat, Herrn Edmund Reitter in Paskau.

Die Art steht bezüglich der Grösse zwischen striatulus Fabr. und piceus Solsky. Nach Habitus und Färbung mit piceus ziemlich überein- stimmend, jedoch beträchtlich robuster. Von diesem insbesondere durch die Fühlerbildung, die kräftige Sculptur sowie durch das stark glänzende Abdomen verschieden.

Nach Färbung und Bau der Fühler mit bimaculatus (m. in litt. aus Turkestan) verwandt. Die Fühler des letzteren sind jedoch kürzer und, insbesondere in der Basalhälfte, bedeutend dünner.

Anmerkung: Motschulsky beschreibt einen Zonoptilus Schuberti (Sehrenk, Reis. und Forschg., 1860, II., 120) aus Südrussland (Gouv. Woronesch). Diese ungenügende Beschreibung lautet: «Elle est de la taille et des couleurs du Coproph. striatulus F., mais se distingue par son corselet convexe sans aucune

impression». Meines Wissens ist bis nun kein Käfer gefunden worden, auf den sich diese Diagnose auch nur einigermassen mit Recht beziehen liesse.

Psilotrichus nov. gen.

Fühler elfgliedrig, Tarsen dreigliedrig, Endglied der Kiefertaster piriemenförmig, beträchtlich kürzer als das verdickte vorletzte Glied,

70 G. Luze: Zwei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien.

Epipleuren der Flügeldecken schwach entwickelt, Habitus von Ancyrophorus Kraatz.

Von Ancyrophorus durch sehr gestreckte, gegen das Ende nur leicht verdickte, fast fadenförmige Fühler, das kurze, pfriemenförmige Endglied der Kiefertaster und durch beträchtlich längeres Endglied der Tarsen verschieden.

Psilotrichus elegans n. Sp.

Kopf (mit den Augen) nur wenig schmäler als der Halsschild, dicht und sehr seicht punktirt, fein und wenig dicht grau behaart, glänzend schwarz. Augen gross, viel länger als die Schläfen.

Halsschild deutlich quer, im vorderen Drittel am breitesten, nach rückwärts schwach verengt, mit scharfen, fast rechtwinkeligen Hinterecken, vor der Basis sehr seicht quer niedergedrückt, sehr dicht und seicht punk- tirt, fein und wenig dicht grau behaart, glänzend schwarz.

Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, mit stark vortretenden Schultern, merklich weitläufiger aber kaum stärker als der Halsschild punktirt, sehr dicht und kurz seidenglänzend behaart, rotgelb, vorne und rückwärts breit, an den Seiten schmäler dunkel gesäumt, die Farben ohne deutliche Grenzen in einander übergehend.

Abdomen sehr dicht und sehr seicht punktirt, fein und mässig dicht grau, an den Seiten und an den Hinterrändern der Segmente länger gold- braun behaart.

Taster und Fühler schwärzlich braun, die Basis der letzteren sowie die Beine rotgelb.

Fühler sehr schlank, gegen das Ende schwach verdickt, alle Glieder länger als breit, viertes Glied etwas dünner und fast länger als das zweite, siebentes Glied etwas breiter und deutlich länger als die beiden einschliessenden Glieder.

Das helle Endglied der Kiefertaster excentrisch eingefügt, pfriemen- formig, etwa halb so lang als das verkehrt kegelförmige vorletzte Glied.

Länge: Amm. Verbreitung:. Turkestan. Ein Exemplar in meiner Sammlung.

Dieser Käfer ist durch breiteren, flacheren Körperbau von den Ancyro- phorus-Arten verschieden und durch die schlanken, fast fadenförmigen Fühler vorzüglich charakterisirt.

Anmerkung: Solsky beschreibt einen Ancyrophorus sericinus (Fedtsch. Reis. Turkest., 1874—76), dessen Diagnose insbesondere nach Färbung und Sceulptur mit der der oben beschriebenen Art übereinstimmt. Solsky scheint aber doch einen echten Ancyrophorus vor sich gehabt zu haben, da er der so auffallenden Fühlerbildung nicht erwähnt. Er vergleicht seine Art mit longipennis Fairm., von dem sich meine Art gerade in der Fühlerbildung so wesentlich unterscheidet,

dass ein Uebersehen oder Uebergehen dieses Unterschiedes förmlich ausgeschlossen erscheint.

Dr. K, Daniel: Nachträgl. Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. zal

Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m.

Ein Beitrag zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften.

Von D* Kırı Danier.

Bei einer früheren Gelegenheit (M. K. Z. 1., 165—166) habe ich mich über eine auffallende, offenbar neue, turkestanische Art, Nebria Atropos m. und deren Stellung im System kurz ausgesprochen und wüsste auch heute den damals gemachten Angaben nichts wesentliches hinzu- zufügen. Höchstens liesse sich noch nachdrücklicher, als es dort bereits geschah, bemerken, dass dieselbe ohne Zweifel zu den Arten der zweiten Glasunow’'schen Section (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 467, 1901) in engster verwandtschaftlicher Beziehung steht, dass sie aber von sämtlichen Arten dieser Gruppe eben durch ihre Einfärbigkeit (abgesehen von den rötlichen Tarsen und Trochanteren) mit Leichtigkeit zu unterscheiden ist. Damit ist allerdings nur von neuem bewiesen, dass es unrationell ist, in der Gattung Nebria, wenn auch mit localen Einschränkungen, auf Grund von Färbungsunterschieden Gruppen zu bilden, da dadurch, wie bereits früher von mir ausgesprochen, heterogene Elemente zusammengeworfen werden, während nahe Verwandte oft unberücksichtigt bleiben müssen. Im dieser Beziehung bildet die Glasunow’sche Revision der zweifarbigen, central- asiatischen Nebrien ein typisches Beispiel. Es soll dem Autor damit kein Vorwurf gemacht werden, doch habe ich die Empfindung, als ob die fleissig durchgeführte Arbeit durch eine glücklichere Umgrenzung des Themas ungemein gewonnen hätte.

Gelegentlich einer Besprechung meiner vorbereitenden Studien zu einer analytischen Bearbeitung des Tribus Nebriini kritisirt nun Herr Tschitscherin (Rev. Russ. Ent. 3., 123; 1903) meine dort eingeflochtene, allerdings, wie bereits bemerkt, sehr kurz gehaltene Charakteristik der Nebria Atropos in abfälliger Weise. Ich benütze die betr. Auslassungen als willkommenen Anlass, mich über die Gesichtspunkte, deren Berück- sichtigung bei der Anfertigung von Beschreibungen wünschenswert er- scheint, auszusprechen.

Da die descriptive Festlegung irgend eines Gegenstandes in zwei- facher Weise erfolgen kann, unabhängig-, absolut- (individuell-) be- schreibend und vergleichend- (differentiell-) beschreibend, so haben wir natürlich auch für die Charakteristik eines naturwissenschaftlichen Objectes die Wahl zwischen diesen beiden Methoden. Die Entscheidung wird wohl - meist durch Gewohnheitsrücksichten oder praktische Erwägungen beeinflusst, doch lassen sich auch Regeln von allgemeinerer Giltigkeit aufstellen, die ich im folgenden aus den besonderen Eigentümlichkeiten jedes einzelnen der beiden Verfahren abzuleiten versuchen möchte.

Die absolute Diagnose stellt sich die Aufgabe, dem Leser durch sorgfältige, erschöpfende Beschreibung der (äusserlich) wahrnehmbaren

9) Dr. Karl Daniel

Eigenschaften eines Gegenstandes sowie aller seiner Teile ein möglichst getreues Bild desselben zu geben, im Idealfalle etwa so, dass es nach den Angaben ohne Benützung irgendwelcher Vergleichsobjecte gelingt, eine Skizze anzufertigen, die mit dem Original in allen Einzelnheiten überein- stimmt. Vergleiche finden nur insoferne Anwendung, als es sich um Be- ziehungen zwischen Eigenschaften desselben Gegenstandes handelt (Flügel- decken doppelt so lang als der Halsschild, Körper braun, die Beine heller, o breiter als das C' etc.). Da es sich bei der Herstellung einer streng absolut gehaltenen Diagnose nur um die klare Wiedergabe einer möglichst lückenlosen Reihe relativ einfacher Beobachtungen handelt, so können derartige Beschreibungen, Beherrschung der Terminologie vorausgesetzt, auch von Nichtspecialisten zweckentsprechend angefertigt werden. Kritik ist nur in ganz geringem Maasse erforderlich, kann sogar unter Um- ständen nachteilig sein, da der Beschreibende nicht unter den Merkmalen auszuwählen, sondern einfach alle zu berücksichtigen hat; denn gerade ein einziges, unbeachtet gebliebenes Kennzeichen kann unter Umständen später bei einer Classification oder auch nur bei der Identificirung eine Rolle spielen. Im Wesen der absoluten Charakteristik liegt es, dass eine solche Diagnose dauernd ihren Wert behält. Der Hauptvorzug dieser Form der Beschreibung besteht darin, dass es innerhalb gewisser Grenzen jederzeit ohne Benützung von Vergleichsmaterial möglich ist, die Identität oder Verschiedenheit eines Gegenstandes, der mit dem Original verglichen werden soll, festzustellen und zwar nicht nur die Verschiedenheit an sich, sondern auch die Unterschiede selbst. Das Original, die Type, ist also entbehrlich. Als wesentlichster Nachteil fällt der Zeitverlust, der sowohl mit der Herstellung solcher Diagnosen als auch mit deren Benützung verbunden. ist, ins Gewicht. Für sehr ähnliche Gegenstände lauten sie fast identisch. Die. absolute Diagnose wendet man daher mit Vorteil dann an, wenn überhaupt keine oder nur ungeeignete Vergleichsobjekte vorliegen *), man sieht von ihr ab bei der Beschreibung sehr ähnlicher Gegenstände.

Die vergleichende Beschreibung beschränkt sich auf die Angabe der Unterschiede eines Gegenstandes von einem oder mehreren bereits bekannten und ähnlich gebildeten (verwandten). Um sich eine Vorstellung von dem Original machen zu können, hat der Leser Vergleichsmaterial nötig. Der Wert einer solchen Diagnose ist nicht dauernd der gleiche, er kann durch nachträgliches Bekanntwerden ähnlicher Objecte verringert, ja ganz illusorisch werden. Zum Unterschiede von der absoluten Diagnose erfordert die vergleichende ein hohes Maass von Kritik und bietet nur dann eine Gewähr für ihre Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit, wenn der Autor sich auf dem betreffenden Gebiete durch Specialstudien einen Ueberblick verschafft hat. Dem Vorteil, den ein wohlgelungener Vergleich bietet, indem er in kürzester Zeit gestattet. über Identität oder Verschiedenheit zu entscheiden, steht der Nachteil der Abhängigkeit von bestimmtem Ver- gleichsmaterial gegenüber. Fehlt solches oder ist der Vergleich selbst misslungen, so wird eine solche Beschreibung praktisch fast oder gänzlich

*) Es ist klar, dass die Beigabe einer guten Abbildung gerade in diesem Falle besondere Vorteile bietet.

I oo

Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m.

wertlos. Man wendet also diese Form der Beschreibung dann mit be- sonderem Vorteil an, wenn die Relation auf leicht zugängliches Material hin aufgestellt werden kann und wenn man das betr. Gebiet hinreichend beherrscht, um nicht befürchten zu müssen, durch ungeeignete Wahl des Vergleichsobjeetes den Leser irrezuführen. Der Specialist wird sich also unbedenklich dieser Form der Diagnose bedienen dürfen, da er am besten beurteilen kann, ob ein anderer den beschriebenen Gegenstand nach den von ihm gemachten Angaben erkennen kann. Tatsächlich geschieht dies auch bereits mit Vorliebe sogar von unseren gewissenhaftesten Autoren, wenn es sich um die Beschreibung einer mit einer bereits bekannten sehr nahe verwandten Art handelt. Eine besondere und sehr praktische Art der Vergleichsdiagnose ist die Beschreibung in Tabellenform, die, wenn kritisch durchgeführt, auch über den verschiedenen Grad der Verwandtschaft der behandelten Objeete unmittelbar Aufschluss gibt.

Diese allgemeinen Erörterungen, die, auf das Gebiet der beschreiben- den Naturwissenschaften übertragen, nicht nur für die Charakteristik einer Art oder Gattung, sondern auch für jene höherer systematischer Abteilungen Geltung haben, führen zunächst zu dem Ergebnis, dass sich sowohl die eine wie die andere der beiden besprochenen Diagnosen nur in einer beschränkten Zahl von Fällen, mehr ausnahmsweise, zur An- wendung eignen. Die Musterform der Beschreibung geht offenbar aus einer coordinirenden Combination beider Methoden hervor, in welchem Falle der im absoluten Stile gehaltene Teil durch Nichtberücksichtigung der bereits bekannten Gruppenmerkmale ohne Schaden eine wesentliche Kürzung erfahren kann*), während bei der Fassung des comparativen Ab- schnittes lediglich die unterscheidenden Merkmale zu besprechen sind und das Hauptgewicht auf zutreffende Vergleiche mit einem oder mehreren Ver- gleichsobjecten zu legen sein wird ®*). Betont muss indess werden, dass es sich in den vorstehenden Erörterungen nur um eine Bezeichnung des Wünschenswerten handelt und dass besondere Vorschriften oder Bestimmungen hierüber nicht existiren. Denn in den Beschlüssen des V.internationalen Zoologen-Congresses (Berlin 1901) wird der Form der Diagnose nur unter den »Ratschlägen« gedacht (S 8) und nach den » Ge- setzen der entomologischen Nomenclatur« (Berl. Ent. Ztschrft. 1., XI bis XXI; 1858) muss das betr. Object nur kenntlich gemacht, d.h. von einer Diagnose, Beschreibung oder Abbildung oder dem Citat einer solchen begleitet sein, die es möglich macht, jenes Object danach zu erkennen. Es kann sich demnach bei einer Kritik meiner Beschreibung der Nebria Atropos lediglich darum handeln, ob meine Angaben hinreichen, das Tier zu erkennen bezw. von den bereits beschriebenen verwandten Arten zu unterscheiden. Dies zu beurteilen möge Herr Tschitscherin getrost

=, Wird also z. B. eine Nebria (Nebriola) n. sp. beschrieben, so können die für Carabidae, Nebriini, Nebria und Nebriola allgemein geltenden Charaktere unter der stillschweigenden Voraussetzung wegbleiben, dass der Autor sich von dem tatsächlichen Vorhandensein derselben überzeugt. *#) Selbstverständlich kann eine etwa vorgenommene Kürzung des einen Teiles durch entsprechend sorgfältigere Ausstattung des anderen z. T. compensirt werden.

74 Dr. Karl Daniel

mir überlassen! Meine Beschreibung enthält vor allem diejenigen Angaben, welche über die systematische Stellung der Art unzweideutig Aufschluss geben. Unter den wenigen für die unmittelbare Vergleichung in Betracht zu ziehenden Species, die ich, soweit ich sie nicht selbst untersuchen konnte, aus den Glasunow schen Diagnosen *) mit genügender Sicherheit zu erkennen glaube, ist keine einzige, auf die meine Angaben bezogen werden können, was wohl Herr Tschitscherin selbst zugeben wird. Auf Grund jahrelang betriebener Specialstudien, die insbesondere der Auf- klärung der natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse gewidmet waren, konnte ich es mir wohl gestatten, auf die absolute Diagnose zu verzichten, da ich mich sicher überzeugt halten durfte, die neue Art an der richtigen Stelle als Verwandte der N. Haberhaueri Heyd. eingeordnet zu haben. Wenn ich hier nachträglich eine ausführliche Diagnose meiner Nebria Atropos veröffentliche **), so folge ich damit nur meiner ursprünglichen Absicht. Tschitscherin’s Einwand gegen meine Beschreibung erklärt sich wohl daraus, dass er leider noch nicht richtig zu unterscheiden ver- mag zwischen einer kurzen Diagnose, die die wesentlichen Merkmale enthält, und einer breit gehaltenen, in der diese fehlen. Hätte ich eine 500 Worte fassende Beschreibung geliefert, in der die wichtigen

”) Diese enthalten- allerdings ebensowenig wie Tschitscherin’s Diagnose der N. Glasunovi Angaben über die Beborstung der 6. Ventralschiene, sowie über das Vorhandensein eines Borstengrübchens neben dem Seutellarstreifen. Auch über die Sceulptur (namentlich der Episternen der Hinterbrust) und Be- borstung der Unterseite geben Glasunow’s Beschreibungen keinen Aufschluss. Nur nebenbei möchte ich bemerken, dass unsere Stücke der N. psammophila Solsk. von Serafschan im Apicaldrittel des 3. Flügeldeckenzwischenraumes 2—3 Borstengrübchen zeigen, die bei Haberhaueri und Atropos fehlen. Auch hierüber fehlen bei Glasunow Angaben.

==) Nebria (Helobia) Atropos K. Dan.: C; validiuscula, convexa, nitida, aterrima, tarsis ommibus trochanteribusque pedum anticorum mediorumque rufescentibus; capite magno, lato, fere laevi, pone oculos haud angustato, in Fronte bifoveolato, in vertice leniter transversim impresso, puncto setigero supra- oceulari unico instructo, oculis convexis, sat parvis, antennis gracilibus, articulo ante apicem umisetoso; pronoto late cordiformi, fere laevi, longitudine dimidio latiore, ante medium dilatato et fortiter rotundato, retrorsum arcuatim angustato, ante basin subparallelo, angulis posticis wunisetigeris fere rectis, anticis parum prominulis, impressionibus transversalibus profundis, foveis basalibus antrorsum usque ad discum prolongatis, lines media manifeste im- pressa, completa, margine antico medio obtuse producto, laterali parum escplanato, ante medium wnisetigero; scutello semicirculari, nitido. laevi; elytris brevibus, dorso haud depressis, latitudine dimidio paulo plus longioribus, pronoto triente latioribus, pone medium vie ampliatis, apice ipso rotundatis, sat profunde striatis, striüs subtiliter punctatis, interstitüs comvexiusculis, subtilissime re- tieulatis, extra striolam scutellarem longam puncto unico setigero instructo, impunctato, margine basali leviter sinuato, humeris subexpressis, rotundatis, carınula subapicali valde elevata; subtus fere laevi, solum episternis meta- thoracis, lateribus mesothoracis laminaeque 1“ wentralis distincte punctatis, processibus prosternali et metasternali intercoxalibus apice manifeste margt- natis, coxis posticis pone basın ut lamina ventrali apice utrinque puncto unico, lamimis 3—5 ventralibus 1—2 setigeris instructis; pedibus gracilibus, tarsis superne parce setulosis, articulo penultimo tarsorum posticorum apice oblique truncato, tarsis anticis perspicue dilatatis, articulis 1—3 subtus penicillatis.

Long.: 13 mm; lat.: 4,5 mm.

Patria: Turkestan.

inne : ar - Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos ın, 15

Merkmale sämtlich übergangen sind, ich bin fest überzeugt, Herr Tschitscherin hätte sie unbeanstandet passieren lassen. Solch’ unfrucht- barer, oberflächlicher Formalismus führt zur Herrschaft der Schablone mit ihren lächerlichen Begleiterscheinungen. Herrn Tschitscherin auf diesem Wege zu folgen, besteht für mich keine Veranlassung.

Zum Schluss noch ein Wort über » Vorläufige Diagnosen«, die Herrn Tsehitscherin besonderes Missvergnügen zu bereiten scheinen. Diese kurzen, lediglich vergleichend gehaltenen Beschreibungen, die sich auf die Angabe der wesentlichsten Unterschiede von den zum Vergleich heran-. gezogenen Arten beschränken, betreffen fast ausschliesslich Gebiete, für die ich zusammenhängende Arbeiten, Revisionen, in Vorbereitung habe. Damit ist schon gesagt, dass sie sich auf Specialstudien gründen, es treffen also aile jene motivirenden Momente zu, die ich oben gegenüber den Aus- lassungen Tschitscherin’s über meine Beschreibung der Nebria Atropos betonte. Da es sich bei diesen Diagnosen fast ausnahmslos um Gebiete handelt, die Herrn Tschitscherin vollkommen fremd zu sein scheinen, so kann ich ihm überhaupt nur ein Urteil über die Form, nicht aber über den Inhalt derselben zugestehen. Tatsächlich dürfte auch die Hauptursache seiner Indignation gerade in dem Mangel an Uebereinstimmung mit der ihm vorschwebenden Normalschablone zu suchen sein. Da ich eine solche nicht anerkenne, wird sich Herr Tschitscherin auch in Zukunft mit der von mir wenn auch nur ausnahmsweise benützten, ihm un- sympathischen Form der vorläufigen Beschreibung *) abfinden müssen. Wenn er daran sachlich Detailkritik üben will, so werde ich jederzeit bereitwilligst antworten, dagegen beabsichtige ich in Zukunft von einem allgemein gehaltenen, absprechenden Urteil, wie es Herr Tschitscherin von Zeit zu Zeit abzugeben beliebt, wegen der Unfruchtbarkeit der sich daraus möglicherweise entwickelnden Controversen lediglich Kenntnis zu nehmen. Dass es sich bei Herrn Tschitscherin’s Nörgeleien zum guten Teil nicht um sachliche Kritik, sondern vornehmlich um einen Ausfluss übler Laune handelt, geht schon daraus hervor, dass er sogar die von mir für Anthaxia rossican. sp. (M. K. Z. 1., 252) angegebene Provenienz »Rossia meridionalis« als ungenau beanstandet. Ja weiss er denn, dass mir nähere Daten bekannt sind? Und dann wieder eine logische Schwäche- anwandlung!: Wozu die Bekritelung des Fundorts, wo er die Beschreibung selbst nicht anerkennt?

*) Zur Entscheidung der Frage, ob bei vorläufig diagnostieirten und später von demselben Autor vollständig beschriebenen Arten das 1. oder 2. Literatur- eitat Geltung hat, glaube ich auf den Eventualcharakter, der einer »vorläufigen Diagnose« bezüglich ihrer Bedeutung zukommt, hinweisen zu müssen. Falls zwischen Publication derselben und der zugehörigen endeiltigen Beschreibung eine die Priorität der letzteren berührende Veröffentlichung nicht erfolgt, halte ich es aus praktischen Gründen für geboten, der durch Publication der definitiven Beschreibung tatsächlich erfolgten Annullirung der vorläufigen Diagnose auch dadurch Rechnung zu tragen, dass nur das Literatureitat für die erstere, die ja ohnedies einen Hinweis auf die vorhergegangene Veröffentlichung enthalten soll, berücksichtigt wird. Andernfalls (und natürlich auch dann, wenn eine Ergänzung aus irgendwelchen Gründen überhaupt nicht erfolgt) kann an erster Stelle nur das Literatureitat für die 1. Publication in Betracht kommen.

76 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel

Neue paläarktische Koleopteren.

Beschrieben von D! Kart Danter und D* Jossr DanIeL.

Serie: 1. Nebria oxyptera 6. Orthochaetes alpicola 2. Athous subvirgatus 7. Laria stylophora 3. Elytrodon ferox 8. Donacia mierocephala 4. Ptochus ophthalmicus 9. Labidostomis nevadensis 5. Sciaphobus psittacinus 10. Cryptocephalus Championi.

1. Nebria (Epinebriola) oxyptera: ©; gracilis, nitida, elongata, picea, mandibulis, palpis, amtennis, pedibus maculisque frontalibus binis inconspiceuis transversim dispositis rufis, subtus praesertim in ventre rufescens ; capite lato, plano, in fronte bifoveolato, antice 'subrugoso, vertice transversim impresso, puncto setigero supraoculari umico notato, oculis valde prominnlis, antennis gracilibus, dimidium elytrorum paulo superantibus, articulo ante apicem unisetoso ; pronoto cordiformi, parum convexo, fere laevi, latitudıine baseos paulo longiore, in quadrante apicali latissimo, lateribus modice rotundato, retrorsum gradatim angustato, ante angulos posticos acutos leviter sinuato, antrorsum ad angulos anticos subprominulos rotundato-coarctato, antice vix emarginato, fere trumcato, pone marginem anticum transversim, ante basin utringue leviter foveolatim impresso, in impressionibus obsolete punctato, ante medium intra marginem lateralem, vis escplanatum, tenuem ut in amgulo postico ipso seta umica praedito; elytris oblongo-ovatis, Con- vexiusculis, pone medium subampliatis, latitudine plus dimidio longioribus, ad basin regulariter rotundatim angustatis, apice manifeste acuminatis, haud profunde striatis, striis subremote punctatis, juxtascutellari bene escpressa, interstitiis parum convexis, foveolis setigeris destitutis, carina subapicali nvinuta, humeris parum escpressis, perfecte fere rotundatıs; subtus praeter puncturam setigeram fere laevi, processu prosternali intercoxalı subacuminato, apice haud marginato, episternis metathoracis latitudine anteriore duplo fere longioribus, punctis setigeris in coxis mediüs 2, in coxis posticis 2—5 (ad basin 1—3, in lobo apicali 1—2) in trochanteribus medüs anticisque 1, in laminis ventralibus 3°—5*" pluribus, in lamina utringue 2 insertis; alis inferioribus rudimentarüs, trientem basalem elytrorum vix superantibus ; pedibus gracillimis, tarsis anticis elongatis, perparum dilatatis, articulis 1—3 subtus pemieillatis, articulo penultimo tarsorum posticorum apice oblique truncato, subtus acnte dentatim producto.

Variat capite thoraceque rufescentibus. Long.: 9,5 —10,5 mm; lat.: 8,5 —4 mm. Patria: Turkestan orientalıs.

Diese neue, centralasiatische Art ist wegen vollständig mangelnder Behaarung der Tarsenoberseite in die 1. Hauptgruppe unserer Nebrien- Classification (D. E. Z. 1890, 113—141) einzureihen, nimmt aber dort wegen der rudimentären, nur etwa ein Drittel der Deckenlänge er-

Neue paläarktische Koleopteren. Zu:

reichenden Unterflügel eine Sonderstellung ein, im Gegensatz zu den vollständig geflügelten Nebria-Arten im engeren Sinne und den vollkommen flügellosen oder nur mit unscheinbaren Hautläppchen versehenen Arten der Untergattungen Oreonebria m. und Nebriola m., welch’ letztere auch in Jentralasien durch eine Art, N. Mellyi Gebl., vertreten ist. Durch das an der Spitze schief abgeschnittene, auf der Unterseite spitz ausgezogene, vierte Glied der Hintertarsen und gewisse habituelle Eigentümlichkeiten ergeben sich wohl Beziehungen zu den Nebriola-Arten, namentlich N. cordi- collis Chaud. und Heeri m. (M. K. Z. 1., 157; 1903), doch stehen der Aufnahme in dieses Subgenus schon die schlanken, im Geschlechte kaum erweiterten Vordertarsen entgegen (bei Nebriola gedrungen, das 2. und 3. Glied quer oder wenigstens subquadratisch). Charakteristisch für die neue Art ist ferner die apicale Zuspitzung der Flügeldecken und der Mangel von Borstengrübchen auf dem 3. Flügeldeckenzwischenraum. Der Nahtzwischenraum und der schmal verflachte Seitenrand treffen sich an der Spitze direkt unter einem Winkel von etwa 60°, bei den übrigen Arten sehen sie mehr oder weniger verrundet ineinander über. Die Borstenpunktur ist ungefähr wie bei N. Heeri verteilt, also das 9 mit je 2 Analborsten jederseits der Mitte des Hinterrandes der letzten Ventralschiene, vor der Mitte des Halsschildseitenrandes steht indess nur eine einzige Seta. Wegen der Schwierigkeit N. oxyptera in einer der Untergattungen der 1. Haupt- sruppe unterzubringen, betrachte ich sie als die vorläufig einzige Vertreterin eines neuen Subgenus, dem ich den Namen Epinebriola beilese und das sich von Nebriola durch schlanke, im C' Geschlecht kaum verbreiterte Tarsen und teilweise entwickelte Flügel auszeichnet. Ob die apicale Zuspitzung der Flügeldecken und der Mangel von Borstengrübchen auf dem 3. Zwischen- raum als specifische Kennzeichen zu deuten sind oder ob ihnen der Rang eines Gruppenmerkmals zukommt, lässt sich natürlich, solange nur eine einzige dadurch ausgezeichnete Art bekannt ist, nicht entscheiden. Die Verwandtschaft der N. oxyptera mit den übrigen, halbgeflügelten, asiatischen Arten, wie sie Glasunow in seiner Bearbeitung der centralasiatischen, zweifarbigen Nebrien (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 467) behandelt, ist augen- scheinlich eine sehr geringe. Zunächst sind schon die Grössen- und Färbungs- unterschiede auffallend. N. Haberhaueri Heyd. besitzt wie perlonga Heyd. auf der Oberseite behaarte Tarsen und mehr oder weniger kräftig punktirte Hinterbrustepisternen, welch’ letztere bei N. oxyptera vollkommen glatt sind. Bei N. Haberhaueri trägt ausserdem noch der 1. Flügeldecken- zwischenraum neben dem Scutellarstreifen ebenso wie vermutlich bei allen ihren Verwandten ein Borstengrübchen. 3 J'C' vom Khotan-Gebirge in Ost-Turkestan (Coll. F. Hauser).

Ich nehme hier Veranlassung, auf ein Urteil zurückzukommen, das Herr Tschitscherin gelegentlich der bereits oben (pag. 71) erwähnten Besprechung meiner Vorarbeit zu einer Bestimmungstabelle der Gattung Nebria (M.K.Z.1., 155; 1905) abgab (Rev. Russ. Ent. 3., 123; 1903). Er spricht sich dabei in dem Sinne aus, dass sich das von uns aufgestellte System wohl für die alpinen und kaukasischen Gattungsvertreter bewähren

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könne, dass dasselbe dagegen, auf ostasiatische Arten angewandt, wenn nicht ganz unbrauchbar, so doch mit »groben Mängeln« behaftet sei. Da mir das Material, auf das Tschitscherin sein Urteil gründet, nicht vor- liegt, vermag ich mich darüber natürlich nur vermutungsweise zu äussern. Bei der unverkennbaren Neigung Tschitscherin’s zu Uebertreibungen, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die aufgedeckten groben Mängel sich schliesslich auf unwesentliche Ausnahmen reduciren oder dass sich vielleicht Tschitscherin überhaupt getäuscht hat; denn wohl auf wenigen Gebieten sind bei der Gruppirung verhältnismässig so viele Fehler begangen worden, wie bei der Gattung Nebria®). An dem von mir untersuchten asiatischen Material, das hauptsächlich aus den Sammlungen Prof. v. Heyden’s und Reitter’s stammt, habe ich keine Beobachtungen gemacht, die das von Tschitscherin abgegebene Urteil auch nur annähernd bestätigen könnten. Ich erwarte daher mit Interesse die angekündigten Mitteilungen über diesen Gegenstand. Erweist sich das von uns aufgestellte System auf Grund neu zugänglich gewordenen Materials tatsächlich als lückenhaft, so wird natürlich die Frage acut, welches Merkmal dann zur primären Teilung heranzuziehen sei. Nach meiner bisherigen Erfahrung kann gegebenen Falles, wenn nicht durch anatomische Untersuchungen neue Gesichtspunkte eröffnet werden sollten, nur auf Unterschiede in der Ausbildung der Flügel hin getrennt werden, sofern es sich um eine durchgreifende Scheidung und nicht etwa bloss um ein successives Loslösen kleiner Artengruppen von dem (resamtcomplex, bezw. das bequeme Arbeiten an der Peripherie an Stelle mühevoller Fundirungsbestrebungen, des Arbeitens von innen

”) Um sich davon zu überzeugen, braucht man nur die früheren Kataloge zu vergleichen und die Beschreibungen, nicht nur bei älteren Autoren, nachzulesen. Der Grund liegt eben darin, dass in der Gattung Nebria die Rücksicht auf den Habitus leichter zu Trugschlüssen führt als auf irgend einem anderen, ähnlich schwierigen Gebiete. Bekannt kritische Autoren lehnten wiederholt die Gattung Alpaeus Bon. aus dem Grunde ab, weil die Trennung in geflügelte und un- geflügelte Arten nicht den natürlichen, verwandtschaftlichen Beziehungen Rech- nung trage. Schaum (Ins. Deutschl. 1., 90; 1860) führt z. B. Nebria Hemprichi Kle. und Kratteri Dej. (erstere vollständig geflügelt, letztere flügellos) an und schliesst aus dem Umstande, dass diese beiden nach seiner Meinung nahe ver- wandten Arten nach der Entwicklung der Flügel in verschiedene Gattungen zu stellen seien, auf die Unbrauchbarkeit des Trennungsmerkmals zur Gruppenbildung. Tatsächlich hat sich aber Schaum durch die nicht einmal besonders ausgeprägte Uebereinstimmung im Habitus täuschen lassen, denn Nebria Hemprichi ist allein natürlich in der Untergattung Helobia Steph. unterzubringen, N. Kratteri da- gegen ist gemeinschaftlich mit N. Heydeni Dej. eine Verwandte der N. tibialis Bon. und dem Subgenus Alpaeus Bon., sensu novo (M. K. Z. 1., 166; 1905) zuzu- weisen. Dejean begründet die Unterdrückung der Gattung Alpaeus genau wie Schaum und begeht damit natürlich denselben Irrtum. Ein geradezu klassisches Beispiel zur Illustrirung dieser Verhältnisse bieten bekanntlich die beiden alpinen Nebrien Germari Heer und cordicollis Chaud., die ja zeitweise überhaupt als identisch betrachtet wurden. Es wäre damals wohl gewagt gewesen, die Ver- mutung auszusprechen, beide Arten gehörten verschiedenen Untergattungen an, eine Auffassung, die indess heute wohl von jedem Einsichtigen als richtig aner- kannt wird. Mit einem neuesten, hier einschlägigen Beispiele, Nebria velebiticola Rttr. betreffend, habe ich mich erst von Jahresfrist beschäftigt (M.K.Z. 1., 167 bis 168, 1905). Die Zahl derselben liesse sich noch beträchtlich vermehren, ich glaube aber, dass bereits die wenigen hier mitgeteilten ihrem Zweck, zur Vor- sicht zu mahnen, genügen. |

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nach aussen, handeln soll. Bekanntlich hat Ganglbauer in seinem prächtigen Faunenwerke »Die Käfer von Mitteleuropa« die Nebrien auf dieser Basis, also im Sinne Bonelli’s getrennt und auf den Unterschied in der Tarsenbehaarung hin weiter gruppirt. Da auch aus dieser Bear- beitung unsere ursprünglich aufgestellten Gruppen intact, nur in veränderter Reihenfolge hervorgingen, so möchte ich gerade hierin einen Beweis für die Natürlichkeit unseres auf Verschiedenheiten in der Tarsenbekleidung und in der Entwicklung der Flügel gegründeten Systems erblicken. Im übrigen habe ich das Gefühl, als ob Herr Tschitscherin, naeh seinen bisherigen Leistungen auf dem Gebiete der Nebrien*) zu schliessen, doch noch nicht die maassgebende Persönlichkeit sein dürfte, um auf Grund einzelner, wenn auch vielleicht zutreffender Beobachtungen über ein be- währtes System den Stab brechen zu können, zumal er uns bisher den Nachweis über jenen Grad von Uebersicht und Specialerfahrung schuldig eeblieben ist, der auf diesem schwierigen Gebiete allein vor Trugschlüssen zu bewahren im Stande ist. (Dr. K. Daniel.)

2. Athous subvirgatus: CS; A. longicolli Ol. vicinus, elongatus, subparallelus, in capite pronotoque opacus, in elytrıs nitidulus, castaneus, Fronte marginibusque lateralibus pronoti rufescentibus, elytris testaceis, longi- tudinaliter piceo-fasciatis, amtennis brunneis, pedibus rufo-testaceis, tibirs ‚Femoribusque brunnescentibus, ventre flavo-cingulato, toto corpore subappressim, in pronoto elytrisque partım suberectim pubescens; fronte profunde excavata, rugoso-punctata, margine anteriore abrupte elevato, oculis semiglobosis, antennis gracillimis, filiformibus, haud serratis, dimidium elytrorum fere attingentibus, articulo secundo brevi, latitudine subaequilongo, tertio dimidio eirciter longiore, quarto duobus praecedentibus aequilongo, articulis ultimis tenwissimis ; pronoto latitudine triente longiore, confertissime punctato, medio leniter sul- cato, in parte quarta basali utrinque foveolatim impresso, antice recte fere truncato, lateribus parallelo, angulis posticis retrorsum spectantibus, haud carinatis; scutello subelliptico, piceo, dense punctato ; elytris latitudine circiter quinguies longioribus, a medio ad apicem gradatim angustatis, profunde punctatostriatis, interstitis subconvexis, sat dense punctatis, primo nonoque totam longitudinem, octo tertioque in dimidıo basali piceis vel brunneis, limbo ipso laterali epipleurisque testaceis; pedibus gracilibus, articulo quarto tarsorum minuto, praecedenti multo minore.

Variat fascia dorsali interstitium 3” occupante reducta vel evanescente, pronoto in lateribus medio leviter rotundato, ad angulos posticos subsinuato, his extrorsum divergentibus, antenmis pedibusque ommino fere testaceis.

*) Es liegt bisher nur die Beschreibung einer Art, N. Glasunovi (Hor. Soc. Ent. Ross. 28., 286; 1894), vor, die nicht einmal mit ihrer nächsten Verwandten (N. Haberhaueri Heyd.), wohl einer der häufigsten centralasiatischen Species, verglichen wird, der sie sogar so nahe steht, dass sie mit derselben synonym geworden ist! Auch fehlen in der Beschreibung Angaben über die Behaarung der Tarsen, die Punktirung der 6. Ventralschiene, der Hüften, des 1. Flügel- deckenzwischenraumes an der Basis, alles Merkmale, die weit wichtiger sind, als der Umstand, dass z. B. die Mittellinie des Halsschildes fein aber ziem- lich markirt und beiderseits bis zum Rande verlängert ist und verschiedenes andere.

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Long.: 9,5—10 mm; lat.: 2—2,5 mm.

Patria: Italia superior, in montibus Venetiae provinciae.

Die neue Art gehört in die 1. Section der Candeze’schen Athous- Olassification (Monographie des Elaterides 3., 417; 1860) und zwar als nächster Verwandter des Athous longicollis Ol. in die 2. Unterabteilung der- selben. Die mir vorliegenden drei dc‘ haben die Länge der grössten Stücke dieser bekannten Art, sind aber dabei etwas gestreckter, die Färbung ebenfalls ganz ähnlich, auf den Flügeldecken heller oder dunkler bräunlich- gelb, eine schmale, auf den 1. Zwischenraum beschränkte Nahtbinde, ein über dem 9. und dem grössten Teile des 8. Zwischenraumes liegender Seiten- streifen und ausserdem ein Bindenrudiment auf dem 3. Interstitium, das vom vorderen Viertel bis zum Apicaldrittel reicht, auch auf den 4. Zwischen- raum übergreifen, aber auch eine weitgehende Reduction erfahren und wohl ganz fehlen kann, pechbraun. Der Halsschild ist jenem des A. longi- collis ganz ähnlich geformt, wenig glänzend, dicht, doch etwas weniger gedrängt punktirt, der Länge nach in der Mitte deutlicher gefurcht, dunkel rotbraun, eine ca. !/ı der Halsschildbreite einnehmende Zone längs des Seitenrandes, die sich vor der Basis etwas mehr nach innen verbreitert, rötlich. Die Seiten des Pronotums sind entweder geradlinig, in diesem Falle sind die Hinterecken gerade nach rückwärts gerichtet, oder der Halsschild ist seitlich etwas gerundet erweitert und vor der Basis schwach aus- seschweift, die Hinterecken dann mehr oder weniger nach aussen divergirend. Der Kopf ist ebenfalls dunkel rotbraun, die Stirn in der vorderen Hälfte rötlich, etwas tiefer eingedrückt als bei A. longicollis und die Vorderränder etwas stärker aufgebogen. Die Fühler sind sehr schlank und erreichen fast die Mitte der Flügeldecken. Das 2. Glied ist kurz, nicht oder wenig länger als breit, das 3. etwa um die Hälfte länger als das 2., das 4. Glied so lang oder etwas länger als die beiden vorhergehenden zu- sammengenommen und etwas mehr als um die Hälfte länger als das 3. Bei A. longicollis ist der Längenunterschied zwischen dem 2. und 3. Glied grösser (das 3. Glied etwa doppelt so lang als das 2.), zwischen dem 3. und 4. Glied dagegen geringer (das 4. Glied nur !/a länger als das 3., manchmal beide an Länge überhaupt nur wenig verschieden) als bei A. sub- virgatus, das 4. Glied fast kürzer als die beiden vorhergehenden. Athous Ganglbaueri Schwarz (W.E.Z. 16., 133; 1897), vom Nanos (Krain) be- schrieben, von dem mir nur ein von Schwarz bestimmtes Stück aus dem Laibacher Moor (Hummler) vorliegt, nähert sich nach der relativen Länge des 2.—4. Fühlergliedes und der etwas feineren Punktur des Halsschildes dem A. subvirgatus, von dem ihn im übrigen dieselben Merkmale trennen, die in der Originalbeschreibung zur Unterscheidung des A. Ganglbauerı und A. longicollis angegeben sind, insbesondere kürzere Fühler, einfärbiger Hals- schild, schwächer punktirte, seichtere Streifen und viel flachere und feiner seulptirte Zwischenräume der Flügeldecken, ausserdem noch das Fehlen einer deutlichen Halsschildmittelfurche. Der südfranzösische Athous sub- truncatus Muls. (Opusc. Entom. 7., 89. Candeze, Monogr. Elat. 3., 490) strictus Rche. (Grenier, Mat. Col. Fr. 81; 1863), von dem wir vier übereinstimmende Stücke aus Avignon (Dr. Chobaut) besitzen, ist be-

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deutend kleiner *) als A. subvirgatus m., die Stirne viel schwächer ein- gedrückt, das 3. Fühlerglied kaum länger als das 2. und höchstens halb so lang als das 4. Glied. Wie auch aus den Beschreibungen von Candeze und Reiche hervorgeht, ist bei A. subtruncatus bezw. strictus der Naht- zwischenraum von der hellen Grundfarbe der Flügeldecken eingenommen, die dunkle Bindenzeichnung beginnt erst auf dem 2. Zwischenraum oder, wie Candeze angibt, neben der Naht, wie dies auch bei unseren vier Stücken der Fall ist zum Unterschied von 4A. subvirgatus m. und A. longi- collis Oliv., bei denen eine eigentliche schmale, dunkle Nahtbinde vor- handen ist.

3 d'C' von mir bei Solagna im Val Sugana (italienische Seite) von Gesträuch abgeklopft (6. & 12. 6. 1897). (Dr. K. Daniel.)

3. Elytrodon ferox: Niger, antennarum scapo et articulo funiculi in dimidio basali ferrugineis, ommimo dense appressim albo-griseo-pubescens, in elytris praeterea setulis nigris, brevissimis, suberectis praeditus; capite subconico, rostro ab eo vis interrupto, ad apicem subtiliter sulcato, oculis convexiusculis, latitudine rostri fere distantibus,. scrobibus modice profundis, retrorsum parum prolongatis, pterygüs subescpressis, antennis subgracilibus, scapo recto, clavato, marginem anteriorem pronotı attingente, funiculo 7-arti- culato, articulo plus quam duplo longiore, transverso, clava eo vice angustiore, elongata, fusiformi, a fumiculo inconspicue interrupta; pronoto convexo, transverso, laterıbus fortiter rotundato-ampliato, in medio latissimo, postice recte fere truncuto, in disco transversim bituberculato, tuberculis parvis, nitidis; scutello parvo, calvo, triangulari:; elytris subtiliter striatis, strüis subremote irregulariterque punctatis, interstitus fere planis, pubescentia ad vestigium fasciforme humerale condensata; lamimis ventralibus 42° subaequilongis; pedibus validis, femoribus ommibus dentatıs, ungwiculis basi conmatıs.

S: Angustior, elytris oblongo-elliptieis, latitudine 1°/, longioribus, ad apicem gradatim declivibus, subtiliter transversim rugulosis, nitidulis, humeris nullis, pronoto in medio conspicue carınulato, margine anteriore recto, integro, capite et praesertim rostro longiorıbus, antennarum funiculo subfusiformt, articulo fortiter incrassato, sequentibus 2 sensim angustioribus; pedibus valıdıorıbus, femoribus modice dentatis, tibiis ommibus incurvis, margine interiore emarginatis et abunde villosis, anticis praeterea in triente apicali retrorsum fractiıs, compressis, fortissime introrsum curvatis et apice intus acnte acuminatis; lamina ultima ventrali apice medio subangulatim pro- ducta. Long.: 8,5 mm (ce. r.); lat.: 3 mm.

9: Robusta, elytris breviter ellipticis, latitudine 1/, eirciter longioribus, apice abrupte declwibus, subtilissime ruguloso-granulatis, opacıs, haumeris subexcpressis, rotumdatis, pronoto antice medio distincte emarginato, carinula longitudinali deficiente, rostro breviore, latitudine panlo longiore, antennarum Funiculo simpliei, solum articulo subincrassato, pedibus minus validis, Femoribus fortius dentatis, tibiis ommibus rectis, nec emarginatis nec villosis,

=), Candeze gibt 1. e. für A. subtruncatus Muls. als Länge 9mm, Reiche für A. strictus 9 8,5 mm. Unsere Stücke von Avignon messen nur 7,5—S mm.

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antieis apice leniter dilatatis, lamina ultima wentrali apice emarginata, sulculo longitudinali, laevigato praedita. Long.: 8 mm (ec. r.); lat.: 3,9 mm.

Patria: Iconium Asiae minoris.

Der Umfang der Gattung Elytrodon Schönh., die vorübergehend 11 Arten umfasste, wurde durch Desbrochers in seiner letzten er- gänzenden Bearbeitung, dem «Deuzieme supplement & la monographie du genre Elytrodon» (Le Frelon 6, 47)*) wieder auf eine einzige, die typische Art, Elytrodon bidentatus Stev., reducirt, während er die übrigen bisher herangezogenen Species, die zum Teil ursprünglich der Gattung Sciaphilus Steph. angehörten, unter dem Chevrolat’schen Genusnamen Chaerocephalus zusammenfasste. Als Basis für die Spaltung benützt Des- brochers eine Verschiedenheit in der Fühlerbildung. Bei Elytrodon sind die äusseren Glieder der Geissel quer, das 7. fast so breit wie die Keule, letztere also kaum abgesetzt, bei Ohaerocephalus dagegen subconisch, das letzte kaum breiter als lang, wesentlich schmäler als die Keule. Demnach ist die oben charakterisirte neue Art ein echter Klytrodon. Von den weiters von Desbrochers zur Trennung der beiden erwähnten Gattungen heran- gezogenen Merkmalen treffen die Angaben über die relative Länge der 2., 3. und 4. Ventralschiene zu (bei E. ferox ist die 2. Ventralschiene kaum länger als die 3.), dagegen müssen die o secundären Geschlechts- auszeichnungen (zapfenförmige Tuberkeln auf dem Flügeldeckenabsturz, subapicale Ausrandung mit begleitendem, lappenartigem Vorsprung am Seitenrande der Flügeldecken, beiderseits zahnartig ausgezogene Hinterränder der 3. und 4. Ventralschiene) für die Gattungscharakteristik in Weefall kommen, bezw. in anderer Formulirung Berücksichtigung finden. Da nun bei E. ferox gerade im © Geschlechte abnorme Auszeichnungen auftreten, während das o solcher entbehrt, se sind demnach die Elytrodon-Arten neben den bereits erwähnten Unterschieden noch durch ausgesprochenen Ge- schlechtsdimorphismus ausgezeichnet, im Gegensatz zu den in dieser Hinsicht nur innerhalb der normalen Grenzen differirenden Chaerocephalus-Arten.

Elytrodon ferox © ist dem J' des E. bidentatus Stev. habituell nicht unähnlich, kleiner, dichter weissgrau behaart, die Flügeldecken kürzer, nach rückwärts rascher verengt und die Rückenwölbung weniger allmählich gegen die Spitze abfallend, der Kopf kürzer, mit schwächer entwickelten Pterygien und weniger gewölbten Augen, die Mittel- und Hinterschenkel schwächer gezähnt als bei bidentatus. Die auffallenden Unterschiede liegen in der Entwicklung der Tibien und Fühler. Die Vorderschienen sind ungefähr im Apicaldrittel ganz unvermittelt winklig nach rückwärts geknickt, der gebrochene Apicalteil platt gedrückt und viel stärker als bei bidentatus ©, ebenfalls fast plötzlich, nach einwärts gekrümmt, so dass aus dieser doppelten Richtungsveränderung eine höchst eigenartige und auffallende Tibienform hervorgeht. Auch die Hinterschienen sind gegen die Spitze stärker einwärts gebogen, die Mitteltibien schwächer,

*) Irrtümlich ist die Separat-Paginirung der Holcorrhiniden-Monographie auch auf das Supplement der Elytrodon-Monographie ete. fortgesetzt, p. 55—84 ist daher in p. 47—X6 zu ändern.

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aber im Apicaldrittel deutlich plattgedrückt. Sämtliche Schienen sind längs der Innenseite dicht zottig, weisslich behaart. An den Fühlern fällt die Verdiekung des 2. Geisselgliedes gegenüber den folgenden, die nach aussen allmählich an Dicke abnehmen, auf. Es ist kaum halb so lang als das 1. und liegt nahezu in der Mitte der Geissel, so dass diese nach der Basis und Spitze sich verjüngend, schwach spindelförmig entwickelt erscheint. Bei E. bidentalus sind die Vorderschienen zwar auch ziemlich stark nach einwärts, aber nur schwach und allmählich nach rückwärts gekrümmt, die Hintertibien nur ganz unbedeutend einwärts gebogen, die Behaarung aller Schienen längs der Innenseite spärlich und viel kürzer, nicht zottig, die Mittel- und Hinterschenkel stärker und spitzer gezähnt, die Fühler einfach, das 2. Geisselglied so lang wie das 1. und weder von diesem noch von den folgenden an Dicke verschieden. Der Bauch ist bei ferox unregel- mässig, in der Mitte der Schienen spärlicher aber etwas kräftiger punktirt als bei bidentatus, daher auch mehr glänzend, stellenweise leicht gerunzelt, die 1. Ventralschiene dicht und ziemlich grob gerunzelt, matt und deutlich, bei bidentatus kaum eingedrückt. Der Bauch ist bei letzterem dünn und erösstenteils anliesend, bei ferox ziemlich lang villos behaart.

Das o des Elytrodon ferox ist von demjenigen des bidentatus schon durch das Fehlen der subapicalen, zapfenförmigen Protuberanzen auf den Flügeldecken auffallend verschieden, ausserdem noch durch viel gedrungenere Gestalt und die oben beim Vergleich der 0°C‘ angegebenen, auf Grösse, Bekleidung, Flügeldeckenwölbung, Kopfform und Schenkelzähnung bezüg- lichen Merkmale. Fühler und Tibien sind wie bei bidentatus 9 einfach, das 2. Geisselglied ist indess kaum länger als die Hälfte des 1., bei bidentatus beide von gleicher Länge. Die 5. Ventralschiene ist wie bei letzterem an der Spitze in der Mitte ausgerandet, mit einer kurzen, ge- slätteten, nicht deutlich begrenzten Längsfurche, die 3. und 4. Ventral- schiene einfach, bei bidentatus mit zahnartig vortretenden Hinterecken, der Seitenrand der Flügeldecken vor der Spitze ohne Ausrandung bezw. Er- _ weiterung, auch die Spitze selbst einfach, nicht wie bei bidentatus 9 leicht schnabelförmig herabgebogen.

Konia (1897, Dr. Escherich, 30. 4. 1899, Korb), ein Pärchen in unserer Sammlung.

Von Elytrodon bidentatus lag mir ausser einem ungarischen 9 (Nemet Bogsän, 94, Merkl) unserer Sammlung noch das Material der Prof. v. Heyden’schen Sammlung vor: Co Theodosia (Retowski), Jo Tureia, o Amasia (Korb 1888), o Hungaria (Seidlitz). (Dr. K. Daniel.)

4. Ptochus (Argoptochus) ophthalmicus: Pt. grueco Strl. affinis et simillimus, niger, antenmis pedibusque rufobrumneis vel testaceis, supra pallide viridi-squamosus et breviter albido-setulosus, elytris denudatim bimacu- latis: capite magno, plano, fronte lata, rostro latitudine aeguwilongo, «lla hand angustiore, oculis valde prominulis, convexis, scrobibus foveiformibus, pterygiis nullis, antennis subgracilibus, scapo sensim leviter curvato, marginem posteriorem oculorum manifeste superante, funiculo 7-articulato, articulis primis 2 aequilongis, dimidio breviore, religuis gradatim decrescentibus, clava angusta, fusiformi; pronoto transverso, anlıce posticeque recte trumcato,

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lateribus parum rotundato densiunsque sguamoso; scutello minuto, trigonali ; elytris convexis, regularıter elliptieis, ad apicem fere recte declivibus, squamosis, maculis 2 magnis, denudatis (1° in triente basali, in triente apicali sitis) signatis, striato-punctatis, interstitiis fere planıs, breviter ürre- gulariterque setulosis; ventre parce pubescente, fere calvo, lamina sequen- tibus duabus simul sumptis aequionga; alıs inferioribus deficientibus ; pedibus sat validis, femoribus parce sgamosis, muticis, tibüis ommibus rectis, unguiculis basi connatis.

C: Corpore graciliore, elytris angustioribus, latitudine dimidio longioribus.

o: Ventricosa, elytris latitudine paulo longioribus.

Long.: 2,75—3 mm (ce. r.); lat.: 1—-1,5 mm.

Patria: Italia centralis et meridionalis.

Ptochus ophthalmicus m. ist der nächste Verwandte des Pf. graecus Strl.. (Mittl. Schweiz. Entom. Ges. 7., 395; 1887), von dem mir zwei griechische, von v. Oertzen stammende Stücke der Faust’schen Samm- lung ohne nähere Fundortsbezeichnung zum Vergleiche vorliegen, und ist mit diesem gemeinschaftlich von allen übrigen Arten durch die stark vor- tretenden, die Breite des Hinterkopfes seitlich beträchtlich überragenden Augen ausgezeichnet. In der Grösse, Färbung, Beschuppung und Ver- teilung der kahlen Flecken auf den Flügeldecken stimmen die beiden Arten im allgemeinen überein, sind aber noch durch folgende Merkmale leicht zu unterscheiden: Der Fühlerschaft ist bei Pf. ophthalmicus der ganzen Länge nach gleichmässig schwach gebogen, bei graecus dagegen etwa im 1. Drittel stärker gekrümmt, die Beborstung der Flügeldecken ist bei der neuen Art kürzer, mehr anliegend, auf den Zwischenräumen unregelmässig verteilt, bei graecus etwa doppelt so lang, mehr aufgerichtet und auf den Interstitien einreihig angeordnet. Bei letzterer Art sind die Augen einfach halbkugelig gewölbt, der Rüssel etwas kürzer als an der Basis breit und der Halsschild kaum breiter als lang, hinter der Mitte leicht erweitert, bei ophthalmicus sind die Augen rückwärts etwas mehr convex, so dass sie, namentlich beim ©‘, von oben gesehen, schwach nach hinten gerichtet erscheinen (ähnlich wie die Augen einiger Holcorrhiniden, doch viel schwächer, nur angedeutet), der Rüssel ist länger und der Halsschild, namentlich beim Q, quer und seitlich gleichmässig schwach gerundet. Ptochus bisignatus Germ. besitzt ebenfalls ziemlich convexe Augen, allein sie überragen die Breite des Hinterkopfes nur wenig. Da bei dieser Art der Halsschild besonders schmal und seitlich kaum gerundet, fast cylindrisch, ist, so ist der Kopf mit den Augen in der Regel etwas breiter als der Halsschild. Ausserdem sind bei bisignatus die Flügeldeckenzwischenräume wie bei graecus einreihig beborstet, ferner fehlt auf den Decken der vordere Kahlfleck, der hintere ist mehr nach vorwärts gerückt und steht dem Seitenrande näher. Bei Pfochus quadrisignatus Bach ist die Kopfbildung von der des ophthalmicus wesentlich verschieden, die Stirn viel schmäler, der Rüssel länger, die Augen bedeutend flacher. Ptlochus subsignatus Boh. ist durch verkürztes 2. Fühlerglied und deutlich hell beschuppte Mittel- binde des Halsschildes von allen besprochenen Arten ausgezeichnet, ferner sind seine Flügeldecken gestreckter als bei ophthalmicus, in der Koptform

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stimmt er mit guadrisignatus überein, nur ist die Stirn etwas breiter und der Rüssel kürzer. Die Beborstung der Flügeldeckenzwischenräume ist bei subsignatus weniger regelmässig gereiht als bei graecus, bisignatus und quadrisignatus, nähert sich also mehr jener des Pt. ophthalmicus m. Pfochus periteloides Fuss, der wohl überhaupt kein echter Argoptochus ist, unter- scheidet sich leicht von allen anderen Arten durch seinen geraden Fühler- schaft, von ophthalmicus ausserdem noch durch verkürztes 2. Geisselglied, ganz abweichend gebauten Kopf, dichter gedrängte, gleichmässige Beschup- pung (die einzelnen Schüppchen auch grösser, nicht haarförmig, sondern rund, gewölbt), sowie sehr kurze und spärliche oder fast fehlende Be- borstung auf den Flügeldecken. Ptochus Strobli Rttr. (D. E. Z. 1899, 278) aus Siebenbürgen ist bedeutend grösser (4 mm), der Halsschild besitzt zwei erubenförmige Eindrücke, die nach rückwärts convergirenden Fühlergruben sind nach innen scharfkantig begrenzt, die Augen sind flacher, Fühler und Beine ganz gelb, die Bekleidung grösstenteils einfach haarförmig, nur stellenweise undeutlich schuppenartig. Der mir unbekannte griechische Ptochus Emgei Strl. (Mittl. Schweiz. Ent. Ges. 7., 396; 1887) besitzt nach der Beschreibung stark verkürztes 2. Geisselglied, noch weniger gewölbte Augen als Pt. 4-signatus und je 4 kahle Flecken auf den Flügel- decken und ist somit wohl hinreichend von der neubeschriebenen Art ver- schieden.

Varano in Apulien und Monte Conero bei Ancona (Paganetti- Hummler, 1899). (Dr. K. Daniel.)

5. Seiaphobus psittacinus: Oblongo-ovatus, niger, femoribus piceis, eorum apice, tibvis tarsısque testaceis, antennis ferrugineis, in toto corpore cum femoribus sat dense squamulis laete metallico-viridibus obtectus et setulis brevissimis teneris vie conspicuis obsitus, vestitura punctis minutis, calvis, sparsım digestis laesa; capite crassiusculo, comico, oculis parum prominulis, ‚rostro brevi, fere parallelo, latitudine aeqwilongo, fronte paulo latiore, plano, serobibus deflexis, antennarum scapo recto, brevi, marginem posticum oculorum haud attingente, funiculo gracili, 7-articulato, articulo secundo primo quadrante longiore, sequentibus subelongatis, clava anguste fusiformi ; pronoto transverso, amtice posticeque recte fere truncato, lateribus modice regulariterque rotundato, medio latissimo; scutello subquadrato, apice rotundato; elytris pone medium vic ampliatıs, convexis, ad apicem gradatim declivibus, lati- tudine dimidio longioribus, antice recte truncatis, apice communiter sub- acuminatis, punctato-striatis, interstitiis planıs, sguamulis subelliptieis, humeris bene escpressis; processu laminae 1“ ventralis intercoxalı coxıs posticis sub- aequilato, antice recte truncato, lamina ventrali tertiae quartaeque simul sumptis fere aeqwilonga; alıs inferioribus rudimentarüs; pedibus brevibus, femoribus antıcis muticıs, medis modice, posticiıs acute dentatıs, tibüs ommibus rectis, unguwieulis bası connaltis.

Long.: 5,5 mm (ec. r.); lat.: 2 mm.

Patria: Italia centralıs.

Die Gattung Sciaphilus Schönh. wurde bekanntlich von Faust (Stett. Ent. Ztg. 51., 247—252; 1890) in 6 selbständige Genera (Sciaphilus

s6 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel

Schh. sens. str., Chiloneus Schh., Paophilus Fst., Pleurodirus Chevr., Stasiodis G@oz. und Heliophilus Fst.) aufgelöst.*) Nach der 1. c. gegebenen Uebersichtstabelle gehört die vorliegende Art in das dort neu aufgestellte Genus Heliophilus, das durch angedeutete Schultern, kurzen Fühlerschaft, lange Geissel und einige andere charakteristische Merkmale von den nächst- stehenden Gattungen unterschieden wird und nach Faust die Arten scitulus Germ. (Typus der Gattung), rubi Gyll., rasus Sdl., barbatulus Germ., smaragdınus Boh., vittatus Gyll., caesius Hmpe. und squalidus Gyll. um- fasst. Da der Name Heliophilus in der Zoologie bereits viermal als Gattungsbezeichnung vergeben ist”*), ändere ich denselben in Seiaphobus. Von den genannten Arten ist der gleichmässig ziemlich dicht glänzend grün beschuppte psittacinus m. dem Sc. barbatulus Germ. nicht unähnlich, aber von demselben durch die kaum wahrnehmbare, sehr kurze und fast an- liegende Beborstung der Oberseite, gestrecktere, seitlich viel weniger ge- rundete Flügeldecken und viel spärlichere Kahlpunkte auf den Zwischen- räumen derselben ohne Schwierigkeit zu unterscheiden. Unter den Species mit fehlender aufgerichteter Beborstung steht die neue Art dem Sciaphobus rasus Sdltz. am nächsten, ist von diesem aber leicht durch viel be- deutendere Grösse, wesentlich abweichende Körperform, gezähnte Mittel- und Hinterschenkel, grösseres und längeres Schildchen und weniger dichte Beschuppung leicht zu trennen. Verglichen mit rasıs Q sind die Flügel- decken bedeutend gestreckter, der Länge nach weniger gewölbt, mit deut- lich vortretenden Schultern, seitlich nicht gleichmässig gerundet, sondern hinter den Schultern geradlinig oder leicht ausgeschweift allmählich er- weitert, auch sind die Augen etwas weniger gewölbt.

Molise (Provinz Neapel). Von Dr. Bertolini eingesandt. Das einzige mir bei der Beschreibnng vorliegende Stück scheint ein J' zu sein. (Dr. K. Daniel.)

6. Orthochaetes alpicola: O0. discordali Frm. proxime vicinus, elongatus, brunneus vel rufobrunneus, antenmis pedibusque dilutioribus, elytro- rum macula communi, discordali, indistincte determinata et antennarum clava nigro-piceis, supra setulis albidis, subspathuliformibus, in elytris longioribus, magıs erestis et in interstitiis imparibus uniseriatim dispositis instructus ; capite parvo, usque ad oculos in pronotum retracto, rostro crassiusculo, modice arcuato, tricarinato, pronoto aequilongo, antennis in triente apicalı insertis, scapo recto, basın rostri pertingente, funiculo 6-articulato, articulo primo incrassato, secundo triente longiore, exterioribus globosis, clava brevi, subfusiformi; pronoto subquadrato, longitudine paulo latiore, antice posticique

”) In der erwähnten Abhandlung befürwortet Faust im Einverständnis mit Bedel den Anschluss der Gattungen Stasiodis und Heliophilus an Poly- drosus. Auch scheint ihm das ungeflügelte Genus bezw. Subgenus Homapterus Frm. bei Polydrosus nicht natürlich untergebracht. Er stellt dasselbe mit Rück- sicht auf die grosse habituelle Aehnlichkeit zu Mesagroicus Schönh., von dem es sich durch am Grunde verwachsene Klauen und kürzere 2. Ventralschiene unterscheiden lässt.

##) 1808 von Meigen (Diptera), 1815 von Oken (Diptera), 1821 von Dejean (Coleoptera) und 1843 von Fitzinger (Beptilia).

Neue paläarktische Koleopteren. 87

recte truncato, lateribus manifeste rotundato, ad apicem leniter constricto, grosse punctato, appressim setuloso; scutello nullo; elytris elongatis, latitudine duplo fere longioribus et pronoto duplo fere latioribus, ad apicem gradatim declivibus, medio latissimis, ad humeros subexpressos parum angustatis, profunde punctato-striatis, punctis magnis, interstitiis aequilatis, his angustis, cariniformibus, imparibus uniseriatim setulosis sed nullo modo elevatıs; pedibus brevibus, femoribus inermibus, tibüs anticıs ad apicem leniter incurvis, unguieulis liberis.

Variat corpore breviore, pronoto latiore, ante apicem haud constricto, colore pallidiore, ferrugineo, plaga discordali nulla.

Long.: 2—2,25 mm (s. r.); lat.: 0,75—1 mm.

Patria: In montibus vieinis Brixiae urbi, Galliae transpadanae.

Nach der gründlichen Revision der Gattung Orthochaetes Germ. durch Reitter (W.E.Z. 18., 5; 1899) ist O. alpicola n. sp. ein Orthochaetes im engeren Sinne (Fühlergeissel 6 gliedrig, Keule dunkel, Schultern nicht vorgezogen) und unter den bisher bekannt gewordenen Arten nur mit dem westalpinen O. discoidalis Frm. und zwar sehr nahe verwandt. Mit diesem gemeinschaftlich ist er von allen übrigen echten Orthochaetes-Arten durch unter sich vollkommen gleichmässig gewölbte, nicht abwechselnd erhabenere oder stärker gekielte Zwischenräume der Flügeldecken ausgezeichnet. Von O. discoidalis kenne ich nur ein Stück (Ferisson, Alp. marit., S!®-Claire- Deville) der Deville’schen Sammlung mit dem O. alpicola in der Grösse ungefähr übereinstimmt, sich aber durch anders gebauten Halsschild, gedrungenere, gegen die Basis weniger verengte Flügeldecken und deut- licher vortretende Schultern unterscheidet. Der Halsschild ist bei discoidalis fast eylindrisch (auch Fairmaire bezeichnet ihn als «angustus»), länger als breit, an den Seiten nur sehr schwach gerundet, bei unseren Stücken ist der Halsschild etwas breiter als lang, seitlich mit deutlicher Rundung, vor der Spitze merklich eingeschnürt, auch ist die gemeinschaftliche Diskoidalmakel auf den Flügeldecken sehr undeutlich und unbestimmt begrenzt.

In zwei Exemplaren von meinem Bruder in Judicarien (Val Sorino 10. 7. 94) aus Buchenlaub gesiebt.

Einige von J. Breit am Monte Frerone in den südlichen Adamello- Alpen gesammelte Stücke sind etwas kleiner, gedrungener, einfarbig rötlich, braunrot oder pechbraun, mit rötlichen Beinen und Fühlern, ohne Diskoidal- makel, der Halsschild ist noch etwas breiter als bei unseren Stücken vom Sorino-Tal und vor der Spitze kaum eingeschnürt. Bei dem geringen mir vorliegenden Vergleichsmaterial, namentlich von ©. discordalis, vermag ich mich natürlich über die gegenseitigen Beziehungen der besprochenen Formen nicht endgiltig auszusprechen, vermute aber, dass weitere Untersuchungen die speeifische Verschiedenheit von Orthochaetes discoidalis Frm. und alpi- cola m. bestätigen werden. (Dr. K. Daniel.)

7. Laria stylophora: Habitu generali L. murinae Boh., oblongo- ovata, nigropicea, antennarum articulis tribus primis, tibüis tarsısque pedum

38 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel

anteriorum mediorumque rufo-testaceis, tarsorum articulo ultimo, in medüis interdum etiam praecedentibus articulisgue basalibus antennarum superne infuscatis, supra tenuiter fusco-brunneo-, in pygidio et infra densius flavo- griseo-pubescens, maculis parvis nonnullis pallidioribus vel albidis in elytris subfaseiatim dispositis signata; capite reclinato, in fronte fortiter longi- tudinaliter carinato, oculis valde prosilientibus, antennis utroque in sescu fere aequilongis et subconformibus, pronoti basin valde superantibus, ab artieulo quarto manifeste serratis, secundo minuto, globuliformi, tertio duplo fere longiore, ad apicem dilatato, haud serrato; pronoto trans- verso, apice recte fere truncato, bası medio in lobum obtusum praescutellarem producto, lateribus integro, in dimidio basali antrorsum subangustato, ad apicem- valde rotundato, in disco ruguloso-punctato; pube pallida ad. guttulas 2 discoidales punctiformes, ad plagam magnam praescutellarem et in angulis postieis condensata: scutello subguadrato, dense pallide pubescente; elytris brevibus, latitudine 1'/, eirciter longioribus, pronoto multo latioribus, in lateribus perparum rotundatis, dorso parum conmvexis, strüs subtilibus, distincte remoteque punctatis, interstitus planis, subrugulosis, tuberculo basalı destitutis, humeris prominulis, pubescentia fusco-brunnea in interstitüis paribusque densiore, in intervallis imparibus, suturali excepto, maculis minutis, albidis, transverse subbifasciatim dispositis (fascıa anteriore minus distineta et subrecta fere in medio, posteriore magis perspicua et leniter undulata in parte apicali sitis); epimeris mesothoracis, margine apicali metathoracis, coxis posticis in parte exteriore et macula unica in lateribus laminarum ventralium dense albido tomentosis; pedibus anticis et mediüis tenwibus, posticis validioribus, femoribus omnibus muticis vel posterioribus infra denticulo minutissimo munitis, tibüs posticis spinulis 2 terminalibus brevibus, subconformibus praeditis, unguiculis fortiter dentatis.

CS: Articulo tarsorum mediorum apice intus apophysi tenera styli- formi mumito, pene recto, amgusto, ad apicem sensim acuminato, parameris medio oa angustatis, apice cilatıs.

o: Tarsis omnibus simplieibus. Long.: 3,75—4 mm; lat.: 1,75 mm. Patria: Byzantium; Bithynia circum lacum Sophontem.

Laria stylophora n. sp. ist in Grösse und Färbung der L. murina Boh. sehr ähnlich, im allgemeinen etwas breiter und kürzer, die rotbraune oder graubraune Grundbehaarung auf den Flügeldecken spärlicher, den dunklen Deckengrund weniger verhüllend und auf den geraden Interstitien fast ganz fehlend, dagegen die hellen, zwei lose, zackige Querhbinden bildenden Haarfleckchen auf den ungeraden Zwischenräumen mehr rein weiss und daher deutlicher in die Augen fallend. Der Halsschild ist etwas breiter, aber nach vorn stärker und leicht gerundet verengt. Die Fühler des © sind nur wenig kürzer wie diejenigen des JO‘, die Glieder je nach dem Geschlecht kaum verschieden, auch beim o vom 4. Glied ab stark gesägt, nur die ersten drei Glieder rötlich (die beiden ersten auf der Oberseite meist angedunkelt), die übrigen schwarz. Bei Laria murima ist an den Fühlern das 8. Glied kugelig, das 4. verlängert und gegen die

Neue paläarktische Koleopteren. 39 Spitze verbreitert, normal auch das 4. Glied rötlichgelb, das 3. Glied vom 2. nur wenig an Länge verschieden und mit diesem fast conform, kugelig, beim © das 4. bereits mehr oder weniger stark sägezahnartig, die folgenden Glieder vor der Zahnecke leicht ausgerandet, diese daher spitzer als bei stylophora; beim 9 sind die Fühler viel kürzer und auch die mittleren und äusseren Glieder viel schwächer gesägt. Die Enddornen an den Hinter- tibien sind bei stylophora kurz, von gleicher Länge, bei murina der innere länger. Ausserdem ist bei letzterer der Stirnkiel kräftiger, die Grundbehaarung der Flügeldecken auf allen Zwischenräumen gleich dicht, auch sind alle Tarsen schwarz, bei siylophora die vorderen und oft auch die mittleren rötlichgelb. Der wesentlichste Unterschied zwischen beiden Arten liegt in einer secundären Geschlechtsauszeichnung beim © der neuen Art. Bei demselben ist nämlich das 1. Glied der Mitteltarsen innen an der Spitze in einen dünnen, etwa !/ı—!/5 der Länge des Gliedes erreichenden, griffel- förmigen Fortsatz ausgezogen, wodurch sich Laria stylophora von allen mir bekannten Gattungsvertretern unterscheidet. Ob dieselbe wirklich neben Z. murina im System einzuordnen sein wird, wage ich trotz der grossen habituellen Aehnlichkeit beider Arten unter sich nicht zu behaupten. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass bei stylophora auf der Unter- seite der Hinterschenkel am Innenrande ein kleines, schwer sichtbares, manchmal rudimentäres Zähnchen auftritt, das wohl auch ganz fehlen kann, sie dürfte daher wohl in die 3. Gruppe der 2. Abteilung der Baudi’schen Tabelle Femora mutica aut spinula vix conspicua ad marginem inferum mumita« D. E. Z. 1886, 413) einzureihen sein.

Konstantinopel (12. 4. 99, Korb). Sabandscha und Goek Dagh im nordwestlichen Kleinasien (v. Bodemeyer 1899). Von letzterer Localität auch typische Laria murina Boh. (Dr. K. Daniel.)

8. Donacia microcephala: 9; testacea, capite masximam partem, ‚pronoto (marginibus basali apicalique exceptis) et metasterno fuscis, apieibus artieulorum antennarum (praeter primum) tarsorumque leviter obscuratis, supra breviter flavido-, subtus densius subargentaceo-appressim-pubescens ; capite parvo, fronte modice lata, medio profunde canaliculata, ‚facettis oculorum semiglobosorum valde escpressis, granuliformibus, antennis tenwibus, dimidium elytrorum attingentibus, articulo tertio secundo 2'/, longiore ; pronoto parvo, longitudine paulo latiore, pone apicem latissimo, retrorsum parum angustato, lateraliter vise rotundato, amte basin medio impressione transversa, magna, antice sulcis 2 obsoletis ad medium marginis apicalis convergentibus instructo, margine apicali manifeste, basalı in medio parum, ad latera toriformiter elevatis, angulis omnibus tuberculo (in antieis minuto, in posticis validiore) setas 2—-3 gerente munitis; scutello ovali ; elytris pro corpore anteriore valde evolutis, subdeplanatis, in quadrante basali trans- versim impressis, basi pronoto duplo latioribus, latitudine mascima duplo longioribus, pone humeros distincte subsinnatim angustatis et usque ad lati- fudinem mazimam pone medium sitam dilatatis, apice dehiscentibus et singulatim rotundatis, leviter striatis, strüs irregulariter remoteque subtiliter Punctatis, interstitüis fere planis, transversim rugulosis, imparibus parum

90 Dr. Karl Daniel und Dr, Josef Daniel

elevatis; pedibus subgracilibus, femoribus dente parvo acuto armatis, tibüis simplicibus, extus dentatim haud dilatatis, tarsis tenwibus.

Long.: 8,25 mm; lat.: 3,5 mm. Patria: Philomelium Asiae minoris.

Wegen vollständig behaarter Oberseite ist diese neue Donacia nur mit tomentosa Ahr., cinerea Hbst. und Kraatzi Wse. in Verbindung zu bringen und unterscheidet sich von diesen durch ganz andere Färbung, den auf- fallend stark entwickelten Hinterkörper, die gezähnten Hinterschenkel und schlankere Tarsen so wesentlich, dass sie wohl als Vertreterin einer neuen Gruppe innerhalb der Gattung betrachtet werden kann.

Das charakteristische fahle Gelb, wie es gewissen Nacht- oder Steppen- tieren eigen ist, geht bei der vorliegenden Art auf Stirne, Wangen, Thorax (mit Ausnahme des Vorder- und Hinterrandes) und Hinterbrust in ein mehr oder weniger dunkles Braun über; desgleichen sind die Spitzen der einzelnen Fühlerglieder (mit Ausnahme des ersten), sowie der Tarsen- glieder schwach angebräunt. Die Oberseite ist ziemlich dicht, kurz und niederliegend gelblich, die Unterseite silberglänzend, auf Hinterbrust und Bauch dichter behaart. Der verhältnismässig kleine Kopf ist auf der Stirne flach eingedrückt, diese in der Mitte tief, an den Seiten längs des Augeninnenrandes schwach gefurcht. Merkwürdig ist die für diese Gattung auffallend grobe Facettirung der Augen, welch’ letztere ausserdem einander mehr genähert erscheinen als bei den verglichenen Arten. Der Halsschild der neuen Art ist deutlich, wenn auch nur wenig breiter als lang, etwas breiter als der Kopf, die Vorderecken erscheinen trotz der an dieser Stelle vorhandenen Verdickung des Vorderrandes nur schwach ausgebildet, während die Hinterecken, infolge der gleichzeitig auftretenden, stärkeren, wulstförmigen Anschwellung des Basalrandes deutlich nach aussen vor- treten. Alle vier Ecken tragen an den erwähnten, verdickten Stellen je 2—3 lang abstehende Borstenhaare.. Die Seiten des Halsschildes sind unmittelbar hinter den Vorderecken etwas erweitert (grösste Breite), von hier aus nach rückwärts nur sehr schwach verengt und vor der Basis mässig eingeschnürt. Scheibe zu beiden Seiten längs des Vorderrandes leicht, vor dem Hinterrand in grösserer Ausdehnung flach eingedrückt, ohne Andeutung von Höckern oder einer Mittellinie. Die Flügeldecken, deren Sehultern auffallend kräftig entwickelt erscheinen, sind an der Basis doppelt so breit als der Halsschild, nach rückwärts zuerst schwach ver- engt, hinter der Mitte wieder verbreitert (grösste Breite), an der Spitze einzeln abgerundet, mit der Spur einer schiefen inneren Abstutzung, leicht klaffend. Deckenstreifen mässig stark punktirt, abwechselnde Zwischen- räume kaum merklich erhabener, 3. Zwischenraum am Abfalle deutlicher hervortretend, ein gemeinschaftlicher Eindruck im ersten Deckendrittel an- gedeutet. Die Beine sind wie bei den verglichenen Arten mässig schlank, die Hinterschenkel ebenso kurz, auf der Unterseite im apicalem Viertel mit kleinem, deutlichem und spitzem Zahn bewaffnet; die etwas schlankeren Tibien sind nach aussen nicht zahnförmig erweitert, die Tarsen zwar nicht länger, aber dünner als bei den Verwandten, die einzelnen Glieder, auch‘ das zweite, mehr parallelseitig. Die dünnen Fühler erreichen die

Neue paläarktische Koleopteren. 91

Mitte der Decken, das 3. Glied ist 2!/amal so lang als das 2., das 3., 4. und 5. ungefähr gleichlang, das 6. und 7. etwas kürzer als die vorher- gehenden, die restlichen 4, unter sich ungefähr gleich langen Glieder sind deutlich kürzer als das 7. und heben sich bezüglich ihrer Länge ziemlich auffallend von den vorhergehenden ab. Die Vorderhüften der D. micro- cephala sind etwas weniger genähert als bei cinerea und tomentosa, in der Bildung der Taster stimmt die neue Art mehr mit Zomentosa, der sie überhaupt am nächsten steht, überein. Die mir nur aus der Beschreibung bekannte Donacia Kraatzi Wse. aus Amasia hat nackte Flügeldecken und nur den Halsschild behaart.

Ein einzelnes bei Ak-Schehir (6. 6. 1900; Korb) gesammeltes Stück (9) in unserer Sammlung. (Dr. J. Daniel.)

9. Labidostomis (Chlorostola) nevadensis: O' ; metallico-atrovirens, nitida, supra calva, subtus parce albido-pubescens, antennarum artieulis 3 basalibus, labro superiore, mandibularum apieibus, marginibus basali lateralique elytrorum, epipleuris et macula magna apicalı rufo-testaceis ; capite magno, lato, in fronte leviter impresso, in impressione bifoveolato, antıce fortiter, in vertice subtilius parciusque punctato, medio haud canalı- culato, elypeo tridentato, dente mediano breviore, antennis marginem posticum pronoti paulo superantibus, articulo lato, tribus sequentibus simul sumptis fere aequilongo, longiore, reliquis serratis ; pronoto longitudine dimidio latiore, convexo, ad basın magis declivi, fortiter punctato, pone marginem antıcum medio haud impresso, basi elytris latiore, antrorsum regulariter angustato, margine basali bisinuato, angulis posticis rotundatıs, subelevatis ; elytris eylindricis, latitudine plus dimidio longioribus, irregulariter cerebro punctatis ; pedibus anticis longis, tibiis anticis fortius, medis minus curvatıs.

Long.: 4,5 mm; lat.: 2 mm.

Patria: In Ilipula monte Baeticae provinciae.

In der Färbung und der Bewaffnung des Kopfschildes mit ZDejeumei Frm. nahezu übereinstimmend. Kleiner, zierlicher gebaut, Augen mehr hervortretend, Oberlippe, die drei ersten Fühlerglieder und die Spitze der schlankeren Mandibeln gelb. Die für LDejeumei charakteristi- schen drei Eindrücke der im vorderen Teil ungleichmässig gewölbten Stirne sind bei nevadensis undeutlich, der mittlere ist fast ganz ge- schwunden. Der Halsschild ist ungefähr 1!/amal so ‚breit als lang, trapezförmig, am Hinterrand am breitesten, überall grob und ziemlich dicht punktirt, in der Mitte des Vorderrandes ohne Ein- druck; Basis sehr deutlich zweibuchtig; Hinterwinkel zwar gehoben, aber verrundet. Der Halsschild der LDejeuneir ist stark quer, reichlich zweimal so breit als lang, nur in dem Eindruck hinter der Mitte des Vorderrandes stärker, sonst aber sehr fein, äusserst zerstreut punktirt, oft spiegelglatt erscheinend, etwas vor der Mitte am breitesten. Während bei Lejeunei die unpunktirte Apicalmakel der Flügeldecken matt erscheint und die metallischen Teile der Flügeldecken einen gedämpften, seidenartigen Glanz besitzen, sind bei nevadensis die grober punktirten Decken, die

92 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel

mit zerstreuten Punkten besetzte Apicalmakel eingeschlossen, glänzend; ausserdem ist bei letzterer Art die etwas weniger breite Basalbinde durch einen schmalen, gleichfarbigen Saum mit der Apical- makel ununterbrochen verbunden. Bei Lejeunei bleibt bekanntlich die gelbe Zeichnung auf den Basal- und Apicalteil der Decken beschränkt.

In der Körperform erinnert nevadensis auch etwas an hordei F., ist aber von derselben durch die gelbe Färbung der ÖOberlippe, durch andere Bewaffnung des Kopfschildes, die gefleckten Decken ete. genügend unter- schieden.

Ein S' vom Südabhange der Sierra Nevada (Picacho de Plateria, 21. 6. 1895, Korb) in unserer Sammlung. (Dr. J. Daniel.)

10. Oryptocephalus Championi: 9; nitidus, capite, pronoto, elytris, pedibus antennisque rufis, margine antico angulisque posticis pronoti, scutello, coxis episternisque mesothoracis flavis, parte inferiore, margine postico pronoti, marginibus scutelli, elytrorum margine basali, sutura, macula ovalı humerali et puncto parvo pone medium migris; capite parcissime punctato, ‚Fronte leviter convexa, calva, antennis teneris, corporis medium vis attın- gentibus, articulis tenuibus, exterioribus via dilatatıs; pronoto subtilissime parce punctulato, fere laevi, modice convexo, lateribus parum rotundatıs ; scutello laevigato, subtriangulari, ad apicem leniter rotundato-angustato, apice ipso haud elevato; elytris fortiter punctatis, punctis in disco partım seriatis; prosterno amgusto, apice late emarginato.

Long.: 5 mm; lat.: 2,75 mm.

Patria: Hispania centralis, in montibus Tarraconensibus.

Die Einreihung dieser interessanten Art kann vorläufig wegen des Fehlens des © nicht mit Sicherheit vorgenommen werden. Es liegt natür- lich nahe, dieselbe mit Rücksicht auf die Färbung und Anlage der Zeich- nung mit bimaculatus F. und infirmior Kr. in Beziehung zu bringen. Ich stelle sie jedoch vorläufig wegen der mehr genäherten Vorderhüften, des flacheren, hinten kaum gehobenen Scutellums, der dünneren Fühler, der Färbung des Kopfes, der Beine etc. in die Nähe des pin? L., resp. dessen spanischer Verwandten. Hier würde sich Cryptoc. Championi am nächsten an den mir nur aus der Beschreibung bekannten podager Seidl. (Berl. Ent. Zeitschr. 11., 190, 1867) von der Sierra Guadarrama anschliessen, müsste sich jedoch von demselben durch zwischen den Coxen breiteres Prosternum, geringere Grösse, mehr rötliche Färbung der Oberseite, gelb- liches, nur an den Rändern schmal schwarz gesäumtes Scutellum, durch das Vorhandensein eines schwarzen Punktes hinter der Mitte der Decken, durch kürzere Fühler und wohl auch durch schwarze Naht, schwarzen Basalrand des Halsschildes und der Decken genügend unterscheiden. Orypt. podager ist 6 mm lang, gelbbraun, mit schwarzem Scutellum und Schulterpunkt, hat ein zwischen den Coxen sehr stark verschmälertes Prosternum und auch im weiblichen Geschlecht sehr lange Fühler. Es ist wahrscheinlich, dass bei unmittelbarem Vergleich der beiden Arten, sowie nach Bekanntwerden des C' der neuen Species sich noch weitere Differenzen constatiren lassen werden.

Neue paläarktische Koleopteren. Personalia. 93

Von Oryptoc. bimaculatus und infirmior unterscheidet sich Ohampioni durch schlankere, besonders in den Schultern schmälere Gestalt, den roten, nur sehr zerstreut punktirten, nicht behaarten, nicht eimngedrückten Kopf, gelbe Fühler, Beine, Coxen und Episternen der Mittelbrust, durch weniger sewölbten Halsschild, dessen Seiten sanfter und gleichmässiger gebogen sind, durch das am Ende kaum gehobene und abgerundete, grösstenteils gelbe Scutellum, die besonders am Abfalle grober punktirten Decken, deren hinter der Mitte gelegene, schwarze Makel kleiner, unregelmässiger begrenzt und dem Aussenrande mehr als der Naht genähert ist. Ausser- dem sind bei C’hampioni die Fühler schlanker, die einzelnen Glieder länger, dünner, gegen das Ende nicht verbreitert, das Prosternum zwischen den Vorderhüften ist schmäler, die Epipleuren der Decken sind vom Seitenrand stark nach innen abgebogen, im Profil nicht sichtbar, während sie bei den verglichenen Arten, weniger nach innen gerichtet, im Profil deutlich wahr- nehmbar sind.

Von Herrn G. C. Champion bei Tragacete in Alt-Castilien (1902) in einem o Exemplar aufgefunden. (Dr. J. Daniel.)

Personalia.

Am 16. März 1903 verschied in Tiflis der wirkl. Staatsrat Dr. Gustav. v. Radde, Excellenz, nach schwerer Krankheit im 72. Lebensjahre. In Danzig geboren und ursprünglich zum Apotheker bestimmt, führte ihn seine Neigung zu naturwissenschaftlichen Studien nach Russland. Im Auf- trage der Regierung unternahm er eine Forschungsreise nach Sibirien und den Amurländern. Später leistete er Hervorragendes als Direktor des kaukasischen Museums für Naturgeschichte und Völkerkunde in Tiflis und beteiligte sich als solcher mit grossem Erfolge an der zoologischen Erschliessung des persisch-russischen Grenzgebietes und des südwestlichen kaspischen Territoriums. Die reichen Ergebnisse seiner Forschungsreisen sind in einer Reihe glänzend geschriebener Werke nieder- gelegt und bearbeitet. (Dr. K. Daniel.)

Am 18. Juli 1903 starb in Marseille der Naturalist Damry, bekannt durch seine erfolgreiche Explorirung Corsicas und Sardiniens. (Dr. K. Daniel.)

L’entomologie vient de faire une perte serieuse dans la personne de Georges Vodoz, mort au Cap d’Antibes le 20 aoüt 1903, avant d’avoir pu donner sa mesure. Qu'il me soit permis, ayant et un instant son collaborateur et son ami, de retracer en quelques lignes l’existence de cet

9 4 Personalia.

homme aussi modeste que bien doue, et l’un des plus parfaitement sym- pathiques que j’aie jamais rencontres.

Georges Vodoz naquit le 3] mai 1873 ä Vevey (canton de Vaud); apres d’excellentes etudes, il se presenta au Polytechnikum de Zürich et y fut recu en 1891 avec le n’1. Les premiers symptömes du terrible mal auquel il devait succomber treize ans plus tard l’empecherent d’y entrer et de poursuivre sa carriere d’ingenieur, et le forcerent & concentrer tous ses efforts en vue de son retablissement. En 1894, durant une cure d’ete & Weissenburg (canton de Berne), et gräce aux conseils du Prof. Dr. Huguenin, de Zürich, il commenca & s’interesser ä& l’entomologie. L’annee suivante, il se fixait avec sa mere en .Corse, il vecut 6 ans, sejournant l’hiver a Ajaccio, l’ete dans la region montagneuse et partageant son temps entre l’entomologie et la peinture. Gräce au concours de son infatigable auxiliaire Felix Guglielmi, il recueillit pendant ce sejour des materiaux extraordinairement abondants et d’un haut inter&t concernant la faune coleopterique de la Corse. En 1901, il quitta la Corse pour se fixer dans le Midi de la France; c'est la que la mort est venue le chercher, sans que rien le fit prevoir, au moment nous travaillions ensemble & mettre en «uvre les materiaux de toutes sortes qu'il avait accumules depuis plusieurs annees.

Les quelques notes que G. Vodoz a publiees sur 1’Entomologie de la Corse sont loin de donner la mesure de ce qu’aurait pu produire plus tard cet esprit eminemment scientifique et passionne de verite, si la mort n’etait venue le saisir au moment le sens critique commencait A s’eveiller en lui, et il se preparait & voler de ses propres ailes.

Publieations de G. Vodoz:

Excursions entomologiques en ÜÖorse (Miscellanea Entomologica, 8. (1900), p: —14, 89—92; 9. (1901), p. 49—52).

Observations sur la faune des Col&opteres de la Corse (Comptes-Rendus de l’Association Francaise pour l’Avancement des Sciences, Congres d’Ajaccio (1901), p. 626— 643).

Observations sur les Especes corses des s. g. Abacopercus Ganglb. et Percus Bon. (Bull. Soc. Ent. Fr. (1902), 145). (3. Sainte-Claire-Deville.)

Im Alter von 63 Jahren erlag am 8. September 1903 in Blasewitz der auch in koleopterologischen Kreisen wohl bekannte Professor Dr. Oscar Schneider, Vorsitzender des Entomologischen Vereins Isis zu Dresden, seinem Herzleiden. Als Sohn eines Archidiakonus in Löbau (Oberlausitz) geboren, war er ursprünglich dem geistlichen Stand bestimmt und studierte daher, trotz seines lebhaften Interesses, das er von Kindheit auf für Naturwissenschaften hegte, in Leipzig Theologie. Geologische Studien, die er nebenbei trieb, trugen ihm 1865 noch vor Abschluss seiner theologischen Examina die philosophische Doktorwürde ein. Nach den bestandenen theologischen Prüfungen nahm er zunächst eine Erzieher- und Hauslehrer- stelle in Glaneck bei Salzburg, ein Jahr später eine solche beim deutschen Generalkonsul in Ramleh bei Alexandrien an. Beide Gelegenheiten benutzte er auf das trefflichste, um seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu

Personalia. 9 5

erweitern und Sammlungen anzulegen; an ersterem Orte widmete er sich vorwiegend der Paläontologie, an letzterem mehr der Flora und Insekten- fauna, dabei keine Gelegenheit versäumend, im Land so viel als möglich umherzukommen. So befuhr er von Kairo aus den Nil aufwärts bis Assuan, eine andere 2Otägige Tour brachte ihn über Jerusalem an das Tote Meer und bis nach Jericho und als seine Stelle in Ramleh erlosch, machte er eine Reise durch ganz Italien. Urlaub und Ferien, die ihm seine 1869 angenommene Öberlehrerstelle in Dresden boten, führten ihn nach dem Kaukasus und Transkaspien, ferner nach seiner Verheiratung nach Elba, wiederholt nach der Riviera und in die Alpen und nach seiner Pensionirung (1893) häufig nach Borkum und zuletzt (1902) auf vier Wochen nach Korsika. Obwohl sein Beruf ihn besonders auf den Unterricht in Geographie und Geschichte hinwies und seine Publikationen und privaten Studien sich vielfach auf das Gebiet der Mineralogie, Ethnographie, Kulturgeschichte und Pädagogik erstreckten, so hatte er sich doch stets mit grossem Eifer der Tiergeographie gewidmet und allerorts vor allem fleissig Insekten, besonders Käfer gesammelt; wir erinnern an die von ihm veröffentlichten faunistischen Arbeiten über Vallombroso, San Remo (Bythinus Schneidert Reitter sp. n.) und Ramleh (cf. Kirsch, Berlin. Entom. Ztschrft. 1870), dann an die zugleich mit Leder herausgegebenen Beiträge zur Kenntnis der kaukasischen Käferfauna (Brünn 1878) und an die umfangreiche Arbeit über die Fauna der Insel Borkum (Abhandl. Naturw. Ver. Bremen 16., I, 1898); auch sein letzter Aufenthalt auf Korsika zeitigte zwei koleop- terologische Arbeiten, so die über Melanismus korsischer Käfer (Verhandl. Ver. Isis 1902) und über Phaleria ligurica und deren Verwandte in der Wiener Ent. Zeitung 1900.

Die Belegstücke zu allen diesen, für die Kenntnis der europäischen Käferfauna höchst wichtigen Publikationen, sowie eine Auswahl aus der von ihm hinterlassenen, artenreichen Käfersammlung, hat Schneider in hochherziger Weise letztwillig dem Kgl. Zoologischen Museum in Dresden überwiesen. (Prof. Dr. K. M. Heller.)

Am 11. Dezember 1903 verschied in Radebeul-Dresden Oberst L. H. v. Schlieben im Alter von 71 Jahren, nachdem er bereits 1890 nach ehrenvoll zurückgelegter militärischer Laufbahn in den Ruhestand getreten war. Hervorgegangen aus der an fruchtbaren Anregungen so reichen Kiesenwetter’schen Schule und mit ausgesprochenem Sinn für naturwissenschaftliche Studien begabt, pflegte er seine bevorzugten Gebiete, Botanik und Koleopterologie, mit leidenschaftlicher Hingabe bis in sein hohes Alter. In früheren Jahren besuchte er wiederholt die Karpathen (wo es ihm als einem der wenigen auch glückte, die seltene LDetzneria lineata zu erbeuten) und Alpen, und Ende der neunziger Jahre unternahm er noch eine Sammelreise nach Südungarn (Mehadia). (Dr. K. Daniel.)

9 6 Referate.

Referate.

(Veröffentlichungen vorherrschend oder ausschliesslich faunistisch-geographischen Inhalts werden unter der Rubrik »Beiträge zur Koleopteren-Geographie« besprochen.)

E. Reitter: Bestimmungstabellen der europäischen Koleopteren. Heft 48; (Curculionidae: Tanymeeini, 1. Hälfte). Paskau 1903; Preis 1 M.

Eingangs der Tabelle wird eine Uebersicht aller mit Tanymecus im weiteren und engeren Sinne verwandten Gattungen gegeben. Als neu werden beschrieben: Hauserella (n. 2.) elliptica von Transkaspien; Diglossotrox Lac. auridorsis von Aulie-Ata; Phacephorus Schönh. nasutus, Alai; Tanymecus Schönh. (Episo- mecus n. sbe. auf T. dilaticollis und v. vittiger); (Feomecus n. sbg.) tenuis, Kaukasus,”) Telephus, Araxestal, breviformis, Algier; (Tanymecus s. str.) pubi- rostris, Kaukasus, palliatus v. convexifrons, Kleinasien, Turkestan; Megamecus n. g. (typ. Esamus cinctus Fst.) variegatus Gbl. v. ocularıs, Transkaspien ete.; (Fnathomecus n. sbg.) cervulus, Transcaspien; Acercomecus n. sbg. auf T. argentatus Gyll.); (Hypesamns n. sbg.) chlorophanus, Amu-Darja; Asemus Schönh. subpilosus, Kaukasus, Transcaspien ete. (Dr. K. Daniel.)

Bestimmungstabellen der europäischen Koleopteren. Heft 52: (Curcu- lionidae: Sitona und Mesagroicus). Paskau 1903; Preis 1,50 M.

Die Gruppirung der Sitona-Arten erfolgt unter Benützung eines neuen, auf Verschiedenheiten in der Bildung der Vorderbrust gegründeten Merkmals und bedeutet einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den Revisionen von Allard und Stierlin. Die 5 Stierlin’schen Gruppen werden auf 11 vermehrt: 1. Scutellati (Type: grisea F.): Einer der erfreulichsten Erfolge der ganzen Bearbeitung liegt in der präcisen Trennung der bisher nicht klar genug: umschriebenen Arten dieser kleinen Gruppe. Es ist dies umsomehr zu begrüssen, als Apfelbeck sich in neuester Zeit für die Zusammenziehung von grisea F., gressoria F. und variegata Fahrs. aussprach und sich damit in Widerspruch zu der geläufigen Auffassung setzte. Neu aufgestellt: $. Stierlini aus Syrien zu grisea; Formaneki nom. nov. für setulifera All. Strl. Desbr. (nec Fahrs.). 2. Pubiferi (Type: cambrica Steph.): Neu: cambrica puberula aus Algier. 3. Oculati (Type: limosa Rossi): Hieher nach ocellata Küst. und latipennis Gyll. 4. Convexicolles (Type: regen- steinensis Hrbst.): Hieher noch tibialis Hrbst. und vwirgata Fahrs. (= Faillae Deshr., argentata Dsbr., fallax Roshr.). 5. Eeiliati (Type: lineata L.): Hieher albo- vittata Chevr., subovata Desbr. und suturalis Steph. 6. Laterali (Type: vere- cunda Rossi chloroloma Fhrs.): Hieher noch lividipes Fhrs. ophthalmica Desbr. (Reitteri Strl.) und suleifrons Thnbg. mit v. Deubeli Krauss, v. rasilis Hochh., nov. v. angustifrons. 7. Subnudi (Type: gemellata Gyll.): Hieher noch nigra Al. 8. Ciliati (Type: flavescens Marsh.): Hieher noch ovipennis Hochh., longula Gyll. (bucephala Apflb.), puncticollis Steph., fuscopilosa Apflb., cinnamomea All. (corcyrea Apflb.) —flavescens var., Munganasti n. sp. aus dem Kaukasus, maroccana Strl. 9. Callosi (Type: fronto Fst.): Hieher noch callosa Gyll. (caucasica Strl.). 10. Setosi (Typus: crinita Hrbst.): Wohl die schwierigste Gruppe. Der Autor gibt für dieselbe 2 Tabellen. Wichtig ist die Präeisirung: der meist verkannten $. languida Gyll. Neu beschrieben: Ragusae aus Sicilien und Sekerae aus Oberitalien, beide zu crinita, ausserdem noch cerinita v. albo- erinita aus Osteuropa und Turkestan, v. nigrocrinita vom Araxes und v. densata (fallax All. nec. Rosh.) aus Andalusien, Griechenland und dem Kaukasus. In diese Gruppe gehören noch: lineella Bonsd., Blanchardi All., versicolor Fst., DBedeli Fst., Waterhousei Wlt., hirsuta Desbr., syriaca Strl., onerosa Fst., wrsus Desbr., foeda Gyll. = ignorans Fst.), Fairmairei All. und costipennis Fst. 11. Angustifrontes (Type: humeralis F.). Interessant ist das Vorkommen

2 *) Es wurde schon öfter darauf hingewiesen, dass »Mlok.« nicht den Namen einer Lokalität bezeichnet, sondern die Abkürzung des Namens eines Sammlers (Mlokossewitsch).

Io

Referate. 97

der sibirischen Sit. obscurata Fst. (bosnica Apfib.) in den österreichischen Alpen und Bosnien. In diese Gruppe gehören ferner hispidula F., aberrans;Fst., obscurata v. alpina Apflb., amurensis Fst., cylindricollis Fhrs., Brucki All., concavirostris Hochh. (cireumducta Desbr.) und inops Gyll. (curviscelis Desbr.). Die schwierige, namentlich an asiatischen Arten reiche Gattung Mesagroicus Schönh. wird nach der Länge des Fühlerschaftes in zwei natürliche Gruppen geteilt. Neu beschrieben werden aus der 1. Gruppe (Fühlerschaft den Hinterrand der Augen erreichend, aber nicht deutlich überragend, Augen stark gewölbt): Stierlini von Morea, poriventris von Südrussland, analis von Kleinasien. Aus der 2. Gruppe (Fühlerschaft den Hinterrand der Augen weit überragend): auliensis, suleicollis, Jasciatus und Hauseri, sämtliche aus Turkestan, sowie Helleri und conicirostris aus Buchara. Bei der Bearbeitung der beiden Gattungen lag dem Autor das gesamte Originalmaterial Faust’s und Desbrochers’ vor. In den dem Heft beigegebenen einleitenden Bemerkungen betont Reitter unter anderem mit Nach- druck den Nutzen tabellarischer Uebersichten im Gegensatz zur Charakteristik in Form von Einzelnbeschreibungen, ein Standpunkt, mit dem er wohl sicher auf den ungeteilten Beifall aller praktischen Systematiker rechnen darf. Ueber- gehend zu einer kurzen Kritik der Ganglbauer’schen »systematisch-koleoptero- logischen Studien« (M.K.Z. 1., 271—319) polemisirt Reitter gegen die von Ganglbauer acceptirte, mit den Glaphyrinen beginnende Reihenfolge der Melo- lonthinen und hält zur Gruppirung innerhalb der Familien nur äusserlich sicht- bare Merkmale für geeignet. (Dr. K. Daniel.)

Dr. J. Müller: Coleopterologische Notizen IV. (W.E.Z. 22., 147; 1903.)

1. Für die schon von Röschke besprochene Tatsache, dass ein vorne ein- gekerbter Flügeldeckenrand ausser bei Reitter's Carabi crenolimbi auch noch bei Arten anderer Gruppen vorhanden ist, werden zwei weitere Beispiele (Carabus clathratus und gewisse Rassen des cancellatus) beigebracht. 2. Synonymische Notiz bez. Carabus versicolor. 3. An der Hand eines reichen Materials, sowie nach Einsichtnahme der Type des Anophthalmus dalmatinus wird die Ver- schiedenheit desselben von suturalis Schauf. nachgewiesen, die Frage der specifi- schen Trennung beider Formen, obwohl Uebergänge nicht beobachtet wurden, aber offen gelassen. 3. Dalmatinische Funde für Perigona nigriceps und Notiz. 4. Nachweis, dass das O' des Pterost. gracilis öfter mit einem Längskiel am letzten Abdominalsegment angetroffen wird. 6. Widersprüche zwischen der Original- beschreibung und der Apfelbeck’schen Auffassung des Ophonus pubipennis Küst. 8. Neue Unterscheidungsmerkmale für Aphodius thermicola und cribrarius (Metasternalgrube, Copulationsapparat); 9. u. 10. Notiz über Kissophagus Novaki und hederae und das Q' von Adoxus obscurus. (Vergl. Ref. 60.)

(Dr. J. Daniel.)

E. Reitter: Coleopterologische Notizen. (l. c., 171.)

Bemerkungen zu No.1 und No. 9 (Ref. 3) der Dr. Müller’schen koleoptero- logischen Notizen; Synonymische Notiz: Aulonocnemis (Platyscelis) Hauseri Rttr. Prosodes phylaeoides Fisch. Q. (Dr. J. Daniel.)

Siebzehnter Beitrag zur Coleopterenfauna von Europa und den an-

grenzenden Ländern. (l. c., 173.)

Neu: Tachys Netuschili zu fulvicollis von Kairo; Dromius angustus v. bescidicus (dunklere Form) von den Beskiden; Helioctamenus lusitanicus von Portugal; Rhyssemus Sequensi zu gemmäifer von Kairo, Obok; Coptochirus haemonius von Salonichi; Hydrocyphon Championi von der Sa Bejar; Apion Leonhardi von der Bjela$nica, von rugicolle durch nicht ausgesprochen runzlige Punktirung des Halsschildes und die ganz kurzen Börstchenreihen der längeren Decken verschieden. (Dr. J.. Daniel.)

0. Schwarz: Drei neue Elathous-Arten. (. c., 207.)

Paläarktische Arten: E. smyrnensis aus Smyrna und EP. syriacus aus Beirut. (Dr. J. Danie]).

n

98 Referate.

E. Reitter: Neue, von den Herren Otto Leonhard und M. Hilf in der Herzegovina entdeckte Grottenkäfer. (l. c., 209.)

Leonhardella (n. &. Pholeuonidarum) angulicollis n. sp. aus einer Grotte am Lebränik zu Leonhardia Reitt.; Silphanillus (n. &. Pholeuonidarum) Leonhardi n. sp. von der Vlasulja bei Pholeuonopsis Apflb.; Anophthalmus Hilfi, eine 9,5 mm lange, flache Art aus der Verwandtschaft des Schmidti und Schaumi von einer Höhle bei Ubli. (Dr. J. Daniel.)

Uebersicht der Otiorrhynchus-Arten aus der Untergattung Limato- gaster Apfib. (l. c., 213.) Eine Bestimmungstabelle der mit O. rugicollis verwandten Arten. Neu: O. Darius von Meleda mit v. donabilis aus Südbosnien; pachyscelis v. nyetelius von Südkrain; lasioscelis von Dalmatien und Bosnien. O. tumidipes wird zu pachyscelis und Paganetti St. zu Hopffgarteni gezogen. (Dr. 9. Daniel.)

_Antroherpon Matuliei. (. c., 216). Aus der Verwandtschaft des eylindricolle und Ganglbaueri, von einer Höhle bei Ubli. (Dr. J. Daniel.)

Neue, von Herrn Hauptmann E. v. Bodemeyer im Jahre 1903 in Klein- asien gesammelte Coleopteren, vorzüglich Pselaphiden und Scyd- maeniden. (l. c., 221.)

Bythinus Bodemeyeri vom Goek-Dagh zu Reitteri und sculptifrons; Bythinus Mohamedys zu anatolicus vom Belgrader Wald und Alem-Dagh; Cephennium (Megaloderus) Bodemeyeri zu perispinctum vom Goek-Dagh und Alem-Dagh; Neuraphes (Scydmoraphes) duricollis aus der Verwandtschaft des sulcipennis, tricavulus ete. vom Goek-Dagh; Euconnus (Tetramelus) Bodemeyeri zu micro- cephalus, Brenskeanus, scipio ete. vom Belgrader Wald und dem Goek-Dagh; Laena Bodemeyeri vom Alem-Dagh zu piligera. (Dr. J. Daniel.)

Uebersicht der Otiorrhynchus-Arten aus der nächsten Verwandt- schaft des O. proximus Stierl. (l. e., 228.) Die Arten proximus, carpathicus Dan., hypsibates Gglb. und Leonhardi Rttr. n. sp. von der Bjelasnica werden in Tabellenform behandelt. O. tatricus Rttr. wird zu proximus gezogen. (Dr. J. Daniel.)

Uebersicht der mit Zonabris variabilis Pall. zunächst verwandten Arten. (l.-c., 230.) Eine neue aus Bosnien und der Herzegovina stammende Art (bosnica), sehr nahe mit pusilla verwandt. (Dr. J. Daniel.)

Vier neue Coleopteren der paläarktischen Fauna. (l. c., 231.) Tychus mierophthalmus zu rufus und anophthalmus von Algier; Anillocharis (n. 2.) Ottonis zu Pholeuonopsis und Silphanillus aus einer Höhle bei Lebrinik ; Malchinus Brancsiki von Cattaro, Aromia pruinosa von Kuldscha. (Dr. J. Daniel.)

Uebersicht der Coleopteren-Arten aus der nächsten Verwandtschaft des Enicmus Mannerheimi Kol. (. c., 234.) Neu: E.. Varendorffi und anatolicus vom Parnass resp. Konia. (Dr. J. Daniel.)

Zur Entwicklungsgeschichte des Oleonus Saintpierrei Chvrl. (.c., 235.) Die Larve dieses Rüsslers entwickelt sich in Aegypten an den oberen Wurzelteilen von Reaumuria hürtella in klumpenweise dicht aneinander- geschlossenen, innen ausgehöhlten, rundlichen Zellen, die das Aussehen von Hummelwaben besitzen und aus Lehm und Sand gefertigt sind. Die 11—12 mm lange Larve wird ausführlich beschrieben. (Dr. J. Daniel.)

Referate. 9 (6)

E. Reitter: Uebersicht der paläarktischen Arten der Coleopteren-Gattung Evaniocera Guer. (l. c., 237.) Vier Arten, darunter eine neue (Hauseri von Astrahad) werden dichotomisch auseinandergehalten. E. 9-flabellata J. Sahlbg. wird als © zu Fischeri Men. gezogen. (Dr. J. Daniel.)

Dorcatoma Lomnickii n. sp. (l. c., 239.) Eine neue, sehr ausgezeichnete Art aus der Verwandtschaft der L. flavi- cornis und chrysomelina aus Minsk (Lithauen). (Dr. J. Daniel.)

Coleopterologische Notizen. (l. c., 240.)

Gegen die Degradirung des Dorcadion Lederi Kr. zu einer Varietät des Wagneri Küst. durch Pic wird unter Angabe der Gründe Protest eingelegt und die Vermutung: ausgesprochen, dass Pic’s Lederi nicht der Type, die Reitter besitzt, entspricht; Otiorrhynch. diabolicus R. wird in das Subgenus Dorymerus transferirt und neben subguadratus gestellt; Eusonoma Reitt. ist synonym mit Delenda Croiss. Auch werden die Unterschiede zwischen D. F'rivaldskyi Reitt. und Carthago Croiss. erörtert. (Dr. J. Daniel.)

P. Wytsmann: Genera Insectorum. (Vgl. M. K. Z. 1., Ref. 44.) Von diesem grossangelegten Sammelwerk sind weiterhin erschienen:

Fam. Hylophilidae par M. Pic, avec 1 planche coloriee. 1902. Auf Grund der charakteristischen Bildung des Abdomens, an welchem nur vier äusser- lich sichtbare wohlgetrennte Ventralschienen auftreten, befürwortet Pic in Ueber- einstimmung mit Champion die Hylophiliden (olim Xylophilidae) als selb- ständige Familie von den Anthieiden abzutrennen. Innerhalb der Familie unter- scheidet Pie 7 Genera, von denen Phytobaenus Sahlb. auf die paläarktische, Hylobaenus Pic auf die indische und Cnopus Champ. auf die nearktische Region beschränkt sind, drei weitere Gattungen sind bisher nur aus Australien bekannt. Die Gattung Hylophilus, welche Pic in eine Anzahl Subgenera zerlegt, ist kosmopolitisch und enthält über 200 beschriebene Arten.

Fam. Geotrupidae par A. Boucomont, avec 1 planche coloriee. 1902. In den Rahmen dieser Familie sind die Subfamilien der Bolbocerinae, Geotrupinae und Lethrinae vereinigt. Die Subfamilie der Bolbocerinae umfasst drei Genera, von denen Bolboceras und Odontaeus auch in der paläarktischen Region ver- treten sind. Bolboceras ist kosmopolitisch und enthält nicht weniger als 139 beschriebene Arten, Odontaeus mit vier bekannten Arten ist auf die paläarkti- sche und nearktische Region beschränkt. Die Subfamilie der Geotrupinae um- fasst fünf Gattungen, die sämtlich auch in der paläarktischen Region vertreten sind: Enoplotrupes Luc. mit neun Arten in der indischen und den angrenzenden Teilen der paläarktischen Region, Ceratophyus Fisch. (7 Arten, paläarktische und indische Region, Mexiko), Geotrupes mit über 60 Arten, die sich auf die palä- arktische, indische und nearktische Region verteilen, Minotaurus Muls., aus- schliesslich auf die Mittelmeerländer beschränkt und Thorectes Muls. (paläarktisch und nearktisch. Die Subfamilie der Lethrinae enthält die einzige Gattung Lethrus, welche ausschliesslich auf die paläarktische Region beschränkt ist. Gegenwärtig werden über 50 Arten festgehalten, von denen 45 in Centralasien heimisch sind.

Fam. Sagridae by M. Jacoby, with 1 coloured plate, 1903. Der Autor zerlegt die Familie in 6 «groups», von denen in der paläarktischen Region nur die Gruppe der Orsodacninae mit den Gattungen Orsodacna Lae., Syneta Escheh. und Zeugophora Kunze vertreten ist.

Fam. Oleridae von 8. Schenkling, mit zwei colorirten und drei schwarzen Tafeln, 1903. Der Einleitung ist zu entnehmen, dass die Familie der Üleriden gegenwärtig 1971 bekannte Arten umfasst. Innerhalb der Familie unter- scheidet Schenkling die 6 Unterfamilien der Tillini, Clerini, Phyllobaenini, Hydnocerini, Enoplini und Corynetini, von denen die Phyllobaenini und Hydno- cerini in der paläarktischen Region nicht vertreten sind. Die Subfamilie der Tillini umfasst 39 Genera, von denen nur 6 paläarktisch sind: Denops Stev.

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100 Referate.

mit 4 Arten in der paläarktischen und äthiopischen Region, Spermodenops Ab. mit einer einzigen specifischen Art, Cladiscus Chevr., über die äthiopische und indische Region verbreitet und durch eine Art auch in Japan. vertreten, Tillus, kosmopolitisch, mit 31 Arten, von denen 11 auf die paläarktische Region ent- fallen, Dedana Fairm. mit einer einzigen chinesischen Art und Spinoza Lewis (einzige Art aus Japan). Die Subfamilie der Olerini umfasst 74 Genera, von denen 12 in der paläarktischen Region vorkommen: Phloeocopus Spin., in den Mittelmeerländern und in der äthiopischen Region vertreten, Opilo mit 66 Arten, von denen ©. mollis anscheinend kosmopolitischh Thanasimus Latr., kosmopoli- tisch, mit 37 Arten, darunter 6 paläarktisch, Orthrius Gorh. mit einer Reihe von Arten in der indischen und australischen Region, einer Species auch in Japan, Allonyx Jacg. mit einer einzigen, auf die paläarktische Region beschränkten Art, Thaneroclerus Lef., durch zwei Arten auch in Japan vertreten, Lyctosoma Lew. und Neoclerus Lew. mit je einer einzigen Art in Japan, Tarsostenus Spin. mit der kosmopolitischen Art univillatus Rossi, Trichodes Herbst (paläarktische, nearktische und äthiopische Region, mit 71 bekannten Arten), Stigmatium Gray (von den zahlreichen Arten gehören nur wenige dem Subgenus Pseudoclerops Jacg. zuzurechnende Arten der paläarktischen Region an), Ommadius Cast., in der australischen und indischen Region, sowie in China und Japan. Die 3. Unter- familie Phyllobaenini umfasst drei Genera, die ausschliesslich auf die nearkti- sche und neotropische Region beschränkt. sind. Die 4. Unterfamilie Hydnocerini ist nur in der australischen, äthiopischen, nearktischen und neotropischen Region vertreten und enthält 10 Genera. Als Anhang zu diesen Unterfamilien behandelt Schenkling die interessante, habituell an Staphyliniden erinnernde Gattung Emmepus Motsch., die durch zwei Arten in Südalgerien, durch je eine Art am Kaspischen Meer und auf Ceylon vertreten ist. Die 5. Unterfamilie Enoplini, in welche Schenkling insgesamt 15 Genera stellt, ist in der paläarktischen Region nur durch 3 Genera vertreten: Tenerus Cast. (äthiopische, australische und indische Region, mehrere Arten auch in Japan), Orthopleura Spin. (Nord- und Mittelamerika, Europa, Syrien), Enoplium, anscheinend auf die nearktische und paläarktische Region beschränkt. Die 6. Unterfamilie Corynetini umfasst 15 Genera, wovon nur 4 paläarktisch: Laricobius,*) von den drei bekannten Arten findet sich L. Erichsoni in Europa und Nordamerika, zwei weitere Arten in Westsibirien, Corynetes mit 14 bekannten Arten (C. coeruleus besitzt kosmo- politische Verbreitung) Corynetinus Reitt. mit einer einzigen Art von Nordafrika und den kanarischen Inseln, Opeliopalpus, mit über 20 Arten, nur in Australien noch nicht nachgewiesen, ©. scutellaris Panz. ist auch aus Südafrika bekannt.

Fam. Buprestidae par Ch. Kerremans, avec 4 planches coloriees. Im

Erscheinen begriffen; bisher liegen die ersten drei Lieferungen der umfangreichen Arbeit vor, über welche erst nach Erscheinen der letzten Lieferung im Zu- sammenhang referirt werden soll. (K. Holdhans.)

A. Semenow: Synopsis specierum generis Julodella Sem. (Rev. Russ. Ent. 3. 161

Das bisherige Julodis-Subgenus wird nach Aufstellung einer neuen Diagnose zum Genus erhoben. In der dichotomischen Uebersicht werden 7 Arten, darunter eine neue (Zarudniana aus Persisch-Beludschistan), behandelt. J. dilaticollis Sem. von den Distrikten Tiflis, Aresch, Jelisawetpol, Nucha und Ordubad, welche bis- her als Rasse der globithor ax aufecfasst wurde, wird davon speeifisch abgetrennt.

Beide Arten kommen bei Ordubad gemeinschaftlich vor; von dilaticollis wird '

ferner die neue ab. irrorata abgezweigt. Unbekannt blieben dem Verfasser Julodella Fairmairei Thery und Schochi Thery, nebst deren var. regularis Thery aus Syrien resp. Persien. (Dr. J. Daniel.)

*) Ueber die systematische Stellung dieser Gattung äussert sich Schenkling sehr kurz,

und vorsichtig: Die Gattung weicht nicht nur im Habitus, sondern auch in mancher anderen Beziehung von den übrigen Cleriden ab, so namentlich im Vorhandensein von Schenkeldecken und in der Kleinheit von Kopf und Halsschild. Gan glbauer trennt deshalb auf eine Anregung von Dr. Sharp hin die Gattung von den Cleriden und bildet aus ihr mit den alu Dero-

dontus Lec. und Peltastica Mannerh. die neue Familie Laricobüdae. |

Referate. 1 0) 1

A. Semenow: Additamentum ad descriptionem Julodis Ducharicae Sem. 1893. (Rev. Russ. Ent. 3., 190.) Es werden die Unterschiede von J. variabilis und bucharica erörtert und von letzterer zwei neue Aberrationen (vittata und ordinata) aufgestellt. (Dr. J. Daniel.)

B. E. Jakowlew: Notes col&eopterologiques IV. (. c., 215.) Entgegen der von Kerremans festgestellten Synonymie (Sphenopt. exarata

Fisch. dianthi Stev. dianthi Gory) werden dianthi Stev. als identisch mit antigua NMlig. und dianthi Gory = fallaciosa Jak. nom. nov.) und exarata Fisch. als ungedeutete, selbständige Species erklärt. (Dr. 3. Daniel.)

T. Tschitscherin: Ueber den Gattungsnamen Platysma (Bon.) Tschitsch. (dees 218.) Replik auf Ganglbauer’s Notiz (M.K.Z. 1., Ref. 324). (Dr. J. Daniel.)

Notice sur quelques Amara deserticoles. (l. c., 219.) Auf Amara hyalina Sem. und die neue Art crystallina wird das Genus Hyalamara gegründet; ausserdem wird noch beschrieben Amara (Harpalodema) Ahngeriana aus Transcaspien. (Dr. J. Daniel.)

Species thibetana nova generis Platysma (Bon.) Tsch. (l. e., 223.) Platysma (Derus) Kozlovi aus Ost-Thibet. (Dr. J. Daniel.)

A. Sem@now: Ueber den Bau und die Bedeutung des Mittelbrustfortsatzes (pediculus mesothoracis) bei einigen Käfern. (Rev. Russ. Entom. 3., 85; 1903.) Mit einer Textfigur. Text russisch.

Der Verfasser verweist zunächst auf Ungenauigkeiten in der Ausdrucks- weise der früheren Autoren bei ihren Angaben über die Bildung der Flügel- deckenbasis der Scaritini und führt an der Hand einer die Basalpartie einer Flügeldecke von Scarites bucida Pall. darstellenden Skizze aus, dass sich bei denselben das Schildchen an der gleichen Stelle wie bei den übrigen Koleopteren befindet und dass es in derselben Weise zwischen den Flügeldecken eingekeilt ist. Der Unterschied in beiden Fällen beruht nur darauf, dass die halsartige Verlängerung: bei den Scaritinen dadurch gebildet wird, dass die Einschnürung der Basis des Hinterkörpers bezw. der Flügeldecken hinter dem Schildchen liegt, dieses also nur eine relative Ortsveränderung und ausserdem zu Gunsten des scutum mesothoracis eine Grössenreduction erleide. Was die Entstehung und physiologische Bedeutung des Mittelbrustfortsatzes betrifft, so bringt sie der Verf. in Beziehung mit dem Bedürfnis grösserer Beweglichkeit des Vorderkörpers und vergleicht beispielsweise das biologische Verhalten von Epactius (Omophron) mit demjenigen der Scarites-Arten. Beide leben im Sande, die Scaritinen in Löchern, die sie mit ihren Grabbeinen herstellen, während die Epactius-Arten den Sand mit Hilfe vertikaler Kopf- und Brustbewegungen aufwühlen und sich ohne wesentliche Beihilfe der dünnen und schwachen, ausschliesslich zur raschen Fortbewegung dienenden Beine eingraben. Auf die Bedeutung der Entwicklung des Vorderkörpers der Epactius-Arten für die Arbeit im Sande weist nach dem Verfasser nicht nur die Breite des Vorderbruststückes hin, das sich mit seinem Hinterrande vollständig an die Flügeldeckenbasis anschliesst, sondern auch die ungewöhnliche Ausbildung des Intercoxalfortsatzes des Prosternums, der die Hinterbrust fast erreicht und auf dem Mittelkiel des Mesosternums wie auf einer Schiene gleitet. Die Scarites-Arten benützen ihre gallerieartigen Löcher wie die Broscus-Arten weniger als Unterschlupf, dagegen als Hinterhalt, indem sie sich in demselben verstecken, nur den Kopf mit seinen kräftigen Mandibeln hervor- strecken und auf Beute lauern. Bedingung für den Erfolg einer derartigen Jagdmethode ist natürlich möglichst freie Beweglichkeit des Vorderkörpers nach allen Seiten, die eben durch die besondere Art der Angliederung desselben an den Mesothorax erzielt wird. Die Epactius-Arten laufen nachts ungewöhnlich rasch hinter ihrer Beute her und verbergen sich nur tagsüber im Sande. Die

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nächtlichen Züge und Wanderungen der Scarites tragen offenbar einen wesent- lich anderen Charakter und werden augenscheinlich nur durch das Bestreben nach Ortsveränderung oder durch den Geschlechtstrieb veranlasst. Ausser den Searitinen findet sich bekanntlich auch bei Broscus, Broscosoma, dann bei den meisten Ditomiden, den Passaliden und einigen Brenthiden ein Mittelbrustfortsatz, nur in der Regel viel weniger ausgeprägt.

In einer Anmerkung erwähnt der Verfasser noch, dass er in einem Topf mit feuchter Erde etc. einige Carabus granulatus und einen Broscus cephalotes hielt und mit Fleischstückehen fütterte, welche von den (arabus gern verzehrt wurden, während der Broscus sich Löcher grub und von diesen aus einen Carabus nach dem andern wegfing. Nach der Ansicht des Verfassers ist dieser Erfolg offenbar nur der Ueberlegenheit zuzuschreiben, die dem Broscus vermöge der viel grösseren Beweglichkeit seines Vorderkörpers gegenüber seinen kräftigeren, aber unbehilflicheren Mitgefangenen zukommt. (Dr. K. Daniel.)

T. Tschitscherin: Species nova generis Aristochroa Tsch. (l. c., 224.)

Die neue Art Kaznakovi aus dem Gebiete des Dza-tshu-Flusses ist mit venusta Tsch. verwandt. (Dr. J. Daniel.)

Eine neue Platysma-Art aus Central-Asien. (l. c., 226.) Platysma (sens. str.) jaxartis von Chodschent zu planicola Tsch. (Dr. J. Daniel.)

Sur un nom de Carabidae preocceupe. (l. c., 227.)

Der bei den Hemipteren vergebene Name Microcarenus Tsch. (= Micro- cephalus Dej.) wird in Caletor umgeändert. (Dr. J. Daniel.)

Einiges über lateinische Transcription russischer Namen. (l. c., 228.)

Replik auf Dr. Seidlitz’s diesbezüglichen Protest (Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete der Entomologie während d. Jahres 1901). (Dr. J. Daniel.)

Notice sur quelques Cieindelides. (l. c., 229.)

Notizen über die geographische Verbreitung von Cicind. obliquefasciata v. descendens, Oicindela inscripta, orientalis und melancholica. (Dr. J. Daniel.)

A. Semönow: Nouvelles formes du Genre Carabus de la Perse septentrionale. (l. e., 230.)

Carabus (Oyclocarabus) Kusnetzovi zu brosciformis Sem. und (Mimocarabus) hemicalosoma zu maurus aus der Provinz Astrabad; ferner maurus Demetrii aus der Provinz Masanderan. (Dr. J. Daniel.)

J. Bongardt: Beiträge zur Kenntnis der Leuchtorgane einheimischer Lam-

pyriden. (Zeitschrift für wissensch. Zoologie, 75., 1. Heft, 1903.)

Die Arbeit, anscheinend eine Inaugural-Dissertation, bringt Untersuchungen über die Histologie der Leuchtorgane von Lampyris splendidula und noctiluca, sowie der Larven von Phosphaenus hemipterus; aus einer Reihe physiologischer Experimente folgert Bongardt, dass das Leuchten vermutlich ohne Sauerstoff- verbrauch erfolgt. Schliesslich behauptet der Autor, dass die Tiere nicht dazu befähigt seien, durch den Einfluss des Nervensystems das Leuchten zu unter- drücken! Ein gewissenhaftes Verzeichnis der einschlägigen Litteratur, sowie ausführliche Angaben über die vom Autor zum feineren Studium der Leucht- organe angewandte mikroskopische Technik dürften immerhin recht brauchbar sein. (K. Holdhans.)

D. N. Voinov: La spermatogenese d’ete chez le Cybister Roeseli. (Archives de Zool. experimentale et g6nerale, 4. serie, Tome I., 1903, p. 173.) Ebenso wie bei Dytiscus lässt sich auch bei Oybister eine Winter- und

Sommerspermatogenese unterscheiden, indem die Histogenese der Samenkörperchen

34.

Referate. 1 (0) 3

im Winter einen wesentlich anderen Verlauf nimmt als im Sommer. Voinov bespricht in sehr eingehender Weise die Sommerspermatogenese von (wybister, welche sich vollkommen in das normale Schema einfügt und verspricht, in einer späteren Arbeit auch auf die gänzlich abweichende und in ganz atypischer Weise verlaufende Winterspermatogenese des näheren einzugehen. (K. Holdhans.)

A. Champenois: Synopsis du Genre Glaphyrus. (L’Abeille 30., 137.)

Für die beiden Arten modestus und caucasieus wird das Subgenus Hemi- glaphyrus (Fühlerkeule schlanker, mehr parallel) aufgestellt. Die übrigen 15 behandelten Arten werden nach der Behaarung, der Bildung des oberen Aussen- randes der Vorderschienen, des Epistoms, der Sceulptur der Decken, der Färbung ete. getrennt. Glaphyrus rufipennis Gory wird als Varietät zu festivus, globulicollis als © zu varians, syriacus Harold zu aulicus und sogdianus Sem. als Varietät zu turkestanicus Sem. gezogen. Den Abschluss der Arbeit bildet ein sorgfältig zusammengestellter bibliographischer und synonymischer Katalog. (Dr. I. Daniel.)

M. Pic: Col&opteres europeens et Olytus syrien nouveaux. (L’Echange 19., 38.)

Pachycarus coeruleus v. lateobscurus, Taygetos; Hedobia (Ptinomorphus) angustata sbsp. corsica, Malthodes euboicus zu prodigiosus von Euböa; Malthodes (Malthodellus) nigerrimus zu sulcatus von Olympia, Zante; Anthicus (Aula- coderus) melitensis zu Frivaldskyi von Malta; Olytus (Olyanthus) taurusiensis zu Madoni vom Taurus. (Dr. J. Daniel.)

(oleopteres francais nouveaux pour la France. (l. ce., 139.) Tychius Jacqueti zu junceus Reich, Nyons; COryptoceph. 8-punctatus v. Viturati (nur zwei schwarze Makeln hinter der Mitte jeder Decke) von Perrigny und v. latedeletus (ohne Deckenmakel). (Dr. J. Daniel.)

Contribution A P’etude du genre Salpingus Gylih. (l. c. 140.)

Auf Salping. Lederi wird die Untergattung Pseudorabocerus gegründet; Von $. virescens M. R., der ohne Angabe der Gründe von mutilatus speeifisch abgetrennt wird (alle französischen mutilatus gehören zu virescens), wird eine neue Varietät (maritimus von Saint-Sauveur) beschrieben: Rüssel vorne schwach angebräunt, Schenkel dunkel, Schulterbeule undeutlich. Ausserdem sind noch an- geführt: S. mutilatus? v. impressithorax von Allagna (Italien), nitidus Chr. v. Jacqueti von Algier; S. Cedri zu aeneus von Algier; $. aeratus M. R., der bisher als identisch mit aeneus betrachtet wurde, soll wegen der feinen Decken- punktirung und der fünfgliedrigen Fühlerkeule davon specifisch verschieden sein (Seealpen, Lamure sur Azergues, M. Pilat, M. Dor& ete., an Abies pectinata).

(Dr. J. Daniel.)

Deux captures interessantes. Diagnoses de divers Coleopteres. (. c., 145.)

Oedichirus terminatus v. rubronotatus von Kreta; Commatocerus (Articerus) subnitidus von Kreta; Euconnus (Leptocharis) ereticus zu Revelierei, von Kreta; Pachydema phylloperthoides v. obscurior von Tunis; Cantharis atrocapitata zu prusiensis aus Anatolien; Cantharis puncticollis v. paulonotata und v. notatipes von Kabylien; Metacantharis angorensis zu taurigrada von Angora; Danacaca latipennis zu insularıs von Kreta; Trichodes alvearius v. Ravouxi von Nyons; Isomira euboeica zu antennata von Euböa; Isomira impressithorax zu nitidula von Tokat; Dorcadion scabricolle sbsp. Mesmini aus Transkaukasien: Eylakh (? Jewlach); Eugalera seminigra, Mandschurei; Cyrtonastus Oythereias zu Weisei, von Kythera. (Dr. J. Daniel.)

Quelques Coleopteres rares ou nouveaux pour la Faune gallo-rhenane. (lesez .153:)

Pterostichus Hagenbachi v. Jacqueti (Beine rot), Mt. d’Ain,; Pterostichus

multipunctatus v. obscuricolor (schwarz) von Kl. S. Bernhard und Bonneville

36.

37.

38.

39.

40.

104 Referate,

(wohl identisch mit multipunctatus Spinoiae Heer); Athous undulatus v. medio- fesciata (Decken braun mit einer grauen Mittelbinde), Haute-Savoie; Malthodes guttifer v. © robustior (ganz schwarz, gedrungen) von Morgins (Schweiz); Opilio domesticus v. subdeletus (Decken grösstenteils dunkel), Thonon-l.-B; Cryptocephal. saliceti v. resinacea (Beine dunkler, Thoraxbinde fast geschwunden), Lac Champex (Wallis); Oryptocephal. S-pustulatus v. liddesiensis (Uebergang von v. rhaeticus zu v. aethiops), Liddes (Schweiz); Orepidodera Theresae von Abondance (Haute- Savoie) und der Schweiz. Soll sich von melanopus durch rötliche Vorder- und Mittelbeine, rote Hinterschienen und rückwärts nicht eingezogenes Halsschild unterscheiden. Der Referent gedenkt gelegentlich einer Revision der Orepidodera- Arten in der nächsten Lieferung dieser Zeitschrift auf diese Art zurückzukommen. (Dr. J. Daniel.)

M. Pic: Malthinides nouveaux. (l. c., 155.)

Podistrina Cameroni Q, Malta; Malthodes hippomensis ©, Böne, zu proce- rulus; Malthodes Mathiew zu tr apezoidalis Brg. von Oran, "Malthodes pieti- pennis und die Varietäten obscuricolor und pallidicolor zu profamus von Algier, Constantine ete.; M. elaboratus von Tunis; M. tenietensis zu trapezoidalis von Teniet; M. pallidipennis von Oued Imbert; M. Desbrochersi zu appendicifer von La Chiffa; M. diversiventris von S. Charles und M. subdiversus ©‘ von Collo, an Podistrina erinnernd; M. romanus von Rom; M. barbarus von Saida; M. Goliath zu dispar von Yakouren (Alg.). (Dr. 3. Daniel.)

1]

Especes et varietes nouvelles de Coleopteres. (l. c., 161).

Aptinus creticus zu cordicollis von Kreta; Bythinus alarelas ZU corcyreus von Kythera; Acmaeodera bipunctata v. Jacqueti (Decken ohne Makeln) von Nyons; Malthodes argivus v. hıymettensis von Griechenland; M. insulcatus zu turcicus und sulcatus von Korfu; M. maronitus zu lautus vom Libanon; Pelochrous * scutellaris v. flaviceps von Inkermann und pallidulus v. maculicollis von Tanger; Danacaea Lysholmi v. subrobusta von Syrien; Danacaea splendida von Tokat; Microptinus melitensis zu brunneus von Malta; Eutagenia minutissima, Cerigo (Kythera); Corticus rufithorax von Olympia; Gonodera macrophthalma v. latior vom Kaukasus; Zonitis auricoma v. semideleta von Anatolien; Myllocerus curti- pennis zu damascenus vom Taurus; Myllocerus robusticeps, Taurus; Rhamnusium anatolicum? v. obscuripes, Anatolien; Parnops atriceps, China. (Dr. J. Daniel.)

Sur quelques Megalopides asiatiques. (l. c., 166.)

Vorläufige Mitteilungen resp. Anregung zu einer Revision der Megalopidae. (Dr. J. Daniel.)

Especes et varietes nouvelles de Coleopteres. (l. c., 169.)

Ptosima I1-notata v. brevinotata (nur eine kleine, äussere Posthumeral- makel und Apicalmakel gelb), Peney; Cantharis amanicola zu iliacus von den Amanusbergen; Malthodes Favarcequi ©‘ zu prodigiosus ete. von Philippeville; Malthinus pallidipes v. binterruptus, Lambessa; Attalus melitensis v. testaceipes von Malta; Anthicus armatus v. rufibasis von Bagdad; Anthicus Leuthneri sbsp. creticus, Kreta; Lithophilus ceribratellus v. limbatus von Tunis; Lithophilus minutus von Tunis; Ptinus Kiesenwetteri v. cytherias von Cerigo (Kythera); Dorcadion Mniszechi v. semibrunneum, Bos-Dagh; Dorcadion infernale v. immu- tatum, Bos-Dagh. (Dr. 3. Daniel.)

E. Reitter: Bestimmungstabelle der Melolonthidae aus der europäischen Fauna und den angrenzenden Ländern. IV. Teil (Rutelini, Hoplini, Glaphyrini); zugleich Heft 51 der Bestimmungstabellen der europäischen Koleopteren. (Verhandl. des naturforsch. Vereins in Brünn, Band 41.) Preis M. 4,50.

Da angenommen werden kann, dass sich jeder Interessent dieses Heft selbst anschaffen wird, sollen nur die neuen Genera, Arten etc. aufgeführt und die mitteleuropäischen Nova kurz charakterisirt werden: Gemadoretus (n. sbg.)

4.

22.

48.

45. B-

0 ur Veröffentlichung in n "nachstehend. genannten Mit- de a. EIR um. "ae. ee des ‚näher bezeichneten Unter-

rmänek in "Brünn, ee 14: Bar ypithes graecus, asturiensis sch, cinerascens Rosh. und maur u a Omias micans Sältz.,

se Oi ee a ae us, Thimobius, Coprophilus ete.) zur Revision und Bestimmung.

| in München, Schwindstrasse OT/IE: Urodon ar gentatus Küst., Tomotus quer cus östliches, namentlich kleinasiatisches

©

en 1. Arten 1801 Preis M 2.50.

oe: zur anti der ne Aebrin. Ber EEE RER Vier neue Arten aus Piemont und (den Abruzzen. -

_ Ueber Nebria gagates Bon. und em Yulller.. ‚Synonymisches.

3. Uebe Amara Schimperi Wencker. = 2 _4.- Drei neue Otior u an aus den eadorischen östlichen Trientinen) ER Dolomiten. _ : ee 5. Kleinere Mitteilungen,

Soleopterei Skadieı I. Alünchen 1808) ns EN

Beiträge. zur "Kenntnis der ‚Gattung Trechus Gaier.

Die Heer’schen Arten.

_ Neubeschreibungen. Bu z I ‘Ueber zwei neue und einige bekannte, meällszee Pads, An

. Analytische Uebersicht der. paläarktischen Zuphium-Arten.

Das Amaren-Subgenus Leirides ES

Otiorrhynehus- -Studien.

- : Ueber Otüorrhymehus“ costipennis Kal, and seine nächsten Ver, wandten. - \

. Otiorrhynchus costipennis auet. ( dacieus nob.) und antennatus Strl.. ‚Kritische Bemerkungen’ Zu Dr.- Stierlin’ s 16. Rotte.

Neubeschreibungen. i

; 2 Bemerkungen bekannten Arten.

Ueber eigentümliche Geschlechtsverhältnisse he den Eorneen Tropi- - phorus Schönh. und Barynotus Ger.

7. Zwanzig neue Arten aus dem au Faunengebiete.

Dr sn oluugenz

MUN CHENER

ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN

GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN

"De KARL DANIEL vw Dr JOSEF DANIEL.

\

IH. BAND. II. LIEFERUNG (SEITE. 105—3ss) AUSGEGEBEN AM 29. DEZEMBER 1904.

f} IT ®8 MUNCHEN, VERLAG DER REDACTION. Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München.

Inhalt,

[1 n Heferath In serien! No. 46 20 a | R. Formänek: Zur näheren Kenntnis der Gattungen Bar pie Dival- e und Omias Schönherr sensu Seidlitz . . ee Dr. K. Daniel: Ueber das ächte Apion een Wenck. RS Custos L. Ganglbauer: Nova aus Judicarien = 2 RS <DrsK. Daniel Weber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus "Gootz und heterocerus Gelb. . . ra Dr. J. Müller: Beschreibungen neuer dalmatinischer ee Se 208 ‚. A. Schatzmayr: Drei neue Arten der Kärtner Koleopteren-Fauna . .. . 210

K. Holdhaus: en zur Kenntnis der Koleopteren- Geographie der-Ost- x. > alpen . . N Re Dr) Dr. M. Hagedorn: Revision unserer Pappelborkenkäfer AED J. Weise: Ueber einige Chrysochloa-Varietäten . . .. alle Dr. J. Daniel, Revision der paläarktischen Crepidodera- Arten WER ERDE R. Formänek: Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias .... . .. 2897 Dr. K. Daniel: Die Cerambyciden-Gattung Mallosia Muls.. . . BI EE Dr. J. Müller: Zur Kenntnis der en der ale sale eh Küstenländer . . : ld Dr. K. Daniel: Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomen- en clatur und seine praktische Durchführung. . 320 CustosL. Ganglbauer: Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anoph- : thalmus), Hydroporus und Riolus . . 350° Dr. K. Daniel: Ueber Leptura revestita L., verticalis Grm, und ihre Te, nächsten Verwandten . . 358 Dr. M. Hagedorn: u Nachtrag‘ zur Revision unserer Pappe borkenkäfer ER, : aD H. ‚Wagner: Beiträge zur - Kenntnis der Gattung "Apion. Herbst . 3 DYGEEE Dr. K. Daniel: Ueber Literatureitate. Ein Beitrag zur Technik des Re- er feratenwesens. 2. re a ee ol

Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen Lieferungen. Ein Band enthält mindestens 25 Druckbogen. Der Abonnements- preis pro Band beträgt 10 M = 11,70 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaction betreffende Öorrespondenz, Mamuseripte etc. wollen an Dr. Karl Daniel, München, Schwindstrasse 27/IIL, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. J oset Daniel, Ingolstadt III adressirt werden.

Alle Rechte vorbehalten!

Referate, 1 0 D

auf Adoretus elypeatus; Lepadoretus (n. sbg.) auf A. tenuwimaculatus und umbrosus; Phaeadoretus (n. sbg.) auf A. comptus; Adoretus rufifrons von Kashgar, fuscitarsis von Algier; Stichadoretus (n. sbg.) auf Pseudadoretus arabieus (n. Sp.); Peradoretus (n. sbg.) auf Pseudadoretus Koechlini; Epado- retus (n. sbg.) auf Pseudadoretus Reitteri; Pristadoretus (n. sbg.) auf Pseud- adoretus fallax; Pseudadoretus s. str. perdilutus von Aschabad; Digranophila (n. &.) auf Phyllop. Lucasi; Tribopertha (n. g.) auf Phyli. aegyptiaca etec...; Godschama (n. sbg.) aut Popillia hexaspila; Proagopertha (n. g.) auf Anomala pubicollis Waterh. und Spilota acutisterna Frm.; Mimelia (Mimelia s. str.) execisipes aus O. China; Ohrysoplethisa (n. sbg.) auf Anomala 8-costata Brmn.; Orphnomala (n. sbg.) auf A. rufozonula Frm. (dazu v. n. fascipennis) und 4A. colorata von der Mongolei; Amblomala (n. sbg.) auf Anomala aurata, Junii und rugatipennis; Anomala (Psammoscapheus Mot.) vittata v. bilineata, v. trichonura, sbsp. calliura, v. marginella von Aulie-Ata, sbsp. Metonidia, v. pallidipes vom Alexandergeb.; Anomala (Euporomalan. sbg.) Sieversi Heyd. v. subpurpurea und v. atrocoerulea von Korea; Dichomala (n. sbg.) auf A. devota; Euporochlora (n. sbg.) auf A. viridis Fhr.; Anomala (Euchro- nomala n. sbg.) albopilosa Hope v. immarginata von Japan; Anomala (Idio- cnema Fld.) obscurata und v. fuscipennis von der Mongolei; (Idiocnemina n. sbg.) gracilenta, China; Emphalena (n. sbg.) auf A. exoleta Fld.; (Diplo- mala n. sbg.) subvittata, Wladiwostok, tristigma, lobipes mit v. Chinta und v. Caligula vom ägypt. Sudan; (Paragematis n. sbg.) melanopa und v. femorata von Ober-Aegypten; (Anomala s. str.) mimeloides, Hongkong, pleurimargo, Korea etc., rufocuprea Mot. v.impressibasis, Japan, ignicolor, Korea, daurica Mnnh. v. rufo- femorata, neapolitana, Neapel, ausonia v. Cogina, Sieilien, solida v. flexuosa, Samsun, vitis v. azurescens und v. dichroa, Griechenland, osmanlis v. haemor- rhoidalis, Akbes; Singhala Bl.; (Euchrysinda n. sbg.) auf chinensis Rdb. ete.; Hybalonomala (n. g.) auf Anomala Bleusei; Phyllopertha horticola v. Zea, Kuku-noor, maculicollis von Japan; Blitopertha (n. 2.) lineata Fhr. v. flavi- pennis von Kleinasien, algirica Rche. v. lineigera, variabılis v. rufina, Tasch- kent; Trichopertha (n. sbg.) auf Phyll. hirtella, (Exomala n. sbg.) orientalis v. flavipennis, pallidipennis und v. nigrata, Ostsibirien; (Megapertha n. sbg.) massageta Kirsch v. bistriga; Cyriopertha n. 2. glabra Gbl. v. fulvibasis, (Pleopertha n. sbg.) arcuata Gbl. v. laeta; Anisoplia syriaca Bvm. v. cincti- pennis und v. nigripennis (Armenien), aprica v. banatica (kleinere und schmälere Form mit weniger dichter, aber langer, greiser Behaarung der Oberseite, von Südungarn), hebes, Griechenland und Thessalien, tempestiva v. hungarica (dache Scheitellängsfurche fehlt), nasalis und v. agriniona von Griechenland; Ectino- hoplia Rdb. obducta Mot. v. caminaria, chrysura und v. diabolica, Khasia, variabilis und v. ichangensis, Chang-Yang, hispidula, Chang-Yang ete.; Hoplia (Decamera) praticola v. bosnica (Deckenschuppen stabförmig, gehoben und nach hinten geneigt, nicht anliegend, Travnik), Jacobsoni von Astrabad, Siaret, (Hoplia s. str.) sulphurea v. sulphuricolor, Spanien, aureola Pall. v. macularis, China, v. maculicollis, Ostsibirien, v. flavicollis, Östsibirien ete., v. nebulosa, China, v. limbella, China, cylindrica, Transkaukasien, subnuda (zu hungarica, kleine Klaue der vier Vorderfüsse ausserordentlich verkürzt und ganz an die grosse Klaue angelegt, Mähren, Nordungarn), brunnescens (zu hungarica, aber Halsschild vor der Basis ohne Querfurche, Unterseite und Pygidium mit ein- gestreuten, ovalen Goldschüppchen besetzt, Klauen des J' viel länger, 1 C aus Mitteleuropa); nigrina v. subaurina, Griechenland. Hoplia fissa Reitt. wird als selbständige Art aufgeführt, Karamani Reitt. als Varietät zu farinosa und misella Schauf. als Varietät zu philanthus gezogen; Glaphyrus luristanus, Persien, maurus v. semibrunneus, Algier, onopordi, Persien, Sequensi, Erzerum, varians v. variabilıs, Kleinasien ete., Laufferi, Baktyari (Tombol), superbus v. Straussi, Persien, Erzerum, oxypterus muticus, Schiraz; Amphicoma (Pygopleurus) vulpes v. griseovillosa, Kaukasus, v. immunda, Mardin, v. viridisuturata, Griechenland, Araxestal; (Psilodema) meles v. Laufferi, Tetuan; (Eulasia) Kuschakewitschi v. Schneideri, corniculata, Konia, cornifrons, Bulgar-Dagh, arctos v. subfasciatula, Araxestal, anatolica, Angora, Ithae, Syrien, Regeli v. bucharica, v. Theana, Buchara. (Dr. J. Daniel.)

8

1 06 Beferate.

J. Baeckmann: Eine neue Pidonia Serv. aus dem Amur-Gebiet. (Rev. Russ. Ent. 3., 115; 1903.)

Pidonia Swvorovi von der Halbinsel Sedemi (Sidemi) bei Wladiwostok. (Dr. K. Daniel.)

P. Deegener: Zur postembryonalen Entwicklung des Insektendarms. (Zool. Anzeiger 1903, No. 703, pag. 547.)

Vorläufige Mitteilung über die Umwandlungen, welche das Mitteldarm- epithel von C'ybister Roeseli während der Nymphose erleidet. (K. Holdhaus.)

C. Diener, R. Hoernes, F. E. Suess und V. Uhlig: Bau und Bild Oester- reichs. Mit einem Vorworte von E. Suess (Wien, F. Tempky; Leipzig, G. Freytag, 1903).

Das En öruimentale Werk, zu dessen Durchführung vier der ersten Geologen Oesterreichs sich die Hände reichten, bringt eine übersichtliche Darstellung des geologischen Baues von Oesterreich. Das Werk zerfällt in vier Abschnitte, welche als Sonderabdrücke auch einzeln käuflich sind und von denen für den Koleopterologen vor allem die zwei folgenden von Interesse sind: Bau und Bild der Ostalpen und des Karstgebietes von Carl Diener und Bau und Bild der Karpaten von Vietor Uhlig. Diese beiden Abschnitte dürften dem Koleop- terologen namentlich bei den Forschungen über die geographischen Verhältnisse unserer Hochgebirgsfauna wertvolle Dienste leisten, da zum Verständnis der Verbreitung vieler Hochgebirgsarten wohl in erster Linie auch die petrographi- sche Beschaffenheit ihrer Wohngebiete herangezogen werden muss.

(K. Holdhaus.)

A. Semenow: Die Unterflügel der Käfer in ihrer Bedeutung für die Syste- matik. (Rev. Russ. Ent. 3., 103—106; 1903.) Text russisch.

Der Verfasser betont zunächst die Wichtigkeit der Verschiedenheiten im Verlauf des Geäders der Unterflügel der Käfer und erinnert an die im wesent- lichen auf dieser Grundlage beruhende Einordnung der Paussidae, Rhysodidae und Cupedidae in die Familienreihe der Caraboidea, die Abtrennung der Gattung Sphaerites Dftsch. von den Silphidae durch Thomson und Ganglbauer und die vom Verfasser selbst begründete Unterbringung der eigenartigen, trans- kaukasischen Gattung Petria bei den Alleculidae. Die auffallende Constanz der verschiedenen Geädertypen kommt nach dem Verfasser auch darin zum Ausdruck, dass sogar bei rudimentären Flügeln das Schema selbst eine prinzipielle Aenderung: nicht erleidet, sondern sich lediglich dem geringeren Raume in geeigneter Weise anpasst. Bemerkenswert ist ferner nach dem Verfasser, dass das Geäder der Unterflügel eine Veränderung im Sinne der Reduction und Öbliteration nament- lich in jenen Fällen erleidet, wenn die Flügel eine besondere Entwicklung erlangen, unter anderen bei solchen Käfern, deren Unterflügel wegen verkürzter oder fehlender Decken ganz oder zum grössten Teil freiliegen, so bei Rhipidius, Myodites und den ihnen offenbar nahe stehenden Strepsipteren. Abzuraten sei von dem Versuche, dem Verlaufe des Flügelgeäders zur Begründung einer natür- lichen Classification ausschliesslich entscheidende Bedeutung beizulegen, vielmehr könne eine solche nur unter gleichmässiger Würdigung einer Summe von Unter- scheidungsmerkmalen gefunden werden, die sich erfahrungsgemäss zur Schaffung grösserer Abteilungen eignen, also insbesondere die Morphologie der Larven, der Bau des Abdomens, der Geschlechtsorgane, der Beine ete. Immerhin bedeute das vollständige Fehlen der Hinterflügel bei vielen Arten den Mangel. eines der brauchbarsten und zuverlässigsten Mittel für die Feststellung der Genealogie derselben. Schliesslich gedenkt der Verfasser noch der grossen Lücken, die die bisherigen Arbeiten über das Flügelgeäder der Koleopteren unausgefüllt liessen, bedauert, dass z. B. Ganglbauer (Käf. Mitteleur.) von keiner der Familien der im Wasser lebenden Caraboidea eine Beschreibung oder Abbildung des Geäders der Unterflügel gab und stellt Mitteilungen über eigene einschlägige Unter- suchungen in Aussicht. (Dr. K. Daniel.)

Referate. 1 0 7

M. Pic: Contribution a l’etude generale des Hylophilidae. (Ann. Soc. Ent. Er 02., 65; 1903)r. Analytische Bearbeitung und Katalog der paläarktischen Hylophilidae. (Dr. J. Daniel.)

@. Portevin: Clavicornes nouveaux du groupe des Necrophages. (Ann. Soc. Ent. Fr. 72., 156; 1903.)

Gattungstabelle für die Cholevinz mit gekieltem Mesosternum. Neu be- schrieben wird neben einer Anzahl exotischer Arten Nargus algiricus aus Algier (Edoush, Teniet-el-Haad), verwandt mit Nargus velox Sp. und notaticollis Baudi.

(Dr. K. Daniel.)

A. Sem@änow: Eine neue Carabus-Art aus Turkestan. (Rev. Russ. Ent. 3., 297; 1903.)

Carabus (COyelocarabus) minusculus aus dem östlichen Turkestan, mit Kusnetzovi Sem. verwandt. (Dr. 5. Daniel.)

J. Baeckmann: Eine neue Teirops-Art vom Issyk-Kul-See. (l. c., 311.) Tetrops formosa. (Dr. J. Daniel.)

M. Pic: Especes et varietes nouvelles de Coleopteres. (L’Echange 18., 177; 1903.)

Hypebaeus Cameroni von Camaran (Rotes Meer); Hapalochrus bes v. eretica von Kreta; Divales densepunctatus (von Oran) zu communimacula; Danacaea variepubens (von Tunis und Algier) zu Poupillieri; Danacaea denti- culata (von Centralspanien) zu lata; Anthicus sangwinicollis v. latebrunneus von Griechenland ; Dorcadion brevipenne, D. cercedillanum v. Schrammi und D. villos- ladense v. logronense von Spanien. (Dr. J. Daniel.)

J. Desbrochers des Loges: Description d’un »Curculionide« nouveau. (l.c., 181.)

Alophinus (. gen. bei Sceiaphilus) triangulifer n. sp. von Bir- Ohenehon (Tunis.) (Dr. J. Daniel.)

A. Fiori: Studio critico dei Tenedrio L. italiani. (Rivista Coleott. ital. 1.,

2211903.)

Der bisher als synonym mit Tenebrio picipes Hbst. betrachtete noctivagus Muls. von Sieilien wird von picipes specifisch abgetrennt. Ausserdem wird noch eine oberitalienische Uebergangsform (v. intermedius) zwischen picipes und nocti- vagus, die aber zu letzterer Art gezogen wird, aufgestellt. (Dr. J. Daniel.)

J. Schilsky: Die Käfer Europas. (Heft 40, Nürnberg bei Bauer & Raspe; Preis 3 M.)

Attelabidae.”) Neue Untergattungen und Arten: subg. Pselapho- rhynchites auf Rhynch. nanus, tomentosus und semicyaneus; subg. Aspido- byctiscus auf Bycetiscus lacunipennis Jek.; Apoderus coeruleipennis von Nord- China zu ruficollis F. Neue Varietäten: Auletes pubescens v. aenescens (Decken dunkelgrün) von Spanien; Auletes maculipennis v. concolor (einfärbig schwarz); Rhynchites praeustus v. rufotestaceus (einfärbig gelb) von Syrien und v. nigritus (schwarz) von Dalmatien; Rhynchites assimilis Roel. v. Hilleri, Japan; Rhynch. aequatus v. Paykulli (Fühler, Beine und Deckennaht schwarz, häufigste Form); Rhynch. laevior v. obscurus, Amur; Rhynch. hungaricus v. marginicollis (Vorder- und Seitenrand des Halsschildes, Naht und Seitenränder der Decken schwarz) und anatolicus (Halsschild und Decken einfarbig schwarz) aus Kleinasien, v. ursus von Sibirien; Byctiscus populi v. cuprifer (dunkel kupfrig), Croatien; Byct. betulae v. cuprinus (Oberseite fast ganz kupfrig); Oyphus rufipenmis Roel. v. Hilleri von Japan; Oyph. nitens v. rufipes (Beine rot); Apoderus vitticeps Jek.

*) Da Schilsky den Gattungsnamen Attelabus L. verwirft, hat natürlich auch der von ihm beibehaltene Familienname Attelabidae keine Berechtigung. - D. Ref.

8 ae

56.

108 Referate.

v. tristis und v. ornatus; Apoderüs coryli v. superbus (Hinterecken des Hals- schildes rot), Amur; Diodyrrh. austriacus v. lutescens (einfärbig gelb), Graz, Genf. Nach dem Material des Verfassers ist es wahrscheinlich, dass Oyphus suleifrons Arg. auch in Brandenburg vorkommt. Attelabus balcanicus K.& J. Dan. (Col. Stud. 2., 73; 1898) fehlt in der Bearbeitung. Bestimmungstabellen für die Gattungen, Untergattungen und Arten.

Ferner werden neu beschrieben:

Meligethes maculatus von Konia; Dasytes (Mesodasytes) Bourgeoisi (Fühler - gelb, nach aussen schwärzlichbraun) von der Donaumündung; Dasytes (Haplo- gluta) gilvipes Q@ von Samarkand; Haplocnemus (Diplambe) anatolicus und geniculatus von Ak-Schehir; Stenalia biskrensis von Biskra zu bisecta; Mordelli- stena (Tolida) murina von Kulp zu rugipennis. (Dr. K. Daniel.)

E. Reitter: Zwei neue Cteniopus-Arten aus Kleinasien. (W. E. Z. 22,,

257; 1903.) Ct. Bodemeyeri von Desert-sal& und Karabunar; Ct. frater vom Bozantital und von Adana zu impressifrons Frm. (Dr. J. Daniel.)

Denticollis (Campylus) Jacobsoni n. sp. (l. c., 280.) Nur mit D. dilutiangulus Mot. verwandt (Lena-Tal in Nordsibirien.) (Dr. J. Daniel.)

Dr. J. Müller: Ueber das Männchen von Adoxus obscurus. (Zool. Anzeiger 27., 39; 1903.)

Von Adoxus sind bisher keine J'C‘ bekannt geworden, so dass Jobert (Recherches p. serv. & ’'hist. d. 1. generation chez les Inseetes; Compt. rend. Acad. scient. Paris 93., 975) parthenogenetische Fortpflanzung anzunehmen geneigt war. Dr. Müller hatte Gelegenheit, ein selbstgesammeltes J' Stück von A. obscurus, das in der Tarsenbildung mit dem © übereinstimmte, zu untersuchen. Der Geschlechtsapparat ist insoferne interessant, als im ganzen nur 2 Hoden vor- handen sind, deren jeder aus mehreren Follikeln besteht. Nach Bordas sollen bei den Chrysomeliden, mit Ausnahme von Timarcha, jederseits 2 Hoden vor- handen sein. Es wäre daher möglich, dass die beiden scheinbar einfachen Hoden von Adoxus morphologisch aus 2 Hälften bestehen. Die auf die Geschlechtsteile von Adoxus bezüglichen Verhältnisse sind in einer schematischen Abbildung: veranschaulicht. (Dr. J. Daniel.)

Dr. A. Fleischer: Flugzeit von Colon und Liodes in Bilowitz und Adamsthal in der Umgebung von Brünn. (l. c., 259.)

Aus den interessanten Ausführungen des Verfassers ist zu entnehmen, dass in den bezeichneten Gebieten das Auftreten der erwähnten Arten an das Vor- kommen der schwarzen Herbsttrüffel (Tuber brumale) gebunden ist. Die Arten, welche man um die Zeit des Sonnenunterganges kötschert, treten, abgesehen von den gewöhnlichen Species, nur sehr spärlich auf. In einem ausführlichen Ver- zeichnis werden die gemachten Erfahrungen über Flugzeit, Frequenz, Verteilung der Geschlechter ete. von 14 Colon- und 12 Liodes-Arten mitgeteilt. Besonderes Interesse gewinnen diese Ausführungen noch durch eine Reihe von Beobachtungen, welche dauernden Wert für die Systematik der besprochenen Arten besitzen dürften. Colon regiomontanum wird als Degeneration von (©. appendiculatum angesprochen, von dem eine neue Coloritaberration (fulvum), vollkommen aus- gebildet, hellgelb oder mit schwarzem Kopf, aufgestellt wird; (©. Zebei ist nur eine Form des dentipes; die Erhebung der Untergattung Eurycolon Gglb. zur Gattung wird befürwortet. Das Studium dieses Aufsatzes sei allen Interessenten für Lokalfaunen etc. bestens empfohlen. (Dr. J. Daniel.)

E. Bergroth: Zur Abwehr. (l. e., 279.)

Replik auf Dr. Seidlitz’s Aufsatz: Ueber Leptura aquatica L. und Donacia dentipes Fbr. (W. E. Z. 19., 14; 1900). (Dr. J. Daniel.)

