Die Orchideen ihre Beschreibung, Kultur und Züchtung Handbuch für Orchideenliebhaber, Züchter und Botaniker herausgegeben von Dr. Rudolf Schlechter Assistent am Königl. Botanischen Mum in Dahlem bei Berlin unter Mitwirkung von Ökonomierat O. Beyrodt-Marienfelde, Oberhofgärtner H. Jancke-Berlin, Professor Dr. G. Lindau-Berlin und Obergärtner A. Malmquist-Herrenhausen i. Hannover Mit 12 in Vielfarbendruck nach farbigen Naturaufnahmen hergestellten Tafeln und über 242 Textabbildungen PR BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW 11, Hedemannstraße 10 u. 1] 1915 MıssouRr! BOTAnNICAB GARDEN LIBRARK ? IE wie BR BE auch das der Überse / Paul Parey. Berlin 1915. tzung, vorbeh: Iten.. Vorwort. Schon seit Jahren wurde in den Ländern deutscher Sprache der Mangel eines Buches empfunden, aus dem sich der Liebhaber über die einzelnen Formen der großen Pilanzenfamilie der Orchideen und der Züchter über deren Kultur die nötige Unterweisung einholen konnten. Das von B. Stein im: Jahre 1892 herausgegebene »Orchideenbuch« entsprach schon längst nicht mehr den jetigen Bedürfnissen und war zudem schon seit einigen Jahren vergriffen. Die teils französischen teils englischen Handbücher standen ebenso nicht mehr auf der Höhe oder waren, wie »Veitchs Manual of Orchidaceous Plants«, infolge ihres schier unerschwinglichen Preises vielen unzugänglich, abgesehen davon, daß auch keine Übersegungen vorlagen. Mit Freude nahm ich daher ein Angebot der Verlagsbuchhandlung Paul Parey an, ein derartiges Buch mit Hilfe bewährter Praktiker herauszugeben. Da es sich vor allen Dingen hier darum handelte, ein Buch zu schaffen, dessen Preis auch dem Minderbemittelten erschwinglich sein sollte, so mußte natürlich auch der Umfang ein mäßiger sein, um so mehr als auch durch reiche und gute Abbildungen viele der interessanten Formen dargestellt und der Text erläutert werden sollten. Diesem Umstande Rechnung tragend habe ich mich mit Hilfe meiner Herren Mitarbeiter bemüht, hier dasjenige zusammen- zutragen, was zu wissen den Liebhaber besonders interessieren dürfte. Bei der ungeheuren Fülle der Gattungen und Arten mußten die Be- schreibungen derselben oft kürzer gehalten werden, als es vielleicht bei kriti- schen Formen manchmal angebracht war, doch hoffe ich, daß sie immerhin genügen werden, um dem Interessenten das vor Augen zu führen, was er sich unter der von ihm gesuchten Art vorzustellen hat. Troß der knappen Behandlung ist der systematische Teil, in welchem bedeutend mehr Arten besprochen worden sind, als in irgendeinem anderen bisher vorhandenen derartigen Handbuche, erheblich länger geworden, als ursprünglich beabsichtigt worden war; hieß es doch auch, hier sämtliche bis jest bekannt gewordenen Gattungen kurz zu besprechen und dem neuesten Stande der botanischen Wissenschaft gemäß anzuordnen, damit das Buch auch für den Botaniker eine Übersicht über den derzeitigen Stand des Orchideen- systems bieten konnte. Für die Abfassung der nicht systematischen und pflanzengeographischen Kapitel ist es mir gelungen, hervorragende Fachleute zu gewinnen, die hier VI Vorwort, ihre reiche, langjährige Erfahrung zusammengestellt haben. So hat Herr Obergärtner A. Malmquist, in Herrenhausen, den kulturellen Teil über- nommen; Herr Oberhofgärtner H. Jancke, in Berlin-Moabit, die Abschnitte über die Hybriden und deren Anzucht aus Samen geschrieben ; Herr Ökonomierat O. Beyrodt, in Marienfelde, uns seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiete der Schnittblumenkultur und des Baues von Kulturräumen zum Besten gegeben und Herr Prof. Dr. G. Lindau, in Dahlem, das wichtige Kapitel über Schäd- linge und Krankheiten der Orchideen sowie deren Bekämpfung behandelt. Indem ich glaube, daß die Bestrebungen, welche meine Herren Mitarbeiter und mich bei der Abfassung der einzelnen Teile geleitet haben, den Wünschen des Leserpublikums entsprechen, kann ich mich wohl der berechtigten Hoff- nung hingeben, daß somit ein Werk geschaffen ist, das nicht nur dem neuesten Stande der Wissenschaft entspricht, sondern auch die Aufgabe erfüllen wird, dem Fachmann sowohl wie dem Laien ein zuverlässiger Ratgeber und Führer zu sein. Es bleibt mir nun noch die angenehme Pflicht, allen denen zu danken, welche das Erscheinen des Buches gefördert haben. Vor allen Dingen bin ich meinen Herren Mitarbeitern für ihre wertvollen Beiträge sehr verpflichtet, ohne welche das Buch nicht hätte zustande kommen können. Sodann haben die Herren Baron v., Fürstenberg auf Schloß Hugenpoet, Prof. Dr. H. Goldschmidt in Essen, Herr Ökonomierat A. Siebertin Frankfurt a. M. und Herr E. Miethe in Frankfurt a. M. durch Überlassung zahlreicher Photo- graphien zur Vervielfältigung einen sehr wertvollen Beitrag geliefert. Besonders fühle ich mich auch bewogen, hier nochmals der Verlags- buchhandlung Paul Parey für die vorzügliche Ausstattung des Buches durch den klaren Druck auf Kunstdruckpapier, zahlreiche Abbildungen sowie für das mir in jeder Weise gezeigte Entgegenkommen meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Vor allen Dingen möchte ich auch auf die prächtigen, nach der Natur direkt farbig aufgenommenen Tafeln aufmerksam machen. - Diese Tafeln wurden nur ermöglicht durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Ökonomierat O. Beyrodt, welcher die dazu nötigen lebenden Pflanzen gütigst zur Verfügung gestellt hat, und übertreffen an Naturgetreuheit alle bisher vorhandenen derartigen Abbildungen. Berlin-Schöneberg, im Dezember 1914. Dr. Rud. Schlechter. aan ul ne SB Th Inhalt. Seite I. Allgemeines. Von R, Schlechter. :.......v.rr. 0. r0e 00. 1 Il. Geographische Verbreitung. Von R. Schlechter. ...... ver... 14 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Schlech#e r 2 7. 3. 2 SEIN ee Erste: UHmterlamilie: Diandrae: .... II I 21 Zweite Unterfamilie: Monandrae...... .: . =... ...=. 45 Abteilimg 1. Basitönhe na. ne er 45 Abteilung 1: Actoionde‘. WE BE ne on 84 Unterabteilung I. Polychondreae ... .....:: 2.0.0059 4 Unterabteilung ‘If. Kerosphaereae. .. - -.... "2m... 128 A ee 12 22 2 128 a Eee 2 a ee 297 ereahe L. Sympodiales. . . 0. 2... nes ernenn 298 * Unterreihe I. Monopodäales . ... -: »-:» ren. 532 IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. VonR. Schlechter 612 V. Die Einfuhr und Kultur. Von A. Malmquist. .....: ee... 0.0. 623 Die Einfuhr der Orchideen aus den Tropenländen .. ... 2... 623 Die Behandlung der neu eingeführten Pflanzen. ..... vr... 629 Die: Kultur. der Orchideen. v # : 3). 2. 2 ae 631 ee ER N a u ee 640 em A De ee ee 640 Fahre ee ee en re 649 Wen a 657 All. a en en. a en 664 7 ee a 672 EEE 679 en a ee 683 N a 686 Be een re 688 Ge en ee 692 RE RE ER N EEE 695 RR ee LE 697 teen 2. en nne ade 698 Die Pflege der Orchideen im Zimmer. .. cr een 704 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. Von O. Beyrodt .... er. 706 VII. Die Orchideen-Hybriden. Von H. Jancke .... ce = Liste der hauptsächlichsten Hybriden . .. re rreee Vu Inhalt. Seite VIl. Die Befruchtung und die Anzucht aus Samen. Von H, Jancke. ..... 761 IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. Von G. Lindau... .. .. 779 a) Tierisch Fi 5... m... une... 779 by. Piel sis 202000, 0:0. 0. 786 X. Die Kulturräume der Orchideen. Von O. Beyrödt.:.. ... 0 0. 7% Hilfsmittel zur Orchideenzucht im Zimmer . 2 HC Ir 799 a N er ee 801 ein ee 835 aka, er Po U, 836 Verzeichnis der Farbendrucktafeln. : : Zwischen Seite Tafel El Odontoglossum grande ldl. : . .:.4:2.5.2 W has so, 26.u. 17 = : Paphiodedilum .callosum Piibk........ ..... : a 32u. 33 “ in. Cattleya labiata Ldl. var. Mossiae Rchb. f. ..... ..... 222 u. 223 »„ IV: Dendrobium Wardianum Wamer. . -: 2: 2.2. ..... 278 u. 279 BE SIE DicariHe O, Ryan re ea u. 305 9 Gyabidiun Lowiasum Raib: 2 0.02.08 u. 361 a’. Wi Aveasse Snhen IA. . . . . 0 0 ee 410 u. 411 „ SE: Giussonlossum crispum LÄL. . .. .. „000 476 u. 477 u Im: ARlOMG vextllaria Nichble. : . .. . ..:.. er 490 u. 491 = = BREBENUR Var ....,...:. 0.0 524 u. 525 ‚„ Xl: Phalaenopsis. Schilleriann Rs 1 544 u. 545 w Al: Panda mE nenn. 558 u. 559 Die einzelnen Lieferungen des Werkes sind erschienen: Lieferung 1: Bogen 1-6 am 25. April 1914. | Lieferung 7: Bogen 32—37 ET, | ne a “ 3, BE Eh . 9: „ 44-47 „ 20.Febr.1915. » 4 „17-21 „ 22. Juli 1914, | 53 ; „5, 2. 12 Sepkiota | = 10: „f,, Tier) m, 15-Märzig15, & 6: ,„ 26-31 „ 10. Okt. 1914. | I. Allgemeines. Von R. Schlechter. Zu den merkwürdigsten Kindern Floras gehören wohl unstreitig die Orchideen, welche schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts durch ihre bizarren Formen die Aufmerksamkeit der Gartenliebhaber auf sich zogen. Da sich mit jedem Jahre die Zahl der Arten, welche in die europäischen Gärten eingeführt wurden, vermehrte, war es nur natürlich, daß sich bald Spezial- sammlungen bildeten. Diese zu unterhalten, war selbstverständlich nur den begüterteren Liebhabern möglich, so daß wir die Orchidee bald als die Mode- blume des Adels und der Geldaristokratie in England finden. Es dauerte nun geraume Zeit, bis die Vorliebe für diese Pflanzen sich auch nach Frankreich, Belgien, Deutschland ausdehnte, und gerade bei uns in Deutschland fand dies erst in den lesten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts statt, um sich . dann aber schnell auszubreiten. Durch die Möglichkeit, heute verhältnismäßig billig gute Arten zu erstehen, und die Vereinfachung ihrer Kulturen sowie vor allen Dingen auch durch die bessere Erkenntnis ihrer Lebensbedingungen sind die Orchideen nun auch dem weniger begüterten Gartenliebhaber zugänglich geworden, und dadurch hat sich ihre Popularität ganz besonders erhöht. Ist es doch heute schon möglich, viele Arten ohne große und kostspielige Vorkehrungen alljährlich im Zimmer zur Blüte zu bringen, ebenso wie auch in jedem Garten eine Anzahl der ‚schönen bei uns winterharten Freiland-Orchideen in eigens dazu hergerichteten Beeten gezogen werden könnten. = Die Zahl der bis jest bekannten Orchideen ist sehr groß, denn sicher sind über 15000 Spezies beschrieben worden, und alljährlich wächst diese Zahl nmer noch um verschiedene Hundert, da durch die bessere Zugänglichkeit aer Tropenländer immer neue Orchideengebiete erschlossen werden. Meine Expedition in Neu-Guinea in den Jahren 1907—1909, während welcher ich zirka 1350 Arten sammelte, von denen sich 1102 als neu erwiesen, haben gezeigt, was wir noch aus einigen Ländern erwarten können. Ebenso sind die Anden Südamerikas noch ungeheuer reich an neuen Arten; werden doch auch je&t noch alljährlich viele prächtige Sachen von dort eingeführt, die der Orchideologie noch unbekannt waren. Schlechter, Die Orchideen. 1 2 I. Allgemeines. Die Vielgestaltigkeit der Orchideen in ihren vegetativen wie in den Blüten- merkmalen ist ja bekannt, doch ist es auch für den Kultivateur von Wichtig- keit, besonders über die erstere Aufschluß zu erhalten, deshalb will ich hier zunächst darauf eingehen. In bezug auf den vegetativen Aufbau der Orchideen können wir einige sehr charakteristische Grundtypen unterscheiden, die sich für die Einteilung der Familie als sehr wichtig erwiesen haben. Ihre richtige Definition haben wir dem bedeutenden Morphologen E. Pfitzer, der vor nunmehr sieben Jahren in Heidelberg gestorben ist, zu verdanken. Wir können hier den sympodialen und den monopodialen Aufbau scharf gegenüberstellen. Zunächst wollen wir uns mit dem ersteren beschäftigen. Als sympodial bezeichnet man diejenigen Orchideen, welche infolge eines begrenzten Spigenwachstums seitlich neue Triebe hervorbringen, die am Grunde stets Niederblätter bilden (Fig. 1). Diese Triebe können allerdings in selteneren Fig. 1. Sympodialer Aufbau der Orchideen (schematisch). Fällen, wie zum Beispiel bei Pholidota articulata Ldl. und Scaphnyglottis- Arten infolge einer Verschmelzung der Vegetationsachse mit der Pseudobulbe an der Spiße erscheinen, doch ist hier bei näherer Untersuchung ohne jede Schwierigkeit der sympodiale Aufbau dennoch stets erkenntlich, Die sym- podialen Orchideen gehören verschiedenen Typen an, von denen ich hier die hauptsächlichsten anführen will. Die knollenbildenden Orchideen zeichnen sich dadurch aus, daß seitlich der alten Knolle alljährlich (meist an einem wurzelartigem Stielchen) eine neue Knolle gebildet wird, aus deren Spite der nächstjährige Trieb hervorsprießt, wie bei Orchis (Fig. 2), oder es wird eine ganze Anzahl an der Spite büschel- artig zusammenhängender meist spindelförmiger Knollen gebildet, an deren Spige stets seitlich am Grunde des alten Sprosses der neue entsteht (z. B. bei Spiranthes). Alle diesem Typus angehörigen Arten pflegen nur krautige Stengel zu entwickeln, welche in jedem Jahre durch neue erseßt werden. Sie bedürfen nach der Blütezeit alle einer Ruheperiode, bis der Sproß ein- gezogen ist. I. Allgemeines. 3 Dem knollenbildenden Typus am nächsten stehen diejenigen Formen, welche aus gebüschelten Wurzeln mehrere Jahre andauernde verkürzte oder mehr oder minder verlängerte Sprosse bilden, an deren Basis noch vor Verschwinden der lestjährigen die ee neuen Triebe alljährlich entwickelt ; 4 werden (z. B. Paphiopedilum, Den- \ \ drobium). Es entsteht so mit der | Zeit ein Büschel von Sprossen. Der häufigste Typus ist der mit verlängertem Rhizom, auf dem in mehr oder minder deutlichen Ab- ständen die Triebe entstehen, welche sich uns entweder in Form von be- blätterten Sprossen oder als Pseudo- bulben zeigen, die teils ein-, teils mehrgliederig sein können. Die Wurzeln entspringen bei diesem Typus an verschiedenen Stellen des Rhizoms, das entweder, wie bei Anoectochtlus, einen Teil des ehe- maligen Stengels darstellt, oder, wie bei Bulbophyllum, sehr schlank und dünn sein kann, oder fest und dick, wie bei Cattleya, und schließ- lich, wie bei Zulophia, aus einer Kette von knollenartig verdickten Gliedern zusammengesegt ist. Die monopodialen Orchideen, die durch den Vandeentypus reprä- sentiert werden, haben ein ideal- unbegrenztes Spigenwachstum und zeigen keine deutliche Scheidung in verschiedene Triebe, da eine Nieder- blattbildung nicht stattfindet. Ihre Vegetationsachse kann, wie bei Pha- laenopsis, so stark verkürzt sein, daß kaum irgendwelche Stamm- bildung festzustellen ist, oder sie ist, Fig. Küollen von Dre wie bei Vanda, deutlich verlängert. Die Triebe können bei den sympodialen Orchideen sehr verschieden be- schaffen sein, während bei den monopodialen Formen eine große Variation ja infolge ihres Aufbaues nicht möglich ist und sich eine laterale Infloreszenz von selbst ergibt. Wir können so die sympodialen Gattungen sogleich in solche scheiden, welche endständige (akranthe) und in solche, ser seitliche 4 I. Allgemeines. (pleuranthe) Blütenstände haben. Die akranthen Orchideen bestehen teils aus stammlosen Gattungen, wie Paphiopedilum und einigen Orchis-, Cynosor.chis- und /abenaria-Arten, teils aus Formen mit krautigem verlängertem Stamm (Orchis, Habenaria, Disa und Goodyera) oder verholzendem mehrjährigem Stamm, der zur völligen Entwicklung zuweilen mehr als ein Jahr benötigt (Zpi- dendrum), oder mit Pseudobulben, welche, wie bei Coelogyne und manchen Epidendrum-Arten, nur aus einem Internodium bestehen, oder wie bei Cattleya, Laelia und Polvstachya aus mehreren Internodien zusammengesegt sein können. Bemerkenswert ist dabei, daß bei einigen Gruppen, wie z. B. den Podochi- linae und den Dendrobiinae, die wohl als akranthe Orchideen zu betrachten sind, in vielen Fällen die endständige Iniloreszens nicht zur Ausbildung nur noch dadurch zu erbringen, daß bei einigen Gattungen und Sektionen dieser Gruppen die endständigen Infloreszenzen stets wirklich ausgebildet werden. Erwähnenswert ist schließlich noch, daß bei einigen akranthen Formen die Blütenstände auf besonderen blattlosen, oft verkürzten Sprossen stehen und dann seitlich erscheinen, so bei Coelogyne cristata Ldl., Epiden- drum Stamfordianum Batem., Cattleya nobilior Rchb. t., Nephelaphyllum u.a. Bei den pleuranthen Orchideen fehlen die krautigen Formen, mit Aus- nahme der Phajinae und Cyrtopodinae, fast vollständig, die mit verlängertem Stamm sind sehr selten (Phreatia $ Caulophreatia und Octarrhena ), alle übrigen bilden Pseudobulben oder unterirdische knollenartige Rhizome. blütigen Infloreszenzen bis zur vielfach verzweigten Rispe finden sich alle erdenklichen Übergänge. Am häufigsten ist die gewöhnliche, mehr- bis viel- blütige Traube, die sich allmählich an der Spite verlängert. Die Blätter zeigen sehr große Verschiedenheiten, sowohl in ihrer Form wie auch in ihrer Textur. Doch bevor wir zu ihrer Beschreibung übergehen, ist es vielleicht angebracht, kurz auf die Lebensweise der Orchideen einzugehen, da von dieser ja zum großen Teile die Blattbildung abhängig ist, Wir können in bezug auf ihre Lebensweise drei verschiedene Typen unterscheiden, nämlich die sapro phytischen Orchideen, d. h. diejenigen, welche als bleiche, mehr oder minder chlorophyllose Pflanzen im Humus der Wälder zwischen abgefallenem Laub wachsend, in ihren Lebensbedingungen so eng an die mit ihnen in Symbiose lebenden Wurzelpilze gebunden sind, daß ohne deren Vorhandensein für sie keine Lebensmöglichkeit existiert, Diese Formen sind daher auch meist sehr lokal verbreitet, und ihre Kultur ist fast unmöglich, wenn auch hie und da einmal für kurze Zeit geglückt, Die terrestrischen Orchideen stellen nach unserer heutigen Kenntnis der Familie doch ein größeres Kontingent, als man früher annahm. Es sind dies die wirklichen Erdbewohner der Familie. Manche große Gruppen wie die Cypripedilinae, fast sämtliche Basitonae und Polychondreae, die I. Allgemeines. 5 Corallorrhizinae, Phajinae und Cyrtopodiünae gehören hierher. Wenn auch wahrscheinlich und in vielen Fällen erwiesen ist, daß sie ebenfalls in Sym- biose mit Wurzelpilzen leben, so scheint ihr Gedeihen doch nicht so sehr von diesen abzuhängen wie bei den Saprophyten, um so mehr als die reiche Chlorophylientwicklung in den oberirdischen Teilen die Aufnahme organischer Substanzen aus der Luft zuläßt. Die epiphytischen Orchideen, die noch oft vom Laien fälschlich als Parasiten bezeichnet werden, sind typische Baumbewohner oder besser noch Rindenbewohner. Ihnen dient die Baumrinde nur als Haftpunkt und nur insofern als Nahrungszuführer, als sie auch aus dem sich durch Zersegung bildenden Humus, dem anhaftenden Staub und dem herabfließenden Wasser einen Teil ihrer Nahrung entnehmen, nie aber aus den lebenden Geweben derselben. Auf ihrem luftigen Standorte gewinnen sie einen großen Teil ihrer Ernährung aus der Atmosphäre selbst, wozu sie durch ihre oft sehr lang hinkriechenden besonders konstruierten Wurzeln in hervorragendem Maße befähigt sind. Bei den saprophytischen Orchideen ist von einer wirklichen Blattbildung kaum zu reden, vielmehr sind die Blätter meist auf kleine Schuppen reduziert, welche ebensowenig Chlorophyll enthalten wie der Stamm. In einigen wenigen Fällen, wie bei einigen Galeola-Arten und auch bei Neottia er- reichen einige dieser Schuppen eine gewisse Größe, können aber auch dann kaum als Blätter bezeichnet werden. Bemerkenswert ist übrigens, daß einige Formen der Gastrodünae einen Übergang herzustellen scheinen zwischen den saprophytischen und terrestrischen Arten, indem sie zur Blütezeit (wie z. B. Nervilia) wie Saprophyten erscheinen, später aber chlorophyligrüne große Blätter hervorbringen, durch welche die ganze Pflanze dann wieder erheblich gekräftigt wird. Sehr mannigfaltig sind die Blätter der terrestrischen Orchideen gestaltet. Die der Basitonae und der meisten Polychondreae sind von lanzettlicher oder herzförmiger Gestalt und weicher krautiger Textur, am Grunde mit kurzer stengelumfassender Scheide versehen, die nicht selten nach der Spitze in einen Blattstiel verschmälert ist. Bei den Corallorrhizinae, Phajüinae und Cyrtopodinae ist die Form der Blätter meist schmal lanzettlich bis elliptisch- lanzettliich, oben mehr oder minder zugespißt und nach unten in einen schmalen Stiel verschmälert, doch fehlen hier keineswegs auch breitere Blätter. In den meisten Fällen sind die Blätter gefaltet und von dünner, aber fester Textur. Die Thruniinae zeichnen sich durch dichtstehende kurz-lanzett- liche bis eiförmige Blätter von dünner Konsistenz aus, die mit einem dünnen Wachsüberzug. bedeckt sind. Meist schief am Grunde und von sehr dünner Konsistenz sind gewöhnlich die Blätter der terrestrischen Liparidinae, doch treten auch Arten mit dickeren Blättern auf, die denen der epiphytischen Formen gleichen. Wie hier kommt es auch bei anderen Gruppen vor, daß einzelne Arten sonst epiphytischer Gattungen besonders im Hochgebirge terrestrisch werden, ohne den Typus der Gattung zu verlieren. Bei Besteigung 6 Il. Allgemeines. höherer Gebirge in den Tropen kann man oft die Beobachtung machen, daß Arten, welche man in den unteren Höhenregionen nur als Epiphyten ange- troffen werden , besonders auf exponierten Graten und Kämmen völlig terrestrisch wachsen. Ebenso gibt es zahllose Beispiele für Fälle, in denen einzelne Arten an denselben Standorten sowohl terrestrisch wie epiphytisch beobachtet wurden. Für die epiphytischen Orchideen ist der häufigste Typus der des lederigen, oft etwas fleischigen, zungenförmigen Blattes. Von diesem gibt es die ver- schiedensten Abweichungen, je nach Beschaffenheit des Standortes und anderer Verhältnisse, unter denen die betreffende Art aufzutreten pflegt. Wir können auch hier recht dünnblättrige Formen beobachten während anderer- seits für gewisse Gattungen, wie z. B, Luisia, dicke stielrunde Blätter sogar zum Gattungscharakter gehören, unter welchen Verhältnissen die betreffende Art auch wächst. Es geht daraus hervor, daß sehr wohl unter recht ver- schiedenen Umständen sich ge- wisse Merkmale weiter vererben können ohne Berücksichtigung der äußeren Verhältnisse. Es gibt wohl wenige Pflan- zenfamilien, in denen eine der- artige Mannigfaltigkeit von Blüten- formen vorhanden ist wie bei den Orchideen; deshalb werden wir uns nun eingehender mit dem u Tinten Beh ace Ziennten 1 wenn essen jfbssen, I Labellum, st Staubblätter, o Staminadien. um wenigstens die hauptsächlich sten Typen kennen zu lernen. Wir müssen uns das Orchideen-Blütendiagramm als aus 5 Kreisen bestehend vor- stellen. (Fig. 3.) Den ersten Kreis bilden die Sepalen, den zweiten die Petalen mit dem Labellum, ihm folgen zwei nie richtig ausgebildete Staubblattkreise und als fünfter ein Kreis von drei Fruchtblättern. Das Diagramm würde sich also nicht von dem der Liliifloren unterscheiden, wenn es regelmäßig zur Aus- bildung gelangen würde. Die Umwandlungen, welche in den verschiedenen Kreisen stattfinden, sind so erheblich, daß man bei Betrachtung der Blüte kaum auf den Gedanken kommt, in den Orchideen nähere Verwandte der Liliifloren vor sich zu haben. Die Sepalen sind meist ziemlich regelmäßig ausgebildet, doch oft findet eine Verwachsung der seitlichen in ein breiteres Blumenblatt statt, buckelige oder sackartige Ausbauschungen am Grunde sind nicht selten. Das mittlere Sepalum ist oft helmförmig, zuweilen wie bei Disa mit einem Sporn ver- sehen. Während die seitlichen Sepalen stets mehr oder minder schief sind, ist das mittlere stets durch einen Längsschnitt in zwei gleiche Teile zu zer- legen. Die Größenverhältnisse zwischen dem mittleren und den seitlichen Sepalen sind nicht selten sehr verschieden. Zuweilen sind die seitlichen 1,00 Fig. 3. Blütendiagramme. I. Allgemeines, 7 Sepalen kleiner als das mittlere, öfter aber nicht unerheblich größer. Selten findet eine Verwachsung aller drei Sepalen statt. Der zweite Kreis, bestehend aus den Petalen und dem Labellum, ist er- heblich größeren Veränderungen unterworfen. Bei vielen Typen der Bulbo- phyliinae sind die Petalen sehr stark reduziert und mit merkwürdigen An- hängseln versehen. Bei vielen Gruppen sind sie bedeutend kleiner als die Sepalen, bei anderen den letteren sehr ähnlich und schließlich nicht selten bedeutend länger und größer, wie z. B, bei einigen Dendrobium-Arten, bei denen sie zuweilen auch schraubenzieherartig gedreht sein können. Bei vielen Basitonae und Polvchondreae sind sie mit dem inneren Rande des mittleren Sepalums dicht verklebt, so daß es oft nicht leicht ist, sie zu lösen. Eine wirkliche Verwachsung mit den Sepalen kommt z. B. bei Gastrodia, Didv- moplexis, Microtatorchis und Taeniophyllum vor, Zweiteilige Petalen sind bei FZabenaria nicht selten. Die Lippe ist der Teil der Orchideenblüte, der größeren Veränderungen unterworfen ist als irgendein anderer. Die einfachsten Formen finden wir z. B. bei 7Thelymitra, wo die Lippe meist als einfach ovales Blumenblatt ausgebildet wird und dadurch der Blüte ein auffallend regelmäßiges Aussehen gibt, andere sehr einfache Formen sind bei Disa, Octarrhena und Chitonanthera zu beobachten. Die dreilappige Form ist sehr häufig und tritt oft mit Kämmen verschiedener Art oder sonstigen Auswüchsen versehen auf, dabei können noch weitere Zerteilungen am Rande stattfinden, so daß man eine völlige Reihe herstellen kann von dem einfach linealen Labellum bis zu dem stark und tief zerschlißten der Disa barbata Sw. Gewöhnlich ist die Lippe mehr oder minder konkav, besonders am Grunde, und dort nicht selten in einen kurzen Sack oder mehr oder minder langen Sporn ausgezogen, der bei Angraecum sesquipedale Thou. z. B. eine sehr bedeutende Länge erreichen soll. In anderen Fällen ist das Labellum deutlich, zuweilen sogar sehr lang genagelt, wie bei Disa Charpentieriana Rchb. und D. spatulata Sw., bei anderen wieder kürzer und undeutlich, wie bei vielen Dendrobium-Arten. Bemerkenswert sind ebenfalls die Formen, bei denen Lippe die beweglich ist und bei der geringsten Bewegung der Blüte hin und her pendelt, wie bei Baulbo- Phyllum, Pterostylis, Drakaea, Acanthephippium, Anguloa u. a. Eine pantoffelartige Form zeigt die Lippe bei den Cypripedilinae und eine An- näherung dazu bei Pedilochilus, während es bei vielen Sarcanthinae sich als einfacher Sack darstell. Aber noch nicht genug mit ‚dieser Formenfülle ; wir können so kompliziert konstruierte Lippen bei den Gongorinae, Catase- tinae und den Sarcanthinae feststellen, daß es dem Nichtfachmann einfach unmöglich ist, sie richtig auszulegen; da finden sich Trennungen in Hypochil und Epichil und zum Überfluß oft noch ein Mesochil, bei anderen besißt die Lippe die merkwürdigsten Auswüchse, teils in Form von Lamellen, von Hörnern und anderen Auswüchsen, teils als Anhängsel von Hammer- oder Kreuzform oder sonst bizarren Gestalten. Nicht zu vergessen sind jene merk- würdigen Typen, welche wie z. B. Drakaea, Caleana und Pterostylis reiz- 8 I. Allgemeines. bare Labellen besigen, welche bei der geringsten Berührung gegen die Säule zurückschnellen. Es würde hier zu weit führen und liegt nicht im Rahmen dieses Buches, noch näher auf die Vielgestaltigkeit des Orchideen- labellums einzugehen. Der Leser wird aus dem oben Gesagten zur Genüge ersehen können, welche unglaubliche Formenfülle hier dem genaueren Be- obachter entgegentritt. Der wichtigste Teil der Orchideenblüte ist die Säule (Columna), die aus den drei inneren Kreisen besteht. Hier müssen wir zwei verschiedene Typen streng scheiden, nämlich den Typus der Diandrae und den Typus der Monandhrae. Bei den Diandrae (Fig. 3), aus welchen ich die Aposlasiaceae, die Pfißer ebenfalls hierherstellt, als eigene Familie ausschließe, und die ich somit auf die Cypröpedilinae beschränke, entwickelt sich das dem mittleren Sepalum gegenüberstehende Staubblatt des äußeren Kreises zu einem großen schildförmigen Staminodium, während Spuren der beiden anderen Stamina an der Säule nicht nachweisbar sind. Von dem inneren Kreise sind die beiden den Petalen gegenüberstehenden Staubblätter normal entwickelt und fertil, das der Lippe gegenüberstehende aber wie die beiden seitlichen des äußeren Kreises völlig abortier. Der innerste Kreis ist, da der Fruchtknoten ja bei allen Orchideen unterständig ist, an der Säule nur in Form der dreiteiligen Narbe kenntlich, welche, da die kurze Säule knieförmig gebogen ist, zur Fruchtknotenachse fast parallel steht. Wesentlich anders ist die Säule der Monandrae (Fig. 3) beschaffen. Bei ihnen ist das dem mittleren Sepalum gegenüberstehende Staubblatt des äußeren Kreises fertil, die beiden anderen sind wie bei den Diandrae völlig abortiert. on dem inneren Kreise sind die beiden den Petalen gegenüberstehenden Staubblätter meist in Form verschieden ausgebildeter größerer oder kleinerer Staminodien nachweisbar, häufig aber auch wie stets das dem Labellum gegenüherstebende völlig abortiert. Von der Narbe sind nur die Seitenlappen fertil, während der hintere Lappen, d. h. der dem mittleren Sepalum gegen- überstehende, zu einem Rostellum umgewandelt ist. Die Gestalt der Säule kann hier sehr verschieden sein. Häufig ist sie stark verkürzt, aber ebenso häufig erheblich verlängert, teils ist die Anthere an der Basis der Säule fest angewachsen, teils hängt sie mit freier Basis von der Spige des kurzen, oft nur rudimentären Filaments herab. Man unter- scheidet danach die Basitonae und Acrotonae. Bei sehr vielen Gruppen bildet die Säule an der Basis einen mehr oder minder deutlichen Fuß, der bei einigen Gattungen, z. B. bei Drymoda und Acanthephippium sehr be- deutende Länge erreicht. Die Form dieses Säulenfußes ist gewöhnlich linealisch oder oblong, zuweilen an der Spiße leicht verbreitet und seltener oben mit einem. Höcker versehen. Der als Rostellum bezeichnete Teil der Säule, welcher über dem oberen Stigmarande sich erhebt, dient dazu, die Pollinien (Blütenstaubmassen) von der Narbe zu trennen, da diese sonst auf jene hinunterfallen würden und dann I. Allgemeines. 9 stets Selbstbefruchtung eintreten müßte. Zugleich aber hat das Rostellum den Zweck, die Klebmasse und die Stielchen der Pollinien zu tragen, welche sich von ihm erst im ziemlich reifen Knospenstadium als feines Häutchen ablösen. Seinen Funktionen entsprechend ist das Rostellum eine Querwand, die das Stigma von der Anthere trennt. Der mittlere Teil ist je nach der Länge des Stielchens (Stipes) mehr oder minder lang ausgezogen und trägt an der Spite, gewöhnlich in einem kleinen Ausschnitt, die Klebmasse. Die Anthere, welche, wie schon oben ausgeführt, entweder mit breiter Basis angewachsen (Basitonae) oder mit dem Rücken an das kurze Filament angeheitet ist, ist immer zweiklappig, doch nicht selten finden sich im Innern noch weitere Fächerungen, so daß jedes Fach in zwei, drei oder vier Kästchen zerlegt ist, die je ein Pollinium enthalten. Bei den Basitonae steht die Anthere meist aufrecht oder liegt schief zurück, die beiden Fächer sind durch ein mehr oder minder breites Konnektiv getrennt und am Grunde in röhrenartige Spiten ausgezogen, welche man als Antherenkanäle zu bezeichnen pflegt. Dazwischen erhebt sich das hier meist kapuzenförmige Rostellum, dessen Seitenlappen die Klebscheiben der Pollinien tragen, die in selteneren Fällen zu einer vereinigt sind. Als meist ohr- oder hornförmige Staminodien sind die Staubblätter des inneren Kreises ausgebildet, welche den Petalen - gegenüberstehen. Bei den Acrotonae hängt die Anthere von der Spite des sehr kurzen, oft fast rudimentären Filaments in eine Höhlung an der Spige der Säule hinab, welche man als Klinandrium bezeichnet. Dieses Klinandrium ist am hinteren Rande oft fast petaloid erweitert und bildet zuweilen, wie zum Beispiel bei Pachyphyllum einen wirklichen Helm, der die Anthere umschließt, in vielen Fällen besißt es einen mehr oder minder zerschlißten oder gelappten Rand, der je nach der Gattung verschieden hoch sein kann. Die Anthere kann von recht verschiedener Form sein und in ihrer Stellung sehr variieren. Bei den meisten Gruppen hängt sie herab, wie bei den Coelogyninae, den Laeliinae und vielen anderen, bei vielen Polychondreae ist sie infolge des aufrecht stehenden Rostellums ebenfalls in eine aufrechte Lage gedrängt, während sie bei den Ziparidinae wagerecht liegt. Ihre häufigste Form ist eine halbkugelige oder nierenförmige, nicht selten mit einem Buckel auf dem Rücken, doch besonders bei vielen Gruppen der Polvychondreae ist sie vorn lang und spit ausgezogen und erhält so eine lanzettliche Gestalt. Dasselbe trifft auch für einige andere Gattungen zu, welche ein sehr langes Rostellum haben. Auf die weitere innere Teilung der Antherenfächer habe ich schon oben hingewiesen. Diese pflegt für die einzelnen Gattungen sehr beständig zu sein, d. h. also wir können nicht zwei Arten zu einer Gattung vereinigen, von denen die eine eine zweifächerige, die andere eine vier- bis achtfächerige Anthere hat. Auch für den Gärtner haben gerade in den leßten Jahren die Pollinien der Orchideen infolge der vielen Hybridisationen sehr große Wichtigkeit er- langt. Ist es doch schon vorgekommen, daß auf großen Ausstellungen von 10 I. Allgemeines. besonders wertvollen Arten oder Hybriden die Pollinien durch raffinierten Diebstahl entwendet wurden. Es handelt sich hierbei immer um Pollinien der Acrotonae, da die Basitonae in der Kultur bisher keine nennenswerte Rolle spielen. Auf Grund der Pollinien lassen sich die Acrofonae in zwei ziemlich scharf getrennte Gruppen teilen, nämlich in die Polvchon- dreae mit körnigen Pollinien und die Kerosphaereae mit wachsartigen Pollinien. Die Pollinien der Polychondreae bestehen aus Massen feiner zu Tetraden vereinigter Pollenkörner, die leicht zu trennen sind. Es werden hier in den Antheren zwei bis vier Pollinien ausgebildet, welche entweder direkt einer rundlichen oder lanzettlichen Klebscheibe anhaften, oder erst durch ein Stielchen (Stipes) mit dieser verbunden sind. In selteneren Fällen fehlt die Klebscheibe und das Stielchen. Die Kerosphaereae besigen Pollinien, bei denen eine größere Um- gestaltung zu beobachten ist als bei den Polychondreae. In ihrer Be- schaffenheit stellen diese Pollinien wachsartige glatte Körperchen dar, deren Bestandteile nicht zu trennen sind. Ihre Zahl schwankt zwischen zwei und acht, je nach der Fächerung der Anthere. Wir kennen kugelige, eiförmige, birnenförmige, ellipsoide und schließlich fast linealisch-scheibenförmige Pollinien. Bei einigen Gattungen ist eine weitere Aufteilung der zwei Pollinien nur durch das Vorhandensein einer tiefen Furche angedeutet. Lindley hat auf Grund der Pollinien diese große Abteilung der Aerosphaereae in drei Teile zerlegt, aus denen wir die Struktur der Gesamtgebilde, die man als Pollinarien be- zeichnet, erkennen können. Die Malaxideae enthalten bei ihm Pollinien ohne Schwänzchen, Stielchen oder Klebscheibe; die Zpidendreae Pollinien, welche an einer Seite mit einem kurzen Schwänzchen versehen sind, das dem Pollen- - körper anliegt; die Vandeae schließlich mit Pollinien, welche eine deutliche Klebscheibe besiten und entweder dieser direkt oder vermittels eines Stipes anhaften. Damit hätten wir die hauptsächlichsten Typen der Pollinarien der Aero- sphaereae erschöpft, wenn nicht der Stipes ziemlich bedeutenden Veränderungen unterworfen wäre. Abgesehen davon, daß seine Länge eine sehr verschiedene sein kann und daher auch seine Form innerhalb weiter Grenzen variiert, ist noch zu beachten, daß er zuweilen mehr oder minder tief zweispaltig (zwei- schenkelig) oder sogar in zwei völlig getrennte Gebilde geteilt ist, die entweder einer gemeinsamen oder zwei getrennten Klebscheiben anhaften. Auch die Form der Klebscheiben und deren Größe ist sehr variabel. Die häufigste ist die kleine kreisrunde oder längliche, doch sind bei verschiedenen Gattungen auch lanzettliche, meist hinten spige oder halbmondförmige Klebscheiben zu beobachten, erstere besonders oft bei den Sarcanthinae, lettere vorzugsweise bei den Cvrtopodiinae. Der Fruchtknoten der Orchideen ist stets unterständig und zeigt sich als ein Gebilde, das oft von dem Blütenstiel kaum zu unterscheiden ist. Er besteht aus drei Fruchtblättern, die meist durch drei Rippen verbunden sind. Auf der I. Allgemeines. 11 Innenseite der Fruchtblätter werden an je einer wandständigen Samenleiste (Plazenta) eine sehr große Anzahl winziger Samen angelegt. Der Frucht- knoten ist so, da die ihn bildenden drei Blätter des innersten Blütenkreises nur mit ihren Rändern verwachsen sind, einfächerig. Bei den Cypripedilinae kommen Typen vor, bei welchen durch Einbiegung der Fruchtblattränder dreifächerige Fruchtknoten entstanden sind. Die gewöhnliche Form des Frucht- knotens ist eine lang-zylindrische, zuweilen keulenförmige, lettere besonders, wenn ein feinerer Blütenstiel vorhanden ist. Bei sehr vielen Arten, besonders bei den Basitonae und den Polychondreae findet eine spiralige Drehung des Fruchtknotens statt. Die reife Kapsel springt in sehr verschiedener Weise auf. Es gibt Arten, welche mit einer Spalte sich öffnen, andere, welche mit einer schmalen und einer breiten Klappe, die beide oben zusammenhängen, mit drei gleichen oder mit drei breiten und drei schmalen sich öffnen. Bei denjenigen Arten, bei welchen die ganze Blütenhülle abgeworfen wird, spaltet sich die Kapsel in drei gleiche oder drei breitere und drei sehr schmale, oben frei auseinanderspreizende Klappen. Bei Vanilla endlich scheint in vielen Fällen die fleischige Frucht gar nicht aufzuspringen, sondern die Samen werden erst durch Fäulnis der Schale frei. Die gewöhnliche Form des Samens ist eine breit ellipsoide oder lang- gezogene, von einem feinen großzelligen, lockeren Nethäutchen umgeben. Seltener ist diese Haut etwas derber und liegt dem feinen Samen dichter an. Bei Vanilla ist die Samenschale krustig und hart und endlich bei Galeola und Fpistephium breit geflügelt. Die Entleerung der Kapsel findet gewöhnlich statt durch Schleuderhaare, welche bei Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft ihre Lage verändern und dann die Samen herausschleudern, zum großen Teile aber, besonders bei den Epiphyten, durch den Wind. Über die Menge der in einer Samenkapsel enthaltenen Samen liegen genaue Angaben nicht vor, doch ist nach Spißer wahrscheinlich, daß sie in den größeren nach Millionen zählen. Aber auch die kleineren Kapseln enthalten deren sicher mehrere Tausend. Auf die Keimung und die Entwicklung der jungen Pflänzchen will ich hier nicht näher eingehen, da diese später in einem besonderen Kapitel be- handelt werden. Fast alle Orchideen sind auf die Befruchtung durch Insekten angewiesen, obgleich in der le&ten Zeit die Zahl der Fälle sich erheblich mehrt, in denen Selbstbestäubung oder Kleistogamie bekannt geworden sind. Der Befruchtungs- vorgang ist ein relativ einfacher. Das Rostellum ist in den Blüten meist so gestellt, daß das Insekt, um an den Nektar oder sonstige ihm erwünschte Absonderungen der Blüte zu gelangen, mit dem Kopf oder dem Rücken die Pollinarien oder einen Teil derselben abstreift und diese dann beim Besuche der nächsten Blüten auf deren schleimige Narbe überträgt. Sind die Pollinien oder Teile derselben auf die Narbe gelangt, so treiben sie ihre Pollenschläuche durch den zentralen Säulenkanal in das Ovarium, wo dann nach Erreichung {2 I. Allgemeines. der Ovula die Befruchtung derselben erfolgt. Es ist überflüssig, auf diesen legten Vorgang hier genauer einzugehen, da er in den meisten Lehr- büchern der Botanik sehr eingehend beschrieben wird. Interessanter ist aber, näher kennen zu lernen, welcher Mittel die Pflanze sich bedient, einesteils die Insekten anzulocken, andernteils sie zu veranlassen, die Befruchtung auszu- führen. Die Blüten der Orchideen sondern gewöhnlich im Innern am Grunde oder in dem Lippensporn Nektar an solchen Stellen ab, die das Insekt nur erreichen kann, wenn es in irgendeiner Weise mit den Pollinien oder den Nabenflächen in Berührung kommt. Bei vielen Arten bilden sich auf gewissen Schwielen der Lippe süße Ausscheidungen oder durch Zerfallen von perlschnurartigen Haaren mehlige Substanzen (Polystachya), welche von den Bienen zur Wachs- bereitung begehrt sind. Der gegebene Landungsplaß für das derartige Stoffe suchende Insekt ist gewöhnlich die Lippe, auf welcher oder in deren Sporn das Insekt diese findet; um aber zu ihnen zu gelangen, streift es mit seinem Kopf oder dem Rücken entweder beim Hinein- oder Herauskriechen die dem Labellum gegenüberstehende Säule derartig, daß die Narbe oder das Rostellum berührt werden müssen. Bei den wenigen Orchideen, welche durch frei schwebende Schmetterlinge besucht werden, ist das Rostellum so weit vor- gestreckt, daß das Insekt, um zu dem im Sporn abgesonderten Nektar zu gelangen, mit der Klebscheide der Pollinarien in Berührung kommt und diese dann abhebt. Sobald das Insekt nun weiterfliegt, senken sich die Pollinien meist nach vorn und kommen so direkt mit der unter dem Rostellum liegenden Narbe in Kontakt. In anderen Fällen findet eine derartige Herabsenkung nicht statt, und es bleibt dem Zufall überlassen, bis die Pollinien abgetragen sind. Daß dieses dann oft geraume Zeit dauern kann, beweist ein Schmetterling, den ich einst im Kongogebiete beobachtete und fing, dieses Tier trug drei Paare von Pollinien einer AJabenaria-Art auf seinem Kopie. Die meisten Orchideenblüten sind so gestellt, daß die Säule hinten respektive oben, das Labellum vorn respektive unten steht. Nun gibt es aber eine Reihe von Arten, bei denen wir die umgekehrten Verhältnisse haben. Bei vielen von diesen wird dadurch die Befruchtung durch Insekten nicht behinderd, sondern findet in derselben Weise statt wie bei den übrigen. Anders aber verhalten sich einige Orchideen, bei denen das oben stehende Labellum sehr kompliziert gebaut ist, wie zum Beispiel bei Corvanthes; hier müssen sich die in einem becherartigen Behälter, der Nektar enthält, gefangenen Insekten zwischen .Auswüchsen der Lippe so durcharbeiten, um freizukommen, daß sie unfehlbar mit der Narbe und dem Rostellum in Berührung kommen müssen. Wieder andere Gruppen, wie zum Teil die Pterostylidinae und Drakaeinae, besigen ein reizbares Labellum, welches in dem Momente, in welchem ein Insekt auf ihm landet, gegen die Säule schnellt und so das Tier gegen das Rostellum und Stigma drückt, Ganz andere Verhältnisse finden sich dann bei Catasetum und Cycnoches, bei welchen die männlichen und weiblichen Blüten verschieden gestaltet sind. Die Säule der männlichen I. Allgemeines. 13 Blüten hat hier bei einigen zwei in den Lippensack hineinragende reizbare antennenartige Fortsäge. Kommt nun ein Insekt mit diesen in Berührung, so pflanzt sich der Reiz fort, und die Pollinien schnellen in einem hohen Bogen so heraus, daß sie meistens auf dem Rücken des Insektes landen. Es ließe sich hier noch ein langes Kapitel schreiben über die verschiedenen Befruchtungsmethoden bei dieser sich merkwürdig an äußere Verhältnisse anpassenden Familie, doch ist der hier zur Verfügung stehende Raum zu klein, um auf alle verschiedenen Fälle einzugehen. Immerhin glaube ich, die wichtigsten hervorgehoben zu haben. Il. Geographische Verhreitung. R. Schlechter. Die Orchideen sind mit Ausnahme der hochpolaren Länder und wirklich ausgedehnten Wüstenkomplexe über die ganze Erde verbreitet. Bei weitem die größte Zahl ihrer Arten (man kann etwa 85% angeben) sind Bewohner der tropischen und subtropischen Zonen. Entgegen der oft ausgesprochenen An- sicht, daß es viele Arten gebe mit großer geographischer Verbreitung, zeigt sich in neuerer Zeit immer mehr, daß die Spezies doch mehr lokalisiert sind, als oft angenommen wurde, und daß sogenannte weitverbreitete Arten bei genauerem Studium in mehrere getrennte Spezies zu zerlegen sind. Die wenigen wirklich weitverbreiteten Arten sind fast durchgängig in der nördlichen ge- mäßigten und subarktischen Zone heimisch. Zu ihnen gehören einige Orchis- Arten, Platanthera dilatata Ldl., die reizende Calypso borealis Salisb., Corallorhiza innata R. Br., Microstvlis monophyllos Ldl. und Liparis Loeselii Rich. Von diesen dringen Calypso borealis Salisb. und Platan- thera dilatata Ldl. besonders weit nach Norden vor. Andere Arten, welche auch vorzugsweise die subarktische Zone bewohnen, sind Cypripedilum passe- rinum Richards., C. guttatum Sw., Orchis eruenta Muell., O. aristata Fisch., Platanthera Schischmareffiana Cham. und Ephippianthus sachalinensis J. F. Schmidt. Je weiter wir nun nach Süden kommen, desto größer wird die Zahl der Orchideen; so beherbergen Mitteleuropa, das nördliche gemäßigte Nordamerika und Sibirien nebst dem nördlichen Japan eine ganze Reihe von Arten, besonders der Gattungen Cypripedilum, Orchis, Platanthera, Goodyera, Epipactis, Spiranthes, Liparis, und von kleineren Gattungen eine große Fülle. Weiter nach Süden, d. h. außerhalb der Einflüsse der arktischen Ele- mente, spezialisieren sich die Orchideenfloren dann sehr bedeutend nach den verschiedenen Erdteilen. So tritt im Mediterrangebiet außer der sehr charak- teristischen Gattung Serapias auch Ophrys hinzu, welche troß ihres be- merkenswerten Formenreichtums ein merkwürdig engbegrenztes Verbreitungs- gebiet hat. Im südlicheren gemäßigten Asien, und hier kommt wegen des meist sehr unwirtlichen oder trockenen Zentralasiens hauptsächlich Ostasien in Betracht, sind die Gattungen Cypripedilum, Platanthera, Goodyera, Bletilla, Liparis BR BAR Be RT u II. Geographische Verbreitung. 15 und als die ersten nördlichen Vertreter der Epiphyten einige Dendrobium-, Bulbophyllum-, Oberonia-, Gastrochilus- und Aerides-Arten bemerkenwert, sowie die nördlichsten Vertreter der Gattung AHabenaria, welche sonst fast nur tropisch ist. Auch das südlichere gemäßigte Nordamerika birgt viel Endemismen, von denen hier erwähnt seien, die vielen Cypripedilum-, Platanthera- und Spiranthes-Arten, Pogonia, Arethusa, Epipactis und auch hier die nörd- lichsten Epiphyten der neuen Welt in Form einiger Epidendrum-Arten. Innerhalb der tropischen Zone bleibt das Bild der Orchideenflora bei den drei in Betracht kommenden Erdteilen Asien, Afrika und Amerika nördlich und südlich des Äquators ungefähr das gleiche. Da sich die drei Kontinente in ihrer Orchideenflora aber sehr wesentlich unterscheiden, ist es angebracht, hier der Reihe nach auf sie einzugehen. Das tropische ‘Afrika ist besonders ausgezeichnet durch die bemerskens- werte Entwicklung von vier Gattungen, nämlich Polvstachya, Eulophia, Lissochilus und Angraecum, doch beherbergt es noch eine recht stattliche Anzahl von endemischen Gattungen und Sektionen weiter verbreiteter Gattungen. Ziehen wir die östlichen Inseln noch hinzu, so nimmt auch die Gattung Cynosorchis, die übrigens auch auf dem Festlande in etwa einem Dutend Arten vertreten ist, ebenfalls eine hervorragende Stellung ein. Von sonstigen Gattungen sind dann noch zu erwähnen, Habenaria, die hier ebenfalls eine besonders reiche Entwicklung erfahren hat, aber auch im tropischen Amerika und Asien in vielen Arten vertreten ist, Deroemeria, Roeperocharis, Auxopus, Maniella, Orestia, ferner Ansellia mit etwa vier Arten und Axcistrochilus, als endemische Gattungen, die Bulbophvllum-Arten der Sektion Megaclinium und viele andere endemische meist zweiblätterige Spezies, und als Hoch- steppen- oder Bergbewohner viele Arten der Gattungen Disa, Satyrium und Disperis, die sonst hauptsächlich südafrikanisch sind, neben Arten von Epipactis, Liparis, Microstylis, Holothrix, Brownleea, Phajus, Zeuxine, Cheirostylis, Hetaeria, Acampe und verschiedenen kleineren Gattungen. Sehr bemerkenswert ist das vollständige Fehlen der Cvpripedilinae auf dem afrikanischen Kontinent. Der Endemismus der Orchideen des madagassischen Florengebietes ist bekannt. Hier verdienen besonders Aeranthes, Gramangis und Oeonia als endemische Gattungen aufgeführt zu werden, ferner aber zahlreiche Arten vieler der tropisch-afrikanischen Gattungen, welche dem Gebiete eigen sind, so besonders Habenarıa, Cynosorchis, Eulophia in sehr bemerkenswerten Typen, Bulbophyllum und Angraecum. Im ganzen dürfte das tropisch- afrikanische Gebiet, einschließlich der östlichen zu Afrika gerechneten Inseln, 1200 verschiedene Orchideen besigen, welche uns bisher bekannt sind. Das tropische Asien ist einschließlich des malayischen Archipels und der Philippinen wohl das an Orchideen reichste Gebiet der Welt. Es ist geradezu bemerkenswert, eine wie scharfe Grenze sich hier zwischen Vorderindien nebst Ceylon und den afrikanischen Gebieten findet, denn eine Anzahl von Gattungen, 16 II. Geographische Verbreitung. welche in Afrika völlig fehlen, beginnen in Indien und sind zum großen Teile bis nach Polynesien verbreitet. Die Zahl der in diesem Gebiete endemischen Gattungen und derjenigen, welche nach Osten bis auf die Inseln des stillen- Ozeans vorgedrungen sind, ist sehr groß, und es würde zu weit führen, sie hier alle aufzuführen. Ich will daher nur die hauptsächlichsten erwähnen, be- sonders artenreich sind die Dendrobiinae mit den Gattungen Dendrobium und Zria, ferner Paphiopedilum, Coelogyne, Pholidota, Oberonia, Cirr- hopetalum, Appendicula, Cymbidium, Phreatia, Thrixpermum, Sar- canthus, Gastrochilus, Saccolabium, Luisia, Handa u. a., unter diesen viele Gattungen der Polvychondreae. Aber auch Gattungen, welche in einigen Arten in Afrika vertreten sind, haben hier Verbreitungszentren und sind in zahlreichen Arten zu beobachten, so Zeuxine, Microstylis, -Liparis, Phajus, Calanthe, Bulbophyllum, Acampe u. a. Weiter im Osten, im malayischen Archipel sind zwar noch zum großen Teile dieselben Gattungen vorhanden, doch ändert sich ihr Größenverhältnis zueinander. So herrschen außer den Dendrobiinae, Bulbophyllinae und Liparidinae besonders die Podochilinae und Glomerinae vor, während auf den Philippinen zum Beispiel die Gattung Dendrochilum aus der Gruppe der Coelogyninae eine ganz ungeahnte Entwicklung erfahren hat. Das tropische Australien, soweit der Kontinent selbst in Betracht kommt, schließt sich in seiner Orchideenflora so eng an das gemäßigte Australien an, daß ich bei Besprechung des letteren darauf eingehen werde. Bemerkens- wert und einer näheren Besprechung wert ist dagegen die Orchideenflora von Neu-Guinea und Polynesien, welche ja geographisch zu Australien gerechnet werden. Wohl in keinem Lande der Erde finden wir auf einem so kleinen Ge- biete eine so artenreiche Orchideenflora wie auf Neu-Guinea. Ich glaube nicht zu hoch zu greifen, wenn ich annehme, daß Neu-Guinea über 2500 Arten enthält. Habe ich doch in dem deutschen Gebiete allein, das 'etwa ein Viertel der Rieseninsel ausmacht und nicht halb so groß ist wie das Deutsche Reich, während meiner Reisen daselbst gegen 1500 verschiedene Arten in 116 Gattungen feststellen können, von denen nicht weniger als 20 endemisch sind. Die Gattungen Dendrobium mit über 250 und Bulbophyllum mit fast 400 endemischen Arten haben hier eine schier unglaubliche Formen- fülle erlangt. Besonders und geradezu unglaublich vielgestaltig sind hier die Gruppen der Liparidinae, Glomerinae, Podochilinae und T helasinae, unter denen besonders die Gattungen ZLiparis, Microstylis, Oberonia, Ceratostylis, Agrostophyllum, Glossorhyncha, Glomera, Appendicula und Phreatia sich durch Artenreichtum auszeichnen. Ich bin sicher, daß wenn dereinst das ganze Gebiet von Neu-Guinea durchforscht sein wird, kein Land der Erde an Orchideen- reichtum mit ihm konkurrieren kann. Die nördlich von Neu-Guinea gelegenen Inseln Meikioresiine sind, da sie zum großen Teile aus Korallenatollen bestehen, sehr arm an Orchideen, da- gegen haben die östlicheren Inseln Polynesiens noch eine sehr reiche Orchideen- ODONTOGLOSSUM GRANDE LDL. IaroUV ın Parey in R. Schlechter, Die Orcideen. Verlag von Pı II. Geographische Verbreitung. 17 llora, so besonders die .Samoa-, Viti- und Societätsinseln, welche alle eine große Zahl von Endemismen bergen, die vorzugsweise den Gattungen Habe- naria, Corysanthes, Liparis, Microstylis, Calanthe, Dendrobium und Bulbophyllum angehören. Wie im ganzen Minsandehlet sind es besonders die Bergwälder und zwar vorzugsweise diejenigen, welche ich als Nebelwälder bezeichnet habe, die diese Schäße beherbergen. Seiner Lage entsprechend hat das tropische Amerika eine fast ganz isolierte Orchideenflora. Es sind hier zwar einige altweltliche Gattungen vertreten, die auch sonst eine weite Verbreitung haben, doch ist deren Zahl im Verhältnis zu der der wirklich endemischen Gattungen sehr gering. Von solchen altwelt- lichen Typen sind zu nennen Habenaria, welche sehr artenreich ist, Vanilla, Liparis, Microstylis, Polystachya, Eulophia, Calanthe, Bulbophyllum und Eulophidium, doch ist dabei zu bemerken, daß alle diese meist in Sektionen auftreten, welche für die neue Welt charakteristisch sind, also auch hier ist . stets ein ganz ausgesprochener Endemismus zu beobachten. Eine wirklich nahe Verwandtschaft mit altweltlichen Arten zeigen eigentlich nur drei Arten, nämlich Polystachya luteola Hook, Eulophia longifolia Schltr. und Eulo- phidium maculatum Pfiß. Die Zahl der für das tropische Amerika eigentümlichen Gattungen ist sehr groß, und viele von ihnen besigen mehrere Hunderte von Arten, so vor allen Dingen Pleurothallis, Epidendrum und Oncidium. Fast die Hälite aller Gruppen der ÄKerosphaereae sind auf Amerika beschränkt, so die Pleuro- thallidinae, Laeliinae, Catasetinae, Lycastinae, Gongorinae, Zygopetalinae, Maxillarinae, Oncidünae und Dichaeinae. Von diesen sind außer den drei bereits oben erwähnten Gattungen noch die folgenden als wichtig zu erwähnen, Masdevallia, Stelis, Restrepia, Lepanthes, Octomeria, Cattleya, Laelia, Schomburgkia, Brassavala, Mormodes, Catasetum, Cycnoches, Anguloa, Lycaste, Bifrenaria, Peristeria, Acineta, Coryanthes, Stanhopea, Houlletia, Gongora, Zygopetalum, Maxillaria, Telipogon, Notylia, Rodriguezia, Jonopsis, Trichopilia, Odontoglossum, Brassia, Miltonia, Cochlioda, Lock- hartia und Dichaea. Die Zahl der im tropischen Amerika wirklich endemischen Gattungen ist auf über 150 anzugeben, dürfte also drei Achtel aller bisher bekannten Orchideengattungen einschließen. Etwa in demselben Verhältnis dürfte auch die Artenzahl zu denen der übrigen Gebiete stehen. Es bleibt uns nun nur noch übrig, die Orchideenfloren der gemäßigten und subarktischen Gebiete der südlichen Hemisphäre zu besprechen. Diese haben alle für sich sehr typische Arten und Gruppen, die fast nur auf die betreffenden Kontinente beschränkt sind. Die Orchideenflora des gemäßigten Südafrika ist äußerst charakteristisch durch das Vorherrschen der Basitonae. Hier sind es besonders die Gruppen der Disaeinae und Disperidinae, welche der Orchideenflora das Gepräge geben. Diese sind vertreten in den Gattungen Satyrium, Pachites, Disa, Schizodium, Brownleea, Disperis, Pterygodium und Carlonara, Von anderen Gruppen der Basitonae sind die Habenarinae anzutreffen in zahl- Schlechter, Die Orchideen. 2 18 II. Geographische Verbreitung. reichen Arten der Gattungen Neobolusia, Brachycorythis, Schizochilus, Bartholina, Holothrix, Huttonaea, Platanthera im weiteren Sinne, Habe- naria und Cynosorchis. Doch auch die übrigen Abteilungen der Monandrae fehlen nicht; so finden sich Arten der Gattungen Nervilia, Platvlepis, Zeuxine, Liparis, Polvstachya, Acrolophia, Ansellia, Calanthe, Eulophia, Lissochilus, Bulbophyllum, Angraecum und Mivstacidium. Von allen diesen Gattungen sind Bartholina, Huttonaea, Pachites, Schizodium, Pterx- godium, Ceratandra und Acrolophia endemisch, d. h. sie kommen nur in diesem Gebiete vor. Die artenreichsten Gattungen sind Disa, Satyrıum, Eulophia, Holothrix, Habenaria, Pterygodium und Disperis. Ganz erheblich verschieden verhält sich die Flora des gemäßigten Australien, mit dem auch die des kleinen tropischen Streifens des Kontinentes überein- stimmt. Hier dominieren die Polvchondreae und zwar in Gruppen, die nur in Australien vorkommen oder deren Verbreitungszentrum auf dem austra- lischen Kontinent zu suchen ist, nämlich den 7helymitrinae, Diuridinae, Prasophyllinae, Pterostylidinae und andem, in Gattungen wie Thelx- mitra, Epiblema, Diuris, Orthoceras, Microtis, Prasophyllum, Caleana, akaea, Pterostylis, Caladenia, Eriochilus, Calochilus, Chiloglottis, Glos- sodia, Adenochilus, Townsonia, Acianthus, Corysanthes, Cryptostvlis, Lyperanthus und Megastylis. Eine nicht unbedeutende Rolle in der Zu- sammensegung der Orchideenflora spielen hier ferner die Gattungen Den- drobium, Bulbophyllum, Cymbidium und Sarcochilus, während andere wie Hetaeria, Galeola, Liparis, Microstylis, Oberonia, Pholidota, Appendicula, hajus, Calanthe, Spathoglottis, Eria, Phreatia und Sarcanthus durch einzelne oder wenige Arten vertreten sind. Auf den östlich von Australien liegenden Inseln Neu-Seeland und Neu-Kaledonien tritt dann noch die Gattung Earina hinzu und auf der letteren weitere Endemismen wie Gonatostylis, Collochilus, Pachycentron. Im ganzen dürfte der Kontinent, einschließlich Neu-Seeland und Neu-Kaledonien, etwa 450 Orchideen beherbergen. Das gemäßigte Südamerika ist verhältnismäßig arm an Orchideen. Die Epiphyten hören hier bald auf und sind nur noch im Norden durch einige Arten der Gattungen Oncidium, Epidendrum und Macradenia vertreten, dagegen spielen als Erdorchideen auch hier die FPolvchondreae eine wichtigere Rolle. Es sind die Chloraeinae , welche diesen Gebieten eigen- tümlich sind und in zwei Gattungen Chloraea und Bipinnula auftreten, von denen die erstere eine recht stattliche Artenzahl besitt. Auch die im tropischen Südamerika sehr formenreiche Gattung Spiranthes zeigt sich noch in einer Reihe von Arten, verschwindet aber, sobald man weiter nach Süden vordringt. Eine andere sehr interessante Gattung tritt dann an ihre Stelle, die reizende Codonorchis, welche bis nach Feuerland hinuntergeht. Auch Habenaria findet sich noch im nördlicheren Teile, scheint aber ebenso schnell zu verschwinden wie Spiranthes. Die subarktische Zone der südlichen ist ungleich ärmer an Orchideen als die der nördlichen Hemisphäre. Allerdings sind es ja nur kleine Landkomplexe, ll. Geographische Verbreitung. 19 die hier zu berücksichtigen sind, nämlich die Inseln südlich Neu-Seelands und ° die Südspite von Südamerika. Für das erste Gebiet kommen eigentlich nur drei Arten in Betracht, nämlich Lyperanthus antarclicus Hk. f., Chiloglottis bifolia Schltr. und Adenochilus gracilis Hk. f, Von Südamerika kennen wir aus den subarktischen Gebieten nur die Codonorchis- und einige wenige Chloraea-Arten. Die Angaben über die Zahl der bisher beschriebenen Orchideenarten gehen sehr weit auseinander. In den meisten Lehrbüchern finden wir ihre Zahl auf 6000 geschäßt, doch das ist ein völlig veralteter Standpunkt, Pfiter gibt 6000 bis 10000 an, Stein in seinem »Orchideenbuch« kommt der Wahrheit schon näher, wenn er sagt, daß man bei der Reichenbachschen Auffassung der Arten »die 10000 getrost um einige Tausend vermehren» kann. Ich kann nun, nachdem ich einen Zettelkatalog sämtlicher bis zum Jahre 1910 beschriebenen Arten angefertigt habe, dafür einstehen, daß die Familie bis jest sicher 15000 be- schriebene Arten enthält und bin der Überzeugung, daß sie sich, wenn wir dereinst die Flora sämtlicher Tropenländer genau kennen werden, als die größte Pflanzenfamilie erweisen wird. Die Zahl von Arten, welche von den bis jett beschriebenen einzuziehen sein wird, ist verhältnismäßig klein, sicher ist dagegen, daß noch Tausende von unbeschriebenen Arten in den Tropen ihrer Entdeckung harren, so besonders in den Monsungebieten und den Ge- birgen des tropischen Amerika, vorzugsweise in den Anden. II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und tier hauptsächlichsten Arten. Von R. Schlechter. In dem hier folgenden systematischen Teile des Buches habe ich sämt- liche bisher bekannt gewordene Orchideengattungen und einen großen Teil der sich in Kultur befindenden Arten aufgeführt. Die Gattungen sind in der mir am natürlichsten erscheinenden Reihenfolge, die Arten alphabetisch behandelt worden. Diese Anordnung erschien mir der besseren Übersicht wegen die praktischste zu sein, um so mehr als sich mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses am Schlusse des Buches jede beschriebene Art leicht auffinden lassen wird. Die Zusammenfassung der natürlich zusammengehörigen Gattungen hat aber noch einen besonderen Zweck. Der Orchideenkultivateur beschäftigt sich heute besonders gern mit Kreuzungsversuchen seiner Orchideen und kann so aus der hier gegebenen Reihenfolge der Gattungen erkennen, innerhalb welcher Gattungen derartige Versuche gemacht werden sollten, d.h. er sollte sich auf Kreuzungen innerhalb der Gattungen einer Gruppe beschränken. Auf diese Weise kann vermieden werden, daß Hybridisationsexperimente zwischen Gattungen wie Odontoglossum und Vanda oder Masdevallia und Oncidium oder ähnliche, wie ich sie selbst erlebt habe, gemacht werden; denn daß dabei irgendwelche Resultate erzielt werden, kann als ausgeschlossen betrachtet werden. Solche Kreuzungen entsprächen etwa einem Bastard zwischen einer Potentilla und einem Apfelbaum, der ja doch ebenso undenkbar ist. Dem hier durchgeführten System liegen in den Grundzügen die Aus- führungen von Pfißer zugrunde, dessen System der Familie ohne Zweifel nach dem heutigen Stande der Wissenschaft als das natürlichste angesehen werden muß. Ich bin nur da von diesem System abgewichen, wo neuere Unter- suchungen gezeigt haben, daß die Pfitersche Anordnung Lücken zeigte oder gewisse Merkmale nicht genügend bewertete, welchen mehr Bedeutung zuzu- kommen scheint. Soweit die Benennung der Gattungen und der Arten in Betracht kommt, möchte ich bemerken, daß ich mich vollständig nach den Nomenklaturregeln gerichtet habe, welche die botanische Wissenschaft nach den letten Kon- gressen in Wien und in Brüssel heute allgemein vorschreibt. III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 21 Es ist selbstverständlich, daß bei dem hier zu Gebote stehenden Raum nicht alle kultivierten Arten angeführt werden können, doch glaube ich die wichtigsten berücksichtigt zu haben, welche sich jegt in Kultur befinden; da wo es sich um einzelne Vertreter seltener Gattungen handelt, sind auch diese berücksichtigt worden. Die Aufzählung der sämtlichen Gattungen soll dem Liebhaber die Möglichkeit geben, sich darüber Auskunft zu verschaffen, was er zu erwarten hat, wenn ihm eine Art irgendeiner ihm unbekannten Gattung angeboten wird. Bei den Verbindungen mit den Tropen, welche wir nun haben und welche immer günstiger werden, treten derartige Fälle jest ja immer häufiger ein. Der besseren Übersicht halber werde ich hier noch in Form einer Tabelle die Einteilung und die Aufzählung der Gruppen des hier gehandhabten Systems vorausschicken. Die Merkmale derselben werden in dem systematischen Teile selbst näher behandelt. System der Orchideen. Erste Unterfamilie: Diandrae. Gruppe 1. Cypripedilinae. Zweite Unterfamilie: Monandrae. Abteilung |. Basitonae. Gruppe 4. Disperidinae. Gruppe 2. Habenarinae. | 3. Disaeinae. | Abteilung Il. Acrotonae. Unterabteilung I. Polychondreae. Gruppe 5. Plerostylidinae. Gruppe 15. Vanillinae. „6. Diuridinae. | 5 16. Sobraliinae. u 7. Thelymitrinae. | .. 17. Cephalantherinae. ii 8. Prasophyllinae. A 18. Gastrodiinae. . 9. Drakaeinae. | iz 19. Bletillinae „ 10. Caladeniüinae. | u 20. Cranichidinae „ NM. Acianthinae. | „. 21. Spiranthinae. „ 12. Cryptostylidinae. | „22. Physurinae. 13. Chloraeinae. | = 23. Tropidiinae. 14. Listerinae. | Unterabteilung Il. Kerosphaereae. Reihe A. Acranthae. Gruppe 24. Collabünae. | Gruppe 26. Coelogyninae. 25. Adrorrhizinae. > 27. Liparidinae. ” 22 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Gruppe 28. Pleurothallidinae. Gruppe 32. Dendrobiüinae. „29. Ponerinae. | »...33. Glomerinae. y 30. Laeliinae. | ;ö 34. Podochtlinae. > 31. Thuniinae. | = 35, Polvstachyinae. Reihe B. Pleuranthae. Unterreihe I. Sympodiales. Gruppe 36. Corallorrhizınae. | Gruppe 49. Zygopetalinae. . 37. Phajinae. | 2 50. Huntleyinae. “ 38. Bulbophyllinae. . 51. Maxillarinoe. r 39, Genyorchidinae. se 52. Eulophidiinae. = 40. Ridlevellinae. | ii 53. Trichocentrinae. eo 41. Thelasinae. | ” 54. Compareltünae. n 42. Cyrtopodünae. | ;» 55. Jonopsidinae. ” 43. Cymbidiinae. | A 56. Notvlünae. „4. Grobyinae. | „57. Aspasünae. „45. Thecostelinae. | „58. Oncidiinae. n 46. Catasetınae. “ 59. Ornithocephalinae. “ 47. Gongorinae. | = 60. Telipogoninae. ; 48. Lycastinae. | . 61. Lockhartiinae. Unterreihe II. Monopodiales. Gruppe 62. Dichaeinae. | Gruppe 64. Pierostemmatinae. = 63. Pachyphyllinae. | “ 65. Sarcanthinae. Erste Unterfamilie: Diandrae. Diese Unterfamilie ist dadurch charakterisiert, daß zwei Staubblätter des inneren Kreises normal entwickelt sind, während das dem mittleren Sepalum gegenüberstehende Staubblatt zu einem mehr oder minder schildförmigen großen Staminodium umgewandelt ist. Der Fruchtknoten ist einfächerig, un- vollkommen oder völlig dreifächerig. Gruppe 1. Cypripedilinae. Entgegen Pfiter und anderen Autoren habe ich die Apostasiaceae, dem Beispiele Ridleys folgend, nicht hier mit aufgenommen, sondern betrachte sie als eigene Familie, welche durch die regelmäßigen Antheren, die denen der Liliiflorae völlig gleichen, von den Orchideen getrennt ist. Die Cypripedilinae bilden so die einzige Gruppe der Unterfamilie der Diandrae oder Pleonandrae, wie sie später von Pfißer getauft wurde. Alle hierher gehörigen Gattungen haben ein schuh- oder pantoffelförmiges Labellum. Gruppe 1. Cypripedilinae. 23 I. Selenipedilum Rchb. f. Sehr schlanke bis 5 m hohe verzweigte Pflanzen vom Wuchs mancher Sobralien mit gefalteten behaarten Blättern und einer en Traube kleiner Cypripedilum- Be Blüten, mit dreifächerigem Fruchtknot ei Arten $, vergras Rchb. f. und 5. nn Rodr. aus Guiana und Brasilien. Bisher nicht in Kultu 2. Cypripedilum L. (Arietinum Beck, Calceolus Adans., Corisanthes Steud., Criosanthes Raf., FHypodema Reichb,, Sacodon Rat.) Krautige Pilanzen mit ungegliederten, faltigen, meist behaarten Blättern und stets unverzweigtem Stamm. Die Blüten stehen einzeln oder in end- ständigen wenigblütigen Trauben. Der Fruchtknoten ist einfächerig. Die Blüten sind stets von zarter Textur mit mehr oder minder aufgeblasenem pantofiel- artigem Labellum. Die nördlicheren Arten sind bei uns winterhart; sie ver- langen einen durchlässigen, mit Lauberde durchsegten leichten Moorboden. Bei €. calceolus L. ist eine Vermischung mit zerschlagenen Kalksteinen an- gebracht. Die chinesischen Arten und die des südlichen Nordamerika müssen bei uns im Winter gut gedeckt oder in Kästen überwintert werden Aus dem kurzen, büschelartig bewurzelten Rhizom treten alljährlich im zeitigen Frühjahr die neuen Triebe hervor. Beim Verpflanzen ist sehr darauf zu achten, daß die Wurzeln, besonders deren Spiten nicht verlett werden, da Seitenzweige der Wurzeln nie gebildet werden und somit stets eine längere Schwächung der Pilanze eintreten würde. C. acaule R. Br. (Cypripedium humile Salisb.). Eine der größtblütigsten Arten der Gattung, von 15—25 cm Höhe, mit zwei großen Blättern dicht über der Basis des Stammes und einzelnen lang- gestielten, zirka 12 cm breiten Blüten, mit großer, rosenroter, dunkler geaderter Lippe und grünlichen Sepalen und Petalen. Bei uns völlig winterhart. Blütc- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Nordamerika, (Fig. 4.) C. arietinum R. Br. (Cypripedium plectrochilon Franch., Criosanthes borealis Rafin,, Criosanthes parviflora Rafin., Arietinum americanum Beck). Etwa 20—30 cm hoch, mit beblättertem Stamm und einzelner Blüte, die kleiner ist als bei €. calceolus L., die Sepalen und Petalen sind weißgrün, oft bräunlich überlaufen, die Lippe weißlich mit roten Flecken. Ist winterhart, wird aber sicherer im Winter etwas au Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Nordamer C. calceolus L. lreoine ömifohne St. Lager., Calceolus Marianus Crantz). 25—40 cm hoch, mit beblättertem (3—5blätterigem) Stamm. Blüten bis 10 cm im Durchmesser, meist einzeln, seltener 2—3, mit braunen Sepalen und Petalen und goldgelber Lippe. Völlig winterhart und für halb- schattige Gebüschpartien sehr zu empfehlen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Europa und Sibirien. (Fig. 5.) 24 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. californicum A. Gr. Sehr hübsche bis 70 cm hohe Staude mit beblättertem Stamm und lockerer Traube von 6—12 Blüten. Die Blüten sind denen von C. calceolus L. in der Färbung ähnlich, doch nur 3,5—4 cm im Durchmesser, mit blasserer Lippe und stumpfen Sepalen und Petalen. Bei uns kaum winterhart, daher besser in Kästen zu überwintern. Blütezeit: Mai. Heimat: Oregon und nörd- liches Kalifornien, in feuchten Wäldern und offenen Mooren. Fig. 4. Cypripedilum acaule R. Br. C. candidum Mühlenb. Bis 30 cm hoch, mit gewöhnlich zweiblätterigem Stamm und einer Blüte von der Form der des €. calceolus L., aber kleiner (6 cm im Durchmesser). Sepalen und gedrehte Petalen hellgrün, bräunlich überlaufen, die Lippe fast reinweiß, innen mit rosenroten Adern. Bei Bedeckung winterhart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Östliches Nordamerika, in Sümpfen und auf fetten Wiesen. C. fasciculatum Kellogg. (Cvpripedium pusillum Rolte). Bis 30 cm hoch, mit zwei Blättern am Grunde. Schaft mit verkürzter 4—6blütiger Traube kleiner, 3 cm im Durchmesser haltender Blüten. Sepalen und Petalen grünlich , rotbraun-gestreift, Lippe grüngelb, zuweilen Gruppe 1. Cypripedilinae. 25 leicht braun überlaufen. Im Kasten zu überwintern. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Kaliformien. C. fasciolatum Franch. Bis 40 cm hohe, 3—5blätterige Staude, mit einer für die Gattung sehr großen schönen Blüte. Labellum ziemlich stark aufgeblasen. Sepalen und die an der Spite etwas gedrehten Petalen sowie die Lippe rot mit dunkel-blutroten Streifen längs der Nerven. Eine der schönsten Arten der - Fig. 5. Gattung. Die Pflanze wird am besten im Kasten überwintert. Blütezeit: Juni. Heimat: Westchina, auf Bergen bei etwa 2000 m Höhe ü. d. M. C. guttatum Sw. (Cvpripedium orientale Sprgl., Cypripedium varie- gatum Georgi, Cypripedium Yatabeanum Makino). 10—20 cm hohe Staude, mit zwei stark genäherten ovalen Blättern in der Mitte des einblütigen Stengels.. Blüte 4—5 cm im Durchmesser, mit weißlichen Sepalen und Petalen und rotgefleckter Lippe. Bei uns winterhart. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Von Rußland (Moskau) durch Sibirien, Nordchina, Japan bis Alaska und Britisch Columbien. Var. Redowskii Rchb. f. Von der Stammform unterschieden durch das länger ausgezogene Labellum und die weiße Blüte. Heimat: Rußland. 26 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. japonicum Thbg. 30—40 cm hohe Staude. Stengel einblütig, unterhalb der Mitte mit zwei zirka 12 cm langen fächerförmigen Blättern. Blüte etwa 7 cm im Durchmesser, mit grünlichen am Grunde rotgefleckten Sepalen, weißen, am Grunde braunrot- punktierten Petalen. Labellum weiß oder rosenrot mit roter Aderung und roten Flecken. Muß im Winter vor Frost geschüßt werden. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Japan, China. C. Iuteum Franch. Bis 30 cm hoch, mit ziemlich dicht beblättertem, einblütigem Stengel. Im Wuchs dem €. Reginae Walt. ähnlich, aber mit kleineren Blüten. Blüten etwa 4 cm im Durchmesser, mit breiteiförmigen Sepalen und Petalen und ziemlich stark aufgeblasener Lippe, gelb mit roten Punkten. Muß im Winter vor Kälte geschüßt werden. Blütezeit: Juni. ‚Heimat: China, in den Bergen von Yunnan und Setschuan bei etwa 3000 m Höhe ü, d. M. C. macranthum Sw. 30—40 cm hoch, mit 3—4blätterigem, meist einblütigem Stengel. Blüte ziemlich groß. Sepalen und Petalen breit lanzettlich, hellpurpurn. Lippe groß und breit, bauchig aufgeblasen, dunkelrot, innen heller mit dunklerer Aderung. Eine der schönsten Arten. Bei uns völlig winterhart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Sibirien. Var. ventricosum Rchb. f. (C. ventricosum Sw.). Durch die linealisch dreieckigen die Lippe überragenden Petalen unterschieden. Heimat: Sibirien. C. montanum Dougl. (Cypripedium occidentale S. Wats.). Bis 40 cm hohe Staude, mit beblättertem, 1-—-3blütigem Stengel. Blüte etwa 10 cm im Durchmesser, mit braunen breitlanzettlichen Sepalen, fast linealischen gedrehten ziemlich langen herabhängenden Petalen von der Färbung der Sepalen und weißer schief-eiförmiger bauchiger Lippe. Unter dichterer Laubdecke bei uns winterhart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Westliches Nordamerika, von Nordkalifornien bis Vancouver. C. parviflorum Salisb. 30—40 cm hohe Staude, mit 3—4blätterigem, 1—2blütigem Stengel. Blätter lanzettlich-elliptisch. Blüten wenig kleiner als bei C. calceolus %, mit braunen, eiförmig-lanzettlichen Sepalen und vier- bis sechsmal gedrehten schmalen braunen Petalen. Lippe im Umfang oval mit goldgelbem Schuh. Bei uns völlig winterhart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Östliches Nordamerika, von Neu-Fundland bis Georgia, in feuchten Moosgründen. C. pubescens Willd. (C. Tavescens D. C., C. luteum Raf., C. hirsutum Fox). Bis 50 cm hohe Staude, mit etwa 4 blätterigem, - 1—3blütigem Stengel. Blätter breit eiförmig, kurz und dicht weichhaarig. Blüten ziemlich groß, mit grünbraunen eiförmigen Sepalen und schmäleren gedrehten Petalen derselben Färbung. Lippe leuchtend gelbgrün, oit leicht rotgeadert. Winterhart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Östliches Nordamerika. C. Reginae Walt. (C. album Ait., C. canadense Michx., €. spectabile Sw.). Bis 60 cm hohe, 5—7blättrige Staude, mit 1—2 Blüten. Blätter breit Gruppe 1. Cypripedilinae, 27 oval. Blüten ziemlich groß, 8 cm im Durchmesser, mit länglichen stumpfen Sepalen und weißen schmäleren stumpfen Petalen. Labellum bauchig auf- geblasen, fast kugelig, rosa, nach der Mündung dunkler mit hellerer Zeichnung. Diese prächtige Art, welche sich vorzüglich zur Bepflanzung von halbschattigen Gebüschrändern eignet, auch gruppenweise in lichten Gebüschen vorzüglich wirkt, ist völlig winterhart bei uns, Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Östliches Nordamerika, von Kanada bis Nord- (ie Carolina. Bereits seit | 1731 in Kultur. (Fig. 6.) | Zur Einfuhr sehr zu empfehlende Arten: C. irapeanum LaLlave &: Lex, M ‚ mit goldgelben Blüten, C. mar- garitaceum Franch., mit gefleckten Blättern und kurzgestielten purpurnen Blüten. 3. Phragmopedi- Ium Rolte. (Uropedium Ldl.) Die Gattung ist an- fangs von Pfißer mit Pa- phiopedilum vereinigt trennt. Sie enthält alle die Arten, welche in den Gärten als Selenipedium kultiviert werden. Von Paphiopedilum unter-- esse scheidet sie sich durch Fig. 6. Cypripedilum Reginae Walt. das dreifächerige Ova- rium und durch die Schuhöffnung mit eingerollten Rändern. Beide Gattungen sind vor Selenipedilum und Cypripedilum dadurch zu erkennen, daß die Blüte hier nach der Befruchtung über dem Fruchtknoten vollständig abgegliedert wird, während sie bei den beiden anderen im verwelkten Zustande verbleibt. Bei beiden Gattungen wird nie ein Stamm gebildet, wie bei Selenipedilum und Cvpripedilum. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Costa-Rica durch Kolumbien, Ekuador, Peru bis Bolivia einerseits, andererseits sind aus den Gebirgen Brasiliens, besonders des nördlichen Teiles, ver- schiedene Arten bekannt geworden. 28 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. Boissierianum Rolfe. (Cypripedium Boissierianum Rchb. f., Seleni- pedium Boissierianum Rchb. f., Paphiopedilum Boissierianum Pfiß.). Etwa 50 cm hoch. Blätter 40—50 cm lang, bis 9 cm breit, spig. Schaft 3—5blütig, mit häutigen Hochblättern. Blüten etwa 12 cm breit, mit eiförmigen, hellgrünen, dunkler netadrigen Sepalen und schmäleren gewellten, grün- gestreiiten, an der Spite rötlichen Petalen. Lippe länglich, gelb mit grünen Adem. Die Art ist jest in Kultur selten geworden. Sie wurde 1787 von Pavon entdeckt und im Jahre 1876 von Davis eingeführt. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Peru. P. caricinum Rolfe (Cypripedium caricinum Ldl., Selenipedium caricinum Rchb. f., Paphiopedilum caricinum Pfiß., Selenipedium Pearcei Rchb. f., Cypripedium Pearcei hort.). Bis 40 cm hoch. Blätter 4—7, bis 50 cm lang, spit, bei zirka 1—1,5 cm Breite. Schaft 3—6blütig. Blüten ausgebreitet zirka 10 cm breit, mit ei- förmigen Sepalen und linealischen Petalen, gelbgrün mit weißer, rot punktierter Schuhöffnung. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Bolivia, Peru. P. caudatum Rolfe (Cypripedium caudatum Ldl., Selenipedium caudatum Rchb. f., Paphiopedilum caudutum Piiß., Cvpripedium Humboldti Warsc.). Bis 1 m hoch. Blätter 25—40 cm lang, spi, zirka 3 cm breit. Schait dicht und kurz weichhaarig, gewöhnlich 2—3blütig. Blüten groß, mit lanzettlichen Sepalen und schwanzartigen, schmal-linealischen, etwa 50 cm langen, schlaff herabhängenden Petalen, gelbgrün, die Petalen bräunlich über- laufen. Lippe länglich, am Grunde grünlich, nach vorn bräunlich, die Schuh- öffnung weiß mit roten Punkten. Eine sehr interessante Pflanze, die wirklich verdiente, häufiger kultiviert zu werden. Blütezeit: April bis August.’ Heimat: Peru, Ekuador bei 1500—2500 m Höhe ü. d. M. und Costa-Rica (doch bedarf die wirkliche Identität der Costa-Rica-Pflanze mit der peruanischen noch der Bestätigung). ar. Albertianum Lind., mit gelben Sepalen und vorn rosig-braunen kürzeren Petalen. Var. giganteum Lind., mit gelben rotgestreiften Sepalen, sehr langen ‚Petalen und brauner vorn gelber Lippe. Var. Lindeni Veitch. (Cypripedium Lindeni Van Houtte., Uropedium Lindeni Ldl.). Sehr merkwürdige halbpeloriale Varietät, bei welcher das Labellum nicht schuhförmig, sondern aus breiterem Grunde wie die Petalen geschwänzt is. Heimat: Kolumbia. (Fig. 7.) Var. roseum Lind., mit leicht braunen Sepalen und Labellum und rosen- roten Petalen. Heimat: Costa-Rica. Var. Seegerianum hort. Sepalen gelb, grüngestreif. Lippe dunkel- kastanienbraun. Var. Wallisii Veitch. (Cypripedium Wallisii Lind,, Selenipedium Wallisü Rchb. f.). Sepalen am Grunde weiß, grün-neßadrig, Petalen blaß-braun, Lippe weiß, blaßbraun-gefleckt mit gelbem braun-punktiertem Rand. Heimat: Peru bis Ekuador. u. pi r En EEE, RE EEE - VREREERBES AL 15 in le NE RETTET ET ETF NEN EEE Gruppe 1. Cypripedilinae. 29 Var. Warscewiezianum Veitch. (Cypripedium Warscewiczianum Rchb. f., Selenipedium Warscewiczianum Rchb. f., Paphiopedilum Warscewiczi- anum Pfiß.), mit breiteren zweilappigen Staminodium. Heimat: Kolumbia. Phragmopedilum caudatum Rolfe var. Lindeni Veitch. P. Czerwiakowianum Rolfe (Selenipedum Czerwiakowianum Rchb. f., Paphiopedilum Czerwiakowianum Pflb., Cypripedium Czerwiakowianum Kränzl.). 30 II. Anfzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Eine wenig bekannte Art, welche dem P. Hartwegii Rolfe nahe stehen soll, sich aber durch das kurze Labellum unterscheidet. Die Blüten sind gelb- grün. Heimat: Peru. P. Hartwegii Rolfe (Cypripedium Hartwegii Rchb. i., Selenipedium Hartwegii Rchb. f., Paphiopedilum Hartwegii Pfiß.), Etwa 50 cm hoch, mit 80 cm langen, nach der Spite verschmälerten Blättern, Schaft kahl, etwa 4—5blütig, Blüten glänzend grüngelb, mit läng- lichen spigen Sepalen und schmalen am Rande leicht gewellten schief ab- stehenden Petalen. Lippe verkehrt eiförmig. Wohl kaum noch in Kultur. Heimat: Ekuador, P. Klotschianum Rolfe (Cypripedium Klotschianum Rchb. f,, Seleni- pedium Klotschianum Rchb, f., Paphiopedilum Klotschianum Pfiß., Cypri- pedium Schomburgkianum K\.). Etwa 30 cm hoch, mit 4—6 schmalen, 30—35 cm langen Blättern. Schaft 2—4blütig, dicht weichhaarig. Blüten zirka 10 cm breit, Sepalen schmal eiförmig, dicht und kurz weichhaarig, gelbgrün, rosenrot gestreift. Petalen schief abstehend linealisch, grünlich, am Rande und an der Spiße rosenrot. Labellum gelbgrün, Selten in Kultur. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Britisch-Guiana, auf dem Roraimagebirge. P. Lindleyanum Rolfe (Cypripedium Lindleyanım Schomb., Seleni- pedium Lindleyanum Rchb. f., Paphiopedilum Lindleyanum Pfiß.). Bis 80 cm hohe schlanke Pflanze, mit wenigen, zirka 60 cm langen, 6 cm breiten, spitzen Blättern, Schaft 3—7 blütig, dicht weichhaarig. Blüten etwa 7 cm breit, mit länglichen Sepalen und breit linealischen, längeren, stumpfen, etwas gewellten Petalen, blaß grün, rot-gestreift, außen rötlich über- laufen. Lippe leuchtend grün, mit purpurnen Adern und Flecken. Diese Art ist selten in Kultur. Sie wurde 1847 von Schomburgk entdeckt und 1881 durch Burke von Veitch eingeführt.: Blütezeit: Herbst und Winter. Heimat: Britisch-Guiana, im Roraimagebirge bei zirka 2000 m ü. d. M. Var. Kajeteurum Rchb. f. (Cypripedium Kajeteurum N. E. Br.). Durch kürzere Blätter und größere weniger dicht behaarte Blüten unterschieden. Heimat: Britisch-Guiana, in Felsspalten am Kajeteurwasserfall. Bisher kaum in Kultur. P. longifolium Rolie (Cypripedium longifolium Rchb. f. und Warsc., Selenipedium longifolium Rechb. f., Paphiopedilum longifolium Pfß., Cypripedium Reichenbachiü Endres.). 80—100 cm hoch. Blätter riemenförmig, spiß, bis 60 cm lang, 3 cm breit. Schaft ziemlich dicht 6—10blütig, sich langsam entwickelnd, so daß meist nur eine Blüte offen ist. Blüten zirka 18 cm breit, mit eiförmig-lanzettlichen, spigen Sepalen und doppelt so langen, fast linealischen, abstehenden Petalen, grün mit purpurnen Streifen. Lippe grün, braun überlaufen. In Kultur die häufigste Art der Gattung. Blütezeit: Fast das ganze Jahr hindurch, haupt- sächlich im Herbst. Heimat: Costa-Rica, bei etwa 2000 m auf dem Chiriqui- Vulkan von Warscewicz 1849 entdeckt. ee eree 05 Gruppe 1. Cypripedilinae. 31 Var. coloratum Rchb. f., mit breiteren Blättern und purpurnen Petalen. Var. einge rar ; mit am Grunde beiderseits gezähnter Lippe. Heimat: Pana Var. elle: Rolfe Gy EEE gracile Veitch., Selenipedium gracile Desbois), mit schmäleren Blättern, kleineren Blüten und an der Spige purpur- roten Petalen. Var. Hinksianum Veitch. (Cvpripedium Hinksianum Rechb. f., Seleni- pedium Hinksianum Desbois, Paphiopedilum Hinksianum Pfiß.), mit breiteren Blättern, sehr großen Brakteen, längerem Schuh. Heimat: Isthmus von Panama. Var. Roezlii Veitch. (Cvpripedium Roezliül hort., Selenipedium Roezlii Rchb. f., Paphiopedilum Roezlii Pfiß.), mit breiteren Blättern, spiteren rosenrot überlaufenen Sepalen und rot berandeten Petalen. Heimat: Kolumbien, Dagua. Var. splendidum Pucci. mit weißem, außen grün-, innen braun-gestreiftem mittleren Sepalum, purpurnen rosenrot-berandeten Petalen, blaßgrüner Lippe mit brauner Aderung. P. Sargentianum Rolfe (Selenipedium Sargentianum Rolie). Etwa 40 cm hoch, sehr ähnlich dem P. Lindleyanum Rolfe, aber mit längeren Petalen. Sepalen grün hellviolett-überlaufen. Petalen weißlich mit rosenroten Punkten am Grunde. Lippe grünlich, vorn rosenrot, an der Pantoffel- mündung braun-marmoriert. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Pernambuko. In Kultur eine sehr seltene Art. P. Schlimii Rolie (Cvpripedium Schlimii Batem., Selenipedium Schlimii Rchb. f., Paphiopedilum Schlimii Pfiß.). Eine sehr isoliert stehende, 30—50 cm hohe Art, mit schmalen, 25 cm langen, 1,5 cm breiten, spiten Blättern. Schaft dicht und kurz weichhaarig, 5—8blütig. Sepalen und Petalen elliptisch, weiß oder rosenrot mit roten Stricheln oder Tüpfeln. Lippe bauchig, hell rosenrot oder weißlich, oberseits karminrosa. Eine kleinblütige, aber reizende Art, die nicht selten in Kultur war, aber in den leßten Jahren nicht so oft auftaucht. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Kolumbien, bei 1500—2000 m ü. d. M., 1852 von Schlim entdeckt und 1854 von Linden eingeführt. P. vittatum Rolfe (Cypripedium viltatum Vell., Selenipedium vittatum Rchb. f., Paphiopedilum vittatum Pfiß.). Etwa 80 cm hoch. Blätter schmal, 30—50 cm lang. Blütenschaft bis 7blütig, spärlich behaart. Blüten denen des ?. longifolium Rolfe ähnlich, aber mit herabhängenden Petalen, grün, braun-gestreift und berandet. Lippe grün, braun überlaufen, an der Öffnung purpurn gefleckt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. 4. Paphiopedilum Pfitz. (Cordula Raf., Menephora Raf., Stimegas Raf.) Schon bei der Besprechung von Phragmopedilum Rolie habe ich auf die Unterschiede aufmerksam gemacht, durch welche diese beiden Gattungen 32 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. von Selenipedilum und Cypripedilum L. zu unterscheiden sind. Wie Phragmopedilum enthält Paphiopedilum nur stammlose Arten, mit langen, meist riemenförmigen, etwas lederigen Blättern, zwischen denen sich der hier oft einblütige, seltener mehrblütige Schaft erhebt. Scheiden, die bei Phrag- mopedilum stets vorhanden sind, fehlen bei Paphiopedilum, der Schaft selbst ist also ungegliedert. In den Blüten liegt der Hauptunterschied in dem ein- fächerigen Ovarium. Die Blüten selbst sind gewöhnlich von derberer Kon- sistenz, aber in der Form denen von Phragmopedilum sehr ähnlich, das Labellum aber hat hier nicht den nach innen umgewendeten Rand, der die Phragmopedilum-Blüten charakterisiert. Soweit bisher bekannt, enthält die Gattung 46 Arten, die von Indien über den malayischen Archipel, die Molukken bis nach Neu-Guinea verbreitet sind. Nördlich gehen Arten bis China, im Süden liegt die Grenze etwa bei 7° unter dem Äquator. Charakteristisch ist, daß Amerika, Afrika und Australien keinen einzigen Vertreter der Gattung besiten. Die Arten wachsen alle recht gut in einem Gemisch von Sphagnum, ÖOsmundafasern und Lauberde, denen etwas Lehm und Sand zugese&t werden kann. Bei den meisten Arten ist eine Beimischung von zerschlagenen Kalk- steinen sehr angebracht, da sie zum großen Teil in ihrer Heimat besonders an Kalkfelsen zu wachsen pflegen. P. amabile Hallier f. Pilanze von der Tracht des P. Hookerae Pfiß., als dessen Varietät sie von Kränzlin betrachtet worden ist. Die hell-gefleckten Blätter sind bis 15 cm lang und 4 cm breit. Der einblütige Schaft ist-bis 30 cm hoch. Die Blüte ist der des C. Bullenianum Pfiß. sehr ähnlich, aber durch das Staminodium ver- schieden. Die Sepalen sind grün, die Petalen aus gelbgrüner Basis nach der Spiße bräunlich, mit wenigen dunklen Warzen am Rande. Das Labellum ist am Grunde (Nagel) grünlich, nach vorn bräunlich-rot mit dunkleren Punkten. Blütezet: Mai bis Juni. Heimat: Borneo. Wurde daselbst im Jahre 1894 von Hallier f. entdeckt und lebend nach Leiden gesandt. P. Appletonianum Rolfe (Cypripedium Appletonianum Gower, Cypri- pedium Wolterianum Kränzl.). Blätter zungenförmig, stumpf, schwach gefleckt. 10—15 cm lang, 3 bis 4 cm breit. Schaft einblütig, 30-50 cm hoch. Blüte zirka 10 cm breit. Sepalen ziemlich klein, eiförmig, kurz zugespißt, gelbgrün, am Grunde bräunlich gestreift. Petalen abstehend, breit linealisch, nach vorn verbreitet, stumpf, am Grunde grünlich, nach vorn rosenrot. Lippe grünlich-braun. Die Art ist jett nicht selten in Kultur. Blütezeit: Frühjahr. Heimat: Siam und Assam. P. Argus Pfiß. (Cvpripedium Argus Rchb. }). Blätter zungenförmig, bis 16 cm lang, 4 cm breit, oberseits deutlich schachbrettartig hellfleckig. Schaft 30-40 cm lang einblütig. Mittleres Sepalum sehr breit eiförmig, spit, aus dunklem Grunde weiß, mit ungleichlangen grünen und braunen Längsnerven. Petalen schief abwärtsgeneigt, zungenförmig spißlich, am Grunde hell, nach vorn rot mit vielen schwarz-purpurnen Warzen. Fe IP HPrPARnE ERte) >. SERIES EINER" DRRNRREHRTE Gruppe 1. Cypripedilinae. 33 Labellum ziemlich breit, dunkel braun-purpurn, unterseits heller, leicht grünlich geadert. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Philippinen; auf der Insel Luzon 1872 von Wallis entdeckt und durch Veitch eingeführt. Var. Boddaertii Pucci, mit größeren Blüten und schmäleren Petalen, welche mehr nach unten gestreckt sind. Var. Moensii Lind., mit dicht rot übersprißtem mittlerem Sepalum, breiteren Petalen sowie größeren, dichter stehenden Flecken und nach der Öffnung mehr zusammengezogenem Schuh. Var. Lindenii Cogn., mit breiterer Fahne und leuchtender gefärbten Blüten. Var. nigricans Williams, mit sehr dichten, oft zusammenfließenden, sehr dunklen Flecken auf den Petalen und dunklerer Lippe. P. barbatum Pfis. (Cypripedium barbatum Ldl.). Blätter kurz riemenförmig, stumpf, 10—15 cm lang, 2—-3 cm breit, mit schwacher dunkelgrüner Schachbrettzeichnung. Schaft einblütig, 20—25 cm hoch. Blüte etwa 6—-10 cm breit, mit fast kreisrunder, kurz zugespißter, aus dunklerem Grunde weißer oder blaßgrüner Fahne, mit dunkel braunroten Längsnerven. Petalen schief abwärts geneigt, schmal zungenförmig, stumpf, aus grünlichem Grunde purpurn, mit zerstreuten fast schwarzen Warzen. Lippe braun-purpurn. In Kultur sehr häufige Art, von sehr willigem Wachstum. Blütezeit: April bis August. Heimat: Halbinsel Malakka, Penang. Wurde im Jahre 1838 von Cuming auf dem Mt. Ophir bei etwa 1000 m Höhe entdeckt und 1840 von Loddiges eingeführt. Var. Crossii Veitch. (Cypripedium Crossii Morr.), mit weißer Fahnenspite und stark zurückgeschlagenen, vorn schwarz-gefleckten Petalen. Var. nanum Pfiß., in allen Teilen kürzer und kleiner als die Stammform, mit sichelig gebogenen Petalen. Var. O’Brienii Pfiß., ähnlich der Varietät zanım, mit noch kürzeren Blüten und gewundenen Petalen. Var. Warneri Moore, mit großer, violett-gefleckter Fahne. P. bellatulum Pfig. (Cypripedium bellatulum Rchb. ?.). Blätter schmal elliptisch, zungenförmig, stumpf, oberseits dunkelgrün, mit helleren Flecken, unterseits trüb purpurn, 10—15 cm lang, etwa 4 cm breit. Schaft sehr kurz, einblütig. Blüte 6 cm im Durchmesser, weiß, mit dunkel- purpurroten Flecken. Sepalen fast kreisrund. Petalen elliptisch, stumpf. Lippe ziemlich kurz, eiförmig. Blütezeit: Frühling. Heimat: Shan Staaten, Birma. Seit 1888 durch Low eingeführt. Var. album Rolie, nıit reinweißen Blüten. Var. Chotekae Lind., mit größeren Blüten und größeren Flecken. “ Var. egregium Pfit., mit fast dreilappiger Fahne und blasseren Flecken. Var. lineatum Stein, mit strichförmigen Flecken. Var. luteo-purpureum O’Brien., mit blaß orangegelben rot gefleckten Blüten. Schlechter, Die Orchideen. 3 34 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. Bullenianum Pfit. (Cypripedium Bullenianum Rchb. f.). Blätter etwa fünf, zungenförmig, stumpf, mit weißgrüner Schachbrett- zeichnung, bis 17 cm lang, 3 cm breit. Schaft einblütig, 25—35 cm hoch. Blüten denen des P. Appletonianum Rolte ähnlich, zirka 9 cm breit. Fahne ziemlich klein, grünlich, mit etwas dunkleren Nerven. Petalen abstehend, nach vorn violettrosa, mit bräunlichen Warzen am oberen Rande. Labellum grün. In Kultur eine nicht sehr häufige Art. Blütezeit: Juni— August. Heimat: Borneo. Wurde 1865 von Low eingeführt. P. callosum Pfiß. (Cypripedium callosum Rchb. }.). Blätter 4—5, bis 25 cm lang, 4—5 cm breit, oberseits hell-blaugrün mit dunklerer Schachbrettzeichnung. Schaft 25--35 cm hoch, einblütig. Blüte etwa 10 cm breit. Fahne fast kreisrund, weiß, mit 11--13 purpurnen Längsstreifen. Petalen schief herabgebogen, bandförmig, spit, aus.grünlicher Basis nach der Spige purpurrot überlaufen. Labellum braun-purpurn. Obgleich diese Art erst seit 1886 eingeführt ist, ist sie jegt schon eine der beliebtesten Orchideen für Schnittblumenkultur. Blütezeit: März bis Juli. Heimat: Siam, Cochinchina. Var. Rossianum Rolfe, mit schmäleren, sichelförmig gebogenen Petalen. Var. Sanderae mit weißgrünen, dunkler geaderten Blüten. Var. Schmidtianum Pfig. (Cypripedium Schmidtianum Kränzl.), mit kleinerer Fahne und kleinerem Staminodium. Var. sublaeve Rchb. f., mit ganz kahlen Petalen. P. Chamberlianianum Pfiß. (Cypripedium Chamberlainianum O'Brien). Blätter bandförmig, stumpf, grün, bis 30 cm lang, 4—6 cm breit. Schaft 30—40 cm lang, 4—8blütig. Blüten sich einzeln entwickelnd, 9—10 cm breit. Fahne grünlich, am Grunde und der Mitte bräunlich, fast kreisrund. Petalen wagerecht abstehend, bandförmig, gewellt und gedreht, grünlich-rosenrot, mit vielen kleinen braunen Punkten. Lippe hellgrün, zuweilen leicht bräunlich überlaufen, mit vielen roten Punkten bedeckt. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Sumatra, an Kalkfelsen bei zirka 2000 m Höhe ü. d. M., fälschlich wird oft Neu-Guinea oder die Philippinen als Heimat der Pflanze angegeben. Var. latifolium Schltr., mit sehr breiten Blättern, kräftigerem Wuchs und größeren Blüten. Heimat: Sumatra, Padangsche Bovenlanden. P. Charlesworthii Pfiß. (Cypripedium Charlesworthii Rolie). Blätter breit linealisch, grün, 15—25 cm lang, zirka 2,5 cm breit. Schaft einblütig, 10—15 cm hoch. Blüte etwa 6 cm breit. Fahne kreisrund, rosenrot. Petalen horizontal abstehend, breit bandförmig, stumpf grünlich hellbraun, mit grüner Aderung. Labellum von der Färbung der Petalen. Staminodium weiß. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Bengalen, Arracangebirge. Im Jahre 1893 von Charlesworth, Shuttleworth & Co. importiert. (Fig. 8.) P. ciliolare Pfiß. (Cypripedium ciliolare Rchb. f.). Blätter etwa vier, breit zungenförmig, stumpf, oberseits mit hellerer Schach- brettzeichnung, zirka 15 cm lang, 4,5 cm breit. Schaft einblütig, etwa 25 cm Gruppe 1. Cypripedilinae, 35 hoch. Blüte 8 cm breit. Fahne sehr breit, eiförmig spit, weiß, grüngestreift, am Grunde bräunlich. Petalen schief herabhängend, breit bandförmig, rötlich, mit vielen schwarzpurpurnen runden Fleckchen. Lippe grünbraun. Eine seltenere Art. Blütezeit: April bis Juni, Heimat: Philippinen. Im Jahre 1882 von Low eingeführt. P. concolor Piit. (Cypripedium concolor Par. u. Batem., Cypripedium lonkınense Godefr.). Blätter etwa vier, breit zungenförmig, dunkelgrün, mit graugrüner Zeich- Fig. 8. Paphiopedilum Charlesworthii Pfiß. nung, 10—15 cm lang, 3,5—4 cm breit. Schaft einblütig, 10 cm hoch. Blüten hellgelb, mit kleinen violetten Punkten, 6—8 cm breit. Fahne fast kreisrund, Petalen länglich. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Siam, Burma, Tonkin. Var. chlorophyllum Rchb. f., mit nicht gezeichneten Blättern und dichter punktierten Blüten. ı Var. longipetalum Rolfe, mit spateligen, die Sepalen doppelt überragenden Petalen. Var. Regnieri Godefr., mit außen violett-gefleckten Sepalen. 36 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Var. sulphurinum Rchb. f., mit einfach gelblichen nicht punktierten Blüten. P. Curtisii Pfiß. (Cvpripedium Curtisii Rehb. }.). Blätter etwa 4, elliptisch, bis 20 cm lang, 8 cm breit, oberseits undeutlich dunkler marmoriert. Schaft etwa 20 cm hoch, einblütig. Blüte etwa 11 cm breit. Fahne kurz, breit eiförmig, spit, grün, weiß umrandet mit purpurnen Längsstreifen. Petalen am Grunde grünlich-rosenrot, nach der Spite heller, dicht mit kleinen dunkel-purpurnen Flecken bedeckt. Lippe grünlich-dunkel- rotbraun. Blütezeit: April bis Jul. Heimat: Sumatra, Padangsche Bovenlanden, auf Kalkfelsen, bei etwa 700 m Höhe. 1883 von Curtis gefunden und von Veitch eingeführt. P. Dayanum Pfis. (Cypripedium Dayanumı Rchb. t.). Blätter 45, zungenförmig, spitlich, grün mit dunkleren Flecken. Schaft einblütig, 20-25 cm hoch. Blüten 11—15 cm breit. Fahne eiförmig, spiß, weiß, grün gestreift. Petalen schief abstehend, weißlich, braunrot gestreift. Lippe braun-violett. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Britisch-Nordborneo, auf dem Kinabalu. 1860 durch Low eingeführt, jest in Kultur nicht häufig. P. Druryi Pfiß. (Cypripedium Drurii Bedd.). Äußerst kräftige und gedrungene Pflanze. Blätter zungenförmig, grün, stumpf, bis 20 cm lang, 3—3,5 cm breit. Schaft einblütig, zirka 20 cm hoch. Blüten goldgelb, mit einem dunkelroten Längsstreifen auf dem mittleren Sepalum. 7 cm breit. Sepalen und Petalen leicht nach innen gebogen. Eine seltene Art, mit auffallenden Blüten. Sie blüht in Kultur etwas schwer, wohl weil ihr meist keine genügende Ruheperiode gelassen wird. Blüte- zeit: Im zeitigen Frühjahr. Heimat: Travancore, auf den Bergen bei etwa 2000 m Höhe. Von Colonel Drury im Jahre 1865 entdeckt. 1875 von Hennis wiedergefunden und lebend nach Europa geschickt. P. exul Püß. (Cypripedium exul O'Brien). Blätter breit linealisch, stumpf, bis 20 cm lang, 2 cm breit, grün. Schaft bis 12 cm hoch, einblütig. Blüten denen des ?. insigne Pfiß. ähnlich, aber kleiner, zirka 8 cm breit. Fahne grünlich, weiß berandet, braun gefleckt. Petalen gelb, in der Mitte mit purpurnen Linien. Lippe glänzend gelb. Eine seltene Art, welche viel mit P. insigne Pfit. gemein hat, aber spezifisch gut unterschieden ist. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Siam. P. Fairieanum Pfiß. (Cvpripedium Fairieanum Ldl.). Blätter linealisch, stumpf, hellgrün, bis 15 cm lang, 1,5—2,5 cm breit. Schaft einblütig, 15—20 cm hoch. Blüten etwa 6 cm breit. Fahne groß, breit elliptisch, gewellt, weiß, violett, breit neßaderig. Petalen sichelförmig, gewellt, weißlich mit violetten Streifen. Lippe grünrot, mit purpurnen Adern. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Bootan, Assam. Wurde 1857 von Reid eingeführt, ging später verloren, wurde dann aber 1905 wieder entdeckt und durch Sander wieder in größeren Mengen importiert. (Fig. 9.) P. glaucophylium J. J. Sm. Blätter breit riemenförmig, stumpf, blaugrün, 25 cm lang, 3—4 cm breit. a a ee nn ee Gruppe 1. Cypripedilinae, 37 Schaft bis 40 cm hoch, mehrblütig, dem des P. Chamberlainianum Pfit,, in jeder Weise sehr ähnlich, Blüten ebenfalls wie bei P. Chamberlainianum Pfiß. Fahne fast kreisrund, weißgelb, nach dem Grunde grünlich. Petalen gedreht, dicht rot punktiert. Lippe schmusgig-violett. Blütezeit: Fast das ganze Jahr hindurch. Heimat: Java. P. Godefroyae Pfiß. (Cvpripedi- um Godefroyae Godefr.). Blätter etwa 4, linealisch-oblong, stumpf, oberseits grün, mit hellerer Schachbrettzeich- nung, 10—15 cm lang, 2—3 cm breit. Schaft sehr P. bellatulum Pfiß. sehr ähnlich, aber mit verschie- weiß, purpurrot punktiert und ge- fleckt. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Tonkin, Cochinchina, auf Felsen (Kalkfel- sen?) am Meere. 1883 von Gode- froy Lebauf ein- geführt. (Fig. 10.) P. Haynaldia- num Pfiß. (Cypri- pedium Haxnal- Fig. 9. Paphiopedilum Fairieanum Pifig. dianum Rchb. f.). Blätter riemenförmig, stumpflich, bis 25 cm lang, 3 cm breit. Schaft bis 50 cm hoch, 2—-6blütig. Blüten 10—15 cm breit. Sepalen und Petalen aus grünlicher Basis rosenrot, mit Ausnahme der Spiten mit großen braunen Flecken geschmückt. Die Petalen abstehend und deutlich länger als die 38 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Sepalen. Labellum grünlich, oft leicht braun überlaufen. Die Art ist jest in Kultur viel seltener als früher. Heimat: Philippinen. Wurde 1874 von G. Wallis entdeckt und durch Veitch eingeführt. . P. hirsutissimum Pit. (Cypripedium hirsutissimum Ldl.). Blätter riemenförmig, stumpflich, oberseits undeutlich dunkler marmoriert, zirka 15 cm lang, 1,5—2 cm breit. Schaft etwa 15—20 cm hoch, einblütig ; Blüte ziemlich groß, zirka 12 cm breit. Fahne grün, in der Mitte und am Grunde violett überlaufen. Petalen abstehend, wellig, nach vorn verbreitert, stumpf, aus grüner Basis, nach der Spite violett, dicht braun punktiert. a ER Fig. 10. Paphiopedilum Godefroyae Pifiß. Lippe braun, violett überlaufen, Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Assam, Khasyagebirge, P. Hookerae Pfig. (Cypripedium Hookerae Rchb. f.). Blätter zirka 4, zungenförmig, stumpf, oberseits mit scharfer, heller Schach- brettzeichnung, bis 15 cm lang, 3—4 cm breit. Schaft schlank, einblütig, 20—30 cm hoch. Blüten denen des P. Appletonianum Rolfe ähnlich, 10 cm breit. Fahne eiförmig, zugespist mit gewundenen oft gitterartig verbundenen Nerven, gelbgrün. Petalen abstehend, an der Basis grün, rot punktiert, vorn rosenrot. Labellum grün, bräunlich überlaufen. Blütezeit: April bis Juni, Heimat: Borneo. Seit 1863 durch Low eingeführt, P. javanicum Pfis. (Cypripedium javanicum Reinw.). Blätter 6—8, länglich, fast spit, zirka 15 cm lang, 5 cm breit, oberseits Gruppe 1. Cypripedilinae., 39 mit deutlicher heller Schachbrettzeichnung. Schaft einblütig, zirka 25—-30 cm hoch. Blüte 10—12 cm breit. Fahne fast kreisrund, zugespitt, blaßgrün, mit dunkelgrünen Längsstreifen. Petalen schief herabgebogen, zungenförmig, stumpf, grün, mit spärlichen schwarzen Warzen. Lippe grün. In Kultur nicht häufig. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Westjava, bei 1000 bis 1500 m ü. d. M, Bereits seit 1826 durch Blume lebend eingeführt. P. insigne Piig. (Cvpripedium insıgne Wall.). Blätter 5—6, breit linealisch, stumpf, 15—25 cm lang, 1,5—2,5 cm breit. Schaft einblütig, etwa 20 cm hoch. Blüte 8-10 cm breit. Fahne rundlich, aus gelbgrünem Grunde nach der Spige weiß, mehr oder minder mit großen runden braunen Flecken bedeckt. Petalen schief abstehend, stumpf, gelbgrün mit brauner Nervatur, Lippe gelbgrün, braun überlaufen. Eine der populärsten und am häufigsten kultivierten Orchideen. Blütezeit: Oktober bis März Heimat: Himalaya, auf Felsen in Moospoistern, 1800—2000 m ü. d. M. Bereits seit 1820 in Kultur. Var. aureum Stein, mit hellgelben Blüten und braungelber Lippe. Var. Chantini Rafarin, mit größerer weißer Zone des mittleren 'Sepalums und dunklerer intensiver Blütenfärbung. Var. Hallianum Rchb. f., mit längeren und schmäleren Sepalen. Var. Kimballianum Desbois, mit flacher mehr als dreimal so langer als breiter Fahne und kleiner Lippe. Var. Maulei T. Moore, mit großer Fahne und langer schmaler Lippe. Var. Nilsonii Desbois, mit sehr kleiner runder Lippe. Var. Sanderae Rchb. f., mit hellgelber Blüte, an der Spite weißer, leicht grün gestreifter Fahne. Var. Sanderianum Sand., mit Blüten wie Var. Sanderae, aber etwas kleiner und mehr grünlich. P. Lawrenceanum Pfit. (Cvpripedium Lawrenceanum Rchb. t.). Blätter etwa 4, zungenförmig, stumpf, oberseits mit scharf abgesetter weiß- grüner Schachbrettzeichnung, zirka 15 cm lang, 5,5 cm breit. Schaft einblütig, zirka 30 cm hoch. Blüten 10—12 cm breit. Fahne fast kreisrund, kurz zugespißt, weiß mit violettroten Längsstreifen. Petalen wagerecht abstehend, kurz band- förmig, stumpf, hellgrün, nach der Spige purpurbräunlich, mit 5—6 schwarzen Warzen am oberen Rande. Lippe schmugßig braunpurpurn. Als Schnittblume sehr dankbar und daher häufig kultiviert. Blütezeit: Frühling und im zeitigen Sommer. Heimat: Nordborneo. Var. coloratum Stein, mit abwechselnd violettroten und grünen Streifen der Fahne und mehr Warzen auf den Petalen. Var. expansum Bull., mit viel größerer Fahne und größeren Petalen. Var. Hyeanum Rchb. f., mit weißen grün gestreiften Sepalen, langen weißen grün gefleckten Petalen und olivgrüner Lippe. Var. pleioleucum Rchb. f., mit weißer Fahne und kurzen grünen Streifen. Var. stenosemum Rchb. f., mit viel schmälerer elliptischer Fahne. 40 IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. Lowii Pfit. (Cypripedium Lowii Ldl.). Blätter bandförmig, spißlich, bis 30 cm lang, 3 cm breit. Schaft bis 60 cm hoch, 3-5blütig,. Blüten etwa 10 cm breit. Fahne breit elliptisch, kurz zugespißt, nach unten mit zurückgebogenen Rändern, aus brauner Basis nach oben grün, braun gestreift. Petalen schief herabgebogen, bandförmig, nach vorn verbreitet, aus gelber braun gefleckter Basis violettrosa. Lippe braungrün mit braunen Streifen. Bütezeit: März bis Juli. Heimat: Nord- borneo, auf Kalkfelsen oder epiphytisch auf Bäumen. Var. eruciforme Hallier. }. (Cypripedium cruciforme Zoll. u. Morr.), mit schlankerem Wuchs und schmäleren, oft undeutlich marmorierten Blättern. P. Mastersianum Pfiß. (Cvpripedium Mastersianum Rchb. f.). Blätter zungenförmig, spitlich, oberseits mit undeutlicher Schachbrett- . zeichnung, etwa 20 cm lang, 4,5 cm breit. Schaft 35>—40 cm hoch, ein- blütig. Blüte etwa 10 cm breit. Sepalen fast kreisrund, grün, heller um- randet. Petalen wagerecht abstehend, stumpf, braun mit wenigen schwarzen Warzen. Lippe kupferbraun. Wegen des langen Schaftes und der eigen- artigen Blütenfärbung ist diese Art als Schnittblume sehr zu empfehlen. Blüte- zeit: April bis Juli. Heimat: Insel Ambon, seit 1879 durch Veitch ein- geführt. P. nigritum Pfis. (Cypripedium nigritum Rchb. }.). Blätter länglich, mit heller Schachbrettzeichnung, 15 cm lang, 3 cm breit. Schait einblütig, etwa 20 cm hoch. Blüten 6 cm breit. Fahne länglich, spiß, aus rotem Grunde nach der Spite weiß, dicht braun gestreift. Petalen aus grünem Grunde nach vorn braunrot, mit dunklen Warzen, schief abstehend. Lippe braun-purpurn. Die Art ist von Pfißer später als Varietät von P. barbatum Pfit. angesehen worden. Ich halte sie für eine durchaus getrennte Art. Gegen die Annahme, daß sie eine Hybride zwischen P. barbatum Pfiß. und P. purpuratum Pfiß. sein könne, spricht schon das Heimatland, in dem beide Arten fehlen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Borneo. Jett sehr selten in Kultur. P. niveum Pfis. (Cypripedium niveum Rchb. ?.). Blätter 4—6, kurz bandförmig, stumpf, oberseits dunkelgrün mit grauer Zeichnung, unterseits rötlich. Schaft 10-—-12 cm hoch, einblütig. Blüte 7 bis 8 cm breit, weiß mit zerstreuten roten Punkten. Sepalen fast kreisrund, Petalen länglich, stumpf, schief herabgeneigt. Lippe klein, eiförmig. Blüte- zeit: April bis August. Heimat: Tembilan- und Langkawi-Inseln, auf Kalk- felsen oder zwischen Kalkgeröll, in der Nähe des Meeres. Var. album Desbois, mit rein weißen nicht punktierten Blüten. Var. reticulatum Rolfe, mit an der Spite rotnetadrigen Petalen. P. Parishii Pfis. (Cypripedium Parishii Rchb. f.). Blätter breit, bandförmig, stumpf, zirka 30 cm lang, 5 cm breit, grün. Schaft 50— 60 cm hoch, 3—7 blütig. Blüten etwa 8 cm breit. Fahne elliptisch, stumpf, gelbgrün. Petalen herabgebogen, mehr als doppelt so lang, bandförmig, Gruppe 1. Cypripedilinae, 41 stumpf, gedreht, gelbgrün mit braunen Flecken und dunklen behaarten Warzen, nach vorn bräunlich überlaufen. Lippe gelbgrün. Blütezeit: April bis August. Heimat: Moulmein. P. philippinense At (Cypripedium philippinense Rchb, f., Cvpri- pedium laevigatum Bat ; Blätter breit, See stumpf, zirka 30 cm lang, 4 cm breit, grün. Schaft 50—60 cm hoch, 3—5blütig. Blüten etwa 6 cm breit. Fahne breit, eiförmig, zugespißt, gelblich mit violetten Längsstreifen. Petalen schief herabgebogen, linealisch nach vorn verschmälert, zirka 14 cm lang, gedreht, dunkel braun- violett, am Grunde mit Warzen. Lippe gelb mit grünen Nerven. Eine jest seltene Art. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Philippinen. Seit 1865 in Kultur. Var. platytaenium Desbois, mit doppelt breiteren und etwas längeren Petalen. Heimat: Philippinen. P. praestans Piig. (Cypripedium praestans Rchb. }.). Blätter bandförmig, stumpf, bis 30 cm lang, 3 cm breit, grün. Schaft zirka 50 cm hoch, 2—4blütig. Blüten 10 cm breit. Sepalen elliptisch, spit, weißlich, purpurrot-gestreift. Petalen linealisch, gedreht, zirka 12 cm lang, gelbgrün mit rotbraunen Adern und 8—10 Warzen am Grunde. Lippe glänzend, gelb, rot überlaufen. Blütezeit: April bis August. Heimat: Holländisch Neu-Guinea. Var. Kimballianum Lind., mit breiten, gestreiften Sepalen, breiteren Petalen und weißlicher, rosenrot überlaufenen Lippe. Heimat: Neu-Guinea. P. purpuratum Pfiß. (Cypripedium purpuratum Ldl., Cypripedium sinicum Hance). Blätter etwa 4, breit bandförmig, stumpf, 10 cm lang, 3,5 cm breit, oberseits dunkelgrün mit hellerer Zeichnung. Schaft etwa 15 cm hoch, einblütig. Fahne sehr kurz, fast kreisrund, weiß, mit purpurnen Streifen. Petalen abstehend, bandförmig, stumpf, aus grünlichem Grunde purpurn, am Grunde mit zahlreichen kleinen schwarzen Warzen. Labellum rötlichbraun. Blütezeit: Juni bis September. Heimat: Hongkong. Bereits seit 1836 durch Knight eingeführt. P. Roebbeleni Pfit. (Cypripedium Roebbeleni Rchb. t.). Blätter bandförmig, stumpf, grün, bis 30 cm lang, 3 cm breit. Schaft wie bei P. philippinense Pfit., ebenso die Blüten, welche etwas kleiner sind. Fahne weißgelb, purpurn gestreift. Petalen 12 cm lang, gelb, mit dunklen Warzen am Rande, an der Spige dunkelbraun-purpurn. Lippe grüngelb. Eine seltenere Art, die von einigen Autoren als Varietät des P. philippinense Pfit. angesehen wird. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Philippinen. P. Rothschildianum Pfit. (Cypripedium Rothschildianum Rchb. t., Cypri- pedium neo-guineense Lind.). Blätter bandförmig, etwa 40-60 cm lang, 4 cm breit, grün. Schaft bis 70 cm hoch, 2—5blütig. Blüten etwa 13 cm breit. Fahne eiförmig, spiß, 42 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. gelblich, mit dunkelpurpurnen Streifen, Petalen gewellt, linealisch, 13 cm lang, schief abwärts gebogen, blaßgrün, purpurrot-gefleckt. Lippe schmugig purpurn, an der Spite gelblich. Eine der kräftigsten Arten der Gattung. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Sumatra, Borneo, im Jahre 1888 durch Sander eingeführt. Var. Elliottianum Pfiß. (Cypripedium Elliottianum O'Brien), mit weiß- lichen, rot gestreiften Blüten und kürzeren Petalen, Heimat: Philippinen. Var. platytaenium Lind., mit längeren und breiteren Petalen. P. Sanderianum Piit. (Cypripedium Sanderianum Rechb. t. pedium Foerstermannii hort.). Blätter bandförmig, spitlich, zirka 30 cm lang, 3,5—4 cm breit. Schaft 40—60 cm hoch, 3—5blütig. Fahne breit lanzettlich, stumpflig, aus grün- lichem Grunde blaßgelb, mit breiten, purpurnen Streifen. Petalen schlaff herab- hängend, schmal linealisch, 40—60 cm lang, am Grunde blaßgelb, rot-berandet, nach der Spite braunrot, leicht gedreht. Lippe braunpurpurn, unterseits gelblich. Diese höchst interessante Art ist den Orchideenimporteuren zur Wiedereinfuhr ganz besonders zu empfehlen, da zur Zeit in Europa nur noch wenige Exemplare vorhanden sind. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Philippinen. P. Spicerianum Pfit. (Cypripedium Spicerianum Rchb. }.). Blätter breit linealisch, stumpf, grün, bis 25 cm lang ,. zirka 2—3 cm breit. Schaft einblütig, etwa 20 cm hoch. Blüte etwa 6 cm breit. Fahne schneeweiß, am Grunde etwas grünlich, in der Mitte mit einem purpurnen Längsstreifen, breit elliptisch. Petalen schief abstehend, zungenförmig, stumpf, am Rande stark gewellt, aus grünem braun punktiertem Grunde nach vorn bräunlich. Lippe am Grunde grünlich, mit violettbraunem, grün berandetem Schuh. Blütezeit: Oktober bis Februar. Heimat: Assam. Im Jahre 1878 zuerst durch Spicer eingeführt. P. Stonei Pfis. (Cypripedium Stonei Hook t.). Blätter bandförmig, stumpf, grün, bis 40 cm lang, zirka 3 cm breit. Schaft 40— 60 cm hoch, 3—5blütig. Blüten etwa 12 cm breit. Fahne elliptisch, zugespißt, weiß, purpurn-gestreift. Petalen schief herabhängend, linealisch, 12—15 cm lang, gelblich, braun-gefleckt. Lippe ziemlich lang genagelt, unter- seits gelblich, oben hellbräunlich oder rosa mit roten Adern. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: Nord-Borneo, auf Kalkfelsen. 1862 durch H. Low eingeführt. (Fig. 11.) Var. acrosepalum Rchb, f., mit freien, nicht verwachsenen- seitlichen Sepalen und schmaler Fahne. Var. platytaenium Rchb. f,, mit größeren Blüten und viel breiteren, inten- siver gefärbten Petalen. P. superbiens Pfig. (Cypripedium superbiens Rchb. f., C. Veitchianum Lind). Blätter zungenförmig, stumpf, mit hellerer mehr oder minder deutlicher ‚ Cypri- Gruppe 1. Cypripedilinae, 43 Schachbrettzeichnung, zirka 15 cm lang, 4,5 cm breit. Schaft einblütig, 20-25 cm hoch. Blüte etwa 9 cm breit. Fahne sehr breit, eiförmig, spiß, weiß, mit grünen Streifen. Petalen schief herabhängend, kurz, bandförmig, weißlich, mit grünen Streifen und purpurbraunen Warzen und Fleckchen. Lippe braunpurpurn, auf der Unterseite hell. Blütezeit: März bis Juli, Fig. Paphiopedium Stonei Pfiß. Heimat: Halbinsel Malakka. 1861 von Lobb entdeckt und durch *Veitch eingeführt. P. tonsum Pfit. (Cvpripedium tonsum Rchb. f.). Blätter breit und kurz bandiörmig, spißlich, etwa 10—15 cm 3 breit, grün, mit heller Schachbrettzeichnung. Schaft einblütig, 20—25 ang, ‚5cm 44 1. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. hoch. Blüten etwa 12 cm breit. Fahne breit elliptisch, kurz zugespitt, weißlich oder weißgrün, mit roten Streifen. Petalen wagerecht abstehend, kurz bandförmig, nach vorn etwas verbreitert, hellgrün, mit dunkeigrünen Nerven, nach der Spite rot überlaufen. Labellum grünlich, braun über- laufen. Blütezeit: März bis Juli. Heimat: Auf den Gebirgen Sumatras. 1883 von Curtis eingeführt. P. venustum Pfit. (Cypripedium venustum Wall.). Blätter kurz bandförmig, spißlich, 10-—-15 cm lang, 4 cm breit, oberseits dunkelgrün, grüngrau marmoriert, unterseits schmugßig purpurn, Schaft ein- blütig, zirka 15 cm hoch. Blüte etwa 8 cm breit. Fahne breit eiförmig, spiß, weißlich, grün gestreift. Petalen wagerecht abstehend, kurz bandiörmig, nach vorn fast spateliörmig erweitert, aus rötlicher oder grünlicher Basis nach der Spigße bräunlich, mit schwarzen Warzen. Lippe gelbgrün mit rötlichem Anfluge und grünen Adern, in der Schuhöffnung braungelb. Die erste bekannt gewordene Art der Gattung. Blütezeit: November bis Januar. Winter. Heimat: Himalaya, bei 1000-1500 m ü. d. M. Bereits im Jahre 1816 von Wallich entdeckt und seit 1819 in Kultur. Var. pardinum Rchb. f., mit gelblichen, kupferfarbig überlaufenen, der ganzen Länge nach warzigen Petalen. Heimat: Himalaya. ‚P. Victoriae Mariae Rolie (Cypripedium Victoriae Mariae Hook. }.). ‚ Habitus und Blätter wie bei P. Chamberlainianum Pfit., nur der Schaft zuweilen höher und die Blätter etwas schmäler. Blüten ebenfalls ziemlich ähnlich, 9 cm breit. Fahne fast kreisrund, grün, braunrot gestreift. Petalen wagerecht abstehend, grün, rot berandet. Lippe purpurbraun, an der Schuh- ' ‘öffnung grün. Eine in Kultur nicht häufige Art. Blütezeit: April bis Juli: Heimat: Sumatra. P. villosum Pfis. (Cypripedium villosum Ldl.). Blätter bandförmig, spitlich, grün, 25—40 cm lang, 4 cm breit, Schaft 1 blütig, 25—30 cm hoch. Blüte etwa 15 cm breit. Fahne breit elliptisch, stumpf, olivbraun, mit weißem Rande. Petalen schief abstehend, kurz band- förmig-spatelig, stumpf, am Rande leicht gewellt, braungelb, in der Mitte und auf der oberen Hälfte dunkler. Lippe braungelb mit helleren Adern. Eine als Schnittblume sehr dankbare und hochgeschägte Art. Blütezeit: November bis Mai. Heimat: Birma, Moulmein, bei 1300-1700 m u. d.M. Von Lobb im Jahre 1853 eingeführt. Var. aureum Rchb. f., mit gelber, weiß berandeter Fahne und goldgelb schattierter Lippe. Var. Boxallii Veitch (Cypripedium Boxalli Rehb. f., Paphiopedilum Boxallü Pfß., Cypripedium dilectum Rchb. f., Paphiopedilum dilectum Pfiß., mit tief schwarzbraun-gefleckter Fahne. P. virens Pfiß. (Cypripedium virens Rchb. }.). Blätter zungenförmig, spißlich, oberseits mit undeutlicher Schachbrett- zeichnung, zirka 15 cm lang, 5 cm breit. Schaft einblütig, etwa 20—25 cm Gruppe 1. Cypripedilinae. 45 hoch, Blüte 8—10 cm breit. Fahne eiförmig, spit, hellgrünlich mit grünen Streifen. Petalen wagerecht abstehend, kurz bandiörmig, stumpf, aus grüner Basis nach der Spite rot überlaufen, mit zerstreuten, kleinen, schwarzen Warzen. Lippe grün, nach vorn rosenrot überlaufen. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Borneo. Erschien im Jahre 1863 zuerst in der Samm- lung von Day. P. Volonteanum Pfiß. (Cypripedium Volonteanum Sand.). Blätter 4-5, zungenförmig, spißlich, oberseits mit undeutlicher Schach- brettzeichnung, etwa 20 cm lang, 5 cm breit. Schaft einblütig, 20—25 cm hoch. Fahne eiförmig spit, gelbgrün, mit etwas dunkleren Nerven. Petalen herabgebogen, kurz bandförmig, stumpf, nach vorn ein wenig verbreitert, einmal gedreht und am Rande leicht gewellt, aus grüner Basis nach der Spite rosenrot, am oberen Rande mit schwarzen Warzen. Lippe Re leicht rosenrot überlaufen. Eine ziemlich seltene Art. Blütezeit: Juli August. Heimat: Borneo. 1890 von Sander und von Low eingeführt. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten: P. glanduliferum Pfit. a glanduliferum Bl.) Eine ISPATDODE mehrblütige Art aus Holländisch-Neu-Guinea. P. violascens Schltr., eine einblütige 3“ mit schlankem Stiel aus Deutsch-Neu- Guinea. Zweite Unterfamilie: Monandrae. Bei den hierher gehörigen Orchideen wird stets nur das dem mittleren Sepalum gegenüberstehende Staubblatt des äußeren Kreises fertil aus- gebildet. Zuweilen sind die beiden, den Petalen gegenüberstehenden Staub- blätter des inneren Kreises in Form von Staminodien nachweisbar. Die übrigen Staubblätter sind vollständig abortiert. Diese Unterfamilie enthält das Gros der Gattungen und ist wohl die vielgestaltigste im ganzen Pilanzenreich. Abteilung I. Basitonae. Auf die hauptsächlichen Unterschiede, welche diese Gruppe von den Acrotonae trennen, habe ich bereits im allgemeinen Teil aufmerksam gemacht. Der besseren Übersicht wegen will ich die Charaktere der Basitonae hier noch- mals aufführen. Die Anthere sitt, entgegen derjenigen der Acrotonae, mit breiter Basis fest der meist sehr kurzen Säule (Columna) auf, so daß ein Filament nicht erkennbar ist. Die Folge davon ist natürlich auch, daß die Anthere nicht ab- gegliedert wird, wie es bei den meisten Acrotonae der Fall ist. Alle hierher gehörigen Arten sind Kräuter mit unterirdischen kleinen Knollen oder fleischigen spindelförmigen Wurzeln, aus denen sich alljährlich der neue Trieb entwickelt, welcher dann nach dem Abblühen resp. nach der Fruchtreife wieder abstirbt. 46 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Gruppe 2. Habenariinae. Ich bin schon früher!) dafür eingetreten, daß einigen Untergruppen der Basitonae die gleiche Wichtigkeit beizumessen ist, wie den verschiedenen Gruppen der Kerosphaereae, und habe daher die Einteilung in Habenarinae, Disaeinae und Disperidinae in Vorschlag gebracht. Die Serapiadeae, Gymmnadenieae und Habenarieae Pfigers möchte ich als Untergruppen der Habenarinae beibehalten. Sie unterscheiden sich zu wenig voneinander, um als verschiedene Gruppen aufgefaßt zu werden; sind doch noch heute viele Autoren der Ansicht, daß einige Gattungen der Habenariae und Gymmnadenieae zusammengezogen werden sollten. Die letteren habe ich, da die Gattung Gymmadenia in ihrer heutigen Umgrenzung schwer haltbar ist, als Platanthereae bezeichnet. Das Vorhandensein oder Fehlen eines Täschchens (Bursikula) unter den Klebmassen ist meiner Ansicht nach ein Merkmal von sekundärer Wichtigkeit und bei verschiedenen nahe verwandten Arten oft recht variabel, so daß ich es für angebracht halte, die Serapiadeae mit den Platanthereae zu vereinigen. Eine andere Frage aber, welche wohl zu beachten wäre, ist die, ob es nicht natürlicher wäre, die Gattung Ophrys als eigene Untergruppe der Habenarinae aufzufassen. Sie unterscheidet sich in der Struktur der Säule und der Lippe doch nicht unerheblich von den übrigen Platanthereae. Untergruppe 1. Platanthereae. Entgegen den Habenarieae sind die Platanthereae hauptsächlich Be- wohner der gemäßigten oder seltener der subtropischen Zone. Vor den Habenarieae sind sie dadurch zu unterscheiden, daß die Narbenfläche konkav und rundlich ist, während bei den Habenarieae die Narben auf zwei ge- trennten, besonders hervortretenden Fortsäßen stehen, die gewissermaßen als Griffelarme gedeutet werden können. Die Einteilung der Platanthereae in Gattungen ist sehr schwierig, da sich nur in seltenen Fällen wirklich gute Gattungsgrenzen finden lassen, so kommt es auch, daß die Gattungen von den einzelnen Autoren sehr verschieden aufgefaßt werden, nicht nur bei den außereuropäischen, sondern auch bei den europäischen Formen. Auf die Verbreitung der einzelnen Gattungen werde ich unten näher eingehen. 5. Ophrys L. (Arachnites F. W. Schmidt, Myodium Salisb.) Der Aufbau der Gattung Ophrys ist bei allen Arten sehr ähnlich. Aus einer kleinen rundiichen oder eiförmigen Knolle entwickelt sich ein krautiger Stengel mit weichen sich fast fettig anfühlenden Blättern, der an der Spige in einer meist lockeren 1— 10blumigen Blütentraube endigt. Die Blüten selbst sind in ihren Formen und Farbenzusammenstellungen sehr interessant und gewähren, wenn die Pflanzen in kleinen Gruppen beisammenstehen, einen reizenden Anblick. ') cf. Schlechter, Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea, p. 3. Gruppe 2. Habenariinae. 47 Die meist länglichen Sepalen und Petalen stehen bei allen Arten stern- förmig von der Blütenachse ab. Die Lippe ist völlig ungespornt, im Umkreise meist rundlich, mit mehr öder minder deutlicher Lappenbildung, oberseit dicht sammetartig kurz behaart oder papillös mit einem oder mehreren glänzenden kahlen Flecken (Spiegeln) und zuweilen oberseits mit hervorstehenden Höckern oder Hörnchen versehen. Die Säule ist kurz, aber sehr deutlich und dadurch doch recht verschieden von der der übrigen Platanthereae. Die Anthere ist kurz und ziemlich breit. Die Kultur der Ophrys-Arten ist allen Liebhabern sehr zu empfehlen, welche sich für die Freilandorchideen interessieren. Winterhart sind bei uns allerdings nur vier Arten und auch nur dann, wenn die Knollen aus Mittel- europa stammen. Deshalb ist sehr anzuraten, alle Arten in Töpfen zu kultivieren und dann frostirei bei niedriger Temperatur (1—5°) zu über- wintern. Am besten nimmt man dazu einen hellen Kasten, damit die Triebe nicht vorzeitig erscheinen und zu lang werden. Die Töpfe werden am besten so gewählt, daß man in jeden 3—5 Kollen einlegen kann. Recht gut gedeihen alle Arten in einer recht sandigen Mischung von Lauberde und Lehm. Für einen Zusa& von recht kleingeschlagenen Kalksteinchen sind sie meist sehr dankbar, da sie in ihren Heimatländern vorzugsweise auf kalk- haltigem Boden wachsen. Man sorge während des Wachstums und der Blütezeit für regelmäßige Bewässerung, verhüte aber, daß das Wasser irgend- wie stagniert, da die Pflanzen gegen zu große Feuchtigkeit sehr empfindlich sind. Nach der Blüte werden die bis dahin halbschattig gehaltenen Pflanzen allmählich an etwas mehr Sonne gewöhnt und trockener gehalten. Stein empfiehlt, im Herbst die ausgereiften Knollen in neuen Boden zu bringen, doch werden auch bei etwa dreijährigem Umpflanzen die Pflanzen unter solcher Behandlung gut gedeihen. Das Verbreitungsgebiet der Gattung, die etwa 20 Arten enthält, ist ein merkwürdig beschränktes, denn mit Ausnahme der vier in Mitteleuropa auf- tretenden Arten O. apifera Huds., ©. arachnites Murr., O. aranifera Huds. und ©. muscifera Huds. sind alle Arten auf das mediterrane Florengebiet beschränkt. Am weitesten nach Osten ist von diesen ©. cornuta Stev. vor- gedrungen, welche noch im Kaukasus auftritt. In der folgenden Aufzählung habe ich nur einige der weiter verbreiteten Arten angeführt. Wer sich über die übrigen Arten der Gattung informieren möchte, die alle der Kultur wert sind, kann alles Wissenswerte aus jeder süd- europäischen Florenbeschreibung schöpfen. O. apifera Huds. (Ophrys insectifera L. p. p., Arachnites apifera Tod.). 20—30 cm hoch, locker 4—9blütig. Sepalen und Petalen grünlich, in der Mitte rötlich. Lippe oben leicht konvex, im Umriß oblong, kurz und stumpf fünflappig, purpurbraun mit gelben Flecken. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mitteleuropa und Mediterrangebiet, besonders in Gips- und Kalk- boden. 48 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 0. arachnites Hofim. (Orchis arachnites Leop., Orchis fuciflora Crang, Ophrys fuciflora Rehb. 1., Arachnites fuciflora Schm.). 20-40 cm hoch, locker, 3-—8 blütig. Sepalen länglich-oval, stumpi, rosen- rot mit grüner Linie. Petalen länglich-lanzettlich. Lippe ganzrandig, breit oval, vorn gestußt, mit zwei seitlichen Höckern, dicht braun sammethaarig mit hellbraunen und gelben Linien. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel und Südeuropa. 0. aranifera Huds. (Ophrys insectifera L. p. p., Ophrvs rostrata Ten.). 20-—40 cm hoch, locker, 3—9blütig. Sepalen länglich-oval, rosenrot, mit grüner Linie. Petalen länglich-lanzettlich. Lippe dreilappig, mit kurzen, stark konvexen Seitenlappen und großem, rundem, leicht konvexem, vorm kurz dreilappigem Vorderlappen, dicht purpurbraun sammethaarig, mit einem kahlen, gelb umrandeten Flecken am Grunde. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Südeuropa. 0. Bertolonii Mor. (Arachnites Bertoloni Tod., Ophryvs grassensis Jaur.). 10—30 cm hoch, locker, 2—5 blütig. Sepalen länglich-lanzettlich, stumpf, rosenrot oder fast weiß, mit drei roten Nerven. Petalen schmäler und dunkel- rosa. Lippe dreilappig, schwarzpurpurn, sammethaarig, am Grunde mit zwei Erhebungen, vorn mit einem blauen, vorn dreilappigen Spiegel. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa. 0. bombylifera Link (Ophrys tabanifera Willd., Ophrys distoma Biv., Ophrys pulla Ten., Ophrvs canaliculata Viv.). 10—20 cm hoch, 1—-3blütig. Sepalen elliptisch, stumpf, dreinervig, grünlich, Petalen oval, grün, leicht purpurn überlaufen. Lippe dreilappig, braun sammetartig behaart, mit V-förmig, divergierenden, kahlen Linien am Grunde und auf den kleinen Seitenlappen mit Höckern. Blütezeit: Mai. Heimat: Südeuropa. O0. cornuta Stev. Im Habitus der ©. scolopax Cav. ziemlich ähnlich und wie diese bis 40 cm hoch, locker, 3—6 blumig. Sepalen länglich, rosenrot, zirka 3 cm lang, stumpf. Petalen zirka 5 mm lang, rosenrot. Lippe braun mit weißem Fleck, dreilappig, mit dicht und lang sammethaarigen Seitenlappen, Buckel zu langen, aufrechten Hörnern verlängert, Vorderlappen oval, vorn in ein drei- zinkiges Spischen auslaufend, die ganze Lippe zirka 1,7 cm lang. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Krim; Kaukasus. 0. fusca Link (Arachnites fusca Tod., Ophrys funerea Viv., Ophrys iricolor Griseb.). 10—30 cm hoch, locker, 2—6blütig. Sepalen gelbgrün, elliptisch, stumpf. Petalen linealisch stumpf. Lippe dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und zweilappigem Vorderlappen, am Grunde mit zwei Höckern, gelbbraun-sammet- haarig, mit zwei kleinen, gelb umrandeten Spiegeln, deutlich länger als die Sepalen. Eine der großblütigsten Arten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südeuropa. a ar a jr DA ln nn Bl a Se a Tafel II. PAPHIOPEDILUM CALLOSUM PFITZ. R. Schlechter, Die Orchideen. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11. Gruppe 2. Habenariinae. 49 0. lutea Cav. (Ophrys vespifera Brot., Arachnites lutea Tod.). 10-—30 cm hoch, locker, 2—5blütig. Sepalen gelbgrün, elliptisch, stumpf. Petalen linealisch, abgestußt. Lippe dreilappig mit kurzen Seitenlappen, gelb- braun sammetartig behaart, vorn mit zwei bläulichen Spiegeln mit gelb- brauner Umrandung, deutlich länger als die Sepalen, Seitenlappen zuweilen leicht gewell. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südeuropa. 0. muscifera Huds. (Ophrys myodes Jaeg., Ophrys musciflora Schrk., Ophrys muscaria Suff., Arachnites musciflora Schm.). 20—60 cm hoch, locker 3—10blütig. Sepalen länglich-lanzettlich, stumpf, grünlich. Petalen linealisch, rötlich. Lippe länger als breit, dreilappig, schwarzpurpurn-sammethaarig mit einem viereckigen weißlichen Spiegel, Seitenlappen kurz, schmal, Vorderlappen fast quadratisch, kurz zweilappig. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Südeuropa, besonders auf Kalkboden. 0. scolopax Cav. (Ophrys picta Lam.). 20—40 cm hoch, locker 3—8blütig. Sepalen länglich, nach vorn etwas schmäler, rosenrot. Petalen schmäler, kürzer und etwas dunkler. Lippe drei- lappig, mit zurückgebogenen Rändern, purpurbraun-sammethaarig, mit fünf runden, gelb-berandeten Spiegeln, Seitenlappen kurz, höckerartig, Mittellappen rundlich mit einem lanzettlichen Anhängsel an der Spite. Blütezeit: Mai. Heimat: Südeuropa. O. speculum Link. (Ophrys vernixia Brot., Orchis ciliata Biv., Arachnites speculum Tod.). 10—30 em hoch, locker 2—6blütig. Sepalen oval, stumpf, gelblich- grün. Petalen breit-lanzettlich, etwas kürzer als die Sepalen, violettbraun. Lippe dreilappig, länger als die Sepalen, konvex, . dunkelbraun - sammet- haarig, am Grunde mit zwei kurzen Erhebungen, in der Mitte mit einem blau- schimmernden Spiegel, Seitenlappen kurz, rundlich, gewimpert, Mittellappen herzförmig, stumpf, mit zurückgebogenen Rändern. Blütezeit: Mai. Heimat: Südeuropa. Eine der selteneren Arten. 6. Serapias |. (Helleborine Tourn.) Die Gattung Serapias ist vor Orchis durch die merkwürdige Form des ungespornten Labellums und das an der Spite deutlich verlängerte Antheren- konnektiv generisch geschieden. Im übrigen sind beide Gattungen nahe genug verwandt, daß sogar zahlreiche natürliche Bastarde zwischen ihnen entstanden sind. Habituell ähneln die Arten verschiedenen Ophrys- und Orchis-Arten. Die Sepalen sind lanzettlich oder eiförmig-lanzettlich und zu einem eiförmigen Helm zusammengeneigt, in dem die kleineren schmalen Petalen eingeschlossen sind. Die ungespornte Lippe besißt zwei kleine Seiten- und einen großen leuchtend roten, zungenförmigen, spigen, nach unten gebogenen Mittellappen,. Die Gattung ist vollständig auf das engere Mittel- meergebiet beschränkt. Schlechter, Orchideen. 4 50 IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Diese reizenden Pflanzen sind ebenfalls der Kultur sehr wert und wachsen, in derselben Weise behandelt wie die Op/rys-Arten, sehr willig. Auch hier muß der Boden tüchtig mit Sand vermischt werden, um ihn gut durchlässig zu machen. Die Beimischung von zerschlagenen Kalksteinen kann hier fort- bleiben oder stark beschränkt werden. S. cordigera L. (Helleborine cordigera Pers., Serapias ovalis Rich.). 20—35 cm hoch, beblättert. Blätter linealisch-lanzettlich, spig. Infloreszenz mäßig dicht, 3—8blütig. Brakteen elliptisch-lanzettlich, gewöhnlich kürzer als die Blüten, rötlich mit purpurner Aderung. Sepalen lanzettlich, spiß, hell- rötlich. Petalen kleiner, schmal linealisch-lanzettlich, spiß, dunkler als die Sepalen. Lippe dreilappig, fast doppelt so lang als die Sepalen, Seitenlappen rundlich, purpurn, Vorderlappen elliptisch, zugespitt, dunkelpurpurn, groß und so breit wie beide ausgebreiteten Vorderlappen. Blütezeit: Mai. Heimat: Südeuropa. $. lingua L. (Helleborine lingua Pers., Helleborine oxyglottis Pers., Serapias glabra Lap.). Habitus der vorigen, 20—40 cm hoch. Brakteen elliptisch-lanzettlich, so lang oder wenig länger als die Blüten, violettrosa, mit dunkleren Nerven. Sepalen lanzettlich, violettrot, zuweilen grünlich marmoriert. Petalen kleiner und schmäler. Lippe dreilappig, fast doppelt so lang als die Sepalen, am Grunde mit länglicher Verdickung, Seitenlappen rundlich, dunkel- purpurn, Mittellappen elliptisch-lanzettlich, zugespitt, halb so breit wie die beiden ausgebreiteten Seitenlappen, mit feinen Haaren besett, rein violettrot. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südeuropa. S. longipetala Poll. (Helleborine longipetala Ten., Helleborine pseudo- cordigera Seb., Serapias hirsuta Lap., Serapias lancifera St. Am., Serapias oxyglottis Rchb., Serapias pseudocordigera Moric). Habituell den beiden vorigen sehr ähnlich, bis 50 cm hoch, Brakteen aber die Blüten bedeutend überragend. Blüten 4— 8, in mäßig lockerer Traube. Sepalen 'zusammengeklebt, lanzettlich, rotviolett, außen blaß. Petalen kleiner und schmäler. Lippe dreilappig, 1'/s mal so lang als die Sepalen, am Grunde mit zwei Verdickungen, Seitenlappen rundlich, dunkelpurpurn, Vorderlappen elliptisch-lanzettlich, behaart, nicht so breit wie beide Seitenlappen, bräunlich- rot, mit gelblicherer Mitte. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südeuropa, an feuchten sandigen Stellen. $. neglecta De Not. Habitus der vorigen, bis 30 cm hoch. Brakteen kürzer als die Blüte, oval, spiß, grünlich, oft violett überlaufen oder fast purpurn. Blüten groß, 2—6. Sepalen lanzettlich, blaß violettpurpurn. Petalen fast ebenso lang, viel schmäler. Lippe dreilappig, doppelt so lang als die Sepalen, mit zwei linealischen Verdickungen am Grunde, Seitenlappen rundlich, dunkelpurpurn, Vorderlappen so breit wie beide Seitenlappen zusammen, oval, zugespißt, mit feinen Haaren, zinnoberrot mit ockerroter Mitte. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südeuropa. re Gruppe 2. Habenariinae, 51 $. occultata Gay. (Serapias parviflora Parl., Serapias laxiflora Chaub.). Habitus der vorigen, aber schlanker und kleiner. Ähre locker, 4—8 blütig. Brakteen lanzettlich, den Blüten gleich lang oder wenig länger, rötlich oder seltener grün. Blüten für die Gattung klein. Sepalen lanzettlich, blaß violett- rot mit grüner Nervatur. Petalen schmäler, grünlich oder rötlich. Lippe dreilappig, kaum länger als die Sepalen, am Grunde mit zwei runden Höckern, Seitenlappen rundlich, dunkelpurpurn , Vorderlappen größer, gelbrot, mit bräunlichen Haaren, lanzettlich, spiß. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südeuropa. Außer den hier aufgeführten Arten sind noch zahlreiche Bastarde bekannt, von denen besonders diejenigen mit Orchis papilionacea L. und Orchis laxiflora Lam. (Serapias Barlae Cam. und Serapias tribola Viv.) recht schöne Pflanzen sind. 7. Aceras R. Br. Die Gattung Aceras möchte ich, wie Pfiter, auf die eine Art A. anthro- bophoraR. Br. beschränken. Sie hat völlig den Habitus von Orchis, doch ist die Lippe ganz spornlos, und die Klebmassen der Pollinien sind zu einer einzigen vereinigt, welche von einer breiten Bursikula umschlossen ist. Die Gattung steht Zimantoglosum Sprgl. am nächsten, ist aber durch das spornlose Labellum unterschieden. Die Kultur der Art ist dieselbe wie bei Ophrvs d. h. die Pflanze ist ebenfalls kalkliebend. A. anthropophora R. Br. (Ophrys anthropophora L., Serapias anthro- pophora L., Loroglossum antropophorum Rich., Aceras anthropomophora Sm., Aımantoglossum anthropophorum Sprel.). . 30—40 cm hoch, mit länglichen Blättern, besonders an der Basis des Stengels. Blütentraube 15—25 blütig, locker. Brakteen kürzer als das Ovarium. Blüten ziemlich klein. Sepalen lanzettlich in einen eiförmigen Helm zusammen- geneigt, zirka 4 mm lang, gelblich, rötlich überlaufen und berandet. Petalen schmäler. Lippe länger als das Ovarium, mit 4 rötlichen schmalen Lappen, von denen zwei am Grunde der grünlichen Platte, zwei an der Spite stehen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Südeuropa, besonders auf Kalkboden. 8. Himantoglossum Sprgl. (Loroglossum Rich., Barlia Parlat.). In der hier gegebenen Umgrenzung soll die Gattung auch Barlia ein- schließen, welche meiner Ansicht nach nicht wirklich generisch zu trennen ist. Im Habitus gleichen die Spezies starkwüchsigen Orchis-Arten. Die Sepalen neigen helmartig zusammen. Die Lippe, welche in der Knospe spiralig auf- gerollt ist, ist entgegen Aceras mit einem kurzen, aber deutlichen Sporn versehen. Die Pollinarien und die Säule mit ihrer breiten Bursikula gleichen sonst völlig denen von Aceras. N. Si 52 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Die Kultur der Arten ist dieselbe wie bei den Op/rys-Arten, doch ver- langen sie meist einen etwas reicheren Boden mit etwas mehr Lehmzusaß, auch etwas sehr feiner Glimmerschiefer ist ihnen zuträglich. H. hircinum Sprgl. (Satyrium hircinum L., Loroglossum hircinum Rich., Aceras hircina Ldl.). 30—60 cm hoch. Blätter länglich, nach oben schmäler. Traube ziemlich dicht, vielblütig, zylindrisch. Brakteen etwas länger als das Ovarium. Blüten ziemlich groß, mit einem starken Bockgeruch. Sepalen länglich, zu einem rundlichen Helm zusammengeneigt, grünlich, innen mit purpurnen Punkten. Petalen linealisch, purpurn-punktiert. Labellum bandförmig, vorn zweispißig, 4—5 cm lang, am Grunde mit zwei kurzen dreieckigen Seitenlappen, leicht schraubig gedreht, grünlichgelb, am Grunde rot punktiert, Sporn kurz, schief kegelförmig. Ist bei uns winterhart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Südeuropa. H. longibracteatum Schltr. (Orchis longibracteata Biv., Orchis Rober- tiana Lois., Aceras longibracteata Rchb. i., Loroglossum longibracteatum Moris., Barlia longibracteata Parl.). Sehr starkwürchsig, 30--50 cm hoch. Blätter oval, die oberen etwas schmäler. Blütentraube ziemlich dicht, vielblütig, zylindrisch. Brakteen lanzett- lich, spiß, die Blüten etwas überragend. Blüten ziemlich groß, wohlriechend. Sepalen zu einem ellipsoiden Helm zusammengeneigt, elliptisch, stumpf, außen rotviolett, innen rot, mit purpurnen Fleckchen. Petalen lanzettlich, spißlich. Lippe dreimal so lang als die Sepalen, hellviolett, nach dem Rande grünlich, in der Mitte weißlich, mit purpurnen Punkten, dreilappig, mit sichelförmigen Seitenlappen und breiterem und längerem, zweispaltigem Vorderlappen, Sporn kurz, schief kegelförmig. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten. Himantoglossum formosum Schltr. (Aceras formosa Koch.), aus dem Kaukasus und Himantoglossum Sieheanum Schltr. (Aceras Sieheana Hausskn.), aus Anatolien. 9. Anacamptis Rich. Habitus einer schlanken Orchis-Art. Von dieser Gattung aber unter- schieden durch die vereinigten Klebmassen der Pollinien und die breite Bursi- kula. Vor Himantoglossum zeichnet sie sich aus durch die kurze, gleich- mäßig dreilappige Lippe mit zwei Lamellen an der Spornmündung und den schlanken fadenförmigen Sporn. Die Art verlangt in der Kultur sehr stark mit Sand vermischten durch- lässigen Boden. Im übrigen ist sie wie die meisten Ophrys-Arten zu be- handeln. A. pyramidalis Rich. (Orchis pyramidalis L., Orchis bicornis Gilib., Orchis condensata Desf., Aceras pyramidalis Rchb. }.). 20—60 cm hoch, schlank. Blätter linealisch-lanzettlich. Bläutentraube sehr dicht, vielblütig, kegelförmig oder eiförmig. Brakteen schmal, von der a a a Gruppe 2. Habenariinae, 53 Länge des Ovariums. Blüten leuchtend karminrot. Sepalen länglich, stumpflich. Petalen wenig schmäler. Labellum fast fächerförmig, mit drei fast gleich- großen, vorn abgestugten Lappen, kaum länger als die Sepalen. Sporn dünn, fadenförmig, etwas länger als das Ovarium. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mittel- und Südeuropa, besonders oft auf Kalkboden. 10. Neotinea Rchb. f. (Tinea Biv.) Diese Gattung steht Orchis sehr nahe und unterscheidet sich von jener hauptsächlich durch das Stigma, welches nach Reichenbach fil. aus zwei V-förmig divergierenden Schenkeln bestehen soll. Wie aus den Unter- suchungen von Camus hervorgeht, ist die Säule sonst genau so konstruiert wie bei Orchis, d. h. die Pollinien haben zwei getrennte Klebmassen, welche in einer zweifächerigen Bursikula eingeschlossen sind. Die hier aufgeführte ist die einzige Art der Gattung. N. intacta Rchb. f. (Orchis intacta Link., Satyrium maculatum Dest., Satyrium densiflorum Brot., Aceras secundiflora Ldl., Aceras densiflora Boiss., Aceras intacta Rchb. f., Coeloglossum densiflorum Nym.). Eine 10—25 cm hohe Pflanze vom Habitus der Orchis-Arten, mit fast einseits-wendiger, dichter Traube kleiner blasser, rot-gezeichneter Blüten. Die Art hat nur Wert für den Sammler botanisch interessanter Orchideen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa. I. Orchis L. Die Gattung Orchis, in.ihrer heutigen Umgrenzung, dürfte etwa 50 bis 60 Arten enthalten. Obgleich die in Europa heimischen Arten im allgemeinen einen ziemlich übereinstimmenden Habitus zeigen, weichen viele der außer- europäischen Arten doch nicht unerheblich im Habitus ab. Ich rechne zu der Gattung alle diejenigen Arten, welche zwei getrennte Klebscheiben besiten, die in einer zweifächerigen Bursikula ruhen, und deren Stigma eine einfache leicht konkave Höhlung mit einer zweilappigen Narbenfläche darstellt. Die Gattung wird in zwei Untergattungen geteilt, nämlich: A. Herorchis, mit helmförmig zusammenneigenden Sepalen und Petalen. B. Androrchis, mit seitlich abstehenden resp. zurückgezogenen Sepalen. Wie die Ophrys-Arten bilden die Orchis-Arten in jedem Jahre seitlich der alten eine neue Knolle, aus welcher der nächstjährige Trieb entsteht. Bei vielen Arten ist diese Knolle handförmig zerschligt, so daß es den An- schein hat, als bestehe sie nur aus dicken Wurzeln. Die Kultur ist denn auch im allgemeinen dieselbe wie bei den Ophrys-Arten, doch ist eine Reihe besonders der Formen mit fingerförmig zerteilten Knollen Bewohner mehr oder minder feuchter Wiesen. Deshalb ist es stets angebracht, ihnen eine etwas fettere Rasenerde oder Lauberde zu geben, doch sorge man auc hier’ stets dafür, daß der Boden gut durchlässig ist. Einige wenige Arten, wie 54 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. z. B. ©. palustris Jacqg., O. incarnata L. und ©. latifolia L. verlangen aber besonders im Frühjahr sehr viel Feuchtigkeit. Ich habe nur einen kleinen Teil der Arten der interessanten Gattung auf- geführt, da sich, wie bei Ophrys, ein jeder Liebhaber in den europäischen Florenwerken genügend über sie informieren kann. Die indisch-chinesischen Arten sind als Kalthauspflanzen zu- kultivieren, die südeuropäischen resp. mediterranen werden am besten in einem hellen Kasten {rostfrei überwintert, die mittel- und nordeuropäischen, sowie O. aristata Fisch., sind bei uns winterhart. 0. aristata Fisch. Habitus der O, latifolia L., aber mit lang zugespigten Sepalen und Petalen. Dadurch äußerst charakteristisch und stets unschwer zu erkennen. Blütezeit: Juni. Heimat: Nordost-Sibirien, nördliches Japan, Alaska. Ist bei uns winterhart. 0. coriophora L. (0. cimicina Cr., O. Jragrans Poll., ©. Pollini Spr., O. cassidea M. B., O. Martrini Timb.-Lagr.). 20— 40 cm hoch. Blätter lanzettlich, spiß. Traube dicht vielblütig, zylindrisch. Brakteen von der Länge des Ovariums. Blüten klein, mit stark wanzenartigem Geruch. Sepalen lanzettlich, zugespißt, zusammengeneigt, rot mit grünen Streifen. Petalen ähnlich, schmäler. Lippe dreilappig, rötlich, purpurn und grün punktiert. Seitenlappen rhombisch, am Rande unregelmäßig gezähnelt, Mittellappen eilörmig-lanzettlich, spit, etwas länger als die seitlichen, Sporn sackartig, schief kegelig, hängend, kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mittel- und Südeuropa, auf Wiesen, zuweilen an trockenen Stellen, zuweilen an Sumpfrändern. 0. foliosa Soland. Sehr üppig wachsende prächtige Art, bis 60 cm hoch. Blätter länglich, nach oben lanzettlich. Blütentraube dicht, vielblütig, zylindrisch, 2,5 cm im Durchmesser, bis 10 cm lang. Brakteen so lang als die Ovarien oder länger. Blüten purpurrot, mit violett-purpurn gezeichneter Lippe. Sepalen länglich, die seitlichen abstehend. Petalen elliptisch. Lippe rund-herzförmig, dreilappig, mit zylindrischem Sporn, der kürzer ist als das Ovarium, Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Madeira. 0. globosa L. (Orchis Halleri Crang, Orchis sphaerica M. B., Nigr:- tella globosa Rchb., Traunsteinera globosa Rchb.). Sehr schlank, 30 bis 50 cm hoch. Blätter schmal länglich, in Abständen. Infloreszenz kopfförmig, fast kugelig, sehr dicht, vielblütig. Blüten klein, hell- violett. Lippe am Grunde heller, mit dunkelvioletten Punkten. Sepalen etwas zusammengeneigt, eiförmig-lanzettlich , lang zugespitt. Petalen etwas kürzer. Lippe dreilappig, mit rhombischen stumpfen Seitenlappen und schmalem, an der Spite zweispaltigem Mittellappen, Sporn zylindrisch ‚ ungefähr halb so lang als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Nordeuropa, auf Bergwiesen. Gruppe 2. Habenariinae. 55 0. incarnata L. 25—50 cm hoch, mit hohlem, beblättertem Stengel. Blätter lanzettlich, grün. Blütentraube dicht vielblütig, zylindrisch. Brakteen gewöhnlich länger als die Blüten. Blüten hellrosa bis rot mit dunklerer Lippenzeichnung. Sepalen länglich, die seitlichen abstehend. Petalen schmal elliptisch. Lippe fächerförmig, kurz dreilappig, mit zylindrischem Sporn, der etwas kürzer ist als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: In den Sümpfen von Mittel- und Nordeuropa sehr häufig. 0. latifolia L. (©. majalıs Rchb.). 20—50 cm hoch, mit länglichen, nach oben schmäleren purpurngefleckten Blättern. Traube dicht vielblütig, zylindrisch, die unteren Brakteen länger als das Ovarium. Blüten purpurrot mit dunklerer Lippenzeichnung. Sepalen und Petalen länglich, die seitlichen abstehend. Lippe breit fächerförmig, kurz dreilappig, die seitlichen vorn abgestumpft und unregelmäßig gezähnelt, Sporn etwas kürzer als das Ovarium, zylindrisch. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Auf nassen Wiesen durch ganz Europa. 0. laxiflora Luck. (O. ensifolia Vill., ©. Tabernaemontani Gmel.). Bulben eiförmig. Stengel 30—50 cm hoch, locker beblättert. Blätter lanzettlich. Blütentraube locker, vielblütig. Brakteen lanzettlich, spit, etwas länger als das Ovarium. Blüten ziemlich groß, violettpurpurn. Sepalen länglich, stumpf, die seitlichen nach hinten gebogen. Petalen den Sepalen sehr ähnlich. Lippe 3lappig, violettpurpurn, Seitenlappen groß, zurück- geschlagen, Mittellappen klein und kurz, oft fast ganz fehlend, Sporn dünn- zylindrisch, wagerecht oder leicht nach oben gebogen. Blütezeit: Juli bis August Heimat: Ganz Europa, auf feuchten Wiesen. O. maculata L. (Orchis solida Moench, Orchis basilica L.). Knollen handförmig. Stengel 3—4blättrig, 30-60 cm hoch. Blätter länglich oder lanzettlich, oberseits dicht braungefleckt. Brakteen lanzettlich, oft länger als das Ovarium. Blüten purpurn, seltener blasser, rot-punktiert und -gestrichelt. Blütentraube dicht vielblütig, anfangs kegelig, später kurz zylindrisch. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, die seitlichen abstehend. Lippe breit fächerförmig, mit breiten, gestußten und vorn gezähnelten Seiten- lappen und kurzem Vorderlappen, Sporn zylindrisch, kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Juni. Heimat: Ganz Europa, besonders unter Halbschatten in quarzreichem Boden. (Fig. 12.) O0. mascula L. (Orchis ovalis Schm., Orchis Stabiana Ten., Orchis Pareissi Pr., Orchis glaucophylla Kern.). Bulben rundlich. Stengel 20—40 cm hoch, beblättert. Blätter länglich lanzettlich, die oberen allmählich schmäler. Blütentraube dicht vielblütig, zylindrisch. Brakteen teils das Ovarium etwas überragend, teils kürzer. Blüten schön violettpurpurn. Sepalen länglich, spis, die seitlichen abstehend. Petalen etwas kürzer. Lippe dreilappig, fein papillös, mit breiten am Rande fein gekerbten Seitenlappen und längerem zweilappigem Mittellappen. Sporn horizontal oder leicht aufsteigend, zylindrisch, von der Länge des Ovariums. 56 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ganz Europa und Sibirien, besonders auf Bergwiesen. Var. speciosa Koch (Orchis speciosa Host.), mit größeren Blüten, deren Sepalen ziemlich lang zugespist sind. Heimat: Südeuropa. 0. militaris L. (0. ARivini Gouan., Orchis cinerea Schrk., Orchis galeata Lamk.). Bulben ellipsoid. Stengel sehr kräftig, 30—50 cm hoch. Blätter groß, länglich, besonders am Grunde des Stengels. Blütentraube dicht vielblütig, kurz zylindrisch. Brakteen lanzettlich, kürzer als das Ovarium. Blüten grau- rosa oder weißlich, mit hellrosa, purpurn punktierter Lippe. Sepalen und Petalen einen ovalen Helm bildend. Lippe mehr als zweimal so lang als i ei: N Sk Fig. 12. Orchis maculata L. die Sepalen, mit linealischen stumpfen Seitenlappen und breit keilförmigem, kurz zweilappigem Mittellappen, Sporn kurz zylindrisch, ungefähr halb so lang als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ganz Europa, auf mäßig feuchten Wiesen. (Fig. 13.) 0. monophylla Roltfe. 15—20 cm hoch. Ein einziges ovales Blatt, den Stengel am Grunde umhüllend, grün mit dunkelbraunen Flecken. Blütentraube ziemlich dicht, vielblütig, bis 8 cm lang. Blüten violettrosenrot, mit dunkler gefleckter Lippe. Mittleres Sepalum und Petalen zusammenneigend, die seitlichen Petalen herab- gebogen. Lippe tief dreilappig, mit gestusten Lappen, Sporn zylindrisch, kürzer als die Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Oberburma, Yunnan, 1800—2500 m ü. d. M. Gruppe 2. Habenariinae. 57 O0. morio L. (0 Nicodemi Ten., Orchis crenulata Gilib.). Bulben rundlich. Stengel 10—20 cm hoch. Blätter besonders am Grunde des Stengels, schmal zungeniörmig. Blüten in mäßig dichter, 4 — 10blütiger Traube, violettrot, zuweilen etwas heller. Sepalen und Petalen in einen fast kugeligen Helm zusammengeneigt. Lippe aus breit-keilförmigem Grunde dreilappig, länger als der Helm, Seitenlappen rundlich, gekerbt, Mittellappen kurz, zweilappig, mit schief ovalen gekerbten Segmenten, Sporn zylindrisch, horizontal, etwas aufsteigend, etwas kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ganz Europa, auf sonnigen Wiesen. 0. pallens L. (0. sul- phurea Sims.). Bulben ellipsoid. Stengel länglich, groß, hellgrün. Blütentraube ziemlich dicht, vielblütig, zylindrisch. Brak- teen gelblich, das Ovarium etwas überragend. Blüten ziemlich groß, blaßgelb. Se- palen länglich, stumpf, die seitlichen abstehend. Petalen ähnlich. Lippe dreilappig, fein papillös, Seitenlappen rundlich, Vorderlappen kurz zweilappig, Sporn horizontal, zylindrisch, stumpf, ungefähr so lang als das Ovarium. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Süd- und Mittel- europa, im Halbschatten auf Kalkboden. O. palustris Jacg. (Orchis germanorum Mor., Orchis mediterranea Guss., Orchis elegans Heuft.). or In allen Teilen der O. laxiflora Lamk. sehr ähnlich, aber mit aus- gebreiteten Seitenlappen und längerem Mittellappen. Die Blütezeit ist stets etwas später (ziika 3 Wochen) als bei O. laxiflora Lamk. Blütezeit: 58 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. August. Heimat: Ganz Europa, besonders Südeuropa und Mitteleuropa, in Sümpfen. 0. papilionacea L. (0. expansa Ten., Orchis rubra Jacq.). Bulben rundlich. Stengel 20 bis 35 cm hoch. Blätter besonders am Grunde, schmal zungenförmig. Blüten in lockerer, 4—8blütiger Traube, groß, purpurn mit violettrosa Labellum, Sepalen und Petalen zu einem länglichen Helm zusammenneigend, länglich. Lippe fast kreisrund - fächerförmig, am Rande gewellt, Sporn zylindrisch-kegelförmig, kürzer als das Ovarium. Eine recht schöne, sehr empfehlenswerte Art. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa, auf trockneren sonnigen Wiesen, 0. picta Loisel. In allen Teilen fast wie ©. morio L., aber mit kleineren Blüten und längerem Sporn. Habituell auch schlanker. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa. 0. provincialis Balb. (Orchis Cyrilli Ten., Orchis leucostachys Griseb.), Bulben ellipsoid. Wuchs gedrungen, 10—25 cm hoch. Blätter besonders am Grunde, länglich-lanzettlich. Blütentraube 6—12blütig, kurz ellipsoid. Brakteen gelblich, von der Länge des Ovariums. Blüten blaßgelb, mit purpurroten Tupfen auf dem papillösen Labellum. Sepalen und Petalen länglich, die seit- lichen abstehend. Lippe tief dreilappig, Seitenlappen rundlich, stumpf, leicht gekerbt, Vorderlappen breit keilförmig, abgestugt, fast zweilappig-ausgeschnitten, Sporn ziemlich dick, zylindrisch , zurückgestreckt, etwas aufwärts gekrümmt, von der Länge des Ovariums oder etwas länger. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa. 0. purpurea Huds. (Orchis fuscata Pall., Orchis fusca Jacq., Orchis brachiata Gilib.). Bulben ellipsoid.. Wuchs kräftig, 30—60 cm hoch. Blätter groß, besonders am Grunde, elliptisch. Blütentraube dicht, vielblütig, zylindrisch. Brakteen kürzer als das Ovarium. Blüten denen des O. militaris L. ähnlich, mit dunkel-purpurbraunem Helm und weißer oder hell-rosenroter, braunrot ge- tüpfelter Lippe. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, einen ovalen Helm bildend. Lippe länger als die Sepalen, Seitenlappen linealisch, stumpf, Vorder- lappen keilförmig, zweilappig, Sporn nach unten gestreckt, zylindrisch-kegel- förmig, wenig gekrümmt, doppelt kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Fast ganz Europa. Auf trockenen Wiesen oder an Wald- rändern. (Fig. 14.) 0. quadripunctata Cyr. (Orchis Hostil Tratt., Orchis Brancifortii Biv., Anacamptis quadripunctata Ldl., Anacamptis Brancifortii Ldl.). Bulben rundlich. Stengel 10-20 cm hoch. Blätter besonders nach der Basis, schmal zungenförmig. Blütentraube 10—20blütig, halbkugelig bis kurz zylindrisch, ziemlich dicht. Blüten klein, leuchtend hellrot. Sepalen und Petalen länglich, die seitlichen etwas abstehend. Lippe sehr breit, rhombisch, ziemlich gleichmäßig und stumpf dreilappig, Sporn etwas gebogen, fadenförmig, das Gruppe 2. Habenariinae., 59 Ovarium etwas überragend. Eine reizende, sehr zierliche, in Kultur recht dankbare Art. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa, an sonnigen trockenen Abhängen. Fig. 14. Orchis purpurea Huds. O0. sambucina L. (Orchis Schleicheri Sweet, Orchis salina Fronius). Bulben kurz oder schwach dreilappig. Habituell der O0. provincialis Balb. ähnlich, mit kurzer, 5—15blütiger, etwas dichter Traube. Brakteen die Blüten etwas überragend. Blüten ziemlich groß, gelb oder hellpurpurn. Sepalen und Petalen länglich, die seitlichen etwas abstehend. Lippe drei- lappig, Lappen rundlich, die seitlichen breiter als der vordere, Sporn 60 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen uud der hauptsächlichsten Arten. zylindrisch-kegelförmig, hängend, leicht gebogen, etwas kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Nord- und Mitteleuropa, in lichtem Gebüsch und auf Bergwiesen. 0. simia Lamk. (Orchis tephrosanthos Vill., Orchis italica Lamk., Orchis zoophora Tuil.). Knollen ellipsoid. Habitus völlig von O. militaris L. Blüten grauweiß, innen rosa punktiert, Lippe weiß oder hellrosa, mit violetten Tupfen. Sepalen lanzettlich, zugespigßt, einen eiförmigen Helm bildend. Petalen schmäler, linealisch, kürzer. Lippe mehr als doppelt so lang als die Sepalen, dreilappig, Seitenlappen linealisch, stumpf, Vorderlappen aus keilförmiger Basis, zwei- lappig, Segmente linealisch, stumpf, Sporn kurz, nach vorn gebogen, dreimal kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Juni. Heimat: Auf Bergen und Hügeln Mittel- und Südeuropas, besonders in kalkhaltigem Boden. O. spathulata Rchb. f. (Gymnadenia spathulata Ld).). 10—15 cm hoch. Ein einziges, spatelförmiges, stumpfes Laubblatt am Grunde. Schaft locker, 3—6blütig. Brakteen kürzer als die Blüten. Blüten rosenrot. Sepalen und Petalen länglich, zirka 7 mm lang. Lippe breit-oval, stumpf, Sporn zylindrisch, ziika 4 mm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya; Yunnan, 2800-3500 m ü. d. M. 0. spectabilis A. Gr. Knollen handförmig zerschnitten. Blätter zwei am Grunde, dem Boden mehr oder minder flach aufliegend, breit elliptisch. Schaft kurz, 10—15 cm hoch, locker 3—10blütig. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen helm- förmig zusammengeneigt, purpurn. Lippe rundlich, schwach dreilappig, weiß mit violetter Zeichnung, am Rande etwas gewellt, Sporn kurz und stumpf. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Nordamerika, in feuchten Wäldern. 0. tridentata Scop. (Orchis variegata All., Orchis cercopitheca Lamk.). Habituell der ©. militarıs L. ähnlich, aber in allen Teilen kleiner, besonders in den Blüten. 20—40 cm hoch. Traube dicht und vielblütig, zylindrisch. Blüten hell violettrosa, mit purpurn geflecktem, hellerem Labellum. Sepalen eiförmig-lanzettlich, zugespitt, einen eiförmigen Helm bildend. Petalen linealisch. Lippe länger als die Sepalen, dreilappig, Seitenlappen linealisch, nach vorn etwas verbreitert, schief abgestußt, Vorderlappen keilförmig verkehrt-eiförmig, aus- gerandet oder kurz zweilappig, mit rundlichen am Rande gezähnelten Seg- menten, Sporn zylindrisch, hängend, fast von der Länge des Ovariums. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Südeuropa. Auf sonnigen Wiesen oder an Waldrändern. Häufig auf Kalkboden. Var. lactea Rchp. (Orchis lactea Poir., Orchis acuminata Dest., Orchis corsica Vis., Orchis Tenoreana Guß., Orchis Henrici Henon, Orchis Scopoli Timb.-Lagr.), von stärkerem Wuchs mit meist größeren Blüten und breiteren Seitenlappen des Labellums. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südeuropa, Mediterrangebiet. Gruppe 2. Habenariinae. 61 O0. ustalata L. (Orchis Columnae Schm., Orchis parviflora Willd., Himantoglossum parviflorum Spr.). abituell völlig mit ©. Zridentata Lamk. übereinstimmend, aber mit doppelt kleineren Blüten in langzylindrischer dichter Traube. 10 —30 cm hoch. Blüten dunkel braunrot, mit weißem, purpurn-punktiertem Labellum. Sepalen und Petalen in einem eiförmigen Helm zusammengeneigt. Lippe dreilappig, gestußt, Vorderlappen doppelt länger, zweispaltig, mit kurzen Segmenten. Seitenlappen schmal, vorn schief, Sporn kurz, viermal kürzer als das Ovarium, Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ganz Europa. Auf Wiesen, besonders in kalkhaltigem Boden. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten. 0. Comperiana Stev. (Comperia taurica C. Koch.), mit prächtigen großen Blüten. Heimat: Kaukasus. 0. cyclochila Maxim., ähnlich O. sdeciosa A. Gr., aber nur mit einem Grundblatt. Heimat: Japan, Nordchina. 0. Karduchorum Schltr. (Comperia Karduchorum Bornm. u. Kränzl.), Nahe verwandt mit O0. Comperiana Stev. Heimat: Kleinasien. 12. Stenoglottis Ldl. Mit dieser Gattung beginnen diejenigen Platanthereae, deren Klebmassen nicht von einer Bursikula umschlossen sind. In Stenoglottis liegt eine der wenigen Gattungen dieser Verwandtschaft vor, welche sich durch das völlig spornlose, vorn in drei bis fünf Spigen zerschligte, zungenförmige Labellum auszeichnet. Die Gattung zeigt offenbar gewisse Beziehungen zu Platanthera an, ist aber auch in dem kurzen Gynostegium von jener verschieden. Bisher sind drei Arten bekannt, von denen die beiden unten aufgeführten in Süd- afrika beheimatet sind, die dritte, S. sambesiaca Rolfe, in Nyassaland ge- funden ist. Die Arten werden am besten im temperierten Hause in guter, mit Sand durchmischter Lauberde kultiviert. Nach dem Verblühen sollte ihnen, nach- dem die oberirdischen Teile abgestorben sind, eine längere Ruheperiode gegeben werden. $. fimbriata Ldl. Wurzeln dickfleischig, spindelförmig. Blätter 3—6, rosettenartig am Grunde des Schaftes, länglich-lanzettlich, spiß, grün, meist mit dunkelbraun- purpurnen Flecken, 6— 10 cm lang. Schaft 10-20 cm hoch, locker 10- bis 25blütig. Blüten rosenrot, mit purpurnen Punkten auf der Lippe. Sepalen und Petalen zu einem ellipsoiden Helm zusammengeneigt, zirka 3 mm lang. Lippe zungenförmig, vorn in drei fein zugespigte Segmente geteilt, doppelt so lang als die Sepalen. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Süd- afrika. Im Humus der Wälder und auf Felsen. Var. saxicola Schltr., mit kleineren grünen Blättern, 5—8 cm hohem Schaft und 3—7 blütigen Infloreszenzen. Blütezeit: Herbst. Heimat: Südafrika. In Felsspalten in schattigen Wäldern. 62 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. longifolia Hook f. In allen Teilen viel kräftiger und mit größeren grünen oder spärlicher gelleckten Blättern als bei S. fömbriata Ldl. Schaft bis 35 cm hoch. Blüten- traube dicht, zylindrisch, vielblütig. Blüten größer als bei S. fimbriata Ldl., mit vorn in 5—7 Segmente zerteilter Lippe. Es ist nicht unwahrscheinlich, DALE MD er et Fig. 15. Stenoglottis longifolia Hk. f. daß sich diese Art als luxuriante Varietät von S. fimbriata Ldl. wird. Sie ist in guter durchlässiger Lauberde kultiviert eine prächtige und sehr dekorativ wirkende Pilanze, besonders, wenn mehrere Exemplare in Schalen zusammen gepflanzt sind. Blütez eit: August bis Oktober. Heimat: Natal, Zululand, im Humus dichter Wälder. (Fig. 15.) erweisen Gruppe 2. Habenariinae. 63 13. Sylvorchis ]. J. Sm. Eine kleine saprophytische Orchidee, mit wenigblütiger kurzer Infloreszenz und ungespornter, dreilappiger Lippe, mit großen Seitenlappen und stark verkürztem Mittellappen. S. colorata J. J. Sm., die einzige Art. Bemerkenswert als einziger saprophytischer Vertreter der Basitonae. Im Humus dichter Wälder, auf der Insel Java. @ “ 14. Schwartzkopffia Kränzl. Kleine Pflanzen, mit sehr stark verkürztem Stamm und auf Scheiden reduzierten Blättern, mit 1—4blütiger kurzer Infloreszenz. Blüten lang gestielt, ziemlich groß, mit kurz dreilappigem ungesporntem Labellum. S. pumilio Schltr. (Penthea pumilio Ldl., Brachycorythis pumilio Rchb. f., Schwartskopffia togoensis Kränzl.), im tropischen Afrika, vereinzelt in lichten Baum- steppen. S. Lastii Schltr. (Brachycorythis Lastii Rolfe), auf den Bergen des Nyassa- landes. 15. Neobolusia Schltr. Eine monotypische Gattung, mit schlankem, aufrechtem, wenig beblättertem Stengel und mittelgroßen in sehr lockerer Traube stehenden Blüten, mit spornloser flacher Lippe und deutlicher Säule. N. Tysoni Schltr., die einzige Art, mit gelbgrünen, rot berandeten Sepalen und Petalen und weißer Lippe. In Sümpfen in Natal und Transvaal. 16. Herminium R. Br. (Chamaeorchis L. C. Rich., Chamaerepes Sprgl., Cybele Falc., Thisbe Falc.) Meist kleinblütige Pflanzen, mit ein bis zwei, seltener mehr Blättern. Die Gattung enthält zirka 20 Arten, welche hauptsächlich auf alpinen Bergwiesen . in den Gebirgen des tropischen und subtropischen Asiens, sowie in Europa und Nordasien vorkommen. H. monorchis R. Br, (Ophrys Monorchis L., Orchis chonorchis All,, Satyrium Monorchis Pers., Herminium clandestinum Gren. & Godr.). Bulben ellipsoid. Blätter zwei am Grunde, schmal-länglich. Schaft 10 bis 20 cm hoch. Blüten klein, in ziemlich dichter, einseitswendiger, vielblütiger Traube, gelbgrün. Brakteen etwa von der Länge der Ovarien. Sepalen zu- sammengeneigt, länglich, stumpf, zirka 4 mm lang. Petalen lanzettlich zu- gespißt, die Sepalen überragend, am Rande in der Mitte beiderseits zahnförmig verbreitert. Lippe vorn dreilappig, mit lanzettlichem, zugespigtem Mittellappen und kürzerem Seitenlappen, am Grunde konkav. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Europa, Nordasien bis Nordchina. Auf trockenen sonnigen Wiesen. 64 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. H. alpinum Ldl. (Ophrys alpina L., Orchis alpina Schrk., Epipactis alpina Schm., Orchis graminea Crant, Chamaerepes alpina Sprgl, Chamae- orchis alpina Rich.) Bulben eiförmig. Blätter 5—8, schmal linealisch, fast so lang als der 5—10 cm hohe Stengel. Blütentraube dicht 8—15blütig. Blüten sehr klein, grün, braun überlaufen, mit gelblicher Lippe. Sepalen und Petalen zusammen- geneigt, länglich, stumpf. Lippe länger, vorn kurz dreilappig, völlig spornlos. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Auf hochalpinen Wiesen der Schweiz, der Karpathen und Skandinaviens, 1500—2000 m ü. d. M. 17. Platanthera Rich. (Bicchia Parl., Blephariglottis Rafin., Coeloglossum Hartm., Gennaria Parl., Hemibabenaria Finet, Lindblomia Fries, Limnorchis Rydb., Mecosa Bl., Neolindleya Kränzl., Perularia Ldl., Piperia Rydb.) Schon seit Jahren habe ich vergeblich versucht, einen stichhaltigen Unter- schied zwischen den Gattungen Platanthera und Gymnadenia sowie anderen sich eng an diese anschließenden Gattungen zu finden, doch bis jett ist es mir noch nicht gelungen, hier definitive Grenzen festzulegen. Daß ich diese beiden Gattungen, sowie einige andere, dennoch hier getrennt behandle, liegt darin, daß ich vermeiden möchte, voreilig neue Namen zu schaffen. Eine Klärung dieser Verhältnisse wird erst möglich sein, wenn eine genaue Durcharbeit aller Arten der Gattung vorgenommen wird. Habituell ist die Gattung äußerst variabel. Wir finden hier Arten, die nur ein oder zwei grundständige Blätter haben, welche unten den Schaft um- schließen; bei anderen sind zwei oder wenig mehr stengelständige Blätter in Abständen verteilt oder aber der ganze Stengel sehr dicht beblättert. In den Blüten ist, so wie die Gattung jest gehandhabt wird, eine noch größere Variation zu beobachten. Abgesehen von der Vielgestaltigkeit der Petalen ist das Labellum ganz besonders Umwandlungen unterworfen. So sind von dem einfachen zungenförmigen der ?. bifolia Rich. alle möglichen Übergänge zu einem dreilappigen oder auch viel zerschlißten Labellum vorhanden sowie von einem sehr kurzen sackförmigen Sporn bis zum faden- oder keulen- förmigen. Das Rostellum, dem bei der Unterscheidung zwischen Platanthera und den verwandten Gattungen so viel Bedeutung zugelegt wird, ist teils flach und breit dreieckig, teils kapuzenförmig wie bei Gymnadenia, dazwischen aber sind alle Übergangsiormen_ festzustellen. Kurzum, wir haben eine Gattung vor uns, die an Vielgestaltigkeit keineswegs hinter der polymorphen Habenaria zurücksteht. Wollte man beide Gattungen gleichmäßig behandeln, so bliebe uns sicher nichts anderes übrig, als Platanthera mit den hier folgenden sechs Gattungen zu vereinigen, denn tatsächlich finden sich zwischen diesen nicht mehr Unterschiede als zwischen einigen Sektionen von Habenaria. Es ist daher sehr zu hoffen, daß in absehbarer Zeit einmal eine brauchbare Monographie dieser Gattungsgruppe erscheint. Gruppe 2. Habenariinae. 65 Die Gattung in ihrer heutigen Umgrenzung dürfte etwa 80 Arten haben, die mit wenigen Ausnahmen auf die nördliche Hemisphäre beschränkt sind, wo sie teils in der gemäßigten Zone, teils auf den hohen Gebirgen der tropischen und subtropischen Länder anzutreffen sind. Nur wenige sind als wirkliche Tropenpflanzen zu bezeichnen. P. albida Ldl. (Satyrium albidum L., Orchis albida Scop., Orchis alpina Crant., Orchis parviflora Lamk., Habenaria albida Sw., Gymma- denia albida Rich., Coeloglosum albidum Hartm.). Bulben tief geteilt. Stengel 20 - 30 cm hoch, mit 3—5 länglichen Blättern. Blütentraube dicht, vielblütig, zylindrisch. Blüten klein, weiß oder gelblich. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zusammenneigend. Lippe dreilappig mit linealischen fast stumpfen Seitenlappen und doppelt längerem Mittellappen, Sporn länglich, stumpf, etwa dreimal kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Nordeuropa, auf Gebirgswiesen. P. bifolia Rich. (Orchis bifolia L., Platanthera solstitialis Borungh., Platanthera brachyglossa Rchb.). Bulben spindelförmig. Blätter zwei am Grunde, oval, stumpf. Schaft 20—40 cm hoch. Traube locker vielblütig. Blüten weiß, wohlriechend. Sepalen eiförmig, stumpflich. Petalen schief lanzettlich. Lippe schmal zungen- förmig, stumpf, mit grünlicher Spige, Sporn fadenförmig, leicht nach innen gebogen, etwas länger als das Ovarium, mit grünlicher Spige. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Nordeuropa, sowie Nordasien, an Wald- rändern und auf lehmigen Wiesen. P. ciliaris Ldl., (Habenaria ciliaris R. Br., Blephariglottis flaviflora Rafin.). Bulben länglich. Stengel wenigblättiig, 20—35 cm hoch. Blätter länglich-lanzettlich. Blütentraube kurz zylindrisch, dicht vielblütig. Blüten weiß, wohlriechend. Sepalen und Petalen eiförmig, die seitlichen schief. ‘Lippe etwa doppelt so lang als die Sepalen, lanzettlich, am Rande dicht mit langen Fransen versehen, Sporn fadenförmig, etwas länger als das Ovarium. Blütezeit: Mai. Heimat: Nordamerika. (Fig. 16.) P. cristata R. (Habenaria cristata R. Br., Orchis cristata Michx.). Schaft 30-45 cm hoch, beblättert. Blätter länglich, stumpflich. Blütentraube dicht 10-20 blütig. Blüten mittelgroß, goldgelb. Sepalen eiförmig, stumpflich. Petalen elliptisch, am Rande gezähnt. Lippe dreilappig, mit zwei keilförmigen Seitenlappen und breiteren Vorderlappen, am Rande tief zerschlißt, Sporn dünn, doppelt kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Sommer. Heimat: Nordamerika. P. dilatata Ldl. (Orchis dilatata Pursh, Platanthera graminea Ldl.). 30-30 cm hoch. Stengel spärlich beblättert. Blätter länglich zungenförmig oder breit linealisch. Blütentraube dicht 10—20blütig, schmal zylindrisch. Blüten weiß, mit grünlichen Spigen, ziemlich klein. Sepalen eiförmig stumpflich. Petalen lanzettlich, schief. Lippe schmal zungenförmig, stumpf, Sporn schlank, Schlechter, Die Orchideen. < 66 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. etwa so lang wie die Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Im ganzen nördlichen Teile von Nordamerika verbreitet. P. diphylla Rchb. f. (Gennaria diphylla Parl., Gymnadenia diphylla Lk., Habenaria cordata R. Br., Herminium cordatum Ldl., Orchis ES, cordata Willd., Peristylus cordatus Ldl., \ op) v 2 Satvrium diphyllum Lk.). \ ; = Sy 15—25 cm hoch. Stengel mit zwei breit- LIEF ZN eiförmigen, kurz zugespigten, am Grunde KAT, A NN ’ ’ SM herzförmigen, stengelumfassenden Blättern. Blüten klein, gelblich, in dichter schmal zylindrischer Traube, zirka 5 mm breit. Se- palen und Petalen zusammenneigend, oval. Lippe stumpf, oval, vorn dreilappig, Lappen einander fast gleich, Sporn kurz, sackförmig, zirka '/s so lang als die Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mittelmeergebiet. P. fimbriata Ldl. (Orchis fimbriata Dryand., Orchis grandiflora Bigel., Habe- naria grandiflora Torr., Platanthera gran- diflora Ldl.). Bis 60 cm hoch, beblättert. Blätter länglich-lanzettlich, bis 15 cm lang. Traube dicht, mehrblütig, aufrecht. Blüten dunkel rosenrot, zirka 2 cm im Durchmesser. Sepalen länglich, stumpflich. Petalen aus genagelter Basis verkehrt eiförmig, gezähnt. Lippe dreilappig, mit fächerför- migen zerschligten Lappen, Sporn an der Spike etwas verdickt, wenig länger als das Ovarium. Blütezeit: Juni. Heimat: Nordamerika, in halbschattigen, feuchten Wäldern. P. Hookeri Ldl. (Habenaria Hookeri Torr., Orchis Hookeri Wood.). Fig. 16. Platanthera ciliaris Ldl. Blätter zwei, rundlich, basal, zirka 15 cm lang. Schaft mit Scheiden bedeckt, zirka 30 cm hoch. Traube aufrecht, mäßig locker, viel- blumig. Blüten grünlich, zirka 1,5 cm lang, Sepalen eiförmig, das mittlere konkav. Petalen lanzettlich. Lippe lanzettlich, zugespitt, etwas länger als die Sepalen, Sporn zirka 2 cm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Nordamerika, in Wäldern. Gruppe 2. Habenariinae, 67 P. psycodes Ldl. (Orchis psvcodes L., Platanthera incisa Ld!.). Stengel 40—65 cm hoch, beblättert. Blätter breit-lanzettlich oder länglich ; Blütentraube dicht, kurz-zylindrisch, vielblütig. Blüten klein, 1—1,2 cm breit; hell purpurrot. Sepalen länglich, die seitlichen schief. Petalen schief länglich- lanzettlich, stumpf. Lippe dreilappig, Seitenlappen keilförmig, zerschlißt, Mittellappen ähnlich, oft tief zweispaltig, zerschlitt, Sporn so lang als das Ovarium. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Nordamerika. P. lacera A. Gr. (Habenaria lacera R. Br., Orchis lacera Mich.). Schlank, 40—50 cm hoch. Blätter lanzettlich, spis. Traube dicht vielblütig, aufrecht. Blüten zirka 1 cm breit, weißgelb. Sepalen länglich, stumpf, die seitlichen herabgebogen. Petalen schmäler. Lippe dreilappig, Lappen schmal, vorn in wenige fadenförmige Segmente aufgelöst, Sporn etwas kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Nordamerika. P. montana Schan. (Orchis montana Schm., Platanthera chlorantha Cust.). Habituell der /. bifolia R. Br. äußerst ähnlich, aber verschieden durch grünlichere Blüten, mehr keulenförmigen Sporn und die nach unten aus- einanderspreizenden Antherenfächer. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Südeuropa bis Ostsibirien, auf Berg- und Waldwiesen. . P. obtusata Ldl. (Orchis obtusata Pursh., Habenaria obtusata Richds.). Bis 25 cm hoch. Nur ein radikales, verkehrt eiförmiges, stumpfes Blatt. Traube 5—10blumig. Blüten weißlich, zirka 6 mm breit. Sepalen und Petalen eilörmig, stumpf. Lippe herabgebogen, zungenförmig, stumpf, Sporn kegelförmig, so lang als das Labellum. Blütezeit: Juni. Heimat: Nordskandinavien, Sibirien, Nordamerika. P. Susannae Ldl. (Orchis Susannae L., Orchis gigantea Sur., Habenaria Susannae R. Br., Platanthera robusta Ldl.). Kräftig, bis 1 m hoch, beblättert. Blätter oval, spit. Traube aufrecht, wenigblütig. Blüten wohlriechend, weiß. Sepalen länglich, stumpf, 5 cm lang. Petalen linealisch, spit, 5 cm lang, Lippe mit breiten, zerschligten Seitenlappen und linealischem, stumpfem Mittellappen, Sporn fadenförmig, 10—14 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Von Südchina bis Ambon. P. viridis Ldl. (Satyrium viride L., Orchis viridis Crant, Habenaria viridis R. Br., Gymnadenia viridis Rich., Peristylus viridis Ldl., Himanto- glossum viride Rehb.). Knollen handförmig. Schaft 3—4blättrig, 10—25 cm hoch, Blätter schmal oval, die oberen lanzettlich. Blütentraube locker, 5—15blütig. Brakteen so lang oder kürzer als die Blüten. Blüten grün. Sepalen länglich, zuweilen rot berandet. Petalen ähnlich. Lippe zungenförmig, grün, oft rot berandet, vorn dreispigig, mit kürzerer, mittlerer Spige, Sporn länglich, stumpf, etwas einwärts gebogen, 4—5mal kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Nordeuropa, Nordasien und Kar: 68 IIl. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Var. bracteata Rchb. f. (Orchis bracteata Willd., Platanthera bracteata Ldl.), mit langen, die Blüten weit überragenden Brakteen. Die ganze Pflanze meist kräftiger im Wuchs. Heimat: Nordamerika, Ostasien. 18. Gymnadenia R. Br. (Mitostigma Bl., Ponerorchis Rchb. f., Siberia Sprel.) Die Gattung Gymnadenia ist in ihrer heutigen Umgrenzung von Platan- thera nicht mehr zu unterscheiden. Die Gründe, welche mich dennoch ver- anlaßt haben, hier beide Gattungen getrennt zu halten, habe ich schon oben unter Platanthera angegeben. Bei einer genauen systematischen Durch- arbeitung des ganzen Materials wird es vielleicht doch möglich sein, neue Grenzen zwischen diesen beiden und den zunächst folgenden Gattungen zu finden. Die Gattung enthält etwa 20 Arten, die, wie Platanthera, in ihrem Habitus sehr verschieden sind. Von diesen treten 4 Arten, nämlich G. conopsa R. Br., G. cucullata Ldl., G. odoratissima Rich. und G. Friwaldskvana Haenke in Europa auf, die übrigen sind hauptsächlich asiatisch und bisher nicht in Kultur. Die hier angeführten Arten sind bei uns winterhart. G. conopea R. Br. (Orchis conopea R. Br., Orchis ornithis Jacq., Platanthera conopea Schltr.). Bulben handförmig. Stengel schlank, mit Traube 30-—-50 cm hoch. Blätter linealisch oder linealisch-lanzettlich. Blütentraube kurz zylindrisch, dicht vielblütig. Blüten karminrosa, wohlriechend. Sepalen und Petalen länglich. Lippe dreilappig, mit ovalen, stumpfen Seiten- und Vorderlappen, Sporn fadenförmig, doppelt so lang als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Europa und Nordasien bis Ostsibirien und Nordjapan. ‚Auf sonnigen Wiesen oder in Waldlichtungen. G. cucullata R. Br., (Orchis cucullata L., Himantoglossum cucullatum Rchb.). Knollen ellipsoid. Blätter zwei, länglich oder oval, grundständig. Schaft 7—15 cm hoch, schlank, mit ziemlich dichter, einseitswendiger Traube. Blüten karminrosa oder heller, ziemlich klein. Sepalen lanzettlich, spiß, in einen schmalen, spigen Helm zusammengeneigt. Petalen schmäler. Lippe ziemlich tief dreilappig, mit linealischen, stumpflichen Lappen, Sporn leicht nach vorn gebogen, schmal länglich, spit, mehr als doppelt kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Von Ostpreußen durch Rußland, Sibirien bis zum gemäßigten Ostasien. In feuchten, sandigen, lichten Wäldern und auf Bergwiesen, G. Friwaldskyana Hampe. Etwa 15 cm hoch. Blätter 2-3, länglich bis lanzettlich, aufrecht. Traube dicht vielblütig, zylindrisch. Blüten weiß, klein, Sepalen und Petalen eiförmig- länglich, stumpf, wenig spreizend. Lippe nach vorn verbreitert, dreilappig, Gruppe 2. Habenariinae, 69 Seitenlappen kurz abgerundet, Vorderlappen dreieckig, stumpf, Sporn zylin- drisch kurz, stumpf. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ungarn, Rumelien. G. odoratissima Rich. (Orchis odoratissima L., Gymnadenia suaveolens Rchb.). In allen Teilen kleiner als G. conopea R. Br. Blüten violettrot. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich. Lippe dreilappig, mit stumpfen kurzen Lappen, Sporn etwas nach innen gebogen, schlank zylindrisch, etwa halb so lang als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mittel- und Osteuropa, auf sonnigen Bergwiesen. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten. G. cyrtoceras Schltr. (Habenaria cyrtoceras Rolfe), mit einblütigem Schaft und großer Blüte, aus den Bergen von Setchuan (China). Kalthauspflanze. G. pinguicula Rchb. f., ebenfalls mit einer großen Blüte. Wie die vorige, etwa vom Aussehen einer Pinguicula. Reizende kleine Kalthausorchidee, aus den Bergen Chinas. 19. Nigritella Rich. Von Gymnadenia ist die Gattung nur dadurch unterschieden, daß die Ovarien nicht gedreht sind und deshalb die Lippe, welche ungeteilt oder un- deutlich dreilappig ist, hinten steht und nach oben gewendet ist. Der Sporn ist kurz und ellipsoid. Das Gynostegium ist von dem der Gymmadenia nicht verschieden. ie Gattung ist monotypisch, doch sind verschiedene Bastarde mit Gyam- nadenia-Arten gefunden worden. Die Kultur ist dieselbe wie bei den Op/ır ys-Arten. N. nigra Rchb. f. (Satyrium nigrum L., Orchis nigra Scop., Orchis miniata Crang., Habenaria nigra R. Br., Nigritella angustifolia Rich., Gymmnadenia nigra Rchb. ?.). Bulben handförmig, kurz. Blätter schmal linealisch, zahlreich, am Grunde des kurzen 5—15 cm hohen Schaftes. Blütentraube kopfförmig verkürzt, sehr dicht, vielblütig. Blüten dunkel purpurn, fast schwarzpurpurn. Sepalen und Petalen länglich, spis, ziemlich gleich. Lippe rhombisch-eiförmig, an der Basis etwas konkav, Sporn elliptisch-länglich, viel kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: In den Hochgebirgen von Mittel- und Nordeuropa, auf sonnigen Abhängen. Var. rubra (Nigritella rubra Wettst.), mit mehr karminroten Blüten in mehr ellipsoidem Kopf. Heimat: Ostalpen. 20. Schizochilus Sond. Auch diese Gattung ist weder habituell noch durch die Struktur der Blüten scharf von Gymnadenia unterschieden, es sei denn, daß sich noch bessere Charaktere finden lassen. Beachtenswert ist allerdings, daß alle Arten im östlichen Südafrika heimisch sind und sich den übrigen Gymnadenia gegenüber durch die goldgelbe Blüten- färbung auszeichnen. Sie wären wohl wert, in Europa als Kalthausorchideen kultiviert zu werden. Ihre Kultur müßte ganz ähnlich sein, wie bei den Disa-Arten. 70 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. bulbinella Rchb. f. ee bulbinella Schltr.), mit sehr dichter ellipsoider Traube kleiner goldgelber Blüte $. Gerrardi Rchb. f. akanihern Gerrardi Schltr.), mit länglicher Traube weißer Blüten mit Be Labellumquerleiste . Zeyheri Sond. (Platanthera Zesheri Schltr.), mit länglicher zylindrischer Traube mittelgroßer goldgelber Blüten. 21. Brachycorythis Ldl. Habituell gleichen die Arten gewissen Orchideen, die teils als Platanthera, teils als Gymnadenia beschrieben worden sind. Aus einem Büschel dickfleischiger spindel- förmiger Knollen entwickelt sich ein dicht beblätterter Stengel, dessen Blätter ganz allmählich in die Brakteen übergehen. Die Blüten selbst sind in der ganzen Struktur denen von Gymnadenia sehr ähnlich, unterscheiden sich bei den typischen Formen aber dadurch, daß die Petalen in ihrem unteren Teile mit der Säule verwachsen sind, und daß die Lippe am Grunde statt des Spornes ein konkaves scharf abgegrenztes Hypochi! besitt. Leider aber gibt es auch hier Arten, die Übergänge zu den typischen Gymnadenia-Blüten darstellen und dadurch die Grenzen der Gattung völlig ver- wischen Etwa zehn typische Arten finden sich im tropischen und im extratropischen Süd- afrika. Es sind stattliche Pflanzen, welche wegen ihres reichen Blütenschmuckes und des regelmäßigen Aufbaues wohl verdienten, in den europäischen Sammlungen Auf- nahme zu finden. n wachsen mit .. in durchlässiger Wiesenerde, die mit feinem Glimmerschiefer gemischt werden Besonders en sind zur Einführung: B. Kahlbreyeri Rchb. f. aus Kamerun. B. ovata Harv. aus Südafrika. B. pleistophylla Rchb. f. aus Ostafrika. la. Sie alle haben kräftige, steif aufrechte, dicht belaubte, bis 50 cm hohe Stämme und in dichten Trauben stehende ziemlich große rosenrote oder violettrote-Blüten. 22. Hemipilia Ldl. In der Struktur der Blüten steht die Gattung Gyrınnadenia am nächsten. Sie ist von ihr hauptsächlich dadurch unterschieden, daß die Lippe am Sporn- eingang eine \/-förmige Lamelle besigt. Im Habitus gleichen die Arten der Orchis monophylla Rolfe, d. h. ein grundständiges Blatt umfaßt den wenig- blütigen Schaft, der bei einigen Arten recht hübsche Blüten trägt. Die Gattung ist auf die Gebirge Ostasiens, besonders von Yunnan und Setchuan, und auf den Himalaya beschränkt. Sie enthält etwa acht Arten. Die Arten sind wie Orchis und Ophrys zu behandeln, aber im temperierten Hause zu halten. H. calophylla Par. & Rchb. f Diese, die einzige sich in Kultur befindende Art hat ein schön purpurrot geflecktes Blatt. Die Blüten haben etwa das Aussehen derjenigen von Orchis laxiflora Lamk. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: In den Gebirgen von Burma, Gruppe 2. Habenariinae, 71 23. Deroemeria Rchl. f. Die Gattung hält etwa die Mitte zwischen Platanthera und Holothrix. Mit dem Gynostegium der Platanthera, aber viel niedrigerem Rostellum, vereinigen die Arten den Habitus von Holothrix. Eine Zusammenstellung der Arten habe ich zu- sammen mit Dr. A. B. Rendle im Journal of Botany 1895 p. 277 gegeben. Diesen sind nur noch die folgenden Arten hinzuzufügen: D. Culveri Schltr. (Holothrix Cul- veri Bol.), D. Schimperi Rolfe und D. triloba Rolfe. In Kultur befindet sich keine Art. 24. Holothrix Ldl. (Bucculina Ldl., Monotris Ldl., Saccidium Ldl., Scopularia Ldl.). Wir haben in Holothrix eine typisch-afrikanische Gattung vor uns, deren heutiges Verbreitungszentrum im außertropischen Südafrika liegt. Abgesehen von der merk- würdigen Blütenform, ist die Gattung vorzüglich charakterisiert durch das Gymnostegium, das ein auffallend niedriges Rostellum hat, welches oft nur als Hautleiste nachweisbar ist. In Europa dürfte zurzeit nur H. Schlechteriana Kränzi. in Kultur sein. Früher wurden auch H. Lindleyana Rchb. f. und H. orthoceras Rchb. f. kultiviert, doch sind beide bereits wieder verschwunden. Eine Übersicht über die Arten der Gattung habe ich in der Österreichischen botanischen Zeitschrift (1898) p. 439 gegeben. Alle Arten können in möglichst sandiger Lauberdemischung im Kalthaus kulti- viert werden. 25. Bartholina R. Br. Die »Spider-Orchids« (Spinnen-Orchideen) der Engländer gehören zu den merkwürdigsten Gebilden der Flora von Südafrika. Zwischen einem dem Boden aufliegenden, fast kreisrunden Blatt erhebt sich ein einblütiger Schaft mit einer ziemlich großen Blüte, deren Lippe fast ganz in feine Fäden zer- schligt ist, während die Sepalen und Petalen zusammenneigen und einen länglichen Helm bilden. Bisher sind drei Arten der Gattung bekannt geworden, von denen sich zwei in Kultur beiinden. Sie wachsen alle in sehr sandigem Boden, oft in der Nähe der Küsten, und gedeihen in Europa gut im Kalthaus in einer Mischung von Lauberde und recht viel Sand. B. Ethelae Bol. Knollen klein, kugelig. Ein fleischiges, fast kreisrundes Laubblatt, dem Boden fest aufliegend. Schaft einblütig, etwa 10 cm hoch. Sepalen und Petalen schmal, lanzettlich, zusammengeneigt. Lippe fast kreisrund, 2—2,5 cm lang, in feine an der Spite mit einer runden Drüse versehene, aufsteigende Fäden zerschlißt, Sporn zylindrisch-kegelförmig, spißlich, kaum so lang als das Ovarium. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südafrika, in sandigem oden. B. pectinata R. Br. In allen Teilen wie B. Ethelae Bol., nur dadurch verschieden, daß die Drüse an der Spige der Lippenfäden fehlt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südafrika, in sehr sandigem Boden. 72 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 26. Huttonaea Harv. (Hallackia Harv.) In Huttonaea haben wir eine kleine südafrikanische Gattung vor uns, welche sich durch die merkwürdig geformten weißen Blüten auszeichnet. Diese sind zwar nicht sehr groß, doch von sehr eigenartiger Gestalt. Die Petalen sind genagelt und haben eine sackartig ausgehöhlte, am Rande federförmig zerschlitte Platte. Auch das spornlose Labellum ist am Rande stark zerschlitt. Die Arten sind in mit Sand gemischter Lauberde im temperierten Hause zu kulti- vieren. Nach ihrem Abblühen müssen sie eine Ruheperiode haben, bis sich der neue Trieb zeigt Die aeungn Arten sind: riata Harv. (Hallackia fimbriata Harv.), mit gestielten Blättern, aus Wäldern in in Südatrika. H. oreophila Schltr., mit größeren Blüten, aber von kleinerer N auf humus- reichen schattigen Felsen im östlichen Südafrika, 1500—2000 m ü. d. M. H. pulchra an mit sigenden Blättern, aus feuchten Ei im östlichen Süd- afrika, 500—1000 m ü. d. M. Untergruppe 2. Habenarieae. Den Platanthereae gegenüber sind die Habenarieae dadurch ausgezeichnet, daß die zwei Narben auf deutlichen Fortsägen stehen, die wagerecht von der Blütenachse abstehen. Diese Fortsäße sind in einigen Fällen sehr kurz, in anderen sehr lang und schlank. Verzweigte Fortsäge hat die Gattung Koe- perocharis. Habituell] sind diese Pflanzen von den Platanthereae nicht verschieden. Ebenso sind ihre Blüten denen jener Gruppe sehr ähnlich, doch haben viele tief zweiteilige Petalen, von denen dann meist das hintere Segment mit dem mittleren Sepalum zu einem Helm verklebt ist. Das Rostellum ist sehr viel- gestaltig. Fast sämtliche Arten dieser Untergruppe sind Bewohner der Tropenländer und daher in temperierten oder warmen Häusern zu kultivieren. Sie alle gedeihen vorzüglich in einer mit Sand und etwas Lehm vermischten Lauberde. Während ihrer Wachstumsperiode verlangen sie ziemlich reichliche Bewässerung, doch danach eine längere Ruheperiode und teilweise Trockenheit. 27. Arnottia A. Rich, Die zu dieser Gattung gehörigen Arten sind nicht sehr gut bekannt, scheinen sich aber ziemlich eng an Cyanzosorchis Thou. anzuschließen, von der sie sich durch das völlig __. Labellum unterscheiden sollen. Jedenfalls bedarf die Gattung noch der Aufkläru A. mauritiana A Rich. ist der Typus der u Wie die zweite Art, A, inermis S. Moore, ist sie auf der Insel Mauritius zu Hause Gruppe 2. Habenariinae. 73 28. Bicornella Ldl. (Forsythmajoria Kränzl.) Auch diese Gattung ist nahe verwandt mit Cynosorchis Thou. und vor dieser nur durch geringe Unterschiede in dem Gynostegium unterschieden. Die drei bisher bekannten Arten sind auf der Insel Madagaskar in Sümpfen und an Sumpfrändern häufig. B. gracilis Ldl., mit schlankem Wuchs, etwa wie eine Gymnadenia, mit der üppigeren Varietät /ongifolia (Bicornella longifolia Ldl.). B. parviflora Ridl., schlanker im Wuchs wie die obige, mit etwas kleineren Blüten; ebenfalls rot-blumig. B. pulchra Schltr. (Forsythmajoria pulchra Kränzl.), ein schlankes, offenbar ebenfalls rot-blumiges Kraut, das sich durch die Form des Lippensporns auszeichnet. 29. Cynosorchis Thouars. (Amphorchis Thou., Barlaea Rchb. 1.) Eine prächtige Gattung, von welcher bereits verschiedene Arten in Europa in Kultur eingeführt sind. Die Gattung steht Habenaria sehr nahe, unter- scheidet sich aber durch das stark nach vorn gezogene, oft fast niederliegende Rostellum. Bei weitem der größere Teil der Arten besigt eine drüsige Be- haarung auf dem Ovarium oder der Außenseite der Sepalen. Mit Ausnahme einiger weniger Arten des tropischen Afrika sind fast alle zu der Gattung zu rechnenden Spezies auf Madagaskar und den Maskarenen heimisch. Die beiden Gattungen Barlaea Rchb. f. und Amphorchis Ldl. sind mit Cynosorchis Thouars zu vereinigen. Cynosorchis calcarata Schltr. (Barlaca calcarata Rchb. f.) ist auch legthin wieder als Cynosorchis ana- camptorides Kränzl. beschrieben worden. In der Kultur gedeihen alle Arten recht gut in einem Gemisch von Laub- erde, Sand und Lehm. Sie sind im übrigen zu behandeln wie Habenaria und alle im Warmhaus zu halten. C. compacta Rchb. f. 7--15 cm hoch. Ein basales elliptisches Blatt am Grunde den Stengel umhüllend. Schaft mit locker 4—10blütiger Traube, das Blatt überragend. Blüten zirka 1 cm groß, weiß mit violettrot-gefleckter, dreilappiger Lippe und kurzem konischem Sporn. Petalen sichelförmig, etwas kürzer und schmäler als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Natal, zwischen Felsspalten, etwa bei 700 m ü. d. M. C. grandiflora Ridl. 90-25 cm hoch. Am Grunde mit zwei linealischen, bis 17 cm langen Blättern. Schaft einblütig. Blüte groß, gelbgrün, mit roten Punkten. Sepalen und Petalen zu einem Helm zusammenneigend. Lippe dreilappig, 2,5 cm lang, mit fadenförmigem, sehr langem Sporn. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Madagaskar, auf feuchten Gneißfelsen. 74 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. Lowiana Rchb. if. 10-—20 cm hoch. Am Grunde mit einem lanzettlichen, spißen, bis 10 cm langen Blatt. Schaft einblütig. Blüte groß, Sepalen und Petalen grünlich, rosenrot überlaufen, zirka 1 cm lang. Lippe karminrot, vierlappig, fast 3 cm lang, mit 2,5 cm langem, leicht gekrümmtem Sporn. Ovarium zirka 4 cm lang. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Madagaskar, auf feuchten Felsen, zirka 200 m ü. d. M. Fig. 17. Cynorchis purpurascens. C. purpurascens Thou. (Cynosorchis calanthoides Kränzl.). 25—40 cm hoch. Am Grunde mit einem länglichen, bis 30 cm langen, 10 cm breiten Blatt. Schaft dieht 5—-25blütig. Blüten groß, leuchtend violett- rot, ähnlich denen der C. Lowiana Rchb. f., mit fadenförmigem, bis 6 cm langem Sporn. Ovarium zirka 5—6 cm lang. Eine prächtige, etwa 15 Jahren in Kultur befindliche Art. Blütezeit: Heimat: seit Juli bis September. Madagaskar, auf feuchten Felsen und zwischen Moos auf Bäumen. r Einfuhr zu empfehlende Arte C. aphylla Schltr., mit großen roten Blüten auf schlankem enden Schaft, aus Madagaskar. C. gibbosa Ridl., ähnlich der C. Yurpurascens Thou., mit größerem, stark buckeligem Helm und roten Blüten, aus Madagaskar. Gruppe 2. Habenariinae. 75 30. Habenaria Willd. (Acrostylia Frapp., Ate Ldl., Benthamia A.Rich., Bilabrella Ldl. Bonatea Willd., Centrochilus Schauer, Chaeradoplectron Schau., Cybele Falc., Di- phxlax Hk. f., Dissorchynchium Schan., Glossaspis Sprgl., Glossula Ldl., Hemibperis Cordem., Macrocentrum Phil., Montolivaea Rchb. f., Peristylus Bl., Platycoryne Rchb. f., Podandra Rolie). Eine riesige, nunmehr bereits etwa 500 Arten umfassende Gattung mit dem Habitus von Orchis und Platanthera, aber durch die Merkmale der Untergruppe verschieden. Die Sepalen sind denen von Orchis ähnlich, die Petalen oft tief zweiteilig. Die Lippe ist ebenso variabel wie bei Platan- thera, doch herrscht die tief dreiteilige Form vor. Die Narbenfortsäge sind stets deutlich vorhanden, in ihrer Länge und Breite aber recht verschieden. Die Gattung ist über den Tropengürtel der ganzen Welt verbreitet, nur wenige Arten, wie H. tridactylites Ldl., von den Kanaren, einige süd- afrikanische und wenige südamerikanische Arten treten außerhalb des Tropen- gürtels auf. Die Kultur der Arten ist meist eine sehr leichte und dankbare, da sie, wenn ihnen nach der Wachstumsperiode genügend Ruhe gewährt wird, regelmäßig blühen. Sie wachsen alle gut in einem Gemisch von Lauberde, Lehm und Sand und verlangen während des Wachstums reichliche Bewässerung. Mit Ausnahme der wenigen extratropischen Arten empfiehlt es sich, alle im Warmhause zu kultivieren, während der Ruheperiode ihnen aber kühlere Temperatur angedeihen zu lassen. H. bonatea Rchb. f. (Orchis speciosa L. f., Bonatea speciosa Willd., Habenaria robusta N. E. Br.). 30-80 cm hoch, mit großen länglichen Knollen. Stengel kräftig, be- blättert. Blätter elliptisch, bis 10 cm lang. Blütentraube ziemlich dicht, viel- blütig, breit, zylindrisch. Blüten groß. Sepalen länglich, grün. Petalen weiß, zweispaltig, wie die Lippe mit schmalen Segmenten. Lippe tief drei- spaltig, Sporn zirka 3 cm lang, herabhängend, nach der Spite etwas ver- dickt. Eine recht stattliche Pflanze, besonders in kräftigen Exemplaren. Blütezeit: Frühling bis Sommer. Heimat: Südafrika; besonders in san- digem Boden unter Schatten, oder auf Felsen im Walde. H. carnea N. E. Br. 20-30 cm hoch. Blätter 4—6, länglich-lanzettlich, spis, an der Basis des Stengels, blaugrün, mit rosenroten Fleckchen, bis 13 cm lang. Blüten- traube locker, 4—8blütig. Blüten groß, zirka 3,5 cm im Durchmesser, rosenrot. Sepalen und Petalen eiförmig, zirka 1 cm lang. Lippe dreilappig mit breiten Lappen, 2,5 cm lang, Sporn fadenförmig, doppelt länger als das Ovarium. Eine sehr dekorative und dankbare Warmhauspflanze. Blüte- Herbst. Heimat: Langkawi-Inseln bei Penang, in kalkhaltigem 76 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. H. pusilla Rchb. f. (Zabenaria rhodocheila Hance, Habenaria militaris Rchb. f.). Bis 30 cm hoch. Im Habitus der #. carnea N. E. Br. sehr ähnlich, aber zierlicher und mit schmäleren Blättern. Lippe mit schmäleren Lappen und kürzerem Sporn. Sepalen und Petalen rot mit grünlichem Anstrich, Lippe leuchtend zinnoberrot. Blütezeit: Herbst. Heimat: Cochinchina, Südchina, in Felsspalten. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten. . Saundersiana Harv. (Bonatea Saundersiana Rolfe), schlanker als die obigen, mit gelbroter Lippe, aus Südafrika H. xanthochila Ridl., ähnlich der H. pusilla Rchb. f., mit leuchtend gelber Lippe, von der Insel Penang. 31. Roeperocharis Rchb. f. Nur durch die geteilten Narbenfortsäße unterscheidet sich die Gattung von Habenaria. Habituell ist sie jener Gattung so ähnlich, daß die Arten oft nur nach genauer Untersuchung als hierher gehörig erkannt worden sind Die Gattung enthält zurzeit sieben Arten, welche alle auf offenen Abhängen der Berge des tropischen Afrika wachsen. Ihre Kultur dürfte dieselbe sein wie bei den tropischen Habenaria-Arten. 32. Diplomeris Don. (Diplochilus Ldl.. Paragnathis Sprgl.) Eine kleine Gattung, die schon habituell charakteristisch ist. Aus kleiner kugeliger oder ellipsoider Knolle entwickeln sich ein bis drei dem Substrat mehr oder minder aufliegender Blätter, welche den kurzen einblütigen Schaft am Grunde umschließen. Die Blüten sind groß, gelblich oder weiß, mit breiten Petalen und runder ungeteilter, gespornter Lippe. Die Narbenfortsäße sind durch eine Membran verbunden isher sind vier Arten beschrieben worden, D. pulchella Don., D. hirsuta Ldl., D. chinensis Rolfe und D. Boxalli Rolfe, welche in den Gebirgen Indiens und Chinas heimisch sind. Alle verdienen wohl in Kultur eingeführt zu werden Gruppe 3. Disaeinae. Den übrigen Gruppen der Basitonae gegenüber ist diese dadurch gekennzeichnet, daß alle ihre Gattungen ein erhöhtes, polsterartiges oder ein aufrechtstehendes, scheibenartiges Stigma besiten. Pfiter hat größeren ert auf die mehr oder minder zurückgelegte Anthere gelegt, doch haben lange nicht alle Arten dieses Merkmal. Aus diesem Grunde habe ich die Gruppe auch in meiner Monographie der Diseae !) auf die hier folgenden fünf Gattungen reduziert, und es scheint, als ob spätere Autoren mir darin recht gegeben haben. Das Entwicklungszentrum der Disaeinae liegt ohne Zweifel in Süd- afrika, doch ist auch das tropische Afrika reich an Arten, besonders nach- ') cf. Englers, Botanische Jahrbücher vol. XXXI, p. 134—313, Gruppe 3. Disaeinae, 77 dem durch die Erforschung der Hochsteppen und der Gebirge sich immer mehr gezeigt hat, daß die südafrikanischen Gattungen früher in Afrika eine weitere Verbreitung gehabt haben müssen als jest. Nach Osten dehnt sich das Verbreitungsgebiet der Gruppe dann über Madagaskar und die um- liegenden Inseln in wenigen Vertretern aus. Einige wenige Safyrium-Arten finden wir dann noch auf den Gebirgen Indiens und schließlich auch auf den Gebirgen von Südchina, wie sich neuerdings erst herausgestellt hat. 33. Satyrium SW. (Diplectrum Pers., Satyridium Ldl., Aviceps Ldl.) Mit der nächstfolgenden Gattung Pachites Ldl. zusammen ist Salyrium Sw. den anderen Gattungen gegenüber durch die eigenartige, verlängerte Säule ausgezeichnet. Satyrium besitt dazu ein kappenförmiges, am Grunde fast stets mit zwei Säckchen oder Spornen versehenes Labellum, das den auf- fallendsten Teil der Blüte darstellt, da die Sepalen und Petalen klein und an der Spite meist zurückgerollt sind. Die Verbreitung der Arten deckt sich völlig mit der der ganzen Gruppe, deshalb ist es überflüssig, hier näher darauf einzugehen. Recht verschieden verhalten sich die einzelnen Arten in bezug auf ihre Standortsverhältnisse. Doch wird der Kultivateur nie falsch handeln, wenn er eine ihm unbekannte Art der Gattung zunächst im temperierten Hause hält, sie in recht sandiger, d. h. sehr gut dränierter Lauberde mit etwas Lehm aufzieht, ihr während des Wachstums reichlich Wasser gibt, danach aber sie im Kalthause trocken hält, bis sich neue Wachstumskräfte zeigen, die ja dann nach einer etwa halbjährigen Ruhe gewöhnlich leicht zu er- wecken sind. Die meisten der nunmehr gegen 70 Arten sind der Kultur wert. S. candidum Ldl. (Satyrium utriculatum Sond.). Die beiden dem Boden aufliegenden, rundlichen. Blätter sind 3—10 cm lang und fast ebenso breit. Der mit Scheiden beseßte Schaft ist zirka 30—40 cm hoch. Die zylindrische Traube ist dicht vielblütig und trägt 7 mm breite, weiße, rosenrot überlaufene Blüten mit fast kugeliger, zweisporniger Lippe. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Südafrika, besonders auf sandigem und glimmerhaltigem Boden zuweilen in Lehm. S, carneumR. Br. (Orchis carnea Dryand.). Aus rundlich-elliptischer großer Knolle entstehen zwei 6—10 cm lange, 4-9 cm breite Blätter. Schaft kräftig, von tütenförmigen Scheiden umgeben, 30—70 cm hoch, mit sehr dichter, vielblütiger Traube zirka 1,5 cm breiter, leuchtend rosenroter Blüten. Blütezeit: August bis September. Heimat: Südafrika, auf sehr sandigen Dünen. $. coriifolium Sw. (Orchis bicornis L., Diplectrum corüfolium Sw., Satyrium cucullatum Ldl., Satyrium aureum Paxt.). i Knollen ellipsoid. Die schief aufrechtstehenden Grundblätter breit-elliptisch, 5-10 cm lang, 3—5 cm breit. Stamm mit der dichten, zylindrischen eig 78 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 17—60 cm hoch. Blüten goldgelb bis leuchtend orangegelb, zirka 1,75 cm breit, mit kapuzenförmiger, zweisporniger Lippe. Die prächtige Art verdiente häufig in Kultur genommen zu werden, um so mehr, als sie leicht in größeren Mengen zu beschaffen wäre. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Kapland, in sandig-lehmigem Boden. $. nepalense Ldl. (Satyrium Perrottetianum A. Rich., Satyrium albi- florum A. Rich., Satyrium pallidum A. Rich., Satvrium Wightiorum Ldl.). Habituell erinnert die Art an S. coriifolium Sw., ist aber schlanker und hat bei einer Höhe von 12-60 cm hellrosenrote, kleinere Blumen, ebenfalls in dichter Traube. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Auf Bergwiesen der indischen Gebirge, bei 1300—2500 m ü. d. M. $. sphaerocarpum Ldl. (Salyrium mitlitare Ldl., Satyrıum Beyri- chianum Kırzl.). abituell wie S. corifolium Sw., aber mit kürzerer, breiter Traube weißer, braunrot gezeichneter Blüten. Blütezeit: Juli. Heimat: Auf Wiesen und an sandigen Sumpfrändern im östlichen Südafrika. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten. $. amoenum A. Rich., mit rosenroten Blüten, aus Madagaskar. $. Buchananii Schltr., mit langen Trauben rosenroter Blüten, aus Nyassaland. $. membranaceum Ldl., mit zart weißroten Blüten, aus Südafrika. $. Hallakii Brl., mit Aare dichter Traube hellpurpurner Blüten, aus dem öst- lichen Südafrika. $. Woodii Schltr., mit dichter vielblütiger Traube orangeroter Blüten, aus Natal. 34. Pachites Ldl. Für die Kultur kommt diese höchst interessante Gattung, deren zwei Arten nur in drei Herbarien vertreten sind, kaum in Betracht, da diese in der Heimat, Südafrika, selbst zu den größten Seltenheiten gehören. Sie wachsen unter en Verhältnissen wie viele südafrikanischen Disa-Arten, d. h. an sandigen Bergabhänge P. appressa Ldl., eine bis 40 cm hohe Staude, mit einer Traube hellvioletter Blüten. P, Bodkini Bol., eine kaum spannhohe Art mit wenigen dunkelrot-violetten Blüten. 5. Disa Berg. (Monadenia Ldl., Penthea Ldl., Forficaria Ldl., Herschelia Ldl., Ortho- penthea Rolfe, Amphigena Rolte.) Diese größte Gattung der Gruppe (zurzeit etwa 120 Arten enthaltend) ist leider oft in verschiedene Gattungen zerspalten worden, von denen einige kaum den Rang einer Sektion verdienen. Charakterisiert wird das Genus durch das mehr oder minder helmförmige, große, mittlere Sepalum, meist nach hinten stehende kleinere Petalen, und das Labellum, welches meist zungenförmig oder selten gelappt, stets aber schmäler ist als das mittlere Sepalum. Die Gattung ist über Afrika ähnlich wie Satyrium nr und tritt noch in einigen wenigen Arten auf Madagaskar und der Insel Bourbon auf, fehlt aber östlich dann. Gruppe 3. Disaeinae. 79 Die Kultur der Arten ist ähnlich wie bei Satyrium, doch verlangen die auf feuchten Felsen wachsenden Arten, wie D. uniftora Berg. (D. grandi- flora L.) und D. longicornu L.f. mehr moorigen Boden mit einer Sphagnum- Auflage, um ihnen eine regelmäßigere Feuchtigkeit zu sichern. D. barbata Sw. (Orchis barbata L. f., Satyrium barbatum Thbg., Herschelia barbata Bol.). Knolle ellipsoid. Blätter fadenförmig, bis 25 cm lang. Schaft sehr schlank, locker 2—7blütig, bis 60 cm hoch. Blüten 2,5 cm breit, weiß oder bläulichweiß, mit rundlichem Helm und eiförmiger, am Rande tief gefranster Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Südafrika, auf sandigen, sonnigen Flächen. D. cornuta Sw. (Orchis cornuta L., Satyrium cornutum Thbg.). Sehr kräftige bis 40 cm hohe Art, mit dicht beblättertem Stamm und lanzettlichen, am Grunde rot gefleckten, bis 13 cm langen Blättern. Traube dicht vielblütig, zylindrisch. Blüten 3 cm breit, mit grünlichem, auf dem Rücken violettbraunem, gewölbtem Helm und kleiner zungenförmiger, weißlicher, vorn dunkelvioletter Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kap- land; auf sandigen, sonnigen Flächen, in denen die Knolle oft sehr tief liegt. D. crassicornis Ldl. (Disa megaceras Hook., Disa macrantha Hort.). Eine prächtige bis 1 m hohe Art, die am Grunde breit zungenförmige, bis 30 cm lange Blätter besißt, neben denen dann der kurz beblätterte, starke Schaft entsteht. Die Blütentraube ist locker, vielblütig und bis 10 cm breit. Blüten groß, 5 cm breit, weiß, mit roten Flecken und Punkten, großem nach hinten gebogenem Helm, mit kurzem, hängendem Sporn und kleiner Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Auf grasigen Bergabhängen im öst- lichen Südafrika. D. Cooperi Rchb. f. 35—60 cm hoch. Im Habitus ähnlich der vorigen, aber schlanker, mit den Schaft dicht umfassenden Scheiden. Blütentraube 10—15blütig, zylin- drisch, dicht, zirka 6 cm im Durchmesser. Blüten zirka 2,5 cm breit, zirka 4 cm hoch mit lang kegelförmig auftsteigendem Helm, weiß, rosenrot über- laufen, Lippe rhombisch olivgrün. Eine sehr hübsche Art. Blütezeit: August. Heimat: Auf grasigen Bergabhängen im östlichen Südafrika. Var. Thodei Schltr. (Disa Thodei Bol.) von schlankerem Habitus, mit schmälerer Lippe. D. draconis Sw. (Orchis draconis L., Satyrium draconis Thbg.). Bis 50 cm hoch. Blätter am Grunde eine Rosette bildend, linealisch- lanzettlich, 10—18 cm lang. Schaft mit dünnen, bald trockenen Scheiden bedeckt, schlank. Blüten in lockerer 5—8blütiger Traube, zirka 3 cm breit, cremeweiß, mit rosa Mittelnerven. Helm nach hinten in einen spigen Sporn verlängert. Lippe zungenförmig. Blütezeit: August bis September. Heimat: Kapland, auf Glimmerschieferhügeln. 80 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. ferruginea Sw. (Satyrium ferrugineum Thbg.). 20—40 cm hoch. - Grundblätter schmal-linealisch, 7—10 cm lang. Schaft sehr schlank, mit kegelförmiger Traube leuchtend orangenroter Blüten. Helm zurückgelehnt, langkegelig. Lippe klein, zungenförmig. Blütezeit: Sep- tember. Heimat: Kapland, zwischen Gras und Felsen bei 300—1000 m ü. d.M. D. filicornis Thbg. (Orchis filicornis L., Disa patens Sw., Penthea Sllicornis Ldl., Penthea reflexa Ldl., Disa reflexa R. f.), 8—20 cm hoch, am Grunde von einer Rosette winziger, linealischer Blätter umgeben. Schaft 1—-8blütig. Blüten 2,5 cm breit, rot, mit zurück- gelehntem, konkavem oder löffelförmigem Helm und sehr kleiner, schmaler Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kapland, an sandigen Stellen. D. graminifolia Ker. (Herschelia coelestis Ldl., Herschelia graminifola Dur. & Schinz.). } Im Habitus völlig wie D. barbata Sw., aber mit prächtig blauen, gleich- großen Blüten und ungeteilter, ovaler, violett umrandeter Lippe. Blüte- zeit: Herbst. Heimat: Kapland, auf grasigen Abhängen, in sandig-torfigem Boden. D. incarnata Ldl. (Disa fallax Kränzl.). 30—50 cm hoch. Am Grunde mit zwei bis drei linealisch-lanzettlichen, 20—30 cm langen Blättern. Schaft dicht von blattartigen Scheiden umgeben. Blüten orangengelb oder orangenrot, in lockerer 7—15blütiger Traube, zirka 1,5 cm breit. Helm oval, mit hängendem, schmal -zylindrischem, kurzem Sporn. Lippe zungenförmig. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mada- gaskar, in Sümpfen. D. longicornu L. t. 10—17 cm hoch. Blätter lanzettlich, am Grunde des Stengels eine Rosette bildend. Schaft einblütig, mit Scheiden besett. Blüte groß, hell- blau, zirka 5 cm breit. Helm nach hinten in einen leicht gebogenen Sporn auslaufend. Lippe zungenförmig. Blütezeit: Juli. Heimat: Kapland, auf Bergen, in Felsspalten. D. polygonoides Ldl. (Disa natalensis Ldl.). 20—40 cm hoch. Im Habitus genau wie D. incarnata Ldl., aber mit einer sehr dichten, zylindrischen Traube kleiner, leuchtend orangenroter Blüten, von gleicher Gestalt wie bei jener, aber viel kleiner. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Auf grasigen Hügeln und Sumpfrändern im östlichen Südafrika, D. porrecta Sw. (Disa Zeyheri Sond.). Im Habitus genau wie D. Ferruginea Sw., aber etwas höher, mit mehr zylindrischer Traube orangenroter innen gelber Blüten, deren spornartiger, 3 cm langer Helm fast senkrecht emporsteht. Blütezeit: August bis Sep- tember. Heimat: Südafrika, auf den Bergen bei zirka 1000 m, zwischen Gräsern und Geröll. Gruppe 3. Disaeinae. 81 D. racemosa L. f. (Satyrium secundum Thbg., Disa secunda Sw.). Bis 75 cm hoch. Blätter länglich, zum Teil am Grunde des schaftartigen Stengels eine Rosette bildend. Blüte in lockerer, 3—9blütiger Traube, rosenrot, 4—5 cm breit. Helm breit, elliptisch, auf dem Rücken mit einem Höcker. Lippe zungenförmig. Eine schöne, elegante Art, welche in den letten Jahren häufiger kultiviert wird. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kapland, in nassem, torfigem Boden. D. spathulata Sw. (Orchis spathulata L., Satyrium spathulatum Thbeg., Disa tripartita Ldl.,, Disa propingua Sond.). Habituell an eine sehr kurze D. barbata Sw. erinnernd, nur 10-35 cm hoch, mit lockerer, 1—4blütiger Traube. Blüten zirka 2—2,5 cm breit. Helm rundlich, hinten mit kurzem Säckchen, grünlich, violettrot überlaufen. Lippe olivgrün, lang genagelt, von der Form eines Efeublattes und wie dieses in der Lappung etwas variabel. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kapland, in glimmerhaltigem, sandigem Boden. Var. atropurpurea Schltr. (Disa atropurpurea Sond.), wie die Stamm- form, aber mit einfarbig roten Blüten und kürzerem Lippennagel. D. uniflora Berg. (Satyrium grandiflorum Thbg., Disa grandiflora L. f.,, Disa Barelli Puydt.). Habitus der vorigen, bis 60 cm hoch, mit 1-5 bittigein Stengel. Blüten sehr groß, 9—10 cm breit, mit scharlachroten, seitlichen Sepalen, aufrechtem, außen hellrotem, innen weißlichem, rot geadertem, am Grunde kurz ge- sporntem Helm und kleiner, zungenförmiger Lippe. Bei weitem die schönste uns bekannte Art der Gattung. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kapland, auf nassen Felsen, in moorigem Boden. D. tripetaloides N. E. Br. (Orchis tripetaloides L. f., Disa venosa Lindl.). Im Habitus ähnlich der D. racemosa L. f., aber nur 15—40 cm hoch, mit dichterer, 4—10blütiger Traube und kleineren, 2—2,5 cm breiten, purpur- roten Blüten. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Längs der Bäche auf den Bergen des östlichen Südafrika. Var. aurata Bol., wie die Stammform, aber mit goldgelben Blüten. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten. D. Charpentieriana Rchb. f., ähnlich D. barbata Sw., aber mit merkwürdiger langer dünner, vorn federförmig zerschligter Lippe, aus Südafrika. D. chrysantha Sw., ähnlich 2. Dee A Ldl., aber höher, mit bis über fuß- langer dichter Blütentraube, aus Süda D. erubescens N. E. Br., eine oh 37, aus der Verwandtschaft der D. incar- nata Ldl., mit rötlichen bis 4 cm breiten Blüten, aus Nyassaland. D. rhodantha Schitr., mit einer Traube schön scharlachroter Blüten, aus Südafrika. D. pulchra Sond., an Gladiolus erinnernd, mit schönen roten Blüten, aus Südafrika. D. Walleri Rchb. f., ebenfalls mit roten großen Blüten, etwas an D.cornuta Sw.: in der Form erlinkend, aus Nyassaland. Schlechter, Die Orchideen. 6 82 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 36. Schizodium Ldl. Eine merkwürdige kleine Gattung aus dem Kaplande, deren sechs Arten bisher alle noch nicht in Kultur waren, ihrer reizenden Formen wegen aber verdienten, ein- geführt zu werden. Die Grundblätter bilden eine Rosette, aus der sich der stark gewundene draht- artige Schaft erhebt, welcher eine wenigblütige Traube rosenroter oder weißer Blüten trägt. Diese erinnern an gewisse Disa-Formen, haben aber ein Labellum, das in ein Hypochil und ein Epichil getrennt ist. Die größtblütige Art ist $. flexuosum Ldl., mit weißen Blüten und gelber braun punktierter Lippe. Von den anderen zart-rosablütigen Arten seien noch erwähnt $. bifidum Rchb. f. und $. longipetalum Ldl. ; 37. Brownleea Harv. In dieser Gattung liegt ebenfalls ein sehr ‘charakteristischer Typus der Disaeinae vor. Dieser zeichnet sich vor Disa dadurch habituell aus, daß der Stengel am Grunde stets blattlos ist, dagegen in der Mitte ein bis drei Laubblätter trägt, deren Zahl für die Arten stets charakteristisch ist. In der Blüte ist die Gattung dadurch kenntlich, daß das kaum sichtbare Labellum der Säule am Grunde angedrückt ist und diese mit verbreiterter Basis vorn umfaßt. Es sind zurzeit etwa zehn Arten der Gattung bekannt, die hauptsächlich im östlichen Südafrika beheimatet sind, nur eine Art, B. alpina N. E, Br., ist auf den Gebirgswiesen im tropischen Afrika, und eine, B. madagascarica Ridl., in schattigen Wäldern auf Madagaskar zu finden, Die Kultur der Arten, von denen bisher nur die unten beschriebene ein- geführt ist, ist die gleiche wie bei Disa und Satyrium. B. coerulea Harv. (Disa coerulea Rchb. £.), 20—45 cm hoch. Stengel mit drei eiförmig-lanzettlichen, bis 15 cm langen Blättern besett. Blütentraube ziemlich dicht, 6— 20 blütig, einseits- wendig. Blüten hell blauviolett mit nach hinten gestrecktem, spornartigem, zirka 2 cm langem Helm und 1,2 cm langen, schief-länglichen, violett ge- Hleckten, seitlichen Sepalen. Blütezeit: Sommer. Heimat: Auf humus- reichen Felsen, in dichten feuchten Wäldern, im östlichen Südafrika. Gruppe 4. Disperidinae, Von den übrigen Gruppen der Basıtonae ist die hier zu behandelnde recht wesentlich verschieden durch den Blütenbau. Die Sepalen und Petalen weichen zwar im großen und ganzen von denen anderer Gruppen wenig ab, doch die Lippe ist dadurch sehr bemerkenswert, daß sie hoch an die Säule angewachsen ist, daher aufrecht in dem durch die Petalen und das mittlere Sepalum gebildeten Helm steht und durch diesen verdeckt wird. Außerdem aber ist sie fast stets an der Spige durch merkwürdige Anhängsel ausgezeichnet, die oft nach hinten über die Säule gebogen sind. Die hohe erwachsung der Lippe mit der Säule hat zur Folge, daß ein sehr breites Gruppe 4. Disperidinae. 83 Antherenkonnektiv gebildet wird und daher auch die Antherenfächer weit voneinander abgerückt werden. Ferner aber werden die beiden fertilen Narben scharf getrennt und so zwei gesonderte Narbenflächen geschaffen. Die Gruppe ist mit wenigen Ausnahmen eine afrikanische. Auf die Verbreitung der drei hierher zu rechnenden Gattungen gehe ich unten näher ein. 38. Pterygodium Sw. (Corycium Sw., Ommatodium Ldl., Anochilus Roltfe.) Die einzigen Arten der Gattung, welche wohl je in Europa in Kultur gewesen sind, dürften die vier Arten sein, welche im Jahre 1820 im Quarterly Journal of Sciences and Arts vol. VI, auf Tafel 1, 3u.4, von Kerr abgebildet sind und dann wohl wieder verschwanden, nämlich P. volueris Sw., P. catholicum Sw., P. orobanchoides Schltr. (Corycium orobanchoides Sw.), und P. inversum Sw. Aus diesem Grunde kann ‚ich mich über das Genus hier kurz fassen. Da sich herausgestellt hat, daß die früheren Gattungen Ommatodium Ldl. und Corycium Sw. von Pterygodium nicht trennbar sind, ist die Gattung nunmehr auf 28 Arten angeschwollen, die ich in vier Sektionen zerlegt habe, welche uns hier ja weniger interessieren. Es genüge hier anzugeben, daß die Gattung sich von Ceratandra dadurch unterscheidet, daß die Arten wie Orchis rundliche Knollen bilden und die anders gestaltete Lippenplatte keine deutlichen und scharf umgrenzte Verdickungen zeigt, während bei Ceratandra die Wurzeln zylindrisch und von einer dicken wollig-zottigen Hülle umgeben sind, das Labeilum aber mit einer deut- lichen, grünlichen, glänzenden Schwiele versehen ist. Die 28 Arten, welche im Habitus an Orchis-Arten erinnern, sind in ihrer Ver- breitung alle auf das extratropische Südafrika beschränkt. Besonders bemerkenswert ist das bis 1,30 m hoch werdende kräftige P. magnum Rchb. f., während andere wie P. catholicum Sw., P. acutifolium Ldl., P. carnosum Ldl. und P. erispum Schltr. selten über einen Fuß hoch werden, P. platypetalum Ldl. sogar selten spannhoch ist. ‘39. Ceralandra Ekl. (Callota Harv., Evota Ldl., Ceratandropsis Rolfe.) Auf die Unterschiede zwischen dieser Gattung und Pferygodium habe ich be- reits oben aufmerksam gemacht, ich will deshalb nicht nochmals hier darauf eingehen. Die sieben hierher gehörigen Arten sind alle im außertropischen Südafrika be- heimatet und wachsen daselbst zumeist in zu ihrer Vegetationszeit nassem sandigem oden. Soweit ich bisher feststellen konnte, sind Arten dieser Gattung bisher noch nicht in Kultur gewesen. Ich vermute, daß ihre Kultur auch nur eine vorübergehende sein dürfte, da ich die Arten dieser Gruppe im Verdacht habe, daß sie Halbsaprophyten sind. Einige der Arten wie C. bicolor Sond., C. Harveyana Lindl. und C. affinis Sond. haben nur wenige goldgelbe Blüten. Bei C. atrata Schinz u. Dur. und C. venosa Schltr. finden wir dichte Trauben. G. grandiflora Ldl. und C. globosa Ldl. zeichnen sich durch fast kopfförmige Infloreszenzen aus. Alle Arten haben sehr schmale kurze Blätter. 40. Disperis SW. (Dryopeia Thou., Dipera Sprel.) Zur selben Zeit, als kapensische Pterygodium-Arten in England in Kultur waren, gab es daselbst auch einige Vertreter dieser Gattung, die aber era Schicksal 84 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. verfielen. Seitdem hat man von lebenden Disperis in Europa nichts mehr ver- nommen, obgleich die Gattung nunmehr gegen 50 Arten zählt. Charakteristisch für sie sind die beiden Säckchen, deren sich je eines auf den beiden seitlichen Sepalen findet und die mit merkwürdigen Anhängseln versehene Lippe. Mit Ausnahme von vier Arten ist die Gattung auf Afrika nebst den dazu ge- hörigen Inseln beschränkt. Fast alle tropischen Arten wachsen im Schatten der Wälder, im Humus, zuweilen auf mit Humus bedeckten Felsen. Die südafrikanischen meist in sandig-lehmigem Boden. Ihre Kultur müßte daher dieselbe sein, wie bei den Disa-Arten dieser Herkunft, in deren Gemeinschaft sie nicht selten angetroffen werden. Zu den größtblütigen Arten gehört D. Fanniniae Harv. Durch merkwürdige Blütenformen zeichnen sich aus: D. anthoceros Rchb. f., D. kamerunensis Schltr., D. Kerstenii Rchb. f., D. secunda Sw., D. cucullata Sw. u. a. Abteilung Il. Acrotonae. Wie bei den Basitonae will ich hier nur den Hauptunterschied hervor- heben, durch den diese Abteilung vor jener getrennt ist, da ich ja ausführlicher schon im allgemeinen Teile darüber geschrieben habe. Die Anthere ist hier an dem Grunde des Rückens befestigt und hängt von einem dünnen Stielchen in eine Aushöhlung an der Spite der Säule hinab; dabei kann es wohl vorkommen, daß sie durch das aufrechte Rostellum aufrecht gestellt wird, doch ist dabei die akrotone Stellung dennoch stets leicht dadurch kenntlich, daß die Klebscheide an der dem Anheftungspunkte gegenüberliegenden Stelle liegt. Unterabteilung I. Polychondreae. Ä Diese Unterabteilung steht insofern den Basitonae noch näher, als bei ihr die Pollinien noch aus leicht trennbaren Pollenkörnern bestehen, während sie bei der zweiten Untergruppe zu wachsartigen Massen fest verklebt sind. Über die Einteilung der Unterabteilung habe ich bereits früher ein- gehender (in Engiers Botanischen Jahrbüchen Band 45 p. 375 u. f.) geschrieben und bin dabei zu der Überzeugung gekommen, daß wir hier auf gewisse vegetative Charaktere mehr Wert legen müssen, als dies früher geschehen. Bei den ersten sieben Gruppen werden, wie bei Orchis und Ophrys kleine Knöllchen gebildet, aus denen die nächstjährigen Triebe entstehen. Die nächsten sechs zeigen gebüschelte, meist mehr oder minder fleischige Wurzeln. Ihnen folgen die Bletillinae und Gastrodiinae, bei denen der Wurzelstock aus einer mehrgliedrigen, runden oder länglichen Knolle besteht, die zuweilen als Sympodium_ sich aneinanderreihen. Alle diese haben eine aufliegende Anthere. Ihnen stehen vier Gruppen mit aufrechter Anthere gegenüber, die unter sich leicht zu unterscheiden sind. Gruppe 5. Pterostylidinae. Die einzige Gattung, welche ich hierzu rechne ‚.ist die wohlbekannte Pterostylis R. Br. Sie ist den nächsten gegenüber dadurch charakterisiert, Gruppe 5. Pterostylidinae. 85 daß sie, wie die Diuridinae eine Grundblattrosette bildet, Die Sepalen und Petalen neigen zu einem Helm zusammen, und die zungenförmige, oft be- wegliche Lippe ist lang genagelt. Die Säule ist sehr schlank und verlängert. 41. Pterostylis R. Br. (Diplodium Sw.) Das charakteristischste Merkmal der Gattung Pierostylis liegt schon in der Form der Blüte. Die Petalen und das mittlere Sepalum neigen zu einem mehr oder minder kahnförmigen Helm zusammen. Vor diesem stehen die seitlichen Sepalen, die in ein mehr oder minder tief zweispaltiges Blatt ver- wachsen sind, so aufrecht, daß der größere Teil der Helmöfinung verschlossen ist und gewissermaßen nur ein Fenster offen bleibt, aus dem die Spige der zungenförmigen Lippe hinausragen kann, die so auch gewissermaßen eine Brücke zu der Nektar absondernden Stelle bildet. Die Säule ist sehr schlank und an der Spitge mit zwei breiten Öhrchen versehen. Von den etwa 50 Arten der Gattung sind mit wenigen Ausnahmen alle auf Australien und Neu-Seeland beschränkt. Drei Arten sind von Neu-Kale- donien bekannt und eine auf Neu-Guinea, Die Arten sind leicht in sehr sandiger Lauberde mit etwas Lehm in Schalen im Kalthause zu kultivieren. Sie blühen bei uns alle im Sommer, müssen aber, nachdem sie verblüht sind, bis zum Frühjahr trocken gehalten werden. Legt man die etwa erbsengroßen Knöllchen dann in eine neue ähnliche Erdmischung, die mit der alten gemischt ist, so blühen diese reizenden Pflänzchen alljährlich. Während der Wachstumszeit ist ihnen reichlich Wasser zu geben. In Kultur befinden sich wenige Arten, die ich hier aufzählen will. Alle aber verdienen mehr Beachtung durch den Liebhaber. P. Banksii R. Br. Bis 40 cm hoch, beblättert. Blätter linealisch spiß, zirka 10 cm lang. Blüten einzeln an der Spite des Stengels, mit lang ausgezogenen Spiten, 6—7 cm lang, hellgrün, mit dunkleren Streifen und bräunlichen Spißen. Blütezeit: Jul. Heimat: Neu-Seeland, meist im lichten Gebüsch. P. Baptistii Frisg. Bis 30 cm hoch. Blätter kurz gestielt, länglich, am Grunde des Stengels. Schaft einblütig. Blüte 4,5—5 cm lang, weißlich, mit grünen Längsnerven und rotbraunen Spigen. Blütezeit: August. Heimat: Östaustralien, Neu- Süd-Wales, in sandigem Boden. P. concinna R. Br. Bis 15 cm hoch. Blätter kurz gestielt, elliptisch, stumpf, 2—2,5 cm lang, am Grunde des Schaftes. Schaft einblütig. Blüte zirka 2 cm lang, mit antennenartig ausgezogenen Spigen der seitlichen Sepalen, weißlich mit grünen Streifen und an der Spige grünem Helm. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Südost-Australien, in sandigem Boden. 86 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. curta R. Br. Im Habitus der vorigen ähnlich, aber kräftiger und bis 25 cm hoch. Blüten zirka 3 cm lang, mit kurzen, seitlich abspreizenden Spiten der seit- lichen Sepalen, grünlich-weiß mit grünen Längsbändern und dunkelgrüner Helmspite. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Östaustralien, häufig im sandigen Boden, zwischen Gebüsch oder im Offenen. P. nutans R. Br. Der vorigen habituell sehr ähnlich und ebenso hoch, aber mit nach vorn übergeneigten Blüten von 2—2,5 cm Länge und ähnlicher Färbung. Blüte- zeit: August. Heimat: Ostaustralien, häufig mit P. curta R. Br. Gruppe 6. Diuridinae. Gegenüber den Pierostylidinae zeichnet sich die Gruppe aus durch fast fadenförmige Grundblätter, freie seitliche Sepalen und Petalen und die sigende breitere Lippe. Die Verbreitung ist eine ähnliche wie bei den Pierostylidinae. 42. Diuris R. Br. Habitus der Gruppe, d. h. aus einer Rosette fadenförmiger Blätter erhebt sich ein locker ein- bis mehrblütiger beblätterter Schaft. Die freien Sepalen und Petalen sind oft am Grunde nagelartig verschmälert. Die sigende Lippe ist rhombisch. Die Blüten sind oft recht bunt gefärbt, doch herrschen dabei weiße, gelbe und violettbraune Farben vor. Die Säule ist kurz, aber durch zwei große Staminodien ausgezeichnet. Etwa 22 Arten sind zurzeit bekannt, von denen nur eine, D. Fryana Ridl., außerhalb Australiens, auf der Insel Timor, gefunden wurde, Die Behandlung der Arten in Kultur ist dieselbe wie bei Plerostylis, einige Arten verlangen mehr Feuchtigkeit. In Kultur sind nur zwei Arten gewesen, doch, wie es scheint, wieder verschwunden: D. alba R. Br., mit fast weißen Blüten und D. maculata R. Br., mit gelblichen, braun gefleckten Blüten. 43. Orthoceras R. Br. Habitus wie Diuris, doch mit mehr helmförmigem, mittlerem Sepalum, kleinen pfriemlichen, in dem Helm fast verborgenen Petalen und sitender, länglicher Lippe. Die seitlichen Sepalen stehen wie ein Paar Hörner aufrecht und überragen den Helm. Die einzige Art 0. strietum R. Br. (0. Solandri Hk. }.) ist in Ostaustralien, Neu- seeland und Neukaledonien in sandigem Boden zwischen lichtem Gebüsch anzutreffen. Gruppe 7. Thelymitrinae, Charakterisfisch für diese und die nächsten vier Gruppen ist die Reduktion der Laubblattausbildung. Mit wenigen Ausnahmen findet sich nur ein basales Blatt. So ist es auch in der hier zu behandelnden Gruppe. Das einzige Gruppe 8. Prasophyllinae. 87 (meist grundständige) Blatt ist schmal und umschließt am Grunde den ein- bis mehrblütigen Schaft. Die Blüten zeichnen sich dadurch aus, daß fast alle Perigonteile (Sepalen, Petalen und Labellum) einander sehr ähnlich sind, oft sich kaum unterscheiden. Besonders charakteristisch aber ist, daß die Säule von zwei Flügeln (einer Kalyptra) umgeben ist, welche sie nur vorn offen lassen. Diese Flügel sind oben zu beiden Seiten durch je einen charakteristischen pinselartigen Auswuchs gekrönt. 44. Thelymitra R. Br. (Macdonaldia Gum.). Die Gattung entspricht vollständig dem oben beschriebenen Charakter der Gruppe. Wir kennen zurzeit etwa 40 Arten, von denen die meisten prächtige tiefblaue Blüten besiten, welche in lockeren einseitigen Trauben stehend einen prächtigen Anblick gewähren; andere haben violettrote Blüten und einige wenige auch rote oder gelbe Perigonblätter. Bei weitem die Mehrzahl ist in Australien beheimatet, ein geringerer Teil in Neuseeland, eine Art in Neu- kaledonien und als letter nordwestlicher Vorposten eine Art auf der Insel Java. Dem Züchter von Erdorchideen sei die Gattung warm empfohlen, besonders Arten, wie T. ixioides R. Br., T. epipactidea F. v. M., T. grandi- flora Fitg. und T. villosa F. v. M. 45. Epiblema R. Br. Die Gattung entspricht in allem Thelymitra, unterscheidet sich nur dadurch, daß die Lippe am Grunde mit zwei aufrechten Anhängseln versehen ist. Die einzige, bisher bekannte Art ist E. grandiflorum R. Br., welche als eine Sumpfpflanze des süd- westlichen Australiens anzusehen ist. Gruppe 8. Prasophyllinae. Habituell gleicht diese Gruppe den Thelymitrinae, wenngleich die meisten der Arten hier nur kleine Blüten zeigen. Immerhin aber wird durch die doch nicht unansehnlichen Calochilus-Arten eine gewisse Annäherung zu den Thelymitrinae geschaffen. Unterschieden ist die Gruppe dadurch, daß die für die 7helymitrinae charakteristischen Flügel, welche die Säule umgeben (die Kalyptra), hier fehlen. 46. Calochilus R. Br. Die Arten dieser Gattung gleichen völlig denen von Thelymitra, doch zeichnen sie sich durch das bartartig zerschlitte Labellum aus, und es fehlt ihnen die Kalyptra. Wir kennen zurzeit fünf Arten, von denen C. Robertsii F. v. M., C. paludosus R. Br. und €. campestris R. Br. in Australien verbreitet sind, C. Holtzei F. v. M. bisher nur von der nördlichsten Spite Australiens bekannt ist und €. neo-caledonicus Schltr. auf Neukaledonien gefunden ist. In Kultur kenne ich keine Art. gg IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, 47. Prasophylium R. Br. Genoplesium R. Br., Carunastylis Fißg.). Wir haben in dieser Gattung kleinblütige Formen vor uns, welche wohl den Botaniker lebhaft interessieren, aber kaum je das Interesse der Kultivateure erregen werden, wenigstens derer, die hier für uns in Betracht kommen. Die Blüten sind stets so gedreht, daß die Lippe nach oben steht. Im übrigen zeichnet sich die Säule durch einen beiderseits stehenden mehr oder minder großen Flügel aus. Wir kennen etwa 35, meist australische Arten, von denen vier auf Neuseeland und eine auf Neukaledonien wachsen 48. Microtis R. Br. Auch diese Gattung ist für den Kultivateur kaum von Interesse, obgleich schon im Jahre 1825 eine Art in England in Kultur gewesen ist. Bemerkenswert für sie ist das helmförmige, mittlere Sepalum und die kurze am Grunde mit zwei Schwielen besette Lippe. Die in reg Ähre stehenden Blüten sind meist grün, seltener wie bei M. puichella R. Br., weiß. Die neun bisher bekmiten Arten sind vorzugsweise australisch, doch treten je eine Art auf Neu-Kaledonien, Java, den Philippinen und den Liukiu-Inseln auf. Gruppe 9. Drakaeinae. Im Habitus unterscheidet sich diese Gruppe schon dadurch den letteren gegenüber, daß hier das flache, breit-linealische bis breit-nierenförmige Blatt am Stengelgrunde zu finden ist. Nur bei einer Gattung, Chuloglottis R. Br., sind stets zwei basale Blätter zu finden. Abgesehen von der sonstigen Struktur der Blüten fällt hier die Form der Lippe auf. Diese ist stets schild- oder hammerförmig, kurz genagelt und oberseits mit Papillen und Protuberanzen mehr oder minder dicht beseßt. Beachtenswert ist die in den meisten Fällen nachgewiesene Reizbarkeit der Lippe, infolge deren das hier berührende Insekt plößlich gegen die breite Säule gedrückt wird. In Kultur befinden sich bisher keine Arten dieser interessanten Gruppe. 49. Caleana R. Br. (Caleya R. Br.) . Diese kleine Gattung von vier Arten, von welchen auch eine in Neu-Seeland wiedergefunden wurde, erheischt besonders morphologisch-biologisches Interesse. Die Sepalen und Petalen liegen hier alle ganz frei; das schildiörmige genagelte Labellum steht nach oben und bildet so den Anflugspunkt für das die Blüte besuchende Insekt, welches durch plößliches Zurückschlagen der Lippe sofort gegen die breite Säule geschleudert wird und so die Befruchtung erwirkt Alle Arten besitzen einen einblütigen Schaft, der am Grunde von einem linealischen ee umgeben ist. major R. Br. und C. minor R. Br. sind die häufigsten Arten. 50. Drakaea Ldl. (Spiculaea Ldl., Arthrochilus F. v. M.) Ähnlich Caleana ist hier die Blüte beschaffen, doch mit dem Unterschiede, daß die Lippe mehr hammerförmig konstruiert ist und am Grunde des Nagels eine deutliche Gruppe 10. Caladeniinae. 89 Gliederung zeigt. Zudem ist die Säule schlanker, aber am Grunde mit 2—4 Flügeln versehen. Von den bis jett bekannten fünf Arten sind drei, D. elastica Ldl., D. ciliata R. f. und D. glyptodon Fitg., einblütig, die beiden anderen besiten eine lockere, traubige Infloreszenz. Bei allen Arten findet sich stets nur ein (basales) Laubblatt. 51. Chiloglottis R. Br. Schon äußerlich ist diese Gattung kenntlich durch das Vorhandensein von zwei Grundblättern, zwischen denen sich der stets einblütige Schaft erhebt. Die Sepalen und Petalen stehen frei voneinander, die legteren sind meist sehr schmal. Die kurz genagelte hammerförmige Lippe ist mit merkwürdigen Auswüchsen bedeckt Wir kennen acht Arten, von denen sechs in Australien auftreten, während die übrigen neuseeländisch sind, Sie wären ähnlich zu kultivieren wie die Pferostylis-Arten. Gruppe 10. Caladeniinae. Diese Gruppe besitßt im allgemeinen den Habitus der vorigen, doch ist die Lippe nicht genagelt, sondern sie sitt fest an der Basis der Säule. Meistens ist sie mit merkwürdigen mehr oder minder gestielten Warzen beseßt oder zeigt am Grunde zwei plattenartige Fortsäge, wie bei Glossodia R. Br. Be- merkenswert ist, daß sich hier bei den beiden Gattungen Adenochilus Hk. !. und Codonorchis Ldl. zum ersten Male wirklich hochstengelständige Blätter zeigen. Mit Ausnahme der antarktisch-südamerikanischen Gattung Codonorchis Ldl. gehören alle hierherzurechnenden Gattungen der australischen Florenwelt an. Nur wenige Ausstrahlungen nach Nordwesten, Osten und Südosten sind vorhanden. 52. Caladenia R. Br. (Leptoceras Ldl.). Es ist bedauernswert, daß diese meist prächtigen und zierlichen, nicht selten recht bizarren Erdorchideen noch nicht mehr Eingang in die Sammlungen der Liebhaber gefunden haben. Alle Arten besigen ein einziges, oft behaartes Grundblatt, das den 1—-Iblütigen Stengel umhüllt. Die Blüten sind meist recht ansehnlich ; Sepalen und Petalen einander mehr oder minder ähnlich, oft in eine antennen- artige Spige ausgezogen und recht oft schön gefärbt. Die meist am Rande etwas zerschlitte, leicht gewölbte Lippe ist mit eigenartigen Warzen oder Protuberanzen besett, dabei nicht selten wunderbar gezeichnet. Die Säule ist beiderseits flügelartig berandet und mäßig hoch. Zurzeit kennen wir etwa 55 Arten, von denen zirka 40 auf Australien, 14 auf Neuseeland entfallen. Eine Art ist bisher auf Neukaledonien’ und eine auf Java und Timor gefunden worden. Die Kultur ist dieselbe wie bei Pferostylis. C. carnea R. Br. (Caladenia alata R. Br., Caladenia angustala Hk. f.). Bis 30 cm hohes, schlankes Pflänzchen mit linealischem , bis. 15 cm langem, sehr fein und dünn behaartem Grundblatt. Schaft gewöhnlich einblütig, 90 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. seltener 2—-3blütig. Blüten weiß bis rosenrot, 3—3,5 cm breit. Sepalen und Petalen schmal länglich, stumpflich. Lippe klein, kurz, dreilappig, schön gezeichnet mit gestielten Wärzchen, Vorderlappen am Rande buchtig ein- geschnitten. Blütezeit: Frühjahr. Heimat: Australien, in sandig-lJehmigem Boden. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten. C. gemmata Ldl., mit großen azurblauen Blüten, in feuchtem lehmig-kiesigem Boden, in Westaustralien. C. Patersonii R. Br., mit bizarren, großen weißbraun-bunten Blüten, antennenartig- verlängerten Sepalen und Petalen und vorn zerfranster Lippe. Aus Ost- wie West- australien in lehmig-sandigem Boden a R. Br., mit goldgelben schön purpurn punktierten Blüten, aus West- australien (in feuchtem kiesigem Boden 53. Glossodia R. Br. Habituell und in der Blüte ähnlich Caladenia, aber am Grunde der Lippe mit zwei horn- oder plattenartigen Auswüchsen Wir kennen fünf australische Arten, die aber alle noch nicht in Kultur gewesen sind. Die in Herbarien häufigsten sind G. major R. Br., G. minor R. Br. und G. Bru- nonis En Auch diese wären in sandig-lehmigem Boden mit etwas Lauberde zu kultivieren und wie die Pferostylis-Arten zu behandeln. 54. Eriochilus R. Br. Im Habitus und Blütenbau etwa wie kleine Caladenia-Arten. Die seitlichen Sepalen genagelt und die Lippe mit dichtwollig behaartem Mittellappen. Die sechs australischen Arten sind reizende kleine bis 15 cm hohe Gewächse, mit er weiß oder hell-violettrosa Blüten. Hier tritt zum ersten Male bei Arten, wie E. dilatatus R. Br. und E. multiflorus Ldl., das stengelständige Laubblatt auf, während andere Arten, wie E. autumnalis R. Br. und E. fimbriatus F. v. M. noch das grundständige Blatt besiten. Die Arten sind noch nicht in Kultur, wären aber wie die vorigen Gattungen zu kultivieren. 55. Adenochilus Hk. f. In den Blüten ist die Gattung kaum von Caladenia zu unterscheiden, doch zeichnet sie sich durch die starke Ausbildung der Seitenlappen des Labellums aus, und der Habitus ist durch das an der Mitte des Stengels stehende Laubblatt recht verschieden Bisher kennen wir zwei Arten, von denen die eine, A. gracilis Hk. f., auf Neu- Seeland wächst, während die andere, A. Nortoni Fitg., in Ostaustralien auftritt. 56. Codonorchis Ldl. 5 Der einzige Vertreter der Gruppe im antarktischen Südamerika. In den Blüten gleicht die Gattuhg stark der vorigen und dann auch Caladenia, doch ist die Säule schlanker, und die schmäleren Flügel sind mehr nach oben verbreitert. Bemerkenswert ist zudem, daß der einblütige Stengel in der Mitte mehrere sehr stark genäherte Laub- blätter trägt. Gruppe 11. Acianthinae. 91 Wir kennen nur eine Art, welche aber zeitweise in zwei, letthin sogar in drei gespalten worden ist, C. Lessoni Ldl.,, mit schönen weißen, innen auf den Petalen rot punktierten Blüten von 3—4 cm Durchmesser in der natürlichen Stellung. Es wäre interessant, diese einzige wirklich antarktische Orchidee Südamerikas einmal lebend in Europa zu sehen. Sie sollte hier als Kalthauspflanze wie die Pterostylis-Arten kultiviert werden. Ihre Heimat ist Südchile und Patagonien bis zur Magelhanstraße. Gruppe 11. Acianthinae. In dieser Gruppe habe ich diejenigen Gattungen der Polvchondreae zusammengebracht, welche in der Verwandtschaft durch das nicht genagelte von gestielten Papillen und Protuberanzen freie Labellum gekennzeichnet sind. Vielleicht wäre es wünschenswert, hier Zyperanthus auszuscheiden, um die Gruppe gleichförmiger zu gestalten, doch gibt es in der Gattung Arten, welche für diese Zugehörigkeit sprechen. Wir müssen es weiteren Untersuchungen überlassen, ob die Gattung hier verbleiben soll oder als eigene Gruppe davor zu stellen ist. Das mittlere Sepalum ist konkav oder helm- förmig, die übrigen sind völlig frei von ihm. Die Petalen sind mehr oder minder den seitlichen Sepalen ähnlich. Eine etwas isolierte Stellung nimmt Corysanthes ein, bei welcher die stark gewölbte Lippe am Grunde zwei Säckchen aufweist und die seitlichen Sepalen sowie die Petalen eine starke Reduzierung aufweisen. 57. Lyperanthus R. Br. (Fitzgeraldia F. v. M., Burnettia Ldl.) Das mittlere Sepalum ist hier meist etwas breiter als die seitlichen und bildet einen lanzettlichen Helm. Die Petalen sind gewöhnlich schmäler als die Sepalen. Die Lippe ist kurz, oft ungeteilt, nach unten etwas zurückgebogen, oberseits kahl oder mit vereinzelten kleinen Wärzchen bese&t, die aber nie die Form der Protuberanzen der Caladeniinae annehmen. Die Säule hat fast flügelartig verbreiterte Ränder. Die Arten haben meist ein grundständiges Laubblatt und einen beblätterten Schaft, der einblütig bis etwa fünfblütig ist. In Kultur befinden sich keine Arten. Wir kennen fünf bis sechs Arten der Gattung; von diesen sind L. nigricans R. Br. und L. suaveolens R. Br. häufig in sandigem Boden in Ostaustralien. L. antarcticus Hk. f. gehört der Flora von Neu-Seeland an. Die Stellung von L. Burnetia Schltr. (Burnetia cuneata Ldl., L. Burnetii F. v. M.) ist noch zu klären. 58. Acianthus R. Br. (Cyrtostylis R. Br.) In der Struktur der Blüten ist diese Gattung der vorigen recht ähnlich, nur ist die Lippe, meist nur am Grunde, mit zwei kurzen Lamellen oder Leisten versehen. Die Blüten sind stets viel kleiner und zarter als bei Inperanthus. Habituell ist die Gattung durch das einzige, meist in der Mitte des 1—-6blütigen Stengels sigende Laub- blatt kenntlich. Von den 16 zurzeit bekannten Arten sind fünf australisch, drei neuseeländisch, acht in Neu-Kaledonien endemisch, 92 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 59. Townsonia Cheesem. Die Gattung ist nahe verwandt mit Acianthus, aber dadurch geschieden, daß sich hier ein gestieltes Grundblatt findet und die Säule beiderseits flügelartig ver- breitert ist. Wir kennen zurzeit nur zwei Arten, von denen T. deflexa Cheesem auf Neu- Seeland, T. viridis Schltr. auf der Insel Tasmanien auftritt, 60. Stigmatodactylus Maxim. (Pantlingia Prain.) Durch die merkwürdig konstruierte, vorn mit einem fingerförmigen Fortsa ver- sehene Säule ist diese Gattung gut von Acianthus verschieden. Wie bei den beiden legten Gatturgen gehören hierher nur winzige Pflänzchen mit kleinen Blüten. Doch während die Acianthus und Townsonia sandige Erde zu bevorzugen scheinen, sind die vier Arten von Stigmatodactylus Bewohner humusreicher Wälder. 61. Corysanthes R. Br. (Corvbas Salisb.) Die Gattung besteht aus kleinen Pflanzen, welche selten über einen Zoll hoch sind. Zwischen einem stengelumfassenden, oft schön bunt gezeichneten Laubblatt erhebt sich der sehr kurze, stets einblütige Schaft, der die oft un- verhältnismäßig große Blüte trägt, die sich nicht selten durch schöne Färbung auszeichnet. Das mittlere Sepalum ist mehr oder minder helmartig oder kapuzenartig, die seitlichen Sepalen und die Petalen sind klein und dünn, fast fadenförmig. Die tütenförmige, vorn nach unten zurückgebogene Lippe besißt zwei kurze Sporen und ist nicht selten am vorderen Rande scharf gezähnt. Etwa 60 Arten sind uns bekannt geworden, die über ein Gebiet verteilt . sind, welches sich vom Himalaya über die Sundainseln, Philippinen, Neu- Guinea, Australien und Neuseeland bis zu den Taiti- und Samoainseln erstreckt. Die Arten lieben fast alle humusreichen Boden in schattiger Lage und sollten im kalten oder temperierten Hause gehalten werden. ’ Gruppe 12. Cryptostylidinae. Arten besigen gewöhnlich ein bis zwei Grundblätter und einen mit Hochblättern beseßten mehrblütigen Schaft. Die sehr verschieden gestaltete Lippe ist meist stark konkav und ohne Warzen- oder Papillenbedeckung. Einige Gattungen zeichnen sich durch schöne große Blüten aus, Gruppi 12. Cryptostylidinae. 03 62. Megastylis Schltr. Die Gattung erinnert in der Struktur der Blüte an Zypderanthus, doch ist die Lippe mehr oder minder glatt. Die für Zyperanthus und die bisher aufgezählten Gattungen typischen Knollen fehlen, doch statt dessen finden wir hier gebüschelte, dickflleischige Wurzeln, mit einem, seltener zwei grundständigen Laubblättern. Der Schaft, der bei M7. gigas Schltr. und M. latissimus Schltr. recht ansehnliche Blüten in langen Trauben trägt, ist kräftig und mit Hochblättern besett. Die Arten sind während der Ruhezeit trocken zu halten, sonst aber regelmäßig zu gießen. Sie gedeihen in einer lehmig-sandigen Erde, doch einige, wie z M. latissimus Schltr. und M. glandulosus Schltr., verlangen eine sandige Lauberde, Wir kennen sieben Arten der Gattung, von denen M. gigas Schltr. die schönste ist. 63. Coilochilus Schltr. Es ist wohl unwahrscheinlich, daß diese Gattung je in Kultur genommen wird, denn die winzigen Blüten, die zu den kleinsten gehören, welche in der Familie bekannt sind, sprechen entschieden dagegen. Neben dem einzigen Grundblatt ent- wickelt sich ein sehr schlanker, vielblütiger Schaft, der eine dichte Traube winziger gelbgrüner Blüten trägt, welche in ihrer Struktur stark an C'r.yPtosiylis erinnern. Die einzige Art C. neocaledonicus Schltr. wächst im lehmig-schieferigen Boden der südlichen Bezirke in Neu-Kaledonien. 64. Cryptostylis R. Br. (Zosterostylis Bl., Chlorosa Bi.). Die Zahl der Arten, welche wir jegt hierzu zu rechnen haben, dürfte ein Dutend kaum übersteigen. Die Gattung ist stets leicht kenntlich durch die abstehenden schmalen und meist kleinen Sepalen und Petalen und das un- geteilte, längliche, am Grunde konkave Labellum. Die Arten sind alle in sandiger Lauberde im temperierten Hause zu kultivieren. In Kultur ist bisher nur C. arachnites Endl. gewesen, welche in den Wäldern von Java beheimatet ist. 65. Pachyplectron Schltr. In der Gruppe fällt diese Gattung dadurch besonders auf, daß die Lippe einen breiten dicken Sporn besitt. Im übrigen zeigt die Gattung gewisse Anklänge an die Physurinae an, doch verweisen die Tracht und die Anthere sie hierher. In Kultur ist bisher keine Art, doch ist P. arifolium Schltr. als eine der schönsten Blattorchideen ganz besonders zur Einfuhr zu empfehlen. 66. Maniella Rchb. t. Diese Gattung, welche sich dadurch auszeichnet, daß die Sepalen nach dem Grunde in eine Röhre verwachsen sind, gehört besser hierher, da sie sonst alle Merk- male der Gruppe besitßt. ; Gustavi Rchb. f., die einzige Art, ist ein Humusbewohner mit schön gefleckten Blättern in den Wäldern des tropischen Westafrikas. 94 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Gruppe 13. Chloraeinae. Diese neuweltliche Gruppe ist gegen die Cryptostylidinae durch die ganze Konfiguration der Blüte mit stark von Warzen bedecktem Labellum und die Grundblattrosette gut getrennt. Der Schaft endet gewöhnlich in einer mehrblütigen Traube, seltener ist er einblütig. 67. Chloraea Ldl. (Asarca Ldl., Gavilea Poepp., Ulantha Hk., Bieneria Rehb. f., Geoblasta Rodr.) Von dieser interessanten, etwa 100 Arten umfassenden Gattung sind kaum ein halbes Dußend in Europa bekannt geworden. Die Arten wachsen in der Heimat in lehmig-sandigem Boden, der während der Ruhezeit der Pflanzen, nach dem Abblühen, oft sehr stark austrocknet. Sie sollten im kalten oder temperierten Hause gehalten werden, je nach der Herkunft der Art. = gem Ldl, (Asarca sinnata Ldl.). cm hoch, mit dichter Traube etwa 4 cm breiter weißer or a Spigen und goldgelb gezeichneter Lippe. Blütezeit: Juli. Heimat: Granithügel in Chile, C. lutea Schltr. (Cyrmbidium Iuteum Willd,, Chloraea crispa Ldl.). Eine starkwüchsige, 60—90 cm hohe Art, mit einer ziemlich dichten 10—15blumigen Traube großer weißgelber Blüten von 6 cm Durchmesser, Diese prächtige Art verdiente wie die nächste häufiger kultiviert zu werden. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Sandig-lehmige Ebenen in Chile. C. virescens Ldl. Ähnlich der vorigen, aber mit etwas kleineren, etwa 3 cm breiten Blüten von gelber oder grünlich-gelber Färbung mit kurzen goldgelben Stacheln auf der Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Sandig-lehmige Ebenen in Chile. 68. Bipinnula Läl. Leider sind bisher von den acht zu dieser Gattung gehörigen Arten keine lebend nach Europa gebracht worden, obgleich sie durch ihre ‚bizzaren, ziemlich großen Blüten hier sicher manchen Bewunderer .. würden. Sehr eigentümlich sind die federartig zerschlitten, langen seitlichen Sepale Vier Arten mit mehrblütigen Trauben ind. aus Chile bekannt, die anderen vier mit einblütigem Stengel treten in Uruguay Die Arten wären in Kultur wie an zu behandeln. Gruppe 14. Listerinae., Mit dieser beginnen die Gruppen, welche nur stengelständige Laubblätter haben. Die Zisterinae zeichnen sich unter diesen durch die flache Lippe aus. Gruppe 15. Vanillinae. 05 69. Neottia L. (Neottidium Schltd., Synoplectris Raf.) Die beiden Gattungen der Zisterinae sind sehr nahe verwandt und unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, daß Neottia L. nur bleiche Saprophyten mit stark redu- zierter Blattbildung enthält, während bei Zistera R. Br. stets zwei große grüne Laub- blätter zu finden sind. Diese Gattung, mit sieben Arten, kommt für die Kultur als saprophytische kaum in Betracht. Fünf Arten sind auf dem Hochgebirge von Indien und China zu finden, N. nidus avis L. in den Wäldern Europas und N. camtschatica Sprgl. in Kamtschatka. 70. Listera R. Br. « (Diphryllum Rat., Distomaea Spen., Polinirhiza Dulac.) Von den zurzeit bekannten 26 Arten der Gattung wären verschiedene für den Liebhaber von Freiland-Orchideen zu empfehlen. So besonders einige der nord- amerikanischen Arten, die durch eine Laubdecke im Winter zu schüßen wären. Die beiden europäischen Arten, L. ovata R. Br. und L. cordata R. Br., die in Lauberde gut gedeihen, sind bei uns völlig winterhart; die Arten aus den Gebirgen von Indien und China sind im Kalthause zu halten. Gruppe 15. Vanillinae. Durch den ganzen Habitus und die anders geformten Blüten mit dem konkaven, mit Längsleisten oder Papillen mehr oder minder besetten Labellum ist diese Gruppe vor den Zisterinae gekennzeichnet, Wie bei den le&teren ist auch hier nicht selten Saprophytismus zu beobachten, und zwar in einer sonst seltenen Entwicklung wie bei Galeola Lour. 7I. Odonectis Rat. Man pflegt die beiden Arten, welche ich hierzu rechne, oft mit Pogonia Juss. zu vereinigen, doch erscheint mir dieses Vorgehen nicht ganz berechtigt, da die Stellung der Blätter im wirklichen Quirl für eine Orchidee so bemerkenswert ist, daß man ihr doch wohl mehr Wert beilegen muß, zudem, zeigen die Blüten auch Abweichungen von Pogonia an. Zuweilen ist wohl 0. verticellata Raf. mit verlängerten Petalen in Kultur anzutreffen, aus feuchten Wäldern in Nordamerika, doch ist die verwandte 0. affinis Schltr. (Pogonia affinis Austin) selbst in der Heimat eine Rarität ersten Ranges. 72. Pogonia Juss. (Cleistes Rich., /sotria Rat., Triphora Nutt.) Die Gattung enthält etwa 40 Arten, welche alle mit Ausnahme von zwei chinesisch-japanischen Arten neuweltlich sind. In Kultur dürften sich von diesen nur sehr wenige befinden, doch einige von ihnen zeichnen sich durch prächtige, meist rote Blüten aus. 96 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. divaricata R. Br. (Arethusa divaricata L.). Schaft schlank, einblättrig, und einblütig, 30—45 cm hoch. Blüte be- deutend größer als bei der vorigen mit rosenroten, abstehenden Sepalen, fleischfarbenen Petalen und grünlicher, rotgeaderter Lippe. Blütezeit: Juli. Heimat: In Sümpfen der südlichen Staaten von Nordamerika. Ist bei uns frostfrei zu überwintern. P. ophioglossoides Ker. (Arethusa ophioglossotdes L.). Schatt schlank, 2—-3 blättrig, 30—40 cm hoch, mit einer rosenroten, zirka 2 cm langen Blüte an der Spige. Durch das zerschliste Labellum ist die Art gut charakterisiert. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Auf feuchten Wiesen und an Sumpfrändern in Nordamerika. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten. P. grandiflora Rchb. f., mit großen roten Blüten aus Brasilien. P. macrantha Rodr., ähnlich der vorigen und von gleicher Herkunft. P. metallina Rodr., mit metallisch glänzenden, dunkelgrünen Blüten aus Brasilien. Alle diese sind im Warmhause in Lauberde zu kultivieren. Sie zeichnen sich durch große schöne Blüten aus. 73. Pogoniopsis Rchb. f. Eine ren ge Gattung von zwei saprophytischen Arten, welche mit den kleineren Pogonien sehr nahe verwandt ist, für die Kultur aber kaum je in Betracht kommen kann, Eine generische Trennung von Pogonia ist hier kaum möglich. 74. Epistephium Kth. Habituell erinnern die Arten stark an große Pogonia, sind aber alle durch derbere Blätter und das an der Spige mit einem Außenkelch ver- sehene Ovarium, sowie durch die geflügelten Samen verschieden. Alle Arten sind in den höher gelegenen Kampos oder an Waldrändern des tropischen Südamerika heimisch und verlangen eine Kultur in einem Gemisch von Lauberde, Lehm und Sand im Warmhause Die Blüten aller Arten sind recht ansehnlich. E. Williamsii Hk. f. Stengel locker beblättert, 30—45 cm hoch, mit lockerer Traube zirka 7 cm im Durchmesser haltender Blüten mit violettroten Sepalen und Petalen und violetter, weiß gezeichneter Lippe, mit gelbem Bart in der Mitte. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 75. Eriaxis Rchb. f. Bis vor kurzem war diese Gattung sehr unvollständig bekannt. Sie steht Episte- phium sehr nahe, doch fehlt bei ihr der Außenkelch; das Ovarium sowie außen die Sepalen sind dicht von bräunlichem Filz bekleidet, außerdem ist die Säule etwas verschieden. E. rigida Rchb. 1. (Epistephium regis Alberti Kränzl.), die einzige Art, mit hübschen, zirka 4 cm großen Blüten, ist bisher nie in Kultur gewesen. Sie wächst als starrer Strauch mit lederigen Blättern auf offenen steinigen Serpentinhügeln in Neu-Kaledonien. Gruppe 15. Vanillinae. 07 76. Galeola Lour. (Cyrtosia Bl., Erythrorchis Bl., Haematorchis Bl, Ledgeria F. v.M. Pogo- chilus Falc.) Für die Kultur wird diese Gattung, welche mit Vanilla verwandt ist, kaum je in Betracht kommen, da ihre 15 Arten alle Saprophyten sind, von denen einige kaum fußhoch, andere bis 10 m hoch in die Bäume emporklettern. Eine Art, G. pterosperma Schltr. (G. Hydra Rchb. f.), ist vor einigen Dezennien mit Palmen zufällig in den botanischen Garten in Karlsruhe eingeführt worden, scheint dann aber nach der ersten Blüte wieder abgestorben zu sein. 77. Vanilla Sw. (Myrobroma Salisb.) Der hauptsächlichste Charakter der Gattung liegt bei Vanilla den Ver- wandten gegenüber in dem Habitus und den eigenartigen Früchten mit den hartkrustigen Samen. Sonst sind die Blüten denen von Zpistephium und Galeola ziemlich ähnlich. Die Gattung enthält zirka 65 Arten, von denen eine, V. Planifolia Andr., wegen ihrer Früchte in den Tropen oft plantagenmäßig angebaut wird. Nicht selten ist sie auch in kleineren Exemplaren in Europa in Kultur. Alle Arten lassen sich im Warmhause leicht kultivieren, kommen aber selten zur Blüte. V. aphylla Bl. Eine schlanke, blattlose Art, mit zirka 4 cm großen, gelbgrünen Blüten mit weißen, rosenrot gezeichneten, vorn mit einem Bart versehenen Labellum. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Java, in Bergwäldern. V. africana Ldl. Eine schlanke Art mit elliptischen Blättern. Blüten in kurzen, dichten Trauben, zirka 4 cm groß, gelb mit roter Zeichnung auf der Lippe. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Westafrika, in feuchten Wäldern. V. Humbloti Rchb. t. Blattlos, kräftig, mit 10—12 cm großen, gelben Blüten, deren Lippe dunkelbraun gezeichnet ist. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Comoro- Inseln. V. planifolia Andr. Ziemlich kräftig, mit elliptischen Blättern und weißgrünen, etwa 10 cm großen Blüten. Die Früchte sind die aromatischen Vanille-Stangen des Handels. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Tropisches Amerika. 78. Xerorchis Schltr. Ich halte es für angebracht, diese kleine Gattung hier unterzubringen, da die Blätter nicht gefaltet sind und mehr denen einiger Pogonien ähneln. In den kleinen Blüten sind die leicht nach innen gebogenen Ärmchen an der Säule neben dem Stigma bemerkenswert. Die Blüten sind von zarter Textur und bieten nichts, was gegen die Zugehörigkeit der Pflanze zu den Pogoniae spräche. Die einzige Art, X. amazonica Schltr. wächst auf feuchtem Sandboden am Rio Negro bei Manaos. Schlechter, Die Orchideen. fi 98 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 79. Lecanorchis Bl. Neben Epistephium liegt hier die zweite Orchideengattung vor, bei welcher ein Außenkelch auf dem Ovarium gebildet wird. Die Gattung enthält fünf schlanke saprophytische Arten mit wenigblütiger In- lloreszenz und drahtig-starren blattlosen Stengeln. Eine Art ist in Japan zu Hause, die übrigen in Malaisien und Neu-Guinea. Für die Kultur wird die Gattung wohl kaum in Betracht kommen. 80. Aphyllorchis Bl. Ebenfalls eine rein saprophytische Gattung, die als solche für die Kultur kaum in Betracht kommt. Sie ist vor Lecanorchis unterschieden durch die weicheren Das Verbreitungsgebiet von 15 Arten der Gattung erstreckt sich von Ceylon bis Neu-Guinea, Gruppe 16. Sobraliinae. Diese Gruppe ist vor den übrigen mit beblättertem Stamm dadurch aus- gezeichnet, daß bei ihr die Blätter mehr oder minder lederig und deutlich gefaltet sind. Die Blüten sind in ihrer Struktur denen der vorigen Gruppe ähnlich, besonders bei den beiden ersten Gattungen. Die Stellüng von EFlleanthus und Sertifera hier ist noch nicht ganz sicher. 81. Sobralia Ruiz. & Pav. (Cyathoglottis Poepp. & Endl.) Die schönen Cattleya-ähnlichen Blüten von Sobralia sind ja allen Orchideenliebhabern wohl bekannt.‘ Leider dauern sie nur sehr kurze Zeit an, sonst würden diese im Habitus meist schilfartigen Orchideen wohl zu den populärsten gehören. Gegen 60 Arten sind beschrieben, alle aus dem tropischen Amerika, doch es scheint, als ob bei einer kritischen Revision der Gattung sich diese Zahl nicht unerheblich vermindern wird, Da die in Kultur befindlichen Arten einander sehr nahe stehen, will ich hier nur einige. wenige anführen. Sie wachsen alle willig im Warmhaus in einer Mischung von Heideerde, Lehm und Sand. $. chlorantha Hook. Eine gedrungene, kräftige Art mit breiten Blättern und einzelnen, zirka 10 cm langen, gelbgrünen Blüten mit hellgelber in der Mitte goldgelber Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. $. decora Batem. Eine schlanke, schilfartig wachsende, zirka 60 cm hohe Art, mit kahlen Blattscheiden und rosenroten, zirka 6 cm langen Blüten, die einzeln erscheinen. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Zentralamerika. $. dichotoma Ruiz & Pav. Stamm sehr kräftig und dicht mit stark faltigen Blättern besest, 100 bis 120 cm hoch. Blüten in mehrblütigen seitlichen Trauben, zirka 5 cm lang, Gruppe 16. Sobraliinae, 09 offen, dunkelrosa, mit hellerer Lippe. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Peru, Ecuador, $. fragrans Ldl. Stengel wenigblättrig, scharf zusammengedrückt, mit einzelnen Blüten an der Spitze, 30—40 cm hoch. Blüten hellgelb, 4 cm lang, mit vorn stark zerschligter, innen mit zerschlißten Kämmen besetter Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Guatemala, zirka 350 m ü. d. M. epiphytisch ; Neu-Granada. S. labiata Rchb. f. & Warsz. Der bekannten S. macrantha Ldl. ähnlich, aber weniger hoch, mit schmäleren, mehr gefalteten Blättern. Blüten einzeln an der Spiße erscheinend, 8 cm lang, zartrosa, mit vorn breiter, am Grunde heller, langer Lippe. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Costa Rica, Chiriqui Vulkan, an warmen, feuchten Stellen. $. leucoxantha Rchb. f, Stengel rohrartig, vielblättrig, bis I m hoch, Blüten einzeln an der Spitje erscheinend, 9—10 cm lang, schneeweiß, mit innen goldgelber, orange- gelb gezeichneter, am Rande weißer Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Costa Rica; Guatemala, S. liliastrum Ldl. (S. Zlisabethae Schomb.). Stengel aufrecht, rohrartig, bis über 2 m hoch, dicht mit stark faltigen, lanzettlichen Blättern besett. Blüten in aufrechten, 6—10blumigen Trauben an der Spite, zirka 7 cm lang, weiß oder rosenrot, mit goldgelb geaderter Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Guiana, Brasilien. S. Lindenii W. Wats, Ähnlich der vorigen, aber niedriger, mit zirka 8 cm langen, rosenroten Blüten. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Ecuador, S. macrantha Ldl. Stengel dicht beblättert, schilfartig, 130—200 cm hoch. Blüten einzeln an der Spite erscheinend, bis 15 cm groß, violettpurpurn, mit großer, vorn ausgeschnittener, in der Mitte gelber Lippe. Blütezeit: April bis August. Heimat: Mexiko, Guatemala, auf feuchten Felsen, (Fig. 18.) S. Malmquistiana Schltr. Der vorigen sehr ähnlich, aber mit hell rosenroten Blüten und innen auf der Lippe mit kielartig verdickten Nerven. Blütezeit: September. Heimat: unbekannt. S. rosea Poepp. & Endl. (S. Ruckeri Lind). Vielleicht mit S. Zindeni W. Wats. identisch, dann muß für jene dieser Name gelten. Stamm 2 cm hoch, Blütentraube wie bei S. Zindeni W. Wats., mit 7 cm langen, hellvioletten Blüten. Lippe aus weißer Mitte, karmin- rot. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Granada. * 100 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. S. sessilis Lal. Diese Art ist der S. decora Batem. zum Verwechseln ähnlich, hat aber schuppig bekleidete Blattscheiden. Die Blüten sind violettrosa mit dunkler Lippe und hellem, gelbgestreiftem Grunde. Blütezeit: April bis August. Heimat: Guiana. $. valida Rolie. Sehr kräftige, zirka 40—50 cm hohe, wenigblättrige Art, ähnlich S. chlorantha Hook., aber mit kürzeren, hellgelben Blüten. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Panama. Fig. 18. Sobralia macrantha Ldl. $. Warscewiczii Rchb. 1. Ähnlich S. macrantha Läl., aber mit dünnwarzigen Blattscheiden und zirka 10 cm langen,‘ purpurroten Blüten. Lippe wie bei S. Malmgquistiana Schltr. mit verdickten Nerven. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Costa-Rica, Chiriqui-Vulkan, zirka 1800 m ü. d. M. nur an feuchten Stellen. $. xantholeuca Rchb. f. Der S. leucoxantha Rchb. f. sehr ähnlich, zirka 60-80 cm hoch, dicht beblättert. Blüten einzeln an der Spite erscheinend, schwefelgelb, mit gold- gelber Labellummitte, 12 — 14 cm lang.: Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Guatemala, zirka 1200 m.ü. d. M. Zur Einführung zu empfehlende Art. $. Weberbaueriana Kränzl. von ähnlichem Habitus wie Z/. dichotoma Ruiz. & Pav. aber viel krältiger, mit großen, offenen, auffallend festen, roten Blüten. Heimat: Peru. Gruppe 16. Sobraliinae, 101 82. Fregea Rchb. f. Die einzige Art ist eine Pflanze vom Habitus von Sobralia, aber mit recht kurzer Säule und vorn flacher verkehrt herzförmiger Lippe. Die Blüten sind rot. Fr. amabilis Rchb. f. ist in Costa-Rica zu Hause, wo sie auf den Gebirgen an nassen kalten Stellen wächst. 83. Elleanthus Presl. (Evelyna Poepp. u. Endi.) Über die Zugehörigkeit dieser und der nächsten Gattung zu den Sobra- linae, zu denen sie von Pfifer gestellt wurden, bin ich nicht ganz sicher geworden, da an trockenem Material die Konsistenz der Pollinien nicht leicht zu erkennen ist. Immerhin aber haben diese Pflanzen mit den anderen Sobralinae so viel habituelle Eigentümlichkeiten gemein, daß ich mich wundern würde, wenn sie abzutrennen wären. Die Gattung zeichnet sich aus durch die kleinen, in Trauben stehenden Blüten, deren am Rande meist mehr oder minder zerschliste Lippe am Grunde bauchig ausgehöhlt ist und meist zwei durch eine Längsleiste getrennte, runde Körper trägt. Habituell ähneln sie kleinen Sobralia-Arten, doch tritt oft auch Verzweigung des Stammes auf. Viele der Blüten sind prächtig gelb oder rot gefärbt. In Kultur kennen wir nur zwei Arten. Die Arten sind wie die Gattung Sobralia zu behandeln. E. caravata Rchb. f. (Satyrium caravata Aubl., Cymbidium hirsutum Willd., Epidendrum hirsutum Poir., Sobralia caravala Ldl., Evelyna caravala Ldl.). Stengel 30—40 cm hoch, mit 5—7 lanzettlichen, lang zugespißten Blättern besegt. Blüten in kurzen, dichten Trauben, goldgelb, mit längeren, violetten Brakteen. Die Art ist nur einmal, im Jahre 1858, in Kultur ge- wesen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Guiana; Jamaica, epiphytisch an Bäumstämmen. E. xanthocomus Rchb. f. Habitus der vorigen, doch kräftiger und etwas höher.. Blütentraube länger, mit gelben Brakteen, welche den Blüten etwa gleich-lang sind. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru, wurde etwa 1871 eingeführt. 84. Sertifera Ldl. Habjituell erinnert die Gattung im blütenlosen Zustande an die vorigen, doch in der Blütezeit ist sie leicht kenntlich durch die seitlichen Infloreszenzen mit ziemlich langen, zusammengedrückten Stielen. Die Blüten sind durch die merkwürdige, durch eine Querfalte in zwei übereinanderstehende Säckchen geteilte Lippe und die schlanke nach unten verschmälerte Säule auch gut gegen Elleanthus getrennt. Die beiden Arten $. purpurea Ldl. (Diothonaea Lehmanniana Kränz!.) und S. virgata Rchb. f. sind Bewohner der Anden von Ecuador bzw. Peru. 102 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Gruppe 17. Cephalantherinae. Den obigen drei legten Gruppen gegenüber ist diese durch die dünnen mehr oder minder gefalteten Laubblätter und das in ein Hypochil und Epichil geteilte Labellum zu erkennen. Die von Prof. v. Wettstein angeregte Vereinigung der drei hierher gehörigen Gattungen habe ich bisher nicht zu meiner Zufriedenheit durchführen können und habe deshalb die Gattungen in ihrer alten Fassung belassen. 85. Epipactis Adans. Es scheint mir die beste Lösung der von Prof. v. Wettstein angeregten Frage zu sein, wenn wir für Epipactis gegenüber Cephalanthera das Fehlen des deutlichen Kinnes oder Sporns als Charakter festhalten. Die Gattung umfaßt elf Arten von ähnlicher Verbreitung wie Zistera. Alle gedeihen gut in sandig moorigem Boden; gut ist dabei ein Zusaß von Heideerde. E. gigantea Dougl. (Epipactis americana Ldl.). Diese schöne Art wird häufig mit EZ. Kovyleana Ldl. verwechselt. Sie ist 50—80 cm hoch, mit grünlich-rosenroten, dunkler rotgestreiiten Blüten von 3 cm Durchmesser. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Westliches Nord- Amerika, von British Kolumbia bis Mexiko, besonders längs der Bäche. E. latifolia All. (Zpipactis sessilifolia Peterm., Epipactis varians Crb., Epipactis viridans Cr&., Serapias latifolia Huds., Serapias Helleborıne L., Limodorum latifolium O. Kte.). Die Art erreicht bis über 1 m Höhe und wirkt mit ihren langen, dichten Trauben grünlicher, innen violetter Blüten, zwischen Gesträuch in Gruppen gepflanzt, recht ornamental. Ist bei uns winterhart. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Europa, in Wäldern. E. palustris Crang (Cyrnbidium palustreSw., Helleborine palustris Schrk.). 20—50 cm hoch, mit lockerer Traube, außen rötlich-grauer, innen röt- licher Blüten. Lippe weiß mit gelbem Kallus und rotgestreiften Seitenlappen. Ist völlig winterhart. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Europa, auf ‚ sonnigen, sumpfigen Wiesen. E. rubiginosa Crang (Epipactis atrorubeus Schult., Helleborine atro- purpurea Druce, Limodorum rubiginosum O. Kte.). Sehr ähnlich £. latifolia All., aber kürzer und schlanker mit kleineren, dunkel-violettroten Blüten. Ist ebenfalls völlig winterhart. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Europa. 86. Cephalanthera L. C. Rich. Dorycheile Fuß Wie schon oben bemerkt, unterscheidet sich die Gattung vor Epipactis durch die deutliche Kinnbildung, die zuweilen sogar in einen kurzen Sporn Gruppe 18. Gastrodiinae. 103 umgewandelt ist. Die Arten eignen sich, soweit sie winterhart sind, recht gut als kleine Gruppen im schattigen Gebüsch. Wir kennen neun Arten, von denen vier in Europa, eine in Nordamerika, die übrigen in China und Japan wachsen. Die drei winterharten Arten sind die folgenden: C.grandiflora Bab. (Cephalanthera palleusRich., Cymbidium erectumSw., Epipactis erecta Sw., Epipactis grandiflora Ait., Serapias grandiflora L.). Die großblumigste Art, mit gelblich-weißen, 2 cm langen Blüten, 30—50 cm hoch. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Europa, zwischen Gebüsch, besonders auf Kalk. . rubra Rich., (Cymbidium rubrum Sw., Dorycheile rubra Fuß, Limodorum rubrum O. Kte., Serapias rubra L.). Eine schlanke schmalblättrige Art, 30—50 cm hoch, mit lockerer Traube von 3—7 schönen hellpurpurnen Blüten. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Europa, besonders in Buchenwäldern. C. xiphophyllium Rchb. f. (Cephalanthera ensifolia Rich., Cymbidium xiphophyllum Sw., Serapias xiphophylium L. }.). 20-35 cm hoch, mit ähnlichen, aber dichter stehenden Blättern als C. rubra Rich. Blüten weiß, bis 1,5 cm lang, in wenigblütige Traube. Blütezeit: Mai. Heimat: Europa. 87. Limodorum Sw. Diese saprophytische Gattung dürfte als Kulturpflanze leider kaum je in Betracht kommen, was um so mehr zu bedauern ist, als sie eine wirklich prächtige Pflanze ist. Die Gattung ist von den beiden obigen durch die lang gespornte Lippe gekenn- zeichnet. Es Die einzige Art L. abortivum Sw. ist ‚eine bis 70 cm hohe Pflanze mit einer langen Traube, schöner violetter Blüten. Die Art blüht im Mai bis Juni. Sie ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Gruppe 18. Gastrodiinae. Alle bisher behandelten Polychondreae besiten kleine Knöllchen oder mehr oder minder fleischige gebüschelte Wurzeln. Diesen stehen die Gasfro- diinae als eine Gruppe mit einem mehrgliedrigen, knollig verdickten Rhizom gegenüber. Die hierher gehörigen Gattungen sind mit einer Ausnahme Sa- prophyten und sollen, da sie als solche kaum in Kultur genommen werden, hier nur kurz erledigt werden. Wer sich für die Gruppe interessiert, findet eine Revision von mir in Englers »Botan. Jahrbüchern v. XIV. (1911) p. 396. 88. Epipogon Sw. Die Gattung ist vor den übrigen durch das gespornte Labellum ausgezeichnet. Die Arten sind bleiche 10-25 cm hohe Saprophyten im Humus der Wälder. Wir kennen zurzeit fünf altweltliche Arten, von denen das europäische E. aphylium Sw. durch das korallenartig verzweigte Geweih auffällt. (Fig. 19.) 104 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Fig. 19. Epipogon aphyllum Sw. 89. Nervilia Comm. Hogräyia Bl. Aplostellis Thon. Haplo- stelis Endl., Rophostemon Bl.) Die öinsige Laubblätter bildende Gattung der Gruppe. Nach der Blüte entsteht ein gestieltes, elliptisches bis nierenförmiges, oft schön gefärbtes, meist leicht behaartes Laubblatt. Die Blüten sigen an der Spige des 1 bis lOblumigen Stengels, der nur von an- liegenden Scheiden umkleidet ist. Da viele Arten recht ansehnliche Blüten haben, ist die Kultur der Gattung sehr zu empfehlen. Wir kennen 45 tropisch-altweltliche Arten. Sie gedeihen alle in etwas sandiger Lauberde mit etwas Lehm. N. Aragoana Gand. (Pogonia Jlabelliformis Ldl., Pogonia Nervilia Bl, Pogonia gracilis Bl.). Das Blatt steht aufrecht und ist ziemlich lang gestielt, mit elliptischer, faltiger, 8—-12 cm langer, grüner Spreite. Die Blüten hängen an dem bis 20 cm langen Schaft in ziemlich dichter 6 bis 15blütiger Traube. Die Sepalen und Petalen sind gelbgrün, zirka 1,5 cm lang, die Lippe weiß. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Malayischer Archipel, in humösen Wäldern. N. discolor Schltr. (Pogonia dis- color Bl., Cordyla discolor Bl., Ro- phostemon discolor BI.) Blatt kurz gestielt, dem Boden fast flach aufliegend, Spreite breit herzförmig, zirka 10 cm lang und ebenso breit, oberseits dunkel sammetgrün mit großen, blaugrünen Flecken und gelben Nerven und Haaren, unterseits violett purpurn. Schaft bis 10 cm hoch, zweiblütig. Blüten zirka 2,5 cm lang, mit oliv- grünen Sepalen und Petalen und weißer Lippe. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Java, in humösen Wäldern. Gruppe 18. Gastrodiinae. 105 N. Fordii Schltr. (Pogonia Fordii Hance., Pogonia pulchella Hk. }.). Blatt kurz gestielt, dem Boden fast aufliegend. Spreite fast kreistörmig- herzförmig, 5—6 cm lang, oberseits dunkel braungrün mit rotem Rand und weißlichen Haaren, unterseits dunkelrot. Schaft 10—15 cm hoch, zweiblütig. Blüten zirka 2,5 cm lang, Sepalen und Petalen bräunlich, Lippe dunkelrot mit hellerer Mitte. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: China, Hongkong. N. Gamieana Pfitz. (Pogonia Gamieana Hook. }.). Blatt aufrecht, mit ziemlich langem Stiel, Spreite breit, herziörmig, bis 12 cm lang, oberseits dunkelgrün mit helleren Längsbändern und auf diesen dunkleren Flecken. Blütenschaft bis 20 cm, 6—10blumig. Blüten 2 cm lang, außen rosenrot, Lippe weiß. Blütezeit: Frühjahr. Heimat: Indien, in Wäldern. Zur Einführung zu empfehlende Arten. N. Buchananii Schltr., mit großen grünen Blüten und weißlicher Lippe mit braunen Adern, aus dem Nyassaland. N. maculata Schltr., mit dunkelpurpurnen grüngefleckten Blättern und braunen Blüten mit roter Lippe, aus Tenasserim. 90. Stereosandra Bl. Ein bleicher, blattloser Saprophyt von etwa 30 cm Höhe, ähnlich Epipogon, aber ohne Sporn am Grunde der Lippe. Lettere hat aber zwei runde Warzen am Grunde. Die einzige mit Sicherheit bekannte Art, $. javanica Bl., wächst im Humus der Wälder im malayischen Archipel. 91. Leucolaena Ridl. Ebenfalls eine saprophytische Gattung. Die Sepalen und Petalen sind in zwei Lappen verwachsen. Die schlanke Säule hat zwei säbelartige herabhängende Stelidien. Die beiden Arten L. ornata Ridl. und L. borneensis Schltr. sind 10—20 cm hohe, bleiche, blattlose Pflänzchen, mit wenigblütiger Traube, im Humus der Wälder auf Singapore bzw. Borneo. 92, Auxopus Schltr. Ein sehr feiner, hellbrauner Saprophyt mit kurzer dichter Traube winziger Blüten, bei denen die Sepalen in eine Röhre verwachsen, die Petalen aber frei sind. Wie bei vielen Arten der beiden nächsten Gattungen wird der Blütenstiel nach der Be- fruchtung oft so verlängert, daß er länger und dicker ist als der Stengel. A. kamerunensis Schltr. in den Wäldern im tropischen Westafrika ist die ein- zige Art. 93. Didymoplexis Falc. (Leucorchis Bl. Apetalon Wight., Epiphanes R. f.) Im Habitus gleicht die Gattung auffallend Zeucolaena Ridl., doch fehlen ihr die merkwürdigen Säulenstelidien. Wir kennen zurzeit zehn Arten, die all des Monsungebietes von Vorderindien bis zu e kleine Saprophyten in den Wäldern den Vitiinseln sind. 106 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 94. Gastrodia R. Br. (Gamoplexis Falc.) Ebenfalls eine rein saprophytische Gattung, deren Sepalen und Petalen je nach der Art einen verschiedenen Grad von Verwachsung zeigen. Von den 17 bekannten Arten sind einige kaum spannenhoch, andere erreichen eine Höhe von 100 cm. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Indien über die malayischen Inseln, Neu-Guinea und Australien bis nach Neu-Seeland. Gruppe 19. Bletillinae. In mancher Hinsicht steht diese Gruppe den Gastrodünae nahe, doch ist das Rhizom den Pseudobulben mancher Orchideen ähnlich und meist als rundliche, oft halb oberirdische Knolle ausgebildet. Die Blätter sind dünn mit mehr vorspringenden Nerven und grasartig, nicht krautig wie bei Nervilia. 95. Arethusa L. Die einzige Art ist amerikanisch. Aus der rundlichen kleinen Knolle erhebt sich der 1—6 blütige Schaft. Die Blüte ist dadurch gekennzeichnet, daß der Lippennagel mit der Säule verwachsen ist. Die Pflanze ist in Moorboden zu kultivieren. Bei Bedeckung im Winter ist die Art bei uns winterhart. A. bulbosa L. 12—25 cm hoch. Schaft mit Scheiden bedeckt. Blüte fast 4 cm lang, mit gelben Leisten auf der Lippe. Blütezeit: Mai. Heimat: Nordamerika, in Mooren und Sümpifen. 96. Crybe Ldl. Habituell scheint mir die Gattung doch zu verschieden von Arethusa, um mit ihr vereinigt zu werden. Aus einer rundlichen, halb oberirdischen Knolle entwickelt sich zunächst ein Blattschopf, neben welchem sich dann der mehrblütige Schaft erhebt. Die Lippe ist hier höher hinauf mit der Säule verwachsen als bei Arethusa und die Säule auch verschieden. C. rosea Ldl. (Arethusa grandiflora Wats.). Blätter schmal-lanzettlich, bis 25 cm hoch. Schaft etwa ebenso hoch. Blüten hängend, 4 cm lang, mit grünlichen Sepalen und Petalen und längerer roter Lippe. Blütezeit: Juni. Heimat: Mexiko, an feuchten Bachrändern. 97. Bletilla Rchb. f. Die Gattung unterscheidet sich von den beiden obigen durch die von der Säule bis zum Grunde freie Lippe. Gewöhnlich ist der Schaft am Grunde von mehreren Blättern umgeben, doch B. japonica Schltr. (Arethusa japonica A. Gr.) hat nur eines. Die ra bekannten Arten sind von Japan bis China einschließlich Formosa bekan ie Arten gedeihen Es in einer Mischung von Lauberde, Lehm und Sand. Gruppe 20. Cranichidinae, 107 - B. striata Rchb. p. f. (Limodorum striatum Thbg., Bletia hvacinthina R. Br., Bletia gebina Ldl., Bletilla hyacinthina Rchb. }.). 20— 50 cm hoch. Blätter 3—5, den Stengel am Grunde umfassend. Schaft die Blätter überragend, locker 3—7blütig. Blüten leuchtend purpurn bis violett-purpum, bis 3,5 cm lang. Blütezeit: Juni. Heimat: China, Japan, auf Hügeln. B. chinensis Schltr. (Arethusa chinensis Rolte.). Der vorigen sehr ähnlich, aber kleiner, mit 2—2,5 cm langen, rosenroten Blüten mit purpurnen Spigen. Blütezeit: Juni. Heimat: China, Yunnan, auf Bergwiesen. Z nfuhr zu empfehlende Art. B. ochracea Schltr., mit ockergelben Blüten. 98. Calopogon R. Br. (Cathea Salisb.) Die Gattung gehört wohl unzweifelhaft in die Verwandtschaft von Arethusa und Bletilla. Sie ist vor beiden dadurch ausgezeichnet, daß das Labellum lang genagelt und dicht mit Keulenpapillen besett ist. Die Anthere, welche zwei Fächer enthält, liegt mit ziemlich langem Filament genau so auf wie bei Arethusa. Die Pollinien aber gelangen offenbar schon vor der Öffnung der Blüte zur völligen Reife und zerfallen dann in eine große Zahl kleiner Körnchen, welche offenbar von einigen Autoren als eigene Pollinien aufgefaßt worden sind. Im Habitus hat die Gattung nichts besonders Bemerkenswertes. Der Wurzelstock ist eine unterirdische Knolle, an deren Spige der am Grunde von Scheiden bedeckte einblättrige Trieb sich entwickelt. Das Blatt ist gras- artig, schmal-linealisch, spig, in der Textur ziemlich steif. Der lange schlanke Schaft trägt in lockerer Traube an der Spige 3-—8 Blüten. Die Gattung enthält vier nordamerikanische Arten, welche besonders in den Sümpfen der Südstaaten zu Hause sind. Bei uns sind diese Pflanzen am besten im Winter im Kalthaus zu halten. C. tuberosus Britton, Stern & Pogg. (Calopogon pulchellus R. Br., Cathea Zuberosa Morong., Cymbidium pulchellum Sw., Helleborine tuberosa O.Kte., Limodorum pulchellum Salisb., Limodorum tuberosum L.). 17—35 cm hoch. Blatt grasartig, schmal-linealisch, spis, bis 20 cm lang. Schaft locker, 2—5blütig, ohne Scheiden. Blüten violettrosa, bis 4 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, spis. Lippe mit goldgelben Keulenpapillen. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Südstaaten von Nordamerika, in grasigen Sümpfen. Gruppe 20. Craniehidinae. Mit dieser Gruppe beginnen die Polychondreae mit aufrechter Anthere, Die Gruppe zeichnet sich aus durch das hintenstehende meist mehr oder minder stark konkave oft helmförmige Labellum. Für die Kultur kommen nur wenige Arten in Betracht. 108 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 99, Wullschlaegelia Rchb. f. Eine saprophytische Gattung feiner, blattloser, bleicher Arten, die sich durch die kurz und breit gespornte Lippe auszeichnen. Wir kennen drei Arten im tropischen Amerika, die als Saprophyten für die Kultur nicht in Betracht kommen. 100. Pseudocentrum Ld). In der Struktur der Blüten steht diese Gattung einzig da. Die seitlichen Sepalen bilden mit dem Säulenfuß einen Sporn, der die an der Spiße des Säulenfußes inserierte Lippe umschließt. Im Habitus gleicht die Gattung den Spiranthinae, d. h. zwischen den Grundblättern erhebt sich der mit Scheiden bekleidete Schaft, der eine Traube mittelgroßer Blüten trägt. Von den fünf auf den Anden in Zentralamerika und Westindien heimischen Gattungen sind keine in Kultur. 101. Solenocentrum Schltr. Die Gattung steht der vorigen offenbar nahe, unterscheidet sich aber durch das Fehlen des Säulenfußes, die seitlichen Sepalen sind dagegen in einen freien Lappen fortgeführt und die Lippe bildet einen freien Sporn. Die freien Petalen sind zwei- lappig. Die Gattung hat den Habitus von Pseudocentrum und die einzige Art, ist so kräftig wie jene, d. h. 30— $. costaricense Schltr. wächst terrestrisch in Costa-Rica bei 1400 m ü. d. M. 102. Porphyrostachys Rchb. f. Ähnlich wie bei Pseudocentrum wird hier durch die seitlichen Sepalen und den Säulenfuß ein Sporn gebildet, doch dieser ist mit dem Ovarium verwachsen und läuft fast bis zu dessen Basis hinab. P. pilifera Rchb. f. (Altensteinia pilifera H. B. Kth., Stenoptera cardinalis Ldl.) ist eine prächtige bis 50 cm hohe Pflanze aus den Anden Perus mit leuchtend scharlachroten Blüten, die der Einfuhr wert wäre 103. Altensteinia MH. B. & Kth. Hier findet sich kein Säulenfuß, obgleich die Lippe eine ähnliche Form hat wie bei Porphyrostachys, sie ist aber breiter und am Rande zerschlitt. Die Blüten sind meist grünlich und für die Gruppe ziemlich groß. Der Habitus ist derselbe wie bei en ses ünf in den südamerikanischen Anden wachsenden Arten sind nicht in Kultur. 104. Aa Rchb. if. (Myrosmodes Rchb. f.) Die Gattung ist früher und legthin wieder mit Altensteinia esse worden, hat aber stets sehr kleine Blüten, mit einem kapuzenförmig zusammengezogenen Labellum, das die kleine Säule umschließt, die von derjenigen bei Altensteinia völlig abweicht zurzeit bekannten 15 Arten der Gattung verteilen sich fast über das gleiche Gebiet wie diejenigen von Altensteinia. 105. Prescottia Ldl. (Decaisnea Brogn., Galeoglossum A. Rich. Die Gattung schließt sich an die obige an, ist aber dadurch verschieden, daß die meist winzigen, stets kahlen Blüten durch Verwachsung der Sepalen und Petalen am Gruppe 20. Cranichidinae. 109 Grunde einen kurzen Becher bilden, mit dem der Rücken der helmförmigen Lippe verwachsen ist. Wie bei der Mehrzahl der Gattungen der Gruppe handelt es sich hier nur um unscheinbare Arten. Doch ist eine von diesen, P. stachyoides Ldl. (P. colorans Ldl.), etwa im Jahre 1835 in England in Kultur gewesen. Die kleinen Blüten der Art sind grünlich mit bräunlich überlaufener Lippe. Die meisten Arten sind brasilianisch. 106. Stenoptera Presl. (Gomphichis Ldl.) Eine kleine Gattung, welche dadurch an Prescottia gemahnt, daß die Sepalen und Petalen auch oft am Grunde kurz verwachsen sind, im übrigen aber sogleich durch den kräftigen an Altensteinia erinnernden Habitus, die größeren, wohl stets weißen, mehr oder minder drüsig behaarten Blüten und durch die lange knieförmig gebogene Säule kenntlich ist. Einige Arten, wie $. plantaginea Schltr., $. valida Schltr. (Gomphichis valida R. f.) und $. acuta Ldl., sind stattliche, bis 50 cm hohe Pflanzen mit dichter langer Traube weißer Blüten. Im ganzen dürfte diese ebenfalls hauptsächlich andine Gattung etwa 15 Arten enthalten, 107. Pterichis Ldl. (Acraea Ldl.) Die Struktur der Blüte ist hier ähnlich wie bei der vorigen, doch die Lippe kahn- förmrg mit vorn ausgezogener nach oben zurückgeschlagener Spitze, innen mit einer Reihe merkwürdiger Warzen versehen. Die Sepalen und Petalen sind schief nach vorn gestreckt, die Säule mäßig kurz. Habituell sind die Arten durch das einzige Grundblatt kenntlich, das den sonst nur von kurzen Scheiden beseßten, eine Traube mittelgroßer, meist weißer Blüten tragenden Schaft ohne deutlichen Stiel umhüllt. Die 11 bekannten Arten sind mit Ausnahme der brasilianischen P. Widgreni Cog. den südamerikanischen Anden eigen. 108. Fuertesiella Schltr. . Diese erst in allerneuester Zeit von mir beschriebene Gattung steht etwa in der Mitte zwischen Pferichis Ldl. und Craniches Sw. Abgesehen von dem durch zwei mediane Längswülste gekennzeichneten Labellum erinnern die Blüten etwas an Pterichis, sind aber kleiner und haben die kurze Säule von Craniches, an welche der Habitus gemahnt. Am Grunde des Schaftes steht ein einzelnes gestieltes Blatt mit eiförmiger Spreite. Die einzige Art F. pterichoides Schltr. wächst in feuchten Wäldern der Berge der Insel St. Domingo bei zirka 1800 m. ü. d. M. 109. Craniches SW. (Ocampoa A. Rich. & Gal.) Eine tropisch-amerikanische Gattung von zirka 30 zierlichen Arten mit ‚meist kleinen weißen Blüten. Die Lippe ist gewöhnlich kurz genagelt, seltener fast sitzend, die Säule ist sehr kurz mit ziemlich langem oft fingerförmigem Rostellum. Die Se- palen und Petalen neigen meist etwas zusammen. Fast alle Arten zeichnen sich dadurch aus, daß sie am Grunde des Stengels nur ein bis zwei Laubblätter bilden, selten findet sich eine Rosette. Irgendwelche in Kultur befindliche Arten sind mir nicht bekannt. 110 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 110. Ponthieva R. Br. (Nerissa Raf., Schoenleinia Kl., Calorchis Rodr.) Die Gattung steht der obigen sehr nahe, obgleich sie in ihren extremen Arten sehr distinkt erscheint. Ihr Hauptcharakter liegt darin, daß die Petalen und das Labellum mit ihrem mehr oder minder deutlichen Nagel mit der Säule mehr oder minder hoch verwachsen sind, Die Blätter bilden eine 2—8blättrige Rosette am Grunde des Schaftes, der eine wenig bis vielblütige Traube trägt. Von den 30 Arten, welche alle dem tropischen Zentral- und Südamerika angehören, sind nur wenige in Kultur gewesen. P. glandulosa R. Br. (Neottia glandulosa Sims.) 20—30 cm hoch, mit einer Rosette von zirka vier Grundblättern. Blüten- traube locker, 5—15blumig. Blüten 1,5 cm im Durchmesser, grünlich mit weißen Spigen und Rändern der Segmente, Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Von Florida über ganz Zentralamerika verbreitet, ebenso in West- indien. P. maculata Ldl. 35—45 cm hoch, mit zwei langhaarigen elliptisch-lanzettlichen Wurzel- blättern, Schaft und die lockere 15—20 blumige Traube ebenfalls langhaarig. Blüten fast 3 cm im Durchmesser, abstehend. Mittleres Sepalum rötlich, die seitlichen weiß mit schwarzvioletten Punkten. Die Petalen und die kleine Lippe goldgelb mit braunen Streifen. Wohl kaum noch in Kultur, obgleich eine prächtige Pflanze. Blütezeit: März bis April. Heimat: Venezuela, Kolumbien. Zur Einfuhr zu empfehlen: P. grandiflora Ridl., mit fast 3 cm im Durchmesser haltenden, gelben, rot gefleckten Blüten aus Kolumbia. Gruppe 21. Spiranthinae, Wohl in keiner Gruppe der Polychondreae haben sich einer Umgrenzung der Gattungen so große Schwierigkeiten entgegengestellt wie bei den Spiran- thinae. Den Cranichidinae gegenüber, mit denen sie die gebüschelten fleischigen Wurzeln gemein haben, sind sie durch das vornstehende Labellum geschieden. In Kultur befinden sich nur wenige Arten. Die hier gegebene Einteilung in Gattungen dürfte sich später noch erheb- lich verschieben, II. Pelexia L. C. Rich. Von Spiranthes ist die Gattung dadurch unterschieden, daß die seitlichen Sepalen mit dem Säulenfuß zu einem freien Sporn verbunden sind. Die Blätter stehen am Grunde und sind deutlich gestielt, mit mehr oder minder ovaler Spreite. Der aufrechte Schaft trägt die lockere oder dichtere Blüten- traube. Die Arten wachsen gut in sandiger Lauberde. Gruppe 21. Spiranthinae, 111 P. maculata Rolie. Blätter deutlich gestielt mit der ovalen Spreite bis 20 cm lang, schief aufrecht, dunkelgrün mit weißlichen Flecken. Blütenschaft mit der dichten Traube bis 35 cm hoch. Blüten mit Sporn zirka 2 cm lang, olivgrün bis bräunlich, Lippe weißlich. Brakteen und Schaft rötlich. Blütezeit: April bis Mai, Heimat: Westindien. P. setacea Ldl. Habitus der vorigen, aber bis 70 cm hoch, mit länger gestielten grünen Blättern. Blüten grün, in lockerer Traube; die Spiten der Sepalen lang und fein ausgezogen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Westindien, P. triloba Ldl. Bis über 120 cm hoch, mit elliptischen bis 40 cm langen Blättern. Blüten- traube locker. Blüten grünlich, denen der vorigen ähnlich, aber kleiner mit weniger spig ausgezogenen Sepalen, Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien, 112. Stenorhynchus L. C. Rich. Von Spiranthes ist die Gattung nur dadurch getrennt, daß die an dem Säulenfuß herablaufenden Sepalen ein deutliches Kinn bilden. Der Habitus ist derselbe wie bei der vorigen Gattung, die Blätter pflegen nur weniger deutlich gestielt zu sein. Wir kennen etwa 20 tropisch-amerikanische Arten. Die prächtigen hier angeführten Arten verdienten öfter in Kultur genommen zu werden. Die Kultur ist dieselbe wie bei Pelexia. S. aphylius Rich. (Neottia aphylla Hook.) Blattlose Art, 30—40 cm hoch. Schaft mit Scheiden besegt. Blüten in lockerer Traube, 2,5 cm lang, außen rötlich-grün, mit rosenroten Sepalen- und Lippenspigen. Blütezeit: Unbekannt in Kultur. Heimat: West- indien. Diese noch immer nicht aufgeklärte Art blühte 1827 in England. $. cinnabrinus Ldl. Blätter länglich-lanzettlich. Schaft mit dichter Traube, zirka 40 cm hoch. Blüten 2—2,5 cm lang, außen leuchtend orangerot, innen gelb, mit ziemlich schmalen, spigen Segmenten. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Zentral- amerika. S. orchioides L. C. Rich. (Satyrium orchioides Sw., Neottia orchioides Sw., Neottia lanceolata Willd., Stenorhynchus lanceolatus Rich., Spiranthes orchioides A. Rich.) Basalblätter elliptisch, 7—12 cm lang. Schaft und Blüten denen des S. aphylius L. C. Rich, auffallend ähnlich, doch die ganze Blütentraube mit der Rhachis und den Blüten leuchtend scharlachrot. Blüten etwa 2—2,5 cm lang. Blütezeit: Mai. Heimat: Im ganzen tropischen Amerika verbreitet, besonders in lehmigem Boden. 112 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. S. speciosus Rich. (Neottia speciosa Jacq., Spiranthes speciosa A. Rich., Spiranthes colorata N. E. Br.) Blätter sehr kurz gestielt, elliptisch, dunkelgrün, 10—12 cm lang. Schaft mit dichter Traube, 15—20 cm hoch. Brakteen die Blüten überragend, dunkel oder heller purpurrot. Blüten zirka 1,5 cm lang, leuchtend purpurrot, zuweilen etwas heller. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Westindien, Zentral- amerika. 113. Spiranthes L. C. Rich. (Aristotelea Lour., Baskervillea Ldl., Cyclopogon Presl., Cycloptera Endl., Dothilis Rat., Gyrostachys Pers., Helictonia Ehrh., Ibidium Salisb., Monustes Raf., Narica Raf., Sacoila Ratf., Sarcoglottis Presl., Sauroglossum Presl., Strateuma Raf., Synassa Ldl.) In der heute angenommenen Fassung kann die Gattung Spiranthes un- möglich verbleiben, denn zurzeit enthält sie zu heterogene Elemente, deren Sichtung aber nur bei einer monographischen Bearbeitung möglich sein wird. Man rechnet zu der Gattung jett alle diejenigen Arten der Gruppe, bei denen weder ein Sporn noch ein Kinn durch die seitlichen Sepalen gebildet wird. In dieser Fassung dürfte die Gattung nunmehr annähernd 180--200 Arten haben, welche über den gesamten Erdball mit Ausnahme der arktischen und subarktischen Zonen verbreitet sind, ganz besonders aber im tropischen Amerika durch Zahl und Vielgestaltigkeit auffallen. Die tropischen Arten verlangen zum großen Teil dieselbe Behandlung wie Pelexia, die europäischen und nordamerikanischen sind je nach ihrem Vorkommen mehr individuell zu behandeln. $. acaulis Cogn. (Neottia acaulis Sm., Neottia picta R. Br.) Bis 100 cm hoch. Basalblätter zirka sechs, groß, elliptisch, 15—25 cm lang, blaugrün, mit dunkelgrüner Zeichnung. Traube locker, vielblütig. Blüten zirka 3 cm lang, außen grün, innen weißgrün. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Tropisches Amerika. S. aestivalis Rich. (Ophrys aestivalis L., Ophrys spiralis L., Neottia aestivalis D. C.) Kleines, etwa spannhohes Pflänzchen mit linealischen Blättern am Grunde. Schaft schlank, mit einzeiliger spiralig-gedrehter Blütentraube. Blüten klein, weiß, zirka 5 mm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mittel- europa. Mediterrangebiet, auf feuchten Wiesen. $. australis R. Br. Der vorigen sehr ähnlich, aber schlanker und mit rosenroten bis hell- purpurroten Blüten. Diese Art wird oft mit S, sinensis Ames verwechselt. Blütezeit: Sommer. Heimat: Australien. $. autumnalis Rich. (Epipactis spiralis Cranß., Ophrys autumnalis Balb., Neottia autumnalis Ten., Spiranthes spiralis Koch.) der Infloreszenz der S. aestivalis Rich. ähnlich, aber mehr kompakt. Die Rosette erscheint neben dem Schaft und besteht aus 4—6elliptischen Tafel II. CATTLEYA LABIATA LpL. VAR. MOSSIAE RCHB. F. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11, R. Schlechter, Die Orchideen 7 vi 3 Gruppe 21. Spiranthinae. 113 Blättern. Diese überwintern, und im nächsten Jahre erhebt sich, wenn sie absterben, zwischen ihnen der Schaft. Blütezeit: Hochsommer, Herbst. Heimat: Europa, auf trockenen, sandigen und lehmigen Hügeln und Triften. Ist völlig winterhart. $. bicolor Ldl. (Neottia bicolor Ker.) Schaft bis 50 cm hoch, schlank. Blätter lanzettlich, spig. Traube locker vielblütig, schlank. Blüten zirka 6 mm lang, grün, mit weißer an der Spite rot gezeichneter Lippe. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: West- indien, Brasilien, im Humus der Wälder, zirka 500 m ü. d. M. $. cernua Rich. 20—30 cm hoch. Blätter 2-4, linealisch bis linealisch-lanzettlich. Schaft steif aufrecht, mit dichter zylindrischer Traube, Blüten kremweiß, zirka 1 cm lang. Blütezeit: August bis September. Heimat: Nordamerika, auf feuchten Wiesen, Ist bei uns winterhart unter leichter Decke. S. elata Rich. (Satyrium elatum Sw., Neottia elata Sw.) Der Sp. bicolor Ldl. äußerst ähnlich, aber mit breiteren, ovalen Blättern und lockerer Traube mit 4 mm langen, weißgrünen Blüten und weißer Lippe. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Im ganzen tropischen Amerika, im Humus der Wälder. S. diuretica Ldl. (Neottia diuretica Willd., Spiranthes Nuil Rich., Spiranthes chilensis A, Rich.) Etwa 30 cm hoch. Blätter lanzettlich. Schaft dicht mit Scheiden bedeckt. Blütentraube dicht vielblütig, zylindrisch. Blüten zirka 1 cm lang, grünlich- gelb mit helleren Petalen und gelber Lippe. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Chile, auf lehmig-sandigen Feldern, $. gracilis Beck. Sehr schlanke, 30-—-40 cm hohe Art, mit wenigen elliptisch-lanzettlichen Blättern am Grunde. Schaft sehr dünn. Blütentraube spiralig, etwa wie bei S. aestivalis Rich., mit weißen Blüten. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Nordamerika, in trockenen sandigen Gehölzen. Frostirei zu überwintern. $. latifolia Torr. 15—25 cm hoch. Grundblätter 2—3, lanzettlich-zungenförmig. Blüten- traube mäßig dicht, zylindrisch, mit weißlichen Blüten von Größe und Form wie bei S. cernua Rich. Blütezeit: Juni. Heimat: Nordamerika, an feuchten Stellen. Gut gedeckt oder frostfrei zu überwintern. L. tortilis Rich. 20-40 cm hoch. Der S. gracilis Beck. sehr ähnlich, aber etwas weniger schlank mit schmäleren zur Blütezeit bereits vertrockneten Grundblättern und längerer, dichterer, spiraliger Traube etwas größerer weißer Blüten. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Westindien, an schattigen, feuchten Abhängen. (Kalthauspflanze.) Schlechter, Die Orchideen. 8 114 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. vernalis Engelm. & Gr. Bis 50 cm hoch. : Der vorigen etwas ähnlich, aber zur Blütezeit mit langen, fast fadenförmig-schmalen Blättern und dichteren in scharfer Spirale angeordneten weißen Blüten. Blütezeit: Mai. Heimat: Südstaaten des östlichen Nordamerika, an feuchten Abhängen. Gruppe 22. Physurinae, Die Physurinae, die gattungsreichste Gruppe der Polychondreae, zeichnen sich dadurch aus, daß sie sowohl ‘aufrechte Antheren als auch einen langhinkriechenden, stengelähnlichen Wurzelstock besißen, an dem die Wurzeln einzeln an den Internodien erscheinen, also nicht gebüschelt sind. Es gibt einige wenige Arten, bei welchen infolge des aufrechten Rhizoms sich die Wurzeln nähern, doch tritt- auch hier nie die Büschelung in der Weise ein wie bei den beiden le&ten Gruppen. Das mittlere Sepalum und die Petalen sind immer zu einem Helm verklebt. Fast alle Arten dieser Gruppe sind Erdbewohner in humus- oder moos- reichen Wäldern, daher müssen sie in den Gewächshäusern in humusreichem Boden unter gleichmäßigem Schatten gehalten werden. Die genaue Be- handlung richtet sich dann natürlich je nach der Herkunft der einzelnen Arten. 1I4. Gonatostylis Schltr. ! Eine schlanke Pflanze mit hellgrünen, weißgeaderten, lanzettlichen Blättern, welche sich rosettenartig am unteren Teile des Stammes häufen. Der lange dünne Schaft ist dicht vielblütig. Die Blüten sehr klein und fast rundlich. Der Gattungs- charakter liegt in der langen knieförmig-gebogenen Säule. Die einzige Art, G. Vieillardii Schltr., ist ein Bewohner mäßig feuchter, humöser Wälder in Neu-Kaledonien. 115. Goodyera R. Br. (Cionosaccus Raf., Cordylostvlis Falc., Zlasmatium Dull., Epipactis Hall., Geobina Raf., Georchis Ldl., Gongona Lk., Leucostachys Hoffm., Peramium Salisb., Zussaca Raf., Salacistis Rchb. f.) Die Gattung ist ausgezeichnet durch das ganz oder fast ungeteilte, stark konkave Labellum, welches innen am Grunde meist mit zerstreuten Weich- stacheln besett ist: Die Säule ist meist ziemlich lang, mit dreieckigem auf- rechtem Rostellum und rundlicher Narbe. Viele Arten zeichnen sich durch schön gefärbte Blätter aus und werden deshalb zuweilen kultiviert. Da die Blüten in dieser Gruppe für den Kultivateur meist unwesentlich sind, will ich mich hier hauptsächlich auf die Beschreibung der Blätter beschränken. G. colorata Bl. Eine mittelgroße Art, zirka 15—-20 cm hoch. Blätter eiförmig-lanzettlich, sammetartig-grünbraun, mit 5—7 an der Spite durch Quernerven verbundenen Gruppe 22. Physurinae, 115 braunroten Längsnerven, zirka 6 cm lang, 2,5 cm breit. Die kleinen oliv- grünen in dichter kurzer Traube stehenden Blüten sind wohlriechend. Heimat: Java, im Humus dichter Bergwälder. G. fusca Ldl. 15—20 cm hoch, kräftig und gedrungen. Blätter elliptisch, grün, mit hellerem Mittelnerv, zirka 4 cm lang. Blüten in dichter Traube, zirka 5 mm lang, gelblich-weiß. Heimat: Himalaya, 3000 m ü, d. M. G. hispida Ldl. Zirka 15 cm hoch, ziemlich gedrungen. Blätter breit - lanzett- lich, 4—4,5 cm lang, 1,5—2 cm breit, dun- kelerün, nach dem Rande leicht rötlich, mit weißem, am Rande rosenrotem Adernet. Blüten bräunlich mit weißen Spigen. Eine sehr schöne Art. Hei- mat: Himalaya, 300 bis 1000 m ü. d.M, G. Menziesii Ldl. (Spiranthes decipiens Hk., Goodyera_ deci- Blätter elliptisch, dun- kelgrün, mit weißem Mittelband und beson- ders neben der Mitte weißgeadert, 4—5 cm lang. Blüten in dich- Fig. 20. Goodyera Menziesii Ldl. ter einseitswendiger Traube, weiß. Blütezeit: Sommer. Heimat: Nordamerika, in moosigen Tannenwaldungen. Winterhart. (Fig. 20). | G. procera Hook. (Neottia procera Ker., Goodyera carnea A. Rich.). Eine sehr kräftige, 50—90 cm hohe Art, mit lanzettlichen, grünen, zirka 20 cm langen Blättern und dichter, zylindrischer, bis 30 cm langer Traube kleiner weißer Blüten. Heimat: Indien, Malaisien, Südchina. G. pubescens R. Br. (Neottia pubescens Willd., Goodyera tessalata Lodd.). 30-40 cm hoch. Blätter zu 4—6 eine Rosette bildend, breit-elliptisch, mit fast weißem Mittelband und dichter gelblicher Neß- g* dunkel-sammetgrün, 116 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. aderung. Blütentraube dicht, zylindrisch, mit weißgelben Blüten. Blütezeit: Sommer. Heimat: Nordamerika, in trockenen Schluchten. G. pusilla Bl. Etwa 90 cm hoch. Blätter ähnlich wie bei G. colorata Bl. lanzettlich, sammetartig-schwarzbraun, mit 7 an der Spite durch Quernerven verbundenen braunroten Längsnerven, zirka 3,30. cm lang, 1,5 cm breit. Blüten klein, bräunlich. Heimat: Java, im Humus dichter Bergwälder. G. repens R. Br. (Satyrium repens L., Neottia repens Br., Goodvera marginata Ldl.). 12—25 cm hoch, Blätter eiförmig, 2,5—4 cm lang, dunkelgrün mit undeutlicher, hellerer Zeichnung. Blüten in einseitswendiger, dichter Traube, schneeweiß. Bei uns vollkommen winterhart und den Züchtern von Freiland- orchideen zu empfehlen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Nord- europa, Nordasien und Nordamerika, G. reticulata Bl. Ähnlich G. hispida Ldl, Blätter 4—-5 cm lang, lanzettlich, hellgrün, mit scköner weißer Neßaderung, Sckaft 10—13 cm hoch, mit dichter, ein- seitswendiger Traube weißer kleiner Blüten. Heimat: Java, Sumatra, im Humus dichter Bergwälder. G. Schlechtendaliana Rchb. f. Ähnlich G. repens R, Br., aber mit größeren Blüten. Blätter so groß wie bei G. repens R. Br., aber grün, mit gelblicher Schachbrettzeichnung. Im Kalthaus zu kultivieren. Heimat: Japan, Korea. G. secundiflora Ldl. 25—30 cm hoch. Blätter eiförmig-lanzettlich, 7—9 cm lang, dunkel- grün mit helleren Flecken. Blüten in mäßig dichter Traube, zirka 1 cm lang, bräunlich-weiß. Heimat; Himalaya, 1300-1800 m ü. d M. G. vittata Bth. Kräftige, gedrungene Art, 20—25 cm hoch. Blätter eiförmig, spiß, grün, mit weißem Band längs der Mitte, Blütentraube einseitswendig, ziemlich dicht, Blüten zirka 1 cm lang, hellbraun mit weißen Spiten. Heimat: Himalaya, 1800-3000 m ü. d. M. 116. Moerenhoutia Bl. Eine etwas obskure pazifische Gattung, welche sich von Goodyera dadurch unterscheiden soll, daß die Lippe im Innern zwei niedrige Längsschwielen besitt und die Säule mit zwei spiten Flügeln versehen ist. Habituell gleicht die Art völlig den größeren Goodyeren aus der Verwandtschaft von G. rubicunda Ldl. Soweit mir bekannt, ist die einzige Art, M. plantaginea Bl., nie in Kultur gekommen, 117. Platylepis Bl. (Notiophrys Ldl., Diplogastra Welw., Coralliocyphos Fleischm. & Reching.) Ebenfalls eine Gattung, die nahe mit Good'yera verwandt ist, sich aber durch das am Grunde mit zwei Papillenhäufchen bese&te Labellum und eine Einschnürung Gruppe 22. Physurinae. 117 unterhalb der sei unterscheidet. In Kultur befindet sich von den bisher bekannten acht Arten kei Die Galkunz ist in zirka 7 Arten in Afrika und den Maskarenen sowie in Ozeanien nachgewiesen. 118. Lepidogyne Bl. Diese dürfte wohl als die stattlichste Gattung der Gruppe bezeichnet werden. Der am Grunde bis 4 cm dicke Stamm ist mit breitlinealischen, spiten, bis 40 cm langen Blättern besett. Die orangerote Blütentraube erreicht oft eine Höhe von 100 cm und darüber. Die Gattung ist charakterisiert durch das halbkugelige, vorn in eine Spie ausgezogene Labellum, das mit 6-8 in einer Querreihe stehenden Warzen besett ist, und die kurze Säule mit ziemlich hoch umrandetem Stigma den drei bekannten Arten ist L. longifolia Bl. auf Java heimisch, zwe weitere finden sich in Neu-Guinea. Alle Arten verdienten, möglichst bald eingeführt zu wer 119. Queteletia Bl. (Orchipeda Breda.) Die Gattung hat den Habitus einiger größerer Goodyeren, doch ist die Lippe i in einen kurzen Sporn verlängert, aber innen ohne Auswüchse. Die einzige Art, Q. plantaginifolia Bl., von Java, ist bisher sehr schlecht bekannt, und daher bedarf die Gattung noch der Klärung. .120. Hylophila Ldl. In den Blüten und im Habitus erinnert die Gattung äußerlich etwas an Gona- .. doch bildet das Labellum hier einen fast kugelrunden Sack, der im Inneren m Grunde mit 2-4 zungenförmigen Lamellen ausgestattet ist, vorn aber in einen an dreieckigen Lappen AUSINUE: Die Säule ist kurz und das lange Rostellum leicht nach vorn gestreckt. Die drei Arten, von denen H. mollis Ldl. von Singapore, die beiden anderen von Deutsch-Neu-Guinea kommen, sind Humusbewohner dichter Urwälder; keine von ihnen ist in Kultur. 121. Dicerostylis Bl. Die Gattung ist zeitweise mit Aylophila vereinigt worden, unterscheidet sich aber sehr wohl durch den Habitus und die großen anders gestalteten Blüten. Die Lippe ist bauchig aufgeblasen und vorn in eine Spite ausgezogen, innen ohne Aus- wüchse. ‚lanceolata Bl. kennen wir von Java und Hinterindien, D. rubra Schltr. von den Philippinen. 122. Erythrodes Bl. Diese von Blume aufgestellte, später mit Physurus vereinigte Gattung habe ich wieder hergestellt. Sie zeichnet sich aus durch den deutlichen breiten Sporn, der an der Spitze stets deutlich ausgezackt ist Die 17 bekannten Arten ähneln im Habitus schlanken Goodyeren, sind aber wenigblumig. Das Gebiet der Gattung erstreckt sich von Ceylon bis nach Samoa Die nördlichste Art ist E. chinensis Schltr. von China 118 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 123. Kuhlhasseltia ]. J. Sm. Die Gattung zeichnet sich vor Erythrodes durch den kurzen, seitlich von den Sepalen mehr oder minder verdeckten Sporn aus, außerdem ist der Nagel des Mittel- lappens zusammengezogen. Vor Eurycentrum ist sie zu unterscheiden durch den längeren Nagel und die recht verschiedene Säule. avanica J. J. Sm. ist auf Java gefunden worden, K. Merrillii Schltr. auf den Philippinen. Beide sind Humusbewohner der dichten Wälder. 124. Eurycentrum Schltr. Das Charakteristische dieser Gattung, deren fünf Arten sich durch schöne Blatt- färbung auszeichnen, ist das fast zweilippig zu nennende Stigma, dessen obere Lippe durch das kurze Rostellum gebildet wird, während die Unterlippe einen vorspringen- den Lappen darstellt. Der kurze Sporn hat im Inneren zwei runde Warzen. Im übrigen steht sie der Gattung Auhlhasseltia recht nahe. Alle vier Arten sind papuanische Humusbewohner dichter Wälder. In Kultur befindet sich noch keine. 125. Herpysma Ldl. Kräftige Gewächse mit kurzer, wenigblütiger Traube. Die ziemlich großen Blüten sind dadurch kenntlich, daß die Ränder der gespornten Lippe hoch hinauf mit der Säule verwachsen sind, während vorn eine abstehende Platte gebildet wird. Beide Arten sind Humusbewohner. H. longicaulis Ldl. in den Wäldern des Himalaya, H. Merrillii Ames in denen der Philippinen. Die Gattung befindet sich nicht in Kultur. 126. Physurus L. C. Rich. (Microchilus Presl.) Die Gattung schließt sich ziemlich eng an die legten der oben behandelten an. Sie hat die verlängerte Säule von Goodvyera, aber ein in einen deutlichen oft langen Sporn auslaufendes Labellum. Habituell steht sie Erythrodes Bl. am nächsten, doch ist der Sporn an der Spige nie zweispaltig.. Die Gattung ist die einzige, welche (in dieser Umgrenzung) völlig neuweltich ist, und zwar reicht ihr Verbreitungsgebiet daselbst von den Südstaaten von Nord- amerika bis nach Bolivien hinab. Nur wenige Arten sind bisher in Kultur. P. maculatus Hook. 15—20 cm hoch, bis über die Mitte des Stengels beblättert. Blätter eiförmig-lanzettlich, bis 5 cm lang, dunkelgrün mt hellgelben Flecken. Traube dicht mit kleinen gelblichen Blüten. Heimat: Ecuador. P. pictus Ldl. (Physurus argenteus hort.), 15—30 cm hoch. Blätter mehr nach dem Grunde des Stengels, eiförmig-lanzettlich, spig, bis 4,5 cm lang, grün, mit silberner Zeichnung. Schaf mit dichter, vielblumiger Traube kleiner Blüten. Blüten zirka 6 mm lang, nach vorn gebogen, weiß mit einer schwarzpurpurnen Linie auf den Sepalen, Sporn etwas kürzer als das Ovarium. Blütezeit: Mai, Oktober bis November. Heimat: Brasilien, Paraguay, im Humus der Wälder. Gruppe 22. Physurinae. 119 P. querceticola Ldl. Ähnlich der vorigen, aber eine schlaffere Pflanze mit lockeren, ähnlichen, aber grünen Blättern und längerem Schaft. Blüten in dichter Traube, sehr klein, weißlich, kaum 3 mm lang. Blütezeit: Juni. Heimat: Florida, Westindien, im Humus ziemlich trockener Wälder. 127. Cystorchis Bl. Das Labellum der Gattung ist sehr merkwürdig konstruiert. Während der vordere Teil von den Seiten nach der Mitte eingebogen ist und vorn in einer kleinen Platte endet, ist der hintere Teil in zwei Blasen umgewandelt, deren jede einen warzenartigen Auswuchs enthält, zwischen diesen beiden Warzen ist der kurze Sporn nach hinten gestreckt. Von den acht bekannten Arten ist C. aphvlla Ridl. bemerkenswert als einziger Saprophyt, die übrigen sind mit schön gefärbten Blättern versehen. Alle sind Humusbewohner Malaisiens und Papuasiens. In Kultur befindet sich nur eine Art. C. variegata Bl. (Hetaeria variegata Mig.). 10—15 cm hoch. Blätter breit-eirund, 3,5—5 cm lang, 2,5 cm breit, dunkel-sammetgrün mit hellgrünen Flecken zwischen den Netadern. Heimat: Auf den großen Sundainseln und Malakka, im Humus dichter Wälder. Var. purpurea Ridl. (Cvstorchis javanıca Bl.), mit sammetartig-dunkel- braunen Blättern. 128. Cystopus Bl. Kleine kurze Pflanzen mit wenigblütigen, oft nur 1—2-blütigen Infloreszenzen. Die Blüten sind meist etwas langgestreckt. Die Sepalen sind gewöhnlich am Grunde verwachsen, die seitlichen schließen den kurzen Lippensack ein. Die Lippenränder sind in der Mitte zu einem mehr oder minder gekerbten Nagel eingebogen, im Lippensack finden sich zwei Auswüchse, Die Säule ist kurz, vorn mit zwei flügelartigen Lamellen, das Rostellum auffallend lang. Die Blätter sind wohl stets grün, während die oft großen Blüten weiß sind. Die 15 Arten der Gattung bewohnen ein Gebiet, das sich von Hinterindien über den malayischen Archipel, Neu-Guinea bis nach Samoa erstreckt. Keine derselben ist bisher eingeführt worden. 129. Dossinia Morren. In ihrer Struktur unterscheidet sich die Dossinia-Blüte dadurch von den bisher behandelten, daß die ganze hintere Hälfte der Lippe aus einer blasen- artigen Erweiterung besteht, die zwei kleine Wucherungen umschließt. Die Vorderhälfte dagegen besteht aus einem kurzen Nagel und aus einer tief- zweilappigen Platte. Die kurze Säule ist unterhalb des Stigmas mit zwei lamellenartigen Wucherungen versehen, das tief-zweiteilige Rostellum schief aufrecht gestreckt. Nur eine Art ist bekannt, die je&t selten anzutreffen ist. 120 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. marmorata Morr. (Anoeclochilus Lowii Bl., Anoectochilus marmo- ratus Ldl., Macodes marmorata Bl., Cheirostylis marmorata Bl.). 25—35 cm hoch. Blätter 3—5, rosettenartig am Grunde des Stengels genähert, breit-elliptisch bis fast kreisförmig, 5--7 cm lang, sammetartig, Fig. 21. Dossinia marmorata Morren. dunkelgrün, mit Goldschimmer und gold- schimmernder, feiner, heller Neßaderung. Blütentraube locker, vielblütig. Blüten zirka 5 cm lang, hellbraun mit weißen Spiten. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: Borneo, Sarawak, auf Kalkfelsen. (Fig. 21). 130. Macodes Bl. (Argyrorchis Bl.) Die Gattung steht der vorigen außer- ordentlich nahe und es ist zu bezweifeln, ob auf die Dauer Dossinia haltbar sein wird, denn tatsächlich ist die ganze Struktur hier dieselbe, nur sind die beiden Hälften der Lippe ungleich, und die Säule ist schief zur Seite gedreht. Wir kennen sieben Arten der Gattung, von diesen sind vier in Kultur. Die meisten wachsen auf schattigen, humus- reichen Felsen oder Abhängen, zwei von ihnen epiphytisch in den ‚Gabeln dicker Baumääste. Da alle Arten fast gleiche braune Blüten mit weißen Spiten haben, deren Unterschiede nur den speziellen Botaniker interessieren, habe ich deren Beschreibung bei den ein- zelnen Arten ganz weggelassen. M. dendrophila Schltr. Sehr kräftige, gedrungene Art. Blätter schief-aufrecht, elliptisch, spit, an der Basis allmählich in den Stiel verschmälert, 6,5 bis 11 cm lang, 3—5 cm breit, dunkelgrün, mit sehr feinen silbernen Nerven, die meist in der Längsrichtung verlaufen. Heimat: Deutsch-Neu-Guinea, in den Gabeln starker Baumäste, in den Bergwäldern, zirka 1000 m ü. M. petola Bl. Blätter breit-eiförmig, 5—7 cm lang, 4—-4,5 cm breit, hell-sammetgrün mit scharfen Gruppe 22. Physurinae. 121 Hauptadern und Quermerven von goldschimmernder heller Bronzefärbung. Heimat: Java, Malakka, in Bergwäldern. Var. argenteo-reticulata J. J. Sm. (Macodes javanica Hook. f.), mit größeren, dunkel-sammetgrünen Blättern und silbern schimmerndem, feinem Adernet. Heimat: Java. Var. robusta J. J. Sm., mit oben dunkel-sammetgrünen Blättern und zirka acht schwach silberschimmernden Adern. Heimat: Java. M. Rollinsoni Schltr. (Anoectochilus Rollinsoni hort.). Blätter elliptisch, zugespift, am Grunde breit-keilförmig, meist etwas gewellt und leicht gedreht, 8S—9 cm lang, 3—4,5 cm breit, sammetartig, dunkel-braungrün, besonders am Rande mit unregelmäßigen weißen breiten Längsbändern. Heimat: Unbekannt. M. Sanderiana Rolie (Anoectochilus Sanderianus hort.). Blätter sehr breit-oval, zuweilen fast kreisrund, am Grunde rund, mit feinem weißem, leicht welligem Rande, 6—8 cm lang, 4,5—5 cm breit, oberseit sammetartig, sattgrün, mit prächtigem leichtem Goldschimmer und goldschimmernden, durch scharfe Quernerven verbundenen, starkleuchtenden Längsnerven. Heimat: Neu-Guinea, in Spalten von beschatteten Felsen und an schattigen Steilabhängen im Humus. Var. Godseffiana Schltr. (Anoectochilus Godseffianus hort.), mit längeren Blättern, deren Adernet durch größere Zahl von Quernerven ein engeres ist. Heimat: Unbekannt, wahrscheinlich auch Neu-Guinea. Zur Einfuhr besonders zu empfehlen: M. pulcherrima Schltr., mit dunkel braungrünen, goldig-schimmernden Blättern und sehr dicht marmorierter, rosa-goldiger Nervatur, aus Deutsch-Neu-Guinea. 131. Haemaria Ldl. (Dicrophyla Rat., Ludisia Bl., Myoda Ldl.) In der Blütenstruktur ist die Gattung sehr nahe mit Macodes verwandt, und durch das Fehlen der Auswüchse an der schlankeren Säule. Es hat den Anschein, als ob alle in den Gärten verbreiteten sogenannten Arten der Gattung nur als Varietäten anzusehen sind, die sich allein durch die Breite und Färbung der Blätter unterscheiden. Irgendwelche Unterschiede in den wagerecht abstehenden weißen Blüten habe ich nicht finden können. Die einzige in den Sammlungen oft anzutreffende Art, 4. discolor Ldl., ist von Hinterindien bis Südchina verbreitet. H. discolor Ldi. (Ludisia discolor A. Rich., Ludisia odorata Bl., Lu- disia Furetü Bl.). Blätter eiförmig, zugespißt, kurz gestielt, 6—7 cm lang, etwa 3 cm breit, oberseits einfarbig, sammetartig, dunkelbraun-grün, unterseits hell purpur. Blütezeit: September bis: Dezember. Heimat: Von den Inseln bei Singapore bis Südchina, auf mit Humus bedeckten Felsen. (Fig. 22). 122 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Var. Dawsoniana Schltr. (Anoectochilus Dawsonianus Law.), mit größeren mehr schwarzgrünen Blättern mit roter Nervatur, deren Verzweigung eine reichliche ist. Heimat: Malayische Halbinsel. Var. Ordiana Ridl. (Anoectochilus Ordianus Hort.), Blätter leuchtend sammetartig, grün mit silberigen Adern. Heimat: Insel Tulan Tinggi bei Singapore. Fig. 2. Haemaria discolor Ldl. Var. Otletae Schltr. (Jaemaria Otletae Rolie), Blätter schmäler als die Stammform, lanzettlich, oberseits sammetartig-schwarzgrün, mit roten, dünnen Längsnerven, die im spißen Winkel von dem Mittelnerv abzweigen. Heimat: Nicht näher angegeben. Var. rhodoneura Schltr., mit ähnlich gefärbten und gezeichneten Blättern wie die Varietät Ofletae aber ungleich breiteren Blättern. Heimat: Tonkin. Var. rubrovenia Schitr. (Haemaria rubrovenia Rchb. f.), Blätter elliptisch, sammetartig-bronzegrün, mit kupferroter Nervatur. Heimat: Malayische Inseln. Gruppe 22. Physurinae. 123 Var trilineata Schltr., ähnlich der Varietät rhodoneura, aber die Blätter zeigen 3—5 rote Primärnerven. Auch im Wuchs ist die Varietät ungleich kräftiger als die Stammform sowohl wie die anderen Varietäten. Heimat: Indochina. 132. Cheirostylis Griff. Stets ist die Gattung C’heirostylis dadurch zu erkennen, daß neben dem Rostellum zu jeder Seite an der Säule ein deutlicher Arm gebildet wird. Die Blüten selbst ähneln denen von Zeuxine, doch sind die Sepalen am Grunde meist etwas ver- wachsen. Die Lippe ist am Grunde konkav, dann zu einem Nagel verschmälert und vorn in einen entweder zweilappigen oder tief geteilten Vorderlappen verbreitert. Von den 15 bekannten Arten treten nur zwei im tropischen Afrika auf, die übrigen sind asiatisch oder papuanisch mit einer australischen. In Kultur befinden sich nur wenige unscheinbare Arten. 133. Gymnochilus Bl. Bisher ist es nicht möglich gewesen, diese Gattung aufzuklären. Die beiden Arten gleichen habituell stark der Cheirostylis gymnochiloides Rchb. f. Rolfe hält sie für Goodyeren. Ich schließe mich seiner Meinung darin an, daß wir es hier mit pelorialen Bildungen zu tun haben, doch glaube ich nicht, daß diese der Gattung Goodyera angehören können. Beide Arten sind in Madagaskar beheimatet. 134. Eucosia Bl. Mit dem einfachen Labellum vereinigt die Gattung den Charakter zweier ge- trennter Stigmata. Habituell erinnert sie an Anoectochilus Bl., dessen buntgeaderte Blätter auch zwei der Arten haben. Wir kennen drei Arten, von denen eine auf Java, eine in Neu-Guinea und die dritte auf Neu-Kaledonien gefunden ist. Sie wachsen im Humus dichter Bergwälder. 135. Zeuxine Ldl. (Adenostyles Bl., Haplochilus Endl., Monochilus Wall., Psvchechilus Breda, Strateuma Raf., Tripleura Ldl.) In der Struktur der Blüte schließt sich die Gattung an Cheirostylis an, doch sind die Sepalen frei, und der Säule fehlen die für die Cheirostylis charakteristischen Arme. Der Habitus ist ein in der Gruppe häufiger. Der Stamm ist am Grunde oder bis zur Mitte beblättert, geht dann in den schlanken, oben meist behaarten Schaft über, der die Blütentraube trägt. Abweichend hiervon ist Z. strateumatica (L.) Schltr., welche bis unter der Traube ziemlich dicht mit schmalen’ Blättern besest ist. Die Arten sind fast alle nur Be- wohner der Wälder und sind daher in der Kultur so zu behandeln wie Anoectochilus und ähnliche Arten. Er Wir kennen zirka 35 Arten, von denen fünf in Afrika heimisch sind, während die übrigen der Flora des Monsungebietes angehören. 2. affinis Bth. (Monochilus affinis Ldl., Aeterıa mollis Ldl.). : Stengel mit Schaft zirka 30 cm hoch, bis zur Mitte beblättert. Blätter lanzettlich, 3—4,5 cm lang. Traube ziemlich dicht vielblütig. Blüten zirka 124 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 7 mm lang, grün, mit goldgelber zweiteiliger Lippenplatte. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Himalaya, zirka 1500 m ü. d. M., im Humus der Wälder. Z. flava Bth. (Monochilus flavus Wall., Etaeria flava Ld).). Der vorigen sehr ähnlich, aber schlanker. Blätter zur Blütezeit bereits vertrocknet. Blüten olivgrün mit gelber Lippe, zirka 4 mm lang. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Ceylon, Indien, in trockenen Wäldern. Z. goodyeroides Ldl. (Monochilus galeatus Ldl.). 15—20 cm hoch, Stengel unterhalb der Mitte mit wenigen Blättern. Blätter eiförmig, spißlich, zirka 4 cm lang, oberseits sehr dunkelgrün mit fast weißem Mittelnerv. Traube locker, wenigblütig. Blüten außen rötlich, innen weiß, zirka 7 mm lang. Blütezeit; Juni bis August. Heimat: Himalaya, 1800—2400 m ü. d. M. Z. nervosa Trimen (Monochilus nervosus Wall., Etaeria nervosa Ldl.) 30 cm hoch. Ähnlich den vorigen, aber mit hellgrünen Blättern und größeren gelblichen Blüten. Heimat: Ceylon, Himalaya, 600—1200 m ü. d. M., im Humus der Wälder. Z. regia Trimen (Monochilus regius Ldl.). 15—20 cm hoch, Blätter unterhalb der Mitte des Stengels, 5—6 cm lang, dunkelgrün, mit weißem Längsband. Traube locker, wenigblütig. Blüten zirka 1 cm lang, grün, mit längerer schneeweißer Lippe. Heimat: Ceylon, Vorderindien. 136. Myrmechis Bl. Wie bei den übrigen neben Zeuxine stehenden Gattungen, sind auch hier die Charaktere, auf Grund deren die Gattung abgetrennt ist, nur sehr gering. In den Blüten ist sie nur durch den langen Lippennagel geschieden. Im Habitus ist sie dadurch kenntlich, daß wir es hier mit mehr kriechenden kleinblättrigen Typeh zu tun haben, welche die Blüten meist einzeln, seltener zu zwei oder drei an der Spite des Stengels hervorbringen. Von den vier Arten kommen zwei in Java, zwei in China bzw. Japan vor. Keine befindet sich in Kultur. 137. Odontochilus Bl. Auch diese Gattung ist von Zeuxine kaum zu trennen. Als Gattungs- charakter ihr gegenüber wird gewöhnlich nur der mehr oder minder gekerbte Lippennagel angesehen. Im Habitus gleichen sie den Zeuxinen. Die 15 beschriebenen Arten sind über ein Gebiet verbreitet, das sich von Indien bis zu den Sandwich-Inseln zieht. 0. Elwesii Clarke (Anoectochilus Elwesil King & Pantl.). Etwa 20 cm hoch, mit ovalen bis 5 cm langen sammetartig-dunkel- braunen Blättern. Schaft wenigblütig. Blüten zirka 2,5 cm lang, mit grün- lichen kurzen Sepalen und weißer Lippe, mit langen grünen Zähnen. Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: Himalaya,-800-—1600 m ü. d. M. Gruppe 22, Physurinae, 125 0. crispus Hook f. (Anoectochilus crispus Ldl.). Der vorigen ähnlich aber zierlicher, mit kleineren grünen Blättern und 2 cm langen Blüten, mit kurzen grünen Sepalen und weißer, fast zahnloser Lippe. Blütezeit: September. Heimat: Himalaya, zirka 1800 m ü. d.M. 0. grandiflorus Benth. (Anoectochilus grandiflorus Ldl.) Kräftige, zirka 30 cm hohe Art. Blätter elliptisch, zirka 10 cm lang, grün. Schaft locker, vielblütig. Blüten 2,5 cm lang, mit kurzen grünen, an der Spiße rötlichen Sepalen und weißer Lippe mit langen grünen Zähnen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Himalaya, 1300—2500 m ü. d. M., im Humus der Wälder. 138. Anoectochilus Bl. (Chrysobaphus Roxb.) Dte Blüten ähneln denen der vorigen Gattung auffallend, sind aber dadurch zu erkennen, daß die Lippe einen deutlichen Sporn bildet. Auch die Säule hat einen guten Charakter. Sie bildet an der Front zwei Längs- lamellen, die unten mehr oder minder deutlich in den Sporn hineinragen. Eine ähnliche Bildung ist mir bei Odontochilus nicht bekannt geworden. Die Gattung dürfte etwa 20 Arten enthalten, die von Indien bis Neukaledonien zerstreut sind, Alle sind Humusbewohner in dichten Wäldern. Wegen der prächtigen Blätter werden Arten der Gattung gern kultiviert. A. regalis Bl. (Satyrium repens L., Anoectochilus setaceus Ldl.). 25—-30 cm hoch. Blätter breit-oval, mit kurzer Spitze, 4—4,5 cm lang, bis 3,5 cm breit, oberseits dunkel-sammetgrün, mit einem Net goldschimmernder, gelber Adern. Schaft ziemlich dicht 3—6blütig. Blüten zirka 2 cm lang, mit grünlichen Sepalen. Lippe weiß, mit der ganzen Länge nach lang- gefranstem Nagel, zweiteiliger Platte und zirka 1 cm langem Sporn. Blüte- zeit: April bis Juni, Heimat: Ceylon, im Humus der Bergwälder. A. Reinwardtii Bl. Dem vorigen sehr ähnlich, aber mit sammetartig-rötlich-schwarzen Blättern, mit starkem, goldschimmerndem, kupferrotem Aderne&, Sepalen graugrün mit bräunlichen Spiten. Lippe weiß, Nagel beiderseits mit etwa zehn langen Fransen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Java, Sumatra, Malakka, im Humus der Wälder. . A. Roxburghii Ldl. (Chrysobaphus Roxburghü Wall.). 2 Sehr nahe mit 4. regalis Bl. verwandt und von derselben Größe, aber die Blätter in der Mitte mit breiter, goldig schimmernder Zone und nach dem Rande mehr rötlich. Die Vorderlappen der Lippe sind hier verhältnismäßig länger und die (zirka acht) Fransen des Nagels kürzer. Blütezeit: April bis August. Heimat: Himalaya. A. setaceus Bl. nn Dem A. regalis Bl. sehr ähnlich. Die Blätter sammetartig grünlichschwarz, mit feinem silberweißem Aderneg. Sepalen grünlich, mit braunroten Spiten. 126 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Nagel der weißen Lippe mit etwa sieben Fransen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Java. (Fig. 23 und 24). r Einführung zu empfehlende Arten A. imitans Schltr. mit grünbraunen rot=-geaderten Blättern von }Neu-Kaledonika. A. insignis nn ähnlich der vorigen, aber mit sehr großen prächtigen Blättern von Neu-Kaledon A. siamensis Schltr. mit dunkelgrünen, rosa-geaderten Blättern von Siam. 139. Vrydagzenia Bl. Eine sehr charakteristische Gattung, über deren Umgrenzung kein Zweifel herrschen kann. In den meist ‚dicken Sporn ide von ae hinein. Die breite kurze Säule ist an der I vor dem Rostellum zweilappig. Fig. 23. Anoectochilus setaceus Bl. Fig. 24. Anoectochilus setaceus Bl. ie Gattung enthält nunmehr etwa 25 Arten. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Hinterindienfzu den Viti-Inseln. In Kultur befindet sich bisher noch keine Art. 140. Hetaeria Bl. (Aetheria Endl., Cerochilus Ldl., Elaeria Ldl,, Rhamphidia Ldl., KRhomboda Ldl.) Allen übrigen Physurinae gegenüber ist die Gattung dadurch gekenn- zeichnet, daß zunächst ihre Blüten so gedreht sind, daß die tief kahnförmige Lippe oben steht. Die Sepalen und Petalen sind zusammengeneigt, so daß Gruppe 23. Tropidiinae, 127 die Blüten nur wenig offen sind. Die ziemlich dicke Säule ist an der Spiße vor dem Rostellum in zwei Lappen geteilt, ähnlich wie bei Vrydagsenia. Es sind etwa 30 Arten der Gattung aus den Monsungebieten, eine aus Afrika beschrieben worden, die aber troß ihres oft über fußhohen Wuchses nicht sehr ansehnlich sind und daher nur selten den Weg nach Europa finden. H. oblongifolia Bl. Bis 40 cm hoch. Stengel in der unteren Hälfte, besonders in der Mitte beblättert. Blätter schief-elliptisch, zugespitt, ohne Stiel bis 10 cm lang, glänzend, grün, zuweilen mit einem rötlichen Schein, Die sehr schmale Blütentraube trägt viele kleine, rötlichgrüne bis weißliche Blüten von zirka 3 mm Länge, mit gelber Lippe. Blütezeit: Juni bis September. Heimat: Sundainseln, in feuchten Wäldern. Gruppe 23. Tropidiinae. Wie die Sobralinae unter den Polychondreae mit aufliegender kurzer Anthera, so unterscheiden sich die 7ropidinae unter denen mit aufrechter, zugespißter Anthera durch die gefalteten, nicht krautigen Biätter. Ihre Stellung ist hier schon deshalb eine mehr ausgezeichnete, als wir nur drei andere Gruppen mit aufrechter Anthera kennen. Die Blüten sind sehr charakteristisch. Die Sepalen und Petalen sind meist schmal und bis zur Basis völlig frei. Die Lippe ist teils konkav und sigend, teils lang genagelt. Die Säule mehr oder minder schlank mit zwei Querfalten am unteren Rande des Stigmas. Das Rostellum steht aufrecht. Alle drei Gattungen haben verlängerte, beblätterte Stämme mit gefalteten Blättern. Die Infloreszenzen erscheinen teils seitlich, teils an der Spite, Da keine Art der drei Gattungen sich bisher in der Kultur befindet, sollen sie nur kurz behandelt werden. 141. Corymbis Thou. (Chloidia Ldl. p. p., Corymborchis Thou Sämtliche Blütenblätter bei den typischen, altweltlichen Arten sind mehr oder minder lang genagelt und dementsprechend die Säule sehr stark verlängert. Bei der neuweltlichen Art, die ich als Untergattung C/hloidia aufrecht erhalten möchte, findet durch das Fehlen des Nagels und Verkürzung der Blüte eine starke Annäherung an Tropidia statt. Die altweltlichen Arten, deren wir etwa zwölf kennen, sind nicht immer leicht zu unterscheiden. Sie sind auf die tropische Zone beschränkt. Von Amerika ist nur eine Art, C. decumbens Cogn., bekannt. 142. Tropidia Bl. (Gnemidia Ldl., Chloidia Ldl. p. p., Govindovia Wight, Decaisnea Ldl., Pterochilus Schau.) Im Habitus gleichen die Arten meist kleinen Corymbis-Arten, doch pflegen bei jenen die Blätter durch Drehung des Stengels spiralig angeordnet zu erscheinen, während sie hier zweizeilig bleiben. Die Infloreszenz ist meist terminal, doch treten 128 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. bei einigen Arten stets laterale abgekürzte Trauben auf, Einige wenige Arten sind verzweigt und bilden bis meterhohe Sträucher. Die Blüten sind kurz und durch das konkave sigende Labellum gegen Corymbis geschieden. Die Verbreitung der Arten ist genau dieselbe wie bei Corvmbis. 143. Rolfea Zahlbr. (Jenmania Rolte. Kräftige aufrechte Staude, mit bis 1,50 m hohem, beblättertem Stamm. Im Habitus den Corymbis-Arten ähnlich, aber mit etwas fleischigeren Blättern. In- floreszenzen verzweigt, überhängend, mit 2,5 cm langen gelben Blüten, welche denen von Corymbis ähneln, aber ein dreilappiges, am er mit den Rändern der kurzen Säule verwachsenes, nicht genageltes Labellum h Die einzige Art R. elata Zahlbr. (Jenmania Zu Rolfe) ist ein Humusbewohner in den Wäldern von Trinidad und Guiana. Unterabteilung Il. Kerosphaereae. Während die bisher besprochenen Gruppen der Acrotonae sich durch körnige Pollenmassen auszeichneten, haben alle folgenden wachsartige, ja zuweilen fast hornartige Pollinien, von denen einzelne Teile nur durch Schneiden oder Brechen entfernt werden können. Ich fasse alle diese als Kerosphaereae zusammen. Reihe A. Acranthae. Die sämtlichen hierher gehörigen Gruppen der Kerosphaereae haben Sprosse, die normal mit dem Blütenstand abschließen. In fast allen Fällen tritt dieses Merkmal auch klar zutage, doch bei einigen Gattungen wie Dendrobium, Appendicula und wenigen anderen treten bei gewissen Arten Verhältnisse ein, die die Entwicklung des apikalen Blütenstandes unterdrücken und die Pflanze veranlassen, seitlich Blüten hervorzubringen. Zu erklären dadurch, daß ein Teil der Arten stets wirklich apikale Infloreszenzen besitt. Gruppe 24. Collabiinae. Diese in den le&ten Jahren nicht unbedeutend vergrößerte Gruppe enthält Gattungen, welche im allgemeinen die Blütencharaktere der Phajinae be- sigen, sich aber dadurch als akranthe Orchideen ausweisen, daß die In- floreszenzen auf blattlosen Kurztrieben stehen, welche abwechselnd mit den stets einblättrigen Laubtrieben hervorgebracht werden. 144. Mischobulbon Schltr. Über diese Gattung habe ich mich bereits vor einigen Jahren !) näher ausgelassen, und kurz darauf hat auch R. A. Rolfe über sie geschrieben. Sie !) Schlechter, Die Orchidaceen von Deutsch Neu-Guinea, p. 28. Gruppe 24. Collabiinae. 129 unterscheidet sich von 7aznia, mit der sie am nächsten verwandt ist, durch die nichtgestielten, direkt der Pseudobulbe aufsigenden dünnfleischigen Blätter, die wie bei Nephelaphyllum nicht gefaltet sind, während 7ainia dünne, von kräftigen Rippen durchzogene, mehr oder minder gefaltete und lang- gestielte Blätter hat. Von den sieben bekannten Arten sind zwei bisher in Kultur gewesen. M. grandiflorum Rolfe (Tainia grandiflora King & Pantl.). 13—15 cm hoch. Pseudobulben 5—6 cm hoch, stielartig, mit einem sigenden, herzförmigen, bis 13 cm langen, grünen, dunkler marmorierten Blatt. Traube locker, 6—10blütig, 15 cm lang. Blüten gelblich, mit schwarzer Labellumspige. Blütezeit: Mai. Heimat: Himalaya, im Humus dichter Bergwälder. M. scapigerum Schltr. (Vephelaphyllum scapigerum Hk. f.). Der vorigen wohl ähnlich, aber viel kürzer, zirka 8 cm hoch, mit kleineren, zirka 9 cm langen, eiförmigen Blättern und zirka 10 cm hohem, 3—5blumigem Schaft. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen gelbgrün, braun- gestreift. Lippe oval, weiß, vorn gelb, dunkelpurpurn gefleckt, am Grunde violett-geadert. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Borneo. 145. Tainia Bl. (Ania Ldl., Mitopetalum Bl.) Auf die hauptsächlichsten Unterschiede zwischen Mischobulbon und Tainia habe ich bereits oben aufmerksam gemacht. Beide Gattungen haben ein spornloses Labellum, das mit dem Säulenfuß ein Kinn bildet und oberseits mit einigen Leisten oder Kämmen versehen ist, Die 15 bisher bekannten Arten sind alle Humusbewohner in dichten Wäldern. Sie sind über ein Gebiet verteilt, das von Indien sich über die malayischen Inseln bis nach Neuguinea erstreckt, nach Norden hin auch For- mosa berührt. T. latilingua Hk. f. 40-—-50 cm hoch. Pseudobulben schmal zylindrisch, 4—5 cm hoch. Blatt sehr lang (15 cm), gestielt, mit elliptischer, zirka 20 cm langer, 7—8 cm breiter Spreite. Schaft locker, vielblütig, das Blatt kaum überragend. Blüten zirka 1,3 cm lang, rosenrot, mit weißer breiter Lippe. Anthere mit zwei roten Flecken. Blütezeit: Mai. Heimat: Perak, Sumatra, im Humus dichter Wälder am Rande von kleinen Bächen. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten: T. Maingayi Hk. f., mit dunkel-purpurroten Blüten und lang ausgezogenen Sepalen und Petalen, von der Malayischen Halbinsel (in Bergwäldern T. speciosa Bl. mit hellgelben Blüten, sonst der obigen ähnlich, von Java und Malakka. Schlechter, Die Orchideen. 9 130 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 146. Nephelaphylium Bl. Im Habitus gleicht die Gattung vollkommen Mischobulbon, doch sind alle Arten viel kleiner. In den Blüten unterscheidet sie sich deutlich durch den kurzen dicken Sporn der Lippe. Die acht Arten sind bisher nur von den großen Sundainseln, den Philippinen und eine noch nicht festgestellte von Celebes bekannt geworden. Sie sind ebenfalls Humusbewohner in lieben es, am Fuße von dicht mit Moos bedeckten Baumstämmen zu wachsen. N. pulchrum Bl. 7—10 cm hoch, Pseudo- bulben in Abständen, stiel- artig, bis 2,5 cm hoch. Blatt aufrecht, eiförmig, am Grunde kurz-herzförmig, bis 6 cm . lang, oberseits gelbgrün, mit hell - graubraunen Flecken. Schaft mit der dicht 3 bis 7 blütigen Traube die Blätter kaum überragend, Sepalen und Petalen zurückgeschla- gen, bräunlichgrün, Lippe weiß, aufrecht, 1,5 cm lang, breit-oval. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Ma- lakka, große Sunda-Inseln, im Humus der Wälder. (Fig. 25). N. tenuiflorum Bl. Länger hinkriechend als die vorige und schlanker. Blätter mehr dreieckig-eiför- mig, 5—5,5 cm lang, grün mit dunkleren Flecken. Schaft mit Traube die Blätter deutlich (fast doppelt) überragend, locker 5—8 blütig. Blüten grünlich, mit weißer Lippe, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Malakka, Sunda-Inseln, im Humus der Wälder. Fig. 25. Nephelaphyllum pulchrum Bi, 147. Hancockia Rolte. —. vorigen mn habituell sehr ähnlich, auch in den Blüten recht nahe ver- ber mit einem langen zylindrischen Sporn. Die Infloreszenzen, entgegen Ve zes nur mit einer großen zirka 2 cm langen Blüte. Gruppe 24. Collabiinae, 131 Die einzige Art, H. uniflora’ Rolfe, ist bisher nicht in Kultur. Sie stammt aus den Bergwäldern von Yunnan, bei Mengte, 148. Diglyphosa Bl. Die oben besprochenen Gattungen der Gruppe zeichnen sich durch das Vor- handensein von acht Pollinien aus. Dig/yphosa und die beiden folgenden besiten deren nur zwei, Das ist denn auch das Hauptmerkmal, wodurch sie sich von Tainia unterscheidet. Allerdings hat sie auch dadurch im Habitus etwas Charakteristisches, daß die dichte Blütentraube nie die großen breiten Blätter überragt. Die Blüten selbst gleichen den von Tainia, sind aber kleiner. Die Lippe ist ungeteilt und mit zwei hohen Lamellen versehen. Die beiden beschriebenen Arten wachsen wie die übrigen der Gruppe im Humus dichter Wälder. D. latifolia Bl. auf den Sunda-Inseln, D. macrophylla King & Pantl. auf dem Himalaya. Die von mir aus Celebes als D. /atifolia var. celebica Schltr. beschriebene Pflanze wird wohl ebenfalls besser ats eigene Art angesehen und mag als D. celebica Schltr. bezeichnet werden, In Kultur dürfte sich noch keine Art befinden. 149. Pilophyllum Schltr. (n. gen.). chon immer schien mir die Pflanze, welche ich hier zum Typus einer eigenen Gattung mache, in Chrysoglossum, wozu man sie zu rechnen pflegte, recht un- natürlich. Die hier nötig gewordene Anordnung der Gattungen gab mir nun Ge- legenheit sie näher zu untersuchen. Zunächst unterscheidet sie sich durch die in der Gruppe einzig dastehende, fast filzige Behaarung der Blätter, die ohne Stiel der Pseudobulbe aufsiten. Der Lippe, die eine ganz andere Gestalt hat als die von Chrysoglossum, fehlen die für jenes charakteristischen Grundfalten. Die viel schlankere Säule ist recht verschieden, denn die hier stark ausgebildeten seitlichen Arme sind dort nur angedeutet, und der für Chrysoglossum sehr charakteristische Sack am Säulenfuß fehlt hier ganz. > Zurzeit kennen wir nur eine Art, P. villosum Schltr. (Chrysoglossum villosum Bl.), aus Java, doch scheint es, als komme in Neu-Guinea eine zweite Art vor. Die Gattung ist in Kultur unbekannt. 150. Chrysoglosum Bl. Auch diese Gattung gleicht im Habitus völlig Tainia. Die Struktur der Blüten weicht aber erheblich ab. Die Sepalen und Petalen bieten wenig Bemerkenswertes. Die Lippe ist dreilappig und am Grunde beiderseits mit eigenartigen Falten versehen, die bei allen Arten scharf ausgeprägt sind. Die Säule, welche leicht gebogen ist, hat am Fuße eine kleine sackartige Vertiefung, durch die an der Blüte der An- schein erregt wird, als sei sie gespornt. Die acht beschriebenen Arten sind einander sehr ähnlich und nicht immer leicht zu unterscheiden. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Ceylon bis zu den Viti-Inseln. Alle Arten sind Humusbewohner in den Bergwäldern. Nach Europa ist wohl noch keine eingeführt worden. 151. Collabium Bl. Es untersteht keinem Zweifel. daß die Gattung mit Chrysoglossum nahe ver- wandt ist, doch ist es wohl besser, sie getrennt zu halten, da erstens das Labellum mit seinen tiefer stehenden Seitenlappen, dem großen Mittellappen und se hohen 132 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlich sten Arten. Lamellen zwischen den Seitenlappen doch recht verschieden ist von dem der obigen Gattung. Hinzukommt, daß die Säule meist etwas gedreht ist, und der Fuß in einen recht bemerkbaren Sporn vertieft ist. In dieser Fassung dürfte die Gattung vier Arten haben, deren Verbreitungsgebiet von Hinterindien bis zu den Viti-Inseln sich erstreckt. Alle Arten sind Humus- bewohner in Bergwäldern. In Kultur ist wohl kaum eine Art, doch ist die Einführung von C, nebulosum Bl. mit den großen gelbgefleckten Blättern für die Liebhaber buntblättriger Orchideen zu empfehlen. Gruppe 25. Adrorrhizinae, Diese kleine Gruppe, welche in ihrem Vorkommen auf Ceylon und die Dekkan-Halbinsel beschränkt zu sein scheint, zeigt gewisse Analogien zu den Coelogynınae, ist aber schon äußerlich durch die fast ganz unterdrückte Pseudobulbenbildung und die merkwürdigen, unverhältnismäßig dicken Wurzeln kenntlich. In der Säule mit kleinem Klinandrium und der am Grunde kon- kaven Lippe weicht die Gruppe auch sonst von den Coelogyninae ab, mit denen sie meist vereinigt wurde. Der vegetative Aufbau scheint mir von den meisten Autoren, wohl auf Grund zu spärlichen Materials, nicht immer ganz richtig ausgelegt worden zu sein. Es ist nicht zu bezweifeln, daß hier akranthe Orchideen vorliegen. Besonders bei Adrorrhizon ist die Pseudobulbenbildung stark reduziert, etwa in ähnlicher Weise wie bei manchen Pleurothallidinae. Diese rudimentäre, bei Josepha deutliche Pseudobulbe trägt ein Blatt, aus dessen Achsel der Blütenstand hervorsprießt. Die Blüten sind, wie es scheint, stets rot. Die Arten der Gruppe wachsen an der Rinde moosireier Bäume in Gegenden, die eine ausgesprochene Trockenzeit durchzumachen haben, so daß nach einem Regen die Wurzeln, die sich bald vollgesogen haben, äußer- lich schnell abtrocknen. In Kultur befinden sich Vertreter der Gruppe nicht. 152. Adrorrhizon Hk. f. Vor Josepha ist die Gattung recht gut unterschieden durch die unverzweigten Blütenstände, die größeren Blüten, die Form des einfach-spatelförmigen, am Grunde konkaven Labellums und die schlanke Säule. Die Pflanze wird selten über 8cm hoch und hat schmale breit-linealische Blätter, A. purpurascens Hk. f. (Coelogyne er Hk. f.) ist in den trockneren Wäldern der Berge auf Ceylon heimisch de : /OBEpBA Wight. Ich hin srhan nhan f IT PRESSE YO. A; a Gattung und Adrorrhizon eingegangen. Josepha hat z zwei einander sehr nahe stehende Arten mit verzweigten, ziemlich starren Infloreszenzen und sehr kleinen Blüten auf Ceylon und in Vorder- indien. Gruppe 26. Coelogyninae. 133 Gruppe 26. Coelogyninae. Die Gruppe der Coelogyninae hat für den Gärtner schon eine recht er- hebliche Anzahl von schönen und interessanten Gartenpflanzen geliefert und muß daher hier ausführlicher behandelt werden. Das Hauptmerkmal liegt in dieser Gruppe eigentlich in der Säule, die ein merkwürdiges schildförmig-verbreitetes Klinandrium besißt, welches die Anthere von außen vollständig deckt. Unter den akranthen Orchideen ist sie eine der wenigen Gruppen, welche stets deutliche Pseudobulben hervor- bringt, und so sind ihre Vertreter auch in nicht blühendem Zustande leicht kenntlich, denn die auch Pseudobulben bildenden ZLaeliünae haben stets mehrgliedrige Pseudobulben, während diese bei den Coelogyninae nur aus einem Glied gebildet werden. Die stets an der Spite der Sprosse ent- stehenden Infloreszenzen erscheinen entweder auf der ausgewachsenen Pseudo- bulbe oder aus der Spite des sich eben entwickelnden Triebes, seltener werden sie an der Spige besonderer Kurztriebe hervorgebracht. Die Blüten- stände selbst sind in den meisten Fällen mehrblütig oder vielblütig, nur bei wenigen Gattungen kommen normal einblütige Infloreszenzen vor. Die Blüten sind in allen möglichen Größen vertreten von der kaum 3 mm im Durch- messer haltenden Blüte einiger Dendrochilum-Arten bis zu der prächtigen der Coelogyne Lawrenceana Rolfe, deren Sepalen 5 cm und darüber in der Länge messen. In ihrer Konsistenz sind die Blüten ziemlich zart. Während die Sepalen einander sehr gleichen, sind die Petalen oft sehr schmal linealisch. Die Lippe ist gewöhnlich mehr oder minder ausgeprägt dreilappig und ober- seits mit Kielen und Lamellen versehen; am Grunde ist sie oft konkav oder fast breit-sackartig gebogen, nur bei der chinesischen Gattung Bulleyia wird ein wirklicher Sporn gebildet. Die Säule ist bei den ersten Gattungen meist sehr schlank, bei den le&ten meist verkürzt. 154. Coelogyne Ldl. (Chelonanthera Bl., Acanthoglossum Bl., Bolborchis Ldl., Gomphostylis Wall., Ptvchogyne Pfis, Holog'yne Pfis, Chelonistele Piiß.) Die für den Kultivateur hauptsächlich in Betracht kommende Gattung der Gruppe ist Coelogyne. Gegenüber den nächstiolgenden Gattungen Dendro- chilum und Pleione ist sie dadurch ausgezeichnet, daß die Lippe aus kon- kavem Grunde mit der durch die nach oben gebogenen Ränder konkaven Platte stets von der Säule in gewisser Entfernung bleibt, während sie bei Dendrochilum flach ist und am Grunde der Säule anliegt, bei Plerione aber tütenförmig um die Säule. gerollt ist. Die stets ziemlich oder sehr schlanke Säule ist fußlos und nie mit Armen (Stelidien) versehen wie meist bei Dendro- chilum. Die Infloreszenz ist stets traubig, nicht einblütig, wie fast stets bei Pleione. Die Pseudobulben sind in der Gattung sehr großer Variation unter- worfen; von der kugeligen bis zur lang-zylindrischen oder scheibenförmigen 134 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. sind alle möglichen Formen zu finden. Die Blätter sind stets immergrün und stehen einzeln oder zu zweien auf den Pseudobulben; in ihrer Form können sie linearisch bis breit-elliptisch, dabei sigend oder am Grunde in einen Stiel verschmälert sein. Die traubigen Infloreszenzen entwickeln sich bei einigen Gruppen innerhalb kurzer Zeit so, daß alle Blüten zugleich geöffnet sind, bei anderen öffnen sich die Blüten in langen Zeitabschnitten einzeln, so daß jederzeit nur eine einzige Blüte an der oft sehr vielblütigen Infloreszenz voll entwickelt und offen ist. Wir kennen zurzeit etwa 120 verschiedene, zum Teil prächtige Arten aus den Monsungebieten von Ceylon bis nach Samoa. Viele von ihnen sind Bergbewohner. C. asperata Ldl... (C. Lowii Paxt.) Pseudobulben stark genähert, groß, gefurcht, bis 15 cm hoch, über dem Grunde zirka 4—5 cm im Durchmesser, zweiblättrige. Blätter lang-elliptisch bis 70 cm lang, in der Mitte bis 12 cm breit, schwach gefaltet. Blütentraube mit dem jungen Trieb erscheinend, hängend, dicht vielblütig, bis 40 cm lang. Blüten groß, wohlriechend, cremeweiß. Lippe dreilappig, mit stark warzig- runzeligem und am Rande gewelltem Vorderlappen, cremeweiß, mit braun- gelber Zeichnung, braungelben Kielen und vorn zusammenfließenden Er- höhungen. Diese prächtige Art verdiente viel häufiger in Kultur genommen zu werden, als dies jest der Fall ist, um so mehr als große Mengen der Pflanze leicht aus ihrer Heimat zu beschaffen wären. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Malakka, Sumatra, Java, Borneo, epiphytisch oder terrestrisch auf Felsen und an Tuffwänden, etwa 100--900 m ü. d. M C. barbata Griff. Pseudobulben genähert, schmal-eiförmig, bis 9 cm hoch, zweiblättrig. Blätter länglich-lanzettlich, dicht gestielt, bis 40 cm lang, 5 cm breit. Schaft aufrecht oder leicht gebogen auf den ausgewachsenen Pseudobulben, die Blätter überragend, mit einer dichten Traube mittelgroßer Blüten, unter der Traube mit dachziegelartig sich deckenden Hochblättern. Schalen länglich, weiß. Petalen linealisch-lanzettlich, weiß. Lippe dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und eiförmigem, am Rande fein zerschligtem Mittellappen, weiß, mit drei sepia- braunen Kämmen und vorn sepiabraunem Mittellappen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Himalaya, 1000—1700 m ü. d.M C. Beccarii Rchb. f. H Pseudobulben eiförmig, bis 5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter lanzettlich, 20—25 cm lang, 3—5 cm breit. Schaft mit dem jungen Trieb erscheinend, aufrecht oder leicht übergebogen, schlank, ohne Hochblätter. Traube locker, 3—5blütig, mit immer nur einer offenen Blüte. Blüten groß, gelbweiß. Sepalen länglich, spiß, 3,5—4 cm lang, Petalen schmal-linealisch. Lippe dreilappig, 4 cm lang, mit kurzen Seiten- und großem länglich-viereckigem Mittellappen, mit 5—7 oben flachen, rotgelben Kielen, die vorn zusammen- fließen. Blütezeit: Fast das ganze Jahr hindurch. Heimat: Neu-Guinea. Gruppe 2%. Coelogyninae. 135 Var. Micholieziana Schltr. (Coelogyne Micholicsiana Kränzl.), mit fast ganz zusammenfließenden Leisten der Lippe, so daß die ganze mittlere Partie als eine breite rotgelbe Verdickung erscheint. Blütezeit: Juli bis November. Heimat: Neuguinea. C. borneensis Rolie. Pseudobulben verkehrt-keulenförmig, zweiblättrig. Blätter verkehrt-eiförmig- länglich, zirka 15 cm lang. Schaft aufrecht, locker wenigblütig, die Blätter allmählich überragend. Blüten hell-chokoladenbraun, mittelgroß. Sepalen läng- lich, 2,5 cm lang. Petalen linealisch. Labellum dreilappig von der Länge der Sepalen, mit kurzen Seitenlappen und breit-elliptischem Mittellappen, dessen Ränder etwas verdickt sind. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Borneo. Durch Linden eingeführt; wohl kaum noch in Kultur. B. breviscapa Ldl. Pseudobulben schmal-eiförmig, 5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter schmal- lanzettlich, mit kurzem Stiel, 15 cm lang, 1,5 cm breit. Schaft vor Ent- wicklung des Triebes erscheinend, leicht gebogen, bis 10 cm lang, locker 4—-6-blütig. Blüten 1,5 cm lang, weiß mit gelber Zeichnung auf der Lippe. Sepalen länglich, spiß. Petalen schmal-elliptisch. Lippe mit kleinen Seiten- lappen, großem, vorn stumpfem, verkehrt-eiförmigem Mittellappen und zwei gelben Leisten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Ceylon. Sehr selten in Kultur. €. carinata Rolie. Pseudobulben ellipsoid, zweiblättrig, 3 cm hoch. Blätter lanzettlich, 10—12 cm lang, 3 cm breit. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, locker 4—8blütig, bis 20 cm lang, gebogen. Blüten 2,2 cm lang. Sepalen länglich, grünlichweiß. Petalen schmal, spits, grünlichweiß. Lippe mit kurzen Seitenlappen und elliptischem, stumpfem Mittellappen, grünlichweiß mit drei braunen Kielen und braungezeichneten Seitenlappen. Heimat: Neu- Guinea. Kaum mehr in Kultur, C. chloroptera Rchb. 1. Pseudobulben ellipsoid, stumpf, vierkantig, 2—3 cm hoch, zweiblättrig. Blätter schmal-lanzettlich, 10—15 cm lang, zirka 2—3 cm breit. Schaft auf besonderem Kurztrieb, übergebogen, locker 4—8blütig, bis 15 cm lang. Blüten etwa 2 cm lang, hell-gelbgrün mit hellerer braungelb gekielter Lippe und hell-rotbraun gezeichneten Seitenlappen. Sepalen länglich. Petalen elliptisch, spit. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Philippinen. Im 1883 von Sander durch Roebbelen eingeführt, dann wieder ver- schwunden und 1912 durch Hennis neueingeführt. C. corymbosa Ldl. Pseudobulben eiförmig, zweiblättiig, am Grunde mit dunkelbraunen Scheiden, zweiblättrig. Blätter lanzettlich, mit kurzem Stiel, bis 15 cm lang, 2,5—3 cm breit. Schaft locker 3—5 blütig, vor dem jungen Trieb erscheinend, leicht übergebogen. Blüten zirka 4 cm lang, weiß, mit goldgelben, rotbraun 136 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. umrandeten Flecken auf der Lippe. Sepalen und Petalen schmal-lanzettlich. Lippe mit kurzen aufrechten Seitenlappen und eiförmigem, spitem Vorder- lappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Sikkim bis Himalaya, 2000 — 2800 m ü. d. M. 1878 durch Bull eingeführt. C. eristata Ldl. (Cymbidium speciosissimum Don.). Pseudobulben fast kugelig, bis 6 cm lang, bis 4 cm im Durchmesser, bald runzelig, zweiblättrig. Blätter linealisch-lanzettlich, bis 30 cm lang, 2,5—-3 cm breit. Schaft auf besonderen Kurztrieben. Blüten groß, schnee- weiß, mit fünf gelben Kämmen auf der Lippe. Sepalen und Petalen schmal- elliptisch, leicht gewellt, mit zurückgebogenen Spitßen. Lippe dreilappig mit breitem, stumpfem, vorn zurückgebogenem Mittellappen. Eine sehr populäre Kalthausorchidee, mit schönen zarten Blüten zur Schnittblumenkultur. Blüte- zeit: Januar bis April. Heimat: Himalaya 1600—2300 m ü. d.M. (Fig. 26.) Fig. 26. Coelogyne cristata Ldl. Var. hololeuca Rchb. f., Blüten rein weiß mit weißen Lippenkämmen. Var. Duthiei Pfig., mit undeutlich dreilappigem Labellum. C. Cumingii Ldl. Pseudobulben schmal-eiförmig, zweiblättrig, zirka 4 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, unten in einen Stiel verschmälert, 10—15 cm lang, zirka 2,5 cm breit. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, locker 3—5 blütig, bis 15 cm lang. Blüten weiß, mit drei gelben, vorn bräunlichen Kielen auf der Lippe, denen auf dem Vorderlappen noch zwei kurze Lamellen hinzu- gefügt sind. Sepalen und Petalen elliptisch-lanzettlich, zirka 3,5 cm lang. Seitenlappen des Labellums kurz, stumpf, Mittellappen breit-elliptisch, mit einem kurzen Spigchen. Blütezeit; April bis Juni. Heimat: Halbinsel Malakka. Wurde von Cuming auf der kleinen Insel Singapore entdeckt. C. cuprea Wendl. & Kränzl. Pseudobulben eiförmig oder fast zylindrisch, 5—8 cm hoch, zweiblättrig. Blätter schmal-elliptisch, 20—30 cm lang, 4-5 cm breit. Schaft aus der Gruppe 26. Coelogyninae. 137 Spite der fast ausgewachsenen Pseudobulbe, locker 3—7blütig, mit meist nur einer offenen Blüte. Blüte etwa 3 cm lang, lachsfarben-bräunlich. Sepalen länglich, spig. Petalen linealisch. Lippe mit zwei kurzen und einem viel größeren elliptischen Mittellappen, der am Rande leicht gewellt und verdickt ist, und zwei langen und einem kürzeren Kiel. Blütezeit: März bis Juli. Heimat: Sumatra, auf Bäumen bei etwa 1000 m ü. d. M. Diese Art ist jett selten. C. Dayana Rchb. fi. (C. guadrangularis Ridl.). Pseudobulben schmal-eiförmig, 16 cm lang, 10—15 cm lang. Blätter kurz gestielt, schmal-elliptisch, 30—50 cm lang, etwa 7—10 cm breit. Schaft vor dem neuen Triebe erscheinend, schlaff herabhängend, bis 100 cm lang, locker vielblütig. Blüten cremeweiß, mit innen chokoladenbraun-gezeichneter Lippe und zwei weißen Kämmen, welche auf dem Vorderlappen um sechs kurze Kämmchen vermehrt sind. Sepalen länglich. Petalen den Sepalen ähnlich, aber schmäler. Eine sehr dekorative Art. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Sumatra, Borneo und malayische Halbinsel. Die Art wurde 1884 von Curtis entdeckt und durch Veitch eingeführt. (Fig. 27.) C. elata Ldl. Pseudobulben fast zylindrisch oder sehr schmal-eiförmig, zweiblättrig, 9—15 cm hoch. Blätter gestielt, schmal-lanzettlich, 30 cm lang, 6 cm breit. Schaft an der Spite der bereits entwickelten Scheinknollen, schlank, aufrecht, 40—50 cm lang, unter der locker 4—10Oblütigen Traube mit dachziegelartig sich deckenden Hochblättern. Blüten rein weiß, mit orangerotem Fleck und zwei gelben Kielen auf dem dreilappigen Labellum. Sepalen lanzettlich, 3 cm lang. Petalen schmäler. Lippe mit kurzen Seitenlappen und viel größerem abgestugtem Mittellappen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Himalaya, Ober-Burma, 1500—3000 m ü. d. M. C. fimbriata Ldl. (Broughtonia linearis Wall.). Pseudobulben ellipsoid, 2—3 cm hoch, zweiblättrig, 3—4 cm entfernt stehend. Blätter linealisch-lanzettlich, 5—12 cm lang, 1,2—2 cm breit. Schaft aus der Spite der ausgewachsenen Knolle, 1—2blütig, am Grunde mit wenigen Hochblättern. Blüten durchsichtig-grüngelb, mit sepiabraun gezeichneter Lippe. Sepalen länglich, 2 cm lang. Petalen linealisch, zurückgebogen. Lippe mit kurzen Seitenlappen und fast quadratischem, am Rande fein zerschligtem Mittellappen sowie zwei an der Spite sich vereinigenden Leisten. In botanischen Gärten eine häufig kultivierte, sehr willig wachsende Kalthausorchidee. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: China. Bereits seit 1825 in Europa in Kultur. C. flaccida Ldl. Pseudobulben schlank-kegelförmig, zweiblättrig, 8 cm hoch, am ‘Grunde von braunschwarzen Scheiden umgeben. Blätter gestielt, schmal lanzettlich, bis 30 cm lang, etwa 3 cm breit. Schaft auf besonderem Kurztrieb bis über die Basis locker vielblütig, bis 25 cm lang. Blüten weiß, Lippe in der Mitte gelb, mit 3 vorn orangebraunen Kämmen. Sepalen länglich. Petalen 138 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. fast linealisch. Lippe mit kurzen, stumpfen Seitenlappen und mehr als doppelt längerem, elliptischem, spigem Vorderlappen. Blütezeit: März bis April. Heimat; Himalaya, bei 1000-1800 m ü. d. M. Fig. 27. Coelogyne Dayana Rchb. f. C. fuliginosa Ldl. Pseudobulben in Abständen von 2—4 cm, schmal-ellipsoid, zweiblättrig, 5 cm hoch. Blätter schmal-elliptisch , bandförmig, 10—15 cm lang, zirka 3 cm breit. Schaft auf der vollentwickelten Pseudobulbe, kürzer als zirka Gruppe 26. Coelogyninae. 139 die Blätter, aufrecht, 2—3blütig, am Grunde mit Hochblättern. Blüten durch- sichtig bräunlich-gelblich, mit sepiabrauner Zeichnung auf der Lippe. Sepalen länglich, 3,5 cm lang. Petalen schmal-linealisch, zurückgebogen. Lippe drei- lappig, mit großem, fast kreisrundem, am Rande fein zerschligtem Mittel- appen und zwei langen leicht gekerbten Kielen, sowie einem sehr kurzen Grunde. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Himalaya. — am C. fuscescens Ldl. .„ ZWel Pseudobulben bis 5 cm voneinander entiernt, fast spindelförmig blättrig, 6—10 cm hoch. Blätter elliptisch, bis 25 cm lang, 5—1 Schaft mit der überhängenden 6—12blütigen Traube zugleich mit den jungen Blättern erscheinend, bis 20 cm lang. Blüten hell-zimmetbraun. Lippe mit drei dunkleren Kielen bis zum Grunde des großen runden Mittellappens und -7 cm breit. 140 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arteu. braunen Punkten und Flecken am Grunde. Sepalen länglich, 4,5 cm lang. Petalen linealisch. Eine in Kultur nicht sehr häufige Art. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Himalaya, auf Bäumen bei 1000—1700 m ü.d.M C. flexuosa Rolfe (Ptychogyne flexuosa Pfiß.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, 5—6,5 cm hoch, am Grunde von hellbraunen Scheiden umgeben. Blätter gestielt, länglich, zugespitt, 25 bis 30 cm lang, zirka 5 cm breit. Schaft mit den sich entwickelnden Blättern erscheinend, schlank, 15-20 cm hoch, locker 10—20 blütig, aufrecht. Blüten fast reinweiß, mit blaßgelben Flecken auf der Lippe. Sepalen länglich, 1,5 cm lang. Petalen etwas schmäler. Lippe dreilappig, mit kurzem x-förmig ge- faltetem Nagel und drei Kielen, Mittellappen elliptisch-stumpf, viel größer als die kurzen stumpfen Seitenlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Java. Epiphytisch bei etwa 1500 m ü. d. M. Seit 1890 durch den Leydener botanischen Garten eingeführt. C. Foerstermannii Rchb. f. Pseudobulben 4—5 cm voneinander stehend, länglich, etwas zusammen- gedrückt, zweiblättrig, 8—12 cm lang. Blätter gestielt, lanzettlich, zirka 40 cm lang, 5 cm breit. Schaft auf besonderem Kurztrieb, mit Hochblättern, auf- recht, mit der locker 5—8-blütigen Traube die Blätter überragend. Brakteen groß, abstehend, bleibend. Blüten weiß, mit gelben Kielen auf der Lippe. Sepalen länglich, spis, 2,5—3 cm lang. Petalen lanzettlich. Lippe mit stark verkürzten Seitenlappen und großem eilörmig-elliptischem, spigem Mittellappen, Kiele drei, nach vorn gezähnt, auf dem Mittellappen um zwei kurze Kiele vermehrt. Eine jett in Kultur sehr seltene Art. Heimat: Sumatra. C. graminifolia Par. & Rchb. f. Pseudobulben eiförmig, zirka 4 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch, spiß, 20—30 cm lang, 1—1,5 cm breit. Schaft vor dem Trieb erscheinend, mit der 2—5blütigen Traube, leicht übergebeugt, bis 15 cm hoch. Blüten denen der C. flaccida Ldl. sehr ähnlich, weiß, mit an den kurzen Seiten- lappen braungezeichneter, auf dem schmal-elliptischen Mittellappen gelber Lippe und drei kurzgekerbten, weißen Kielen. Sepalen länglich, 3,5 cm lang. Petalen schmäler. Heimat: Moulmein, Assam. Seit 1888 eingeführt. C. Huettneriana Rchb. f. Im Habitus und in den Blüten der C. graminifolia Par. & Rchb. f. sehr ähnlich, aber mit 4—5 cm breiten Blättern. Blüten denen der vorigen sehr ähnlich, aber etwas kleiner, weiß, mit am Grunde zitronengelbem, eiförmigem Mittellappen des Labellums. Sepalen 2,5 cm lang. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Moulmein. Var. lactea Pfiß. (Coelogyne lactea Rchb. f.), mit schmäleren Petalen und weißem Labellum. Heimat: Birma. Im Jahre 1883 durch Lendy ein- geführt. Gruppe 26. Coelogyninae. 141 C. integra Ames. Im Habitus und in den Blüten der €. chloroptera Rchb. f. sehr ähnlich, aber mit etwas mehrblütigen, bis 25 cm langen Blütentrauben und völlig ungeteilter, länglicher, spiger Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Philippinen. Im Jahre 1911 durch Sander eingeführt. C. lamellata Rolie. Wuchs offenbar wie bei €. Beccarü: Rchb. f. aber bis jet nicht näher beschrieben. Schaft schlank, 3—5blütig, mit stets nur einer offenen Blüte. Blüte grünlichweiß, mit weißer Lippe. Sepalen und Petalen zirka 4 cm lang. Lippe dreilappig, mit 9—11 Leisten. Heimat: Neue Hebriden. Blühte 1894 bei Sander. Scheint seitdem wieder verschwunden zu sein. C. Lawrenceana Rolie. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, 5—8 cm breit. Blätter lanzettlich, zugespitt, 20—25 cm lang, zirka 3 cm breit. Schaft auf der ausgewachsenen Pseudobulbe erscheinend, überhängend, mit der 1—3blütigen Traube etwa 20—25 cm lang. Blüten sehr groß und schön, bräunlich-weiß, Lippe mit braungezeichneten Seitenlappen, großem braunem Fleck auf der Basis des Mittellappens und gelbem Fleck am Grunde. Sepalen länglich, 5—5,5 cm lang. Petalen schmal-linealisch, spist. Lippe dreilappig, mit kurzen Seiten- und sehr großem, breit verkehrt-eiförmigem, vorn ausgerandetem Mittellappen und drei dicht papillösen Kämmen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Annam. Diese, eine der schönsten und die großblumigste Art der Gattung, wurde im Jahre 1905 von Sander eingeführt. C. lentiginosa Ldl. Pseudobulben ellipsoid, etwas zusammengedrückt, stumpf vierkantig, zwei- blättrig, 5—7 cm hoch. Blätter kurz-gestielt, lanzettlich, spiß, 15—18 cm lang, 4 cm breit. Schaft vor dem jungen Trieb erscheinend, mit der locker 4—-6blütigen Infloreszenz etwa 10 cm lang. Blüten hell-strohgelb. Lippe mit braunberandeten Seitenlappen und hell orangegelb-geflecktem Mittellappen. Sepalen lanzettlich, 2,5 cm lang. Petalen viel schmäler, linealisch-lanzettlich. Lippe mit stark-verkürzten Seitenlappen und fast kreisrundem Mittellappen, mit kurzem Spitchen und drei niedrigen, an der Spite zusammenlaufenden Kielen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Moulmein. C. Massangeana Rchb. f. Wuchs wie bei C. Dayana Rolfe, mit eiförmigen, bis 12 cm hohen, zweiblättrigen Pseudobulben und zirka 50 cm langen, 10—12 cm breiten Blättern. Blütentrauben locker herabhängend, auf besonderen Kurztrieben, locker vielblütig, bis 60 cm lang. Blüten denen der C. Dayana Rolfe sehr ähnlich, cremeweiß, mit gelbgeaderter und sepiabraun-gezeichneter Lippe und weißen Kämmen. Sepalen 3—3,5 cm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra, Java, Borneo. 1878 von Mackay eingeführt. 142 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten C. Mayeri Rchb. f. Pseudobulben in Abständen von 10—15 cm, länglich, etwas zusammen- gedrückt, zweiblättrig, 5—10 cm hoch, 1,5—2 cm breit. Blätter gestielt, schmal elliptisch, bis 20 cm lang, 2-3 cm breit. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, sehr locker 3—5blütig, bis 15 cm lang, aufrecht oder leicht übergebeugt. Blüten grün mit schwarzbraungezeichneter Lippe. Sepalen und Petalen zirka 3 cm lang. Sepalen länglich, Petalen schmäler, abstehend. Lippe dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und elliptischem Mittellappen mit drei warzigen Kielen von der Basis bis zum Grunde des Mittellappens, auf legterem mit zwei elliptischen Polstern von kurzen unregelmäßigen Warzen. Blütezeit: August bis September. Heimat: Singapore, am Rande von Mangrovensümpfen, am Fuße von Baumstämmen emporsteigend. Jett dort fast ausgerottet. Seit 1873 in Europa in Kultur. C. miniata Lindl. (Chelonanthera miniata Bl., Hologyne miniata Piit,., Coelogyne Lauterbachiana Kränzl., Hologyne Lauterbachiana Pfiß.). Pseudobulben in Abständen von 2—3 cm, zylindrisch, zweiblättrig 2 bis 3 cm hoch, 5—8 mm im Durchmesser. Blätter elliptisch, 10-—12 cm lang, 2,5—3 cm breit. Schaft wenigblütig, mit den ganz jungen Blättern er- schejnend, bis 7 cm hoch. Blüten leuchtend orangerbt. Sepalen lanzettlich, 1,3 cm lang. Petalen schmäler. Lippe rhombisch-elliptisch, vorn schwach fünf- eckig, mit zwei niedrigen Leisten. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Java, Sumatra, malayische Halbinsel. Auf Bäumen bei 1000-—1500 m ü. d.M. In den legten Jahren häufiger aus Buitenzorg eingeführt. C. Mooreana Sand. Pseudobulben eiförmig, länglich, zweiblättrig, gefurcht, 7 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, spit, 20—50 cm lang, 3—4 cm breit. Schaft aufrecht, mit der locker 3—8blütigen Traube bis 40 cm lang. Blüten schneeweiß, mit hell-goldgelb gefleckter Lippe. Sepalen länglich 4 cm lang. Petalen elliptisch. Lippe dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und großem, eiförmigem, stumpfem Mittellappen, die Platte mit feinen langen haarförmigen Auswüchsen beseßt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Annam, zirka 1300 m ü. d.M. von Micholicz entdeckt. C. Mossiae Roltie. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 5 cm hoch, Blätter schmal- elliptisch, 15—17 cm lang, 3—-3,5 cm breit. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, mit locker 8—10Oblütiger Traube, gebogen, zirka 20 cm lang. Blüten weiß, mit zwei gelbbraunen Flecken auf dem Vorderlappen des Labellums. Sepalen und Petalen abstehend, elliptisch, 3 cm lang. Labellum dreilappig, mit kurzen stumpfen Seitenlappen und breit-elliptischem Vorderlappen und zwei parallelen Leisten. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Vorder- indien. 1890 von J. S. Moss. importiert. C. nervosa A. Rich. (C. corrugata Wieht). Pseudobulben eiförmig, kantig, zweiblättrig, 6 cm hoch. Blätter gestielt, schmal-elliptisch, spit, 10—15 cm lang, 3 cm breit. Schaft mit den jungen Gruppe 26. Coelogyninae, 143 Blättern erscheinend, locker 7—12-blütig, zirka 15 cm hoch, aufrecht. Blüten weiß, mit gelbgezeichneter Lippe und drei leicht gewellten orangebraunen Kämmen. Sepalen und Petalen elliptisch, 3 cm lang. Labellum dreilappig, mit kurzen, stumpfen Seitenlappen und eiförmigem, spißlichem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Vorderindien, auf den Nilgherrie- Bergen, C. nitida Hk. f. (Cymbidium nitidum Roxb., Coelogyne ocellata Ld\.). Habitus und Blüten fast genau wie bei C. corvmbosa Ldl., aber der Schaft auf besonderem Kurztrieb und die Blüten kleiner, mit kürzerer, breiterer Lippe, anderer aber genau so gefärbter Zeichnung und breit-eiförmigem, stumpfem Mittellappen. Sehr hübsche und empfehlenswerte Kalthausorchidee. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Himalaya, Bhootan und Ober- Assam, 1000—2000 m ü, d, M, C. ochracea Ldl. Diese Art ist ebenfalls der C. corymbosa Ldl. ähnlich. Sie hat etwa 8—10 cm hohe, zylindrische, zweiblättrige Pseudobulben. Die Blätter sind schmal-lanzettlich, gestielt, etwa 20 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft mit den jungen Blüten erscheinend, mit der locker 6-10 blütigen aufrechten Traube zirka 20 cm hoch. Blüten wie bei C. corymbosa Ldl., aber kleiner, mit kleinerem und kürzerem Vorderlappen des Labellums, weiß, mit vier gelben orangerot umsäumten Flecken auf der Lippe. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Himalaya, 1900—2300 m ü, d.M. Sehr hübsche Kalthausorchidee. C. odoratissima Ldl. Pseudobulben eiförmig oder rundlich, 2—3 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch, spit, 5—9 cm lang, 1,5 cm breit. Schaft mit den Blättern zu- sammen erscheinend, locker 2—5blütig, zirka 10 cm lang, leicht gebogen. Blüten weiß, mit gelbem Mittelstreifen auf der Lippe. Sepalen länglich, zirka 2 cm lang. Petalen etwas schmäler. Lippe dreilappig, mit kurzen Seiten- und breit-elliptischem Vorderlappen mit Spitschen, Platte mit drei leicht gewellten Leisten. Blütezeit: a bis Mai. Heimat; Ceylon, Vorderindien, bei 2000—2600 m ü. d. C. ovalis Ldl. pilosissima Planch?). Habituell der L. fimbriata Ldl. sehr ähnlich, aber kräftiger. In der Blüte jener ebenfalls sehr ähnlich, doch mit größeren, über 2 cm langen Blüten und von etwas abweichender Lippenform. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Himalaya, 700—2000 m ü. d. M. Wurde 1837 von Wallich ein- geführt. C. pandurata Ldl. Pseudobulben länglich, nach oben etwas zusammengedrückt, zirka 10 cm hoch, zweiblättrig. Blätter aus verschmälerter Basis elliptisch-lanzettlich, 25—35 cm lang, 6—6,5 cm breit. Schaft mit den jungen Blüten erscheinend, locker 3—8blütig, bis 20 cm lang, übergebeugt. Blüten ziemlich groß, grün, mit schwarzbraun-gefleckter und gezeichneter, stark runzlig-warziger Lippe. 144 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Sepalen 5 cm lang, lanzettlich. Petalen schmäler, spit. Lippe mit schief- lanzettlichen Seiten und elliptischem, gewelltem Vorderlappen. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Borneo, auf Bäumen längs der Flüsse. Wurde 1853 durch Low eingeführt. C. Parishii Hook f. Pseudobulben fast zylindrisch, kantig, zweiblättrig, zirka 10 cm hoch, 1 cm im Durchmesser. Blätter elliptisch, 10—15 cm lang, 4,5—5 cm breit. Schaft aus der Spige der ausgewachsenen Pseudobulben, aufrecht, 2—4 blütig, bis 10 cm hoch, am Grunde mit Hochblättern. Blüten grün, mit braun- schwarz gefleckter und gezeichneter Lippe. Sepalen lanzettlich , spig, 4 cm lang. Petalen schmäler, fast linealisch. Lippe geigenförmig, in der Mitte stark verengt, mit zwei Leisten am Grunde, vorn zerstreut warzig. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein. 1862 durch Low eingeführt. Var. brachyptera Pfig. (Coelogyne brachyptera Rchb. f.), mit kleineren Blüten und weißer, braungefleckter Lippe. Heimat: Burma, 1881 von Low eingeführt. C. peltastes Rchb. t. Pseudobulben elliptisch, fast scheibenförmig zusammengedrückt, zirka 9 cm hoch, 5 cm breit, zweiblättrig. Blätter gestielt, verkehrt-eiförmig-elliptisch, zirka 30 cm lang, 5-6 cm breit. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, locker 4—6blütig. Blüten weißlich- oder grünlich-gelb, mit weißer, gelb- braun geaderter Lippe. Sepalen lanzettlich, 3—3,5 cm lang. Petalen schmäler. Lippe dreilappig, Seitenlappen kurz, Vorderlappen groß, breit-oval, vorn tief ausgeschnitten, Platte mit 3 Kielen bis über die Basis des Vorder- lappens und 2 warzigen Wülsten auf dem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Borneo, 1880 durch Veitch eingeführt. C. Rhodeana Rchb. f. | Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter linealisch, 30—35 cm lang, 3 cm breit. Schaft vor den jungen Blättern erscheinend, zirka 10 cm hoch, locker 3—5blütig. Blüten weiß, mit braunen Seitenlappen des Labellums und 2 vorn vereinigten gelben Streifen auf dem Vorderlappen. Sepalen länglich, 1,5 cm lang. Petalen schmäler. Lippe undeutlich drei- lappig mit Spitschen, Seitenlappen abgestußgt, Platte mit drei hohen Leisten. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Burma. Var. obtusangula Pfit., mit größeren Blüten und deutlicher abgesetten Seitenlappen. C. Rochussenii De Vriese (Chelonanthera cymbidioides Teysm., Coelo- gyne macrobulbon Hook. f., C. plantaginea Ldl.) Pseudobulben zylindrisch, 10°—15 cm hoch, 1—1 ‚> cm dick, zweiblättrig. Blätter oval, 15—20 cm lang, 8—10 cm breit. Blütentrauben hängend, locker vielblütig, auf besonderen Kurztrieben, 30-40 cm lang. Blüten denen der C. Dayana Rolfe ähnlich, aber mit breit-elliptischem, kurz zugespitten Vorder- lappen des Labellums, gelblichweiß, mit braun gezeichneter Lippe. Sepalen DENDROBIUM WARDIANUM WARNER. Gruppe 26. Coelogyninae. 145 2,5 cm lang. Blütezeit: November, April bis Mai. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra, Java, 500—1000 m ü. d. M. Auf Bäumen und Felsen. Blühte schon 1855 im Garten des Bischofs von Winchester. C. Rossiana Rchb. f. Im Habitus.und in den Blüten der €. Rhodeana Rchb. f. äußerst ähnlich, aber dadurch verschieden, daß bei der letteren die Brakteen später ab- geworfen wurden als hier und durch die verkehrt-geigenförmige Lippe. Blüten weiß, mit gelbbraunen Seitenlappen und vom gelbbraunem Vorderlappen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Burma. 1884 von Roß eingeführt. C. Sanderae Kränzl. Pseudobulben schmal- eiförmig, zweiblättrig, 3—8 cm hoch. Blätter schmal-elliptisch, 12 bis 15 cm lang, 4—5 cm breit. Schaft aufrecht, auf der voll entwickel- ten Pseudobulbe, locker 4-7 blütig, zirka 30 cm lang, unterhalb der Blüten mit dachziegel- artig sich deckenden Hochblättern. Blüten weiß, mit vorn orange- gelber Lippe und drei braunen Kämmen. Se- palen länglich, 3,5 cm lang. Petalenlinealisch. Lippe dreilappig, mit kurzen stumpfen Seiten- lappen und fast kreis- rundem, am Rande fein zerschlißtem Vorder- Fig. 29. Coelogyne Sanderae Kränzl. lappen. Eine sehr hübsche und dekorative Art aus der näheren Verwandtschait der C. barbata Ldl. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Burma. Im Jahre 1892 durch Sander eingeführt. (Fig. 29.) C. Sanderiana Rchb. 1. Pseudobulben spindelförmig, 5—8 cm hoch, 2 cm dick, zweiblättrig. Blätter länglich, spis, 30—35 cm lang, 6 cm breit. Schaft aufrecht, zirka 30 cm lang, 5—9blütig. Blüten weiß, mit braungezeichneten Seitenlappen des Labellums, gelbem Mittellappen und 5 zum Teil unterbrochenen gelben Kämmen. Sepalen lanzettlich, zugespißt, 5 cm lang. Petalen etwas schmäler. Labellum dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und fast quadratischem Vorder- Schlechter, Die Orchideen. 10 146 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. lappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Sunda-Inseln. Um 1885 von Foerstermann entdeckt und von Sander eingeführt. C. sparsa Rchb. fi. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 4 cm hoch. Blätter kurz ge- stielt, Jänglich-lanzettlich, 8—10 cm lang, 3—4 cm breit. Schaft mit der locker 3—5-blütigen Traube leicht übergebeugt, 5—7 cm hoch, auf besonderem Kurztrieb. Blüten denen der C. ARhodeana Rchb. f. ähnlich, weiß mit grün- lichem Anflug, mit braunen Seitenlappen der Lippe und drei gelben Kielen. Sepalen länglich, 1,5 cm lang. Petalen linealisch, stumpf. Lippe dreilappig, mit sehr kurzen Seitenlappen und fast kreisförmigem breitem Vorderlappen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Philippinen. 1883 von Roebbelen durch Sander eingeführt. C. speciosa Ldl. (Chelonanthera speciosa Bl.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, zirka 5 cm hoch. Blatt schmal-elliptisch, 20—25 cm lang, 5—6 cm breit. Schaft mit dem Blatt zugleich erscheinend, schlank, infolge der Blütenschwere überhängend, locker 2—3-blütig. Blüte groß, grünlichgelb, Lippe innen kastanienbraun gezeichnet und gefleckt mit zwei langen braunen Doppelkämmen und einem kürzeren. Sepalen länglich, 5—6 cm lang. Petalen schmal-linealisch. Lippe groß, dreilappig, mit am Rande scharf gesägtem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra, Java, auf den Gebirgen bei 1000-1500 m ü. d.M. Var. salmonicolor Schltr. (Coelogyne salmonicolor Rchb. f.) mit hell- lachsfarbigen Blüten und vorn fast weißen Kämmen. C. sulphurea Rchb. f. (Chelonanthera sulphurea Bl., Coelogyne Crooke- wittii Teysm. & Binnend.). Pseudobulben zylindrisch-kegelförmig, einblättrig. Blatt gestielt, elliptisch- lanzettlich, 15—25 cm lang, 2—-4 cm breit. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, aufrecht, mit der locker 7—15blütigen Traube etwa 20 cm hoch. Blüten grünlichgelb, mit orangerotem Fleck auf der Lippe. Sepalen länglich, spiß, 1,5 cm lang. Petalen schmal-linealisch, spit. Lippe mit zahnförmigen spißen Seitenlappen und breitem, vorn ausgeschnittenem Vorderlappen mit zwei Leisten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Sumatra, Java. Die Pflanze von der Malayischen Halbinsel ist neuerdings von Rolfe als eigene Art, C. perakensis Rolfe, abgetrennt worden. C. Swaniana Rolie. Im Habitus der C. Massangeana Rchb. f. ähnlich, aber kleiner. Sonst mehr an €. Rochussenii De Vries erinnernd, jedoch mit weißen Blüten und strohbrauner Lippe mit dunkelbraunen Adern, die viel breiter ist als bei C. Rochussenii De Vries, mit eiförmigem spitem Vorderlappen. Sepalen, Petalen und Lippe, 2,5 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Philippinen. 1894 von Sander eingeführt. Gruppe 26. Coelogyninae. 147 C. testacea Ldl. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 8 cm hoch. Blätter gestielt, schmal-elliptisch-lanzettlich, 30—50 cm lang, 5—6 cm breit. Infloreszenz vor den jungen Blättern erscheinend, hängend, locker vielblütig. Blüten gelblich, mit braunberandeten Seitenlappen des Labellums und braunen Kielen. Sepalen länglich, 2,5 cm lang. Petalen etwas schmäler. Lippe dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und fast kreisrundem Vorderlappen, mit 6 kurzen Kämmen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Malayische Halbinsel, Pahang, an sandigen Stellen der Küste, auf Bäumen und Baum- stümpfen, auch auf dem Erdboden. Seit 1853 von Loddiges aus Singapore eingeführt, aber je&t sehr selten in Kultur. C. tomentosa Ldl. Habitus und Blüten sehr ähnlich ‘denen der €. Massangeana Rchb. 1. Pseudobulben 5—7 cm hoch, zweiblättrig. Blätter 25—35 cm lang, 7 bis 8 cm breit. Blütentraube hängend bis 50 cm lang. Blüten cremegelb, mit braunberandeten Seitenlappen des Labellums und gelben Kämmen. Sepalen, Petalen und Labellum 2—2,5 cm lang. Ausgezeichnet ist die Art durch die dicht schwarzbraunbehaarte Rhachis und Blütenstiele. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra. C. Veitchii Rolie. Habitus der C. Davana Rolfe, von derselben Größe oder auch kleiner. Blütentrauben hängend, auf besonderen Kurztrieben, locker vielblütig, bis 60 cm lang. Blüten schneeweiß. _Sepalen länglich-lanzettlich, spisß, 1—2,5 cm lang. Petalen lanzettlich, etwas schmäler. Lippe am Grunde stark konkav, undeutlich dreilappig, mit drei wenig sichtbaren Kielen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Guinea. Auf Bäumen bei 1000—1500 m ü. d. M. Die auf den Bergen in Deutsch-Neu-Guinea auftretende Form ist oft mehr als doppelt so groß in den Blüten als die jest in Europa kultivierte. C. venusta Rolfe. Pseudobulben ellipsoid, zweiblättrig, 5—7 cm hoch. Blätter kurzgestielt, lanzettlich, 18—25 cm lang, 2,5—3 cm breit. Infloreszenz hängend, locker vielblütig, bis 35 cm lang. Blüten weiß, mit gelblichen Seitenlappen des Labellums, gelbem Fleck auf dem Mittellappen und vier braunen Leisten. Sepalen länglich-eiförmig, 1,5 cm lang. Petalen breit-linealisch. Lippe drei- lappig, mit kurzen Seitenlappen und fast quadratischem, vorn ausgerandetem Mittellappen. Blütezeit: Dezember bis März. Heimat: China, auf den Bergen der Provinz Yunnan. 1904 von Sander eingeführt. C. viscosa Rchb. f. Pseudobulben schmal-eiförmig oder spindelförmig, 8 cm hoch, zwei- blättrig. Blätter kurz gestielt, linealisch-lanzettlich, 20—30 cm lang, 3 cm breit. Schaft vor den Blättern erscheinend, locker 3—7blütig, zirka 10 bis 15 cm hoch, mit drüsiger Rhachis. Blüten weiß, mit braungezeichneten Seiten- lappen des Labellums, gelbgeflecktem Mittellappen und drei ve Hanne. 148 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Sepalen länglich-lanzettlich, 2 cm lang. Petalen linealisch-lanzettlich. Lippe dreilappig, mit kurz- und breit-eiförmigem Mittellappen. Blütezeit: Juni bis ul. Heimat: Himalaya. 1856 von Booth in Hamburg importiert. Zur Einführung empfehlenswerte Arten: C. caloglossa Schltr. ähnlich C. Beccarii Rchb. f., aber größer, aus Celebes. C. multiflora Schltr., mit Pseudobulben und Blättern, wie C. asperata Ldl., aber mit dichten, nn vielblütigen, aufrechten Infloreszenzen weißer, braungezeichneter Blüten po fe elebes. ke F. v. M. & Kränzlin, ähnlich C. Beccarii Rchb. f., aber mit grün- lichen Ne und braun überlaufener Lippe fast ohne Kiele, von Samoa. 155. Dendrochilum Bl. (Acoridium Nees., Platyclinıs Bth.) Eine schon durch den Habitus vor Coelogyre leicht kenntliche Gattung, mit sehr zierlichen, eleganten, meist hängenden, zweizeiligen, langen Trauben kleiner Blüten. Die Blüten haben als Hauptmerkmal gegen Coelogyne zwei aufrechte Arme an der Säule, welche aber bei einigen Arten, die habituell unzweifelhaft hierher gehören, fehlen. Besonders auf den Philippinen hat die attung einen ungeahnten Formenreichtum erlangt, aber auch die Gebirge der Sunda-Inseln sind reich an Arten. Es ist schwer anzugeben, wie viele Arten zurzeit beschrieben sind, da beständig von den Philippinen neue Arten bekannt werden; sicher ist aber, daß bereits über 130 gutgeschiedene Arten bekannt sind, obgleich in der lesten, erst 1907 verfaßten Monographie der Gattung nur 72 Arten aufgeführt werden konnten, d. h. also, seit 6 Jahren hat sich die Artenzahl annähernd verdoppelt. In Kultur -befinden sich nur wenige von diesen. D. abbreviatum Bl. (Platyclinis abbreviata Hemsl.). Bis 32 cm hoch. Pseudobulben 4—5 cm hoch, wie stets in der Gattung einblättrig. Blatt lang gestielt, schmal-lanzettlich, bis 35 cm lang. Blüten- traube locker vielblütig, wenig überhängend, bis 30 cm hoch. Blüten 1,35 cm im Durchmesser, hellgrün mit in der Mitte brauner Lippe. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Java, auf Bäumen in feuchten Bergwäldern. D. aurantiacum Bl. Rhizom lang hinkriechend. Pseudobulben dicht beisammen, zylindrisch, 4 cm hoch, 3—9 cm voneinander. Blatt schmal-lanzettlich, 7—11 cm lang. Blütenstände auf besonderen Kurztrieben an der Basis der Pseudobulben, locker vielblütig, kurz gestielt, 9—12 cm lang. Blüten klein, orangerot, 8 mm breit, wohlriechend. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Sunda- Inseln, auf Bäumen in feuchten Bergwäldern, zirka 1500 m ü. d. M. D. Cobbianum Rchb. f. (Platyclinis Cobbiana Hemsl., Acoridium Cobbranum Roltfe). Ähnlich D. abbreviatum Rchb. f., aber mit viel kürzeren Blättern, bis 30 cm hoch. Trauben lang gestielt, RERTRNEREN mit zirka 1,4 cm breiten Gruppe 26. Coelogyninae, 149 weißen Blüten und gelber, vorn stumpfer Lippe, Blütezeit: März bis Oktober. Heimat: Philippinen, auf Bäumen in den Bergwäldern. (Fig. 30.) D. cornutum Rchb. f. (Platyclinis cornuta Bth., Acoridium cornutum Rolife). Sehr schlanke bis 30 cm hohe Art, welche die neuen Pseudobulben etwas oberhalb der alten anzulegen pflegt, da das Rhizom emporsteigt. Pseudobulben zirka 5 cm lang, mit schmal-lanzettlichem, bis 20 cm langem Blatt. Trauben leicht überhängend, sehr schlank, bis 20 cm lang. Blüten I ai ae ee er = z Er an Es el 2 ER EENN Fig. 30. Dendrochilum Cobbianum Rchb. f, ziemlich klein, zirka 6—7 mm breit, gelbgrün. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Java, Sumatra, auf Bäumen in feuchten Bergwäldern, zirka 1500 m ü. d. M. D. filiforme Ldl. (Platvclinis filiformis Bt Pseudobulben genähert, schmal-eiförmig, zirka 3 cm hoch, mit breit- linealischem, gestieltem, 13—20 cm langem Blatt. Blütentraube sehr lang und mit Stiel bis 50 cm lang. Blüten Blütezeit: Mai bis (Fig. 31.) — 1., Acoridium filiforme Rolte). dünn gestielt, hängend, dicht zweizeilig zirka 7 mm breit, gelblichweiß, mit gelber Lippe. Juni. Heimat: Philippinen, auf Bäumen in Bergwäldern. 150 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. glumaceum Ldl. (Platyclinis glumacea Bth., Acoridium glumaceum Rolie). Habituell ähnlich D. abbreviatum Rchb. f., aber mit eiförmigen Pseudo- bulben und kürzeren Blättern. Traube sehr schlank gestielt, dicht zweizeilig, mit 1,8 cm breiten Blüten, zugespigten weißen schmalen Sepalen und grün- gelber kleiner Lippe. Blütezeit: März bis April. Heimat: Philippinen, in Bergwäldern. (Fig. 32.) r a EERERTE ERTL. ar > B. P._ r f f \ b x NN SAEE ahhÄh ERRLELLLELELLELER NEE Ya BAM HARE At LI ne mE Fig. 31. Dendrochilum filiforme Ldl. D. latifolium Ldl. (Platyclinis latifolia Hemsl., Acoridium latifolium Rolie). Im Wuchs ähnlich der vorigen, aber viel kräftiger, mit längeren, breiteren Blättern. Blütentraube auf langem, dünnem Stiel, überhängend, dicht zwei- zeilig. Blüten gelbgrün, mit länglichen, spiten Sepalen, 1,5 cm breit, und kürzerer, vorn zurückgebogener Lippe. Blütezeit: März bis April. Heimat: Philippinen, auf Bäumen in Bergwäldern. Gruppe 26. Coelogyninae. 151 D. longifolium Rchb. f. (Platvelinis longifolia Hemsl., Acoridum longifolium Rolte). Im Wuchs dem D. abbreviatum Rchb. f. ähnlich, aber kräftiger, mit ähnlichen, etwas breiteren Blättern. Blütentrauben sehr schlank und lang gestielt, überhängend, ziemlich locker zweizeilig, vielblütig. Blüten 1,7 cm breit, mit lanzettlichen, sehr spigen grünlich-gelben Sepalen und nach der Mitte sepiabrauner Lippe, wohlriechend. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Große Sunda-Inseln, auf Bäumen von 100—1000 m ü. d. M. Fig. 32. Dendrochi um glumaceum Ldl. D. uncatum Rchb. f. (Acoridium uncatum Rolie). Im Habitus ähnlich D. fliforme Ldl., aber kürzer, mit leicht über- hängenden, schlank gestielten, bis 15 cm langen, ziemlich dicht zweizeiligen Blütentrauben. Blüten zirka 1 cm breit, mit länglichen Sepalen und Petalen und bräunlicher, vorn stumpflicher Lippe. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Philippinen, auf Bäumen in feuchten Bergwäldern. 156. Pleione Don. (Gomphostylis Endl., Bolborchis Mor.) Lange Zeit pflegte man dem Beispiele Reichenbachs und Benthams folgend, die Gattung Pleione als Sektion von Coelogyne zu betrachten, doch jetzt hat sich allgemein die Ansicht durchgerungen, daß wir es doch mit einer eigenen 152 IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Gattung zu tun haben. Die merkwürdigen, alljährlich das Laub abwerfenden Pseudobulben und die hinfälligen großen Blumen, die meist nur einzeln auf dem Schaft erscheinen und das die Lippe ganz umfassende, am Rande mehr oder minder zerschligte Labellum sprechen ganz entschieden für die Aufrecht- erhaltung dieser Trennung. Die Pseudobulben haben eine breit flaschen- artige oder zusammengedrückt konische Form und sind oft mit kleinen Warzen oder Höckern bedeckt. Die sämtlichen Arten verlangen nach dem Abwerfen der Blätter eine längere Ruhepause, während welcher sie nur so viel Wasser erhalten dürfen als nötig ist, um die Pseudobulben vor dem Einschrumpfen zu bewahren. Wir kennen. 13 recht ansehnliche Arten aus den subalpinen Gebirgs- regionen von Indien und China. P. Hookeriana Ldl. (Coelogyne Hookeriana Ldl.). Eine kleine Art mit fast kugeligen, seitlich etwas zusammengedrückten, glatten, zirka 2,5 cm hohen Pseudobulben und schmal elliptischen, bis 10 cm langen Blättern. Blüten mit dem Blatt erscheinend mehr glockig als die der anderen Arten und kürzer, zirka 2,5 cm lang, weiß, mit gelbem Fleck auf der am Rande fein gezähnelten Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, 2500—3500 m ü. d. M. P. humilis Don. (Epidendrum humile Sm., Cymbidium humile Sm., Coelogyne hunnlis Ld!.). Pseudobulben schmal eiförmig mit Längsfurchen, nach oben verschmälert, 4—6 cm hoch. Blatt elliptisch, bis 13 cm lang. Blüten groß, weiß, Sepalen und Petalen zirka 6 cm lang. Lippe breit oval, vorn ausgerandet, am Rande dicht gezähnt, weiß, nach vorn goldgelb gezeichnet, mit roten Flecken nach dem Rande, besonders nach der Basis zu dicht violett-punktiert. Blütezeit: November. Heimat: Himalaya, 2000—2500 m ü. d. M P. lagenaria Ldl. (Coelogyne lagenaria Ldl.). Pseudobulben breit ei- bis -flaschenförmig, in der Mitte von einem wulst- artigen Ring umgeben, braun gefleckt; Blätter elliptisch bis 12 cm lang. Schaft einblütig, von runzelig- warzigen Scheiden umgeben. Blüten zart violettrosa. Sepalen und Petalen 4—5 cm lang. Lippe weiß oder rosarot mit dunkelroten großen Flecken am Rande, nach der Basis gelb, am Rande gezähnt. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Birma, Assam. P. maculata Ldl. (Coelogyne maculata Ldl., Coelogyne diphylla Ldl., Coelogyne candida Ldl., Coelogyne Arthuriana Rchb. f.) Im Habitus an C, lagenaria Ldl. erinnernd, aber mit meist konischen, von oben zusammengedrückten, zweiblättrigen Pseudobulben und etwas schmäleren Blättern. Blüten weiß, mit violetten Streifen und Strichen auf den Sepalen und Petalen. Sepalen und Petalen 4 cm lang. Lippe dreilappig, auf weißem Grunde mit goldgelben und violetten Flecken. Blütezeit: Oktober. Heimat: Östlicher Himalaya, Assam, zirka 1500 m ü. d. M. Gruppe 26. Coelogyninae, 153 P. pogonioides Rolfe (Coelogyne pogonioides Rolfe, Pogonia pleionoides Kränzl., Coelogyne Henryi Rolfe.) Eine prächtige Art mit den Pseudobulben und Blättern der P. Hookeriana Ldl., aber mit großen schönen Blüten, etwa von der Form der P. praecox Don. Sepalen und Petalen bis 6 cm lang, violettrot. Lippe am Rande gezähnt, mit drei Kielen, violettrot mit gelber und weißer Zeichnung. Blüte- zeit: April bis Mai. Heimat: China, Yünnan, Hupeh, auf feuchten Felsen, zirka 1000 m ü. d. M, P. praecox Don (Coelogyne praecox Ldl., Pleione Wallichiana Ldl., Coelogyne Wallichiana Ldl.). Pseudobulben breit-eiförmig, zweiblättrig. Blätter elliptisch, bis 25 cm lang. Blüten groß, violettrot. Sepalen und Petalen bis 6 cm lang. Lippe mit weißen, vorn gelben Kämmen, schwach dreilappig, vorn fein gezähnelt. Blütezeit: Oktober. Heimat: Himalaya, 1800—2500 m ü. d, M P. Reichenbachiana Moore (Coelogyne Reichenbachiana Veitch.). Pseudobulben ellipsoid mit kegeliger Spite, zirka 5 cm hoch, braun- netaderig. Blüten ziemlich groß, bis 10 cm breit, violettrosa. Sepalen und Petalen 5 cm lang. Lippe weiß, dreilappig, vorn gewimpert-gezähnt, aus- gerandet, mit drei spigzähnigen Kämmen, dazwischen rot-geadert, vorn gefleck. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Birma, Moulmein, Arracan-Berge. P. Schilleriana Kränzl. (Coelogyne Schilleriana Rchb. }.). Pseudobulben verkehrt birnenförmig, 2 cm hoch, zweiblättrig. Blätter lanzettlich, 6 cm lang. Blüten mit den Blättern ziemlich klein für die Gattung. Sepalen und Petalen zirka 2,5—3 cm lang, weißgelb. Lippe drei- lappig, mit drei Kielen. Seitenlappen rundlich, weiß mit gelbem Rande, Mittellappen aus schmaler Basis fast nierenförmig, vorn ausgerandet und gezähnt, weißgelb mit orangeroten Flecken. Blütezeit: Oktober. Heimat: Moulmein. Zur Einfuhr zu empfehlende Arten. P. grandiflora Rolfe, mit weißen, rotgezeichneten, großen Blüten, aus Yünnan. P. Forrestii Schltr., mit leuchtend orangegelben, braungezeichneten Blüten, aus Yünnan. 157. Neogyne Rchb. f. Die Unterschiede zwischen dieser Gattung und Coelogyne sind nicht sehr groß und dennoch bin ich sehr dafür, daß beide Gattungen getrennt gehalten werden. Die Sepalen und Petalen neigen hier stark zusammen, die Sepalen sind am Grunde leicht sackartig vertieft. Die Lippe umhüllt die Säule völlig und ist am Grunde ebenfalls etwas sackartig ausgehöhlt, auf der Platte finden sich einige Kämme, Habituell unterscheidet sich die Gattung wenig von Coelogyne, charakteristisch wird sie erst dadurch, daß die großen Brakteen die Blüten bis über die Hälfte verdecken, Nur eine Art ist bekannt. 154 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. N. Gardneriana Rchb. f. (Coelogyne Gardneriana Ldl., Coelogyne trisaccata Grift.). Zirka 30 cm hoch, mit rundlichen, zweiblättrigen Pseudobulben "und schmal elliptischen Blättern. Traube vor den Blättern erscheinend, ;Blüten- traube hängend, ziemlich dicht zweizeilig, bis 20 cm lang. Blüten\von“den großen bleibenden Brakteen fast ganz verdeckt, 5 cm lang, weiß mit ‘gelber Fig. 33. Neogyne Gardneriana Rchb. f. Labellummitte. Blütezeit: November. Heimat: Nepal, Yünnan, 1300 bis 1700 m ü. d.M. (Fig. 33.) 158. Gynoglottis ]. J. Sm. Diese Gattung ist dadurch leicht von den übrigen Coelogyninen zu unterscheiden, daß die Lippe mit ihren Rändern der Säule fast bis zur Spige angewachsen ıst. In der sonstigen Struktur der Blüte steht sie ( oelog.yne recht nahe. Die Pseudobulben Gruppe 26. Coelogyninae. 155 sind zweiblättrig, mit zirka 40 cm langen Blättern, der Schaft ist lang und schlank, aufrecht, ri Kap Traube zirka 3 cm breiter, weißlicher Blüten Die Art, G. cymbidioides J. J. Sm. (Coelogyne csmbidioides Rchb. f., Coelogyne Kae Kränzl.) ist ein Epiphyt der Bergwälder von West-Sumatra. 159. Ischnogyne Schltr. In dieser Gattung haben wir einen sehr merkwürdigen Typus vor uns, der durch die Bildung eines wirklichen Sackes an der Basis der Lippe auffällt, in der sonstigen Struktur der Blüte aber Panisea am nächsten steht. Im Habitus könnte man eine ziemlich lang kriechende Coelogyne mit einblättrigen Pseudobulben vermuten, doch ist die Infloreszenz einblütig. Die große, sehr zarte Blüte ist lang und schmal (3,5 cm lang) mit langgenagelter, spatelförmiger Lippe und auffallend schlanker, langer Säule. Die einzige Art I. mandarinorum Schltr. (Pleione mandarinorum Kränzl., Coelogyne mandarinorum Kränzl.), stammt aus den Gebirgen von Setschuan in China 160. Panisea Ldl. (Sigmatogyne Pfiß). Die Panisea- Arten werden noch heute von manchen Autoren mit Coelog’vne vereinigt; doch unterscheidet sich die Gattung durch das deutlich genagelte, flachere, am Grunde x-förmig gebogene Labellum und die flachere, am Grunde verschmälerte Säule. Im Habitus gleichen die Arten völlig einer kleinen Coelogyne. . Wir kennen vier Arten aus Indien, von denen aber nur zwei in Kultur sind, nämlich: P. umiflora Ldl., P. demissa Piiß, P. tricallosa Rolfe und P. Pantlingi Schltr. (Sigmatogyne Pantlingü Pfiß). P. tricallosa Rolie (Sigmatogyne tricallosa Piiß) Eine kleine Art mit rundlichen, einblättrigen Pseudobulben. Blätter breit lanzettlich 4—5 cm lang. Blütenstände 1—2blütig, kurz, mit 1,2 cm langen weiß-bräunlichen Blüten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Assam. P. uniflora Ldl. (Coelogyne Thuniana Rcehbf., Coelogyne falcata Anders). Habituell der vorigen sehr ähnlich, aber mit zweiblättrigen Pseudobulben, schmäleren Blättern und etwas größeren Blüten mit dreilappigem Labellum. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya. 161. Pholidota Ldl. (Acanthoglossum Bl., Camelostalix Pfiß., Crinonia Bl.. Ptilocnema Don.). Nicht immer ist es ganz leicht, die Arten dieser Gattung von denen von Coelogyne zu trennen, doch im allgemeinen kann man die am Grund aus- gehöhlte Lippe und die kurze Säule als gute Merkmale gelten lassen. Im Habitus gleichen sich beide Gattungen stark, wenigstens in den typischen Formen, doch pflegen die Blütentrauben von Pholidota meist an langen, dünnen Stielen überzuhängen. Freilich gibt es auch hierin Ausnahmen. 40 Arten sind bekannt von Indien bis Neu-Kaledonien; von diesen ist eine Art, P. imbricata Ldl., über dieses ganze Gebiet zerstreut, falls es sich nicht herausstellt, daß es sich hier um mehrere nahe verwandte Arten handelt. 156 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. articulata Ldl. (Coelogyne articulata Rchb. f., Pholidota khasvana Rchb. f., Coelogyne khasyana Rchb. f.). Morphologisch interessante Art, Die zylindrischen, bis 7 cm langen, blei- stiftdicken Pseudobulben stehen so übereinander, daß die neue Pseudobulbe . immer an der Spige der alten neben den Blättern entsteht. Blätter zu zweien, schmal-elliptisch bis 10 cm lang. Traube hängend, ziemlich dicht 8—15 blütig, kurzgestielt, mit den jungen Blättern erscheinend. Blüten zirka 1 cm im Durchmesser, rundlich, weißlich-fleischfarben mit gelben Flecken im Hypochil, das hier durch einen schmalen Isthmus vom Epichil getrennt ist. Blüte- zeit: April bis Juni. Heimat: Himalaya, P. conchoidea Ldl. (Coelogyne conchordea Rchb. f.).- Völlig wie P. imbricata Ldl., aber mit eiförmigen Pseudobulben, größeren Blüten und höheren Kielen auf den seitlichen Sepalen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Philippinen. P. Griffithii Hk. f. Vor P. articulata Läl. nur durch breitere Blätter, kürzere Brakteen, kleinere Blüten und das an der Spite weniger tief ausgeschnittene Epichil kenntlich. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya. P. imbricata Ldl. (Cymbidium imbricatum Roxb., Philocnema brac- featum Don., Coelogyne imbricata Rchb. I) Pseudobulben stark genähert, ellipsoid, an der Spige abgestußt, ein- blätterig, bis 7 cm hoch. Blatt elliptisch, ziemlich dick, bis 25 cm lang. Blütentraube mit dem jungen Blatt erscheinend, an dünnem, drahtigem Stiel lang herabhängend, ohne Stiel bis 30 cm lang, dicht vielblütig, zweizeilig. Blüten zirka 8 mm breit, rundlich, mit scharf gekielten seitlichen Sepalen und vierlappiger, am Grunde muschelartig ausgehöhlter Lippe, weißlich mit drei orangegelben Streifen am Grunde der Lippe. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Monsungebiet. P. ventricosa Rchb. f. (Chelonanthera ventricosa Rchb. f., Coelogvne ventricosa Rchb. f.). Kräftige Art, bis 60 cm hoch. Pseudobulben schmal eiförmig bis zylin- drisch, stumpf kantig, zweiblätterig, bis 13 cm hoch. Blätter schmal-elliptisch, gestielt, bis 50 cm lang, 6 cm breit. Schaft aufrecht mit aufrechter, zwei- zeiliger Traube, bis 50 cm hoch, mit die Blüten anfangs völlig verdeckenden, bald abfallenden länglichen Brakteen. Blüten cremegelb, etwa 8 cm breit mit kurz vierlappiger, am Grunde ausgehöhlter Lippe. Blütezeit: Früh- jahr. Heimat: Sunda-Inseln, auf großen Bäumen in Bergwäldern, zirka 1000—1500 m ü. d. M. 162. Bulleyia Schltr. Diese merkwürdige Gattung steht, obgleich gewisse Beziehungen zu Pholidota nicht zu leugnen sind, in der Gruppe durch die Bildung eines nach vorn gekrümmten Gruppe 27. Liparidinae. 157 Lippenspornes einzig da. Im Habitus erinnert sie an Coelog:yne, doch die Inflores- zenzen lassen anfangs eher eine großblütige Pholidota vermuten, bis der durch die seitlichen Sepalen verdeckte Sporn sich. zeigt. . yunnanensis Schltr., die einzige Art der Gattung, ist eine 30-40 cm hohe Pflanze mit eiförmigen, zweiblättrigen Pseudobulben und zirka 2 cm langen weiß- gelben Blüten in lockerer zweizeiliger Traube aus Yunnan. 163. Otochilus Ldl. (Zetrapeltis Wall.). Im Aufbau gleichen die Arten dieser Gattung dem Typus der Pholidota articulata Ldl., da sie ebenfalls übereinandergestellte zweiblätterige Pseudo- bulben haben. In den Blüten aber unterscheiden sie sich vor fast allen anderen Gattungen der Gruppe dadurch, daß die schmalen Segmente weit auseinander- spreigen. Die Lippe ist sehr charakteristisch; die kleinen am Grunde stehen- den öhrchenartigen Seitenlappen umfassen wie zwei Arme den unteren Teil der Säule, während der zungenförmige, lange Mittellappen fast senkrecht herabgebogen ist. Die auffallend schlanke, lange Säule steht so mit Aus- nahme ihrer Basis völlig frei. Die drei bekannten, einander sehr ähnlichen Arten sind alle auf dem Himalaya zu finden, wo sie in einer Höhe von 1000—2000 m als Epiphyten auftreten. Von ihnen ist nur O. fuscus Ldl. zeitweise in Kultur gewesen. Alle haben kleine (zirka 1 cm breite) weiße Blüten mit brauner Säule, in 10—15 cm langen herabhängenden, locker vielblütigen, zweizeiligen Trauben. Gruppe 27. Liparidinae. Die Ziparidinae sind durch den ganzen Blütenbau recht wesentlich ver- schieden von den Coelogyninae, so vor allen Dingen in der Lippe und der Säule. Die Sepalen und Petalen stehen ab oder sie sind zurückgeschlagen, gewöhnlich sind die Petalen schmaler, oft sogar fast fadenförmig. Die Lippe ist entweder flach ausgebreitet, mit einer kleinen Grube oder einem kleinen Kallus am Grunde, mehr oder minder konkav oder auch knieförmig gebogen, in ihrer Form meist keilförmig oder fächerförmig, oft dreilappig. Die Säule ist meist kurz, mit sehr kurzem Rostellum und auf dem Rücken eingesenktem Klinandrium, seltener länger und etwas gebogen. Die Anthere.ist breit und kurz mit vier paarweise zusammenhaftenden Pollinien. Habituell herrscht in der Gruppe große Mannigfaltigkeit, von dem einfachen, am Grunde mit einem oder wenigen Blättern besegten Stamm mit krautigen, nichtgegliederten Blättern finden sich alle Übergänge bis zu der Pilanze mit regelrechten Pseudo- bulben und gegliederten, fast lederartigen Blättern. 164. Risleya King & Pantl. Ich glaube wohl, daß diese merkwürdige kleine Pflanze am besten hier unter- zubringen ist, denn sie scheint mir alle Merkmale der Gruppe zu haben, wenngleich 158 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen-und der hauptsächlichsten Arten. sie wohl einen einfacheren Typus darstellt. Die abstehenden Sepalen und Petalen, die einfache ungeteilte Lippe und die kurze Säule mit der fast auf dem Rücken sitzenden Anthere mit vier Pollinien weisen darauf hin. Die einzige Art, R. atropurpurea King & Pantl., ist ein Humusbewohner ohne deutliche Blätter, mit kriechendem Rhizom und dichter Traube winziger schwarz- violetter Blüten, von dem Himalaya. ; 165. Malaxis Sw. : Nach Ridley und Pfiger liegen die Unterschiede zwischen Malaxis und Microstylis darin, daß bei ersterer die nie abfallende Anthere durch Schrumpfen ihrer Wandungen die Pollinien freilegt, während bei Microstylis die Anthere abiallen soll. Im Habitus ist Malaxis dadurch charakteristisch, daß an dem senkrecht aufsteigenden Rhizom die Pseudobulben in geringen Entfernungen übereinanderstehen. Die einzige Art ist die hier besprochene. M. paludosa Sw. (Ophrys paludosa L., Epipactis paludosa F.W. Schm.). 6—25 cm hoch. Pseudobulben selten über 1,5 cm hoch, eiförmig, ein- blättrig. Blatt länglich, bis 4 cm lang. Schaft gerade, mit meist vielblütiger, mäßig dichter Traube. Blüten umgewendet, zwischen der oberen und unteren Spige zirka 5 mm, grün, mit länglichen Sepalen, kürzeren zurückgeschlagenen Petalen und löffelartig ausgehöhlter kleiner Lippe. Blütezeit: August bis September. Heimat: Nordeuropa, zwischen Torfmoos in offenen Sümpfen. Bei uns völlig winterhart. 166. Microstylis Nutt. (Pierochilus Hk., Dienia Ldl., Pedilea Ldl., Crepidium Bl., Achroanthes Rat., Monorchis Mentel.) Auf die Unterschiede zwischen dieser Gattung und Malaxis bin ich schon oben eingegangen, gegen Liparis ist sie durch die kurze Säule mit dem aufrecht- stehenden (das heißt auf dem Scheitel der Säule stehenden) Rostellum und die meist umgekehrten Blüten ziemlich gut geschieden. Alle Arten haben krautige, ungegliederte Blätter und eine mehr oder minder dichte, meist vielblütige Traube auf dem Schaft, der eine Verlängerung des Stammes darstellt. Alle Arten sind Humusbewohner und sind etwa wie die Goodvera-Arten zu kul- tivieren, aber weniger empfindlich. Etwa 230 Arten sind aus den gemäßigten und tropischen Zonen der alten sowohl wie der neuen Welt bekannt. M. calophylla Rchb. f. (Microstylis Scottii Hook. f.). Bis 25 cm hoch. Blätter zwei bis drei, schief elliptisch, zugespißt, am Rande geweilt, bis 15 cm lang und 5 cm breit, oberseits hellbraun mit dunkleren Tüpfeln und braunrotem Rande, unterseits rötlich. Blütentraube dicht zylindrisch, vielblumig. Sepalen und Petalen abstehend, grünlich hell- violett. Lippe hufeisenförmig, gelbgrün, an der Spige mit einem zweispaltigen Läppchen. Blütezeit: Mai. Heimat: Malakka-Halbinsel, im Humus der Bergwälder. Gruppe 27. Liparidinae, 159 M. chlorophrys Rchb. ?. Der obigen sehr ähnlich, mit oberseits bräunlichen, unterseits rötlichen Blättern, aber mit wenigblütiger Traube und länger ausgezogenem Vorder- lappen des Labellums. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Borneo. NM. commelinifolia Zoll. (Malaxis commelinifolia O. Kte.). Stengel kriechend, vielblättrig, bis 20 cm lang. Blätter elliptisch, gewellt, 2—2,5 cm lang, grün, oft mit violetter Mittelrippe. Schaft bis 18 cm lang, mäßig locker vielblütig. Blüten klein, kaum 3,5 mm breit, hellgrün mit vorn gezähnter Lippe. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Java, Sumatra, im Humus der Bergwälder. M. discolor Ldl. (Malaxis discolor O. Kte.). Etwa 20 cm hoch, mit 4—5 Blättern, die unten den bis 5 cm hohen Stamm umschließen. Blätter metallisch-dunkelrotbraun, grün berandet, leicht gewellt, unterseits hellviolett. Traube sehr dicht vielblütig, mit kleinen gelben, später orangeroten Blüten. Lippe breit herzförmig, ganzrandig. Blütezeit: Juli. Heimat: Ceylon, im Humus der Wälder. M. histionantha Lk., Kl. und Otto. Bis 35 cm hoch. Stengel aus verdickter Basis schlank, in der Mitte zwei- blättrig. Blätter abstehend, elliptisch, bis 14 cm lang. Schaft kantig, an der Spige mit doldenartig verkürzter Traube. Blüten zirka 1 cm breit, olivgrün, mit runder Lippe. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Columbien. M. Josephiana Rchb. f. Bis 30 cm hoch. Blätter zirka drei, schief elliptisch, oberseits olivgrün, zuweilen etwas rötlich. Schaft locker 4—14blütig, mit großen, zirka 2 cm breiten, gelben Blüten und fast kapuzenförmiger Lippe, innen mit roten Flecken. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Himalaya. M. metallica Rchb. f. 13—15 cm hoch. Blätter 4-5, elliptisch, metallisch-dunkelrot, bis 6,5 cm lang. Schaft locker 10—15blütig. Blüten, an langen abstehenden Stielen, braunrot, mit rosenrotem, kurzgezähntem Labellum. Blütezeit: Mai. Heimat: Borneo, im Humus dichter Wälder. M. monophyllos Ldl. (Ophrys monophylla L., Epipactis monophyllos F.W. Schm., Malaxis monophylla Sw., Microstylis diphyllos Cham.). 15—20 cm hoch, mit einem elliptischen Blatt und einer dichten Traube winziger, gelbgrüner Blüten von zirka 3 mm Breite. Lippe eiförmig, zu- gespist. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Europa, Nordasien, Nord- amerika, in Sümpfen und in Buchenwäldern. Ist winterhart. M. ophioglossoides Nutt. (Malaxis unifolia Michx., Malaxis ophio- glossoides Willd.). 10—25 cm hoch, in der Mitte mit einem länglichen bis breitelliptischen, stengelumfassenden Blatt und anfangs doldiger, später zylindrischer, dichter Traube kleiner grüner Blüten, die kaum größer sind als bei der obigen, mit vorn dreilappigem Labellum. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Nord- amerika. Bei uns unter guter Decke winterhart. 160 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. taurina Rchb. f. | 20—30 cm hoch. Blätter 5—7, schief, schmal-elliptisch bis lanzettlich, hellgrün. Blüten in mäßig dichter, 10-20 blütiger Traube, etwas hängend. Sepalen und Petalen grün, länglich. Lippe orangegelb, mit dreilappiger Platte. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Kaledonien, im Humus der Wälder. M. Wallichii Ldl. Etwa 30 cm hoch. Blätter 3—4, elliptisch, leicht gewellt, grün, bis 10 cm lang. Traube ziemlich dicht, vielblütig. Blüten mit bräunlichen stumpfen Sepalen und elliptischer, vorn leicht ausgeschnittener Lippe, zirka 1 cm breit. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Himalaya, im Humus der Wälder. 167. Orestias Rid|. aber soll durch zwei seitliche Spalten sich öffnen und danach völlig von derjenigen sämtlicher anderer Gattungen abweichen. Es wäre sehr interessant, diese Verhält- nisse an lebendem Material oder an Spiritus-Material nachzuprüfen. Die einzige Art, 0. elegans Ridl., ist eine zirka 20 cm hohe Pflanze von der Insel St. Thome& (Westafrika). 168. Oberonia Ldl. (Titania Endl.) Eine Gattung, die in den legten zwei Jahrzehnten durch die Erforschung der malayischen Inselwelt und Papuasiens in ihrer Artenzahl von 50 auf etwa 180 gestiegen ist. Schon durch den Habitus können wir Oberontia vor Microstylis, mit der sie die kurze Säule gemein hat, gut trennen, denn die reitenden Blätter hat nur noch die folgende Gattung, Hippeophyllum, welche aber in den Blüten sich mehr Ziparis nähert, Die. Blüten, welche bei Oberonia stets in einer dichten zylindrischen Traube stehen, sind meist in einer zur Blütenachse im rechten Winkel stehenden Ebene ausgebreitet. Die Petalen sind zuweilen, das Labellum, das recht polymorph ist, sehr oft am Rande zerschlist. Gewöhnlich ist leßteres am Grunde leicht konkav. Die Säule ist kurz mit der breiten kurzen Anthere mehr auf dem Scheitel. Die Gattung ist von Ostafrika bis nach den Samoa- und Sozietäts-Inseln verbreitet, und zwar sind alle Arten epiphytisch auf Bäumen. In Kultur be- finden sich nur sehr wenige. 0. acaulis Griff. Stammlos. Blätter linealisch-schwertförmig, spit, bis 30 cm lang, fleischig. Blütentraube dicht, zylindrisch, wenig kürzer als die Blätter, vielblütig, 1 cm breit. Blüten klein, goldgelb, mit gezähnelten Petalen und am Rande scharf gezähnter vierlappiger Lippe. Blütezeit: Februar. Heimat: Khasya-Berge. Gruppe 27. Liparidinae, 161 0. iridifolia Ldl. (Malaxis ensiformis Sm., Cymbidium iridifolium Ld\.). Der. vorigen ähnlich, aber mit kürzeren, 10—15 cm langen, breiteren Blättern und braungelben kleineren Blüten. Lippe dreilappjg, mit gezähnten Seitenlappen und ganzrandigem, vorn zweispaltigem Mittellappen. Blüte- zeit: Januar. Heimat: Tahiti. 0. siamensis Schltr. Den beiden obigen ähnlich, mit zirka 12 cm langen, linealisch-schwert- förmigen Blättern. Blütentraube dicht vielblütig, mit kleinen gelben Blüten. Lippe breit-zungenförmig, vorn in zwei linealische stumpfe Läppchen aus- gezogen. Blütezeit: Januar. Heimat: Siam, zirka 110 m ü.d.M. 169. Hippeophyllum Schltr. Äußerlich ähnelt die Gattung etwas Oberonia, fällt aber schon dadurch auf, daß das kräftige Rhizom lang hinkriecht und in Abständen die stammlosen Sprosse hervor- bringt. Die in mäßig dichten Trauben stehenden Blüten unterscheiden sich recht : wesentlich dadurch von Oberonia, daß sie völlig die Gestalt kleiner Ziparis-Blüten haben, von welcher Gattung sie aber durch die fast runde Säule abweichen. Zurzeit kennen wir sechs einander nahestehende Arten, welche sich über ein Gebiet verteilen, das sich von Hinter-Indien bis nach Neu-Guinea erstreckt. In Kultur befindet sich keine Art. 170. Liparis L. C.Rich. (Alipsa Hofimsgg., Androchilus Liebm., Cestiches Ldl., Empusa Ldl., Empusaria Rchb. f., Gastroglottıs Bl., Paliris Dum., Platystylis Ldl., Pseudorchis S. F. Gray, Stichorchis Thou., Sturmia Rchb. f.) Eine recht polymorphe Gattung, die aber gegen Microstylis hin bei den Arten mit platterer Lippe stets durch die lange leicht gebogene Säule, bei denen mit kurzer Säule durch die stark knieförmig gebogene Lippe und die scheitelständige Anthere kenntlich ist. Die Gattung ist auf Grund ihrer vegeta- tiven und der Blütenmerkmale leicht in gut umgrenzte Sektionen zu zerlegen. Wir finden Arten mit krautigen und ledrigeren, gegliederten und ungegliederten Blättern. Einige Arten haben recht schöne Blüten und werden wegen dieser zuweilen kultiviert. Zurzeit enthält die Gattung gegen 260 oder mehr Arten. Sie ist fast über die ganze Erde verbreitet mit Ausnahme der arktischen und subarktischen Zonen. L. atropurpurea Ldl. 30—40 cm hoch. Stamm zylindrisch, an der Spige 3—4blättrig. Blätter krautig, kurz gestielt, mit sehr schiefer, fast kreisrunder, kurz zugespißter Spreite, bis 12 cm lang. Schaft locker vielblütig. Blüten dunkelpurpurn, 1,5 cm breit, mit zurückgeschlagenen Sepalen und breit keilförmiger Lippe mit zurückgebogener Spige. Blütezeit: Juni. Heimat: Ceylon, Schlechter, Orchideen. 11 162 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. L. elata Ldl. 15—35 cm hoch. Stamm stark verkürzt mit zwei bis vier Blättern. Blätter krautig, breit-elliptisch, schief, bis 20 cm lang. Schaft kantig, locker viel- blütig, mit grünlichen oder hell-rötlichen Sepalen und Petalen und dunkel- violettbrauner Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Tropisches Amerika, im Humus der Wälder. L. foliosa Ldl. Pseudobulben kurz-elliptisch, zweiblättrig, zika 2 cm hoch. Blätter dünnlederig, lanzettlich, spit, bis 13 cm lang. Schaft die Blätter wenig oder nicht überragend, mit lockerer Traube grüner 1,5 cm breiter Blüten, mit gelblichem Labellum. Blütezeit: Oktober. Heimat: Mauritius. L. guineensis Ldl. Bis 35 cm hoch. Blätter schief-elliptisch, krautig, bis 13 cm lang. Schaft kantig, die Blätter überragend, mit ziemlich dichter schmaler Traube grüner Blüten, von zirka 1 cm Breite. Im Wuchs ähnlich Z, elata Ldl., aber mit etwas kleineren Blüten. Blütezeit: September. Heimat: Tropisches Westafrika, an feuchten Waldrändern und auf feuchten Steppen zwischen Gebüsch. L. lacerata Ridl. Pseudobulben schmal-eiförmig, zweiblättrig, 3—4 cm hoch. Blätter breit- linealisch, bis 25 cm lang. Blütentraube ziemlich dicht, hängend, mit zirka 1 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen weißgelb. Lippe breit-keilförmig, vorn mit zwei auseinanderspreizenden, tiefzerschliften Lappen, orangegelb. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Malakka, Borneo, auf Bäumen und Felsen. L. liliifolia L. C. Rich. 15—25 cm hoch. Stamm stark verkürzt. Blätter zwei, krautig, elliptisch, bis 15 cm lang. Schaft aufrecht, locker vielblütig. Blüten zirka 2 cm im Durchmesser, mit abstehenden schmalen, gelblichen Sepalen. Lippe verkehrt- eiförmig, schön weinrot-geadert. Blütezeit: Mai. Heimat: Nordamerika, in feuchten Wäldern. Ist bei uns unter guter Deckung winterhart. L. Loeselii L. C. Rich. 10—20 cm hoch. Stamm stark verkürzt. Blätter zwei, krautig, schmal- elliptisch, 6—15 cm lang. Schaft gerade, aufrecht, locker 4—10blütig. Blüten gelbgrün, zwischen den Spiten der schmalen Sepalen zirka 1 cm im Durch- messer. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Nordeuropa, Nordasien, Nord- amerika, in Sümpfen und auf nassen Moorwiesen. Ist völlig winterhart bei uns. L. longipes Ldl. Pseudobulben fast zylindrisch, mit verdickter Basis, 8—10 cm hoch, zweiblättrig. Blätter riemenförmig, dünnlederig, 10—15 cm lang. Schaft aufrecht, dicht vielblütig, mit Traube bis 25 cm lang. Blüten gelbweiß, mit grüner ungeteilter Lippe, sehr klein. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Gebirge Indiens und Chinas, auf Bäumen und Felsen, bei 700 bis 1500 m ü. d. M. Gruppe 28, Pie thallidinae. 163 L. platyglossa Schltr. Etwa 14 cm hoch. Stengel kurz, fleischig, 1—2,5 cm lang, 3 --4blättrig. Blätter elliptisch, spitz, 5—8 cm lang, 1,5—4 cm breit. Schaft 4- 15 blumig Blüten ziemlich ansehnlich. Sepalen fänglich grünlich, Petalen linealisch, Lippe weinrot, nierenförmig, zirka 1,5 cm breit. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Kamerun, auf Bäumen, zirka 600-900 mü.d.M. (Fig. 34.) L. reflexa Ldl. Ähnlich Z. foliosa Ldl., aber mit längerem Schaft und lockereren Trauben gelbgrüner Blüten, mit stark zurückgeschlagenen Sepalen und Pe- talen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Australien, auf Felsen unter Bäumen und Gebüsch. L. tricallosa Rolfe. 50-60 cm hoch, sehr kräftig. Blätter krautig, elliptisch, bis 25 cm lang. Schaft locker vielblütig, mit für die Gattung großen Blüten. Se- palen weißlich, Petalen zurück- geschlagen, rötlich. Lippe breit-ellip- tisch, weißlich, mit schöner roter Aderung. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Johore. Sulu-Archipel, im Humus der Wälder. L. Walkeriae Ldl. 15—20 cm hoch. Stamm zylin- drisch, an der Spige 2—3blättrig, zirka 10 cm hoch. Blätter elliptisch, krautig, 7—9 cm lang. Schaft mehr oder minder locker zehn- bis viel- Fig. 34. Liparis platyglossa Schltr. blütig, in zylindrischer Traube. Blüten zwischen den Sepalenspigen zirka 1,25 cm breit, mit violetten Sepalen und Petalen und länglicher am Rande grüner Lippe. Blütezeit: Juni. Heimat: Ceylon. Gruppe 28. Pleurothallidinae. Die Pleurothallidinae stehen schon habituell dadurch den Ziparidinae gegenüber, daß hier kein beblätterter Stamm oder eine Pseudobulbe deutlich her- vortritt, vielmehr trägt jeder Trieb ein auf einem dünnen drahtigen Stengel oder auf einem rudimentären Gliede stehendes einziges Laubblatt, aus dessen Achsel der Blütenstand hervortritt. Dieser Blütenstand ist gewöhnlich traubig, seltener 11, 164 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. verzweigt. Die Blüten zeichnen sich dadurch aus, daß oft, aber keineswegs immer, die Petalen und das Labellum im Verhältnis zu den Sepalen klein sind. Die Säule bildet fast immer einen deutlichen Fuß und zeigt darin gewisse Ähnlichkeit mit Gattungen der folgenden Gruppe. Alle zu dieser Gruppe gehörigen Gattungen sind tropisch-amerikanisch. 171. Scaphospaleum Pfitz. Die Arten dieser Gattung wurden früher zu Masdevallia gerechnet. Sie unterscheiden sich von dieser Gattung aber dadurch, daß die Blüten so ge- dreht sind, daß die Lippe oben steht, während die seitlichen Sepalen ein kahnartiges in zwei Spiten auslaufendes Dach darüber bilden. Habituell gleichen sie vollständig den Masderallia-Arten, d. h. die Blätter stehen auf einem rudimentären Glied, und die Blütenstände entspringen aus den Achseln der Blätter. Die vierzehn bekannten Arten sind Bewohner der Gebirge von Costa-Rica bis nach Ecuador und Peru und wachsen unter ähnlichen Verhältnissen wie Masdevallia, müssen daher auch wie jene, d. h. im Kalthause mit möglichst viel Luftfeuchtigkeit kultiviert werden. S. anchoriferum Rolfe (Masdevallia anchorifera Rchb. }.). Blätter verkehrt-lanzettlich-spatelig, 7—10 cm lang. Schäfte abstehend, allmählich 5—7 blütig, aber so, daß stets nur eine Blüte zurzeit offen ist, zirka 10 cm lang. Blüten zirka 1 cm groß, mit gelbbraunem mittlerem Sepalum und ankerförmig auseinanderspreizenden bis zur Mitte verwachsenen seitlichen Sepalen. Blütezeit: September bis Dezember. Heimat: Costa-Rica. $. antenniferum Rolfe. Blätter verkehrt-lanzettlich-spatelig, stumpf, bis 15 cm lang. Schaft kräftig, zirka 30 cm hoch, locker vielblütig. Blüten etwas nach unten gebogen, zirka 2,5 cm hoch, mit lanzettlichem mittlerem Sepalum und an der Spite antennen- artig ausgezogenen seitlichen Sepalen, gelb, braun überlaufen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Unbekannt. S. gibberosum Rolie (Masdevallia gibberosa Rchb. }.). Blätter ähnlich denen von S. anchoriferum Rolfe, 10 cm lang. Schaft aufsteigend, dicht warzig, locker 3—5 blütig, aber nie mit mehr als einer offenen Blüte. Blüten zwischen den Spiten der seitlichen Sepalen 4,5 cm breit, weißlich, mit braunroten Streifen. Mittleres Sepalum vorn lang antennen- artig ausgezogen, die seitlichen mit langen divergierenden Spiten. Blüte- zeit: September bis Januar. Heimat: Columbien. S. ochtodes Pfiß (Masdevallia ochtodes Pfiß). Blätter verkehrt-lanzettlich-spatelig, 10—13 cm lang. Blütenschäfte fast fadenförmig schlank, mehr oder minder gewunden, locker 6—-12blütig, mit stets nur einer offenen Blüte. Blüten gelblich, mit dunkleren Streifen und bräunlichen Spigen der seitlichen Sepalen. Mittleres Sepalum fast kahnförmig- Gruppe 28. Pleurothallidinae. 165 konkav, lanzettlich, die seitlichen hoch verwachsen, mit leicht divergierenden Spigen. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Columbien. $. pulvinare Rolie. Sehr ähnlich S. antenniferum Rolfe, aber mit lanzettlichen, nicht antennenartig ausgezogenen seitlichen Sepalen. Mittleres Sepalum gelb, mit brauner Spite, die seitlichen bräunlich, 2,5 cm lang. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Columbien. $. punctatum Rolfe. Sehr ähnlich S. anchoriferum Rolie, aber mit braunen dicht punktierten Blüten. Blütezeit: August bis September. Heimat: Columbien. S. swertiifolium Rolfe (Masdevallia swertiifolia Rchb. f.). Im Habitus der vorigen ähnlich, aber mit Blüten wie S. gibberosum Rolfe, doch etwas kleiner und rot. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Neu-Granada. 172. Masdevallia Ruiz & Pav. Wenige Gattungen der Gruppe sind auf den ersten Blick so leicht zu erkennen als Masdevallia. Ihre charakteristischen Merkmale liegen in der Verwachsung der von der Spite mehr oder minder deutlich verlängerten Sepalen, die innen häufig mit Haaren oder Papillen besest sind, den kleinen länglichen Petalen und der meist kleinen zungenförmigen oder muschel- förmigen Lippe. Die Säule gleicht im allgemeinen sehr derjenigen vieler Pleurothallis-Arten. Der Habitus der blütenlosen Pflanze ist bei fast allen Arten sehr ähnlich. Auf dem stark verkürzten Rhizom stehen dicht kleine eingliederige Körperchen, welche man als rudimentäre Pseudobulben be- zeichnen muß; sie tragen ein schmales, meist etwas spatelförmiges Laubblatt, in dessen Achse sich der Schaft entwickelt, der entweder aufrecht oder ab- stehend sein kann, meistens nur eine, zuweilen aber bis acht Blüten trägt. Die Gattung dürfte bereits über 150 Arten enthalten, welche in den feuchteren Gebirgen des tropischen Zentral- und Südamerika zu finden sind; eine besonders reiche Formenfülle besigen die Anden. Wegen ihrer bizarren schönen Blüten haben die Masdevallien schon lange Eingang in die europäischen Sammlungen gefunden, und der größte Teil der bekannten Arten ist kultiviert worden. Ich kann aus dieser Fülle hier natürlich nur einige aufzählen, da der Pla zu beschränkt ist, um sie alle zu besprechen. M. abbreviata Rchb. f. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, 8—12 cm hoch. Schaft mit der 6—Sblütigen lockeren Traube bis 20 cm hoch. Blüten zirka 2 cm lang, weiß, rotgefleckt, mit 1,5 cm langen gelben Schwänzen, innen kahl, Lippe gelb. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Nördliches Peru. M. amabilis Rchb. f. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, 10—15 cm lang. Schaft sehr schlank, einblütig, 25—30 cm hoch. Blüte zirka 6 cm lang, außen gelblich, nach 166 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, vorn rötlich, innen scharlachrot, mit orangegelber schief zylindrischer Röhre, die geschwänzten eiförmigen Segmente abstehend. Lippe zungenförmig gelblich, mit roter vorderer Hälfte. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Peru. M. Arminii Rchb. f. Blätter verkehrt länglich-lanzettlich, zirka 4 cm lang, mit etwa 3—4 cm langem Stiel. Schaft 1 blütig, länger als die Blätter. Blüte mit kurzem weißem Tubus und gelben fadenförmigen Schwänzen, zirka 5-6 cm lang. Petalen länglich, zungenförmig, weiß, klein. Lippe zungenförmig, weiß mit dunkel- purpurnem Fleck an der zurückgebogenen Spite. Blütezeit: Oktober bis April. Heimat: Neu-Granada. M. attenuata Rchb. f. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, 6—9 cm lang. Schaft mit Blüte meist etwas kürzer als die Blätter. Blüte zirka 2,5 cm lang mit glockiger Röhre, weiß, außen mit roten Strichen und zirka 1,2 cm langen orangegelben Schwänzen. Lippe breit zungenförmig, weiß, mit brauner Spite. Blüte- zeit: Januar bis März. Heimat: Costa-Rica. M. bella Rchb. f. Blätter verkehrt lanzettlich, mit breitem ‘Stiel, bis 17 cm lang. Schäfte abstehend oder hängend, gebogen, einblütig, bis 18 cm lang. Blüten groß, mit flachem schüsselförmigem Grunde und fadenförmigen, zirka 9 cm langen Schwänzen, innen gelb, mit dichten braunen Flecken und Papillen. Lippe nieren-muschelförmig, weiß. Blütezeit: Dezember bis Juni. Heimat: Neu- Granada, 1800—2200 m ü. d. M. M. Carderi Rchb. f. Im Habitus wie die vorige, aber kleiner, mit kleineren, mehr glockenförmigen weißen, am Grunde braun- und gelbgezeichneten 8 cm breiten Blüten, mit 3,5 em langen Schwänzen. Lippe eiförmig, vorn nierenförmig, konkav. Blütezeit: Juni bis September. Heimat: Neu-Granada. M. caudata Ldl. (7. Shuttleworthiüi Rchb. }.). Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, bis 12 cm lang. Schäfte etwa so lang wie die Blätter, einblütig. Blüten groß, weit offen, 17 cm breit, mit zirka 7 cm langen gelben Schwänzen. Mittleres Sepalum braungelb, die seitlichen violettrosa, mit dunkleren Tupfen. Lippe breit zungenförmig, dicht rosa-punktiert. Blütezeit: November bis März. Heimat: Columbien, zirka 3000 m ü. d.M. (Fig. 35.) M. Chestertonii Rchb. f. Ähnlich 47. bella Rchb. f., aber mit kürzeren, bis 12 cm langen Blättern. Schäfte herabhängend, ein-, seltener zweiblütig. Blüten sehr weit offen, zirka 9 cm breit, grün, dicht schwarzbraun-punktiert, mit 2,5 cm langen Schwänzen. Lippe nieren-muschelförmig, hellbraun. Blütezeit: August bis November. Heimat: Neu-Granada. Gruppe 28. Pleurothallidinae. 167 M. Chimaera Rchb. i. Ähnlich M. bella Rchb. f., aber die Blüten mit den zirka 20 cm langen Schwänzen 50 cm groß, dunkelbraunrot, mit helleren Flecken, innen dicht mit Papillen besest. Lippe länglich, pantoffelförmig, hellbraun. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Columbien, zirka 2200 m ü. d. M. M. coceinea Lind. (Masdevallia Lindeni Andre, Masdevallia Harryana Rchb. £.). Sehr ähnlich M. amabilis Rchb. f., aber die Blüten größer, 6 cm lang, violettrot, die seitlichen Sepalen zugespißt, aber nicht geschwänzt. Die Lippe zungenförmig, hellrosenrot, mit weißer Spige. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Columbien, zirka 3000 m ü. d. M. M. coriacea Lindl. (Masde- vallia Bruchmiilleri Lind.). Blätter fleischig, verkehrt lanzettlich-linealisch, bis 22 cm lang. Schaft selten länger als die Blätter, einblütig. Blüte breit- glockig, mit langzugespitten Se- palen, 3,5—4 cm lang, außen hellviolettrosa, innen weiß, mit Reihen von purpurnen roten Flecken. Lippe breit zungen- förmig, weiß, an der Basis violettrot, mit grüner Spiße. Blütezeit: Mai bis Juli. Hei- mat: Columbien, zirka 2300 m u. d. M: M. corniculata Rchb. f. (Mas- devallia inflata Rchb. f., Mas- devallia calyptrata Kränzl.). Blätter elliptisch, gestielt, 15—20 cm lang. Blüten von einer breiten kahnförmigen Braktee umgeben, breit eiförmig-glockig, 7 cm lang, mit drei, zirka 5 cm langen Schwänzen, gelb, dicht braungefleckt. Lippe zungenförmig, von der Mitte ab leicht dreilappig, nach der Spitze gezähnelt. Blütezeit: August bis November. Heimat: Columbien, 2500—3000 m ü. d.M. M. Davisii Rchb. 1. Im Habitus ähnlich der M. coccinea Adl., aber mit orangegelben, 4—5 cm hohen Blüten mit abstehenden Spitzen, von denen die des mittleren Sepalums kurz geschwänzt ist. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru. Fig. 35. Masdevallia caudata Ldl. 168 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. elephanticeps Rbhb. f. Pflanze von kräftigem Wuchs mit fleischigen, 6—10 cm langen Blättern, Schaft kürzer als die Blätter, einblütig. Blüte groß, glockenförmig, fleischig, mit gelber oberer Hälfte und roter unterer Hälfte, Spitzen kurz ausgezogen, die des mittleren Sepalums schwanzförmig, gelb. Lippe zungenförmig, auf der Oberseite mit Warzen. Blütezeit: April bis Jul. Heimat: Neu- Granada. Ra M. ephippium Rchb. f. (Masdevallia trochilus Lind., Masdevallia colibri hort.). Blätter langgestielt, verkehrt lanzettlich-spatelig, 20—25 cm lang. Schäfte von der Länge des Blattes, an der Spige ohne Verlängerung der Achse 2—4blütig. Blüten groß, zwischen den langen Schwänzen etwa 25 cm hoch. Mittleres Sepalum gelb, eiförmig, nur unten mit den seitlichen verwachsen, die seitlichen breit eiförmig, dunkelbraun, zusammenneigend und eine Blase bildend. Lippe zungenförmig, weiß, rot gezeichnet. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Neu-Granada. M. erythrochaete Rchb. f. (Masdevallia astuta Rehb. f., Masdevallia Gaskelliana Rchb. f.). Ähnlich wie M. bella Rchb. f., aber kleiner, mit fast linealischen, schmalen Blättern und zirka 10 cm breiten, weit offenen, weißlichen, dicht rosenrot- geileckten Blüten, mit zirka 4 cm langen Schwänzen. Lippe mit ovalem gelblichem Schuh. Blütezeit: September bis November. Heimat: Costa- Rica. M. Estradae Rchb. f. (Masdevallia ludibunda Rchb. f.). Blätter elliptisch-spatelig, bis 7 cm lang. Schäfte bis 12 cm lang, ein- blütig.. Blüten weit offen, zwischen den Spiten der zirka 3,5 cm langen gelben Schwänze zirka 9 cm breit. Mittleres Sepalum dunkelrot, gelbberandet, die seitlichen in der hinteren Hälfte dunkelrot, in der vorderen weiß. Lippe zungenförmig, rosa, dunkler punktiert. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Neu-Granada. x M. floribunda Ldl. (Masdevallia Galeottiana A. Rich., Masdevallia myriostigma Morren.). Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, 6—9 cm lang. Blütenschäfte S—10 cm lang, einblütig. Blüten mit den 1 cm langen Schwänzen 2.cm lang, glockig, gelblich, dicht rot- und goldgelb-punktiert, Schwänze braun, der des mittleren Sepalums zurückgeschlagen, die beiden anderen herabgebogen. Lippe zungen- förmig, rosenrot, mit roten Punkten. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Süd-Mexiko, Guatemala, zirka 1300 m ü. d. M. M. infracta Ldl. (Masdevallia longicaudata Lem.). Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, bis 9 cm lang. Schäfte bis 15 cm lang, an der Spige mehrblütig. Blüte mit Schwänzen zirka 3,5 cm lang, breitglockig, rosenrot, vorn sackartig vertieft. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien, Peru. Gruppe 28. Pleurothallidinae. 169 M. leontoglossa Rchb. f. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, fleischig, bis 17 cm lang. Schäfte kurz, gebogen, zirka 3 cm lang, einblütig. Blüten mit den kurzen Schwänzen zirka 5 cm lang, außen grünlich, innen rosenrot, dicht rot-geileckt. Lippe breit zungenförmig, dicht papillös. Blütezeit: Verschieden. Heimat: Neu- Granada. M. macrura Rchb. f. Blätter elliptisch-spatelig, mit langem Stiel, bis 30 cm lang. Schaft bis 30 cm lang, einblütig, mit ziemlich großer Braktee. Blüten zwischen den Spigen der Sepalen zirka 25 cm hoch, im unteren Teile ähnlich denen der M. corniculata Ldl., aber braungelb, dicht mit dunkleren Flecken besett, und mit langen gelben Schwänzen. Lippe zungenförmig, mit gelber Mitte und Spige. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Columbien, Cauca-Provinz, 2000—2500 m ü. d.M. M. maculata Kl. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, bis 17 cm lang. Schäfte dreikantig, an der Spite mehrblütig. Blüten schmal von vorn, zwischen den Spigen der 5 cm langen gelben Schwänze zirka 10 cm hoch, mit kurzer Röhre, innen dunkelbraunrot, mit gelberem mittlerem Sepalum. Lippe zungenförmig, violett- rosa, dicht dunkler gefleck. Blütezeit: Juli bis November. Heimat: Venezuela, Berge bei Caracas, zirka 2500 m ü. M. melanopus Rchb. f. Wie M. abbreviata Rchb. f., aber die Blüten in scharf einseitswendiger Traube, mit den kurzen gelben Schwänzen 2 cm lang, weiß, mit wenigen roten Punkten. Lippe zungenförmig, hintere Hälfte weiß, rot berandet, vordere Hälfte goldgelb. Blütezeit: Juni bis August. are Nord-Peru. M. militaris Rchb. f. (Masdevallia ignea Rchb. Wie M. coccinea Lind., aber mit leuchtend en Blüten, deren mittleres Sepalum nach unten gebogen ist. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Columbia, 2700—3200 m ü. d. M. M. Mooreana Rchb. f. Sehr ähnlich der M. elephanticeps Rchb. f., aber mit etwas kleineren, rötlichen, innen dicht mit feinen purpurnen Papillen bedeckten Sepalen und dunkelpurpurner, behaarter, länglicher Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Unbekannt; wahrscheinlich Neu-Granada. M. muscosa Rchb. Blätter verkehrt kinzettlich-spatelig, bis 5 cm lang. Schäfte dicht mit haarartigen Weichstacheln besegt, einblütig, 7—10 cm hoch. Blüten zwischen den Spigen der Sepalen zirka 5 cm hoch, mit kurzer Röhre, gelb, mit dunkleren Nerven. Lippe gelb, vorn braun; bemerkenswert wegen seiner Reizbarkeit. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Columbien. M. nyterina Rchb. f. Der M. bella Rchb. f. sehr ähnlich, aber mit helleren mehr gelben, rot- gefleckten Blüten. Innen mit weißen Papillenhaaren und mit zirka 7,5 cm 170 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. langen purpurroten Schwänzen. Petalen länglich mit verbreiterter gelber Spitze. Lippe aus zurückgebogenem, fleischigen Nagel, muschelförmig, fast weiß. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Neu-Granada. M. pachyantha Rchb. f. Der M. coriacea Ldl. in allem recht ähnlich, jedoch mit größeren Blüten, deren Spigen länger schwanzartig ausgezogen sind, gelbgrün mit rosenroten Punkten und Fleckchen. Petalen eiförmig, spitz, weiß mit roter Mittellinie. Lippe zungenförmig, braun, mit schwarzpurpurner Spitze. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Neu-Granada. M. peristeria Rchb. f. Ähnlich der M. leontoglossa Ldl., aber mit breiteren Blättern und länger gestielten Blüten. Blüten mit länger ausgezogenen Sepalen zirka 12 cm hoch, gelb, innen dichtbraun- gefleckt. Lippe breit zungen- förmig, rot, am Rande vorn gezähnelt. Blütezeit: April. Heimat: Columbia. M. polysticta Rchb. f. Ähnlich M. abbreviata Rchb. f. Schäfte bis 20 cm hoch, locker 6 — 10 blütig. Blüten vorn 4,5 cm hoch, weiß, dicht rot und gelb gefleckt, mit Schwänzen wie bei M. abbreviata Rchb. f., aber länger und innen auf den Petalen mit kristall- Fig. 36. Masdevallia polysticta Rchb. f. artigenPapillen bese&t.Lippe zungenförmig, goldgelb mit roten Punkten. Blütezeit: November bis März. Heimat: Nord-Peru. (Fig. 36.) M. platyglossa Rchb. f. Wuchs wie bei M. perısteria Rchb. f., aber kürzer und die Blütenstiele schief nach unten abstehend, einblütig. Blüten zirka 2,5 cm lang, mit breiter kurzer Röhre, hellgelb. Sepalen kurz zugespitt, das mittlere leicht aufsteigend. Lippe breit zungenförmig, nach hinten goldgelb, vorn warzig. Blütezeit: Juli. Heimat: Neu-Granada. M. racemosa Ldl. Mit kriechendem Rhizom und in Abständen von 2—3 cm stehenden, verkehrt lanzettlich-spateligen, gestielten, bis 9 cm langen Blättern. Schäfte bis 15 cm lang, locker 2—4blütig. Blüten leuchtend scharlachrot, zirka 3,5 cm lang, mit fast 2 cm langer zylindrischer Röhre. Mittleres Sepalum zugespißt, die seitlichen vorn abstehend und breitelliptisch. Lippe zungen- Gruppe 28. Pleurothallidinae. 171 förmig, weißlich. Blütezeit: Mai bis September. Heimat: Columbia, 2900--3800 m ü. d. M. M. radiosa Rchb. f. Habituell an M. erytrochaete Rchb. f. erinnernd, jedoch etwas ge- drungener und kräftiger. Blüten auch von ähnlicher Form, aber größer, gelblich, sehr dicht dunkelpurpurn-punktiert und gefleckt, mit 6—7,5 cm langen schwarzpurpurnen Schwänzen. Lippe tief muschelförmig, mit weiß- rosenroten Lamellen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Neu-Granada. M. Reichenbachiana Endres. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, bis 14 cm hoch. Schäfte bis 20 cm hoch, meist einblütig. Blüten etwas gekrümmt, mit zurückgebogenen Schwänzen, bis 7 cm lang, Röhre glockig, außen rotbraun-überlaufen, innen rosarot mit weißen Streifen. Lippen zungenförmig, hellgelb. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Costa-Rica. M. Rolfeana Kränzl. Wie die vorige, aber mit Schäften, welche kürzer als die Blätter sind, und etwas kleineren dunkelpurpurnen, an der Basis gelblichen Blüten mit roter Lippe. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Costa-Rica. M. rosea Ldl. Im Habitus und allgemeiner Tracht wohl am besten mit W. coccinea Ldl. zu vergleichen, aber mit meist kürzeren Blättern und Schäften. Blüten leuchtend hellpurpurn, 7—8 cm lang, wovon 2,5—3,5 cm auf den Tubus entfallen. Schwanz des mittleren Sepalums fadenförmig, aufliegend. Schwänze der seitlichen Sepalen ziemlich kurz. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Ecuador. Seit 1880 durch F. C. Lehmann eingeführt. M. Schlimii Rchb. fi. (Masdevallia Sceptrum Rchb. f., Masdevallia polvantha Ldl.). Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, bis 18 cm lang. Schaft 25—35 cm hoch, locker 4—7blütig. Blüten zwischen den Schwanzspigen zirka 12 cm hoch, außen gelblich, innen braun-marmoriert. Lippe zungenförmig, rot- marmoriert mit gelber Spite. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Venezuela, zirka 2300 m ü. M. Schroederiana Sander. (M. fulvescens Rolle). Ähnlich der M. Reichenbachiana Endres, mit etwa gleichgroßen Blüten, aber gerader Röhre. Mittleres Sepalum bräunlich-rot, die seitlichen auf der äußeren Hälfte kirschrot, auf der inneren weiß, die Schwänze gelb. Lippe zungenförmig, weißlich -rosenrot. Blütezeit: Dezember, Mai bis Juni. Heimat: Wahrscheinlich Peru. M. simula Rchb. f. Blätter linealisch, bis 8 cm hoch. Blüten einzeln auf 2—3 cm hohen Stielen, zirka 1,5 cm im Durchmesser, außen rötlich-grün, innen auf hellerem Grunde dicht rot-gefleckt. Sepalen zugespißt. Lippe lang genagelt, spaten- förmig, mit viereckiger, unten pfeilförmiger, roter Platte. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Columbia, Ecuador, zirka 3000 m ü. d. M. 172 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. tovarensis Rchb. f. (Masdevallia candida K\.). Blätter wie bei M. Schroederiana Sand. Schäfte kantig, etwa so lang wie die Blätter, an der Spige 2—4blütig. Blüten zwischen den Zipfeln der Sepalen 9—10 cm hoch, weiß, mit ziemlich langen hellgelben Schwänzen. Röhre kurz, die seitlichen Sepalen am Grunde viel breiter als das mittlere, bis zur Hälite verwachsen. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Venezuela, 2000 m ü. d. M. (Fig. 37.) M. triaristella Rchb. f. (M. tridactylites Rchb. }.). Blätter linealisch, bis 6 cm lang. Schäfte borstenförmig, zirka 9 cm lang, einblütig. Blüten zirka 2 cm lang, tief zweilippig, bräunlich mit gelben Spisen. Mittleres Sepalum in einen vorn leicht verdickten Schwanz aus- laufend, die seitlichen (Unterlippe) in ein kahnförmiges Blatt ver- wachsen, das neben der Spiße an jeder Seite einen antennen- artigen Fortsat trägt. Lippe zungenförmig, braun. Blüte- zeit: September. Heimat: Costa-Rica, 1600-2000 m ü.d.M. M. trichaete Rchb. f. (M. gemmata Rchb. .). Wie die vorige, aber mit mehr dunkelroten Blüten, mit längeren, vorn nicht verdickten Schwänzen und mehr lanzettlich- eiförmiger, rotvioletter Lippe. Blütezeit: August bis Septem- ber. Heimat: unbekannt. MN. triglochin Rchb. f. Fig. 37. Masdevallia tovarensis Rchb. f. Ähnlich den beiden vorigen, aber mit nach oben breiteren Blättern und mehr glockigen, weniger tief zweilippigen braunen Blüten. Lippe zungenförmig, gelbbraun. Blütezeit: März bis April. Heimat: Ecuador, zirka 1700 m ü. d. M. M. Veitchiana Rchb. f. Ähnlich M. coccinea Lindl., aber mit etwas größeren Blättern und mehr trichterförmigen Blüten, in einer Ebene abstehenden dreieckigen Segmenten mit sehr fein ausgezogenen Spigen. Blüten zwischen den Schwanzspitgen zirka 12 cm hoch, leuchtend zinnoberrot mit bläulichem Schein. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru, 3500—4000 m ü. d. M M. velifera Rchb. f. Ähnlich M. leontontoglossa Rchb. f., aber mit etwas längeren Schäften und größeren, länger geschwänzten braunen Blüten, deren hoch verwachsene seitlichen Sepalen nach unten gestreckt sind. Lippe breit zungenförmig, Gruppe 28. Pleurothallidinae. 173 dunkelviolett, vorn am Rande zerschlitt und oberseits gezähnt, Blütezeit: . November bis Januar. Heimat: Columbia. M. ventricularia Rchb. f. Blätter verkehrt lanzettlich-spatelig, gestielt, bis 15 cm lang. Schäfte aufsteigend, einblütig, bis 10 cm lang. Blüten bis 11 cm lang, bis über die Hälfte in eine zylindrische, leicht gebogene Röhre verwachsen, mit abstehen- den fadenförmigen Schwänzen. Lippe zungenförmig, hellviolett. Blütezeit: März bis Juli. Heimat: Columbia, Ecuador, 1800—2200 m ü. d. M M. Wagneriana Lindl. Blätter elliptisch-spatelig, gestielt, bis 5 cm lang. Schäfte etwas länger, einblütig. Blüten bräunlich-gelb, mit braunen Punkten, weit offen, zwischen den Schwanzspigen zirka 8 cm hoch. Sepalen abgerundet, mit scharf ab- gesegtem langem Schwanz. Lippe genagelt dreieckig-spatenlörmig, gelblich. Blütezeit: März bis Juli. Heimat: Venezuela, zirka 1800 m ü. d. M. M. xanthina Rchb. f. Der vorigen sehr ähnlich, aber mit gelben, dunkler gestreiften, am Grunde mit einem dunklen Fleck gezeichneten Sepalen. Lippe breit zungen- förmig, fein rot punktiert, mit brauner Spige. Blütezeit: April bis Mai, Heimat: unbekannt. 173. Cryptophoranthus Rodr. In den legten Jahren ist man völlig davon abgekommen, diese Pflanzen, wie es früher der Fall war, als Masdevallia-Arten anzusehen. Wenngleich auch eine nahe Verwandtschaft in den Blüten unzweifelhaft ist, so sind die Arten doch vor Masdevallia stets sofort dadurch kenntlich, daß die Sepalen an ihren Spiten verklebt sind, und so nur zwei fensterartige Öffnungen den Zutritt für die Insekten ermöglichen. Auch habituell ist die Gattung dadurch von Masdevallia verschieden, daß ein deutlicher Stengel aus mehreren Gliedern gebildet wird, der ja bei Masdevallia nur rudimentär vorhanden ist. Wir kennen etwa zehn Arten, welche auf den Gebirgen des tropischen Amerikas zu finden sind. C. atropurpureus Rolie (Specklinia atropurpurea Ldl., Pleurothallis atropurpurea Ldl., Masdevallia fenestrata Ldl.). Bis 16 cm hoch. Stengel mehrgliederig, bis 7 cm hoch, einblättrig. Blätter elliptisch, zirka 7 cm lang. Blüten am Grunde des Blattes zu 2—4, gebüschelt, dunkelviolettrot, mit scharfen Kielen, zirka 2,5 cm lang. Blütezeit: Oktober. Heimat: Cuba, Jamaica. C. Dayanus Rolie (Masdevallia Dayana. Rchb. f.). Im Habitus ähnlich der vorigen, aber kräftiger, bis 20 cm hoch. Blatt zirka 11 cm lang, 6,5 cm breit. Blüten am Grunde des Blattes zu 2—3, hängend, eiförmig,.zirka 3,5 cm lang. Mittleres Sepalum+weiß, rot-gefleckt, die seitlichen orangegelb, rot-gefleckt. Blütezeit: Juli. Heimat: Neu-Granada. 174 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, C. gracilentus Rolfe (Masdevallia gracilenta Rchb, ih 10—17 cm hoch. Sehr ähnlich C. atropurpureus Rolfe, aber kleiner, mit kleineren violettpurpurnen Blüten. Blütezeit: Juli. Heimat; Costa-Rica, C. hypodiscus Rolfe (Masdevallia hypodiscus Rchb, f.). Wie die vorige, aber in allen Teilen doppelt so groß. Blätter elliptisch, unterseits violettrot. Blüten dunkelviolettrot, mit zahlreichen weißen Kämmchen auf den Adern. Blütezeit: Juli. Heimat: Columbia, C. maculatus Rolfe, Stengel sehr kurz. Blatt elliptisch, 3—5 cm lang, 2—3 cm breit. Blüten am Grunde des Blattes gebüschelt, fast auf dem Erdboden liegend, 3 mm lang, gelb mit purpurnen Flecken, kurz behaart. Blütezeit; Juni bis Juli, Heimat: Brasilien. 174. Physosiphon Ldl. Physosiphon hat vollständig den Habitus gewisser Pleurothallis- und Stelis-Arten, zeichnet sich aber dadurch aus, daß die Sepalen röhren- oder glockenförmig verwachsen sind, so daß nur die abstehenden Spiten frei bleiben. Die Petalen, die Lippe und die Säule sind klein und in der Röhre der Sepalen eingeschlossen. Die Gattung ist schon seit langer Zeit in Kultur und ist oft in botanischen Sammlungen anzutreffen, wo sie troß ihrer kleinen Blüten wegen ihrer Reichblütigkeit geschäßt wird. Wir kennen etwa 15 tropisch - amerikanische Arten, deren Kultur die gleiche ist wie bei Pleurothallis. P. deregulare Cogn. (Stelis deregularis Rodr.). 15—20 cm hoch. Stengel schlank, 3—-4 cm lang. Blatt fleischig, läng- lich, zirka 7 cm lang, 1,5—1,7 cm breit. Traube sehr dicht vielblütig, scharf einseitswendig, mit kleinen 3 mm langen weißgelben Blüten, mit glocken- förmiger Röhre. Blütezeit: März bis April. Heimat: Brasilien. P. guatemalensis Rolfe, 12—15 cm hoch, im Habitus dem obigen ähnlich. Blätter 3—4 cm lang, 1,9—2 cm breit. Blütentraube mäßig locker, doppelt das Blatt über- ragend, 12—16blütig. Blüten tief gelb, 7,58 mm lang, mit zirka 3,5 cm langer Röhre, Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Guatemala, P. Lindleyi Rolie. Wie P. Loddigesil Ldl., aber die Blüten bedeutend größer, zirka 1,7 cm lang, mit hellgrüner Röhre und orangegelben Lappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. P. Loddigesii Ldl. (Stelis tubata Lodd.), ° 20—25 cm hoch. Stengel einblättrig, 4 cm lang. Blatt verkehrt lanzett- lich, fleischig, bis 10 cm lang. Blütentraube einseitswendig, locker 15- bis 20blütig, Blüten zirka 1,2 cm lang, leicht gebogen, mit zirka 7 mm langer grüner Röhre und gelbbraunen länglichen Zipfeln. Lippe klein, dreilappig, mit kleinen Seitenlappen und ziemlich großen, länglichen Vorderlappen. Blütezeit: März bis Mai, Heimat: Mexiko, Guatemala, Gruppe 28. Pleurothallidinae, 175 P. minus Rendle. Ähnlich P. guatemalensis Rolfe, aber kleiner. Blätter 3—4 cm lang, I cm breit. Blütentrauben locker 8—15blütig, einseitswendig 7—8 cm lang. Blüten gelb, glockenförmig,, 2 mm lang. Blütezeit: März bis April, Heimat: Costa-Rica. 175. Stelis Sw. (Dialissa Ldl.) Die Gattung ist durch die am Grunde verwachsenen, meist in einer Fläche ausgebreiteten Sepalen, die nach der Spite verdickten kleinen Petalen und das fleischige kleine Labellum von den oben behandelten und Pleuro- thallis unterschieden. Alle Arten haben schlanke einblättrige Stengel und in Trauben stehende kleine Blüten. Da die Blüten meist sehr unscheinbar sind, sind die Arten der Gattung selten in Kultur, Es gibt wohl wenige Gattungen der Orchideen, welche so dringend einer Revision bedürfen wie die Gattung Stelis. Die Zahl der Arten, welche wir kennen, dürfte nunmehr bereits 200 übersteigen, und noch liegen in den verschiedenen Herbarien Mengen unbestimmter Exemplare, unter denen sich ohne Zweifel noch viele Nova befinden, $. atropurpurea Ldl. Etwa 15 cm hoch. Stengel zirka 2 cm hoch, schlank, Blatt verkehrt lanzettlich-spatelig, zirka 8 cm lang, unten in einen Stiel verschmälert. Blüten- traube ziemlich dicht vielblütig, das Blatt deutlich überragend, ziemlich lang gestielt. Blüten dunkelpurpurrot, zirka 7 mm im Durchmesser, kahl, Petalen breit rhombisch, weißlich. Lippe im Umkreis oval, vorn abgestumpft, fleischig, weißlich, Blütezeit: Februar. Heimat: Mexiko. $. Bruchmülleri Rchb. f, Habitus der vorigen. Blätter etwas schmäler, bis 20 cm hoch. Trauben locker 10—20blütig, die Blätter mehr als doppelt überragend, Blüten zirka 7 mm breit, dunkelviolett. Sepalen innen mit langen feinen Haaren besegt. Petalen klein, fast fächerförmig, abgestust. Lippe länglich, stumpflich, am Grunde mit zwei sehr kleinen Öhrchen. Blütezeit: Dezember, Heimat: Peru, $. Hennisiana Schltr, Den vorigen ähnlich, aber mit länger gestielten, größeren, bis 12 cm langen Blättern. Traube einseitswendig, ziemlich dicht vielblütig. Blüten dunkelpurpurn, zirka 8 mm im Durchmesser. Petalen halb kreisrund, Lippe fast quadratisch. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Columbia, $. Miersii Ldl. 12—15 cm hoch. Stengel zirka 5 cm hoch. Blatt verkehrt lanzettlich- linealisch, bis 7 cm lang. Traube locker vielblütig, doppelt länger als das Blatt, Blüten einseitswendig, klein, grün, zirka 3 mm im Durchmesser, Petalen klein, fast nierenförmig, Lippe vorn mit langer Spige. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Brasilien. 176 Ill. Aufzählung und Beschreibung.der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. tricardium Ldl. Bis 30 cm hoch. Blatt länglich zungenförmig, 10—12 cm lang. Traube locker vielblütig, doppelt länger als das Blatt. Blüten dunkelrot, zirka 8 mm im Durchmesser. Petalen klein, breit. Lippe kurz und dick. Blütezeit: Mai. Heimat: Columbien. 176. Lepanthes Sw. In dieser Gattung sind die seitlichen Sepalen nur am Grunde leicht mit den mittleren ‘verwachsen, doch unter sich mehr oder minder hoch vereinigt. Die kleinen Petalen stehen in den umgekehrten Blüten ab und sind seitlich verbreitert. Die sehr kleine Lippe ist mit dem kurzen Nagel an die Säule angewachsen und meist tief zweispaltig, die beiden Segmente umfassen dann die Säule. Habituell ist die Gattung kenntlich durch die tüten- förmigen, meist gewimperten Scheiden, die den dünnen Stengel umgeben. Die Blütentrauben sind zweizeilig. Teils überragen sie das Blatt, teils sind sie kürzer. Die bisher bekannten zirka 60 Arten verteilen sich über die Gebirge des tropischen Amerikas, von Mexiko und Westindien bis Bolivien. L. calodietyon Hook. Etwa 7 cm hoch, mit 3—4 cm hohem Stengel und eiförmigen, dunkler neßadrigen Blättern. Trauben locker wenigblütige, kürzer als das Blatt. Sepalen zurückgeschlagen, grün, gewimpert. Petalen rot, beiderseits mit fadenförmigem Fortsaß und nierenförmigem, gewimpertem Mittellappen. Lippe breit-spatelig, rot. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Peru. L. Loddigesiana Rchb. f. twa 3 cm hoch, viel kleiner als die vorige, mit die Blätter über- ragenden 1—3blütigen Trauben. Blüten zirka 4 mm im Durchmesser mit violettem mittleren und gelben seitlichen Sepalen. Blütezeit: Januar. Heimat: Jamaika. L. sanguinea Hook. Habituell der vorigen ähnlich, zirka 8 cm hoch, mit grünem, elliptischem Blatt. Trauben locker 2—3blütig, doppelt kürzer als das Blatt. Blüten violett- rot, mit gewimperten Sepalen, kleinen querstehenden gewimperten Petalen und zweiteiliger kurzer Lippe. Blütezeit: April bis Juni, Heimat: Jamaika. 177. Platystele Schltr. Die Gattung steht Pleurothallis am nächsten; sie unterscheidet sich in den, Blüten durch die sehr kurze, fußlose Säule mit stark verbreitertem Klinandrium. Auf- fallend sind die wie bei Octomeria den Sepalen gleichgroßen Petalen und das sehr kleine breite Labellum. Im Habitus ist die Gattung dadurch von den meisten Pleuro- thallis-Arten unterscheiden, daß wie bei Masdevallia der Stengel auf ein rudi- mentäres Glied reduziert ist. Die ziemlich langgestielten Blütentrauben sind dicht vielblütig und allseitswendig. Die Blütenstiele sind am Grund des Ovariums gegliedert. Die einzige. Art, P. bulbinella Schltr.; ist ein Epiphyt in den Wäldern der Berge von Costa-Rica, bei zirka 2000 m ü. d.M. ; Gruppe 28. Pleurothallidinae. 177 178. Pleurothallis R. Br. (Acianthera Scheidw., Acronia Presl., Anathallis Rodr., Centranthera Scheidw., Chaetocephala Rodr., Crocodilanthe Rchb. f., Duboisia Karst., Dubois-Reymondia Karst., Humboldtia Ruiz & Pav., Kränzlinella O. Kte., Myoxanthus Poepp. & Endl., Ofopetalum Kränzl., Pleurobotryum Rodr., Khynchopera Kl., Specklinia Ldl., Talpinaria Karst.) Es ist zurzeit schwer zu übersehen, wie viele Arten die Gattung enthält; sicher ist, daß wir über 400 Spezies hierher zu rechnen haben. Die Gattung ist sowohl habituell wie in der Struktur der Blüten sehr polymorph, etwa ähnlich wie Dendrobium in Asien. Die Sepalen sind kurz oder lang, die seitlichen oft mehr oder minder hoch verwachsen. Die Petalen sind gewöhn- lich kleiner als die Sepalen, doch kommen auch Arten vor mit fast gleich- großen Petalen. Die Lippe ist meist bedeutend kleiner als die Sepalen. Die Säule ist schlank und nach oben etwas erweitert, stets mit deutlichem Fuß. Die Stengel sind lang oder kurz, stets mit nur einem Laubblatt. Die In- floreszenzen in den Achseln der Blätter sind gebüschelt oder einzeln stehend, teils einblütig, teils vielblütige Trauben. Die Blüten sind zum Teil sehr klein, bei anderen Arten recht ansehnlich. Die Gattung ist nur im tropischen Amerika von Mexiko und Westindien bis nach Bolivien und Argentinien beheimatet. Fast alle Arten sind epiphytisch. P. asterophora Rchb. f. Bis 13 cm hoch, vom Habitus einer Lepanthes mit tütenförmigen Scheiden an dem zirka 4 cm langen Stengel. Blatt schmal-elliptisch, zirka 2 cm lang. Traube locker, vielblütig, bis 9 cm lang. Blüten feingestielt, rot, zirka 4 mm im Durchmesser, mit lang zugespigten Sepalen. Blüte- zeit: Juni bis August. Heimat: Unbekannt. P. Barberiana Rchb. f. Etwa 10 cm hoch. Stengel rudimentär, einblättrig. Blätter elliptisch- spatelig, bis 2 cm lang, Schaft sehr fein, locker 3—6blütig, bis 10 cm lang. Blüten zwischen den Spiten der Sepalen 2,5 cm hoch, gelblich mit violetten Punkten und violetter Lippe. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Süd- amerika. P. cardium Rchb. f. (Pleurothallis Lansbergii Regel). Bis 20 cm hoch. Stengel schlank, bis 16 cm lang. Blatt lanzettlich- länglich, zugespigt, am Grunde leicht herzförmig eingeschnitten, zirka 8 cm lang. Blüten einzeln oder gebüschelt in der Achsel des Blattes, ausgebreitet 3 cm hoch, gelblich-rötlich, mit dunkelroter Lippe. Seitliche Sepalen zu- sammengewachsen. Die Petalen abstehend, linealisch. Blütezeit: Oktober bis Januar. Heimat: Venezuela. P. cuneifolia Cogn. Bis 15 cm hoch. Stengel kurz. Blatt schmal-elliptisch, keilförmig, am Grunde in einen Stiel verschmälert, bis 9 cm lang. Traube locker 4—7 blütig, das Blatt wenig überragend, mit sehr dünnen, feinen Stielen. Blüten zwei- Schlechter, Die Orchideen. \ 178 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. lippig, zirka 6,5 mm lang, braun oder gelb, mit zusammengewachsenen seit- lichen Sepalen und kurzen Petalen. Blütezeit: August bis November. Heimat: Brasilien. P. elegans Ldl. (Dendrobium elegans H. B. & Kth.). 30—35 cm hoch. Stengel schlank, zirka 15 cm lang. Blatt länglich- stumpf, am Grunde in einen kurzen Stiel verschmälert. Blütentraube mäßig dicht, vielblütig, einseitswendig, das Blatt überragend. Blüten zusammen- geneigt, zirka 6,5 mm lang, hellgelb. Blütezeit: September. Heimat: Neu Granada. P, glumacea Ldl. Etwa 20 cm hoch. Stengel stark verktikek Blätter verkehrt-lanzettlich- spatelig, zirka 6 cm lang. Traube schlank, dicht vielblütig, zweizeilig, lang- gestielt, zirka 20 cm lang mit Stiel. Blüten gelblich, zirka 6 mm lang, mit kurzen stumpfen Petalen. Blütezeit: November. Heimat: Brasilien. P. Grobyi Ldl. Habitus von P. Barberiana Rchb. f., aber mit kürzeren Blüten in lockerer 6—10blütiger Traube. Sepalen gelblich, rot-gestreift, nicht ausgezogen, die seitlichen zusammengewachsen, 8 mm lang. Lippe zungenförmig, stumpf, rot. Blütezeit: Juli. Heimat: Brasilien. P. immersa Lind & Rchb, f. Bis 50 cm hoch. Stengel kurz. Blatt länglich, keilförmig, bis 17 cm lang. Blütentraube bis über 40 cm lang, locker vielblütig. Der Schaft bis zur Mitte der Blattspreite mit dieser verwachsen. Blüten violettrot, zirka 1,5 cm lang, innen kurz behaart. Petalen rhombisch-spatelförmig. Lippe breit-zungenförmig, stumpf. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Neu-Granada. P. incompta Ldl. 12—17 cm hoch. Stengel zirka 3 cm lang. Blatt zungenförmig, zirka 9 cm lang, Blütentraube locker 10—15blütig, das Blatt überragend. Blüten gelb, zirka 7 mm lang, einseitswendig. Seitliche Sepalen zusammengewachsen, Lippe geigenförmig. Blütezeit: April. Heimat: Guatemala. P. inflata Rolte. 25—30 cm hoch. Stengel schlank, zirka 12 cm lang. Blatt schmal- elliptisch, zirka 12 cm lang. Blütenstände hängend, locker 1-—2 blütig. Blüten zwischen den Sepalenspigen zirka 3,5 cm hoch, weißgelb, mit violett- schwarzen Punkten und Stricheln. Die seitlichen Sepalen zusammengewachsen. Die Petalen ziemlich groß, lanzettlich. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Columbia. P. octomerioides (Pleurothallis congesta A. Rich.). 25—30 cm hoch. Stengel 10—13 cm hoch, gerade. Blatt zungen- förmig, zirka 15 cm lang. Blüten am Grunde des Blattes, gebüschelt, gelb- lich, ausgebreitet zirka 2 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen fast gleichgroß. Blütezeit: September. Heimat: Mexiko. 188 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 190. Neo-Urbania Fawc. & Rendle. Diese monotypische Gattung aus West-Indien dürfte am besten neben Ponera untergebracht werden, mit welcher sie die allgemeine Struktur der Blüten gemein hat. Sie unterscheidet sich durch die seitlichen Infloreszenzen und die voneinander freien Pollinien. Der Stamm ist ähnlich beblättert wie bei Ponera, doch in seiner Konsistenz viel fleischiger. Die einzige Art, N. adendrebium Fawc. & Rendle, wächst auf den Gebirgen von Jamaika und Kuba, bei zirka 800 m ü. d. M 191. Isochilus R. Br. Die Gattung ist im ganzen tropischen Amerika weit verbreitet, kommt aber als „mehr botanische“ Orchidee selten in europäische Sammlungen. Der Aufbau des Stammes ist ganz ähnlich wie bei Ponera, doch stehen die Blüten in einer terminalen, einseitswendigen Traube. Die Gattung ist charakteristisch durch den schlanken, S-förmig gebogenen Lippennagel, die ungeteilte glatte Lippenplatte und die schlanke Säule. Wir kennen sechs Arten, von denen J. linearis R. Br. über das ganze tropische Amerika verbreitet ist, während die anderen hauptsächlich in Zentral- amerika und Westindien auftreten. I. linearis R. Br. (Epidendrum lineare Jacq., Cvmbidium lineare Sw.). 30--60 cm hoch. Stämme gebüschelt, sehr schlank, dicht beblättert. Blätter linealisch, stumpf, bis 6,5 cm lang. Blütentraube dicht 5 — 15 blütig. Blüten rosenrot, zirka 7 mm lang, mit gekielten Sepalen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Verbreitet im gesamten tropischen Amerika. 192. Orleanesia Rodr. Der Stamm ist mäßig dick und gleichmäßig in Abständen beblättert. Die Blüten stehen in einer terminalen, stark verkürzten wenigblütigen Traube. Sepalen und Petalen sind wenig auffallend. Die Lippe ist breit, etwas konkav, ungeteilt und sitzt der Spige des Säulenfußes leicht beweglich auf. Die Säule ist mäßig kurz, aber auf- fallend breit und nach der Anthere zu etwas zusammengezogen. Die Anthere hat vier Pollinien. Nur zwei wenig bekannte brasilianische Arten sind beschrieben worden. 193. Diothonaea Ldl. (Gastropodium Ldl., Hemiscleria Ldl.). Die Gattung hat fünf andine Arten, von denen bisher keine in Kultur genommen worden ist. Gruppe 30. Laeliinae, 189 194. Octadesmia Bth. Im Habitus ähnelt die Gattung Ponera und Diothonaea, d. h. sie hat gleichmäßig beblätterte Stämme und eine terminale Inflorescenz. Diese ist bei den beiden typischen Arten eine lockere 3 - Sblütige Traube, bei der dritten Art aber, deren Zugehörigkeit hierher noch etwas zweifelhaft ist, ein Büschel nacheinander erscheinender Blüten. Die Blüten sind mittelgroß, mit einander ähnlichen Sepalen und Petalen. Die Lippe ist dreilappig mit kurzen Seitenlappen. Die mittelgroße Säule ist fast doppelt kürzer als die Sepalen und hat einen sehr kurzen Fuß. Die Anthere hat acht Pollinien. Wir kennen zurzeit drei Arten, welche hierher gerechnet werden. Von diesen ist eine in ihrer Zugehörigkeit noch zweifelhaft, eine andere ist viel- leicht nur eine luxuriante Form der Stammart. Alle drei sind in West-Indien auf Jamaika resp. St. Domingo beheimatet. O0. montana Bth. (Epidendrum montanıum Sw., Cymbidium montanum Sw., Oclomeria serratifolia Hook., Bletia montana Rchb. f,, Tetramicra montana Griseb.). 20—40 cm hoch. Stamm gleichmäßig beblättert, an der Spite in einer 3—8$blütigen lockeren Traube endigend. Blätter zungenförmig, stumpflich, am Rande fein und unregelmäßig gesägt-gezähnelt, bis 6 cm lang. Blüten- traube bis 13 cm lang. Blüten weiß, mit 1,5 cm langen Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig, kürzer als die Petalen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: West-Indien, zirka 1000 - 1600 m ü. d. M. Zur Einfuhr zu empfiehlende Art: 0. elata Bth. Bis sechs Fuß hoch, mit 20 cm lauger Inflorescenz aus Jamaika. Gruppe 30. Laeliinae, Die Gruppe ist sehr nahe verwandt mit den Ponerinae; tatsächlich unter- scheidet sie sich hauptsächlich durch das Fehlen des Säulenfußes. Im Habitus finden wir hier alle Übergänge von der eingliederigen heteroblasten Pseudo- bulbe bis zu dem verlängerten vielblättrigen Stamm. Auch in der Inflores- zenz herrscht eine große Vielgestaltigkeit, teils finden sich einzelne oder ge- büschelte Blüten, teils mehr oder minder reichblütige Trauben oder vielfach verzweigte vielblütige Rispen. Die Blüten weichen in den verschiedenen Gruppen der Riesengattung Epidendrum derartig voneinander ab, daß es wohl nötig sein wird, hier in absehbarer Zeit eine Aufteilung in mehrere Gattungen vorzunehmen, während andererseits einige kleinere bereits ab- getrennte Gattungen kaum zu halten sein werden. Die Gruppe ist in ihrem Vorkommen auf das tropische und subtropische Amerika beschränkt. 195. Stenoglossum H. B. & Kth. Diese Gattung ist mit EPidendrum nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch die am verbreiterten Grunde mit der Säule einen breiten Becher bildende Gruppe 28. Pleurothallidinae. 179 P. insignis Rolie (Pleurothallis glossopogon Nichols.). Bis 30 cm hoch, Stengel schlank, bis 15 cm lang, Blatt schmal- elliptisch, bis 10 cm lang. Traube locker 2—3blütig, das Blatt weit über- ragend. Blüten gelblich, rotgestreift, mit brauner Lippe. Sepalen zirka 9 mm lang, ausgezogen, die seitlichen verwachsen. Petalen schmal-linealisch , s« lang als die Sepalen. Lippe an der Spite mit weißen Haaren. Blüte- zeit: Februar. Heimat: Venezuela. P. ornata Rchb. f, Habitus wie bei P. cuneifolia Rodr, und etwa ebenso groß. Blüten in lockerer wenigblütiger Traube, gelb, dicht rot- geileckt. Sepalen am Rande mit langen beweglichen Cilien, zirka 6 mm lang. Petalen und Lippe klein, Blütezeit: April. Heimat: Mexiko, P. pectinata Lal, (Humboldtia pec- tinata O. Kte.) Stengel gebüschelt, hängend, ein- blättrig, zusammengedrückt, 10—15 cm lang. Blatt steif, tütenförmig, elliptisch, 7—9 cm lang. Blüten in kurzer zwei- teiliger Traube, grün mit weißer, rot- gefleckter Lippe, 8S—9 mm lang, Blüte- zeit: Mai bis Juli, Heimat: Brasilien. (Fig. 38.) P. picta Ldl. Ähnlich P, Grobyzr Ldl., aber ver- schieden durch schmälere mehr spatel- förmige Blätter und durch schmälere Blütenteille.e. Blütezeit: Oktober bis Februar. Heimat: Demerara. P. platystachys Regel. 25—30 cm hoch, Stengel stark zu- sammengedrückt, zirka 8 cm lang. Blatt zungenförmig, zirka 10 cm lang. Traube locker 6—10blütig, seitlich stark zu- sammengedrückt, doppelt länger als das Blatt. Blüten fast sigend, zirka 1,5 cm lang, grün, braun-überlaufen, mit scharf gekielten spiten Sepalen und schmalen, wenig kürzeren Petalen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Brasilien, P. puberula Rolife. Kräftige, zirka 40 cm hohe Art. Stengel bis 15 cm lang. Blatt elliptisch- spatelig, zirka 20 cm lang. Blütentrauben gebüschelt, locker vielblütig, wenig kürzer als das Blatt. Blüten gelbweiß, zirka 7 mm lang, Sepalen innen be- haart. Die seitlichen zusammengewachsen. Blütezeit: März. Heimat: Unbekannt. Fig. 38, Pleurothallis pectinata Ldi. 12* 180 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. pulchella Ldl. Sehr ähnlich ?. elegans Ldl., aber mit schmälerem, kürzerem Blatt, längeren, reicherblütigen, gebüschelten Trauben und hellgelben 6 mm langen Blüten. Blütezeit: März. Heimat: Columbia. P. racemiflora Ldl. (Pleurothallis longissima Ldl.). Ähnlich /. incompta Ldl., aber mit sehr langer überhängender, bis 40 cm langer, einseitswendiger Traube gelblich-weißer Blüten und längerem Stengel. Blütezeit: Winter. Heimat: Mexiko. P. Roezli Rchb. f. Die größte aller Arten, zirka 40—50 cm hoch. . Stengel schlank, bis 15 cm lang. Blatt fast linealisch, bis 22 cm lang. Traube leicht über- Fig. 39. Pleurothallis rubens Ldl. hängend, locker S—12blütig, das Blatt um die Hälfte oder mehr überragend. Blüten groß, dunkel-purpurn, hängend, 3,5 cm lang, mit zusammengewachsenen seitlichen Sepalen und kurz zugespisten, doppelt kürzeren Petalen. Lippe fleischig, stumpf. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Columbia. P. rubens Ldl. (Humboldtia rubens O. Kte. Im Habitus der P. longissima Ldl. ähnlich, aber etwas kürzer. Blätter länglich, stumpf. Blüten in einseitswendiger vielblütiger Traube, gelb, 7— 10 mm lang. Sepalen frei, länglich, Petalen länglich-spatelförmig, etwas kürzer. Lippe länglich, in der Mitte etwas verengt, mit zwei Kielen. Blütezeit: Mäi bis Juli. Heimat: Brasilien. (Fig. 39.) P. saurocephala Ldi. 25—28 cm hoch. Stengel schlank, zirka 15 cm hoch. Blatt elliptisch, bis 13 cm lang. Trauben von der Länge des Blattes oder länger, ziemlich Gruppe 28. Pleurothallidinae, 181 dicht vielblütig. Blüten zweilippig, außen grün, später gelblich, innen purpur- braun, zirka 1 cm lang. Petalen und Lippe klein. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. P. scapha Rchb. t. Ähnlich P. insignis Rolfe, aber schlanker, mit längerem Stengel und schmälerem Blatt, Blütentraube überhängend, locker 6—8blütig. Blüten weißlich, rot-gestreift, mit lang ausgezogenen, zirka 7 cm langen Sepalen (die seitlichen zusammengewachsen) und schmal-linealischen, ebenso langen Petalen. Blütezeit: Januar. Heimat: Venezuela. P. strupifolia Ldl. Im Wuchs ähnlich /. saurocephala Ldl., aber mit kompakterer, dichter 15—20blütiger Traube, etwa doppelt kürzer als das Blatt. Blüten rot, innen dunkler gefleckt, zirka 1,2 cm lang, die seitlichen Sepalen bis zur Mitte ver- wachsen. Petalen und Labellum kurz. Blütezeit: August. Heimat: Mexiko. P. stenopetala Ldl. Habitus und Größe der /. racemiflora Ldl., aber die gelbweißen Blüten bis 1,5 cm lang, mit schmal-linealischen, freien Sepalen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Brasilien. 179. Restrepia H. B. & Kth. (Pinelia Ldl.) Die Gattung nähert sich in einigen Arten stark Pleurothallis, ist aber durch das Vorhandensein von vier Pollinien unterschieden. In ihren typischen Arten zeichnet sie sich durch die antennenartig ausgezogenen Spigen des mittleren Sepalums und der Petalen aus; doch ist dieses Merkmal nicht für alle Arten der Gattung charakteristisch. Habituell gleicht die Gattung völlig Pleurothallis. Wir kennen Arten mit büschelig stehenden Stengeln, die den Habitus von Cryptophorantus haben, und solche mit lang hinkriechendem Rhizom und stark verkürzten Stengeln. Die Blütenstände sind stets einblütig. Etwa 40 Arten der Gattung sind beschrieben worden, verschiedene von diesen sind aber nur unvollständig beschrieben. In Kultur dürften sich kaum mehr als 10 Arten befinden. R. antennifera H. B. & Kth. Etwa 20 cm hoch. Stengel mit am Grunde gefleckten Scheiden beseßt, bis 12 cm lang. Blatt elliptisch, bis 7,5 cm lang. Blüten einzeln auf langen Stielen, das Blatt kaum überragend, gelblich, rot-gestreift. Sepalen zirka 4 cm lang, das mittlere schmal, an der Spite antennenartig verdickt, die seitlichen zusammengewachsen. Petalen dem mittleren Sepalum ähnlich, doch kürzer. Lippe zungenförmig, stumpf, doppelt kürzer als die Sepalen. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Columbia. R. elegans Karst. In allen Teilen der obigen ähnlich, aber kleiner, bis 10 cm hoch, mit doppelt kleineren, gelben, dunkelrot-getupften Blüten. Sepalen zirka 2 cm 182 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. lang. Lippe 1 cm, vorn deutlich ausgeschnitten. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Venezuela. ; R. maculata Ldl. Diese Art ist der PR. antennifera H. B. & Kth. sehr ähnlich, aber leicht kenntlich durch die längeren Blütenstiele, die nicht gestreiften, sondern ge- fleckten Blüten und das vorn tief ausgeschnittene Labellum. Die Blüten- färbung ist dieselbe wie bei X. elegans Karst. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Neu-Granada. R. pandurata Rolfe. 8—9 cm hoch. Stengel und Blätter ähnlich wie bei %. elegans Karst. Blüten einzeln auf langen Stielen, gebüschelt, weißlich, purpurn geadert und geileckt. Sepalen zirka 2,3 cm lang. Petalen mehr als doppelt kürzer. Lippe in der Mitte eingeschnürt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Neu-Granada. er striata Roltfe. Ähnlich X. elegans Karst., aber etwas kräftiger und größer, bis 12 cm hoch. Blüten einzeln, auf Basen Stielen, die breit-elliptischen Blätter über- ragend. Blüten denen der X. antennifera H. B. & Kth. ähnlich, aber etwas kleiner, mit 3 cm langen Sepalen und dicht mit Papillen bedeckter, vorn ausgeschnittener, doppelt kürzerer Lippe. Blütezeit: Dezember bis März. Heimat: Neu-Granada. R. xanthophtalma Rchb. f. Eine zirka 8 cm hohe Art, mit elliptischen, zirka 4 cm langen Blättern. Blüten kurz gestielt, kaum die Mitte des Blattes überragend, klein. Sepalen gelb, rotbraun gefleckt, zirka 1,2 cm lang, das mittlere mit stark verdickter Spiße, die seitlichen zusammengewachsen. Petalen nach unten gebogen, etwas kürzer als die Sepalen, mit stark verdickten Spigen. Lippe zungen- förmig, stumpf. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guatemala 180. Brachionidium Ldl. Die Gattung unterscheidet sich habituell wenig von einigen kleinen Pleuro- thallis-Arten. Die Stengel stehen in kleinen Abständen an dem aufsteigenden, ver- längerten Rhizom und sind stark verkürzt. Die Blüten sitzen einzeln auf ziemlich langen feinen Stielen. Die Sepalen und Petalen bieten kaum wesentliche Unterschiede vor Pleurothallis. Die Lippe ist kurz und breit genagelt mit meist rhombischer Platte. Die kurze dicke Säule ist fußlos und oben mit zwei kurzen Armen versehen. Die Anthere enthält sechs Pollinien Von den sechs bisher bekannten Arten ist bisher keine in Kultur. Sie wären wie Pleurothallis zu behandeln. 18l. Octomeria R. Br. (Aspegrenia Poepp. & Endl., Enothrea Rafin.) Äußerlich gleichen die Arten dieser Gattung ebenfalls gewissen Pleuro- thallis-Typen. Die Stämmchen sind meist gebüschelt, einblättrig, mit schmalem Gruppe 29. Ponerinae. 183 Blatt. Die Blüten sigen in der Achsel des Blattes meist in Büscheln bei- sammen. Die Petalen sind den Sepalen ähnlich und fast ebenso groß. Die Lippe ist kleiner, länglich, zuweilen dreilappig, mit zwei Leisten auf der Oberseite. Die Säule ist ziemlich kurz, mit einer 8-fächerigen Anthere und acht Pollinien. Die etwa 65 Arten umfassende Gattung ist besonders in Brasilien gut entwickelt; doch finden sich auch viele in den übrigen Teilen des tropischen Südamerika zwischen Mexiko und Westindien im Norden und Bolivien und Brasilien im Süden. Die Arten sind in Kultur wie Pleurothallis zu be- handeln. 0. Baueri Ldl. Bis 25 cm hoch. Stengel zirka 10—12 cm lang, schlank, einblättrig. Blatt schmal zungenförmig, zirka 13 cm lang. Blüten gebüschelt, zirka 1,2 cm lang, weißlich mit gelben Spigen. Lippe kürzer als die Petalen, dreilappig, mit länglichem Mittellappen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Westindien, 0. diaphana Ldl. Ähnlich der vorigen, bis 15 cm hoch, mit lanzettlichem, spigem, am Grunde in einen Stiel verschmälertem, bis 8 cm langem Blatt. Blüten 1,2 cm lang, durchscheinend gelbweiß, mit rotem Fleck am Grunde der dreilappigen Lippe. Blütezeit: Mai. Heimat: Brasilien. 0. graminifolia Ldl. (Zpidendrum graminifolium L., Dendrobium graminifolium Willd.). Rhizom lang hinkriechend, mit einzeln stehenden, bis 4 cm langen Stengeln. Blatt linealisch-lanzettlich, spiß, bis 6 cm lang. Blüten in den Blattachseln, einzeln, nicht gebüschelt, zirka 7 mm lang, hellgelb. Blüte- zeit: April. Heimat: Westindien. 0. grandiflora Ldl. Wie O. Baueri Ldl., aber bis 30 cm hoch, mit zirka 17 cm langem Stengel und 1,5 cm langen gelben Blüten, mit rotem Fleck am Grunde der Lippe. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien. 0. juncifolia Rodr. Mit 30 cm langem Stengel und bis 40 cm langem, schlankem, stiel- rundem Blatt. Blüten gebüschelt, hellgelb, mit 1,2 cm langen Sepalen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien. Gruppe 29. Ponerinae. Es ist wohl angebracht, diese Gruppe auf Grund ihres deutlichen Säulen- fußes von den Zaeliinae getrennt zu halten. Doch möchte ich nicht alle Gattungen hier aufnehmen, welche wir bei Pfißer hierin finden. Die Gattungen sind untereinander gut geschieden und unschwer zu erkennen. Das Ver- breitungsgebiet der Gruppe ist auf das tropische Amerika beschränkt. 184 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 182. Hartwegia Ldl. Eine kleine Gattung von drei Arten, welche ich hier zu Anfang gestellt habe, da sie in ihrem Habitus etwas an die Pleurothallidinae erinnert, wenn auch eine deutliche Pseudobulbe oder ein fleischiger Stamm ausgebildet wird, der aber ebenfalls nur ein fleischiges Laubblatt trägt, in dessen Achsel der Blütenstand steht. H. Bergeriana Schltr. Eine kleine bis 7 cm hohe gedrungene Pflanze, mit kurzen, fleischigen, schmal-zylindrischen Pseudobulben. Blatt länglich, ziemlich dickfleischig. Trauben gestielt, kaum länger als das Blatt, mit zirka 5 mm breiten, hell- gelben Blüten. Blütezeit: Mai. Heimat: Mexiko. H. gemma Rchb. f. Ähnlich #7. purpurea Ldl., aber mit schwarzvioletten Pseudobulben, linealischem, halbstielrundem, violett-geflecktem Blatt und einer kurzen, wenig- blütigen Traube leuchtend amethyst-purpurroter Blüten. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Zentralamerika? H. purpurea Ldl. 20—30 cm hoch. Prendobuiben zylindrisch bis 5 cm lang. Blatt läng- lich oder elliptisch, grünlich-braun, mit unregelmäßigen roten Flecken, bis 7 cm lang. Schaft schlank, das Blatt mehrfach überragend, mit kurzer 3—10blütiger Traube purpur-rosenroter Blüten von zirka 8 mm Länge. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Mexiko, Guatemala, 183. Arpophyllum Llav. & Lex. Die Gattung wird am besten neben Hartwegia untergebracht, mit der sie die einblättrigen Pseudobulben gemein hat. Die roten Blüten stehen in dichten zylindrischen Trauben. Die Sepalen und Petalen sind einander ähnlich, die Lippe ist konkav, fast muschelförmig, mehr oder minder deutlich drei- lappig, am Rande fein gezähnelt. Die Säule ist ziemlich kurz mit kurzem Fuß. Die Anthere enthält acht Pollinien. Die fünf bisher bekannten Arten sind in Zentralamerika und auf Jamaika heimisch. Sie werden am besten im temperierten Hause untergebracht. A. giganteum Ldl. Bis 55 cm hoch. Pseudobulben zylindrisch, bis 20 cm hoch. Blatt linealisch, schief abstehend, bis 30 cm lang. Blütentraube steif aufrecht, dicht vielblütig, zylindrisch, bis 30 cm lang. Blüten klein, leuchtend rosenrot, mit etwas dunklerer, verkehrt-eiförmiger Lippe. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Mexiko, Guatemala. A. spicatum Llav & Lex. Der vorigen sehr ähnlich, aber gedrungener und kürzer in allen Teilen. Blütentraube 15—20 cm lang. Blüten zirka 8 mm ‚im Durchmesser, mit dreilappigem Labellum, rosenrot, mit dunklerer Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. Gruppe 29. Ponerinae. 185 184. Coelia Ldl. (Bothriochilus Lem.) Die Gattung ist in der Gruppe bemerkenswert durch die seitlich der dicken runden Pseudobulben nach Pfiter auf besonderen laubblattlosen Gliedern stehenden Infloreszenzen. Die Blüten zeichnen sich durch einen sehr deut- lichen Säulenfuß aus. Die kurze Säule ist völlig frei von der am Grunde konkaven Lippe. Die Anthere hat acht Pollinien. Die vier bekannten Arten sind in Zentralamerika und Westindien be- heimatet. In Kultur sind nur drei. C. bella Rchb. f. (Bifrenaria bella Lem., Bothriochilus bellus Lem.). Pseudobulben kugelig, 3—4 cm im Durchmesser, mit 3—4 linealischen, spigen, bis 30 cm langen Blättern. Schaft mit der 2—4blütigen Traube bis 15 cm hoch. Blüten groß, mit Sporn 6,5 cm lang, weiß, mit gelblichem, durch die seitlichen Sepalen gebildetem Sporn, Sepalenspiten violett. Lippe lang genagelt, mit rhombischer goldgelber Platte. Blütezeit: Dezember. Heimat: Mexiko. C. macrostachya Ldl. Habitus der vorigen, aber Pseudobulben zirka 5 cm im Durchmesser. Blätter - 2—-3, lanzettlich, bis 35 cm lang. Blütentraube dicht vielblütig, zylindrisch, mit Schaft bis 35 cm hoch. Blüten rosenrot, mit dem stumpfen Kinn 1,5 cm lang. Lippe am Grunde kurz zweisackig, breit zungenförmig. Blütezeit: August bis September. Heimat: Mexiko. C. triptera Cogn. (Epidendrum tripterum Sm., Cymbidium tripterum Sw., Coelia Baueriana Ldl.). Pseudobulben kugelig oder breit-eiförmig, 3—4 cm hoch. Blätter 2—3, breit-linealisch, bis über 10 cm lang. Schaft mit der kurzen dichten Traube 10—13 cm hoch. Blüten mit Kinn zirka 1 cm lang, weiß, mit scharf ge- flügeltem Ovarium. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Mexiko; Westindien. 185. Hexadesmia Brogn. (Hexopia Batem.) Eine recht charakteristische Gattung mit nicht selten übereinanderstehenden, mehr oder minder keulenförmigen Pseudobulben und kurzen, wenigblütigen oder langen, vielblütigen Trauben. Die Blüten sind durch ein meist verkehrt- eiförmiges, ungeteiltes oder nur schwach geteiltes Labellum, einen kurzen deutlichen Säulenfuß und das Vorhandensein von nur sechs Pollinien ge- kennzeichnet. Etwa ein Dußend Arten sind bekannt, welche alle Epiphyten der Berge des tropischen Zentral- und Südamerika sind. . erurigera Rchb. 1. Pesächiiben spindelförmig, gebüschelt, zweiblättrig, bis 8 cm lang, mit sehr dünner Basis. Blätter schmal-linealisch, bis 10 cm lang. Blüten an 186 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. der Spige der Pseudobulben, in wenig- (1—2-)blütigen, äußerst fein gestielten, bis 4 cm langen Infloreszenzen. Blüten sehr zart, weiß, zirka 1 cm lang. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Costa-Rica. H. fasciculata Brogn. Pseudobulben keulenförmig, gebüschelt, 6—7 cm lang. Blätter linealisch- zungenförmig, bis 8 cm lang. Blüten an der Spite der Pseudobulben in sehr kurzen einblütigen Infloreszenzen zu 2—5 gebüschelt, zirka 1,2 cm lang. Sepalen und Petalen grünlich, leicht bräunlich überlaufen. Lippe breit-zungen- förmig, gelbweiß. Blütezeit: Januar bis Mai. Heimat: Mexiko. H. micrantha Rchb. f. Pseudobulben und Blätter etwa wie bei H. crurigera Rchb. f., aber die Blüten sehr klein, in vielblütiger, mäßig dichter, bis 8 cm langer Traube, weiß. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Costa-Rica. 186. Scaphyglottis Poepp. & Endl. (Cladobium Ldl., Reichenbachanthus Rodr.). Die Arten dieser Gattung sind häufig mit Ponera verwechselt worden, welche habituell völlig verschieden ist. Bei Scaphvglottis stehen die Pseudo- bulben wohl stets so übereinander, daß die neuen neben der Spißge der alten erscheinen; ihre Form ist zylindrisch, bis leicht spindelförmig, mit feinen Längsriefen, an der Spiße tragen sie 2—-3 linealische Blätter. Die Blüten stehen gewöhnlich an der Spite der Pseudobulben in gebüschelten einblütigen Infloreszenzen; in ihrer Form erinnern sie an Hexadesmia, doch ist das Kinn schmäler und deutlicher, die Säule ist schlanker und oft mit zwei seit- lichen Armen versehen. Die Anthere hat nur vier Pollinien. Wir kennen 22 Arten, die alle als Epiphyten auf Bäumen, von Mexiko und Westindien bis nach Brasilien und Bolivien verbreitet sind. $. Behrii Rchb. f. Pseudobulben zylindrisch, bis 7 cm lang. Blätter linealisch, ebenfalls 6 cm lang oder kürzer. Blüten klein, rosenrot, etwa 5 mm lang, in ein- blütigen gebüschelten Infloreszenzen. Lippe länglich-zungenförmig, schwach dreilappig. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Guatemala. $. violacea Ldl. Sehr ähnlich der vorigen, aber mit dunkler gefärbten, zirka 6 mm großen, mehr violettroten Blüten. Blütezeit: Februar. Heimat: Demerara. 187. Tetragamestus Rchb. f. Die Gattung steht im vegetativen Aufbau und in der Struktur der Blüten Scaphyglotiis sehr nahe, ist aber dadurch verschieden, daß der Säulenfuß verkürzt ist und das Kinn der Blüten mehr durch die seitlichen Sepalen gebildet wird. Wie bei Scaphyzlottis hat die Anthere vier Pollinien ie einzige bekannte Art, T. modestus Rchb. f., ist eine im tropischen Amerika weitverbreitete epiphytische Orchidee mit dem Habitus von Scaphyglottis und un- scheinbaren grünlichbraunen Blüten. Selten in Kultur, Gruppe 29. Ponerinae. 187 188. Hexisea Ldl. Auch in dieser Gattung finden wir den für Scaplıyglottis charakte- ristischen Habitus mit übereinanderstehenden Pseudobulben. Die Blüten unterscheiden sich aber durch die am Grunde mit dem sehr kurzen Säulen- fuß becherartig verwachsene Lippe. Vier Arten der Gattung sind von Zentralamerika, Westindien und Brasilien bekannt. Nur zwei davon sind bisher in Kultur gewesen. H. bidentata Ldl. Pseudobulben spindelförmig, bis 6 cm lang, zweiblättrig. Blätter linealisch, bis 8 cm lang. Blüten fast 3 cm im. Durchmesser, leuchtend zinnoberrot, mit fast gleichen Sepalen und Petalen und breit-zungenförmiger, stumpfer Lippe. Blütezeit: Juni. Heimat: Costa-Rica, Columbia. H. imbricata Rchb. f. (Diothonaea imbricata Ldl., Euothonaea imbri- cata Rchb. f Die Art ist der obigen sehr ähnlich, hat aber etwas kürzere Pseudo- bulben und Blätter. Die Blütenstiele sind 3 cm lang und bis über die Mitte von sich dachziegelartig deckenden Scheiden umgeben. Die leuchtend scharlach- roten Blüten sind im Durchmesser 2 cm groß und haben spiße Sepalen und Petalen und eine spige Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Britisch- Guiana, Roraima. 189. Ponera Ldl. (Nemaconia Knowl. & Westc.) Die Gattung Ponera muß wohl unbedingt auf diejenigen Arten be- schränkt werden, welche lange beblätterte Stämme haben; alle anderen Arten, welche mit dem Habitus von Scaphyglottis beschrieben worden sind, müssen bei jener Gattung untergebracht werden. Die Blüten sind ganz ähnlich wie die von Scaphyglottis, jedoch breiter und offener mit kürzerer Säule. In der hier gegebenen Umgrenzung enthält die Gattung zirka sechs Arten, von denen zwei in Kultur sind. Das Verbreitungsgebiet scheint auf Zentralamerika beschränkt zu sein. P. graminifolia Ldl. (Vemaconia graminifolia Knowl. & Westec.). Etwa 30 cm hoch, mit zweizeilig beblättertem, etwas zusammengedrücktem Stengel. Blätter lanzettlich-linealisch, stumpf, bis 6 cm lang. Blüten an der Spige des Stengels zu zweien, zirka I cm groß. Sepalen und Petalen gelb- grün. Lippe braun, länglich, spis. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. = juncifolia Ldl. s 15 cm hoch, mit fadenförmigen, spiten, bis 5 cm langen Blättern. RO dein der vorigen Art sehr ähnlich, aber etwas kleiner. Lippe vorn leicht ausgeschnitten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. 188 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 190. Neo-Urbania Fawc. & Rendle. Diese monotypische Gattung aus West-Indien dürfte am besten neben Ponera untergebracht werden, mit welcher sie die allgemeine Struktur der Blüten gemein hat. Sie unterscheidet sich durch die seitlichen Infloreszenzen und die voneinander freien Pollinien. Der Stamm ist ähnlich beblättert wie bei Ponera, doch in seiner Konsistenz viel fleischiger. Die einzige Art, N. adendrebium Fawc. & Rendle, wächst auf den Gebirgen von Jamaika und Kuba, bei zirka 800 m ü. d. M 191. Isochilus R. Br. Die Gattung ist im ganzen tropischen Amerika weit verbreitet, kommt aber als „mehr botanische“ Orchidee selten in europäische Sammlungen. Der Aufbau des Stammes ist ganz ähnlich wie bei Ponera, doch stehen die Blüten in einer terminalen, einseitswendigen Traube. Die Gattung ist charakteristisch durch den schlanken, S-förmig gebogenen Lippennagel, die ungeteilte glatte Lippenplatte und die schlanke Säule. Wir kennen sechs Arten, von denen J. linearis R. Br. über das ganze tropische Amerika verbreitet ist, während die anderen hauptsächlich in Zentral- amerika und Westindien auftreten. I. linearis R. Br. (Epidendrum lineare Jacq., Cvmbidium lineare Sw.). 30--60 cm hoch. Stämme gebüschelt, sehr schlank, dicht beblättert. Blätter linealisch, stumpf, bis 6,5 cm lang. Blütentraube dicht 5 — 15 blütig. Blüten rosenrot, zirka 7 mm lang, mit gekielten Sepalen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Verbreitet im gesamten tropischen Amerika. 192. Orleanesia Rodr. Der Stamm ist mäßig dick und gleichmäßig in Abständen beblättert. Die Blüten stehen in einer terminalen, stark verkürzten wenigblütigen Traube. Sepalen und Petalen sind wenig auffallend. Die Lippe ist breit, etwas konkav, ungeteilt und sitzt der Spige des Säulenfußes leicht beweglich auf. Die Säule ist mäßig kurz, aber auf- fallend breit und nach der Anthere zu etwas zusammengezogen. Die Anthere hat vier Pollinien. Nur zwei wenig bekannte brasilianische Arten sind beschrieben worden. 193. Diothonaea Ldl. (Gastropodium Ldl., Hemiscleria Ldl.). Die Gattung hat fünf andine Arten, von denen bisher keine in Kultur genommen worden ist. Gruppe 30. Laeliinae, 189 194. Octadesmia Bth. Im Habitus ähnelt die Gattung Ponera und Diothonaea, d. h. sie hat gleichmäßig beblätterte Stämme und eine terminale Inflorescenz. Diese ist bei den beiden typischen Arten eine lockere 3 - Sblütige Traube, bei der dritten Art aber, deren Zugehörigkeit hierher noch etwas zweifelhaft ist, ein Büschel nacheinander erscheinender Blüten. Die Blüten sind mittelgroß, mit einander ähnlichen Sepalen und Petalen. Die Lippe ist dreilappig mit kurzen Seitenlappen. Die mittelgroße Säule ist fast doppelt kürzer als die Sepalen und hat einen sehr kurzen Fuß. Die Anthere hat acht Pollinien. Wir kennen zurzeit drei Arten, welche hierher gerechnet werden. Von diesen ist eine in ihrer Zugehörigkeit noch zweifelhaft, eine andere ist viel- leicht nur eine luxuriante Form der Stammart. Alle drei sind in West-Indien auf Jamaika resp. St. Domingo beheimatet. O0. montana Bth. (Epidendrum montanıum Sw., Cymbidium montanum Sw., Oclomeria serratifolia Hook., Bletia montana Rchb. f,, Tetramicra montana Griseb.). 20—40 cm hoch. Stamm gleichmäßig beblättert, an der Spite in einer 3—8$blütigen lockeren Traube endigend. Blätter zungenförmig, stumpflich, am Rande fein und unregelmäßig gesägt-gezähnelt, bis 6 cm lang. Blüten- traube bis 13 cm lang. Blüten weiß, mit 1,5 cm langen Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig, kürzer als die Petalen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: West-Indien, zirka 1000 - 1600 m ü. d. M. Zur Einfuhr zu empfiehlende Art: 0. elata Bth. Bis sechs Fuß hoch, mit 20 cm lauger Inflorescenz aus Jamaika. Gruppe 30. Laeliinae, Die Gruppe ist sehr nahe verwandt mit den Ponerinae; tatsächlich unter- scheidet sie sich hauptsächlich durch das Fehlen des Säulenfußes. Im Habitus finden wir hier alle Übergänge von der eingliederigen heteroblasten Pseudo- bulbe bis zu dem verlängerten vielblättrigen Stamm. Auch in der Inflores- zenz herrscht eine große Vielgestaltigkeit, teils finden sich einzelne oder ge- büschelte Blüten, teils mehr oder minder reichblütige Trauben oder vielfach verzweigte vielblütige Rispen. Die Blüten weichen in den verschiedenen Gruppen der Riesengattung Epidendrum derartig voneinander ab, daß es wohl nötig sein wird, hier in absehbarer Zeit eine Aufteilung in mehrere Gattungen vorzunehmen, während andererseits einige kleinere bereits ab- getrennte Gattungen kaum zu halten sein werden. Die Gruppe ist in ihrem Vorkommen auf das tropische und subtropische Amerika beschränkt. 195. Stenoglossum H. B. & Kth. Diese Gattung ist mit EPidendrum nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch die am verbreiterten Grunde mit der Säule einen breiten Becher bildende 190 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. schmal-linealische Lippe. Die genäherten Pseudobulben sind zylindrisch, einblättrig. Die das Blatt überragende schmale Blütentraube bricht aus einer großen Scheide hervor. Die Blüten sind ziemlich klein, Die einzige Art, $. coriophoroides H. B, & Kth,, ist ein Epiphyt der Gebirge von Ecuador. 196. Amblostoma Scheidw. In der Struktur der Blüten steht die Gattung der obigen insofern etwas nahe, als auch hier die Lippe mit der Säule einen breiten Becher bildet; doch ist die Lippenplatte hier geteilt, und die mehr spindelförmigen Pseudobulben sind im oberen Dritteil mit 3—4 linealischen Blättern bese&t. Die verzweigte Rispe ist locker vielblütig, mit kleinen weißgelben Blüten. Die Gattung ist in drei Arten in den südamerikanischen Anden zwischen Columbia und Bolivien sowie in Brasilien zu finden. Nur eine Art ist zu- weilen in Kultur, A. tridactylum Scheidw. Bis 50 cm hoch. Pseudobulben bis 25 cm lang. Blätter schmal-linealisch, 15—20 cm lang. Blütenrispe terminal aufrecht mit 3—5 Zweigen. Blüten gelbweiß, klein, zirka 6 mm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, abstehend. Lippe dreiteilig, mit etwas kürzerem Mittelsegment. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. 197. Epidendrum L. (Alamania Llav. & Lex., Amphiglottis Salisb., Anacherlus Hoftmgg., Anistylis Raf., Auliza Salisb., Caularthron Raf., Corilostylis Raf., Di- dothion Rafin., Diothilophis Rat., Doxosma Rafin. ‚ Exophya Raf., Ey- disanthema Neck., Larnaudra Raf., Nanodes Ldl., Neolehmannia Kränzl., Nychosma Raf., Oerstedtella Rchb. f., Phadrosanthus Raf., Physinga Ldl., Prostechea Knowles. & West., Pseudepidendrum Rchb. f., Seraphyta Fisch. & Mey., Sulpitia Raf., Spathium Ldl., Tritelandria Raf.) In Habitus finden wir bei dieser Gattung eine große Vielgestaltigkeit; es gibt Arten mit einblättrigen Pseudobulben, sowohl wie solche mit mehreren Blättern, ebenso Gruppen mit verlängertem, regelmäßig beblättertem Stamm. Die Infloreszenz ist gewöhnlich terminal, doch wird bei einigen Spezies, wie z. B. Epidendrum scapelligerum Rchb. f., die terminale Infloreszenz nicht ausgebildet, und statt dessen entstehen seitliche Blütenstände. Der Blüten- stand selbst ist meist eine Traube, die oft so verkürzt ist, daß die Blüten gebüschelt erscheinen; in anderen Fällen wird die Traube durch Verzweigung zur Rispe. Ich habe hier bei Epidendrum diejenigen Arten belassen, welche ein mit der Säule hoch hinauf verwachsenes Labellum haben, und deren Säule sich durch die starke Ausbildung des Klinandriums auszeichnet. Aus diesem Grunde habe ich Encyclia ausgeschlossen. Andere Gattungen abzutrennen, Luc . Gruppe 30. Laeliinae. 191 habe ich unterlassen, doch glaube ich, daß ein solches Vorgehen hier durchaus berechtigt sein wird. Es wird Aufgabe eines künftigen Monographen sein, durch Ausscheidung weiterer heterogener Elemente die Gattung besser zu umgrenzen. Wir kennen bisher etwa 750 Arten, deren Verbreitungsgebiet sich, von Florida beginnend, durch das gesamte tropische Amerika bis Bolivien und Paraquay erstreckt, Diejenigen Arten, welche aus den höheren Gebirgsregionen stammen, werden, wie Veitch sehr richtig bemerkt, am besten mit den mexikanischen Laelien, wie Z. anceps Ldl. und Z. autumnalis Ldl., kultiviert, während die Arten aus geringeren Höhenlagen alle gut im Cattleya-Hause gedeihen, E. arachnoglossum Rchb. f. Stämme schlank, beblättert, bis 170 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, lederig, 7—9 cm lang. Blüten in sich allmählich verlängernder Traube zahl- reich, dichtstehend, magentarot, mit orangegelber Lippenplatte. Sepalen und Petalen schmal-elliptisch, spit, spreizend, die letteren am Rande etwas ge- zähnelt. Lippe dreilappig, mit stark zerschlitten Seiten- und Vorderlappen, am Grunde mit vier orangegelben und zwei weißen seitlichen, zahnähnlichen Verdickungen. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Neu-Granada, zirka 1800 m ü. E. armeniacum Ldl. 25—30 cm hoch. Stamm locker 3—5 blättrig. Blätter schmal-lanzettlich, spiß, bis 12 cm lang. Blütentraube dicht vielblütig, aufrecht oder leicht über- hängend, bis 12 cm lang, zylindrisch. Blüten klein, gelblich, zirka 3—4 mm lang, mit dreilappigem Labellum. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. E. Brassavolae Rchb. f. Pseudobulben schmal eiförmig, bis 14 cm hoch, zweiblättrig. Blätter riemenförmig, lederig, bis 30 cm lang, 3 cm breit. Schaft terminal, locker 6—12blütig. Sepalen und Petalen linealisch, abstehend, zirka 5 cm lang, bräunlichgelb. Lippe nur am Grunde mit der Säule verwachsen, genagelt, mit ungeteilter, eiförmiger, spiter Platte, 4,5 cm lang, weiß, mit violettroter Spitze. Säule grün, mit brauner Zeichnung. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Costa-Rica, zirka 2000—2500 m ü. d. M. E. ciliareL. (Epidendrum cuspidatum Lodd., Epidendrum vıscidum Ldl.). Scheinknollen schlank, spindelförmig, etwas zusammengepreßt, an der Spite I—2blättrig. Blätter elliptisch, stumpf, bis 15 cm lang, lederig. Traube kurz-gestielt, locker 4—8blütig, bis 25 cm lang, mit großen, oft klebrigen rakteen. Blüten ziemlich groß, lang-gestielt. Sepalen und Petalen linealisch, spit, gelblich, bis 7,5 cm lang. Lippenplatte tief dreilappig, weiß, mit stark zerschligten Seitenlappen und linealischem Mittellappen, am Grunde mit zwei gelben Verdickungen. Blütezeit: Dezember bis Januar, September. Heimat: Westindien, Zentralamerika, Brasilien. 192 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. E. cinnabarinum Ldl. Wuchs wie bei E. arachnoglossum Rchb. f., mit ähnlichen Blättern, aber die Blüten größer, bis 6 cm breit, leuchtend hellpurpurrot, mit am Grunde gelber, rot-punktierter Lippenplatte. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. E. clavatum Ldl. (Didothion clavatum Rat.). Pseudobulben keulenförmig, zweiblättrig, bis 14 cm hoch. Blätter schmal- elliptisch, bis 12 cm lang, 2,5 cm breit. Blütentraube terminal, kurz-gestielt, locker 4—10blumig. Sepalen und Petalen abstehend, grünlich, linealisch, spiß, zirka 2,5 lang. Lippenplatte tief dreilappig, weiß, mit rhombischen ab- stehenden Seitenlappen und lanzettlich-rhombischem, spitem, etwas längerem Mittellappen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Venezuela, Guiana. E. cnemidophorum Ldl. Stämme 1,20—1,75 m hoch, dicht beblättert. Blätter linealisch, spit, bis 25 cm lang. Blütentraube ziemlich dicht, 20—30 blütig, hängend. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf. Petalen etwas schmäler, gelblich, braunrot-gefleckt, zirka 2 cm lang. Lippenplatte rosenrot, gelblich-berandet, dunkler punktiert, mit rundlichen Seitenlappen und tief zweispaltigem keil- . förmigem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Guatemala, zirka 2000 m ü. d. M. E. cochleatum L. (Zpidendrum lancifolium R. Br.). Pseudobulben länglich bis elliptisch, zusammengedrückt, zweiblättrig, 8—12 cm lang. Blätter länglich oder zungenförmig, spißlich, bis 20 cm lang. Blütentraube aufrecht mit Stiel bis 25 cm lang, locker 5—8 blumig. Blüten umgekehrt. Sepalen und Petalen linealisch, spis, bis 4 cm lang, weißlich- grün. Lippenplatte nieren-muschelförmig mit kurzem Spitchen, schwarzviolett mit gelblicher Zeichnung. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Zentralamerika und Westindien. E. conopseum R. Br. (Eprdendrum magnoliae Mühlb., Larnandra conopsea Raf.). 10—15 cm hoch. Pseudobulben sehr schlank, zweiblättrig, zirka 2,5 cm hoch. Blätter lanzettlich-spit, 4—5 cm lang. Schaft aufrecht, locker 4—7blütig. Blüten grünlich. Sepalen und Petalen schmal-länglich, stumpf, nach der Spige weißlich, zirka 1,3 cm lang. Lippe dreilappig mit halbkreisrunden Seitenlappen und fast quadratischem Vorderlappen. Blütezeit: Juli. Heimat: Florida. (Die nördlichste epiphytische Orchidee in Amerika.) E. Cooperianum Batem. Bis 70 cm hoch. Stämme beblättert, kräftig. Blätter zungenförmig, spiß, 10—13 cm lang, lederig. Blütentraube hängend, ziemlich dicht, 10— 25 blütig, bis 13 cm lang. Sepalen und Petalen gelbgrün abstehend, länglich, zirka 2 cm lang, die Petalen etwas schmäler. Lippenplatte hell-rosenrot, mit breiten runden Seitenlappen und kurzem, vorn ausgeschnittenem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. Tafel V. PHAJUS INCARVILLEI O. KTZE. R, Schlechter, Die Orchideen Verlag von Paul Parey in Berlin SW Gruppe 30. Laeliinae. 193 E. criniferum Rchb. f. Bis 35 cm hoch. Stämme beblättert. Blätter linealisch-lanzettlich, svrit, zirka 10 cm lang. Blütentraube locker 3—7blütig, aufrecht, kurz-gestielt. Sepalen und Petalen zirka 3,5—4 cm lang, gelb, braun-gefleckt, die Sepalen linealisch-lanzettlich, die Petalen schmal-linealisch. Lippe dreilappig mit tief zerschligten Seitenlappen und linealischem Vorderlappen, weiß. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Costa-Rica. E. densiflorum Ldl. Bis 45 cm hoch. Stämme beblättert. Blätter elliptisch bis lanzettlich, bis 15 cm lang. Trauben dicht vielblütig, zuweilen verzweigt. Sepalen und Petalen olivgelb, abstehend, die Sepalen schmal-elliptisch, die Petalen linealisch, 1—1,2 cm lang. Lippenplatte weiß, dreilappig mit halbquadratischen Seiten- lappen und sehr kurzem, quer-länglichem Vorderlappen. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Mexiko, Guatemala. E. diffusum Sw. (Seraphyta diffusa Schltr., Seraphyta multiflora Fisch. & Mey.). Bis 35 cm hoch. Stämme beblättert, etwas zusammengedrückt, bis 15 cm lang. Blätter oval, stumpf, bis 4 cm lang. Blütenrispe sehr locker, vielblütig, bis 20 cm lang, bis 18 cm breit. Blüten leicht durchscheinend gelbgrün. Sepalen und Petalen linealisch, spit, zirka 8 mm lang. Lippen- platte eiförmig, mit kurzem Spigchen, am Grunde mit zwei stumpfen Kielen. Blütezeit: September bis November. Heimat: Zentralamerika, Westindien. E. eburneum Rchb. f. (Epidendrum leucocardium Schltr.). Stämme aufrecht, beblättert, bis 45 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, lederig, bis 10 cm lang. Blüten in apikalen, stark verkürzten 2—3 blütigen Infloreszenzen. Sepalen und Petalen linealisch, spis, 4—4,5 cm lang, gelb- lich. Lippenplatte schneeweiß, breit-herzförmig, spig, 3,5—3,7 cm breit. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Panama. E. elongatum Jacq. Habitus wie bei E. arachnoglossum Rchb. f., aber kleiner und schlanker, bis 40 cm hoch, mit .bis 7 cm langen Blättern. Blüten leuchtend hell- scharlachrot. Sepalen und Petalen 1 cm lang. Lippe dreilappig, mit zer- schlißten Lappen und kurzer rhombischer Verdickung am Grunde der Platte. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Westindien, Brasilien. E. ellipticum Ldl. (Zpidendrum crassifolium Hk.). Sehr ähnlich dem Z. elongatum Jacq., aber mit stumpferen Blättern und größeren purpurvioletten Blüten, mit goldgelber rhombischer Verdickung auf der Lippenplatte. Sepalen und Petalen abstehend, 1,2 cm lang. Blüte- zeit: April bis Juli. Heimat: Westindien, Brasilien. E. Endresii Rchb. 4. en Bis 25 cm hoch. Stämme schlank, beblättert, -mit warzigen Scheiden bedeckt. Blätter elliptisch, stumpf, bis 3 cm lang. Blüten in lockerer, 4- bis 10 blütiger Traube. Sepalen und Petalen länglich-elliptisch, weiß, are leicht Schlechter, Die Orchideen. 194 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, rosenrot überlaufen, 1,5 cm lang. Lippenplatte vierlappig, mit rosenroter Mitte und violettem Fleck. Säulenspige und Anthere ebenfalls violett. Blüte- zeit: November bis Januar. Heimat: Costa-Rica. E. evectum Hook. 1. Ähnlich E. arachnoglossum Rchb. f., aber kräftiger, mit bis 14 cm langen Blättern und größeren purpurnen Blüten. Sepalen und Petalen ellip- tisch, zirka 2 cm lang. Lippen- platte dreilappig, mit kleinen zer- schlißten Seitenlappen und großem, breit fächerförmigem, zerschlittem, bis zur Mitte zweiteiligem Vorder- lappen. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Neu-Granada. E. falcatum Ldl. (Zpidendrum Parkinsonianum Hook., Epiden- drum aloifolium Batem., Epiden- drum lactıflorum A.Rich., Brassa- vola Pescatorei hort.). Rhizom verlängert, verzweigt. Pseudobulben stark reduziert, zylin- drisch, zirka 1 cm lang, einblättrig. Blatt lanzettlich-linealisch, spit, dick- tleischig, bis 30 cm lang, herab- hängend. Blüten meist einzeln, seltener zu zwei bis vier, in sehr kurzen Trauben. Sepalen und Pe- talen abstehend, linealisch, spiß, 6—7 cm lang, gelblich oder grün- lich. Lippe erst weiß, später gelb, mit dreilappiger Platte. Seitenlappen schief und breit rhombisch, am Rande unregelmäßig gekerbt, Mittel- lappen länger, linealisch, spiß. Blütezeit: Juni bis August. Hei- mat: Mexiko. (Fig. 40.) E. floribundum H. B. & Kth. Aufbau wie bei E. densı- Jlorum Ldl., aber die Rispe viel lockerer. Sepalen und Petalen gelblich- grün, 1,7 cm lang. Lippenplatte dreilappig, weiß, mit roten Punkten und querlinealischem Vorderlappen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: tropisches Amerika. E. fragrans Ldl. (Epidendrum aemulum Ld).). Pseudobulben ellipsoid, 4—5 cm hoch, einblättrig. Blatt zungenförmig, stumpflich, bis 10 cm lang. Traube locker 2—5blütig, kurzgestielt, bis Fig. 40. Epidendrum falcatum Ldl. Gruppe 30. Laeliinae. 195 12 cm lang. Blüten umgekehrt. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spiß, 1,7—2 cm lang, gelblichweiß,. Lippenplatte breit muschelförmig, mit kurzem Spitschen, weiß, mit violetten Längsstreifen. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Brasilien, Westindien. (Fig. 41.) E. Friederici-Guilelmi Rchb. f. (Spatkium Friederici-Guilelmi Lindl.). Stämme beblättert, bis 30 cm hoch, Blätter zungeniörmig, bis 15 cm lang, lederig. Schaft mit der dichter, allmählich sich verlängernder Traube, bis 20 cm lang. Blüten leuchtend karminrot, lang-gestielt. Sepalen und Petalen abstehend, zirka 5 cm lang, spit, schmal-lanzettlich. Lippe dreilappig, Fig. 41. Epidendrum fragrans Ldl. > mit gerundeten halbherzförmigen Seitenlappen und schmal zungenförmigem, spigem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Nord-Peru, 2000—2300 m ü. d. M. E. fuscatum Sw. (Zpidendrum secundum Sw., Epidendrum anceps Jacq.). Stämme zusammengedrückt, beblättert, bis 30 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, bis 10 cm lang. Schait von zweischneidigen Scheiden bedeckt, bis 15 cm hoch, Traube dicht und kurz, vielblütig. Blüten bräunlich-olivgrün. Sepalen elliptisch, 6 mm lang. Petalen länglich, 6 mm lang. Lippenplatte wenig deutlich dreilappig, breit rhombisch, vorn kurz ausgeschnitten. Blüte- zeit: März bis Mai. Heimat: Westindien, Zentralamerika, Brasilien. 13° 196 II. Aufz ählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten E. glumaceum Ldl. (Aulizeum glumaceum Lindl.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, bis 6 cm hoch. Blätter zungenförmig, stumpf, bis 10 cm lang. Schaft aufrecht, ziemlich dicht 6—12blütig. Blüten umgekehrt. Sepalen und Petalen linealisch-lanzettlich, zugespißt, weiß, mit rosenroten Linien am Grunde, 2,5—2,8 cm lang. Lippenplatte elliptisch zu- gespigt, weiß, rosenrot-liniiert. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. (Fig. 42.) Fig. 42. Epidendrum glumaceum Ldl. E. Harrisoniae Ldl. Im Habitus und der Struktur der Blüten sehr ähnlich dem bekannteren E. patens Sw., aber unterschieden durch stumpfere Blätter, die zahlreichen Hochblätter am Schaft, stumpfere Sepalen und Petalen und den längeren Vorderlappen des Labellums. Blüten grün, mit weißlichkem Lippengrund. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. E. longicolle Ldl. Stämme beblättert, bis 30 cm hoch. Blätter lanzettlich-linealisch, spiß, bis 12 cm lang. Blütentraube kurz, wenigblütig, terminal. Blüten ziemlich lang-gestielt. Sepalen und Petalen linealisch, spit&, zirka 3,5 cm lang. Lippen- platte wie bei E. falcatum Ldl., weiß, aber kleiner, am Grunde mit zwei gelben Leisten. Blütezeit: Februar. Heimat: Guyana. Gruppe 30. Laeliinae. 197 E. Loefgrenii Cogn. Stämme gebüschelt, senkrecht herabhängend, bis 30 cm lang, dicht be- blättert. Blätter 5—7 cm lang, blaugrün elliptisch, dütenförmig nach unten ge- streckt, sich fast dachziegelartig deckend. Blüten an der Spite des Stammes, in fast büschelartig verkürzier mehrblütiger Traube, grün, zirka 1 cm im Durch- messer. Eine infolge ihres Wuchses morphologisch recht interessante Art. Blütezeit: Mai bis Juli... Heimat: Brasilien. (Fig. 43.) E. medusae Bth. (Nanodes me- dusae Ldl.). Stämme hängend, dicht beblättert, bis 20 cm lang. Blätter blaugrün, lanzettlich, spißlich, bis 9 cm lang. Blüten in 1-—-3blütiger, stark ver- kürzter Traube, groß. Sepalen und Petalen länglich, spit, 4 cm lang, gelb- grün, leicht braun überlaufen. Lippen- platte nierenförmig, purpurbraun, am Rande tief gefranst, zirka 6 cm breit. Blütezeit: Julibis August. Heimat:, Ecuador. E. myrianthum Ldl. Bis 1,50 m hoch. Stamm dicht beblättert, mit warzigen Blattscheiden bedeckt. Blätter linealisch-lanzettlich, spiß, bis 17 cm lang. Blütenrispe mehr- fach verzweigt, bis 70 cm lang, dicht vielblütig. Blüten rosenrot, abstehend. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, zirka 1 cm lang. ' Lippenplatte fast doppelt die Sepalen überragend, vier- lappig, mit länglichen hinteren Lappen und fast rhombischem, am Rande un- regelmäßig gezähntem vorderemLappen. Blütezeit: Juni. Heimat: Guatemala. E. nocturnum L. (Zpidendrum Fig. 43. Epidendrum Loefgrenii Cogn. discolor A. Rich., Epidendrum Spruceanum Lindl., Epidendrum tridens Poepp. & Endl.). Im Habitus, den Blättern und der Infloreszenz ähnelt diese Art sehr dem E. eburneum Rchb. f., in den Blüten aber kommt sie dem E. falcatum Ldl. sehr nahe. Sepalen und Petalen lanzettlich-linealisch, spis, zirka 5 cm lang, 198 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. gelbgrün. Lippenplatte tief dreilappig, Seitenlappen kurz und breit rhombisch, Mittellappen linealisch, spit, die Seitenlappen mehr als doppelt überragend. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Tropisches Amerika. E. nutans Sw. Stämme kräftig, bis 60 cm lang, beblättert. Blätter zungenförmig, bis 25 cm lang. Blütentraube lang überhängend, dicht vielblütig. Sepalen und Petalen schmal-länglich, 1,6—1,8 cm lang, stumpflich, weiß-grün. Lippen- platte weißlich, dreilappig, mit eiherzförmigen Seitenlappen und querlänglichem Vorlappen, mit kurzem Spitchen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Westindien, Guatemala, Venezuela, Brasilien. E. ochraceum Ldl. Scheinknollen breit flaschenförmig, bis 5 cm hoch, 2—-3 blättrig. Blätter linealisch, spis, bis 15 cm lang. Schaft terminal, locker 10—15blütig, bis 15 cm lang. Blüten klein, umgekehrt. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, hell bräunlich-ockerfarben, zirka 4,5 mm lang, abstehend. Lippenplatte nur an der Basis mit der Säule verwachsen, dreilappig, gelb, mit geigenförmigem Kallus am Grunde. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Südmexiko, Guatemala. E. pallidiflorum Hook. Sehr ähnlich dem Z. fuscatum Sw., aber mit mehr rundlichen Stämmen und größeren, fast weißen Blüten. Sepalen und Petalen 1,4 cm lang, außen gelbbraun, innen weiß, stumpflich. Lippenplatte dreilappig, mit halbkreis- runden Seitenlappen und ovalem Vorderlappen, weiß. Blütezeit: Mai. Heimat: Westindien. E. paniculatum Ruiz & Pav. (Epidendrum Jalsiloguum Rchb. }.). Im Habitus und den Blättern sehr ähnlich dem Z. myrianthum Ldl. Sepalen und Petalen abstehend, breit linealisch, stumpf, zirka 1,3 cm lang, hellviolett-rosenrot. Lippenplatte vierlappig, mit schief elliptischen Hinterlappen und schmal-länglichem, stumpflichem Vorderlappen, die Sepalen überragend, am Grunde mit zwei hellgelben Verdickungen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Neu-Granada bis Bolivia. E. patens Sw. Stämme schlank, beblättert, bis 60 cm hoch. Blätter lanzettlich-länglich, spiß, bis 10 cm lang. Blütentraube hängend, mäßig locker 6—15 blütig. Blüten grüngelb, abstehend. Sepalen und Petalen schmal-länglich, spitlich, bis 1,8 cm lang. Lippenplatte dreilappig, mit schief-ovalen, stumpfen Seiten- lappen und kurzem zweispaltigem, fast quadratischem Vorderlappen, am Grunde mit zwei weißlichen Verdickungen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Westindien, Zentralamerika, Brasilien. (Fig. 44.) E. prismatocarpum Rchb. f. (Zpidendrum maculatum hort., Epidendrum Uro-Skinneri hort.). Sehr ähnlich im Wuchs und Größe dem E. brassovolae Rehb.f. Blüten- traube mit Stiel bis 35 cm lang. Sepalen und Petalen breit-linealisch, spiß, Gruppe 30. Laeliinae. 199 bis 3 cm lang, schwefelgelb, mit dunkel-sepiabraunen Flecken. Lippe nur am Grunde mit der Säule verwachsen, genagelt, mit lanzettlicher, spiter, rosenroter Platte und sehr kurzen, ohrförmigen Seitenläppchen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Costa-Rica. (Fig. 45.) E. pseudepidendrum Rchb. f. (Pseudepidendrum spectabile Rchb. f.). Stämme kräftig, bis 80 cm hoch. Blätter schmal lanzettlich, spit, bis 16 cm lang. Traube locker, 3—5blütig, bis 15 cm lang. Sepalen und Petalen abstehend, grün, zirka 4 cm lang, Sepalen spatelig-zungenförmig, Fig. 4. Epidendrum patens Sw. spiß, Petalen linealisch, nach der Spige etwas verbreitert. Lippenplatte fast kreisrund, gewellt, am Rande dicht gezähnelt, orangerot, mit fünf gelben, verdickten Kielen. Säule nach der verdickten Spige orangerot. Blütezeit: Juli. Heimat: Costa-Rica. E. radiatum Ldl. (Zpidendrum lancifolium Ldl., Zpidendrum mar- ginatum Lk. Kl. & Otto). Sehr ähnlich dem Z£. fragans Sw., aber mit: längeren zweiblättrigen Pseudobulben und höherem, bis zwölfblütigem Schaft. Blüten etwas größer, mit breiteren Sepalen und Petalen. Lippe am Rande meist etwas gewellt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Zentralamerika, Brasilien. (Fig. 46.) 200 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. E. raniferum Ldl. Im Wuchs dem E. nutans Sw. ähnlich und etwa ebenso groß. Traube hängend, locker, 3—7blütig. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf, 2,7 cm lang, grün, innen mehr gelblich, mit purpurnen Flecken. Lippenplatte Fig. 45. Epidendrum prismatocarpum Rchb, f. sechslappig, mit kürzeren dreieckigen Hinterlappen, gelblich, mit purpurnen Fleckchen. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Brasilien. E. sceptrum Ldl. seudobulben spindelförmig, 2—3 blättrig, bis 15 cm hoch. Blätter breit linealisch, stumpf, bis 25 cm lang. Blütentraube. aufrecht, locker vielblütig, Gruppe 30. Laeliinae. 201 bis 50 cm lang, zylindrisch. Sepalen und Petalen gelb, sepiabraun gefleckt, zirka 1,5 cm lang, die Sepalen schmal-länglich, stumpflich, die Petalen etwas breiter, verkehrt eiförmig-länglich, Lippe breit-rhombisch, gelb, mit sepia- braunen Flecken. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Venezuela, zirka 2000 m ü. d. M. E. Schomburgkii Ldl. (Epidendrum fulgens Hook., Epidendrum pristes Rchb. f.). Im Habitus und in den Blättern stark an E. arachnoglossum Rcehb. f. erinnernd, aber schlanker und mit leuchtend scharlachroten Blüten. Sepalen und Petalen zirka 2,2 cm lang. Lippenplatte tief dreilappig, mit scharf gezähnten Rändern. Säulenspige goldgelb. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Guyana. E. sophronites Ldl. Pseudobulben sehr kurz, rund- lich, zirka 1,5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter blaugrün, rot berandet, läng- lich, spit, zirka 7 cm lang. Blüten in sehr kurzen, wenigblütigen Trau- ben. Sepalen und Petalen lanzett- lich, spiß, gelb, mit: purpurroter, breiter Neßaderung, zirka 2,3 cm lang. Lippenplatte aus elliptischem Grunde lanzettlich, spig, dunkel- braun, mit gelbmarmorierter Ver- dickung am Grunde. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru. E. spondiadum Rchb. f. Pseudobulben und Blätter wie | = a er bei E. sceptrum Rchb. f., aber Fig. 46. Epidendrum radiatum Ldl, nur mit einem Blatt auf der Pseudo- bulbe. Schaft terminal, locker 3—6blütig, bis 15 cm lang. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spit, grünlich-gelb, mit brauner oberer Hälfte, zirka 2 cm lang. Lippenplatte fast nierenförmig, mit kurzem Spitchen, braun, grüngelb umrandet. Blütezeit: Februar. Heimat: Jamaika. E. Stamfordianum Batem. (Zpidendrum basilare K\.). Diese Art ist vor allen anderen in der Gattung zusammen mit E. pur- purascens Focke dadurch unterschieden, daß die Blütenstände auf besonderen blattlosen Kurztrieben stehen. Die keulenförmigen Pseudobulben sind zirka 16 cm hoch und 3—4blättrig. Blätter länglich,_ stumpflich, bis 15 cm lang. Blütenstände rispig, bis 40 cm lang, mäßig dicht, vielblütig. Sepalen und 202. II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Petalen elliptisch-lanzettlich, spit, zirka 2 cm lang, abstehend, gelb, mit purpur- braunen Flecken. Lippe dreilappig, weiß, mit abstehenden länglichen Seiten- lappen und breit-nierenförmigem, am Rande scharf gesägtem gelbem Vorder- lappen. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Guatemala. (Fig. 47.) Epidendrum Stamfordianum Batem. E. stenopetalum Hook. (Epidendrum lamellatum Ldl.). Pseudobulben lang-zylindrisch, bis 25 cm lang, an der Spite zweiblättrig Blätter zungenförmig, stumpf, bis 8 cm lang. Blüten in kurzen, endständigen, 2—4 blumigen Infloreszenzen. Sepalen und Pefalen elliptisch-lanzettlich, spit, hellviolett, zirka 1,5 cm lang. Lippe frei von der Säule, elliptisch, stumpf, Gruppe 30. Laeliinae., 203 purpurrot, am Grunde gelblich-weiß. Säule kurz und breit, purpurrot. Blüte- zeit: Februar bis März. Heimat: Westindien, Guyana. E. syringothyrsus Rchb. ti. Im Habitus ähnlich dem E. myrianthum Läl., bis 1,40 m hoch. Blätter elliptisch, spit, bis 15 cm lang. Traube dicht vielblütig, ohne Schaft zirka 15 cm lang, 10 cm im Durchmesser. Blüten lang-gestielt, abstehend, violett- purpurrot, mit goldgelbem Lippenkallus. Sepalen und Petalen zirka 1,5 cm lang, länglich-zungenförmig. Lippenplatte dreilappig, mit rundlichen Seiten- lappen und fast quadratischem Vorderlappen mit kurzem Spitchen. Blüte- zeit: Mai. Heimat: Bolivia. E. umbellatum Sw. (Epidendrum difforme Jacq.). Stämme beblättert, bis 20 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, bis 6 cm lang. Blüten in doldenartig verkürzter, terminaler Traube, zu 6 bis 15, grün- gelb. Sepalen und Petalen abstehend, zirka 1,5 cm lang, Sepalen länglich, stumpf, Petalen linealisch. Lippenplatte fast nierenförmig, undeutlich vier- lappig, zirka 1,8 cm breit. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Westindien, Zentralamerika, Brasilien. E. varicosum Batem. (Zpidendrum leiobulbon Hook., Epidendrum Lunaeanum A. Rich., Epidendrum quadratum Kl.). Pseudobulben Haschenförmip; zweiblättrig, zirka 10—12 cm hoch. Blätter riemenförmig, zirka 12 cm lang. Schaft locker 5—10 blütig, bis 15 cm hoch. Blüten lang-gestielt, aufrecht. Sepalen und Petalen zirka I cm lang, grün- braun, Sepalen breit linealisch, Petalen schmal linealisch- spatelig. Lippe drei- lappig, mit schmalen Seitenlappen und fast quadratischem, warzigem Vorder- lappen, weiß, nur ganz am Grunde mit der Säule verwachsen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Zentralamerika, E. variegatum Hook. (Epidendrum crassilabium Poepp., Epidendrum pachycephalum Kl., Epidendrum pamplonense Rchb. f., Anzileum varie- gatum Ld).). Pseudobulben dick spindelförmig, zweiblättrig, bis 12 cm hoch. Blätter breit zungenförmig, stumpflich, bis 18 cm lang. Schaft locker vielblütig, aufrecht, bis 20 cm lang. Blüten umgekehrt. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, 1,2 cm lang, die legteren etwas schmäler, grünlich, innen purpur- braun gefleckt. Lippenplatte klein, nierenförmig mit kurzem Spitchen, am Grunde purpurn, mit weißem Rande. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. (Fig. 48.) E. vitellinum Ldl. Ebenfalls eine Art, welche kaum in der Gattung verbleiben können wird. Die eiförmigen Pseudobulben sind zweiblättrig, bis 9 cm hoch. Blätter breit- linealisch, stumpf, bis 20 cm lang. Trauben mit schlankem Stiel, aufrecht, bis 30 cm lang, locker 10—20blütig. Blüten zirka 4 cm im Durchmesser, leuchtend orangerot. Sepalen und Petalen abstehend,, schmal-elliptisch, spis, zirka 2 cm lang. Lippe nur am Grunde mit der Säule verwachsen, klein, 204 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. zungeniörmig, goldgelb, mit Spischen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Mexiko. E. Wallisii Rchb. f. Stämme aufrecht, beblättert, schlank, bis 60 cm hoch. Blätter länglich- lanzettlich, lederig, bis 8 cm lang. Blütentraube nickend, locker 5—10 blütig, gestielt. Sepalen und Petalen abstehend, zirka 2 cm lang, gelb, mit dunkel- roten Fleckchen, länglich, stumpf. Lippenplatte aus breit-keilförmigem Grunde vierlappig, weiß, mit roten kleinen Wärzchen. Blüte- zeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Neu-Granada. E. xanthinum Ldl. Im Wuchs und in der Blütengröße dem E. arachno- glossum Rchb. f. ähnlich, bis 1,20 m hoch, mit leuchtend gelben, am Grunde der Säulen- platte scharlachroten Blüten. Sepalen und Petalen schmal- elliptisch, zirka 9 mm lang. Lippenplattedreilappig. Seiten- franst, mit etwa acht höcker- artigen Verdickungen am Grunde. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. 198. Hormidium Ldl. Diese Gattung ist mit Epi- Fig. 48. Epidendrum variegatum Hook. t am g drückten eiförmigen, getrennten i Pollinien. Mit Sicherheit sind nur zwei Arten bekannt, von denen die eine über das tropische Amerika weit verbreitet ist, während die andere nur in Costa Rica und Guatemala nachgewiesen wurde. Beide Arten sind kurz hinkriechende Epiphyten mit zwei- blättrigen kleinen Pseudobulben und fast sitzenden terminalen Blütenbüscheln von 1—3 sehr unscheinbaren Blüten. H. tripterum Cogn. (Hormidium pygzmaeum Ldl.) ist zuweilen in Kultur. 199. Lanium Ldl. Die Gattung ist sehr nahe mit Epidendrum verwandt und hauptsächlich dadurch unterschieden, daß von den vier freien Pollinien zwei größer und zwei kleiner sind. Die ungeteilte Lippe ist mit der Säule nır am Grunde Gruppe 30. Laeliinae, 205 verwachsen. Die Arten sind alle kleine Epiphyten mit kurzen zwei bis mehr- blättrigen Pseudobulben oder Stämmen und terminaler lockerer Blütenrispe, deren Rhachis und Stiele dicht mit dünnen, feinen Haaren bedeckt sind. Die Gattung scheint in ihrer Verbreitung auf Guyana und Brasilien beschränkt zu sein. Alle vier Arten befinden sich in Kultur. L. avicula Ldl. Pseudobulben länglich, zweiblättrig, bis 2 cm hoch. Blätter elliptisch, bis 3,5 cm lang. Rispe verzweigt, mit dem kurzen schlanken Stil bis 14 cm lang, locker vielblütig. Blüten klein, weißgelb, zirka 1 cm im Durchmesser, Sepalen lanzettlich, spis. Petalen linealisch. Lippenplatte eiförmig, spit. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Brasilien. L. Berkeleyi Rolie. Der vorigen sehr ähnlich, aber mit schmäleren, längeren Pseudobulben und Blättern und weniger verzweigter Rispe. Blüten hellgrün, mit roten Punkten, zirka 1,25 cm breit. Lippenplatte eiförmig, spit. Blütezeit: Januar. Heimat: Brasilien. L. mierophyllum Ldl. Vor allen übrigen Arten leicht kenntlich durch mit 5— 6 schmalen Blättern besegte Stämme. Blüten in lockerer 6 - 12blütiger, bis 10 cm langer Traube, zirka 1,2 cm breit. Lippenplatte elliptisch, spit. Blütezeit: Oktober. Heimat: Guyana, L. subulatum Roltfe. Im Wuchs dem Z. avicula Ldl. ähnlich, aber mit pfriemlichen zirka 4 cm langen Blättern und kleineren, zirka 7 mm breiten grünlichen Blüten. Heimat: Brasilien, Minas Geraes. 200. Barkeria Knowl. & Weste. Die Gattung ist ebenfalls mit Zpidendrum nahe verwandt, wird meiner Ansicht nach aber besser getrennt gehalten, da die flache Lippe, der die Säule fest anliegt, nur am Grunde mit den Säulenrändern verwachsen ist. Die Säule selbst ist sehr flach und über der Mitte verbreitert. Wie bei der folgenden Gattung ist das Klinandrium niedrig und nicht wie bei Epidendrum hinter der Anthera erhöht. Alle Arten der Gattung, deren wir etwa neun kennen, haben beblätterte Stämme mit terminaler lang-gestielter Infloreszenz. Die meist rosenroten, oft recht ansehnlichen Blüten sind von sehr zarter Textur. Die Gattung ist mit ihren etwa 10 Arten in ihrer Verbreitung auf Zentral- amerika beschränkt. B. barkeriola Rchb. f. (Epidendrum Barkeriola Rchb. f.). Nach Stein wohl nur eine alpine Form von B. elegans Knowl. & Weste., in allen Teilen kleiner, nur 5 cm hoch, aber mit en kaum helleren’ Blüten. Blütezeit: Juli bis August. B. cyclotella Rchb. f. (Zpidendrum cyclotellum En f.). Stämme schlank, bis 15 cm hoch, beblättert. Blätter lanzettlich, spiß, bis 6 cm lang. Traube aufrecht, locker vielblütig, mit dem Schaft zirka 206 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 15 cm lang. Blüten zirka 6 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen breit-lanzettlich, abstehend, hell blutrot, ziika 3 cm lang. Lippenplatte breit- viereckig-länglich, vorn ausgerandet, aus breiter weißer Mitte hell-blutrot. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Mexiko. B. elegans Knowl. & Westc. (Epidendrum elegans Rchb. }.). Stämme bis 18 cm hoch, beblättert. Blätter lanzettlich, spit, bis 6 cm lang. Traube schlank-gestielt, locker 3—7blütig. Blüten zirka 7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, abstehend, zirka 3,5 cm lang, dunkelrosenrot. Lippenplatte lang und breit viereckig, vorn abgerundet, mit kurzen Spitchen, hellrosenrot, mit breitem tiefrotem Endfleck. Blütezeit: ärz. Heimat: Mexiko. B. Lindleyana Batem. (Zpidendrum Lindleyanum Rechb. }.). Im Habitus und Größe der vorigen sehr ähnlich, bis 50 cm hoch. Traube locker 6—10blütig. Blüten kaum kleiner als bei B. elegans Knowl. & Westc. Sepalen und Petalen lanzettlich-elliptisch, spit, zirka 3 cm lang, violettrot. Lippenplatte viereckig-oval, vorn abgestumpft, mit kurzem Spitchen, violett- rot, in der Mitte mit weißem, blauviolett-liniiertem Fleck. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Costa-Rica. B. melanocaulon A. Rich. & Gal. (Epidendrum melanocaulon Rechb. }.). Etwa 30 cm hoch. Stämme beblättert, dunkelrot. Blätter schmal- lanzettlich, spit. Blüten rosenrot, zirka 4 cm im Durchmesser. Sepalen lanzettlich - elliptisch, spig, 2 cm lang. Petalen elliptisch, stumpf. Lippen- platte fast quadratisch, vorn mit kurzem Spitchen. Blütezeit: September. Heimat: Mexiko, Oaxaka. . nonchinensis Schltr. (Epidendrum nonchinense Rchb. f., Brough- tonia eensr: Ldl.). Bis 30 cm hoch. Stämme spindelförmig, bis 7 cm hoch. Blätter 3—5, schmal-lanzettlich, spit, bis 7 cm lang. Infloreszenz auf langem Schaft, oft verzweigt, locker vielblütig. Blüten hellrosenrot, zirka 2,5 cm im Durch- messer, mit lanzettlichen Sepalen und Petalen und elliptischer Lippenplatte mit kurzem Spitchen. Heimat: Costa-Rica, Guatemala, 600— 1100 m ü. d.M., B. Skinneri Paxt. (Epidendrum Skinneri Batem.). Habitus der B. Lindleyana Batem., aber meist etwas niedriger. Traube schlank-gestielt, locker wenig- bis 20blütig. Blüten bis 4 cm im Durchmesser, dunkelrosenrot. Sepalen schmal-länglich, bis 2 cm lang. Petalen schmal- elliptisch, spis. Lippenplatte breit-eiförmig,, spig, am Grunde mit gelben niedrigen Kielen. Blütezeit: September bis Januar. Heimat: Guatemala. B. spectabilis Batem. (Epidendrum spectabile Rchb. f.). Im Habitus und Wuchs sehr ähnlich der B. Lindleyana Batem., aber mit viel größeren, zirka 8 cm breiten, rosenroten, innen dunkler gefleckten Blüten. Lippenplatte elliptisch-eiförmig, spit, weißrosa, mit dunkelpurpurnen Flecken und rosenroter Spige. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Guatemala. Gruppe 30. Laeliinae. 207 201. Encyclia Hook. Ich halte es für durchaus angebracht, diese in sich gut umgrenzte Gattung wiederherzustellen. Die Arten unterscheiden sich alle vor Epidendrum da- durch, daß die nicht genagelte Lippe entweder völlig frei von der Säule oder nur an der Basis mit ihr verwachsen ist. Ihre Seitenlappen umfassen dann dieselbe, ähnlich wie bei Caftleva. Die Säule zeichnet sich dadurch aus, daß die bei Zpidendrum recht auffallende Klinandriumbildung hier auf ein ganz geringes Maß beschränkt ist, etwa so wie wir es bei Caftleya finden. Im Habitus gibt es in der Gattung recht wenig Variationen. Die stark ge- näherten Pseudobulben sind kurz, mit 1—3 langen, schmalen, lederigen Blättern. Der Blütenschaft ist terminal, mit einer mehr- oder vielblütigen Traube oder Rispe meist recht ansehnlicher, oft wohlriechender Blüten. Die Gattung ist über das tropische Amerika in zirka 70 Arten verbreitet. E. acicularis Schltr. (Zpidendrum aciculare Batem., Epidendrum linea- rifolium Hook.). Scheinknollen schmal-eiförmig, zweiblättrig, bis 3 cm hoch. Blätter schmal-linealisch, bis 15 cm lang. Schaft bis 20 cm hoch, locker 5— 10 blütig. Sepalen und Petalen lanzettlich-linealisch, spist, dicht violettbraun-gestreift, 2,5 cm lang. Lippe mit fast kreisrundem, zugespigtem, weißem Vorderlappen und kleineren länglichen, es Seitenlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexi E. adenocarpa Schltr. (Epidenäruni adenocarpum Llav. & Lex., Epiden- drum papillosum Batem.). Pseudobulben dick, zwiebelförmig, zirka 7 cm hoch, 2-—-3blätterig. Blätter linealisch, spiglich, bis 30 cm lang. Schaft bis 45 cm lang, locker 8-I15blütig, zuweilen wenig verzweigt. Blüten zirka 4 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen linealisch-spatelig, stumpflich, zirka 2,2 cm lang. Lippe weiß, mit fast kreisförmigem, vorn ausgerandetem, großem Vorderlappen. Ovarium und Stiel warzig. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guatemala. E. alata Schltr. (Zpidendrum alatum Batem., Epidendrum calochilum Grah., Epidendrum formosum Kl., Epidendrum longipetalum Ldl.). Der vorigen ähnlich, aber mit größeren Pseudobulben, längeren und breiteren Blättern und bis 1 m langer verzweigter Infloreszenz. Sepalen und Petalen 3 cm lang, gelblichgrün, mit bräunlichen Spigen. Lippe weiß, mit ovalen Seitenlappen und rotgeadertem, am gelben Rande gewelltem, rundem, großem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Oktober. Heimat: Zentral- amerika. E. altissima Schltr. (Zpidendrum altissimum Batem.). Mit schlankeren 2—3blättrigen Pseudobulben, schmalen Blättern und über 1 m hohem verzweigtem Schaft. Blüten mit 2 cm langen bräunlichen Sepalen und gewelltem, weißem, großem Vorderlappen des Labellums, Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Bahama-Inseln. 208 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. E. ambigua Schlitr. (Epidendrum ambiguum Ldl.). Der E. alata Schltr. sehr ähnlich, aber mit schmäleren, grünlichgelben, 2,5 cm langen Sepalen und Petalen und weißgelber, rotgeaderter und punk- tierter Lippe, mit Wärzchen auf den Adern des stark-gewellten, großen Vorder- lappens. Blütezeit: Juli. Heimat: Guatemala. E. aromatica Schltr. (Epidendrum aromaticum Batem., Epidendrum incumbens Ldl., Epidendrum primuloides hort.). Scheinknollen fast kugelig, 4 cm hoch. Blätter linealisch, bis 30 cm lang. Blüten sehr zahlreich, in über- hängender, weitästiger, bis meterlanger Rispe, hell-primelgelb. Sepalen und Petalen abstehend, bis 1,8 cm lang. Lippe mit länglichen Seitenlappen und rundlichem, rotgeadertem Vorder- lappen. Blütezeit: Juli bis Sep- tember. Heimat: Mexiko, Guatemala. E. atropurpurea Schltr. (Zpiden- drum atropurpureum Willd., Epiden- drum macrochilum Hook., Encycha macrochyla Neum.). Pseudobulben eiförmig, zirka 4—5 cm hoch. Blätter linealisch, bis 30 cm lang. Schaft bis 70 cm hoch, locker 4—10blütig. Blüten groß, bis 7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, fast spa- telig, grün, innen braun, 3 cm lang. Lippe bis 4,5 cm lang, weiß, mit kleinen Seitenlappen und großem, kreisrundem, vorn ausgeschnittenem, am Grunde rotgezeichnetem Vorder- ME lappen. Blütezeit: April bis Juni. Fig. 49. Encyclia atropurpurea Schltr. Heimat: Tropisches Zentralamerika, Westindien, Guyana. (Fig. 49.) E. Candollei Schltr. (Epidendrum Candollei Ldl., Epidendrum_ cepi- ‚forme Hook.). Der E. aromatica Schltr. ähnlich, mit größeren, bis 8 cm hohen Schein- knollen. Die 2 cm langen Sepalen und Petalen gelbbraun. Die Lippe weiß, mit rosenroten Nerven und fast kreisrundem spisem Vorderlappen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko. E. chloroleuca Neum. (Zpidendrum chloroleucum Hook.). Pseudobulben schmal-eiförmig, bis 5 cm hoch. Blätter zwei, linealisch, stumpflich, bis 20 cm lang. Schaft bis 30 cm lang, locker 7—10blütig. Blüten mäßig-groß, zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen grün, 1,5 cm Gruppe 30. Laeliinae. 209 lang, abstehend, Lippe dreilappig, weiß. Blütezeit: September. Heimat: Guyana. E. dichroma Schltr. (Eprdendrum dichromum Ldl.). Kräftige Art mit bis 15 cm hohen Pseudobulben und zungenförmigen, stumpfen, bis 30 cm langen Blättern. Schaft verzweigt, bis 1 m hoch, locker vielblütig. Blüten sehr ansehnlich, rosenrot, mit dunkelpurpurner, weiß- berandeter, dreilappiger Lippe, 5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch-spatelig, stumpf, abstehend. Lippe mit fast nierenförmigem, aus- gerandetem Vorderlappen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Brasilien. E. erubescens Schltr. (Zpidendrum erubescens Ldl.). Der vorigen ähnlich, aber mit spindelförmigen, 8 cm hohen Schein- knollen und zirka 6—10 cm langen Blättern. Schaft aufrecht, verzweigt, locker vielblütig, bis 50 cm hoch. Blüten zirka 3,5—4 cm im Durchmesser, rötlich-ledergelb. Sepalen länglich, 2 cm lang. Petalen elliptisch, stumpf. Lippe mit breitem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Mexiko. E. fucata Schltr. (Zpidendrum fucatum Ldl., Epidendrum affine A.Rich., Epidendrum hircinum A.Rich., Epidendrum Sagraeanum A. Rich.). Habitus wie bei E. adenocarpa Schltr., aber mit meist verzweigtem, locker 10—30blütigem, bis 70 cm hohem Schaft, mit kleineren 2—3 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, gelblich. Lippe weiß, rotgestreift, mit verkehrt-herzförmigem Vorderlappen. Blütezeit: August. Heimat: Westindien. E. gracilis Schltr. (Epidendrum gracile Ldl.). Sehr ähnlich im Wuchs der EZ. adenocarpa Schltr., aber mit kürzeren schmäleren Blättern. Schaft locker 8—10blütig, nicht verzweigt. Blüten zirka 2,8 cm breit, mit gelbgrünen Sepalen und Petalen und vorn gelber, rot- gezeichneter, dreilappiger Lippe. Blütezeit: September. Heimat: Bahama- Inseln. E. Hanburii Schltr. (Epidendrum Hanburii Ldl.). Pseudobulben bis 15 cm hoch, eiförmig. Blätter linealisch, bis 30 cm lang. Schaft nicht verzweigt, bis 60 cm lang, ziemlich dicht vielblütig. Blüten zirka 5 cm im Durchmesser, dunkelpurpurrot. Sepalen und Petalen länglich-spatelig, mit kurzer Spige. Lippe dreilappig, mit rundlichen Seiten- lappen und breit-herziörmigem Mittellappen, hellrosa, mit in den Saum ver- laufenden, karminroten Adern. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Mexiko. E. ionosma Schltr. (Epidendrum ionosmum Lidl.). Scheinknolle zirka 4 cm hoch. Blätter linealisch, bis 10 cm lang. Schaft (dicht 4—10blütig, bis 30 cm hoch. Blüten angenehm duftend, 3 cm breit. Sepalen und Petalen grünbraun, verkehrt-eiförmig, konkav. Lippe dreilappig, gelb, rotgeadert, mit querlänglichem, ausgerandetem, krausem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Guyana. Schlechter, Die Orchideen. 14 210 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. E. longifolia Schltr. (Epidendrum longifolium Rodr.). Habitus etwa wie bei E. Candollei Schltr., aber die Schäfte steifer auf- recht mit kürzeren Ästen. Blüten 3 cm breit. Sepalen und Petalen grün oder gelbgrün, zirka 1,5 cm lang. Lippe dreilappig, weiß, mit breit-elliptischem, am Grunde fein rotgezeichnetem Vorderlappen. Blütezeit: Unregelmäßig. Heimat: Brasilien. E. Mooreana Schltr. (Epidendrum Mooreanum Roltfe). Sehr ähnlich der E. stellata Schltr., aber vor dieser gekennzeichnet durch die nicht verdickten Nerven auf der Lippe. Die Sepalen und Petalen sind grün, leicht braun überlaufen. Die Lippe dunkelpurpurn, mit hellgrünen ändern. Blütezeit: Mai. Heimat: Costa-Rica. E. nemoralis Schltr. (Epidendrum nemorale Ldl., Epidendrum veru- cosum Ldl.). Pseudobulben und Blätter wie bei E. alata Schltr. Schaft überhängend, ebenso wie die Blütenstiele und Ovarien dicht warzig, locker 8—15 blütig, 30—40 cm lang. Blüten rosenrot, groß. Sepalen und Petalen spreizend, linealisch, spiß, bis 5 cm lang. Lippe dreilappig, mit kleinen Seitenlappen und breit-elliptischem, 3 cm breitem, rosenrotem, purpurn geadertem Mittel- lappen. Blütezeit: Jul. Heimat: Mexiko. E. odoratissima Schltr. (Epidendrum odoratissimum Ldl., Encvclia patens Hook.). Habitus und Blüten ähnlich der £. gracilis Schltr. Schaft locker 5- bis 15 blütig, zuweilen mit wenigen kurzen Zweigen, bis 25 cm hoch. Blüten grünlich, mit gelblicher, rotgezeichneter Lippe, zirka 2,7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich-spatelig, zirka 1,3 cm lang. Lippe dreilappig, mit länglichen, stumpfen Seiten- und wenig größerem Vorderlappen. Blüte- zeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. E. oncidioides Schltr. (Epidendrum oncidioides Ldl., Epidendrum affine Focke, Epidendrum graniticum Ldl., Epidendrum guatemalense Kl, Zpidendrum spectabile Focke.) Habitus wie bei E. alata Schltr., aber kräftiger und mit breiteren Blättern. Schaft breitästig, locker vielblütig, zirka 1 m hoch. Blüten zirka 3,5—4 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch-spatelig, bis 2 cm lang, gelb, braunüberlaufen. Lippe dreilappig , gelb, mit fast kreisrundem, am Grunde rotgezeichnetem, mit einem Spischen versehenem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Guyana, Brasilien. E. osmantha Schltr. (Epidendrum osmanthum Rodr., Epidendrum Cappartianum L. Lind., Epidendrum Godseffianum Roltfe.). Sehr kräftige Art mit bis 13 cm hohen, 2—-3 blättrigen Pseudobulben. Blätter riemenförmig, stumpf, bis 40 cm lang. Schaft verzweigt, locker viel- blütig. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen breit-elliptisch-spatelig, gelbgrün, mit roten Adern, zirka 2,5 cm lang. Lippe 3 cm lang, dreilappig, weiß, mit roter Zeichnung. Seitenlappen rundlich, am Rande ausgebuchtet. Gruppe 30. Laeliinae. 211 Vorderlappen verkehrt-herzförmig, spatelig, gekerbt. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien. E. phoenicea Schltr. (Epidendrum phoeniceum Ldl., Epidendrum Grahami Hook.). Habitus wie bei E. alata Schltr. Schaft mäßig locker 8—20blütig, zu- weilen verzweigt. Blüten ziemlich groß, 6—7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen zirka 3,5 cm lang, grüngelb, nach den Spiten bräunlich, schmal- zungenförmig. Lippe dreilappig, weißlich, mit roter Aderung. Seitenlappen klein. Mittellappen fast kreisrund, groß. Blütezeit: September bis Oktober. eimat: Mexiko. E. plicata Schltr. (Epidendrum plicatum Lädl.). In Habitus und Größe der vorigen ähnlich. Schaft locker 5—7 blütig, bis 30 cm lang. Blüten zirka 6 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmal-länglich-spatelig, gelbgrün, mit purpurrot überlaufenen Spiten, zirka 3 cm lang, abstehend. Lippe tief dreilappig, Seitenlappen länglich, stumpf- lich, purpurrot, Mittellappen fast nierenförmig, am Rande gefaltet, mit kurzer Spige, am Grunde weiß, sonst purpurrot. en Januar. Heimat: Kuba. E. pyriformis Schltr. (Epidendrum pyriforme Ld\.). 12—14 cm hoch. Pseudobulben rundlich, zirka 2,5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter schmal-zungenförmig, 10—11 cm hoch. Schaft aufrecht, kürzer als die Blätter, locker 1—2blütig. Blüten zirka 5,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen, schmal-länglich, mit Spitchen, zirka 2,6 cm lang, grünlich nach der Spige leicht braun überlaufen. Lippe cremeweiß, rotgeadert, dreilappig, mit fast kreisrundem, leicht-ausgerandetem Vorderlappen. Blütezeit: Januar. Heimat: Kuba. E. selligera Schltr. (Epidendrum selligerum Batem.). Im Habitus sehr ähnlich der E. osmantha Schltr. Schaft breitästig, locker vielblütig, bis über 1 m lang. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch-spatelig, 2,3 cm lang, etwas zurückgestreckt, braun, heller berandet. Lippe dreilappig, mit kurzen länglichen Seitenlappen und fast kreisrundem, purpurrotem, mit den Rändern sattelartig nach unten gestrecktem, großem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko, Oaxaca, zirka 1000 m ü. d. M. E. stellata Schltr. (Zpidendrum stellatum Ldl.). Habitus wie E. gracilis Schltr., aber höher, mit 30 cm langen, linealischen Blättern. Blüten zirka 3 cm im Durchmesser, grün, mit weißlicher Lippe. Sepalen und Petalen schmal-länglich, zirka 1,5 cm lang. Lippe mit rund- lichem Vorderlappen mit drei, vorn runzeligen, erhabenen Mitteladern. Blütezeit: Juli. Heimat: Venezuela, Caracas. E. tampensis Schltr. (Epidendrum tampense Ldl.). Pseudobulben zirka 2—2,5 cm hoch, einblättrig. Blätter linealisch, sn bis 25 cm lang. Schaft schlank, zuweilen mit kurzen Zweigen, locker 5 bis 14* 912 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 15blütig. Blüten zirka 3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen breit- linealisch, gelbbraun. Lippe dreilappig, mit rundlichem, purpurstreifigem Vorderlappen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Florida. E. virens Schltr. (Zpidendrum wirens Ldl., Epidendrum Wageneri Kl., Epidendrum ochranthum A. Rich.). Scheinknollen eiförmig, 7—8 cm hoch, 2—3blättrig. Blätter linealisch, stumpf, bis 45 cm lang. Schaft locker vielblütig, verzweigt, bis 1 m hoch. Blüten zirka 4,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, zirka 2,3 cm lang, abstehend. Lippe weiß, mit kurzen Seitenlappen und breit- eiförmigem, stumpfem, in der Mitte rosaliniiertem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Kuba, Guatemala, Venezuela. E. viridiflorum Hook. (Epidendrum viridiflorum Ldl.). Habitus von E. gracilis Schltr., aber mit viel schlankerer, verzweigter Infloreszenz von zirka 30 cm Höhe. Sepalen und Petalen breit-linealisch, spitlich, zirka 1,2 cm lang, bräunlichgrün. Lippe dreilappig, mit fast gleich- langen Lappen, grünlich, Mittellappen gewellt. Blütezeit: Februar. Heimat: Brasilien. E. virgata Schltr. (Epidendrum virgatum Ldl.). Scheinknollen eiförmig, zirka 8 cm hoch. Blätter blaugrün, breit-linealisch, stumpflich, zirka 25 cm lang. Schaft zuweilen über 2 m hoch, locker viel- blütig, mit aufrechten Zweigen. Blüten zirka 2,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, spit, 1,3 cm lang, grün, bräunlich überlaufen. Lippe dreilappig, gelbweiß, mit kleinen Seitenlappen und länglich-quadratischem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko, Guatemala, zirka 1300 m ü. d. M., terrestrisch zwischen Adlerfarnen. E. xipheres Schltr. (Zpidendrum xipheres Rchb. f., Epidendrum vucalanense Schltr.). Pseudobulben schlank, schmal-eiförmig, bis 2,5 cm hoch, einblättrig. Blätter schmal-linealisch, spis, bis 20 cm lang. Schaft locker 4—6 blütig, zuweilen mit einem Ästchen, bis 15 cm lang. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen linealisch, spit, bis 1,3 cm lang, bräunlich. Lippe weiß- lich, mit schmalen Seitenlappen und genageltem, breit-eiförmigem Vorderlappen mit einigen verdickten Nerven. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Yucatan. 202. Broughtonia R. Br. (Laeliopsis Ldl.) Die Arten dieser Gattung haben den Habitus gewisser Laelia-Arten aus der Verwandtschaft der Z. albida Ldl. Die roten Blüten sind dadurch charakterisiert, daß das Ovarium einen hohlen Sporn bildet. In der all- gemeinen Struktur der Blüte ist sonst eine gewisse Annäherung an Encyclia zu bemerken. Von den drei in Westindien heimischen Arten sind zwei in Kultur. Gruppe 30. Laeliinae. 213 B. domingensis Rolie (Cattleya domingensis Ldl., Broughtonia lilacina Henfr., Laeliopsis domingensis Ldl., Bletia domingensis Rchb. f.). Pseudobulben eiförmig, 1—2blättrig, bis 6 cm lang, zusammengedrückt. Blätter länglich, stumpf, zirka 7 cm lang. Schaft bis 70 cm lang, zuweilen verzweigt, an der Spige ziemlich dicht 5—15blütig. Blüten rötlich-weiß oder hellrosa, mit 4 cm langer, innen behaarter Lippe und zirka 3 cm langen Sepalen und Petalen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Bahama- Inseln, St. Domingo. B. sanguinea R. Br. (Zpidendrum sanguineum Sw., Dendrobium sanguineum Sw., Broughtonia coccinea Hook.). Habituell der vorigen ähnlich, mit breiteren Pseudobulben und kürzeren Blättern. Schaft bis 45 cm lang, nie verzweigt, mit leuchtend purpurnen Blüten. Sepalen zirka 1,8 cm lang. Petalen breiter. Lippe zirka 2 cm lang, innen kahl. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Cuba, Jamaika. 203. Tetramicra Ldl. Die Gattung ist mit Epidendrum nahe verwandt, unterscheidet sich jedoch wie Encyclia durch die schlankere Säule und das von der Säule fast ganz freie Labellum. Die Blüten sind weit geöffnet und wie es scheint stets umgedreht. Die Sepalen und Petalen stehen mehr oder minder ab und sind gewöhnlich kürzer als das tief drei- lappige Labellum, dessen große Seitenlappen flügelartig schief abstehen, die Säule also frei lassen. Die Anthere hat vier Pollinien. Habituell ist die Gattung dadurch bemerkenswert, daß der Stamm sehr stark verkürzt ist und am Grunde nur 1—3 linealische oder lanzettliche Blätter trägt. Der Blütenschaft ist schlank und erreicht bei einigen Arten eine nicht unbedeutende Länge. Die Blüten stehen in einer lockeren wenig- oder mehrblütigen Traube. Die zehn bisher bekannten Arten sind auf West-Indien beschränkt. Keine von ihnen befindet sich in Kultur. 204. Dinema Ldl. Es ist doch wohl besser, diese einst von Lindley geschaffene Gattung zu halten, denn die spatenförmige Lippe ist hier fast bis zum Grunde frei und die Säule zeichnet sich zudem durch zwei lange pfriemliche Fortsäße aus, welche zu beiden Seiten der Anthere stehen. Die einzige Art ist seit langem in Kultur. D. polybulbon Ldl. (Zpidendrum polybulbon Sw., Bulbophyllum occidentale Sprgl.). Rhizom kriechend. Scheinknollen ellipsoid, eingliederig, zweiblättrig, 1,5—2 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, dünnlederig, bis 6 cm lang. Blütenstände am Grunde von Scheiden bedeckt, einblütig, kürzer als die Blätter. Sepalen und Petalen linealisch, spit, 1,5—1,8 cm lang, abstehend, gelb oder bräunlich. Lippe kurz genagelt, spatenförmig, mit kurzem Spischen, schneeweiß, am Grunde gelblich. Säule auf dem Rücken rot, mit zwei weißen Hörnern. Anthere rot. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Cuba, Jamaika, Mexiko, Guatemala. (Fig. 50.) 214 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 205. Homalopetalum Rolte. Eine interessante kleine Pflanze mit kriechendem Rhizom und einblättrigen, kurzen, kleinen Pseudobulben. Die Blüten stehen einzeln auf schlanken terminalen Schäften. Die schmal lanzettlichen Sepalen und Petalen sind einander fast gleich. Von ihnen unterscheidet sich das Labellum nur wenig durch seine Breite. Die Säule ist schlank und frei. Die Anthere hat vier Pollinien mit an der Spite leicht verdickten Schwänzchen, welche wohl vier abortierte Pollinien darstellen. riforme Cogn., die einzige Art, ist ein kaum spannhoher Epiphyt mit rosenroten Blüten in den Bergwäldern von Jamaika, zirka 1400-1700 m ü. d.M. 206. Diacrium Bth. Habituell erinnert die Gattung in ihren vegetativen Teilen an gewisse Fpiden- drum-Arten, doch ist die Struktur der Lippe recht erheb- lich verschieden. Die Lippe ist seitlich völlig frei von der Säule und steht im stumpfen Winkel von dieser schief nach unten ab. Die schmale Platte ist dreilappig, mit länger aus- gezogenem Mittellappen; am Grunde der Platte finden sich zwei von unten emporge- drückte hohle Höcker. Die Säule ist mäßig lang, mit nie- EEE dirigcem Clinandrium. Die Pol- Fig. 50. Dinema polybulbon Ldl. linien gleichen denen von Epidendrum. Die Pseudo- bulben sind spindelförmig, mit wenigen Laubblättern an der Spige. Da sie von Ameisen bewohnt werden, sind sie von Jugend auf hohl und bilden selbst in Kultur, wenn auch die Ameisen fehlen, am Grunde eine kleine längliche Öffnung. Der Schaft ist mäßig lang. Die weißen, zum Teil recht schönen Blüten stehen in ziemlich dichter oder lockerer, 10—15 blütiger Traube. Wir kennen bisher 4 Arten der Gattung aus West-Indien und Zentral- Amerika. Interessant sind die hohlen von Ameisen bewohnten Pseudobulben, welche selbst in der Kultur am Grunde eine Spalte bilden, durch die den Ameisen der Eintritt ermöglicht wird, D. bicornutum Bth. (Epidendrum bicornutum Hook.). Stämme spindelförmig, bis 20 cm lang, 4—5blättrig. Blätter länglich- zungeniörmig, stumpf, bis 20 cm lang. Schaft mit der lockeren Blütentraube bis 30 cm lang, mäßig locker, 5—20blütig. Blüten weiß, mit feinen roten Gruppe 30. Laeliinae. 215 Punkten, bis 6 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch, kurz zugespitt, zirka 3 cm lang. Lippe schmal, dreilappig, dichter punktiert, mit kurzen Seiten- lappen und spigem, längerem Mittellappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Tobago, Trinidad, Guyana. (Fig. 51 D. bigebberosum Hemsl. (Epidendrum bigibberosum Rchb. f.). Im Habitus der vorigen sehr ähnlich und etwa gleichgroß, aber mit doppelt kleineren Blüten. Blütezeit: Mai. Heimat: Guatemala. 207. Domingoa Schltr. Eine kleine Gattung von zwei westindischen Arten mit völlig freiem Labellum, das aber sowohl in seiner Gestalt wie auch in der Textur unmöglich zu Caftleya paßt, von welcher Gattung diese Pflanzen außerdem durch den mehrgliedrigen Blütenschaft zu trennen sind. Beide Arten sind Epi- phyten mit einblättrigen, sehr schlanken Pseudobul- blütiger Traube auf hohem Schaft wei Arten in West- Art, D. nodosa Schltr., von der Insel St. Do- mingo, verdickte Knoten am Schaft hat, während bei D. hymenodes Schltr. von Kuba und St. Domingo diese nicht besonders auffallen. 208. Cattleya Ldl. (Maelenia Du Mort.) Die Gattung ist vor den meisten oben behandelten Zaeliinae mit vier Pollinien durch die an den Seiten, von der Säule völlig freien und diese tüten- artig umfassende große Lippe gut unter- schieden. In der Gestalt der Säule kommt sie einigen Arten von Zncycla und Barkeria nahe, doch ist die Columna hier stets länger und nach oben verbreitert. Ein vielleicht ziemlich wichtiges, vegetatives Merkmal, welchem bisher bei Zpidendrum und Laelid wenig Beachtung geschenkt worden ist, liegt dann vielleicht wohl noch in der Infloreszenz, welche hier stets aus einer flachen Scheide hervorbricht und einen völlig ungegliederten Stiel (Pe- dunkulus) besißt. Die Arten haben teils eiförmige, teils spindelförmige oder lang-zylindrische Scheinknollen mit ein bis zwei, selten drei mehr oder minder Fig. 51. Diacrium bicornutum Bth. 216 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. dicklederigen Blättern und stets terminaler, meist mehrblütiger, sehr selten einblütiger Infloreszenz. Die Zahl der bekannten Arten, welche alle tropisch-amerikanisch sind, ist schwer zu schäßen, da die verschiedenen Autoren in ihren Ansichten über die Umgrenzung der Arten aus der Verwandtschaft der C. Zabiata Ldl. sehr voneinander abweichen. Im allgemeinen werden von den Botanikern zwischen 30 und 40 Arten angenommen; verschiedene von diesen aber bedürfen noch weiterer Aufklärung. Bei mehreren früher als Spezies betrachteten Typen hat sich herausgestellt, daß sie als natürliche Hybriden anzusehen sind. Über die Kultur der Gattung ist im fünften und sechsten Kapitel ge- naueres zu finden. Fig. 52. Cattleya Aclandiae Ldl. C. Aclandiae Ldl. (Epidendrum Aclandiae Rchb. f.). Pseudobulben schlank ellipsoid, zweiblättrig, 5—8 cm hoch. Blätter breit- elliptisch, dicklederig, 5 cm lang. Blüten kurz-gestielt, einzeln oder zu zweien. Sepalen und Petalen verkehrt-eiförmig-länglich, stumpf, zirka 5 cm lang, gelb- grün, mit großen purpurbraunen Flecken. Lippe dreilappig, mit kurzen hell- roten Seitenlappen und magentarotem, fast kreisrundem, vorn ausgeschnittenem Vorderlappen, mit goldgelbem Grundileck. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. (Fig. 52.) C. amethystoglossa Lind. & Rchb. f. Schlank, bis 80 cm hoch. Stämme schlank zylindrisch, bis 70 cm lang, zweiblättrig. Blätter dicklederig, breit-lanzettlich, bis 20 cm lang. Traube Gruppe 30. Laeliinae, 217 gestielt, bis achtblumig. Blüten zirka 8 cm breit. Mittleres Sepalum schmal, zirka 4 cm lang, die seitlichen und die Petalen breiter, weiß, rosa angehaucht, mit zahlreichen violettroten, runden Flecken. Lippe mit weißlichen kürzeren Seitenlappen und aus keilförmigem Grunde breit nierenförmigem, blauviolettem, vorn zart faltig-gekraustem Vorderlappen. Blütezeit: Februar bis Juni. Heimat: Brasilien. C. aurantiaca Rolie (Epidendrum aurantiacum Batem., E. aureum Ldl.). Pseudobulben schlank-keulenförmig, bis 20 cm hoch, zweiblättrig. Blätter länglich, stumpflich oder spit, 10—15 cm lang, lederig. Blüten in fast sitender, stark verkürzter, 6—12blütiger Traube. Blüten orangerot, bis 3,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmal zungenförmig, spit, bis 2 cm lang. Lippe eiförmig, mit zurückgebogener Spite, tütenförmig um die kurze grünliche Säule gerollt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko, Guatemala, auf Felsen und auf Taxodium in sehr hoher Lage. C. bicolor Ldl. (Epidendrum bicolor Rchb. f.). Stämme und Blätter wie bei C. ameilhystoglossa Lind. & Rchb. f. Blüten meist zu zweien, 8—10 cm im Durchmesser. Sepalen länglich, grünlich- kupferbraun, mit hellgrünem Rande. Petalen etwas breiter, leicht gewellt, grünlich-kupferbraun. Lippe aus schmalem Grunde vorn etwas verbreitert, abgerundet, zierlich gezähnelt, vorn zart rosa, mit goldgelbem schmalem Rande, nach der Basis rosaviolett, ohne Seitenlappen. Blütezeit: September bis November. Heimat: Brasilien. C. Bowringiana Veitch. Stämme am Grunde flach gedrückt und in Scheiden sigend. Blätter breit lanzettlich, graugrün, bis 15 cm lang. Blütenstand ziemlich lang gestielt, dicht reichblütig. Blüten bis 8 cm breit. Sepalen lanzettlich, stumpf, zirka 4 cm lang. Petalen breit eiförmig, rosa- oder purpurviolett. Lippe aus tüten- förmigem, im Schlunde goldgelbem Grunde ausgebreitet, außen zart rosa, innen lilapurpurn, mit karminroter Schattierung. Blütezeit: September bis Dezember. Heimat: Britisch-Honduras. C. citrina Ldl. (Epidendrum citrinum Rchb. f., Sobralia_ citrina Llav. & Lex., Cattleya Karwinskiül Mart.). Nur hängend wachsend. Pseudobulben eiförmig, von trockenen weißen Scheiden umgeben, zirka 5 cm lang, gewöhnlich zweiblättrig. Blätter schmal zungenförmig, spit, hell graugrün, bis 20 cm lang. Blüte einzeln, lang- gestielt, die Blätter wenig überragend, tulpenförmig, zitronengelb. Sepalen länglich, stumpf, bis 8 cm lang. Petalen etwas breiter, leicht gewellt. Lippe breit tütenförmig, am Rande oft etwas heller, elegant krauswellig. Blüte- zeit: Oktober bis April. Heimat: Mexiko. Ist kühl und sehr hell zu halten. C. elongata Rodr. (Cattleya Alexandrae Lind. & Rolfe). Habitus der C. bicolor Ldl. Blätter länglich elliptisch, stumpf, 7—14 cm lang. Blüten in 2—8blumiger, mit Stiel 40—50 cm langer Traube. Blüten zirka 8cm breit. Sepalen und Petalen linealisch-länglich, stumpf, am Rande 218 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. ziemlich stark gewellt, 4,5 cm lang, rötlich-braun, abstehend. Lippe drei- lappig, mit kurzen länglichen, hellrosenroten Seitenlappen und aus schmaler Basis breit nierenförmigem, rosenrotem, am Rande ‚gewelltem, ausgerandetem Vorderlappen, mit dunkleren Linien aus dem Schlunde. Blütezeit: Mai. Heimat: Brasilien, in Wäldern von Minas-Geraes. C. Forbesii Ldl. (Maelenia paradoxa Du Mort., Cattleya vestalis Hoffmsgg., Epidendrum Forbesiü Rchb. f.). Pseudobulben schlank, zylindrisch, bis 30 cm lang, zweiblättrig. Blätter schmal elliptisch, stumpf, dicklederig, 10—12 cm lang. Infloreszenz mit 4—-7 cm langem Stiel, 1—5blütig, aufrecht. Blüte S—10 cm breit. Sepalen und Petaten länglich-zungenförmig, olivgrün bis gelbgrün, bis 5 cm lang, die legteren etwas gewellt. Lippe etwas kürzer als die Sepalen, außen weiß, innen aus gelbem, rot geadertem Schlunde zart rosa, mit abgerundeten Seiten- lappen und kurzem, breit weiß-berandetem, welligem Mittellappen. Blüte- zeit: Juni bis September. Heimat: Brasilien. C. granulosa Ldl. (Zpidendrum granulosum Rchb. f.). Pseudobulben und Blätter etwa wie bei €. bicolor Ldl. Traube mit 5—8 Blüten, ziemlich kurz gestielt. Blüten 8S—10 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, bis 5 cm lang, olivgrün, mit spärlichen feinen braun- roten Punkten (die le&teren etwas breiter) und am Rande gewellt. Lippe tief dreilappig, mit kurzen, länglichen, außen weißen Seitenlappen und doppelt längerem, aus schmalem Grund vorn fächerförmigem, am Rande gewelltem Mittellappen, weiß, dicht purpurrot gesprenkelt, nach der Basis und im Schlunde gelb und purpurrot gezeichnet. Blütezeit: August bis September. Heimat: Guatemala. Var. Buyssoniana Stein (Cattleya Buyssoniana O. Brien) mit hell stroh- gelben Sepalen und Petalen, ohne Punkte, C. guttata Ldl. (Cattleya elatior Ldl., Epidendrum elatius Rchb. f.). Stämme und Blätter wie bei der vorigen Art. Traube gestielt, dicht 10—25 blütig. Blüten bis 10 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, bis 5 cm lang, grün, hochrot punktiert, die Petalen am Rande etwas gewellt. Lippe tief dreilappig, Seitenlappen eiförmig, leicht rosenrot oder weiß, Mittellappen fächer- förmig verbreitert, vorn ausgerandet, weiß mit violetten Flecken. Blüte- zeit: Oktober bis November. Heimat: Brasilien. Var. Leopoldi Lind. & Rchb. f. (Cattleva Leopoldi Versch.) mit grünlich- braun-bronzefarbenen, rot punktierten Sepalen und Petalen und sammetartig- purpurner Lippenplatte. Var. purpurea Cogn. mit leuchtend bräunlichroten Sepalen und Petalen und dunkelpurpurner Lippenplatte. Var. Williamsiana Rchb. f. ähnlich der legteren, aber die Petalen mit spär- lichen rotpurpurnen Streifen. C. Grossii Kränzl. Im Wuchs und in der Infloreszenz sehr stark der C, bicolor Ldl. gleichend. Die Sepalen und Petalen sind aber an den Spigen mehr nach hinten gestreckt Gruppe 30. Laeliinae. 219 und oft mehr olivbraun, zuweilen mit kleinen roten Flecken. Die Lippe ist nach vorn bedeutend verbreitert, bedeutend mehr so als bei C. bicolor Ldl. Fig. 53. Cattleya intermedia Grah. und mehr konvex, an der Spige mehr oder minder tief ausgerandet. Blüte- zeit: Oktober bis November. Heimat: Brasilien. C. Harrisoniae Rchb. f. (Cattleya Papeyansiana Morr.). Habitus der C. Forbesii Ldl. Traube kurz gestielt, mit 2—5, bis 10 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 5 cm lang, schön 220 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. hellrosenrot, mit violettem Schein, die Petalen am Rande etwas gewellt. Lippe dreilappig, mit abgerundeten, vorn krausen Seitenlappen und breitem, kurzem, sehr krausem Vorderlappen, rosenrot, mit hellgelber Zone vorn am Schlund und vorn purpurviolettem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: Brasilien. C. intermedia Grah. (Cattleya amabilis hort., Cattleya amethystina Morr., Zpidendrum intermedium Rchb. f.). Habitus der €. For- besiiLdl. Traube mäßig kurz gestielt, 3—7 blu- mig. Sepalen und Pe- talen schmal länglich, stumpf, bis 6 cm lang, sehr blaßrosa, die let- teren etwas gewellt. Lippe deutlich drei- lappig, mit länglichen stumpien Seitenlappen und rundem, vorn ausgeschnittenem, stark ge- welltem, scharf abgesettem Mittel- lappen, im Schlund blaßrosa, zu- weilen mit leichtem gelbem Anflug, mit purpurnen Mittelnerven und vorn purpurviolettem Vorderlappen, oft dunkler gezeichnet. Blütezeit: Mai bis Jun. Heimat: Brasilien, St. Catharina. (Fig. 53.) ar. alba hort. mit reinweißen Blüten. C. labiata Ldl. (Zpidendrum labiatum Rchb. f., Cattleya Lemo- | ntana Ldl., Cattleya Warocqueana Fig. 54. Cattleya labiata Ldl. Lind.). Pseudobulben flach spindelför- mig, gefurcht, einblättrig, bis 25 cm lang. Blatt länglich, stumpf, dicklederig, bis 25 cm lang. Blüten zirka 15 cm breit, in kurz gestielter, 2—5 blumiger Traube. Sepalen schmal länglich, zirka 8 cm lang, rosenrot. Petalen von der Färbung der Sepalen elliptisch, mit zurückgebogener Spite, am Rande gewellt. Lippe trompetenförmig nach vorn verbreitert und ausgezogen, am Rande stark gewellt, mit ausgeschnittener Spite, aus weißem bis rosaviolettem Grunde mit größerem oder kleinerem hell- oder dunkelgoldgelbem Grundileck und Linien vorn helllila, purpurviolett oder sammetrot, seltener ganz hell, oder nur mit dunkelpurpurner Zeichnung. Blütezeit: Juni bis November. Gruppe 30. Laeliinae. 221 Heimat: Trinidad, Brasilien. In zahlreichen Spielarten und Varietäten mit den wunderbarsten Farbennuanzierungen bekannt. Bereits seit 1818 durch Swainson vom Orgelgebirge eingeführt. (Fig. 54.) Var. Beyrodtiana Schltr., wie die Varietät Mossiae gefärbt, aber mit ganz- randiger, vorn wenig verbreiterter, gar nicht gekräuselter Lippe. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Venezuela. Fig. 55. Cattleya labiata Ldi. Dowiana Veitch aurea. Var. Dowiana Veitch (Cattleva Dowiana Batem.), mit nankinggelben Sepalen und Petalen. Lippe mit kurzer Tüte, vorn weit ausladend, sammet- artig purpurviolett, im Zentrum mit spärlich verlaufenden goldgelben Adern. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Costa-Rica. Sub.-Var. aurea (Cattleva aurea hort.) mit reicherer goldgelber Nervatur auf der Lippe. Heimat: Columbien, im Antioquia-Bezirk. (Fig. 55.) Var. eldorado Lind. (Cattleya virginalis Lind. & Andre., * Cattleya trichopiliochila Rodr., Cattleya Wallisii Lind. & Rchb. f., Cattleva Mac 222 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Morlandü Nichols., Cattleya crocata hort.), Pseudobulben spindelförmig, wenig zusammengedrückt, einblättrig, bis 20 cm lang. Blatt länglich-zungen- förmig, stumpf, dicklederig, 20—30 cm lang. Schaft viel kürzer als das Blatt, 1—3blütig. Blüten zirka 14 cm breit. Sepalen lanzettlich , spißlich, hellrosa, 7 cm lang. Petalen rhombisch-elliptisch, leicht gewellt. Lippe tüten- förmig, etwas länger als die Sepalen, vorn abgerundet, am dunkelkarmin- roten Rande fein gekräuselt, am Grunde rosenrot, an der Schlundöffnung goldgelb bis orangegelb, davor von einer weißen Zone umgeben. Blüte- zeit: August bis September. Heimat: Brasilien, in den Wäldern des Rio- Negro-Bassins. Var. Gaskeliana Rchb. f. (Cattleva Gaskeliana hort. Sand.). Lippe mit kurzer schmaler Tüte, wie bei der Var. Mossiae, mit sehr breiten, am Grunde die Sepalenränder etwas überdeckenden, stark gewellten Petalen. Blütenfarbe weiß bis dunkelrosa, Lippe weißlichrosa, mit hellgelb bis orangegelb ge- streiftem Schlundfleck und hell- oder dunkelpurpurnem Fleck davor, am Rande elegant gekräusel. Heimat: Venezuela. Var. Lueddemanniana Rchb. f. (Cattleva Dawsonii Warn., Cattleya Lueddemanniana Rchb. f., Cattleya Bassetii hort., Cattleya speciosissima Lowil Anders.), mit reicherblütiger Infloreszenz. Sepalen und Petalen rosa- purpurn, leßtere besonders nach vorn gewellt. Lippe mit mäßig langer, innen goldgelber Tüte und doppelt so langem als breitem, kurz zweilappigem, ge- zähntem, welligem, aus gelbem oder gelbgestreiftem Grunde, purpurrotem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. Var. Mendelii Rchb. f. (Cattleva Mendeli Backh.). Sepalen und Petalen sehr hell weißrosa, Petalen leicht gezähnt und gewellt. Die Sepalen ziemlich breit. Lippe mit ziemlich breiter, innen gelber Tüte, vorn sehr groß, heller oder dunkler purpurn, stark gewellt und oft tief gefranst. Von Spielarten sind hier zu erwähnen: Bluntii, weiß mit gelbem Lippen- lleck; grandiflora, mit großen weißen Blüten, in der Lippe wie die echte Varietät; Jamesiana, mit dunklen rosenroten Sepalen und Petalen; Measure- siana, mit gelbrosa Sepalen und Petalen. Var. Mossiae Ldl. (Cattleva Mossiae Hook.). Blüten zirka 20 cm im Durchmesser. Sepalen und die sehr breiten, gewellten Petalen schön hell- violett-rosenrot. Lippe mit kurzer schmaler Tüte und langem, großem, stark gewelltem, am Rande oft gekerbtem, kurz-zweilappigem Vorderlappen, aus stark entwickeltem, goldgelbem Grunde, dunkelrosa, leuchtend purpur-strich- fleckig, am Rande hell, zuweilen fast weiß. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Venezuela, La Guayra. Hierher gehören: subvar. candida, mit weißen Sepalen und Petalen und rotgezeichneter Lippe; subvar. Wageneri, (Cattleva Wageneri Rchb. f.) mit weißen auf der Lippe gelbgezeichneten Blüten; subvar. Reineckeana (Cattleyd® Reineckeana Rchb. f.), Blüten weiß, mit gelbem Schlundfleck und vorn rot-fleckstreifigem Vorderlappen. Gruppe 30. Laeliinae. 223 Var. Percivalliana Rchb. f. (Cattleva Percivalliana O'Brien) ist gewisser- maßen eine kleine Form der Varietät Mossiae mit nur 12—13 cm breiten, etwas dunkler gefärbten Blüten, verhältnismäßig breiten Sepalen und kürzerer, sehr krauser Lippe mit sehr dunkelkarminrotem Vorderfleck. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Venezuela, 1000—1300 m ü. d. M., stets auf Felsen, nicht auf Bäumen. Var. rex Stein (Caftleya rex O’Brien.), mit großen, 15—18 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen weiß, hellgelb überlaufen, mit heller oder dunkler gelber Tüte, im Schlunde mit rotbrauner Fleckzeichnung, davor purpurrot marmoriert, am elegant-gewellten Rande weiß. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Peru. Var. Trianaei Duch. (Cattleya Trianaei Lind. & Rchb. f., Cattleya Lindigii Karst., Catileva quadricolor Batem., Cattleya bogatensis hort.), mit gedrungeneren Pseudobulben. Blüten sehr groß, 15—18 cm breit, mit zartrosaroten Sepalen und Petalen und ebensolcher Lippe mit langer Tüte, im Schlunde orangegelb, großem, dunkelpurpurnem, am Rande gewelltem Vorderlappen. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Columbien. » Hierher gehören: subvar. alba, mit weißen Sepalen und Petalen, gelbem Labellumschlund und davor rotem Fleck, subvar. Backhouseana, mit hell- rosenroten Sepalen und Petalen und dunklerem Fleck an der Spitge; subvar. chocoensis (Cattleva chocoensis Rchb. f.), mit weißen, zuweilen leicht rosen- rot angehauchten Sepalen und Petalen und orangegelbem Schlund mit pur- purnem Flecken davor. (Fig. 56.) Var. Warneri Veitch. (Cattleya Warneri Moore), ist der Stammform sehr ähnlich, hat nur größere, intensiver gefärbte Blüten, mit karminroter, zierlich gefranster Lippe. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Brasilien. Var. Warscewiczii Rchb. f. (Cattleya Warscewıczii Rehb. f., Cattleya gigas Lind. & Andre, Cattleya imperialis hort., Cattleya Sanderiana hort.), mit sehr großen, bis 20 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen hellviolett- rosa. Lippe breit und kurz, tütenförmig, vorn in einen breiten, zweilappigen, am Rande starkgewellten, sehr großen Vorderlappen ausgezogen, dunkel- purpurrot, mit zwei gelben Flecken Asee Blütezeit: Januar bis April. Heimat: Neu-Granada, Medel Hierher gehören: subvar. a Victoriae (Cattleva Augustae- Victoriae Sand), eine Übergangsiorm zur Varietät Mossiae;, subvar. pallida (Cattleya pallida Ldl.), mit weißen Sepalen und Petalen und blasserer Lippe. C. Lawrenceana Rchb. !. Stämme und Blätter wie bei C. /abiata Ldl., aber kürzer. Traube kurz- gestielt, 5—7blütig, aufrecht. Blüten bis 12 cm breit. Sepalen schmal- zungenförmig, weiß bis hellrosa purpur, bis 6 cm lang. Petalen schmal- elliptisch, stumpf, am Rande wellig, wenig breiter als die Sepalen. Lippe lang-tütenförmig um die Säule gerollt, vorn kurz zweilappig, das vordere Drittel als Vorderlappen ausgezogen, offen, purpurrot, hellkastanienbraun ld "96 "ABA [PT] eyerger eAoyen "ypnq lowuelıy, 224 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten® Gruppe 30. Laeliinae. 225 schattiert, mit zwei weißstreifigen Flecken, welche durch ein purpurnes, bis zum Grunde reichendes Längsband getrennt werden. Blütezeit: März bis April. Heimat: Britisch-Guiana, Roraima-Gebirge, bei zirka 1200 m ü. d. M. C. Loddigesii Rchb. f. (Epidendrum violaceum Lodd., Cattleya violacea hort., Cattleva ovata Ldl., Cattleya maritima Ldl.). Im Habitus und den Blüten der /. Harrisoniana Ldl. sehr ähnlich. Blüten in kurzen, 2—-6blütigen Trauben, zirka 8—11 cm breit. Sepalen schmal-länglich, stumpf, leuchtend hellviolettrosa oder weißrosa. Petalen von derselben Färbung, nach oben etwas gewellt, länglich stumpf. Lippe deutlich dreilappig, mit kurz-aufgebogenen länglichen Seitenlappen und breitem, fast quadratischem, krausem Mittellappen, aus gelbem Schlunde mit nach vorn verlaufenden zwei Leisten vorn hellrosa oder weiß. Blütezeit: August bis September. Heimat: Brasilien, Paraguay. C. Iuteola Ldl. (Cattleya florida Kl., Cattleva Meyeri Regel, Cattleya modesta Meyer, Cattleya ehidändrndes hort., Cattleya Holfordii hort., Epidendrum luteolum Rchb. f., Epidendrum caltieyue Hook). Pseudobulben länglich bis eiförmig, einblättrig, bis 6 cm lang. Blätter länglich-elliptisch, stumpf, bis 10 cm lang, ziemlich dick, lederig. Blüten zu 2—5 in kurz-gestielten, kurzen Trauben, zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich zungenförmig, zitronengelb, zirka 2,5 cm lang, mit zurück- geschlagener Spite. Lippe dreilappig, mit länglichen, die Säule umhüllenden Seitenlappen, hellzitronengelb, mit kurzem, weißem, am Rande krausgewelltem und gezähntem Mittellappen, im Schlunde orangegelb. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Längs der Flüsse im oberen Amazonasgebiet. C. maxima Ldl. (Epidendrum maximum Rchb. f.). Stämme und Blätter wie bei C. /abiata Ldl., nur etwas höher. Blüten- traube kurz-gestielt, bis Sblütig, 20—30 cm hoch. Sepalen schmal-zungen- förmig, spit, hellrosenrot bis weißrosenrot, zirka 7 cm lang. Petalen länglich, am Rande gewellt, mit verschmälerter Basis. Lippe lang tütenförmig, von der Färbung der Sepalen und Petalen mit rundlichem, stark gewelltem, am Rande gekerbtem Vorderlappen, dunkelpurpurrot geadert, im Schlunde gold- gelb bis orangegelb, mit orangegelbem Streifen bis zur Mitte des Vorder- lappens. Blütezeit: Oktober bis Januar. Heimat: Columbien. (Fig. 57.) C. nobilior Rchb. f. (Cattleva dolosa Rchb. f.). Pseudobulben spindelförmig, zirka 5 cm lang, zweiblättrig. Blätter zungenförmig, zugespißt, dickfleischig, zirka 7—8 cm lang. Traube ge- wöhnlich zwei-, seltener drei- bis vierblütig, auf besonderem Kurztrieb zwischen den Pseudobulben. Blüten gegen 10 cm breit. Sepalen länglich, spißlich, tiefviolett, zirka 6—6,5 cm lang, abstehend. Petalen von der Färbung der Sepalen, schmal-elliptisch, fast spis, abstehend. Lippe tief dreilappig, dunkel- violett. Seitenlappen die Säule fast bis zur Spise umhüllend, stumpf. Vorder- lappen hellviolett, mit herzförmigem, hellgelbem, großem Fleck, rundlich mit nach unten gebogenen Seiten. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Süd- westbrasilien. Schlechter, Die Orchideen. 15 226 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Cattleya dolosa Rchb. f. ist, wie durch Geheimrat ©. Witt bewiesen ist, nur ein Zustand von €. nobilior Rchb. f., bei dem die Kurztriebe bis zur normalen beblätterten Pseudobulbe durchwachsen. C. Schilleriana Rchb. f. (Caitleya Regnellı Warsc., Epidendrum Schillerianum Rchb. ?.). Pseudobulben keulenförmig, kurz, zweiblättrig, 10—13 cm hoch. Blätter elliptisch, stumpf, 10—12 cm lang. Blüten auf kurzem 1—2 blumigem Stiel, zirka 11 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich zungenförmig, f # & Fig. 57. Cattleya maxima Ldl. am Rande etwas gewellt, dunkelgrün oder braungrün, mit dichten braunen Flecken, zirka 5,5 cm lang. Lippe dreilappig, hellpurpurn, dunkler ge- streift. Seitenlappen die Säule völlig umfassend, stumpflich. Vorderlappen aus schmalem Grunde nierenförmig, ausgerandet, am Rande gewellt und mehr oder minder tief gezähnt. Schlund in der Mitte gelb, mit einigen gelben Strahlen nach vorn. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. Var. concolor Hook., mit gleichmäßig braunen Sepalen und Petalen. C. Skinneri Ldl. (Epidendrum Huegelianum Rehb. f.). In der Tracht der C. Bowringiana Rchb. f. sehr ähnlich, aber mit am Grunde nicht knollig-verdickten, kürzeren, 10-20 cm langen Pseudobulben Gruppe 30. Laeliinae. 227 und mehr elliptischen, bis 15 cm langen Blättern. Traube kurzgestielt, mit 4—6 etwa 10 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen wie bei C. Bowrin- glana, zirka 5 cm lang, violettpurpurn. Lippe tütenförmig, vorn ausgezogen, mit innen gelbem Schlund und dunkelviolettpurpurnem Vorderlappen. Blüte- zeit: März bis Juni. Heimat: Guatemala. Var. Patini Schltr. (Cattleva Patini Cogn.), ist wohl nur als eine Varietät zu betrachten, bei welcher der Schlund der Lippe gleichmäßig dunkelpurpur- rot ist. Blütezeit: Februar bis März, Heimat: Columbien, Antioquia- bezirk. Von dieser Varietät wie von der Stammform ist eine weiße Form (alba) mit weißen Blüten und gelbgrünem Schlund bekannt geworden. C. violacea Rolfe (Cattleya superba Schomburgk, Cattleya Schom- burgkii Lodd., Cattleya odoratissima P. N. Don., Epidendrum superbum Rchb. f., Cymbidium violaceum H. B. & Kth.) Pseudobulben schlank keulenförmig, zweiblättrig, 13—20 cm hoch. Blätter elliptisch, stumpf, dicklederig. Blütentraube kurz gestielt, 3—7 blumig. Blüten wohlriechend, bis 14 cm breit. Sepalen zungenförmig, spit, violettrosa, zirka 6—7 cm lang. Petalen von der Farbe der Sepalen, in der Mitte etwas verbreitert. Lippe tief dreilappig, dunkel violettpurpurn, Seitenlappen die Säule umhüllend, stumpf, außen heller, Mittellappen verkehrt-nierenförmig, dunkelpurpurn mit fast schwarzen Warzenpunkten, Schlund innen rotpurpurn mit gelbem Mittelband. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Britisch- Guiana. C. velutina Rchb. if. Habitus etwa wie C. bicolor Ldl., aber kürzer und die Pseudobulben etwas mehr keulenförmig. Blätter elliptisch, stumpf, bis 15 cm lang. Blüten- traube 4—7blütig, mäßig kurz gestielt. Blüten wohlriechend, zirka 9 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, hell orangegelb mit dunkelpurpurroten Flecken, die Petalen etwas breiter als die Sepalen, 4,5 cm lang. Lippe drei- lappig, mit kurzen rundlichen Seitenlappen, Mittellappen verkehrt herzförmig, dicht papillös behaart, weißlich mit purpurvioletten Längsstreifen, Schlund innen goldgelb. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien. C. Walkeriana Gard. (Cattleya bulbosa Ldl., Epidendrum Walkerianum Rchb. f.). Habitus wie bei C. »obilior Rchb. f., aber etwas gedrungener, mit ein- blättrigen Pseudobulben. Blätter bis 10 cm lang, mehr elliptisch, stumpf, dicklederig. Blütenstiele auf besonderen Kurztrieben 2—3 blumig. Blüte zirka 10 cm breit, rosaviolett. Sepalen länglich mit Spitchen, zirka 5 cm lang. Petalen schmalrhombisch-elliptisch, am Grunde mehr keilförmig. Lippe drei- lappig, Seitenlappen die Säule nur kurz umfassend nach vorn aufwärts gebogen, stumpf, Mittellappen verkehrt herz-nierenförmig, dunkelpurpurn mit dunklerer Aderung, im Schlunde gelblich. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Brasilien. > 228 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 209. Laelia Ldl. (Amalias Hofimsgg.). Mit der Gattung /aelia beginnt die Reihe der Gattungen der Laelünae, welche sich allen den oben behandelten gegenüber durch das Vorhandensein von acht Pollinien auszeichnen. In einer Gruppe von Arten kommt die ‚Gattung Cattleva äußerst nahe, während andere entfernter stehen. Es macht ‚mir überhaupt den Eindruck, als seien in diese Gattung genau wie bei Zpi- dendrum recht heterogene Elemente aufgenommen worden. Zum Teil finden sich hier Arten, die vollständig die Tracht von Cattleya aus der Labiata- Gruppe haben; andere besigen kurze einblättrige Pseudobulben mit lang- gestielten Infloreszenzen, deren Stiel nicht gegliedert ist. Diesen stehen Spezies mit vielfach gegliederten, oft ziemlich große Scheiden tragenden Schäften gegenüber, von denen einige auf schmal eiförmigen, andere auf urzen runden Pseudobulben stehen. In der Form der Perigonsegmente haben wir dieselben Variationen, welche wir bereits bei Cattleva kennen gelernt haben, so ist auch hier das Labellum zuweilen einfach ohne deut- liche Teilung, während bei den meisten Arten drei scharf abgesette Lappen ausgebildet sind, von denen die seitlichen wie bei Catfleva die Säule um- fassen. Bemerkenswert ist gegenüber Cattleya, daß viele Arten auf der Lippe hohe Kiele oder gewellte Leisten besiten. Die Gattung umfaßt etwa 35 Arten im tropischen Amerika, von Mexiko bis Brasilien. L. albida Batem. (Bletia albida Rchb. f., Cattleva albida Beer, Laelia discolor A. Rich.). Pseudobulben eiförmig, zirka 5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch oder breitlinealisch, spiß, bis 15 cm lang. Schaft bis 35 cm lang, schlank, an der Spige locker 5—8blumig. Blüten weiß, duftend, zirka 5 cm breit. Sepalen länglich, spiß, zirka 2,5 cm lang. Petalen schmal elliptisch, spiß. Lippe dreilappig mit drei Leisten, am Grunde oft leicht rosarot, mit stumpfen Seitenlappen und breit ovalem Vorderlappen. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Mexiko, bis 2500 m ü. d.M L. anceps Ldl. (Zaelia Barkeriana Knowl. & Westc., Amalias anceps Hoffmsgg., Bletia anceps Rchb. f., Cattleya anceps Beer.). Pseudobulben eiförmig, scharf vierkantig, einblättrig, 5—7 cm hoch. Blätter dicklederig, fleischig, länglich, 12—15 cm lang. Schaft dicht mit zweischneidigen spigen Scheiden besett, bis 70 cm hoch, an der Spite locker 3—5blumig. Blüten ausgebreitet bis 11 cm breit, hell oder dunkler violett- rosa. Sepalen lanzettlich, spit, bis 6,5 cm lang. Petalen schmal elliptisch, spiß. Lippe dreilappig, in der unteren Hälfte rosenrot mit gelbem, purpurn- geadertem Schlund, Seitenlappen die Säule völlig umwickelnd mit dunkel- purpurner stumpier Spite, Mittellappen breit-oval, dunkelpurpurn, am Grunde weiß .mit drei gelben Leisten. Ovarium kahl. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Mexiko, 1000 - 2000 m ü. d. M. Gruppe 30. Laeliinae. 229 Var. alba Rchb. f., mit reinweißen Blüten, bis auf den gelben Schlundfleck. Var. delicata hort., mit weißen, rot-gefleckten Sepalen und Petalen und weißer, violett-schattierter Lippe. V anderiana hort., mit weißen Blüten und an den Rändern der Seitenlappen und dem Mittellappen hoch purpurner, purpurn-geaderter Lippe mit: orangegelbem, rot-geadertem Schlund. esrgirgisgg Ldl. (Bletia autumnalis Llav. & Lex., Cattleya autum- nalis Bon, Pseudobulben kurz spindelförmig, gefurcht, zweiblättrig, 6—8 cm hoch. Blätter dicklederig, länglich, stumpflich, zirka 10—13 cm lang. Schaft bis 50 cm hoch, locker 3—6blumig, mit kurzen, dicht umschließenden, sehr kleinen Scheiden. Blüten bis 10 cm im Durchmesser, leuchtend rosenrot, nach der Basis heller. Sepalen lanzettlich,,. spiß, bis 5 cm lang. Petalen schmal rhombisch-elliptisch, zugespigt. Lippe tief dreilappig, mit zwei hohen Leisten in der Mitte, auf weißlichem Grunde purpurrot gestreift und geadert, Seitenlappen die Säule umfassend, oval, stumpf, hellrosenrot, Mittellappen breit elliptisch, vorn tief ausgeschnitten mit Spitchen im Sinus, leuchtend rosenrot. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Mexiko Var. alba hort., mit reinweißen Blüten, nur auf der Lippe mit hell- gelben Leisten. . cinnabarina Batem. (Bletia cinnabarina Rchb. f., Cattleya cinna- barina Beer). Pseudobulben schlank, zylindrisch, einblättrig, bis 10 cm lang. Blatt PET. spit, dicklederig, bis 25 cm lang. Schaft lang, ungegliedert, locker 7blumig, bis 30 cm hoch. Blüten orangerot, zirka 8 cm breit. Sepalen een Petalen linealisch-lanzettlich, spig, zirka 4 cm lang. Lippe tief drei- lappig orangerot mit dunkleren Adern und drei Kielen, Seitenlappen lanzett- lich-dreieckig, fast spit, Vorderlappen stark gewellt, mit der Spitge nach unten gebogen, nach der verschmälerten Basis gelb. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Brasilien. L. crispa Rchb. f. (Bletia crispa Rchb. f., Cattleya crispa Ldl., Catt- leya crispa Parment.). Pseudobulben schlank, leicht keulenförmig, einblättrig, gefurcht, bis 20 cm lang. Blatt aufrecht, zungenförmig, stumpf, lederig, bis 30 cm lang. Schaft ungegliedert, locker 4—7blumig, bis 35 cm hoch. Blüten bis 12 cm breit. Sepalen schmal lanzettlich-spatelig, zugespitt, weiß, bis 6 cm lang. Petalen schmal elliptisch, zugespist, weiß, am Rande stark gekräuselt. Lippe aus kurz-tütenförmiger Basis elliptisch, spiglich, am Rande sehr stark gekräuselt, weiß mit gelbem rotgestreiftem Schlund und prächtig leuchtend purpurnem Vorderlappen mit weißem Rande. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien, zirka 800-1100 m. ü. d. L. flava Ldl. (Zaelia fulva Ldl., Bletia Jlava Rchb. f., Cattleya flava Beer). Pseudobulben schmal-eiförmig, einblättrig, 3—4 cm hoch. Blatt länglich- 230 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. elliptisch, 7—8 cm lang. Schaft schlank, ungegliedert, locker 5—9blütig, bis 25 cm lang. Blüten hell goldgelb, bis 6 cm breit. Sepalen und Petalen länglich-zungenförmig, stumpflich, 2—3 cm lang. Lippe dreilappig, mit vier vorn mit sechs Kielen, Seitenlappen stumpf, Mittellappen fast quadratisch oval, vorn ausgerandet, am Rande stark gewellt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. Var. aurantiaca hort. (Laelia Cowani hort.) mit orangegelben Blüten. L. furfuracea Ldl. (Bletia furfuracea Ldl., Cattleya furfuracea Beer). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, schwach gefurcht, bis 4 cm hoch. Blatt aufrecht, länglich mit Spigchen, dicklederig, bis 10 cm lang. Schaft mit zerstreuten kleinen Scheiden, 1-—-3blütig, bis 55 cm hoch. Blüten sehr ähnlich denen der /. autumnalis Ldl. ähnlich, aber mehr violettrosa, fast geruchlos. Petalen mehr gewellt. Lippe tiefer dreilappig mit elliptischem Vorderlappen. Ovarium mit schwärzlichen Drüsenhaaren besegt. Blüte- zeit: September bis November. Heimat: Mexiko, Oaxaca, bis zu 2700 m ü. d.M L. Gouldiana Rchb. f. Pseudobulben länglich-oval, an der Spige etwas verschmälert, leicht ge- furcht, zweiblättrig, 6—12 cm hoch. Blätter länglich zungenförmig, zirka 15 cm lang. Schaft bis 45 cm hoch, locker 3—5 blumig. Blüten dunkel- rosenrot, bis 10 cm breit. Sepalen zungenförmig, spig, zirka 5 cm lang. Petalen schmal elliptisch, spis, in der oberen Hälfte gewellt. Lippe tief drei- lappig, im Schlunde gelb mit roter Punkt- und Strichzeichnung, Seitenlappen kurz oval, stumpf, Mittellappen breit rhombisch, vorn leicht ausgerandet, ge- wellt, dunkel purpurrot, am Grunde hellgelb mit gelben Leisten. Blüte- zeit: November. Heimat: Mexiko. : L. grandis Lindl. & Paxt. (Bletia grandis Rchb. f.). Pseudobulben keulenförmig, einblättrig, 20—25 cm hoch. Blatt zungen- förmig, stumpf, 20—25 cm lang. Infloreszenz gewöhnlich zweiblütig, mit kurzem Stiel. Blüten 10—15 cm breit. Sepalen länglich-zungenförmig, spib, bis 8 cm lang, braungelb. Petalen etwas breiter gewellt, ebenfalls braun- gelb; Lippe mit langer Tüte, weiß mit schöner hellvioletter Aderung, vom mit hellviolettem Anflug, am gezähnelten Rande gewellt. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. L. harpophylla Rchb. it. Stämme schlank, zylindrisch, einblättrig, zirka 20 cm hoch. Blatt dick- lederig, linealisch, spis, bis 20 cm lang. Infloreszenz locker 3—6 blumig, gewöhnlich kürzer als das Blatt. Blüten leuchtend orangerot, mit gelben, weiß-berandetem Lippenvorderlappen, bis 8 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich spit, bis 4,5 cm lang. Lippe tief dreilappig, mit drei- eckig-lanzettlichen, fast spigen Seitenlappen und langem, stark gekräuseltem, lanzettlichem, spigem Vorderlappen, mit zwei Kielen aus dem Schlunde. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Brasilien, Gruppe 30. Laeliinae. 231 L. Jongheana Rchb. f. (Bletia Jongheana Rchb. 1.). Pseudobulben oblongoid, einblättrig, wenig zusammengedrückt. Blatt elliptisch-länglich, stumpf, 12—15 cm lang. Infloreszenz 1—2blumig mit kurzem, ungegliedertem Schaft. Blüten bis 12 cm breit. Sepalen zungen- förmig, spit, violett oder violett-rosenrot, 5—6 cm lang. Petalen schmal elliptisch, stumpflich, sehr leicht gewellt. Lippe mit kurzer Tüte, aus violettem Grunde gelb, nach vorn hellrosenrot-weißlich, am Rande gewellt, im Schlunde mit zirka 7 gewellten Leisten. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Brasilien. L. Johniana Schltr. Pseudobulben keulenförmig, 9—10 cm hoch, seitlich etwas zusammen- gedrückt, einblättrig. Blatt schmal zungenförmig, stumpf, dicklederig, bis 12 cm lang. Blüten in kurzer, zirka 10 cm hoher, wenigblütiger Infloreszenz, grünlich-weiß, nicht weit offen. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 2,2 cm lang, die Petalen weniger breiter als die Sepalen. Lippe dreilappig, mit stumpfen Seitenlappen und halboblongem, am leicht gewelltem Vorderlappen. Blütezeit: Dezember. Heimat: Panam L. lobata Veitch. (Cattleya lobata Ldl., Bletia ee Rchb. f., Laelia Bootlhiana Rchb. t., Bletia Boothiana Rchb. f., Laelia Rivieri Carr.). Pseudobulben schmal keulenförmig, gefurcht, bis 20 cm lang, einblättrig. Blatt zungenförmig, dicklederig, bis 20 cm lang. Iniloreszenz 2—4 blumig, mit Stiel bis 30 cm lang. Sepalen schmal-zungenförmig snig, bis 7 cm lang, violettrosa. Petalen schmal lanzettlich, etwas gedreht und gewellt, von der Farbe der Sepalen. Lippe aus ziemlich lang tütenförmigem Grunde in einen am Rande gezähnten, krausen, ausgeschnittenen Vorderlappen mit karminroter Zeichnung ausgezogen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. L. longipes Rchb. f. (Bletia longipes Rchb. }.). Im Wuchs und den Blättern ähnlich Z. /lava Ldl., aber mit kürzeren wenigblütigen (2—3) Infloreszenzen, rosenroten Sepalen und Petalen und goldgelber Lippe. Seitenlappen gekerbt. Blütezeit: Juli. Heimat: Brasilien. Var. alba hort. mit weißen Sepalen und wenig kleineren Blüten. L. peduncularis Ldl. (Bletia peduncularis Rehb. f., Cattleya pedun- cularis Beer, Laelia violacea Rchb. }.). Pseudobulben oval, einblättrig, seitlich etwas zusammengedrückt, 4—5 cm hoch. Blatt länglich, stumpflich, lederig, 10—12 cm lang. Schaft schlank mit kurzen, fest umschließenden Scheiden bedeckt, bis 25 cm hoch, an der Spige mäßig locker 5—9blütig. Blüten violettrosa, ziemlich langgestielt. Sepalen zungenförmig, spißlich, bis 4,5 cm lang. Petalen schmal elliptisch, stumpflich. Lippe tief dreilappig, Seitenlappen die Säule umfassend, halb- rhombisch, stumpf, Mittellappen breit oval, am Rande leicht gewellt, an der Spige ausgerandet, Schlund dunkelpurpurn, mit zwei Leisten. Blütezeit: September bis November. Heimat: Guatemala. 232 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. L. Perrinii Batem. (Bletia Perrinii Rchb. f., Cattleya Perrinii Ld\.). Pseudobulben und Blätter wie bei ZL. crispa Ldl. Infloreszenzen mäßig lang gestielt, 2—4blumig. Blüten 12—14 cm breit, leuchtend rosenrot oder violettrosa. Sepalen lanzettlich, spit, bis 7 cm lang. Petalen schmal elliptisch, spi&, deutlich breiter als die Sepalen. Lippe kurz tütenförmig mit weißgelbem Schlunde, vorn dunkelpurpurn mit kurz dreieckigem, dunkelpurpurnem Vorder- lappen, fast spit, kürzer als die Sepalen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Brasilien. (Fig. 58.) Fig. 58. Laelia Perrinii Ldl, Var. nivea Rchb. f., mit schneeweißen, im Schlunde gelben Blüten. L. pumila Rchb. f. (Bletia pumila Rchb. f., Cattleya marginata Paxt., Cattleya pumila Hook.). Pseudobulben dick, länglich, bis 7 cm hoch, einblättrig. Blätter zungen- förmig, stumpflich, bis 10 cm lang. Blüten auf kurzem Schaft, einzeln, leuchtend violett-rosa, bis 10 cm breit. Sepalen länglich mit Spitchen, bis 5 cm lang. Petalen elliptisch, spiglich. Lippe mehr oder minder deutlich dreilappig, aus tütenförmigem Grunde vorn dunkel violett-purpurn, gewellt, im Schlunde mit zwei helleren Flecken, vorn ausgerandet. Blütezeit: Sep- tember bis Oktober. Heimat: Brasilien. (Fig. 59.) Gruppe 30. Laeliinae. 233 Var. Dayana Rchb. f. (Laelia Dayana Rchb. f.) mit intensiveren Farben. Lippe vorn dunkler, elegant dunkel-purpurrot geadert und gezeichnet. Var. praestans Rchb. f. (Bletia praestans Rchb. f.), mit leuchtend dunkel-rosa Blüten, dreilappigem Labellum mit sattpurpurnen Rändern und gelbem Schlund. Blütezeit: Mai bis Juni. . purpurata Ldl. (Bletia purpurata Rehb. f., Cattleya Brysiana Lem., Cattleya purpurata Beer, Bletia Casperiana Rchb. f., Laelia Casperiana Rchb. f., Zaelia Wyattiana Rchb. 1?.) Pseudobulben schlank keulenförmig, bis 60 cm lang, gefurcht , seitlich zusammengedrückt, einblättrig. Blatt länglich zungenförmig, stumpf, dickledrig. Blüten zu drei bis fünf auf 16 cm breit. Sepalen läng- lich-lanzettlich, spitz, zirka 8 cm lang, weiß, mehr oder minder rötlich ange- haucht. Petalen schmal ellip- tisch, stark gewellt, spißlich, von der Färbung der Se- palen. Lippe tütenförmig, nach vorn purpurrot mit dunkleren Adern, am Rande gewellt, im Schlunde gelb. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien. Seit 1847 in Kultur. L. rubescens Ldl.(Zaelia acuminata Ldl., Laelia ru: bescens Lem., Cattleya ru- bescens Beer, Laelia vio- . lacea Rchb. f., Bletia vio- Fig. 59. Laelia pumila Rchb. f. lacea Rchb. f., Laelia eru- bescens Du Buyss.) Tracht und Blätter wie bei /. peduncularis Ldl., aber die Pseudobulben mehr rundlich, die Blüten etwas kleiner, weiß mit gelb und rot gezeichnetem Lippenschlund. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Mexiko. L. rupestris Ldl. (Bletia rupestris Rchb. }.). Im Habitus und Blatt wie /. flava Ldl., aber mit kleineren, zirka 5 cm breiten einfarbig-violetten Blüten. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. L. speciosa Schltr. (Bletia speciosa H. B. & Kth., Bletia grandiflora Llav. & Lex., Laelia grandiflora Ldl., Laelia majalis Ldl., Cattleya Grahami Ldl., Cattleya majalis Beer). Pseudobulben eiförmig, bis 6 cm hoch, 1-, seltener 2blättrig. Blätter 234 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. zungenförmig, spißlich, bis 15 cm lang. Schaft 1- -2blumig, etwa so lang wie die Blätter. Blüte rosa-violett, zirka 12 cm breit. Sepalen lanzettlich, spiß. Petalen schmal elliptisch, zugespitt, leicht gewellt. Lippe dreilappig, außen hell-violettrosa, innen violett punktiert und länglich gefleckt. Seiten- lappen stumpf, kurz, Vorderlappen verkehrt herzförmig, nach dem Grunde mit zwei gelben Leisten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko, bis 2500 m ü. d. F g. 60. Laelia superbiens Ldl. L. superbiens Ldl. (Bletia superbiens Rchb. i., Cattleya superbiens Beer). Pseudobulben gedrungen, spindelförmig, zweiblättrig, bis 20 cm hoch. Blätter zungenförmig, dicklederig, 20—25 cm lang. Schaft bis 1 m lang, an der Spite ziemlich dicht 12—18blumig. Blüten wohlriechend , rosenrot mit blasserem Grunde, bis 12 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, bis 6 cm lang. Lippe dreilappig, aus goldgelbem Grunde mit vorn purpurroten Seitenlappen und vorn purpurnem breit ovalem Vorder- lappen. Schlund goldgelb mit fünf Kielen. Blütezeit: Dezember. bis Februar. Heimat: Mexiko, Guatemala. (Fig. 60.) Gruppe 30. Laeliinae. 235 L. tenebrosa Rolie. Habitus und Blätter wie bei /. grandis Ldl. & Paxt. Die Blüten aber größer (bis 16 cm breit), mit mehr gewellten schmäleren Sepalen und Petalen von gelbbrauner Färbung. Lippe schmäler weißlich oder hell rosenrot mit dunkelpurpurroten Adern überzogen. Schlundöffnung dunkelpurpurrot. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien, Bahia. Diese Art ist in den letzten Jahren bei der Hybridisation recht stark in den Vordergrund getreten. L. xanthina Ldl. (Bletia flabellata Rchb. t., Bletia xanthina Rchb. }.). Pseudobulben keulenförmig, einblättrig, seitlich etwas zusammengedrückt, 15—20 cm hoch. Blatt länglich zungenförmig, stumpf, blaugrün, bis 30 cm lang, zirka 5-6 cm breit. Infloreszenz locker 3—6blumig, bis 25 cm lang. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, gelb bis orangegelb, zuweilen mit grünlichem Schimmer, zirka 4,5 cm lang, die Petalen etwas breiter als die Sepalen, mehr gewellt mit zurückgebogenen Seiten. Lippe kurz tütenförmig undeutlich dreilappig, aus gelbem Grunde nach vorn weißlich mit schön-purpurroter Nervatur, vorn am Rande gewellt, etwas kürzer als die Petalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. Verschiedene hier nicht berücksichtigte Typen, welche in den Gärten als Arten geführt werden, wie z. B. /[. elegans Rchb. f. und /. Lindleyana Batem. haben sich als Bastarde erwiesen und sind deshalb hier nicht aufgenommen worden. 210. Schomburgkia Ldl. Die Gattung ist nahe mit Laelia verwandt, unterscheidet sich aber durch die an der Basis mit den Rändern der Säule kurz angewachsenen Lippe. Durch ein Versehen habe ich früher!) auch den gegliederten Schaft als besonderes Merkmal vor Laelia angegeben, doch trifft dies nur für einige Sektionen jener Gattung zu. Äußerlich sind die Arten von Schomburgkia leicht durch ihre stark gewellten, stets schmalen Petalen zu erkennen. Doch ist es nicht zu leugnen, daß die Grenzen zwischen ihr und Laelia nicht sehr scharfe sind. Bei den meisten Arten der Gattung sind die Pseudobulben hohl, doch ist noch nicht iestgestellt, ob dieses Merkmal sich bei allen Arten findet. Wir kennen 13—14 Arten, deren Verbreitungsgebiet sich von Mexiko und West-Indien nach Guiana und längs der Andenkette bis nach Peru erstreckt. Die Kultur der Schomburgkia-Arten ist dieselbe wie bei Cattleya und Laelia, so wie sie in dem kulturellen Teile dieses Buches auseinander- geseßt ist. S. crispa Ldl. (Bletia crispina Rchb. f., Cattleya crispa Beer). Stämme keulenförmig, mehr oder minder deutlich 4kantig, zweiblättrig, bis 20 cm hoch. Blätter länglich, spißlich, dicklederig, bis 25 cm lang. Blütenschaft aufrecht, an der Spite dicht vielblütig, bis 60 cm hoch. Blüten 1) cf. Orchis VII (1913) p. 38/39. 236 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. zirka 4 cm im Durchmesser, Sepalen und Petalen länglich-zungenförmig hellbraun, gelbberandet, stark gewellt, zirka 2 cm lang. Lippe weißlich, leicht rosenrot überlaufen mit gelblichen Rändern, mit sehr kurzen, stumpifen Seiten- lappen und rundlichem gewelltem Mittellappen, Platte mit drei bis fünf mehr Fig. 61. Schomburgkia crispa Ldl. oder minder deutlichen gelblichen Kielen oder Kämmen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Guiana. (Fig. 61.) $. Galeottiana A. Rich, Im Wuchs und den Blättern sehr ähnlich der S. Zibicinis Batem., aber wohl besser als eigene Art anzusehen, da sie sich durch intensive Blüten- Gruppe 30. Laeliinae. 237 färbung, die nicht gewellten Sepalen und Petalen und das weniger tief drei- lappige Labellum auszeichnet. Die Sepalen und Petalen sind zirka 4 cm lang, rot-violett, die Lippe innen gelb mit braunroten Adern und hellvioletten Rändern. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko, Yucatan. $. Lueddemani Prill. Wuchs der S. crispa Ldl. mit schlankeren Pseudobulben und stumpflichen Blättern. Blüten in dichter 12- 20blumiger ovaler Traube, zirka 8 cm breit. Sepalen und Petalen zungenförmig, spitlich, hellbraun mit dunklerem Rand, gewellt. Lippe dreilappig rosenrot mit drei vorn scharf berandeten genäherten goldgelben Kielen. Blütezeit: Januar. Heimat: Venezuela. S. Lyonsii Ldl. (Bletia Lyonsii Rchb. f., Schomburgkia carinata Griseb.). Tracht und Blätter wie bei S. crispa Ldl. Schaft bis 50 cm hoch, dicht 15— 25 blütig mit langen zurückgeschlagenen spitzen Brakteen. Blüten um- gekehrt, zirka 6 cm breit, weiß mit violetten kleinen Flecken. Sepalen und Petalen länglich, 3 cm lang, Lippe klein ungeteilt, elliptisch, spit mit stumpfen Kielen, weiß, violett gefleckt, nach dem Rande und der Spite gelb. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Jamaika, Kuba; zirka 1000 m. ü. d. M. $. Thomsoniana Rchb. f. Pseudobulben und Blätter ähnlich wie bei S. fzbicınis Batem., nur kürzer und gedrungener. Schaft locker 10—25blütig, zuweilen verzweigt. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen kremeweiß, wenig gewellt, zungen- förmig, 3 cm lang. Lippe dreilappig, purpurrot mit dunklerem Schlund. Blütezeit: Juni. Heimat: West-Indien. Var. minor Hk. f. mit kanariengelben Sepalen und Petalen und mehr gelblichem Lippenschlund. S. tibieinis Batem. (Epidendrum tibicinis Batem., Bletia tibicinis Rchb. f., Cattleya tibicinis Beer., Schomburgkia Brysiana Lem.). Pseudobulben lang-spindelförmig, gefurcht, hohl, 2—3blättrig, bis 30 cm lang. Blätter länglich, stumpflich bis 15 cm lang. Schaft locker 10—15 blütig, bis 35 cm lang, aufrecht. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpf, am Rande gewellt, 3,5—4 cm lang, violettbraun, am Grunde und außen mehr violett. Lippe violettbraun mit dunkleren Adern, dreilappig, mit länglichen stumpfen Seitenlappen und verkehrt herzförmigem in der Mitte gelbem Vorder- lappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko; Yucatan; Panama; Venezuela. S. undulata Ldl. (Bletia undulata Rchb. f., Cattleya undulata Beer, Schomburgkia violacea Paxt.). Habitus, Pseudobulben und Blätter wie bei S. crispa Ldl., die Sepalen und Petalen aber länger und mehr gedreht und gewellt, 4 cm lang, fast riemenförmig schmal, braun, zuweilen mit einem Stich ins Purpurne. Lippe deutlich dreilappig, hellrosenrot bis weiß, mit fünf leicht gewellten Kielen. Seitenlappen länglich stumpf, Vorderlappen elliptisch mit Spitschen am Rande leicht gewellt. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Neu-Granada, in der ‚Provinz Bogota, zirka 700 m ü. d. M. 238 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 2lI. Neocogniauxia Schltr. Ich habe erst in letter Zeit diese Gattung von ZLaelia abgetrennt und beschrieben. Sie unterscheidet sich von ihr durch den Habitus, die auffallend kleine die Säule nicht überragende Lippe und das stark gezähnte hohe Klinandrium. Zwei Arten sind bisher bekannt, die sich einander nahe stehen, beide von Se westindischen Inseln. In Kultur befindet sich bisher nur eine Art. monophylla Schltr. (Trigonidium monophyllum Grisebr., Octadesmia a Bth., ZLaelia monophylla N. E. Br., Epidendrum brachy- glossum Brogn.). Fig. 62. Neocogniauxia monophylla Schltr. Pseudobulben stengelförmig, einblättrig, 4—6 cm hoch. Blatt linealisch, stumpf, 5—7 cm lang, lederig. Schaft 3—4 gliedrig, einblütig, mit hoch umfassenden Scheiden besett. Blüte 3,5—5 cm im Durchmesser, leuchtend orangerot. Sepalen und Petalen länglich elliptisch, stumpf, end, zirka 1,7—2,5 cm lang, kahl. Lippe klein der Säule angedrückt, elliptisch, stumpf, zirka 8 mm lang, elliptisch, oberseits vor der Spige mit kurzen stumpfen Warzen dicht bedeckt. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Cuba; Jamaica. (Fig. 62.) 212. Brassavola R. Br. (Tulexis Rafin). Durch gewisse Zwischenformen ist die Gattung Brassavola dichter mit Laelia verbunden als man bei oberflächlicher Betrachtung glauben sollte. Gruppe 30. Laeliinae. 239 Der einzige wirklich stichhaltige Unterschied liegt eigentlich in den Früchten, welche hier durch einen langen Hals an der Spite ausgezeichnet sind. Die echten Brassavola-Arten sind mit ihren dünnen stengelartigen Pseudobulben und den fleischigen meist drehrunden Blättern schon habituell leicht kenntlich. Ihre Blüten haben stets weißgrüne oder gelbe abstehende schmale Sepalen und Petalen und ein einfaches am Grund die Säule umfassendes weißes Labellum. Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in einer kurzen gestielten Traube. Zwei Arten B. glauca Ldl. und B. Digbyana Ldl. gleichen im Habitus vollkommen gewissen Zaelia-Arten, unterscheiden sich nur durch die oben in einen Hals verschmälerten Früchte Da die Arten von den verschiedenen Autoren sehr verschieden umgrenzt werden, ist es schwer anzugeben, wie viele bekannt sind. Ihre Zahl dürfte nun aber etwa 15 erreichen. Diese sind sämtlich tropisch-amerikanisch und treten in einem Gebiete auf, welches sich von Mexiko und West-Indien bis nach Süd-Brasilien, Paraguay und Bolivien erstreckt. B. acaulis Ldl. (Bletia acaulis Rehb. t., Brassavola lineata Ldl., Brassavola Matthieuana Kl., Bletia lineata Rchb. }.). Pseudobulben sfennehhii zirka 3 cm lang. Blatt pfriemlich, spiß, zirka 20 cm lang. Blüten meist einzeln an sehr kurzem Schaft. Sepalen und Petalen linealisch, spit, zirka 6 cm lang, grünlich-gelb. Lippe am Grunde tütenförmig, nach vorn in eine breitrhombische zugespitte Platte ausgebreitet, weiß. Blütezeit: Oktober. Heimat: Guatemala. B. cebolleta Ldl. (Bletia cebolleta Rchb. }.). Stengel und Blätter, wie bei B. Perrinii Ldl., von dem sie vielleicht nur eine wenigblütige Varietät ist. Blütezeit: Juli. Heimat: Brasilien. B. cucullata R. Br. (Bletia cucullata Rchb. f., Brassavola appendiculata A. Rich., Brassavola cuspidata Hook, Brassavola odoratissima Regel, Cymbidium cucullatum Sw., Epidendrum cucullatum L.). eudobulben bis 15 cm hoch. Blatt pfriemlich, spit, zirka 20 cm lang. Blüten meist einzeln. Sepalen und Petalen linealisch, stark verlängert zugespißt, zirka 10 cm lang, weiß mit rötlicher Spige. Lippe weiß herzförmig, am Rande lang gezähnt mit lang ausgezogener Spite, zirka 8 cm lang. Blüte- zeit: Oktober bis Dezember. Heimat: West-Indien; Venezuela; Guatemala. B. Digbyana Ldl. (Bletia Digbyana Rchf. f., Cattleya Digbyana Ldl. Laelia Digbyana Bth.). | Pseudobulben keulenförmig, gefurcht, einblättrig, etwas zusammengedrückt, bis 15 cm hoch. Blatt länglich, stumpf, dickfleischig, graugrün, bis 20 cm lang. Blüten einzeln auf kurzem Schaft, wohlriechend, zirka 10— 12 cm breit, hell grünlichgelb oder grünlichweiß. Sepalen zungenförmig, zirka 6 cm lang. Petalen etwas breiter, leicht gewellt, zuweilen mit rosa Anflug. Lippe tüten- förmig vorn tief ausgerandet, am Rande tiefspaltig zerschlißt und gefranst, kremeweiß im Schlunde mit grüner gefurchter Längsschwiele. Eine sehr wert- volle Art zur Erzeugung von Hybriden. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Honduras; Yucatan. 240 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. B. flagellaris Rodr. Pseudobulben stengelartig, bis 30 cm lang. Blatt peitschenartig, bis 45 cm lang, drehrund, spit. Blüten in 4—7 blumiger lockerer Traube. Sepalen und Petalen gelbweiß, zirka 4 cm lang, linealisch, spit. Lippe nur am Grunde die Säule umfassend, ellip- tisch mit Spitschen. Blüte- zeit: April. Heimat: Bra- silien. B. glauca Ldl. (Bletia glauca Rch. f., Laelia glauca Bth.). Wie B. Digbyana Ldl., aber mit kürzeren bis 15 cm langen Blättern. Blüten ein- zeln, etwas kleiner als bei jener, hell olivgrün oder weißgrün. Sepalen und Pe- talen länglich, die letteren am Rande wenig gewellt. Lippe tütenförmig vorn leicht gewellt und kurz gezähnelt. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Mexiko; Guatemala. (Fig. 63.) B. Martiana Ldl. (Bletia Martiana Rchb. f., Brassa- vola angustata Ldl., Bletia angustataRchb. f., Brassa- vola surinamensis Focke). Habitus der BD. fra- grans Rodr., aber leicht kenntlich durch die 5- bis ll blumigen Infloreszenzen mit kleineren Blüten und das am Rande fein gesägte Labellum. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien; Guiana. B. nodosa Ldl. (Bletia nodosa Rchb. f., Bletia venosa Rchb. f., Bletia rhopalorhachis Rchb. f., Brassavola venosa Ldl., Brassavola rhopalo- rhachis Rchb. f., Cymbidium nodosum Sw., Epidendrum nodosum L.). Der B. acaulis Ldl. ähnlich, aber mit dickeren und kürzeren, bis 15 cm langen, halbdrehrunden, oberseits oft flachen Blättern und längerer Lippentüte. Hinterlappen des Klinandriums dreizähnig. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: West-Indien, Zentral-Amerika. B. Perrinii Ldi. (Bletia Perrinii Rchb. f., Brassavola fragrans Lem.). Fig. 63. Brassavola glauca Ldl. Gruppe 30. Laeliinae, 241 Der B. flagellaris Rodr. sehr ähnlich. Pseudobulben stengelartig, bis 15 cm lang. Blätter dünnpfriemlich, zirka 25 cm lang. Infloreszenz 3—6 blütig, kurz gestielt. Sepalen und Petalen gelblich, linealisch spig, 3,5—4 cm lang. Lippe elliptisch, vorn mit Spitchen, weiß, wenig kürzer als die Sepalen nur an der Basis die Säule umfassend. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. (Fig. 64.) B. subulifolia Ldl. (Bletia cordata Rchb. f., Brassavola cordata Ldl., Brassavola Sloanei Griseb.). Sehr ähnlich der B. nodosa Ldl., von ihr unterschieden durch schmälere Blätter, kürzer zugespitte Lippe und die ganzrandigen Lappen des Klinandriums, vielleicht nur eine Varietät. Blütezeit: September bis Oktober, Heimat: West-Indien. B. tuberculata Hook. (Bletia Zuberculata Rchb.f,, Brassavola Gibbsiana Will., Zulexis bico- lor Rafin.) Von B.PerriniiLdl.nur ver- schieden durch die rot-getüpfelten Sepalen und Petalen. Blüte- zeit: Julibis August. Heimat: Brasilien. 213. Sophronites Ldl. (Lophoglottis Rai., Sophronia Ldl.) Eine Gattung kleiner Epiphy- ten mit verhältnismäßig großen, meist leuchtend rot- gefärbten Blüten. Die kurzen, meist ziem- Fig. 64. Brassavola Perrinii Ldl. lich dicken Pseudobulben sißen einem kurzkriechenden Rhizom auf und tragen stets nur ein Laubblatt. Die Blüten erscheinen in terminalen 1—6 blumigen, kurzen Infloreszenzen. Sepalen und Petalen sind einander ähnlich. Die Lippe ist ungeteilt und umfaßt am Grunde die kurze Säule, welche mit dem Lippengrunde einen von außen kaum sichtbaren kurzen Achsensporn bildet und an der Spite in zwei öhrchen- artige Stigmaläppchen endet. Die kurze Anthere enthält acht Pollinien. Die Gattung enthält sieben brasilianische Arten, von denen einige in Kultur sind. S. cernua Ldl. (Cattleya cernua Beer, Sophronia cernua Ldl., Sophronia modesta Ldl., Sophronites Hoffmannseggü Rehb. f., Sophroniles isopetala Hofimsgg. Sophronites modesta Ldl., Sophronites pendula Hofimsgg.). Pseudobulben kurz, zylindrisch-spindelförmig, zirka 2 cm hoch. Blatt breit oval, mit kurzem Spitchen, 2,5—3 cm lang. Iniloreszenz sehr kurz Schlechter, Die Orchideen. 16 242 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten gestieit, 2—4blumig. Blüten auf schlanken Stielen, leuchtend zinnoberrot, zirka 3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, spit, zirka 1,3—1,5 cm lang, die Petalen etwas breiter als die Sepalen. Lippe breit eiförmig, spit, kürzer als die Petalen, die Seiten der Säule umfassend, zinnoberrot mit orangegelbem Grunde. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Brasilien. $. coccinea Rchb. f. (Cattleya coccinea Ldl., Cattleya grandiflora, Beer, Fig. 65. Sophronites coceinea Rchb. f. Sophronites grandiflora Ldl., Sophronites militaris Rchb. f., Sophronites rosea Mort., Sophronia coccinea O. Ktze., Sophronia militaris ©. Ktze.). Pseudobulben kurz-spindelförmig, 2—3,5 cm hoch. Blatt länglich bis zungenförmig, dick-lederig, bis 7 cm lang, Blüten einzeln, auf kurzem Pedunkulus, leuchtend scharlachrot, 5—8 cm breit. Sepalen länglich, stumpflich, bis 4cm lang. Petalen abstehend, rhombisch, ‘stumpf, bis 4 cm lang. Lippe undeutlich dreilappig, die Säule seitlich umfassend, bedeutend kürzer als die Petalen, im Grunde rotgelb mit dunkel scharlachroter Zeichnung, vorm ausgezogen, stumpflich. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Brasilien. (Fig. 65.) Gruppe 20. Laeliinae. 243 $. violacea Ldl. (Cattleva violacea Beer, Sophronia violacea O. Ktze.). Pseudobulben eiförmig bis schmal eiförmig, einblättrig, 1,5——3 em hoch. Blatt linealisch, spiß, lederig, 3—8 cm lang. Infloreszenz kurz gestielt, 1—2blumig. Blüten aus hellerem Grunde violettrosa, zirka 4,5—5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, schmal länglich, fast spiß, 2,2—2,5 cm lang. Lippe länglich, stumpflich, so lang wie die Petalen und von gleicher Färbung. Anthera dunkelviolettrot. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Brasilien. (Fig. 66.) 214. Meiracyllium Rchb. f. Im Habitus gleicht die Gattung auffallend Sophronites, hat aber sehr stark reduzierte, ebenfalls einblättrige Pseudobulben. Die dickfleischigen Blätter sind länglich bis breit-oval. Die 2—Sblütige Infloreszenz ist terminal und stark verkürzt. Die leuchtendroten Blüten zeichnen sich dadurch aus, daß die seitlichen Sepalen am Grunde kurz verwachsen sind und mit dem am Grunde konkaven Labellum ein kurzes stumpfes Kinn bilden, an dessen Bil- dung aber die völlig fußlose Säule nicht beteiligt ist. Die Lippe ist unge- teilt. Die Säule ist schlank mit hohem Rostellum und daher fast rückenständiger Anthere. Die acht Pollinien hängen an der Spige durch dünne Fäden zu- sammen. Von den drei bisher bekannten Arten ist nur eine in Kultur gewesen. M. gemma Rchb. f. Fig 66. Sophronites violacea Ldl. Pseudobulben 5—7 mm hoch. Blatt oval, stumpf, dickfleischig, bis 5 cm lang. Blütenstände 2—Sblütig, auf sehr kurzem Stiel. Blüten leuchtend purpurviolett. Sepalen und Petalen zirka 1,3 cm lang, spitlich. Lippe eiförmig-lanzettlich, spißlich, am Grunde gelblich mit roter Strahlenzeichnung, vorn von der Färbung der Petalen. Blütezeit: Dezember. Heimat: Mexiko. Die Pflanze war zwischen 1856 und 1876 wiederholt in Kultur. Das legte lebende Exemplar dürfte, soweit mir bekannt, 1907 in Herrenhausen geblüht haben. 215. Neolauchea Kränzl. Die Gattung ist von Meiracyllium in der Blütenstruktur kaum verschieden, hat aber ein am Grunde verschmälertes, nach vorn breit ovales Labellum. 16* 244 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Habituell aber sieht die Gattung recht verschieden aus, wie die kurze Be- schreibung der einzigen, zuweilen in botanischen Sammlungen kultivierten Art ergibt. N. pulchella Kränzl. (Meiracyllium Wettsteinil Porsch). Rhizom dünn kriechend. Pseudobulben 1,5 cm voneinander entfernt, schmal eiförmig, einblättrig, zirka 1 cm hoch. Blatt schmal linealisch, fast pfriemlich, lederig, bis 6 cm lang. Blütenstände einblütig auf schlankem, fadenförmigem bis 5 cm hohem Schaft. Blüte violett-rosenrot, am Grunde leicht bräunlich. Sepalen am Grunde kurz verwachsen, länglich, spißlich, das mittlere 3 mm lang, die seitlichen mit dem im Verein mit der Lippe gebildeten Kinn I cm lang. Petalen schmal länglich, spißlich, die Sepalen fast überragend. Lippe am Grunde stark konkav, Platte rundlich mit kurzem zurückgebogenem Spischen, am Rande leicht gewell. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Süd-Brasilien, St. Catharina. (Fig. 67.) 216. Isabelia Rodr. Diese lange schlecht bekannte Gattung ist vor einigen Jahren durch Hartmann aus Brasilien eingeführt und dadurch erst ihre Stellung aufgeklärt worden. Unzweifelhaft ist sie nahe mit Neolauchea verwandt. In der Struktur der Blüten kann ich nur in dem an der Spite freien, durch die ver- wachsenen Sepalen gebildeten Sack und dem zu einem kurzen verschmälerten Gruppe 30. Laeliinae. 245 Labellum einigermaßen brauchbare Merkmale finden. Die kleine Pflanze kriechtt mit kurzem Rhizom auf Baumästen hin. Ihre kleinen eiförmigen Pseudobulben, welche ziemlich dicht stehen, sind von einem Ne&werk von Faserscheiden umgeben. Die Blätter sind fast haarförmig dünn und stehen einzeln auf den Pseudobulben. Die sehr kurzen einblütigen Infloreszenzen sind noch halb zwischen den Faserscheiden verdeckt. Nur eine Art ist bekannt. I. virginalis Rodr. Pseudobulben schmal eiförmig, 7—10 mm lang. Blatt borstenförmig, 2,5—7 cm lang. Blüten schneeweiß, auf sehr kurzem terminalem von Scheiden umgebenem Stiel, zirka 5 mm lang. Sepalen länglich, stumpf, die seitliche mit dem Lippennagel einen kurzen an der Spite freien Sack bildende Lippe nach vorn verbreitert. Nagel kurz konkav mit der Basis der seitlichen Sepalen verwachsen. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Brasilien. 217. Cattleyopsis Lem. Im äußeren Habitus wie in der Struktur der Blüten zeigt die Gattung eine aul- fallende Übereinstimmung mit Broughtonia, von der sie sich tatsächlich nur durch dasselbe Merkmal unterscheidet wie Zaelia von Cattleya, nämlich durch das Vor- handensein von acht Pollinien. Der Wurzelstock ist kurz mit genäherten, 1—2blättrigen, schmal-eiförmigen bis kurz-zylindrischen Pseudobulben. Die Blätter sind zungen- förmig und dicklederig. Die schlanken Blütenschäfte tragen an der Spite eine kurze, mehrblütige Traube mehr oder minder hellrosenroter, nicht unansehnlicher Blüten. Die Sepalen sind länglich, die Petalen zarter und etwas breiter. Die Lippe überragt die Sepalen deutlich und umgreift mit dem kurzen Seitenlappen die Säule. Wie bei Broughtonia, bildet das Ovarium einen langen, äußerlich deutlich sichtbaren Achsen- sporn an der Vorderseite unterhalb der Lippe. Die drei bekannten Arten C. Lindenii Cogn. (C. delicatula Lem.), C. Northro- piorum Cogn. und C. Ortgiesiana Cogn. sind Epiphyten in den Wäldern der Niederungen auf den Bahama-Inseln und Cuba. Sie gehören offenbar zu den xerophytischen Orchideen. 218. Leptotes Ldl. Unter den Zaelünae ist Leptotes die einzige Gattung, welche sich durch das Vorhandensein von sechs Pollinien auszeichnet. Habituell erinnern die wenigen Arten etwas an Brassavola. Von einer schlanken, aber kurzen fast stengelartigen Pseudobulbe erhebt sich ein dickfleischiges drehrundes kurzes Blatt, in dessen Achsel die 1—3blütige Infloreszenz entspringt. Die Blüten sind mäßig groß, mit abstehenden Sepalen und Petalen und einem dreilappigen Labellum, dessen kurze Seitenlappen die sehr kurze Säule seitlich umfassen. Die Anthera ist auf dem Rücken der vorn mit einem sehr kurzen becherförmigen Achsensporn versehenen Säule ziemlich tief eingelassen. an hat von der Gattung sechs brasilianische Arten unterschieden, von denen aber mehrere offenbar nur den Rang von Varietäten verdienen. L. bicolor Ldl. (Bletia bicolor Rchb. f., Leptotes glaucophylla Hofimsgg., Leptotes serrulata Ldl., Tetramicra bicolor Role, Tetramicra serrulata Nichols.) 246 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Pseudobulben stengelförmig, zirka 3 cm hoch. Blatt drehrund mit kurzem Spischen, bis 7 cm lang. Blütenstand einblütig. Sepalen und Petalen fast linealisch-zungenförmig, bis 2 cm lang, weiß. Lippe violettrosa mit kurzen Seitenlappen und schmal elliptischen spigen Vorderlappen, wenig kürzer als die Sepalen. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Brasilien, Paraguay. (Fig. 68.) L. unicolor Rodr. Wie die obige, aber die Infloreszenzen mit zwei bis drei hängenden violett-rosa Blüten. Blütezeit: Februar. Heimat: Brasilien. Fig. 68. Leptotes bicolor Ldl. Gruppe 31. Thuniinae. Diese Gruppe besteht wiederum fast ausschließlich aus großblumigen Gattungen, von denen einige in ihrer Struktur an die Coelogyninae erinnern, sich aber durch die beblätterten Stämme auszeichnen. In anderer Hinsicht zeigen sie gewisse Analogien zu den Polvstachyinae, doch habe ich sie hier untergebracht, weil sie mit den sie umgebenden Gruppen Pollinien ohne Stipes und Klebscheibe gemeinsam haben. Die Anthera enthält acht Pollinien. 219. Claderia Hook. f. Die Gattung ist den beiden anderen der Gruppe gegenüber schon dadurch sehr gut gekennzeichnet, daß sie gefaltete Blätter hat, die auf einem verkürzten Stamm stehen, außerdem aber ist das kriechende Rhizom sonst in der Gruppe unbekannt. Gruppe 31. Thuniinae. 247 Die Blüten haben in ihrer Form, sowie in ihrer Behaarung und auch in der Lippe gute Merkmale. Wir kennen nur zwei Arten, die eine von Malakka und Borneo, die andere von Neu-Guinea. Beide sind nicht in Kultur. 220. Arundina Bl. (Dilochta Bl.) Die Gattung ist troß ihrer recht ansehnlichen Blüten in Kultur selten. Viele Autoren haben Dilochia und Arundina getrennt gehalten, doch glaube ich hier vollständig mich der Ansicht Sir Joseph Hookers anschließen zu müssen, der beide vereinigt hat. Der Stamm ist gleichmäßig beblättert und schließt ab mit einer terminalen Traube oder Rispe. Die Blüten können gewissermaßen als eine Miniaturausgabe von Cattleya-Blüten bezeichnet werden, sind leider aber nicht so dauerhaft wie jene. Die Arten, welche früher als echte Arundina bezeichnet wurden, sind terrestrisch und wachsen in lehmigem oder lateritisiertem, durchlässigem Boden, während der Dilochia-Typus mit breiteren Blättern als Epiphyt auf Bäumen zu finden ist. Alle acht Arten gehören dem malayischen Florengebiete an, nur eine, A. chinensis Bl., geht nördlich bis China und bildet somit den nördlichsten Vorposten der Gattung. A. graminifolia Schltr. (Arundina speciosa, Bl. Arundina bambusi- folia Ldl., Arundina densiflora Hook. f., Cymbidium bambusifolium Roxb., Bletia graminifolia Don.). Bis 1,75 m hoch, schilfartig. Stamm dicht beblättert. Blätter linealisch, spit, bis 30 ‘cm lang, dünn-lederig. Traube locker 10—15 blütig, zuweilen mit ein bis zwei seitlichen Zweigen. Blüten zirka 5 cm lang. Sepalen lanzettlich spit, hell-rosenrot. Petalen elliptisch, zugespißt, hell-rosenrot, von der Länge der Sepalen. Lippe dreilappig nach vom dunkelpurpurn mit drei gelben Leisten. Säule sehr schlank, kürzer als die Säule. Blütezeit: März bis Apri. Heimat: Malayia, Ostindien. 221. Thunia Rchb. f. Die fleischigen Stämme sind gleichmäßig und ziemlich dicht beblättert. Die lanzettlichen krautigen Blätter sind von einer dünnen Wachsschicht um- geben und daher blaugrün. Die hängende terminale Blütentraube ist locker 5—10blütig, mit großen bleibenden Brakteen. Die ansehnlichen zarten Blüten sind weiß oder dunkelrot mit deutlicher Kinnbildung am Säulenfuß und einer die Säule umfassenden Lippe. Die Blüten erinnern lebhaft an Phajus. Man unterscheidet drei Arten, deren Speziesberechtigung aber noch nicht völlig nachgewiesen ist. Die Pflanzen verlangen nach dem Abblühen eine längere wirkliche Ruhe- periode, während welcher sie trocken zu halten sind. T. alba Rchb. f. (Phajus albus Wall.). 40-50 cm hoch. Stamm zylindrisch, etwas fleischig, ziemlich dicht mit lanzettlichen spigen Blättern von 7—11 cm Länge besett. Blütentraube 248 All. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. hängend, locker 5—10blütig. Blüten 4,5—6 cm lang mit weißen Sepalen und Petalen und gelbgezeichneter vorn violett-geaderter Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Hinterindien. T. Bensoniae Rchb. f Der vorigen sehr ähnlich, nur etwas kräftiger. Blüten 5—8 cm lang. Sepalen und Petalen aus weißem Grunde rot violett, ebenso die Lippe, deren Fig. 69. Thunia Marshalliana Rchb. i. Vorderteil länglich-rund, zierlich gefranst und per ist mit gelben Kämmen. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Moulmei T. Mashalliana Rchb. i Wuchs und Höhe wie bei 7. Bensoniae 'Rchb. f. mit zirka 6 cm langen weißen Sepalen und Petalen. Lippe weiß mit zurückgebogenem sichelförmigem Sporn, im unteren Teile gelb und rotstreifig, vorn gelb mit dunkleren Adern und breitem weißem Saum, die Kämme mit geteilten Weichstachen. Blüte- zeit: Juni bis Juli. Heimat: Moulmein. (Fig. 69.) Gruppe 32. Dendrobiinae. 249 Gruppe 32. Dendrobiinae. Schon früher habe ich meine Ansicht veröffentlicht, daß die Dendrobtinae als normal acranthe Orchideen zu betrachten seien. Ein Beweis dafür liegt meiner Ansicht nach in der Gattung Cadetia, ferner in den Sektionen Sarco- podium, Diplocaulobium und anderen von Dendrobium sowie den Sektionen Mycaranthus von Eria vor. Die Gruppe ist wie die Laeliinae ziemlich polymorph. Wir finden hier etwa dieselben habituellen Variationen vor wie dort, ebenso zeigen auch die Blüten in ihrer Struktur recht erhebliche Verschiedenheiten. Charakteristisch ist für die Gruppe die Anthera, welche bei Dendrobium vier, bei Eria und den Verwandten acht Pollinien hat. Diese ist stets breit kapuzenförmig, vorn abgestumpft und sitt einem niedrigen offenen Klinandrium auf. as Verbreitungsgebiet der Gruppe erstreckt sich von Ceylon im breiten Gürtel bis nach den Samoa- und Tonga-Inseln, nach Norden gehen einzelne Arten bis nach Japan hinauf, während die südlichste Art auf Neu-Seeland vorkommt. 222. Cadetia Gaud. Auf Grund ihres merkwürdigen Habitus habe ich diese Gattung nicht mit Dendrobium vereinigt. Diese Pilanzen sehen völlig aus wie gewisse Pleuro- thallis-Arten, nur ist der Stengel hier etwas fleischiger und meist geflügelt. Die kleinen fleischigen Blüten erscheinen einzeln oder gebüschelt in der Blatt- achsel, seltener daneben. Die Sepalen bilden mit dem Säulenfuß und dem Lippennagel einen kurzen Sporn. Die Gattung enthält etwa 50 Arten, die auf die Molukken, Papuasien und Nord-Australien beschränkt sind. In Kultur habe ich nur eine Art gesehen. C. Taylori Schltr. (Bulbophylium Taylori F. v. M., Dendrobium Taylort Fitg.). 6-13 cm hoch. Stengel (Pseudobulbe) zylindrisch, 3—8 cm lang. Blatt linealisch, stumpf, 3,5—5 cm lang. Blüten kremeweiß, mit Kinn zirka 8 mm lang, mit stumpfen Sepalen, schmaleren Petalen und vorn breiter, stumpier, dreilappiger Lippe. Ovarium kahl. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Nord-Australien, Queensland. 223. Dendrobium SW. (Aclinia Grift., Aporum Bl., Bolbidium Ldl., Calcatrippa Heistr., Callista Lour., Cereia Lour., Coelandria Fisg., Desmotrichum Bl., Dichopus Bl., Diplocaulobium Kränzl., Ditulina Ralt., Endeisa Raf., Froscula Ralf., Grastidium Bl., Keranthus Lour., Inobulbon Kränzl., Latouria Bl., Macro- stomium Bl, Onychium Bl., Ormostemma Ralin., Oxvstophylium Bl., Pedilonum Bl., Pierardia Raf., Sarcopodium Ldl., Schismoceras Presl., Stachyobium Rchb. f., Thelychiton Endl., Thienaria Raf., Tropilis Raf.) Diese polymorphe Gattung dürfte nun bereits über 900 Arten enthalten, welche über ein Gebiet verbreitet sind, das sich etwa mit dem Verbreitungs- 250 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. gebiet der ganzen Gruppe deckt. Im Habitus wiederholen sich etwa dieselben Variationen hier, wie wir sie bereits bei Epidendrum kennen gelernt haben. Die Blüten zeichnen sich stets dadurch aus, daß ein deutliches Kinn gebildet wird. Die seitlichen Sepalen sind deshalb stets schief. Die Petalen ähneln oit den mittleren Sepalen, oft sind sie schmäler, breiter oder länger. Die Lippe ist am Grunde oft mit einem Kallus versehen, doch ebenso oft fehlt ein solcher, sonst zeigt sie eine große Vielgestaltigkeit. Die Säule ist mäßig lang mit deutlichem Fuß und niedrigem Klinandrium. Die vorn gestügte Anthera hat vier paarweise zusammengedrückte Pollinien. D. acuminatum Rolfe. Pseudobulben genähert, eiförmig, 4kantig, bis 6 cm hoch, 2blättrig. Blätter länglich bis 30 cm lang. Traube locker, 10-30 blütig, leicht gebeugt. Blüten dunkel-purpurrot, zirka 7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen zugespißt. Lippe dreilappig, spiß. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Philippinen, auf Bäumen. D. aduncum Wall. Etwa 40 cm hoch. Stamm zur Blütezeit blattlos, schlank. Blätter lanzettlich bis 8 cm lang. Blüten hellviolett, glockig, mit Kinn zirka 2,3 cm lang. Lippe breit oval, zugespitt, mit breitem Nagel, innen dicht papillös. Säule mit zwei gezähnelten Öhrchen. Anthere dunkelpurpurn. Blütezeit: Sommer. Heimat: Himalaya bis Ober-Burma. 600-700 m ü. d.M. D. aemulum R. Br. Bis 25 cm hoch. Stamm zylindrisch, 10-20 cm hoch, an der Spite zweiblättrig. Blätter länglich elliptisch, bis 8 cm lang. Blütentraube locker, 4—6blütig, bis 8 cm lang, an der Spite der Pseudobulbe. Blüten grünlich- weiß, mit schmalen 2 -2,5 cm langen Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig, leicht rosa überlaufen. Blütezeit: August bis September. Heimat: Neu- Süd-Wales, auf Felsen und an Baumstämmen. D. aggregatum Roxb. (D. Lindleyi Steud.). Pseudobulben länglich eiförmig, kantig, bis 7 cm lang, einblättrig. Blatt länglich, stumpf, bis 6 cm lang. Blütentraube seitlich, schlank gestielt, mäßig locker, 5—15blütig. Blüten goldgelb, zirka 3 cm breit, mit orangegelbem Schlundfleck auf der runden weißhaarigen Lippe. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Birma, Yunnan. (Fig. 70.) Var. Jenkinsii Ldl. (Dendrobium Jenkinsii Wall.) mit kürzeren Pseudo- bulben und Blättern und nur 2—4 blütiger Infloreszenz. D. albo-sanguineum Ldl. (Dendrobium atro-sanguineum Morr.). Bis 30 cm hoch. Stämme zur Blütezeit blattlos, fleischig, zylindrisch, oben keulig verdickt. Blätter schmal lanzettlich, bis 15 cm lang. Blüten in kurzen 2—3blütigen seitlichen Trauben, weiß, zirka 5 cm lang. Petalen etwas breiter als die Sepalen. Lippe rundlich, vorn abgestußt, weiß, mit zwei blutroten Schlundflecken. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein. enasserim. Gruppe 32. Dendrobiinae. 251 D. amboinense Hook. 25—30 cm hoch. Stämme aus dünner Basis keulenförmig, mit zwei bis drei lanzettlichen, bis 15 cm langen Blättern an der Spige. Blütentrauben 2—-4blütig, fast sitend. Blüten groß, weiß, mit 9 cm langen, spißen, schmalen Sepalen und Petalen und lang zugespitter, rot- und orange-gelb gezeichneter, rotberandeter 2,5 cm langer Lippe. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Amboina. D. amethystoglossum Rchb. f. Stämme kräftig, fleischig, bis 90 cm hoch. Blätter länglich, kurz zu- gespist, 5 cm lang. Blüten in hängenden, dichten, vielblütigen 10 cm langen Trauben, elfenbeinweiß, mit löffelförmiger, kurz zugespißter, vorn purpurroter Lippe, zirka 3 cm lang. Blütezeit: Februar. Heimat: Philippinen. Fig. 70. Dendrobium aggregatum Roxb. D. amoenum Wall. (Dendrobium mesochloron Ldi., Dendrobium Egertoniae Ldl., Dendrobium aphyllum Roxb.). Bis 80 cm, schlank, mit lanzettlichen bis 12 cm langen Blättern. Blüten an blattlosen Stämmen zu zweien. Sepalen und Petalen weiß, mit hellvioletten Spiten, 2,5 cm lang. Lippe tütenförmig, die Säule umfassend, rund mit gelb- grüner Mitte und violettroter Spige, innen sammetartig. Blütezeit: März bis April. Heimat: Himalaya. D. anceps Sw. (Aporum anceps Ldl.). Stengel 30—40 cm lang, dicht mit 7 cm langen dreieckigen, reitenden Blättern besegt. Blüten in lateralen und terminalen Büscheln, fleischig, grünlich- gelb, mit purpurn berandeter Lippe, zirka 1,5 cm hoch. Blütezeit: Mai bis Oktober. Heimat: Vorderindien, Himalaya. 252 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. Aphrodite Rchb. t. (D. nodatum Ldl.). Stämme bis 20 cm lang, schlank, an den Knoten geschwollen. Blätter schmal zungenförmig, 7 cm lang. Blüten zu ein bis zwei an den blattlosen Stämmen, 6—10 cm breit. Sepalen und Petalen weiß. Lippe goldgelb mit zwei purpurnen Schlundflecken, nach vorn weiß. Blütezeit: März bis April. Heimat: Moulmein. D. arachnites Rchb. f. Stämme keulenförmig, 10 cm lang. Blätter schmal lanzettlich, zirka 6,5 cm lang. Blüten zu zweien orangerot, mit schmalen Sepalen und Petalen und tütenförmiger rot-gezeichneter Lippe, zirka 6 cm breit. Blütezeit: Mai. Hei- mat: Burma, Tenasserim. D. antennatum Ldl. Bis 50 cm hoch. Stämme fleischig, zylindrisch, bis 40 cm. Die obere Hälfte mit länglichen, stumpfien, lederigen, bis 7 cm langen Blättern besett. Blüten an lockeren, 3—7blütigen, zirka 30 cm langen Schäften, bis 7 cm hoch. Sepalen weißlich, 2 cm lang. Petalen linealisch, gedreht, gelbgrün, 4,5 cm lang. Lippe dreilappig mit rot-violetter Zeich- nung und breiten Mittellappen mit Spitschen. Blütezeit: Juni. Heimat: Neu-Guinea, auf Bäu- men in der Nähe der Küste. D. atroviolaceum Rolte. Bis 35 cm hoch. Pseudo- ] bulben breit-keulenförmig, zwei- Fig. 71. Dendrobium atroviolaceum Rolie. blättrig. Blätter elliptisch , bis 15 cm lang. Schaft aufrecht, zirka 15—20 cm hoch, dicht, 10—20blütig, mit 5,5 cm breiten, weißgelben, violett-punktierten Blüten, mit dunkel-violetter, grüngezeichneter, gebogener Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Neu-Guinea. (Fig. 71.) D. aurantiacum Rchb. f. (Dendrobium chryseum Rolte). Stämme zirka 40—50 cm hoch, 6 mm dick. Blätter schmal-lanzettlich, spiß, bis 10 cm lang. Blüten in kurzen 2—3 blütigen, lockeren Trauben, hängend, goldgelb, zirka 4-—5 cm breit. Lippe kreisrund, innen dicht sammet- artig mit fein und kürzer geschligtem Rande. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Burma, Assam, Gruppe 32. Dendrobiinae. N [67 w D. barbatulum Ldl. Stamm schlank, bis 45 cm lang. Blätter lanzettlich zugespißt, bis 8 cm lang. Blüten nahe der Spige in dichten 8—15blütigen Trauben, weißlich, zirka 1,5 cm breit, mit einförmigem, am Grunde beiderseits mit einem kleinen Läppchen versehenen, am Grunde behaartem Labellum. Blütezeit: März bis April. Heimat: Vorderindien. Stämme kurz und gedrungen, zirka 5 cm hoch. Blätter wenige länglich, 2—5 cm lang, mit kurz schwarzhaarigen Scheiden. Blüten groß, weiß, mit vorn schön purpurroter Lippe, 2 cm langen Sepalen und Petalen, 1,5 cm langem Kinn und 3 cm langer Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Vorderindien. Yunnan, zirka 1600 m ü. d. M. (Fig. 72.) D. Bensoniae Rchb. f. (Dendro- bium signatum Rchb. }.). m Habitus ähnlich D. amoenum Wall., mit weißen, zirka 3 cm langen Sepaleh und Petalen und kreisrunder, tütenförmiger, dicht sammetartiger Lippe mit gelber Mitte, am Grunde orangegelb mit purpurnem Schlund- flecken. Blütezeit: März bis April. Heimat: Siam, Moulmein. D. bigibbum Ldl. Stämme fleischig, zylindrisch, an der Basis und Spißge leicht ver- dünnt. Blätter lederig, länglich lan- zettlich, bis 5 cm lang. Schäfte locker, 4—10blütig, bis 30 cm lang, nahe der Pseudobulbenspiße seitlich er- scheinend. Blüten purpurrot, 4,5 cm breit, mit länglichen Sepalen und Fig. 72. Dendrobium bellatulum Rolfe. breiteren Petalen. Mentum vorn mit einem stumpfen Buckel. Lippe dreilappig mit länglichem stumpfem Mittel- lappen. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Nordaustralien. D. bracteosum Rchb. f. (Dendrobium chrysolabium Rolte, Dendrobium Novae Hiberniae Kränzl., Dendrobium Dixsonil Bail., Dendrobium trisac- catum Kränzl.). Stämme dick zylindrisch, fleischig, gefurcht, bis 20 cm lang. Blätter schmal zungenförmig, bis 8 cm lang. Blüten in kurzen, dichten, 3—8 blütigen Trauben, rosenrot oder weiß, mit 1 cm langen Sepalen und Petalen und orangegelber zungenförmiger Lippe. Blütezeit: Mai. Heimat: Neu- Guinea, in Nebelwäldern zirka 600 m ü. d. M. . Brymerianum Rchb. f. Stämme fleischig, gefurcht, bis 50 cm lang. Blätter länglich, etwas lederig, 254 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. spiß, bis 12 cm lang. Trauben lateral, locker, 3—5blütig. Blüten goldgelb, 5—6 cm breit, mit länglichen, stumpfen Sepalen und Petalen und fast kreis- runder, vorn in langbärtige, gabelspaltige Fransen a. orangegelber Lippe. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Burm D. Bullenianum Rchb. f. (Dendrobium: en Rehb. £.). Stämme fleischig, gefurcht, zirka 40 cm lang. Blätter länglich, zirka 6 cm lang. Blüten in sehr dichten, eiförmigen Trauben von zirka 6 cm Länge, orangegelb mit roten Streifen, zirka 2 cm lang, mit ungeteilter spateliger Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Philippinen. D. candidum Wall. (Den- drobiun spathaceum Ldl.). Habitus wie bei D. adun- cum Wall., aber mit ver- kürzten zweiblütigen Inflores- zenzen. Blüten weiß, mit Kinn zirka 2,5 cm‘ lang. Lippe länglich, in der ver- breiterten Mitte und am Säulenfuß olivgrün. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Hei- mat: Himalaya, 1000 bis 2300 m ü. d. M. D. chrysanthum Wall. (Dendrobium PaxtonıLdl.). Stämme fleischig, bis 1,50 m lang. Blätter lan- zettlich, spit, bis 15 cm lang. Blüten an den blattlosen Stämmen je zwei bis drei ni we zusammen, zirka 4 cm breit, Fig. 73. Dendrobium chrysotoxum Ldl. goldgelb, mit zwei schwarz- braunen Schlundflecken auf der sammetartigen, kreisrunden, am Rande fein papillös zerschlißten Lippe. Blütezeit: März bis September. Heimat: Himalaya, 1000—2000 m ü. d. M.; Burma. D. chrysotoxum Ldl. (Dendrobium suavissimum Rchb. f.). Pseudobulben spindelförmig, an der Spite zweiblättrig, bis 12 cm lang. Blätter länglich, lederig, bis 10 cm lang. Blüten in lockeren, 8—15 blütigen is 20 cm langen überhängenden Trauben, goldgelb, oft mit dunkelbraunem Schlundfleck auf der sammetartigen am Rande fein zerschligten Lippe, 4 cm breit. Blütezeit: November bis April. Heimat: Burma, Yunnan. (Fig. 73.) D. ciliatum Parish. (Dendrobium rupicola Rchb. }.). Stämme fleischig, bis 45 cm hoch. Blätter länglich, spis, dünnlederig, Gruppe 32. Dendrobiinae. 2a bis 13 cm lang. Schäfte lateral, nahe der Pseudobulbenspite, locker 5- bis 15blütig, aufrecht, bis 25 cm lang. Blüten mit aufrechten, schmalen, zirka I cm langen Sepalen und Petalen, grünlich-gelb. Lippe dreilappig mit roten Adern und in schmale weißliche Segmente aufgelösten Mittellappen. Blüte- zeit: Oktober bis November. Heimat: Tenasserim. (Fig. 74.) D. coelogyne Rchb. f. (Sarcopodium coelogvne Rolte). Pseudobulben ellipsoid, vierkantig, zirka 6 cm hoch, in Abständen von 4--7 cm auf dem lang hinkriechenden Rhizom, zweiblättrig. Blätter länglich, lederig, zirka 10 cm lang. Blüten einzeln, terminal. Sepalen läng- lich, spit, zirka 5 cm lang, bräun- lich-gelb. Petalen schmal linealisch, 5 cm lang. Lippe dreilappig mit am Grunde verschmälertem ei- iörmigem Mittellappen, dunkel- purpurn. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Moulmein. D. crepidatum Ldl. (Dendro- bium Lawanum Ldl., Dendro- bium roseum Dalz). Stämme zylindrisch, fleischig, bis 20 cm lang. Blätter schmal linealisch, spit, zirka 10 cm lang. Blüten zu zweien, abstehend, zirka 3 cm im Durchmesser, rosenrot mit goldgelber Lippenmitte. Se- palen und Petalen länglich, glän- zend. Lippe breit oval, mit kurzem Nagel, meist fast kahl. Blüte- zeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, zirka 1000— 1150 m ü. d. M. Ober-Burma. D. cretaceum Ldl. Stämme fleischig, zylindrisch, bis 30 cm lang, gefurcht, von bald abblätternden weißen Scheiden umgeben. Blätter lanzettlich, spiß, bis 10 cm ang. Blüten einzeln oder zu zweien an den blattlosen Stämmen, 4—4,5 cm breit. Sepalen und Petalen weiß, nach den Spitgen leicht gelblich. Lippe kreisförmig, tütenartig, weiß, nach der Basis gelb mit roten Nerven, innen dicht sammetartig mit papillös zerschligtem Rand. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, Andamanen. D. crumenatum Sw. (Angraecum crumenatum Rumph., Onychium crumenalum Bl.) Fig. 74. Dendrobium ciliatum Parish. 256 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Stämme sehr schlank und steif, über der Basis spindelartig verdickt. Blätter besonders nach der Mitte des Stammes, länglich, stumpf, lederig. Blüten in Büscheln nach der Spite des oben blattlosen Stammes, in Abständen von einigen Wochen einzeln erscheinend, sehr zart, nur einen Tag andauernd, weiß. Sepalen zirka 2,5 cm lang. Lippe dreilappig weiß mit gelben Kielen. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Malaysien. D. erystallinum Ldl. Stämme zirka 30 cm lang, fleischig, schlank. Blätter schmal lanzettlich, spiß, bis 15 cm lang. Blüten an den blattlosen Stämmen, zirka 5 cm breit. Fig. 75. Dendrobium coelogyne Rchb,. f., Sepalen und Petalen weiß mit rosenroten Spigen, länglich, stumpf. Lippe kreisrund, tütenförmig, weiß mit orangegelbem Grund und rotem Fleck. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, 1000-1150 m ü. d. M.; Moulmein. D. Cu BER Ldl. (Dendrobium Lessonii Colenso, Dendrobium biflorum A. Rich.). Stämme schlank und starr, verzweigt, bis 40 cm lang, beblättert. Blätter linealisch, bis 5 cm lang. Blüten weiß, in kurzgestielten, zweiblütigen Infloreszenzen, zirka 2,5 cm breit. Lippe dreilappig mit fünf kurzen Kielen. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Neu-Seeland. Gruppe 32. Dendrobiinae. 257 D. cymbidioides Ldl. (Desmotrichum cymbidioides Bl., Dendrobium marginatum Teysm. & Binnend.). Pseudobulben schmal eiförmig, vierkantig, zweiblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, lederig, 10—12 cm lang. Schaft locker 6-12 blütig, bis 20 cm hoch. Blüten weißlich-gelb, zirka 4 cm breit, mit länglichen, stumpfen Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig braun und gelb gefleckt mit länglichem, stumpfem Mittellappen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Java, Sumatra, in feuchten Bergwäldern 1500 - 2800 m ü. d. M. (Fig. 76.) D. Dearei Rchb. t. Stämme gefurcht, fleischig, dicht beblättert, bis 70 cm hoch. Blätter länglich, dünnlederig, bis 6 cm lang. Blüten in kurzer endständiger, 3- bis 6blütiger Traube, weiß mit grüner Labellummitte. Sepalen und Petalen zugespißt, 3,5 cm lang. Lippe drei- lappig mit stumpfem, leicht ausge- 'randetem Mittellappen. Kinn konisch, spiß, zirka 1,5 cm lang. Blüte- zeit: April bis Juni. Heimat: Philippinen. D. densiflorum Wall. (Dendro- bium clavalum Roxb., Dendrobium Schroederi hort. Pseudäbulben keulenförmig, an in dichter, vielblütiger, hängender ® Traube von zirka 20 cm Länge und Fig. 76. Dendrobium cymbidioides Ldl. 10 cm Breite. Sepalen und Petalen goldgelb oder weiß, mit orangegelbem, dicht sammetartigem, kurz genageltem Labellum. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Himalaya, 1300 m ü.d.M. bis Moulmein. D. Devonianum Ldl. (Dendrobium pictum Grill.). Stämme sehr schlank, dünnfleischig, bis 100 cm lang. Blätter lanzettlich, zugespigt, bis 10 cm lang. Blüten gewöhnlich einzein an den blattlosen Stämmen, 5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen weiß mit rosenroten Spiten, länglich, stumpf. Lippe kreisrund weiß mit zwei großen orangegelben Flecken und rosenroter Spige, am Rande ziemlich tief und sehr fein zerschlitt, innen langpapillös.. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya bis Moulmein. D. draconis Rchb. f. (Dendrobium eburneum Rechb. f., Dendrobium Andersonii J. Scott). Schlechter, Die Orchideen. 17 258 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Stämme fleischig, bis 35 cm hoch, mit anliegend behaarten Scheiden. Blätter lanzettlich, bis 8 cm lang, dünnlederig. Blüten an der Spite des Stammes in verkürzten 2—4blütigen Trauben. Sepalen lanzettlich, spiß, weiß, 4 cm lang. Mentum konisch, spit, 3 cm lang. Petalen länglich, weiß. Lippe dreilappig weiß mit drei goldgelben Kämmen und länglichem, stumpfem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Burma, Siam, Cochinchina. D. epidendropsis Kränzl. Stämme schlank, fleischig, bis 50 cm lang. Blätter länglich lanzettlich, spiß, bis 8 cm lang. Blüten in hängenden, dichten, bis 15 blütigen, schlank gestielten, bis 10 cm langen Trauben. Blüten grünlich-gelb, glänzend mit 1 cm langen Sepalen, leicht gebogenem, 4—5 cm langem, spornartigem Kinn und 2,2 cm langer Lippe mit vorn fast viereckiger Platte. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Philippinen. D. Falconeri Hook. Stämme sehr schlank mit keulenförmigen Gliedern, verzweigt, lang herab- hängend. Blätter schmal lanzettlich, bis 15 cm lang, spit. Blüten an den blattlosen Stämmen, meist einzeln, zirka 7 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 4,5 cm lang, weiß mit violetten Spigen. Lippe fast kreisrund, deutlich dreilappig, weiß mit violetter Spite, in der Mitte nach dem Rande orangerot, im Schlunde dunkelpurpurn. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Assam, Moulmein, zirka 1300 m ü. d. M. D. Farmeri Paxt. Fast ganz wie D. densiflorum Wall., aber die Blüten mit weißen, nach der Spige rosenroten rundlichen Sepalen und Petalen und am Grunde dicht papillöser goldgelber Lippe mit hell-rosenroter Spige. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, 300—1000 m ü. d. M., Burma, D. fimbriatum Hook. Stämme bis 1,5 m hoch. Blätter länglich lanzettlich, spit, bis 15 cm lang. Blütentrauben locker 8—15blütig, hängend, mit Stiel bis 20 cm lang. Blüten leuchtend dunkelgelb, bis 5,5 cm breit. Sepalen und Petalen breit elliptisch, stumpf, bis 3 cm lang. Lippe fast kreisrund, dicht sammetartig, am Rande fein papillös zerschlißt. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Himalaya. Var. oculatum Hook., mit zwei oft zusammenfließenden schwarzbraunen Schlundflecken. D. Findleyanum Par. & Rchb. f. Stämme mit etwas zusammengedrückten keulenförmigen Internodien, bis 30 cm lang. Blätter lanzettlich, spit, 8 cm lang. Blüten an den blattlosen Stämmen, gewöhnlich in zweiblütigen sigenden Infloreszenzen, 7 cm breit. Sepalen länglich stumpf, wie die breiteren Petalen weiß, nach der Spite rosa überlaufen. Lippe breit oval mit kurzem Nagel, spärlich papillös, aus dunkel- gelbem Schlunde nach vorn heller, am Rande leicht rosenrot überlaufen. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Burma. Gruppe 32. Dendrobiinae. 259 2 D. formosum Roxb. Stämme ziemlich dick, gefurcht, bis 45 cm hoch, anliegend schwarzhaarig. Blätter dünnlederig, länglich, bis 10 cm lang. Blüten in 2—4 blütigen verkürzten Infloreszenzen neben der Spige des Stammes, groß, schneeweiß mit orangegelber Labellummitte. Sepalen länglich, Petalen elliptisch, 4,5 cm lang. Mentum zirka 2 cm lang. Lippe breit verkehrt-eiförmig, vorn aus- geschnitten, zirka 7 cm lang. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Himalaya. D. Fürstenbergianum Schltr. Ähnlich D. bellatulum Rolfe, aber doppelt höher mit längeren und schmäleren Blättern und etwas größeren weißen Blüten mit orangegelbem Vorderlappen der Lippe. Blütezeit: August. Heimat: Siam, D. Fytchianum Batem. Sehr ähnlich dem D. barbatulum Ldl., aber verschieden durch die dichteren Infloreszenzen mit größeren, 3,5 cm breiten, weißen oder hellroten Blüten mit rosenroten Seitenlappen des Labellums, verkehrt-eiförmigem stumpfem Vorderlappen und gelbem Bart. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: D. Gibsonii Ldl. (Dendrobium fuscatum Ld\.). Stämme schlank, fleischig, bis 90 cm hoch. Blätter lanzettlich, spit, bis 15 cm lang. Blütentraube an schlankem Stiel hängend, sehr locker, 6- bis 12blütig, bis 20 cm lang. Blüten zirka 3,5—4 cm breit, saffrangelb, mit zwei schwarzbraunen Schlundilecken. Sepalen und Petalen breit oval, stumpf, 1,5 cm lang. Lippe fast kreisrund, innen sammetartig papillös, am Rande sehr fein gekerbt. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Himalaya, Burma, Yunnan. D. gratiosissimum Rchb. f. (Dendrobium Boxalli Rchb. f., Dendrobium Bullerianum Batem.). Im Wuchs ähnlich dem D. Bensoniae Rchb. f. Blüten in zweiblütigen, fast sigenden Infloreszenzen, zirka 6 cm breit. Sepalen länglich, Petalen etwas breiter, weiß mit rosenroten Spigen, 3—3,5 cm lang. Lippe breit eiförmig, kurz genagelt, weiß mit rosa Spige, am Grunde zart orangegelb und mit großem, leuchtend gelbem Grundflek. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Moulmein. ’D. Harveyanum Rchb. f. Ähnlich dem D. Brymerianum Rchb. f., aber gedrungener, mit 25 cm hohen Stämmen. Blüten mit ebenso zerschligßten Petalen, wie dies hier und bei D. Brymerianum Rchb. f. bei dem Labellum der Fall ist, goldgelb, 4,5 cm breit. Blütezeit: Mai. Heimat: Burma. D. Hasseltii Ldl. (Pedilonum Hasseltü Bl., Callista Hasseltii O. Kte.). Stämme schlank, fleischig, bis 100 cm lang. Blätter schmal lanzettlich, bis 9 cm lang. Blüten in stark verkürzten, 2—4 blütigen Infloreszenzen, dunkel violettrot, mit weißlicher, vorn orangegelber Lippe. Sepalen und ar 260 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Petalen zirka 1,7 cm lang. Mentum zirka 2,5 cm lang, nach hinten gekehrt. Lippe linealisch zungenförmig, 2,8 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Java; Sumatra, in feuchten Bergwäldern. D. heterocarpum Wall. (D. aureum Ldl., Dendrobium rhombeum Lädl., Dendrobium atractodes Ridl.). Stämme zylindrisch, bis 40 cm lang. Blätter lanzettlich, spiß, bis 15 cm lang. Blüten meist zu zweien, lateral, zirka 7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, 3,7 cm lang, kremegelblich. Lippe eiförmig, sammetartig- papillös, am Grunde orangebraun -geileckt und -gezeichnet. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Hinterindien, Malayische Halbinsel, große Sunda-Inseln, Philippinen. D. Hildebrandtii Rolfe. Stämme schlank, fleischig, bis 60 cm lang. Blätter lanzettlich, spißlich, bis 10 cm lang. Blüten seitlich an den blattlosen Stämmen, meist zu zweien, zirka 7 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spreizend, bis 4 cm lang, grünlich- weiß. Lippe breit oval, sehr kurz genagelt, dicht sammetartig- papillös, weiß, im Schlunde hellgelb, zuweilen mit zwei bräunlichen Flecken am Grunde, tütenförmig zusammengebogen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Shan-Staaten. D. Hillii Hook. f. Fast ganz wie D. speciosum Sm., aber etwas schlanker mit weniger- blütigen, überhängenden Trauben, rein weißen Blüten mit rotgefleckter Lippe. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Queensland (Kalthausorchidee). histrionicum Schltr. (Dendrobium Brymerianum Rechb. 1. var. histrionicum Rchb. f.). Die Art steht dem D. Brymerianum Rchb. f. nahe, ist aber meiner Ansicht nach spezifisch gut getrennt. Sie unterscheidet sich recht gut durch kürzere, mehr kolbenförmige Pseudobulben, kleinere Blüten und die geringere Anzahl von kürzeren Lippenfransen. Selbst in nicht blühendem Zustande sind beide Arten leicht zu unterscheiden. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Siam, Burma. D. Hookerianum Ldl. (Dendrobium chrysotis Rchb. f.) Stämme herabhängend, bis über 2 m lang, an den Knoten leicht verdickt. Blätter lanzettlich, spig, bis 15 cm lang. Blüten in 2—-4blumigen lockeren Infloreszenzen, gelb mit zwei dunkelbraunen Schlundflecken. Sepalen und Petalen länglich, zirka 4 cm lang, die le&teren am Rande fein gesägt. Lippe mit sehr kurzem Nagel, fast kreisrund, innen sammetartig-papillös, am Rande tief gabelteilig-zerschliftt. Blütezeit: September. Heimat: Himalaya, 300—2000 m ü. d. M., Assam. D. infundibulum Ldl. (Dendrobium moulmeinense Warner). Habitus und Blätter wie bei D. formosum Roxb., aber die Blüten etwas kleiner mit deutlich dreilappigem Labellum. Sepalen länglich, schneeweiß, zirka 4 cm lang. Petalen breiter, 4 cm lang. Lippe mit am Rande gekerbtem Gruppe 32. Dendrobiinae. 261 Vorderlappen, weiß, mit orangegelber behaarter Mitte und Schlund. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein, Burma. (Fig. 77 Var. Jamesianum Veitch. (Dendrobium Jamesianum Rchb. f.), mit steiferen Stämmen und papillösen Seitenlappen des Labellums nebst breiterer orange- gelber Zone. Heimat: Burma. D. Johnsoniae F. v. M. (Dendrobium Mac Farlanei Rchb. f., Dendro- bium monodon Kränzl., Dendrobium niveum Rolie). Stämme keulenförmig, schlank, 2—3blättrig, bis 25 cm hoch. Blätter elliptisch, dünnlederig, bis 15 cm lang. Blütenschäfte neben der Spite der Fig. 77. Dendrobium infundibulum Ldl. Pseudobulben bis 25 cm lang, locker, 2—6blütig. Blüten schön, groß. Sepalen länglich lanzettlich, spiß, schneeweiß, zirka 5 cm lang. Petalen rhombisch, zugespitt, schneeweiß, 5 cm lang. Lippe dreilappig, weiß mit rotgezeichneten Seitenlappen und lanzettlichem zugespißtem Vorderlappen. Blütezeit: Oktober und November. Heimat: Neu-Guinea D. Kingianum Bidw Pseudobulben N keulenförmig, zirka 10—15 cm lang, an der Spite zweiblättrig. Blätter länglich, fast spit, bis 15 cm lang. Schäfte die Blätter überragend, locker 3—8blütig, rosenrot, seltener weiß, mit grünlich-gelben Kielen auf der Lippe. Sepalen und Petalen länglich, zirka 1,2 cm lang. 262 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Lippe dreilappig, den Sepalen fast gleichlang. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Ostaustralien (Kalthausorchidee). (Fig. 78.) D. Kuhlii Ldl. (Pedilonum Kuhlü Bl.). Dem D. Hasselti Bl. sehr ähnlich und oft mit jenem verwechselt, aber gut unterschieden durch die kleineren Blüten mit 8-9 mm langen Sepalen und breiterer purpur-rosenroter Lippe. Blütezeit: Mai. Heimat: Java. D. linearifolium Teijsm. & Binnend. Im Habitus etwas an D. crumenalum Sw. erinnernd, aber mit schmäleren, mehr linealischen Blättern von 4—6 cm Länge. Ganze Pilanze bis 60 cm hoch. Pseudobulben oval, etwa 3 cm hoch; Blüten wie bei D. crumenatum Sw., einzeln erscheinend, weiß, etwa 1 cm hoch und 4 mm breit. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Java; Sumatra, zirka 1000m ü. d.M. (Fig. 79.) D. linguiforme Sw. Rhizom kriechend, mit stark reduzierten einblätt- rigen Pseudobulben. Blätter dickfleischig , länglich, stumpf, zirka 1,5—2 cm lang. Blüten in schlank gestielten, 10—20blütigen, bis 15 cm langen, mäßig dichten Trauben, weiß, mit gelblich überlaufenen Spigen. Sepalen und Pe- talen schmal-linealisr ‚spiß 2 cm lang. Lippe dreilappig, viel kürzer. Blütezeit: Juni. Heimat: Östaustralien. D. lituiflorum Ldl. (Dendrobium Hanburyanım Rchb. f.). Stämme schlank, fleischig, bis 60 lang. Blätter lanzettlich, spit, bis 10 cm lang. Blüten in fast sigenden, meist zweiblütigen Infloreszenzen an den blattlosen Stämmen, zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spiß, zirka 2,5 cm lang, die le&teren etwas breiter, violettrot. Lippe tüten- förmig zusammengerollt, verkehrt eiförmig mit kurzem Nagel, weißlich mit doppeltem schwarzviolettem Schlundflecken und violettroter Spige. Blüte- zeit: April bis Mai. Heimat: Burma, Tenasserim. Gruppe 32. Dendrobiinae. 263 D. Loddigesii Rolfe (Dendrobium pulchellum Lodd., aber nicht Roxb., Dendrobtlum Seidellamum Roechb. f.). Fig. 79. Dendrobium linearifolium Teijsm. & Binnend. Stämme schlank, leicht gefurcht, bis 20 cm hoch. Blätter lanz ettlich, bis 7 cm lang. Blüten in fast sigenden 1—2blumigen Infloreszenzen, zirka 264 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 4,5 cm breit. Sepalen und Petalen 2,5 cm lang, hell rosenrot, die letteren elliptisch. Lippe fast kreisrund, sehr kurz genagelt, dicht sammetartig papillös, fein gefranst, weiß mit orangegelbem Grunde und purpurn-gesprenkeltem Saum. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Yunnan, Hainan. D. longicornu Ldl. (Dendrobium flexuosum Grift., Dendrobiim hirsutum Griff., Dendrobium Fredianum hort.). Stämme schlank, fleischig, bis 30 cm lang. Blätter lanzettlich, spiß, dünn- lederig mit braunhaarigen Scheiden, bis 50 cm lang. Blüten nahe der Spite der Stämme in verkürzten 1—3blumigen Infloreszenzen. Sepalen und Petalen eiförmig, weiß, zirka 2 cm lang. Kinn zirka 2,5 cm lang, kegelig, spit. Lippe dreilappig, gelblich-weiß mit orange- gelbem breitem Kiel und rundlichem am Rande zerschligtem Vorderlappen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Himalaya, 1300— 2600 m ü. d. M. D. Lowii Rchb. f. Habitus und vegetative Merkmale der vorigen, Blüten aber goldgelb mit 2,5 cm langen Sepalen und Petalen. Lippe tief dreilappig, gelb mit orange- gelben haarförmigen Weichstacheln auf den drei dünnen Kämmen, Kinn zirka 3 cm lang. Blütezeit: Juli bis Sep- tember. Heimat: Nord-West-Borneo. D. Iuteolum Batem. Stämme fleischig, gefurcht, bis 40 cm lang. Blätter lanzettlich, stumpflich, bis 8 cm lang, dünnlederig. Blüten nahe der Stammspige in verkürzten 2- bis 4blumigen Infloreszenzen, weiß-gelb. | Sepalen und Petalen 2,5 cm lang. Kinn Fig. ©. Deudrobium Mac Carthine Thw: zirka 1,5 cm lang. Lippe quadratisch- spatelig, fein rot-gezeichnet, besonders im Schlunde fein behaart. Blütezeit: Januar bis Mai. Heimat: Moulmein. D. Mac Carthiae Thw. Stämme schlank, bis 60 cm lang. Blätter lanzettlich, zugespitt, bis 10 cm lang. Blüten in seitlichen, verkürzten, 1—-3 blütigen Infloreszenzen, groß. Sepalen und Petalen zirka 6 cm lang, blaß-rosa. Lippe rhombisch, undeutlich dreilappig, stumpf, im Schlunde mit purpurnem großem Fleck. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Ceylon. (Fig. 80.) Gruppe 32. Dendrobiinae. 265 D. Macraei Ldl. Rhizom verlängert, hängend, verzweigt, in Abständen mit spindelförmigen, etwas zusammengedrückten, zirka 8 cm langen, einblättrigen Pseudobulben besegt. Blätter zungenförmig, lanzettlich, bis 15 cm lang. Blüten nur einen Tag dauernd, gebüschelt, in Abständen einzeln erscheinend. Sepalen und Petalen weiß, zirka 1,3 cm lang. Lippe dreilappig, hellrosenrot, mit fächer- förmigem, am Rande ge- faltetem, vorn ausge- schnittenem, hellgelbem Vorderlappen. Blüte- zeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Cey- lon,Vorderindien.(Fig.81.) D. macrophyllum A. Rich. (Dendrobium Veit- chtanım Ldl., Dendro- bium ferox Hassk., Den- drobium sarcostoma hort.). Pseudobulben keu- lenförmig, 2—-3 blättrig, gefurcht, bis 30 cm hoch. Blätter elliptisch, stumpf- lich, bis 20 cm lang. Blütenschäfte nahe der Pseudobulbenspite, locker 4—10blütig, bis 20 cm lang. Sepalen dreieckig- lanzettlich, sehrspit, außen dicht mit haarförmigen Weichstacheln besett, weiß-grün. Petalen schmal rhombisch, zugespitt, weiß mit violettbraun-punktier- Fig. 81. Dendrobium Macraei Ldl. tem Mittelband. Lippe dreilappig, weiß mit violettbrauner Zeichnung und grünem Kallus am Grunde. Blütezeit: April bis ag Heimat: Java, Molukken. D. macrostachyum Ldl. Stämme schlank, fleischig, bis 60 cm lang. Blätter lanzettlich, spi&, bis 10 cm lang. Blüten an den blattlosen Stämmen seitlich, in stark verkürzten zweiblumigen Infloreszenzen, zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen gelb- lich, zirka 1,25 cm lang, die le&teren etwas breiter. Lippe tütenförmig zu- sammengerolit, breit oval, rot-geadert. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ceylon, Vorderindien. 266 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. Mirbelianum Gaud. Stämme ziemlich dick, spindelförmig, bis 60 cm lang, in der oberen Hälfte gut beblättert. Blätter oval, stumpf, bis 9 cm lang. Blütenschäfte nahe der Spiße der Pseudobulben, locker 8—15 blütig, bis 25 cm lang. Sepalen und Petalen zungenförmig, mit kurzem Spitchen, zirka 2 cm lang, gelblich-olivgrün, bräunlich überlaufen. Lippe dreilappig, olivgrün mit braunen Adern und weißen Kämmen. Vorderlappen kurz zugespist, am Rande gewellt. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Neu-Guinea, auf Bäumen nahe der Küste. D. monile Kränzl. (Epidendrum monile Thbg., Onychium japonicum Bl., Dendrobium japonicum Ldl., Dendrobium catenatum Ldl.). Stämme schlank, fleischig, bis 30 cm hoch. Blätter lanzettlich, spit, bis 7 cm lang. Blüten in fast sigenden, meist zweiblütigen Infloreszenzen an den blattlosen Stämmen, zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen weiß, zirka 2,5 cm lang. Lippe elliptisch, weiß, im Schlunde grün mit roten Punkten. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Korea, Japan. D. Moorei F. v. M. Dem D. aemulum R. Br. im Habitus ähnlich, aber etwas schlanker, mit weißen, zirka 1,2 cm langen Blüten in etwas längeren Trauben. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich. Lippe rhombisch mit zahnförmigen sehr kleinen Seitenlappen. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Lord Howes Island, Neu Süd-Wiales. D. moschatum Sw. (Zpidendrum moschatum Ham., Dendrobium calceolaria Carey, Dendrobium cupreum Herb.). Stämme fleischig, gefurcht, bis 1,8 m hoch. Blätter lanzettlich, zugespitt, bis 15 cm lang. Blüten in lateralen, schlank gestielten, locker 10—15 blumigen bis 20 cm langen Trauben, zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen stumpf, blaß-rötlich-gelb. Lippe halbkugelig, stark konkav, blaß-rötlich-gelb, mit zwei dunkel braunroten Schlundflecken. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya. D. mutabile Ldl. (Onvchium mutabile Bl., Onychium rigidum Bl., Dendrobium rigidum Bl., Dendrobium rigescens Mig., Dendrobium triadenium Ldl., Callista mutabtilis O. Kte., Callista rigescens O. Kße.). Stämme schlank, fleischig, gefurcht, bis 90 cm lang. Blätter lanzettlich, bis 9 cm lang. Blüten in kurzen locker 4—10blumigen, bis 4 cm langen Trauben, violett-weiß, zirka 2,5—2,8 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, bis 1,6 cm lang. Mentum stumpf, länglich, zirka 1 cm lang. Lippe verkehrt eiförmig, stumpf, am Schlunde mit drei orangegelben niedrigen Verdickungen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Java. D. nobile Ldl. (Dendrobium coerulescens Wall., Dendrobium Lind- leyanım Griff.). Stengel fleischig, zylindrisch, bis 45 cm hoch. Blätter lanzettlich, stumpflich, bis 10 cm lang. Blüten seitlich in fast sigenden, zweiblumigen Infloreszenzen, Gruppe 32. Dendrobiinae, 267 bis 7 cm breit. Sepalen und Petalen stumpf, rosenrot-purpurn nach der Basis heller. Lippe tütenförmig, fast kreisrund, sammetartig papillös, weiß mit rosen- rotem Rand und Spiße und dunkelpurpurnem Schlundileck. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Himalaya bis Yunnan. (Fig. 82.) Var. Ballianum OÖ. Brien, mit weißen Sepalen und Petalen und weißer, im Schlunde gelber, vorn rosenroter Lippe. Var. Backhousianum hort., mit äußerlich rosenroten Sepalen. Fig. 32. Dendrobium nobile Ldl. Var. Cooksonianum Rchb. f., mit flachen, der Lippe gleichgefärbten Petalen. Var. elegans hort., mit größeren, am Grunde weißen Sepalen und Petalen und gelb-umrandetem Schlundfleck. Var. intermedium hort., Blüten weiß mit purpurnem Schlundileck. Var. nobilius Rchb. f., mit größeren lebhafter gefärbten Blüten. Var. Sanderianum Rchb. f., mit sehr intensiv gefärbten Blüten und breiteren Petalen. Var. Schroederianum Rchb. f., mit großen weißen Sepalen und Petalen und schwarz-purpurnem hellumrandeten Schlundileck. 268 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Var. Tollianum Rchb. f., mit monströsen Blüten und nach innen gebogenen Sepalen und Petalen. D. ochreatum Ldl. (D. Cambridgeanum Paxt.). Stämme und Wuchs denen des D. chrysanthum Wall. ähnlich, aber gedrungener und kräftiger. Blüten 4—5 cm breit, goldgelb, mit breitem hell- blutrotem Schlundfleck. Sepalen und Petalen zirka 3 cm lang. Lippe tüten- förmig, sammetartig papillös, Enge ‚Kreislofmig, Blütezeit: März bis April. Heimat: Khasia, zirka 1300 m D. Parishii Rchb. ?. Stämme gedrungen, fleischig, bis 30 cm lang. Blätter lanzettlich, bis 10 cm lang. Blüten zu zweien in stark verkürzten Infloreszenzen, zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen zart-rosa, zirka 2,5 cm lang. Lippe tütenförmig, innen dicht sammetartig papillös, rosa mit dunkel-purpurnem Schlundileck. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein. D. Phalaenopsis Fitg. Habitus wie bei D. bigibbum Ldl., aber in allen Teilen kräftiger, bis 70 cm hoch. Blütenschäfte sehr schlank, locker 4—12blumig, bis 55 cm lang. Blüten bis 8 cm breit, mit rosenroten bis kirschroten Sepalen und Petalen und dunklerer Lippe mit ziemlich langem spitem Vorderlappen, im Schlunde dunkel-purpurn. Kinn kräftig mit einem kurzen Sporn am Grunde. Blütezeit: Januar bis Mai. Heimat: Queensland, Timor-Laut, Süd-Neu- Guinea. Var. ae hort., mit weißen Sepalen und Petalen und vorn weißer Lipp Var. ee hort., mit völlig weißen Blüten und gelben Kämmen auf der Lippe. Var. Rothschildianum Kränzi., mit sehr großen bis 10 cm breiten Blüten und etwas schmäleren Sepalen. D. Pierardi Roxb. (Limodorum aphyllum Roxb., Cymbidium aphyllum Sw., Dendrobium cucullatum R. Br.). Stämme schlank, fleischig, bis 90 cm lang. Blätter lanzettlich, spit, bis 10 cm lang. Blüten in stark verkürzten, seitlichen, 2—3 blumigen Infloreszenzen, zirka 4,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, hell-rosenrot, zirka 2,5 cm lang, die legteren etwas breiter. Lippe breit oval, hellgelb in der unteren Hälfte mit roter Aderzeichnung. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, in heißen feuchten Tälern, bis Burma. en 83.) D. primulinum Ldl. Stämme zylindrisch, fleischig, bis 40 cm lang. Blätter lanzettlich, spiß, bis 10 cm lang. Blüten in stark verkürzten einblumigen Infloreszenzen an den blattlosen Stämmen. Sepalen und Petalen weißlich mit gelblich-rosa- farbigem Schimmer, 2,5 cm lang. Lippe breit elliptisch, sammetartig papillös, vorn primelgelb mit purpurstreifigem Schlund, tütenförmig. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya. 269 Dendrobiinae. Gruppe 32. Dendrobium Pierardi Roxb. 270 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. pulchellum Roxb. (Dendrobium Dalhousianum Roxb.). Im Habitus dem D. moschatum Wall. sehr ähnlich, von gleicher Größe und mit ähnlichen Infloreszenzen. Blüten zirka 8 cm breit, bräunlich-gelblich, mit großen dunkelpurpurnem Schlundfleck. Lippe dicht sammetartig-papillös, fast kreisrund, muschelförmig. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya bis Burma. D. rhodopterygium Rchb. f. (D. polvphlebium Rchb. f.). Stämme fJleischig, zylindrisch, aufrecht, zirka 40 cm hoch. Blätter dünn- lederig, länglich-eiförmig, bis 8 cm lang. Blüten in verkürzten 2—3 blumigen Iniloreszenzen, 3—4 cm breit, gelblich-rosa. Lippe imSchlundeingange warzig, dunkelrosa mit zahlreichen Purpurstreifen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Moulmein. D. rhodostietum F. v. M. & Kränzl. (Dendrobium Madonnae Rolte). Psdudobulben keulen- förmig, schlank, 10—20 cm lang, an der Spite 2- bis 3 blättrig. Blätter lederig, oval, stumpf, 5—6,5 cm lang. Schäfte neben der Pseudobulbenspiße erschei- nend, locker 2—5 blumig, von der Länge der Blätter. Blüten zirka 4,5 —5 cm breit, weiß. Sepalen und Petalen dreieckig, sSPpiß, 2,5 cm lang. Petalen breit rhombisch-spatelig, 3 bis 3,5 cm lang. Lippe un- deutlich dreilappig, fast tütenförmig, innen grüngeadert, am Rande mit roten Fleckchen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Neu-Guinea. (Fig. 84.) D. regium Prain. Stämme fleischig, bis 40 cm hoch. Blätter lanzettlich, stumpflich, 8—10 cm lang. Blüten nahe der Pseudobulbenspite seitlich, in zweiblütigen verkürzten Infloreszenzen, zirka 7 cm breit. Sepalen länglich, rosenrot, am Grunde weiß, zirka 4 cm lang. Petalen sehr breit elliptisch, rosenrot, am Grunde weiß. Lippe tütenförmig, rosenrot, an den Seiten weiß berandet, mit goldgelbem Schlund. Blütezeit: Juli. Heimat: Hindustan. Fig. 84. Dendrobium rhodostictum F. v. M. & Kränzl. ; Gruppe 32. Dendrobiinae. 271 D. revolutum Ldl. (Dendrobium refractum Teysm. & Binnend., Den drobium tonkinense De Wild). Stämme bis 30 cm lang, gefurcht, fleischig. Blätter länglich, dünnlederig, stumpf, bis 5 cm lang. Blüten seitlich, einzeln, elfenbeinweiß mit brauner Lippe. Sepalen und Petalen aufrecht, leicht nach oben zurückgebogen , schmal elliptisch, spit, 1 cm lang. Lippe fast quadratisch mit sehr kleinen Seitenlappen und vorn ausgeschnittenem Vorderlappen mit zurück- gebogenen Rändern. Blüte- zeit: Junibis Juli. Heimat: Habitus und Blätter wie bei D. Dearei Rchb. f., aber die Blüten größer, weiß, mit rötlichem Lippen- schlund. Sepalen und Pe- talen zirka 4,5 cm lang. Lippedreilappig mit breitem verkehrt eiförmigem Mittel- lappen. Kinn spornartig, spiß, zirka 2,5 cm lang. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Phi- lippinen. (Fig. 85.) D. sanguinolentum Ldl. Stämme bis 60 cm lang, schlank, fleischig. Blätter lanzettlich, spiß, bis 8 cm larg. Blüten in lockeren wenigblütigen In- floreszenzen, wachsgelb mit violetten Spigen an den Sepalen, Petalen und Lippe, Fig. 5. Dendrobium Sanderae Rolife. nebst orangegelbem Fleck in der Mitte der Lippenplatte, zirka 3 cm breit, mit länglichem, stumpfem, zirka! 1,5 cm langem Kinn. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Malakka. 272 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten D. scabrilingue Ldl. (Dendrobium hedyosmum Batem., Dendrobium albo-viride Par.). Stamm und Blätter wie bei D. infundibulum Ldl., aber kürzer und gedrungener. Blüten zirka 4 cm breit, weiß, mit grünem, vorn goldgelbem Labellum und kurzem kugeligem Kinn. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Moulmein. D. Schuetzei Rolfe. Im Habitus und den Blättern sehr ähnlich D. Dearei Rchb. f. und D. Sanderae Rolie, aber kräftiger und kürzer. Blüten zirka 7 cm breit, schneeweiß mit grünem Schlundilecken auf der Lippe und wenigen purpurnen Fleckchen auf der Lippenbasis. Lippe dreilappig mit breit keilförmig-verkehrt- eiiörmigen Vorderlappen. Blütezeit: September. Heimat: Philippinen. D. secundum Ldl. (Pedilonum secundum Bl.). Stämme gefurcht, fleischig, zylindrisch, bis 90 cm hoch. Blätter lanzettlich, spißlich, zirka 6—10 cm lang. Blüten in sehr dichter, vielblütiger, einseits- wendiger, wagerecht abstehender Traube, mit dem spornartigen, leicht gebogenen Kinn zirka 1 cm lang, rosenrot mit orangegelber, zungenförmiger Lippen- platte. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Halbinsel Malakka, große Sunda-Inseln, D. senile Par. & Rchb. f. Stämme kurz, walzenförmig, bis 13 cm lang, fleischig. Blätter lanzettlich, stumpflich, mit weißen Haaren besett, bis 7 cm lang. Blüten an den blatt- losen Stämmen, in stark verkürzten zweiblütigen Infloreszenzen, denen des D. aggregatum Roxb. sehr ähnlich und etwa ebenso groß. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Moulmein. D. speciosum Sm. Scheinknollen genähert, spindelförmig, bis 30 cm lang, an der Spiße 3—4blättrig. Blätter länglich-elliptisch, dünnlederig, bis 25 cm lang. Blüten- trauben dicht vielblütig, neben der Spige der Pseudobulben, mit dem kurzen Stiel bis 40 cm lang. Blüten schlank gestielt, hellgelb, mit weißer, rot getüpfelter Lippe. Sepalen und Petalen länglich, zirka 2,4 cm lang. Lippe dreilappig, mit breit-eiförmigem Vorderlappen. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Östaustralien, auf humösen Felsen, D. spectabile Mig. (Latourea spectabilis Bl, Dendrobium tigrinum Rolie). Pseudobulben keulenförmig, gefurcht, etwas seitlich zusammengedrückt, an der Spige 3—4blättrig, bis 50 cm lang. Blätter elliptisch, bis 18 cm lang, lederig. Blütentrauben schlank-gestielt, locker 7—12 blütig, bis 40 cm lang. Blüten bis 9 cm breit, gelblich, rot-getiegert. Lippe weißlich, mit breiten, roten Adern. Sepalen und Petalen bis 5,5 cm lang, lanzettlich mit langer Spige, am Rande stark gewellt. Lippe dreilappig. Seitenlappen die Säule umfassend, an der Spite zusammenhängend. Mittellappen lanzettlich mit langer Spige. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Neu-Guinea. Gruppe 32. Dendrobiinae. 273 D. stratiotes Rchb. f. Im Habitus und äußeren Ansehen dem D. antennatum Ld!. ziemlich ähnlich, bis 70 cm hoch, aber mit größeren bis 12 cm langen Blättern und etwas größeren Blüten mit längeren, 6 cm langen, stark spiralig gedrehten, Fig. 86. Dendrobium stratiotes Rchb. f. aufrechten Petalen. Sepalen und Petalen weiß, die legteren besonders mit gelbgrünen Spiten. Lippe weiß, rosenrot-geadert und gezeichnet nach der Basis gelbgrün. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Sunda-Inseln. (Fig. 86.) D. striolatum Rchb. f. (Dendrobum schoeninum Ldl., Dendrobium Mtllighani F. v. M.). Schlechter, Orchideen. far ee) 274 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Habitus sehr locker, mit verzweigtem, langem, stammartigem Rhizom. Pseudobulben sehr stark reduziert, mit einem stielrunden bis 10 cm langen fleischigen Blatt. Blüten in locker 1—2blumigen, bis 5 cm langen Inflores- zenzen, weißlich mit rotbraunen Streifen. Sepalen und Petalen linealisch, spiß, zirka 8 mm lang. Lippe dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und länglichem, stumpflichem, am Rande gewelltem Vorderlappen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Ostaustralien. D. sulcatum Ldl. Pseudobulben keulenförmig, an der Spite 3-—-4blättrig, bis 30 cm lang. Blätter elliptisch, spißlich, bis 13 cm lang. Blütenstände in den Blattachseln, locker 2—4blütig, mit dem kurzen Stiel bis 6 cm lang. Blüten goldgelb, mit zwei dunkleren Schlundflecken. Sepalen und Petalen länglich, zirka 2 cm lang. Lippe besonders nach dem Rande zu sammetartig-papillös, muschel- förmig, vorn leicht ausgeschnitten, aus breit genageltem Grunde vorn fast nierenförmig. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Himalaya, in den tropischen Tälern. D. superbiens Rchb. f. (Dendrobium Fitsgeraldiı F. v. M.). Im Habitus und den Blättern ähnlich dem D. phalaenopsis Fißg., die Blüten aber kleiner mit mehr spateligen, mehr oder minder gewellten, 2,5 bis 2,7 cm langen, purpurn-rosenroten Sepalen und Petalen und kürzerer, etwas dunkler Lippe mit weißen Kämmen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Nordaustralien. (Fig. 87.) D. superbum Rchb. f. (Dendrobium macrophyllum Ldl.,, Dendrobium macranthum Hook., Dendrobium Scortechinii Hook. f.). Wuchs und Blätter sehr ähnlich einem sehr großen Exemplar von D. nobile Ldl. Blüten in fast sigenden zweiblumigen Infloreszenzen, bis 10 cm breit. Sepaien und Petalen rosenrot-purpurn, bis 6 cm lang. Lippe tütenförmig, sammetartig-papillös, breit eiförmig, purpurn-rosenrot mit zwei dunkelpurpurnem Schlundflecken. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: alakka, Borneo, Philippinen, auf Bäumen in Sümpfen und längs der Flüsse. D. taurinum Ldl. Stämme dünn spindelförmig, fleischig, in der oberen Hälfte beblättert, bis 1,40 m hoch. Blätter lederig, elliptisch, stumpf, bis 12 cm lang. Blütenschäfte locker 8—16blütig, bis 45 cm lang, aufrecht. Blüten ziemlich groß, abstehend. Sepalen länglich, spit, zirka 3 cm lang, gelblich-grün. Petalen breit riemen- förmig, leicht gewellt, braunrot oder bräunlich-rosenrot, zirka 4 cm lang. Lippe rosenrot, nach der Basis heller mit kleinem, am Grunde gewelltem Vorder- lappen. Blütezeit: September bis Dezember. Heimat: Philippinen. D. teretifolium R. Br. (Dendrobium calamiforme Lodd.). Habitus ähnlich dem D. striolatum Rchb. f., aber die stielrunden Blätter bis 30 cm lang und die Trauben locker 10-20 blumig. Sepalen und Petalen linealisch, fast spi, kremeweiß, bis 3 cm lang. Lippe mit kurzen Seiten- lappen ‘und lanzettlichem, am Rande stark gewelltem, spigem Vorderlappen, Gruppe 32. Dendrobiinae, 275 mit drei schmalen Kämmen und zurückgerollter Spiße. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Ostaustralien. D. tetragonum A. Cunn. Pseudobulben keulenförmig, scharf vierkantig, bis 20 cm lang, an der Spige zweiblättrig, Blätter elliptisch-lanzettlich , fast Spit, bis 10 cm lang. Blütenstände nahe der Pseudobulbenspite locker 2—5blütig, bis 8 cm lang Sepalen und Petalen lanzeittlich-linealisch, lang ausgezogen, grünlich, rot berandet, zirka 3,5 cm lang. Lippe dreilappig, weißgelb mit roter Zeichnung, Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Queensland. D. thyrsiflorum Rchb. f. (Callista amabilis Lour., Dendrobium amabile O. Brien.). Wall., dem sie in den Blüten völlig gleicht, vor dem sie sich aber durch die 18* 276 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. schlanken, mehr zylindrisch-spindelförmigen, im oberen Dritteil 3—6 blättrigen Pseudobulben unterscheidet. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Himalaya, Burma. (Fig. 88.) D. tortile Ldl. Pseudobulben keulenförmig, bis 25 cm hoch, in der oberen Hälfte 3—4blättrig. Blätter länglich, stumpf, bis 12 cm lang. Blütenstände locker zweiblütig, kurz, bis 10 cm lang. Blüten zirka 9 cm breit, weiß, rosenrot überlaufen, mit hellgelber, an der Spite leicht rosenroter Lippe. Sepalen und Fig. 88. Dendrobium thyrsiflorum Rchb. f. Petalen länglich, spißlich, gewellt und leicht gedreht. Lippe tütenförmig, innen dicht sammetartig-papillös. Blütezeit: Mai. “Heimat: Südsiam, Burma. D. transparens Wall. (Dendrobium Henshallii Rchb. f.). Stämme schlank, fleischig, bis 45 cm lang. Blätter lanzettlich, spißlich, bis 10 cm lang. Blüten seitlich an den blattlosen Stämmen, in zweiblumigen fast sigenden Infloreszenzen, 4—4,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, sehr hell rosenrot, zirka 2,5 cm lang. Lippe tütenförmig, verkehrt eiförmig mit dunkelpurpurnem Schlundfleck, sehr fein und dicht papillös. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Himalaya, zirka 1600 m ü. d.M. Gruppe 32. Dendrobiinae. 277 D. Treacherianum Rchb. f. (Sarcopodium Treacherianum Rolie.). Rhizom kriechend, ziemlich dicht mit eiförmigen, scharf vierkantigen, zwei- blättrigen, bis 6 cm hohen Pseudobulben beseßt. Blätter länglich, stumpf, lederig, bis 10 cm lang. Schaft terminal, locker 2—5 blütig, bis 15 cm lang. Sepalen und Petalen linealisch-lanzettlich, spiß, zirka 3,5 cm lang, hell rosen- rot, außen dunkler gestreift. Lippe dreilappig, mit länglichem, spitem Vorder- lappen, rosenrot mit gelblicher Spige. Blütezeit: Juli. Heimat: Britisch Nord-Borneo. D. triflorum Ldl. (Sarcopodium triforum Rolie, Desmotrichum tri. florum BI.). Fig. 89. Dendrobium triflorum Ldl. Sehr ähnlich D. cevmbidioides Ldl. und oft mit diesem verwechselt, aber durchaus spezifisch verschieden und leicht kenntlich durch schmalere, mehr spreigende Sepalen und Petalen, die reicherblütige Traube auf mehr über- gebogenem Schaft und die schmalere Lippe. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Java, Sumatra. (Fig. 89.) D. trigonopus Rchb. f. (Dendrobium velutinum Rolfe). Pseudobulben fleischig, gefurcht, bis 20 cm lang. Blätter schmal-länglich, stumpf, bis 9 cm lang, dünnlederie. Blüten in seitenständigen lateralen 2—4blumigen, verkürzten Blütenständen. Blüten gelb, mit scharf dreikantigem Ovarium. Sepalen und Petalen 2,5 cm lang. Lippe dreilappig, mit kleinen Seitenlappen, sehr kurz und dicht sammetartig papillös. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Burma, Yunnan. 278 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. D. undulatum R. Br. (Dendrobium discolor Ldl., Dendrobium Ander- sonianum Bail). Stämme und Blätter denen des D. superbiens Rchb. f. sehr ähnlich und etwa gleichgroß. Bjütentrauben bis 45 cm lang. Sepalen und Petalen stark gewellt, länglich. zirka 3,5 cm lang, braun. Lippe dreilappig, mit fast weißen Kämmen, am Rande gewellt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Nordaustralien, Inseln der Torres-Straße. D. veratrifolium Ldl. (Dendrobium Cogniauxanum Kränzl., Dendrobium lineale Rolfe, Dendrobium Augustae-Victoriae Kränzl., Dendrobium imperatrix Kränzl.). Im Habitus und den Blättern ähnlich D. indulotem: R. Br., aber viel kräftiger, mit bis 1,50 m hohen Stämmen. Blütentrauben locker 10—25 blütig, aufrecht, bis 75 cm lang. Blüten weißlich, hellviolett überlaufen, mit grünlichen Spisen der die Sepalen etwas überragenden Petalen. Lippe besonders zur Spite hellviolett mit hellgelben Kielen. Eine sehr kulturwürdige Art. Blüte- zeit: August bis November. Heimat: Neu-Guinea, auf Bäumen längs der Küste. i D. Victoriae reginae Loher. ämme mäßig schlank, fleischig, zylindrisch, bis 50 cm lang, Blätter länglich-lanzettlich, spiß, bis 7 cm lang. Blüten in dichten, stark verkürzten, bis fünfblumigen seitlichen Infloreszenzen. Sepalen und Petalen länglich, zirka 1,5 cm lang, in der unteren Hälfte weiß, in der oberen violett-blau. Lippe zungenförmig mit nach vorn etwas verbreiterter Platte, in der unteren Hälfte weißlich-orangegelb, in der oberen violett-blau. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Philippinen. D. spectatissimum Rchb. f. Im großen und ganzen dem D,. formosum Roxb. sehr ähnlich, aber mit größeren Blüten und viel kürzerem, stumpferem Kinn. Blüten schneeweiß mit goldgelbem Fleck in der Mitte des Labellums. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Borneo? D. Wardianum Warn. Stämme fleischig, an den Knoten verdickt, bis 70 cm lang. Blätter janzettlich, bis 8 cm lang. Blüten an den blattlosen Stämmen in fast sigenden, seitlichen, meist 2blumigen Infloreszenzen, 8S—-10 cm breit. Sepalen und Petalen etwas gedreht, weiß, mit rosenrot-purpurner Spite. Lippe breit tüten- förmig, fast kreisrund, weiß mit rosenrot-purpurner Spige, im Schlunde gelb mit zwei dunkelpurpurnen Flecken. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Burma, Assam. D. Wattii Rchb. f. Stämme fleischig, zylindrisch, mit kurz schwarzhaarigen RE bosch; bis 30 cm hoch. Blätter dünnlederig, länglich lanzettlich, bis 10 cm lang. Blüten an der Spige des Stammes in sehr kurzen 2—3 blütigen Infloreszenzen. Blüten weiß mit innen goldgelber Lippenplatte. Sepalen und Petalen zirka 2,5 cm lang. Die ersteren länglich, spit, die leßteren rhombisch, spig. Das Gruppe 32. Dendrobiinae. 279 spornartige Mentum leicht gebogen, spit, zirka 1,7 cm lang. Lippe dreilappig, innen in der Mitte papillös-verdick. Blütezeit: Mai. Heimat: Bengalen. D. Williamsonii Day & Rchb. f. Im Habitus der vorigen etwas ähnlich, aber kräftiger, sehr kurz schwarz- haarig, bis 35 cm hoch. Blätter zungenförmig, fast spit. Blüten an der Spitze der Stämme zu zweien, zirka 7 cm breit. Sepalen und Petalen kremeweiß, länglich, spig, zirka 3,5 cm lang. Lippe dreilappig, am Rande lang und unregelmäßig gezähnt, oberseits mit langen pfriemlichen Weichstacheln, kreme- weiß, am Schlundeingange mit großem leuchtend zinnoberrotem Fleck. Kinn kugelig, spißtlich, leicht gebogen, zirka 2,5 cm lang. Blütezeit: März. Heimat: Assam. D. xanthophlebium Ldl. (Dendrobium marginatum Batem.). tämme zylindrisch, schlank, bis 35 cm lang. Blätter schmal-lanzettlich, dünnlederig, bis 9 cm lang. Blüten in stark verkürzten zweiblumigen Infloreszenzen seitlich am oberen Teil der Stämme, bis 6 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spit, weiß mit hellgelblichen Spigen. Kinn konisch, stumpf, zirka 1,5 cm lang. Lippe dreilappig, innen dunkelgoldgelb-gezeichnet mit kurzen braunen dornartigen Papillen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Moulmein. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten. D. Alexandrae Schltr., ähnlich D, sdectabile Miq., aber mit größeren heller und lebhafter gefärbten Blüten, mit breiteren Sepalen und Petalen aus Neu-Guinea D. eximium Schltr., mit großen weißen Blüten und violettrot-gezeichneter Lippe, aus Neu-Guinea. D. flammula Schltr., mit leuchtend an nach der Spite goldgelben Blüten, in dichten seitlichen Trauben, aus Neu- D. Hollrungii Kränzl., ähnlich D. Smilliae F. v. 7% aber mit größeren gelblich- weißen Blüten, mit schwarzgrüner Lippenspige in sehr dichter ovaler Traube, aus Neu-Guinea. D. ionoglossum Schltr., ähnlich D. faurinum Läl., aber mit veilchenblauem Lippenvorderlappen, aus Neu-Gu inea. D. leucorhodum Schltr., rg D. superbum Rchb. f., aber etwas größer mit helleren Farben, aus Neu-Guin D. magnificum Schltr., ur eresieibee Trauben, orangegelber rot-punktierter Blüten mit olivgrüner, innen rot-geaderter Lippe, aus Neu-Guinea. D. oreocharis Schltr., eine sehr niedrige, ale reichblütige Art, mit scharlach- roten Blüten und goldgelber Lippe, aus Neu-Guinea. phlox Schltr., ähnlich D. Aammula Schltr., aber mit größeren Blüten, aus Neu-Guinea. 224. Pseuderia Schltr. Eine habituell schon sehr auffallende Gattung, welche an Baumstämmen hoch emporsteigt und die kleinen wenigblütigen Inflorescenzen auf besonderen Schein- zweigen hervorbringt. In der Struktur der Blüten ist die Gattung vor Dendrobium, dessen Anthere sie besitt, leicht durch das Fehlen des Säulenfußes und durch die sehr schlanke Säule zu erkennen. 280 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Die neun Arten der Gattung sind alle molukkisch-papuanische Erdorchideen, welche an den Baumstämmen emporklettern oder sich über Gebüsche ausbreiten und nicht selten über 2 m hoch werden. Die westlichste Art ist P., foliosa Schltr. von den Molukken, alle übrigen sind papuanisch. 225. Erta LÄl. (Aggeianthus Wight, Alwisia Ldl., Bryobium Ldl., Callostylis Bl., Cera- tum Bl., Conchidium Grift., Cylindrolobus Bl., Dendrolirium Bl., Frioxantha Rafin., Zxeria Rafin., Lichenora Wight, Mvcaranthes Bl., Octomeria Don, Pinalia Buch.-Ham., Trichosia Bl., Trichosma Ldl., Zrichotosia Bl., Tvlo- stylis Bl., Xiphosium Griff.) Eria und die sich an sie anschließenden Gattungen sind von den oben behandelten Dendrobiinae durch das Vorhandensein von acht Pollinien unter- schieden. Die Gattung steht an Vielgestaltigkeit der Tracht kaum gegen Dendrobium zurück, obgleich sie nicht annähernd so viele Arten besigt, denn die Zahl der bisher beschriebenen dürfte wohl kaum 330 übersteigen. Auch hier zeigt sich bei einigen Sektionen erst dadurch die wirkliche Stellung als akranthe Orchideen, daß wirklich terminale Infloreszenzen, z. B. bei der Sektion Mvcaranthes stets vorhanden sind. Die Blüten fast aller Arten sind von ziemlich zarter Textur und stehen fast immer in Trauben oder Rispen, von denen einige eine recht große Zahl von Blüten besigen können. Auf die Perigonmerkmale brauche ich hier nicht ausführlicher einzugehen, denn diese sind denen von Dendrobium sehr ähnlich. ie Säule ist aber fast stets länger und flacher, das Klinandrium niedrig, das niedrige Rostellum vorn leicht ausgerandet. Die meist nieren- förmige Anthere hat acht Fächer mit acht oft an den Spiken zusammen- hängenden Pollinien. Auf die Habitusverhältnisse gehe ich bei Besprechung der einzelnen Arten näher ein. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Ceylon und Vorder- Indien bis zu den Samoa- und Viti-Inseln. Eine ganze Reihe von Arten ist im Laufe der Jahre in Kultur gewesen, doch nur wenige haben sich längere Zeit behaupten können, wohl deshalb, weil ihre Blüten zu hinfällig sind. Die meisten Arten sind im Warmhaus zu kultivieren. E. armeniaca Ldl. Pseudobulben ellipsoid, gewöhnlich zweiblättrig, zirka 2—3 cm von- einander auf dem kriechenden, ziemlich dicken Rhizom, seitlich etwas zusammen- gedrückt, zirka 5 cm hoch. Blätter elliptisch, spitlich, an der Basis stielartig verschmälert, zirka 20 cm lang, lederig. Schaft auf besonderem Kurztrieb, mit der dichten 20—30blütigen Traube bis 30 cm lang, behaart. Brakteen lanzettlich, spiß, gelb. Blüten außen graubraun, zirka 1,5 cm lang, innen weiß-grünlich. Lippe weiß-violett berandet, mit violetten Kielen und ocker- braunem gewelltem Vorderlappen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Philippinen. Gruppe 32. Dendrobiinae. 281 Die Art wird oft mit E. ornata Ldl. vereinigt, dürfte aber doch spezifisch verschieden sein. D. barbarossa Rchb. f. (Trichotosia barbarossa Kränzl.). Stämme aufrecht, beblättert, zirka 30 cm hoch, mit dicht behaarten Scheiden bedeckt. Blätter lanzettlich, spit, unterseits dicht behaart, bis 8 cm lang. Blütentrauben kurz, dicht 6—10blütig. Blüten zirka 1,5 cm lang, außen dicht rotbraun behaart, innen weißlich-fleischfarben. Lippe spatelig, kurz dreilappig. Blütezeit: September. Heimat: Malesien. Ist seit 1900 etwa wieder. aus der Kultur verschwunden. E. barbata Rchb. f. (Tainia barbata Ldl.). Scheinknollen eiförmig, zweiblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, gestielt, bis 40 cm lang. Schaft auf besonderem Kurztrieb sehr locker vielblütig, verzweigt, bis 1,50 m hoch, behaart. Blüten schlank gestielt, gelblich, bräunlich-purpurn-gestreift, mit abstehenden, spiten, 1,5 cm langen Sepalen. Lippe zungenförmig, bräunlich, gekrümmt. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Khasia, zirka 1500—1800 m ü. d.M E. biflora Griff. (Eria Choneana Kränzl.). Stämme keulenförmig, etwas zusammengedrückt, an der Spige 2—4 blättrig, bis 16 cm lang. Blätter schmal zungenförmig, bis 8 cm lang. Blüten klein, weißgelb, zirka 4 mm lang, in zweiblütigen, sehr kurzen seitlichen In- floreszenzen. Blütezeit: August. Heimat: Himalaya, Tenasserim, Java, E. bractescens Ldl. Pseudobulben schmal eiförmig, an der Spise 2—3blättrig, zirka 4—5 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, stumpflich, dünn, bis 13 cm lang. Traube locker vielblütig, neben der Pseudobulbenspite, zirka 15 cm lang. Brakteen grünlich, so lang wie die Stiele. Blüten zart, weiß. Sepalen und Petalen zirka 1,2 cm lang. Lippe dreilappig mit drei Leisten. Die untere Hälfte purpurrot, mit weißem Vorderlappen. Blütezeit: Juni. Heimat: Ma- lakka, Java E. convallarioides Ldl. (Octomeria spıcata Don, Octomeria convalla- rioides Don, Pinalia alba Ham.). Pseudobulben länglich oder dick spindelförmig, 3—4blättrig, 7—9 cm lang. Blätter dünn, lanzettlich-elliptisch, spiß, bis 17 cm lang. Blüten in dichten, ovalen, hängenden, bis 4 cm langen, 2,5 cm dicken Trauben, klein, 9 mm breit, weiß mit vom goldgelber Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, zirka 1000—1200 m ü. d. M.; Tenasserim. E. coronaria Rchb. f. (Coelogyne coronaria Ldl., Eria cylindropoda Griff., Eria suavis Ldl., Trichosma suavis Ldl.). Pseudobulben zylindrisch, schlank, zweiblättrig, 10—15 cm lang. Blätter lanzettlich oder länglich, spig, 13—18 cm lang. Infloreszenz terminal, bis 15 cm hoch, locker 3—5blütig. Blüten schön gefärbt, leicht übergebogen. Sepalen und Petalen weiß, länglich, stumpf, bis 2,5 cm lang. Lippe drei- lappig, mit fünf niedrigen Kämmen, Seitenlappen länglich, stumpf, dunkel- 282 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. purpurn-gezeichnet, Vorderlappen goldgelb. Blütezeit: Dezember bis März. Heimat: Himalaya, 1700—2000 m ü. d. M. E. Dillwynii Hook. Die Art steht der E£. bractescens Ldl. nahe, unterscheidet sich aber durch viel kräftigeren Wuchs, bis 18 cm hohe Pseudobulben, bis 30 cm lange Blätter und weißgelbe, fast 2 cm lange Blüten mit dreilappiger, am Grunde purpurroter Lippe. Blütezeit: März bis April. Heimat: Philippinen. Ich halte die Art für spezifisch verschieden von Z. bractescens Ldl. E. euryloba Schltr. Pseudobulben 35 —45 cm hoch, 3—-4 blättrig. Blätter 12—17 cm lang, 3,4—4,5 cm breit. Trauben dicht vielblütig, überhängend, 10—20 cm lang. Blüten weiß rosenrot geadert, in ihrer Struktur an E. flavescens Ldl. erinnernd, aber breiter und offener sind, mit etwa 3 mm langem Kinn und 6 mm langen Petalen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Sumatra. (Fig. 90.) E. extinctoria Oliver (Den- drobitum extinctorium Ldl., Eria captillipes Par.). Pseudobulben fast kugelig, an der Spiße flach gestußt, zur Blütezeit blattlos, zirka 1 cm im Durchmesser. Schaft terminal, hoch. Blüte weiß, mit dem länglichen grünlichen Kinn zirka Fig. 90. Eria euryloba Schltr. 1,7 cm hoch. Lippe dreilappig, mit drei Kämmen und dunkel- purpurnem Fleck am Grunde des nierenförmigen Vorderlappens.. Blüte- zeit: April. Heimat: Moulmein. E. ferruginea Ldl. Pseudobulben zylindrisch, an der Spite 2--4 blättrig, schlank, zirka 5—6 cm voneinander, etwa 20 cm hoch. Blätter elliptisch-läng)ich, stumpflich, bis 15 cm lang, lederig. Infloreszenz seitlich, in der Mitte der Pseudobulben, aufrecht, locker 8—14blütig, 15—20 cm lang, abstehend behaart. Blüten etwa 3 cm breit, außen abstehend behaart. Sepalen olivbraun, mit dunkleren Streifen, 1,5 cm lang. Petalen elliptisch, weiß mit rosenrotem Anflug. Lippe dreilappig mit gezähnten Kämmen, weiß, innen hellviolett-rosa. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Himalaya. Gruppe 32. Dendrobiinae. 283 E. floribunda Ldl. (Pinalia floribunda O. Kte.). Pseudobulben schlank-spindelförmig, an der Spite 5—6blättrig, zirka 15 cm hoch. Blätter lanzettlich, spiß, 10—15 cm lang, an der Basis ver- schmälert. Blütentrauben zylindrisch, dicht vielblütig, 7—10 cm lang, 1,5—1,8 cm breit. Blüten klein, rosenrot oder weißlich, 7—8 mm breit. Lippe mit kurzen, basalen, durch eine Querhaut verbundenen Seitenlappen und breit rhombisch-spateligem Mittellappen. Anthere und Säulenspite dunkel- purpum. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Halbinsel Malakka, Java. E. hyacinthoides Ldl. Pseudobulben kurz zylindrisch-spindelförmig, bis 10 cm hoch, an der Spige zweiblättrig. Blätter schmal lanzettlich, zugespitt, am Grunde stielartig verschmälert, bis 25 cm lang. Traube mäßig locker, vielblütig, bis 20 cm lang, fein und dünn behaart. Blüten weiß, zirka 1 cm groß. Sepalen und Petalen stumpf, länglich. Lippe dreilappig, mit zwei behaarten Verdickungen und nach unten geschlagenem Vorderlappen. Anthere goldgelb. Blüte- zeit: Mai. Heimat: Java. E. javanica Bl. (Dendrobium javanicum Sw., Dendrolirium rugosum Bl., Eria rugosa Ldl., Eria stellata Ldl., Eria vaginata Bth., Tainia stellata Pfiß). Pseudobulben in geringen Abständen, eiförmig oder zylindrisch, zwei- blättrig, 5—7 cm hoch. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spig, am Grunde allmählich verschmälert, bis 50 cm lang, dünnfleischig. Schäfte locker 15- bis 25blütig, aufrecht, bis 60 cm lang, mit kantiger Rhachis. Blüten weißlich, außen zerstreut schuppenhaarig. Sepalen und Petalen linealisch-lanzettlich, spiß, 2— 2,3 cm lang. Lippe dreilappig, mit drei gelblichen Leisten. Blüte- zeit: April bis Juni. Heimat: Halbinsel Malakka, Sumatra, Java, Borneo. E. latibracteata Rolfe. Pseudobulben schmal eiförmig, gefurcht, 3-6 cm hoch, zweiblättrig. Blätter länglich-elliptisch, spis, bis 10 cm lang. Blütentrauben seitlich, mäßig locker 8- 15 blütig, mit breiten Scheiden und die Ovarien überragenden breiten Brakteen, mit Stiel bis 10 cm lang. Blüten bräunlich-weiß, sich nicht weit öffnend. Sepalen und Petalen eiförmig, bis 1,5 cm lang, fast spit. Lippe dreilappig mit dunkelrosenroten, stumpfen Seitenlappen und breitem gelbem Vorderlappen. Blütezeit: Juli. Heimat: Borneo. E. longiscapa Rolie. Stamm verkürzt, bis 12 cm hoch, beblättert. Blätter 6—8, zungenförmig, stumpf zweilappig, bis 40 cm lang, bis 4 cm breit. Blütenstände 2—3, end- ständig, dicht vielblütig, mit Schaft bis 45 cm lang. Blüten weit offen, zirka I cm breit, außen weißlich -sternfilzig, hellgelb mit roten Flecken. Lippe quadratisch, vorn kurz dreilappig mit mehlig-bestäubten Verdickungen und kurzem gekerbtem Mittellappen. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Borneo. E. marginata Rolfe. Pseudobulben zylindrisch-keulenförmig, schlank, an der Spige 3— 4 blättrig, bis 20 cm hoch. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spißlich, bis 15 cm large. 284 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Infloreszenzen sehr kurz, seitlich, zweiblütig, mit eiförmigen gelben Brakteen. Blüten zirka 3,5 cm breit, mit spigen Sepalen und zungenförmigen stumpfen Petalen, weiß. Lippe dreilappig, leuchtend purpurrot-berandet, mit gold- gelbem ovalem Vorderlappen, dicht papillös. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Burma. E. myristiciformis Hook f. Pseudobulben oval, an der Spite zweiblättrig, bis 2,5 cm hoch. Blätter verkehrt lanzettlich-zungenförmig, spit, bis 17 cm lang. Blüten in lockerer 8-12 blumiger, aufrechter Traube, weiß mit gelbem Vorderlappen des Labellums. Sepalen und Petalen länglich, zirka 1,3 cm lang. Lippe dreilappig, weiß, in der unteren Hälfte mit zwei hellvioletten Kielen, Vorderlappen mit Warzen- reihen, hellgelb. Blütezeit: September. Heimat: Moulmein. E. obesa Ldl. (Eria Lindleyana Wall.). Pseudobulben und Blätter ähnlich wie bei Z. bractescens Ldl., aber die Blätter schmäler und spit. Blütentrauben seitlich, mit großen Brakteen, kurz, 4—6blütig. Blüten weiß, am Grunde grünlich-gelb. Sepalen und Petalen breit linealisch-zungenförmig, stumpf, 1,3 cm lang. Lippe undeutlich drei- lappig, breit-zungenförmig, sehr stumpf, mit zwei Kielen. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Burma, Moulmein., E. ornata Ldl. (Denarolirium ornatum Bl.). Habitus, Pseudobulben und Blätter wie bei £. armeniaca Ldl., aber kräftiger. Blütenschäfte mit Traube höher, bis 35 cm hoch. Brakteen leuchtend orangerot, länger als bei Z. armeniaca Ldl. Blüten mehr braun, mit orange- roten Kielen. Im übrigen sehr ähnlich. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Malayische Halbinsel, Java, Sumatra, Borneo, in Bergwäldern. E. polyura Ldl. Pseudobulben schmal keulenförmig, 56 blättrig, bis 17 cm hoch. Blätter schmal zungenförmig, spißlich, bis 20 cm lang, am Grunde verschmälert. Trauben hängend, dicht vielblütig, bis 15 cm lang. Blüten klein, weiß, zirka 6 mm lang. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, -spißlich, zart. Lippe klein, hellviolett-purpurn mit gelber Spige und in der Mitte mit zwei kurzen Leisten. Ovarium spärlich sternhaarig. Blütezeit: Oktober. Heimat: Philippinen. E. porphyroglossa Kränzl. Pseudobulben 5—6 cm hoch, 4—5 blättrig. Blätter bis 15 cm lang, 2—2,5 cm creit. Blütentrauben mäßig dicht, 10—20 blütig. Blüten gelbgrün mit roten Nerven und purpurner Lippe, zirka 2—2,5 cm breit. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Sumatra. (Fig. 91.) E. rhodoptera Rchb. i. Sehr ähnlich im Habitus, den Pseudobulben und Blättern der £. bractes- cens Ldl. Trauben seitlich, aufrecht, mit langen, gelblichen, stumpfen Brakteen, ziemlich dicht vielblütig. Blüten weiß-gelblich, mit leuchtend purpurroten Seitenlappen des Labellums und drei vorn gezähnten Lippenkielen. Blüte- zeit: April. Heimat: Philippinen. Gruppe 32. Dendrobiinae. 285 E. rhynchostyloides O’Brien. Pseudobulben eiförmig, bis 9 cm hoch, 2—3blättrig. Blätter fast linealisch- zungenförmig, spiß, bis 32 cm lang. Blütentraube überhängend, dicht viel- blütig, lang zylindrisch, mit Stiel zirka 20 cm lang, fast 3 cm im Durchmesser. Blüten weiß, S—9 cm breit, mit scharlachroter Anthere. Blüten ähnlich denen der E. floribunda Ldl., aber mit längerem und stumpferem Kinn, Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: ; E. strieta Ldl. (Zria secundiflora Griff, Mycaranthes stricta Ldl., Octomeria secunda Wall.). Pseudobulben schlank, zylindrisch, bis 12 cm hoch, an der Spite zwei- blättrige. Blätter länglich, spit, lederig, bis 10 cm lang. Traube aufrecht, dicht einseitswendig-vielblütig, bis 12 cm lang. Blüten klein, 2,5—3 mm lang, außen dicht weißfilzig, innen weißlich, mit kon- kaver, stumpfer, kurzerLippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, Burma. E. vestita Ldl. (Dendro- bium vestitum Wall., Tri- chotosia vestita Kränzl.). Stamm beblättert, von dicht braunfilzigen Scheiden bedeckt, bis 50 cm lang. Blätter lanzettlich, zugespitt, unterseits dicht und kurz rot- braun-fllzig, bis 15 cm lang. Trauben seitlich, hängend, 15—25 cm lang, locker 10—15 blütig, dicht und kurz rotbraun - filzig. Brakteen Fig. 91. Eria porphyroglossa Kränzl. breit-oval, länger als das sehr kurze Ovarium. Blüten mit dem länglichen, stumpfen, fast spornartigen Kinn zirka 2 cm hoch, außen dicht und kurz rotbraun-filzig, innen gelblich- weiß, mit dreilappigem Labellum. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Borneo, Philippinen. 226. Cryptochilus Wall. Über die Stellung dieser Gattung habe ich schon früher!) geschrieben und sie hierher verwiesen. Habituell zeigt die Gattung gar keine Unterschiede von Eria, ebensowenig in der Konsistenz der Blätter und der Pseudobulben. Die Blüten, welche, wie bei den meisten Zria-Arten, außen behaart sind, unter- 1) cf. Schlechter, Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea (1911—1912) p. 223, p. 422. 286 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten scheiden sich hauptsächlich dadurch, daß die Sepalen bis hoch hinauf in eine glockige Röhre verwachsen sind und das spatelige Labellum vorn etwas ver- dickt ist. Die Gattung ist mit ihren zwei Arten auf das Himalaya-Gebirge beschränkt. C. Iuteus Ldl. Pseudobulben zylindrisch, zweiblättrig, bis 9 cm hoch. Blätter lanzettlich- zungenförmig, spit, nach dem Grunde verschmälert, bis 16 cm lang. Blüten- traube terminal mit den jungen Blättern ersckeinend, dicht vielblütig, einseits- wendig. Brakteen die Blüten überragend, lanzettlich, spiß. Blüten glockig, gelb, zirka 5 mm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Sikkim-Hima- laya, zirka 1800 m ü. d C. sanguineus Wall. Pseudobulben schmal eiförmig, 1—2 blättrig, 4—6 cm hoch. Blätter etwas breiter als bei der obigen, bis 25 cm lang, spiß. Blütentraube terminal, mit den jungen Blättern erscheinend, dicht vielblütig, einseitswendig. Brakteen kürzer als die Blüten. Blüten leuchtend rot, zirka 2 cm lang, mit zugespitten Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Nepal, Sikkim, 1300—1400 m ü. d.M. 227. Porpax Ldl. Die Gattung steht Cryptochilus am nächsten und ist vor jenem haupt- sächlich durch den Habitus charakterisiert. Die Pseudobulben sind rundlich, von oben flachgepreßt, zweiblättrig. Die Blüten erscheinen einzeln an der Spige der dann blattlosen Pseudobulben. Sie sind wie bei Cryptochilus an den Sepalen hoch verwachsen, zeichnen sich aber durch die kurze Säule aus. Die Gattung enthält vier Arten, von denen zwei, P. reticulata Ldl. und P. Jerdoniana Rchb. f., auf den Bergen der vorderindischen Halbinsel auf- treten, während die beiden anderen auf dem östlichen Himalaya und in Moulmein zu finden sind. In Kultur ist nur eine Art. P. meirax King & Pantl. (Cryptochilus meirax Par. & Rchb. 1, Erta meirax N. E. Br., Eria Elwesii Rchb. f., Porpax Elwesii Kränzl.). Pseudobulben von oben zusammengedrückt, zirka 1 cm im Durchmesser. Blätter lanzettlich-zungenförmig, 2—2,7 cm lang. Blüten einzeln, fast sigend, zylindrisch, 1,3 cm lang, braunrot, mit kleiner, am Grunde kurz zweiöhriger, breit elliptischer Lippe. Blütezeit: Dezember. Heimat: Sikkim-Himalaya, Moulmein Gruppe 33. Glomerinae, Fast die sämtlichen zu diesen Gruppen gehörenden Gattungen zeichnen sich durch die Bildung eines starken Kinnes oder Spornes aus. Zudem ist bei ihnen im Gegensa& zu den bisher besprochenen Gruppen der Kerosphaereae stets eine deutliche Klebscheibe für die Pollinien zu finden. Die ersten hier aufgeführten Gattungen besigen eine heteroblaste (eingliedrige) Pseudobulbe, Gruppe 33. Glomerinae, 287 während die legten Gattungen gleichmäßig beblätterte Stämme haben. Das Verbreitungsgebiet der Gruppe ist etwa das gleiche wie bei den Dendrobiinae, doch fehlt sie in Japan. Infloreszenzen erscheinen gewöhnlich zu zweien mit je einer Blüte auf einem langen Stiel. Die Blüten sind leuchtend scharlachrot gefärbt mit weißen, grünen oder gelben Spiten. Die Anthere hat acht Pollinien. n Kultur befindet sich noch keine Art der Gattung. Einige Arten sind recht hübsch und kulturwert. 229. Epiblastus Schltr. Die Blüten dieser Gattung zeigen ohne Zweifel eine Verwandtschaft mit Medio- calcar an. Sie erscheinen in gebüschelten einblütigen Infloreszenzen, doch sind die Sepalen nicht zusammengewachsen und die Lippe ist nicht sackartig ausgehöhlt. Die stets einblättrigen zylindrischen Pseudobulben entstehen gewöhnlich übereinander. Die Blüten sind leuchtend scharlachrot, seltener rosenrot, zuweilen mit weißen Sepalen- spiten. Alle 14 Arten sind papuanisch-pazifizische Epiphyten. Die westlichste tritt in Celebes auf. In Kultur befindet sich keine Art. 230. Ceratostylis Bl. (Ritaia King & Pant!.). Die Gattung ist durch die eigenartigen Verlängerungen zu beiden Seiten des Stigmas sehr gut charakterisiert. Der Säulenfuß ist stets deutlich und bildet mit den seitlichen Sepalen ein oft spornartiges Kinn. Das Ovarium ist meist behaart, oft auch die Außenseite der Sepalen. Die Gattung hat stets einblättrige, meist blattstielartige Pseudobulben. Die Blätter sind oft stielrund. Die Blüten siten meist kopfförmig zusammengedrängt, seltener einzeln in einblütigen Infloreszenzen an der Basis des Blattes oder daneben. Die Anthere hat acht Pollinien. Von den 65, von Indien bis Neu-Kaledonien verbreiteten Arten sind offenbar kaum irgendwelche in Kultur. 231. Sarcostoma Bl. Die Gattung steht Ceratostylis sehr nahe, ist aber gut unterschieden durch die nur vier Pollinien enthaltende Anthere und die kurzen seitlichen Fortsäge des Stigmas. Im Habitus gleicht sie völlig gewissen Ceratostylis-Arten mit mehr oder minder verlängertem Rhizom. Die Gattung enthält zwei Arten mit kleinen weißen Blüten, $. javanicum Bl. von Java und $. celebicum Schltr. von Celebes. 288 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 232. Agrostophylium Bl. | Eine sehr charakteristische Gattung mit dichten, aus wenig- oder einblumigen kleinen Infloreszenzen zusammengesetten Blütenköpfen oder verlängerten Rispen. Die Sepalen und Petalen stehen meist ab, die Lippe ist durch eine Querleiste in ein sackartiges Hypochil und ein breites flaches Epichil geteilt. Die fleischige Säule ist im unteren Teile vorn oft polsterartig verdickt, während das Stigma am unteren Rande gewöhnlich mit einem Plättchen versehen ist. Das Rostellum ist sehr kurz. Die Anthere enthält acht Pollinien. Die meisten Arten haben dicht beblätterte Stämme, doch treten bei einigen flache Pseudobulben auf, welche an der Spite mit 2-3 Laubblättern versehen sind. on dieser Gattung sind nunmehr ebenfalls zirka 60 Arten bekannt, deren Ver- breitungsgebiet sich von den Seychellen bis nach Samoa erstreckt. Das Gros der Gattung ist papuanisch. In Kultur dürften sich kaum irgendwelche Arten befinden. 233. Chitonochilus Schltr. Sehr nahe mit Agrostophyllum verwandt, aber verschieden durch das nicht in Hypochil und Epichil geteilte Labellum, das der Säule fest angedrückt ist und diese mit den Rändern umhüllt. Der Stamm ist dicht beblättert, die Infloreszenz ist büschelig und besteht aus kleinen wenigblütigen Trauben. Die Anthere hat acht Pollinien. C. papuanum Schltr. ist ein zirka 40—50 cm hoher buschartiger Epiphyt mit kleinen weißen Blüten aus Neu-Guinea 234. Earina Ldl. Diese Gattung ist in der Struktur der Blüten mit Chitonochilus verwandt, hat aber nur vier Pollinien. Die beblätterten Stämme sind außerdem steifer und die Blätter lederiger. Die kleinen weißen Blüten stehen in dichten oder lockeren Rispen. Sieben Arten sind bekannt, welche auf den Inseln des Pazifischen Ozeans von Neu-Seeland bis zu den Tonga- und Samoa-Inseln auftreten. Die Gattung ist kaum in Kultur, nur hin und wieder tauchen einmal die beiden neuseeländischen Arten E. mucronata Ldl. und E. suaveolens Ldl. auf, scheinen sich aber nie lange zu halten. 235. Glomera Bl. Als Gattungsmerkmal sind die mehr oder minder hoch zusammen- gewachsenen seitlichen Sepalen zu betrachten, welche das am Grunde sack- artige Labellum mit scharf abgesegter Platte umschließen. Die Blüten stehen in dichten Köpfen und sind weiß oder gelb mit zinnoberroter, gelber oder schwarzer Lippenplatte. Die beblätterten Stämme sind dicht von warzigen Scheiden umgeben. Die Anthere enthält vier Pollinien. Die Gattung ist in dem letten Jahre durch die Erkundung der Flora von Neu-Guinea schnell von zwei Arten auf annähernd 40 angewachsen, unter denen sich eine Reihe recht kulturwerter Formen finden. G. papuana Rolfe. Stämme beblättert. Blätter länglich, stumpf, zirka 2 cm lang. Blüten in dichtem Kopf, weiß mit roter Lippenplatte, zirka 5 mm lang. Heimat: Neu-Guinea. Gruppe 34. Podochilinae. 289 236. Glossorhyncha Ridl. Der vorigen Gattung ähnlich, aber mit schlankeren Stämmen, am Rande ge- wimperten Scheiden, einzelstehenden, größeren weißen Blüten, nicht zusammen- gewachsenen seitlichen Sepalen und freiem Lippensack oder Sporn mit nicht scharf abgesetter Platte. Wir kennen etwa 60, meist papuanische Arten, von denen bisher keine in Kultur ist. 237. Giulianettia Rolfe. Sehr nahe mit Glossorhyncha verwandt, aber verschieden durch die mehr horizontal spreizenden schmalen Korollasegmente, ziemlich scharf abgese&te Lippen- platte und und langen, freien Sporn Zwei papuanische Arten sind bekannt G. tenuis Rolfe und G. viridis Schltr. 238. Sepalosiphon Schltr. In der Struktur der Blüten steht die Gattung in der Gruppe einzig da. lange Sporn wird gebildet durch die mit dem schmalen Lippennagel verwachsenen, am Grunde stark verlängerten seitlichen Sepalen. Habituell gleicht der Typus voll- N nn nzige Art, $. en Schltr., ist ein Epiphyt mit olivgrünen Blüten in den Nehaiifkier: von Neu-Guin 239. Ischnocentrum Schltr. Ebenfalls eine Gattung aus der näheren Verwandtschaft von Glossorhy en aber mit völlig fußloser Säule, scharf abgese&ter Lippenplatte, langem freiem und weit abstehenden Sepalen und Petalen. Im Habitus wie eine kleine a rhyncha. Die einzige Art, I. myrtillus Schltr., ist ein Epiphyt mit kleinen braunen Blüten in den Nebelwäldern von Neu-Guinea. 240. Aglossorhyncha Schltr. Habituell gleicht die Gattung stark Glossorhyncha, doch sind die den Stamm bedeckenden Scheiden nicht bewimpert. Die Blüten stehen gewöhnlich einzeln an der Spige der Zweige. Sie sind ausgezeichnet durch das kahnförmige, sporn- oder sacklose Labellum und die schlanke Säule. Die Gattung besitt sechs Arten mit goldgelben oder schwefelgelben, mittelgroßen Blüten, in den Wäldern von Neu-Guinea. Gruppe 34. Podochilinae. Wie die Glomerinae, so ist auch diese Gruppe in den lesten Jahren durch die bessere Erforschung von Malaysien und Neu-Guinea an Artenzahl ganz erheblich gewachsen. Während ich in meiner im Jahre 1900 erschienenen Monographie !) nur 48 Arten aufführen konnte, kennen wir deren nun bereits etwa 100. nn den oben behandelten, ist die Gruppe durch das Ye cf. Memoires de PHerbier Boissier. - 1900, Nr. 21. Schlechter, Die Orchideen. 19 290 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten- aufrechte, meist lange Rostellum, die Form der Anthere und die keulenförmigen Pollinien unterschieden. Das Verbreitungsgebiet der Gruppe deckt sich völlig mit dem der Dendrobiinae. 241. Podochilus Bl. (Apista Bl., Cryptoglottis Bl., Hexameria R. Br., Placostigma Bl., Platysma Bl.) Diese Gattung, welche aus kleinen, oft fast moosartigen, lang hin- kriechenden oder aufrechten Pflänzchen mit kleinen Blättern besteht, ist durch das Vorhandensein von nur vier Pollinien gekennzeichnet. Die Lippe ist dünn genagelt, mit einer meist schildförmig aufsigenden, hinten zuweilen tief zwei- spaltigen Platte. Die Säule ist kurz. Die Anthere lanzettlich oder eiförmig, spiß. Die vier Pollinien sigen entweder einer gemeinsamen oder zwei ge- trennten Klebscheiben auf. Die Blüten stehen in meist wenigblütigen ter- minalen kurzen Trauben. 25 Arten kennen wir, welche von Ceylon bis Neu-Guinea zu finden sind. In Kultur ist die Gattung sehr selten. P. falcatus Ldl. (P. malabaricns Wight.). 10—25 cm hoch, mit dicht sitenden, reitenden, lederigen, bis 2 cm langen, stumpflichen Blättern. Blütentraube leicht übergebogen, locker 5--10blütig. Blüten rosenrot, mit dem Kinn zirka 7 mm lang. Lippe spatelig stumpf. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ceylon, Vorderindien, 900 bis 1800 m ü. d. M., auf Bäumen. 242. Chilopogon Schltr. nicht in Kultur. 243. Appendicula Bl. (Conchochilus Hassk., Metachilum Läl., Scoliochilus Rchb. l.). Die Blüten dieser Gattung sind charakteristisch durch den hufeisenförmigen Auswuchs, den die Oberseite der Lippe nach der Basis zu trägt. Die Säule ist kurz mit dreieckigem, meist hohem Rostellum, die Anthere vorn zugespitt. Die sechs Pollinien sigen einer gemeinsamen kleinen Klebscheibe auf. Die Stämme sind dicht beblätter. Die kurz oder lang gestielten, wenig- oder vielblütigen Infloreszenzen erscheinen bei einigen Arten meist lateral, bei den meisten aber stets terminal. A. cristata Bl. (Conchochilus oppositiflorus Hassk., Appendicula longe- pedunculata Rolte, Podochilus cristatus Schltr.). Gruppe 34. Podochilinae, 29] Über 1 m lang. Stämme zusammengedrückt, dicht beblättert. Blätter bis 5 cm lang, länglich, stumpf. Blütentrauben lateral und terminal, mit bis 30 cm langem Stiel, dicht 10— 20 blütig. Blüten grünlich- gelb, mit braunen Nerven, zirka 5 mm hoch. Lippe länglich, mit hufeisenförmigem Auswuchs am Grunde und zwei rundlichen Platten vor der Mitte, goldgelb. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Java, Borneo, epiphytisch 500 bis 800 mü.d. M. BER EN EUR A. Iucida Ridl. (Podo- chtilus lucidus Schltr.). Bis 25 cm lang. Stämme dicht beblättert. Blätter länglich, stumpflich, glän- zend, bis 1,5 cm lang. Blütentrauben lateral, stark verkürzt, wenigblütig. Blü- Lippe länglich mit hufeisen- förmigem Auswuchs vom Grunde bis zur Mitte, Blüte- zeit: Mai bis Juni. Hei- mat: Singapore, an Baum- stämmen, in heißen Nie- derungswäldern und an Mangroven. A. longicalcarataSchltr. (Podochilus longicalcar.a- Zus Rolfe). Genau wie die folgende, aber mit unterseits rötlichen Blättern und 6 mm langem Spom. Blütezeit: Mai ME BER in bis Juni. Heimat: Phi- Fig. 92. Appendicula reflexa Bl. - lippinen. A. reflexa Bl. (Appendicula cordata Hk. f., Appendicula viridiflora Teysm. & Binnend., Podochilus reflexus Schltr.). 30—60 cm lang. Stämme dicht beblättert, Blätter länglich, stumpf, zirka 3 cm lang, glänzend. Blüten weißgrünlich, in kurzen, dichten seitlichen Trauben, denen der A. lucida Ridl. sehr ähnlich, aber größer, 3 mm breit. Lippe breit-länglich, weiß, vorn nach unten gebogen. Blütezeit: Mai bis Oktober. Heimat: Sunda-Inseln. (Fig. 92.) A. undulata Bl. (Appendicula peruligera Rchb. f., Podochilus unciferus Hook. f., Podochilus undulatus Schltr.). Bis 80 cm lang, herabhängend. Stämme nicht verzweigt, mit sehr dichter Belaubung. Blätter länglich, stumpf, bis 4 cm lang. Trauben mit Stiel etwa 292 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. den Blättern gleichlang, 1—4blütig. Blüten rosenrot, zirka 6 mm hoch, mit länglicher Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Java bis Borneo. 244. Cyphochilus Schltr. In der Tracht gleichen diese Arten, welche, wie es scheint, stets niet wachsen, gewissen verzweigten Abbendicula; doch finden sich in den Unterschiede. Die Lippe ist breit keilförmig, vorn zweilappig, innen a A nach hinten gewendetem, spornartigem Auswuchs. Die Säule ist kurz mit breitem Fuß und sehr kurzem Rostellum. Die Anthere ist vorn breit und liegt auf, während sie bei Apdendicula ja mehr oder minder aufrecht steht. Die sechs ziemlich kurzen Pollinien sizen einer großen Klebmasse auf. Sieben papuanische Arten sind bekannt, die alle in feuchtem, lehmigem Boden wachsen. 245. Poaephyllum Ridl. (Lectandra J. J. Sm.). Ebenfalls habituell gewissen APpendicula ähnlich ist diese Gattung, dennoch gut unterschieden durch das Vorhandensein von acht Pollinien, welche einer gemein- samen Klebmasse aufsigen. Die Lippe ist länglich, innen leicht behaart, nach dem Grunde zu stark konkav wie bei Appendicula und Chilopogon, am Grunde mit den Rändern der Säule kurz verwachsen. Die Stämme sind ziemlich lang, selten ver- zweigt und gleichmäßig dicht mit linealischen Blättern besett. Die sehr feinen Blüten- stiele sind locker wenigblütig, teils länger, teils kürzer als die Blätter. Die kleinen Blüten fee eiß. i Arten sind‘ bekannt, von denen zwei auf Neu-Guinea, die dritte auf der Re Halbinsel und Java beheimatet sind. Gruppe 35. Polystaechyinae, Mit dieser Gruppe werden die akranthen ‘Orchideen beschlossen. Alle hierher gehörigen Gattungen haben Pollinien mit deutlicher Klebscheide. Sie unterscheiden sich von den Gattungen der Podochilinae dadurch, daß zwei runde Pollinien ausgebildet werden, welche allerdings oft zweispaltig sein können oder sogar in zwei gesonderte, aber in einem Antherenfach liegende Pollinien geteilt sind. Bei einigen Gattungen wird ein deutlicher Säulenfuß ausgebildet, der bei anderen fehlt. Andere Gattungen wiederum zeichnen sich durch Spornbildung aus. Die Gruppe ist in der alten wie in der neuen Welt durch einige endemische Gattungen vertreten, aber vorzugsweise alt- weltlich. Die Gattung Polvstachva ist der alten und neuen Welt gemein. 246. Bromheadia Ldl. Eine kleine Gattung, deren Vertreter teils terrestrisch, teils epiphytisch sind. Sie ist charakterisiert durch die fußlose Säule und ein nicht gesporntes Labellum. Habituell sind die terrestrischen Arten vor den epiphytischen da- durch kenntlich, daß die Infloreszenz lang gestielt ist. Die Blätter der meisten Arten sind flach, einige der epiphytischen Arten aber besiten reitende, seitlich flachgedrückte Blätter. Gruppe 35. Polystachyinae. 293 Die zehn bekannten Arten sind in dem Monsun-Gebiet von Hinterindien bis Neu-Guinea beheimatet, B. palustris Ldl. (Bromheadia Finlaysoniana Rchb. f., Grammato- Phyllum Finlaysonianum Ldl.). Erdorchidee, bis 1,50 m hoch. Stamm beblättert, einfach. Blätter zungen- förmig, stumpf, bis 15 cm lang. Blütentraube kurz, drei- bis vielblütig, aber selten mit mehr als einer offenen Blüte zur Zeit. Blüten schön weiß mit gelbem Kallus auf der rot-geaderten Lippe. Sepalen und Petalen länglich, spißlich, 3—4 cm lang. Lippe dreilappig mit kurzen Seitenlappen und größerem ovalem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Oktober. Heimat: Halbinsel Malakka, Sumatra, Borneo. 247. Cyanaeorchis Rodr. Eine neuweltliche Gattung mit wenig beblättertem, schlankem Stamm, der an’ ‚der Spitze eine lockere, 4—10 blumige, aufrechte Traube trägt. Die Blätter sind schmal- linealisch, spig. Die Blüten besiten längliche, stumpfe Sepalen, kürzere Petalen und ein kleines dreilappiges Labellum mit zahlreichen Warzen und Weichstacheln auf dem Vorderlappen. Die Anthere ist zweifächerig und enthält vier paarig-zusammen- gedrückte Pollinien, welche einer halbmondförmigen Klebmasse aufsigen. Die Säule hat einen sehr kurzen Fuß. inzige Art, C. arundinae Rodr., aus Süd-Brasilien und Paraguay, ist noch nicht in Kultur, verdiente wohl aber eingeführt zu werden. 248. Ansellia Ldl. Die Gattung ist in der Gruppe schon dadurch ausgezeichnet, daß sie starre, nach der Spite zu beblätterte, hohe Stämme bildet. Die terminale Infloreszenz ist gewöhnlich locker vielblütig und verzweigt. Die Blüten sind recht ansehnlich mit länglichen Sepalen und Petalen und dreilappigem ellum Man unterscheidet sechs Arten, welche alle in Afrika beheimatet sind, doch ist es noch nicht endgültig festgestellt, ob diese wirklich spezifisch ver- schieden sind. A. africana Ldl. Stämme zylindrisch, gefurcht, bis 6 cm hoch, mit 4—-7 Blättern. Blätter linealisch, spiß, bis 30 cm lang. Blütenrispe terminal, locker vielblütig, bis 40 cm lang. Blüten gelblich, dunkel schokoladenbraun-gefleckt, zirka 2,7 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, die leßteren deutlich breiter. Lippe dreilappig mit drei niedrigen Kielen, Seitenlappen kurz, stumpf, Vorder- lappen länglich, gestußt, mit gelben Kielen. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Westafrika. A. confusa N. E. Br. Ganz wie die vorige, aber mit Petalen von der Breite der Sepalen und zwei runzeligen Kielen auf der Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Westafrika. i 294 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. A. congoensis Rodig. Genau wie A. africana Ldl., aber mit viel kürzerer Lippe und kleineren Blüten. Petalen nicht breiter als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Congo-Gebiet. A. gigantea Rchb. f. (Cymbidium Sandersonil Harv.). Die erste Art, welche von A. africana Ldl. abgetrennt wurde. Sie unterscheidet sich von jener durch die Petalen, welche nicht breiter sind als die Sepalen und durch die gekerbten Kiele.e. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Natal, Transvaal. A. humilis Bull. Wuchs gedrungener als bei A. confusa N. E. Br., und die Lippe mit nicht runzeligen, glatten Kielen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Zambesi-Region. A. nilotica N. E. Br. Sehr ähnlich der A. africana Ldl., aber die Petalen nicht breiter als die Sepalen. Die Lippe mit gekerbten Kielen. Blütezeit: Mai bis Juni. Ale Ostafrika. e Arten der Gattung sind keineswegs genügend festgelegt und ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß einige von ihnen als Varietäten von 4A. africana Ldl. zu betrachten sein werden. 249. Neobenthamia Rolfe. Ich habe schon früher einmal!) in der Zeitschrift »Orchis« über diese Gattung geschrieben. Sie steht Polvstachya äußerst nahe, unterscheidet sich aber durch das Fehlen des Säulenfußes und soll daher als eigene Gattung aufrecht erhalten werden. Im Habitus gleicht die einzige Art einem Schilf- rohr mit schmal lanzettlichen Blüten. Die Infloreszenzen sind dicht und viel- blütig, breit-zylindrisch oder oval; ohne Stiel bis 12 cm lang. N. gracilis Rolfe (Polystachya Neobenthamia Schltr.). Schilfartige Pflanze bis 2 m hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, spit, bis 20 cm lang. Blütentraube dicht vielblütig, bis 12 cm lang. Blüten lang- gestielt, zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen weiß, stumpflich. Lippe länglich, stumpf, mit goldgelber Mitte und roten zweireihigen Flecken. Blüte- zeit: Februar bis Mai. Heimat: Ostafrika. 250. Polystachya Juss. (Encyclia Poepp. & Endl., Epiphora Ldl.) Das hauptsächlichste Merkmal der Gattung liegt in der Ausbildung eines starken Kinns in den meist umgekehrt stehenden Blüten. Die Pseudobulben sind sehr verschieden ausgebildet, teils oval oder zylindrisch, ein- bis mehr- gliedrig, ein- bis zweiblättrig, teils als richtige beblätterte Stämme mit breiten B cf. „Orchis“ 1913, p. 11. Gruppe 35. Polystachyinae. 