Referate, 1 09

M. Pic: Coleopteres francais nouveaux. (L’Echange 19., 2; 1904.) Cantharis abdominalis v. maculithorax (Halsschild schwarz, beiderseits mit roter Makel), Grande-Chartreuse; Canth. nigricans v. pallidosignata (Decken in und hinter der Mitte mit gelber oder rötlicher Binde), Fontainebleau, Paris, Deutschland; Ernobius Kiesenwetteri v. subopaca (weniger glänzend, Thorax von den Schultern weniger umschlossen), Südfrankreich; Ernobius incisus zu pruinosus M.R. von Nyons. (Dr. J. Daniel.)

Notes et descriptions. (l. c., 2.)

Attagenus biskrensis, Biskra; Danacaea Martini und v. pardalensis, Spanien ; Danacaea Holtzi vom Taurus, zu Sequensi Reitt.; Oyrtosus frigidus sbsp. syriaca, Syrien; Cyrtosus subeylindricus 9 von Syrien, zu cerealis; Malthodes (Podistrina) arbaensis Q von Tunis; Malthinus flavicollis von Tunis, zu grandiceps; Anthicus tarifensis von Tarifa, zu ochreatus; Polydrosus (Ohoerodrys) cressius von Kreta, zu Moricei Pie; Ptochus cretensis, Kreta, zu Eingei. (Dr. J. Daniel.)

A. Fiori: Caccobius SchreberiL. e sue varieta. (Rivista coleotterol. italiana,

1., 105; 1903.)

Stücke mit einfärbig schwarzen Decken werden als ab. niger (Modena) und solche mit normaler Deckenfärbung, aber zu beiden Seiten rot gefleckten Thorax als ab. bipustulatus (Calabrien) beschrieben. Gleichzeitig wird eine, mit Rück- sicht auf die obige schwarze Form modifizirte, neue Tabelle der drei europäischen Caccobius-Arten gegeben. (Dr. J. Daniel.)

fCaccie nuove e vecchie. (l. c., 153.)

Neubeschreibungen: Bembidium (Testediolum Gglb.) alticola von der Majella (Abruzzen. Von allen bekannten Arten der Untergattung durch rötliche Beine und Fühlerbasis ausgezeichnet. Pterostichus (Metapedius n. sbg.) Pantenelii n. sp. von Catanzaro und den Provinzen Reggio und Emilia. Im Habitus mit Pedius und Parapedius übereinstimmend; durch das Fehlen eines Kieles an den Basalgliedern der Fühler von Poecilus verschieden, einen Uebergang zu Ptero- stichus darstellend. Neben Parapedius Sdl. zu stellen, durch die nicht gekielten Basalglieder der Fühler, Fehlen der Punkte und der Basalfurche des letzten Abdominalsegmentes und den Mangel einer Furche am 1. Glied der Hintertarsen (die ersten 3 Glieder der Mitteltarsen sind gefurcht) verschieden. Amara (Celia) aemiliana von S. Giovanni in Persiceto (Bologna), mit A. misella Mill. verwandt, aber Kopf grösser, Augen grösser, aber weniger vortretend; Fühler zarter, Hals- schild nach vorn regelmässiger verengt, ohne basale Längsgrübchen, das Schildchen breiter, mehr versenkt, Flügeldeckenbasis geradlinig. Acalles Solarii von San Luca und Valle del Ravone (Bologna) zu A. Aubei Boh., aber breiter und mehr depress, mit ganz anderer Halsschildform (Textfigur), rotem Rüssel, schwarz be- schuppter Stirn, kürzeren und diekeren Fühlern, spärlicheren und kürzeren Borsten- büscheln, von denen der an der Basis des 3. Zwischenraumes immer fehlt, während ein solcher an der Basis des 5. Zwischenraumes vorhanden ist, die Schuppen auf dem Rücken gleichmässiger braun als bei Aubei, an den Seiten weiss, bei letzterem braungrau. (Dr. J. Daniel.)

Nuove indicazioni topografiche. (l. c., 198.)

Anomala ausonia wird als Varietät der vitis erklärt, die übrigen Notizen werden in der folgenden Lieferung unter der Rubrik »Beiträge zur Koleopteren- Geographie« verarbeitet. (Dr. J. Daniel.)

Due parole di risposta al Sig. Vitale Geom. Francesco. (. c., 144.)

Rhynchites praeustus nigratus Fiori, der von Vitale als synonym mit var. lurida Boh. betrachtet wurde, wird als extreme praeustus-Aberration aufrecht erhalten. (Dr. J. Daniel.)

M. Pic: Note entomologiche. (Riv. Col: It. 1., 128; 1903.)

- Es wird auf eine v. palustris Jacq. von Lebia chlorocephala, welche im Cat. Col. Eur. III nicht aufgenommen wurde, aufmerksam gemacht, ebenso werden

63.

64.

66.

67.

68.

69.

1 1 (0) Referate.

die Unterschiede von Lebia rufipes Dej. und der meist mit ihr als synonym geführten fulvipes Jacg. reproduzirt. Ergänzende Notizen zu Vitale’s »Brevi osservazioni su aleune forme specifiche del Genere Rhynchites Schnd « (eonf. M.K.Z. 1., Ref. 247). Von Oryptocephalus coryli werden einige Varietäten und für Oryptoc. carinthiacus die Unterschiede von sinuatus erörtert. (Dr. J. Daniel.)

Dr. A. Porta: Revisione delle specie italiane appartenenti al Genere Adax. (ke, 188, ea) Eine breit gehaltene Revision dieser in letzter Zeit genügend durch- gearbeiteten Gattung. Neue Gesichtspunkte zur Trennung der Arten ete. sind nicht ersichtlich, so dass sich die Vorzüge der Arbeit eigentlich nur auf die Einreihung einiger in letzter Zeit beschriebener Varietäten und auf einige geo- graphische Notizen beschränken. (Dr. J. Daniel.)

J. Gerhardt: Acritus nigricornis E.H. (Zeitschrift für Entomologie, Breslau.

28., 12; 1903.) |

Durch die Untersuchungen des Herrn Generalmajor Gabriel wurde fest- gestellt, dass sich die beiden Sculpturformen des Acritus nigricornis auf Geschlechts- dimorphismus zurückführen lassen, indem alle Stücke mit einfacher Decken- punktur (v. affinis Gerh.) sich als 0°C‘, jene mit Strichpunkten auf den Flügel- decken als © © herausstellten. Der echte A. seminulum ist heller, das Pro- sternum auffallend kürzer und vorn ununterbrochen gerandet, die Fühlerkeule hellgelb. »Die Bogenpunkte vor der Halsschildbasis, die sich unter scharfer Vergrösserung als Kerbzähne entpuppen, die durch bogige Vertiefungen von- einander getrennt sind, reichen nur bis etwa zum ersten Drittel der halben Basis, während sie bei nigricornis über das zweite Drittel noch hinausreichen,; auch stehen sie auf einer deutlich erhabenen, kielartigen Linie, bei nögricornis dagegen auf fast gleicher Ebene mit den darüber befindlichen Punkten.« (Vergl. auch D. E. Z. 1903, 239.) (Dr. J. Daniel.)

Enicmus anthracinus Mnnh. sp. pr. (. c., 14.)

Der bisher teils zu minutus, teils zu brevicollis gezogene E. anthracinus unterscheidet sich von minutus durch dunklere Färbung, geringere Grösse, kürzere Gestalt, breiteres Halschild, nicht queres 10. Fühlerglied, stärker er- habene Naht nebst alternirenden Zwischenräumen, mehr gleichmässig, weniger runzlig und tiefer punktirten Kopf und Halsschild, kräftiger punktirtes Meta- sternum, dessen Mittelfurche mit einem deutlichen Eindrucke (bei minutus ohne wesentliche Vertiefung) endigt und beginnt, dessen Punktirung einen viel breiteren Streifen frei lässt, durch stärker und undichter punktirtes 1. Bauchsegment (die Punkte berühren sich nicht mit ihren Kanten) und durch unauffällige Differenz der Punktirungsstärke von Metasternum und erstem Bauchsegment. Während E. minutus in allen Teilen der paläarktischen Zone verbreitet ist, bevorzugt E. anthracinus mehr den Norden und die Berggegenden Mitteleuropas.

(Dr. J. Daniel.)

C. Gabriel: Das Häutchen am Halsschilde der Gattung Lathridius. (. e., 17.)

Der Verfasser hat die einschlägigen Verhältnisse bei einer Reihe von Arten genauer studirt und gelangt zu dem Resultate, dass die Substanz dieses Häutchens einen wachsartigen Charakter besitzt und eine Absonderung aus Poren, welche besonders zahlreich an der Unterseite des Halsschildes vorhanden sind, darstellen dürften. Eine‘ die Unterseite gleichmässig überziehende, wachsähnliche Ab- sonderung scheint bei allen Arten der Gattung Lathridius stattzufinden, die Bildung von Häutchen bezw. Bändern dürfte indess nur bei jenen Arten vor- kommen, auf deren Halsschildunterseite Rinnen mit dichtstehenden Porenpunkten vorhanden sind. (Dr. 3. Daniel.)

P. Born: Ueber einige nordafrikanische Caraben. (Ins. Börse 20., 203; 1903.)

Nach den Ausführungen des Verfassers, welche sich auf das Studium neuen, reichen Materials aus dem inneren Tunis und den angrenzenden Teilen Marokkos

Referate. Im

stützen, können kaum mehr Zweifel bestehen, dass die bisher als verschiedene Arten betrachteten, zum Teil auch auf verschiedene Gruppen verteilten Carabus morbillosus und Aumonti spezifisch nicht mehr getrennt werden können. Die Differenzen in der Beborstung der Thoraxseiten sind nach Born’s Ausführungen nicht mehr aufrecht zu erhalten, ebenso wenig aber auch die bisherigen Unter- schiede in der Körperform und Deckensculptur.

Wenn wir von dem das centrale und östliche Algerien bewohnenden Carab. morbillosus Fbr. ausgehen, so finden wir bereits im westlichen Algerien und in Oran die erste Rasse (cychrisans Lap.); bei derselben ist der Halsschild vorne bedeutend verengt, der Kopf länger und schmäler, die Mandibeln sind bedeutend länger und die Sculptur erscheint schwächer und flacher. Noch weiter westlich im Riffgebiet treffen wir auf eine Rasse (Olcesi Putz.), welche eigentlich einen Aumonti mit der Sculptur des morbillosus darstellt, nur ist die letztere noch mehr abgeflacht, die tertiären Körnerreihen verschwinden, die sekundären Rippen und die primären Tuberkelreihen sind wenig erhaben und flach, die Punktreihen sind oben noch tief eingestochen; als extremste Form des morbillosus ist seine marokkanische Rasse (Aumonti Luc.) zu betrachten. Abgesehen von der charakteristischen Gestalt sind hier die Decken vollkommen glatt und glänzend, sie zeigen nur ganz feine, seichte Punktstreifen, ohne jegliche Spur von Rippen.

Ausser diesen Haupttypen werden noch die entsprechenden Zwischenformen besprochen. Auch der auf Sicilien vorkommende Carab. planatus mit einer Seta in den Hinterwinkeln des Halsschildes, die aber auch bei morbillosus auftreten kann, wird durch Servillei in morbillosus übergeführt und erscheint nur als eine Rasse desselben mit dickerem, kürzerem Kopf und Hals und breiterem Halsschild.

(Dr. J. Daniel.)

Carabus violaceus provincialis nov. subsp. (l. c., 219.)

Diese aus der Umgebung von Diene (Les Dourbes) stammende Rasse bildet den Uebergang von violaceus obliquus zu violaceus purpurascens. Mit ersterem hat sie die lebhafte blaue, violette oder grünliche Färbung der Oberseite, mit letzteren die Deckensculptur (mehr crenatus-artig) gemein. In der Penisbildung nähert sie sich mehr dem purpurascens, immerhin ist noch eine deutliche, mehr als bei obliguus, in die Länge gezogene Drehung der Spitze zu erkennen. Von dem ebenfalls blauschimmernden, grossen violaceus baeterrensis Lap. (Dep. Herault) durch geringere Grösse, gewölbtere und gerundetere Gestalt, viel gröber punktirte Streifen der Decken, schwach wellige Intervalle und vorn etwas gedrehtem Penis.

(Dr. J. Daniel.)

E. Scriba: Velleius dilatatus F. (Ins. Börse 20., 212; 1903.)

In Gegenden, wo die Hornisse zahlreich auftritt, kann man diesen Käfer an überständigen Laubbäumen, insbesondere Eichen, mit krankhaften Stellen, von welchen der Saft reichlich fliesst, entweder abends leckend antreffen oder dadurch erbeuten, dass man an der Saftstelle oder am Fusse des Baumes künst- liche Versteckplätze (Rindenhäufchen) anlegt und dieselben des Morgens unter- sucht. (Dr. J. Daniel.)

H. du Buysson: Tableau dichotomique du 8.g. Stichoptera Mot. (Chryso- mela). (Miscell. Ent. 11., 31; 1903.)

1“ Die rote Marginalbinde umzieht vorne die Schulterbeule.

2“ Punkte an den Seiten des Halsschildes sehr gross, genähert und ziem- lich zahlreich, Decken stark lederartig gerunzelt, Zwischenräume der Deckenpunkte sehr zerstreut, kaum wahrnehmbar punktulirt, vom matten Grund sich wenig abhebend.

3“ Halsschild von der Farbe der Decken, schwarz, mit oder ohne blauen Schimmer, Scheibe mit zerstreuter, an der Basis dichter und stärkerer Punktulirung, Deckengrund weniger matt; S-9mm gypsophilae Küst.

Halsschild indigoblau, heller als die Decken, auf der Scheibe und an der Basis sehr fein punktirt, Deckengrund deutlich matt; 9—10,5 mm

v. lIueidicollis Küst.

73.

17.

1 12 Referate.

2' Punkte an den Halsschildseiten viel kleiner, zerstreuter und weniger zahlreich; Decken ziemlich dicht, aber weniger stark chagrinirt er- scheinend; die Zwischenräume der Punkte mit sehr zerstreuter und kaum bemerkbarer Punktulirung, welche sich vom undeutlich matten Grunde wenig: abhebt; Halsschild wie die Decken schwarzblau, Scheibe mit beinahe gleichmässiger, sehr feiner Punktulirung; 8—9 mm

sanguinolenta L.

1‘ Die rote Marginalbinde umzieht die Schulterbeule nicht und verengt sich in der Höhe derselben; Körperform weniger kurz, Halsschildpunkte an den Seiten nicht sehr gross, ziemlich zahlreich; Decken mit nicht sehr grossen, ungleichen Punkten, welche unterbrochene, öfter gebogene Reihen bilden, Zwischenräume mit ziemlich starker, unregelmässiger, ‚ebenfalls öfter gereihter Punktulirung; 7—8mm . . margimalis Dft.

(Dr. J. Daniel.)

H. du Buysson: Note sur le Bembidium humerale Strm. (l. c., 66.) Notizen über Lebensweise und Fang dieser Art. (Dr. 9. Daniel.)

C. Houlbert et Monnot: Tableaux analytiques illustres de la famille des Lamellicornes. (l. c., 56, 76.) Fortsetzung.

Tabelle der französischen Arten der Gattungen Aphodius: bis Aegialia, Geotrupes und Trox. (Dr. J. Daniel.)

H. Sietti: Description d’un Aphodius (s. g. Melinopterus). (. c., 66.) Aphodius Abeillei von Teniet-el-Haad unterscheidet sich von prodromus durch die eingegrabene, gehöckerte Stirnlinie (C') und den nicht hakenförmig sekrümmten Enddorn der Vordertibien, von Zingens Ab. durch den einfärbig- schwarzen Kopfschild und das nicht löffelartig ausgehöhlte Metasternum (C'). »Plaque meötasternale sillonee et largement explanee sur ses bords, fortement ponctuee et finement pubescente sur presque toute sa surface, ses poils caducs.«

(Dr. J. Daniel.)

Pierre: Sur l’evolution de Lixus iridis Oliv. et de Chalcidides parasites de Peuf, de la larve et de l’imago. (L’Echange 19., 108, 116, 132,

141; 1903.) Ausführliche Mitteilungen über die Biologie des Lixus iridis Ol. und seiner Parasiten. . (Dr. K. Daniel.)

A. Carret: Notes relatives a ’ötude de quelques Pogonides. (L’Echange 19.,

133, 137, 150; 1903).

1. Pogonoidius n. subg., von Pogonus und Pogonistes (sensu Carret) durch das Auftreten von 1—2 Borsten in oder neben den Vorderwinkeln des Halsschildes, das Vorhandensein einer Grübchenreihe auf dem 3. 5. und 7. Zwischenraum der Flügeldecken, geraden Basalrand derselben und schwache Aus- höhlung: des Mesothorax verschieden. Mit Pogonistes gemeinsam ist die neue Gattung durch an der Spitze reichlich beborsteten Prosternalfortsatz ausgezeichnet. Hieher Pogonus meridionalis Dej. und punctulatus Dej. 2. Pogonus (s. str.) . olivaceus n. sp. von Phaleron (Attika), verwandt mit P. smaragdinus Wltl. und syriacus Chaud. 3. Pogonus chalceus provincialis nov. var., von der Stamm- form durch breitere, robustere Gestalt und einfärbig blassgelbe Palpen, Fühler und Beine verschieden. Hyeres. 3. Mitteilungen über die geographische Ver- breitung des Pogonus chalceus Marsh. in Frankreich, nebst Tabelle für seine verschiedenen Formen, von denen eine var. excavata und var. pulchella, sowie Pogonus gilvipes fallax neu aufgestellt werden. 4. Eupogonistes n. subg., von Pogonistes durch das Vorhandensein einer Borste in den Vorderwinkeln des Halsschildes verschieden. Hieher Pogonus gracilis Dej. (Dr. K. Daniel.)

F. Vitale: Gli Erörrhinini Siciliani. (Riv. Col. It. 1., 110, 166; 1903.)

Ausführliche historische Einleitung, Tabellen für die sicilianischen Gat- tungen und messinesischen Arten und synonymisch-topographischer Katalog der

Referate. : al 3

sieilianischen Erirrhinini. Neu beschrieben: Bagous longirostris von Passo- Badia, zwischen B. cylindricus Rosh. und Kirschi Rttr. (Dr. K. Daniel.)

M. Gortani: Sopra I’ Otiorrhynchus caudatus Rossi. (Riv. Col. It. 1.,

123; 1903.)

Otiorrhynchus caudatus Rossi findet sich in zwei Formen, in Mittelitalien (Emilia, Toscana, Lazzio) eine nicht oder nur sehr schwach beschuppte, in Ober- italien (Ligurien, Piemont, Lombardei, Trentino, Venetien) eine reichlich be- schuppte. Da Rossi seinen aus Florenz beschriebenen Of. caudatus als »totus niger, subobseurus« bezeichnet, betrachtet der Autor den mittelitalienischen caudatus als die Stammform (hiezu eine var. albomaculata Gort. mit spärlichen Schuppenflecken) und die oberitalienischen Stücke als geographische Rasse (caudatus transpadanus). (Dr. K. Daniel.)

Dr. A. Corti: Di una nuova galla d’ Apion pubescens Kirby e dei coleottero-

ceeidi in genere. (Riv. Col. It. 1., 178; 1903.)

Der Autor zog Apion pubescens Kirby nebst einem seiner Parasiten, einem Chaleididen, aus Wurzelgallen der Coronilla scorpioide.. Da die Art bereits früher von Liebel als die Erzeugerin von Stengelgallen an verschiedenen Trifolium- Arten erkannt wurde, so liegt hier der interessante Fall vor, dass dieselbe gallenerzeugende Species an ganz verschiedenen Pflanzenteilen zur Entwicklung kommt. (Dr. K. Daniel.)

Dr. H. Normand: Dzrrinluun d’un pn nouveau d’Algerie. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 191; 1903.)

Pselaphus Chobauti von Bou-Berak bei Dellys (Prov. Alger); er gehört zu den Arten mit ausgehöhltem 1. Dorsalsegment, von Ps. Sencieri Coq. durch nicht raspelartig sculptirtes Tasterendglied, von Ps. caviventris Rttr. durch längeres Tasterendglied und abweichende Flügeldeckenstruktur, von clavigeroides Rttr. durch langen Kopf, breites Abdomen etc. verschieden. (Dr. K. Daniel.)

E. Abeille de Perrin: Remarques sur deux nouvelles formes de Trechus

aveugles francais. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 208; 1903.)

Der Autor stellt den Variationsumfang des Anophthalmus Raymondi Delar. und Anophthalmus Gounellei Bedel durch folgende Zusammenziehungen fest:

Raymondi Delar. Goumellei Bed. v. Auberti Gren. v. Argodi Ab. v. Magdalenae Ab. v. obesus Ab. Fagniezi Choh. v. nov. cerdonicus Ab.

A. Gounellei cerdonicus stammt von der Grotte du Cerdon (Ain), ist kleiner und kürzer wie die Stammart, die Fühler weniger schlank, Halsschild schmäler, grösste Breite mehr rückwärts, Stirnfurchen weniger gekrümmt, Flügeldecken weniger parallel, Streifen weniger deutlich, subapieale Ausrandung schwächer.

(Dr. K. Daniel.

M. Pic: Sur Anthicus superbus Pic et maculicollis Pic. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 212; 1903.)

Entgegen der Anschauung Dr. Chobaut's, der beide Arten für identisch hält (M.K.Z.1., Ref. 320) besteht der Autor auf der speeifischen Trennung und gibt die Unterschiede an. (Dr. J. Daniel.)

Sur les Cantharis (Telephorus) de la collection Rey. (l. c., 230.) Ergebnis einer Untersuchung Rey’scher Cantharis-Typen: Cantharis sub-

gemina Rey —= annularis var., C. aurita Rey fusca conjuncta Schlsky., ©. curticornis Rey = fusca var., C. nigripalpis Rey rustica var., (©. tenwipes Rey rustica var. (Dr. J. Daniel.)

Note synonymique et biologique. (l.c, 231.)

Rhinosimus elephas Chob. (1903) el ostris Pie (1898). Von dürren Eichenzweigen abgeklopft. (Dr. J. Daniel.)

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37.

88.

9.

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il 1 4 Referate,

M. Pic: Addenda et corrigenda au Genera inseetorum de Wytsman. (ixe,, 252) Sagridae (Jacoby), Oleridae (Schenkling) und Buprestidae (Kerremans). (Dr. J. Daniel.)

J. Bourgeois: Description d’une nouvelle espece de Podistrina. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 210; 1903.)

Podistrina Doderoi von Terranova (Sardinien. Das cd‘ ist jenem des Mailthodes eruciatus Baudi ähnlich, aber kleiner, dunkler, Halsschild quer, vor den Hinterwinkeln nicht ausgeschweift, letztes Ventralsegment anders gebildet. Das 9 differirt ausserdem noch vom © des M. cruciatus durch kürzere Fühler, verkürzte, klaffende Decken und fehlende Flügel. (Dr. K. Daniel.)

Diagnoses de trois Malthodes nouveaux du Nord de P’Afrique. (l. c., 219.)

1. Malthodes (i. sp.) appendicifer von Mateur (Tunis) zu subductus Ksw. 2. Malthodes (i. sp.) trapezoidalis von Qlairfontaine (Algier) zu picticollis Ksw. 3. Malthodes (i. sp.) taeniatus von Tunis zu pinnatus Ksw. Ergänzung; zur Diagnose des Malthodes corcyreus Bourg. (Dr. K. Daniel.)

Description d’une nouvelle espece de Malthodes de la faune francaise. (l. e., 247.) Mit 1 Textfigur. | Malthodes (i. sp.) silvicola aus dem Foret de Saöu (Dröme) zu pulicarius

Redtb. (Dr. K. Daniel.)

Sur les varietes de Cantharis decrites par Rey dans PEchange. (l. c., 249.)

Mit Bezug auf die synonymischen Feststellungen Piec’s (conf. Ref. 89) be- weist der Autor durch Mitteilung einer schriftlichen Aeusserung Rey’s, dass letzterer bereits selbst von der Geringwertigkeit seiner verschiedenen Cantharis- Arten überzeugt war. - (Dr. K. Daniel.)

Dr. E. Fischer: Experimentelle Untersuchungen über die Vererbung er- worbener Eigenschaften. (Ztschr. Allg. Entom. 6., 49—51 u. 363—365; 1901.) Mit 2 Textfiguren und 1 Tafel.

Weitere Untersuchungen über die Vererbung erworbener Eigenschaften. (Ztsehr. Allg. Entom. 7., 129, 161, 201, 241, 266, 301, 452, 476, 506, 521; 1902.) Mit 21 Textfiguren.

Die beiden Abhandlungen, deren zweite als Fortsetzung der ersten gedacht ist, sind der Aufklärung physiologischer Probleme von allgemeinstem Interesse gewidmet und stellen sich im wesentlichen als eine ebenso gründliche wie scharf- sinnig*durehgeführte Untersuchung über das Wesen des Vererbungsprozesses dar, soweit es sich dabei um die Uebertragung erworbener Eigenschaften auf die Nachkommen handelt. Damit ist auch bereits der Gegensatz zwischen Lamarck’s und Weismann’s Auffassung über diese Materie berührt und es ist klar, dass der Verfasser sein Material in erster Linie aut seine Verwertbarkeit für oder gegen die eine der beiden Theorien prüft. Zunächst wurde durch ein Zucht- - experiment an Arctia caja L. festgestellt, dass eine durch den Einfluss niedriger Temperatur hervorgerufene, also erworbene Eigenschaft (im vorliegenden Falle Ausdehnung der dunklen Zeichnung auf den Flügeln) sich auf die unter normalen Umständen aufgezogenen Nachkommen der aberrativ veränderten Eltern vererben kann, ein Ergebnis, das die Erklärung für die Bildung und Erhaltung solcher Localrassen, die als das Product der constant bezw. periodisch wirkenden klima- tischen Bedingungen betrachtet werden müssen, einschliesst. Die Frage, ob das Ergebnis des erwähnten Versuchs zu Gunsten Lamarck’s oder Weismann’s spreche, beantwortet der Verfasser in dem Sinne, dass das gewählte Experi- ment, abgesehen von seiner Beweiskraft für den Lamarckismus als solchen, zu einer derartigen Entscheidung überhaupt nicht geeignet sei, da die verändernde Ursache im vorliegenden Fall sowohl auf das elterliche Individuum, das Soma,

Referate, 1 15

wie auf die Fortpflanzungs- (Ei- und Samen-)zellen gleichzeitig und direct ein- wirke und dieselben entsprechend verändere. Da es sich vielmehr darum handle, zu ermitteln, ob die für die Vererbung einer erworbenen Eigenschaft notwendiger- weise vorauszusetzende Veränderung der Geschlechtszellen infolge direeter Be- einflussung der letzteren (Weismann) oder indirect, nur im causalen Zusammen- hang mit der am Soma eingetretenen Veränderung, etwa durch Vermittlung einer nicht näher erforschten, leitenden Verbindung erfolge (Lamarck), müssen die ver- ändernden Bedingungen so gewählt werden, dass sie nicht wie Temperatur, Feuchtiekeit, Ernährungsweise ete. direct auf die Fortpflanzungszellen wirken können, sondern derart, dass eine unmittelbare Beeinflussung der letzteren als ausgeschlossen betrachtet werden kann. Als solche Factoren kommen zunächst in Betracht Belichtung, dann Gebrauch und Nichtgebrauch, Verletzungen ete. Bei der Untersuchung über den Einfluss des Lichtes auf die Färbung war es natürlich von besonderer Wichtigkeit, alle jene Fälle von vornherein von der Betrachtung auszuschliessen, bei denen möglicherweise andere Ursachen z. B. primäre Zweckmässigkeit eine Rolle spielen könnten. An einer Reihe gut ge- wählter, ausschliesslich den Lepidopteren entnommener Beispiele, unter denen sogar sympathische und Contrast-Färbungen und -Musterungen herangezogen sind, die dem Träger derselben nach Lage des besonderen Falles nachweisbar keinen Nutzen bringen, also auch nicht durch Selection entstanden sein können, führt nun der Verfasser in überzeugender Art den Nachweis, dass gewisse Färbungen und Zeichnungen, sowie Veränderungen an solchen im Laufe der phyletischen Ent- wicklung tatsächlich unter dem Einflusse des Lichtes und zwar sowohl des directen als des von der nächsten Umgebung reflectirten entstanden sein mussten und da die Lichtwirkung nur die oberflächlich gelegenen, epidermatischen Gebilde (Schuppen, Haare) nicht aber im Innern des Körpers eingebettete Zellen direct zu beeinflussen im stande ist, so folgt daraus, dass sie sich nur im Sinne Lamarck’s auf die Fortpflanzungszellen übertragen haben konnte. Die Unter- suchung über die Art dieser Uebertragung führt den Verfasser zu der Ueberzeugung, »dass ganz besondere Vererbungsbahnen vorhanden sein müssen und dass auf diesen Bahnen die durch die äusseren Factoren erzeugten Veränderungen des Somas als Reize bis zu den Vererbungssubstanzen sich fortleiten ...«. Im Anschluss an diese Untersuchungen spricht sich der Verfasser noch über periodische Farbenände- rungen bei 0‘ C' (Hochzeitskleid) aus, die er als Reaction auf durchgreifende Aende- rungen der Function innerer Organe oder des Stoffwechsels erklärt und verbreitet sich dann eingehend über die Entstehung mimetischer Zeiehnungsmuster und Formen, wobei es ihm bezüglich der ersteren Erscheinung gelingt, an elemen- taren Beispielen nachzuweisen, dass auch in diesen Fällen Temperatur (und Feuchtig- keit) eine bedeutsame Rolle spielen, während in den hier einschlägigen Form- änderungen wenigstens primär das Product von Muskelactionen zu erblicken sei. Die weitere Entwicklung und Vervollkommnung der durch die erwähnten Ursachen (klimatische und mechanische Einflüsse) geschaffenen Anfänge und Anlagen dieser in der Vielgestaltigkeit ihrer derzeitigen Endproducte geradezu unerschöpflichen Variationsrichtungen erfolgt indess zweifellos im Sinne des Nützlichkeitsprineips unter hervorragender Mitbeteiligung selectorischer Faktoren. Was endlich die wichtige Frage nach der Vererbbarkeit functioneller Anpassungen betrifft, so schliesst der Verfasser wohl mit Recht aus der erwiesenen, im Lamarck’schen Sinne sich vollziehenden Vererbbarkeit von Veränderungen an den Elementen der Körperoberfläche auf jene der durch Gebrauch und Nichtgebrauch bedingten Veränderungen an Muskeln, Knochen, Sehnen, Drüsen ete. und somit auch der Funetionsänderungen dieser Organe. Schade, dass der Autor durch die wenig glücklich gewählte Art, mit der er am Schluss des Aufsatzes noch die Beziehungen zwischen der organisirten und leblosen Welt berührt, wenn auch nicht den Wert, so doch den Gesamteindruck seiner Abhandlung beeinträchtigt. In einem etwas anomalen Verhalten des Paranitrotoluols, das sich ungezwungen durch die An- nahme labiler, physikalischer Isomerien erklären lässt und auch für andere Ab- kömmlinge des Toluols bereits constatirt wurde, eine »verblüffende Analogie zu der Vererbung erworbener Eigenschaften bei Lebewesen« zu erkennen, oder in der vielen Metallen zukommenden Eigenschaft, sich unter dem Einfluss der Atmosphärilien mit einer Kruste zu überziehen, einen Fall von Anpassung zu

116 Referate.

erblicken, bedeutet eine so befremdende Verkennung der Gesetze, denen die nieht organisirte Materie unterworfen ist, dass damit der Sache jener, die sich die Förderung des heiklen Problems der Ableitung der belebten Natur aus leb- losen Stoffen zur Aufgabe machen, nur geschadet wird zur besonderen Freude der Vitalisten. (Dr. K. Daniel.)

J. Sahlberg: Messis hiemalis Coleopterorum Corcyraeorum. (Ofvers. Finsk.

Vetensk.-Soc. Foerhandlg. 45., No. 11; 1902—1903.)

Aufzählung der vom Verfasser auf Korfu gesammelten Koleopteren. Neu aufgestellt: Nebria cursor obscurata (»obscurior, prothorace elytrorumque lateribus tibüsque nigropiceis; tarsis supra subglabris et non misi pilis paucis instructis«); Omophron limbatum corcyreum (major, pallidior, pedibus posticis paullo longioribus, punctura parciore, abdominis lateribus episternisque meta- thoracis semper fere laevigatis, interdum punctis 1 vel 2 impressis«); Bembidium curtulum Duv. sporadicum (bdiffert a speciminibus in Palaestina collectis elytris paulo convexioribus, punctis striarum paulo profundioribus et remoti- oribus«); Brachynus eschaleus pygmaeus (»typo fere quadruplo minor, ob- scurior«); Cnemidotus caesus levantinus (velytris antice profunde foveolato- punctatis«); Helochares erythrocephalus substriatus (»corpus angustior, elytris subtilissime punctato-striatis«); Georyssus crenulatus corcyreus (minor, aeneo- nitens, prothorace medio nitidissimo, longitudinaliter magis elevato, postice linea media, longitudinali tenuissima, punctis elytrorum majoribus«); Ocalea badia splendida (»major, paullo remotius punctata et longius pubescens, magis nitida, praesertim in elytris, antennarum articulo paullo longiore«); Anisostieta 19- punctata flavicollis (»punctis prothoracis obliteratis«). (Dr. K. Daniel.)

Ad cognitionem faunae Coleopterorum Graecae fragmenta. (l. c., No. 12.)

Verzeichnis der vom Verfasser in der Umgebung von Athen und auf Kreta gesammelten Koleopteren. Neu: Phaleria cadaverina migricollis (nigra, geniculis, tarsis antennis palpisque rufopiceis, elytris pallide flavis, basi circa scutellum et plaga magna communi cordiformi ad suturam cum nigredine basali confluente nigro, epipleuris infuscatus«); Agabus bipustulatus piceipennis (belytris piceis, epipleuris rufo-ferrugineis«). (Dr. K. Daniel.)

Ad cognitionem faunae Coleopterorum Italicae fragmenta. (1. c., No. 13.)

Verzeichnis der vom Verfasser in Italien (am trasimenischen See, bei Brindisi, Catania und Syrakus) gesammelten Koleopteren. Neu: Chlaenius vestitus caeru- lescens (belytris coeruleo-micantibus«); Philonthus concinnus imperfectus (prothorace serie dorsali utrinque tripunctata, punctis secundi paris deficientibus intervallum reliquentibus«); Olambus minutus ruficapillus (»paullo minor, piceus, capite rufo, prothorace lateribus pilis nonnullis tenuissimis munito«); Blaps gigas Avenae (»parva, angustior, prothorace ante medium vix dilatato, elytris multo brevius appendiculatis, pedibus gracilioribus (CS); 23 mım«).

(Dr. K. Daniel.)

Dr. A. Chobaut: Description d’une Bathyscia nouvelle du Midi de la France. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 221; 1903.) Bathyscia Pueli von der Grotte du Pie de Laguzou (Aude), verwandt mit B. Chardoni Ab. (Dr. K. Daniel.)

Description de deux Coleopteres cavernicoles nouveaux du Midi de la France. (l. c., 263.) Troglophyes Ludoviei aus der Grotte du Bac de la Caune bei Quillan (Aude), sehr nahe verwandt mit Bauoyı Ab. Bathyscia nemausica von Nimes, zu mialetensis Ab. (Dr. K. Daniel.)

Dr. M. Regimbart: Description d’un Hydroporus nouveau. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72.5 254; 1903.)

Hydroporus Normandi von Port-Vendres (Pyr. or.) zu memnonius Nicol. (Dr. K. Daniel.)

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Referate. 11 re

A. Bourgoin: Observation sur la ponte et les moeurs du Cryptocephalus 5-punctatus (]. c., 243.) (Dr. K. Daniel.)

P. de Peyerimhoff: Les premiers etats de Hololepta plana Füss. (1. c., 265.) Mit 3 Textfiguren. Larve und Nymphe sind jenen der Gattung Mister sehr ähnlich. Die Larve findet sich besonders an Populus alba, lebt aber nicht unter der Rinde, sondern im Baste, wo sie Dipteren-Larven nachzustellen scheint. (Dr. K. Daniel.)

P. Luigioni: Note ed osservazioni sull’ Anthypna Carceli Lap. (romana

Dup.). (Monitore Zoologico Italiano 13., 20; 1902.)

Die JO fliegen an heissen Tagen nahe am Boden und sehr rasch, ihr Flug ähnelt jenem der Bienen oder Hummeln. Das Q, obwohl ebenfalls geflügelt, lebt verborgen in Erdlöchern, die es nur zur Zeit der Copulation verlässt. Der Verfasser vermutet die Larve in faulen Strünken der Castanea vesca. Benannt wird var. Duponcheli (Oberseite einfärbig metallisch grün, ohne Kupferglanz). Angaben über die geographische Verbreitung der Art. (Dr. K. Daniel.)

Una varieta nuova del Oarabus italicus Dej. (Bull. Soc. Ent. It. 35.,

75; 1903.)

Carabus italicus Rostagnoi ist ausser der bedeutenderen Grösse und dem lebhaften Goldbronce der Oberseite durch stärker gerunzelten, kürzeren und an der Basis breiteren Halsschild und weniger gestreckte, gewölbtere und bauchigere Flügeldecken, mit stärker erhabenen Kettenstreifen von der typischen Form ver- schieden. In der Umgebung von Rom. (Dr. K. Daniel.)

J. Sainte-Claire Deville: Exploration entomologique des grottes des Alpes- Maritimes. (Ann. Soc. Ent. Fr. 71., 695; 1902.)

Ausführliche, durch eine Kartenskizze ergänzte, geographische Mitteilungen über die Höhlenfauna der Seealpen. Neu beschrieben wird Trechus (Anoph- thalmus) Cailloli aus der Grotte d’Albarea bei Sospel, zu Tr. Vacca Gestro und Spagnolii Gestro.. Auf Grund neuerer Untersuchungen betrachtet der Autor die von ihm früher beschriebenen Troglodromus-Arten (Bucheti, Gaveti und Bona- Fonsi) als Hauptrassen einer Art, die den Namen Bucheti Dev. zu führen hat. In einer Tabelle werden dieselben getrennt und zwei weitere Formen (poenitens und Carboneli) als Varietäten charakterisirt. (Dr. K. Daniel.)

A. Schultze: Paläarktische Ceuthorrhynchinen. (D.E.Z. 1903; 241.)

Neubeschreibungen: Oxyonyx inornatus von Repetek (Transcaspien), von allen Arten durch das Fehlen der semeinschaftlichen Querbinde der Decken aus- gezeichnet. Oxyonyx acutangulus von Dschilarik (Sibirien), habituell an Ceuth. nanus erinnernd. Ceuthorrhynchidius hassicus von Kassel, zu C. baldensis Schze., campanella Schze. und Spurnyi Schze. O’dius magnicollis aus Con- stantine (Algerien), mit (©. troglodytes und Bedeli Schze. verwandt. (. plani- collis von St. Charles (Algerien), mit C. nigrinus Marsh. sehr nahe verwandt. C. interjectus von Herkulesbad, zu inaffectatus Gyll.; Uebersichtstabelle für ©. inaffectatus Gyll., interjectus Schze., pistor Schze. und arator Gyll. ©. con- Jusus aus dem Kaukasus, zu viator Fst. (. perversus von der unteren Wolga, mit languidus Schze. verwandt. C. suturalba von Budapest, zu suturalis F. ©. atticus von Athen, zu urticae Boh. C. gracilicornis von Kebin, mit ©. obso- letus Germ. verwandt. C. curtulus aus Südspanien, zu intersetosus Bris. ©. clunicularis vom Passo Badia (Sieilien), mit (C. contractus verwandt. ©. eribricollis aus der Herzegovina, zu C. fulvitarsis Bris. (. testudinella von Kasikoporan, dem maccabaeus Schze. äusserst ähnlich. (. senilis von Kasikoporan, aus der coarctatus-Gruppe. (©. Henschi aus Budapest, zu erysimiF. und ignicollis Schze. C. turbatus, von Oesterreich-Ungarn bis Kleinasien ver- breitet, ist die auch vom Verfasser bisher als similis Bris. betrachtete, innerhalb ihres Verbreitungsgebietes häufige Art. Sie ist mit C. parvulus Ch. Bris. nahe verwandt, die Unterschiede wurden bereits bei einer früheren Gelegenheit (D. E.

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F fi 8 Referate.

Z. 1898, 262) eingehend erörtert. Bei dem echten (©. similis Bris., dessen Original- stück in neuerer Zeit aufgefunden wurde, sind tatsächlich die Deckenstreifen deutlich beschuppt, wie der Autor auch in der Beschreibung angibt. (©. maroc- canus von Saffı (Marokko), mit curticornis Schze. verwandt. Reproduction der bereits früher (Hor. Soc. Ent. Ross. 36., conf. M. K. Z. 1., Ref. 273) ver- öffentlichten Beschreibungen für folgende Arten: C©. venustus, villosipes, tibiellus, subtilirostris, incertus, pistor, languidus, capucinus, Ahngeri, marginellus, pro- tentus, Jakovlevi, gilvicornis und bucharensis.

Berichtigungen und Ergänzungen zum »Verzeichnis der paläarktischen Ceuthorrhynehinen«. (D. E. Z. 1902, 205— 226.) (Dr. K. Daniel.)

A. Schultze: Zusammenstellung einer Varietäten-Reihe paläarktischer Ceu- thorrhynchinen. (l. c., 292.)

Coeliodes erythroleucus (Gmel.) andalusicus aus Andalusien. Phytobius comari (Herbst) astracanicus von Astrachan. Ceuth. pubicollis (Gyll.) Bedeli von La Granja (Castilien.. Ceuth. Kraatzi (Ch. Bris.) bosnicus aus Bosnien und Serbien. (euth. obsoletus (Germ.) obscuripes aus Rumänien und Oran. Ceuth. assimilis fallax (Schze.) sardeanensis aus Sardinien und fallax lituratus aus Algerien. (euth. cochleariae (Gyll.) monticola von Siebenbürgen und cochleariae filirostris aus dem Kaukasus. Ceuth. italicus (Ch. Bris.) concolor aus Tunis. Ceuth. pyrrhorhynchus (Mars.) linealbatus von Damascus. Ceuth. tibialis (Boh.) nigripes von Algier und tibialis caesius von Ronda (Südspanien). Ceuth. erysimi (F.) viridicollis und erysimi resplendens, beide von Aleier.

(Dr. K. Daniel.)

E. Csiki: Coleoptera nova ex Hungaria. (Ann. Mus. Nat. Hung. 1., 441; 1903.)

Neubeschreibungen: 1. Anophthalmus hungaricus aus der Aggtelek-Höhle (Comitat Gömör), zu A. Speiseri Gglbr. und A. Merkli Friv. 2. Anophthalmus Deubelianus vom Zernester-Gebirge, mit A. Merkli Friv. und Deubeli Gglbr. verwandt. Tabelle für diese 3 Arten. 3. Cantharis hungarica aus Budapest, der ©. pellueida F., livida rufipes Hrbst. und longicollis Ksw. ähnlich. 4. Ochina bicolor aus Vincovce (Slavonia), mit O. Latreillei Bon. verwandt.

(Dr. K. Daniel.)

Die Cerambyeiden Ungarns. (Rov. Lap. 10., 75, 100, 116, 138, 161 und 181; 1903.) .

Bestimmungstabellen der in den ungarischen Kronländern vorkommenden Bockkäfer: Spondylini, Prionini, Lepturini. Anoplodera nigroflava Fuss wird als gute Art betrachtet, die sich von A. rufiventris Gebl. durch bedeutendere Grösse und Breite, einfach und weitläufig, nicht fein runzlig punktirte Flügel- decken, breitere gelbe Flügeldeckenzeichnung und gegenüber dem fünften kürzeres drittes Fühlerglied unterscheidet. Beschrieben werden: Judolia cerambyeiformis ab. efasciata (vordere Binde der Flügeldecken fehlt) und ab. transsylvanica (hintere Flügeldeckenbinde fehlt). (Dr. K. Daniel.)

Dr. J. E. Everts: Coleoptera Neerlandica. 2. Teil (mit 3 Tafeln und 62 Text- figuren) und Supplement (mit 6 Tafeln). S’Gravenshage (1903) bei Martinus Nijhoff.

Fortsetzung und Schluss des ausgezeichneten, wie der Verfasser im Vorwort selbst erklärt, ganz im Sinne der Redtenbacher'schen »Fauna Austriaca« ge- haltenen Werkes. Unter gewissenhafter Verwertung der neuesten Literatur werden im vorliegenden Bande die Chrysomelidae, Lariidae, Platyrrhinidae, Nemonychidae, Oureulionidae, Scolytidae und Platypidae dichotomisch bearbeitet. Ein Supplementband behandelt den äusseren Bau der Koleopteren, ihre Entwick- lung und Lebensweise und bringt ausserdem kurze Angaben über das Sammeln und Präpariren derselben, nebst einer Zusammenstellung der für das Studium der Koleopteren wichtigsten morphologischen, anatomischen, histologischen, physio- logischen und embryologischen Publicationen. (Dr. K. Daniel.)

Referate. 1 19

M. Pic: Notes diverses, diagnoses, synonymies. (Mat. Long. 4., IL, 4; 1903.)

Neubeschreibungen: Leptura bitlisiensis v. armeniaca aus Bitlis (Flügel- deeken kürzer, Vorderkörper weniger robust, 4. Fühlerglied länger.) Strangalia maculata v. Dayremi von Brest (dunkle Binden verbreitert), Xylotrechus suberucifer aus Buchara, wahrscheinlich eine Rasse des X. bucharensis Sem. Dorcadion Heldreichi v. praesuturale vom Oeta (mit einer Juxtasuturalbinde). Dorcadion Destinoi v. univestitum Q von Akbes (Flügeldecken fast ganz rötlich- braun behaart, ohne hellere Seitenbinde). Dorcadion iconiense v. fulvovestitum Q aus Kleinasien (Flügeldecken fast ganz rötlichbraun, ohne Bindenzeichnung). Dorcadion Viturati aus Griechenland zu elegans Kr. Dorcadion veluchense vom Veluchi zu 7-lineatum Küst. Dorcadion peloponesium vom Peloponnes zu albolineatum Küst. Dorcadion pusillum v. berladense 9 vom Berlad-Tal in der Moldau (Beine dunkler, Flügeldecken mit mehr verbreiteter dunkler Pubescenz). Ceroplesis Millingeni Pie aus Arabien. Pogonochaerus taygetanus vom Taygetos zu P. Plasoni Gglbr. Saperda perforata v. algerica aus Philippeville (dicht gelblichgrau tomentirt, die schwarzen Thoraxmakeln und die Humeralbinde der Flügeldecken fast ganz verschwindend).

Macrotoma Böhmi Rttr. aus Aegypten M. palmata F. Leptura rubra Q v. Sattleri Beckh.—L. testacea L. ©. Dorcadion Koenigi Jak. ist zwischen D. Beckeri Kr. und impressipenne Pic einzureihen. Dorcadion tenuecinctum Pie =D. circumeinctum Ese. (nec Chevr.). Unterschiede für Saperda IO-punc- tata Gebl. und maculithorax Pie. Reproduction der Diagnose der Phytoecia longicollis Costa aus Palästina (? croceipes var.). (Dr. J. Daniel.)

Sur divers Vesperus Latr. et Evodinus Borni Gglhr. (1. e., 9.) Bei Vesperus Xatarti ist als Autor nicht Mulsant, sondern Dufour zu

eitiren. Vesperus hispalensis Fuente scheint am nächsten mit V. coniecicollis Frm verwandt zu sein. Evodinus Borni Geglbr. betrachtet der Autor ebenso wie E. Rosti Pie als Rassen des Evodinus variabilis Gebl. (Dr. J. Daniel.)

Etude sur le groupe des Helladia. (. c., 11.) Bestimmungstabelle für die mit Phytoecia cinerascens Kr., flavescens Brull., humeralis Waltl, pretiosa Fald., millefolui Ad., armeniaca Friv., praetextata Stev. und balcanica Küst. verwandten Arten. (Dr. J. Daniel.)

BRenseignements et corrections concernant quelques Dorcadion

d’Espagne. (1. c., 25.)

Der Verfasser protestirt gegen die Zusammenziehung von Dorcadion tenuecinctum Pie und circumeinctum Chevr. und gibt neuerdings Unterschiede an. Dorcadion Linderi Tourn., aus Spanien beschrieben, ist neben D. scabri- eolle Dalm. einzureihen. Die Provenienz ist zweifelhaft. Dorcadion Reichei Chevr. und Ghilianii Chevr. sind nach den Typen die beiden Geschlechter einer Art (C' Reichei, 9 Ghilianiüi). Reproduction der Beschreibung des Dorcadion abulense Lauffer. (Dr. J. Daniel.)

Sur les Siörangalia distigma Charp. et purpuripennis Muls. (l. c., 32). Charpentier beschrieb als Leptura distigma © Q zwei verschiedene Arten.

Das JS wurde desshalb später von Mulsant mit dem Namen purpuripennis belegt und ist, wie bereits 1882 von Ganglbauer festgestellt, identisch mit L. approximans Rosh. Letzterer Name hat die Priorität. (Dr. J. Daniel.)

J. Gerhardt: Enicmus anthracinus Mannh. sp. pr. (D. E. Z. 1903, 238.) 2 Enicmus anthracinus Mannh., nach Ganglbauer = minutus L., nach Seidlitz brevicollis Thoms. (carpathicus Rttr.) kommt nach dem Verfasser bei Ullersdorf im Rabengebirge gemeinschaftlich mit minutus vor und ist von letzterer Art specifisch verschieden. Aufzählung der unterscheidenden Merkmale.

(Dr. K. Daniel.)

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J. Weise: Synonymische Bemerkungen. (D. E. Z. 1903, 424.)

Epilachna 11-maculata F. (1787), (bisher als mit E. argus Foure. (1785) synonym betrachtet) angusticollis Rehe. (1862). Coccinella Sedakovi Muls. = distincta Fald. var. domiduca Wse. Coccinella distineta Fld. (1837) = divaricata Oliv. (1808). Coceinella hieroglyphica F. (1775) —= Anisosticta strigata Thunbg. Coceinella conglomerata L. = Adalia bothnica Payk. v. reticulum Wse.; C. bothnica encausta Wse. = cembrae Mol. (1785). Anisostieta 19-punctata L. v. athesis Wse. pallida Rossi (1790), aber wegen pallida Thunbg. ohne weiteren Einfluss.

(Dr. K. Daniel.)

Neue Litteratur. (l. e., 414.)

Besprechung der »Monographie des Koleopteren-Tribus Hyperini« von

Dr. K. Petri mit zahlreichen eingestreuten kritischen Bemerkungen, sowie einem

Verzeichnis von Verbesserungen und Ergänzungen. Die in Norddeutschland ein-

heimische, hell weissgrau beschuppte, an Rumex hydrolapathum und aquaticus

lebende Form des Phytonomus rumicis wird mit dem Namen hydrolapathi belegt. (Dr. K. Daniel.)

D. Pomeranzew : Biologische Notizen über forstnützliche, unter Baumrinde lebende Käfer. (Rev. Russ. Entom. 3., 77.)

Conf. M. K. Z. 1., Ref. 135 und 215. Fortsetzung: Histeridae. ' (Dr. K. Daniel.)

E. Csiki: A magyar birodalom Anophthalmusai. [Die Anophthalmus-Arten des ungarischen Reiches.] (Allattani Közlemenyek. 1., 43—58, 91—104; 1902. Mit 2 Textfiguren) Text ungarisch.

Verfasser betrachtet in dieser monographischen Bearbeitung Anophthalmus im Gegensatze zu den neueren Autoren, als selbständige Gattung und versucht diese Annahme auch phylogenetisch zu begründen,*) hebt aber noch hervor, dass wenn das Fehlen der Augen z. B. bei Rhyzomis und Tachyoryctes (Säugetiere) und bei den Koleopteren-Gattungen Anillus und Scotodipuus genügt, dieselben von Spalax bezw. Tachys, Tachyta und besonders Limnastes absondern zu können, dies auch bei Anophthalmus, Glyptomerus und anderen Gattungen möglich sein. müsse. Eingehend wird ferner die geographische Verbreitung der Gattung und. ihr Vorkommen vom ökologischen Standpunkte aus besprochen. Der ausführlichen Beschreibung der einzelnen Arten geht eine Bestimmungstabelle voran. Von A. Bielzi wird nicht nur die Form (pilosellus) aus den nordöstlichen Karpathen, sondern auch die aus dem südöstlichen Siebenbürgen (Burzenland) als besondere Form (var: transsylvanicus) abgetrennt, die sich von der typischen Form durch schwache, weniger tiefe und an den Seiten ganz erloschene Streifen der Flügel- decken, scharf rechtwinklige Hinterecken des Halsschildes, die mit einer etwas ausgezogenen Spitze endigen und vor den Hinterwinkeln mehr ausgebuchteten Seiten verschieden ist. 4A. cavifuga Ganglb., Dietli Ganglb. und dacicus Friv. werden als gute Arten und nicht, wie von Ganglbauer (Verh. Zool.-bot. Ges., Wien, 1899, 528) als Varietäten des A. Budae Kend. betrachtet. A. dacieus Friv. ist nämlich, wenn auch sehr kurz, so doch deutlich behaart, also kann diese Art nicht zum unbehaarten A. Budae als Varietät gestellt werden. Interessant dürfte noch sein, dass Verfasser in der Sammlung des Ungarischen National- Museums einen nicht näher bezeichneten dalmatinischen Anophthalmus fand (ex coll. E. Frivaldszky), der sich als der verschollene amabilis Schauf. herausstellte. Ferner wird festgestellt, dass A. Apfelbecki Ganglb. kein Aphae- nops ist. (E. Csiki.)

?Magyarorszäg Hister-felei. [Die Histeriden Ungarns.) (Allattani Közlemenyek. 2., 115—128, 220—232; 1903. Mit 2 Textfiguren.) Text ungarisch.

Bestimmungstabelle der in Ungarn und den Ländern der ungarischen Krone vorkommenden Histeriden. Nach einer kurzen Beschreibung der Familie im all-

*) Die Arbeit wird baldigst auch in deutscher Uebersetzung erscheinen, weshalb hier von einem eingehenden Referat abgesehen werden kann.

Referate. 1 % 1

gemeinen und Einführung in die Morphologie der Histeriden, werden in der Tabelle 105 Arten und 16 Varietäten behandelt, die 19 Gattungen angehören. Von Arten und Varietäten, die in Ganglbauer’s Faunenwerk (Die Käfer von Mitteleuropa, Bd. III) noch nicht enthalten sind, werden folgende aufgeführt: Hister lugubris var. jadrensis J. Müll, Coquwereli Mars. (bisher nur aus der Krim bekannt, von Budapest, Peczel und Kalocsa), ZLaco Mars. (Budapest und Dalmatien), Saprinus maculatus var. obscuripennis J. Müll., detersus var. Nisetei J. Müll., furvus var. interstitialis J. Müll., concinnus Motsch. (Isaszegh, Szeged, Nagyszeben), foveisternus Schm., spretulus Er., dimidiatus var. Hummleri J. Müll, Plegaderus sanatus Gobanzi J. Müll, Abraeodes Raddei Reitt. und Abraeus Zoppae Pen. Zur Erläuterung des äusseren Baues der Histeriden dienen zwei Original-Textfiguren, Hister quadrimaculatus L. von oben und unten stark vergrössert darstellend. (E. Csiki.)

L. Bedel: Description d’un nouveau type de Cleonides de la region Saha- rienne. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 284; 1903.)

Cleonus superciliosus n. sp. aus Süd-Tunis und Tripolis, habituell einem Gonocleonus cristulatus Frm. ähnlich. Durch stark entwickelte Supraocularkiele, sehr dichte Beschuppung (die einzelnen Schuppen kaum zu erkennen) und beider- seits hinter dem Vorderrande fransenartig behaarten Halsschild sehr ausgezeichnet und wohl als Vertreter eines neuen Cleoniden-Genus (Vibertia Bedel) zu be- trachten. (Dr. K. Daniel.)

E. Abeille de Perrin: Description de deux Trechus aveugles europeens. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 298; 1903.)

Trechus (Anophthalmus) Roberti aus den Seealpen (Authion), zwischen lantosquensis Ab. und Clairi Ab. einzureihen. Trechus (Anophthalmus) Es- calerae aus der Grotte de la Armiona bei Bejas (Asturien), zu delphinensis Ab.

(Dr. K. Daniel.)

Description de deux especes de Coleopteres d’Algerie. (l. c., 334). Agrilus cygneus aus Mezouna (Algier), mit croceivestis Mars. verwandt. Colotes uncifer aus Algier und Tunis, zu C. maculatus Cast. (Dr. K. Daniel.)

Ch. Demaison: Note sur une variete nouvelle de Podagrica. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 323; 1903.)

Podagrica saracena nigricans var. nov. (Halsschild vorn und an den Seiten dunkel, 6.—11. Fühlerglied und die Beine pechschwarz), von Adana (Kleinasien), vermittelt den Uebergang von P. tristicula Chevr. und P. saracena Rche., so dass erstere, wie auch schon Allard vermutete, als saracena var. zu betrachten ist.

(Dr. J. Daniel.)

J. Bourgeois: Description d’une nouvelle &espece europeenne du genre Malthodes. (Bull. Soc. Ent. Fr. 72., 336; 1903). Mit einer Textfigur.

Malthodes (Malthodellus) decorus aus dem östlichen Ligurien, mit M. spec- tabilis Ksw. und Raymondi Ksw. verwandt. (Dr. J. Daniel.)

L. Bedel: Origine, moeurs et synonymie d’un Curculionide aquatique, Stenopelmus rufinasus Gyll. (Degorsia Champenoisi Bed.). (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 23; 1904.)

Durch von Bedel veranlasste Nachforschungen wurde ermittelt, dass De- gorsia Champenoisi Bed., nach aus dem westlichen Frankreich stammenden Stücken beschrieben (Bull. Soc. Ent. Fr. 70., 359; 1890), identisch mit dem nord- amerikanischen Erirrhiniden Stenopelmus rufinasus Gyll. sei und mit einer Wasser- pflanze (Azolla Lam.) in Frankreich eingeschleppt wurde, wo sich beide nun bei Saint-Savinien (Charente-Inferieure) und in den Sümpfen des Herault zwischen Montpellier und Palavas acelimatisirten. Der Käfer lebt an der Unterseite der auf der Oberfläche schwimmenden Azolla, vollständig unter Wasser, desgleichen die Larve, letztere von einer länglichen, dichten, schwarzen, an der Unterseite der Nährpflanze befestigten Kruste umgeben. (Dr. K. Daniel.)

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1 2 2 Referate.

'J. Bourgeois: Sur le cosmopolitisme de ?’Acanthoenemus eiliatus Perris, Coleoptere de la tribu des Dasytides. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 25; 1904.)

Wie bereits festgestellt, ist Zurema dilutwm Ab. identisch mit dem corsi- canischen Dasytiden Acanthocnemus ciliatus Perr. und nach dem Verfasser ist auf diese letztere Art auch Acanthocnemus Trugquwi Baudi von Cypern, sowie die exotischen Arten Acanthocenemus Fawveli Bourg., Kraatzi Schlsk. und Hovacnemus pallitarsis Frm. zu beziehen. (Dr. J. Daniel.)

J. Ste-Claire Deville: Description d’un Dyschirius nouveau de France et d’Algerie. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 29; 1904.) Dyschirius Fleischeri aus den en der Departements Var (Salins- d’Hyeres) und Herault (Palavas), ferner aus Tunis und Algier, mit cylindricus Dej. am nächsten verwandt. (Dr. K. Daniel.)

A. Dodero: Description d’un nouveau Pselaphide aveugle de la France meridionale. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 40; 1904.)

Mirus Lavagnei von Montpellier, nahe verwandt mit Mirus permirus Sauley. (Dr. K. Daniel.)

H. du Buysson: Elaterides nouveaux et sous-genre nouveau. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 58; 1904.) ee (Corymbitodes n. sbg. neben Eorımbites) longicollis, Athous insulsus, dem eircassicus Rtt. oder vittatus Oskayi Ksw. ähnlich und Athous eximius, sämtliche aus Ost-Sibirien (Amur); Athous Nadari, mit diffieilis Duft. verwandt, von Ahusquy bei Maul&on (Basses-Pyren6es). (Dr. K. Daniel.)

J. Künckel d’Herculais;: Successions de generations et retard dans l’evo- lution chez 1’ Hesperophanes griseus F. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 68; 1904.)

Die Larve des Hesperophanes griseus F. lebt in der Umgebung von Alger in Pfählen der Acacia eburnea Willd., wie solche dort in den Weingärten als Stützen oder zur Herstellung von Zäunen verwendet werden. Aus derartigen, nach Paris gebrachten Pfählen entwickelten sich die Käfer in den Jahren 1893 bis 1900 zahlreich und zwar aus demselben Material, ohne dass dasselbe erneuert wurde. Bei einer im Februar 1904 vorgenommenen Untersuchung der Ueberreste desselben fand sich noch eine lebende Larve, so dass also die im Laufe der Zeit vollständig ausgetrockneten Holzteile mehr als 10 Jahre hindurch einer Reihe von Generationen Aufenthalt und Nahrung zu bieten vermochten. Die Larve des Hesperophanes griseus stimmt in allen wesentlichen Teilen mit der des H. cinereus Vill. überein, soweit sich nach der von E. und V. Mulsant ge- gebenen Beschreibung der letzteren ein Urteil bilden lässt. (Dr. K. Daniel.)

P. Lesne: Notes biologiques sur P’Aispa testacea L. (Bull. Soc. Ent. Fr.

73., 68; 1904.) Mit einer Textfigur.

Beobachtungen an Larven und Imagines, wie sie vom Verfasser im De- zember noch zahlreich auf Cistus salviae folius, monspeliensis und albidus in der Umgebung von Hyeres angetroffen wurden. Kurze Mitteilungen über die Mund- teile der Larve nebst einer Skizze derselben. (Dr. K. Daniel.)

Prof. Dr. L. v. Heyden: Note synonymique. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 102; 1904). Pterostichus metallicus viridinitidus Pie (1893) —= Pt. metallicus virens Schilsky (1888). (Dr. K. Daniel.)

J. Clermont: Sur la distribution gcographique des Amphimallus pygialis Muls. et pini Oliv. et deux mots sur les moeurs de ces deux Lamelli- cornes. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 104; 1904.)

Uebersicht der bekannten Fundorte für beide genannten Arten. Einige

Einzelheiten über das Vorkommen und die Art des Auftretens des Amphimallus

pygialis in der Uamargue. ‘Dr. K. Daniel.)

Referate. 123

V. Xambeu: Description de la larve de Anophthalmus Brujasi Dev. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 106; 1904.)

Die ausführlich beschriebene Larve, die gemeinschaftlich mit dem ausge- bildeten Tier in der grotte de la Beaume Granet bei Roquefort (Seealpen) ge- sammelt wurde, ist den bisher bekannten Larven der eigentlichen Trechus-Arten sehr ähnlich. (Dr. K. Daniel.)

M. Pic: Captures en @rece de divers Malachius F. et description d’un sexe inedit. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 42; 1904.) Beschreibung des Q von Malachius elaphus Ab. Griechische Fundorte für Malachius spinipennis Germ., M. dilaticornis Germ. und M. labiatus Brull. (Dr. J. Daniel.)

A propos de quelques femelles brachypteres du genre Cantharis L. dest.)

Der Verfasser erinnert an die bekannte Tatsache, dass bei manchen Can- tharis-Arten Q 9 mit verkürzten Flügeldecken und fehlenden oder verkümmerten Flügeln auftreten und belegt eine so ausgezeichnete Form der Cantharis mala- tiensis Pie von Akbes stammend, mit dem Namen detectiventris. (Dr. J. Daniel.)

J. Desbrochers des Loges: Monographie des Curculionides d’Europe et des confins de la Mediterranee, en Afrique et en Asie, appartenant au Genre Thylaeites. (Le Frelon 11., 117—190; 1903. 12., 1—52; 1903.) Seit Desbrochers’ erster, 61 Arten umfassenden Revision der Gattung

(Bull. Acad. Hipp. Nr. 19; 1884) hat sich die Zahl der Beschreibungen neuer

Gattungsvertreter um mehr als ein Drittel vermehrt, so dass eine Neubearbeitung

des schwierigen Genus durch seinen besten Kenner ungeteilten Beifall finden wird. Bestimmungstabelle für die Arten und ausführliche Beschreibung derselben.

Neu: Th. distinetus von Carthagena, zu ahenus Desbr.; Th. Reitteri aus Maroceo;

Th. Doriae aus Italien (Insel Giglio), zu lapidarius Gyll.; Th. latitarsıs aus

Alsier, zu tessellatus Gyll.; Th. humeralis Chob. aus Oran (Ain-Sefra) zu argen-

teus Perris; Th. argenteus sefrensis aus Oran (Ain-Sefra); Th. aequalis aus Oran,

zu costulatus Desbr., Th. Fausti aus Marocco (?) dem Orotchi ähnlich; Th. moza- bensis Chob. aus Süd-Algerien, zu multiseriatus Desbr.; Th. intermissus aus

Biskra, zu biskrensis Desbr.; Th. adjectus aus Süd-Algerien, zu modestus Desbr. ;

Th. Fuentei aus Castilien (Pozuelo), zu modestus Desbr. Systematischer und

synonymischer Katalog der Thylacites-Arten. (Dr. K. Daniel.)

Cureulionides inedits d’Europa et Circa. (l. c., 52—64.)

Apion Gavoyi von Carcassonne, zu Waltoni Steph. Apion Vincenti von Kairo, zu Kirschi Dhr. Apion semi-cyanescens aus Russisch-Turkestan, zu livescerum Gyll. Apion foveatum aus dem Kaukasus, zu semi-cyanescens Dbhr. Apion approximatum von (2) Marocco, zu Carpini Gyll. Apion rectinasus aus Südfrankreich, zu cyanescens Gyll. Apion italicum aus Piemont, zu vicinum Kirby. Apion subconiceps von Carcassonne, zu Siccardi Dhbr. Ozxystoma laeviuscula aus Algerien (Böne), zu Craccae L. Cyelobarus fovei- collis aus Algerien (Bou-Börak), zu monilifer Dbr. Phytonomus depressidorsum aus Algerien (Böne), zu ononidis Chevr. Phytonomus strictus aus dem Kau- kasus, zu suspiciosus Hbst. Lixus tunisiensis und confusus, beide aus Tunis, zu brevirostris Bhm. Lixus inermipennis aus dem Taurus (Gülek), zu acutus Boh. Laparocerus obesulus aus Madeira, zu morio Boh. Hypera abrutiana aus den Abruzzen (Monte Sirenti), zu intermedia Boh. Stomodes Amorei aus Italien (Cerchio), zu angustatus Stierl. (Dr. K. Daniel.)

Prof. Dr. L. v. Heyden: Bestand der v. Heyden’schen Coleopterensammlung Januar 1903 an Arten (ausschliesslich Rassen und Varietäten) aus der paläarktischen Region. (D. E. Z. 1904, 13—15.)

Die berühmte Sammlung umfasste im Januar 1903 die Zahl von 19895

Arten. Eine übersichtliche, vergleichende Darstellung des Bestandes in den

9%

139.

140.

141.

143.

144.

124 Referate.

Jahren 1894 und 1903 zeigt nicht nur den Gesamtzugang während dieses Zeit- raumes (2832 Arten), sondern auch Zuwachs bezw. Abgang (letzterer infolge in- zwischen eingezogener bezw. zu Rassen oder Varietäten degradirter Arten) in den einzelnen Familien. (Dr. K. Daniel.)

V. Zoufal: Antroherpon Loreki n. sp. (W.E.Z. 23., 20; 1904.)

Mit A. pygmaeum Apflb. am nächsten verwandt. Von allen Arten durch den sehr langen, schmalen, gleichbreiten Kopf und Thorax verschieden. Höhle bei Nevesinje (Herzegowina). (Dr. J. Daniel.)

E. Reitter: Uebersicht der mir bekannten paläarktischen Arten der Coleop- teren-Gattung Dicerca Eschsch. (W. E.Z.23., 21—24; 1904.) Neu: D. miranda, nach einem Exemplar von Trebinje (Herzegowina) be- schrieben; aus der Verwandtschaft der furcata 'Thunbg., doch kürzer, fast vom Habitus der Argante-Arten. (Dr. J. Daniel.)

Coleopterologische Notizen. (l. c., 24—25.) Schistocometa Bke. (M. K. Z.1., 334; 1903) Anowiella Rttr. (Best.-Tab. 50., 178; 1902). Die von Sem&änow (Rev. Russ. 1903; 307) auf Grund einer irreführenden Notiz in Bertkau’s Bericht für das Jahr 1890 (1891; 316) ange- nommene Synonymie von 3 Sphenaria-Arten wird zurückgewiesen. *) Onthophag. transcaspicus König hat die Priorität vor O. lineatus Reitt. (Dr. J. Daniel.

Eine neue Bathyscia aus der Herzegowina. (l. c., 26.) B. (Aphaobius) eurycnemis n. sp. gehört in die nächste Verwandtschaft der narentina. (Dr. 3. Daniel.)

Ueber neue und wenig gekannte Histeriden. (l. c., 29—36.)

Neu: Saprinus mimulus (zu tridens) von Astrachan,; $. Syphax (zu ruber Er. und tridens Mars.) von Algier; S. duriculus (zu Syphax) von Merw; S. refector, laterimargo und Netuschili (zu lateristrius Solsky) aus Turkestan und der Mongolei; S. pseudolautus (Elisabetpol) und pseudognathoncus (Novorossisk) aus der Verwandtschaft des Zautus Er.,;, die bisher beschriebenen paläarktischen Gnathoncus-Arten werden auf 3 Spezies reduzirt und tabellarisch auseinander- gehalten, aus einer kurzen Notiz über Acritus seminulum und nigricornis ist ersichtlich, dass die von Gerhardt (Ref. 70) angenommene specifische Verschieden- heit der beiden Arten noch der Bestätigung bedarf. (Dr. J. Daniel.)

Eine neue Mycetaeiden-Gattung aus Italien. (l. e., 41—42.)

Nach der analytischen Uebersicht der Mycetaeiden-Gattungen ist das neue Genus Aclemmysa am nächsten mit Olemmys verwandt. A. Solarü vom Valle Lucano. (Dr. J. Daniel.)

Ueber Eniemus minutus L. und anthracinus Mannh. (. e., 43—45.)

Die Beobachtungen Gerhardt'’s (Ref. 71 und 119) über die specifische Ver- schiedenheit dieser beiden Arten werden bestätigt und vervollständigt. f (Dr. J. Daniel.)

Alexia maritima n. sp. (l. e., 45.) Mit A. Seidlitzi Reitt. verwandt, der Körper regelmässiger halbkugelig, die Decken mit weitläufigerer, etwas deutlicherer Punktur; Nava (Alpes maritimes). (Dr. J. Daniel.)

FPselaphus globiventris n. sp. (l. c., 46.)

Ausgezeichnet durch die halbkugelige Wölbung der Dorsalschienen, welche die Seitenrandung sehr hoch überragt. Sicilien (Palermo). (Dr. J. Daniel.)

*) conf. Ref. 206.

Referate. 1 5

Dr. K. Petri: Beschreibung neuer Lixus-Arten. (W. E.Z.23., 65—77; 1904.) Lixus (s. str.) pubirostris vom Kopet-Dagh zu diutinus Fst., rectodorsalis von Mardin zu bidens, macer von Tonja zu coarctatus Luc., convexicollis von Syrien und dem Kaukasus zu elegantulus, amplirostris von Akbes zu sanguineus, eolchieus vom Kaukasus zu euphorbiae Friv., ibis von Syrien zu amplirostris Petri und colchicus Petri, obesus aus Spanien zu hypocrita Chvr., baculiformis vom Kaukasus zu incanescens, bifasciatus von Samarkand zu cylindricus, Apfel- becki von Burgas, Neupest zu ascanit L., operculifer vom Kaukasus zu lutescens, noctuinus vom Kaukasus, polylineatus vom Araxes zu KReitteri Fst., gibbirostris von Griechenland zu flavescens, Korbi von Ak-Schehir zu punctiventris, ulcerosus von Spanien, Sieilien, Nordafrika zu cardui; L. (Hypolicus Schönh.) denticollis von Syrien (?) zu augurius. (Dr. J. Daniel.)

J. Schilsky: Diagnosen neuer Urodon-Arten. (W.E.Z. 23., 78; 1904.)

Urodon eiliatus, Buchara; U. granulatus, Algier; U. Korbi, Anatolia. (Dr. K. Daniel.)

A. Semenow: Novae species tibetanae generis Carabus L. (Rev. Russ. Ent. 3, 349—352; 1903.) ©. (Rhigocarabus Rttr.) Ladygini zu Moravitzianus Sem.; (©. (Oychro- stomus Rttr.) facetus zu anchocephalus R.; CO. (Neoplesius Rttr.) kamensis zu Kashkarovi Sem.; C. (Neoplesius Rttr.) insidiosus zu kamensis Sem. (Dr. J. Daniel.)

Coleoptera nova faunae turanicae. (1. c., 353—357.)

Thorietus Ruzskii, wahrscheinlich von Aschabad, zu Königi Rttr. und persicus Rttr.; Onemargulus (n. g. Aphodiidarum bei Ahermes Rttr.) Kruli- kovskii und pusio von Transcaspien; Reitterella gracillima von Transcaspien zu fusciformis Sem.; Meloe primula vom Tedschen-Fluss zu aenea Tausch. ; Otenopus pygmaeus von der Kara-kum-Steppe. (Dr. J. Daniel.)

De nova Purpuriceni specie e Perse austro-orientali. (l. e., 358.)

P. Zarudnianus mit den ab. nigriventris und bicoloriceps, in’ der Anlage der Zeichnung an Desfontainei Fabr. erinnernd. (Dr. J. Daniel.)

B. E. Jakowleff: Description d’une nouvelle Sphenoptera de la Trans- caucasie. (Rev. Russ. Ent. 3., 386; 1903.)

Sph. oporina von Elisabethpol aus der Verwandtschaft der glabrata. (Dr. J. Daniel.)

J. Baeckmann: Die paläarktischen Vertreter der Gattung Anaesthetis

Muls. (Rev. Russ. Ent. 3., 395—396; 1903.)

A. testacea F. scheint in Sibirien nicht vorzukommen; die bisher dafür ge- haltenen Stücke gehören 2 neuen Arten (confossicollis von Ostsibirien und flavi- pilis von Barnaul) an; ausserdem wird noch A. lanuginosa von Transcaspien und A. testacea v. rufescens vom Nordkaukasus beschrieben und eine Bestimmungs- tabelle der paläarktischen Arten der Gattung gegeben. (Dr. J. Daniel.)

A. Sem@now: Synopsis Elaphrorum paläarcticorum subgeneris Elaphroteri Sem., gregem El. riparii L. efficientum. (Rev. Russ. Ent. 4., 19—22; 1904.)

Uebersichtstabelle der mit Elaphr. (Elaphroterus Sem. Hor. Soc. Ent. Ross.

29., 309; 1895) aureus L. verwandten Arten. Neu: E. trossulus von der östl.

Mongolei, E. tibetanus von Ost-Tibet und E. latipennis J. Sahlb. v. orientalis

von der unteren Lena. (Dr. 7. Daniel.)

E. Reitter: Ueber vier Coleopteren aus der paläarktischen Fauna. (W. E. Z. 23., 81—82; 1904.)

._ Penetretus rufipennis Dej. v. nov. semipunetatus von Spanien und Portugal

(Bilbao, Bussaco); Eurostus cylindricornis n. sp. aus Kleinasien; Olytus rhamni

154.

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157.

159.

160.

161.

j\ 26 Referate.

v. nov. longicollis von der Dobrutscha (Thorax länger als breit, gelbe Binden schmal, schräger Schulterfleck sehr klein oder fehlend, Behaarung von Kopt, Halsschild und Deckenbasis länger und abstehender); Aphthona nigroscutellata von Galizien (Brody) zu abdominalis. (Dr. J. Daniel.)

E. Reitter: Coleopterologische Notizen. (l. c., 83—84.)

Neu für Europa: Himatismus villosus Haag (Kreta); Polydrusus (Ohaerodrys) cressius Pie = Chaer. pictus Stierl.; auf Grund der Typencontrolle von Lethrus dispar, longimanus und bulbocerus Fisch. wird die Synonymie dieser Arten fest- gestellt; Antroherp. Kraussi Müll. M. K. Z. 1904 (16. Febr.) = A. Loreki Zouf. W. E. Z. 1904 (1. Febr.). (Dr. J. Daniel.)

E. Csiki: Neue Käfernamen. (W. E. Z. 23., 85; 1904.)

Wegen Collision mit bereits vergebenen Namen werden geändert: Lixus macer Petri in Petri, Lixus carinicoilis Fahr. in caffrarius, Lixus hypocrita Fähr. in Fähraei, Microcleonus Dbr. in Paralixus, Scaphidium unicolor Matth. in Matthewsi, Scaphosoma laeve Guillb. in Reitteri, Stictomela Weise in Stig- momela. (Dr 3. Daniel.)

V. Apfelbeck: Die Käferfauna der Balkanhalbinsel mit Berücksichtigung Klein-Asiens und der Insel Kreta. 1. Band: Familienreihe Caraboidea. Berlin (1904) bei Friedländer und Sohn. Preis broschirt 18 M., geb. 20 M.

Im Sinne des Verfassers ein Ergänzungswerk zu der in ihrer Art unüber- trefflichen Bearbeitung der »Käfer von Mitteleuropa« durch Ganglbauer, bilden »die Käfer der Balkanhalbinsel« eine ebenso willkommene als wertvolle Bereicherung der literarischen Erzeugnisse auf dem Gebiete der koleopterologischen Forschung. Die Auffassung als Ereänzungswerk kann insoferne eine glückliche genannt werden, als der complementäre Charakter, die Anlehnung an ein Gemeingut gewordenes Vorbild, in technischer Beziehung wesentliche Vereinfachungen und somit ejne sorgfältigere Betonung der charakteristischen Eigentümlichkeiten des Stoffes ermög- lichte. Eine Fülle von Originalmitteilungen legen Zeugnis ab von der Gründlichkeit, mit der sich, der Verfasser seiner Aufgabe widmete. Der geographisch-faunistische Anteil des Werkes verdankt seinen Gehalt zum grossen Teil eigenen Beobachtungen des Autors auf seinem speciellen Explorationsterritorium (Bosnien, Herzegowina und die zunächst benachbarten Gebiete), sowie auf wissenschaftlichen Sammelreisen in Bulgarien, Ost-Rumelien, der Türkei und in Griechenland. Die Specialliteratur ist bis in die neueste Zeit aufs eingehendste berücksichtigt, ein Vorzug, der den durch- wegs modernen Charakter des Werkes wesentlich mitbestimmt.

Der vorliegende, 27 Bogen starke 1. Band umfasst die Familienreihe Caraboidea in dem ihr von Ganglbauer gegebenen Umfange (Cicindelidae, Carabidae, Paus- sidae, Haliplidae, Amphizoidae, Hygrobiidae, Dytiscidae, Gyrinidae und Rhyso- didae, die mit Ausnahme der Amphizoidae sämtlich auf der Balkanhalbinsel ver- treten sind). Es ist natürlich nicht möglich, auf den reichen Inhalt des Werkes ausführlich einzugehen, es soll hier im wesentlichen nur auf die Neubeschrei- bungen, sowie die zu Katalogsnachträgen geeigneten Notizen hingewiesen werden. Im übrigen seien »die Käfer der Balkanhalbinsel« jedem, der sein Interesse nicht ausschliesslich dem mitteleuropäischen Faunengebiete zuwendet, aufs angelegentlichste empfohlen.

Cicindelidae. Neu: Cicindela hybrida rumelica aus Ost-Rumelien.

Carabidae: Carabini. Neu: Carabus morio thessalonicensis von Salonichi, 0. croaticus Kobingeri und croaticus Kobingeri travmikanus von Central-Bosnien, croaticus durmitorensis von Montenegro, C. Ullrichii slivensis aus Ost-Rumelien, 0. catenatus dinaricus von den dinarischen Alpen, ©. montivagus ponticus aus Ost-Rumelien, montivagus kalofirensis und rosalitanus von Bulgarien, €. Wiedemanni burgassiensis von Öst-Rumelien, C. convexus chionophilus von Südbosnien, der Herzegowina und dem bulgarischen Hochgebirge, convexus cernagorensis von Monte- negro, OÖ. hortensis rhodopensis von Bulgarien, hortensis hercegovinensis aus der Herzegowina, hortensis pindicus aus Griechenland, hortensis jonicus von den jonischen Inseln; Oychrus punctipennis Reiseri aus der Herzegowina und Oychr. semigra- nosus montenegrinus von Montenegro. Carab. Pressli = Rasse von hortensis.

163.

164.

165.

Referate. 1 2 7

Nebriini und Epactiini. Neu: Leistus parvicollis bjelasnicensis von der Bjelanica planina; Nebria Merkliana vom Olymp (Brussa?), zu nigricornis Villa; N. Kratteri valonensis aus Albanien; N. Dahli montenegrina aus den montenegrinischen Hochgebirgen; N. Eugeniae (= N. Eugeniae K. Dan. M.K.Z. 1., 161; 1903) vom Rilo-Dagh, zu N. Reichi Dej.; N. Germari durmitorensis aus Montenegro; N. aetolica mit v. peristerica, beide aus Griechenland, zu taygetan« Rottbg. Nebria Speiseri Gglb. Reichi Dej. var., N. hybrida Rttbg. N. Ger- mari Heer var.; Leistus punctatus Rttr. spinibarbis-Rasse. Epactius varie- gatus Ol. neu für die Fauna der Balkanhalbinsel.

Bembidiini. Neu: Bembidium serdicanum von Sofia, zu Andreae F., B. minimum euxinum von Burgas, B. normannum orientale von Dalmatien, Griechenland und der Türkei; B. complanatum relictum aus Bosnien und Griechen- land; B. nitidulum hybridum aus Griechenland; Tachys (Elaphropus Motsch.) Kriüperi aus Ost-Rumelien. Asaphidion Stierlini Heyd. (angusticollis Strl.) spec. propr., Bembidium Fauwveli Gelb. —=praeustum Dej.; B. tureicum Gelbr. (nec Gemm. Har.) substriatum Chaud. (caucasieum Motsch.); Asaphidion flavicornis Solsky in Griechenland, desgl. der transkaukasische Tachys pallidus Rttr. Tabelle für die Arten der Untergattungen Testediolum Gglbr. und Peryphus Steph.

Trechini. Neu: Trechus bradycelloides aus Bosnien und angusticeps von Konstantinopel, beide zu obtusiusculus Gglbr.; Tr. Kobingeri mit v. hiemalis, beide aus Südbosnien, zu majusculus K. Dan.; Tr. serbieus aus Serbien zu Priapus K. Dan.; Tr. acutangulus mit v. socius, beide aus Bosnien, zu marginalis Schm. ; Tr. Sturanyi aus Südost-Bosnien zu Leonhardi Rttr.; Tr. (Anophthalmus) durmi- torensis von Montenegro zu Speiseri Gglbr.; Tr. (Anophthalmus) Styse aus Bosnien zu Reitteri Mill.; Tr. (Anophthalmus) dalmatinus jJablanicensis vom oberen Narentatal und dalmatinus Halmai aus der Herzegowina; Tr. (Anophthalmus) suturalis trebinjensis aus der Herzegowina und suturalis metohiensis von der montenegrinischen Grenze (Gacko). Tabelle zur Bestimmung der Trechus-Arten der Balkanhalbinsel.

Pogonini. Neu: Pogonus (Pogonistes) liliputanus von Attika, zu testaceus Dej.; P. testaceus graecus aus Attica, Naxos und Smyrna, eine geographische Rasse. Der südrussische P. convexicollis Chaud. kommt auf Korfu, in Attica und bei Konstantinopel vor; P. Peisonis Gglbr. ist eine Rasse des persicus Chd.

Chlaeniini, Oodini, Licinini. Neu: Das Subgenus Paradinodes, auf Chlaenius viridis Men. gegründet; Chlaenius decipiens Duf. (azureus Dft.) Schaumi aus Griechenland; Licinus silphoides byzantinus von Konstantinopel; L. cassideus graecus aus Griechenland und Albanien (— submarginatus Sahlbg.); Badister gladiator aus Dalmatien und der Herzegowina zu peltatus Panz.; B. unipustulatus trapezicollis von Missolonghi. Der nordafrikanische Oodes mauritanicus Luc. in Griechenland. Badister dilatatus Chaud. bon. spec.

Harpalini. Neu: Harpalus (Ophonus) Krueperi aus Griechenland und Albanien zu azureus F.; H. (Artabas) rumelicus aus Ost-Rumelien zu punctato- striatus Dej; H. Karamani aus Dalmatien und der Herzegowina, zu dimidiatus Rossi; H. serdicanus aus Bulgarien, zu atratus Latr.;, Bradycellus Ganglbaueri aus Montenegro und der Herzegowina, zu verbasci Dft. Auf der Balkanhalbinsel finden sich ausgesprochene Uebergänge von der vollkommen geflügelten Stamm- form des Harpalus (Ophonus) azureus F. zur var. aptera Bedel. H. (Ophonus) cribricollis Dej. ist stets vollkommen geflügelt. Der transkaukasische Harpalus subtruncatus Chaud. findet sich auch in Bulgarien, der kleinasiatische Harpalus tristis Tschitsch. in Albanien (Skutari), der tunesische Dichirotrichus punicus Bed. in Griechenland. Tabelle für die Arten der Gattungen Carterus Dej. und Ditomus Bon. Cärterus gilvipes La Brül. specifisch verschieden von Dama Rossi.

Pterostichini. Neu: Molops peristericus von Epirus, zu rhodopensis Apflb.; M. klisuranus von Bulgarien, zu elatus Fabr.; M. albanicus von Albanien, zu Parreyssi Kr.; M. Reiseri von Serbien, zu curtulus Gglb.; M. rhodopensis von Bulgarien, zu dilatatus Chdr.; M. alpestris rhilensis von Bulgarien; M. obtus- angulus hybridus, bilekensis, narentinus, Pentheri, dinaricus, mendax, vranensis von Bosnien und der Herzegowina; M. prenjus von der Herzegowina, zu simplex Chaud.; M. osmanlis von Albanien, zu rufipes Chdr.; M. planipennis von West- Bosnien und Dalmatien, zu ovipennis Chdr.; M. byzantinus von Konstantinopel,

il 28 Referate,

zu ovipennis Chdr.; M. piceus mostariensis aus der Herzegowina, Pterostichus (Tapinopterus) miridita von Albanien, zu ovicollis Reitt.; Pt. (Tapinopt.) Attemsi von Kreta, zu eretieus Frid.; Pt. (Tapinopt.) atticus von Attica, zwischen Duponcheli Dej. und protensus Schm.; Pt. (Tapinopt.) peristericus von Epirus, zu protensus Schm.; Pt. (Tapinopt.) extensus convexiusculus von der Türkei; Pt. (Poecilus) Koyi dinaricus von den dinarischen Alpen; Pt. (Poecilus) Rebeli und v. hellenica von Griechenland bis Dalmatien ete., zu cupreus; Pt. (Lagarus) Leonisi von Griechenland, der Herzegowina und Montenegro, zu vernalis Panz.; Pt. (Bothri- opterus) oblongopunctatus bosnicus und angustatus 8- -punctatus aus Bosnien; Pt. (Omaseus) vulgaris nivaliıs von Bulgarien; Pt. (Argutor) convexiusculus von Albanien, Slavonien, dem Kaukasus, zu strenuus Panz.; Pt. (Argutor) tarsalis von Slavonien und Serbien, zu interstinctus Stım.; Pterost. serbicus unistriatus von Serbien; Pt. Reiseri coarcticollis von Bosnien; Omphreus Apfelbecki dinaricus von den dinarischen Alpen; O. Apfelbecki plasensis von der Herzegowina; Omphreus aetolicus vom Veluchi, zu Krüperi Reitt.; Laemostenus cavicola nivalis und cav. Ganglbaueri aus Bosnien und der Herzegowina; Platyderus dalmatinus nivalis aus der Herzegowina; Platyd. atticus von Attica, zu dalmatinus Mill.; Platyd. minutus aetolieus von Aetolien; Platyd. (Platyderodes n. subg.) Merkli aus der Türkei, Calathus elliptieus taygetanus vom Taygetos und ellipt. dissimilis vom Peloponnes; Platynus scerobiculatus tureicus von Bosnien; Platynus (Agonum) hypocrita von Griechenland bis Dalmatien, zu viduus Panz.; Pl. (Agonum) Hold- hausi von Griechenland, Bosnien, Bulgarien, Dalmatien ete., zu hypoerita; Pl. (Ago- num) viduus fallax von Bosnien. Pterost. Meisteri Reitt. specifisch verschieden von Brucki Schm.; Pterost. olympieus Kr. molopinus Chdr.: Platyderus minutus Rche. speeifisch verschieden von ruficollis Marsh.; Platynus (Agonum) angustatus Dej. specifisch verschieden von viduus Panz.; Platynus viridescens Reitt. luei- dulus Schm. Tabellen für die Gattungen Molops Bon., Tapinopterus Schm., Platyderus Steph. und für die Verwandten des Platynus (Agonum) versutus an: und viduus Panz.

Amarini und Zabrini. Neu: Amara pindica aus Griechenland, zu curta Dej.; A. serdicana aus Bulgarien, zu montana Dej. und dalmatina Dej.; A. "Erueperi aus Griechenland, zu apricaria Payk.; Zabrus graecus orientalis aus Kleinasien und Syrien; Z. aegaeus aus Griechenland und Kreta, zu graecus Dej.; Z. laticollis von Rhodus, zu aegaeus Apflb.; Z. rhodopensis vom Rhodope-Gebirge und Z. al- banicus aus Albanien, zu graecus Dej.; Z. Reitteri aus Kleinasien, zu aetolus Schm.; Z. peristericus von Epirus, zu Trinii Fisch.; Z. brevicollis veluchianus vom Veluchi und Z. tumidus Bittneri vom Parnass. Z. chiosanus Rttr. asiaticus Cast.; Z. Fontenayi Dej. specifisch verschieden von robustus Zimm. Tabelle für die Zabrus-Arten der Balkanhalbinsel.

Lebiini und Brachynini. Neu: Lebia festiva Krueperi aus Thessalien und Kleinasien; Microlestes Schm.-Goeb. (Blechrus Motsch.)*) minutulus Apfel- becki Holdh. und M. exilis Iuetuosus Holdh. im ganzen Gebiet verbreitet; Oymindis axillarıs moreana Apflb. von Arkadien; C. imitatrix aus der Herzegowina, zu coadunata Dej.;, ©. naxiana von Naxos, zu melanocephala Dej.; Brachymus efflans orientalis von Ost-Rumelien und Syrien; Br. Ganglbaueri über das ganze Gebiet und bis Transkaukasien verbreitet, zwischen crepitans L. und psophia Serv.; Br. peregrinus von Albanien, Griechenland, Kleinasien, Turkestan, zu immaculi- cornis Dej.; Br. Bodemeyeri aus Ost-Rumelien, der Türkei, Griechenland. Klein- Asien, Kaukasus und Andalusien”*) mit var. pontica; Aptinus ponticus von Kon- stantinopel und Kleinasien, zu cordicollis Chaud. Tabelle für die Formen des Microlestes plagiatus Dft.: fulvibasis Rttı., plagiatus typ., escorialensis Bris. und corticalis Dft.; Tabelle und Penistafel für die Arten der Gattung Brachynus. Metabletus montenegri inus Küst.—=impressus De). ; Microlestes maur ütamicus Euer tantillus Motsch. exilis-Rasse; M. cordatulus Rttr. mäurus var.; M. integer Rttr.—=fissuralis Rttr.; M. mauritamieus Rttr. (nec Lue.)— Abeillei Bıis.; Brachynus efflans Dej. specifisch verschieden von cerepitans L., Br. plagiatus Rche. und

*) Die Bearbeitung dieser Gattung stammt von K. Holdhaus und bildet einen Auszug aus dessen in Vorbereitung befindlicher Monographie.

##) Reitter’s mit »Zeitoon« bezetteltes Material stammt meines Wissens von Seitün (auch Zeitun) in Kurdistan.

Referate. 129

berytensis Rcehe. von psophia Dej. und Br. ejaculans Fisch. von immaculicornis Dej.; Br. Emgei Rttr. bipustulatus var., Br. sichemita Rehe.—explodens-Rasse.

Haliplidae: Haliplus dalmatinus Müll. Rasse von fulvus Fbr., H. leo- pardinus Sahlb. Rasse von variegatus Strm.

Dytiscidae: Hydroporus obliquesignatus Bielz specifisch verschieden von H. Genei Aube, Hydrop. Brucki Wehnke = H. limbatus Aube var., Agabus Goryi Aube dilatatus Brull.

Eine Anzahl der neuen Arten etc. wurde bereits im »Glasnik zem. muz. u Bosn. i Herzeg.« 13., 1901 in bosnischer Sprache beschrieben, die verdeutschte Reproduction der Originaldefinitionen ist aus naheljegenden, sachlichen Gründen sehr zu begrüssen. (Dr. K. Daniel.)

M. Pic: Notes et Descriptions (Suite). (L’Echange 19., 9—11; 1904.)

Neu: Cantharis ponticus vom Pontus zu cordicollis Küst.; Cantharis cilieius vom Taurus zu Zrichsoni Bach.; Malthodes validicornis Suf. v. escorialensis von Spanien; Malthodes Holtzi von Kreta zu sulcatus Bourg.; Malachius cressius oQ von Candia zu inornatus Ksw.; Rhinosimus aeneus Ol. sbsp. numidica von Alsier; Elytrodon dilaticollis von Kythera zu Chevrolati Rche.; Alophinus triangulifer Dsb. v. subuniformis von Tunis. (Dr. J. Daniel.)

Longicornes palearctiques nouveaux. (l. c., 17—18.)

Obrium obsceuripenne von Sibirien, vielleicht var. von cantharınum L.; Dorcadion terolense Esc. v. Georgei von Spanien; Dorcadion granulosum von Spanien zu Dejeani Chvr.; Phytoecia infernalis vom Amur zu millefolii Ad.; Oberea Rosinae vom Amur zu depressa Gbl.; Clytus fulvohirsutus und raddensis von Sibirien zu nigritulus Kr. (Dr. J. Daniel.)

Diagnoses de Coleopteres asiatiques provenant surtout de Siberie.

(l. c., 25—27.) :

Ohrysobothris amurensis, Campylus Korbi zu acuticollis Mot., Platycis Cosnardi sbsp. raddensis, Podabrus Rosinae zu Fischeri Mars., Cantharis raddensis zu lateralis Gyll., Pyrochroa innotaticeps zu cardinalis Man., Oteniopinus kore- anus Seidl. v. atricornis, Microcistela (groupement nouy.?!) Rosinae, Isomira testaceicornis mit v. obscuricolor zu ophthalmica Seidl, Oedemera amurensis Heyd. v. obscurior, Procas sibiricus zu biguttatus Fst., Oryptocephalus Manner- heimi Gebl. mit v. medionigra und v. medioflava, Cryptoceph. Raddei Kr. sbsp. Rosinae mit v. raddensis und v. obliteratithorax, sämtliche von Sibirien; Di- chelotarsus sulcithorax von Japan zu angusticollis Mot.; Cteniopus tokatensis von Tokat zu persimilis Reitt. (Dr. J. Daniel.)

Diagnoses de Col&opteres palearctiques et exotiques. (l. c., 33—36.) Attagenus longipennis von Kashgar zu byturoides; Serica (Ophthalmo- serica) Rosinae von Sibirien zu boops Wat.; Podabrus macilentus Ksw. v. bilineatus von Japan; Cyrtosus diversicornis S von Algier zu Vaulogeri Ab; Xyletinus pectinatus F. v. Schelkownikowi vom Kaukasus; Lasioderma Redten- bacheri Bach v. caucasica vom Kaukasus; Isomira rufipennis Mars. v. obseu- rissima von Japan; Mordellistena brunnea F. v. sibirica von Sibirien; Myllocerus raddensis und v. obscuricolor von Sibirien zu castaneus; Malegia Donckieri von Aden; Hypolicus paulonotatus von Tougourt. (Dr. J. Daniel.)

Sur divers Lariidae ou Bruchidae et Urodon. (l. e., 39—40.) Neu: Laria 5-guttata Oliv. v. laterufa, Sieilien, Constantine; Zaria Pou- pillieri All. v. lateobscura, Algier; Laria Mellyi von Aegypten zu Poupillieri All.; Laria monstrosicornis von Ak-Schehir zu cinerascens Gyll.; Laria olivacea Germ. v. anatolica von Anatolien; Laria biguttata F. v. palaestina von Jaffa; Urodon anatolicus S von Anatolien zu concolor Fahr.;, Urodon Rosinae von Konia zu albescens Rttr. (Dr. J. Daniel.)

Dr A. Porta: Revisione degli Stafilinidi italiani. (Riv. Col. Ital. 2., 1—16, 21—36, 53—100; 1904.) I. Teil: Stenini: Ausführliche Behandlung von 94 italienischen Stenus-Arten nebst dichotomischer Tabelle der Subgenera und Arten dieser Gattung. (Dr. J. Daniel.)

166.

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168.

169.

170.

171.

1 30 Referate,

Prof. Dr. L. v. Heyden: Rettifica. (Riv. Col. Ital. 2., 17., 1904.)

Die von Luigioni neu aufgestellte Anthypna Carceli ham. Vv. Duponcheli (Ref. 106) wird als die typische Form erklärt. (Dr. J. Daniel.)

P. Luigioni: Risposta al Prof. L. v. Heyden. (Riv. Col. Ital. 2., 37—39; 1904.) Replik auf die vorstehende Reetification. Der Verf. betrachtet als typisch

die grünen Stücke der Anthypna Carceli mit kupferfarbigem Schimmer, als v.

Duponcheli die rein grünen Exemplare. (Dr. 3. Daniel.)

F. Cavazza: DI Pterost. Dicolor, Jurinei et Xatarti nella regione italiana,

(Riv. Col. Ital. 2., 105—116; 1904.) Mit einer Tafel.

Kritische Studie über die Verwandtschaftsverhältnisse dieser 3 Arten; Pterost. Xatarti Dej. ist endgültig aus der italienischen Fauna zu streichen; Pt. dubius Heer (Schweiz, Calabrien) ist nur eine dunklere (grün, blau, schwarz) Farbenvarietät von bicolor Arag. Die 3 Arten wären auf folgende Weise zu trennen:

Flacher, 8. Zwischenraum eben und horizontal, nach rück- wärts verbreitert . . . . . P. bicolor Arag.

Gewölbter, 8. Zwischenraum abwärts” geneigt, gleich breit.

9“ Halsschild breiter und gegen die Basis stärker eingezogen,

mehr herzförmig, Grübchen des 3. Zwischenraumes seichter Xatarti Dej.

Halsschild weniger deutlich herzförmig, Grübchen der Decken

tiefer als bei den vorhergehenden Arten. . . Jurinei Panz. (Dr. J. Daniel).

6. Leoni: Alcune note sull’ Anthypna Carceli Lap. (Riv. Col. Ital. 2., 116—119; 1904.) Im Gegensatz zu Luigioni (Ref. No.106) hält Verf. die Larve der Anthypna Carceli für rhizophag. Die rein broncefarbige Form wird als ab. Laportei be- nannt (conf. Ref. No. 172 und No. 173). (Dr. J. Daniel.)

F. Vitale: Specie e varieta nuove di Curculionidi siciliani. (Riv. Col. Ital. 2., 125—129; 1904.) Mylacus nitidulus, zwischen tureicus Seidl. und graecus Stierl.; Cathor- miocerus Ragusai zu horrens Schh. und Larinus zancleanus zu meridionalis Rsh. (Dr. J. Daniel.)

Dr. A. Porta: Atheta (Liogluta) Bertolinii n. sp. (Riv. Col. Ital. 2.,

130—131; 1904.)

Atheta Bertolinii ist am nächsten mit A. vicina Steph. verwandt, von derselben indes durch braune Färbung des Halsschildes und der Flügeldecken, ganz gelbe Beine, durch die convexen, die Länge des Halsschildes erreichenden Flügeldecken, breiteres Abdomen, zartere Fühler und stärkere Punktur des Kopfes und des Hinterleibes verschieden. Paneveggio im oberen Fleimsertal.

(Dr. J. Daniel.)

P. Born: Carabus auronitens Fbr. und punctatoauratus Grm. (Ins.

Börse 21., 35—36; 1904.)

Carab. punctatoauratus mit seinen verschiedenen Formen (Farinesi Dej., montanus Geh., lugubris Geh., Pandellei Geh.) wird als Rasse des auronitens erklärt. Die Stücke aus der Gegend der Bagneres de Luchon führen punctato- auratus in auronitens festivus über. Die bisher angenommenen, charakteristi- - schen Merkmale des punctatoauratus (7. und 8. Fühlerglied beim C' unten knotig erweitert, Fühler und Schenkel schwarz, Schienen dunkel) sind nur im Allgemeinen zutreffend. Während Stücke mit einfachen oder fast einfachen, also wie bei auronitens gebildeten Fühlern nicht gerade selten auftreten, kommt letztere Art öfter mit ganz dunklen Schienen (z. B. die Formen der Bretagne) oder auch ganz schwarzen Beinen vor. Sehr selten scheinen auronitens-Aberrationen mit schwarzer Fühlerwurzel aufzutreten (einige Stücke von auronitens costellatus Geh.).

(Dr. J. Daniel.)

Referate. 1 al

P. Born: Carabus monilis Fbr. und seine Formen. (l. c., 43—44, 51—532,

59—60, 67, 75—76; 1904.)

An der Hand eines reichen Materials wird der wohl kaum anfechtbare Nachweis erbracht, dass monilis, Scheidleri und Kollari nur Rassen derselben Art darstellen, welche aus Prioritätsrücksichten den Namen monilis zu tragen hat. Als Stammform wäre jedoch wahrscheinlich eine östliche Form mit 20—22 Intervallen, also mit 5 Streifensystemen, wohl Hampei Küst. zu betrachten, aus der sich zunächst die Rassen mit 4 und in weiterer Entfernung diejenigen mit 3 Streifensystemen entwickelt haben. Besonderes Interesse beanspruchen die Ausführungen des Verfassers über die atavistischen Rückbildungen mehrerer dreistreifigen (monilis, Preissleri, Scheidleri) zu mehrstreifigen Formen. Zu der im folgenden reproduzirten Zusammenstellung aller monilis-Formen sei bemerkt, dass die angenommene Reihenfolge in der ausführlichen Abhandlung eingehend begründet wurde. Die Einteilung der verschiedenen Haupt- und Unterrassen wurde nach der von Ganglbauer (Verh. d. k. k. zoolog.-bot. Ges. 1901, 796) für Orinocarabus vorgeschlagenen Bezeichnung durchgeführt:

Carabus monilis Fahr.

I. Formen mit 5 Primärintervallen. ol. curtulus Geb. Alpines Süd - Bosnien

A. Hampei Küst. Zentrales Siebenbürgen, Ga- (Vlasic, Bjelasnica Pl. Semec Pl.). lizien (Czarnahora). P. praecellens Pall. Südwestl. Ungarn.

al. aurosericeus Kr. Siebenbürgen (Gegend p1. styriacus Kr. Südöstl. Steiermark. v. Maros, Väsärhely een Q. Scheidleri Panz. Ober- u. Niederösterreich,

var. Zoppai Kr. (Gegend v. Maros Väsär- Obersteiermark, Vorarlberg, südöstl. Bayern, hely und Szäsz-Regen.) Westungarn, südwestl. Mähren.

var. marginatus Kr. (Gegend v. Maros var. virens Sturm. do. Väsärhely und Szäsz-Regen.) var. coeruleus Panz. do. a2. incompsus Kr. Südost - Siebenbürgen var. aeneipennis Strm. do. Kronstadt u. angrenzendes Rumänien). var. limbifer Rttr. do. B. Ormaui Rttr. Nordost-Ungarn (Beregszasz). var. dominus Ritr. do. var. purpuratus Strm. do.

I. Formen mit 4 Primärintervallen. var. Burghauseri Reitt. Mähren.

R. Helleri Ganglb. Nordöstl. Ungarn (Neutraer u. Komorner Komitat). S. Preyssleri Duft. Böhmen, Mähren, Schlesien,

C. Zawadszkyi Kr. Nordöstl. Ungarn (Marma- ros) und angrenzendes Galizien bis Dro-

hobyez. —— Nordost-Ungarn, West-Galizien. var. seriatissimus Rttr. Marmaros. var. ambitiosus Schauf. D. Rothi Dej. Südwestl. Siebenbürgen. yar. viridieinetus Schauf var. varistriatus Kr. Südw. Siebenbürgen. an improbus Schauf. ; var. quadricatenatus Kr. Südw. Siebenbg. SER. prineipatus Schauf var. aequistriatus Kr. Südw. Siebenbg. var. superbus Schauf j var. latestriatus Kr. Südw. Siebenbürgen. T. affinis Panz. Mittel-Deutschland. var. rugulosus Birthl. Südw. Siebenbg. a regularis Wiss. Thüringen. E. comptus Dej. Szüörenyer u. Biharer Gebirge. var. gracilis Ahrens Augsburg, Lechfeld. Merkli Kr. f { var.bavariceus Beuthin Augsburg, Lechfeld. ei. Hopfigarteni Kr. Mt. Miku. \ t1. Zaunieus Heyden Taunus. F. Schaumi Birthl. Slavonien u. angr. Serbien. U. consitus Panzer Süd - West - Deutschland, G. Kollari, Pall. Banater Gebirge. ganze Schweiz bis zum Mt. Generoso, Sa- Nr Ina LareuE SE: es, 3 voyen, Dauphine, Piemont, Nord- u. Ost- 81. negofinensis Ggb. Nordöstl. Serbien frankreich, Belgien, Holland, England, Irland. (Negotin). var. sabaudus Geh. Im ganzen Gebiet. H. moldaviensis Born Moldau (Berladtal). var. rugatinus Geh do IE BNELERt Rttr. Podolisches Plateau. ven, enomalına Can. A polonicus Lomn. Nr ; ; } K. Frivaldszkyi Kr. Galizien (Leniberg), Po- En en Co En dolien. var. Kroni Hoppe do. IH. Formen mit 53 Primärintervallen. a gen. Ordbanaeieh. Di L. excellens Dej. Galizien, Podolien, Ukraine, var. varicolor Joerin Schweiz. siidwestl. Russland. var. Sengstackiö Beuth. Frankreich und var. erythromerus Dej. Galizien, Podolien, Schweiz. 3 Ukraine, südwestl. Russland. var. trilineatus Haller Jura var. Goldeggi Duft. Galizien, Podolien, var. helveticus Heer Giuttanen und Her- Ukraine, südwestl. Russland. zogenbuchee. M. simulator Kr. Nordöstl. Serbien (Majdanpek). ul. Schartowi Heer Südwestlicher Jura var. serbicus Hopfig. Nordöstl. Serbien (Chasseral-Döle). (Majdanpek). u2. rubrierus Geh. Südl. Jura (Grand Co- N. versicolor Friv. Ost-Rumelien (Balkan bei lombier, Reculet, Saleve'‘. Slivno). V. monilis Fabr. Central- u. Südfrankreich. nl. bjelasnicensis Apfb. Bosnien (Gebirge var. nigritulus Kr. Grande Chartreuse. bei Sarajevo). v1. alticola Bellier Provence (Basses Alpes, O. Illigeri Dej. Lit. Croatien, Bosnien. Mt. Ventoux).

(Dr. J. Daniel.)

9,

1 32 Referate.

A. Dodero: Materiali per lo studio dei Coleotteri italiani con descerizioni di nuove specie. II. Quatro nuove specie di Coleotteri cavernicoli. (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genoya, Serie 32, Vol. I, pag. 52—59; 11 Aprile 1904.)

Bythinus (Bythoxenus) Aymerichi n. sp., dem B. maritimus Reitt. habituell sehr ähnlich, jedoch von diesem und seinen Verwandten (5. Doriae Schauf., gra- eilipes St. Cl. Dev. und Vaccae Dod.) durch den Mangel eines Grübchens auf der Oberseite des letzten Palpengliedes beim J' differirend; von B. maritimus speziell, ausserdem auch durch kleinere Körpergestalt, feinere und kürzere Pubeszenz, längeren und nach vorne viel stärker verengten Kopf, viel schmälere Fühler, längeres letztes Palpenglied und etwas gewölbtere Flügeldecken verschieden. In einer Höhle in Laconi auf Sardinien gesammelt. Bathyscia (Aphaobius) Fa- biani n. sp. aus Grotten bei Cereda in den Berieischen Bergen, der dalmatinischen B. Paganettii Gangl. nahestehend, jedoch grösser, mit viel dünneren Fühlern, viel feinerer Punktirung und fast gar nicht angedeuteter querrissiger Sculptur der Flügeldecken, namentlich aber durch den Mesosternalkiel ausgezeichnet, der sich ganz deutlich bis zum Hinterrande des Metasternums nach hinten erstreckt und zwischen den Hinterbeinen in einen spitzen Fortsatz ausläuft; die Vordertarsen bei allen untersuchten Exemplaren 4-gliedrig und einfach. Bathyscia Raveli n. sp. aus der Grotte von S. Michele auf der Insel Capri, von B. Doderoi Fairm. durch kürzere und viel spärlichere Behaarung, glänzenden, breiteren und convexeren Körper, anders gestaltete Fühler und viel geringere Erweiterung der männlichen Vordertarsen verschieden. Bathyscia Lostiae n. sp. aus Höhlen bei Sadali und im Gebiet von Seuli auf Sardinien, der B. bosnica Reitt. am ähnlichsten, von der sie sich durch geringere Convexität des Körpers, längere Fühler, deutlich quergeriefte, nach hinten weniger verengte, mit einem scharf markirten Nahtstreifen versehene und etwas weiter vorne die Maximal- breite erreichende Flügeldecken unterscheidet. (Dr. Jos. Müller.)

Ch. Kerremans: Coleoptera Serricornia Fam. Buprestidae. (Wytsman, »Genera Insectorum«. Fasc. XII, 1902—1903, 338 p. avec 4. planches coloriees.)

Das 12. Heft von Wytsman’s »Genera Insectorum«, welches eine Darstellung; der Buprestiden enthält, ist zu einem stattlichen Bande angewachsen. Der be- kannte Buprestiden-Kenner Ch. Kerremans hält sich in dieser gediegenen Arbeit im allgemeinen an seine frühere Gruppirung (Ann. Soc. Ent. Belg. 37., 94), die so zu sagen den Grund dieser neuen Bearbeitung bildet. Marseul’s Monographie der paläarktischen Buprestiden (L’Abeille 2., 1865) war bisher das einzige Werk, welches einen Teil der Buprestiden (die paläarktischen) behandelte, leider war seine systematische Einteilung keine natürliche, denn ganz nah verwandte Gruppen wurden weit von einander gestellt. Marseul’s sonst ausgezeichnete Arbeit er- brachte eben wieder den besten Beweis dafür, dass eine natürliche Gruppirung, ein gutes System, nur bei Heranziehung sämtlicher, auch der exotischen Gattungen möglich ist, denn nur so können wir oft die Verwandtschaft mancher sonst isolirt stehenden Gattung erkennen. Kerremans geht in der Gruppirung vom Bau der Mittelbrust aus und erst in zweiter Linie kommt die Stellung der Poren auf den Fühlergliedern in Betracht. Die Familie wird in 12 Tribus geteilt: Julodin:, Polycestini, Schizopini, Thrincopygini, Ohrysochroini, Ohalcophorini, Sphenop- terini, Buprestini, Ohrysobothrini, Stigmoderini, Agrilini und Mastogenini. Hier aber ist zu bemerken, dass gemäss den zoologischen Nomenclaturregeln nach den ältesten Gattungen statt Julodini Sternocerini, statt Polycestini Acmaeoderini und statt Agrilinn Trachydini als berechtigter Tribusname zu gebrauchen ist.

Das Werk enthält ein allgemein gehaltenes Vorwort, eine kurze Üharak- teristik der Familie, Bestimmungstabellen der Tribus, Subtribus, Gattungen und eventuell auch Untergattungen. Kurz werden die Charaktere der Gattungen gegeben und überall folgen die wichtigsten Citate von Gattungsbeschreibungen und Angaben über die geographische Verbreitung. Hierauf folgt die durchaus nicht ganz vollständige Liste der bekannten Arten, es fehlen darin manche schon vor Jahren beschriebene Arten. Die Aufzählung der Arten ist eine von der in

Referate. li 3 3

den bisher erschienenen Heften der »Genera Insectorum« abweichende. Verfasser zählt nämlich die Arten weder rein systematisch noch alphabetisch, sondern ge- mischt auf, nämlich zuerst die ihm bekannten Arten (oft nur wenige aller be- kannten) systematisch und den Rest, die ihm unbekannten, alphabetisch. Bei einigen artenreichen Gattungen finden wir noch eine Absonderung nach Regionen vor. Die Arten, von welchen Verfasser Typen oder Cotypen besitzt, sind mit einem Sternchen gekennzeichnet.

Unter den vielen neuen Arten, die hier beschrieben werden, befindet sich auch eine paläarktische, nämlich Sphenoptera rugata (pag. 112) aus Kurdistan, die mit Sph. coracina Stev. nahe verwandt ist. Auch wurden einige paläark- tische Arten umgetauft, weil ihr Name schon früher vergeben war, so z. B. Sphenoptera latesulcata Fairm. (1892) aus Turkestan wegen Sph. latesulcata Jak. (1886) in suleifera (p. 123); Agrilus gracilicornis Ganglb. (1890) aus China wegen A. gracilicornis Ulrich”) in grassator (p. 285) und Agrilus proximus Baud. (1881) von Lyon wegen A. proximus Saund. (1871) in protoractus (p. 289). Auf den vier kolorirten Tafeln, die W. Purkiss meisterhafter Ausführung alle Ehre machen, sind nur Exoten abgebildet. (E. Csiki.)

6. Vorbringer: Ueber Dromius cordicollis Vorhe. (D. E. Z. 1904, 45.) Dromius cordicollis Vorbg. (Ent. Nachr. 24., 286; 1898), nach einem ein- zelnen bei Königsberg: gesammelten Exemplar beschrieben, wurde neuerdings in je einem Stück bei Insterburg und Schillinen (Öst-Preussen), ferner in 9 Exem- plaren bei Petersburg aufgefunden, nach Masaraki auch 1 Stück bei Mohilew

(eoll. Arnold). Berichtigung eines in der Originalbeschreibung enthaltenen Druckfehlers (Halsschild an der breitesten Stelle nicht 1!/amal so lang als breit, sondern 1'!/gmal so breit als lang). (Dr. K. Daniel.)

J. Weise: Ueber Sclerophaedon orbicularis Suffr. (D. E. Z. 1904, 47.)

Der Verfasser sammelte Sclerophaedon orbicularis Suffr. an der Original- fundstelle (Selketal, Harz) an Malachium aquaticum Fries. Angaben über seine Verbreitung, sowie jene des Sel. carniolicus Germ., Unterschiede in der Sculptur des Prosternums und der Flügeldecken für die genannten Arten und ausführliche Beschreibung der Larve des Scl. orbicularis. (Dr. J. Daniel.)

Pseudocolaspis substriata n. sp. (l. c., 100.) Aus Mesopotamien (Diarbekir). Die nördlichste der bis jetzt bekannten Species, da die bisher zu Pseudocolaspis gezählten griechischen, kleinasiatischen und nordafrikanischen Arten zu Eubrachys Baly gehören. _ (Dr. J. Daniel.)

J. Faust 7: Revision der Gruppe Cleonides vrais. (D. E. Z. 1904, 177—302.)

Einem Wunsche des im Vorjahr verstorbenen, hervorragenden Kenners der Cureulioniden folgend, übernahm Prof. Dr. Heller in dankenswerter Weise die Ordnung seines handschriftlichen, literarischen Nachlasses und übergibt der Oeffentlichkeit mit Faust’s grosser, fast vollendeter Revision der ächten Cleoniden (orbis) ein überaus wertvolles Dokument gewissenhaftester und erfolg- reicher Forschertätigkeit.

Generische Uebersicht der Cleonini. Gattungstabelle der Oleoninae mit 11 neuen paläarktischen Genera: Monolophus auf Mecaspis praeditus Fst., Microcleonus auf Panderi Fisch, Menecleonus auf signaticollis Gyll. und anzius Fahrs., Cosmogaster auf dealbatus Germ. und cordofanus Fhrs., Di- eranotropis auf hieroglyphicus Ol. und Verwandte, Ephimeronotus auf Miegi Frm., Anisocleonus auf taciturnus Fst., Adosomus auf roridus Pall. und Verw., Eucleonus auf tetragrammus Pall., Lixomorphus auf ocularis F., Brachyeleonus auf fronto Fisch. gegründet. Der Gattungsname Exochus Cheyr. wird in Epilectus geändert.

Tabelle für die Arten, von diesen neu für die paläarktische Fauna: Chro- monotus vittatus Zubk. v. funestus, Gonocleonus scalptus (Sieilien) und Munieri

*) Bei dieser Art war eine Umbenennung überflüssig, weil Agrilus gracilicornis Ulrich angustulus Dlig.) nur ein nomen in litteris ist. >-

182.

183.

184.

1 34 Referate.

Bed. v. foveatus (Nemours, Algerien), Epilectus Lehmanni Men. v. consobrinus, Stephanocleonus persimilis (Mongolei), Köppeni (Mongolei), Waldheimi (Irkutsk und Dauria), impressicollis Fhrs. v. loquans (Sibiria), versutus (Dauria), confessus (Transbaikalien und Tarbagatai), hexagrammus Fhrs. v. feritus (Dod-nor), hirtipes (Dauria und Changai), comicus (Mongolei), brunnipes (Nan-shan), exiguus (Changai), sejunctus (Huascar, Granada), colossus (Changai), suspiciosus (Amdo, Yamati, Kuku-nor), suffusus (Mongolei), tardus (Mongolei), indutus Chevr. v. brevicollis und illex (Mongolei), Dieranotropis Ganglbaueri (Persien), Pachycerus deser- torum (Kisil-kum), Rhabdorrhynchus crassicornis (Haifa), Chromosomus Schach (Persien) und ostentatus (Turkmenien), Stephanophorus melancholieus Men. v.tekkensis, Bothynoderes kahirinus (Kairo), Conorrhynchus globifrons (Mongolei), arduus (Mongolei) und acentatus (Kirghisia, Turkestan, Mecaspis Bedeli (Marocco) und lentus (Turkestan, Pseudocleonus libanicus (Libanon). Katalog, Index für die Gattungen und Arten. (Dr. K. Daniel.)

H. Bickhardt: Leptura rubra L. JS Hermaphrodit. (D. E. Z. 1904, 303.)

Ein im württembergischen Schwarzwald in der Nähe von Tübingen ge- fangenes C' der Leptura rubra L. zeigt linksseitig: teilweise secundäre Geschlechts- merkmale (linke Halsschildhälfte rot, linker Fühler mit kürzeren, nicht gesägten Gliedern), im übrigen ist das Stück normal; der Geschlechtsapparat wurde nicht untersucht. (Dr. K. Daniel.)

E. Reitter: Bestimmungstabelle der Coleopteren-Gattung Cionus Clairv. aus Europa und den angrenzenden Ländern. (W. E. 2. 23., 47—63; 1904.)

Im Gegensatz zu der recht brauchbaren, auf Verschiedenheiten in der Klauenbildung gegründeten Einteilung benützt Reitter an erster Stelle den bekannten Unterschied in der Zeichnung (Cionus s. str. mit 2 Samtflecken auf der Naht). Auf Stereonychus gibbifrons Ksw. wird die neue Untergattung Cionellus aufgestellt. Neubeschreibungen: Cionus Schultzei aus Griechen- land und Kleinasien, zu Olivieri Rosensch.; CO. subalpinus aus Südtirol und Kärnthen, zu ungulatus Germ.; C. Helleri aus Japan, im Habitus dem tubercu- losus Scop. ähnlich, aber zu caucasiceus Rttr. zu stellen; ferner (©. serophulariae ferrugatus aus Dalmatien, Kleinasien und Syrien, ©. hortulanus auriculus von Elisabethpol, ©. thapsi var. nigritarsis aus Galizien und Südtirol und var. semialbella von Sarepta, C. simplex Rosensch. var. bipunctata aus Osteuropa und Transkaukasien und var. uniformis aus dem nördlichen Kaukasus, Ü. pulverosus Gyll. var. densenotata von Eriwan und var. albopubens von Ordubad. (. costi- pennis Schltze = ungulatus Germ. Katalog: der behandelten Arten und Formen.

(Dr. K. Daniel.)

Analytische Revision der Coleopteren-Gattung Zusomus Germ. (l. c., 86—91.)

Die Gattung wird in 3 Subgenera zerlegt: Eusomatulus Rttr. auf die

Verwandten des E. virens Boh., Eusomus Germ. auf die dem ovulum Germ.

und Euidosomus Rttr. auf die dem acuminatus Boh. und pilifer Boh. nahe-

stehenden Arten gegründet. Neu: E. (Euidosomus) Sandneri von Elisabethpol, zu E. elongatus Boh. E. armeniacus Kirsch pilifer Boh. und E. pulcher Kirsch pilosus Schönh. (Dr. K. Daniel.)

L. Bedel: Sur les deux Acinopus du sous-genre Oedematicus Bed. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 138; 1904.)

Der Verfasser berichtigt die neueste Deutung der 2 Oedematicus-Arten durch Reitter (Best.-Tab. 41., 44; 1900) und stellt die Synonymie in folgender Weise richtig: A. (Oedem.) megacephalus Rossi 1794, (bucephalus Dej. 1829; emarginatus Chaud. 1848, Reitter, 1. c.; rotundicollis Carret 1898; + sabulosus Sturm nee Fab.). A. (Oedem.) gutturosus Bug. 1840; (elongatus Luc. 1846; medius Reiche 1869; megacephalus + Rttr.). Tabelle für beide Arten. A. guttu- rosus Bug. findet sich auch im eigentlichen Europa (Tarifa, Escalera).

(Dr. K. Daniel.)

Referate. 1 35

A. Sem@now: Ueber die systematische Stellung der Gruppe der Cephaloidae. (Rev. Russ. Ent. 3., 1853—186; 1903.) Text russisch.

Die Gattung Cephaloon Newm. wurde von ihrem Autor zu den Oedemeriden, von Leconte, Lacordaire, v. Heyden und Escherich zu den Meloiden ge- stellt, während der Verfasser selbst (Hor. Soc. Ent. Ross. 34., 495; 1900) auf die nahe Verwandtschaft mit den Melandryiden hinwies (wie auch bereits Motschulsky [1860] andeutete) und die Oephaloidae als selbständige, zwischen die Oedemeridae und Melandryidae einzuordnende Familie zu betrachten geneigt war. Auf Grund der Untersuchung des Geäders der Unterflügel bei Cephaloon, das sich scharf von dem der Meloiden unterscheidet, kommt der Verfasser nach Berichtigung einiger ungenauer Angaben Leconte-Horn’s bezügl. der Zahl der Ventralschienen und der Bildung des Kopfes und Halsschildes in der Gattung Cephaloon zu dem endgiltigen Schluss, dass die Cephaloidae, die im paläarkti-

schen Gebiete mit 2 Arten bezw. Gattungen vertreten sind *) (Cephaloon pallens -

Motsch. und Ephamillus variabilis Motsch.), als Subfamilie oder Tribus der Familie der Melandryidae einzureihen sind, wo sie den Stenotrachelini besonders nahe zu stehen scheinen. (Dr. K. Daniel.)

Die systematische Stellung der Gattung Zpaectius Schneid. Omo- phron Latr. und die verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie der Haliplidae C. &. Thoms. (l. c., 157—190) Text russisch.

Die Gattung Epactius, die, abgesehen von dem charakteristischen Habitus ihrer Vertreter, noch durch eine Reihe sonstiger Eigentümlichkeiten, wie die Bildung des Halsschildes, der Vorderbrust (M. K. Z. 2., Ref. 26), vermehrte Zahl der Flügeldeckenstreifen, Bau der Larven ete. eine Sonderstellung in der Familie der Carabidae einnimmt, wurde zuerst von Clairville, in neuerer Zeit auch von Lameere unter die Dytisciden eingereiht. Da im Bau des Prosternalfort- satzes, sowie des breiten, lappenförmig: über das Schildchen vorgezogenen Vorder- rückens zweifellos auffallende Uebereinstimmung zwischen der Gattung Epactius und den Haliplidae besteht, untersuchte der Verfasser die Unterflügel je eines Vertreters der 3 in Frage stehenden Familien. Diese Untersuchung zeigte nun, dass das Geäder bei Epactius jenem der Carabidae am nächsten steht, diese Gattung also in ihrem bisherigen Verbande zu verbleiben hat, während es bei den Haliplidae, obgleich noch als Modification des den Carabiden eigentümlichen Systems anzusehen, doch einen ganz anderen Charakter trägt und für die Selb- ständigkeit der Haliplidae als Familie spricht, die den Carabidae indes viel näher steht als den Dytiscidae. Im Zusammenhang mit anderen morphologischen Eigentümlichkeiten, wie dem Bau der Hinterhüften, den 10 gliedrigen Fühlern - und einigen besonders bemerkenswerten Eigenschaften der Larven, dürfte somit der Beweis erbracht sein, dass die von Lameere vorgenommene Vereinigung der Haliplidae und Dytiscidae eine willkürliche ist, dass jene vielmehr als selb- ständige Familie aufzufassen sind. Die auffallende Uebereinstimmung einiger charakteristischer Merkmale bei den Epactius-Arten und den Halipliden betrachtet Sem@änow als ein Beispiel typischer Convergenz, die augenscheinlich durch bionomische Bedingungen hervorgerufen wurde Zum Schlusse erinnert der Ver- fasser noch an die südafrikanische Cieindeliden-Gattung Platychile M. L., deren 2 Arten im Bau des Prosternalfortsatzes vollkommen mit den Epactius-Arten übereinstimmen und auch in der Form des Kopfes, des Vorderrückens und der Flügeldecken eine gewisse Aehnlichkeit mit denselben erkennen lassen. Die Ent- wicklung eines vollständig analogen Typus in drei, wenn auch scharf getrennten, so doch zweifellos verwandten Familien spricht dafür, »dass unter genetisch nahestehenden Formen in manchen Fällen ein Anstoss in bestimmter Richtung genügt, um eine vollkommen gleichartige, parallellaufende Evolutionstendenz auszulösen. « (Dr. K. Daniel.)

Bemerkung über das wenig bekannte Polyartlıron (Pogonarthron) Tschitscherini Sem. (l. c., 203—204.) Text russisch.

Seit der nach einem einzigen, aus Osch stammenden Q' entworfenen Be- schreibung des Polyarthron Tschitscherini Sem. wurden erst in neuester Zeit

*) conf. Ref. 215.

1%.

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1 3 6 Referate.

3 weitere CC‘ bekannt und vom Verfasser untersucht. Das eine, bei Neu- Margelan gesammelt, unterscheidet sich von dem Originalstück nur durch gleich- mässig blassbraune Färbung, die Art variirt demnach ähnlich wie andere turke- stanische Prioniden (Prionus turkestanicus Sem. und Balassogloi Jak.). Die beiden anderen Exemplare stammen vom Dogus-Tau, einem Ausläufer der Alexander-Kette und unterscheiden sich von den beiden ferganenser Stücken nur durch geringere Grösse, etwas kürzeres und dickeres 3. Fühlerglied, breiteres Schildehen und kürzere Flügeldecken mit stärkeren rippenförmig erhabenen Adern. Das Q des P. Tschitscherini ist noch nicht bekannt. (Dr. K. Daniel.)

A. u. F. Solari: Descrizioni di alcune nuove specie di Curculionidi apparte- nenti alla Fauna paleartica. (Bull. Soc. Ent. Ital. 35., 159—182; 1903.)

Neubeschreibungen: Otiorrhynchus nigerrimus aus Ligurien, zu Ot. fortis

Rosh. Otiorrhynchus Vaulogeri von Biserta, zu affaber Frm. Otiorrh. Montandoni von Comana Vlasca (Rumänien), ein Oryphiphorus zu orbicularis Hbst. Otiorrh. (Troglorrhynchus) Doderoi aus der Grotta di Sos Turittas

(Sardinien) und Gestroi aus dem Vallo della Lucania (Salerno), beide zu Grenieri AN. Otiorrh. (Troglorrhynchus) Doriae von Zante, zu anophthalmus Schmidt. Meira variegata von Sant’Ilario (Ligurien), zu M. latiscrobs Dsbr. Phyl- lobius italicus aus den Monti di Rofrano (Salerno), zu pyri L. Phyllobvus lucanus vom Monte Scuro (Salerno), zu maculicornis Germ. Phyllobius Raverae vom Monte Taurino und Monte Scuro (Salerno) von Polydrosus-ähnlichem Habitus, zu tuberculifer Chevr. (?) Polydrosus (Ohaerodrys) Manteroi von N. S. della

Vittoria (Ligurien), zu setifrons Duv. Polydrosus (Eudipnus) Raverae von Rofrano (Salerno), zu lateralis Gyll. Dichotrachelus Bensae vom Monte Sacro (Salerno), zu Rudeni Strl. Dichotrachelus sardous vom Monte Gennargentu (Sardinien), zu Konziorowiezi Desbr. (Dr. K. Daniel.)

A. Semenow: Analecta coleopterologica II. (Rev. Russ. Ent. 3., 99—100; 1903).

Fortsetzung (conf. M. K. Z. 1., Ref. 256): 11. Anagabus limbibasis Rttr. (1900) Anagabus sogdianus A. Jak. (1897). 12. Ohionosoma subporosum Rttr. (1902) = Rhizotrogus (Chionosoma) ferganensis Sem. (1902).”) 13. Ani- soplia scytha Rttr. (1889) (non Motsch.) aus dem Araxestal Anisoplia Reitteriana (nom. nov.) Sem. In A. scytha Motsch. vermutet der Verfasser die zweifarbige Form der echten A. Zwicki Fisch., die keinesfalls im südlichsten Transkaukasien vorkommen dürfte. 14. Capnodis costulata Fairm. (1902) Capnodis parum- striata Ball. (1870). 15. In der Beschreibung des Apate Chan Sem. (der Gattung Phonapate Lesne angehörig) sind irrtümlicherweise die Geschlechter verwechselt, die für das O' angegebenen Merkmale treffen für das Q zu und umgekehrt. 16. Phonapate deserti Sem. ist vom kaspischen Meere bis zum Ostrand der Karakum-Wöüste verbreitet, fehlt aber entgegen anderen Angaben in der Buchara. 17. Akis (Solskia) Morawitzi Sem. (1891) Akis (Solskia) plana Bates (1879). 18. Oyphogenia semicarinata Rttr.. (1887) Akis (Oyphogenia) humeralis Bates (1879). 19. Trigonoscelis pustulosa Rttr. (1887) Trigonoscelis Lacerta Bates (1879). 20. Mallosia iranica K. u. J. Daniel (1898) Mallosia Jakov- levi Sem. (1895). E (Dr. K. Daniel.)

P. de Peyerimhoff: Description d’un nouveau Silphide cavernicole de l’Ar- deche. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 185—187; 1904.) Diaprysius Serullazi aus der Grotte du bois de Paiolive (Ardeche), verwandt mit D. caudatus Ab. und caudatissimus Ab. Tabelle für die 4 bekannten Diaprysius-Arten. (Dr. K. Daniel.)

J. Desbrochers des Loges: Etudes sur les Cureulionides de la faune europeenne et des bassins de la Mediterranee, en Afrique et en Asie, suivies de tableaux synoptiques. (Le Frelon 12., 65—104; 1904.) Mit Separat-Paginirung. Der Verfasser beginnt die Reihe der unter obigem Titel angekündigten

Revisionen mit einer Bearbeitung der Gattung Zixus F. und der damit zunächst

*) Sem&now’s Name prioritätsberechtigt.

Referate. il 37

verwandten Genera in der Absicht, die Lücken, welche die von Capiomont un- vollendet hinterlassene Monographie enthält, auszufüllen. Von den behandelten Gattungen sind neu aufgestellt: Broconius auf L. salicorniae Fst., subulatus Fst., biskrensis Desbr. und die verwandten kurzrüsseligen Arten, Microcleonus*) auf L. figrinus Rttr., distinguendus Dbr. und nubianus Cap., Prionolixzus auf L. serie maculatus Dbr. und soricinus Mars. und Gasteroclisus auf L. augurius Boh. Die Gattung Hypolixus Desbr.””) wird auf L. ornatus Rche. und pulvi- seulosus Boh. beschränkt. L. turkestanicus Dhr., fariniferus Dhr., bivirgatus Dbr. und serripes Dbr., die sämtliche ursprünglich (Frel. 7., 54—63) diesem Genus zugewiesen waren, finden sich in der Bearbeitung ebensowenig erwähnt, wie eine sanze Reihe Faust’scher und Reitter’scher Arten. Die Gattung Ileomus Schönh. enthält die 2 südrussischen Arten pacatus Gyll. und perplexus Fst. Neue Arten und Varietäten: Lixus striatopumetatus aus Syrien, zu Ascaniü L.; Lixus rectirostris aus Biskra, zu professus Fst.; Lixus villosulus aus Constantine, zu confusus Dbr.; Lixus einerascens fallaciosus aus Südfrankreich; Lixus quadrati- collis aus Kleinasien, zu vilis Rossi; Lixus filiformis rufipes aus Südfrankreich; Lixus tibiellus aus Biskra, zu salicorniae Fst. Verzeichnis der berücksichtigten Arten mit Patria-Angaben, ohne Literatureitate. (Dr. K. Daniel.)

E. Ragusa: Osservazioni su aleuni specie di Sicilia, notati o omessi nel nuovo Catalogo dei Coleotteri d’ Italia dell Dott. Stefano Bertolini. (Nat. Sieil. 17., 1—9; 1904.) Ergänzungen und Berichtigungen zu dem im Titel genannten Katalog. (Dr. K. Daniel.)

dCatalogo ragionato dei Coleotteri di Sicilia. (l. c., 21—24.) Fortsetzung: Curculionidae, Otiorrhynchus.”**) (Dr. K. Daniel.)

A. Semenow: Zwei neue Borkenkäfer der russischen Fauna. (Rev. Russ. Ent. 3., 79—80; 1903.) Liparthrum colchieum aus dem westl. Kaukasus (Chosta), an Laurus nobilis L. lebend, mit L. Bartschti Mühl. am nächsten verwandt. Phloeosinus trans- caspieus aus Transkaspien (Kopet-Dagh), vermutlich eine östliche Subspecies des Phl. bicolor Brull., entwickelt sich aus Juniperus foetidissima Willd. (Dr. K. Daniel.)

M. Pie: Sur un certain nombre de varietes de Coleopteres omises dans le »Catalogue« de Reitter. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 143—144; 1904.)

Aufzählung einer Anzahl Schilsky’scher, im Cat. Col. Eur. ete. (1901) nicht berücksichtigter Varietäten. (Dr. J. Daniel.)

H. du Buysson: Observations sur quelques Elaterides. (Bull. Soc. Ent. Fr.

73., 156—157; 1904.)

1. Athous bagdadensis Buyss., nach Reitter wegen der nach rückwärts gerichteten Halsschildbehaarung ein /sidus, während sie bei allen ächten Athous- Arten nach vorn gerichtet ist. Da eine ähnliche Differenzirung auch in der Gattung Cardiophorus auftritt, glaubt der Verfasser seine Art auch in Zukunft

als Athous betrachten zu müssen. 2. Athous eximius Buyss., nach Reitter vermutlich = A. dauricus Mannh. 3. Athous insulsus Buyss. vielleicht A. oblongus Solsky. (Dr. K. Daniel.)

P. @uerry: Note sur l’habitat et les moeurs de Drymochares Truquwii Muls. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 157—159; 1904.)

Der Verfasser sammelte im oberen Vesubie-Tal (Alpes-Maritimes) eine kleine Anzahl Drymochares Trugwii Muls., fast ausschliesslich in Erlenstrünken. Wo

*) Paralixus Csiki (conf. Ref. 164). **) Im Katalog irrtümlich als Paralizus Dbr. bezeichnet. #*#) In einer Fussnote wird eine kurze Diagnose des Otiorrhynchus armatus romamus minor Vitale nov. var. gegeben.

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19.

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138 Referate.

solche fehlen, lebt das Tier, das tagsüber sich verborgen hält und erst in der Dämmerung lebendig wird, vermutlich an Cor ylus, geht nachts auch ans Licht, dem es, weil ungeflügelt, lebhaft entgegenkriecht. Die gesammelten Stücke messen 10-20 mm. (Dr. K. Daniel.)

L. Puel: Description un Anisodaectylus nouveau du Midi de la France.

(Bull. Soe. Ent. Fr. 73., 160; 1904.)

Anisodactylus Crouzeti von Aveze bei le Vigan (Gard), zu nemorivagus Dft., aber Halsschild mit deutlicheren Basaleindrücken, der Seitenrand vor den Hinter- winkeln weniger verflacht, der Basalrand gegen die Seiten ebenso stark abgesetzt wie in der Mitte, Beine schwarz. (Dr. K, Damiel,)

A. Carret: Deseription d’un Elateride nouveau appartenant A la faune europ6eenne. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 170—173; 1904.)

Athous Villardi aus Piemont (penninische Alpen) und Ligurien, verwandt mit A. castanescens Muls. und frigidus Muls. (Dr. K. Daniel.)

A. Sem&now: Analecta coleopterologica Ill. (Rev. Russ. Ent. 3., 169—173;; 1903.) 21. Für Coscinia Dej. (bei den Lepidopteren durch Hübner 1816 vergeben) hat der Name Graniger Mot. einzutreten, für die Art transcaucasica Chdr. (1876), mit der signata Sem. zusammenfällt, ist pietula H.W. Bates 1874 prioritäts- berechtigt. 22. Für Ohlaenius 4-suleatus Dllig. (non Payk.), der von Gang]- bauer in Illigeri umgetauft wurde, ist der ältere Name Chlaenius (Agostenus) costulatus Motsch. (1859) anzuwenden. 25. Thanatophilus trituberculatus (W. Kirby) Sahlbg. (Enum. Col. Clavicorn. Fenn. 1889) Th. baicalieus Motsch. Ersterer ist eine ausschliesslich nordamerikanische Art, während Th. baicalicus im nördlichen Sibirien und in Nordeuropa westlich bis zur Halbinsel Kola vor- kommt. 24. Melambia tekensis König findet sich ausser in Turkmenien noch in Ost-Buchara (Shirabad). 25. Eremazus eribratus Sem. stammt nicht, wie in der Originalbeschreibung angegeben ist, aus den Gebirgen der Dshungarei (Dshasyl- Kul), sondern aus Merw. 26. Geotrupes Foveatus Marsh., Solsky 1876 (Fedtschenko, Reis. Turkest.) @. foveatus Harold var., Sharp 1890 (Seient. Res. 24 Yark. Miss. Col.) @. impressus Gebl., Fairm. 1891 (Ann. Soc. Ent. Belg. 35., 121) = @. Jakovlevi Sem. 1891 (Hor. Soc. Ent. Ross. 25., 314), der in den Gebirgen von ganz Turkestan bis Kashmir und zum Chotan-Tag verbreitet ist. 27. Polyphylla alba permagna Rttr. = P. alba Pall. form. typ.; P. alba vicaria Sem. ist eine östliche (mongolische) Subspecies. 28. Phyllognathus Hauseri Rttr. ist gute Art und nicht nur durch die von Reitter angegebenen Merkmale, sondern hauptsächlich durch den Bau des Kopfes beim Q von sölenus F. unterschieden. Er ist von der Ostküste des kaspischen Meeres durch ganz Turkestan bis zum Südrand der Wüste Kisil-kum verbreitet. 29. Capnodis bactriana Sem., mit C. anthracina Fiseh., besonders deren var. eribricollis Ab. am nächsten verwandt, ist vielleicht nur eine Varietät oder Subspecies der Fischer- schen Art, von der sie sich hauptsächlich durch die Struktur der letzten Ventral- schienen unterscheidet. 80. Capnodis 6-maculata Ball. ist jedenfalls von C. Henningi Fald. specifisch verschieden. 31. Capnodis metallica Ball. ist zweifellos (. miliaris Klug var., mit der sie in Turkmenien gemeinschaftlich lebt und durch Uebergänge verbunden ist. 32. Aurigena mutabilis Ab. (1896) A. transcaspica (1891). 33. Acmaeodera Varentzovi Thery (1895) = A. sogdiana deminuta Sem. (1895). 34. Agrilus impressifrons Ksw. (1879) A. melanopterus Solsky (1876). 35. Der Originalfundort des Elater Jakovlevi Sem. ist nicht, wie in der Originalbeschreibung: irrtümlich angegeben, Irkutsk, sondern Seja, ein Nebenfluss des Amur. 86. Hoplia Weisei Sem. (1891) H. concolor Sharp. (1890). 37. Earophila Sem. (Rev. Russ. Ent. 3., 9: 1903) ist bei den Lepidopteren vergeben und wird in Earophanta geändert. 38. Polyarthron Bang-Haasi Pie = P. Bienerti Heyd. var., eine östliche Local- form. 39. Apatophysis ocularis Pie (1901) —= 4. towotoides Chevr. (1860). 40. Olytra opaca Jacobs. (1898) wird wegen Ol. opaca Rosh. (1856) in 07. Jacobsoni umbenannt und das neue Subgenus Clytr aria darauf gegründet. (Dr. K. Daniel.)

Referate, 139

% A. Semenow: Analecta coleopterologica IV. (l. e., 306—307.)

41. Carabus (Sphodristocarabus) Bohemanni Men. ist östlich bis in die persische Provinz Astrabad (Budshnurd-Gebirge) verbreitet, wo er in Form einer kleinen Localrasse mit schmalem, nach rückwärts verengtem Halsschild (v. astra- badensis) auftritt. Ebendort auch Carabus sculpturatus Men. 42. Elaphrus Tschitscherini Sem. kommt nicht nur in Transkaukasien, sondern auch diesseits des Kaukasus (Kabarda) vor. 43. Lathridius quadricollis Sem. ist vermutlich nur eine Aberration des Z. Jakovlevi. 44. Onthophagus lineatus Rttr. (1890) O. transcaspicus König (1889). 45. Rhizotrogus Semenovi Brske (— Pano- trogus Myshenkovi Ball.) ist nur Musealname. 46. Ammogenia Sem. stimmt nicht ganz mit Trigonocnemis Kr. überein, sondern ist als Subgenus der Kraatz- schen Gattung aufzufassen. Daraus folgt, dass Ammogenia lanuginosa Sem. nieht gleich Trigonoenemis Hauseri Kr. sein kann, wie Reitter annimmt. 47. Weitere Unterschiede des G@laphyrus sogdianus Sem. von @l. turkestanicus Sem. 48. Anthypna Fairmavrei Sem. und A. dubia Sem. gehören der Gattung Toxocerus Fairm. an. Sphenaria rubripes Rttr. (1890) Sph. tomentosa Sem. (1889); Sph. vestita Rttr. (1890) Sph. vestita Sem. (1889) Himatismus turkestanicus Sem. (1891); Sph. Komarovi Rttr. (1890) = Asphena Komarovi Sem. (1889). Lytta Hauseri Heyd. (1894) Lytta (irrtümlich Oenas) deserti Sem. (1891). (Dr. K. Daniel.)

J. Desbrochers des Loges: Curculionides d’Europe et circa. (Le Frelon 12., 105—109; 1904.)

Neubeschreibungen: Myllocerus crassicornis aus Tokat, zu damascenus Mill. Cneorrhinus depilatus aus Susa (Tunis), zu geminatus F. Cleonus Varquesi von Toledo, zu margaritifer Luc. Sceythropus eusomoides Q von Tanger. Apion subplumbeum aus Arabien, zu plumbeo-micans Rshr. Apion loti tenuirostri aus dem Depart. Aude. Bemerkungen: Apion subcaviceps Dbr. von Caullei Wekr. specifisch verschieden. Apion subconiceps Dbr. stammt nicht aus dem Depart. Gers, sondern dem Depart. Aude. (Dr. K. Daniel.)

E. Reitter: Analytische Revision der Coleopteren-&attung Zusomus Germ. (W. E. Z. 23., 86—91; 31. V. 1904.)

Der Verfasser gliedert die Gattung in 3 Subgenera (wovon 2 neu auf- gestellt): KEusomatulus mit sehr deutlich entwickeltem, beschupptem Schildchen, hierher E. virens Boh. und Verwandte; Eusomus s. str. auf die Arten ovulum Germ., Beckeri Tourn. und smaragdulus Frm. beschränkt; Euidosomus, Flügel- deckenspitze mehr oder weniger deutlich mucronirt, hierher acuminatus Boh., elongatus Boh., pilifer Boh., pilosus Schönh. und eine neue Art E. Sandneri aus Transkaukasien und dem asiatischen Russland. Synonymische Aenderungen: E. armeniacus Kirsch pilifer Boh., E. pulcher Kirsch —= pilosus Schönh., E. mueronatus Hochh. 9 = furcillatus Motsch. © = acuminatus Boh. 9.

(Dr. K. Daniel.)

J. Desbrochers des Loges: Revision des Curculionides d’Europe et confins appartenant au genre Eusomus. (Le Frelon 12,., 119—132; 23. VII. 1904.)

Offenbar ohne von der kurz vorher erschienenen Bearbeitung desselben Stoffes durch Reitter (Ref. 188) Kenntnis zu haben, sieht Desbrochers bei seiner Revision von der Schaffung bezw. Berücksichtigung von Untergattungen ab. Bestimmungstabelle und Katalog für die Arten, sowie ausführliche Besprechung und Verzeichnis derselben, mit Patria-Angaben, ohne Literatureitate. Neu- beschreibungen: Eusomus planidorsum aus dem Kaukasus (?), E. Königi von Kasikoporan und E. persicus aus dem nördlichen Persien, drei mit E. ovulum (rerm. verwandte Arten, E. grisescens JO‘ aus dem Kaukasus (Guberli), sämtliche

bereits früher (Frel. 12., 104) kurz diagnostieirt. Synonymische Aenderungen: Eusomus Martini Humm. Strl. = Eustolus vilis Gyll.; E. smaragdulus Frm. und aurovittatus Strl. = Eustolus chrysomela var.; E. angustus Luc. —= Üono- coetus virens Ksw. (Dr. K. Daniel.)

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206.

08.

09.

1 4 (0) Referate.

J. Weise: Haptoscelis melanocephala Panz. n. var. baltica. (Deutsch.

Ent. Zeitschr. 1904, 368.)

»Diese Form von Königsberg und der Küste der Ostsee ist schlanker als die Stammform, Decken gewölbter, im letzten Drittel namentlich mehr verengt, so dass jede hinten mehr abgerundet als abgestutzt erscheint; die Gruben des Halsschildes sind flacher, kleiner und das Schildehen ist in der Mitte stets der Länge nach furchenartig vertieft. « (Dr. J. Daniel.)

E. Hintz: Zur Kenntnis des Trichodes Kraatzi Reitt. (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1904, 420—422.)

Eine Darstellung der Variationsamplitude von Trich. Kraatzi Reitt. T. tur- kestanieus Kr. wird als Form der Reitter'schen Art erkannt, von welcher drei weitere Varietäten (interruptus, immarginatus, humeralis) aus der Buchara ab- gezweigt werden. (Dr. I. Daniel.)

J. Gerhardt: Neuheiten der schlesischen Käferfauna aus dem Jahre 1903. (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1904, 365.) Ophonus brevicollis Dej. v. nov. nigripes (Beine schwarz) von Neisse; Orepidodera femorata Gyll. v. nov. Kossmanni (Decken schwarz), 1 Exemplar von Niederschlesien. r (Dr. 3. Daniel.)

Eine neue deutsche Käferart. (l. c., 366—368.)

Isomira arenaria ist der semiflava Küst. nahe stehend, unterscheidet sich aber von ihr durch diehtere Punktirung des Halsschildes, matten Glanz, dichtere Behaarung, kleineren Körper, beim © tiefer und breiter ausgerandete sechste und stets flach eingedrückte fünfte Abdominalschiene und anders gebauten Penis. Liegnitz, Bornholm, Mark auf sandigem Gebiet. (Dr. J. Daniel.)

Berichtigung. (l. c., 368.) Frühere Mitteilungen (D. E. Z. 1903, 240) über ein von Bertolini er- haltenes Stück von Acritus seminulum (Ref. 70) beziehen sich auf Bacamius rhombophorus Aube. (Dr. J. Daniel.)

A. Semenow: Analecta coleopterologieca V. (Rev. Russ. Ent. 3., 390—392; 1903.)

51. Eustomis Sem. (1889) ist selbständiges Genus. Neue Unterschiede von der Gattung Stomis. 52. Phyllopertha Reitteri Sem. (1891) gehört zur Gat- tung Oyriopertha Rttr. und bildet dort ein eigenes Subgenus Apleopertha. 53. Phyllopertha sarta Sem. (1889) = Megalopertha massageta Kirsch ab.; Phyllopertha sarta bicolor Sem. Megalopertha massageta Kirsch. form. typ. 54. Amphicoma analis Solsky ist Vertreterin der neuen Untergattung Solskiola Sem. 55. Ephamillus Sem. (1900) ist ohne Zweifel ein selbständiges Genus, das sich von Cephaloon Newm. hinreichend unterscheidet und wegen der Structur der Klauen der Gattung Typitium Casey nahe kommt. 56. Cephaloon pallens Motsch. scheint der Gattung Sponidium Casey anzugehören. 57. Meloe sulei- collis Kr. (1882) —= M. xanthomelaena Solsky (1881). 58. Meloe pubifera Heyd. findet sich nicht nur in Turkestan, sondern auch in Turkmenien, vermutlich im Kopet-dag. 59. Euzonitis Sem. (1893) ist selbständiges Genus, das sich von Zonitis F. nicht nur durch die Struktur der Tibiendornen, sondern auch im Bau des @' Geschlechtsapparates unterscheidet. 60. Zonitis Hauseri Esch. (1897) kommt nicht allein in Turkestan vor, sondern auch in Turkmenien.

(Dr. K. Daniel.)

F. Vitale: Osservazioni su alcune specie di Rincofori Messinensi. (Riv. Ital. Se. Nat. 1902.)

Sieilianische Fundorte für Phyllobius Reicheidius Desbr., Brachycerus Junix aegyptiacus Ol., Lixus ceylindrus F., Orthochaetes insignis Aube und Styphlus corcyreus Rttr. Von letzterem wird eine Beschreibung gegeben. Synonymie für Sitona limosus Rossi und regensteinensis Hbst. (Dr. K. Daniel.)

Referate. 1 41

P. Born: Zwei interessante Carabensendungen von Oesterreich-Ungarn.

(Ins.-Börse, 21., 92—93; 100—101; 1904.)

Aus der Umgegend des Plattensees: Die Procrustes-Rasse ähnelt im all- gemeinen der schon von Redtenbacher aus dem Leithagebirge erwähnten, sehmalen Form des banaticus Rdtb.; der Carab. violaceus gehört zur Rasse violaceus obliquus, ©. cancellatus zur emarginatus-Rasse; die Stücke des Ullrichi von Satoristye, Fünfkirchen, dem Neusiedlersee und dem Leithagebirge bilden eine eigene Rasse (Ullrichi Sokolari Born), welche sich vom typischen Ullrichi durch viel schlankere Gestalt, bedeutenderen Glanz, intensivere Färbung (grün, rotkupfrie) und das Vorhandensein zweier kleiner, länglicher und sehr tiefer Grübehen auf der Stirne zwischen den Augen unterscheidet. Die Ü. monilis- Form vom Plattensee entspricht der Rasse praecellens, die Formen vom Leitha- eebirge sind leichte Uebergangsformen von Scheidleri zu praecellens, die indess dem Scheidleri viel näher stehen.

Vom Nordabhang der weissen Karpathen (Mähren): Die Procrustes-Rasse dieser Gegend bildet eine Uebergangsform der Stammart zu rugifer Kr., die violaceus entsprechen der Form pseudoviolaceus Kr. und die monilis-Formen stehen zwischen Helleri Gglb. und Preissleri Duft. (Dr. J. Daniel.)

Die Caraben der »Käferfauna der Balkanhalbinsel«. (l. c., 162—164.) Das kürzlich erschienene Werk Apfelbecks (Ref. 165) gibt dem Verfasser Veranlassung zu folgenden Notizen: Carabus graecus wird als Rasse des morio angesprochen; die Formen sarajevensis, procerus und dalmatinus bilden 3 gleich- wertige Rassen; (©. caelatus Ijubinjensis Haury gehört nicht zu dalmatinus, sondern zu procerus; volujakianus ist eine hochalpine Unter-Rasse des sara- ‚jevensis; die Unterschiede zwischen vwiolaceus azurescens und violaceus scordiscus Lap. werden näher erörtert; eine neue Rasse (violaceus Krajnensis Born.) vom nördlichen Serbien steht dem azurescens nahe, hat aber einen geraden, spitzigeren Penis und unterscheidet sich durch bedeutendere Grösse und Breite und etwas abweichende Seulptur; die centralbosnische cancellatus-Rasse, welche von Apfel- beck als nigricornis Dej. bezeichnet wird, ist eine neue Rasse (cancellatus Apfelbecki), welche zwischen islamitus Reitt. und nigricornis Dej. steht; eine dem montivagus velebiticus nahestehende neue Rasse (montivagus Leonhardı) von der Plassa bei Jablanica ist langgestreckt, glänzend, tiefer schwarz und weniger tief aber sehr fein sculptirt als die übrigen montivagus-Rassen. Die seeundären und tertiären Intervalle sind in Körner aufgelöst, welche deutlich die Tendenz zeigen, sich in 7 Reihen zu ordnen. Wiedemanni, montivagus, Victor, inconspieuus und Gotschi scheinen nur Rassen einer Art zu sein; die scabrius- culus-Formen vom Balkan, der Stara planina ete. gehören nicht zu Lippi, sondern zu scabriusculus interruptus Born; es finden sich ausserdem noch Notizen über Proerustes coriaceus, Carabus Adonis, Ullrichi, monilis, hortensis und carinthiacus. (Dr. J. Daniel.)

M. Pic: Descriptions d’un Bryazxis et de plusieurs Malacodermes ou Rhyn- cophores. (L’Echange 19., 49; 1904.) Bryasis (Reichenbachia) mundicornis von Bagdad; Malthinus (Progeutes)

Druwvei von Bagdad zu conspicwus Ksw.; Malthodes Malcolmi von Malta zu

bifurcatus Ksw., Ebaeus amurensis Q vom Amur zu patricius Mars.; Cionus

(Stereonychus) fraxini atticus von Attica; Foucartia notatipennis und v. sub-

obliterata von Zante zu Champiomi Reitt.; Tychius nigricollis v. trilineata

von Algier; Bagous latepunctatus von Bagdad zu biümpressus Fahrs.; Bagous bagdatensis von Bagdad zu celaudicans Bohm. (Dr. J. Daniel.)

A. Carret: Souvenirs entomologiques. (L’Echange 19., 51, 58—59; 1904.) Neue Aberrationen: Carabus cenisius nigrocyanescens, schwarz mit schwachem blauen Schimmer, Seiten des Halsschildes und der Decken bläulich (Mt. Cenis, Bonneval) und cenisius maurienmensis mit doppelt so breiten und erhabeneren Primärintervallen als bei der Stammform, ebenso sind die secundären Intervalle erhabener als die tertiären und quarternären, welche granulirt und

218

219.

220

1 42 Referate.

unregelmässig ausgebildet sind (Plateau de Lechans); Pterostichus rutilans v. ampliatipennis, zur Form auratus gehörig, aber breiter, flacher, Halsschild gegen vorne mehr erweitert und vor den Hinterwinkeln stärker ausgeschweift, Decken beträchtlich kürzer und verbreiterter, Oberseite schwarzgrün mit violettem Schimmer (Mt. Cenis). (Dr. J. Daniel.)

G. d’Olsoufieff: Notes sur quelques Donacia de Russie. (Bull. Soc. Ent. Fr.

72., 302—303; 1903.)

Donacia fennica Payk. vera lebt in Russland (Novgorod) an Scolochlo«a Festucacea Link und führt im allgemeinen die Lebensweise der D. clavipes Fhr. ; die angeblich aus Deutschland bekannten Stücke der fennica sind nur Abarten der Malinovskiyi Ahr. mit gelben Decken (ab. arundinis Ahr.); von D. coccineo- Fasciata Harr. dentipes auct.) werden 2 neue Varietäten von Edrowo (Waldai) aufgestellt:: waldaica (Oberseite ganz schwarz, manchmal mit bläulichem Schimmer, Seiten mit sehr schmalem, gelbgrün-metallischem Rand, Tarsen und Unterseite ebenfalls von letzterer Farbe) und cyameicollis (Punktirung des Halsschildes stärker, Diskus desselben dunkelblau, Purpurbinden der Decken breiter). (Dr. J. Daniel.)

P. Lesne: Supplement au Synopsis des Bostrychides palearetiques. (L’Abeille 30., 1535—168; 1904.) Neubeschreibungen: Xylogenes Lesne Semenovi vom Lob-Nor und Sinoxylon pugnax von Belutschistan, Indien ete. zu erassum Lesne; ausserdem werden eine Reihe neuer Fundorte für die s. Z. behandelten Arten publieirt. (Dr. 5. Daniel.)

L. Bedel: Catalogue raisonn& des Coleopteres du Nord de P’Afrique. (19. Bogen, p- 221—228; 1904.)

Es werden die Genera Olisthopus, Zargus Woll.; Aephnidius Mac Leay und Masoreus behandelt. Neu: Aephnidius barbarus von Biskra und Kairouan und Masoreus orbipennis von Mogador. (Dr. 9. Daniel.)

M. Pic: Sur les Khagonycha (Armidia) voisins de ericeti Ksw. (L’Echange 19., 54—55; 1904.) Tabelle für Rh. ericeti Ksw. und Verw. (Dr. 3. Daniel.)

Diagnoses de divers Coleopteres d’Europe et Turquie d’Asie. (l. c., 57—58.)

Malachius montanus v. anticenotatus vom Taurus; Anthicus episcopalis v. insignatus von Bagdad; Chrysanthia distinetithorax Q vom Taurus zu superba« Kr.; Titubaea cilieiensis vom Taurus zu macropus 1l.; Oryptoceph. Tappesi v. disconiger vom Taurus; Cryptoceph. bilineatus v. bisbilineatus von Savoyen; Oryptoceph. elegantulus v. inadumbratus (— var. b. Weise) von Kroatien, etec.; Örepidodera sabauda zu cyanipenmis Kutsch. von Savoyen (vergl. pag. 291); Phyllobrotica frontalis v. conjuncta von Kleinasien; Dorcadion Elvirae von La Sagra (Spanien) zu Lesnei Ese. (Dr. J. Daniel.)

(uelques chasses faites avant et apres le coucher du soleil. (l. e., 60.)

Neue Varietät: Athous rhombeus obscuratus, gross und robust, dunkel (nur Kniee, Tarsen, Halsschild-Hinterwinkel und Epipleuren rot) mit einer de- nudirten Makel in (undeutlich) und hinter der Mitte (deutlich) der Flügeldecken- mitte. Bei Les Guerreaux neben der Stammart. (Dr. J. Daniel.)