295 oder schmalen, ja zuweilen reitenden Blättern. Die stets terminale Infloreszenz ist eine Traube oder Rispe mit mehr oder minder dichten oder lockeren Blüten. Die Blüten selbst sind mittelgroß oder klein, mit gewöhnlich schmalen Petalen und langem Säulenfuß. Die Lippe ist meist ausgezeichnet durch mehlig- ie Gattung enthält etwa 90 Arten, von denen bei weitem die Mehrzahl in Afrika beheimatet ist. Madagaskar enthält ebenfalls eine ganze Reihe. Nur wenige sind sodann in Indien und den großen Sundainseln zu finden, wo die Gattung die ÖOstgrenze ihrer Verbreitung besigt. Bemerkenswert ist der Umstand, daß das tropische Amerika auch etwa 10 Arten enthält. Die Arten werden am besten als Warmhausepiphyten behandelt. Nur wenige Arten wie P. pubescens Ldl. und P. Ottoniana Rchb. f. gedeihen besser im temperierten Hause. P. affinis Ldl. (Polystachya bracteosa Ldl.). Pseudobulben vom Rücken zusammengedrückt, fast kreisrund, zweiblättrig, 3—5 cm lang. Blätter dünn, elliptisch-lanzettlich, spit, bis 20 cm lang. Blütenschaft sehr selten verzweigt, locker vielblütig, bis 30 cm hoch, fein und kurz behaart. Blüten mittelgroß, goldgelb mit braunen Streifen. Sepalen eiförmig, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: West- afrika, von Sierra-Leone bis zum Kongo, auf Bäumen längs der Flüsse. P. cucullata Dur. & Schinz. (Limodorum cucullatum Atz. Dendrobium, galeatum Sw., Bulbophylium galeatum Ldl., Polystachya galeata Rchb. f., Polvystachva grandiflora Ldl.). Pseudobulben zylindrisch, einblättrig, bis 7 cm hoch. Blatt linealisch- lanzettlich, bis 15 cm lang. Schaft aufrecht, 1—2blumig bis 10 cm hoch. Blüte bis f cm groß, grün mit roten Punkten und weißem Lippenvorderlappen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Sierra Leone. P. Lawrenceana Kränzl. Pseudobulben länglich, 3—4blättrig, bis 6 cm hoch. Blätter linealisch- zungenförmig, stumpflich, bis 10 cm lang, Schäfte locker 6—12blütig, zirka 15 cm lang, fein und kurz behaart. Blüten zirka 2 cm groß, olivgrün, außen braun-gestreift, mit rosenroter dreilappiger Lippe. Blütezeit: Juli, August. Heimat: Nyassaland. P. Iuteola Hook. (Craniches luteola Sw., Dendrobium polystachyum Sw., Epidendrum minutum Aubl, Helleborine ramosa Plum., Polystachia extınc- foria Rchb. f.). Bis 40 cm hoch. Pseudobulben länglich, bis 3 cm hoch, 3—5 blättrig. Blätter linealisch- oder länglich-zungenförmig, mehr oder weniger stumpflich, bis 25 cm lang. Schaft mehr oder minder verzweigt, bis 35 cm lang, locker vielblütig. Blüten gelblich, zirka 4 mm lang, wenig ansehnlich. Blüte- zeit: April bis September. Heimat: Im ganzen tropischen Amerika verbreitet. P. puberula Ldl. (Polystachya odorata Ldl.). Pseudobulben eiförmig, bis 5 cm lang, 3—-4 blättrig. Blätter lanzettlich 296 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. bis elliptisch-lanzettlich, bis 20 cm lang. Schaft verzweigt, locker vielblütig, bis 25 cm lang, kurz und papillös behaart. Blüten hellgelb, zirka 1 cm groß. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Von Sierra Leone bis Kamerun, auf Bäumen in Niederungswäldern. P. pubescens Ldl. (Epiphora pubescens Ldl.). Pseudobulben eiförmig, 2—3blättri@, 2—3 cm hoch. Blätter zungen- förmig, stumpflich, lederig, bis 10 cm lang. Blütentraube ziemlich dicht viel- blütig, nicht verzweigt, bis 17 cm hoch. Blüten weit oifen, zirka 2 cm breit, goldgelb mit braunrot-gestreiften Sepalen und gelber, rotgezeichneter, innen behaarter dreilappiger Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Süd- ostafrika. 25l. Acrolophia Pfitz. Diese Gattung ist merkwürdigerweise früher stets als Eulophia betrachtet worden, obgleich sie, wie Pfißer sehr richtig betonte, sich durch die ganze Tracht und die terminale Infloreszenz recht bedeutend unterscheidet. Die hierher gehörigen Arten sind alle ausgezeichnet durch einen kurzen, dicht zweizeilig beblätterten Stamm, welcher mit einer mehr oder minder hochgestielten, oft recht ansehnlichen Traube oder mehrfach verzweigten Rispe abschließt. Die Blüten sind meist braun mit ein- ander ähnlichen Sepalen und Petalen und weißer, dreilappiger, meist gespornter Lippe. Die Säule ist mäßig lang mit einer oft zweihöckerigen Anthere, die zwei gespaltene Pollinien enthält, welche durch ein breites Band der meist breiten Kleb- scheibe aufsißen. eun Arten sind aus Süd-Afrika bekannt. Sie alle wachsen in sandigem Boden und sollten, falls eingeführt, im temperierten Hause kultiviert werden. Bisher ist die Gattung nicht in Kultur bekannt, 252. Galeandra Ldl. (Corydandra Rchb.) Eine neuweltliche Gattung der Gruppe. Die Arten haben einen mehr oder weniger verlängerten, zweizeilig beblätterten Stamm mit terminaler, lockerer Infloreszenz. Die Blüten sind z. T. recht ansehnlich und groß. Die Sepalen und Petalen zeigen wenig Unterschiede. Die Lippe ist meist trichter- förmig und läuft am Grunde in einen nicht selten gebogenen Sporn aus. Die fußlose schlanke Säule trägt die oben verlängerte Anthere mit zwei Pol- linien, welche einer breiten Klebscheibe aufsißen. 23 Arten der Gattung sind bekannt, welche alle im tropischen Amerika vorkommen, und zwar in einem Gebiete, welches sich von Mexiko bis Paraguay erstreckt. Besonders reich an Arten ist Brasilien. G. Batemannii Rolfe. Pseudobulben eiförmig, 5—7 blättrig, bis 10 cm hoch. Blätter linealisch- lanzettlich, spis, bis 20 cm lang. Traube mäßig vielblütig, überhängend, bis 17 cm hoch. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich-spitlich, braungrün. Lippe trichterförmig, vorn zweilappig, violettrot mit gradem, kegeligem, spigem Sporn. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko, Guatemala. Gruppe 35. Polystachyinae, 297 j G. Baueri Ldl. (Galeandra cristata Ldl.). Bis 50 cm hoch. Stämme zylindrisch, spindelförmig, 6—-8 blättrig, bis 40 cm hoch. Blätter schmal lanzettlich, spit, bis 25 cm lang. Blütentraube hängend, ziemlich dicht 7—15 blütig, bis 13 cm lang. Blüten bis 5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, zungenförmig, gelb. Lippe füllhornartig, mit fast gradem Sporn, vorn rundlich mit kurzem Spischen, gelb mit bräun lichen Leisten. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guiana. G. Devoniana Ldl. Stämme zylindrisch, bis 30 cm hoch, 2—5blättrig. Blätter linealisch, spiß, zirka 20 cm lang. Blüten in terminaler wenigblütiger Traube bis 8 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, linealisch, spit, braun mit grünen Rändern. Lippe trichterförmig mit leicht gebogenem Sporn, weiß mit violetter Aderung. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Brasilien, Rio Negro. G. Claesiana Cogn. Ähnlich G. Baueri Ldl., aber mit behaarter Lippenplatte. Stämme bis 40 cm hoch. Blätter bis 60 cm lang. Blüten in 20 cm langer, hängender Traube, zirka 5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmugig violett- grün. Lippe vorn dunkelweinrot mit weißem Rande und grünlichem oder gelbgrünem gebogenem Sporn. Blütezeit: Juli. Heimat: Brasilien, . Harveyana Rchb. f. Der vorigen ziemlich ähnlich im Wuchs, aber mit meist aufrechter, wenig- blütiger Infloreszenz und kürzeren spindelförmigen Pseudobulben. Blüte zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, grünbraun. Lippe hellgelb mit gradem, horizontalem, spitem, zirka 4 cm langem Sporn. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. G. nivalis Rchb. f. Der G. Baueri Ldl. ähnlich, aber die Blätter schmäiler. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen zungenförmig, hell olivgrün. Lippe vorn ausgerandet, weiß mit purpurnem Fleck und gelblichem, spigem, horizontalem porn. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. G. lacustris Rodr. (Galeandra d’Escagnolleana Rchb. }.). Ebenfalls eine nahe Verwandte der G. Baueri Ldl., mit weißgrünen oder violettgrünen Sepalen und weißer gelbgeaderter Lippe sowie horizontalem, gelblichem, spigem, zirka 3 cm langem Sporn. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. Reihe B. Pleuranthae. Die Blütenstände der Gattungen dieser Reihe sind lateral. In den meisten Fällen ist ihre Stellung sehr leicht zu eruieren, nur zuweilen, besonders bei den Corallorrhızınae, wo oft eine Unterdrückung der Laubblätter stattfindet, ist sie schwerer festzustellen, und daher muß man sich hier am besten nach den nächstverwandten Gattungen richten, um Klarheit über den Punkt zu erlangen. Bei fast allen anderen Gruppen ist die Stellung der Infloreszenz sofort als lateral kenntlich. 298 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, Das Gros der hierher zu rechnenden Gruppen ist vorzugsweise altweltlich, doch auch andere sind bekannt, welche rein neuweltlich sind. Bei der Aufzählung der einzelnen sei noch bemarkt, daß die ersten ‚sechs Gruppen der Unterreihe Sympodiales insofern den anderen gegenüber- stehen, als ihre Pollinien verhältnismäßig weich sind, wie bei den meisten Gruppen der Pleuranthae, während alle folgenden Gruppen einschließlich derjenigen der Monopodiales durch knorpelartige Pollenmassen kenntlich sind. Die anatomischen Unterschiede in der Konstruktion dieser zwei ver- schiedenen Gruppen von Pollinien habe ich bisher noch nicht genügend fest- legen können, ich hoffe aber, später einmal meine in dieser Richtung be- gonnenen Untersuchungen eingehender fortzuführen und dann deren Resultate der Öffentlichkeit übergeben zu können. Für nicht unwahrscheinlich halte ich es, daß wir hier einen weiteren Schlüssel zu einem Ausbau eines natürlichen Orchideensystems finden könnten. Unterreihe I. Sympodiales. Die zu dieser Unterreihe gestellten Gruppen sind dadurch zu erkennen, daß sie alle regelmäßige Sympodien bilden. Es ist dabei aber nicht außer acht zu lassen, daß die Entwicklung eines einzelnen Sympodiumgliedes oft Jahre andauern kann bis das Spienwachstum erschöpft ist, und erst dann bildet sich vielleicht ein neues Glied, während das alte schnell abstirbt, dadurch können Pseudomonopodien gebildet werden; oder aber es folgen an einem aufrechten Rhizom Sympodiumglieder so dicht aufeinander, daß man glauben könnte, ein Monopodium vor sich zu haben. In den meisten Fällen ist der sympodiale Aufbau der Pflanzen aber ohne jede Schwierigkeit erkennbar. Gruppe 36. Corallorrhizinae. Die Gattungen dieser Gruppe sind bei Pfißer in die verschiedensten Gruppen gestellt worden, gehören aber zweifellos alle nahe zusammen un bilden die erste Gruppe der pleuranthen Orchideen. Zusammen mit den Phajinae und den Bulbophyllinae sind sie dadurch von den übrigen pleuranthen Orchideen unterschieden, daß die Pollinien keine deutliche Kleb- masse ausbilden. Vor den Phajinae ist die Gruppe durch die kurze, völlig fußlose Säule ausgezeichnet. Alle hierher gehörigen Gattungen sind Bewohner der gemäßigten und subtropischen Zonen auf der nördlichen Hemisphäre.. Wir können für sie zwei Verbreitungszentren festlegen, nämlich Nordamerika und Nordostasien. 253. Hexalectris Raf. Vor allen anderen Gattungen in der Gruppe ist diese durch das Vorhandensein von acht Pollinien ausgezeichnet. Sie steht sonst Corallorrhisa nahe, und ist wie jene ein bleicher, blattloser Saprophyt mit dem Habitus von Corallorrhiza. Gruppe 36. Corallorrhizinae. 299 Die einzige Art, H. aphyllus Raf. (Bletia aphylia Nutt.), ist in humusreichen Wäldern vom nördlichen Mexiko bis Kentucky und Missouri anzutreffen. Sie ist in Kultur unbekannt 254. Corallorrhiza R. Br. Charakteristisch für die Gattung ist das korallenartig verzweigte Rhizom, welches auch die Veranlassung gab zu ihrem Namen. Alle Arten sind bleiche, blattlose Epiphyten mit mehr oder minder lockerer Blütentraube. Die Sepalen und Petalen sind einander sehr ähnlich. Die Lippe ist meist dreilappig und am Grunde mit mehr oder minder deutlichen Verdickungen versehen. Die fußlose Säule ist kürzer als bei Hexalectris und trägt eine mit vier Pollinien ausgestattete Anthere. Etwa 10 Arten enthält die Gattung, von denen nur eine, C. innata R. Br., in Europa und Nordasien auftritt, während die übrigen nordamerikanisch oder mexikanisch sind. In Kultur ist die Gattung außer in botanischen Gärten aum bekannt. 255. Oreorchis Ldl. ie Gattung steht in der Struktur ihrer Blüten Corallorrhiza nahe, ist aber gut Bene durch die runden, knollenartigen Rhizome und das Vorhandensein schmaler, grasartiger Blätter. Der Schaft mit der Traube mehr oder minder dicht stehender Blüte steht unzweifelhaft lateral. ie bisher bekannten neun Arten sind auf den Gebirgen von Indien, China und Japan beheimatet. Sie wachsen daselbst auf grasigen Wiesen. 256. Cremastra Ldl. (Hyacinthorchis Bl.). Die Gattung steht der vorigen sehr nahe und unterscheidet sich nur durch die langgenagelte Lippe und die lange, sehr schlanke Säule. Die vier Pollinien siten einem kürzeren Bändchen auf als bei Oreorchis. Bisher sind zwei Arten bekannt, von denen eine auf den Gebirgen Indiens, die andere auf denen Japans auftreten. Beide sind nicht in Kultur. 257. Aplectrum Nutt. Ebenfalls eine nahe Verwandte von Oreorchis, aber verschieden durch Form der Lippe und durch vier anhanglose Pollinien. Die unterirdische runde Knolle trägt nur ein elliptisches Laubblatt und seitlich einen aufrechten, bis 30 cm hohen Schaft, mit einer lockeren Traube von 5—15 hängenden, weißbräunlichen, rotgefleckten Blüten. inzige Art, A. spicatum Britt., Stern & Pogg. (Aplectrum hiemale Torr.), wächst in Nord-Amerika in feuchten Wäldern. Die Pflanze ist kaum in Kultur. 258. Tipularia Nutt. (Anthericlis Rafin., Plectrurus Rafin.). Im Habitus steht die Gattung Aplectru:n nahe, sie hat aber eine vielblütige Traube mit kleinen, grünlichen oder gelblichen Blüten, die ein sehr deutlich ge- sporntes Labellum besigen. Die vier Pollinien siten einem schmalen Band mit kleiner Klebmasse auf, 300 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Zur Zeit sind drei Arten bekannt, von diesen ist T. discolor Nutt. in Nord- Amerika zu Hause, T. Josephi Ldl. kommt auf dem Himalaya vor und T. japonica Matsum. ist in Japan beheimatet. 259. Didiciea King & Pantl. Eine kleine Erdorchidee mit winzigen grünen Blüten, vom Habitus der 7, !pularia. Die kleine Knolle trägt ein gestieltes Blatt und seitlich davon den schlanken Schaft. Die Blüten sind grün und zeichnen sich vor 7, ipularia dadurch aus, daß das un- geteilte löffelförmige oder muschelförmige Labellum am Grunde nur konkav, aber nicht deutlich gespornt ist. Die Säule ist sehr kurz und trägt eine Anthere mit vier Pollinien. Die einzige Art, D. Cunninghamii King & Pantl., ist eine kleine, bis 18 cm hohe ’ Erdorchidee des Himalaya-Gebirges, aus einer Höhe von zirka 3500 m ü.d.M 260. Ephippianthus Rchb. f. Auch hier findet sich wieder eine einblättrige Knolle, welche neben dem ge- stielten kleinen Blatt den schlanken, 10—15 cm hohen, wenigblütigen Schaft trägt. Die Blüten sind offenbar grünlich, mit elliptischen Sepalen und Petalen von zirka 4 mm Länge. Die Lippe trägt zwei kurze Schwielen auf dem nagelartig ver- schmälerten Grunde. Die Säule ist ziemlich kurz. Die einzige Art, E. sachalinensis F. -W. Schmidt (E. Schmidtii Rchb. f.), ist eine nicht sehr seltene Erdorchidee von Korea und Japan. 261. Dactylostalix Rchb. f. (Pergamena Finet). Entgegen den oben besprochenen der Gruppe hat diese Gattung stets einblütige Infloreszenzen, deren Stellung die gleiche ist wie bei den legten. Die Blüte ist hier für die Gruppe ziemlich groß. Die Sepalen und Petalen sind schmal, bis 1,5 cm lang. Die Lippe ist dreilappig mit am Rande gewelltem Vorderlappen. Die Säule ist mäßig lang. Die eiförmige Pseudobulbe ist stets mit einem gestielten, elliptischen Laubblatt versehen. Die einzige Art, D. ringens Rchb. f., ist in lichten Wäldern in Japan beheimatet. Sie ist bisher nicht in Kultur.- 262. Calypso Salisb. (Cytherea Salisb., Norna Wahlb., Orchidium Sw.) Habituell ist diese Gattung der vorigen recht ähnlich. Die Bulbe ist eiförmig und trägt ein gestieltes eilörmiges Blatt, neben welchem sich der einblütige Schaft erhebt. Die recht hübsche Blüte ist von zarter Textur mit suchen, doch glaube ich nicht fehlzugehen, wenn ich ihr hier einen Plak einräume., C. bulbosa Rchb. f. (Calypso occidentalis Heller, Cypripedium_ bul- bosum L., Cytherea borealis Salisb., Cytherea bulbosa House, Limodorum Gruppe 37. Phajinae, 301 boreale Sw., Orchidium americanum Steud., Orchidium arcticum Sw., Orchidium bar dade Sw., Calypso americana R. Br., Norna borealis Wahlbg., Cymbidium boreale ER Bis 17 cm hoch. Bulbe halb-subterrestrisch, eiförmig, 2—2,5 cm hoch. Blatt eiförmig, dünn, am Rande leicht gewellt, mit Stiel bis 12 cm lang. Schaft weich, mit enganliegenden Scheiden besett. Blüte bis 3 cm breit. Sepalen und Petalen spit, zirka 1,5 cm lang, hellrosenrot. Lippe aus hell- rosenrotem Grunde gelb und grünlich gestrichelt und punktiert mit einem Büschel gelber Haare am Schlunde. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Nordamerika, Nordeuropa und Nordasien, in feuchten, halbschattigen Heide- brüchen. Die Art ist winterhart, so lange die Exemplare aus nordischen Gegenden stammen, sonst besser frostfrei zu überwintern. Gruppe 37. Phajinae, Die hierher gehörigen Gattungen unterscheiden sich wenig von den Corallorrhizinae, haben aber immer gefaltete Blätter, fast stets ungleich größere Blüten und eine achtfächerige Anthere mit acht am Grunde zusammen- hängenden Pollinien. In meiner Studie über die Orchideen von Deutsch- Neu-Guinea habe ich schon die Gattungen zusammengestellt, welche hierher gehören. Die von Ridley in die Nähe von Plocoglottis verwiesene Gattung Porphyroglottis gehört wohl besser zu den Cvmbidinae. Mit Ausnahme von Bletia ist die Gruppe altweltlich, doch tritt auch eine Art von Calanthe in Zentralamerika auf. 263. Acanthophippium Bl. Vor allen anderen der Gruppe ist die Gattung recht gut gekennzeichnet durch die sehr merkwürdige Bildung des vorn auffallend lang hochgebogenen Säulenfußes, der an der Spite das sattelförmige Labellum trägt. Die Se- palen sind ziemlich hoch verwachsen und so kommt eine ovale Blüte zu- stande, welche selbst unter den Orchideen durch ihre bemerkenswerte Form auffallen muß. Von den acht bisher bekannten Arten finden sich einige zuweilen in Kultur. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Indien bis Neu- Guinea. Alle Spezies gedeihen wie Phajus- und Calanthe-Arten als Erdorchideen in einer Mischung von Lauberde und etwas Sand, denen man am besten noch einige halbverweste Blätter hinzufügt, recht gut, und zeigen dann ihre recht schönen, großen Blüten sehr regelmäßig. A. bicolor Ldl. Pseudobulben schmal eiförmig bis spindelförmig, bis 12 cm hoch, drei- blättrig, ziemlich weich. Blätter elliptisch, zugespigt, nach unten in einen 302 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. kurzen Stiel verschmälert, bis 30 cm lang. Blüten in kurzer, wenigblumiger Traube mit dem jungen Trieb erscheinend, zirka 4 cm hoch, goldgelb, mit violettroten Spiten. Lippe dreilappig, klein, goldgelb. Blütezeit: Juni. Heimat: Ceylon, im Humus der Wälder bei zirka 1000 m ü. d. M. A. javanicum Bl. Im Habitus wie die vorige, aber die Blüten auf höherem, bis 16 cm hohem Schaft und 5 cm groß, gelb mit roten Nerven und hellroten Spigen. Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: Java, in Bergwäldern. A. striatum Ldl. Den beiden vorigen im Habitus sehr ähnlich, nur mit 1--2blättrigen Pseudobulben. Die Blüten kaum 3 cm lang, hellrosenrot-weißlich, mit roten Nerven und Spißen und gelblicher, vorn violettbrauner Lippe. Das Kinn ist bei dieser Art schmäler als bei den anderen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya. A. sylhetense Ldl. Im Habitus den vorigen Arten ähnlich, aber gewöhnlich mit robusteren Pseudobulben und breiteren Blättern. Die Biütenstände sind bis 15 cm hoch, bis sechsblumig, mit zirka 4,5 cm hohen, nach den Spiten bräunlich ge- tüpfelten, sonst gelblich überlaufenen Blüten. Der Säulenfuß der Art ist sehr lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Himalaya. 264. Anthogonium Ldl. Nur eine Art, A. gracile Ldl., ist bisher aus der Gattung bekannt; sie ist eine Erdorchidee aus den Bergen des Himalaya bis China, aber bisher in Kultur nicht eingeführt. 265. Phajus Lour. (Zankervillea Lk., Pachyne Salisb., Pesomeria Ldl., Limatodes Bl., Gastrorchis BI.) Von der nächstverwandten Gattung, Calanthe, ist Phajus dadurch unter- schieden, daß die nicht genagelte Lippe nicht mit der Säule verwachsen ist. Die meisten Arten der Gattung besiten ein deutlich gesporntes Labellum, nur wenige zeichnen sich durch das Fehlen des Spornes aus. Man kann die Gattung in drei recht gut gesonderte Gruppen teilen, die sich auf den teils verlängerten beblätterten Stamm, teils auf die verkürzten dickfleischigen, mehr- blättrigen Pseudobulben begründen lassen. Die Gattung enthält zirka 30 Arten, welche über ein Gebiet verstreut sind das sich von Westafrika über Südasien und den malayischen Archipel bis zu den Samoainseln erstreckt. Gruppe 37. Phajinae, 303 P. amboinensis Bl. (Bletia amboinensis Zipp., Phajus papuanus Schltr., Phajus Zollingeri Rchb. ?.). is 70 cm hoch. Stamm beblättert mit elliptischen, gefalteten Blättern. Schaft seitlich in der unteren Hälfte des Stengels entspringend, locker 3—7blumig, die Blätter kaum überragend. Blüten schneeweiß mit hell- gelber Lippe, sehr ansehnlich. Sepalen und Petalen länglich, 4—5 cm lang. Lippe vorn dreilappig, mit hellgelber Mitte, fast spornlos. Blütezeit: September. Heimat: Malayischer Archipel bis Neu-Guinea, im Humus der Wälder. P. callosus Bl. (Limodorum callosum Bl., Phajus Hasseltii Rchb. f.). Pseudobulben stark verkürzt, 3—4blättrig, bis 7 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, zugespitt, unten in einen Stiel verschmälert, bis 60 cm lang. Blüten- schaft locker 7—10blumig, mit abfallenden Brakteen, bis 65 cm hoch. Sepalen und Petalen länglich, spig, außen blaß, innen gelbbraun, abstehend, zirka > cm lang. Lippe dreilappig, tütenförmig, mit kurzem Sporn, purpurrot, mit weißer Mitte und weißem Grunde. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Java, Sumatra, im Humus der Bergwälder bei zirka 1000 m ü. d. M P. flavus Ldi. (Bletia Woodfordii Hook., Limodorum flavum Bl., Phajus bracteosus Rchb. f., Phajus crispus Bl., Phajus indigoferus Rchb. f., Phajus flexuosus Bl., Phajus maculatus Ldl., Phajus platvchilus Mig.). Pseudobulben zylindrisch, nach oben verschmälert, 2—3 blättrig, in einen von den Blättern gebildeten Hals auslaufend, bis 10 cm hoch. Blätter lan- zettlich, zugespißt, unten in einen Stiel verschmälert, oft hell gefleckt. Schaft seitlich, kürzer als die Blätter, bis 60 cm hoch, locker 7—10blumig. Brakteen bleibend. Blüten gelb mit vorn braungelber Lippe, bis 6 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, bis 3,5 cm lang. Lippe vorn gewellt, mit sehr kurzem konischem Sporn. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Malayischer Archipel. Die Art verdient als Schnittblume viel mehr kultiviert zu werden, da sie regelmäßig und reichlich blüht. P. Humblotii Rchb. Bis 70 cm hoch. ae zylindrisch aus verdickter Basis, meist zweiblättrig, bis 8 cm hoch. Blätter wie bei der vorigen Art, bis 50 cm lang. Schaft lateral mäßig locker 3—8blumig. Blüten etwa 4,5 cm im Durch- messer. Sepalen und Petalen weißlich, leicht rosenrot gezeichnet. Lippe drei- lappig, gekräuselt, rot mit gelber Verdickung in der Mitte, vorn bauchig aufgeblasen, aber ohne Sporn. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Madagaskar. P. simulans Role. Dem P. tuberculosus Bl. sehr ähnlich, aber epiphytisch und mit ver- längertem Rhizom an Baumstämmen emporsteigend. Die Art ist lange in Europa als P. tuberculosus kultiviert, dann aber als eigene Art abgetrennt worden. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Madagaskar. 304 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten.. P. Tankervilliae Bl. (/imodorum Tankervilliae Ait., Limodorum Incarvillei Bl., Bletia Incarvillei R. Br., Phajus Blumeı Ldl., Phajus grandifolius Ldl., Phajus Incarvillei O. Kte.). Im Wuchs gleicht die Art dem ?. callosus Ldl., doch sind die Blüten größer mit spigeren Sepalen und Petalen, braun mit violett-rosenroter, im Schlunde dunkel-purpurner Lippe. Der kurze Sporn ist leicht gekrümmt. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Von Indien bis zum malayischen Archipel verbreitet. Besonders in hochgrasigen Savannen. P. tuberculosus (Zimodorum tuberculosum Thou.). Dem 7. Humblotil Rchb. f. sehr ähnlich, aber höher und schlanker, mit etwa ebenso großen oder größeren Blüten. Sepalen und Petalen fast weiß. Lippe rosenrot mit braun- und gelbgesprenkelten Seitenlappen und gelber Verdickung im Schlunde. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Madagaskar, in halbtrockenem Humus in Wäldern. P. Wallichii Ldl. (Phaius bicolor Thw.). Die Art ist dem P. Tankervilliae Bl. äußerst ähnlich, unterscheidet sich doch aber wohl spezifisch durch den halbkreisförmig gebogenen spißeren und dünneren Sporn sowie durch die sattere Blütenfärbung, bei welcher vor allen Dingen die Sepalen und Petalen innen dunkler gefärbt sind. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Ceylon und Indien, in offenem grasigem Gelände. 266. Calanthe R. Br. (Centrosis Thou., Ambiyglottis Bl., Preptanthe Ldl., ZLimatodis Ldl., Ghisbreghtia A. Rich., Stvloglossum Kuhl & v. Haas.) Die Unterschiede zwischen Calanthe und Phajus sind hauptsächlich darin zu suchen, daß bei der ersteren die deutlich genagelte Lippe mit den Säulenrändern verwachsen ist. Doch sind einige Arten bekannt geworden, bei denen diese Unterschiede nicht stets zutreffen. Im Bau der Pollinien ist bei den meisten Arten ein gewisser Unterschied zu entdecken, da diese bei Calanthe schlank keulenförmig und einer deutlich umrandeten kleinen Kleb- scheibe mit der Spiße aufzusigen pflegen, bei Phajus dagegen kürzer und dicker sind ohne scharf abgesette Klebscheibe, Die Gattung ist sehr natürlich einzuteilen in zwei Untergattungen, von denen Preptanthe dicke, längliche Pseudobulben mit alljährlichen abfallenden Blättern besißt, an deren Basis die Blütenschäfte erscheinen. Zucalanthe dagegen weist stammlose, seltener schlankstämmige Arten auf, deren Blüten- schäfte in den Blattachseln entspringen. Die Preptanthe-Arten sind hauptsächlich Bewohner mit Humus bedeckter Kalkfelsen und sollten daher in Lauberde mit einer Mischung von Kalk- steinchen gepflanzt werden, während die Eucalanthe-Arten statt der Kalk- steinchen etwas Lehm vorziehen. Die meisten der legteren gedeihen, in ein Warmhausbeet dieser Erdmischung, frei ausgepflanzt, recht gut. Gruppe 37. Phajinae, 305 C. brevicorun Ldl. Blätter länglich elliptisch, gestielt, bis 30 cm lang. Schaft bis 50 cm lang, mit lockerer vielblütiger Traube. Brakteen bleibend. Blüten bis 2,5 cm im Durchmesser, kurzgestielt. Sepalen und: Petalen abstehend, braun mit hellerer Mitte, zirka 1,25 lang, länglich, spiß. Lippe fast geigenförmig- dreilappig, vorn ausgerandet, purpurrot mit weißem Rande, am Grunde mit drei goldgelben Kielen und sehr kurzem Sporn. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Nepal, Sikkim-Himalaya. C. cardioglossa Schltr. (C. Fürstenbergiana Kränzl.). Pseudobulben länglich, bis 8 cm hoch, unterhalb der Spige meist ein- geschnürt. Blätter lanzettlich, spit, bis 30 cm lang. Schaft fein behaart, bis 70 cm hoch, locker 10—20blumig. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen blaß rosenrot oder gelblich rosenrot, schmal elliptisch, spis, zirka I cm lang. Lippe im Umkreis breit herz- bis nierenförmig, rosenrot mit dunkelpurpurnen Fleckchen, durch zwei schmale Einschnitte dreilappig, mit länglichem Mittellappen, der die seitlichen nicht überragt. Sporn stark gebogen, fadenförmig, kürzer als das schlankgestielte Ovarium,. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Siam, C. curculigoides Ldl. Blätter lanzettlich, spit, bis 40 cm lang, leicht übergebogen. Schaft aufrecht, 20 cm hoch, dicht vielblütig, in zylindrischer bis 10 cm hoher Traube. Brakteen abfallend. Blüte nicht weit geöffnet, leuchtend orangegelb. Sepalen und Petalen länglich, zirka 1,25 cm lang. Lippe breit geigenförmig, mit an der Spige hakig gebogenem, zirka 9 mm langem Spom. Blüte- zeit: November. Heimat: Hinterindien, Sumatra, Java, im Humus der Bergwälder. C. densiflora Ldl. Ähnlich der vorigen, mit etwa gleichgroßen Blättern, aber kürzerem, bis 15 cm hohem Schaft und fast kopfartig verkürzter Traube. Brakteen ab- fallend. Blüten mehr hellgelb, mit 1,5 cm langen Sepalen und Petalen, mehr quadratischer Lippe und graderem, 1 cm langem Sporn. Blütezeit: Oktober. Heimat: Himalaya, im Humus der Wälder. C. discolor Ldl. Habitus und Größenverhältnisse wie bei C. brevicornu Ldl. Aber die Traube kürzer mit weniger Blüten. Blüten zirka 3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spig, abstehend, zirka 1,5 cm lang, violett-purpurn. Lippe tief vierlappig, mit drei hohen Kielen, weiß-rosa über- laufen mit kurzem, 8 mm langem, gradem Sporn. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Japan, Corea. C. gracilis Ldl. (Limatodes gracilis Ldl.). Eine stark abweichende Art mit verlängerten, schlanken, beblätterten Stämmen, bis 40 cm hoch. Blätter elliptisch-lanzettlich, zugespist, bis 20 cm lang, 4 cm breit. Blütenschäfte seitlich am Stamm erscheinend, die Blätter Schlechter, Die Orchideen. 20 306 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. kaum überragend, locker 10—15blütig. Blüten zirka 3 cm groß, mit grün- gelben, an der Spite gelben, 1,2—1,5 cm langen Sepalen und Petalen und gelber, vorn gekräuselter, spornloser, mit der Säule nicht verwachsener Lippe. Säule frei, weiß. Blütezeit: September. Heimat: Himalaya. C. labrosa Rchb. f. (Calanthidium labrosum Rchb. }.). Pseudobulben 10—12 cm hoch, länglich, mit einer Einschnürung unter der Spige. Schaft fein behaart, aufrecht, bis 40 cm hoch, locker 7— 10 blumig. Blüten 2—2,5 cm breit. Sepalen lanzettlich, spiß, rosenrot-purpurn. Petalen etwas breiter. Lippe rundlich, die Säule umfassend, ungeteilt, rot-gefleckt mit fadenförmigem Sporn. Blütezeit: Oktober. Heimat: Süd-Burma. C. madagascariensis Rolie. Blätter 2—3, elliptisch, zirka 10—15 cm lang. Schaft kurz, bis 20 cm hoch, ziemlich dicht 10—20blütig. Brakteen bleibend. Blüten zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch, spi, weiß mit rosenrotem Anflug, bis 1,8 cm lang. Lippe purpurrot oder goldgelb, vierlappig, mit leicht gebogenem bis 3 cm langem, fadenförmigem Sporn. Blütezeit: August. Heimat: Madagaskar, im Humus der Wälder. C. massuca Ldl. (Bletia massuca Don.). Blätter bis 50 cm lang, gestielt, schmal elliptisch, zugespitt. Schaft bis 60 cm hoch oder kürzer als die Blätter, dicht vielblütig. Brakteen bleibend. Blüten bis 6 cm breit. Sepalen lanzettlich, spiß, bis 3,7 cm lang, Petalen etwas breiter und kürzer, violettrot. Lippe dreilappig mit schmal länglichen Seitenlappen und großem breit rhombischem Vorderlappen , dunkel-violettrot mit goldgelben Warzen am Schlunde. Sporn fadenförmig, gebogen, zirka 4 cm lang. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Indien. C. natalensis Rchb. f. (Calanthe sylvatica var. natalensis Rchb. f.). Im Wuchs der vorigen ähnlich, aber mit schlankerem, höherem Schaft. Blüten 4—4,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, zugespißt, zirka 2 cm lang, hell violett mit dunkleren Spiten. Lippe dreilappig, violett, mit kleinen Seitenlappen und größerem, verkehrt herzförmigem Vorderlappen, am Grunde mit hellgelben Warzen. Sporn leicht gebogen, schlank, zirka 3 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Natal, Transvaal. Im Humus der Wälder. (Fig. 93.) C. rosea Bth. (Limatodes rosea Ldl.). Pseudobulben eiförmig bis länglich, zirka 10—15 cm hoch, meist unter- halb der Spite etwas eingeschnürt. Blätter breit-lanzettlich, bis 30 cm lang, zur Blütezeit abfallend. Schaft fein behaart, bis 45 cm hoch, locker 7—12blütig. Blüten zirka 5 cm breit, schön rosenrot mit im Schlunde etwas dunklerer Lippe. Sepalen und Petalen lanzettlich, spiß, zirka 2,5 cm lang. Lippe kurz, aber deutlich genagelt und mit der Säule verwachsen, breit oval, tütenförnig um die Säule gerollt. Sporn fadenförmig, kürzer als das Ovarium. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Moulmein. 5 C. striata R. Br. (Limodorum striatum Banks, Calanthe Sieboldii egel). Gruppe 37. Phajinae. 307 Der €. discolor Ldl. sehr ähnlich im Habitus und den Größenverhältnissen, die Blüten aber goldgelb mit innen braunen Sepalen, drei rotberandeten Kielen auf der Lippe und viel kürzerem, vorn zweilappigem Vorderlappen. Blüte- zeit: März bis April. Heimat: Japan, Corea, im Humus der Wälder. Fig. 93, Calanthe natalensis Rchb. f. C. sylvatica Ldl. In allen Teilen der €. »atalensis Rchb. f. so ähnlich, daß jene für identisch mit C. sylvatica Ldl. ‚erklärt wurde, doch ist hier die Blütenfärbung viel dunkler, der Vorderlappen der Lippe weniger tief ausgeschnitten, die Warzen auf dem letteren orangerot und der Sporn länger und spißer. Blütezeit: Mai. Heimat: Mauritius, Madagaskar, im Humus der Wälder, 308 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. veratrifolia R. Br. Wuchs wie bei C. masuca Ldl., aber der Schaft bis über 1 m hoch mit dichter, vielblütiger, zylindrischer Traube, Blüten 4—-5 cm breit, schnee- Fig. 94. Calanthe veratriiolia R. Br. weiß. Lippe vierlappig mit abstehenden Lappen, vor dem Schlunde mit vielen gelben Wärzchen. Sporn weiß, fadenförmig, etwas kürzer als das weiße Ovarium. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Malaysien, Australien, im Humus der Wälder. (Fig. 94.) Gruppe 37. Phajinae. 309 C. vestita Ldl. Pseudobulben eiförmig, bis 8 cm hoch. Blätter zur Blütezeit meist abfallend, lanzettlich, spit, bis 45 cm lang. Schaft bis 70 cm hoch, leicht übergebogen 6—12blumig. Blüten weiß bis kremeweiß, 6—6,5 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch, spit, abstehend oder leicht zurückgebogen, 3-3,5 em lang. Lippe breit, vierlappig, am Grunde orangegelb gezeichnet. Sporn fadenförmig, leicht gekrümmt, von der Länge des Ovars. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Hinterindien, Malayische Halbinsel, Sumatra, mit Vorliebe auf humusreichen Kalkfelsen. Var. Regnieri Veitch. (Calanthe Regnieri Rchb. f.), mit längeren Pseudo- bulben, kleineren Blüten, weniger tief geteilter rosenroter Lippe und dunkel- purpurnem Fleck im Schlunde, aus Cochinchina. Var. rubro-oculata hort., mit weißen Blüten wie die Stammiorm, aber mit dunkelpurpurnem Fleck vor dem Lippenschlund, aus Burma, Moulmein. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten: C. aceras Schltr. mit bis 2 m hohen Schäften, grünweißen Blüten in lockerer Traube, aus Deutsch-Neu-Guinea. C. biloba Ldl., eine langstämmige Art mit langen Trauben ze braungetüpfelter Blüten, mit weißem, hellblau überlaufenem Labellum, vom Himalaya. C. chloroleuca Ldl., ähnlich C. veratrifolia R. Br., aber mit gelblichen Sepalen und Petalen, C. Engleriana Kränzl., wohl die prächtigste Art, bis 2 m hoch, doppelt oder mehr größer als C. veratrifolia R. Br., mit reinweißen, bis 8 cm breiten Blüten aus Deutsch-Neu-Guinea C. puberula Ldl., mit reichem Flor schöner an Delphinium erinnernder Blüten von heller Fliederfarbe, vom Himalaya. 267. Aulostylis Schltr. Im Habitus gleicht die Gattung völlig den Calanthe-Arten der Untergattung Preptanthe. Sie unterscheidet sich aber recht erheblich dadurch, daß die Lippe un- geteilt und ungespornt sowie frei von der Säule ist, und daß die Säule an der Spitze eine Röhre bildet, in welche die Anthere und das Stigma eingesenkt sind. Die Blüten sind weiß und recht ansehnlich. Die einzige Art, A. papuana Schltr., ist ein Epiphyt auf Bäumen in den Nebel- wäldern von Deutsch-Neu-Guinea. 268. Spathoglottis Bl. (Paxtonia Ldl.) Durch die Erforschung des malayischen Archipels und Papuasiens haben wir in den le&ten Jahren eine ungleich bessere Kenntnis der Gattung erlangt und können nun bereits etwa 40 Arten unterscheiden, die alle eine so auf- fallende generische Übereinstimmung zeigen, daß viele von ihnen oft mit- einander verwechselt werden. Alle Arten haben denselben Habitus. Auf einer mehr oder minder deut- lichen Knolle erhebt sich ein Schopf von zwei bis fünf schmalen, langen, ge- 310 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. falteten Blättern, neben dem seitlich an der Knolle sich der fast immer sehr kurz und dicht behaarte Blütenschaft erhebt, der eine kurze wenig- bis viel- blumige Traube meist recht hübscher Blüten trägt. Die Blüten selbst sind gut charakterisiert durch das fast kreuzförmige, am Grunde des vorn mehr oder minder verbreiteten Lippenmittellappens mit einem Doppelkallus ver- sehene Labellum. Die Säule ist schlank; die Sepalen und Petalen einander ziemlich gleich, doch die leßteren gewöhnlich etwas breiter als die Sepalen. Die Arten verstreuen sich in der Monsunregion über ein Gebiet, welches sich von Indien über China, die Philippinen, Papuasien bis zu den Südsee- inseln erstreckt. Die meisten Arten wachsen in einem moorig-lehmigen Boden mit reichlichem Sandzusag recht gut, einige, wie S. Handingeana Rchb. f., müssen mit Kalk durchsegten Boden haben. Man sollte diese Pflanzen, welche alle zu ihrem Gedeihen hohe Temperatur benötigen, so stellen, daß die Knollen beschattet bleiben, während die Blätter und Blüten gern etwas Sonne haben. Am besten gedeihen sie an Flußbänken in ihrer Heimat. S. aurea Ldl. Knollen klein. Blätter schmal lanzettlich, zirka 60 cm lang, bis 4,5 cm breit. Schaft schlank, zirka 50 cm hoch, locker 4—10blumig. Blüten gold- gelb, zirka 5,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, stumpf. Lippe mit schmalen Grundlappen und linealischem, vorn wenig verbreitertem Mittellappen, mit roten Punkten. Blütezeit: Mai. Heimat: Malakka, zirka 1000 m ü. d. M., an Bergbachrändern. $. Fortunei Ldl. Blätter zur Blütezeit 15—20 cm hoch, 1,5—2 cm breit. Schaft schlank, locker 4—5blumig, bis 30 cm hoch, fein behaart. Brakteen klein. Blüte zirka 3—3,5 cm im Durchmesser, mit elliptischen goldgelben Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig, mit rot-punktierten länglichen Seitenlappen und keilföürmigem, vorn ausgeschnittenem, etwas längerem Vorderlappen mit zwei dicken Lamellen am Grunde. Blütezeit: Januar. Heimat: Hongkong. (Fig. 95 S. gracilis Rolie. Der S. aurea Ldl. in allem sehr ähnlich, nur mit wenig größeren Blüten und vorn kurz und deutlich verbreitertem, ziemlich tief ausgerandetem Labellummittellappen, die Ecken am Grunde des Mittellappens sind hier recht kräftig und dicht behaart. Blütezeit: Februar. Heimat: Borneo, auf Bergen. $. Handingiana Rchb. ?. Eine aberrante sehr zierliche Art. Die Blätter stehen zu zwei bis vier auf der fast kugeligen kleinen Knolle, sind 12—-17 cm lang und bis 2,5 cm breit. Schaft fein behaart, locker 5—30blumig. Blüten zirka 2,5—3 cm im Durchmesser, rosenrot mit gelben rot-punktierten Lippenkalli. Sepalen und Petalen schmal-zungenförmig, spit, 1,3 cm lang. Lippe ohne Seitenlappen, Gruppe 37. Phajinae, 311 linealisch-zungenförmig, mit zwei hohen, kurzen Verdickungen in der Mitte, spiß. Säule schlank, gebogen. Blütezeit: Oktober bis November. Moulmein, Lankawi-Inseln, auf Kalkfelsen. Heimat: 5. Rchb. £.). Steht ixioides Ldl. (Cymbidium ixioides Don., Pachystoma Josephı der S. Fortunei Ldl. sehr nahe, scheint sich aber konstant zu unterscheiden durch schmälere bis 5 mm breite Blätter, Schäfte. 3,5 cm breite Blüten mit mehr länglichem, vorn kurz ausgezackten Vorderlappen kürzer 1—3 blumige j 5 it ; \ IQ fi 11 r und kürzeren Seitenlappen. Blütezeit: Juli bis August. 312 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Heimat: Himalaya, an moosigen und grasigen Bachufern bei 1000 bis 1500 m ü. d. M. $. Kimballiana Hook. f. Der S. aurea Ldl. ähnlich, nur schlanker im Wuchs und höher. Blüten 7,5—8 cm im Durchmesser, außen dicht rosenrot gepanthert. Lippe mit breiteren Seitenlappen als S. aurea Ldl., ganz kahl, mit zungenförmigem, vorn etwas verbreitertem Mittellappen, innen nach dem Grunde rot-punktiert. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Borneo, auf den Gebirgen bei zirka 1000—1500 m. $. Petri Rchb. i. Pseudobulben kugelig, 4—5 cm hoch. Blätter bis 50 cm lang, 5 cm breit. Schaft bis 60 cm hoch, schlank, dicht 10—15blumig. Brakteen ab- fallend. Blüten zirka 4,5 cm im Durchmesser, hell-rosa-violett. Sepalen und Petalen elliptisch mit Spitchen. Lippe dreilappig mit länglichen Seitenlappen und sehr kurz genageltem, quer ovalem Mittellappen, am Grunde dunkel- violett. Verdickungen gelb, behaart, groß. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Südsee-Inseln. ‘$. plicata Bl. (Paxtonia rosea Ldl., Bletia angustata Gaud., Spatho- glottis lilacina Grift.). Der Typus der Gattung, mit kugeligen, zirka 3-4 cm hohen Knollen. Blätter bis 60 cm lang. Schaft bis 70 cm hoch, mit kurzer, dichter, 5—25blumiger Traube. Brakteen ziemlich groß, bleibend, rotviolett. Blüten abstehend, violettrot, zuweilen fast weiß, zirka 3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spiß. Lippe mit abstehenden, halbrhombischen, schmalen Seitenlappen ünd langgenageltem, linealischem, vorn breit verkehrt- eiförmigem Mittellappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Malayischer Archipel und Halbinsel. $. Vieillardi Rchb. f. Der 5. plıcata Bl, ähnlich, aber kräftiger mit größeren helleren Blüten, breiteren Seitenlappen, auf dem Lippennagel mit kleiner knieartiger Ver- dickung und breit querelliptischer Verbreiterung. Blütezeit: . September. Heimat: Neu-Kaledonia. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten. $. chrysantha Ames, mit schmalen Blättern und sehr großen, goldgelben Blüten, von den Philippinen. S. grandifolia Schltr. Viel kräftiger wie S. blicata Bl., mit großen, breiten Blättern und vielblütiger dichter Traube, prächtiger, dunkel violettpurpurner Blüten, aus Deutsch-Neu-Guinea. $. pulchra Schltr. Im Habitus ähnlich der vorigen, aber mit sehr kräftigem Schaft und großen, dunkel violettroten Brakteen und Blüten, vom Bismarck-Archipel. 269. Ipsea Ldl. Die Gattung steht Spathoglottis nahe, ist aber generisch zu trennen durch die Struktur der Lippe. Gruppe 37. Pkajinae. 313 Die schmalen Blätter stehen einzeln oder zu zweien auf kleinen, dicht unter der Erdoberfläche liegenden Knollen. Der Schaft ist dicht kurzhaarig und trägt ein bis zwei große, schön hellgoldgelbe Blüten. Die Lippe ist konkav, dreilappig mit fünf niedrigen Kielen. ie einzige bekannte Art ist in Kultur. I. speciosa Ldl. Pseudobulben breit-konisch, 2—3 cm hoch. Blätter schmal, 30 cm lang, 1,5 cm breit. Schaft: 35—40 cm hoch, 1-—2blumig. Blüten hellgoldgelb, zirka 7 cm breit. Se- palen und Petalen läng- lich, die Petalen nach unten etwas verschmä- lert, 3,5—3,8 cm lang. Lippe mit kurzen Seiten- lappen und längerem Mittellappen. Blütezeit: Januar. Heimat: Cey- Ion, in zeitweise trok- kenen Grasfeldern, bei zirka 1000 m ü. d.M (Fig. 96.) 270. Ancistro- chilus Rolfe. Mit Recht hat Rolfe diese Gattung, welche von Reichenbach mit Pachystoma, von Pfitzer mit /psea ver- einigt wurde, aufgestellt. Schon in ihrem vegeta- tiven Aufbau zeichnet sie sich dadurch aus, daß die konischen, etwas gerunzelten Pseudobulben in kurzen Ketten beieinander stehen und nur aus einem Glied gebildet wurden, das an der Spite zwei, seltener drei Laubblätter trägt. Die Laubblätter sind von etwas fleischiger Konsistenz und daher kaum gefaltet. Die Schäfte erscheinen neben der Basis der Pseudobulben und tragen zwei bis vier recht schöne große Blüten. Die Sepalen und Petalen spreigen weit auseinander. Die Lippe ist kleiner mit lang ausgezogenen Spiten. Die Säule ist schlank und leicht nach vorn gebogen. Die Anthere enthält acht zu vier Paaren zusammengepreßte Pol- linien. Die einzige bekannte Art ist jest oft in Kultur anzutreffen. Fig. 96. Ipsea speciosa Ldl. 314 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten- A. Thompsonianus Rolie (Pachystoma Thompsonianum Rchb. f., /psea Ihompsontana Piiß.). Pseudobulben 1,5—3 cm hoch, 2—3blättrig. Blätter gestielt, lanzettlich, spiß, bis 25 cm lang, bis 2,3 cm breit. Schaft locker 2—4blütig, 17—283 cm hoch. Brakteen bleibend. Blüten bis 9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmal-lanzettlich, zugespitt, bis 4,5 cm lang, schneeweiß, beim Ver- blühen gelblich. Lippe mit kurzen purpurroten Seitenlappen und lang aus- gezogenem grünem Mittellappen. Kolumna grün. Blütezeit: Juli bis September. Hei- mat: Westafrika, epi- phytisch auf hohen Bäu- men in warmen, feuch- ten Wäldern. (Fig. 97.) 27l. Pachy- stoma Bl. Unzweifelhaft steht 3 Fi so N > m _ & je) N je Vu & na + un w m bD 2 >} & feV) _ - a — D u ı jenigen; der sie nicht enn für a gehalten werden. Aus einer länglichen oder walzenförmigen un- terirdischen, zur Blütezeit blattlosen Knolle erhebt Fig. 97. Ancistrochilus Thompsonianus Rolfe, se&te Schaft, der nach der ziemlich kleinen rosen- roten Blüten trägt. Die Blüten sind außen sehr kurz papillös behaart und nähern sich in ihrer Struktur /Psea, doch ist die gebogene Säule sehr schlank und oben stark verbreitert, um für das große nierenförmige Stigma Pla zu machen. Die Lippe ist bei allen Arten mit Leisten besett, auf denen eigenartige, mit je einem kurzen Haar besette Warzen stehen. Bisher sind 8 Arten bekannt, die von Ost-Indien über China, die malayische Inselwelt, Papuasien und Nord-Australien bis Neu-Kaledonien zerstreut sind. In Kultur befindet sich keine Art. Gruppe 37. Phajinae. 315 272. Bletia R. Br. (Gyas Salisb., Thiebautia Colla.) Die Gattung ist neben Chysis eine rein neuweltliche in der Gruppe und schon dadurch gut gekennzeichnet. Die mehrgliedrigen Knollen haben an der Spige zwei bis vier Blätter, die stets schmal und lang sind. Der Schaft, der zuweilen verzweigt sein kann, ist locker wenig- bis vielblütig und stets aufrecht. Die meist roten Blüten besiten einander mehr oder minder ähnliche Sepalen und Petalen, die nie sehr weit auseinanderspreigßen. Die dreilappige Lippe ist mit Längskämmen oder Lamellen besett. Die schlanke, leicht gebogene Säule ist fußlos. Die Anthere enthält acht Pol- linien, ähnlich denen von ZLaelia, was Reichenbach äil. veranlaßt hatte, die Gashann mit Laelia zu vereinigen. Die Arten sind großenteils nicht gut bekannt, daher ist ihre wirkliche Zahl schlecht anzugeben, doch glaube ich kaum, daß viel mehr als zwanzig von den zurzeit beschriebenen sich halten lassen werden. Die Gattung ist tropisch-amerikanisch und zwar alle Arten terrestrisch. Sie werden am besten im temperierten Hause in einer gut durchlässigen, mit Lauberde gut durchsegten faserigen Heideerde kultiviert. Während des Wachs- tums ist reichlich zu gießen, später aber eine Ruheperiode zu geben. B. campanulata Llave & Lex. Knollen konisch, 2—3 blättrig. Blätter bis 45 cm lang, 1—1,5 cm breit. Schaft bis 50 cm hoch, locker 3—6blütig. Blüten aufrecht, nur halb geöffnet, bis 3,5 cm lang, purpurrot. Sepalen und Petalen länglich. Lippe dreilappig mit weißen Kielen, vorn dunkelpurpurm. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Mexico, auf Lavafeldern. B. catenulata Ruiz u. Pav. (Bletia sanguinea Poepp & Endl.) Pseudobulben von oben zusammengedrückt, 4—-6 blättrig. Blätter fast linealisch, spis, bis 40 cm lang. Schaft bis 60 cm hoch, locker 6-—10 blumig. Blüten violettpurpurn. Sepalen und Petalen länglich mit Spitschen, die Petalen breiter, zirka 3 cm lang. Lippe dunkler, dreilappig, Vorderlappen fast nieren- förmig, ausgerandet. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Peru. B. gracilis Lodd. Eine schlanke Art mit elliptischen Blättern und sehr schlankem, wenig- blütigem Schaft. Blüten weißlich-grün mit rosenroter, dunkler geaderter, vorn gelber Lippe. Die Art blühte 1833 in Batemans Sammlung, scheint aber seither nicht wieder eingeführt worden zu sein. Blütezeit: Juli. Heimat: Mexiko. B. patula Hook. Knollen wie bei B. campanulata Llav. & Lex., aber dicker und runder, ebenso die Blätter länger. Blüten zirka 4,5 cm lang, etwas offener als bei jener, dunkel violettrosa. Lippe mit zirka sechs weißen Lamellen. Blüte- zeit: April bis Juni. Heimat: Westindien. Jet selten in Kultur. 316 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. B. Parkinsonii Ldl. Eine äußerst schlanke, sehr lockerblütige, zirka 70 cm hohe Art mit hellrosa Blüten, deren in der Mitte weißes, vorn dunkelpurpurn-berandetes Labellum mit fünf gelben Leisten versehen ist. Die Pflanze wurde 1838 vom General-Konsul Parkinson eingeführt, ist aber seitdem nicht wieder aufgetreten. Blütezeit Januar. Heimat: Mexiko. B. reflexa Ldl. Ebenfalls seit 1834 nicht wieder eingeführt. Die Art zeichnet sich aus durch violett-grüne Sepalen und Petalen, von denen die Sepalen zurück- geschlagen sind. Die im Schlunde weiße Lippe ist vorn dunkel violett. Blütezeit: November. Heimat: Mexiko. B. Sherrattiana Batem. Der B. catenulata Reiz & Pav. sehr ähnlich, nur, wie es scheint, kräftiger mit breiteren Blättern und größeren Blüten. Vielleicht nur eine gute Varietät der B. catenulata Reiz & Pav. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Neu-Granada. B. verecunda R. Br. (Bletia acutipetala Hook., Bletia havanensis A. Rich., Bletia purpurea D.C., Bletia Shepherdii Hook., Cymbidium verecundum Sw., Cymbidium altum Willd., Limodorum altum L., Limodorum purpureum Lmk., Limodorum tuberosum Jacq.). Pseudobulben fast kugelig, bis 4 cm im Durchmesser. Blätter schmal, 40—80 cm lang, 2—8 cm breit. Schaft locker vielblütig, nicht selten ver- zweigt, bis 1,5 m hoch. Blüten dunkel-violettrot oder heller, nicht sehr weit offen. Sepalen und Petalen länglich mit Spitchen, 1,7—2 cm lang. Lippe dreilappig, mit fünf bis sieben ziemlich hohen, weißen Kielen, Seitenlappen kurz und stumpf, Mittellappen fast viereckig, gewellt, bedeutend länger. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Florida, Westindien und Zentralamerika, auf grasigen Feldern und in lichten Fichtenwäldern. 273. Ascotainia Ridl. Mit vollem Recht ist meiner Ansicht nach von Ridley diese Gattung von Tainia abgetrennt worden. Der ganze vegetative Aufbau der hierher gehörigen Arten ist nicht der der Collabiinae, sondern der Phajinae. Ich erkenne die Gattung daher voll an, wie ich schon früher erklärt habe. Sie steht wohl Bletia am nächsten, zeichnet sich aber aus durch das Vorhandensein eines Spornes, der, wie es scheint, stets kurz und ziemlich breit ist. Die Sepalen und Petalen sind einander ähnlich, stets ziemlich schmal. Die Lippe ungeteilt oder dreilappig mit drei bis fünf Kielen. ie Gattung enthält fünf terrestrische Arten, welche mit Ausnahme von 1. Hookeriana Ridl. in Kultur sind. Die Arten wachsen alle gut in einem lehmig-sandigen, gut mit Lauberde vermischten Boden, am besten in der temperierten Abteilung, doch haben sie nach beendeter Wachstumsperiode eine etwas kühlere Ruhepause mit wenig Feuchtigkeit nötig. Gruppe 37. Phajinae, 317 A. Hennisiana Schltr. n. sp. s In allen Teilen der A. hongkongensis Schltr. ähnlich, aber von dieser gut verschieden durch das dreilappige Labellum. Die ganze Pflanze ist viel schlanker, die Pseudobulben kleiner mit schmäleren, 20 cm langen, zirka I cm breiten Blättern. Schaft wenigblütig, sehr schlank, zirka 30 cm hoch. Blüten etwa so groß wie bei A. penangiana Ridl. Sepalen und Petalen olivgrün, zungenförmig, spiß, 2,2 cm lang. Lippe länglich, kurz dreilappig, weiß, mit kurzen Seitenlappen und breitem, stumpfem Vorderlappen, mit drei niedrigen Kielen. Sporn kurz und flach, fast viereckig. Säule ziemlich breit gellügelt. Blütezeit: Februar. Heimat: Birma. 1911 durch W, Hennis eingeführt. A. honkongensis Schltr. (Tainia hongkongensis Rolfe). Der vorigen sehr ähnlich, aber kräftiger mit bis 60 cm hohem, locker 5—10blütigem Schaft. Blüten wie bei A. Hennisiana Schltr., aber die Lippe ungeteilt und kürzer und der Sporn dicker, aber kaum länger. Färbung wie bei der obigen, die Blätter nur zuweilen unterseits violettrot. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Hongkong. Seit 1911 durch O. Beyrodt ein- geführt. A. penangiana Ridl. (Tainia penangiana Hook. f.), Pseudobulben eiförmig, einblättrig, bis 5 cm hoch. Blätter ae ae lanzettlich, zugespitt, bis 40 cm lang, zirka 5—6 cm breit. Schaft 4 hoch, locker 5—8blütig. Sepalen und Petalen lanzettlich- Fra er gelb mit roten Nerven, 2,5 cm lang. Lippe weiß, dreilappig, fast so lang wie die Petalen, mit drei Lamellen. Seitenlappen länglich, stumpf. Mittel- lappen breit rhombisch, spiß, Sporn kurz und breit. Blütezeit: März. Heimat: Penang, an grasigen Abhängen, bei zirka 800-900 m ü. d. M. A. viridifusca Schltr. (Calanthe viridifusca Hook. f., Tainia viridi.- fusca Bth., Tainia Fuerstenbergiana Schltr., Ascotainia Fuerstenbergiana Schltr.). Ähnlich der vorigen, aber viel kräftiger, mit bis 90 cm hohem Schaft und weniger locker mehrblütiger Traube. Blüten ebenso groß, aber mit olivgrünen Sepalen und Petalen und gelblich-weißer Lippe mit drei, auf dem Vorderlappen mit fünf Kielen. Säule vorn mit Kiel, weiß, nach der Basis rosenrot. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Assam, Burma. 274. Plocoglottis Bl. In ihrem vegetativen Aufbau scheint mir diese Gattung am besten hierher zu gehören. Man kann zwei habituell gut gesonderte Sektionen unterscheiden, welche ich schon früher einmal festgelegt habe, nämlich diejenigen Arten, welche auf einer Scheinknolle ein Laubblatt tragen und diejenigen, welche einen verlängerten beblätterten Stamm bilden, dessen oberer Teil schließlich nur durch die sich einander umfassenden Blattstiele gebildet wird. Wir haben also ähnliche Verhältnisse hier wie bei Phajus und Calanthe. Sicher ist, 318 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. , daß die Blütenschäfte hier nicht auf besonderen Kurztrieben stehen, sondern einfach lateral ge ebildet werden. Die schlanken Schäfte tragen eine mehr oder minder dichte, lange Blütentraube. Die Blüten haben abstehende Sepalen und Petalen, doch pflegen die letteren schmäler zu sein. Bemerkenswert ist die Struktur der Lippe, welche aus einer mehr oder minder viereckigen Platte besteht, die unter gewissen Umständen, aber nicht durch Reizung, gegen die Säule zurückschnellt und dann in dieser Lage verbleibt. Außerdem finden sich auf der Lippe verschiedene Faltungen und ähnliche Gebilde, am Grunde schließlich ein kurzer, seitlich zusammengedrückter Sporn. Die Zahl der beschriebenen Arten beträgt etwa dreißig. Sie sind alle Humusbewohner in den Wäldern Malaysiens, einschließlich der Philippinen und Papuasien. P. Lowii Rchb. f. (Phocoglottis porphyrophylla Ridl.). Die schlanken, zylindrischen Pseudobulben tragen ein gestieltes, bis 35 cm langes, unterseits purpurnes, oberseits dunkelgrünes Blatt. Der schlanke Schaft wird bis 1 m hoch, ist locker 10—20blütig. Blüten zirka 1,5 cm breit mit gelblichen Sepalen und Petalen und weißer Lippe mit braunen Flecken. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Malakka, Borneo. 275. Chysis Ldl. - Die Struktur der Pollinarien ist bei dieser Gattung so merkwürdig, daß man sich fast veranlaßt sehen könnte, sie zum Typus einer eigenen Gruppe zu machen. Die acht Pollinien sind ungleich groß und bis zur Hälfte in eine mehlig-wachsartige Platte eingesenkt. Die Sepalen und Petalen sind einander ziemlich ähnlich, die seitlichen Sepalen bilden mit dem Säulenfuß ein deutliches Kinn. Die Lippe ist dreilappig mit fleischigen Längslamellen. Die Säule kurz mit ziemlich langem Fuß. Die meist herabhängenden Stämme oder Pseudobulben sind schlank spindelförmig mit einem Schopf von drei bis fünf Blättern in der oberen Hälfte. Die wenig- (3—10-) blütigen Trauben erscheinen seitlich, zugleich mit den jungen Blättern. Die Arten gedeihen gut im kühlen Hause. Werden aber am besten hängend kultiviert. In der Ruhezeit verlangen sie Trockenheit. Wir kennen bisher 5—6 zentral-amerikanische Arten. 2 aurea Ldl. mme schlank spindelförmig, 3—5blättrig, 20-—-30 cm lang. Blätter een lanzettlich, spist, bis 15 cm lang, bald nach der Pseudobulbenreife abgegliedert, gefalte. Traube mäßig lang gestielt, locker 8—-13blumig, bis 15 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, 3,5 cm lang, goldgelb nach der Basis fast weiß. Lippe tief dreilappig, hellgelb mit roter Zeichnung und fünf dickfleischigen sowie jederseits drei feineren behaarten Kielen am Grunde, Seitenlappen dreieckig, stumpflich, Mittellappen doppelt länger, breit oval, stumpf, am Rande gewellt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Venezuela, Mexiko. Gruppe 38. Bulbophyllinae. 319 Var. maculata Hook. mit mehr gelbbraunen Sepalen- und Petalenspiten und violettrot geflecktem Vorderlappen des Labellums. C. bractescens Ldl. Im Wuchs der vorigen ähnlich, aber mit kürzeren Pseudobulben uud über- haupt von gedrungenerem Wuchs. Blütentraube mehr hängend 3—8 blumig, bis 12 cm lang. Blüten größer, bis 7,5 cm im Durchmesser, elfenbeinweiß, mit innen goldgelber, rot-gezeichneter Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. (Fig. 98.) C. laevis Ldl. Der C. aurea Ldl. sehr ähnlich und etwa von gleicher Blütenfär- bung, aber die Stämme schlanker und länger mit mehr Blättern, die Blüten etwas größer, mit mehr kreisrundem Lip- penmittellappen und völlig kahlen Kielen. Blütezeit: Juni bis C.LimmingheiLlind. & Rchb. f. Ebenfalls der €. au- rea Ldl. sehr ähnlich und hauptsächlich durch die Blütenfärbung ver- schieden. Sepalen und Petalen länglich, weiß mit hellvioletten Spiten. Lippe innen gelblich. Fig. 98. Chysis bractescens Ldl. Vorderlappen hellviolett mit dunklerer Streifung und Fleckung, breit oval, am Rande nicht gewellt, mit leicht ausgerandeter Spige, Seitenlappen mehr dreieckig und stumpier. Säule gelblich, rot-punktiert. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko, von Ghiesbreght 1857 entdeckt und importiert. Gruppe 38. Bulbophyllinae. In dieser Gruppe haben wir eine der größten der Familie vor uns. Es ist nicht ganz leicht zu übersehen, wie viele Arten hierher gehören, doch 320 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. wahrscheinlich, daß die Gatiung Bulbophyllum allein der Gattung Dendro- bium an Artenzahl nicht nachsteht, und damit wäre es sicher, daß über 1000 Arten hierher zu rechnen sind. Da eine sehr große Zahl von diesen kleine oder wenig auffallende Blüten besitt, ist es wohl verständlich, daß nur ein verschwindend kleiner Teil sich in Kultur befindet. Immerhin aber ent- hält die Gruppe viele morphologisch sehr interessante Formen, welche besonders zur Kultur in botanischen Gärten vorzüglich geeignet sind. Die sympodial angeordneten Pseudobulben besigen an der Spite meist ein, seltener zwei Laubblätter, Der Schaft, welcher ein- bis vielblütig sein kann, entspringt auf dem Rhizom zwischen den Pseudobulben oder meist am Grunde der Pseudobulben. Die Blüten sind sehr stark zygomorph, die Sepalen unter sich oft sehr ungleich, die Petalen und das Labellum oft viel leiner. Die Säule bildet meist einen langen Fuß, doch gibt es auch Arten ohne einen solchen. Die Anthere ist zweifächerig mit vier paarigen Pollinien ohne Stipes. Das Labellum ist meist sehr beweglich, doch nicht immer, und ist sehr großen Gestaltsveränderungen unterworfen, wie auch die Petalen. Das Verbreitungsgebiet der Gruppe erstreckt sich über den ganzen Tropengürtel der Alten und Neuen Welt, wenige Arten von Bulbophyllum treten außerhalb dieses Gürtels auf. 276. Saccoglossum Schltr. Eine sehr merkwürdige, erst vor kurzem beschriebene Gattung, welche sich da- durch auszeichnet, daß die tief sackförmige Lippe der fußlosen, schlanken Säule fest ansißt. Die Sepalen stehen ab und sind mehr oder minder oval, die Petalen breit- länglich oder fast kreisförmig, die Lippe von zarter Texhun, die Säule am Klinandrium in feine, linealische Segmente zerschlitt. Bisher sind zwei Arten bekannt, welche ein stengelartiges, aufrechtes Rhizom bilden, auf dem in kleinen Abständen die kleinen Pseudobulben mit einem eiförmigen Blatt sigen. Die Blüten erscheinen in gebüschelten einblütigen Infloreszenzen. Beide Arten sind Epiphyten der Nebelwälder von Deutsch-Neu-Guinea. 277. Pedilochilus Schltr. Man stelle sich ein mäßig großblumiges Bulbophyllum vor, bei dem statt der beweglichen Lippe ein kleiner, aber offener C'ydripedilum-Schuh vorhanden ist, dann ungefähr hat man das Bild der Pedilochilus-Blüte. Die Sepalen stehen ab, die Petalen sind kleiner, mehr oder minder buckelartig gebogen, die schuhförmige Lippe oben offen, am Grunde mit zwei Öhrchen und kleiner Verdickung auf dem sehr kurzen Nagel. Die kleine Säule hat wie viele Bulbophylla zwei pfriemliche Stelidier und einen deutlichen, mäßig kurzen Fuß. Die Art aben ein mehr oder minder hinkriechendes Rhizom mit in kurzen Abständen stehenden einblättrigen Pseudobulben, die Blüten, deren Färbung gelblich ist, meist mit tg Flecken, stehen auf einblumigen schlanken Schäften und sind 1—3 cm 5 Die 14 bisher bekannten Arten sind alle epiphytische Bewohner der Nebelwälder von Neu-Guinea. Gruppe 38. Bulbophyllinae. 321 278. Bulbophyllum Thou. (Anisopetalum Hk., Bolbophyllaria Rchb. f., Bolbophyllum Sprel., Cochlia Bl., Didactyle Ldl., Diphyes Bl., Epicranthes Bl., Epicrianthes Bl., Gersinia Neraud., Henosis Hook. f.,, Lyraea Ldl., Macrolepis A. Rich., Malacha- denia Ldl., Megaclinium Ldl., Odontostylis Breda, Kuhl & v. Hass., Osyricera Bl., Oxysepala Wight, Sarcobodium Beer, Sestochilus Breda, Kuhl & v. Hass., Taurostalix Rchb. f., Tribrachia Ldl., Aiphizusa Rchb. f.) Der Gattungscharakter deckt sich hier etwa mit dem, was ich über die Gruppe eben gesagt habe, abzüglich gewisser Ausnahmen, welche oben erwähnt sind. So sind die Sepalen nicht verwachsen und die seitlichen nicht so stark verlängert und mit den Außenrändern nicht verklebt wie bei Cirrho- petalum. Die Petalen sind im allgemeinen bedeutend kleiner als die Sepalen und die stets fleischige Lippe ist mehr oder minder zungenförmig. Es wäre zur schärferen Charakterisierung der Gattung entschieden an- gebracht, wenn eine weitere Aufteilung in mehrere Gattungen vorgenommen würde, doch ist die Zeit dazu noch nicht reif. Immerhin halte ich es nicht für wünschenswert, Cirrhopetalum und Bulbophyllum zu verschmelzen. Mega- clintum dagegen kann ich keinesfalls von Bulbophyllum getrennt halten, da sich alle graduellen Übergänge von Arten wie B. rhizophoreti Ldl. und B. oreonastes Ldl. bis zu B. platyrhachis Schltr., einem der typischsten Repräsentanten von Megaclinium finden lassen. Anfangs glaubte ich auf Grund der zweizeiligen Infloreszenz die Gattung halten zu können, doch kommt eine solche auch bei zahlreichen echten Bulbophyllum-Arten vor. In den Blüten ist ebenso kein Merkmal zu finden, das die Aufrechterhaltung von Megaclinium rechtfertigen würde. Ich bin stets gern dafür eingetreten, Gattungen zu halten, selbst wenn gewisse Übergangsformen vorhanden sind, doch derer sind hier zu viele und zu graduelle. Die Gattung ist im Tropengürtel beider Welten in etwa 900 Arten oder mehr verbreitet, besonders reich aber in der alten. Einige Arten kommen hier auch außerhalb des Tropengürtels vor, so in Japan und Korea, in Australien, Neu-Seeland und Neu-Kaledonien und schließlich in Südafrika. Die Arten wachsen alle recht gut und leicht in einem Gemisch von Sphagnum und Polypodium- oder Osmunda-Fasern, sowohl in Töpfen wie an Brettern, viele von ihnen ziehen sogar die letteren vor. B. barbigerum Ldl. Pseudobulben genähert, breit oval, flachgedrückt, einblättrig, bis 3 cm lang. Blätter länglich, stumpf, lederig, bis 7 cm lang, 1,75—2,25 cm breit. Blütentraube zweizeilig, locker 8—14 blütig, mit Stiel bis 15 cm lang. Blüten horizontal abstehend, mit Lippe zirka 2,5 cm lang. Sepalen lanzettlich, spisß, abstehend oder zurückgeschlagen, trüb purpurn, zirka 1,5 cm lang. Lippe zungenförmig, dicht bewimpert, grün mit brauner Zeichnung, vorn mit dunkeli- violetten zurückgeschlagenen Keulenhaaren, an der Spite mit zirka 1 cm langen, abstehenden, sehr feinen, vorn verdickten, sehr beweglichen Haaren. Schlechter, Die Orchideen. 21 322 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Eine äußerst interessante Art. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Tropisches Westafrika, auf Bäumen längs der Flüsse, seltener in Mangrove- sümpfen. (Fig. 99.) . Beccarii Rchb. f. Rhizom an den Bäumen bis über Manneshöhe emporsteigend, diesen dicht angepreßt. Pseudobulben in Abständen, zirka 4 cm im Durchmesser, Fig. 99. Bulbophyllum barbigerum Ldl. einblättrig. Blatt elliptisch, fast spis, schweinsohrartig konkav, zirka 30—35 cm lang, bis 18 cm breit. Traube kurz gestielt, neben der Pseudobulbe, hängend, sehr dicht vielblütig, bis 20 cm lang, 9 cm dick. Blüten zirka 1 cm breit. Sepalen länglich, zurückgebogen, gelblich, innen mit roter Neßzeichnung, zirka 0,7 cm lang. Petalen etwas kürzer, abstehend, lanzettlich, spiß, gelb, mit roter Linie. Lippe klein, zungenförmig, gebogen, so lang wie die Petalen, Gruppe 38. Bulbophyllinae. 323 goldgelb mit roten Streifen. Eine sehr merkwürdige, aber seltene Art. Blütezeit: August. Heimat: Borneo. B. Binnendijkii J. J. Sm. Rhizom lang hinkriechend, gewunden. Pseudobulben zylindrisch, ein- blättrig, seitlich etwas zusammengedrückt, bis 13 cm lang. Blatt elliptisch, spiß, bis 30 cm lang, 13 cm breit. Schaft leicht überhängend, bis 15 cm lang, an der Spite eine zirka 10—15blütige, zirka 25 cm breite Dolde tragend. Blüten groß. Sepalen lanzettlich, zugespitt, das mittlere aufrecht, gelbgrün, braun-gefleckt, die seitlichen abstehend, etwas schmäler nach vorn spiralig-gedreht, 7—9 cm lang. Petalen schief nach unten gerichtet lanzettlich, zu- gespigt, von der Färbung der Sepalen, 3—-4 cm lang. Lippe breit zungenförmig, gelb, nach vom rot, dickfleischig, zirka 2 cm lang. Säule kurz, gelblich, rot-punk- tiert. Blütezeit: Mai. Heimat: Java. Eine wirklich prächtige Art. B. Bittnerianum Schltr. Im Wuchs wie BD. crassipes Hk., be- sonders in den Pseudobulben und Blättern. Traube aufrecht, bis 10 cm hoch, mit großen lanzettlichen, fast weißen Brakteen, zwischen denen die Blüten völlig versteckt sind. Blüten auch denen des 2. crassipes Hk. ähnlich, aber gelb. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Siam. (Fig. 100.) B. bracteolatum Ldl. (Bolbophyllaria bracteolata Rchb. f.). Pseudobulben eiförmig, vierkantig, zwei- blättrig, 1—1,75 cm hoch. Blätter zungen- förmig, stumpf, 4 cm lang, 1 cm breit. Schaft mit fleischig verdickter Rhachis, bis 15 cm lang. Blüten fast sigend, zirka 6 mm lang, gelblich, rotüberlaufen mit gelber, vorn violetter kleiner Lippe. Blütezeit: Juli. Heimat: Britisch Guyana. Fig. 100. Bulbophyllum Bittnerianum Schltr. B. calamarium Ldl. Pseudobulben eiförmig, vierkantig, 3—4 cm hoch, einblättrig. Blatt zungenförmig, stumpf, unten verschmälert, bis 13 cm lang, bis 2,7 cm breit. Schaft sehr schlank, bis 50 cm hoch, mit lockerer, bis 10 cm langer Traube. Blüten ähnlich denen des 2. barbigerum Ldl., aber kleiner. Sepalen braun- gelb, zirka 1 cm lang, Petalen klein, viel kürzer. Lippe linealisch dunkel- violett, am Rande dicht gewimpert, in der vorderen Hälfte mit langem, 21” 324 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. violettem Bart. Blütezeit: April bis Juli. afrika, auf Bäumen in den Niederungswäldern. B. cocoinum Batem. Pseudobulben vierkantig-eiförmig, 3—4 cm hoch, Heimat: Tropisches West- einblättrig. Blatt Fig. 101. Bulbophyllum cocoinum Ldl. schmal zungenförmig, spig, 10—12 cm lang. Blütentraube mäßig dicht, viel- blütig 15—22 cm lang. Blüten klein, weiß mit rosenroten Spiten, zirka Sepalen lang zugespißt. Petalen klein, linealisch. Lippe dicht gewimpert, klein. Blütezeit: Januar. Heimat: Westafrika, auf Bäumen nahe der Küste. (Fig. 101.) 1,2 cm lang. Gruppe 38. Bulbophyllinae. 325 B. comosum Coll. & Hemsl. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zur Blütezeit blattlos, 3—3,5 cm hoch. Blätter breit zungenförmig, bis 20 cm lang. Schaft zirka 20 cm hoch aufrecht mit dichter, zylindrischer Traube kleinerer gelblich-weißer Blüten. Sepalen lang ausgezogen, 2 cm lang, mit haarartigen Auswüchsen. Petalen winzig. Lippe zungenförmig, gelb. Blütezeit: Januar. Heimat: Ober- Burma. B. crassipes Hk. Pseudobulben zirka 7—10 cm voneinander, dick ellipsoid, einblättrig, 5—6,5 cm hoch, 3—3,5 cm dick. Blatt zungenförmig, stumpflich, bis 23 cm lang, bis 4 cm breit. Blüten in sehr dichter, kurz-zylindrischer, nickender Traube an kurzem, dickem Stiel (Traube 3—4 cm lang, 2,5 cm im Durch- messer). Sepalen gelb, purpurn getüpfelt, das mittlere .elliptisch, kurz zu- gespißt, 6 mm lang, die seitlichen kahnförmig zusammengeklebt, zirka 1 cm lang. Petalen lanzettlich, lang-zugespist. Lippe breit zungenförmig mit zwei kurzen Seitenlappen, kurz gewimpert. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Himalaya. B. Careyanım Hook. (Anisopetalum Carevanım Hook., Tribrachia Purpurea Ldl., Pleurothallis purpurea Don.). In allen Teilen wie 2. crassipes Hook., aber die Blütentraube länger, bis 9 cm lang und mit mehr bräunlich-roten, gefleckten Blüten und kleinen Unterschieden in der Lippe. Blütezeit: Januar bis Mai. Heimat: Himalaya. B. crenulatum Rolfe. Pseudobulben oval, vierkantig, zweiblättrig, zirka 4 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, 7—8 cm lang. Schaft zirka 20 cm hoch, kräftig, mit fast nickender, sehr dichtblütiger, zylindrischer, zirka 8 cm langer, 1,6 cm dicker Blütenähre. Blüten klein, zirka 5 cm lang, außen stark warzig, mit kurzem mittlerem und größeren, verwachsenen, am Kiele gezackten seitlichen Sepalen, gelb mit roten Adern. Eine morphologisch sehr bemerkenswerte Art. Blüte- zeit: Januar. Heimat: Madagaskar. B. cupreum Ldl. Fast genau wie B. Careyanum Ldl., aber mit kupfergelben Blüten, schmäleren Sepalen und purpurbrauner Lippe mit geringen Unterschieden. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Philippinen. B. Dayanum Rchb. f. Pseudobulben eiförmig, einblättrig, zirka 3 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, am Grunde verschmälert, unterseits rötlich, 8—10 cm lang. Blüten in fast sigenden, 2—3blumigen Iniloreszenzen, zirka 3 cm breit. Sepalen eiförmig, lang-gewimpert, 2 cm lang, gelbgrün, innen rotgefleckt. Petalen doppelt kürzer, purpurrot mit grünem Rand, lang-gewimpert. Lippe oval, mit kurzen Seitenlappen, dicht mit Warzen besest, blaßpurpurn mit grünem Rand. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Moulmein. 326 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. B. Dearei Rchb. t. Pseudobulben eiförmig, einblättrig, 3—4 cm hoch. Blatt zungenförmig spiß, 10—15 cm lang. Blütenschaft ziemlich kurz, einblütig. Blüte groß. Sepalen abstehend lanzettlich, bräunlich-gelb mit rötlichen Flecken, zirka 4 cm lang. Petalen linealisch-lanzettlich, spit, gelb mit roter Zeichnung, kürzer. Lippe eiförmig, gebogen, kurz, weißlich mit roten Punkten. Blütezeit: ai bis Juni. Heimat: Philippinen. B. Ericssoni Kränzl. Sehr ähnlich dem B. Binnendijki J. J. Sm., aber die Blüten etwas kleiner, mit weniger leuchtenden Farben und spiterem, gelblichem, vorn mehr purpurn gefärbtem Labellum. Die Säule beider Arten ist zudem etwas ver- schieden. Blütezeit: Oktober. Heimat: Wahrscheinlich Molukken. B. falcatum Ldl. (Megaclinium falcatum Ldl., Megaclinium endotrachys Kränzl.). Sehr ähnlich dem B. maximum Rechb. f., aber mit schmälerer und kürzerer, am Rande glatter Rhachis und mehr gelbbraunen, etwas kleineren Blüten, mit schmälerem mittlerem Sepalum. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Westafrika, von Kamerun bis Sierra-Leone, in Niederungswäldern. B. grandiflorum Bl. (Ephippium grandiflorum Bl., Bulbophyllum burfordiense hort.). Pseudobulben in Abständen von zirka 5 cm, länglich, mehr oder minder vierkantig, 5—7 cm hoch, einblättrig. Blätter länglich, stumpf, nach unten verschmälert, 15—20 cm lang, bis 6,5 cm breit. Schaft bis 25 cm hoch, einblütig. Blüten sehr groß, nicht ausgebreitet bis 15 cm hoch. Mittleres Sepalum breit elliptisch, bogig nach vorn gekrümmt, zirka 10 cm lang, braun- grün mit weißen, durchscheinenden Punkten. Die seitlichen ähnlich, länglich, nach unten gebogen, bräulich-grün. Petalen ganz klein, fast dreieckig. Lippe ebenfalls sehr klein, grünlich, braungefleckt, am Rande gewimpert. Blüte- zeit: Oktober. Heimat: Neu-Guinea. Die größtblütige Art; sehr interessant. B. lemniscatum Rolie. Pseudobulben fast kugelig, höckerig, 2,5—3 cm im Durchmesser, zur Blütezeit blattlos, 3—4blättrig. Blätter zungenförmig, spig, bis 5 cm lang. Schaft über der Mitte etwas verdickt, 10—15 cm hoch, mit hängender dichter Traube kleiner Blüten. Sepalen dunkelpurpurn, nach der Basis grün, an der Spige mit eigenartigen keulenförmigen, weißrot-bunten Anhängseln. Petalen sehr klein lanzettlich. Lippe dunkelviolett, ebenfalls klein. Morphologisch eine sehr bemerkenswerte Art. Blütezeit: Juli. Heimat: Moulmein. B. leucorhachis Schltr. (Megachinium leucorhachis Rolie). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter zungen- förmig, stumpflich, bis 16 cm lang. Blütenstände die Blätter kaum überragend, mit dicker, flacher, zirka 1 cm breiter, fast weißer Rhachis. Blüten ziemlich dicht, zweizeilig, goldgelb, mit spigen Sepalen und Petalen, außen papillös. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Lagos, Kamerun. Gruppe 38. Bulbophyllinae. 327 B. Lindleyi Schltr. (Megaclinium maximum Ldl. p. p.). Pseudobulben schmal eiförmig, zweiblättrig, 4—5,5 cm hoch. Blätter zirka 10 cm lang, 1,5—2 cm breit. Schaft mit Blütentraube bis 4 cm hoch, mit flacher gebuchteter, bis 1,7 cm breiter Rhachis. Blüten zweizeilig, oliv- grün, rot-punktiert. Mittleres Sepalum spatelförmig, die seitlichen abstehend, spiß, 1,2 cm lang. Petalen klein, länglich. Lippe kahl. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Westafrika, von Sierra Leone bis Kamerun. B. Lobbii Ldl. (Bulbophyllum siamense Rechb. f., Sarcopodium Lobbii Ldl.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, bis 5 cm hoch. Blätter zungenförmig, Fig. 102. Bulbophyllum Lobbii Ldl. spiß, am Grunde verschmälert, bis 20 cm lang, bis 4,5 cm breit. Blüten einzeln auf kurzen Schäften aber mit langem Stiele, bis 10 cm breit. Sepalen abstehend länglich-lanzettlich, zirka 6 cm lang, gelb, außen rotgefleckt, die seitlichen sichelförmig. Petalen linealisch-lanzettlich, spis, 5 cm lang, gelb, zuweilen außen rotgestreift. Lippe sehr beweglich, eiförmig, spig, 2,5 cm lang, goldgelb. Häufig in Kultur. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Java bis Sumatra. (Fig. 102.) B. macranthum Ldl. (Sarcopodium macranthum Ldl.). Wie die vorige, aber in allen Teilen etwas kleiner. Blüten kürzer ge- stielt, aufrecht, umgekehrt, dicht rotgefleckt, mit breiteren Petalen und 328 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. schmalerer Lippe, 4,5—4,8 cm breit. Blütezeit: Mai. Heimat: Malayische albinsel. B. malachadenia Cogn. (Malachadenia clavata Ldl.). Pseudobulben zirka 2 cm von einander, eilörmig, einblättrig, 2,5—3 cm hoch. Blätter zungenförmig, spitlich, zirka 10 cm lang. Schaft sehr schlank, mit der kurzen, zirka 5blütigen, zweizeiligen Traube bis 30 cm lang. Blüten umgekehrt, zirka 2 cm hoch, fast sitend. Sepalen eiförmig, mit zurück- gebogener Spite, gelbgrün, purpurn gesprenkelt, 1,25 cm lang. Petalen klein. Lippe dick, runzelig, oberseits dunkelbraunrot. Blütezeit: Juli. Heimat: Brasilien. B. maximum Rchb. f. (Megaclinium maximum Ldl., Megaclinium Purpuratum Ldl.). seudobulben länglich, zweiblättrig, vierkantig, bis 8 cm hoch. Blätter bis 18 cm lang, 3,5 cm breit, stumpf. Schaft schlank, mit der etwas lederigen, zirka 15 cm langen, 2,5 cm breiten, stark dunkelbraungefleckten Rhachis, bis 30 cm hoch. Blüten wie bei B. leucorhachis Schltr., gelb, rotgestreift, innen heller rotpunktiert, kahl. Blütezeit: Juni. Heimat: Sierra-Leone bis Kamerun. B. kewense Schltr. (Megaclinium minutum Rolie). Pseudobulben länglich, zirka 1,5—2 cm hoch, zweiblättrig. Blätter schmal zungenförmig, zirka 2 cm lang. Schaft mit der flachen, violetten Rhachis kaum über 5 cm lang. Blüten wie bei B. maximum Rchb. f., aber doppelt kleiner, leuchtend kirschrot mit gelber Mitte, zirka 8 mm hoch. Blütezeit: August. Heimat: Sierrä-Leone. B. Pechei Bull. Wie B. Careyanıım Hook., sowohl im Habitus wie in den Blüten, aber mit dunkelbraunen Blüten, in viel schmälerer, etwas länger gestielter Traube, kürzeren Petalen und breiteren Labellumseitenlappen. Blütezeit: Januar. Heimat: Moulmein. B. platyrhachis Schltr. (Megaclinium platyrhachis Rolfe). Pseudobulben länglich, zweiblättrig, zirka 6 cm hoch. Blätter bis 15 cm lang, 3 cm breit, stumpf. Schaft aufrecht. Rhachis zirka 25 cm lang, bis 4 cm breit, an beiden Enden spit, gelbbraun mit gelber Mitte. Blüten wie bei B. leucorhachis Schltr., zirka 1,5 cm hoch, zweizeilig, gelblich-rotgestreift und -gefleckt. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Nyassaland. B. purpureorhachis Schltr. (Wegaclinium purpureorhachis De Wild). Pseudobulben länglich, zweiblättrig, bis 7 cm lang. Blätter länglich, stumpf, 13—15 cm lang, zirka 5 cm breit. Schaft die Blätter etwa doppelt überragend, Rhachis flach, zirka 20 cm lang, bis 3,75 cm breit, grün, dicht violettpurpurngefleckt. Blüten zweizeilig dunkelbraun, außen ziemlich dicht behaart, zirka 1 cm groß. Sepalen und Petalen spiß. Lippe oval, spiß, lleischig, gelbbraun, dunkler gefleckt. Blütezeit: September. Heimat: Kongobecken, in Wäldern. Gruppe 38. Bulbophyllinae. 329 B. reticulatum Batem. Pseudobulben länglich, einblättrig, in Abständen von 4—5 cm, zirka 3 cm hoch. Blatt gestielt, herzförmig, zugespit, neßaderig, am Grunde der Spreite fast herzförmig, mit Stiel bis 13 cm lang, bis 7 cm breit, ziemlich weich. Blüten zu zweien auf zirka 2 cm langem Schaft. Sepalen schief ab- stehend, lanzettlich, spit, zirka 4 cm lang, gelblich, innen rotgestreiit. Petalen etwas kürzer von gleicher Färbung. Lippe zungenförmig, lleischig, eiförmig, gelb, purpurrot-gepanthert. Blütezeit: August. Heimat: Borneo. B. rhizophorae Ldl. (Megaclinium lasianthum Kränzl.). Habitus etwa wie bei B. Kewense Schltr., aber etwas größer, mit 4 bis 6 cm langen Blüten. Traube zweizeilig, locker vielblütig, bis 10 cm lang, mit nichtverbreiterter Rhachis. Blüten fast wie bei B. Kewense Schltr., aber etwas größer und außen etwas be- haart, zirka 7 mm hoch, braunrot, nach der Mitte gelb. Blütezeit: April, Oktober. Heimat: Westafrika bis Sierra-Leone, auf Mangrowen an der Küste. B. saltatorium Ldl. Pseudobulben eiförmig, einblät- trig, zirka 2 cm lang. Blatt zungen- förmig, zirka 5 cm lang, 1,5—2 cm breit. Blütentraube mit Schaft hän- gend, bis 6 cm lang, ähnlich dem B. barbigerum Ldl., aber fast mit Blüten des B. calamarium Ldl. Blütezeit: Dezember. Heimat: Fig. 103. Bulbophyllum suavissimum Rolfe. Sierra-Leone. B. suavissimum Rolie. Pseudobulben zirka 2,5 cm hoch, dick eiförmig, in kurzen Abständen, einblättrig. Blatt zur Blütezeit abfallend, verkehrt lanzettlich, zirka 10 cm lang. Trauben dicht vielblütig, überhängend, einseitswendig mit Schaft, bis 20 cm lang. Blüten hellrosa oder weißlich, mit gelber Lippe, sehr ähnlich denen des B. tripetaloides Schltr. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Burma. (Fig. 103.) B. tripetaloides Schltr. (Dendrobium tripetaloides Roxb., Bulbophyllum auricomum Ldl., Bulbophyllum foenisecii Par. & Rchb. f.). Pseudobulben schmal eiförmig, zweiblättrig. Blätter zur Blütezeit ab- fallend, zungenförmig, stumpflich, bis 20 cm lang. Schaft mit lockerer, ein- seitswendiger Traube, überhängend, bis 25 cm lang. Sepalen lanzettlich, weiß, zirka 1,5 cm lang, spit. Petalen gewimpert, klein. Lippe klein, gold- gelb, oberseits warzig. Blütezeit: Juni. Heimat: Burma. B. umbellatum Ldl. Pseudobulben schmal eiförmig, einblättrig, bis 6 cm hoch. Blatt bis 330 I. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten 17 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft schlank, zirka 20 cm hoch, auisteigend, an der Spige doldig 5—7blumig. Blüten gelblich, dunkelpurpurngefleckt, mit weißer, violetter Lippe, zirka 2,7 cm groß. Die seitlichen, länglichen Sepalen mit dem Außenrande leicht nach innen gebogen, stumpf. Petalen etwas kürzer. Lippe sehr kurz. Blütezeit: August. Heimat: Himalaya. B. uniflorum Hassk. (Bulbophyllum galbinum Ridl., Bulbophyllum Reinwardtii Rchb. f.). Pseudobulben bis 20 cm voneinander, auf schlankem, langkriechendem Rhizom, dick zylindrisch, etwas zusammengedrückt, einblättrig, zirka 10 cm hoch. Blatt länglich, spitß, unten in einen kurzen Stiel verschmälert, 20 bis 25 cm lang, zirka 6 cm breit. Schaft bis 20 cm hoch, an der Spite ein- bis zweiblumig. Blüte groß, leicht überhängend. Sepalen aus eiförmigem Grunde zugespitt, zirka 5 cm lang, das mittlere mehr länglich, gelb, zuweilen mit roter Zeichnung. Petalen doppelt kleiner, lang zugespitt, gelb mit roten Streifen. Lippe breit oval, fleischig, rotgelb. Blütezeit: Mai. Heimat: Malayische Halbinsel, Java, in Bergwäldern an Baumstämmen. B. virescens J. J. Sm. Sehr ähnlich B. Binnendijkii J. J. Sm., aber mit mehr gefurchten Pseudo- bulben. Die Spigen der grüngelben schmäleren Sepalen mehr ausgezogen, die Sepalen selbst zirka 12 cm lang. Petalen ähnlich, schief nach unten ge- bogen, zirka 4,5 cm lang. Lippe gelb, mit rosenrotem Fleck am Grunde, oval, stumpf, an der Spite verschmälert, zirka 2,5 cm lang. Blütezeit: uni. Heimat: Molukken, Amboina, in Bergwäldern an Baumstämmen. B. Weddelii Rchb. f. (Didactyle Weddelii Ld!.). Pseudobulben vierkantig, eiförmig, einblättrig, 3,5—5 cm hoch. Blatt dicklederig, länglich, stumpf, mit kurzem Spitchen, bis 10 cm lang, bis 4 cm breit. Schaft aufrecht, zirka 30 cm lang, mit hängender, ziemlich dichter, zirka 15 cm langer, 6 cm breiter Traube. Blüten grünlich-gelb, innen am Grunde rotpunktiert, mit weißer dunkelpurpurngefleckter Lippe. Sepalen linealisch, fast spis, zirka 2,5 cm lang. Petalen sehr klein. Lippe linealisch- zungenförmig, am Grunde mit zwei kurzen bewimperten, stumpfen Lappen, zirka 1,8 cm lang. Blütezeit: Juli bis August, Heimat: Brasilien. 279. Cirrhopetalum Ldl. Schon wiederholt habe ich ausgeführt, daß ich mich nicht dazu ent- schließen kann, diese Gattung mit Bulbophyllum zu verschmelzen, wie viele Autoren es in den legten Jahren getan. Wozu werden wir kommen, wenn wir in der Umgrenzung der Gattungen zu weit gehen? Zunächst müßten wir Oncidium, Odontoglossum und Miltonia nebst anderen kleineren Gat- tungen zusammenwerfen, und gewonnen wäre nichts dabei. Daß die Grenzen zwischen Cirrhopetalum und Bulbophyllum durch neuere Entdeckungen un- klarer geworden sind, ist jedem Orchideologen bekannt und ist schon vor Gruppe 38. Bulbophyllinae. 331 Jahrzehnten durch Reichenbach und Bentham ausgesprochen worden, dennoch aber halte ich es für angebracht, daß beide Gattungen getrennt bleiben, denn Cirrhopetalum umschließt eine Gruppe von Pflanzen, welche mir durchaus natürlich erscheint. Cirrhopetalum enthält diejenigen Arten, welche außer der doldigen In- lloreszenz sehr ungleiche Sepalen haben, das heißt, das mittlere Sepalum ist konkav, mehr oder minder eiförmig, meist lang zugespißt, die seitlichen sind ungleich länger und durch Drehung so gestellt, daß die Außenränder sich oben treffen und zusammengeklebt sind; letteres trifft allerdings in einigen Fällen nicht zu. Die mittelgroßen Petalen sind meist mehr oder minder ge- wimpert. Die Lippe ist kurz und zungenförmig, fleischig und gebogen und stets sehr beweglich, da sie mit sehr dünnem Nagel auf der Spite des Säulen- fußes festsißt. Die Säule ist stets kurz mit zwei mehr oder minder deutlichen Steliden und langem, nach oben gebogenem Fuß. Die Gattung ist in etwa 50 Arten über ein Gebiet verbreitet, welches sich von Ostafrika über Madagaskar, das tropische Asien, Papuasien und Neu- Kaledonien bis nach Tahiti erstreckt. Alle Arten sind epiphytisch. Ihre Kultur ist dieselbe wie bei Bulbophyllum. C. Amesianum Roltfe, Pseudobulben vierkantig, einblättrig, ziika 2 cm hoch. Blatt länglich, stumpf, am Grunde stielartig verschmälert, zirka 10—15 cm lang, 3—3,5 cm breit, Schaft sehr schlank, bis 20 cm hoch. Blüten in 5—10 blumiger Schein- dolde, wagerecht abstehend, zirka 2,5 cm lang. Mittleres Sepalum elliptisch, lang-gewimpert, schmußig-purpurn, die seitlichen rötlich-gelblich, in einen linealischen, 2,5 cm langen, 3,5 mm breiten Lappen zusammenhängend. Blütezeit: Juni. Heimat: Philippinen. C. biflorum J. J. Sm. (Bulbophyllum biflorum Teijsm. & Bium.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, bis 4 cm hoch. Blätter zungenförmig, nach der Basis schmäler, bis 15 cm lang. Schaft zirka 10 cm hoch, zwei- blütig. Blüten zirka 12 cm lang. Mittleres Sepalum elliptisch, gewimpert, zu- gespist, dunkelpurpurn-gestreift, 2,5 cm lang, die seitlichen Sepalen verlängert, ausgezogen, weißlich, dicht rotgefleckt mit grünlichen Spigen. Lippe kurz, fleischig, gelb, rotpunktier. Blütezeit: Juni. Heimat: Java. C. campanulatum Rolie. Pseudobulben länglich, vierkantig, zirka 3 cm hoch. Blatt bis 14 cm lang, 2 cm breit, unterseits leicht rötlich. Dolde zirka 10blumig, glocken- förmig. Mittleres Sepalum dunkelpurpurn, gewimpert, die seitlichen zusammen- hängend, zirka 2,2 cm lang, rosenrot, leicht konvex. Lippe dunkelpurpurn. Blütezeit: Oktober. Heimat: Sumatra. C. chinense Ldl. Pseudobulben zirka 4 cm voneinander entiernt, zirka 3 cm hoch. Blatt zirka 12 cm lang, bis 2 cm breit, stumpf. Schaft kürzer als die Blätter, zirka 10 cm hoch. Dolde etwa 10blumig. Blüten 4,5 cm lang. Mittleres Sepalum 332 I. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten- elliptisch, konkav, mit kurzer Spiße, 1,5 cm lang, gelblich, nach der Spite rot, die seitlichen gelblich, meist frei, zungenförmig, 3,5 cm lang. Petalen länglich, am Rande mit papillenartigen Zähnen. Lippe grüngelb. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: China. C. Collettii Hemsl. In allen Teilen dem €. ornatissimum Rchb. f. ähnlich, aber durch breitere Petalenanhängsel verschieden und mit länger ausgezogenen Sepalen. Blüten gelbrot gestreift, mit roten Sepaien- und Petalenanhängseln und dunkelkarmin. roten Lippen, zirka 10 cm lang. Blütezeit: Mai. Heimat: Burma. C. Curtisii Hook. f. Habitus der obigen, aber mit selten über 2 cm hohen, eiförmigen Pseudo- bulben. Blatt 10—13 cm lang, bis 3 cm breit. Schaft 7—8 cm lang, mit 10—15blumiger Dolde. Blüten weißlich, nach dem Grunde rosenrot, mit goldgelber Lippe, für die Gattung kurz, zirka 1,3 cm lang. Seitliche Sepalen etwa nur doppelt so lang wie das mittlere, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Dezember. Heimat: Malayische Halbinsel. C. fascinator Rolfe (Bulbophyllum fascinator Rolfe). Pseudobulben genähert, fast kugelig, 2—3 cm hoch. Blatt schmal- elliptisch, bis 6 cm lang, 3 cm breit. Schaft zirka 10 cm hoch, einblumig. Blüten groß, zirka 23 cm lang. Mittleres Sepalum eiförmig-lanzettlich, zu- gespißt, am Rande dicht behaart, 3 cm lang, grünlich mit dunkelpurpurnen Flecken. Seitliche Sepalen sehr lang ausgezogen, schwanzartig, zirka 18 cm lang, aus grünem Grunde dicht rotpapillös, mit bräunlich-grünen Schwänzen. Petalen am Rande dicht-zottig. Blütezeit: September. Heimat: Annam. C. Hookeri Duthie. Pseudobulben genähert, eiförmig, 1,5—2 cm hoch. Blätter länglich, bis 5 cm lang, bis 2 cm breit. Schaft schlank, bis 6 cm lang. Dolde 5- bis 10blumig. Blüten goldgelb, kahl, zirka 3 cm lang, mit schmal-lanzettlichen, spigen seitlichen Sepalen. Blütezeit: Juli. Heimat: West-Himalaya. C. longissimum Ridl. Pseudobulben 4—6 cm voneinander entfernt, eiförmig, bis 4 cm hoch. Blätter länglich, bis 14 cm lang, 4—5 cm breit. Schaft zirka 20 cm hoch, mit 5—8blumiger Dolde. Mittleres Sepalum gewimpert, zugespitt, weißgrün, rotgestreilt, zirka 2 cm lang, die seitlichen zusammenhängend, schwanzartig verlängert, mit freien Spigen, hellrosenrot, mit dunkleren Nerven, bis 25 cm lang. Lippe grünlich. Blütezeit: November. Heimat: Siam. C. Makoyanum Rchb. f. Habitus der obigen, aber schlanker. Schaft sehr schlank, bis 25 cm lang, Dolde 10—15blumig. Blüten sehr schmal, gelblich, mit feinen braunroten Punkten, zirka 3,5 cm lang. Mittleres Sepalum und Petalen gewimpert. Lippe sehr klein. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Indien. (Fig. 104.) C. Mastersianum Rolie. Pseudobulben eiförmig, 3,5—4 cm hoch. Blatt schmal, länglich, zungen- förmig, bis 20 cm lang, 3—4 cm breit. Schaft bis 30 cm hoch, sehr schlank, Gruppe 38. Bulbophyllinae. 333 an der Spige doldig, 6—10blumig. Blüten 4,3 cm lang, gelb mit bräun- lichen Punkten und brauner Lippe. Seitliche Sepalen fast 4 cm lang, zu- sammenhängend, 7 mm breit. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Mo- lukken. C. Medusae Ldl. (Bulbophyllum medusae Rchb. }.). Pseudobulben genähert, eiförmig, zirka 4 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, bis 15 cm lang, 4,5 cm breit. Schaft dicht mit Scheiden bedeckt, 10—12 cm hoch. Blüten in sehr dichten, vielblütigen, fast kopfförmigen Dolden, blaßgelb, am Grunde rotpunktiert, mit freien, sehr lang ausgezogenen Fig. 104. Cirrhopetalum Makoyanum Rchb, f. seitlichen Sepalen, 13--14 cm lang. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Sunda-Inseln. (Fig. 105.) C. ornatissimum Rchb. f. Pseudobulben 4—5 cm voneinander entfernt, vierkantig, eiförmig, zirka 3 em hoch. Blätter länglich, bis 15 cm lang, 3—3,5 cm breit. Schaft zirka 15 cm hoch, 3—5blumig. Mittleres Sepalum rhombisch-lanzettlich, mit haar- förmigen Wimpernanhängseln, 2 cm lang, gelb, rotgestreift, seitliche Sepalen schmal-lanzettlich, spit, gelblich, rotgezeichnet, zirka 8 cm lang. Petalen an der Spige mit Büschel lanzettlicher Anhängsel, klein. Lippe klein, kurz, purpur- rot. Eine sehr interessante Art. Blütezeit: September. Heimat: Assam, Ost-Himalaya. 334 ll. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. picturatum Ldl. (Bulbophyllum picturatum Rchb. f.). Pseudobulben genähert, eiförmig, zirka 5 cm lang. Blätter länglich- zungenförmig, stumpf, zirka 15 cm lang, 3—3,5 cm breit. Schaft aufrecht, grün, rotpunktiert, 25 cm hoch, mit zirka 10blumiger Dolde. Blüten zirka 5,5 cm lang. Mittleres Sepalum gelbgrün, rotgefleckt, mit roter Endborste, die seitlichen olivgrün, nach der Basis rotpunktiert, 4,5 cm lang. Petalen mit roten Spißen, kurz. Lippe dunkelrot. Blütezeit: Mai bis Juni. Hei- mat: Moulmein. C. psittacoides Ridl. (Cirrhopetalum gracillimum Rolie, Bulbophyllum psittacoides Ridl.). Pseudobulben eiförmig, 4kantig, zirka I—1,5 cm hoch. Blatt zungen- förmig, zirka 10 cm lang, 2—3 cm breit. Schaft sehr schlank, auf- steigend bis 25 cm lang, rötlich überlaufen mit violetter Lippe. Mittleres Sepalum klein, länglich, gewimpert, die seitlichen in faden- föürmige Schwänze ausgezogen. Petalen lanzettlich, zugespißt, ge- wimpert. Lippe klein, länglich, spiß. Blütezeit: Juni bis Ok- tober. Heimat: Malakka; Siam. (Fig. 106.) C. robustum Rolie (Cirrho- petalum graveolens Bail.). Pseudobulben genähert, ei- förmig, zirka 7 cm hoch. Blätter länglich - elliptisch, zugespitt, bis 30 cm lang, 8 cm breit. Schait 3 = ziemlich dick, zirka 8 cm lang, Fig. 105. Cirrhopetalum Medusae Ldl. mit etwa 10 blumiger Dolde. Blüten abstehend, 8 cm lang. Sepalen gelb, nach der Basis rotbräunlich, das mittlere 3 cm lang, die seitlichen zirka 5,5 cm lang, stumpflich. Petalen gelbbräunlich, spit, kurz. Lippe kurz und dick, dunkelrot. Blütezeit: März. Heimat: Britisch-Papua. C. Thouarsii Ldl. Habitus von C. campanulatum Rolfe. Pseudobulben eiförmig, bis 3 cm hoch. Blätter bis 17 cm lang, 3,5 cm breit. Schaft sehr schlank, zirka 20 cm lang, überhängend, mit 5—8blumiger Dolde. Blüten hellgelb, mit goldgelber Lippe, zirka 5 cm lang. Mittleres Sepalum mit langer, an der Spige verdickter Endborste, die seitlichen fast spit, zirka 4 cm lang. Petalen sehr spit, gewimpert. Lippe oberseits dicht papillös-behaart, ziemlich schmal. Blütezeit: Juli. Heimat: Madagaskar, Mauritius. Die Art ist fälschlich auch für die Philippinen und die Südsee-Inseln angegeben, da man (. Mac Gruppe 38. Bulbophyllinae. 335 Sg Schltr. (Bulbophyllum Mac Gregorii Ames) und C. Layardi F. v. & Kränzl. mit ihr verwechselte. 280. Trias Ldl. Im großen und ganzen steht die Gattung Bulbophvllum setr nahe, sie wird aber besser getrennt gehalten, da die vorn in einen Schnabel lang aus- gezogene Anthere ein gutes Unterscheidungsmerkmal bietet. Im Habitus gleichen die Arten gewissen Bulbophvllum-Spezies, wie etwa B. Dayanum Rchb. f. Die Blüten sind weiß oder gelb, mäßig groß und stehen einzeln auf kurzen Schäften. = Fig. 106. Cirrhopetalum psittacoides Ridl. Die vier nn bekannten Arten sind vorderindisch. In Kultur ist eine zuweilen anzutre T. picta Be (Bilbophyltii pictum Par. & Rchb. f.). Pseudobulben eiförmig, zirka 1,5 cm hoch. Blatt lanzettlich, spis, 3 bis 3,5 cm lang. Blüten etwa 2 cm im Durchmesser, grünlich-weiß mit purpurnen Flecken. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein. 281. Dactylorhynchos Schltr. Unzweifelhaft steht die Gattung ebenfalls Bulbophyllum nahe, doch möchte ich sie nicht mit jenem verbinden, da die Bildung des fingerförmigen Rostellums in der Gruppe sonst gar nicht vorkommt und daher besondere Beachtung verdient. 336 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Im Habitus erinnert die Gattung stark an gewisse Bulbophyllum-Arten. Die Blütenstände sind meist einblütig, doch scheinen zuweilen auch zwei Blüten ent- wickelt zu werden Die ae Art, D. flavescens Schltr., ist ein Epiphyt der Nebelwälder von Deutsch- Neu-Gui 282. Tapeinoglossum Schltr. Diese und die folgenden zwei Gattungen unterscheiden sich von Bulbophyllum dadurch, daß die drei Sepalen mehr oder minder verwachsen sind. Tapeinoglossum zeichnet sich dadurch aus, daß die Korolla deutlich zweilippig ist, indem das mittlere Sepalum konkav und hoch aufrecht die Oberlippe bildet, während die Unterlippe durch die kürzeren bis zur Spite zusammenhängenden seitlichen Sepalen gebildet wird. Die Petalen und die Lippe sind sehr klein. Die kurze Säule besitt einen deutlichen, aufsteigenden Fuß. Im Habitus gleichen die Arten Bulbophyllum. Die beiden bekannten Arten T. en Schltr. und T. nannodes Schltr. sind Epiphyten der Hügelwälder in Neu-Guine 283. Codonosiphon Schltr. Auch hier sind die Sepalen in einen glockenförmigen Schlund verwachsen, doch ist die Gattung dadurch vor Tapeinoglossum kenntlich, daß die Lippe unbeweglich der fußlosen, nach oben verdünnten Säule angewachsen ist. Das Klinandrium ist zudem hier in zwei ae gespaltene Arme geteilt und wie die Säule selbst, leicht nach vorn gebo Wir kennen re drei Arten, welche alle habituell gewissen Baılbophyllum stark gleichen. Von diesen ist C. codonanthum Schltr. auf Celebes und C, campanulatum Schltr., sowie C. en Schltr. in Deutsch-Neu-Guinea auf Bäumen in den Nebel- wäldern beheimat 284. Monosepalum Schltr. In der Form ihrer Blüten ist diese Gattung besonders bemerkenswert. Die seitlichen Sepalen sind mit dem mittleren in eine lange, vorn offene Röhre hoch verwachsen. Die Petalen tragen drei eigenartige, keulenförmige Anhängsel. Die kurze dicke Lippe sitt dem gut ausgebildeten Säulenfuße beweglich auf. Die ziem- lich großen Blüten stehen einzeln auf schlanken, ähnlich wie Masdevallia muscosa chb. f. mit Weichstacheln dicht besetsten Schäften, die auf dem verlängerten Rhizom er er einzeln stehenden Pseudobulben entstehen. r kennen bisher drei Arten, M. muricatum Schltr., M. dischorense Schltr. und M. en Schltr., welche alle Beschner der Nebelwälder von Neu-Guinea sind. Leider ist noch keine Art der interessanten Gattung in Kultur eingeführt. Gruppe 39. Genyorehidinae. Ich habe in dieser Gruppe diejenigen Gattungen untergebracht, welche zwar eine deutliche Verwandtschaft mit Bulbophyllum anzeigen, sich aber dadurch auszeichnen, daß die Pollinien einem Bändchen mit deutlicher Kleb- scheibe aufsigen. Die Verlängerung des Säulenfußes ist bei verschiedenen Typen hier eine sehr bedeutende und besonders bemerkenswert. uf die geographische Verbreitung der einzelnen Gattungen gehe ich unten näher ein. Gruppe 39. Genyorchidinae. 337 285. Jone Ldl. (Sunipia Ldl.). Eine kleine Gattung von sieben Arten mit dem Habitus von Bulbo- Phyllum und meist kleinen Blüten in wenig- bis mehrblütigen Trauben. Vor den übrigen in der Gruppe ist das Genus besonders dadurch charakterisiert, daß die vier Pollinien zu je zwei zwei gesonderten Bändchen (Stipes) an- haften, die entweder je eine oder eine gemeinsame Klebmasse besißen. Alle Arten sind epiphytisch, fünf davon Bewohner des Himalaya in Höhenlagen von 1000—2000 m ü. d. M., eine Art ist in Siam, die siebente in Burma zu finden. In Kultur treten die Arten nur sehr selten auf, so ist I. bicolor Ldl. in der Sammlung des Herrn Dr, Goldschmidt in Essen vor- handen, I. grandiflora Rolie erschien in der Sammlung von Sir Trevor Lawrence in Dorking im Jahre 1912 und etwa zur selben Zeit I. siamensis Rolfe im Trinity College Garden zu Dublin, 286. Drymoda Ldl. In der Struktur ihrer Blüten ist die Gattung durch die auffallende Streckung des Säulenfußes besonders interessant, da die seitlichen Sepalen nahe der Spige desselben inseriert sind und so in einer bemerkenswerten Entfernung von dem mittleren Sepalum und den Petalen zu stehen kommen, Die Petalen sind klein; die Lippe kurz und fleischig, Die Säule ist oberhalb der Mitte stark verbreitert. Die Anthere ist kurz, Die vier Pollinien sigen fast unmittel- bar der dicken rundlichen Klebmasse auf, Die beiden bis jest bekannten Arten, D. picta Ldl. und D. siamensis Schltr., sind reizende kleine Pflänzchen mit kaum 5 mm großen, runden, perlschnur- artig aneinander gereihten Pseudobulben und bunten 1—1,5 cm großen Blüten auf dünnen bis 4 cm hohen Stielen. D. picta Ldl. war früher in Kultur, ist aber augenscheinlich längst wieder verschwunden, 287. Monomeria Ldl. (Acrochaene Ldl.). Die Gattung besitt zweifellos unverkennbare Beziehungen zu Drymoda, so ist vor allen Dingen der Säulenfuß oft in ganz ähnlicher Weise verlängert wie bei jener. Die Säule aber ist gleichmäßig breit, und die vier Pollinien sisen einem langen Bande (Stipes) auf, das in einer runden Klebscheibe endigt. Die Pseudobulben stehen in Abständen und tragen ein langes Blatt. Die Blüten sind nicht nur morphologisch sehr interessant, sondern auch recht ansehnlich und stehen in lockerer 10—20blütiger Traube. Die Gattung besteht zurzeit aus den drei hier aufgeführten Arten, deren Kultur die gleiche ist wie bei den Bulbophyllum-Arten, welche in das Warm- haus gehören und M. Rimannii Schltr. (Acrochaene Rimanni Rechb. f.). Schlechter, Die Orchideen. - 338 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. barbata Ldl. (Kpicranthes barbata Rchb. f., Monomeria Crabro Par. & Rchb. f.). Pseudobulben zirka 5—7 cm voneinander entfernt, eiförmig, bis 5 cm hoch. Blatt zungenförmig, stumpf, mit Stiel bis 26 cm lang, 3 cm breit. Schaft leicht überhängend, mit lockerer vielblütiger Traube bis 35 cm lang. Blüten gelb, sepiabraun-gefleckt, bis 3 cm lang. Seitliche Petalen zusammen- hängend, fast doppelt so lang als das mittlere. Petalen sehr kurz, dreieckig, herablaufend, gewimpert-gezähnt. Lippe zungenförmig mit kurzen Seiten- lappen. Blütezeit: Dezember. Heimat: Himalaya, Siam, Moulmein. (Fig. 107.) Fig. 107. Monomeria barbata Ldl. M. dichroma Schltr. (Bulbophvllum dichromum Rolie). Im Habitus der vorigen sehr ähnlich, doch mit längeren Pseudobulben und zirka 5 cm breiten Blättern. Schaft locker 10—15blütig, bis 30 cm lang. Blüten zirka 4 cm lang, goldgelb mit rotpunktierten Petalen und purpurroter Lippe. Seitliche Sepalen wenig länger als das mittlere, zusammenhängend. Petalen klein, gewimpert. Lippe kurz, fleischig, mit kurzen 'Seitenlappen. Blütezeit: Februar. Heimat: Annam. M. punctata Schltr. (Acrochaene punctata Ldl.). Der ganze Aufbau der Pflanze ähnelt auffallend dem der M. barbata Ldl. Die Blütentraube ist nur wenig dichter und hängt mehr über. Die Blüten Gruppe 40. Ridleyellinae. 339 sind etwas kürzer mit kürzerem Säulenfuß, olivgrün mit kleinen roten Flecken und Punkten. Die Petalen sind wenig länger als die kurze Säule. Blüte- zeit: Oktober bis November. Heimat: Sikkim-Himalaya. 288. Genyorchis Schltr. In Genyorchis liegt eine bemerkenswerte Gattung vor, welche mit dem Habitus von Bulbophyllum die Blütencharaktere von Polystachya vereinigt, was wohl auch besonders die englischen Botaniker, welche, dem Beispiele Benthams folgend, den Wert der vegetativen Charaktere gering einschätten, veranlaßt hat, diese Pilanzen als Polvstachva-Arten anzusehen. Die Gattung unterscheidet sich vor den anderen Genvorchidinae dadurch, daß die Blüten stets umgewendet stehen. Die Sepalen und Petalen stehen genau wie bei Polystachya, doch wird die Verwandtschaft mit den Barlbo- Phyllinae durch die augenfällige Reduzierung der Petalen noch besonders dokumentiert. Die Pollinien, deren zwei vorhanden sind wie bei Monomeria, haben eine deutliche Stipes und Klebscheibe, doch fehlt hier die tiefe Teilung, welche diese Körper bei Monomeria aufweisen. Von den drei bisher bekannten westafrikanischen Arten ist nur eine in Kultur. Die Gattung ist in Kultur wie die kleinen westafrikanischen Bulbo- Phyllum-Arten zu behandeln. G. pumila Schltr. (Dendrobium pumilum Sw., Bulbophyllum pumilum Ldl., Bulbophyllum apetalum Ldl., Polystachya bulbophylloides Rolte). Rhizom sehr schlank, lang hinkriechend. Pseudobulben länglich, zwei- blättrig, zirka 1 cm hoch. Blätter zungenförmig, 1—2 cm lang. Schäfte locker 5—12blütig, die Pseudobulben mehr als doppelt überragend. Blüten weiß, kaum 3,5 mm lang, mit rotem Fleck auf dem Lippengrunde. Petalen winzig, kaum zu erkennen, fein rot-berandet. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Tropisches Westafrika, besonders auf Bäumen im Kongo-Becken. Gruppe 40, Ridleyellinae. Ich glaube nicht ganz fehlzugehen, wenn ich der Gruppe hier einen Pla&ß anweise. In der Struktur der Blüten steht sie ganz offenbar den Thelasinae sehr nahe, nur unterscheidet sie sich durch die in dieser Verwandtschaft recht außergewöhnliche verzweigte Infloreszenz und die den Bulbophyllinae ähnlicheren Pollinien, die aber acht an der Zahl betragen. 289. Ridleyella Schltr. Die einzige Gattung der Gruppe. Sie ist besonders bemerkenswert durch den Habitus, der stark an gewisse 7hecostelinae erinnert. Bisher ist nur eine Art, R. paniculata Schltr., bekannt, welche als ein Epiphyt der Nebelwälder von Deutsch-Neu-Guinea durch die eigentümlichen Schleim- absonderungen auffällt, welche die Pseudobulben umlagern. Die dunkel violettblauen Blüten sind zwar klein, doch dennoch wirkt die Infloreszenz in voller Entwicklung durch ihre merkwürdige Färbung sehr elegant. > 340 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Gruppe 41. Thelasinae, Wie die Ridlevellinae, so ist auch diese Gruppe hier in der Umgebung dadurch gekennzeichnet, daß sie vier bis acht freie Pollinien aufweist, doch unterscheidet sie sich vor den Aidleyellinae durch das Vorhandensein eines Stipes und einer deutlichen Klebmasse. Die Gattungen sind von mir schon früher !) zusammengestellt worden. Die ganze Gruppe hat das Zentrum ihrer Verbreitung offenbar in Papuasien, die westlichsten Vertreter sind bis Ceylon, die östlichsten bis zu den Samoa-Inseln vorgedrungen. 290. Chitonanthera Schltr. In der ganzen Gruppe steht die Gattung dadurch isoliert, daß sie nur vier Pol- linien besitt. Der Habitus ist zwar sehr ckarakteristisch, wiederholt sich aber bei Octarrhena, der folgenden Gattung, denn hier wie dort ist der verlängerte Stamm mit reitenden, fleischigen Blättern besegt. Die Blütenstände en die Blätter nur selten, sind vielmehr meist ungleich kürzer und tragen nur 2—4 winzige, meist orange- oder menigrot gefärbte Blüten. Die Sepalen und Petalen en weit ab, die legteren sind stark reduziert. Die Lippe ist flach. Die fußlose Säule "zeichnet sich durch ein zweiteiliges, hinten nicht unbedeutend erhöhtes, oft zurückgebogenes Klinandrium aus Die fünf bisher bekannten Arten sind sämtlich epiphytische Bewohner der Nebelwälder des Bismarck-Gebirges in Deutsch-Neu-Guinea, 291. Octarrhena Thw. Diese kleine Gattung, von welcher vor kurzem kaum die Charaktere der einzigen Art bekannt waren, ist im Laufe der letzten paar Jahre derartig angeschwollen, daß wir nun bereits 19 Arten kennen, von denen nicht weniger als 12 papuanisch sind. Vor Chitonanthera, der sie habituell gleicht, ist die Gattung leicht durch das Vor- handensein von 8 Pollinien kenntlich. Beiden Gattungen ist die völlig fußlose Säule eigen, die sich aber auch noch bei Oxyanthera und Thelasis findet, die wiederum durch Habitus und Blütenform gut getrennt sind. parvula besitt die Gruppe auf Ceylon ihren westlichsten Vertreter. Die östlichsten Arten gehen bis Neu-Kaledonien. Da alle Arten nur winzige Blüten be- sigen, ist es wohl erklärlich, daß sie sich bisher nicht in Kultur befinden. 292. Oxyanthera Brogn. Einige Autoren betrachten die Gattung als kongenerisch mit 7helasıs, ich glaube mich aber der Ansicht Sir Joseph D. Hookers anschließen zu müssen, welcher für die Herstellung der Gattung eingetreten ist. Die. hierher gehörigen Arten zeichnen sich nämlich dadurch aus vor Thelasis, daß die tark zusammengedrückten Pseudobulben durch mehrere laubblatttragende Scheiden völlig verdeckt werden. Der Blütenstand ist sehr schlank und meist ziemlich locker. Die wenig geöffneten Blüten sind nicht sehr fleischig, ihre Due ist am Grunde konkav. Ye cf. Schlechter, Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea (1913) p. 897 und 898. Gruppe 41. Thelasinae. 341 Die Gattung enthält fünf Arten, welche in Malaysien und Papuasien beheimatet sind. In Kultur kenne ich nur eine von diesen. O0. micrantha Brogn. (0: unse decurva Hook. f., Thelasis contracta Bl., Zhelasis decurva Hook Pseudobulben flach, SSL Blätter linealisch, bis 15 cm lang, stumpf, zirka 1,5 cm lang. Schaft sehr schlank, mit fast nickender, mehr- blütiger, kurzer Traube. Blüten 3,5 mm lang, hellbräunlich, mit weißen Spißen, wenig offen. Blütezeit: Juni. Heimat: Sunda-Inseln. 293. Thelasis Bl. Entgegen Oxvanthera zeichnet sich Zhelasis dadurch aus, daß alle Arten fleischige Pseudobulben, Blätter, Schäfte und Blüten haben. Die sich nahe aneinander reihenden Pseudobulben sind breit konisch, fleischig, mit 1—2 fleischigen, zungenförmigen Blättern. Die Blüten stehen in dichter, fast ährenartiger, meist vielblütiger Traube auf einem fleischigen Schaft; sie sind klein und von grüner oder gelbgrüner un- scheinbarer Färbung und zeich- nen sich dadurch aus, daß die Sepalen hoch gekielt sind. Die Lippe ist am Grunde flach. In der Säule finden sich kaum Unterschiede vor Oxvanthera. Bisher sind etwa 9 Arten bekannt, doch nur eine davon ist meines Wissens in Kultur. T. obtusa Bl, Pseudobulben genähert, Fig. 10%, Thelasis obtusa Bl. fast kugelig, zirka 2 cm hoch, einblättrig. Blatt schmal zungenförmig, fleischig, 10—17 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft mit Blütenähre kürzer als die Blätter, fleischig, sehr dicht viel- blütig, Blüten klein, grüngelb, 3,5—4 mm lang, mit fleischigen länglichen Sepalen und Petalen und eiförmiger Lippe. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Sumatra; Java. (Fig. 108.) 294. Phreatia Ldl. Dem Orchideen-Kultivateur wird es wohl kaum glaublich erscheinen, daß Gattungen der Familie existieren, welche, obwohl sie ne 100 Arten haben, in Kultur völlig unbekannt sind. Eine solche Gattung liegt hie In der Gruppe ist die Fe durch das Vorhandensein eines recht deutlichen Säulenfußes sehr gut gekennzeichnet. Habituell wiederholen sich hier die Typen, 342 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten- welche sonst bei den anderen Gattungen der Gruppe auftreten, doch fehlen Arten mit verlängertem Stamm und reitenden Blättern. Bei allen Arten stehen die Blüten in mehr oder minder dichten Trauben. Sie sind stets sehr klein und unansehnlich weiß oder eg was wohl als Grund dafür anzunehmen ist, daß die in Kultur —n e bisher ee Arten, zirka 120 an der Zahl, verteilen sich üben: ein Gebiet, Serie sich von Indien bis Samoa erstreckt. Gruppe 42. Cyrtopodiinae. Mit dieser Gruppe beginnen die Orchideen mit Knorpelpollinien, für die ich den Namen Chondrosphaereae hier in Vorschlag bringe. Die hierher gehörigen Gattungen zeichnen sich dadurch aus, daß die Lippe entweder gespornt ist oder mit dem Säulenfuß ein scharfes Kinn bildet. Die Pol- linien sigen mit sehr kurzen elastischen Stielchen einer breiten Klebmasse fast unmittelbar auf. Die Blätter sind fast stets gefaltet. as eine Zentrum der Verbreitung der Gruppe ist unzweifelhaft in Afrika zu suchen, wo die Gattungen Kulophia und Lissochilus durch auffallenden Formenreichtum ausgezeichnet sind. Das zweite Zentrum befindet sich in Brasilien, wo die Gattung Cyrtopodium durch Artenzahl auffällt. Die zu dieser Gruppe gehörigen Pflanzen sind alle als Erdorchideen in einer Mischung von Lauberde und scharfem Sand mit reichlichem Lehmzusaß im temperierten oder Warmhause zu kultivieren. Die wenigen epiphytischen Arten werden unten besonders bezeichnet werden. 295. Geodorum Jacks. (Cistella Bl., Otandra Salisb.). Genau genommen gibt es kaum Unterschiede, welche eine Abtrennung der Gattung von Zulophia rechtiertigen. Dennoch aber halte ich es für angebracht, sie auf Grund der muschelförmigen Lippe der fast fußlosen Säule und der nickenden eigenartigen Infloreszenz gesondert zu halten. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich in etwa 7 Arten von Vorderindien über den malayische Archipel, Papuasien und Nordaustralien bis nach den Samoa-Inseln. Die Arten pflegen in offenem Gelände zwischen Gräsern der warmen Alang-Formationen in kiesig-lehmigem oder halbtorfigem Boden zu wachsen. Sie bedürfen nach der Vegetationsperiode einer längeren Ruhe. G. candidum Wall. Dem @. citrinum Jacks. recht ähnlich und habituell kaum unterschieden, aber mit milchweißen, 2 cm langen Sepalen und Petalen und ovaler, muschel- förmiger, rot- und gelb-gezeichneter Lippe. Blütezeit: Juli. Heimat: Moulmein. G. citrinum Jacks. Blätter elliptisch, bis 30 cm lang, 6 cm breit. Schaft etwas kürzer als die Blätter, an der Spige wenig überhängend. Blüten hellgrünlich-weiß mit Gruppe 42. Cyrtopodiinae. 343 rot- und gelb-gezeichneter, länglicher, vorn leicht ausgerandeter Lippe. Sepalen etwas schmäler als die Petalen, 2,3 cm lang. Lippe mit höckerartiger Aus- bauschung auf ur Unterseite. Blütezeit: Juli. Heimat: Moulmein. G. pietum Ldl. Blätter ee lanzettlich, zugespigt, bis 35 cm lang, bis 7 cm breit. Schaft aufrecht mit kurzer, hängender, dichter Traube, deutlich kürzer als die Blätter. Sepalen und Petalen hellrosenrot, zirka 1 cm lang. Labellum breit oval, muschelförmig, vorn kurz ausgerandet, hellrosa mit dunkelroten Adern und goldgelbem verdicktem Wulst. Blütezeit: Juli. Heimat: Neu- Guinea, Nordaustralien, Neu-Kaledonien. 296. Lissochilus R. Br. (Hypodematium A. Rich.). Man pflegt Zissochzlus von Eulophia zu trennen auf Grund der meist zurückgeschlagenen kleineren und schmäleren Sepalen und der breiten, die Sepalen an Größe überragenden Petalen. Diese Unterschiede sind nicht sehr stichhaltig, denn zwischen den beiden Extremen finden sich alle nur erdenklichen Übergänge, die sämtliche Um- grenzungen zwischen den beiden Gattungen zu nichte machen. Man hat sich eben in der letten Zeit immer damit begnügt, die aus älteren Lehrbüchern übernommenen Unterschiede zu wiederholen. Die Gattung ist mit Ausnahme von wenigen Arten in Madagaskar auf den afrikanischen Kontinent beschränkt, von dem etwa 100 Arten beschrieben sind, die sich zum Teil durch prächtige Blüten auszeichnen. Der Hauptgrund dafür, daß dennoch die Gattung in Kultur selten anzutreffen ist, liegt wohl darin, daß die Arten meist in Kultur unregelmäßig und schwer blühen. Gewöhnlich wird ihnen zu wenig Sonne zuteil. L. Andersoni Rolie Knollen unregelmäßig, eiförmig. Blätter gewöhnlich zwei, linealisch, spiß, 25—30 cm lang. Schaft bis 45 cm hoch, locker 6—8blütig, schlank. Sepalen und Petalen gelbgrün oder weißgrün, zirka 2,5 cm lang, spit, die legteren doppelt so breit als die Sepalen. Lippe dreilappig, weiß mit fünf violetten Kielen auf dem großen Vorderlappen, zirka 3 cm lang, mit kurzem an der Spige gelbem Sack. Säule weiß mit roter Anthere. Blütezeit: April. Heimat: Goldküste. L. bellus Schltr. (Lissochilus milanjianus Rendle, Eulophia bella N. E. Br.) Habitus des Z. Andersoni Rolfe und etwa gleich hoch. Blüten aber sehr schön bunt gefärbt. Sepalen zurückgeschlagen, grünlich, zirka 1,5 cm lang. Petalen außen goldgelb, innen leuchtend rot, fast kreisiörmig, 2—2,5 cm lang. Lippe dreilappig, außen hellgelb, innen leuchtend rot, mit am Grunde goldgelbem Vorderlappen und kegeligem, stumpfem, zirka 1,5 cm langem Sporn. Blütezeit: März, September. Heimat: Nyassaland. 344 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. L. giganteus Welw. (Eulophia gigantea N. E. Br.). Blätter bis 120 cm lang, bis 10 cm breit. Schaft 2—2,5 m hoch, ziemlich dicht 20—30blumig. Blüten hell-purpurn mit gelben Lippenkielen. Sepalen zurückgeschlagen, zirka 2,5 cm lang. Petalen viel breiter, oval, bis 4 cm lang. Lippe dreilappig bis 4 cm lang, mit breit-kegeligem Sporn. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Angola, Congo, in Salzwassersümpfen an der Küste. L. Horsfallii Ldl. Habitus der vorigen aber viel größer. Blätter bis 1 m lang, bis 15 cm breit. Schaft bis 1,75 m hoch, schlank mit dichter vielblütiger Traube. Blüten sehr ansehnlich. Sepalen zurückgeschlagen dunkelpurpurn, zirka 2,5 cm lang. Petalen breit oval, rosenrot, zirka 3 cm lang. Lippe mit grünen rotgeaderten Seitenlappen und dunkelviolettem Vorderlappen mit helleren Kämmen, Spormn kurz, kegelig, stumpflich. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Westafrika, in Sümpfen. L. Krebsii Rchb. f. (Zulophia Krebsii Bol.). Knollen halb oberirdisch, länglich, bis 5 cm hoch. Blätter lanzettlich spit, bis 40 cm lang, bis 6 cm breit. Schaft bis SO cm hoch, locker 10—20blütig. Sepalen zurückgeschlagen, zirka 1,5 cm lang, grün, braun- gefleckt. Petalen breit oval, zirka 2 cm lang, goldgelb. Lippe dreilappig, goldgelb, mit kurzem stumpfem Sack. Blütezeit: Februar, März. Heimat: Natal. L. Mahoni Rolfe. Dem Z. giganteus Welw. ähnlich, aber mit noch etwas größeren Blüten in längerer Traube. Sepalen zurückgeschlagen, grün, braungestreift, zirka 2,5 cm lang. Petalen fast kreisrund, hellrosenrot, 4 cm lang. Lippe drei- lappig mit grünen braungestreiften Seitenlappen, violettem dunkler geadertem Vorderlappen und hohen gelben Kämmen. Sporn kegelig, fast spiß. Blüte- zeit: Mai bis August. Heimat: Uganda. L. purpuratus Ldl. (Limodorum cristatum Sw., Eulophia cristata Steud., Eulophia longibracteata Dur. & Schinz.). Blätter bis 60 cm lang, 4-5 cm breit. Schaft sehr schlank, locker 10—15blütig, bis 1,50 m hoch. Blüten mit abstehenden länglichen, zirka 2 cm langen, hellvioletten Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig mit grünen, violettbraun-geaderten Seitenlappen und violettblauem, länglichem Vorderlappen mit gleichfarbigen warzigen Kielen. Sporn kurz und stumpf. Blütezeit: März bis April. Heimat: Tropisches Afrika, auf heißen Savannen, die zeitweise anhaltender Trockenheit ausgesett sind. L. roseus Ldl. Im Habitus dem ZL. giganteus Welw. ähnlich, aber kürzer, mit 120 bis 150 cm hohem Schaft. Blüten in ziemlich dichter 15—20 blumiger Traube. Sepalen zurückstehend, bräunlich, 1,7—2 cm lang. Petalen breit oval, rosen- rot, bis 2,5 cm lang. Lippe dreilappig mit grünlichen Seitenlappen, rosen- rotem Vorderlappen und drei gelben Kämmen in der Mitte. Sporn kurz, kegelig. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Sierra Leone. Gruppe 42. Cyrtopodiinae. 345 L. Sandersoni Rchb. f. Habitus dem ZL. Horsfalli Ldl. recht ähnlich und von gleichen Größenverhältnissen, aber mit weißen Petalen, grasgrünen Seitenlappen, violettem Vorderlappen und gelben Kämmen der Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Natal, an Sumpfrändern. L. streptopetalus Ldl. (Zulophia streptopetala Ldl.). Dem Z/. Krebsii Ldl. sehr ähnlich, aber schlanker und zierlicher, durch die schmäleren, selten über 2 cm breiten Blätter am besten kenntlich. In den fast gleichgroßen Blüten dem Z. Arebsil Ldl. auch in der Färbung sehr ähnlich. Blütezeit: April. Heimat: Südafrika. L. stylites Rchb. f. Blätter bis 1 m lang, bis 5 cm breit. Schaft locker 4—8blütig, aufrecht, bis 1,20 m hoch. Blüten sehr schön und groß. Sepalen zurückgeschlagen, zirka 3 cm lang, grünlich, rosenrot überlaufen. Petalen breit oval, rosenrot, von der Länge der Sepalen, aber viel breiter. Lippe fast quadratisch, un- deutlich vierlappig, rosenrot, im Schlunde gelb dicht rotpunktiert, mit zwei Kämmen. Lippensack höckerartig, breit und sehr stumpf und kurz. Blüte- zeit: Juni. Heimat: Tropisch-Afrika, besonders im westlichen Teile, in sandigem Boden. Blätter bis 1 m lang, bis 3 cm breit. Schaft die Blätter überragend, dicht 20—30blütig. Blüten leicht überhängend, in der Gattung mittelgroß. Sepalen nach hinten abstehend, gelbgrün mit braunroten Spigen, bis 2,5 cm lang. Petalen nach vorn gebogen, breiter als die Sepalen, aber kaum länger. Lippe dreilappig, mit stumpfiem breitem Kinn, Seitenlappen weißlich, grün- geadert. Vorderlappen goldgelb, etwas die Petalen überragend. Blütezeit: April. Heimat: Uganda. Zur Einfuhr besonders zu empfehlende Arten. L. Alexandri Rchb. f., ähnlich Z. giganteus Welw. und L. roseus Ldl., aber mit kompakterer Blütentraube; aus Angola. dilectus Rchb. f., dem Z. stylites Rchb. f. ähnlich, aber mit etwas kleineren, recht intensiv gefärbten Blüten; aus Angola. L. elatus Rolfe, wie Z. giganteus Welw., aber mit bunteren, sehr intensiv gefärbten Blüten; aus Kamerun. L. porphyroglossus Rchb. f., dem Z. Sandersoni Rchb. t. ähnelnd, aber mit vorn purpurroter Lippe und hell-violetten Petalen; aus dem Lande der Niam-Niam. L. Schweinfurthii Rchb. f., dem obigen ähnlich, aber mit kürzerem Sporn; eben- falls aus dem Lande der Niam-Niam. 297. Eulophia R. Br. (Cyrtopera Ldl., Orthochtlus Hochst., Pteroglossaspis Rchb. ?.). Auf die Schwierigkeit der Abgrenzung von Lissochilus und Eulophia habe ich schon oben hingewiesen. Ich habe troßdem beide Gattungen ge- trennt gehalten, da ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben kann, daß 346 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. sich noch bessere Definitionen derselben finden lassen. Bei der Bearbeitung der Orchideen für die »Flora of Tropical Africa« hat Rolfe die Gattung Pteroglossaspis ebenfalls getrennt gehalten und später noch zwei amerika- nische Arten hinzugefügt. Die Grenzen zwischen diesen Gattungen sind nun durch Zwischenformen derartig verwischt, daß es kaum ratsam erscheint, sie weiter getrennt zu halten. Orthochilus Hochst. ist bereits von Rolfe ein- gezogen nach dem Beispiel einiger anderer Forscher. Durch die Erkundung von Afrika und Madagaskar ist die Gattung Eulophia in den legten Jahrzehnten ganz außerordentlich an Arten vermehrt worden, so daß man jett gegen 200 Spezies hierher rechnen muß. Von diesen entfallen auf Afrika allein etwa 140 Arten. Auf Amerika können wir kaum 6 Arten rechnen, und diese zeigen merkwürdigerweise nahe Verwandtschaften mit afrikanischen Typen an. Bei der Kultur der Arten sind zwei Kategorien zu unterscheiden, nämlich die Arten der Steppen und diejenigen, welche als Schattenpflanzen der Wälder auftreten. Die ersteren verlangen Sonne und einen lehmig-sandigen Boden, die letteren dieselbe Kultur wie Calanthe. Einige wenige Arten sind als Epiphyten zu kultivieren. E. ensata Ldl. Knollen rundlich, dick. Blätter zu 2—3, gebüschelt, linealisch, spit, 20- bis 30 cm lang, bis 1,5 cm breit. Schaft bis 25 cm hoch, mit kurzer, dichter, 10—20 blumiger Traube. Blüten gelb, 2—2,5 cm lang. Sepalen und Petalen zungenförmig, hellgelb. Lippe mit orangegelber Mitte und reichlicher Papillen- bedeckung, dreilappig, kaum länger als die Sepalen. Sporn sehr kurz zylindrisch, stumpf. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südafrika, auf grasigen Steppen, in lehmig-kiesigem Boden. E. epidendroides Schltr. (Serapias epidendroides Ret, Limodorum epidendroides Willd., Limodorum virens Roxb., Eulophia virens Ldl.). Pseudobulben oberirdisch oder halboberirdisch, dick-eiförmg, 2—3 blättrig, 4—6 cm hoch. Blätter schmal linealisch, spit, bis 40 cm lang. Schaft schlank, locker 10—15blütig, zuweilen verzweigt, bis 60 cm hoch. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, mehr oder minder abstehend, mit zurückgebogener Spite, bis 2,5 cm lang. Lippe dreilappig, weiß, mit violetten Kämmen und kurzem, leicht gebogenem, zylindrischem Sporn. Blütezeit: März bis April. Heimat: Ceylon, Vorderindien, in trockenem Boden. E. euglossa Rchb. f. (Galeandra euglossa Rchb. f.). Pseudobulben schlank kegelförmig, zirka 20 cm hoch, an der Spite 2- bis 3blättrig. Blätter gestielt, schmal elliptisch, bis 30 cm lang, 5—7 cm breit. Schaft bis 45 cm hoch, mäßig dicht vielblütig. Blüten hängend. Sepalen und Petalen schmal zungenförmig, spit, grün, zirka 2,5 cm lang. Lippe drei- lappig, weiß, mit grünen, rotgezeichneten Seitenlappen und am Grunde violett- gezeichnetem Vorderlappen. Sporn keulenförmig, kurz. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Tropisches Westafrika, im Humus der Wälder. Gruppe 42. Cyrtopodiinae. 347 E. guineensis Ldl. Pseudobulben eiförmig, 2—3blättrig, bis 5 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, spit, gestielt, bis 35 cm lang, bis 6 cm breit. Schaft bis 50 cm hoch, locker 5—15blumig. Sepalen und Petalen zungenförmig, grünlich oder bräunlich, 2—2,5 cm lang. Lippe dreilappig, tütenförmig, mit wagerechtem, nach der Spite schnell verschmälertem, zirka 2 cm langem Sporn, weiß, mit am Grunde rosenrotem Vorderlappen oder rosenrot, mit dunklerer Zeichnung. Blütezeit: September bis November. Heimat: Tropisches Westafrika, im Humus der Wälder. longifolia Schltr. (Dendrobium longifolium H.B. & Kth., Cvrtopera er Ldl., Cyrtopera Woodfordii Ldl., Eulophia Woodfordii Roltfe). Blätter bis 100 cm lang, 5 cm breit, Schaft bis 1,50 m hoch, locker viel- blütig. Sepalen lanzettlich, grün, 2,5 cm lang. Petalen etwas kürzer und breiter, stumpf. Lippe aus kurz-sackigem, mehr konkavem Grunde, mit kurzen rundlichen Seitenlappen und ovalem, stumpfem, ausgeschnittenem Vorder- lappen, mit zwei sichelartigen Auswüchsen in der Mitte und zerstreuten Warzen auf dem Vorderlappen, violett, außen an dem sehr stumpfen Sack grünlich. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: im tropischen Amerika weit verbreitet, zwischen Gebüsch und in Wäldern. E. macrostachya Ldl. Pseudobulben oberirdisch, zylindrisch, an der Spige 2—-3blättrig, bis 12 cm hoch, 1—1,3 cm dick. Blätter elliptisch, zugespißt, unten in einen Stiel verschmälert, bis 30 cm lang, bis 7 cm breit. Schaft schlank, mit der zylindrischen, dichten, bis 20 cm langen Traube bis 60 cm hoch. Sepalen und Petalen spit, einander ähnlich, weißgrün, 1,3 cm lang. Lippe konkav, vorn zweilappig oder vielmehr tief ausgerandet, gelb mit roter Zeichnung, am Grunde mit kurzem zweilappigem Kallus und mit kurzem quadratisch- rundiichem Sporn. Blütezeit: Januar. Heimat: Ceylon, im Humus lichter Wälder. E. nuda Ldl. Knollen etwas über den Boden emporragend, rundlich, 3—4 cm im Durchmesser. Blätter bis 45 cm lang, bis 7 cm breit, zugespißt, nach unten stielartig verschmälert. Schaft mit den jungen Blättern erscheinend, bis 60 cm hoch, mit lockerer, 8—12blütiger Traube. Blüten schön rosenrot. Sepalen zungenförmig aufrecht, 3,5 cm lang. Petalen übergebogen, länglich, zirka cm lang. Lippe oval, vorn ausgerandet, am Rande leicht gewellt, mit sieben Kämmen, dunkelrosenrot, in der Mitte goldgelb, Sporn kegelförmig, fast spiß, zirka 2 cm lang. Blütezeit: April. Heimat: Indien bis China, in hochgrasigen Alangebenen, besonders nach deren Abbrennen erscheinend. E. pulchra Ldl. (Limodorum pulchrum Thon). Wie E. macrostachya Ldl., aber mit violettbraun überlaufenen Sepalen und Petalen und weißlicher, violettrot-gezeichneter Lippe. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Madagaskar, Mauritius, im Humus der Wälder. 348 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. E. sanguinea Hk. f. (Cyrtopera rufa Thw., Cyrtopera sanguinea Ldl.). Knollen schief, rhombisch, bis 5 cm lang. Blätter zur Blütezeit nicht vorhanden. Schaft steif aufrecht, bis 50 cm hoch, mit 8—15 blütiger Traube. Sepalen und Petalen elliptisch-lanzettlich, zugespitt, braun, 2—2,3 cm lang. Lippe dreilappig, weißrot berandet, im Schlunde braun, mit zahlreichen kammartig verdickten Nerven, am Grunde mit kurzem, kegeligem, stumpfem, außen grünlichem Kinn. Blütezeit: April. Heimat: Himalaya, 1000 bis 1500 m ü. d. M., im Humus der Wälder. _ E. squalida Ldl. (Cyriopera squalida Rchb. f., Eulophia celebica Bl.). Habitus der £. sanguinea Hk. f., bis 60 cm hoch, aber mit schmäleren Blättern. Traube locker 4—8blütig. Sepalen und Petalen zungenförmig, spiß, 2,5 cm lang, braun oder olivgrün. Lippe länglich-elliptisch, leicht gewellt, weiß oder hellrot, Sporn kurz konisch. Blütezeit: April. Heimat: Von Indien bis Neu-Guinea, in sonnigen Grasfeldern. E. Zeyheri Hook. f. (Eulophia bicolor Rchb. f. & Sond.). Knollen schief rhombisch, bis 5 cm groß. Blätter schmal -lanzettlich, spiß, nach der Basis verschmälert, bis 50 cm lang, etwas nach dem Schaft erscheinend. Schaft zirka 30 cm hoch, mit kurzer, dichter Traube prächtiger, großer Blüten. Blüten zirka 4 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, mit kurzem Spitchen, zart hellgelb. Lippe dreilappig, am Grunde mit zwei Kämmen, sonst mit zahlreichen Weichstacheln besegt, Seitenlappen prächtig schwarzviolett, Vorderlappen fast kreisrund, zart hellgelb, am Grunde mit roter Aderung, Sporn kurz zylindrisch. Eine prächtige Art. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Kafiraria, Natal, Transvaal, auf kurzgrasigen, mäßig feuchten Steppen. 298. Eulophiopsis Pfitz. Die Gattung wurde von Pfißer hauptsächlich auf Grund der duplikativen Knospenlage von Eulophia abgetrennt und bei den Cymbidiinae unter- gebracht. Ich glaube aber diesem Merkmale nicht so viel Bedeutung zu- messen zu dürfen, als Pfißer es getan, und habe die Gattung, die auch die gelalteten Zulophia-Blätter hat, deshalb hier untergebracht. Sie ist gegründet auf E. scripta Pfiß. (Limodorum scriptum Thon.) und dürfte wohl noch einige weitere Arten aus Madagaskar und den Mascarenen enthalten, außerdem aber die afrikanische Z£. lurida Schltr. (Eulophia lurida Ldl.). Alle Arten sind epiphytisch. Die Kultur der Arten ist dieselbe wie bei Ansellia. E. lurida Schltr. (Eulophia lurida Ldl.). Pseudobulben eiförmig bis länglich, gerieft, bis 6 cm lang, 2—3 cm dick, 4—5 blättrig. Blätter linealisch bis schmal elliptisch, auf Scheiden, bis 20 cm lang und 3 cm breit, Scheiden bleibend und an der Spige mit stachelartig auslaufenden Nerven. Blütenstand locker verzweigt, vielblütig, bis 30 cm lang und 16 cm breit. Blüten klein. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, 6 mm lang, braunviolett, die Petalen heller. Lippe dreilappig, am Grunde Gruppe 42. Cyrtopodiinae. 349 mit dreilappigem Kallus, Seitenlappen aufrecht, weißlich, Vorderlappen ver- kehrt-eiförmig, kurz zweilappig, goldgelb, Sporn nach vorn gebogen, etwas von vorn zusammengedrückt, kurz zweilappig. Blütezeit: Januar. Heimat: tropisches Westafrika, besonders an Palmenstämmen. (Fig. 109.) . seripta Pfißt. (Limodorum scriptum Thon., Eulophia scripta Ldl., Grammatophyllum Roemplerianum Rchb. f.). In allen vegetativen Teilen der obigen ähnlich, aber kräftiger und größer. Blütenstände verzweigt, locker vielblütig, bis 45 cm lang. Sepalen und Petalen gelb, braungefleckt, länglich, stumpf, zirka 1,3 cm lang. Lippe drei- lappig, hellgelb, mit wenigen braunen Flecken und stark warzigem, verkehrt- eiförmigem Vorderlappen. Blütezeit: April. Heimat: Madagaskar. 299. Eulophiella Rolfe. Die Gattung steht etwa in der Mitte zwischen Aulophia und Cyrtopodium, ist aber von beiden durch das Labellum und die glockige Form der ausnehmend schönen Blüten gut unterschieden. Sehr eigentümlich für die Gattung, und einzig in der Gruppe, ist das langhin kriechende Rhizom, auf dem in Abständen die fast zylindrischen Pseudo- bulben erscheinen, neben welchen sich die schönen Blütenschäfte erheben. a die Arten in heißen Sümpfen auf Bäumen, besonders an Pandanus-Stämmen wachsen, müssen sie bei- uns im Warm- haus an besonders feuchten Stellen kulti- viert werden. Wie es scheint, gedeihen sie am besten in einer Mischung von recht faserigem Wurzeltorf und Polypodium, mit reichlichem Sphagnum-Zusat,. E. Elizabethae Rolie. Rhizom an den Knoten dicht mit Scheidenfasern beseßt. Blätter zu 3—4, schmal, bis 60 cm lang und 4 cm breit. Schaft aufrecht oder über- hängend, bis 30 cm lang, mit dichter, bis 13blütiger Traube. Blüten weiß, mit goldgelber Labellummitte, außen leicht rosenrot überlaufen, zirka 3,8 cm breit. Sepalen und Petalen stumpf, zirka 2 cm lang, die ersteren fast kreis- rund, die leßteren nach unten deutlich verschmälert. Lippe dreilappig, am Grunde mit Kielen, vorn mit kurzen Auswüchsen, Seitenlappen aufrecht, stumpflich, Mittellappen fast kreisrund, leicht ausgerandet und leicht gekerbt. Säule kurz, mit deutlichem Fuß, weiß. Anthere hellgelb. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Madagaskar, an Baumstämmen in warmen, sumpfigen Gegenden. Fig. 109. Eulophiopsis lurida Schltr. 350 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. E. Petersiana Kränzl. (Eulophiella Hamelini Role). Rhizom kräftiger- als bei E. Elisabethae Rolfe. Pseudobulben zirka 20 cm lang, zylindrisch, mit 4—5 Blättern. Blätter bis 1,50 m lang und 10 cm breit. Schaft steif aufrecht, bis 1,50 m hoch, ziemlich dicht 10- bis 20blumig. Blüten sehr schön, zirka 9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen breit elliptisch, sehr stumpf, leuchtend violettrosa, nach dem Grunde weißlich. Lippe dreilappig, violettrosa, nach dem Grunde weißlich, am Grunde und auf dem Mittellappen mit je drei hohen goldgelben, stumpfen Lamellen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Madagaskar, an Pandanus-Stämmen. 300. Cyrtopodium R. Br. (Z’ylochtlus Nees.) Der Hauptcharakter der Gattung liegt in dem genagelten, eigenartig drei- lappigen Labellum, das so gebogen ist, daß der Nagel mit den beiden Seiten- lappen aufsteigt, während der breite Vorderlappen mehr oder minder nach unten gerichtet ist. Zwischen den beiden Seitenlappen findet sich stets eine mehr oder minder große Anhäufung von Warzen. Charakteristisch für die Gattung ist ferner der Umstand, daß die Brakteen gewöhnlich so gefärbt sind wie die Sepalen. Wir müssen zwei Typen der Gattung unterscheiden, nämlich die epi- phytischen, mit langen zylindrischen, bis 60 cm hohen, vielblättrigen Pseudo- bulben und die terrestrischen, vom Habitus der Gattung Zulophia. In Kultur befinden sich hauptsächlich Arten der ersten Gruppe. Sie müssen wie Ansellia in einem Kompost von Farnwurzeln, etwas Lauberde und Sphagnum kultiviert werden, verlangen während des Wachstums reichlich Wasser, dann aber, nachdem die Blätter abgeworfen sind, eine längere Ruhe. Die terrestrischen Arten sind wie Eulophia zu behandeln. Etwa dreißig tropisch-amerikanische Arten sind bekannt. C. Andersonii R. Br. (Cymbidium Andersoniü Lamb., T'ylochilus flavus Nees.). Pseudobulben 2—3 Fuß lang, spindelförmig, mehrblättrig. Blätter schmal lanzettlich, bis 50 cm lang und 5 cm breit, Schaft bis 120 cm hoch, ver- zweigt, locker vielblütig, mit gelbgrünen Brakteen. Sepalen und Petalen ab- stehend, breit elliptisch, grüngelb, 2,3—2,5 cm lang, die le&teren mehr spatelig. Lippe goldgelb bis orangegelb, mit aufrechten Seitenlappen und vorn wellig- krausem, kurzem Mittellappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: West- indien. C. punctatum Ldl. (Epidendrum punctatum L.). Habitus und Größe der vegetativen Teile wie bei den vorigen, aber der Schaft mit dichterer Verzweigung und ungleich dichter stehenden Blüten so- wie größeren Hochblättern. Sepalen und Petalen leicht gewellt, elliptisch, spis, gelb mit rötlichen runden Fleckchen, bis 3 cm lang. Lippe gelb, mit roter Umrandung, Seitenlappen aufrecht, ziemlich groß, Vorderlappen kurz und breit, am Rande sehr dicht krauswellig und fein gekerbt. Blütezeit: April Gruppe 42. Cyrtopodiinae. 351 bis Juni. Heimat: im tropischen Amerika, von Westindien bis Brasilien. (Fig. 110.) C. palmifrons Rchb. f. & Warm. Dem vorigen in den vegetativen Teilen sehr ähnlich, aber die Infloreszenz ui). u = We ar = En a 3 2,8 7 .. KA a z B # Ye. RE. Fig. 110. Cyrtopodium punctatum Ldl. kürzer und noch dichter, sehr dicht vielblütig, mit abstehenden Zweigen. Blüten kleiner, zirka 3 cm im Durchmesser, mit größeren roten Flecken und stumpfen Sepalen und Petalen; Vorderlappen der Lippe im Verhältnis länger und schmäler, vorn stark wellig gekerbt, sehr tief ausgerandet. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien, auf Bäumen. 352 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. virescens Rchb. f. & Warm. Pseudobulben kurz und dick spindelförmig, bis 10 cm hoch, 3—4 blättrig. Blätter bis 30 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft 60-120 cm hoch, mit dichter, vielblütiger Traube, die am Grunde zuweilen die Neigung zu kurzer Ver- zweigung zeigt. Blüten zirka 2,5—3 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch, grünlich-gelb, mit braunroten Flecken, die ersteren spi&, die letteren stumpf. Lippe mit aufrechten, dunkelbraunroten Seitenlappen und goldgelbem, drei- lappigem Mittellappen, mit dunkelroten Fleckchen und Punkten. Blütezeit: Mai. Heimat: Brasilien, terrestrisch, auf den Campos. 301. Govenia Ldl. (Eucnemis Ldl.) Die Arten dieser Gattung zeigen unter sich alle sowohl im Blütenbau wie im Habitus eine so auffallende Übereinstimmung, wie sie selten in einer so großen Orchideengattung zu finden ist. Neben der zweiblättrigen, seltener einblättrigen, zylindrischen, von einer großen Scheide umgebenen Pseudobulbe, die aus einem mehr oder minder knolligen Rhizom entspringt, erhebt sich der Schaft, welcher in der wenig- bis mehrblütigen Traube endigt. Die länglichen Sennlen und Petalen sind leicht gebogen und die Petalen leicht sichelförmig, alle mehr oder minder spit. Die stets ungeteilte Lippe ist rhombisch-eiförmig, seltener neben dem Grunde mit zwei Öhrchen versehen und stets kürzer. Die mittellange Säule ist leicht übergebogen und besitt einen kurzen Fuß. Die Anthere ist kurz ausgezogen. Zurzeit sind 20 Arten von Mexiko und Westindien bis Bolivia und Paraguay bekannt. Die Kultur dieser terrestrischen iger ist dieselbe wie bei Eulophia. C. fasciata Ldl. Pseudobulben bis 10 cm hoch. Blätter elliptisch, bis 30 cm lang. Schaft die Blätter wenig überragend, locker 8—15 blütig. Sepalen und Petalen gelb, mit roten Querstreifen, zirka 2,2 cm lang. Lippe oval, mit kurzem Spitschen, am Grunde sehr kurz genagelt, rötlich, nach vorn weißlich, mit drei roten Flecken an der Spite, 1,5 cm lang. Blütezeit: September. Heimat: Mexiko, Venezuela. G. Gardneri Hook. Wie die vorige im Habitus. Blätter bis 25 cm lang und 6 cm breit. Schaft zirka 30—40 cm lang, mit lockerer 8—15blütiger Traube. Blüten zirka 1,5 cm lang, weißgelb, mit gelber, hellbraunpunktierter Lippe. Blütezeit: Dezember. Heimat: Brasilien. G. liliacea Ldl. (Maxillaria liliacea Llav. & Lex.). Pseudobulbe kurz, mit einem schmal elliptisch-lanzettlichen Blatt, von zirka 15 cm Länge. Schaft das Blatt überragend, 30—35 cm hoch, mit 4- bis 1Oblütiger, kurzer Traube. Blüte zirka 2,2 cm lang; Petalen innen rol- quergestreift, Lippe vorn rotpunktiert. Blütezeit: Jul. Heimat: Mexiko. Tafel VII. LYCASTE SKINNERI LDL. RS, ; Er &lechter, Die Orchideen. erlag von Paul Parey in Berlin SW 11. Gruppe 43. Cymbidiinae. 353 G. superba Ldl. (Maxillaria superba Llav. & Lex.). Bis 150 cm hoch. Blätter bis 60 cm lang. Schaft schlank, mit ziemlich dichter, zylindrischer, vielblütiger Traube. Blüten goldgelb, zirka 2 cm lang. Petalen etwas breiter als die Sepalen, innen rötlich. Lippe viel kleiner, blei- grau. Blütezeit: Februar. Heimat: Mexiko. G. utriculata Ldl. (Cyanbidium utriculatum Sw., Limodorum utriculatum Pseudobulben zirka 10 cm lang, zweiblättrig, von einer bauchigen Scheide umgeben. Blätter elliptisch, 20—25 cm lang, bis 8 cm breit. Schaft bis 40 cm hoch, mit lockerer, vielblütiger Traube. Blüten zirka 1,5 cm lang, weiß, mit gelbbraunen Spigen. Lippe kurz, elliptisch, weiß, mit drei roten Fleckchen an der Spige. Blütezeit: September. Heimat: Westindien. 302. Warrea Ldl. Eine weitere rein amerikanische Gattung der Gruppe. Sie zeichnet sich aus durch die länglichen Pseudobulben, mit dem Habitus eines Zissochilus und die an dem Säulenfuß bis zur Spige herablaufenden Sepalen. Die konkave ungeteilte Lippe besißt drei vorn hohe Kämme und nach vorn ver- schiedene Warzenreihen. Die Säule zeigt eine deutliche Annäherung an Eulophia an. Diese prächtige Pflanze scheint jett leider in Kultur sehr selten, wenn nicht gar ausgestorben zu sein, so daß ihre Neueinführung aus ihrer Heimat, Neu-Granada, sehr anzuempfehlen ist. ie hier beschriebene ist bisher die einzige Art der Gattung. Pfißer führt auch W. cyanea Ldl. bei der Gattung auf, doch gehört diese wohl besser zu Aganiisia. W. tricolor Ldl. (Maxillaria Warreana Lodd.). Pseudobulben länglich, 8-10 cm lang, 2—3 cm dick, 3—4 blättrig. Blätter lanzettlich zugespitt, nach unten verschmälert, bis 40 cm lang, 5 cm breit. Schaft aufrecht, bis 50 cm lang, mäßig locker 8—-15blütig. Blüten schön, mit Kinn zirka 4 cm lang. Sepalen kremeweiß, oval mit kurzem Spitchen, die seitlichen bis zur Spige des Säulenfußes herablaufend. Petalen ähnlich, von gleicher Färbung. Lippe konkav, oval, an der Basis orangegelb, nach vorn tief violett-purpurn, am Rande weißgelb. Blütezeit: August. Heimat: Neu-Granada. Gruppe 43. Cymbidiinae. Ich glaube hier besser Bentham als Pfißer folgen zu müssen, indem ich die Cymbidiinae neben die Cyrtopodiüinae stelle. Tatsächlich sind die Unter- schiede zwischen beiden Gruppen nicht sehr groß, was sich sowohl im Habitus als auch in der Struktur der Blüten zeigt. Als durchgreifendes Merkmal hat Bentham das Fehlen eines Sporns oder Kinns an den Blüten aufgeführt, Schlechter, Die Orchideen. Ir: 354 MI. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. doch ist dabei zu bemerken, daß er die Gruppe anders umgrenzt. Pfißer trennt beide Gruppen weit auf Grund der duplikativen Knospenlage bei den Cymbidiinae. Ich möchte diesem Charakter aber nicht so viel Bedeutung beimessen, um große Abteilungen daraufhin zu trennen. Mir scheinen hier vor allen Dingen die gefalteten Blätter der Cyriopodiinae den nicht gefalteten der Cyvmbıdiinae gegenüberzustehen, wobei die duplikative Knospenlage als sekundärer Gruppencharakter nicht unerwähnt bleiben mag. Ich lege bei dieser Verwandtschait außerdem Wert darauf, daß die Cyrnbidiinae us Pseudobulben haben, wie die Cyriopodiinae. Die Gruppe ist in der hier gegebenen Umgrenzung altweltlich mit einem Verbreitungszentrum im Tropischen Asien. 303. Yoania Maxim. Diese merkwürdige Gruppe wurde ursprünglich als ein Mitglied der Neottieae Lindleys angesehen, doch spätere Untersuchungen haben unzweideutig festgestellt, daß ihre Verwandtschaft in dieser Umgebung zu suchen sei. Finet, sowie King und Pantling haben sie in die Verwandtschaft von Eulophia gebracht, ich glaube ihr besser hier einen Pla anzuweisen, da die fußlose Säule bei den Cyrtopodiinae in dieser Form kaum vorkommt. Auch das Rhizom spricht mehr für die Cymbidünae. Gattung hat offene Blüten mit einander ähnlichen Sepalen und Petalen. Die Lippe ist kahnförmig, mit einer nach vorn gestreckten sackartigen Ausbauschung direkt unter der Spite. Wir kennen bisher zwei Arten, Y. japonica Maxim. von Japan und Y. Prainii King & Pantl. vom Himalaya. Beide sind bleiche laubblattlose er aer im Humus der Wälder und kommen daher für die Kultur kaum in Betracht 304. Dipodium R. Br. (Leopardanthus Bl., Wailesia Ldl.). In dieser Gattung finden wir interessante Übergänge von Arten mit ungemein reduzierter Blattbildung bis zu solchen, die sich durch auffallenden Blattreichtum auszeichnen. Leider sind nur wenige dieser schönen Gewächse in Kultur. ie australischen Arten haben am Grunde des Stammes eine Reihe von zirka 2 cm langen Schuppen, zwischen denen die Blütenschäfte sich erheben. Einige der malayisch-nordaustralischen Arten zeigen schon einen bis fußhohen gut beblätterten Stamm und schließlich haben andere malayisch-papuanische, bis 3 m an Baumstämmen emporkletternde äußerst dicht beblätterte Stämme. Diese bilden zugleich den Übergang zum Epiphytis- mus, da allmählich der untere Teil des Stammes abstirbt und die Pflanze sich dann wie ein echter Epiphyt verhält. Die Blüten stehen in mehrblütigen Trauben auf langen Stielen und sind recht ansehnlich. Die Sepalen und Petalen stehen ab, sind länglich und einander ähnlich, die flache Lippe ist dreilappig mit kleinen Seitenlappen und längs der Mitte mit Haarpolstern versehen. Die Säule ist kurz und am Grunde den Säulenrändern angewachsen. Die beiden Pollinien stehen vermittels zweier dünner Bändchen auf der großen Klebmasse, Gruppe 43. Cymbidiinae, 355 Die zwölf bisher bekannten Arten sind über ein Gebiet von der Halb- insel Malakka und Sumatra bis nach Australien und Neu-Seeland verbreitet. Die fast blattlosen Arten wachsen in lehmigem-schieferigem Boden zwischen ras, die mit bis fußhohen Stämmen meist in Sümpfen, die übrigen in Wäldern an Baumstämmen. D. paludosum Rchb. f. (Grammatophylium paludosum Griff., Wailesia paludosa Rchb. ?.). Etwa 70—100 cm hoch. Stamm gerade, dicht beblättert, bis 30 cm hoch. Blätter schmal-lanzettlich, spit, bis 25 cm lang. Blütentraube seitlich, am oberen Teil des Stammes, locker 8-15 blumig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 4 cm im Durchmesser, gelblich-weiß mit hellroten Flecken. Sepalen und Petalen abstehend, schmal länglich. Lippe schmal elliptisch, weiß mit pur- purnen Streifen, sehr kleinen basalen Seitenlappen und behaartem Mittelband. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Malayische Halbinsel, in Sümpfen. D. punctatum R. Br. (Dendrobium punctatum R. Br.). Stamm kaum ausgebildet mit kurzen Schuppen bedeckt, zwischen denen sich der bis 60 cm hohe locker 10-20 blütige Schaft erhebt. Blüten zirka 3 cm im Durchmesser, hell rosenrot bis weißlich mit roten Flecken. Sepalen und Petalen abstehend. Lippe rot mit weißer Behaarung längs der Mitte, Seitenlappen linealisch, klein, Mittellappen elliptisch, mit stumpflichem Spitschen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Australien, an sandigen, leicht schattigen Stellen. 305. Grammatophyllum Bl. (Gabertia Gaud., Pattonia Wight.) In dieser Gattung liegt eine Gruppe äußerst imposanter Pflanzen vor, die leider infolge ihrer nicht leichten Kultur in den europäischen Sammlungen nur selten in Blüte anzutreffen sind. Die großen Blüten haben längliche einander ähnliche Sepalen und Petaler. Die Lippe ist durch den kurzen Nagel eng mit der Säulenbasis verwachsen, so daß es scheint, als sei sie kurz oberhalb derselben inseriert. Ihre Form ist nicht großen Variationen unterworfen, so daß wir für die Gattung den dreilappigen Labellumtypus mit einigen fleischigen Kielen als charakteristisch bezeichnen können. Die Säule ist mäßig schlank. Die gefurchten Pollinien sigen auf einem gemeinsamen mehr oder minder tief zweilappigen Band, welches vorn einer breiten Klebmasse anhaftet. Habituell sind zwei Gruppen zu unterscheiden, von denen die erste sich durch verlängerte vielblättrige Pseudobulben auszeichnet, während die zweite nur wenigblättrige kurze Pseudobulben besitt. Alle sechs Arten sind epiphytisch, da sie aber mit Vorliebe auf großen Bäumen in Astlöchern wachsen, in denen sich Humus angesammelt hat, ist es empfehlenswert, sie in einer ähnlichen Erdmischung mit reichlichem Farn- Wwurzelzusag und verschiedenen Drainagemitteln zu kultivieren. Es ist am richtigsten, sie in der warmen Abteilung des Orchideenhauses zu halten. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von nn über 356 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. die Sunda-Inseln, Philippinen und Molukken bis nach Neu-Guinea und den Salomons-Inseln. G. multiflorum Ldl. Pseudobulben länglich, 4—5 blättrig, 20—28 cm hoch. Blätter länglich, nach dem Grunde etwas verschmälert, bis 40 cm lang, über der Mitte bis 10 cm breit. Traube dicht vielblütig, mit dem 30-—-40 cm langen Stiel bis 80 cm lang. Blüten abstehend, zirka 5 cm im Durchmesser, grünlich-gelb mit großen, dunkel-purpurbraunen Flecken auf den Sepalen und Petalen. Lippe dreilappig, etwas kürzer als die Petalen, gelb mit brauner Zeichnung und weißen Kielen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Philippinen. G. scriptum Bl. (Epidendrum scriptum L., Angraecum scriptum Rumph., Cymbidium scriptum Sw., Vanda scripta Spregl., Gabertia scripta Gaud., Grammatophyllum Fenzlianum Rchb. f., Grammatophyllum leopardinum Rchb. f., Grammatophyllum Rumphianum Mig., Grammatophyllum Gui- lelmi II. Kränzl.). Wuchs wie bei G. maultiflorum Ldl., aber kräftiger, mit zirka 20 cm hohen, dicken Pseudobulben und bis 40 cm langen Blättern. Blütentraube mit Stiel bis 120 cm lang, ziemlich dicht vielblütig. Blüten abstehend, zirka 8 cm im Durchmesser, grünlich-gelb mit zahlreichen großen dunkelbraunen Flecken. Lippe dreilappig, kürzer als die Petalen, gelblich mit rotbrauner Zeichnung, innen behaart, mit zwei weißen, stumpfen Kielen. Blütezeit: Juni. Heimat: Molukken, Ambon. G. speciosum Bl. Pseudobulben schmal spindelförmig bis 2,5 m hoch, vielblättrig. Blätter bis 50 cm lang, linealisch-lanzettlich, spis. Blütenschaft aufrecht, mit der ziemlich dichten vielblütigen Traube bis 2 m hoch. Blüten zirka 15 cm im Durchmesser, gelb, dicht braungesprenkelt, die unteren etwas deformiert. Lippe fast doppelt kürzer als die Petalen, gelb, braungezeichnet, mit zwei stumpfen Kielen, dreilappig, mit behaartem Vorderlappen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Von Malakka bis zu den Molukken. Starke Exemplare können einen Durchmesser von 3—4 m erreichen. 306. Grammangis Rchb. f. Die Gattung steht Grammatophylium sehr nahe, unterscheidet sich aber dadurch, daß die Lippe ohne Nagel an der Spige des sehr kurzen Säulen- fußes inseriert ist. Die Sepalen und Petalen neigen etwas mehr zusammen als bei Grammatophyllum, die leßteren sind gewöhnlich etwas kürzer als die Sepalen. Die Lippe ist der der obigen Gattung äußerst ähnlich und unterscheidet sich hauptsächlich durch ihre Insertion. Pollinien und’ Anthere sind kaum von der des Grammatophyllum verschieden. Die Arten haben etwa den Habitus von Grammatophylium multi- florum Ldl., aber mit 3—5 blättrigen Pseudobulben, die bei G. stapeliiflora Schltr. stark verkürzt und gedrungen sind. Die Blüten stehen in wenig- oder vielblütigen Trauben. Gruppe 43. Cymbidiinae, 357 Die Kultur der beiden bisher bekannten Arten ist dieselbe wie bei Grammatophyllum. G. Ellisii Rchb. f. (Grammatophylium Ellisii Ldl.). Pseudobulben zirka 20 cm hoch, dick spindelförmig, vierkantig, 3- bis 5blättrig. Blätter länglich, bis 50 cm lang. Blütentraube überhängend, locker 20—30blütig, bis 50 cm lang, mit großen Hochblättern. Blüten ab- stehend. Sepalen gelb, innen dicht mit Querstreifen und Flecken gezeichnet, zirka 3,5 cm lang. Petalen weißlich mit rosenroter Spite, zirka 2,5 cm lang, stumpf. Lippe weißlich, rotgestreift, dreilappig, kürzer als die Petalen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Madagaskar, auf Bäumen an Flußufern. G. stapeliiflora Schltr. (Cvmbidium stapeliaeflorum Teysm. & Binnend., Cymbidium Huttoni Hk. f., Cymbidium Stephensi Ridl., Grammangis Huttoni Bth., Grammatophyllum stapeliaeflorum J. J. Sm.). Pseudobulben oval, etwas zusammengedrückt, 10—15 cm hoch, 2- bis 3blättrig. Blätter länglich-lanzettlich, spit, 20—35 cm lang. Traube über- hängend, einseitswendig, bis 30 cm lang, 5—12blütig. Blüten fast aufrecht, ansehnlich. Sepalen und Petalen fast glockig zusammengeneigt, graugelb, dicht braunviolett punktiert, zirka 4 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe dreilappig, wie die Petalen gefärbt, aber kürzer, mit zwei helleren Längsschwielen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra, Java. 307. Cymbidium Sw. (Cyperorchis Bl., Iridorchis Bl., Arethusantha Finet.) Ich kann mich nicht entschließen, die Gattung Cvyperorchis neben Cymbidium aufrecht zu erhalten. Bei einer Vereinigung beider, wie sie schon von King und Pantling vorgenommen worden ist, erhalten wir eine ungleich natürlichere Gattung, welche sich vor Grammangtis durch das völlige Fehlen eines Säulenfußes auszeichnet. Die Sepalen und Petalen sind meist einander mehr oder minder ähnlich. Die gleichgroße Lippe ist un- geteilt oder dreilappig und besitt zwei parallele stumpfe Kiele. Die schlanke Säule ist kaum gebogen. Die Pollinien sigen einer meist kurzen breiten, verschieden gestalteten Querscheibe durch ein quadratisches oder sehr kurzes, zuweilen zweilappiges Bändchen auf. Der Habitus der Arten der Gattung steht dadurch dem von Grammato- Dhyllum gegenüber, daß gewöhnlich keine deutlichen Pseudobulben aus- gebildet werden oder wo solche vorhanden sind, diese durch die Blattscheiden verdeckt werden, und erst später nach deren Zerfall zu erkennen sind. Nur wenige Arten aus der Verwandtschaft des C. lancifolium Hook. und C. De- vonianum Paxt. bilden stets deutlich sichtbare, zylindrische, wenigblättrige Pseudobulben. Mit Ausnahme weniger Arten ist die Gattung als zur Gruppe der Warmhausorchideen gehörig zu betrachten. 358 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Wir kennen etwa 50 Arten von Madagaskar und Indien bis Australien ; einige sind nördlich bis Japan vorgedrungen. C. aloifolium Sw. (Zpidendrum aloifolium L., Aerides Borassi Smith, Cymbidium crassifolium Wall., Cymbidium Mannii Rchb. ?.). Pseudobulben kaum erkennbar. Blätter linealisch, stumpf, fleischig, 30—45 cm lang. Blütentraube hängend bis 50 cm lang, locker vielblütig. Blüten abstehend, mittelgroß. Sepalen und Petalen zungenförmig, hell bräunlich-gelb, zirka 2,3 cm lang. Lippe dreilappig, braun-rötlich mit weiß- berandetem Vorderlappen und hellgelber Mitte sowie zwei stumpfen Kielen von der Basis bis zum Grunde des Mittellappens.. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Ceylon, Vorderindien. C. acutum Ridl. (Cymbidium Simonsianum King & Pantl.). Blätter 5—6, linealisch, spis, 35—45 cm lang, 1,2—1,5 cm breit. Traube überhängend, locker 8—13 blumig, bis 30 cm lang. Blüten mittelgroß. Sepalen und Petalen zungenförmig, spig, weiß, mit dunkelpurpurnem Längsstreifen in der Mitte, bis 2,8 cm lang. Lippe dreilappig, braun, mit gelber Mitte und zwei weißen Kämmen. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Assam; Perak; Sumatra, auf Bäumen, zirka 800-1200 m ü. d. M. C. canaliculatum R. Br. Blätter zirka 40 cm lang, linealisch, spit. Blütentraube leicht über- hängend, locker vielblütig, etwa so lang wie die Blätter. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, 1,5 cm lang, braun-violett mit grünem Rande. Lippe mit kleinen Seitenlappen, gelblich, auf dem großen stumpfen Vorder- lappen mit roten Flecken und weißem Rande. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Australien. C. chloranthum Ldl. (Cymbidium variciferum Rechb. }.). Blätter linealisch-schwertförmig, stumpflich, bis 30 cm lang. Blütentraube aufrecht, dicht vielblütig, etwas kürzer als die Blätter. Blüten mittelgroß. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpf, gelbgrün, die ersteren zirka 2,3 cm lang, die letteren wenig kürzer. Lippe mit kleinen, kurzen Seiten- lappen und großem, stumpfem Mittellappen, gelb, rot-gefleckt, mit grünen Kielen. Säule rötlich. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Australien. C. Devonianum Paxt. Stamm 2—3 blättrig, wenig-verdickt. Blätter verkehrt-lanzettlich, stumpflich, nach der Basis allmählich stielartig verschmälert, 30 - 35 cm lang. Blütentraube hängend, dicht vielblütig, mit Stiel bis 30 cm lang. Blüten abstehend, mäßig groß. Sepalen und Petalen länglich, schmußig braunviolett, zirka 2 cm lang. Lippe elliptisch, dunkelviolett, etwa in der Mitte mit zwei dunkleren Flecken. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Sikkim-Himalaya, zirka 1500 m ü. d. M. (Fig. 111.) C. eburneum Ldl. (Cymbidium syringodorum Grift.). Blätter linealisch, spis, bis 60 cm lang, 1,2—-1,5 cm breit. Schaft auf- echt 1—2blütig, zirka 30 cm lang, mit langen, spiten Scheiden beseßt. Gruppe 43. Cymbidiinae. 359 Blüten zirka 10 cm im Durchmesser, wohlriechend, schneeweiß. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpflich, zirka 6 cm lang. Lippe die Säule leicht umfassend, vorn am Rande gewellt, innen in der Mitte gelb, mit 3—5 stumpien behaarten Kielen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, 300 bis 1500 mü.d.M. (Fig. 112.) C. elegans Ldl. (Z7- modorum cyperifolium Ham., Cyperorchis ele- gans Bl.). Blätter linealisch, spiß, 40—50 cm lang, zirka 1,5 cm breit. Schaft mit der dichten vielblü- tigen Traube bis 40 cm lang, leichtüberhängend. Blüten halb offen, gold- gelb. Sepalen und Pe- talen zungenförmig, spit, zirka 3,5 cm lang. Lippe tief dreilappig, mit zwei stumpfen Kielen, fast etwas länger als die Sepalen. Blütezeit: November. Heimat: Himalaya, 1000-2000 m ü. d.M. C. ensifolium Sw. (Epidendrum _ensifo- lium L., Limodorum ensatum Thbg., Epr- dendrum sinense Red., Cymbidium micans Schauer., Cymbidium xiphüfolium Ld\.). Blätter wenige, li- nealisch, spiß, zirka30 cm Fig. 111. Cymbidium Devonianum Paxt. lang, Schaft locker 3- bis 7blumig, aufrecht, zirka 30 cm lang. Blüten grünlich-gelb, zuweilen rot gestreift. Sepalen und Petalen mittelgroß, zungenförmig, stumpflich, zirka. 2,5 cm lang, die Petalen etwas kürzer und heller. Lippe breit zungenförmig, stumpf, gelb mit roten Flecken und zwei weißen stumpfen Kielen, kürzer als die Petalen. Blütezeit: Mai. .Heimat: China, Japan. Eine Art des temperierten Hauses. 360 Hl. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Fig. 112. Cymbidium eburneum Ldl. Fig. 113. Cymbidium erythrostylum Rolfe. Gruppe 43. Cymbidiinae, 361 C. erythrostylum Rolte. Habitus des €. eburneum Ldl., aber mit mehr angeschwollenem Stamm. Blätter 30—35 cm lang, linealisch, fast spiß. Schaft fast aufrecht, locker 4—7blumig. Blüten groß, sehr schön. Sepalen und Petalen oval, weiß, 5,5 cm lang. Lippe schön rotgezeichnet, kürzer als die Petalen, dreilappig, mit drei stumpfen Kielen, behaart. Blütezeit: August bis November. Heimat: Annam. Eine prächtige Art. (Fig. 113.) C. Finlaysonianum Ldl. (Cymbidium Wallichii Ldl., Cymbidium trico- lor Mig.). Dem C. aloifolium Sw. ähnlich, aber von kräftigerem Wuchs, mit 45 bis 60 cm langen, bis 5 cm breiten, stumpfen Blättern. Blütentraube locker viel- blütig, bis 75 cm lang. Sepalen und Petalen bräunlich-gelb, stumpf, zirka 3 cm lang. Lippe dreilappig, rotgezeichnet und gefleckt, mit zwei weißen, stumpfen Kielen. Blütezeit: Mai bis Jun. Heimat: Malakka bis Celebes, besonders in der Nähe der Küsten, auf Bäumen. C. giganteum Wall. (Limodorum longifolium Ham., Jridorchis gi. gantea Bl.). . Stamm verdickt, kurz, 6—-8 blättrig. Blätter linealisch, stumpflich, 60 bis 65 cm lang. Schaft locker 7—12blumig, leicht übergebogen, die Blätter über- ragend. Blüten ziemlich groß, wohlriechend, zirka 10 cm breit. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpflich, grünlich-gelb oder bräunlich-gelb, mit dunkel- braunen Linien, abstehend, zirka 5,5 cm lang. Lippe dreilappig, gelb, mit brauner Zeichnung auf den Seitenlappen und braunen Flecken auf dem am Rande gewellten Vorderlappen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Himalaya, 1000—1500 m ü. d. M. C. grandiflorum Griff. (Cymbidium Hookerianum Rechb. 1.). Dem vorigen ähnlich, aber mit spiten Blättern und mit größeren, zirka 16 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen zungenförmig, olivgrün, zirka 8 cm lang. Lippe dreilappig, hellgelb, mit purpurbraunen Punkten und Flecken. Säule weiß, braungesprenkelt. Blütezeit: November. Heimat: Himalaya, 1500—2300 m ü. d. M C. insigne Rolie (Cymbidium Sanderi hort.). Habitus des €. erythrostylum Rolfe. Blätter linealisch, spis, zirka 50 bis 90 cm lang, 1,5—2 cm breit. Schaft schlank, locker 10—15 blumig, bis 1,20 m hoch. Blüten prächtig, abstehend, zirka 9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, hellrosenrot, zirka 5 cm lang. Lippe dreilappig, rosenrot, dicht leuchtend purpurrotpunktiert und -gefleckt, mit zwei stumpfen, gelben Lamellen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Annam, in sandigem Boden, 1200—1500 m ü. d. M. (Fig. 114.) C. lancifolium Hook. (Cymbidium Gibsoni Paxt.). Pseudobulben resp. Stämme zylindrisch bis spindelförmig, 3—4 blättrig. Blätter elliptisch-lanzettlich, spit, nach unten in einen Stiel verschmälert, bis 17 cm lang, bis 3,5 cm breit. Schaft locker 3—6blumig, bis 20 cm hoch. 362 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Blüten abstehend, mittelgroß. grün, die ersteren zirka 2 cm lang, die elliptisch, mit zurückgerollter Spite, weiß, mit braunen Querflecken und zwei Sepalen und Petalen länglich, stumpf, weiß- legteren kürzer. Lippe schmal Fig. 114. Cymbidium insigne Rolfe, Blütezeit: Mai stumpfen, weißen Kielen. Säule weiß, vorn braungestreift. im Humus der bis Juni. Heimat: Himalaya, zirka 1500-2000 m ü.d. M., Wälder. (Fig. 115.) ) Gruppe 43. Cymbidiinae. 363 C. Lowianum Rchb. i. Habitus des €. giganteum Wall., als dessen Varietät die Pflanze von einigen Autoren angesehen wird. Blätter linealisch, spis, bis 75 cm lang. Fie. 115. Cymbidium lancifolium Hk. Schäfte übergebogen, locker 10—20blumig. Blüten zirka 10 cm breit, sehr haltbar. Sepalen und Petalen abstehend, grünlich-gelb, zirka 5,5 cm lang. Lippe dreilappig, gelb, mit leuchtend scharlachrotem Vorderlappen. Blüte- zeit: Februar bis Juli. Heimat: Burma. Eine äußerst dankbare Art. 364 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. Mastersii Griff. (Cvrmbidium micromeron Ldl., Cyperorchis Mas- tersii Bth.). Blätter zahlreich, linealisch, spiß, zirka 60 cm lang. Schaft mit langen, spigen Scheiden, ziemlich dicht 4—8blumig, zirka 30 cm hoch, aufrecht. Blüten ziemlich groß, nicht sehr weit offen. Sepalen und Petalen zungen- förmig, stumpflich, weiß, bräunlich-rosa überlaufen, zirka 4 cm lang. Lippen länglich, dreilappig, mit fast kreisförmigem Vorderlappen, weiß, mit gelben Kämmen, etwa so lang wie die Petalen. Blütezeit: November bis De- zember. Heimat: Himalaya, 1000—1500 m ü. d. M.; Assam. C. pendulum Sw. (Epidendrum pendulum Roxb.). Die Art gleicht in allem dem C. aloifolium Sw., unterscheidet sich aber Fig. 116. Cymbidium tigrinum Par. durch weniger stumpfe, schmälere Blätter, dichtere Trauben, mit kleineren Blüten und kürzere Seitenlappen des Labellums. Sepalen und Petalen dunkel- schokoladenbraun, stumpf, leicht hell berandet, zirka 1,7 cm lang. Lippe hell- braun, dunkel-punktiert, mit dunkelschokoladenbraunem Vorderlappen und zwei kurzen, stumpfen Kielen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Indien bis China. C. pubescens Ldl. Der vorigen ähnlich, aber kürzer. Blätter zirka 50 cm lang, 1,75 cm breit, stumpf. Traube hängend, locker 8-13 blumig, bis 15 cm lang. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpf, hell lehmfarben, in der Mitte dunkelbraunrot, zirka 1,8 cm lang. Lippe dreilappig, innen fein und kurz behaart, mit zwei unterbrochenen Kielen, gelblich, braunrotpunktiert und -gefleckt. Blütezeit: Juli. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra, Java. Gruppe 43. Cymbidiinae. 365 C. rhodochilum Rolie. Pseudobulben oder Stämme länglich, 10—12 cm hoch, 8—10blättrig. Blätter riemenförmig, spiß, bis 70 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft aufrecht, kräftig, ziemlich dicht 10—15blumig, etwa so lang wie die Blätter, Sepalen und. Petalen länglich, stumpflich, grün, fast 5 cm lang, die leßteren dunkel- grün] gefleckt. Lippe dreilappig, mit kurzen, aufrechten, grünen, dunkler geileckten Seitenlappen und großem, verkehrt eiförmigem, leuchtend rotem Vorderlappen, mit gelbem verdicktem Mittelband und zwei Lamellen am Grunde. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Madagaskar, 500--650 m ü. d. M., stets in enger Gemeinschaft mit Platvcerium. Fig. 117. Cymbidium Tracyanum Rolfe. C. tigrinum Par. Pseudobulben etwa so groß wie eine Walnuß, 3—4blättrig. Blätter zungenförmig, spitlich, zirka 10 cm lang, 2 cm breit. Schaft locker 4—6 blumig, zirka 20 cm hoch, aufsteigend. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen zungenförmig, fast spiß, 4,2—4,5 cm lang, olivgrün. Lippe dreilappig, ge- bogen, weiß, mit aufrechten, rotgezeichneten Seitenlappen und ovalem, leicht rotgeflecktem Vorderlappen. Blütezeit: Maibis Juni. Heimat: Tenasserim, auf Felsen, zirka 1700—1800 m ü. d. M. (Fig. 116.) C. Traceyanum Rolfe. Sehr nahe verwandt mit C. giganteum Wall., von diesem aber unter- schieden durch die größeren Blüten, mit ziemlich langbehaartem Labellum und intensivere Blütenfärbung. Blüten bis 15 cm breit, in der Form dem C. giganteum Wall. sehr ähnlich. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Birma. (Eig. 117.) 366 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 308. Porphyroglottis Ridl. Über diese merkwürdige Gattung ist bisher nur wenig bekannt. Sie zeichnet sich vor den übrigen C'ymbidiünae dadurch aus, daß die an der Spite des langen Säulenfußes sigende Lippe beweglich ist, und unter gewissen Umständen wie bei Plocoglottis zurückklappt. Die Sepalen und Petalen sind zurückgeschlagen und länglich. Die Lippe ist breit verkehrt eiförmig, kurz behaart, ohne besondere Er- hebungen. Die sehr schlanke Säule besigt in der Mitte zwei flügelartige Ver- breiterungen und ist bemerkenswert durch den stark verlängerten aufsteigenden Säulenfuß. Die Anthere ist klein, ebenso die Pollinien, welche einer breiten, fast vier- eckigen Klebscheibe aufsigen Die einzige Art, P. Maxweillae Ridl., ist eine Pflanze vom Habitus eines kleinen Grammatophylium speciosum Bl., init zirka 4 Fuß hohen, dicht beblätterten Stämmen, und locker vielblütigen, zirka 60—70 cm hohen Schäften, zirka 4 cm hohen rosenroten Blüten, mit dunkelpurpurnem Labellum. Ihre Heimat ist der Staat Sarawak in Nord-West-Borneo. Gruppe 44, Grobyinae. Ich halte es für angebracht, hier eine eigene Gruppe zu begründen, welche sich vor den Cynbidiinae dadurch auszeichnet, daß die Pollinien auf zwei feinen, schlanken, bis zum Grunde getrennten Stielchen stehen, die einer großen ovalen Klebscheibe aufsigen; außerdem sind die seitlichen Sepalen am Grunde eng verwachsen. Während sämtliche Cymbidiinae altweltlich sind, sind die Grobyinae nur aus Amerika, speziell Brasilien bekannt. 309. Grobya Ldl. Die Sepalen und Petalen stehen ziemlich weit ab, die seitlichen Sepalen sind am Grunde verwachsen. Die leicht bewegliche Lippe ist an der Spite des sehr kurzen Säulenfußes inseriert und vorn kurz dreilappig, mit aufrechten Seitenlappen und kurzem, breitem Mittellappen, sowie einigen Schwielen auf der Platte. Die Säule ist ziemlich schlank und in der Mitte etwas verschmälert. Die Pseudobulben sind eiförmig oder fast kugelig, mit 4—6 schmalen Blättern nach der Spige zu. Die Blüten stehen in sechs- bis vielblütigen über- hängenden Trauben und sind meist ziemlich bunt. Bisher sind drei Arten bekannt, welche alle in Brasilien als Epiphyten wachsen. Die Arten sind in der temperierten Abteilung des Orchideenhauses zu kultivieren. G. Amherstiae Ldl. Pseudobulben eiförmig, 3—4 cm hoch, 4—6blättrig. Blätter schmal linealisch, spit, bis 20 cm lang, 5—7 mm breit. Traube hängend, ziemlich dicht 6—12blumig, mit Stiel bis 15 cm lang. Blüten aufrecht, zirka 1,7 cm breit. Sepalen länglich spis, bräunlich-gelb, zirka 1,5 cm lang. Petalen rhombisch-elliptisch, rötlich, mit kleineren dunkleren Flecken, kaum kürzer als Gruppe 45. Thecostelinae. 367 die Sepalen. Lippe breit fächerförmig, vorn dreilappig, mit aufrechten, runden Seitenlappen und kurzem Mittellappen, vor der Spite mit zwei kurzen Quer- lamellen, dunkelpurpurn. Säule schlank. Blütezeit: September. Heimat: Brasilien. G. fascifera Rchb. f. Der G. galeata Ldl. in allen Teilen sehr ähnlich, aber mit schmäleren Petalen und kleinerer Lippe, mit zungenförmigem Mittellappen. Blütezeit: nicht angegeben. Heimat: wahrscheinlich Brasilien. G. galeata Ldl. Pseudobulben rundlich-eiförmig, 3—4blättrig, 4-6 cm hoch. Blätter schmal linealisch, 20—30 cm lang, 5—7 mm breit. Traube übergebogen, dicht vielblütig, zirka 20 cm lang. Blüten zirka 1,8 cm breit, gelblich, rot- gefleckt und -gezeichnet. Sepalen länglich, das mittlere konkav, nach vorn gebogen. Petalen verkehrt eiförmig, stumpf. Labellum dreilappig, am Grunde mit vierspigiger Schwiele, Vorderlappen breit-rhombisch, das Ganze 6 mm lang, 9 mm breit. Blütezeit: August bis September. Heimat: Brasilien, Gruppe 45. Thecostelinae, Den übrigen Gruppen der oben behandelten homoblasten Orchideen gegenüber zeichnet sich die hier zu behandelnde dadurch aus, daß die Säule und die Lippe ziemlich hoch zu einer Röhre verwachsen sind. Die Lippe steht in Form einer dreilappigen oder ungeteilten, mit kurzen Längslamellen versehenen Platte ab. Die zu dieser Gruppe gehörigen zwei Gattungen bilden gedrängt stehende, 1—3blättrige Pseudobulben und seitlich eine Traube oder Rispe darstellende Infloreszenzen, mit kleinen oder mittelgroßen Blüten. 310. Acriopsis Reinw. Diese morphologisch so interessante Gattung ist, obgleich im Monsun- gebiet recht verbreitet, leider in den botanischen Sammlungen noch immer eine große Seltenheit. Ihre Blüten sind sehr interessant gebaut. Die Sepalen stehen weit ab, die seitlichen sind bis zur Spige verwachsen. Die Petalen sind dem mittleren Sepalum ähnlich, aber etwas kleiner und stehen mehr aufrecht. Die Lippe ist mit ihrem Nagel hoch mit der Säule zu einer Röhre verwachsen, von der die ungeteilte oder dreilappige Platte im rechten Winkel absteht. Die Säule bildet zwei nach vorn gestreckte Ärmchen und hat ein aufrechtes Rostellum, dem hinten das große, kapuzenförmige Clinandrium gegenübersteht. Die hierher gehörigen sechs Arten sind Epiphyten, in den Niederungs- wäldern der Monsunregion, von Hinderindien bis Neu-Guinea Sie wachsen alle in Kultur sehr leicht, besonders wenn sie in Körbchen, unter Glas, in der warmen Abteilung gehalten werden. Eine kurze Trocken- zeit nach dem Ausreifen der Pseudobulben tut ihnen sehr wohl. 368 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. A. javanica Reinw. (Acriopsis Grifithii Rchb. f., Acriopsis crispa Grift., Spathoglottis trıvalvis Wall.). Pseudobulben 3—5 cm hoch, eiförmig, 2—4 blättrig. Blätter dünnlederig, linealisch, stumpf, 12—17 cm lang, 1,2—1,7 cm breit. Rispe mäßig locker, vielblütig, mit abstehenden Zweigen, auf sehr schlankem Stiel, bis 60 cm lang. Blüten ziemlich klein, aufrecht. Sepalen stumpf, hellviolett, mit weißen Rändern, zirka 6 mm lang. Petalen von gleicher Färbung, etwas kleiner, stumpf. Lippenplatte dreilappig, weiß, mit zwei roten Flecken und zwei aufrechten Lamellen. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: von Malakka bis zu den Molukken verbreitet. A. Ridleyi Hook. f. Der vorigen ähnlich, aber mit kleineren Pseudobulben und kürzeren Blättern, sowie mit unverzweigter, bis 10 cm langer, locker 6—12 blütiger Infloreszenz. Blüten kleiner, mit länglichen Seitenlappen des Labellums. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Singapore, Perak. A. latifolia Rolfe. Diese erst legthin beschriebene Art soll sich vor allen anderen durch die breiten (nach dem Autor bis 5,5 cm breiten) Blätter unterscheiden. Die Blüten stehen in Trauben und sind weißgelb, mit roten Streifen und ähnlich gefärbten Papillen auf der Lippe. Blütezeit: April. Heimat: wahrscheinlich Halb- insel Malakka. 3ll. Thecostele Rchb. f. Die Struktur der Blüten in dieser Gattung läßt eine deutliche Annäherung an Acriopsis erkennen, obgleich gewisse vegetative Abweichungen bei ihr vorhanden sind, denn die Pseudobulben scheinen hier heteroblast zu sein. ie Sepalen und Petalen sind alle frei und stehen weit ab. Die Lippe ist durch den Nagel am Grunde mit einer vorgestreckten Wucherung der Säule zu einer Röhre verwachsen, während der freie Teil der schlanken Säule sich bogenförmig darüber erhebt. Die Säule besigt zwei kurze Stelidien neben dem Stigma. Die Gattung ist in 3—4 Arten, wie Acriopsis auf die Monsungebiete, beschränkt und bisher nur von der Halbinsel Malakka, Java und Borneo bekannt. Ihre Kultur ist dieselbe wie bei Acriopsis. T. alata Par. & Rchb. f. (Cymbidium alatum Roxb., Thecostele Zollingeri Rchb. f.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, zirka 6 cm hoch. Blatt zirka 30 cm lang, 5—6 cm breit. Traube hängend, mäßig dicht vielblütig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 1,3 cm breit, gelb, violettrotgefleckt. Eine morphologisch sehr interessante, in Kultur sehr seltene Art. Blütezeit: Oktober bis No- vember. Heimat: Java, Malakka, Borneo. Gruppe 46. Catasetinae, 369 Gruppe 46. Catasetinae, Gegenüber den oben behandelten zeichnen sich die Gattungen dieser Gruppe dadurch aus, daß die Lippe ohne deutliche Gliederung mit der Säule fest verbunden ist. Im vegetativen Aufbau sind die Arten und Gattungen unter sich so gleich, daß es ohne Blüten nicht möglich ist, sie zu unterscheiden. Die Stämme sind spindelförmig mit 3—7 elliptisch-lanzettlichen, gefalteten Blättern. Die Blüten- stände erscheinen bei Mormodes und Catasetum am Grunde der Pseudo- bulben, bei Cycnoches mehr oder minder hoch an denselben. 312. Mormodes Ldl. (Cyelosia Koch.) Die Gattung unterscheidet sich vor den beiden anderen zu dieser Gruppe gehörigen dadurch, daß sie zwitterige, monomorphe Blüten und eine leicht gedrehte Säule hat. Bis jest sind bereits 30 Arten der Gattung aus dem tropischen, besonders dem subandinen Südamerika beschrieben, von denen allerdings einige schlecht bekannt sind; doch viele befinden sich in Kultur, Die Arten sind am besten im temperierten Hause zu halten, verlangen aber nach der Wachstumsperiode eine längere Ruhe bei etwas kühlerer Temperatur. Als Kompost sind Farnwurzeln mit Sphagnum sehr dienlich. Da sich der Habitus bei allen Arten wiederholt, ist er nur bei der ersten beschrieben worden. Die hauptsächlichsten Arten sind die folgenden. M. aromatica Ldl. Pseudobulben kurz spindelförmig, 4— 5 blättrig, 8—10 cm hoch. Blätter lanzettlich, zirka 25 cm lang, bis 3 cm breit. Schaft locker 5--8 blütig, bis 15 cm lang. Blüten zirka 3 cm lang, wohlriechend, gelblich, violettbraun- überlaufen mit dunkleren Punkten. Sepalen und Petalen elliptisch spig, mit zurückgebogenen Rändern. Lippe keilförmig, konvex mit zugespißtem, drei- eckigem Mittellappen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Mexiko M. atropurpurea Ldl. Schaft mit dichter, 20—25blütiger Traube, zirka 16 cm hoch. Blüten dunkelpurpurn. Sepalen und Petalen zurückgebogen mit zurückgebogenen Rändern, 2 cm lang. Lippe breit keilförmig, dreilappig, mit zurückgebogenen Seitenlappen und etwas längerem scharf zugespisten Mittellappen. Blüte- zeit: Dezember. Heimat: Columbien. MN. buccinator Ldl. (Mormodes brachystachya Kl., Mormodes flavida K\., Mormodes holochrysa Rchb. f., Mormodes leucochila Kl. Mormodes Ilentı- ginosa Hook., Mormodes marmorea Kl., Mormodes vitellina Kl., Mormodes Wagneriana KI.). Schaft locker 4—7blütig, zirka 15 cm hoch. Blüten in allen Nuancen von hellgelb bis dunkel braunrot. Sepalen und Petalen zirka 3 cm lang, Schlechter, Die Orchideen. 24 370 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. elliptisch-länglich, spiglich. Lippe verkehrt-eiförmig-länglich, etwas schief, mit Spigchen, sehr stark konvex. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Venezuela. M. Cartoni Hk. Etwas höher und schlanker als die oben beschriebenen Arten. Schaft bis 30 cm hoch, mit dicht vielblütiger, breit zylindrischer Traube. Blüten gelb, rot-liniiert. Sepalen und Petalen lanzettlich, spit, zirka 2 cm lang. Lippe länglich, zugespitt, stark konvex, unterhalb der Mitte jederseits mit einer Ecke versehen. Blütezeit: November. Heimat: Columbien, Sierra Nevada. M. colossus Rchb. f. (7. macrantha Ldl.). Die größte der Arten. Pseudobulben zirka 30 cm hoch. Blätter zirka 30 cm lang, schmal elliptisch. Schaft locker 6—-10blütig, bis 60 cm lang. Sepalen und Petalen lanzettlich, zugespitt, 5,5 cm lang, gelb, nach der Basis rosenrot. Lippe eiförmig, zugespißt, goldgelb, stark konvex. Blütezeit: März. Heimat: Costa-Rica, zirka 2000 m ü. d. M M. Hookeri Lem. (M. barbata Ldl.). Sehr ähnlich M. buccinator Ldl., aber mit dunkelpurpurbraunen Blüten. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen lanzettlich-länglich , spig, zirka 3 cm lang. Lippe breit keilförmig, vorn fast zweilappig mit einem Spitchen, ober- seits kurz und fein behaart. Blütezeit: Januar. Heimat: Panama. M. Lawrenceanum Rolie. Dem M. colossus Rchb. f. ähnlich und fast ebenso groß. Schaft locker 4—7blütig, etwa 45 cm hoch. Sepalen und Petalen lanzettlich spit, leicht zurückgeschlagen, olivgrün mit braunen Linien und Punkten. Lippe eiförmig, goldgelb, rotpunktiert, sehr stark konvex, fast tütenförmig aufgerollt. Blüte- zeit: Januar. Heimat: Neu-Granada. M. lineata Batem. (Mormodes trimerochilum Lem., Mormodes Warsce- wiczü Kl.). Schaft leicht überhängend, mit ziemlich dichter, vielblütiger Traube. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, spit, zirka 3 cm lang, außen grünlich, innen gelb mit dunkelpurpurnen Streifen. Lippe länglich, zugespitßt, über dem Grunde beiderseits mit einem linealischen, gefurchten Lappen, gelb- weiß mit roten Punkten, oberseits spärlich behaart. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Guatemala. M. luxatum Ldl. (Mormodes Williamsii Kränzl.). Sehr kräftige Art. Pseudobulben zirka 25 cm hoch, zirka 7 cm dick. Blätter bis 60 cm lang, 10 cm breit, spig. Schaft mit dichter, 5—8 blütiger Traube, zirka 45 cm hoch. Blüten groß, hellgelb mit innen orangegelber Lippe. Sepalen abstehend, oval, spitlich, zirka 4 cm lang. Petalen ähnlich leicht eingebogen. Lippe muschelförmig-konkav, vorn dreilappig mit rundlichen Seitenlappen und ebenso langem Mittellappen mit Spitchen. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Mexiko. Gruppe 46. Catasetinae, 371 M. Ocanae Lind & Rchb. f. Pseudobulben 8—10 cm hoch. Blätter 25>—30 cm lang. Schaft mit locker 5—Iblütiger Traube, bis 40 cm lang. Blüten nickend, auf gelbem Grunde sehr dicht braunpunktiert. Sepalen und Petalen lanzettlich, zugespitt, zirka 5 cm lang. Lippe sehr stark konvex in der Mitte beiderseits mit ovalem, stumpfem Seitenlappen, Mittellappen halbkreisrund mit lang ausgezogener Spitze. Blütezeit: Oktober. Heimat: Neu-Granada. M. pardinum Batem. (Cyclosia maculata Kl.). Pseudobulben schlanker, zirka 15 cm hoch. Blätter zirka 30 cm lang. Schaft ziemlich dicht vielblütig, zirka 35 cm lang. Blüten nickend, goldgelb (var. unicolor) oder auf goldgelbem Grunde rotpunktiert. Sepalen und Petalen lanzettlich, spis, zirka 3 cm lang. Lippe keilförmig, von der Mitte ab dreilappig, mit kürzeren spiten Seitenlappen und lanzettlichem spitem Mittellappen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Mexiko, . revolutum Rolie. Pseudobulben bis 15 cm hoch. Blätter bis 30 cm lang. Schaft mit der dichten vielblütigen Traube 15—20 cm lang. Sepalen und Petalen lanzettlich- länglich, spiß, zirka 3 cm lang, außen goldgelb, innen hell-zinnoberrot. Lippe aus keilförmigem Grunde dreilappig, stark konvex, goldgelb, mit stumpfen kürzeren Seitenlappen und eiförmigem, kurz zugespittem Vorder- lappen. Blütezeit: Januar. Heimat: Peru. M. Rolfeanum Lind. Schaft zirka 25 cm hoch, wenigblütig. Blüten aufrecht. Sepalen zurück- geschlagen elliptisch, zugespitt, zirka 4 cm lang, gelb mit roten Flecken- linien. Petalen etwas kürzer und breiter, ebenso gefärbt. Lippe länglich mit Spitschen, schief, konvex, kastanienbraun. Blütezeit: Januar. Heimat: Peru. M. uncia Rchb. f. (Mormodes Greenii Hk. t., Mormodes incisa Rchb. }.). Pseudobulben zirka 10 cm hoch. Blätter bis 50 cm lang. Schaft dicht 5—10blütig, bis 50 cm lang, hängend. Blüten auf gelbem Grund dicht braun- rot-gefleckt mit rosenroter Spige des Labellums und rosenroter Säule. Sepalen und Petalen oval, spißlich, zirka 4 cm lang. Lippe ziemlich schmal-keil- förmig, konvex, mit kapuzenförmig zusammengezogenem, am Rande scharf gesägtem, zugespißtem vorderem Teil. Blütezeit: Juni. Heimat: Mexiko. 313. Catasetum Rich. (Catachaetum Hiimgg., Clowesia Ldl., Myanthus Ldl., Monachanthus Ldl.). Die Gattung hat schon lange das besondere Interesse der Morphologen erregt, seitdem bekannt wurde, daß sie sich durch Dimorphismus der Blüten auszeichnet, d. h. bei den meisten Arten die männliche Blüte, das soge- nannte Myanthus-Stadium, recht erheblich verschieden ist, von der weiblichen Blüte, dem Monachanthus-Stadium. Bemerkenswert ist dabei, daß diese beiden Stadien auf derselben Pflanze zu gleicher oder zu verschiedener Zeit auftreten können, und daß bei weitem der größte Teil der sich zeigenden 24* 372 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Blüten männlich ist. Da die Blüten ganz auffallend verschieden gestaltet sein können, will ich hier auf ihre Gestalt nicht näher eingehen, diese wird bei den einzelnen Arten besprochen werden. Da aber die Gestalt der vegetativen Teile bei fast allen Arten sich wiederholt, so werde ich diese nur bei der ersten Art beschreiben und nur da, wo Abweichungen vorhanden sind, darauf zurückkommen. Die Zahl der bisher beschriebenen Arten beträgt zurzeit etwa 115, doch ist zu erwarten, daß bei genauerer Kenntnis aller dieser sich eine nicht geringe Anzahl werden vereinigen lassen. Die Gattung ist über das ganze tropische Amerika verbreitet. Ihre Kultur ist dieselbe wie bei Mormodes. Wo nichts besonderes bemerkt ist, handelt es sich bei den folgenden Beschreibungen um die meist allein bekannten männlichen Blüten. C, atratum Ldl. (Catasetum adnatum Steud.). Pseudobulben spindelförmig, 2—4blättrig, 10-—12 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, zugespist, bis 30 cm lang. Schaft hängend, mit dichter, 12—15blütiger Traube, bis 30 cm lang. Blüten zirka 4 cm hoch. Sepalen und Petalen schief nach unten gerichtet, grün, dicht schwarzbraun-quergefleckt, länglich, spitlich, zirka 2,5 cm lang. Lippe oben, helmartig mit halbkreis- rundem, weißem Endlappen, ringsumher wimperzähnig, innen gelbgrün, am Grunde mit schwarzbraunen Fleckchen. Säule mit zwei herablaufenden Antennen. Blütezeit: Mai. Heimat: Brasilien. C. barbatum Ldl. (Catasetum spinosum Ldl., Monachanthus viridis Schomb., Myanthus barbatus Ldl., Myanthus spinosus Hook.). Schaft hängend, locker vielblütig, bis 45 cm lang. Sepalen und Petalen schmal länglich, spit, grünlich mit schwarzpurpurnen Querflecken, zirka 3 cm lang. Lippe länglich, in der Mitte konkav, am Rande in viele linealische stumpfe Segmente zerschnitten. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: Mai. Heimat: Guiana, Brasilien. C. callosum Lindl. (Myanthus callosus Beer., Myanthus grandiflorus Beer.). Schaft mit lockerer, zirka 10—15blütiger Traube, bis 30 cm lang. Blüten umgekehrt. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spit, bräunlich, zirka 4,5 cm lang, seitliche Sepalen aufrecht, das mittlere und die Petalen abwärts gestreckt. Lippe aufwärts, schmal eiförmig, stumpflich, am Grunde mit kurzem, konischem, stumpfen Sack, grün mit roten Punkten, 2,7 cm lang. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: Dezember. Heimat: Venezuela, Kolumbien. C. cernuum Rchb. f. (Myanthus cernuus Ldl., Monachanthus viridis Ldl., Catasetum trifidum Hook.). Männlicher Schaft hängend, locker 10—15 blütig, zirka 30 cm lang. Blüten nickend. Sepalen und Petalen länglich, spis, grün, schwarzbraun-geileckt, zirka 3 cm lang, die Petälen etwas kürzer. Lippe sehr breit keilförmig, vom Gruppe 46. Catasetinae. 38 dreilappig, mit sicheligen, nach innen gebogenen dreieckigen Seitenlappen und viel kürzerem, stumpf dreieckigem Mittellappen. Säule mit zwei herab- laufenden Antennen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. C. Christyanum Rchb. f. Schaft herabhängend, locker 5—8blütig, bis 40 cm lang. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, zugespißt, grünlich-rötlich mit dunkelroten Flecken und Sprenkeln, 5—5,5 cm lang. Lippe länglich, dreilappig, mit kurzen, am Rande gewimpert-zerschligten Seitenlappen und ovalem kurz-zugespittem, am Rande gewimpert-zerschligßtem Vorderlappen, bräunlich-rosenrot mit weißem Höcker vor dem kurzen Sack. Säule bräunlich-rosenrot mit zwei Antennen. Blütezeit: Dezember. Heimat: Brasilien, Amazonas-Distrikt. C. discolor Ldl. (Monachanthus discolor Ldl., Monachanthus Bushnanı Hook., Catasetum roseo-album Hook.). Schaft aufrecht, ziemlich dicht vielblütig, bis 40 cm hoch. Männliche Blüten umgekehrt. Sepalen schmal länglich, zirka 2 cm lang, grünlich. Petalen linealisch-lanzettlich, 2 cm lang. Lippen breit-offen, kapuzenförmig, fast halbkugelig, am Rande beiderseits mit je 6—- 8 wimperartigen abstehenden Fortsäßen, vorn mit kurzer stumpfer Spige. Die weibliche Blüte ähnlich, aber am Rande des Labellums scharf gesägt. Säule bei beiden Formen ohne Antennen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Brasilien. C. fimbriatum Ldl. (Myanthus fimbriatus Morren). Schaft überhängend, locker 7—15blütig, bis 40 cm lang. Sepalen und Petalen lanzettlich, zugespitt, gelblich mit dichten schmalen rötlichen Quer- lleckchen, 3,5 cm lang. Lippe gelb, fächerförmig, mit kurzem breitem Sack am Grunde, an den Rändern unregelmäßig scharf zerschlift, vor dem Sack mit breitem, dreieckigem, lappenartigem, aufliegendem Kallus. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien. C. Gardneri Schltr. (Monachanthus fimbriatus Gardn.). Dem C. discolor Ldl. sehr ähnlich, aber die Infloreszenz bis 60 cm hoch und mehrblütig. Blüten gelbgrün, Lippe innen mit gelbem Grunde, am Rande der Seiten- und des Vorderlappens dicht und lang mit wimper- artigen Fortsägen besett. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. C. Garnettianum Roltie. Dem €. barbatum Ldl. ähnlich, aber kleiner und mit wenigblütiger aufrechter, bis 20 cm hoher Infloreszenz. Blüten weißgrün mit großen roten Flecken auf den 3 cm langen Sepalen und Petalen. Lippe weiß mit wenigen Fortsägen am Rande und einem pfriemlichen Zahn am Grunde. Blüte- zeit: November. Heimat: Brasilien. C. globiflorum Hook. Schaft aufrecht, mäßig locker 10—15 blumig, zirka 40 cm lang. Sepalen und Petalen oval, stumpflich, gelbgrün mit großen braunen Flecken, zirka 2,5 cm lang, zusammenneigend. Lippe fast kugelförmig, mit runden gezähnelten Seitenlappen und verkürztem, abgestugtem Mittellappen, blaugrün, innen und 374 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. nach der Mündung außen braun-gefleckt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. C. Lemosii Roltfe. Pseudobulben und Blätter ziemlich kurz. Schaft zirka 15 cm hoch, locker 6—10blumig. Sepalen und Petalen lanzettlich-elliptisch, zugespitt, zirka 2 cm lang, grün. Lippe fast kugelig-helmförmig mit runden gezähnelten Seiten- lappen und eiförmigem, nach unten gebogenem Mittellappen, außen gelbgrün, innen gelb, außen am Grunde rosenrot. Säule mit zwei Antennen. Blüte- zeit: März. Heimat: Brasilien. C. longifolium Ldl. (Monachanthus longifolius Ldl.). Ähnlich C. discolor Ldl., aber mit längeren und schmäleren Blättern, breiteren, rosenrot überlaufenen Sepalen und Petalen und größerer, halb- kugeliger, gelber Lippe mit zerschlißten, kurzen, rosenroten Seitenlappen und kurzem, breitem, rotem, gewimpertem Vorderlappen. Traube meist über- hängend. Blütezeit: September, Heimat: Britisch Guiana, Brasilien. C. luridum Ldl. (Anguloa lurida Lk., Catasetum abruptum Ldl.). Schaft aufrecht, zirka 30 cm hoch, mäßig locker 5—10blütig. Blüten etwas hängend. Sepalen und Petalen oval, mit Spitschen, zirka 2,5 cm lang. Lippe kapuzenförmig nach vorn in einen breiten kurzen, sehr stumpfen Lappen ausgezogen, goldgelb, innen besonders nach dem Rande schwarzbraun-gefleckt, länger als die Sepalen und Petalen. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien, C. maculatum Kth. (Catasetum integerrinum Hook., Catasetum Wailesül Hook.). Schaft bis 35 cm, 6—12blumig. Sepalen und Petalen nach unten gestreckt, länglich, spit, hellgrün, rötlich überlaufen, zirka 4,5 cm lang. Lippe helm- förmig, aufrecht, mit kleiner ganzrandiger Öffnung nur an den Seiten leicht gezähnelt, außen grün, innen braun-gefleckt. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Guatemala, Venezuela. C. macrocarpum Rich. (Catasetum tridentatum Hook., Catasetum Cla- veringi Hk., Catasetum floribundum Hook., Monachanthus viridis Ldl.). Starkwüchsige Art. Männlicher Schaft bis 45 cm hoch, locker 4- bis 1Oblütig. Sepalen und Petalen nach unten gestreckt, grünlich, mit roten Punkten, länglich, zugespist, zirka 4,5 cm lang. Lippe eiförmig -helmartig gelb, mit abgerundeten Seitenlappen und dreispigigem Vorderlappen. Säule mit zwei Antennen. Weibliche Blüten auf ähnlichem Schaft. Sepalen und Petalen oval, kurz zugespitt, zirka 2 cm lang. Lippe oben, hoch helmförmig, ganzrandig mit kurzem Spitschen, 3,5 cm hoch, 2 cm breit, außen grün, innen goldgelb. Säule sehr kurz ohne Antennen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Tropisches Amerika, weit verbreitet. (Fig. 118.) C. naso Ldl. Schaft wie bei der vorigen. Blüten umgekehrt, hängend, grün mit kleinen braunen Querflecken. Sepalen und Petalen länglich spis, die lesteren am Gruppe 46. Catasetinae, 375 Rande gezähnelt, zirka 4 cm lang. Lippe kappenförmig, oben, dreilappig, mit zerschlißten breiteren Seitenlappen und zungenförmigem, stumpflichem Mittel- lappen. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Venezuela. Fig. 118. Catasetum macrocarpum Rich, - C. pileatum Rchb. f. (Catasetum Bungerothiü N. E. Br.). Schaft leicht übergebogen 4—8blütig, bis 30 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, zugespitt, aufrecht, hellgelb, zirka 5 cm lang. Lippe fast nierenförmig am Rande leicht gekerbt, stumpf, am Grunde mit kurzem, innen orangerotem Sack, sonst zart hellgelb, 5,5 cm lang, 6,5 cm breit. Säule mit zwei pfriemlichen Antennen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Venezuela. Unzweifelhaft die schönste Art der Gattung. 376 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. purum Nees. (Catasetum inapertum Hook., Catasetum semiapertum Hook.). Schaft zirka 40 cm hoch, dicht 18—25blumig. Sepalen und Petalen 2,5—3 cm lang, spißlich, gelbgrün, die le&teren etwas schmäler. Lippe kurz helmartig, oval, mit undeutlichen gezähnten Seitenlappen und sehr kurzem Mittellappen, grün. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: September. Heimat: Brasilien. C. Russellianum Hook. Schaft überhängend, dicht vielblütig, bis 30 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, zirka 3 cm lang, weißgrün. Lippe sackartig, etwas von oben zusammengedrückt, weißgrün, mit breit ovaler, am Rande scharf gesägter, mit einem doppelten Kamm versehener Platte, etwa von der Länge der Sepalen. Blütezeit: August bis September. Heimat: Guatemala. C. tabulare Ldl. (Catasetum rhamphastos Kränzl.). Schaft aufrecht, leicht überhängend, locker 2—-6blütig. Sepalen und Petalen schmal länglich, spig, 5,5 cm lang, gelblich-weiß, mehr oder minder rot-überlaufen, mit spärlichen dunkelroten Punkten. Lippe länglich, stumpf mit einem kurzen Sack unterhalb der Mitte, oberseits mit einer schmal eiförmigen weißlichen Verdickung, welche den Hauptteil der Lippe bedeckt. äule mit zwei Antennen. Blütezeit: April, September. Heimat: Columbien. C. trulla Ldl. Schaft überhängend, ziemlich dicht vielblütig. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, kurz zugespist, zirka 2,5 cm lang. Lippe dreieckig- rhombisch, seitlich am Rande gewimpert-zerschlißt, mit stumpfer, ganzrandiger brauner Spige, sonst weißgrün. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: September. Heimat: Brasilien. C. viridiflavum Hook. (Catasetum serratum Ldl.). Im Habitus und der Form der Blüten den €. macrocarpum Rich. ähnlich. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, zirka 5 cm lang, die Petalen breiter und etwas kürzer. Lippe helmförmig mit runden, am Rande gesägten Seiten- lappen und abgestußtem, ausgerandetem, nicht hervortretendem Mittellappen. Säule mit zwei Antennen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Mexiko, Guatemala. 314. Cycnoches Ldl. Habituell gleichen die Arten der Gattung völlig denen von Catasetum, doch die Unterschiede in den Blüten sind recht erheblich. Wir müssen hier zunächst zwei Gruppen unterscheiden, nämlich eine, bei welcher die männlichen und weiblichen Blüten einander ziemlich gleichen, und eine, bei denen die beiden Geschlechter stark verschieden sind. ie erste Gruppe hat sternartig auseinander spreitende längliche Sepalen und Petaien und eine ungeteilte, meist mehr oder minder ovale fleischige Gruppe 46. Catasetinae. 377 ‚ die meist etwas bauchig-konvex ist. Die männlichen Blüten unter- an sich in diesem Falle hauptsächlich dadurch, daß die Säule schlanker, länger und etwas mehr gebogen ist. Bei der zweiten Gruppe gleichen die weiblichen Blüten denen der ersten Gruppe, sie stehen auch wie jene in wenigblütigen Infloreszenzen. Die männlichen Blüten dagegen bilden oft sehr lange, vielblütige, schlaff herabhängende Trauben. Sie sind zarter und kleiner, haben schiefere Sepalen und Petalen und eine deutlich genagelte, etwa hand- förmig-geteilte, konkave, kleine Lippenplatte. Die Gattung ist auf das tropische Amerika beschränkt und enthält 16 Arten, von denen ich hier nur die hauptsächlichsten anführen kann. Die Kultur ist die gleiche wie bei Catasetum. C. chlorochilum Kl. Pseudobulben lang-spindelförmig, zirka 30 cm lang. Blätter nach der Blütezeit meist abgeworfen, gefaltet, elliptisch, zugespißt, zirka 30—40 cm lang. Männliche und weibliche Blüten einander sehr ähnlich, gelbgrün mit dunklerem Fleck am Grunde der Lippe, die nach vorn gelb und oberseits bauchig angeschwollen ist, zirka 15 cm im Durchmesser. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Venezuela, Columbien. (Fig. 119.) C. densiflorum Rolte. Pseudobulben zirka 15 cm lang. Blätter etwa von gleicher Länge Weibliche Blüten gelbgrün mit weißgelber Lippe, zirka 8 cm breit. Männliche Blüten kleiner, gelb, rot-gefleckt, in dichter, vielblütiger, bis 30 cm langer Traube, zirka 4,5 cm im Durchmesser. Lippe genagelt, mit zwölf grünen, an der weißen Spitße verdickten Fingerchen vom Rande und zwei weiteren von der Platte. Säule sehr schlank. Blütezeit: November. Heimat: Columbien. C. Egertonianum Batem. Der vorigen ähnlich, aber mit etwas breiteren Sepalen und Petalen der weiblichen Blüte und dunkelroten männlichen Blüten in bis 45 cm langer, lockerer Traube. Lippe ähnlich der des C. densiflorum Rolfe, aber mit wenig verdickten Fingerspischen und einem zurückgebogenen Auswuchs auf der Platte. on August. Heimat: Guatemala. C. Haagei Ähnlich C. we Kl., aber kürzer und mit viel kleineren, zirka 8 cm breiten, grünen, männlichen Blüten mit rosenroter Lippe, deren weib- liche Form bisher unbekannt geblieben ist. Blütezeit: Juli. Heimat: Brasilien. C. Loddigesii Ldl. (Cycnoches cucullatum Ldl.). Ähnlich C. chlorochilon Kl., aber etwas kürzer, mit zirka 18 cm im Durchmesser haltenden Blüten in 3—7 blumiger Traube. Sepalen und Petalen sichelig-lanzettlich, spit, olivgelb mit braunen Querflecken und rosenroter, rot-gefleckter, am Rande olivgelber, schmal-ovaler, spiger Lippe. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Surinam. 378 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. C. maculatum Ldl. Wie €. Egertonianum Ldl., aber mit kleineren, gelben, braun-geileckten Blüten in kürzerer Traube und etwas anderer Lippe. Blütezeit: August bis September. Heimat: Venezuela. (Fig. 120.) Fig. 119. Cyenoches chlorochilum Kl. C. pentadactylum Ldl. (Cyenoches Amesianum hort.). Eine kräftigere Pflanze als C. Egertonianum Ldl., aber mit kürzerer, ziemlich dicht 6—10Oblütiger, männlicher Traube. Blüten zirka 7 cm breit, mit spigen, gelbgrünen, quer-purpurbraun-gefleckten Sepalen und Petalen und mit je zwei seitlichen und einem Vorläppchen versehenen Labellum, dessen hintere Hälfte weiß mit roten Punkten, die vordere aber gelbgrün ge- färbt ist mit roten Flecken. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Brasilien. Ir ze Gruppe 47. Gongorinae. 379 C. stelliferum Lodd. In allen Teilen dem C. Egertonıanum Ldl. ähnlich, aber mit etwas kleineren weißgrünen männlichen Blüten und kürzer genagelter Platte der Lippe. "Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Mexiko. C. ventricosum Batem. In allen Teilen dem C. chlorochilon Kl. ähnlich, aber mit etwas gedrungenerem Wuchs und etwas kleineren, grüngelben Blüten beider Ge- schlechter, mit kürzerer, breiterer und stärker bauchig aufgetriebener Lippe. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Guatemala. Fig. 120, Gycenoches maculatum Ldl. Gruppe 47. Gongorinae. Mit dieser Gruppe beginnen diejenigen Orchideen der Chondrosphaereae, welche sich durch stets heteroblaste Pseudobulben auszeichnen. Schon bei einigen der legten Gruppen haben wir in wenigen Fällen die Heteroblastie beobachten können, doch in dieser und den folgenden wird sie zur Regel. Es ist nicht ganz leicht, einen festen Unterschied zwischen den Gongorinae und den ZLycastinae anzugeben, doch sei bemerkt, daß ich diejenigen Gattungen hier untergebracht habe, bei denen der Säulenfuß ohne deutliche Gliederung in das Labellum übergeht, während bei den Zycastinae stets eine 380 IIL Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. deutliche Gliederung zwischen diesen beiden Blütenteilen erkennbar ist. Außer- dem habe ich die Gattungen hier hinzugefügt, bei denen die Lippe eine deut- liche Gliederung in Hypochil und Epichil zeigt. Die meist schmalen Pollinien stehen stets auf einem schlanken Stielchen mit deutlicher Klebscheibe. Nach Pfißer haben alle hierher gehörigen Gattungen eine konvolutive Knospenlage. 315. Schlimia Planch. & Ldl. Vor den übrigen Gattungen der Gruppe zeichnet sich Schlömia dadurch aus, daß die seitlichen Sepalen in einen stumpfen, ovalen Helm bis zur Spite verwachsen sind, der das schmale, mit der Säule fest vereinigte Labellum ganz umschließt. Die länglichen Petalen sind etwas nach außen zurückgebogen. Im Habitus wird diese wenig bekannte Gattung mit einer kleinen Sfan- hopea verglichen. Die Blüten stehen in überhängenden, 10-20 blütigen Trauben. ie beiden Arten $. jasminodora Planch. & Ldl., mit weißen wohl- riechenden, zirka 4 cm hohen Blüten, und $. alpina Rchb. f., mit gelben, rot- punktierten, zirka 5 cm hohen Blüten sind beide in Columbien heimisch, dürften aber zurzeit kaum in Kultur zu finden sein, obgleich die erstere früher verschiedentlich in Europa geblüht hat. 316. Coeliopsis Rchb. f. In den Blüten erinnert diese monotypische Gattung dadurch etwas an Schlimia, daß die seitlichen Sepalen am Grunde zu einem sackartigen, stumpfen Kinn ver- wachsen sind, doch ist die Blüte hier nicht wie bei Schlimia umgedreht. Das mitt- lere Sepalum ist länglich. Die kleineren Petalen sind dreieckig-zungenförmig. Die Lippe ist fest mit dem Säulenfuß verwachsen und konkav, ohne Schwielen, aber vorn gefaltet. Die Säule ist ziemlich schlank. Die einzige Art, C. hyacinthosma Rchb. f., mit zirka 2 cm langen, hellgelben Blüten, in wenigblütigen Trauben wird habituell mit Xylobium squalens Hook. verglichen. Sie ist in Panama zu Hause, dürfte sich aber zurzeit kaum in Kultur befinden. 317. Sievekingia Rchb. f. Die Sepalen und Petalen neigen bei dieser Gattung wie bei den folgen- den fast glockenförmig zusammen und sind einander ziemlich ähnlich. Die Lippe ist fest mit der Säule verbunden und von mehr oder minder rhombischer, konkaver Form, zuweilen dreilappig, mit einem bis mehr Auswüchsen nahe dem Grunde. Die Säule ist schlank, nach oben hin kaum verbreitert. Bisher kennen wir vier hierher gehörige Arten, welche in den Gebirgen von Costa-Rica bis Peru und in Guiana heimisch sind. Sie werden am besten in der temperierten Abteilung kultiviert. $. peruviana Rolte. Habitus einer kleinen Stanhopea, mit eiförmigen, einblättrigen Pseudo- bulben. Blütentraube stark verkürzt, 4—6blumig. Blüten hellgelb, außen mit bräunlichen Schuppenhaaren, zirka 2,5 cm lang. Sepalen und Petalen Gruppe 47. Gongorinae. 381 spiß, elliptisch. Lippe breit rhombisch, undeutlich dreilappig, fast stumpf, mit einem vorn zweispigigen Plättchen in der Mitte und neun Weichstacheln in einer Querreihe über dem Grunde, goldgelb. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Peru. $. suavis Rchb. f. Habitus der vorigen. Blütenstände kurz, zirka dreiblumig. Sepalen und Petalen hellgelb, spit, zirka 2 cm lang. Lippe konkav, rhombisch, spit oder dreizähnig, mit verlängertem Mittelzahn, am Rande orangegelb, innen dunkel- rotgefleckt, mit einem dreizähnigen Plättchen auf der Mitte. Blütezeit: Juni. Heimat: Costa-Rica. Wohl kaum mehr in Kultur. 318. Gorgoglossum F. C. Lehm. Diese Gattung scheint mir besser generisch von Sievekingia getrennt zu werden. Sie unterscheidet sich vor jener durch die tief gefransten Petalen und das ebenfalls tief gefranste, dreilappige Labellum, dessen aufrechte Seitenlappen die Säule halb umfassen. Auch die Pollinarien weichen dadurch von Sievekingia ab, daß die Klebscheibe noch einen besonderen Auswuchs bildet, vermittels dessen sie dem ziemlich langen, spiten Rostellum anhaftet. G. Reichenbachianum F. C. Lehm. (Sievekingia Reichenbachiana Rolfe). Pseudobulben eiförmig, zirka 2 cm hoch, eiförmig. Blätter schmal elliptisch, zugespitt, zirka 15 cm lang, 3,5 cm breit, in einen rot-punktierten Stiel verschmälert. Blütentraube mit Stiel etwa 10 cm lang, zirka fünfblumig. Blüten 5 cm breit. Sepalen gelblich-grün, abstehend. Petalen grünlich, mit orangegelben Fransen. Lippe grünlich, am Grunde dicht dunkelpurpurn- gefleckt, mit orangegelben Fransen und orangegelben Plättchen. Säule orangegelb. Blütezeit: nicht angegeben. Heimat: Kolumbien, Cauca, 700—1000 m ü. d.M 319. Trevoria F. C. Lehm. Unzweifelhaft ist auch diese Gattung nahe verwandt mit Sievekingia. Die Blüten sind breit glockenförmig, mit breit ovalen Sepalen und schmäleren Petalen. Die dreilappige Lippe bildet durch die öhrchenförmigen Seitenlappen ein deutliches Hypochil, während durch den kurz genagelten, am Grunde mit einem zweilappigen Höcker ge Vorderlappen das Epichil dargestellt wird. Auffallend ist die sehr kurze Die Arten haben schlanke, BEE Pseudobulben und eine hängende, 3—5blütige Traube. Drei Arten sind bekannt aus den Anden, von Kolumbien bis Ecuador. T. Lehmanni Role. Die Art unterscheidet sich vor der in Kultur nicht bekannten 7. chloris Lehm. dadurch, daß das Epichilium nicht, wie bei jener, linealisch, sondern eiförmig ist. Pseudobulben zylindrisch, 6—8 cm hoch, 1—1,3 cm im Durch- messer. Blätter bis 20 cm lang, 3,5—5 cm breit. Traube hängend, 3- bis 382 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 5blumig, mit Stiel bis 25 cm lang. Blüten grünlich-gelb, umgedreht. Se- palen breit elliptisch, zirka 3,5 cm lang. Petalen heller, und schmäler. Lippe weißlich, etwas kürzer als die Sepalen. Säule weißlich. Blütezeit: September bis November. Heimat: Kolumbien, 1500—1700 m ü. d.M. 320. Eriopsis Ldl. ‘5, > Mir scheint die Gattung besser in die Verwandtschaft von Zueddemannia zu gehören als von Zygopetalum, in dessen Nähe sie vielfach untergebracht Fig. 121. Eriopsis Fürstenbergii Kränzl. worden ist. Deshalb habe ich mich gewogen gefühlt, ihr hier einen Pla$ einzuräumen. Sepalen und Petalen sind länglich und einander ähnlich, abstehend. Lippe mehr oder minder geigenförmig in der Weise, daß der untere Teil viel größer und breiter, meist breit eiförmig, der vordere Teil viel kleiner, oft zweilappig ist; am Grunde der mit dem Säulenfuß fest verbundenen Platte finden sich zwei bis vier hohe Lamellen, denen eventuell noch zwei niedrige Schwielen vorgelagert sind. Im Habitus zeigen die Arten eine gewisse Übereinstimmung. Die kräftigen, glatten, eiförmigen bis zylindrischen Pseudobulben sind kräftig und tragen an der Spige 2—4 lanzettliche, derbe Blätter. Die aufrechten, schlanken Schäfte Gruppe 47. Gongorinae. 383 bestehen bis etwa zur Hälfte aus einer mehr oder minder dichten Traube vieler gelber oder braungelber, hübscher Blüten. Die Friopsis-Arten werden am besten im temperierten Hause, in gut dränierten Töpfen, in einem hauptsächlich aus Farnwurzeln bestehenden Kompost kultiviert. Die Gattung ist in etwa sieben Arten in den temperierten Regionen der westlichen Gebirge des tropischen Südamerika verbreitet. E. biloba Ldl. (Pseuderiopsıs Schomburgkiü Rchb. f., Zriopsis Schomburgkü Rchb. f.). Pseudobulben schmal ellipsoid, 15—20 cm hoch, zweiblättrig. Blät- ter schmal ellip- tisch, spißlich. Schaft mit Traube dicht vielblütig, bis 6 cm im Durchmesser. Blüten ab- stehend, zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen goldgelb, nach den Rändern braun- rot. Lippe im unteren Teil fast nieren- förmig, fein bewimpert, im Vorderteil kurz und viel schmäler, verkehrt nieren- förmig, zweilappig, goldgelb, fein rot- gelleck. Blütezeit: August bis Sep- tember. Heimat: Brasilien. E. Fürstenbergii Kränzl. Soll der E. rutidobulbon Hk. sehr ähneln, aber dunkler gefärbte Petalen und spige Sepalen haben. Blüten sonst wohl kaum verschieden. Vielleicht ist die Art Fig. 122. Eriopsis rutidobulbon Hk. doch noch mit E. rutidobulbon Hk. zu vereinigen. Blütezeit: Juli. Heimat: Unbekannt, wahrscheinlich Colum- bien. (Fig. 121.) E. Helenae Kränzl. Pseudobulben fast zylindrisch, bis 25 cm lang, 3—4blättrig. Blätter bis 50 cm lang, 4 cm breit. Schaft dicht vielblütig, bis 60 cm lang. Blüten zirka 4,3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen gelb, rot berandet. Lippe weiß, rotpunktiert und -gefleckt, mit eiförmigem, hinterem Teil und 384 ll. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. > ED. | | | e I Pa an DE 2 2 ww; N ie IQ 23. Lueddemannia Pescatorei Rchb. t, rundlichem, viel kleinerem Vorderteil. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Peru. E. rutidobulbon Hook. Der £. biloba Ldl. ähn- lich, nur kräftiger, mit braun- gelben, 4 cm breiten Blüten. Lippe nicht gewimpert, innen papillös, weiß, mit violetten Flecken und vier weißen Kielen am Grunde. Säule grünlich-weiß,. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Granada. (Fig. 122.) 32l. Lueddemannia Rchb. f. Ganz mit Unrecht ist diese Gattung von einigen Autoren teils zu Cvcnoches, teils zu Acineta gestellt worden. Sie ist generisch vorzüglich von allen Gattungen der Gruppe geschieden. Unzweifelhaft steht sie Lacaena nahe, wie schon Reichenbach fil. angibt. Die Sepalen und Petalen spreigen aber mehr auseinander, und die mit der Säule fest ver- bundene Lippe ist einfach dreilappig, mit einem hohen, kegeligen Höcker auf dem kurzen Nagel und einem mehr oder minder ausgezogenen dreieckigen Vorderlappen. Habituell gleicht die Gat- tung völlig Acineta, deren Behandlung sie auch in der Kultur haben muß. Die Gattung enthält, so- weit bisher bekannt, fünf südamerikanische, andine Arten, welche von Kolum- bien bis Peru verbreitet scheinen. Gruppe 47. Gongorinae. 385 L. Pescatorei Lind. & Rchb. f. (Cvenoches Pescatorei Ldl., Acineta glauca Lind.). Pseudobulben eiförmig, 2—4blättrig, zirka 8 cm hoch, gefurcht. Blätter schmal elliptisch, spit, zirka 40 cm lang, bis 7 cm breit. Traube dicht viel- blütig, hängend, mit Stiel bis 60 cm lang. Blüten fleischig, zirka 5 cm im Durchmesser, außen zerstreut braun-schuppenhaarig. Sepalen und Petalen breit länglich, gelb, die ersteren braungestreift, zirka 2,5 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel, dreilappig, am Grunde mit hohem behaartem Höcker und lang ausgezogenem, papillös-behaartem Vorderlappen. Säule sehr schlank, nach oben verbreitert. Blütezeit: Jul. Heimat: Neu-Granada, 2000—2500 m ü. d.M. (Fig. 123.) L. Vyvereana Schltr. Der obigen sehr ähnlich, aber mit lockerer, kürzer gestielter, bis 45 cm langer Blütentraube. Blüten etwa ebensogroß und ähnlich gefärbt, jedoch die Lippe länger genagelt, mit viel niedrigerem Höcker am Grunde, und ungleich kürzerem kahlem Vorderlappen. Blütezeit: August. Heimat: Peru. 322. Lacaena Ldl. (Nauenia Kl.) Sepalen und Petalen ziemlich gleich, breit glockenförmig zusammen- geneigt. Lippe mit der Säule ziemlich fest verbunden, dreilappig, mit kurzen aufrechten Seitenlappen und einem Kallus dazwischen, sowie größerem, sehr kurz genageltem, sehr breit eiförmigem Vorderlappen. Habitus etwa von Acineta, mit eiförmigen, zweiblättrigen Pseudobulben und hängenden, 8—15blumigen Trauben. Bisher sind zwei zentralamerikanische Arten bekannt. L. bicolor Ldl. Pseudobulben eiförmig, gefurcht, 6—-8 cm hoch. Blätter elliptisch, 20—25 cm lang. Traube hängend, ziemlich locker 10—15blütig, mit Stiel bis 30 cm lang. Sepalen und Petalen außen spärlich braunschuppig, grünlich- weiß, zirka 2,3 cm lang, elliptisch. Lippe dreilappig, weißlich, in der Mitte dunkelviolettpurpurn, vorn mit ebenso gefärbten Flecken, zwischen den kurzen Seitenlappen mit dicht behaartem Höcker. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko, Guatemala. L. spectabilis Rchb. f. (Nauenia spectabilis Kl.). Habituell und in den vegetativen Teilen der obigen völlig gleich. Traube locker 8—12blütig, bis 20 cm lang, hängend. Sepalen und Petalen breit länglich, stumpf, zirka 2,5 cm lang. Lippe mit kleinen, fast kreisförmigen Seitenlappen , schärfer abgesest und deutlicher genagelt als bei ZL. bicolor Ldl., mit unbehaartem Höcker und dicht dunkelpurpurngeflecktem, breit ei- förmigem, kurz genageltem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko, Schlechter, Die Orchideen. 25 386 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 323. Lycomormium Rchb. f. alen am Grunde schüsselförmig verwachsen, die seitlichen mit dem Säulen- fuß ein deutliches Kinn bildend. Petalen breit, länglich, stumpf, mit den Sepalen zusammenneigend. Lippe mit dem Säulenfuß eng verbunden, dreilappig,, mit auf- rechten Seitenlappen und kleinem fleischigem Mittellappen, auf der Platte durch zwei hohe Kiele dreifurchig. Säule mäßig schlank, mit allmählig in das Labellum über- gehendem Fuß. Die einzige Art, L. squalidum Rchb. f. (Acineta squalida Popp. & Endl.), ist . cin Gewächs vom Habitus einer kräftigen Acineta mit dichten, hängenden 10- bis 15 blütigen Trauben, zirka 3,5 cm langer, außen roter, innen gelber, rot-punktierter Blüten, aus Peru. 324. Acineta Ldl. (Neippergia Morr.) Sepalen und Petalen zusammenneigend, einander ähnlich, die seitlichen Sepalen ein sehr stumpfes Kinn bildend. Lippe mit dem Säulenfuß jest ver- bunden, dreilappig, mit aufrechten Seitenlappen und kleinerem, fleischigem Vorderlappen, zwischen den Seitenlappen mit großem, dickem Kallus versehen. Säule ziemlich schlank. Kräftige Epiphyten mit eiförmigen, zweiblättrigen Pseudobulben und hängenden, ziemlich dicht 8—20blütigen Trauben ziemlich großer, fleischiger Blüten. Die Arten wachsen alle leicht in Körben in der temperierten Abteilung. Während der Wachstumsperiode verlangen sie ziemlich viel Wasser; doch ist stets auf gute Dränage zu achten. Die Gattung enthält bis jett elf Arten, welche in den Gebirgen Amerikas von Mexiko bis Peru zu finden sind. A. Barkeri Ldl. (Peristeria Barkeri Batem.). Pseudobulben eiförmig, gefurcht, zweiblättrig, zirka 10 cm hoch. Blätter elliptisch, spiß, bis 50 cm lang, 10 cm breit. Traube ziemlich dicht, viel- blütig, hängend, mit dem kurzen Stiel 30-40 cm lang. Blüten goldgelb, fleischig. Sepalen und Petalen oval, stumpf, zirka 3,5 cm lang. Lippe ziemlich klein, innen dunkelpurpurngefleckt. Blütezeit: September bis November. Heimat: Mexiko. A. densa Ldl. (Acineta Warscewiceziül Kl.). Der vorigen in den vegetativen Teilen sehr ähnlich, doch noch etwas kräftiger und die Pseudobulben 3—4blättrig. Traube hängend, dicht viel- blütig, zirka 40 cm lang. Blüten glockenförmig, fleischig. Sepalen und talen oval, stumpf, zirka 3,5 cm lang, goldgelb, die letsteren beiderseits rotgetüpfelt. Lippe dreilappig, mit aufrechten Seitenlappen und spatelig- rhombischem Vorderlappen, goldgelb, mit roten Fleckchen und dickem Mittel- kallus. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Costa-Rica. A. Moorei Rolie. Habitus der vorigen, mit dreiblättrigen Pseudobulben. Trauben über- hängend, mäßig dicht 10—15 blütig, 30—40 cm lang. Blüten ziemlich groß, Gruppe 47. Gongorinae. 387 fleischig. Sepalen und Petalen fast kreisrund, stumpf, bräunlich-strohgelb, außen dicht braungesprenkelt, die ersteren zirka 4,5 cm lang.‘ ||Lippe tief dreilappig, gelb, rotgefleckt, mit gestußtem Vorderlappen. Blütezeit: Juli. Heimat: Ecuador oder Peru. A. superba Rchb. f. (Anguloa superba H. B. & Kth., Acineta fulva Kl., Acineta Humboldt Ldl., Acineta Colmanii hort., Peristeria Humboldtii Ldl.). Im Wuchs völlig mit den obigen übereinstimmend, mit drei- blättrigen Pseudobulben. Traube locker 6—12blütig, zirka 30 cm lang. Blüten groß, fleischig, auf braunrotem Grunde rotgefleckt. Sepalen und Petalen breit, die ersteren zirka 5 cm lang. Lippe gelb, nach dem Grunde rötlich, mit dunkel-purpurnen Flecken, Vorderlappen konkav, verkehrt eiförmig. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Venezuela, Peru. (Fig. 124.) 325. Peristeria Hook. (Eckardia Rchb.) Obgleich im großen und ganzen der Gattung Acineta sehr ähnlich, ist Peristeria dadurch leicht und gut geschieden, daß die Lippe in ein Hypochil und Epichil scharf getrennt ist, und zwar so, daß das Epichil dem Hypochil beweglich angegliedert ist. Die Sepalen und Petalen = E bilden ein breit glockenförmiges Fig. 124. Acineta superba Rchb. f. lich. Die Säule ist kurz und dick. Die Pollinien stehen auf einem sehr kurzen Stielchen. Wir kennen 10 Arten im tropischen, hauptsächlich andinen Amerika. Habituell gleichen die Peristeria-Arten sehr kräftig wachsenden Acıneta- Spezies, doch steht der Schaft bei P. elata Hook. steif aufrecht. In der Kultur sollen die Arten der Gattung im temperierten Hause ge- halten werden, und ist dafür Sorge zu tragen, daß sie während der Wachs- 388 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. tumsperiode stets reichlich Nahrung haben; selbst gegen eine leichte Düngung sind sie nicht empfindlich, anderseits aber wünschen sie nach dem Ausreifen der Pseudobulben eine Ruhepause, die ihnen am besten im Kalthause ge- währt wird. P. cerina Ldl. Pseudobulben dick, eiförmig, 3—4blättrig, bis 11 cm hoch und 5 cm im Durchmesser. Blätter schmal-elliptisch, spit, 30—45 cm lang. Blütentraube hängend, dicht 8—13 blumig, mehr oder minder einseitswendig, 10—15 cm lang. Blüten fleischig, gelb, zirka 3 cm hoch. Sepalen breit und stumpf, fast 2 cm lang. Petalen oval, stumpf, fast rhombisch. Lippe mit konkavem Hypochil und kurzen eiförmigen Seitenlappen, sowie eiförmigem, stumpfem, konkavem, am orangegelben Rande krausem Vorderlappen resp. Epichil. Säule kurz und dick, kürzer als die Lippe. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Zentralamerika. (Fig. 125.) P. elata Hook. Pseudobulben dick, eiförmig, bis 13 cm hoch, bis 10 cm dick, 3—5 blättrig. Blätter schmal elliptisch, spit, 60-—-95 cm lang, bis 15 cm breit. Schaft locker 15—25 blütig, bis 150 cm hoch, steif. Blüten wachs- weiß, 4,5 bis 5 cm im Durchmesser. Se- palen fast kreisrund, zirka 3 cm lang. Petalen ähnlich, aber etwas kleiner. Lippe mit aufrechten, stumpfen, breit- ovalen Seitenlappen, die das Hypochil bilden, und fast kreisrundem Epichil, innen dicht rotgesprenkelt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Panama. Fig. 125. Peristeria cerina Ldl. P. pendula Hook. (Peristeria lenti- ginosa Lodd., Peristeria maculata hort.). Im Habitus und den vegetativen Teilen ähnlich P. cerina Ldl., aber die hängenden Trauben etwas lockerer, 4—7blumig, mit zirka 4,5 —5 cm breiten, weißen, rotgetüpfelten Blüten. Sepalen und Petalen breit und stumpf, 3,25 cm lang. Lippe mit ovalen, stumpfen Seitenlappen und gekrümmtem, eiförmigem, größerem Epichil resp. Vorderlappen. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Guiana. 326. Kegelia Rchb. f. Mit dieser beginnen diejenigen Gattungen der Gongorinae, welche sich durch mehr oder minder spreigende oder zurückgeschlagene Sepalen und Petalen aus- zeichnen. Hier haben wir ziemlich schmale spreigende Sepalen und Petalen und ein Gruppe 47. Gongorinae. 389 mit dem Säulenfuß fest verbundenes Labellum mit deutlichem Nagel und dreilappiger, am Grunde mit zwei Lamellen versehener Platte. Die Säule ist schlank, leicht ge- bogen und nach oben verdickt. Die einzige Art, K. Houtteana Rchb. f., ist ein kleiner Epiphyt mit eiförmigen, einblättrigen Pseudobulben und hängender, wenigblütiger Traube, mit zirka 2,5 cm hohen gelblichen, außen braun-schülferigen Blüten, aus Surinam. 327. Paphinia Ldi. Die Gattung Paphinia wird von den meisten Autoren in die nähere Verwandtschaft von Lvcaste verwiesen, ich glaube aber nicht ganz fehl- zugehen, wenn ich ihr hier zwischen Kegelia und Neomoorea einen Plat einräume. In der ganzen Struktur der Lippe steht sie diesen Gattungen ungleich näher und die mit der Säule fest verbundene Lippe sowie das Fehlen eines Mentums sprechen mehr für diese Verwandtschaft. Die einander ähnlichen Sepalen und Petalen stehen weit ab und sind verhältnismäßig schmal und spit. Die Lippe ist dreilappig mit abstehenden kleineren Seitenlappen und breitem rhombischem Vorderlappen, der noch dadurch ausgezeichnet ist, daß er an der Spige mit keulenartigen Anhängseln versehen ist. Die Säule ist schlank und leicht gebogen, nach der Spite etwas verbreitert. Im Habitus gleicht die Gattung vollkommen Kegelia, nur sind die Blüten viel größer und stehen in wenigblütigen, hängenden Infloreszenzen. Die Arten dieser Gattung werden am besten in flachen Körben dicht unter Glas im Warmhaus kultiviert. Es ist dabei in Betracht zu ziehen, daß sie in der Heimat mit Vorliebe längs der Flüsse wachsen und daher eine nicht unbeträchtliche Luftfeuchtigkeit lieben. Wir kennen vier Arten, welche hauptsächlich im nördlichen Südamerika beheimatet sind, doch tritt P. cristata Ldl. auch auf der Insel Trinidad auf. P. cristata Ldl. (Maxillaria cristata Ldl.). Pseudobulben länglich, etwas zusammengedrückt, gewöhnlich zweiblättrig, zirka 4 cm hoch. Blätter lanzettlich, spig, 10—15 cm lang, ziemlich dünn. Infloreszenz hängend, 1-3 blumig, bis 15 cm lang. Blüten sehr ansehnlich, aber zart, zirka 8-9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, Spiß, fast durchscheinend weiß mit braunen Streifen und Flecken, zirka 4,5 cm lang. Lippe braun, mit weißen Kämmen und Anhängseln, viel kürzer als die Sepalen. Säule schlank, weiß, in der unteren Hälfte mit braunen Querflecken. Blütezeit: August bis November. Heimat: Trinidad, Guiana, Neu Granada. P. grandiflora Rodr. (Paphinia nutans‘ Houll., Paphinia grandis Rchb. f.), Pseudobulben bis 5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter lanzettlich-elliptisch, Spiß, 20—25 cm lang. Infloreszenzen wie bei der vorigen, aber die Blüten größer, bis 14 cm breit. Sepalen und Petalen weit abstehend, aus weißem 390 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten- Grunde besonders nach oben dicht purpurn-gefleckt und -gestreift. Lippe dunkelpurpurn mit weißer, verkehrt eiförmiger Platte und kurzen linealischen Seitenlappen sowie rhombischem Vorderlappen mit schwarzpurpurnen Seiten, vorn mit weißen Anhängseln. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Brasilien. (Fig. 126.) Fig. 126. Paphinia grandiflora Rodr. P. rugosa Rchb. f. Der P. cristata Ldl. ähnlich, aber mit schmäleren, fast zylindrischen, zirka 2,5 cm hohen Pseudobulben und schmäleren Blättern. Blüten wie bei P. cristata Ldl.., 6—7,5 cm breit, mit hellgelben, spärlich rotgefleckten, zUu- gespißten Sepalen und Petalen und purpurroter Lippe mit weißen Anhängseln. Blütezeit: Oktober. Heimat: Neu-Granada. Gruppe 47. Gongorinae. 391 328. Neomoorea Rolte. (Moorea Rolte). Vor der nahe verwandten Hozdlletia zeichnet sich Meomoorea dadurch aus, daß die Lippe gegen den Säulenfuß schärfer abgesett und nicht genagelt ist, ferner aber durch das nicht gegliederte Epichil (resp. Mittellappen) des Labellums. Die elliptischen Sepalen und Petalen sind einander ähnlich und stehen ziemlich weit ab. Die verhältnismäßig kleine Lippe ist tief dreilappig mit großen, etwas auf- strebenden _Seitenlappen und kleinen linealischem, spigem Mittellappen. Säule ziemlich schlank, mitlangem Rostellum. Im Habitus völlig mit Houlletiaübereinstimmend. Die einzige Art N. irro- rafa Rolfe ist im tem- periertten Hause in einer Mischung von Farnwurzeln, Sphagnum und Lauberde zu kultivieren, doch ist da- für zu sorgen, daß sie stets in gut dränierten Gefäßen gehalten gi N. rorata Rolie (Moorea wrldere Rolie). Pseudobulben _eiför- mig, gefurcht, bis 7 cm hoch, 2—-3 blättrig. Blätter bis 90 cm lang, spit, am Grunde in einen Stiel ver- schmälert, in der Mitte bis 9 cm breit. Schaft aufrecht, mäßig dicht 15—20 blumig, Fig. 127. Neomoorea irrorata Rolfe. bis 50 cm hoch. Blüten zirka 6 cm im Durchmesser, orangerot, in der Mitte weiß, mit weißlicher, dunkelpurpurn-gefleckter es und weißer Säule. Eine prächtige, aber recht seltene Pflanze. Blütezeit: März bis April. Heimat: Columbien. (Fig. 127.) 329. Houlletia A. Brogn. chon oben habe ich auf die Merkmale aufmerksam gemacht, durch welche sich Houlletia und Neomoorea unterscheiden. Die genagelte Lippe ist bei Houlletia in ein Hypochil und ein Epichil streng geschieden, das 392 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. erstere wird gebildet durch die untere Hälfte der Lippe mit den Seitenlappen, zwischen denen sich ein fleischiger Höcker befindet, das Epichil aber, resp. der Vorderlappen, ist beweglich angeheftet und meist rhombisch oder mit vorspringenden basalen Ecken spatenförmig. Die Sepalen und Petalen stehen weit ab. Die Säule ist ähnlich beschaffen wie bei Neomoorea. Im Habitus zeigen die Arten der Gattung große Übereinstimmung wie auch in den Blütencharakteren. Die gedrängt stehenden eiförmigen Pseudo- bulben erinnern mit dem einzelnen Blatt an Sitanhopea, doch sind die Blätter von dünnerer Textur. Die Blütenschäfte stehen aufrecht oder hängen herab und tragen eine mehr- bis vielblütige, ziemlich dichte Traube recht ansehnlicher Blüten. Wir kennen bisher etwa 10 Arten, welche alle auf Bergen im tropischen Zentral- und Südamerika heimisch sind. Ihre Kultur ist die gleiche wie bei Neomoorea. H. Brocklehurstiana Ldl. Pseudobulben eiförmig, bis 6 cm hoch. Blatt elliptisch, spit, am Grunde in einen schlanken Stiel verschmälert, mit Stiel zirka 40 cm lang, bis 8 cm breit. Schaft aufrecht, mäßig locker 5—10blütig, zirka 40 cm hoch. Blüten weit offen, zirka 7 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, oval, dunkel braunrot, in der unteren Hälite gelb-gefleckt, zirka 3,5 cm lang, die Petalen etwas schmäler als die Sepalen. Lippe kleiner als die Sepalen, Hypochil mit zwei pfriemlichen, nach hinten aufsteigenden (Seiten-) Lappen, gelb, rot-gefleckt, Epichil spatenförmig mit kurzem Nagel, dunkel violettrot. Blütezeit: November. Heimat: Brasilien. H. chrysantha Andre. Habitus der vorigen, aber mit etwas kleineren Blättern und kürzeren, wenigblumigen Infloreszenzen. Blüten zirka 5 cm im Durchmesser, hellgelb mit hellroten Flecken. Sepalen und Petalen abstehend, oval, stumpf. Hypochil mit axtförmigen, vorn in einen spigen Zahn ausgezogenen Seitenlappen; Epichil aus breit keilförmigem Grunde vom abgerundet, fast rhombisch, mit einem hornartigen Auswuchs an den beiden seitlichen Ecken. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Columbien, Antioquia-Provinz. H. Lansbergii Lind. & Rchb. f. Der 7. Brocklehurstiana Ldl. in den vegetativen Teilen ähnlich, aber mit kürzerem Blattstiel und mit kürzeren überhängenden Infloreszenzen. Blüten zirka 8,5 cm breit, weit offen. Sepalen und Petalen auf gelbem Grunde dicht braun-gefleckt. Lippe weißlich, Hypochil mit sichelig nach vom gebogenen pfriemlichen Seitenlappen, Epichil spatenförmig mit abstehenden in einen spigen Zahn ausgezogenen basalen Ecken, in der Mitte violettrot- gefleckt. Blütezeit: September. Heimat: Costa Rica. H. odoratissima Ldl, In den vegetativen Teilen ebenfalls der 7. Brocklehurstiana Ldl. sehr ähnlich. Schaft aufrecht, mäßig dicht 6—9blumig, zirka 40 cm hoch. Blüten Gruppe 47. Gongorinae, 393 zirka 7 cm im Durchmesser, weit offen. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, dunkel schokoladebraun. Lippe weiß, Hypochil viereckig mit nach hinten gerichteten pfriemlichen Seitenlappen, Epichil spatenförmig, spi&, mit spigen basalen Ecken. Blütezeit: August bis September. Heimat: Columbien, H. picta Lind. & Rchb. f. In den vegetativen Teilen völlig wie H. Brocklehurstiana Ldl. Schaft zirka 50 cm hoch, aufrecht, ziemlich dicht 7—10blumig. Blüten zirka 9 cm im Durchmesser auf gelbem Grunde dicht braun-gefleckt, die vordere Hälfte der Sepalen und Petalen ganz braun. Lippe wie bei 4. Lansbergü Lind. & Rchb. f. auf gelbem Grunde mit dichten braunschwarzen Querflecken geschmückt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Granada, 1300 bis 2000 m ü. d. M. 330. Polycycnis Rchb. f. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Gattung Polycvenis mit Houlletia nahe verwandt ist. Abgesehen von dem schlankeren Habitus und den kleineren Blüten mit schmäleren Segmenten zeichnet sie sich vor jener dadurch aus, daß das Hypochil länger genagelt ist und weniger scharf abgesette, mehr abstehende Seitenlappen hat, ferner überdeckt sein Vorderteil hier die Basis des Epichil, das zwar angegliedert, aber nicht genagelt ist. Ein sehr auf- fallender Unterschied liegt schließlich in der äußerst schlanken Säule, welche wohl die Veranlassung dazu war, daß man die Arten der Gattung anfangs zu Cycnoches stellte, Die sechs bisher bekannten Arten sind von Costa Rica bis Columbien und eine von ihnen aus Guiana bekannt. Ihre Kultur ist dieselbe wie bei Gongora. P. barbata Rchb. f. (Cycnoches barbata Ldl.). Pseudobulben eiförmig, 5—6 cm hoch, einblättrig. Blatt elliptisch, zugespist, am Grunde kurz gestielt, zirka 30 cm lang, 8 cm breit. Schaft mit der dichten, vielblütigen, überhängenden Traube bis 60 cm lang, an der Rhachis und den Blütenstielen fein papillös-behaart. Sepalen und Petalen abstehend, schmal lanzettlich, spis, 2,5—2,7 cm lang, gelb, dunkelpurpurn- gefleckt. Hypochil mit abstehenden Seitenlappen, gelblich, dunkelpurpurn- gefleckt, oberseits lang und fein spärlich-behaart, Epichil eiförmig, mit runder Basis, weiß, purpurm-gefleckt und wie das Hypochil behaart. Säule sehr schlank, weiß-grün, nach der Spige dunkelviolet. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Costa Rica. P. lepida Lind & Rchb. f. Der vorigen sehr ähnlich, aber die Blüten mit schmäleren Sepalen und Petalen, braun ‚ dicht purpurn-gesprenkelt. Lippe mit aufrechten gestußten Seitenlappen (Hypochil), weiß, nach den Seiten hellgelb, braun - punktiert. pichil eiförmig, zugespitt, behaart. Blütezeit: Juli. Heimat: Columbien. 394 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, P. muscifera Rchb. f. (Cycnoches muscıfera Ldl.). In allen Teilen der P. barbata Rchb. f. sehr ähnlich, aber mit etwas kleineren helleren Blüten, und den basalen Ecken des Epichils zahnförmig und spiß. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Columbien. P. vittata Rchb. f. (Houlletia vittata Ldl.). Pseudobulben eiförmig, zirka 6 cm hoch, einblättrig. Blatt elliptisch, zugespißt, kurz-gestielt, 20—25 cm lang, bis 7 cm breit. Schaft aufrecht, ziemlich dicht vielblütig, zirka 40 cm hoch. Blüten gelb, dunkelbraun ge- streift. Sepalen und Petalen schmal zungenförmig, zirka 2,7 cm lang. Lippe gelb mit braunroter Zeichnung; Seitenlappen sichelförmig-oval, stumpf; Epichil rhombisch, undeutlich dreilappig mit spigen seitlichen Ecken, vorn stumpf. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Guiana. 331. Cirrhaea L. (Scleropteris Scheidw., Sarcoglossum Beer). Die Sepalen und Petalen stehen ab oder sind zurückgeschlagen, meist schmal, die leßteren etwas kleiner als die ersteren. Die Lippe geht durch den Nagel allmählich in den Säulenfuß über, die Platte ist hufeisenförmig mit zurückgebogenen Seitenlappen (Hypochil) und mehr oder minder scharf abgesegtem, stumpfem oder spitem Vorderlappen (Epichil). Die ziemlich schlanke Säule zeichnet sich dadurch aus, daß die Anthere rückenständig ist und daher fast aufrecht steht, während das Stigma die Säule zu beschließen scheint. Habituell hat die Gattung mit ihren herabhängenden, schlank gestielten Infloreszenzen große Ähnlichkeit mit Gongora. an hat wiederholt versucht, die Gattung in etwa ein Dußend Arten zu zerlegen, doch sind diese in drei zusammengezogen worden, da sie nur Farbenvarietäten darzustellen scheinen. Die Kultur ist dieselbe wie bei Gongora. C. dependens Rchb. (Cymbidium dependens Lodd., Gongora viridifusca Hook., Cirrhaea viridifusca Ldl., Cirrhaea tristis Ldl., Cirrhaea Hoff- mannsegiül Heinhold, Cirrhaea violaceo-virens Hoffmsgg., Cirrhaea violas- cens Hotimsgg., Cirrhaea livida Hofimsgg., Cirrhaea purpurascens Hoffmsgg., Cirrhaea Russeliana Lodd., Cirrhaea Warreana Lodd., Sarcoglossum suaveolens Beer). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, 4—5 cm hoch. Blatt aufrecht, schmal elliptisch, zugespißt, am Grunde in einen kurzen Stiel verschmälert, 20—23 cm lang, zirka 4—5 cm breit. Blütentraube hängend, schlank gestielt, mäßig dicht 8&—15blumig, mit Stiel 15—20 cm lang. Blüten umgedreht, mäßig groß. Sepalen schmal lanzettlich, stumpflich, auf grünlichem Grunde violett- geileckt oder mehr oder minder violett überlaufen, 2—2,5 cm lang. Petalen linealisch zungenförmig, stumpflich, von der Färbung der Sepalen, aber deutlich kürzer. Lippe violett, mit hufeisenförmigem Hypochil und fast flachem, Gruppe 47. Gongorinae. 395 lanzettlihem, spigem Epichil, mit dem Nagel von der Länge der Petalen. Säule leicht gebogen nach vorn verdickt, weiß, hellviolett überlaufen, kürzer als die Lippe. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Brasilien. C. obtusata Ldl. Der vorigen in allen Teilen sehr ähnlich, aber die Blüten etwas kleiner mit gelben braun-gefleckten, zirka 1,7 cm langen, stumpfen Sepalen und gleichgefärbten kürzeren Petalen. Lippe weiß, rot-gefleckt mit hufeisen- förmigem Hypochil und verkehrt eiförmigem, stumpfem, etwas eingebogenem Epichil. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Brasilien. C. saccata Ldl. (Cirrhaea fuscolutea Hook., Scleropteris flava Scheidw.). Habitus der C. dependens Ldl., jedoch die Pseudobulben etwas kräftiger und die Blätter etwas größer. Schaft hängend, wie bei C. dependens Lidl. Blüten hellgelb. Sepalen abstehend spißlich, zirka 2 cm lang, zungenförmig. Petalen etwas kürzer. Hypochil hufeisenförmig, Epichil halbkugelig, sackartig ausgehöhlt mit kurzem Spitcchen, innen violett-gefleckt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. 332. Gongora Ruiz & Pav. (Acropera Ldl.) Die Gattung zeichnet sich wie Sianhopea durch bizarren Blütenbau aus. Das mittlere Sepalum ist am Grunde dem Säulenrücken mehr oder minder angewachsen, die seitlichen sind zurückgeschlagen und stehen wagerecht nach hinten. Die Petalen sind mit dem hinteren Rande der Säule mehr oder minder hoch angewachsen und stets erheblich kleiner als die Sepalen. Da die Blüten stets nach unten hängen, steht die Lippe über der leicht ge- krümmten Säule; sie besteht aus einem kielartigen, hohlen, oft mit zwei Hörnern versehenen Hypochil und einem kielartig zusammengedrückten oder löffeltförmigen, meist vorn ausgezogenen Epichil. Die Säule ist stets schlank und gebogen. Die schlanken, zusammengedrückten Pollinien sigen durch ein kurzes, bandförmiges Stielchen der rundlichen Klebmasse auf. Die Gattung ist durch eine auffallende habituelle Übereinstimmung be- merkenswert. Die gefurchten, eiförmigen Pseudobulben besigen meist zwei Blätter. Die Blütentrauben hängen schlaff herab, so daß die Blüten stets um- gekehrt, das heißt mit der Lippe nach oben, stehen, und zwar so, daß der Stiel sich in einem Bogen hinter der Blüte wölbt. Die Gattung enthält etwa 25 Arten, welche über das tropische Amerika, von Mexiko bis Peru und Brasilien verbreitet sind. In der Kultur werden diese Pflanzen während der Wachstumsperiode am besten im temperierten, während der Ruheperiode im kalten Hause ge- halten. Es empfiehlt sich, sie in Körben zu kultivieren. G. armeniaca Rchb. f. (Acropera armeniaca Ldl., Acropera cornuta Hook,, ee cornuta Kl.). Pse obulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 6 cm hoch. Blätter schmal eliptisch, a nach der Basis in einen Stiel verschmälert, zirka 25 bis 396 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten- 30 cm lang, bis 6 cm breit. Traube mäßig locker, vielblütig, mit dem schlanken Stiel zirka 30 cm lang, hängend. Blüten goldgelb, mit hellerem Labellum. Sepalen oval, zurückgeschlagen, zirka 2,2 cm lang. Petalen kurz, nur am Grunde der Säule angewachsen. Lippe fleischig, ohne seitliche Hörner und Auswüchse, mit aufsteigendem, lang zugespigtem Epichil. Blüte- zeit: Juni bis September. Heimat: Nicaragua. G. atropurpurea Hook. (Acropera atropurpurea Ldl., Gongora Heisterii hort.). Habitus der vorigen, aber etwas kräftiger. Trauber locker vielblütig, bis 45 cm lang, hängend. Blüten dunkelpurpurbraun, mit purpurnen Fleckchen. Sepalen zurückgeschlagen, spit, zirka 2,3 cm lang, das mittlere dem Säulen- rücken im untersten Drittel angewachsen. Petalen fast bis zur Hälfte mit der Säule verwachsen. Hypochil am Grunde mit zwei kürzeren, aufsteigenden Auswüchsen, vorn mit zwei aufrechten Hörnern; Epichil nach vorn gestreckt, spiß, hoch gekielt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Guiana, Trinidad. . bufonia Ldl. Der vorigen sehr ähnlich, sowohl in den vegetativen Merkmalen wie in der Blüte, und von gleichen Proportionen. Die Blüten weißlich, dicht rot- gefleckt. Die Lippe wie bei G. atropurpurea Hook., aber die Auswüchse am Grunde des Hypochils nur als kleine, nach ditten gerichtete Höcker be- merkbar. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. G. galeata Rchb. f. (Maxillaria galeata Ldl., Acropera Loddigesii Ldl., Acropera flavirostris Hofimsgg., Acropera flavida Kl., Acropera pallida hort., Acropera citrina hort., Acropera fuscata hort., Cirrhaea Loddi- gesü Ldl.). Im Wuchs und allem der G. armeniaca Rchb. f. sehr ähnlich, mit kürzeren Trauben und mehr abstehenden Blütenstielen. Blüten von der Größe der- jenigen der G. armeniaca Rchb. f., trüb braungelb, mit ovalen, abstehenden, konkaven Sepalen. Hypochil der Lippe wie bei G. armeniaca Rchb. f., aber das Epichil ungleich kürzer, mit sehr kurzer, fast hakenförmig nach oben gebogener Spige. Säule ziemlich kurz und nur wenig gebogen. Blüte- zeit: Juni bis August. Heimat: Mexiko. G. portentosa Lind. & Rchb. f. Im Habitus der G. armeniaca Lind. ähnlich, jedoch kräftiger, mit längeren Trauben. Blüten blaß fleischfarben. Sepalen kurz zugespitt, zirka 3,5 cm lang, das mittlere dem Säulenrücken am Grunde angewachsen. Petalen eben- falls am Grunde der Säule angewachsen, lang zugespitt, klein. Lippe fleischig, am Grunde ohne Auswüchse, purpurnpunktiert, Hypochil vor der Mitte mit zwei etwas zurückgebogenen, fleischigen Borsten, Epichil fast pfriemlich, nach vorn gestreckt. Säule schlank, gebogen, Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Kolumbien, Provinz Bogo G. quinquenervis Ruiz & Pav. en fulva Ldl., Gongora leucochila Lem., Gongora maculata Ldl.). Im Wuchs und in den Blüten der 6. atropurpurea Hook. am ähn- Gruppe 47. Gongorinae. 397 lichsten, doch die Blüten kleiner, gelb, mit rotbraunen Flecken und gelber oder weißer, spärlich rotgefleckter Lippe. Sepalen lanzettlich, zugespißt, zirka 2,4 cm lang. Petalen bis über die Hälfte der Säule angewachsen. Lippe mit zwei kurzen, aufstrebenden Auswüchsen an der Basis des Hypochils und zwei aufrechten, fleischigen Borsten an dessen Spiße; Epichil hochgekielt, grade nach vorn gestreckt, lang zugespist. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guatemala bis Peru und Surinam. G. truncata Ldl. Habitus der G. atropurpurea Hook., mit hängender, fast ebensolanger Traube. Blüten weißlich, mit roten Querfleckchen und gelber Lippe. Sepalen oval, zurückgeschlagen, zirka 2,3 cm lang. Petalen sehr kurz, mit kurzem Spischen. Lippe stark konkav, Hypochil vor der Mitte mit zwei fleischigen, aufrechten Borsten, Epichil fast aufrecht, länglich, konkav, stumpf. Säule schlank, leicht gebogen, weiß, rotgefleckt. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko. 333. Stanhopea Frost. (Ceratochtlus Lodd., Stanhopeastrum Rchb. f.) In der Blütenstruktur liegt hier eine der charakteristischsten Gattungen der Familie vor. Die Sepalen und Petalen sind mehr oder minder zurück- geschlagen und von zarter Textur, die ersteren ziemlich breit und konkav, die leßteren zungenförmig und am Rande meist gewellt. Die Lippe ist stets lleischig und besteht gewöhnlich aus einem sack- oder kahnförmigen Hypo- chil, meist mit seitlichen Kielen auf der Außenseite, einem mit zwei horn- artigen, langen Auswüchsen versehenen Mesochil und dem meist breit elliptischen, oft an der Spite dreizähnigen oder dreilappigen Epichil. Ab- weichungen von diesem Typus treten bei einigen extremen Formen auf und werden, wo es nötig, bei der unten folgenden Artenaufzählung erwähnt werden. Die Säule ist schlank und stets im oberen Teil mit zwei an Flügeln versehen, die oben in je ein dreieckiges Spitgchen endigen. Klinandrium ist klein, das Rostellum zungenförmig. Der Säulenfuß wer ganz allmählich in das Labellum über. Alle Arten haben eiförmige, gefurchte, einblättrige Pseudobulben, mit lederigem, gestieltem, elliptischem, großem Blatt. Die Blütenstände sind locker 2—10 blumig und strecken sich stets senkrecht nach unten, brechen also oft auf der Unterseite des Substrates durch. Aus diesem Grunde sollten die Arten stets in weitmaschigen Drahtkörben kultiviert werden, in denen sie während der Wachstumsperiode im temperierten, während der Ruheperiode im kalten Hause zu halten sind Etwa 50 Arten sind beschrieben, die sehr schwer zu unterscheiden sind, da die Unterschiede oft in der äußerst komplizierten Struktur des schwer zu beschreibenden Labellums liegen. Ich habe mich daher auch hier darauf be- schränken müssen, nur die hauptsächlichsten Arten aufzuführen. 398 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. devoniensis Ldl. (Stanhopea maculosa Ld\.). Pseudobulben eiförmig, 3—4 cm hoch. Blatt elliptisch, zirka 30 cm lang, unten in einen kurzen Stiel verschmälert, zirka 8 cm breit. Infloreszenz ge- wöhnlich 2—3blumig, sehr stark duftend, zirka 10 cm breit. Sepalen und Petalen kremgelb, sehr dicht rotgefleckt, die unteren Flecken seitlich zusammen- laufend. Lippe weißlich, purpurngesprenkelt, mit je einem purpurroten Flecken beiderseits am Grunde, Hypochil fast kugelig, Mesochil mit ziemlich kurzen, breiten, elfenbeinweißen Hörnern, Epichil breit rhombisch-herzförmig, vorn dreizähnig. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko. $. eburnea Ldl. Wuchs der vorigen. Infloreszenz 2—3 blumig. Se- palen und Petalen zurück- gebogen, weiß, zirka 8 cm lang. Lippe am Rande vio- lettgesprenkelt, innen violett, Hypochil länglich, vorn mit eingebogenen Rändern über dem Grunde, mit zwei ein- wärtsgekrümmten Hörnchen, Mesochil fehlend, Epichil klein, dreieckig, spis. Säule sehr schlank, mit kurzen Flügeln, grün. Blütezeit: August. Heimat: Trinidad, Guiana. (Fig. 128.) $. ecornuta Lemair (Stanhopeastrum ecornu- Zum Rchb. f ‚Im Wuchs von den übrigen nicht verschieden. Fig. 128. Stanhopea eburnea Ldl. Infloreszenz kurz, 1-2 blütig. Blüte zirka 8 cm hoch. Se- palen und Petalen elienbeinweiß, aufrecht, länglich, stumpf. Lippe gelb, am Grunde und innen orangerot, quadratisch-halbkugelig, nicht gegliedert, das heißt ohne Mesochil und Epichil, vorn sehr stumpf. Säule ziemlich kurz. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Guatemala. $. grandiflora Rchb. i. (Sfanhopea bucephalus Ldl., Anguloa grandi- Jora H. B. & Kth., Epidendrum grandiflorum H. B. & Kth.). Traube locker 4—5blütig. Blüten ähnlich denen der S. devoniensis Ldl. in Form. Sepalen und Petalen zurücl geschlagen, orangegelb, spärlich dunkel- purpurrotgefleckt, zirka 7 cm lang. Lippe mit kahnförmigem, gebogenem ypochil, orangegelb, beiderseits mit je einem dunkelpurpurnen Fleck, Me- Gruppe 47. Gongorinae. 399 sochil mit zwei spigen, schlanken Hörnern, Epichil rhombisch, vorn zugespißt, undeutlich dreilappig. Säule mit mäßig breiten Flügeln. Ovar zirka 6 cm lang. Blütezeit: August bis September. Heimat: Ecuador bis Peru, zirka 1800 m ü. d. M. $. graveolens Ldl. Blüten elfenbeinweiß oder gelblich, stark duftend, in 3—5 blumigen Trauben. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen, zirka 6 cm lang. Lippe mit vorn sackigem, am Grunde und innen orangegelbem Hypochil, Mesochil mit mäßig langen, gebogenen Hörnern, Epichil fast kreisförmig-rhombisch, spißlich.. Säule mit ziemlich breiten Flügeln, gelblich-grün. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien, Peru. $. Hasseloviana Rchb. t. Infloreszenzen ziemlich lang gestielt, 2—3 blütig, mit Stiel zirka 25 cm lang. Blüten groß. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen, stumpflich zu- gespißt, hellrosenrot, mit rosenroten, dunkler umrandeten Flecken, zirka 7,5 cm lang. Lippe hellrosenrot, purpurngefleckt, Hypochil verkehrt eiförmig, Mesochil mit zwei gebogenen, mäßig breiten Hörnern, Epichil breit rhombisch, spiß. Säule hellrosenrot, purpurngefleckt, ziemlich breit geflügelt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Nordperu. $. inodora Ldl. Infloreszenz und Blüten fast ganz wie bei S. graveolens Ldl. und ebenso gefärbt, aber geruchlos, und das Hypochil halbkugelig, aber nach vorn nicht Sackartig vertieft. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko. $. insignis Frost (Stanhopea maculosa Knowl. & Westc.). Traube locker 2—3blütig, 20—25 cm lang. Blüten ziemlich kurz, stark duftend. Sepalen und Petalen schief zurückgeschlagen, gelblich-weiß, mit violetten, runden Tupfen, zirka 7 cm lang. Lippe mit dickem, halbkugeligem, hellviolettem, dicht violettgeflecktem Hypochil, Mesochil mit zwei mäßig langen, gebogenen, violettgefleckten Hörnern, Epichil sehr breit und kurz rhombisch, Stumpflich, ebenfalls violettgefleckt. Säule ziemlich kurz und breit geflügelt. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Peru. $. Martiana Ldl. (Stanhopea velata Morren, Stanhopea implicata Westc.). Infloreszenz wie bei S. devoniensis Ldl., gewöhnlich zweiblütig. Blüten groß, duftend. Sepalen und Petalen schief zurückgeschlagen, hellgelblich oder fast weiß, mit spärlichen, großen, purpurnen Flecken, zirka 7 cm lang. Hypochil auffallend verkürzt, sackartig, am Grunde violettpurpurn, innen mit Papillenreihen, Mesochil mit zwei ziemlich breit zugespißten Hörnern, Epichil länglich, vorn breit dreizähnig. Säule kaum geflügelt. Blütezeit: August bis September. Heimat: Mexiko. (Fig. 129.) $. oculata Ldl. (Ceratochilus oculatus Lodd.). Infloreszenz bis 4—10blütig, bis 35 cm lang. Blüten stark duftend. Sepalen und Petalen stark zurückgeschlagen, weiß-gelblich, mit hellvioletten, oft dunkler umränderten, kleinen Flecken, 6—7 cm lang. Hypochil kahn- 400 m. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. förmig, gebogen, ziemlich schmal, gelblich, nach vorn violettgezeichnet, außen beiderseits über der Basis mit je einem runden, tief dunkelpurpurnen Fleck, Mesochil mit zwei weißen, gebogenen Hörnern, Epichil breit rhombisch, kurz zugespißt, hellviolettrotpunktiert. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: Mexiko. $. platyceras Rchb. f. Infloreszenz 3—7blumig. Blüten groß, stark duftend. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen, zirka 8 cm lang, hellgelb, ziemlich dicht dunkel- Au es Fig. 129. Stanhopia Martiana Ldl. braunviolettpunktiert. Hypochil fast halbkugelig, nach der Basis hellviolett- überlaufen, dunkler punktiert, Mesochil mit zwei ziemlich breiten, großen Hörnern, Epichil breit eiförmig, stumpf. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Kolumbien. S. quadricornis Ldl. Infloreszenz etwa dreiblütig, zirka 25 cm lang. Blüten ziemlich groß, stark duftend. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen, gelblich, mit spärlichen, braunpurpurmen Punkten und Fleckchen, zirka 6,5 cm lang. Hypochil innen rotgefleckt, am Grunde rot, oval, mit zwei kurzen, stumpfen Hörnern, Gruppe 47. Gongorinae, 401 Mesochil mit zwei aufsteigenden, pfriemlichen Hörnern, Epichil breit rhombisch- _ elliptisch, spis. Blütezeit: August. Heimat: Kolumbien. $. tigrina Batem. Die größte der Arten, soweit die Blüten in Betracht kommen. Infloreszenz ziemlich kurz, 2—4blütig. Sepalen und Petalen schief abstehend, auf weiß- gelber Grundfarbe mit großen, violetten, zusammenfließenden Flecken, be- sonders nach der Basis, 9 cm lang. Labellum stark lleischig, Hypochil sehr breit halbkugelig, nach vorn verbreitert, gelb, mit violetten Flecken, innen und in der Front mit dicht warziger Bekleidung, Mesochil mit langen, vom zugespigten Hörnern, die die Spite des Epichils völlig erreichen, Epichil breit rhombisch, vorn scharf dreizähnig, weiß, mit hellvioletten Fleckchen. Säule mit großen, breiten Flügeln. Blütezeit: August bis November. Heimat: Mexiko. $. Wardii Lodd. Infloreszenz locker 6—-10blütig, bis 40 cm lang. Blüten denen der S. grandiflora Rchb. f. nicht unähnlich, sehr stark duftend. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen , orangegelb mit kleinen, purpurroten Fleckchen, besonders nach der Basis zu, fast 7 cm lang. Hypochil oval, orangegelb, an beiden Seiten mit je einem dunkelschwarzblauen Auge, Mesochil mit zwei ziemlich breiten, vorn plößlich zugespitsten Hörnern, Epichil hellorangegelb, vorn zugespist, orangegelb, purpurnpunktiert. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Guatemala, Venezuela. 334. Coryanthes Hook. Blüten wie bei Sianhopea hängend, in 1-6 blütigen Infloreszenzen. Sepalen zurückgeschlagen, die seitlichen schief und größer als das mittlere, Petalen linealisch, kürzer als die Sepalen, nach unten gestreckt. Lippe mit der Säule fest verbunden, am Grunde mit zwei kurzen, Nektar absondernden Läppchen (Pleuridien), dann in ein genageltes, helmförmiges Hypochil über- gehend, aus welchem das ebenfalls genagelte, kapuzenförmige, dreilappige, aber viel größere Epichil entspringt. Säule ziemlich kurz, an der Spige nach hinten gebogen, nicht geflügelt, aber mit einem, allmählich in den Lippennagel übergehenden Fuß, : Im Habitus ähneln die Coryanthes den Stanhopea-Arten, doch sind die Blätter gewöhnlich schmäler und stehen nicht selten zu zweien auf den schmal eiförmigen Pseudobulben. Da die Arten der Gattung wie Stanhopea ihre Infloreszenzen nach unten senden, ist es unbedingt nötig, sie in Körben zu kultivieren, doch verlangen sie alle mehr Wärme und sollten daher während der Wachstumsperiode im Warmhaus, während der kurzen Ruheperiode aber im temperierten Haus dicht unter Glas aufgehängt werden. In Kultur ist die Gattung nie häufig Sewesen, und nur selten ist eine der beiden unten beschriebenen Arten an- Chlechter, Orchideen. 402 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. zutreffen, wie auch hin und wieder Exemplare der übrigen in neuen Importen auftauchen. Wie es scheint, halten sie sich nie sehr lange. Die Gattung liegt uns zurzeit in etwa einem Dutend anerkannten Arten vor, welche alle tropisch-amerikanisch, besonders aber in den Anden an- zutreffen sind. C. macrantha Hook. (Gongora macrantha Hook.). Pseudobulben schmal ei- förmig, zuweilen fast spin- delförmig, zweiblättrig, bis 12 cm hoch und 2—3,5 cm dick. Blätter lanzettlich, spiß, nach unten allmählich in einen kurzen Stiel ver- schmälert, zirka 30 cm lang und 5—6 cm breit. In- floreszenz hängend, gewöhn- lich zweiblumig, mit zirka 10—15 cm langem Stiel. Blüten sehr groß, zirka 13 cm hoch. Sepalen zurückge- schlagen, die seitlichen sichel- artig gebogen, zirka 13 cm lang, gelblich, mit. vielen roten, länglichen Fleckchen. Petalen schief linealisch, am Rande gewellt, gelblich- fleischfarben, am Grunde rot- gefleckt. Lippe am Grunde mit zwei weißlichen, stumpfen Pleuridien, Hypochil auf zirka 2,5 cm langem Nagel, fast kugelig, auf gelbem Grunde dicht orangerotgestrichelt, Epichil kapuzenförmig, vom Fig. 130. Coryanthes macrantha Hook. kurzen Nagel mit vier bis fünfscharfen Querkielen, gelb, dicht rotgefleckt. Säule grünlich-weiß, spärlich rotgefleckt. Blütezeit: Mai. Heimat: Guiana, Venezuela. (Fig. 130, 131.) C. maculata Hook. Der vorigen recht ähnlich, sowohl in den vegetativen Merkmalen wie in den Blüten. Infloreszenz hängend, 3—6blütig. Blüten etwas kleiner als bei C. macrantha Hook. Sepalen zirka 9 cm lang, schief zugespißt, gelblich. Petalen linealisch, spit, zirka 4 cm lang. Lippe außen gelblich, Helm des Gruppe 48. Lycastinae. 403 Hypochils höher im Verhältnis als bei C. macrantha Hook. Nagel des Epichils glatt, ohne Querlamellen, Epichil außen mit wenigen Flecken, innen violettmarmoriert. Säule gelbgrün, zirka 3,5 cm lang. Ovarium zirka 7 cm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Guiana. Gruppe 48, Lycastinae. Im wesentlichen stehen die Lycastınae den Gongorinae ziemlich nahe, Sie unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, daß die Blüten ein deutlich hervor- tretendes Kinn bilden. Die Lippe ist zudem an den Säulenfuß derartig angegliedert, daß sie ohne große Schwierigkeiten leicht hin und her bewegt werden kann. Den Zygopetalinae gegen- über kommt ebenfalls die starke Kinnbildung in Betracht, außer- dem aber das Fehlen der fächerartigen Querschwiele auf der Lippe. Die Gruppe enthält, so wie sie hier umgrenzt ist, fünf tropisch-amerikanische, hauptsächlich andine Gattungen, von .denen eine recht stattliche Artenzahl sich in Kultur befindet. Fig. 131. Coryanthes macrantha Hk. 404 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 335. Anguloa Ruiz. & Pav. Blüten fast becherförmig zusammenschließend. Mittleres Sepalum und Petalen fast gleich, länglich, aufrecht, seitliche Sepalen mit dem Säulenfuß ein deutliches Kinn bildend, ebenfalls aufrecht. Lippe der Säulenfußspige sehr beweglich auisigend, konkav, dreilappig, stets kleiner als die Petalen, mit einer länglichen Schwiele und ziemlich kleinem, oft behaartem Mittellappen. Säule ziemlich groß und breit mit schmälerem Fuß. Kräftige Pflanzen mit großen 2—3 blättrigen Pseudobulben und ziemlich großen gefalteten Blättern von ziemlich dünner Textur. Infloreszenzen stets einblütig mit aufrechtem langem Stiel. Blüten sehr ansehnlich, meist stark aromatisch duftend. ie Anguloa-Arten stellen an den Kultivateur keine großen Aufgaben, da sie in den üblichen Orchideenkompost gepflanzt in der temperierten Ab- teilung stets leicht und willig wachsen und alljährlich ihre äußerst interessanten Blüten hervorbringen. Wir kennen bisher neun andine Arten der Gattung. A. Clowesii Ldl. Pseudobulben schmal eiförmig, 2—4blättrig, S—14 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, zugespigt, 40-50 cm lang. Blütenschäfte einblumig mit mehreren Hochblättern, 20—27 cm hoch. Blüten groß, gelb, seitlich etwas zusammengedrückt. Sepalen und Petalen oval, zirka 5 cm lang, aufrecht. Lippe kleiner, gelb mit behaartem orangegelbem Mittellappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Columbien. A. Ruckeri Ldl. Im Aufbau der vorigen ähnlich, aber mit kürzeren und dickeren Pseudo- bulben und zirka 16—20 cm hohen, einblumigen Schäften. Blüten wie bei A. Clowesü Ldl., aber außen olivgrün, innen braun oder dicht braun- geileckt. Lippe braun mit gefleckter Schwiele. Säule weiß, braunpurpurn getüpfelt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Columbien. (Fig. 132.) A. virginalis Lind. Im Habitus der vorigen ähnlich, aber mit mehr gerieften Pseudobulben und mit kleineren Blüten. Sepalen und Petalen mehr eiförmig und spiter, weiß, innen leicht rosenrot-gefleckt, die ersteren zirka 5,5 cm lang, die legteren etwas kürzer. Lippe stark konkav, auf weißem Grunde hell-rosenrot- gefleckt, mit schmalem zurückgebogenem Mittellappen und breiten abgestußten Seitenlappen. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Columbien. 336. Lycaste Ldl. (Deppia Rat.) In der allgemeinen Struktur der Blüten sowohl wie im Habitus ist eine nahe Verwandtschaft zwischen Zycaste und Anguloa unverkennbar. Haupt- sächlich unterscheiden sich beide Gattungen dadurch, daß bei Zycaste die Gruppe 48, Lycastinae., Fig. 132, Anguloa Ruckeri Ldl. 405 406 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Sepalen weiter auseinanderspreigen und die Lippe nicht vermittels einer kurzen Membran der Säulenfußspige allein, sondern diesem breiter aufsitt, was zur Folge hat, daß sie weniger beweglich ist. Habituell gleichen sich beide Gattungen völlig, d. h. auch hier sind die Pseudobulben mehr oder minder eiförmig mit einem bis mehreren gefalteten, ziemlich dünnen: Blättern, welche alljährlich abgeworfen werden. Die Blüten stehen einzeln auf langen, mit mehreren Hochblättern versehenen Stielen. als Kalthausorchideen zu behandeln. Zurzeit dürfte die -Gattung zirka 35 Arten enthalten, da einige be- schrieben worden sind, welche wohl mit be- kannteren zu vereinigen sein werden. Diese Arten sind hauptsächlich in den Gebirgen Zentralameri- kas und auf den Anden beheimatet, einige treten auf den Gebirgen von Westindien und Bra- silien Er L- matica Ldl. (asiliaria ro Hk., Colax aromaticus Sprgl Fig. 133. Lycaste aromatica Ldl. mig, 1—2 blättrig, dun- kelgrün, zirka 6 cm hoch. Blätter lanzettlich-elliptisch, bis 25 cm lang. Blütenstiele meist gebüschelt, ein- blütig, bis 15 cm hoch. Blüten aufrecht, stark duftend. Sepalen länglich, stumpf, zirka 3 cm lang, grünlich-orangegelb. Petalen elliptisch, stumpf, orangegelb, wenig kürzer. Lippe aus stark konkavem Grunde dreilappig mit aufrechten länglichen Seitenlappen und verkehrt eiförmig -spateligem, längerem Mittel- lappen, orangegelb, rot- punktiert mit breiter, leicht gefurchter Schwiele. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. (Fig. 133.) L. candida Ldl. (Lycaste Lawrenceana hort., Lycaste brevispatha Rl., Maxillaria brevispatha K\.). Habituell der vorigen sehr ähnlich, Blütenschäfte zirka 25 cm lang, ein- blumig. Sepalen länglich, spitlich, grünlich, rosenrot-gesprenkelt, zirka 4 cm lang. Petalen kürzer, breit elliptisch, weiß, hell-rosenrot-punktiert. Lippe ni Pseudobulben eitör- _ Gruppe 48. Lycastinae. 407 weiß mit wenigen rosenroten Flecken, dreilappig, Seitenlappen kurz und stumpf, Mittellappen spatelig, länger, Schwiele schmal, vom ausgerandet. Blütezeit: Dezember. Heimat: Guatemala. L. ciliata Veitch. (Dendrobium ciliatum Pers., Maxillaria ciliata Ruiz & Pav.). Pseudobulben bis 7,5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter lanzettlich-elliptisch, bis 25 cm lang. Blütenschäfte zirka 10 cm hoch, einblumig, aufrecht. Blüten grün mit hellerer Lippe, aufrecht. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 5 cm lang. Lippe dreilappig, mit stumpfen, kurzen, aufrechten Seiten- lappen und ovalem, am Rande wimperig-zerschligtem, grüngelbem Vorder- lappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Peru. L. costata Ldl. (Maxillaria costata Ldl.). Pseudobulben eiförmig, bis 12 cm hoch, zweiblättrig. Blätter bis 40 cm lang, 8 cm breit. Schäfte zirka 10—12 cm hoch, einblütig. Blüten ziemlich groß, grünlich-weiß. Sepalen länglich, zirka 8 cm lang. Petalen zirka 6 cm lang, nicht breiter. Lippe fast weiß, mit länglichen stumpfen Seitenlappen und breit elliptischem, am Rande gesägtem, großem Vorderlappen, Schwiele ziemlich groß, vorn ausgeschnitten. Blütezeit: Juni. Heimat: Peru. (Fig. 134.) L. crinita Ldl. (Maxillaria crinita Beer.). Im Habitus der Z. aromatica Ldl. ähnlich, nur etwas kräftiger, mit größeren, aber kaum länger gestielten Blüten. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, orangegelb, zirka 4 cm lang. Lippe dreilappig, innen mit zer- streuten feinen Haaren und hoher schmaler Schwiele. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko. L. consobrina Rchb. f. Steht etwa in der Mitte zwischen L. aromatica Ldl. und L. crinita Rchb. f., hat etwas größere Blüten, aber dieselbe Färbung wie die erstere mit kürzeren Seitenlappen des Labellums. Blütezeit: Mai. Heimat: Mexiko. L. cruenta Ldl. (Maxillaria cruenta Ldl.). Der Z. crinita Ldl. sehr ähnlich und fast ebenso gefärbt, wie auch gleich- groß. Sepalen und Petalen länglich, orangegelb, die leßteren etwas kürzer, am Grunde rot-gefleckt. Lippe dreilappig, dunkel orangegelb, am Grunde blutrot, mit aufrechten stumpfen Seitenlappen und fast quadratischem größerem Mittellappen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Guatemala. L. Deppei Ldl. (Maxillaria Deppei Lodd., Maxillaria leiantha Beer., Lycaste leiantha Beer., Deppia mexicana Rat.). Habitus der vorigen, Pseudobulben etwas zusammengedrückt, 3—4 blättrig. Blütenschäfte zirka 15 cm lang, einblütig. Sepalen zungenförmig, spißlich, grünlich, rot-gesprenkelt, zirka 5,5 cm lang. Petalen ähnlich, elfenbeinweiß. Lippe dreilappig, weißlich, innen rot-gesprenkelt, mit länglichen, stumpfen itenlappen und eiförmigem, gelbem, rot-geflecktem Mittellappen. Blüte- zeit: Februar bis April oder Oktober bis November. Heimat: Mexiko. 408 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. L. Dyeriana Sander. Stets wie Caltleya citrina Ldl. nach unten wachsend. Pseudobulben breit eiförmig, zirka 4 cm lang, zweiblättrig. Blätter lanzettlich, spit, zirka 20 cm lang, blaugrün. Blütenschäfte ziemlich gewunden, einblumig, 10 bis 13 cm lang. lüten grasgrün, hängend. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, zirka 5 cm lang. Lippe mit kurzen abgerundeten Seitenlappen Fig. 134, Lycaste costata. ich, zwei- — und ovalem am Rande zerschlitten Seitenlappen, Schwiele läng lappig. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Peru. L. fulvescens Hook. (Zycaste crocea Lind, Maxillaria fulvescens Beer.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 10 cm hoch. Blätter zirka 40—50 cm lang, 7—8 cm breit, nach unten in einen Stiel verschmälert. Blütenschäfte zirka 20 cm lang. Sepalen lanzettlich, spit, zirka 7 cm lang, gelblich, leicht bräunlich überlaufen. Petalen ähnlich, aber etwas kürzer. Gruppe 48. Lycastinae, 409 Lippe mit kleinen spigen Seitenlappen- und ovalem, am Rande zerschlitt- gewimpertem, großem Vorderlappen, Schwiele nach vorn verbreitert, zwei- lappig. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Columbien. L. gigantea Ldl. (Maxillaria gigantea Beer., Maxillaria Heyndervcxü Morr.). Der vorigen ähnlich, aber die Blütenschäfte zirka 30 cm lang. Sepalen und Petalen lanzettlich, fast spiß, zirka 10 cm lang, olivbraun. Lippe ocker- braun mit ovalem, in der Mitte violettem, am Rande feingesägtem Vorder- lappen und kurzen, stumpfen Seitenlappen. Säule weißlich. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Ecuador. L. lanipes Ldl. (Maxillaria lanipes R. & Pav., Lycaste mesochlaena Rchb. f.). Pseudobulben zirka 6 cm hoch, zweiblättrig. Blätter ziemlich lang gestielt, bis 40 cm lang. Blütenstiele bis 15 cm lang. Blüten weiß-grünlich wie /. costata Ldl. Lippe fast weiß mit nur am Grunde gewimpert-gesägtem Vorderlappen und kurzen Seitenlappen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien bis Peru. L. lasioglossa Rchb. ?. Habitus wie bei Z. Deppei Ldl. Sepalen schmugig braun, spiß, zirka 6,5 cm lang. Petalen länglich, stumpf, goldgelb, zirka 5,5 cm lang. Lippe gelb, mit länglichem, behaartem, rot-geflecktem Vorderlappen und kurzen, stumpfen Seitenlappen. Säule ziemlich schlank, gelb. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko, Guatemala. L. linguella Rchb. f. In allem der Z. costata Ldl. ähnlich, aber gedrungener in Wuchs, mit kürzeren Blüten. Sepalen und Petalen grüngelb, zirka 5,5 cm lang, länglich, stumpflich, die Petalen kürzer und breiter. Lippe mit eiförmigem, spißem, gesägtem Vorderlappen und stumpfen, kurzen Seitenlappen, Schwiele sehr breit, verkehrt eiförmig, vorn ausgerandet. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Peru. L. locusta Rchb. f. Habitus von Z. fulvescens Ldl., aber mit schmäleren Blättern. Blüten blaugrün, mit weiß-umrandeter Lippe und Säule. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, fast 6 cm lang. Lippe mit am Rande gewimpert- zerschligtem, ovalem Vorderlappen und spigen kürzeren Seitenlappen. Säule schlank, vorn behaart. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Peru. L. macrobulbon Ldl. (Maxillaria macrobulbon Hook.). Habitus von Z. gigantea Ldl. Blüten grüngelb mit gelben Petalen und Lippe, Sepalen länglich, zirka 5 cm lang, stumpflich. Petalen etwas kürzer mit zurückgebogenen Spiten. Lippe gelb, mit zurückgebogenem, ovalem Vorderlappen und sehr kurzem Seitenlappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Columbien. L; macrophylia Ldl. (Lycaste plana Ldl., Maxillaria macrophylla Poepp. & Endl., Maxillaria phyllomega Steud.). 410 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Von sehr kräftigem Wuchs, mit 10—12 cm hohen, dicken Pseudobulben und zirka 60 cm langen Blättern. Blüten auf zirka 20 cm hohem Schaft. Sepalen länglich, stumpflich, zirka 6 cm lang, außen grünlich, innen braunrot. Petalen etwas kürzer, weiß mit rötlichen Spigen. Lippe weiß mit roten Fleckchen und Punkten, dreilappig, Vorderlappen fast kreisrund, Seitenlappen klein, gestußt. Säule weiß, rot-punktiert, vorn behaart. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Bolivia, Peru. L. Schilleriana Rchb. f. Im Habitus der Z/. gigantea Ldl. ähnlich. Blütenschäfte zirka 30 cm Fig. 135. Lycaste xythriophora Rchb. f. hoch. Sepalen lanzettlich, spis, zirka 8 cm lang, hell olivgrün. Petalen weiß, länglich, deutlich kürzer. Lippe gelblich, mit weißem gezähneltem Vorderlappen und kürzeren Seitenlappen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Neu-Granada. L. Skinneri Ldl. (Maxillaria Skinneri Ldl., Lycaste Jamesiana Hort.). Pseudobulben eiförmig, zwei- bis dreiblättrig, bis 8 cm hoch. Blätter bis 55 cm lang. Schäfte zirka 25—30 cm lang. Blüten groß, sehr schön. Sepalen oval, stumpflich, bis 7 cm lang, weiß bis rosenrot. Petalen oval, gewöhnlich rosenrot, besonders nach dem Grunde zu, kürzer. Lippe drei- Gruppe 48. Lycastinae. 411 lappig, im Grunde dunkelpurpurn mit gelblichem oder weißem, rot-geflecktem Vorderlappen. Säule weiß, rot-gefleckt, vorn behaart. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Mexiko. Var. alba Linden., mit weißen Sepalen und Petalen und weißer, nach vorn gelber Lippe. Var. bella Veitch., wie die Stammform, aber mit intensiveren Farben und dunkelpurpurner, weiß berandeter Lippe. Var. delicatissima Warner., mit weißen, rosenrot überlaufenen Sepalen und Petalen und weißer, purpurn-gefleckter Lippe. Var. reginae Williams, mit rosenroten Sepalen, dunkelrosenroten Petalen und dunkelpurpurner Lippe. Var. superba Paxt., mit rosenroten Sepalen, karminroten Petalen und weißer Lippe mit gelber Schwiele., L. xythriophora Rchb. f. Habitus von /. gigantea Ldl., aber mit kürzeren Blättern. Schäfte 10—14 cm hoch. Blüten ziemlich groß. Sepalen länglich, stumpf mit einem kurzen Spitschen, hell grünlich-braun. Petalen kürzer und breiter, aus gelblichem Grunde nach der etwas zurückgekrümmten Spite weiß. Lippe dreilappig, mit schmalem am Rande gewelltem Vorderlappen und kurzen, stumpfen Seitenlappen, weiß, oft innen leicht rosenrot überlaufen, Schwiele sehr schmal gelb, rot-gefleckt und punktiert. Säule mäßig schlank, weißlich, vorn behaart. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Costa-Rica. (Fig. 135.) 337. Bifrenaria Ldl. (Adipe Rafin., Stenocorvne Ldl.) Die Sepalen und Petalen stehen ähnlich ab wie bei Zycaste. Die Lippe ist gewöhnlich dreilappig, seltener ungeteilt, mit einer Längsschwiele oder erhöhten Rippen und nicht selten mit spärlichen Haaren besett. Die Säule ist schlank, mit deutlichem, oft ziemlich langem Fuß. Die Pollinien stehen auf einem mehr oder minder tief zweispaltigen, flachen Stielchen, welches einer kurzen, breiten Klebscheibe aufsitt. lle Arten besiten gedrängt stehende, mehr oder minder eiförmige Pseudobulben, mit einem lederigen Laubblatt. Die Blüten stehen in wenig- bis mehrblütigen Trauben und sind, obgleich meist kleiner als bei Zycaste, oft recht ansehnlich. Da die Arten alle, im temperierten Hause oder im Kalthause kultiviert, recht leicht in einem Gemisch von Farnwurzeln, Sphagnum und Torf wachsen und regelmäßig blühen, sind sie recht beliebte Pflanzen in den Sammlungen der Liebhaber, welche auch für den Handel weniger in Betracht kommende Arten zu schäßen wissen. Von den bekannten, zirka 25 Arten ist das Gros in Brasilien heimisch, doch treten auch einige Arten in Venezuela und Guiana a 412 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. B. atropurpurea Ldl. (Maxillaria atropurpurea Lodd.). Pseudobulben eiförmig, vierkantig, 5—7 cm hoch, einblättrig. Blatt länglich-lanzettlich, spig, bis 25 cm lang. Traube ziemlich kurz, bis 8 cm lang, 3—5blumig. Blüten zirka 5 cm im Durchmesser, sehr wohlriechend. Sepalen und Petalen weinrot, mit gelblicher Mitte, stumpf, oval, die seitlichen Sepalen mit dem Säulenfuß ein stumpfes Kinn bildend. Lippe ungeteilt, länglich, stumpf, vorn gewellt, weißlich mit rosenrot, Schwiele linealisch, vorn dreispißig. Blütezeit: Juni. Heimat: Brasilien. B. aureofulva Ldl. (Maxillaria aureofulva Hook.). Pseudobulben eiförmig, stumpf, vierkantig, zirka 4 cm hoch, einblättrig. Blatt länglich-elliptisch, spit, gestielt, bis 20 cm lang. Blütentraube locker 5—7blumig, aufrecht, bis 30 cm lang, schlank gestielt. Sepalen und Petalen lanzettlich, spis, orangerot, oft mit braunen Streifen, zirka 1,5 cm lang, die seitlichen Sepalen ein stumpfes Kinn bildend. Lippe undeutlich dreilappig, kurz zugespißgt, ähnlich gefärbt wie die Sepalen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien, Orgel-Gebirge. B. Fürstenbergiana Schltr. Pseudobulben eiförmig, 5—7 cm hoch. Blatt länglich-elliptisch, spit, bis 25 cm lang, kurz-gestielt. Traube kurz 2—3blumig. Sepalen und Petalen stumpf, länglich, gelbgrün, zirka 3,5 cm lang. Lippe dreilappig, oberseits behaart, violett überlaufen. Mentum konisch, spißlich, zirka 2 cm lang. Blütezeit: Jul. Heimat: Brasilien, Santa Catharina. B. Harrisoniae Rchb. f. (Dendrobium Harrisoniae Hook., Colax Harri- soniae Ldl., Lycaste Harrisoniae G. Don, Maxillaria Barringtoniae hort., Maxillaria Harrisoniae Ldl., Maxillaria pubigera Kl. Maxillaria spa- thacea Ldl., Stanhopea Harrisoniae G. Don), Pseudobulben eiförmig, vierkantig, bis 8 cm hoch. Blatt länglich-elliptisch, spiß, bis 30 cm lang. Trauben kurz, 2—-3 blumig. Blüten zirka 7 cm breit, mit zirka 4 cm langem, spomartigem Kinn. Sepalen und Petalen oval, stumpflich, gelblich, nach der Spite rötlich überlaufen. Lippe violettrot, innen spärlich behaart, mit weißlicher, rotgeaderter Mitte und gelber, behaarter Schwiele, Vorderlappen fast quadratisch ausgeschnitten, am Rande gewellt, Seitenlappen stumpf. Säule weißlich. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Brasilien. (Fig. 136.) Von dieser Art sind eine Anzahl heller, gefärbter Varietäten bekannt, von denen aber keine besonders auffällt. B. inodora Ldl. (Bifrenaria fragrans Rodr., Lycaste inodora hotrt.). In allem der B. Fürstenbergiana Schltr. sehr ähnlich und mit etwa gleichgroßen Blüten. Sepalen und Petalen hellgrün, mit rotem Schimmer. Lippe außen dunkelpurpurn, innen heller, nach dem Grunde weiß. Blüte- zeit: Januar bis Mai. Heimat: Brasilien, Minas Geraes. B. racemosa Ldl. (Adipe furva Raf., Adipe racemosa Rai., Colax racemosa Sprgl., Maxillarıa racemosa Hook.). Gruppe 48. Lycastinae. 413 Pseudobulben eiförmig, kantig, 4—5 cm lang. Blatt elliptisch-lanzettlich, spig, bis 15 cm lang. raube schlank gestielt, locker 4—10blumig, aufrecht, bis 25 cm hoch. Blüten zirka 1,5 cm lang, nicht sehr weit offen, mit zirka 5 mm langem, stumpflichem Kinn. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, gelblich. Lippe fast spatelig-elliptisch, stumpf, vorn gewellt, weiß, mit roter Zeichnung. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Brasilien. B. tetragona Schltr. (Lycaste tetragona Ldl., Maxillaria tetragona Ld).). Pseudobulben eiförmig, vierkantig, zirka 8 cm hoch, einblättrig. Blatt elliptisch-länglich, bis 40 cm lang. Infloreszenz bis 8 cm lang, 3—4 blumig. Fig. 136. Bifrenaria Harrisoniae Rchb. f. Blüten mäßig groß, wohlriechend. Sepalen und Petalen oval, spißlich, grün- lich, braungestreift, zirka 3 cm lang. Lippe dreilappig, innen violett überlaufen, Schwiele schmal. Säule weißlich. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Brasilien, B. trianthina Rchb. f. (Bifrenaria Dallemagnei hort., Lycaste trian- fhina Loud., Maxillaria trianthina hort.). In allem der M. Harrisoniae Ldl. ähnlich, nur etwas kräftiger und mit größeren, bis 8,5 cm breiten Blüten und zirka 5 cm langem Kinn. Sepalen und Petalen sehr stumpf, violett, nach der Basis heller. Lippe dunkelviolett, mit dicht behaartem Vorderlappen, nach der Basis weiß. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien. 414 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. B. vitellina Ldl. (Maxüllaria barbata Knowl. & Westc.). Habitus der B. racemosa Ldl. und von ähnlichen Dimensionen. Traube schlank gestielt, locker 5—8blütig, bis 20 cm lang. Blüten etwa 1,5 cm lang, orangegelb, mit kurzem, stumpfem Mentum, etwas mehr offen als bei B.racemosa Ldl. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich. Lippe dreilappig, innen behaart, gelb, mit dunkelpurpurnem Fleck am Grunde des nieren- förmigen, gewellten Vorderlappens. Säule weißlich. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. 338. Lindleyella Schltr. n. gen. ie Struktur der Blüte weicht hier doch zu bedeutend von allen Bıfrenaria-Arten ab, als daß man diese Pflanze mit jener Gattung vereinigen könnte. Tatsächlich zeigen die Blüten in ihrer Form und vor allen Dingen in dem langen, freien Nagel und der Form der Lippe mit dem Kallus zwischen den aufrechten, hinten und vorn scharf abgesetten Seitenlappen eine merk- würdige Übereinstimmung mit den Cyrtopodium-Blüten; doch verweist die Struktur der Säule und der Habitus, der völlig mit Bifrenaria übereinstimmt, die Gattung in deren Nähe. Die einzige Art wächst in Westindien und Guiana, und zwar mit Vor- liebe auf Bäumen längs der Flußläufe. Sie wird am besten im temperierten Hause kultiviert. Ich habe die Gattung dem Altmeister der Orchideenkunde, Professor John Lindley, gewidmet. ” L. aurantiaca Schltr. (Bifrenaria aurantiaca Ldl.). Pseudobulben eiförmig, seitlich etwas zusammengedrückt, stumpf vier- kantig, einblättrig, 3,5—4,5 cm hoch. Blatt schmal elliptisch, zugespißt, kurz- gestielt, dünnlederig, gefaltet, unterseits spärlich rotgefleckt, bis 15 cm lang, in der Mitte zirka 5 cm breit. Schaft schlank, zirka 15—20 cm hoch, locker 7—12blumig. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, orangegelb, innen purpurngelleckt, zirka 1,3 cm lang, die seitlichen Sepalen weit abstehend, etwas zurückgeschlagen. Lippe deutlich genagelt, mit schief rhombischen, aufrechten Seitenlappen und nierenförmigem, am Rande gewelltem, vom tief ausgeschnittenem Vorderlappen, gelb, mit purpurnen Flecken und einer helleren Schwiele zwischen den Lappen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Trinidad, Guiana. 339. Batemania Ldl. Sepalen und Petalen einander ähnlich, zungenförmig, stumpf, spreitend, die seitlichen Sepalen schief nach unten geschlagen. Lippe konkav, aus schmälerem Grunde allmählich verbreitert, über der Mitte dreilappig, mit läng- lichen Seitenlappen und rundlichem Vorderlappen, sowie einer vorn zwei- Gruppe 48. Lycastinae. 415 lappigen Schwiele. Säule mäßig schlank, mit deutlichem Fuß, vorn leicht ge- bogen. Pollinien keulenförmig, einer verkehrt-lanzettlichen Klebscheibe aufsigend. Habitus etwa wie bei B7- frenaria, doch die Pseudo- bulben zweiblättrig und die locker wenigblumige Traube hängend. In der Kultur ist die Gattung wie Bifrenaria zu behandeln. Mit Sicherheit gehören nur wenige Arten hierher, welche besonders in Bra- siliien und Guiana behei- matet sind. B. armillata Rchb. #. (Zygopetalum _ chloran- thum Kränzl.) Pseudobulben _ seitlich zusammengedrückt, oval, Fig. 137. Batemania armillata Rchb. f. zweiblättrig, 3— 4,5 hoch. Blätter elliptisch lanzettlich, zirka 15—20 cm lang. Blütentraube locker, 3—6blumig, hängend, zirka 10—20 cm lang. Blüten grünlich-weiß, Lippe heller, zuweilen bräunlich über- laufen. Sepalen und Petalen ab- stehend, länglich. Lippe mit kleinen stumpfen Seitenlappen und rund- lich-breitrhombischen Vorderlappen. Blütezeit: Juni. Heimat: Co- lumbien. (Fig. 137.) Colleyi Ldi. (Maxillarıa Colleyi Batem.). Pseudobulbeneiförmig, vierkantig, zweiblättrig, 6—7 cm hoch. Blätter länglich-elliptisch, kurz zugespitt, nach unten allmählich verschmälert, bis 25 cm lang und 5,5 cm breit. Traube locker 5—7 blumig, bis 20 cm lang. Blüten nicht angenehm riechend, mehr oder minder einseitswendig, mittelgroß. Sepalen und Petalen zirka 3 cm lang, dunkelbraunrot, mit grünlichen Spigen. Lippe weiß, mit braunpurpurner Schwiele, ober- 416 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. seits papillös, fast so lang wie die Sepalen, Seitenlappen etwas ge- zähnelt. Säule weißlich. Blütezeit: Februar, August. Heimat: Guiana. (Fig. 138.) . 340. Xylobium Ldl. In der Struktur der Blüten zeigt die Gattung vielleicht am meisten An- lehnung an Zycaste, doch unterscheidet sie sich nicht unwesentlich durch die Pollinien; außerdem haben die stets kleineren Blüten gewöhnlich ein durch Papillenkämme oder Leisten ausgezeichnetes Labellum. Die Infloreszenz ist dadurch ganz verschieden, daß die Blüten in aufrechten Trauben stehen. In der Form der Pseudobulben finden sich Variationen von einer zylin- drischen, bleistiftartigen Form bis zur eiförmigen; dabei ist bei einigen Arten stets nur ein Laubblatt vorhanden, während andere deren zwei ausbilden ; doch scheint es, als ob die Zahl der Laubblätter auf den Pseudobulben bei den einzelnen Arten konstant ist. In der Kultur empfiehlt- es sich, die Arten der Gattung während der Wachstumszeit in dem temperierten Hause, während der Ruheperiode aber im Kalthause zu halten. Sie gedeihen sowohl in Töpfen, in dem üblichen Orchideenkompost, wie in Körben und blühen recht willig. Die Zahl der bekannten Arten dürfte sich auf etwa 25 stellen. Diese sind über das ganze tropische Amerika von Mexiko und Westindien bis Bolivien zerstreut. Etwa ein Dußend Arten hat sich in Kultur gezeigt. X. bractescens Kränzl. (Maxillaria bractescens Ldl.). Pseudobulben konisch, verlängert, zweiblättrig, zirka 7 cm hoch. Blätter elliptisch-lanzettlich, gestielt, bis 25 cm lang. Schäfte locker 5—6 blumig, bis. 20 cm hoch. Blüten zirka 2 cm lang, hellgelb, mit purpurbrauner Lippe und langen Brakteen. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpflich. Lippe dreilappig, mit vielen verdickten Adern oberseits und dickfleischigem, stumpfem Vorderlappen. Blütezeit: Juli. Heimat: Peru. X. elongatum Hemsl. (Maxillaria elongata Ldl.). Pseudobulben zylindrisch, schlank, bis 15 cm hoch, zweiblättrig. Blätter zirka 20 cm lang. Schaft bis 15 cm lang, ziemlich dicht 10—20 blütig. Sepalen und Petalen blaßgelb, zungenförmig, zirka 2 cm lang. Lippe schwach dreilappig, beiderseits vorn dicht warzig, dunkelpurpurbraun. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Zentralamerika. X. hyacinthinum Schltr. (Maxillaria hyacinthina Rchb. f.). Pseudobulben länglich, leicht zusammengedrückt, zweiblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter 25—30 cm lang. Schaft zirka 1518 cm hoch, ziemlich dicht 15—20blütig. Blüten zirka 1,5 cm lang, nach Hyacinthen duftend, hellgelb. Sepalen und Petalen zungenförmig, spißlich. Lippe undeutlich dreilappig, oberseits mit rötlichen Adern und dreizähniger Schwiele. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Venezuela. Tafel VII. ODONTOGLOSSUM CRISPUM LDL. R Schleebter, Die Ordidsen. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11. Gruppe 49. Zygopetalinae. 417 X. leontoglossum Rolie (Maxillaria leontoglossa Rchb. }.). Pseudobulben ellipsoid, zirka 5 cm hoch, einblättrig. Blätter mit Stiel zirka 30 cm lang, 7,5 cm breit. Schaft dicht vielblütig, 25—30 cm hoch. Blüten gelb, rotgefleckt. Sepalen und Petalen zungenförmig, spitlich, zirka 1,75 cm lang. Lippe dreilappig, mit fünf Kielen und dickem, beiderseits mit roten Warzen dicht besettem Vorderlappen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Peru X. pallidiflorum Nichols. (Maxillaria pallidiflora Hook., Maxillaria sulphurina Lem.). Pseudobulben schmal zylindrisch, kaum bleistiftstark, einblättng: bis 12 cm hoch. Blatt schmal elliptisch, bis 20 cm lang. Schaft selten über 13 cm hoch, locker 3—6blumig. Blüten hellgelb, mit orangegelbem Kinn. Sepalen und Petalen zungenförmig, zirka 1,75 cm lang. Lippe undeutlich dreilappig, mit fünf Kielen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Westindien, Venezuela. X. palmifolium Cogn. (Epidendrum palmifolium Sw., Maxillaria decolor Ldl.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, 5—6 cm hoch. Blatt zirka 25—30 cm lang, deutlich gestielt. Blütentraube überhängend, mäßig dicht 10—15 blumig. Sepalen und Petalen zungenförmig, stumpflich, hellgelb, zirka 2,5 cm lang. Lippe kaum gelappt, rhombisch-elliptisch, ausgerandet, weißlich, mit fünf Kielen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Westindien. X. squalens Ldl. (Maxillaria squalens Ldl.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, zirka 7 cm hoch. Blätter schmal elliptisch, bis 30 cm lang. Schaft ziemlich dicht 15—20blütig, bis 15 cm hoch. Blüten weißlich, rosenrot überlaufen, mit vorn dunkelbraunpurpurnem Labellum. Sepalen und Petalen stumpflich, zirka 2 cm lang. Lippe mit kurzen Seitenlappen und verdicktem, warzigem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Venezuela. X. truxillense Rolie (Maxillaria truxillensis Rchb. }.). Habituell erinnert die Art stark an X. sgualens Ldl., hat aber kürzere Pseudobulben und größere, weißliche Blüten. Lippe dreilappig, mit stark verdicktem, beiderseits dicht mit Warzenpapillen besestem Vorderlappen, Purpurileckig. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Venezuela. Gruppe 49. Zygopetalinae. Zu dieser Gin gehören diejenigen Gattungen mit konvolutiver Knospen- lage, welche durch eine meist fächerförmige Querschwiele auf der Lippe gekenn- zeichnet sind. Die Sepalen und Petalen sind hier einander meist ähnlich. Die Lippe ist meist sehr kurz genagelt und bildet ein kurzes, stumpfes Kinn; am Ende des Nagels oder zwischen den meist kurzen Seitenlappen breitet Sich die Querschwiele aus. Schlechter, Die Orchideen. = 418 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Habituell kann man die Arten teils mit gewissen Zulophia-Arten, teils mit den letten Gattungen der Zvcastinae vergleichen, doch ist stets eine heteroblaste Scheinbulbe vorhanden. Der folgenden Gruppe, Huntlevinae gegenüber sind die Zygopetalinae durch die konvolutive Knospenlage und die deutlichen Scheinknollen charak- terisiert, welche lettere den Auntleyinae, die von einigen Autoren mit Zygopetalum vereinigt worden sind, fast stets fehlen. Die gesamte Gruppe ist auf das tropische Amerika beschränkt. 341. Aganisia Ldl. Die Gattung ist meiner Ansicht nach auf die einzige hier aufgeführte Art zu beschränken, welche auch habituell gegenüber den anderen sonst hier untergebrachten gut getrennt ist. Sepalen und Petalen einander ziemlich gleich, abstehend. Lippe dem sehr kurzen Säulenfuß ziemlich fest angegliedert und mit diesem ein kurzes, stumpfes Kinn bildend, mit kurzen, aufstrebenden Seitenlappen und viel größerem Vorderlappen, Schwiele zwischen den Seitenlappen fingerförmig zerteilt, fächerartig ausgebreitet. Säule ziemlich kurz neben dem Stigma mit je einem Öhrchen. Pollinien tief geteilt, vermittels eines Bändchens der rundlichen Klebscheibe aufsigen Die Pflanze ist im Warmhaus bei mit Feuchtigkeit besättigter Luft zu kultivieren. A. pulchella Ldl. Rhizom lang hinkriechend. Pseudobulben schmal kegelig, einblättrig, 2,5—3,5 cm hoch. Blatt elliptisch-lanzettlich, zugespitt, in einen Stiel ver- schmälert. Blütentraube locker 5—8blumig, überhängend, bis 12 cm lang. Blüten weiß, zirka 3,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spitlich, fast 2 cm lang. Lippe kürzer als die Sepalen, weiß, am Grunde innen rot, Vorderlappen fast nierenförmig mit Spitschen, in der Mitte goldgelb. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Guiana, Demerara-River. 342. Acacallis Ldl. (Kochiophyton Schltr.). Sepalen und Petalen einander ähnlich. Lippe genagelt, mit schmalem vorn sackartig ausgehöhltem Hypochil, vor dem ein dreispigiger Kallus steht; Epichil (resp. Vorderlappen) leicht konkav, muschelförmig. Säule ziemlich kurz, neben der Spige mit zwei Öhrchen, durch den Säulenfuß eng mit dem Lippennagel verbunden. Pollinien durch ein rhombisches Stielchen der Kleb- scheibe aufsigend. Die Gattung ähnelt in den vegetativen Charakteren nicht unerheblich der vorigen, ist aber durch den Bau der Lippe generisch gut getrennt. Die Blüten sind groß und sehr schön gefärbt. Gruppe 49. Zyeopetalinae, 419 Die Kultur der Arten muß unter gleichen Bedingungen geschehen wie bei Aganisia, am. besten am Rindenstück oder in flachen Körben, Die Gattung enthält nur wenige tropisch-amerikanische Arten. Außer der hier beschriebenen z. B. noch A. Oliveriana Schltr. (Aganisia Oliveriana Rchb. f.). A. cyanea Ldl. (Aganisia coerulea Rchb. f., Aganisia tricolor N. E. Br., Aganisia cyanea Linden [nicht Bth.], Kochiophyton negrense Schltr.). Pseudobulben 3—5 cm voneinander stehend, eiförmig, 1-2 blättrig, 4—5 cm hoch. Blätter elliptisch-lanzettlich, spit, 8—15 cm lang, an der Basis in einen Stiel verschmälert. Blütentrauben leicht überhängend, 3- bis 7blumig, bis 17 cm lang. Blüten 5—6 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen hellviolett, nach den Spiten weißlich, oval, die Petalen fast kreisrund. Lippe rosenrot- bis bläulich-purpurn mit gelbem Kallus. Säule weiß mit bläulich-purpurnen Öhrchen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien, an den Ufern des Rio Negro. 343. Paradisianthus Rchl. f. Sepalen und Petalen einander ähnlich, breit glockenförmig zusammen- neigend, länglich bis oval, stumpf. Lippe mit dem Säulenfuß mäßig eng verbunden, dreilappig, mit aufrechten kleineren Seitenlappen und mehr oder minder deutlich genageltem Mittellappen. Schwiele aus einem zwei- bis mehrteiligen Kallus bestehend. Säule ziemlich kurz leicht gebogen mit deutlichem Fuß, neben dem Stigma mit je einem kurzen dreieckigen Öhrchen. Pollinien tief zweiteilig einer rhombischen, ziemlich großen Klebmasse aufsigend. Epiphyten mit eiförmigen oder ovalen 1—2blättrigen Pseudobulben mit langen, ziemlich dünnen, gefalteten Blättern und schlankem, locker mehr- blütigem Schaft. Blüten klein, aber sehr lebhaft gefärbt. Kultur im Warmhause. Bisher sind vier Arten der Gattung bekannt, von denen drei in Brasilien, eine in Peru heimisch sind. P. bahiensis Rchb. f. (Warrea bahiensis hort.). Pseudobulben 2—2,5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter lanzettlich, bis 20 cm lang. Schaft locker 6—12blumig, bis 30 cm hoch. Blüten zirka 2,25 cm im Durchmesser, weiß, mit roten Querflecken am Grunde der läng- lichen Sepalen und Petalen. Lippe mit ziemlich kleinen Seitenlappen, weiß, mit blaugestreifter, zweiteiliger Schwiele. Säule weiß, am Grunde rot. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien, Bahia. P. ionopterus Schltr. (Aganisia ionoptera Nichols., Koellensteinia ionoptera Lind. & Rchb. f. Habitus der vorigen, aber mit einblättrigen Pseudobulben. Blüten zirka 2,5 cm breit, gelblich, am Grunde hellviolett. Sepalen und Petalen länglich. Lippe mit ziemlich großen Seitenlappen und kurzem nierenförmigem Vorder- lappen, weiß mit roter Zeichnung. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru. 27 420 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 344. Koellensteinia Rchb. f. Sepalen und Petalen einander ähnlich, etwas spreigend. Lippe mit der Säule ohne Gliederung verbunden, dreilappig, mit aufstrebenden Seiteniappen, zwischen denen sich eine zweilappige Schwiele erhebt, und mehr oder minder nierenförmigem Vorderlappen. Säule mäßig schlank mit kurzem allmählich in den Lippennagel übergehendem Fuß. Anthere kappig. Pollinien tief zweiteilig, einer ovalen Klebscheibe ohne ein deutliches Bändchen anhajitend. abituell sind die Aoellensteinia-Arten dadurch interessant, daß hier oft eine starke Reduzierung der Pseudobulben zu beobachten ist. Diese legten sind 1—-3blättrig, mit linealischen oder lanzettlichen Blättern. Die Blüten- schäfte sind entweder ziemlich dicht 10—20blütig und stehen dann steif auf- recht, oder sie sind lockerer 3—5blütig und wenden sich dann etwas von den Blättern a Die hier aufgeführten drei Arten dürften eo die einzigen sein, welche mit Sicherheit hierher zu rechnen sind. In der Kultur empfiehlt es sich, diese leicht hinfälligen Pflanzen sehr orgfältig zu beobachten und dafür zu sorgen, daß der zum großen Teil aus Farnwurzeln bestehende Kompost von Zeit zu Zeit erneuert wird. Empfehlens- wert ist es auch, die Töpfe stets mit grünem Sphagnum bedeckt zu halten. Alle drei Arten sind im nicht zu warmen Teil des Warmhauses zu halten. K. graminea Rchb. f. (Maxillaria graminea Ldl., Promenaea graminea Ldl., Aganisia graminea Bith.). Pseudobulben kaum sichtbar. Blätter linealisch, spit, 20 cm lang. Schaft schief abstehend, locker 3—5 blumig, bis 13 cm lang, sehr schlank. Blüten zirka 2,3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, gelblich, in der unteren Hälfte hellpurpurn quergefleckt. Lippe mit hell- purpurn gezeichneten Seitenlappen und fast goldgelbem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Guiana K. Kellneriana Rchb. fi. (Aganisia Kellneriana Bth., Warrea graveo- lens hort.) Pseudobulben kurz, vierkantig, 1- 2blättrig. Blätter lanzettlich, spiß, gestielt, bis 35 cm lang, 5 cm breit. Schaft mit der zirka 20 blütigen Traube bis 30 cm hoch. Blüten zirka 1,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen zungenförmig, grünlich. Lippe weiß, rot-gezeichnet mit ausgerandetem Vorder- lappen. Blütezeit: Mai bis Jun. Heimat: Neu-Granada, Guiana, Roraima. K. tricolor Rchb. f. (Zvgopetalum tricolor Ldl.). Der vorigen sehr ähnlich, aber mit etwas schmäleren Blättern und lockerem, 8—15blumigem Schaft, mit zirka 1,8 cm breiten, wohlriechenden Blüten. Sepalen und Petalen weißgrünlich, die le&teren etwas kürzer und breiter. Lippe weiß, mit hellpurpurnen Querlinien, Vorderlappen nicht aus- gerandet. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien, Guiana. Gruppe 49. Zygopetalinae, 421 345. Zygopetalum Hook. (Colax Ldl.). Sepalen und Petalen mehr oder minder abstehend, meist länglich, selten runder und breiter, einander ähnlich. Lippe mit dem Säulenfuß ein kurzes aber deutliches Kinn bildend, aus schmaler Basis in zwei meist kleine Seiten- lappen verbreitert, zwischen denen sich eine mehr oder weniger fächerförmige Schwiele erhebt, Vorderlappen groß, vorn abgerundet, oft fächerförmig. Säule kurz, nach oben kaum verbreitert, meist vorn etwas behaart. Pollinien mit kürzerem oder längerem Bändchen einer ziemlich großen Klebscheibe aufsitend. Pseudobulben zwei- bis mehrblättrig, meist eiförmig oder ellipsoid. Blüten- schaft meist aufrecht, sonst überhängend mit 3—10 ziemlich großen Blüten. Ich kann kein Merkmal finden, welches eine Trennung zwischen Colax und Zygopetalum rechtfertigen würde und habe mich daher genötigt gesehen, beide Gattungen hier zu vereinigen. Die Länge des Bändchens, durch welches die Pollinien mit der Klebscheibe verbunden sind, ist bei Zygopetalum von Art zu Art recht verschieden. Bei der hier gegebenen Umgrenzung dürfte die Gattung etwa 18 bis 20 Arten enthalten, von denen die meisten in Brasilien vorkommen. Die übrigen finden sich besonders in Guiana und einige werige in Venezuela und Columbien. Die Arten der Gattung werden am besten in einem Gemisch von Farn- wurzeln mit nur wenig Sphagnum oder direkt an alten Farnstämmen am“ besten im Warmhaus kultiviert. Z. brachypetalum Ldl. Pseudobulben oval, etwas zusammengedrückt, 2—3blättrig, 5—6 cm hoch. Blätter breit-linealisch, spitlich, bis 40 cm lang. Schaft locker 7- bis 1Oblumig, 30—40 cm hoch. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen schmal-länglich, spit, mit leicht zurückgebogenen Rändern, zirka 2 cm lang, bräunlich, nach der Spite grünlich-getuscht. Lippe mit sehr kleinen Seiten- lappen, vorn fast kreisrund, violett mit fast blauen Adern, nach dem Rande weiß, kurz genagelt, Schwiele gefurcht, weiß, mit blauen Streifen. Blüte- zeit: November bis Dezember. Heimat: Brasilien, Minas Geraes. Z. Burkei Rchb. f. Pseudobulben oval, zirka 5-8 cm hoch, 2—3blättrig. Blätter zirka 20—30 cm lang, fast linealisch, spis. Schaft bis 40 cm hoch, 2—6 blumig. Blüten fast 5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf, zirka 2,5 cm lang, grünlich, mit mehreren braunen Streifen. Lippe mit kleinen Seitenlappen, Vorderlappen fast kreisrund, am Rande gewellt, weiß, Schwiele fächerförmig, gefaltet, weiß mit blauen Streifen. Säule kurz, gelblich, violett gezeichnet. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Guiana, Roreima-Gebirge, bei zirka 2000-2500 m ü. d. M. Diese Art muß kühler kultiviert werden als die übrigen. 422 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Z. erinitum Lodd. (Zulophia crinita G. Don.). Pseudobulben breit eiförmig, zirka 6 cm hoch, 2—3blättrig. Blätter bis 35 cm lang, bis 4,5 cm breit. Schaft bis 50 cm hoch, locker 5—7 blumig. Blüten groß. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, spit, grün, braun-gefleckt. Lippe mit kleinen öhrchenförmigen Seitenlappen und großem breit verkehrteiförmigem Mittellappen, in der Mitte und nach der Basis behaart, weiß mit blauvioletten Adern, vorn abgerundet, Schwiele kurz und gelblich. Anthere auf dem Rücken konisch-spit. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Brasilien. 2. jugosum Schltr. (Colax jugosus Ldl., Maxillaria jugosa Ldl.). Pseudobulben elliptisch, etwas zusammengedrückt, zweiblättrig, 5,5 —7 cm hoch. Blätter schmal- lanzettlich, spit, bis25 cm lang und 4 cm breit. Schaft bis 20 cm hoch, 2-4 blumig. Blüten zirka 5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen breit oval, stumpf, die Se- palen weiß, die Petalen und das Labellum dicht schwarz - violett quer- fleckig. Lippe mit kurzen Seitenlappen und run- dem größerem Vorder- lappen, Schwiele niedrig, kurz zweilappig. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. Z. Mackayi Hook. (Eulophia Mackayana Fig. 139. Zygopetalum Mackayi Hook. In allem dem Z. cri- nitum Lodd. äußerst ähnlich, nur verschieden durch die nicht behaarte, vorn ziemlich tief ausgeschnittene Lippe mit breiterer violettblau-gefleckter Platte und die auf dem Rücken nicht konisch-spige, sondern durchaus stumpfe An- there. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Brasilien. (Fig. 139.) Z. maxillare Lodd. (Eulophia maxillaris G. Don., Zygopetalum mandi- bulare Lodd.). Pseudobulben länglich, 2—-3 blättrig, bis 10 cm hoch. Blätter schmal- lanzettlich, spis, bis 40 cm lang. Schaft aufrecht oder leicht übergebogen, bis 40 cm hoch, locker 6—10blumig. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen schmal-länglich,, spit, grün, braungefleckt. Lippe mit kleinen stumpfen Seitenlappen und breit-rundem größerem Vorderlappen, hell-violett- Gruppe 49. Zygopetalinae. 423 blau mit dunkel-violettblauer, hoher, fächerförmiger, gefurchter Schwiele. Säule kurz, violettblau. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien, Orgel-Gebirge. Z. Murreyanum Gardn. (Eulophia Murreyana Steud.). Pseudobulben eiförmig, gewöhnlich zweiblättrig, 5—6 cm hoch, leicht gefurcht. Blätter lanzettlich spig, bis 25 cm lang. Blütenschaft mit dem Trieb erscheinend, 5—8blumig, bis 25 cm lang. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen länglich-lanzettlich, spiß, zirka 2,2 cm lang, grünlich-gelb. Lippe weiß, spärlich rot-gefleckt mit elliptischem, fast spitem Vorderlappen und ziemlich kleinen, leicht sicheligen, stumpflichen Seitenlappen. Schwiele drei- lappig. Blütezeit: November. Heimat: Brasilien, Orgel-Gebirge. Z. placantherum Schltr. (Maxillaria placanthera Ldl., Colax placan- therus Ldl.). Pseudobulben eiförmig, 2—3 blättrig, 3,5 —4,5 cm hoch. Blätter lanzettlich, spiß, bis 25 cm lang. Infloreszenzen kurz, ein-, selten zweiblumig. Blüten mäßig offen. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, grün, innen rot- punktiert. Lippe ziemlich lang genagelt mit kurzen, stumpfen, grünlichen Seitenlappen und hellviolettem, breit-rhombisch-nierenförmigem, nicht sehr großem Vorderlappen. Schwiele sehr niedrig, hellviolett. Nagel weißlich. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. Z. viride Schltr. (Colax viridis Ldl., Maxillaria viridis Ldl.). Im Habitus mit dem vorigen völlig übereinstimmend, aber die Blüten weniger offen mit breiteren Sepalen und Petalen, innen grünrot-punktiert, außen grün. Lippe wie bei Z. placantherum Schltr., aber mit deutlicher rhombischem, hellviolettem Vorderlappen, violetten Seitenlappen,. niedriger violetter Schwiele und weißlichem Nagel. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. 346. Menadenium Rat. (Zygosepalum Rchb. f.). Die Blüten dieser Gattung erinnern in ihrem Aufbau an Zygopetalum, sind aber durch eine eigenartige Säulenbildung kenntlich, denn das stark verbreiterte Klinandrium ist scharf gesägt und die aufsteigende Anthere ist in einen langen Schnabel ausgezogen. Die tief zweiteiligen Pollinien sisen einer hornigen, dunkelpurpurnen Klebscheibe auf. Im Habitus unterscheidet sich die Gattung wenig von Zygopelalum. Die einblättrigen oder zweiblättrigen Pseudobulben stehen in mehr oder minder geringen Abständen. Die Infloreszenzen bilden gewöhnlich nur eine Blüte aus, doch ist stets die Anlage zu einer zweiten vorhanden, woraus zu schließen ist, daß zuweilen auch diese ausgebildet wird. Die Kultur der Gattung ist die gleiche wie bei Zygopetalum. 424 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Die beiden Arten der Gattung sind das unten beschriebene 7. labiosum _ Cogn. und M. Kegelii Cogn., von denen die erstere in Britisch Guiana, die legtere in Surinam heimisch ist. M. labiosum Cogn. (Eulophia rostrata Steud., Menadenium rostratum Rafin., Zvgosepalum rostratum Hook.). Pseudobulben eiförmig, 1—2blättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter länglich elliptisch, 15—20 cm lang, zirka 4 cm breit. Schaft gewöhnlich einblütig, zirka 7—10 cm lang. Blüten groß. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spiß, bräunlich, zirka 4,5 cm lang, abstehend. Lippe kurz genagelt, mit fast viereckiger, am Rande zurückgebogener weißer Platte, Schwiele am Grunde, hufeisenförmig, mäßig hoch. Säule weiß, fast 3 cm lang. Blütezeit: tober. Heimat: Guiana. 347. Galeottia A. Rich. Diese eigenartige Gattung gehört ebenfalls unzweifelhaft in die nähere Verwandtschaft von Zygopetalum und ist auch von vielen Autoren mit jenem vereinigt worden. In den Blüten ist eine gewisse Ähnlichkeit mit Menadenium vorhanden, doch ist das Labellum am Rande scharf zerschlißt und hat nicht nur eine kammartig zerschligte fächerförmige Schwiele zwischen den Seiten- lappen, sondern zeichnet sich auch durch scharfgesägte Kämme auf den Längsnerven des Vorderlappens aus. Die Säule ist der von Menadenium sehr ähnlich, doch fehlt der Anthere der pfriemliche Schnabel. m Habitus stimmen beide Gattungen gut überein. Am besten wachsen die Galeottia-Arten, wenn man ihnen eine Kultur wie bei den größeren Maxizllaria-Arten angedeihen läßt. Zwei Arten sind bekannt, nämlich G. grandiflora A. Rich. und die unten beschriebene, deren Verbreitungsgebiet sich von Mexiko bis Neu-Granada erstreckt. G. fimbriata Lind. (Batemannia fimbriata Rchb. }.). Pseudobulben länglich, etwas zusammengedrückt, zweiblättrig, zirka 5,5—6,5 cm hoch. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spit, zirka 30 cm lang und 6 cm breit. Infloreszenz überhängend, 2—5 blumig, bis 17 cm lang. Blüten groß, wie oben beschrieben. Sepalen und Petalen abstehend lanzettlich, zugespist, grünlich-gelb mit braunen Streifen, zirka 5,5 cm lang. Lippe weiß, violett-gestreift, mit gelber, violett-gestreifter Schwiele. Säule weiß, vorn am Grunde gelblich. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Columbien, Ocanna, 1200—1400 m ü. d. M. 348. Warreella Schltr. n. gen. Die Einteilung der Zygopetalinae hat von jeher den Orchideologen einige Schwierigkeiten bereitet; daher ist es auch erklärlich, daß einige Arten, wie zum Beispiel auch die hier besprochenen, von einer Gattung immer wieder in Gruppe 50. Huntleyinae. 425 eine andere versest worden sind. Ich mache sie hiermit zum Typus einer eigenen Gattung, welche sich vor den anderen Zvgopetalinae dadurch unterscheidet, daß sie keine Pseudobulben und nicht abfallende Blätter besitt, ferner aber durch das Fehlen des Lippennagels gekennzeichnet ist. Die fächerförmige Schwiele erstreckt sich von der Basis der Platte bis zur Mitte. Die Säule ist ziemlich schlank. Die tief zweiteiligen Pollinien sigen vermittels eines bandförmigen Stieles der ziemlich kleinen Klebmasse auf. Typus der Gattung ist W. cvanea Schltr., die unten näher beschrieben ist. Es gehört außerdem hierher W. venusta Schltr. (Zygopetalum venustum Ridl.) vom Roreima-Gebirge in Guiana. i Die Kultur von Phajus ist bei dieser Gattung angebracht. W. cyanea Schltr. (Aganisia cyanea Bth., Maxillaria cyanea Beer, Warrea cyanea i Blätter iansetlich, spiß, gefaltet, bis 30 cm lang und 3 cm breit. Schaft locker 4—8blumig, zirka 30 cm hoch. Blüten zirka 2,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, weiß, länglich, stumpflich. Lippe breit rhombisch-fächerförmig, sitend, am Rande gewellt, vorn mit kurzem Spitschen, am Grunde mit einer fünfkieligen Schwiele versehen, porzellanblau, kaum kürzer als die Petalen. Säule leicht gebogen, weiß. Blütezeit: April bis Mai. eimat: Kolumbien. Gruppe 50. Huntleyinae, Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die AZuntleyinae mit den Zygo- Detalinae äußerst nahe verwandt sind. Aus diesem Grunde habe ich es vorgezogen, sie hier direkt folgen zu lassen. Das durchgreifende Merkmal zwischen beiden Gruppen liegt nur in der duplikativen Knospenlage, denn ebenso, wie bei den Zygopetalinae in Warreella eine Gattung ohne Pseudo- bulbenbildung vorliegt, haben wir hier bei den Huntleyinae in Promenaea eine Gattung, welche, Kerr dem Verhalten der übrigen, stets deutliche Pseudobulben hervorbrin Die geographische in der Gruppe deckt sich etwa mit derjenigen der Zygopetalinae. 349. Chaubardia Rchb. f. Eine wenig bekannte monotypische Gattung, welche sich von den verwandten dadurch unterscheiden soll, daß die Lippe wie bei vielen Gongorinae mit dem Säulengrunde fest verwachsen ist. Im Habitus soll sie sich an ÄAefersteinia an- schließen und wie diese wenigblütige Infloreszenzen haben. Jedenfalls bedarf die Gattung noch der Aufklärung, und daher sei sie allen Surinam bereisenden Sammlern nen empfohle en. Die einzige Art, C. surinamensis Rchb. f., ist in Surinam bei Geiersvlyt von dem Sammler Kegel entdeckt worden. 426 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 350. Stenia Ldl. Nach meiner Ansicht ist wenig Zweifel darüber vorhanden, daß diese Gattung in die Gruppe der Auntleyinae gehört, und zwar zu Promenaea in einer gewissen Verwandtschaft steht. Pfißer hatte sie als eigene Gruppe in die Nähe der 7hecostelinae verwiesen. Die Sepalen und Petalen sind einander ziemlich gleich und stehen weit ab. Die schwach dreilappige Lippe ist. sackartig ausgehöhlt und besitt im Innern eine fächerförmig ausgebreitete, mehrzähnige Schwiele. Die mäßig kurze Säule besitt einen deutlichen Fuß, dessen Spite mit dem Säulengrunde fest verbunden ist. Die vier ungleichen Pollinien sind zu zwei Paaren zu- sammengepreßt und sißen vermittels eines kurzen, breiten, am Rande zer- schligten Bandes der breit rhombischen Klebscheibe auf. Nur eine Art ist bekannt. Im Habitus gleicht die Gattung Huntleya. In Kultur dürfte sie am besten wie die übrigen Huntleyinae zu behandeln sein. S. pallida Ldl. Ohne Pseudobulben. Blätter länglich - elliptisch, 10—13 cm lang, bis 4 cm breit. Infloreszenzen einblütig, kurz, überhängend. Blüten 4,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, hellgelb. Lippe wie oben be- schrieben, gelb, innen rotpunktiert, zirka 2 cm lang und 1 cm tief, mit. stumpfer Spige. Blütezeit: August. Heimat: Guiana. 351. Cheiradenia Ldl. alen und Petalen und sind ziemlich weıt offen. Die Lippe ist kaum merklich dreilappig, mit einer transversalen Schwiele in der Mitte und einigen anderen Pro- tuberanzen vor dem Vorderrande. Säule ziemlich kurz, mit deutlichem.Fuß. Pol- linien ungeteilt mit breitem Bändchen. Bisher ist keine der beiden aus Guyana bekannten Arten in Kultur. 352. Keffersteinia Rchb. f. Sepalen und Petalen ziemlich gleich, lanzettlich, mäßig abstehend. Lippe breit oval, muschelförmig, konkav, dem kurzen Säulenfuß angegliedert, un- geteilt, aber am Rande fein gezähnelt, am Grunde mit einer gelappten Schwielenplatte. Säule ziemlich schlank, unter der Narbe vorn deutlich ge- kielt, mit kurzem Fuß. Pollinien ungleich, in zwei Paaren einer ziemlich großen Klebscheibe aufsigend. Blätter linealisch-lanzettlich, zweizeilig, ohne Pseudobulben. Infloreszenzen einblütig, abstehend. Blüten ziemlich groß. {wa zehn Arten sind aus dem tropischen Amerika von Costa-Rica bis Ecuador beschrieben worden, von denen jedoch eine ganze Reihe schlecht bekannt sind und wohl noch der Aufklärung bedürfen. Nur wenige sind in Kultur, und auch diese treten nur ganz vereinzelt auf. Gruppe 50. Huntleyinae. 427 Diese ebenfalls recht hinfälligen Pflanzen werden am besten wie Koellen- steinia kultiviert. K. graminea Rchb. i. (Zygopetalum gramineum Ld\.). Blätter zirka 20 cm lang, 2—2,3 breit, spit. Blütenschäfte abstehend, bis 6 cm lang. Blüten zirka 2,5—3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen grünlich, spärlich braungefleckt, lanzettlich, spit, abstehend. Lippe konkav, breit oval, am Rande gezähnelt, vorn kurz ausgezackt, gelblich, mit rosa Flecken, in der Mitte mit braunen Flecken. Säule gelbgrün. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Kolumbien. 353. Chondrorrhyncha Ldl. Im Habitus sind diese und die folgenden Gattungen einander fast völlig gleich. Die Blätter stehen, ohne Pseudobulben, zweizeilig angeordnet, sind von linealischer oder zungen- förmiger Gestalt und spiß- lich oder stumpf. Die in den Achseln erscheinen- den Blütenstände sind stets kurz und einblütig. Ich werde daher für diese und die nächstfolgenden vier Gattungen nur die haupt- sächlichsten Gattungs- merkmale hervorheben. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, die Petalen dem mittleren Se- palum genähert oder an- liegend. Lippe meist oval im Umkreis, konkav, am Rande oft stark gefranst, am Grunde mit einer drei- Fig. 140. Chondrorrhyncha fimbriata Rchb,. f. zähnigen Schwiele. Sieben Arten sind beschrieben, deren Verbreitungsgebiet sich von Costa- Rica bis Kolumbien und Venezuela erstreckt. In der Kultur verlangen diese Gewächse sorgfältige Pflege im Warmhaus. Vor allen Dingen ist in den Töpfen für guten Abzug Sorge zu tragen. Als Kompost scheinen Polypodium- oder andere Farnwurzeln mit geringem Sphagnum-Zusaß sich gut zu eignen. Auch hier ist es angebracht, stets die Töpfe mit frischen (wachsenden) Sphagnum-Köpfen zu bedecken. C. Chestertoni Rchb. if. Blätter linealisch, stumpf, zirka 15 cm lang. Blüten ziemlich groß, grünlich-weiß, Sepalen und Petalen lanzettlich, spis, die Petalen etwas breiter. 428 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Lippe rundlich, etwas länger als die Sepalen, am Rande gefranst und stark gekräuselt, zirka 3 cm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Kolumbien. C. fimbriata Rchb. f. (Stenia fimbriata Lind. & Rchb, f.). Der vorigen recht ähnlich und oft mit ihr verwechselt, doch ist die Lippe mehr oval, in der Mitte eingeschnürt und bedeutend länger als die Sepalen; zudem ist der Rand tiefer zerschlitt. Die Blüten sind hellgelb, mit rotgezeich- neter Lippe. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kolumbien. (Fig. 140.) C. Lendyana Rolie. Habitus der vorigen, aber die Blüten recht verschieden, gelblich-elfenbein- farben. Die Sepalen und Petalen lanzettlich, spit, Petalen etwas breiter. Die Lippe fast quadratisch, mit stumpfen Ecken, am Rande ganz, nicht zerschlitt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Guatemala. 354. Warscewiczella Rchb. f. Die Gattung ist dadurch charakterisiert, daß die 3—4lappige Lippe kurz genagelt ist und einen an der Spiße freien Schwielenbogen besitt. Die Säule ist mäßig schlank, aber keineswegs so breit und hohl, wie bei Bollea. Die Zahl der Arten ist auf etwa 18 zu schäßen, doch ist eine Übersicht über die Gattung dadurch erschwert, daß man bis vor kurzem alle hierher gehörigen Spezies ebenfalls in Zygopetalum eingeschlossen hat. Ihr Ver- breitungsgebiet erstreckt sich von Costa-Rica bis Peru (nach Pfißer); wenige Arten sind bis Brasilien vorgedrungen. In der Kultur, die hauptsächlich auf das Warmhaus beschränkt werden sollte, sind dieselben Regeln zu beachten wie bei Chondrorhyncha. W. amazonica Rchb. f. (Warscewicsella Lindeni Hort., Zygopetalum amazonicum Rchb. f. & Warsc., Zygopetalum Lindeni Rolfe). Blätter zirka 15—23 cm lang, Schait bis 7 cm, einblütig. Blüte zirka 5 cm breit, 7,5 cm hoch. Sepalen und Petalen weiß, lanzettlich, spit, zirka 2,5 cm lang. Lippe groß, verkehrt eiförmig, vorn ausgerandet, mit kaum merklichen Seitenlappen, weiß, mit fächerförmig sich verbreitenden, violett- roten Nerven, Schwiele fächerförmig, gefurcht und gezähnt. Blütezeit: Dezember bis März. Heimat: Brasilien, am oberen Amazonas, und Venezuela. Rchb. f Habitus wie bei den anderen Arten. Blätter bis 25 cm lang, spiß. Schäfte aufrecht, bis 122 cm hoch. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen länglich, fast spis, zirka 4,5 cm lang, weiß, Petalen innen leicht violett an- gehaucht. Labellum konkav, am Grunde die Säule umfassend, innen dunkel- violett, nach vorn heller und nach dem Rande zu weiß, mit gelber, mehr- zähniger Schwiele. Säule weißlich, ziemlich kurz und dick, mit sehr kurzem Fuß. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Costa-Rica, Guatemala. W. discolor Rchb. f. (Warrea discolor Ldl., Zygopetalum discolor .). Gruppe 50. Huntleyinae. 429 W. flabelliformis Cogn. (Epidendrum flabelliforme Sw., Cymbidium flabelliforme Griseb., Eulophia cochlearis Steud., Warscewiczella cochlearis Rchb. f., Zygopetalum cochleare Lind!.). Habitus der vorigen, doch mit breiteren, bis 4,5 cm breiten, spißen Blättern. Schaft sehr kurz, mit dem ziemlich langen Blütenstiel bis 10 cm. -Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spit, weiß, zirka 3 cm lang. Lippe muschelartig konkav, undeutlich dreilappig, vorn leicht ausgerandet, violett, mit dunklerer Aderung, am Grunde mit fächerförmiger, stumpf vielzähniger Schwiele.. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Westindien. W. marginata Rchb. f. (Huntleya marginata hort., Warscewiczella velata Rchb. f.,, Warrea marginata Ldl., Warrea quadrata Ldl., Zygo- betalum fragans Lind., Zygopetalum velatum Rchb. ?.). In der Tracht der vorigen sehr ähnlich und etwa ebenso hoch in den Blättern wie ebenso kurz in den Schäften. Sepalen und Petalen elliptisch, spiß, zirka 3,5 cm lang, weiß. Lippe am Grunde die Säule leicht umfassend, zirka 4 cm lang, im Umriß rhombisch, vorn ausgeschnitten, nach dem Rande zu hellviolett, sonst weiß, mit dunkelpurpurnen Nervenstreifen in der Mitte, vor der fächerförmigen, mehrzähnigen, hellviolettgestreiften Schwiele. Blüte- zeit: Juli, November. Heimat: Neu-Granada. W. Wailesiana E. Morr. (Warrea digitata Lem., Warrea Wailesiana Ldl., Zygopetalum Wailesianum Rchb. ?.). Am nächsten mit W. flabelliformis Cogn. verwandt und dieser im Habitus wie in den Blüten recht ähnlich, aber mit längerem Schaft und kürzerem Ovarium. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spis, etwas zurück- gebogen, weiß, zirka 3 cm lang. Lippe am Grunde die Säule leicht um- fassend, mit zurückgebogenen Rändern, weiß, mit violetter Schattierung und . dunkleren Längsstreifen in der Mitte, Schwiele am Grunde des Labellums spiß siebenzähnig, violettgestreift. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. 355. Pescatorea Rchb. f. Die zu dieser Gattung gehörigen Arten zeichnen sich dadurch vor den übrigen Gattungen aus, daß die Sepalen und Petalen, welche einander sehr gleichen, oval und stumpf sind, vor allen Dingen aber durch die bis zur Spige mit der Lippenplatte eng verwachsene Schwiele. Ähnliche Charaktere zeigt zwar auch die nächstverwandte Gattung Bollea, doch ist bei jener die Säule sehr kurz und fast schildförmig, dabei von vorn kahnförmig ausgehöhlt, während Pescatorea etwa dieselbe Säule hat wie Warscewiczella. Im Habitus gleichen die Arten denen von Warscewiczella, nur ist der Wuchs gewöhnlich etwas kräftiger. Wir kennen etwa 10 Arten von Costa-Rica bis Ecuador. - Die Kultur ist ebenfalls dieselbe wie bei Warscewicsella, doch werden die Arten besser im temperierten Hause gehalten. 430 IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. cerina Rchb. f. (Huntleya cerina Ldl.). Blätter bis 25 cm lang, 4 cm breit. Schäfte kurz, einblütig, zirka 6 cm hoch.‘ Sepalen und Petalen elliptisch, stumpf, wachsartig, gelblich-weiß, 3,5 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe sehr kurz genagelt, mit fast kreisrunder, sehr stumpfer Platte und halbkreisförmiger, vielfaltiger Schwiele, goldgelb. Säule zirka 2,5 cm hoch, weiß. Anthere rot. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Costa-Rica, Chiriqui-Vulkan, zirka 2500 m ü. d.M. (Fig. 141.) Fig. 141. Pescatorea cerina Rchb. f. P. Dayana Rchb. i. Der vorigen im Habitus sehr ähnlich, jedoch von kräftigerem Wuchs, mit Blättern bis 30 cm lang und über 5 cm breit. Schaft 5—6 cm hoch. Blüte ähnlich wie bei P. cerina Rchb. f. Sepalen und Petalen elliptisch, stumpf- lich, zirka 4 cm lang, weiß, mit rotem Fleck an der Spite. Lippe sehr kurz genagelt, kreisrund, mit niedriger, leicht gekerbter, halbkreisförmiger Schwiele, violett, nach den Rändern weiß, Schwiele dunkelviolettpurpurn, mit bläulichen Gruppe 50. Huntleyinae. 431 Spisen auf dem Kamm. Säule weiß. Anthere dunkelpurpurn. Blütezeit: Juni bis September. Heimat: Kolumbien. P. Klabochorum Rchb. f. (Zygopetalum Klabochorum Rchb. f.). Im Habitus den vorigen sehr ähnlich. Blätter 30—40 cm lang, 4—6 cm breit. Schaft mit der Blüte leicht überhängend, zirka 7 cm lang. Blüte 8—10 cm breit. Sepalen und Petalen oval, stumpf, bis 4,5 cm lang, die legteren etwas kürzer, weiß, nach den Spigen purpurrot. Lippe etwa um die Hälite kürzer als die Sepalen, breit oval, an der Spite leicht ausgerandet, dicht mit purpurnen, sehr kurzen Papillen besegt, mit dunkelpurpurner Aderung, Schwiele halbkreisförmig, mit vielen purpurroten Kielen. Säule kurz, purpurn. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Neu-Granada. P. lamellosa Rchb. f. (Zygopetalum lamellosum Rchb. }.). Blätter zirka 40 cm lang, spit, 3,5—4 cm breit. Schaft aufsteigend, bis 9 cm lang. Blüte zirka 7 cm im Durchmesser, Sepalen und Petalen hell- gelb, Sepalen oval, 3,5 cm lang, Petalen länglich, etwas kürzer. Lippe breit oval, mit sehr kleinen Spitschen, hellgelb, nach dem Rande fast weißlich, Schwiele mit vielen Lamellen, gelbbraun, in der Mitte auf dem Kamm bläu- lich. Säule ziemlich kurz, hellgelb, auf dem Rücken grüngelb. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Granada. P. Lehmanni Rchb. f. (Zygopetalum Lehmanni Rchb. f.). Blätter 30—40 cm lang, 2,5—4 cm breit, spiß. Blüten leicht über- hängend, 7—9 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt eiförmig-oval, weiß, mit breiten, violetten Streifen, nach dem Grunde unregelmäßig violettgefleckt, die Sepalen zirka 4,5 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe oval, an der Spige etwas ausgerandet, dicht mit Weichstachelpapillen beseg&t, violett, deutlich kürzer als die Sepalen, Schwiele halbkreisförmig, mit. zirka elt fächer- förmig-divergierenden Kielen, bräunlich-violett. Säule weinrot, leicht gebogen. Blütezeit: Mai, November. Heimat: Kolumbien. 356. Bollea Rchb. f. konkav ist; man könnte sie fast mit dem Schild einer Schildkröte besser ver- gleichen, als Blume dies bei gewissen Pholidota-Arten getan hat. Die Sepalen und Petalen, sowie die Lippe erinnern an Pescatorea, doch ist die Schwiele größer und bedeckt oft mehr als die Hälfte der Lippenplatte. Im Habitus gleicht die Gattung völlig Pescatorea, deren Behandlung ihr auch in der Kultur zuteil werden muß. Die Zahl der bisher bekannten Arten dürfte etwa sechs betragen. B. coelestis Rchb. f. (Zygopetalum coeleste Rchb. }.). Sehr kräftige, vielblättrige Pflanze. Blätter mit Scheide bis 30 cm lang, bis 7 cm breit, zugespißt. Schaft bis 20 cm hoch, einblumig. Blüte dunkel- violett, zirka 9 cm im Durchmesser, mit goldgelber Lippenschwiele. Sepalen 432 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. und Petalen oval, kurz zugespißt, am leicht gewellten Rande olivgrün, zirka 4,5 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe oval, spit, mit zurückgerollten Rändern, kürzer als die Sepalen. Schwiele vielkielig, mehr als die Hälfte der Lippe bedeckend. Säule dunkelviolett, zirka 2,5 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Granada. B. Lalindei Rchb. f. (Zygopetalum Lalindei Rchb. ?.). Blätter bis 30 cm lang, 4 cm breit, spiß,. Blütenstiele zirka 10 cm lang. Blüten zirka 7 cm breit, denen der vorigen Art ähnlich. Sepalen und Petalen oval bis länglich, mit kurzem Spitschen, hellrosa, mit dunkelrosenroter oberer Hälfte, zirka 4 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe eiförmig, mit kurzem Spitschen, hellgelb, an den Rändern zurückgebogen, kürzer als die Sepalen, Schwiele fast. kreisförmig, mit zirka 13 stumpfen .Kielen, goldgelb. Säule weiß, nach der Basis rosenrot. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Neu-Granada. B. Lawrenceana Rchb. L. (Zvgopetalum Lawrenceanum Rchb. 1.). Im Habitus der B. coelestis Rchb. f. sehr ähnlich und etwa von gleicher Größe. Blütenschaft bis 20 cm hoch. Blüte zirka 9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, stumpf, weiß, mit violettem Fleck an.der Spige. Lippe bedeutend kürzer als die Sepalen, oval, vorn undeutlich drei- zirka elf stumpfen Kielen. Säule hellgelb, mit dunkelvioletter Anthere. Blütezeit: Juli. Heimat: Neu-Granada. B. Patini Rchb. f. (Zygopetalum Patini Rchb. f.). Der vorigen sehr ähnlich im Wuchs, die Schäfte aber hängend, mit zirka 10 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen oval, stumpf, hellrosa, die beiden seitlichen Sepalen nach unten dunkler. Lippe goldgelb, deutlich kürzer als ie Sepalen, Schwiele ziemlich groß, fleischfarben. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Kolumbien? B. violacea Rchb. f. (Huntleya violacea Ldl., Zygopetalum violaceum Rchb. f.). Habitus der B. Lalindei Rchb. f. und von gleicher Größe. Blüten zirka 7 cm breit, tief violett. Sepalen und Petalen oval, am Rande weiß, leicht gewellt. Lippe eiförmig-elliptisch, dunkelviolett, mit großer, gelber, zirka 13kieliger Schwiele. Säule violett. Blütezeit: Juli. Heimat: Gwujiana. 357. Huntleya Batem. Im Habitus ist die Gattung von Bollea kaum zu unterscheiden, in den Blüten dagegen weicht sie recht erheblich ab. Die einander gleichenden, fast in einer Ebene abstehenden Sepalen und Petalen sind eiförmig und spiß. Die Lippe ist am Grunde durch eine tief zerschlißte Schwiele gekennzeichnet, welche an der Basis des Nagels steht und daher schon die Gattung gut gegen Batemannia unterscheidet, mit der sie unglaublicherweise stets verwechselt wird. Die Lippenplatte ist deutlich genagelt, meist eiförmig und zugespißt- Gruppe 50. Huntleyinae. 433 Die leicht gebogene Säule ist neben der Narbe mit je einem halbkreisförmigen Öhrchen versehen. Soweit ich zurzeit die Gattung übersehen kann, gehören nur zwei einander sehr nahestehende Arten zu ihr, welche ich hier aufgeführt habe. In der Kultur ist sie wie Warscewiczella zu behandeln. H. Burtii Pfiß. (Batemannia Burtii Endres & Rchb. 1., Zygopetalum Burtii Bth.). Ziemlich starkwüchsig. Blätter zungenförmig, kurz zugespitt, bis 45 cm lang, 5 cm breit. Blütenstände kurz, einblütig, mit dem gestielten Ovarium bis 10 cm lang. Blüte zirka 9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, fast spit, zirka 4,5 cm lang, auf braunem Grunde gelbgefleckt, am Grunde gelb, die Petalen am Grunde mit schwarzer Zeichnung. Lippe aus keilförmigem Nagel breit eiförmig, vorm kurz zugespist, braun, mit hellerer Aderung, nach der Basis weiß, Schwiele kammförmig, hochstehend, mit violetten, borstenartigen Segmenten. Säule weiß, zirka 2 cm lang, mit ziem- lich großen, violettgefleckten Öhrchen. Blütezeit: August. Heimat: Costa-Rica. H. meleagris Ldl. (Batemannia meleagrıs Rchb. f., Zygopetalum meleagris Bth.). 358. Promenaea Ldl. In der Gruppe der Huntlevinae ist Promenaea in dieser Verwandtschaft dadurch bemerkenswert, daß sie stets deutliche Pseudobulben bildet. In den Blüten sind die Sepalen und Petalen fast gleich, die Lippe ist dreilappig mit verhältnismäßig kleinen, aufrechten Seitenlappen, zwischen denen sich die fächerförmige mehr oder minder in zwei Lappen ausgehende Schwiele aus- breitet, und ovalem, kurz zugespistem Vorderlappen. Die Säule ist mäßig kurz, mit kurzem, aber deutlichem Fuß. Die tief zweiteiligen Pollinien sigen Ohne Bändchen der breit eiförmigen Klebmasse auf. Über den Habitus ist schon oben bemerkt worden, daß sich die Gattung durch sehr deutliche Pseudobulbenbildung auszeichnet. Diese Pseudobulben Sind, wie es scheint, gewöhnlich zweiblättrig, von breit ovaler Form, seitlich Hachgedrückt. Die Iniloreszenzen sind 1—2blütig, nie aufrecht, sondern stets überhängend, und überragen an Länge nie die Blätter. Die Gattung enthält, soweit heute bekannt ist, etwa sechs Arten, die hauptsächlich brasilianisch sind. Da alle diese Arten in den niederen Regionen Schlechter, Die Orchideen. 28 434 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. des Gebietes auftreten, ergibt es sich von selbst, daß sie als Warmhaus- pflanzen zu behandeln sind. P. microptera Rchb. f. (Zygopetalum micropterum Rchb. f.). Pseudobulben rundlich, seitlich etwas zusammengedrückt, zirka 2 c hoch. Blätter zungenförmig, zirka 5 cm lang, graugrün, 1 cm breit. Schaft leicht überhängend, 4—5 cm lang, 1—2 blumig. Blüten zirka 4 cm breit, hellgelb. Sepalen und Petalen eiförmig, spitlich, zirka 2 cm lang, weißlich, rot gefleck. Lippe mit länglich -lanzettlichem Vorderlappen und kleinen Seitenlappen, gelblich-weiß mit karminroten Strichen, am Grunde rot-gesprenkelt. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. P. Rollinsonii Ldl. (Maxillaria Rollinsonii Ldl., Zygopetalum Rollin- sonil Rehb. f.). Habitus der vorigen. Blüten ebenfalls sehr ähnlich, 3 —3,5 cm im Durch- messer, hellgelb. Sepalen und Petalen elliptisch, kurz zugespist. Lippe drei- lappig mit breit ovalem, kurz-zugespigtem Vorderlappen und länglichen kleineren Seitenlappen, gelb, dunkel-violett gesprenkelt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. P. stapelioides Ldl. (Maxillaria stapelioides Ldl., Zygopetalum stape- lioides Rchb. f.). In allen Teilen der vorigen recht ähnlich, aber die Blüten zirka 4 cm im Durchmesser. Auf grünlich-gelbem Grunde dicht dunkelpurpurn-querfleckig. Lippe dunkelviolett mit fast kreisrundem geflecktem Vorderlappen und helleren querfleckigen Seitenlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. P. xanthina Ldl. (Maxillaria xanthina Ldl., Maxillaria citrina Don., Promenaea citrina Don., Maxillaria gutlata hort., Zygopetalum citrinum Nichols., Zygopetalum PETER Rchb. f.). n allem der vorigen ähnlich, aber die Blüten zitronengelb, zirka 4 cm im a Lippe mit obovalem, gelbem Vorderlappen und länglichen, stumpfen, rot-punktierten Seitenlappen. Säule vorn rot-gesprenkelt. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. Gruppe 51. Maxillarinae. Den soeben behandelten Huntleyinae stehen die Maxillarinae etwa in derselben Weise gegenüber, wie die Lycastinae den Zygopetalinae, d.h. sie unterscheiden sich dadurch, daß die Lippenschwiele nicht fächerförmig aus- gebreitet, sondern als schmales Band oder in selteneren Fällen in Form zweier Lamellen ausgebildet wird. Alle Arten haben ein mehr oder minder deut- liches Kinn (Mentum). Die Lippe selbst ist stets ungespornt, doch kommt bei Cryplocentrum durch Verwachsung des sehr langen Säulenfußes mit den seitlichen Sepalen und deren Verbindung mit dem langen Lippennagel ein langer, dünner Sporn zustande. Gruppe 51. Maxillarinae. 435 Auf den Habitus der einzelnen Gattungen werde ich bei Besprechung derselben eingehen. Die Gruppe ist in ihrer jegigen Umgrenzung als tropisch-amerikanisch zu bezeichnen. Die Gattung Zulophidium, welche von Pfißer zu den Maxilla- rinae gestellt worden ist, sehe ich als eigene Gruppe an, auf die ich noch zurückkommen werde. Auch in ihrer geographischen Verbreitung stimmt sie nicht mit den übrigen Maxillarinae überein. 359. Scuticaria Ldl. Vor allen übrigen Maxillarinae ist die Gattung durch die peitschen- förmigen, stielrunden, langen Blätter, welche ihr etwa das Ansehen einer Fig. 142. Scuticaria Hadwenii Planch, Brassavola geben, leicht zu erkennen. Die Blüten erscheinen einzeln am Grunde des die rudimentäre Pseudobulbe darstellenden Gliedes auf einem kurzen, mit wenigen Scheiden versehenen Stiel. Sie sind ziemlich ansehnlich und erinnern an einige Zygopetalum-Arten. Die Sepalen und Petalen stehen ab. Die Lippe ist konkav mit länglicher, vorn zuweilen gezähnelter Schwiele. Die an Maxillaria stark erinnernde Säule hat einen deutlichen Fuß und trägt eine kapuzenförmige Anthere mit Pollinien wie Bifrenaria. Nur die beiden hier aufgeführten Arten sind bisher bekannt. Am besten werden diese Pflanzen an einem Brett oder Rindenstück mit mäßiger Moos- oder Farnwurzelunterlage hängend im Warmhaus kultiviert. ie sind, wenn möglich, so zu befestigen, daß die peitschenförmigen Blätter senkrecht herabhängen. 28* 436 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. Hadwenii Planch. (Bifrenaria Hadwenii Ldl., Scuticaria Dodgesonü hort.). Blätter einzeln auf rudimentären Gliedern, peitschenförmig, bis 40 cm lang. Blütenstiel mit Schaft zirka 10 cm lang. Sepalen und Petalen ab- stehend, zungenförmig, spig, gelbgrün, sepiabraun-gefleckt, 4,5 cm lang. Lippe konkav, ungeteilt, sehr stumpf, weiß, violettrosa-gefleckt, mit dreispigiger, länglicher Schwiele, innen fein behaart. Säule kurz, gelbgrün, braun-gefleckt. Blütezeit: Mai, September. Heimat: Brasilien. (Fig. 142.) $. Steelii Ldl. (Maxillaria RER Ldl., Maxillaria Steelil Hook., Sculicaria Keysseriana hort.). Im Habitus der vorigen gleich, aber die Blätter 60—80 cm lang, eben- falls peitschenförmig, spig. Blütenschaft mit Stiel nur bis 4,5 cm lang. Sepalen oval, etwas stumpflich, gelb, braun-gefleck, 3 cm lang. Petalen von gleicher Länge und Färbung, aber schmäler. Lippe vierlappig, weiß violettrot-gefleckt mit kurzer, vorn gezähnelter, gelber, rot-gestreifter Schwiele. Säule gebogen, weiß, leicht rot-gefleckt. Blütezeit: August bis September. Heimat: Guiana 360. Mormolyze Fenzl. Sepalen und Petalen länglich, einander ähnlich, nicht sehr weit abstehend. Lippe dreilappig, mit kleinen zahnförmigen Seitenlappen und großem läng- lichem, feingewimpertem Vorderlappen, der einen länglichen glänzenden Spiegel hat, am Grunde mit einer nierenförmigen, vorn dreizähnigen Schwiele. Säule mäßig schlank, vorn behaart, fast ohne Fuß. Pollinien ohne Bändchen einer halbmondförmigen Klebscheibe aufsigend. Habitus etwa wie Maxillaria, deren Kultur im Kalthause der Gattung zukommt. Die einzige Art ist die hier beschriebene. M. ringens Schltr. (Trigonidium ringens Ldl., Mormolyce lineolata Fenzl.). Pseudobulben breit-oval, seitlich etwas zusammengedrückt, einblättrig, bis 5 cm hoch. Blatt riemenförmig, stumpf, bis 30 cm lang, 3 cm breit, lederig. Schäfte sehr schlank, etwas gewunden, einblütig, bis 30 cm lang. Blüte aufrecht, zwischen den Spiten des oberen und der unteren Sepalen 3—3,5 cm hoch. Sepalen und Petalen länglich, mit kleinen Spiten, grünlich- gelb, mit braunen Linien, Sepalen 1,5—1,8, Petalen 1,3 cm lang. Lippe braun, wie oben beschrieben, oberseits ziemlich dicht papillös, zirka 1 cm lang. Säule leicht gebogen, zirka 7 mm lang. Blütezeit: Mai bis Oktober. Heimat: Mexiko, Guatemala. 36l. Maxillaria Ruiz & Pav. (Dierypta Ldl., Heterotaxis Ldl., Menadena Rat., Onkeripus Rat., PentuloPs Raf., Psittacoglossum Llav. & Lex.). Gegenüber Mormolyce ist die Gattung dadurch kenntlich, daß der Säulen- fuß stets deutlich entwickelt ist und mit den seitlichen Petalen zusammen ein Gruppe 51. Maxillarinae. 437 Kinn bildet. Die Sepalen und Petalen sind länglich, oft vorn ausgezogen. Die Lippe ist gewöhnlich leicht gebogen, meist dreilappig, seltener ungeteilt mit einer länglichen, vorn nicht selten gezähnelten Schwiele, die vom Grunde meist bis zur Mitte oder darüber hinaus sich erstreckt. Die Säule ist meist gerade und mäßig lang. Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei einer breiten Klebmasse direkt oder vermittels eines Bändchens aufsißende Pollinien. Im Habitus sind verschiedene Gruppen bei der Gattung zu unterscheiden. übereinanderstehende Pseudobulben, endlich aber finden sich Formen, welche nur in größeren Abständen Pseudobulen bilden und sonst einen aufrecht zweizeilig beblätterten Stamm besitt. Ganz isoliert stehen schließlich Formen ganz ohne Pseudobulben, die z. T. den Habitus einer kleinen Schwertlilie haben. Die Infloreszenzen sind stets einblütig. Die Zahl der bekannten Arten dürfte mit 250 nicht zu hoch gegriffen sein. Sie alle sind tropisch-amerikanisch. Die Gattung enthält mehr botanisch interessante als gärtnerisch wichtige Formen. Ich konnte daher hier nur eine verhältnismäßig kleine Zahl von den kultivierten Arten aufführen. In der Kultur sind die Arten je nach ihrer Herkunft entweder im warmen, temperierten oder kalten Hause zu halten. Es ist in diesem Falle für den Kultivateur nötig, sich darüber zu informieren, aus welchen Höhen- lagen die betreffende Art stammt. M. acicularis Herb. Pseudobulben genähert, länglich, gefurcht, 1,5—2 cm hoch, zweiblättrig. Blätter pfriemlich, spis, mit Längsfurche oben, bis 7 cm lang. Blüten sehr kurzgestielt, zirka 1,3 cm lang, weinrot. Sepalen und Petalen länglich, kaum gespißt. Lippe undeutlich dreilappig, dunkelviolett. Säule gelblich. Blüte- zeit: August bis September. Heimat: Brasilien. M. arachnites Rchb. f. Der bekannteren WM. lepidota Ldl. ähnlich, aber im Habitus gedrungener und mit etwas kleineren Blüten. Sepalen und Petalen gelb, die ersteren etwas länger als die Petalen. Lippe dunkelgelb, purpurn-berandet. Blüte- zeit: Mai bis Jun. Heimat: Columbien. (Fig. 143.) M. crassifolia Rchb. f. (Diervpta Baueri Ldl., Dicrypta crassifolia Ldl., Heterotaxis crassifolia Ldl.). Ohne Pseudobulben. Blätter auf Scheiden, zweizeilig, riemenförmig, stumpf, bis 20 cm lang, bis 3 cm breit. Blüten einzeln auf kurzen Stielen in den Achseln der Blätter, fleischig, aufrecht, schwefelgelb bis goldgelb. Sepalen und Petalen länglich spig, 1,2 cm lang. Lippe wenig kürzer, drei- lappig. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. M. crocea Poepp. Pseudobulben genähert, eiförmig, einblättrig, bis 5 cm hoch. Blatt zungenförmig, stumpflich, bis 15 cm lang, 2,5 cm breit. Blütenschäfte ge- 438 IN. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. wöhnlich mehrere beisammen, bis 10 cm hoch. Sepalen und Petalen aus- gezogen, gelb, fast 3 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe braunrot, un- deutlich gelappt, stumpf, kürzer als die Petalen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. M. cucullata Ldl. Pseudobulben elliptisch, etwas zusammengedrückt, einblättrig, 4—5 cm hoch. Blatt riemenförmig, stumpf, bis 20 cm lang. Schäfte bis 13 cm hoch, Fig. 143. Maxillaria arachnites Rchb. f. steif aufrecht. Sepalen und Petalen schmugig dunkelbraun, spit, 2,5 —2,8 cm lang. Lippe dunkelviolettbraun, dreilappig, mit kleinen Seitenlappen, 2,3 cm lang. Blütezeit: September. Heimat: Mexiko. M. fucata Rchb. f. (WM. Hübschii Rchb. }.). Pseudobulben Jlänglich-eiförmig, einblättrig, 4-6 cm hoch. Blätter lanzettlich, gestielt, bis 35 cm lang. Schäfte zirka 15 cm hoch. Blüten zirka 6 cm breit, ziemlich dick. Sepalen oval, spitlich, zirka 4 cm lang, strohgelb, mit hellbraunem Anflug, nach der Spite braunfleckig. Petalen deutlich kleiner, aus weißem Grunde gelblich, mit spärlichen purpurnen Flecken. Lippe un- Gruppe 51. Maxillarinae. 439 deutlich gelappt, nach der Basis hellbraun, vorn schweielgelb. Säule weißlich. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Ecuador. Fig. 144. Maxillaria Fürstenbergiana Schlir, M. Fürstenbergiana Schltr. Pseudobulben oval, etwas zusammengedrückt, einblättrig, bis 6 cm hoch. Blätter lang zungenförmig, spißlich, bis 25 cm lang, :Blüten sehr reichlich erscheinend auf 6—7 cm hohen Stielen. Sepalen und Petalen 4—4,5 cm lang, 440 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. weiß, mit leuchtend orangegelber, oberer Hälite, Lippe kurz dreilappig, weißlich. Blütezeit: April bis Jun. Heimat: Columbien Eine sehr dekorative Art. (Fig. 144.) M. grandiflora Ldl. (Dendrobium grandıflorum H. B. Kth., Maxillaria Amesiana hort., Maxillaria eburnea Ldl., Maxillaria Lehmannii Rchb. l.). Pseudobulben oval, bis 7,5 cm hoch, einblättrig. Blatt riemenförmig, spißlich, bis 35 cm lang, 5 cm breit. Schäfte bis 10 cm lang, gedrungen. Blüten groß. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, milchweiß, zirka 5 cm Fig. 145. Maxillaria lepidota Ldl. lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe undeutlich dreilappig, oval, mit wein- roten Seitenlappen und gelblichem Vorderlappen. Säule weißlich. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Ecuador. M. Houtteana Rchb. f. Rhizom leicht ansteigend. Pseudobulben länglich, einblättrig, bis 7 cm lang. Blätter riemenförmig, fast spiß, bis 18 cm lang, 1,5—1,8 cm breit. Schäfte aufrecht, mit Ovarium selten über 7 cm hoch. Blüten außen gelb, innen leuchtend rotbraun, gelbgezeichnet, mit ovaler, papillöser, gelber, purpurn- geileckter, am Grunde dunkler gezeichneter Lippe. Sepalen und Petalen Gruppe 51. Maxillarinae. 441 zirka 2,5 cm lang, spißlich. Lippe ungeteilt, etwas kürzer. Säule grünlich, purpurngezeichnet. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Venezuela. M. lepidota Ldl. (Maxillaria pertusa Rchb. }.). Pseudobulben schmal eiförmig, einblättrig, bis 4 cm lang. Blätter linealisch-lanzettlich, bis 35 cm lang, nach der Basis verschmälert. Schäfte is 20 cm lang, aufrecht. Sepalen und Petalen ausgezogen, bis 6 cm lang, gelblich, mit braunen Spiten, die Petalen etwas schmäler. Lippe länglich, spiß, vorn dickfleischig, gelblich, dunkelpurpurn gesprenkelt, vorn dicht mit feinen Papillenhaaren besegt. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Columbien. (Fig. 145 > W: na E Fig. 146. Maxillaria luteo-alba Ldl. M. longisepala Rolie. Im Habitus der vorigen ähnlich, aber mit kürzeren, bis 25 cm langen Blättern. Schäfte bis 15 cm hoch, Sepalen lanzettlich, lang ausgezogen, bis 10 cm lang, bräunlich, mit dunkleren Streifchen, Petalen etwas kürzer. Lippe oval, stumpf, olivgrünlich, am Rande etwas zurückgebogen, mit rotbrauner Zeichnung, viel kürzer als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Venezuela. M. oo Ldl. (Maxillaria triloris E. Morr., Maxillaria luteo- &randiflora hort.). Bendobuibei eiförmig-länglich, einblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter länglich, stumpflich, gestielt, bis 50 cm lang, 5 cm breit. Schäfte aufrecht, 442 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. bis 15 cm lang. Blüten groß und wohlriechend. Sepalen und Petalen zungeniörmig, stumpflich, gelb, in der Mitte braun überlaufen, am Grunde weißlich, bis 8 cm lang, die Petalen kürzer. Lippe dreilappig, weiß, mit rotgezeichneten, stumpfen Seitenlappen und in der Mitte gelbem, gewelltem Vorderlappen, viel kürzer als die Sepalen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Venezuela. (Fig. 146.) M. marginata Fenzl. (Cymbidium marginatum Ldl., Maxillaria punctu- lata Kl., Maxillaria pantherina hort., Maxillaria tricolor Ldl In allem der M. picta Hook. recht ähnlich und hauptsächlich verschieden durch etwas kleinere Blüten, deren Sepalen am Rande mit einer braunen Linie versehen, sonst auf gelblichem Grunde nach vorn braun überlaufen sind. Die kürzere Lippe ist am Rande leicht gekräuselt, mit kurzen Seiten- lappen, weißlich, braun berandet und zuweilen etwas gesprenkelt. Blüte- zeit: Juli bis Oktober. Heimat: Brasilien. M. nigrescens Ldl. (Maxillaria rubro-fusca Kl.). Pseudobulben rundlich, zusammengedrückt, 3—4 cm hoch, einblättrig. Blatt riemenförmig, stumpf, bis 30 cm lang. Schäfte aufrecht, zirka 8 cm lang. Blüten dunkelpurpurn. Sepalen und Petalen fast linealisch, stumpf, bis 5,5 cm lang. Petalen etwas kürzer. Lippe länglich, stumpf, sehr dunkel- purpurbraun, deutlich kürzer als die Petalen. Säule dunkelpurpurn, Anthere weißlich. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Venezuela. M. obscura Lind. & Rchb. f. Im Habitus der 7. cucullata Ldl. ähnlich, aber kürzer und kompakter. Schäfte zirka 8 cm lang. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen zungen- förmig, spiß, schmußig bräunlich-weinrot, fast 3 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe dunkelviolettpurpurn, mit kurzen Seitenlappen und länglichem, stumpfem Vorderlappen, etwa so lang wie die Petalen. Säule dunkelweinrot. Blüte- zeit: August bis September. Heimat: Mexiko. Die Art ist mit Unrecht oft mit M. cucullata Ldl. vereinigt worden. M. Parkeri Hook. (Colax Parkeri Spreng., Menadena Parkeri Rafin.). Pseudobulben oval, einblättrig, 4—5 cm hoch. Blatt riemenförmig, spiß- lich, bis 30 cm lang, 4,5 cm breit. Schäfte bis 5 cm hoch. Blüten mittel- groß. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, zirka 2,5 cm lang, die Sepalen hellbräunlich, die Petalen weißlich. Lippe dreilappig, gelblich, mit stumpfen, violettgezeichneten Seitenlappen und ovalem, stumpfem, in der Mitte gelbem, am Rande weißem, gewelltem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Guiana. M. picta Hook. (Maxillaria fuscata Kl., Maxillaria Kreysigii Hofimsgg., Maxillaria leucocheile Hofimsgg., Maxillaria monoceras Kl.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, gefurcht, in kurzen Abständen oder genähert, bis 5 cm hoch. Blätter zungenförmig, stumpf, bis 25 cm lang. Schäfte bis 12 cm hoch. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen zungen- förmig, stumpflich, zirka 3 cm lang, hellgelb oder weißgelb, mit purpur- Gruppe 51. Maxillarinae. 443 braunen, querverlaufenden Fleckenbändern, die Petalen etwas kürzer. Lippe dreilappig, weiß oder weißgelb, rotgefleckt, mit stumpfen, länglichen Seiten- lappen und länglichem, stumpfem Vorderlappen. Blütezeit: Januar bis April. Heimat: Brasilien, Guiana. (Fig. 147.) M. porphyrostele Rchb. i. Pseudobulben genähert, breit elliptisch, zweiblättrig, bis 4,5 cm hoch. Blätter fast linealisch, stumpflich, bis 20 cm lang, 1—1,3 cm breit. Schäite bis 8 cm hoch. Blüten denen der M. picta Hook. ähnlich, aber hellgelb, Fig. 147. Maxillaria picta Hook. mit rotgezeichneter, fast weißer Lippe und purpurroter Säule. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Brasilien. M. praestans Rchb. f. (Maxillaria Kimballiana hort.). Pseudobulben breit oval, zusammengedrückt, einblättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter linealisch-länglich, bis 25 cm lang, am Grunde verschmälert. Schäfte bis 8 cm hoch. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen zungenförmig, spiß, gelblich, am Grunde braunrotgefleckt, 5 cm lang, die Petalen kürzer. Lippe länglich, dreilappig, mit kurzen, runden, weinrotgefleckten Seitenlappen und ovalem, stumpfem, braunrotem Vorderlappen, mit zahlreichen roten Warzen. Säule gelblich, rotgefleckt. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Guatemala. 444 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. pumila Hook. Pseudobulben länglich, gefurcht, einblättrig, bis 1 cm lang. Blatt läng- lich, stumpflich, bis 2 cm lang. Schaft sehr kurz, kürzer als die Pseudobulbe. Blüten ziemlich klein, schmußig dunkelviolett oder violettbräunlich. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, 6—7 mm lang. Lippe dunkelviolettpurpurn, dreilappig, mit kurzen Seitenlappen und vorn ausgeschnittenem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Guiana. M. punctata Lodd. Der M. picta Hook. nicht unähnlich, aber in allen Teilen etwas kleiner, Fig. 148. Maxillaria punctata Lodd. wenn auch oft noch reicher blühend. Sepalen und Petalen hellgelb, dunkel- purpurn kleinfleckig. Lippe undeutlich dreilappig, gelb, mit roter Zeichnung. Blütezeit: Februar bis Juli. Heimat: Brasilien. (Fig. 148.) M. rufescens Ldl. (Maxillaria acutifolia Ldl., Maxillaria articulata Kl., Maxillaria fuscata Rchb. }.). Pseudobulben schmal eiförmig, gefurcht, einblättrig, bis 4,5 cm lang. Blätter zungenförmig, spißlich, bis 15 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft kurz, mit Ovarium kaum so lang wie die Pseudobulben. Blüte ziemlich klein. Sepalen länglich, stumpf, gelblich, leicht bräunlich überlaufen, 2—2,3 cm lang, Petalen etwas kürzer und schmäler, gelblich. Lippe dreilappig, gelblich, dicht orD- u Gruppe 51. Maxillarinae. 445 purpurngesprenkelt, mit kurzen, spigen Seitenlappen und länglichem, vorn ausgeschnittenem Vorderlappen. Säule gelb, rotgesprenkelt. Blütezeit: Juli, Dezember. Heimat: Mexiko, Westindien. M. Sanderiana Rchb. f. Pseudobulben fast kugelig, einblättrig, bis 5 cm hoch. Blätter gestielt, lanzettlich, spit, bis 30 cm lang, 6 cm breit. Schäfte hängend, bis 12 cm lang. Blüten groß. Sepalen und Petalen elliptisch, spitlich, weiß, nach dem Grunde dicht violettpurpurngefleckt, Sepalen 6 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe länglich, stumpf, gelblich, mit roter Zeichnung, außen dunkelpurpurn, am Rande vorn leicht gewellt, kürzer als die Petalen. Säule weiß, vorn rot- gestreift. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Peru. (Fig. 149.) M. setigera Ldl. (Maxillaria callichroma Rehb. f., Maxillaria leptose- pala Hook.). Pseudobulben rundlich, etwas zusammengedrückt, einblättrig, bis 5 cm hoch. Blätter zungenförmig, stumpf, kurz-gestielt, bis 30 cm lang, 5,5 cm breit. Schäfte bis 12 cm hoch. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen linealisch, spig, weiß mit gelben Spiten, 6 cm-lang, Petalen etwas kleiner. Lippe kürzer, länglich, mit sehr kleinen, rotgeaderten Seitenlappen und am Rande gesägtem, in der Mitte goldgelbem, papillösem Vorderlappen. Säule weiß, rotgestreift. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Neu-Granada. M. striata Rolfe. Pseudobulben eiförmig-länglich, einblättrig, 6—8 cm lang. Blätter schmal länglich, stumpflich, 30—35 cm lang, am Grunde gestielt. Schäfte bis 28 cm lang. Blüten ziemlich groß, gelb, dicht braunrot-gestreift. Sepalen dreieckig- lanzettlich, stumpflich, zirka 6 cm lang. Petalen etwas kürzer, mit gelben Spigen. Lippe undeutlich dreilappig, weiß, rotgeadert, mit gekräuseltem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Peru. M. tenuifolia Ldl. Der M. Houtteana Rchb. f. ziemlich ähnlich, aber mit längeren, schmäleren Blättern von 20—30 cm Länge und 8—10 mm Breite. Blüten etwa ebenso groß, außen aber mehr grünlich, mit weniger spiten Sepalen und Petalen, innen rotbraun, mit a dunkleren Flecken. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: M. variabilis Batem. a angustifolia Hook., Maxillaria atro- Purpurea hort., Maxillaria Henchmannii Hook., Maxillaria revoluta K\.). Pseudobulben an dem etwas aufsteigenden Rhizom genähert, rundlich, etwas zusammengedrückt, einblättrig, zirka 2 cm hoch. Blätter kurz riemen- förmig, stumpf, zirka 10 cm lang, bis 2 cm breit. Schaft sehr kurz, mit dem Ovar etwa 2 cm lang. Blüten klein, dunkelpurpurbraun, ähnlich denen von M. pumila Hook. und von gleichen Dimensionen. Blütezeit: das ganze Jahr hindurch. Heimat: Mexiko bis Guatemala. Var. unipunctata Ldl., mit gelben Blüten und gelbem, in der Mitte rot- gelbem Labellum. 446 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. . venusta Ldl. (Maxillaria anatomorum Rchb. f,, Maxillaria Kal- breyeri Rchb. .). Fig. 149. Maxillaria Sanderiana Rchb. f. Pseudobulben rundlich, etwas zusammengedrückt, zweiblättrig, 3—4 En hoch. Blätter zungenförmig, spitlich, nach der Basis etwas verschmälert, bis Gruppe 51. Maxillarinae. 447 20 cm lang, 4 cm breit. Schäfte mit Ovarium bis 15 cm lang, aufrecht. Blüten groß. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spit, fast schneeweiß, zirka 8 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe kürzer als die Petalen, drei- lappig, gelb, rot berandet, mit kurzen Seitenlappen und ovalem, stumpfem Vorderlappen, Schwiele gelb, fein papillös behaart. Blütezeit: September bis November. Heimat: Neu-Granada, 1500—1800 m ü. d. M 362. Camaridium Ldl. Die Unterschiede zwischen den Gattungen Camaridium und Maxillaria sind zurzeit keineswes in zufriedenstellender Weise festgelegt. Man pflegt ie Arten mit einem deutlich verlängerten Bändchen an den Pollinien zu Camaridium zu bringen, doch gibt es von diesen Typen eine große Zahl von Übergängen bis zu den sißenden Pollinien von Maxillaria. Es scheint mir, als würde die Gattung besser auf mehr vegetative Merkmale basiert, doch eine feste Definition der Gattungscharaktere wird erst bei einer mono- graphischen Durcharbeitung a Maxillarinae möglich sein. Ganz ähnlich steht es mit Ornithidiun Da sich hauptsächlich nur eine Art in Kultur befindet, will ich meine Ausführungen auf eine Beschreibung dieser beschränken. Die Größe und Verbreitung der Gattung decken sich etwa mit der von Ornithidium. C. ochroleucum Ldl. (Cymbidium ochroleucum Ldl., Ornithidium album Hook.). Rhizom stammartig verlängert, beblättert, in Abständen eiförmige, ein- blättrige Pseudobulben hervorbringend. Blätter der Scheiden und Pseudo- bulben linealisch, stumpf, bis 25 cm lang. Blüten einzeln auf sehr kurzen Schäften zwischen den Scheidenblättern, groß, weiß oder gelbweiß. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, 3 cm lang. Lippe klein, dreilappig, mit warziger, gelber Schwiele am Grunde, Seitenlappen kurz, stumpf, Vorderlappen breit oval, stumpf. Säule weiß. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Westindien, Guiana. 363. Ornithidium Salisb. (Siagonanthus Poepp. & Endl.) Über die Abgrenzung der Gattung Ornithidium ist etwa dasselbe zu sagen wie über Camaridium. Auch hier kann nur durch eine Monographie der Maxillarinae über die Gattungsabgrenzung Klarheit geschaffen werden. Die Gattung enthält hauptsächlich kleinerblütige Arten, bei welchen die Lippe am Grunde in einen kurzen Nagel verschmälert und durch diesen dem Säulen- grunde angewachsen ist. Die meisten hierher gerechneten Arten haben ein verlängertes Rhizom mit in Abständen stehenden Pseudobulben. Bei vielen, doch nicht bei allen, ist der Säulenfuß stark verkürzt. 448 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Etwa 20 Arten sind bekannt, aber nur wenige in Kultur. Sie sind im temperierten Hause wie Maxillaria zu behandeln. 0. ceriferum Rodr. Rhizom kriechend, in Abständen von zirka 2 cm mit Pseudobulben besegt. Pseudobulben länglich, zirka 1,5 cm.hoch, zweiblätirig. Blätter linealisch, stumpf, bis 2,5 cm lang. Schäfte einzeln, aufrecht, die Blätter etwas überragend, einblütig. Blüten klein, weißgrün, zirka 1 cm lang, mit zungenförmigen, spigen Sepalen und Petalen, und kürzerer, an den Rändern Wachs ausscheidender, länglicher, weißer Lippe. Eine physiologisch recht interessante Art. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Brasilien. O0. coccineum Salisb. (Cymbidium coccineum Sw., Epidendrum cocci- neum Jacg.). Stämme beblättert, mit in Abständen stehenden eiförmigen, zusammen- gedrückten Pseudobulben. Blätter linealisch-zungenförmig, spißlich, 10—30 cm ang. Blüten einzeln auf schlanken, zirka 6 cm hohen, gebüschelten Schäften, leuchtend scharlachrot oder rosa. Sepalen und Petalen oval, kurz zugespißt, 1,2 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe dick, rhombisch-oval, undeutlich dreilappig, mit rundlicher Schwiele in der unteren Hälfte, Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Westindien. 0. densum Rchb. f. (Maxillaria densa Ldl.). Kräftig. Pseudobulben zirka 4 cm im Abstand, oval, einblättrig, etwas zusammengedrückt, bis 5 cm hoch. Blätter zungenförmig, zirka 20 cm lang, stumpf. Blüten klein, in vielblütigen Büscheln, auf 2—-3 cm langen, feinen Stielchen, weiß, mit rötlicher Lippe. Sepalen und Petalen lanzettlich, spiß, zirka 7 mm lang. Lippe zirka 5 mm lang, oval, stumpf, mit gelber Schwiele. Blütezeit: Januar bis April. Heimat: Mexiko, Guatemala. 0. sophronitis Rchb. f. Kriechend, niedrig. Pseudobulben 1—2 cm im Abstande, oval, zwei- blättrig, I—1,5 cm hoch. Blätter länglich, stumpf, bis 2,5 cm lang. Blüten Lippe. Sepalen und Petalen oval, spißlich, bis 1 cm lang, Petalen etwas kürzer und stumpiflicher. Lippe knieförmig gebogen, mit ziemlich breitem Nagel. Blütezeit: Mai, September. Heimat: Venezuela, bei Tovar, zirka 1200 m ü. d. M. 364. Chrysocycnis Lind. & Rchb. f. Eine sehr charakteristische Gattung mit aufrechten, beblätterten Stämmen, die in Abständen einblättrige Pseudobulben tragen. Die Blüten entspringen seitlich, einzeln auf sehr kurzen Stielen zwischen den Blättern des Stammes. Die Sepalen und Petalen sind einander ähnlich, länglich, abstehend, gelb, braun-gelleckt, die Lippe aus beiderseits geöhrtem Grunde konkav, nach vorn zungenförmig, dunke purpurbraun. Die schlanke, gebogene Säule hat einen sehr kurzen Fuß. C. Schlimmii Lind. & Rchb. f., von der C. rhomboglossa Kränzl. kaum Ver- schieden sein dürfte, ist ein Epiphyt mit zirka 3 cm breiten Blüten in Kolumbien, bei zirka 2500 m ü. d. M. Sie ist noch nicht eingeführt. Gruppe 52. Eulophidiinae. 449 365. Trigonidium Ldl. Diese Gattung ist in ihren Blüten stets sehr leicht dadurch kenntlich, daß die einander sich stark gleichenden Sepalen in der unteren Hälfte glockig zu- sammenneigen, in der oberen aber nach außen gebogen sind. Die ganze Blüte erinnert dadurch in ihrer Form an eine /ris oder Moraea, was noch dadurch verstärkt wird, daß die Petalen und das Labellum bedeutend kleiner sind. Diese legteren Teile, wie die Säule und Pollinien, gleichen Maxillaria, doch ist der Säulenfuß sehr kurz. Im Habitus ist die Gattung kaum von den Maxillaria mit genäherten 'Pseudobulben zu unterscheiden. Es sind elf einander sehr nahe stehende Arten beschrieben worden, di alle im tropischen Amerika, besonders aber in Brasilien, anzutreffen sind. Sie müssen wie Maxzllaria kultiviert werden und sind im temperierten Hause zu halten. T. obtusum iLdl. Pseudobulben oval bis eiförmig, seitlich etwas zusammengedrückt, zwei- blättrig, bis 6 cm hoch. Blätter zungenförmig, spißlich, bis 15 cm lang, 2,5 cm breit. Schäfte einblumig, bis 16 cm hoch, mehrscheidig. Blüten auf- recht, aus hellerer Basis hellbraun. Sepalen verkehrt eiförmig, lanzettlich, ausgebreitet 3—3,5 cm lang. Petalen gelblich, rot geadert, spatelig, zirka 1,5 cm lang. Lippe dreilappig, gelbbraun, mit dunklerer Zeichnung, stumpf, lleischig, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Guiana, Brasilien. 366. Cryptocentrum Bth. (Pittierella Schltr.) In der Struktur der Blüten steht die Gattung dadurch einzig da, daß die seit- lichen Sepalen mit dem Säulenfuß und dem Lippennagel in einen langen, dem Ovarium angedrückten Sporn verwachsen sind. Habituell sind sie, obgleich wie einige Ornithidium-Arten ohne Pseudobulben, leicht als Maxillarinae kenntlich. Die auf den höheren Gebirgen von Zentral- und Süd-Amerika auftretenden vier C. Jamesoni Bth., C. calcaratum Schltr., C. flavum Schltr. und €. minus Schltr. sind bisher nicht in Kultur. Gruppe 52. Eulophidiinae. Die Gattung Eulophidium ist von Pfiger bei den Maxillarinae unter- gebracht worden. Dieser Ansicht möchte ich mich nicht anschließen, da es mir scheint, daß hier ein eigener Typus vorliegt, der unter allen Umständen sich ganz unabhängig von Maxillarinae entwickelt hat und unzweifelhaft Beziehungen zu den Cyrtopodiinae besitt, wenngleich auch seine vegetativen Merkmale ihn nun in die Nähe der Maxillarinae verweisen. Die Gruppe ist vor den Maxillarinae dadurch kenntlich, daß das Labellum am Grunde einen deutlichen freien Sporn bildet. Schlechter, Die Orchideen. 29 450 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 367. Eulophidium Pfitz. In der Blütenstruktur stimmt die Gattung völlig mit Zulophia überein, doch sind die vegetativen Charaktere verschieden. So sind die Pseudobulben heteroblast, und nach Pfiter haben die Blätter eine duplikative Knospenlage. ir kennen etwa fünf Arten, von denen vier afrikanisch-madagassisch sind, während die fünfte in Brasilien beheimatet ist. In Kultur sind die Arten ebenso zu behandeln, wie die im Humus der Wälder wachsenden Zulophia-Arten, doch ist dabei zu beachten, daß wir es bei Aulophidium mit Orchideen zu tun haben, die nicht alljährlich die Blätter abwerfen Ledienii Schltr. (Zulophia Ledieni Stein.). Pseudobulben eiförmig, zirka 2,5 cm hoch, einblättrig. Blätter länglich, stumpf, nach der Basis deutlich verschmälert, grün, weiß-quer- marmoriert, bis 14 cm lang, 4 cm breit. Schaft locker 6—12blütig, bis 30 cm hoch. Blüten ziemlich klein. Sepalen schmal zungenförmig, spiß, zirka 1,4 cm lang, bräunlich. Petalen etwas kürzer, weißlich. Lippe geigenförmig, am Grunde mit zwei Schwielen, gelblich- weiß, mit rotem Fleck, Sporn leicht nach vorn gebogen, an der Spite etwas verdickt, stumpf, zirka 6 mm lang. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: tropisches Westafrika, im Humus der Urwälder. (Fig. 150.) : m E. maculatum Pfiß. (Eulophia maculata Fig. 150. Eulophidium Ledienii Schltr. Rchb. f., Oeceoclades maculata Ldl.). Der vorigen sehr ähnlich, aber mit seit- lich stärker zusammengedrückten Pseudobulben, längeren und spißeren Blättern, etwas breiteren Sepalen und Petalen, sowie geraderem Sporn. Blütenfärbung ganz ähnlich, aber etwas weniger braun. Blütezeit: August bis September. Heimat: Brasilien, im Humus der Wälder. Gruppe 53. Trichocentrinae. Bei Pfißer sind die hier untergebrachten Gattungen mit den Jonopsidinae vereinigt, doch halte ich es für angebracht, sie als besondere Gruppe zu be- trachten, da die Bildung des Blütenspornes oder Sackes hier durch das Labehum erfolgt, während bei den Jonopsidinae diese Bildung nur durch die seitlichen Sepalen hervorgerufen wird. Die Gruppe ist tropisch-amerikanisch. Ja 6 r. Gruppe 53. Trichocentrinae. 368. Trichocentrum Poepp. & Endl. (Acoridium Ldl.) Kurze, oft ziemlich großblütige Pflanzen, mit meist kleinen, einblättrigen Pseudobulben, welche durch ein Blatt tragende Scheiden meist verdeckt werden. Die Blütenstände sind kurz, meist einblumig, die Blüten oft recht ansehnlich. Sepalen und Petalen sind einander fast gleich, stehen mehr oder minder ab und lassen so das gespornte Labellum frei. Die Säule ist kurz, Fig. 151. Trichocentrum alboviolaceum Rchb. f. mit zwei gezähnten oder zerschligten Ohren an der Spite. Die Pollinien sigen einer keilförmigen Klebmasse auf. Ewa 20 Arten sind bekannt, deren Verbreitungsgebiet sich von Zentral- amerika bis Brasilien erstreckt. Die Arten sind im Warmhause zu kultivieren. Sie wachsen recht gut am Brett oder in flachen Töpfen mit Farnwurzelunterlage. T. alboviolaceum Rchb. f. Pseudobulben sehr klein. Blätter länglich, spis, nach unten etwas ver- 452 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. schmälert, bis 8 cm lang, 3 cm breit, fleischig. Blütenstiel mit dem kurzen Schaft abstehend,?zirka 6 cm lang. Blüten ziemlich groß, zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spit, außen olivgrün, innen braun. Lippe keilförmig oval,“ vorn kurz und stumpf zweilappig, zirka 3 cm lang, mit kurzem, kegeligem Sporn, weiß, mit zwei dunkelvioletten Flecken. Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. (Fig. 151.) T. fuscum Ldl. (Acoidium fuscum Ldl.) Im Habitus,/der vorigen sehr ähnlich, aber die Blätter etwas breiter. Blüten zirka 4,5 cm breit. Sepalen er Petalen länglich, mit kurzem Spitchen, olivbraun. Lippe keilförmig länglich, stumpf zweilappig, weiß, mit hellvioletter Zeichnung und zwei gelblichen Kielen, Sporn dünn und spiß, fast wagerecht, zirka 3 cm lang. Blütezeit: August bis September. Heimat: Mexiko. T. Pfavii Rchb. f. Habitus der vorigen, mit spigen, länglichen Blättern. Blütenstände etwas kürzer als die Blätter, oft zweiblütig. Blüten zirka 4 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen breit-spatelig, stumpf, leicht gewellt, weiß, am Grunde mit braunem Fleck. Lippe fächerförmig-keilförmig, vorn stumpf zweilappig, gewellt, weiß, in der Mitte mit rotem Fleck, Sporn sehr kurz, stumpf. Blütezeit: September bis en Heimat: Costa-Rica. T. tigrinum Lind. & Rchb. Habitus wie 7. fuscum Er Blätter stumpflich. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen schmal zungenförmig, gelb, braun punktiert. Lippe verkehrt eiförmig-keilförmig, vorn kurz und stumpf zweilappig, weiß, am Grunde rosenrot, mit drei gelben Kielen, Sporn sehr kurz und stumpf- Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Costa-Rica. 369. Centroglossa Rodr. Eine Gattung kleiner, bis 6 cm hoher Pflänzchen mit kaum erbsengroßen, ein- blättrigen Pseudobulben und ein- bis mehrblütigen Infloreszenzen kleiner Blüten. Die Sepalen und Petalen stehen ab und sind einander ähnlich. Die Lippe ist tüten- förmig zusammengezogen und besitt einen deutlichen, zylindrischen Sporn. Die Säule ist kurz und am Grunde mit zwei aufsteigenden, spornartigen Ärmchen versehen. Die vier bisher bekannten Arten, C. tripollinica Rodr., €. Glaziovii Cogn., C. Gree- niana Cogn. und C. macroceros Rodr. sind winzige Epiphyten auf höheren Bäumen in den Wäldern Brasiliens. Gruppe 54. Comparettiinae. Den Trichocentrinae gegenüber ist die Gruppe, wie schon oben aus- geführt, dadurch gekennzeichnet, daß der Blütensporn oder Sack nicht von der Lippe, sondern durch Verwachsung der am Grunde verlängerten oder verbreiterten seitlichen Sepalen gebildet wird. Nicht selten besitt die Lippe dagegen am Grunde zwei kurze oder lange Fortsäße, welche in den Sporm oder Sack hineinragen. Gruppe 54. Comparettiinae. 453 Die Gruppe habe ich in dieser Weise bedeutend enger umgrenzt, als Pfißer es getan. Alle Gattungen sind tropisch-amerikanisch. 370. Plectrophora Focke. Kleine Epiphyten mit schwertförmigen, reitenden Blättern und zwischen blatt- tragenden Scheiden verdeckten kleinen Pseudobulben. Die Infloreszenzen sind kurz, gewöhnlich ein-, seltener zweiblumig. Blüten mäßig groß. Mittleres Sepalum und Petalen ähnlich, die seitlichen am Grunde stark verlängert und verwachsen, so einen mit dem Ovarium parallelen Sporn bildend. Lippe rundlich, die Säule am Grunde umfassend, am Grunde mit zwei langen, in den Sepalensporn hineinragenden Fort- säßen. Säule ziemlich kurz, fußlos. Pollinien mit schlankem Stielchen. rten, P. cultrifolia Cogn., P. Edwallii Cogn. und P. iridifolia Focke sind bekannt, doch keine bisher in Kultur. 371. Neokoehleria Schltr. Der vorigen Gattung ähnlich, aber mit in dichten Trauben stehenden, kleineren Blüten. Lippe länglich mit zwei hohen Lamellen und zwei trommelstockartigen Fortsägen am Grunde, die in den Sepalensporn hineinragen. a schlank, fuBßlos, mit ee hohem, fast senkrecht aufsteigendem Klinandriu Z Mi equitans Schltr. und N. peruviana Schltr.; beide epiphytisch auf REN in Peru. Bisher nicht in Kultur. 372. Scelochilus Kl. Ebenfalls eine wenig bekannte Gattung. Die gedrängt stehenden Pseudobulben sind einblättrig. Die Blüten stehen in Trauben oder lockerblütigen Rispen, selten in gedrängterer Infloreszenz. In ihrer Struktur erinnern sie an Plectrophora, doch ist der Sepalensporn kurz und die Lippe mit 2—4 intramarginalen Läppchen versehen, mit zwei ähnlichen, aber kürzeren basalen Fortsäfen wie bei Neokoehleria. Die Säule ist schlank, zuweilen in der Mitte fast flügelartig verbreitert. n andine Arten sind bekannt und eine aus Guatemala. $. Ottonis Kl., aus Venezuela, ist zweimal vorübergehend in Kultur gewesen, doch bald wieder ver- schwunden. 373. Comparettia Poepp. & Endl. Sepalen und Petalen abstehend, die seitlichen bis zur Spige verwachsen, am Grunde verlängert und in einen schlanken, dünnen Sporn verwachsen. Lippe mit ovalem, konkavem Nagel und breiter, mehr oder minder nieren- förmiger, großer Platte, am Grunde in zwei in den Sepalensporn hinein- ragende Fortsäße verlängert. Säule mäßig lang, mit großer Narbe, fast fuß- los. Pollinien auf langem Stielchen. Im Habitus gleicht die Gattung Rodrignezia. Die zusammengedrückten Pseudobulben tragen ein flaches Blatt. Die schlanke, überhängende In- lloreszenz ist locker 6—12blumig, die Blüten recht ansehnlich. Die Gattung enthält zurzeit sieben Arten, die alle in temperierten Teilen des tropischen Amerika auftreten. 454 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Ihre Kultur sollte im temperierten Hause dicht unter Glas stattfinden, doch sind die Pflanzen strengstens gegen Tropfenfall zu schüßen. Diese zierlichen, schönen Gewächse verdienten viel mehr in Kultur ge- nommen zu werden als bisher. C. coccinea Ldl. Pseudobulben einblättrig, 2—2,5 cm hoch, von einigen beblätterten Scheiden umgeben. Blätter zungenförmig, spit, zirka 10 cm lang, bis 1,5 cm breit. Schäfte schlank, locker 6—10blumig, zirka 20 cm lang. Blüten leuchtend scharlachrot. Sepalen schmal elliptisch, spis, zirka 1,3 cm lang. Lippe außen gelb, innen scharlachrot, mit 1,8 cm breitem, großem Vorder- lappen. Sepalensporn leicht gebogen, zirka 1,8 cm lang. Blütezeit: August. Heimat: Mexiko. : C. falcata Poepp. & Endl. (Comparettia rosea Ldl.). Der vorigen in allen Teilen recht ähnlich, aber die Blüten violettrosa, mit purpurroter Lippenplatte. Sepalen und Petalen zirka 1,3 cm lang. Lippenplatte zirka 2,3 cm lang. Sepalensporn grade, zirka 2 cm lang. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: Peru C. macroplectrum Rchb. f. & Triana. Im Habitus den vorigen sehr ähnlich. Trauben schlank, hängend, locker 5—8blumig. Blüten größer als bei den beiden anderen Arten, hellviolett, mit purpurnen Punkten. Sepalen und Petalen fast 2 cm lang. Lippe fast 3 cm, mit vorn 2,7 cm breiter, kurz ausgeschnittener Platte. Sepalensporn fast fadenförmig, ziemlich grade, 5 cm lang. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Neu-Granada. 374. Diadenium Poepp. & Endl. (Chaenanthe Ldl.) Pflanzen im Habitus von Comparettia, aber mit aufrechter schlanker Rispe kleiner Blüten. Struktur der letteren ähnlich wie bei Comparettia, aber die Lippe langgenagelt und die Säule in einen langen Fuß auslaufend. Pollinien wie bei Comparettia. Zwei Arten, D. Barkeri Schltr. (Chaenanthe rei in Brasilien und D. micranthum Poepp. & Endl. in Peru. Beide nicht in Kultu Gruppe 55. lonopsidinae, In dieser Gruppe findet sich noch die Neigung zur Bildung eines Sackes durch die untereinander mehr oder minder hoch verwachsenen seitlichen Sepalen, bei einigen Rodriguezia-Arten ist sogar am Grunde der Lippe noch ein kleiner Fortsa$ zu bemerken, doch verschwindet dieser schon innerhalb der Gattung völlig, ebenso sind die seitlichen Sepalen schließlich am Grunde ganz flach. Im übrigen zeigt sich noch eine Ähnlichkeit in der Lippen- sowohl wie in der Säulenform zu den Comparettünae. Alle hierher gehörigen Gattungen sind ebenfalls tropisch - amerikanisch. Gruppe 55. lonopsidinae. 455 375. Ionopsis H. B. & Kth. (Cybelion Sprel.) Das unpaare Sepalum und die Petalen sind einander ziemlich gleich, die seitlichen Sepalen dagegen am Grunde verbreitert und mehr oder minder hoch verwachsen, so daß sie ein stumpfes Säckchen bilden. Die verkehrt herz- förmige Lippe ist in einen kurzen Nagel verschmälert und bildet zwei Kiele am Grunde. Die völlig fußlose Säule ist kurz, ohne Ärmchen und trägt in der aufliegenden Anthere die Pollinien mit schlankem Stielchen. Im Habitus erinnert die Gattung an Comparetia, doch sind die Pseudo- bulben kleiner und die Blätter schmäler, zuweilen sogar fast stielrund. Die Infloreszenz entwickelt sich gewöhnlich zur schlankgestielten, vielblütigen Rispe, bei einigen Arten aber bleibt sie eine wenigblütige, die Blätter nur wenig überragende Traube. Acht tropisch-amerikanische Arten sind bekannt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Florida bis Brasilien. In Kultur ist es angebracht, die Arten am Block im Warmhause zu kultivieren. I. paniculata H. B. & Kth. Pseudobulben klein, fast zylindrisch, einblättrig, 1—1,5 cm hoch. "Blätter linealisch, spiß, fleischig, 10—17 cm lang. Rispe überhängend, bis 50 cm lang, vielblütig. Blüten weißlich-hellviolett oder weiß, mit violettem Fleck auf der Lippe. Sepalen und Petalen zirka 1,2 cm lang, Sepalensack sehr kurz. Lippe breit rhombisch-fächerförmig, vorn stumpf-zweilappig, am Grunde mit zwei kleinen Schwielen. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Brasilien. l. utricularioides Ldl. (Cybelion utriculariae Spreng., Cybelion tenerum Steud., Dendrobium utricularioides Sw., Epidendrum utricularioides Sw., Epkäimdrum calcaratum Sesse & Moc., /onopsis tenera Ldl.). Der vorigen recht ähnlich und etwa wie ein kleineres Exemplar derselben erscheinend, aber die Blätter flacher, breiter und viel weniger fleischig. Die Rispen kürzer und viel ärmer-blütig. Die Sepalen und Petalen klein, zirka 8 mm lang. Die Lippe im Verhältnis länger und tiefer zweilappig. Blüten weiß, mit rosa Anflug, Lippe nach dem Nagel zu hellpurpurn. Blütezeit: Mai bis Juli, September bis Oktober. Heimat: Im tropischen Amerika von Florida bis Brasilien weit verbreitet. 376. Rodriguezia Ruiz & Pav. (Burlingtonia Ldl., Sutrina Ldl.). Unzweifelhaft der vorigen Gattung nahestehend, aber in der Blütenform schon verschieden. Die Petalen und das unpaare Sepalum sind meist einander ähnlich und neigen zusammen, die seitlichen Sepalen sind mehr oder minder hoch verwachsen und am Grunde konkav oder kurz sackartig vertieft, meist 456 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. vorgestreckt, seltener nach unten geschlagen. Die Lippe ist nach vorn all- mählich verbreitert und kurz zweilappig, am Grunde oberhalb meist mit kurzen Kielen versehen, zuweilen an der Basis mit einem kurzen, in die Sepalenhöhlung hineinragenden Fortsat. Die kurze Säule hat zwei meist recht kräftig ausgebildete Ärmchen, die bei einigen Arten gewimpert sind. Die meisten Arten haben ziemlich kleine, einander genäherte Pseudo- bulben mit 1—2 Blättern, seltener sind die Rhizome stark verlängert und tragen dann in Abständen die Pseudobulben. Die Blüten, welche bei einigen Arten recht ansehnlich sind, stehen in wenig - seltener in vielblütigen Trauben. Die Zahl der beschriebenen Arten beträgt zurzeit 35, doch ist anzunehmen, daß ein Teil von diesen mit anderen Arten zusammenfallen wird, immerhin dürfte sich die Artenzahl auch gegen 30 stellen. Diese Spezies sind alle im tropischen Amerika heimisch und zwar besonders in Brasilien, wo nicht weniger als etwa 20 Arten auftreten. In der Kultur empfiehlt es sich, alle Arten im Warmhause zu halten. Die Arten mit verlängertem Rhizom müssen unbedingt am Block oder Brett kultiviert werden, da sie ihre neuen Triebe meist senkrecht in die Höhe schicken. R. Batemannii Poepp. & Endl. (Burlingtonia rubescens Ldl.). Pseudobulben genähert, oval, zusammengedrückt, einblättrig, 3—4 cm hoch. Blätter länglich-zungenförmig, spit, bis 10 cm lang. Trauben über- hängend, ziemlich dicht 3—6blumig. Sepalen und Petalen weiß, rosenrot überlaufen, das unpaare Sepalum und die etwas sicheligen Petalen zirka 3 cm lang, die paarigen Sepalen etwas länger, nach unten abstehend. Lippe keilförmig nach vorn verbreitert, stumpf und kurz zweilappig mit zwei gelben Kielen, weiß, rosenrot überlaufen und gezeichnet, zirka 4,3 cm lang, an der Basis mit kurzem konischem Fortsat. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Peru R. candida Rchb. f. (Burlingtonia candida Ldl.). Der vorigen in allen Teilen so ähnlich, daß sie oft für eine Varietät derselben angesehen wird, aber spezifisch verschieden durch die mehr nach vorn gestreckten seitlichen Sepalen und die mit mehreren Kielen versehene Lippe. Blüten weiß mit gelb-gezeichneter Lippe, von der Größe derjenigen der vorigen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Guiana. R. decora Rchb. f. (Burlingtonia decora Ldl.). Rhizom stark verlängert, senkrecht aufsteigend. Pseudobulben bis 10 cm voneinander, zusammengepreßt, einblättrig, fast kreisrund, 2—2,5 cm hoch. Blätter länglich, spis, 6—9 cm lang, 2—2,5 cm breit. Schaft schlank, leicht übergebogen, bis 30 cm lang, locker 6—10blumig. Blüten recht ansehnlich, zirka 5 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, spit, gelblich mit purpur- roten Flecken, 2,3 cm lang. Die seitlichen Sepalen am Grunde ein kleines Säckchen bildend. Lippe aus schmaler Basis vorn fast nierenförmig ver- .breitert, tief ausgeschnitten, viel länger als die Sepalen, weiß mit rotpunktierten Gruppe 55. Ionopsidinae. 457 Kielen bis zur Mitte. Säulenöhrchen lang, gewimpert. Blütezeit: September bis November. Heimat: Brasilien. R. granadensis Rchb. f. (Burlingtonia granadensis Ldl.). Pseudobulben klein, einblättrig, von 2—3blatttragenden Scheiden um- geben. Blätter lanzettlich, spit, bis 10 cm lang. Traube mäßig locker 5—7blumig, bis 15 cm lang. Blüten groß, weiß, mit gelbem Fleck auf der Lippe. Mittleres Sepalum und Petalen eiförmig, spißlich, die seitlichen Sepalen in ein kahnförmiges Blatt verwachsen. Lippe genagelt, verkehrt eiförmig, ausgerandet, zirka 4—4,5 cm lang. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Neu-Granada. R. maculata Rchb. f. (Burlingtonia maculata Ldl.). Pseudobulben eiförmig, ein- blättrig, bis 2,5 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, spit, 10 bis Trauben mit dem schlanken Stiel hängend, locker 6— 10 blumig, bis 15 cm lang. Sepalen und Petalen länglich, spitlich, gelb mit braunen Flecken, zirka 1,5 cm lang, seit- liche Sepalen verwachsen. Lippe nach vorn allmählich verbreitert, zweilappig, braun-gelb mit dunk- leren Flecken, nach der weißen Basis mit gekerbten Kämmen, zirka 2 cm lang. Säule mit kurzen, stumpfen Ärmchen. Blütezeit: Mai. Heimat: Brasilien. R. pubescens Rchb. f. (Bur- linglonia pubescens Ldl., KRo- driguezia Lindenii Cogn.). Ähnlich R. granadensis Rchb. f., aber von stärkerem Wuchs mit längeren 10—15 blumigen Trauben, zirka 4 cm durchmessend, weiß mit gelbem Fleck auf der Lippenbasis. Sepalen und Petalen wie bei R. granadensis Rchb. f., aber etwas größer. Lippe länger, vorn zweilappig, am Grunde mit drei Kielen. Säule behaart. Blütezeit: Mai. Heimat: Brasilien. R. secunda H. B. Kth. (Rodriguezia lanceolata Lodd.). Pseudobulben zusammengedrückt, 2—3blättrig, bis 5 cm hoch. Blätter linealisch-zungenförmig, bis 15 cm lang. Trauben überhängend einseits- wendig, dicht vielblütig, den Blättern gleich lang. Blüten rosenrot, mit ovalen Sepalen und Petalen, zirka 1,5 cm lang. Lippe vorn stumpf zweilappig, wenig länger als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Guiana. R. venusta Rchb. f. (Burlingtonia venusta Ldl., Burlingtonia fra- grans Ldl.). Fig. 152. Rodriguezia venusta Rchb. f. 458 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Im Habitus der vorigen etwas ähnlich, aber mit etwas verlängertem Rhizom, kleineren Pseudobulben und zirka 3,5 cm langen weißen Blüten mit länglichem gelbem Lippenfleck, sehr wohlriechend. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spi&, die seitlichen Sepalen verwachsen, kahnförmig. Lippe aus schmälerem Grunde fächerförmig, nach dem Grunde mit zwei stumpfen Schwielen. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien. (Fig. 152 377. Trizeuxis Ldl. (Parlatorea Rodr., Sanderella O. Kte.). Unscheinbare kleine Pflänzchen mit einblättrigen Pseudobulben und dichtblütigen Trauben oder Rispen. Blüten sehr klein, nicht weit offen. Sepalen länglich, die seitlichen am Grunde konkav, verwachsen. Lippe pi oder schwach dreilappig, mit zwei N Schwielen. Säule kurz, fußlos, ohne Arme. Zwei Arten, T. falcata Ldl. und T. discolor Schltr. (Parlatorea discolor Rodr.), breiben oder weiß-rötlichen Blüten. Die erstere im tropischen Amerika weit verbreitet, die zweite nur in Brasilien. 378. Rusbyella Rolte. Eine wenig bekannte Gattung, die offenbar 7rizeuxis näher stehen muß, doch mit größeren Blüten. Sepalen und Petalen wie bei 7rizeuxis. Lippe genagelt und dreilappig, mit in der Mitte mit 3 Auswüchsen versehener Platte. Säule ohne Fuß nach oben verbreitert R. caespitosa Role, die einzige Art, ist ein wenig bekannter Epiphyt aus Bolivien. 379. Quekettia Ldl. Diese Gattung möchte ich auf die Lindleysche Art beschränken. Die kleinen Pseudobulben tragen ein stielrundes Blatt. Die Infloreszenz ist wenig verzweigt und locker 10—15blütig. Sepalen und Petalen an den kleinen, wenig geöffneten Blüten sind einander ähnlich, die seitlichen Sepalen am Grunde etwas verwachsen. Die kurz dreilappige Lippe ist kurz genagelt und in der Mitte gefurcht. Die schlanke Säule hat neben dem Stigma zwei deutliche öhrchenartige Flügel. Die einzige Art, Q. microscopica Ldl., ist ein Epiphyt in den Urwäldern von Brasilien. 380. Capanemia Rodr. Entgegen Cogniaux möchte ich die Gattung von Ouekettia getrennt halten. Sie unterscheidet sich durch niedrigeren Wuchs, kurze, nie verzweigte Infloreszenzen, die sigende, mit einer einfachen oder doppelten Schwiele versehene, ganz ungeteilte Lippe und die sehr kurze Säule, Die 3 Arten, C. micromera Rodr., C. carinata Rodr. und C. Theresiae Rodr., sind winzige, oft nur 2 cm hohe Epiphyten mit sehr kleinen Blüten in den Wäldern Brasiliens. 38l. Cohniella Pfitz. (Cohnia Rchb. ?.). vom Habitus der Ouxekettia mit einem langen, stielrunden Laubblatt. Tre en een Sepalen und Petalen einander gleich. Lippe kurz Gruppe 56. Notyliinae. 459 genagelt mit nierenförmiger Platte und einigen Schwielen am Grunde. Säule ziem- lich kurz, an der Spige mit zwei kurzen Ärmchen. C. quekettioides Pfit. ist ein sehr kleinblütiger, wenig bekannter Epiphyt aus Guatemala. 382. Papperitzia Rchb. f. Pseudobulben einblättrig, von einigen blattragenden Scheiden geschütt. Blüten zart, in lockerer, wenigblütiger, die Blätter überragender Traube. Sepalen und Petalen einander ähnlich, zugespitst, frei. Lippe aus konkavem Grunde zungenförmig, stumpf, nahe der Basis beiderseits mit einem linealischen Lappen versehen. Säule kurz, an der Spitze mit zwei Ohren. P. Leiboldii Rchb,. f. ist ein seltener, kleiner, hellgelb blühender Epiphyt in Mexiko. 383. Saundersia Rchb. f. Pseudobulben a einblättrig. Blüten in hängender, kurzer, sehr dicht viel- blütiger Traube, mit ziemlich großen Brakteen. Sepalen und Petalen gleich, kurz. Lippe viel länger, ingeufremg: nach vorn verbreitert, stumpf zweilappig. Säule sehr kurz mit zwei Öhrchen. za mit Papillen besett, oben an der Vorderseite einen kurzen Ovarsporn bilden Die einzige Art, $. mia Rchb. f., ist ein ziemlich unscheinbarer Epiphyt in den Wäldern von Brasilie 384. Brachtia Rchb. f. Eine sehr isoliert stehende Gattung, die mit keiner der übrigen ‚rend verwandt ist und mich fast veranlaßt hätte, sie zum Typus einer eigenen Gruppe zu machen. Die Sepalen sind frei und ziemlich schmal. Die Petalen pflegen A breiter zu sein. Die Lippe ist oval mit zwei hohen Leisten, die am Grunde behaart sind, der untere Teil ist zu einem deutlichen Hypochil umgestaltet, das zusammen mit dem Säulenfuß einen der Vorderseite des Ovariums angewachsenen kurzen Achsensporn bildet, an dessen Bildung die Sepalen nicht beteiligt sind. Die Säule ist kurz mit aufrechtem Rostellum. Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei Pollinien, die einem breiten Band aufsiten. Die Pseudobulben sind flach, einblättrig, beiderseits durch eine oder zwei blatt- tragende Scheiden geschütt, zwischen denen die aufrechten langgestielten, dicht viel- blumigen Blütentrauben stehen. Drei Arten, B. sulphurea Rchb. f., B. andina Rchb. f. und B. glumacea Rchb. f., mit schwefelgelben oder grüngelben Blüten, auf den Anden von Ecuador und Colum- bien. Nicht in Kultur. Gruppe 586. Notyliinae. Mit gewissen der zulegt oben behandelten Gattungen zeigen die Notyliinae eine allgemeine habituelle Übereinstimmung. In den Blüten jedoch finden sich nicht unerhebliche Verschiedenheiten. So stehen die Sepalen und Pe- talen stets weit ab und sind ziemlich schmal. Die Lippe, welche bei den Jonopsidinae stets wenigstens am Grunde mit der Säule parallel steht, ist hier meist in fast rechten Winkel zu jener ausgestreckt. Die Säule ist zylin- drisch, mit einem aufrechten Rostellum, was zur Folge hat, daß auch die Anthere aufrecht steht. 460 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 385. Notylia Ldl. (Tridachne Liebm.) Sepalen und Petalen weit abstehend, einander recht ähnlich, die seit- lichen Sepalen meist hoch verwachsen. Lippe abstehend, aus kurzem Nagel in eine lanzettliche bis ovale Platte verbreitert, gewöhnlich etwas kürzer als die Petalen. Säule zylindrisch, mit aufrechter, dem Rücken angepreßter Anthere und sehr schmaler, fast spaltenartiger Narbenöffnung. Epiphyten mit einblättrigen Pseudobulben, welche beiderseits oft durch blattführende Scheiden verdeckt sind. Blätter schwertförmig, reitend oder flach, lederig oder etwas en Blüten klein in überhängenden, seltener aufrechten, dichten Traube Die bisher bachnebähen Arten, etwa 40 an der Zahl, sind sehr schwer zu unterscheiden und gleichen sich mit Ausnahme einiger extremer Typen derartig, daß selbst der Fachmann oft darüber im Zweifel ist, mit welcher Art er es zu tun hat. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Mexiko bis nach Bolivien und Südbrasilien. Alle Arten werden am besten im temperierten Hause kultiviert. Da sie nur unscheinbare Blüten haben, die allerdings oft einen sehr angenehmen Duft mpg sind sie meist nur in botanischen Gärten anzutreffen. N. albi ae oval, etwas zusammengepreßt, zirka 1,5 cm hoch. Blatt länglich, stumpf, nach der Basis verschmälert, bis 12 cm lang, 3,5 cm breit. Traube hängend, dicht vielblütig, zylindrisch, bis 20 cm lang, 2—2,5 cm im Durchmesser. Blüten grünlich-weiß. Sepalen 7 mm lang, das mittlere breit oval, die seitlichen hochverwachsen. Petalen länglich, stumpf, etwas kürzer. Lippe kurz genagelt, mit eiförmiger, stumpfer Platte. Säule fast doppelt kürzer als die Petalen. Blütezeit: April. Heimat: Zentralamerika. N. bicolor Ldl. Pseudobulbe stark zusammengedrückt, scheibenartig, beiderseits von zwei blatttragenden Scheiden verdeckt. Blätter schwertförmig, reitend, schief lan- zettlich, zugespitt, bis 3 cm lang, fleischig. Trauben sehr dicht vielblütig, oval, auf schlankem Stiel, überhängend, mit Stiel bis 9 cm lang. Blüten sehr zart. Sepalen frei, linealisch-lanzettlich, spig, weißlich, 1 cm lang. Petalen ähnlich, weißlich, violett, mit dunkleren Flecken, etwas kürzer. Lippe sehr kurz genagelt, zungenförmig, vorn breiter, mit eiförmig-lanzettlichem, am Rande fein gesägtem Endteil, weißlich-violett, am Grunde mit zwei violetten ecken. Säule kürzer als die Lippe. Blütezeit: Juni. Heimat: Guatemala bis Guiana. N. multiflora Hook. Im Habitus der N. albida Kl. recht ähnlich und in den Maßen ungefähr gleich, besonders in den vegetativen Teilen. Trauben dicht vielblütig, über- hängend, bis 20 cm lang, zirka 2,5 cm im Durchmesser. Sepalen lanzettlich, spiglich, zirka 7 mm lang, grünlich, die seitlichen bis zur Spige verwachsen. Gruppe 56. Notyliinae. 461 Petalen etwas schmäler und kürzer, weiß, mit zwei bis drei roten Fleckchen. Lippe kurz genagelt, breit lanzettlich zugespitt, fast so lang wie die Petalen, weiß. Säule grünlich, kürzer. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko. N. punctata Ldl. (Gomesa tenuiflora Lodd., Notylia incurva Ldl., Pleurothallis punctata Ker.). Der vorigen ähnlich, aber mit kürzeren Blättern und kürzeren, bis 10 cm langen, überhängenden, dichten Trauben. Sepalen wie bei N. maltiflora Hook., aber stumpflich, 6 mm lang, gelblich, die seitlichen bis zur Mitte ver- wachsen. Petalen länglich-zungenförmig, spit, etwas kürzer, weißlich, mit zwei bis drei Fleckchen. Lippe lang genagelt, dreieckig, stumpflich, am Grunde mit Kiel. Blütezeit: Mai. Heimat: Trinidad. N. trisepala Ldl. Im Habitus wie N. albida Kl., aber mit schlankeren, zirka 1,5 cm breiten Trauben und kleineren, weißlichen Blüten, mit zirka 5 mm langen, freien, spigeren Sepalen und Petalen. Lippe wie bei N. maltiflora Kl. Säule kürzer, leicht nach oben gebogen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko. 386. Macradenia R. Br. (Ahynchadenia A. Rich, Warmingia Rchb. f., Serrastvlis Rolte.) Sepalen und Petalen einander gleich, abstehend. Lippe dreilappig, mit stumpfen, die Säule umfassenden Seitenlappen und schmalem Vorderlappen, innen mit einigen Schwielen. Säule kürzer als die Lippe, mit hohem, am Rande mehr oder minder gezähneltem Klinandrium und aufrechtem, langem Rostellum. Anthere länglich, stumpf. Pollinien auf sehr langem Stiel. Epiphyten mit schmalen, einblättrigen Pseudobulben, zungeniörmigem Blatt und locker mehrblütigen, hängenden oder überhängenden Trauben. Ich sehe keinen Charakter, woraufhin Warmingia von Macradenia ge- trennt gehalten werden kann. Dadurch wird die Gattung um zwei Arten M. Eugenii Schltr. (Warmingia Eugenii Rchb. f.) und M. Loefgrenii Schltr. (Warmingia Loefgrenil Cogn.) vermehrt. Wir kennen bisher 13 Arten der Gattung, deren Verbreitungsgebiet sich von Florida bis nach Südbrasilien erstreckt. In der Kultur sind die Arten in der warmen Abteilung des Orchideen- hauses zu halten. M. lutescens R. Br. (Rhynchadenia cubensis A. Rich.). Pseudobulben zylindrisch, bis 4 cm hoch. Blatt zungenförmig, spis, nach der Basis verschmälert, bis 15 cm lang, bis 2,5 cm breit. Traube locker 6--10blumig, hängend. Blüten bis 1 cm im Durchmesser, gelbgrün, innen braunrotgezeichnet. Sepalen und Petalen schmal-länglich, spit, 4—6 mm lang. Lippe mit halbkreisrunden, aufrechten Seitenlappen und linealischem Mittel- lappen. Blütezeit: Juni. Heimat: Florida, Westindien. 462 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. modesta Rolie (Serrastylis modesta Rolte). Im Habitus der vorigen recht ähnlich, aber schmächtiger, mit kürzeren Pseudobulben. Blätter bis 18 cm lang, stumpflich, dünnlederig. Traube über- hängend, locker vielblütig, bis 13 cm lang. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen abstehend, schmal lanzettlich, zugespitt, zirka 2 cm lang, hell- rötlich-braun, hellgelb berandet. Lippe mit länglichen, stumpfen, aufrechten Seitenlappen und linealischem, zugespigtem Mittellappen, weißgelb. Säule am Klinandrium gezähnt. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Neu- Granada. M. paranaensis Rodr. (Trichopilia multiflora Kränz].). Im Habitus und im allgemeinen Aufbau erinnert die Art stark an M. lutescens R. Br., doch ist sie dadurch leicht kenntlich, daß die Seiten- lappen des Labellums spiß sind. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich- zungenförmig, spit, hellbraunrot. Lippe weiß, mit hellpurpurner Zeichnung. Säule am Klinandrium gezähnelt. Blütezeit: September. Heimat: Brasilien, Parana. M. triandra Ldl. Im Habitus völlig mit M. Iutescens R. Br. übereinstimmend. Blüten- traube überhängend, locker 6—10blumig, bis 7 cm lang. Blüten zirka 2 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen lanzettlich-zungenförmig, spiß, hellgelb berandet, zirka 1,2 cm lang. Lippe mit halbkreisrunden Seitenlappen und spigem, linealischem Vorderlappen, hellgelb, mit hellvioletten Streifen, aus . dem Grunde bis zur Basis des Mittellappens mit drei stumpfen Kielen. Säule mit hohem, gezähneltem Klinandrium und langem Rostellum, hellviolettgefleckt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Surinam. Gruppe 57. Aspasiinae, Diese Gruppe steht den Oncidiünae recht nahe, unterscheidet sich aber dadurch, daß die Lippe in der Blüte mit der Säule im unteren Teile deut- lich verwachsen ist. Habituell gleichen sich beide Gruppen vollkommen, das heißt, die hier vorkommenden Habitus-Typen sind auch bei den Oncidünae wieder anzutreffen. Die hierher gerechneten Gattungen sind alle tropisch-amerikanisch. 387. Cochlioda Ldl. Wohl niemand hätte noch vor wenigen Jahren es für möglich gehalten, daß diese Gattung einmal in der Orchideenkultur eine so hervorragende Rolle spielen würde, wie es jest der Fall ist. Durch Kreuzung mit Odontoglossum hat die Gattung in den leßten Jahren einige der schönsten Hybriden geliefert, welche bisher den Orchideologen und den Gärtnern bekannt geworden sind. Im Habitus gleicht die Gattung völlig Odontoglossum, ebenso in der Form der Blüten, mit ihren meist spreigenden Sepalen und Petalen. Abweichend Gruppe 57. Aspasiinae, 463 von Odontoglossum ist aber die leuchtend rote Blütenfarbe und die Ver- wachsung zwischen dem Lippennagel und der Säule. Lettere hat, wie neuer- dings festgestellt wurde, zwei getrennte, fertile Narbenflächen. Dieses sind denn auch die Unterschiede, auf Grund deren man die Arten, welche man früher teils als Mesospinidium, teils als Odontoglossum zu bezeichnen pflegte, absonderte. Die Gattung wurde aufgestellt auf Grund einer von Matthews in Peru Fig. 153. Cochlioda Noezliana Rolfe. gesammelten Pilanze, welche, wie es scheint, bisher nicht in Kultur gekommen ist und seinerzeit den Namen C. densiflora Ldl. erhielt. Im ganzen sind einschließlich der soeben genannten fünf Arten bekannt, die auf Peru, Ecuador und Kolumbien beschränkt zu sein scheinen. In Kultur wird die Gattung wie Odontoglossum ee nur verlangen die Arten während der Wachstumsperiode etwas mehr C. Noezliana Rolte (Odontoglossum Noezlianum Bo Pseudobulben eiförmig, etwas zusammengedrückt, bald runzelig, von zwei bis drei blattführenden Scheiden umgeben, 3—4 cm hoch, einblättrig. 464 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Blätter linealisch, stumpflich, bis 25 cm lang. Traube dicht vielblumig, bis 35 cm lang. Sepalen und Petalen elliptisch, stumpflich, abstehend, mit zurück- gebogenen Spiten, zirka 2,2 cm lang, leuchtend scharlachrot. Lippe mit nach unten geschlagener Platte, dreilappig, mit fast kreisrunden Seitenlappen und verkehrt herzförmigem Vorderlappen, scharlachrot, mit vier länglichen, be- haarten Schwielen am Schlunde. Säule mit dreilappigem, gekerbtem Klinan- drium. Blütezeit: Juni bis Oktober. Heimat: Peru. (Fig. 153.) C. rosea Bth. (Mesospinidium roseum Rchb. f., Odontoglossum ro- seum Ldl.). Pseudobulben etwas zusammengedrückt, eiförmig, zweiblättrig. Blätter linealisch, spißlich, bis 20 cm lang, 2,5 cm breit. Traube ziemlich locker vielblumig, zuweilen etwas verzweigt, bis 40 cm lang. Blüten zirka 3,5 cm im Durchmesser, dunkelrosenrot. Sepalen und Petalen abstehend, schmal elliptisch, stumpflich, 1,5—1,7 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel, dreilappig, Seitenlappen schief rhombisch, stumpflich, Vorderlappen zungenförmig-länglich, stumpf, vielmals länger als die Seitenlappen, vier kurze, längliche Schwielen im unde. Säule mit dreilappigem Klinandrium, dessen Mittellappen drei- zähnig ist. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Peru C. sanguinea Bth. (Mesospinidium sanguineum Rchb. }.). Pseudobulben wie bei der vorigen, die Blätter schmäler linealisch, stumpf- lich, bis 25 cm lang, 12—13 cm breit. Infloreszenz meist verzweigt, schlank, leicht gebogen, locker vielblumig. Blüten rosenrot, mit weißer Säule und Lippenbasis. Sepalen und Petalen lanzettlich-oval, stumpflich, die seitlichen Sepalen bis zur Hälfte verwachsen, 1,5 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe klein, mit kaum bemerkbaren Seitenlappen und eiförmigem Vorder- lappen, mit zwei länglichen Schwielen am Schlunde, hoch mit der Säule verwachsen. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Ecuador. C. vulcanica Bth. (Mesospinidium vulcanicum Rchb. }.). Pseudobulben wie bei den vorigen. Blätter linealisch, stumpflich, zirka 15 cm lang, 1,5 cm breit. Schaft schlank, aufrecht, mit locker 6—15 blumiger Traube bis 35 cm hoch. Blüten rosenrot, zirka 4 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend lanzettlich-länglich, spit, zirka 2,2.cm lang. Lippe dreilappig, mit rundlich-quadratischen Seitenlappen und verkehrt-herz- eiförmigem Vorderlappen, rosenrot, nach dem Nagel zu heller, im Schlunde mit vier papillösen, länglichen Schwielen. Säule mit dreilappigem, leicht ge- kerbtem Klinandrium. Blütezeit: September bis November. Heimat: Östperu. 388. Binotia Rolfe. Die Gattung ist nahe verwandt mit Cochlioda, unterscheidet sich aber durch die Narbe, welche nur eine fertile Fläche hat und ist auch sonst durch die Blütenfärbung, den längeren Lippennagel und die Form der Lippe charakterisiert. Gruppe 57. Aspasiinae. 465 Im Habitus gleicht die Gattung völlig Cochlioda nur ist der Wuchs etwas kleiner. Bisher ist nur eine Art bekannt, welche in der Kultur besser etwas wärmer gehalten wird als Cochlioda. B. brasiliensis Rolie (Cochlioda brasiliensis Rolie). +Pseudobulben eiförmig, etwas zusammengedrückt, 3—3,5 cm hoch, zwei- blättrig. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spitlich, bis 12 cm lang. Schaft leicht überhängend, locker 6—13blumig zuweilen mit kleinen Nebenzweigen. Blüte grünweiß, leicht braun-überlaufen mit weißer, fein grün-spigiger Lippe. Sepalen und Petalen abstehend, schmal lanzettlich, spis, 1,5—2 cm lang. Lippe mit zirka 7,5 mm langem, den Säulenrändern angewachsenem Nagel, Platte dreilappig, am Grunde mit zwei papillösen, fein rosenrot überlaufenen Scheiben, Seitenlappen stumpf, Vorderlappen länglich, stumpf. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 389. Aspasia Ldl. (Trophianthus Scheidw.). Schon durch den Habitus ist die Gattung vor den beiden oben be- handelten leicht kenntlich, denn die Pseudobulben, welche fast scheibenartig, flach und beiderseits von großen, laubblattragenden Scheiden umhüllt sind, stehen in Abständen an dem aufsteigenden Rhizom und können fast als ge- stiehlt bezeichnet werden. Die Infloreszenzen steigen schief auf und sind wohl stets kürzer als die Blätter, selten mehr als 4 blumig, oft nur 1—2 blumig. Die Blüten sind mäßig-groß und von derber Textur. Sepalen und Petalen stehen ab. Die dreilappige oder ungeteilte Lippe, welche mit dem Nagel den Säulenrändern angewachsen ist, steht fast wagrecht mit der Platte ab. Die mäßig lange Säule ist am Klinandrium zuweilen ganzrandig, zuweilen zerschlißt. Die neun bisher bekannten Arten sind von Zentral-Amerika bis Brasilien und Ecuador zerstreut. In Kultur sollten sie in temperiertem Hause wie Oncidium behandelt werden. A. epidendroides Ldl. (Aspasia fragrans Kl., Odonioglossum Aspasia Rchb. f.). Pseudobulben breit oval, bis 6 cm lang, zweiblättrig. Blätter zungen- förmig, spit, bis 20 cm lang, 2,5—3,5 cm breit. Schaft locker wenig-blütig, etwa 10—15 cm lang. Blüten fast aufrecht. Sepalen und Petalen abstehend, schmal-länglich, stumpflich, gelbgrün, dunkelbraun-gefleckt, bis 2,5 cm lang. Lippenplatte schwach dreilappig, am Rande leicht gewellt, fast kreisrund, weiß, in der Mitte dunkelviolett, am Grunde mit fünf kurzen, strahlenförmig ausgebreiteten Leisten. Säule zirka 1,5 cm hoch, aus hellerem Grunde violett mit weißer Anthere. Blütezeit: März bis April. Heimat: Costa-Rica bis Neu-Granada. Schlechter, Die Orchideen. 30 466 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. A. lunata Ldl. (Odontoglossum lunatum Rchb. f., Trophianthus zonatus Scheidw.) Pseudobulben oval, 1—2blättrig, zirka 5 cm hoch. Blätter zungenförmig, spiß bis 20 cm lang. Schaft 1—2blumig, bis 8 cm lang. Blüte mittelgroß. Sepalen und Petalen schmal-lanzettlich, spit, 2 cm lang, grünlich, braun- gefleckt. Lippenplatte breit geigenförmig, vorn kurz ausgeschnitten, »am Rande gezähnelt, am Grunde mit etwas verdickten Nerven, weiß mit violetter Mitte. Klinandrium etwas gezähnelt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. A. variegata Ldl. (Odontoglossum variegatum Rchb. f.). Im Habitus fast genau wie 4A. epidendroides Ldl., aber kürzer, mit schmäleren, bis 15 cm langen Blättern. Schaft zirka 8—10 cm lang, 1 bis 3blumig. Blüten mittelgroß. Sepalen und Petalen länglich oder lanzettlich, spiß, zirka 2,5 cm lang, grün, mit gestrichelten Querbändern. Lippenplatte dreilappig, weiß, violett-gesprenkelt, am Rande gezähnelt, am Grunde mit zwei kurzen, stumpfen Höckern. Klinandrium ganzrandig. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: West-Indien., 390. Helcia Ldl. Um nicht zu viele kleine Gruppen zu schaffen, habe ich die Trichoptlieae Pfitzers, dem Beispiele Benthams folgend, mit den Aspasieae vereinigt, da sie sich hauptsächlich nur dadurch von jenen unterscheiden, daß die Lippe mit den Seitenlappen oder mit dem Grunde die Säule umfaßt. Die hier in Betracht kommende Gattung steht Trichopilia sehr nahe, wird aber wohl besser getrennt gehalten, da sie stets einblütige Infloreszenzen hat und die Lippe nicht tütenförmig um die Säule gerollt ist wie bei jener, sondern nur mit den kleinen Seitenlappen den Säulenseiten anliegt. Der große Vorderlappen ist stark gewellt. Die Säule ist mäßig kurz, mit tief zer- schligstem Klinandrium. Die Pseudobulben und Blätter ähneln denen von Trichopilia. Außer den hier beschriebenen ist nur noch eine Art, H. piecta Lind. aus Neu-Granada bekannt. In Kultur sind die Arten im Kalthaus zu halten. H. sanguinolenta Ldl. (Trichopilia sanguinolenta Rchb. 1.). Pseudobulben eiförmig oder oblongoid, wenig zusammengedrückt, ein- blättrig, 3—4 cm hoch. Blatt länglich-elliptisch, spit, am Grunde fast stiel- artig verschmälert, bis 9 cm lang, 2,5—3 cm breit. Schaft schief abstehend bis 9 cm lang, einblumig. Blüte ziemlich groß. Sepalen und Petalen zungen- förmig, spit, grünlich-gelb, mit großen, hellbraunen Querilecken, zirka 3,5 cm lang. Lippe mit kleinen, den Säulenseiten angedrückten Seitenlappen und großem ovalem, stark gewelltem Vorderlappen, 3,5 cm lang, weiß, violett- gesprenkelt. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Ecuador. Gruppe 57. Aspasiinae, 467 391. Trichopilia Ldl. (Pilumna Ldl.) Schon oben habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß die Gattung sich dadurch von Z/Zelcia unterscheidet, daß die Lippe ganz oder am Grunde tütenförmig um die Säule gerollt ist, die übrigens stets länger ist als bei Helcia. Die Infloreszenzen sind zwar bei einigen Arten meist einblütig, doch ist bei diesen stets noch die Anlage zu weiteren Blüten vorhanden, was bei Helcia nie der Fall ist. Die Lippe selbst ist als ungeteilt zu bezeichnen, denn eine deutliche Teilung in drei Lappen wie bei //elcia kommt nicht vor. Nach der hier gegebenen Umgrenzung der Gattung, d. h. auch nach Ausschluß von Leucohyle, enthält die Gattung etwa 15 Arten, welche im tropischen Amerika von Mexiko und West-Indien bis Brasilien verbreitet sind. Sie sind alle im temperierten Hause zu kultivieren. T. coccinea Ldl. (Trichopilia crispa Ldl., Trichopilia gloxiniaeflora Kl, 7. marginata Henifr.) obulben länglich, einblättrig, zusammengedrückt, 5—7 cm hoch. Blätter länglich-elliptisch zugespitt, am Grunde verschmälert, bis 17 cm lang, 4,5 cm breit. Infloreszenz 2—3blumig, kurz, leicht hängend. Blüten groß. Sepalen und Petalen abstehend, linealisch-zungenförmig, spig, zirka 6 cm lang, rosenrot, weiß-berandet, am Rande mehr oder minder gewellt. Lippe tütenförmig, vorn ausgeschnitten, am Rande gewellt, etwas länger als die Sepalen, rosenrot, im Schlunde dunkler. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Costa-Rica. Guatemala T. fragrans Ldl. (Puma Jragrans Ldl., Trichopilia albida Wendl. Trichopilia Backhouseana Rchb. f., Trichopilia candida Lind., Trichopilia Lehmannii Regel.). Pseudobulben schmal-länglich, 10—13 cm hoch. Blätter wie bei der vorigen. Infloreszenz leicht hängend, locker 2—5blumig, bis 30 cm lang. Sepalen und Petalen schmal, linealisch-länglich, spit, weiß-grünlich, am Rande kurz gewellt, 5,5—6 cm lang. Lippe tütenförmig, vorn breit-oval, undeutlich drei- lappig, vorn ausgeschnitten, schneeweiß mit goldgelbem Fleck im Schlunde. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: West-Indien; Rmbien, T. Galeottiana A. Rich. (7. picta Lem.). Pseudobulben und Blätter wie bei der vorigen. Infloreszenz kurz, 1- bis 3blumig. Sepalen und Petalen schmal, lanzettlich-zungenförmig, spis, zirka > cm lang, grünlich-gelb. Lippe tütenförmig vorn breit und tief eingeschnitten mit Spischen dazwischen, am Rande gewellt, von vorn gesehen mit fast nierenförmiger Öffnung, weiß, im Schlunde gelb mit braunen Flecken. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko T. Hennisiana Kränzl. Wohl nur eine sehr großblumige Varietät von 7. fragrans Ldl. mit vorn sehr breiter, am Rande mehr gewellter Lippe. Blütezeit: Mai bis uni. Heimat: Columbien. (Fig. 154.) 30 * 468 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. T. laxa Rchb. f. (Pilumna laxa Ldl., Trichopilia Reichenheimii Kl.) Pseudobulben stark zusammengedrückt, fast kreisrund oder breit-oval, 4—5 cm hoch. Blatt elliptisch-länglich, zugespitt, unterseits rot-punktiert, 12—16 cm lang, zirka 4 cm breit. Infloreszenz locker 4—7blumig, bis 25 cm lang. Sepalen und Petalen olivbraun, linealisch-zungenförmig, spitlich, 3—3,5 cm lang. Lippe tütenförmig, vorn verlängert, schwach-dreilappig, kurz ausgerandet, mit zurückgebogenen Rändern, schneeweiß, die Säule kaum Fig. 154. Trichopilia Hennisiana Kränzl. ganz umfassend. Blütezeit: September bis November. Heimat: Brasilien. T. suavis Ldl. & Paxt. Pseudobulben fast kreisförmig, zusammengedrückt, 3—4 cm hoch. Blatt elliptisch, bis 20 cm lang und 7 cm breit. Infloreszenz 2—3blumig. Blüten sehr groß, wohlriechend. Sepalen und Petalen lanzettlich, spitlich, am Rande mehr oder minder gewellt, bis 7 cm lang, zuweilen rosa-punktiert. Lippe tüten- förmig, vorn breit-ausladend, am Rande gewellt, violett-rosa getüpfelt, im Gruppe 57. Aspasiinae. 469 Schlunde mit gelbem Fleck. Die schönste Art. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Zentral-Amerika. T. tortilis Ldl. Pseudobulben sehr schmal, zusammengedrückt, 4—8 cm hoch, zirka 1—1,5 cm breit. Blatt länglich-elliptisch, zugespitt, 10—15 cm lang, 3—4 cm breit. Infloreszenz 1—2blumig. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen linealisch, spit, gedreht, bis 6 cm lang, braun, grüngelb-berandet. Lippe tütenförmig, vorm fast kreisrund, an der Spite tief ausgeschnitten, zuweilen seitlich mit je einem Einschnitt, weiß, innen dicht hellbraunrot - getüpfelt. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Guatemala, Mexiko T. Turialvae Rchb. f. Pseudobulben zusammengedrückt, eiförmig oder länglich, 5—8 cm hoch. Blätter elliptisch, spiß, 11—13 cm lang, 4—5 cm breit. Infloreszenz kurz, 2—3 blumig. Blüten groß. Sepalen und Petalen hellgelb, lanzettlich-zungen- förmig, spig, zirka 5 cm lang. Lippe tütenförmig, vorn fast kreisrund, an der Spige kurz eingeschnitten, ebenso zu beiden Seiten, hellgelb, im Schlunde gelb, mit braunen, zerstreuten Tüpfeln, etwa so lang wie die Sepalen. Blütezeit: Juli bis, August. Heimat: Costa-Rica. 392. Leucohyle Kl. Ich habe die Gattung ZLeucohyle wiederhergestellt, da die hierher ge- hörigen Arten sich nicht nur im Habitus, sondern auch in der Struktur der Blüten von Trichopilia sehr gut unterscheiden. Die Lippe ist löffelartig kon- kav und nur ganz an der Basis mit der Front der kurzen Säule verwachsen. Die Gattung enthält außer der unten beschriebenen noch die folgenden Arten, welche alle als 7richopilia veröffentlicht worden sind: L. brasiliensis (Cogn.) Schltr., L. jamaicensis (Fawe & Rendle) Schltr., L. mutica (Rchb. f.) Schltr. Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich somit von Westindien bis Brasilien. In der Kultur wachsen die Arten sehr leicht im temperierten Hause in einem Kompost von Farnwurzeln mit etwas Sphagnum. Sie blühen äußerst willig und lange. L. subulata Schltr. (Cymbidium subulatum Sw., Epidendrum subu- latum Sw., Leucohyle Warscewicziüi Kl., Trichopila hymenantha Rchb. f.). eudebulben zylindrisch, 1,5 cm hoch. Blätter dickfleischig, so dick wie die Pseudobulben, linealisch, spis, bis 20 cm lang. Blütentraube ziemlich dicht 4-10 blmkz. Blüten klein. Sepalen und Petalen abstehend, linealisch- lanzettlich, spig, zirka 2,5 cm lang. Lippe die Säule nur am Grunde halb umfassend, etwas konkav, breit oval, am Rande fein gezähnelt, vorn mit kurzem Spitchen, nur ganz kurz der Säule angewachsen. Säule mit hinten sehr hohem, am Rande fein gezähneltem Klinandrium. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Westindien. 470 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 393. Oliveriana Rchb. f. Mit vollem Recht ist seinerzeit Reichenbach für die Aufrechterhaltung seiner Gattung gegenüber Trichopdilia eingetreten. Schon die Struktur des mit dem Nagel fest an die Säulenränder angewachsenen Labellums mit der abstehenden Platte würde vollkommen genügen zur generischen Trennung, ganz abgesehen von dem Pol- linarium, das zwei völlig gesonderte Stielchen mit je einer Pollenmasse trägt. Die einzige Art, 0. egregia Rchb. f., ist nur in einer sechsblumigen Infloreszenz mit 4 cm breiten Blüten bekannt, welche Wallis aus Neu-Granada (Medellin) mit- brachte. Gruppe 88. Oneidiinae. Wie ich schon oben angab, liegt der hauptsächlichste Unterschied zwischen den Oncidiinae und den Aspasiinae darin, daß bei le&teren der Lippennagel mit den Säulenrändern verwachsen ist, während er bei den hier in Betracht kommenden Gattungen völlig frei ist. Im Habitus sowohl wie in ihrer geographischen Verbreitung stimmen beide Gruppen völlig überein. ie die Aspasiinae sind auch die Oncidiinae für den Gärtner und den Orchideenliebhaber von großer Wichtigkeit. Abgesehen dävon, daß die Gruppe sehr artenreich ist, liefert sie auch mit die schönsten und beliebtesten Arten für Dekorationen und für den Schnittblumenhandel. Besonders wichtig sind die Gattungen: Odontoglossum, Miltonia, Brassia und Oncidium. 394. Gomesa R. Br. Eine sehr charakteristische Gattung. Die meist flachen, länglichen Pseudobulben sind 2—-3blättrig mit zungenförmigen Blättern. Die mehr oder minder dicht vielblumigen Trauben sind meist zylindrisch und hängen in elegantem Bogen nach unten. Die fast immer gelbgrünen, ziemlich kleinen Blüten sind schmal, da das mittlere Sepalum mit den beiden ähnlichen Petalen mehr nach oben gestreckt ist, während die meist zusammengewachsenen Sepalen und die Lippenplatte nach unten gerichtet sind. Die Lippe ist kürzer als die Sepalen, in dem aufsteigenden unteren Teile mit zwei Kielen versehen, dann knieförmig herabgebogen. Die Säule ist ziemlich kurz, mit kurzem Rostellum. ir kennen nun acht Arten von der Gattung, die alle in Brasilien be- heimatet sind. Es empfiehlt sich, diese Pflanzen im temperierten Hause zu kultivieren. Im Habitus sind die Arten alle einander äußerst ähnlich. Aus diesem Grunde ist nur die erste etwas ausführlicher beschrieben worden, während bei den übrigen nur die unterscheidenden Merkmale angegeben worden sind. G. crispa Kl. & Rchb. f. (Odontoglossum crispulum Rchb. f., Rodrigue2ta cerispa Ldl.). Pseudobulben länglich, zweiblättrig, 6—10 cm hoch, zirka 1,5—2,5 cm breit. Traube überhängend, mäßig dicht vielblumig, bis 20 cm lang. Blüten gelbgrün, gestielt, abstehend. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, gewellt, Gruppe 58. Oncidiinae. 471 9—10 mm lang, die seitlichen Sepalen nur am Grunde verwachsen. Lippe länglich, stumpf, kahl, mit zwei am Rande fein gezähnelten, stumpfen Kielen von der Basis bis zur Mitte. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. G. laxiflora Kl. & Rchb. f. (Gomeza chrysostoma Hofimsgg., Odonto- glossum laxiflorum Rehb. f., Rodriguezia laxiflora Ld!.). Habitus der vorigen, aber die Pseudobulben nur 4—6 cm hoch, 1—1,5 cm breit. Blätter zugespitt. Traube lockerer, bis 30 cm lang. Blüten wie bei G. crispa Kl. & Rchb. f., wenig kleiner. Sepalen und Petalen nicht gewellt, die seitlichen Sepalen hoch verwachsen. Lippen eiförmig-länglich, am Grunde mit zwei undeutlichen Kielen. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Brasilien. Fig. 155. Gomesa recurva R. Br. G. planifolia Kl. & Rchb. fi. (Odontoglossum planifolium Rchb. #,, KRodriguezia planifolia Ldl.). Wie die vorige und von gleichen Dimensionen. Blätter spis. Traube dicht, bis 25 cm lang. Blüten wie bei G. crispa Kl. & Rchb. f., aber die Sepalen und Petalen nur wenig gewellt, die seitlichen Sepalen für zwei Drittel verwachsen. Lippe eiförmig-länglich mit kurzem Spitchen, bis zur Hälfte mit zwei fein gezähnelten Kielen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. G. recurva R. Br. (Gomeza densiflora Hofimsgg., Odontoglossum re- curvum Rchb. f., Rodriguezia recurva Ldl.). In allem w G. laxiflora Kl. & Rchb. f. sehr ähnlich, aber mit spitgen Blättern, dichter Traube, flachen, mehr spateligen Sepalen und Petalen, von 472 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, denen die seitlichen Sepalen etwas länger sind. Lippe eiförmig, stumpf, mit zwei breiten deutlichen Kielen. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Brasilien. (Fig. 155 G. sessilis Rodr. Habitus der vorigen, mit spiten Blättern. Traube schmal, ziemlich dicht, bis 35 cm lang, vor allen anderen dadurch gut unterschieden, daß die Blüten nicht gestielt sind und nur dem sehr kurzen Ovar aufsigen. Blüten gelbgrün wie bei den übrigen, aber die Sepalen und Petalen zungenförmig spit, 8 mm lang, die seitlichen hoch verwachsen. Lippe eiförmig-länglich, spiß, mit zwei hohen Kielen am Grunde. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien. 395. Theodorea Rodr. Von Gomesa wohl besser getrennt zu halten, da die Blütenform doch nicht unerheblich verschieden ist. Die einander gleichen, lanzettlichen Sepalen und Petalen stehen aufrecht. Die Lippe ist knieförmig gebogen mit zwei kurz behaarten Schwielen am Grunde. Die Säule ist kurz mit großer Narbenfläche und sehr kurzem Rostellum. Der Habitus ist dem von Gomesa ähnlich, doch stehen die lockeren, einseitswendigen Blütentrauben schief aufrecht. Nur eine Art in Brasilien. Kultur wie bei Gomesa. T. gomezoides Rodr. (Gomeza Theodorea Cogn.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, etwas zusammengedrückt, 4-5 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, zugespitt, bis 15 cm lang, 1,5 cm breit. Traube schief aufrecht mit 10—20 einseitswendigen, hängenden Blüten. Sepalen und Petalen lanzettlich, zugespitt, zirka 2 cm lang, braun. Lippe in der oberen Hälfte nach unten geschlagen, länglich, zugespißt, weiß oder gelblich-weiß, mit zwei fein-gesägten sich vorn vereinigenden Kielen, zwischen denen zwei behaarte Schwielen liegen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 396. Odontoglossum H. B. & Kth. (Cuitlanzina La Llave & Lex., Lichterveldia Lem.). Es ist keineswegs leicht bei Odontoglossum feste Gattungsgrenzen an- zugeben, denn ohne Zweifel finden sich eine ganze Reihe von Arten, durch welche, streng genommen, die Grenzen zwischen Odontoglossum, Miltonia und Oncidium völlig aufgehoben werden. Dennoch aber scheinen Odonto- glossum und Miltonia nach Ausschluß gewisser Arten Oncidium gegenüber durchaus natürliche Gattungen darzustellen. Das Hauptmerkmal von Odontoglossum liegt in dem mit der Säule fast parallelen Lippennagel, von welchem die Platte meist etwa im rechten Winkel absteht. Am Grunde der Platte findet sich dann eine zweikielige oder vom Gruppe 58. Oncidiinae. 473 in Fransen aufgelöste Schwiele. Die Säule ist schlank mit zwei Öhrchen oder Flügelchen neben dem Stigma, am Grunde nie polsterartig verdickt. m Habitus stimmen alle Arten darin überein, daß die Pseudobulben stets seitlich zusammengedrückt sind, mit 1—2 Blättern an der Spite. Die Blüten stehen in aufrechten, seltener hängenden Trauben oder Rispen Die Gattung dürfte nach neueren Schäßungen, d. h. nach Ausschluß der Naturhybriden, etwa 80-—-90 Arten enthalten. Diese sind fast alle auf den höheren Gebirgen des tropischen Amerika in Höhenlagen zu finden, die es nötig machen, sie bei uns als Kalthauspflanzen zu kultivieren. 0. bictoniense Ldl. (Cyrtochilum bictoniense Batem., Oncidium bicto- niense hort., Zygopetalum africanum Hook.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, bis 12 cm hoch. Blätter schmal lanzettlich, spiß, bis 40 cm lang. Schaft steif aufrecht, bis 100 cm hoch, locker vielblütig. Blüten 3,5—4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, linealisch-lanzettlich, spit, gelblich-grün mit braunen Flecken, zirka 2 cm lang. Lippe mit mäßig kurzem Nagel, fast nierenförmig, am Rande gewellt, heller oder dunkler violett mit zwei gelben hohen Kielen auf dem Nagel und am Grunde der Platte, länger als die Sepalen, Platte am Grunde bis über 2 cm breit. Blütezeit: November bis April. Heimat: Zentralamerika. 0. brevifolium Ldl. Rhizom lang hinkriechend. Pseudobulben 6—10 cm voneinander, eiförmig, einblättrig, 5—7 cm hoch. Blatt elliptisch, stumpflich, am Grunde fast stiel- artig verschmälert, bis 10 cm lang und 6—8 cm breit. Traube hängend, bis 30 cm lang, ziemlich dicht 10—12blumig. Blüten 4—5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, oval oder verkehrt eiförmig, stumpf, am Rande mehr oder minder gewellt. Lippe kaum genagelt, von dem Säulengrunde abstehend, geigenförmig mit verkehrt eiförmigem, an der Spite leicht ausgerandetem Vorderlappen, etwas kürzer als die Sepalen, gelb, nach dem Grunde braun, mit verschiedenen Höckern. Säule kurz mit stumpfen Öhrchen. Blütezeit: Unregelmäßig. Heimat: Ecuador. - 0. cariniferum Rchb. f. (Oncidium cariniferum Beer.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, gerieit, 8—-10 cm hoch. Blätter zungenförmig, spißlich, bis 30 cm lang, 3—3,5 cm breit. Schaft mit Rispe bis 1,50 m hoch, locker vielblütig. Sepalen und Petalen lanzettlich, spit, außen olivbraun, innen dunkelbraun, zirka 3,5 cm lang. Lippe mit kurzen dreieckigen, nach vorn gerichteten Seitenlappen und deutlich genageltem, herz- nierenförmigem Vorderlappen mit kurzem Spitschen, weiß, nach dem Grunde rosenrot mit drei fingerförmigen Warzen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Panama bis Venezuela. . Cervantesii Llave & Lex. (Odontoglossum membranaceum Ldl., Oncidium Cervantesü Beer, Oncidium membranaceum Beer.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, 3—5 cm hoch. Blätter lanzettlich- zungenförmig, spig, 10—15 cm lang. Blütentrauben locker 2—5blumig, bis 474 I. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 20 cm lang, mit langen, dünnhäutigen Brakteen. Sepalen und Petalen ab- stehend, weiß, am Grunde dicht querfleckig, 2,7—3,2 cm lang, Sepalen Emzettlich spiß, Petalen elliptisch-rhombisch. Lippe kurz genagelt, mit zwei Öhrchen und vorn zweispaltigem, behaartem, gelbem Kallus, Platte abstehend breit herzeiförmig, am Rande leicht gewellt. Säule mit zwei quadratischen Öhrchen. Blütezeit: November bis März. Heimat: Mexiko bis Guatemala. 0. eirrhosum Ldl. (Oncidium cirrhosum Beer.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, bis 8 cm hoch. Blätter linealisch- riemenförmig, spißlich, bis 30 cm lang. Schaft leicht übergebogen mit dicht- blumiger Rispe, bis 60 cm lang. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, zugespist, weiß mit braunroten Flecken, zirka 5—5,5 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel breit-lanzettlich, lang zugespißt, mit zwei hornartigen Schwielen am Grunde etwas kürzer als die Sepalen, am Grunde mit fächerartiger Zeich- nung. Säulenöhrchen oben in je ein pfriemliches Spitchen ausgezogen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Ecuador 0. citrosmum Ldl. (Lichterveldia Lindleyi Lem., Odontoglossum pen- dulum Batem., Oncidium citrosmum Beer, Oncidium Galeottianum Drapiez). Pseudobulben fast kreisförmig, zweiblättrig, 5— 8 cm hoch. Blätter länglich zungenförmig, stumpflich, bis 30 cm lang, 7 cm breit. Traube mit schlankem, fast drahtigem Stiel, bis 40 cm lang, dicht vielblütig, breit zylindrisch, zirka 9 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen oval stumpf, am Grunde fast genagelt, weiß mit rosenrotem Anflug, 2,5 cm lang. Lippe mit zwei kurzen Kielen, genagelt, mit breit nierenförmiger, vorn kurz ausgeschnittener, am de sehr leicht gewellter, zart rosenroter Platte, deutlich länger als die Sepalen, Platte 3,5 cm breit. Säule kurz mit zwei gezähnelten quadratischen Öhrchen. Blütezeit: September, März. Heimat: Mexiko. (Fig. 156.) 0. constrictum Ldl. (Odontoglossum Sanderianum Rehb. f., Oncidium constrictum Beer). Pseudobulben und Blätter wie bei O. cirrhosum Ldl. Schaft sehr schlank und elegant gebogen mit locker vielblumiger Rispe, bis 1,50 m hoch. Blüten mäßig groß, zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, spis, gelb, innen sepiabraun gefleckt, zirka 2 cm lang. Lippe länglich geigen- förmig, mit Spitje, am Rande leicht gezähnelt, am Grunde mit zwei zweispigigen Schwielen, auf der Mitte mit zwei rosenroten Flecken. Säulenöhrchen oben mit einem pfriemlichen Fortsat. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Venezuela. 0. Coradinei Rchb. f. Habitus der vorigen in Pseudobulben und Blättern. Schaft mäßig locker vielblumig. Blüten zirka 8 cm im Durchmesser hellgelb, braungefleckt. Sepalen und Petalen abstehend, schmal elliptisch, am Rande leicht gewellt und unregelmäßig. Lippe mit ziemlich langem Nagel, länglich, spißlich, am Rande gewellt und gezähnelt, mit zwei hornartigen, gelben Schwielen. Säulenöhrchen unregelmäßig gezähnt. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Neu-Granada (vielleicht eine Naturhybride). Gruppe 58. Oncidiinae. 475 0. cordatum Ldl. (Odontoglossum Hookeri Lem., Odontoglossum Lueddemannitl Regel). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, 5—6 cm hoch. Blatt zungenförmig, spigß, 15—20 cm lang. Traube mit Schaft zirka 30—40 cm lang, locker 5—8blumig. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, lang zugespißt, gelb, die Sepalen 5 cm lang, dunkelbraun-querileckig, die Petalen kürzer, sepia- braun-rundfleckig. Lippe mit sehr kurzem Nagel, am Grunde mit zwei gelben Kielen, eiförmig, zugespigt, weiß, mit spärlichen braunen Flecken. Säule ohne deutliche Öhrchen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko. Fig. 156. Odontoglossum citrosmum Ldl. 0. coronarium Ldl. (Odontoglossum candelabrum Lind., Odontoglossum chiriquense Rchb. f., Odontoglossum miniatum hort.). In allem dem O. brevifolium Ldl. sehr ähnlich, aber mit längeren, bis 17 cm langen, 5—8 cm breiten Blättern. Blütentraube aufsteigend, mit Schaft bis 45 cm hoch, dicht vielblütig. Sepalen und Petalen weiter spreizend, fast ganz dunkel braun-purpurn, nur am Rande gelb. Lippe ähnlich dem O. brevifolium Ldl., aber der Vorderlappen nach hinten mehr verengt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Neu-Granada. 0. crispum Ldl. (Odontoglossum Alexandrae Batem., Odontoglossum Edithae Warner, Odontoglossum latimaculatum hort., Odontoglossum Warocgueanum Lind.). 476 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Pseudobulben eiförmig, 2—3blättrig, 4—8 cm hoch. Blätter linealisch- riemenförmig, spißlich, bis 40 cm lang. Schaft leicht gebogen, ziemlich dicht 8—20blumig. Blüten weiß, spärlich braun-gefleckt, seltener weiß, Sepalen und Petalen elliptisch, spig, am Rande gewellt und die Petalen mehr oder minder gezähnt, 3—4 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel länglich, mit Spischen, am Rande gewellt und fein gezähnt, am Grunde mit fächerförmiger, in zwei Auswüchsen endigender, gelber, braungestreifter Schwiele, weiß mit wenigen roten Flecken und gelber Mitte. Säule mit zerschligten Öhrchen. Blütezeit: Oktober bis Februar. Heimat: Neu-Granada. Von dieser Art sind eine große Zahl von Varietäten aufgestellt worden. Natürlich können nur einige von diesen erwähnt werden. Var. Andersonianum Veitch. (Odontoglossum Andersonianum Rchb. f.), mit schmäleren und gelblicheren braungefleckten Segmenten; Lippe oft nur mit einem großen braunen Fleck. (Fig. 157.) Var. Rückerianum Veitch. (Odontoglossum Rüickerianum Rchb. A Sepalen und Petalen breit-lanzettlich, zugespitt, weiß, braun-gefleckt, am Rande mit rosenroter Linie, Lippe am Grunde gelb, nur mit wenigen braunen Flecken. Var. solum hort., mit weißen Blüten, aber auf der Lippe mit einem prachtvollen dunkel-scharlachroten Fleck. 0. cristatum Ldl. Habitus von O. crispum Ldl. Pseudobulben nur leicht gefurcht. Blüten bis 5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, eiförmig-lanzettlich, spiß, kastanienbraun mit gelber Spige und gelbem Fleck an der Basis. Lippe ähnlich, etwas kürzer, hellgelb oder weißlich, mit wenigen braunen Flecken. Schwiele fächerförmig zerschlitt, vorn in zwei langen Spiten endigend. Blüte- zeit: Juni bis August. Heimat: Ecuador. Var. cristatellum Veitch. (Odontoglossum cristatellum Rehb. f.), mit breiteren, unregelmäßiger gelb- und braungefleckten Sepalen und Petalen und gelber, nach vorn brauner Lippe mit gelber, rotgestreifter Schwiele. 0. Edwardi Rchb. f. Pseudobulben eiförmig, bis 12 cm hoch, zweiblättrig. Blätter riemen- förmig, bis 60 cm lang, bis 4 cm breit. Rispe locker vielblütig, bis 70 cm hoch. Blüten klein, zirka 3 cm breit, dunkelviolett mit gelber, mehrköpfiger Schwiele. Sepalen und Petalen länglich spatelig mit zurückgebogener Spite, 1,8 cm lang, am Rande leicht gewellt. Lippe länglich, stumpf, etwas kürzer als die Sepalen. Säule mit sehr kleinen gekerbten Öhrchen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Ecuador. 0. grande Ldl. Pseudobu!ben breit oval, zweiblättrig, 6—8 cm hoch. Blätter elliptisch, spiglich, unterseits violett-punktiert, bis 30 cm lang, 7 cm breit. Schaft locker 3—6blumig, bis 40 cm lang, schief aufrecht. Blüten sehr groß, 10—12 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich-zungenförmig mit kurzem Spischen, auf gelbem Grunde mit großen, braunen Flecken bedeckt. Lipp®; Gruppe 58. Oncidiinae. 477 direkt von der Säule abstehend, verkehrt eiförmig, stumpf, am Rande gewellt, fast doppelt kürzer als die Sepalen, am Grunde mit dicker, vierlappiger Fig. 157. Odontoglossum crispum Ldl. var. Andersonianum Veitch. Schwiele. Säule kurz, mit halbkreisrunden, feingewimperten Öhrchen. Blüte- zeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Guatemala. Var. Williamsianum Veitch. (Odontoglossum Williamsianum Rchb. f.), > kleineren Blüten, kürzeren und breiteren Petalen und sicheligen Säulen- » öhrchen. Heimat: Costa Rica. 478 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 0. Hallii Ldl. (Oncidium Hallii Beer.). Habitus von O. crispam Ldl., aber kräftiger. Pseudobulben später ge- rieft. Schaft 1 m und darüber, mit lockerer vielblumiger Traube. Blüten 8-10 cm breit. Sepalen und Petaien elliptisch, lang zugespitt, zirka 5,5 cm lang, dunkelgelb mit großen braunen Flecken. Lippe oval mit deutlicher Spite, am Rande lang und scharf gesägt, Schwiele fächerförmig mit zer- schligten Kämmen, vorn in zwei Spigen auslaufend, weiß mit braunen Flecken in der Mitte. Säule mit zerschligten Öhrchen. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Ecuador bis Neu-Granada. Fig. 158. Odontoglossum Harryanum Rchb. f. 0. Harryanum Rchb. f, Pseudobulben oval, zweiblättrig, bis 8 cm hoch. Blätter zungenförmig- länglich, stumpf, 15—30 cm lang. Schaft locker 4—12 blumig, bis 1 m hoch. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen meist nicht ganz spreizend, länglich, stumpflich, dunkelbraun mit hellerer Aderung und wenigen hellen Flecken, 5 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel, oval, stark gewellt, in der hinteren Hälfte schön violettblau mit gelber Aderung, in der vorderen Hälite weiß, etwa so lang wie die Sepalen. Säule mäßig lang mit kaum sichtbaren Öhrchen. Blütezeit: Juli bis November. Heimat: Columbien. (Fig. 158.) 0. hastilabium Ldl. (Oncidium hastilabium Beer.). Im Habitus völlig mit O. cariniferum Rchb. f. übereinstimmend. Rispe Gruppe 58. Oncidiinae. 479 bis 1,80 m hoch, weniger verzweigt, locker vielblumig. Blüten groß. Sepalen und Petalen abstehend, schmal lanzettlich, spiß, sehr hellgrün mit kleinen braunroten Querfleckchen, zirka 4,5 cm lang. Lippe aus verschmälerter Basis mit schmalen Öhrchen vom in eine breit ovale, zugespitte Platte erweitert, 4,5 cm lang, Platte 2,5 cm breit, weiß, der übrige Teil der Lippe mit den fünf Kielen am Grunde violett. Eine sehr schöne, lange nicht genügend gewürdigte Art. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Neu-Granada. (Fig. 159.) . Humeanum Rchb. f. (Odonto- glossum aspersum Rchb. f.). braun-gefleckt, zugespitt, 4 cm lang, die Petalen elliptisch gelblich, mit wenigen Flecken am Grunde, spit. Lippe weiß mit gelbem Kallus, Platte fast nierenförmig, stumpf, leicht ge- well. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. (Fig. 160.) 0. Hunnewellianum Rolie. Im Wuchs völlig wie O. crispum Ldl. Schäfte locker 10— 25 blumig, leicht gebogen. Blüten 4,5—5,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen abstehend, elliptisch, spit, am Rande gewellt, auf hellgelbem Grunde dicht braungefleckt. Lippe wie bei O. cris- pum Ldl., aber mehr gekräuselt und am Rande fein gesägt und gezähnelt, gelbweiß, dicht braungefleckt, am Grunde mit fächerförmig zerschnittener Schwiele. Säule weiß, mit zerschligten Ohren. Blütezeit: Oktober bis April. Heimat: Kolumbien. O0. Insleayi Barker. (Odonto- glossum Lawrenceanum hort., Oncidium Insleayi Batem.). In den vegetativen Teilen und im äußeren Ansehen fast genau wie O. grande Ldl., aber die Blüten etwas kleiner, Lippe verkehrt-eiförmig, gold- gelb, am Rande dicht rotgetüpfelt, Kallus aus einer Mittelplatte, mit zwei ’ Fig. 159. Odontoglossum hastilabium Ldl. 480 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. konischen Schwielen davor, und zwei längeren basalen Zähnen bestehend. Säulenöhrchen aus zwei kurzen, nach innen gebogenen Fäden bestehend. Blütezeit: August bis September. Heimat: Mexiko. 0. Krameri Rchb. f. Pseudobulben breit oval, einblättrig, 4—5 cm hoch. Blätter elliptisch- lanzettlich, spiß, bis 22 cm lang und 5 cm breit. Schäfte locker 2—-3 blumig, schief aufrecht, bis 20 cm lang. Blüte zirka 4,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, stumpf, weiß, zirka 2,5 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel, fast quadratisch, vorn tief ausgeschnitten, rosenrot, am Grunde mit gelber Doppelschwiele davor, mit weißem und purpurrotem Doppelbogen. Blütezeit: August bis September. Heimat: Costa-Rica. O.laeveLdl. (Cyrio- chilum Karwinsküldl., Miltonia laevis Rolfe, Miltonia ‘ Karwinskü Paxt., Odontoglossum Karwinskii Rchb. f, Odontoglossum _ KRei- chenheimii Rchb. }.). Pseudobulben dick oval, zweiblättrig, bis 10 cm hoch. Blätter bis 35 cm lang und 6 cm breit. Schaft aufrecht, mit vielblumiger Rispe zirka 50—75 cm lang. Blüten mäßig groß. Se- palen und Petalen läng- lich, stumpflich, auf gelblichem Grunde mit Fig. 160. Odontoglossum Humeanum Rchb. f. großen, breiten, braunen Querflecken, zirka 3 cm lang. Lippe deutlich genagelt, geigenförmig, vorn mit Spitchen, an der hinteren Hälfte hellviolett, an der vorderen weiß. Säule mit stumpfen, deut- lichen Öhrchen. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guatemala. 0. Lindleyanum Rchb. f. Pseudobulben und Blätter wie bei O. crispum Ldl., die Blätter schmäler, spiß. Schaft locker 3—8 blumig, bis 35 cm hoch. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spis, zirka 2,5 cm lang, gelb, mit großen, langen, braunen Flecken. Lippe lang genagelt, mit länglicher, spiger Platte, gelblich, mit großen braunen Flecken und zwei weißen, hornartigen Auswüchsen am Grunde. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Kolumbien. 0. Londesboroughianum Rchb. f. Pseudobulben und Blätter ähnlich denen des ©. bictoniense Ldl. Pseudo- Gruppe 58. Oncidiinae. 481 bulben 6—8 cm hoch, von einander abstehend. Blätter bis 45 cm lang. Schaft bis 1 m hoch, zuweilen verzweigt. Blüten zirka 3—4 cm im Durch- messer. Sepalen und Petalen oval, stumpf, gelb mit konzentrischen rot- braunen Flecken. Lippe länger als die Sepalen, ähnlich geformt wie bei O. cıtrosmum Ldl., aber leuchtend goldgelb. Säule ohne Flügel, leicht ge bogen. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Mexiko. Ari 161.) 0. Iuteo-purpureum Ldl. (Odontoglossum hystrix Batem., Odontoglossum Ivratum Roechb. f., Odontoglossum radiatum Rchb. f., ETEER ER purpureum Beer Dem ©. Halli Ldl. ähnlich, aber mit größeren braunen Flecken auf den Sepalen, stärker zerfranster, kürzerer und krauserer, gelber Lippe, mit braunen Fig. 161. Odontoglossum Londesboroughianum Rchb. f. Flecken und breiterer, mehrfach zerschligter Schwiele. Blütezeit: März bis Juni. Heimat: Neu-Granada. 0. maculatum Llav. & Lex. (Odontoglossum anceps Lind., Odonto- glossum Lueddemannianum Regel., Öncidhen ; maculatum Beer.). In allem dem O. cordatum Ldl. sehr ähnlich und etwa gleichgroß. Sepalen schmal lanzettlich-zungenförmig, spis, sepiabraun, 3,5 cm lang. Petalen elliptisch-lanzettlich, hellgelb, in der unteren Hälfte braungefleckt, zu- gespißt, 3,5 cm lang. Lippe mit kurzem Nagel, mit zwei hohen Kielen, Platte fast dreieckig-rhombisch, zugespißt, zirka 2 cm lang, hellgelb, mit zer- streuten braunen Flecken. Säule kahl. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Mexiko. Schlechter, Die Orchideen. 31 482 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Pseudobulben schmal länglich, 7—8 cm lang, zweiblättrig. Blätter länglich-zungenförmig, spit, zirka 20 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft locker 4—7blumig, bis 30 cm lang. Sepalen und Petalen abstehend, weiß, nach der Basis braungefleckt, zirka 3,5 cm lang, die Sepalen lanzettlich, zugespißt, die Petalen elliptisch, kurz zugespist. Lippe mit kurzem, mit zwei gelben hohen Kielen versehenem Nagel und abstehender, ziemlich kleiner, dreieckig- eiförmiger, zugespitter Platte, weiß, am Grunde gelb, mit wenigen braunen Flecken. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko. (Fig. 162.) O0. naevium Ldl. (Oncidium naevium Beer.). Dem O. cirrhosum Ldl. recht ähnlich und ähnlich gefärbt, aber mit O. maxillare Lal. (Odontoglossum madrense Rchb. }.). m u Fig. 162, Odontoglossum maxillare Ldl etwas kleineren Blüten und schmälerer, mehr gewellter Lippe, mit stumpier, wie der ganze untere Teil der Lippe papillöser, kurzer, gelber Doppelschwiele, vor welcher sich ein großer purpurner Fleck befindet. Säule beiderseits mit je einem langen lanzettlichen Fortsag. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Kolumbien. O0. nebulosum Ldl. Pseudobulben eiförmig, bis 10 cm hoch, zweiblättrig. Blätter zirka 20 cm lang, bis 6 cm breit. Schaft locker 5—7blumig, bis 30 cm lang. Blüten zirka 7 cm im Durchmesser, weiß, in der Mitte braunrotgefleckt. Se- palen und Petalen oval, kurz zugespitt, die Petalen etwas breiter. Lippe wie bei ©. cordatum Ldl., aber mit stumpfer, am Rande gewellter, ach dem Grunde rotgefleckter Platte. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko. Gruppe 58. Oncidiinae. 483 O0. nevadense Rchb. f. Dem ©. cristatum Ldl. ähnlich, aber mit kleineren, zirka 6 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, zugespitt, braun, am Grunde mit gelben Streifen. Lippe weiß, mit eiförmiger, ziemlich tief geschlitter, ge- Tu nenn nn ne nn Fig. 163. Odontogiossum nobile Rchb. f. wellter Platte, am Grunde violettgefleckt, mit zwei weißen Lamellen auf dem Nagel. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Neu-Granada. 0. nobile Rchb. f. (Odontoglossum Pescatorei Lind., Oncidium Pes- catorei Beer.). In allem dem ©. crispum Ldl. sehr ähnlich, aber stets leicht kenntlich durch die verzweigte Infloreszenz, keinere, 5—6 cm breite Blüten und die in 484 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. der Mitte etwas verschmälerte, also geigenförmige, oft purpurrot- gefleckte Lippe. Neben ©. crispum Ldl. ist diese Art wohl als Schnittblume die wichtigste in der Gattung. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Neu- Granada. (Fig. 163.) ar. leucoxanthum Rchb. f. mit ungefleckten, weißen, nur am Lippen- grunde leicht gelben Blüten. 0. odoratum Ldl. (Odontoglossum Glonerianum Lind., Odontoglossum u gloriosum Rchb. f., Oncidium odo- ratum Beer.). Pseudobulben und Blätter wie bei ©. crispum Ldl. Schaft mit der vielblütigen Rispe bis 75 cm hoch. Blüten wohlriechend, gelblich, heller oder dunkler goldbraunrotgefleckt oder -getüpfelt. Sepalen und Petalen lanzettlich, zugespitt, 2—2,5 cm lang. Lippe kurz genagelt, am Grunde mit zwei hornartig aufsteigenden Schwielen, lanzettlich, zugespißt, in der Mitte mit großem braunem Fleck. Säule ziemlich schlank, neben der Spiße jederseits mit einer nach vorn gestreckten pfriemlichen Franse. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Venezuela. Var. baphicanthum Veitch (Odon- loglossum baphicanthum Rchb. f.) mit kanariengelben, größer und weniger gefleckten Blüten. 0. Oerstedii Rchb. f. Pseudobulben fast kugelig, 2 bis 3 cm hoch, einblättrig. Blätter lanzett- lich zungenförmig, spit, am Grunde in einen Stiel verschmälert, bis 15 cm lang und 3 cm breit. Schäfte und Blüten ähnlich O0. Krameri Rchb. fi. Blüten rein weiß, nur am Lippengrunde goldgelb. Sepalen und Petalen oval, stumpf, zirka 1,7 cm lang. Lippe aus kurzem Nagel mit zweilappiger stumpfer Schwiele fast kreisrund, vorn tief eingeschnitten, 2,3 cm lang, Platte 2,3 cm breit. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Costa-Rica. (Fig. 164.) 0. pardinum Ldl. (Oncidium pardinum Beer.). Wuchs eines kräftigen O. crispum Ldl., aber der Schaft mit der locker vielblumigen Rispe bis 1 m hoch. Blüten mäßig groß. Sepalen lanzettlich, spiß, hellgoldgelb, 3,5—4 cm lang. Petalen etwas breiter und kürzer, leicht gewellt, mit wenigen braunen Ringflecken, hellgoldgelb. Lippe aus kurz | Gruppe 58. Oncidiinae, 485 genagelter Basis fast geigenförmig, mit breit eiförmigem, fast spigem, gold- gelbem Vorderteil, sonst hellgoldgelb, mit wenigen braunen Ringelflecken, Schwiele aus zwei dicht gekerbten Leisten bestehend. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Ecuador. 0. pulchellum Batem. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, 5—7 cm hoch. Blätter linealisch, spiß, zirka 30 cm lang. Schaft zusammengedrückt, locker 8—10 blumig,. bis 30 cm lang. Blüten wohlriechend, zirka 3 cm breit, weiß, mit gelber, rot- punktierter Lippenbasis. Sepalen und Petalen nicht ganz abstehend, elliptisch, spiglich. Lippe breit geigenförmig, mit kurzem Spitchen, an der Basis mit stumpf zweilappiger, kurzer Schwiele. Säule sehr kurz, mit dreilappigem, unregelmäßig gezähntem Klinandrium. Blütezeit: Oktober bis Dezember. nn Costa-Rica, Guatemala. mosissimum Ldl. (Odontoglossum angustatum Batem., Oncidium ramosissimum Beer.). Pseudobulben oval, einblättrig, zirka 10 cm hoch. Blatt linealisch- lanzettlich, spiß, bis 35 cm lang. Schaft kräftig, bis 75 cm hoch, mit vielverzweigter, dichter Rispe. Blüten zirka 5 cm breit, weiß, violettpurpurn-gefleckt. Sepalen und Pe- talen lanzettlich, zugespitt, einander fast gleich. Lippe mit kurzem Nagel, eiförmig, zugespißt, mit zurückgebogener Spite, Schwiele zweikielig, vorn gezähnt. Blüte- zeit: März bis April. Heimat: Neu- Granada. Var r ltliiflorum hort.) von stärkerem Wuchs, Odöniosiemn Saleriheken ER aa mit größeren Blüten, mit violettem Anflug. 0. Rossii Ldl. (Odontoglossum rubescens Ldl.). Pseudobulben eiförmig, einblättrig, 2—3,5 cm hoch. Blatt lanzettlich, Spiß, nach unten verschmälert, bis 12 cm zu und 2,5 cm breit. ware 1—3blumig, die Blätter selten überragend. Blüten bis 6 cm groß. Sep lanzettlich, spit, gelblich, dicht braunrotgefleckt. aan elliptisch, ana; weiß, am Grunde braunrotgefleckt. Lippe mit kurzem Nagel und fast herz- kreisförmiger, vorn ausgerandeter, am Rande gewellter, weißer Platte, am Grunde mit hoher, gelber Doppelschwiele. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Mexiko. 0. Schillerianum Rchb. f. Im Wuchs dem O. Lindleyanum Rchb. f. ähnlich. Pseudobulben ei- förmig, zusammengedrückt, 5—8 cm hoch. Blätter bis 30 cm lang. Schaft mit 7—15blütiger Traube bis 45 cm lang. Blüten zirka 5 cm im Durch- messer, elliptisch-lanzettlich, spis, gelb, innen purpurn-gepanthert. Lippe aus 486 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. schmalem Grunde eiförmig, zugespißt, am Grunde weiß, in der Mitte violett- braun, an der Spige gelb. Blütezeit: Dezember bis März. Heimat: Venezuela. (Fig. 165.) 0. Schlieperianum Rchb. f. Pseudobulben, Blätter und Infloreszenz wie bei O. grande Ldl., aber die Blüten kleiner, zirka 9 cm groß. Sepalen und Petalen länglich-zungen- förmig, spißlich, gelb, in der unteren Hälfte oder bis etwas darüber braun- gefleckt. Lippe verkehrt eiförmig, leicht ausgerandet, mit drei bis vier un- deutlichen, bräunlichen Querbändern vor der warzigen, rot umränderten Schwiele. Säule mit einem linealischen, spiten Öhrchen zu beiden Seiten neben der Narbe. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Costa-Rica. 0. tripudians Rchb. f. Im Wuchs dem ©. cristatum Ldl. ähnlich. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch, kurz zugespitt, braun, mit gelben Spiten, die Petalen auch in der Mitte mit gelben Flecken. Lippe aus kurz genageltem Grunde fast geigenförmig, in der Mitte wenig eingeschnürt, im Vorderteil fast nierenförmig breit, am Rande gesägt, mit kurzem Spitchen, weißgelb, mit braunem Fleck in der Mitte und braungefleckt im hinteren Teil, Schwiele fächerförmig, in vier Weichstacheln auslaufend. Säule schlank, mit zerschligten Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Peru. 0. triumphans. Rchb. f. Habitus von O. crispum Ldl. Schäfte mit der locker 10—20 blütigen Traube bis 45 cm hoch. Blüten zirka 8 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen elliptisch, spitlich, dunkelgoldgelb, braungefleckt, zirka 4 cm lang, die Petalen am Rande unregelmäßig gekerbt. Lippe mit kurzem Nagel, oval, stumpflich zugespist, in der unteren Hälfte weiß, vorn dunkelgoldgelb, mit großem braunem Fleck in der Mitte, am Grunde mit zerschlitter, in zwei Weichstacheln endigender Schwiele. Säule ziemlich schlank, mit gezähnten Öhrchen. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Neu-Granada. 0. Uro-Skinneri Ldl. Pseudobulben breit eiförmig, 1—2 blättrig, 6—8 cm hoch. Blätter lanzett- lich, zugespist, bis 25 cm lang. Schaft ziemlich steif aufrecht, locker 10- bis 15blumig. Blüten 6—7 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spis, dunkel- braun, mit dunkelgrünlicher Marmorierung. Lippe mit kurzem Nagel und herz-nierenförmiger, am Rande gewellter, stumpfer Platte, von zirka 4 cm Breite, auf dem Nagel mit zwei hohen weißen Kielen, Platte rosenrot. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Guatemala. 0. Wallisii Rchb. f. (Odontoglossum purum Rechb. 1.). Pseudobulben stark zusammengepreßt, eiförmig, 6—8 cm hoch. Blätter linealisch, bis 35 cm lang. Schaft so lang wie die Blätter, locker 8—12 blumig, nickend. Blüten zirka 5,3 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, elliptisch- lanzettlich, spit, Sepalen braun, gelb berandet, Petalen gelb, mit braunen ecken. Lippe aus kurz genagelter Basis geigenförmig, der hintere Teil Gruppe 58. Oncidiinae. 487 weiß, mit zurückgebogenen gezähnten Rändern, der vordere Teil breit elliptisch zugespißt, dunkelbraun, am gelben Rande leicht gewellt, Schwiele in vier hornartige Weichstacheln auslaufend. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Venezuela. 397. Miltonia Ldl. (Macrochilus Knowl. & Weste.) Die Gattung ist mit Odontoglossum nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch die kurze Säule und die flache, von dieser im rechten Winkel abstehende Lippe, die am Grunde meist nur mit wenigen kurzen Leisten versehen ist. Vor Oncidium ist sie kenntlich durch das große ungeteilte Labellum, das am Grunde keine Warzen, sondern kurze Leisten hat. uc hier ist es nicht immer leicht, die Grenze zu den verwandten Gattungen zu finden; so kommt es, daß einige der Arten früher und zum Teil noch jest als Odontoglossum oder Oncidium bezeichnet werden. Bei der Kultur von Miltonia ist folgendes zu bemerken. Die brasilianischen Arten wachsen unter ähnlichen Verhältnissen wie die von dort kommenden Cattleya und sollten daher eine ähnliche Behandlung erhalten. Die kolumbiani- schen Arten dagegen sollten etwas kühler kultiviert werden und finden am besten ihren Pla an der wärmeren Seite des Odontoglossum-Hauses. Die Gattung umfaßt etwa 20 Arten mit den beiden Hauptverbreitungs- zentren Brasilien und Kolumbien, doch gehen Arten nach Norden bis Costa- Rica und nach Süden bis Paraguay. M. anceps Ldl. (Odontoglossum anceps Kl., Oncidium anceps Rchb. f.). Pseudobulben stark zusammengedrückt, länglich, zweiblättrig, zirka 4,5 bis 5,5 cm hoch. Blätter linealisch, spißlich, bis 15 cm lang, 1—1,5 cm breit. Schaft zweischneidig flach, mit großer Braktee, einblumig, bis 20 cm hoch. Blüte ziemlich groß. Sepalen und Petalen abstehend, länglich zungenförmig, stumpf, grünlich-gelb, zirka 3,5—3,7 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe verkehrt ei-leierförmig, stumpf, weiß, mit einigen violettroten Streifen und Flecken, sowie drei kurzen, am Grunde rotgestreiften Kielen. Blüte- zeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. M. candida Ldl. (Oncidium candidum Rchb. f.). Pseudobulben etwas zusammengepreßt, zweiblättrig, schmal eiförmig, länglich, 5—8 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, spiß, bis 30 cm lang, Schaft aufrecht, locker 3—7blumig, bis 50 cm lang. Blüten zirka 8—9 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich mit Spischen, grünlich-gelb, mit großen braunen Flecken. Lippe abweichend von den anderen Arten, weiß, die Säule umfassend, ausgebreitet breit oval, vorn ausgeschnitten, am Rande leicht gewellt, am Grunde mit drei kurzen Kielen. Säule kurz, mit gezähntem, ziemlich hohem Klinandrium. Blütezeit: August bis November. Heimat: Brasilien. 488 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. M. Clowesii Ldl. (Brassia Clowesii Ldl., Odontoglossum Clowesii Ldl., Oncidium Clowesiüi Rchb. ?.). Pseudobulben und Blätter der vorigen. Schaft. schlank, locker 7- bis 10blumig, bis 50 cm hoch. Blüten zirka 7 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, spit, 3—3,5 cm lang, gelb mit großen braunen Flecken. Lippe geigenförmig, in dem unteren Teile violett, vorn breit rhom- bisch, zugespißt, weiß, am Grunde mit kurzen Kielen, zirka 4,5 cm lang, Vorderteil 2,5 cm breit. Blütezeit: September bis November. Heimat: Brasilien. M. cuneata Ldl. (Miltonia speciosa Kl., Oncidium cuneatum Rehb. }.). Rhizom kriechend. Pseudobulben und Blätter wie bei den beiden vorigen. Schaft locker 5—8blumig, bis 45 cm hoch. Blüten zirka 6-7 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, spiz, am Rande leicht gewellt, gelb, mit Ausnahme der Spige dicht mit braunen Flecken bedeckt. Lippe aus keilförmigem, mit zwei Lamellen beseßtem Grunde breit verkehrt eiförmig, leicht ausgerandet, beiderseits etwas ausgebuchtet, zirka 4 cm lang. Säule gelblich, zirka 1,5 cm hoch. Blütezeit: Februar bis März, Heimat: Brasilien. ndresii Rchb. f. (Miltonia superba Schltr., Odontoglossum RE Rchb. f.). Pseudobulben stark zusammengedrückt, einblättrig, beiderseits von drei bis vier blatttragenden Scheiden bedeckt, 5—6 cm hoch. Blätter linealisch- zungenförmig, spit, 18—23 cm lang, 3—3,5 cm Eu Infloreszenzen locker 4—6blumig, bis 30 cm lang. Blüten zirka 7 cm breit, sehr schön, flach. Sepalen und Petalen abstehend, länglich-oval, stumpflich, zirka 3 cm lang, weiß, am Grunde mit kurzem hellviolettem Streifen. Lippe breit geigen- förmig, vorn verbreitert, an der Spite ausgeschnitten, mit kurzem Spitschen dazwischen, weiß, am Grunde mit zwei hellviolettroten Flecken und drei kurzen papillösen, gelben Schwielen. Säule kurz, mit gelber Anthere. Blütezeit: Februar. Heimat: Costa-Rica. M. flavescens Ldl. (Cyrtochilum flavescens Ldl., Cyrtochilum stellatum Ldl., Oncidium flavescens Rchb. f.). Pseudobulben auf kriechendem Rhizom in kleinen Abständen, schmal länglich, zweiblättrig, stark zusammengedrückt, 6-8 cm lang. Blätter linealisch-zungenförmig, spitlich, bis 30 cm lang, zirka 2 cm breit. Schalt aufrecht, etwas zusammengedrückt, dicht mit anliegenden, spiten, hellen Scheiden bedeckt, locker 6—12blumig, bis 35 cm hoch. Blüten hellgelb mit roter Lippsiseidinnig und kurzer, vorn roter Säule. Sepalen und Petalen abstehend, linealisch-zungenförmig, spit, zirka 3,5 cm lang. Lippe länglich- oval, zugespigt, in der Mitte leicht verschmälert, am Rande etwas gewellt, 2,7 cm lang, 1,2 cm breit. Blütezeit: Juni bis Oktober. Heimat: Brasilien. M. phalaenopsis Nichols. (Miltonia pulchella hort., Odontoglossum phalaenopsis Lind. & Rchb. EL Gruppe 58. Oncidiinae. 489 Pseudobulben und Habitus wie M. Eindresil Rchb. f., aber kleiner und schlanker. Pseudobulben oval, 2,5—4 cm hoch, einblättrig. Blätter linealisch, 15—22 cm lang, spiß, hellgrün. Schaft zirka 15 cm hoch, locker 2— 4 blumig. Blüten zirka 5—5,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich mit Spitchen, zirka 2,5 cm lang, weiß, Petalen etwas breiter und stumpf. Lippe flach, zirka 3,5 cm lang, am Grunde mit zwei halbkreisrunden Seitenlappen, Vorder- lappen verkehrt herz-nierenförmig, zirka 4,2 cm breit, weiß, mit dunkel- purpurner unterer Hälite, Schwiele an der Basis mit drei stumpfen, kurzen Zähnen. Blütezeit: August bis November. Heimat: Columbien. M. Regnellii Rchb. t. (Oncidium Regnellii Rchb. f.). Habitus, Pseudobul- ben und Blätter wie bei M. Clowesii Ldl. Schaft aufrecht, schlank, locker 4—7blumig, bis 35 cm hoch. Sepalen und Pe- talen abstehend, weiß, länglich, spit, zirka 3,5 cm lang. Lippe breit oval, fast fächerförmig, stumpf, undeutlich dreilappig, am Grunde mit sieben bis neun erhöhten Nerven, in der Mitte hellviolett, nach dem Rande zu weiß oder fast weiß, zirka 4 cm lang, in der Mitte 3,5 cm breit. Säule kurz, weiß, mit hell- Fig. 166. Miltonia Regnellii Rchb. f. brauner Anthere. Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. (Fig. 166.) M. Roezlii Nichols. (Odontoglossum Roezlüi Rchb. f.). Habitus von M. Endresii Rchb. f. und mit gleichgroßen Pseudobulben und Blättern, lestere graugrün. Schaft etwas zusammengedrückt, 2—6 blumig. Blüten zirka 8 cm breit, flach, sehr schön. Sepalen und Petalen elliptisch, kurz zugespitt, zirka 4 cm lang, weiß, die Petalen am Grunde mit dunkel- violettrotem Fleck. Lippe breit fächerförmig, verkehrt herzförmig, am Grunde beiderseits mit zwei lanzettlichen, aufrechten Öhrchen, zirka 5 cm lang, 6 cm breit, weiß, am Grunde mit gelber, fünfkieliger Schwiele, davor mit vier rot- 490 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. bräunlichen Fleckchen. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Neu- ranada. M. Schroederiana Veitch. (Odontoglossum Schroederianum Rchb. }.). Pseudobulben etwas zusammengepreßt, eiförmig, zweiblättrig, zirka 4 bis 5,5 cm hoch. Blätter linealisch-länglich, spit, bis 18 cm lang. Schaft auf- recht, locker 7—9blumig, bis 30 cm hoch. Sepalen und Petalen abstehend, zungeniörmig, spit, auf gelblichem Grunde dicht mit braunroten Flecken be- deckt, zirka 4 cm lang. Lippe länglich-geigenförmig, mit violettroter unterer Hälite und weißer, fast kreisrunder, am Rande leicht gewellter Vorderhälite, mit kleinem Spitchen, zirka 3,5 cm lang, 1,7 cm breit. Säule kurz, weiß, zirka 1,5 cm lang. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Costa-Rica. Fig. 167. Miltonia vexillaria Nichols. M. spectabilis Ldl. (Macrochilus Fryanus Knowl. & Weste, Oncidium spectabile Rchb. f.). Pseudobulben auf dem kriechenden Rhizom in kleinen Abständen, oval, zusammengepreßt, zweiblättrig, bis 7 cm hoch. Blätter schmal zungenförmig, bis 15 cm lang. Schaft aufrecht, die Blätter nicht überragend, meist einblumig. Blüte groß, flach. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, abstehend, weiß, bis 4,5 cm lang. Lippe flach, aus schmalerem Grunde sehr breit oval, stumpf, rotviolett, mit dunklerer Mitte, am Grunde mit drei kurzen gelb berandeten Lamellen und dunkelviolettroten Längsnerven. Säule weiß, mit dunkelvioletten großen Ohren. Blütezeit: August. Heimat: Brasilien. Var. Moreliana Henir. (Miltonia Moreliana Warner) mit meist etwas größeren Blüten, dunkelviolettroten Sepalen und Petalen und violettrosa Labellum. Gruppe 58. Oncidiinae. 491 M. vexillaria Nichols. (Odontoglossum vexillarium Bth.). Habitus und Größe der Pseudobulben und Blätter genau wie bei M. Roezlii Nichols., Blüten aber größer. Sepalen und Petalen länglich, mit kurzem stumpflichem Spitchen, zirka 4 cm lang, rosenrot. Lippe am Grunde mit zwei länglichen, spiten, pfeilförmig nach hinten gerichteten Öhrchen und einer Doppelschwiele, mit drei kurzen Lamellen, Platte fast kreisrund, vorn sehr tief eingeschnitten, rosenrot, am Rande und nach dem Grunde weiß. Säule weiß, fast ohne Öhrchen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Neu- Granada. (Fig. 167.) Fig. 168. Miltonia Warscewiezii Rchb. f. Var. Leopoldii hort. mit rosenroten Blüten und am Grunde dunkel- purpurner Lippe. Var. radiata hort. mit rosenroten Blüten und am Grunde der Lippe mit strahlenförmig auslaufendem, purpurnem Fleck, Var. Madouxiana Cogn. mit rosenroten Sepalen und weißer Lippe. . Warscewiezii Rchb. f. (Odontoglossum Warscewiczianum Hemsl., Odontoglossum Weltoni hort., Oncidium fuscatum Rchb. f., Oncidium Weltoni hort.). Pseudobulben länglich, einblättrig, zusammengedrückt, zirka 10 cm hoch. Blatt lang zungenförmig, stumpflich, zirka 20 cm lang, 4 cm breit. Schaft 492 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. aufrecht, ziemlich dicht vielblütig, zuweilen mit ein bis zwei Zweigen. Blüten zirka 4,5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpflich, am Rande gewellt, braun, mit weißem Rande und Spite, zirka 2,3 cm lang. Lippe breit oval, vorn eingeschnitten, stumpf, hellviolett mit weißem Rand, in der Mitte mit einem scharf umrandeten braungelben Fleck, an der Basis mit einem ähnlichen weißen oder hellgelben Fleck, die Sepalen etwas über- ragend. Säule kurz, dunkelpurpurn, mit hellgelber Anthere. Blütezeit: März bis April. Heimat: Peru. (Fig. 68.) 398. Palumbina Rchb. f. Sepalen und Petalen abstehend, die seitlichen Sepalen hoch verwachsen, konkav. Die Petalen etwas größer als die Sepalen. Lippe ungeteilt, flach, eilörmig, am Grunde mit einer zweilappigen Schwiele. Säule kurz, mit kurzen Öhrchen, am Grunde mit dem Lippenkallus verwachsen. Pseudobulben schmal länglich, zusammengepreßt, einblättrig, in geringen Abständen. Blätter linealisch, spit. Schaft mit dem jungen Trieb erscheinend, sehr schlank, die Blätter etwas überragend, locker 4—8blumig. ' Blüten mittelgroß. Die einzige bekannte Art ist die unten beschriebene. In der Kultur ist sie wie ©. crispum Ldl. zu behandeln. P. candida Rchb. f. (Oncidium. candidum Ldl.). Pseudobulben zirka 5 cm lang, bis 2 cm breit. Blätter linealisch, spiß, 15—20 cm lang, 1,2—1,5 cm breit. Schaft bis 30 cm lang, locker 4- bis Sblumig. Blüten weiß, zirka 3 cm breit, zuweilen mit leicht rosa Anflug. Sepalen länglich, stumpf, konkav, zirka 1,2 cm lang, die seitlichen fast bis zur Spige verwachsen. Petalen abstehend, oval, stumpf, zirka 1,5 cm lang. Lippe schmal eiförmig bis zungenförmig, stumpf, zirka 1,8 cm lang, unter- halb der Mitte zirka 1 cm breit, Schwiele gelb, mit purpurnen Flecken. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Mexiko. 399. Abola Ldl. e wenig bekannte Gattung mit Blüten, deren Struktur stark an Gomeza erinnert. Das im Herbarium Lindley befindliche Exemplar stellt offenbar nur einen jungen, noch nicht entwickelten Trieb dar, deshalb ist über den Habitus der Pflanze bisher nichts zu sagen. Die ziemlich kleinen, gelblichen, braun-gezeichneten Blüten mit weißer Lippe stehen in locker mehrblumigen Trauben. Sepalen und Petalen stehen ab, die seitlichen Sepalen sind hoch verwachsen. Die schwach dreilappige Lippe steht ohne Nagel im rechten Winkel von der Säulenbasis ab, und zeigt am runde zwei kurze, lamellenartige Schwielen. Säule ziemlich kurz, Pollinien zwei, mit ziemlich kurzem Stiel und sehr kleiner Klebmasse. . Die einzige Art, A. radiata Ldl., ist eine nur in einem Exemplar im Herbarium Lindley befindliche, zirka 12 cm hohe Pflanze aus Neu-Granada, Provinz Pamplona, .M. zirka 3000 m ü. d Gruppe 58. Oncidiinae. 493 400. Ada Ldl. Sepalen und Petalen am Grunde zusammenneigend, nach der Spite etwas spreizend, lanzettlich, spit, die Petalen etwas kleiner. Lippe elliptisch- lanzettlich, mit zwei Kielen, von der Säule schief abstehend. Säule kurz ohne hrchen. Im Habitus gleicht die Gattung einigen Odontoglossum-Arten, die Blüten- den = “ \ Aw purantiaca Lana _— u = e- wm / Fig. 169. Ada aurantiaca Ldl. trauben aber hängen gewöhnlich etwas an der Spige und tragen 8—13 zwei- zeilig angeordnete leuchtend zinnoberrote Blüten. Bisher sind nur zwei Arten’ bekannt. In der Kultur sind diese wie Odontoglossum zu behandeln. A. aurantiaca Ldl. (Mesospinidium aurantiacum Rchb. }.). Pseudobulben schmal-länglich, 2—3 blättrig, zirka 10 cm lang, bis 3 cm breit. Blätter linealisch, spit, 15—23 cm lang, zirka 1—1,5 cm breit. Schaft 494 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. mit der locker 8—13blumigen Traube meist kaum länger als die Blätter. Blüten leuchtend orangerot, 3—3,5 cm lang. Sepalen und Petalen lanzettlich, spiß, die le&teren etwas kürzer. Lippe elliptisch-lanzettlich zugespitt, mit zwei Kielen, zirka 2 cm lang. Säule kurz und dick. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Neu-Granada. (Fig. 169.) A. Lehmannii Role. Im Habitus der vorigen völlig gleich und von gleichen Größenverhält- nissen, aber steifer. Blüten orangerot, mit lanzettlich an den Rändern und an der Spite eingebogener, weißer Lippe mit dickem, orangerotem Längskiel. Säule kurz, gelblich. Blütezeit: September. Heimat: Columbien. 401. Brassia Ldl. Die Gattung ist unzweifelhaft mit Miltonia nahe verwandt. Die Gleich- förmigkeit der Blüten bei fast allen Arten sind wohl auch der Hauptgrund, daß man sie stets aufrecht erhalten hat, denn wirklich scharfe generische Unter-. schiede nach Miltonia hin einerseits und bei den kleinen Arten nach Mesos pinidium hin andererseits scheinen kaum vorhanden, dennoch aber scheint die Gattung eine durchaus natürliche zu sein. Die Sepalen und Petalen sind meist lang ausgezogen und spit. . Die flache, oft geigenförmige Lippe ist stets bedeutend kürzer als die Sepalen und hat am Grunde zwei parallele, kurze Kiele, seltener auf der Platte zer- streut auch kleine, warzenartige Erhebungen. Die Säule ist stets kurz und fußlos, ohne Öhrchen. Die beiden Pollinien stehen auf einem kurzen, nach oben etwas verbreitertem Stiel, der der ziemlich großen, länglichen Kleb- masse aulfsitt. Habituell sind kaum Unterschiede von Odontoglossum vorhanden. Die Blüten stehen in meist einseitswendigen, langen Trauben, seltener in zwei- zeiligen, kürzeren Trauben mit großen Brakteen. 38, zum Teil nicht sehr leicht zu unterscheidende Arten sind aus dem tropischen Amerika von Mexiko bis Bolivien und Süd-Brasilien beschrieben worden. In der Kultur verlangen die Arten der Gattung meist etwas mehr Wärme als Odontoglossum-Arten und müssen daher im temperierten Hause gehalten werden. B. brachiata Ldl. (Oncidium brachiatum Rchb. f.). Pseudobulben in geringen Abständen, eiförmig-länglich, zweiblättrig, bis 12 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, spig, bis 30 cm lang. Schaft schlank, leicht gebogen, locker 7—10blumig, bis 75 cm lang. Sepalen und Petalen linealisch, zugespitt, weißgelb, am Grunde braungrün-gefleckt, die seitlichen Sepalen zirka 20 cm lang, das mittlere Sepalum zirka 15 cm lang, die Petalen zirka 10 cm lang. Lippe geigenförmig, weißgelb mit grünen Punkten und Warzen, der Vorderteil breit rhombisch-herzförmig, zugespißt, Gruppe 58. Oncidiinae. 495 4 cm breit, die ganze Lippe zirka 6,5 cm lang, am Grunde mit zwei kahlen Lamellen. Säule kurz, grün. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: Guatemala. B. caudata Ldl. (Zpidendrum caudatum L., Malaxis caudata) Wild., Oncidium caudatum Rchb. }.) Pseudobulben länglich, zusammengedrückt, zirka 10 cm lang, zweiblättrig. Blätter zungenförmig, bis 20 cm lang, 3—3,5 cm breit. Schaft leicht gebogen, bis 60 cm lang, locker 7—10blumig. Sepalen linealisch-lanzettlich, schwanz- förmig verlängert, hell grünlich-gelb mit braunen Flecken, das mittlere 5,5 cm lang, die seitlichen 16 cm lang. Petalen lanzettlich, sichelförmig, zugespißt, zirka 1,5 cm lang. Lippe länglich, zugespitt, am Grunde mit braunen Flecken und zwei weißen, kahlen Lamellen. Säule kurz, hellgrün. Blüte- zeit: August bis Oktober. Heimat: West-Indien. B. Gireoudiana Rchb. f. & Warsc. (Oncidium Gireoudianum Rechb. }.). Habitus der vorigen. Sepalen und Petalen grünlich-gelb, nach der Basis braungefleckt, linealisch, lang zugespitt, das mittlere Sepalum 10 cm lang, die seitlichen Sepalen zirka 12—13 cm lang, die Petalen 5 cm lang, mit brauner unterer Hälfte. Lippe breit verkehrt-eiförmig mit kurzer Spige, hellgelb am Grunde und in der Mitte braun-gefleckt, die beiden kurzen Lamellen am Grunde goldgelb. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Costa Rica. B. Keiliana Rchb. f. (Brassia cinnamamea Lind., Oncidium Keilianum Rchb. f.) Pseudobulben zusammengedrückt, zweiblättrig, oval, zirka 5 cm hoch. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spit, bis 25 cm lang. Schaft locker 10 bis 15blumig, bis 40 cm lang, mit großen Brakteen fast von der Länge des Ovariums. Sepalen und Petalen grünlich-gelb, braun-gefleckt, die Sepalen zirka 7,5 cm lang, die Petalen bis 4 cm lang, schmal lanzettlich, zugespist. Lippe länglich, kurz zugespitt, weiß, am Grunde mit zwei kurzen, stumpfen Lamellen, davor mit wenigen braunen Fleckchen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Neu-Granada. B. Lanceana Ldl. (Brassia macrostachya Ldl., Brassia pumila Ldl., Oncidium suaveolens Rchb. }.). Pseudobulben länglich, zusammengepreßt, zweiblättrig, 10—12 cm lang. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spitz, bis 30 cm lang. Schaft 40—50 cm lang, locker 7-- 10 blumig. Sepalen und Petalen schmal-lanzettlich, zu- gespißt, hell grünlich-gelb, in der unteren Hälfte dunkelbraunfleckig, die Sepalen zirka 6 cm lang, die Petalen zirka 3 cm lang. Lippe länglich-elliptisch, zugespibt, am Grunde mit zwei kurzen, stumpfen Lamellen, davor mit wenigen braunen Fleckchen, weißgelb. Säule sehr kurz, weißgrün. Blütezeit: August bis September. Heimat: Surinam, Venezuela. (Fig. 170.) B. Lawrenceana Ldl. (Brassia augusta Ldl., Brassia cochleata Knowl. & Westc., Oncidium Lawrenceanum Rchb. }.). m Habitus wie die vorige, aber der Schaft bis 60 cm lang. Sepalen und 496 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Petalen linealisch - lanzettlich, lang zugespißtt, hellgelb, braun-gefleckt, die Sepalen zirka 7,5 cm lang, die Petalen zirka 4 cm lang. Lippe länglich, zugespigt, am Grunde mit zwei behaarten Lamellen, zirka 4 cm lang, hell- Heimat: gelb, ohne Flecken. Säule kurz, gelblich. Blütezeit: Mai bis Juni Brasilien. B. longissima Schltr. (Brassia Lawrenceana Ld. Rchb. f.). Pseudobulben oval, 6-8 cm hoch, zusamm« ngedrückt, 1 spiß, bis 30 cm lang und 5,5 cm breit. Blätter zunge niörmig N var. longissima 9 plättrig. Schaft bis 60 cm lang, locker 10—15blumig. Sepalen und Petalen linealisch, schwanz- Gruppe 58. Oncidiinae. 497 artig ausgezogen, goldgelb, nach dem Grunde mit braunen Flecken, mittleres Sepalum zirka -18 cm lang, die seitlichen zirka 25 cm lang, die Petalen 8 cm lang. Lippe weiß, lanzettlich, zugespitt, am Grunde mit zwei kurzen, be- haarten Lamellen und braunroten Flecken, 7,5 cm lang. Säule kurz, grün, Blütezeit: Juni. Heimat: Costa Rica. B. maculata R. Br. (Brassia guttata Ldl., Brassia Wravae Skinner, Oncidium Brassia Rchb. f.). Habitus der vorigen, mit 1—2 blättrigen Pseudobulben. Schaft bis 60 cm lang, 10—15blumig. Sepalen und Petalen linealisch - lanzettlich, grünlich, braun-gefleckt, Sepalen 6—7,5 cm lang, Petalen zirka 4,5—5 cm lang Lippe aus schmalem, breit-nagelartigem Grunde fast kreisförmig verbreitert, kurz zugespißt, weiß mit braunen Tüpfeln, am Grunde mit zwei gelben, kurzen Lamellen, 4,5—5 cm lang. Blütezeit: September bis Oktober, April. Heimat: West-Indien, Guatemala. B. signata Rchb. f. (Oncidium signatum Rehb. f.). Pseudobulben zusammengepreßt, oval, 2—3blättrig, 7—12 cm lang. Blätter breitriemenförmig, spiglich, 20—30 cm lang. Schaft schief aufrecht, bis 45 cm lang, locker 7—12blumig. Blüten ziemlich klein. . Sepalen und Petalen linealisch, hellgrün, nach dem Grunde braun-gefleckt; die Sepalen 5 cm lang, die Petalen zirka 3,5 cm lang. Lippe oval, muscheliörmig, vorn kurz zugespigt, am Grunde mit zwei kurzen Lamellen und davor mit zwei braunen Flecken. Blütezeit: Mai. Heimat: Unbekannt. B. verrucosa Ldl. (Brassıa aristata Ldl., Brassia coryandra Morr., Brassia Cowani hort., Brassia longiloba D. C, Brassia odontoglossoides Kl. & Karst., Oncidium Brassia Rchb. ?.). Pseudobulben stark zusammengepreßt, oval, zweiblättrig, gerieft, 7,5 bis 10 cm lang. Blätter linealisch, spiß, 20-30 cm lang. Schaft schief aufrecht, bis 65 cm lang, locker 6—13blumig. Sepalen urd Petalen linealisch, lang zugespißt, grün, nach der Basis mit dunkelbraunen Flecken, die Sepalen 8 bis 10 cm lang, die Petalen 4—5 cm lang. Lippe aus breitgenageltem Grunde breit oval, zugespißt, weiß, mit dunkelgrünen zerstreuten Wärzchen auf der unteren Hälfte, am Grunde mit zwei kurzen, fein behaarten, gelben Lamellen und davor mit zwei weißen Zähnen. Säule kurz, grün. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Mexiko; Guatemala. 402. Leiochilus Knowl. & Weste. (Dignathe Ldl., Rhynchostele Rehb. 1.). Die Gattung steht offenbar Oncidium und Brassia nahe, unterscheidet sich aber dadurch, daß sie ein vorn verlängertes, schnabelartiges Rostellum und eine geschnäbelte Anthere hat. Zudem besitt die kleine, sonst ungeflügelte Säule über der Basis zwei nach vorn gestreckte Ärmchen. Die Sepalen und Schlechter, Die Orchideen. 32 498 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Petalen sind einander ziemlich gleich, meist länglich. Die Lippe ist aus auf- steigendem Grunde flach, vorn zuweilen nach unten gebogen und durch zwei stumpfe, nach vorn verlaufende Schwielen, die oft fein behaart sind, aus- gezeichnet. Alle Arten sind kleine, oft sehr kleine Epiphyten mit flachgedrückten, wohl stets einblättrigen Pseudobulben und kurzen wenigblütigen Infloreszenzen kleiner Blüten. Die Gattung enthält etwa 7 Arten, welche in Mexiko und Guatemala sowie in West-Indien beheimatet sind. Ich habe keine Zweifel mehr, daß auch Dignathe pygmaea Ldl. hierher zu rechnen ist, und taufe sie daher in Leochilus Dignathe Schltr. um. L. oncidioides Knowl. & Westc. (Rodriguezia maculata Ldl., On- cidium macrantherum Hoch.) Pseudobulben eiförmig, zirka 2 cm hoch. Blatt zungenförmig, spiß, 5 bis 8 cm lang. Infloreszenzen 2—4blütig. Blüten zirka 1,2 cm breit. Sepalen und Petalen gelblich, länglich. stumpflich. Lippe oval, vorn kurz, zweilappig, rot-gefleckt, mit 2 stumpfen, gelben Schwielen. Blütezeit: April bis Mai. eimat: Mexiko. 403. Oncidium Sw. (Coppensia Dum., Cuitlanzina Ldl., Cyrtochilum H. B. & Kth., Lophiaris al., Olgasis Raf., Psychopsis Raf., Tolumnia Raf., Xaritonia Ral., Xeilyanthum Rat.). Eine der größten Orchideengattungen, die, wie schon oben wiederholt erwähnt wurde, mit Odontoglossum recht nahe verwandt ist, sich aber dadurch unterscheidet, daß die am Grunde mit einer mehrwarzigen Schwiele versehene, mehr oder minder geigenförmige Lippe von der Basis ab im rechten Winkel von der kurzen am Grunde meist verdickten Säule absteht. Die Säule selbst ist kurz und hat neben dem Stigma zwei öhrchenartige oder tlügelartige Verbreitungen, die für die einzelnen Arten sehr charakteristisch zu sein pflegen. Die beiden kugeligen oder ovalen Pollinien stehen auf einem mehr oder minder schlanken Bändchen, das einer deutlichen Klebscheibe anhaftet. Habituell sind verschiedene Gruppen der Gattung leicht zu unterscheiden. Die Arten mit reitenden Blättern zeichnen sich wie ‚diejenigen mit stielrunden oder dickfleischigen Blättern durch starke Reduktion der Pseudobulbe aus, die oft nur als dünne Scheibe oder kurzer, zylindrischer Körper nachweisbar ist. Die Blätter sind in ihrer Form sehr verschieden, von dem stielrunden oder reitenden schwertförmigen Typus finden sich alle Übergänge bis zum kurzen, ovalen oder linealischen Blatt, doch nie kommt irgendwelche Faltung vor. Die Infloreszenzen, die nicht selten sehr hoch werden, sind stets lateral. Selten sind einblumige Blütenstände. Besonders bemerkenswert aber sind Gruppe 58. Oncidiinae, 499 zwei Infloreszenztypen, von denen der erste sich dadurch auszeichnet, daß er wie ein windendes Gewächs sich in der Heimat zwischen den Zweigen aus- breitet, wie es bei O. macranthum Ldl. und den verwandten Arten der Fall ist, die deshalb auch in der Kultur Stüßen für ihre oft mehrere Meter lange Infloreszenzen erhalten müssen. Der zweite Typus ist dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil der Blüten normal ausgebildet wird, während die übrigen zu sechs- bis neunstrahligen, sternartigen, feinen Gebilden umgewandelt sind, die über die ganze Iniloreszenz verstreut stehen, bei einigen Arten sogar deren größeren Teil einnehmen. Die Zahl der bisher bekannten Arten dürfte etwa auf 530 zu schäßen sein. Die Gattung ist danach verbreitet von Mexiko und West-Indien bis Bolivien und Paraguay. In Kultur gedeihen die Arten am besten, wenn sie wie Odontoglossum behandelt werden, doch ist ihnen etwas mehr Wärme zu geben. Man tut deshalb gut, sie während der Wachstumsperiode in der temperierten Ab- teilung zu halten. Einige Arten, welche hochsteigen oder dem Substrat fest aufliegen, wie O. lexuosum Lims. oder ©. Limminghei Morr., werden am besten am Block oder am Brett kultiviert. In der Ruheperiode gibt man nur so viel Wasser, um zu verhüten, daß die Pseudobulben einschrumpfen. 0. altissimum Sw. (Epidendrum altissimum Jacq., Cymbidium altisst- mum Sw., Xeilyanthum altissimum Raf.). Pseudobulben stark zusammengepreßt, oval, zweiblättrig, 5—7 cm hoch. Blätter zungenförmig, spit, 25—30 cm lang. Schaft leicht überhängend, bis 1,50 m lang, locker vielblütig mit kurzen, abstehenden, wenigblütigen Zweigen. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, spit, gelb, mit großen braunen Flecken, zirka 2 cm lang, gewellt. Lippe geigenförmig, vorn tief eingeschnitten, gelb mit brauner Mitte am Grunde mit zehnzähniger Schwiele. Säule gelb mit rundlichen Öhrchen. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: West-Indien. 0. ampliatum Ldl. Pseudobulben stark zusammengepreßt, querrunzelig, einblättrig, fast kreis- rund, 3—-4 cm hoch. Blatt ziemlich dick, länglich, stumpflich, am Grunde verschmälert, zirka 20 cm lang, 6 cm breit. Schaft verzweigt, ziemlich dicht vielblütig. Blüten goldgelb mit braunroten Flecken in der Mitte. Sepalen und Petalen länglich-spatelig, stumpf zirka 7,5 mm lang. Lippe geigenförmig mit breit nierenförmigem Vorderteil und vorn dreilappiger Schwiele. Säule mit gezähnten Öhrchen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Costa Rica, Guatemala. 0. anthocrene Rchb. f. Pseudobulben zusammengedrückt, zweiblättrig, 10—15 cm hoch. Blätter 20-30 cm lang, 4-—-5 cm breit, spit. Schaft bis 1,20 m hoch, locker viel- blütig mit wenigen, kurzen Zweigen. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, spig, gewellt, zirka 2,5 cm lang, braun mit ee 500 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Lippe mit breitem, am Grunde wenig verbreitertem Nagel, verkehrt ei-nieren- förmig, gelb mit breitem braunem Band, länger als die Sepalen. Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: Neu-Granada. 0. aureum Ldl. (Oncidium festatum Rchb. f., Oncidium hemichrysum Rchb. f.). Pseudobulben oval oder länglich, 1—2blättrig, 2,5—4 cm hoch. Blätter linealisch-lanzettlich, spit, bis 12 cm lang. Schaft bis 50 cm lang, locker mehrblütig, mit gewundener Rhachis. Blüten ziemlich groß. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, spiß, gelbgrün, nach der Basis bräunlich, die seitlichen Sepalen bis zur Mitte verwachsen. Lippen goldgelb, mit kurzem, dickem Nagel und breit länglicher, vorn ausgerandeter Platte, Schwiele mehr ' warzig, beiderseits mit zerschnittenem, kleinem Plättchen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru. O. auriferum Rchb. f. Pseudobulben 5—6 cm hoch, oval, einblättrig. Blätter linealisch, spißlich, bis 25 cm lang. Schaft locker vielblütig mit abstehenden Zweigen, die Blätter überragend. Blüten zirka 2,5 cm hoch. Sepalen und Petalen ab- stehend, länglich, spißlich, gelb mit 2—3 braunen Querflecken. Lippe gold- gelb mit einem braunroten Fleck vor der beiderseits zweizähnigen, weiß- lichen Schwiele, Vorderlappen nierenförmig, tief ausgeschnitten, Säule mit schmalen breit-rhombischen Öhrchen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Venezuela. 0. barbatum Ldl. (Oncidium ciliatulum Hoftmsgg., Oncidium_ ciliatum Ldl., Oncidium_ ciliolatum Hoffmsgg., Oncidium fimbriatum Hofimsgg., Oncidium Johnianum Schltr., Oncidium microglossum Kl., Oncidium subciliatum Hofisgg.). Pseudobulben breit oval, 5—6 cm hoch, einblättrig. Blätter linealisch bis zungenförmig, bis 10 cm lang. Schaft bis 35 cm hoch, locker 6—12 blumig, zuweilen mit einigen Zweigen. Sepalen und Petalen lanzettlich, spis, gewellt, zirka 1,5 cm lang, gelb, kastanienbraun-gefleckt. Lippe geigenförmig-dreieckig mit breitem, am Rande leicht zerschlißtem unterem Teil und kleinem, tief eingeschnittenem Vorderteil, gelb, mit fünfzähniger, rot-gesprenkelter Schwiele. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Brasilien. 0. Batemanianum Knowl. & Weste. (Oncidium gallopavinum C. Morr., Oncidium Pinellianum Ldl., Oncidium ramosum Ldl., Oncidium spilop- terum Läl., Oncidium stenopetalum K\.). Pseudobulben eiförmig, zusammengedrückt, bis 10 cm hoch, 2 bis 3blättrig. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spif, bis 22 cm lang. Schalt aufrecht, verzweigt, bis über einen Meter lang, locker vielblütig. Se- palen und Petalen elliptisch, stark gewellt, braun oder braunviolett, am Rande gelblich, zirka 1 cm lang. Lippe goldgelb, aus breitherziörmigem Grunde in einen sehr großen kreisrunden vorn ausgeschnittenen, am Rande stark gewellten Vorderlappen verbreitert, bis 3,5 cm lang, Schwiele violett- Gruppe 58. Oncidiinae. : 501 braun mit 5 Zähnen am Grunde und drei Zähnen davor. Blütezeit: November bis September. Heimat: Brasilien. 0. Baueri Ldl. Sehr nahe verwandt und sehr ähnlich mit ©. altissimum Ldl., aber verschieden durch größere und glattere Pseudobulben, längere und schmälere Blätter, etwas kleinere Blüten mit breiterem Basalteil. In der Färbung sonst dem ©. altissimum Ldl. gleich. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Westindien, Guiana, Brasilien. O. bicallosum Ldl. Pseudobulben sehr stark reduziert. Blätter einzeln, länglich, spiß, fleischig, bis 30 cm lang. Schaft gedrungen, locker 6—15blumig, bis 40 cm lang. Sepalen und Petalen außen grüngelb, innen goldgelb, verkehrt eiförmig, stumpf, leicht gewellt, 2—2,3 cm lang. Lippe goldgelb mit kleinen länglichen Basal- lappen und kurz genageltem, nierenförmigem, sehr großem Vorderlappen, 2,7 cm lang, vorn 3,5 cm breit, Schwiele rotpunktiert, mit zwei runden be- haarten Höckern und länglicher Platte davor. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Guatemala. 0. bifolium Sims. Pseudobulben eiförmig, gefurcht, zweiblättrig, bis 7 cm hoch. Blätter zungenförmig, spit, bis 15 cm lang. Schaft locker 5—10blumig, bis 30 cm lang. Sepalen und Petalen oval, stumpflich, gelb, dicht braunrot-punktiert- gefleckt, gewellt, zirka 1 cm lang. Lippe goldgelb, aus dreieckig-geöhrtem Grunde, fast fächernierenförmig, vorn tief eingeschnitten, zirka 2 cm lang, vorn zirka 2,5 cm breit, Schwiele fächerartig, mehrzähnig. Blütezeit: Juli. Heimat: Süd-Brasilien, Uruguay. 0. Boothianum Rchb. f. Pseudobulben elliptisch, zusammengedrückt, zweiblättrig, 6-—8 cm hoch, zweiblättrig, Blätter zungenförmig, bis 30 cm lang, 8—9 cm breit. Schait mit der reichverzweigten Rispe bis 2 m lang, überhängend, Sepalen und Petalen länglich, braunrot, gelb-berandet, die Sepalen am Grunde keilförmig- verschmälert, zirka 1,5 cm lang. Lippe goldgelb mit rundlichen basalen Lappen und ziemlich langgenageltem, nierenförmigem, vorn ausgerandetem, breitem Vorderlappen, Schwiele aus mehreren Warzen, am Grunde fein und kurz behaart, vorn mit zwei Zähnen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Venezuela. (Fig. 171.) 0. bracteatum Rchb. f. Im Habitus und auch sonst dem ©. anthocrene Rehb. f. nicht unähnlich. Schaft bis über 1 m lang, mit kurzen 2—4blumigen Ästen. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen linealisch-länglich, spis, gelbgrün, dicht mit rotbraunen Flecken überdeckt. Lippe aus kurzöhrigem Grunde breit genagelt mit breiter ausgerandeter Platte, zirka 2 cm lang, hellgelb mit braun- rotem Nagel, Schwiele kurz, breit-konisch. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Costa Rica, Chiriqui, zirka 2000 m ü. d. M. 502 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. O0. Brunleesianum Rchb. f. Pseudobulben länglich, zusammengepreßt, 8—12 cm hoch, 2—-3 blättrig. Blätter zungenförmig, spit, bis 20 cm lang. Schaft leicht übergebogen, locker vielblütig,verzweigt, bis 35 cm lang. Se- palen und Petalen schief abstehend, länglich,, stumpf, blaßgelb, die Pe- talen innen mit röt- lichen Querstreifien. Lippe fast kreis- aufrechten Seiten- lappen und zurück- gebogenem, run- dem, dunkel braun- purpurnem Mittel- lappen, kaum länger als die Sepalen, Schwiele flach, dun- kel braunrot mit zwei weißen Zähnen. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Brasilien. 0. _ carthagi- nense Sw. (Zpiden- drum undulatum Hook., Oncidium sanguineum Lidl. Oncidium Oerstedil Rchb. 1.). Habitus wie bei O. bicallosum Ldl., aber mit viel schlan- kerem, bis 150 cm hohem, locker viel- blütigem, verzweig- tem Schaft. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen oval, ge- wellt, zirka 8 mm Gruppe 58. Oncidiinae. 503 lang, weißlich mit rosa Flecken. Petalen zirka 1,25 cm lang, ähnlich, aber größer als die Sepalen. Lippe wie die Sepalen gefärbt, mit kleinen ovalen Basallappen und nierenförmigem Vorderlappen, gewellt, zirka 1,5 cm lang, Schwiele mehrwarzig, gelb mit roten Kielen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Westindien. 0. Cavendishianum Batem. (Oncidium pachyphyllum Hook.). Habitus wie bei ©. bicallosum Ldl., aber kräftiger, mit größeren Blättern und bis 5 cm hohem, verzweigtem, dicht vielblütigem Schaft. Blüten ähnlich aber etwas kleiner, gelb mit dicht braunrot gefleckten Sepalen und goldgelber Lippe mit rotgelleckter, KR zweiteiliger Schwiele. Blütezeit: Januar bis März. Heimat: Mex 0. cebolleta Sw. en cebolleta Jacq., Epidendrum junci- folium L., Cymbidium juncifolium W., Oncidium juncifolium Ldl., Oncidium cepula Hoiimsgg., Oncidium longifolium Ldl.). Pseudobulben sehr stark reduziert. Blätter einzeln, stielrund, spiß, bis 30 cm lang, bis 1,5 cm dick. Schaft die Blätter etwa doppelt überragend, verzweigt, locker vielblütig. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, gelb, braunrot-punktiert und -gefleckt, zirka 1 cm lang. Lippe goldgelb mit ovalen Basallappen und breitem, verkehrt herzeiförmigem Vorderlappen, Schwiele hochgekielt, am Grunde mit wenigen Zähnen. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Zentralamerika, Westindien, Brasilien. 0. cheirophorum Rchb. 1. Pseudobulben oval, einblättrig, 3—4 cm hoch. Blätter linealisch-zungen- förmig, spit, bis 15 cm lang. Schäfte bis 25 cm hoch, zierlich, verzweigt, dicht vielblütig. Blüten bis 1,5 cm breit, hell-goldgelb mit weißer Lippen- schwiele. Sepalen und Petalen oval, stumpf. Lippe mit runden, breiten Basallappen und sitendem, fast kreisrundem, vorn ausgeschnittenem Vorder- lappen, Schwiele mit fünf stumpfen Zähnen. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Neu-Granada. (Fig. 172.) 0. chrysodipterum Veitch. Pseudobulben länglich, zirka 7—8 cm lang, 1—2blättrig. Blätter breit- riemenförmig, spißlich, bis 50 cm lang. Schaft stark gewunden oder windend, bis 3 m lang, mit in Abständen stehenden kurzen 3—5 blumigen Zweigen. Blüten zirka 7,5 cm breit. Sepalen fast kreisrund, genagelt, am Rande gewellt, braun, bis 3,5 cm lang. Petalen mit kürzerem Nagel, eiförmig-lanzettlich, spis, gewellt, goldgelb, in der unteren Hälfte braungefleckt. Lippe schmal zungenförmig, spißlich, gelb, in der Mitte braun, mit zwei dreieckigen, nach unten gebogenen Öhrchen am Grunde, zirka 3-cm lang, Schwiele weiß mit zahlreichen gelben Zähnen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Anden von Südamerika. 0. chrysomorphum Ldl. Pseudobulben eiförmig, zirka 4 cm hoch, 2—3blättrig. Blätter linealisch- spiß, bis 25 cm lang. Schaft gedrungen, bis über 50 cm hoch, verzweigt, 504 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. dicht vielblütig. Blüten goldgelb, zirka 2,2 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich-spatelig, leicht gewellt. Lippe am Grunde mit kurzen Öhrchen, breit genagelt, vorn verbreitert, ausgeschnitten, zirka 1,2 cm lang, Schwiele fächerartig, sechszähnig. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Venezuela, Neu-Granada. 0. chrysopyramis Rchb. f. Pseudobulben oval, 4—6 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch-zungen- förmig, spitß, bis 15 cm lang. Schaft bis 60 cm lang, schlank, übergebogen, Fig. 172. Oncidium cheirophorum Rchb. £. verzweigt, locker vielblütig. Blüten zirka 2,2 cm breit, kanariengelb. Sepalen und Petalen länglich, spit, außen gekielt, Lippe geigenförmig, vorn tief ein- geschnitten. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Columbien. 0. eitrinum Ldl. Im Habitus wie ein kleines Exemplar von :O. altissimum Ldl., aber mit unverzweigtem, locker 4—5blütigem, bis 40 cm hohem, schlankem Schaft. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, spit, gegen 2 cm lang, grün- gelb mit hellbraunen Flecken. Lippe gelb, geigenförmig, mit kurzen Basal- lappen und tief eingeschnittenem Vorderlappen, Schwiele mehrzähnig, rol- punktiert. Blütezeit: November. Heimat: Trinidad. Gruppe 58. Oncidiinae, 505 0. concolor Hook. (Cyrtochilum citrinum Hook., Oncidium ungui- culatum Kl.). Pseudobulben oval, zweiblättrig, gerieft, bis 5 cm hoch. Blätter linealisch- lanzettlich, spit, bis 15 cm lang. Schaft überhängend, locker 6—12 blumig, bis 30 cm lang. Blüten ziemlich groß, leuchtend zitronengelb. Sepalen und Petalen länglich-elliptisch, spit, zirka 2,5—3 cm lang, die seitlichen Sepalen bis zur Hälfte verwachsen, die Petalen aufrecht. Lippe aus keilförmigem Grunde rhombisch-quadratisch, vorn kurz ausgeschnitten, mit zwei Kielen am Grunde. Säule und Öhrchen rotberandet. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. 0. cornigerum Ldl. Pseudobulben länglich, einblättrig, bis 8 cm lang. Blätter länglich, spig, zirka 10-12 cm lang. Schaft schlank, verzweigt, locker vielblütig, zirka 50 cm lang. Blüten dunkelgelb, rotgefleckt, zirka 2 cm breit. Se- palen und Petalen konkav, verkehrt-eiförmig stumpf, zirka 1 cm lang. Lippe am Grunde mit linealischen aufsteigenden Basallappen und kurz ge- nageltem, fast kreisrundem, gelbem Vorderlappen, Schwiele rhombisch. Säule mit zwei kurzen Hörnern. Blütezeit: August bis September. Heimat: Brasilien. 0. crispum Lodd. Pseudobulben eiförmig, gerieft, zweiblättrig, bis 10 cm hoch. Blätter schmal lanzettlich, spis, bis 20 cm lang. Schaft schlank, locker vielblütig, meist etwas verzweigt, bläulich-grün. Blüten 5—7 cm breit. Sepalen länglich, gewellt, kastanienbraun mit einigen gelben Fleckchen in der Mitte. Petalen ebenso gefärbt, aber viel breiter und am Rande krauser. Lippe mit kleinen basalen Öhrchen, kurz genagelt mit stark gekräuselter, nieren- förmiger, brauner, in der Mitte goldgelber, am Rande gelbgefleckter Platte, so lang wie die Petalen, Schwiele mit kurzen Zähnen. Säulenöhrchen am Rande gezähnt. Blütezeit: September bis Dezember. Heimat: Brasilien. (Fig. 173.) 0. eryptocopis Rchb. f. Habitus wie O0. chrvsodipterum Veitch., aber mit schmäleren Pseudo- bulben. Blüten zirka 5,5—6 cm breit, braun mit gelb-berandeten, 'gezähnelten und gekräuselten Segmenten. Mittleres Sepalum fast kreisrund, kurz genagelt, die seitlichen lang genagelt, verkehrt-eiförmig, länger. Petalen länglich, kurz genagelt. Lippe geigenförmig, vorn zurückgebogen, ausgeschnitten, mit nach unten gerichteten Basalohren, Schwiele stumpf dreilappig. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Neu-Granada. 0. cucullatum Ldl. (Cyrtochilum cucullatum Lem., Leiochilus sanguino- lentus Ldl.). Pseudobulben oval, 1—2blättrig, 4—7,5 em lang. Blätter linealisch- zungenförmig, bis 20 cm lang. Schaft verzweigt, locker vielblütig oder un- 506 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. verzweigt und wenigblütig. Sepalen und Petalen länglich, spit, 1—1,5 cm lang, dunkel graubraun, die seitlichen Sepalen hoch Fig. 173. Oncidium crispum Lodd. verwachsen. Lippe am Rande gekräuselt und gekerbt, rosenrot, dicht purpurn-punktiert, Basal- lappen rundlich, Vorder- lappen nierenförmig, tief ausgeschnitten, 1,7 cm lang, 2,7 cm breit, Schwiele goldgelb mit fünf Tuberkeln. Blüte- zeit: November bis Ja- nuar. Heimat: Ecuador. 0. curtum Ldl. em 0. crispum Lodd. sehr ähnlich, aber mit kleineren Blüten in mehr verzweigter Rispe, weniger gewellten heller braunen Blütensegmen- ten, mehr zerstreut war- ziger Schwiele auf der ippe, ganzrandigen Säulenöhrchen und be- haarter Anthere. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. O. dasytyle Rchb. i. Habitus von O. con- color Hook. Schaft leicht überneigend, locker 4-bis blütig. Sepalen und Petalen länglich, spiß, hellgelb, sepiabraun- gesprenkelt, 1,5 cm lang, die seitlichen Sepalen am Grunde etwas verwach- sen. Lippe mit kurzen Basalöhrchen und kurz genagelter, breiter, run- der Platte, zirka 2 cm lang und 2 cm breit, hellgelb mit großem, sepiabraunem, zweilappigem Kallus vor der sonst kurzen Schwiele. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Brasilien. Gruppe 58. Oncidiinae. 507 0. divaricatum Ldl. Pseudobulben fast scheibenartig, rund, einblättrig, zirka 2,5—4 cm hoch. Blätter linealisch-länglich, 20—30 cm lang. Schaft sehr schlank, bis 1,20 m lang, vielfach verzweigt, ziemlich dicht vielblütig. Blüten zirka 2,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen braun mit gelber Spite, genagelt, verkehrt- eiförmig, die Petalen länglich. Lippe mit großen ungezähnten Seitenlappen und quer-länglichem, vorn ausgerandetem Vorderlappen, Schwiele polster- artig behaart, vierlappig. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Brasilien. i 0. deltoideum Ldl. Pseudobulben eiförmig, 2—3blättrig, bis 7 cm hoch. Blätter linealisch, spiß, 20—25 cm lang. Schaft verzweigt, überhängend, locker vielblütig, bis 60 cm lang. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt eiförmig-spatelig, genagelt, goldgelb, die Petalen etwas kürzer als die Sepalen. Lippe ungeteilt, herznierenförmig, goldgelb mit rotumrandeter hellgelber, mehr- höckeriger Schwiele, 8 mm lang, 1,3 cm breit. Säule mit großen Ohren. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru. 0. euxanthinum Rchb. tf. Habitus von O. bifolium Sims, aber kräftiger, mit 6—7 cm hohen Pseudobulben und bis 25 cm langen, 3 cm breiten Blättern. Schaft locker vielblütig, bis 40 cm lang. Sepalen und Petalen elliptisch, stumpf, klein, gelb mit roten Sprenkeln, 8S—10 mm lang. Lippe goldgelb, am Grunde rotgesprenkelt mit runden Basallappen und sehr großem, breit nierenförmigem, vorn aus- geschnittenem Vorderlappen, zirka 2 cm lang, vorn 3 cm breit, Schwiele warzig. Blütezeit: November. Heimat: Brasilien. 0. excavatum Ldl. (Oncidium aurosum Rchb. tf.). Pseudobulben 7,5—12 cm hoch, eiförmig, 1—2blättrig. Blätter linealisch, spiß, 30—45 cm lang. Schaft gedrungen bis 100 cm lang, verzweigt, mäßig locker vielblütig. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt- eiförmig, länglich, gelb mit braunen Flecken am Grunde, die seitlichen Sepalen etwas schmäler, die Petalen etwas größer und breiter. Lippe mit kleinen rundlichen Basalläppchen und kurz genageltem, breit rhombisch-nierenförmigem, vorn kurz ausgeschnittenem Vorderlappen, goldgelb mit braungefleckter Mitte, 1,9 cm lang, 1,7 cm breit, Schwiele mit zahlreichen Warzen. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Peru, Ecuador. 0. falcipetalum Ldl. Im Habitus wie O. chrysodipterum Veitch. Blüten zirka 6 cm im Durch- messer mit stark gewellten Sepalen und Petalen. Sepalen genagelt, braun, schmal gelb berandet, das mittlere breit eiförmig, die seitlichen mehr länglich, zirka 4 cm lang. Petalen schmäler und kürzer als die seitlichen Sepalen,, gelb, braun-gepanthert. Lippe zungenförmig, stumpflich, braun mit gelber, mehrspißiger Schwiele und kurzen, dreieckigen, spisen abstehenden Öhrchen am Grunde. Blütezeit: September bis November. Heimat: Venezuela. 508 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 0. flexuosum Lodd. Rhizom kletternd. Pseudobulben oval, 1—2 blättrig, 2,5—5 cm von- einander, 3—4 cm hoch, flach. Blätter zungenförmig, spitlich, 10-18 cm lang. Schaft sehr schlank, oben verzweigt, ziemlich dicht vielblütig, bis 80 cm lang. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen länglich, spiß, nach unten verschmälert, gelb mit braunrotem Fleck am Grunde, die seitlichen Sepalen am Grunde verwachsen. Lippe goldgelb mit kurzen basalen Öhrchen und kurz genageltem, fächernierenförmigem, vorn ausgeschnittenem Vorderlappen, 1,5—2 cm lang, 1,5—1,8 cm breit, am Grunde mit braunem Fleck, Schwiele mehrzähnig. Blütezeit: September bis Dezember. Heimat: Brasilien. O0. Forbesii Hook. Habitus und Blüten ähnlich wie bei ©. crispum Lodd., aber die Infloreszenz meist nicht verzweigt und die Blüten größer, kastanienbraun mit schmalen gelben Rändern. Sepalen oval mit feinen gelben Querstreifen, die seitlichen schmäler und bis zur Mitte verwachsen. Petalen genagelt, breit nierenförmig, am Rande gelb marmoriert, bis 3,7 cm lang und fast 4 cm breit. Lippe den Sepalen ähnlich, doch etwas größer und breiter, am Rande gelb marmoriert, an der Basis auf gelbem Grunde braunrot-gefleckt, mit gelber, gezähnelter Schwiele. Säule mit länglichen, nicht gezähnelten, violettroten, rotpunktierten Öhrchen. Blütezeit: September bis November. Heimat: Brasilien. (Fig. 174.) O0. Gardneri Ldl. Ähnlich O. curtum Ldl., mit verzweigter, bis 85 cm hoher, vielblumiger Rispe. Blüten zirka 5 cm im Durchmesser. Sepalen verkehrt eiförmig-länglich, braun mit gelben Querstreiien am Rande, die seitlichen bis zur Hälfte ver- wachsen. Petalen mehr gewellt, kurz genagelt, breit oval, braun mit gelbem Rande. Lippe am Grunde mit kurzen Öhrchen, kurz genagelt und dann breit fächerförmig, am gewellten Rande mit einer breiten Zone zusammenfließender braunroter Flecken, sonst gelb, am Grunde mit braunen Flecken, 3 cm lang, 4,5 cm breit, Schwiele fleischig, vorn mit roten Warzen, daneben mit je einer warzigen Erhöhung. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Brasilien. 0. graminifolium Ldl. (Cyrtochilum fllipes Ldl., Cyrtochilum gramini- FJoltum Ldl., Oncidium filipes Ldl., Oncidium Wrayae Hook.). Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, bis 5 cm hoch. Blätter linealisch, spiß, bis 25 cm lang. Schaft schlank, aufrecht, locker 8—25 blütig, selten verzweigt, bis 1,20 m hoch. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, spiß, gelb, ‚braungefleckt, zirka 1,5 cm lang. Lippe aus keilförmigem Grunde verkehrt eiherzförmig, mit dreispigiger Schwiele, nicht geöhrt, 2,5—2,7 cm lang, zirka 2,2—2,4 cm breit. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Mexiko, Guatemala. 0. haematochilum Ldl. ; Pseudobulben stark reduziert. Blatt länglich,, spiß, fleischig, grün mit rotbraunen Flecken, 20-30 cm lang. Schaft verzweigt, bis 40 cm hoch, Gruppe 58. Oncidiinae. 509 ziemlich dicht vielblütig, dunkelpurpurn. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen grünlich, dicht braungefleckt, genagelt, das mittlere Sepalum rund, die seitlichen länglich. Petalen verkehrt eiförmig-länglich. Lippe mit zwei kurzen basalen Öhrchen, breit genagelt, vorn nierenförmig, ausgeschnitten, dunkelrötlich, nach dem Rande gelb mit roten Flecken, an der Basis rosenrot, Schwiele fünfteilig. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Neu- Granada. Fig. 174. Oncidium Forbesii Hook. 0. Harrisonianum Ldl. (Oncidium acrobotryum Kl., Oncidium pallidum Ldl.. Oncidium pantherinum Hoftmsgg., Oncidium pentaspilum Hofimsgg,., Oncidium ramiferum hort.). Pseudobulben kreisrund, zirka 2,5 cm hoch, einblättrig. Blätter graugrün, fleischig, länglich-zungenförmig, 7,5—15 cm lang. Schaft schlank, aufrecht, 20—30 cm hoch, etwas verzweigt, mäßig locker 15—20blumig. Blüten zirka 1,8 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, nach unten etwas verschmälert, gelb mit roten Längsfleckchen. Lippe mit geöhrten, rot- fleckigen, kleinen Basallappen und genageltem, nierenförmigem, vorn kurz ausgeschnittenem Vorderlappen, zirka 1,2 cm lang, vorn 1,3 cm breit, Schwiele 510 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. mit fünf konkaven Läppchen. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Brasilien. 0. hians Ldl. (Oncidium leucostomum Hofimsgg., Oncidium quadri- corne } Pseudobulben rundlich, zirka 2 cm hoch, einblättrig. Blätter zungen- förmig, graugrün, zirka 5 cm lang. Schaft sehr zierlich, locker wenigblütig, bis 25 cm lang. Blüten klein, zirka 1,3 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, rotbraun mit gelbem Rand. Lippe schmal-spatelig, kaum gelappt, gelb mit braunen Fleckchen, Schwiele hellgelb, groß, vierlappig. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Brasilien. 0. Hookeri Rolie. Pseudobulben schmal eiförmig, gerieit, zweiblättrig, 4—5 cm hoch. Blätter schmal linealisch, spis, 15—25 cm lang. Schaft schlank, breit rispig, locker vielblütig,, bis 40 cm lang. Sepalen und Petalen gelblich, länglich, spit, zirka 5 mm lang. Lippe am Grunde verdickt mit großer, vorn zwei- lappiger rosa Schwiele, dann verkehrt - eiförmig - spatelig, gelblich, gestußt, zirka 1 cm lang. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Brasilien. 0. Huntianum Ldl. Dem O. carthaginense Sw. ähnlich, aber doch besser als eigene Art anzusehen, die sich durch kleinere, lebhafter gefärbte Blüten auf schlankerem Schaft und die mehr geigenförmige Lippe unterscheidet. Blütezeit: Oktober. Heimat: Brasilien. 0. incurvum Barker (Oncidium albo-violaceum A. Rich. & Gal.). Pseudobulben oval, gefurcht, 2—3 blättrig, 7,5—10 cm hoch. Blätter linealisch, spis, 30—40 cm lang. Schaft schlank, aufrecht, 100-150 cm hoch, reichverzweigt, locker vielblütig. Sepalen und Petalen weiß mit violettrosa Flecken, länglich, spit, leicht gewellt, zirka 1,5 cm lang. Lippe geigenförmig gefleckt, 1,5 cm lang, 1 cm breit, Schwiele gelblich, kurz fünfzähnig. Blüte- zeit: September bis November. Heimat: Mexiko. 0. insculptum Rchb. f. (Cyrtochilum insculptum Rchb. f.). Pseudobulben oval, 7,5—12 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch, spiß, zirka 30—50 cm R Schaft schlank, bis 3 m lang, ähnlich wie bei O. chrysodipterum Veitch. kletternd, locker mit kurzen, wenigblütigen Zweigen versehen. Blüten zirka 4 cm breit, sepiabraun, glänzend. Sepalen und Petalen genagelt, am Rande schmal gelb berandet, stark gewellt, das mittlere Sepalum kreisrund, die seitlichen länglich, die Petalen oval. Lippe schmal- länglich, am Grunde mit kurzen zurückgebogenen Öhrchen, Schwiele gelb, dreieckig, vom gezähnt. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Ecuador. 0. Jonesianum Rchb. f. Pseudobulben sehr stark reduziert, einblättrig. Blätter pfriemlich, spiß, stielrund mit einer Furche, hängend, bis 20 cm lang, 8 mm Schalt Gruppe 58. Oncidiinae. 511 aufsteigend, locker 5—9blumig, rot-gesprenkelt. Blüten ziemlich groß, zirka 5—5,5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, etwas gewellt, grün mit roten Flecken, länglich, stumpflich, zirka 3 cm lang. Lippe mit kleineren stumpfen Basallappen und kurz genageltem, großem, nierenförmigem, vom gekerbtem Vorderlappen, weiß, auf dem Nagel rot gefleckt, am Grunde gelb mit roten Punkten, Schwiele stark warzig, goldgelb. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Paraguay. O0. Kramerianum Rchb. f. (Oncidium nodosum Morr.). In allem dem bekannteren ©. papilio Ldl. sehr ähnlich, aber ver- schieden durch kleinere mehr kreisrunde Pseudobulben, kürzere wenigeı deutlich geileckte Blätter, den mit kür- zeren Internodien versehenen, nach oben nicht flachen Schait, etwas kleinere Blüten mitdunkel- chokoladenbraunen Petalen und mittlerem Sepalum und kürzer genageltem, intensiver gefärb- tem Mittellappen des Labellums. Blütezeit: August bis Novem- ber. Heimat: Ecuador, Neu- Granada, 300—900 m ü.d.M. (Fig. 175.) O0. Lanceanum Ldl. (Lo- phiaris fragrans Raf.). Habitus etwa von ©. bi- callosum Ldl., aber die Blätter mit violettem Fleckchen bedeckt, bis 45 cm lang und 12 cm breit. Schaft aufrecht, locker oder dichter 6—20blumig, zuweilen mit einigen kurzen Zweigen, bis 50 cm hoch. Blüten ziem- lich groß. Sepalen und Petalen Fie. 175. Oncidium Kramerianum Rchb. f. elliptiischh nach unten ver- schmälert, grün, dicht braunrot gesprenkelt, zirka 3 cm lang. Lippe geigen- förmig, vorn breiter, rosenrot, nach der Basis purpurrot, 3 cm lang, vorm 2,5 cm breit, Schwiele fleischig, gebuckel. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Guiana, Surinam. 0. Lemonianum Ldl. (Oncidium Guibertianum A. Rch.). Eine kleine Art mit fleischigen, aber mehr reitenden, dreikantigen, bis 10 cm langen Blättern. Schaft schlank, locker 4—8blütig, Blüten etwa so groß wie die von D. cebolleta Ldl. aber mit mehr geigenförmigen Petalen und schmalen Seitenlappen der Lippe sowie breiterem gezähneltem Vorder- lappen, gelb mit roten Punkten. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Cuba. 512 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 0. leucochilum Batem. (Cyriochilum leucochilum Planch., Oncidium digitatum Ldl.). Pseudobulben oval, gefurcht, zirka 9—12 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch, spit, bis 30 cm lang. Schaft schlank, 150—200 cm lang, locker verzweigt und vielblütig. Sepalen und Petalen elliptisch, spit, grün, dicht schwarzbraun-gefleckt, 1,5—1,7 cm lang. Lippe mit kleinen, länglichen Basal- lappen und sehr kurz genageltem, nierenförmigem, am Rande gewelltem Vorderlappen, weiß, am Grunde mit rosa Nervatur, zirka 1,7 cm lang, vorn 1,7 cm breit, Schwiele mit aufsteigendem Horn. Blütezeit: Januar bis Mai. Heimat: Guatemala, Mexiko. 0. Limminghei Morr. Pseudobulben rundlich, zirka 2 cm breit. Blatt oval, spi, grün, rot- gefleckt, dem Substrat angepreßt, 2,5—4 cm lang. Schaft zirka 10 cm lang, locker 2—5blumig. Petalen und mittleres Sepalum länglich, stumpf, braun mit hellerem Rand, leicht gewellt, zirka 2 cm lang, seitliche Sepalen etwas kleiner, gelb, braun-querstreifig. Lippe mit zwei runden, basalen, gelben, rotpunktierten Öhrchen und kurz genageltem, nierenförmigem, ausgerandetem Vorderteil, gelb, am WVorderrande rot-gefleckt. Säulenröhrchen zerschlißt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Venezuela. O. longipes Ldl. (Oncidium janeirense Rchb. }.). Pseudobulben länglich, zweiblättrig, 2—3 cm lang. Blätter linealisch- zungenförmig, spiß, 10—15 cm lang. Schaft locker 2—-6blütig, die Blätter kaum überragend. Blüten zirka 2,8—-3,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, abstehend, gelb, nach unten braunrot-gefleckt. Lippe mit rundlichen Basallappen und kurzgenageltem, nierenförmigem, am Nagel gezähneltem Vorderlappen, gelb, am Grunde braunrot. Schwiele gelb-gefleckt, vorn zwei- warzig. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Brasilien. Var. Croesus (Oncidium Croesus Rechb. f.) mit dunkelviolettbraunen Sepalen und Petalen und braun-violettem Fleck auf der Lippe. 0. loxense Ldl. Pseudobulben eiförmig, 10—12 cm hoch, einblättrig. Blätter schmal lanzettlich, spig, 20-35 cm lang, 3—5 cm breit. Schaft 100-150 cm lang, gewunden, locker vielblütig. Blüten zirka 7,5 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch, spißlich, die Sepalen zirka 3,5 cm lang, unten verschmälert, zimmet- braun mit gelben Streifen, die Petalen etwas kürzer und breiter, olivbraun, mit wenig gelben Strichen. Lippe aus keilförmigem Grunde verkehrt-breit- eiförmig, vorn ausgerandet, orange-gelb, nach der zerschlitten Schwiele zu dunkler. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Peru. 0. luridum Ldl. (Oncidium Boydii hort., Oncidium corymbophorum Morr., Oncidium guttatum Ldl., Oncidium intermedium Knowl. & Westc., Oncidium Lindenii Lodd.) m O. carthaginense Sw. sehr ähnlich und von einigen Autoren mit ihm vereinigt, aber verschieden durch die schmugig rot- oder gelb-braunen 5 Tafel IX. MILTONIA VEXILLARIA NICHOLS. R. Schlechter, Die Orchideen. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11, Gruppe 58. Oncidiinae. 513 Sepalen und Petalen mit oft violettem Anflug und die ähnlich gefärbte Lippe, welche die Sepalen deutlich überragt und einen am Grunde fast herzförmigen Vorderlappen besißt. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: West-Indien. O. macranthum Ldl. (Oncidium hastiferum hort.). Pseudobulben länglich, 10—15 cm hoch, 5—7,5 cm breit, zweiblättrig. Blätter breit-riemenförmig, spit, 30-45 cm lang. Schäfte sich hin und her windend, bis 3 m lang und darüber, mit kurzen, zerstreuten, 3—4 blütigen Zweigen. Blüten zirka 8 cm breit. Sepalen genagelt, breit-oval, stumpf, olivbraun oder braungelb, 4,5 cm lang. Petalen fast sigend, eiförmig, ge- wellt, stumpf goldgelb. Lippe aus breit-dreieckigem Grunde linealisch-zungen- förmig, spit, gelb mit violetten basalen Lappen und vorn dreispigigem, weißem Kallus. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Ecuador-Peru. 0. maculatum Ldl. (Cyrtochilum maculatum Lädl., Odontoglossum Lindleyi Gal., Oncidium psittacinum Lind.). Pseudobulben eiförmig, 7,5—10 cm hoch, 1—2 blättrig. Blätter zungen- förmig, spig, 15—25 cm lang. Schaft schlank, locker 5—10blumig, sehr selten verzweigt, bis 40 cm hoch. Sepalen und Petalen abstehend, zungen- förmig, spig, gelb, dicht braun-gefleckt, mit gelber Spite, 2,5—3 cm lang. Lippe aus keilförmigem Grunde elliptisch, kurz zugespitt, meist undeutlich dreilappig, am Grunde mit vier rotberandeten Kämmen, etwas länger als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Mexiko. 0. Marshallianum Rchb. f. Pseudobulben oval, zweiblättrig, 7—10 cm hoch. - Blätter länglich-lanzett- lich, spig, 20—30 cm lang. Schaft kräftig, 100—150 cm lang, verzweigt. Blüten bis 6,5 cm breit. Sepalen länglich-oval, grünlichgelb, konkav, mit dunkelbraunen Querstreifen, 2,3 cm lang, die seitlichen hoch verwachsen. Petalen verkehrt-eiförmig-länglich, stark gewellt, 3 cm lang, ausgerandet, goldgelb, in der Mitte mit dunkelbraunen Flecken. Lippe mit runden, rot- punktierten Basallappen und kurz-genageltem, breit nierenförmigem, vorm ausgeschnittenem, goldgelbem Vorderlappen, 4 cm lang, vorn 5 cm breit, Schwiele mehrwarzig. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. 0. microchilum Batem. Pseudobulben rundlich, zirka 3—4 cm hoch. Blatt elliptisch, spit, fleischig, 18--30 cm lang. Schaft kräftig und gedrungen, oben verzweigt, dicht viel- blütig. Blüten zirka 3 cm im Durchmesser. Sepalen elliptisch, spiß, - bräunlich, am Rande gelb, zirka 1,7 cm lang, das mittlere breiter als die seitlichen. Petalen mehr spatelig, stumpf, violettbraun. Lippe mit großen, weißen, stumpfen Basallappen und breit-dreieckigem, kurz zugespittem, kleinerem Vorderlappen, vorn rot-gefleckt, am Grunde gelb, 7 mm lang, hinten 1,4 cm breit, Schwiele fleischig, zweilappig, dunkelrot. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Guatemala. . micropogon Rchb. f. (Oncidium chrysopterum R. }., Oncidium dentatum Kl., Oncidium macropterum Kl.). Pseudobulben oval, zweiblättrig, 5—6 cm hoch. Blätter länglich- Schlechter, Die Orchideen. 33 514 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. zungenförmig, stumpf, bis 15 cm lang. Schaft locker 6-12 blumig, schlank, 30—45 cm hoch. Sepalen lanzettlich, spit, zirka 2,5 cm lang, gelb, braun-quergefleckt. Petalen kurz genagelt, fast kreisrund, ausgerandet, gelb, leicht gewellt, zirka 2,5 cm lang. Lippe mit spateligen, großen Basallappen, breitem, gezähneltem Nagel und kurzem, rundlichem Vorderlappen, 1,2 cm lang, am Grunde 2,7 cm breit. Schwiele vielwarzig, rot-punktiert. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 0. nubigenum Ldl. Dem ©. cucullatum Ldl. sehr ähnlich, aber mit offeneren zirka 3 cm breiten Blüten, violettroten, weißberandeten breiteren Sepalen und Petalen und breiterer weißer, am Grunde mit einigen violetten Flecken geschmückter Lippe mit viel kürzer genageltem Vorderlappen. Blütezeit: Dezember bis Januar. Heimat: Ecuador. 0. ornithorhynchum H. B. & Kth. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, 3—5 cm lang. Blätter linealisch, 18—25 cm lang. Schaft überhängend, „verzweigt, mäßig locker vielblütig. Blüten ziemlich klein, rosenrot, selten weiß, mit goldgelber Schwiele, stark nach Vanille duftend. Sepalen und Petalen länglich, nach unten etwas ver- schmälert, 1,2—1,5 cm lang, abstehend. Lippe länglich-zungenförmig, vom tief zweilappig, zirka 1,8 cm lang, Schwiele mit vielen Warzen, goldgelb. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Mexiko, Guatemala, 0. orthotis Rchb. f. Pseudobulben eiförmig, einblättrig, zirka 1,2—1,6 cm hoch. Blätter länglich, spit, bis 2,5 cm lang. Schäfte herabhängend bis 15 cm lang, ver- zweigt, teils mit abortierten, sternförmigen Blütengebilden, teils mit normalen Blüten. Blüten klein. Sepalen und Petalen llänglich gelb, am Grunde rot- braun, zirka 6 mm lang. Lippe breit nierenförmig, vorn kurz zugespißt, weißgelb mit rotbraunen Flecken. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Unbekannt, 0. papilio Ldl. (Psychopsis picta Raf.). Pseudobulben oval, einblättrig, 4—5 cm hoch. Blätter fleischig, elliptisch, 15—20 cm lang, 5-6 cm breit, grün mit roten Flecken. Schaft 60 bis 110 cm hoch, nach oben flach zusammengepreßt, mit sich einzeln entwickeln- den Blüten. Petalen und das mittlere Sepalum linealisch, spit, leicht gewellt, nach unten deutlich verschmälert, braun mit gelben Flecken, bis 12 cm lang, seitliche Sepalen länglich , sichelförmig, stumpf, gewellt, gelb mit großen braunen Querflecken. Lippe mit rundlichen Öhrchen am Grunde, kurz aber deutlich genagelt, vorn fast kreisrund, gelb mit brauner Zone am Rande. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Venezuela. (Fig. 176, 177.) 0. phalaenopsis Lind. & Rchb. f. Ebenfalls dem O. cucullatum Ldl. noch mehr aber dem ©. nubigenum Ldl. ähnlich, aber mit meist spreigenden Petalen und größeren, zirka 3,5 bis 4 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen weiß, die ersteren rot-quergefleckt, die leßteren rot-gesprenkelt. Lippe mit mehr breit-keilföürmigem, stark ge Gruppe 58. Oncidiinae. 515 welltem Vorderlappen, weiß, am Grunde rot-gesprenkelt, mit gelber, kleiner Schwiele. Blütezeit: Dezember bis April. 0. phymatochilum Ldl. Pseudobulben schmal-eiförmig, einblättrig, 7,5—10 cm lang lich-zungenförmig, 22 Heimat: Ecuador. (Fig. 178.) Blatt läng- -30 cm lang. Schaft schlank, 100—150 cm lang, ver- Fig. 176. Oncidium papilio Ldl. zweigt, locker vielblütig. Sepalen und Petalen schmal-lanzettlich, grünlich-weiß, braunrot-gefleckt, leicht zurückgebogen, die Sepalen zirka 4 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe mit kurzen, stumpfen Basalöhrchen und breit genageltem, ovalem, kurz zugespigtem, am Rande gekräuseltem, großem Vorderlappen, weiß, am Nagel rosa-gefleckt, 2,5 cm lang, 1,2 cm breit, Schwiele warzig, gelb. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Mexiko, 33* >16 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, 0. praetextum Rchb. 1. Nahe verwandt mit ©. curtum Ldl. und diesem sehr ähnlich, aber unterschieden durch die schmalen, seitlichen Sepalen, die vorn von einem scharf abgesegten braunen Band umrandete Lippe und die zweiteilige viel- warzige, braune Lippenschwiele, Die Blüten sind zirka 4 cm breit. Blüte- zeit: Juli. Heimat: Brasilien. Fig. 177. Oncidium papilio Ldl. 0. pubes Ldl. (Oncidium bicornutum Hook., Oncidium puberum Sprel.). Pseudobulben zylindrisch, nach oben verschmälert, 1—2blättrig, 5 bis 6,5 cm hoch. Blätter lanzettlich-zungenförmig, spig, 12—16 cm lang. Schaft oben dicht verzweigt, ziemlich dicht vielblütig, 30-50 cm hoch. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt eiförmig-länglich , stumpf, braun mit gelben Querbändern, die seitlichen Sepalen bis zur Spiße ve wachsen. Lippe etwas kleiner, verkehrt eiförmig-länglich, mit kleinen, ab- stehenden Seitenlappen, gelb, rotbraun-gefleckt ‚ und mit großer, warzig- runzeliger, sehr kurz behaarter Schwiele. Blütezeit: Juni bis August Heimat: Brasilien. Den Eko Gruppe 58. Oncidiinae. 51 1 0. pulchellum Hook. (Tolumnia pulchella Rat.). Pseudobulben sehr klein, zwischen den reitenden, schmal-lanzettlichen Blättern versteckt. Blätter 7,5—12 cm lang, spiß, etwas fleischig. Schaft aufrecht schlank, 12—20Oblütig, nach oben oft verzweigt, 30-40 cm hoch. Blüten weißlich-rosenrot mil dunkler Mitte. Sepalen weiß-grünlich, 8 mm lang, das mittlere eiförmig, die seitlichen bis zur Spige verwachsen. Petalen breit eiförmig, grünlich-weißlich. Lippe vierlappig, am Rande leicht gezähnelt, Fig. 1 8. Oncidium phalaenopsis Lind. & Rchb. f. =] die Vorderlappen etwas größer und breiter als die Hinterlappen, hellrosen- rot nach der Basis etwas dunkler, mit gelber, dreilappiger Schwiele. Blüte- zeit: Juni. Heimat: Cuba, Jamaika, Guiana. 0. pulvinatum Ldl. Sehr ähnlich dem O. divaricatum Ldl. und von diesem hauptsächlich verschieden durch etwas kräftigeren Wuchs, die mehr regelmäßige Lippen- form mit größeren basalen Lappen und die nicht gelappte, sondern kreis- förmige, polsterartige Lippenschwiele. Die Blütenfärbung ist etwa dieselbe wie bei O. divaricatum Ldi. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 518 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 0. pumilum Ldl. Pseudobulben sehr stark reduziert. Blätter länglich, spisig, 5—10 cm lang, fleischig. Schaft selten länger als die Blätter, stark verzweigt, dicht vielblütig. Blüten zirka 8 mm breit. Sepalen und Petalen länglich, gelb mit roten Punkten. Lippe breit dreilappig, gelb, mit zweiteiliger Schwiele, goldgelb. Säule kurz, hellviolett mit zwei länglichen weißen Armen. Blüte- zeit: April bis Mai. Heimat: Süd-Brasilien, Paraguay. 0. pusillum Rchb. f. (Cymbidium pusillum Sw. Epidendrum pusillum L., Oncidium iridifolium H. B. & Kth.). Blätter zirka 5—6, reitend, lanzettlich, spit, bis 4 cm lang. Schaft 1 bis 2blütig, die Blätter wenig überragend. Sepalen und Petalen länglich, zirka 5 mm lang, gelb, rot-gefleckt. Lippe mit runden Seitenlappen und nieren- förmigem, beiderseits ausgeschweiftem, vorn gespaltenem, größerem Vorder- lappen, zirka 1 cm lang, 1,3 cm breit, goldgelb, in der Mitte rot-punktiert, Schwiele 5lappig. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Im tropischen Amerika verbreitet, 0. raniferum Ldl. Dem ©. Hookeri Rolte sehr ähnlich, nur etwas kleiner von Statur mit kleineren, fast ebenso gefärbten Blüten in zirka 15 cm langer vielblütiger Rispe, verschieden aber durch den größeren Kallus des vorn zweilappigen Labellums. Sepalen und Petalen gelb mit roten Punkten, Lippe gelb, am Grunde rosenrot mit braunem Kallus. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Brasilien. O0. reflexum Ldl. (Oncidium funereum Ldl., Oncidium pelicanum Ldl.). Pseudobulben eiförmig, zirka 4—5 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linea- lisch, spiß, 15—20 cm lang. Schaft zierlich, bis 60 cm lang, locker viel- lütig, wenig verzweigt. Sepalen und Petalen abstehend, dunkelbraun mit gelben Spiten, schmal-länglich, spit, 1,3—1,5 cm lang. Lippe mit kleinen, abstehenden, rundlichen Basallappen und kurz genagelter, nierenförmiger, vorn tief ausgeschnittener, am Rande gewellter, großer Platte, gelb mit braun- gellecktem Nagel 1,8—2 cm lang, 2 cm breit, Schwiele mit zirka 10 Warzen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Mexiko. 0. Retemeyerianum Rchb. f. Pseudobulben stark reduziert. Blätter länglich, spiß, bis 15 cm lang, lleischig, rotgrün. Schaft purpurfleckig, dicht, 10—20 blütig, zirka 30 cm lang. Blüten zirka 3 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen länglich, hellgelb mit braunen Flecken, die Petalen etwas breiter. Lippe geigenförmig, dunkel violett-purpurn, am Grunde gelb. Schwiele mit 5 stumpfen Läppchen. Blüte- zeit: April bis Juni. Heimat: Mexiko. 0. sarcodes Ldl. (Oncidium Rvgbyanım Paxt.). Pseudobulben spindelförmig, 10—15 cm hoch, zweiblättrig. Blätter länglich-zungenförmig, 15—25 cm lang. Schaft schlank, leicht überhängend, 100—150 cm lang, locker verzweigt, vielblütig. Blüten zirka 4-5 cm breit. Gruppe 58. Oncidiinae. 519 Sepalen und Petalen verkehrt-eiförmig, stumpf, kastanienbraun, gelbberandet, die Petalen gewellt. Lippe mit rundlichen Basallappen und kurz und breit genageltem, nierenförmigem, vorn etwas ausgeschnittenem Vorderlappen, goldgelb, in der Mitte rotbraun punktiert, 2 cm lang, vorn 2 cm breit. Schwiele vorn zweilappig. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Brasilien. 0. Sanderae Rolie. Pseudobulben eiförmig, 4—6 cm hoch, einblättrig. Blätter länglich, stumpf, fleischig, 20—23 cm lang, braunrot, grüngefleckt. Schaft wie bei O. papilio Ldl., bis 75 cm lang, mit mehreren nacheinander erscheinenden Blüten. Sepalen und Petalen wie bei O. papilio Ldl., die oberen rotbraun, zirka 9 cm lang, die seitlichen Sepalen 7 cm lang, gelb, braun-gefleckt. Lippe wie bei 0. papilio Ldl., gelb, Platte vorn stark gewellt, an der Spige zurück gebogen mit einer braun-gefleckten Zone. Säule mit kammförmig geteilten Öhrchen.. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Peru. 0. Schlimii Lind. Pseudobulben eiförmig, gefurcht, zweiblättrig, 10 cm hoch. Blätter linealisch, spiß, 20—30 cm lang. Schaft schlank, bis 150 cm lang, locker vielblütig und verzweigt. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spig, genagelt, gelb mit 2—3 hellbraunen Querflecken, die seitlichen Sepalen schmäler. Lippe am Grunde kurz geöhrt mit breit genagelter nieren- förmiger, vorn eingeschnittener Platte, gelb mit braunem Bande vor der 9 bis lOwarzigen Schwiele. Blütezeit: August bis September. Heimat: Neu-Granada. 0. serratum Ldl. (Oncidium diadema Ld\.). Ähnlich ©. cryptocopis Rchb. f. und mit etwas größeren, aber mehr rotbraunen, an den Rändern der Segmente scharf gesägten Blüten. Sepalen und Petalen gelb umrandet mit gelben Spigen, die Petalen am Grunde mit gelben Querbändern. Lippe vorn spatelig, braun mit großer weißer, stark gesägter Schwiele. Blütezeit: Dezember. Heimat: Peru. 0. sphacelatum Ldl. Pseudobulben länglich, gefurcht, 10—15 cm lang, 2—3blättrig. Blätter linealisch, 35—60 cm lang. Schaft 100—150 cm lang, schlank, verzweigt, locker vielblütig. Blüten zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen schmal, länglich, spit, etwas gewellt, zirka 1,5 cm lang, gelb, rotbraun-gefleckt. Lippe aus breitem, braunem, gelbberandetem Nagel vorn nierenförmig, aus- gerandet, goldgelb, zirka 2 cm lang, vom 1,7 cm breit, Schwiele mit seit- lichen Zähnen, vorn dreilappig. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Guatemala. 0. sphegiferum Ldl. em O. pulvinatum Ldl. äußerst ähnlich, aber verschieden durch die gesägten Seitenlappen und den länger genagelten Mittellappen des Labellums, sowie die längliche Schwiele, die wie bei ©. pulvinatum Ldl. dicht behaart ist. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 520 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 0. splendidum A. Rich. Pseudobulben kurz, rundlich, zirka 7—8 cm hoch, glänzend, einblättrig. Blatt fleischig, länglich, stumpf, bis 30 cm lang. Schaft aufrecht, blaugrün, bis 120 cm hoch, locker 9—20blumig, meist kaum verzweigt. Blüten zirka =7 Fig. 179. Oncidium splendidum A. Rich. 521 6 cm breit, ziemlich dick. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, gelb, dicht braun-gefleckt. Lippe mit runden Ohren am Grunde und mäßig lang genagelter, fast quadratisch-rundlicher, vorn ausgeschnittener Platte, goldgelb, über dem Grunde seitlich mit braunem Fleck, bis 4 cm lang, 4,5 cm breit, Schwiele mit zwei Leisten. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Brasilien. (Fig. 179.) 0. stramineum Batem. (Oncidium columbae hort., Oncidium Lindenihort.). Pseudobulben sehr stark reduziert. Gruppe 58. Oncidiinae. Blätter schmal-länglich, spit, etwas Fig. 180. Oncidium stramineum Batem. lleischig, 15—20 cm lang. Schaft ziemlich kräftig, etwas nach unten gebogen, verzweigt, dicht vielblütig, bis 20 cm lang. Blüten weißgelb, zirka 2 cm breit. Sepalen verkehrt breiteiförmig, stumpf, konkav. Petalen etwas schmäler stumpf. Lippe mit länglichen Basallappen und kurz-genageltem, querlänglichem Vorderlappen, gelbweiß, nach unten rotpunktiert, zirka 8 mm lang, zwischen den Basallappenspigen 1,2 cm breit, vorn 9 mm breit. Blütezeit: April bis Juni. Heimat: Mexiko. (Fig. 180.) 0. suave Ldl. (Oncidium macropterum A. Rich. & Gal., Oncidium lanceans hort., Oncidium Tavleuri hort., Oncidium Wendlandianum Rchb. f.). 522 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Dem ©. reflexum Ldl. ähnlich, aber etwas kleiner und zierlicher im Wuchs. Sepalen und Petalen lanzettlich, spiß, dunkel-sepiabraun. Lippe gelb, um den Kiel braun-gefleckt, Basallappen oval, Vorderlappen breit ge- nagelt, querlänglich, vorn ausgerandet, Schwiele 5zähnig. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Mexiko. 0. superbiens Rchb. f. (Oncidium inferlobum hort.). Habitus des ©. chrvsodipterum WVeitch. Blüten zirka 5—6 cm breit. Sepalen und Petalen genagelt, eiförmig bis elliptisch, Sepalen braun mit gelber Spige, stumpf, Petalen gelb in der unteren Hälfte quer braunrot-ge- streift. Lippe länglich-zungenförmig, braunrot, stumpf, zirka 2 cm lang, am Grunde verbreitert, Schwiele gelblich, gekielt und gezähnelt. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Venezuela, Neu-Granada. 0. tigrinum Llave & Lex. (Odontoglossum tigrinum Ldl., Oncidium Barkeri Ldl., Oncidium ionosmum hort.). Pseudobulben fast rund, zweiblättrig, 7—9 cm hoch. Blätter dünnlederig, schmal-länglich, spit, 20—30 cm lang. Schaft aufrecht, wenig verzweigt, locker vielblütig, 60—80 cm hoch. Blüten bis 5,5 cm breit, denen von O. splendidum A. Rich. ähnlich. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, gelb, dicht braun-gefleckt, 2,5—3 cm lang, leicht gewellt, Lippe wie bei O. splendidum A. Rich., aber mit größeren Basalöhrchen und länger ge- nagelter Platte, : goldgelb. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Mexiko. Spezifisch von O. splendidum A. Rich. durchaus verschieden. 0. triquetrum R. Br. (Cymbidium triguetrum Sw., Epidendrum triguetrum Sw.). Blätter fleischig, dreikantig, linealisch, spig, 10—17 cm lang, 1,2—1,5 cm breit. Schaft aufrecht, dicht 10—20blütig, bis 20 cm lang. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen weißgrünlich, lanzettlich, die seitlichen hochverwachsen. Petalen oval, spit, weiß, purpurn-gesprenkelt. Lippe aus herzförmiger Basis, eilörmig-zungenförmig, stumpf, zirka 1,4 cm lang, purpurn gesprenkelt, mit violettpurpurner Basis und gelber Schwiele. Blütezeit: Oktober. Heimat: Jamaika. 0. tetrapetalum Willd. (Cyrmbidium tetrapetalum Sw., Epidendrum tetra- Detalum Jacp., Oncidium quadripetalum Sw., Oncidium tricolor Ldl.). Blätter dreikantig, fleischig, 8S—16 cm lang, spig, zirka 1 cm breit. Schaft aufrecht, verzweigt, locker vielblütig, bis 60 cm hoch. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, spißlich, weißgelb, braunrot- gefleckt, 1,2—1,3 cm lang, die seitlichen Sepalen am Grunde verwachsen, die Petalen etwas breiter. Lippe mit länglichen Basallappen und herznieren- förmigem, genageltem Vorderlappen, 1,4 cm lang, vorn 1,3 cm breit, weiß mit goldgelber, rotberandeter Schwiele. Blütezeit: März bis April. Heimat: Jamaika. 0. trulliferum Ldl. Pseudobulben eiförmig, zweiblättrig, 10—15 cm hoch. Blätter zungen- förmig, spit, 15—25 cm lang. Schaft aufrecht, verzweigt, dicht vielblütig. Gruppe 58. Oncidiinae. 523 Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen verkehrt eilörmig, stumpf, gelb, braun- geileckt, zirka 1 cm lang. Petalen ähnlich, aber breiter und etwas länger. Lippe mit kleinen, abstehenden Basalläppchen und leicht geigenförmigem, spisem Vorderlappen, gelb mit rot-gefleckter, warziger Schwiele, zirka 1,5 cm lang. Blütezeit: September. Heimat: Brasilien. 0. unicorne Ldl. (Oncidium Gautieri Regel, Oncidium monoceras Hook.). Pseudobulben eiförmig, gerieft, 5—7 cm hoch, 1—2blättrig. Blätter zungenförmig, spit, 12—25 cm lang. Schaft aufrecht, verzweigt, dicht viel- blütig. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen länglich-lanzettlich, hören, bräunlich-grün, die seitlichen Sepalen bis zur Mitte verwachsen. Lippe gelb mit rotbrauner, hornförmiger Schwiele, Basalläppchen klein ab- stehend, Vorderlappen aus kurzem Grunde breit rhombisch, die Sepalen etwas überragend. Blütezeit: September. Heimat: Brasilien. 0. uniflorum Booth. Dem ©. longipes Ldl. sehr ähnlich, aber mit einblättrigen Pseudobulben und kurzen 1—2blütigen Inflorescenzen. Sepalen und Petalen grünlich-gelb. Lippe mit etwas längeren und scharf zerschligßtem Nagel des Mittellappens. Schwiele vielwarzig. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Brasilien. 0. urophyllum. Pseudobulben stark reduziert. Blätter linealisch - schwertförmig, spit, reitend, bis 13 cm lang. Schaft herabhängend, sehr schlank, locker verzweigt und vielblütig, bis 50 cm lang. Sepalen und Petalen klein, zirka 6 mm lang, die Sepalen grünlich-lanzettlich, die Petalen breiter, gelb, am Grunde bräunlich. Lippe goldgelb, am Grunde bräunlich, 1,5 cm lang, vorn 1,8 cm breit, Basal- läppchen klein, länglich, Vorderlappen aus kurzem, breitem Nagel, nieren- förmig, vorn kurz, ausgeschnitten, Schwiele gelb, rot-gefleckt, vorn zweilappig. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: West-Indien. 0. varicosum Ldl. Pseudobulben länglich-oval, gefurcht, zweiblättrig, 8—10 cm hoch. Blätter linealisch, spis, 15—22 cm lang. Schaft schlank, aufrecht, locker verzweigt, vielblütig, 80—150 cm hoch. Blüten in der Größe sehr verschieden. Se- palen und Petalen länglich-oval, gelbgrün, leicht rotbraun-gefleckt, 5—7 mm lang. Lippe mit kleinen, rundlichen Basalläppchen und fast sigendem, nieren- förmigem, vom ausgerandetem und undeutlich vierlappigem Vorderlappen, goldgelb, 2,5—4 cm lang und 3,5—5,5 cm breit. Schwiele mit Zähnen. Blütezeit: Oktober bis Januar. Heimat: Brasilien. Sehr populäre Orchidee für den Schnitt, Var. Rogersii hort. enthält die Formen mit großen Blüten. Var. concolor hort. mit gelbgrünen, nicht gefleckten Sepalen und Petalen 0. Warneri Ldl. (Odontoglossum Warneri Ldl.). Pseudobulben konisch-eiförmig, bis 4 cm hoch, zweiblättrig. Blätter linealisch, spit, zirka 10 cm lang, 1 cm breit. Schaft aufsteigend, bis doppelt 524 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. länger als die Blätter, locker 8—12blumig. Sepalen und Petalen länglich, spis, gelblich oder bräunlich, zirka 1,8 cm lang. Lippe vierlappig mit zwei länglichen Hinterlappen und zwei länglichen, stumpfen Vorderlappen, 2 cm lang, 1,5 m breit, Schwiele länglich. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Mexiko. 0. Warscewiczii Rchb. f. Habitus von O. anthocrene Rchb. f., aber mit kürzeren Schäften. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen goldgelb, die Petalen und das mittlere Sepalum oval-länglich, gewellt, die seitlichen Sepalen schmäler und fast bis zur Spige verwachsen. Lippe goldgelb, am Grunde mit zwei kleinen Öhrchen, Vorderlappen lang genagelt, fast kreisrund und vorn zweilappig. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Costa-Rica, 2500—3000 m ü. d. M. 0. Wentworthianum Batem. Pseudobulben länglich, 8—10 cm hoch, gefurcht, zweiblättrig. Blätter schmal zungenförmig, spit, 20—30 cm lang. Schaft bis 2 m hoch, verzweigt, ziemlich dicht vielblütig. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen schmal spatelig, spißlich, gelb, bis über die Hälfte braun-gefleckt. Lippe gelb mit braunen Flecken um der Schwiele, Basallappen rundlich, Vorderlappen genagelt, vorn nierenförmig, an der Spite ausgeschnitten, am Rande gezähnelt, zirka 2 cm lang, 1,5 cm breit, Schwiele 7zähnig. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guatemala. 0. xanthodon Rchb. f. Habitus des O. chrysodipterum Veitch., mit 30—40 cm langen Blättern. Schaft windend, bis 2,5 m lang. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen genagelt, braun, am Rande leicht gekerbt und hellgelb, oval, mehr oder minder gedreht, zirka 2,5 cm lang. Lippe nach vorn spatelig ver- breitert, braun, mit gelber, glänzender Schwiele, deutlich kürzer als die Sepalen, am Grunde viereckig verbreitert. Blütezeit: November bis De- zember. Heimat: Ecuador. 0. zebrinum Rchb. f. (Cyrtochilum zebrinum Rchb. f., Odontoglossum zebrinum Rchb. ?.). Im Habitus wie ©. macranthum Ldl. Pseudobulben kräftig. Schaft windend, bis 4 m lang, verzweigt. Blüten 4—6 cm breit. Sepalen und Petalen kurz genagelt, lanzettlich, etwas gewellt, weiß mit roten Querflecken und Bändern, zirka 3 cm lang, die Petalen etwas breiter und kürzer. Lippe aus breiterer, viereckiger Basis, dreieckig-zungenförmig, nach hinten gestreckt, stumpflich, weiß, mit roten Fleckchen, Schwiele dick und warzig, an den Seiten verdickt, goldgelb. Blütezeit: August bis September. Heimat: Venezuela. 404. Erycina Ldl. Eine merkwürdige kleine Gattung, welche zwar gewisse Beziehungen zu Oncidium anzeigt, aber in der Struktur der Lippe und der Säule sich bei näherer Betrachtung als völlig verschieden ‘erweist. Die Sepalen sind klein Gruppe 58. Oncidiinae. 525 und zurückgeschlagen, ebenso die ihnen ähnlichen Petalen. Die Lippe ist tief dreilappig, mit abstehenden, dem Mittellappen sehr ähnlichen Seitenlappen, viel größer als die Sepalen und Petalen, am Grunde mit zwei Paaren zungen- förmiger, hoher Auswüchse. Die Säule ist sehr kurz, mit aufstrebendem, langem Rostellum und lang geschnäbelter Anthere. Die beiden ovalen Pol- linien sigen auf einem sehr schlanken Stiel, welcher einer mäßig großen Kleb- scheibe anhaftet. Nur eine Art ist bekannt. E. echinata Ldl. (Oncidium echinatum H. B. & Kth.). Rhizom kurz aufrecht, mit kurz gestielter, einblättriger, von zirka vier blatttragenden Scheiden bedeckter, ovaler, zirka 2 cm hoher Pseudobulbe. Blätter länglich, mit Spitchen, zirka 4 cm lang, 1,5 cm breit. Schaft mit der locker 5—9 blumigen, leicht überhängenden Traube 11—13 cm lang. Blüten wie bereits oben beschrieben. Sepalen und Petalen grün, eiförmig, zugespitt, 6—7 mm lang. Lippe mit fächerförmigen, stumpfen Seitenlappen und kurz genageltem, querovalem Vorderlappen, 1,7 cm breit, 1,2 cm lang, goldgelb. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Mexiko. 405. Mesospinidium Ldl. Diese Gattung, über deren wirkliche Abgrenzung nur recht wenig bekannt ist, steht offenbar den kleineren Brassia-Arten, wie B. villosa Ldl. und 2. elegantula Rchb. f. sehr nahe. Es scheint mir sogar, als ob sie in der jegigen Umgrenzung kaum aufrecht erhalten werden kann, wenn man nicht die Brassia-Arten aus der oben erwähnten Verwandtschaft mit ihr vereinigt. Allerdings wird für manche Arten eine Verwachsung der seitlichen Sepalen angegeben, doch zeigt uns die Gattung Oncidium, daß dieser Charakter in der Gruppe von Art zu Art variieren kann. on den drei hierher gerechneten südamerikanischen Arten ist M. Warscewieczii Rchb. f. die am besten bekannte Art. Sie hat, wie auch die anderen, kleine Blüten. ist konkav und hat am Grunde zwei Lamellen mit vorgelagerter Doppelschwiele. Die kurze Säule ist fußlos und ziemlich dick. Die Pollinarien gleichen denen von Brassia, doch sind die Pollinien kugelig. 406. Solenidium Ldl. Ebenfalls eine recht wenig bekannte Gattung, die mit Oncidium sehr nahe verwandt ist, sich aber dadurch unterscheidet, daß die mit einem keil- förmigen Nagel versehene Lippe zwei längliche, fast parallele, behaarte Schwielen trägt. Säule, Anthere und Pollinarien stimmen sonst mit Oncidium überein, wie auch der Habitus. Die beiden Br sind früher in Kultur gewesen und mögen deshalb hier kurz beschrieben wer $. Iunatum vn meiden lunatum Lädl.) Pseudobulben oval, etwas zusammengedrückt, zweiblättrig, 3—4 cm hoch. Blätter zungenförmig, stumpf, 7—12 cm lang, zirka 2 cm. breit. Schaft mit der locker mehrblütigen Traube bis 25 cm hoch. Blüten zirka 2 cm im Durch- 526 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. messer. Sepalen und Petalen verkehrt-eiförmig-spatelig, sehr stumpf, gelb, braun-gefleckt. Lippe nicht länger, aus linealisch-genageltem Grunde mit nierenförmiger Platte, weiß mit braunen Flecken, am Grunde fein und kurz behaart, Schwiele vierlappig, mit Papillenhaaren. Blütezeit: Juni. Heimat: Guiana. S. racemosum Ldl. (Oncidium racemosum Rchb. }.). Pseudobulben zusammengepreßt, zweiblättrig, 6—7 cm hoch. Blätter linealisch, spit, bis 20 cm lang, 1—1,3 cm breit. Schaft aufrecht, locker 10—15blumig, zirka 30 cm hoch. Blüten abstehend, gelb, rotbraungefleckt, zirka 2,4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, verkehrt eiförmig-länglich, mit kurzem Spitschen, zirka 1,2 cm lang, die Petalen etwas schmäler als die Sepalen. Lippe aus breitem keilföürmigem Nagel verkehrt eiförmig, stumpiflich, mit zwei länglichen, weißen, behaarten Schwielen, etwa so lang wie die Sepalen, über der Mitte zirka 7 mm breit. Säule ziemlich kurz und dick, mit halbkreisförmigem, breitem Klinandrium. Blütezeit: Unbestimmt. Heimat: Neu-Granada, epiphytisch in Wäldern bei Pamplona, zirka 2500 bis 2600 m ü. d. M. 407. Sigmatostalix Rchb. f. Kleine Pflänzchen vom Habitus sehr kleiner Oncidium- oder Odonto- glossum-Arten, mit gedrängt oder in kurzen Abständen stehenden, etwas zusammengepreßten, 1—2blättrigen, meist schmalen Pseudobulben und schmalen, meist linealischen Blättern. Infloreszenzen traubig oder rispig, mit abstehenden Zweigen, locker vielblütig. Blüten klein. Sepalen und Petalen abstehend, einander meist ziemlich ähnlich. Lippe schlank genagelt, mit breiter, am Grunde oft herzförmiger Platte, zuweilen am Grunde mit kleinen Schwielen. Säule sehr schlank, leicht gebogen, mit einer dem Rücken auf- liegenden Anthere. Pollinien mit schlankem Bändchen. Etwa zwölf Arten sind bekannt, welche hauptsächlich in den Wäldern der amerikanischen Anden von Guatemala bis Bolivien auftreten. $. radicans Rchb. f. Pseudobulben schmal eiförmig, zweiblättrig, in kleinen Abständen, 3,5 bis 4,5 cm hoch. Blätter schmal linealisch, spit, bis 18 cm lang, 3—4 mm breit. Trauben schlank, leicht gebogen, locker 10—15blütig. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen, lanzettlich, spis, zirka 5 mm lang, weiß. Lippe gelblich, schlank genagelt, mit fast quadratischer, am Grunde beiderseits geöhrter Platte. Säule schlank, dunkelviolett. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Brasilien. 408. Dipteranthus Rodr. Kleine Epiphyten mit sehr kleinen, einblättrigen, gedrängt stehenden Pseudo- bulben und zungenförmigen Blättern. Blüten klein in lockeren Trauben. Sepalen und Petalen abstehend oder etwas zurückgeschlagen, die seitlichen Sepalen zuweilen Gruppe 59. Ormithocephalinae. 527 verwachsen, die Petalen am Rande zuweilen gefranst und größer als die Sepalen. Lippe ungeteilt, konkav, genagelt mit höckeriger Schwiele. Säule kurz mit sehr langem, vorn aufsteigendem Rostellum. Pollinien mit sehr schlankem, langem Stiel, Drei Arten, D. pellucidus Cogn., D. corniger Cogn. und D. pseudobulbifer Rodr. in den Wäldern Brasiliens. Gruppe 59. Ornithocephalinae. In dieser Gruppe habe ich alle diejenigen Gattungen vereinigt, welche sich den Oncidiinae gegenüber dadurch auszeichnen, daß sie keine Pseudo- bulben bilden, sondern meist ohne Verlängerung der Vegetationsachse einen zweizeiligen Schopf von Blättern hervorbringen, in deren Achseln dann die Blütenstände entspringen. Der größte Teil dieser Gattungen ist bereits von Bentham als besondere Untergruppe seiner Oncidieae zusammengefaßt, merkwürdigerweise aber dann von Pfißer, der doch sonst großen Wert auf vegetative Charaktere legte, in verschiedene Untergruppen seiner Oncidünae aufgenommen worden. 409. Hofmeisterella Rchb. f. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spit, zurückgeschlagen. Lippe vor- gestreckt, lanzettlich, spit. Säule ziemlich schlank, fußlos, mit ziemlich langem, schlankem Rostellum. Die beiden Pollinien sigen einem sehr langen, schlanken, oben verbreiterten Bändchen auf. Die einzige Art, H. eumicroscopica Rchb. f., ist ein stammloser Epiphyt mit fleischigen, linealischen, wie es scheint, reitenden Blättern und locker 8—10 blütiger Traube mit flacher, zusammengedrückter Rhachis und kleinen, zitronengelben Blüten mit rotem Fleck auf der Lippe. Nicht in Kultur. 410. Platyrhiza Rodr. | Ein kleiner Epiphyt mit ähnlichem Habitus wie Hofmeisterella, aber mit ab- geplatteten Wurzeln und flachen, mehr zungenförmigen, nicht reitenden Blättern. Taube locker 4—-7blumig, aufrecht, mit kurzem, schlankem Stiel. Sepalen und Petalen linealisch, etwas zurückgeschlagen. Lippe am Grunde fast sackartig-konkav. dreilappig, mit aufrechten schmalen Seitenlappen und querlänglichem Vorderlappen. Säule schlank. Vier Pollinien auf schlankem, oben verbreitertem Band. 4ll. Phymatidium Ldl. .. Kleine Epiphyten mit schmal linealischen, spiten Blättern und locker, wenig- bis vielblütigen aufrechten Trauben sehr kleiner, heller Blüten. Sepalen und Petalen abstehend, schmal, spiß. Lippe meist oval oder länglich, am Grunde mit einer mehr Oder minder hohen, großen Schwiele. Säule schlank mit großem Rostellum, zuweilen etwas gebogen. Anthere länglich. Pollinien vier, auf einem oben meist zweispaltigen, verkehrt lanzettlichen Band. ünf Arten, P. delicatulum Ldl., P. hysteranthum Rodr., P. myrtophilum Rodr., P-tillandsioides Rodr. und P. faleifolium Ldl., alle mit sehr zarten kleinen Blüten in den Wäldern von Brasilien, 528 IM. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 412. Cryptarrhena Ldl. Blätter streng zweizeilig, länglich, stumpf. Blüten in dicht vielblütigen Trauben, klein gelblich. Sepalen und Petalen abstehend oder zurückgebogen, lanzettlich, spit, einander ziemlich gleich. Lippe genagelt, mit abstehenden, zugespitten Seitenlappen und sehr breit rhombischem, beiderseits in Lappen ausgezogenem, kurz zugespißgtem oder ausgerandetem Vorderlappen, am Grunde mit einer hohen Leiste, auf dem de Säule mäßig schlank. Vier Pollinien auf schlankem linealischem Stiel. r Arten, C. Iunata Ldl. in West-Indien, C. Kegelii Rchb. f. in Surinam, C, gua- an Schltr. in Guatemala und C., acrensis Schltr. in Brasilien. 413. Chytroglossa Rchb. f. Blätter zweizeilig, zungenförmig. Infloreszenzen locker mehrblütig, kaum länger als die Blätter. Blüten mäßig groß. Sepalen und Petalen einander ähnlich, länglich, stumpf, gezähnelt, abstehend. Lippe eiförmig, stumpf, leicht muschelförmig konkav, am Rande scharf gezähnt, am Grunde mit einer huf- eisenförmigen Schwiele. Säule ziemlich schlank, an den fast flügelartigen Seitenrändern gekerbt, fußlos, mit ziemlich langem Rostellum. Pollinien vier, mit langem linealischem Stiel. Drei Arten: C. Marileoniae Rchb. i., C. aurata Rchb. f. und C. paulensis Edw. Die erste zuweilen in Kultur. C. Marileoniae Rchb. f. Blätter zungenförmig, an der Spite leicht dreizähnig, bis 4 cm lang, nach der Basis verschmälert. Trauben locker 4—6blütig, bis 5 cm lang, mit sehr schlanker Rachis. Blüten goldgelb mit dunkelbraunen Flecken auf der Lippe. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf, am Rande gezähnelt, 7 mm lang, die seitlichen Sepalen deutlich kürzer. Lippe dreilappig, am Grunde herzförmig, am Rande gezähnelt, so lang wie die Petalen. Blütezeit: März bis April. Heimat: Brasilien, epiphytisch in Niederungswäldern. 414. Ornithocephalus Hook. Blätter meist reitend, schwertförmig, seltener flach, aber dann vertikal gedreht. Trauben in den Achseln der Blattscheiden, locker mehrblütig, seltener vielblütig und dann die Blätter überragend. Blüten meist klein, seltener mittelgroß. Sepalen und Petalen abstehend, zuweilen etwas zurückgeschlagen, die Petalen oft breiter als die Sepalen und nicht selten am Rande gezähnt. Lippe meist länglich, etwas konkav, oft gezähnelt, seltener am Grunde mit schmalen Seitenlappen, an der Basis mit einer Schwiele. Säule mäßig schlank, mit langem, vorn aufwärts strebendem Rostellum. Anthere lang geschnäbelt. Pollinien vier, durch ein schlankes, langes, nach vorn verschmälertes Bändchen der re Klebmasse aufsigend. en im tropischen Amerika von Mexiko bis Südbrasilien. “ grandiflorus Hook. Blätter zungenförmig, stumpflich, 7—9 cm lang, bis 2 cm breit. Traube leicht überhängend, dicht vielblütig, mit dem kurzen Stiel bis 15 cm lang. Gruppe 60. Telipogoninae. 529 Blüten abstehend, zirka 1,8 cm breit, weißlich, nach der Basis dunkelgrün. Sepalen oval, stumpf, 8—9 mm lang. Petalen fast kreisrund, sehr stumpf, nach der Basis verschmälert, 1,1—1,2 cm lang, 1,2—1,3 cm breit. Lippe aus verschmälerter Basis konkav-elliptisch, mit kurzem Spitchen, am Rande gezähnelt, zirka 1,2 cm lang, am Grunde mit fleischigem, vorn zweispaltigem Kallus. Säule gebogen, mit sehr langem Rostellum. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. 415. Zygostates Ldl. (Dactylostylis Scheidw.) Blätter schwertförmig, reitend wie die meisten Ornithocephalus-Arten, mit denen die Gattung auch sonst im Habitus völlig übereinstimmt. floreszenzen locker oder dicht vielblütig oder wenigblütig. Blüten gelblich, klein. Sepalen zurückgeschlagen, eiförmig. Petalen viel breiter und größer, am Rande mehr oder minder gezähnelt. Lippe länglich, am Rande meist gezähnelt, selten ganz, am Grunde mit Schwiele. Säule wie bei Ornithoce- phalus Ldl., aber am Grunde beiderseits mit einem fingerförmigen Staminodium. Drei Arten: L. lunata Ldl., Z. cornuta Ldl. und Z. Alleniana Kränzl. aus Brasilien. In’ Kultur äußerst selten. Gruppe 60. Telipogoninae, Ich halte es doch für wünschenswert, die hier behandelten drei Gattungen als besondere Gruppe zu behandeln. Sie unterscheiden sich von den Orni- Ihocephalinae durch die meist mehr oder minder verlängerten Stämme, welche fast den Anschein erwecken, als gehöre die Gruppe zu den monopodialen Orchideen. Sie ist charakterisiert durch die auffallend kurze, meist lang be- haarte Säule, mit dem senkrecht aufgerichteten, schmalen Rostellum und der aufrechten Anthere. a ie drei hierher gehörigen Gattungen, von denen nur ganz vorüber- gehend einige Vertreter in Europa in Kultur gewesen sind, sind in ihrer Verbreitung auf das andine Südamerika beschränkt, wo sie nur in großen Höhenlagen teils epiphytisch, teils terrestrisch auftreten. Bei uns wären sie also als Kalthauspflanzen zu kultivieren. 