Custos L. Ganglbauer: Bemerkungen zu Prof. H. J. Kolbe’s Arbeit »Zur Systematik der Coleopteren«. (Allg. Ztschr. Entom. 8., 268—269; 1903.) Bekanntlich teilt Prof. Kolbe in seinen » Vergleichend-morphologischen Unter-

suchungen an Coleopteren ete.«, diein Ganglbauer’s Abhandlung »Systematisch-

koleopterologische Studien« (M. K. Z. 1., 271—319; 1903) bereits eine eingehende kritische Beurteilung fanden, die Koleopteren in drei gleichwertige Unterordnungen,

Adephagen, Heterophagen und Rhynchophoren, vereinigt aber die beiden letzteren

Referate. 1 43

in einer kurz nach Ganglbauer’s Arbeit erschienenen Veröffentlichung (conf. M. K. Z. 1., Ref. 329) unter dem Namen Heterophaga zu einer einzigen Unter- ordnung, welche den Polyphaga Emery, Gglbr. vollkommen entspricht. Damit schliesst sich Prof. Kolbe vollständig der Ganglbauer’schen Auffassung an und da inzwischen auch Prof. Lameere die Zweiteilung aller Koleopterenfamilien in Adephaga und Polyphaga acceptirte, weist Ganglbauer auf die nun erzielte Uebereimstimmung bezügl. der Grundlage für ein natürliches System der Koleop- teren hin, schlägt aber vor, die Namen Adephaga, Polyphaga und Heterophaga, weil unbezeichnend, durch neue zu ersetzen: Caraboidea (= Adephaga) und Cantharidoidea (— FPolyphaga = Heterophaga). (Dr. K. Daniel.)

K. Friedrichs: Beiträge über paläarktische Käfer. (Alle. Ztschr. Entom. 8., 257— 261; 1903.) Bemerkungen über die Variabilität von Carabus cancellatus L. und elathratus L., Bembidium lampros Hbst., Bembidium guttula F., Bemb. lunulatum Fourer., Badister peltatus Panz., Chlaenivs nitidulus Schrk., Pterostichus eupreus L., Pla- tymus marginatus L.. Gyrinus marinus Payk., Domacia semicuprea Panz., serice«

L. und discolor Panz. Neu benannt: Bembidium guttula nigrescens (Apical- makel fehlt) und Platynus marginatus pretiosus Q (Zwischenräume flach, mit sammtartigem Glanz). (Dr. K. Daniel.)

B. E. Jakowleff: Bemerkungen über die Arten der Gattung Pentodon

Hope. (Rev. Russ. Ent. 3., 304—305; 1903.) Text russisch.

Das Verbreitungsgebiet des Pentodon idiota Hbst. erstreckt sich vom Neu- siedlersee durch Ungarn, Südrussland bis zum Uralfluss und über die Balkanhalb- insel und Kleinasien bis Transkaukasien. Weit abgelegen findet sich sowohl im ‘Westen wie im Osten eime nahe verwandte Art mit übereinstimmender Kopfbildung, die eine, P. Memnon B. Jak., in Algerien, die andere P. relictus B. Jak. n. sp., in der Umgebung von Taschkent Es handelt sich bei diesen offenbar um Relict- formen der ursprünglich vom nordwestlichen Afrika bis Centralasien verbreiteten Stammart. Sie unterscheiden sich gemeimschaftlich von dieser letzteren durch den vollständigen Mangel einer dorsalen Punktreihe an den Hinterschenkeln und durch etwas abweichenden Stridulationsapparat (die gegenüber liegenden Riefchen und Kielchen [conf. M. K. Z. 1., Ref. 132] schmal und länglich, bei der Stammform oval und kurz). Auch divergiren die beiden Zähne auf der Unterseite der Para- meren des Q' Copulationsorgans stärker und treten mehr nach aussen vor, so dass sie bei der Ansicht von oben seitlich sichtbar sind. Pentodon idiota varürt innerhalb seines eigentlichen Verbreitungsgebietes nur wenig, nur var. ottomana Rttr., die auch in der Krim und bis nach Transkaukasien unter der normalen Form vorkommt, ist durch an der Spitze geteilten Stirnhöcker ausgezeichnet. Ein analoger Dimorphismus findet sich in weit ausgeprägterem Grade bei P. punctatus Vill., der normal zwei stark entwickelte Stirnhöcker besitzt, die durch fortschreitende Verwachsung von der Basis aus zu einem einzigen verschmelzen (P. pumetatus unidens n. var. aus Algerien). (Dr. K. Daniel.)

Ph. Francois: Sur divers Geotrupes du sous-genre Thorectes Muls. (Bull. Soc. Ent. Fr. 78., 64—-67; 1904.)

Auf Geotrupes (Thorectes) mandibularis Reitt. von Tunis ete. wird das neue Subgenus Allotrypes gegründet; G. distinctus Mars. ist von marginatus Poir. specifisch verschieden; die in den Sammlungen als laevigatus Fabr. ver- breitete häufige Art hat nach Bedels Untersuchungen den Namen intermedius Costa zu führen, der ächte /aevigatus Fabr. ist aus Marocco beschrieben und mit der in den Sammlungen als hemisphaericus auct. (nee Oliv.) befindlichen Art iden- tisch: dagegen ist hemisphaericus Oliv. verus marginatus Poir.; mit @. varioli- ‚penmis Mars. (1876) fällt @. subcostatus Fairm. (1883) zusammen. (Dr. 5. Daniel.)

Sur divers Geotrupes du sous-genre Thorectes Muls. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 139—143; 1904.)

Der fast immer als var. von Thorect. intermedius Costa laevigatus auet.) aufgefasste Th. nitidus Jekel von Spanien und Portugal ist selbständige Species,

230.

144 Referate.

dem die bisherigen Arten Heydeni Reitt. und Keitteri Francois (= chalcomotus Reitt.) als Varietäten unterzuordnen sind; Th. chalconotus Chevr. verus (1840) rugosicollis Jek (1866); Th. inflatus Keitt. (1892) = latus Sturm (1896); Th. semisericeus Jek. (1866, p. 565) = rugatulus Jek. (1866, p. 562); Th. Brancziki Apflb. (1890) = punctulatus Jek. (1866); als neue Art wird Thorectes punctato- lineatus aus der Verwandtschaft des intermedius von Süd- und Ostspanien auf- gestellt. (Dr. J. Daniel.)

V. Mayet: Description d’un Aphodius nouveau de France. (Bull. Soc. Ent. Fr. 73., 130—132; 1904.) Aphodius cuniculorum, welcher provisorisch in das Subgenus Esymus ge- stellt wird, lebt in der Umgegend von Nimes in den Excerementen des wilden Kaninchens. (Dr. J. Daniel.)

B. Poppius: Neue paläarktische Omaliiden. (Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fennica 1903, 106—111.)

Boreaphilus Sahlbergi von der unteren Lena zu Henningiamus Sahlb. ; Coryphium parvulum vom Lenagebiet zu angusticolle Steph.; Omalium nitidi- colle und obscuricorne vom finnischen Lappland zu rivulare Payk. (Dr. 3. Daniel.)

Drei neue Arten der Gattung Tachinus Grav. aus Ost-Sibirien. Ofversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar 46., 1—6 |Separat- paginirung?] 1903— 1904.)

Tachinus tundrae von der Lenamündung zu brevipennis J. Sahlb.; T. jacu- ticus von Jakutsk zu bicuspidatus J. Sahlb.; T. ochoticus vom ochotischen Meer zu Bernhaueri Luze. (Dr. 3. Daniel.)

Ueber einige Lathridiiden. (Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fennica 1903, 84--91.)

Neu: Corticaria dentiventris vom finnischen Lappland und Lenagebiet zu olympiaca Reitt. ete.; Lathridius Semenowi zu attenuatus Mannh. vom Lenatal; L. lenensis vom Lenatal zu subbrevis Mot.; ausserdem Notizen über L. attenuatus Mannh., Jakowlewi Sem. und suwbbrevis Mot. (Dr. J. Daniel.)

Zwei synonymische Bemerkungen. (Ann. Mus. Zool. Acad. Sciene. Peters- burg 8., 364; 1903.)

Nach den Untersuchungen des Verfassers ist Elaphrus Jakovlevi Sem. identisch mit dem sibirischen longicollis J. Sahlb.; der ächte Aphodius fimbrio- latus Mannh. kommt nur in Sibirien, der Mongolei ete. vor; fimbriolatus Reitt. aus dem Kaukasus, aus Turkestan ete. wird in brevieiliatus umgetauft. (Dr. J. Daniel.)

Dr. E. Fischer: Lepidopterologische Experimental-Forschungen. (Allg. Ztschr.

Entom. 8., 221, 269, 316 und 356; 1903.) Mit 53 Textfiguren.

Durch frühere Versuche des Verfassers war festgestellt worden, dass die- selben Aberrationen, die durch Frost (0° bis 20° C.) entstehen, auch unter dem Einfluss von Temperaturen von —+ 42° bis + 46°C. erzeugt werden können, des- gleichen, dass mässige Kälte (0° bis 410° C.) im selben Sinne zu wirken im- stande ist, wie mässige Wärme (436° bis +41°C.), dass also sowohl Kälte wie Wärme trotz ihres gegensätzlichen Charakters sowohl in extremer als auch in mässiger Anwendung analoge Veränderungen im Zeichnungsmuster hervorzu- bringen vermag. Im Gegensatze zu Standfuss, der directe Beeinflussung durch die Temperatur annimmt, kommt Fischer zu der Ueberzeugnng, dass die ein- heitliche Ursache der in Frage stehenden Veränderungen in der Zeichnung auf eine eben durch die abnormen Temperaturen verursachte, temporär wirksame, teilweise oder völlige Entwieklungshemmung zurückzuführen sei. Tatsächlich gaben auch sowohl die dem Frost als auch die der Hitze ausgesetzten Puppen den Falter später als bei Controllversuchen unter gewöhnlichen Verhältnissen. Ist diese Anschauung richtig, so muss auch unter Ausschaltung von Temperatur- einflüssen durch auf anderem Wege herbeigeführte Entwicklungshemmung ein

Referate. 1 45

analoges Resultat erzielt werden. In der Tat hat nun der Verfasser durch mehrere Stunden andauernde Narkose mittels Schwefeläther vollkommen analoge Formen in überraschend guter Ausbeute erzielt. Im weiteren Verlauf der Aus- führungen wird noch das Verhältnis von Varietät und Aberration berührt, welch’ erstere nach Standfuss erdgeschichtliche Typen darstellen, regressive Formen oder solche, welche zur Zeit unter dem Einfluss klimatischer Verhältnisse zur Ausbildung kommen oder in der Entwicklung begriffen sind (progressive Formen), während er Aberrationen als vereinzelte Färbungsanomalien bezeichnet. Fischer weist nun auf experimentellem Wege nach, dass ein derartiger Unterschied tat- sächlich nicht besteht, da es ihm gelang, sowohl Aberrationen als auch Varietäten auf dem gleichen Wege künstlich zu erzeugen, dass also der Unterschied kein wesentlicher, sondern nur ein gradueller sei und dass er aus diesem Grunde im Gegensatz zu Standfuss die Aberrationen mit Namen zu belegen auch für berechtigt hält. Die verschiedene Reactionsfähigkeit auf Temperatureinflüsse ist von der constitutionellen Beschaffenheit der betreffenden Arten abhängig, von dem höheren oder geringeren Grad von Labilität gegenüber den von aussen wirkenden Reizen und während gewisse Arten extremer Temperaturen bedürfen, um in die Aberration umzuschlagen (Pyrameis Atalanta, wurticae ete.), wieder andere schon bei mässigen Temperaturabweichungen dasselbe Ergebnis liefern, hat die Labilität der Constitution bei Vanessa Antiopa und Limenitis populi bereits einen solchen Grad erreicht, dass die Aberrationen bereits unter normalen Verhältnissen zur Ausbildung kommen und die var. tremulae der letzteren Art im Freien sogar verhältnismässig häufig auftritt. (Dr. K Daniel.)

Dr. K. Penecke: Ein neuer Microsaurus aus der Herzegowina. (W.E.Z.

23., 135; 1904.)

Quedius {Microsaurus) Kraussi ist wegen der Stellung der Supra- und Intraorbitalpunkte am nächsten mit brevicornis Thoms. verwandt, aber durch schwarze Färbung, geringere Grösse und kleineren, vor der Einschnürung nicht queren Kopf und kleinere Augen verschieden; Velez-Gebirge. (Dr. J. Daniel.)

E. König: Zweiter Beitrag zur Coleopteren-Fauna des Kaukasus. (W.E.Z. 23., 140—142; 1904.) Neu: Tribax Bibersteini Men. v. Maljushenkoi vom Sarijal; Scarites salinus Dej. v. ? Reitter: von Aresch; die Verwandten des Scarit. salinus werden dicho- tomisch dargestellt; von Ochodaeus Alleonis Frm., der in neuerer Zeit im Kaukasus aufgefunden wurde, wird eine nähere Beschreibung gegeben. Hucarterus spar- sutus BReitt. und Cartodere costulata Reitt. kommen auch im Kaukasus vor. (Dr. J. Daniel.)

E. Reitter: Abbildungen von Grottenkäfern aus Bosnien und der Herzego-

wina. (W.E.Z.23., 146 und Tafel I, fig. 1—9; 1904.)

Die abgebildeten Arten sind: Antroherpon Leonhardi Reitt., Malutici Reitt , Loreki Zouf. = Kraussi Müll.), Pholeuonopsis Sequensi Reitt., Anillocharis Ottonis Reitt., Leonhardella angulicollis Reitt., Silphanillus Leonhardi Reitt., Bathyscia ewryenemis Reitt. und Anophthalmus Hilfi Reitt. (Dr. J. Daniel.)

Drei neue Coleopteren aus Europa. (W.E.Z.23., 147—148; 1904.) ‚Neuraphes bescidicus aus den schlesischen Beskiden zu parallelus Chd.; Loricaster cribripennis aus Plantay zu testaceus; Blater Gelineki aus der Herze- gowina zu ruficeps. (Dr. J. Daniel.)

S. Schenkling: Ueber die Gattungsnamen Clerus und Trichodes. (Alle. Ztschr. Entom. 8., 202—204; 1903.)

Nomenclatorische Untersuchung über die Gattungsnamen Trichodes und Clerus, als deren Resultat der Name Clerus F. (1775) nur auf amerikanische Arten (sexguttatus F. und Verw.) Anwendung finden kann, während dem »Bienenwolf« und seinen Verwandten definitiv der Gattungsname Trichodes Hbst. (1792) zu- kommt. (Dr. K. Daniel.)

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239.

240.

241.

1 46 Referate.

H. Voigts: Nicht Zonabris Har. sondern Mylabris Fhr.! (Alle. Ztschr. Entom. 8., 234—239; 1903.)

Der Verfasser spricht sich bezüglich der Geoffroy’schen Namen Mylabris und Bruchus im selben Sinne aus, wie zuletzt Ganglbauer (M.K.Z. 1., 284, 285, 308; 1903), wonach der erstere Name nur auf die in Betracht kommende Meloiden-Gattung anzuwenden, Zonabris Har. demnach als synonym einzu-

ziehen sei.”) (Dr. K. Daniel.)

Dr. Chr. Schröder: Die Zeichnungs-Variabilität von Adraxas grossu- lariata L. (Lep.), gleichzeitig ein Beitrag zur Descendenztheorie. (Allg. Zeitschr. Entom. 8., 105, 145, 177, 228; 1903.)

Die vorliegende Arbeit ist die Frucht eingehender, durch mehrere Jahre fortgesetzter Zuchtexperimente an Abraxas grossulariata, aus deren Ergebnissen folgendes hervorgehoben sei: »Individuelle, auch die durch Temperaturexperi- mente erzielten, und zwar selbst unbedeutendste Variationen (sei es, dass sie eine Vermehrung oder Verminderung der Zeichnung betreffen), können sich durch Vererbung bei den Nachkommen auch höheren (3.) Grades wiederholen. Der Charakter der Variation vermag sich mit der Generationsfolge zu festigen, um wenigstens bei der Wahl gleichstehender Variationen für die Weiterzucht sogar eine höhere Ausprägung zu erfahren. Diese Erscheinungen werden nicht durch die Inzucht bestimmt. Stark divergente, im Gesamthabitus mutirte Formen können sich als völlig inconstant erweisen. Die Bedeutung der Mutationstheorie für die Artbildung darf nicht überschätzt werden; sie liefert nur ein einzelnes Moment in der Erklärung der organischen Entwicklung. Bei Kreuzungen der Stammform, auch mit labilen Variationen, können Zwischenformen fehlen. Es ist wahrscheinlich, dass wiederholte Inzucht die Neigung zu einer grösseren Variationsamplitude zeitigt. Die Fähigkeit des Rückschlages auf vorelterliche Charaktere ist für die Zeichnung dargetan . .... die Temperaturformen sind durch rückschlägige Zeichnungsanlagen charakterisirt, ohne dass sie deswegen stets die primäre Zeichnung überhaupt wiedergeben müssten . ... die Benennungsweise als Subspecies ist nur für Formen zu benützen, die sich zwar sicher von einander abgrenzen lassen, die also durchaus Artenwert haben, deren Unterschiede aber geringfügiger Natur sind.« Letzteren Passus möchte ich ebenso überzeugungs- voll befürworten, als ich mich gegen den Unfug wende, jede wertlose Localform als subsp. einzuführen. (Karl Holdhaus.)

Kritik der von Herrn Dr. E. Fischer aus seinen „Lepidopterologischen Experimentalforschungen* gezogenen Schlüsse auf Grund einer neuen Erklärung des Wesens derselben. (Alle. Ztschr. Entom. 8., 437—447;; 1903.)

Die Arbeit ist eine Polemik gegen Fischer (conf. Ref. 237), welche sich vielfach ins Detail verliert. Durch Argumente, deren Beweiskraft dem Referenten allerdings nicht ganz zweifellos erscheint, sucht Schröder die von Fischer und bis nun auch von ihm selbst vertretene '»Hemmungstheorie« zu widerlegen und setzt an ihre Stelle eine neue Hypothese, für deren Zulässigkeit gewisse experi- mentelle Ergebnisse zu sprechen scheinen. Die Vermehrung des schwarzen Pigments, welche sich vielfach bei Kälteexperimenten namentlich an Schmetter- lingen und deren Raupen ergibt, soll nicht durch Entwicklungshemmung, d. i. Rückschlag auf ältere phylogenetische Stadien zustande kommen, die Kälte- aberrationen stellen vielmehr einfache »Reactionen des Organismus« dar, um die durch unternormale Temperaturen hervorgerufene Entwicklungsverlangsamung zu paralysiren, indem die schwarze Färbung »ein erheblich höheres Absorptions- vermögen für Wärme« bedingt. (Karl Holdhaus.)

*) Gelegentlich einer Besprechung dieser Abhandlung wandte Tschitscherin (Rev. Russ. Ent. 3., 323; 1903) gegen die Prioritätsberechtigung des Namens Mylabris F. ein, dass dieser Name bereits als Synonymon (Mylabris Geoftr.) vergeben gewesen sei und daher nach den Nomenclatur- regeln (I. $6) nicht wieder angewendet werden könne. Da Geoffroy’sche Namen als solche un- gültig sind, ist dieser Einwand nicht zutreffend. Allerdings könnte derselbe und zwar mit Recht auch wegen Mylabris OÖ. Müller (1764) erhoben werden. Da es aber nach Ganglbauer (l. c.) nur einen Namen Mylabris Müll. (1776) gibt, so bleibt Mylabris F. (1775) prioritätsberechtigt.

(D. Ref.)

243,

Referate. 1 4 Ü

Prof. R. von Lendenfeld: Beitrag zum Studium des Fluges der Insekten mit Hilfe der Momentphotographie. (Biolog. Centralblatt 23., 227—232; 1903.) Mit 2 Textfiguren und 1 Tafel.

Um die Flugbewegungen von Dipteren, Hymenopteren, Sphingiden, über- haupt gut fliegender Inseeten studiren zu können, ist die Anfertigung von Serien von Momentphotographien aufeinander folgender Bewegungsphasen auf chrono- bezw. kinematographischem Wege erforderlich. Da nun die genannten Insekten 100—300 Flügelschläge in der Secunde machen, müssen die Zeitintervalle zwischen den einzelnen Aufnahmen so klein gewählt werden, dass von einem einzelnen Flügelschlag eine genügende Anzahl von stetig aufeinander folgenden Bildern erhalten wird. Mit Hilfe eines sinnreich construirten Apparats, der durch eine Skizze veranschaulicht wird, gelang es dem Verfasser sehr instructive Serien von Aufnahmen der Flugbewegungen von Calliphora vomitoria L. (Dipt.) bei einer Explosionsdauer von zo&o0 zsäoo Sec. pro Intervall = zo55 2150 SEC.) ZU erzielen. (Dr. K. Daniel.) °

V. Xambeu: Moeurs et metamorphoses . ... (Le Naturaliste 24., 69, 102, 145,

189, 271; 1902. 25., 55, 91, 107, 241; 1903.)

Morphologische und biologische Mitteilungen über die verschiedenen Ent- wicklungsstadien von Telephorus obscurus L., Oryctes grypus Ill., Aphodius paral- lelus Muls., Corymbites amplicollis Germ. und cupreus F., Magdalis aterrima L., Homalium rivulare Payk., Triplax aenea Schall. (Dr. K. Daniel.)

M. Pic: A propos du genre Notoxus (Geoffr.) Fabr. (Bull. Soc. Zool. France 28., 98; 1903.) Nomenclatorische Untersuchung bezügl. des Gattungsnamens Notoxus F. Derselbe ist für die heute allgemein unter diesem Namen zusammengefassten Anthieiden-Arten (monocerus L. als typische Art) beizubehalten. (Dr. J. Daniel.)

Notes synonymiques et reflexions qui en resultent. (l. c., 212.) Bestätigung der von Csiki für Pidonia lurida F. gegebenen Synonymie (conf. M.K. Z. 1., Ref. 284). Cantharis atrocapitata Pie (1903) = 0. eurynota Bourg. (1900). (Dr. J. Daniel.)

M. Gordani und 6. Grandi: Le forme italiane del genere Attelabus L.

(Riv. Col. It. 2., 165—171; 1904.) Mit 2 Textfiguren.

Analytische Bearbeitung der italienischen Attelabus (Apoderus)-Arten. Die Verfasser trennen A. avellanae L. als specifisch verschieden von A. coryli L. und stellen zu ersterem zwei neue Varietäten auf: var. nigra (ganz schwarz) aus Piemont und var. carnica (rot, nur der Vorderkopf, die äusseren Fühlerglieder, die Tarsen und die Spitze des Abdomens brann oder schwärzlich) aus dem Am- pezzotal. Der Referent beabsichtigt, auf diese Arbeit bei einer anderen Gelegen- heit näher einzugehen. (Dr. K. Daniel.)

Dr. J. Müller: Ueber neue Höhlenkäfer aus Dalmatien. (Sitzungsber. d. K. Akad. d. Wissenschaft. Wien 112., 870—889; 1903.) Mit einer Textfigur.

Bericht über eine speziell der Höhlenforschung gewidmete Excursion nach Dalmatien (Insel Brazza, Sebenico und Gjevrske). Neubeschreibungen: Anoph- thalmus lucidus von der Bagdovata jama (Insel Brazza), die erste bisher be- kannt gewordene, insulare Anophthalmus-Art aus Dalmatien, mit A. suturalis Schauf, und dalmatinus Mill. nahe verwandt, kleiner, Schultern nicht ganz ver- rundet, stumpfwinklig: vortretend; nur die zwei oder drei inneren Dorsalstreifen vorhanden, auch diese sehr fein, der Borstenpunkt an der Basis des 7. und der 1. Punkt des 8. Dorsalstreifens vom Schulterrande gleichweit entfernt. Tabelle für die dalmatinischen Anophthalmus-Arten. Spelaeobates Peneckei von der Höhle von Cinjadra bei Neresi (Insel Brazza), von Sp. Novaki J. Müll. durch die nur auf der hinteren Hälfte gerandeten Halsschildseiten und einfache Vorder- tarsen des J' ausgezeichnet. Spelacobates Kraussi von der Dobra jama bei Neresi (Insel Brazza), mit Sp. Peneckei verwandt, grösser, Halsschildseiten

246.

249.

250.

291.

1 48 Referate.

von den Hinterecken bis ungefähr zum vorderen Viertel (bei Peneckei nur bis zur Mitte) der Halsschildlänge gerandet, Oberseite etwas kräftiger punktirt und behaart. Skizze des J' Copulationsapparats. Uebersichtstabelle für die bisher bekannt gewordenen Spelaeobates-Arten. (Dr. K. Daniel.)

T. Tschitscherin $: Zur Kenntnis einiger kaukasischer Trechus-Arten. (Rev. Russ. Ent. 4., 147; 1904.) Der Autor bestätigt die Ansicht Ganglbauers, dass Trech. 4-maculatus Fleisch., Reitt. (= inornatus Tschitsch. nom. nov.) nicht mit dem echten 4-macu- latus Mot. übereinstimmen könne, ebenso dass Tr. caucasieus Reitt. caucasicola Tschitsch. nom. nov.) von caucasieus Chaud. verschieden sei. Trech. subnotatus subnaevulus Reitt. scheint mit 4-maculatus Mot. (? = agilis Mot.) zusammenzu- fallen, ebenso Tr. bradycelloides Reitt. mit fusculus Mot. Neu wird beschrieben: Trechus concinnus vom Kuban-Gebiet, eine keiner der bekannten kaukasischen Trechus-Arten unmittelbar nahe stehende Art. (Dr. J. Daniel.)

Notice sur la sous-tribu des Stomini et description d’une nouvelle

espece du Genre Stomis Clairv. du Nord de Perse. (l. c., 150—151.)

Auf Stomis Clairv. und Eustomis Sem. wird die Subtribus Stominz gegründet; Stomis hyrcanus n. sp. vom Elburs, zu pwmicatus Panz. (Dr. J. Daniel.)

A. Semenow: De duabus novis speciebus generis Stomis Clairv. e Trans- caucasia. (Rev. Russ. Ent. 4., 152—153; 1904.)

Stomis Tschitscherini von Lenkoran und dem Talysch, zu pumicatus Panz. und Stomis Damielanus von der Provinz Tiflis, zu hyrcanus Tschitsch.

(Dr. J. Daniel.)

Gustos L. Ganglbauer: Die Käfer von MiLeleuEon: (IV. Band, I. Hälfte, Dermestidae, Byrrhidae, Nosodendridae, Georyssidae. Dryopidae, Hetero- ceridae und Hydrophilidae) Wien 1904. Verlag v. K. Gerold’s Sohn. Preis 11 M.

Das Erscheinen einer Lieferung des in seiner Art unübertrefflichen Werkes bedeutet jedesmal ein Ereignis auf dem Gebiete der koleopterologisch-literarischen Production. Der neueste, 18 Bogen starke Halbband reiht sich, wie nicht anders zu erwarten war, den vorhergehenden Lieferungen ebenbürtig an, und es wäre wohl schwer, demselben eine bessere Qualification als Geleite auf seinen Weg zu geben.

Als einer wichtigen Folgerung aus den »Systematisch-koleopterologischen Studien« des Verfassers (M. K. Z. 1., 271—319; 1903) mussten die Serricornia (Leconte und Horn) mit dem Reste der Clavicornia (Leconte und Horn), der nach dem Ausscheiden der unter die Caraboidea und Staphylinoidea verwiesenen Familien verblieb, zu einer neuen Familienreihe, Diversicornia, vereinigt werden. Ein Teil der früher zu den Clavicorniern gezählten Familien wurde bereits im 2. Teil des 3. Bandes behandelt, der Rest derselben, die Dermestidae, Byrrhidae, Nosoden- dridae, Geor yssidae, Dryopidae, Heteroceridae und Hydrophilidae, bestimmt den Umfang der nun vorliegenden 1. Hälfte des 4. Bandes.*) Auf Grund gewisser Eigentümlichkeiten der Larven (Besitz von Cerci) betrachtet Ganglbauer die Hydrophilidae als die Vertreter einer neuen, zwischen den Staphylinoidea und den Diversicornia stehenden Familienreihe, der er den Namen Palpicornia beilest.

Neben diesen wichtigen Neuerungen auf dem Gebiete der Classification der Koleopteren ist noch eine terminologische Aenderung von besonderem Interesse. Bekanntlich hat’ Ganglbauer (M. K. Z. 1., 288; 1903) mit Rücksicht auf die deseriptiven Sonderbedürfnisse und entsprechend der von der morphologischen Zählung der Segmente unabhängigen Nummerirung der sichtbaren Abdominalringe

*) Fundamentale Aenderungen in der Reihenfolge der Familien, wie sie in Ganglbauer's »Systematisch-koleopterologischen Studien« (1. c.) eingehend begründet sind, machten die Neuauf- stellung eines Programmes für die Verteilung des noch unerledigten Stoffes auf die folgenden Bände notwendig. Wie aus einem Prospect der Verlagsbuchhandlung ersichtlich, wird der 4. Band die Diversicornia (nach Ausschluss der bereits im 2. Teil des 3. Bandes behandelten Familien) und die Heteromera, der 5. Band die Phytophaga, der 6. Band die Rhiynchophora und der 7. Band die Lamellicornia sowie eine vergleichende Morphologie der Koleopteren enthalten. (D. Ref.)

Referate. 149

eine morphologisch indifferente Bezeichnung für letztere emgeführt (Ventral- und Dorsalschiene). Nach dem Vorgang der Morphologen sind diese in Zukunft als Sternite bezw. Tergite des Abdomens (sternita et tergita abdominalia) zu bezeichnen.

Was die weiteren Einzelnheiten der vorliegenden Lieferung betrifft, so glaube ich mich bei der grossen Verbreitung, die »die Käfer von Mitteleuropa« bereits gefunden haben, lediglich auf die Angabe der wichtigsten, namentlich zu Katalogs- nachträgen geeigneten neuen Tatsachen beschränken zu dürfen:

Dermestidae. Neu: Dermestes sardous fulvofaseiatus von Aegypten; Otesias syriaca von Syrien; Anthrenus pimpinellae angustefasciatus aus Dalmatien; auf Trogoderma megatomoides Reitt. wird die Gattung Entomotrogus gegründet. Aus Amerika importirt und in Hamburg gesammelt Dermest. carnivorus Fbr. und v. Dömmlingi Meier. D. luganensis Stierl. —lardarius. L.

Byrrhidae. Neu: Simplocaria nivalis aus Judicarien, zu Deubeli Gelb.; Byrrhus pieipes judicarius von Judicarien.

Nosodendridae. Diese neue Familie wird hauptsächlich auf Grund der Larvenform auf Nosodendron, welche Gattung bisher zu den Byrrhiden gezogen wurde, gegründet.

Dryopidae. Neu: Latelmis subopaca vom Val Pesio zwischen Volkmari Panz. und opaca Müll.

Hydrophilidae. Neu: Helophorus Zoppae Pinkeri von Klosterneuburg, Ochthebius metallescens dalmatinus von Ragusa, Hydraena italica disereta (— monticola Gelb., nec Rey) von Südtirol und Norditalien, Berosus signaticollis byzantinus von Konstantinopel, ZLaccobius alutaceus laevicollis von Serbien und Ungarn, Limnebius Paganettii und v. fallaciosus von Castelnuovo; auf Laccobius decorus Gyll. wird das neue Subg. Campsolaccobrus, auf Laccobius Pommazyi Bedel das Subg. Ortholaccobius, auf Cercyon ustulatus Preyssl. das Subg. Dieyrtocereyon und auf Cereyon depressus Steph.+ arenarius Rey das Subg. Paraliocereyon ge- gründet. (Dr. K. Daniel.)

M. Pie: Diagnose d’un Olytus du mont Taurus. (L’Echange 19., 65; 1904). Olytus gulekanus, zu signifer Mars. (Dr. J. Daniel.)

LColeopteres nouveaux de la Turquie d’Asie. (l. c., 73—74.)

Telopes brunnescens von Öbersyrien, zu Redtenbacheri Peyr.; Danacaea taurieola vom Taurus, zu cavifrons Pie; Danacaea nitidissima vom Taurus, zu cusanensis Costa; Anthieus Boyadjeani vom Bulgar Dagh, zu Delagrangei Pic; Anthieus tauricus vom Taurus, zu syrensis Pie; Mycetochara (Ernocharis) striati- . pennis Q vom Taurus; Osmoderma brevipennis S vom Taurus. (Dr. J. Daniel.)

P. de Peyerimhoff: Etudes sur le genre Tyehus Leach. (1Abeille 30., 169—180; 1904.)

Auf Grund des Studiums der Typen von Guillebeau und Croissandeau werden die folgenden Arten, z. T. unter Verwendung noch nicht benützter Kenn- zeichen, einer erschöpfenden Bearbeitung unterzogen: Tychus Jacquelini Boield. cornutus Croiss.), T. tuberculatus Aube, T. brryazxioides Guillb. (— Kozioro- wiezi Croiss.) mit var. ° Piei Croiss. und der neuen var. 0‘ Raffrayi von Mar- gueritte, Alger etc., 7. algericus Guillb., mit welchem tunisius Pie zusammenfällt, T. ibericus Mot. (— striola Guillb.); folgen noch einige Bemerkungen über Poeci- landrie und Poecilogynie bei Pselaphiden im allgemeinen. (Dr. J. Daniel.)

J. Gerhardt: Zu Atomaria prolica Er. und A. pulchra Märk. i. litt. (Zeitschr. f. Entomologie, Breslau, 29., 85—84; 1904.)

Es wird die specifische Verschiedenheit der beiden Atomarien befürwortet.

A. prolixa ist etwas grösser, Halsschild nach hinten mehr verengt, Oberseite

schwarzbraun bis schwarz, Schenkel dunkler, Seiten des Metasternums und Epi-

sternen zwischen der kräftigen Punktirung fein und sehr dicht chagrinirt. 4.

pulchra ist oben rotbraun gefärbt mit etwas dunkleren Seiten- und Nahtrand, die

erwähnten Zwischenräume der Punkte sind glatt, bei unausgefärbten Stücken eben- falls chagrinirt. (Dr. J. Daniel.)

259.

150 Referate.

Gabriel: Ein Hilfsmittel bei Bestimmung der Atomarien. (l. c. 85—89.) Der Verfasser hat gefunden, dass die Richtung der Haare der Thoraxscheibe, sowie deren Länge und Form innerhalb der Gattung "verschieden, bei den einzelnen Arten jedoch constant ist, so dass ein brauchbares Hilfsmittel für die Bestimmung der Atomaria-Arten vorzuliegen scheint. In 2 Tabellen werden die schlesischen Arten der Gattung Atomaria Thoms. und der Untergattung Anchicera Thoms. unter ausschliesslicher Benützung der betr. Behaarungs-Differenzen zur Darstellung ge- bracht. (Dr. J. Daniel.)

C. Bocklet: Ueber Carabus auratus L. und drei in der Umgegend von Coblenz gefundene Varietäten desselben. (Zeitschr. Entom. Guben 18., 38—89; 1904.)

Car ns auratus latieollaris (2 gg, 2009: Halsschild in beiden Geschlech- tern um Y/s breiter als lang und verhältnismässie viel grösser als bei der Stamm- form, Hinterkörper an der Basis der Flügeldecken merklich breiter, die Gestalt dadurch deutlich gedrungener); CO. auratus quadricostatus (LO, 3909: Die 2. Längsrippe beginnt und endigt wie bei der Stammform, vom Basalviertel ab sendet sie nach rückwärts einen Ast von normaler Stärke gegen die 1. Rippe aus, der in diese einmündet); O. auratus confluentinus (CO Q: Flügeldecken ohne Längs- rippen). (Dr. K. Daniel.)

Dr. &. Stierlin: Beschreibung einiger neuer europäischer Rüsselkäfer.

(Mitteilg. Schweiz. Entom. Ges. 11., 56—57; 1903.) Ceutorrhynchus Poncyi aus Rumänien, dem timidus Wse. verwandt. Ötiorrhynchus viridisetosus aus dem Kaukasus, zu caucasicus Strl. (Dr. K. Daniel.)

Dr. &. Seidlitzs Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1902. (Archiv f. Naturg. 69., Il.. 1—290; 1903.)

Allgemeines (Insecta) und Coleoptera. (Dr. K. Daniel.)

Dr. A. Porta: Le differenze sessuali secondarie quantitative nel Carabus auratus L. (Bull. Soc. Ent. Ital. 34., 61—104; 1902.)

Der Verfasser führte an 168 aus Epinal (Vogesen) stammenden Stücken des Carabus auratus genaue Messungen solcher Körperteile aus, von denen sich er- warten liess, dass sie nach dem Geschlechte variiren: Länge und Maximalbreite des Kopfes. des Halsschildes und der Flügeldecken, Länge der Fühler, Mandibeln, Beine und Vordeitarsen. Die Messungen wurden alle auf die Körperlänge (Abstand der Mandibel- und Flügeldeckenspitze) reducirt. Die wesentlichsten Ergebnisse dieser Untersuchung sind folgende: 1. Im Verhältnis zur Körperlänge des Q' sind mit Ausnahme der Flügeldecken alle Bee der Messung unterworfenen Körper- teile länger, bezw. breiter als beim 9; dagegen übertreffen die @oQ die J'C! in der Gesamtlänge, der Maximalbreite und in der Flügeldeckenlänge. Neben den erweiterten Vordertarsen kommt also als weiteres secundäres Geschlechtsmerkmal des 0‘ die grössere Länge bezw. Breite der erwähnten a in Betracht. 2. Der Variationsumfang ‚der 0°C ist grösser als der der Q 9. 3. In dem Maße, als die 0°C‘ an. Grösse "zunehmen, ist an einigen Organen eine ae Tendenz bemerkbar, weibliche Eigenschaften anzunehmen, insoferne als z. B. Beine und Fühler kürzer werden. Meıkwürdigerweise nehmen aber auch beim Q bei zu- nehmender Gesamtlänge die Fühler an Länge ab, so dass unter der angegebenen Bedingung einerseits eine specifisch männliche Eigenschaft verloren geht, während andererseits der weibliche Charakter verstärkt zum Ausdruck kommt. Die Resultate der Messungen und deren weitere Bearbeitung sind in einer Anzahl übersichtlicher Tabellen veranschaulicht. (Dr. K. Daniel.)

Postrat Formänek: Zur näheren Kenntn. d. Gatte. Barypithes Duv. u. OmiasSchönh. 151

Zur näheren Kenntnis der Gattungen. Barypithes Duval und Omias Schönherr sensu Seidlitz.

Von Postrat FormANnERr in Brünn.

(Eingelaufen am 3. Mai 1904.)

In der ersten Lieferung des vorliegenden Bandes habe ich unter der obigen Aufschrift die Untergattungen Urometopus und Rhinomias der Gattung Omias monographisch bearbeitet und hiebei an die Besitzer der mir unbekannten Arten Baryp. graecus, asturvensis, einerascens und maurulus Rott., dann Omias micans, metallescens, gracilipes Panz. und cypricus Seidl. die Bitte um Einsendung derselben zur Einsicht gerichtet. Diesem - Ersuchen haben die Herren A. Dodero und Dr. Gestro in Genua, F. Deubel in Kronstadt, Dr. von Heyden in Bockenheim, L. Natterer in Pilsen, M. Pic in Digoin, A. Solari in Genua, A. Schuster in Wien und E. Ragusa in Palermo entsprochen und mir hiedurch die mono- graphische Bearbeitung der in Verhandlung stehenden zwei Gattungen ermöglicht. Die Genannten mögen hiefür meinen wärmsten Dank ent- gegennehmen. Das eingesandte Material hat jedoch die Arten Baryp. graecus und maurulus, dann Omias micans nicht enthalten. Die Original- exemplare des ersteren befinden sich in der Sammlung des Herrn J. Stussiner in Laibach. Die Type des Baryp. maurulus ist nach den gegenständlichen Erhebungen des kaiserl. Rates Herrn Ed. Reitter in das Eigentum Letzner’s übergegangen und befindet sich derzeit in Berlin unter dem für das zu gründende deutsche entomologische Nationalmuseum bestimmten Materiale. Die Type des Omias micans dürfte sich im Museo eivico di störia naturale in Turin befinden. Baryp. astwriensis wurde nach einem typischen Stücke der von Heyden'schen Sammlung Asturia, Getschmann 1879 auf Exemplare des sulcifrons mit spärlich und fein punktirten, daher mehr glänzenden Flügeldecken aufgestellt. Ueberraschend ist die Deutung des Curculio gracilipes Panz. Die Ab- bildung desselben in der Fauna Germ. LVII stellt das 9 des Baryp. scyd- maenoides Seidl. dar, auf welchen auch die Beschreibung genau passt. Der Umstand, dass der Käfer nicht schon früher gedeutet wurde, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass man denselben unter den Omias ge- sucht hat.

Barypithes Duval.

Uebersicht der Arten.

BeEusselesonlansn oderslängerzalsfhreit nn... ala. 2.09 nn. —- Rüssel breiter als ang . . . . RE nee. 28 . Flügeldecken kugelig oder kurz al, stark gewölbt, mehr als

doppelt so breit wie der Halsschild . NET EN ie alle B)

152

10.

Iyäko

12.

13.

Postrat Formanek

Flügeldecken flach gewölbt, mehr oder weniger länglich Er He

. Schenkel stark keulenförmig, vor der Spitze stumpfwinkelig

ausgerandet, deutlich stumpf gezähnt, Flügeldecken hinten breit

zuserundet,. er. s ö 1. globus. Schenkel schwach TerlidR,, on reihe. olkneralkiiselaen, hinten an der Naht schnabelförmig ausgezogen. . . 2. 2.2... 4

Rüssel kurz und breit, Augen halbkugelförmig, stark vorragend. 2. bosnicus.

Rüssel länger und schmäler, Augen flach gewölbtt . . . 5

. Flügeldecken kugelig, hoch gewölbt, Epimeren der Mittelbrust

den Humeralwinkel der Flügeldecken nicht erreichend 3. vörguneula. Flügeldecken kurz oval, weniger gewölbt, Epimeren der Mittel- brust den Humeralwinkel der Flügeldecken überragend 4. osmanilis.

Aus:en? mächtiessewoölbt, 2 starke vorragengn er 7 Augen flach, nicht vorragend . . . a RE 8 Körper metallglänzend, Flügeldecken mich, aeissit lang ab- stenendebehaapp a 9. metallicus. Körper ohne Metallglanz, matt, klagen lm behaart, kurz anliegend und lang aibsielhenil in. 6. iIndigens. Flügeldecken anliegend behaart oder mit sehr kurzen, feinen, abstehenden Härchen spärlich besetzt, fast kahl erscheinend . 9

Flügeldecken abstehend, mehr weniger dicht und lang behaart 13 Oberfläche des Rüssels etwa in der Mitte durch die übergreifen- den Fühlergruben eingeengt, von der Einengungsstelle zur Basis schmal, rundlich, gegen die kantig und ziemlich ver- breitet cu. 2.0.79. Companypoi. Oberfläche des feel alsahwei, der Lane nach eingedrückt 10 Körper schmal, Halsschild so lang oder fast länger als breit, Flügeldecken hinter der Mitte am breitesten, mit sehr feinen, in Reihen geordneten Härchen besetzt, Vorderschienen des

zur Spitze gekrümmt, auf der Innenseite stark ausgerandet. 8. curvimanus.

Körper breit, Halsschild bedeutend breiter als lang, Flügel-

decken vor oder in der Mitte am breitesten . . en Halsschild fein und dicht punktirt, matt, asdliedken Asmileh

dieht staubförmig behaart, Käfer klein . . . . 9. liptoviensis. Halsschild grob, weitläufig punktirt, glänzend, Käfer gross. . 12

Flügeldecken oval, die grösste Breite in der Mitte liegend, spär- lich behaart, die kurzen Härchen in Längsreihen geordnet, schräg abstehend, Vorderschienen beim cC' innen stark ausge- Fandet © 0 ATS a 20... 10. montanıus. Flügeldecken spitzeiförmig, im austen Drittel am breitesten, äusserst fein staubförmig behaart, Vorderschienen beim C' innen schwächer ausgerandet (vergl. auch 19 var. setosus) 11. araneiformis. Vorder- und Mittelschenkel gezähnt, Oberseite des Rüssels der Länge nach stark gekrümmt . . 12. Chevrolati. 15. armiger. Vorder- und Mittelschenkel nicht gezähnt, Rüssel nicht oder nur schwach gekrümmt .a.rı ee nl A BR u Set

14.

20.

23.

24.

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 153

Rüssel seitlich durch die Fühlerfurchen eingeengt, gegen die

Spitze verbreitet . . . el) Rüssel durch die ne rahen ne Snesar, arallalseihie: a . Vorderschienen des 9‘ gekrümmt . . . . RN NG Vorderschienen bei beiden Geschlechtern seraik a RS

. Halsschild beim 0‘ so breit wie die Flügeldecken, seitlich sehr

stark gerundet, scheibenförmig, Schenkel stark keulenförmig, Vorderschienen gleichmässig gekrümmt, Körper lang behaart.

14. pellueidus. Halsschild bedeutend schmäler als die Flügeldecken, seitlich schwach gerundet, Schenkel schwach verdickt, Vorderschienen des C' hinter der Mitte plötzlich gekrümmt . . . Se lt

. Halsschild grob, runzelig punktirt, F lügeldecken lang helhasrtı,

15. trichopterus. Halsschild bedeutend feiner, zerstreut punktirt, Flügeldecken kurz

Bee a ae ee ne a 2 SEYTIACUS:

. Flügeldecken mit Reihen schräg abstehender, längerer und

kürzerer Haare, von denen die ersteren auf den Zwischen- räumen, die letzteren in den Streifen stehen . . 17. gracilipes. Flügeldecken gleichmässig, abstehend behaart . . . ...2...19

. Die Streifen der im ersten Dritteile breitesten, spitzeiförmigen

Flügeldecken nicht oder kaum merklich vertieft. 11. araneiformis var. setosus. Die Streifen der in der Mitte breitesten, ovalen Flügeldecken keastiesvertieft? \... 220 Kleiner, Fühler plump, Alte. Herdleren. Sorsalaitedler sehr oz, die äusseren stark quer, Epimeren der Mittelbrust den Humeral- winkel der Flügeldecken überragend . . . . 18. carpathicus. Grösser, Fühler zart, die vorderen zwei Geisselglieder lang ge- streckt, die äusseren schwach quer, die Epimeren der Mittel- brust den Humeralwinkel der Flügeldecken kaum erreichend. 19. pyrenaeus.

. Rüssel, im Profil besichtigt, oben gekrümmt, Schenkel bei beiden

Fe hleehtern sleichuistark 24. ur. 20. mollicomus. Rüssel oben flach, nicht gekrümmt, Sldhenikal beim co‘ deutlich wErdIekt.. 2 sc),. 22

Rot, die gewöhnlich Dame ir Naht Si di dhsleinemilen Flügel decken dunkelbraun, walzenförmig, vorne gerade abgestutzt, hinten kurz abgerundet, mit deutlichen Schultern . . 21. Albinae. Einfärbig schwarz- bis rotbraun, Fühler und Beine hellrot, Flügeldecken bis zur Basis gerundet, hinten von der Mitte an allmählich verengt, Schulter nicht angedeutet . . 22. vallestris.

Rüssel wenig breiter als lang, an der Spitze kurz nnd seicht eingedrückt, Augen flach, nicht vorragend, Käfer klein, sehr fein staubförmig behaart . . ae 23. tener. Rüssel doppelt so breit als lang, Ansen Sehe, vorragend . 24 Flügeldecken mit feinen, anliegenden Härchen spärlich bedeckt, Rüssel bis zwischen die Augen tief gefurcht . . 24. suleifrons.

all

1 5 4 Postrat Formanek

Flügeldecken mit feinen, anliegenden, ziemlich dichten Härchen und Reihen abstehender Borstenhaare bekleidet, Rüssel vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, ziemlich hoch um- randeten Fläche geziertt . . . 2. 2.2.0..20....25. einerascens.

1. Barypithes globus Seidlitz, die Otiorh. s. str. 69; C' sphaeroides Seidlitz, 1. ec. 65; Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 92; 1884. Durch die halbkugelförmigen, vorragenden Augen, die dicken, plumpen Fühler, die auffällige Form der Flügeldecken, die stark keulenförmigen, stumpf gezähnten Schenkel sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Hoch- gewölbt, fein staubförmig behaart, glänzend, schwarzbraun, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, beim ©‘ der ganzen Länge nach, beim o nur an der Spitze eingedrückt, oben nicht gebogen, wie die mit einem punktförmigen Grübchen gezierte Stirne mässig fein, mehr oder weniger zerstreut, bisweilen runzelig punktirt. Die Fühler- gruben kurz und flach, die Furchen ‚schräg, glänzend, die Unterkanten nicht erreichend, gegen die Spitze des Rüssels begrenzt. Die Augen halb- kugelförmig, vorragend.. Die Fühler dick, plump, den Hinterrand des Halsschildes kaum erreichend, der Schaft zur Spitze mässig verdickt, deut- lich gebogen, das erste Geisselglied wenig verdickt, länger als die beiden folgenden zusammengenommen, das zweite länger als breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild quer, beim C' um

die Hälfte breiter, beim Q doppelt so breit wie lang,

seitlich stark gerundet, bedeutend stärker als die Stirne

v auf der Scheibe, mehr oder weniger zerstreut, an den

Seiten runzelig punktirt. Die Flügeldecken hochgewölbt,

beim C' von derselben Form wie bei den @ 9 der nach-

folgenden zwei Arten, beim ©, von oben besichtigt,

vorne und hinten breit abgestutzt, daher gerundet vier-

eckig erscheinend, fein punktirt-gestreift, hinten an der

Naht nicht schnabelförmig ausgezogen, sondern breit

abgerundet. Die Beine mit stark keulenförmig ver-

re RB dickten, vor der Spitze stumpfwinkelig ausgerandeten

Penis von Barypithes ı . R

globus Seidlitz. deutlich stumpf gezähnten Schenkeln und geraden Vorder-

schienen. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa

viermal so lang wie breit; im Profil betrachtet breit, sattelförmig, schwach

gebogen, in der mittleren Partie ziemlich gleichbreit, gegen die abgestumpfte

Spitze schwächer als gegen die Basis verengt; bei der Ansicht von unten

unweit hinter der Ausrandung am breitesten, von da an nach beiden Seiten

allmählich verengt, an der Spitze breit abgerundet, die oberen Ränder der

Rinne der ganzen Länge nach eingebogen, die Einbiegungsflächen unweit

vor der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits, gegen die Basis

jedoch stärker verengt. Long.: 3,6—4,6 mm. Transsylvania; Hungaria, Hagymaädfalva, Comitat Bihar, Fleischer.

2. Barypithes bosnicus Aptelbeck, Wissenschaftl. Mitteil. aus Bosnien und der Hercegovina 1899, 802; niviphilus Apfelbeck 1. c. 802.

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 155

Kenntlich durch den breiten, parallelseitigen Rüssel, die halbkugelförmigen Augen, den stark, tief, runzelig punktirten Halsschild, die hochgewölbten, glänzenden, tief punktirt-gestreiften an der Naht schnabelförmig ausge- zogenen, beim © ovalen, beim o kugeligen Flügeldecken. Schwarz, glänzend, die Fühler und Beine hellgelb, der Körper mit feinen, anliegenden, nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbaren Härchen spärlich bedeckt. Der Rüssel länger als breit, beim 0 länger und schmäler wie beim o, mit einem starken, bis zur Mitte der Stirne reichenden, nach hinten verengten und verflachten Eindrucke, feiner und zerstreuter als die Stirne punktirt. Die Fühlergruben ziemlich tief, gegen die Augen verflacht und abgekürzt, die Furche tief, schräg nach unten gerichtet, die Unterkanten nicht durch- schneidend, gegen die Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft gegen die Spitze allmählich ziemlich stark verdickt, etwas gebogen, die vorderen zwei Geisselglieder gestreckt, das erste bedeutend länger als

das zweite, die äusseren schwach quer, die Keule

kräftig, eiförmig, so lang wie die anstossenden drei

Geisselglieder zusammengenommen. Der Halsschild be-

deutend breiter als lang, sehr stark, tief, ziemlich dicht

runzelig punktirt, mit mässig gerundeten Seiten. Die

Flügeldecken hochgewölbt, tief punktirt-gestreift, mit

flachen, kaum punktirten Zwischenräumen, hinten an

der Naht schnabelförmig ausgezogen, beim C' oval, in der

Mitte am breitesten, mit vollkommen verflachten Schul-

tern, beim Q kugelig. Die Beine beim I kräftiger ent, nen ee wickelt, die Vorderschienen kaum merklich gebogen. Der bosnicus Apfelbeck. Penis geschlossen, etwa viermal so lang wie breit; bei

der Ansicht im Profil sattelförmig, stark gebogen, die untere Seite von dem schmalen, horizontalen, basalen Teile rechtwinkelig abgebogen und kurz senkrecht, weiter sodann ziemlich symmetrisch mit der Oberseite zu der ab- - gestumpften, in demselben Niveau liegenden Spitze verlaufend. Die in dem vertikalen Verlaufe der Unterseite liegende grösste Breite nimmt bis zum letzten Fünftel kaum merklich, weiter aber rapid ab. Die Unterseite von der Basis bis zur Mitte wenig verschmälert, weiter bis zur Trennungsstelle der lamina inferior in demselben Verhältnisse wieder verbreitet, sodann zu der breit abgerundeten Spitze stark verengt. Die linsenförmige Oeff- nung etwa dreimal so lang wie breit, die breiteste Stelle der Spitze wenig genähert. Long.: 5—4 mm. Bosnien: Trebeviö-Gebirge, BjelaSnica planina.

8. Barypithes virguncula Seidlitz, die Otiorh. s. str. 66; Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 92; 1884. Kenntlich durch die flach gewölbten Augen, den schmalen, langen Rüssel, den zwar tief, jedoch bedeutend feiner als beim bosnicus und nur an den Seiten runzelig, auf der Scheibe zerstreut punktirten Halsschild, die hochgewölbten, glänzenden, tief gestreift-punktirten, an der Naht schnabelförmig ausgezogenen, beim oO ovalen, beim o kugeligen Flügeldecken. Schwarz, glänzend, Fühler und Beine rotgelb, der Körper mit anliegenden, nur bei stärkerer Ver- grösserung sichtbaren, weisslichen Härchen spärlich bedeckt. Der Rüssel

115

ji 5 6 Postrat Formänek

bedeutend länger als breit, beim © länger und schmäler als beim o, mit

einem starken, breiten, nach hinten verengten, zerstreut punktirten Ein-

drucke. Die Stirne dicht, mässig stark, gewöhnlich runzelig punktirt.

Die Fühlergruben ziemlich tief, gegen die Augen verflacht und abgekürzt,

die Furche tief, schräg nach unten gerichtet, gegen die Spitze des Rüssels

scharf begrenzt. Die Augen flachgewölbt, nicht vorragend. Die Fühler

den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft gerade, gegen

die Spitze mässig verdickt, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in

der Länge wenig differirend, die äusseren schwach quer, die Keule kurz

eiförmig, kürzer als die anstossenden drei Geisselglieder zusammengenommen.

Der Halsschild länger als breit, stärker als die Stirne, auf der Scheibe

Ku mehr oder minder weitläufig, an den Seiten dichter,

runzelig punktirt. Die Flügeldecken hochgewölbt, punk-

v tirt-gestreift, mit flachen, kaum punktirten Zwischen-

räumen, hinten an der Naht schnabelförmig ausgezogen,

beim c' oval, in der Mitte am breitesten, mit voll-

kommen verflachten : Schultern, beim 9 kugelig. Die

Beine beim c' kräftiger entwickelt, die Vorderschienen

kaum merklich gebogen. Der Penis, bis zur Ausran-

dung gemessen, etwa viermal so lang wie breit; im Profil

besichtigt, sattelförmig, stark gebogen, ziemlich gleich-

Fig. 5. . a . 5 0 D P

Bee vn Dane breit und erst gegen die beiden, in einem Niveau liegen-

virgumeula Seidätz. den Enden stark verengt; bei der Ansicht von unten

oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an gegen

die Basis mässig, nach vorne bis über die Mitte schwach verschmälert, dann

wieder zwar schwach, aber deutlich verbreitet und erst zu der abgestumpften

Spitze plötzlich verengt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die

beiden Enden, breit eingebogen, die nach vorne allmählicher als gegen die

Basis verschmälerten Einbiegungsflächen etwa im letzten Dritteile am breite-

sten. Long.: 3,5—4 mm. Mir lagen Stücke vor aus Bosnien, SiSa planina,

Beck 1892; Galizien, Tarnow, Ganglbauer; Krain, Nanos, Heyden; Croatien, Bitoraj-Gebirge, Apfelbeck; Capella, Krauss.

4. Barypithes osmanilis Apfelbeck, Münch. koleopt. Zeitsch. I, 336. Mit bosnicus und virguncula nahe verwandt, von beiden durch gestreckteren Körperbau, namentlich wesentlich längere, an den Seiten

viel schwächer ausgebauchte, weniger gewölbte, hinten allmählicher verengte Flügeldecken, von bosnicus überdies durch längeren, seitlich eingeengten Rüssel, viel flachere, nicht halbkugelförmige Augen, längere und schlankere Fühler, namentlich längeren Fühlerschaft, von virguncula durch seitlich eingeengten Rüssel und bedeutend längere, den Humeralwinkel der Flügeldecken überragende Epimeren der Mittelbrust verschieden. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa viermal so breit wie lang, im Profil betrachtet, sattelförmig, stark gebogen, in der Be mittleren, ca. °/a der Länge einnehmenden Partie

Penis von Barypithes R E . En osmamilis Apfäbeck. eleichbreit und erst an den beiden Enden verschmälert,

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh., 157

die abgestumpfte Spitze liegt mit dem bhasalen, in einen schmalen Ast ausgezogenen Teile in demselben Niveau; bei der Ansicht von unten von der Mitte an beiderseits, nach vorne bis zum ersten Viertel, gegen die Basis bis über die Ausrandung gleichmässig schwach verbreitet, dann so- wohl zu der breit abgerundeten Spitze als auch gegen die Basis mässig verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ein- gebogen, die Einbiegungsflächen oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an gegen die Basis plötzlich im stumpfen Winkel, nach vorne allmählich bis zur Mitte verschmälert und dann bis zur Spitze ziemlich gleich- breit verlaufend. Long.: 3,5— 4,5 mm. Südöstliches Bosnien, Ljubiöna planina.

5. Barypithes metallicus (Desbrochers i. litt.) Stierlin Mitteilg. Schweiz. Entomolog. Gesell. 7., 95; 1884. Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den starken Metallglanz der Oberseite des Körpers, den langen, dicken, oben flachen Rüssel, die gewölbten, vorragenden Augen, die ziemlich dichte, mässig lange, schräg anliegende Behaarung der Flügel- decken und die beim cJ' stark gebogenen Vorderschienen. Stark metall- glänzend, dunkelbraun, bisweilen die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel dick, länger als breit, oben eben, selten flach eingedrückt, wie die mit einem tiefen, punktförmigen Mittelgrübchen gezierte Stirne mässig fein, ziemlich dicht, gewöhnlich runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben matt, mässig tief, gegen die Augen stark verflacht, die Furchen seicht, ziemlich senkrecht verlaufend, die Unterkanten nicht durch- schneidend, gegen die Spitze des Rüssels schwach begrenzt. Die Augen ziemlich stark gewölbt, vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Hals- schildes nicht erreichend, der Schaft mässig gebogen, gegen die Spitze mässig verdickt, das erste Glied der Geissel stark verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer. Der Hals- schild breiter als lang, seitlich ziemlich stark ge- rundet, ziemlich tief und dicht, an den Seiten bis- weilen runzelig punktirt, mässig lang anliegend be- haart. Die Flügeldecken mit ziemlich langen, schräg anliegenden Haaren bekleidet, beim 0‘ mehr als zwei- mal, beim o um die Hälfte länger als breit, mit flach verrundeten Schultern, fein gestreift-punktirt, die Zwischenräume flach, deutlich, ziemlich zerstreut punktirt. Beim cJ' die Schenkel stark verdickt, die

Vorderschienen stark gekrümmt, beim Q die Schienen Fig. 5. gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, une

etwa dreimal so lang wie breit; bei der Besichtigung

im Profil im letzten Dritteile unter X von 120° gebogen, in der Biegungs- stelle am breitesten, von da an nach beiden Richtungen allmählich ver- schmälert, die Spitze scharf, bei der Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung am breitesten, von da an allmählich, zur Basis schwächer, gegen die breit abgestutzte Spitze stärker verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, unweit vor der Ausrandung am breitesten eingebogen, die Einbiegungsflächen beiderseits allmählich, gegen die Basis jedoch rascher verengt. Long.: 3,5—5 mm. Sardinien, Sicilien.

158 Postrat Formanek

6. Barypithes indigens Bohem., Schönherr II, 508, Seidlitz die Otiorh. s. str. 76, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884. Durch die gewölbten, stark vorragenden Augen, den grob, dicht, runzelig punktirten Halsschild, die kurze, anliegende und überdies lange, abstehende, weisslich-graue Behaarung der Flügeldecken und die bei beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Schwarz- braun, die Fühler und Beine rotbraun, die Schenkel gewöhnlich dunkler gefärbt. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben, im Profil betrachtet, etwa so stark wie bei mollicomus gewölbt, der Länge nach kaum oder sehr seicht, nur an der Spitze deutlich flach eingedrückt, wie die Stirne fein anliegend behaart und ziemlich grob, mässig dicht, gewöhnlich runzelig punktirt. Die Fühlergruben tief, gegen die Augen stark abgekürzt, hoch und scharf begrenzt, die Furchen tief, glänzend, beiderseits scharf begrenzt, ziemlich senkrecht hinabgebogen, die Unter- kanten des Rüssels durchschneidend. Die Augen stark gewölbt, vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft kurz, etwa so lang wie die fünf ersten Glieder der Geissel, ziemlich stark gebogen und gegen die Spitze stark verdickt, die vorderen zwei Geissel-

glieder gestreckt, gegen die Spitze ziemlich verdickt, das erste wenig länger als das zweite, die äusseren rundlich, v etwa so lang wie breit, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild etwa so lang wie breit, seitlich schwach gerundet, fein anliegend behaart und grob, dicht, runzelig punktirt, bisweilen mit einem schmalen, glatten, nach vorne und hinten abgekürzten Längskiel. Die Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als breit, seitlich flach gerundet, tief gestreift-punktirt, mit flachen Zwischenräumen, kurz an-

Fig. 6. liegend und überdies lang abstehend behaart, beim c' an nöpähes schmäler als beim 9. Die Beine bei beiden Geschlechtern

\ gleich entwickelt, mit geraden Vorderschienen. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang wie breit; im Profil betrachtet, kahnförmig, ziemlich stark gebogen, etwa zu Ende des ersten Dritteiles am breitesten, von da an gegen die ziemlich scharfe, mit dem basalen parallelseitigen Ende in demselben Niveau liegende Spitze allmählich, gegen die Basis zuerst kaum wahrnehmbar, weiter, etwa vom letzten Drit- teile, stärker verschmälert; die Unterseite von der oberhalb der Ausran- dung liegenden breitesten Stelle bis gegen die Basis, nach vorne nur zur lamina inferior schwach, weiter zu der breit abgestutzten Spitze stärker, geradlinig verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, oberhalb der Endpartien, namentlich der vorderen, schmal, in der Mittel- partie breiter eingebogen. Long.: 3,5—4 mm. Portugal.

7. Barypithes Companyoi Bohem., Schönherr VII, 141, Seidlitz die Otiorh. s. str. 72, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 94; 1884. Eine kleine, durch die gestreckte Körperform und den oben nicht kantigen, gerundeten Rüssel sehr ausgezeichnete und leicht kenntliche Art. Braunschwarz, glänzend, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel länger als breit, oben, im Profil betrachtet, der Länge nach gewölbt, die

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 159

Oberseite in der Mitte durch die übergreifenden Fühlergruben eingeengt, von da an zur Spitze wieder ziemlich erweitert, die oberen Kanten voll- kommen verrundet, wie die Stirne mässig stark, ziemlich dicht runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben matt, mässig tief, bis an die flachen Augen reichend, die Furchen deutlich eingegraben, schräg nach unten verlaufend, die Unterkanten des Rüssels durchschneidend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft ziemlich gebogen, zur Spitze stark verdickt, das erste Geisselglied ver- dickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren schwach quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild wenig breiter als lang, ziemlich stark und mässig dicht punktirt, mit ziemlich langen, quer ge- legten Haaren besetzt. Die Flügeldecken langgestreckt, beim ©‘ mit verrundeten, beim Q mit deutlichen Schul- tern, bis zum letzten Viertel parallelseitig, weiter zur Spitze gerundet verengt, ziemlich stark punktirt-gestreift und etwa so lang wie bei carpathicus behaart. Die Beine beim © nicht stärker als beim oQ entwickelt, die

® Q P er Penis von Barypithes Vorderschienen beim © zur Spitze schwach gekrümmt. Companyoi Bohem. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang wie breit, im Profil besichtigt, schmal, sattelförmig, stark gebogen, die untere Seite vor dem schief nach oben verlaufenden basalen Teile bogenförmig ausgerandet, die gerade nach oben gerichtete Spitze scharf; bei der Ansicht von unten unweit vor der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits allmählich schwach und erst zu der breit abge- rundeten Spitze plötzlich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach eingebogen, die Einbiegungsflächen etwa in der Mitte am breitesten, von da an zur Spitze gerade, gegen die Basis bogenförmig verengt. Long.: 2—2,3 mm. Südliches Frankreich, Pyrenäen.

Fig. 7.

8. Barypithes curvimanus Duval, Gen. Col. Eur. Cure. 55, Seidlitz die Otiorh. s. str. 71, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 94; 1884. Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch die schmale, lang- gestreckte, parallelseitige Körperform, die spärliche, sehr feine, auf den Flügeldecken in Reihen geordnete Behaarung, den so langen oder fast längeren als breiten, grob und weitläufig punktirten Halsschild, die ziem- lich verdiekten Schenkel und die beim C' zur Spitze gekrümmten, auf der Innenseite stark ausgerandeten Vorderschienen. Gestreckt, einfärbig braun- rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, zur Spitze schwach verbreitet, oben nicht gebogen, der ganzen Länge nach ziemlich tief eingedrückt, wie die mit einem punktförmigen Grübchen gezierte Stirne mässig stark, weitläufig punktirt und mit feinen, nach hinten gerichteten Härchen be- setzt. Die Fühlergruben matt, nicht tief, bis an die Augen reichend, die Furchen schräg, die Unterkanten durchschneidend, zur Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Hals- schildes wenig überragend, der Schaft deutlich gebogen, das erste Glied der Geissel wenig länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild so lang oder fast länger

1 6 (0) Postrat Formanek

als breit, seitlich ziemlich stark gerundet, mit flachen, grossen Punkten

zerstreut besetzt und mit feinen anliegenden Haaren undicht bedeckt. Die

sehr fein in Reihen behaarten Flügeldecken etwa doppelt so lang als breit,

mit fast parallelen Seiten, die grösste Breite hinter der Mitte, tief ge-

streift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer werdend, bisweilen die

inneren Punktstreifen vertieft. Die Beine mit ziemlich verdiekten Schenkeln,

die Vorderschienen beim C' zur Spitze gekrümmt und auf der Innenseite

stark ausgerandet, beim Q gerade. Der Penis, bis zur

Ausrandung gemessen, mehr als viermal so lang wie

\ breit, im Profil betrachtet, sattelförmig, stark gebogen,

die scharfe, horizontal verlaufende Spitze bedeutend

höher liegend als der basale, mässig schief nach unten

gerichtete Teil, etwa in der Mitte am breitesten, von

da an gegen die Basis allmählich im Bogen, zur Spitze

zuerst schwach, weiter rasch verschmälert, sodann kurz

gleichbreit verlaufend und unmittelbar vor der Spitze

wieder verengt; die discale Seite in der Mitte quer-

Ei ee rissig und in eine schmale, ziemlich hohe Längswulst

eurvimanus Duyal. erhoben; die Unterseite von der unmittelbar vor der Aus-

randung liegenden breitesten Stelle zur Basis plötzlich

verengt, sodann parallelseitig weiterlaufend, gegen die Spitze bis zur lamina

inferior allmählich, weiter plötzlich verschmälert und sodann als ziemlich

breiter, am Ende verrundet abgestutzter Ast verlaufend, die oberen Ränder

der Rinne, ausgenommen die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach

mittelmässig breit eingebogen, die Einbiegungsflächen von der Mitte beider- seits gleichmässig verengt. Long.: 3—3,5 mm. Gallia meridionalis.

9. Barypithes liptoviensis Weise, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1894, 248. Kenntlich durch die feine, kurze, anliegende Behaarung des Körpers, den fast matten, ziemlich fein und dicht punktirten, am Hinter- rande mit. einer Haarbürste eingefassten Halsschild und die bei beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen. Gestreckt, fein, kurz, anliegend be- haart, schwarzbraun, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel parallel-

seitig, wenig länger als breit, oben nicht gebogen, flach

und seicht eingedrückt, wie die mit einem punktförmigen

Grübchen gezierte Stirne fein, dicht, gewöhnlich runzelig

punktirt. Die Fühlergruben tief, bis an die Augen

reichend, die Furchen tief, senkrecht verlaufend, die

Unterkanten nicht durchschneidend, gegen die Spitze des

Rüssels hoch begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler

den Hinterrand des Halsschildes kaum erreichend, der

Schaft mässig gebogen, zur Spitze wenig verdickt, das

erste Glied der Geissel wenig verdickt, länger als das

BE gestreckte zweite, die äusseren quer, die Keule kräftig, a kurz eiförmig. Der Halsschild wenig breiter als lang, an den Seiten stark gerundet, ziemlich fein und sehr

dicht runzelig punktirt, fast matt, etwas länger als der Kopf und so dicht wie die Flügeldecken behaart, der Hinterrand mit einer dichten

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 161

Haarbürste geziert. Die Flügeldecken beim ©‘ schmäler mit parallelen, beim o breiter mit mässig gerundeten Seiten, fein punktirt-gestreift, kurz und ziemlich dicht anliegend behaart. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleichmässig entwickelt, die Schienen gerade. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa 4!/amal so lang wie breit; im Profil besichtigt, kahnförmig, ziemlich stark gebogen, die beiden schief nach oben verlaufenden Enden in demselben Niveau liegend, von der breitesten, hinter dem ersten Dritteile liegenden Stelle gegen die Basis allmählich, zu der abgestumpften Spitze anfangs sehr schwach, weiter stark verengt, bei der Ansicht von unten unweit vor der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits schwach, in der Gegend der lamina inferior stark, geradlinig verengt, die Spitze ziemlich scharf, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach schmal und ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 25—82 mm. Ungarn: Ober-Bocza, Comitat Lipto.

10. Barypithes montanus Chevrolat, Grenier Catalogue d. col. d. Fr. Mat. 105, Seidlitz die Otiorh. s. str. 69, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 98; 1884. Kenntlich durch die robuste, oblonge Körper- form und die sehr kurze, am Hinterrande des Halsschildes bürstenartig verdickte, auf den Flügeldecken spärlich in Längsreihen geordnete, schräg abstehende Behaarung. Schwarzbraun bis rotbraun, glänzend, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel etwa so lang als breit, dick, kantig, oben nicht gebogen, an der Spitze, bisweilen der ganzen Länge nach seicht eingedrückt, wie die mit einem tiefen, punktförmigen Grübchen gezierte Stirn mässig fein, ziemlich weitläufig, selten etwas runzelig punktirt und . mit kurzen, nach hinten gerichteten Härchen besetzt. Die Fühlergruben ziemlich seicht, die flachen Augen nicht erreichend, die Furchen sehr deutlich eingegraben, fast senkrecht hinabgebogen, die unteren Kanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes überragend, der Schaft ziemlich gebogen, die vorderen zwei Geisselglieder gestreckt, das erste länger als das zweite, das dritte etwas länger als breit, die äusseren rundlich, etwa so lang wie breit, die Keule kräftig lang eiförmig. Der Halsschild breiter als lang, seitlich stark gerundet, mit groben, seichten, mehr weniger weitläufigen Punkten und kurzen, quer ge- Fig. 10. legten Haaren besetzt, der Hinterrand mit einer ziem- Penis von Burupities lich diehten Haarbürste geziert. Die Flügeldecken lang oval, etwa in der Mitte am breitesten, mit verflachten Schultern und sehr feinen, in Reihen geordneten, schräg niederliegenden Härchen spärlich be- setzt, fast kahl erscheinend, tief punktirt-gestreift, beim JO‘ schmäler als beim ©. Die Beine beim kaum stärker entwickelt als beim O0, die Vorder- schienen beim J' gegen die Spitze kaum merklich gebogen, die Innenseite stark ausgebuchtet. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 31/2 mal so lang wie breit, im Profil betrachtet sattelförmig, ziemlich stark ge- bogen, die abgestumpfte Spitze wenig tiefer liegend als der gleichbreite, horizontal verlaufende basale Teil, von der breitesten, etwa zu Ende des

1 62 Postrat Formanek

ersten Dritteiles befindlichen Stelle beiderseits, gegen die Basis jedoch stärker als zur Spitze verschmälert, die Unterseite unweit der Spitze, die Oberseite unmittelbar vor derselben seicht ausgerandet, die Spitze hiedurch horizontal verlaufend; die discale basale Hälfte breit und flach eingedrückt; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits allmählich, gegen die Basis jedoch stärker als zur Spitze ver- engt, die Spitze kurz abgestutzt und zackig ausgerandet, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach schmal, ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 4—5 mm. Mir liegt eine grosse Anzahl von Exemplaren aus dem Schwarzwald vor. Nach Seidlitz soll der Käfer auch in Frankreich bei Lyon vorkommen.

11. Barypithes araneiformis Schrank, Enum. Ins. 1781, 125; Bedel Faune des Coleopt. du Bassin de la Seine VI, 43; brunnipes Oliv. Ent. V, 83, 384, Seidlitz die Otiorh. s. str. 73; ebeninus Bohem., Schönherr VI, 137; piceus Marsch. Ent. Brit. 305, gracıilis Beck Beiträge zur Bair. Käf. 25. Eine häufige, an der spitzeiförmigen Form der Flügeldecken leicht kenntliche Art. Schwarzbraun, glänzend, die Fühler und Beine rotbraun, die Schenkel bisweilen dunkel. Der Rüssel etwa so lang wie breit, oben nicht gebogen, wie die Stirne fein, ziemlich weitläufig, bis- weilen etwas runzelig punktirt, fein staubförmig behaart, der Länge nach kaum oder sehr seicht, nur an der Spitze deutlich breit eingedrückt, seit- lich durch die Fühlerfurchen stark zusammengedrückt, zur Spitze ziemlich stark verbreitet. Die Fühlergruben matt, tief, bis an die flachen Augen reichend, die Furchen tief, glänzend, ziemlich schräg nach unten verlaufend, die Kanten des Rüssels durchschneidend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes überragend, der Schaft mässig gebogen, das erste Geisselglied verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren schwach quer, die

Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild wenig breiter als lang, mit mässig langen, quer gelegten W Haaren bedeckt und mit groben, seichten Punkten weitläufig besetzt. Die Flügeldecken beim ©‘ schmäler als beim ©, im ersten Drittel am breitesten, zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, vorne ebenso grob wie am Halsschild, gegen die Spitze allmählich schwächer gestreift-punktirt, die Punktstreifen bisweilen schwach vertieft, die Zwischenräume flach, fein staubförmig be-

Fig. 11. haart. Bisweilen ist die staubförmige Behaarung durch ne eine borstige, etwa wie hei styriacus und pyrenaeus lange

ersetzt (var. sefosus m). Die Beine beim J' kaum stärker entwickelt wie beim Q, die Schienen beim ©‘ zur Spitze schwach gebogen. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang wie breit, im Profil betrachtet sattelförmig, ziemlich stark gebogen, die grösste Breite in der ersten Hälfte unweit der Mitte liegend, von da an beiderseits, zu dem basalen, wenig höher gelegenen Ende jedoch stärker verschmälert; bei der Ansicht von unten oberhalb der in der Mitte zahnförmig vorgezogenen Ausrandung am breitesten, von da an gegen die Basis parallelseitig, zur Spitze anfangs schwach und erst im letzten Fünftel stärker verschmälert,

u a En enlarge an a Elm a nen um un Ca nn ame

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 163

die oberen Ränder der Rinne, die breit abgestutzte Spitze ausgenommen, der ganzen Länge nach eingebogen, die ziemlich schmalen Einbiegungs- flächen in der Mitte am breitesten. Long.: 3—4 mm. Mitteleuropa.

12. Barypithes COhevrolati Bohem., Schönherr VII, 135, Seidlitz die Otiorh. s. str. 67, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884; o ruficollis Bohem., Schönherr II, 503; subnitidus Bohem., Schön- herr VII, 136. Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den oben stark gebogenen Rüssel, die gezähnten Vorder- und Mittelschenkel, die stark, der ganzen Länge nach gebogenen Vorderschienen und die ziemlich lange, abstehende Behaarung der Flügeldecken. Schwarzbraun, glänzend, die Fühler und Beine hellbraun. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallel, die Oberseite von der etwas niedergedrückten Stirne an stark gebogen, der Länge nach ziemlich breit und seicht eingedrückt, -wie die mit einem Mittelgrübchen gezierte Stirne fein, mehr weniger zerstreut, bisweilen runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben mässig tief, bis an die Augen reichend, die Furchen ziemlich nach unten ver- laufend, die Kanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels scharf besrenzt. Die Augen flach. Die Fühler plump, den Hinterrand des Hals- schildes kaum überragend, mit sanft gebogenem Schafte, die zwei ersten Geisselglieder gestreckt, das erste wenig länger als das zweite, die äusseren schwach quer, die Keule kräftig, kurz U eiförmig. Der Halsschild breiter als lang, an den Seiten ziemlich stark gerundet, ziemlich grob, dicht, bisweilen fast runzelig punktirt und mit mässig langen, in querer Richtung verlaufenden Haaren bedeckt. Die Flügeldecken beim ©‘ schmäler und länger mit verrundeten, beim 9 breiter und kürzer mit angedenteten Schultern, stark ge- streift-punktirt, die Punktstreifen bisweilen vertieft, mit ziemlich langen abstehenden Haaren besetzt. Die Beine mit ER 'gezähnten Vorder- und Mittelschenkeln, beim d' kräftiger Yrisv Baumes entwickelt als beim o, die Vorderschienen stark der ganzen Länge nach, die Mittelschienen schwächer gekrümmt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, beinahe fünfmal so lang wie breit; im Profil be- sichtigt sattelförmig, mittelmässig stark gebogen, der basale als ein schmaler Ast schief nach oben verlaufende Teil wenig höher liegend, etwa in der Mitte am breitesten, von da an zur Basis allmählich verschmälert, in der entgegen- gesetzten Richtung bis zum ersten Fünftel gleichbreit, weiter zu der scharfen, nach oben gerichteten Spitze wieder verengt; die discale Seite im basalen Teile seicht eingedrückt; die Unterseite von der unweit der Ausrandung liegenden breitesten Stelle gegen die Basis kaum merklich, zu der schmal abgestutzten Spitze sehr allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach schmal eingebogen. Long.: ö—4 mm. Mitteleuropa, Nordbosnien.

13. Barypithes armiger K. und J. Daniel, Koleopteren-Studien II, 65. Durch den ohen stark gebogenen Rüssel, die gezähnten Vorder- und Mittelschenkel und die beim cd‘ stark nach einwärts gekrümmten

ıl 6 4 Postrat Formanek

Vorderschienen dem Ohevrolati nahe stehend und auch habi- v tuell äusserst ähnlich, von demselben durch die bedeutend kürzere, fast anliegende Behaarung der Flügeldecken und die merklich zarteren Beine leicht zu unterscheiden. Der Penis ist ähnlich wie bei der verglichenen Art gebildet; im Profil betrachtet jedoch schmäler, von der breitesten Stelle gegen die Spitze zuerst allmählich, im letzten Sechstel rascher verschmälert. Auch die Unterseite ist gegen die h breiter abgestutzte Spitze bedeutend stärker verengt, die

Fig. 13. Ef x ; Dec: 3 a Einbiegungsflächen sind breit eingebogen und unweit vor BUrSDNNE Omen der Mitte genähert. Long.: 3—8,5 mm. Siebenbürgen: Ren Wolkendorf, Kronstädter und Rosenauer Gebirge, Deubel;

Rumänien, Comana Vlasca, A. L. Montandon (coll. Solari)..

14. Barypithes pellueidus Bohem., Schönherr II, 507, Seidlitz die Ötiorh. s. str. 68, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884. Eine durch die auffällige Form der C'cC' sehr ausgezeichnete und leicht kenntliche Art. Schwarzbraun, die Fühler und Beine gelbbraun. Der Rüssel ungefähr so lang wie breit, oben nicht gebogen, der Länge nach flach aber deutlich eingedrückt, seitlich durch die Fühlerfurchen zusammen- gedrückt, zur Spitze mässig verbreitet, wie die Stirne ziemlich stark, mässig dicht, runzelig punktirt und mässig lang, abstehend behaart. Die Fühlergruben ziemlich tief, bis an die Augen reichend, die Furchen tief, gerade nach unten gerichtet, die Unterkanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinter- rand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft mässig gebogen, die

ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in der Länge wenig

differirend, das dritte länger als breit, die äusseren mehr

J weniger quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Hals-

schild beim. ©‘ mit stark gerundeten Seiten, oft scheiben-

förmig, so breit wie die Flügeldecken, beim 9 seitlich

r schwächer gerundet, schmäler wie die Flügeldecken, stark,

grob, ziemlich dicht, bisweilen runzelig punktirt und lang

behaart, die Haare an den Seiten abstehend, auf der Scheibe

anliesend und in querer Richtung verlaufend. Die Flügel-

decken beim C' schmäler mit verrundeten, beim o breiter

Fig. 1. mit deutlichen Schultern, im ersten Dritteile am breitesten, Penis v. Barypithes r P R 2

pellueidus Bohem. Zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, stark punktirt

gestreift, sehr lang abstehend behaart. Die Beine beim C

mit stark verdickten Schenkeln und stark gekrümmten Vorder- und Mittel-

schienen. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 4!'/amal so

lang wie breit, im Profil betrachtet kahnförmig, ziemlich stark gebogen,

der basale, als ein schmaler Ast schief nach oben verlaufende Teil höher

gelegen, von der zu Ende des ersten Dritteiles liegenden breitesten Stelle

an beiderseits, gegen die Basis jedoch allmählicher verschmälert, die Spitze

ziemlich scharf; die basale discale Partie mit einer bis zur Mitte reichen-

den Längsdepression; bei der Ansicht von unten die breiteste Stelle unweit

vor der Ausrandung, von derselben gegen die Basis und bis etwa zur Mitte

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duy. u. Omias Schönh. 165

eleichmässig schwach verschmälert, weiter bis zur lamina inferior parallel- seitig, sodann zu der breit abgestutzten Spitze rasch verengt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die lamina inferior, der ganzen Länge nach eingebogen, die Einbiegungsflächen von der Mitte an beiderseits gleichmässig verschmälert. Die 9 9 können von den langbehaarten Arten durch bedeutend längere Behaarung des Rüssels, des Halsschildes und der Vorderschienen ohne Schwierigkeiten auseinander gehalten werden. Long.: 3—4mm. Frankreich und das angrenzende deutsche Gebiet.

15. Barypithes trichopterus Gautier, Annales de la Soc. Entom. Fr. 1863, 490; violatus Seidlitz die Otiorh. s. str. 71, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884. Kenntlich durch den ziemlich schmalen, nicht hohen, oben mässig gewölbten, der ganzen Länge nach eingedrückten Rüssel, die infolge der dichten Punktirung matten, ziemlich tiefen, bis an die Augen reichenden Fühlergruben, die kurzen schrägen, undeutlichen Fühlerfurchen, den grob, tief, auf der Scheibe weitläufig, an den Seiten runzelig punktirten Halsschild, die lange, schräg abstehende Behaarung der Flügeldecken und die beim o' im letzten Drittel stark ge- krümmten Vorderschienen. Schwarzbraun, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel schmal, etwa so lang wie breit, nicht hoch, seitlich durch die Fühlerfurchen eingeengt, zur Spitze ziemlich verbreitet, im Profil betrachtet, der Länge nach mässig gewölbt, oben mit einer deutlichen, bis zwischen die Augen reichenden Längsdepression, wie die ) gewöhnlich mit einem punktförmigen Mittelgrübchen gezierte Stirne, stark, ziemlich weitläufig, bisweilen etwas runzelig punktirt und mit feinen, nach hinten gerichteten Härchen besetzt. Die Fühlergruben ziemlich tief, bis an die Augen reichend, infolge der dichten Punktirung matt, die Furchen kurz, schräg, undeutlich. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft mässig gebogen, das erste Glied der Geissel mässig ip 1)

B er 0 SEE Penis v. Barypithes verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer, trichopterus Gaut. die Keule sehr kräftig, eiförmig, etwa so lang wie die an- stossenden drei Glieder zusammengenommen. Der Halsschild wenig breiter als lang, seitlich mässig gerundet, grob, tief, auf der Scheibe weitläufig, an den Seiten runzelig punktirt und mit feinen, mässig langen, quer gelegten Haaren bedeckt. Die Flügeldecken mehr als um die Hälfte länger als breit, seitlich deutlich gerundet, grob punktirt-gestreift, etwa so lang wie bei mollicomus behaart. Beim J' die Schenkel kaum stärker als beim o, die Schienen im letzten Drittel stark gekrümmt. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa 3!/amal so lang wie breit; im Profil betrachtet, kahnförmig, mittelmässig stark gebogen, die beiden Enden in demselben Niveau liegend, etwa von der Mitte an beiderseits allmählich und ziemlich gleichmässig verschmälert, die Ober- und Unterseite im ersten Dritteile unsymmetrisch verlaufend, die Spitze scharf; die discale Seite mit einer die basalen zwei Dritteile einnehmenden Längsdepression, die mittlere Partie zeigt Spuren einer querrissigen Sculptur; bei der Ansicht von unten von der unweit der Ausrandung liegenden breitesten Stelle an beiderseits,

1 6 6 Postrat Formänek

nach vorne bis zur lamina inferior sehr allmählich, weiter zu der ziemlich breit abgestutzten Spitze rasch verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal eingebogen. Long.: 2,5—3,2 mm. Mir lagen Stücke vor aus Mainz, Heyden; Strassburg, Thüringen, Wiener Hofmuseum und Wiesbaden, Zoufal.

16. Barypithes styriacus Seidlitz die Otiorh. s. str. 69, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 93; 1884; Ganglbaueri Apfelb. Wissenschaft. Mitteil. aus Bosnien und der Hercegovina 1899, 803. Leicht kenntlich durch die von der Mitte an stark hackenförmig gekrümmten Vorderschienen der Männchen und die mittelmässig lange, schräg abstehende Behaarung der Flügeldecken. Dunkelbraun bis hellbraun, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel länger als breit, seitlich durch die Fühlerfurchen eingeengt, zur Spitze mässig verbreitet, oben nicht gebogen, der ganzen Länge nach tief eingedrückt, wie die Stirne fein anliegend behaart und fein, mässig dicht, gewöhnlich runzelig punktirt. Die Fühlergruben mässig tief, bis an die Augen reichend, die Furchen deutlich eingegraben, ziem- lich schräg nach unten verlaufend, die Unterkanten durchschneidend, zur Spitze des Rüssels nicht oder nur undeutlich begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum überragend, der Schaft

mässig gebogen, das erste Geisselglied verdickt, bedeutend

länger als breit, so lang wie das zweite, die drei folgenden

rundlich, etwa so lang wie breit, die letzten zwei quer,

die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild breiter

als lang, seitlich stark gerundet, seicht, mehr weniger stark

und weitläufig punktirt und fein anliegend behaart. Die

Flügeldecken oblong oval mit flach abgerundeten Schultern,

mehr weniger stark punktirt gestreift, die Streifen gegen

die Spitze seichter werdend, mittelmässig lang, schräg ab-

stehend behaart, beim wenig schmäler als beim Q0. Die

Fis. 1. Beine beim Cd‘ wenig stärker als beim o entwickelt, die ee Vorderschienen von der Mitte an stark hackenförmig ge- krümmt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa

dreimal so lang wie breit, im Profil besichtigt, flach sattelförmig gebogen, die beiden Enden in einem Niveau liegend, von der Mitte an bis zu dem schmalen, schief nach oben gerichteten” basalen Aste allmählich im Bogen verschmälert, in der entgegengesetzten Richtung bis zum letzten Fünftel gleichbreit, weiter zu der abgestumpften Spitze wieder verengt; die discale Seite mit einer die basalen zwei Dritteile einnehmenden Längsdepression, die mittlere Partie äusserst fein und sehr dicht querrissig; die Unterseite vor der Mitte eingeengt, von dieser Stelle zur Basis in sehr flachem Bogen verlaufend, gegen die Spitze bis zur lamina inferior parallelseitig, weiter zu der breit abgerundeten Spitze rasch verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach schmal eingebogen. Long.: 3—3,6 mm. Von dieser Art liegen mir vor Exemplare aus Klenovada planina, Apfelbeck; Pljesevica planina, Sturany; Plitvica-Gebirge, Heyden undDervent, Hilf.

17. Barypithes gracilipes Panzer, Fauna Germ. LVII, 18; scyd- maenoides Seidlitz die Otiorrh. s. str. 72, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom.

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duy. u. Omias Schönh. 167

Gesell. 7., 93; 1884; Pirazzollii Stierlin 1. c. 93. Kenntlich durch die geringere Grösse, den deutlich längeren als breiten, gegen die Spitze verbreiteten und der ganzen Länge nach eingedrückten Rüssel, die auf den Flügeldecken in Reihen geordnete, in den Streifen kürzere, auf den Zwischenräumen längere, schräg abstehende Behaarung und durch die bei beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen. Dunkelbraun bis rotbraun, glänzend, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel länger als breit, oben mässig stark gebogen, wie die mit einem tiefen Grübchen gezierte Stirne sehr fein anliegend behaart und fein, ziemlich weitläufig punktirt, der Länge nach stark eingedrückt, seitlich durch die Fühlergruben eingeengt, zur Spitze deutlich verbreitet. Die Fühlergruben glänzend, ziemlich tief, bis an die Augen reichend, die Furchen wenig schräg, die Unterkanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes kaum oder sehr wenig über- ragend, der Schaft ziemlich gebogen, zur Spitze verdickt, das erste Geissel- glied verdickt, so lang wie das gestreckte zweite, die

äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Hals-

schild breiter als lang, beim oQ oben gewölbter und seitlich I) stärker gerundet als beim J', tief und grob, mehr weniger

weitläufig, bisweilen runzelig punktirt und sehr fein an-

liegend behaart. Die Flügeldecken beim schmäler als

beim ©, oblong oval, mit vollen Schultern, tiefen Punkt-

streifen und abwechselnden Reihen schräg niederliegender

längerer und kürzerer Haare, von denen die ersteren auf

den Zwischenräumen, die letzteren in den Streifen stehen.

Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich stark entwickelt, _ "17

. B Fi z Penis v. Barypithes die Schienen gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung ge- gracilipes Panzer messen, etwa fünfmal so lang wie breit; im Profil besichtigt

sattelförmig, mittelmässig stark gebogen, die abgestumpfte Spitze mit dem gleichbreiten, horizontal verlaufenden, basalen Teile in demselben Niveau ‚liegend, von der in der ersten Hälfte befindlichen breitesten Stelle gegen die Basis allmählich, zur Spitze stärker verschmälert, unweit der letzteren verbreitert und sodann wieder verengt; bei der Ansicht von unten unweit der Ausrandung am breitesten, von da an zur Basis mässig, gegen die abge- stumpfte Spitze allmählich schwach, in der Gegend der lamina inferior stark geradlinig verengt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die äussersten Endpartien, der ganzen Länge nach eingebogen, die schmalen Einbiegungsflächen in der ersten Hälfte unweit der Mitte am breitesten, von dieser Stelle beiderseits ziemlich gleichmässig verengt. Long.: 2,2—2,5 mm. Von dieser Art lagen mir vor Stücke vom Campo grosso, Ganglbauer; Piano della Fugazza, Breit; Vallarsa, Südtirol, Gangl- bauer; Faggio, Emilia, Fiori; Vallombrosa, Flach.

18. Barypithes carpathicus Reitter, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1885, 387. Kenntlich durch die geringere Grösse, den längeren als breiten, nach vorne deutlich erweiterten, der ganzen Länge nach tief und breit eingedrückten Rüssel, die flachen Augen, die plumpen Fühler, namentlich die sehr kurzen ersten zwei Geisselglieder, den stark, auf der Scheibe

168 Postrat Formänek

zerstreut, an den Seiten runzelig punktirten Halsschild, die elliptischen, deutlich länger als bei siyriacus und pyrenaeus behaarten Flügeldecken und die bei beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen. Schwarzbraun, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel länger als breit, oben nicht oder kaum merklich gekrümmt, der ganzen Länge nach tief und breit eingedrückt, gegen die Spitze deutlich verbreitet, wie die gewöhnlich mit einem Mittelgrübchen gezierte Stirne fein, mehr weniger zerstreut, bis- weilen runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben tief, höhlenförmig, bis an die flachen Augen reichend, die Furchen ziem- lich senkrecht nach unten verlaufend, die Unterkanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler plump, den Hinterrand des Halsschildes nicht überragend, der Schaft deutlich gebogen, gegen die Spitze ziemlich stark verdickt, das erste Geisselglied stark ver- diekt, nicht viel länger als breit, das zweite etwa so lang als breit, die äusseren stark quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um !/s länger als breit, stark, ziemlich tief, auf der Scheibe zerstreut, an. den Seiten runzelig punktirt, die Mittelpartie in mehr weniger grösserer Ausdehnung glatt, U mit feinen, quer gelegten Haaren undicht bedeckt. Die Flügeldecken elliptisch mit verrundeten Schultern, vorne ebenso grob wie am Halsschild, gegen die Spitze allmählich schwächer gestreift-punktirt, die Punktstreifen in der Regel stark vertieft, die Zwischenräume deutlich gewölbt. Die u abstehende, ziemlich dichte Behaarung ist deutlich länger Fig. 18. als bei siyriacus und pyrenaeus. Die Beine bei beiden Ge- Penis v. Barypithes schlechtern gleich stark entwickelt, die Vorderschienen ge- carpathiceus Reitt. E s Y rade. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, beinahe fünfmal so lang wie breit; im Profil betrachtet schwach kahnförmig gebogen, die breiteste Stelle anfangs des letzten Dritteiles liegend, von da an gegen die Basis ziemlich stark, nach vorne bis zum ersten Dritteile kaum merk- lich, weiter zu der abgestumpften, nach oben gerichteten Spitze allmählich verschmälert; die discale mittlere Partie zeigt bei starker Vergrösserung die Spuren einer querrissigen Sculptur; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an in beiden Richtungen, nach vorne bis zur Mitte allmählich schwach, weiter bis zur lamina inferior kaum merklich, dann zu der abgerundeten Spitze rasch verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach schmal eingebogen. Long.: 2,5—3,5 mm. Nordöstliche Karpathen: Raho, Marmaros-Sziget.

19. Barypithes pyrenaeus Seidlitz, die Otiorh. s. str. 73, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 94; 1884. Kenntlich durch den gegen die Spitze verbreiteten Rüssel, die flachen Augen, den kräftig, auf der Scheibe zerstreut, an den Seiten dichter runzelig punktirten Halsschild, die mittelmässig lange, schräg abstehende Behaarung der mit kräftigen, hinten nur wenig schwächeren, stark vertieften Punktstreifen versehenen Flügeldecken und die beim 0‘ geraden oder gegen die Spitze nur sehr schwach, kaum merklich gebogenen Vorderschienen. Schwarzbraun, glänzend, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel länger als breit, oben nicht

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Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 169

gebogen, der Länge nach breit, ziemlich tief eingedrückt, seitlich durch die Fühlerfurchen stark zusammengedrückt, gegen die Spitze stark ver- breitet, wie die Stirne fein, ziemlich weitläufig, bisweilen runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben mässig tief, glänzend, bis an die flachen Augen reichend, die Furchen ziemlich gerade nach unten verlaufend, die Unterkanten durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels hoch begrenzt. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig über- ragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, das erste Geisselglied verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren schwach quer, die Keule ziemlich kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild etwa um !/s breiter als lang, kräftig, auf der Scheibe zerstreut, an den ziemlich gerundeten Seiten dichter, runzelig punktirt und fein anliegend behaart.

Die Flügeldecken beim schmäler als beim o, oblong

oval, mit vollen Schultern und tiefen, gröber wie der \ Halsschild punktirten Streifen, die Punkte gegen die

Spitze nur unbedeutend schwächer werdend, abstehend,

etwa so lang wie bei siyriacus behaart. Die Beine

bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, die Schienen

des C' nicht oder nur undeutlich gebogen. Der Penis,

bis zur Ausrandung gemessen, etwa 3!/zmal so lang

wie breit; bei der Besichtigung im Profil die abge-

stumpfte, schief nach oben gerichtete Spitze mit dem Fig. 19. basalen Ende in demselben Niveau liegend, von der en we breitesten, etwa in der Mitte liegenden Stelle beiderseits

ziemlich gleichmässig verschmälert, die untere Seite unweit der Spitze flach ausgebuchtet; die discale mittlere Partie äusserst fein und sehr dicht quer- rissig; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an gegen die Basis parallelseitig, zur Spitze allmählich, sehr schwach und erst vor der letzteren stärker verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal eingebogen. Long.: 3—3,5 mm. Pyrenäen, westliches Frankreich.

20. Barypithes mollicomus Ahrens, Nov. Act. Hol. (sec. Seh.), Bohem. Schönherr II, 506, Seidlitz die Otiorh. s. str. 75, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884; punctirostris Bohem. Schönherr VII, 134. Kenntlich durch den breiten, parallelseitigen, oben deutlich gebogenen Rüssel, die besonders tiefen, bis an die Augen ausgehöhlten Fühlergruben, die zwar tiefen jedoch nicht weit hinabreichenden Furchen, die lange, abstehende Behaarung des Körpers und die beim cJ* nicht ge- bogenen, geraden Vorderschienen. Schwarz bis rotbraun, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben, im Profil besichtigt, der Länge nach deutlich gewölbt, an der Spitze flach eingedrückt, wie die Stirne mässig stark, ziemlich weitläufig punktirt und mit mässig langen, nach hinten gerichteten Haaren besetzt. Die Fühler- gruben bis an die flachen Augen reichend, der ganzen Länge nach tief, höhlenförmig, die Furchen tief, glänzend, ziemlich senkrecht, die unteren Kanten des Rüssels nicht durchschneidend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes nicht oder kaum merklich überragend, der Schaft mässig

12

1 7 0) Postrat Formänek

gebogen, das erste Geisselglied verdickt, länger als das gestreckte zweite, das dritte so lang wie breit, die äusseren schwach quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild breiter als lang, seitlich stark gerundet, mit ziemlich langen, gegen die Mitte schräg gerichteten Haaren bedeckt, mit groben, flachen Punkten gewöhnlich weitläufig, bisweilen dicht besetzt und in der Mitte der Länge nach glatt erhoben. Die

\) Flügeldecken gestreckt, mit ziemlich parallelen Seiten

und mehr weniger vollen Schultern, hinten ziemlich

kurz zugerundet, tief punktirt-gestreift und lang ab-

stehend behaart, beim J' schmäler als beim 0. Die

Beine beim © nicht stärker entwickelt als beim o, die

Schienen gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung ge- messen, etwa 3!/amal so lang wie breit; im Profil be-

sichtigt, kahnförmig, mittelmässig stark gebogen, der

basale, als ein schmaler Ast horizontal verlaufende Teil

Fig. 20. mit der messerförmigen, scharfen, schief nach oben ge- Penis yon Parypäiies yichteten Spitze in demselben Niveau liegend, in der Mitte am breitesten, von da an zu der Ausrandung vor der

Spitze schwächer als gegen die Basis verschmälert; die discale Seite im rückwärtigen Teile eingedrückt; die Unterseite von der unweit der Aus- randung liegenden breitesten Stelle an gegen die Basis kaum merklich, nach vorne bis zur lamina inferior unbedeutend und allmählich verschmälert, letztere zuerst stark verengt, weiter zu der breit abgestutzten Spitze parallelseitig verlaufend, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, in der Gegend der lamina inferior und im basalen Teile schmal, in der mittleren Partie breiter eingebogen. Long.: 2,8—8,8 mm. Mitteleuropa.

21. Barypithes Albinae Form., Wien. Entom. Zeitg. 1903, 140. Kenntlich durch die Färbung, die lange, schräg abstehende Behaarung, den breiten, parallelseitigen, oben nicht gekrümmten Rüssel, die höhlen- förmigen, sehr tiefen, bis an die Augen reichenden Fühlergruben, die tiefen, senkrecht nach unten verlaufenden, die Unterkanten des Rüssels nicht durchschneidenden Furchen, die walzenförmigen, vorne gerade abgestutzten, hinten kurz abgerundeten, mit deutlichen Schultern versehenen Flügeldecken und die beim © der ganzen Länge nach gekrümmten Vorderschienen. Gestreckt, lang, schräg abstehend behaart, rot, die gewöhnlich längs der Naht rot durchscheinenden Flügeldecken dunkelbraun, die Fühler und Beine hellrot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben nicht sewölbt, an der Spitze flach und sehr seicht eingedrückt, wie die Stirne ziemlich stark und weitläufig, bisweilen runzelig punktirt. Die Fühler- eruben höhlenförmig, sehr tief, bis an die Augen reichend, die Furchen tief, senkrecht nach unten verlaufend, die Unterkanten nicht durch- schneidend, zur Spitze des Rüssels scharf begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft mässig gebogen, zur Spitze mässig verdickt, das erste Glied der Geissel kaum verdickt, wenig länger als das gestreckte zweite, das dritte wenig länger als breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild bedeutend breiter als lang, seitlich stark gerundet, mit

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duy. u. Omias Schönh. öl

eroben, mässig tiefen Punkten ziemlich weitläufig, an den Seiten bisweilen runzelig: besetzt, in der Mitte in grösserer Ausdehnung glatt. Die Flügel- decken beim schmäler als beim Q, walzenförmig, vorne gerade ab- gestutzt, die Schultern daher in der Anlage rechtwinkelig, hinten kurz abgerundet, mässig stark gestreift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer werdend, die inneren Punktstreifen bisweilen vertieft, die Zwischenräume flach, mit feinen, kaum wahrnehmbaren Pünktchen be-

setzt. Beim C' die Schenkel stark verdickt, die Vorder- \

schienen der ganzen Länge nach zwar schwach aber \/ deutlich gekrümmt. Der Penis, bis zur Ausrandung

gemessen, etwa 4!/amal so lang wie breit, im Profil

betrachtet sattelförmig, stark gebogen, die scharfe Spitze

mässig tiefer liegend als der gleichbreite, schief nach

oben gerichtete basale Teil, die grösste Breite vor dem

letzten Dritteile liegend, von da an beiderseits allmählich,

gegen die Spitze schwächer als zur Basis verschmälert,

die obere Seite vor der Spitze sehr flach ausgerandet, Fig. 21.

die untere unweit der letzteren ziemlich stark ausge- Penis von Barupithes buchtet; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung

am breitesten, von da an zur Basis sehr schwach, gegen die Spitze bis zur lamina inferior allmählich, weiter stärker verschmälert, darauf wieder verbreitet und in einen kurzen, gleichbreiten, am Ende abgerundeten Ast ausgezogen, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die beiden Enden, mittelmässig stark eingebogen, die Einbiegungsflächen von der zu Ende des ersten Dritteiles liegenden breitesten Stelle beiderseits ziemlich gleich- mässig verengt. Long.: 2,8—83,3 mm. Brünner Umgebung.

22. Barypithes vallestris Hampe, Berlin. Entom. Zeitsch. 1370, 354, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884; valıdus Stierlin 1. ce. 983. Mit den vorstehenden zwei Arten nahe verwandt, von dem gleichfärbigen mollicomus durch bedeutendere durchschnittliche Grösse, den oben vollkommen flachen, nicht gekrümmten Rüssel, die beim © stärker entwickelten Beine, von Albinae durch die Färbung, die beim C' vollkommen geraden, nicht gekrümmten Vorder- v schienen, von beiden überdies durch die vollkommen ver- rundeten Schultern und die Form des Penis verschieden.

Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 4'/amal so lang wie breit; im Profil besichtigt, anfangs des basalen Viertels am breitesten, von da an zur Basis im Bogen aufgehoben und allmählich verschmälert, gegen die scharfe Spitze ziemlich horizontal verlaufend, die obere Seite vor der letzteren kaum merklich, wellen-

förmig gehoben, die untere Seite an der korrespon- en R . . . Penis von Barypithes direnden Stelle kurz scharfwinkelig ausgerandet und aeg Hape.

unweit vor der Mitte bauchig erweitert; bei der Ansicht

von unten im basalen Teile parallelseitig, vor der Spitze unweit der lamina

inferior verschmälert und sodann wieder erweitert, die schaufelförmige Spitze

breit abgestutzt, die oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der Spitze, 12*

1 7 2 Postrat Formänek

mittelmässig stark eingebogen, die Einbiegungsflächen zu Ende des ersten Dritteiles am breitesten, von da an beiderseits im Bogen verengt. Long.: 8—4,2 mm. Mähren.

23. Barypithes tener Bohem., Schönherr VII, 140, Seidlitz die Otiorh. s. str. 76, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 95; 1884. Leicht kenntlich durch die geringere Grösse, die äusserst feine, staub- förmige, nur bei starker Vergrösserung wahrnehmbare Behaarung des Körpers, den deutlich breiteren als langen, nur an der Spitze eingedrückten Rüssel, die deutlichen Schultern der Flügeldecken und die bei beiden Ge- schlechtern gleich geformten Vorderschienen. Schwarz, glänzend, die Fühler und Beine rötlichgelb, der Körper mit sehr feinen, staubförmigen Härchen sparsam bekleidet. Der Rüssel deutlich breiter als lang, parallel- seitig, oben nicht gebogen, an der Spitze kurz und seicht eingedrückt, wie die bisweilen mit einem Mittelgrübchen versehene Stirne mässig fein, mehr weniger dicht, gewöhnlich runzelig punktirt. Die Fühlergruben tief, gegen die Augen stark verflacht, die Furchen tief, ‚senkrecht, fein punk- tirt, mattglänzend, die Unterkanten nicht durchschneidend, gegen die Spitze des Rüssels scharf begrenzt. Die Augen flach. Die Fühler den Hinter- rand des Halsschildes überragend, der Schaft ziemlich gebogen, zur Spitze mässig verdickt, das erste Geisselglied verdickt, länger als das gestreckte zweite, das dritte etwa so lang als breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild glänzend, breiter als lang, seitlich mässig gerundet, ziemlich stark, tief und mässig dicht punktirt, bisweilen sind die Punkte sehr dicht, runzelig zusammen- gedrängt, die Mitte öfters zu einer mehr weniger ab- gekürzten Längswulst erhoben und die Oberfläche matt. Die Flügeldecken beim c' schmäler und paralleler als

RU beim ©, oblong oval, ziemlich kurz, mit. deutlichen an BE ah Schultern, tief gestreift-punktirt, die inneren Streifen enis von Barypithes

tener Bohem. bisweilen vertieft. Die Schenkel beim C' wenig ver- diekt, die Schienen bei beiden Geschlechtern gerade. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang wie breit; im Profil betrachtet, schmal, unsymmetrisch sattelförmig gebogen, die Spitze schief nach oben gerichtet, der basale Teil ziemlich horizontal verlaufend; bei der Ansicht von unten weit hinter der Ausrandung am breitesten, von da an beiderseits, gegen die abgestutzte Spitze bis etwa zur Mitte schwach verschmälert, dann parallelseitig und erst im letzten Fünftel wieder jedoch stark verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, in der basalen Hälfte stärker als in der apicalen eingebogen. Long.: 2,2—3 mm. Mitteleuropa.

24. Barypithes suleifrons Bohem., Schönherr VII, 143, Seidlitz die Otiorh. s. str. 77, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 96; 1884; rufipes Duval Gen. Col. Curc. 13; meridionalis Muls. et Rey Op. 13, 28; rhytidiceps Chevr. Annales de la soc. Entom. Fr. 1872, 411; asturiensis Kirsch Deutsch. Entom. Zeitsch. 1880, 303; var. andalusicus Seidlitz die

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 173

Otiorh. s. str. 77. Leicht kenntlich durch die kurze, spärliche ‘Be- haarung des Körpers, den dicken, doppelt so breiten wie langen, bis zwischen die Augen tief gefurchten Rüssel und die deutlichen, in der Anlage rechtwinkeligen Schultern der Flügeldecken. Oblong, mit kurzer, anliesender, greiser Behaarung spärlich bekleidet, glänzend schwarz, die Fühler und die Hinterränder der Bauchsegmente hellrot, die Beine und die Fühlerkeule dunkelbraun, bisweilen die Beine und der Halsschild hell- rot. Der Rüssel schmäler als der Kopf, kurz und dick, etwa doppelt so breit wie lang, oben nicht gewölbt, nach vorne deutlich verschmälert, bis zwischen die Augen tief gefurcht und wie die Stirne fein, weitläufig punktirt. Die Fühlergruben mässig tief, gegen die Augen verflacht, die Furchen seicht, schräg unter die Augen gerichtet, gegen die Spitze des Rüssels scharf begrenzt. Die Augen ziemlich gewölbt, vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes erreichend, der Schaft ziemlich stark gebogen, zur Spitze ziemlich stark verdickt, das erste Glied der Geissel verdickt, beinahe zweimal so lang wie das ge-

streckte zweite, das dritte wenig länger als breit, die

äusseren quer, die Keule zart, lang eiförmig. Das

Halsschild bedeutend breiter als lang, seitlich mässig

gerundet, grob, seicht, an den Seiten dichter punktirt,

die Scheibe in grösserer Ausdehnung glatt, auf der vor-

deren Hälfte mit zwei gewöhnlich seichten, seltener

srubenförmig vertieften, convergirenden Quereindrücken.

Die Flügeldecken beim schmäler als beim 9, vorne

gerade abgestutzt, ziemlich parallel, daher die Schultern

in der Anlage rechtwinkelig, ziemlich tief punktirt-ge- penis 2 et streift, die Punkte der Streifen nach hinten schwächer suleifrons Bohem. werdend, die Zwischenräume flach, mit feinen Punkten

mässig dicht besetzt. Die Schenkel beim wenig dicker, die Schienen bei beiden Geschlechtern gerade. Der Penis geschlossen, etwa fünfmal so lang wie breit; im Profil betrachtet sattelförmig, die obere Seite symmetrisch, die untere gleich von der Basis in kurzem Bogen schief nach unten, weiter bis zum letzten Viertel parallel mit der Oberseite verlaufend, sodann der letzteren in schwachem Bogen bis zu der schief abgestutzten Spitze ge- nähert; bei der Ansicht von unten von der Basis bis zum letzten Viertel kaum merklich, im weiteren Verlaufe allmählich verschmälert, der ganzen Länge nach eingedrückt, der Eindruck von der Oeffnung bis zur Basis allmählich verbreitet, die Oeffnung etwa zweimal so lang wie breit, von der schwach bogenförmigen Basis zu der abgestumpften Spitze geradlinig verengst. Die mir unbekannt gebliebene var. andalusicus soll von der typischen Form durch den schmäleren, seitlich kaum serundeten, dichter und feiner punktirten Halsschild abweichen. Long.: 3,2—4 mm. Spanien, Frankreich, Gross-Britannien.

25. Barypithes cinerascens Rosenhauer, Thier. Andal. 260, Seid- litz die Otiorh. s. str. 79, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 96; 1884. Sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, ziemlich hoch umrandeten Fläche

1 7 4 Postrat Formanek

gezierten Rüssel und die doppelte aus feinen, anliegenden, ziemlich dichten Härchen und Reihen abstehender Borstenhaare bestehende Bekleidung der Flügeldecken. Schwarzbraun, glänzend, die Fühler und Beine rotbraun. Der Rüssel etwa doppelt so breit wie lang, gegen die Spitze mässig ver- schmälert, vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, äusserst fein, zerstreut punktirten Fläche, hinter derselben flach, wie die mit einem tiefen Mittelgrübchen gezierte Stirne mässig stark, mehr weniger dicht, bisweilen runzelig punktirt und mit feinen, nach hinten gerichteten Härchen mässig dicht bedeckt. Die Fühlergruben seicht, matt, gegen die Augen stark abgekürzt, die Furchen glänzend, schief unter die Augen gerichtet, die Unterkanten nicht erreichend, gegen die Spitze des Rüssels hoch be- srenzt. Die Augen gewölbt vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, zur Spitze stark verdickt, das erste Geisselglied mässig verdickt, länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild deutlich, höchstens um !/s länger als breit, stärker als die Stirne und ziemlich dicht punktirt, die Punkte bisweilen runzelig zusammen- fliessend, mit feinen, quer anliegenden Haaren ziemlich dicht bedeckt. Die Flügeldecken oval, etwa um !/s länger als breit, vorne gerade abgestutzt, mit deutlichen, abgerundeten Schultern, fein gestreift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer werdend, bisweilen die Punktstreifen am Absturz und an den Seiten vertieft, die Zwischenräume flach, sehr fein punktulirt,

mit weissgrauen, anliegenden, etwa so wie am Halsschilde dichten Härchen.

und überdies mit Reihen ziemlich langer, abstehender Borstenhaare besetzt. Long.: 3,5—3,8 mm. Südspanien, Algier. Mir liegen vier von Bedel in Tlemeen gesammelte 9 9 vor.

Omias Schönherr.

Uebersicht der Arten.

1. Oberseite mit sehr feinen, staubförmigen Härchen besetzt, fast

kahl'erscheinendt 2: 4 Ir Re EN Re 2 Oberseite deutlich behaant 2 kn ee N 5 2. Flügeldecken hinten an der Naht schnabelförmig ausgezogen,

Schulter vollkommen verrundt . . . ) Flügeldecken hinten an der Naht breit zug mei eh len ltdhen

SChulternee a u Ren DER RnER, N en 4 ö. Tarsen mit nur einer kräftigen lan ae nen Je Hanalsı

Tarsen mit zwei eng aneinander stehenden, bis über ar Mitte verwachsenen Klauen . . . 3 ya ar . Brandisi.

4. Rüssel vor den Augen ee naralleldäie auf Her Öber- seite nach hinten stark verengt, von der Stirne mehr weniger stark abgesetzt und an dieser Stelle nur halb so breit als der Kopf hinter den Ausen . . . en EB. rufipes

Rüssel vor den Augen nicht een seyn die Spitze ver-

{eb} |

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 1L77

engt, von der Stirne nicht abgesetzt, an der Basis so breit als

der Kopf hinter den Ausen . . 2. 2220.20... 4 nitidus. 5. Flügeldecken anliegend behaart . . . are 6 Flügeldecken einfach abstehend oder doppelt, kur unhasenil an

länger abstehend behaart . . . 7

6. Augen flach, nicht vorragend, Mihssal von der Sms nicht: a gesetzt, die Behaarung auf den Flügeldecken gleichmässig ver- BE NED. x 5. metallescens.

Augen gewölbt, vorragend, Rüssel von den Stirne durch eine flache Querdepression abgesetzt, die Dn, der Flügeldecken

bie und da fleckig verdickt . . . 202.6. eypricus. 7. Körper langgestreckt, Flügeldecken mit Yingen) abstehenden, wolligen Haaren dicht besetzt. . . 7. concinnus. 8. Heydeni.

Körper kürzer und breiter, Flügeldecken kurz, eiförmig, stark gewölbt, mit feinen, kurzen, anliegenden Härchen und langen abstehenden Borstenhaaren bekleidet . . . . . . 2.2. 8

8. Rüssel breiter als lang, vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, sehr fein zerstreut punktirten, ziemlich hoch um- randeten Fläche, Augen gewölbt vorragend, die abstehende Be- haarung der Flügeldecken kurz und sehr dicht . 9 castilianus.

Rüssel länger als breit, oben flach eingedrückt, Augen flach, nicht vorragend, die abstehende Behaarung der Flügeldecken anEHassion dichte Sn 10. mollinus.

1. Omias Hanaki Frivaldsky, A. m. tud. Akad. evkönyvei XI, 4, 1866, 205, Seidlitz die Otiorh. s. str. 53, Stierl. Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 96; 1884. Sehr ausgezeichnet durch die Bewaffnung der Tarsen mit nur einer Klaue. Dunkelbraun bis hellbraun, die Fühler und Beine heller, der Körper mit äusserst feinen, anliegenden Härchen sparsam bedeckt, stark glänzend. Der Rüssel wie die mit demselben in einem Niveau liegende, mit einem punktförmigen Mittelgrübchen gezierte Stirne mittelmässig fein, mehr oder weniger zerstreut punktirt, seitlich von den Augen bis zur Mitte stark konvergirend, gegen die Spitze sodann wieder verbreitet, oben der ganzen Länge nach, bisweilen nur an der Spitze flach einge- drückt, beim etwa so lang wie breit, beim o breiter als lang. Die rundlichen, seitlich liegenden Fühlergruben gegen die Augen abgeflacht. Die Augen flach. Die Fühler plump, den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der gegen die Spitze stark verdickte Schaft etwas gebogen, das erste Glied der Geissel länger als breit, das zweite so lang wie breit, die äusseren quer, die Keule kurz eiförmig. Der Halsschild bedeutend länger © Fe. als breit, seitlich stark gerundet, mehr weniger stark, ana krvaldsky. auf der Scheibe zerstreut, an den Seiten dichter, bisweilen runzelig punktirt. Die Flügeldecken beim ©‘ lang, beim o kurz eiförmig, hochgewölbt, mit vollkommen verrundeten Schultern, rückwärts an der Naht

4 176 Postrat Kormänek

schnabelförmig zugespitzt, fein gestreift punktirt, die Punktstreifen bis- weilen mehr weniger vertieft, die Zwischenräume flach, äusserst fein runzelig seulptirt. Beine kurz und plump, beim co‘ stärker entwickelt mit keulen- förmigen Schenkeln, die Tarsen mit nur einer starken, scharfspitzigen Klaue. Der Penis geschlossen, etwa viermal so lang wie breit; bei der Besichtigung im Profil sattelförmig, stark gebogen, die abgestumpfte, auf der Oberseite seicht ausgerandete Spitze wenig höher als das basale Ende liegend, von der Basis bis zu der Biegungsstelle gleichbreit, weiter all- mählich sehr schwach und erst vor der Spitze stärker verschmälert; bei der Ansicht von unten bis zur lamina inferior ziemlich gleich breit, weiter zu der stöpselförmigen Spitze rasch verengt, die apicale Oeffnung oval, etwa dreimal so lang als breit. Long.: 3—4 mm. Ungarn, Galizien, Siebenbürgen.

2. Omias Brandisi Apfelbeck, Münch. koleop. Zeitsch. I, 336. Dem Hanaki sehr nahestehend und auch habituell ähnlich, von demselben im allgemeinen durch grössere Augen, schmäleren, seitlich weniger ge- rundeten, feiner und zerstreuter oder fast erloschen punktirten Halsschild, schmälere, gegen die Basis allmählicher verengte, schwächer gewölbte

Flügeldecken, schlankere Fühler und Beine, beim C' im

letzten Dritteile schwach gebogene Vorderschienen, in

allen Fällen aber durch die Bewaffnung der Tarsen mit zwei eng aneinander stehenden, bis über die Mitte ver- wachsenen Klauen und durch die Form des Penis ver- schieden. Der Penis geschlossen, beinahe fünfmal so lang wie breit; im Profil besichtigt sattelförmig, wenig schwächer als bei Hanaki gebogen, die ziemlich scharfe

Spitze wenig tiefer als das basale Ende liegend, ziem-

lich gleichbreit und erst unweit vor der Spitze rasch

Fig. 26. verengt; bei der Ansicht von unten von der Basis bis Bon Omas zur lamina inferior allmählich sehr schwach, weiter zur

pfelbeck.

Spitze plötzlich verschmälert, die apicale Oeffinung mehr als viermal so lang wie breit, eiwa zu Ende des ersten Dritteiles am breitesten, von da an gegen die schmale stöpselförmige Spitze plötzlich, gegen die Basis allmählich verschmälert und am Ende breit abgestutzt. Long.: 3—4mm. Zentral-Bosnien.

3. Omias rufipes Bohem., Schönherr II, 500, Seidlitz die Otiorh. s. str. 54, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. —- Durch die eigentümliche Form des Rüssels und des Penis sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich. Braunschwarz, die Fühler und Tarsen, bisweilen die ganzen Beine rot, der Körper mit äusserst feinen, staubförmigen Härchen sparsam bedeckt, stark glänzend. Der Rüssel wenig länger als breit, vor den Augen eingeschnürt, parallelseitig, auf der Oberseite nach hinten stark verengt, von der Stirne mehr weniger stark abgesetzt und an dieser Stelle nur halb so breit als der Kopf hinter den Augen, der Länge nach mehr weniger deutlich, flach eingedrückt und wie der Kopf mässig fein und dicht, bisweilen runzelig punktirt. Die Stirne öfters mit einem punkt-

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. az

förmigen Grübchen geziert. Die seitlich liegenden Fühlergruben bis an die Augen reichend, vor den letzteren abgeflacht. Die Augen flach. Die Fühler zart, den Hinterrand des Halsschildes wenig überragend, der wenig sebogene Schaft erst gegen die Spitze stärker verdickt, die vorderen zwei Geisselglieder gestreckt, das erste wenig länger als das zweite, die äusseren quer, die Keule ziemlich lang eiförmig, der Halsschild mehr weniger breiter als lang, hoch gewölbt, nach vorne stärker als nach hinten verengt, tief, ziemlich stark und nicht dicht punktirt, die Punkte hie und da runzelig zusammenfliessend. Die Flügeldecken hoch gewölbt, mehr als doppelt so breit wie der Halsschild und nur um ein Drittel länger als zusammen breit, seitlich mehr weniger stark gerundet, mit deut- lichen, gerundeten Schultern, ziemlich stark gestreift- punktirt, die Punktstreifen bisweilen mehr weniger ver- tieft, die Zwischenräume flach, sehr fein zerstreut punktirt. Die Beine plump mit stark keulenförmigen Schenkeln. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, bedeutend breiter als lang; im Profil besichtigt sattelförmig, ziem- lich stark gebogen, die grösste Breite im ersten Viertel liegend, von da an zu der abgestumpften Spitze stark geradlinig, gegen die Basis in starkem Bogen allmählich Fig. 27. verschmälert und sodann als ein schmaler, nach unten ee geneister Ast weiterlaufend; bei der Ansicht von unten

breit, der ganzen Länge nach parallelseitig, die lamina inferior in der Mitte durch eine die Höhe der Seitenwände erreichende, vorne als kurze Spitze vorstehende Längsleiste abgeteilt, die breite Vorderseite, welche die Spitze darstellt, dreizackig, die Seitenzacken dreimal so breit wie die mittlere, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach eingebogen, die Einbiegungsfläche von der breitesten, unweit der Ausrandung befind- lichen Stelle nach vorne rasch, gegen die Basis allmählich verschmälert. Long.: 3—3,5 mm. Mitteleuropa.

- 4. Omias nitidus Bohem., Schönherr VII, 138, Seidlitz, die Otiorh. s. str. 55, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. Kenntlich durch die äusserst feine, staubförmige Behaarung des Körpers, den etwa so langen wie breiten, vor den Augen nicht eingeschnürten, gegen die Spitze verengten, oben flachen und seicht eingedrückten Rüssel, die flachen Augen, die sehr feine, zerstreute Punktirung des Halsschildes und die breiten, vorne gerade abgestutzten, mit deutlichen Schultern ver- sehenen Flügeldecken. Dunkelbraun, die Fühler und Beine rotgelb, der Körper mit sehr feinen, staubförmigen Härchen bedeckt. Der Rüssel etwa so lang wie breit, vor den Augen nicht eingeschnürt, gegen die Spitze verschmälert, oben der Länge nach flach und seicht eingedrückt, wie die Stirne äusserst fein, zerstreut punktirt. Die Fühlergruben seicht, gegen die flachen Augen stark verflacht. Die Fühler plump, den Hinterrand des Halsschildes nicht erreichend, der Schaft stark gekrümmt, gegen die Spitze stark verdickt, das erste Glied der Geissel stark verdickt, kaum zweimal so lang als breit, das zweite wenig länger als breit, die äusseren quer, die Keule besonders kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um ein

178 Postrat Formänek

Drittel breiter als lang, hinter der Mitte am breitesten, nach vorne stärker als nach hinten verengt, ebenso fein und zerstreut wie die Stirne punktirt. Die Flügeldecken etwa um ein Drittel länger als breit, vorne gerade ab- sestutzt, mit deutlichen Schultern, nach hinten etwa von der Mitte an sehr allmählich verschmälert, sehr fein gestreift punktirt, die Punkte nach hinten schwächer werdend, die Zwischenräume flach, äusserst fein punktu- lirt. Die Beine plump, mit mässig verdickten Schenkeln. Long.: 5 mm. Süd-Russland. Mir liest nur ein Exemplar aus dem Wiener Hofmuseum ohne Fundortangabe vor.

5. Omias metallescens Seidlitz, die Otiorh. s. str. 57, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. Kenntlich durch den starken metallischen Glanz des Körpers, den so langen wie breiten, seit- lich von den Augen bis zur Mitte stark konvergirenden, gegen die Spitze wieder verbreiteten, oben flachen, stark punktirten Rüssel, die flachen Augen und die graue, feine, anliegende, auf den lang ovalen Flügeldecken gleichmässig verteilte Behaarung des Körpers. Dunkelbraun, die Fühler und Beine rotgelb, stark metallisch glänzend. Der Rüssel etwa so lang wie breit, seitlich von den Augen bis zur Mitte stark konvergirend, gegen die Spitze wieder erweitert, oben flach, wie die mit einem tiefen Mittel- srübchen gezierte Stirne ziemlich stark, runzelig punktirt und fein, an- liegend behaart. Die Fühlergruben seitlich stehend, von oben zum Teile sichtbar, mässig tief, gegen die flachen Augen stark abgekürzt: Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes etwas überragend, der Schaft kaum merklich gebogen, gegen die Spitze mässig verdickt, die vorderen zwei Geisselglieder zur Spitze verdickt, das erste länger als das gestreckte zweite, die äusseren quer, die Keule besonders kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild etwa um ein Drittel länger als breit, seitlich ziemlich stark gerundet, vorne deutlich eingeschnürt, ziemlich tief, bedeutend stärker als die Stirne, auf der Scheibe zerstreut, an den Seiten dicht runzelig punk- tirt, in der Mitte mit einer nach vorne und hinten abgekürzten, etwas erhabenen glatten Fläche, mit feinen, anliegenden Haaren mässig dicht bekleidet. Die Flügeldecken etwa 1!/2 so lang wie breit, mit vollkommen verrundeten Schultern, nach hinten von der Mitte an allmählich verengt, an der Naht etwas zugespitzt, gestreift-punktirt, die Punkte vorne so stark wie am Halsschild, nach hinten schwächer werdend, fein, anliegend, mässig dieht behaart. Die Schenkel keulenförmig, die Klauen weit auseinander- stehend. Sicilien, Algier. Mir liest nur ein von Ragusa bei Palermo gesammeltes Exemplar aus der von Heyden’schen Sammlung vor.

6. Omias ceypricus Seidlitz, die Otiorh. s. str. 56, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884. Kenntlich durch den starken Glanz des Körpers, den kaum so langen wie breiten, parallelseitigen, oben flachen, stark punktirten, von der Stirne durch eine flache Querdepression abgesetzten Rüssel, die gewölbten, vorragenden Augen, die graue, feine, anliesende, auf den kurz ovalen Flügeldecken scheckig verteilte Behaarung des Körpers. Braun, die Fühler und Beine heller, der Körper stark glänzend. Der Rüssel kaum so lang wie breit, parallelseitig, oben flach,

Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duv. u. Omias Schönh. 179

von der Stirne durch eine flache Querdepression abgesetzt, wie die mit einem feinen Mittelgrübchen gezierte Stirne stark, runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben mässig tief, gegen die Augen stark abgekürzt, von oben nicht sichtbar. Die Augen gewölbt, vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes überragend, der Schaft kaum merklich gebogen, zur Spitze mässig verdickt, die vorderen zwei Glieder der Geissel langgestreckt, zur Spitze nur unbedeutend verdickt, das erste länger als das zweite, die folgenden gestreckt, das vierte länger als die anstossenden, die Keule schmal, etwa so lang wie die letzten drei Geissel- glieder. Der Halsschild etwa um ein Drittel breiter als lang, seitlich mässig gerundet, hinter dem Vorderrande beiderseits schwach eingedrückt, tief, bedeutend stärker als die Stirne, ziemlich dicht, runzelig punktirt, mit feinen, quer anliegenden Haaren ziemlich dicht bedeckt. Die Flügel- decken hochgewölbt, etwa zweimal so breit wie der Halsschild und um ein Drittel länger als breit, mit vollkommen verrundeten Schultern, hinten an der Naht zugespitzt, gestreift-punktirt, die Punkte vorne so stark wie am Halsschild, nach hinten bedeutend schwächer werdend, fein, anliegend behaart, die Haare hie und da scheckig verdickt. Die Beine mit ziemlich verdickten Schenkeln, die Klauen weit auseinander stehend. Long.: 4 mm. Mir liegt nur ein aus der Sammlung des Herrn Maurice Pie stammendes Exemplar vor.

7. Omias concinnus Bohem., Schönherr II, 508, Seidlitz, die Otiorh. s. str. 57, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 97; 1884; parvulus Bohem. Schönherr II, 509; sericeus Bohem. Schönherr VII, 139; oblongus Bohem. 1. ec. 141; Raymondi Gautier d. Cott. Annal. Fr. 61, 98; Marqueti Gautier 1. e. 63, 489; mandibularis Chevrolat Gren. Catal. Fr. 106. Eine häufige, namentlich in der Grösse, in der Stärke und Dichte der Punktirung, sowie in der Länge der Flügeldecken sehr variable, an der eigentümlichen und auffälligen Form des Rüssels leicht kenntliche Art. Schwarzbraun bis rotbraun. Die Fühler und Beine hellbraun. Der Rüssel sehr kurz, so breit wie der Kopf, nach vorne mehr weniger verengt, die bei der Besichtigung im Profil gebogene Oberseite oberhalb der Einlenkungs- stelle der Fühler eingeengt, daselbst nur so breit wie der seitliche, die Fühlergruben darstellende Rüsselteil, der Länge nach eingedrückt, der Eindruck zur Spitze stark verbreitet, von der gewöhnlich mit einem Mittel- grübchen gezierten Stirne nicht abgesetzt und wie diese mehr weniger dieht und grob, bisweilen runzelig punktirt. Die seitlich liegenden, bis zu den Augen reichenden, ziemlich tiefen Fühlergruben von oben zum grössten Teile sichtbar. Die Augen flach. Die Fühler ziemlich plump, den Hinterrand des Halsschildes kaum oder nur wenig überragend, der Schaft gegen die Spitze mässig verdickt, mehr weniger gebogen, die vor- deren zwei Geisselglieder gestreckt, das erste länger als das zweite, das dritte so lang wie breit, die äusseren quer, die Keule breit, kurz eiförmig. Der Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, etwas breiter als lang, seitlich ziemlich stark gerundet, fein anliegend behaart und stark, mehr weniger dicht punktirt, die Punkte häufig runzelig zusammenfliessend, selten in der Mitte der Länge nach glatt erhoben. Die Flügeldecken bald

180 Postrat Formanek

doppelt so lang wie breit, bald bedeutend kürzer, mit mehr weniger ver-

rundeten Seiten und mehr weniger deutlichen Schultern, grob gestreift-

punktirt, die Punktstreifen öfters vertieft, mit weichen, halb abstehenden,

mässig langen und mehr weniger dichten Haaren besetzt. Beine ziemlich

plump, mit stark keulenförmigen Schenkeln. Der Penis,

his zur Ausrandung gemessen, bedeutend breiter als lang,

bei der Besichtigung im Profil die obere Seite sehr schwach,

die untere ziemlich ‚stark gebogen, die grösste Breite in

der ersten Hälfte unweit der Mitte, von da an gegen die

Basis stärker als zu der scharfen, ziemlich vertical nach

oben gerichteten Spitze verschmälert; die Unterseite ziemlich

schmal, unmittelbar hinter der Ausrandung am breitesten,

von dieser Stelle an gegen die Basis kaum merklich ver-

NR, breitet, zu der breit abgerundeten Spitze stark verengt,

Penis von Omias ie oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ein-

coneinnus Bohem. gebogen, die Einbiegungsfläche von der breitesten, nicht

weit hinter der Ausrandung gelegenen Stelle an nach hinten

sehr allmählich, nach vorne stark verschmälert. Long.: 2,8—4 mm. Dalmatien, Istrien, Italien, Frankreich.

8. Omias Heydeni (Tournier, in litt.) Stierlm Mitteilg. Schweiz. Entomolog. Gesell. 7.,;, 96; 1884. In der Form des Rüssels mit coneinmus übereinstimmend und den Stücken desselben mit kurzen Flügel- decken sehr ähnlich, von demselben durch längere, dichtere, fast villose Behaarung der Flügeldecken verschieden. Mir liegen ausser einem typi- schen Exemplare aus der Heyden’schen Sammlung Pegli, Villa Doria 1869, Genua nur noch zwei weitere Stücke vor, eines aus der Wiener Hofmusealsammlung, gesammelt im Mai 1891 von Dr. Flach in Genua, das andere eingesendet und gesammelt von Angelo Solari auf Monti di Nervi. Da mir nicht möglich war, den Penis zu unter- suchen, sind mir im Hinblick auf die ungemeine Variabilität des concinnus die Artrechte zweifelhaft.

9. Omias castilianus K. Daniel, Societas entomologica XV, 139. Sehr ausgezeichnet und leicht kenntlich durch den kurzen, parallelseitigen, vorne mit einer halbkreisförmigen, glänzenden, sehr fein, zerstreut punk- tirten, ziemlich hoch umrandeten Fläche gezierten Rüssel, die gewölbten, vorragenden Augen, die doppelte, aus hellgrauen, kurzen, anliegenden und braunen, längeren, abstehenden Haaren bestehende Bekleidung des Hals- schildes und der kurzen Flügeldecken. Glänzend, braunschwarz, die Fühler und Beine braunrot, bisweilen die Fühlerkeule und die Schenkel dunkel. Der Rüssel plump, breiter als lang, parallelseitig, vorne mit einer halb- kreisförmigen, glänzenden, sehr fein und zerstreut punktirten, ziemlich hoch umrandeten Fläche, hinter derselben samt der bisweilen mit einem Mittelgrübchen gezierten Stirne abgeflacht und wie der Kopf mässig stark, zerstreut punktirt und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben kurz, tief, gegen die ziemlich stark gewölbten, vorragenden Augen abgekürzt, von oben ganz sichtbar. Die Fühler abstehend behaart, den Hinterrand

Zur näheren Kenntnis der Gattungen barypithes Duv. u. Omias Schönh. 181

des Halsschildes wenig überragend, der Schaft schwach gebogen, gegen die Spitze stark verdickt, die vorderen zwei Geisselglieder gestreckt, das erste kaum oder wenig länger als das zweite, die äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um die Hälfte breiter als lang, seitlich stark gerundet, gröber und stärker als die Stirne, mehr weniger zerstreut punktirt, fein anliegend und wenig kürzer als die Flügel- deeken abstehend behaart. Die Flügeldecken etwa um !/s länger als breit, mit deutlichen Schultern, hochgewölbt, seitlich wenig ge-

rundet, mässig stark gestreift-punktirt, die Punktstreifen

bisweilen schwach vertieft, mit hellgrauen, kurzen, anliegen-

den und braunen, längeren, abstehenden Haaren ziemlich

dicht besetzt. Die Beine ziemlich kräftig, bei beiden Ge-

schlechtern gleich entwickelt. Der Penis, bis zur Ausran-

dung gemessen, 1!/3mal so lang wie breit; im Profil be-

trachtet, schmal sattelförmig, ziemlich stark gebogen, die

Basis wenig höher liegend als die abgestumpfte Spitze, in

der grössten Ausdehnung gleichbreit, unweit der Spitze I schwach bauchig erweitert, die untere Seite unmittelbar vor _castilianus Dan. der Basis der oberen genähert; bei der Ansicht von unten

im basalen Teile bis in die unmittelbare Nähe der lamina inferior ziemlich parallelseitig, weiter zu der abgerundeten Spitze geradlinig‘ verengt, die oberen Ränder der Rinne längs der parallelen Seiten schmal und ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 2,5—2,5 mm. Mittel-Spanien, Fuente.

10. Omias mollinus Bohem., Schönherr II, 504, Seidlitz die Otiorh. s. str. 59, Stierlin Mitteil. Schweiz. Entom. Gesell. 7., 42; 1884; Bohemani Zett. Ins. Lapp., 185. Ausgezeichnet und leicht-kenntlich durch den bedeutend längeren als breiten, seitlich in der Mitte leicht zusammen- gedrückten Rüssel, die flachen Augen, die kurzen, hochgewölbten, seitlich stark gerundeten, mit feinen, anliegenden Haaren und überdies mit Reihen langer zur Spitze deutlich verdickter Borsten bekleideten Flügeldecken. Schwarzbraun, die Fühler und Beine braunrot. Der Rüssel länger als breit, seitlich von den Augen bis zur Mitte sanft verschmälert, sodann gegen die Spitze wieder verbreitet, oben flach eingedrückt, der Eindruck vorne breit, nach hinten ver- schmälert und mehr weniger abgekürzt, im Profil be- sichtigt gerade, mit der Stirne in einer Ebene liegend und wie diese ziemlich fein, mehr weniger dicht, bis- weilen runzelig punktirt und fein anliegend behaart. Die seitlich stehenden, die Augen nicht erreichenden Fühlergruben tief, höhlenförmig. Die Augen flach. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes etwas über- Fig. 30. ragend, der gerade Schaft fein, anliegend behaart, gegen a die Spitze schwach verdickt, die Geissel abstehend behaart, die vorderen zwei Glieder derselben gestreckt, gleich lang, die äusseren quer, die Keule kräftig, kurz eiförmig. Der Halsschild etwa um die Hälfte breiter als lang, seitlich mehr weniger stark gerundet, seicht, ziemlich dicht, gewöhnlich runzelig punktirt und fein anliegend behaart,

182 Dr. Karl Daniel

die Haare zur Mitte strahlig zusammenlaufend. Die Flügeldecken beim I schmäler als beim ©, mehr als doppelt so breit wie der Halsschild und nur um !/s länger als breit, mit vollkommen verrundeten Schultern, hoch- gewölbt, seitlich stark gerundet, tief punktirt-gestreift, die Punkte nach hinten schwächer werdend, dicht anliegend behaart, die breiten, kaum sewölbten Zwischenräume ausserdem mit einer Reihe ziemlich langer, zur Spitze deutlich verdickter Borsten besetzt. Die Beine kräftig, die Schenkel beim J stärker verdickt als beim 0. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang wie breit; im Profil besichtigt sattelförmig, stark gebogen, der basale, am Ende etwas nach unten geneigte Teil höher liegend, die grösste Breite zu Ende des ersten Viertels, von da an nach vorne anfangs schwach und erst vor der abgestumpften Spitze stärker, gegen die Basis bis zum letzten Dritteile allmählich im Bogen verschmälert, weiter sodann als ein schmaler Ast verlaufend; die Unterseite breit, etwa von der Mitte an beiderseits, anfangs kaum merklich und erst gegen die Enden stark verengt, die Spitze abgestumpft, die oberen Ränder der Rinne in der mittleren Partie ziemlich stark eingebogen, die Einbiegungs- flächen von der Mitte an beiderseits, ziemlich gleichmässig verschmälert. Long. : 2,7—8,5 mm. Mitteleuropa, Serbien, Schweden.

Ueber das ächte Apron hydropicum Wenck. Von D* Kart Danr.

Ende Mai und anfangs Juni 1898 sammelte mein Bruder an ver- schiedenen Orten der piemontesischen Alpen einige Stücke (2 CC, 600) eines höchst interessanten Apion, das ich zunächst für eine noch unbe- schriebene Art hielt. Ueber ihre systematische Stellung blieb ich lange Zeit im Unklaren und meine Zweifel wurden auch dadurch nicht behoben, dass mir Desbrochers ein ihm mitgeteiltes Q zunächst als Apion Sunde- vallı Boh., später aber als »nov. spec.« bestimmte. Erst als ich daran ging, das Tier zum Zweck der Neubeschreibung: gründlich zu untersuchen, legten meine Beobachtungen die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass es sich hier um das äusserst seltene, *) bisher nur in 2 Exemplaren bekannt gewordene

*) In den deutschen Sammlungen steckt unter dem Namen A. hydropicum Wenck. nach meiner bisherigen Erfahrung ausschliesslich A. melancholicum Wenck., entsprechend der von Eppelsheim in Seidlitz’s Fauna Baltica, ed. II. (Bearbeitung der Apionen bekanntlich von Eppelsheim stammend), vertretenen Auffassung (A. hydropicum Wenck. A. melancholicum Wenck. A. hadrops Thoms.), die auch für die meisten neueren Faunenverzeichnisse und Kataloge maassgebend wurde. Im gleichen Sinne ist Bonnaire’s Angabe, dass A. hydro- picum bei Fontainebleau aufgefunden wurde (Bull. Soc. Ent. Fr. 1888, 96) zu rectificiren. Im centralen Frankreich scheint nur melancholicum vorzukommen. Zu berichtigen ist ferner Desbrocher’s Notiz (Rev. pag. 236), wonach Bedel die Verantwortung für die Zusammenziehung von A. hydropicum und melancho- licum zufalle.. Wie mir College Bedel selbst mitteilt, hat derselbe nie etwas über diesen Gegenstand veröffentlicht.

Ueber das ächte Apion hudropicum Wenck. 183

D

Apion hydropicum Wenck. (Monographie des Apionides, p. 66) handle. Wencker, dem nur 1 ©‘ von Digne (Basses-Alpes) vorlag, vergleicht dasselbe in seiner Beschreibung mit Spencei Kirby. Später ergänzte Desbrochers (Revision des Curculionides appartenant & la tribu des Apionides d’Europe et des pays voisins, en Afrique et en Asie, pag. 235) Wencker’s An- gaben auf Grund der Untersuchung des Originalstückes, sowie eines weiteren o' derselben Herkunft und stellt die Art neben 4. melancholicum Wenck. (hadrops Thoms.). Um volle Sicherheit über die Beziehungen des erwähnten piemontesischen Apion zu hydropicum zu gewinnen, bat ich mir das typi- sche Exemplar der letzteren Art, das noch in gutem Zustande im Pariser Museum aufbewahrt ist, aus. Die Untersuchung ergab die volle Ueber- einstimmung unserer beiden CC‘ mit Wencker’s Originalstück (»type, C', Alpes de France«, »coll. Wencker«). Auf Grund des nun vorliegenden, reicheren Materials halte ich es für nützlich, Wencker’s und Desbrochers’ Angaben zu revidiren und insbesondere die charakteristischen Eigentümlich- keiten der in mehrfacher Beziehung auffallenden Art präciser, als es bisher geschehen, hervorzuheben.

Was den bereits erwähnten Vergleich mit A. Spencei Kirb. betrifft, so ist derselbe, selbst ‘wenn wir von dem für diese Art charakteristischen Stirneindruck absehen, nicht glücklich gewählt, da auch sonst nur wenig Uebereinstimmung zwischen beiden Species besteht. Im übrigen sind die Angaben Wencker's aber ziemlich genau und, wie ich unten zeigen werde, vollkommen hinreichend, das Tier wieder zu erkennen. Desbrochers’ Untersuchungen brachten insofern einen Fortschritt, als er die Art an der richtigen Stelle neben A. melancholicum Wenck. einreihte. In der von ihm entworfenen Tabelle (Rev. p. 225) stellt er beide Arten in folgender Weise gegenüber:

»Yeux gros, & saillie plus avancee lateralement que le niveau des«

»joues.*) Rostre denticule en dessous. Prothorax brievement« »etrangl& en avant, grossierement ponetue Aydropicum Wenck. (J°)«

»Yeux moins gros, moins pro@minents, pas plus avanees lateralement«

»que le bord lateral des joues.”) Rostre non denticul& en dessous.«

»Prothorax sans etranglement manifeste en avant, & ponctuation«

»medioere . . . ..... melancholicum Wenck. (I 9%

Bei der eigentlichen Bheinne des A. hydropicum (Rev. p. 235 bis 236) erwähnt Desbrochers noch den abweichenden Verlauf der Wölbungscurve des Rückens der Flügeldecken, bei hydropicum flacher ge- krümmt und sich schon von der Mitte an gegen die Spitze allmählich herabsenkend, bei melancholicum gleichmässiger und stärker gekrümmt, steil abfallend. Ferner macht er noch Angaben über Sculptur, Länge und Dicke des Rüssels**) und rectifieirt eine Angabe Wencker’s über die Färbung der Fühler bei A. hydropicum.

*) Muss wohl »tempes« heissen.

**) ‚rostre bien plus €pais, bien plus court que la tete et le prothorax, paraissant, vu de profil, legerement cuneiforme, etant faiblement attenue depuis la base« (J'). Uebrigens ist der Rüssel bei hydropicum auch bei Betrachtung von oben von der Insertionsstelle der Fühler ab nach vorne schwach aber deutlich allmählich verschmälert, wie es, wenn auch in noch schwächerem Grade bei melancholicum ©‘ der Fall ist.

184 Dr. Karl Daniel

Nach dem mir vorliegenden Materiale sind die auf Grösse und Wölbung der Augen, Form“) und Sculptur des Halsschildes, Länge und Dicke des Rüssels und die Wölbung der Flügeldecken bezüglichen Angaben zutreffend, wenn auch Form und Punktur des Halsschildes bei von mir untersuchten schlesischen Stücken des Apion melancholicum bereits deutliche Uebergänge zu hydropicum erkennen lassen. Gänzlich illusorisch ist dagegen Des- brochers’ Angabe über eine Zähnelung des Rüssels auf der Unterseite. Ich konnte trotz sorgfältiger Untersuchung weder an dem Originalstück noch an unseren beiden 0°C‘ eine derartige Eigentümlichkeit entdecken. Andererseits liess Desbrochers einen sehr auffallenden, bereits von Wencker mitgeteilten Unterschied unbeachtet, der für Apion hydropicum ganz besonders charakteristisch ist und der mich eigentlich allein dazu führte, die Identität unseres piemontesischen Apions mit der Wencker- schen Art zu controlliren und festzustellen. Derselbe bezieht sich auf die Sculptur des Halsschildes.. Während bei melancholicum die grobe Punktur gleichmässig über die ganze Oberfläche verteilt ist, lässt dieselbe bei hydro- picum eine glatte Zone frei, die etwa das basale Fünftel oder Sechstel des Halsschildes einnimmt, nur vor dem Schildehen durch die tief eingegrabene, bis gegen die Mitte verlängerte Medianfurche unterbrochen und höchstens nach den Seiten hin durch Ausbreitung der normalen Punktur etwas ver- schmälert ist. Die Nichtbeachtung dieses ausgezeichneten, für die Charak- terisirung der Art höchst wichtigen, bei allen von mir untersuchten Stücken gleich scharf ausgeprägten Merkmals durch Desbrochers ist um so auf- fallender, als Wencker, wie bereits bemerkt, ausdrücklich darauf hinweist: »Le long du bord posterieur (du pronotum) on remargue une petite zöne imponctude.« Nicht verfehlen möchte ich, noch auf den eigenartigen, von jenem des A. melancholicum wesentlich verschiedenen Habitus des im all-, gemeinen auch etwas grösseren (Long.: 2,5—2,8 mm [s.r.| gegen 2—2,2 mm bei A. melancholicum) und plumperen A. hydropicum hinzuweisen, der hauptsächlich durch abweichenden Flügeldeckenumriss und stärkere Ent- wicklung des Hinterkörpers gegenüber dem Vorderkörper zu stande kommt. Die Flügeldecken sind gestreckter, seitlich viel schwächer gerundet, fast parallelseitig, gegen die Spitze allmählich verengt, nicht breit zugerundet und erinnern daher einigermassen an jene des A. cyanescens Gyll. (Capio- monti Wenck.). Apion melancholicum nähert sich im Habitus den mit A. ervi Kirb. und pavidum Germ. verwandten Arten mit kurz eiförmigen, seitlich stark gerundeten, gegen die Spitze rasch verengten Flügeldecken.

Das bisher unbekannte 9 unterscheidet sich nach dem mir vorliegen- den piemontesischen Materiale habituell nicht wesentlich vom d', es ist nur durchschnittlich etwas erösser und gleichzeitig etwas gedrungener. Auch treffen alle übrigen oben erwähnten, dem C' zukommenden Merkmale für das 0 zu. Ein prineipieller Unterschied liegt dagegen in der Form und Sculptur des Rüssels. Derselbe ist fast so lang wie Kopf und Hals- schild zusammengenommen, nur sehr schwach gekrümmt, an der Insertions-

*) Neben der von Desbrochers als charakteristisch erwähnten, winkelig abgesetzten, subapicalen Verengung ist der Halsschild besonders im Basalteil breiter, mehr transversal.

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Ueber das ächte Apion hydropieum Wenck. 185

stelle der Fühler fast unvermittelt, ähnlich wie bei A. opeticum Bach nur viel weniger auffallend, verschmälert, der basale Teil ziemlich dicht punktirt und behaart, matt, der apicale, verjüngte Teil glänzend glatt und kahl. Ausserdem beobachtet man noch unmittelbar an der Verengung einen sehr deutlichen Abfall der basalen gegen die apicale Hälfte, wo- durch der erwähnte Unterschied in der Sculptur des Rüsselrückens noch mehr hervorgehoben wird. Bei Apion melancholicum 9 ist der Rüssel deutlich kürzer und merklich stärker gekrümmt als bei A. hydropicum, eine Verschmälerung ist kaum bemerkbar, höchstens beobachtet man eine von der Basis zur Mitte zunehmende und gegen die Spitze sich ebenso allmählich verlierende, sehr wenig auffallende Anschwellung, auch ist die Grenze zwischen dem punktirten basalen und glatten apicalen Teil des Rüssels viel weniger scharf und ersterer zu Gunsten des letzteren mehr reducirt, so dass der Rüssel in grösserer Ausdehnung glänzend erscheint. Der Längenunterschied desselben für die beiden Geschlechter ist geringer als bei hydropicum 99. Bei allen von mir untersuchten Stücken der letzteren Art ist der ganze Schaft und das ziemlich stark verdickte 1. Geisselglied rötlichgelb, beim 9 meist auch die Basis des 2. Geisselgliedes. Die weiss- liche Pubescenz ist bei Aydropicum viel feiner und spärlicher, nur beim <' auf dem Rüssel reichlicher, auf der Unterseite desselben zum Unterschied vom o abstehend und im Profil deutlich erkennbar.

Das Verbreitungsgebiet des Apion hydropicum Wenck. ist nach den bisher bekannt gewordenen Fundorten auf die Westalpen beschränkt. Das ÖOriginalstück, sowie ein weiteres Exemplar der Desbrochers’schen Samm- lung stammt, wie bereits eingangs erwähnt, von Digne (Basses-Alpes). Mein Bruder sammelte die Art in der subalpinen Region des Ostabhanges der cottischen Alpen und zwar sowohl in den südlichen Tälern desselben (Val del Preit 30. V. 1898, Canosio 31. V. 1898, Val Bellino 7. VI. 1898), als auch im nördlichsten Teil des Gebietes (Fenestrella 12. VI. 1898) an feuchten Stellen in der Nähe der Gebirgsbäche.

Apion italicum Deshbr. (Le Frelon 12., 57; 1904) ebenfalls aus den piemon- tesischen Alpen stammend, nach dem Autor den grossen Stücken des A. vieinum Kirb. ähnlich, scheint nach der Beschreibung dem A. hydropicum Wenck. ziem- lich nahe zu stehen. Dagegen spricht eigentlich nur die Angabe »Prothorax de forme presque conique, sans &tranglement anterieur«, ferner »Elytra a latere postice ampliora«. Leider gibt Desbrochers nicht bekannt, auf welches Ge- schlecht sich seine Beschreibung bezieht.

186 Custos L. Ganglbauer

Nova aus Judicarien.

Beschrieben von Custos L. GANGLBAUER in Wien.

(Eingelaufen am 24. Mai 1904.)

Im vorigen Sommer hatte ich das Vergnügen, mit meinem Freunde Rudolf Pinker aus Wien und den Herren Chem. Dr. Johannes Knauth und Med. Dr. Noesske aus Dresden das Gebiet des Ledrosees, west- lich vom Gardasee, speciell den koleopterologisch noch unexplorirten Monte Pari bei Pieve di Ledro zu besuchen. Mit Pinker unternahm ich darauf von Storo im Chiesetal Excursionen in das dem südlichen Adamellogebiet angehörige Val di Sorino und in das von der Cima Tombea herab- ziehende Val di Lorina. Eine Indisposition hinderte mich, die Cima Tombea selbst zu besteigen, was aber Freund Pinker ausführte. Für meine weiteren Excursionen in das südöstliche Adamellogebiet, an welchen meine bisherigen Begleiter leider nicht mehr teilnehmen konnten, war es von ausserordentlichem Werte, dass ich in Storo den liebenswürdigen Herrn Oberleutnant Heinrich Schmidl vom militärgeographischen Institute in Wien kennen gelernt hatte. Oberleutnant Schmidl leitete damals Triangulirungsarbeiten in Judicarien und lud mich auf das freund- lichste ein, ihm in das Val di Daone zu folgen. Im mittleren Val di Daone adaptirte er bei der Malga Boazzo (1214 m) zwei Hütten als Standquartier und bot mir daselbst für sechs Tage nicht nur Unterkunft, sondern auch vortreffliche Verpflegung. Ausserdem interessirte er sich selbst für die alpine Koleopterenfauna und übergab mir manchen bemerkens- werten Fund. Nur ihm habe ich es zu danken, dass ich einen Teil der südlichen Vorlagen des Adamello, speciell das bei der Malga Boazzo mit einem hohen Wasserfall plötzlich in das Val di Daone abstürzende Val di Leno erfolgreich koleopterologisch exploriren konnte. Von Creto im Chiesetale unternahm ich noch eine Excursion auf den Monte Cadria, der, im Gegensatze zum urgebirgigen, aus Tonalit aufgebauten Adamello- stocke, sowie der Monte Pari, die Cima Tombea und die übrigen Berge östlich vom Chiesetale dem Kalkgebiet von Judicarien angehört.

Vor mir hatten die Herren Josef Breit und Alois Wingelmüller aus Wien den westlichen Teil der südlichen Adamellogruppe vom Val Camonica aus vorgenommen. Sie nahmen ihr Standquartier in der Osteria di Campolaro und besuchten von dort den Passo di Croce Domini, den Monte Mattoni und das Gebiet des Monte Frerone.

Vorläufig beschreibe ich eine Anzahl Nova, die auf den angedeuteten Excursionen gesammelt wurden.

Carabus (Orinocarabus) alpestris adamellicola.

In der südlichen Adamello-Gruppe tritt Carabus alpestris Burm. in einer Rasse auf, welche einerseits dem über die Oetztaler Alpen und Tauern verbreiteten alpestris tyrolensis Kr., andrerseits dem concolor castanopterus Villa der Bergamaskeralpen (lombardus Kraatz, conf. Ganglb. Verhandl.

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Nova aus Judicarien. 187

zool. bot. Gesellsch. Wien, LI. Band, 1901, pg. 792—793) recht ähnlich wird, Von beiden ist sie durch den weniger gegen die Basis verengten Halsschild, die flachere Wölbung der Flügeldecken und im männlichen Geschlechte durch die Form des Penis, von concolor castanopterus ausser- dem durch die etwas grössere Distanz der series umbilicata von der dritten Grübchenreihe der Flügeldecken zu unterscheiden. Weniger ähnlich ist sie dem südosttirolischen alpestris Bertolini Kr., von dem sie habituell durch die deutlich abwärts gebogenen, innen von der Basis viel weniger scharf abgesetzten, an der Spitze breiter abgerundeten Hinterecken des Halsschildes und die weniger flach gewölbten Flügeldecken differirt. Der Penis ist bei alpestris adamellicola wie bei alpesiris Bertolinii stumpfer zugespitzt als bei den übrigen alpestris-Rassen, seine Spitze ist aber ausser- dem verjüngt abgesetzt. Bei concolor castanopterus ist die Apicalpartie des Penis gleichfalls verjüngt abgesetzt, gegen die abgerundete Spitze aber nicht verengt, sondern leicht erweitert und gleichzeitig etwas gedreht. Im Gegensatze zu den übrigen Formen des alpestris treten bei alpestris adamellicola ebenso wie bei concolor castanopterus hinter der Basis des vierten bis sechsten Abdominalsternites fein eingeschnittene, bisweilen voll- ständige, meist aber in der Mitte breit unterbrochene und nur seitlich ausgebildete Querstreifen (Ventralstrigae) auf. Das dritte bis fünfte Ab- dominalsternit zeigt wie bei concolor castanopterus oft jederseits der Mitte nur einen borstentragenden Punkt. Von den fünf Zwischenräumen der Grübchenreihen der Flügeldecken sind bisweilen die ungeraden (1, 3, 5) auf Kosten der geraden kräftiger entwickelt und die letzteren in schmale Körnerreihen aufgelöst. Long. 18—20 mm.

Von den Herren Breit und Wingelmüller auf dem Monte Frerone, von mir im obersten Teile des Val di Leno in einer Höhe von 1850 bis 2200 m gesammelt,

. Trechus baldensis Putz.

Auf der Cima Tombea und auf dem Monte Cadria tritt Trechus baldensis Putz. in einer bemerkenswerten Rasse baldensis tombeanus m. auf, die sich von der typischen Form vom Monte Baldo durch geringere Grösse (Long.: 4,3—5 mm gegen 5—5,4 mm), dunklere, bräunlich- rote bis pechschwarze Färbung des Körpers und etwas kürzere, weniger schlanke Fühler entfernt. Durch die dunkle Färbung wird baldensis tombeanus dem Longhii ähnlich, ist aber von demselben, abgesehen von den kleineren und flacheren Augen und den längeren Schläfen, durch den im Verhältnisse zu den Flügeldecken viel schmäleren Halsschild ohne Schwierigkeit zu trennen.

Trechus baldensis varürt, wie ich an reichen Suiten der typischen Form vom Monte Baldo und der Rasse von den lessinischen Alpen baldensis pasubianus m. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien, Jahrg. 1900, 576) feststellen konnte, nicht unerheblich in der Grösse der Augen und in Correlation damit in der Länge der Schläfen. Dies veranlasst mich, die Artrechte des Trechus Breiti m. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien, Jahrg. 1899, 526) nicht mehr aufrecht zu erhalten. Dieser Trrechus,

13*

188 Custos L. Ganglbauer

welcher nach einem von. Herrn Josef Breit auf dem KRolle-Pass auf- gefundenen Stücke beschrieben und später von Herrn Karl Holdhaus in vier mit dem Originalexemplare vollkommen übereinstimmenden Stücken auch auf dem Monte Pavione in der Vette di Feltre südlich von Primiero gesammelt wurde, differirt von baldensis pasubianus durch allerdings sehr beträchtlich kleinere, fast nur halb so grosse Augen, ist aber sonst von diesem in keiner Weise verschieden. Zwischen Trechus Breiti und bald. pasubianus steht in der Augengrösse eine weitere von Holdhaus und Dr. Franz Spaeth auf dem Monte Cavallo in den Venetianeralpen in einiger Anzahl gesammelte Trechus-Form, die ich als baldensis Spaethi m. gleichfalls in den Formenkreis des baldensis einbeziehe, in der Mitte.

Trechus baldensis Spaethi stimmt in der Halsschildform im wesentlichen

mit bald. pasubianus und bald. Breiti überein, differirt aber von beiden, abgesehen von der intermediären Augengrösse, durch bedeutendere Körper- srösse (Long.: 5—5,5 mm), etwas längere und schlankere Fühler, be- sonders aber durch die im Verhältnisse zum Halsschilde längeren, mehr parallelseitigen, am Schulterrande weniger abgerundeten Flügeldecken. Bei manchen Stücken des baldensiıs Spaethi ist die Basalpartie des Halsschildes in grösserer Ausdehnung parallelseitig oder etwas ausgeschweift verengt und die rechtwinkeligen oder spitzwinkelig nach aussen tretenden Hals- schildhinterecken erscheinen infolge davon länger abgesetzt.

Anschliessend gebe ich eine Uebersicht über jene Formen, welche nach meiner Auffassung mit Tr. baldensis zu einer Arteinheit zu vereinigen sind.

1“ Der Halsschild bis an die abgesetzten Hinterecken gerundet ver- engt. Die Flügeldecken in den Streifen ziemlich kräftig punk- tirt. Die Augen mässig klein. Die Schläfen 1!/2mal bis zweimal so lang als ihr Längsdurchmesser.

2“ Grösser. Long.: 5—5,4mm. Ganz rötlichgelb. Die Fühler länger und schlanker, mit gestreckteren Gliedern. Monte Baldo

| baldensis baldensis Putz. Kleiner. Long.: 4,3—5 mm. Bräunlichrot bis pechschwarz mit rötlichgelben Fühlern, Tastern und Beinen. Die Fühler etwas kürzer und weniger schlank, mit weniger gestreckten Gliedern. Brescianer-Alpen (Cima Tombea, Monte Cadria) baldensis tombeanus m.

1‘ Der Halsschild gegen die abgesetzten Hinterecken mehr gerad- linig verengt. Die Flügeldecken in den Streifen schwächer oder erloschen punktirt.

3“ Die Augen mässig klein. Die Schläfen etwa 1'/g2mal bis über zweimal so lang als ihr Längsdurchmesser.

4“ Kleiner. Long.: 4,5—5 mm. Die Augen durchschnittlich so gross wie bei der Baldo-Form. Die Fühler etwas kürzer als bei dieser. Die Flügeldecken im Umriss wie bei der typischen Form. Rötlichgelb, seltener bräunlichrot mit rötlichgelben Fühlern, Tastern und Beinen, sehr selten mit pechschwarzen, an der Naht schmal rötlich gesäumten Flügeldecken (var. picescens m.). Lessinische Alpen (Pasubio, Campo grosso) baldensis pasubianus m.

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Nova aus Judicarien, 189

4‘ Grösser. Long.: 5—5,5 mm. Die Augen durchschnittlich kleiner als bei der typischen Form. Die Fühler so lang wie bei dieser. Die Flügeldecken im Verhältnisse zum Halsschild länger, an den Seiten noch weniger gerundet, mit weniger abgerundetem Schulter- rande. Ganz rötlichgelb. Venetianer-Alpen (Monte Cavallo) baldensıs Spaethi m. 8 Die Augen sehr klein. Die Schläfen fast dreimal so lang als ihr Längsdurchmesser. Ganz rötlichgelb. Long.: 4,3—5 mm. Pala-Gruppe (Rolle-Pass), Vette di Feltre (Monte Pavione) baldensis Breiti m.

Trechus Longhii Com.

Die im südlichen Teile der Adamello-Gruppe von den Herren Breit und Wingelmüller in der Umgebung der Osteria di Campolaro und von mir im obersten Val di Leno gesammelte Form des Trechus Longhii Com. differirt von der Baldo-Form dieser Art durch seitlich viel weniger ge- rundete, im Umriss etwas längere Flügeldecken und im allgemeinen etwas kürzere und kräftigere Fühler. Trechus Longhii wurde von Comolli (De coleopt. nov. ac rar. minusve cogn. prov. Novocomi 1837, 13) nach Stücken vom Monte Legnone am Comersee beschrieben. Von dieser Pro- venienz liegen mir leider keine Belege vor; indessen ist es viel wahr- scheinlicher, dass die typische Longhi-Form vom Monte Legnone mit jener der Adamello-Gruppe als mit jener des weiter nach Osten geschobenen Monte Baldo übereinstimmt. Die Baldo-Form des Longhit, welche ich mit dem Namen Longhii Wingelmüilleri belege, nähert sich im Umriss der Flügeldecken dem südsteierischen exaratus Schaum, die Adamello-Form dem typischen baldensis Putz. vom Monte Baldo, doch sind bei diesem die Flügeldecken durchschnittlich etwas länglicher. Trechus Longhii Wingel- müälleri ist nicht etwa als Kalkrasse des Longhii zu betrachten, da dieser auf den Kalkalpen westlich vom Gardasee nach zwei von Herrn Ober- leutnant Heinrich Schmid] im Valle di Vestino am Südabhange der Cima Tombea gesammelten Stücken bereits in einer Form auftritt, welche von jener der urgebirgigen, aus Tonalit (Adamellogranit) aufgebauten Adamello- gruppe nicht zu unterscheiden ist. Die von mir (Die Käfer von Mittel- europa, I, 207) zwischen Trechus exaratus Schaum und Longhii Com. an- gegebenen Unterschiede basirten auf dem Vergleiche mehrerer exaratus vom Bachergebirge mit einem von Herrn Halbherr mitgeteilten Stücke der Baldo-Form des Longhii und sind bei der Unzulänglichkeit des mir damals vorgelegenen Materiales teilweise hinfällig. Tr. exaratus ist aber von Longhii durch die viel gewölbteren Augen und den vom Hinterrande derselben gegen die Halspartie allmählich und stark verengten Kopf sehr leicht zu unterscheiden.

Trechus (Dwvalius) Knauthi n. sp.

Eine kleine, vollkommen augenlose Art, die sich von allen bisher bekannten blinden Trechen des Ostalpengebietes weit entfernt, hingegen

190 Custos L. Ganglbauer

zu dem mit wohlausgebildeten Augen versehenen Trechus strigipennis Kiesw. vom Monte Rosa in nächster verwandtschaftlicher Beziehung steht. Von demselben differirt sie hauptsächlich durch den gänzlichen Mangel der Augen, die geringere Grösse und die schmälere Körperform sowie durch die erloschenen äusseren Streifen der Flügeldecken.

Glänzend rötlichgelb, mit blassgelben Fühlern, Tastern und Beinen. Der Kopf wenig schmäler als der Halsschild, mit mässig gerundeten Schläfen, ohne Andeutung von Augen. Die an der Fühlerwurzel beginnen- den Seitenrandleisten der Stirn nicht verkürzt, sondern erst ausserhalb des grossen vorderen Supraorbitalpunktes endend, nach hinten stumpfkantig und mässig divergirend.. Die Stirnfurchen nach hinten und aussen um die Schläfen herum verlängert. Die Fühler etwas kürzer und schlanker als bei strigipenmis, ihr drittes Glied kaum länger als das leicht verdickte erste, das zweite Glied kürzer als das dritte und mit dem vierten fast von gleicher Länge. Der Halsschild im wesentlichen wie bei strigipennis, aber mit etwas schwächeren Basaleindrücken. Die Flügeldecken wesentlich schmäler und gestreckter als bei strigipennis, am Schulterrand in etwas flacherer Curve gerundet, ihre zwei inneren Streifen mässig tief, die folgenden allmählich schwächer und sehr schwach oder erloschen punktirt, die äusseren nur schwach angedeutet oder ganz erloschen. Im dritten Zwischenraume befinden sich drei borstentragende Punkte, von welchen der erste von der Basis sehr merklich weiter als von der Naht entfernt ist. Das umgebogene Ende des Nahtstreifens erreicht den durch die hinteren Punkte des dritten Zwischenraumes gelegten Querschnitt oder ist etwas über denselben nach vorn verlängert. Der Intramarginalstreifen seicht oder erloschen, vorn mit 4 hintereinanderstehenden, borstentragenden Nabelpunkten, hinten mit 2—4 schwächer ausgeprägten Punkten der series umbilicata. Die Beine, namentlich die Tarsen, merklich kürzer als bei strigipennis. Long.: 3,3—3,5 mm.

Unter dem Gipfel des Monte Pari (1991 m), am reich mit Erlen bewachsenen Nordabhange desselben gegen die Bocca di Saval, unter tief in den Boden eingebetteten, sehr grossen, oder weniger grossen, aber nur mit einem Teile ihrer Oberseite zu Tage tretenden, ringsum von Erdreich gedeckten Steinen in nicht unbeträchtlicher Anzahl gesammelt.

Im ersten Bande meiner Käfer von Mitteleuropa habe ich (pag. 189 unter der Leitzahl 36) die augenlosen oder nur mit pigmentlosen Augen- rudimenten versehenen Trechen in zwei Gruppen geteilt, die ich in folgender Weise einander gegenüberstellte:

36 Flügeldecken am siebenten Streifen vorn ohne Borstenpunkt. Schultern der Flügeldecken vortretend oder wenigstens stark convex gerundet.

Flügeldecken am siebenten Streifen hinter Basis mit einem borstentragenden Punkt. Flügeldecken gegen die Basis sehr schräg verengt, mit stärker abgerundeten oder sehr stumpf- winkeligen Schultern.

Nova aus Judicarien. 19 1

Diese Gegensätze bedürfen einer wesentlichen Correctur. Die Arten der ersten Gruppe zeigen, wie die mit pigmentirten Augen versehenen Trechen, im vorderen Teile der series umbilicata vier hintereinander- stehende Punkte, welche vom Seitenrande der Flügeldecken gleichweit entfernt sind und daher eine mit diesem parallele Reihe bilden. Bei den Arten der zweiten Gruppe ist der erste dieser Punkte in Correlation mit der stärkeren Abrundung der Schultern oder der stärkeren Basalverengung der Flügeldecken vom Seitenrande weiter abgerückt, er steht nicht in derselben Reihe wie die drei weiteren Punkte, sondern innerhalb derselben, er ist ausgeschaltet aus der series umbilicata, die daher nur mehr drei hintereinanderstehende vordere Punkte aufweist. Gleichzeitig zeigt er die Tendenz, nach hinten zu rücken, und kann weiter nach hinten rücken als der nunmehrige erste Punkt der series umbilicata, die gleichfalls die Tendenz hat, sich bis auf die Endpunkte vom Seitenrande allmählich weiter zu entfernen.

In prägnanter Ausbildung zeigen dieses Verhalten alle bisher be- kannten Arten der Ostalpen und des anschliessenden görzischen, krainischen und croatischen Karstgebietes*) bis auf Eurydice Schauf. und Reitteri Mill. aus dem litoralen Croatien und Knauthi m. aus Südtirol, weiter dalmatinus Mill. und der von diesem in neuerer Zeit von J. Müller (W.E.Z. 1903, 150) und Apfelbeck (Käferfauna der Balkanhalbinsel, I. Bd. 1904, 141) specifisch getrennte suturalis Schauf. aus Süd-Dalmatien, der Hercegovina und Montenegro, der gigantische Hilfi Reitt. (W. E. Z. 1903, 212) aus der Hercegovina, der südbosnisch-hercegovinische Apfel- becki Ganglb.**) aus Höhlen der Preslica und Bjelasnica-planina und endlich manche, wenn nicht alle, ausseralpinen südfranzösischen Arten, von denen mir leider nur wenige (Mayeti Ab. aus dem Dep. Ardeche, Orpheus Dieck aus dem Dep. Ariege, gallicus Delar. aus dem Dep. Basses-Pyrendes und Discontignyi Fairm. aus dem Dep. Hautes Pyrenees) vorliegen. Die weitestgehende Verschiebung des aus der series umbilicata ausgeschalteten ersten Punktes finden wir aber bei manchen Arten der auf die Departements Ariege und Hautes-Pyrenees beschränkten Untergattung Aphaenops, bei - welchen dieser Punkt bis in die Mitte des durch das erste Sechstel oder Fünftel einer Flügeldecke gelegten Querschnittes gerückt sein kann.

Einen Uebergang zwischen der ersten und zweiten Gruppe bilden einige miteinander nahe verwandte höhlenbewohnende Arten der ost- adriatischen Küstengebiete: velebiticus m. n. sp. aus der Lika, amabilis Schauf. und Paganettii Ganglb. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien 1896, 460) aus Süd-Dalmatien und Erichsoni Schauf. aus Montenegro. Bei diesen

*) Von diesen sind nach dem mir nunmehr vorliegenden Materiale Hacqueti Sturm und Kiesenwetteri Schaum von Bilimeki Sturm nicht speeifisch zu trennen.

**) Diese Art habe ich (Die Käfer von Mitteleuropa, I, 219) mit Unrecht in die Untergattung Aphaenops gebracht. Sie nähert sich zwar im Breitenverhält- nisse von Kopf und Halsschild, in den nach hinten verkürzten, die Schläfen daher von hinten nicht umschreibenden Stirnfurehen und namentlich durch die senk- recht gestellten Epipleuren des Halsschildes den Aphaenops-Arten, differirt aber von denselben durch die weniger langen und schlanken Fühler und Beine und durch die wesentlich verschiedene Form von Kopf und Halsschild.

192 Custos L. Ganglbauer

Arten ist der erste Punkt der series umbilicata nicht oder nur wenig weiter vom Seitenrande entfernt als die drei folgenden, er steht aber nicht genau in derselben Reihe wie diese, sondern ist deutlich nach innen an die Wurzel des siebenten Streifens gerückt. Ausserdem stehen diese Arten durch die viel stärker abgerundeten Schultern in so scharfem habituellen Gegensatz zu den croatischen, bosnischen und hercegovinischen Arten der ersten Gruppe und in so naher Verwandtschaft zu typischen Vertretern der zweiten Gruppe, dass gegen ihre Zuziehung zur letzteren kein Ein- wand erhoben werden kann. Auch den in mancher Beziehung sehr aus- gezeichneten höhlenbewohnenden Anophthalmus lucidus J. Müll. (Sitzungs- ber. Kaiserl. Akad. Wissensch. Wien, math. naturw. Klasse, Bd. CXI, 1903, 876) von der dalmatinischen Insel Brazza, bei welchem die Flügel- decken vorn innerhalb des Seitenrandes vier ziemlich in einer Reihe stehende Punkte zeigen, stelle ich die zweite Gruppe, da bei demselben die series umbilicata überhaupt weiter vom Seitenrande der Flügeldecken abgerückt ist.

Delarouzee hat (Ann. Soc. Ent. Fr. 1859, 65) auf eine Art der ersten Gruppe, den im Trou des Fades bei Hyeres entdeckten Raymondi Del. (l. ec. 66) seine Gattung Duvalius gegründet. Abeille de Perrin (Etudes sur les Col. cavernic. Marseille, 1872, 9) acceptirte den Namen Dwalius für eine aus weiteren Arten aan südfranzösischen Alpengebietes gebildete Gruppe und ich erlaube mir, ihn zur Bezeichnung der ganzen ersten Gruppe vorzuschlagen. Die Gattung Anophthalmus Sturm (Deutschl. Fn. XV, 1844, 131) ist auf einen Vertreter (An. Schmidti Sturm aus Krain) der zweiten Gruppe gegründet. Wir acceptiren daher den Namen Anophthalmus zur Bezeichnung der zweiten Gruppe. An sie schliesst sich die Untergattung Aphaenops Bonv. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 567) an.

Die nur mit pigmentlosen Augenrudimenten versehenen oder der Augen gänzlich entbehrenden Trechen zerfallen demnach in die drei Gruppen Diwalius, Anophthalmus und Aphaenops, die sich in folgender Weise charakterisiren lassen.

1. Die Flügeldecken in der dem Seitenrande genäherten series um- bilicata vorne mit vier in einer mit dem Seitenrande parallelen Reihe stehenden Punkten. Die Schultern der Flügeldecken vor- tretend oder in convexer Curve gerundet. Hieher die Arten des Kaukasus, des Karpathengebietes, die Arten der Balkan- halbinsel mit Ausschluss der meisten Arten des ostadriatischen Litoralgebietes, Kurydice Schauf. und Reitteri Mill. vom litoralen Croatien, Knauthi Ganglb. aus Südtirol und die Arten der West- alpen und des Apennin . . . .. Duvalius Del.

Die Flügeldecken in der vom Selieneanie, oft ahesnteken series umbilieata, vorn mit drei hintereinanderstehenden Punkten und innerhalb dieser Reihe mit einem weiteren, von ihr losgelösten, nach innen oder auch nach hinten gerückten Punkt. Selten ist dieser Punkt nicht oder nur wenig weiter als die übrigen vom Seitenrande entfernt, dann sind aber die Flügeldecken an den Schultern sehr stark abgerundet oder die series umbilicata ist vom Seitenrande der Flügeldecken weiter abgerückt . . . . 2

Nova aus Judicarien, 193

2. Die Fühler und Beine nicht von aussergewöhnlicher Länge und schlanker Ausbildung. Der Kopf oval oder länglich oval. Die Stirnfurchen meist nach hinten und aussen verlängert und die Schläfen von hinten umschreibend.. Der Halsschild weniger schmal, seine Epipleuren normal umgeschlagen und nur aus- nahmsweise senkrecht gestellt. Hieher die Arten des ost- adriatischen Litoralgebietes, mit Ausnahme von Hurydice Schauf. und Reitteri Mill., ferner Hilfi Reitt. und Apfelbecki Ganglb. aus der Hercegovina und aus Südbosnien, die Arten des Karstes und der Ostalpen, mit Ausnahme von Knauthi Ganglb., und viele oder vielleicht alle nicht dem Alpengebiet angehörigen Arten von Südfrankreich . . . . 20... Anophthalmus Sturm.

Die Fühler und Beine Ansserordentlich lang und schlank. Kopf und Halsschild stark in die Länge gezogen. Der Kopf gegen die Halseinschnürung allmählich verengt. Die Stirnfurchen nach hinten verkürzt. Der Halsschild mit senkrecht gestellten, oft sehr schmalen Epipleuren. Hieher Arten aus den Departements Ariege und Hautes-Pyrenees . . . ... 0... Aphaenops Bonv.

Die Gruppen Duvalius, Anophthalmus und Aphaenops repräsentiren Entwicklungsetappen des Trechus-Typus in der Anpassung an die sub- terrane oder cavernicole Lebensweise. Zunächst (Duvalius) werden die Augen rudimentär und verlieren ihr Pigment oder verschwinden vollständig. Die series umbilicata der. Flügeldecken verhält sich noch wie bei Trechus s. str. Dann (Anophthalmus) rückt in Correlation mit der stärkeren Ab- rundung der Schultern oder der stärkeren Verengung der Flügeldecken gegen die Basis der erste Punkt der series umbilicata aus der Reihe der folgenden nach innen und allmählich weiter nach hinten und gleichzeitig entfernt sich die nun ihres ersten Punktes verlustig gewordene series umbili- cata allmählich weiter vom Seitenrande. Endlich (Aphaenops) erreicht der Trechus-Typus durch die ungewöhnlich lange und schlanke Ausbildung der Fühler und Beine, durch die Verlängerung von Kopf und Halsschild, durch die senkrechte Stellung und starke Verschmälerung der Epipleuren des Halsschildes und durch den langgestreckt ovalen Umriss der gegen die Wurzel sehr stark verengten Flügeldecken, das Extrem seiner ausser- ordentlichen Gestaltungsfähigkeit.

Unter Trechus s. str. finden wir Arten, bei welchen die Augen bis zu einer minimalen Grösse herabsinken, und unter Duvalius solche, bei denen deutliche Augenrudimente vorhanden sind. Der Unterschied zwischen Trechus s. str. und Duvalius liegt daher nicht in dem Vorhandensein oder Fehlen von Augen überhaupt, sondern, wie bereits Abeille de Perrin (1. e. 12) betont hat, in dem Vorhandensein oder Fehlen eines schwarzen Augenpigmentes. »C’est la«, sagt Abeille, »un caractere purement arti- fieiel, mais facilement appreciable et le seul absolument exact.« Da Abeille selbst diesen Charakter als »purement artificiel« bezeichnet, ist es wissen- schaftlich unverständlich, dass er ihm (l. c. 11) generische Bedeutung zu- erkennen wollte. Es ist wohl heute nicht mehr nötig, einer solchen Auffassung entgegenzutreten, um so weniger, als manche Duvalius-Arten

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zu gewissen Trechen mit normal gebildeten Augen (z. B. Trechus (Duvalius) Budae Kend. zu Tr. Kimakowiezi Ganglb., Tr. (Duvalius) Knauthi Ganglb. zu Tr. strigipennis Kiesw.) in so intimer Verwandtschaft stehen, dass sie von denselben in der Hauptsache nur durch die rudimentäre, pigmentlose Ausbildung oder den gänzlichen Mangel der Augen zu unterscheiden sind. Die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen von manchen blinden zu augen- begabten Trechen sprechen dafür, dass die ersteren von verschiedenen Arten der letzteren abzuleiten und daher polyphyletischer Abstammung sind.

Bythinus Noesskei nov. spec.

In der Grösse dem B. Heydeni Reitt. sehr nahe kommend, von diesem in beiden Geschlechtern durch viel kleineren Kopf und schlankere Fühler, im männlichen Geschlecht ausserdem durch die Form der zwei ersten Fühlerglieder und die nach unten in einen Fortsatz ausgezogenen Angel- glieder der Maxillen verschieden.

Schlanker gebaut und durchschnittlich etwas kleiner als B. Heyden:, wie dieser einfarbig braunrot und auf der Oberseite mit locker anliegender gelblicher Behaarung dünn bekleidet. Der Kopf viel kleiner und vor den kleineren Augen viel schmäler und länger als bei Heydeni, auf der Ober- seite wie bei diesem sculptirt. Die Fühler viel schlanker als bei Heydeni, ihr drittes und viertes Glied wesentlich, das fünfte noch deutlich länger als breit, das sechste bis achte kugelig, das neunte schwach quer, wenig grösser als die vorhergehenden Glieder und kaum halb so gross als das zehnte. Das Endglied der Kiefertaster länger gestreckt und weniger breit als bei Heyden‘. Halsschild und Flügeldecken wie bei diesem. Long.: 1,9—2 mm.

cd. Der Kopf mit mässig kleinen Augen, samt diesen etwa so breit als lang. Das erste Fühlerglied nach innen gegen die Spitze mässig stark keulig erweitert und an der Erweiterung etwa halb so breit als lang, sonst ohne Auszeichnung. Das zweite Fühlerglied etwa ein Drittel so lang als das erste und weniger als halb so dick als dieses hinter der Spitze, oblong, mit scharfer innerer Basalecke, an der Spitze ringsum abgerundet. Das Angelglied der Maxillen mit einem gerade nach unten gerichteten, bei seitlicher Ansicht des Kopfes parallelseitig und gerade abgestutzt erscheinenden Fortsatz. Alle Schenkel sehr stark verdickt. Die Vorderschienen innen im apicalen Drittel mit einem tiefen Ausschnitt und einem sehr kräftigen Zähnchen. Die Hinterschienen verbreitert und seit- lich zusammengedrückt, am Innenrand gegen die Spitze flach ausgebuchtet und mit längeren Haaren spärlich bewimpert.

o. Der Kopf mit viel kleineren Augen, wesentlich länger als samt diesen breit. Das erste Fühlerglied ziemlich eylindrisch, fast dreimal so lang als dick, das zweite etwa ein. Drittel so lang und viel schmäler als das erste, oblong, mit deutlicher innerer Basalecke.. Das Angelglied der Maxillen ohne Fortsatz. Die Schenkel und Schienen einfach.

Im Val Scaglia, einem Seitentale des Valle di Ledro in tieferen Laublagen unter Haselgesträuch. Von Herrn Rudolf Pinker auch auf dem Monte Notta und auf der Cima Tombea gesammelt.

EEE WE

Nova aus Judicarien. 195

Ich glaubte in dieser Art den längst gesuchten, als Machaerites be- schriebenen Bythinus procerus Gredl. (Harold Koleopt. Hefte XI, 1873, 59) wieder aufgefunden zu haben. Doch passt die Beschreibung dieser Art, welehe nach einem einzigen, von Gobanz bei Condino in Judicarien unter Buchenrinde aufgefundenen J' gegeben wurde, namentlich in Bezug auf die Kopfseulptur und die Fühlerbildung keineswegs auf den vorliegenden Bythinus.

Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass Bythinus solidus Reitt. im männlichen Geschlechte in der Dicke des ersten Fühlergliedes variirt und dass sich B. oedymerus Ganglb. (Käf. von Mitteleuropa II, 1895, 832) vom Ivangebirge an der bosnisch-herzegovinischen Grenze von der kräf- tigeren Form des solidus mit stark verdickten Schenkeln des J', die Custos Apfelbeek (Wissensch. Mittlg. aus Bosnien und der Hercegovina V. Bd. 1897, 505) nach Stücken von Mostar und Domanovi6e in der Hercegovina mit dem Namen eratomerus belegt hat, nur durch etwas bedeutendere Grösse und beim cc‘ weniger kurzes, in der Länge die Breite merklich über- treffendes zweites Fühlerglied unterscheiden lässt. Diese Unterschiede halte ich nicht mehr für specifisch. Ein Stück von B. solidus 9‘ var. cratomerus hat Herr Karl Holdhaus bei Castelnuovo in Dalmatien unter normalen solidus-S' gefunden.

Amaurops Pinkeri nov. spec.

Eine sehr ausgezeichnete Art, welche durch den Mangel der Augen und durch die sehr kräftigen Seitendorne des Kopfes den Gattungscharakter von Amaurops markant zum Ausdrucke bringt, durch die kräftigen Fühler und Beine und durch das Vorhandensein seitlicher Längsfurchen auf dem Halsschilde aber nähere Beziehungen zu Batrisus aufweist als irgend eine andere Amaurops-Art.

Braunrot, ziemlich glänzend, mit ziemlich langer, gelblicher, an- liegender Behaarung mässig dicht, auf dem Kopfe und Halsschilde dünner ‚bekleidet, auf den Schläfen sehr lang abstehend behaart, auf der Unter- seite des Kopfes mit kürzerer abstehender Behaarung. Der Kopf mit sehr kräftigen, mit der scharfen Spitze ein wenig nach vorn gekrümmten Seiten- dornen und mit diesen breiter als der Halsschild und fast so breit wie die Flügeldecken, oben bald feiner und spärlich, bald weniger fein, dichter und mehr oder minder rauh punktirt, jederseits hinter der Fühlerwurzel mit einer weit nach hinten verlaufenden, mehr oder minder scharfen und meist ein wenig rauhen kielförmigen Seitenkante, zwischen den Seiten- kanten mit zwei variabel ausgebildeten, bald tieferen, bald seichteren Längsfurchen. welche ein gewölbtes Mittelfeld einschliessen und hinten in ein tieferes oder seichteres Grübchen erweitert sind, vorn zwischen den Fühlerwurzeln tief eingedrückt, auf dem Scheitel mit einem feinen, bald kurzen, bald mehr oder weniger weit nach vorn verlängerten Mittelkiel. Die Fühler auffällig kräftig, fast ebenso dick, aber gestreckter als bei Batrisus venustus Reichenb., ihr drittes und fünftes Glied kaum ein Drittel länger als dick, das vierte, sechste und siebente kürzer cylindrisch, das achte so lang als breit. Der Halsschild etwa um ein Viertel länger als breit, in der Mitte der Seiten stark gerundet. nach vorn stärker als nach

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hinten verengt, vor. der Basis leicht eingeschnürt, an den Seiten un- gserandet, aber in der Mitte stumpf gekantet, stark gewölbt, sehr fein punktirt, mit ziemlich schmaler, aber scharf eingeschnittener, den Vorder- rand und die Basis nicht erreichender, hinten in ein mehr oder weniger grosses Grübchen erweiterter Mittelfurche und jederseits mit einer schmalen Seitenfurche, welche hinter der Mitte in ein ziemlich grosses und tiefes Seitengrübchen mündet, auf dem Rücken ohne Längskiele, aber bisweilen jederseits der Mittelfurche mit einer schwachen, nicht oder nur wenig über die Mitte nach vorn verlängerten Längsfurche, die nach vorn etwas schräg gegen die Mittelfurche verläuft und hinten mit einem mehr oder minder deutlichen, punktförmigen Grübchen beginnt, vor der Basis mit einem feinen Mittelkiel und jederseits mit zwei kleinen Grübchen, vor den letzteren bald mit einem deutlichen, sehr stumpfen Höckerchen, bald nur mit schwacher Andeutung eines solchen. Die Flügeldecken zusammen- genommen ein wenig breiter als lang, an der Naht so lang wie der Hals- schild, an den Seiten mässig gerundet, nach vorn in flacherer Curve verengt, auf dem Rücken gewölbt, fein und ziemlich weitläufig punktirt, mit fein und gleichmässig eingeschnittenem Nahtstreifen und an der Wurzel mit zwei kleineren inneren und einem grösseren äusseren Grübchen. Das erste freiliegende Abdominaltergit fast etwas länger als die Flügeldecken, ziemlich gewölbt, fein und weitläufig punktirt, an der Wurzel .mit zwei sehr kurzen inneren Basalkielchen, welche ein Drittel der Tergitbreite einschliessen, und jederseits innerhalb des Seitenrandes mit einer nach hinten gegen denselben convergirenden, leicht gekrümmten, feinen Kiel- linie, welche bis gegen die Mitte des Tergits oder über dieselbe hinaus nach hinten verlängert ist. Die Basis des Tergits zwischen den Mittel- fältchen mit einer Querdepression und ausserhalb derselben jederseits mit einem ziemlich grossen, aber seichten rundlichen Grübchen. Die Beine auffällig kräftig, etwas länger und kräftiger als bei Batrisus venustus, die Schienen leicht einwärts gekrümmt. Long.: 2,6 mm.

In der subalpinen Region der südlichen Vorlagen des Adamello unter tief in den Boden gebetteten Steinen. Von Herrn Josef Breit in der Umgebung der Osteria die Campolaro in einer Höhe von etwa 1400 m und von Herrn Rudolf Pinker im unteren Teile des Val Sorino in einer Höhe von etwa 1300 m aufgefunden. Herr Breit hat zwei Exemplare der Wiener Musealsammlung gewidmet.

Leptusa (Typhlopasiia) Pinkeri nov. spec.

Mit Leptusa (Typhlopasilia) Kaufmanni Ganglb. (Käfer von Mitteleuropa II, 1895, 278, Beitter W.E.Z. XXXI, 1902, Taf. I, f. 3) vom Ivan- gebirge an der bosnisch-hercegovinischen Grenze verwandt, von dieser. durch viel bedeutendere Grösse, das Vorhandensein von pigmentlosen Augenrudi- menten, viel längere und schlankere Fühler, längeren Halsschild, grob und rauh punktirte Flügeldecken und durch die Sexualauszeichnung des © verschieden.

Einfarbig rötlichgelb, dünn gelblich behaart, Kopf und Halsschild infolge microscopischer Chagrinirung ziemlich matt, die Flügeldecken und das Abdomen ziemlich glänzend. Der Kopf gross und dick, querrundlich,

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kaum schmäler als der Halsschild, mit sehr kleinen pigmentlosen Rudi- menten von Augen, weitläufig, sehr fein und seicht punktirt, im Grunde mieroscopisch chagrinirt. Die Fühler die Hinterecken der Flügeldecken etwas überragend, viel länger und schlanker als bei Kaufmanni, ihr drittes Glied kaum kürzer als das zweite, das vierte so lang als breit, das fünfte bis zehnte allmählich stärker quer, das zehnte mehr als doppelt so breit als lang, das Endglied eiförmig zugerundet. Der Halsschild mindestens so breit wie die Flügeldecken, viel weniger kurz, stärker gewölbt, an den Seiten im vorderen Drittel mehr gerundet und nach hinten stärker gerad- linig oder etwas ausgeschweift verengt als bei Kaufmannı, in der Mitte mit einem seichten, hinten sehr breiten, nach vorn verschmälerten Längs- eindruck, weniger fein und weniger weitläufig als der Kopf punktirt, im Grunde wie dieser microscopisch chagrinirt. Die Flügeldecken deutlich kürzer als der Halsschild, nach hinten leicht erweitert, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken stark ausgebuchtet, einzeln leicht gewölbt, nach vorn mit eingesenkter Naht, gegen die Hinterecken breit und flach nieder- gedrückt, grob, rauh und wenig dicht punktirt. Das Abdomen hinter der Mitte leicht erweitert, auf den vorderen freiliegenden Tergiten sehr fein und spärlich, auf den hinteren noch spärlicher punktirt. Das dritte bis sechste (erste bis vierte freiliegende) Abdominaltergit an der Basis quer eingedrückt. Beim cJ' das siebente und achte Abdominaltergit mit einem ziemlich kräftigen, nach vorne und hinten verkürzten, hinten plötzlich abgebrochenen kielförmigen Mittelfältchen, das achte am Hinterrande mit sechs bis acht ziemlich langen Zähnchen, von welchen die zwei mittleren ziemlich breit von einander getrennt sind. Long. 2,4—2,6 mm.

Unter dem Gipfel des Monte Pari am Nordabhange desselben gegen die Bocca di Saval unter grossen, sehr tief in den Boden gebetteten Steinen. Wir fanden diese höchst ausgezeichnete Art in Gesellschaft des Trechus (Duvalius) Knauthi, aber nur in sehr spärlicher Anzahl.

Coryphium Gredleri var. nov. dilutipes.

Vom typischen C©. Gredleri durch rötlichbraune Fühler und Taster und gelbbraune Schienen und Tarsen verschieden.

Auf dem Gipfel des Monte Pari sehr spärlich in den Grasziegeln, welche zur Stütze der Triangulirungspyramide um den Fuss der Stangen derselben herumgelegst waren. Von Herrn Anton Otto auch auf einer Alpenwiese des Becco di Filadonna bei Trient gekätschert.

Coryphium Gredleri Kraatz (B.E.Z. 1870, 416), welches nach zwei Stücken vom Kreuzjoch beschrieben wurde, soll sich von angusticolle Steph. besonders durch ganz schwarzbraune Taster, Fühler und Beine und weiter durch schlankere Gestalt, etwas längeren Halsschild, etwas kürzere Flügel- decken, gestrecktere letzte Fühlerglieder und daher länger erscheinende Fühler, etwas feinere Punktirung des Kopfes sowie der ganzen Oberseite, tiefere Stirngrübchen, zwischen denselben gewölbtere Stirn, längsfurchen- artige, durch ein deutliches Längsfältchen getrennte Dorsaleindrücke des Halsschildes und durch das Hervortreten zweier leichter Längsrippen auf den Flügeldecken unterschieden.

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Die meisten dieser Unterschiede sind schon deshalb hinfällig, weil ©. angusticolle in der Punktirung der Oberseite, in der Breite und Sceulptur des Halsschildes und in der Länge der Flügeldecken im Verhältnisse zur Halsschildlänge einer recht beträchtlichen Variabilität unterworfen ist. Ö©. Gredleri unterscheidet sich aber durch einen bisher unbeachtet ge- bliebenen Charakter in der Bildung der Oberlippe sehr bestimmt von angusticolle. Bei letzterem ist die Oberlippe einfach, am Vorderrande fast gerade abgestutzt oder sehr flach ausgebuchtet, bei Gredleri hingegen in beiden Geschlechtern in der Mitte des Vorderrandes mit zwei scharfen, wenig breit getrennten, gerade nach vorn gerichteten Zähnchen bewehrt. Vom typischen Gredleri mit ganz schwarzen Fühlern, Tastern und Beinen liegt mir nur ein C' aus der Sammlung meines Freundes Dr. Bernhauer vor, welches von Hauptmann E. von Bodemeyer in der Nähe des Berninahospizes in Graubünden aufgefunden wurde. Bei diesem co‘ sind die Fühler kaum anders als beim angusticolle gebildet. Hingegen differirt das von mir auf dem Monte Pari aufgefundene o des Gredleri v. dilutipes vom c* derselben Provenienz recht auffällig durch sehr merklich schlankere Fühler, und es ist daher anzunehmen, dass Kraatz sein (©. Gredleri nach zwei © beschrieben hat. Das erwähnte Stück des typischen Gredleri von der Bernina zeigt auf den Flügeldecken zwei leichte Längsrippen, während solche bei den drei mir vorliegenden Stücken des Gredleri var. dilutipes fehlen. Doch finden wir auch auf den Flügeldecken des angusticolle bis- weilen zwei Längsrippen angedeutet.

Mehrere von Herrn Ansorge aus Breslau im Glatzer Gebirge ge- sammelte Coryphien gehören nach meiner Ansicht als brachyptere Formen zu dem in der Punktirung der Oberseite und in der Länge der Flügel- decken variablen angusticolle Unter diesen befinden sich unausgefärbte, auf dem Kopfe, auf dem Halsschilde und auf den Flügeldecken etwas gröber und dichter oder sogar etwas runzelig punktirte Stücke, auf welche die Beschreibung des nach einem einzigen Stücke vom Altvater beschrie- benen C. Letzneri Schwarz (50. Jahresber. schles. Gesellsch. vaterl. Cultur. Breslau, 1873, 183) bis auf eine die Länge des letzten Tarsengliedes betreffende Angabe zutrifft. Bei ©. Letzneri soll nämlich nach Schwarz das Endglied der Tarsen fast so lang sein wie die vier ersten Tarsen- glieder zusammengenommen, während es bei den Glatzer Stücken, sowie bei allen mir vorliegenden Coryphien wesentlich kürzer ist.

Simplocaria nivalis nov. spec.

Der siebenbürgischen $. Deubeli Ganglb. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien, 1899, 534) nahestehend, von derselben durch geringere Grösse, viel schmälere, an den Seiten viel weniger gerundete Körperform, weniger anliegende, leicht gehobene Behaarung der Oberseite, viel feiner ein- geschnittene Basalreste der äusseren Rückenstreifen der Flügeldecken, zwischen den Mittelhüften weniger hoch aufgebogenen und mehr oder minder gekerbten Vorderrand des Metasternums und nicht nach unten ge- bogene Parameren des Penis differirend, noch näher mit der über die Karpathen und Ostalpen verbreiteten $. acuminata und der in den penni-

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nischen Alpen vorkommenden $. jugicola Baudi (Cat. Col. Piemonte, 1889, 103) verwandt, von beiden durch die dichtere, aus weniger feinen und ziemlich scharf eingestochenen Punkten bestehende Punktirung des Hals- schildes und die Form der Parameren des Penis, von acuminata ausser- dem durch die länglich ovale, flacher gewölbte, an den Seiten weniger serundete Körperform und die viel längere Behaarung der Oberseite und von jugicola, bei der die Rückenstreifen bis auf einige äusserst feine Basal- reste erloschen sind, durch die Sculptur der Flügeldecken verschieden.

Länglich oval, oben dunkel bronzefarbig, unten schwarz mit braunem oder rotbraunem Abdomen, das dritte bis achte Fühlerglied, die Taster und Beine rotbraun oder bräunlichrot. Die Oberseite mit ziemlich langer, leicht gehobener, gelblichgrauer Behaarung wenig dicht bekleidet, auf den Flügeldecken bisweilen mit einigen kleinen, aus kürzeren, dichter stehenden weisslichen Haaren gebildeten Flecken. Der Kopf ziemlich kräftig, in der Mitte weitläufig, vorn und innerhalb der Augen dichter punktirt. Die Öberlippe in der Mitte des Vorderrandes mit einer kleinen Ausrandung. An den Fühlern das siebente Glied wenig, das achte wesentlich breiter als die vorhergehenden Glieder, das letztere aber schmäler als das neunte. Der Halsschild ziemlich weitläufig und fein, aber ziemlich scharf ein- gestochen punktirt, zwischen der Punktirung mit microscopischer, bisweilen erloschener Chagrinirung. Die Flügeldecken mit vollständigem, tief ein- geschnittenem Nahtstreifen und in der Anlage hinter der Basis mit sechs Rückenstreifen, von welchen die inneren vorn tiefer eingeschnitten und mit dem Nahtstreifen convergirend mehr oder minder weit nach hinten fortgesetzt sind, während die äusseren auf feine, weniger tief als die Wurzeln der inneren eingeschnittene Basalreste reducirt erscheinen. Der Basalrest des sechsten Rückenstreifens ist oft vollständig erloschen. Im übrigen sind die Flügeldecken weitläufig mit mehr oder minder feinen und seichten Punkten besetzt. Die Epipleuren der Flügeldecken längs der Mittel- und Hinterbrust allmählich nach hinten verengt. Das Metasternum sehr spärlich und sehr fein punktirt, zwischen den Mittelhüften kräftig und mehr oder minder deutlich gekerbt gerandet. Das Abdomen mässig fein und ziemlich dicht punktirt. Die Parameren des Penis nicht nach unten gebogen und ganz allmählich schmal und scharf zugespitzt, während sie bei Deubeli in flacher Curve nach unten gekrümmt und an der Aussen- seite leicht ausgeschweift, bei acuminata aussen stärker ausgeschweift und gegen die Spitze zusammengedrückt und bei jugicola hinter der Mitte plötz- lich zu einer abgesetzten sehr schmal und scharf zugespitzten Apicalpartie verenst sind. Long.: 2,5—2,7 mm.

Im obersten Teile des Val di Leno am Rande von Schneeflecken unter Steinen und auf Moos in Mehrzahl gesammelt.

Simplocaria acuminata Erichs. wurde von Reitter (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien 1881, 83) mit Unrecht in die Untergattung Trinarıa gestellt. Die von Mulsant et Rey (Hist. nat. Col. Fr. Piluliformes, 1869, 158) auf S. carpathica Hampe gegründete und von Simplocaria s. str. lediglich durch die Fühlerbildung unterschiedene Untergattung Trinaria differirt von Simplocaria s. str. nicht nur durch das in der Breite von den vorhergehenden Gliedern kaum verschiedene siebente und

200 Custos L. Ganglbauer: Nova aus Judicarien.

achte Fühlerglied und die infolge davon scharf abgesetzt dreigliedrige Fühlerkeule, sondern auch durch den Mangel eines scharf eingeschnittenen Nahtstreifens und durch die längs der Mittel- und Hinterbrust nicht all- mählich verschmälerten, sondern bis an die Hinterecken der Hinterbrust ziemlich gleichbreiten und an diesen plötzlich verengten Epipleuren der Flügeldecken. $S. acuminala stimmt aber sowohl in der Fühlerbildung wie in der Ausbildung des Nahtstreifens und in der schmal dreieckigen Form der Epipleuren der Flügeldecken mit den übrigen Arten der Unter- gattung Simplocaria s. str. überein und differirt hauptsächlich in diesen Punkten von der ähnlichen S. (Trinaria) carpathica.

Simplocaria Bernhaueri Ganglb. (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien 1899, 535) ist mit 8. maculosa Er. identisch. Ich glaubte in derselben eine von maculosa Er. verschiedene Art annehmen zu müssen, da sie auf der Oberseite niederliegend behaart ist, während Erichson (Naturg. Ins. Deutschl. III, 495) seiner S. maculosa eine abstehende Behaarung zu- schrieb. Die diesbezügliche, schon von Reitter (Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien, 1881, 82, Note 4) beanstandete Angabe Erichsons war aber nicht zutreffend, wie ich an einem von Custos Professor Kolbe gütigst zur An- sicht mitgeteilten Originalexemplare der $. maculosa Er. constatiren konnte.

Byrrhus picipes judicarius nov. subsp.

In der alpinen Region der Kalk- und Urgebirgsalpen von Judicarien (Monte Pari, Monte Cadria, Adamellogruppe) tritt Byrrhus pieipes Duftschm. in einer Rasse auf, die sich von der typischen, der nördlichen Kalkkette der Ostalpen angehörigen Form durch viel bedeutendere Grösse (Long.: 10—11 mm), viel feiner punktirte und sehr fein quergerunzelte Flügel- decken und durch die ziemlich regelmässigen, neben der Naht aber oft nur sehr feinen oder erloschenen Streifen derselben unterscheidet. In der allmählich zugespitzten, in der Apicalhälfte aussen nicht ausgeschweiften Form der Parameren des Penis stimmt diese Rasse (B. picipes judicarius m.) vollständig mit dem typischen picipes überein und differirt hiedurch sowie durch die sehr fein quergerunzelten, nahezu glanzlosen, gewöhnlich matt bronzeschimmernden, im allgemeinen feiner gestreiften Flügeldecken und den etwas schmäleren Prosternalfortsatz von B. glabratlus Heer (ornatus Panz. nec Sulzer), dem sie bei übereinstimmender Grösse täuschend ähnlich sieht.

Der über den grössten Teil der südlichen Ostalpen (über das Bacher-

gebirge, die Steineralpen, die Karawanken, die julischen, Venetianer-, les-

sinischen und Bergamaskeralpen) verbreitete B. picipes amphibolus m. (M. K. Z. I, 1902, 41), der in der Grösse den typischen picipes im all- gemeinen nicht übertrifft, vielmehr oft hinter demselben zurückbleibt und von ihm durch die regelmässig gestreiften, durchschnittlich feiner punk- tirten und meist fein quergerunzelten Flügeldecken differirt, tritt in den lessinischen Alpen (Campo grosso) in einzelnen viel grösseren Stücken auf, welche von kleineren Stücken des picipes judicarius kaum mehr zu unter- scheiden sind. Im allgemeinen sind aber die Flügeldecken bei picipes iudicarius feiner gestreift als bei picipes amphibolus und die inneren Rücken- streifen derselben sind oft nur sehr fein oder teilweise bis gänzlich erloschen.

ee ee a nn ME en en ne

Dr. K. Daniel: Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quereus Goetz u. heterocerus Gglb. 201

Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Gelhr.

Von Dr KıarrL Daxıer.

Die Gattung Toxotus Serv. (Ann. Soc. Ent. Fr. 4., 211; 1835) um- fasst in dem ihr vom Autor gegebenen Umfange neben den uns heute als Vertreter des Genus geläufigen Arten (guercus Goetz, meridianus L. und ihre Verwandten) noch Acimerus (von Serville als Untergattung aufgestellt) Schäfferi Laich. und Toxotus cursor L. Mulsant trennte zunächst (Long. ed. II., 464; 1863) letzteren durch Aufstellung der Gattung Oxymirus ab und teilte den Artenrest in 3 Subgenera mit je einer einzigen Art: Ani- sorus (quercus Goetz), Minaderus (meridianus L.) und Toxotus i. sp. (Schaefferi Laich.).. Da Serville bereits eine Untergattung Acimerus ge- schaffen, so war einer der beiden neuen Namen überflüssig, auch dann, als Duval (Gen. Col. Eur. 4, 1835—184; 1868) die Gattung Toxotus Serv. in ihre 3 natürlichen, gleichwertigen Bestandteile (Oxymirus Muls., Toxotus Serv. und Acimerus Serv,) auflöste. Dadurch, dass Bedel (Faun. Col. Bass. Seine 5., 11; 1389) den alten Geoffroy’schen Namen Stenocorus (ecorr. Stenochorus) und zwar im Fabricius’schen Sinne wieder aufgreift*), ist es klar, dass einer Untergattung Stenochorus F. s. str. die einzige hier in Betracht kommende, von Fabricius aufgeführte Art, nämlich Sf. meri- dianus L., als typisch zuzuweisen ist, der Name Minaderus Muls. also fallen muss. Ich beabsichtige, mich hier nur mit den Arten des Subgenus Anisorus Muls. zu beschäftigen, die sich von den echten Stenochorus (Mina- derus)-Arten. durch im Verhältnis zum 5. verkürztes 3. Fühlerglied und kaum doppeltbuchtigen Basalrand des Halsschildes unterscheiden. Die Frage, ob diese Unterschiede, auf alle Gattungsvertreter angewandt, zur Begrün- dung zweier natürlicher Untergattungen ausreichen, möchte ich vorläufig: offen lassen, da mir zur Zeit zu wenig Material an echten Stenochorus- Arten vorliegt.

Das Subgenus Anisorus Muls. umfasst zur Zeit 3 Arten: St. quercus Goetz, Sf. heterocerus Gglbr. (Wien. Ent. Zte. 1., 139; 1882) und St. homo- cerus m. (Soc. Entom. 15., 159; 1900). In den neueren Katalogen ist denselben noch der rätselhafte, griechische Toxotus Lacordairei Pascoe (Proc. Ent. Soc. London 5., 84; 1867) angeschlossen, obwohl die Be- schreibung direct gegen seine Einreihung in die Untergattung spricht. Ch. Waterhouse war so liebenswürdig, mir folgende, von C. Gahan

*) Bedel eitirt (l. e.) als ersten Autor, der den Namen Stenochorus (Geoffr.) in binärer Nomenclatur gebrauchte, irrtümlicherweise OÖ. F. Müller (Fn. Fridr., p- XVI). Wie bereits Ganglbauer (M. K. Z. 1., 285; 1903) nachwies, führte Müller in seiner »Fauna Inseetorum Fridriehsdalina« (1764) keinen einzigen der (reoffroy’schen Gattungsnamen in die binäre Nomenclatur ein. Unter den in »Zoologiae Danieae Prodromus« (1776) gültig gewordenen Geoffroy’schen Gat- tungsnamen fehlt Stenochorus, es kann also Müller hier überhaupt nicht eitirt werden. Der erste Autor, der den Namen Stenochorus in binärer Nomenclatur gebrauchte, war Fabricius (Syst. Ent., 178; 1775).

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302 Dr. Karl Daniel

auf Grund der Untersuchung des im britischen Museum befindlichen Öriginalpärchens festgestellte Synonymie bekannt zu geben:

» Toxotus Lacordairei Pascoe & Toxotus meridianus L. Q « » Toxotus Lacordairei Pascve Q = Oxymirus cursor L. © «

Controlirt man die Originalbeschreibung daraufhin, so findet man in derselben tatsächlich keinen Widerspruch mit dieser Feststellung, die somit als eine definitive betrachtet werden kann.

Mitte Juni 1900 sammelten M. und R. Korb bei Ak-Schehir (Phrygien) einen Stenochorus in geringer Zahl, der in der Färbung mit St. heterocerus Gglbr. vollkommen übereinstimmt und dort in Gesellschaft des St. quercus (Goetz und zwar der bekannten Stammform desselben an Eichenbüschen lebt. Diesen günstigen Zufall des gemeinschaftlichen Vorkommens benützte ich zuerst zur Ermittlung der von der Färbung unabhängigen Unterschiede zwischen beiden Arten. Die Vergleichung des dem St. heterocerus ähnlich gefärbten Tieres (homocerus m.) mit dem typischen Pärchen der Gang]- bauer’schen Art, das von Gülek im kilikischen Taurus stammt, bestätigte meine ursprüngliche Vermutung, dass es sich um eine mit St. heterocerus nahe verwandte Art handle. Da ich damals nur das eine 0'Q des St. heterocerus kannte, hatte ich zunächst keinen Grund, daran zu zweifeln, dass die auffallende von Ganglbauer beschriebene Fühlerbildung des c' eine normale, specifische Eigenschaft desselben darstelle und gab eine kurze Diagnose des Sienochorus homocerus m., in der ich ihn mit der ihm zu- nächst stehenden Art, St. heterocerus Gglbr., verglich*). Später erhielt ich mehrfach Material der letzteren Art aus dem Taurus und aus Akbes, jedoch sämtliche Sc‘ mit normalen Fühlern, im übrigen aber mit den heterocerus-Typen vollkommen übereinstimmend, so dass nunmehr kein Zweifel mehr besteht, dass St. heterocerus Gglbr. J als eine Abnormität mit monströser Fühlerbildung aufzufassen ist. Da nun der von mir ur- sprünglich als specifisch trennend betrachtete Unterschied in der Fühler- bildung bei homocerus m. und heterocerus Gglbr. hinfällig geworden ist, andererseits aber noch weitere zum Teil sehr wesentliche Verschiedenheiten

*) Diesen Umstand benützt Pie (Mat. Long. 3., IIL., 5; 1901) mich darüber zu belehren, dass ich den St. homocerus in meiner von ihm auch wegen ihrer Kürze beanstandeten Diagnose mit St. qwercus Goetz hätte vergleichen müssen. Daraus geht für mich zweierlei hervor, nämlich 1. dass Pie immer noch der naiven Meinung ist, dass eine Diagnose, um gut zu sein, auch lang: sein müsse, 2. dass er darauf besteht, ich hätte ein Tier nicht mit der nächstverwandten, sondern mit einer anderen Art vergleichen sollen, ein Verfahren, das allerdings zu den Lieblinesgewohnheiten Pie’s gehört, aber eben aus diesem Grunde allein schon verdächtig erscheint. Da nun St. homocerus m. mit quercus gar nichts zu tun hat, sondern nur mit heterocerus Gglb. verwandt ist und zwar so nahe, (lass ich ihn ‚jetzt als Localrasse desselben betrachte, so hätte Pie wohl wie meist, so auch in diesem Falle besser geschwiegen. Die missglückte Belehrung gewinnt noch dadurch einen besonderen Beigeschmack, dass er vor Jahren eine viel günstigere, ich möchte sagen geradezu zwingende Gelegenheit, gänzlich un- benützt vorübergehen liess, die Unterschiede von St. quercus und heterocerus, die er von mir zu erfahren wünscht, selbst festzustellen, nämlich damals, als er seinen Toxotus heterocerus nigripennis beschrieb (Misc. Ent. 4., 141; 1896). Wir sind darüber heute noch im Ungewissen, ob nigripennis nicht in Wirklich- keit eine schwarze quercus-Aberration ist.

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Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Ganglb.

an beiden Tieren nachweisbar sind, betrachte ich nun den St. homocerus m. vorläufig als eine Subspecies des S£. heterocerus Gglb. und werde unten auf die Unterscheidung beider Formen näher eingehen.

Was die gemeinschaftlichen Merkmale betrifft, die Stenochorus quercus Goetz und St. heterocerus Gglbr. besitzen, so wäre ausser den Gattungs- und Untergattungskennzeichen und dem bei den Stenochorus-Arten überhaupt ziemlich ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus in der Körperform und der Fühlerlänge nur die Uebereinstimmung in der durchschnittlichen Grösse, die einfärbig dunklen Fühler und Beine und die seidenartige Pubescenz der Flügeldecken bei den c'c' beider Arten zu erwähnen. Sollte sich St. heterocerus nigripennis tatsächlich als eine heterocerus-Aberration heraus- stellen, so wäre denselben noch die sehr weitgehende Veränderlichkeit in der Färbung hinzuzufügen. Der c‘ Copula- tions-Apparat ist bei beiden Arten sehr ähnlich gebildet und variirt nur etwas in der Länge der Parameren.

Zur Unterscheidung des Stenochorus quercus Goetz und seiner zahlreichen Aberrationen einer- seits und St. heterocerus Gelb. andererseits liegen bis jetzt keine präcisen Angaben vor. Aus Ganglbauer’s Beschreibung lässt sich nur die diehtere Punktur des Halsschildes und die seidenartige Pubescens der Flügeldecken als für heterocerus charakteristisch entnehmen, doch auch nur bedingt, da heterocerus homocerus in der Halsschildsculptur dem guercus bereits sehr nahe kommt und gquercus OS‘ ebenfalls auf den Flügeldecken seidenartig behaart ist. Nach dem mir bisher zugänglich gewordenen Materiale können die beiden Arten in folgender Weise auseinander gehalten werden:

a)

rerell

g‘ Copulationsorgan des Steno- chorus quercus Goetz.

Stenochorus

quercus Goetz:

JS 9: Halsschild neben der anliegen- den, weisslichen, seidenartigen Behaa- rung auf der ganzen Oberfläche (auf dem Diskus meist spärlich), mindestens aber an den Seiten abstehend behaart.

9: Flügeldecken uneben, neben der weniger dichten Grundpunktur noch mehr oder weniger deutlich quergerun- zelt und meist mit 3—4 schwach er- habenen, gegen Basis und Spitze abge- kürzten Längsrippen. Behaarung der Flügeldecken sehr dünn, den lackartig glänzenden Grund nicht deckend und nur aus kurzen, zur Naht nicht ge- scheitelten Härchen bestehend, ohne Seidenglanz.

heterocerus Gelb.: © 9: Halsschild höchstens auf dem Basalwulst mit einzelnen abstehenden Härchen, im übrigen nur anliegend, weisslich, seidenartig behaart.

Oo: Flügeldecken ausser der feinen, dichteren Grundpunktur und den ein- gestreuten groben Punkten nicht oder nur sehr schwach runzelis sculptirt, Längsrippen sehr schwach oder ganz fehlend. Behaarung der Flügeldecken dicht, seidenglänzend, zur Naht ge- scheitelt und die Grundsculptur mehr oder weniger verhüllend.

Ausserdem ist der Halsschild bei St. heterocerus Gglb. in der Regel etwas gestreckter, die Zwischenräume der Punktur bei guercus glatt, bei

14

904 Dr. Karl Daniel

heterocerus als Rassenunterschied bald glatt, bald dicht retieulirt. Alle angegebenen Unterschiede sind bei den östlichen Stücken des Sf. quercus sehr deutlich ausgeprägt, so dass also gerade in jenen Gegenden, in denen sich beide Arten local berühren oder vermischen, bezw. berühren oder vermischen können, die specifische Eigenart derselben besonders scharf hervortritt.

Stenochorus quercus Goetz (nee Goeze!).

An dieser allgemein bekannten Art, die uns auch aus den Beschrei- bungen von Mulsant, Ganglbauer etc, hinreichend geläufg ist, um hier auf eine eingehende Besprechung verzichten zu können, interessirt vor allem ihre sehr bedeutende Variabilität in der Färbung. Auch einige Angaben über die geographische Verbreitung dürften an dieser Stelle nicht unangebracht sein, zumal hierüber bisher nur lückenhafte Daten vorliegen.

Die typische Form. von Goetz aus der Umgebung von Wilhelmsbad bei Hanau beschrieben, ist heterochrom, das ©‘ schwarz mit roter Schulter- makel und rotem Abdomen, das oQ mit ockergelben Flügeldecken, Abdomen schwarz. Stenochorus dispar Panz. © ist nach der Abbildung wohl sicher das © des typischen guercus, dispar 9 vermutlich ein weiblicher Nigrino.‘*) Panzer liess sich durch die Verschiedenheit der Färbung offenbar ver- leiten, die Tiere, die, wie er angibt, zusammen ‚gefunden wurden, als die beiden Geschlechter einer Art zu betrachten.

Die Veränderlichkeit in der Färbung bezieht sich fast ausschliesslich auf die Flügeldecken. Sie ergibt sich aus der wechselnden Ausdehnung und Verteilung eines hellen (ockergelben bis rötlichgelben oder blutroten) und eines dunklen (schwarzen) Pigmentes und führt durch vollständige Verdrängung des einen derselben zu zwei Grenzformen, die noch dadurch besonders bemerkenswert sind, dass bei denselben der Geschlechtsdichrois- mus der Stammform verloren geht. Diese beiden homochromen Formen sind ab. unicolor Fleisch. und ab. Magdalenae Pic.

ab. unicolor Fleisch.”*), in beiden Geschlechtern einfärbig schwarz, nach meiner Erfahrung die einzige Form, bei der auch das rote Abdomen des © dem Melanismus verfällt. Schwarze 0 0 ***) sind neben normal sefärbten 0°C" einzeln ziemlich verbreitet. Bei denselben ist oft ein Basal- Nleck unter der Schulter gelbrot, der als schmale Saumbinde nach rück-

”) Mulsant (Long. ed. II., 468) vermutet in ihm ein Q von St. meridi- amus L. oder ein Oxymirus cursor L. ©.

=») Wie mir der Autor mitteilte, wurde der Name wnicolor durch ein Ver- sehen in der Druckerei in discolor geändert. Da es sich hier, wie mir auch Herr E. Reitter als Redacteur der W. E. Z. bestätigt, nur um einen Druckfehler handelt, der nach den Nomencelaturregeln (L., $ 8) durch Correctur beseitigt werden kann, ist der Name discolor zu anulliren.

"er Stenochorus niger Oliv. (Entom. 4, Nr. 69, 19, tab. 3, fie. 24) mit Kraatz und Fauvel auf schwarze O0 © des St. quercus zu beziehen, halte ich nicht für zulässig. Die Angabe »Les antennes ne sont guere plus longues que le corps« spricht gegen eine solche Annahme. Nach der Figur, die ebensogut auf Oxymirus cursor v. noctis L. passt, sind die Fühler allerdings im Wider- spruch mit der Beschreibung kurz. Fraglich ist, ob am Mont Pilat, den Olivier als Fundort angibt, Stenochorus quercus überhaupt vorkommt.

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Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Ganglb. 205

wärts sich verlängert (ab. marginatus Kr.). 9°C der ab. niger scheinen dagegen sehr selten zu sein und wurden bisher nur in Mähren gefunden.

ab. Magdalenae Pic (CI effeminatus m. i. litt.), in beiden Geschlech- tern die Flügeldecken einfärbig ockerfarbig oder rötlichgelb, beim <S' das Abdomen rot. Die Originalstücke von der Sainte-Baume (Var) sind in Abeille de Perrin’s Sammlung. Diese Aberration findet sich auch in Griechenland (Parnass, Euboea, Morea) und in Transkaukasien (Tiflis, Somcehetien, Borshom).

Im Araxestal kommen häufiger, einzeln auch an anderen Localitäten, Stücke (d'C' und 0 0) der ab. Magdalenae mit dunkler Zeichnung vor, die sich bald auf einen Scutellarfleck beschränkt (ab. seutellaris Kr.), der längs der Naht nach rückwärts zieht und sich zu einer elliptischen Suturalmakel verbreitert (ab. discoideus Rttr.), bald in Form einer Naht- und Seiten- binde auftritt (ab. subvittatus Rttr.) und sich schliesslich so ausbreiten kann, dass nur mehr eine länglich ovale, gelbrote Makel vor der Spitze erhalten bleibt (ab. subapicalis Rttr... Reitter erwähnt auch ein im übrigen normal gefärbtes © (schwarz, mit roten Humeralmakeln), das vor der Spitze einen länglich ovalen, gelbroten Fleck trägt. Ein dalmatinisches o der Prof. v. Heyden’schen Sammlung besitzt pechbraune Flügeldecken mit mehr ausgedehnter, sehr undeutlich begrenzter Humeralmakel und gelb- rotem Naht-, Seiten- und Spitzensaum. Die beiden eben erwähnten Aber- rationen des J' sind offenbar als erste Uebergänge der Normalform zur ab. Magdalenae Pic zu betrachten.

Toxotus quercus ist im eigentlichen Mitteleuropa weit verbreitet, fehlt aber bereits in einem grossen Teile Niederdeutschlands und verliert sich gegen die Küsten der Ost- und Nordsee vollständig. Auch in den Nieder- landen, in England, Skandinavien, Dänemark und Finnland wurde er bisher nicht nachgewiesen, ebenso fehlt er in Spanien, Portugal und Nordafrika. In Frankreich bewohnt er nur die östlichen und südöstlichen Gebiete Naney, Isere, St. Nazaire (Dröme), Sainte-Baume (Var) in Italien nur die nördlichen Provinzen, Piemont, die Lombardei, Venetien. Auf der Balkan- halbinsel wurde er nach Custos Apfelbeck in der Herzegowina (Dreznica und Ruistje bei Mostar), in Serbien (PoZarevac), dann auf Euboea, auf dem Parnass und Olymp“), nach einem Brenske’schen Stücke bei Cumani (Morea), nach Kraatz auch bei Konstantinopel gesammelt. Von Kleinasien kenne ich die Art nur aus Ak-Schehir, in 'Transkaukasien ist sie weit verbreitet (Tiflis, Borshom, Somchetien, Araxestal). Nach dem Materiale des Petersburger zoologischen Museums kommt die typische Form bei Sarepta und in Podolien (Kamenetz) vor und dürfte daher wohl auch weiter im centralen, südlichen und westlichen Russland verbreitet sein, zumal die Art in Deutschland östlich bis Schlesien nachgewiesen ist.

Stenochorus heterocerus Gelbr.

Wie bereits oben bemerkt, ist das J' des Stenochorus heterocerus Gglhr. ein Stück mit monströs entwickelten Fühlern, das 9 ist durchaus normal.

*) Alle griechischen Stücke —= ab. Magdalenae Pic, das Stück vom Olymp, ein Uebergang zu ab. discoideus Rttr.

206 Dr. Karl Daniel

Ich sah bisher nur Exemplare mit einfärbig heller oder dunkler ziegel- roten Flügeldecken, das © mit hlutrotem Abdomen. Ob Pie’s St. hetero- cerus nigripennis von Akbes mit ganz schwarzen, nur schmal rötlich gerandeten Flügeldecken wirklich zu dieser Art gehört, ist aus der Be-

schreibung nicht ersichtlich *).

St. heterocerus Gelbr. tritt in zwei gut charakterisirbaren Localrassen auf, deren eine, wie bereits erwähnt, von mir als eigene Art, Stenochorus homocerus, beschrieben wurde und die sich nach folgenden Angaben ohne

Schwierigkeit unterscheiden lassen:

Stenochorus heterocerus Gglh.

sbsp. heterocerus Gelhr.:

cC' @: Halsschild zwischen der dichten Punktur fein retieulirt oder gerunzelt, daher matt.

c: Fühler die Spitze der Flügel- decken erreichend oder etwas über- ragend, das 3. und 4. Glied zusammen so lang als das 5., letzteres viel länger als das 3.; äusserer Apicalwinkel der Flügeldecken spitzer*”), diese dunkler ziegelrot; Parameren des Genitalappa- rates nur wenig schlanker als bei quer- cus, etwa doppelt so lang als die Breite der gemeinschaftlichen Verwachsungs- stelle.

9: Die Fühler erreichen den Hinter- rand des 2. Abdominalsternites***) ganz oder fast ganz).

sbsp. Aomocerus K. Dan.:

JO Q: Halsschild zwischen der etwas weniger dichten Punktur nicht oder nur äusserst schwach retieulirt, daher glänzend.

C: Fühler nur das apicale Fünftel

‚oder Sechstel der Flügeldecken er-

reichend, das 3. und 4. Glied zusammen etwa um '/s länger als das 5., letzteres nur wenig länger als das 3.; äusserer Spitzenwinkel der Flügeldecken stum- pfer, diese heller, mehr gelbrot; Para- meren des Genitalapparates beträcht- lich schlanker als bei guercus, etwa 2!/smal so lang als die Breite der ge- meinschaftlichen Verwachsungsstelle.

9: Die Fühler erreichen nur den Hinterrand des 1. Abdominalsternits.

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass diese beiden Formen,

wenn einmal grösseres Material, namentlich von verschiedenen Fundorten, vorliegt, specifisch getrennt werden müssen. Das Verbreitungsgebiet des typischen Stenochorus heterocerus Gglbr. ist nach den bisher bekannt ge- wordenen Daten ein beschränktes. Ich kenne überhaupt nur 2 Fundorte: Gülek im kilikischen Taurus und Akbes am Fusse der obersyrischen Aus- läufer des eigentlichen Taurus und zwar von ersterer Localität Gang]- bauer’s Originalstücke (Wiener Hofmuseum), ferner 8 d'C', 10 der Holtz’schen Ausbeute (C'o coll. v. Heyden, 2 c'C', sehr kleine, nur 11 mm messende Stücke, coll. Junack) und 1 o (Korb, 28. 6. 1886) in unserer Sammlung; aus Akbes besitzen wir ein von Escalera gesammeltes,

*) In derselben ist als Zeichen echt Pic’scher Flüchtigkeit nicht einmal angegeben, ob es sich um ein © oder © handelt. Im letzteren Fall könnte wenigstens die Angabe »revetu d’une fine pubescence soyeuse d’un gris jaunätre« nur auf St. heterocerus bezogen werden. Es darf wohl erwartet werden, dass Pie wenigstens jetzt nachträglich seine Beschreibung vervollständigt.

”*) Bei Ganglbauer’s Type (C') ist der äussere Apicalwinkel der einen Decke sehr spitz, auf der anderen viel stumpfer.

=) Bei den © Q sind die Unterschiede in der relativen Länge des 3.—5. Fühlergliedes weniger deutlich als bei den J'C'. fr) Conf. Ref. 255.

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nr rr Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heterocerus Ganglb. 207

typisches 9, Prof. v. Heyden ein 0. st. heterocerus nigripenmis Pic stammt, wie bereits bemerkt, ebenfalls von Akbes. Stenochorus heterocerus homocerus m. ist bisher nur aus der Umgebung von. Ak-Schehir im cen- tralen Kleinasien bekannt geworden, wo er, wie schon erwähnt, in Gesell- schaft des St. quercus Goetz auf Eichenbüschen lebt.

Katalog:

Stenochorus (F. Syst. Ent., 178; 1775) Bedel, Faun. Col. Bass. Seine 5., 11; 1889.

Toxotus (Serv., Ann. Soc. Ent. Fr. 4., 211; 1835. partim) Duval, Gen. Col. Eur. 4., 183—184; 1868. Ganglbauer, Best. Tab. Eur. Col. 7., 36; 1882.

Subg. Anisorus Muls. Long. ed. I., 464; 1863.

quercus Goetz“) quercus Goetz, Naturf. 19., 74, tab. 4, fig. 5 (C) et6 (Q), Sa De N en nr Med. Gas. mE Mulsant, Long. ed II., 467—469; 1863. It. sept., Dalm., Gr., Ganglbauer, Best. Tab. Eur. Col. 7., 37; 1882. a Asia min., £ Arm. Transcanuc., o dispar Panz., Faun. Germ. 17., 1; 1794. rn JO humeralis F., Mant. Ins. 1., 158; 1787. Panz., Faun. Germ.’45., 11; 1797. Oliv., Entom. 4., No. 69, 22, tab. 2, fig. 18. ab. umicolor Fleisch., W.E.Z. 6., 237 et 272; 1887 . Moravia.

ab. marginatus Kr:, W.E.Z. 6., 310; 1887. . . . Austr.

* ab. Magdalenae Pic, Mat. Long. 1., 4; 1891 . . . Gall.m.,Gr., Transe. Apsesehrellamis Kr, WW. B.2.6., 310;.1884 . ..... Dure. Gr. Dranse: ab. discoideus Rttr., W.E.Z. S., 163; 1889 . . . Transcauc. ab. subvittatus Rttr., W.E.Z. 8., 163; 1889 . . . Arases.

ab. subapicalis Rttr., W.E.Z. 8., 165; 1889 . . . Arases.

heterocerus Gglhr.

heterocerus Gelhr., W.E.Z.1., 139; 1882 . . . . . Taurus, Akbes. K. Dan., M.K.Z. 2., 205; 1904. ab. nigripennis Pie, Mise. Ent. 4., 141; 1896 . . . Akbes. m. © heterocerus Gglb., W.E.Z.1., 139; 1882. . Taurus. homocerus K. Dan., M.K.Z. 2., 206; 101 . . . . . Phrygia.

*) Nach brieflicher Mitteilung Bedel’s wurde von Petagna eine v. (9) luteolus beschrieben und abgebildet (Atti Acad. Seienz. Napoli 1., 37, tab. 4., fig. 5; 1819). Leider konnte ich mir bisher die Originalangaben nicht verschaffen und muss mir daher nähere Mitteilungen für später vorbehalten.

208 Dr. Josef Müller

Beschreibungen neuer dalmatinischer Koleopteren.

Von D* Jos. MüLter, Supplent an der Staatsrealschule in Triest. (Eingelaufen am 12. März 1904.) I. *) Bythinus heterocerus nov. spec.

Castaneus, capite prothoraceque interdum rufescentibus, vel totus rufus; capite prothorace vie angustiore; amtennarum articulo primo eylindrico, latitudine paullo longiore, tertio et sequentibus transversis; prothorace haud distinete pumctato, fere levi; elytris mediocriter punctatis. Long.: 1,2 mm.

Mas. : antennarum articulo secumdo magno, intus securiformi, margine interno vie concavo, angulo interno basalı fere recto, apicali acuto, valde producto; elytris latitudine fere aequilongis; tibiis anticis simplicibus, posticis apice haud calcaratıs.

Fem.: antennarum articulo secundo primo parum angustiore, subovali, simpliei, latitudine sua fere sesqui longiore; elytris Tlatitudine paullo brevioribus.

Patria: Kıstanje in Dalmatia septentrionali.

Diese neue Art gehört zur secwriger-Burelli-Gruppe (Gegensatz 18° in der Reitter’schen Bestimmungstabelle der Pselaphiden). Von B. Burelli unterscheidet sie sich durch etwas bedeutendere Grösse (1,2 mm gegen 1 mm) und namentlich durch die beim c*‘ hervortretenden Differenzen im Fühler-

bau: das erste Glied ist etwas länger, das zweite Fig. 2. am Innenrande nur sehr schwach konkav, fast gerade, und die hasale Innenecke ist fast gar nicht vorgezogen, das dritte Glied und die darauf fol- genden sind ein wenig länger (vgl. die neben- stehenden Figuren). Von B. securiger ist die vorliegende Art schon durch den Mangel eines feinen Endspornes an den Hinterschienen des hinlänglich verschieden, abgesehen von einigen

Fig.1. Die drei erstenFühler- Abweichungen im Fühlerbau (vergl. die vor- glieder von Bythinus hetero-

Fig. 1.

ao ne stehende Fig. 1 mit Fig. 72 auf Tafel XIX der Fig. 2. Von Byth. Burn Heitter’schen Pselaphidentabelle). Durch die auf Denny C'. der Innenseite eines Zähnchens entbehrenden Vor-

derschienen des c' unterscheidet sich. B. hetero- cerus m. von B. acutangulus Reitt., mit welchem die neue Art, nach der Abbildung 71 auf Taf. XIX der oben erwähnten Pselaphidentabelle zu urteilen, im Fühlerbau des C' fast genau übereinstimmt. Von diesem Bythinus liegen mir drei männliche und mehrere weibliche Exemplare vor, die ich am 3. Oktober 1901 in der Nähe des »Manastir Krka« bei Kistanje aus faulen Holzabfällen siebte.

”) I. Teil, siehe diese Zeitschr., I. Band, pag. 192—194; 1903.

B

Beschreibungen neuer dalmatinischer Koleopteren. 209

Alphitophagus obtusangulus nov. spec.

Alphitoph. quadripustulato Muls. simillimus, sed evidenter pubescens, prothorace valde transverso, lateribus arquatis, angulis postieis obtusis, sub- rotundatıs, elytrorum strüs profundioribus.

Long. :- 2,6— 3,5 mın.

Patria: Insula » Meleda«.

In der Färbung und auch sonst dem Alphit. quadripustulatus Muls. (— bifaseiatus Say) sehr ähnlich, daher bei flüchtiger Betrachtung mit diesem leicht zu verwechseln; ein genauer Vergleich lehrt aber sofort, dass es sich hier um zwei bestimmt verschiedene Tiere handelt. Vor allem ist hervorzuheben, dass bei A. obtusangulus m. die Hinterecken des Halsschildes stumpfwinkelig und an der äussersten Spitze abgerundet sind, während A. £-pustulatus beinahe rechtwinkelige und ziemlich scharfe Hinterecken des Halsschildes besitzt. Der Halsschild selbst ist kürzer und stärker quer; seine Seiten sind der ganzen Länge nach ziemlich gleich- mässig gerundet, »während sie bei A. 4-pustulatus in der Basalhälfte fast geradlinig erscheinen. Die Flügeldecken sind im allgemeinen etwas bauchiger, erst hinter der Mitte verengt und im Apikalteil gemeinschaftlich breiter abgerundet (bei #-pustulatus mehr zugespitzt). Die Streifen der Flügel- decken sind ganz deutlich stärker vertieft als bei 4-pustilatus, daher die Zwischenräume etwas gewölbt. Ferner ist die ganze Oberseite sehr deutlich, niederliesend, gelblich pubeszent; die einzelnen Härchen sind schon bei verhältnismässig schwacher Lupenvergrösserung sichtbar. Bei A. 4-pustulatus erscheint dagegen die Oberseite fast kahl; nur bei sehr starker Vergrösserung sind winzig kleine Härchen sichtbar. Entsprechend der stärker ausgebildeten Pubeszenz ist bei A. obtusangulus m. auch die Punktirung im allgemeinen kräftiger. Von den von Seidlitz (Naturg. Ins. Deutschl., Band V, S. 555) bei 4A. 4-pustulatus angegebenen männ- lichen Geschlechtsauszeichnungen am Clypeus und an der Stirn kann ich

_ bei der vorliegenden Art nichts wahrnehmen.

Länge: 2,6—3,5 mm.

Dieser neue Alphitophagus wurde von Herrn Forstrat Alois Gobanz und Prof. Dr. K. A. Penecke auf der Insel Meleda in einem verpilzten Kieferstrunke in Anzahl gesammelt.

Die mir zum Vergleich vorgelegenen Exemplare von Alphit. 4-pustu- latus stammen teils aus Torda (Siebenbürgen), teils aus Mehadia (Süd- ungarn). Ein Exemplar befand sich unter den von Herrn Franz Tax bei Metkovich gesammelten Käfern, und es kommt mithin in Dalmatien auch der echte A. 4-pustulatus vor, allerdings, so weit bis jetzt bekannt, nicht zusammen mit dem A. obtusangulus.

Otiorrhynchus cardıniger brattiensis m.

Flacher und im allgemeinen etwas schlanker als der typ. cardiniger. Die Flügeldecken sind sehr deutlich gestreift, in den Streifen befindet sich eine regelmässige Reihe von kleinen Körnchen. Der umgeschlagene Seiten-

210 Arthur Schatzmayr

teil der Flügeldecken ist sehr dicht weisslich beschuppt und fast kantig abgesetzt von dem beinahe schuppenlosen Dorsalteile derselben.

Länge von Halsschild und Flügeldecken zusammen 15—18 mm.

Der schärfer abgesetzte und im Gegensatze zu der Dorsalseite dicht beschuppte Seitenteill der Flügeldecken erinnert sehr an den Otiorrh. metokiamus Apfelb. (Wiss. Mitteilungen aus Bosn. und Herceg., Band IV, 1896, 543, Taf. IX, Fig. 6a). Doch scheint dieser nach der Abbildung einen noch schärfer abgesetzten Seitenrand der Flügeldecken zu besitzen ; ferner soll er »stärker ausgebauchte, breitere« Flügeldecken als der O. cardiniger haben, was für die vorliegende Rasse absolut nicht zutrifft. Auch unterscheidet sich der ©. card. brattiensis in Bezug auf den männ- lichen Kopulationsapparat und die Strichelung des Analsegmentes beim cC' fast gar nicht vom typ. cardiniger, während ©. metokianus Apfelb. auch in diesen Punkten von cardiniger differiren soll.

Fundort: Insel Brazza (Bezmek-stan). Von Dr. Hermann Krauss, Prof. Dr. K. A. Penecke und von mir im August 1903 gesammelt. Im Ganzen wurden ca. 10 Exemplare aufgefunden.

Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. Von Artuur ScHarzumayr in Villach. (Eingelaufen am 9. Mai 1904.)

Trechus (Anophthalmus) Mariae n. sp.

Körper bräunlichgelb, ziemlieh glänzend (beim Q die Flügeldecken matt), sehr flach gebaut, Oberseite des Kopfes und Halsschild kahl, Flügel- decken kurz und spärlich behaart.

Der Kopf fast so breit als bis zum Vorderrande des Clypeus lang, deutlich schmäler als der Halsschild im vorderen Viertel, an den Seiten in flachem Bogen gerundet, in der Halspartie mässig eingeschnürt. Die Stirnfurche vorne ziemlich stark divergirend, hinten bogenförmig in die Einschnürung der Kopfbasis übergehend, scharf eingegraben, nur hinten bei ihrer Biegung nach aussen wesentlich seichter, aber auch hier sehr deutlich erkennbar. Die Schläfen stark glänzend, mit kurzer und äusserst feiner, spärlicher Behaarung besetzt. Der vordere Supraorbitalpunkt deutlich stärker als der hintere, fast in der Mitte der Seitenwülste des Kopfes befindlich oder sehr wenig nach aussen abgerückt, der hintere knapp an der Verlängerung der Stirnfurchen eingestochen. Die Augen auch bei genauerer Untersuchung sehr schwer sichtbar, doch nicht ganz fehlend. Sie erscheinen nämlich als ganz schmale, etwas vertiefte, un- gefähr senkrecht zur Längsachse des Kopfes gestellte und von der Um- gebung kaum abgehobene Feldehen; vollkommen pigmentlos. Die Fühler sehr lang und kräftig, ziemlich dicht pubescent, vier Fünftel der Körper- länge überragend; ihr drittes Glied mehr als 2!/amal so lang als das

Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. Dal

zweite; das vierte Glied sehr wenig kürzer als das dritte und so lang als das fünfte, die übrigen mehr oder weniger gleichlang und immer noch viel länger als das zweite.

Der Halsschild ist herzförmig, fast so breit als lang, ungefähr im vorderen Viertel am breitesten; die Hinterecken gross und scharf abgesetzt, nach aussen mehr oder weniger stark vortretend; die Entfernung zwischen den Vorderwinkeln deutlich grösser als jene zwischen den Hinterecken. Die Basis gerade abgestutzt, nur innerhalb der Hinterecken schwach aus- sebuchtet, mit ziemlich tiefen und langen Basaleindrücken. Der Vorder- rand sehr schwach ausgebuchtet, an den Seiten knapp, an den Ecken plötzlich stärker und kurz ausgerandet, die Vorderwinkel daher etwas vortretend. Die Halsschildscheibe flach, aber stärker als die Flügeldecken sewölbt, mit ziemlich feiner aber scharfer, gegen die Basis deutlich stärker vertiefter Mittellinie ; die Seitenrandleiste gegen die Hinterecken viel breiter und stärker als vorne aufgebogen. Die Seitenrandkehle mit zwei borsten- tragenden Punkten, der eine im vorderen Viertel, der andere in den Hinterecken.

Die Flügeldecken zusammen fast doppelt so breit als der Halsschild, zweimal so lang als zusammen breit, sehr flach gewölbt, nahe vor der Spitze steil abfallend, an der Spitze selbst, von oben gesehen, gerade und breit abgestutzt, doch sind die Deckenspitzen einzeln schwach aus- gebuchtet, die Nahtwinkel daher etwas spitzig vortretend; die äusseren Apicalwinkel sehr deutlich ausgebuchtet. Die Seiten der Flügeldecken sind fast parallel, kaum gerundet, die Schultern stumpfwinkelig abgerundet, aber deutlich. Die Basis ziemlich stark eingedrückt. Die Seitenrandleiste mässig breit und mässig aufgebogen. Die Dorsalstreifen sind sehr ver- waschen; die drei inneren und teilweise auch der vierte als feine, unvoll- ständige Linien schwach angedeutet, die äusseren fast ganz erloschen, nur hier und dort als äusserst schwache, kleine, undeutliche Eindrücke er- scheinend. Die Zwischenräume der Streifen, besonders in der vorderen Hälfte, sind nicht gleich breit; der zweite Zwischenraum ist bedeutend breiter als die umgebenden. Der dritte Zwischenraum mit vier borsten- tragenden Punkten, von denen der erste von der Basis weiter als von der Naht der Flügeldecken entfernt ist. Das umgehogene Ende des Naht- streifens ist kurz, kaum das Niveau des vierten Dorsalpunktes erreichend; das rücklaufende Stück von diesem Teile des Nahtstreifens wird an der Aussenseite von einem kurzen, aber kräftigen Fältchen begrenzt. Von den sieben haartragenden Punkten, welche den achten Dorsalstreifen an- deuten, befinden sich drei hinter der Schulter, zwei weit hinter der Mitte und zwei vor der Spitze der Flügeldecken, ausserhalb des oben erwähnten, das umgebogene Ende des Nahtstreifens begrenzenden Fältchens. Die aus diesen Punkten entspringenden Tasthaare sind sehr fein, bedeutend feiner als die auf dem dritten Zwischenraume. Auch in der Länge sind sie sehr verschieden; am längsten sind jederseits drei Haare und zwar das des ersten, fünften und siebenten Punktes. Ihre Länge ist sehr bedeutend, sie beträgt fast so viel als die Breite beider Flügeldecken zusammen ; die anderen 'Tasthaare sind viel kürzer. Der Basalpunkt des (bei dieser Art fehlenden) siebenten Dorsalstreifens ist vom Schulterrande viel. weiter

212 R Arthur Schatzmayr

entfernt als die drei ersten Punkte des achten Streifens und bildet mit denselben fast ein Rechteck.

Die Beine sind lang und schlank. Beim d' sind die zwei ersten Glieder der Vordertarsen erweitert und an den apicalen Aussenecken spitz- winkelig vorgezogen.

Die Körperlänge beträgt 5,5—6 mm.

Anophthalmus Mariae steht dem A. hirtus Sturm aus den Grotten von Oberkrain am nächsten und unterscheidet sich von demselben durch grössere, robustere und flachere Körperform, dunklere Färbung, kräftigere Fühler, breiteren, an den Seiten mehr gerundeten, kahlen Halsschild, viel spärlichere und kürzere, hinfällige Behaarung der Flügeldecken, das kon- stante Vorhandensein von vier borstentragenden Punkten auf dem dritten Streifen derselben und durch die Bildung der Deckenspitze.

Die neue Art lebt im Eggerloche bei Warmbad Villach, einer kleinen

Höhle des Dobratschgebietes, vorzüglich unter moderndem Holze; unter -

Steinen konnte ich nur ein Stück fangen. Sie ist die zweite aus Kärnten bekannt gewordene Anophthalmus-Art und die erste höhlenbewohnende, nachdem der bisher nur in einem Stücke bekannte Anophthalmus Bern- haueri Ganglb. von der Hochobir nicht in einer Höhle, sondern in der alpinen Region unter einem tief in der Erde gebetteten Steine gefunden wurde.

Von dieser reizenden Art wurden bisher nur sechs Exemplare ge- fangen und zwar die ersten fünf Stücke von mir, das sechste von stud. phil. K. Holdhaus. Von den genannten sechs Exemplaren befinden sich zwei Stücke im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien, zwei im naturhistorischen Landesmuseum in Klagenfurt und zwei in meiner Sammlung.

Es ist mir gelungen, in der obengenannten Grotte auch eine Larven- Art zu sammeln, welche ich für die des A. Mariae halte. Ueber das Aussehen derselben werde ich an anderer Stelle berichten.

Ich dedieire diese interessante Art der hochgeschätzten Signora Maria Peternelli aus Triest, auf deren Veranlassung ich das Eggerloch gründ- licher erforschte.

Aleochara Ganglbaueri Bernh. Diese von Herrn Custos Gangl- bauer in Südtirol in einem männlichen Exemplare entdeckte Aleochara- Art wurde von mir ebenfalls in einem männlichen Stücke auf der Villacher- Alpe (Dobratsch) wieder aufgefunden (Dat. 29. VI. 1903, Höhe ca. 1450 m).

Megarthrus Prosseni n. sp.

Schwach glänzend, schwarz, fein und spärlich pubescent, die Flügel- decken braunschwarz, am Spitzenrande etwas heller, die Beine und die Abdomenspitze braunrot, die Schenkel in mehr oder minder grösserem Umfange schwärzlich. Die Fühler einfärbig schwarz.

Der Kopf schwach kielförmig gewölbt, rauh, an den Seiten dichter als in der Mitte punktirt, im Grunde sehr fein chagrinirt, mit zwei feinen aber scharfen nach vorn stark divergirenden Schräglinien. Die Fühler

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£ ER 7 0} Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna. 915

ziemlich kurz, die Basis des Halsschildes wenig überragend, die mittleren Glieder sind etwas grösser als die umgebenden.

Der Halsschild flach gewölbt, kurz, etwa zweimal so breit als lang, dieht und rauh punktirt, nach vorn viel stärker als nach hinten verengt, an den Seiten gleichmässig gerundet und wenig eingedrückt, mit stumpf- winkelis ausgeschnittenen Hinterecken.

Die Flügeldecken etwas mehr als anderthalbmal so lang als der Hals- schild, flach, an der Basis deutlich schmäler als dieser, nach hinten aber stark erweitert, rauher und weniger dicht punktirt als der Halsschild.

Das Abdomen ziemlich stark zugespitzt, äusserst fein und dicht punktirt. Das Metasternum an den Seiten fein und ziemlich dicht punktirt.

Die Hinterschienen im basalen Drittel schwach gekrümmt, dann bis zur Spitze gerade verlaufend, am Innenrande ausser der normalen Be- haarung ohne weitere Haare.

Die kleinste Art der Gattung. Long.: 1,9—2 mm.

Mir liegen zwei höchstwahrscheinlich © 9 Exemplare vor; gesetzmässig dürften die 0'C° noch kleiner sein. Durch die Färbung der Fühler und Bildung des Halsschildes dem M. depressus Payk. am nächsten stehend, von demselben aber durch die geringere Grösse, die nach hinten stark erweiterten, viel Hacheren und etwas kürzeren Flügeldecken, die Wölbung des Kopfes, die viel schwächer eingedrückten Seiten des Halsschildes und durch die im allgemeinen etwas dichtere Punktirung des Körpers sicher spezifisch verschieden.

Ich sammelte diese Art, welche ich meinem guten Freunde und Rat- seber, Herrn Lehrer Theodor Prossen aus Klagenfurt zueigne, in zwei Exemplaren im Teufelsgraben bei Villach (Dat. 8. IX. 1903). Ein Stück befindet sich im naturhistorischen Landesmuseum in Klagenfurt und ein Stück in meiner Sammlung.

Euplectus sanguineus Denny wurde heuer (Dat. 4. IV.) bei Grafen- stein von Herrn Lehrer Theodor Prossen und mir in einem Neste der Formica fuliginosa in sechs Exemplaren gesammelt.

Tyrus Tillyi n. sp.

Ober- und Unterseite, Beine und Fühler einfärbig rötlich gelbbraun, letztere in der Mitte äusserst schwach angedunkelt, Tarsen, Palpen und Behaarung des Körpers blassgelb. Kopf sehr wenig schmäler als der Halsschild, rundlich, so lang als samt den Augen breit, in der Mitte fast slatt, an der Basis und an den Schläfen fein aber deutlich punktirt. Der Fühlerhöcker überall ziemlich stark punktirt, in der Mitte des Vorder- randes scharf gefurcht, die Furche hinten in einem grossen, tiefen, grübchen- artigen Punkte endigend. Augen ziemlich vorspringend und ziemlich grob facettirt. Scheitelgrübchen einfach. Schläfen hinter den Augen ziemlich lang und dieht behaart. Fühler verhältnismässig kurz und robust, die Hälfte der Körperlänge kaum erreichend, ‚ihre sämtlichen Glieder an der Basis gerandet, das zweite, dritte und vierte Glied etwas länger als breit, das fünfte, sechste und siebente so lang als breit, das achte schwach quer,

914 Arthur Schatzmayr: Drei neue Arten der Kärntner Koleopteren-Fauna.

das Endglied gross und dick. Halsschild etwas länger als breit, stark sewölbt, vor den Hinterecken eingeschnürt, nicht sehr fein und besonders auf den Seiten ziemlich dicht punktirt, hinter dem Vorderrande mit zwei ziemlich kleinen, seichten aber deutlichen, von einander nicht weit ge- trennten Punktgrübchen. Die Basalfurche und die damit verbundenen Seitengrübchen sind etwas seichter als bei mucronatus Panz.

Flügeldecken doppelt so breit als der Halsschild in seiner grössten Breite, wesentlich stärker und dichter punktirt als bei mucronatus, nach rückwärts stark erweitert, gegen die Basis in seichtem Bogen gleichmässig verengt, am Apicalrande innerhalb der Aussenecken leicht schräg abgestutzt. Abdomen kräftiger und dichter als bei mucronatus punktirt, das Mittel- fältchen an der Basis des ersten Dorsalsegsmentes kürzer und etwas un- deutlicher als bei demselben, an der Spitze von einem kleinen, seichten, hufeisenförmigen Eindruck begrenzt.

Die Beine lang und schlank, die Vorderschenkel etwa in dem basalen Drittel mit einem ziemlich schwachen, spitzigen Zähnchen, Vor- und Hinter- schienen mehr oder weniger gerade, Mittelschienen ziemlich stark gebogen.

Die ziemlich seichte (9) glänzend glatte Vertiefung am Hinterrande des Metasternums im Grunde etwas unebener als bei mucronatus, hinten in einem Höckerchen erhoben.

Diese neue Art ist schon durch die Färbung sehr charakterisirt ; ferner von seinem Verwandten mucronatus Panz. durch die feinere Be- haarung des Körpers, die zwei im vorderen Drittel des Halsschildes befind- lichen Punktgrübchen, die etwas undeutlicheren Schulterbeulen, die stärkere Punktirung des ganzen Körpers und durch den die Spitze des Fältchens an der Basis des ersten Dorsalsegmentes begrenzenden Eindruck verschieden.

Long.: 2,1 mm.

Fundort: Ratnitz, am Fusse des Mittagskogels (Karawanken) unter Rinde eines alten Fichtenbaumes in einem weiblichen Exemplar in Ge- sellschaft von Formica fuliginosa. (Dat. 25. X. 1903.)

Meinem lieben Freunde und treuen Begleiter, Herrn Lehrer Carl Tilly aus Villach, welcher in jeder Weise sich als eifriger Förderer und warmer Freund der Koleopterologie erwiesen hat, gewidmet.

Atomaria grandicollis Bris. Von dieser sonst sehr seltenen Art selang es Herrn stud. phil. K. Holdhaus vor einigen Jahren auf der Villacher Alpe (Dobratsch) eirca 30 Stück zu erbeuten, doch alle unter Steinen, knapp am Rande der Schneefelder. Soweit es mir bekannt ist, wurde diese Art auch an anderen Fundstellen, wie Koralpe etc. bisher überhaupt nur hochalpin unter Steinen gesammelt. Im Jahre 1903 (Dat. 21. VI.) fing ich auf dem Dobratsch (Höhe ca. 1700 m) ein Exemplar unter Rinde eines alten Fichtenbaumes.

*

Den Herren Custos L. Ganglbauer (Wien), kais. Rat Edmund Reitter (Paskau), stud. phil. K. Holdhaus (Pfafistätten, N.-Oest.) und Lehrer Theodor Prossen (Klagenfurt), welche mich in liebenswürdiger Weise mit Belegexemplaren unterstützten, spreche ich auch hier meinen aufrichtigsten Dank aus.

Karl Holdhaus: Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 915

Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen.

Von Karı Horpnaus in Wien.

(Eingelaufen am 15. Juni 1904.)

I

Ergebnisse einer koleopterologischen Excursion in das Gebiet des Mte. Cavallo in den Venetianer Alpen.

In der Zeit vom 12.—19. Juli 1903 unternahmen Herr Dr. Franz Spaeth in Wien und ich eine sehr ergebnisreiche koleopterologische Sammelexeursion in das Gebiet des Mte. Cavallo in den Venetianer Alpen, deren Resultate in den folgenden Zeilen niedergelegt sind.

Der Mte. Cavallo *) gehört als einer der höchsten Gipfel (2250 m) einem langgezogenen, über 30 km langen Gebirgskamm an, welcher im Norden mit dem Col Nudo nordöstlich von Belluno beginnt und nach längerem südöstlichen Streichen ungefähr in der Mitte seines Verlaufes wenige Kilometer nördlich des Cavallogipfels in nordsüdliche Richtung umbiegt, um, allmählich an Höhe verlierend, in der venetianischen Ebene zu versinken. Seiner geologischen Zusammensetzung nach besteht der Mte. Cavallo ebenso wie der ihn nach Süden fortsetzende Kamm aus den ungemein mächtigen weissen Hippuritenkalken der Oberkreide, welche an seinem Westfusse in der Umgebung des Real Palazzo von den grauen Hornsteinkalken der Scaglia (nächsthöheres Glied der Oberkreide) über- lagert werden. Nach Westen ist dem Cavallokamme eine ausgedehnte, nur nach Norden offene, nach West und Süd allenthalben von mässig hohen Kämmen umrahmte, von zahlreichen sanften Bodenwellen und Dolinen unterbrochene Hochebene vorgelagert, welche bei einer mittleren Höhe von über 1000 m bereits eine typisch subalpine Fauna beherbergt. Es ist dies der Bosco del Cansiglio. Während der zentrale Teil der Hochebene von Weidegründen eingenommen wird, in deren Mitte sich der stattliche Real Palazzo erhebt, ist das ganze übrige Gebiet von herrlichen, aus- gedehnten Wäldern bedeckt, welche stellenweise selbst einen urwald- ähnlichen Charakter annehmen und an deren Zusammensetzung vornehmlich Buche und Fichte Anteil nehmen. Die Fichte dominirt an den den Bosco segen Osten begrenzenden Hängen und ist hier von einer üppigen Moos- vegetation begleitet, die indess nur eine sehr ärmliche Fauna beherbergt. Hingegen tritt an dem entgegengesetzten Gehänge der Laubwald voll- ständig in den Vordergrund, und in den tiefen Lagen modernden Laubes,

stellung des Cavallozuges finden sich in H. Steinitzer, Die Carnischen Vor- alpen, Zeitschr. d. Deutsch. Oest. Alpenvereins, Bd. 33, 1902, pg. 331 ff. Der höchste Gipfel in der rechten Hälfte des Bildes auf Seite 335 ist der Cavallo, der sattelförmige Einschnitt unmittelbar links des Haupteipfels die Forcella Laste, unser Hauptsammelgebiet.

2 16 Karl Holdhaus

die allenthalben den Boden bedecken, hat sich eine ungemein reiche und interessante Subterranfauna angesiedelt. Wie allenthalben in der Rand- zone der Südalpen liest die Baumgrenze auch am Mte. Cavallo ungemein niedrig, etwa in einer Höhe von 1700 m; die reichere Entfaltung der hochalpinen Fauna beginnt ungefähr bei 1900 m. Zur Zeit, als wir den Cavallo besuchten, trug derselbe an seinem Südhange noch sehr viel Schnee in Form von grösseren und kleineren Schneefeldern, deren einzelne sich wohl den ganzen Sommer über erhalten dürften. Das ganze Gebiet ist ungemein arm an oberirdischen Wasserläufen, da alles Wasser fast augen- blicklich in den zahllosen Spalten und Dolinen zur Tiefe sinkt, die wenigen bescheidenen Wasseräderchen auf der Höhe des Bosco versiegen bereits nach kurzem Verlaufe. Die Armut des Gebietes an Uferkäfern hängt mit diesem Umstande zusammen.

Bei einem längeren Aufenthalt in dem Gebiete empfiehlt es sich, in dem Real Palazzo Standquartier zu nehmen, welcher mit Vittorio durch eine ausgezeichnete Kunststrasse verbunden ist und eine ganz vorzügliche Unterkunft gewährt. Vom Real Palazzo aus ist der Gipfel des Mte. Cavallo in 5—6 Stunden zu erreichen; da die am Cavallo in einer Höhe von 1500 m sehr bequem gelesene Malga Palantina infolge der beschränkten Raumverhältnisse zum Uebernachten leider in jeder Hinsicht absolut un- geeignet ist, waren wir gezwungen, eine Nacht im Freien zuzubringen. In den Buchenbeständen unterhalb der Malga Palantina liegen gute Sieb- stellen, welche übrigens dieselbe Fauna beherbergen, die sich auch in den westlich des Real Palazzo gelegenen, in wenigen Minuten erreichbaren Buchenwäldern vorfindet. Eine halbtägige Excursion unternahmen wir nach dem in der südlichen Fortsetzung des Uavallokammes in einer Höhe von 1266 m gelegenen Casello Candaglia und zu der südlich davon bei etwa 1300 m liegenden Casera Schiosi. In Umgebung der Casera erstreckt sich in grösserer Ausdehnung vollkommen waldloses Weideland, weiches trotz der geringen Höhe weithin von dichtem Rasen mit Edelweiss geziert ist. Die Fauna dieser Lokalität ist sehr arm; da sich der Schnee hier nicht dauernd halten kann und alles Wasser in den Dolinen versinkt, fehlt es an der nötigen Bodenfeuchtigkeit, um das Auftreten subterraner oder nivicoler Formen zu. ermöglichen, und es finden sich nur jene Arten, welche in unserer Gebirgsfauna das Steppenelement repräsentiren.

Die Koleopterenfauna des Cavallozuges ist namentlich dadurch von sanz besonderem Interesse, dass sie sich entsprechend der Lage des Berges inmitten zwischen den faunistisch sehr heterogenen lessinischen und julischen Alpen als typische Mischfauna darstellt, deren vorwiegender Reliktcharakter namentlich durch das mehrfache Auftreten von Arten mit diskontinuirlicher Verbreitung in eklatantester Weise hervortritt. Neben weitverbreiteten und endemischen Elementen (welch letztere natürlich, insoweit es sich nicht um ganz jugendliche Rassen handelt, gleichfalls als Relikte angesprochen werden müssen), finden sich Arten, welche bisher nur aus den östlichsten Teilen der Südalpen oder aus dem Karstgebiete bekannt waren und in den gut durchforschten Zwischengebieten vollständig fehlen. Am interessantesten ist in dieser Hinsicht. das Vorkommen von Molops striolatus, welcher bisher nur aus Südkrain (Gottschee, Nanos, Tarnowaner Wald), Südkroatien und

Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Östalpen. 217

den anstossenden Teilen von Bosnien, Dalmatien und Südsteiermark bekannt war und sowohl in den Karawanken und Steiner Alpen, als auch in den Julischen und Karnischen Alpen vollkommen fehlt, um plötzlich am Mte. Cavallo ganz unvermittelt wieder aufzutauchen. Ein weiteres analoges Vor- kommen bildet Aphodius pollicatus, welcher im übrigen auf die östlichen Karawanken beschränkt ist; Pfterostichus Schaschli, Abax Beckenhaupti carnicus, Geostilba arida, Bythinus Erichsoni, Cephennium fulvum, Orchesia blandula, Brachiodontus Kraussi, Orobitis nigrinus dokumentiren in gleicher \Veise den weitgehenden östlichen Einschlag in der Koleopterenfauna unseres Gebietes. Neben diesen östlichen Elementen findet sich eine Reihe von Arten, welche der Cavallozug mit dem Mte. Baldo und den lessinischen Bergen gemein hat (Trechus baldensis, Amara alpestris pasubrana, Euconnus longulus, Bathysceia Halbherri, Athous subvirgatus, Liparus baldensis etc.) und in Pterostichus multipunctatus und Amara Uhligi sehen wir zwei Formen ausgesprochen westalpinen Charakters, deren unvermitteltes Auftreten im Cavallogebiet ungemein bemerkenswert ist und eine interessante Analogie zu der Verbreitung von Molops striolatus darstellt. In den Westalpen weitverbreitet und in der nördlichen Kalkzone der Ostalpen bis in die Ennsthalerberge vordringend, geht Pferostichus multipunctatus in ge- schlossenem Verbreitungsgebiete in den Südalpen nicht über die Berge von Judicarien hinaus und fehlt bereits im Zuge des Mte. Baldo voll- ständig, desgleichen in den Dolomiten, cadorischen und lessinischen Alpen. Sein zahlreiches Auftreten am Mte. Cavallo und zwar in vollkommen typischen Exemplaren ist um so bemerkenswerter, als in Judicarien nicht die typische Form, sondern eine ziemlich aberrante Rasse (Pt. multipunet. porphyrophilus Dan.) vorkommt. Noch bemerkenswerter ist Amara (Leiro- morpha) Uhligi, die zweifellos mit der nur in den Basses Alpes vorkom- menden A. frigida in direkter genetischer Beziehung steht und sich von den drei anderen Arten des Subgenus, namentlich von den zwei ostalpinen Vertretern desselben, sehr weit entfernt. Wohl wenige Tatsachen predigen so eingehend den Reliktcharakter unserer heutigen Hochgebirgsfauna.

In das folgende Verzeichnis wurden absichtlich alle von uns im Mte. Cavallo und im Bosco del Cansiglio gesammelten Arten aufgenommen mit Ausnahme einiger weniger Formen, die der Talfauna angehören und über ganz Europa verbreitet sind. Eine erschöpfende Kenntnis des Arten- reichtums eines Gebietes ist für dessen klares Verständnis infolge der innigen Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Formen vollkommen unerlässlich. Insbesondere muss auch auf die Lebensweise und die hypso- metrische Verbreitung der einzelnen Arten das grösste Gewicht gelegt werden, da es vielfach vorkommt, dass eine Art in verschiedenen Gebirgs- teilen unter ganz abweichenden Lebensbedingungen auftritt. Besonders interessant war mir stets die Tatsache, dass in jenen Gebieten, wo typisch hochalpine Trechusarten fehlen, die anderwärts ausschliesslich subalpin auftretenden Arten in die hochalpine Region emporrücken. Der typisch subalpine Trechus limacodes Dej. lebt im Königstuhlgebiet in Kärnten in einer Höhe von 2000—2300 m in Menge hart an Schneefeldern unter Steinen, desgleichen steigt der subalpine Tr. alpicola Sturm vielfach bis in die hochalpine Region empor. Es vollzieht sich hier jetzt noch vor

15

218 Karl Holdhaus

unseren Augen derselbe Vorgang, der seinerzeit nach der Aufstauung der Alpen zu der Entstehung eines grossen Teiles unserer hochalpinen Fauna geführt hat.

Die Bestimmung unserer Ausbeute nahm ich im Wiener Hofmuseum vor, wobei ich von Herrn Custos Ganglbauer und mehreren anderen Wiener Koleopterologen in freundlichster Weise unterstützt wurde. Herr Dr. Bernhauer hatte die Liebenswürdigkeit, sich der Bestimmung der gesamten Staphiliniden zu unterziehen.

Eine eingehende zoographische Verwertung der gewonnenen Resultate behalte ich mir für eine spätere Arbeit vor.

Verzeichnis der gesammelten Arten.

Carabus coriaceus L. Eine wohl der typischen Form angehörende Flügel- decke fand ich im Walde westlich des Real Palazzo.

violaceus obliquus Thoms. Ein Exemplar beim Casello Candaglia, subalpin.

Creutzeri aff. grignensis Born. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, aber recht spärlich, im Walde unterhalb des Casello Candaglia unter Baumrinden. Durchwegs relativ grosse Exemplare mit dunklen oder nur an der Wurzel schwach geröteten Fühlern, mit kleineren robusten Stücken des grignensis vollkommen übereinstimmend.

cancellatus IMlig. Bei der Casera Schiosi um die Mittagszeit im Grase laufend gefunden. Die Stücke stehen der typischen Form sehr nahe, sind jedoch etwas robuster als diese; erstes Fühlerglied und Beine schwarz. Neben erzfarbenen Exemplaren finden sich auch nahezu schwarze, sowie Ueber- gänge zwischen diesen Extremen.

Leistus nitidus Duft. Ein Exemplar im Walde westlich des Real Palazzo unter einem Steine.

Nebria Germari Heer. Am Mte. Cavallo an Schneefeldern unter Steinen recht zahlreich. Neben der typischen Form auch var. Simonyi Gelb.

castanea Bon. Am Mte. Cavallo an Schneefeldern unter Steinen recht zahlreich. Die Art zeigt in beiden Geschlechtern eine auffallende Variabilität hinsichtlich der Grösse. Eine sehr grosse Form fand sich namentlich auf den isolirten Fels- köpfen, welche aus dem grossen Schneefeld am Westhange des Gipfels hervorragen, an den tiefer gelegenen Schnee- flecken treten fast ausschliesslich kleine Exemplare auf.

diaphana Dan. In Gesellschaft der castanea, doch wesentlich seltener als diese. Die Art liebt noch mehr die Feuchtig- keit als N. castanea und findet sich meist hart am Schnee auf der Unterseite von Steinen sitzend, vornehmlich an solchen Stellen, wo die Steine mehrschichtig übereinander liegen. Fast alle Exemplare sind, namentlich auf Hals-

Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Östalpen. 219

schild und Flügeldecken, mehr oder minder reichlich mit Laboulbenien besetzt, während A. castanea von denselben nur ganz ausnahmsweise, A. Germari nicht gerade häufig heimgesucht wird.

Das gemeinsame Auftreten von N. castanea und diaphana am Mte. Cavallo ist insofern von Interesse, als N. castanea fast in allen Teilen der Südzone der Ostalpen vollständig durch N. diaphana verdrängt wurde. In den Karawanken, am Dobratsch, in den Dolomiten und cadorischen Alpen wurde bisher ausschliesslich N. diaphana gefunden und ich kenne bisher nur drei Lokalitäten, an denen N. castanea (stets in Gesellschaft der diaphana) auftritt, beim Wolaja- See in den karnischen Alpen (form. typ.), am Mte. Cavallo (form. typ.) und am Mte. Pasubio (subsp. prosternalis Dan.). An allen drei Lokalitäten lebt N. castanea auf kalkigem oder dolomitischem Untergrund und es geht daher nicht an, in subsp. prosternalis Dan. eine »geologische Rasse « der castaneaı zu erblicken, da auch die typische Form in den Südalpen auf Kalk vorkommt. Es erscheint mir über- haupt fraglich, ob N. prosternalis postglacialen Ursprungs ist, wie es ihr isolirtes Vorkommen auf dem Mte. Pasubio nahelegen würde, oder nicht vielmehr wie so viele andere heutzutage auf einen einzigen Gipfel beschränkte Relikt- arten bereits während oder selbst vor der Eiszeit bestand. Eine Auffassung der N. prosternalis als selbständige Art liesse sich in diesem Sinne sehr wohl rechtfertigen (conf. K. Daniel, M.K. Z. 1., 167).

Notiophilus aquatieus L. und biguttatus F. Am Cavallo hochalpin. Bembidium decorum Panz. Oberhalb von Vittorio an einem Bache.

nitidulum Marsh. Im Walde westlich des Real Palazzo an einem verlassenen Kohlenmeiler in Menge im Sonnenschein umherlaufend. Neben der typischen Form auch Stücke, die sich sehr der var. alpinum Dej. nähern.

glaciale Heer. Am Mte. Cavallo hochalpin häufig. Während der warmen Tagesstunden namentlich in der Nähe von Schneeflecken frei umherlaufend.

Trechus obtusus Er. Im nächsten Umkreis der Malga Palantina unter Steinen.

graeilitarsis Dan. Im ganzen Bosco del Cansiglio in den Laub- wäldern subalpin unter Buchenlaub und unter kleineren Steinen, häufig. Im Nadelwald konnten wir die Art nicht nachweisen, ebensowenig scheint sie die Waldgrenze zu überschreiten.

Pertyi longulus Dan. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, namentlich in der Umgebung von Schneeflecken, zahlreich. Die Art wird nicht selten von Laboulbenien heimgesucht. *)

*, Am Mte. Pasubio fing ich seinerzeit einen Tr. Pertyi, der eben einen noch zuckenden Afterskorpion zwischen den Kiefern hatte. Der arme ermordete Skorpion war merklich grösser als der Käfer.

15°

2320 Karl Holdhaus

Trechus baldensis Spaethi Ganglb. Am Mte. Cavallo hochalpin unter tief eingebetteten Steinen namentlich in der Nähe von Schnee- flecken; recht spärlich.

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im Walde westlich des Real Palazzo aus tiefen Lagen Buchenlaubes.

Platynus sescpunctatus L. Mehrere Stücke auf dem Piano del Cansiglio gefangen. Auch var. montanus Heer.

antennarius Duft. Ein Exemplar im Buchenwalde beim Real Palazzo an einem abgeräumten Kohlenmeiler.

Calathus melanocephalus L. et var. noricus Dan. Unter meinem Materiale fanden sich mehrere Stücke sowohl der typischen Form, als auch der schwarzen Varietät, ohne dass mir Ueber- gangsstücke vorlagen. Leider kann ich mich nicht mehr entsinnen, wo ich die Tiere fand.

Pterostichus (Poecilus) Koyi Germ. Bei der Casera Schiosi unter Steinen und frei im Grase umherlaufend.

(Poecilus) coerulescens L. In Gesellschaft der vorigen Art, in allen Farbenaberrationen.

angustatus Duft. Ein Exemplar an dem verlassenen Kohlen- meiler beim R. Palazzo.

Ziegleri Duft. Auf dem Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen. Die Stücke sind sehr klein und schlank, ähnlich der Form aus den Lessinischen Alpen.

metallicus F. Im ganzen Gebiete subalpin unter Steinen und Hölzern, manche Exemplare nähern sich der var. Palae Müll.

Schaschli dolomitanus Gglb. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, selten.

multipunctatus Dej. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, häufig (conf. pag. 217).

maurus Duft. Wir fingen mehrere 0 am Mte. Cavallo hoch- alpin unter Steinen; auch ab. erythromerus Gglb. Ein Stück auch bei der Casera Schiosi.

(Abax) ater Vill. Im ganzen Gebiete subalpin unter Steinen, nicht häufig.

(Abax) parallelopipedus Del. Wir sammelten mehrere Exem- plare am Mte. Cavallo.

(Abax) Beckenhaupti carnicus Gglb. Am Cavallo sub- und hochalpin unter Steinen. Die Exemplare unterscheiden sich von dem typischen carnicus vom Mte. Canin durch etwas geringere Grösse und breitere Körperform.

Molops striolata F. Ich fing ein einzelnes Exemplar im nächsten Umkreis der Malga Palantina unter einem Steine.

austriaca Gglb. Mehrere Stücke subalpin unter Steinen.

Stomis rostratus Sturm. Auf dem Mte. Cavallo sub- und hochalpin unter Steinen, selten. St. elegans Chd. aus den Piemonteser Alpen ist sicher nur eine extreme Rasse dieser Art, zu der Exem- plare aus den lessinischen Alpen den Uebergang vermitteln.

(Anophthalmus) Holdhausi Gglb. Ich siebte ein einzelnes Exemplar -

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Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 221

Amara lumicollis Schdte., curta Dej. und aenea Deg. In einzelnen Exem- plaren gesammelt.

(Leiromorpha) Uhligi Holdh. Ich sammelte ein einzelnes 9 am Mte. Cavallo hochalpin unter einem Stein.

alpestris pasubiana Dan. Auf dem Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, relativ selten. Die Stücke stimmen mit kleinen Exemplaren vom Mte. Pasubio vollständig überein.

Asmerinx laevicollis Duft. Sub- und hochalpin unter Steinen.

Cymindis coadunata Dej. Ich fing ein Exemplar am Mte. Cavallo in einer Höhe von 1700 m unter einem Steine.

Oxypoda annularis Sahlbg. Im Bosco del Cansiglio unter Laub.

Atheta tibialis Heer. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, nament- lich im Umkreise von Schneeflecken. Während der warmen Tagesstunden frei umherlaufend.

alpieola Mill. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen in wenigen Stücken gesammelt. Brisouti Gemm. Ein Stück in der alpinen Region des Cavallo.

Geostilba arida Epp. Im Bosco del Cansiglio subalpin unter Buchenlaub nicht sehr selten. Dr. Bernhauer vermag die Form von dalmatinischen Exemplaren der Art nicht zu trennen.

Leptusa subalpina Fiori. Im ganzen Gebiete subalpin unter Buchenlaub, nicht sehr selten.

Tachinus elongatus Gelb. Ein Stück in der alpinen Region des Cavallo auf einem Steine sitzend gefunden.

(Juedius ochropterus Er., umbrinus Er., attenuatus Heer, paradisianus Heer und boops Grav. Im Bosco del Cansiglio subalpin unter Laub und Steinen.

Ocypus tenebricosus Gyav. Subalpin unter Steinen und Hölzern.

.alpestris Er. Am Mte. Cavallo in der alpinen Region unter Steinen.

Philonthus nimbicola Fauv. Am Cavallo hochalpin unter Steinen, nicht häufig.

marginatus Stroem. und ‚fimetarius Gravh. In Dünger und unter Laub.

Domene scabricollis Er. Subalpin unter Laub und unter Steinen.

Authophagus alpinus F. Bei der Malga Palantina in Anzahl gekötschert.

Omalium caesum Gyav. Einige Stücke subalpin gesiebt.

Anthobium robustum Heer. Ein Stück am Cavallo hochalpin auf einem Steine sitzend gefunden. Am Dobratsch lebt die Art in den Blütenkelchen von Primula auricula und nach deren Abblühen in den Kelchen von Gentiana acaulis.

nitidicolle Baudi. Im wenigen Stücken gekötschert. pallens Heer. Subalpin sehr gemein. Bythinus Brusinae Reitt. Subalpin unter Laub nicht selten. Das erste » Fühlerglied des C ist merklich stärker erweitert als bei typischen Exemplaren. validus Aube. In Gesellschaft des vorigen, selten. longulus Kiesw. Subalpin unter Laub nicht selten. crassicornis Motsch, Subalpin unter Laub. Das J' stimmt in

222 Karl Holdhaus

der Fühlerbildung mit typischen Exemplaren der Art voll- kommen überein.

Bythinus Erichsoni Kiesw. »>Subalpin unter Laub und unter grösseren Steinen. Das c' weicht in der Fühlerbildung einigermassen von den bisher bekannten Formen ab: erstes Fühlerglied relativ kurz, nach innen nicht sehr stark erweitert, zweites Fühlerglied wesentlich schmäler als das erste, nur sehr wenig länger als breit, innere Apikalecke relativ stumpf, nur schwach ausgezogen.

trigonoceras Holdh. Im Walde unterhalb der Malga Palantina in einem © 9 aus Buchenlaub gesiebt.

Cephennium fulvum Schaum. Im Bosco del Cansiglio subalpin unter Laub.

Neuraphes elongatulus Müll. Subalpin aus Laub gesieht.

Euconnus oblongus Sturm. Subalpin unter Laub nicht selten.

styriacus Grim. Subalpin unter Laub in wenigen Stücken gefunden. longulus Halbh. Im Walde westlich des Real Palazzo in wenigen Stücken aus Laub gesiebt.

Bathyscia Halbherriı Reitt. Subalpin unter Laub und tief eingebetteten Steinen, nicht selten.

Silpha obscura L. Mehrere Stücke am Piano del Cansiglio gefangen.

Agathidium bohemicum Reitt. Von Dr. Spaeth in einem Exemplare auf- gefunden.

Aderces suturalis Heer. Subalpin unter Laub.

Alexia Seidlitzi Reitt. Subalpin unter Laub nicht selten.

Oryptophagus eroaticus Reitt. Ein Exemplar im Buchenwalde beim Real Palazzo aus Laub gesiebt.

Anommatus duodecimstriatus Müll. Subalpin unter Buchenlaub und tief- eingebetteten Steinen. Die Stücke werden trotz ihres etwas aberranten Habitus von Custos Ganglbauer zu dieser Art gestellt.

Byrrhus picipes amphibolus Gglh. Im ganzen Gebiete sub- und hochalpin.

Oytilus sericeus Forst. Am Mte. Cavallo hochalpin.

Pedilophorus auratus Duft. Im Fichtenwalde beim Real Palazzo unter Moos.

Aphodius obscurus F. und satyrus Reitt. Bei der Üasera Schiosi in Dünger.

pollicatus Er. Am Mte. Cavallo hochalpin, namentlich in den späteren Nachmittags- und Abendstunden auf Steinen sitzend. Im Bau des c' Copulationsorgans stimmen die Exemplare vollkommen mit der Form aus den Karawanken überein.

Geotrupes vernalis L. Wir sammelten die Art in Menge bei der Malga Schiosi. Neben typischen dunklen Exemplaren fand sich in Anzahl die prächtige goldgrüne var. splendens Er. und so- gar ein Exemplar mit etwas purpurrotem Anflug.

= alpinus Hagenb. In Gesellschaft der vorigen Art, aber seltener als diese. Die beiden Arten, die hier vollkommen gemeinsam vorkommen, lassen sich mit grösster Schärfe auseinanderhalten und sind wohl sicher specifisch verschieden. Im Bau des JS‘ Copulationsorgans konnte ich keinerlei Dif- ferenzen auffinden, ebensowenig am Stridulationsapparat.

Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostälpen. 205

Serica brunnea L. Beim Real Palazzo.

Phyllopertha horticola L. Beim Real Palazzo.

Lacon murinus L. Mehrere Stücke, die sich der var. Kokeili Küst. nähern.

Hypnoidus frigidus Kiesw. Am Cavallo hochalpin unter Steinen.

4Athous subvirgatus Dan. Ich kötscherte ein Stück beim Real Palazzo. Dem Exemplar fehlt die Binde auf dem dritten Zwischen- raum der Flügeldecken. (K. Daniel det.)

Niptus erenatus F. Beim Real Palazzo ein Exemplar gekötschert.

Orchesia blandula Branes. Ein Exemplar unterhalb der Malga Palantina gesiebt.

Otiorrhynchus caudatus Rossi und bisulcatus F. Im ganzen Gebiete, beide auch unter Steinen.

= ‚foraminosus Boh. Am Mte. Cavallo hochalpin unter Steinen, relativ selten.

obtusoides Stier. Am Mte. Cavallo hochalpin. Die Form ist vielleicht von Of. Mülleri nicht specifisch zu trennen und lebt ähnlich wie dieser unter Steinen, welche lose direkt auf felsigem Untergrund aufliegen. Nicht häufig.

tridentinus Dan. Am Cavallo hochalpin unter Steinen recht zahlreich.

Kraussi Gglb. Von Herrn Dr. Spaeth in der hochalpinen Region des Mte. Cavallo in drei Exemplaren gefangen.

montivagus Boh. In der hochalpinen Region des Mte. Cavallo, sowie bei der Casera Schiosi unter Steinen.

gemmatus Scop. Die typische Form.

Rhinomias forticornis Boh. Subalpin unter Laub.

Dichotrachelus vulpınus Gredi. Am Cavallo hochalpin unter Steinen, welche lose auf felsigem Untergrund aufliegen. Meist auf der Unterseite des Steines sitzend. Besonders zahlreich auf den isolirten Felsklippen, welche aus dem grossen Schnee- feld am Westhange des Gipfels emporragen. Eine Klar- lesung der Biologie dieses seltsamen Genus wäre von höchstem Interesse. Die Tiere sitzen anscheinend den ganzen Tag über bewegungslos unter ihrem Steine und sehen jedenfalls des Nachts auf Nahrungssuche.

Hypera intermedia Boh. Ein Exemplar am Piano del Cansiglio.

Liparus baldensis Reitt. Im ganzen Gebiete sub- und hochalpin.

Plinthus Megerlei Panz. Ein auffallend kleines Exemplar bei der Malga Palantina unter einem Steine.

Lepyrus armatus Wse. Ein Exemplar am Piano del Cansiglio.

Brachiodontus Kraussi Gelb. Ein Exemplar am Mte. Cavallo in einer Höhe von 2100 m um die Mittagszeit auf einem Steine sitzend gefunden.

Ceutorrhynchus sphaerion Boh. Ich sammelte zwei Exemplare am Mte. Cavallo in einer Höhe von 1600—1700 m auf Steinen sitzend. Die Stücke stimmen in allen wesentlichen Punkten überein mit einem Exemplare vom Wiener Schneeberg aus der Sammlung des Hofmuseums, das Schultze als Ö. sphaerion bestimmte (Gelb, et Holdh. comp.).

224 Karl Holdhaus

Orobitis nigrinus Reitt. Zwei Exemplare am Cavallo hochalpin auf Steinen sitzend.

Chrysomela staphyles« L. Am Piano del Cansiglio.

Ohrysochloa cacaliae sumptuosa Redtb. Im ganzen Gebiete subalpin.

speeiosissima Scop. f. typ. Im ganzen Gebiete subalpin; alle

Stücke sind blau gefärbt.

Sclerophaedon orbicularis Suffr. Im ganzen Gebiete, nicht häufig.

Adimonia tanaceti L. Bei der Malga Palantina (1500 m) in Anzahl im Grase.

Beschreibung der neuen Formen.

Trechus (Anophthalmus) Holdhausi Ganglb. n. sp.

Ein typischer Anophthalmus. Mit dem über Südkrain, den angrenzenden Teil von Croatien und über den Tarnowanerwald bei Görz verbreiteten, nicht nur in Höhlen, sondern auch im Freien vorkomenden Scopoki Sturm und mit Targioniw Della Torre von der Grotta d’Oliero bei Bassano zu- nächst verwandt, von beiden durch längere Fühler, gestrecktere Glieder derselben, schmäleren, an den Seiten weniger gerundeten Kopf, gewölbtere, an den Schultern viel breitere, gegen die Wurzel viel weniger abgeschrägte Flügeldecken und die furchenartig ausgebildeten inneren Streifen derselben verschieden. Von Scopolii differirt er weiter durch die wesentlich schmäler gerandeten Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken, den fast gerade abgestutzten Vorderrand, die nicht vorspringenden Vorderecken und die jederseits gegen die als kleine, scharfe Zähnchen vorspringenden Hinter- ecken schräg ausgerandete Basis des Halsschildes, von Targionii durch kürzeren und breiteren Halsschild und durch das Vorhandensein von nur drei borstentragenden Punkten am dritten Streifen der Flügeldecken. Weniger ähnlich sieht er dem mit Targionii verwandten, in Höhlen der Colli Berieci, westlich von Padua, vorkommenden Fabianit Gestro (Ann. Mus. Civ. Storia Nat. di Genova, Ser. 2, Vol. XX, 1900, 570), von dem er sich auffälliger durch viel kürzere Fühler und Beine, viel kürzeren, an den Seiten mehr gerundeten Kopf und Halsschild, weniger gestreckte, an den Schultern viel breitere, gegen die Wurzel viel weniger abgeschrägte Flügel- decken und die furchenartig ausgebildeten inneren Streifen derselben entfernt.

Einfarbig rötlichgelb. Der Kopf bis zum Vorderrand des Clypeus länger als breit, ohne Andeutung von Augen. Die Schläfen lang, in flacher Wölbung gerundet, vor der Mitte mit einer eingegrabenen, nach vorn offenen Bogenlinie, welche im vorderen Supraorbitalpunkt endet. Die an der Fühlerwurzel beginnenden Seitenrandleisten der Stirn kurz, nur ein Viertel so lang als die Schläfen, und parallel, die Stirnfurchen hinten in ziemlich sanfter Curve nach aussen gebogen, die Schläfen von hinten umschreibend. Der vordere Supraorbitalpunkt wenig kräftiger als der hintere, innerhalb der Mitte der Schläfen befindlich. Die Fühler die Mitte des Körpers weit überragend, ihr zweites Glied kaum länger, aber nur halb so dick wie das verdickte erste und fast um ein Drittel kürzer als das vierte, das dritte so lang wie das erste und zweite zusammengenommen,

Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen. 235

das vierte bis siebente Glied an Länge allmählich abnehmend, die drei vor- letzten Glieder kürzer als das siebente, das Endglied wieder länger und dem siebenten in der Länge ziemlich gleichkommend. Der Halsschild etwas breiter als der Kopf und etwa halb so breit als die Flügeldecken zusanımengenommen, im vorderen Drittel etwas breiter als lang, von ähn- licher Form, aber kürzer, breiter und etwas gewölbter als bei Targionit, im vorderen Drittel der Seiten stärker gerundet, herzförmig, gegen die als kleine, sehr scharfe Zähnchen vorspringenden Hinterecken geradlinig ver- engt, amı Vorderrande nur sehr flach ausgeschnitten, fast gerade abgestutzt, an der Basis wie ‘bei Targionii in flachem Bogen ausgeschnitten, aber gegen die Hinterecken jederseits stärker schräg ausgerandet, an den Seiten sehr schmal gerandet. Die Flügeldecken oblong, mehr als 1'/2 mal so lang als zusammengenommen breit, vor der Mitte am breitesten, von da gegen die stumpf abgerundet vortretenden Schultern weniger verengt als nach hinten, gegen die Wurzel viel weniger abgeschrägt als bei Targioni, hinten gemeinsam ziemlich breit abgerundet, ziemlich gewölbt, an den Seiten schmal gerandet, mit tiefem, gegen die Spitze erloschenem Naht- streifen, furchenartig ausgebildetem, nach vorn schwächerem, nach hinten allmählich weiter vom Nahtstreifen entferntem und weit vor der Spitze verlöschendem zweiten, viel schwächerem, hinter der Mitte stark nach aussen ausgebogenem, nach hinten noch mehr verkürztem dritten und fast erloschenen äusseren Streifen, am dritten Streifen mit drei borstentragenden Punkten, von denen sich der erste etwa im vorderen Sechstel, der zweite hinter der Mitte und der dritte am Ende des dritten Streifens etwa im hinteren Fünftel befindet. Der normal weit ausserhalb des dritten Streifens innerhalb des nach vorn umgebogenen Endes des Nahtstreifens befindliche Punkt ist weit nach innen gerückt, so dass er fast in derselben Reihe wie die drei borstentragenden Punkte des dritten Streifens steht. Die series umbilicata bis auf die Endpunkte weit vom Seitenrande abgerückt, vorn mit drei hintereinanderstehenden Punkten und innerhalb derselben mit einem viel weiter vom Seitenrande abgerückten Punkte, der weiter hinten steht als der erste der drei hintereinanderstehenden Intramarginal- punkte und sogar etwas weiter hinten als der erste borstentragende Punkt des dritten Streifens. Von den vier hinteren Punkten der series umbilicata sind die zwei mittleren weit von einander entfernt. Der zweite dieser Punkte ist aus der Reihe der übrigen nach aussen gerückt. Das um- gebogene Ende des Nahtstreifens ist wie bei Targionii weiter nach vorn verlängert als bei Scopoliv und mit dem dritten Punkte des dritten Streifens durch eine quere Bogenlinie leicht verbunden. Long.: 4,3 mm.

Von Holdhaus am 17. VII. im Bosco del Cansiglio, südlich vom Albergo al Real Palazzo in einem weiblichen Exemplare aus Laub gesiebt.

(Custos L. Ganglbauer.)

Trechus baldensis Spaethi Gelb.

Von Custos Ganglbauer in dieser Zeitschrift Bd. 2., pg. 188 be- schrieben: »Trechus baldensıs Spaethi stimmt in der Halsschildform im wesentlichen mit bald. pasubianus und bald. Breiti überein, differirt aber

2 2 6 Karl Holdhaus

von beiden, abgesehen von der intermediären Augengrösse, durch be- deutendere Körpergrösse (Long.: 5—5,5 mm), etwas längere und schlankere Fühler, besonders aber durch die im Verhältnisse zum Halsschilde längeren, mehr parallelseitigen, am Schulterrand weniger abgerundeten Flügeldecken. Bei manchen Stücken des baldensis Spaethi ist die Basalpartie des Hals- schildes in grösserer Ausdehnung parallelseitig oder etwas ausgeschweift verengt und die rechtwinkligen oder spitzwinklig nach aussen tretenden Halsschildhinterecken erscheinen infolge davon länger abgesetzt.«

Am Mte. Cavallo in der hochalpinen Region unter grösseren tief- eingebetteten Steinen, namentlich am Rande von Schneeflecken.

Amara (Leiromorpha) Uhligi Holdh. nov. spec.

Oberseite pechbraun mit starkem Metallschimmer, Unterseite einschliess- lich der Beine rotbraun, Fühler, mit Ausnahme des angedunkelten Basal- gliedes, und Taster rötlichgelb. In der Bildung des Kopfes mit A. lantos- cana Fauv. übereinstimmend, doch sind die Augen etwas flacher und die Fühler ein wenig schlanker als bei dieser Art. Halsschild um mehr als die Hälfte breiter als lang, aber in seiner grössten Breite noch beträcht- lich schmäler als die Flügeldecken, annähernd in der Mitte am breitesten, von da nach vorne stark in sehr flacher Rundung, nach rückwärts nur äusserst wenig und nahezu geradlinig verengt, vor den rechtwinkeligen Hinterecken äusserst flach ausgeschweift, die Vorderecken etwas ohrförmig vorgezogen, die Scheibe mässig gewölbt, vor der Basis jederseits mit zwei tiefen Längseindrücken, von denen der innere, ungefähr in der Mitte zwischen dem Seitenrand und der Medianlinie des Halsschildes stehende sich bis über das hintere Drittel der Scheibe kopfwärts erstreckt und naclı vorne in leichter Convergenz gegen die Mittellinie des Halsschildes geneigt ist. Zwischen den inneren Längseindrücken erstreckt sich etwa im basalen Fünftel des Halsschildes eine breite, flache, furchenartige Querdepression. Der äussere ungefähr ein Fünftel der Halsschildlänge einnehmende Basal- eindruck ist nach aussen durch einen in schräger Richtung gegen die Hinterecken verlaufenden und im Niveau des hinteren Borstenpunktes er- löschenden Steilabfall scharf abgesetzt, während er nach innen allmählich verflacht. Halsschildbasis im Gebiete der Eindrücke kräftig, aber wenig dieht punktirt, die Punktirung erlischt nach innen allmählich und macht im medianen Drittel der Halsschildbasis einer sehr zarten, undichten, längs- riefigen Sculptur Platz, welche sich fast über ein Viertel der Halsschild- länge nach vorne erstreckt. Flügeldecken wie bei A. frigida Fauv. ge- bildet, aber wesentlich stärker gewölbt und viel kürzer als bei dieser Art, kaum mehr als anderthalbmal so lang als breit, Punktstreifen ebenso wie bei A. frigida nur sehr fein und wenig deutlich punktirt, Flügeldecken- naht vor der Spitze flach dachförmig erhoben. In der Bildung der Unter- seite mit A. frigida übereinstimmend, der Prosternalfortsatz ist vor der Spitze etwas schwächer eingedrückt.*) Long.: 6,7 mm. Mit der in den

*) Bei dem einzigen mir vorliegenden © ist der rechte innere Borstenpunkt am Hinterrande der letzten freiliegenden Ventralschiene verdoppelt, indem un-

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Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen.

Basses Alpes vorkommenden 4. frigida zunächst verwandt, von derselben durch geringere Grösse, robustere, stärker gewölbte und viel breitere Körperform, kürzere, minder schlanke Fühler, kürzeren, au den Seiten viel schwächer gerundet erweiterten, einen tiefen äusseren Basaleindruck zeigenden, innerhalb der Hinterecken kräftig punktirten Halsschild mit stärker vorgezogenen Vorderecken und wesentlich kürzere, stärker gewölbte Flügeldecken abweichend. Von 4. lantoscana aus den Alpes maritimes unterscheidet sich die neue Art durch beträchtlichere Grösse, kürzeren, an den Seiten viel schwächer gerundeten Halsschild mit tiefem äusseren Basal- eindruck und im Verhältnis zum Halsschild breitere Flügeldecken mit viel feiner punktirten Streifen; dieselben Differenzen trennen A. Uhligi auch von den beiden bisher bekannten ostalpinen Vertretern des Subgenus, A. alpicola und A. cumiculina, welche sich durch noch geringere Grösse, noch sröber punktirte Flügeldeckenstreifen und wesentlich schlankere Körper- form noch mehr von A. Ukhligi entfernen.

Ein einzelnes © dieser interessanten Art sammelte ich in der hoch- alpinen Region des Mte. Cavallo unter einem Steine.

Meinem hochverehrten Lehrer der Geologie, Herrn Professor Uhlig, in innigster Dankbarkeit gewidmet!

Bythinus trigonoceras Holdh. nov. spec.

Rotbraun, die Fühler, Taster und Beine heller gelbrot. Kopf von normalen Dimensionen, beträchtlich schmäler als der Halsschild, auf Stirn und Scheitel sehr fein runzelig sculptirt oder nahezu glatt, Augen in beiden Geschlechtern von normaler Grösse. Das vorletzte und die Spitze des drittletzten Gliedes der Kiefertaster am Aussenrande in beiden Ge- schlechtern mit einer Reihe von 5—6 unter starker Lupenvergrösserung sehr deutlich wahrnehmbarer körniger Erhabenheiten, das letzte Glied auf der Oberseite mit einem länglichen Eindruck, der indess vielleicht erst postmortal durch Eintrocknung des Gliedes zustande kommt.

Fühler in beiden Geschlechtern schlank und langgestreckt, beim © das erste Fühlerglied schlank, ungefähr doppelt so lang als breit, zweites Glied ungefähr halb so lang als das x erste, merklich länger als breit, drittes Glied wesentlich schmäler als das zweite, etwas länger als breit, viertes Glied unge- fähr so lang als breit, die folgenden Glieder bis zum achten kugelig, kaum breiter als lang, neuntes und zehntes Glied En an Breite allmählich zunehmend, quer, Endglied in beiden a Geschlechtern gleichgebildet, einfach. Beim C' ist das erste trigonoceras Glied flach kissenförmig aufgebläht, nach innen breit drei-> <

mittelbar hintereinander zwei Borstenpunkte stehen, so dass ein längliches Grüb- chen zustande kommt, dem zwei Borsten entspringen. Eine ähnliche Anomalie zeigt ein im Wiener Hofmuseum befindliches © der A. frigida, bei welchem die letzte Ventralschiene rechts zwei, links aber drei in regelmässigen Intervallen voneinander stehende Borstenpunkte aufweist. Fine Vermehrung oder Ver- minderung der Borstenpunkte kommt wohl stets auf dem Wege sprunghafter Variation (Mutation) zustande.

228 Dr. Max Hagedorn

eckig erweitert, die innere Apikalecke in grösserer Ausdehnung und nahezu geradlinig abgestutzt, der sehr flach bogenförmig ausgebuchtete Innenrand einschliesslich der abgestutzten Partie scharf messerförmig abgeplattet, das zweite Fühlerglied einfach. Beim C' sind die Schenkel schwach verdickt, die Vorderschienen innen im vorderen Drittel mit einem kräftigen, spitzen Zähnchen, vor demselben ausgeschnitten, Hinterschienen in der distalen Hälfte ihres Innenrandes ungemein flach bogenförmig ausgerandet, an der Spitze innen mit einem kurzen dornförmigen Fortsatz. Long.: 1,5— 1,65 mm. Durch die Fühlerbildung des C nimmt die Art in der Gattung Bythinus eine sehr isolirte Stellung ein und steht mit keiner mir bekannten Art in näherer Beziehung. Die körnige Sculptur der Kiefertasten verweist die Art in das subgen. Bythoxenus.

Ich siebte ein Pärchen bei der Malga Palantina am Mte. Cavallo aus tiefen Lagen Buchenlaubes.

Revision unserer Pappelborkenkäfer.

Von D* Max Hagenorv in Hambure.

(Eingelaufen am 27. Juni 1904.)

Der eifrige und erfolgreiche Durchforscher seiner heimatlichen Scholle, Herr C. H. Groth in Osdorf bei Hamburg, brachte mir im November 1903 Aeste der Zitterpappel mit Borkenkäferlarven, welche er auf seinem Lande entdeckt hatte. Natürlich war ich der Meinung, dass es sich nur um Oryphalus (Trypophloeus) asperatus Gyll. —= binodulus Ratz. handeln könne. Die eingezwingerten Larven verpuppten sich vom 17. III. 04 an; die ersten Käfer krochen am 26.1V.04 aus. Bei Untersuchung der letzteren war ich sehr erstaunt, zu sehen, dass schon die ganz unreifen, blassgelben Stücke dunkelbraune Fühlerkeulen zeigten und dass bei vollständiger Aus- färbung auch Fühlergeissel, Schenkel und Schienen dunkelbraungelb wurden, was nach den Beschreibungen, besonders von Eichhoff, nicht auf asperatus passte und den Verdacht erweckte, dass es sich um granulatus Ratz. handeln möge.

Dieser Befund war Veranlassung für mich, mir die Pappelborken- käfer genauer anzusehen. Da fand ich nun so auffällige Verschieden- heiten und Widersprüche in den Beschreibungen der Tiere bei' Ratzeburg, Eichhoff, Reitter und Seidlitz, dass mir nach diesen die genaue Bestimmung der Arten unmöglich war. Aus dieser Not konnten nur die Ratzeburg’schen Typen helfen. Diese erhielt ich auch durch das liebens- würdige Entgegenkommen von Professor Dr. Eckstein in Eberswalde, welchem ich hiefür meinen verbindlichsten Dank auszusprechen nicht ver- säumen möchte, zur Untersuchung und Vergleichung.

Im folgenden will ich nun eine Zusammenstellung der Beschreibungen der beiden bisher bekannten Pappelborkenkäfer von Ratzeburg, Eich-

Pe WERE AUEEE, TOR

Revision unserer Pappelborkenkäfer. 229

hoff, Reitter und Seidlitz, sowie eine Beschreibung der mir vorliegen- den Typen geben, welchen dann die Beschreibungen der von mir gefundenen neuen Art, sowie der mir von dem Herrn Forstassistent Tredl in Württem- berg gütigst eingesandten Stücke, die ich für eine Varietät von granulatus halte, folgen werden.

Cryphalus (Trypophloeus) granmulatus Ratz.

1. Ratzeburg, Forstinsekten 1837, pag. 164: Glänzend schwarz, nur Fühlerfaden und einige Fussteile heller. Fleck auf dem Halsschild, bestehend aus Körnchen, die in concentrische sehr lange Halbkreise ver- schmelzen, Flügeldecken deutlich- punktirt gestreift, ziemlich dicht aber kurz behaart; an der abschüssigen Stelle neben der Naht die erste und zweite Punktreihe etwas eingedrückt.

2. Eichhoff, Die europäischen Borkenkäfer 1881, pag. 188: Läng- lich eiförmig, schwarz oder pechbraun, glanzlos, greis behaart. Fühler- basis und Beine gelb. Halsschild hinter der Mitte am breitesten, nach vorne merklich eingeschnürt-verschmälert, durch vier hervorstehende Körn- chen in der Mitte des Vorderrandes ınerklich zugespitzt und auf dem sanzen Vorderteil mit einem in breite concentrische Halbkreise geordneten Höckerfleck; weiter hinten aber fein punktirt. Flügeldecken punktirt gestreift, an der Spitze längs der Naht schwach eingedrückt und hinten stumpf und flach abgerundet. Von der nächsten Art unterschieden durch die stets dunkel gefärbte Keule, durch andere Form des Halsschildes und durch deutliche Punktstreifen auf den Flügeldecken, welche letzteren an der Spitze niemals gehöckert oder gezähnt sind. Länge: 1,7—2,0 mm.

3. Reitter, Bestimmungstabelle der Borkenkäfer 1894, pag. 72. Fühler und Beine gelb, die Fühlerkeule braun. Halsschild mit sehr grobem, in breite concentrische Halbkreise gestellten Höckerfleck, hinten punktirt elänzend. Flügeldecken mit deutlichen Punktstreifen, am Absturze deut- licher gestreift, an der Naht flach niedergedrückt, die Naht daselbst dach- förmig erhaben, mit grosser, glatter, hervorragender Schulterbeule, die Zwischenräume mit wenig auffälligen, aber ziemlich langen Haarreihen, die, im Profile gesehen, weit vorstehen, am vierten Zwischenraume vor der Spitze beim C' mit einer dichter behaarten kleinen Beule. Plumpe, dunkel pechbraune, breite Art von der Gestalt des piceae, nur noch etwas grösser. Länge: 2—2,2 mm.

4. Seidlitz, Fauna baltica 1891, pag. 563: Flügeldecken überall mit deutlichen Punktreihen, die wenig gröber sind als die Punkte der Zwischen- räume, vor der Spitze eine kleine Beule, Höckerfleck des Halsschildes gleichmässig grob gekörnt, hinter ihm ist das Halsschild fein punktirt. Länge: 2 mm.

5. Die Type von Ratzeburg aus Eberswalde, leider nur ein Stück, ist 2 mm lang, glänzend schwarz, die Fühler, auch die allein vorhandene rechte Fühlerkeule hellgelb. Halsschild nach vorn deutlich verschmälert, der Vorderrand durch vier vorragende Körnchen zugespitzt, der Höcker- fleck, welcher aus concentrischen Kreisbögen besteht, ist von der Gestalt eines gleichschenkligen- Dreiecks, dessen Basis der Vorderrand bildet und

330 Dr. Max Hagedorn

dessen Spitze auf dem höchsten Punkt der Scheibe liegt, so dass der Zwischenraum zwischen dem Höckerfleck und der Basis des Halsschildes etwa t/s von dessen Länge beträgt, während er an den Seiten noch breiter ist. Dieser nicht gehöckerte Seiten- und Hinterteil des Halsschildes ist mit mässig tiefen Punkten dicht besetzt. Die Schulterbeule der Flügel- decken ist glatt und hervorragend; zwischen den beiden Schulterbeulen sind die Flügeldecken mit deutlichen Querrunzeln versehen, welche sich über das erste Drittel der Flügeldecken erstrecken. Die Flügeldecken sind durchgängig deutlich punktirt gestreift, die Punktstreifen an den Seiten und der erste neben der ganzen Naht erscheinen vertieft. Auf den Zwischenräumen befinden sich ziemlich dichte Reihen das Profil über- ragender greiser Borsten; die Oberschenkel und die Schienen sind hell- braun, die Tarsen noch heller.

Oryphalus (Trypophloeus) asperatus Gyl. binodulus Ratz.

Ratzeburg 1. ce. Fühler und Füsse schmutzig hellbraun, sonst glänzend schwarz. Halsschild in concentrischen Kreisen gehöckert. Flügel- decken mit nur nach aussen deutlichen, nach der Naht zu verschwindenden Punktreihen, mit sparsamen Schuppenhärchen und kurzen, weitläufigen Haaren, welche auf den breiteren beschuppten mit nackten, schmäleren Furchen abwechselnden Zwischenräumen stehen. Am Absturz mit beim C' sehr deutlichen, beim Q nur schwach gewölbten Höckerchen.

Eichhoff 1. e. Gestreckt walzenförmig, schwarz, matt glänzend, greis behaart, mit gelben Fühlern und Beinen. Halsschild halbkugelig, an der Basis am breitesten und nach vorne gleichmässig abgerundet; durch vier hervorstehende Körnchen in der Mitte des Vorderrandes undeutlich zugespitzt, auf dem ganzen Vorderteil mit einem breiten Höckerfleck ; weiter hinten aber äusserst fein punktirt. Flügeldecken nur an den Seiten- rändern undeutlich punktirt gestreift, sonst glatt; an der Spitze flach ab- sewölbt, beiderseits mit einem Höckerzähnchen und hinten stumpf ab- eerundet. Länge: 1,5—2 mm. cd‘ Flügeldecken an der Spitze beiderseits mit einem spitzen Zähnchen. Von dem Vorhergehenden durch geringere Körpergrösse, gestrecktere Gestalt,. einfarbig gelbe Fühler, minder regel- mässig concentrisch geordnete Höcker des an den Seiten gleichmässiger serundeten Halsschildes, glattere Flügeldecken und besonders durch die, namentlich beim Männchen, deutlich hervorspringenden, beiden Höcker- zähnchen am Hinterabsturz verschieden.

Reitter l.c. Flügeldecken auf der Scheibe ohne oder mit kaum erkennbaren Punktstreifen, am Absturze stark abgeflacht, mit deutlichen, feinen Streifen, daselbst der Zwischenraum an der Naht etwas dachförmig erhaben, beim ©‘ der vierte Zwischenraum vor der Spitze mit einem spitzigen Höcker, Flügeldecken kaum doppelt so lang als breit, staubartig fein behaart und mit sehr kurzen greisen Börstchenreihen auf den Zwischen- räumen. .

Seidlitz l.c. Flügeldecken nur nach aussen deutlich, neben der Naht nicht gestreift punktirt, auf der Spitze mit einer, beim Männchen stärkeren Beule, Halsschild mit mehr oder weniger leistenähnlichen, con-

Revision unserer Pappelborkenkäfer. 2a

centrisch gebogenen Körnerreihen, hinter ihnen fein punktirt. Länge: 1,5 —2 mm.

Die Ratzeburg’schen Typen in Eberswalde. Es sind zwei Männchen und zwei Weibchen da, von 1,5—1,5 mm Länge. Alle vier Stücke sind braun, elänzend, nur Halsschild und Kopf erscheinen etwas dunkler. Fühler und Beine sind hellgelb, nur bei zwei Stücken sind die Fühlerkeulen etwas dunkler, schmutzig hellbraun. Halsschild gleichmässig gerundet, hinten sehr fein punktirt und glänzend. Die Flügeldecken sind auf der Scheibe überall unregelmässig flach punktirt und mit zahlreichen Schuppen und gereihten kurzen greisen Borsten bedeckt, an den Seitenrändern befinden sich deut- liche Punktstreifen. Die haben spitze, kleine Zähne, die Q stumpfe Höcker, je einen mitten auf jeder Flügeldecke am oberen Rande des Absturzes.

Wie aus der Vergleichung der obenstehenden Beschreibungen hervor- seht, weichen dieselben bei den einzelnen Autoren nicht unerheblich von einander ab, was besonders bei granulatus auffällig ist. Ob dieses daran liest, dass Eichhoff z. B. Stücke der unten zu beschreibenden neuen Art in den Händen gehabt und dieselben einfach in das Schema hinein- sezwängt hat, muss dahin gestellt bleiben. Jedenfalls geben heute den einzigen gewissen Anhalt die typischen Exemplare aus Eberswalde. Danach wird man als granulatus nur einen Käfer bezeichnen dürfen, der hellgelbe Fühlerkeulen, ein nach vorne verschmälertes Halsschild und deutlich punktirt sestreifte Flügeldecken hat. Die unten zu beschreibenden Stücke mit schwarzen Fühlerkeulen müssen als Varietät des granulatus gedeutet werden.

Als asperatus Gyll. wird man nur diejenigen Stücke bezeichnen dürfen, deren Flügeldecken auf der Scheibe keine Punktstreifen erkennen lassen und deren Fühlerkeulen hellgelb, dunkelgelb bis höchstens hellbraun sind.

Das mir vorliegende Material besteht aus einigen 100 Stücken der von Herrn ©. H. Groth in Osdorf in Zitterpappeln entdeckten neuen Art, welche ich dem Entdecker zu Ehren Cryphalus Grothii nennen will; derselben Art gehört eine grosse Anzahl von Stücken an, welche mir eütigst die Herren Forstassessor Eggers in Alsfeld in Oberhessen und Forstassistent Tredl in Heudorf in Württemberg als an ihrem Wohnorte sefunden, mitgeteilt haben; ferner durch Herrn Tredl gütigst übermittelte typische Exemplare von granulatus und einer Varietät desselben, welche ich dem Uebersender zu Ehren var. Tredlii nenne, alle aus Ostpreussen stammend. Schliesslich aus der Sammlung des Herrn W. Koltze hier Exemplare von gramulatus aus Oesterreich, von «asperatus aus Hessen (Seriba), Nassau (Buddeberg), Bayern (Fuss) und Rheinland. Das mir ebenfalls zur Verfügung gestellte Material des hiesigen Natur- historischen Museums enthält Stücke von granulatus aus Wien (Samm- lung Preller) und von asperatus mit der Vaterlandsangabe Erlangen aus der Sammlung des Herrn Dr. H. Michow.

Bei der Durchmusterung dieses immerhin nicht unbeträchtlichen Ma- teriales bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass unter demselben sich eine Varietät von granulatus und eine neue Art, welche zwischen asperatus und granulatus neben CUryphalus Rybinskiüi zu stellen sein wird, befinden.

Es folgen die Beschreibungen.

2832 Dr. Max Hagedorn

Cryphalus granulatus var. Tredlii nov. var.

Oblongo-ovalis, niger, subnitidus, antennis basi tarsisque testaceis, tibüis, femoribus, funiculis et clavis piceo-brumneis wel migris; thorace breviter ovato, antrorsum angustato, antice tuberculato-scabrato, posterius et lateribus profunde gramulato-punctato, margine apicali tubereulis 4-confertis mucronato; elytris eylindricıs punctato-striatis, toris humeralibus prominentibus, laevibus, nitidis, apice subdepressis, singulo callo acutiusculo supra notato. Long. : 2,2 mm.

Die mir vorliegenden beiden Stücke, dem nämlichen (J') Geschlecht angehörend, unterscheiden sich sofort von der Stammform durch die sehr grobe Punktirung der seitlichen und hinteren Teile des Halsschildes, sowie durch die dunkle Färbung von Fühlergeissel und -Keule, sowie der Beine mit Ausnahme der Tarsen.

Cryphalus Grothii nov. sp.

Oblongo-ovalis, nitidus, niger, antennis basi tarsisque fusco-testaceis, thorace semiorbiculato, antrorsum leniter constricto, margine apicali tuberculis 4-confertis mucronato, dorso antice tuberculato-scabrato, posterius et lateribus crebre subgranulate punctato ; elytris dorso subtiliter et irregulariter punc- tatis, striüss 1—2 prope suturam et compluribus prope ad latera impressis, inter toros humerales prominentes, nitidos transversim rugulosis apice sub- depressis, singulo in © spinula acuta, in 9 nonnunguam tuberculo obsole- tissimo notato, plerumque mutico. Long.: 1,1—2,2 mm.

Die in ihrer Grösse stark variirenden Käfer sind glänzend schwarz, sehr spärlich beschuppt, von länglich-ovaler Gestalt. Die Fühlerkeule ist dunkel schwarzbraun (auch bei den ganz hlassgelb gefärbten, eben aus- gekrochenen Stücken sind Augen und Fühlerkeule bereits auffällig dunkel) auf ihrer Hinterfläche stark glänzend, auf der Vorderfläche durch die weisse, lange Behaarung der drei Nähte ausgezeichnet. Die Geissel ist heller braun, der Schaft hellgelb. Das halbkugelige Halsschild erscheint vorn leicht eingeschnürt, die 4—6 Spitzenhörnchen lassen die Gestalt desselben deutlich zugespitzt erscheinen. Der Höckerfleck besteht aus concentrischen Kreisbögen,; seine Spitze reicht bei manchen Stücken bis nahe an die Basis des Halsschildes, indem die Punktirung. dieses hinteren Halsschildteiles so stark körnig resp. runzelig ist, dass die hintere Grenze des Höckerfleckes verwischt wird. An den Seiten des Halsschildes ist die Punktirung meistens schwach: Es erscheinen diese Teile des Halsschildes glänzend. Die Flügeldecken sind an den Seiten deutlich punktirt gestreift, neben der Naht ist ebenso einer, bisweilen zwei Streifen vertieft punktirt, auf der Scheibe unregelmässig, mitunter eben sichtbar gereiht punktirt. Das erste Dritteil der Flügeldecken ist besonders in der Nähe der Basis mit Querrunzeln bedeckt; in der gerunzelten Zone sind kurze Punktstreifen mit tieferen in die Breite gezogenen Punkten sichtbar. Die Schulterbeulen sind glatt und vorragend, aber kleiner als bei granulatus. Auf den Flügel- decken sind regelmässige Reihen greiser, das Profil deutlich überragender

Revision unserer Pappelborkenkätfer. 233

Borsten vorhanden. Die Bewaffnung des Absturzes ist sehr wechselnd: Die ©‘ tragen jederseits ein spitzes Zähnchen, einzelne jedoch nur eine stumpfe Beule; die Q sind grösstenteils ohne Abzeichen, nur bei wenigen erscheint eine Beule eben angedeutet. Es unterscheiden sich die Ge- schlechter, abgesehen von dem durch Verhöff angegebenen Geschlechts- unterschied der Dorsalplatten, auch noch durch ihre Grösse, indem sich unter den Q die grössten, unter den J' die kleinsten Stücke befinden. Die Oberschenkel sind dunkelbraun bis schwarz, die Unterschenkel meistens heller, die Tarsen schmutzig hellgelb.

Was die Lebensweise unserer Käfer anbetrifft, so ist dieselbe bei granulatus kaum genauer bekannt. Schon über die Nährpflanze stossen wir auf abweichende Angaben. So schreibt Eichhoff 1. c., pag. 5 über granulatus: »Entwickelt sich mit grösster Beständigkeit . . . an Schwarz- pappeln«, ferner pag. 72: »An der Schwarzpappel«, dagegen pag. 188: »Die Art ist hauptsächlich in Oesterreich unter der Rinde von Populus alba gefundene. Genau die gleichen Angaben sind auch in Eichhoff's Ratio tomicinorum zu finden. Ratzeburg und Seidlitz äussern nichts über die Nährpflanze; Reitter gibt Populus alba als Nährbaum an. Die Stücke, welche ich von der frischen Nehrung durch Herrn Tredl’s Güte erhalten habe, sollen alle, Stammform sowohl als Varietät, aus Populus tremula stammen. Bei asperatus Gyll. wird dagegen überall und überein- stimmend die Zitterpappel als Nährbaum angegeben. Der einzige Schrift- steller, der etwas über dessen Lebensweise bringt und Abbildungen seiner Frassbilder gibt, ist meines Wissens Nördlinger in »Nachträge zu Ratze- burg’s Forstinsekten« (1856). Er schreibt auf pag. 29: »Seine in grosser Zahl die Rindenschwarte (von Aspen) bedeckenden Gänge waren eigen- tümlich, ich möchte sagen hieroglyphisch. Ich denke mir, dass die Brut- sänge dicht unter der Oberhaut der Rinde angelegt werden, weil die an- geführten Gänge, ohne Zweifel nachdem die Oberhaut verloren gegangen, gegen aussen ganz offen standen. Die Larven wühlen im Innern der Rinde.«

Bei Cryphalus Grothii ist es mir bei meinen Bruten noch nicht möglich gewesen, die Fraßbilder zu entziffern, weil die Rinde der bleistift- bis daumendicken Aspenäste, in welchen die Tiere hier gefunden wurden, sehr stark vermodert war. . Nur soviel habe ich bis heute feststellen können, dass die Larven regellos in den jüngsten Teilen der Rinde in der Nähe des Splintes fressen, olıne den letzteren zu verletzen, dass sie sich in Rindenwiegen verpuppen und dass zuerst die grösseren 9 Stücke ausschlüpften, während die grosse Masse der JO‘, zahlreicher als die oO, später reif wurden und auskrochen. .

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3 34 J. Weise

Ueber einige Chrysochloa-\ arıetäten. Von J. Weise.

(Eingelaufen am 16. August 1903.)

Chrysochloa tristis v. collucens et v. fenestrellana Dan.

Die genannten Abänderungen wurden von Herın Dr. J. Daniel in dieser Zeitschrift I, 1903, p. 180 u. f. beschrieben und auf eine Art be- zogen, zu der sie nicht gehören.

Der Autor nennt, p. 180, den Ducetus ejac. seiner collucens einen »mit der Penisröhre starr verwachsenen Ast«, während derselbe bei der tristis-Stammform »entweder gar nicht sichtbar oder lose, in jeder Richtung beweglich (auch seitlich), ganz oder teilweise aus der Oefinung hervor- ragend und auch an der Spitze anders gebildet«, der von rugulosa, p. 182, wieder »starr mit der Penisröhre verbunden« sein soll. Diese Angaben beruhen auf Täuschung infolge ungenügender Beobachtung.

Der Ductus ejac. von tristis und rugulosa ist im: ganzen sehr ähnlich gebaut; er bildet eine von oben flachgedrückte Chitinröhre, die oberseits meist von einer Längsrinne durchzogen ist und in der Ruhe bei beiden Arten ein Stück aus der Penisöfinung hervorragt. Er wird beim lebenden Tiere von einer Flüssigkeit eingehüllt, die nach dem Tode zu einer weiss- lichen, häutigen Masse erhärtet, welche die richtige Beobachtung der Form der Röhre schwierig macht. Seime Spitze ist in Zristis allmählich und schwach verengt und endigt in einen kleinen, hakenförmigen Zahn, in rugulosa ist sie ringförmig verdickt und in eine kurze, dornförmige Ver- längerung in der Mitte des oberen Randes ausgezogen. Da der Penis, der einem ausgetrockneten Tiere entnommen wurde, durchscheinend ist, so lässt sich in ihm bei richtigem Lichte der Ductus ejac. als ein breiter, dunkelbrauner Strich nach vorn bis nahe an die Basis verfolgen; vor dem Ende scheint er zwar mit der oberen Wand und der Klappe der Penis- röhre fest verbunden zu sein, aber man kann sich leicht vom Gegenteile überzeugen, wenn man die Tiere in der Kopula beobachtet. Dabei wird der Duetus ejac. schräg über die rechte Seite der Penisspitze hinweg und zwar ziemlich so lang als der Penis selbst ist, ausgeschoben, es kann daher von einer starren Verbindung mit dem Penis absolut keine Rede sein.

In Daniels Figur 1, p. 181, ist in den drei ersten Bildern der Penis von tristis ohne Ductus ejac. gezeichnet (jedoch vermisse ich die Ein- schnürung vor der Verengung zur Spitze), im vierten Bilde erst mit dem- selben, jedoch mehr als gewöhnlich vorgestreckt und in einer nicht natür- lichen Lage. Letztere ist durch Zufall bewirkt, auch möchte ich annehmen, dass das entsprechende Tier kurz nach der Kopula getötet wurde, ehe es Zeit fand, den Ductus ejac. in die Normallage zurückzuziehen. Die sieben folgenden Abbildungen, zu den Figuren 2 und 8 gehörig, beziehen sich nicht auf den Penis von fZristis, wie Daniel annimmt, sondern auf den von rugulosa und zeigen uns etwa die Grenzen, innerhalb welcher dessen Form variiren kann. Das »kleine, deutliche Zähnchen in der Nähe der minimalen Verengung« am Penis der fenestrellana Dan. ist weiter

mi u nen

Ueber einige Chrysochloa-Varietäten. 20

nichts als die untere Ecke der seichten Ausrandung im Seitenrande vor der Spitze und entspricht keineswegs dem Querzahne oder dem Wider- haken, der sich nicht im Seitenrande, sondern jederseits auf der Unter- seite des Zristis-Penis befindet; es kommt der Mehrzahl der Exemplare von rugulosa aus der Lausitz und Ungarn, den beiden Originalfundorten Suffrian’s, zu, und ist besonders gut entwickelt bei einem meiner Stücke vom Ural. Daher gehört die fenestrellana Dan. in den Formenkreis von rugulosa Suffr., desgleichen collucens Dan., bei welcher das Seitenrand- zähnchen des Penis ganz geschwunden ist. Diese Abweichung ist selbstver- ständlich und ohne Belang, denn sie ist von keinem Fundorte abhängig und bildet sich allmählich, ohne dass es möglich wäre, eine Grenze anzugeben.

Nachdem der vorliegende Artikel im März 1903 zum Abdruck Herrn Daniel geschickt war, hatte letzterer die Freundlichkeit, mir einige Exemplare von collucens-fenestrellana zu senden; ihr Vergleich bestätigte meine oben geäusserte Ansicht. Ich vermag beide Formen nicht zu trennen, sondern sehe in ihnen nur eine, den cottischen Alpen eigentümliche Rasse von rugulosa, die sich durch folgende Punkte unterscheiden lässt: Das Tier ist schlanker gebaut und erinnert im Körperumrisse an variabilis ; die Flügeldecken sind glänzender, ihre Punkte feiner, namentlich flacher, beim © gleichmässiger von einander getrennt und nicht durch leicht in die Augen fallende Runzeln verbunden; der Penis ist etwas länger und schmaler, parallelseitig, stärker gebogen, auch das vorragende Ende des Duetus ejac. ist länger und merklich geschwungen.

Die Uebersicht der Art würde hiernach folgende sein: Chrysochloa (Allorina) rugulosa Suffr. Venedia, Bohem., Carp., Transs.,

Balkan, Ural, Fennia.

2). (Seemann wa ABEITGKULUOENN SFr. ne. erPatra, Ne collucens Danzer a 72 Alpesı Oottiae:

Fenestrellana Dan. “ab. viridifulgens Dan. vesulina Dan.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, eine falsche Angabe zu be- richtigen. In der Deutsch. Ent. Zeit. 1902, p. 105, Anmerkung, spreche ich die Meinung aus, das Ei von COhrysochl. tristis hätte von Champion und Chapman, Transact. 1901 (Taf. 1) Fig. 4b, » merklich gestreckter« gezeichnet werden müssen. Inzwischen erhielt ich durch die Güte der genannten Herren lebende Tiere von Pino am Lago maggiore, mit denen ich die Entwicklung der Art’ verfolgen konnte. Es stellt sich heraus, dass Zristis schon durch das Ei erheblich von rugulosa abweicht. Bei letzterer ist dasselbe schlank, in der Mitte fast gleichbreit, eylindrisch gebaut und auf der Oberfläche mit ungleich grossen, matten, leichten Er- höhungen bedeckt, die durch fein eingedrückte, sehr schmale, nicht regel- mässig schleifen- oder ringförmige Linien getrennt werden, während das Ei der tristis etwas grösser, in der Mitte am breitesten, daher mehr oval geformt und auf der Oberseite mit viel kleineren, kreisförmigen Erhöhungen von fast gleicher Grösse besetzt ist, die durch etwas breitere, glatte, ziemlich kreisrunde Linien geschieden sind.

SIR RR RIT ES 16

336 3. Weise: Ueber einige Chrysochloa-Varietäten.

Die vorstehenden Ausführungen veranlassen mich, darauf hinzuweisen, dass in meiner Publication (M. K. Z. 1., 180—182; 1903) der verwandt- schaftlichen Beziehungen der neu aufgestellten Formen mit Ch. rugulosa Suffr. bereits Rechnung getragen wurde. In Anmerkung 2 (l. e., 182) bemerkte ich unter Hinweis auf die Textfiguren ausdrücklich, dass die neu beschriebenen Rassen im Bau des Penis näher mit rugulosa verwandt sind, in der Körperform, speciell in der Gestalt des Halsschildes, sich jedoch von ihr entfernen. Ungefähr dasselbe hat auch Herr Weise im vorhergehenden constatirt, nur findet er im Körperumriss der collucens m. eine grössere Aehnlichkeit mit variabilis Weise. Dieser Vergleich ist im vorliegenden Falle für mich insoferne von Bedeutung, als durch denselben die habituelle Verschiedenheit von collucens und rugulosa noch deutlicher hervorgehoben wird.

Wenn ich nun trotz der verschiedenen Penisbildungen die Rassen collucens m. und ‚fenestrellana m. nicht zu rugulosa, sondern zu tristis stellte, so sollte damit zum Ausdruck gebracht werden, dass ich bei nahe verwandten Arten unter Umständen den Differenzen in der Körperform eine grössere Bedeutung zuerkenne, als den Unterschieden in der Penis- bildung. Ich habe eben in den letzten Jahren gelernt, der Gestalt des Penis sehr nahe verwandter Arten bei getrenntem Vorkommen eine mehr untergeordnete Bedeutung beizulegen.

Tatsächlich haben wir es bei tristis und rugulosa nun mit zwei nahe verwandten Arten (vergl. die Unterschiede in Ins. Deutsch. 6., 443; 1884) zu tun, die sich hauptsächlich durch die Penisform, sonst aber nicht scharf von einander unterscheiden, da die bekannten Differenzen im Habitus und der Thoraxform durch die neuen Rassen wesentlich abgeschwächt werden. Meine Bemühungen, Anhaltspunkte für ein gemeinschaftliches Vorkommen“) der beiden Arten zu erlangen, sind erfolglos geblieben. Es scheint mir somit die Frage nach der Artberechtigung der rugulosa noch nicht endgültig geklärt zu sein. Wir werden uns im Laufe der Zeit daran gewöhnen müssen, bei Beurteilung der speeifischen Valenz auf Grund von Penisdifferenzen auch bei Chrysomeliden denselben Maßstab anzulegen, wie bei anderen Familien.

Wenn Weise aus dem Umstande, dass die Mehrzahl seiner Exemplare von rugulosa aus der Lausitz und von Ungarn ein Seitenrandzähnchen des Penis besitzt, schon gleich den Schluss zieht, dass dasselbe bei ‚fene- strellana m. ebenfalls unregelmässig auftritt und nicht an die Localität gebunden ist, um hierauf enestrellana wit collucens als synonym zu vereinigen, so ist dieses Verfahren zum mindesten als voreilig zu be- zeichnen. Ich habe darauf hin eine grössere Anzahl rıgulosa untersucht, **)

*, Ein solches wäre vielleicht in Finnland zu erwarten, weil rugulosa dort sicher vorkommt und nach einer Notiz Weise’s (Ins. Deutsch. 6., 1122, Nach- trag) auch tristis für Finnland constatirt ist. Selbstverständlich würde bei nachgewiesener Verschleppung der tristis nach Gegenden, welche von rugulosa bewohnt werden, ein gemeinsames Vorkommen für die Beurteilung: des vorliegen- den Falles gegenstandslos sein. Bekanntlich wurde Zristis zahlreich aus den Pyrenäen durch Wurzelballen nach Nordfrankreich verschleppt, wo sie sich zu acclimatisiren scheint.

**=) Es ist mir inzwischen auch gelungen, an trockenen Sammlungsexemplaren der rugulosa die Beweglichkeit der Ductusröhre nachzuweisen.

Dr. Josef Daniel: Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 237

konnte jedoch eine Zahnbildung, wie sie der ‚fenestrellanga zukommt, in keinem Falle constatiren; das Zähnchen der rugulosa stellt tatsächlich nur die untere Ecke der seichten Ausrandung am Seitenrande vor der Spitze dar, wie Weise richtig bemerkt. Eine Vereinigung von ‚fenestrellana mit collucens erscheint mir deshalb nach dem vorliegenden Materiale (ich habe auch auf habituelle Unterschiede aufmerksam gemacht) unstatthaft. Uebrigens hätte in der obigen Zusammenstellung, wenigstens nach dem bisherigen, wohl auch von Weise anerkannten Gebrauche, vesulina die Priorität vor viridifulgens.”) (Dr. 5. Daniel.)

Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. Von D* Jossr Daxter.

Chevrolat errichtete im Jahre 1844 (d’Orbigny, Diet. Univ. Hist. Nat. 4, 334) die Gattung Crepidodera auf Ohrysomela nitidula L., hel- xzines L., Modeeri L., Galleruca (resp. Orioceris) laevigata Fhr., impressa Fabr., geminata Fbr., exoleta Fahr., ruficornis Fabr. und copalina Fahr.

Allard gebrauchte diesen Gattungsnamen in seinem »Essai mono- sraphique sur les Galerucites anisopodes Latr. ete.« (Ann. Soc. Fr. 1860, 39— 144 ®*) im selben Sinne für 19 Arten, jedoch mit Ausschluss des 1849 von Germar beschriebenen Genus Orestia.

Foudras (Ann. Soc. Linn. Lyon 7., 65— 78; 1860) zerlegte die Gattung Orepidodera in seiner vortrefflichen Bearbeitung der Halticiden in 6 selbständige Genera (Arrhenocoela, Ochrosis, Hippuriphila, Epilrix, Chaleoides, Crepidodera i. sp.) und legte somit den Grund zu einer neuen, ‚engeren Umgrenzung dieser Gattung, in welcher er nur mehr die Arten nigritula Gyil., cyanescens Duft., femorata Gyll., melanostoma Rdtb., im- pressa Fhr., transversa Marsh., ferruginea Scop. und rufipes L. beliess.

Kutschera, dessen »Beiträge zur Kenntnis der europäischen Halti- einen« (Wien. Ent. Monatschrift 4, 117—121, 129—138; 1860) gleich- zeitig mit der vorerwähnten Arbeit erschienen, gelangte bei der Zergliede- rung der Gattung Crepidodera, unabhängig von Foudras’ Untersuchungen, fast zu denselben natürlichen Gruppen, welche er indes weder generisch unterschied, noch benannte. Durch die Neubeschreibung einer Reihe von Arten (sodalis, serbica, melanopus, Peirolerii, corpulenta, haetica, cyanipennis, simplieipes), welche der engeren Gattung Crepidodera Chvr. Foudr. an- zehörten, förderte er die Kenntnis derselben wesentlich. Als ein Rück- schritt muss indes seine Auffassung der Gattung Orestia bezeichnet werden, welche er mit Crepidodera vereinigt.

Unter Zugrundelegung der beiden eben erwähnten Arbeiten erfolgte nun eine Neubearbeitung der Haltieiden durch Allard, der in seiner »Monographie des Altieides« (L’Abeille 3., 169—508; 1866), die Ein-

*) conf. pag. 308. *#) Vorgelegt in der Sitzung vom 14.9. 1859.

2 3 8 Dr. Josef Daniel

teilung der beiden früheren Monographen acceptirte, die Foudras’schen Gattungen jedoch zu Untergattungen degradirte und neben Crepidoder« nur mehr Orestia als selbständiges Genus anerkannte.

Durch die nun folgenden Bearbeitungen wurden wesentlich neue Ge- sichtspunkte für die Auffassung oder Begrenzung dieser schon ziemlich erschöpfend dargestellten, alten Gattung Crepidodera Chevr. All. nicht ein- geführt. : Höchstens wäre zu erwähnen, dass die einzelnen Artengruppen derselben in stetem Wechsel, bald als Gattungen, bald als Untergattungen eitirt wurden.

In der letzten zusammenhängenden Arbeit über Haltieciden, welche wir Weise (Insekt. Deutschl. 6., 666 1057; 1886) verdanken, wird nicht nur für die Aufrechterhaltung der oben erwähnten Genera im Sinne Foudras eingetreten, sondern auch noch innerhalb der Gattung Crepidodera Chvrl. Foudr. die ohne Zweifel berechtigte, generische Abtrennung (Derocrepis Weise) der Orep. rufipes L. und ihrer Verwandten vorgenommen. Des weitern vertrat Weise in seiner Bearbeitung: (l. e., 726) insoferne einen von den bisherigen Anschauungen abweichenden Standpunkt, als er Crepid. nigritula Gyll. und später (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1888, 110) auch (repid. sim- plieipes Kutsch. wegen des abweichenden Baues der Fühler, des Hals- schildes und der Mittelbrust von der ursprünglichen Gattung abtrennte und in das Genus Hippuriphila Foudr. transferirte. Bei diesen beiden Arten soll die Mittelbrust, wie bei Hippuriphila unsichtbar, von der Hinterbrust bedeckt sein, welche sich in einem sehr breiten Zipfel nach vorne bis zum Prosternalfortsatz verlängert. Im Gegensatze wäre bei Orepidodera die Mittelbrust deutlich sichtbar und die Hinterbrust nur mässig weit zwischen den Mittelhüften vorgezogen. Nach meinen Be- obachtungen ist die Mittelbrust bei nigritula und simplieipes übereinstim- mend mit derjenigen der Crepidodera-Arten gebaut. Auch bei Hippuri- phila konnte ich einen wesentlichen Unterschied, wenigstens in dieser Be- ziehung, nicht constatiren. Nur bei an den Hinterkörper vollkommen angelegtem Thorax stossen der Prosternalfortsatz und der vorgezogene Lappen der Hinterbrust bei Hippuriphila, aber auch hei den meisten Orepidodera-Arten beinahe zusammen. Bei etwas gelockertem, vom Hinter- körper abstehendem Halsschild ist die Mittelbrust stets deutlich sichtbar, manchmal allerdings, der breiter gebauten Art entsprechend, etwas kürzer erscheinend. ®) Da ich auch in der Bildung der Fühler und im Baue des Halsschildes keine wesentlichen Differenzen feststellen konnte, sah ich mich gezwungen, Hippuriph. migritula und simplicipes wieder in die Gattung Orepidodera zurückzuversetzen.

*) Durch das Mesosternum bedeckende, zwischen den Mittelhüften weit vor- gezogene Hinterbrust trennt W eise ferner Orestia Germ. und Hypnophila Foudr. von Crepidodera und den verwandten Gattungen. Bei gelockertem Halsschild finden wir, dass allerdings bei Hypnophila, der gedrungenen Körperform entsprechend, die Mittelbrust deutlich kürzer erschemt als bei den übrigen Genera. Da sich aber die schlanken Orestia-Arten in Bezug auf die Bildung der Mittelbrust von Orepi- dodera kaum unterscheiden und die gedrungenen Arten der ersteren Gattung in dieser Beziehung zwischen Hypnophila und COrepidodera stehen, so kann nach meiner Meinung die Bildung der Mittelbrust in Zukunft kaum mehr in erster Linie zur Gruppirung der hier besprochenen Gattungen verwendet werden.

.

rn. =

Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. 239

Indem ich mich nun meiner speciellen Aufgabe, nämlich der Schaffung einer möglichst natürlichen Gruppirung der Arten der Gattung Crepidodera im engeren Sinne zuwende, möchte ich vor allem bemerken, dass eine Abtrennung der einfärbig rötlichgelben Arten (fransversa, impressa, ferru- ginea ete.) auf Grund der Bildung des Innenrandes des Längsstrichelchens dieht an der Basis des Halsschildes (scharfkantig und mindestens so hoch ‚als der Aussenrand) von den übrigen Arten (dieser Innenrand niedrig und erloschen) nach meinen Beobachtungen nicht möglich ist. Da es mir indes auch nicht gelang, ein anderes, besseres Gruppenmerkmal aufzufinden, kehre ich auf den früheren Standpunkt zurück und trenne diese grösstenteils rötlich- gelben Arten der Ebene von den alpinen und subalpinen, meist metallisch oder auf den Decken schwarz gefärbten Arten wieder durch die Färbung, allerdings mit gewissen Einschränkungen, weil uns inzwischen auch ganz oder nahezu einfärbig rötlichgelbe Formen der sonst metallischen, alpinen Orepidodera-Arten bekannt geworden sind. Nach Abscheidung der auf Kopf und Halsschild hlau oder schwarz gefärbten Arten spaltet Weise den Gattungsrest nach der Form des Halsschildes in zwei Gruppen. Es ist nicht zu bezweifeln, dass diese Methode in praktischer Hinsicht, soweit es sich um die Bestimmung der zu jener Zeit bekannten Arten handelte, insbesondere auch mit Rücksicht auf das damals vorhandene, spärliche Material, ihren Zweck erfüllte. Es muss aber auch zugegeben werden, dass durch die angenommene Spaltung einige Species (transsylvanica, frigida) von ihren engeren Verwandten losgerissen und in Beziehung zu Arten gebracht werden, die unter sich eine vollständig natürliche und abge- schlossene Gruppe bilden. Gegen eine gemeinsame Abtrennung der beiden sehr nahe verwandten Arten cyanescens Duft. und cyanipennis Kutsch. können Einwände wohl kaum erhoben werden. Die Versuche jedoch, eine dritte, ebenfalls grösstenteils blaue Art, die bisher mit cyanescens identi- fizirt wurde, ihren engeren Verwandten näher zu bringen, bildeten die erste Veranlassung, mich eingehender mit der Gattung Crepidodera zu befassen.

In der im folgenden in Vorschlag gebrachten Gruppen-Einteilung finden sich in zweiter Linie Unterschiede in der Bildung der Hautflügel verwendet. Obwohl bei einer Reihe von Arten recht erhebliche individuelle Schwankungen beobachtet werden, gelingt es doch, bei zweckmässiger An- wendung der vorhandenen Differenzen, insbesondere unter Berücksichtigung des Geschlechtes, zwei gut umgrenzte, natürliche Gruppen aufzustellen. Es ist jedoch nur in einzelnen Fällen notwendig, zur Feststellung der Gruppe die Flügelbildung *) zu controliren; bei einiger Uebung kann die

*) Die Untersuchung der Hautflügel kann ganz gefahrlos auch an trockenen Sammlungsexemplaren vorgenommen werden. Zu diesem Zwecke hebt man mit einer starken Nadel die eine Flügeldecke sorgfältig, jedoch nur so weit in die Höhe, dass sie beim Entfernen der Nadel gerade noch’ in der klaffenden Stellung ver- bleibt. Nach beendeter Untersuchung kann die Decke durch einen leichten Druck wieder in die ursprüngliche Lage verbracht werden. Nicht zu empfehlen aber ist es, die Flügeldecken zum Zwecke emer bequemeren Controle stärker als unbedingt nötig aufzuklappen, weil sie dann nicht mehr in die ursprüngliche Lage verbracht werden können oder überhaupt abspringen. Es kommt bei vollständig geflügelten Arten manchmal vor, dass bei der eben erwähnten Controle desshalb keine Flügel

240 Dr. Josef Daniel

Zuweisung einer Art in die ihr entsprechende Gruppe ohne weitere Unter- suchung nach ihrem Habitus erfolgen.

Die &'C' der Crepidodera-Arten sind am leichtesten an den auffallend stark erweiterten Basalgliedern der Vorder- und Mitteltarsen kenntlich ; auch das 1. Glied der Hintertarsen ist in der Regel + verbreitert. Nur bei einer Art (nigritula Gyll.) sind die erwähnten Basalglieder (S') weniger deutlich erweitert. Die Geschlechtsunterschiede in der Bildung des letzten Abdominalsternites (conf. Ref. 255) sind im wesentlichen dieselben, wie bei den anderen Halticiden.

Der Penis ist im allgemeinen ziemlich gleichmässig ausgebildet und besteht aus einer hornartigen, + gebogenen Röhre, welche gegen das Ende zu verflacht und in eine Spitze ausgezogen ist. Die Sculptur seiner Unter- seite bietet häufig Anhaltspunkte zur Trennung nahe verwandter Arten. Bemerkenswert ist, dass Foudras bereits vor über 40 Jahren den Penis der damals bekannten Orepidodera-Arten unter dem Namen » Aedeagus« genau beschrieb. Diese Untersuchungen wurden aber weder von Kutschera, noch von Allard berücksichtigt, auch Weise beschränkt sich in seiner Be- schreibung der Penes nur auf die einfärbig rötlichgelben Speeies.

Bei der ausserordentlichen Wandelbarkeit fast sämtlicher zur Unter- scheidung der Arten verwertbaren Merkmale ist es schwer, eine allen Ansprüchen gerecht werdende Bestimmungstabelle aufzustellen. Ich habe mich bemüht, in den folgenden Uebersichtstafeln auch die mir bekannt gewordenen Aberrationen zu berücksichtigen. Immerhin glaube ich,. dass

sich einzelne, abweichende Stücke noch finden werden, deren Bestimmung

nicht so ohne weiteres möglich sein wird. In solchen Fällen ist es not- wendig, neben dem Studium der Einzelbeschreibungen die habituellen Eigen- tümliehkeiten der Gruppen und Arten, welche in einer Tabelle nicht gut zum Ausdruck gebracht werden können, zu beachten.

Um den Umfang dieser Revision etwas einzuschränken, habe ich die Beschreibung der Arten im allgemeinen vergleichsweise durchgeführt und diejenigen Merkmale, welche zur Unterscheidung nicht herangezogen werden können, in der Regel weggelassen.

Unsere Ansichten über das gegenseitige Verhältnis von Subspecies, Varietät und Aberration befinden sich zur Zeit in einem Stadium der Ent- wicklung. Es ist gegenwärtig noch nicht möglich, sich definitiv einer bestimmten Richtung anzuschliessen. Von der Voraussetzung ausgehend, dass nicht alle Rassen als gleichwertig betrachtet werden können, habe ich die im meinen letzten Arbeiten vertretenen Abstufungen beibehalten. Wie dort, bezeichne ich auch hier die Hauptrassen als Subspecies, die untergeordneten Rassen als Varietäten und die individuellen Abweichungen als Aberrationen. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Unter- abteilungen nicht unverrückbar gegen einander abgegrenzt sind. *)

wahrgenommen werden. weil sie an die Unterseite der Decken angelest oder angeklebt sind. In diesem Falle ist es nötig, die Hautflügel mit Hilfe einer Nadel abzulösen (event. aufzuweichen!) oder sich in anderer Weise von deren Vorhandensein zu überzeugen.

”) Häufig tritt dieselbe Form an der einen Localität als Varietät, an der an- deren als Aberration auf ete. Wir werden auch noch mit der Tatsache zu rechnen

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Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 241

Abgesehen von unserem eigenen reichhaltigen, fast ausschliesslich selbst gesammelten Materiale, liegt meinen Untersuchungen noch der ge- samte einschlägige Sammlungsbestand der zoologischen Museen von Buda- pest, Helsingfors, Petersburg, Sarajewo und Wien zu Grunde. Eine wesentliche Förderung meiner Arbeiten verdanke ich der Benützung einer Reihe hervorragender Privatsammlungen. Ich entledige mich einer an- eenehmen Pflicht, indem ich den Herren Custoden der genannten Museen, sowie den übrigen Herren Collegen für ihre freundliche Unterstützung meinen verbindlichsten Dank ausspreche.

Uebersichtstabelle der Gruppen.*)

1” Flügeldecken wie der übrige Körper, Oberlippe inbegriffen, röt- lichgelb; Flügel vollständig entwickelt, länger als die Decken; Punkte der Deckenstreifen oft unregelmässig hinter- und neben- einander gereiht; Halsschildbasis gerandet, sehr selten in der Mitte ungerandet. (Bewohner der Ebene resp. subalpinen Region.) Hierher die Verwandten der 0. transversa, impressa und ferru- BE an ne ae. essen Gruppe.

Flügeldecken metallisch oder schwarz ®*); Oberlippe pechbraun bis schwarz (vergl. transsylvanıca); Flügel vollständig entwickelt oder verkümmert; Deckenstreifen regelmässig punktirt (vergl. simplieipes); Halsschildbasis in der Mitte ungerandet, sehr selten fein gerandet. (Hauptsächlich Bewohner der alpinen, selten der subalpinen Region, nur eine Art fast ausschliesslich der Ebene angehörig.)

og vollständige geflügelt; Flügel so lang oder länger, ausnahms- weise (basalıs) etwas kürzer als die Decken; °C‘ vollkommen seflügelt.

3“ Alle Schenkel, auch die Taster dunkel pechbraun bis schwarz; Decken deutlich blau-, grün- ete. metallisch, sehr selten schwarz; Flügel der beiden Geschlechter im allgemeinen gleichmässig aus- gehildet. Hierher die mit CO. femorata und Peirolerüi verwandten PR an ee A a res De REUDPE:

haben, dass zwei nahe verwandte Formen innerhalb eines gewissen (Gebietes bereits als Arten auftreten, während sich innerhalb eines anderen Territoriums ihre spe- eifische Trennung noch nicht endgültig vollzogen hat. Auf diese Weise würden wir zu dem Begriffe der bedingten Art gelangen.

*) Da die Bestimmung einer C’repidodera-Art nach den vorliegenden Tabellen, welche in erster Linie der natürlichen Verwandtschaft Rechnung tragen, immerhin eine gewisse Uebung erfordert, so habe ich versucht, am Schlusse dieser Arbeit einen hauptsächlich praktischen Bedürfnissen entgegenkommenden Bestimmungs- schlüssel zu entwerfen, in welchem allerdings sowohl die Verwandtschaftsverhält- nisse der Arten, als auch die nur sehr selten vorkommenden Aberrationen ignorirt werden mussten.

*=) Ganz ausnahmsweise treten Exemplare der 3. und 4. Gruppe mit + rötlichen oder kastanienbraunen Decken (Rufinos) auf; diese besitzen jedoch in der Regel eine pechbraune Oberlippe oder nur Flügelrudimente etc. und sind unschwer durch ihren Habitus von den Arten der 1. Gruppe zu trennen.

242 Dr. Josef Daniel

Entweder alle oder wenigstens die Vorder- und Mittelschenkel, wie die Taster rötlichgelb; Decken schwarz, selten mit schwach metal- lischem Anflug; Flügel beim J' stark gefaltet, im ausgebreiteten Zustand fast zweimal so lang als die Decken, heim 9 so lang als die Decken, in der hinteren Hälfte nur als schmales, meist zurückgeschlagenes (!) Band ausgebildet. Hierher nur ©. rhaetica undveoypulentan: NER. Are ee orLEUDper oo nur mit Flügelstummeln, diese ungefähr halb so lang als die Decken oder kürzer; °C bei der Mehrzahl der Arten gleich- falls halb- oder nahezu ungeflügelt. (Die vollständig geflügelten 00° besitzen im Gegensatze zu denjenigen der 3. Gruppe dunkle Taster oder bei bloss angedunkelten Tastern dunkle Hinter- und angedunkelte Mittel- und Vorderschenkel.)

4“ Vorder- und Mitteltarsen des 0 wie bei den vorhergehenden Gruppen normal: 1. Glied stark verbreitert, 2. Glied auffallend ‚klein, dreieckig, 5. Glied so breit wie das erste, mithin Tarsen-

bildung bei beiden Geschlechtern wesent-

lich differirend. (Nur alpine Arten,

welche zwar in einigen Fällen in die

Täler herabsteigen, jedoch nicht im.

Flachlande vorkommen.) Hierher alle

übrigen, bisher zu Crepidodera ge-

zogenen Arten mit Ausschluss von

Oniginllan ae N ANSGELEIDDe

4‘ Vorder- und Mitteltarsen beim © nur

4. Gruppe. 5. Gruppe. Wenig erweitert, das 2. Glied zwar Linke 5‘ Vordertarse. kürzer und etwas schmäler als das 1., jedoch nicht augenfällig in Form und Breite von den benachbarten Gliedern abweichend. Die betreffen- den Tarsen erscheinen somit, beim weniger gegliedert, mehr : . gleichbreit und von denjenigen des © nur unwesentlich ver- schieden. Hierher nur C. nigritula, eine kleine, auf der Ober- seite blaue oder schwärzliche Art mit ganz schmalen und kurzen Flügelstummeln, obsoletem Quereindruck des Halsschildes und hinter der Mitte verschwindenden Deckenstreifen (Bewohnerin der Ebene)... pam ee le Nee aerruppe:

Fig. 1.

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re Fat en ee > a Fa an

1. Gruppe.

In dieser Gruppe sind sämtliche einfärbig rötlichgelben bis rotbraunen Arten mit ebenso gefärbter Oberlippe vereinigt. Sie besitzen vollständig ausgebildete Flügel, welche in der Regel viel, seltener nur wenig (ferru- ginea) länger als die Decken, am äussersten Ende zurückgeschlagen und bei beiden Geschlechtern gleichmässig oder nahezu gleichmässig ausgebildet sind. Im Gegensatze zu den Vertretern der übrigen Gruppen (vergl. simplieipes) sind hier bei der Mehrzahl der Species die Punkte der Decken- streifen nicht regelmässig hintereinander gereiht, und bei dem Reste der

Revision der paläarktischen (repidodera-Arten. 243

Arten zeigt sich eine mehr oder minder deutliche Neigung zu einer un- regelmässigen Punktirung. Die Fühler sind im allgemeinen länger und schlanker als bei den übrigen Species und die Basis des Halsschildes ist fast ausnahmslos gerandet.

Auffallenderweise gelingt es nicht, die Arten der 1. Gruppe, welche als eine zweifellos natürliche angesehen werden muss, durch andere, als Färbungsunterschiede von den übrigen Gruppen abzutrennen. - Wenn nun auch bisher das Bedürfnis nach einem durchgreifenden, plastischen Merkmal nicht in den Vordergrund getreten ist, so würde uns ein solches gerade jetzt, wo einige Rufino’s hochalpiner Arten bekannt geworden sind, sehr willkommen sein.

Bei manchen Arten (fransversa ferruginea ete.) treten ab und zu au einzelnen Körperteilen dunklere bis schwarze Färbungen auf. Wir haben es hier offenbar nicht mit Aberrationen, sondern mit blossen Missfärbungen zu tun, da diese Flecken ganz regellos und meist unsymmetrisch verteilt angeordnet sind.

Die gegenseitige, nahe Verwandtschaft der Arten der 1. Gruppe und ihre Neigung zur Bildung von Sculpturvariationen bringt es mit sich, dass es nur schwer gelingt, dieselben in den Rahmen einer Bestimmungstabelle zu pressen; wegen des Fehlens schärferer Gegensätze bin ich auch von der üblichen Form etwas abgewichen, indem in der folgenden Uebersicht bei 2 Artengruppen je 3 Arten einander gegenübergestellt erscheinen.

1“ Die ersten 5—6 Deckenstreifen unregelmässig punktirt, die Punkte z. T. verdoppelt, unregelmässig hintereinander gestellt oder die Decken ganz verworren punktirt. Letztere selten mit fast regel- mässig punktirten Streifen, dann aber die Halsschildseiten ver- hältnismässig dick gerandet. Grössere Arten (4-—-6 mm) mit deutlich vortretenden Schultern und häufig winkelig oder zahn- artiz nach aussen tretendem Vorderwinkel des Halsschildes.

2“ Fühler, Hinterschenkel und Tarsen einfarbig rötlichgelb; Quer- eindruck des Halsschildes + tief, Deekenstreifen + deutlich, nur ausnahmsweise nahezu geschwunden.

3“ Basaler Quereindruck des Halsschildes ziemlich seicht, Seiten, wenigstens beim 9, diek gerandet, Halsschild 1!/—1!/2 mal so hreit als lang, seitlich nur wenig gerundet, nach vorn und rück- wärts nur mässig verengt, vor den Hinterwinkeln wohl schwach ausgeschweift, doch nicht herzförmig erscheinend. Scheibe mässig sewölbt, fast durchgängig mit verhältnismässig groben Punkten besetzt; Punkte der Deckenstreifen stark, letztere einander + genähert. Schulterbeule sehr deutlich durch grobe Deckenpunkte abgesetzt; Vorderwinkel des Halsschildes meist winkelig oder zahnartig ausgebildet. Apicalteil des Penis (Profil) durchaus gerade. Basalteil (Unterseite) sehr flach concav, eben erscheinend ; 4—5, selten 3,5 mm. Fast ganz Europa, Kaukasus

transversa Marsh.

3“ Quereindruck mässig tief, dem Hinterrand mehr genähert; Seiten- yand des Halsschildes feiner; letzterer 1’/a bis 1”/smal so breit

244

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A Dr. Josef Daniel %

als lang, seitlich in der Mitte stark gerundet, nach vorn und rückwärts stärker verengt, breit herzförmig erscheinend; Scheibe stärker gewölbt, nur schwach und zerstreut punktirt, Vorder- winkel nicht zahnförmig, verrundet; Schulterbeule zwar deutlich vorhanden, doch weniger tief abgesetzt; Punkte der Decken- streifen fem und seicht. Penis mit leicht nach abwärts ge- bogenem Apicalteil (Profil), basale Hälfte (Unterseite) stark convex; 4—5 mm. Mittelitaien . . 2. .202020..20. 0 brevicollis m.

Quereindruck tief eingegraben, wie bei transversa gelegen, Seiten- rand des Halsschildes fein; dieser 11/a—1'/a mal so breit als lang, seitlich nur mässig gerundet, nach vorne und rückwärts nur schwach verengt, mehr viereckig erscheinend; Scheibe stark gewölbt, glatt oder nur sehr fein punktirt; Seitenrand an dem Vorderwinkel fast ausnahmslos zahnartig nach aussen tretend; Schulterbeule zwar sehr deutlich ausgebildet, jedoch nicht oder kaum abgesetzt. Punktreihen der Decken feiner, in der Regel einander nicht genähert, selten Decken ganz verworren punk- tirt. Penis mit deutlich nach abwärts «ebogenem Apieal- teil, jedoch mit flacher (Unterseite), + gefurchter Basalhälfte. 4—5,5 mm. Mittelmeerländr : . 2.0... impressa F. Fühler vom 5. Glied ab dunkelbraun bis schwärzlich, Hinter- schenkel und Tarsen meist ebenso gefärbt; Quereindruck des Hals- schildes sehr seicht, nur durch eine leicht vertiefte Linie markirt. Deckenstreifen wegen der verworrenen Punktirung nur schwer oder nicht nachweisbar. Grösste Art der Gattung (5-—6 mm). Amurländer, Japan . . . 2.20.2020... obscuritarsis Motsch.

Decken mit regelmässigen, seltener mit + unregelmässig oder doppeltpunktirten Streifen, dann aber der Seitenrand des Hals- $ schildes fein ausgebildet. Durchschnittlich kleinere (—4 mm) Arten mit nicht zahnartig, höchstens schwach winkelig ausgebil- \ ddeten, in der Regel aber verrundeten Vorderwinkeln des Hals- schildes.

(restrecktere, schlanke Art vom Habitus der transversa mit deut- lich abgesetzter Schulterbeule. Halsschild + punktirt, nach vorne und rückwärts <leichmässig, in der Regel ziemlich stark verengt, vor den Hinterwinkeln ausgeschweift; Längsfalten mehr nach aussen gerückt, nach vorne stärker divergirend; basaler Quer- eindruck + tief, dem Hinterrande mehr genähert. Decken meist auffallend grob punktirt, vielfach mit überzähligen Punkten in den Streifen, selten ganz unregelmässig punktirt. Zwischen- räume schmal, gewölbt. Penis lang und schlank, deutlich löffel- förmig, mit nach abwärts gebogenem Apicalteil. Nord- und Mittelrussland, nördliches Schweden, Sibirien, Turkestan, Amur- länder ete. u u ee nn nn santerpunctata,. Motsch.

LT We

Weniger gestreckte Art, im Habitus sich mehr der ferruginea nähernd, mit undeutlich abgesetzter Schulterbeule; Halsschild nach vorne und rückwärts ziemlich gleichmässig, aber schwächer

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 945

verengt, vor den Hinterwinkeln meist + ausgeschweift; Scheibe spiegelglatt erscheinend, selten fein punktirt; basaler Quer- eindruck tief und scharf, Raum hinter demselben nicht punktirt; Zwischenräume der Decken flacher, ziemlich breit. Deckenstreifen regelmässig punktirt; auch die 9 9 verhältnismässig wenig ge- drungen. Penis lang, weniger schlank, schwach deutlich löffel- förmig mit geradem, nicht abwärts gebogenem Apicalteil (vel. subsp. hispanica m.). Frankreich, Spanien, Italien, Ungarn, Bosnien, Südrussland, Kaukasus etc. . . . erassicornis Fald. 4’ Gedrungenste Art mit undeutlich oder gar nicht abgesetzter Schulterbeule; Halsschild nach vorne mehr, nach rückwärts nur wenig oder gar nicht verengt, vor den Hinterwinkeln nicht, sehr selten ganz schwach ausgeschweift; basaler Quereindruck seicht, Raum hinter demselben und Scheibe deutlich, manchmal runzlig punktirt; Längsfalten verhältnismässig weit vom Seitenrand entfernt, auf der Basis senkrecht stehend, mithin nahezu parallel. Deckenstreifen fast durchgängig regelmässig punktirt, Zwischen- räume flach gewölbt. Penis kürzer, nicht löffelförmig ausge- bildet, Apicalteil nach abwärts gebogen. Europa, Kaukasus, IN eimasıena ea ea se gu ferruginea:. .Scop.

D

Crepidodera transversa Marsh.

Diese Art dürfte zu Verwechslungen kaum Anlass geben. Ihre Grösse schwankt im allgemeinen zwischen 4 und 5 mm, doch kommen ausnahms- weise auch Stücke von nur 3,5 mm Länge vor. Die Färbung ist in der Regel rotgelb bis hell kastanienbraun, häufig finden sich auch ausgefärbte, blassgelbe Stücke. Während das gestrecktere C' einen nur wenig queren Halsschild, der im allgemeinen so breit als die Decken ist, besitzt, er- scheint das 9 breiter und plumper gebaut, sein Halsschild ist deutlich schmäler als die Decken und um die Hälfte breiter als lang. Der Thorax ist etwas vor der Mitte am breitesten, nach vorne und rückwärts fast gleichmässig stark verengt und vor den Hinterwinkeln leicht ausgeschweift, der Seitenrand, neben welchem eine meist deutliche, ausgebildete Rinne läuft, ist, wenigstens beim J', auffallend dick und am vorderen Borsten- punkt unmittelbar hinter den eigentlichen Vorderecken fast immer deut- lich winkelig oder zahnartig nach aussen gerückt. Die Querfurche vor der Halsschildbasis ist nur mässig tief und niemals scharf eingegraben. Der mittlere Teil der Scheibe, die Querfurche und der Raum hinter der- selben sehr deutlich, oft verhältnismässig grob punktirt. Deckenstreifen etwas unregelmässig, meist stark punktirt, die Reihen aus neben- und hintereinander stehenden Punkten zusammengesetzt, welche hinter der Mitte feiner werden und hier die reihenweise Anordnung zumeist nur mehr un- deutlich erkennen lassen. Schulterbeule bei beiden Geschlechtern sehr deut- lich, durch eine grobe Punktreihe abgesetzt und gehoben. Das letzte Abdominalsternit des C' besitzt eine feine, meist angedunkelte, glatte Längs- rinne und ist vor dem Hinterrand ziemlich tief eingedrückt. Die Flügel sind bei beiden Geschlechtern 11/.—2 mal so lang als die Decken,

246 Dr. Josef Daniel

Der Penis ist nicht viel kürzer als. der Hinterleib, im Profil be- trachtet, nur an der Basis etwas gebogen, sonst durchaus gerade. Bei ; der Ansicht von unten erscheinen die Seiten fast parallel, im letzten Sechstel sehr schwach erweitert, dann wieder gerundet zugespitzt. Der matter sculp- tirte Eindruck (a) der Unterseite bis zur Mitte reichend, mässig tief, vorne verflacht, gegen den glatten, glänzenden Basalteil (b) nicht vollständig deutlich abgegrenzt, kurz vor dem Uebergang mit einer tieferen, kleinen Grube (c). Der glatte Basal- teil (b), besonders im vorderen Teile breit und flach eingedrückt, so dass die Ränder nur wenig erhaben hervortreten (d). Unter allen .Orepidodera-Arten hat der Penis der transversa nur mit demjenigen der crassicornis Fald. Aehnlichkeit.

C. transversa ist über ganz Europa und den Kaukasus verbreitet. Aussereuropäische Stücke sind

Fig. 2. mir noch nicht bekannt geworden. Kere VER ONEILEN Von Varietäten und Aberrationen scheinen mir

folgende erwähnenswert:

Die Form mit nicht winkelig oder zahnartig vorstehenden, sondern abgerundeten Vorderwinkeln des Halsschildes kommt in der Regel local, doch auch einzeln unter der Stammform vor.

Exemplare mit fast regelmässig punktirten Deckenstreifen scheinen selten zu sein und nur dem ©‘ Geschlecht anzugehören (Bayern, Mittel- italien); kleinere Stücke dieser Form könnten mit interpunctata verwechselt werden, sind aber von dieser leicht durch den dicken Halsschildseitenrand, den Penis etc. zu unterscheiden.

Südliche Stücke sind in der Regel grösser und kräftiger gebaut und unregelmässiger punktirt. Die extremste Form besitzen wir von der Sierra Nevada (P. Plateria 18. 7. 1894, Korb); sie ist hellkastanienbraun und etwas matter als die Stammform, die tieferen Punkte des Halsschildes und der Decken stehen gedrängter, letztere auch beim © sehr unregelmässig, ‚beim Q fast ganz verworren punktirt, wenigstens sind die Reihen strecken- weise nicht mehr nachweisbar. Stücke aus dem centralen Spanien, aus Portugal und Südfrankreich bilden Uebergänge zur Stammform.

Recht bemerkenswert erscheint mir eine melanotische Form (frans- versa melancholica m.”), welche offenbar nicht den schon besprochenen Missfärbungen zuzurechnen ist. Ich vermute, dass diese Aberration sich ab und zu, ähnlich wie die Rufinos der anderen Gruppen, unter der Stamm- form finden wird. Halsschild ganz schwarz, Kopf dunkelpechbraun, Decken dunkelrotbraun, mit grossem, bis hinter die Mitte reichendem und beider- seits die 3 ersten Zwischenräume einnehmendem, dunkelbraunem Seutellar- fleck, der allmählich in die Färbung der Decken übergeht. Fühler rot- braun, mit dunklerem 2. bis 6. Glied, Taster hell rötlichgelb, Beine

*) Zu dieser Form wären auch Exemplare mit ganz schwarzen Flügeldecken zu stellen.

Revision der paläarktischen. Örepidodera-Arten. 947

dunkelrotbraun, Unterseite des Halsschildes, Kopfes und der Brust grössten- teils schwarz, Bauch rotbraun. Mir liegt ein 9 aus Bosnien (Travnik, Brandis) mit etwas schmal gerandeten Halsschildseiten aus der Sammlung des Wiener Hofmuseums vor. Von derselben Localität auch ein normal sefärbtes Exemplar.

Crepidodera impressa FE.

Obwohl diese Art an ihrem Habitus fast stets ohne Schwierigkeit erkannt wird, so ist sie doch wegen ihrer variablen Sculptur in Tabellen- form von Zransversa nicht immer genügend scharf zu trennen. Bei einer Länge von 4—5,5 mm gleicht sie den grössten Exemplaren der vorigen Art, ist jedoch mehr rostrot oder castanienbraun gefärbt. Das J ist etwas breiter gebaut als bei Zransversa und nähert sich in der Körperform mehr dem o der letzteren Art. Im übrigen sind die beiden Geschlechter der impressa mehr übereinstimmend gebaut. Der Halsschild ist ähnlich wie bei Zransversa gebildet, nach rückwärts jedoch eine Spur weniger verengt, somit mehr viereckig erscheinend. Der Seitenrand ist wesentlich feiner als bei Zransversa, jedoch im Verhältnis zu /errugines immerhin noch mässig diek ausgebildet und tritt am vorderen Borstenpunkt bis auf ganz geringe Ausnahmen (s. unten) stets sehr deutlich zahnförmig nach aussen. Der Quereindruck vor der Halsschildbasis ist tiefer und schärfer eingegraben, die Scheibe vor demselben stärker gewölbt, nur äusserst fein punktulirt, glatt erscheinend. Die Schultern der impressa sind zwar sehr deutlich ausgebildet, die Schulterbeulen jedoch in beiden Geschlechtern durch die entsprechende Punktreihe nicht oder wesentlich undeutlicher abgesetzt als bei Zransversa.. Die Deckenstreifen sind ähnlich unregelmässig wie bei letzterer Art, doch feiner, seichter und dichter punktirt, in der Regel durch breitere Zwischenräume von einander getrennt. Das letzte Abdominalsternit (C') ohne feine, dunkle Längsrinne, vor dem Hinterrand schwächer einge- drückt als bei Zransversa. Die Flügel sind wie bei der verglichenen Art ausgebildet. |

Der Penis der typischen impressa ist wesentlich kürzer als bei Zransversa, nach hinten schwach diver- eirend und vor der Spitze ziemlich stark löffelartig verbreitert; der etwas matt sculptirte Eindruck der Unterseite in der Regel bis zur Mitte der Penislänge reichend, nach hinten zugespitzt und nicht immer deutlich vom «länzenden Basalteil abgesetzt, der in der Mitte + stark gefurcht ist. Im Profil betrachtet erscheint der Apicalteil schwach nach abwärts gebogen, Bir 8.

Örepid. impressa ist hauptsächlich über die Mittel- Penis von ©. impressa F. meerländer verbreitet. Ich konnte Stücke von Nord- afrika, Spanien, den Balearen, Süd- und Mittelitalien, Sardinien, Südfrank- reich, Istrien, Dalmatien, Griechenland, Kreta, Korfu, Syrien etc. ver- gleichen. Aus Deutschland erhielt ich nur 1 Stück (9) zugesandt (coll. v. Haupt), welches bei Moritzburg (Dresden) gesammelt wurde. Auch

248 Dr. Josef Daniel

aus Ungarn (Gerebenez) sah ich 1 Exemplar des K. Ung. National- museums. An vielen Localitäten findet sich impressa neben transversa.

Die Variationstendenzen der Crep. impressa Fhr. beschränken sich fast ausschliesslich auf die Seulptur. Während die europäischen Stücke von der oben gegebenen Charakteristik kaum abweichen, sind in Nordafrika Exemplare mit stärkerer oder verworrener Punktirung der Decken keine Seltenheit. Bei der Bestimmung solch’ aberranter Stücke kann mit Vor- teil die Bildung der Halsschildquerfurche, unter Umständen auch die Penis- form benützt werden.

Orepid. peregrina Har. (Col. Hefte 13., 185; 1875) Crepid. laevigata Foudr. (non Fabr., welche eine Aphthona ist) wurde nach einem einzelnen, aus Bona stammenden Q beschrieben. Die Decken sollen sehr unregelmässig und so fein punktulirt sein, dass die Punkte nur mit Hilfe einer starken Lupe nachgewiesen werden können.*) Mir liegen einige Stücke aus Bona vor, welche in der Tat ganz unregelmässig und, wenigstens im weiblichen Geschlechte, fein punktirt sind. Auf diese Stücke beziehe ich peregrina Har. Das © dieser Form, welche ich als Subspecies von impressa be- trachte, weicht auch in der Bildung des Penis wesentlich von der Stammform ab. Er ist länger, fast so lang als bei transversa, mehr parallelseitig und vor der Spitze weniger breit löffelartig erweitert. Der flache Eindruck der Unterseite erreicht fast die Mitte, ist aber gegen den Basalteil nicht nahtartig abgetrennt, sondern geht allmählich in den- selben über. Die seichte Furche, welche sich bei impressa am Ende des erwähnten Eindruckes befindet, ist bei peregrina in ein grösseres, glattes Grübchen umgewandelt. Der glatte Basalteil (Unterseite) ist der Länge nach breit, aber flach eingedrückt, so dass die Ränder, ähnlich wie bei Zransversa, leicht gehoben erscheinen. Sonst wäre noch zu bemerken, dass das letzte Abdominal- sternit beim d' der peregrina, wenigstens bei den von mir untersuchten Stücken, in der Mitte der Länge nach von einer feinen, dunklen Linie- durch- zogen ist.

Als Orepid. impressa peregrina möchte ich somit diejenigen Stücke der nordafrikanischen inpressa mit verworrener Deckensculptur bezeichnen, deren d'C die oben beschriebenen Penisdifferenzen aufweisen. Während die Q 9 dieser Form in der Regel ziemlich

DAN En. fein, oft sogar sehr fein punktirt sind, zeigen die CC! Penis von (. impressa Inne x Ri ei $ peregwina. Har. häufig eine für unsere Art ziemlich auffallend starke

Punktirung. Es ist nicht wnwahrscheinlich, dass peregrina später von impressa specifisch abzutrennen sein wird; wenigstens kommen auf Grund der Untersuchung eines allerdings nicht ganz verlässiger

*) Diese Angabe beruht zweifellos auf einer starken Uebertreibung. Bedel, der die Type der Crepidodera laevigata Foudr. (Coll. Aube) durch Vermittlung Leveille’s vergleichen konnte, erklärt die Foudras’sche Art als synonym mit impressa Fabr. (L’Abeille 28., 156).

a

Revision der paläarktischen (repidodera-Arten. 249

Quelle entstammenden Materials peregrina und impressa bei Bona neben- einander vor.

Auch Crep. impressa findet sich, wie schon bemerkt, in Nordafrika nicht selten mit + verworren punktirten Decken, ohne in der Penisform von der typischen Form abzuweichen. Solche Stücke waren in älteren Sammlungen öfter unter dem Namen expansa Reitt. i. lit. eingereiht. Andererseits sei noch darauf hingewiesen, dass auch der Penis europäischer impressa, wenigstens in Bezug auf die relative Länge, je nach der Pro- venienz geringen Schwankungen unterworfen ist.

Crepid. impressa peregrina konnte ich bisher von folgenden Locali- täten sicher nachweisen:

Bona (Algerien), Petersburger Mus. Philippeville (Algerien), Coll. Stau- Ain Draham 1893 (Tunis), Dr. Normand. dinger, El Feidja 7. 1900 (Tunis), Dr. Normand. S. Antoine (Algerien), Coll. Staudinger.

Unter dem von Custos Apfelbeck eingesandten Materiale des bos- nisch-herzegowinischen Landesmuseums befanden sich 3 Stücke einer ziemlich auffallenden Rasse der Ürep. impressa von Burgas. Diese Form (impressa obtusangula m.) ist blass gelblich gefärbt, die Hals- schildscheibe ziemlich dicht, ähnlich wie bei Zransversa punktirt und der Seitenrand des Halsschildes tritt am vorderen Porenpunkt nicht zahnartig, sondern nur schwach winkelig nach aussen. Von dieser Localrasse, deren Penis demjenigen der Stammform entspricht, sah ich auch in älteren Sammlungen mehrere von Tieffenbach gesammelte Stücke aus Griechen- land, welche als Zramsversa bestimmt waren. Die Punktirung der Decken ist fein und stimmt in ihrer Anlage mit derjenigen der impressa überein.

Crepid. marginicollis Küst. (Käf. Eur. 15., 92; 1848) mit fein schwarz ge- säumten Seiten- und Hinterrand des Halsschildes aus Spalato ist bisher noch nicht mit Sicherheit gedeutet. Die französischen Monographen stellen sie zu ferruginea ; Weise (Ins. Deutsch. 6., 705) befürwortet ihre Einreihung bei impressa (tief rostrote, fast blutrote Färbung, glatte Halsschildscheibe). Gegen diese Vereinigung würden hauptsächlich der Mangel einer zahnartigsen Ecke an den Vorderwinkeln, ‚die einfachen Punktstreifen, vielleicht auch das Vorhandensein einer stark ent- wickelten Schulterbreite und der Umstand sprechen, dass Küster diese Art nicht mit seiner rufa, welche doch sicher identisch mit impressa ist, vergleicht. Ich bin daher geneigt, der dunklen Färbung weniger Gewicht beizulegen, da eine solche auch bei anderen Arten, wenn sie in schlechtem Spiritus getötet wurden, beobachtet werden kann, und betrachte marginicollis Küst. als eme transversa mit unpunk- tirter Halsschildscheibe und einfachen Punktreihen. Auch das Auftreten schwarzer händer wurde bei transversa schon wiederholt, bei impressa, wenigstens von meiner Seite, noch nie constatirt.

Meine Bemühungen, die Type zu erlangen, waren erfolelos.. Die Küster- schen Typen scheinen nicht mehr eruirbar zu sein.

Crepidodera brevicollis nov. spec.

Cr. impressae F. similis, ovata, convexa, nitida, rufotestacea, subtus mazimam partem infuscata; pronoto transverso, convexo, longitudine 1); 1”, latiore, lateribus medio fortiter rotundalo, antrorsum retrorsumque subaequa- liter. (fortius ut in Or. impressa F. et transversa Marsh.) angustato, ante .angulos posticos subprominulos sinuato, in disco subtiliter disperse punctato, basi obtuse rotundato et medio subtilissime marginato, apice truncato

le

350 Dr. Josef Daniel

et utringue lobatim producto, impressione transversa modice profunda, bası approximata, mediocriter punctata, sulculis longitudinalibus acutis, antrorsum visce divergentibus, margine laterali subtili, in ipso angulo antico setifero toriformiter incrassato; elytris latitudine sesquilongioribus, thorace latioribus, subtiliter subseriatim, in 3“ parte apicali subtilissime ürregulariter punctatis, interstitiis planis, humeris .bene escpressis, callo humerali subdeterminato; alıs bene evolutis, coleoptera superantibus.

I: Angustior, postice acuminatus, tuberculis frontalibus modice con- vexis, postice confusis, elytris pronoto minus latioribus, magis regulariter seriato-punctatis, articulo tarsorum anticorum mediorumque fortiter, posti- corum minus dilatato.

9: Corpulenta, tuberculis frontalibus convexioribus, postice separatis, elytris pronoto multo latioribus, apice conjunctim subrotundatis, tarsis omnibus simplieibus.

Long.: 4—5 mm, lat.: 2—2,5 mm.

Patria: Italia centralıs.

Wenn man von der Gestalt des Halsschildes absieht, so könnte die neue Art in mancher Beziehung als eine Zwischenform von transversa zu impressa bezeichnet werden.

Örep. brevicollis ist kürzer gebaut als Zransversa, im ©‘ Geschlecht nach rückwärts deutlicher zugespitzt und sofort an dem auffallend breiten, gewölbten, an den Seiten stärker gerundeten Halsschild zu erkennen. Die Verengung desselben nach vorne und rückwärts ist zwar eine gleichmässige, in Verhältnis zur verglichenen Art jedoch eine wesentlich beträchtlichere. Infolge einer deutlichen Einschnürung vor den Hinterecken erscheint der Halsschild der brevicollis im Verhältnis zu demjenigen der verwandten Arten breit herzförmig und erinnert, obwohl wesentlich kürzer, an den Thorax der femorata Gyll. Die neue Art entfernt sich ausserdem noch von Zrans- versa durch viel feiner gerandete Halsschildseiten, etwas weiter vorgezogene Vorderecken (Seitenrand am vorderen Porenpunkt nur gerundet nach aussen tretend), etwas tieferen, dem Hinterrande mehr genäherten Quereindruck und feinere Punktirung desselben, sowie der Scheibe. Die kürzeren Decken sind an den Seiten mehr gerundet, besitzen zwar deutlich ausgebildete Schultern, jedoch nur mässig stark abgesetzte Schulterbeulen. Die Anlage der Punkte der Deckenstreifen ist im allgemeinen dieselbe, wie bei trans- versa, doch sind bei brevicollis die Punkte wesentlich feiner und seichter, im letzten Drittel nur äusserst schwach und verworren. Aehnlich wie bei der verglichenen Art ist auch hier die Punktirung beim 9 eine unregel- mässigere.

Von tmpressa, welcher brevicollis wegen der feineren Deckenpunktirung und des schmäleren Thoraxseitenrandes näher steht, hauptsächlich durch die Form des Halsschildes verschieden. Da sich impressa schon von transversa durch nach rückwärts etwas weniger verengten Halsschild unterscheidet, sind selbstverständlich die oben angeführten Unterschiede bei einem Ver- gleiche von brevicollis mit impressa noch auffallender. Sonst wäre noch hervorzuheben, dass sich die neue Art von impressa durch weniger tiefen, dem Hinterrand mehr genäherten Quereindruck, im allgemeinen auch durch

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 251

nicht zahnartig vortretende Vorderwinkel, deutliche Punktirung der Thorax- scheibe, merklicher abgesetzte Schulterbeule, sowie feiner punktirte Decken- streifen unterscheidet.

In der Form des Penis weicht brevicollis von allen Arten der ersten Gruppe auffallend ab. Er entspricht in der Länge demjenigen der im- pressa, auch ist der Apicalteil (Profil) leicht nach abwärts gebogen. Bei der Ansicht von oben ist eine deutliche zweimalige leichte Verengung bemerkbar; der matte, flache Eindruck der Unterseite reicht etwa bis zur Mitte; im hinteren, abgeflachten Teile der Aushöhlung befindet sich kurz vor der Spitze des Penis, ein deut- liches, ziemlich tiefes Grübchen. Der augenfälligste Unterschied liegt in der Form des glatten Basalteiles der Unterseite. Während derselbe bei den übrigen Arten verflacht oder in der Mitte leicht vertieft ist, erscheint er bei brevicollis infolge des erwähnten seit- lichen Eindruckes stark convex, in der Mitte fast grat- artig erhöht und ist von einer ziemlich scharfen, linien- artigen Furche durchzogen.

. ° 0 Fig. 5.

Ich konnte bisher nur ein Pärchen dieser Art aus penis von C. brewi. der Provinz Umbria (Gubbio 8. 1890, Bensa) der Coll. collis m. Solari vergleichen, zweifle aber nicht, dass Crep. brevi- collis in Italien weiter verbreitet ist und bisher nur mit impressa verwechselt wurde. An der bezeichneten Localität wurde auch transversa und im- pressa in typischen Stücken in Mehrzahl aufgefunden.

Crepidodera obscuritarsis Motsch.

Diese seltene und zugleich grösste Art (5—6 mm) der Gattung ent- fernt sich schon durch ihre eigentümliche Färbung von allen übrigen Ver- wandten. Bei ausgefärbten Stücken sind die Fühler vom 5. Gliede ab, die Tarsen, die Spitze der Hinterschenkel, sowie die Schienen stark an- sedunkelt, meist schwärzlich. Bei weniger ausgefärbten resp. unreifen Exemplaren sind diese Färbungsdifferenzen an den Beinen minder deutlich, an den Fühlern indes immer erkennbar. Die Oberlippe bleibt rötlich. Sonst ist obscuritarsis nur mit impressa in Beziehung zu bringen, die Gesamtfärbung ist aber gelblich, der Halsschild ist verhältnismässig kleiner und weniger breit, nach vorne mehr als nach rückwärts verengt.

Seiten vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift, diese spitz nach aussen tretend. Meist ist die Basis des Halschildes so breit als die Mitte, selten etwas schmäler. Der mässig dicke Seitenrand tritt am vorderen Borstenpunkt weniger deutlich nach aussen als bei impressa. Sehr charakteristisch für obscuri-

tarsis ist der auffallend seichte, nur durch eine & iur 6: u = > DO 0 enis von Ü. obscurt- schwach vertiefte, unpunktirte Linie markirte Quer- ZarsisllMotsch:

17°

2 5 2 Dr. Josef Daniel

eindruck vor der Halsschildbasis, gegen welchen die ohnehin schwach ge- wölbte, äusserst fein punktirte Scheibe fast gar nicht abfällt; die tiefen Längsfalten sind etwas weiter nach aussen gerückt als bei impressa; die Basis des Halsschildes ist nur um die Hinterwinkel gerandet. Die Schultern treten deutlich ‘hervor, die Schulterbeulen sind jedoch kaum abgesetzt. Decken im allgemeinen mässig dicht, etwas ungleich und wenig: tief punk- tirt, Streifen nur schwer, höchstens in der Nähe der Schulter und an den Seiten erkennbar. Letztes Abdominalsternit des C' mit feiner dunkler Längsrinne.

Der Penis ähnelt dem der impressa und ist ebenfalls vor der Spitze deutlich löffelförmig erweitert, unterscheidet sich aber leicht durch seine auffallende starke Krümmung (Profil).

Crep. obscuritarsis ist vom Amur (zwischen Schilka und Nikolajewsk) beschrieben. Ich konnte eine Reihe älterer Stücke des Petersburger Museums vergleichen :

Burejagebirge (Ostsibirien)1858, Radde.: Fluss Mangugaja (Südussuri) 1894, Chri-

Dauria m., Rybakow. stinitsch. Amur, Maack. Fluss Suyfun 10.—16. 6. 1870, Putziloi. Chingan (Ussuri), Radde. Hakodate (Yesso, nördl. Jap.), Albrecht.

Crepidodera ferruginea Scop.

Von den bereits besprochenen Arten ist ‚ferruginea durch geringere Körpergrösse (3—4 mm), gedrungenere Gestalt, regelmässige oder fast regelmässige Punktreihen der Decken, weniger entwickelte Schultern, fast gar nicht abgesetzte Schulterbeule und, wenn man von der ganz ab- weichenden brevicollis m. absieht, auch durch breiteren Halsschild ver- schieden. Schwieriger gelingt die Trennung von den beiden folgenden Arten. Da Ürep. ferruginea einige Neigung zur Bildung von Sculptur- und Formvarietäten besitzt, halte ich es für angezeigt, zuerst die typische Form kurz zu charakterisiren:

Gedrungen, verhältnismässig kurz eiförmig, Stirnhöcker flach, an der Basis breit verschmolzen, Halsschild deutlich breiter als lang, ziemlich viereckig erscheinend, in der Mitte nur mässig gerundet, nach vorne etwas mehr als nach rückwärts verengt; Seitenrand fein, am vorderen Borsten- punkt nur leicht gebogen nach aussen tretend und wieder verrundet in den Vorderrand übergehend, selten an dieser Stelle einen leichten Winkel bildend, jedoch nie zahnartig nach aussen gerichtet. Halsschild vor den Hinterwinkeln nicht ausgeschweift, nach rückwärts nur wenig, fast gerad- linig verengt, so dass Seiten- und Hinterrand unter einem wenig von 90° differirenden, stumpfen Winkel zusammentreffen; Q@uereindruck vor der Halsschildbasis nur als seichte Furche markirt, nicht linienartig eingegraben, sondern als eine schmale, schwach vertiefte Fläche gekennzeichnet, Wölbung der Scheibe vor dieser Furche nur mässig, Längsfalten tief, verhältnis- mässig wenig dem Aussenrande genähert und nicht oder kaum nach vorne divergirend. Scheibe + stark punktirt, öfter schwach runzelig erscheinend, Quereindruck besonders au den Enden grob, Raum hinter demselben

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 253

deutlich punktirt; Decken an den Schultern wenig breiter als die. Hals- schildbasis, nach hinten gerundet erweitert, ungefähr in der Mitte. am breitesten, nach rückwärts beim + zugespitzt, beim o kürzer verrundet. Schulterbeule schwach entwickelt, durch den entsprechenden Deckenstrich nur undeutlich abgesetzt, Punktreihen ziemlich stark, fast ganz regelmässig ausgebildet, gegen die Spitze verschwindend, Zwischen- räume deutlich schwach gewölbt; Flügel beim wesentlich, beim Q nur etwas länger als die Decken, an der Spitze gefaltet.

Penis verhältnismässig gedrungen, Seiten fast sanz parallel, gegen das Ende nicht löffelförmig aus- gebildet, der matte Eindruck der Unterseite bis über die Mitte verlaufend, hinten + deutlich verrundet. Der glatte Basalteil der Unterseite in der Mitte mässig breit gefurcht. Der Apicalteil erscheint in der Seitenansicht sehr deutlich nach abwärts ge-

bogen. Bei der grossen Zahl der von mir unter- » Ü : f i Fig. 7. suchten ferruginea-Penes konnte ich fast stets die EN Penis von (€, ferruginea

der Figur a entsprechende Form mit an der Oeff- Scop.

nung zapfenartig (nicht lappenförmig). hornigem An-

satz beobachten und nur ganz vereinzelt entbehrte der Penis dieser Bil- dung (b).

Abweichungen von der eben beschriebenen Stammform treten nur selten auf. Relativ häufig sind, insbesondere beim Q, die inneren Decken- streifen nicht ganz regelmässig gereiht punktirt, manchmal ist die Punk- tirung des Halsschildes undeutlicher und ab und zu erscheinen die Seiten desselben vor den Hinterwinkeln schwach ausgeschweift. Auch treten Miss- färbungen ebenso oft als bei Zransversa auf. Aberrante Stücke können jedoch an dem gedrungenen Körper, dem flachen Quereindruck des Hals- schildes, der kaum abgesetzten Schulterbeule und schliesslich auch an der Penisform erkannt werden.

Crep. ferruginea scheint über ganz Europa, den Kaukasus und Klein- asien verbreitet zu sein. Auf Grund der nachfolgenden Ausführungen er- gibt sich, dass fast sämtliche bisherigen Provenienzen dieser Art einer Revision unterzogen werden müssen; die sorgfältige Untersuchung eimes reichen Materials hat zur Spaltung der ferruginea in 3 verschiedene Species geführt. Insbesondere erscheint es angezeigt, alle östlichen und südlichen Fundorte nochmals zu controliren. Viele nordische und wohl alle central- und ostasiatischen Provenienzen werden auf interpunetata Motsch. zu be-

ziehen sein.

Crepidodera cerassicornis Fald.

Aus dem schon erwähnten Umstande, dass diese Art bisher stets mit ‚ferruginea vermengt wurde, ist zu entnehmen, dass ihre Verwandtschaft mit letzterer eine sehr enge sein müsse. Hat man sich jedoch im Ge- brauche der in folgendem entwickelten Differenzen einige Uebung an-

2 5 4 Dr. Josef Daniel

geeignet, so wird es im Gegenteil überraschend erscheinen, dass sich die Verschiedenheit dieser Arten bisher unserer Wahrnehmung entzog.

Orepid. crassicornis entfernt sich in erster Linie von ferruginea durch ihre weniger gedrungene, mithin schlankere Gestalt, hauptsächlich aber durch den tieferen und schärfer eingegrabenen Quereindruck vor der Hals- schildbasis, gegen welchen sich die Scheibe des Thorax auffallend stark wölbt. Letztere, sowie der Quereindruck und der Raum hinter demselben ist glatt oder nur äusserst fein und zerstreut punktirt. Lediglich die Winkel, welche der Quereindruck mit den Längsfalten bildet, sind mit einigen deutlichen Punkten besetzt. Crep. ferruginea ist merklich ge- drungener und plumper gebaut, der Quereindruck des Halsschildes ist seichter, nicht durch eine scharfe Linie, sondern durch eine schmale Fläche angedeutet, weshalb sich beim Drehen des Objeetes die Lage des Eindruckes zu verschieben scheint; ferner ist die Scheibe des Thorax, welche gegen die Basalfurche nur mässig gewölbt erscheint, sowie der Raum hinter derselben deutlich, oft ziemlich stark punktirt.

An weiteren Differenzen, jedoch mehr untergeordneten Grades, wäre zu erwähnen, dass bei crassicornis die Stirnhöcker gewölbter und an der Basis nicht so breit verschmolzen sind, daher mehr separirt erscheinen, dass der Halsschild nach vorne und hinten mehr gleichmässig (doch nicht ganz) verengt und der Seitenrand vor den Hinterwinkeln eine Spur aus- geschweift ist, dass der Quereindruck des Thorax nach vorne stärker convex gebogen ist, endlich, dass die Deckenzwischenräume in der Regel slänzender und flacher sind und die Schulterbeule eine Spur deutlicher ab- gesetzt erscheint als bei ferruginea. Auch ist (©. erassi- cornis unter allen Arten der 1. Gruppe die einzige, welche keine Neigung zu einer unregelmässigen Punk- tirung der Deckenstreifen besitzt.

Sehr leicht gelingt die Unterscheidung der Falder- mann'schen Art von ‚ferruginea durch die Form des Penis. Dieser ist viel kräftiger entwickelt, bedeutend länger, gegen die Spitze + löffelförmig ausgebildet ; der Apicalteil (Profil) ist nicht nach abwärts, dagegen eine Spur nach 'aufwärts gerichtet, der glatte Basalteil in der Mitte nicht gefurcht, sondern breit eingedrückt, so dass die Ränder deutlich emporgehoben erscheinen.

2 Ss Der Penis der erassicornis stimmt somit fast ganz mit Penis von (. crassi- a 5 D 0 EonsHald demjenigen der Zransversa überein und unterscheidet

sich von ihm nur durch + löffelförmige Gestalt, seich- teres Grübchen am Ende des matten Eindruckes der Unterseite und durch die gegen die Basis etwas divergirenden, leicht erhabenen Ränder des glatten Basalteiles.

Die ersten Stücke dieser Art hatte ich schon vor längerer Zeit aus Frankreich (ohne genauere Bezeichnung) als ferruginea erhalten. Mit diesen übereinstimmende Exemplare erhielt ich von Dr. Normand, welcher sie am 12. 8. 1892 bei Chätellerault (Dep. Vienne) neben ferruginea an Oentaurea gesammelt hatte. Später sind mir noch folgende Fundorte be- kannt geworden:

Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten.

*Nava (Alp. mar.), coll. Solari.

*Sarepta, Becker

Marpod (Ungarn) \ K. ung. National- *Yalta; Rybakow a Pees » museum. Latovka-Cherson 30. 5. 1879, ad *Görz (Gabrieli-Berg) 30. 7. 1890, Korsakow Se Dr. Schreiber. *Simferopol 1898 (Krim), Ba- | *Maklen-Pass 1902 (Bosnien), ©. Leon- schenow 32 hard. *Novorossisk 10. 6.1878, Starck f ;o» *Vranica planina 1902 (Bosnien), *Circassia, Starck 3m O0. Leonhard. *Manglis 1880 (Kaukasus). a = *Sarajewo, Apfelbeck, bosn.-herz. Sievers =, Landesmuseum. *Lagodechi 1893 (Ost-Kaukasus), | 3 = Pozarevae (Serbien), Hilf, bosn.-herz. Mlokossewitsch. = Landesmuseum. Spanien (vergl. unten). An allen mit * bezeichneten Localitäten kommt crassicornis mit

Ferruginea gemeinsam, jedoch stets in der Minderzahl, vor; von den übrigen Fundorten konnte ich nur einzelne Stücke vergleichen.

Die mir bekannt gewordenen spanischen Stücke der Faldermann- schen Art (crassicornis hispanica m.) differiren von der oben beschriebenen typischen Form durch schlankere Körperform, gröber punktirte Deckenstreifen, im o Geschlecht ab und zu zerstreut punktirte Scheibe des Halsschildes und dunklere (?) Färbung. Der Penis S ist nach demselben Typus gebaut, unterscheidet sich aber von dem der Stammform durch sehr leicht nach abwärts gerichtete Spitze. Durch die Unterschiede in der Körperform entfernt sich hispanica noch weiter von ferruginea, nähert sich jedoch, schon mit Rücksicht auf die Penishildung, der nächsten Art. Immerhin unterscheidet sie sich von derselben durch den Mangel einer stark abgesetzten Schulterbeule, den tieferen Quereindruck des Halsschildes und in der Regel, wenigstens beim C', unpunk- tirten Halsschild. Der kräftigere Penis ist am Ende breiter zugespitzt, der glatte Basalteil nahezu eben, jedenfalls in der Mitte nicht gefurcht und der Apicalteil (Profil) nur ganz schwach nach abwärts gerichtet.

Von Crep. crassicornis hispanica sind mir eine Reihe von Exemplaren aus Spanien (ohne genauere Bezeichnung) vorgelegen; in dem von A. Bang- Haas eingesandten Materiale befanden sich neben zahlreichen ©. ferruginea eine kleine Anzahl Stücke von Madrid.

Fig. 9.

_ Penis von ©. erassieornis hispanica mı.

Anmerkung 1. Wenn auch Orep. ferruginea und crassicornis bei ihrer ausgedehnten Verbreitung localen Veränderungen unterworfen sind, so zeigen sie doch das Bestreben, bei gemeinsamem Vorkommen, sich gerade in Bezug auf unter- geordnete Merkmale in emen gewissen Gegensatz zu stellen, wodurch die Unter- scheidung oft wesentlich erleichtert wird. Um bloss einige Punkte zu berühren, sei bemerkt, dass an manchen Localitäten bei crassicornis der Glanz der Ober- seite ein intensiverer sein kann, dass an anderen Orten die Unterschiede in der Punktirung der Deckenstreifen oder der Form des Thorax eine augenfälligere ist oder auch, dass bei crassicornis die Vorderwinkel des Halsschildes stärker aus- gebildet sind etc.

Anmerkung 2. Mit meiner Deutung der eben beschriebenen Art auf erassicornis Fald. bin ich nicht absolut sicher. Es ist richtig, dass der grösste Teil der Diagnose der Faldermann’schen Art (Faun. Transcauc. 2., 343, 586; 1837) auf unsere Species zutreffend ist, allein die Tatsache, dass der Quereindruck des Halsschildes bei crassicornis Fald. undeutlicher ausgebildet sein soll, als bei

256 ; Dr. Josef Daniel

Ferruginea, steht im ‘direkten Gegensatz zu meiner Interpretation und liesse sich höchstens damit erklären, dass Faldermann die crassicornis m. als ferruginea betrachtete. Bisher sind meine Bemühungen, die Type zu erhalten, vergeblich ge- wesen, doch hoffe ich bei nächster Gelegenheit diese Frage endgültig lösen zu können.

Meine gegenwärtige Stellung zu derselben wurde lediglich durch den Wunsch

veranlasst, eine Neubenennung zu vermeiden. Crep. crassicornis Fald. ist aus Transkaukasien. beschrieben.

Crepidodera interpunctata Motsch.

Durch das Studium des reichhaltigen Materials des Zool. Museums der k. Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg, dessen Durchsicht ich dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Custos Jacobson verdanke, bin ich zur Ueberzeugung gelangt, dass bei Petersburg mit Orep. ferruginea gemeinschaftlich eine nahe verwandte, ebenfalls gelblich- rote Art vorkommt, welche ausserdem noch über weite Gebiete Russlands verbreitet ist. Der Vergleich des reichen centralasiatischen Materials dieses Museums hat ferner ergeben, dass die Petersburger Art mit einer wohl über die ganze gemässigte Zone Asiens verbreiteten, gewiss häufigen Art identisch ist, welche aus weiter unten angeführten Gründen den Namen interpunctata Motsch. zu führen hat.

Mit Rücksicht auf die Deckensceulptur und den feinen Rand der Thorax- seiten müssen wir (©. interpunctata als die nächste Verwandte der crassi- eornis und ferruginea betrachten, obwohl sie in der Körperform mehr mit transversa übereinstimmt. Bei einer Länge von 2°/a—3!/a mm kann man interpunctata als die kleinste der bisher behandelten Arten bezeichnen, wenngleich auch Exemplare von 3°/amm ab und zu vorkommen. Von ‚Ferruginea weicht die Motschulsky’sche Art hauptsächlich durch wesent- lich andere Gestalt, insbesondere längere Flügeldecken, weniger verrundete Schultern und deutlicher abgesetzte Schulterbeule ab. Abgesehen von in- dividuellen Schwankungen ist der Thorax im allgemeinen weniger breit *) als bei ferruginea, nach vorne und rückwärts fast gleichmässig und in der Regel auffallend stärker als bei der verglichenen Art verengt und vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift. Die nach vorne divergirenden Längsfalten des Halsschildes sind bei. interpunctata zwar wenig, aber merk- lich weiter nach aussen gerückt, so dass der vertiefte Raum zwischen Quereindruck und Basalrand schmaler erscheint als hei ferruginea. Ausser- dem ist der meist ziemlich tief eingegrabene Quereindruck ohnehin schon etwas mehr der Basis genähert, der Raum hinter demselben erscheint somit wegen der seringen Breite oft schwach wulstförmig ‚ausgebildet. Die Thoraxscheibe ist in der Regel verhältnismässig stark, oft grob punktirt, die Punkte greifen auch auf den Basaleindruck und den Raum hinter dem- selben über. Verhältnismässig selten kommen Exemplare mit ziemlich fein punktirter, selbst glatter Scheibe vor. Sonst wäre noch zu erwähnen, dass bei interpunctata die Stirnhöcker in der Regel gewölbter, die Decken tiefer und grober punktirt, die Zwischenräume schmäler und etwas gewölbter, die Vorderwinkel des Halsschildes in der Regel weniger deutlich abgesetzt

“) In der Regel ist der Halsschild so lang oder fast so lang als breit.

ar nun de DI ET = nn Dad nn u un Ar Dt Ed me

Revision der paläarktischen Ürepidodera-Arten. 257

sind als bei ferruginea. Relativ öfter ist die Basis des Thorax bei. inter- punctata (besonders bei centralasiatischen Stücken) in der Mitte ungerandet.

Der Penis ist länger und schlanker als bei ferruginea, am Ende weniger breit zugespitzt, der matte Eindruck der Unter- seite überragt nach rückwärts etwas die Mitte des Penis, ist an dieser Stelle spitzwinkelig vorgezogen und besitzt am basalen Ende ein deutlich vertieftes, glattes, längliches Grübchen. Basalteil der Unterseite in der Mitte durchaus strichförmig gefurcht, die Furche schmäler als bei ferruginea. In der Seitenansicht erscheint die Spitze des Penis deutlich nach abwärts gerichtet.

Crep. interpunetata Motsch. ist aus dem Amurgebiet (zwischen Schilka und Nikolajewsk) beschrieben.

Als typisch müssten wir eigentlich die Exemplare mit ganz unregelmässig punktirten Decken betrachten, Fig. 10. deren Halsschild an den Seiten so wenig gerundet ist, I Be dass letztere fast parallel erscheinen. Solche Stücke sind jedoch sehr selten (1 Exemplar von Helsingfors), auch scheint die Angabe bezüglich des Halsschildes etwas übertrieben zu sein. Wir werden deshalb als typische interpunctata alle jene Stücke mit unregelmässiger Deckensculptur, bei denen die Punktstreifen nicht oder nur schwer nachzuweisen sind, be- trachten. Solche Stücke finden sich an einigen Localitäten wohl im der Mehrzahl, diesem Vorkommen kann jedoch mit Rücksicht auf die allgemeine ‚Verbreitung der vorliegenden Art nur eine untergeordnete Bedeutung bei- gelegt werden.

Ich lasse hier die Localitäten folgen, von denen mir die oben erwähnte, also typische Form der interpumnetata Motsch. bekannt geworden ist:

Wladiwostok 7. 1868, Solsky Be Tomsk, Zichy, K. ungar. National- Ojoki (Irkutsk), Ozekanowsky [23% museum. Padun (Irkutsk), Czekanowsky (2=: i Fluss Bjelaja (Irkutsk), Hartung (* 28 Bureja-Gebirge (Sih. or.), Radde |<‘. .- Helsinsfors, Petersburger Museum. = On. I = Al r) fo} Dauria 1900, J. Sahlberg SE (Sehr schlank, Thoraxseiten fast parallel.) Chabarofka (Sib. or.), Dörries) con. Leppävirta (Süd-Finnland), Zool. Mus. ® een ae a Suyfun-Münda.(Sih.or.), DörriesfKoltze Helsingfors. D {o} Ar) fe) Die vorherrschend auftretende Form der interpunctat« mit > vegel-

mässig gestreift punktirten Decken, auf welche unzweifelhaft sublaevis Motsch. zu beziehen ist, scheint, abgesehen von Sibirien und Turkestan, auch über Russland, besonders die nördlichen Provinzen verbreitet zu sein. Als süd- lichste Grenze im europäischen Russland ist mir der 49. Breitengrad bekannt geworden. Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Magisters Poppius konnte ich eine grosse Zahl zu dieser Form gehörige Exemplare des Materiales des zoolog. Museums der Universität Helsingfors von Süd- und Ostfinnland (30 Localitäten) vergleichen. Es scheint, dass im nördlichen Russland interpunctata sublaevis als vorherr- schende Art auftritt, wenigstens war ferruginea von dort nur sehr spär- lich vertreten. Auch in Schweden ist die Motschulsky’sche Art heimisch, es befanden sich in dem eingesandten Material eine Reihe von Exemplaren, allerdings olme genaueren Fundort. Die in den letzten Jahren haupt-

258 Dr. Josef Daniel

sächlich durch A. Bang-Haas in den Sammlungen verbreitete Orep. sculpti- basis Reitt. i. lit. (von Aulie-Ata) fällt mit interpunctata sublaevis zusammen. Die Belegstücke für die im folgenden aufgeführten Provenienzen der letzteren Form entstammten, wenn nichts weiteres bemerkt, dem Petersburger

Museum:

St. Petersburg, Solsky, Morawitz, Sievers etc.

Onega-See, coll. Breit.

Wologda 7. 7.1895 (N.-Russld.), Birulja.

*Pensa 23. 6. 1864 (M.-Russland); Cze- kanowsky.*

*Rjasan 20. 5. 1890 (M.-Russland). A. Semenow.

*Wolynsk (Wolynien), Baikow.

*Waldajka (Waldai), Jacobson.

*Kozlow-Tambow (M.-Russld.), Solsky.

Kasan, Exped. Zichy (J'Q), K. ung. National-Museum.

Sinus Possieti 1860 (Ost-Sibirien),

Nertschinsk (Tr.-Baikalien).

Krasnojarsk (Jenisseisk), Wagner.

Leusch (Ob-Fluss), Sundman.

V. Sujetuk (S.W.-Sibirien).

Omsk, Exped.Zichy, K.ung.National- Museum.

Tomsk, Exped. Zichy, K. tional-Museum.

Lepsa (Semiretschje) 1872, Kuschake- witsch.

Kuldscha, coll. Hauser.

Aulie-Ata (Syr Darja). coll. Staudinger.

Ravat (Turkestan) 1892, Glasunow.

ung. Na-

Kebin (Turkestan), Stenroos.

Wulfius.

Minussinsk (S.W.-Sibirien, Hammar- ström.

Gemeinschaftliches Vorkommen von Ürep. interpunctata mit ferruginea konnte ich bisher bei Petersburg, Wolynsk und Valkeale (Ostfinnland,

Leinberg, Museum Helsingfors) constatiren.

Fluss Sching (Sarafschan) 1892, Gla- SUNnOW.

Anmerkung 1. Die Motschulsky’schen Orepidodera-Typen sind zufolge Mitteilung des Herrn Custos Jacobson nicht mehr zu eruiren. An der Richtigkeit meiner Deutung ist jedoch kaum zu zweifeln, da in den betreffenden Gebieten (Ost-Sibirien etc.) ferruginea bisher nicht beobachtet wurde. Alle für letztere Art aus Sibirien etc. citirten Funde sind auf interpunctata zu übertragen.

Anmerkung 2. Die Möglichkeit, dass wir bei den Verwandten der Crep. ferruginea nicht mit drei. sondern nur mit zwei Species zu rechnen haben, ist nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Crep. crassicormis und interpunctata zeigen gewisse Analogien und wurden noch nicht gesellschaftlich lebend angetroffen. Auch werden die Unterschiede in der Penisbildung, denen bei getrenntem Vor- kommen ohnehin keine entscheidende Bedeutung beigelegt werden darf, durch die spanische Form der cerassicornis abgeschwächt. Die Tatsache jedoch, dass in Russ- land interpunetata südlich bis zum 49. und crassicornis nördlich bis zum 52. Breitengrad nachgewiesen ist, ohne dass bei diesen Stücken Convergenzerscheinungen beobachtet wurden, lässt indes fast mit Sicherheit schliessen, dass nur der Mangel an Material aus den Zwischengebieten dem Nachweis des gemeinschaftlichen Vor- kommens der beiden Arten entgegensteht.

Anmerkung 3. Orepid. nitidieollis Motsch. (Schrenck, Reis. Forsch. Amur 2. 233, tab. 11., fig. 21; 1860) ist eme Ochrosis und von salicariae Payk.. mit der sie auch verglichen wird, nur schwer zu trennen.

ER

Mit der Darstellung der vorhergehenden Arten ist unsere Kenntnis der mitteleuropäischen COrepidodera der 1. Gruppe noch nicht erschöpft. Es ist mir gelungen, eine weitere Species, welche mit Zransversa nahe verwandt ist, an einigen Punkten Mittel- und Nordeuropas nachzuweisen. Von derselben sind mir bisher leider nur 09 bekannt geworden, so

*), Von den mit * bezeichneten Localitäten konnten nur einzelne Q © ein- gesehen werden.

Revision der paläarktischen Orepidodera-Axten. 259

dass ich die definitive Beschreibung bis zur Auffindung des J', dessen Kenntnis mir zu diesem Zwecke unerlässlich erscheint, zurückstelle.. Vor- läufig möchte ich nur mitteilen, dass die neue Art der transversa am nächsten. steht, sich jedoch durch convexere Gestalt, breiteren, vor den Hinterwinkeln deutlicher ausgeschweiften Halsschild, feiner ausgebildeten Seitenrand und gewölbtere Scheibe derselben entfernt. Die Schulterbeulen sind nur wenig deutlicher als bei ferruginea abgesetzt, die Deckenstreifen grob und unregelmässig punktirt. Der Seitenrand des Halsschildes tritt am vorderen Borstenpunkt nicht zahnartig, sondern nur schwach winkelig nach aussen.

Gegenwärtig liegen mir mehrere Exemplare von folgenden Fundorten vor: Oetz in Tirol (Kurz), Mondsee in Oesterreich (Ganglbauer), Algäuer Alpen (coll. nostr.), Esbo bei Helsingfors (Poppius). Ich hoffe, bereits in kurzer Zeit im Stande zu sein, meine eben gemachten Angaben zu ergänzen.

*

Im Anschlusse an die Bearbeitung der ersten Gruppe möchte ich noch der aus Japan bekannt gewordenen Arten gedenken, welche sämtliche in den » Proceedings or the scientific Meetings of the zool. Society of London 1885« von M. Jacoby (Description of the Phytophagous Coleoptera of Japan obtained by Mr. George Lewis during his second journey, from Febr. 1880 to Sept. 1881; Part. II. Halti- einae und Galerucinae) beschrieben wurden. Leider waren mir die Typen (coll. Lewis) nicht zugänglich, weshalb ich mich darauf beschränken muss, die für die Kenntnis dieser Arten wesentlichsten Anhaltspunkte aus den Beschreibungen zu reprodueiren:

Crepid. Lewisi Jacohy (l. e., 721) ist wohl sicher identisch mit obsewritarsts Motsch., welche ich ebenfalls von Japan kennen lernte.

C. recticollis Jacoby (l.c., 721): Rötlichgelb; Thorax beinahe zweimal so hreit als lang, Seiten gerade, Scheibe glatt, hasaler Quereindruck tief, Decken regel- mässig gereiht punktirt. Von ferruginea durch unpunktirten Halsschild, feinere Deckenpunktirung und schmalere Gestalt verschieden. Lg. 1lin.; Kashiwagi.

©. Iaevicollis Jacoby (l. c., 722): Dunkelgelb; Thorax transversal, Scheibe unpunktirt, Quereindruck tief, Streifen etwas unregelmässig punktirt. Von inter- punctata Motsch. durch dunklere Färbung und glatte Thoraxscheibe, von recticollis durch gerundete Halsschildseiten und breitere Gestalt verschieden. Lg. 1'/a lin. ; Oiwake (1 Exemp!).

C. acuminata Jacoby (l. c., 722): Gelblich; Halsschild mässig quer, vor den Hinterwinkeln ausgeschweift, Scheibe glatt, Quereindruck tief, Deckenstreifen regel- mässig punktirt, Körper hinten mehr zugespitzt. Schmaler, weniger convex und heller gefärbt als laevicollis. Lg. —1lin.; Nikko (1 Exempl.).

C. japonica Jacoby (l. c., 722): Breit, pechfarben bis schwarz, Taster dunkel- gelb; Thorax subquadratisch, in der Nähe der Basis eingezogen, Querfurche stark punktirt, beinahe bis zu den Seiten ausgedehnt und durch die Längsfalten nicht so deutlich begrenzt als bei den übrigen Arten, Frontalhöcker stark entwickelt. Lg. = 1?/ı—2 lin.; Nikko.

C. bimaculata Jacoby (l. c., 723): Gelblich, Fühler, Tibien, Tarsen schwarz (Schenkel hell), jede Decke vor der Spitze mit brauner Makel. Stirnhöcker stark entwickelt und hinten durch eine tiefe Querfurche begrenzt, Scheitel fein transversal gestrichelt, Schulterbeule deutlich abgesetzt. Lg. = 2lin.; Subashiri (1 Exemp!.).

Die beiden letzten Arten sind, wenn sie überhaupt dem Genus Crepidodera Chyr. im engeren Sinne angehören, genügend charakterisirt; anders ist es bei den unter sich sehr nahe verwandten Arten Zlaevicollis, recticollis und acuminata. Die letztere Art scheint mir entschieden mit interpunctata sublaevis Motsch. identisch zu sein, da auch bei dieser Stücke mit glattem Halsschild einzeln auftreten. Ein definitives Urteil über die beiden Arten Zaevicollis und reeticollis ist ohne Einsicht der Typen nicht möglich, aus den Beschreibungen ist eine wesentliche Differenz von interpunctata nicht ersichtlich.

260 Dr. Josef Daniel

2. Gruppe.

Diese Gruppe umfasst alle bisher als Verwandte der COrep. femorata Gylih. und Peirolerii Kutsch. bekannt gewordenen Arten. Sie sind, ab- gesehen von ihrer Grösse (8,5—4,5 mm) und Flügelbildung (J' o voll- ständig geflügelt), noch durch den nach rückwärts fast eben so stark als nach ‘vorne verengten Halsschild, die in den Schultern wesentlich über die Basis des "Thorax heraustretenden Flügeldecken, sowie die sehr deutlich abgesetzte Schulterbeule charakterisirt. Die Decken sind metallisch blau oder grün, auch violett oder bronzefarben, sehr selten schwarz, die Taster, Schenkel, meist auch die Schienen, Tarsen und die letzten Fühlerglieder + pechbraun bis schwarz gefärbt. Die Trennung der Species kann am besten auf Grund der Färbungsdifferenzen vorgenommen werden. Rufinos sind in dieser Gruppe noch nicht beobachtet worden.

Die Arten der 2. Gruppe sind im allgemeinen Bewohner der alpinen Region, nur eine Species (femorata) lebt vorzugsweise subalpin und findet sich auch öfter im Flachlande.

1“ Halsschild rot, höchstens mit schwarzer Basalmakel.

2“ Fühler kräftig, einfärbig rot, höchstens die letzten beiden Glieder leicht angedunkelt*); Halsschild seitlich stärker gerundet, rück- wärts deutlicher eingezogen, + herzförmig erscheinend, Scheibe auffallend stark gewölbt, Flügel so lang, ausnahmsweise nur 1!/s2mal so lang als die Decken.

Robuste Art mit verhältnismässig stark entwickeltem Vorder- körper und kräftigen Beinen, 1. Glied der Vorder- und Mittel- tarsen (C') auffallend stark verbreitert, Deckenstreifen grob, etwas undicht punktirt. Penis deutlich löffelförmig, Basalteil der Unter- seite nur schwach eingedrückt, 8,5— 4,3 mm. Mittel- und Nord- europa, Sibirien . SER TONEN) femorata Gyll.

2‘ Fühler schlanker, rötlich, vom 4.—5. Gliede ab angedunkelt; Halsschild seitlich weniger stark gerundet, kaum herzförmig er- scheinend, Scheibe weniger auffallend gewölbt, Vorderkörper relativ schwächer entwickelt.

3" Halsschild einfarbig rötlich, Schienen + pechbraun bis schwarz

mit hellerer Wurzel, Mittel- und Hintertarsen dunkel; Flügel

länger oder so lang als die Decken.

(Halsschild sehr selten mit schwarzem Basaleindruck, in letzterem Falle Schienen + dunkel, Flügel, auch beim © länger als die Decken, und Penis wie sub 4.)

4“ Schlankere Art mit lebhafterem Blau oder Grün ete.; Seiten- vand des Halsschildes beim vorderen Borstenpunkt meist zahn- artig oder winkelig nach aussen tretend. Flügel in beiden Ge- schlechtern fast 2mal so lang als die Decken. Penis kaum löffelförmig, Aushöhlung der Unterseite bis zur Basis verlängert (hier furchenartig ausgebildet), beiderseits der Mittellinie mit

*) Vergl. ab. infuscipes Foudr.

| | |

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 261

deutlicher, dunkler, symmetrisch angeordneter Schraffirung, 3,5 bis 4,5 mm. Alpengebiet, Bosnien .:. . -Peirolerii Kutsch. Gedrungenere Art mit dunklerem Blau der Decken, Seitenrand des Halsschildes nicht zahnartig oder winkelig nach aussen tretend; Flügel, wenigstens beim 9, nur so lang als die Decken; Fühler und Beine dunkler; die flachere Aushöhlung der Unter- seite des Penis die Mitte nur wenig überragend, gegen den tief sefurchten Basalteil nahtartig abgegrenzt. Aushöhlung ohne dunkle. Schraffirung, 3,5—4 mm. Pyrenäen, Südfrankreich melanopus Kutsch. Halsschild rötlich, stets mit schwarzer länglicher, durch den Quereindruck und die Längsfalten begrenzter Basalmakel, Schienen einfärbig rötlichgelb, Tarsen nur wenig dunkler. Flügel beim 9 und meist auch beim Q' etwas kürzer als die Decken. Die matte Aushöhlung des Penis ist nur auf die apicale Hälfte beschränkt. Glatter Basalteil im der Mitte tief gefurcht, 3,5 —4 mm. Grajische und pennimische Alpen . . ...... basalis K. Dan. 1‘ Halsschild mit den Decken gleichfarbig, metallisch blaugrün, selten rein blau; Fühler, Schienen und Tarsen grösstenteils rötlichgelb; Flügel so lang als die Decken, 4—4!/a mm. Süd- kenepblestalpennuon. rn ana nn Veonecolor .K..Dan.*)

Crepidodera Peirolerii Kutsch.

Als praktische Bestimmungsregel möchte ich empfehlen, jede Ver- treterin der 2. Gruppe (und überhaupt jede nicht einfarbig vrötlichgelbe Örepidodera), bei welcher der Seitenrand des Halsschildes am vorderen Porenpunkt zahnartig nach aussen tritt, ohne weiteres auf Peirolerü zu beziehen und erst dann, wenn diese Bildung nicht vorhanden ist, die Tabelle zu consultiren.

Halsschild etwas breiter als lang, in der Mitte am breitesten, nach vorne und rückwärts in seichter, concaver Kurve schwach verengt, im allgemeinen also quer viereckig erscheinend. Seitenrand am vorderen Porenpunkt bei der Mehrzahl der Individuen zahnartig oder winkelig nach aussen gerichtet und zwischen diesem Winkel etc., der in der Regel als der Vorderwinkel des Halsschildes angesprochen wird, und dem eigent- lichen gerundeten Vorderwinkel etwas wulstartig verdickt. Thoraxseiten vor den Hinterwinkeln leicht ausgeschweift, diese jedoch meist nicht deut- lich nach aussen gerichtet; Scheibe teils glatt, teils fein zerstreut punktirt, manchmal mit eingestreuten gröberen Punkten, Quereindruck vor der Basis tief; Schulterbeule sehr deutlich abgesetzt, Deckenstreifen tief, dicht, gegen die Spitze schwächer punktirt. Fühler vom 5. Gliede ab, Schenkel, Schienen (mit Ausnahme der Wurzel), Tarsen und Taster pechbraun bis

*) Nigrinos der ersten Gruppe (C. transversa melancholica m.) dürften bei oberflächlicher Bestimmung sub 1‘ aufgesucht werden. Durch ihren Habitus, die hellen Taster und Schenkel, die nicht metallische Färbung, wohl auch durch die Deckenseulptur etc. etc. kann die Zugehörigkeit zu Gruppe 1 ohne Schwierigkeit noch nachträglich erkannt werden.

62 Dr. Joset Daniel

schwarz, bei unreifen Stücken die Vordertibien öfter fast ganz rötlichgelb; Grundfarbe der Decken bei typischen Stücken schön metallisch (kornblumen-) blau. Flügel in beiden Geschlechtern fast 2 mal so lang als die Decken, 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim co‘ stark, 1. Glied der Hinter- tarsen nur wenig verbreitert, seltener fast einfach.

Der Penis ist kaum löffelförmig ausgebildet, die Aushöhlung der Unterseite reicht fast zur Basis und ist von der Mitte ab tief furchenartig eingegraben, so dass die Seitenränder im basalen Teil stark erhaben sind und sich fast scharfkantig abheben. In der Aushöhlung ist beiderseits der Mittellinie eine deutliche, dunkle, sym- inetrisch angeordnete Schraffirung (keine Riefelung), sicht- bar. Diese Streifung ist für Peirolerii äusserst charak- teristisch und tritt bei keiner anderen CÖrepidodera auf.

Abgesehen von den schon angedeuteten Ab-

Eu weichungen in der Halsschildform, wäre noch zu be- Penisvon © Peiroler; Werken, dass bei manchen 99 der Glanz der Decken

Kutsch. durch feine Chagrinirung + abgeschwächt wird. Sonst

beziehen sich die Abänderungen nur auf die Färbung,

von denen folgende zu erwähnen sind:

Decken blaugrün bis schwarzgrün mit Messingglanz (ab. superba Weise),

Decken hellbroncefarben (sehr selten) N könnten ebenfalls bei superba

Decken lebhaft metallgrün untergebracht werden.

Decken dunkelblau mit violettem Anflug.

Decken schwarz mit violettem Anflug (ab. moesta Weise) oder schwarz ohne Metallglanz.

Bei letzterer Aberration wäre noch zu unterscheiden zwischen natür- lich schwarzen Stücken und solchen, welche infolge von Witterungsein- flüssen, Alter etc. des Metallglanzes entbehren.

Sehr selten finden sich Stücke mit schwarzem Basaleindruck des Hals- schildes. Ich besitze diese Aberration nur in 8 Exemplaren mit teilweise schwarzen Decken von der Schweiz (Mühlebachalpe) und vom Schwarzwald (Feldberg). Solche Stücke sind von basalis K. Dan. leicht durch die dunklen Schienen und Tarsen, die kurzen Flügel der 99 und die Penis- bildung zu unterscheiden.

Örep. Peirolerii ist durch das ganze Alpengebiet, vom ligurischen Apennin bis in die Ostalpen verbreitet und findet sich auch in Bosnien. Sie lebt vorzugsweise über der Waldgrenze, steigt aber, besonders in den nördlichen und östlichen Alpen, bis in die Täler herab und findet sich hier vielfach neben femorata Gyll.

Ich sah -Belegstücke von folgenden Fundorten:

Entraunes (Alp. mar.), coll. Deville. M. Cenis 22. 6. 1898, J. Daniel. M. Penna (Lig. Apennin), 11. 8. 1895, Bardonnechia, (Graj. Alp.), 21. 8. 1896, Solari. Solari. Val Vesubia (Seealpen), 18. 7.1896,) 5 Ceresole (Graj. Alpen), 29. 8. 1898, Po del Arpetto » 10. 7. 1896, | = K. Daniel. Vej del Bouc » 26.7.1896, , = V. Savaranche (Graj. Alpen), 26. 8. 1894, m) K. Daniel.

Vald.Meris » 20.7.1896, | Val Pesio (Ligur. Alpen), 1.7. 1896,

J

> Beaujolais (Rhöne), coll. Carret.

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten.

Pralognan (Savoyen), coll. Carret.

Macugnaga (M. Rosa), Letzner.

S. Remy (Gr. St. Bernhard), 21. 8. 1895, K. Daniel.

Trient (Wallis), 2. 8.1895, K. Daniel.

Val Ferrez (Wallis), Rätzer, Wiener

Hofmuseum.

*Mühlebachalpe (Glarn. Alpen), 30.8.1895, K. Daniel.

Klausenpass (Kanton Uri), 29. 8. 1895, K. Daniel.

*Hospental (Kanton Uri), 26. 8. 1895, K. Daniel.

*Sustenpass (östl. Berner Alpen), 18. 8. 1891, K. Daniel.

Furka, coll. Varendorff.

Po dei 3 Signori (Veltlin. Alp.), 21.7.1893, J. Daniel.

Val di Scalve (V. Camonica), 21. 6. 1904, J. Daniel.

Val Daone (Judikarien), 3. 7. 1894, J. Daniel.

Condino (Judicarien), 9.7.1894, J. Daniel.

Val di Genova (Süd-Tirol), K. Daniel.

265

Rollepass (Süd-Tirol), Strasser.

Radein (Süd-Tiro), Ganglbauer, Wiener Hofmuseum.

Seiser Alpe (Süd-Tirol), 1893, Gangl- bauer, Wiener Hofmuseum,

Sau-Alpe (0. Kärnten), Speiser.

Kreuzeck (O0. Kärnten), Holdhaus, Wiener Hofmuseum.

*Kapellenberg-Alpe (0. Kärnten), Hold- haus, Wiener Hofmuseum.

Vitosa planina (Sofia), Apfelbeck, Bosnisch-herz. Landesmuseum.

Schafberg (Salzburg), Ganglbauer, Wiener Hofmuseum.

Holzkirchen (Bayer. Oberland), 1.6.1902, Neresheimer. \

Urfeld (Bayer. Alpen), 28. 6. 1901, J. Daniel.

Valepp (Bayer. Alpen), 22. 6. 1889, K. Daniel.

Innsbruck, Breit.

Feldberg: (Schwarzwald), häufig an Acer pseudoplatanus, de Peyerimhoff.

Vorarlberg, Dr. Müller, Bregenz.

Anmerkung 1. Von besonderem Interesse für die Deutung der Kutschera- schen Art erscheint mir der Umstand, dass dieselbe nach Schweizer (Hinterrhein, Coll. Kiesenwetter) und ostalpinen (Krainer Alpen, Coll. Ullrich) Stücken be- schrieben ist, zufälligerweise aus den beiden Gebieten, in welchen unsere Art vor- züglich in zwei, meist nebeneinander lebenden und gegenseitig nicht unwesentlich ab- weichenden Formen vorzukommen pflest. Wir waren bisher gewohnt, Peirolerii auf diejenigen Exemplare zu beziehen, bei welchen der Seitenrand des Halsschildes beim vorderen Porenpunkt deutlich winkelig oder zahnartig nach aussen tritt; die Beschreibung Kutschera’s, zum Teil auch die Ullrich’schen Sammlungsexemplare, sowie die Beobachtungen an Schweizer Stücken zwingen uns aber, als typische Peirolerii die Exemplare mit, wie bei den übrigen Arten dieser Gruppe verrundeter Aussenecke am vorderen Porenpunkt, zu betrachten. Diese letztere Form, welche zwar in den Ost- und Nördalpen (inel. Mittelschweiz) an manchen Punkten in der Mehrzahl, vielleicht auch ab und zu ausschliesslich vorkommt, dürfte aber mit Rücksicht auf die Gesamtverbreitung der Peirolerii auct. post. nur von unter- geordneter Bedeutung sein. Von einer Auseinanderhaltung der beiden Formen habe ich aus praktischen Gründen Abstand genommen. Übrigens befindet sich unter den Ullrich’schen Stücken (Wiener Hofmuseum) 1 Exempl. mit sehr deut- lich winkelig erweitertem Halsschildseitenrand.

Anmerkung 2. Von den oben angeführten Fundorten beziehen sich die mit * bezeichneten hauptsächlich auf die eben erwähnte typische Form der Peirolerü. Uebergänge zu der anderen Form sind vorzüglich von den Nordalpen bekannt. An manchen Stellen, wie bei S. Remy, Trient (Wallis) schemen die J'C' mehr der Peirolerii auct. post., die © © im allgemeinen der Peirolerii Kutsch. (typ.) zu entsprechen. In den Süd- und Westalpen kommt fast ausschliesslich und meist in grosser Zahl die Form mit zahnartiger Erweiterung des vorderen Thoraxseiten- randes vor.

Crepidodera concolor K. Dan. (Soc. ent. 15., 140; 1900.) Ex affinitate Or. Peirolerii Kutsch., supra metallico-cyanea, viridi-

micans, parte inferiore femoribusque nigris, amtennis, tibüis, tarsis, femorum basi et mandibularum apice rufis vel rufo-testaceis, palpis infuscatis; pronoto

964 Dr. Josef Daniel

convexo, longitudine 1’), —1'/, latioribus, medio latissimo, ad basin apicemque subaequaliter subsinuato-angustato, basi late rotundato, apice truncato et utringue sublobatim producto, in disco dense, in impressione transversa Fortius pumctato, margine laterali angusto, in ipso angulo antico setifero toriformiter incrassato, angulis posticis subprominulis; elytris in humeris bası pronoti latioribus, sat profunde striatis, strüs confertim, ad apicem subremote et minus regulariter punctatis, callo humerali bene expresso; alis coleopteris aequilongis, apice distincte plicatis.

CS: Angustior, articulo tarsorum anticorum mediorumque modice, posticorum vixc dilatato, elytris ad apicem magis acuminatıs.

o: (Orassior, elytris latioribus, apice minus acuminatis, tarsis ommibus simplicibus.

Long.: 4—4,5 mm, lat.: 2—2,25 mm.

Patria: Alpes occidentales meridionales in regione alpina.

Durch den mit den Decken (blaugrün, selten rein blau) überein- stimmend gefärbten Halsschild und Kopf in der 2. Gruppe isolirt da- stehend. Habituell nähert sich concolor der Peirolerüi, resp. deren Form mit verrundetem Seitenrandwinkel des Thorax, unterscheidet sich jedoch, abgesehen von der Gesamtfärbung, durch wesentlich kürzere Flügel, welche nicht länger als die Decken und an der Spitze nur leicht gefaltet sind, vötlichgelbe Fühler, Schienen und Tarsen, braune Taster, in der regel dichtere Punktirung des Halsschildes, im ° Geschlecht weniger stark erweitertes 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen und nahezu einfaches 1. Glied der Hintertarsen, sowie durch die Penisform.

In der Bildung der Flügel und der Färbung der Fühler und Beine erinnert concolor etwas an ‚femorata, weicht jedoch durch die Form des Halsschildes, welche derjenigen der Peirolerii entspricht, die viel stärker abgesetzte, wulstartige Erweiterung des vorderen Halsschildseitenrandes, die gleichmässiger und dichter punktirte Scheibe desselben, die auch im letzten Viertel deutlicher und tiefer punktirten Deckenstreifen, die Gesamt- färbung, die schmäleren Basalglieder aller Tarsen beim O' und die Gestalt des Penis genügend ab.

Sonst könnte unsere Art nur noch mit cyanescens Duft., mit der sie

seit Jahrzehnten vereinigt wurde, verwechselt werden. Letztere, nur den Ostalpen angehörende Art muss jedoch wegen der in beiden Geschlechtern nur unvoll- ständig ausgebildeten Flügel der 4. Gruppe: zuge- wiesen werden und entfernt sich ausserdem noch von concolor durch gedrungenere, gewölbtere Körperform, etwas kürzere Hinterbrust, nach rückwärts weniger vereneten, vor den Hinterecken nicht oder nur un- deutlich ausgeschweiften Halsschild, in den Schultern schmalere Decken, fast geschwundene Schulterbeulen, weniger regelmässig punktirt gestreifte Decken, dunklere Taster, reinere blaue Färbung und beim ©

Bu ER in der Regel stärker verbreitete Basalglieder der Penis von ©. concolor R 7 x. Dem, Mittel- und Vordertarsen.

Revision der paläarktischen Orepidodera-Arten. 265

Der Penis der concolor ist an den Seiten durchaus parallel, der matte Eindruck der Unterseite verlängert sich bis über die Mitte und ist gegen den glatten, in der Mitte nur flach eingedrückten Basalteil scharf abgeerenzt. Im Profil erscheint der Penis verhältnismässig stark gebogen.

Von Crepidodera concolor sind mir Varietäten nur in Bezug auf die mehr oder weniger starke Punktirung des Halsschildes und auf die Grösse vorgekommen, so ein bloss 5 mm messendes Zwergexemplar aus den Seealpen.

Wir sammelten die eben gekennzeichnete Art bereits im Juli 1894 in geringer Anzahl neben Crep. eyanipennis Kutsch. im oberen Val Pesio in den ligurischen Alpen auf Aconitum. Später fanden wir die Art nicht selten bei den Laghi lunghi (10. 7.1896), am Passo delle Fenestrelle (17. 7. 1896) und auf der Colla lunga (25. 7. 1898). Die letzteren Localitäten befinden sich in den Seealpen resp. an deren Grenze gegen die cottischen Alpen.

Sonst sind mir noch bekannt geworden: Terme Valdieri (Seealpen) 7. 1908, A. Boscodon (Htes Alpes 7.1876. Abeille

Dodero. de Perrin. S. Martin Lantosque (Seealpen), Carret. Nizza, von J. Ste-Cl.-Deville in einem Authion (Seealpen), J. Ste-Cl.-Deville. Exemplar gesammelt, welches durch Mont Tournairet (Seealpen), J. Ste-Cl.- Hochwasser des Var verschleppt Deville. wurde.

Haute Valldee de la Tinee (Seealpen), J. Ste-Cl.-Deville. Da mir das Vorkommen der Crep. cyanescens in den Westalpen aus- geschlossen erscheint, so sind wohl alle darauf bezüglichen, westalpinen Fundortsangaben über dieselbe auf concolor zu beziehen.

Crepidod. coeruleicollis Pie (L’Echange 17., 20; 1901*) aus dem Dep. Hautes-Alpes soll sich nach dem Autor von concolor durch geringere Grösse (3 mm), dunkler gefärbte Beine und gegen das Ende angedunkelte Fühler unterscheiden. Ohne Zweifel liegt hier eine kleine concolor mit dunkleren Fühlern und Beinen vor. Auch mein oben erwähntes, 3 mm messendes Exemplar zeigt die Neigung zu einer Verdunkelung der betreffen-

‘den Partien. Uebrigens lege ich dieser Tendenz keinerlei Bedeutung bei.

Ich .habe schon bei cyanescens, welche ebenfalls helle Schienen, Tarsen und Fühler besitzt, wiederholt fast vollkommen schwarze Beine und Fühler beobachtet, ohne mich veranlasst zu sehen, darauf eine Aberration zu gründen. In mehreren Fällen war die dunkle Färbung der Extremitäten durch Töten in verdorbenem Alkohol oder mit Benzin angefeuchteten Säge- spähnen hervorgerufen. Auch bei dem von Kutschera (l. c. 135) er- wähnten Kiesenwetter’sche Exemplar der cyanescens aus den Seealpen (= eonecolor K. Dan.) wird speciell der dunkleren Fühler und Beine ge- dacht. Da in der Pic’schen Beschreibung nicht erwähnt wird, ob die Art bloss in einem Exemplar oder in Mehrzahl vorlag, so ist es auch nicht angängig, das Tier als Localrasse aufzuführen.

*) Orep. coeruleicollis: »Oblongo-ovatus, coeruleus«, antennis pro parte pedibusque nigris, elytris striatopunetatis, apice punctatis. Lg.: 3 mm. Htes Alpes (Pie). Moins large que cyanescens Duft. avec les membres plus fonces, differe en outre de cyanipennis Kutsch. (ex Mon. Allard) par la coloration des membres, le prothorax bleuätre, et de concolor Dan. (ex diagn.) par les antennes largement foncees ä l’extremite, les tarses obscurs etc.

18

366 Dr. Josef Daniel

Crepidodera melanopus Kutsch,

Diese Art steht der Pevrolerüü sehr nahe. Der Halsschild ist nach rückwärts fast gerade verengt, vor den Hinterwinkeln nur ganz unmerk- lich ausgeschweift, diese deshalb nicht oder nur eine Spur nach aussen gerichtet. Seitenrand des Thorax gegen die Vorderecken fast in einer Flucht verengt, so dass die Erweiterung am vorderen Porenpunkt, ebenso die wulstartige Auftreibung des Randes an dieser Stelle weniger deutlich kenntlich ist, als bei den übrigen Arten dieser Gruppe. Scheibe des Halsschildes etwas gewölbter als bei Peirolerüi, glatt oder nur fein und zerstreut punktirt. Decken dunkler blau als bei der verglichenen Art, Streifen tief, nach rückwärts feiner punktirt. Fühler vom 5. Gliede ab und Beine dunkel pechbraun bis schwarz, am dunkelsten von allen Arten dieser Gruppe gefärbt. Selten ist die Wurzel der Schienen etwas heller. Die Flügel des J' sind so lang oder länger, die des Q so lang oder eine Spur kürzer als die Decken.

Penis kaum löffelförmig, Eindruck der Unter- seite die Mitte etwas überragend, gegen den glatten Basalteil gut begrenzt, dieser in der Mitte mässig breit und ziemlich tief der Länge nach gefurcht, so dass die Ränder kielartig gehoben erscheinen.

In zweifelhaften Fällen ist das J' der melanopus von Peirolerii am sichersten durch die Penisform und das © durch ‚die kürzeren Flügel zu unterscheiden.

Fig. 13. Crepid. melanopus ist aus den Ost-Pyrenäen Penis von C. melanopus (V. Kiesenwetter) beschrieben. Ich konnte ausser-

lach dem noch Stücke von der Auvergne und vom M. Dore

vergleichen. Nach Weise (l.c., 696) auch über die

Westalpen, die Schweiz und Tirol (Stilfser Joch) verbreitet. Mir sind alpine Stücke noch nicht bekannt geworden.

Anmerkung. Als Crep. melanopus sind in deutschen Sammlungen vielfach die schon erwähnten typischen Peirolerii mit nicht zahnartig oder winkelig nach aussen tretendem Seitenrande des Thorax verbreitet. In französischen Sammlungen fand ich als melanopus öfter grössere Exemplare der frigida Weise mit dunklen

Vorder- und Mittelschenkeln. Auch die unten beschriebene nobilis m. ist besonders in neuerer Zeit unter dem Namen melanopus in viele Sammlungen übergegangen.

Crepidodera basalis K. Dan. (Soc. Ent. 15., 140; 1900.)

Or. Peirolerii Kutsch. proxime affinis, elytris metallico-cyaneis, capite pronotoque rufis, parte inferiore macula transversa praescutellari, femoribus, labro superiore palpisque nigris, femorum basi, tibüs, tarsis antennisque (praeter articulos 4—5 exterioribus) rufotestaceis; pronoto longitudine 1'/,—-1'/, latiore, medio latissimo, ad basin apicemque amgustato, ante an- gulos posticos subsinuato, disco fere polito, angulis antieis vie lobatim pro- ductis, impressione transversa sat fortiter punctata, margine laterali tenui, in angulo antico vix toriformiter incrassato; elytris in humeris basim pronoti

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 967

superantibus, punctato-striatis, punctis profundis, ante apicem evanescentibus ; alis coleopteris vix brevioribus (in © interdum paulo longioribus).

CS: articulo tarsorum anticorum mediorumque fortiter, posticorum modice dilatato.

Long.: 3,25—4 mm, lat.: 1,75—2,25 mm.

Patria: Alpes grajae, penminae et lepontinae.

Crep. basalıs steht habituell der Peirolerii und melanopus am nächsten und unterscheidet sich von diesen durch constant schwarz gefärbten Basal- eindruck des Thorax, rötlichgelbe Schienen und Tarsen (auch die Fühler sind in grösserer Ausdehnung hell gefärbt), etwas kürzere Fühler und abweichend geformten Penis. Von der bereits erwähnten, sehr seltenen Aberration der Peirolerii mit schwarzem Basaleindruck des Halsschildes kann basalis, abgesehen von der Farbe der Beine, leicht durch die Penisform (I) und die Flügelbildung (9) getrennt werden. Wenn auch die Länge der Hautflügel beim 9 der basalis einigen Schwankungen unterworfen ist, so finden wir im o Geschlecht in dieser Beziehung eine recht befriedigende Constanz. Die Flügel des letzteren sind stets etwas kürzer als die Decken und niemals gefaltet, sondern breit lappenförmig ausgebildet, an der Spitze etwas zipfelförmig verlängert.

In der Färbung der Beine nähert sich die neue Art der femorata, weicht jedoch von ihr durch den mit Pevrolerii übereinstimmenden Habitus, insbesondere durch nicht herzförmigen, weniger gewölbten Thorax, die Färbung des Basaleindruckes, dichtere Punktirung der Deckenstreifen, schlankere Beine, ungefaltete, kürzere Hautflügel (9) und anderen Penis (d') ab.

Der Penis ist demjenigen der Or. melanopus ähn- lich, der matte Eindruck der Unterseite ist sehr flach, erreicht die Mitte des Penis nicht und ist gegen den glatten, in der Mitte der Länge nach furchenartig _ vertieften Basalteil scharf abgesetzt. Am basalen Ende der matten Aushöhlung befindet sich eine tiefere, strichartige Mittelfurche. Der Apicalteil des Penis ist im Gegensatz zu den verwandten Arten nicht nach abwärts gerichtet.

Orep. basalis scheint nur eine geringe Verbrei- a en > . SEN 0 Penis von (C. basalis tung zu besitzen. Wir sammelten sie in den penni- Ic. Dom.

nischen Alpen am Mt. Bo (Val Sessera 8. 8. 1894)

und am Mt. Barone (29. 6. 1898) in je einem Exemplar, ferner in den nördlichen grajischen Alpen am Cogne-Pass (16. 8. 1895) in 6 Stücken. Weiteres Material konnte ich vergleichen vom Mt. Rosa (Rottenberg; Wiener Hofmuseum) und vom Simplon (Coll. Diener.), an den beiden letzten Localitäten neben Peirolerii.

Crepidodera femorata Gyll.

Der von den übrigen Arten der 2. Gruppe wesentlich abweichende Habitus der CÜrep. femorata wird einerseits durch den im Verhältnis zum

18*

268 N Dr. Josef Daniel

Hinterkörper stärker entwickelten Halsschild, andererseits durch die Form des letzteren bestimmt. Der Thorax ist durch seine fast halbkugelförmig gewölbte, glatte oder nur äusserst fein punktirte Scheibe und durch in der Mitte stärker als bei den Verwandten gerundete, nach rückwärts be- deutender verengte und vor den Hinterecken deutlicher ausgeschweifte Seiten ausgezeichnet, so dass die Gestalt des Thorax im allgemeinen als eine herzförmige bezeichnet werden kann. Charakteristisch für femorata sind ferner die dickeren, einfarbig roten Fühler, die ebenso gefärbten Schienen und Tarsen, die kräftigen Beine, die für diese Gruppe verhältnis- mässig schwächer abgesetzte Schulterbeule, die stark und tief, jedoch etwas undicht punktirten Deckenstreifen, welche schon hinter der Mitte feiner werden und schwächer punktirt erscheinen, sowie die ebeneren Zwischenräume. Die Farbe der Decken ist im allgemeinen dunkelblau, die Hautflügel sind fast ausnahmslos so lang als die Decken, am Ende etwas gefaltet zurück-

geschlagen und in beiden Geschlechtern gleichmässig

ausgebildet. Speciell sei noch hervorgehoben, dass das

erste Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim 0‘ auf-

fallend stärker verbreitert ist als bei den übrigen Arten. Auch das 1. Glied der Hintertarsen (C*), so- wie die Tarsen des o@ sind bei femorata verhältnis-

| | mässig breiter als bei den Verwandten.

Der Penis ist sehr deutlich löffelförmig: gestaltet, der Eindruck der Unterseite seicht, matt, nicht bis zur Mitte der Röhre verlängert, gegen den glatten, nur im vorderen Teil im allgemeinen schwach einge- drückten Basalteil durch einen deutlichen Rand abge- schlossen. Im Profil erscheint der Penis schwach

Fig. 15. sichelförmig. Penis von (©. femorata al BklnE Eyl. Das Verhältnis der femorata zu den übrigen

Arten der Gruppe ist aus der Tabelle zu ersehen.

Wesentliche Sculpturvarietäten etc. konnte ich nicht constatiren; von Abänderungen in der Färbung wären, abgesehen von Stücken mit grün- lichen Decken, zu erwähnen:

ab. aeneipennis Weise. Flügeldecken schwarz mit Messingglanz.

ab. Kossmanni Gerh. Decken ganz schwarz.

ab. infuscipes Foudr. Letzte Fühlerglieder und Schienen, namentlich die der Hinterbeine in verschiedenem Grade angedunkelt. Dadurch wird diese Aberration in Bezug auf die Färbung der Peirolerü ähnlich, ist jedoch leicht an ihrem Habitus, der Thoraxform, den kräftigen Beinen etc. zu erkennen.

Mehr Beachtung verdient eine Form der femorata mit abweichender Flügelbildung. Während die Hautflügel sämtlicher von mir untersuchten Stücke der oben angegebenen Länge entsprechen, fand ich unter dem von Rybinski gesammelten Material dieser Art aus der Üzerna hora neben normalen auch einige Exemplare (C' 9), bei welchen die Flügel in aus- gebreitetem Zustande die Decken um die Hälfte ihrer Länge überragen. Diese Entdeckung, welche ich erst vor kurzem machte, veranlasste mich,

era Kal, ut

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 269

die Tabelle für die 2. Gruppe nochmals umzuarbeiten, um in erster Linie Färbungsdifferenzen zur Trennung der Arten zu benützen.

Die Verbreitung der Orepid. femorata erstreckt sich über die Gebirgs- sesrenden Mittel- und Nordeuropas, ferner über Sibirien. An vielen ‚Orten der Nord- und Östalpen lebt sie in Gesellschaft der Peirolerii. Bemerkens- wert ist auch das Vorkommen im Flachlande (München, Erlangen, Nürn- berg ete.). Ich lasse hier eine Reihe von Fundorten, von denen Material durch meine Hände ging, folgen:

Schönebach (Vorarlberg), Dr. Müller- Sodankylä (Lappland), Sundman

Bregenz. Muonio. (Lappland), - München 1. 11. 1902. Oettel. Sordavala (Ost-Finnland), De Holzkirchen (Bayer. Oberland) 1. 6.1902, Ruskeala » 6 = =

Neresheimer. Avasaksa > S 2 Valepp (Bayer. Alp.)22.6.1889, K.Daniel. Tornea ) iR © Urfeld (Bayer. Alp.)28.6.1901, J.Daniel. Kolari = = Alleäuer Alpen, Breit. Konosero (Kola), IT evander 2 Reckawinkel (bei Wien) ] Kusräka » Levander = Schafberg (Salzbg.), Ganglbauer % _ Fluss Lutto (Kola), Poppius m Pitten (N.-Oesterreich) 53 = Petrosawodsk(G.Olonezk)8.7.1894,) _ Wechselgebirge (Steiermark) 1889 | Z Birulja =

Ganglbauer >= FlussKitoi (8. Irkutsk), Hartung| #5 Lunz (N.-Oesterreich) | © = _ FlussBjelaja(S. Irkutsk) 16.6.1873; ( > 2 Koralpe (Kärnthen) 1890, Gangl-!Z Hartung oS

bauer n Kolyvan (G. Tomsk); Gebler A

Altvater, Weise, coll. nostr. Osnatjenn. (8.W.-Sibirien), Hammarstr. Tatra, Ung. National-Museum. Museum Helsingfors. Budapest, Ung. National-Museum. Jenisseisk (S.W.-Sibirien). J. Sahlbe. Czarnahora (Galieya wsch.), Rybinski. Museum Helsingfors. Cibim-Gebirge (Transsylv.)1889, Ormay. Barnaul (G. Tomsk), Gebler, Wiener VitoSa planina (Sofia), Apflb.; Bosn.- Hofmuseum.

Herz.-Landes-Museum.

3. Gruppe.

Die Arten dieser kleinen Gruppe sind, abgesehen von ihrer Körper- form (Halsschild nach vorn mehr als nach rückwärts verengt, Schultern weniger deutlich über die Basis des Halsschildes heraustretend, Schulter- beulen minder stark abgesetzt), von denen der 2. Gruppe hauptsächlich durch die einfärbig rötlichgelben Taster, die ebenso gefärbten Beine (nur die hinteren Schenkel öfter angedunkelt) und die schwarzen, nur selten schwach metallglänzenden Decken gut zu unterscheiden. Während bei den Vertretern der 2. Gruppe im allgemeinen die Flügel bei beiden Geschlechtern gleichmässig ausgebildet sind und Ausnahmen sehr selten vorkommen, sind die Hautflügel bei den J'C' der 3. Gruppe im ausgebreiteten Zustande stets zweimal so lang als die Decken und im Q Geschlecht zwar ebenso lang als diese, im letzten Drittel jedoch nur bandartig ausgebildet. Dieser Apicalteil der Flügel ist jedoch in der Regel zurückgefaltet, so dass die- selben bei oberflächlicher Betrachtung verkürzt erscheinen. Die Arten der 3. Gruppe (insbesondere rhaetica) nähern sich im Habitus öfter einigen Gliedern der 4. Gruppe (nobilis m.); die Untersuchung der Flügel kann somit in zweifelhaften Fällen nicht umgangen werden.

270 Dr. Josef Daniel

Hierher nur zwei der alpinen und subalpinen Region angehörende, nahe verwandte Arten, die im allgemeinen nach folgendem Schema zu trennen sind:

1‘ Hinterschenkel, wenigstens an der Aussenseite schwarzbraun ; Halsschild nur einzeln fein punktirt, glatt und glänzend er- scheinend. Körper kürzer und breiter, hinten, besonders beim o + verrundet. Lg.: 3,5—4,5 mm. Siebenbürgen, Bosnien, Kroatien, Westalpen, ligur. Apennin. . . .eorpulenta Kutsch.

1’ Alle Schenkel rötlich; Halsschild deutlich, meist dicht punktirt; Körper schmäler, hinten mehr zugespitzt. spindelförmig er- scheinend.*) Lg.: 3—4,3 mm; Central- und nördliche Westalpen.

rhaetica Kutsch.

Crepidodera corpulenta Kutsch.

In der Grösse mit den Arten der 2. Gruppe übereinstimmend (3,5 —4,5 mm), mit Ausnahme von rhaetica jedoch mit keiner Art der Gattung näher verwandt. Halsschild breiter als lang, nur sehr spärlich und fein punktulirt, spiegelglatt erscheinend, in der Regel nach rückwärts nur sehr leicht verengt, vor den Hinterecken ganz schwach ausgeschweift, diese beim c‘ meist etwas nach aussen gerichtet; Thorax nach vorne deutlich mehr als nach rückwärts verengt, Seitenrand verhältnismässig fein, am vorderen Borstenpunkt gerundet nach aussen tretend, Quereindruck

vor der Basis tief, mässig fein punktirt; Decken breit, an den Schultern etwas (C') oder kaum (o) über die Halsschildbasis vortretend, Schulterbeule nur wenig deutlich abgesetzt, Decken beim 9 in der Mitte

| bauchig erweitert; Deckenstreifen mit tiefen, etwas weitläufig gestellten, nach hinten schwächer werden- | den Punkten.

Die Seiten des Penis sind parallel, der matte

Eindruck der Unterseite ist verhältnismässig flach,

über die Mitte verlängert, nach rückwärts gut be-

erenzt und in seiner hinteren Hälfte in der Mitte

deutlich gefurcht; der glatte Basalteil ist in der Mitte

Ver + tief, breit gefurcht, so dass die Aussenränder

Penis von rorpulenfa deutlich gehoben erscheinen. Bei der Ansicht im

Profil ist eine leichte Abknickung des Apicalteiles

bemerkbar. Die Seiten des Penis divergiren bei den Stücken der West- alpen in der Regel kaum merklich nach rückwärts.

Örep. corpulenta ist im allgemeinen trotz ihrer weiten Verbreitung zu Abänderungen wenig geneigt. Manchmal zeigen die tiefschwarzen Decken einen schwachen Metallschimmer; Stücke mit undeutlich angedunkelten Schenkeln sind sehr selten und dürften auf nicht ganz ausgefärbte Exem- plare zu beziehen sein. Individuelle Schwankungen in der Bildung des Thorax sind verhältnismässig häufig. Mir liegt ein Stück (M. Penna;

*) Decken ausnahmsweise rotbraun (ab. rufo-concolor m.).

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 7.

coll. Dodero) mit nur wenig gerundeten, andere mit vor den Hinter- winkeln sehr deutlich ausgeschweiften Seiten vor. Erwähnenswert erscheint mir noch die Tatsache, dass bei corpulenta und auch bei rhaetica unter normalen Stücken öfter solche mit etwas weniger verbreitertem 1. Gliede der Vorder- und Mitteltarsen des C' auftreten.

Einen Unterschied zwischen westalpinen und östlichen Stücken konnte ich nicht entdecken. In den Gebirgen Bosniens (Igman-Geb., Bjelasnica planina ete.) findet sich eine kleinere, 8,9 mm messende, subalpine Form (bosnica Apflb. i. lit.) von dunklerer roter Farbe (bei einem Stück auch der Raum hinter dem Quereindruck des Halsschildes schwarz), deren Thorax nach rückwärts eine Spur deutlicher verengt ist und bei welcher auch die Decken etwas länger und hinten weniger verrundet erscheinen. Der Penis stimmt vollkommen mit dem der Stammform überein, welche auch von den- selben Localitäten vorliegt. An reichem Material habe ich mich indes überzeugt, dass sich diese ‚Form infolge zahlreicher Uebergänge nicht auf- recht erhalten lässt.

Örep. corpulenta ist aus Siebenbürgen beschrieben und bewohnt auch die benachbarten Gebiete von Südungarn, Kroatien, Bosnien und der Herze- gowina. Sie tritt wieder in den Westalpen auf, wo sie in den grajischen, den nördlichen cottischen, den ligurischen und den Seealpen gesammelt wurde. Als südlichster Punkt ihres westlichen Vorkommens ist mir Vallom- brosa bei Florenz, als nördlichste Fundstelle der Mt Levanna (3.7. 1893 J. Daniel) in den mittleren grajischen Alpen bekannt geworden.

Von folgenden Localitäten ging Material durch meine Hände:

Hermannstadt; coll. nostr. Boscolungo (Etrusk.Apennin)8.1891;) 2

Kapellenberg bei Kronstadt; Deubel. Fontanigorda (Liguria) 7. 1897; iE © _ Bucsecs Montebruno (Liguria) 27.7. 1897; S

Paring-Geb. | Siebenbürgen: Monte Penna (Liguria) 8. 1896; R

Kerzer-Geb. | Deubel. M. Misurasca (Liguria) 8. 1897; < Rosenauer-Geb. Val Pesio (Ligur. Alpen) 28. 6. 1896, Schuler (Siebenbürgen); Ganglb.) 3 £ J. Daniel.

Negoi Da Ganglb. | = E Mad. della Fenestra (Seeal pen) 8. 1903,

Cibin-Geb. » Ormay [E = A. Dodero.

Herculesbad 1895; Ganglh. ez 1/Authion (Alp. mar.); Deville.

Sarajewö (Vugjaluka) Val Maira (Sudl. cott. Alp.) 29. 5. 1898,

Travnik Bosnien Bosn.-herz. J. Daniel.

Klekovata > Landes- Bardonnecchia (M Cenis-Geb.) 21.8.1896;

Ivan-planina » | Museum Soları.

Trebevic-Geh. » Coazze (cott. Alpen) 9. 1901; A.Dodero.

Crepidodera rhaetica Kutsch.

Die vorliegende Art (Stammform) unterscheidet sich von corpulenta in der Regel durch geringere Grösse (3 —4 mm), nicht oder nur sehr wenig nach hinten verschmälerten Halsschild, dessen Scheibe deutlich und meist dieht punktirt ist, schmälere und längere Gestalt, insbesondere durch längeren, rückwärts mehr zugespitzten Hinterkörper, so dass der Körper- umriss im Gegensatze zu corpulenta mehr spindelförmig erscheint, weniger gewölbte und in der Mitte weniger bauchig erweiterte Decken des o, ge-

212 Dr. Josef Daniel drängter und fast bis zur Spitze punktirte Deckenstreifen, meist etwas ge- wölbtere Zwischenräume und einfarbig rötlichgelbe Hinterschenkel. Im all- gemeinen sind die beiden Geschlechter der ©. rhaetica, im Gegensatz zu corpulenta, mehr übereinstimmend gebaut. Meist sind die Zwischenräume der Deckenstreifen der ersteren Art sehr fein punktulirt, eine Eigentümlich- keit, die auch bei corpulenta zuweilen beobachtet wird. Häufig sind bei rhaetica die Deckenepipleuren und der Bauch ganz oder teilweise kastanien- braun; 1. Tarsenglied der Vorder- und Mitteltarsen beim zwar deut- lich verbreitert, diese Erweiterung ist jedoch, ähnlich wie bei corpulenta, bei Stücken derselben Provenienz gewissen Schwankungen unterworfen, so dass ab und zu JQ' Exemplare auftreten, deren Basalglieder von denen der 99 in Bezug auf die Breite nicht in dem Maße differiren, wie wir es bei den übrigen Örepidodera-Arten (mit Ausnahme der 5. Gruppe) gewohnt sind. Keinenfalls jedoch tritt diese Ver- hreiterung soweit zurück, dass über das Geschlecht solcher Stücke Zweifel bestehen könnten. Noch möchte ich bemerken, dass das 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen des 9 bei rhaetica etwas kürzer ist und somit breiter erscheint als bei corpulenta. Der Penis besitzt fast ganz parallele Seiten. Der Eindruck der Unterseite ist nahezu bis zur Basis verlängert, in seinem letzten Verlaufe verengt und tief furchenartig ausgebildet. Der glatte Basal- teil ist demnach relativ kurz, im übrigen in der Mitte nur schwach eingedrückt. Im Profil erscheint

Fig. 17. S ; ARE: 3 oo müs der Penis schwach sichelförmig, der Apicalteil ist zwar Penis von (©. rhaetica E $ { £ F E Kutsch. nach unten gerichtet, jedoch nicht abgeknickt, in einer

Flucht mit der allgemeinen Krümmung verlaufend.

Orep. rhaetica ist aus der Schweiz beschrieben, jedoch über die ganzen

Central- und nördlichen Westalpen verbreitet. Ich lasse hier einige Fund- orte, von denen mir Material vorlag, folgen:

Susten-Pass (Oestl. Berner en) || Stuben Kalterberg (Arlberg), 25. 7. 1900,

18. 8. 1891, Dr. Müller, Bregenz. Mühlebach-Alpe (Glarner Alpen), Val di Leno (Südtirol) 1903, Gglbr. 28. 7. 1896, Adamello 1903, Breit.

Panixer-Pass (Kanton Glarus-Grau- bünden), 1. 9. 1895,

Zapport-Alpe (Hinterrhein), 7.8.1891,

Bernina, 6. 8. 1896,

Simplon; Rätzer.

Grimselhoöspiz, v. Heyden.

Langen Arlberg (Arlberg), 9. 7. 1895,

Dr. Müller, Bregenz. Heimspitze (Arlberg), 18. 7. 1900, Dr. Müller, Bregenz.

K. Daniel

Val di Scalve (V. Camonica), 21. 6. 1904, S

Val Sorino (Judikarien). 10.7. 1894, =

Val Danerba (Judikarien), 7. 7. 1894,

Stilfser Joch, 11. 8. 1872, Wiener Hofmuseum.

Brenner, coll. Strasser.

Lagorai ' Trientiner Au) 92621889, K. Daniel.

Val Masino (Veltlin), 25. 7. 1893, K

Obwohl Crep. rhaetica nur über ein verhältnismässig wenig umfang- reiches und zusammenhängendes Gebiet verbreitet ist, zeigt sie, im Gegen- satze zu der in den Westalpen und wieder in Siebenbürgen, Bosnien ete. vorkommenden corpulenta eine ausgesprochene Neigung zur Bildung be-

merkenswerter Localrassen.

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 373

Aus: den bergamasker Alpen (Passo San Marco, 1. 8. 1899; K. Daniel) besitzen wir wenige Stücke einer kleinen Form (3 bis 3,5 mm), welche sich durch einen, im c' Geschlecht nur sehr zerstreut und fein, beim © nur wenig dichter punktirten Halsschild und dunklere rote Farbe des Thorax und der Beine (Basis der Hinterschenkel teilweise schwach angedunkelt) unterscheidet. Die Zugehörigkeit zu rhaetica wird wegen der spindelförmigen Gestalt und der Form des Penis ganz ausser Frage gestellt. Die Aushöhlung der Unterseite ist ebenso gebildet wie bei der Stammform, nur noch weiter nach rückwärts, fast bis zur Basis fortgesetzt. Stücke vom Splügen mit etwas deutlicher punktirter Hals- schildscheibe, aber gerade so geformtem Penis bilden den Uebergang zur Stammform.

2 Sc" von Andermatt (18. 8. 1891, K. Daniel) im Gebiete des St. Gotthard stimmen mit der Stammform überein, die Halsschildscheibe ist jedoch nur sehr fein und zerstreut

punktirt, der Penis wie bei unten beschriebenen rhaetica spec- _ Yie. ıs. tabilis m. geformt. nn vn . .. .. . . TNAELLCA

Die Stücke aus den grajischen (Monte Bessun bei Cere- Sn

sole-Reale, Ciamarella im Valle d’Alä) und nördlichen cottischen

Alpen (Coazze, 8. 1889; A. Dodero) messen im allgemeinen 3,5—4 mm und zeigen einen besonders im oQ Geschlecht feiner und manchmal zer- streuter punktirten Halsschild. Da sie auch im Penis fast ganz mit der typischen rhaetica übereinstimmen, ziehe ich sie vorläufig zur Stammform. Unter den von A. Dodero bei Coazze gesammelten, normal gefärbten Stücken finden sich auch 2 S‘C' mit rotbraun gefärbten Decken (rhaetica rufo-concolor m.).

Eine auffallendere Rasse (rhaetica spectabilis m.), welche vorzugs- weise die penninischen Alpen bewohnt, zeichnet sich durch bedeutende Grösse (bis 4,5 mm) und grob und dicht punktirten Halsschild aus, _ welcher zwar, wie bei den meisten Arten der Gattung, indi- viduellen Schwankungen unterworfen, im allgemeinen aber nach rückwärts nicht verengt, meist sogar etwas verbreitert und vor den Hinterecken flach ausgeschweift ist. Der Penis dieser Rasse ist insofern charakteristisch gebildet, als der Eindruck der Unterseite nicht unmittelbar vor der Spitze, sondern erst am Anfang des letzten Viertels beginnt, weniger weit nach rückwärts verläuft und gegen den glatten Basalteil meist nahtartig abgegrenzt ist. Letzterer erscheint in der Mitte tief gefurcht und tritt in den schon erwähnten Eindruck unver- mittelt über. Im übrigen ist der Penis der spectabilis an den Seiten durchaus parallel. all

Eine weitere Eigentümlichkeit dieser Rasse besteht in Da, ihrer Neigung zur Bildung von Aberrationen mit leicht bronce- *pecfabilis m. glänzenden Decken. Häufig finden sich grosse Stücke der rhaetica spectabilis in den Sammlungen als corpulenta eingereiht.

Wir sammelten diese neue Form im Monte Rosa-Gebiet und zwar im oberen Val Quarazza (31. 7. 1897), auf der Mologna (5. 8.1897) und

274 Dr. Josef Daniel

am Mte,. Barone (27.6.1898) in den penninischen Alpen. Ausserdem lag sie mir noch aus der Coll. Carret vom Lago della Vecchia*) vor. Exemplare von Macugnaga (Mt. Rosa) und dem Val Piora (Tessin) stimmen in der Gestalt und Grösse mit der Stammform, in der Penisbildung jedoch mit v. spectabilis überein.

Anmerkung. Aus den vorhergehenden Ausführungen ist ersichtlich, dass das gegenseitige Verhältnis von Crep. corpulenta und rhaetica ein viel verwandt- schaftlicheres ist, als bisher angenommen wurde: einer Vereinigung der beiden Arten steht, abgesehen von gewissen habituellen Verschiedenheiten, vor allem die Tatsache ihres gemeinsamen Vorkommens (Coazze) unter Erhaltung der specifischen Eigentümlichkeiten entgegen.

4. Gruppe.

Das charakteristische Kennzeichen der Angehörigen dieser Gruppe besteht in der rudimentären Ausbildung der Hautflügel der 99. Wir be- gegnen hier der interessanten Tatsache, dass die SC‘ mehrerer Arten in zwei, meist nebeneinander lebenden Formen, einer vollständig geflügelten und einer fluguntüchtigen aufzutreten pflegen. Dieses abnorme Verhalten steht einer weiteren Gliederung der 4. Gruppe auf Grund der Flügelbildung des J' entgegen. Man könnte höchstens eine Scheidung in der Weise vornehmen, dass man den in beiden Formen auftretenden Species (J') die übrigen, bisher nur im unvollständig geflügelten Zustand (J') beobachteten Arten gegenüber stellt. Durch diese Gruppirung würden indes einige Arten (nobilis, cyanescens) von ihren engeren Verwandten losgerissen. Bemerkenswert ist ferner, dass die eben besprochenen, flugtüchtigen J'C' Flügel von ungefähr doppelter Deckenlänge besitzen, und dass Uebergänge von dieser langgeflügelten zur nur halbgeflügelten Form, also etwa Exen- plare mit on von der Länge der Decken bisher nicht beobachtet werden Konnten. **)

Da die Angehörigen der 1., 2. und 3. Gruppe bei einiger Uebung in der Regel ohne genauere Untersuchung erkannt werden können, so wäre der Rest der Arten mit Ausnahme der charakteristischen C. nigritula der nächsten Gruppe der 4. Gruppe zuzuweisen. Legt man Wert darauf, die Hautflügel zu controliren, so wären alle Stücke mit Flügelstummeln (vgl. nigritula) in der 4. Gruppe zu bestimmen. Die vollständig geflügelten C'C' der letzteren sind von denen der 3. leicht durch die dunklen Taster oder bei helleren Tastern durch die angedunkelten Mittel- und Vorderschenkel zu unterscheiden. Neben den Arten der 2. Gruppe kann man sie an ihrer fast durchgängig kleineren Gestalt, dem weniger lebhaften, insbesondere

*), La Vecchia, Pass südlich der Mologna.

**) Wir dürfen auch solche Uebergänge nach den Beobachtungen, die wir bei anderen Koleopteren, wo gleichfalls eine flugtüchtige einer ungeflügelten oder halb- geflügelten Form ohne Intermediärtypen gegenübersteht (Ptinella, Atomaria), kaum erwarten, da die Rückbildung der Flügel zu gebrauchsunfähigen Stummeln über- haupt nicht durch allmähliche Umwandlung, sondern stets auf dem Wege der spontanen Variation entsteht. (Vergl. K. Holdhaus: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Atomaria, M. K. Z. 1., 367; 1903.)

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 2a)

fast nie rein blauen Metallglanz der Decken und den meist rötlichen oder nur schwach angedunkelten Mittel- und Vorderschenkel unschwer trennen. Nur eine kleine Art (frigida) der 4. Gruppe kommt ausnahmsweise im Geschlecht mit vollkommen ausgebildeten Flügeln und ganz pechbraunen Schenkeln vor, diese ist indes durch ihrem schwarzen Stirnkiel sofort von den Arten der 2. Gruppe zu unterscheiden.

Die Glieder der 4. Gruppe lassen sich in folgender Weise übersehen :

1‘ Halsschild rot oder rotbraun, ohne Metallglanz.

2‘ Taster hellgefärbt, rötlichgelb, selten hell bräunlich; Hinter- schenkel stets einfärbig rötlichgelb; Schulterbeule auch beim nicht oder nur undeutlich abgesetzt; Decken schwarz, selten mit schwach metallischem Schimmer, manchmal + rotbraun; Flügelstummeln schmal und meist sehr kurz (nur bei norica C' etwas länger und breiter); © nur in einer kurz geflügelten Form auftretend. |

3“ Grössere Art (3—8,8 mm), breit, stark gewölbt; Thorax nach rückwärts stärker verengt, schwach herzförmig, Scheibe nur sehr fein und zerstreut punktirt, spiegelblank erscheinend ; Schulterbeule kaum angedeutet oder fehlend, Streifen der Decken grob, gleich hinter der Mitte auffallend fein, im letzten Viertel fast gar nicht punktirt, 9. Streifen nur bis zur Mitte reichend, Zwischenräume flach; Decken und Unterseite des Hinterkörpers schwarz; Oberlippe pechbraun; Flügel halb so lang als die Decken, beim 0‘ etwas breiter, lappenförmig. Südtirol, Ostalpen, URTEIL ER en norican\Neise.

Von mittlerer Grösse (2,3—3,2 mm), weniger breit, flacher; Halsschildform ziemlich variabel, im allgemeinen jedoch schwach herzförmig, Scheibe meist dicht punktirt; Schulterbeule ziemlich deutlich abgesetzt, Deckenstreifen + grob, bis zur Spitze punk- tirt, Zwischenräume, insbesonders die abwechselnden an der Deckenbasis gewölbt; Decken *) und Unterseite des Hinterkörpers schwarz; Oberlippe fast durchgängig rötlichgelb, sehr selten an- gedunkelt; Flügel nur !/ı so lang als die Decken, schmal band- förmig. Siebenbürgen und angrenzende Gebiete

transsylvanica Fuss.

Kleine Art (2—2,5 mm), länglich, nur mässig gewölbt, Hals- schild nach hinten weniger verschmälert, fein, jedoch ziemlich dicht punktirt; Schulterbeule wenig auffallend abgesetzt; Decken- streifen etwas weniger tief, bis fast zur Spitze punktirt, 9. Streifen hinten abgekürzt, Zwischenräume leicht gewölbt; Decken rotbraun mit + Metallglanz, Schulterbeule braun, Unter- seite einfärbig rotbraun, Oberlippe pechbraun. Karawanken obirensis Ganglh.

2‘ Taster, wenigstens auf der Oberseite pechbraun bis schwarz,

“) Ausnahmsweise Decken rötlich oder rotbraun (ab. rufipennis ım.).

276

6“

“Dr. Josef Daniel

selten + dunkelbräunlich, *) im letzteren Falle jedoch Hinter- schenkel und oft auch Mittel- und Vorderschenkel + pechbraun bis pechschwarz; Hinterschenkel nur ausnahmsweise einfärbig rötlichgelb; Schulterbeule des S' und meist auch beim o deut- lich abgesetzt; Decken in der Regel mit grünlichem, seltener bläulichem Metallglanz; © bei zwei Arten auch in einer voll- ständig geflügelten Form auftretend.

Decken metallisch oder schwarz.

Stirnkiel (Nasenkiel) schwarz, meist auch der Scheitel dunkler; C' vor- zugsweise in der halbgeflügelten Form auftretend, 2'/«—3!/ımm.

‚Westliche Central- und Westalpen. . . . .... frigida Weise. Et? nobilis m. Surukie ton h melanostoma Rdtb.

4‘ Decken nicht metallisch, + dunkelcastanienbraun, Schienen gegen das Ende angedunkelt. Siebenbürgen . eyanipennis ab. puneticotlis Reitt. Halsschild metallisch blau, schwarz oder broncefarben. Decken blau, grünlichblau, selten schwärzlich mit schwachem blauem, metallischem Glanz; Quer- und Längseindrücke des Thorax deutlich; Deckenstreifen regelmässig punktirt; Scheitel glatt; die ersten 5—6 Basalglieder oder die ganzen Fühler + rötlich, Hinterschenkel normal verdickt. Grössere Arten (2,5—4 mm); Deckenstreifen tief, ziemlich ge- drängt, fast bis zur Spitze punktirt, Zwischenräume schmal, ge- wölbt; Querfurche des Halsschildes tief; 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen des J' stark verbreitert, 2. Glied auffallend klein, dreieckig, 3. Glied so breit wie das erste. Endglieder der Fühler mehr gestreckt; die rudimentären Flügel, die Mitte der Decken erreichend, lappenförmig. Halsschild blau; grössere Art (8,5—4 mm); dc‘ gedrungen; Schulterbeule nur wenig abgesetzt; Fühler und Schienen meist einfarbig rötlichgelb; Streifen der Decken bis zur Spitze deut- lich punktirt; © nur in einer unvollständig geflügelten Form auftretend. Ostalpen und ‚deren östliche Ausläufer, Sieben- bürgen . . .... eyanescens Duft. Halsschild maz: Kleinsie Art ers mm); 0‘ schlanker; Schulterbeule, insbesondere beim deutlich abgesetzt. Fühler (hauptsächlich vom 6. ab) und Schienen fast stets angedunkelt ; Punktstreifen der Decken kurz vor der Spitze verschwindend. in der Regel halb, ganz ausnahmsweise vollkommen geflügelt. ven mehr südliche Central- und Ostalpen, Siebenbürgen cyanipennis Kutsch.

*) Bei einer westlichen Form der Crep. melanostoma (ligurica m.) sind die

Taster manchmal heller bräunlich gefärbt, so dass man über die Zugehörigkeit solcher Stücke sub 2‘ im Zweifel sein könnte, jedoch gerade bei dieser Form sind die Hinterschenkel stets und meist auch die Mittel- und Vorderschenkel teilweise (vergl. 2‘) dunkelpechbraun gefärbt; umgekehrt finden sich in den Ostalpen auch Stücke von melanostoma mit fast oder ganz einfärbig rötlichen Hinterschenkeln, in diesem Falle sind jedoch die Taster stets dunkelpechhraun bis schwarz gefärbt.

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 277

Kleinere Art (1,5—2,8 mm); Deckenstreifen seicht, etwas undicht punktirt. mit hinter der Mitte verschwindenden Punkten, Zwischen- räume flach; Querfurche des Halsschildes seichter; 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim Q' nur wenig erweitert, das 2. Glied zwar kürzer und etwas schmäler als das 1., jedoch nicht augenfällig in Form und Breite von den benachbarten Gliedern abweichend. Fühler mit gedrungeneren Endgliedern; Flügel nur ganz kurz und schmal, das erste Viertel der Deckenlänge nicht überragend. Nord- und Mitteleuropa . SEE aa ey nigritula Gyll.*) Oberseite broncefarben; Q@uereindruck des Halsschildes äusserst schwach, in der Mitte fast geschwunden, Längsfalten verkürzt. Deckenstreifen schwächer, etwas unregelmässig punktirt; Scheitel deutlich punktirt; Fühler einfärbig schwarz; Hinterschenkel nur schwach verdickt; Flügel fehlend oder nur ganz kurz stummel- förmig ausgebildet, 2,3—3 mm. Steiermark simplicipes Kutsch.

Crepidodera transsylvanica Fuss.

Die vorliegende und die beiden folgenden Arten zeichnen sich inner- halb der 4. Gruppe durch einige Merkmale, die jedoch in ihrer Gesamtheit zu betrachten sind, von den übrigen Arten wesentlich aus, so dass die Aufstellung einer natürlichen Untergruppe gerechtfertigt erscheint. Alle 8 Arten besitzen rötlichgelbe Taster und Schenkel, rotbraune Decken- epipleuren, auch beim nur angedeutete oder fehlende Schulterbeulen und nicht oder kaum metallisch gefärbte Decken. Die C'C' treten nur in einer unvollkommen geflügelten Form auf, die Stummeln sind in beiden Ge- schlechtern kurz bandförmig, nur bei norica-O‘ etwas breiter, lappenförmig.

Bei (©. transsylvanıca (Lg.: 2,5— 8,2 mm) ist zunächst hervorzu- heben, dass ihre Oberlippe im Gegensatze zu allen übrigen Arten der 2., 3., 4. und 5. Gruppe fast durchgängig hell rötlichgelb gefärbt ist und in dieser Beziehung also mit derjenigen der Arten der 1. Gruppe und mit Derocrepis übereinstimmt. Ab und zu treten allerdings Exemplare mit + angedunkelter Oberlippe auf, **) so dass es leider nicht möglich ist, die Färbung derselben in erster Linie zur Trennung von den nächststehenden Arten zu benützen. Die Form des Halsschildes ist bei franssylvanica individuellen Schwankungen unterworfen, doch ist er in der Regel nach rückwärts ebenso weit als nach vorne verengt und vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift, zum Teil eingeschnürt, im allgemeinen demjenigen der femorata nicht unähnlich. Häufig erscheint jedoch die Verengung nach rückwärts schwächer als nach vorne, in diesem Falle sind auch die Seiten vor den Hinterwinkeln nur wenig ausgeschweift. Ebenso variabel ist auch die Sculptur der Thoraxscheibe. Während bei der Mehrzahl der Exemplare die Punktirung derselben tief und relativ dicht erscheint, finden sich andererseits einzelne Stücke mit zerstreut und fein punktirtem, sehr selten sogar fast glattem Halsschilddiskus. Die Decken sind etwas breiter

*) Diese Art gehört in die 5. Gruppe; ich habe sie jedoch, hauptsächlich für den Fall. dass nur © © zur Bestimmung vorliegen, hier unter die Arten der 4. Gruppe aufgenommen.

**, Welche bei der Extraction mit Benzin ihre Farbe nicht veränderte.

278 Dr. Josef Daniel

als die Basis des Thorax, bis zur Mitte schwach erweitert, dann in sehr flacher Curve allmählich verengt, so dass der Körper nach rückwärts, insbesondere beim co‘ zugespitzt erscheint. Die Schulterbeule ist zwar wenig auffallend, aber immerhin unter den 3 erwähnten Arten am deut- lichsten abgesetzt. Die Streifen der Decken sind kräftig, bis fast zur Spitze punktirt, die Zwischenräume leicht gewölbt, die abwechselnden an der Basis fast kielartig erhaben. Die in der Regel tief

schwarzen Decken zeigen nur sehr selten einen schwach

metallischen Reflex. 1. Glied der Vorder- und Mittel-

tarsen (J') stark, auch das 1. Glied der Hintertarsen (C)

schwach erweitert, so lang als die beiden folgenden zu-

sammen. Flügel bei beiden Geschlechtern sehr kurz, nur

!/a—!/s der Deckenlänge erreichend, schmal, bandförmig.

Der Penis ist schlank und schmal, am Ende all-

mählich zugespitzt, der Eindruck der Unterseite über-

ragt die Mitte der Penislänge. Basalteil in der Mitte

schmal und schwach gefurcht. Bei der Ansicht im Profil

In > erscheint der Apicalteil zwar deutlich nach abwärts ge- Penis von (. trans- ar: q o 5 9 en et ü bogen, die äusserste Spitze ist jedoch wieder schwach

nach aufwärts gerichtet.

Abgesehen von den oben erwähnten Abweichungen in der Form und 'Seulptur des Thorax sind mir noch zwei ausgehärtete Stücke (Negoi, Wiener Hofmuseum und Kerczesora: Valea Doamni, Ungarn, K. ung. Nationalmuseum) bekannt geworden, bei denen die Decken rötlichgelb oder rotbraun gefärbt sind. Kleine Stücke dieser Aberration (transsylvanıca rufipennis m.) nähern sich in mancher Beziehung der folgenden Art, werden jedoch in der Regel an der 'Thoraxform, der Farbe der Ober- lippe, der Deckensculptur ete. kenntlich sein.

Orep. transsylvanica ist aus Siebenbürgen (Mons Presba, Com. Szeben, 6. 1864; C. Fuss) beschrieben und ist im letzten Jahrzehnt dort zahl- reich gesammelt worden. Sonst findet sie sich nur mehr in den an- erenzenden Gebieten. Mir sind folgende Localitäten bekannt geworden: Kapellenberg bei Kronstadt, Deubel. Bucsecs 1896, Strobl. Rodnaer Geb. 1896, Deubel. : Czarna hora (Galicya wsch.), Rybinski. Schuler 1896, Ganglbauer. Sinaia (Walachei), Montandon. Negoi 1899, Ganglbauer.

Crepidodera obirensis Ganglb.

Die nächste Verwandte der ©. transsylvanica, jedoch kleiner (2 bis 2,5 mm) und, schlanker, Halsschild nach rückwärts in der Regel weniger als nach vorne verengt und im allgemeinen mehr nach dem Typus des melanostoma-Thorax gebaut. Immerhin kommen Stücke der obirensis vor, deren Halsschild nach vorne und rückwärts fast gleichmässig stark verengt und dessen Seiten vor den Hinterwinkeln etwas ausgeschweift sind. Punk- tirung der stark gewölbten Scheibe fein und gleichmässig, jedoch ziemlich dicht, Seitenrand im basalen Teile fein ausgebildet, Decken in den Schultern so breit oder eine Spur breiter als die Halsschildbasis, Punkte der Decken-

Revision der paläarktischen (repidodera-Arten. 279

streifen etwas weniger tief als bei der vorhergehenden Art, im letzten Fünftel verworren, 9. Punktstreif vor der Spitze etwas verkürzt, Zwischen- räume leicht gewölbt, Schulterbeule kaum abgesetzt.

Besonders charakteristisch für obirensis ist ihre Färbung. Auch bei ausgehärteten Stücken sind die Decken + dunkel rötlich oder bräun- lich, selten mit schwarzem oder schwach metallischem Anfluge. In den letzteren Fällen verbleibt jedoch die Schulterbeule, der Seitenrand der Decken, sowie deren Epipleuren und die ganze Unterseite stets rötlich bis rotbraun. Trotz dieser relativ hellen Gesamtfärbung ist die Oberlippe stets pechbraun, öfter sind auch die letzten Fühlerglieder + angedunkelt, und selbst die Taster zeigen, im Gegen- satze zu den Verwandten, eine Neigung zu einer etwas dunkleren Färbung.

In Bezug auf die Flügel- und Tarsenbildung stimmt obirensis mit der vorigen Art überein.

Der Penis ist schlank und schmal, fast parallelseitig, am Ende breiter zugespitzt, der matte Eindruck der Unter- seite reicht kaum bis zur Hälfte der Penislänge, der glatte Basalteil in der Mitte tief, fast bis zur Basis ge- N furcht, Apicalteil (Profil) deutlich nach abwärts gerichtet.

Diese interessante und seltene Art wurde von Custos u ER Ganglbauer im Jahre 1894 auf der Obir in den Kara- €. obirensis Gglbr. wanken in Gesellschaft von melanostoma entdeckt; sonst sind mir nur noch Stücke von den Steiner Alpen (Pinker, 1894) und Radmannsdorf (Ganglbauer*) aus dem Wiener Hofmuseum bekannt geworden.

Anmerkung. Orep. obirensis kommt auch kleinen melanostoma mit hellen Hinterschenkeln ziemlich nahe, doch sind bei letzterer Art entweder die Flügel vollständig ausgebildet oder die Stummeln länger und breiter, die Taster dunkler

und der Körper gedrungener, ausserdem dürfte der Penis und bei ausgereiften Stücken die Färbung genügend Anhaltspunkte zur Trennung bieten.

Crepidodera norica Weise.

Eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete und zugleich die grösste (3—3,5 mm) Art der oben begrenzten kleinen Untergruppe. Gedrungen, stark gewölbt, Halsschild breiter als lang, in der Mitte am breitesten, Seiten stark gerundet, nach vorne und rückwärts bei typischen Stücken ziemlich gleichmässig verengt, vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift, letztere nach aussen gerichtet, Scheibe stark gewölbt, zwar sehr fein und zerstreut punktulirt, jedoch spiegelblank erscheinend, Seitenrand relativ dick abgesetzt; Decken an den Schultern nur unbedeutend breiter als die Thoraxbasis, bis zur Mitte etwas erweitert, hierauf wieder leicht gerundet verengt, hinten etwas zugespitzt. Die tiefschwarzen Decken sind stark gewölbt, Schulterbeule kaum abgesetzt oder fehlend, Deckenstreifen sehr grob, etwas undicht punktirt, die Punkte gleich hinter der Mitte auffallend schwächer und im letzten Drittel kaum mehr erkennbar, 9. Streifen nur

*) Wohl von den südlichen Karawanken-Abhängen gegen Radmannsdorf.

280 Dr. Josef Daniel

bis zur Mitte nachweisbar, Zwischenräume flach; Unterseite des Hinter- körpers schwarz, Oberlippe pechbraun. Flügel bei beiden Geschlechtern stummelförmig, die Mitte der Decken erreichend, beim J' etwas breiter, lappenförmig, beim © schmal, band- förmig, 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim ' stark, 1. Glied der Hintertarsen mässig verbreitert und schlanker als bei den vorhergehenden Arten.

Der Penis der Weise’schen Art weicht dadurch von demjenigen aller übrigen Species wesentlich ab, dass er hinter der Mitte auf eine kurze Strecke auf- fallend erweitert ist. Der matte Eindruck reicht nur bis zur Mitte, der glatte Basalteil besitzt nur die Spur einer Mittelfurche. Bei der Ansicht im Profil erscheint der Apicalteil fast gerade, vor der Oefinung befindet sich stets der in der Figur eingezeichnete schwächer ehitinisirte Wulst.

Hl: ne Zu Verwechslungen bietet die vorliegende Art kaum Peni 02 ea . . . = reise Anlass. Die Unterschiede von ihren Nächstverwandten Weise.

sind aus der Tabelle zu ersehen. Verhältnismässig näher kommt sie einer in Niederösterreich nachgewiesenen Form der melanostoma mit rötlichgelben Hinterschenkeln und schwarzen Decken. Doch dürften die hellen Taster, die Form des Thorax, die Punktirung der Decken, die flachen Zwischenräume, die kaum wahrnehmbare Schulterbeule ete. genügen, norica mit Sicherheit zu erkennen. Von rhaetica und corpulenta entfernt sich unsere Art durch die Gruppenmerkmale, den Habitus, die Thorax- form ete. Unter dem letzteren Namen fand sich norica vielfach in älteren Sammlungen vertreten.

C. norica, welche aus den Karawanken beschrieben wurde, scheint südlich bis Kroatien und westlich bis Südtirol vorzukommen. Das genauere Verbreitungsgebiet dieser Art wäre noch festzustellen. Sie ist keine Be- wohnerin der Hochalpen, was mit Rücksicht auf ihre Flügelbildung auffällt, sondern bevorzugt die subalpinen Regionen und lebt hier meist neben den Talformen der melanostoma. Ich sah Stücke von folgenden Fundstellen: Sella-Tal(Val Sugana, Südtirol)13.5.1894, Ferlach (Kärnthen) 1893, Otto.

K. Daniel. Marburg (Steiermark), Dr. Krauss. Monte Croce (Primiero, Südtirol) 1902, Gottschee (Krain)1894, Ganglb.) 5 £ K. Holdhaus. Wochen » 1898, a Ss Lavarone (Trentino, Südtirol) 13./20. 8. Nanos » 1894, Ganglbh. | ae 1899, A. Dodero. Kapela (Kroatien), Ganglb. en Passo di Pramper (Venetianer Alpen) Lokve (Kroatien), Apfelbeck, Bosn.- 10. 8. 1895, J. Daniel. herzeg. Landesmuseum.

Anmerkung. Crep. norica wurde von meinem Bruder (Soc. Ent. 15., 140; 1900), der durch ein damals erhaltenes, angebliches Originalexemplar von norica, das aber nur eine melanostoma var. darstellte, getäuscht wurde, unter dem Namen globipennis nach den oben erwähnten Stücken vom Sellatal nochmals kurz diagno- sticirt. Ich bemerke, dass die Stücke aus Südtirol im allgemeinen einen rückwärts etwas weniger verengten, vor den Hinterecken schwächer ausgeschweiften Thorax und in der Regel gar keine Schulterbeule besitzen. Doch sind diese Unterschiede keineswegs constant und treten auch bei Stücken anderer Provenienz auf, so dass ich es für zweckmässiger halte, in Zukunft globipennis als Synonym der norica zu citiren.

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 281

Crepidodera nobilis m. nov. spec.

Or. melanostomae Redtb. similis, ovata, modice convexa, nigra, elytris metallico-viridibus, antennis, capite, pronoto, pedibusque rufis, femori- bus postieis (partim etiam medüs anticısque), labro superiore palpisque piceis ; pronoto longitudine latiore, modice convexo, medio latissimo, ad apicem paulo magıs angustato quam retrorsum, ante angulos posticos haud vel vi sinuato, disco dense punctato, impressione transversa profunda; elytris in humeris pronoti bası distincte latioribus, callo humerali manifeste determinato, strüis profundis, retrorsum subtilioribus, fere usque ad apicem punctatis, inter- stitiis modice, ad basın fortius comvezxis, politis; alis rudimentarüs, late lobiformibus, dimidium coleopterorum vix pertingentibus.

co: Articulo tarsorum anticorum mediorumque manifeste, posticorum minus dilatato, 3°” simul sumptis vis aequilongo.

Long.: 83—3,5 mm, lat.: 1,5—1,75 mm.

Variat magnitudine majore, elytris obscure aeneis, punctis striarum praesertim in dimidio apicali elytrorum subtilioribus, minus regulariter seriatıis, interstitüis subtilissime disperse punctulatis (var. interstitialis).

Patria: Alpes penninae et grajae.

Bei oberflächlicher Betrachtung kann man diese neue Art als eine Verwandte der C. rhaetica auffassen, sie unterscheidet sich jedoch von letzterer, abgesehen von den Gruppencharakteren, schon durch dunkle Taster und Hinterschenkel, ferner durch abweichend sculptirte, stets metallisch sefärbte Decken und wesentlich anders gestalteten Penis.

Als Angehörige der 4. Gruppe ist mobilis nur mit melanostoma, von der sie allerdings ziemlich schwierig zu trennen ist, in Verbindung zu bringen. Sie unterscheidet sich von letzterer Art durch im all- gemeinen bedeutendere Grösse (3,5—4 mm), flachere Gestalt, insbesondere durch flacheren, in der Form mehr an rhaetica erinnernden Halsschild, dessen Scheibe stärker punktirt ist und dessen Vorderwinkel deutlicher ausgebildet sind, durch stets auch beim o tieferen Quereindruck des Thorax und in der Regel weiter nach vorne verlängerte Längsfalten, hauptsäch- lich aber durch etwas stärker verbreitertes und kürzeres 1. Glied der Hintertarsen (C'), welches höchstens so lang als das 2. und 3. zusammen ist. Bei Ü. melanostoma ist das 1. Glied der Hintertarsen des J' auf- fallend schlank, länger als die beiden folgenden zusammen und nur bei einigen östlichen Formen (Bosnien) und bei melanostoma ligurica m. sind ab und zu Stücke mit ähnlich, wie bei nobelis, gebildeten Tarsen anzu- treffen. Die Brauchbarkeit des erwähnten Unterschiedes wird jedoch durch diese Beobachtung nicht wesentlich alterirt, da immerhin auch bei diesen melanostoma-Formen das 1. Hintertarsenglied (C') schmäler und schlanker erscheint als bei nobilis. Die bosnische Form der melanostoma hat ohne- dies wegen ihrer geringen Körpergrösse und des niemals dicht und stark punktirten Halsschildes keine Aehnlichkeit mit der neuen Art. Von melano- stoma ligurica m. könnte nobilis in letzter Linie durch die Form des Penis immer scharf getrennt werden. An untergeordneteren Differenzen wären noch zu erwähnen, dass die neue Art von melanostoma sich noch durch in der Regel schlankeren Hinterkörper, etwas lebhaftere metallgrüne

19

3823 Dr. Josef Daniel

Färbung der Decken, an der Basis fast stets stärker gewölbtere, ab- wechselnde Zwischenräume und durch das Fehlen einer vollständig ge- flügelten Form (C') unterscheidet. Die Seiten des Penis sind fast vollständig parallel, der matte Eindruck reicht bis zur Mitte, der glatte Basalteil ist nur mässig tief, jedoch meist deutlicher als bei frigida und melanostoma gefurcht. Von der vorliegenden Art sind mir ungefähr 30 Exemplare vorgelegen. Mein Bruder sammelte sie am Col de Balme (30. 7. 1895) im Mt. Blanc-Gebiete, ferner bei Ceresole-Reale (31. 8. 1894) in den graji- schen Alpen; ich traf die Art etwas südlicher auf der Ciamarella (1.7.1893) im Valle d’Alä. Sonst sah ich noch eine Reihe von A. Dodero ebenfalls bei Ceresole- ans O9 Reale gesammelter Stücke (Passo Crocetta, 8. 1900; Penis von ©. nobilism. Mt* Bessun, 8. 1900; Me Levanna, 5. 8. 1901) und einige Exemplare der Coll. Carret vom kleinen St. Bernhard. In den grajischen Alpen findet sich nobilis in Gesellschaft von frigida. Als typisch betrachte ich die Stücke vom Col de Balme. Zu dieser Art stelle ich als Localrasse eine ebenfalls von meinem Bruder im M' Rosa-Gebiet (Val Quarazza, 31. 7. 1897, Passo del Piccolo Altare®) 1. 8. 1897) gesammelte, 3,5 —4 mm messende Orepidodera (nobilis interstitialis m.), welche sich von der Stammform durch wesentlich feiner und etwas unregelmässig, hinter der Mitte auffallend schwach punktirte Deckenstreifen unterscheidet. Ausserdem sind die Zwischenräume der schön dunkel erzgrün gefärbten Decken sehr fein und mässig zerstreut punktulirt. Diese Rasse steht habituell der rhaetica spectabilis m., mit deren schwach metallisch gefärbter Form sie gemeinschaftlich lebt, sehr nahe, entfernt sich jedoch von ihr durch die schon eingangs erwähnten Merkmale.

Crepidodera melanostoma Rdtb.

Eine sehr variable und weit verbreitete, mit keiner ihrer engeren Verwandten (nmobilis, frigida) bisher mit Sicherheit als gemeinschaftlich lebend nachgewiesene Art. Die Unterschiede von der vorhergehenden Species wurden bereits oben erörtert, von frigida kann sie stets durch den roten Stirnkiel getrennt werden.

Zur Charakteristik der typischen Form sei kurz folgendes angeführt: Decken im allgemeinen dunkel metallgrün mit einem Stich ins Bläuliche, selten rein schwarz, Hinterschenkel fast stets, Vorder- und Mittelschenkel nur sehr selten angedunkelt, Taster pechbraun bis schwarz; Thorax breiter als lang, an den Seiten mässig gerundet, in der Mitte am breitesten, gegen rückwärts in der Regel nur sehr unbedeutend, nach vorne deutlicher ver- engt, Scheibe fein, selten etwas stärker und dichter punktirt, Vorder- winkel im allgemeinen infolge der ziemlich starken Wölbung der Scheibe mehr nach abwärts gerichtet und bei der Ansicht von oben meist weniger

”) Zwischen Macugnaga und Rima.

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 283

deutlich sichtbar als bei den Verwandten, Quereindruck beim cd‘ meist mässig tief, beim Q jedoch in der Regel auffallend seicht; Schultern beim ©‘ die Halsschildbasis deutlich überragend, Schulterbeulen abgesetzt, Schultern des 9 kaum breiter als der Hinterrand des Thorax, Schulter- beulen schwach ausgebildet; Deckenstreifen mässig stark punktirt; 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen des JO stark, das Basalglied der Hintertarsen nur wenig erweitert, verhältnismässig schlank, länger als die beiden folgen- den zusammen; Flügel des 9 höchstens halb so

lang, des ©‘ doppelt so lang als die Decken; a b vereinzelt treten auch unvollständig geflügelte

JO neben der vollkommen geflügelten Form auf,

an einzelnen Localitäten scheint melanostoma

nur in einer fluguntüchtigen Rasse sich zu ent-

wickeln. Die Grösse schwankt zwischen 21/2

und 3'/« mm.

Der Penis der typischen melanostoma ist gegen die Basis allmählich etwas verschmälert, die Aushöhlung der Unterseite nur bis zur Mitte verlängert und hier gegen den glatten Basal- teil deutlich abgegrenzt, letzterer hinter der Aushöhlung schwach furchenartig vertieft; Apicalteil (Profil) sehr schwach nach abwärts gerichtet.

Fig. 24. Penis von (©. melanostoma Rdtb.

C. melanostoma wurde aus Niederösterreich beschrieben und ist über die östlichen Central- und Ostalpen verbreitet; sie findet sich wieder in Siebenbürgen und Bosnien. Ihre Verbreitung in den Westalpen ist noch nicht genügend erforscht. In den Seealpen ete. wird sie durch eine weiter unten charakterisirte Subspecies vertreten. Alle Angaben über das Vor- kommen von smelanostoma in der Schweiz, welche ich Gelegenheit hatte zu controliren, beziehen sich auf die nächste Art. Als westlichsten central- alpinen Fundort konnte ich bisher den M!® Grigna constatiren.

Die im folgenden besprochenen Rassen etc. scheinen mir, schon mit Rücksicht auf die zahlreichen Uebergänge, nicht in dem Maße von der typischen melanostoma oder unter sich zu differiren, dass sich die Be- legung derselben mit eigenen Namen empfehlen liesse. Lediglich bei einer weiter unten beschriebenen, westlichen Rasse, erschienen mir die Gründe ausreichend, um die Aufstellung einer Subspecies zu rechtfertigen.

Die oben besprochene typische melanostoma findet sich vorzugsweise in den östlichen Centralalpen (bayerische Alpen, Südtirol ete.) und vielen Teilen der Ostalpen. Ab und zu treten Exemplare mit dunkelrotem oder rotbraunem Thorax auf, welche von wnausgefärbten cyanipennis-Stücken durch einfärbig rote Schienen, nicht oder nur teilweise angedunkeltem Mittel- und Vorderschenkel, beim © seichteren Quereindruck des Hals- schildes ete. zu unterscheiden sind.

Die Rasse von Lunz und dem Schneeberg (Niederösterreich) ist in beiden Geschlechtern halbgeflügelt, Decken tiefschwarz, selten mit schwach metallischem Schimmer (Schneeberg), Epipleuren rotbraun, Hinterschenkel

19%

84 Dr. Josef Daniel

einfärbig rötlichgelb, nur an der Basis aussen schwach angedunkelt, Taster “dunkelpechbraun bis schwarz, Thoraxscheibe ziemlich dicht punktirt, Schulter- beule auch beim cd‘ wenig deutlich abgesetzt, beide Geschlechter in der Körperform mehr übereinstimmend gebaut.

Eine kleine, 21/2—2°/ı mm messende Rasse aus den Karawanken (Matschacher Alpe 30. 8.1888, K. Daniel) steht im Habitus der frigida sehr nahe, besitzt auch im allgemeinen einen nach vorne und rückwärts mehr gleichmässig verengten Thorax und schmälere, in der Mitte mehr parallele Decken (C'). Kopf mit Ausnahme der Oberlippe einfärbig rötlich- gelb, Hinterschenkel pechbraun, Flügel des C stets doppelt so lang als die Decken, Penis mit der Stammform übereinstimmend. Diese Rasse wurde mir seinerzeit von Weise als frigida var. bestimmt. In den übrigen Teilen der Karawanken Uebergänge zur Stammform. '

In Bosnien und der Herzegowina findet sich melanostoma in einer meist kleinen, im Habitus jedoch von der Stammform kaum abweichenden Rasse mit grünlichschwarzen, seltener ganz schwarzen Decken und dunkler rot gefärbtem Kopf (Stirnkiel jedoch niemals schwarz) und Thorax (selten mit querer, schwarzer Basalmakel); Hinterschenkel stets pechbraun. Die bosnische ete. Form ist stets unvollständig geflügelt, das 1. Glied der Hintertarsen beim J' erscheint öfter weniger gestreckt als bei der Stamm- form, jedoch nie kürzer als die beiden folgenden zusammen. Die Seiten des Penis sind meist vollständig parallel (b). Ich habe eine Reihe von Apfelbeck und Leonhard gesammelter Stücke gesehen: Vlasulja, Volujak, Bjela$nica planina, Treskavica planina, Vran planina, Maglie, Vranica planina etc. etc,

In Siebenbürgen scheint die Redtenbacher’sche Art sehr selten auf- zutreten. Mir liegen nur einige Stücke (Bucsecs 1895, Ganglbauer; Schuler, Deubel) vor. Sie gleichen den ‚grössten Stücken der Stamm- form, der Halsschild erinnert insoferne etwas an rhaetica, als er bei fast allen Exemplaren nach rückwärts nicht verengt, zum Teil sogar etwas erweitert und ziemlich dicht punktirt ist, Quereindruck des Thorax auch beim 9 tief, Decken schwarz, nur sehr schwach metallglänzend, beim o stark gewölbt, Flügel bei beiden Geschlechtern halb so lang als die Decken, breit lappenförmig, Penisseiten parallel.

Aus der Coll. Carret lagen mir von der Grande Chartreuse wenige Exemplare einer vollständig’ geflügelten (C') Crepidodera vor, welche sich von der typischen smelanostoma nur durch etwas schlankere Körperform unterscheidet und im allgemeinen grösseren Stücken der oben erwähnten Karawanken-Rasse nicht unähnlich ist. Der Penis stimmt mit demjenigen der typischen melanostoma überein (Seiten demnach nicht ‘exact parallel), der glatte Basalteil der Unterseite ist jedoch der ganzen Länge nach in der Mitte gefurcht.

In der folgenden Zusammenstellung der von mir controlirten Pro- venienzen habe ich nur die in den vorhergehenden Ausführungen noch nicht erwähnten Localitäten aufgeführt; diese beziehen sich somit im all- gemeinen auf die typische melanostoma oder Uebergänge derselben zu den besprochenen Rassen.

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten.

Valepp (Bayerische Alpen) 4. 7. 1897, K. Daniel. Innsbruck, coll. Breit. Sexten (Südtirol), Dr. Schneider. Seiser-Alpe (Südtirol) 10. 9. 1885, K. Daniel. St. Ulrich i. Grödnertal (Südtirol), Ganglbauer |: Karersee (Südtirol), Ganglbauer Gangl- ke 0

Hofmus,

Schlern (Südtirol) 1893, bauer

Rollepass (Süddolomiten) 25.5. 1890,

Val di Sella (Valsugana) 15.9. 1893,

C. Santo (Lessin. Alpen) 5. 6. 1892,

C. Posta » 23. 5.1899,

Brenta (Südtirol) 3. 6. 1895,

M. Pari (Judikarien) 1895, Ganglbauer Wiener Hofmuseum.

Val di Leno (Judikarien) 1893. Gangl- bauer, Wiener Hofmuseum.

Cima Tombea (Judikarien) 12. 7. 1894, J. Daniel.

Val Daone (Judikarien) 6. 7. J. Daniel.

Val Sorino J. Daniel.

M. Colombino (Brescia) 2. 6. 1898, K. Daniel.

a, Nam Daniel

- K

2)

1894, (Judikarien) 10. 7. 1894,

285

M. Grigna (Bergamask. Alp.) 8. 7. 1893, J. Daniel.

Schafberg (Salzkammergut), Gan elb.)

Dobratsch (Kärnthen) 1892,

Petzen (Karawanken) 1891,

Steiner-Sattel (Karawanken) Dr. Krauss

Bürger-Alpe (Karawanken) 7. 1893, Dr. Krauss

7. 1893,

Wiener Hofmuseum

Obir (Karawanken) 1894, Ganglb. Stou-Gebirge (Steierm.) 1892, Gesäuse 1, 8 Hochlantsch 1891, Pinker Hochzinödl IEBBL > Natterriegel 1891,

Pyrgas 1892,

M. Grappa (Venetianer Alp.) 9. 6. 1897, K. Daniel.

Passo di Pramper (Venetianer Alp.) 11. 8. 1895, J. Daniel.

M. Cridola (Venetianer Alp.) 14. 8. 1895. J. Daniel.

Rocchetta (d’Ampezzo) 16. 8. 1895, J. Daniel.

Triglav (Krain) 1893, Ganglbauer, Wiener Hofmuseum.

Czerna prst (Krain) 1893, Ganglbauer, Wiener Hofmuseum.

Val di Scalve (V. Camonica) 21.6. 1904, J. Daniel,

Mehr Beachtung als die oben besprochenen Rassen verdient eine in den ligurischen und Seealpen heimische Form der melanostoma, welche ich als Subspecies (melanostoma ligwrica m.) abtrenne. Sie entfernt sich von der Stammform durch in der Regel schlankere Gestalt, nach vorne und rückwärts mehr sgleichmässig verengten, vor den Hinterwinkeln meist + ausgeschweiften Halsschild, fast stets angedunkelte Mittel- und Vorderschenkel und anders gestalteten Penis. Sonst könnte noch erwähnt werden, dass die Schienen im Gegensatz zur Stammform mehr gelblich, die Taster manchmal weniger dunkel, mehr rotbraun und die Hinterschenkel stets dunkelpechbraun gefärbt sind. Die SC‘ sind im allgemeinen halb- geflügelt, doch treten vollständig geflügelte Stücke durch- aus nicht selten auf. Da ligurica in der Körperform vollständig mit frigida übereinstimmt, könnte man sie am besten als eine solche mit rotem Stirnkiel und ab- weichend gebauten Penis bezeichnen. Die specifische Selbständigkeit der beiden Formen ist jedoch ganz ausser Frage gestellt, da sie fast stets in Gesellschaft leben.

Der Penis der neuen Rasse ist, wie aus neben- stehender Figur ersichtlich, insofern charakteristisch, als etwas hinter der Mitte ein Breitenmaximum zu er- kennen ist, von wo aus nach rückwärts eine schwache, in die normale Spitze übergehende, nach der Basis zu jedoch eine stärkere Verengung, als wir sie bisher zu

\)

Fig. 25. Penis von ('. melano- stoma ligurica m.

286

Dr. Josef Daniel

beobachten gewohnt waren, stattfindet. Der matte Eindruck der Unter- seite reicht kaum bis zur Mitte, der glatte Basalteil ist hinter derselben zuerst flach, kaum merklich eingedrückt, alsdann stark convex fast grat- artig ausgebildet. Im Profil erscheint der Apicalteil des Penis schwach nach abwärts, die äusserste Spitze jedoch wieder merklich nach aufwärts

gerichtet.

Ich habe Stücke von folgenden Localitäten gesehen:

M. Antoroto (Lig. Alpen), Fiori. M. Fronto > » Soları. Pizzo d’Ormea (Lig. Alpen), Solari. Rigoso (Lig. Alpen), 8. 1895, P. Bensa. Val Pesio (Lig. Alpen) 1. 7. 1896, J. Daniel. Passo Arpetto (Seealpen) 10. 7. 1896, J. Daniel. Madonna d.Finestra (Seealpen) 12.7.1896, J. Daniel.

Le Prajet (Seealpen) 15. 7. 1896, J. Daniel. M. Clapier (Seealpen) 25. 7. 1896, J. Daniel. Vej del Bouc (Seealpen) 27. 7. 1896, J. Daniel. Terme Valdieri (Seealpen), A. Dodero. L’Authion (Seealpen),

M. Scandail (Seealpen), Deville.

Col de Raus (Seealpen),

Crepidodera frigida Weise.

Obwohl ich die Weise’schen Typen nicht eingesehen habe, glaube ich dennoch keinen Irrtum in der Deutung dieser Art zu begehen, wenn ich, unter Berücksichtigung der Originalbeschreibung und gestützt auf reiches Material, ©. frigida in die unmittelbare Nähe von melanostoma stelle. Weise brachte bekanntlich seine Art hauptsächlich wegen der Gestalt des Halsschildes in nähere Beziehung zu den Species meiner 2. Gruppe. Wir haben aber bereits bei ©. transsylvanica gesehen, dass die 'Thorax- form nur in verhältnismässig losem Zusammenhange mit der natürlichen Verwandtschaft steht. Ich war lange Jahre über die Deutung der frigida im Unklaren, hauptsächlich deshalb, weil mir eine Reihe von Stücken ver- schiedener Provenienz, unter anderen auch solche von der Originalfundstelle (Stiliser Joch), die ich jetzt sicher als letztere Art erkenne, von Weise als melanostoma var. benannt worden waren. Dass frigida eine der melanostoma ungemein nahe stehende Species sein müsse, wurde mir zum ersten Male klar, als mir Weise einige kleine melanostoma von den Karawanken (Matschacher Alpe) als rotköpfige Varietät der frigida be- stimmte.

Es ist allerdings richtig, dass eine verhältnismässig grosse Zahl von Exemplaren der frigida einen etwas flacheren, nach rückwärts deutlicher concav, verengten und auch gegen die Vorderwinkel etwas ausgeschweiften Halsschild zeigt. Gewiss ist aber auch, dass die grösste Anzahl der mit diesen gemeinsam vorkommenden, aber mit derselben sicher identischen Stücke im Bau des Thorax mit melanostoma fast ganz übereinstimmen.

Ausschlaggebend für die sichere Erkennung der Weise’schen Art ist die Färbung des Kopfes. Der Autor nennt denselben pechbraun mit gewöhnlich hellerer Stirne. Nach meinen Beobachtungen haben die meisten frigida einen verhältnismässig hellen, rötlichen Kopf, stets jedoch ist der Stirnkiel tief schwarz gefärbt; diese schärfere Präzisirung ist deshalb

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 287

wichtig, weil auch melanostoma zuweilen einen angedunkelten Scheitel,

jedoch nie einen geschwärzten Stirnkiel besitzt.“) Oefter schimmert bei

besonders dunklen frigida der schwarze Scheitel am Vorderrande des Thorax

deutlich durch. Im Gegensatze zu melanostoma sind die Vorder- und

Mittelschenkel ebenso oder fast so dunkel pechbraun gefärbt als die hinteren,

die Schienen sind in der Regel mehr gelblich als rötlich, in einzelnen

Fällen teilweise angedunkelt. Wie schon bemerkt, stimmt in Bezug auf

die Färbung der Beine frigida mit melanostoma ligurica überein. Sonst

kann man im allgemeinen annehmen, dass im Gegensatz zu melanostoma

die Decken der frigida etwas länglicher und in den Streifen stärker

punktirt sind, dass die Schulterbeulen auch beim o deutlicher abgesetzt

erscheinen, dass frigida in der Regel kleiner (2—3, seltener bis 3,3 mm)

ist und meist deutlicher metallische, sehr selten schwarze Decken besitzt.

Die dc‘ der frigida sind, wie die 09 nur unvollständig geflügelt, aus-

nahmsweise finden sich jedoch unter den halbgeflügelten

SC solche mit Flügeln von doppelter Deckenlänge. Bei

melanostoma ist es bekanntlich ungefähr umgekehrt, da

nur einige wenige Localrassen im Geschlecht vorzugs-

weise unvollständig geflügelt auftreten. Das erste Glied

der Hintertarsen (C°) der frigida ist mässig verbreitert,

ungefähr so lang als die beiden folgenden zusammen. N Der Penis ist demjenigen der verglichenen Art

sehr ähnlich gebaut, die Seiten sind exact parallel, der

Eindruck der Unterseite erreicht höchstens die Mitte der

Röhre, die Furchung des glatten Basalteiles ist eine

x . . » Fig. 26. ähnliche wie bei melanostoma. Pas one migide O. frigida wurde beschrieben vom Stilfser Joch meise:

und von der Gemmi (Wallis) bei Bad Leuck. Ich konnte

sie ferner nachweisen von einer Reihe weiterer Punkte der Schweiz, vom nördlichen Veltlin, den penninischen, grajischen, cottischen, ligurischen und den Seealpen. Ein gemeinschaftliches Vorkommen mit melanostoma ist zur Zeit noch nicht mit Sicherheit verbürgt; nur in den südlichen West- alpen findet sich frigida fast stets in Gesellschaft der von mir zu melano- stoma gezogenen ligurica m. Nach meinen Beobachtungen lebt die Weise- sche Art stets über der Waldregion.

Eingesehen wurden Exemplare von folgenden Localitäten: Klausen-Pass(Uri-Glarus)20. 8.1891,

Formarin (Arlberg) 19. 7. 1898, 3 =

H. Freschen (Arlberg) 1.7. 1898, | Sn Panixer-Pass (Glarus) 1. 9. 1885, | =

Langen Arlberg » 20.7.1897, 13% Splügen (Graubünden) 1897, S

Spullersee © 3.7.1002 [2 23 ‚Julier 5 3.8. 1896, | a

Lünersee » 8. 1897. =) Bernina » 6.8. 1896, =

Grimsel (Aare-Quelle), Fa v. en Val Masino (Südl. Bernina) 25. 7. 1895, dorff. J. Daniel.

*) Es zeigen allerdings manche trocken getötete melanostoma, welche im Todeskampf ein dunkel gefärbtes Secret aus dem Munde abscheiden, eine nach dem Eintrocknen desselben pechbraune Färbung des ganzen Vorderkopfes. In solchen Fällen kann man sich jedoch leicht durch Extrahiren mit Benzin von der ursprüng- lichen Färbung des Kieles überzeugen.

288 Dr. Josef Daniel

Stilfser Joch 28. 7.1888, J. Daniel.

Val Piora (Tessin) 18. 8. 1887, Rätzer.

M. Mucrone (Pennin. Alp.) 4. 7. 1898, J. Daniel.

M. Barone (Pennin. Alp.) 13. 8. 1894, K. Daniel.

M. Bo (Penn. Alp.) 7.8.1894, K.Daniel.

M. Rosa 23.7.1886, J. Daniel.

Vanoise (Savoie), coll. Carret.

Val Savaranche (Graj. Alp.) 26. 8. 1894, K. Daniel.

Cogne-Pass (Graj. Alpen) 19. 8. 1894, K. Daniel.

Ciamarella (Graj. Alpen) 1.7. 1893, J. Daniel.

Balme (Graj. Alpen) 30. 6. 1893, J. Daniel.

M. Cenis 25. 6. 1898, J. Daniel.

Maurienne (M. Cenis), coll. Carret.

Coazze (cott. Alpen) 8. 1893, A. Dodero.

M. Viso 11.8.1890, K. Daniel.

Colla Maddalena (Seealpen) 28. 7. 1898, K. Daniel.

Laghi lunghi (Seealpen) 9. 7. 1896, |) Mad. d. Finestra » 12. 7. 1896, | = Vej del Buc » 26.6.1896, \ & Passo dell’ Arpetto» 10.7.1896, = Val d. Valasco » 1871896, 2 S. Etienne de Tinee (See- alpen) 1. 8. 1901, M. Scandail (Seealpen), Deville

M. Mounier »

Entraunes

Val Pesio (Ligur. Alpen) 26. 7. 1894, J. Daniel.

Pizzo d’Ormea (Ligur. Alp.), Solari.

Orep. Theresae Pic (L’Echange 18., 155; 1903*) von Abondance (Savoyen) und der Schweiz ist wohl zweifellos identisch mit frigida, da der Kopf mit Ausnahme des hinteren Teiles schwarz sein soll. Auch sonst enthält die Beschreibung keine Anhaltspunkte zur Trennung von frigida. Es ist selbstverständlich, dass durch den Vergleich mit melanopus, mit der die Art natürlich nichts zu tun hat, der comparative Teil der Beschreibung sich sehr günstig gestaltet. Und trotzdem hegt der peinlich gewissenhafte Autor Bedenken, seine »nouveaute« specifisch von melanopus abzutrennen.

Anmerkung 1. Ob frigida in Zukunft neben melanostoma als selbständige Species bestehen kann, hängt von dem Bekanntwerden weiteren Materials aus den westlichen Central- und den Westalpen ab. In erster Linie ist ein gemeinschaft- liches Vorkommen in den Bergamaskeralpen und im Gebiete der Gr. Chartreuse zu erwarten. Von letzterer Localität fand ich zwar m einer alten Sammlung echte frigida, möchte aber auf Grund dieser einzigen Beobachtung keine voreiligen Schlussfolgerungen ziehen. Ebensowenig möchte ich jetzt schon auf Grund des gemeinsamen Vorkommens von ‚frigida und melanostoma ligurica die specifische Verschiedenheit der ersteren Art von der typischen melanostoma unbedingt bejahen. Durch diese Beobachtung wird lediglich die artliche Differenzirung von frigida und liguwriea bewiesen. Erweist sich frigida als Rasse der melanostoma, so muss selbstverständlich Zigurica m. als Art aufgefasst werden.

Anmerkung 2. Stücke von frigida mit rotem Stirnkiel sind mir bisher noch nicht zu Gesichte gekommen; dieselben dürften allerdings von melanostoma nur sehr schwer zu trennen sein, da sich die untergeordneten Differenzen dieser beiden Arten (Habitus, Thoraxform, Farbe der Schenkel, Länge des 1. Hintertarsen- gliedes beim J', Art der Flügelbildung, Penisform) nur in bedingtem Maße als verwendbar erweisen werden.

”) Crep. Theresae: ÜOblong-ovale, convexe, brillant, noir, avec la partie posterieure de la tete, la base des antennes, le prothorax et la majeure partie des pattes roux, elytres verdätres; antennes assez longues, rembrunies au sommet; prothorax peu long, un peu convexe en avant, presque droit sur les cötes (vu dans une certaine position), en realite legerement sinu& et non sensiblement retreci en arriere, avec les angles anterieurs emousses et tres arrondis, finement et eparsement ponctue sur le disque; elytres a stries ponctues de points forts qui s’effacent au sommet avec les interstries moyens, subconvexes; pattes rousses avec les quatre cuisses anterieures quelques fois un peu rembrunies et les posterieures foncees. L=3mm. 1 explr. en battant un Epicea & Abondance; Suisse (ex coll. Tournier). Je n’ai pas assez de materiaux pour bien separer Theresae de melanopus

PET EEE EEE LE

Zn

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 289

Crepidodera eyanescens Duft.

Länglich eiförmig, gewölbt, Oberseite blau, meist kornblumenblau, selten mit grünlichem Schimmer, Halsschild und Kopf dunkler blau als die Decken; Fühler, Schienen und Tarsen rötlichbraun, selten teilweise angedunkelt, ganz vereinzelt Beine (mit Ausnahme der Schienenwurzel) pechbraun bis schwarzbraun*); Halsschild breiter als lang, stark gewölbt, vor der Mitte gerundet erweitert, hinter derselben schwach verengt, vor den Hinterwinkeln meist nicht oder nur schwach ausgeschweift, Scheibe ziemlich dicht punktirt, Quereindruck vor der Basis tief; Decken in den Schultern nur eine Spur breiter (C') oder so breit (9 und einzelne IC) als die Halsschildbasis, mit undeutlich abgesetzter Schulterbeule, in den Reihen tief und etwas weitläufig, jedoch fast bis zur Spitze punktirt; Flügel in beiden Geschlechtern unvollständig, nur halb so lang als die Decken, beim JO‘ ausnahmsweise etwas länger; erstes Glied der Mittel- und Vordertarsen (C') breit, auch das erste \ | Glied der Hintertarsen mässig stark verbreitert.

Der Penis ist an den Seiten parallel, der Ein- druck der Unterseite überragt die Mitte und ist gegen den verhältnismässig tief gefurchten Basalteil deutlich abgegrenzt. Der Penis der concolor ist eine Spur breiter, die Furchung des Basalteiles seichter, gegen rückwärts nicht convergirend.

Zu Abänderungen scheint ceyanescens wenig ge- ie ER neigt zu sen. Abgesehen von den öben erwähnten Duft. Formen mit dunkleren Beinen und Fühlern (nicht local) varürt sie etwas in der Grösse (8,5 —4 mm, ausnahmsweise 3 mm) und im Ton der blauen Färbung, welche selten einen grünlichen Reflex

zeigt.

Ü. cyanescens kann höchstens mit ceyanipennis und concolor verwechselt werden. Die Unterschiede von cyanıpennmis sind aus der Tabelle ersichtlich ; von concolor entfernt sie sich durch kürzere Flügel, nach rückwärts weniger verengten, vor den Hinterwinkeln nicht oder weniger ausgeschweiften Halsschild, durch kürzere und gedrungenere Gestalt, schmälere, die Hinter- winkel des Thorax nur sehr wenig oder nicht überragende Schultern, wesentlich undeutlicher ahgesetzte Schulterbeule, kürzere Hinterbrust, etwas stärker verbreiterte Basalglieder der Tarsen (C'), dunklere, meist schwarze Taster, in der Regel hellere, rein blaue Färbung der Oberseite und etwas anders gestalteten Penis.

Kutsch., mais cette derniere espece est signalee comme ayant le prothorax distinc- tement retreci en arriere, ce qui n’est pas le cas de Theresae, possedant les cötes de cet organe presque droits; dans tous le cas, cette nouveaute differe de mela- nopus au moins a titre de variete, par la coloration des pattes; de plus Kutschera dit que les elytres de son espece sont bleus, ils sont verts chez Theresae.

*) Die dunkle Färbung wurde vielleicht durch das Tötungsmittel verursacht, wenigstens erwiesen sich die betreffenden Stücke beim Präparieren als sehr spröde und brüchig.

290

OÖ. cyanescens ist aus Kärnthen beschrieben,

Dr. Josef Daniel

jedoch über die ganzen

Ostalpen verbreitet und findet sich auch in Siebenbürgen. Wie schon er- wähnt, beziehen sich alle westalpinen Funde auf coneolor.

Ich konnte Stücke von folgenden Localitäten vergleichen:

Schneeberg (Niederösterreich) 1889, ] = Lunz (Niederösterreich) 1889, E: Bacher Gebirge (Steiermark) 1892, I:

Petzen (Karawanken) 1892, & Preher (Steiermark) 1895, Dr. Krauss. Hochschwab (Steiermark), Dr. Krauss.

Mehadia (Ungarn) K. ungarisches

Marmäros » 2 V. Doamni » a, Feleker Geh. » S

Tatra, coll. nostr. Czarna hora (Galizien), M. Rybinski.

Stuhleck (Steiermark), coll. Breit. Schuler Geb. (Siebenbürgen) 1895,

Wochein (Krain) 1893, | | Ganglbauer. Trislav v0 aleer, ns 2 2, Kronstädter Geb. (Siebenbürg.), Deubel. Czerna-pıst » 1899, j 2 Bucsees » Deubel.

Anmerkung. Es liest die Vermutung nahe, in concolor die westliche Rasse der eyanescens zu erblicken. Ich konnte mich jedoch zu dieser Auffassung nicht entschliessen und zwar weniger deshalb, weil mein in Vorschlag gebrachtes System eine Erschütterung erleiden würde, sondern hauptsächlich aus dem Grunde, weil der Habitus der beiden Formen ein wesentlich verschiedener ist. C. concolor stimmt in ihrem Baue so sehr mit den Arten der 2. Gruppe überein, dass man sie eigentlich als eine auch auf dem Thorax blau gefärbte Peirolerii oder mela- nopus bezeichnen möchte, während cyanescens, vielleicht abgesehen von ihrer Grösse, mit den Arten der 2. Gruppe nur eine ganz entfernte Verwandtschaft zeigt.

Crepidodera eyanipennis Kutsch.

Verglichen mit cyanescens ist die vorliegende Art kleiner (2,5—3 mm), weniger lebhaft blau, auf Kopf und Thorax stets schwarz gefärbt. Fühler in der Regel etwas kräftiger, pechbraun, Spitze und Unterseite des ersten und die folgenden Glieder bis zum siebenten rotbraun, Beine schwarz, Basis und manchmal auch Spitze der Schienen, oft auch die Tarsen rot- braun bis rötlichgelb; Halsschild in der Regel gegen hinten etwas mehr als bei der verglichenen Art verengt, vor der Basis meist deutlich, jedoch schwach ausgeschweift, auf der Scheibe fein punktulirt; Decken, wenigstens beim C', schlanker, flacher; Schulterbeule meist deutlicher abgesetzt; Decken- streifen etwas weniger stark punktirt, Punkte vor der Spitze verschwindend. Basalglieder der Vorder- und Mitteltarsen des 0‘ etwas stärker erweitert

als hei cyanescens, Flügel bei beiden Geschlechtern höchstens die Mitte des Hinterkörpers erreichend, nur ganz ausnahmsweise (C') fast 2 mal so lang als die Decken. Sonst wäre noch zu erwähnen, dass auch bei ganz ausgehärteten Exemplaren der cyani- pennis die Vorderwinkel des Thorax, im Gegensatz zu cyanescens, fast durchgängig rötlich oder bräun- lich gefärbt sind; auch bemerkt man bei ersterer Art öfter eine sehr feine Randung der Halsschildbasis.

Die Seiten des Penis sind nahezu parallel, der Eindruck der Unterseite erreicht die Mitte, der glatte Basalteil ist sehr flach, seltener etwas deutlicher

Eh gefurcht. P (2 Ss . D . & . .. 71° Se N ©. cyanipennis scheint über die südlichen Alpen

Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 291

weit verbreitet zu sein und findet sich wieder in Siebenbürgen. Auf der Czerna prst kommt sie neben cyanescens, in den Seealpen neben concolor vor.

Ich sah Stücke von folgenden Fundorten: . Val Pesio (Ligur. Alpen) 26. 7.1894, Monte Colombino (Brescia) 1. 6. 1898,

K. Daniel. K. Daniel. Pizzo d’Ormea (Ligur. Alp.) Solari. Val Daone (Judikarien) 2. 7. 1894, M. Rosa, coll. nostr. J. Daniel. Zapport (Hinterrhein) 8. 8. 1891; Val Sorino ‚(Judikarien) 1. 6. 1899, K. Daniel. K. Daniel. Val Quarazza (Pennin. Alp.) 28.7.1897: Val di Leno (Judikarien) 1903, Ganglb. K. Daniel. Cima Posta (Less. Alp.) 1898, Ganglh. M. Legnone 10. 7. 1893, „© M. Pasubio (Lessin. Alpen) 29. 6. 1894, Pizzo dei 3 Signori 23.7.1898, | 2 "7 J. Daniel. Passo S. Marco 1. 8. 1899, BES C. Santo (Lessin. Alpen) 29. 6. 1894, Passo d. Tartano 6. 8. 1899, 335 J. Daniel. { Val Arigna 19. 7. 1895, | 4 Campo grosso (Less. Alp.)1898, Ganglb. Val di Scalve 21. 6. 1904, a = _ Koralpe (Kärnthen) 1898, Ganglbauer. Laghi Gemelli 8. 7. 1904, | »* Czerna prst (Krain) 1895, Ganglbauer.

Unter den am Ufer der Laghi Gemelli auf sumpfigem Terrain ziem- lich zahlreich gesammelten Exemplaren fanden sich mehrere Stücke mit + dunkelbroncefarbenen Decken.

Die in Siebenbürgen einheimische Form der (©. ceyanipennis (Bucsecs 1895, Kerzer Geb. 1895, Gglbr.; Negoi 1896 Strobl, Deubel) zeigt _ eine stärker, meist grob punktirte Oberfläche des Halsschildes und manchmal heller gefärbte, fast einfärbige Fühler, Schienen und Tarsen. Auch sind die Fühler in der Regel etwas kräftiger und die Schulterbeule auch beim SQ weniger deutlich abgesetzt als bei der Stammform. Von dieser sieben- bürgischen Form, welche entschieden an cyanescens erinnert, liegen mir ferner vier vollkommen ausgehärtete Rufinos (Bulla-See, 30. 6. 1890, Leonhard; Val Doamni, K. ung. Nationalmuseum) vor. Wegen der rotbraunen Oberseite und vielleicht auch der etwas dickeren Fühler wurde diese Form von Reitter als Orestia angesprochen und unter dem Namen puncticollis beschrieben. Dass die Aehnlichkeit mit Orestia in der Tat eine grosse ist, kann schon daraus gefolgert werden, dass auch Herr Weise ein ihm zur Begutachtung zugesandtes Exemplar dieses Rufinos unserer Sammlung seinerzeit als Orestia puncticollis Reitt. bestimmte. Durch das freundliche Entgegenkommen des Autors hatte ich Gelegenheit, die Type der letzteren Art zu untersuchen.

Crep. sabauda Pie (L’Echange 19., 57; 1904*) von Savoyen ist wohl sicher auf etwas grössere Exemplare der cyanipennis zu beziehen.

*) Crep. sabauda Pic: Oblong-ovale, convexe, assez brillant, noir, avec les elytres d’un bleu fonce ou verdätre, antennes assez greles et assez longues, testacees sur les 4 ou 5 premiers articles, pattes foncees parfois avec l’extremite des tibias ou une partie des tarses vaguement roussätre; prothorax convexe, a peine arrondi sur les cötes, a ponctuation fine et ecartee, sillon profond et ponctue; elytres assez attönu6s au sommet, stries-ponctu6s, les stries s’cffagant au sommet, points mode- rement forts, interstries subconvexes. L.: 3,5 mm. Savoie: Tignes et Val d’Isere (Pic). .

A placer pres des cyanipenmis Kutsch., concolor Dan., distinct des deux, a premiere vue, par la coloration des membres; rappelle beaucoup coeruleieollis Pic, mais cette derniere espece a le prothorace bleute et non franchement noir.

292 Dr. Josef Daniel

Sie soll sich allerdings von letzterer Art durch dunklere Beine unter- scheiden, doch scheint der Autor über die Färbung der Schienen ete. bei cyanıpenmis nicht genügend orientirt zu sein.

Anmerkung. Ich möchte diese Gelegenheit benützen, eine irrtümliche An- gabe Weise’s (Naturg. Ins. Deutschl. 6., 1134) über das Vorkommen der cyani- pennis bei München richtig zu stellen. Die betr. Notiz bezieht sich auf ein ein- zeines, von mir selbst gesammeltes Stück der bei München nicht seltenen Crepi- dodera nigritula Gyll., das von Weise seinerzeit allerdings als Crepidodera cyanıpennis Kutsch., eine ausschliesslich der alpinen Region angehörende Art, be- stimmt worden war.

Crepidodera simplicipes Kutsch.

Ueber meine Ansicht bezüglich der systematischen Stellung dieser Art habe ich mich bereits eingangs dieser Revision ausgesprochen. Obwohl C. simplicipes in mehrfacher Beziehung von den übrigen Orepidodera-Arten abweicht, so lässt sie sich doch leichter als die nachfolgende Species und ohne Zwang in die Gattung einreihen. Mit Hippuriphila speciell, wohin sie Weise stellt, besitzt sie allerdings gar keine Verwandtschaft. Gegen diese Einreihung sprechen die abweichende Körperform, das fast vollständige Fehlen der Hautflügel, die Bildung der Stirnhöcker, der Tarsen (C'), die einander mehr genäherten Mittelhüften, die Lebensweise etec.

Lang eiförmig, mässig gewölbt, glänzend, schwarz, Oberseite bronce- farben, Fühler und Beine pechschwarz, Stirnhöcker manchmal auch hinten fein umgrenzt, Stirne über denselben einzeln punktirt und hinfällig be- haart*); Halsschild breiter als lang, in der Mitte gerundet, nach rück- wärts schwach verengt, vor den Hinterwinkeln kaum ausgeschweift, auf der Scheibe fein und dicht, in der Gegend des Quereindruckes stärker, an den Seiten schwächer punktirt, Quereindruck auffallend schwach ausgebildet, in der Mitte fast erloschen, Längsfalten kurz und ziemlich tief, nur bis zum Quereindruck reichend; Decken in den Schultern sehr wenig breiter

als die Halsschildbasis; die mässig tiefen Streifen sind nicht besonders stark, etwas unregelmässig und stellen- weise gedrängter, nach rückwärts schwächer punktirt, Zwischenräume gewölbt, äusserst fein punktulirt, Schulter- beule nur mässig abgesetzt; Hinterhrust relativ kurz ®*); Hinterschenkel bei beiden Geschlechtern weniger stark als bei den übrigen Arten der Gattung verdickt; erstes Glied der Vorder- und Mitteltarsen beim J' stark, jedoch etwas weniger verbreitert als bei cyanipennis; Flügel vollständig fehlend oder nur als ganz kurze Läppchen nachweisbar. Lg.: 2,8—38 mm.

Fig. 29. Der Penis ist an den Seiten parallel und weniger Peni: C. simpli- . . ° oo . per Kutsch deutlich zugespitzt als bei den übrigen Arten, der Ein-

*) Nach Weise ist auch der Halsschild auf einem breiten Streifen an den Seiten und die Decken über den Seiten und auf dem Abfalle zur Spitze mit äusserst zarten Härchen besetzt.

=") Eine ähnlich wie bei simplicipes und nigritula kürzer ausgebildete Hinter- hrust findet sich auch öfter bei anderen Arten (norica, obirensis etc.).

| | |

En “Q [ A f c Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten. 993

druck der Unterseite ist über die Mitte verlängert und gegen den glatten, nur am Anfange tief gefurchten Basalteil deutlich abgegrenzt.

Crep. simplieipes wurde von Kutschera nach einem auf einer Alpe in Steiermark gesammelten Q beschrieben. Mir ist bisher nur der Zirbitz- kogl (Steiermark) als Fundort für diese Art bekannt geworden, wo sie auch mein Bruder im August 1888 unter Steinen sammelte.

5. Gruppe.

Crepidodera nigritula Gyl.

Ueber den Hauptgrund, welcher mich veranlasste, diese von Weise zu Hippuriphila gestellte Art, in Uebereinstimmung mit Seidlitz (Faun. Transsylv. 802) und Bedel (Faun. Col. Bass. Seine 5., 178) wieder in die alte Gattung zurückzuversetzen, habe ich mich bereits in der Einleitung ausgesprochen. Es erscheint mir ferner widersinnig, die als Taltier stets nur ganz rudimentär geflügelte ©. nigritula mit der vollkommen ge- flügelten Hippwriphila Modeeri L. in Verbindung zu bringen. Weitere Differenzen liegen noch in der Gestalt der Stirnhöcker, der Bekleidung der Unterseite, der Lebensweise etc. Immerhin muss ich aber Herrn Weise beipflichten, wenn er nigritula als ein für die Gattung Örepidodera fremdartiges Element bezeichnet und in ihr einen Uebergang zu Orestia erblickt. Ich habe für die Gyllenhall’sche Art eine eigene Gruppe er- richtet, gestehe jedoch gerne, dass es mir sympathischer gewesen wäre, sie generisch von Crepidodera abzuspalten. Die bis jetzt beobachteten Differenzen scheinen mir indes eine Trennung nicht genügend zu recht- fertigen.

Orepid. migritula ist wegen ihrer geringen Grösse (1,5—2,8 mm), der stark gewölbten, kurz eiförmigen Gestalt, der hinter der Mitte ver- schwindenden Deckenpunktirung, des obsoleten Quereindruckes, des stark sewölbten, sehr fein punktirten Thorax, von den übrigen auf der Ober- seite blau oder schwärzlich gefärbten Species, durch die Bildung der Tarsen von allen Arten der Gattung leicht zu unterscheiden. Das 1. Glied der Vorder- und Mitteltarsen des J ist nur wenig verbreitert, das 2. erscheint zwar etwas schmäler und kürzer, ist jedoch gegen das

l. und 3. in Bezug auf Form und Grösse nicht so auf-

fallend verschieden als bei den übrigen Crepidodera-

Arten (vergl. Fig. 1). Die Vorder- und Mitteltarsen der

nigritula (S°) erscheinen somit im allgemeinen schmäler

und weniger gegliedert als bei den anderen Arten und

nähern sich in ihrer Gestalt und Breite mehr denjenigen

der 909. Als weitere charakteristische Merkmale der

CO. nigritula können die schwachen, fast geschwundenen

Schulterbeulen, die starken, hinter der Mitte fast ganz

erlöschenden Punktreihen, in denen die Punkte ziemlich Kuhn weitläufig gestellt sind (Scutellarstreif kurz, nur aus penis von €. nigri- wenigen Punkten bestehend), die flachen Interstitien, die tula Gyll.

994 Dr. Josef Daniel

der gedrungenen Gestalt entsprechende kurze Hinterbrust, die äusserst kurzen, nur !/s der Deckenlänge betragenden Flügelrudimente und die ge- drungenen Fühler bezeichnet werden; Oberseite schwarzblau, manchmal nur mit sehr. schwachem, blauem Schimmer; Fühler, Schienen und Tarsen pechbraun, selten + rötlichbraun, Schenkel pechschwarz.

Der Penis ist hinter der Mitte etwas verschmälert, am Ende weniger breit zugespitzt und insofern von demjenigen sämtlicher Arten der Gattung verschieden, als die Unterseite des matten Eindruckes vollständig entbehrt.

C. nigritula ist aus Finnland beschrieben, scheint aber über Nord- und Mitteleuropa weit verbreitet zu sein. Sie lebt vorzugsweise in der Ebene, findet sich aber auch in den Gebirgen, jedoch stets in der Talregion.

Für den Fall, dass die Bestimmung einer auf den Decken metallisch oder schwarz gefärbten Ürepidodera-Art (Gruppe 2 mit 5) unter Verzicht auf die Flügeleontrole vorgenommen werden soll, dürfte die folgende Tabelle in den meisten Fällen ihren Zweck erfüllen. Selbstverständlich konnte bei dieser Darstellung den verwandtschaftlichen Beziehungen nicht Rechnung getragen werden, auch mussten einige sehr selten auftretende Aberrationen von der Aufnahme ausgeschlossen werden.

1“ Halsschild rot, selten braunrot. 2‘“ Alle Schenkel dunkelpechbraun bis schwarz. Stirnkiel rot. 4‘ Mittel- und Hinterschienen ganz oder teilweise angedunkelt. 5” Seitenrand des Halsschildes in der Nähe der Vorderwinkel zahnartig nach aussen tretend. Ganzes Alpengebiet . . . FPeirolerii Kutsch. Seitenrand an dieser Stelle nicht zahnartig, höchstens schwach winkelig nach aussen tretend, in der Regel + abgerundet. burAlpınes An . .„ Peirolerii Kutsch. Artausden Pyrenäen n und den südfranzösischen Gebirgen melanopus Kutsch. Schienen einfarbig rötlichgelb. 7“ Mit querer Basalmakel des Thorax. Grajische und penninische Alpen. basalis K. Dan. 7 Halsschild einfärbig rot. Grössere Art (3,5—4,5 mm); Halsschild nach hinten stärker verengt, schwach herzförmig, Decken meist dunkelblau, grob punktirt. Ge- birgsgegenden Mittel- und Nordeuropas, Sibirien . . . femorata Gyll. Kleinere Art (2,25—3,2 mm); Halsschild nach hinten weniger stark ver- engt, nicht herzförmig, Decken meist dunkel metallgrün oder schwarz, feiner punkt. gestreift. Seealpen, Ligurien wmelanostoma ligurica m. 3‘ Stirnkiel (Nasenkiel) schwarz, oft fast der ganze Kopf dunkel. West- und Centralalpen . . . frigida Weise. 2“ Hinterschenkel stets, Mittel- und Vorderschenkel nicht oder nur teil- weise angedunkelt. 9“ Taster hell (gelblichrot, selten hellrotbraun). 10‘ Grössere Art (3,5—4,5 mm); Taster, Mittel- und Vorderschenkel hell, Decken schwarz. Siebenbürgen, Westalpen . 2... eorpulenta Kutsch. 10° Kleinere Art (2,25—3,2 mm), Taster dunkler (+ rotbraun), Mittel- und Vorderschenkel + angedunkelt; Decken deutlich metallisch. Seealpen,

Ligurien . . .. .. melanostoma ligurica m. % Taster dunkel (pec hbraun bis schwarz). 11“ Stirnkiel (Nasenkiel) schwarz. West- und Centralalpen frigeda Weise.

11° Stirnkiel rot.

Revision der paläarktischen Örepidodera-Arten. 295

12‘ Grössere Art (3,5—4 mm); Halsschild dicht und meist grob punktirt. Grajische und penninische Alpen . . .. .. nobilis m.

12° Kleinere Art (2,5—3,23 mm); Halsschild nur fein und meist zerstreut punktirt. Central- und en Bosnien, Siebenbürgen, ausnahms- weise Westalpen . nn... melanostoma Rdth.

2% Alle Shah hell yötlichgelb.

13° Taster hell.

14“ Halsschildscheibe dicht oder ziemlich dicht, oft verhältnismässig grob, Deckenstreifen fast bis zur Spitze deutlich punktirt.

15‘ Oberlippe pechbraun, Halsschild nach hinten wenig oder nicht verengt.

16‘ Grösser (3—4,3 mm), Halsschild meist grob und dicht punktirt, Decken schwarz. Central- und nördliche Westalpen. . . . rhaetica Kutsch.

16° Kleiner (2—2,5 mm), Halsschild fein und weniger dicht punktirt, Decken braun mit schwachem Metallschimmer. Karawanken . obirensis Ganglb.

15° Oberlippe nicht oder kaum dunkler als der Kopf, Halsschild vor den Hinterwinkeln etwas Vo Scheibe deutlich punktirt. Sieben- bürsen 7. .. .. .„ transsylvanica Fuss.

14° Halsschildscheibe nur sehr spärlich und fein punktirt, spiegelblank er- scheinend, Punkte der Deckenstreifen im letzten Drittel verschwindend. Südliche Ostalpen, Südtirol . . .. . norica Weise.

15° Taster pechbraun bis schwarz, Central- und Ostalpen.

melanostoma Rädtb. var.

Halschschild schwarz, blau oder bronzefarben.

17° Thorax blau oder schwarz, Decken blau oder grünlichblau. Fühler und Schienen hell oder nicht vollständig angedunkelt.

18° Grössere Arten (2,5—4,5 mm), Deckenstreifen bis zur Spitze deutlich punktirt, Zwischenräume gewölbt, Quereindruck des Halsschildes tief.

19 Thorax blau oder grünlichblau, Schienen und Fühler fast stets rötlich- gelb, grössere Arten (3,5—4,5 mm).

20‘ Schlanker, Schulterbeulen deutlicher ahgesetzt. Südliche Westalpen concolor K. Dan. 20‘ Gedrungener, Schulterbeulen weniger deutlich abgesetzt. Ostalpen.

ceyanescens Dft. 19° Thorax schwarz, Schienen und Fühler teilweise angedunkelt. Kleinere Art 2,5—3mm) .. . . eyanipennis Kutsch. 18° Kleinere Art (1,5—2,8 mm), Punkte der Deckenstreifen hinter der Mitte verschwindend, Zwischenräume eben, (uereindruck des Halsschildes

obsolet. Mittel- und Nordeuı Opa: . . migritula Gylh. 17° Oberseite bronzefarben, Fühler und Beine pechschwarz, Hinterschenkel Schlanker, = Steiermark 00 simplieipes Kutsch.

Katalog. *)

obsceuritarsis Motsch., Bull. Mose. 32., IL, 498;1859 . . . Amur, Jap. Lewisi J er, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 721.

umpressa Fabr., Syst. Bl. 1.,496; 1801 . . . . 2... E.m.etmd.,Afr. rufa Küst., Käf. Eur. 15., 91; 1849. sept., Syr.

v. obtusangula J. Dan., M. K. Z.2., 249; 1904. . E. or. sbsp. peregrina Harold, Col. Heft. 13., 185; 1875 . . . Alg. Tun. laevigata (F.) Foudr., Ann. Soe. Linn. Lyon 7., 75; 1860.

N

) Ob die beiden japanischen Arten bimaculata Jacoby und japonica Jacoby der Gattung COrepidodera im engeren Sinne angehören, bleibt vorläufig zweitelhaft.

296 Dr. Josef Daniel: Revısion der paläarktischen Crepidodera-Arten.

brevicollis J. Dan., M. K. Z. 2., 249; 1904 .

transversa Marsh., Ent. Brit. 1., 203; 1802. impressa Duft., Faun. A. 3., 270. exoleta Panz., Faun. Germ. 21, 14.

I. centr. E. md. et m.

ferruginea Steph., Ill. Brit. 4., 302, 1831. ?marginicollis Küst. Käf. Eur. 15., 92;1849.. . D. ab. melancholica J. Dan., M. K. Z. 2., 246; 1904 . Bosn. interpunctata Motsch., Bull. Mose. 32., II., 498; 1859 Suec., R.b. et md., v. (et ab.) sublaevis Motsch., Bull. Mosc. 32., 11,498; Sib., Turkest.

1859.

acuminata Jacoby, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 722 Jap. recticollis Jacoby, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 721 Jap. laevicollis Jacoby, Proc. zool. Soc. Lond. 1885, 722 Jap. crassicornis Fald., Faun. Transe. 2., 343; 1837 Ga., I., D., Bosn.,

J. Dan., M. K. Z. 2., 253; 1904. R. m., Ca.

sbsp. hispanica J. Dan., M.K.Z. 2., 255; 1904 . Hi.

ferruginea Scop. Ent. Carn. 1763, 70; 216. EB.

exoleta (L.) Fabr., Syst. El. 2., 115.*)

flava L., Faun. Suec. ed I, 535.

similis Steph., Ill. Brit. 4., 303. Peirolerii Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 131; 1860 . . . Alp., Bosn.

ab. superba Weise, Ins. Deutsch. 6., 693; 1886. ab. moesta Weise, Ins. Deutsch. 6., 693; 1886. melanopus Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 130; 1860 . . . P.' Ga. m. basalis K. Dan., M. K. 7. 2., 266; 1904 . . Alp.penn.etgra). concolor K. Dan, Soe. Ent. 15., 140; 1900. M. Fr 2 263: 1901.52: ER: Alp. mar. et cott. coeruleicollis Pie L’ Ech. 17., 20; 1901. femorata Gyll., Ins. Suec. 3., 559; 1813 . ‚femoralis Duft., Faun. Austr. 3., 271; 1825. ab. aeneipennis leise, Ins. anhand 6., 694; 1886. ab. Kossmanni Gerh., Denkach Ha Zeinsen 1904, 365. ab. infuscipes Foudr., Ann.Soe.Linn.Lyon 7.,70; 1860.

E. md. et b., Sib.

corpulenta Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 132; 1860 Tr., Bosn.,Alp.oc.

rhaetica Kutsch., kan Ent. Mtschr. 4., 133; 1860 . . . . Alp.c.et.oce. ab. fo. concolor J. Dan., M. R. Z.2., 273; 1904 . Alp. cott.

v. spectabilis J. Dan., M. K. 7.2 273; 1904 72. Alpe penn.

norica Weise, Deutsch. Ent. Zeitsch. 1890, 30 . : . ‚Alp. or., Oro. eilolaeons K. Dan., Soc. Ent. 15., 140; 1900 ann!

*) exoleta L. (Faun. Suec. ed. II. 1761) wäre prioritätsberechtigt; da jedoch infolge eines Versehens Diagnose und Beschreibung sich widersprechen, so ist dieser Name nicht zu halten. (Vergl. Gylih. III. 558.)

2 3 » . i [7 ler Postrat Formanek: Ein neuer Barypithes und zwei neue Omzas. 297

transsylvanica Fuss Verh. Siebenbürg. V. Herm. 1864, 147 . Tr. ab. rufipennis J. Dan., M. K. Z. 2., 278; 1904. obirensis Ganglb., Verh. Daelhot, Ges. Wien 47., 571; 1897 . Alp. or.

:k

nobilis J. Dan., M.K. 2.2., 281; 1904 . . . . . ... Alp. oce. v. interstihlalis Dans. M.R. 7.,2.,282; 1904 . .. „Alp. penn. melanostoma Rdtb., Faun. Austr. ed. I. 1849, 529 . . . . Alp. sbsp. Zigurica J. Dan., M.K.Z. 2., 285; 1904. . . . . Alp. mar. Frigida Weise, Ins. Denise, 64690, 1SSorE wa 2 Allpeter.oce: Theresae Pie, L’Ech. 18., 155; 1903. cyanipennis Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 135; 1860. . . Alp. m., Tr.

sabauda Pic L’Ech. 19., 57; 1904. ab. puncticollis Reitt., Verh. zool.-bot. Ges. Wien 29.,

Das RdR (OresnanGerma) ey: cyanescens Duft., Faun. Austr. 8., 274; 1825 . . . AND on Tin Eolı Schmidt, Haid. Ber. 6., 184; 1850. simplieipes Kutsch., Wien. Ent. Mtschr. 4., 137; 1860 . . . Styr. nigritula Gyll., Ins. Suee. 3, 557; 1813. . . . De Hemdset,0,0.G.a:

ovulum Duft., Faun. Austr. 3., 274; 1895.

Ein neuer Darypithes und zwei neue Omvas.

Beschrieben von Postrat FormAner in Brünn.

(Eingelaufen am 1. Juni 1904.)

Barypithes maritimus. Kenntlich durch den so langen wie breiten, sehr hohen, seitlich durch die Fühlerfurchen eingeengten, gegen die Spitze verbreiteten, oben der ganzen Länge nach flach eingedrückten Rüssel, die walzenförmigen, vorne gerade abgestutzten, hinten kurz zugerundeten, mit deutlichen Schultern und abwechselnden Reihen längerer und kürzerer Haare versehenen Flügeldecken und durch die bei beiden Geschlechtern geraden Vorderschienen. Schwarz- bis rotbraun, die Fühler und Beine rot. Der Rüssel etwa so lang wie breit, seitlich durch die Fühlerfurchen stark eingeengt, von der Mitte nach vorne ziemlich verbreitet, im Profil be- sichtigt, auffällig hoch, oben eben, der Länge nach breit und seicht. ein- gedrückt, wie die bisweilen mit einem Mittelgrübchen gezierte Stirne mehr weniger stark, ziemlich zerstreut punktirt, die Punkte öfters runzelig zusammenfliessend und mit feinen, mässig langen, schief abstehenden Härchen besetzt. Die Fühlergruben sehr tief, höhlenförmig, gegen die flachen Augen stark abgekürzt, deren untere Kante ein wenig vorgezogen, von oben sichtbar, die Furchen tief, glänzend, senkrecht nach unten ver- laufend, die Kanten des Rüssels durchschneidend. Die fein, abstehend

20

298 Postrat Formanek

behaarten Fühler den Hinterrand des Halsschildes erreichend, der Schaft

deutlich gebogen, gegen die Spitze ziemlich stark verdickt, die vorderen

zwei Glieder der Geissel gestreckt, das erste länger als das zweite, die

äusseren quer, die Keule kräftig, eiförmig, etwa so lang wie die an-

stossenden drei Geisselglieder zusammengenommen. Der Halsschild höchstens

um t/a breiter als lang, seitlich mehr weniger stark gerundet, tief, ziem-

lich stark, mehr weniger zerstreut punktirt, die Punkte bisweilen runzelig

zusammenfliessend und mit feinen, quergelegten Härchen bedeckt. Die

Flügeldecken beim J' schmäler und länger als beim o, vorne gerade ab-

gestutzt, die Schultern daher in der Anlage rechtwinkelig, hinten kurz

zugerundet, stark gestreift-punktirt, die Punkte nach hinten schwächer

werdend, die inneren Punktstreifen bisweilen vertieft, die Zwischenräume

flach, mit feinen, zerstreuten Pünktchen besetzt. Die Bekleidung der

Flügeldecken besteht aus abwechselnden Reihen längerer und kürzerer

Haare, von denen die ersteren, etwa so lang wie bei Baryp. styriacus

und pyrenaeus, auf den Zwischenräumen, , die letzteren in den Streifen

stehen. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich stark

\ \) entwickelt, die Schienen gerade. Der Penis, bis zur

Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang wie breit;

im Profil besichtigt sattelförmig, ziemlich stark gebogen,

der basale, als ein schmaler, gleichbreiter Ast schief

uach oben verlaufende Teil höher liegend als die ab-

sestumpfte, vertikal gestellte Spitze, von der breitesten,

zu Ende des ersten Dritteiles befindlichen Stelle beider-

seits ziemlich gleichmässig, gegen die Basis jedoch nur

bis zum letzten Drittel verschmälert, weiter sodann

en 2% © rnihes gleichbreit verlaufend; bei der Ansicht von unten weit

maritimus. hinter der Ausrandung am breitesten, von da an gegen

die Basis ziemlich stark, zur Spitze anfangs kaum merk-

lich, erst in der Mittelpartie stärker, weiter zur lamina inferior wieder

sehr schwach, in der Gegend der letzteren stark geradlinig verschmälert,

die Spitze breit abgestutzt, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen

die beiden Endpartien, der ganzen Länge nach schmal und ziemlich gleich- mässig eingebogen. Long.: 2,8—8,6 mm.

Die neue Art erinnert habituell am meisten an Baryp. mollicomus, von welchem selbe durch den gegen die Spitze verbreiteten Rüssel, die kürzeren, mehr parallelseitigen, hinten kürzer und breiter zugerundeten, mit bedeutend kürzerer und anders geordneter Behaarung versehenen Flügeldecken leicht zu unterscheiden ist. Vom Baryp. gracilipes, dessen Flügeldecken ähnlich bekleidet sind, ist der neue Käfer durch die be- deutende Grösse und längere Behaarung des Körpers, dann durch die längeren und anders geformten Flügeldecken verschieden. _Derselbe ist vor mollicomus einzureihen.

Mir liegt eine Reihe von Exemplaren aus den Basses Alpes und Alpes maritimes vor.

Omias haifensis. Die grösste, durch die Fühlerbildung sehr aus- gezeichnete und leicht kenntliche Art der Gattung. Braunschwarz, glänzend,

Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias. 999

die Fühler und Beine rot. Der Rüssel deutlich länger als breit, parallel- seitig, oben nicht gekrümmt, der Länge nach breit und seicht eingedrückt, von der mit einem Mittelgrübchen gezierten Stirne durch eine seichte Querdepression abgesetzt, wie die letztere mässig stark punktirt und fein, ziemlich dicht, anliegend behaart, die Punkte am Rüssel und an den Seiten der Stirne runzelig zusammenfliessend. Die seitlich stehenden, von oben nicht sichtbaren Fühlergruben tief, höhlenförmig, bis nahe an die Augen reichend. Die runden Augen mässig gewölbt, vorragend. Die Fühler schlank und zart, den Hinterrand des Halsschildes um !/s ihrer Länge überragend, der Schaft schwach gebogen, gegen die Spitze unbedeutend verdickt, die vorderen zwei Glieder der Geissel langgestreckt, gegen die Spitze kaum merklich verdickt, das erste bedeutend kürzer als das zweite, das dritte, fünfte und sechste länger als breit, in der Länge kaum ver- schieden, das vierte bedeutend länger als die anstossenden, das letzte schwach quer, die Keule schmal, länger als die drei letzten Geisselglieder zusammengenommen. Der Halsschild etwa um !/a breiter als lang, nach vorne stärker als nach hinten verengt, mässig dicht, gröber als die Stirne punktirt und mit feinen, quergelegten Haaren bedeckt. Die Flügeldecken elliptisch, mit vollkommen verrundeten Schultern, gestreift-punktirt, die Punkte vorne zweimal so stark wie am Halsschild, nach hinten schwächer werdend, mit breiten, flachen, sehr fein, zerstreut punktirten Zwischen- räumen, fein, mässig dicht, anliegend behaart. Die Beine zart und lang, die Schenkel mässig verdickt, die Vorderschienen gerade, die Klauen bis zur Mitte verwachsen. Long.: 5 mm.

Durch die deutlich ausgebildete anliegende Behaarung des Körpers dem Omias metallescens und cypricus zunächst stehend, von beiden sowie von den übrigen Omias-Arten durch die bedeutendere Grösse und die Fühlerbildung, von metallescens überdies durch den längeren, seitlich nicht eingeengten, sondern parallelen, oben flach eingedrückten, von der Stirne durch eine Querdepression abgesetzten Rüssel, die von oben nicht sicht- baren, bedeutend tieferen und erst unmittelbar vor den Augen abgekürzten Fühlergruben, die gewölbten, vorragenden Augen, den feiner und dichter punktirten Halsschild und die feiner und spärlicher behaarten Flügeldecken, von cypricus durch die bedeutend feinere, auf den auffällig längeren und schmäleren Flügeldecken nicht scheckig, sondern gleichmässig verteilte Behaarung verschieden.

Das einzige in Haifa, Syrien, gesammelte, von dem kais. Rate, Herrn Ed. Reitter mir gütigst geschenkte Exemplar scheint ein C' zu sein.

Urometopus ferrugineus. Kenntlich durch die feine, spärliche, anliegende Behaarung des Körpers, den so langen wie breiten, parallel- seitigen, oben der Länge nach tief gefurchten, von der Stirne stark ab- gesetzten Rüssel, die grobe, tiefe Punktirung des Halsschildes, die spitz- eiförmige Form der Flügeldecken und die bei beiden Geschlechtern stark keulenförmig verdickten Schenkel. Einfärbig rostrot oder rotgelb, der Körper mit feiner, anliegender Behaarung spärlich bedeckt. Der Rüssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, oben bei der Besichtigung im Profil stark gekrümmt, der Länge nach tief gefurcht, von der Stirne stark ab-

20”

5. ; N 300 Postrat Formänek: Ein neuer Barypithes und zwei neue Omlas.

gesetzt und wie diese fein längsgestrichelt. Die Fühlergruben sehr tief, höhlenförmig, bis nahe an die flachen Augen reichend, der von oben sicht- bare Teil wenig schmäler als die dazwischen liegende Partie des Rüssels. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes überragend, der Schaft schwach gebogen, gegen die Spitze schwach verdickt, die vorderen zwei Geissel- glieder gestreckt, das erste kaum merklich länger als das zweite, das dritte etwa so lang wie breit, die äusseren quer, die Keule kräftig, lang eiförmig. Der Halsschild etwa um ein Drittel breiter als lang, seitlich mehr weniger stark gerundet, tief, ziemlich grob, auf der Scheibe mehr weniger zerstreut, an den Seiten runzelig punktirt. Die Flügeldecken im ersten Drittel am breitesten, zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, beim co‘ schmäler mit verrundeten, beim © breiter mit angedeuteten Sehultern, etwa so stark wie der Halsschild in Reihen punktirt, die Punktreihen bisweilen auf der Scheibe schwach vertieft, die Zwischenräume flach, äusserst fein, zerstreut punktulirt, glänzend. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich stark entwickelt, die Schenkel stark

keulenförmig. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen,

) etwa viermal so lang wie breit; im Profil betrachtet kahn- förmig, schwach gebogen, die abgestumpfte Spitze mit dem

gleichbreiten, ziemlich horizontal verlaufenden basalen Teile

in demselben Niveau liegend, in der Mittelpartie schmal,

gleichbreit, sodann beiderseits, gegen die Basis wenig stärker

als zur Spitze verbreitet und wieder verengt; bei der An-

sicht von unten unweit hinter der Ausrandung am breite-

sten, von da an gegen die Basis parallelseitig verlaufend,

Fig. 2. zu der breit abgerundeten Spitze allmählich schwach ver- Penis von schmälert, die oberen Ränder der Rinne, ausgenommen die Urometopus ferru- 2 2 . . gineus. beiden Endpartien, der ganzen Länge nach eingebogen, die

Einbiegungsflächen von der breitesten, oberhalb der Aus- randung befindlichen Stelle gegen die Basis rasch, zur Spitze allmählich verengt. Long.: 3,5—4 mm. ®

Wegen der anliegenden Behaarung kann der neue Urometopus nur mit imereticus Reitt. in Verbindung gebracht werden und unterscheidet sich von diesem ausser der Färbung durch den kürzeren, breiteren, spär- licher behaarten, mehr glänzenden Körper, den längeren, oben gekrümmten, von der Stirne stark abgesetzten Rüssel, die bedeutend gröbere, tiefere und weniger dichte Punktirung des Halsschildes und die bei beiden Ge- schlechtern stark, keulenförmig verdickten Schenkel.

Von dieser Art lagen mir sieben Exemplare vom Elburs-Gebirge Astrabad aus der Musealsammlung in Genua vor.

Dr. Karl Daniel: Die Cerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 301

Die Uerambyciden-Gattung Mallosia Muls.

Von D* Kart Dante.

Eine analytische Revision der kleinen Gattung verdanken wir Reitter (Wien. Entom. Ztg. 9., 241 —243; 1890). Die anerkennenswerten Vorzüge derselben werden leider dadurch beeinträchtigt, dass zur Unterscheidung der mit Mallosia imperatrix Ab. und Scovitzi Fald. verwandten Arten ungeeignete Trennungsmerkmale verwendet wurden, wodurch die richtige Bestimmung sehr erschwert und von Zufälligkeiten abhängig gemacht wird, abgesehen davon, dass auch die erzielte Gruppirung der natürlichen Verwandtschaft nicht in dem Maße Rechnung trägt, wie es durch geeignetere Wahl der für die Trennung heranzuziehenden Merkmale möglich gewesen wäre. Die Sonderstellung, die Mallosia graeca Küst. in der Gattung einnimmt, liess es mir geboten erscheinen, nach dem Vorgange Semänow’s, der bereits früher (Hor. Soc. Ent. Ross. 29., 205; 1895) die centralasiatische Mallosia regina Heyd. subgenerisch isolirt hatte, auch die griechische Art als Vertreterin einer besonderen und zwar der typischen Untergattung abzu- trennen. Die »division nouvelle«®) Micromallosia Pie (Mat. Long. 3., I., 15; 1900), von ihrem Autor auf ein einzelnes Q gegründet, ist so dürftig definirt, dass nach Abzug der unwahrscheinlichen und nebensächlichen An- gaben zur Unterscheidung von den übrigen Mallosien nur die gedrungene Gestalt übrig bleibt, offenbar keine Veranlassung zur Aufstellung eines eigenen Subgenus. Die später (Mat. Long. 4, I., 11; 1902) veröffent- lichte Ergänzung vermag die Unzulänglichkeit der ursprünglichen Angaben in keiner Weise abzuschwächen. An dem mir zugänglich gewordenen, sehr geringen Materiale der beiden bisher beschriebenen Arten konnte ich neben dem allerdings ziemlich charakteristischen Habitus als schärferen und wohl auch durchgreifenden Gegensatz nur eine Verschiedenheit in der ° Bindenzeichnung der Flügeldecken feststellen. In der Hoffnung, dass reich- licheres Material noch zur Auffindung anderer Unterscheidungsmerkmale führen wird, behalte ich Micromallosia Pie in einer Anwandlung von Anspruchslosigkeit als Untergattung bei und fasse den noch verbleibenden Artenrest zu dem neuen Subgenus Semnosia m. zusammen, als dessen typische Art ich Mallosia Scovitzi Fald. betrachte.

Ueber die Biologie der Mallosien ist bisher meines Wissens noch nichts veröffentlicht worden. Meine Bemühungen, in dieser Hinsicht Auf- schlüsse zu erhalten, hatten nur wenig Erfolg. Ich werde dieselben indes fortsetzen und bei einer späteren Gelegenheit in Form eines Nachtrages zu dieser Revision über das Ergebnis derselben berichten.

*) Später spricht Pie von einem »genre ou sous-genre nouveau«, er weiss also offenbar nicht, was er eigentlich mit seiner »division nouvelle« anfangen soll. Tatsache ist jedenfalls, dass sie nur mit einem gewissen Zwang als Sub- genus zu halten ist, von einer eigenen Gattung kann gar keine Rede sein.

302 Dr. Karl Daniel

Uebersicht der Untergattungen.

1‘ Halsschild ohne oder nur mit spärlichem Grundtoment, dünn abstehend behaart; 1. und 2. Fühlerglied an der Spitze, be- sonders an der Innenseite knotig verdickt; Seitenhöcker des Hals- schildes spitz, conisch, nur an der äussersten Spitze abgerundet. Hierher nur eine centralasiatische Art . . . Mallosiola Sem.

1‘ Halsschild mit dichtem, die Sculptur mehr oder weniger vollständig verhüllendem Grundtoment; Basalglieder der Fühler symmetrisch; Seitenhöcker des Halsschildes stumpf oder fehlend.

Untere Augenhälfte klein, ihr Längsdurchmesser, namentlich beim Q, beträchtlich kürzer als die Wangen (Abstand des Augen- vorderrandes von der Basis der Mandibeln); der ganze Körper sehr dicht tomentirt, auf den Flügeldecken die Grundsculptur überall vollkommen verhüllend, nie mit kahlen Längsrippen; Fühler gleichmässig dünn lehmgelb behaart. Hierher nur eine Sriechisehe Arten m 2 A Mallosia Muls. i. spec.

Untere Augenhälfte stärker entwickelt, ihr Längsdurchmesser,

namentlich beim oc‘, grösser als der Abstand des Augenvorder- randes von der Basis der Mandibeln; Flügeldecken mit oder ohne

Grundtoment, oft mit kahlen Längsrippen; Fühler dunkel be-

haart, höchstens an der Basis des 3. und der nächstfolgenden

Glieder hell geringelt. Hierher nur Arten aus Transkaukasien,

Persien, Kurdistan und Syrien.

Flügeldecken entweder nur gefleckt oder (abgesehen von einer

etwa vorhandenen Intramarginalbinde) mit drei schmalen Toment-

binden (Intrahumeral-, innere und äussere Dorsal-Binde, von denen die letztere ganz oder teilweise fehlen kann), die sich gegen die Basis meist in einzelne Fleckchen auflösen und deren

Zwischenräume oft kielförmig erhaben sind; Flügeldecken, abge-

sehen von der Binden- und Fleckenzeichnung, kahl, Fühler ein-

fach dunkel behaart, nur eine Art mit rotbraunem Grundtoment

auf den Decken und weisslich pubescent geringelten Fühlern.

. Grössere (15—42 mm), schlankere Arten . . . Semnosia m. Flügeldecken ausser einer vollständigen Intramarginalbinde nur mit einer breiten, innerhalb der Schulter beginnenden und bis zur Spitze verlängerten Längsbinde, die stellenweise Neigung zur Auflösung in Flecken zeigt und offenbar durch Verschmelzung einer Intrahumeral- und einer äusseren Rückenbinde entstanden ist; Grundtoment der Flügeldecken rotbraun, sehr dicht, kiel- förmig erhabene Rippen fehlen vollständig; Halsschild ohne Seiten- höcker; Fühler weisslich pubescent geringelt. Kleine (12,5 his 15 mm), namentlich im © Geschlechte stark gedrungene Arten

Micromallosia Pic.

DS

3‘

Subg. Mallosiola Sem. (l. ce.)

Maillosia regina Heyd. (Deutsch. Entom. Zeitschr. 1887, 319). Von dieser hochinteressanten, von allen übrigen Mallosien schon habituell,

Die Cerambyciden-Gattung Mallosia Muls. 303

namentlich in der Färbung auffallend verschiedenen Art sah ich das Originalstück, ein 17!/z mm messendes, vom Alaigebirge stammendes aus Prof. v. Heyden’s Sammlung. In Anbetracht der erschöpfenden Originalbeschreibung, der ich nichts hinzuzufügen habe, sowie der Angaben Semänow’s gelegentlich seiner Charakteristik der Untergattung, kann ich hier wohl auf eine eingehendere Besprechung dieser Art verzichten. Das o derselben ist noch nicht bekannt oder wenigstens noch nicht beschrieben. Da der wesentlichste, für die generische Abtrennung der Gattung Mallosia Muls. von Phytoecia Muls. maßgebende Unterschied in der Flügellosigkeit der Mallosia-9 9 besteht, wird es natürlich von dem Ergebnis der Unter- suchung eines solchen abhängen, welchem der genannten Genera Mallosiola regina zuzuweisen sein wird. Ich habe sie nur aus dem Grunde hier be- rücksichtigt, da Sem&now seine Untergattung als mit Mallosia am nächsten verwandt bezeichnete.

Subg. Mallosia Muls. (Long. ed. II., p. 399; 1863) i. spec.

Mallosia graeca Strm. (Catal. 1843, 356, tab. 6, fig. 6) —= Dor- cadion (9) tomentosum Strm. (1. c., 355, tab. 6, fig. 3) Mallosia graeca v. cardoriensis Pie (Bull. Soc. Ent. France 69., 109; 1900). Ueber diese bekannte, bisher nur auf dem griechischen Festlande*) aufgefundene Art wüsste ich hier nichts Neues von Belang mitzuteilen. Ein kleines, 13 mm messendes 9 veranlasste Pie eine v. cardoriensis aufzustellen, wozu schon deshalb kein Anlass vorhanden war, als die Veränderlichkeit in der Grösse zu den charakteristischen Eigenschaften der meisten Mallosia-Arten gehört, geradeso wie in anderen Fällen die Constanz. In Sturm’s Katalog geht die Beschreibung und Abbildung des Dorcadion tomentosum (2) jener der Saperda graeca (9) voraus, nach der Ansicht vieler Systematiker müsste daher der Mallosia tomentosa Strm. die Priorität zuerkannt werden. Ich kann mich mit diesem Standpunkte nicht befreunden und bin vielmehr mit Ganglbauer (W. E. Z. 22., 121—122; 1903) der Ansicht, dass alle in einem Werke oder dem Teil eines solchen gleichzeitig veröffent- lichten Nova ohne Rücksicht auf die Reihenfolge in Bezug auf Priorität als gleichwertig zu betrachten seien, bezw. dass von der Priorität des einen gegenüber einem anderen dieser Namen überhaupt nicht gesprochen werden kann.®*) Ein solcher Fall ist aber nach Abs. VII S 4 der inter- nationalen Nomenclatur-Regeln (Berlin 1901) zu erledigen. Nach lit. d des erwähnten Paragraphen ist in allen derartigen Fällen ***) jener Name

*) Dr. Krüper fand die Art während seines 46 jährigen Aufenthalts in Griechenland nur in der Attica, auf dem Peloponnes gegenüber der Insel Poros und am Parnass bei Chrysö unterhalb Delphi.

**) Selbstverständlich nur soweit es sich um das Datum der Veröffent- lichung handelt.

“= Mir will scheinen, dass S4 des VII. Absatzes der erwähnten Regeln zu seinem Vorteil bedeutend conciser hätte gefasst werden können, wenn man die tatsächlich offene Frage auch als solche behandelt d. h. einfach bestimmt hätte, dass derjenige, welcher zuerst irgend einen der vorhandenen, contemporären Namen aus irgend einem Grunde in seinem eigentlichen oder einem verwandten Sinne zu einem bestimmten Zwecke hervorhebt, diesem damit auch gleichzeitig

304 Dr. Karl Daniel

als prioritätsberechtigt zu bevorzugen, der von dem die Gruppe zuerst revidirenden Autor angenommen worden ist. Da nun Mulsant als Autor der Gattung Mallosia tatsächlich der erste ist, der sich mit den damals bekannten Arten des Genus beschäftigte und insbesondere die Synonymie der Sturm’schen Benennungen feststellte, so trägt die griechische Mallosia nicht nur usu, sondern auch rite den Namen graeca Strm.

Subg. Semnosia m.

Unterseite, Beine, Kopf, Halsschild und Schildchen dunkel (rot- braun his schwarz) behaart; Flügeldecken ohne Grundhehaarung und ohne Rippen, mit Tomentflecken, die keine oder nur geringe Neigung zeigen, zu Längsbinden zusammenzufliessen; Halsschild ohne Seitenhöcker . . . Be a RR GrEUNper

2” Tomentflecken der Flügeldecken graubraun, schwärzlichbraun his dunkelrotbraun, nur wenig vom glänzend kahlen, schwarzen Deckengrund sich abhebend, auch beim o ziemlich regelmässig reihig angeordnet; ‘Kopf, Halsschild, die ganze Unterseite und die Beine länger und zottiger behaart. Long. :- 20—26 mm. Kleinere, kürzer gebaute Art vom Talysch und aus Kurdistan

; 1. tristis Rttr.

2' Tomentflecken der Flügeldecken gelblichweiss bis blass bräun- lichgelb, stets mit dem kahlen schwarzen Grund stark contra- stirend, Flecken besonders beim 9 unregelmässiger verteilt und häufig der Quere nach zusammenfliessend; die schwarze Be- haarung kürzer, Halsschild besonders hei teilweise abgeriebenen Stücken mit 3 glatten Höckerchen (2 quergestellte auf dem Diskus, das 3. vor dem .Schildchen). Long.: (20—)25—33 mm (SC), (25—) 30—41 mm (9 9). Grössere, etwas gestreck- tere. Art aus Persien und Kurdistan. . . . 2. mirabilis Fald.

1‘ Unterseite, Beine, Kopf, Halsschild und Schildchen, blass gelb- lich behaart; Flügeldecken mit oder ohne Grundbehaarung, die Zeichnung besteht aus hellen Tomentbinden oder -Flecken, welch’ letztere meist Neigung zeigen, wenigstens stellenweise zu Längs- streifen zusammenzufliessen; Halsschild mit oder ohne Seiten- höcker.

Flügeldecken ohne kielförmig erhabene Rippen; eine kurze Intra- marginalbinde oder entsprechende Fleckenreihe reicht vom Schulterwinkel bis zum Hinterrand des Metathorax, Flügeldecken ohne Grundtoment; innere Dorsalbinde oder eine entsprechende Fleckenreihe vorhanden; Halsschild ohne oder mit schwachen Seitenhöckern, Diskus ‘ohne kahle Tuberkeln; Fühler einfärbig

die Priorität vor den übrigen verleiht. Die Gesichtspunkte, welche bei der Wahl des betr. Namens maßgebend sein sollen, könnten ohne Nachteil in den »Regeln« entbehrt und unter den »Ratschlägen« aufgeführt werden, wobei auch dann noch ernstlich zu erwägen wäre, ob nicht etwa lit. c des erwähnten Paragraphen gänz- lich zu streichen sei..

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4‘

3’

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Die Cerambyceiden-Gattung Mallosia Muls. 305

dunkel behaart, nur das 3. und 4. Glied auf der Unterseite an der Basis mit hellem Tomentfleck; Abdomen rauh, Mittel- und Hintertibien des J' nicht bürstenartig, aber sehr zottig behaart.

II. Gruppe.

Flügeldecken (SQ) mit 3 gelblichweissen, dorsalen Tomentbinden, die sich im Basaldrittel in Makeln auflösen; Zwischenräume der Binden ziemlich regelmässig doppelreihig punktirt; Tomentflecken auf der Unterseite des 3: und 4., manchmal auch des 1., 5. und 6. Fühlergliedes deutlich. Long.: (20—)25—38 mm. Grössere etwas schlankere Art aus Transkaukasien (und Kur- Men), ne 2.8. Scowitzi Fald.

Flügeldecken ohne Längsbinden, namentlich beim Q ganz ir- regulär gefleckt, heim Q' zeigen die Makeln stellenweise Neigung zur Reihenbildung; Punktirung unregelmässig, nicht gereiht; Tomentfleck auf der Unterseite des 3. und 4. Fühlergliedes sehr schwach. Long.: 18—27 mm. Kleinere Art aus dem Talysch- Bee un Wann. du Angelicae Ritt.

Zwischenräume der dorsalen Tomentbinden kielförmig erhaben ; Halsschild besonders beim 9 mit kräftigem, stumpfem Seiten- höcker und auf dem Diskus oft mit 2 quergestellten, kahlen Tuberkeln ; Abdomen grösstenteils kurz anliegend behaart.

III. Gruppe.

Flügeldecken ohne Intramarginalbinde, höchstens der umge- schlagene Seitenrand stellenweise hell tomentirt; Fühler pech- schwarz, nur ausnahmsweise zum Teil rotbraun, einfärbig dunkel behaart; Flügeldecken nur auf dem seitlichen Abfall, manchmal auch längs der Naht oder in der Scutellargegend oder ganz ohne Grundtoment, innere Rückenbinde bis zum basalen Drittel oder Viertel verlängert. Mittel- und Hintertibien der °C oft (seltener auch bei den 099) mit dichter, bürstenartiger Be- haarung.

Naht ohne hellen 'Tomentsaum; die dorsalen Binden schmäler, besonders die innere in der Regel stark verkürzt, die Scutellar- gegend meist in grösserer Ausdehnung ungefleckt, Interstitial- rippen weniger stark erhaben, die Kiele in der Regel nicht glatt, sondern mehr oder weniger von der begleitenden Punktur angegriffen. Long. : (15—)24—32 mm (d'c), (19—)25—42 mm (99). Schlankere Art aus Transkaukasien und Kurdistan

5. Herminae Rittr.

Naht (ob nur beim C'?) mit schmalem, weisslichem Tomentsaum ; die dorsalen Binden breiter, im: basalen Drittel oder Viertel meist in Flecken aufgelöst und mehr oder weniger deutlich bis fast zur Basis fortgesetzt, die Sceutellargegend daher stets ge- fleckt; Interstitialrippen stärker kielförmig erhaben, glatt und weiter nach vorn verlängert. Long.: 25—35 mm (J'9). Robustere, stark variirende Art aus Syrien, Kurdistan und Mrauskaukasienszper. u a Er nal, Mer Kr 6. imperatrix Ab.

306 Dr. Karl Daniel

Flügeldecken mit breiter, vollständiger Intramarginalbinde, 3. Fühlerglied wie die nächstfolgenden teilweise rötlich und an der Basis weisslich pubescent geringelt; Flügeldecken mit ziem- lich diehtem, rotbraunem Grundtoment, innere Dorsalbinde nur durch einen kurzen apicalen Ast vertreten oder ganz fehlend; Mittel- und Hintertibien des co‘ längs der Innenseite nicht bürstenartig behaart. Long.: 24—26 mm. Nordöstliches Bersien .. al Binary ae Jakonlevi, Sem?

1. Mallosia tristis Rttr. (W.E.Z. 7., 134; 1888), nach 2 0'C' und 1 9, die ich zu vergleichen Gelegenheit hatte, vom Suwant (Talysch) be- schrieben, kommt nach einem im Kgl. ungarischen Nationalmuseum befindlichen Stück (C') auch bei Diarbekir (Kurdistan) vor. Dasselbe misst 20 mm und zeigt die zur Unterscheidung von der folgenden Art cha- rakteristischen Merkmale sehr typisch.

2. Mallosia mirabilis Fald. (Faun. Ent. Transcaue. 2., 283, tab. 9, fig. 4; 1837) M. Kotschyi Hmp. (Wagner, Reis, Pers., 314; 1852) = M. Ganglbaueri Kr. (D. E. Z. 1884, 233 und 1888, 77). Ich kenne von dieser auffallenden Art ein Kotschy’sches © vom Elburs-Gebirge (Wiener Hofmuseum), dann weitere 2 do aus Persien, das eine eben- falls im Wiener Hofmuseum, das andere in Reitter’s Sammlung, ferner 1 C' (24,5 mm) aus Malatia und 1 o (21,5 mm) aus Bitlis, letztere beide in Prof. v. Heyden’s Sammlung, endlich eine grössere Zahl (d'C' 9 9) vom Ashir-Dagh (Escalera) im hohen Taurus bei Marasch. Die Art variürt, wie fast alle Mallosien stark in der Grösse, bei den kurdistanischen Stücken bemerkt man gegenüber den persischen eine ausgesprochenere Neigung zu gereihter Anordnung der Tlomentflecken, bei 1 0‘ vom Aghir- Dagh erreichen die Fühler die Flügeldeckenspitze, normal nur das apicale Fünftel oder Sechstel.

3. Mallosia Scovitzi Fald. (Faun. Ent. Transcauc. 2., 284, tab. 9, fig. 5; 1837). Von dieser Art kenne ich ein Originalstück aus dem Helsingforser Museum, mit »Persia« und »Faldermann« bezettelt. Es ist ein etwas deflorirtes, 26 mm messendes o, Flügeldecken mit sehr gut erhaltenem, intramarginalem Bindenrudiment, Dorsalbinden durch flache, nicht rippen- oder kielförmig erhabene, stellenweise ziemlich regelmässig zweireihig punktirte Zwischenräume getrennt. Ferner sah ich eine Anzahl im wesentlichen nur in der Grösse unter sich abweichende Stücke vom Araxestal und von Kasikoporan. Ein einzelnes im Kgl. ungarischen Nationalmuseum befindliches, 30 mm messendes o von Diarbekir (Kurdi- stan) ist neben seiner Provenienz noch dadurch bemerkenswert, dass sämt- liche Tomentbinden in Fleckenreihen aufgelöst sind. Ob es sich hier um eine Uebergangsform zur folgenden Art handelt, könnte nur an reich- licherem Material festgestellt werden. Grösse, Habitus und reihige An- ordnung der Flecken lassen es zunächst noch als geboten erscheinen, das Tier als eine Form der M. Scovitzi Fald. zu betrachten.

A u Be 2 ZB

Die Cerambyciden-Gattung Mallosia Muls. 307

4. Mallosia Angelicae Rttr. (W.E.Z. 9., 242; 1890). Ich sah bisher nur eine geringe Anzahl von Stücken (C'Q' 99) aus dem Talysch (Suwant), darunter die Typen aus Reitter’s Sammlung. Die specifische Berechtigung dieser Art bedarf anscheinend noch näherer Begründung. Ich halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass M. Angelicae Rttr. als sehr interessante Localrasse der M. Scovitzi Fald. aufzufassen sein wird.

5. Mallosia Herminae Rttr. (W.E.Z. 9., 241; 1890). Diese Art war bis jetzt nur von Ordubad im oberen Araxestal und von Kasi- koporan®) bekannt und durch Reitter in den Sammlungen vielfach ver- breitet. Sie findet sich aber nach einem kleinen (22,5 mm), schlanken der Prof. v. Heyden’schen Sammlung auch bei Malatia in Kurdistan und steht der Mallosia imperatric Ab. so nahe, dass ich bis in die jüngste Zeit im Zweifel war, ob sie nicht als geographische Rasse dieser Art aufzufassen sei. Erst kurz vor Drucklegung dieser Bearbeitung fiel mir die in der Tabelle verwertete Differenzirung in der Tomentirung des Nahtsaumes auf. Leider hatte ich zu jener Zeit bereits einen grossen Teil des von auswärts erhaltenen Materiales zurückgesandt, so dass mir zur Controle nur eine verhältnismässig kleine Zahl von Exemplaren der M. Herminae Rttr. zur Verfügung stand. Die an denselben constatirte absolute Constanz des erwähnten Unterscheidungsmerkmales lässt indes mit grösster Wahrscheinlichkeit erwarten, dass die beiden Arten auf Grund desselben als solche aufrecht zu erhalten sind. In dem früheren, nun entsprechend umgearbeiteten Entwurfe war ich gezwungen, M. Her- minae mangels anderweitiger constanter. Trennungsmerkmale als Rasse der M. imperatrix aufzufassen, da sich an dem untersuchten Materiale nach- weisen liess, dass kein einziger der von Reitter angegebenen Unter- schiede zur specifischen Trennung verwertbar ist. Halsschildseitenhöcker sind insbesondere bei den 0 9 einer imperatris-Rasse auffallend stark aus- gebildet und auch bei Herminae © und imperatrix © kaum wesentlich verschieden. Denudirte Höckerchen auf dem Halsschilddiskus finden sich bei etwas abgeriebenen Stücken beider Arten, die vorherrschend anliegende, nicht rauhe Behaarung des Ahdomens ist gleichfalls gemeinschaftliches Merkmal, desgleichen liegen alle übrigen angegebenen Unterschiede inner- halb der Variationsgrenzen der M. imperatrix, vielleicht mit alleiniger Ausnahme der auf Länge und Stärke der Dorsalrippen bezüglichen Diffe- renzen, die ich auch an dritter Stelle in meiner Tabelle verwertete.

Grössere, kräftigere SC‘ und auch 009 der M. Herminae besitzen an der Innenseite der Mittel- und Hintertibien dichte, bürstenartig auf- gerichtete Pubescenz, bei kleineren, schwächeren Stücken beiderlei Ge- schlechts ist die Behaarung einfach rauh oder zottig. Offenbar nicht selten finden sich Exemplare, namentlich kleinere, mit ganz oder teilweise braun- roten Decken. Ein 9 der Reitter’schen Sammlung hat auf der Unter- seite des 3.—5. Fühlergliedes je einen basalen Tomentfleck, normal sind

*) Von dort kenne ich nur ein kleines, 22 mm messendes, von Christoph gesammeltes © (Zoolog. Museum St. Petersburg). An beiden Orten findet sich, wie bereits erwähnt, auch M. Scovitzi Fald.

308 Dr. Karl Daniel

die Fühler einfärbig dunkel behaart. Das oben erwähnte kurdistanische der Prof. v. Heyden’schen Sammlung zeigt, wie die transkaukasischen Stücke, keine Spur eines weisslich tomentirten Suturalsaumes, auch das Verhältnis der Dimensionen der Flügeldecken (16 mm: 6 mm 2,66) ent- spricht dem für M. Herminae als normal befundenen (siehe unten), nur die inneren Dorsalbinden bezw. Fleckenreihen sind weiter gegen die Flügel- deckenbasis verlängert. Zum Unterschiede von M. Scovitzi und Angelicae fehlt bei Herminae ein basales Rudiment einer Intramarginalbinde, nur der vordere Teil des umgeschlagenen Seitenrandes zeigt gewöhnlich hellere Pubescenz. Bei einem winzigen, nur 15 mm messenden © der Reitter- schen Sammlung, das auch wegen sehr breiter, fast his zur Basis ver- längerter Dorsalbinden auf abnorme Entwicklung schliessen lässt, ist wohl eine kurze, schmale Seitenrandbinde bemerkbar, im übrigen finde ich indes den erwähnten Unterschied sehr brauchbar und zuverlässig.

6. Mallosia imperatrix Ab. (Bull. Soc. Ent. Fr. 1885, 140). Diese in ihrer typischen Form nur wenig bekannte Art ist nach einigen bei Blüdän im Antilibanon gesammelten Stücken (7 0'C') beschrieben. Der Güte der Herren Abeille de Perrin und Reitter verdankte ich die Möglich- keit, 2 Originalexemplare (J'C') untersuchen zu können. Wie bereits oben bemerkt, ist M. imperatrix mit der bekannteren M. Herminae so nahe verwandt, dass ich ursprünglich gezwungen war, letztere als eine Localform der ersteren zu betrachten und es fiel mir sogar trotz viel- facher Bemühungen schwer, diese verhältnismässig anspruchslose Beziehung hinreichend zu motiviren, so zwar, dass ich mich schliesslich begnügen musste, auf noch dazu etwas schwankende habituelle Differenzen zurück- zugreifen. Um diese anschaulich, ziffermässig zum Ausdruck zu bringen, benützte ich damals eine Verhältniszahl, die Beziehung zwischen Breite und Länge der Flügeldecken. Bei der robusteren M. imperatris berechnet sich das Verhältnis der betr. Dimensionen auf 2,3—2,4(— 2,5), bei der schlankeren M. Herminae auf (2,5—)2,6—2,75, doch fehlt es nicht an einzelnen Ausnahmen nach beiden Seiten. Das Ergebnis dieser Messungen war indes insofern von Wert, als ich mit Hilfe derselben zur gleichen Gruppirung der Formen gelangte, wie später auf Grund der Trennung nach der Tomentirung des Nahtsaumes.

Mallosia imperatrisc Ab. zerfällt nach dem mir zugänglich gewordenen Materiale in 3 Rassen, eine syrische, eine kurdistanische und eine trans- kaukasische, deren J'C' sich in folgender Weise unterscheiden lassen:

1” Die dorsalen Tomentbinden nur sehr spärlich von kleinen Kahl- punkten durchbrochen, gelblich weiss, mit dem pechschwarzen Deckengrund scharf contrastirend, im Basalviertel in einzelne, ziemlich zerstreute Fleckchen aufgelöst; Flügeldecken hinter den etwas mehr vortretenden Schultern breit geschweift verengt; Fühler einfärbig pechschwarz, das Apicalviertel der Flügeldecken überragend, Beine schlank, die Mittel- und Hintertibien immer dicht bürstenartig behaart. Durchschnittlich etwas grössere Rasse vom hohen Taurus . . . 2.2... imperatrix tawricola m.

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Die Cerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 309

1‘ Die dorsalen Tomentbinden, besonders die inneren, ihrer ganzen Länge nach von zahlreichen Kahlpunkten durchbrochen, im vor- deren Drittel in eine grössere Zahl kleiner Fleckchen aufgelöst, die über den Raum hinter der Basis ziemlich gleichmässig ver- teilt und nur durch die nach vorn verlängerten Rippen teilweise bindenartig gruppirt sind; Flügeldecken von den Schultern nach rückwärts geradlinig oder nur sehr schwach ausgeschweift ver- engt, pechbraun bis braunrot, daher das Toment nicht so scharf vom Grund abstechend; Fühler kürzer, das Apicaldrittel der Flügeldecken nicht oder nur wenig überragend ; durchschnittlich etwas kleinere Formen.

2‘ Mittel- und Hintertibien an der Innenseite einfach rauh behaart ; Binden- und Fleckentoment blass ockerfarbig; Flügeldecken pech- braun, von den Schultern zur Spitze fast geradlinig verengt; Beine kürzer, Fühler einfärbig pechschwarz. Syrische Rasse.

imperatric imperatrisc Ab.

2‘ Mittel- und Hintertibien an der Innenseite sehr dicht bürsten- artig behaart; Binden- und Fleckentoment bläulichweiss, die eingestreuten Kahlpunkte kleiner, zahlreicher und regelmässiger verteilt; Flügeldecken hinter den Schultern schwach ausge- schweift verengt, pechbraun, in der Apicalhälfte, wie auch zum Teil die Fühler braunrot; Beine schlanker; Transkaukasische Rase . 2. .2020202020.... imperatric eribrato-fasciata m.

Weibliche Stücke liegen mir nur von imperatriz tawricola vor, die- selben sind ziemlich abgerieben, eine Nahtsaumbinde fehlt vielleicht nur aus diesem Grunde.

Von der syrischen, typischen Form kenne ich nur die beiden bereits oben erwähnten, 28 bezw. 29 mm messenden J'C' von Blüdän. Von imperatrix tauricola sah ich eine grössere Anzahl (“Co 9) vom Aghir- - Dagh bei Marasch (Escalera, VI. 1898). Von der transkaukasischen imperatriz cribrato-fasciata lagen mir ebenfalls nur 2 J'C' vor. Das eine aus der Sammlung des Dresdener zoologischen Museums, von Balassoglo (1876) bei Suchoj Fontan in der Nähe des Goktscha-Sees gesammelt, das andere, kleinere (25mm geg. 28 mm), im Berliner Museum befindliche Exemplar trägt die Etiquette »Armenia, Mniszech«. Ersteres stimmt in der kurzen, gedrungenen Gestalt vollständig mit den syrischen Stücken überein, letzteres nähert sich in der Form bereits der schlankeren M. Herminae. M. imperatric tawricola erscheint auch bei sonst gleichem Verhältnis der Flügeldeckendimensionen etwas schlanker als ihre Schwesterrassen, herrührend von der bereits in der Tabelle erwähnten, seitlichen Ausschweifung der Decken, die bei der typischen Form fast vollständig fehlt und bei subsp. eribrato-fasciata nur schwach angedeutet ist. In Anbetracht der Dürftigkeit des vorliegenden Materiales bleibt es vorläufig noch fraglich, ob der Unterschied in der Behaarung der Tibien- innenseite sich als genügend constant erweisen wird, um daraufhin eine Rassentrennung vorzunehmen. Ich habe es daher auch vermieden, denselben an erster Stelle zu benützen. Weniger bedenklich erschien es mir, auf diese

310 ° Dr. Karl Daniel

Weise die transkaukasische Rasse von der syrischen zu unterscheiden, da an diesen beiden Formen die Behaarungsdifferenzen gerade besonders typisch ausgeprägt sich finden und anderseits auch weitere Unterschiede die Trennung ermöglichen.

7. Mallosia Jakovlevi Sem. (Hor. Soc. Ent. Ross. 29., 204; 1895) M. iranica K. & J. Dan. (Col. Stud. 2., 79; 1898). Diese interessante, leicht kenntliche Art erinnert habituell am meisten an M. Herminae Rttr., mit der sie sowohl von Semänow als auch von uns verglichen wurde. Das Originalstück der M. Jakovlevi stammt vom Fusse des Demawend, unsere öranica-Type von Schahrud im nordwestlichen Persien. Von letzterer Localität lagen mir auch 2 von Herz (1887) gesammelte J'C' der ehe- maligen Sievers’schen Sammlung, die jetzt dem Petersburger zoolo- gischen Museum einverleibt ist, vor. Erwähnen möchte ich hier noch, dass der bei allen Mallosia-S'C‘ mehr oder minder ausgeprägte, dichter behaarte Eindruck auf dem letzten Abdominalsternit*) bei M. Jakovlevi besonders tief und fast bis zum Vorderrande desselben verlängert ist.

Die Identität der M. iranica nob. mit M. Jakovlevi Sem. stellte ich fast gleichzeitig mit der Ausgabe des 2. Heftes unserer »Üoleopteren-Studien« selbst fest und teilte diese Tatsache verschiedenen Collegen, darunter auch Pie, mit. Die Veröffentlichung dieser Synonymie wollte ich gelegentlich einer Revision der Gattung, die ich schon damals ins Auge fasste und deren Fertigstellung sich aus sachlichen Gründen **) bis jetzt verzögerte, vornehmen. Leider konnte es sich Pie nieht versagen, diesen Fall, in dem er durch meine eigene Mitteilung an ihn selbstverständlich gebunden und mindestens zur Reserve verpflichtet war, in seiner illoyalen Art gegen uns, bezw. meine Person zu verwerten und mit hämischen Glossen auszuschmücken (Mat. Long. 3., I., 7; 1900). Zur Sache habe ich nur zu bemerken, dass im »Zoological Record« für das Jahr 1895 M. Jakov- levi Sem. aufzuführen übersehen wurde, obwohl die auf demselben Seitenpaar der Hor. Soc. Ent. Ross. beschriebene Untergattung Mallosiola Sem. aufgenommen ist. Es handelt sich also nicht um unsere Unfähigkeit, eine Semänow’sche Be- schreibung: (»deseription quoique longue ... .c!) richtig zu deuten, wie Pie glauben zu machen versucht, sondern um ein bedauerliches Versehen des Refe- renten des »Zoological Record«, welch’ letzterer ja in erster Linie dazu bestimmt ist, das zeitraubende Nachschlagen in der Specialliteratur entbehrlich zu machen.

Sube. Mtcromallosia Pie (. ce.)

Grundtoment des Halsschildes wie jenes der Flügeldecken rot- braun, die Unterseite, der Kopf mit Ausnahme zweier bräun- licher, länglicher Flecken auf dem Scheitel, eine Mittelbinde des Halsschildes, sowie eine vor dem Schildchen beginnende beider- seits bogenförmig nach vorn verlaufende und allmählich ver- schmälerte, wenig auffallende Querbinde teils gelblichgrau, teils

S)Lcont. Rer. 255.

**) Meiner Gewohnheit gemäss, eine Arbeit erst dann zu veröffentlichen, nachdem sämtliche Mittel zur Beschaffung des einschlägigen Originalmaterials erschöpft sind, wartete ich auch in diesem Falle, bis es mir gelungen war, Typen der Mallosia imperatrix Ab. zu erhalten, deren Vergleichung ich als höchst wünschenswerte Vorbedingung für eine brauchbare Bearbeitung der Gattung betrachten musste. Solche bekam ich aber erst im Laufe der letzten Monate. Das der Grund dieser, wie auch so manch’ anderer Verzögerung, die bedauerlicherweise nicht selten in missgünstiger Weise gedeutet werden, ohne zu bedenken, dass gerade ein solches Verfahren die beste Garantie gegen die Veröffentlichung unfertiger, fortwährender Verbesserungen bedürftiger Arbeiten bietet und gleichzeitig in wirksamster Weise zur Stabilisirung der Nomenclatur beiträgt.

a m Zu Im u

Die Cerambyeiden-Gattung Mallosi« Muls. s11

blass ockerfarbig tomentirt; auf dem Diskus jederseits der Mitte und vor der Basis, nach aussen gerückt, je ein wenig "auffallen- des, fast kahles Höckerchen, Fühler des 9 bis zum Apical- sechstel der Flügeldecken reichend, diese letztere fast bis zur Spitze mässig lang halb abstehend behaart. Long.: 12,5 mm. Kurdistan... 0% . „1. Heydeni Gelbr. 1‘ Halsschild wie die isiensehn, der Kon: und ‚das Schildchen blass ockerfarbig und ohne roman, auf dem Diskus mit zwei quergestellten, glatten Tuberkeln und einer Gruppe grösserer Kahlpunkte vor der Basis; Fühler beim o' fast die Spitze, beim o das Apicaldrittel der Flügeldecken erreichend, diese nur in der Basalhälfte mit langer, halbaufgerichteter Be- haarung. Long.: 13—15 mm. Kurdistan . 2. Theresae Pic.

Von Mallosia Heydeni Gglb. (Deutsch. Entom. Ztschr. 1888, 76) lag mir das Originalstück der Prof. v. Heyden’schen Sammlung, ein 12,5 mm messendes ©‘ von Malatia in Kurdistan, von M. Theresae Pic (Mat. Long. 3., I., 15; 1900) ein von Sikora gesammeltes 0'o |[Long.: 15mm (C') und 15mm (o)j des Wiener Hofmuseums aus Armenien (vermutlich aus der Umgebung von Bitlis) vor. Ueber die Berechtigung der Untergattung Micromallosia habe ich bereits pag. 301 meine Bedenken ausgesprochen. Der sehr gedrungene Habitus dieser beiden, schon durch ihre geringe Grösse auffallenden Arten kommt, zum Unterschiede von jenem der übrigen Mallosien, sehr deutlich in dem Verhältnis der Flügel- deckendimensionen zum Ausdruck. Für M. Heyden © beträgt dasselbe I mm 24,3 mm 2,09 für M. Theresae 9 9,5 mm : 4,25 mm = 2,23, @rEleım 75,175 mm 1,91.

Ueber die Pie’schen Arten und Varietäten.

Die sehr beträchtliche individuelle Veränderlichkeit der Mallosien, die sich schon in ganz ungewöhnlichen Grössenschwankungen kundgibt, macht diese Gattung zu einem verlockenden Versuchsfeld für jene, die in be- neidenswerter Unbefangenheit und dilettantenhafter Kritiklosigkeit bestrebt sind, möglichst mühelos neue Arten und Varietäten aufzustellen, und es wäre daher wirklich zu verwundern, wenn sich Herr Pic, der vielgenannte »Longicornier-Specialist«, diese günstige Gelegenheit hätte entgehen lassen, seinen bekannten Neigungen zu fröhnen und auch an der Gattung Mallosia wenigstens äusserlich die zweifelhaften Spuren seiner Tätigkeit zu hinter- lassen. Im folgenden will ich die bis jetzt vorliegenden 10 Pic’schen Noya, die in der von ihm angekündigten Revision der Gattung voraus- sichtlich noch eine weitere Vermehrung erfahren werden, kurz besprechen.

1. Mallosia graeca v. cardoriensis Pic (Bull. Soc. Ent. Fr. 69., 109; 1900) = M. graeca Sturm typica (conf. pag. 303).

2. Mallosia Delagrangei Pic, bitlisiensis Pie und Ganglbaueri Kr. v. multimaculata Pie (L’Echange, 18., 42; 1902. Mat. Long.

3 12 - Dr. Karl Daniel

4, 1., 35— 86; 1902), erstere (32 mm) von den Amanus-Bergen, M. bitli- siensis (23 mm) von Bitlis und v. maultimaculata (28 mm) von Malatia, offenbar alle nach nur einem Stück (ohne Angabe des Geschlechts) be- schrieben, sind, falls keine anderen als die von Pie angegebenen Unter- schiede bestehen, im günstigsten Fall als Aberrationen der M. mirabilis Fald. zu betrachten. An dem mir bisher zugänglich gewordenen Materiale der letzteren Art (conf. pag. 306) habe ich den Eindruck gewonnen, dass es kaum angängig sein dürfte, auch nur Formen von der Bedeutung einer Unterrasse zu unterscheiden. Insbesondere ist die Anordnung der Toment- flecken auf den Flügeldecken in hohem Grade individuellen Schwankungen unterworfen, wie sich an den Stücken von Aghir-Dagh nachweisen lässt, und um in der Frage Einstimmigkeit zu erzielen, ob Unterschiede, wie sie z. B. für M. bitlisiensis angegeben werden (von mirabilis »par la forme moins allongee, le prothorax moins eylindrique ete.«*) zu trennen) in dieser Gattung zur Definition einer selbständigen Art ausreichen, brauchen wir wohl nur den Autor dieser Novitäten von der Abstimmung auszuschliessen.

3. Mallosia brevipes Pic (Bull. Soc. Zool. France 22., 188; 1897) nach einem einzelnen, 35 mm messenden J' aus Persien beschrieben, ge- hört offenbar, obwohl sie gänzlich unnützerweise mit allen übrigen Arten der Gattung, mit denen sie zum Teil gar nichts zu tun hat, verglichen wird, in die unmittelbare Nähe von M. imperatric Ab. und Herminae Rittr. Von letzterer Art soll sie sich durch den Mangel von Seitenhöckern des Halsschildes, von imperatric durch rötliche Fühler und die Körperform unterscheiden. Da die Halsschildseitenhöcker bei den CC‘ der M. Herminae oft sehr schwach entwickelt sind und auch rötliche Fühler bei dieser Art beobachtet werden, so können zur Unterscheidung von brevipes und Her- minae höchstens die kurzen Beine herangezogen werden. Mit Rücksicht auf die rotbraunen Fühler könnte vielleicht die Identität der M. brevipes mit der oben gekennzeichneten M. imperatric cribrato-fasciata m. in Frage kommen, doch wird von brevipes gesagt, dass die Tomentbinden nur von einigen denudirten Puukten durchbrochen werden, während solche gerade bei der transkaukasischen Rasse, deren Beine im Verhältnis zu denen der Herminae keineswegs verkürzt, sondern nur dichter und länger behaart sind, zahlreich und in ziemlich gleichmässiger Verteilung auftreten. Auf keinen Fall reichen die Pic’schen Angaben dazu aus, die specifische Selb- ständigkeit der M. brevipes zu begründen. Ob sie an M. Herminae oder an imperatric anzuschliessen sein wird, kann nur durch Untersuchung des Originalstückes festgestellt werden.

4. Mallosia Angelicae Rttr. var. armeniaca Pic (Bull. Soc. Zool. France 22., 188; 1897), nach einem 25 mm messenden, aus Armenien stammenden J‘ mit ‚teilweise zu Längsbinden zusammengeflossenen Toment- flecken beschrieben. . Da damit der hauptsächlichste Unterschied zwischen

*) Sollten etwa am Ende auch hier die Hauptunterschiede in dem geheimnis- vollen »ete.« enthalten sein? (conf. M. K. Z. 1., 352; 1903.)

\

Die Cerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. 313

M. Scovitzi Fald. und Angelicae Rttr. als illusorisch erwiesen ist,*) könnte das betr. Stück in anderen als in Pic’s Händen insofern wertvoll sein, als sich an ihm vielleicht Anhaltspunkte zur definitiven Entscheidung der Frage nach der specifischen Verschiedenheit der M. Scovitzi Fald. und Angelicae Rttr. gewinnen liessen.

5. Mallosia costata Pic (Bull. Soc. Hist. Nat. Autun 11., II., 124; 1898), auf ein einzelnes o' aus Kurdistan aufgestellt und nach der Meinung des Autors nur mit M. tristis Rttr. und merabilis Fald. verwandt, während ich nach den Angaben der Beschreibung (gelblichbraune Behaarung der Unterseite, Vorhandensein von Dorsal-Rippen und -Binden) den Eindruck gewinne, dass es nur der M. Herminae Rttr. und imperatrix Ab. nahe- stehen könne. Dunkle Pubescenz des Kopfes und Halsschildes findet sich z. B. auch bei M. Heydeni Gglbr. zum Unterschiede von der ihr sonst sehr nahe verwandten M. Theresae Pic, so dass dieser Eigentümlichkeit wohl keine so grosse Bedeutung beizulegen sein wird, wie sie ihr nach Pie zuzukommen scheinen möchte. Da die Beschreibung der M. costata bei der geringen Verbreitung der Berichte der naturhistorischen Ge- sellschaft von Autun schwer zugänglich ist, halte ich es für nützlich, dieselbe hier zu reproduciren:

Mallosia costata. 9.””) Assez robuste, un peu convexe, noir avec les epipleures roussätres. Antennes foncees, courtes et un peu £paissies. Täte et prothorax revetus d’une pubescence brun fonc& avec des poils obscurs dress6s, ce dernier orne d’un tubercule assez saillant sur les cöt6s. Hceusson revetu de pubescence brune, le&gerement tronqu& au sommet. Elytres subparalleles, attenues et legerement tronques en dedans & l’extremite, marques de cötes saillantes, les intervalles garnis d’une pubescence fine et dense d’un gris jaunätre condensee en arriere en lignes regulieres (au nombre de trois r&unies plus ou moins & l’extremite) parsemees de quelques rares points denudes, ces bandes etant tres peu disjointes en avant pour former des macules pileuses irregulieres. Pattes pas tres fortes, moder&ment pubescentes avec les tibias garnis de quelques longs poils fonees. Dessous du corps assez densement revetu d’une pubescence brun

- Jaunätre, assez fine.

Long. 31 mill. Kurdistan (Dr. Staudinger) in coll. Pie.

Par sa pubescence fonc6e, cette espece se rapproche seulement des Mallosia tristis Reitt. et mirabilis Fald., dont elle differe nettement par les &lytres munis de cötes et la pubescence des intervalles disposee en bandes longitudinales.

6. Mallosia caucasica Pic (Bull. Soc, Ent. France 67., 168; 1898), ebenfalls nur nach einem einzigen C' (27 mm) aus dem Kaukasus ***) be- schrieben. Wenn man annimmt, dass Mallosia Herminae Rttr. und im- peratric Ab. (subsp. cribrato-fasciata m.), wie es tatsächlich der Fall ist,

”) Falls es sich nieht etwa nur um ein kleines, aberrantes Q' der M. Scovitzi handeln sollte !

**) Im Original ist zur Bezeichnung des Geschlechts das Symbol »Q« benützt, das im Zweifel lässt, ob es sich um einen Irrtum (umgekehrtes „'-Zeichen) oder um Absicht (ebenso willkürliche, wie ungebräuchliche Art des Ersatzes eines fehlenden 2-Zeichens) handelt. Nach einem kurzen Autoreferat (Misc. Entom. 6., 74; 1895) scheint tatsächlich letzteres der Fall zu sein.

***), Falls diese Angabe richtig sein sollte, wäre M. caucasica die erste kaukasische Art der Gattung. “Ich vermute, dass eine Ungenauigkeit in der Fundortsbezeichnung vorliegt und das Tier in Wirklichkeit aus Transkaukasien

. stammt.

.

21

314 Dr. Josef Müller

mit ganz oder teilweise braunrot gefärbten Fühlern und Decken vor- kommen,”) so muss M. caucasica Pic, die sich nach dem Autor selbst von diesen beiden Arten nur »par la coloration elytrale moins foncee ainsi que celle des antennes« unterscheidet, wohl als mit einer dieser beiden Arten identisch, bezw. als Färbungsaberration einer derselben aufgefasst werden.

7. Mallosia Scovitzi Fald. var. semilimbata Pic (Mat. Long. 3.,

I., 14; 1900), »bord inflechi (des elytres)....... orne anterieurement d’une pubescence jaunätre ne couvrant pas toute la largeur de cette partie« M. Scovitzi typica, »elytra . .. .. . lateribus ante medium densissime flavo-

villosa« (ex Falderm.). M. Scovitzi var. semilimbata ist nach einem 28 mm messenden © aus Armenien beschrieben.

8. Mallosia robusta Pic (Mat. Long. 3., III., 19; 1901), die nach einem 40 mm messenden, aus Syrien stammenden 9 auf Grund eines jedenfalls wertlosen Unterschiedes in der Form des Schildcehens, robusterer Körperform und sehr unregelmässig unterbrochener Dorsalbinden, als mit M. Herminae Rttr. verwandt, aufgestellt wurde, ist wohl zweifellos M. imperatric Ab. forma typica, mit der sie überhaupt nicht verglichen wird.

Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer.

Von D* Joser MüLLer, Supplent an der Staats-Realschule in Triest.

(Eingelaufen am 15. Mai 1904.)

Seit einer Reihe von Jahren beschäftige ich mich mit dem Studium der Käferwelt Dalmatiens und habe bereits mehrere Verzeichnisse ver- öffentlicht, worin einzelne Familien, soweit dieselben in Dalmatien vertreten sind, ausführlich behandelt werden. **) Von den anderen Familien liegen mir zwar schon verhältnismässig viele Daten vor und von einigen hoffe ich recht bald ziemlich vollständige Verzeichnisse ihrer dalmatinischen Repräsentanten fertigstellen zu können; über die meisten der noch aus- ständigen Familien sind jedoch meine Untersuchungen noch nicht so weit gediehen, als dass ich auch eine nur halbwegs erschöpfende Uebersicht geben könnte. Es dürfte aber nicht ganz ohne Interesse sein, wenn ich

*) Stücke der M. Herminae, namentlich kleinere, mit ganz braunrot ge- färbten Decken befinden sich im Petersburger zoologischen Museum und in Reitter’s Sammlung.

*®=), FHisteridae in Wien. entom. Zeitg. 1899, 144—155; Haliplidae, Hygro- büdae, Dytiscidae et Gyrinidae in Verhandl. zool. bot. Ges. Wien 1900, 112—121; Coccinellidae ebenda, 1901, 511—522; Lucanidae et Scarabaeidae ebenda, 1902, 438—466,

Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 315

vorläufig in einer Serie kleinerer Aufsätze unter obigem Titel einen Teil dieser zur Zeit noch fragmentären Beobachtungen und Notizen über die dalmatinische Käferfauna publiziere und zwar sofern dieselben neue Fundorte bestimmter Spezies oder sonstwie interessante Vorkommnisse betreffen. Ausserdem sollen in diesen Aufsätzen auch Mitteilungen über bemerkenswerte Käfer aus dem österreichischen Küstenlande Auf- nahme finden, für dessen Fauna ich mich seit meinem Aufenthalte in Triest naturgemäss interessiere.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, an alle Herren Kollegen die Bitte zu stellen, mir über eventuelle neue und interessante Funde, die dalmatinische Fauna und jene des Küstenlandes betreffend, gütigst Mit- teilung zu machen, damit diese Funde bei der Zusammenstellung der Fauna dieser immer noch viel zu wenig bekannten und dabei so interessanten Länder berücksichtigt werden können.

Leistus spinibarbis Fabr. Die mir aus der Umgebung von Triest zu Gesicht gekommenen Exemplare gehören sämtlich der Rasse rufipes Chaud. an.

Leistus parvicollis Chaudl. Kommt auch in Dalmatien (Zara) und im Küstenlande (Triest, Monte Maggiore) vor.

Scarites laevigatus tIhelonensis Bon. Auf Grado (Litor.) häufig (Tax). Kommt nach J. Breit (diese Zeitschr. I, 257) am Lido in Venedig vor, wo eine fast ganz gleiche Dünenfauna wie bei Grado vorherr- schen dürfte. (Vergl. weiter unten Scarabaeus semipunctatus Fahr. und Otiorrhynchus Ferrarü Mill.).

Tachys brevicornis Chaud. In der Umgebung von Triest (S. Sabba) 3 Exem- plare aus ausgeworfenem Meertang gesiebt, 28. II. 1904 (Streinz).

Ophonus mendax Rossi. Im Ospo-Tal bei Triest 2 Exemplare auf feuchtem Lehmboden unter Holzabfällen und Reisig, 17. IV. 1904 (Czerno- horsky!).

Anisodactylus intermedius Dej. Narentasümpfe bei Metkovich, wenige Exemplare (Tax).

Chlaenius terminatus Dej. Kommt auch in Dalmatien an der Mündung der Narenta bei Metkovich, in Gesellschaft des (Il. nigricornıs melano- cornis Dej. vor (Tax).

Chlaenius sulcicollis Payk., der nach Ganglbauer (K. M. I. Bd., S. 391) in Nordeuropa, Norddeutschland, Sibirien und auch an einzelnen Stellen in Mitteldeutschland und Frankreich vorkommt, ist nun auch in Dalmatien bei Metkovich in einem Exemplare aufgefunden worden, das sich jetzt in der Sammlung des Herrn Franz Tax in Graz befindet.

Lebia fulvicollis Fabr. Ein Exemplar wurde am 24. IV. 1904 bei Mon- falcone im Görzischen von Herrn Professor L. K. Moser gefangen. Dasselbe stimmt mit meinen dalmatinischen Exemplaren der fulvicollis genau überein und ist nicht etwa die pubipennis Dufour. Die L. fulvi- collis kommt ferner nach Mitteilung des Professor Moser bei Zaule südlich von Triest vor, wo er sie in mehreren Exemplaren. am Fusse von Pappeln gesammelt haben soll.

21%

316 Dr. Josef Müller

Dytiscus dimidiatus Q var. mutinensis Fiori. Kommt auch im Küstenlande vor: 1 Exemplar in einem Tümpel bei Monfalcone, 2. XI. 1902. Orthidius ceribratus Er. Auf Grado einzelne Exemplare, VI. 1900 und

1. VI. 1903 (Czernohorsky).

Philonthus pisciformis Fauvel. Drei Exemplare dieser Art siebte ich am 21. IV. 1901 bei Lipizza aus abgefallenem Laub.

Micropeplus Marietti Tarqu. Bei Triest vereinzelt.

Bythinus scapularis Reitt. Ein Exemplar aus abgefallenem Laub in einer Doline bei Op&ina (Umgebung Triest) am 3. IV. 1901 gesiebt. Cephennium delicatulum Reitt. Umgebung von Triest, 1 Exemplar,

17. III. 1901 (Czernohorsky).

Stenichnus Helferi Schaum. Umgebung von Triest, 1 Exemplar, 17.111.1901 (Czernohorsky); Umgebung von Pola, häufig (Prof. E. Weber).

Euconnus goerzensis Reitt. Aus Salcano bei Görz beschrieben, wurde von Herrn Postsekretär K. Uzernohorsky bei Triest in einzelnen Exemplaren aufgefunden.

Bathyscia Lesinae Reitt., aus Dalmatien bisher nur von Lesina und Spalato bekannt, fand ich auch in einer kleinen Höhle bei Zara (zwischen dem Friedhofe und Mussapstan), IX. 1900, 1 Exemplar. Diese Art lebt sowohl in Höhlen als auch unter Laub und dem letzteren Um- stande verdankt sie wohl ihre weite Verbreitung (Dalmatien, Herze- govina, Oberitalien, Toscana; nach Ganglb., K. M., III. Bd., 109). In Höhlen wurde sie meines Wissens gesammelt: Auf der Insel Lesina in fast allen von mir besuchten Höhlen (August— September 1900), ferner bei Zara (siehe oben) und bei Isoverde (Italien). Unter Laub kommt sie ebenfalls auf Lesina vor, aber hier viel seltener als in Höhlen, ferner bei Spalato (Dr. Karaman) und nach Ganglbauer (l. c.) in den piemontesischen Alpen und in Toscana.

Nargus Nikitanus Reitt. Umgebung Triest, 1 Exemplar, V. 1898 (Czer- nohorsky).

Actidium variolatum Flach. An der Narentamündung bei Metkovich in ziemlicher Anzahl gesiebt (Tax).

Actidium Boudieri Allib. Bei Metkovich in Gesellschaft des vorigen, aber etwas seltener (Tax).

Smicrus filicornis Fairm. Bei Metkovich 1 Exemplar (Tax). Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass dieses Tier auch bei Graz (in den Murauen) vereinzelt vorkommt; in Braucsik’s Verzeichnisse »Die Käfer der Steiermark« wird es nicht erwähnt.

Carpophilus rubripennis Heer siebte mein Freund Novak bei Kosore (Zentraldalmatien) gelegentlich einer Ueberschwemmung, IX. 1901,

. 2 Exemplare.

Oryptophagus fasciatus Kr. sammelte ich an der Meeresküste auf Grado unter ausgeworfenen Massen von Seegras (Zostera marina L.) 1. VI. 1905; segen Abend war er auch auf den dort wachsenden Pflanzen zu kötschern.

Anthrenus apicalis Küst. ist in der Umgebung von Triest nicht selten; VII. 1899, VII. 1900, VI. 1901 (Czernohorsky).

Saprinus rugifrons subtilis Schmidt. Auf Grado 4 Exemplare (Tax, 1902).

Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 317

Saprınus dimidiatus Il. Auf Grado 1 typisches Exemplar, VI. 1903 (Czernohorsky); ein anderes, ebenfalls auf Grado gesammeltes Exemplar (Tax, 1902) gehört dem S. dimidiatus Hummleri m. (Wien. ent. Zeitg. 1899, 154), aus Süddalmatien beschrieben, an welch letz- terem Fundorte diese Rasse ausschliesslich vorzukommen scheint.

Scarabaeus semipunctatus Fabr. kommt am Strande bei Grado in Anzahl vor, ähnlich wie am Lido von Venedig. Grado ist der östlichste sicher bekannte Verbreitungspunkt dieser westmediterranen Art; allerdings soll 1 Exemplar, das im Museum von Triest ohne Fundortsangabe steckt, in der Umgebung von Triest gefangen worden sein, doch bedarf diese Angabe jedenfalls der Bestätigung. Eine zweite im österreichischen Küstenlande vorkommende Scarabaeus-Art ist folgende:

Scarabaeus variolosus Fabr. Häufig bei Pola in Südistrien (Prof. E. Weber), in der Umgebung von Fiume (nach Germar, Reise nach Dalmatien, S. 185), ferner auf den quarnerischen Inseln Veglia (Germar l. c.) und Cherso (Czernohorsky) und von da an nach Süden weit ver- breitet. Wie weit diese Art gegen Triest heraufreicht, ist nicht genau bekannt; jedenfalls kommt sie in der Umgebung von Triest schon nicht mehr vor.

Copris hispanus L. Wie die vorige Art bei Pola vorkommend (leg. E. Weber) jedoch nicht mehr in der Umgebung von Triest. Das- selbe gilt auch für

Bubas bison L.

Psammodius laevipennis Costa. Bei Metkovich, einige Exemplare an den Narentasümpfen gesiebt (Tax).

Psammodius basalis Muls. Diese von Reitter (Bestimmungstabelle der Lucan. und coprophag. Lamellicorn., p. 22) nur aus Südfrankreich angegebene Art fand ich auf Grado (im Görzischen) in Gesellschaft des Trachyscelis aphodioides Latr., aber ganz vereinzelt. Diese Psammodius-Art lebt, wie der genannte Tenebrionide, im Sande an der Meeresküste unter ausgeworfenen Massen von Zostera marina L. und ist dem Trachyscelis aphodioides habituell so ähnlich, dass ich beim Sammeln gar nicht gemerkt hatte, etwas anderes als Trachyscelis sefunden zu haben; erst beim Sortiren der Tiere zu Hause fiel mir der Psammodius durch die Furchen am Halsschilde auf. Die Aehn- lichkeit dieser beiden im Systeme weit von einander stehenden Tiere, die sich nicht nur auf die allgemeine Körpergestalt beschränkt, sondern auch Grösse, Länge und Form der Beine und Fühler und namentlich die Streifung der Flügeldecken *) betrifft, ist vielleicht eine Folge von Convergenzerscheinungen, bedingt durch den gleichen Aufenthaltsort und wahrscheinlich durch fast gleichartige Lebens- bedingungen.

Aphodius serotinus Panz. Diese weit verbreitete, aber im allgemeinen seltene Art, findet sich in der Umgebung von Triest (Padric 11.X. 1903;

*) Bei Psammodius basalis sind die Flügeldecken wie bei Trachyscelis aphodioides nur fein gestreift, die Zwischenräume sind fast ganz flach. 3 a

318 Dr. Josef Müller

Corniale XI. 1903) und bei Monfaleone im Görzischen (XI. 1902) in Kuhfladen auf Karstterrain, meist mehrere Exemplare zusammen, jedoch nie in grösserer Anzahl.

Phyllognatus Silenus Fabr. Nach Mitteilung des Herrn Professor Dr. K. A. Penecke sind zwei Exemplare bei Pola gefangen worden.

Rhizotrogus vernus frasxinicola Hagenb. Umgebung von Triest (Czerno- horsky). “Zu fraxinicola gehören ebenfalls die von mir (Verh. zool. bot. Ges. Wien 1902, 456) unter dem Namen Rh. vernus Germ. angeführten Exemplare aus der Umgebung von Zara.

Anisoplia flavipenmis Brull. Bei Pola häufig (Prof. E. Weber).

Cetonia aurata L. Bisher sind mir aus dem Küstenlande folgende Fär- bungs-Aberrationen bekannt: 1) Typische Form (Umgebung Triest); 2) ab. purpurata Heer (Umgebung Triest); 3) ab. praeclara Muls. (Umgebung Triest, mehrere Exemplare, darunter auch eines mit weissen Makeln am Abdomen); 4) ab. viridiventris Reitt. (Triest und Mte. Slaunig in Istrien); 5) ab. Zunicata Heer (Triest und Mte. Slaunig); 6) 1 Exemplar einer Farbenvarietät, die man vielleicht als eine Uebergangsform von der typischen aurata zur ab. amasicola Rttr. auffassen könnte. (Mitte des Abdomens goldrot, sonst mit schwach erzfarbig-grüner Ventralseite;, Oberseite erz- [nicht gold-]grün.) Umgebung Triest (Streinz).

Alaus Pareyssi Stev. Kommt auch auf der Insel Meleda (Dalmatien) vor. (Gobanz, mehrere Exemplare.)

Henicopus plumbeus Schilsky, aus Kleinasien beschrieben (Küst. Käf. Eur. XXXII, 23), ist auch auf der Insel Lissa (Dalmatien) gefunden worden (Tax, Mai 1902, 3 Exemplare). Näheres über diesen Henicopus werde ich bald in der W. E. Z. publizieren. Von anderen dalmatini- schen Inseln (Lesina, Meleda) sowie vom dalmatinischen Festlande (Zara, Traü) ist mir bisher nur H. prlosus und zwar in einer auf- fallend kleinen Form bekannt.

Dasytes tardus Schauf. (= brevicornis Ksw.) sammelte ich 1898 in Croatien hei Gospie.

Psylothric melanostoma Brull. ist auch bei Pola in Istrien aufgefunden worden (E. Weber, 2 Exemplare).

Dolichosoma sımile Brull. Diese meines Wissens bisher nur aus Griechen- land und Sizilien bekannte Art sammelte ich vor Jahren zahlreich bei Zemonico in der Umgebung von Zara, auf den Grannen von Gräsern (wenn ich mich recht erinnere, war es eine Hordeum-Art) sitzend. In Dalmatien kommt übrigens auch Dolichosoma lineare Rossi vor: Umgebung Metkovich, V. 1901 (Czernohorsky), Insel Lesina, V. 1902 (Tax) und Insel Meleda, V. 1901 (Penecke).

Aphyetus megacephalus Kiesw. (Griechenland) ist auch bei Pola in Istrien in mehreren Exemplaren aufgefunden worden (E. Weber).

Nacerdes alpina Schmidt. Herr F. Tax erhielt 1 Exemplar (9) aus der Umgebung von Metkovich, welches mit steierischen Exemplaren der N. alpina genau übereinstimmt. Allerdings weiss ich nicht, ob das Stück von Metkovich in der unmittelbaren Nähe dieser Stadt, also

Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der österreichischen Küstenländer. 319

auf dalmatinischem Territorium oder aber weiter davon entfernt im herzegovinischen Gebirgsland gefangen wurde.

Oedemera atrata Schmidt kommt auch bei Pola in Istrien vor (E. Weber, 3 Exemplare).

Otiorrhynehus alutaceus amgustior m. (W. E. Z. 1902, 116), aus dem Velebitgebirge beschrieben, kommt auch bei Metkovich, wenn auch nicht sehr typisch, vor (Czernohorsky, V. 1901; Tax, 1902). Darüber Näheres demnächst in der W. E. Z.

Otiorrhynchus (Arrammichnus) Ferrarii Mill., bisher von Venedig bekannt, wurde von Herrn Postsekretär Czernohorsky am 1. VI. 1905 auf Grado im Görzischen in einigen Exemplaren gekötschert.

Polydrusus (Metallites) elegantulus Boh., eine südliche Art, als deren nörd- lichster Fundort bisher Dalmatien angegeben wurde, findet sich auch bei Pola in Istrien (E. Weber). Ueberhaupt besitzt die Koleopteren- Fauna von Pola einen sehr ausgeprägten südlichen Charakter, wo- durch sie sich von der mehr an die zentraleuropäischen Verhältnisse ge- mahnenden Fauna des Triester Golfes wesentlich unterscheidet. Hin- gegen ist die Aehnlichkeit der Poleser Fauna mit der Küstenfauna Dalmatiens und der vorgelagerten Inseln eine ausserordentlich grosse.

Polydrusus (Eustolus) Kahri Kirsch ist in unmittelbarer Nähe von Triest (Seala santa) nicht selten auf Eichen zu finden (Özernohorsky und Streinz, VI. 1903).

Styphloderes exculptus Boh., bisher nur aus Südfrankreich bekannt, wurde von Herrn Forstrat A. Gobanz auf der dalmatinischen Insel Meleda gesammelt.

Oionus fraseini phyllireae Chevr. ist im Ospo-Tal bei Triest auf Fraxinus Ornus mit noch nicht ganz entfalteten Blättern gemein (17. IV. 1904).

Auletes pubescens Kiesw. Insel Lussin, auf Cistus, ziemlich häufig (Dr. Kalmann, 1903).

Obrium bicolor Kr. 3 Exemplare klopfte ich bei Portorose in Istrien von blühendem Weissdorn, 1. V. 1904.

Oxypleurus Nodieri Muls. ist nach freundlicher Mitteilung des Herrn Forst- rates Gobanz auf der Insel Meleda gefunden worden.

Exocentrus punctipennis Muls. ist bei Zara auf Ulmen nicht selten.

Pogonochaerus Perroudi Muls., ursprünglich aus Frankreich beschrieben und später auch in Südtirol nachgewiesen, *) ist auch in Dalmatien zu finden: Auf der Insel Lesina sammelte ihn der verstorbene Lehrer G. Novak und von Meleda erhielt ihn Herr Forstrat A. Gobanz.

Deroplia Genei Arag. 1 Exemplar wurde von Herrn Postoffizial J. Streinz bei Triest gefangen, 7. IV. 1903.

Deroplia Troberti Muls. Umgebung von Traü in Dalmatien, 1 Exemplar (di. Peyer).

Oberea pedemontana Chevrl. Im Tarnowaner Wald bei Görz, auf Rhamnus alpina (nach freundlicher Mitteilung des Herrn Forstrates A. Gobanz).

Podagrica semirufa Küst. Umgebung von Pola (E. Weber); Dalmatien (Zara, Lesina), häufig.

*, K. u. J. Daniel, Coleopteren-Studien, I., pag. 69.

320 Dr. Karl Daniel "

Bulaea Lichatschovi Humm. Bei Grado, VI. 1900, mehrere Exemplare gekötschert (Özernohorsky).

Platynaspis Iuteorubra ab. Karamanı Wse. In der Umgebung von Triest, vereinzelt: San Sabba, 19. IV. 1903, 1 Exemplar, und Muggia, 8. V. 1903, 1 Exemplar (Czernohorsky).

Anmerkung. Jene Arten, denen in obiger Aufzählung keine spezielle Angabe des Sammlers beigegeben ist, wurden von mir selbst gesammelt und befinden sich in meinem Besitze.

Das Prioritätsprincip in der naturwissenschaftlichen Nomenclatur und seine praktische Durchführung.

Von Dr Kuaru DanieL.

Als elementarste Ausdrucksform naturwissenschaftlich-systematischer Forschungsergebnisse war die Nomenclatur wiederholt Gegenstand und Ziel- punkt praktischer Vorschläge, kritischer Abhandlungen und lebhafter Contro- versen. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts bildete sie bereits mehrmals einen wichtigen Programmpunkt in den Beratungen berufener Körper- schaften. Mehr als irgend eine andere, ihr gleichgeordnete Materie ein- heitlicher Regelung bedürftig, musste die Bahn, innerhalb deren sich ihre organische Ausgestaltung auf der von Linne geschaffenen, breiten Grundlage *) vollziehen sollte, naturgemäss durch grosszügige, das gesamte Gebiet der organisirten Natur berücksichtigende Gesichtspunkte bestimmt sein. Die zunächst von engeren Kreisen ausgearbeiteten Normen **) ich nenne hier nur die nach Form und Inhalt gleich mustergiltigen » Gesetze der entomologischen Nomenclatur« (Berl. Entom. Zeitschr. 2., p. XI—XXII; 1858) wurden wohl dem Wesen der Sache vollkommen gerecht, doch fanden solche, oft ausdrücklich nur für Teilgebiete der naturwissenschaft- lichen Diseiplin bestimmte Regeln wohl hauptsächlich wegen dieser Be- schränkung und der dadurch bedingten Einseitigkeit nicht die ihnen ge- bührende Beachtung. Erst als mit der periodischen Abhaltung inter- nationaler Congresse eine Instanz geschaffen war, deren Beschlüsse den

*) Das Binom wurde in der zoologischen Nomenelatur zwar bereits vor und unabhängig: von Linn& von mehreren Autoren benützt (Lang 1722, Tourne- fort 1742, Klein 1753, Clerek 1757, Adanson 1757), doch waren praktische Gründe dafür bestimmend, das Jahr 1758 (conf. pag. 325 und 337) als Ausgangs- punkt der für die zoologische Nomenclatur maßgebenden Zeitrechnung festzusetzen.

**) Eine Uebersicht sämtlicher bis zum Jahre 1889 erschienenen Veröftent- lichungen, die mit der Regelung der Nomenclaturfrage in Beziehung stehen, findet sich im »Compte-rendu des s6ances du Congres international de Zoologie, Paris 1889«, p. 334—386.

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. s21

Charakter einer Meinungskundgebung aller maßgebenden Persönlichkeiten und Corporationen tragen, war die wichtigste Voraussetzung zur Schaffung und Codifieirung einheitlicher Normen für die alle Zweige der beschreiben- den Naturwissenschaften ®) gemeinsam berührenden Fragen erfüllt.

Auf dem 1. internationalen Zoologen-Congress zu Paris (1889) legte Professor Blanchard unter dem Titel »De la Nomenclature des Etres Organises« den Entwurf zu einer Sammlung von Regeln vor, die den auf Einigung in Nomenclaturfragen abzielenden Verhandlungen als Grundlage dienen sollten. Die in demselben enthaltenen Artikel wurden bis auf einige (der Beschlussfassung eines späteren Congresses vorbehaltenen) angenommen und als »Regles de la Nomenelature des Etrös Organises« in dem Sitzungsberichte des Congresses niedergelegt. Nachdem dieselben auf den folgenden Versammlungen (Moskau 1892, Leiden 1895, Cambridge 1898) eine weitere Ausgestaltung erfahren hatten, wurden auf dem 5. inter- nationalen Zoologen-Congress zu Berlin (1901) die Vorschläge der auf dem Leidener Congress eingesetzten Nomenclatur-Commission zum Be- schluss erhoben und in deutscher, französischer und englischer Sprache veröffentlicht.

Die »Regeln der zoologischen Nomenclatur nach den Beschlüssen des 5.internationalen Zoologen-Congresses (Berlin 1901)«®*) bestehen, abgesehen von den » Ratschlägen «, ***) deren Befolgung empfohlen wird, aus 32 Paragraphen, 7) die sich auf folgende Abschnitte verteilen: I. Die zoologische Nomenclatur; II. Der Gattungsname; III. Der Artname; IV. Ueber die Schreibweise der Gattungs- und Artnamen; V. Die Spaltung

*) Zunächst ist dies nur insoferne erreicht, als sowohl die Botaniker, die Zoologen und die Paläontologen (letztere zusammen mit den Mineralogen) ge- sondert internationale Versammlungen abhalten. Die mineralogische Nomenelatur, auf rein mononominaler Basis beruhend, kann schon wegen der fundamental ver- schiedenen Bedeutung: des Speciesbegriffes wohl nie mit der botanisch-zoologisch- paläontologischen Nomenclatur in Uebereinstimmung gebracht werden. Sie scheint auch in ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstadium noch nicht zu einheitlicher, internationaler Regelung geeignet, nachdem insbesondere die Versuche, eine wissenschaftliche Nomenclatur auf Grund der chemischen Constitution des zu be- nennenden Materials einzuführen, vorerst als gescheitert betrachtet werden müssen.

**) Ein Separat-Abdruck aus dem Bericht über die Congress-Verhandlungen erschien bei Gustav Fischer in Jena (1902).

*#*) Die Ratschläge den Regeln zu coordiniren, steht, abgesehen von rein sachlichen Bedenken, im Widerspruch mit dem offieiellen Wortlaute des Titels der Bestimmungen über die zoologische Nomenclatur, sie können daher eigent- lich nur in Form eines Anhanges oder Supplements aufgenommen werden.

7) Von denen die beiden ersten im Gegensatze zu allen übrigen de facto zu einem einzigen vereinigt sind. Empfehlenswert wäre es gewesen, die Para- graphen nicht, wie es geschehen, innerhalb der einzelnen oben aufgezählten Ab- schnitte separat, sondern, sofern man nicht überhaupt auf jede gruppenweise Gliederung verzichten wollte, ohne Rücksicht auf die letzteren durchlaufend zu nummeriren, wie es auch tatsächlich im französischen Text, der sich auch in manch’ anderer Beziehung zu seinem Vorteil vom deutschen und englischen unterscheidet, geschah. Man hätte dann einfach z. B. eitiren können »nach $ n der Nomenclatur-Regeln«, so muss ganz überflüssigerweise noch die Nummer des Abschnittes beigefügt werden. Noch möchte ich hier bemerken, dass den folgen- den Ausführungen überall, soweit nichts anderes bemerkt, der deutsche Text der internationalen Nomenclatur-Regeln zu Grunde gelegt ist.

2 Dr. Karl Daniel

und Vereinigung von Gattungen und Arten, VI. Der Name der Familien und Unterfamilien und VII. Das Prioritätsgesetz. Es fällt hier die ausser- ordentliche Ungleichwertigkeit der durch Nummerirung und Schriftcharakter der Titel formell coordinirten Abschnitte auf. Tatsächlich zerfallen die »Regeln« in zwei nach ihrem Inhalte scharf zu trennende Teile, deren jeder einen Paragraphen enthält, der wegen seiner principiellen Bedeutung als Grundsatz hervorgehoben zu werden verdient, während alle übrigen mehr den Charakter von Ergänzungs- und Ausführungsbestim- mungen tragen. Um die erwähnte Zweiteilung deutlicher zum Ausdruck zu bringen, wähle ich unter den bereits vorliegenden Titeln die mir zur Bezeichnung der beiden Abschnitte am geeignetsten erscheinenden aus:

I. Teil: »Die zoologische Nomenclatur.« #)

Dieser Teil umfasst die Abschnitte Nr. 1IS1, 52, S7 und SS, Nr. IL, Nr. III, Nr. IV und Nr. VI der Nomenclatur-Regeln. Der hier einschlägige erste Grundsatz, der mit Recht die Reihe der Paragraphen eröffnet und mit seinen Ergänzungsbestimmungen die Erzielung der Ein- heitlichkeit der Nomenclatur in formaler Beziehung zu verwirklichen bestimmt ist, lautet: :

» Die wissenschaftliche Benennung der Tiere ist für das Subgenus « » und alle übergeordneten Kategorien monominal, für die Species bi- « » nominal, für die Subspeeies trinominal. « > Die wissenschaftlichen Namen der Tiere sind lateinische Worte « » oder gelten als solche. « Die weiteren Bestimmungen beziehen sich im wesentlichen auf die Wahl, Bildung und Schreibweise der Namen und geben mir hier um so weniger Anlass zu einer eingehenden Besprechung, als sie an dem in der Entomologie eingeführten Gebrauche nur wenig ändern und Erörterungen über diesen Teil der Nomenclaturfrage ausserhalb des Bereiches meines eigentlichen Themas liegen. Höchstens könnte erwähnt werden, dass nach Abs. IV S3 unter bestimmten Umständen nicht wie bisher derjenige als Autor eines Namens zu gelten habe, der denselben veröffentlichte und definirte **), ferner dass nach Abs. III S 2 der Genitiv bei masculinischen Dedicationsnamen allgemein durch Anhängen der Endung i zu bilden sei, also Namen wie Spinolai, Costai, Fabriciusi ete. gegenüber Spinolae, Costae, Fabrieii vorzuziehen sind und dass nach Abs. IV S2 Eigennamen bezw. Vornamen, wenn sie zur Artbenennung benützt werden, mit grossen An- fangsbuchstaben geschrieben werden können. #**)

*) Dieser Titel ist nicht ganz zutreffend, da in dem zugehörigen Abschnitt nicht die zoologische Nomenclatur in ihrem ganzen Umfang, sondern nur ein Teilgebiet, nämlich die formale Seite derselben, behandelt wird. Ich übernehme denselben indes von der ursprünglichen Fassung, wie manches andere nicht ganz einwandfreie, da ich Aenderungen nur da vorzuschlagen beabsichtige, wo mir dieselben als sehr wünschenswert oder notwendig erscheinen.

**), Nach dem erwähnten Paragraphen ist z. B. für sämtliche in der »Ento- mologia Parisiensis«(1785)aufgestellten Arten nicht Fourcroy, sondern Geoffroy, von dem die Diagnosen stammen, als Autor zu eitiren.

*==*) Im Text der Nomenclatur-Regeln ist diese Schreibweise durchwegs be- vorzugt.

Re. RE - Kr: D} Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 323

II. Teil: »Das Prioritätsgesetz.«

Die Abschnitte Nr. IS4, S5 und S6, Nr. V und Nr. VII. Der zweite Grundsatz, dessen a afaabe dan besteht, die Stabilisirung der formal Snman heran, den Forderungen des 1. Comments und seiner Ergänzungsbestimmungen entsprechenden Nomenclatur durchzuführen, lautet:

Gültiger Name einer Gattung oder einer Art”) kann nur der «

» Name sein, mit dem sie zuerst bezeichnet worden ist, unter der Be-

» Sinsune,

» a) dass dieser Name veröffentlicht und definirt oder ech > worden ist, und R » b) dass der Autor den Grundsätzen der binären Nomenelatur folgte.

Hier fällt zunächst sub lit. b eine Einschränkung der für die Gültig- keit eines Namens festgesetzten Bedingungen auf, die sich aus der Fassung der Paragraphen des 1. Teiles nicht erklären lässt. Es wird nur die Be- folgung der Grundsätze der binären Nomenclatur gefordert, während dem- nach z. B. Verstösse gegen die Bestimmungen in den Abschnitten Nr. III und IV ohne Einfluss auf die Gültigkeit eines Namens sein sollen. Eine derartige Unterscheidung ist in Anbetracht der gemeinschaftlichen Bezeich- nung der Paragraphen als »Regeln« nicht zulässig. Da Regeln, deren Nichtbefolgung keinerlei Consequenzen nach sich zieht, wertlos sind, müssen alle jene Bestimmungen aus dem 1. Teil entfernt werden, die sich zur allgemeinen Durchführung nicht eignen.**) Der Rest wird und muss dann so beschaffen sein, dass er das derzeitige Minimum jener Bedingungen repräsentirt, von deren Erfüllung die Gültigkeit eines Namens, soweit die formale Seite in Betracht kommt, abhängig zu machen ist. Sind die

”) Demnach findet dieser Grundsatz keine Anwendung auf der Gattung übergeordnete Kategorien, sowie die Unterabteilungen der Art (bezw. Subspecies). Besonders letztere Einschränkung der Wirksamkeit des Prioritätsgesetzes scheint mir von nicht zu unterschätzender, praktischer Bedeutung, indem seine strenge

- Durehführung, namentlich bei Anwendung der quaternären Nomenclatur und bei

Berücksichtigung von Aberrationen und Monstrositäten, zu manchen Unbequem- lichkeiten führt. Da die Subspecies der Art nomenclatorisch coordinirt ist, gilt auch für sie das Prioritätsgesetz in seinem vollen Umfange.

=") Unter den dem 1. Teil der »Regeln« zuzuweisenden Bestimmungen findet sich nur eine einzige, die wohl in weiteren Kreisen Anlass zu Bedenken geben dürfte, ich meine die Vorschriften über die Genitivbildung bei Dedicationsnamen. Man wird sich aber mit Rücksicht auf die Tendenz, als deren Ausdruck die »Regeln« gelten und in Anbetracht der Autorität, die der beschliessenden Körper- schaft zukommt, fügen und persönliche Bedenken, mögen sie auch noch so be- gründet sein, unterdrücken müssen. Andererseits ist es ein Erfordernis, auf offen- kundige Mängel, die mit der Auffassung der betr. Bestimmung als »Regel« in Zusammenhang stehen, hinzuweisen. Muss z. B. ein Name Gwillebelli Muls. oder Doriae Bris., weil er nicht nach Nr. V $2 gebildet ist, als nomenclatorisch un- gültig betrachtet und durch einen anderen, etwa Guillebeaui auct. X oder Doriai auet. Y ersetzt werden? Da in solchen Fällen nachweisbar weder ein Schreib- noch ein Druckfehler, noch ein Fehler in der Transscription vorliegt, der einfach durch Correetur zu beseitigen wäre, so muss wohl im erwähnten Sinne entschieden werden. Andernfalls wäre eine entsprechende Erweiterung des Absatzes IS8 oder die Transferirung der betr. Bestimmung unter die »Rat- schläge«, nicht zu vermeiden. Vergl. auch F. Poche: Ueber die Trennung der »Ratschläge« und »Regeln« in den neuen internationalen Nomenclatur-Regeln (Zool. Anz. 27., 295—297; 1904).

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Dr. Karl Daniel

»Regeln« des 1. Teiles in diesem Sinne revidirt, so kann lit. b des 2. Grundsatzes eine Fassung erhalten, die den inneren, organischen Zu- sammenhang zwischen dem 1. und 2. Teil der »Regeln« voll, ohne jede Beschränkung zum Ausdruck bringt. Befremdend wirkt in Absatz VII S1 die Ignorirung des elementarsten der durch das Prioritätsgesetz zu ent- scheidenden Fälle, nämlich desjenigen der Homonymie. Es ist zwar dieser Fall bereits durch die Bestimmungen sub Nr. 1 S4 S5 und S6 vor- gesehen und erledigt, doch liegt hier eine so ausgesprochen ins Bereich des Prioritätsgesetzes fallende Frage vor, dass sie logischerweise nur inner- halb des Rahmens desselben behandelt werden kann. Auf Grund dieser Erwägungen wäre dem fraglichen Paragraphen zunächst folgende Fassung zu geben:

Gültiger Name einer Gattung oder einer Art kann nur der Name sein, mit dem sie zuerst bezeichnet worden ist, unter der Bedingung,

a) dass dieser Name in formaler Beziehung den für die zoolo- gische Nomenclatur allgemein geltenden Regeln entspricht,*)

b) dass dieser Name veröffentlicht und definirt oder angedeutet worden ist, und

c) dass dieser Name nicht bereits früher zur Benennung einer anderen Gattung oder einer anderen congenerischen Art verwendet wurde.

Da es sich indes hier streng genommen nicht um die Gültigkeit,

sondern um die Prioritätsberechtigung**) eines Namens handelt, so möchte

ich mir erlauben, mit Berücksichtigung dieser Unterscheidung folgende.

Formulirung des 2. Grundsatzes vorzuschlagen, wobei ich lit. a der ur- sprünglichen Fassung zunächst unverändert übernehme, mir aber vorbhehalte, auf den Inhalt derselben eingehend zurückzukommen :

Prioritätsberechtigter Name einer Gattung oder einer Art kann nur ein nomenclatorisch gültiger Name sein, mit dem sie zuerst bezeichnet wurde, unter der Bedingung, dass dieser Name nicht bereits früher zur Benennung einer anderen Gattung oder einer anderen congenerischen Art verwendet wurde.

Nomenclatorisch gültig ist ein Name, wenn er

a) in formaler Beziehung den für die zoologische Nomenclatur allgemein geltenden Regeln entspricht und

b) veröffentlicht und definirt oder angedeutet worden ist. Diese Bestimmungen sind auch auf (das Subgenus und) die

*) Diese Bedingung ist den beiden: anderen voranzustellen, da ihre Nicht- erfüllung jede weitere Prüfung überflüssig macht.

**), Auch nicht prioritätsberechtigte Namen können gültig sein, im Gegen- satz zu den ungültigen Namen, die gegen die für die zoologische Nomenclatur festgelegten Regeln (im engeren Sinne), insbesondere gegen Nr. IS1 und S2 verstossen oder weder veröffentlicht noch definirt worden sind. Das Prioritäts- gesetz findet überhaupt nur Anwendung auf nomenclatorisch gültige Namen und scheidet diese in prioritätsberechtigte und der Priorität verlustige.

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Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomencelatur u. seine prakt. Durchführung. 325

Subspecies anzuwenden. Ein Subspeciesname ist in der Gattung nur einmal zulässig.”)

Wie in dem Abschnitte »Die zoologische Nomenclatur« die beiden ersten Paragraphen formell zu einem einzigen vereinigt sind und gemein- schaftlich wegen ihrer überwiegenden Bedeutung gegenüber den folgenden als Grundsatz bezeichnet werden können, so empfiehlt es sich auch hier, S2 des VII. Absatzes

» Die zehnte Ausgabe des Linn&’schen Systema Naturae, 1758, ist «

» das Datum der consequenten allgemeinen Anwendung des binären «

» Nomenclatursystems in der Zoologie. Es wird daher dieses Datum «

» als der Ausgangspunkt der zoologischen Nomenclatur und der Wirk- «

» samkeit des Prioritätsgesetzes angenommen » mit dem bereits besprochenen S 1 desselben Absatzes zu einem einzigen zusammenzulegen. Dieser Complex enthält dann die Grundforderungen des Prioritätsgesetzes, und da ich mich im Laufe dieser Abhandlung nur mit diesen zu beschäftigen gedenke, werde ich diese beiden Artikel mit den später anzugliedernden Ergänzungen im folgenden der Einfachheit halber kurz als »das Prioritätsgesetz« bezeichnen. Bei der von mir vorge- schlagenen Zweiteilung des gesamten Stoffes müssen die Paragraphen des V. Absatzes sämtlich dem 2. Teil zugewiesen werden, da bei der Spaltung und Vereinigung von Gattungen und Arten bereits Prioritätsfragen zu entscheiden sind.

Da vielfach eine gewisse Abneigung besteht, Namen, die ursprünglich an unwesentliche Aberrationen oder auch Monstrositäten vergeben waren, später, wenn Prioritätsgründe es erfordern, zur Bezeichnung der Art zu- zulassen, so teile ich hier noch den Wortlaut des S 3 des VII. Abschnittes der internationalen Nomenclatur-Regeln mit, der mit dieser Frage in naher Beziehung steht:

» Das Prioritätsgesetz gilt, d. h. der älteste zulässige Name ist bei- « » zubehalten selbst: R » a) wenn irgend ein Teil eines Tieres vor dem Tiere selbst benannt » worden ist, wie z. B. bei den fossilen Formen; R » b) wenn die Larve vor dem erwachsenen Tiere benannt worden ist; « » c) wenn die beiden Geschlechter einer Species als verschiedene Species «

» oder als zu verschiedenen Gattungen gehörig angesehen worden « » sind; R » d) wenn ein Tier eine regelmässige Aufeinanderfolge von einander « » unähnlichen Generationen darbietet, welche als zu verschiedenen

» Species oder selbst zu verschiedenen Gattungen gehörig angesehen

» wurden. «

Es ist hier zwar der oben genannte Fall nicht berücksichtigt, doch scheint mir derselbe so sehr geeignet, im Sinne dieses Paragraphen ent- schieden zu werden, dass davon Abstand genommen werden kann, ihn

*) Da nach Nr. 1$S5 für die Namen der Subspecies festgesetzt wird, dass sie in der Gattung nur einmal zulässig sind, in Nr. 184 aber eigentümlicher- weise eine analoge Bestimmung für das Subgenus fehlt, obwohl eine solche sich aus denselben Gründen empfehlen würde, so muss obige Ergänzungsbestimmng zunächst wohl auf die Subspecies beschränkt bleiben. Sollte die Niehtberücksich- tigung des Subgenus nur auf ein Versehen zurückzuführen sein, so könnte obiger Zusatz etwa in folgender Weise abgefasst werden: Das Subgenus ist in Prioritäts- fragen der Gattung, die Subspecies der Art coordinirt.

326 Dr. Karl Daniel

ausdrücklich hervorzuheben.*) Was nun lit. b und d betrifit, so liegt es nahe, in der darin zum Ausdruck kommenden Ausdehnung der Wirksam- keit des Prioritätsgesetzes eine etwas zu weit gehende, ja bedenkliche Öoncession an die rein descriptive Tätigkeit zu erblicken, indem doch im allgemeinen an vollkommen entwickelten, geschlechtsreifen Individuen die Unterschiede besonders charakteristisch aufzutreten pflegen. Man ist aber tatsächlich gezwungen, in Prioritätsfragen die einwandfreie Beschreibung einer Larve als gleichwertig mit jener eines ausgebildeten Käfers concurriren zu lassen, schon aus dem einen Grunde, da sich, um bei den Arthropoden zu bleiben, die verschiedenen Entwicklungsstadien bei den Insecten mit unvollkommener Verwandlung (insecta ametabola) nicht scharf fassen lassen. Es ist auch ohne weiteres einleuchtend, dass der Name eines Schmetterlings, der eine sehr charakteristische Raupe besitzt, während der Falter nur wenig und schwierig von den Nächstverwandten zu unterscheiden ist, durch eine Beschreibung oder Abbildung der ersteren viel besser gekenn- zeichnet ist als umgekehrt. Das Gleiche gilt für Et. a, nur dürfte es sich empfehlen, etwa unter den »Ratschlägen« eine Bemerkung einzufügen, wonach die Beschreibung von Fragmenten nach Möglichkeit auf paläonto- logische Objecte zu beschränken und in den übrigen Fällen im allgemeinen mit der Benennung zu warten sei, bis ein vollständiges Individuum vor- liest. Immer ist natürlich die Gültigkeit eines Namens, der unter $8 des VII. Abschnittes der »Regeln« fällt, in erster Linie davon abhängig, dass der betr. Entwicklungszustand oder das vorliegende Fragment tat- sächlich charakteristisch sei, also von der entsprechenden Evolutionsphase bezw. dem correspondirenden Teilstück eines bereits -früher gekennzeich- neten, verwandten Tieres unterschieden werden könne.

Was endlich Absatz I $ 3 betrifft

» Die zoologische Nomenclatur ist insoferne unabhängig von der «

» botanischen Nomenclatur als die Bestimmung über die Homonymie «

» auf Tiernamen nicht anzuwenden ist, die mit Pflanzennamen gleich- «

» Jautend sind. Werden jedoch Lebewesen, die als Pflanzen benannt «

» worden sind, dem Systeme des Tierreiches eingereiht, so gelten ihre «

» botanischen Namen als Tiernamen; werden Lebewesen, die als Tiere «

» benannt worden sind, dem Systeme des Pflanzenreiches eingereiht, so «

» sind ihre zoologischen Namen in der zoologischen Nomenclatur noch «

» weiter zu berücksichtigen. & so würde derselbe am zweckmässigsten in seine zwei natürlichen Bestand- teile aufgelöst. Der erste Satz, der eine allgemeine Eigenschaft der zoologischen Nomenclatur in ihrer Gesamtheit bezeichnet, ‘wäre dann dem 1. Grundsatz einzuverleiben,**) während der Rest als Specialfall in zwang- losester Weise den Ergänzungsbestimmungen zum Prioritätsgesetze an- gegliedert werden könnte.

*) Sollte aber tatsächlich Wert darauf gelegt werden, so könnte dies etwa in folgender Form geschehen: Das Prioritätsgesetz gilt, das heisst der älteste zulässige, nomenclatorisch gültige und noch nicht anderweitig vergebene Name ist beizubehalten, selbst....c,, wenn eine Aberration oder Abnormität vor der Stammform bezw. Normalform benannt wurde.

**) Wohl am zweckmässigsten in der präenanten Fassung: Die zoologische Nomenelatur ist unabhängig von der botanischen Nomenclatur.

EEE

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 327

Ueber Abs. VITS4 habe ich mich bereits pag. 303 kurz ausge- sprochen.

Die vorliegende, flüchtige Ueberarbeitung der Nomenclatur-Regeln be- zieht sich, wie ich ausdrücklich hervorheben will, nur auf die Form, nicht aber auf den Inhalt derselben. Ich habe es absichtlich vermieden, letzteren weder dem Umfange, noch dem Sinne nach zu verändern. Im übrigen liegt meinen Vorschlägen die Ueberzeugung zu Grunde, dass eine so wertvolle Errungenschaft, wie sie die »Regeln der zoologischen Nomenclatur« be- deuten, durch Beseitigung redactioneller Mängel nur gewinnen und ihrem Zwecke besser genügen könne. Man wird derartige, auch von anderer Seite bereits festgestellte Unvollkommenheiten um so nachsichtiger zu be- urteilen vermögen, wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten der inter- nationalen Regelung wissenschaftlicher Bedürfnisfragen im Wege stehen und welcher Summe gemeinsamer Arbeit es bedarf, um den divergirenden Anschauungen die Einigung Punkt für Punkt abzuringen. Hiefür mag wohl, um nur ein Beispiel anzuführen, der Umstand mit hinreichender Deutlich- keit sprechen, dass es bisher nicht gelang, die Forderung, sich bei An- gabe von Dimensionen des metrischen Systems, bei Temperaturangaben des hundertteiligen 'Thermometers zu bedienen, unter die »Regeln« aufzunehmen, sie konnten nach S 10 der »Ratschläge« nur »dringend empfohlen « werden.

Jedes nomenclatorische System bedarf zu seiner Befestigung der Mit- wirkung stabilisirender Factoren. Als solche gelten, wie bereits oben bemerkt, die Postulate des Prioritätsgesetzes. Diese erfüllen ihre Aufgabe unter Zugrundelegung des Prioritätsprineips, dessen Anwendung sie zu bemessen und zu reguliren haben. Da die absolute Durchführung desselben wegen der Vielseitigkeit der Materie als ausgeschlossen betrachtet werden muss, äussert sich die regulirende Tendenz der in Frage stehenden Be- stimmungen naturgemäss zunächst in Beschränkungen, in der Aufstellung von . Bedingungen und Voraussetzungen, auf deren Erfüllung die zu ent- scheidenden Fälle zuerst zu prüfen sind, ehe die Prioritätsfrage gestellt werden kann. Dass der Wert, bezw. die Brauchbarkeit eines Prioritäts- gesetzes fast ausschliesslich von der mehr oder minder glücklichen Wahl und Formulirung dieser einschränkenden Bedingungen abhängt, bedarf wohl keiner näheren Begründung. Um so mehr muss es nun befremden, dass eine derselben im officiellen Text der »Regeln der zoologischen Nomen- clatur« eine Fassung erhalten hat, die bei jedem erfahrenen Systematiker die grössten Bedenken erwecken muss:

» Gültiger Name einer Gattung oder einer Art kann nur der Name « » sein, mit dem sie zuerst bezeichnet worden ist, unter der Bedingung, » dass dieser Name . .. .. definirt oder angedeutet worden ist. ..... R

Genügt schon, wie die Erfahrung lehrt, die bestimmt ausgesprochene Forderung einer Definition als Bedingung für die Gültigkeit eines Namens nicht, bequeme und oberflächliche Autoren von der Veröffentlichung un- vollständiger und selbst ganz wertloser Beschreibungen, der Quelle einer Unzahl von Missverständnissen und Irrtümern, abzuhalten, so ist es klar, dass eine derart anspruchslose Formulirung, wie sie hier gewählt wurde,

328 Dr. Karl Daniel

diese Calamität ins ungemessene steigern muss. Es fehlte nicht an warnenden Stimmen und gerade in der entomologischen Literatur wurde von führenden Persönlichkeiten wiederholt und’ eindringlich auf diese Miss- stände hingewiesen. Eine durch die Umstände, unter denen sie veröffent- licht wurde, besonders bedeutsame Kundgebung in dieser Richtung stammt von Kiesenwetter und bildet in Form eines Zusatzes einen Teil der »Gesetze der entomologischen Nomenclatur« (1858). Ich bringe hier den Wortlaut des S 12 derselben mit den einschlägigen motivirenden Be- merkungen, die wohl am besten für sich selber sprechen: $ 12.

». Das betreffende Objekt muss kenntlich gemacht, d.h. eine «

» Diagnose, Beschreibung oder Abbildung oder das Citat einer solchen «

» dazu gegeben sein, welche es möglich macht, jenes Objekt danach «

» zu erkennen. &

N. . . . . . . . . . . . . . .

Es ist unlogisch, inconsequent und unpraktisch, solchen Namen, welche mit un- « zureichenden, oberflächlichen, nichtssagenden oder gar falschen Angaben publicirt sind, eine grössere Berechtigung beizulegen, als einfachen Katalogs- oder Samm- « lungs-Namen. «

Es ist unlogisch; denn der Hauptzweck der wissenschaftlichen Beschreibung ete. ist der, das betreffende Objekt andern Entomologen kenntlich zu machen. Notizen

» oder Bilder, nach denen es unmöglich ist, das gemeinte Objekt zu erkennen, sind « » also der Natur der Sache nach keine Diagnosen, Beschreibungen oder Abbildungen, « » auch wenn sie der Autor dafür ausgiebt. « Es ist inconsequent, weil der extremste Anhänger des absoluten Prioritätsprineips « doch schliesslich zu einem Punkte gelangen muss, wo auch er eine angebliche Be- « » schreibung nicht mehr gelten lässt, z. B. wenn sie mit der Natur des gemeinten « » Objekts geradezu im Widerspruch steht; wenn sie widersinnig ist oder mit dem « » allergröbsten Verstoss in der Ordnungs- oder Gattungsbestimmung verbunden ist. « » Sollte z. B. Jemand sich getrauen für Grimmer’s Haltica, deren Sprünge matt und « seitwärts gerichtet sind, ‚weil sie nur ein zum Springen eingerichtetes Bein besitzt‘, « für Hope’s Campsiura xzanthorhina „‚lutea elytris lineis lateralibus tribus nigris‘, « (es sind die Seiten und die Naht gemeint), für die von Stephens zu den Neurop- teren gestellte Schmetterlingsgattung Narycius oder für Hope’s (occinella « virescens „supra viridi-brunnea, subtus rubrotestacea‘‘ (eine Ührysomela!!) eine Berechtigung in Anspruch zu nehmen ?

Es ist endlich unpraktisch, weil die Versuche, derartige Beschreibungen zu deuten, nothwendig zu fortwährenden Irrungen, Schwankungen und Unsicherheiten in der « Nomenclatur führen, weil man dabei genöthigt ist, einen Ballast von Namen, die « Niemand, vielleicht nicht einmal der Namengeber selbst, deuten kann, in dem «

» Systeme und den Katalogen umherzuschleppen und endlich, weil dadurch gewissen- « » lose Scribenten zu liederlichen Publikationen geradezu ermuntert werden. Fabricius « sagt in der Phil. Ent. VI, $2: ‚Nomina veris insectis imponere entomologis genuinis tantum in potestate est‘‘. Nach der heutigen Auffassung der Sache heisst dies soviel « als: Nur der ist berechtigt, Insekten zu benennen, der im Stande ist, sie kenntlich < zu beschreiben. ? «

Dagegen hat jede Diagnose, Beschreibung oder Abbildung im Zweifelsfalle die

Vermuthung für sich, dass das gemeinte Objekt dadurch kenntlich gemacht sei.

Ferner hat sich bereits im Jahre 1842 eine von der British Asso- ciation for Advancement of Science eingesetzte Commission in ihrem Bericht »Series of Propositions for rendering the Nomenclature of Zoology uniform and permanent« (Ann. Mag. Nat. Hist. 11., 259—275; 1843) über die Wichtigkeit klarer Definitionen mit grösster Bestimmtheit ausgesprochen:

) .. .. Unless a species or group is intelligibly defined, when the « » name is given, it cannot be recognized by others, and the signification « » is lost... Definition properly implies a distinct exposition of essential « » characters ..... therefore: $12. A name, which has never been clearly «

» defined in some published work, should be changed for the earliest « » name, by which the object shall have been so defined. «

Sehr beachtenswerte Abhandlungen, die sich im gleichen Sinne über

diesen Gegenstand äussern und deren Studium jedem deseriptiv tätigen |

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 339

Entomologen angelegentlichst zu empfehlen ist, liegen auch von Dohrn,*) Kraatz**®) und Schaum***) vor. Ein von Kraatz und Mac Lachlan auf dem 1. internationalen Zoologen-Congress (Paris 1889) ein- eebrachter Antrag, die Bedingungen festzustellen, unter denen ein Name als klar und hinreichend definirt zu betrachten sei, kam dort leider nicht zur Discussion und scheint auch bei den Beratungen der Nomenclatur- commission in seiner Bedeutung unterschätzt worden zu sein. Dass diese Zeitschrift zur vorliegenden Frage in einer programmatischen Erklärung (M. K. Z. 1., 3; 1902) Stellung genommen hat, ist den Lesern derselben bekannt. Da die beklagten Misstände durch die ominöse Fassung der be- anstandeten Bedingune des Prioritätsgesetzes geradezu sanctionirt oder minde- stens entschuldigt werden könnten, so ist dringend zu wünschen, dass bei einer Neuredigirung der »Regeln der zoologischen Nomenclatur« die Worte »oder angedeutet« in Wegfall kommen. 7)f7) Damit wäre zunächst schon eine einfache und präcise Formulirung der gleichzeitig auftauchenden Frage er- möglicht, nämlich: Wann ist ein Name definirt? oder mit anderen Worten: Welches sind die Kennzeichen einer gültigen Beschreibung? Die Antwort lautet: Eine Beschreibung ist dann gültig, wenn es nach derselben möglich ist, den Gegenstand der Benennung zu erkennen. fr) Ist die Erfüllung dieser Bedingung nicht klar ersichtlich, so entscheidet der Monograph (»le monographe fait loi«). Vermag sich auch dieser nicht präeis für die An- erkennung oder Verwerfung einer Beschreibung zu entschliessen, so kommt die dem Autor gegenüber in wohlwollendstem Sinne wirkende, bereits oben eitirte, von Kiesenwetter vorgeschlagene Bestimmung in Anwendung, wonach jede Diagnose, Beschreibung oder Abbildung im Zweifelsfalle die Vermutung für sich habe, dass das gemeinte Object dadurch kenntlich gemacht sei. Während also auf diese Weise die Interessen des Autors in der rücksichtsvollsten Art gewahrt werden, bleibt gleichzeitig die Möglichkeit

*, Zur Prioritäts-Frage für Gattungs- und Trivialnamen. (Stett. Ent. Ztg. 19., 168—172; 1858.)

=) „Oeffentliche Erklärung gegenüber den Arbeiten des H. v. Motschulsky, insbesondere seinen &tudes entomologiques XI.« (B. E. Z. 7., 215—220; 1863.)

##*) „Ueber Pseudo-Diagnosen und Pseudo-Beschreibungen« (B. E. Z. 7., 221 bis 225; 1863).

7) Womit auch gleichzeitig die störende stilistische Entgleisung verschwin- den würde, denn es handelt sich doch nicht um die Andeutung des Namens, sondern um die Andeutung einer Definition des Namens.

17r) Es dürfte wohl nicht bloss ein Zufall sein, dass der französische Text der »Regeln« ganz correct verlangt »que ce nom ait 6&te divulgu&e dans une publieation il aura &t& defini«, während der englische Text in der unklaren Fassung der betr. Bestimmung mit dem deutschen übereinstimmt. Es ist dem- nach offenbar nicht gelungen, über eine der wichtigsten Bestimmungen eine Einigung zu erzielen!

rr) Dasselbe gilt für Abbildungen. Dilettantenhafte, verzeichnete Bilder können nicht als Definition eines Namens betrachtet werden. Bei der Beurteilung eolorirter Figuren ist zu berücksichtigen, dass viele der früher benützten Farben im Laufe der Zeit ihren Ton und sogar ihren Charakter so vollständig ver- änderten, dass die Uebereinstimmung der vielleicht ursprünglich recht zutreffen- den Darstellung mit dem Original auf ein Minimum redueirt wird. Farbige Ab- bildungen sind daher, falls nicht eine Beschreibung beigegeben ist, immerhin mit einiger Vorsicht zu benützen.

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330 Dr. Karl Daniel

erhalten, Namen, die auf Grund minderwertiger oder wertloser Beschrei- bungen ete. eingeführt werden sollten oder eingeführt wurden, zu unter- drücken.

Bei der grossen praktischen Wichtigkeit, die der Prüfung einer Be- schreibung auf ihre Gültigkeit und Brauchbarkeit zukommt, möchte ich diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne noch einige allgemeinere Bemerkungen zur Charakteristik derselben zu machen. Nachdem ich mich bereits früher über die formale Seite dieser Frage äusserte (M. K. Z. 2., 71—75; 1904), will ich heute den an den Inhalt einer Beschreibung zu stellenden Ansprüchen einige Worte widmen. Ich sehe mich dazu um so mehr veranlasst, als die Forderung einer Definition bezw. Beschreibung mit Rücksicht auf die Labilität dieser Begriffe zur Commentirung geradezu zwingt und die Kritik diesem schwächsten Punkt des Prioritätsgesetzes gegenüber bisher mit auffallender Nachsicht verfuhr. Dies wohl auch der Grund, warum eine charakteristische Seite dieses Postulates, nämlich seine Tendenz, das Prioritätsgesetz seiner Eigenschaft als »starres Dogma« in bedenklicher Weise zu entkleiden, bisher nur wenig in den Vordergrund trat.

Abgesehen von der bereits oben ausgesprochenen, allgemein gehaltenen Forderung, dass eine Beschreibung behufs Erlangung der Gültigkeit vom Autor so auszustatten sei, dass es gelingt, danach den Gegenstand der Benennung zu erkennen, ist es wünschenswert, dass eine solche, um dem eben genannten Zweck vollständig genügen zu können,

1. erkennen lasse, dass der Autor mit der gesamten einschlägigen Literatur, namentlich der Speecial-Literatur vertraut sei und diese berücksichtigte, absolute Diagnosen (ohne Vergleich) tunlichst vermeide,*)

3. bei den Differentialdiagnosen darauf sorgfältig Rücksicht nehme, dass das zum Vergleich herangezogene Objeet tatsächlich das nächst verwandte sei,

4. erkennen lasse, dass der Autor sich bemühte, die wirklich vor- handenen Unterschiede festzustellen und sich nicht mit der An- gabe leicht bemerkbarer, aber unwesentlicher Unterscheidungs- merkmale begnügte.

Es wäre natürlich ungerecht und unzulässig, eine Beschreibung, die diesen oder einer dieser Bedingungen nicht entspricht, für ungültig zu erklären. Es ist im Gegenteil mit Rücksicht auf die Consequenzen, die die Ungültigkeitserklärung einer Beschreibung logischer Weise nach sich zieht,**) zur Vermeidung von Härten eine vorsichtige Beschränkung bei der Aufstellung der Bedingungen geboten. Allgemein gefasst muss die

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*) Stellt das Object einen ganz neuen Typus dar, so wird ja wohl der Schwerpunkt der Charakteristik auf eine sorgfältig abgefasste, absolute Diagnose zu legen sein, das Auge des Fachmannes wird aber wohl stets, wenn auch oft nur für Teile desselben Anklänge an bekannte Formen zu entdecken wissen, welche die Wiederkennung erleichtern. Auf jeden Fall ist es sehr empfehlenswert, unter derart gelagerten Verhältnissen die Beschreibung: durch eine gute Abbildung zu unterstützen.

"*) Indem sie auch die Ungültigkeit (= vollständige Annullirung) des durch dieselbe nicht definirten Namens bedingt.

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 331

Annullirung einer Beschreibung dann erfolgen, wenn es nach derselben nicht möglich ist, den Gegenstand der Benennung zu erkennen. Da sich mit solch’ allgemein gehaltenen Bedingungen nicht gut operiren lässt, schlage ich vorläufig folgende Formulirung, die sich nötigenfalls entsprechend er- weitern liesse, vor:

Eine Beschreibung ist ungültig, *)

1. wenn dieselbe in gleicher Weise auf zwei oder mehrere Objecte zutrifft, ohne gleichzeitig Anhaltspunkte zur Unterscheidung der- selben zu bieten und

2. wenn in der Differentialdiagnose grobe Verstösse bei der Wahl des Vergleichsobjeetes nachweisbar sind, die die Erkennung des Gegenstandes der Beschreibung praktisch unmöglich machen.*'’*)

Es ist selbstverständlich nicht statthaft, die Ungültigkeit (bezw. den

Prioritätsverlust) einer Beschreibung bezw. eines Namens einfach zu pro- clamiren, es muss vielmehr ausdrücklich gefordert werden, dass eine der- artige Erklärung, falls sie Anspruch auf Beachtung haben soll, von einer ausführlichen Begründung begleitet sei. Die Verfasser von Katalogen sind daher nicht berechtigt, Aenderungen der Nomenclatur, die sich nicht klar aus den geltenden Bestimmungen ableiten lassen, nach ihrem Sinne vor- zunehmen, ohne solche vorher oder gleichzeitig mit dem Erscheinen des Kataloges, etwa in einer Beilage zu demselben, zu motiviren.

Um nach dieser kleinen Abschweifung auf mein eigentliches Thema zurückzukommen, möchte ich anknüpfend an das oben bezeichnete, bei der Prüfung einer Beschreibung auf Gültigkeit einzuschlagende Verfahren wonach alle nicht a priori klar liegenden Fälle dem Monographen zu über- weisen und, im Falle dieser unschlüssig bleibt, zu Gunsten des Autors der strittigen Definition zu entscheiden seien ausdrücklich betonen, dass das Maß, dessen wir uns bei der Untersuchung dieser Fälle bedienen, kein absolutes ist, insbesondere insofern, als die Diagnosen unserer ältesten Autoren, z. B. Linne, Fabricius u. a., zu Recht mit jener pietätvollen Nachsicht zu beurteilen sind, die sich mit dem Stande der naturwissen- schaftlich-systematischen Forschung jener Zeitperiode hinreichend recht- fertigen lässt.***) Mit der fortschreitenden Entwicklung der descriptiven

”) Vergl. auch Schaum (B. E. Z. 7., 224; 1863).

**) Auf Grund dieser Bedingung ist daher Pterostichus lombardus K. Dan. (conf. Soc. Ent. 15., 139; Rev. Russ. Ent. 1., 256 und 3., 39; M.K.Z. 1., 195, 113, 395) unnachsichtlich zu annulliren.

***) Ist es schon ein Gebot der Gerechtigkeit, die Werke aus dem Geiste der Zeit ihres Entstehens heraus zu beurteilen, so bietet sich für uns, die wir ja demselben bereits entfremdet sind, manch’ nützlicher Einblick aus den Urteilen der Zeitgenossen selbst. Wenn die Arbeiten eines Entomologen von denselben bereits so einmütig als wertlos bezeichnet wurden, wie es z. B. bei Gistl, Grimmer, Motschulsky, Walker, Hope etc. geschah, so brauchen wir, die wir ja auch von der Geringwertigkeit ihrer Leistungen überzeugt sind, nicht zu befürchten, mit der Unterdrückung: des einen oder anderen von diesen Autoren stammenden Namens, ein Unrecht zu begehen. Ein derart radicales Verfahren aber, wie es die Forderung der summarischen Ignorirung sämtlicher Arbeiten soleher Autoren bedeutet, kann indess, wenn es auch zeitweise Anklang fand, nicht empfohlen werden. Man wird jeden einzelnen Fall zu prüfen und für sich. zu entscheiden haben.

22*

332 Dr. Karl Daniel

Naturwissenschaften und der damit verbundenen Steigerung der Ansprüche an die classificirenden und charakterisirenden Hilfsmittel derselben ent- standen unter dem anregenden Einflusse immer neu herantretender Auf- gaben und Bedürfnisse an Stelle der früheren meist sehr kurzen und un- zureichenden Diagnosen ausführlichere, zum Teil vollwertige Beschreibungen und in den letzten Jahrzehnten hat auch die Durchschnittsleistung, ge- schult an mustergültigen Vorbildern, eine Entwicklungsstufe erreicht, mit der es nicht mehr vereinbar ist, wenn von einzelnen » Autoren« immer noch beansprucht wird, dass ihre Arbeiten noch mit demselben bescheidenen Maßstabe gemessen werden, wie jene aus den Zeiten unserer Urgrossväter und deren Väter. Wenn wir darauf bestehen, dass derjenige, der sich mit »beschreibender Naturwissenschaft« productiv beschäftigt, auch wirk- lich zu »beschreiben« versteht, und wenn wir heute mit Fabricius und Kiesenwetter willens sind, dem Grundsatze »Nur der ist berechtigt, Insekten zu benennen, der im Stande ist, sie kenntlich zu beschreiben « (Geltung zu verschaffen und zwar im Geiste unserer Zeit, so haben wir auch das grösste Interesse daran, dass die derzeitige, naturgemäss strengere Auffassung von den an eine Beschreibung etc. zu stellenden Grundforde- rungen in einem modernen Prioritätsgesetze zum mindesten andeutungs- weise zum Ausdruck komme. Aus diesem Grunde ist S1 lit. a des VII. Abschnittes der internationalen Nomenclatur-Regeln in seinem 2. Teile abzulehnen bezw. präciser zu fassen. Wollen wir je dem fernen Ziele, dem Idealzustande nahe kommen, der uns gestattet, unabhängig von anderen Hilfsmitteln, lediglich kraft des Inhalts der vorliegenden Definitionen die grossen Fragen der Systematik zu behandeln, so müssen wir uns vor allem über die elementarste der Voraussetzungen im klaren sein, die die Bahn zu dem erstrebten Ziele bestimmt, nämlich die gesetzmäßig festgelegte Forderung klarer, eindeutiger Definitionen für die einzuführenden Namen und als erster, praktischer Consequenz aus diesem Postulate die Verwirk- lichung der von Kiesenwetter und Schaum (l. ce.) inaugurirten, princi- piellen Gleichstellung und Gleichbehandlung der überhaupt nicht definirten (Katalogs-, Museal- etc.) Namen (nomina nuda) mit den ungenügend defi- nirten Namen (nomina seminuda).

Fast 50 Jahre sind nun seit Veröffentlichung der wohl motivirten Vorschläge Kiesenwetters und Schaums vergangen. Ihre Berechtigung wurde nie bestritten, sogar ausdrücklich anerkannt, man hat die Beachtung der Anregungen dringend empfohlen, zu ihrer Verwirklichung sogar Re- pressivmaßregeln gefordert der Erfolg ist ausgeblieben. Wir hören heute dieselben Klagen, dieselben Proteste die Nomenclatur wird un- geachtet derselben alljährlich um eine grosse Zahl von Namen vermehrt, aus deren Definitionen nur das eine klar hervorgeht, dass dem Urheber derselben entweder der gute Wille oder die Fähigkeit oder beides mangelt, das von ihm als Opfer auserkorene Wissensgebiet durch Einfügung einer neuen Tatsache zu fördern. Dieselben Namen werden in die gebräuch- lichen Kataloge aufgenommen, von den Monographen berücksichtigt, es wird ihnen nur mit der einzigen, für Homonyme geltenden Beschränkung

Das Pvrioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. 3383

die Prioritätsberechtigung zuerkannt, sie werden mit einem Wort den voll- wertig definirten Namen in jeder Hinsicht gleichgestellt. Kein Wunder, dass eitle, leichtfertige und gewissenlose Autoren diese nachsichtige Stim- mung in ihrer Weise ausnützen, sie fühlen sich sicher unter dem Schutze des »Prioritätsgesetzes«, nämlich jener Afterform eines praktisch durch- führbaren Prioritätsgesetzes, in dem das Wort »Zuerst« mit lapidaren Lettern eingeschrieben steht, symbolisch für jene bequeme, unwissenschaft- liche Art der Auslegung, nach der die Tatsachen nur nach dem Prineip der Anteriorität, ohne Rücksicht auf ihre Valenz zu ordnen sind. Es ist ohne weiteres klar, dass ein auf derart unsichere Elemente, wie es wert- lose und unzureichende Beschreibungen, »angedeutete Definitionen«, tat- sächlich sind, gegründetes System schon bei den ersten auftauchenden Schwierigkeiten versagen muss. Wie soll z. B. die Identität zweier Arten auf Grund ihrer Eigenschaften festgestellt oder controlirt werden, wenn über diese Eigenschaften keine oder nur unzureichende Angaben vorhanden sind? Jede Entscheidung muss, falls eine solche überhaupt zustande kommen kann, ebenso wertlos oder unzuverlässig sein, wie das Material, auf das sie sich stützt. Um sich nun aus der Verlegenheit zu helfen, ohne von der bequemen und daher lieb gewordenen Auslegung des Prioritätsgesetzes lassen zu müssen, substituirt man der fehlenden Definition ein Object, man führt ein Surrogat ein, und dieses ist die Type. Es kommt damit ein ganz neues, fremdartiges Element in diese Betrachtungen, ich halte es daher für nützlich, mich über das Wesen und den Wert desselben näher auszusprechen und damit das allgemeinere Interesse auf eine besonders in neuerer Zeit viel zu sehr vernachlässigte Seite der Prioritätsfrage zu lenken.

In der Bezeichnung Surrogat liegt bereits der Hinweis auf eine wesentliche Eigenschaft der Type im allgemeinen, nämlich die Veränder- lichkeit ihres Wertes. Je seltener das Substituendum, in diesem Falle die vollwertige Definition, oder je geringwertiger eine Definition überhaupt, um so begehrenswerter und geschätzter das Substitut, die Type.*) Da die Verwendung von Surrogaten ganz allgemein als Anzeichen für das Vor- handensein eines Deficites gilt, so ist es wohl berechtigt, Bestrebungen, welche einen solchen Gebrauch begünstigen, als verdächtig mindestens zu überwachen. Eine nicht minder charakteristische Eigenschaft der Type ist ihre Vergänglichkeit, ein Merkmal, das ebenfalls nicht als Empfehlung dienen kann, wenn es sich darum handelt, ihr eine wichtige oder gar entscheidende Rolle in Prioritätsfragen zuzuweisen. Der Verlust einer einzigen typenreichen Sammlung wäre dann allerdings nur infolge der Ueberschätzung des Wertes der Objeete wohl gleichbedeutend mit einer Katastrophe. Und dabei erstreckt sich die Vergänglichkeit nicht nur auf die Type als solche, sondern auch auf Teile derselben. Wenn die Fühler und Beine eines Käfers beweisen sollen, dass sie verschieden sind von denen eines anderen, so können sie das eben nicht, wenn sie fehlen, sollten

*) Daher wird den Typen schlecht beschriebener Arten ein besonderer Wert beigelegt, ein Gebrauch, der auch zu der vielfach vertretenen Anschauung führt, dass eine Sammlung um so wertvoller sei, je mehr Typen von berüchtigten Autoren dieselbe enthält. Auch eine der sonderbaren Consequenzen, die der Typen- Cultus gezeitigt!

3 34 Dr. Karl Daniel

sie auch noch so typisch gewesen sein. Nur nebenbei will ich bemerken, dass Originalmaterial im allgemeinen schwer zugänglich, oft der Benützung überhaupt entzogen, also für die Oeffentlichkeit als verloren zu betrachten ist. Die Rücksicht auf noch vorhandene, aber nicht zugängliche*) Typen hat schon des öfteren den Fortschritt der Systematik in störendster Weise beeinträchtigt und so manches Specialgebiet musste jahrelang brach liegen, lediglich weil es nicht möglich war, die zu seiner Bearbeitung als not- wendig bezw. unentbehrlich erachteten Typen zu beschaffen. Eine weitere, sehr bedenkliche Einschränkung erfährt der Wert der Type noch dadurch, dass sie aus sich selbst nichts zu beweisen vermag. Sie ist eine ver- körperte Behauptung, die, um Anspruch auf Beachtung erheben zu können, wie jede Behauptung des Beweises, der Legitimation bedarf. Ihre Beweis- kraft ist abhängig von dem Ergebnis einer Untersuchung, die selbst wieder dem Irrtum unterworfen sein kann.”*) Diese Seite der Frage ist bereits eingehend von Schiner***) und Seidlitz’y) beleuchtet worden, deren Abhandlungen manch’ treffliches Argument gegen die kritiklose Benützung von Typen und die missbräuchliche Verwertung der dabei gewonnenen Resultate enthalten.

Stellen wir diesen schwerwiegenden Mängeln der Type die Vorteile gegenüber, die die Beschreibung oder Abbildung als Prüfstein für die Gültigkeit eines Namens überhaupt und seine Prioritätsberechtigung im besonderen empfehlen die absolute Beständigkeit (Unveränderlichkeit), ihre Eigenschaft als jederzeit zugängliches Gemeingut und die unbestreit- bare Beweiskraft aus sich selbst —, so führt diese Gegenüberstellung mit Notwendigkeit zur grundsätzlichen Anerkennung der Prävalenz der Beweiskraft der Definition gegenüber der Beweiskraft der Type. Diese scheidet damit aus ihrer bevorzugten Stellung als bestimmender Factor aus und tritt in die Reihe der Hilfsfactoren zurück. Damit bricht ein System in sich zusammen, das die natürlich fort- schreitende, gesunde Entwicklung der ernsten systematischen Forschung vielfach lähmte, das dem Dilettantentum freie Bahn zur schrankenlosen Befriedigung seiner Sonderwünsche gewährte, dadurch die Massenproduction minderwertiger und wertloser Erzeugnisse begünstigte und so das Niveau der Gesamtleistung in bedauerlicher Weise herabdrückte.. Wohl nur einem nicht ganz erklärlichen Mangel an Üonsequenz ist es noch zu verdanken, dass nicht auch Katalogs- und Musealnamen die Gültigkeit und Prioritäts- berechtigung zugesprochen wurde, denn schliesslich kann durch Typen- vergleich deren Bedeutung mit mindestens demselben Grade von Wahr- scheinlichkeit ermittelt werden, wie jene unzureichend definirten Namen. ‘Welch’ nebensächliche Bedeutung übrigens der Type bei der Entscheidung

*), Mag nun die Ursache in übertriebener Aengstlichkeit des Besitzers oder in bewusster Ausübung eines gewissen Terrorismus, »Kraft des Besitzes«, zu suchen sein.

**), Conf. pag- 347.

***) „Ueber die Beweiskraft der sogenannten typischen Exemplare. Eine juridisch-entomologische Abhandlung. « (Wien. Entom. Monatschr. 2.,51—56; 1858.)

7) »Einige Worte über Nomenclatur und Prioritätsberechtigung. « (Ent.

Nachr. 20., 65—76; 1894.)

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 335

nomenclatorischer Fragen auch von maßgebender Seite beigelegt wird, geht zur Genüge schon daraus hervor, dass in den »Regeln der zoologischen Nomenclatur« das Wort »Type«, wohl nicht ohne Absicht, in den eigent- lichen »Regeln« nur in einem Zusammenhange erwähnt wird, der mit den hier berührten Fragen in keiner Beziehung steht.

Nachdem ich nun oben auf die Schwächen der Type hingewiesen habe, die zur Vermeidung einer Ueberschätzung des Wertes von wirklichem und vermeintlichem Originalmaterial ausdrücklich hervorgehoben werden mussten, soll hier auch des unbestreitbaren Nutzens gedacht sein, der durch vor- sichtige Benützung von Typen erwachsen kann, als eines schätzenswerten Hilfsmittels zur Lösung von Zweifeln und Widersprüchen aller Art. Ich nenne hier nur die Feststellung von Fehlern in der Originalbeschreibung (Druckfehler, Beobachtungsfehler), den Nachweis irrtümlicher Interpretirung derselben ete.e Eine nicht minder wichtige Aufgabe fällt der Typen- forschung zu aus dem Bedürfnis der Ergänzung älterer Beschreibungen, namentlich jener von Unicas, und ganz allgemein ist es angelegentlichst zu empfehlen, vor Anfertigung einer Neubeschreibung die Typen der zum Vergleich heranzuziehenden Arten, soweit über diese nicht ohnehin aus der ÖOriginalkennzeichnung oder durch vorhergegangene Untersuchungen . ge- nügende Klarheit erzielt ist, zu controliren, um so die Einführung eines neuen Namens vermeiden zu können, indem man einfach die nach der einen oder andern Richtung unzureichende Definition einer älteren Art vervollständigt.

In den beiden vorhergehenden Abschnitten habe ich alte Forderungen von neuem erhoben und begründet. Sie werden und müssen sich immer wiederholen, bis ihre Erfüllung Tatsache geworden sein wird. Die grund- sätzliche Anerkennung der Definition als einheitlicher Grundlage für die Prüfung der Gültigkeit und Prioritätsberechtigung in formaler Beziehung einwandfrei gebildeter und ordnungsgemäss in die Nomenclatur eingeführter Namen schafft eine überaus klare, der gesetzmässigen Regelung ungleich zugänglichere Lage, als es durch die Zulassung zweier, oft im entgegen- gesetzten Sinne wirksamer Factoren möglich wäre. Indem wir der Type und den aus ihrer Untersuchung gewonnenen Resultaten jeden entscheiden- den Einfluss in Prioritätsfragen absprechen, also jeden einzelnen Fall unter dem Gesichtspunkte zu beurteilen haben, dass dieselbe überhaupt verloren gegangen sei, kommen wir zur Aufstellung eines Satzes, dessen eminent stabilisirende Tendenz seine Aufnahme in das Prioritätsgesetz, als einer organisirten Sammlung der stabilisirenden Factoren geradezu fordert:

Ein in einem bestimmten Sinne prioritätsberechtigt ge- wordener Name kann durch einen älteren Namen nicht verdrängt werden, wenn die Bedeutung des letzteren nur auf Grund des Ergebnisses einer nachträglichen*) Untersuchung der Typen festzustellen war.

*) D. h. nachdem bereits ein jüngerer, klar definirter Name für dasselbe Tier gangbar geworden war.

836 Dr. Karl Daniel

In etwas anderer Formulirung wurde diese Folgerung bereits von Kiesenwetter, Schiner und Schaum gezogen und in neuerer Zeit hat auch Seidlitz gelegentlich einer Controverse mit Bergroth (Ent. Nachr. 20., 68; 1894) denselben Standpunkt aufs nachdrücklichste vertreten, einen Standpunkt, der durch die Proclamirung der Herrschaft der Kritik im Gegen- satz zu einem mehr oder minder mechanisch geübten, nach einem einseitig- praktischen Gesichtspunkte geregelten Verfahren gekennzeichnet ist und dessen Berechtigung sich unmittelbar aus den im zweiten und dritten Abschnitte dieser Abhandlung als unabweisbar nachgewiesenen Forderungen ableitet.

Nachdem ich bereits im ersten Abschnitte eine Aenderung des Wort- lautes des Prioritätsgesetzes, wie er in den »Regeln der zoologischen Nomenclatur« Aufnahme fand, empfohlen habe, eine Aenderung, die sich auf eine Verschiebung und Neuordnung einzelner Teile des vorliegenden Stoffes beschränkte, ohne den Inhalt selbst zu berühren, möchte ich mir nun erlauben, unter Berücksichtigung der im zweiten und dritten Abschnitte dieser Abhandlung nachgewiesenen, sachlichen Mängel und Lücken, sowie unter Aufnahme des eben aufgestellten Satzes und der von F. Poche*) vorgeschlagenen und begründeten Aenderung der Fassung des S2 des VII. Abschnittes der internationalen Nomenclaturregeln, folgende Formu- lirung in Vorschlag zu bringen:

Prioritätsberechtigter Name einer Gattung oder einer Art kann nur ein nomenclatorisch gültiger Name **) sein, mit dem sie zuerst bezeichnet wurde, unter der Bedingung, dass dieser Name nicht bereits früher zur Benennung einer anderen Gattung oder einer anderen congenerischen Art verwendet wurde.

Nomenclatorisch gültig ist ein Name, wenn er

a) in formaler Beziehung den für die zoologische Nomen-

elatur allgemein geltenden Regeln entspricht und

h) veröffentlicht ***) und klar definirt worden ist.f)

*) »Ueber die nomenclatorische Berücksichtigung und Behandlung von im Jahre 1758 erschienenen zoologischen Werken, in denen die Grundsätze der binären Nomenelatur befolgt sind« (Zool. Anz. 27., 401—404; 1904). Ich habe an Poche's Fassung des von ihm übernommenen Satzes nur eine nebensächliche Aenderung vorgenommen.

**) Im Sinne der pag. 324 gemachten Unterscheidung.

’»®S) Man hat in früherer Zeit wiederholt darauf bestanden, die Gültigkeit eines Namens davon abhängig zu machen, in welcher Sprache und in welchem Werke die Veröffentlichung erfolgte. Kiesenwetter befürwortet z. B. derartige Einschränkungen im $11 seiner »Gesetze der entomologischen Nomenclatur« (l. c.), auch Schaum vertritt denselben Standpunkt (Wien. Entom. Monatsh. 4., 219— 220; 1360). Die internationalen Nomenclatur-Regeln (Berlin 1901) kennen derartige Beschränkungen nicht, nur in den »Ratschlägen« wird empfohlen, sich bei Ver- öffentlichungen der lateinischen, französischen, deutschen, englischen oder italieni- schen Sprache zu bedienen. Man hat allen Grund, in dieser Frage so tolerant wie möglich vorzugehen und Misslichkeiten, die sich aus dem nun einmal vor- handenen Zustande der Vielsprachigkeit ergeben, durch möglichst sorgfältige Ausgestaltung des Referatenwesens zu beheben, z. B. etwa durch Schaffung einer Centralstelle, die sich mit der Sammlung und Uebertragung jener Arbeiten zu befassen hätte, die in keiner der oben genannten Sprachen geschrieben (oder in sehr schwer zugänglichen Werken veröffentlicht worden) sind.

7) H. Voigts wünscht (Allg. Ztschr. Entom. 8., 238; 1903), dass der Name

Das Prioritätsprineip in d, naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. [0727

Diese Bestimmungen sind auch auf das Subgenus und die Subspecies anzuwenden. Das Subgenus ist in Prioritätsfragen der Gattung, die Subspecies der Art coordinirt,

Ein in einem bestimmten Sinne prioritätsberechtigt gewor- dener Name kann durch einen älteren Namen nicht verdrängt werden, wenn eine ausreichende Definition des letzteren nach- weisbar nur auf Grund des Ergebnisses einer nachträglichen Untersuchung der 'Typen möglich war.

Als Ausgangspunkt der für die zoologische Nomenclatur maß- gehenden Zeitrechnung wird der Beginn des Jahres 1758 an- genommen. Es wird dabei die Fiction zugrunde gelegt, dass dies der Zeitpunkt des Erscheinens der 10. Auflage von Linne's Systema Naturae sei, welche demnach die Priorität vor allen anderen, nomenclatorisch in Betracht kommenden Veröffent- lichungen hat.

Das Charakteristische dieser erweiterten Fassung des Prioritätsgesetzes *) liest in der Aufnahme des die Bedeutung der Typenforschung einschränken- den Satzes und es steht natürlich zu erwarten, dass die Gegner einer Aenderung des bisher geübten Gebrauches hier einsetzen werden, wohl zunächst mit dem Einwande, dass an Stelle eines unsicheren Elementes, nämlich der Type, lediglich ein anderes, kaum minder unsicheres, nämlich die Bewertung der Definition tritt und die vielbeklagten, fortwährenden Aenderungen in der Nomenclatur nun erst recht nicht verhindert werden. Dieser Einwand wäre nur ein Vorwand. Durch die Betonung der Bedeutung der Definition wird an dem der Conservirung würdigen, nomenclatorischen Bestande kaum etwas geändert, da die Mehrzahl der älteren Namen ja bereits von den Monographen ausreichend definirt und in einem bestimmten Sinne sangbar geworden sind. Alle Namen, denen gute Beschreibungen etc. zur Seite stehen, sind durch diese selbst geschützt und jene, die mangels solcher in Gefahr sind, können einfach dadurch gesichert werden, dass der Autor (oder ein anderer Interessent) nachträglich die gestellte Bedingung erfüllt.” *)

behufs Erlangung der Gültigkeit »von einer nicht misszudeutenden Diagnose be- gleitet« sei. Hierzu ist zu bemerken, dass mit dem Begriffe der Diagnose die Charakterisirungsmöglichkeiten nicht erschöpft sind, indem dieselbe auch von einer Abbildung begleitet und sogar durch eine solche ersetzt sein kann. Behufs präeiser Formulirung der betr. Forderung bedürfen wir demnach eines Sammel- begriffes (Kennzeichnung, Definition). Bei derselben Gelegenheit empfiehlt Voigts noch, die Gültigkeit eines Gattungsnamens auch davon abhängig zu machen, dass auf denselben »wenigstens eine bekannte oder hinreichend gekenn- zeichnete Art bezogen werden« könne. Ich halte die Aufnahme dieser Bedingung in das Prioritätsgesetz für entbehrlich, da ein Gattungsname, der dieser Be- dingung nicht entspricht, als nicht definirt, also eo ipso als ungültig betrachtet werden muss. Dagegen könnte Voigts’ Anregung mit Vorteil bei der Redigirung und Ausarbeitung eines Commentars zu den einzelnen Forderungen des Prioritäts- gesetzes, wie ein solcher von mir bereits oben mit Bezug auf den Inhalt von Beschreibungen vorbereitet ist (conf. pag. 330—331), Berücksichtigung finden.

*) Im Prineip steht natürlich nichts im Wege, den Complex in einzelne Paragraphen aufzulösen.

**, Jede Vervollständigung einer unzureichenden Originalkennzeichnung ist als äusserst verdienstvoller Beitrag zu betrachten, der namentlich dann besonderen

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Ueber das Verfahren, das bei der Prüfung einer Definition einzuschlagen ist und die Gesichtspunkte, die bei einer solchen Prüfung maßgebend sein sollen, habe ich mich bereits im zweiten Abschnitte dieser Abhandlung ausgesprochen. Ich werde übrigens in einem Anhang zu derselben an ausgewählten, typischen Beispielen zeigen, dass sich die Praxis der Be- handlung und Lösung von Prioritätsfragen in Zukunft wenn auch nicht einfacher, so doch einheitlicher gestalten wird, ein Moment, das natur- gemäss im stabilisirenden Sinne wirken muss. Mit der Durchführung des in Frage stehenden Satzes wird der grosse Vorteil erreicht, dass für jeden prioritätsberechtigten Namen auch eine Definition vorliegen muss, die die Bedeutung des Namens jederzeit erkennen lässt, offenbar bereits ein bedeutender Fortschritt gegenüber dem bisherigen Zustande Der hervorragend praktische Wert eines im obigen Sinne revidirten Prioritäts- gesetzes liegt indes darin, dass es das Hauptübel, das unbeschränkte Anwachsen der Zahl schlecht und gänzlich unzureichend definirter Namen, an der Wurzel fasst. Während ein System, bei dessen Durchführung ein Interesse an guten Definitionen, also auch an der Vermeidung oder Verringerung der erwähnten Calamität, überhaupt nicht besteht, die Er- höhung des Misstandes begünstigt und denselben, falls nur die geeigneten Persönlichkeiten vorhanden, wie die Erfahrung lehrt, geradezu bis zur Unerträglichkeit steigern kann, ist es klar, dass ein System, das sich auf die Definition als einheitlicher Grundlage für seine wichtigsten Folgerungen stützt und daher ein ganz hervorragendes Interesse an der soliden Be- schaffenheit dieser Grundlage haben muss, vom ersten Momente seiner Wirksamkeit ab selbsttätig jenen Bestrebungen entgegentritt und ein Ziel setzt, die sich im Sinne einer Schwächung derselben bemerkbar machen. Eine solch’ glückliche Organisation kommt aber nur dem revi- dirten Prioritätsgesetze zu, dank der Aufnahme des die Bedeutung der Typenforschung einschränkenden Satzes. Es ist daher vermöge einer vor- beugenden Partialtendenz allein befähigt, seiner Hauptaufgabe, der Stabili- sirung der Nomenclatur, gerecht zu werden, ohne gleichzeitig Misstände irgend welcher Art herbeizuführen, wie sie mit der missbräuchlichen Auf- fassung von der Aufgabe eines Prioritätsgesetzes unter ausgiebiger In- anspruchnahme der T'ypenforschung erfahrungsgemäss unvermeidlich ver- bunden sind. Die nächste Folge einer consequenten Durchführung des revidirten Prioritätsgesetzes wird darin zu erblicken sein, dass die flüch-

Wert gewinnt, wenn die Ergänzung rechtzeitig, d. h. ehe ein anderer Name für das betr. Tier eingeführt und gültig geworden, erfolgt. Ist diese von wesent- licher Bedeutung für die Auffassung desselben, ermöglicht sie z. B., eine ur- sprünglich nur unsicher umgrenzte Art klar von ihren Nächstverwandten zu unterscheiden, so ist diesem Fortschritte dadurch Rechnung zu tragen, dass dem Namen des eigentlichen Autors (nämlich jenes des Namens des betr. Tieres) auch der Name desjenigen beigefügt wird, der sich durch die Präcisirung der Art ein ungleich höheres Verdienst erwarb. Wenn wir dann am Autornamen das per- sönliche Moment vernachlässigen und demselben mit Schaum (B. E. Z. 7., 225; 1863) nur die Bedeutung eines abgekürzten Citates beilegen wollen, so können wir in einer ausgedehnteren Anwendung combinirter Autorennamen nur eine fruchtbare Ausgestaltung der Nomenclatur in ihrer Eigenschaft als eines elemen- taren, prägnanten Ausdrucksmittels erblicken.

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. 339

tigen und bequemen Autoren, die Dilettanten und Debutanten bei der Veröffentlichung von Neubeschreibungen mehr Vorsicht walten lassen werden, da die Type als Deckung einer wertlosen Definition nicht mehr in An- spruch genommen werden kann. Die Notwendigkeit, der Qualität der Leistung erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, wird sich naturgemäss im Sinne einer wohltätigen Einschränkung der Massenproduction äussern, gleich- zeitig birgt sie aber auch, zu intensiverer Selbstschulung und Selbstkritik anregend, ein nicht zu unterschätzendes erziehliches Moment, das allerdings unter dem Drucke der neuen Verhältnisse vielfach den Charakter eines zwangserziehlichen tragen dürfte. Wollen wir endlich der Härten ge- denken, die ja mit jeder consequenten Durchführung eines Gesetzes ver- bunden zu sein pflegen, so ist auch in dieser Hinsicht die revidirte Fassung vorzuziehen. Nach dem bisher geübten, durch keine Bestimmung be- schränkten Gebrauche musste ein vollwertig definirter Name, sofern nur die Type produeirt werden konnte, durch einen anderen, früher veröffentlichten ersetzt werden, wenn dem letzteren auch nur ein Paar nichtssagende Begleitworte als Decoration beigegeben waren, ein Verfahren, das sich als grober Verstoss gegen die Grundsätze von Recht und Billigkeit erweist. Härten, die sich aus der Durchführung des revidirten Prioritätsgesetzes ergeben, treffen ausschliesslich die Schuldigen und Schuldverdächtigen, es bildet daher ein ausgesprochenes Schutzgesetz für die ernste, gewissen- hafte Arbeit und ihren Erfolg. Wollen wir daher hoffen, dass dieser erneute Appell an den praktischen Sinn und das Rechtsgefühl derer, denen wissenschaftliche Methodik höher steht als der überkommene Gebrauch, die Erfüllung einer in ihrer logischen Begründung unantastbaren Forderung und damit die Ausrottung eines schwer empfundenen Misstandes verwirk- lichen helfe, zum Segen der naturwissenschaftlich-systematischen Forschung !

Ich habe bereits oben (pag. 327) darauf hingewiesen, dass ein prak- tischen Zwecken dienendes Prioritätsgesetz nichts weiter sei, als eine Zu- sammenfassung derjenigen Bedingungen, welche die absolute Geltung des Prioritätsprineips auf ein den gegebenen Bedürfnissen entsprechendes Maß reduciren. Die Aufgabe dieser Abhandlung bestand darin, jene einschränken- den Bedingungen, soweit sie in den »Regeln der zoologischen Nomenclatur « (1901) Aufnahme fanden, auf ihre Berechtigung und Zweckmäßigkeit zu prüfen, sie dem Wortlaute nach möglichst zu präcisiren und ihrem Sinne nach zu commentiren, sowie dieselben nach Bedarf zu ergänzen und zu vermehren. Als Ergebnis meiner Untersuchungen lege ich die eben mit- geteilte und eingehend begründete, revidirte Fassung des vom 5. inter- nationalen Zoologencongress zu Berlin angenommenen Prioritäts- gesetzes vor und stelle dieselbe hiemit zur Discussion.

840 . Dr. Karl Daniel

Anhang. 1. Die Oolleetiv-Definition und ihre Deutung.

Eine grundsätzlich zu fordernde, die Gültigkeit des Namens bedingende Eigen- schaft der Definition ist ihre Eindeutigkeit. Es steht allerdings nur ganz aus- nahmsweise in der Macht des Autors, die Zwei- bezw. Mehrdeutigkeit einer solchen zu vermeiden; denn es ist klar, dass eine eindeutig definirte Art zur »Mischart«, dem Correlat der mehrdeutigen oder Collectiv-Definition wird, sobald eine neue Art auftaucht, auf die die ursprünglich eindeutige Kennzeichnung in allen ihren Teilen passt. Mit der Constatirung einer Mischart wird aber. deren Name un- gültig, da ihm nun ein Haupterfordernis, nämlich die Eindeutigkeit, mangelt und er erlangt seine Gültigkeit erst wieder auf Grund eines Verfahrens, das als Spal- tung der Mischart bezeichnet wird und durch besondere Bestimmungen festgelegt ist.

Nehmen wir den allgemeinen Fall an, dass nämlich eine Definition (Be- schreibung oder Abbildung oder beide) so beschaffen sei, dass sie auf zwei ver- schiedene Arten vollständig passe, dass also die unterscheidenden Merkmale in derselben überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Gleichzeitig enthalte dieselbe auch nicht die geringste Andeutung, die nur auf die eine der beiden Arten be- zogen werden könnte. Nehmen wir ferner an, dass Originalmaterial nicht vorhanden sei. Es liegt demnach eine typische Collectiv-Definition vor und damit die Not- wendigkeit der Zerlegung der durch dieselbe bedingten Mischart.”) Nach den »Regeln der zoologischen Nomenclatur« Abs. V $1 und 3 unterliegt die Spaltung einer Species denselben Bestimmungen wie die Spaltung einer Gattung, es verbleibt also der Name der Mischart dem einen ihrer Bestandteile, während der andere neu zu benennen ist. Demnach hat derjenige, der das Vorhandensein einer typischen Mischart constatirt, die Auflösung derselben in ihre Bestandteile vornimmt und durch Charakterisirung der letzteren begründet, also der Autor der Componenten, dem einen derselben (in dem gewählten Falle natürlich vollständig gleichgültig welchem) den Namen der Mischart beizulegen und den anderen neu zu benennen. Dem beibehaltenen Namen der ungeteilten Art kann (conf. pag. 323) nach Abs. V $4 der erwähnten »Regeln« an erster Stelle der Name ihres ursprünglichen Autors beigefügt werden,**) diesem folgt der Name desjenigen, der die Spaltung der Mischart vollzog. Was für zwei Arten gilt, hat auch Geltung für drei und mehrere Arten. Unwesentliche Abweichungen vom allgemeinen Falle, etwa derart, dass die Beschreibung kleine, sonst als nebensächlich betrachtete Andeutungen zu Gunsten der einen Art enthält, können natürlich für die Zuteilung des älteren Namens be- stimmend sein.

Prüfen wir nun diese Entscheidung auf ihre allgemeine Durchführbarkeit an praktischen, speciellen Fällen unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten, die durch nachträgliche Vergleichung von Originalmaterial eintreten können.

1. Der einfachste und bekannteste Fall liegt dann vor, wenn der Autor bei der Beschreibung nachweisbar***) beide Arten vor sich hatte, wenn also von einer Mischart im geläufigen (engeren) Sinne gesprochen wird. In diesem Fall verdankt diese ihre Entstehung einem Verschulden oder Ver-

*) Ich behandle hier der Einfachheit halber nur den Fall der Mischart, wobei ich die Voraus- setzung mache, dass das Gesagte ebenso gut auf Mischrassen, Mischgattungen etc. zutreffend sei.

**) Nach demselben Paragraphen kann (!) ferner der Name des Autors der Mischart, wie aus dem dort angeführten Beispiele ersichtlich, durch Beifügung des Zusatzes »partim« als solcher ge- kennzeichnet werden. Man hat denselben wohl in solchen Fällen öfters in Klammern gesetzt, diese Art der Bezeichnung ist aber nach Abs. V$3 und $4 derselben »Regeln« bereits für solche Fälle vorgesehen, wenn die Art in eine andere Gattung versetzt worden ist. Die einfache Nebeneinander- stellung beider Namen könnte zu Verwechslungen mit den gemeinschaftlichen Autornamen (Muls., Rey = Mulsant & Rey, Latr., Dej. = Latreille & Dejean) Anlass geben, die ihrerseits wiederum von den Doppelnamen z. B. Meyer-Dür, Herrich-Schäffer zu unterscheiden sind.

##:*) Der Nachweis kann z. B. aus der Beschreibung selbst erbracht werden, wenn der Autor ein Merkmal als variabel angibt, das sich später als specifisch trennend erweist, ferner können die Fundortsangaben unter Umständen Anhaltspunkte liefern.

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Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 341

sehen. des Autors.*) Die Erledigung des Falles erfolgt glatt nach dem oben für den allgemeinen Fall angegebenen Verfahren. Durch nachträglichen Vergleich ächter Typen, die, wie angenommen, nach der Beschreibung aus mindestens zwei Arten bestehen, wird an dieser Entscheidung nur insofern etwas geändert, als die eine derselben oder beide möglicherweise mit keinem der Componenten der gespaltenen Mischart identisch sein können. Es läge dann eine drei- bezw. vierdeutige Collectivbeschreibung vor, so dass dann noch eine oder zwei Neubenennungen vorgenommen werden müssten. Angenommen, eine neu entdeckte Art passe ebenso vollständig auf eine bereits vorhandene Beschreibung wie diejenige Art, auf welche man letztere bisher bezog. Mächen wir ferner dieselben Voraussetzungen wie oben, dass nämlich die Beschreibung keine Anhaltspunkte zu Gunsten einer der beiden Arten enthalte und dass ferner zunächst Originalmaterial nicht zu- eänglich sei. Mit der Entdeckung der neuen Art wird die vorliegende Beschreibung zur Collectiv-Beschreibung im weiteren Sinne, die zugehörige Mischart ist auch in diesem Falle ohne jede Einschränkung nach dem oben angegebenen Verfahren zu behandeln. Der Name derselben wird ganz nach dem Belieben dessen, der ihre Spaltung vornimmt und begründet, einem der beiden Componenten beigelegt, der andere wird neu benannt. Damit ist dieser Fall nach den geltenden Bestimmungen entschieden und die nachträgliche Heranziehung von typischem Material kann diese Ent- scheidung nicht mehr modificiren. Immerhin mag es nützlich erscheinen, zu untersuchen, ob ein derartig schematisches Verfahren nicht etwa zu sinnwidrigen Verhältnissen führt. Ich will daher die verschiedenen Mös- lichkeiten, die mit der nachträglichen Vergleichung von ächtem Original- material verbunden sein können, ins Auge fassen.

Um mich kurz ausdrücken und leichter verständlich machen zu können, wähle ich zur Illustration der verschiedenen Fälle ein gut zutreffendes Beispiel. Dejean beschrieb eine Nebria laticollis aus Piemont (Spee. Gen. Col. 2., 244; 1826). Später (Col. Stud. 1., 43—45; 1891) spalteten wir dieselbe in zwei (bezw. drei) Arten: N. laticollis Dej., N. morula nob. (und N. delphinensis nob.). Da Dejean’s Beschreibung absolut keine Anhaltspunkte bietet, waren wir damals sehr besorgt, bei der Spaltung der Mischart einen Fehler insofern zu begehen, als wir befürchteten, dass die von uns als N. laticollis Dej. betrachtete Art vielleicht doch nicht mit Dejean’s Typen übereinstimme, bezw. dass N. morula nob., die auch in Piemont vorkommt = N. laticollis Dej. vera sein könne. Herr Custos Gangl- bauer hatte damals Gelegenheit, das Originalstück der N. laticollis aus Dejean’s Sammlung zu untersuchen und teilte uns das Resultat seiner Beobachtungen mit, so dass jetzt tatsächlich Nebria laticollis (Dej.) nob. Nebria laticollis Dej. ist. Nehmen wir nun an, wir hätten die Spaltung vornehmen müssen, ohne vorher über die ächte Nebria laticollis Dej. aufgeklärt worden zu sein, so hätten sich durch nachträgliche Untersuchung des Originalmaterials folgende Möglichkeiten er- geben können:

A. Das typische Material ist homogen:

a) Die Type ist dieselbe Art, die bei der Spaltung der Mischart mit dem gleichen Namen belegt wurde, also die Träger des gleichen Namens sind unter sich identisch. Es ist dies der Fall, wie er bei Nebria laticollis Dej. tatsächlich jetzt liegt. Also Nebria laticollis Dej. Nebria laticollis Dej. part., nob.

b) Die Type ist eine andere Art als die, welche bei der Spaltung mit dem gleichen Namen belegt wurde.

«) Diese andere Art ist der andere Component der Mischart, d. h. die

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*) Den Fall einer »Mischart« ganz besonderer Natur, nämlich einer solchen, bei der die Eigenschaften verschiedener Arten einer angeblich homogenen, neuen Art willkürlich beigelegt wurden, behandelt Th. Becker (W. E. Z. 20., 132—135; 1901) und kommt zu dem zweifellos rich- tigen Ergebnis, dass eine solche, tatsächlich imaginäre Art (Pipuneulus pratorum Fall., Dipt.), bezw. deren Name zu annulliren sei. Da indes Zetterstedt und Thomson nachträglich den Fallen’schen Namen eindeutig definirten, bezw. in einem bestimmten, eindeutigen Sinne ge- brauchten, so muss die betr. Fliege Pipunculus pratorum Zett. heissen. Homonymie kommt nicht in Betracht, da ein annullirter, also der Vergessenheit anheimzugebender Name als nicht erteilt anzusehen ist.

342 Dr. Karl Daniel

Type der Nebria latieollis Dej. ist eine Nebria morula.nob.! Die Möglichkeit eines derartigen Ergebnisses scheint die Zulässigkeit des eingeschlagenen Verfahrens bedenklich zu erschüttern. Und doch hat dieses Resultat durchaus nichts aussergewöhnliches an sich. Durch die Constatirung der Existenz zweier Arten, denen beiden eine Dejean’sche Beschreibung in allen Punkten entspricht, ohne gleichzeitig irgendwelche Anhaltspunkte zu deren Unterscheidung zu bieten, ist bewiesen, dass Dejean, als er seine Nebria laticollis beschrieb, tatsächlich eine Mischart schuf, allerdings eine solche be- sonderer Natur, von der er nämlich nur den einen Componenten kannte, oder vielleicht richtiger von der nur ein Component als Type erhalten blieb. Denn es wäre durchaus nicht ausgeschlossen, dass Dejean z. B. 1 Exemplar der N. laticollis Dej. part., nob. und 1 Exemplar der N. morula nob. bei der Beschreibung vorlag, von denen das erstere im Laufe der Zeit verloren ging. Schon diese einzige Rr- wägung entkleidet die oben ausgesprochene Möglichkeit ihres para- doxen Charakters. Wir bedürfen übrigens dieser Annahme durchaus nicht, ich bin vielmehr der Ansicht, dass die allgemeine Durchführ- barkeit einer wohl zu begründenden prinecipiellen Entscheidung nicht von solch’ kleinlichen Zufälligkeiten abhängig gemacht werden darf, wie es z. B. der Umstand wäre, ob Dejean seine Beschreibung nach einer oder der anderen von zwei Arten anfertigte, die er ver- mutlich doch nicht von einander unterschieden hätte oder zu unter- scheiden vermochte. Wäre also tatsächlich die Type der Nebria laticollis Dej. eine Nebria morula nob., so bestände weder ein An- lass, das vorgeschriebene Verfahren zur Deutung von Collectivbe- schreibungen zu revidiren, noch viel weniger aber dem Ergebnis der nachträglichen Typenforschung einen Einfluss auf die aus jenem Verfahren resultirenden nomenclatorischen Folgerungen zuzubilligen.

ß) Diese andere Art ist überhaupt keiner der Bestandteile der Mischart, sondern sie ist. von diesen specifisch verschieden, d. h. die Type der Nebria laticollis Dej. ist eine neue Art! Denn da bis jetzt keine dritte piemontesische, der N. laticollis Dej., part. nob. verwandte Art*) bekannt ist, könnte es sich nur um eine neue Art handeln. In diesem Falle wäre Nebria laticollis Dej. eine Mischart aus. drei Componenten, Nebria laticollis Dej. part., nob., Nebria morula nob. und Nebria nov. spec., welch’ letztere also neu zu beschreiben wäre. Die Zulässigkeit einer derartigen Möglichkeit ist dem sub lit. « be- handelten Falle vollkommen analog zu begründen.

B. Das typische Material ist gemischt:

a) Die Componenten dieses Mischmaterials sind dieselben wie die Compo- nenten der gespaltenen Mischart. Also in Dejean’s Sammlung stecken als Zaticollis Dej. dieselben zwei Arten, die wir als Bestandteile der Mischart erkannten: N. laticollis Dej., part. nob. und N. morula nob. Damit läge ein reiner Fall einer Mischart vor, der nur im Sinne des obigen allgemeinen Falles entschieden werden könnte.

b) Die Componenten dieses Mischmaterials sind alle oder wenigstens teil- weise andere Arten als die Componenten der gespaltenen Mischart. Diese anderen Arten könnten aus dem bereits angegebenen Grunde nach Lage der Verhältnisse nur neue Arten sein. Der Fall läge dann so, dass Nebria laticollis Dej. als eine Mischart von zwei (laticollis Dej., part. nob. + morula. nob.) + sovielen Componenten wäre, als neue Arten in dem Mischmaterial festzustellen sind. Die Zulässigkeit auch dieses Falles lässt sich unmittelbar aus der Begründung für die Zulässigkeit des Falles lit. A, b, «, bezw. lit. A, b, ß ableiten.

#=) Nebria delphinensis nob. ist offenbar ausschliesslich. auf die Gebirge Savoyens beschränkt und kommt sicher in Piemont, dessen Carabiden-Fauna sehr gut erforscht ist, nicht vor. Die Möglichkeit, dass die Type der N. laticollis Dej. eine N. delphinensis mit falschem Fundorte sein könnte, kann ausser Betracht bleiben, da Dejean’s Type (bezw. seine Typen) von Bonelli stammten.

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 343

Ich habe mich oben (pag. 335) nach dem Vorgange Kiesenwetter's, Schaum’s und Seidlitz’s von neuem dafür ausgesprochen, dass die Priorität eines nomen- elatorisch gültigen Namens durch die Ergebnisse nachträglicher Typenforschung nicht erschüttert werden könne. Es ist klar, dass die praktische Bedeutung einer der- artigen Forderung, sei sie auch noch so begründet, ganz wesentlich von ihrer allge- meinen Durchführbarkeit abhängt. Die Prüfung auf diese Eigenschaft besteht in der Untersuchung einer grösseren Anzahl unter sich verschiedener Fälle und zwar unter dem in Rede stehenden Gesichtspunkte. Ich habe nun hier einen mir be- sonders geeignet erscheinenden Fall, den der Collectiv-Definition analysirt und glaube, mit dem Ergebnis dieser Analyse nachgewiesen zu haben, dass eine auf Grund alleiniger Benützung der Definition vorgenommene Entscheidung, sogar unter relativ complieirten Verhältnissen, wie sie sich in der eben durchgeführten Untersuchung zum Teil ergaben, aufrecht erhalten werden kann.

Ich gebe zu, dass die unter Umständen eintretende Notwendigkeit, der Type den ihr vom Autor beigelegten Namen zu entziehen, bezw. denselben durch einen anderen zu ersetzen, den unvorbereiteten Leser misstrauisch stimmen muss, auch sehe ich voraus, dass die Fanatiker des Typencultus nicht zögern werden, ein solches Verfahren als baren Unsinn, seine Begründung als verwerfliche Sophisterei zu brandmarken. Nach ruhiger, sachlicher Ueberlegung wird man sich indes mit dem hier vertretenen Standpunkte um so leichter abfinden können, als bereits ein in jeder Beziehung zutreffender, im gleichen Sinne entschiedener und von maß- gebender Seite sanctionirter Präcedenzfall*) vorliegt. Bekanntlich ist die im briti- schen Museum befindliche Type zu Linnes Cicindela hybrida eine Cicindela maritima Latr., Dej. Schaum, dem wir diese Feststellung verdanken, sah davon ab, dieselbe als Anlass zu einer Verschiebung der betr. Namen zu benützen. Seine Begründung dieses Verzichtes (Naturg. Ins. Deutschl. 1., 26; 1860) lässt. denselben allerdings nur als nachsichtig zugelassene Ausnahme erscheinen. Nach meimer Ueberzeugung kann eine derartige Erledigung nur provisorischen Charakter tragen, die definitive Entscheidung des Falles, der zweifellos von principieller Bedeutung **) ist, wird nach festen Normen erfolgen müssen. Solche lassen sich aber nur an- wenden, wenn wir. von den verschiedenen, uncontrolirbaren Zufälligkeiten, denen die Type der Cicindela hybrida L. möglicherweise ausgesetzt gewesen sein könnte, absehen und unseren Schlüssen einzig und allein die controlirbaren Tat- sachen, wie sie vorliegen, zu grunde legen. Nach diesen hat Linn unter dem Namen Cieindela hybrida eine Mischart (im weiteren Sinne) von mindestens zwei Arten ***) beschrieben. Latreille und Dejean zerlegten dieselbe in ihre Be- standteile, 7) charakterisirten diese ausreichend, legten dem einen derselben den Linne’schen Namen bei und benannten den anderen neu. Sie schlugen also genau dasselbe Verfahren ein, das nach den für die Spaltung einer Mischart heute gelten- den Regeln allein zulässig ist. Somit besteht der von ihnen geschaffene nomen- clatorische Zustand zu Recht. Die Tatsache, dass die Type der Ckeindela hybrida L. eine Oicindela maritima Latr., Dej. ist, mag als Curiosum registrirt werden, einige Bedeutung.gewinnt sie wohl nur dadurch, dass sie in der Beweisführung: für die Entbehrlichkeit von vermeintlichem oder echtem Originalmaterial bei der Entscheidung nomenclatorischer Fragen auch in Zukunft als überzeugendes Beispiel mit Vorteil Verwendung finden kann.

Einen nicht uninteressanten Beitrag, der die Praxis der Behandlung ver- wickelter nomenclatorischer Fragen von dem hier vertretenen Standpunkte aus zu beleuchten geeignet ist, liefert die Untersuchung der Synonymie der mit Anthaxia scorzonerae Friv. (Magy. Tud. Tärs. evk. 3., 174, tab. 7, fig. 4; 1838) verwandten

*) Es mögen deren wohl noch viele existiren, der eine hier behandelte Fall kann in seiner Klarheit indes wohl kaum von einem anderen übertroffen werden.

**) Denn die von Schaum gegebene Begründung für seinen Verzicht gilt nicht nur für die Type der Cieindela hybrida, sondern für alle oder wenigstens die Mehrzahl der Linn&’schen Typen. Ueberhaupt dürfte es nur wenige ältere Sammlungen geben, für die sich der stricte Nach- weis führen lässt, dass die in demselben enthaltenen »Typen« wirklich dem Autor vorgelegen haben.

*##) Eigentlich von einer ganzen Anzahl von Arten, nämlich allen jenen, auf die seine kurze Diagnose zur Zeit zutrifft (und in Zukunft zutreffen wird).

7) Wobei naturgemäss der Umstand ohne Bedeutung ist, ob (üe, maritima heute als Art oder als Subspecies der (', hybrida aufgefasst wird.

344 u EN Dr. Karl Daniel

Arten. Obwohl Frivaldszky’s Beschreibung‘ ziemlich ausführlich ist,*) so passt sie doch ebensogut auf mehrere andere, später beschriebene Arten. A. scorzoneräe ist daher ohne Zweifel als eine Mischart im weiteren Sinne zu betrachten. Eine kritischer abgefasste und auch für die heutigen Verhältnisse noch vollkommen ein- deutige Definition desselben Namens veröffentliche Kiesenwetter (Entom. Monatsbl. 2., 129; 1880**). Seine Beschreibung ist nach vom thessalischen Olymp stammenden Stücken einer Anthasxia entworfen, deren Identität mit A. scorzonerae Friv., wie Kiesenwetter versichert, nach einem von Kraatz mitgeteilten typischen Exem- plare aus Frivaldszky’s Händen keinem Zweifel unterliest. Ganglbauer, von dem die letzte Bearbeitung der »Anthaxien der Oratomerus- -Gruppe« (D. E. Z. 1885, 317—320) stammt, fasste Frivaldszky’s Art ebenfalls im Kiesenwetter’ schen Sinne auf und wenn inzwischen die Typen der A. scorzonerae Friv. verloren ge- gangen wären, so würde diese Deutung wohl für alle Zeiten als maßgebend aner- kannt worden sein. Nun erhielt ich schon vor mehreren Jahren 2 Stücke der A. scorzonerae Friv. aus dem Kg]. ungarischen Nationalmuseum, das eine aus Rumelien (Karlovo am Balkan), das andere aus Amasia stammend. Als Type ist nur ersteres Stück zu betrachten, beide gehören derselben Art an, diese ist aber nicht = scorzonerae Ksw., sondern = Krüperi Gelb. (l. ec. 319)! Nach dem bisherigen Usus müsste nun A. Krüperi mit A. scorzonerae Friv. synonym er- klärt, A. ‚scorzonerae Ksw. aber neu benannt werden.”*) Die hier von mir vertretene Auffassung unterscheidet sich nun principiell von der bisher maßgebend gewordenen dadurch, dass das Ergebnis der nachträglichen Typenforschung mit den, allein auf Grund der Originalkennzeichnung gewonnenen Resultaten in Einklang zu bringen sei, nicht umgekehrt (bisheriger Gebrauch!).. Da also, wie bereits oben bemerkt, für den Fall, dass die Typen in Verlust geraten seien, A. scorzonerae Ksw. A. scorzonerae Friv. und selbstverständlich A. Krüperi als eigene Art zu betrachten wäre, obliegt mir hier nur zu beweisen, dass die Erledigung des Falles trotz des Resultates der von mir vorgenommenen Untersuchung der Frivaldszky- schen Type und zwar unter Befolgung der bestehenden Regeln im gleichen Sinne erfolgen muss. Dieser Beweis ist auf einfache Weise durch Zurückführung des speciellen Falles auf den allgemeinen, nämlich den der Mischart im weiteren Sinne zu führen. Tatsächlich ist A. scorzonerae Friv. eine solche, ihre beiden hier zu- nächst interessirenden Componenten sind A. scorzonerae Ksw. und A. Krüperi Gelbr. Das charakteristische dieses Falles liest darin, dass sich die Spaltung dieser Mischart in 2 Etappen vollzog, indem Kiesenwetter zuerst den einen Compo- nenten ausreichend beschrieb und ihm den ursprünglichen Namen beileste, während Ganglbauer erst später den 2. Componenten unzweideutig charakterisirte und denselben, wie nach den für die Spaltung einer Mischart geltenden Bestimmungen erforderlich, neu benannte. Statt Anthaxia scorzonerae Friv. ist also in Zukunft zu eitiren A. scorzonerae Friv. part., Ksw. oder noch besser A. scorzonerae Friv. part., Ksw., Gelbr., da erst durch Ganglbauer die Auflösung der Mischart scor- zonerae Friv. in ihre beiden Bestandteile vollzogen: wurde. Bei A. Krüperi Gelbr. ist jeder weitere Zusatz überflüssig.7) Ob die beiden Autoren dieses vorschrifts- mässige Verfahren bewusst oder unbewusst einschlugen, ist für die Beurteilung des Falles vollkommen gleichgültig. Dass damit die Type der Anthaxia scorzonerae Friv. eine Anthaxia Krüperi Gglbr. wurde, finde ich nicht widersinnig, höchstens merkwürdig, aber gewiss nicht merkwürdiger als den Umstand, dass die Type der

*) Ich meine damit nur den in ungarischer Sprache veröffentlichten Teil, in dessen Inhalt ich durch die Freundlichkeit des Herrn E. Csiki eingeweiht wurde und dessen deutsche Ueber- setzung ich in meiner in Vorbereitung befindlichen (ratomerus-Revision bekannt zu geben beab- sichtige. Die kurze lateinische Diagnose, die allein (namentlich durch die französische Ueber- setzung in Marseul’s Buprestiden-Monographie) in weiteren Kreisen bekannt wurde und auf deren Wiedergabe sich auch Sacher (Wien. Entom. Monatschr. 4., 147; 1860) beschränkte, ist natürlich wertlos.

=) 19. Heft.

###) Ich habe letztere Art in Befolgung des bisherigen Gebrauches auch wiederholt als A. Ar: temis ın. i. litt. bestimmt und in dem Entwurfe zu einer Revision der Cratomerus-Arten, die ich schon seit Jahren vorbereite, unter diesem Namen behandelt.

+) Mit Anthaxia Krüperi Gelbr. scheint mir die kaukasische A. duo Bere (Hor. Soc. Ent. Ross. 31., 599; 1898) identisch zu sein. Nach 2 Stücken unserer Sammlung (»Kaukasus, Mlo- kossewitsch« und »Kasikoporan, Stdgr. 1895«) kommt 4A. Krüperi tatsächlich auch im Kaukasus- gebiete vor.

a 0 i \ Aol .. x Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatur u. seine prakt. Durchführung. 345

Oieindela hybrida L. eine ©. maritima Latr. Dej. ist. Fragen wir endlich noch, wen die Verantwortlichkeit für diese neue Curiosität treffen soll, so wird wohl Frivaldszky allein in Betracht kommen, nicht etwa, weil seine Beschreibung un- zureichend ist sie ist im Gegenteil mit Rücksicht auf das Jahr 1838 ganz an- nehmbar —, sondern weil die Möglichkeit sehr nahe gerückt ist, dass A. scor- zonerae Friv. tatsächlich eine Mischart im eigentlichen, engeren Sinne darstellt, für welche bekanntlich der Autor die Verantwortung trägt (cont. p- 340— 341). Denn wenn eine A. scorzonerae Ksw. direct aus Fr ivaldszky’ s Hand in Kraatz’s Samm- lung als A. scorzonerae Friv. überging, so darf daraus wohl geschlossen worden, dass Frivaldszky beide Arten vor sich hatte, sie aber nicht unterschied.

Durch die Einführung des Begriffes der »Mischart im weiteren Sinne« ist uns die Möglichkeit geboten, einen grossen Teil der vom Systematiker zu leistenden »laufenden Arbeit« auf eine einfache, in beschränktem Umfange*) bereits in Uebung befindliche Formel zurückzuführen. Wird also durch eine Untersuchung die Existenz zweier Arten festgestellt, die beide in gleicher Weise auf eine bereits vorhandene Definition bezogen werden können, indem die zur Unterscheidung dienenden Merkmale nicht erwähnt sind,”*) so ist ein solcher Fall allgemein nach den für die Spaltung einer Mischart geltenden Regeln (»Nomenclatur-Regeln« Abs. V, $3) zu entscheiden, durch die die Interessen des Autors der Collectiv-Definition eek bleiben ***) und nur die Einführung von n 1 Namen zulässig ist, wobei n die Anzahl der Componenten der Mischart bezeichnet. Das bisher übliche Ver- fahren deckt sich ja wohl meist mit dem eben genannten, aber nicht in Befolgung; einer allgemein gültigen Regel, sondern mehr aus dem Grunde, weil sich eine solche Behandlung meist als die einfachste und zweckmässigste empfahl. Durch die ein- heitliche Zurückführung aller speciellen Fälle auf einen allgemeinen, nämlich den der Mischart, gewinnt jenes Verfahren indes den Charakter des gesetzmässigen, gewiss ein Fortschritt, der um so höher zu schätzen ist, als ein grosser Teil der von der naturwissenschaftlich-systematischen Forschung zu bewältigenden Arbeit in seinem Wesen nichts anderes darstellt, als eine immer weiter fortschreitende und ins Detail gehende Auflösung von Mischrassen, Mischarten und Mischkategorien in ihre 3estandteile.

II. Die Praxis der Typenforschung.

Nachdem ich mich im 3. und 4. Abschnitte meiner Abhandlung »Ueber das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomenclatur und seine praktische Durchführung« eingehend über die relative Bedeutung von Originalmaterial_aus- gesprochen habe und bei dieser Gelegenheit insbesondere vor einseitiger Über- schätzung des wissenschaftlichen Wertes der aus seiner Benützung gezogenen Foleerungen zu warnen Veranlassung nahm, möchte ich hier, zum Teil als Er- gänzung jener Ausführungen, einige allgemeinere Gesichtspunkte berühren, deren Berücksichtigung sich für den Fall empfiehlt, dass man in die Lage kommt, »typisches Material« untersuchen zu können.

Zunächst will ich vorausschicken, dass das Wort »Type« nicht immer im gleichen Sinne gebraucht wurde und gebraucht wird. In den meisten Fällen be- zeichnet man kurz als Typen alle dem Autor zur Zeit der Beschreibung vorgelegenen Exemplare, oft aber auch solche, die der Autor später sah und als zu einer be- stimmten, von ihm beschriebenen Art gehörig bezeichnete. Es ist klar, dass letz- teren im Vergleich zu ersteren nur eine geringere Bedeutung beigelegt werden kann. Mit der Terminologie und Definition der verschiedenen Teilbegriffe, die aus dem Begriff der Type im weitesten Sinne im Laufe der Zeit hervorgingen, befasst

*) Nämlich bei der Spaltung der Mischarten im engeren Sinne.

**) Gleichgültig warum, sie können zur Zeit der Anfertigung der Beschreibung überhaupt noch nicht berücksichtigt worden sein (Penis, Borstenpunkte etc.), sie können an dem betr. Originalstück zufälligerweise fehlen oder auch vom Autor übersehen worden sein etc.

“) Indem der von ihm erteilte Name beibehalten werden muss, eine Forderung, deren Berechtigung sich schon aus dem pag. 340 erwähnten Umstande ableiten lässt, dass für die Collectiy-Definition im weiteren Sinne dem Autor derselben eine Verantwortung nicht zukommt.

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346 Dr. Karl Daniel

sich eine kleine Abhandlung Oldfield Thomas’*), die in Entomologenkreisen nicht allgemein bekannt geworden zu sein scheint und über die ich deshalb hier kurz referiren möchte.

OÖ. Thomas unterscheidet eigentliche Typen, Co-, Para-, Meta- und Topo- typen. Eine Type im eigentlichen, engsten Sinne des Wortes ist ein einzelnes Individuum, nach dem die Beschreibung entworfen wurde oder das vom Autor als solche aus einer Reihe ihm bei der Beschreibung vorgelegener Individuen aus- gewählt und ausdrücklich als Type bezeichnet worden ist. Die übrigen, nicht speciell hervorgehobenen Stücke einer solchen Reihe gelten als »Paratypen«. Ist die ausdrückliche Bezeichnung eines Individuums als »Type« unterlassen worden, so gelten sowohl ein einzeln vorhandenes, wie auch eine ganze Serie als »Cotypen«. Alle Exemplare von der Originalfundstelle heissen »Topotypen«, als »Metatypen« dagegen bezeichnet Thomas solche Topotypen, die der Autor später als zu einer von ihm beschriebenen Art gehörig bestimmte.

Thomas’ Vorschläge haben augenscheinlich nur vorübergehend einige Beach- tung gefunden, wenigstens soweit die Specialisirung in eigentliche, Para- und Co- Typen in Betracht kommt, und in der Tat scheint mir auch das Bedürfnis nach einer solchen nicht dringend genug in den Vordergrund getreten zu sein, um eine derartige Unterscheidung und die damit verbundene Complication relativ einfacher und nach meinem Empfinden hinreichend geregelter Verhältnisse zu rechtfertigen.”*) Wir können daher wohl auch in Zukunft an der üblichen weiteren Fassung des Begriffes der Type festhalten, wonach als solche alle dem Autor bei seiner Beschreibung vorgelegenen Individuen zu gelten haben. Höchstens liesse sich noch eine Unterscheidung m Typen im engeren Sinne und Cotypen empfehlen, wonach als erstere diejenigen Stücke zu betrachten wären, die vom Autor ausdrücklich als solche bezeichnet wurden oder sich in seiner eigenen oder in einer anderen, von ihm namhaft gemachten Sammlung befinden. Cotypen wären dann alle übrigen, diesen Bedingungen nicht entsprechenden Individuen. Der Nach- weis, dass diese letzteren tatsächlich dem Autor bei der Beschreibung vorlagen und der für die Cotype gefordert werden muss, ist natürlich meist nicht oder nur schwierig zu führen, wenn vom Autor nicht ausdrücklich die Bezeichnung »Cotype« beigegeben ist. Bei der Benützung von »Topotypen« ist zu berücksichtigen, dass ein »Fundortszettel« nicht immer die Bürgschaft dafür bietet, dass das betr. Indi- viduum auch wirklich von der angegebenen Localität stammt.”**) Die Bedeutung derselben ist ausserdem stets ganz wesentlich abhängig von dem Grade der Voll- ständigkeit unserer Kenntnis der Fauna des betr. Territoriums, aus dem die Topo- type stammt, und Schlüsse, denen solche zu Grunde liegen, haben, wenn auch der Fundort richtig ist, wohl in den meisten Fällen nur einen gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit für sich, der allerdings für »Metatypen«, d. h. vom Autor be- stimmte Topotypen, erheblich gesteigert wird. In dem Umstande indes, dass die Controle durch den Autor bei letzteren auf eine spätere Zeit verlegt ist, liegt allerdings eine gewisse Unsicherheit; denn es ist klar, dass namentlich dann, wenn die Zeitdifferenz eine grosse ist, die Möglichkeit von Irrtümern immerhin nahe gerückt wird.

Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen gehe ich jetzt auf mem eigent- liches Thema über, nämlich zu einer Besprechung des bei der Untersuchung von

*) »Suggestions for the more definite use of the word »Type« and its compounds as denoting Specimens of a greater or less degree of Authentieity« (Proc. Zool. Soc. London 1893, 241—242).

#%*) Ein kleiner Vorteil würde daraus nur für den Fall der Notwendigkeit der Spaltung einer reinen Mischart im engeren Sinne erwachsen (conf. 340). Aber gerade in diesem speciellen Falle ist es in der Tat auch unter billiger Berücksichtigung der Interessen des Autors der Mischart voll- kommen gleichgültig, welchem der Componenten der ursprüngliche Name beigelest wird, er mag daher ohne jedes weitere Hilfsmittel nach den für die Spaltung einer Mischart geltenden Regeln erledigt werden.

#*##) In früheren Jahren war es vielfach üblich, nur bei dem ersten Tiere einer Serie gleicher Provenienz die Herkunft zu bezeichnen und leider ist dies bequeme Verfahren auch heute noch einzeln im Gebrauche. Dass ein solches zu den bedenklichsten Verwechslungen führen kann, ist wohl ohne weiteres einleuchtend. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass das Fehlen einer Fundortsangabe einen ungleich grösseren Mangel bedeutet, als das Fehlen eines Namens (natür- lich abgesehen von dem ganz speciellen Fall, dass es sich um den Namen einer Type handelt). Noch viel mehr gilt dies von falschen Provenienzbezeichnungen, da solche nur in den seltensten Fällen wieder richtig gestellt werden können, während dies bei unrichtigen Benennungen immer möglich ist.

Das Prioritätsprineip in d. naturw. Nomenelatut u. seine prakt. Durchführung. 347

»typischem Material« einzuschlagenden praktischen Verfahrens, sowie der etwa im Laufe einer solchen Untersuchung sich ergebenden Möglichkeiten. Gleichzeitig möchte ich hervorheben, dass ich mich im folgenden nur mit Typen im weiteren, oben umgrenzten Sinne, also mit den »Cotypen« Thomas’ beschäftige. Fälschungen, z. B. absichtliche Unterschiebung von nicht typischem Material, ziehe ich nicht in den Kreis der folgenden Betrachtungen, die neben der Behandlung der einfachen und klar liegenden Fälle nur solche Schwierigkeiten ins Auge fassen, die sich aus mangelnder Sorgfalt und Einsicht bei der Pflege von Sammlungen, irrtümlichen Angaben der Beschreibungen, aus Beobachtungsfehlern ete. ergeben.

Liest also »typisches Material« zur Untersuchung vor, so ist die erste und wichtigste Aufgabe die Prüfung seiner Legitimation, die Feststellung, ob es in der Tat auch das ist, wofür es ausgegeben wird. Dieser Nachweis ist nicht selten einfach und summarisch zu führen, oft aber auch mit grossen Schwierigkeiten verknüpft oder überhaupt nicht sicher zu erbringen. In vielen Fällen wird schon die Geschichte der Sammlung, aus der es stammt, jeden Zweifel über seine Echt- heit ausschliessen *) oder andererseits zur Vorsicht mahnen.“*) In vielen Fällen kann die sorgfältige Prüfung der Etiquetten (Farbe, Form, Handschrift ete.) und sonstigen Beigaben (Fundort, Sammler etc.), dann insbesondere die Vergleichung der Originalangaben des Autors””*) Anhaltspunkte liefern.

Fällt das Ergebnis dieser Untersuchung negativ aus, so wird man darauf ver- zichten, sich mit dem angeblichen Originalmaterial weiter zu beschäftigen. Konnte aber tatsächlich festgestellt werden, dass echte Typen vorliegen, so sollte eine solche Gelegenheit aufs erschöpfendste ausgenützt werden. Man wird vor allem anderen ihre Uebereinstimmung mit den Originalangaben des Autors zu controliren haben. Fassen wir nun die zwei nächstliegenden Möglichkeiten ins Auge:

1. Die Type stimmt in allen wesentlichen Punkten mit den vom Autor ge- machten Angaben überein bezw. weicht nur in Nebensächlichem von denselben ab.

2. Es bestehen wesentliche Differenzen zwischen den Eigenschaften der Type und den Originalangaben des Autors.

Im ersteren Falle sind vor allem etwa vorhandene, nach der Annahme un- wesentliche Widersprüche y) mit dem Inhalt der Beschreibung festzustellen und zu berichtigen, die Definitionen nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung zu er- sänzen und alle diese Ergebnisse zu veröffentlichen. Ganz besonders verdienstvoll ist es, eine solche Gelegenheit zum Anlass einer Gruppen- oder Gattungsrevision zu machen und sich zu diesem Zwecke auch die Typen anderer, noch nicht vollständig klar gestellter, einschlägiger Arten zu verschaffen. Da fehlende Angaben, auch für den Fall, dass sie sich auf wichtige Eigenschaften beziehen sollten, die Ueber-

*) So immer dann, wenn von der betr. Sammlung bekannt und nachgewiesen ist, dass sie stets mit Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit gepflest wurde, dass sich der oder die Besitzer derselben über den wissenschaftlichen Wert von Originalmaterial im klaren waren und dass insbesondere nie unberufene Hände Veränderungen in derselben vornahmen. So wird man z.B. eine Type aus Prof. v. Heyden’s Sammlung ohne weiteres als solche betrachten dürfen. Für manche renom- mirte Colleetionen, insbesondere jene, die durch Zusammenlegung mehrerer Sammlungen ent- standen, ist der Nachweis der Unberührtheit, wenigstens für Teile derselben, nicht so ohne wei- teres zu erbringen. Eine solche »Sammlung von Sammlungen« von hohem wissenschaftlichem Werte ist z. B. diejenige Ren& Oberthür’s und ich möchte diese Gelegenheit nicht vorüber- gehen lassen, ohne hier der bewunderungswürdigen Sorgfalt zu gedenken, mit der Herr R. Ober- thür sich bemüht, die Echtheit seiner Typen zu controliren und die Authentieität einzelner Stücke durch Vergleichung der verschiedensten Handschriften festzustellen. Herr M.M. de la Escalera zeigte mir gelegentlich seines Aufenthaltes in München zur Veröffentlichung bestimmte Photo- gramme charakteristischer Handschriften älterer Autoren (nach Originaletiquetten der Oberthür- schen Sammlung hergestellt), mit Hilfe deren die Möglichkeit geboten werden soll, einzelne zer- streute Typen unter Umständen als solche zu identifieiren.

#*) Conf. Schaum »Bemerkungen über Fabricische Käfer« (Stett. Ent. Ztg. 8., 39—57; 1847). Zur Geschichte der Sammlung Fabricius’ teilte mir Herr Prof. v. Heyden mit, dass gelegentlich einer Umordnung im Vergleich zu der Reihenfolge im »Systema Eleutheratorum« alles um eine Nummer verschoben wurde.—Auch wurden alle Originaletiquetten entfernt und durch neue ersetzt. Unter von Herrn Prof. Brandt erhaltenen Fabricius’schen Typen befand sich als Leptura pubescens F. ein 5‘ der Pachyta lamed L. (conf. pag. 364).

##*) Divergenzen zwischen denselben und den Eigenschaften des Originalmaterials sind für sich allein innerhalb gewisser Grenzen nicht hinreichend, Zweifel an der Echtheit der Type zu rechtfertigen.

7) Als solche können kleine Abweichungen gegenüber den Originalangaben in der Farben- nuance, den Dimensionen etc. gelten, dann auch solche Widersprüche, die sich aus dem Vor- handensein von Druckfehlern, deren Verbesserung nach Lage des Falles auch ohne Zuhilfenahme der Typen möglich gewesen wäre, erklären.

23°

348 Dr. Karl Daniel

einstimmung zwischen Type und Definition nicht zu stören ‘oder zu vermindern vermögen, so sind im Princip alle Fälle, in denen unvollständige Definitionen vor- liegen und die (Qualität der letzteren nicht etwa deren Annullirung fordern sollte, nach den eben erwähnten Gesichtspunkten zu behandeln.

Bestehen dagegen, wie oben sub 2 vorgesehen, wesentliche Widersprüche *) zwischen den Eigenschaften der Type und den Originalangaben des Autors, so wird man solche zunächst ebenfalls feststellen und zur allgemeinen Kenntnis bringen. Gleichzeitig hat man sich aber die Frage vorzulegen, ob die aufgedeckten Wider- sprüche, bezw. die Mängel der Definition nicht etwa derart beschaffen seien, dass damit die Wiedererkennung des betr. Tieres ohne Vergleichung von typischem Material praktisch unmöglich gemacht wird. Von der Beantwortung dieser Frage hängt es ab, ob die misslungene Originalkennzeichnung zu berichtigen oder zu- sammen mit dem durch sie nicht definirten Namen zu streichen sei (conf. pag. 331). Gegen letztere Maßregel ist umsoweniger etwas einzuwenden, als damit keine Be- lastung der Synonymie emtritt, da ja für emen neu zu erteilenden Namen ein älterer verschwindet. Man wird sich wohl im allgemeinen für eine Richtigstellung der widersprechenden Angaben entscheiden; ein zwingender Grund, einen factisch ungültig gewordenen Namen zu rehabilitiren, besteht indes in diesem Falle nicht. Die Möglichkeit, dass der Fundort der Type mit dem in der Beschreibung ange- gebenen nicht übereinstimmt, braucht wohl hier nicht ernstlich erörtert zu werden, da ja ein solcher Fall bereits in der Voruntersuchung, die der Prüfung der Type auf’ ihre Echtheit eilt, eingehend erwogen worden sein müsste und wohl als Regel angenommen werden darf, dass diese Untersuchung mit der Ablehnung einer solchen »Type« endigen wird.

Da wir gerade von Widersprüchen zwischen Originalbeschreibung und Type sprechen, so möchte ich es nicht unterlassen, hier einen Fall etwas näher zu beleuchten, der wie kaum ein anderer geeignet ist, auch dem mit derartigen Fragen weniger Vertrauten zu zeigen, was auf dem Gebiete der Kennzeichnung zuweilen geleistet wird. Er bezieht sich auf die kaukasische Leptura pallidipennis Tourn. (Rev. Mag. Zool. 1872, 346), die nach einem einzelnen 5‘ sehr ausführlich beschrieben und zuerst von Ganglbauer (W. E.Z.1., 10; 1532) nach Tournier’s Angaben auf L. pallens Brull. bezogen wurde. Später (Col. Stud. 1., 34—36; 1591) waren wir anlässlich unserer Lepturen-Revision gezwungen, uns mit demselben Tiere eingehender zu befassen und da wir da- mals trotz eifrigster Bemühungen die Type nicht erhalten konnten, blieb auch uns nichts anderes übrig, als die Deutung der fraglichen Art lediglich unter Zuhilfenahme der Originalbeschreibung vorzunehmen. Da wir Grund zu der Vermutung hatten, dass eine von uns aufgestellte Leptura tonsa circassica (Col. Stud. 1.. 31; 1891) mit Tournier’s Art identisch sei, so prüften wir die vorliegenden Angaben natürlich besonders sorgfältig unter diesem Gesichtspunkte und sprachen uns auch (1. e.) ausführlich über das Für und Wider aus. Als Ergebnis dieser Erwägungen stellten wir fest, dass L. tonsa eircassica nob. nicht auf L. pallidipennis Tourn. bezogen werden könne, und glaubten, wie auch später. Rost (Ent. Nachr. 19., 344; 1893) die letztere als eine Form der L. tesserula. Charp. betrachten zu müssen. Maßgebend für die Entscheidung war für uns der Umstand, dass Tournierin seiner Beschreibung ausdrücklich erwähnt: »Chez notre L. pallidi- pennis 5‘, le 5e segment abdominal est simplement echanere a son extremite, tandis que chez la IL. fulva de G., les eötes de l’extremite de ce möme segment sont prolonges en une sorte de pointe trangee«. Da nun L. tonsa (wie auch sbsp. cörcassica\ in dieser Beziehung vollständig mit fulva übereinstimmt, so braucht selbstverständlich ihre Identität mit pallidipennis nicht weiter in Be- tracht gezogen zu werden. Plötzlich veröffentlicht nun Pic (Bull. Soc. Ent. Fr. 63., 265; 1894) die lakonische Notiz »Leptura eircassica Daniel (Col. Stud. I, 1891, p. 32) = pallidipennis Tourn. (Rev. 2001. 1872, p. 346), d’apres les types des deux auteurs«, die sowohl der Form, als auch dem Inhalt nach wohl alle, die diesen Fall verfolgten, wie auch uns in das grösste Erstaunen versetzen musste. Nicht nur, dass Pic alles, was in dieser Sache bereits geschrieben wurde, einfach ignorirt,”*) die ausschliesslich auf Typenvergleich hin festgestellte Identität der beiden erwähnten Tiere wird nach Pic’schen Begriffen durch den Umstand nicht im mindesten in Frage gestellt, dass das eine derselben in Wirklichkeit eine wichtige Eigenschaft besitzt,”"*) die es nach den ausdrück- lichen Angaben des Autors nicht besitzen soll. Angesichts einer derart offenkundigen, logischen Verirrung wollen wir uns vielleicht doch lieber an eine der Forderungen des Prioritätsgesetzes erinnern, wonach ein Name vom Autor zu definiren sei, eine Forderung, von deren Erfüllung die nomenclatorische Gültigkeit desselben abhängig zu machen ist. Da nun die Beschreibung der L. pallidipennis Tourn. Angaben enthält, welche die Wiedererkennung des ihr zugrunde liegenden Tieres vollständig unmöglich machen und auch bei Anwendung grösster Sorgfalt mit un-

*) Hierher auch unter Umständen Druckfehler, die ohne Zuhilfenahme von Typen nicht als solche erkannt werden können, sofern nicht rechtzeitig Correctur veröffentlicht wurde.

*#) Auch bei einer späteren Gelegenheit (L’Ech. 11., 76; 1895) vergleicht er pallödipennis nur mit tesserula, obwohl gerade die von ihm selbst proclamirte Identität der ersteren Art mit eircassica den Vergleich mit tesserula geradezu ausschliesst. Ein Beweis für die Verständnislosigkeit, mit der Pic dieser Frage gegenübersteht, was ihn jedoch nicht hindert, in seiner bekannt aufdringlichen Art bei der Lösung derselben eine ausschlaggebende Rolle spielen zu wollen!

“oe, An der Echtheit der in Pic’s Sammlung befindlichen Tournier’schen Type, die ich dann später, allerdings nachdem unsere Lepturen-Revision längst veröffentlicht war, sah, besteht kein Zweifel. Sie ist tatsächlich eine Leptura tonsa circassica nob. Nach Lage des Falles können Druckfehler in der Beschreibung als vollkommen ausgeschlossen betrachtet werden.

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. "je. » - . . 13 Das Prioritätsprincip in d. naturw. Nomenclatur u. seine prakt. Durchführung. 349

fehlbarer Sicherheit zu einem falschen Resultate führen müssen,*) so kann hier von einer Definition überhaupt keine Rede sein, der zugehörige Name ist daher nomenclatorisch ungültig, also zu annulliren. Damit könnte dieser specielle Fall als solcher verlassen werden, wenn mit demselben nicht eine principielle Frage eng verknüpft wäre, die ich hier nur kurz streifen möchte, nämlich jene nach der Qualification des Autors überhaupt. Kann z. B. ein Farbenblinder, ein »Formenblinder« etc. als befähigt gelten, Objecte, bei denen Farbe und Form eine Hauptrolle spielen, zu beschreiben und zu benennen? Im Princip wird diese Frage wohl verneint werden müssen. Allerdings, sofern nicht notorisch feststeht, dass dem Autor dieser Mangel wirklich zukommt, ist es wohl nur ausnahmsweise möglich, das Vorliegen eines solchen Falles zu constatiren und gerade hier kann fast nur die Vergleichung echter Typen sicheren Auf- schluss geben. Eine verwandte und wie mir angesichts des eben ausführlich erörterten Falles scheinen will, actuellere Frage wäre die nach dertemporärenDisqualification des Autors. Müssen wir z. B. eine Beschreibung ernst nehmen, zu der der Autor, wie offenbar jener der Leptura pallidipennis, augenscheinlich eine Flasche zu viel getrunken hat? Wenn wir Herrn Pic ausnehmen, dürfte wohl kaum jemand versucht sein, diese Frage zu bejahen. Also fort mit dem Namen einer Art, bei deren Taufe der Alkohol Pate gestanden !

Ueber die Beurteilung von heterogenem ÖOriginalmaterial glaube ich mich bereits im 1. Teil dieses Anhanges erschöpfend ausgesprochen zu haben, so dass ich mich hier wohl auf diesen Hinweis beschränken kann.

Nicht selten gelangt man durch Typenvergleich zu der Erkenntnis, dass eine neuere Auffassung der Bedeutung eines Namens, die von der ursprünglichen, vom Autor vertretenen abweicht, nur dadurch zustande kam, dass die Originalangaben unrichtig interpretirt wurden. In einem solchen Falle, der namentlich leicht ein- tritt, wenn ein einzelnes Unterscheidungsmerkmal in einer sehr breit; gehaltenen, absoluten Diagnose angegeben wurde und sich so in der grossen Menge der nebensäch- lichen Daten verliert, muss natürlich der ursprüngliche Name rehabilitirt werden.

Um einer missverständlichen Auslegung der von mir wiederholt betonten Unterscheidung bezügl. der Bedeutung der Typenforschung**) vorzubeugen, will ich noch besonders hervorheben, dass sich eine solche nur auf die Folgerungen beziehen kann, die sich aus der Vergleichung von Öriginalmaterial ergeben, nicht auf die Typen selbst, deren wissenschaftlicher Wert, soweit sie echt sind, durch die erwähnte Differenzirung nicht berührt wird. Welche Bedeutung wir der Typen- forschung stets beilegten, beweist unsere 15jährige literarische Tätigkeit, deren Resultate fast ausschliesslich unter intensivster Ausnützung aller zur Beschaffung von Typen überhaupt in Betracht kommenden Gelegenheiten zustande kamen (conf. pag. 310, Note). Nach unserer Meinung zählt die Pflege und Conservirung des vorhandenen Öriginalmaterials zu den vornehnisten Aufgaben der hiezu durch Amt oder Neigung berufenen Factoren und wir begrüssen aufs aufrichtigste die in neuerer Zeit reger gewordenen Bestrebungen, dasselbe an grösseren wissenschaft- lichen Centren anzureichern und so einerseits seinen Bestand mehr zu sichern, andererseits die Zugänglichkeit und Benützbarkeit desselben zu erleichtern.

Zum Schlusse noch einige Worte zum Ausgleich des Gegensatzes zwischen der durch die Sorge um die Erhaltung der Typen gebotenen Vorsicht und dem Bedürfnis, dieselben zu benützen. Grundsätzlich sollen solche nur dann verschickt werden, wenn andere Mittel, die die Versendung entbehrlich machen können, er- schöpft sind, da selbst die beste und sorgfältigste Verpackung keine Garantie gegen schwere Beschädigungen und selbst den vollständigen Verlust des Materiales bietet (Eisenbahnkatastrophen ete.!). Aus meiner eigenen Praxis kann ich mitteilen, dass es in einer grossen Zahl von Fällen nicht notwendig ist, die Typen in natura zu sehen, sondern dass es sehr häufig ohne jeden Nachteil gelingt, vorliegende Zweifel lediglich auf dem Wege der Correspondenz zu beheben. Ich versende in solchen Fällen Fragezettel, gegebenenfalls unter Beifügung von Vergleichsexemplaren. Kann oder will der Besitzer der Type die Untersuchung nicht selbst vornehmen, so über- nimmt dieselbe eventuell ein am Platze wohnender Fachmann. Eines der wirksam- sten Mittel, Originalstücke gegen die Notwendigkeit wiederholter Versendung zu schützen, besteht darin, dieselben einem Specialisten von Ruf zur nochmaligen Be- schreibung bezw. Ergänzung der Originalbeschreibnng nach dem neuesten Stande der Wissenschaft mitzuteilen und die Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Unter- suchung zu veranlassen.

*) Vergl. auch Seidlitz’s Bemerkungen zur Beschreibung des Strophosomus flavipes Chevr. (Heyden, Span. Reis., 155; 1870).

*) Je nachdem eine Untersiichung vor oder nach dem Zeitpunkte vorgenommen wurde, mit dem der betreffende, unklar definirte Name in einem bestimmten Sinne aufgefasst wurde, der indes nicht derselbe zu sein braucht, wie jener, den ihm der ursprüngliche Autor beilegte (ohne uns aber denselben durch eine ausreichende Definition vermittelt zu haben).

850 Custos L. Ganglbauer

Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), Hhydroporus und Kiolus.

Beschrieben von Custos L. GANGLBAUER in Wien.

(Eingelaufen am 4. Juni 1904.)

1. Trechus (Anophthalmus) velebiticus n. sp.

Diese Art bildet mit den zwei in letzter Zeit von Custos Apfelbeck (Käferfauna der Balkanhalbinsel, I. Band, 1904, 141, 142) genauer be- schriebenen Schaufuss’schen Arten Erichsoni und amabilis und mit Paganettii Ganglb. (Verhandl. zool. bot. Gesellsch. Wien 1896, 460) eine kleine Gruppe, die sich von den übrigen Anophthalmen, wie ich sie in dieser Zeitschrift (vergl. pg. 191—193) charakterisirt habe, durch die Stellung des ersten Intramarginalpunktes der Flügeldecken unterscheidet. Während bei den übrigen eigentlichen Anophthalmen, mit Ausnahme des Zucidus J. Müll. (Sitzgsb. K. Akad. Wiss. Wien, math. nat. Klasse, Bd. CXII, 1903, 876) von der dalmatinischen Insel Brazza, dieser Punkt vollkommen aus der Reihe der vorderen Punkte der series umbilicata ausgeschaltet ist, finden wir ihn bei den drei genannten Arten und bei velebiticus zwar an die Basis des siebenten Streifens, aber nur wenig weiter nach innen gerückt als die drei folgenden Intramarginalpunkte. Die Arten dieser Gruppe lassen sich in folgender Weise unterscheiden:

1. Die äusseren Streifen der Flügeldecken vollkommen erloschen. Der erste borstentragende Punkt am dritten Streifen von der Basis der Flügeldecken viel weiter entfernt als von der Naht. In der Körperform dem velebiticus sehr ähnlich, von diesem auch durch längere Fühler, länger abgesetzte Hinterecken des Halsschildes sowie grössere und tiefere Basalgrübchen desselben verschieden. Long.: 5 mm. Montenegro . . KBrichsoni Schauf.

Die Flügeldecken vollzählig gestreift. Der erste borstentragende Punkt am dritten Streifen von der Basis der Flügeldecken kaum weiter entfernt als von der Naht . . . : RR 2

2. Die Vorderschenkel verdickt. Der Halsschild viel breiter als der Kopf, gewölbt. Die Flügeldecken an den Seiten stärker gerundet, von breiter elliptischem Umriss. Das umgebogene Ende des Nahtstreifens tief, entweder nahezu rechtwinkelig gegen den dritten borstentragenden Punkt des dritten Zwischenraumes umgebogen und mit ihm verbunden oder wenigstens in stärkerer Curve gegen den dritten Streifen einwärts gekrümmt und mit diesem verbunden. Long.: 4,7—5 mm. Süd-Dalmatien. Höhlen in der Umgebung der Bocche di Cattaro . . Paganettii Ganglb. Die Vorderschenkel nicht verdickt. Der Halsschild nur wenig breiter als der Kopf. Die Flügeldecken an den Seiten schwächer serundet, von schmäler elliptischem Umriss ENBRPR > 13 DANS AR, OORCAEN 6)

Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), Hydroporus u. Riolus. 351

8. Schmäler und gestreckter. Der Kopf bis zum Vorderrande des Clypeus länger als breit, mit sehr flach gewölbten Schläfen. Der Halsschild so lang als breit, an den Seiten schwächer ge- rundet, mit länger abgesetzten Hinterecken. Die Flügeldecken schmäler und gestreckter, an den Schultern in flacherer Curve gerundet. Das umgebogene Ende des Nahtstreifens verläuft parallel mit der Naht direkt zum dritten borstentragenden Punkt des dritten Zwischenraumes. Long.: 4,5 mm. Dalmatien (ohne genauere Fundortsangabe) A amabilis Schauf.

Weniger schmal und gestreckt. Der Kopf bis zum Vorderrand des Clypeus nur so lang als breit, mit viel stärker als bei Paganettii gewölbten Schläfen. Der Halsschild im vorderen Drittel fast oder deutlich breiter als lang, mit stärker ge- rundeten Seiten und kürzer abgesetzten Hinterecken. Die Flügel- decken von weniger schmal elliptischem Umriss, an den Schultern in convexerer Curve gerundet. Das umgebogene Ende des Naht- streifens zuerst in der Richtung des siebenten Streifens nach vorn verlaufend, dann nach innen gekrümmt und ausserhalb des dritten borstentragenden Punktes des dritten Zwischenraumes mit dem vierten oder fünften Streifen verbunden. Long.: 4,7 bis 4,8 mm. Süd-Croatien. Likanergehbiet . . welebiticus n. sp.

Im übrigen bedarf es zur vollständigeren Charakterisirung des velebiticus nur weniger Ergänzungen. Die Färbung ist einfarbig rötlichgelb. An- deutungen von Augen sind nicht zu erkennen. Die Stirnfurchen diver- giren nur wenig nach vorn und werden in dem nach hinten verlängerten und nach aussen gekrümmten, die Schläfen von hinten umschreibenden Teile sehr seicht. Die Seitenrandleistehen der Stirn sind sehr kurz und stumpf und erreichen kaum ein Viertel der Schläfenlänge. Innerhalb derselben zeigt sich jederseits noch ein feines Längsfältchen, welches an den Hinterecken des Clypeus beginnt. An den Fühlern das zweite Glied so lang, aber nur halb so dick wie das erste und wesentlich kürzer als das vierte. Der Halsschild mit sehr flach ausgeschnittenem Vorderrande, zahnförmig nach aussen vorspringenden Hinterecken, schmaler Seitenrand- kehle und ziemlich tiefen Basalgrübchen. Die Flügeldecken vollzählig, aber aussen seichter gestreift. Der erste intramarginale Punkt derselben steht innerhalb der Reihe der drei vorderen Punkte der series umbilicata, ist aber vom Seitenrande nur wenig weiter entfernt als der vorderste derselben. Zwischen der series umbilicata und dem Seitenrande ist ein neunter Streifen angedeutet oder nach hinten sogar ziemlich kräftig aus- gebildet. Von den drei borstentragenden Punkten im dritten Zwischen- raume befindet sich der erste etwa im vorderen Siebentel, der zweite weit vor der Mitte und der dritte etwa im hinteren Fünftel der Flügel- decken.

Die neue Art wurde mir von Herrn Josef Breit in zwei Exemplaren zur Beschreibung mitgeteilt und in einem Exemplare für die Museal- sammlung überlassen.

302 Custos L. Ganglbauer

Hydroporus Kocae n. sp.

Eine sehr ausgezeichnete Art, die unter den Arten der Untergattung Hydroporus in sp. sensu Seidlitz (Verh. naturf. Ver. Brünn, XXV. Bd. 1887, 57) in der Bildung der Fortsätze der Hinterhüften nur mit H. oblongus Steph. (nitidus Sturm) übereinstimmt, von diesem aber, ab- gesehen von der viel geringeren Grösse, durch die kurze, auffällig stark gewölbte Körperform und besonders durch den ähnlich wie bei Hygrotus Thoms. gebildeten, aber nicht gerandeten Clypeus sehr wesentlich differirt.

Oval, sehr stark gewölbt, kahl, auf der Oberseite ziemlich glänzend,

schwarz, der Clypeus oder der ganze Kopf und der Seitenrand des Hals-

schildes rotbraun, die Flügeldecken ganz bräunlichgelb oder gelbbraun mit bräunlichgelber Basis und helleren Seiten, die Fühler, Taster und Beine rötlichgelb, die Fühlerglieder, vom fünften an, an der Spitze schwärzlich. Der Kopf breit, sehr fein chagrinirt und sehr fein und spärlich punktirt, zwischen den Fühlerwurzeln mit zwei. kleinen grübchenartigen Eindrücken, in diesen mit dichtstehenden, ziemlich kräftigen Punkten. Der vordere, zur Aufnahme der Öberlippe tief bogenförmig ausgeschnittene Teil des Clypeus ist ebenso scharf und stark umgeschlagen wie bei Hygrotus T’ihoms. und daher von oben nicht sichtbar. Der von oben sichtbare Teil des Clypeus ist in gleicher Weise wie bei Hygrotus am Vorderrande stark gerundet vorgezogen und scharf bogenförmig begrenzt, aber nicht leisten- förmig gerandet. Die Fühler kurz, ihre mittleren Glieder kaum 1'/eamal so lang als vor der Spitze breit. Der Halsschild viel höher gewölhbt als bei oblongus, nach vorn stark, aber nur in äusserst schwacher Rundung und fast geradlinig verengt, in der Mitte der Basis nicht lappig, sondern nur sehr stumpf nach hinten gezogen, jederseits der Basalmitte daher nur äusserst schwach ausgebuchtet, an den Seiten etwa so stark wie hei oblongus gerandet, aber ohne deutliche Randkehlung, wie der Kopf chagri- nirt, hinter dem Vorderrande mit einer leicht vertieften unregelmässigen Querreihe ziemlich dicht stehender Punkte, vor der Basis in grösserer Ausdehnung mit unregelmässig und weitläufiger stehenden, innerhalb der Seiten mit zerstreuten Punkten besetzt, im übrigen nur sehr fein und spärlich oder erloschen punktirt. Die Flügeldecken kaum 1'!/amal so lang als zusammengenommen breit, an den Seiten gerundet, vor der Mitte am breitesten, hinten zugespitzt, hochgewölbt, mit geradlinig gegen die Basal- ecke verlaufendem Seitenrande, im Grunde wie der Vorderkörper chagrinirt, mässig fein und ziemlich weitläufig punktirt, mit kaum hervortretenden Reihen grösserer Punkte. Die Unterseite ziemlich glänzend und sehr fein chagrinirt, auf dem Metasternum und auf den Hinterhüften fast ohne erkennbare Punktirung, an den Seiten des Abdomens erloschen, an der Spitze desselben deutlich, aber gleichfalls nur sehr fein und spärlich punk- tirt. Der Prosternalfortsatz etwas schmäler und längs der Mitte gewölbter als bei oblongus, die Fortsätze der Hinterhüften fast genau wie bei diesem, nämlich stark divergirend und an der Spitze einzeln abgerundet. Long.: 8,2— 8,4 mm. Slavonien.

Von Herrn Oberförster Georg Kotda bei Vinkovci in drei Exemplaren aufgefunden und in einem Exemplar der Musealsammlung überlassen.

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Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), Hydroporus u. Riolus. 358

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir einige Bemerkungen über Deronectes Aube: Muls., semirufus Germ. und Delarouzei Jacq. Duv., da Seidlitz in seiner »Bestimmungstabelle der Dytiscidae und Gyrinidae des europäischen Faunengebietes« (Verhandl. naturf. Ver. Brünn, XXV. Bd. 1887, 50—51) Aubei und semirufus verwechselt hat, und da ich (Die Käfer von Mitteleuropa, I. Bd. 1892, 461), Seidlitz folgend und ohne Einsichtnahme in die Originalbeschreibungen, leider denselben Fehler be- gangen habe.

Die zuerst beschriebene Form ist nicht, wie ich glaubte, semirufus Germ. (Ahrens Fauna Ins. Europ. Fasc. XXIII, 1845, Tab. 3) sondern Aubei Muls. (Ann. Soc. d’agrie. Lyon T. VI, 1843, 276), auf welchen auch Germar in seiner Beschreibung des Hydroporus semirufus bereits Bezug nahm. Germar beschrieb seinen H. semirufus nach Stücken aus Mittelitalien, die er von Dahl als H. collaris Dahl i.1. erhalten hatte, Mulsant seinen Aubei nach Stücken vom Guier mort am Fusse der Berge der Grande-Chartreuse. Schaum und Kiesenwetter zogen (Naturg. Ins. Deutschl. I. Bd. 2. Hälfte, 1. Lief. 1868, 51) semirufus Germ. als Synonym zu Aubei Muls., für den sie den Schwarzwald, die französischen und piemontesischen Alpen und die Pyrenäen als Fundorte angaben. Stücke aus der Umgebung der Grande-Chartreuse liegen mir nicht vor. Es ist aber nicht zu zweifeln, dass 4. Aubei Schaum Kiesw. vom Schwarzwalde mit Aube: Muls. identisch ist. Von semirufus Germ. befinden sich in der Musealsammlung zwei von Dahl als collarıs Dahl i. 1. abgegebene, auf der Oberseite ganz bräunlichrote Stücke, von denen ein von Pirazzoli

* mitgeteiltes Stück aus Mittelitalien nur durch ganz schwarze Färbung der Flügeldecken differirt. Diese drei mittelitalienischen Stücke unterscheiden sich nun vom Schwarzwalder Aubei durch die hinter der Basis viel stärker eingeschnürten Flügeldecken und stimmen in dieser Hinsicht mit H. Dela- rouzei Jacq. Duval (Gen. Col. d’Europe, Catalogue, 1868, 34, Note) von Cauterets in den Pyrenäen überein, der von Schaum und Kiesenwetter (l. ec. 51) als Abänderung mit schwarzer Oberseite und hinter der Basis meist etwas tiefer und schärfer ausgerandeten Flügeldecken zu Aubeir ge- zogen wurde. Seidlitz bezieht nun (l. ec. 51) die im allgemeinen auch kürzer und breiter gebaute Form vom Schwarzwald auf den hinter der Basis der Flügeldecken gerade stärker eingeschnürten, aus Mittelitalien beschriebenen semirufus @erm. und die mittelitalienische Form von Vallom- brosa im etrurischen Apennin (welchen Ort er irrtümlich in die Alpen ver- setzt) auf Aubei Muls. Zu seinem Aubei = semirufus Germ., der ihm von seinem semirufus Aubei Muls. specifisch trennbar zu sein scheint, zieht er den pyrenäischen Delarouzei als Synonym. Es ist dies aber verzeihlich, da dem verdienten Autor die Originalbeschreibungen von H. Aubei Muls. und Delarouzei Jacq. Duval nicht zugänglich waren. In Uebereinstimmung mit Schaum und Kiesenwetter und im Gegensatz zu Seidlitz halte ich die durch Uebergänge vermittelten Unterschiede in der Tiefe der Einschnürung hinter der Basalecke der Flügeldecken nicht für specifisch und ziehe semirufus Germ. und Delarouzei Jacq. Duv. als Rassen zu Aubei Muls.. Diese Formen lassen sich in folgender Weise unter- scheiden:

354 Custos L. Ganglbauer: Neue Arten aus den Gattungen Treehus (Anophthalmus) ete.

1. Die Flügeldecken hinter der Basalecke schwächer eingeschnürt. Die Oberseite ganz bräunlichrot oder die Flügeldecken nur schwach angedunkelt. Süd- und Centralfrankreich, Schwarzwald, Riesengebirge (semirufus Seidl. Ganglb. nec Germ.) . Aubei Muls.

Die Flügeldecken hinter der Basalecke tiefer eingeschnürt . . 2

2. Kopf und Halsschild hräunlichrot, die Flügeldecken schwarz oder die ganze Oberseite bräunlichrot. Mittelitalien (Aubei Seidl., ex parte, semirufus var. Aubei Ganglb.) Aubei semirufus Germ.

Die Oberseite ganz schwarz. Pyrenäen (Aubei Seidl., ex parte, semirufus var. Delarouzei Ganglb.) Aubei Delarouzei Jacq. Duv.

hiolus Apfelbecki n. sp.

Von der Grösse des Aüolus cupreus Müll., von diesem durch viel schmälere und gestrecktere Körperform, viel längeren Halsschild, schmälere Seitenrandkehle desselben und durch gestreckt ovale, in den Punktstreifen weniger grob punktirte Flügeldecken, von dem ebenso grossen Rrolus nitens Müll. durch etwas schmälere und länger gestreckte Körperform, schmälere und gestreckter ovale, wie bei cupreus gewölbte Flügeldecken, leicht er- hobenen dritten und fünften und am Innenrande nicht hochkantigen siebenten Zwischenraum derselben verschieden.

Oben kupfrig oder kupfrig bronzefarbig, mässig glänzend, mehr oder minder dicht mit ziemlich kurzer, anliegender, weisslicher Behaarung be- kleidet, die Fühler braun mit rötlichgelben Basalgliedern, die Beine braun- rot mit helleren Klauen und meist schwärzlichen Knieen und an der Spitze schwärzlichen Klauengliedern. Der Kopf äusserst fein und dicht punktirt chagrinirt. Der Halsschild so lang oder etwas länger als breit, nach vorn sanft und fast geradlinig verengt, vor den spitzwinkeligen, etwas nach aussen tretenden Hinterecken flach ausgeschweift, gewölbt, mit schmaler Seitenrandkehlung, vor der Basis oder wenigstens vor den Hinterecken niedergedrückt, oft auch jederseits mit einem seitlichen Schrägeindrucke kurz hinter der Mitte, durch äusserst dichte, aus ungleich grossen, nur microscopisch unterscheidbaren Punkten bestehende Punktulirung mehr oder weniger matt chagrinirt, vor der Basis schwach granulirt. Die Flügel- decken gestreckt oval, bei allen, ziemlich zahlreich vorliegenden Stücken ohne Schulterbeule, feiner punktirt gestreift als bei cupreus, ihr dritter, fünfter und siebenter Zwischenraum etwas stärker gewölbt und mehr hervortretend als die geraden, ihr siebenter mit scharfem, aber nicht leisten- förmig vortretendem Innenrande. Long.: 1,5—1,7 mm. Serbien.

Von Herrn Custos Vietor Apfelbeck in mehreren von Herrn Hilf bei Ak-Palanka in Serbien gesammelten Exemplaren mitgeteilt.

Dr. K. Daniel: Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. u. ihre nächsten Verw. 355

Ueber Zeptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten.

Von D* Kıart DaAnier.

In seiner Bestimmungstabelle für die Arten der Gattung Leptura L. benützt Bedel (Faun. Col. Bass. Seine 5., 16) zur Trennung der L. reves- fıta L. von den übrigen Vertretern der Untergattung Strangalia auct. ein neues Merkmal, das nicht nur für die genannte Art allein zutrifft, son- dern sich vorzüglich zur Isolirung einer kleinen, homogenen Gruppe ver- wandter Species eignet. Diese sind gemeinschaftlich dadurch ausgezeichnet, dass das 1. und 2. Hintertarsenglied *) auf der Unterseite nicht gleichmässig dicht behaart und punktirt, sondern ihrer ganzen Länge nach von einer kahlen, glänzendglatten oder wenigstens schwächer punktirten Linie durch- zogen sind, die bei allen übrigen von mir untersuchten Lepturen fehlt. Die so gekennzeichneten Species fasse ich zu dem neuen Subgenus Sphenalia®*) zusammen, als dessen typische Art ich Leptura verticalis Germ. betrachte. Weniger charakteristisch ist ein von Reitter in seiner »Uebersicht der Arten der Coleopteren-Gattung Strangalia Serv. aus der Verwandtschaft der Sir. melanura L. und bifasciata Müll.« (W.E. Z. 20., 77—80; 1901) zur Abtrennung der mit L. verticalis Germ. verwandten Arten benütztes Merkmal, wonach bei diesen neben der normalen Punktur auf der Unterseite des Halsschildes in der Nähe der Hinterecken eine Gruppe grober Punkte bemerkbar ist, die bei L. melanura, bifasciata, nigra ete. fehlt. L. pubescens F. und revestita L. verhalten sich auch in dieser Beziehung wie Leptura verticalıs Germ. und ihre Verwandten.

I. Diagnosen zweier neuer Arten.

1. Leptura (Sphenalia) Ariadne nov. spec.: Nigro-picea, mitida, elytris pallide brunneis, sutura lateribusque anguste fusco-limbatis, femoribus ommibus, tibüs anticis medüsque et macula parva subapicalı tibiarum posti- carum rufotestaceis, unguwiculis spinisque terminalibus tibiarum rufis, partım (in capite, pronoto, parte inferiore pedibusque praeter tibias posticas) flavido-, partim (in elytris, antennis maximam ypartem tibüsque posticis) breviter appressim vel suberectim ‚fusco-pilosa; capite parvo, ante oculos modice prolongato, medio subtiliter sulcato, mediocriter punctato, temporibus retrorsum angulatim prominentibus, antennis gracilibus, filiformibus; pronoto basti latıssimo, latitudine baseos subaequwilongo, antrorsum angustato, in parte apicalı subtuberculatim dilatato et ad apicem regulariter coarctato, basıi late rotundato et manifeste marginato, sat dense, in disco partim disperse asperato-

*) Die beide (wenigstens aber das erste), wie wir früher schon mitteilten (Col. Stud. 1., 2; 1891), ebenso wie bei allen Lepturen im Duval-Ganglbauer- schen Sinne einer eigentlichen Sohlenbürste entbehren.

*#=) Sphenomorpha m. i.litt., bereits von Behrens (1887) bei den Cureulio- niden vergeben.

356 Dr. Karl Daniel

punctato, angulis posticis acute productis, ad. humeros applicatıs, supra im regione basalı utrinque mediüi et subtus ante angulos posticos punctis nonnullis Ffortioribus, setam teneram longiorem gerentibus notato et ante basim im- pressione transversa, leviter suleiformi instructo; elytrıs fastigiatis, haud dense et minus profunde punctatis, apice oblique subemarginatim truncatis, angulo externo acuto, suturali obtuso,; pedibus gracilıbus, tibiis omnibus apice bispinosis, articulis 2 basalibus tarsorum posticorum subtus haud penicillatıs et linea mediana, calva, nitida praeditis.

I: Abdomine, palpis tarsısque ommibus, unguiculis exceptis, migro- piceis, elytris latitudine 2,8 longioribus, pallidioribus, antennis eorum apicem subattingentibus, pronoto medio vix sulcato, stermito abdominali*) ultimo apice subemarginato, tibüs tarsısque posterioribus simul sumptis elytris vie brevi- oribus. Long.: 10 mm, lat.: 2,75 mm.

o: Abdomine rufo, sternito abdominali ultimo nigro, infuscato, elytris obscurioribus, latitudine 2,4 longioribus, palpis, articulo ultimo picescente excepto, et tarsorum anticorum articulis I—3, mediorum 1 et 2, posticorum articulo testaceis, antennis partem 5°" apicalem elytrorum attingentibus, pronoto medio praesertim in dimidio apicali profunde sulcato, sternito abdominali ultimo subrotundato-truncato, elytriıs tibuüs tarsisque posterioribus simul sumptis 1,2 longioribus.

Long.: 13 mm, lat.: 4 mm.

Patria: COreta orientalis.

2. Lepiura (Sphenalia) Erinnys (amasına m. t. litt.) nov. speec.: L. verticali Germ. proxime affinis et simillima, aterrima, supra interdum leviter chalybaeo-micans, mitida, abdomine, apice excepto, spimis tibiarum unguiculisque rufis, toto corpore, praecipue in pronoto, dense nigro-hirsuta, abdomine flavo-pilosa; capite parvo, ante oculos modice prolongato, medio subtiliter sulcato, sat fortiter punctato, temporibus brevibus, subrotundatis, antennis gracilibus, filiformibus; pronoto ut in L. Ariadne m. forniato, sculpto et punctato sed paulo latiore, lateribus evidentius tuberculato-angulato, subtilius et minus confertim, in disco disperse punctato, medio haud vel vix canaliculato, bası angustius marginato; elytris cuneiformibus, mediocriter punctatis, apice oblique truncatis, angulo apicali externo acuto, suturali obtuso; pedibus gracilibus, tibiuis ommibus apice bispinosis, articulis 2 basalibus tarsorum posticorum subtus haud penicillatis, medio Linea longitudinali, calva, nitida instruchs.

CS: Antenmis panlo gracilioribus, 6°” partem elytrorum attingentibus, bibüs tarsisque posticis simul sumptis elytris aequilongis, sternito abdominali ultimo apice -subemarginato, pene cum eo L. verticalis Germ. perfecte congruente.

9: Antennis brevioribus, 5°" partem elytrorum attingentibus, tibüis tarsisque postieis simul sumptis elytris paulo brevioribus, sternito abdomimali ultimo apice subrotundato-truncalo.

Long.: 12—15 mm, lat.: 3,2—4 nm.

Patria: Asia minor, in regione Pontica et Lydia.

*) Conf. Ref. 255.

; en: : R 0) Ueber Leptura revestita L., vertiealis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 357

II. Uebersicht der Sphenalia-Arten.

Wangen und Schläfen wohl entwickelt; Halsschild kurz, höch- stens so lang als unmittelbar hinter den Seitenhöckern breit, mit besonders in der vorderen Hälfte deutlicher, nur selten fehlender Mittellängsfurche und wenigstens angedeuteten, oft aber sehr kräftigen Seitenhöckern vor der Mitte; Kopf breit, quer, yorsden, Ansenniehtöverlängert. . 2.722. .2°%2..1% Gruppe.

2‘ 4. Fühlerglied verkürzt, nur °/s der Länge des 5. Gliedes messend; Fühler länger und kräftiger, beim J' die Flügeldecken- spitze deutlich überragend und vom 5. Glied ab schwach gesägt, beim Q bis zum Apicalviertel der Flügeldecken reichend; Hals- schildseitenhöcker sehr kräftig entwickelt.

Körper pechschwarz mit rötlichbraunen Flügeldecken und bräunlichen Tibien oder das ganze Tier pechschwarz oder gelb- rot, im letzteren Falle nur die Hinterbrust und die Fühler von der Mitte des 5. Gliedes ab dunkel. Long.: 10—15 mm. Talysch, nordöstliches Persien, südliches Transkaspien

1. imberbis Men. 4. Fühlerglied kaum kürzer als das 5.; Fühler dünn, beim <' die Spitze nicht erreichend und nicht gesägt, beim 9 bis zum Apicaldrittel reichend; Seitenhöcker des Halsschildes schwächer entwickelt.

Körper gelbrot, Mittel- und Hinterbrust, Hinterhüften und Schildchen pechbraun, Flügeldecken schwarz, oft mit bläulichem Schimmer. 1. Fühlerglied gelbrot, die übrigen dunkel. Variirt von einfarbig dunklen bis fast einfarbig gelbroten Stücken, die durch die verschiedenartigsten Uebergänge verbunden sind. Long.: (7, am 13(—15) mm. Mittel- und Südeuropa . . . 2. revestita 1.

Wangen und Schläfen had alt Halsschild in der Regel ohne Mittellängsfurche und rasen: mit schwach an- sedeutetem Seitenhöcker; Kopf verlängert.

3‘ 5. Abdominalsternit“) des C' an der Spitze tief ausgeschnitten, beiderseits spitz ausgezogen, 5. Abdominaltergit”) die ventrale Platte nicht vollkommen deckend, nach rückwärts allmählich ver- schmälert und stumpf zugespitzt, so dass deren apicale Ver- längerungen seitlich von oben sichtbar sind; Kopf vor den Augen schnauzenartig verlängert; Halsschild auf der ganzen Oberfläche gleichmässig dicht querrissig punktirt, namentlich beim o gegen die Basis stark verbreitert; Fühler beim C' nur bis zum Apical- drittel oder -Viertel der Flügeldecken reichend, beim o die Flügel- deckenmitte nicht oder nur wenig überragend; Abdomen in beiden Geschlechtern einfärbig schwarz; Schenkel stets dunkel, Schienen meist wenigstens teilweise bräunlichgellb . . . . . I. Gruppe.

Pechschwarz. Schienen, Taster und oft auch die Flügeldecken

*) Conf. Ref. 255.

3

3

Add

5

ne

Dr. Karl Daniel

bräunlichgelb, erstere manchmal ebenfalls pechschwarz, die behaarung auch bei den dunklen Stücken nur gelblich; Hals- schild vor der Basis beiderseits der Mitte mit einer Gruppe grober Punkte, die neben der Grundpunktur leicht erkennbar sind und sich im Bereich der Hinterwinkel auch auf die Unter- seite verbreiten. Long.: 12—15(—17) mm. Mit Aus- nahme von England fast in ganz Europa, Kleinasien.

3. pubescens F., Payk.

5. Sternit und Tergit des Abdomens in beiden Geschlechtern gleichgebildet, einfach, an der Spitze abgestutzt oder leicht aus- serandet; Kopf normal, vor den Augen nicht auffallend ver- längert; Punktur des schlankeren, nach vorn weniger gleich- mässig verengten Halsschildes entweder undicht oder wenigstens auf dem Diskus zerstreuter und oft eine glatte Mittellinie frei- lassend; Fühler beim die Spitze der Flügeldecken fast oder ganz erreichend oder auch überragend, beim o bis zum apicalen Viertel oder Fünftel reichend; an den Beinen, wenn zweifarbig, stets die Schenkel hell.

Flügeldecken mit deutlichem Nahtwinkel vor der Spitze; der basale Quereindruck des Halsschildes seicht, nach vorne wenig scharf begrenzt; Schläfen nicht oder nur stumpfwinklig nach

rückwärts vortretend. . . . N STATS Erruppe:

Abdomen beim oJ pechschwarz, beim o grösstenteils rötlich; Behaarung auch auf dunklem Grunde (Kopf, Halsschild, Unter- seite) gelblich.

Pechschwarz, Flügeldecken gelblichbraun mit schmalem, dunklem Naht- und Seitensaum, die Vorder- und Mittelbeine und die Hinterschenkel rötlichgelb, beim J' alle Tarsen dunkel, beim o zum Teil hell, ebenso ein Fleck vor der Spitze der Hintertibien; Taster beim pechbraun, beim 9 blassbraun, Abdomen des 9 rot mit pechschwarzem 5. und grössten- teils angedunkeltem 1. Sternit; Kopf, Halsschild, die ganze Unterseite und die Beine mit Ausnahme der dunklen Partien anliegend dünn gelblich, die Flügeldecken und der grösste Teil der Fühler schwärzlich behaart; Halsschild mässig dicht punktirt, die Punktur deutlich querrissig, vor der Basis innerhalb der Hinterwinkel noch eine Gruppe grober Punkte, 9 mit in der vorderen Hälfte sehr kräftigen Längsfurche, beim c' ist eine solche nur angedeutet. Seitenhöcker im vorderen Drittel sehr schwach; Fühler beim J' fast die Spitze, beim © das apicale Fünftel der Flügeldecken erreichend; Beine schlank, beim ©‘ Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammen- genommen so lang, beim Q etwas kürzer als die Flügel-

decken. Long.: 10—13 mm. Kreta 4. Ariadne n.

Abdomen in beiden Geschlechtern rot, nur das 5. Sternit zum Teil dunkel; Behaarung auf dunklem Grunde immer dunkel.

Fühler und Beine sehr schlank, erstere beim J' die Flügeldecken- spitze überragend, beim Q wenigstens das Apicalfünftel erreichend,

Sp.

Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 359

Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammengenommen beim © beträchtlich länger, beim o so lang als die Flügeldecken. Hals- schildpunktur kräftig, ziemlich dicht gedrängt.”*)

Pechschwarz, Flügeldecken braunrot, eine nach rückwärts verbreiterte, nicht scharf begrenzte Suturalbinde, das Apical- viertel und eine dem Seitenrande genäherte, runde Makel in der Längsmitte, welch’ letztere beim J' häufig fehlt, schwarz, selten ganz einfärbig braunrot; Taster pechschwarz; Abdomen (ventral und dorsal) mit Ausnahme der Spitze des letzten Segmentes, Beine mit Ausnahme der Tarsen und der Hinter- schienen rot, beim @ oft auch diese, wie die Vordertarsen ganz oder teilweise rötlich, beim co‘ nicht selten auch die Mitteltibien gegen die Spitze schwärzlich; Behaarung grössten- teils dunkel, nur auf der Unterseite stellenweise bräunlich- gelb. Long.: 11,5—14(—15) mm. Türkei, Griechen- land, Kleinasien, Syrien, Armenien . . . 5. emmipoda Muls.

Fühler und Beine weniger schlank, erstere beim ©‘ nicht ganz bis zur Spitze, jene des o0 bis zum Apicalviertel oder -Fünftel reichend, Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammengenommen in beiden Geschlechtern nicht länger als die Flügeldecken; diese einfärbig schwarz, manchmal mit blauem Schimmer, höchstens eine kleine Subhumeralmakel rot; Halsschildpunktur seicht und undicht, die Punktur deutlich querrissig.

7°‘ Behaarung der Oberseite nur wenig aufgerichtet, auf den Flügel- decken fast vollständig anliegend; Halsschild mit schwachen oder fehlenden Seitenhöckern.

Schwarz, Abdomen (ventral und dorsal) mit Ausnahme der Spitze des letzten Segmentes, Enddornen der Tibien, die Klauen und eine Scheitelmakel, die nur sehr selten fehlt, rot; einzelne Stücke mit rotgeflecktem Halsschild. Bei einer Localrasse (subsp. Adaliae Rttr.) sind Kopf, Halsschild, Schildchen, ein Subhumeralfleckchen auf den Flügeldecken, die ganze Unter- seite bis auf die Apicalhälfte des 5. Abdominalsternits, die Beine mit Ausnahme eines Teiles der Tarsen und Tibien, manchmal auch das 1. Fühlerglied lebhaft gelbrot, alle hell-

gefärbten Partien hell behaart. Long.: (10—) 12 —14 (—15) mm. Ilyrien, Dalmatien, Griechenland, Kleinasien, BNIBeEN. ©. 0%. nn. en. 6. verticalis. Germ.””)

7‘ Behaarung der Oberseite ne und mehr aufgerichtet, auf dem

Halsschild fast struppig, letzterer mit etwas stärker entwickelten Seitenhöckern vor der Mitte.

*) Doch auf dem Diskus deutlich spärlicher und eine glatte Längslinie frei lassend.

”*, Das Auftreten eines rotgelben Subhumeralfleckens bei verticalis Adaliae lässt vermuten, dass auch Stücke vorkommen, bei denen die rotgelbe Färbung eine weitere Ausbreitung auf den Flügeldeeken erfährt. Bis jetzt sind solche allerdings noch nicht nachgewiesen.

360 Dr. Karl Daniel

Schwarz, Abdomen (ventral und dorsal) mit Ausnahme der Spitze des letzten Segmentes, die Enddornen der Tibien und die Klauen rot, eine Scheitelmakel fehlt stets. Long.: 12—13 mm. Kleinasiin . . . .... 7. Erinnys n. sp.

Nahtrand der Flügeldecken in wununterbrochener Kurve zum (äusseren) Apicalwinkel ziehend, ein Suturalwinkel fehlt also vollständig; Basaleindruck des Halsschildes tiefer, nach vorn in der Mitte spitzer vorgezogen und schärfer begrenzt; Schläfen eine nach rückwärts scharf vortretende Ecke bildend . IV. Gruppe.

Schwarz, die Vorderschenkel mit Ausnahme eines Spitzen- fleckens, die Mittel- und Hinterschenkel in der Basalhälfte, die Taster, Tibienenddornen und Klauen blass bräunlichgelb, die Vorderschienen braun, an der Innenseite gelblich (beim o die Hinterschenkel nur an der Basis hell), das Abdomen pechschwarz, beim o teilweise rötlich; Behaarung des Kopfes, Halsschildes, Schildehens und der Unterseite gelblich, auf den Flügeldecken schwarz; Halsschild beim 9 mit besonders in der vorderen Hälfte tiefer Mittelfurche, beim cJ' eine solche kaum angedeutet; Fühler sehr schlank, beim g'‘ die Flügel- deckenspitze überragend, beim 9 bis zum Apicalsechstel reichend; Tibien und Tarsen der Hinterbeine zusammen- genommen in beiden Geschlechtera kürzer als die Flügel-

decken. Long.: 11,5 —12 mm. Amurgebiet. S. femoralis Motsch.

Ill. Ergänzende Bemerkungen zu obiger Tabelle.

1. Leptura imberbis Men.: Von dieser interessanten Art lag mir ausser dem Menetries’schen Originalstück und den Typen ‚der Leptura angulicollis Heyden noch reichliches Material, hauptsächlich aus dem Wiener, Dresdener und Petersburger Museum, sowie der F. Hauser- schen Sammlung stammend, vor.

Menetries’ Type ist ein 11,5 mm messendes Q mit der Bezeichnung »Caucasus Mont. Talyche«. Pechschwarz, Flügeldecken rotbraun, nur der Seitenrand neben dem äusseren Spitzenwinkel schmal geschwärzt, Tibien, Tarsen und Taster grösstenteils bräunlichgelb, Behaarung auf den Flügel- decken gelblich, im übrigen dunkel.

Die Originalstücke der Leptura angulicollis sind 2 SC‘, »Hadschya- bad, Persien (Lederer)«, das eine derselben, auf das hin die Beschreibung in erster Linie entworfen wurde, ist wie die imberbis-Type gefärbt, nur sind alle Tarsen (mit Ausnahme der Klauen) pechschwarz, die Taster pechbraun, die Hintertibien in der Apicalhälfte dunkel, die Behaarung auch auf dem Halsschilde und dem grössten Teile der Unterseite gelblich. Das zweite Stück ist mit Ausnahme der bräunlichen Klauen tiefschwarz, Behaarung dunkler (ab. RoZomelaena n.).

An den persischen Fundstellen dieser Art findet sich neben der Stammform und ab. holomelaena nicht selten eine fast einfärbig gelbrote

. Veber Leptura revestita L., verticalis Gern. und ihre nächsten Verwandten. 361

Form, bei der nur die Hinterbrust pechbraun und die Fühler von der Mitte des 5. Gliedes ab schwarz gefärbt sind, Behaarung bis auf jene der apicalen Fühlerhälfte gelblich (ab. Zuweida m.).

An weiteren Färbungsaberrationen wäre zu nennen ein Q der Stamm- form mit breit geschwärzter Flügeldeckenspitze (»Nuchur, prope Artsch- man, Transkaspien, Christoph«, Petersburger Museum), dann ein o der ab. holomelaena mit Spuren eines roten Streifens auf der Schulter, *) endlich en 15 mm messendes © der Cl. Müller’schen Sammlung **) (»Anitino, Mai 70<«), bei flüchtiger Betrachtung der Stammform sehr ähn- lich gefärbt, aber mit mehrfach auftretenden Ansätzen zu rufinotischer Entwicklung. Neben den braunroten Flügeldecken, gelbroten Tibien und blassbräunlichen Tastern sind noch folgende Partien gelbrot bis bräunlichrot gefärbt: Je ein länglicher Fleck vor der Fühlerwurzel, die Innenseite des 1., ferner das 2.—5. Glied wenigstens in der basalen Hälfte, ein schmaler Basal- und Apicalsaum des Halsschildes, die Spitze des letzten Abdominal- tergits und das ganze letzte, sowie ein grosser Teil der beiden vorher- gehenden Sternite, der Hinterrand des Prosternums, sowie der angrenzende Teil der Epipleuren desselben, sämtliche Tarsen und die braunen Schenkel längs ihres Innenrandes. Da nach diesem Materiale offenbar sowohl Ueber- gänge der Stammform zur ab. holomelaena, wie auch solche zur ab. lucida in verschiedenen Ausbildungsstadien vorkommen, schlage ich vor, die ersteren (mit auftretender schwarzer Flügeldeckenzeichnung) insgesamt als ab. sögnatipennis, alle letzteren aber, zu denen auch das 9 von Anitino gehört, als ab. rufopieta m. zu benennen.

Bis jetzt sind mir folgende Fundorte bekannt geworden: Lenkoran bezw. Talysch, Hadschyabad, Astrabad, Siaret (Kopet-Dagh) und Nuchur (Transkaspien, Achal-Tekke).. Von Lenkoran (Talysch), Hadschyabad und Siaret kenne ich nur die Stammform und ab. holomelaena, von Astrabad neben diesen auch ab. lucida, von Nuchur mit Ausnahme der ab. rufopicta sämtliche Formen. Von ab. lucida sah ich bisher nur C'C', von ab. holo- melaena fast nur © 9, von der Stammform beide Geschlechter ungefähr in gleicher Zahl.

2. Leptura revestita L.: Diese Art ist besonders bemerkenswert wegen ihrer ausserordentlichen Veränderlichkeit in der Färbung, einem fast unbegrenzten Wechsel in der gegenseitigen Verteilung des hellen und dunklen Pigments. Die an Individuenzahl überwiegende Form ist gleich- zeitig diejenige, bei der sich die gelbrote und schwarze bezw. pechschwarze Färbung ungefähr das Gleichgewicht halten. Gelbrot, die Flügeldecken bis auf einen kleinen Subhumeralfleck, der selten fehlt und sich manchmal als feine Saumlinie nach rückwärts fortsetzt, schwarz, manchmal mit schwach bläulichem Schimmer, Mittel- und Hinterbrust, Hinterhüften und Schildchen pechschwarz, Beine gelbrot, Tarsen zum Teil schwärzlich, die Fühler pechbraun, das Wurzelglied gelbrot, die äusseren rotbraun. Wie mir

*) Nach einer Angabe Prof. v. Heydens in der Originalbeschreibung der Leptura angulicollis.

*=) Nunmehr durch Schenkung ein Bestandteil der Kgl. Bayer. Staats- sammlung.

24

362 Dr. Karl Daniel

Mr. Gahan vom britischen Museum auf Anfrage mitteilte, besitzt auch Linne’s Type den hellen Subhumeralfleck, desgleichen das noch in Fabricius’ Sammlung steckende Pärchen der Leptura villica F., das mir Prof. Dr. Brandt, Director des zoologischen Instituts in Kiel, in entgegenkommendster Weise zur Untersuchung mitteilte. Mulsant und alle folgenden Autoren beziehen auf die Stammform Stücke mit einfärbig schwarzen Flügeldecken, wie es Linn&’s Diagnose auch verlangt. Man wird also an dieser eingebürgerten Auffassung festhalten müssen, trotz- dem das Ergebnis der nachträglichen Untersuchung der Type zu Gunsten einer Aenderung spräche *).

Durch Ueberhandnahme der dunklen bezw. hellen Färbung entstehen einerseits Nigrinos, andererseits Rufinos. Unter dem Einflusse des Mela- nismus. verbreitet sich das dunkle Pigment zunächst auf der Unterseite von der Basis des Abdomens ausgehend über die Abdominalsternite, dann ebenfalls von der Basis ausgehend über die Vorderbrust, beginnt auf dem Thoraxrücken mit einer Diskoidalmakel, die sich bis zur vollständigen Verdrängung der hellen Färbung vergrössert, endlich verschwindet diese auch auf dem Kopf und an den Beinen und Fühlern. Die extremste Form ist ab. fulviladbris Muls., die bis auf die Mundteile einfärbig schwarz ist. Bei ab. discicollis Scriba sind, namentlich auf Kopf und Halsschild, noch Reste der hellen Färbung in grösserer Ausdehnung erhalten. Ersterer ist mit Ausnahme des pechbraunen Scheitels und Halses und der rotbraunen Stirne, letzterer -bis auf eine pechschwarze Makel, die von der Basis bis zum vorderen Viertel reicht und ca. !/s der Halsschildbreite einnimmt, sowie der grösste Teil des Prosternums hell rostrot, die zwei letzten Abdominalsternite braunrot. Fühler und Beine grösstenteils pechbraun (ex typo!).

Wenn wir die verhältnismässig seltene Form mit ganz schwarzen Flügeldecken als die Stammform der L. revestita L. annehmen, so müssen wir bereits ab. rufomarginata Muls., die sich von derselben nur durch einen rötlichgelben, manchmal als schmaler Seitensaum nach rückwärts ver- längerten Subhumeralfleck entfernt, als erstes und erfahrungsgemäss ver- hältnismässig stabiles Product des Rufinismus betrachten. Im übrigen äussert sich die rufinotische Tendenz zunächst in dem localen Auftreten rötlicher Töne auf den Flügeldecken, die die schwarze Färbung allmählich auf apicale oder basale Reste reduciren und schliesslich ganz verdrängen. Eine interessante hierher gehörige Aberration befindet sich in Prof. v. Heyden’s Sammlung: Ein aus Budapest stammendes o, Flügeldecken rötlichgelb, mit einer grösseren, dunklen, dreieckigen Scutellarmakel und breit geschwärzter Spitze, ebenso der Nahtsaum und ein kleiner, länglicher Fleck neben dem Seitenrande hinter der Schulter dunkel, Fühler mit Aus- nahme des gelbroten Basalgliedes rotbraun. Scutellar- und Apicalfleck der Flügeldecken sind nicht scharf begrenzt, sondern verschwimmen all- mählich mit dem gelbroten Grund. Kopf, Halsschild, Unterseite und Beine wie bei der Stammform (ab. diversipennis m.). Die ausgeprägtesten Rufinos haben einfärbig gelbrote Flügeldecken, die Mittel- und Hinterbrust,

*) conf. pag. 343.

Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 363

das Schildehen und die Hinterhüften bleiben pechschwarz, an den Fühlern ist die Spitzenhälfte angedunkelt (ab. rudra Geoftr.*). Einfärbig rote Stücke scheinen nicht vorzukommen.

Neben diesen Producten je einer einseitigen Variationsrichtung finden sich auch Individuen vor, an denen beide Tendenzen gleichzeitig zur Geltung kommen. Als Ergebnis einer Combination der ab. fulvilabris Muls. und ru,fomarginata Muls. ist z. B. ein im Wiener Hofmuseum befind- liches, bis auf die Mundteile schwarzes bezw. pechbraunes © mit dunkel blutrotem, auf die Schulterbeule übergreifendem Subhumeralfleck in der Schulterecke anzusehen. Am auffallendsten ist ab. Zabiata Muls., die mit ihren roten Flügeldecken und ihrem schwarzen Vorderkörper gewisser- massen als invertirte Stammform aufgefasst werden kann. Nur die Beine und Fühler sind wie bei letzterer gefärbt. Uebergangsformen, die bezüg- lich der Halsschildfärbung an ab. discicollis Scriba erinnern, lassen sich unter dem Namen vizticollis Muls. (Flügeldecken rot, Halsschild schwarz, mit roter Basal- und Apical-Querbinde) zusammenfassen.

Das Verbreitungsgebiet der Leptura revestita L. dehnt sich über ganz Mitteleuropa, einschliesslich Englands, Dänemarks und des südlichen Schwedens aus, in Südeuropa ist sie für das südliche Frankreich, Corsica und für Ober- und Mittelitalien nachgewiesen, von der Balkanhalbinsel kenne ich nur Stücke aus Saloniki; Custos Apfelbeck fand sie auch in Nord- und Centralbosnien (Dervent, Jaice). In Spanien und Portugal scheint die Art zu fehlen, desgleichen in Norwegen und dem nördlichen Schweden. Im »Catalogus Coleopterorum Faunae Fennicae« (1900) führt sie Sahlberg unter den nicht sicher nachgewiesenen Arten auf. Nach Seidlitz’s »Fauna Baltica« fehlt sie in den Ostseeprovinzen. Ueber das weitere Vorkommen der Art in Russland konnte ich leider nähere Daten nicht erhalten, sie dürfte dort indes wenigstens in den westlichen Gouver- nements heimisch sein, da sie noch in Schlesien ständig gefunden wird. In Nordeuropa und dem nördlichen Mitteleuropa scheint ab. rufomarginata Muls. mit einzeln untergemischten Stücken der typischen Form vorzuherr- schen. Im südlichen und westlichen Mitteleuropa und namentlich in Süd- europa treten die Aberrationen häufiger auf, namentlich ab. rubra Geoftr., doch ist die Färbung bei dieser Art ein so labiles Merkmal, dass sich keine der mannigfaltigen Abänderungen zur Localrasse auszubilden ver- mochte.

Leptura revestita L. lebt hauptsächlich auf Eichen, nach Brisout auch an Ulme und Rosskastanie, nach Prof. v. Heyden (Käf. Nassau Frankf. p. 271; 1904) auch in Buche... R. Oberthür (conf. Bedel, Faun. Col. Bass. Seine 5., 371) beobachtete sie in grosser Menge um die Gipfel alter Eichen schwärmend, sie scheint also ein Gipfeltier zu sein und wie manche andere, zum Teil als sehr selten bekannte Cerambyciden nur aus diesem Grunde verhältnismässig spärlich gefunden zu werden.

3. Leptura pubescens F., Payk.: »Leptura nigra cinereo villosa: costa alarum basi testacea. Habitat in Suecia Dom. de Paykull. Affinis

*) conf. pag. 322, Note.

364 Dr. Karl Daniel

L. testaceae. Corpus totum nigrum, cinereo villosum sola costa alarum basi testaceas (F., Mant. Ins. 1., 158; 1787). Ich hatte ursprünglich erhebliche Bedenken, ob diese Diagnose überhaupt auf Leptura pubescens auct. bezogen werden könne, doch glaube ich nunmehr, dass einer solchen Deutung nichts mehr im Wege steht, wenn wir unter der erwähnten »costa alarum« den umgeschlagenen Seitenrand der Flügeldecken verstehen.*) Allerdings trifft auf die Bezeichnung »cinereo villosa« auf pubescens auct., die bekanntlich glatt anliegend behaart ist, nicht zu. Im zoologischen Museum der Universität Kiel steckt als Originalstück der Leptura pubescens ein J' der Pachyta lamed L. Angesichts dieser Unklarheiten und Widersprüche empfiehlt es sich, Fabricius’ Namen durch Citirung Paykull’s, der zuerst eine ausführliche Beschreibung der L. pubescens auct. lieferte, unzweideutig zu definiren.

Als Stammform der Leptura pubescens F., Payk. sind die Stücke mit schwarzen, manchmal schwach blau-metallisch schimmerden Decken zu be- trachten, Palpen und meist auch die Tibien, wenigstens zum Teil gelblich.**) Die Aberration mit bräunlichgelben Decken (Lept. pubescens var. ß Payk.), die meist in Gesellschaft der Stammform angetroffen wird, hat den Namen auriflua Redtb. zu führen. Lept. holosericea F.,***) von der ich Typen aus dem Kieler zoologischen Museum vergleichen konnte, ist identisch mit der Stammform (sensu Paykull). Seit Mulsant wurden die Namen wiederholt im falschen Sinne gebraucht, auch Reitter (l. ce.) und Pie (Cat. Long. p. 34) beziehen den Namen pubescens F. auf die Form mit gelb- lichen Decken und betrachten diese irrtümlicherweise als die typische Form.

Die geographische Verbreitung der Leptura pubescens F. erstreckt sich nach den Angaben der gebräuchlichen Handbücher und Kataloge nur über Mittel- und Nordeuropa. Ich habe mich bemüht, die Grenzen ihres Verbreitungsgebietes genauer festzustellen und bin zu einem ganz ab- weichenden Ergebnis gekommen. Zunächst ist die erwähnte summarische Angabe dahin einzuschränken, dass L. pubescens in England, den Nieder- landen, in Dänemark, Norwegen und dem nördlichen Schweden fehlt. Was ihre Verteilung im engeren deutschen Faunengebiete betrifft, so ist sie nur für die östlichen (Schlesien) und westlichen (Elsass, Württemberg, Allergebiet) Teile desselben nachgewiesen. Zwischen diese schiebt sich keilförmig vom norddeutschen Küstengebiete bis zum Fusse der Alpen eine Zone, innerhalb deren nach meiner Kenntnis 2. pubescens noch nicht ge- funden worden ist. Ich habe daher den Eindruck, als ob das ursprüngliche Verbreitungsgebiet derselben Süd- und Osteuropa sei und dass die Einwan- derung von Südostfrankreich her einerseits und von Russland und Oester- reich-Ungarn her andererseits erfolgt, aber noch nicht so weit fortge-

*) Ich kam auf die Zulässigkeit bezw. Notwendigkeit einer solchen An- nahme beim Durchlesen von Paykull’s Beschreibung der Lept. villica F., in der er schreibt: »costa humeralis est in ipsa basi ferruginea«. Hier kann es sich nach Lage des Falles nur um die Bezeichnung des umgeschlagenen Seitenrandes - als »costa« handeln. {

’=*) Bei ab. perobscura Rttr. sind auch diese schwarz.

»**) (Syst. El. 2., 358; 1801). Die im gleichen Werk (pag. 366) unter dem- selben Namen beschriebene Leptura ist bekanntlich eine Cortodera!

Ueber Leptura revestila L., verlicalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 365

schritten sei, dass die beiderseitigen Immigranten aufeinander trafen. Kittel führt in seinem Verzeichnis der Käfer Bayerns Passau an.*) Da nun L. pubescens über ganz Ungarn bis Böhmen, Niederösterreich und in die östlichen Alpenländer verbreitet ist, so handelt es sich hiebei wohl um den z. Z. westlichsten Grenzpunkt der längs der Donau erfolgten Einwanderung. In Frankreich scheint sie nur in den westlichen Grenzbezirken Basses- Alpes, Hautes-Alpes,**) Isere,***") Vogesen vorzukommen. Spanische Stücke besitzen wir von Cuenca und Huelamo in Castilien (Korb, 1896 und 1897). Champion sammelte sie in der Provinz Leon (Bejar, Piedra- hita); auf der apenninischen Halbinsel scheint sie nach Bertolini’s Katalog nur in Ligurien, Piemont und der Lombardei vorzukommen, auf der Balkan- halbinsel in Griechenland (Olymp, Taygetos), ferner nach einem Apfelbeck- schen Verzeichnis (1891) in Bosnien und der Herzegovina (Semed bei Visegrad, PodoroSaec, Cevljanovic). Aus Kleinasien besitzen wir sie von Amasia (Korb 1888), Lederer sammelte sie im Iydischen Bosz-Dagh. Was das Vorkommen der L. pubescens in Russland betrifft, so findet sie sich nach Sahlberg’s Katalog (1900) über das südliche Finnland weit ver- breitet, nach einem o (v. auriflua Rdtb.) der Kiesenwetter’schen Samm- lung auch in Lappland. Herr Custos Jacobson war so liebenswürdig, mir nach dem Petersburger Musealmaterial, sowie nach einschlägigen Faunen- verzeichnissen weitere Angaben zukommen zu lassen, wonach L. pubescens in den Gouvernements St. Petersburg (Gatschina, häufig), Livland, Kiew, Minsk, Podolsk (Kamenetz), Mohilew, Moskau, Jaroslawl, Kasan, Oren- burg (Irgisla), am Ural (Kyschtym) und nach einem aus einer sehr alten Sammlung, vielleicht von Gebler, stammenden Stück des Petersburger Museums auch in Sibirien vorkommt. Da die russischen Stücke nach Custos Jacobson alle zu auriflua Redtb. gehören, so tritt letztere dort augenscheinlich als Localrasse auf.

4. Leptura Ariadne nov. spec.: Ein C' 9 dieser interessanten Art wurde von M. Holtz bei Assitaes im östlichen Kreta auf einer Umbelli- ferenblüte gesammelt und befindet sich in unserer Sammlung. Wegen der gelblichbraunen Flügeldecken, der gelblichen Thoraxbehaarung und des (wenigstens beim 0‘) pechschwarzen Bauches scheinbar mit L. pubescens F. verwandt, doch schon wegen der Bildung des 5. Abdominalringes nur in die verticalis-Gruppe einzureihen, von allen Angehörigen derselben aber leicht durch ganz abweichende Färbung zu unterscheiden.

5. Leptura emmipoda Muls.: Diese von Griechenland und der Türkei durch Kleinasien und Syrien bis nach Russisch-Armenienf) ver-

*) Als zweiten bayerischen Fundort nennt er Augsburg, eine Angabe, die nach meiner Ansicht umsomehr der Bestätigung bedarf, als Kuhn in seinem Werkehen »Die Käfer des südbayerischen Flachlandes« diese Art nicht erwähnt, obwohl er selbst gerade um Augsburg sammelte und auch von seinen Schülern dortiges Material erhielt.

”*) Ich sammelte selbst einige Stücke in der Nähe von Chäteau-Queyras (14. VIII. 1898).

***, Grande-Chartreuse (Mulsant, Long. ed. I., 256). 7) Sarijal bei Helenendorf (Schneider und Leder, Cauc. Reise, 2., 69).

366 Dr. Karl Daniel

breitete Art wurde von Fairmaire nach Lederer'schen Stücken von Kisilgye-Aole (im lydischen Bosz-Dagh) auf Leptura Jaegeri Hum. bezogen und als solche ausführlich beschrieben (Ann. Soc. Ent. Fr. 1866, 279). Obwohl nun Fairmaire ausdrücklich sagt »elytris vitta suturali postice dilatata« und »une bande suturale noire, s’elargissant en arriere et oceu- pant l’extremite des elytres« und damit Merkmale erwähnt, die genau für das oQ der typischen L. emmipoda Muls. zutreffen, belegt Pic (Bull. Soc. Ent. Fr. 70., 235; 1901) dieses Tier, das er nicht einmal in natura kennt, ohne jeden ersichtlichen Grund, ganz willkürlich, mit dem Namen subsignata (var. nov.), indem er ihm eine »bande suturale plus ou moins obliterdee ou etroite, jamais tres elargie en arriere« zuschreibt, also Eigen- schaften, die es gar nicht besitzt!*®) Lept. emmipoda ab. insuturata Pic (Mat. Long. 1., 15; 1891) ist auf Stücke (C'C'?) mit einfärbig braunroten Flügeldecken zu beziehen.

6. Leptura verticalis Germ.: Diese bekannte Art kommt im süd- lichen Kleinasien (Adalia) und auf Cypern in einer in der obigen Tabelle beschriebenen, auffallend constant gefärbten Localform (verticalis Adaliae Rttr.) vor. Reitter betrachtete sie als selbständige Art, doch dürfte sie bei dem Mangel anderer Unterschiede (ausser der Färbung). nur als geo- graphische Rasse aufzufassen sein. Der Penis ist jenem der L. verticalis vollkommen gleichgebildet.

Andere Farbenvarietäten scheinen sehr selten zu sein. Ich kenne nur ein aus dem Taygetos stammendes Pärchen des Kgl. ungarischen Nationalmuseums, bei dem der Halsschild eine hufeisenförmig gebogene, etwa ein Viertel seiner Breite einnehmende, rote Binde trägt, die hinter dem Vorderrande beginnt, sich beiderseits des Diskus längs des Aussen- randes nach rückwärts zieht und innerhalb der Hinterwinkel endigt (var. taygetana m.). Jedenfalls existiren auch Stücke, bei denen diese Binde in Makeln aufgelöst ist oder sich auf Kosten der schwarzen Grundfarbe weiter ausbreitet.

Fairmaire erwähnt (Ann. Soc. Ent. Fr. 1866, 279) eine Varietät mit fehlender Scheitelmakel vom Ovatschik, der höchsten Erhebung der dem lydischen Bosz-Dagh gegenüberliegenden Bergkette. Die Stücke stammten von Lederer’s Ausbeute und waren auf Rosen gesammelt. Pic belegt. (Ann. Soc. Ent. Fr. 61., 416; 1892) dieses ausdrücklich als Varietät der L. verticalis Germ. bezeichnete Tier mit dem Namen vertice-nigra und be- schreibt es später (Mat. Long. 2., 19; 1898) mit folgenden Worten:

» Strangalia verticenigra Pie (var. de verticalis probablement). D’un « » noir tres brillant, finement pubescent, tete entierement noire. Un exem- « » plaire etait dans la collection Thery“*) sous le nom de amasina Daniel, « » probablement inedit. «

*) Ich glaube mich erinnern zu können, dass Pic irgendwo eine weitere Notiz über Lept. Jaegeri (Humm.) Fairm. veröffentlichte, es ist mir aber nicht selungen, dieselbe wieder zu finden.

#%*) Wie ein Tier unter diesem Namen. in die Thery’sche Sammlung gelangte, ist mir un- bekannt. Ich bestimmte nur einmal vor etwa 12 Jahren eine aus Tokat stammende, mir von A. Argod eingesandte, aber der folgenden Art angehörende Leptura als »amasina m. n. sp.«

Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 367

Drei Jahre später beschreibt er nun (L’Echange 17., 52; 1901) eine Strangalia graeca folgendermaßen: » Strangalia graeca (? v. de verticalis Germ). Entierement noire, « » tete comprise, & l’exception de l’abdomen qui est rougeätre. Prothorax « » assez long, fortement impressionne de chaque cöt& sur son milieu, & « » ponetuation espacee. Olympia. Caracterisee par la tete noire et « » les impressions prothoraciques. R

Da Pic nun einmal aus den sattsam bekannten Gründen um jeden Preis eine Sträangalia graeca beschreiben wollte, bei welcher Absicht ihm die Existenz seiner ZL. verticenigra offenbar unbequem war, wurde diese letztere einfach vollständig ignorirt, obwohl für ihn, wie aus den hier re- produeirten Diagnosen ersichtlich, geradezu die Verpflichtung bestand, sie zum Vergleiche heranzuziehen. Da ich weder Typen der Leptura verticenigra Pic,*) noch der L. graeca Pic kenne, muss ich mich an die Beschrei- bungen halten. Nach diesen ist L. verlicenigra eine einfärbig schwarze Art, graeca hat wie verticalis ein rotes Abdomen, demnach wäre erstere wohl eine sehr ausgezeichnete Art, letztere eine Varietät der verticalis. Aus den Pic’schen Angaben liesse sich ferner entnehmen, dass vertice- nigra keine homogene Form sei, denn die erste Notiz (l. c.) bezieht sich nur auf die Lederer’schen Stücke vom Övatschik, die oben reproducirte Diagnose dagegen ausschliesslich auf das erwähnte Exemplar der Thery- schen Sammlung. Von ersteren darf wohl angenommen werden, dass sie tatsächlich, wie Fairmaire angibt, zu verticalis gehören, also rotes Ab- domen besitzen. Ob eine solche Annahme auch für das Thery’sche Stück, von dem nicht einmal der Fundort mitgeteilt wird, zutreffend wäre, lässt sich natürlich nicht entscheiden. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt aber wieder einer jener Flüchtigkeitsfehler vor, die für die ganze Arbeits- methode Pic’s längst charakteristisch geworden sind. Nehmen wir also an, dass verticenigra tatsächlich in der Färbung des Abdomens mit verti- calıs übereinstimme, so unterscheidet sich graeca von verticenigra nur durch das Vorhandensein der 2 Eindrücke auf dem Thoraxdiskus, von denen Pie in seiner Beschreibung spricht. Es sind dies ja unzweifelhaft die zwei alten Bekannten, die von Zeit zu Zeit in der Literatur spuken und die von jedem halbwegs erfahrenen Koleopterologen als Wachstumsanomalie oder als Folge äusserer Störungen während des Erhärtungsprocesses des Hautskelettes gedeutet werden. Sie können ebensowenig zur Unterscheidung von Leptura graeca Pic und Leptura verticenigra Pie dienen, wie die be- rüchtigten »yeux clairs« und »yeux testaces«,**) die Pic mangels anderer Unterschiede behilflich sein mussten, um seinen Apatophysis ocularis (Mat. Long. 3., III., 9; 1901) von Apatophysis toxotoides Chevr. trennen und dem mihi-Cultus fröhnen zu können.

*, Als Type kann nur das eine, mir unbekannte Stück der Thery’schen Sammlung gelten, da Pie die verticalis-Varietät vom Ovatschik in natura selbst nicht kannte; denn »Typen«, die der Autor nie sah, sind eben keine Typen.

**) Es handelt sich dabei offenbar um die an älteren und schlecht conser- virten Tieren nicht selten zu beobachtende Veränderung der Augen, die auf eine Zersetzung des Pigments oder Extraction desselben infolge Anwendung nasser Tötungsmittel zurückzuführen ist. N

368 Dr. Karl Daniel

Unter der oben gemachten Voraussetzung, dass Pic’s Angaben über die Färbung der Leptura verticenigra unvollständig sind, ist also Leptura graeca Pic Leptura verticenigra Pie und beide können, da weitere An- gaben zu ihrer Unterscheidung von Leptura verticalis Germ. fehlen und dem Mangel eines roten Scheitelfleckes bei einer in der Färbung als sehr variabel bekannten Art specifisch trennende Bedeutung nicht beigelegt werden kann, nur als eine Farhbenvarietät der Zeptura verticalis Germ. betrachtet werden.

7. Leptura Erinnys nov. spec.: Als ich vor ca. 15 Jahren auf die specifische Selbständigkeit dieses interessanten Tieres aufmerksam wurde, kannte ich 2C'C' und 3 99, die von Korb im Juni 1883 bei Amasia aufgefunden worden waren und bezeichnete diese in unserer Sammlung als » Leptura amasina n. sp.«. Später sah ich, wie bereits oben erwähnt, ein von A. Argod eingesandtes Stück, aus Tokat stammend, und in neuester Zeit fand sich noch ein von Lederer im Bosz-Dagh gesammeltes Pärchen dieser Art unter dem verticalis-Material des Wiener Hofmuseums. Diese Stücke stimmen alle in der rauhen Behaarung, namentlich des Halsschildes, vollständig unter sich überein und unterscheiden sich dadurch scharf von L. verticalis und ihren Varietäten. Bei sämtlichen Exemplaren fehlt ein roter Scheitelfleck. Da auf dem Bosz-Dagh auch Leptura verticalis vor- kommt,*) so kann die specifische Selbständigkeit der L. Erinnys wohl kaum ernstlich in Zweifel gezogen werden. Somit lägen die Verhältnisse vollkommen klar, wenn nicht Pie sich inzwischen mit den schwarzköpfigen Varietäten der Leptura verticalis Germ. beschäftigt und auch hier, wie überall, wo er seine Tätigkeit entfaltet, nur Confusion geschaffen hätte. Darüber kann ja selbstverständlich kein Zweifel herrschen, dass sowohl Leptura verticenigra wie Leptura graeca nur als Varietäten der L. verti- calis Germ. zu betrachten sind, da ja die Originalangaben eine andere Deutung gar nicht zulassen. Bei der bekannt prätentiösen Art Pie's steht indes möglicherweise eine Berichtigung zu erwarten, wonach die von mir beschriebene Leptura Erinnys mit seiner Leptura verticenigra identisch sei. Ich will daher schon heute die Gründe für die Hinfällig- keit einer derartigen Behauptung erörtern. Zu diesem Zwecke muss zunächst nochmals betont werden, dass Pic’s Angaben über seine Leptura verticenigra insofern nicht ganz eindeutig sind, als er die Benennung zuerst ausschliesslich auf Fairmaire’s kurze Notiz (l. ce.) hin vornimmt, also nur die Lederer’schen Stücke vom Ovatschik im Auge hat, später aber die oben wiedergegebene Diagnose offenbar in erster Linie auf das Thery’sche Sammlungsexemplar bezieht. Ich muss mich also zu jedem der beiden Fälle speciell äussern.

Was die Leptura vom Ovatschik betrifft, so hat sie Fairmaire als L. verticalis Germ. mit fehlender Scheitelmakel bezeichnet, desgleichen Pie, der derselben (begreiflicherweise ohne jede weitere Kennzeichnung, da er sie

*), Im Wiener Hofmuseum befindet sich von dort ein typisches dieser Art, ebenfalls von Lederer’s Ausbeute stammend. Im Ungar. National- museum ein normal gefärbtes O' aus Brussa. Andere kleinasiatische Fundorte sind mir für die typische Form nicht bekannt geworden.

Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 369

gar nicht kannte) den Namen verticenigra heilegte.e Nun wird man ein- wenden können, dass ja das im Wiener Hofmuseum enthaltene Pärchen der Leptura Erinnys m. vom Bosz-Dagh stamme und daher auf verticenigra bezogen werden müsse. Wenn wir auch davon absehen, dass Bosz-Dagh und Ovatschik nicht identisch sind, so können diese Tiere nicht als Typen, sondern höchstens als Topotypen *) betrachtet werden. Da nun solche aber selbstverständlich nur dann von Einfluss auf eine Entscheidung sein können, wenn die betreffenden Tiere local getrennt leben, so spielen sie, da ja Erinnys und verticalis beide im Bosz-Dagh vorkommen, hier weiter keine Rolle. Dass das Exemplar der L. verticalıs vom Bosz-Dagh die rote Scheitelmakel besitzt, schliesst durchaus nicht aus, dass dort Stücke mit ganz schwarzem Kopf vorkommen und da es selbstverständlich nicht unsere Aufgabe sein kann, zu erraten, was Pic mit der Benennung der Lederer- schen Stücke bezeichnen wollte, sondern uns nur nach dem richten können, was an klaren Tatsachen vorliegt und festgelegt ist, was in Wirklichkeit von ihm bezeichnet wurde, so muss Leptura verticenigra in Zukunft unter allen Umständen als verticalis-Varietät betrachtet werden, selbst für den Fall, dass Fairmaire’s Sammlung Leptura Erinnys m. :vom Ovatschik enthielte.”*) Wie bereits bemerkt, kommt der Vergleich von Typen hier gar nicht in Betracht, da keine Typen existiren; denn von solchen muss doch in allererster Linie verlangt werden, dass sie der Autor sah.

Der zweite oben erwähnte Fall liegt insofern günstiger, als hier wenigstens eine kurze Beschreibung vorhanden ist, die denn auch unter der Voraussetzung, dass das Tier nicht, wie angegeben, einfarbig schwarz ist, sondern rotes Abdomen besitzt, eine rasche Entscheidung ermöglicht. Für Leptura Erinnys m. habe ich als wesentlichsten Unterschied von verticalis Germ. die auffallend rauhe, namentlich auf dem Halsschild fast struppige Behaarung hervorgehoben. L. verticenigra Pie ist aber »finement pubescent«, eine Bezeichnung, die schon auf die Behaarung der L. verticalis angewandt bereits eine Uebertreibung bedeutet, denn auch diese ist nicht fein, sondern im Gegenteil ziemlich rauh behaart, die Haare sind steif und ziemlich lang, aber nur wenig aufgerichtet und daher nicht besonders auffallend. Leptura Erinnys m. kann also nicht auf Leptura verticenigra Pie bezogen werden, wenn überhaupt die Definition dazu bestimmt sein soll, die Erkennung eines Tieres zu vermitteln, statt zu verhindern. Stellt sich später wirklich heraus, dass das erwähnte Stück der L. verticenigra in Thery’s Sammlung eine Erinnys m. ist, so wird damit lediglich die lange Reihe kläglicher Beweise Pie’scher Unzulänglichkeit um einen weiteren bereichert. Diesen aber als Anlass zu einer nomenclatorischen Verschiebung zu Gunsten der L. verticenigra Pic zu benützen, wäre tat- sächlich gleichbedeutend mit der Prämiirung eines wertlosen Machwerkes, also einer Aufmunterung, in einem solch’ bequemen Geleise weiterzuwirt- schaften. Wohin ein derart verfehltes, auf schwache Charaktere geradezu corrumpirend wirkendes System führt, das ist jedem, der in der Ento- mologie etwas mehr erblickt, als eine Gelegenheit, sich dilettantenhaften Neigungen hingeben zu können, hinreichend bekannt. Die Consequenzen

5)

*) conf. pag. 346. “) conf. pag. 343.

370 Dr. Karl Daniel

eines solchen Systems aber können nur dadurch vermieden werden, dass mit diesem selbst gebrochen wird. Im übrigen verweise ich auf meine Abhandlung »Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomen- clatur und seine praktische Durchführung« (pag. 320—339), die durch den eben kritisch beleuchteten Fall in mehrfacher Beziehung eine illu- strirende Ergänzung erfährt.

8. Leptura femoralis Motsch.: Von dieser seltenen Art sah ich bisher nur 4 Stücke: Jg Chabarofika (Graeser), das J', das Originalstück der Leptura diversipes Heyd. (coll. Koltze), das 9, wie auch ein weiteres C' (Sib. or.) im Wiener Hofmuseum und ein C' der Sievers’schen Sammlung (Amur, König) im Petersburger Museum. Leptura diversipes Heyd. ist als Varietät der L. xanthoma Bates (Ann. Mag. Nat. Hist. 12., 195; 1878) beschrieben. Letztere, eine auf ein einzelnes J' aufgestellte japanische Art, ist mir nicht bekannt. Sie unterscheidet sich in der Färbung von L. femoralis Motsch. hauptsächlich durch den Besitz einer subquadratischen Humeralmakel. Bates’ Angabe »elytris apice oblique trun- catıs« spricht, falls nicht ein Beobachtungsfehler vorliegt, gegen die nähere Verwandtschaft von Leptura xanthoma Bates und Leptura femoralis Motsch.

*

Leptura syriaca Pic (Descriptions de Longicornes de Syrie, 1891. Ann. Soc. Ent. Fr. 61., 415; 1892), ein einfärbig schwarzes”) Tier, von Akbes beschrieben, ist nach einem in unserer Sammlung befindlichen, ebenfalls von dort stammenden © keine Sphenalia, da die Hintertarsen auf der Unterseite gleich- mässig behaart sind. Sie entfernt sich von den näheren Verwandten der Lept.

verticalis Germ. ausserdem durch wesentlich anderen Habitus, besonders ihre robuste Gestalt und kurze, nur bis zur Flügeldeckenmitte reichende Fühler.

Katalog.“”)

imberbis Men., Cat. Rais., 231 (1832) . . . . Transcauc. (Len- Fald., 'Faun. Ent. Transe. 2., 316 (1837). koran), Persia, angulicollis Heyd., Schneid. Led. Beitr. Kauk. Transcaspia Käferf., 323 (1878), ab. holomelaena K. Dan., M. K.Z.2., 360 (190% . . Pers., Transcasp. ab. Zueida K. Dan., M. K. 22% 3019304772 Be 2 HRersss Rramseasp. ab. rufopieta K. Dan., MERK ZI2 Ss (190%) . . . Anitino ab. sögnatipennis K. Dan., M.K.Z.2., 361 (1904) . . Transcaspia revestita L., Syst. Nat. (ed. XII.) 1... 638. Ion) 2.292 Duracell Hope Muls,, Long. (ed. IT), 511 (1863). It. m., Norv., Suec.

Bedel, Faun. Col. Bass. Seine 5., 16, 61, 371 (1889). b., (2) Ru.) Ganglb., Best. Tab. Eur. Col. 7., 21 (1882). villica F., Syst. Ent., 196 (1775).

*) Im Gegensatz zu L. verticalis Germ. und Erinnys m. sind bei derselben ausser dem Abdomen auch die Klauen und Tibiendornen schwarz.

##) Mit der hier gewählten Anordnung mache ich den Versuch, die pg. 15 u. 207 consequent durchgeführte, mit der Anwendung der ternären Nomenclatur eng verknüpfte Betrachtungsweise der Species als eines Gattungsbegriffes insofern etwas zu modificiren, als ich sie (lediglich aus praktischen Gründen) nur für solche Arten beibehalte, bei denen Rassen bekannt geworden sind (vergl. Leptura verticalis Germ.). Der Unterschied zwischen Species und Subspecies ist nicht durch Einrücken oder durch Beifügung der Bezeichnung »sbsp.« ausgedrückt, sondern nur durch verschiedene Stärke des Druckes. Ich betrachte diesen Vorschlag lediglich als einen provisorischen Beitrag zur Lösung der, wie mir scheint, nicht unwichtigen Frage nach der formalen Beschaffen- heit des Zukunftskataloges, bei dem sich wohl kaum die Einführung wenigstens der ternären Nomenclatur umgehen lassen wird.

Ueber Leptura revestita L., verticalis Germ. und ihre nächsten Verwandten. 371

Panz, Faun. Ins Germ. 22., 13, fig. 13 (1794). &; Oliv., Entom. 4., Nr. 73, 135, tab. 2, fig.25( 1795). Muls,, Long. ed. 1% 253 (1839). ab. rufomarginata Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). ab. diversipennis K. Dan, M.K.Z.2., 362 (1904). ab. rubra Geoffr., Fourer., Entom. Paris., 89 (1785). Q, villica F., Oliv., Entom. 4., Nr. 73, 13, tab. 1, fig. 10 (1795). ‚Ferruginea Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). ab. vitticollis Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). ab. Zabiata Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839). ab. diseicollisSeriba, Jahrb. Oberhess. Gesellsch. 1866, 32. Heyd., Kaef. Nassau Frankf. (ed. II.), 271 (1904). ab. fulvilabris Muls., Long. (ed. I.), 254 (1839).

pubescens F., Payk., Faun. Suee. 3., 106 (18000) . : . Bur. (excl. Gall. c. et F. Mant. Ins. 1., 158 (178%. occ., Belg., Datav., Muls., Long. (ed. I.), 255 (1839). Germ. inf., Angl., nigra Deg., Ins. 5., 144 (1775). Norv., Suec. b.), atra Panz., ed. Voet 4., 8, tab. 26, fig. 9 (1798). As. min.

obseura Panz., Faun. Ins. Germ. 69., 20, fig.20 (1799). holosericea F., Syst. Eleuth. 2., 358 (1801). ab. perobscura Rttr., W. E. Z. 20.. 77 (1901). ab. (v.) auriflua Redtb., Faun. Austr. (ed. II.), 874, (1858). pubescens F., Muls. Long. (ed. II.), 518 (1863). Rttr., W. E. Z., 20., 77 (1901). Pic, Cat. Long. 34 (1900).

Ariadne K. Dan. M.K.Z.2.,358 (1904). . . . . .„. Oreta or. emmipoda Muls.,*), Long. (ed. II), 531 (1863) . . . . Ture., Gr., As. min., Ganglb., Best. Tab. Eur. Col. 7., 21 (1882). Syr., Arm.

Rttr., W. E. Z. 20., 80 (1901). Jaegeri Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr. 1866, 279. Pic, Ann. Soc. Ent. Fr. 70., 235 (1901). ab. insuturata Pie, Mat. Long. 1., 15 (1891). verticalis Germ. verticalis Germ., Faun. Ins. Eur. 5., 9, tab. 9 (1822) . . Ill, Dalm., Gr;, Brull., Exp. Mor.“*) 3., 265 (1832). Ture., As. min. Küst., Käf. Eur. 2., 59 (1845). Muls., Long. (ed. II.), 520 (1863). Gglb., Best. Tab. Eur. Col. 7., 21 (1882). Rttr., W. E. Z. 20., 80 (1901). ab. verticenigra Pic, Ann. Soc. Ent. Fr. 61., 416 (1892).

Mat. Long. 2. 2 SOSE. Be Assemin: K. Dan., M.K.Z., 2,, 366—369 (1904). graeca Pic, Ech. 17. 5 =. d90DE eG: ab. taygetana K Dan., M.K.Z. 2, a (1908 ee Taygetos Adaliae Rttr., D. E. Z. 1885, 30m Er we Assmin., Oypr- Erinnys K. "Dan,, M.K. 7. 2,, 360 (1904) Born ee As. min. femoralis Motsch., Etud. Ent. 9., 40 (1860). . . . . Amur

diversipes Heyd., D. E. Z. 1884, 298.

*) v. subsignata Pic (Ann. Soc. Ent. Fr. 70., 255; 1901) ist zu annulliren (conf. pag. 366).

””) In der Beschreibung wird auf tab. 43, fig. S verwiesen (die auch im Münchener Katalog eitirt ist), doch ist dort nicht Leptura verticalis Germ., sondern Callidium Latreillei Brull. abgebildet. An Lepturen finden sich unter den Figuren überhaupt nur bisignata Br. (fig. 7) und rufa Br. (fig. 9).

372 Dr. M. Hagedorn: Biologischer Nachtrag zur Revision unserer Pappelborkenkäfer,

Biologischer Nachtrag zur Revision unserer Pappelborkenkäfer.

Von Dr Max Hacenorn, Hamburg.

(Eingelaufen am 27. Juli 1904.)

Herrn C. H. Groth, Osdorf glückte es gestern 24. VII. 04 einen Zitterpappelast, der vom Winde geknickt war, aber noch saftige Rinde hatte, mit frischen Bohrlöchern von Oryphalus Grothii Ha. herabzuholen. Auffällig war, dass in jedem Loche das Hinterteil eines Käfers sichtbar war, so dass man zu der Meinung kommen konnte, das Ein- bohren wäre nur eben vor sich gegangen; dem war aber nicht so. Beim Ein- schneiden fand es sich, dass die Eiablage schon voll- endet war. Es befanden sich in jedem Nest zwei Käfer, von denen der eine in der Nähe des Bohrloches sass, während der andere im Innern beschäftigt war, ob mit Eiablage oder fressen, liess sich noch nicht fest- stellen. Die Nester stellten unregelmässige, dicht unter der Oberhaut der Rinde gelegene, von Bohrmehl freie, buchtige Räume dar, in welchen die Eier nicht in einzelne Kerben, sondern haufenweise abgelegt waren und zwar an der Wand des Raumes befestigt. In ein- zelnen Nestern befand sich nur ein Eierhaufen, gebildet aus 20—30 Stück blassen, eylindrischen, an den beiden Enden eiförmig abgerunde-

Fig. 1. ten, 1/2 mm langen Eiern, Photogramm eines Astes von Populus tremula ; stern- während in den meisten

föürmige Spalten der Oberhaut und Fluglöcher von . . Cryphalus Grothii Ha. (Autor: Tredl, Württemberg.) zwei Eierhaufen sich befan-

2

Hans Wagner: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. 373

den, welche dann aber nur aus je 12—15 Stück bestanden. In einem Neste fand ich ausser einem grösseren Haufen noch ein einzelnes Ei in einer Nische, also wohl der Anfang des zweiten Haufens.

Auffällig war mir, dass die in den Bruträumen befindlichen alten Käfer die dunkelste Färbung von Fühlern und Beinen aufwiesen, welche ich bisher beobachtet habe.

Die beschriebene Art der Nestbildung entspricht durchaus der Ge- wohnheit vieler Oryphalus-Arten (piceae, abietis, saltuarius). Es gehen

Ka IR

Fig. 2.

Bruträume von Cryphalus Grothii Ha. mit Eierhaufen. Gefunden 24. VII. 04 in Osdorf. a Eingangsloch. b Eierhaufen. (del. Dr. Max Hagedorn- Hamburg.)

die Larven nachher, unregelmässig fressend in die tieferen Rindenschichten, welche sie so durchwühlen, dass keine deutlichen Gangbilder zu erkennen sind und legen die längsovalen Wiegen unmittelbar auf dem Splint an, ohne diesen zu verletzen.

Da die erste Nestanlage unmittelbar unter der Epidermis statt hat, so ist-es nicht wunderbar, dass diese später beim Austrocknen zerplatzt und dann die abgebildeten sternartigen Spalten auf der Oberfläche bildet, welche sich von den durch einen ähnlichen Vorgang bei asperatus Gyll. entstehenden, von Nördlinger abgebildeten Querspalten auffällig unter- scheiden.

Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apvon Herbst.

Von Hans WAasneER in Wien.

(Eingelaufen am 26. Oktober 1904.)

E

Seit längerer Zeit mit dem Studium der Gattung Apion beschäftigt, und von vielen Herren durch Einsendung reichlichen Materials auf das freundlichste unterstützt, boten sich mir während desselben eine ganze Reihe so bemerkenswerter Beobachtungen, dass in mir der Entschluss reifte, dieselben zu publieiren. Ich kann nicht nur für schon bekannte Arten neue Fundorte nachweisen und auch über biologisch interessante Daten berichten, sondern gebe im folgenden auch die Beschreibung einiger neuer Arten, die sich in dem mir zur Revision beziehungsweise Deter- mination anvertrauten Material befanden.

Bevor ich zur Besprechung der einzelnen Formen schreite, richte ich an alle Herren Koleopterologen die höfliche Bitte, mir ihr Apioniden-

374 Hans Wagner

Material zum ferneren Studium gütigst überweisen zu wollen, um eines- teils die Verbreitung der Arten genauer feststellen, andererseits aber über zweifelhafte Arten ein klares Bild schaffen zu können. Es erübrigt mir nur noch, allen Herren, die mich durch Material unterstützten, auch an dieser Stelle herzlichst zu danken; es sind dies die Herren: M. Curti- Wien, Otto Leonhard-Blasewitz bei Dresden, R. Pinker-Wien, Prof. A. Schuster- Wien, R. Tredl-Heudorf, A. Wingelmüller-Wien, A. Winkler-Wien, Dr. Hans R. v. Woerz-Wien, Hptm. Zellich-Wien.

Zu ganz besonderem Dank bin ich Herrn Custos Ludw. Ganglbauer verpflichtet, der mir nicht nur mit seinen wertvollen Ratschlägen und der einschlägigen Litteratur an die Hand ging, sondern auch die Schätze des k. k. naturh. Hof-Museums in bekannt liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellte.

1 Binerneue Art aus der Wiemer-Gesiend.

Apion (Ceratapion) austriacum (senex m. 1. lit.) nov. spec.*)

Mit Apion armatum Gerst. ungemein nahe verwandt, stets kleiner, von ihm durch die gegen die Keule verjüngten Fühler, namentlich aber durch das stark asymmetrisch gebildete, viel stärkere 1. Geisselglied leicht zu trennen; ausserdem sind beim C' die Schienen und Tarsen normal gebildet.

Schwarz. Kopf, Halsschild und Flügeldecken grau, matt; der ganze Körper mit anliegenden weissen Härchen mässig dicht bekleidet. Kopf kaum breiter als lang, fein punktirt (unter dem Mikroskop im Grunde chagrinirt), zwischen den Augen gestrichelt, die Augen mässig stark gewölbt. Rüssel beim C' kürzer, beim oQ so lang als Kopf und Halsschild zusammen, schwach gebogen, eylindrisch, an der Einlenkungsstelle der Fühler scharf zahnartig erweitert, chagrinirt und daher matt, nur an der Spitze glänzend. Fühler gegen die Keule verjüngt (bei armatum JS gegen die Keule viel breiter, beim o gleich breit); Schaft an der Basis gebogen, doppelt so lang als breit. 1. Geisselglied so breit als der Schaft breiter als bei armatum am der Innenseite gerade, aussen stark konvex. Die folgen- den Geisselglieder schmäler als das erste, reichlich so lang als breit, gegen die Keule etwas schmäler werdend, die Keule schwach abgesetzt, spindel- förmig. Halsschild walzenförmig, so lang oder kaum länger als breit, vorne schwächer als bei armatum eingeschnürt, der Vorderrand leicht konkav, ziemlich dicht und fein punktirt, im Grunde chagrinirt; vor dem Schildchen mit einem kurzen aber deutlichen Längsstrichelchen. Flügeldecken wenig kürzer als bei armatum, parallel, an der Basis breiter als der Halsschild, deutlich punktirt gestreift, die Zwischenräume nicht oder nur sehr wenig breiter als die Punktstreifen, sehr fein querrunzelig punktirt; Schulterbeulen sehr schwach entwickelt. Schildchen klein. Beine etwas kürzer als bei armalum, 1. Tarsenglied länger als das 2., dieses wenig länger als breit. Klauen kaum gezähnt. Long.: (incl. Rüssel) 1,5—2,2 mm.

*) Wie mir Herr Dr. K. Daniel in München dankenswerter Weise mit- teilte, ist der Name senex in der Gattuug: Apion bereits von Wollaston (1864) für eine dem A. malvae F. verwandte, auf den canarischen Inseln einheimische Art vergeben worden, er musste daher durch einen neuen ersetzt werden.

Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. 375

Diese interessante Art wurde von meinen Freunden M. Curti, E. Moczarski, A. Winkler und von mir in grosser Anzahl am Eich- kogel bei Mödling (Austr. inf.) von Centaurea nigra gestreift. Herr R. Pinker, Moczarski und ich sammelten sie auch am Bisamberg.

Weitere Exemplare kenne ich von folgenden Localitäten: Austr. inf., Oberweiden (Marchfeld, coll. Wingelmüller) Austr. inf., Wiener-Neu- städter Steinfeld (coll. Hptm. Zellich), Hu. occ. Neusiedler See und Goisser ‘Haide (coll. Prof. Schuster und coll. A. Winkler).

Schliesslich danke ich Herrn J. Schilsky in Berlin für die freund- liche Unterstützung; er verglich diese Art mit dem mir unbekannt ge- bliebenen 4Ap. fallaciosum Dbrs. und erkannte in ihr ebenfalls eine neue Art. Die Typen befinden sich in meiner Sammlung.

2. Zur Kenntnis der Apionen-Fauna Korfus.

Die Herren Dr. Hans Ritter v. Woerz und Emil Moczarski sammelten im heurigen Frühjahre auf Korfu und überliessen mir in zuvor- kommendster Weise das erbeutete Apionen-Material zur Bearbeitung. Ich gebe hier zunächst einen kurzen Bericht meines Freundes Moczarski über die Excursion im allgemeinen und lasse demselben das Artenverzeichnis, sowie die Beschreibung zweier Nova folgen.

»Wir sammelten auf Korfu bei dauernd günstigem Wetter vom 6.—-17. April (1904). Unser Hauptquartier hatten wir in der Stadt Korfu, von wo aus wir Streifzüge in folgende Gebiete unternahmen: Hagjia (Monte) Deca (ca. 500 m), Potamo, Paleocastrizza, Pantokrator (ca. 1000 m), Lagune b. Korfu, Hagjia-Mathias und Val de Ropa.

Die dankbarste Sammelmethode war Sieben, die eine sowohl arten- als individuenreiche Ausbeute ergab; die günstigsten Localitäten hiefür waren ein ausgedehnter Eichenwald bei Hagjia-Mathias und Moospolster im Val de Ropa. An den anderen Localitäten waren Klopfen, Streifen und das Umdrehen der Steine die ergiebigsten Fangmethoden. Einen aus- führlicheren Bericht über die Beschaffenheit der Insel geben Miller (Wiener Ent. Monatschft. 1862, pg. 269) und Reitter (Deutsche Ent. Ztschft. 1884, pg. 102).«

Verzeichnis:

1. Apion (Oxystoma) pomonae Fhr.: 1 Exempl. (C').. Val de Ropa (Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Europa, Syria, Algeria.

2. Apion (Phrissotrichium) tubiferum v. sicanum Wnck.: In Anzahl (IC und 9 9) im Hagjia-Mathias von (ystus gestreift (Mocz. und Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Algeria.

3. Apion miniatum Germ.: 4 Ex. (3 C'C', 19). Lagune (Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Eur., Syria, Algeria.

4. Apion fulvirostre Gyllh.: 1 Ex. (C'). Val de Ropa (Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Eur. mer.

5. Apion semiwvittatum Gyllh.: 2 Ex. (0'C). Valde Ropa (Dr. v. Woerz), Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Syria, Algeria.

52

Ne)

109!

24.

25.

Hans Wagther

. Apion rufescens Gylih.: 5 Ex. (d'C'). Lagune (Dr. v. Woerz und

Mocz.). Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Syria, Algeria.

Apion (Aspidapion) radiolus Kirb.: 1 Ex. (C'). Val de Ropa (Mocz.). Verbreitungsgebiet: Eur., Algeria, Syria, Azoren.

Apion hydrolapathi Kirb.: In Anzahl (SC und 9 9). Lagune, Um- gebung von Korfu, Val de Ropa (Dr. v. Woerz und Moczarski). Verbreitungsgebiet: Eur. mer., Syria, Alger.

. Apion violaceum Kirb.: In Anzahl (C'C' und o 9). Potamo, Val de

Ropa, Umgebung von Korfu (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbrei- tungsgebiet: Eur., Syr., Alger. Apion marchicum Hbst.: 1 Ex. (C'). Val de Ropa Az Verbrei- tungsgebiet: Eur., Syria, Alger.

. Apion (Ceratapion) penetrans Germ.: 3 Ex. (9 9). Potamo (Mocz.).

Verbreitungsgebiet: Europa.

. Apion difforme Ahr.: 7 Ex. (C'C'). Val de Ropa und Umgebung von

Korfu (Dr. v. Woerz,). N erbreitungsbiet: Anglia, Sieilia, Graecia, Syria, Algeria.

. Apion ononicola Bach: 1 Ex. (0). Hagjia-Mathias (Dr. v. Woerz).

Verbreitungsgebiet: Eur., Syria.

. Apion Woerzi nov. spec.: 11 Ex. (dc und 00). Val de Ropa

(Dee WVioerz).

. Apion varipes Germ.: 4 Exempl. (lc und 390). Val de Ropa

(Dr. v. Woerz). Verbreitungsgebiet: Eur., Sibiria, Asia-minor, Alger., Syria.

. Apion aestivum Germ.: An Anzahl (SC und 909). Val de Ropa,

Umgebung von Korfu, Potamo, Monte (Hag.) Deca (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Europa, Syria, Algeria.

. Apion Moczarskii nov. spec.: 2 Ex. (C'C'). Val de Ropa (Moecz.). . Apion flavipes var. C' Lederi Kirsch: 1 Ex. Monte Deca (Mocz.).

Verbreitungsgebiet: Eur., Caucas.

. Apion flavipes var. Q coxale Dhrs.: 2 Ex. Val de Ropa (Dr. v. Woerz).

Verbreitungsgebiet: Europa.

. Apion nigritarse Kirb.: In grosser Anzahl (SC und 99) vom

Potamo, Val de Ropa, Hag.-Mathias, Umgebung von Korfu, Monte Deca (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Europa, Syria, Algeria.

. Apion pavidum Germ.: 1 Ex. (90). Val de Ropa (Mocz.). Verbrei-

tungsgebiet: Eur., Syria.

. Apion facetum Gyllh.: 3 Ex. (O'c*). Umgebung von Korfu, Potamo

(Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Suecia, Fennia, Rossia mer. (Sarepta), Turkest., Sicilia.

. Apion pisi Fbr.: In Anzahl (4 und 9 9). Umgebung von Korfu,

Lagune, Val de Ropa (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungs- gebiet: Eur., Asia min., Syria, Algeria.

Apion gracilicolle Gylh.: 1 Ex. (9). Hagjia-Mathias (Mocz.). Ver- breitungsgebiet: Eur. mer., ‘Algeria.

Apion (Omphalapion) dispar Germ.: 6 Ex. (C'C' und 99). Lagune (Dr. v. Woerz und Mocz.). Verbreitungsgebiet: Eur., Syria, Algeria.

Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Herbst. 377

Apion Woerzi nov. spec.

Mit 4Apion assimile Kirby nahe verwandt, durch den dichter und feiner punktirten Halsschild, den in beiden Geschlechtern diekeren und schwächer gebogenen Rüssel, kürzere, kräftigere Fühler und durch die Beinfärbung von diesem leicht zu trennen.

Schwarz, oben bleiglänzend; Kopf, Halsschild und Flügeldecken fein weiss behaart. Die 2 vorderen Coxen, alle Trochanteren und Schenkel, die Vordertibien und das obere Drittel der 4 hinteren Tibien rötlichgelb; die 4 hinteren Coxen, die unteren zwei Drittel der 4 hinteren Tibien, alle Kniee und Tarsen pechschwarz. Kopf breiter als lang, ziemlich tief punktirt, die Stirn gestrichelt, der Scheitel glatt und stark glänzend; Augen mässig gewölbt. Rüssel in beiden Geschlechtern dicker und schwächer gebogen als bei assimile; beim ©‘ so lang als Kopf und Halsschild, von der Basis bis zur Mitte matt, stärker punktirt als bei assimile und fein behaart, vor der Mitte zerstreut punktirt, kahl und glänzend; beim o länger als Kopf und Halsschild, von der Basis bis zur Spitze zerstreut aber tief punktirt, kahl und stark glänzend. Fühler kürzer und stärker als bei assimile, beim © etwas vor der Mitte, beim o in der Mitte des Rüssels eingefügt. Der Schaft und das 1. Geisselglied rötlichgelb, die übrigen Glieder und die Keule pechschwarz und wie bei assimile mit kurzen Härchen besetzt. Beim c' ist der Schaft kürzer als bei assimile, an der Wurzel ziem- lich stark gebogen ; 1. Geisselglied oval, doppelt so lang als breit; 2. Geissel- glied verkehrt kegelförmig, fast so lang als das 1., 3.—6. deutlich länger als breit, das 7. so lang als breit, an den Seiten gerundet. Beim o ist der Schaft so lang als die 2 ersten Geisselglieder, das 1. Glied reichlich doppelt so lang als breit, in der Mitte wenig gerundet, das 2. und 8. gleich lang und etwas kürzer als das 1., das 4.—6. merklich länger als breit, das 7. so lang als breit. (Bei assimile sind alle Geisselglieder viel länger als breit!) Keule in beiden Geschlechtern nicht abgesetzt, spindel- förmig. Halsschild etwas länger als breit, vorne und an der Basis mässig stark eingeschnürt, viel dichter und feiner als bei assimile punktirt; die Zwischenräume erscheinen unter dem Mikroskop bei assimile chagrinirt, bei Woerzi glatt. Vor dem Schildchen befindet sich ein oft nur undeut- liches, kurzes Strichelechen. Flügeldecken etwas länger als bei assimile, nach hinten weniger erweitert; mässig stark gestreift, in den Streifen mehr oder minder deutlich punktirt, die Zwischenräume chagrinirt. Schulter- beulen kräftig. Schildchen klein. Tarsen wie bei assimile gebildet. Beim JO‘ sind die 4 vorderen Üoxen mit einem schwachen Dörnchen bewehrt, die 4 hinteren Schienen deutlich einwärts gekrümmt. Long.: (incl. Rüssel) 3— 3,5 mm.

Es gereicht mir zu besonderer Freude, dieses interessante Tierchen Herrn Dr. Hans Ritter v. Woerz, der es in geringer Anzahl im Val de Ropa auf Korfu fand, dedieiren zu können, und ich betrachte es als meine Pflicht, für die freundliche Ueberlassung der Typen auch an dieser Stelle herzlichst zu danken.

378 Hans Wagner

Apion Moczarskii nov. spec. (C').

Dem Apion aestivum Germ. am nächsten stehend, aber viel kleiner; durch den viel schmäleren, cylindrischen Halsschild, die hellen Vordercoxen und die gelbe Fühlerwurzel von diesem leicht zu trennen.

Schwarz, schwach glänzend, kaum behaart, die Schenkel, die vorderen Coxen, Trochanteren und Tibien blass bräunlichgelb, die 4 hinteren Coxen, Trochanteren und Tibien, alle Kniee und Tarsen pechschwarz. Kopf breiter als lang, ziemlich dicht und mässig stark punktirt; Augen gewölbt, Stirn fein gestrichelt. Rüssel etwas länger als der Halsschild, sanft gebogen, von der Basis bis zur Mitte cylindrisch, gegen die Spitze schwach ver- jüngt; kahl, an der Basis matt, fein und mässig dicht punktirt, vor der Mitte zerstreut punktirt und glänzend. Fühler mässig lang, in der Mitte des Rüssels eingefügt, der Schaft und das 1. Geisselglied bräunlichgelb, die übrigen Glieder und die Keule pechschwarz, kurz behaart. Schaft an der Wurzel gebogen, so lang als die 2 ersten Geisselglieder zusammen. 1. Geisselglied oval, so lang als das 2., dieses verkehrt kegelförmig, doppelt so lang als breit, das 3. noch merklich länger als breit, die folgen- den so lang als breit; Keule schwach abgesetzt, spindelförmig. Halsschild etwas länger als breit, walzenförmig, kaum breiter als der Kopf, vorne schwach, vor der Basis etwas stärker eingezogen, mässig dicht und stark punktirt, im Grunde chagrinirt; vor dem Schildchen mit einem kurzen, feinen Strichelchen. Flügeldecken fast doppelt so lang als breit, ziemlich hochgewölbt, etwas hinter der Mitte am breitesten, an der Basis breiter als der Halsschild; kettenartig punktirt gestreift. Die Zwischenräume breiter als die Punktstreifen und fein querrunzelig. Schulterbeulen kräftig. 1. Tarsenglied länger als das 2., dieses kaum länger als breit. Long.: (inel. Rüssel) 1,5—2,2 mm.

Mein lieber Freund und Sammelkollege Emil Moczarski, dem ich diese hübsche Art widme, fand 2 Exemplare (J'C') im Val de Ropa auf Korfu. Die Type, die mir in dankenswerter Weise überlassen wurde, be- findet sich in meiner Sammlung.

3. Bemerkungen zu bekannten Arten.

1. Das bisher nur aus der Krim bekannt gewesene Apion (Oxystoma) insignicolle Dhrs. fand sich in der Sammlung des k. k. naturh. Hof- Museums in 4 Exemplaren aus dem Taurus. Die Art lebt in den Samen von Orobus flexicaulis; es befand sich an einem der Exemplare eine Schote dieser Pflanze mit zerfressenen Samen.

2. Apion (Osxcystoma) ochropus Germ. hat mitunter auch im weib- lichen Geschlecht hellgelbe Vordertarsen; ich besitze 2 Exemplare aus Lunz (Austr. inf.) 11. 7. 1904.

3. Das in wenig Exemplaren aus Frankreich, der Schweiz und aus Kleinasien bekannt gewesene Apion (Phrissotrichium) velatum Gerst. aerugineum Kirsch. (Catalog. Coleopter. Eur. ete. pg. 324) helianthemi Bed. (Cat. Col. Eur. pg. 328) wurde von meinen Freunden M. Curti,

. S . . 37 Beiträge zur Kenntnis der Gattung 4pion Herbst. 379

E. Moezarski und mir in Anzahl, in Gesellschaft des Ap. (Phrissotr.) rugicolle Germ. am Eichkogel bei Mödling (Austr. inf.) von Helianthem. vulgare gestreift (27. Juli bis 10. August 1904).

4. Das sehr seltene Apion (Ceratap.) armatum Gerst. wurde von Herrn Otto Leonhard, dem unermüdlichen Durchforscher des Oceupations- gebietes, bei Jablanica in der Herzegowina erbeutet.

9. Apion (Exapion) compactum Dbr. sehr häufig auf der Pottendorfer Haide auf Genista anglica. Unter der Stammform sammelte ich dort 1 Pärchen einer abweichend gefärbten Form, die sich vom typischen compactum durch die ganz schwarzen Fühler und Beine und durch die dunkle, olivbraune Grundfarbe der Oberseite unterscheidet (ab. albo- faseiatum m.). Die weissen Längsbinden auf den Flügeldecken treten daher viel stärker hervor, wodurch das Tierchen eine gewisse Aehnlich- keit mit Ap. fuscirostre Fbr. erlangt (1. 5. 1904).

6. Apion (Exapion) elongatulum Dbrs. ist am Eichkogel bei Mödling auf Sarothamnus, in Gesellschaft des Ap. (Exap.) corniculatum Germ., nicht selten (27. Juli bis 10. Aug. 1904).

7. Apion flavipes Lederi Kirsch scheint überall unter der Stammform vorzukommen; ich sah Stücke aus: Bosnia-Maklen-Pass (coll. ©. Leonhard), Herceg.-Bjelasnica (coll. Leonh.), Teriol. Meran (coll. Leonh.), Transsylv.- Hermannstadt (coll. Leonh.), Dania-Kopenhagen (coll. Leonh.); ich selbst erbeutete es in Königsberg (Silesia), im Lunzer Gebiet (Austr. inf.) und am Bisamberg (Austr. inf.).

Ebenso scheinen die beiden weiblichen Varietäten maculicoxis Dbrs. und coxale Dbrs. überall unter der Stammform aufzutreten.

8. Apion aestivum hipponnense Dbrs. wurde von mir in 3 Exemplaren am Bisamberg von Pisum sativa gestreift.

9. Apion Gribodoi Dbrs. erbeutete Herr O. Leonhard in 2 Exem- plaren in Agram (Croatia).

10. Apion alcyoneum Germ. lebt an Lathyrus pratensis L. Die Larve erzeugt an den Blattwinkeln dieser Pflanze gallenförmige An- schwellungen. Austr. inf. Moosbrunn.

11. Apion aeneomicans Wnck. wurde von Herrn A. Wingelmüller in 1 Exemplar bei Perchtholdsdorf (Austr. inf.) von Herrn Dr. v. Woerz am Bisamberg und von mir in Anzahl auch in Mödling gefangen. Sein bisher bekanntes Verbreitungsgebiet war Südfrankreich und Südungarn.

12. Herr Otto Leonhard erbeutete das sehr seltene Apion rhom- boidale Dbrs. in 3 Exemplaren am Maklen-Pass (Bosnia), von welchen mir eines in liebenswürdiger Weise überlassen wurde.

180) SU 72

380 Dr. Karl Daniel

Ueber Luteraturcitate. Ein Beitrag zur Technik des Referatenwesens.

Von D* Kart Danier.

» La jalousie, mere de la critique, ... « la ceritique, fille du mirage! « Maurice Pic (1901!)

Die im Jahre 1885 von dem verstorbenen Entomologen Dr. Jaequet ge- gründete, naturwissenschaftliche Monatsschrift »L’ Hichange, Revue Linnöenne« erschien bis zum Schlusse des Jahres 1901 in regelmässiger Folge mit gewohnter Pünktlichkeit, wie ich als langjähriger Abonnent bestätigen kann. Diese ihre löbliche Eigenschaft kommt äusserlich in der ununterbrochenen Reihe von 204 Einzelnummern, deren 12 auf ein Jahr treffen, zum Ausdruck, demnach müssen bis zu dem erwähnten Termine a! "Jahreänge des »Echange« erschienen sein und wirklich bestätigt die Probe auch die Richtigkeit der Lösung dieses arithmetischen Problems. Der Jahreswechsel 1901 auf 1902 scheint nun die Redaction besagten Organes vollkommen aus dem Geleise gebracht zu haben, denn auch die 1. (205.) Nummer des tatsächlich 18. Jahrganges zählt sich zum bereits verflossenen »Dix-septieme annee«. Ich dachte natürlich zunächst an ein Versehen, dann, nachdem auch das Februarheft (Nr. 206) seine Zugehöriekeit zum 17. Jahrgang manifestirte, an einen höchst drolligen Faschingsscherz, als aber auch die Märznummer, für die eine solche Erklärung doch nicht mehr zu- treffen konnte, und sämtliche folgenden bis zum Schlusse des Jahres 1902 den gleichen Aufdruck zeigten, wäre ich diesem Ereignis vollkommen ratlos gegen- übergestanden, hätte ich mich nicht inzwischen daran erinnert, dass nicht allzu- lange vorher Herr Maurice Pie in Digoin »directeur de l’Echange« geworden wäre, ein Umstand, der allerdings allein schon hinreicht, um derartige Ungereimt- heiten zu erklären. Das mit einiger Neugierde erwartete 1. Heft (Nr. 217) des Jahrganges 1903 brachte nun gleich zwei neue Ueberraschungen. Einmal ver- läugnet Pic mit anerkennenswertem Mute eine seiner charakteristischen Eigen- schaften, seine ausgesprochene Consequenz (nämlich immer da, wo es besser wäre umzukehren!) und bezeichnet den 19. Jahrgang wirklich als solchen, was ja eigentlich selbstverständlich sein sollte, dann aber, statt dieser vernünftigen Anwandlung weiter zu folgen und die Paginirung mit 1 beginnen zu lassen, umfasst dieser Jahrgang pag. 89—184. Fast gleichzeitig erfahren wir mit einer Verspätung von 12 Monaten die Idee, die dieser originellen »innovation« zu- grunde liegt. Aus den »Avis et Renseignements divers« auf dem Umschlage des Heftes Nr. 218 ist nämlich zu entnehmen, dass dieselbe einzig und allein im materiellen Interesse der Abonnenten des »Eichange« unternommen worden sei, indem diese jetzt 2 Jahrgänge zusammenbinden lassen und auf diese Weise Kosten sparen können. Als ob man das bisher nicht ebenso gut hätte machen, können!

Das Resultat dieser grandiosen Idee ist überaus kläglich. Der »Echange« besitzt nun zwei 17. Jahrgänge, von denen der eine tatsächlich der 18. ist, und einen 19. Jahrgang mit falscher Paginirung, die sich, statt mit 1 zu beginnen, an jene des (in einen 17. umgefälschten) 18. Jahrganges anschliesst. Der Schaden, der dadurch dem »Echange« bezw. seiner Redaction erwächst, ist natürlich kaum nennenswert, da man dort für die technische Seite der modernen Bibliographie offenbar nicht das geringste Verständnis hat und sich über den geschaffenen, - misslichen Zustand kaum grämen wird.*) Anders dagegen bei denjenigen, die ge-

*) Wer darüber noch im Zweifel sein sollte, braucht nur Pic’s »Catalogue bibliographique et synonymique des Longicornes ... zur Hand zu nehmen und sich z. B. p. 32 zu überzeugen, mit welch’ raffinirter Geschicklichkeit dort verhindert wird, die Subgenera Oedecnema Thoms., Dokhtourofia Gglb. und Strangalia Serv. herauszufinden. Da in dem erwähnten Kataloge je eine Halbspalte zu Nachträgen reservirt ist, sollte man eigentlich daraus schliessen, dass man darauf auch wirklich und zwar mit Tinte schreiben kann. Ein solcher Schluss wäre sehr voreilig, denn die Tinte fliesst auf dem ungeeigneten Papier. Im 18. Jahrgang des »Echange« (1902) kommt die Pagina-Serie 23—32 zweimal vor und zwar mit je verschiedenem Inhalt. Da dort eine ganze

Ueber Literatureitate. 3 8 1

zwungen sind, sich mit diesen Jahrgängen des »Echange« zu beschäftigen, sei es nun, dass man einen solchen überhaupt zum ersten Male in die Hände bekommt, sei es, dass es sich darum handelt, darauf bezügliche Citate*) nachschlagen oder solche selbst geben zu müssen. Immer wird die ebenso famose, wie überflüssige Pie’sche Neuerung eine Quelle des Zeitverlustes und Aergers und. sicher auch einer ganzen Reihe von Irrtümern bilden. Und darin liegt der Schwerpunkt des ganzen Falles. Um demselben aber doch wenigstens einen, wenn auch von Pie nicht beabsichtigten Vorteil zu sichern, will ich ihn als Anlass zu einer kurzen Besprechung: der bei der Angabe von Literatureitaten zu berücksichtigen- den, allgemeinen Gesichtspunkte benützen.

Das Literatureitat ist ein Hinweis auf eine Veröffentlichung, der es möglich machen soll, diese, sowie auch nur einzelne Teile derselben sicher und rasch aufzufinden. Bedingung ist, dass es eindeutig, wünschenswert, dass es kurz sei. Es besteht seinem Wesen nach aus 2 Teilen, nämlich aus der Bezeichnung des Werkes selbst und der Bezeichnung eines Teiles desselben. Erstere ist im einfachsten Falle der Titel der Veröffentlichung (bezw. die Abbreviatur desselben), letztere eine Zahl. Es ist ohne weiteres klar, dass die alleinige Angabe des Titels der Publication praktisch nur in den seltensten Fällen genügen wird, diese unzweideutig zu bezeichnen, im Normalfalle ist demselben noch der Name des Verfassers der Veröffent- lichung beizufügen. Der 2. Teil des Citats ist in seiner einfachsten Form eine einzige Zahl, die Seitenzahl und zwar immer dann, wenn die betr. Publieation durchlaufend paginirt ist. Ein solches, durch die Continuität der Paginirung in sich geschlossenes Ganzes bezeichnet man je nach seinem Umfange als Band, Heft, Blatt etc. Zerfällt ein Werk in mehrere solcher separat paginirter Teile (Bände etec.), so genügt es natürlich nicht mehr, die Seitenzahl anzugeben, es ist dann vielmehr noch die den betr. Teil bezeichnende Ordnungszahl hinzuzufügen. Das Normalcitat hat also anzugeben den Namen des Verfassers und den Titel der Publication, auf die es sich bezieht, ferner die Ordnungszahl eines Teiles derselben, wenn solche vorhanden, und die Seitenzahl. Diese Angaben können noch ver- mehrt werden durch Beifügung des Ausgabedatums **) der Veröffentlichung bezw. des betr. Teiles derselben.***) Ferner ist es bei dem Hinweis auf

Reihe von neuen Arten beschrieben wird, sind selbstverständlich sämtliche darauf bezügliche Citate zweideutig.

*) Die sich natürlich entweder auf die falsche Pic’sche Zählung des 18. Jahrganges oder auf die Correctur derselben beziehen können, jedes auf den 17. Jahrgang bezügliche Citat ist daher zweideutig und muss controlirt werden.

**) Dieses kann, wie es gewöhnlich geschieht, in Parenthesen gesetzt werden. Da aber Literatureitate häufig als Ganzes eingeklammert werden und das In- einanderschachteln von Klammern unpraktisch ist, bezw. die Uebersichtlichkeit stört, so ziehe ich gegebenen Falles vor, die Jahreszahl durch einen Strichpunkt von der Seitenzahl zu trennen. ==“) In der überwiegenden Zahl der Fälle genügt die Angabe der Jahreszahl, manchmal aber, wenn es sich z. B. um die Feststellung der Priorität für 2 zeit- lich nahe bei einander liegende Tatsachen handelt, sind genaue Daten unent- behrlich. Es genügt dann nicht, von einem Werk bloss das Jahr seines Erscheinens zu. wissen, es ist vielmehr erforderlich, dass auch Monat und Tag der Aus- gabe bekannt gegeben werden. Dies gilt namentlich für in Lieferungen er- scheinende Werke (besonders Zeitschriften) und es kann nicht genug darauf ge- drungen werden, dass die Ausgabetermine der einzelnen Lieferungen (nicht bloss auf dem Umschlage) an leicht auffindbarer Stelle, sei es auf jedem ein- zelnen Bogen oder jeder einzelnen Seite oder endlich in einer speciellen Ueber- sicht bekannt gemacht werden.

382 Dr. Karl Daniel

umfangreichere Arbeiten angebracht, statt einer einzigen Seitenzahl An- fangs- und Schlusspagina anzugeben (pag. n—n,), und namentlich für den Fall, dass sich eine grössere Veröffentlichung auf mehrere Bände verteilt, diese letzteren sämtlich mit den zugehörigen Seitenzahlen zu eitiren. Sehr empfehlenswert ist es ferner, die Band(ete.)-Nummer und Seitenzahl, selbst wenn dies im Original nicht der Fall sein sollte, nur in arabischen Ziffern anzugeben”) und diese durch Fettdruck auszuzeichnen, wodurch die Ueber- sichtlichkeit, namentlich für Fälle, in denen sich die Citate häufen, ganz bedeutend gesteigert wird. Eine kleine Modification des Normaleitates ist bei Bezugnahme auf den Inhalt von Zeitschriften, d. h. periodisch er- scheinenden Sammlungen von Veröffentlichungen verschiedener Autoren in Gebrauch, indem in solchen Fällen der Name des Verfassers und der Titel der einzelnen Publication als entbehrlich und durch den Titel der Zeit- schrift als Sammeltitel für sämtliche in derselben erschienenen Aufsätze ersetzt betrachtet werden kann. Einzelne Lieferungen gelten, falls sie separat paginirt sind, ohne weiteres als Bände etc., verteilt sich eine Pagina-Serie auf mehrere Lieferungen, so bilden diese zusammen einen Band. Zur Illustrirung des eben Gesagten gebe ich hier 3 Beispiele von Normaleitaten, wie sie nach vorstehendem beschaffen sein sollen: **)

Fabrieius, Syst. Entom., 455 (1775) Thomson, Skand. Coleopt. 4., 187 (1861) Faust, Wien. Entom. Ztg. 12., 297 (1893).

Die Erfahrung lehrt nun, dass von dieser einfachsten Form des Citates, die Eindeutigkeit und Kürze miteinander verbindet, in vielen Fällen abgewichen wird, so namentlich dann, wenn sich der Hinweis auf Periodica bezieht. Die Ursachen können zweierlei Art sein, indem näm- lich einerseits die Anlage eines Werkes an Mängeln leidet, welche die Angabe eines richtigen Citates erschweren oder verhindern oder auch darin, dass der Citatgeber die Schuld trägt, weil er die Möglichkeit nicht auszu- nützen versteht oder sich über die Bedeutung guter Citate bezw. die Folgen schlechter Citate überhaupt nicht klar ist. Bei dem Abhängigkeitsverhältnis, in dem sich demnach der Citator gegenüber der zu citirenden Literatur befindet, ***) ist natürlich den Mängeln der ersten Kategorie eine ungleich grössere Wichtigkeit beizulegen; ich will mich daher hier nur mit diesen beschäftigen und dieselben an ausgewählten Beispielen näher beleuchten, wobei ich in erster Linie periodische Literatur im Auge habe.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die an ein Citat zu stellende Grundforderung, seine Eindeutigkeit, abhängig sei von der Eindeutigkeit seiner Elemente, möchte ich auch im Folgenden dieser Zweiteilung Rech- nung tragen.

”) Römische Ziffern haben neben den allgemein bekannten Mängeln noch den, dass sie viel mehr Raum beanspruchen, was besonders bei der Abfassung von Katalogen zu berücksichtigen ist.

**) Bei sämtlichen könnte nach dem oben Gesagten die Jahreszahl, bei Citat 3 und allenfalls auch bei Citat 2 der Name des Autors als entbehrlich weggelassen werden.

=) So zwar, dass man im allgemeinen sagen kann, dass schlecht redigirte Werke, namentlich Zeitschriften, die Hauptursache schlechter Citate bilden.

Ueber Literatureitate. 385

Zweideutigkeiten oder sonstige Unklarheiten, die mit dem Titel eines Werkes zusammenhängen, kommen, wenn wir von der Aehnlichkeit oder Identität derselben unter sich absehen, verhältnismässig selten vor. Ich will hier nur den einen Fall betrachten, dass der Titel während des Er- scheinens eines Werkes geändert wird. Ich habe dabei, wie bereits betont, in erster Linie Zeitschriften-Literatur im Auge und es muss nach meiner Auffassung in einem solchen Falle grundsätzlich daran festgehalten werden, dass mit der Aenderung des Titels auch eine neue Zeitschrift ins Leben tritt, deren einzelne Teile unter sich separat und unabhängig von den früher erschienenen zu nummeriren sind.

Die 1857 gegründete »Berliner Entomologische Zeitschrift« änderte vom Jahre 1875 ab ihren Titel in »Deutsche Entomologische Zeitschrift«; der tat- sächlich erste Band dieser letzteren ist indes nach dem Titelblatt der »neun- zehnte Jahrgang« und diese irrtümliche Nummerirung wurde dann fortgesetzt bis 1887, von welchem Jahre ab auf eine solche überhaupt verzichtet wurde. Wir haben demnach eine Zeitschrift, die nur einen 19.—31., dagegen keinen 1.—18. und 32.—nten Jahrgang besitzt. Streng genommen sind alle Citate, die sich mit Benützung der gewählten Nummerirung auf die Jahrgänge 1875—1887 beziehen, falsch. In Wirklichkeit ist jetzt der Jahrgang 1904 der »Deutschen Ento- mologischen Zeitschrift« der 30. Jahrgang. Um noch ein neueres hier ein- schlägiges Beispiel anzuführen, bemerke ich, dass die »Illustrirte Zeitschrift für Entomologie«, deren 1.—5. Band von 1896—1900 erschien, mit Beginn des Jahres 1901 ihren Titel in »Allgemeine Zeitschrift für Entomologie« änderte, aber den tatsächlich 1. Band dieser letzteren als 6. Band bezeichnete, so dass infolge dieses Missgriffes nun sämtliche Bände eine entsprechend zu hohe Ord- nungszahl tragen.

Ungleich zahlreicher und auch vielseitiger sind die Möglichkeiten zur Begehung von Irrtümern, die sich auf den 2. Teil des Literatureitates, die Zahlen, beziehen. Ich will im folgenden die wichtigsten derselben kurz besprechen:

1. Eine der Hauptursachen, die der allgemeinen Durchführung der oben empfohlenen Methode, Literatureitate zu geben, hindernd im Wege stehen, liegt in der früher ganz allgemein und auch z. T. jetzt noch viel- fach geübten Gepflogenheit, die einzelnen, separat paginirten Teile einer Zeitschrift nicht nach Bänden, sondern nach Jahrgängen zu nummeriren. Dieser Gebrauch ist unpraktisch und zwar aus folgenden Gründen:

a) Mit der Ausgabe von Jahrgängen verspricht der Herausgeber etwas, wovon er nie wissen kann, ob er seine Absicht auch wirklich auszuführen vermag. Zufälligkeiten aller Art können, wie ja Beispiele zeigen, die zeitweilige Einstellung der Veröffentlichungen notwendig machen, wodurch dann die programmässig zugesicherte Continuität der- selben eine Unterbrechung erleidet. Die Wiederaufnahme der Publi- cationen setzt dann natürlich voraus, dass sich die neue Serie bezüglich der Bezeichnung des Jahrganges unmittelbar an die frühere anschliesst.

Dass dies aber nicht selbstverständlich ist, beweist die »Berliner Ento-

mologische Zeitschrift«, die, wie bereits bemerkt, mit dem 18. Jahrgang

(1874) zunächst zu bestehen aufhörte, vom Jahre 1881,ab aber wieder unter dem gleichen Titel*) erschien. Der 1. Band der neun Serie ist aber nicht

*) Wenn ich mich oben dafür aussprach, dass Zeitschriften mit verschiedenem Titel als unabhängig von einander zu betrachten seien, gleichgültig, ob die eine nur. eine Fortsetzung der

384 Dr. Karl Daniel

als »Neunzehnter Jahrgang«, den er wirklich darstellt, sondern als »Fünf- undzwanzigster Band« bezeichnet. Dieses Verfahren ist natürlich gänzlich uncorreet, denn da Jahrgänge 1875—1880 der »Berliner Entomologischen Zeitschrift« überhaupt nicht existiren, durften sie auch nicht gezählt werden. Alle Citate, die sich auf die Jahrgänge von 1881 ab beziehen und die auf dem Titelblatte aufgedruckte Bandnummer enthalten, sind daher falsch, Dass die neue Serie nicht mehr nach »Jahrgängen«, sondern nach »Bänden« *) nummerirt ist, muss dagegen als Fortschritt bezeichnet werden.

b) Die Veröffentlichung von Jahrgängen schliesst stillschweigend noch ein weiteres Versprechen ein, nämlich jenes, inhaltlich ein be- stimmtes Volumen zu liefern. Da in der Regel der Abonnementspreis ein fester ist, so erwartet der Abonnent selbstredend alljährlich eine quantitativ ungefähr gleichgrosse Gegenleistung. Diese zu beschaffen ist oft schwierig, ja unmöglich, wie schon daraus hervorgeht, dass eine ganze Reihe von Zeitschriften die Jahrgänge nicht, wie es sein sollte, mit dem Kalenderjahr schliessen, sondern verspätete Hefte oft noch tief im darauffolgenden Jahre ausgeben. Der Inhalt solcher Nachzügler wird aber gleichwohl noch dem vorhergehenden Jahrgange zugerechnet, und um Prioritätsfragen correct entscheiden zu können, muss oft in Fällen, die an und für sich rasch und sicher erledigt werden könnten, sorgfältig der Ausgabetermin der einzelnen Lieferungen nachgeprüft werden, was namentlich dann, wenn derselbe an einer wenig hervortretenden Stelle angegeben, mit Zeitverlust verbunden ist oder wenn er aber überhaupt nicht mitgeteilt wurde, Irrtümer verursachen kann. Nur nebenbei will ich erwähnen, dass für den Herausgeber von jahrgangweise zu veröffent- lichenden Zeitschriften die Versuchung sehr nahe liegt, bei Stoffmangel, nur um die programmässig zu liefernde Bogenzahl zu erreichen, minder- wertige Aufsätze zum Nachteile der Abonnenten aufzunehmen.

Der hier kritisirte Publicationsmodus ist schon aus dem einen Grunde anfechtbar, als er im Widerspruche mit dem für jede wissenschaftliche Betätigung maßgebenden Grundsatze steht, wonach diese an keine zeitliche Beschränkung gebunden, sondern ausschliesslich durch die Rücksicht auf die Sache selbst bestimmt sein soll.**)

2. Ein anderer Mißstand, dessen Nachteile bisher zufälligerweise weniger auffallend zu Tage traten, besteht darin, die Bände bezw. Jahrgänge überhaupt nicht zu nummeriren, sondern nur die Jahreszahl als solche auf dem Titelblatte anzugeben.*”**) Vor Nr. 1 lit.a hat dieses Verfahren den einen Vorteil, dass eine zeitweilige Einstellung der Publication die Con-

anderen sei, so ist dieses Verhältnis natürlich nicht einfach umkehrbar, etwa in dem Sinne, dass Zeitschriften mit gleichem Titel bezügl. der Nummerirung der Jahrgänge, Bände etc. in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einander stehen. Man wird im letzteren Falle durch Hinzufügung des Ausgabeortes oder je nach Vereinbarung in anderer Weise der Möglichkeit einer Verwechslung vorzubeugen suchen.

*) Wohl in der Erkenntnis, dass die Nummerirung nach Jahrgängen nicht allgemein durch- führbar sei. Man hat aber offenbar den naheliegendsten Vorteil dieser Aenderung verkannt, der darin bestanden hätte, den 1. Band der neuen Folge als 19. Band bezeichnen zu können, ohne dadurch den Anschluss an die erste Serie zu verlieren.- Denn Jahrgänge, wenn sie regel- mässig erscheinen, sind eben Bände, die Ordnungsnummer der ersteren ist in. diesem Falle identisch mit jener der letzteren.

”*) Bin Standpunkt, der praktisch allein in der Ausgabe zwangloser Lieferungen zur Geltung kommt.

”®=*) Diesen Modus finden wir z. B. bei der »Deutschen Entomologischen Zeitschrift« vom Jahre 1833 ab in Uebung, mit welchem Jahre die irrtümliche, von 1875—1887 gebrauchte Bezeich- nung verlassen wurde.

Ueber Literatureitate, 385

tinuität derselben weniger störend beeinflusst, dagegen treffen die sub lit. b erwähnten Nachteile in ihrem vollen Umfange zu. Dazu kommt noch der Misstand, dass zur Bezeichnung der Bände bezw. Jahrgänge stets eine vierstellige Zahl erforderlich ist, so dass, wenn etwa noch eine dreistellige Seitenzahl anzugeben sein sollte, der 2. Teil eines solchen Citats allein sieben Ziffern erheischt.

Man wird sich vielleicht, um diesen Nachteil weniger empfindlich erscheinen zu lassen, auf den Allerdings sehr verbreiteten”) Gebrauch berufen, in solchen Fällen nur die beiden letzten Stellen der Jahreszahl zu eitiren, ohne zu bedenken, dass derselbe die Eindeutigkeit eines Citats aufs empfindlichste beeinträchtigen kann. Es wird wohl jedem, der die vorhandenen Literaturcitate viel zu benützen gezwungen ist, schon vorgekommen sein, dass er im Zweifel war, ob sich eine eitirte zweistellioe Zahl auf den Band oder die zugehörige Jahreszahl beziehen soll. Diese Nachteile sind bis jetzt nur aus dem Grunde weniger hervorgetreten, weil bei den im vorigen Jahrhundert gegründeten Zeitschriften zwischen der Nummer eines Bandes und der erwähnten abgekürzten Jahreszahl mindestens eine Differenz von 30 Einheiten bestand und durch diesen Umstand in den meisten Fällen Anhaltspunkte gegeben waren, die einen Irrtum vermeiden liessen. Ganz anders im laufenden Jahrhundert! Würde z. B. für diese im Jahre 1902 ge- sründete Zeitschrift der in Rede stehende Modus gewählt”*) und die Bände ledig- lich durch Angabe der Jahreszahl bezeichnet worden sein, so würde die Undurch- führbarkeit desselben wenigstens vom 2. Decennium ab offenkundig, da z. B. der 15. Band unter der Voraussetzung, dass die M. K. Z. in Jahrgängen erscheinen würde, die Zahl 16 (1916) tragen müsste. Es ist ohne weiteres klar, dass der kleine Vorteil der Raumersparnis beim Citat mit der sicheren Aussicht auf eine geradezu heillose Verwirrung erkauft wäre. Da aber in vielen Fällen die Raum- frage eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, andererseits gekürzte Jahres- zahlen principiell ausgeschlossen werden sollten, bliebe zur Behebung des frag- lichen Misstandes nur der eine Ausweg, dass die Herausgeber die einzelnen Teile (ob nun Jahrgänge oder Bände) der Zeitschriften, soweit es nicht ohnedies bereits geschehen, gleichfalls prineipiell mit Ordnungszahlen statt mit Jahreszahlen be- zeichnen.

3. Die äusserst unpraktische, früher ab und zu angewandte Methode, die einzelnen Bände einer Zeitschrift auf Serien zu verteilen und innerhalb dieser letzteren separat zu nummeriren, besitzt nur Nachteile, insbesondere wird die Kürze der Citate, sowie die Orientirung sehr beeinträchtigt, so dass man in solchen Fällen bisher meist vorzog, nur die Jahreszahl des betr. Bandes anzugeben.

Zu jenen Zeitschriften gehören die »Annales de la Soceiete Entomologique de France« von 1832—1890. Es ist bei denselben Serie I., tomeI—XI. (1532—42)=Band 1-11 Serie IV., tomeI—X. (1561—70) =Band 30-839 Serie D., tomeI—X. (1543—52)=Band 12—21 Serie V.,tomeI—X. (1871—50) = Band 40—49 Serie III., tome I— VIH.(1853—60) = Band 22—29 Serie VI., tome I-X. (1858S1—90)=Band 50-59

Vom Jahre 1891 ab sind die Bände als solche nummerirt und zwar richtig,

d. h. unter Berücksichtigung der Gesamtzahl der bis dahin erschienenen Bände, also Jahrgang 1891 60. Band etc.

4. Die Kürze des Literatureitats wird häufig gänzlich unnötigerweise dadurch beeinträchtigt, dass mehrere separat paginirte Teile eines Werkes (Hefte) zu einem einzigen Bande zusammengefasst und innerhalb desselben auch separat nummerirt werden. Selbstverständlich muss dann das Citat noch um eine weitere Zahl vermehrt werden. Zur Bezeichnung derselben

=) Namentlich in Katalogen, die ja besondere Rücksichten auf den Raum zu nehmen haben. ”*) Der allerdings die zwanglose Ausgabe der Lieferungen ausgeschlossen hätte.

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3836 Dr. Karl Daniel

ist es zweckmässig, römische Ziffern zu verwenden, was in dem speciellen Falle um so unbedenklicher geschehen kann, als es sich wohl stets nur um eine sehr beschränkte Zahl solcher Teile handeln wird.

Wenn z. B. Pic seine »Materiaux pour servir ä I’Etude des Longicornes«, deren separat paginirte Hefte unter sich weder durch ihren Inhalt noch durch den Umfang wesentlich verschieden sind, fortlaufend nummeriren würde, so wäre das vernünftig, einfach und praktisch. Da er dies aber, wohl gerade deshalb, nicht tut und z.B. das tatsächlich 7. Heft als »4me cahier, Qme partie« bezeichnet, muss statt Mat. Long. 7., 20 (1903) überflüssigerweise Mat. Long. 4.. II., 20 (1903) eitirt werden.*) Die »Bulletins de la Societe Imp6riale des Naturalistes de Moscou« sind bandweise nummerirt, jeder Band zerfällt aber**) in 2 separat paginirte Teile, die ihrerseits wiederum in je 2 als »No.« bezeichnete, aber durch- laufend (No. 1—4) nummerirte Hefte (wohl Lieferungen) zerfallen. Jahrgang 1877, den ich gerade vor mir habe, ist »Tome LII.«, zerfällt in eine »Premiere partie« (pag. 1—378), die ihrerseits wieder aus No. 1 (pag. 1—158) und No. 2 (page. 159— 878) besteht, und eine »Seconde partie« (pag. 1—518) —= No. 3 (pag. 1—167) und No. 4 (pag. 168— 318). Citate aus dieser Zeitschrift finden sich nicht selten un- nötigerweise dadurch complieirt, dass dort auch auf die als No. bezeichneten Teile Rücksicht genommen wird, wozu indes kein Anlass besteht, da sie nicht separat paginirt und nur als Lieferungen zu betrachten sind. Statt also z. B. zu eitiren »Bull. Mose. 52., II., No. 4, 184 (1877)«, bleibt die Eindeutigkeit des Citats auch in der gekürzten Form »Bull. Mose. 52., II., 184 (1877)« erhalten.

5. Viele Gesellschaften veröffentlichen in ihren Zeitschriften neben den Abhandlungen noch Rechenschaftsberichte, Sitzungsberichte ete. und zwar mit Separatpaginirung. Um Verwechslungen vorzubeugen, werden in solchen Fällen zur Bezeichnung der Seitenzahl meist römische Ziffern verwendet, die aber aus verschiedenen Gründen in Citaten nach Möglichkeit vermieden, durch arabische ersetzt und zum Unterschiede von der Paginirung der Abhand- lungen mit einem Index versehen werden sollten, z. B. Hor. Soc. Ent. Ross. 23., 21° (1889). Enthält ein Band mehrere solcher separat paginirter Bei- gaben, so könnte dem durch entsprechende Vermehrung der Indices Rechnung getragen werden (n‘, n‘“, n‘“....), womit auch gleichzeitig die Reihen- folge derselben unter sich zum Ausdruck käme. Umfangreichere Sitzungs- berichte ete. werden nach geeigneter Aenderung des Titels am besten als Separatpublication herausgegeben.

Die »Soeiet& Entomologique de France« veröffentlicht z. B. die Abhandlungen unter dem Titel »Annales de la Soeiete Entomologique de France«, die Sitzungs- berichte als »Bulletins de la Societ& Entomologique de France«, ein Gebrauch, der sich als sehr praktisch bewährt.

6. Zuweilen erscheinen Arbeiten grösseren Umfanges, z.B. Monographien, gemischt mit dem übrigen Inhalt einer Zeitschrift, aber mit doppelter Paginirung, nämlich separat und gleichzeitig mit Rücksicht auf den Band durchlaufend, womit natürlich für jedes der auf solche Arbeiten bezüg- lichen Citate die Möglichkeit der Zweideutigkeit sehr nahe gerückt ist. Derartige umfangreichere, zusammenhängende Bearbeitungen werden immer am besten als in sich geschlossene Bände, wie z. B. Marseul’s Buprestiden- Monographie, veröffentlicht.

*) »3me cahier, 2mie partie« ist ausschliesslich als eine Lieferung zum »Catalogue biblio- graphique et synonymique des Longicornes . . zu betrachten. Da der Katalog aber ein Ganzes für sich bildet, also auch die betr. Lieferung in ihm aufzugehen hat, brachte es Pie mit diesem . Arrangement wieder glücklich fertig, dass das »3me eahier« der »Materiaux pour servir a !’Etude des Longicornes . . wohl einen 1. und 9, aber keinen 2. Teil besitzt!

’”*) Wenigstens bei den älteren Jahrgängen, neuere habe ich gerade nicht zur Hand.

Ueber Literatureitate. 387

So leiden z. B. beide grosse Apioniden-Monographien unter dem erwähnten Uebelstande Wencker's Bearbeitung nimmt im 1. Bande der »Abeille« pag. 109 bis 270 ein, gleichzeitig damit läuft die Spezialpaginirung von 1—162. Noch miss- licher gestaltet sich der Fall bei Desbrochers’ Monographie, die sich auf 4 Bände des »Frelon« verteilt.*)

Zusammenfassend will ich hier noch die Haupterfordernisse namhaft machen, die als Voraussetzung für die Möglichkeit, unter allen Umständen richtig eitiren zu können, gelten müssen:

1. Veröffentlichungen, die unter verschiedenen Titeln er- scheinen, sind als von einander unabhängig zu betrachten und, wenn sie aus einzelnen separat paginirten Teilen bestehen, auch separat zu nummeriren, selbst für den Fall, dass die eine der- selben tatsächlich nur als eine Fortsetzung der anderen zu be- trachten ‚sein sollte.

2. Es ist aus den oben erwähnten Gründen unrationell, periodische Literatur in Form von Jahrgängen erscheinen zu lassen. Unter allen Umständen durchführbar ist nur die Aus- gabe von Bänden (Heften), die jederzeit ohne Störung unter- brochen und wieder aufgenommen werden kann. Es läge daher nicht minder im Interesse der Herausgeber, wie in jenem der Alleemeinheit, wenn die z. Z. nach Jahrgängen zählenden Zeit- schriften in Zukunft davon absehen und nur Bände ete. ver- öffentlichen würden.

3. Jede Publication soll in einer Form erfolgen, die ge- stattet, das Literaturcitat so zu geben, dass höchstens 2 Zahlen nötig sind, um die erforderliche Eindeutigkeit zu erzielen. Diese sind mit arabischen Ziffern zu schreiben, römische sollen für den Fall reservirt bleiben, dass die Einführung einer 3. Zahl sich nicht umgehen lässt (conf. No. 4).

4. Die Seitenzahlen separat paginirter Sitzungsberichte, Rechenschaftsberichte, Supplemente, Anhänge etc. sind ebenfalls nur in arabischen Ziffern zu geben und durch besondere Indices kenntlich zu machen.**)

Diese Anregungen sind ausschliesslich an die Adresse der Heraus- geber von Werken, insbesondere Zeitschriften, gerichtet, in der Erkenntnis, dass gerade diesen, wie bereits oben bemerkt, mit der Schaffung der Vor- bedingungen die Hauptaufgabe zufällt, soweit es sich um die Ermöglichung, richtige Citate geben zu können, handelt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so steht der Realisirung einer einheitlichen Gestaltung des Literatureitates im oben erläuterten Sinne auf der Basis der dort auf- gestellten Grundforderungen (Eindeutigkeit und Kürze) nichts mehr im

*) Sie ist ihrer ganzen Anlage nach dazu bestimmt, separat gebunden zu werden, da ihre Benützung im anderen Falle ausserordentlich erschwert ist. Damit stellt sich aber ein zweiter Uebelstand ein, indem nämlich der Rest des auf einen Jahrgang (bezw. Band) entfallenden Stoffes so zusammenschrumpft, dass die Bände zum Teil kaum die Hälfte ihres sonstigen Volumens er- reichen würden. Der 5. Band des »Frelon« umfasst z. B. 183 Seiten, von denen 100 auf 5 Fort- setzungen der Monographie treffen. Werden also diese herausgenommen, so zählt der ganze Band nur mehr 85 Seiten.

**) Natürlich wäre es ein wesentlicher Vorteil, wenn diese Bezeichnungsweise bereits in den Werken selbst zur Anwendung käme und vom Citator einfach übernommen zu werden bräuchte.

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388 Dr. Karl Daniel

Wege und meine Vorschläge dürften sich um so mehr der Beachtung empfehlen, als die referirende Tätigkeit mit dem rapiden Anwachsen und der weitgehenden Specialisirung der literarischen Production ganz ausser- ordentlich an Ausdehnung und Bedeutung gewann und in einer Verein- fachung und Vereinheitlichung ihrer Hilfs- und Ausdrucksmittel nur einen Fortschritt zu begrüssen hätte. Mit diesem ersten Versuche, der vor allem jenem Ziele gilt, ist der Stoff natürlich noch lange nicht erschöpft, und es wäre sehr zu wünschen, dass auch von berufenerer Seite dieser Frage näher getreten würde.

Nachdem ich mich im vorhergehenden über die Erfordernisse eines brauch- baren Literatureitates im allgemeinen ausgesprochen und an der Hand von Bei- spielen die Grundsätze entwickelt habe, deren Befolgung sich empfiehlt, um Zwei- deutigkeiten und sonstige Unklarheiten zu vermeiden, komme ich zum Schlusse wieder auf den eingangs berührten Fall, der mir die Anregung zu dieser kleinen Abhandlung gab, zurück. Unter Berücksichtigung der oben hervorgehobenen Unterscheidung zwischen Band und Jahrgang stellt sich nun die von mir kriti- sirte Pic’'sche »innovation« in folgender Weise dar:

Pie wollte offenbar weiter nichts, als die dünnen Fascikel, die je einen Jahr- gang des »Echange« bilden, in dickere, repräsentablere verwandeln,”) ohne aber gleichzeitig den Inhalt eines Jahrganges zu vermehren. Objeetiv betrachtet handelt es sich dabei um etwas ganz anderes, nämlich um die Lösung des ein- fachen Problems, eine in Jahrgängen erscheinende Zeitschrift in eine in Bänden erscheinende umzuwandeln. Ohne Zweifel war nun Pic in seiner subjectiven, engherzigen Auffassung dieser Aufgabe so befangen, dass er sich der eigentlichen Bedeutung derselben nicht bewusst wurde, er tat demnach etwas, ohne zu wissen, worum es sich eigentlich handelte, und beging somit natürlich eine Schlauheit. Tatsächlich ist bei richtiger Präcisirung der Aufgabe nichts leichter, als sie correct durchzuführen, um so mehr als der »Echange« bisher alljährlich ohne Unter- brechung erschien und somit die Jahrgänge 1—17 ohne weiteres als Bände 1—17 mit correspondirender Ördnungsnummer zu bezeichnen sind Damit ist das Problem selbstverständlich noch weiter vereinfacht, indem es nun darin besteht, lediglich dünnere Bändchen in voluminösere zu verwandeln. Da nun Pic, wie bereits bemerkt, die Bedingung stellt, dass der bisher pro Jahr gelieferte Inhalt quantitativ nicht überschritten werden darf, so konnte selbstredend eine Ver- grösserung des einen Bändchens (Jahrganges) nur auf Kosten eines anderen bezw. durch Zusammenlegen zweier oder mehrerer Jahrgänge zu einem umfangreicheren Bande erfolgen, der dann als solcher separat zu paginiren und als Ganzes die ÖOrdnungsnummer zu tragen hat. Der 18. (von Pie fälschlich als 17. bezeichnete) Jahrgang (1902) und der 19. Jahrgang (1903), die beide bereits unter sich ge-

meinschaftliche Paginirung tragen, bilden demnach zusammen den 18. Band, .

der 20. Jahrgang (1904) die erste Hälfte des 19. Bandes, unter der Voraussetzung, dass der 21. Jahrgang (1905) sich an den 20. in der Paginirung anschliesst.

Damit schliesse ich diese kritischen Bemerkungen, mich frei wissend von jeder eifersüchtigen Regung auf die haarsträubenden Erfolge des Herrn Pic. Ich muss es nun ihm überlassen, zu ergründen, welcher Art die Veranlassung gewesen sein könnte, mich sowohl mit seiner eigenen, sowie manch’ anderen, missglückten Neuerung zu beschäftigen. Er wird dann vielleicht durch vieles Nachdenken zu der Einsicht kommen, dass die Kritik doch noch durch andere Motive ausgelöst zu werden pflegt, als diejenigen sind, die er in seinem nied- lichen Spruche,**) den ich dieser Abhandlung als Motto voranstellte, so schön als ihre Mütter bezeichnet, die Eifersucht und die Einbildung! Wichtiger als die

*) Denn die von ihm als Grund vorgeschützte Rücksicht auf das Portemonnaie der Abon- nenten kann man doch nur als einen Vorwand gelten lassen. Oder sollte Pie wirklich der Meinung sein, dass einer derselben den »Echange« mit einem Prachteinband versehen lassen wird?

’=*) Ich konnte mir nicht versagen, denselben der allgemeineren Beachtung zugänglich zu machen, da er so recht geeignet ist, zu zeigen, welche Vorstellung sich Pic von einem der wich- tigsten Factoren macht, die das Streben nach Erkenntnis regulirend und corrigirend beeinflussen.

_ ungewisse Aussicht auf die Bekehrung unseres geistreichen Specialisten von einer kindlichen zu einer ernsteren Auffassung über den Ursprung und die Berechtigung der kritischen Analyse und auch für die Allgemeinheit vorerst erspriesslicher ' dürfte ein Versuch sein, den Rattenkönig von Verwirrungen, den er durch sein famoses Conversionsexperiment geschaffen, zu lösen. Für den Fall, dass er hiezu tatsächlich gesonnen sein sollte, möchte ich mir erlauben, das aus der vorgenom- _ menen Zergliederung des Falles gewonnene Ergebnis in die Form eines Rates zu _ kleiden und Herrn Pic nahe zu legen, dem 21. Jahrgang des »Echange« noch die Bezeichnung »Dix-neuvieme volume« aufdrucken zu lassen.”) Mein Rat ist _ wohlgsemeint, kostet nichts und wirkt auch insofern unfehlbar, als ein Rückfall ' in den jetzigen unerquicklichen Zustand ausgeschlossen wäre. Sollte aber der »direeteur de l’Echange« in Renitenz verharren und auch in Zukunft zu ver- hindern suchen, dass Citate nach dem »Kchange« richtig gegeben werden können, so wird der geschaffene, eklise Zustand mit seinen Begleiterscheinungen perma- nent.“”) Warten wir nun ab, wer den Sieg davonträgt, Piec’s Einsicht oder seine

_ »Consequenz«!

*) Die bisherige Bezeichnung des Jahrganges mag ohne Schaden beibehalten werden, da sich die von einander unabhängige Nummerirung des Jahrganges und Bandes gegenseitig nicht aus- schliessen. Um aber allen Irrtümern vorzubeugen und gleichzeitig den Anschluss an die ältere Bezeichnungsweise, so gut es überhaupt möglich ist, aufrecht zu erhalten, liesse sich der Aufdruck »Dix-neuvieme volume (vingt et unieme annee)« wählen, wenn man nicht vorziehen sollte, auf die Beifügung des Jahrganges ganz, zu verzichten. Für den möglichen Fall, dass Pic aber auf den Einfall kommen sollte, für »Echange«-Citate die Benützung der Nummern der einzelnen Hefte, deren bis jetzt 240 erschienen sind, vorzuschlagen, bemerke ich schon heute, dass letztere, weil _ nicht separat paginirt, nur als einfache Lieferungen zu gelten haben und daher für Citate nicht _ in Betracht kommen. Obwohl die Möglichkeit eigentlich bereits immer bestand, hat bis jetzt ausser Pic selbst noch niemand von der gebotenen Gelegenheit Gebrauch gemacht. ==) Ich möchte aber heute schon erklären, dass ich auf die Laune des Herrn Pic keine Rücksicht nehmen und auch in Zukunft ri chtig citiren werde.

Dieser Schluss-Passus wird auf pag. 389 (folgende Lieferung) reproducirt!

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Von den Herausgebern ist bereits früher erschienen und durch die Redaetion zu beziehen: i

Coleopteren-Studien I. (München 1891.) Preis M 2.50. 1. Revision der mit Leptura unipunctata F. und fulva Deg. verwandten Arten. 2. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nebria Latr. Vier neue Arten aus Piemont und den Abruzzen. Ueber Nebria gagates Bon. und pedemontana Vuillefr. Synonymisches. . Ueber Amara Schimperi Wencker. 4. Drei neue Otiorrhynchus-Arten aus den eadorischen (östlichen Trientiner) Dolomiten. ee 5. Kleinere Mitteilungen.

0)

Coleopteren-Studien II. (München 1898.) Preis M 3.—

1. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trechus Clairv. Die Heer’schen Arten. Neubeschreibungen. Ueber zwei neue und einige bekannte, ungeflügelte Platynus-Arten. . Analytische Uebersicht der paläarktischen Zuphium-Arten. Das Amaren-Subgenus Leirides Putzeys. . Otiorrhynchus-Studien. Ueber Otiorrhynchus costipenmis Roshr. und seine nächsten Ver- wandten. Otiorrhynchus costipennis auct. (dacicus nob.) und antennatus Strl. Kritische Bemerkungen zu Dr. Stierlin’s 16. Rotte. Neubeschreibungen. Bemerkungen zu bekannten Arten. 6. Ueber eigentümliche Geschlechtsverhältnisse bei den Gattungen Trop:- phorus Schönh. und Barynotus Germ. 7. Zwanzig neue Arten aus dem paläarktischen Faunengebiete. 8. Kleinere Mitteilungen.

SIE EVEN)

Teil I und II zusammen M 5.—.

RSG MUNCHENER

KÜLLUPTERDLUNISCHE ZEiTNCHN,

ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION,

GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN

VON

De. KARL DANIEL vs Der. JOSEF DANIEL.

I. BAND. III. LIEFERUNG (SEITE 389—403) AUSGEGEBEN AM 15. JANUAR 1906.”

"MÜNCHEN.

VERLAG DER REDACTION.

Kgl, Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München.

Inhalt,

| i Seite Perspnalasar te RR a EN Ile BIER EN Verschiedene, Mitteilungen sv. met RR ne BE Register . PER a Re ER A Borrigenda, Addenda, -Delendas rs. nu ae m van Ale

Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen

Lieferungen. Ein Band enthält mindestens 25 Druckbogen. Der Abonnements-

preis pro Band beträgt 10 M = 11,10 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaetion

betreffende Correspondenz, Manuscripte ete. wollen an Dr. Karl Daniel, München,

Schwindstrasse 27/EIL, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. Josef Daniel, Ingolstadt III adressirt werden.

Alle Rechte vorbehalten!

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Ueber Literatureitate. Personalia. 389

ungewisse Aussicht auf die Bekehrung unseres geistreichen Specialisten von einer kindlichen zu einer ernsteren Auffassung über den Ursprung und die Berechtigung der kritischen Analyse und auch für die Allgemeinheit vorerst erspriesslicher dürfte ein Versuch sein, den Rattenkönig von Verwirrungen, den er durch sein famoses Conversionsexperiment geschaffen, zu lösen. Für den Fall, dass er hiezu tatsächlich gesonnen sein sollte, möchte ich mir erlauben, das aus der vorgenom- menen Zergliederung: des Falles gewonnene Ergebnis in die Form eines Rates zu kleiden und Herrn Pic nahe zu legen, dem 21. Jahrgang des »Echange« noch die Bezeichnung »Dix-neuvieme volume« aufdrucken zu lassen.*) Mein Rat ist wohlgemeint, kostet nichts und wirkt auch insofern unfehlbar, als ein Rückfall in den jetzigen ‚unerquicklichen Zustand ausgeschlossen wäre. Sollte aber der »direeteur de l’Echange« in Renitenz verharren und auch in Zukunft zu ver- hindern suchen, dass Citate nach dem »Echange« richtig gegeben werden können, so wird der geschaffene, eklige Zustand mit seinen Begleiterscheinungen perma- nent.**) Warten wir nun ab, wer den Sieg davonträgt, Pie’s Einsicht oder seine »Üonsequenz«!

Personalia.

Am 31. März 1904 erlag der auch in Deutschland in weiteren Kreisen bekannte und geschätzte Infanterie-Capitaine Marcel Vauloger de Beaupr& im Militärhospital zu Hanoi dem mörderischen Klima Indo-Chinas, von wo er nach zweijährigem Aufenthalt binnen kurzem nach Frankreich zurückzukehren beabsichtigte. In früheren Jahren stand er in Bordeaux in Garnison und erwies sich schon damals als gediegener Sammler. Später explorierte er als Mitglied topographischer Missionen mit grossem Erfolg Algerien und Tunis. Im Jahre 1895 begann er mit einem Sammelbericht über Funde im südöstlichen Algerien publieistisch hervorzutreten. Als umfangreichste Arbeit veröffentlichte er 1899 eine Bearbeitung der Helopini für den »Catalogue des Col&opteres du Nord de l’Afrique«, in der er sich als seines Meisters L. Bedel würdiger Schüler zeigte, ein Werk, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigte und dem Eingeweihten so recht die Grösse des Verlustes bemessen lässt, den die Wissenschaft durch den Tod Vauloger’s erlitt. An kleineren Arbeiten liegt von ihm noch eine Synopsis der nordafrikanischen und westasiatischen Ocladius-Arten vor, ferner eine An- zahl Neubeschreibungen, von denen ich hier nur jene von 4 Zuphium-Arten, des nordafrikanischen Phaenotherium africanum, des algerischen Dynastiden Musurgus stridens, mehrerer Erodius-Arten ete. erwähnen will. (Dr. K. Daniel.)

x *

Am 4. April 1904 schied unerwartet Tichon Sergejewitsch Tschi- tscherin, kaum 35 Jahre alt, aus einem erfolg- und hoffnungsreichen Leben. Aus einer Petersburger Öffiziersfamilie hervorgegangen und in der »Rechts-

*) Die bisherige Bezeichnung des Jahrganges mag ohne Schaden beibehalten werden, da sich die von einander unabhängige Nummerirung des Jahrganges und Bandes gegenseitig nicht aus- schliessen. Um aber allen Irrtümern vorzubeugen und gleichzeitig den Anschluss an die ältere Bezeichnungsweise, so gut es überhaupt möglich ist, aufrecht zu erhalten, liesse sich der Aufdruck »Dix-neuvieme volume (vingt-et-unieme annee)« wählen, wenn man nicht vorziehen sollte, auf die Beifügung des Jahrganges ganz, zu verzichten. Für den möglichen Fall, dass Pic aber auf den Einfall kommen sollte, für »Echange«-Citate die Benützung der Nummern der einzelnen Hefte, deren bis jetzt 240 erschienen sind, vorzuschlagen, bemerke ich schon heute, dass letztere, weil nicht separat paginirt, nur als einfache Lieferungen zu gelten haben und daher für Citate nicht in Betracht kommen. Obwohl die Möglichkeit eigentlich bereits immer be- stand, hat bis jetzt ausser Pic selbst noch niemand von der gebotenen Gelegenheit Gebrauch gemacht.

**) Ich möchte aber heute schon erklären, dass ich auf die Laune des Herrn Pic keine Rücksicht nehmen und auch in Zukunft richtig citiren werde.

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3 9 0 Personalia.

schule« erzogen, boten sich ihm in seiner Jugendzeit nur wenige äussere An- regungen zu naturwissenschaftlichen Studien, denen er indes, einer ausgesprochenen Neigung folgend, eifrig oblag, so dass er bereits als Siebzehnjähriger seine erste koleopterologische Arbeit veröffentlichen konnte, der dann fast ohne Unterbrechung eine lange Reihe hervorragender, durch Klarheit der Ausdrucks- und Darstellungs- weise geradezu vorbildlicher Publicationen folgte, die Zeugnis von der glänzen- den Begabung des Verstorbenen zur Bewältigung schwieriger Probleme der Syste- matik ablegen. Die von ihm speeciell bearbeiteten Stoffe, Pterostichinen und Harpalinen, beherrschte er mit souveräner Meisterschaft und seine fruchtbare und überaus erfolgreiche Tätigkeit bedeutet geradezu einen Markstein in der fort- schreitenden Entwicklung unserer Kenntnisse auf diesen Gebieten. Hervorragen- den Anteil nahm er an der Gründung und Redaction der »Revue Russe d’Ento- mologie«, in der auch eine Reihe wertvoller Beiträge aus seiner Feder veröffent- licht sind. Als Sammler betätigte er sich im Jurjew’schen und Wladimr'schen Gouvernement, ferner in den Kaukasusländern, 1899—1900 unternahm er eine Reise nach Madagaskar, die besonders der Erforschung der interessanten Cara- biden-Fauna der genannten Insel galt. Ein warm empfundener Nachruf, den ihm sein Freund A. Semänoff widmete (Rev. Russ. Ent. 4., 69—76;; 1904) rühmt neben einer umfassenden allgemeinen Bildung, unterstützt durch ein seltenes Talent zur Aneignung fremder Sprachen, seine Selbstlosigkeit und Opferwillig- keit im Dienste der Allgemeinheit, sowie seine hohe Auffassung von den Pflichten, wie sie die Wissenschaft ihren Jüngern auferlegt und deren gewissenhafte Er- füllung ihm, wie aus seiner ganzen literarischen Tätigkeit hervorgeht, offenbar Bedürfnis war. (Dr. K. Daniel.) 0 & *

Am 23. November 1904 starb in seiner Vaterstadt Dresden Baron Max von Hopffgarten im 79. Lebensjahre an Altersschwäche. Am 3. Oktober 1825 geboren, studirte er in Tharandt Forstwissenschaften und widmete sich später der Verwaltung: des Familiengutes zu Mühlverstedt. In den Jahren 1860—1880 machte er zu koleopterologischen Zwecken Sammelreisen nach Ungarn, Sieben- bürgen, Montenegro, Serbien, Dalmatien und Oberitalien und erwarb sich so durch die Herbeischaffung reichen Materials grosse Verdienste um die Erforschung der genannten Gebiete. Eine Reihe von ihm entdeckter Arten sind ihm zu Ehren benannt, Oychrus balcanicus und Lathrobium aciculatum wurden von ihm selbst benannt und beschrieben. Mit ihm verlieren wir wieder eine jener sympathischen, in unserer, Zeit leider immer seltener werdenden Persönlichkeiten, deren Gehalt sich nicht im Streben nach äusserer Anerkennung und Würdigung erschöpft, die vielmehr lediglich in dem Bewusstsein, einer höheren Sache gedient zu haben, ihre Befriedigung suchen und finden. (Dr. K. Daniel.)

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Eine schmerzliche Lücke riss der Tod in die Reihe der wenigen, die sich an der Schaffung eines natürlichen Systems für die ganze Ordnung der Insecten beteiligten. Am 29. Dezember 1904 verschied nach langem Leiden Hofrat Prof. Dr. Friedrich Brauer, Director der zoologischen Abteilung des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien im 73. Lebensjahre. Speciell Dipterologe und Neuropterologe, lag der Schwerpunkt seiner Tätigkeit naturgemäss auf diesen Gebieten. In weitesten Kreisen bekannt wurde er durch seine geistvollen, auf die Begründung einer natürlichen Systematik der Insecten abzielenden, bahn- brechenden Untersuchungen, deren Ergebnisse unter dem Titel »Systematisch- zoologische Studien« zusammengefasst, allgemeinste Beachtung und Anerken- nung fanden. (Dr. K. Daniel.)

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Am 11. September 1905 verschied in München der Lithographieanstalts- besitzer August Oettel nach langer, schwerer Krankheit im 67. Lebensjahre. Aus tieferer Veranlagung: schon frühzeitig der Entomologie zugetan, schloss er

Personalia, 39 1

sich eng; jenem kleinen Kreise Gleichgesinnter an, der sich in den 70er und 80er Jahren um unseren Altmeister in coleopterologieis, Baron von Harold, gebildet hatte und der die systematische, koleopterologisch-faunistische Erschliessung: der näheren und weiteren Umgebung Münchens als seine vornehmste Aufgabe be- trachtete.e Nach v. Harold’s Tode war der Verstorbene als einziger dazu be- rufen, Geist und Methode der bewährten Schule auf den Nachwuchs zu über- liefern und er entledigte sich dieser Mission mit soviel Hingabe, dass wir es in erster Linie ihm zu verdanken haben, wenn sich trotz mehrjähriger Unter- brechung: wieder ein kleiner, aber umso schaffensfreudigerer Stamm jüngerer Kräfte zusammenfand, um die Tradition wieder aufzunehmen und den alten Plan der Ausgabe einer Münchener Local-Koleopteren-Fauna seiner Verwirklichung näher zu bringen. Eine ganze Reihe schöner Entdeckungen und Beobachtungen legen Zeugnis ab von dem ausgesprochenen Geschick und regen Interesse, womit er unsere Sache förderte und wenn er sich der Bedeutung dieser Tätigkeit in seiner Bescheidenheit und Zurückgezogenheit auch nicht voll bewusst war, so muss es umso bestimmter ausgesprochen werden, dass der Name Oettel wohl stets mit in der ersten Reihe derjenigen genannt zu werden verdient, die sich um die Erforschung der reichen und in vielfacher Beziehung interessanten Münchener Fauna große Verdienste erwarben. Durch Vermächtnis v. Harold’s war er Besitzer der Münchener Local-Koleopteren-Sammlung, die er in sorgfältig- ster Weise pflegte und dank seiner erfolgreichen Sammeltätigkeit ungemein zu bereichern vermochte. Persönlich war er eine einfache, schlichte Natur von an- spruchslosem Wesen, nicht jedem gleich zugänglich, den ihm näherstehenden stets ein hilfsbereiter College. So verlieren und betrauern wir in ihm einen Mann, der uns noch so manche Jahre ein treuer Berater, ein hochgeschätzter Mitarbeiter hätte sein können, keine Alltagserscheinung, wie sie leichten Sinnes kommen und mit seichten Spuren gehen, sondern eine volle, innerhalb ihres Wirkungs- kreises unbewusst führende Persönlichkeit. (Dr. K. Daniel.)

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An Verlusten durch Tod wurden weiter gemeldet:

Serafin de Uhagon y Vedia (7 5. V. 1904), ein sehr bekannter spanischer Koleopterologe, Autor einer Anzahl neuer Arten, mehrerer Aufsätze über spanische Malachinen, sowie einer Monographie der spanischen und portu- giesischen Zabrus-Arten.

E. Brenske (7 13. VIII. 1904), der geschätzte Melolonthiden-Specialist, auch be- kannt durch seine erfolgreiche Sammelreise nach Griechenland 1881/82.

H. Tournier (T IX. 1904 in Genf), Autor einer grossen Zahl von Arten, nament- lich Cureulioniden, Verfasser einer Monographie der Erirrhinini.

H. Voigts, cand. theol. (7 3. II. 1905 in Göttingen), der Zonabris-Specialist.

L. Pandell& (7 27. II. 1905), Verfasser je einer monographischen Studie über die europäischen T’rechus-Arten und die Staphyliniden-Tribus Tachyporini, ausgezeichneter Kenner der Pyrenäenfauna, auch Dipterologe (spec. Tabanidae, Muscidae).

M. Rybinski (7 7. III. 1905), Verfasser mehrerer faunistischer Arbeiten und Autor einiger galizischer Käferarten.

A. Preudhomme de Borre (7 17. III. 1905 in Saceonnex-Genf), früher Conser- vator am Brüsseler zoologischen Museum, trat publicistisch als Verfasser eines »Catalogue des Trogides« (1886), ferner als belgischer Localfaunist und Autor einer Anzahl Nova hervor.

Dr. St. Bertolini (7 16. IV. 1905 in Madrano, Südtirol, im Alter von 73 Jahren), bekannter Faunist und Verfasser des »Catalogo dei coleotteri d’Italia« (1904). (Dr. K. Daniel.)

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392 Personalia. Verschiedene Mitteilungen.

Nach einer im 1. Heft des Jahrganges 1905 der Deutschen Entomologischen Zeitschrift erschienenen Notiz starb im August 1904 Gymnasialdireetor Prof. Dr. P. Vinecenz Gredler Ord. Min. in Bozen. Auf Grund zuverlässiger Infor- mation allen Freunden und Verehrern des Verfassers der »Käfer von Passeier« und der »Käfer von Tirol« die erfreuliche Botschaft, dass derselbe als 83 jähriger in voller körperlicher und geistiger Frische noch unter den Lebenden weilt. Möge an ihm in Erfüllung gehen, was der Volksmund den Totgesagten verheisst ein otium cum dignitate ad multos, ad plurimos annos! (Dr. K. Daniel.)

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Ende Dezember 1904 wurde Custos Ludwig Ganglbauer an Stelle Hof- rat Prof. Brauer’s zum Leiter der zoologischen Abteilung des k. k. natur- historischen Hofmuseums in Wien ernannt. (Dr. K. Daniel.)

Anfang Juli 1905 wurde dem Vorsitzenden der Deutschen Entomolo- gischen Gesellschaft, Dr. Gustav Kraatz, »in Rücksicht auf seine aner- kennenswerten wissenschaftlichen Leistungen« von der Kgl. preussischen Regierung der Professor-Titel verliehen. (Dr. K. Daniel.)

* *

Die Entomological Society of London ernannte in ihrer Sitzung vom 7. VI. 1905 Custos Ludwig Ganglbauer »in recognition of distinguished services to Entomological Secience« durch einstimmigen Beschluss zu ihrem Ehren- mitgliede, eine Auszeichnung, die dem allverehrten Führer der deutschen Koleop- terologen bereits früher von Seite dreier anderer gelehrter Körperschaften *, zu teil wurde. (Dr. K. Daniel.)

Verschiedene Mitteilungen.

Ende des Jahres 1904 trat in Berlin eine Schöpfung: ins Leben, mit der sich deren Urheber, der Vorsitzende der Deutschen Entomologischen Ge- sellschaft, Prof. Dr. G. Kraatz ein bleibendes Denkmal hochherziger Ge- sinnung und großzügiger Opferwilligkeit schuf. Der von ihm bereits vor mehr als 30 Jahren angereste Gedanke verdichtete sich endlich nach einem lange währenden Provisorium zur Tatsache: Das Deutsche Entomologische Na- tional-Museum ist gegründet! Materiell reich fundirt,**) das Stiftungsvermögen der städtischen Verwaltung ***) anvertraut, sieht das geschaffene Werk dank der Munificenz seines Urhebers einer in jeder Hinsicht gesicherten Zukunft entgegen. Zur Orientirung über die dem neugegründeten Museum zugedachte Bestimmung und die für die Geschäftsführung ins Auge gefassten, leitenden Grundsätze bringe

*) Deutsche Entomologische Gesellschaft (1900, Societe Entomologique de Russie (1901) und Neederlandsche Entomologische Vereenigung (1903).

##=) Für Real- und Personalexigenz sind die erforderlichen Geldmittel testamentarisch fest- gelegt. Die Sammlungen sind in eigenem Hause (Thomasiusstr. 21) untergebracht, als auf Lebens- dauer angestellter Custos fungirt bereits S. Schenkling, der bekannte Cleriden-Specialist.

#*»*) Nach der Ankündigung über die erfolgte Gründung (D. E. Z. 1904, 461—463) soll es sich um eine »städtische Stiftung« handeln, was mit den sonstigen Mitteilungen in Widerspruch steht, nach denen eine Privatstiftung unter städtischer Verwaltung des Stiftungsgutes vorzuliegen scheint, womit natürlich der Zweck der Sicherstellung ebenfalls vollständig erreicht wäre.

Verschiedene Mitteilungen. 598

ich hier einen Teil des einschlägigen Berichtes (D. E. Z. 1904, 461—463) im Wortlaut:

» Das Deutsche Entomol. National-Museum wird sich von den übrigen Museen « » wesentlich unterscheiden. Vor allem soll es ein Institut sein, an welchem nur « » Entomologen die Zahl der Angestellten wird voraussichtlich später vermehrt « » werden zu disponieren und zu arbeiten haben. Niemals wird hier also die Ento- « » mologie nur die Rolle eines Stiefkindes spielen! Es soll vor allem dazu dienen, die « » Sammlungen und Bibliotheken von Entomologen, welche nach ihrem Tode « » ihre mühsam gesammelten Schätze weder zerstreut noch in zoologischen Museen « » wenig nutzbar gemacht wissen wollen, in sich aufzunehmen, zu konservieren, « » nötigenfalls hinsichtlich des darin enthaltenen unbestimmten Materials weiter zu « » entwickeln und für die Wissenschaft in liberalster Weise (auch in internationalem « » Sinne!) auszunutzen. Während an den meisten übrigen Museen das Prinzip herrscht, « » möglichst viel neues Material herbeizuschaffen und selbst zu bearbeiten, und die « » Custoden häufig unwillkürlich durch ihre Stellung nur Gelegenheit suchen, sich « » einen wissenschaftlichen Namen zu erwerben, soll das National-Museum in erster « » Linie konservierend wirken und dabei die Bestrebungen der deskriptiven Entomo- « » logen unterstützen; in zweiter Linie erst soweit Zeit und Umstände es gestatten « » selbst produzieren. « Zur Zeit umfasst das Deutsche Entomologische Nationalmuseum als Grundstock die überaus reichhaltige und wertvolle Koleopteren-Sammlung Prof. Kraatz’s samt Bibliothek, dann, von früheren Vermächtnissen herrührend, die Sammlungen Letzner's, Metzler's, Rolph’s und v. Rottenberg’s, ferner steht demselben laut öffentlicher Erklärung der betr. Herren die Anwartschaft auf Prof. v. Heyden’s,“) W. Koltze’s,**) Dr. Horn’s und Dr. Roeschke’s Samm- lung zu, gewiss ein beredtes Zeichen für die werbende Kraft des der Prof. Kraatz’schen Schöpfung zu Grunde liegenden Gedankens. (Dr. K. Daniel.)

*

Die mit Spannung erwartete Bekanntgabe der letztwilligen Verfügung des verstorbenen Commerzienrates Clemens Müller, dessen entomologischer Wirk- samkeit in einem in dieser Zeitschrift erschienenen Nachruf gedacht ist (M. K. Z. 1., 261; 1903), brachte keine endgültige Entscheidung über den wertvollen ento- mologischen Nachlass. »Sammlung und Bibliothek sollten als untrenn- bares Ganzes einem Öffentlichen deutschen Museum überwiesen werden.« In die engere Wahl kamen nur das Deutsche Entomologische Nationalmuseum in Berlin und die Kgl. Bayer. zoologische Staats- sammlung in München. Die mit der Vollstreckung des Cl. Müller’schen Testaments betrauten Persönlichkeiten, zwei Söhne und der Rechtsbeistand des Verstorbenen, entschieden sich für die Ueberweisung der genannten Wertobjeete an das Münchener Museum, wo Sammlung und Bibliothek bereits, und zwar in einem Separatraume, aufgestellt sind. Für den Ausfall der Entscheidung waren nicht persönliche Gründe, sondern ausschliesslich Erwägungen allgemeiner Natur maßgebend. Vor allem die Ueberzeugung, dass das Bestreben, wissenschaftliche und künstlerische Wertobjecte einem einzigen Centralpunkte zuzuführen, mit Rücksieht auf unsere im Volkscharakter begründeten, eigenartigen Verhältnisse in Deutschland nicht zu begrüßen sei, dass ferner bei der gegebenen Verteilung und Zerstreuung der Arbeitskräfte die Centralisirung der Arbeitsgelegenheiten und Arbeitserleichterungen der freien Entfaltung so manchen aufstrebenden Talentes hindernd im Wege stehe, ein Moment, das bei dem ohnedies fühlbaren Mangel an tüchtigen Kräften nicht unterschätzt werden dürfe. Das Beispiel anderer Länder, in denen der Öentralisationsgedanke infolge eines anders ge- arteten historischen Entwicklungsganges volkstümlicher und auf den verschieden- artigsten Gebieten des Staats- und Wirtschaftslebens bereits straffer durchgeführt ist, zeige uns in der successiven Evacuirung des für die Contributionen in Be- tracht kommenden Gebietes zu Gunsten einer einzigen Centralstelle, der damit verbundenen dauernden Hemmung des culturellen Fortschrittes der »Provinz« und selbst in dem allmählichen Niedergange ehedem blühender Stätten der Kunst und Wissenschaft die Kehrseite solcher Bestrebungen. Für unsere deutschen Verhältnisse sei vielmehr eine beschränkte Decentralisation des dem Gemein-

*) Vergl. Ref. No. 144. **) Bestand 1904 (D. E. Z. 1905, 55—56).

394 Verschiedene Mitteilungen.

besitze überwiesenen Bestandes an wissenschaftlichen und künstlerischen realen Werten nach Maßgabe der in unserem Vaterlande bereits vorhandenen, fest- begründeten Culturcentren empfehlenswert. (Dr. K. Daniel.)

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Die Russische Entomologische Gesellschaft stiftete für russische Gelehrte einen Preis von 300 Rubel, der alle 3 Jahre zur Verteilung gelangen wird. Nach $ 6 der Statuten werden zur Concurrenz selbständige Untersuchungen und Bearbeitungen aus dem Gebiete der Systematik, Morphologie, Physiologie, Geographie und Biologie der Insecten zugelassen. Die Stiftung erfolgte auf den Namen des gegenwärtigen Präsidenten »Peter Petrowitsch Semänoff« in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Gesellschaft und die entomologische Wissenschaft. (Dr. K, Daniel.)

Nachtrag zu den Personal-Notizen.

Kurz vor Redactionsschluss erhalten wir aus Dresden die Trauerkunde, dass dort am 19. XII. 1905 Dr. Johannes Knauth an einem schweren Schlaganfall im 63. Lebensjahre verschied. Er war eines der rührigsten Mitglieder des Dres- dener Koleopterologen-Klubs, stand in nahen Beziehungen zu Clemens Müller und anderen namhaften Fachmännern und unternahm alljährlich eine Sammel- reise, meist in die Alpen, wo er besonders in den letzten Jahren zusammen mit Custos Ganglbauer, Rudolf Pinker und Dr. Noesske reiche und inter- essante Ausbeute machte. Ein Anophthalmus, ein Harpalus und ein Phytonomus sind nach ihm benannt. Seinem praktischen Blick war auch die Lücke nicht entgangen, die in der koleopterologischen Literatur bis vor wenigen Jahren be- stand und er war einer der Eifrigsten, die die Gründung einer ausschliesslich den paläarktischen Koleopteren gewidmeten Zeitschrift befürworteten und uns zur Herausgabe der Münchener Koleopterologischen Zeitschrift er- mutigten, der er denn auch stets ein warmer Freund geblieben ist.

(Dr. K. Daniel.)

REGISFER.

1. Gattungen, Untergattungen, Arten etc. *)

Die Zahlen bezeichnen die Seiten.

Abax 220; Acimerus Schäfferi 201; Actidium Boudieri 316, vario- latum 316; Aderces suturalis 222; Adimonia tanaceti 224; Agathidium bohemicum 222; Alaus Parreyssi 318; Alexia Seidlitzi 222; Aleochara Ganglbaueri 212; Alpaeus 78; Alphitophagus bifasciatus 209, obtusangulus 209, pustulatus 209; Amara aenea 221, alpestris 221, (pasubiana 221), alpicola 227, cunieulina 227, curta 221, frigida 226, lantoscana 226, lunicollis 221, Uhligi 221, 226; Amaurops Pinkeri 195; Ancyrophorus longipennis 70, sericinus 70; Anisodactylus intermedius 315; Anisoplia flavipennis 318; Anisoris 201; Annomatus duodecimstriatus 222; Anophthalmus 28, 192, 195, 210, 220, 224, 350; Anthaxia duo 344, Krüperi 344, rossica 75, scorzonerae 343; Anthobium nitidicolle 221, pallens 221, robustum 221; Anthophagus alpinus 221; Antroherpon cylindricolle 41, Ganglbaueri 41, Hörmanni 41, Kraussi 38, 41, Leonhardi 39, 41, Matulici 39, 41, pygmaeum 41, stenocephalum 39, 41; Apatophysis ocularis 367, toxotoides 367; Aphaenops 191, 193; Aphaobius 42; Aphodius obscurus 222, pollicatus 222, satyrus 222, serotinus 317; Aph- thona 248; Aphyctus megacephalus 318; Apion aeneomicans 379, aerugi- neum 318, aestivum 3716, 378, (hipponense 379), alcyoneum 379, armatum 574, 379, assimile 377, austriacum 374, Capiomonti 184, compactum 379, (albofascia- tum 379), corniculatum 379, cyanescens 184, difforme 376, dispar 376, elon- gatulum 319, ervi 184, facetum 376, fallaciosum 375, flavipes 376, (coxale 376, 379, Lederi 376, 379), fulvirostre 375, fuseirostre 379, gracilicolle 376, Gribodoi 379, hadrops 182, helianthemi 378, hydrolapathi 376, hydropicum 182, insigni- ceolle 378, italicum 185, malvae 374, marchicum 316, melancholicum 182, mini- atum 375, Moczarskü 376, 378, nigritarse 376, ochropus 378, omomicola 876, opeticum 185, pavidum 184, 376, penetrans 376, pisi 376, pomonae 375, radiolus 376, rhomboidale 379, rufescens 376, rugicolle 379, semivittatum 375, senex 374, Spencei 183, Sundevali 182, tubiferum 375, (sicanum 375), varipes 376, velatum 378, vicnum 185, violaceum 316, Wörzi 376, 377; Arammichnus 319; Ar- goptochus 85, 85; Arrhenocoela 237; Asmerinx laevicollis 221; Aspid- apion 316; Atheta alpicola 221, Brisouti 221, tibialis 221; Atomaria 274, grandicollis 214; Athous Ganglbaueri 80, longicollis 80, strietus 80, subtrun- catus 80, subvirgatus 79, 223; Auletes pubescens 319.

Baris atronitens 37, corsicana 36, cuprirostris 36, Gudenusi 36, maure- tanica 37, squamipes 37; Barypithes Albinae 16, 153, 170, araneiformis 16, 152, 162, (setosus 153, 162), armiger 17, 152, 163, asturiensis 17, 151, 172, bosnicus 17, 152, 154, brunnipes 162, carpathicus 17, 153, 167, Chevrolati 17, 152, 163, cinerascens 17, 151, 153, 173, Companyoi 17, 152, 158, curvimanus 17, 152, 159, ebeninus 162, Ganglbaueri 17, 166, globus 17, 152, 154, gracilipes 153, 166, 298, gracilis 162, graecus 17, 151, indigens 152, 158, liptoviensis 152,

*) Die Unterabteilungen der Art sind eingeklammert.

396 Register.

160, maritimus 297, maurulus 17, 151, meridionalis 172, metallicus 17, 152, 157, mollicomus 17, 153, 169, 298, montanus 17, 152, 161, niviphilus 154, osmanilis 17, 152, 156, pellucidus 16, 153, 164, piceus 162, Pirazzolüi IR, 166, puncti- rostris 169, pyrenaeus 17, 158, 166, 298, rhytidiceps 172, ruficollis 163, rufipes 172, scydmaenoides IM, 166, sphaeroides 17, 154, styriacus 17, 153, 166, 298, subnitidus 163, suleifr ons 16, 153, 172, (andalusicus 173), tener 17, 158, 192, trichopterus 1 153, 165, validus 1a, el, vallestris 16, 153, 171, violatus 165, virguncula 17, 152, 155; Bathyscia Halbherri 222, Lesinae 316, serbica 41; Batrisus venustus 196; Bembidium decorum 219, glaciale 219, nitidulum 219, (alpinum 219; Boopinus 43, 56; Byrrhus glabratus 200, ornatus 200, picipes 200, (amphibolus 200, 222, judicarius 200); Bythinus acutangulus 208, Brusinae 221, Burelli 208, crassicornis 221, cratomerus 195, Erichsoni 222, heterocerus 208, Heydeni 194, longulus 221, Noesskei 194, "Oedymerus 195, procerus 19, scapularis 316, securiger 208, solidus 195, trigonoceras 222, 227, validus 221; "Bythoxenus 228.

Calathus melanocephalus 220, (noricus 220); Callidium Latreillei 371; Carabus alpestris 186, (adamellicola 186), Bertoliniü 187, cancellatus 218, castanopterus 186, coriaceus 218, Creutzeri 218, (grignensis 218), lombardus 186, tyrolensis 186, violaceus 218, (obliquus 218); Carpalimus 43,51; Carpophilus rubripennis 316; Cephennium delicatulum 316, fulvum 222; Cetonia aurata 318 (amasicola 318, praeclara 318, purpurata 318, tumicata 318, viridiventris 318); Ceratapion 374, 376, 379; Ceuthorrhynchus sphaerion 223; Chaero- cephalus 82; Ohalcoides 237; Chiloneus 86; Ohlaenius nigricornis 315; (melanocornis 315), terminatus 315; Chlorostola 91; Ohrysochloa cacaliae 224, (sumptuosa 224), rugulosa 234, (Gärtneri 235, nigritula 235), speciosissima 234, tristis 234, (collucens 234, fenestrellana 234, vesulina 235, viridifulgens 235), variabilis 235; Ohrysomela staphylea 224; Oicindela hybrida 343, (maritima 343); Cionus fraxiniü 319, (phyllireae 319); Copris hispanus 317; Coprophilus bimaculatus 69, piceus 69, Reitteri 69, striatulus 69; Corto- dera 864; Coryphium angusticolle 197, Gredleri 197, (dilutipes 197), Letzneri 197; Cratomerus 344; Orepidodera 237, acuminata 259, 296, alpicola 297, basalis 261, 266, 296, bimaculata 259, 295, bosnica 271, brevicollis 249, 296, coeruleicollis 265, 291, 296, comcolor 261, 263, 289, 291, 296, corpulenta 270, 296, crassicornis 245, 958, 296, (hispanica 255), cyamescens 264, 276, 297, cyani- pennis 265, 276, 290, 297, (puneticollis 276, 291, 23%), exoleta 296, femorata 260, 267, 296, (aeneipennis 268, infuscipes 268, Kossmanni 268), ferruginea 245, 252, 296, flava 296, Frigida 266, 276, 286, 297, globipenmis 280, 296, impressa 244, 247, 296, (obtusangula 249, peregrina 248), interpunctata 244, 256, 29, (sublaevis 257, 296), Japonica 269, 295, laevicollis 259, 296, laevigata 248, 295, Lewisi 259, 295, marginicollis 249, 296, melanopus 266, 288, 296, melanostoma 276, 282, 297, (ligurica 276, 285, 297), nigritula 238, 277, 293, 297, nitidicollis 258, nobilis 266, 276, (interstitialis 281, 297), norica 275, 279, 296, obirensis 275, 278, 297, obscuritarsis 244, 251, 29, ovulum 297, Peirolerii 261, 296, (moesta 262, superba 262), recticollis 259, 296, rhaetica 270, 296, (rufo-concolor 270, spectabilis 273), rufa 249, rufipes 237, sabauda 291, sculptibasis 258, serbica 237, similis 296, simplieipes 238, 277, 292, 297, sodalis 237, Theresae 288, 297, transsylvanica 275, 277, 297, (rufipennis 275, 278), transversa 243, 245, 296, (melancholica 246, 261); Oryphalus 228, 372, abietis 373, asperatus 228, 230, 373, binodulus 228, 230, granulatus 229, (Tredli 232), Grothi 232, 372, piceae 229, 373, Rybinskü 231, saltuarius 373; Oryptocephalus bimacu- latus 92, Ohampioni 92, infirmior 92, pini 92, podager 92; Oryptophagus croaticus 222, fasciatus 316; Otenopus lama 35, Reitteri 86, vitticollis 36; Oymindis coadunata 221; Cytilus sericeus 222.

Dasytes tardus 318, brevicornis 8318; Derocrepis 238; Deronectus Aubei 353, Delarouzei 353, semirufus 353; Deroplia Trober fi 319; Dicho- trachelus vulpinus 223; Dokhtouroffia 380; Dolichosoma simile 318, lineare 318; Domene scabricollis 221; Donacia ceinerea 90, Kraatzi 90, microcephala 89, tomentosa 90; Dorcadion tomentosum 303; Duvalius 189, 192; Dytiscus dimidiatus 316, (mutinensis 316).

Register, 39 7

Elytrodon ferox 81, bidentatus 82; Epinebriola 77T; Epitrix 237; Euconnus goerzensis 316, longulus 222, oblongus 222, styriacus 222, Eumeco- soma 39; Euplectus sanguineus 213; Eustolus 319; Exapion 379; Exo- centrus punctipennis 319; Exomias 16.

Galleruca copalina 237, geminata 237; Geostilba arida 221; Geo- trupes alpinus 222, vernalis 222, (splendens 222), @lyptomerus 29.

Hapalus Hauseri 34, pallens 55, thoracicus 35, tibetanus 35; Harpalo- phonus 1,15, 66; Harpalus aeneus 12, borysthenicus 67, confusus 12, pexus 66; Heliophilus 86; Helobia 78; Henicopus pilosus 318, plumbeus 318; Hippuriphila 237, 292, Modeeri 293; Homapterus 16, 86; Hydroporus collaris 353, Kocae 352, nitidus 352, oblongus 352, semirufus 353; Hygrotus 352; Hypera intermedia 223; Hypnoidus frigidus 223; Hypnophila 238.

Labidostomis hordei 92, Lejeunei 91, nevadensis 91; Lacon murinus 223; Lagorina djerbensis 52, mus 32, rufula 32; Laria murina 88, stylo- phora 87; Lasioharpalus 67, Lathrobium testaceum 29, Wingelmülleri 29; Lebia fulvicollis 315, pubipennis 315; Leistus nitidus 218, parvicollis 315, spinibarbis 315, (rufipes 315); Leiromorpha 221, 226; Leptura amasina 356, 366, angulicollis 360, 370, Ariadne 355, 358, 365, 371, atra 371, bifasciata 355, bisignata 371, diversipes 370, emmipoda 859, 365, (insuturata 366, 371), Erynnis 356, 360, 368, 371, femoralis 360, 370, fulva 348, graeca 367, 371, holosericea 364, 370, imberbis 357, 360, 370, (halomelaena 360, lucida 361, rufo- pieta 361, signatipennis 361), Jaegeri 366, 371, melanura 355, nigra 355, 371, pallens 348, pallidipennis 348, pubescens 355, 358, 363, (auriflua 364, perobscura 364, 371), revestita 355, 357, 361, 370, (discicollis 362, diversipennis 362, fulvi- labris 362, labiata 363, rubra 363, rufomarginata 362, vitticollis 363), rufa 311, subsignata 366, 371, syriaca 370, tesserula 348, testacea 364, tonsa 348, (eircassica 348), verticalis 355, 359, 366, 371, (Adaliae 359, 366, 371, taygetana 366, 371, verticenigra 366, 371), villica 362, 364, 370, zanthoma 370; Leptusa Kaufmanni 196, Pinkeri 196, subalpina 221; Lepyrus armatus 223; Liparus baldensis 233; Lytta clematidis 31, (bivittis 31), poeciloptera 31, (satiata 31), Roborowskii 31, tibetana 30, vesicatoria 31 (flavovittata 31).

Machaeritis 195; Mallosia 301, Angelicae 305, 307, armeniaca 312, bitlisiensis 311, brevipes 311, cadoriensis 303, 311, caucasica 313, costata 313, Delagrangei 311, Ganglbaueri 306, graeca 303, Herminae 305, 307, Heydeni 3ll, imperatrix 305, 308, (cribratofasciata 309, 313, tauricola 308), iranica 310, Jakovlevi 306, 310, Kotschyi 306, mirabilis 304, 306, multimaculata 311, regina 302, robusta 314, Scovitzi 305, 306, semilimbata 314, Theresae 311, tomentosa 303, tristis 304, 306; Mallosiola 302, 310; Megarthrus depressus 213, Prosseni 212; Melo& brevicollis 30, intermedius 30, Reitteri 30, simulans 30; Mesagroicus 86; Metallites 319; Micromallosia 301, 310; Micro- peplus Marietti 316, Minaderus 201; Molops austriaca 220, striolata 220; Mylabris aurora 34, erux 33, (opulenta 33), eyaneovaria 34, floralis 32, Tucens 32, sericea 32, Voigtsi 33.

Nacerdes alpina 318; Nargus Nikitanus 316: Nebria Atropos 71, 74, castamea 218 (prosternalis 219), cordicollis 77, delphinensis 341, diaphana 218, Germari 78, 218, (Simonyi 218), Glasunovi 74, 79, Haberhaueri 74, 79, Hem- prichi 78, Heydeni 18, Kratteri 78, laticollis 341, Mellyi 77, morula 341, oxyptera 16, perlonga 77, psammophila 74, tibialis 78, velebiticola 78; Nebriola 73, 17; Neuraphes elongatulus 222; Niptus crenatus 223; Notiophilus aquaticus 219, biguttatus 219.

Oberea pedemontana 319; Obrium bicolor 319; Ochrosis 237, salicariae 258; Ocypus alpestris 221, tenebricosus 221; Oedeenema 380; Oedemera atrata 319; Omalium caesum 221; Omias austriacus 26, biharicus 27, Bohe- manni 181, Brandisi 176, castilianum 175, 180, circassicus 20, concinnus 17, 175, 179, ceyprieus 17, 151, 175, 179, 299, ferrugineus 299, forticornis 24, 223, Gattereri 27, georgicus 22, gracilipes 17, 151, haüfensis 298, Hanaki 174, 175, Heydeni 17, 175, 180, illotus 24, imereticus 19, 300, inflatus 22, longicornis 19,

39 8 Register.

mandibularis 179, Margueti 179, mazxillosus 27, metallescens 17, 151, 175, 178, 299, micans 17, 151, mingrelicus 21, mollinus 175, 181, nitidus 175, 177, ob- longus 179, parvulus 179, Peneckei 27, pyrorhinus 26, Raymondi 179, Rosti 19, rufipes 114, 176, rugicollis 24, sericeus 179, strigifrons 22, swaneticus 21, talyschensis 22, validicornis 24, Vierti 25; Omphalapion 376; Ophonus circumpunctatus 9, 15, 69, (anatolicus 12, insularis 12, italus 12, 68, sareptanus 12, 68), eous 2, Gaudionis 6, hospes 4, 15, 68, (armenus 6, Sturmi 6), inderiensis 11, mendax 8, 315, pexus 11, planicollis 8, signatipennis 8, Steveni T, 15, 68, (festivus 8, Retowskyi 8, tauricus 8, 68, vulpinus 8, 68), subsimilis 10, terrestris 8, uniformis 11; Orchesia blandula 223; Oreonebria 77; Orinocarabus 186; Orestia 237, 297, puncticollis 291; Orobites nigrinus 224; Orthidius eribratus 316; Orthochaetes alpicola 86, discoidalis 87; Otiorrhynchus alutaceus 319, (angustior 319), bisulcatus 223, cardiniger 209, (brattiensis 209), caudatus 223, foraminosus 223, Ferrarii 319, gemmatus 223, Kraussi 223, metokianus 210, montivagus 223, Mülleri 223, obtusus 223, tridentinus 223; Oxymirus cursor 201, noctis 204; Oxypoda annularis 221; Oxypleurus Nodieri 319; Oxystoma 375, 378.

Pachyta lamed 347, 364; Paophilus 86; Pardileus1; Pedilophorus auratus 222; Philonthus fimetarius 221, marginatus 221, nimbicola 221, pisciformis 316; Phrissotrichium 375, 378; Phyllognathus Silenus 318; Phyllopertha horticola 223; Phytoecia 303; Platynaspis luteorubra 320, (Karamani 320); Platynus antennarius 220, 6-punctatus 220, (montanus 220) ; Pleurodirus 86; Plinthus Megerlei 223; Podagrica semirufa 319; Poeeci- lus 220; Pogonochaerus Peroudi 319; Polydrosus 86, elegantulus 319, Kahri 319; Polystichus fasciatus 9; Psammodius basalis 317, laevipennis 317; Pseudophonus inderiensis 11, ruficornis 11, terrestris 66, uniformis 11; Psilotrichus elegans 69; Psylothrix melanostoma 318; Pterostichus angustatus 220, ater 220, Beckenhaupti 220, (carnicus 220), coerulescens 220, Koyi 220, lombardus 331, maurus 220, (erythromerus 220), metallicus 220, (Palae 220), multipunctatus 220, parallelopipedes 220, Schaschli 220, (dolomi- tanus 220), Ziegleri 220; Ptinella 274; Ptochus bisignatus 84, Emgei 8, graecus 84, ophthalmicus 83, periteloides 85, quadrisignatus 84, Strobli 85, subsignatus 84.

Quedius attenuatus 221, boops 221, ochropterus 221, paradisianus 221, umbrinus 221.

Riolus Apfelbecki 354, cupreus 354, nitens 354; Rhinomias 17, 24; Rhizotrogus vernus 318, (fraxinicola 318).

Saperda 303; Saprinus dimidiatus 317, (Hummleri 31%), rugifrons 316, subtilis 316; Scarabaeus semipunctatus 317, variolosus 317; Scarites laevi- gatus 315, (thelonensis 315); Sciaphilus 82, 85; Sciaphobus barbatulus 86, caesius 86, psittacinus 85, rasus 86, rubi 86, scitulus 86, smaragdinus 86, squalidus 86, vittatus 86; Sclerophaedon orbicularis 224; Semnmosia 301, 304; Serica brunnea 223; Silpha obscura 222; Simplocaria acuminata 198, Bernhaueri 200, carpathica 199, Deubeli 198, jugicola 199, maculosa 200, niwvalis 198; Sitaris 35; Smierus filiformis 316; Sphenalia 355, 357; Sphenomorpha 855; Stasiodis 86; Stenichnus Helferi 316; Stenochorus discolor 204, dispar 204, heterocerus 203, 205, (homocerus 202, 206, nigripennis 202), humeralis 207, meridianus 201, quercus 203, (discoideus 205, luteolus 207, Magdalenae 204, marginatus 205, scutellaris 205, subapicalis 205, subvittatus 205, unicolor 204); Stenocorus 201; Stenoria 34; Stomis elegans 220, rostratus 220; Strangalia 355, 380; Strophosomus flavipes 349; Styphlo- deres exculptus 319.

Tachinus elongatus 221; Tachys brevicornis 315; Taenosoma 43, 58; Teropalpus 43; Thinodromus 43, 50; Toxotus Lacordairei 201; Trachys- celis aphodioides 317; Trechus amabilis 351, Apfelbecki 191, baldensis 187, (Breiti 189, pasubianus 188, picescens 188, Spaethi 188, 220, 225, tombeanus 188), Bernhaueri 212, Bilimeki 191, Budae 194, dalmatinus 191, Discontignys 191, Erichsoni 191, 350, Eurydice 28, 191, exaratus 189, Fabianü 224, gallicus

Register, 39 9

191, gracilitarsis 219, Hacqueti 191, Hilfi 191, hirtus 212, Holdhausi 220, 224, Kiesenwetteri 191, Kimakowiezi 194, Knauthi 189, 197, Longhi 189, (Wingel- mülleri 189), lucidus 192, 350, Mariae 210, Mayeti 191, obtusus 219, Orpheus 191, Paganettii 350, 191, Pertyi 219, (longulus 219), Raymondi 192, Reitteri 28, 191, Schmidti 192, Scopolü 224, strigipennis 190, suturalis 191, Targioni 225, velebiticus 350, 191, vranensis 28; Trinaria 199; Troginus 63, 65; Trogolinus 43; Trogophloeus aberrans 65, affinis 59, 64, alutaceus 48, 63, anglicanus 43, Augustae 46, 55, anthracinus 46, 56, apticalis 48, 63, arcuatus 45, 53, aridus 56, armicollis 45, atomus 65, atratus 59, Bernhaueri 44, 50, bilineatus 46, 55, bledioides 65, Bodemeyeri 45, 52, Brebissoni 51, brevicornis 44, brevipennis 58, caucasicus 55, corcyreus 52, corsicus 45, Bl, corticinus 49, 55, 59, 64, curtipennis 63, despectus 49, 65, dilatatus 44, 50, dilaticollis 45, 54, dilutus 52, discolor 65, distinctus 45, 51, elongatulus 48, 58, Erichsoni 56, exiguus 59, 60, 65, exilis 64, fossulatus 56, Foveolatus 47, 60, fuliginosus 47, 58, 64, fulvipennis 59, Ganglbaueri 49, 59, glabricollis 65, gracilis 49, 65, halophilus 48, 63, Heydeni 47, 59, hirticollis 44, 50, impressus 48, 59, in- crassatus 59, inornatus 60, inquilinus 59, insularis 57, impar 60, Kiesen- wetteri 45, 53, Klimai 46, 55, lathrobioides 55, littoralis 65, lunatus 50, lutei- cornis 65, luteipes 43, macropterus 50, mancus 56, Mannerheimi 45, 5l, mem- nonius 46, 56, metuens 59, nigricornis 53, nigritus 46, 57, niloticus 49, 64, nitidus 47, 49, obesus 56, obscurus 55, obsoletus 59, oculatus 57, opacus 46, 55, parvulus 49, 64, picipennis 64, pülosellus 45, 53, plagiatus 51, politus 47, 58, punctatellus 47, 59, punctipennis 48, 62, pusillus 49, 64, pygmaeus 59, Reitterv 46, 57, riparius 55, rivularıs 46, 55, rubripennis 56, ruficollis 61, rufipennis 48, 64, Schneideri 50, 66, scrobiceulatus 53, siculus 48, 60, simplicicollis 63, sobrinus 55, spectatus 56, spinicollis 43, subaequus 56, subrugulosus 63, subtilus 49, 65, suspectus 55, tarsalis 56, tenellus 65, tener 47, 58, transversalis 45, 52, troglodytes 48, 61, unicolor 43, Zellichi 48, 61; Trypophloeus 228; Typhlo- pasilia 196; Tyrus mucronatus 214, Tillyi 213. Urometopus 17, 18. Zonoptilus Schubert 69.

2. Personalia.

Nekrologie: Bertolini St. 391, Brauer Dr. F. 390, Brenske E. 391, v. Hopf- garten M. 390, Knauth Dr. J. 394, Oettel A. 390, Pandell& L. 391, Preud- homme de Borre A. 391, Rybinski M. 391, Tournier H. 391, Tschitscherin T. S. 389, de Uhagon y Vedia S. 391, Vauloger de Beaupr& M. 389, Voigts H. 391.

Auszeichnungen u. Beförderungen: Ganglbauer L. 392, Kraatz Dr. G. 392.

Berichtigung: Gredler Prof. Dr. V, 392.

3. Verschiedene Mitteilungen.

Das Deutsche Entomologische Nationalmuseum 392, Clemens Müller’s Nach- lass 393, Preis »P. P. Semänoff« 39.

4. Referate (Namensverzeichnis der Autoren).*) Die Zahlen beziehen sich auf die betreffenden Nummern der Referate.

Abeille de Perrin 87, 126, 127; Apfelbeck 165.

Baeckmann 46, 53, 160; Bedel 125, 130, 189, 223; Bergroth 62; Bickhardt 186; Bocklet 261; Bongardt 33; Born 74, 75, 178, 179, 217, 218; Bourgeois 92, 93, 94, 9%; Bourgoin 104; Buysson 77, 78, 134, 201.

*) Auf Veröffentlichungen vorherrschend oder ausschliesslich faunistisch-geographischen In- halts wird in der Rubrik »Beiträge zur Koleopteren-Geographie« (vergl. Band 3) hingewiesen.

400 Register.

Carret 82, 204, 220; Cavazza 174; Champenois 35; Chobaut 101, 102; Clermont 138; Corti 85; Csiki 111, 112, 123, 124, 164.

Deegener 47; Demaison 123; Desbrochers 55, 142, 143, 196, 207, 209; Deville 108, 132; Diener 48; Dodero 133, 180.

Everts 113.

Faust 185; Fiori 56. 65, 66, 67, 68; Fischer 96, 97, 237, Fleischer 61; Francois 230, 231; Friedrichs 228.

Gabriel 73, 260; Ganglbauer 227, 255; Gerhardt 71, 72, 119, 212, 213, 214, 259; Gortani 84, 250; Grandi 250; Guerry 202.

v. Heyden 137, 144, 172; Hintz 211; Hoernes 48; Houlbert 79.

Jakowleff 22, 159, 229.

Kerremans 181; Könie 239; Künckel d’Herculais 135.

v. Lendenfeld 246; Leoni 175; Lesne 136, 222; Luigioni 106, 107, 173.

Mayet 232; Monnot TIERE Müller 3, 60, 251.

Normand 86.

d’Olsoufieff 221.

Penecke 238; Petri 154; Peyerimhoff 105. 195, 258; Pic 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 50, 54, 63, 64, 69, 88, 89, 90, 91, 114, 115, 116, 117, 118, 140, 141, 166, 167, 168, 169, 170, 200, 219, 224, 225, 248, 249, 256, 257; Pierre 81; Pomeranzew 122; Poppius 233, 234, 235, 236; Porta 70, 171, 177, 264; Portevin 51; Puel 203.

Ragusa 197, 198; Regimbart 103; Reitter 1, 2, 4. 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 58, 59, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 162, 163, 187, 188, 208, 240, 241.

Sahlberg 98, 99, 100; Schenkling 242; Schilsky 57, 155; Schröder 244, 245; Schultze 109, 110; Schwarz 6; Scriba 76; Seidlitz 263; Sem&now 20, 21, 26, 32, 49, 52, 156, 157, 158, 161, 190, 191, 192, 194, 199, 205, 206, 215, 254; Sietti 80; Solari 193; Stierlin 262; Suess 48.

Tschitscherin 23, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 252, 253.

Uhlig 48.

Vitale 83, 176, 216; Voigts 243; Voinov 34; Vorbringer 182.

Weise 120, 121, 183, 184, 210.

Xambeu 139, 247.

Zoufal 145.

5. Verzeichnis der in diesem Bande neu aufgestellten Gattungen, Untergattungen, Arten etc.*)

Für die mit * bezeichneten Arten wurden bereits früher vorläufige Diagnosen veröffentlicht (Soc. Entom. 15., 139; 1900).

Seite

Carabus (Orinocarabus) alpestris adamellicola Gelb... . . . . . .. 18 Nebria (Epinebriola K. Dan. n. subg.) UBS Re Dan. et 0 Trechus baldensis tombeanus Gelb. . be ne LE » » DicescensGElb::... N. u... en aa ea

» » Spaethi Gelb. A A Bl RER En ER TEN Longhi Hingelmülleri Gab. 22. Pe ee (Duvalius) KnauthilGelbi re (Anophthalmus) Holdhausi Gelb. . . . 2 2 22 20.20.20... 294

» » velebiticus, Gelb, ante es ra 5

r » wranensis Breit... zur... ve Mariae Schatzm. 7. m 2 el

A a (Leiromon En) Unligt Holdh..x.1.. 38 0, vu. re DR a 26 Ophonus) hospes, armenus K. Dan. ar 6 » StevenyfestiwusıK. Danıy!. nr „ui Be 8

» » vulpinus K.Dan.. . . LE SE ae A ee I

eir RENNER sar eptanus K. Dan. ni a ee

N) anne nach. Ganglbauer (M.K. Z. 1., 316).

Register. 401

Seite

Ophonus eircumpunctatus anatolicus K. Dan. . 12 Hydroporus Kocae Gelb. . 352 Leptusa (Typhlopasilia) Pinkeri Gelb. NUR 196 Lathrobium (Glyptomerus) Wingelmülleri Breit” 29 FPsilotrichus Luze (n. gen.) elegans Luze . 69, 70 Trogophloeus corsicus Klima . 51 » (Boopinus Klima n. sube.) Reitteri Klima 57

» (Taenosoma) Heydeni Klima . ERDRRHRE 59

» (Thinodromus) Bernhaueri Klima . 50 Coprophilus (Zonoptilus) Beitteri Luze 69 Megarthrus Prosseni Schatzm. ö 212 Coryphium Gredleri dilutipes Gelb. 197 Amaurops Pinkeri Gglh. An 195 Bythinus Noesskei Gelb. 194 » heterocerus Müll. 208

» trigonoceras Holdh. 227 Tyrus Tillyi Schatzm. E 213 Antroherpon Kraussi Müll. 38 Bathyscia serbica Müll. 41 Riolus Apfelbecki Gelb. 254 Simplocaria nivalis Gelb. \ 198 Byrrhus pieipes judicarius Gelh. 200 Athous subvirgatus K. Dan. 79 Melo& intermedius Escher. 30 Lytta tibetana Escher. 30 » poeciloptera satiata Escher. 31 Lagorina mus Escher. ELaRl 32 Mylabris Tucens Escher. . 32 » erux opulenta Escher. . 33

» Voigtsi Escher. 33

» aurora Escher. 34 apa (Stenoria) Hauseri Escher. 34 » tibetana Escher. 35

» (Sitaris) pallens Escher. 35 Otenopus lama Escher. 35 Alphitophagus obtusangulus Müll. : 209 Stenochorus heterocerus *homocerus K.Dan. . . | 206 Leptura (Sphenalia K. Dan. n. subg.) Ariadne K. "Dan. 355 » » » » Erynnis K. Dan. 356

» » » imberbis holomelaena K. Dan.. 360

» » » » lucida K. Dan. 361

> » » signatipennis K. Dan. 361

» » » » rufopicta K. Dan. 361

» » » revestita diversipennis K. Dan. 362

» » verticalis taygetana K. Dan. 366

allosia (Semnosia K. Dan. n. subg.) imperatrix tawricola K. Dan. 308 » » » » ee K.Dan. 309 Donacia erseephalı I Damsaar 89 Labidostomis (Chlorostola) nevadensis J. Dan. 91 Oryptocephalus Championi J. Dan. 92 Örepidodera transversa melancholica )J. Dan. 246 » impressa obtusangula J. Dan. 249

» brevicollis J. Dan. 249 crassicornis hispanica J. Dan. . 255

*concolor K. Dan. 263

*basalis K. Dan... . 266

rhaetica rufoconcolor Dan. . i 273

» » spectabilis J. Dan.. . 273

» transsylvanica rufipennis J. Dan. 278

» nobilis J. Dan. ROSEN SE 281

402 Register.

Crepidodera nobilis interstitialis J. Dan. .

» melanostoma ligurica J. Dan. Laria stylophora K.Dan.. . Otiorrhynchus cardiniger brattiensis Müll. . Elytrodon ferox K. Dan. . Ptochus (Argoptochus) ophthalmicus Kan. Sciaphobus K. Dan. (n. gen.) Psittacinus K. Dan. Barypithes araneiformis setosus Form. FH,

» maritimus Form. . Omias haifensis Form.

» (Urometopus Form. n. subg. ) ferrugineus Form.

Orthochaetes alpicola K. Dan. Baris corsicana Schltze. » mauretanica Schltze. Apion (Ceratapion) austriacum Wen. : » (Exapion) rn albofasciatum Wen... » Wörzi Wen.. . REN PURE » Moczarskii Wen. : Oryphalus granulatus Tredli Hagd. » Grothi Hagl.. a i

Seite 281 285 87 209 81 83 85 162 297 298 299 86 36 37 374 379 377 378 232 232

Seite 60

Corrigenda, Addenda, Delenda. 403

Corrigenda, Addenda, Delenda.

I. Band. Zeile *) 19% zu ändern: 3. in ®. 19% a Heer in Dej. ds N Phylodrepa in Phyllodrepa. 3% Dh Magdalinus in Magdalis. 22* > Heyd. in Cap. 13, » » 200 in 220. 252 » » 142 in 111. 1lıke, SER 264 in 261. 2*—3* einzuschalten: Pterostichus maurus liguricus J. Dan. 206. 3,9 » Evodinus Borni Gelb... .... 151. II. Band. 1ul® 16* 16* zu ändern: länger als breit in breiter als lang. 5, u. 6, 20, 22,u.23, zu vertauschen: die Notenzeichen ***) und Ti). al zu ändern: Steiermark in Karawanken. Tee » » © in 10, De definirten in definirter. Coleopteren-Studien 1. Zeile *) 24,—26,. sinngemäss zu berichtigen: St. pumicatus Panz. Tarsen oben kahl. St. rostratus Strm. und elegans Chaud. Tarsen oben spärlich beborstet. Coleopteren-Studien II. 14°—16* zu ändern: ...kleiner...breiter...weniger... weniger schlank... kürzer in...grösser....schmäler...mehr...schlanker... länger. 14, » » die in das. 10% » » die folgende Art in Zuphium baetieum nob. 14, » » Strl. in nob. 15* » » grösseres in kleineres. 16* » kugeligeres in weniger kugeliges. 11822 » » Arammichnus in Tournieria. 18, ) angusticollis in angulicollis. 19# » Florenz in Borzonasca (Liguria). 14. U.2, » simplici, nec prolongato, mec deflexo in denticulo acuto de- flexo munmito. 5 g in?®. g9* » » Malosia in Mallosia. dr » » Brachyodontus in Seleropteridius. 3, » » 1888 in 1898. 18=u 222 » Faillefen in Faillefeu. 11% » Peneckei in Liegeli. 19* » varDa In VOR Den

*) Der Stern bezeichnet die Richtung, in der die Abzählung der Zeilen vorzunehmen ist, n* von oben, n, von unten ab.

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Von den Herausgebern ist bereits früher erschienen und durch die Redaction zu beziehen:

Coleopteren-Studien I. (München 1891.) Preis M 2.50.

1. Revision der mit Zeptura unipunctata F. und fulva Deg. verwandten Arten. 2 2. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nebria Latr. Vier neue Arten aus Piemont und den Abruzzen. Ueber Nebria gagates Bon. und pedemontana Vuillefr. Synonymisches. 3. Ueber Amara Schimpert Wencker. 4. Drei neue. Otiorrhynchus-Arten aus den cadorischen (östlichen Trientiner) Dolomiten. 5. Kleinere Mitteilungen.

Coleopteren-Studien II. (München 1898.) Preis M 3.—

1. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Trechus Clairv. Die Heer’schen Arten. Neubeschreibungen. . Ueber zwei neue und einige bekannte, ungeflügelte Platynus-Arten. . Analytische Uebersicht der paläarktischen Zuphium-Arten. . Das Amaren-Subgenus Leirides Putzeys. . Otiorrhynchus-Studien. Ueber Otiorrhynchus costipennis Roshr. und seine nächsten Ver- wandten. : Otiorrhynchus costipennis auct. (dacicus nob.) und antennatus Strl. Kritische Bemerkungen zu Dr. Stierlin’s 16. Rotte. Neubeschreibungen. Bemerkungen zu bekannten Arten. 6. Ueber eigentümliche Geschlechtsverhältnisse bei den Gattungen Tropi- phorus Schönh. und Barynotus Germ. 7. Zwanzig neue Arten aus dem paläarktischen Faunengebiete. 8. Kleinere, Mitteilungen.

IND

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Teil I und II zusammen M 5.—.

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