416. Telipogon H. B. & Kth. Stamm kurz oder mehr oder minder verlängert, mit zweizeiliger, regelmäßiger Beblätterung. Infloreszenzen lateral, oft mit zusammengedrückter Rhachis, locker mehrblütig. Blüten meist ziemlich groß. Sepalen und Petalen abstehend oder leicht zurückgeschlagen, meist eiförmig, spit. Petalen stets größer und breiter als die Sepalen, gewöhnlich schön geadert. Lippe den Petalen sehr ähnlich und meist von gleicher Färbung, am Grunde mit einer Schwiele, oft fein behaart oder papillös. Säule Schlechter, Die Orchideen. ” 530 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. kurz und dick, mit langem aufrechtem Rostellum, lang behaart. Pollinien zwei, auf langem schmalem Bändchen. 44 Arten in den Hochgebirgen von Costa-Rica bis Bolivien. Bisher kaum in Kultur. 417. Trichoceros H. B. & Kth. Mit verlängerten Stämmen, ähnlich gewissen 7elipogon-Arten, aber in Ab- ständen mit kleinen, zusammengedrückten Pseudobulben in den Achseln der größeren Blätter. Schäfte schlank, locker, mehrblütig. Blüten in ihrer ganzen Struktur wie Telipogon, nur die Sepalen und Petalen fast gleichgroß, und die Lippe am Grunde mit zwei linealischen, aufrechten langen Seitenlappen. Sechs Arten auf den Anden von Kolumbien bis Peru. 418. Stellilabium Schltr. (n. gen.). Habitus der fast stammlosen Telipogon-Arten, mit schmalen, spiten Blättern. Schaft sehr schlank, dicht mehrblütig, die Blätter etwas überragend. Blüten sehr klein, nicht weit offen, Sepalen eiförmig bis oval. Petalen kleiner, länglich, am Die einzige Art, $, astroglossum Schltr. (Telipogon astroglossus Rchb. f.), ist ein offenbar epiphytischer Bewohner der Anden von Peru. Gruppe 61. Lockhartiinae. geringsten Übergänge zwischen beiden Gruppen bekannt geworden sind. Bemerkenswert ist dabei, daß die reitenden Blätter der Lockhartiinae nicht gegliedert sind und daher stets an dem Stamm selbst allmählich vergehen, während nicht allein alle Oncidiinae, sondern auch alle verwandten Gruppen stets gegliederte Blätter haben. Die merkwürdige Erscheinung ungegliederter Blätter tritt, soweit ich zurzeit übersehen kann, bei den pleuranthen-sympodialen Orchideen nur hier auf ‚ und schon aus diesem Grunde gebührt der Gattung eine Ausnahmestellung. 419. Lockhartia Hook. (Fernandezia Ruiz & Pav.) Epiphyten mit einfachen, aufrechten, dicht zweizeilig beblätterten Stämmen. Blätter schwertartig, reitend, spiß oder stumpf. “Infloreszenzen seitlich, seltener an der Spite der Stämme, locker wenigblütig, selten verzweigt und dann mehrblütig, mit zerstreuten, ziemlich breit stengelumfassenden Hochblättern. Gruppe 61. Lockhartiinae, 531 Blüten denen von Oxcidium äußerlich recht ähnlich. Sepalen und Petalen abstehend, seltener leicht zurückgeschlagen, länglich bis oval, die Petalen zu- weilen schmäler. Lippe im rechten Winkel von der Säule abstehend, meist dreilappig, mit zwei basalen, aufstrebenden Seitenlappen und großem, am Grunde und in der Mitte mit Auswüchsen oder Warzen versehenem, mehr oder minder wiederum kurz gelapptem Vorderlappen. Säule sehr kurz, neben dem Stigma oft flügelartig erweitert. Pollinien zwei, keulenförmig, ohne Stielchen der ziemlich großen Klebmasse aufsitend. Etwa 27 Arten sind bekannt, welche alle aus dem tropischen Amerika von Mexiko und Westindien bis Brasilien entstammen. In der Kultur gedeihen die Arten am besten am Brett oder Block, mit einer dünnen Unterlage von Farnwurzeln und Sphagnum, im kühleren Teile der warmen Abteilung des Orchideenhauses. L. acuta Rchb. f. (Fernandezia acuta Ldl.). tämme bis 20 cm hoch, dicht mit 2—2,5 cm langen, zugespißten, reitenden Blättern besett. Infloreszenz an der Spite aufrecht, kurz gestielt und mehrfach verzweigt, locker trugdoldenartig, zirka 6—12blütig, mit Stiel zirka 7 cm hoch und 7 cm breit. Blüten klein, zirka 1,1 cm breit, hellgelb, mit dunklerer Lippe. Sepalen und Petalen eiförmig, stumpf, zirka 5 mm lang. Lippe ohne aufsteigende Basallappen, dreilappig, in der Mitte mit kurzen Seitenlappen, Vorderlappen fast quadratisch, kurz zweilappig, Schwiele vor der Mitte der Lippe fein papillös.. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Trinidad. L. elegans Hook. Stämme zirka 7—8 cm hoch, dicht mit stumpfen, 1—1,3 cm langen Blättern besett. Blütenstände seitlich, zirka 1,5 cm lang, 1I—2blumig. Blüten klein, gelbgrün, mit violettgefleckter, gelber Lippe. Sepalen und Petalen ab- stehend, oval, stumpflich, zirka 4 mm lang, Petalen etwas kürzer und schmäiler. Lippe mit abstehenden, lanzettlichen, kurzen Basallappen und länglichem, stumpfem, vor der Spige etwas eingeschnürtem, warzigem Vorderlappen, 6 mm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Trinidad. L. Iunifera Rchb. f. (Fernandezia lunifera Ldl.). Stämme bis 20 cm hoch, dicht mit zirka 1,25—1,75 cm langen, fast Spißlichen Blättern bedeckt. Infloreszenzen seitlich, 1—2blumig, mit großen Hochblättern. Blüten für die Gattung ziemlich groß, goldgelb, mit braunrot- gezeichneter Lippe. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 7 mm lang, die Petalen etwas schmäler. Lippe mit sichelig-länglichen, stumpfen, aul- rechten Basallappen und verkehrt eiförmigem, vorn zweilappigem, bis zur Mitte mit Warzen bekleidetem, großem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Brasilien. L. micrantha Rchb. f. Stämme zirka 15 cm hoch, dicht mit stumpfen, 1—1,5 cm langen Blättern bedeckt. Blüten sehr klein, in wenigblütigen, zuweilen verzweigten, mit großen Hochblättern besetten, 1—1,5 cm langen IOESBESEENEEN. DEDpE 532 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, 3 mm lang. Lippe mit linealischen, aufrechten Basallappen und rhombischem, vorn ausgezacktem, großem Vorder- lappen, Schwiele kurz zweilappig, davor in der Mitte der Lippe zwei Zähnchen. Blütezeit: Juni bis Jul. Heimat: Costa-Rica. L. Oerstedii Rchb. f. Stämme 15—17 cm hoch, dicht mit stumpflichen, 1—2 cm langen Blättern bedeckt. Infloreszenz an der Spige locker 2—4blütig, kurz, aufrecht, mit ziemlich kleinen Hochblättern. Blüten goldgelb, mit rotgezeichneter Lippe, etwa so groß wie bei Z. lunifera Rchb. f. Sepalen und Petalen abstehend, oval, stumpflich, zirka 1,2 cm lang. Lippe mit länglichen, stumpfen, auf- steigenden Basallappen und großem, aus breitem, warzigem Nagel verkehrt herzförmigem Vorderlappen. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Costa-Rica. L. robusta Schltr. (Fernandesia robusta Batem.). Stämme bis 30 cm hoch, dicht mit 3—4 cm langen, spigen Blättern be- deckt. Blüten hängend in seitlichen 1—2 blumigen, kurzen Infloreszenzen, mit großen Hochblättern. Sepalen und Petalen oval, stumpf oder spißlich, zirka 1 cm lang. Lippe gelb, mit ovalen, stumpfen, rotgezeichneten, auf- steigenden Basallappen und breit fächerförmigem, vorn tief zweilappigem, seitlich je mit einem zurückgeschlagenem Läppchen versehenem, am Grunde dicht warzigem Vorderlappen, am Grunde mit runder Schwiele. Von Z. luni- fera Rchb. f. spezifisch durchaus verschieden. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Guatemala. Unterreihe II. Monopodiales. Die hierher zu rechnenden Gruppen sind dadurch von den Sympodiales geschieden, daß ihre Vegetationsachse ein unbegrenztes Spigenwachstum be- sißt, also nicht wie bei den Syrnpodiales sich die Triebe nebeneinanderreihen. Bei einigen Gattungen treten zwar Verzweigungen auf, doch sind diese nur als sekundäre Bildungen anzusehen, die dann nach demselben Geseß sich fortbilden wie die Hauptachse. Gruppe 62. Diehaeinae. Langhin kriechende oder hängende Gewächse, mit etwas fleischigem, dicht beblättertem Stamm und einblütigen, ziemlich kurz gestielten Inflores- zenzen. Blätter ungegliedert, seltener gegliedert. Die Gruppe ist von den anderen dadurch unterschieden, daß die kurze Säule unter der Narbe in einen kurzen Lappen ausgezogen und das Klinandrium sehr niedrig ist, so daß die Anthere völlig freiliegt, während es bei den Pachyphyllinae kapuzenförmig die Anthere umhüllt. Gruppe 62. Dichaeinae, 533 420. Dichaea Ldl. Ich stimme mit Pfißer völlig überein, der auf Grund der ungegliederten Blätter die Gattung Dichaea von Epithecia (Dichaeopsis) abgetrennt wissen will. Bei Dichaea liegt unter allen monopodialen Orchideen der einzige Fall un- gegliederter Blätter vor; deshalb ist ihm wohl eine höhere Bedeutung zu- zumessen, als bei den sympodialen Orchideen, zum Beispiel den Zrparidinae, wo innerhalb derselben Gattungen dieser Charakter noch nicht so gefestigt scheint. Hinzu kommt, daß bei Dichaea die Sepalen und Petalen mehr aus- einanderspreizen und die Säule kürzer und dicker ist, mit einer niedrigen Narbenfläche. Die von Pfißer angegebenen Fruchtmerkmale scheinen sich nicht als konstant zu erweisen, denn offenbar kommen auch bei Zpithecia Arten mit warzigen oder mit Weichstacheln bedeckten Früchten vor. In dieser Umgrenzung dürfte die Gattung Dichaeca etwa 20 Arten enthalten. In der Kultur empfiehlt es sich, die hängenden Arten am Block oder Brett mit Sphagnum-Unterlage zu kultivieren. Die kriechenden Arten gedeihen recht gut in flachen Schalen auf Farnwurzelkompost, mit dünner Sphagnum- Lage; doch ist empfehlenswert, dafür zu sorgen, daß das Sphagnum die dem Substrat fest aufliegenden Triebe nicht überwächst. D. hystrieina Rchb. f. Stämme kriechend, ziemlich kurz, wenig verzweigt. Blätter fast wage- recht abstehend, schief lanzettlich, zugespift, am Rande mit feinen Weich- stacheln versehen, zirka 1 cm lang. Blütenstiele schief aufrecht, zirka 1 cm lang. Blüten gelblich, mit dunklerer Lippe, zirka 1,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen lanzettlich, spit, zirka 7 mm lang. Lippe linealisch genagelt, mit dreieckig-pfeilförmiger, kurz zugespißter Platte. Säule kurz und dick. Kapsel dicht weichstachelig. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: West- indien. D. muricata Ldl. (Cymbidium muricatum Sw.). Kriechend, ziemlich lang, wenig verzweigt. Blätter länglich, stumpf, mit feinem Spitchen, etwas nach hinten gebogen, zirka 2 cm lang, 5—6 mm breit. Blütenstiele abstehend, zirka 1,5—2 cm lang. Blüten zirka 1,5 cm im Durchmesser, gelblich. Sepalen und Petalen lanzettlich, kurz zugespißt, zirka 7 mm lang. Lippe fast sitend, verkehrt eiförmig-rhombisch, vorn stumpf, an den Ecken spit, zirka 5 mm lang, 7 mm breit. Säule kurz und dick. Kapsel dicht weichstachelig.. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Zentralamerika, Westindien. D. pendula Cogn. (Zimodorum pendulum Anbl., Epidendrum echino- carpon Sw., Cymbidium echinocarpon Sw., Pachyphyllum echinocarpum Sprgl., Dichaea echinocarpa Ldl.). Habitus völlig der vorigen, aber die Blätter seitlich abstehend, länglich, stumpf, mit feinem Spitchen, 1—1,5 cm lang, 0,5 cm breit. Blütenstiele 1—1,5 cm lang, abstehend. Blüte zirka 1,6 cm im Durchmesser, gelblich. Sepalen und Petalen eiförmig, spit, zirka 8 cm lang. Lippe mit kurzem, 534 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten, keilförmigem Nagel und rhombischer, vorn kurz zugespißter, an den Ecken lang und fein zugespitter Platte, 6—7 mm lang, zirka 9 mm breit. Säule kurz und dick. Kapsel dicht weichstachelig. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Zentralamerika, Westindien, D. trichocarpa Ldl. (Zpidendrum trichocarpon Sw., Cymbidium tricho- carpon Sw.). Stengel dicht mit fleischigen, linealischen, spigen, etwas nach rückwärts abstehenden Blättern bedeckt. Blütenstiele 1,5—2 cm lang. Blüten zirka 1,5 cm im Durchmesser, gelblich. Sepalen und Petalen abstehend elliptisch, spit, zirka 7 cm lang. Lippe fast sitzend, verkehrt eilörmig, stumpf, konkav, beiderseits am Rande mit einem spigen, etwas zurückgerichteten Zahn ver- sehen. Säule kurz und dick. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Westindien. 421. Epithecia Knowl. & Westc. (Dichaeopsis Pfitz.) Die Gründe, welche mich veranlassen, die Gattung Epithecia doch neben Dichaea aufrecht zu erhalten, habe ich bereits oben angegeben; ich lege hier also großen Wert auf die Gliederung der Blätter. Die Gattung enthält 6—8 tropisch-amerikanische Arten. Ihre Kultur ist die gleiche wie bei Dichaea. E. graminoides Schltr. (Cymbidium graminoides Sw., Epidendrum graminoides Sw., Dichaea graminea Griseb., Dichaea graminoides Ldl., Jsochilus graminoides Hk., Isochilon graminifolium Sprgl.). Stämme bis 15 cm lang, aufsteigend oder hängend. Blätter linealisch, spiß, 3—4 cm lang, 2—3 mm breit, Blütenstiel 12 cm lang. Blüten gelb- lich. Sepalen und Petalen eilörmig-lanzettlich, spit, zirka 6 mm lang. Lippe lang genagelt, mit sehr breit pieilförmiger, sehr kurzer, spiter Platte, zirka 4—4,5 mm breit. Säule ziemlich schlank, mit großem Stigma. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: im tropischen Amerika verbreitet. E. picta Schltr. (Dichaea picta Rchb. Er Stamm aufrecht, dicht beblättert. Blätter länglich-zungenförmig, spißlich, 2—2,5 cm lang, 3—4 mm breit. Blütenstiele 1,5—2 cm lang. Blüten grün- gelb, rotgefleckt. Sepalen und Petalen länglich-lanzettlich, spit, zirka 7 bis 8 cm lang. Lippe mit langem Nagel und breit dreieckig-pfeilförmiger Platte. Säule ziemlich schlank. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Westindien. E. glauca Schltr. (Epidendrum glaucum Sw., Cymbidium glaucum Sw., Dichaca glauca Ldl.). Stämme aufrecht, kräftig, bis 50 cm lang. Blätter länglich zungenförmig, stumpf, mit winzigem Spitchen. Blütenstiele 1,5—2,5 cm lang. Blüten wohl- riechend, weißlich. Sepalen und Petalen eiförmig-länglich, kurz zugespitt. Lippe fast sigend, aus breit keilförmiger Basis sehr breit rhombisch, vorn kurz zugespißt, mit zugespitten seitlichen Ecken. Säule mäßig kurz, papillös- behaart. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Westindien. Gruppe 63. Pachyphyllinae. 535 Gruppe 63. Pachyphyllinae. Das charakteristische Merkmal dieser Gruppe liegt darin, daß das Kli- nandrium der sonst kurzen Säule petaloid entwickelt ist und die Anthere kapuzenförmig umschließt. Es gehören zu dieser Gruppe nur drei vollständig südamerikanische (andine) Gattungen. 422. Pachyphyllum Ldl. (Orchidotypus Kränzl.) Die Arten dieser rg sind teils kleine, teils kräftigere Pflanzen mit dicht beblätterten, unverzweigten Stämmen. Die gegliederten Blätter sind fleischig, zu- weilen stielrund, mit ziemlich breiter, den Stengel umfassender Scheide. Die kurzen, selten die Blätter an Länge erreichenden Infloreszenzen sind locker wenigblütig. Die nur wenig offenen Blüten sind äußerst zart, weiß, mit mehr oder minder gleichen Sepalen und Petalen und ungeteilter, mit zwei Leisten versehener freier Lippe. Die kurze Säule hat ein auffallend großes, häutiges Klinandrium, welches die Anthere lose, aber er umhüillt. Zurzeit kennen wir 17 Arten der Gattung, welche alle auf die hin von Ecuador bis Bolivien beschränkt sind. In Kultur befindet sich keine Art 423. Nasonia Ldi. Ebenfalls kleine Pflanzen mit dicht sigenden, fleischigen Blättern. Die roten oder goldgelben Blüten erscheinen einzeln auf kurzen Stielen und sind im Verhältnis zur Pflanze ziemlich groß. Die Sepalen stehen ab, die seitlichen sind verwachsen. Die zusammenneigenden Petalen sind den Sepalen ähnlich, aber etwas kürzer. Die freie Lippe ist bedeutend kleiner als die Petalen, am Grunde konkav mit einer nach hinten freien Doppelschwiele, vorn ver- breitert und stumpf. Die sehr kurze Säule besitt einen deutlichen Fuß und ist nach oben breit flügelartig erweitert mit gelapptem und gezähneltem Klinandrium. Die beiden Pollinien sigen auf einem oben zuweilen zwei- teiligen Stiel. Fünf Arten sind bekannt, welche sich alle auf dem Hochgebirge von Peru und Ecuador finden. In Kultur müssen die Pflanzen im Kalthause gehalten werden. N. punctata Ldl. Stämmchen dicht beblättert, aufsteigend, bis 10 cm hoch. Blätter fleischig, lanzettlich , spig, zirka 2 cm lang, 5—7 mm breit. Blüten auf sehr kurzen Stielen, ziemlich groß, leuchtend scharlachrot mit goldgelber Lippe und hell- Fauiroter Säule. Sepalen und Petalen länglich, fast spis, 1,7 cm lang. Lippe zirka I cm lang, aus konkaver, mit Doppelschwiele versehener Basis sehr breit rhombisch, stumpf, goldgelb mit braunem Fleck in der Mitte. Säule kurz mit auffallend breiten, die Anthere umgebenden Rändern und hohem, dreilappigem Klinandrium. Blütezeit: April. Heimat: Peru. 536 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 424. Centropetalum Ldl. m Habitus gleicht die Gattung völlig der vorigen. Die Sepalen und Petalen in einander sehr ähnlich. Die Lippe ist durch den Nagel mit den Säulenrändern wachsen, ungeteilt wie bei Nasoria und mit einer Doppelschwiele versehen. Die Pe Säule zeichnet sich durch ein hohes, die Anthere umgebendes Klinandrium aus. Die Pollinien, deren vier vorhanden sind, stehen zu je zwei auf gesonderten, durch eine Klebmasse verbundenen schlanken Stielen. Zwei Arten sind bekannt, die in den Hochgebirgen von Peru auftreten. Gruppe 64. Pterostemmatinae. Ich sehe mich leider gezwungen, hier auf Grund einer einzigen Gattung eine eigene Gruppe aufzustellen, welche von den übrigen Gruppen der Monopodiales durch die aufrechte, dem Rücken der stark und breit geflügelten Säule aufliegende Anthere in dieser Reihe ganz isoliert steht. 425. Pterostemma Lehm. & Kränzl. Die Gattung ist von Kränzlin zu den Oxcidiinae gebracht worden, doch glaube ich nach Besichtigung der im Berliner Herbarium aufbewahrten Original- exemplare, sie als monopodiale Orchidee ansehen zu müssen. Es liegen zwei Pflänzchen mit deutlich verlängertem Stamm vor, die in ihrem Aufbau an ge- wisse Angraecum-Arten erinnern. Die Blätter sind schwertartig zusammengedrückt und reitend, offenbar fleischig. Die kurzen Blütenstände tragen 2-5 kleine, offenbar gelbliche Blüten ‚mit länglichen Sepalen und Petalen, von denen die seitlichen Se- der Säule ufafende "Anthere ist länglich ee en Die beiden ovalen Pol- linien stehen auf einem langen, linealischen Bändchen, welches einer ovalen, ziemlich großen Klebmasse aufsitt. Die einzige Art, P. antioquiensis Lehm. & Kränzl., ist eine kleine, zirka 5 € hohe Pflanze mit kleinen, nicht weit offenen, zirka 5 mm langen, zarten Bitten, welche als Epiphyt auf den Anden von Columbien wächst. Gruppe 65. Sareanthinae. In wenigen Gruppen der Orchideen ist die Umgrenzung der einzelnen Gattungen eine so wenig feste und zufriedenstellende gewesen wie bei den Sarcanthinae. In neuerer Zeit haben J. J. Smith und ich versucht, hier etwas Ordnung zu schaffen, doch müssen diese Versuche nur als der Beginn einer großen Aufräumung angesehen werden, die hier unumgänglich nötig ist. Die Gruppe als solche unterscheidet sich vor den bereits oben besprochenen der Monopodiales dadurch, daß sie mit wenigen Ausnahmen altweltlich ist. Die Blüten sind meist’ gespornt, aber nicht immer, die Lippe nicht genagelt. die Säule im Klinandrium nicht petaloid verbreitert und die Blätter stets fleischig, nie wie bei den Dichaeinae papierartig. Einblumige Inflores- Gruppe 65. Sarcanthinae. 537 zenzen treten bei einigen Gattungen wohl auf, doch gehören sie zu den Ausnahmen. ch habe schon früher darauf hingewiesen, daß es sich olifenbar hier um eine parallele Entwicklung von verschiedenen Gattungsreihen handelt und habe daher hier die Gattungen in derselben Reihenfolge arrangiert, wie ich es bereits in meinem Buche über die Orchideen von Deutsch-Neu-Guinea getan habe. Die erste Reihe enthält die Gattungen mit verlängertem Säulenfuß, die zweite diejenigen mit fußloser Säule. Diese zweite Reihe ist wiederum in vier Unterreihen zu teilen, die ich später charakterisieren werde. Untergruppe ı. Sarcochileae. Wie schon oben erwähnt ist, zeichnen sich die hierher gehörigen Gattungen dadurch aus, daß sie einen deutlichen Säulenfuß bilden. 426. Calymmanthera Schltr. Eine kleine papuanische Gattung, welche mit der nächstfolgenden am nächsten verwandt ist, sich aber dadurch unterscheidet, daß die Anthere hier kapuzenförmig verlängert ist und den Säulenrücken überdeckt. Die Pollinien liegen im vorderen Teile der Anthere. Die Arten der Gattung, welche alle zweizeilig stehende zungenförmige Blätter haben, besiten alle eine Neigung, rispige, also verzweigte Infloreszenzen zu bilden. Die kleinen Blüten sind nicht sehr weit geöffnet. Die Lippe ist dreilappig mit einer Furche zwischen den sich vorn vereinigenden Seitenlappen und völlig sporn- oder sacklos. 5 Fünf Arten aus Neu-Guinea sind bekannt, nämlich: C. paniculata Schltr., C. fili- formis Schltr., C. tenuis Schltr., C. montana Schltr. und C. major Schltr. 427. Chamaeanthus Schltr. Ebenfalls eine kleine Gattung mit kleinen zarten Blüten, welche durch das völlig spornlose oder sacklose Labellum in der Verwandtschaft auffällt. Im Habitus gleicht sie Calysumanthera, doch sind die Infloreszenzen stets traubig. Auf die sonstigen Unterschiede ist bereits oben aufmerksam gemacht worden Die fünf bekannten Arten sind: C. brachystachys Schltr. von Java und Borneo, C. Robertsii Schltr. und C. minimus Schltr. von Neu-Kaledonien, sowie C. gracilis Schltr. und C. laxus Schltr. von Neu-Guinea. 428. Thrixspermum Lour. (Dendrocolla Bl., Orsidice Rchb. f., Ridleya Hook. 1.). Gegenüber den oben behandelten Gattungen der Untergruppe ist die vor- liegende durch die Struktur der Lippe ausgezeichnet. Diese ist meist drei- lappig mit aufrechten Seitenlappen und vom fleischigem Vorderlappen, die Basis ist sackartig ausgehöhlt und beherbergt eine pfriemliche oder runde, mit Papillenhaaren besette Schwiele, vor welcher in der Mitte des Labellums meist noch ein zungenförmiger Auswuchs steht. Einige wenige etwas ab- 538 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. weichende Arten haben an der Spige eine polsterartige Schwiele. Die Sepalen und Petalen sind teils kurz-, teils langausgezogen. Habituell sind die Arten sehr verschieden, da einige fast stammlos sind, während andere langaufsteigende Stämme, wenige schließlich lange, schlaff senkrecht herabhängende Stämme bilden. Die Blüten, welche stets nur einen Tag andauern, stehen in kurz- oder langgestielten, dichtblütigen, allseits- wendigen oder scharf zweizeiligen Trauben, und zwar so, daß selten mehr als eine Blüte zurzeit offen ist. twa 50 Arten sind bekannt, welche von Ceylon bis Samoa zerstreut auftreten. In der Kultur sind die Arten am besten im Warmhause am Block oder Brett zu halten, mit einer dünnen Unterlage von Farnwurzeln, nur wenige wie 7. amplexicaule Rchb. f. sind im Topf, am besten in Moorboden und Sphagnum mit etwas Sand zu behandeln. T. amplexicaule Rchb. f. (Aderides amplexicaulis Ldl., Dendrocolla amplexicaulis Bl., Orsidice amplexicaulis Rchb. f., Orsidice lilacina Rehb. f., Sarcochilus amplexicaulis Rehb. f., Sarcochilus lilacinus Grift., Thrix- spermum lilacinum Rchb. }.). : Stämme wenig verzweigt, hochsteigend, locker beblättert, bis 1 m hoch. Blätter länglich, spiß, 5—6 cm lang. Infloreszenz aufrecht, langgestielt, mäßig dicht mehrblütig. Blüten zirka 3—3,5 cm breit, umgedreht. Sepalen und Petalen hellviolett, elliptisch, stumpflich, am Grunde weißlich, zirka 1,7 cm lang, die Petalen etwas kleiner. Lippe sackartig mit kurzen dreieckigen Seitenlappen und breit eiförmigem, papillösem Vorderlappen, etwas kürzer als die Sepalen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Malayische Halbinsel, Java, in Sümpfen. T. calceolus Rchb. f. (Sarcochilus calceolus Ldl.). Stämme kräftig, verzweigt, ziemlich dicht beblättert, bis 1 m lang. Blätter länglich-zungenförmig, kurz und ungleich zweilappig, 7—12 cm lang. Infloreszenzen kurzgestielt, wenigblütig, die Hälfte der Blätter kaum über- ragend. Blüten zirka 5—6 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, kurz zugespißt, schneeweiß, zirka 3—3,25 cm lang, die Petalen etwas kürzer und kleiner. Lippe aus sackartigem Grunde länglich, Seitenlappen dreieckig, sichelförmig, zugespißt. Mittellappen länglich, fleischig, stumpf, kürzer als die palen, am Grunde und innen gelb. Blütezeit: Zu verschiedenen Jahres- zeiten. Heimat: Malayische Halbinsel, an dicken Bäumen. T. hainanense Schltr. (Sarcochilus hainanensis Rolte). Stämme bis 30 cm lang, aufrecht, mäßig dicht beblättert. Blätter zungen- förmig, stumpflich, 8—12 cm lang. Schäfte abstehend, mit zweizeiligen, stark zusammengedrückten Brakteen, ziemlich dicht vielblumig, schließlich die Blätter etwas überragend. Sepalen und Petalen aus lanzettlichem Grunde lang ausgezogen, zirka 4,5 cm lang, hellgelb. Lippe weiß, gelbgefleckt, zirka 1,5 cm lang, an der Spige des Sackes und unterhalb mit gelbem Querband, Sack Gruppe 65. Sarcanthinae. ziemlich lang, Seitenlappen kurz, fein-papillös, ebenso wie der große, eiförmige, stumpfe Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Hainan. T. Raciborskii J. J. Sm. Der vorigen im Habitus ähnlich, aber etwas kräftiger, mit bis 20 cm langen, mehr aufsteigenden Infloreszenzen. Fig. 181. Thrixspermum Raciborskii J. J. Sm. a s s . tale race > ala lang ausgezogen, die Sepalen bis 10 cm lang, die Petalen etwas schmäler, zirka 8 cm lang. Lippe wie bei der vorigen, hellgelb, in der Mitte und am Sporn zimmetbraun -punktiert, zirka 1,25 cm lang. Sack länglich, stumpi Seitenlappen sehr kurz, zahnförmig, Vorderlappen länglic h, fleischig, stumpf, Sepalen und Petalen linealisch, 540 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. oben in der Mitte mit kurzem, nach innen gekehrtem Spitschen. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Sumatra (1910 durch Schlechter eingeführt). (Fig. 181.) 429. Bogoria ]. J. Sm. Die Gattung steht in der Mitte zwischen Thrixspermum und Sarcochtlus, nähert sich aber dem letteren mehr im Habitus. Wie bei Sarcochilus, ist auch der Sack innen nackt, doch nicht beweglich, wie dies auch bei Thrixspermum der Fall ist. Der Säulenfuß ist ganz deutlich, auch die übrige Struktur der Säule entspricht dem von Sarcochilus und Thrixspermum. Die zuerst beschriebene Art ist B. Raciborskii J. J. Sm. aus Java, sodann sind noch zwei weitere beschrieben worden, B. papuana Schltr. von Neu-Guinea und B. taeniorrhiza Schltr. aus Sumatra. Lettere wurde auch 1910 von mir eingeführt und befindet sich in einigen Exemplaren in Kultur in der Sammlung des Herm Baron v. Fürstenberg. 430. Sarcochilus R. Br. (Chilochista Ldl., Cylindrochilus Thw., Grossourdya Rchb. f., Micropera Ldl., Gunnia Ldl., Ornitharium Ldl., Pteroceras Hassk., Stereochilus Ldl.). Im Habitus unterscheidet sich die Gattung zumeist schon dadurch vor Thrisspermum, mit welchem sie oft zusammengeworfen ist, daß sich an der verlängerte Infloreszenz die sämtlichen zur Traube gehörigen Blüten an einem Tage öffnen oder an der sich allmählich verlängernden Infloreszenz plößlich serienweise erblühen. Zu der Struktur der Blüten selbst ist folgendes zu bemerken, daß die Lippe am Grunde sacklos ist, zuweilen jedoch ‘unterseits in der Mitte oder davor einen innen ausgehöhlten Buckel oder Höcker besitt, der sich in einer schmalen Spalte nach oben öffnet. Dazu kommt, daß sie gegenüber 7hri.x- spermum und Bogoria beweglich ist, d. h. vermittels einer kurzen Gliederung dem Säulenfuß ansißt. Habituell stimmen die zur Gattung zu rechnenden Arten darin überein, daß sie entweder kurzstämmig oder stammlos sind, fast nur bei den mit ein- blütigen fast sigenden Infloreszenzen begabten Arten aus Neu-Guinea kommt es zu einer wirklichen Verlängerung des Stammes. Die Zahl der bisher bekannten Arten beträgt etwa 50 wie bei 7hrix- spermum. Diese sind von Ceylon bis zu den Tonga-Inseln zerstreut. Ihre Kultur ist dieselbe wie bei Thrixspermum. S. falcatus R. Br. (Thrixspermum Jalcatum Rchb. ?.). Fast stammlos. Blätter linealisch-zungenförmig, stumpflich, 5—8 cm lang, 1,2—1,5 cm breit. Blütenstände die Blätter wenig oder nicht überragend, locker 2—4blumig, aufsteigend. Blüten zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, zirka 1,5 cm lang, weiß, einander ziemlich gleich. länglichem, ileischigem Höcker. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Neu-Süd-Wales, Queensland. Gruppe 65. Sarcanthinae. 541 S. Hartmannii F. v. M. (Sarcochilus rubricentrum Fißg., Thrix- spermum Hartmanniü Rchb. }.). Fast stammlos. Blätter zungenförmig, spiß, bis 10 cm lang. Trauben aufsteigend, ziemlich dicht vielblütig, die Blätter fast doppelt überragend. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen oval, am Grunde rotgespren- kelt. Lippe wie bei der vorigen mit nach vom gestrecktem, kurzem, aus- gehöhltem Höcker, weiß mit gelber Zeichnung. Blütezeit: März bis April. Heimat: Neu- Süd-Wales, Queensland. $S. Iuniferus Bth. (Chllochista lunifera J.J.Sm., Thrixspermum luniferum Rchb. 1.). Blattlos und stamm- los. Wurzeln bis 10 cm = lang. Trauben ziemlich a, dicht 6-12 blumig, mit Stiel bis 10 cm lang. Blüten zirka 1,5 cm breit. Sepalen und Pe- talen oval, rotgefleckt. Lippe weiß, innen gelb, mit aufrechten, läng- lichen, stumpfen Seiten- lappen und kurzem Vorderlappen, unterseits mit halbkugeligem, aus- gehöhltem Höcker, innen mit Doppelschwiele. Blütezeit: April bisMai. Heimat: Burma, Java. | S. unguiculatuLd. Be 2 7753 (Ihrixspermum ungui- Fig. 182. Sarcochilus unguiculatus Ldl. culatum Rchb. f.) Stamm kurz, 6—-10blättrig. Blätter länglich, stumpf, bis 15 cm lang, vom bis 6 cm breit, nach der Basis etwas verschmälert. Blütenstände an der Spitze dicht wenigblütig, mit Stiel meist kürzer als die Blätter. Blüten zirka 3,5 cm im Durchmesser. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, spit- lich, abstehend, rahmgelb. Lippe doppelt kürzer, fast weiß mit violettroter Zeichnung, Seitenlappen aufrecht, stumpf, Vorderlappen fast kugelig, sehr kurz. Blütezeit: Das ganze Jahr hindurch. Heimat: Philippinen. (Fig. 182.) 542 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 431. Doritis Wight. Die Gattung bildet gewissermaßen einen Übergang zwischen Sarcochilus und Phalaenopsis, mit welcher letteren sie im Habitus und in dem völlig ungespornten Labellum übereinstimmt. Die Sepalen und Petalen stehen ab, und breiteren, am Grunde mit einer zweispitigen Zunge versehenen Mittel- lappen. Säule mäßig lang mit deutlichem Fuß. Pollinien zwei mit schlankem Stiel und kleiner Klebmasse. Habitus von kleinen Phalaenopsis-Arten mit locker mehrblütigen Trauben oder Rispen ziemlich kleiner, meist violettroter Blüten. Alle zu dieser Gattung gehörigen Arten sind im Warmhaus zusammen mit den Phalaenopsis-Arten zu kultivieren. D. philippinensis Ames. Stamm sehr kurz. Blätter 3-5, länglich, stumpf, nach unten etwas ver- schmälert, bis 19 cm lang und 4,5 cm breit. Schaft mit etwas verdickter Rhachis, meist mit wenigen Zweigen, schief abstehend, die Blätter überragend, mit 10—30 sich allmählich in Abständen entwickelnden, rosenrot überlaufenen Blüten. Sepalen und Petalen 5-6 mm lang, länglich bis oval, stumpf. Lippe 9 mm lang, dreilappig, mit kurzer, zweispitiger Schwiele. Blüte- zeit: Verschieden. Heimat: Philippinen (meist als Doritis Wightii oder Phalaenopsis Wightii importiert). 432. Phalaenopsis Bl. (Polychilus Kuhl & v. Hass., Polystylus v. Hass., Stauritis Rchb. f., Stauro- glottis Schau., Synnadena Rat.) Diese oft durch prächtige Blüten ausgezeichnete Gattung ist leicht kenntlich dadurch, daß die flache, d. h. sporn- oder kinnlose Lippe ohne Gliederung sich an den Säulenfuß anschließt. Die Sepalen und Petalen stehen ab, oft etwas zurück. Die Lippe ist tief dreilappig mit aufrechten oder abstehenden, oft innen gekielten Seitenlappen und meist größerem, oft oberseits stumpf gekieltem, zuweilen vorn in zwei Schwänzchen endigendem Vorderlappen, am Grunde mit Doppelhöcker oder mit zungenförmigem, vorn zweispisigem Auswuchs versehen. Die ziemlich schlanke Säule hat stets einen deutlichen Fuß. Alle Arten sind als stammlos zu betrachten. Sie haben flache, dem Substrat fest anliegende Wurzeln und längliche bis ovale, meist stumpfe, oft recht große Blätter. Die Blütenstände sind teils als verkürzte Trauben, teils als lockere, oft große Rispen zu bezeichnen. Etwa 40 Arten dürfte die Gattung enthalten. Diese verteilen sich über ein Gebiet, welches sich von Indien über die gesamte malayische Inselwelt und die Philippinen bis nach Neu-Guinea und Nordaustralien erstreckt. In der Kultur sind alle Arten als Warmhauspflanzen zu behandeln. Nähere Angaben finden sich an anderer Stelle. Gruppe 65. Sarcanthinae. 543 P. amabilis Bl. (Cyrmbidium amabile Roxb., Epidendrum amabile L,, Phalaenopsis grandiflora Ldl., Phalaenopsis Rimstaedtiana hort.). Blätter verkehrt eiförmig-länglich, stumpflich, etwas lleischig, bis 30 cm lang und 12 cm breit. Schaft schlank, nicht selten etwas verzweigt, elegant ni Fig. 183. Phalaenopsis amabilis Bl. F v ve 1 übergebogen, 40—70 cm lang, locker 6-15 blumig. Blüten 7,5—10 cm breit, weiß, mit gelbem Anflug auf der Lippe und roter Strichzeichnung ebendort. Sepalen länglich , stumpflich. Petalen aus breit-keilförmigem Grunde sehr 544 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. breit-rhombisch-kreisförmig, stumpf, rein-weiß. Lippe kürzer als die Petalen mit schief aufrechten, am Grunde rotgestrichelten, halb-rhombisch länglichen Seitenlappen und rhombisch -zungenförmigem, vorn in zwei Schwänzen endigendem Vorderlappen, dessen Basalecken einen kurzen, spigen Winkel bilden. Lippenschwiele zwischen den Seitenlappen hoch sattelförmig, gold- gelb mit roten Punkten. Blütezeit: Oktober bis Januar. Heimat: Sunda-Inseln. (Fig. 183.) P. Aphrodite Rchb. fi. (Phalaenopsis gloriosa Rchb. f., Phalaenopsis Sanderiana Rchb. ?.). Der vorigen Art äußerst ähnlich und von ihr nur verschieden durch meist kleinere Inflorescenzen, mit 6—8 cm breiten Blüten, welche sich von den mittelgroßen Varietäten der obigen Art fast nur dadurch unterscheiden, daß ie Lippe am Grunde etwas intensiver gefleckt ist und einen kürzeren und unten viel breiteren, deutlich dreieckigen ee besigt. Blütezeit: Dezember bis April. Heimat: Philippinen P. cornu-cervi Rchb. f. (Polvchilus cornu-cervi Kuhl & v. Hass). Blätter länglich, nach unten etwas verschmälert, bis 20 cm lang und 4,5 cm breit. Schaft mit einigen Zweigen, schief abstehend, locker vielblütig, mit verbreiterter Rhachis, die Blätter meist etwas überragend. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, gelb mit braunroten Querflecken, 2—2,5 cm lang, einander ähnlich. Lippe weiß, mit aufrechten, schief länglichen Seitenlappen und kurz- und breit-genageltem, dreieckig-nierenförmigem Vorderlappen, basaler Anhängsel zweispisig. Blütezeit: Mai bis September. Heimat: Birma, Sumatra PR, Esmeralda Rchb. f. (Phalaenopsis antennifera Rchb. f., Phalaenopsis Buissoniana Rchb. f., Phalaenopsis Regnieriana Rchb. f., Phalaenopsis Regnieri hort.). Blätter wie bei P. cornu-cervi Rchb. f. Schaft aufrecht, meist un- verzweigt, mäßig dicht 10—15blumig, bis 45 cm hoch. Blüten 3,5—4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich-oval, stumpf, hellviolett-rosa. Lippe dunkler mit ovalen, aufrechten Seitenlappen und eiförmig-elliptischem, heller geadertem Vorderlappen, am Grunde mit zweispigiger Schwiele. Blütezeit: September bis November. Heimat: Moulmein, Siam, -Cochinchina. P. Kunstleri Hk. fi. (Phalaenopsis Denisiana Cogn.). Habitus der bekannteren P. equestris Rchb. f. mit zirka 30 cm langem, leicht übergebogenem, locker 7—12blumigem Schaft. Blüte zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, gelb mit braunem Fleck in der unteren Hälfte. Lippe weißgelb mit aufrechten, ungleich zweilappigen Seitenlappen und konvexem, ovalem, braun-vierstreifigem Vorderlappen. Blütezeit: Mai. Heimat: Perak. P. Lowii Rchb. f. Blätter schmal-elliptisch, spißlich, 7—10 cm lang, 2—2,5 cm breit. Schaft aufrecht, locker 3—6blumig, bis 30 cm hoch. Sepalen und Petalen in Gruppe 65. Sarcanthinae. 545 der Form wie P. amabilis Bl., aber die Blüten kleiner, 4,5—5 cm breit, weißlich-rosenrot. Lippe mit aufrechten, an der Spite nach hinten gerollten, hellrosenroten Seitenlappen und länglichem, stumpfem, gekieltem, violettrotem Vorderlappen. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Burma, Moulmein. P. equestris Rchb. f. (Phalaenopsis rosea Ldl., Stauroglottis equestris Schauer). Blätter schmal- il stumpflich, bis 15 cm lang, 6 cm breit. Schaft leicht übergebogen, bis 30 cm lang, mäßig dicht 10—15blumig. Blüten 3,5—4 cm breit. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, stumpf, hellrosenrot. Lippe mit aufsteigenden ovalen, stumpfen Seitenlappen und eiförmig-zungenförmigem, stumpfem Vorderlappen, violettrosa, Schwiele länglich-gefurcht, rotgezeichnet. Blütezeit: August bis November. Heimat: Philippinen. P. Luddemanniana Rchb. f. Blätter elliptisch, stumpflich, bis 25 cm lang, 5—8 cm breit. Schaft locker wenigblumig, den Blättern selten gleichlang. Blüten 4—5 cm breit. Sepalen und Petalen schmal elliptisch, stumpflich, weißlich mit dichten, roten Querflecken. Lippe mit aufrechten, ungleich-zweispitigen Seitenlappen und läng- lichem, stumpfem Vorderlappen, von einem scharfen, oben leicht zerschlißt- gezähnten Kiel durchzogen, violettrot mit helleren Längslinien. Wie bei vielen Arten dieser Verwandtschaft vergrünen die Blüten nach der Befruchtung, ohne stark ihre Form zu ändern. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Philippinen. P. Mannii Rchb. ft. Blätter verkehrt-eiförmig-länglich oder verkehrt-lanzettlich, kurz zugespißt, bis 25 cm lang, 4--6 cm breit. Schaft locker 4—6blumig, etwa so lang wie die Blätter, überhängend. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig-länglich, spis, gelblich, dicht braun-querfleckig. Lippe kürzer, weiß, etwa so wie bei P. cornu-cervi Rchb. f. Blütezeit: Mai bis August. Heimat: Assam. P. Mariae Burb Habitus der P. Luddemanniana Rchb. f., aber mit zuweilen verzweigten Infloreszenzen von 30—40 cm Länge und kleineren, zirka 4 cm breiten Blüten. Sepalen und Petalen weiß mit großen, purpurvioletten Querflecken, länglich, stumpf, abstehend. Lippe wie bei der obengenannten Art, violettrosa mit konkavem, längs der Mitte dicht behaartem Vorderlappen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Borneo, Sulu-Archipel. P. Parishii Rchb. f. Eine kleinere Art. Blätter schmal elliptisch, kurz zugespist, 7—9 cm lang, 4--4,5 cm breit. Blütentraube kurz, mäßig locker 6—10blumig, die Blätter nicht überragend. Sepalen und Petalen oval, stumpflich, weiß. Lippe mit kleinen, weißen, rotpunktierten, aufrechten Seitenlappen und nieren- förmigem, rosenrotem Vorderlappen, Schwiele mit vier Fäden vom, davor mit fächerförmig zerschligter zweiter Schwiele. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Birma, Moulmein. Schlechter, Die Orchideen. eu 546 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. P. Schilleriana Rchb. f. Der P. amabilis Bl. ähnlich, aber mit mehr verzweigter, vielblumiger “ < > Infloreszenz und dunkelgrünen, grauweiß-gefleckten Blättern. Blüten hell- Fig. 184. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. }. rosenrot, in der Form der P. amabilis Bl., aber etwas kleiner. Sepalen und Petalen wie bei jener geformt. Lippe am Grunde rotfleckig mit gelber, rot- punktierter Sattelschwiele, Seitenlappen länglich, stumpf, schief aufrecht, Gruppe 65. Sarcanthinae. 547 Vorderlappen elliptisch, vorn mit zwei spigen, ankerartig auseinander- spreizenden Fortsägen, fein rotpunktiertt. Blütezeit: Februar bis Mai. Heimat: Philippinen. (Fig. 184.) P. speciosa Rchb. f Habitus wie bei P. Zuddemanniana Rchb. f., aber mit bis 35 cm langem, locker 9—15 blumigem, überhängendem Schaft. Blüten ebenfalls ähnlich, zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen amethystrot mit hellem Rande. Lippe mit aufrechten, purpurnen, innen mit orangegelber Schwiele versehenen Seiten- lappen und amethystrotem, länglichem, konvexem, mit dicht behaartem Längs- kiel versehenem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Andaman-Inseln. P. Stuartiana Rchb. f. In Blättern und Tracht der P. Schilleriana Rchb. f. sehr ähnlich. Blüten 5--6 cm breit, von ähnlicher Form. Sepalen und Petalen weiß, die seitlichen Sepalen auf der unteren Hälfte braunrot-gefleckt. Lippe ähnlich wie bei P. Schilleriana Rchb. f., aber gelb, braunrot-gefleckt und die Fortsäße an dem kürzeren und breiteren Vorderlappen länger ausgezogen, pfriemlich und mehr nach hinten gestreckt. Blütezeit: November bis Februar. Heimat: Philippinen. P. sumatrana Korth. (Phalaenopsis zebrina T eijsm. & Binn.). Blätter schief und schmal elliptisch, bis 25 cm lang, hängend. Schaft aufsteigend, selten über 15 cm lang, locker 3—7blumig. Blüten wie bei P. Luddemanniana Rchb. f. in Form, 5—6 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, elliptisch-stumpflich, weißgrün mit purpurbraunen Flecken. Lippe etwa wie bei ?. speciosa Rchb. f., aber weiß mit wenigen roten Streifen und stumpfem, oben dicht kurzwolligem Vorderlappen, auf den aufrechten, kurz zweispigigen Seitenlappen mit je einer goldgelben Längsschwiele. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Sumatra. P. tetraspis Rchb. f. Der P. speciosa Rchb. f. recht ähnlich, aber mit kürzeren, wenigblumigen Infloreszenzen und 5,5—6 cm breiten, schneeweißen Blüten mit gelben, kleineren Seitenlappen und länglichem, stumpiem, vorn dicht behaartem Mittellappen des Labellums.. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: ndaman-Inseln. P. violacea Teijsm. & Binnend. (Staurites violacea Rchb. f., Stauropsis violacea Rchb. t.). Im Habitus der /. sumatrana Korth. am ähnlichsten, aber mit kürzeren, locker 2—4blumigen, abstehenden Infloreszenzen. Blüten 4,5—5,5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, mit Spitschen, violettrosa. Lippe wie bei ?. Luddemanniana Rchb. f. geformt, dunkler als die Petalen mit oberseits glattem, stumpf gekieltem, kahlem Vorderlappen. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Sumatra, an Baumstämmen längs der Flußufer in den Niederungswäldern, oft in Gemeinschaft mit P. sumatrana Korth und P. cornu-cervi Rchb. f. 35* 548 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 433. Ornithochilus Wall. Sepalen und Petalen einander ähnlich, zurückgeschlagen. Lippe genagelt mit niedrigen Seitenlappen und kurz genageltem, nierenförmigem, am Rande tief zerschlistem Vorderlappen, Schwiele am Grunde der Lippe flach auf- liegend, vorn nach oben geschlagen und zerschlift, Sporn am Grunde des Vorderlappens, zylindrisch, leicht gebogen. Säule kurz mit deutlichem in den Lippennagel übergehenden Fuß. Anthere kapuzenförmig. Pollinien zwei auf ziemlich breitem Bändchen. Im Habitus erinnert die Gattung an Phalaenopsis, doch die herab- hängenden Infloreszenzen bestehen aus einer langen Traube oder Rispe vieler kleiner Blüten. Zwei Arten sind bekannt, von denen ©. fuscus Wall von dem Himalaya bis Burma und China, 0. Delavayi Finet im Gebirgslande von Yunnan (Süd-China) zu finden ist. In der Kultur gedeihen diese Pflanzen am besten in der temperierten Abteilung. Nur die erste ist bereits eingeführt. 0. fuscus Wall. (Aerides histrix Ldl. Ornithocephalus eublepharum Hance). Blätter länglich-elliptisch, bis 13 cm lang und 5 cm breit. Schaft über- hängend, dicht vielblütig, bis 35 cm lang, zuweilen verzweigt. Sepalen und Petalen grünlich-gelb mit roten Streifen, zirka 8 mm lang, die Petalen etwas kleiner. Lippe wie beschrieben, gelblich mit rotem Vorderlappen, so lang wie die Sepalen, Sporn gelblich, zirka 7 cm lang. Eine sehr interessante Pflanze. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, Burma, Honkong 1000 bis 1500 m ü. d. M. 434. Aerides Lour. (Or.xera Raf.) Sepalen uud Petalen mehr oder minder spreizend, die seitlichen Sepalen und oft auch die Petalen am Säulenfuß herablaufend. Lippe der Säulenfuß- spige ohne Gliederung angewachsen mit meist sichelig nach vorn gekrümmtem, meist konischem Sporn, Seitenlappen aufrecht, oft klein, Vorderlappen kahn- förmig, aufsteigend oder wagerecht ausgestreckt. Säule kurz mit deutlichem Fuß. Anthere kapuzenförmig, Pollinien zwei, auf bandförmigem Stielchen. Die meisten Arten haben einen vielblättrigen, deutlich verlängerten, wenige einen verkürzten, wenigblättrigen Stamm. Die Blüten stehen meist in dichten, vielblumigen, zylindrischen, hängenden Trauben, seltener in wenig- blumigen Infloreszenzen. Die Zahl der beschriebenen Arten ist schwer zu übersehen, dürfte aber etwa fünfzig betragen. Diese sind verstreut über ein Gebiet, welches sich von Vorderindien bis zu den Molukken zieht und nördlich über die Philippinen sich bis Japan erstreckt. Mit Ausnahme weniger muß die Kultur der Arten im Warmhaus unter geringer Beschattung stattfinden. A. Japonicum Ldl. ist eine Kalthauspflanze. Gruppe 65. Sarcanthinae. 549 A. crassifolium Rchb. f., (Aerides expansum Rchb. f.). Blätter bis 20 cm lang, 4-5 cm breit, an der Spiße zweilappig. In- floreszenz locker vielblütig, länger als die Blätter. Blüten 2,5—3,5 cm hoch. Sepalen und Petalen länglich-oval, stumpf, rosenrot, nach der Basis heller. Lippe dreilappig, mit aufrechten, sichelförmigen Seitenlappen und dunkel rosen-rotem, breit eiförmigem, stumpfem Vorderlappen mit zwei auseinander- spreizenden Kielen, Sporn kurz und dick, nach vorn gebogen, etwas zu- sammengepreßt, mit grüner Spige. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein. A. crispum Ldl. (Aerides Brookei Batem., Aerides Lindleyanum Wight, Aerides Warneri hort.). Der vorigen in jeder Weise sehr ähnlich, aber die Blüten größer mit weiß-rosenroten Sepalen und Petalen und violett-rosa am Rande fein-gesägtem und gezähneltem, 2,5 cm langem Vorderlappen des Labellums. Eine prächtige Art. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Vorder-Indien. A. eylindricum Ldl. Stämme hängend, locker mit stielrunden bis 12 cm langen Blättern be- seßt. Infloreszenzen kurz, 2—3 blumig. Blüten weiß, zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt eiförmig-länglich, stumpf, die Petalen etwas breiter. Lippe mit länglichen, stumpfen Seitenlappen und keilförmigem, stumpfem, wenig größerem Vorderlappen, Sporn kegelförmig, kaum ge- krümmt. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ceylon, Vorder-Indien. A. Emerici Rchb. f Im Habitus ähnlich dem A. erispum Ldl., aber kürzer und die Blätter mehr riemenförmig, bis 25 cm lang, 2,5 cm breit, vorn ungleich zweispisig. Traube ängend, dicht vielblütig, bis 20 cm lang. Blüten zirka 2 cm hoch. Sepalen und Petalen oval, stumpflich, violett-rosa, mit etwas dunkleren Spiten, 7 bis 8 mm lang. Lippe kurz, mit rundlichen Seitenlappen und aufrechtem, zungen- förmigem Vorderlappen, Sporn kegelförmig, sichelartig nach vorn gebogen, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Andaman-Inseln. A. falcatum Ldl. (Aerides Larpentae Rchb. f., Aerides Mendellii hort.). Im Habitus völlig mit 4A. crassifolium Rechb. f. übereinstimmend und kaum spezifisch zu trennen. Blüten kaum größer. Sepalen und Petalen weiß mit purpurnem Flecken an der Spigte. Lippe am Rande gezähnelt, amethyst-rot. Sporn etwas kürzer als bei A. crassifolium Rchb. f. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: Tenasserim. Var. Houlletianum Veitch. (Aerides Houlletianum Rchb. f., Aerides Picotianum hort.) mit mehr gelbbräunlichen Sepalen und Petalen und weißer vorn hellpurpurner Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ober-Burma. Var. Leoniae Veitch (Aerides Leoniae Godefr.) mit etwas größeren Blüten und etwas breiterem Vorderlappen des Labellums. Sepalen und Pe- talen weiß mit kleinem, rotem Spitenfleck. Lippe mit rot gesprenkelten Seitenlappen und weißem, in der Mitte und an der Spise dunkelrotem Vorder- lappen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ober-Burma, Mandelay. 550 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. A. Fieldingii Lodd. (Aerides Williamsil Warner). Sehr nahe verwandt mit A. multiflorum Roxb., aber von kräftigerem Wuchs und mit mehr drei- eckigem, spitem Vorderlappen des Labellums. Sepalen und Petalen weiß, nach unten rot-überlaufen oder gesprenkelt. Lippe dunkelrot mit weißer Zeichnung. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Sikkim-Himalaya, Assam. A. Huttonii Veitch. (Saccolabium Huttonüi Hook. t.). Stämme kräftig, bis 30 cm hoch. Blätter dick, linealisch-zungenförmig, ungleich zweilappig, bis 25 cm lang und 2,5 cm breit. Trauben hängend, Fig. 185. Aerides japonicum Rchb. f. dicht vielblumig, bis 25 cm lang. Blüten zirka 2,5—3 cm hoch. Sepalen und Petalen abstehend, oval, stumpf, zirka 1 cm lang, die Petalen etwas kleiner, violett-rosa. Lippe dunkel violett-rosa, mit aufrechten, runden Seiten- lappen und zungenförmigem, kaum längerem, aufrechtem Vorderlappen, Sporn konisch-zylindrisch, stumpflich, wenig nach vorn geboge irka 1,2 cm lang. Blütezeit: ara Heim ER EI ER Gruppe 65. Sarcanthinae. 551 A. japonicum Rchb. f. Fast stammlos. Blätter zungenförmig, 6—8 cm lang, zirka 2 cm breit, stumpflich. Traube überhängend, locker 4—9blumig, bis 15 cm lang. Blüten zirka 2,5—3 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, weiß, zirka 1,5 cm lang, stumpf, die seitlichen Sepalen am Grunde mit hellvioletter Querstreifung. Lippe mit aufrechten, kleinen, öhrchenförmigen Seitenlappen und genageltem, breit-ovalem, am Rande gewelltem, 2 cm langem Vorderlappen, weiß mit hellvioletten Flecken und violetter Mittelleiste, Sporn kegelig, stumpf, nach vorn gebogen, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Japan. (Fig. 185.) A. Lawrenceae Rchb. f. Wuchs und Habitus von A. odoratum Ldl. Trauben dicht vielblütig, überhängend, bis 30 cm lang. Blüten zirka 3,5—4 cm breit. Sepalen und Petalen oval, stumpf, weiß mit amethystfarbigem Spitenfleck. Lippe mit axtförmigen, gezähnelten, aufrechten Seitenlappen, weiß, mit länglichem, purpurrotem, gleichlangem, aufrechtem gezähntem Vorderlappen, Sporn kegelig, nach vorn gekrümmt, stumpflich, zirka 3 cm lang. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Philippinen. A. maculosum Ldl. (Aerides illustre Rchb. f., Aerides Schroederi hort., Gastrochilus speciosus ©. Kte., Saccolabium speciosum Wight.). Habitus von A. crispum Ldl. mit 15—22 cm langen, 3—4 cm breiten Blättern. Schaft leicht überhängend, etwas verzweigt, dicht vielblumig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 3,5 cm hoch. Sepalen und Petalen oval, stumpf, hellrosenrot mit purpurnen Fleckchen, zirka 1,5 cm lang, die Petalen etwas kleiner. Lippe mit kleinen, weißlichen, schief eiförmigen Seitenlappen und großem, breit-eiförmigem, stumpfem, purpurrotem Vorderlappen, fast 2 cm lang, Sporn kurz, kegelig, stumpf, etwas nach innen gekrümmt, zirka 7 mm lang. Blütezeit: Jun. Heimat: Vorder-Indien. A. mitratum Rchb. f. Stämme kurz. Blätter halb stielrund, oberseits gefurcht, dünn-pfriemlich, spiß, bis 40 cm lang. Trauben dicht vielblütig, kurz zylindrisch, 12—14 cm lang. Blüten zirka 1,8 cm breit. Sepalen und Petalen oval, stumpf, weiß, zirka 1,2 cm lang, Petalen wenig kleiner. Lippe kaum länger als die Sepalen, violettrosa mit zahnförmigen, spiten Seitenlappen und breit elliptischem, stumpfem Vorderlappen, Sporn sackartig in der oberen See nach vorn ge- streckt. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Moulm A. multiflorum Roxb. (Aerides affine Wall., Ae des Godefroyanum Rchb. f., Aerides Lobbii hort., Aerides roseum Paxt., Aerides trigonum Kl., Aerides Veitchii hort.). Stamm kurz. Blätter 15—22 cm lang, 1,5—2 cm breit. Trauben dicht vielblütig, hängend, bis 30 cm lang. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen weiß, am Grunde mit einigen purpurroten Flecken und violett- rosa Spite, oval, die seitlichen Sepalen fast kreisrund. Lippe zirka 1,7 cm lang mit kaum hervortretenden Seitenlappen und herz-eiförmigem, stumpfem, 552 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. purpurrotem Vorderlappen, Sporn kegelig-sackartig, stumpflich, nach vorn gebogen, kurz. Blütezeit: Juli und September. Heimat: Himalaya bis Chochinchina. A. odoratum Lour. (Aerides Ballantinianum Rchb. f., Aerides odorum Salisb., derides cornutum Roxb., Aerides Dayanım hort., Alridas Flavidum .,„ Aerides nobile Warner, Aerides Reichenbachsi Linden, Aerides Aerides virens Ldl., Epidendrum aerides Raensch, Epidendrum odoratum Poir., Zimodorum latifolium Sw., Orxera cornuta Rafin.). Stamm dicht beblättert. Blätter riemenförmig, 15-20 cm lang, 4 bis 5 cm breit. Trauben hängend, die Blätter oft überragend. Blüten wohl- riechend, ziemlich variabel in Größe. Sepalen und Petalen abstehend, oval, stumpf, weiß oder rahmgelb, an der Spite mit rosenrotem Fleck, 1,3—1,5 cm lang. Lippe mit rundlichen, stumpfen, aufrechten, weißen, rot-punktierten Seitenlappen und schmal-länglichem, aufrechtem, kaum längerem, in der Mitte rosenrotem Vorderlappen, Sporn füllhornartig, nach vorn gebogen und mit grünlicher Spiße leicht aufsteigend, 1,3—1,5 cm lang. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Indien, Malesien, Philippinen, China. A. quinquevulnerum Ldl. (Aerides Fenzlianum Rochb. f., Aerides jJucundum Rchb. f., Aerides Thibautianum Rchb. f., Aerides Farmeri oxall., Aerides album Sander, Aerides marginatum Rchb, f. In allem, auch in der Variation der Blüte und den Größenverhältnissen dem A. odoratum Ldl. völlig gleich und kaum mehr als eine Varietät, die sich dadurch unterscheidet, daß der Vorderlappen des Labellums hier am Rande gezähnt ist. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Philippinen. A. radicosum A. Rich. (Aerides rubrum hort., Gastrochilus Wightianus O. Kbe., Saccolabium ringens Ldl., Saccolabium: rubrum Wight, Sacco- labium Wightianum Ldl.) Blätter bis 25 cm lang, 2—3 cm breit. Traube aufsteigend, dicht viel- blütig, so lang wie die Blätter. Blüten zirka 2 cm hoch. Sepalen und Petalen breit oval, stumpf, hellrosa mit purpurnen Sprenkeln. Lippe mit kleinen, rundlichen Seitenlappen und dunkelrosenrotem,, länglichem, spigem Vorderlappen, Sporn nach vorn gekrümmt, konisch, seitlich zusammengepreßt, etwas länger als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Süd- Indien. A. vandarum Rchb. f. Habitus von A. cylindricum Ldl., aber die Blätter meist etwas kräftiger und dicker. Infloreszenzen kurz, 1—3 blumig, kürzer als die Blätter. Blüten weiß, größer als bei A. cylindrıcum Ldl. Sepalen und Petalen breit elliptisch- spatelig, stumpf, 2—2,3 cm lang, am Rande leicht gewellt. Lippe dreilappig, Seitenlappen aufrecht, schmal, lanzettlich-sichelig, lang zugespitt, vorn mit einem Zahn, Vorderlappen genagelt, breit nierenförmig, tief zweispaltig, Sporn Köbehgssylindiich, stumpf, zirka 2 cm lang. Säule vorn rot berandet. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Himalaya, 1200-1500 m ü. d. M. Gruppe 65. Sarcanthinae. 553 435. Rhynchostylis Bl. Mit Recht sind, nachdem Lindley die Gattung mit Sur slabiunn ver- einigen wollte, die meisten Orchideologen dafür eingetreten, daß sie getrennt gehalten werden müsse. Ich sehe mich denn auch gezwungen, sie voll- ständig anzuerkennen, denn der verlängerte Säulenfuß und die Struktur der Lippe verweisen sie neben Aerides, mit dem sie auch im Habitus völlig übereinstimmt. Sie unterscheidet sich aber recht gut dadurch, daß der Sporn oberhalb der unge- teilten Lippenplatte steht und wagerecht nach hinten gestreckt ist. Die einzigen bekannten Arten sind die beiden hier beschriebenen. In der Kultur sind die Arten wie Aerides zu be- handeln. R. coelestis Rchb. f. (Saccolabium coeleste chb Stamm kräftig, dicht beblättert. Blätter 10 bis 15 cm lang, zirka 3 cm breit, stumpflich. Trauben aufrecht, dicht vielblumig, is 20 cm hoch, zylin- drisch. Blüten zirka 2 cm Lippe verkehrt eiförmig- Fig. 1%. Rhynchostylis retusa Bl. länglich, stumpf, weiß mit indigoblauer, vorderer Hälfte, so lang wie die Sepalen, Sporn seitlich zu- sammengedrückt, schmal länglich, an der Spise etwas nach untenigekrümmt. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Siam, auf einzeln stehenden Bäumen zwischen ers R. retusa Bl. (Aerides guttatum Roxb., Aerides praemorsum Willd. Aerides en Sw., Aerides spicatum Don., Epidendrum hip pium Buch.-Ham., Zpidendrum indicum Poir., Gastrochllus retusus O. Kte., Rhynchostylis praemorsa Bl., Saccolabium Blumei Ldl.) Stamm ziemlich kräftig, dicht beblättert. Blätter riemenförmig, bis 30 cm 554 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. lang und zirka 3 cm breit, an der Spite zweilappig. Trauben dicht viel- blütig, zylindrisch, hängend, bis 45 cm lang. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen oval, weiß mit roten Fleckchen, die Petalen etwas kleiner als die Sepalen. Lippe verkehrt eiförmig-länglich, stumpf, purpurrot, nach der Basis zuweilen heller, Sporn seitlich stark zusammengedrückt, eiförmig-länglich, stumpf, gerade, abstehend. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Indien, Java, Philippinen. (Fig. 186.) 436. Aeranthes Ldl. Eine merkwürdige Gattung, welche den übrigen der Untergruppe gegen- über besonders dadurch charakteristisch ist, daß die Bildung des Spornes hier nicht durch die Lippe, sondern durch den Säulenfuß erfolgt. Die Sepalen und Petalen sind nach der Spite verschmälert und etwas ausgezogen, ein- ander sonst ähnlich, die seitlichen Sepalen laufen am Säulenfuß etwas herab, lassen aber den den Sporn bildenden Teil frei. Die Lippe ist der Säulen- fußspite etwas beweglich angeheftet. Die kurze Säule zeigt neben dem Stigma zwei deutliche Öhrchen und besißt einen langen, an der Spite ein- wärts-gebogenen und spornbildenden Fuß. Die Anthere ist kapuzenförmig und enthält zwei Pollinien, welche gesonderten Stielchen und Klebmassen aufsißen. Alle Arten sind stammlose Epiphyten mit zweizeiligen, schmalen Blättern und sehr schlanken, wenigblumigen Schäften, an denen die Blüten einzeln in Abständen erscheinen. Bisher sind 6 Arten aus Madagaskar bekannt. In Kultur sind die Pflanzen am besten am Brett oder Block mit geringer Farnwurzel- und Sphagnum-Unterlage im Warmhaus zu halten. A. arachnitis Ldl. (Dendrobium arachnitis Thou.). Blätter linealisch - zungenförmig, ungleich-zweilappig, 15—20 cm lang, 2—2,5 cm breit, Schaft sehr schlank überhängend, bis 20 cm lang, mit zer- streuten, enganschließenden Scheiden bedeckt, an der Spitge wenigblütig. Blüten gelbgrün, ziemlich weit offen. Sepalen und Petalen mit breit- eiförmiger Basis lang zugespitt, Sepalen zirka 2,5 cm lang, Petalen zirka 2 cm lang. Lippe länglich-quadratisch, vorn lang zugespitt, undeutlich dreilappig, 2,5 cm lang, am Grunde papillös und mit Furche bis zur Mitte. Säulenfußsporn länglich, stumpf, zirka 7 mm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Madagaskar. A. grandiflorus Ldl. Habitus der vorigen, aber die Blätter 15—20 cm lang und 3—4 cm breit. Schäfte vollständig von beiden Scheiden bedeckt, 1—2blumig. Blüten gelb- lich- oder grünlich-weiß. Sepalen und Petalen aus breit-eiförmigem Grunde, sehr lang ausgezogen, zirka 6 cm lang, die Petalen etwas kürzer, und am Rande unregelmäßig-gezähnelt. Lippe dem mittleren Sepalum ähnlich und gleichlang. Säulenfußsporn aus konisch-zylindrischem Grunde, etwas nach Gruppe 65. Sarcanthinae. 555 vorn gebogen und in eine längliche, oben gefurchte Blase plößlich verbreitert, 1,5—1,7 cm lang. Blütezeit: Juli bis August, Dezember. Heimat: Madagaskar. A, ramosus Rolfe (Aeranthes vespertilio Cogn.). Im Habitus der vorigen recht ähnlich, mit 20—25 cm langen, 3—3,5 cm breiten Blättern. Schaft überhängend, sehr schlank, 50—60 cm lang, nach der Spite verzweigt mit 1—2 Blüten an der Spite der Zweige. Blüten oliv- grün. Sepalen und Petalen aus breit ovalem Grunde lang ausgezogen, die Sepalen 4 - 4,5 cm lang, die Petalen deutlich dreilappig, zirka 3,5 cm lang. Lippe fast kreisrund mit langausgezogener Spite, so lang wie die Petalen, am Grunde mit breiter Furche. Säulenfußsporn zylindrisch, stumpf, nach vorn etwas verdickt und wenig nach vorn gebogen, zirka 1,7 cm lang. Blüte- zeit: September. Heimat: Madagaskar. Untergruppe 2. Vandeae. Ich habe in diese Untergruppe alle diejenigen Gattungen verwiesen, welche sich dadurch von den Sarcochileae unterscheiden, daß ein deutlicher Säulenfuß nicht ausgebildet wird. Wie ich schon früher betont habe, ist es äußerst schwierig, die vielen hierher zu rechnenden Gattungen in einer zu- friedenstellenden Weise aneinander zu reihen, ohne daß ihre Beziehungen zu einander zerrissen werden. Diese Schwierigkeit liegt offenbar daran, daß hier eine Parallelentwicklung verschiedener Reihen stattgefunden hat, bei denen gewisse Ckaraktere zuweilen wieder auftreten, so die Unterdrückung des Spornes, das einfache Labellum und die Trennung von 4 Pollinien. Die vier Reihen, welche ich hier zu erkennen glaube, deren strenge Scheidung und Charakterisierung mir aber wegen der oben erwähnten Wieder- holung gewisser Charaktere bisher noch nicht möglich gewesen ist, sind die folgenden. Die erste Reihe enthält diejenigen Gattungen mit meist dicken Blüten, die sich aus einfachen Blütenformen, wie Adenoncos und Luisia durch all- mähliche Umgestaltung der Lippe zu komplizierteren Typen, wie Arachnis und Vandopsis umgebildet haben. Die Reihe enthält also hauptsächlich fast Spornlose oder ganz spornlose Gattungen. Die zweite Reihe umfaßt die Gattungen, welche sich um Saccolabium, Sarcanthus, Trichoglottis etc. scharen. Sie ist gegen die folgende durch wirklich scharfe Merkmale kaum zu unterscheiden, dennoch aber hat man das Gefühl und die Überzeugung, daß diese Pflanzen einem ganz anderen Sproß der Gruppe angehören. Die dritte Reihe soll die Gattungen umschließen, welche zu dem großen, Angraecum-Typus gehören. Sie enthält also vorzugsweise afrikanisch-mada- gassische Gattungen, denen sich noch die einzigen vier neuweltlichen Gattungen der Sarcanthinae anschließen. Die Umgrenzung der mit Angraecum selbst näher verwandten Gattungen hat bisher große Schwierigkeiten geboten und 556 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. es scheint, als sei unser Verständnis der Gattungsverhältnisse hier noch keines- wegs genügend geklärt. ie lette Reihe beherbergt einige Gattungen mit zarten Blüten, von denen die ersten einen deutlich verlängerten, beblätterten Stamm besiten, während die legten stammlos und teilweise blattlos sind; die Haupttypen dieser Reihe stellen Zymenorchis und Taeniophylium dar. 437. Adenoncos Bl. In der ersten der oben angegebenen Reihen ist die Gattung dadurch ei ar daß die Anthere vier völlig gesonderte Pollinien enthält. Sie ist als Genus nahe m Luisia verwandt, jedoch leicht kenntlich durch die breiten, nicht stielrunden Bi und die am Grunde mit einer Schwiele versehene Lippe. Die Sepalen und Petalen stehen wenig ab und sind wie die ganze Blüte fleischig, die Petalen gewöhnlich etwas schmäler als die Sepalen. Die zuweilen am Grunde beiderseits mit einem winzigen Lappen versehene Lippe hat am Grunde eine meist papillöse Schwiele. Die völlig fußlose Säule ist kurz und dick. ie neun bisher beschriebenen Arten sind kleine Epiphyten mit kräftigen, dicht beblätterten Stämmen, dicken, fleischigen Blättern und fast sitrenden, von großen Deckblättern gestübten grünen oder braun-grünen Blüten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Malakka bis Neu-Guinea. In Kultur befindet sich noch keine Art. 438. Luisia Gaud. Wie schon oben erwähnt, ist die Gattung von Adenoncos leicht durch die stets stielrunden Blätter zu erkennn. Die Sepalen und Petalen sind ent- weder einander gleich, oder die leßteren sind länger und schmäler. Das ungeteilte oder dreilappige Labellum ist am Grunde meist etwas konkav, doch selten ist die Platte deutlich abgesegt, eine wirkliche Sack- oder Sporn- bildung findet nicht statt. ir kennen zurzeit etwa 35 Arten, die über das Monsun-Gebiet von Ceylon bis Samoa zerstreut sind und in L. teres Bl. in Japan ihren nördlichsten Repräsentanten haben. n Kultur. befinden sich nur wenige Arten. Diese sind am besten am Block im Warmhaus zu halten, doch ist es gut, ihnen alljährlich eine Ruhe- pause von einigen Monaten zu geben. L. Amesiana Rolte. Stamm kräftig, zirka 30 cm hoch, mäßig dicht beblättert. Blätter stiel- rund, stumpf, bis 15 cm lang, 3,5—5 mm dick. Blüten zu 1-3 erscheinend an stark verkürztem Stiel, zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, oval, 1,25 cm lang, gelblich. Lippe mit kurzen, stumpfen, gelblichen Seiten- lappen und großem, breit-ovalem, am Rande gewelltem, dunkelpurpurnem Vorderlappen, zirka 1,7 cm lang, am Grunde etwas konkav. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Burma. L. Psyche Rchb. f. (Cymbidium scarabaeiforme Rchb. }.). Habitus der vorigen, aber die Blätter spißlich. Infloreszenz wie bei der vorigen. Blüten leicht nickend. Sepalen und Petalen gelblich, zungenförmig, » Gruppe 65. Sarcanthinae. 557 stumpflich, die Sepalen 1,5 cm lang, die Petalen zirka 3 cm lang. Lippe oval, stumpf, vorn kurz ausgeschnitten, undeutlich dreilappig, dunkelbraun mit gelbem Adernes, am Grunde dunkel-purpurbraun, etwas konkav, zirka 2 cm lang,. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Moulmein. L. zeylanica Ldl. abitus der vorigen aber mit schlankeren Blättern und viel kleineren Blüten. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 5 mm lang, gelbgrün. Lippe dunkel -braunpurpurn, undeutlich dreilappig mit sehr stumpfen, kleinen Seitenlappen und rhombisch - kreisförmigem, vorn kurz ausgerandetem Mittel- lappen, zirka 7 mm lang. Von L.teretifolia Gaud., mit welcher die Art wiederholt vereinigt wurde, durchaus verschieden. Blütezeit: Juni bis Septem- ber. Heimat: Vorder-Indien. (Fig. 187.) 439. Diploprora Hk. 1. Eine merkwürdige, ziemlich isoliert stehende Gattung, welche mit dem Habitus von Site ae Blüten vereinigt, die Lui: förmig und v vom in ein tief zwei- spaltiges kleines Läppchen aus- gezogen, an Länge etwa palen gleich. Die Säule ist kurz und dick. Die kapuzenförmige Anthere en zwei tief gespaltene Pollinien, welche einem zungenförmigen Bändchen aufsite Die einzige Art, D. Championi Hk. f., ist ein Epiphyt mit herabhängendem, be- blättertem Stamm und wenigblütigen, hängenden Trauben, zirka 1,5 cm hoher, ziem- lich unansehnlicher Blüten mit gelblichen Sepalen und Petalen und Seiher. braunrot gezeichneter Lippe, in den Wäldern von Ceylon, Indien und Hongkong. Nicht in Kultur Fig. 1897. Luisia zeylanica Ldl. v € 440. Stauropsis Bth. Ebenfalls eine ziemlich isoliert stehende Pflanze. Blüten in langgestielten, dichten, wenigblütigen Trauben mit verdickter Rhachis. Sepalen und Petalen abstehend, ge- wellt, länglich, einander ähnlich. Lippe länglich, kahnförmig, vorn in einen hohen, an der Spitge senkrecht gestellten Kiel auslaufend, so lang wie die Petalen. Säule kurz und dick. Pollinien zwei, ungleich gespalten, auf schlankem Bändchen und breiter Klebscheibe. 553 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Die einzige Art, $. undulata Bth., ist ein schlanker Epiphyt im Himalaya mit aufsteigendem, bis 40 cm hohem, beblättertem Stamm, dicken, abstehenden, länglichen Blättern und langgestielter Traube von 8—15 weißen, zirka 3,5 cm breiten Blüten mit gelbgrünem, rot-berandetem Labellum. Nicht in Kultur. 441. Vanda R. Br. Die typische Vanda-Blüte, wie sie sich uns in der allbekannten V. suavis Ldl. oder V. coerulea Griff, darbietet, scheint wenig mit der oben behandelten Gattung Zxisia gemein zu haben; dennoch sind beide durch Zwischenformen, wie V. alpina Ldl. und V. cristata Ldl., eng miteinander verbunden, so daß ich mich veranlaßt sehe, beide nebeneinander unterzubringen. Die Gattung ist im allgemeinen charakterisiert durch die abstehenden, breit genagelten Sepalen und Petalen, mit leicht gewellter oder etwas ge- drehter Platte. Die Lippe besitt ein aus den beiden Seitenlappen und einem meist kurzen Sporn gebildetes Hypochil, welchem das nierenförmige bis geigenförmige Epichil angegliedert ist. Das Epichil besitt meist eine Reihe von erhöhten Mittelnerven. Die Säule ist kurz und dick, meist mit besonderer Verdickung an der Basis. Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei Pollinien, welche vermittels eines ziemlich breiten Bändchens der großen Klebscheibe aufsiten. Die Zahl der bekannten Arten dürfte mit 45 etwa richtig angegeben sein. Diese sind über die Monsun-Region von Vorderindien bis nach Neu- Guinea zerstreut. In Kultur ist es angebracht, den Pflanzen reichlich Sonne zu geben und die Temperatur im Hause dennoch nicht zu hoch kommen zu lassen. Y. teres Ldl. und V. Hookeriana Rchb. f. sollten allerdings nur im Warmhaus kultiviert werden, V. alpina Ldl. (Luisia alpina Ldl., Luisia Griffithii Kränzl., Vanda Griffithii Ldl.). Stamm gedrungen, dicht beblättert, Blätter abstehend, linealisch, zwei- spißig, dick-lederig, bis 12 cm lang und 1,4 cm breit. Infloreszenzen ver- kürzt, wenigblütig. Blüten nickend, Sepalen und Petalen länglich, stumpf, grünlichgelb, zirka 1,3 cm lang. Lippe mit kurzen, halbrunden Seitenlappen und ovalem, oberseits mehrfach gekieltem, stumpfem, vorn zweispigigem V. Amesiana Rchb. f. Stamm verkürzt, dicht beblättert. Blätter linealisch, spit, dickfleischig, oberseits mit tiefer Furche, bis 20 cm lang. Schaft aufrecht, rotgefleckt, bis 50 cm hoch, dicht 15—30blütig. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen breit länglich, stumpf, zirka 2 cm lang, weiß. Lippe rosenrot, mit weißem Rande, die Sepalen etwas überragend, Seitenlappen aufrecht, kurz, rundlich, Vorderlappen vorgestreckt, breit keilförmig, sehr stumpf, am Rande Gruppe 65. Sarcanthinae, 55 vorn gewellt, Sporn sehr kurz und stumpf. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Cambodia, Siam. (Fig. 188.) V. Bensoni Batem. Stamm gedrungen, dicht beblättert, bis 45 cm hoch. Blätter linealisch, vorn schief und ungleichmäßig gezähnt, bis 30 cm lang, 2,5 cm breit. Schaft aufrecht, locker 8—12blumig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 5 cm breit. Fig. 188. Vanda Amesiana Rchb. f. Sepalen und Petalen breit verkehrt eiförmig-spatelig, olivgrün oder olivbraun, mit brauner Netaderung und Zeichnung. Lippe so lang wie die Sepalen, Seitenlappen aufrecht, schief dreieckig, stumpf, klein, Vorderlappen breit läng- lich, vorn plößlich nierenförmig verbreitert, ausgerandet, in der Mitte mit zwei bis drei schmalen Kämmen, violettrosa, am Grunde mit weißem Fleck, Sporn länglich-dreieckig, stumpf, seitlich zusammengedrückt, zirka 7 mm lang. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Burma. 560 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. V. coerulea Griff. Wohl die prächtigste Art der Gattung. Stamm gedrungen, dicht be- blättert. Blätter bis 25 cm lang und 2,5 cm breit. Schaft aufrecht, bis 45 cm lang, locker 7—15blumig. Blüten 7—10 cm breit. Fig. 189. Vanda coerulea Griff, stehend, breit verkehrt eiförmig-spatelig, stumpf, schön hellblau, oft mit zarter, hellerer Schachbrettzeichnung. Lippe viel kleiner als die Sepalen, dunkler violettblau, mit kleinen weißlichen, dreieckigen, spigen Seitenlappen und läng- lichem, konvexem, 2—3 kieligem, vorn leicht einwärts gebogenem Mittellappen. Sporn kurz und stumpf, wagerecht. Säule kurz und dick, weiß. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Himalaya, Burma. (Fig. 189.) Sepalen und Petalen ab- Gruppe 65. Sarcanthinae. 561 V. coerulescens Griff. Habitus der V. Bensoni Batem. Schaft aufsteigend, bis 40 cm lang, dicht vielblumig. Blüten zirka 3,5 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt eiförmig, stumpf, abstehend, weißlich-tliederfarben. Lippe etwa so lang wie die Petalen, hell fliederfarben, mit drei dunkelviolettblauen, großen Schwielen auf dem breit länglichen Vorderlappen, Seitenlappen schief quadratisch, klein, mit stumpfen Ecken, Sporn nach unten gebogen, kegelig, fast spit, zirka 8 mm lang. Blütezeit: März bis Mai. Heimat: Burma. V. concolor Bl. (Vanda furva Ldl.). Stamm bis 40 cm und darüber, dicht beblättert. Blätter linealisch, bis 25 cm lang, 2,5 cm breit, vorn 2—3spitig. Schaft aufsteigend, locker 7- bis 10blumig, bis 20 cm lang. Blüten zirka 5 cm breit, grünlichbraun. Sepalen und Petalen fast kreisrund-spatelig, sehr stumpf, gewellt. Lippe mit kleinen rundlichen, weißen Seitenlappen und länglichem, vorn ausgerandetem, in der Mitte verschmälertem Vorderlappen, mit fünf undeutlichen Kielen, dazwischen mit je einer roten Linie, Sporn kurz und stumpf, seitlich zusammengedrückt. Blütezeit: Januar bis April. Heimat: Java, Sumatra. V. cristata Ldl. (Aerides cristatum Wall., Vanda striata Rchb. ?.). Der V. alpina Ldl. sehr ähnlich, im Wuchs sowohl wie in den Inflores- zenzen, aber mit bedeutend größeren Blüten und einem deutlichen Sack am Grunde der Lippe, die vorn in zwei lanzettliche Fortsäße ausläuft und ober- seits mit fünf bis sieben erhöhten, hellgelben Kämmen bedeckt ist. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, grüngelb, 2,5 cm lang. Lippe hellgelb, mit dunkelrotbraunen Streifen, zirka 3 cm lang. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Himalaya. V. Denisoniana Benson & Rchb. f. Blätter linealisch, spiß zweilappig, bis 30 cm lang und 2 cm breit. In- Hloreszenz leicht gebogen, locker 4—6blumig, bis 14 cm lang. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen aus breitem Nagel elliptisch, stumpf, grün- lichweiß bis elfenbeinweiß, die seitlichen Sepalen etwas breiter als die übrigen Segmente. Lippe wenig länger als die Sepalen, weiß, am Grunde mit gelbem Fleck, Seitenlappen schief oval, klein, Mittellappen breit geigenförmig, vorn fast nierenförmig, an der Spite ausgeschnitten, oberseits mit vier bis fünf er- höhten Linien, Sporn seitlich zusammengedrückt, länglich, stumpf, zirka 6 mm lang. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Burma, Arracan-Gebirge, 600—800 m ü. d. M. (Fig. 190.) V. Hookeriana Rchb. f. Stämme aufrecht, schlank, bis 150 cm hoch, locker beblättert. Blätter stielrund, fast aufrecht, bis 7,5 cm lang, spitlich. Infloreszenz mit Stiel etwa doppelt so lang wie die Blätter, locker 2—3blumig. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen elliptisch, stumpf, weiß, leicht rosenrot überlaufen. Petalen breit oval, stumpf, am Rande gewellt, weiß, rosenrot überlaufen, spärlich purpurrot- gesprenkelt. Lippe nicht gespornt, 3,5 cm lang, Seitenlappen bene drei- chlechter, Die Orchideen. 562 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. eckig, hellpurpurrot, mit hellerer Strichelung Vorderlappen breit fächerförmig, am Rande gewellt, dreilappig, zirka 4,5 cm breit, hellrosenrot bis weiß, dicht purpurngesprenkelt. Eine stark aberrante Art, deren Zugehörigkeit zu Vanda mir sehr zweifelhaft erscheint. Blütezeit: August bis September. Heimat: Malayische Halbinsel, Sumatra, Borneo; in Sümpfen oder am Rande von Teichen, oft in voller Sonne. V. insignis Bl. Habitus der V. Denisoniana Benson & Rchb. f. und etwa gleichgroß. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen verkehrt eiförmig-spatelig, oliv- braun, dunkler gefleckt, am Rande etwas gewellt. Lippe rosenrot, etwas Fig. 190. Vanda Denisoniana Benson & Rchb. 1: länger als die Sepalen, Seitenlappen rundlich-quadratisch, klein, Vorderlappen aus breitem, kurzem Nagel breit nierenförmig, sehr stumpf, am Rande mehr oder minder gewellt, Sporn länglich, stumpf, seitlich zusammengedrückt, 7 mm lang. Blütezeit: Oktober. Heimat: Molukken. V. Kimballiana Rchb. f. Habitus der V. Amesiana Rchb. f., aber mit längerem Stamm und mehr pfriemlichen, schmäleren Blättern. Blüten zirka 4,5 cm breit. Sepalen und Petalen weiß, länglich-elliptisch, stumpf, am Grunde verschmälert, das mittlere Sepalum und. die Petalen am Rande gewellt, zirka 2,5 cm lang, die seitlichen Sepalen sichelförmiger, 3,5 cm lang. Lippe zirka 2,5 cm lang, Seitenlappen klein, zugespitt, gelb, rotpunktiert, Vorderlappen dunkelrosenrot, fast kreisrund Gruppe 65. Sarcanthinae. 563 gezähnelt, vorn ausgeschnitten, Sporn herabgebogen zylindrisch, spißlich, zirka 2,5 cm lang. Blütezeit: September bis November. Heimat: Burma, Shan-Staaten, 1200 bis 1500 m ü. d. M. (Fig. 191.) V. lamellata Ldl. (Vanda Cumingiül Paxt., Vanda unicolor Steud., Vanda Vidalıi Boxall.) Habitus der V. Ben- soni Batem. und von gleichen Dimensionen. Traube locker 5—12 blu- mig, bis 30 cm lang. Blüten zirka 3,5—4,5 cm breit. Sepalen und Peta- len abstehend, breit ellip- tisch-spatelig, zirka 2 cm lang, hellgelb, braun- gelleckt. Lippe kürzer als die Sepalen, Seiten- lappen aufrecht, weißlich, rundlich, klein, Vorder- lappen. länglich, vorn ausgerandet, weiß, mit zwei bis drei hohen Kielen, Sporn seitlich zu- sammengepreßt, stumpf, oval, zirka 5 mm lang. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Philippinen. Var. Boxalli Rchb. fi. (Vanda Box.alliRchb.!.) mit intensiver gefärb- tem, reicheremBlütenilor, weißlichen Sepalen und Petalen, die seitlichen auf der inneren Hälfte braunrot. Lippe am Grunde weißlich - rosen- rot, nach vorn rosenrot. Heimat: Philippinen. V. limbata Bl. Habitus und Größe der vorigen. Inflores- zenz wie bei V. Ben- soni Batem. Blüten 36 * 564 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen aus breit genageltem Grunde elliptisch, stumpf, hellbraun, mit dunklerer Neßaderung. Lippe rosenrot, zirka 2 cm lang, Seitenlappen klein, rundlich, weißlich, Vorderlappen breit quadratisch- länglich, gestußt, Sporn seitlich zusammengedrückt, länglich, stumpf, 5 mm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Java, auf Bäumen bei 700—900 m ü. d. M. ‘ V. parviflora Ldl. (Aerides testaceum Ldl., Aerides Wightianum Ldl., Vanda testacea Rchb. f., Vanda vitellina Kränzl!.). Stamm und Blätter wie bei V. cristata Ldl. Iniloreszenz schlank gestielt, 7—12 cm lang, locker 5—10blumig. Sepalen und Petalen länglich-spatelig, stumpf, fleischfarben-gelblich, zirka 8 mm lang. Lippe dreilappig, so lang wie die Petalen, Seitenlappen rundlich, stumpf, aufrecht, klein, gelblich, rot- punktiert, Vorderlappen länglich, vorn gestugt und kurz ausgerandet, gelblich, mit hellvioletten, runzeligen Schwielen bedeckt, Sporn hinabgeneigt, kegelig, stumpf, kurz. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Ceylon, Vorderindien, Himalaya. V. pumila Hk. f. Habitus der V. cristata Ldl., aber mit kürzerem Stamm und etwas längeren und breiteren Blättern. Infloreszenz bis 15 cm lang, locker 2- bis 4blumig.. Blüten zirka 6 cm breit. Sepalen und Petalen schmal länglich, stumpf, weißgrün, am Grunde braungesprenkelt, Lippe mit kurzen, drei- eckigen, stumpfen, weißen, aufrechten Seitenlappen, und ovalem, vorn stumpf zugespistem, rotgestreiftem, mehrkieligem, großem Vorderlappen, Sporn kurz kegelig, stumpflich, nach unten gerichtet. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Himalaya, zirka 600-700 m ü. d.M V. Roeblingiana Rolie, Stamm dicht beblättert. Blätter linealisch, vorn ungleich zweispitig, zirka 15 cm lang, 2,5 cm breit. Infloreszenz locker 2—6blumig, bis 15 cm lang, aufrecht. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, nach der Basis verschmälert, braun, mit gelber Aderung. Lippe dreilappig, so lang wie die Petalen, Seitenlappen klein, viereckig, weiß, rotgestreilt, Vorderlappen aus breit genagelter, am Grunde beiderseits geöhrter Basis vom in zwei beilförmige, am Rande gezähnte, spreigende Lappen verbreitert, braun mit gelben Streifen am Grunde, Sporn kegelig, zirka 5 mm lang. Blüte- zeit: Juli. Heimat. Malayische Halbinsel. V. tessalata Hook. (Aerides tessalatum Roxb., Cymbidium allagnata Buch.-Ham., Cymbidium tessalatum Sw. ‚ Cymbidium tessaloides Roxb., Epidendrum tessalatum Roxb. ‚ Epidendrum tessaloides Steud. ‚ Vanda Roxburghiü R. Br., Vanda tessaloides Rchb. f.). Im Habitus und äußeren Aussehen der V. Bensoni Batem. sehr ähnlich. Blüten so groß wie bei jener. Sepalen und Petalen elliptisch-spatelig, etwas gewellt, auf gelblichem Grunde braun neßaderig. Lippe so lang wie die Sepalen, Seitenlappen dreieckig, stumpf, aufrecht, weiß, rotpunktiert, Vorder- lappen breit länglich, in der Mitte etwas verschmälert, vorn ausgeschnitten, Gruppe 65. Sarcanthinae. 565 schmugig violettbräunlich, nach der Basis heller, Sporn kurz, kegelig, stumpf. Blütezeit: November. Heimat: Ceylon, Vorderindien bis Tenasserim. V. teres Ldl. (Dendrobium teres Roxb.). Im Habitus wie V. Hookertana Rchb. f., aber bis 2,5 m hoch und mit dickeren und stumpferen Blättern. Infloreszenzen locker 3—5blumig, bis 30 cm lang, schlank gestielt. Blüten zirka 8—10 cm breit, sehr ansehnlich. Sepalen und Petalen breit-oval, stumpf, abstehend, die seitlichen Sepalen fast weiß, die Petalen und das mittlere Sepalum violettrosa. Lippe so lang wie die Sepalen, dreilappig, Seitenlappen aufrecht, breit-quadratisch, rosenrot, innen am Grunde gelb, mit roter Zeichnung, Vorderlap- pen keilförmig, vorn gestußt, bis zur Hälfte zweispaltig, aus gelbem, rotgesprenkeltem Grunde nach vorn rosenrot. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, Burma. Wie V. Hookeriana Rchb. f. zu kultivieren, aber trockener. (Fig. 192.) V. tricolor Ldl. (Zimo- dorum suaveolens Herb., Vanda suaveolens Bl.). Stamm bis 100 cm hoch. Blätter riemenförmig, bis 45 cm lang und 4 cm breit. Trauben aufrecht 8—10blumig, bis 27 cm lang. Blüten wohl- riechend, zirka 5 cm breit. SepalenundPetalenabstehend, aus breit genageltem Grunde | breit-eiförmig, stumpf, gewellt, Ei 100 Yan tere il: gelb, braungefleck. Lippe so lang wie die Sepalen, Seitenlappen rundlich, stumpf, klein, aufrecht, weiß, Vorderlappen breit-geigenförmig, violettrosa, mit purpurnen Streifen, der hintere Teil breiter als der vordere, vorn kurz ausgeschnitten, Sporn seitlich zusammengedrückt, oval, stumpf, kurz. Blütezeit: Oktober bis Januar. Heimat: Java. Var. suavis Rchb. f. (Vanda suavis Rehb. f.) mit schlankeren, weißen, dunkelbraunviolettgefleckten Sepalen und Petalen und besonders am Grunde tief dunkelviolettem Vorderlappen. (Fig. 193.) V. Watsoni Rolte. Habitus wie bei V. Kimballiana Rchb. f., aber der Stamm kürzer und die Blätter dünn-pfriemlich, oberseits mit Furche, bis 30 cm lang. Schaft 566 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. schlank, aufrecht, dicht vielblütig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 3,7—4 cm breit, zart, Sepalen und Petalen wie bei V. Kimballiana Rchb. f., reinweiß, am Rande leicht gewellt. Lippe so lang wie die seitlichen Sepalen, weiß, Fig. 193). Vanda tricolor Ldi. var. suavis Rchb. f. am Grunde gelb, Seitenlappen sehr klein, dreieckig, stumpf, Vorderlappen fast kreisrund, am Rande {ein zerschlißt, leicht konkav, Sporn sackartig, kurz, stumpf. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Annam. Gruppe 65. Sarcanthinae. 567 442. Euanthe Schltr. n. gen. Schon seit langem hatte ich die Absicht, die hier begründete Gattung aufzustellen, da sie von Vanda durch gute Charaktere getrennt ist. Die auf- Fig. 194. Euanthe Sanderiana Schitr. fallend breiten und flachen Sepalen und Petalen . geben der Blüte ein ganz anderes Aussehen als das einer Vanda-Biüte. Sehr charakteristisch ist aber das kleine Labellum, welches in ein stark konkaves, mit der Säule fest ver- bundenes Hypochil und in ein angegliedertes, fast nierenförmiges, in der Mitte mit einigen Kielen versehenes Epichil geteilt ist. Die Säule ist auffallend 568 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. kurz und geht vorn allmählich in das Labellum über: Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei rundliche Pollinien, welche vermittels eines fast lineali- schen Bandes der quer ovalen Klebmasse anhaften. Im Habitus gleicht die Gattung Vanda und Esmeralda und steht, wie schon Veitch bemerkt, etwa zwischen beiden. Die Kultur der einzigen Art sollte unter allen Umständen im Warmhause betrieben werden. E. Sanderiana Schltr. (Esmeralda Sanderiana Rchb. f.,. Vanda San- deriana Rchb. f.). Stamm bis 60 cm hoch, dicht beblättert. Blätter riemenförmig, an der Spige schief gestust und dreizähnig, bis 45 cm lang und 4 cm breit. In- lloreszenz aufrecht, locker 5—10blumig, bis 30 cm lang. Blüten prächtig, 9—10 cm breit. Sepalen breit oval, stumpf, flach, das mittlere zirka 5,5 cm lang, hellviolettblau, die seitlichen zirka 6 «m lang, auf gelbem Grunde rot- braungestreift und quermarmoriert. Petalen elliptisch, stumpf, hellviolettblau, zirka 4 cm lang. Lippe zirka 3 cm lang, Hypochil halbkugelig, gelb, beider- seits mit halbkreisförmigem, konkavem Lappen, Epichil fast nierenförmig, stumpf, mit drei stumpfen Kielen, : 1,5 cm lang, 2,5 cm breit. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Philippinen, Südost-Mindanao, auf Bäumen am Seestrande. (Fig. 194.) 443. Esmeralda Rchb. f. Schon früher bin ich für die Aufrechterhaltung dieser Reichenbach- schen Gattung eingetreten, obgleich die meisten Autoren sie mit Arachnis vereinigen. Was mich zu diesem Vorgehen veranlaßt, sind die folgenden Gründe. Die Sepalen und Petalen sind hier breiter, und die Lippe ist fast ebenso groß wie jene. Lettere bildet eine fast gerade Fläche, auf der ein großer, nach oben gerichteter Auswuchs sich erhebt, durch welchen ein läng- licher, gewissermaßen in dem lleischigen Teil eingesenkter Sporn gebildet wird. Der Umriß der ganzen Lippe ist etwa geigenförmig. Bei Arachnis dagegen ist die Lippe klein und fast rechtwinklig geknickt, so daß auf dem Rücken ein scharfes Kinn hervorspringt; der Auswuchs ist nach vorn gerichtet und läßt so die ganze untere Partie der Lippe offen. Im Habitus besigen beide Gattungen eine gewisse Ähnlichkeit. Zwei Arten sind bisher sicher bekannt, eine dritte ist zurzeit noch zweifel- haft. Wie es scheint, ist die Gattung in ihrem Vorkommen auf den Himalaya beschränkt. Es dürfte sich empfehlen, die Arten im gemäßigten Hause, ähnlich wie Vanda coerulea Grift., zu kultivieren. E. Cathcarthii Rchb. f. (Arachnanthe Cathcarthii Bth., Arachnis Cath- carthil J. J. Sm., Vanda Cathcarthü Ldl.). Habitus der vorigen, aber kräftiger. Infloreszenzen hängend, sehr locker 3—5blumig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 9 cm breit. Sepalen und Petalen Gruppe 65. Sarcanthinae, 569 oval, stumpf, zirka 4,5 cm lang, die Petalen etwas kleiner, schokoladenbraun, mit dünnen, gelben Querstreifen. Lippe so lang wie die Petalen, breit-geigen- förmig, weiß, rotgestreif, am Grunde rotpunktiert, Vorderlappen breit-nieren- förmig, stumpf, breit gelb berandet. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Himalaya, 1000—1800 m ü. d.M. (Fig. 195.) (Arachnanthe Clarkei olfe, Arachnis Clarkei J. J. Sm.). Stamm verlängert, ziemlich dick, herabhän- gend. Blätter zungenför- mig, ungleich zweilappig, bis 15 cm lang, 3—4 cm . breit. Infloreszenzen locker 3—4blumig, abstehend, bis 20 cm lang. Blüten zirka 6,5 cm breit, ziem- lich fleischig. Sepalen und Petalen abstehend, läng- lich-zungenförmig, gelb, braun-querstreifig, zirka 3,5 cm lang. Lippe fast so lang wie die Petalen, breit-geigenförmig, gelb, braungestreift und -geileckt, mit hoher Längs- schwiele, vorn mit mehreren stumpfen Kielen, Basallappen länglich, stumpf, Vorderlappen breit-eiförmig, kurz und breit genagelt. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Himalaya, zirka 1500—1800 m ü. d. M. Fig. 195. Esmeralda Cathcarthii Rchb. f. 444. Vandopsis Pfitz. (Fieldia Gaud.) Die Gattung ist sowohl mit Esmeralda einerseits als auch mit Arachnis anderseits nahe verwandt. Pfißer und J. J. Smith legen in ihrer Ab- grenzung großes Gewicht auf die Art der Verbindung von Labellum und Säule, die ja auch bei Vanda großen Variationen unterworfen ist; ich sehe den Hauptunterschied in der Struktur der Lippe, die erstens bei Vandopsis weniger deutlich dreilappig, sondern in ideeller Ausbreitung mehr spießförmig ist und vor allen Dingen längs der Mitte in nach- und zum Teil übereinander- folgende hohe Kiele (in einer Linie) emporstrebt, die vorn in Form einer Lamelle mit der nach oben gezogenen Spite verschmelzen. Eine Sporn- bildung oder deren Anlage, wie sie bei Arachnis zu beobachten ist, kommt hier nicht vor. 570 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Im Habitus gleichen die Arten zum Teil großen Vanda-Spezies, zum Teil Zsmeralda. In der oben und schon früher von mir gegebenen Umgrenzung enthält die Gattung zirka zwölf Arten, welche von Hinterindien bis zu den Südsee- Inseln zerstreut sind. In Kultur sind sie alle wie Zuanthe zu behandeln. V. gigantea Pfit. (Fieldia gigantea Rchb. f., Stauropsis gigantea Bth., Vanda gigantea Ldl., Vanda Lindleyana Gritt.). Fig. 196. Vandopsis Lowii Schltr, Stamm kräftig, bis 50 cm hoch. Blätter riemenförmig, ungleich zwei- lappig, 50—60 cm lang, bis 5 cm breit. Trauben hängend, locker 6- bis 15blumig, zirka 30 cm lang. Blüten fleischig, zirka 7,5 cm lang. Sepalen und Petalen breit verkehrt-eiförmig-spatelig, stumpf, gelb, hellbraun ringfleckig. Lippe am Grunde mit aufrechten Ohren, länglich, gelb, vorn mit aufstreben- der Spite, längs der Mitte mit weißem, hohem Kiel. Blütezeit: April bis Juli. Heimat: Burma, Moulmein. V. lissochiloides Pfiß. (Fieldia lissochiloides Gaud., Grammatophylium Pantherinum Zipp., Stauropsis lissochiloides Pfiß., Vanda Batemani Ldl., Vanda lissochiloides Ldl.). Stamm kräftig, dicht beblättert, bis 120 cm hoch. Blätter bis 50 cm lang, 5 cm breit, ungleich zweilappig. Traube locker 12--20 blumig, aufrecht. Gruppe 65. Sarcanthinae. 571 Blüten in der Form wie die der vorigen Art, 7,5 cm breit. Sepalen und Petalen innen gelblich, dicht purpurfleckig, außen violettrosenrot. Lippe länglich, mit aufrechter Spige, am Grunde gelb, sonst violettrosa, mit gleichfaıbigen Kielen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Philippinen, Molukken. V. Lowii Schltr. (Arachnanthe Lowii Bth., Arachnis Lowiü J. J. Sm., Renanthera Lowii Rchb. f., Vanda Lowii Ldl.). Stamm bis 2 m hoch, dicht beblättert. Blätter riemenförmig, bis 70 cm lang, 5—6 cm breit. Infloreszenzen schlaff herabhängend, locker vielblütig, bis 2,5 m lang, Rhachis dicht papillenhaarig. Blüten 7—8 cm breit, die zwei bis vier untersten orangegelb, rotpunktiert, die übrigen grüngelb, mit großen, zusammenfließenden, braunen Flecken. Sepalen und Petalen länglich, gewellt. Fig. 197. Vandopsis Lowii Schltr. Lippe klein, dickfleischig, konkav, eiförmig, mit aufstrebender Spige, weißlich, innen hellviolett. Außerst interessante Spezies. Blütezeit: August bis November. Heimat: Borneo. (Fig, 196, 197.) V. Parishii Schltr. (Vanda Parishii Rchb. }.). Stamm kurz. Blätter länglich-elliptisch, ungleich zweilappig, bis 25 cm lang, 5—6 cm breit. Schaft aufsteigend, bis 35 cm lang, locker 5—-7 blumig. Blüte zirka 5,5—6 cm breit. Sepalen und Petalen breit elliptisch, abstehend, grünlichgelb, braungefleckt. Lippe kürzer, knieförmig gebogen, am Grunde mit aufrechten Ohren, vorn elliptisch verbreitert, mit hohem Kiel, hellgelb, rosenrotgefleck. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Siam, Moulmein, Ober-Burma. 572 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Var. Mariottiana Rchb. f. (Vanda Mariottiana hort.). In allem wie die typische Form, aber die Blüten rosenrot, mit bräunlichen Spigen, nach der Mitte weiß. Heimat: Siam, Ober-Burma. V. Warocqueana Schltr. (Stauropsis Warocgueana Rolte.). Stamm sehr kräftig, bis 40 cm lang, dicht beblättert. Blätter bis 35 cm lang, 4—5 cm breit, lederig. Schaft aufrecht, verzweigt, bis 45 cm hoch, locker vielblumig. Blüten zirka 3,5—4 cm breit. Sepalen und Petalen ver- kehrt eiförmig, stumpf, gelb, dicht braunrotgesprenkelt. Lippe fleischig, kurz, am Grunde mit aufrechten Ohren, nach vorn längs der Mitte mit Verdickungen und Kielen, gelblich mit rosaviolettem Anflug und weißen Kielen. Blüte- zeit: Juli bis September. Heimat: Neu-Guinea, auf Bäumen längs des Seestrandes. 445. Arachnis Bi. (Arachnanthe Bl.) Die Gattung ist mit Vandopsis nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch die sehr schlanken, aufrechten Infloreszenzen mit mehr sparrigen Blüten, deren Segmente schmäler und mehr oder minder sichelig gebogen sind, so- wie durch die deutlicher dreilappige, unterseits ein spißes Kinn bildende Lippe mit einer nach vorn gerichteten, niedrigen, nicht hochgekielten Schwiele auf dem verhältnismäßig kleinen Vorderlappen. ie fünf bekannten Arten zeichnen sich habituell vor Vandopsis durch die schlanken, sehr langen Stämme mit lockerer, kürzerer Belaubung und die sehr schlanken, locker wenig- bis vielblumigen Infloreszenzen aus. Alle sind auf das malayische Gebiet von Malakka bis Borneo und Annam beschränkt. A. annamensis J. J. Sm. (Arachnanthe annamensis Rolfe.). Stamm kräftig, dicht beblättert, bis 50 cm hoch. Blätter linealisch, stumpf, zirka 30 cm lang, 3 cm breit. Infloreszenz aufrecht, locker 5—8blumig, bis 50 cm lang. Sepalen und Petalen Jinealisch, gelb, braunrotgefleckt, das mittlere Sepalum zirka 8 cm lang, die seitlichen und die Petalen kürzer, sichelförmig gebogen. Lippe 3 cm lang, mit aufrechten, schief länglichen, gelb- und braungestreiften Seitenlappen und rosenrotem, vorn mit einem auf- steigenden, hornartigen Fortsag versehenem Mittellappen. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Annam. A. flos-aeris Rchb. f. (Aerides arachnites Sw., Arachnis moschifera Bl., Arachnanthe flos-aeris Rchb. f., Arachnanthe moschifera Bl., Epidendrum Jlos-aeris L., Limodorum flos-aeris Sw., Renanthera Jlos-aeris Rchb. f., KRenanthera moschifera Hassk., Renanthera arachnites Ldl.). Stämme schlank, bis 4 m hoch, locker beblättert. Blätter schmal läng- lich, 13—15 cm lang, 4-4,5 cm breit. Infloreszenzen aufrecht, locker viel- blütig, zuweilen verzweigt, bis 1,5 m lang. Blüten zirka 9 cm breit. Sepalen linealisch-zungenförmig, stumpf, zirka 6 cm lang, die seitlichen sichelförmig, grüngelb, mit sepiabraunen, breiten Querbändern. Lippe zirka 2 cm lang, Gruppe 65. Sarcanthinae. 573 blaßgelb, mit braun berandeten, großen, aufrechten Seitenlappen, innen hell- violett mit braunen Streifchen, Mittellappen mit zahlreichen schmalen, parallelen, niedrigen Wülsten. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: Malakka, Java, Borneo. 446. Armodorum Kahl & v. Hass. (Arrhynchium Ldl.). Man tut meiner Ansicht nach durchaus unrecht, wenn man diese Gattung mit Arachnis vereinigt, wie es bei verschiedenen Botanikern Brauch ist. Durch die Ausbildung eines deutlichen nach vorn gestreckten Spornes ist sie durch- aus gut geschieden. ‚Die Sepalen und Petalen sind scharf zungenförmig. Die Lippe ist dreilappig mit kleinen, aufrechten Seitenlappen und nach unten gebogenem, größerem Vorderlappen. Die Säule ist kurz, aber leicht gebogen. Die Anthere enthält zwei Pollinien, welche einem breit dreieckigen, kurzen Bändchen mit großer Klebscheibe aufsiten. Von den drei beschriebenen Arten sind zwei in Kultur, die dritte, A. Sulingi Schltr., ist auf Java und Sumatra zu finden. A. labrosum Schltr. (Arachnanthe bilinguis Hk. f., Arachnis labrosa J. J. Sm., Arrhynchium labrosum Ldl., Renanthera bilinguis Rchb. f., Renanthera labrosa Rchb. f.). Stamm gedrungen, dicht beblättert. Blätter linealisch, ungleich zweilappig, bis 20 cm lang, 2 cm breit. Trauben abstehend, locker 3—5 blumig, bis 20 cm lang. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen schmal-länglich, stumpf, gelblich, braungefleckt und berandet, Petalen etwas kleiner. Lippe mit sehr kleinen Seitenlappen und länglichem, stumpfem Vorderlappen, weiß, mit drei bräunlichen erhabenen Linien am Grunde des Vorderlappens, Sporn zylindrisch, nach vorn gebogen, etwas kürzer als die Lippe. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, Moulmein. A. siamense Schltr. Der vorigen sehr ähnlich, aber verschieden durch kürzere Infloreszenzen, etwas größere Blüten, mit zirka 1,5 cm langen, braunen, weißgefleckten Sepalen und Petalen und weißer Lippe mit gelbem Sporn. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Siam. 447. Renanthera Lour. (Nephranthera Haßk., Renantherella Ridl.). Eine in sich fest umgrenzte Gattung, welche in mancher Hinsicht an Arachnis erinnert, aber stets durch den Habitus resp. die Infloreszenz und die mit einem sackartigen Sporn versehene, am Grunde des Vorderlappens mit niedrigen Schwielen besette Lippe zu erkennen ist. Die Sepalen und Petalen stehen ab, doch sind die seitlichen Sepalen meist größer und länger genagelt als die einander ähnlichen Petalen und das mittlere Sepalum. Die Lippe ist stets kürzer, oft viel kürzer als die übrigen Segmente. Die Säule 574 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. ist kurz. Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei ungleich gespaltene Pollinien, welche einem breit linealischen Bändchen mit rundlicher Klebmasse aufsißen. lle Arten haben ziemlich starre Stämme mit kurzer, ziemlich dichter Belaubung und meist verzweigte, vielblütige, aufrechte Infloreszenzen mit gelben oder leuchtend roten Blüten. Die Gattung enthält etwa zehn Arten, deren Verbreitungsgebiet von Hinterindien sich über die Philippinen bis zu den Molukken erstreckt. Alle Arten sind im Warmhause mit möglichst viel Licht zu kultivieren. Es ist sehr angebracht, sie nach dem Trieb durch Nachlassen des Gießens zur Ruhe zu zwingen. R. annamensis Rolie. Stamm aufrecht, dicht beblättert. Blätter länglich, stumpf, kurz zwei- lappig, steif, bis 7 cm lang und 2 cm breit. Infloreszenz locker vielblütig, aufrecht, etwas verzweigt, mit Stiel bis 35 cm hoch. Blüte von der Spite des mittleren Sepalums bis zur Spite der seitlichen zirka 3,7 cm hoch, gelb, rotpunktiert. Mittleres Sepalum und Petalen schmal länglich, stumpf, 1,2 cm lang, die Petalen etwas kürzer, an der Spite mit leuchtend rotem Fleck, seitliche Sepalen schmal elliptisch, genagelt, zirka 2,3 cm lang. Lippe leuchtend scharlachrot, mit kurzem, stumpfem, kegeligem Sack, zirka 7 mm lang, Seiten- lappen sehr niedrig, Vorderlappen oval, am Grunde mit Schwiele. Blüte- zeit: Mai. Heimat: Annam. R. coceinea Lour. (Epidendrum Renanthera Raensch, Gongora philıppica Llan.). Stamm bis 2 m hoch, dicht beblättert, steif. Blätter länglich, ungleich zweilappig, bis 12 cm lang, 3—3,5 cm breit. Infloreszenz aufrecht, verzweigt, bis 70 cm hoch, locker vielblumig. Blüten zirka 7 cm hoch. Mittleres Sepalum und Petalen linealisch, stumpf, hellrosa, scharlachrot-gesprenkelt, das erste 2,5 cm lang, die Petalen zirka 2,5 cm lang, seitliche Sepalen länglich-spatelig, gewellt, stumpf, leuchtend scharlachrot, zirka 4,5 cm lang. Lippe zirka 1,3 cm lang, mit stumpfem Sack, Seitenlappen niedrig, gelb, rotgestreift, Vorderlappen breit-länglich, stumpf, scharlachrot, am Grunde gelb. Blütezeit: März, tober. Heimat: Cochinchina. R. Imschootiana Rolfe (Renanthera papilio King & Prain). Im Habitus völlig wie R. annamensis Rolie, aber mit längerer, bis 45 cm langer Infloreszenz und größeren Blüten. Mittleres Sepalum und Petalen linealisch-zungenförmig, das erstere gelb, 2,2 cm lang, die Petalen gelb, scharlachrot-gesprenkelt, 1,5 cm lang, die seitlichen Sepalen elliptisch, genagelt, stumpf, am Rande leicht gewellt, zirka 4 cm lang, leuchtend scharlachrot. Lippe zirka 1 cm lang, scharlachrot mit gelben Schwielen und kurzem, stumpfem Sack, Seitenlappen klein, dreieckig, Vorderlappen rundlich. Blüte- zeit: Juni bis Jul. Heimat: Assam. R. elongata Ldl. (Renanthera micrantha Bl., Saccolabium reflexum Ldl.). Stamm verlängert, bis 1 m lang. Blätter länglich-zungenförmig, ungleich zweilappig, bis 10 cm lang und 3 cm breit. Infloreszenz aufrecht, stark vel- Gruppe 65. Sarcanthinae. 575 zweigt, bis 40 cm lang, ziemlich dicht vielblütig. Blüten klein, zirka 1,8 cm hoch, gelb, rotgefleckt. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, die Sepalen zirka 9 mm lang, die Petalen 7 mm lang. Lippe rot mit gelber Schwiele vor der Mündung des länglichen, stumpfen Sackes, Seitenlappen niedrig, Vorderlappen länglich, vorn nach unten gebogen. Blütezeit: November bis Dezember. Heimat: Java, Sumatra. R. Storiei Rchb. f. (Vanda Storiei Storie). Stamm kräftig, bis 1 m hoch. Blätter linealisch-zungenförmig, zweilappig mit Spitchen zwischen den ungleichen Lappen, bis 25 cm lang, 3,5—4 cm breit. Infloreszenz verzweigt wie bei AR. coccinea Lour., bis 60 cm lang. Blüten zirka 6,5 cm hoch. Mittleres Sepalum und Petalen schmal zungen- förmig, gelblichrot mit dunkleren Fleckchen, zirka 3 cm lang, seitliche Sepalen elliptisch-spatelig, scharlachrot, dicht mit runden, dunkleren Flecken bedeckt, etwas gewellt, zirka 4 cm lang. Lippe zirka 1,3 cm lang, mit aufrechten, breit länglichen Seitenlappen und kaum größerem, scharlachrotem Vorderlappen mit gelber Schwiele am Grunde, Sack kurz und stumpf. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Philippinen. 448. Ascoglossum Schltr. Schon bei Begründung der Gattung habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß sie offenbar näher mit Renanthera verwandt sei als mit Saccolabium, wohin man diese Pflanzen zu rechnen pflegte. Im ganzen Habitus imitiert die Gattung durchaus Renanthera; die Blüten aber zeigen gute Unterschiede. Die Sepalen und Petalen stehen ab, die seitlichen Sepalen sind deutlich genagelt, elliptisch und etwa in der Mitte am Innenrande mit einem Zahn versehen. Die Lippe hat zwei hohe Seitenlappen und einen sehr kleinen, länglichen, spigen Vorderlappen, der Sporn ist länglich, schlauchartig, seitlich etwas zusammengedrückt, an der Spige aber kugelförmig verbreitert. Die Säule und Anthere nebst Pollinien stimmen mit Renanthera überein. Zwei Arten sind bekannt, A. calopterum Schltr., von Neu-Guinea und A. purpureum Schltr. von den Molukken. Die erstere ist zuweilen in Kultur. Es empfiehlt sich, diese Pflanzen wie Renanthera zu kultivieren. A. calopterum Schlt. (Cleisostoma eryptochilum F. v. M., Saccolabium calopterum Rchb. f., Saccolabium Schleinitzianum Kränzl.). Stamm zirka 30 cm hoch, dicht beblättert. Blätter steif, linealisch, un- gleich zweilappig, 20—25 cm lang, 1,5—2 cm breit, oberseits glänzend. Schaft schlank, bis 50 cm hoch, oben rispig verzweigt, locker vielblütig. Blüten zirka 3 cm breit, schön rosenrot bis hellpurpurn. Mittleres Sepalum und Petalen länglich, spitlich, zirka 1,4 cm lang, die seitlichen Sepalen wie oben beschrieben, etwas länger, zirka 1,6 cm lang. Lippe sehr kurz, von der Basis bis zur Spige zirka 5 mm lang, mit zirka 1 cm langem Sporn, wie ebenfalls bereits oben beschrieben. Blütezeit: Mai bis Juli. Heimat: Neu-Guinea, auf Bäumen in Wäldern der Hügel bei 300-600 m ü. d. M. an exponierten Stellen. 576 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 449. Ascocentrum Schltr. Ich glaube nicht ganz falsch zu gehen, wenn ich auch dieser Gattung hier einen Pla einräume. Sie scheint zweifellos mit Ascoglossum verwandt, ist aber unterschieden durch den Habitus, die einander sehr ähnlichen ovalen Sepalen und Petalen, von denen auch die seitlichen nicht genagelt sind, die zwar ähnliche, aber doch etwas verschiedene Lippe und die kürzere, vorn mehr abgeflachte Säule, Alle Arten sind sehr kurzstämmig, dicht beblättert, mit linealischen, an der Spite ähnlich wie bei Vanda mehrzähnigen, schief gestußten Blättern und kurzen, dicht vielblütigen, kurzgestielten Blütentrauben. Die Zahl der bisher beschriebenen Arten ist auf fünf anzugeben, doch ist die Zugehörigkeit von A. Hendersonianum Schltr. noch etwas zweifelhaft. In Kultur sind die Arten wie Vanda zu behandeln. A. ampullaceum Schltr. (Aerides ampullaceum Ldl., Gastrochilus ampullaceus O. Kte., Saccolabium ampullaceum Ldl.). Stamm kurz, dicht beblättert. Blätter linealisch, schief und ungleich zweilappig, mit Zähnchen an der Spite, 8—12 cm lang, zirka 1,7—2 cm breit. Traube aufrecht, kurzgestielt, dicht vielblumig, bis 9 cm hoch. Blüten violett-purpurn, zirka 1,7 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 1,2 cm lang, Petalen etwas kleiner. Lippe mit kleinen aufrechten Seitenlappen und zungenförmigem, stumpfem, 7—8 mm langem Vorderlappen, Sporn zylindrisch, stumpf, hängend, zirka 1,2 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, Burma, 300—900 m ü. d. M. A.? Hendersonianum Schltr. (Saccolabium Hendersonianum Rechb. }.). Im Habitus der vorigen ähnlich, aber die Blätter zungenförmig, spitlich, lleischig, bis 13 cm lang und 3 cm breit. Traube aufrecht, kurzgestielt, dicht vielblütig, zylindrisch, bis 13 cm lang. Blüten rosenrot mit weißer Lippe. Sepalen und Petalen oval bis verkehrt-eiförmig, 7—8 mm lang, die Petalen etwas kleiner. Lippe mit öhrchenartigen aufrechten Seitenlappen und. auf einen Zahn reduziertem Vorderlappen, Sporn zylindrisch, seitlich etwas zusammengedrückt, stumpf, so lang wie die Sepalen. Säule kurz mit lang ausgezogenem Rostellum. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Borneo. A. miniatum Schltr. (Gastrochilus miniatus O. Kte., Saccolabium mimatum Ldl.). Im Habitus dem A. ampullaceum Schltr. ähnlich, aber mit schmäleren, steiferen Blättern, von 1,5—2 cm Breite. Traube wie bei jenem. Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, elliptisch, stumpf, die Petalen etwas kleiner und schmäler. Lippe mit aufrechten, stumpfen, drei- eckigen Seitenlappen und breit länglichem, stumpflichem Vorderlappen, gelb, zirka 7 mm lang, Sporn zylindrisch, stumpf, im oberen (basalen) Teile etwas verschmälert, kaum so lang als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Borneo. Gruppe 65. Sarcanthinae. 577 450. Cottonia Wight. Mit dieser Gattung beginnt die dritte der schon früher bezeichneten Reihen der Vandeae. Ich glaube nicht ganz fehlzugehen, wenn ich Coffonia an den Anfang der Gattungsreihe sege, welche aus 7richoglottis und den Verwandten besteht. Die Gattung ist, soweit bisher bekannt, monotypisch. Sie ist schon habituell durch die langgestielten Infloreszenzen und dann in den Blüten durch die schlankere Säule und das ungeteilte Labellum gekennzeichnet. Die einzige Art, C. macrostachya Wight, wird mit den Vanda-Arten zusammen im Warmhause kultiviert. macrostachya Wight. amm etwas verlängert, dicht beblättert. Blätter linealisch, stumpf und lien zweilappig, 18—23 cm lang, zirka 1,5—1,8 cm breit. Schaft aufrecht, bis 150 cm hoch, meist mit einigen Zweigen, an den Spitgen dicht vielblütig. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, gelb, braungestreift, zirka 7—8 mm lang. Lippe oval, sehr stumpf, in der unteren Hälfte etwas verbreitert, oberseits in zwei Streifen dicht filzig-behaart, zirka 1,2 cm lang, dunkel braun-purpurn mit gelber Mitte. Säule klein, behaart, mit zwei kurzen piriemlichen Fortsägen an der Spige. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Ceylon, Vorderindien. 45]. Staurochilus Ridl. (Sarothrochilus Schltr.) Ich halte es für durchaus angebracht, diese Gattung von Trichoglottis getrennt zu halten, von der sie nicht nur durch den Habitus, sondern au durch die fünflappige, mit den Säulenrändern deutlich verwachsene Lippe und die kurze, mit längeren hornartigen Fortsägen versehene Säule unter- schieden ist. Bekannt sind een drei unten aufgeführten Arten. Ihre Kultur ist die der tropischen Vanda-Arte S. es Schltr. (Cleisostoma Dawsonianum Rchb. f., Saro- Ihrochilus Dawsonianus Schltr., Trichoglottis Dawsoniana Rchb. L). Stamm kräftig, aufrecht, verlängert, ziemlich dicht beblättert. Blätter schmal zungenförmig, ungleich 'zweilappig, 9—12 cm lang, zirka 2—2,5 cm breit. Schaft aufrecht, verzweigt, locker vielblütig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf, nach der Basis verschmälert, grüngelb mit braunen Flecken. Lippe fünflappig, gelb, kürzer als die Sepalen, in der Mitte dicht braunfilzig, Lappen länglich, stumpf, Spigen des Vorderlappens kurz ausgerandet. Säule behaart. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Siam, Burma, zirka 200 m ü. d. M. Schlechter, Die Orchideen. 37 - 578 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. fasciatus Ridl. (Stauropsis fasciata Bth., Trichoglottis fasciata Rehb.t.). Habitus der vorigen, aber die Blütenstände meist nicht verzweigt und kürzer. Blüten zirka 5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, spiß, grüngelb mit braunen Querbändern. Lippe weiß, die beiden hinteren Lappen aufrecht, kurz, die mittleren Lappen abstehend, sichelig, viel länger, Vorder- lappen zungenförmig, spitlich, oberseits mit hohem Kiel, drei behaarte Kiele verlaufen anßerdem von der Basis der Lippe bis zum ea > Säule kahl. Blütezeit: März bis April. Heimat: Tonkin $. ionosma Schltr. (Cleisostoma ionosmum Lat), Im Habitus wie S. Dawsonianus Schltr. Blätter 20—25 cm lang, 3,7—4,5 cm breit. Schaft aufrecht, verzweigt, locker vielblütig, bis 40 cm jang. Blüten zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, verkehrt- eiförmig-länglich, stumpf, gelblich, braungefleck. Lippe kleiner als die Sepalen, weiß mit roter Zeichnung, behaart, Hinterlappen aufrecht drei- eckig, spitlich, klein, mittlere Lappen abstehend breit dreieckig, stumpflich, Vorderlappen eiförmig, stumpf, klein, Lippensack deutlich, kegelig, stumpf. Blütezeit: März bis April. Heimat: Philippinen. 452. Trichoglottis Bl. (Oeceoclades Ldl., Stauropsis Rchb. f.) Ich habe die Gattung Zrichoglottis in demselben Umfang bestehen lassen, in dem sie sich in den letten Jahren befand, möchte aber hier gleich bemerken, daß es mir empfehlenswert erscheint, auch hier weitere generische Trennungen vorzunehmen, und zwar die Arten, welche sich um 7. retusa Bl. gruppieren, als Typus der Gattung bestehen zu lassen, diejenigen aber, welche mit 7. lanceolaria Bl. verwandt sind, ebenso abzutrennen wie auch T. pusilla Rehb. f. Wir würden so drei fester umgrenzte Gattungen erhalten. Gegenüber Staurochilus ist Trichoglottis durch die stets stark verkürzten, oft einblütigen Infloreszenzen gut geschieden. Die Zahl der bisher beschriebenenen Arten beträgt etwa 30. Sie sind von Hinterindien bis Neu-Guinea zerstreut. Man kultiviert die Arten am besten am Block im Warmhaus. Von den hierher zu rechnenden Arten kenne ich nur eine in Kultur. T. flexuosa Rolie, Stamm hängend, bis 40 cm lang, zuweilen etwas verzweigt, ziemlich dicht beblättert. Blätter zungenförmig, spißlich, 7—8 cm lang, 1—1,5 cm breit. Infloreszenz sigend, 1—3blütig, sehr kurz. Blüten klein. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 5 mm lang, gelblichbraun. Lippe weiß, mit kleinen, aufrechten, dicken Seitenlappen und fast kreisrundem, am Grunde leicht herzförmigem Vorderlappen, Lippensack länglich, stumpf. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Philippinen, auf Bäumen an der Küste. Gruppe 65. Sarcanthinae. 579 453. Pelatantheria Ridl. Mit Recht scheint mir diese Gattung von Ridley aufgestellt worden zu sein. Sie hat in ihren Blüten eine ähnliche Struktur wie Sarcanthus, nähert sich aber in der Säule mehr Trichoglottis, welcher die in kurzen Trauben stehenden Blüten auch ähnlich sind. Auffallend ist die feste Beschaffenheit der glänzenden Blätter. Wir kennen bisher 3 Arten, P. ctenoglossa Ridl. von Saigon, P. cristata Ridl. aus Pahang und P. insectifera Ridl. von Bengal bis Tenasserim.. In Kultur befindet sich keine von ihnen. 454. Schoenorchis Bl. Diese Gattung, welche vor einiger Zeit mit Saccolabium vereinigt worden war, nun aber wieder getrennt worden ist, dürfte auf Grund der pfriemlichen Säulenärmchen wohl besser einen Pla an dieser Stelle finden. Sie unter- scheidet sich vor den übrigen mit Trichoglottis verwandten Gattungen durch den Habitus, die kleinen Blüten mit längerem Sporn oder Sack, die kahle, ziemlich einfache Lippenplatte, die kurze Säule mit tief zweispaltigem, aufwärts strebendem Rostellum und die Pollinarien, welche aus zwei kugeligen Pollinien, einem linealischen Stielchen und langer, großer Klebmasse bestehen. le Arten haben mehr oder minder verlängerte Stämme mit schmalen, meist pfriemlichen, fleischigen Blättern und meist verzweigten, vielblütigen Infloreszenzen kleiner Blüten. ir kennen zurzeit 15 Arten der Gattung. Diese sind von Ceylon bis Neu-Guinea über das Monsungebiet zerstreut. In der Kultur empfiehlt es sich, die Arten zusammen mit den tropischen Vanda-Arten zu behandeln; nur S. juncifolia Bl. gedeiht besser im tempe- rierten Hause. S. gemmata J. J. Sm. (Cleisostoma gemmatum King & Pantl., Sacco- labium gemmatum Ldl.). Stamm schlank hängend, bis 30 cm lang. Blätter schlank, pfriemlich, spig, bis 13 cm lang. Infloreszenz verzweigt, schlank, mäßig locker viel- blütig, bis 17 cm lang. Blüten einseitswendig, klein, mit Sporn kaum 4 mm hoch. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, purpurrot, die seitlichen Sepalen mit weißen Spigen. Lippe schwach dreilappig mit ovalem, stumpfem Vorder- lappen, Sporn länglich, stumpf, kürzer als das purpurrote Ovarium, rosenrot. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Himalaya, 600—1000 m ü. d.M. S. hainanensis Schltr. (Saccolabium hainanense Rolte). Der vorigen Art sehr ähnlich, aber dadurch verschieden, daß die Blätter mehr als doppelt so breit und oberseits flach sind, die Infloreszenz etwas gedrungener ist und die Blüten zirka 5 mm lang sind. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, dunkelpurpurn, die seitlichen Sepalen nach der Spite weiß. Lippe länger als die Sepalen weiß, mit verkehrt-eiförmiger Platte und mehr kegeligem, stumpflichem Sporn. Blütezeit: März. Heimat: ee 580 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. $. juncifolia Bl. (Saccolabium juncifolium J. J. Sm.). Stämme schlank hängend, bis 40 cm lang. Blätter schlank-pfriemlich, spit, bis 12 cm lang. Trauben dicht vielblütig, abwärts gestreckt bis 10 cm lang. Blüten zirka 8 mm hoch, blauviolett mit hellerem Labellum. Sepalen und Petalen länglich mit Spitchen, zirka 4 mm lang. Lippe länger mit länglich-zungenförmiger Platte und stark nach oben gebogenem, zylindrischem, stumpfem, im ganzen zirka 7 mm langem Spormn. Säule mit langen pfriemlichen Fortsäßen, weißlich. Anthere purpurrot. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Java, Sumatra. Epiphyt zirka 1500—2200 m ü. d. M. 455. Dryadorchis Schltr. Mit dieser beginnen diejenigen Gattungen, welche sich um Saccolabium und Sarcanthus scharen. In der Struktur der Blüten ist Dryadorchis dadurch be- wird, vielmehr ist die Lippenplatte unterseits etwas verdickt und sonst innen nur leicht konkav. Die Sepalen und Petalen stehen ab wie bei Sarcochilus, dem die Gattung im Habitus und in der Struktur der Blüten ähnelt. Zwei Arten, D. barbellata Schltr. und D. minor Schltr., sind als Epiphyten der Nebelwälder auf den Gebirgen von Neu-Guinea bekannt geworden, aber noch nicht in Kultur. 456. Saccolabium Bl. Wie schon J. J. Smith nachgewiesen hat, umschließt der Saccolabium- Typus nur eine kleine Gruppe von Pflanzen, die weit entfernt davon sind das darzustellen, was man in den le&ten Jahren darunter verstand. Aus diesem Grunde war es auch nötig, in dieser Verwandtschaft nach ganz neuen Gesichtspunkten eine Neuanordnung zu versuchen. ccolabium, so wie es sein Autor, Blume, ursprünglich auffaßte, hat in der Struktur der Blüte mit Sarcochilus vieles gemeinsam, unterscheidet sich aber in der Tracht und dadurch, daß die Säule völlig fußlos ist. Die Sepalen und Petalen sind meist einander ähnlich. Die Lippe hat niedrige, aufrechte Seitenlappen und einen fleischigen Vorderlappen, der Sporn oder Sack ist etwas nach vorn gestreckt und öffnet sich etwa in der Mitte der Lippenplatte, also stets in gewisser Entfernung von dem Säulengrunde. Die Säule ist ziemlich kurz und völlig fußlos. Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei kugelige Pollinien, welche einem linealischen Stielchen mit rundlicher Klebscheibe aufsiten. Die Gattung enthält 6 Arten, welche von Java bis Neu-Guinea im Mon- sungebiet zerstreut sind. In Kultur befand sich, soweit mir bekannt, nur eine Art, $. sarcochiloides Schltr., welche als Phalaenopsis von den Philipinen eingeführt wurde, aber wohl kaum noch lebend in Europa vorhanden sein dürfte. Sie ist, wie alle Arten, ein kurzstämmiger Epiphyt mit sehr kurzen mehrblütigen Infloreszenzen und kleinen Blüten. Gruppe 65. Sarcanthinae. 581 457. Omaea Bl. Sepalen und Petalen einander ähnlich, länglich, mäßig abstehend. Lippe am Grunde fest mit der kurzen, fußlosen Säule verbunden, dreilappig, Seitenlappen auf- recht, pfriemlich zugespitt, Vorderlappen vorgestreckt, dreieckig, fleischig. Säule mit kurzen, dreieckigen Öhrchen. Anthere kappig. Pollinien 2, kugelig auf schmalem Stiel mit länglicher eg antha Bl., ist ein kleiner, dicht beblätterter nr mit einzelnstehenden kleinen ee Blüten aus den Gebirgswäldern Java 458. Gastrochilus Don. Man hatte diese Gattung seit Lindleys Zeiten stets mit Saccolabium vereinigt, doch stellt sich nun nach Auflösung jenes Genus heraus, daß sie völlig getrennt gehalten werden muß, wie schon Hooker fil. vor- geschlagen hatte. Die Sepalen und Petalen sind einander ähnlich, meist länglich, stumpf, abstehend. Die Lippe besteht aus einem breit-sackartigen, oft halb kugeligen Hypochil und einem breit-eiförmigen bis breit-dreieckigem, am Rande ge- zähneltem oder gefransten, oft oberseits papillösen Epichil. Die sehr kurze Säule ist fußlos. Die kapuzenförmige Anthere enthält zwei rundliche Pol- linien auf linealischem Stil mit rundlicher Klebscheibe. Meist haben die Arten kurze, seltener verlängerte, dicht beblätterte Stämme. Die fleischigen Blüten stehen in fast doldig-verkürzten, mehrblütigen Trauben, die stets kürzer sind als die Blätter. Zurzeit kennen wir 15 Arten, welche über das Monsungebiet von Ceylon bis Java und nördlich bis Japan verbreitet sind. G. acutifolius O. Kte. (Saccolabium acutifolium Ldl., Saccolabium denticulatum Paxt Stamm zirka 10—15 cm lang, ziemlich dicht beblättert. Blätter zungen- förmig, spit, bis 12 cm lang, 2 cm breit. Traube fast doldenartig verkürzt, kurz gestielt, dicht 10—20blumig, Blüten zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, grüngelb, dicht purpurbraun-punktiert, zirka I cm lang. Lippe weiß, mit halbkugeligem Hypochil und fast nierenförmigem, dicht papillösem, am Rande gefranstem Epichil. Blütezeit: November. Heimat: Sikkim-Himalaya, 900—1200 m ü. d. M. G. bellinus O. Kte, (Saccolabium bellinum Rchb. ?.). Stamm sehr kurz, dicht 6—8blättrig. Blätter schmal-zungenförmig, un- gleich zweilappig, 15—20 cm lang, bis 2,8 cm breit. Traube kurz gestielt, doldenartig verkürzt, dicht 4—7blumig. Blüten zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, grünlich-gelb, purpurn-gefleckt. Lippe weiß, Hypochil halbkugelig, rot-gefleckt, Epichil fast nierenförmig am Rande scharf gezähnt, oberseits papillös, am Grunde mit Weichstacheln, in der Mitte rot-gefleckt auf gelbem Grunde. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: urma. 582 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. G. bigibbus O. Kbe. (Saccolabium bigibbum Rchb. f.). Stamm sehr kurz. Blätter zungenförmig, stumpf und ungleich zweilappig, 8—12 cm lang, 2,5—3,5 cm breit. Traube verkürzt, kurz gestielt, dicht 10—20blumig. Blüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, nach der Basis verschmälert, goldgelb, nach der Basis heller. Lippe weiß, Hypochil halbkugelig, Epichil breit dreieckig, am Rande scharf-gesägt, in der Mitte mit gelber Verdickung. Blütezeit: November. Heimat: Burma, Perak. G. platycalcaratus Schltr. (Saccolabium platycalcaratum Rolte). Stamm verkürzt. Blätter länglich, ungleich-zweilappig, 4—6 cm lang, 1,5—2 cm breit. Traube verkürzt auf kurzem Stil, dicht 6—-9blumig. Blüten zirka 1 cm breit. Sepalen länglich, stumpf, gelb, braun-gefleckt. Lippe weiß, Hypochil von hinten zusammengededrückt, Epichil fast kreisrund, am Grunde pfeilartig-gestußt, in der Mitte mit grüner Verdickung, oberseits fein-papillös. Blütezeit: Februar. Heimat: Burma. 459. Pennilabium ]. J. Sm. Blüten weit geöffnet mit länglichen, stumpfen Sepalen und nach dem Grunde etwas schmäleren Petalen. Lippe dem Säulengrunde fest ansigend, dreilappig mit abstehenden großen, an der Spite gezähnten oder gefransten Seitenlappen und kleinem zahnartigen Mittellappen, Sporn ziemlich lang und gerade. Säule sehr kurz mit stark verlängertem, aufsteigendem Rostellum. Anthere kappig, Pollinien 2, kugelig auf langem, oben verbreitertem Stielchen mit kleiner Klebmasse, Kurzstämmige Epiphyten vom Habitus der Gattung Saccolabium, mit zarten, mäßig großen, gelblichen oder weißen Blüten. i Arten P. Angraecum J. J. Sm. von Hinterindien und Java und P. angraecoides Schltr. von Borneo, 460. Malleola ]. J. Sm. & Schltr. Die vorliegende Gattung schließt sich am nächsten an die folgenden, Uncifera, Porphyrodesme und Robiguetia, an, ist aber verschieden durch kleinere Blüten, die Form der sehr kurzen hammerförmigen Säule, die offenere Lippe mit großem, mehr trichterföormigem Sporn und die Pollinien mit nach oben stark verbreitertem Stielchen. Die einander gleichen oder sehr ähnlichen Sepalen und Petalen stehen ab. Die Lippe ist weit offen mit aufrechten kleinen Seitenlappen und kleinem Vorderlappen, innen ohne Auswüchse, Die Gattung enthält 22 Arten, welche im Monsungebiet von Ceylon bis Neu-Guinea verstreut auftreten. In der Kultur werden sie am besten am Block oder Brett im Warmhaus gehalten. Gruppe 65. Sarcanthinae. 583 M. penangiana J. J. Sm. & Schltr. (Saccolabium penangianum HK. ?.). Stamm hängend, bis 15 cm lang, ziemlich dicht beblättert. Blätter ab- stehend, lanzettlich zungenförmig, spit, bis 7 cm lang, 1 cm breit. Traube senkrecht herabgebogen, kurz gestielt, eiförmig bis länglich, dicht vielblütig, bis 3 cm lang: Blüten klein mit Sporn, zirka 7 mm lang, außen leicht be- haart. Sepalen und Petalen gelblich, in der Mitte braunrot, länglich, stumpf. Lippe weiß, nach vorn rosenrot, mit dreieckiger, kleiner Platte, Sporn leicht gebogen, aus zylindrischem Grunde nach vorn verengt, etwa doppelt so lang als die Sepalen. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Perak, Borneo, auf kleinen Bäumen längs der Bäche. 461. Uncifera Ldl. Nach Aufteilung von Saccolabium ergibt sich auch von selbst die Notwendig- keit, die alte Lindleysche Gattung Uncifera wiederherzustellen. Sie ist mit Robigueta am nächsten verwandt, aber gut gekennzeichnet durch die Form der Lippe, welche etwas an Aerides erinnert, durch das lang ausgezogene, vom auf- wärts strebende Rostellum und das nach oben sehr stark verbreiterte Stielchen der Pollinien, welches einer langen, ziemlich großen Klebscheibe aufsißt. Die meist hängenden Stämme sind verlängert und mit wagerecht abstehenden Blättern besetzt. Die Blüten stehen in dichten hängenden Trauben. Von den drei bekannten Arten, U. obtusifolia Ldl., U. acuminata Ldl. und U. lanci- folia Schltr. (Saccolabium lancifolium King & Pantl.), welche alle im Himalaya in Höhen von 1200-2000 m ü. d. M. als Epiphyten auftreten, ist, wie es scheint, noch keine in Kultur. 462. Porphyrodesme Schltr. Sepalen und Petalen einander ähnlich, länglich, stumpf. Lippe umgekehrt, also oben stehend, mit sehr kleiner Platte, welche eigentlich nur die Berandung des breit ovalen Lippensackes ausmacht. Säule kurz und dick, mit aufsteigendem, zweispaltigem Rostellum. Die beiden rhomboiden Pollinien stehen auf einem linealischen, am Grunde etwas verbreitertem Stielchen mit länglicher Klebscheibe. Die einzige Art, P. papuana Schltr., ist ein bis 30 cm langer Epiphyt mıt ver- längertem Stamm, lanzettlichen, spiten, glänzenden Blättern und aufrechter, vielfach verzweigter Rispe, mit kleinen, leuchtend roten Blüten und gleichfarbigem Stiel und Rhachis. Die Pflanze ist als Epiphyt in den Wäldern des Hügellandes von Neu- Guinea heimisch. In Kultur unbekannt. 463. Robiquetia Gaud. Robiguetia gehört zu den Gattungen, welche lange verkannt waren, bis vor etwa zwei Jahren J. J. Smith für ihre Wiederherstellung eintrat. Die Gattung ist am nächsten verwandt mit Pomatocalpa, unterscheidet sich aber durch den längeren vorgestreckten Mittellappen des Labellums, welches in den ziemlich langen, oft etwas gekrümmten Sporn nur in Zähnchen aus- gehende Rippchen besett ist, und durch die zwei gespaltenen Pollinien. 584 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und.der hauptsächlichsten Arten. Die meist etwas hängenden verlängerten Stämme sind mäßig dicht mit länglichen Blättern besett. Die nicht selten verzweigten Infloreszenzen sind locker oder dicht vielblütig. Die Blüten sind mäßig groß, gelb mit braunen Flecken oder rosenrot, seltener weiß oder reingelb. Beschrieben sind bisher 14 Arten, welche im Monsungebiet von Hinter- indien bis Neu-Guinea zerstreut sind. In Kultur dürfen diese Pflanzen am besten ihren Pla im temperierten Hause finden. R. Mooreana J. J. Sm. (Saccolabium Kerstingianum Kränzl., Sacco- labium Mooreanum Rolie, Saccolabium Sayerianum F. v. M. & Kränzl,, Saccolabium Sanderianum Kränzl.). Stamm bis 30 cm lang, hängend. Blätter länglich-zungenförmig, ungleich und stumpf zweilappig, bis 18 cm lang, 1,5—4 cm breit. Infloreszenzen ge- stielt, hängend, meist nicht verzweigt, bis 20 cm lang, dicht vielblütig. Blüten rosenrot bis purpurn, sehr selten weiß. Sepalum und Petalen oval, stumpf- lich, ziika 6 mm lang. Lippe mit Sporn zirka 1,7 cm: hoch, undeutlich dreilappig, länglich, stumpf, Sporn in der Mitte etwas eingeschnürt, stumpf. Blütezeit: Januar. Heimat: Neu-Guinea, in den Wäldern des Hügel- landes, 100 bis 600 m ü. d. M. 464. Pomatocalpa Breda. Die Unterschiede zwischen Pomatocalpa und KRobigquetia sind bereits oben angegeben. Die Gattung steht sonst vielleicht SarcantInmıs am nächsten, ist aber auch von diesem durch den fast kugeligen Sporn geschieden, ferner aber ist der Sporn innen nicht mit einer senkrechten Lamelle oder fleischigen Schwielen versehen, sondern besißt eine aufrechte, quergestellte schmale Lamelle. Die Seitenlappen des Labellums sind niedrig, fast viereckig und mit dem hinteren Rande der Säulenbasis angewachsen, der Vorderlappen ist meist breit und an der Spite zurückgebogen. Die Zahl der hierher zu rechnenden Arten dürfte etwa 30 betragen. Diese sind über ein Gebiet verstreut, welches sich innerhalb der Monsun- region von Ceylon bis Samoa erstreckt. In Kultur sind die Arten zu behandeln wie die tropischen Vanda- Spezies. | P. Wendlandorum J. J. Sm. (Cleisostoma Wendlandorum Rchb. }.). Stamm kurz. Blätter zungenförmig, ungleich zweilappig, bis 20 cm lang und 3 cm breit, hängend. Infloreszenz kürzer als die Blätter, nicht selten etwas verzweigt, dicht vielblütig, bis 12 cm lang. Blüten hell-bräun- lichgelb, zirka 6 mm groß. Sepalen und Petalen länglich, stumpf. Lippe mit kugeligem Sack und kleinem eiförmigem Vorderlappen. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Himalaya, Tenasserim, Andaman-Inseln. Gruppe 65. Sarcanthinae. 585 465. Sarcanthus Ldl. (Cleisostoma Bl., Echioglossum Bl.) Durch das im Sporn mit fleischigen Auswüchsen oder Lamellen ver- sehene Labellum ist diese Gattung in ihrer jesigen Fassung einigermaßen gut umgrenzt. In der Form der Blüten steht sie etwa in der Mitte zwischen Robiguetia und Pomatocalpa, doch sind die Blüten stets steifer und durch schärfer abgesette Lappen ausgezeichnet. Der Sporn ist stets gerade und streckt sich meist horizontal. Wohl alle Arten haben mehr oder minder ver- längerte Stämme mit meist schmalen, steifen Blättern und nicht selten ver- zweigten Infloreszenzen. Etwa 90 Arten sind bekannt. Die sind über ein Gebiet verstreut, welches von Ceylon und Vorder-Indien sich bis Neu-Guinea erstreckt. In Kultur werden die hängenden Arten, also die große Mehrzahl, am besten am Block, die aufrechten in Töpfen im Warmhause gehalten, wobei darauf zu achten ist, daß ihnen reichlich Licht zukommt, und daß sie eine trocknere Ruheperiode benötigen, um regelmäßig zu blühen. S. appendiculatus Hk. f. (Aerides appendiculatum Ldl.). Stamm verlängert bis 40 cm lang, locker beblättert, hängend. Blätter pfriemlich, stumpf, bis 10 cm lang. Infloreszenz hängend, gestielt, mäßig dicht 10—15blütig, zirka 15 cm lang. Blüten mit Sporn zirka 2 cm hoch. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, etwas zurückgeschlagen, die Petalen etwas kürzer, hell-gelbbraun mit violettbraunen Nerven. Lippe mit gestußten, vorn spiten, aufrechten, kleinen Seitenlappen und breit-dreieckigem, rosen- rotem Vorderlappen, Sporn zylindrisch, sehr stumpf, hell-gelbbraun mit violettbraunen Nerven. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Himalaya, Tenasserim. $. erinaceus Rchb. f. (Aerides dasypogon hort., Sarcanthus Stowel- lianus Batem.). Stamm kurz und gedrungen. Blätter dick, zungenförmig, stumpflich, bis 9 cm lang, 2 cm breit. Trauben locker vielblütig, mit fein behaarter Rhachis, bis 15 cm lang. Blüten zirka 1,5 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf. Die Sepalen etwas breiter und wenig länger als die Petalen, cremeweiß mit rosenrotem Anfluge nach der Spiße. Lippe rosenrot mit sehr niedrigen Seitenlappen und ovalem Vorderlappen, Sporn breit-konisch, stumpf, kurz. Ovarium rosenrot, fein behaart. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Tenasserim. S. filiformis Ldl. Stamm hängend, bis 130 cm lang. Blätter schlank-pfriemlich, stumpf, bis 25 cm lang. Trauben hängend, mäßig dicht vielblütig, fast so lang wie die Blätter. Blüten zirka 1 cm hoch. Sepalen und Petalen zurückgeschlagen, braun mit hellem Mittelstreifen. Sepalen länglich, stumpf. Petalen fast linealisch, etwas kürzer. Lippe weiß mit kurzen, gestußten Seitenlappen und dreieckig- 586 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. eiförmigem, hellrosenrotem Vorderlappen, Sporn kurz, breit kegelig, stumpf. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: Himalaya, Tenasserim, Siam. $. Parishii Hook. Habitus des S. eröinaceus Rchb. f., aber die Trauben dichter mit kleineren, zirka 9 mm breiten Blüten. Sepalen und Petalen abstehend, länglich, stumpf, gelb mit braunen Streifen. Lippe mit kleinen Seitenlappen und breit drei- eckigem, stumpfem Vorderlappen, gelb, mit rosenrotem, zirka 7 mm langem Sporn. Blütezeit: August. Heimat: Tenasserim. $. racemifer Rchb. f. (Aerides racemiferum Wall., Saccolabium racemi- /erum Ldl., Sarcanthus pallidus Ldl., Sarcanthus tricolor Rchb. f.). Aufrecht, kräftig. Stamm dicht beblättert, bis 20 cm hoch. Blätter riemen- förmig, ungleich zweilappig, bis 30 cm lang, 4—5 cm breit. Schait bis 80 cm hoch, aufrecht, mehrfach verzweigt, locker vielblütig. Blüten zirka I cm hoch. Sepalen und Petalen länglich, braun mit gelblichen Spiten. Lippe weiß, mit kleinen dreieckigen, an der Spiße rötlichen Seitenlappen und niereniörmigem, kurzem Vorderlappen, Sporn kürzer als das Ovarium, länglich, stumpf. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Himalaya, Burma, Siam. 800—1800 m ü. d. M. $. rostratus Ldl. (Vanda recurva Hook., Vanda rostrata Lodd.). Stamm verlängert, hängend, bis 25 cm lang. Blätter lanzettlich, spißlich, bis 9 cm lang, 1—1,3 cm breit. Traube mäßig dicht, vielblütig, meist etwas kürzer als die Blätter. Blüten zirka 1,3 cm breit. Sepalen und Petalen ab- stehend, länglich, stumpf, gelbgrün mit braunen Adern. Lippe weißlich, mit kurzem Seitenlappen und violettrosa, spizem Vorderlappen, Sporn kürzer als das Ovarium, breit-kegelig stumpf. Blütezeit: August bis Oktober. Hei- mat: China, wahrscheinlich Süd-China. $. teretifolius Ldl. (Vanda teretifolia Ldl.). Sehr ähnlich dem S. appenticulatus Hook. f., sowohl in den vegetativen Teilen wie in den Blüten, jedoch mit mehr grüngelben Sepalen und Petalen mit rotbraunen Nerven und weißgelber Lippe mit mehr breit-kegelförmigem, kurzem, stumpfem Sporn. Blütezeit: September. Heimat: Hongkong. 466. Acampe Ldi. Nach der Auflösung von Saccolabium ist es notwendig, auch diese Gattung wieder herzustellen, welche von Sir Joseph Hooker mit jenem ver- einigt worden war. Sie ist ausgezeichnet durch die dickfleischigen Blüten, die kurz-gespornte Lippe mit dem fleischigen, stark gerunzelten Vorderlappen und die großen zylindrischen Früchte, Im Habitus sind alle Arten durch kräftigen, an Vanda erinnernden Wuchs und durch die an den Spiten zusammengedrängten und verkürzten Inflores- zenzen charakteristisch. Gruppe 65. Sarcanthinae. 587 Wir kennen zurzeit etwa 15 Arten, welche in Ost-Afrika, Madagaskar, Indien, Malakka und schließlich in China aultreten. In Kultur werden die Arten am besten wie die tropischen Vanda und Renanthera behandelt. A. multiflora Ldl. (Vanda multiflora Ldl.). Sehr kräftig, mit zirka 30-40 cm hohem, dickem Stamm. Blätter ab- stehend, riemenförmig, bis 30 cm lang und 4,5—5,5 cm breit, ungleich und stumpf zweilappig. Infloreszenzen bis 15 cm lang, zuweilen verzweigt, an der Spite mit dichtstehenden, aufrechten, fleischigen Blüten. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, gelb mit braunen Querflecken, zirka 1,3 cm lang. Lippe mit kurzem, stumpfem Sack, sehr kleinen Seitenlappen und breit- eiförmigem, stumpfem, querrunzeligem Vorderlappen, weiß mit dunkelroten Querstreifen. Blütezeit: Juli bis Oktober. Heimat: China, Hongkong. A. papillosa Ldl. (Saccolabium papillosum Ldl., Sarcochilus prae- morsus Sprgl.). Gedrungen, bis 25 cm hoch. Blätter abstehend, 8—12 cm lang, bis 2 cm breit. Infloreszenzen abstehend, bis 2,5 cm lang, dicht 6—12blütig. Blüten klein. Sepalen und Petalen dunkelgelb, braun - gefleckt, länglich, stumpf, bis 6 mm lang. Lippe mit länglichem, weißem, rosenrot - quer- runzeligem Vorderlappen, länger als die Sepalen, Sporn länglich, kürzer als das Ovarium. Blütezeit: August bis September. Heimat: Vorder- Indien bis Burma. 467. Anota Schltr. n. gen. Ich halte es für unumgänglich notwendig, diese von Lindley als Sektion von Vanda von anderen als Sektion von Saccolabium betrachtete Artengruppe als eigene Gattung zu begründen. Am meisten Ähnlichkeit zeigen diese Pflanzen mit Rhynchostylis, wohin eine der Arten von Ridley gestellt worden ist, doch fehlt ihnen der für jene Gattung charakteristische Säulenfuß, was mich veranlaßte, sie in der Saccolabium-Sarcanthus-Reihe aufzunehmen. Von Vanda ist die Gattung nicht nur durch die Lippe, sondern auch durch die Säule gut unterschieden. Im Habitus gleichen die Arten Rhynchostylis, deren Kultur sie auch gemein haben sollten. Die drei unten aufgeführten sind die einzigen mir bisher bekannten Arten. A. densiflora Schltr. (Saccolabium giganteum Ldl., Vanda densi- flora Ldl.). Stamm sehr kräftig, dicht beblättert, bis 20 cm hoch. Blätter zungen- förmig, ungleich und spi& zweilappig, bis 30 cm lang, 4,5—5,5 cm breit. Traube hängend, dicht vielblütig, zylindrisch, bis 40 cm lang. Biüten zirka 2,5 cm breit. Sepalen und Petalen elliptisch-länglich, fast spig, weiß, meist 588 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. am Grunde violett-punktiert, abstehend. Lippe verkehrt eiförmig-spatelig, mit rundlichem kleinem Vorderläppchen, violett-purpurn, nach der Mitte und Basis weiß, Sporn seitlich zusammengedrückt, stumpf, doppelt kürzer als das Ovarium. Blütezeit: November. Heimat: Burma. (Fig. 198.) A. Harrisoniana Schltr. (Saccolabium Harrisonianum Hook.). Der vorigen sehr ähnlich, aber kürzer und etwas schwächer im Wuchs. grüner Säule und gelber Anthere. Blütezeit: November. Heimat: Inseln an der Ostküste von der malayischen Halbinsel. A. violacea Schltr. (Saccolabium viola- Fig. 193. Anota densiflora Schltr. ceumLdl., Vanda viola- cea Ldl.). Der vorigen sehr ähnlich, aber mit lockerer Traube, Blüten mit weißen, hell violettrot-gesprenkelten Sepalen und Petalen und hell violettroter, ge- kielter Lippe. Säule gelb, rot-punktiert. Blütezeit: Februar. Heimat: Philippinen. 468. Camarotis Ldl. Eine sehr eigenartige Gattung, welche früher wiederholt mit Sarcanthus oder auch Sarcochilus vereinigt wurde. Von beiden ist sie jedoch recht gut verschieden und zwar von der ersteren durch die starke Reduktion des Vorderlappens der Lippe und die schiefe Säule mit aufrechtem Rostellum, von dem lesteren durch die völlig fußlose Säule. Im Habitus gleichen die Arten mehr Sarcanthus, sind aber durch die steilen abstehenden oder aufrechten Infloreszenzen kenntlich. Die Gattung enthält 11 Arten, die von Indien bis Neu-Guinea innerhalb der Monsunzone verbreitet sind. In Kultur sind die Arten mit aufrechten, langen Infloreszenzen im Warm- hause, die mit abstehenden Infloreszenzen im temperierten Hause zu halten. Die ersteren besonders verlangen eine mehrmonatliche Ruheperiode. Gruppe 65. Sarcanthinae. 589 C. purpurea Ldl. (Aerides rostratum Roxb., Camarotis rostrata Rchb. t., Micropera pallida Ldl., Sarcochilus purpureus Bth.). Stamm verlängert, bis 70 cm lang. Blätter zungenförmig, 7,5—10 cm lang 1,25—1,5 cm breit. Infloreszenzen abstehend, locker 5—10blumig, so lang oder länger als die Blätter. Blüten zirka 1,25—1,5 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, blaß-purpurn. Lippe sackartig, vorn gestußt, so lang als die Sepalen, hellrosenrot. Blütezeit: Mai bis Jul. Heimat: Himalaya, Burma. 469. Diplocentrum Ldl. Eine sehr eigenartige Gattung, welche dadurch charakterisiert ist, daß das Labellum, dessen verhältnismäßig kleine Platte ungeteilt ist, mit einem Doppelsporn versehen ist. Die Säule ist sehr kurz und besitt am Grunde zwei rundliche Scheiben, welche die Sacköffnungen fast überdecken. Die beiden bekannten Arten, D. recurvum Ldl. und D. congestum Wight sind einander sehr ähnlich. Sie sind beide in Vorderindien heimisch. In Kultur sind die Arten im Warmhause zu halten. 470. Bonniera Cordem. Mit dieser Gattung beginnen die Gattungen der angraekoiden Reihe. Bonniera steht in der Verwandtschaft von Angraecum dadurch einzig da, daß die Lippe völlig ungespornt ist. Die Sepalen und Petalen sind lanzettlich, lang ausgezogen. Lippe den Petalen ähnlich, am Grunde der Säule angewachsen. Säule kurz, völlig fußlos. Anthere kapuzenförmig. Pollinien zwei auf zwei getrennten kurzen Stielchen der großen Klebmasse aufsißend. Stämme verlängert, dicht mit fleischigen, länglichen Blättern beseßt. Blüten einzeln auf kurzen Stielen, mittelgroß, zart. Zwei Arten, B. corrugata Cordem. und B. appendiculata Cordem. auf der Insel Reunion. 471. Campylocentrum Ldl. Eine rein amerikanische Gattung meist sehr kleinblütiger, teilweise blatt- loser Epiphyten, welche sich eng an Angraceum anschließen. Die Sepalen und Petalen sind länglich, einander ähnlich, die Lippe ungeteilt, den Petalen meist ähnlich, mit kurzem, aufgeblasenem Sporn. Säule sehr kurz, mit kappen- förmiger Anthere. Zwei Pollinien auf bandartigem Stiel, mit kleiner Kleb- masse, Etwa 20 Arten aus dem tropischen Amerika von Mexiko und Westindien bis Brasilien, meist mit winzigen Blüten. Nur das sehr unscheinbare C. Bur- chellii Rolfe ist in Kultur (Palmengarten in Frankfurt a. M.). Es ist ein blatt- und stammloser Epiphyt mit sehr winzigen, zirka 2 mm breiten Blüten in dünnen, bis 7 cm langen Ährchen. (Fig. 199.) 590 IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. 472. Harrisiella Fawc. & Rendle. Diese Gattung steht der vorigen sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die sehr dünne, locker wenigblütige, gegliederte Infloreszenz und die von der Spite in sechs Klappen auispringende Kapsel. Sehr kleine blatt- und stammlose Epiphyten mit mehrblütigen Trauben oder Ähren winziger weißer oder gelblicher Blüten. Vier Arten, H. Amesiana Cogn., H. filiformis Cogn., H. See und H.porrecta en., in West-Indien und Florida. Nicht in Kultur. 473. Dendro- phylax Rchb. f. epalen und Peta- len ähnlich, leicht zu- rückgeschlagen. Lippe we mit rund- liche pen und verkehrt herzförmigem Sporn end; zylindrisch, kappenförmig. Pollinien zwei, kugelig, auf zwei getrennten, dicht papil- lösen Stielen der ge- meinsamenKlebscheibe aufsigend. Die einzige Art, D. ee Rchb. L; ist mm- und blattloser Etpii mit zirka 5 mm breiten, weißen Blütenaufeinem 8-15 cm hohen, wenig- blütigen Schaft, von der Insel Cuba. Nicht in Kultur 474. Polyrrhiza Pfitz Sepalen und Pe- Fig. 199. Campylocentrum Murehellii Cogn. talen abstehend, ein- ander ähnlich, meist spiß. Lippe aufsteigend, mit meist kleinen, basalen Seitenlappen und großem, fast fächerförmig verbreitertem, tief zweilappigem Vorderlappen, Sporn schlank, oft sehr lang. Säule kurz. Anthere wie bei Dendro ‚phylax, aber die zwei ‚unden Gruppe 65. Sarcanthinae. 591 Pollinien auf glatten Stielen, mit einer einfachen oder zwei leicht zusammen- hängenden Klebmassen. ie Gattung enthält sechs Arten von Westindien und Florida, die alle im Habitus einander sehr stark gleichen. Eine davon ist zuweilen in Kultur- P. funalis Pfiß. (Aeranthes funalıs. Rehb. f., Dendrophylax funalis Fawc., Limodo- rum funale Sw., Oeceo- clades funalis Ldl.). Stamm-undblattlos. Wurzeln bis 30 cm lang, mengedrückt. Schaft 5 bis 10 cm lang, 1—2 blu- mig, aufrecht. Blüten zirka 4cmbreit. Sepalen und Petalen schmal läng- lich, spiglich, grünlich- gelb, zirka 2,2 cm lang. Lippe weiß, mit halb- kreisrunden, kleinen Seitenlappen und breit 2 Pe. _ Fried fächerförmigem, tief und Fig. 200. Polyrrhiza funalis Pfitz. stumpf zweilappigem Vorderlappen, Sporn schlank, abstehend oder herabhängend, an der Mündung etwas erweitert, 5,5 cm lang, gelblich. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Jamaica. (Fig. 200 475. Gussonea A. Rich. (Microcoelia Ldl., Dicranotaenia Finet, Raphidorrhynchus Finet.) Sepalen und Petalen länglich-lanzettlich, aufrecht, einander ähnlich. Lippe gespornt, mit sigender oder genagelter, breit eiförmiger oder zweilappiger Platte und großem, zylindrischem Sporn. Säule sehr kurz, oft mit auffallend hohem, fast senkrecht aufsteigendem Klinandriumrücken und tief zweispaltigem Rostellum. Anthere kappenförmig, kurz oder lang geschnäbelt, mit zwei runden, einem schmalen, zuweilen zweischenkeligen Band mit länglicher Klebmasse aufsigenden Pollinien. Ovarium gestielt. Blattlose Epiphyten, meist ohne deutlichen, seltener mit verlängertem Stamm. Blüten in locker wenig- bis vielblütigen Trauben, stets klein, meist weiß, selten mit braunem Streifen auf den Sepalen. Wir kennen bisher zirka 20 Arten hauptsächlich im tropischen Afrika und 592 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. einige in Madagaskar. In Kultur scheint sich die Gattung kaum zu befinden, nur in re Zeit ist eine Art aufgetaucht. G. micropetala Schltr. (Angraecum Andersoniül Rolte, Angraecum ie Wurzeln bis 40 ı cm lang, gewunden. Stamm sehr stark verkürzt, mit Be Schuppen besett. Trauben aufrecht, mäßig dicht 8—15 blumig, bis cm hoch. Blüten bis zur Spornspite zirka 1 cm hoch, weiß, mit braunem Re grünem Band auf den Sepalen und auf der Lippe. Sepalen und Petalen zusammengeneigt, helmbildend. Lippe klein, mit eiförmiger Platte und senk- rechtem, zylindrischem, nach der Spite etwas verengtem, stumpfem, 7—8 mm langem Sporn. Blütezeit: August bis Oktober. Heimat: tropisches West- afrika, auf Bäumen und Sträuchern der Niederungswälder. 476. Listrostachys Rchb. f. Ich kann den neueren Autoren nicht folgen, die zu Listrostachys alle diejenigen angraecoiden Orchideen stellen, welche zwei getrennte Pol- linienstielchen mit einer Klebmasse besigen, und sehe mich gezwungen, die Gattung wieder auf die beiden Arten zu reduzieren, welche Reichenbach fil. ursprünglich hier untergebracht hat. In dieser Fassung ist die Gattung recht gut charakterisiert durch die zwei- zeilig stehenden kleinen Blüten, die schmale, querstehende Spornöffnung, welche nicht am Grunde der Säule liegt, sondern durch einen breiten, deut- lichen Nagel von jener getrennt ist, sowie durch die kurze Säule mit großer arbe, aufwärtsstrebendem Rostellum und breiter, niedriger Anthere. Die ovalen Pollinien sigen zwei getrennten, am Rande leicht gezähnelten Stielchen mit einer großen nierenförmigen, vorn ausgeschnittenen Klebmasse auf. Die beiden Arten L. pertusa Rchb. f. und L. Jenischiana Rchb. t. sind in den Wäldern Westafrikas heimisch. Sie sind im Warmhause zu kultivieren, sollten aber schattiger gehalten werden als die Vanda- und Aerides-Arten. L. pertusa Rchb. f. (Angraecum pertusum Ldl.). Stamm kurz. Blätter schmal zungenförmig, ungleich zweilappig, bis 20 cm lang, 1,75—2,5 cm breit. Traube dicht vielblütig, zweizeilig, so lang als die Blätter. Blüten klein, zirka 5 mm breit, gelblich-weiß. Sepalen und Petalen länglich, stumpf. Lippe mit rundlicher Platte, Sporn zylindrisch, nach der Spige etwas verdickt, länger als das Ovarium. Blütezeit: März bis April. Heimat: tropisches Westafrika. 477. Lemurorchis Kränzl. Die Gattung gehört offenbar in diese Verwandtschaft und dürfte mit Zistro- stachys am nächsten verwandt s sein, unterscheidet sich aber durch die dünneren Blätter, ee Blütenstände mit langen, sich einander deckenden Brakteen, Gruppe 65. Sarcanthinae, 593 größern Blüten mit einer mehr muschelförmigen, vor dem Sporneingang mit einer hufeisenförmigen Schwiele versehenen Lippe und die nach dem Autor auf getrennten Stielen stehenden Pollinien. Die einzige Art, L. er ze Kränzl., ist ein völlig stammloser Epiphyt in den Wäldern von Madagaska 478. Diaphananthe Schltr. n. gen. Diese Gattung soll alle diejenigen Arten enthalten, welche sich um D. pellucida Schltr. und D. bidens Schltr. (Angraecum pellucidum Ldl. und ee bidens Afz.) gruppieren. e Sepalen und Petalen der zarten Blüten stehen ab und sind einander es ähnlich. Die flache Lippe ist rundlich oder fast quadratisch, am Rande mehr oder minder deutlich gesägt oder gezähnelt, und besigt vor der Spom- öffnung einen Höcker oder aufrechten, zahnartigen Auswuchs; der Sporn ist ziemlich schlank und ist im spigen Winkel zu der nach unten gerichteten Lippenplatte nach vorn gebogen. Die Säule ist mäßig lang, mit einer kapuzen- förmigen Anthere. Die beiden runden Pollinien stehen entweder auf einem oder auf zwei gesonderten Stielchen mit einer gemeinsamen, rundlichen Kleb- masse oder auf zwei getrennten. Die Arten haben zum Teil verkürzte, zum Teil verlängerte beblätterte Stämme. Die Blüten stehen in langen, meist hängenden Trauben. Eine Reihe von Arten sind besonders dadurch charakteristisch, daß ihre Blüten sich zu zwei bis vier gegenüberstehen. Die Zahl der hierher gehörigen Arten dürfte über zwanzig RER n. Mit wenigen Ausnahmen in Ostafrika sind diese alle tropisch-westafrikanisch. In Kultur eh sie wie Listrostachys behandelt werden. D. bidens Schltr. (Zimodorum bidens Atz., Listrostachys bidens Rchb. f.). Stamm verlängert, hängend, bis 40 cm lang. Blätter abstehend, länglich- elliptisch, tief zweilappig, am Grunde stark verschmälert, 5,5—8 cm lang, 2,3—3,5 cm breit. Trauben mäßig dicht vielblütig, bis 14 cm lang. Blüten durchscheinend, gelblich-fleischfarben, zirka 1,3 cm hoch. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 5 mm lang. Lippe herz-eiförmig, vorn gestußt, drei- zähnig, Sporn etwas länger als die Platte. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Sierra-Leone. D. pellucida Schltr. (Angraecum Althoffü Kränzl., Angraecum pellu- cidum Ldl., Angraecum Thonnerianum Kränzl., Listrostachys pellucida Dur. & Schinz, Listrostachys pellucida Rchb. f.). Stamm stark verkürzt. Blätter hängend, länglich, nach der Basis etwas verschmälert, an der Spite ungleich zweilappig, 13—18 cm lang, 6—8 cm breit. Trauben hängend, dicht vielblütig, bis 25 cm lang. Sepalen und Petalen abstehend zungenförmig, spißlich, zirka 1,2 cm lang, durchscheinend weiß. Lippe fast viereckig, am Rande scharf gesägt, vorn ausgerandet, durch- scheinend weißlich, mit Höcker vor der Spornöffnung, Sporn schmal länglich Schlechter, Orchideen. 38 594 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten nach vorn gebogen, in der Mitte etwas verdickt, fast so lang als die Platte. Blütezeit: November bis Januar. Heimat: tropisches Westafrika, von Sierra-Leone bis zum Kongobecken. (Fig. 201.) # A# H * A % : ? Fig. 201. Diaphananthe pellucida Schltr. D. vandiformis Schltr. (Zistrostachys vandaejormis Kränzl.). Stamm sehr kräftig, bis 40 cm hoch, dicht beblättert. Blätter zungen- förmig, stumpf zweilappig, bis 40 cm lang, 3,5—4,5 cm breit. Trauben hängend, locker vielblütig, bis 30 cm lang. Blüten gegenüberstehend, durch- scheinend gelb. Sepalen und Petalen abstehend lanzettlich-eiförmig, spiß, 1,2 cm lang. Lippe fast viereckig, in der Mitte etwas eingeschnürt, vorn _ Gruppe 65. Sarcanthinae. 595 mit Spitichen, am Rande fein wimperzähnig, mit Zahn vor der Spornöfinung, Sporn zirka 9 mm lang, stumpf, etwas nach vorn gebogen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Kamerun. (Fig. 202.) Fig. 202. Diaphananthe vandiformis Schltr. 479. Cyrtorchis Schltr. n. gen. Zu dieser Gattung gehören diejenigen angraecoiden Pflanzen, welche mit Angraecum arcuatum Ldl. verwandt sind. Ihre Sepalen und Petalen sind derb und dick, lanzettlich, ausgezogen und nach außen gebogen. Die Lippe ist den Petalen sehr ähnlich und etwa gleichgroß, zeichnet sich aber dadurch aus, daß sie am Grunde allmählig in den langen, nach der Spite verjüngten Sporn übergeht. Die Säule ist mäßig kurz, mit lang ausgezogenem Rostellum. 38* 596 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Die Pollinien stehen auf zwei getrennten, langen Stielchen mit einer gemein- samen Klebmasse. Alle Arten haben verlängerte, beblätterte, kräftige Stämme. Die Blüten sind fleischig, derb und stehen in mehr oder minder einseitswendigen, meist vielblütigen, nach außen gebogenen Trauben. twa 15 Arten sind aus dem tropischen Ost- und Westafrika bekannt, nur eine, €. arcuata Schltr., tritt im außertropischen Südafrika auf. Die Kultur ist dieselbe wie bei Zzstrostachys. C. arcuata Schltr. (Angraecum arcuatum Ldl., Listrostachys arcuata Rchb. f.). Stamm kräftig, gedrungen. Blätter länglich, ungleich zweilappig, 7 bis 15 cm lang, 1,5—2,5 cm breit. Trauben übergebogen, dicht 10—20 blumig, die Blätter meist überragend. Blüten weiß. Sepalen und Petalen länglich, ausgezogen, zirka 2 cm lang, die Petalen etwas kürzer. Lippe lanzettlich, ausgezogen wie die Petalen, Sporn leicht gebogen, nach der Spite verjüngt, zirka 3 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Südafrika, besonders in Kaffraria, Natal und Transvaal, in wärmeren Wäldern. C. Chailluana Schltr. (Angraecum Chailluanum Hook., Listrostachys Chailluana Rchb. f.). Stamm kräftig, bis 20 cm lang. Blätter länglich zungenförmig, ungleich zweilappig, 14—20 cm lang, 3—4,5 cm breit. Trauben ziemlich dicht 6- bis 12blumig. Blüten weiß, wie bei C. arcuata Schltr., aber mit 3,25—4 cm langen Sepalen und Petalen und zirka 10-11 cm langem Sporn. Blüte- zeit: Mai bis Juni. Heimat: tropisches Westafrika. C. hamata Schltr. (Zistrostachys hamata Rolte). Der vorigen ähnlich, aber mit etwas schmäleren Blättern und etwa 4 cm langen, weißen Sepalen und Petalen, aber mit grünem, an der Spige haken- förmig nach innen gekrümmtem, zirka 5,5 cm langem Sporm. Blütezeit: Dezember. Heimat: tropisches Westafrika, Lagos. C. Monteirae Schltr. (Listrostachys Monteirae Rchb. }.). Stamm bis 2 Fuß hoch. Blätter länglich zungenförmig, 14—17 cm lang, 4,5—5,5 cm breit. Trauben übergebogen, locker 10—15blütig. Blüten weiß- bräunlich. Sepalen und Petalen lanzettlich, ausgezogen, zirka 1,5—1,75 cm lang. Lippe ganz ähnlich, Sporn leicht gebogen, nach der Spige braungelb, 4—5 cm lang. Blütezeit: März bis April. Heimat: tropisches Westafrika, von Angola bis Lagos, in den Küstenwäldern. 480. Mystacidium Ldl. In der Behandlung der Gattung Myvstacidium folge ich völlig den Aus- führungen von H. Bolus, welcher sie auf die Arten reduziert haben wollte, die sich durch papillös behaarte oder warzige, seitliche Rostellumsegmente auszeichnen. Im übrigen ist die Gattung nahe verwandt mit Aerangts, Gruppe 65. Sarcanthinae. 597 jedoch durch die schmale, am Grunde jederseits mit einem Öhrchen oder Läppchen versehene Lippe geschieden. Die Sepalen und Petalen sind lanzettlich und spiß, die Lippe besitt einen fadenförmigen, ziemlich langen Sporn. Die Pollinien stehen auf getrennten, sehr schlanken Stielchen mit je einer freien Klebscheibe. Habituell sind die Arten einander nur durch die Größe verschieden. Die Blüten stehen in lockeren mehrblütigen Trauben. Mit Sicherheit kennen wir von der Gattung bisher nur fünf Arten aus dem östlichen, außertropischen Südafrika. In Kultur sind die Arten im temperierten Hause zu halten. Sie aa nach der Blüte eine Zeit der Ruhe im Kalthause. M. capense Schltr. (Angraecum capense Ldl., Epidendrum capense L. f., Limodorum longicornu Sw., Mystacidium filicornu Ldl., Mystacidium longicornu Dur. & Schinz). Stamm sehr stark verkürzt. Blätter länglich, ungleich und stumpf zwei- lappig, 5—8 cm lang. Trauben locker 10—-20blumig, bis 15 cm lang. Blüten weiß, zirka 2,5—3 cm breit. Sepalen und Petalen schmal lanzettlich, spiß. Lippe ähnlich, wenig breiter, am Grunde beiderseits mit einem Zähn- chen, Sporn fadenförmig, leicht gebogen, 4—5 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Südostafrika, besonders in Kaffraria, in trockenen Wäldern auf Bäumen. 48l. Aerangis Rchb. f. (Radinocion Ridl.) Es scheint mir unbedingt nötig, die alte Reichenbachsche Gattung Aerangis gegenüber Angraecum aufrecht zu erhalten. Sie unterscheidet sich sowohl durch den Habitus als auch durch die Form der Blüten, sowie durch die längere und schlankere Säule mit lang vorgestrecktem Rostellum, welches zur Folge hat, daß auch die Pollinarien völlig verschieden sind, denn die Pollinien siten hier auf einem oder zwei langen Stielen, mit einer ge- meinsamen rundlichen Klebscheibe. Die Lippenplatte ist den Sepalen und Petalen meist ähnlich und völlig flach, mit scharf umgrenzter Öffnung des fadenförmigen Spornes. Alle Arten sind sehr kurzstämmig oder sogar fast stammlos. Die Blüten sind meist weiß und weit offen, sie stehen in meist langen, vielblütigen Trauben. Etwa 35 Arten dürfte die Gattung enthalten. Sie sind alle tropisch- afrikanisch oder madagassisch. Ihre Kultur ist dieselbe wie bei Zistrostachys. A. articulata Schltr. (Angraecum articulatum Rchb. f., Angraecum des- cendens Rchb. f.). Stamm verkürzt. Blätter oval, verkehrt eiförmig-länglich, ungleich zwei- lappig, 7,5—12 cm lang, 2,5—4 cm breit. Traube überhängend, mit ge- gliederter Rhachis, mäßig dicht vielblütig, bis 35 cm lang. Blüten schnee- 598 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. weiß, zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen länglich elliptisch, spit, ab- stehend. Lippe oval, spit, Sporn fadenförmig, zirka 10 cm lang. Blüte- zeit: Juli bis August. Heimat: Madagaskar. A. biloba Schltr. (Angraecum apiculatum Hook., Angraecum bilobum Ldl.). Blätter verkehrt eiförmig-länglich, tief und ungleich zweilappig, bis 15 cm lang. Trauben hängend, mäßig locker 7—12blumig, bis 25 cm lang. Blüten weiß, zuweilen mit hellrosa angehauchten Spiten, zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, schmal elliptisch, spit. Lippe etwas breiter, Sporn fadenförmig, hellbräunlich, zirka 4 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: tropisches Westafrika. A. eitrata Schltr. (Angraecum citratum Thonars). Blätter verkehrt eiförmig-länglich, schief stumpflich, bis 12 cm lang, 2,5—3,5 cm breit. Traube dicht vielblütig, hängend, bis 20 cm lang. Blüten gelblich-weiß, zirka 2 cm breit. Sepalen und Petalen oval, stumpf, das mittlere Sepalum doppelt kleiner als die anderen Segmente. Lippe breit, verkehrt herzförmig, am Grunde kurz nagelartig verschmälert, zirka 1,2 cm lang, 1,2 cm breit, Sporn gelblich, dünn, zirka 2 cm lang. Blütezeit: Februar bis April. Heimat: Madagaskar. A. eryptodon Schltr. (Angraecum cryptodon Rchb. }.). Habitus von A. biloba Schltr., aber die Blüten in zirka 25 cm langer, wenigblumiger Traube, zirka 4 cm breit. Sepalen und Petalen lanzettlich, spiß, die Sepalen rötlich, die Petalen weiß. - Lippe weiß, länglich herzförmig, mit kurzem Spitchen, Sporn fadenförmig, rotbräunlich, 10—12 cm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Madagaskar. A. Ellisii Schltr. (Angraecum Ellisii Rchb, f.). Der A. articulata Schltr. ähnlich, aber kräftiger, mit 12—-20 cm langen, 4—5 cm breiten Blättern. Traube überhängend, 40-50 cm lang. Blüten schneeweiß, 5—6 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, länglich elliptisch, spiß. Lippe ähnlich den Petalen, aber etwas breiter, Sporn fadenförmig, 15—17 cm lang, nach der Spite hellbräunlich. Blütezeit: Juli bis Sep- tember. Heimat: Madagaskar. A. fastuosa Schltr. (Angraecum fastuosum Rchb. f.). Blätter länglich, stumpf, 6-8 cm lang, 2,53 cm breit. Traube über- gebogen, locker 2—-4blumig, kaum länger als die Blätter. Blüten schnee- weiß. Sepalen und Petalen abstehend, schmal länglich, spiß, zirka- 2,5 cm lang. Lippe elliptisch, stumpf, etwas breiter als die Petalen, Sporn bräunlich, fadenförmig, zirka 7 cm lang. Blütezeit: September. Heimat: Mada- gaskar. A. fuscata Schltr. (Angraecum fuscatum Rchb. f.). Diese Art steht etwa in der Mitte zwischen A. articulata Schltr. und 4. Ellisiı Schltr.; in der Größe der Blüten (2,8—3,5 cm breit) steht sie der ersteren näher. Die Färbung der Blüten ist kremeweiß. Sepalen und Petalen lanzettlich, spit, abstehend. Lippe etwas breiter, Sporn fadenförmig, bräun- Gruppe 65. Sarcanthinae. 599 lich überlaufen, zirka 7 cm lang. Blütezeit: Juli bis September. Heimat: Madagaskar. A. hyaloides Schltr. (Angraecum hyaloides Rchb. f.). Blätter oval bis länglich, kurz zweilappig, 3—4 cm lang. Trauben ab- stehend, etwas länger als die Blätter, dicht 10—15blumig. Blüten zirka 1 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, zirka 5 mm lang. Lippe ähn- lich, flach, Sporn schlank, kaum länger als das Ovarium. Blütezeit: Februar bis März. Heimat: Madagaskar. A. Kirkii Schltr. (Angraecum Kirkil Rolfe). Blätter länglich keilförmig, tief und stumpf ungleich zweilappig, 5—12 cm lang. Traube locker 2—5blumig, abstehend. Blüten schneeweiß, zirka 4 cm Fig. 203. Aerangis modesta Schltr, breit. Sepalen und Petalen abstehend, lanzettlich, zugespist. Lippe sehr ähn- lich, Sporn etwas gebogen, fadenförmig, 7—8 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Ostafrika. A. Kotschyi Rchb. f. (Angraecum Kotschyanum Rchb. t., Angraecum ’otschyi Rchb. f., Angraecum semipedale Rendle). Blätter länglich elliptisch, stumpf, 10—15 cm lang, 4—5,5 cm breit, ober- seits zuweilen purpurngesprenkelt. Traube hängend, locker 7—10blütig, bis 40 cm lang. Blüten zirka 5 cm breit, weiß. Sepalen und Petalen elliptisch, spit,. nach der Basis verschmälert, abstehend -oder zurückgebogen. Lippe ähnlich, aber breiter, Sporn fadenförmig, bis 27 cm lang, graubraun über- laufen. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Ostafrika. 600 III. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. A. modesta Schltr. (Angraecum modestum Hook. f., Angraecum San- derianum Rchb. f.). Im Habitus stark an A. articulata Schltr. erinnernd. Blätter länglich, stumpflich, 10—15 cm lang. Traube überhängend, mäßig dicht vielblumig. Blüten schneeweiß, zirka 3 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, läng- lich, spiß. Lippe länglich-oval, stumpf, mit kleinem Spischen, so lang wie die Sepalen, flach, Sporn fadenförmig, leicht gebogen, 7—7,5 cm lang. Blütezeit: April bis Mai. Heimat: Madagaskar. (Fig. 203.) 482. Leptocentrum Schltr. n. gen. Die Gattung steht Aerangis am nächsten, ist aber unterschieden durch die genagelte und am Grunde beiderseits am Rande mit einer läppchen- artigen Schwiele versehene Lippe mit gezähnelter, fast dreilappiger Platte, die schlankere Säule, welche in der unteren Hälfte verdickt ist, das sehr lange Rostellum, die schmale Narbe und die Form der Pollinarien. Die einzige Art ist die unten beschriebene. Ihre Kultur ist die gleiche wie bei Zistrostachys. L. caudatum Schltr. (Angraecum caudatum Ldl. ‚ Listrostachys cau- data Rchb. f.), Stamm kurz, dicht beblättert. Blätter linealisch-länglich, ungleich- und stumpf-zweilappig, 15—25 cm lang, 2,5—3 cm breit. Traube überhängend, locker 6—10blumig, bis 35 cm lang. Blüten groß. Sepalen und Petalen schmal-lanzettlich, lang zugespitt, grünlich, nach der Basis bräunlich, Sepalen zirka 5 cm lang, Petalen etwas kürzer. Lippe weiß aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, am Rande gezähnelt, vorn in einen linealischen, spiten Vorderlappen ausgezogen, zirka 5 cm lang, 2,5 cm breit, Sporn fadenförmig, gewunden, grün-bräunlich, bis 25 cm lang. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: West-Afrika. 483. Barombia Schltr. n. gen. Vor sämtlichen übrigen angraekoiden Gattungen ist diese durch die in der ganzen Familie auffallend schlanke Säule sehr gut gekennzeichnet. Sie zeigt sonst Anklänge an Jderangis und Leptocentrum an, doch sind alle Blütenteile in merk- würdiger Weise in die Länge gezogen. Die einzige Art, B. gracillima Schltr., ist ein Epiphyt in den Wäldern Kameruns, mit dem Habitus etwa von Aerangis biloba Schltr., aber mit wenigblütiger Traube auf fadendünnem, langem Stiel, mit großen gelblichen Blüten, deren Segmente fast linealisch sind und einen zirka 24 cm langen, fadenförmigen, an der Spite etwas verdickten Sporn besiten. 484. Angraecopsis Kränzl. Um eine bessere Umgrenzung von A4erangis zu ermöglichen, ist es wohl empfehlenswert, die Gattung Angraecopsis wieder herzustellen. Diese attung kann ganz besonders auch als ein Beweis dafür angesehen werden, wie wenig Wert auf die Trennung der Pollinienstiele und der Klebmassen Gruppe 65. Sarcanthinae. 601 gelegt werden kann, denn bei A. Zenerrima Kränzl. finden sich zwei 'ge- trennte Stielchen mit einer Klebmasse, bei A. öschnopus Schltr. und A. Parvi- flora Schltr. (Angraecum parviflorum Thouars) zwei getrennte Klebmassen und bei A. falcata Schltr. eine Klebmasse und ein gemeinsames Stielchen. Vor Aerangis ist die Gattung durch das dreilappige oder dreiteilige Labellum gut geschieden. Für die Kultur kommt hauptsächlich A. falcata Schltr. in Betracht, welche als Kalthausorchidee zu behandeln ist. Von den 4 Arten ist A. ischnopus Schltr. in Kamerun, A. tenerrima Kränzl. in Ost-Afrika, A. parviflora Schltr. in Madagaskar und A. falcata Schltr. in Japan beheimatet. A. falcata Schltr. (Angraecum falcatum Ldl., Limodorum falcatum Sw., Oeceoclades falcata Ldl., Orchis falcata Thbg.). Stamm stark verkürzt. Blätter reitend, linealisch, spit, 6—7 cm lang, fleischig. Schaft kürzer als die Blätter bis 5 cm lang, an der Spite mit ver- kürzter 3—7 blumiger, aufrechter Traube. Blüten lang-gestielt, weiß, zirka 2,8 cm breit. Sepalen und Petalen zungenförmig, spißlich, abstehend, Sepalen zirka 1,5 cm lang, die Petalen 1,2 cm lang. Lippe breit zungenförmig, von der Mitte ab dreilappig, Seitenlappen kurz, dreieckig-eiförmig, Mittellappen länglich, stumpflich, doppelt länger, Sporn fadenförmig, leicht gebogen, zirka 4 cm lang. Blütezeit: Juni bis Juli. Heimat: Japan, Korea. A. ischnopus Schltr. (Angraecum ischnopus Schltr.). Stamm stark verkürzt. Blätter zungenförmig, 4—10 cm lang. Schaft locker 4—10blumig, die Blätter überragend. Blüten gelblich, zirka 5 mm im Durchmesser. Sepalen und die breiteren Petalen abstehend. Lippe tief drei- lappig mit zungenförmigen Lappen, Sporn gebogen, fadenförmig, zirka 1 cm lang. Blütezeit: Februar. Heimat: Kamerun-Gebirge, zirka 1000 m ü. d.M. A. tenerrima Kränzl. (Angraecum tenerrimum Schltr.). Der vorigen sehr ähnlich, nur in allen Teilen etwa doppelt so groß, mit breiteren Blättern, zirka 2 cm großen, weißen Blüten und etwa 7 cm langem Spom. Blütezeit: April. Heimat: Ost-Afrika, zirka 600 m ü. d. M. 485. Tridactyle Schltr. n. gen. Diese Gattung soll alle diejenigen Arten enthalten, welche sich um die ehemaligen Angraecum bicaudatum Ldl., Angraecum tridens Harv. und Angraecum armeniacum Ldl. gruppieren. Sie bilden alle eine ganz natür- liche, schon durch den Habitus leicht kenntliche Gattung. ie einander ähnlichen Sepalen stehen ab. Die Lippe ist dreilappig, oft mit gespaltenen oder zerschliten Seitenlappen und schlank zylindrischem, nie sehr langem Sporn. Die Säule ist mäßig lang mit lang vorspringendem Rostellum. Die beiden Pollinien sigen auf einem gemeinsamen Stielchen mit einer Klebscheibe. 602 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Alle Arten haben verlängerte Stämme mit meist abstehenden, schmalen, zuweilen pfriemlichen Blättern und abstehenden, zuweilen verkürzten, die Blätter kaum je überragenden Trauben kleiner Blüten. Die Gattung enthält etwa 12 Arten im tropischen Afrika und eine im außertropischen Südafrika. Die Pflanzen sind wie ZListrostachvs zu behandeln. T. bicaudata Schltr. (Angraecum bicaudatum Ldl., Eulophia augusti- Jolia Eckl. & Zeyh., Zistrostachys bicaudata Finet). Stamm bis 30 cm lang. Blätter abstehend, 7—10 cm lang, 1,3—2,5 cm breit. Trauben dicht vielblumig, abstehend, einseitswendig, meist kürzer als die Blätter. Blüten klein, zirka 7 mm breit, weiß-bräunlich. Sepalen und Petalen oval, stumpf. Die abstehende Lippe tief dreilappig, Seitenlappen vorn doppelt gabelspaltig, Mittellappen kaum so lang, zungenförmig, Sporn zylindrisch, zirka 8 mm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Östliches außertropisches Südafrika. Ist im temperierten Hause zu kultivieren. 486. Ancistrorhynchus Finet. wenig bekannte Gattung, welche nach den vorliegenden Abbildungen und Beschreibungen mit Calyptrochilum verwandt sein dürfte, sich aber . das tief zweispaltige, vorn hakenförmig aufsteigende Rostellum gut unterscheide Zwei Arten, A. brevifolius Finet und A. recurvus Finet, sind aus se tropischen West-Afrika beschrieben. 487. Calyptrochilum Kränzl. Auch diese Gattung bin ich nun geneigt, wieder herzustellen. In der Struktur der Blüte erinnert sie am meisten an Angraecum, doch hat sie das lang ausgezogene Rostellum der oben behandelten Gattungen. Die Sepalen und Petalen stehen ab und sind einander ähnlich. Die breite kapuzenlörmige Lippe ist allmählig in einen kurzen, mehr oder minder gebogenen Spom ausgezogen, die Platte selbst undeutlich vierlappig, vorn mit kurzem Spiß- chen. Die Pollinien siten auf einem gemeinsamen Stielchen mit rundlicher Klebscheibe. Im Habitus wiederholen sich hier dieselben Typen wie bei Dia- phananthe. Die Gattung umschließt etwa 6 Arten aus dem tropischen Afrika und Madagaskar. Ihre Kultur ist die gleiche wie bei Listrostachys. C. imbicatum Schltr. (Angraecum imbricatum Ldl., Calyptrochilum Preussiüi Kränzl., Saccolabium Barbeyae Kränzl.). Stamm hängend, kräftig, dicht beblättert. Blätter länglich, ungleich und stumpf zweilappig, dick, 7—10 cm lang, 3—4,5 cm breit, Trauben sehr dicht vielblütig, zweizeilig, kürzer als die Blätter. en. nicht sehr weit geöffnet, weiß mit gelbgrünem Sporn. Sepalen und Petalen länglich, 7,5 mm lang. Lippe kappig, quadratisch-oval, am Grunde beiderseits mit einem ab- Gruppe 65. Sarcanthinae. 603 gerundeten Läppchen, vorn ausgerandet mit Spitschen, so lang als die Petalen, Sporn trichterförmig, in der Mitte. knieförmig gebogen mit zylindrischer, stumpfer Spite, zirka 1 cm lang. Blütezeit: September bis Oktober. Heimat: Tropisches West-Afrika. 488. Angraecum Bory. (Aerobion Kaempf, Anzorchis Sprgl.,. Macroplectrum Pfiß., Monixus Finet, Ctenorchis K. Schum., Pectinaria Cordem). Schon wiederholt habe ich darauf hingewiesen, wie wenig beständig innerhalb der einzelnen Gattungen der angraekoiden Orchideen die Aus- bildung von einer gemeinsamen oder zwei getrennten Klebscheiben ist, dies ist denn auch der Grund, welcher mich veranlaßt, die Gattung Angraecum hier zunächst noch etwas weiter zu fassen, als es vielleicht wünschenswert erscheinen dürfte. Ich verschließe mich dabei aber keineswegs der An- sicht gegenüber, daß es vielleicht später möglich oder wünschenswert sein wird, eine weitere Auf- teilung vorzunehmen. Der Gattungscharakter von Angraecum würde sich danach zurzeit etwa folgendermaßen zusam- menfassen lassen. Sepalen und Petalen einander ziemlich gleich, nn mehr oder minder ab- Fig. 201. 'Angraecum distichum Ldl. stehend, zungenförmig, \ meist spis. Lippe meist oben muschelförmig konkav, am Grunde mit den Rändern die Lippe mehr oder minder umfassend, oft vor dem sich allmählig verengenden Sporneingang: mit-einem schmalen Kiel längs der Mitte; Sporn sack- oder fadenförmig. Säule sehr kurz mit zwei meist quadratischen Ohren und tief ausgerandetem Rostellum. Pollinien mit kaum sichtbarem, auffallend verkürztemi, gemeinsamem oder mit zwei getrennten Stielchen. Klebscheibe einzeln oder zu zwei, groß. Epiphyten mit mehr oder minder verlängertem, dicht beblättertem Stamm. 604 Il. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Blüten meist in Trauben, seltener in einblütigen Infloreszenzen, von sehr verschiedener Größe. Fig. 205. Angraecum eburneum Borg. Die Zahl der bekannten Arten, die wohl alle auf Afrika und Madagaskar beschränkt sind, dürfte auf etwa 50 zu schäßen sein. Gruppe 65. Sarcanthinae. 605 Es ist angebracht, alle Arten im Warmhause wie ZListrostachys zu kultivieren. . distichum Ldl. (Aeranthus distichus Rchb. f., Limodorum imbri- catum Sw., Macroplectrum distichum Finet). Stämmchen gebüschelt, bis 12 cm lang, dicht beblättert. Blätter fleischig, reitend, sichelig-eiförmig, stumpf, 8—10 mm lang. lüten einzeln die Blätter kaum überragend, umgedreht, klein, weiß, zirka 1 cm breit. Sepalen und Petalen länglich, stumpf, die Petalen etwas kleiner und schmäler. Lippe kapuzenförmig mit etwas zurückgebogener Spiße, die Säule umfassend, all- Fig. 206. Angraecum Eichlerianum Kränzl. mählig in den zylindrischen, zirka 8 mm langen Sporn übergehend. Blüte- zeit: August bis November. Heimat: Im tropischen West-Afrika häufig. (Fig. 204.) A. eburneum Bory (Angraecum Brogniartianum Rchb. 1}.). Stamm kräftig, dicht beblättert, aufrecht, bis 1 m hoch. Blätter abstehend riemenförmig, ungleich und stumpf zweilappig, 40—50 cm lang, 5 cm breit, lederig-fleischig. Trauben schief abstehend, steif, ziemlich dicht 8—15 blumig, einseitswendig, die Blätter überragend. Blüten umgedreht 5—6 cm breit, Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, mit kurzer Spite, weiß-grünlich. Lippe fast kreisförmig-muschelförmig, mit kurzer, scharfer Spige, am Grunde mit 606 II. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Längskiel, weiß, Sporn fadenförmig, mit grünlicher Spige, zirka 6 —8 cm lang. Blütezeit: Oktober bis November. Heimat: Madagaskar. (Fig. 205.) Var. superbum Ldl. (Angraecum superbum Thou) mit vorn mehr aus- gerandeter Lippe und deutlich abgesettem Spitchen, wodurch das Labellum mehr dreilappig erscheint. Die Blüten sind zudem meist etwas größer. Var. virens Hook. (Angraecum virens Ldl.) mit etwas kleineren Blüten und am Grunde grüner Lippe. A. Eichlerianum Kränzl. (Angraecum Arnoldianum De Wildem.). Stamm hängend, bis 1 m lang, etwas zusammengedrückt. Blätter länglich- elliptisch, kurz zweilappig, S—12 cm lang, 4-5,5 cm breit. Blüten an Fig. 207. Angraecum Leonis Rchb. fi. schlanken Stielen von der Länge der Blätter oder kürzer, einzeln oder zu zweien, zirka 7 cm breit. Sepalen und Petalen abstehend, zungenförmig, spiß, gelbgrün, zirka 4,5 cm lang. Lippe sehr breit rhombisch-muschel- förmig, vorn mit deutlichem Spitchen, am Grunde mit Längskiel, weiß, am Grunde grüngelb, Sporn aus trichterförmiger Basis in der Mitte knieförmig gebogen, dann schmal zylindrisch, stumpflich, zirka 4,5 cm lang. Blüte- zeit: Juni bis September. Heimat: Tropisches West-Afrika. (Fig. 206.) A. Germynianum Hook. f. Stamm verlängert, aufsteigend, bis 40 cm lang. Blätter länglich, ungleich und stumpf zweilappig, 4,5—7 cm lang, 1,5—2,2 cm breit. Blüten einzeln auf kurzen, zirka 2 cm langen Stielen, weiß. Sepalen und Petalen aus Gruppe 65. Sarcanthinae. 607 lanzettlicher Basis sehr lang ausgezogen und zugespitt, 6—7 cm lang. Lippe fast quadratisch-muschelförmig, mit zirka 2—2,5 cm lang ausgezogener Spite, zirka 2,5 cm breit, am Grunde mit niedrigem Längskiel, Sporn fadenförmig mit langsam verbreiteter Öffnung, zirka 10 cm lang. Blütezeit: Mai bis Juni. Heimat: Madagaskar. A. infundibulare Ldl. (Mvsia- cidium infundibulare Rolte). Im Habitus dem 4. Eichle- rianum Kränzl. sehr ähnlich, aber mit etwas schmäleren Blättern und kräftiger. Blüten einzeln an kurzen Stielen. Sepalen und Petalen ab- stehend, linealisch, spiß, hell-grün- gelb, zirka 8 cm lang. Lippe am Grunde die Säule umfassend, breit trichterförmig, kurz zugespitt, zirka 7 cm lang, .6 cm breit, weiß, innen am Grunde mit Längskiel, Sporn aus trichterförmiger Basis faden- förmig, in der vorderen Hälfte nach vorn gebogen, zirka 12 bis 13 cm lang, gelblich. Blütezeit: Oktober bis Dezember. Heimat: Tropisches West-Ajrika. A. Leonis Veitch. (Aeranthus Leonis Rchb. ?.). Faststammlos. Blätterschwert- förmig, reitend, fleischig, länglich- lanzettlich, schief, spitlich, 12 bis 20 cm lang. Blütentraube 3- bis 5blumig, kurz gestielt, schief auf- recht. Blüten groß, umgedreht Fig. 203. Angraecum Scottianum Rchb. f. 9>—7 cm breit. Sepalen und Petalen gelblich, zungenförmig-elliptisch, spiß, zirka 4 cm lang, abstehend. Lippe fast kreisrund, muschelförmig, mit kurzem Spitschen, weiß, zirka 4 cm lang 3,7 cm breit, Sporn aus schmal trichterförmigem Grunde fadenförmig und in der oberen Hälfte nach vorn gebogen, zirka 15 cm lang. Blütezeit: Januar bis April. Heimat: Comoren. (Fig. 207.) A. Scottianum Rchb. f. Stamm schlank, überhängend, bis 30 cm lang. Blätter abstehend, pfriemlich, stumpflich, 8—10 cm lang, bis 5 mm dick. Blüte einzeln oder zu zweien an schlanken, bis 4 cm langen, überhängenden Stielen, zirka 5,5 bis 6 cm breit, umgedreht. Sepalen und Petalen abstehend, linealisch-zungen- 608 Ill. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. förmig, spißlich, zirka 2,5—3 cm lang. Lippe breit muschelförmig, mit kurzem Spitchen, weiß, zirka 2,5 cm lang, 3,5 cm breit, Sporn hängend aus breiterem Grunde fadenförmig, gelb, zirka 10 cm lang. Blütezeit: Juli bis August. Heimat: Comoren. (Fig. 208.) A. sesquipedale Thou. (Aeranthus sesquipedalis Ldl., Macroplectrum sesquipedale Piiß.). Stamm kräftig, bis 1 m hoch, dicht beblättert. Blätter breit riemenförmig, zirka 30 cm lang, 4—5 cm breit. Trauben locker 2—4blumig. Die Blätter Fig. 209. Angraecum sesquipedale Thou, etwas oder kaum überragend. Blüten fleischig, zirka 12 cm breit, elfenbein- weiß. Sepalen und Petalen lanzettlich-länglich, spiß, abstehend. Lippe eiherz- förmig, zugespist, am Grunde die Säule leicht umfassend, Sporn aus breiterem Grunde fadenförmig, hängend, zirka 20-30 cm lang. Blütezeit: Dezember bis Februar. Heimat: Madagaskar. (Fig. 209.) A. pungens Schltr. Stämme schlank herabhängend, bis 30 cm lang. Blätter lanzettlich, dickfleischig, scharf-spigig, 2,5 cm lang, zirka 5—8 mm breit. Blüten fast genau wie bei A. distichum Ldl. aber etwas größer, weiß, mit etwas Tafel X. ONCIDIUM VARICOSUM LDL. R. Sahlecbter, Die Orchideen Verlag von Paul Parey in Berlin SW 1 Gruppe 65. Sarcanthinae. 609 längerem, in der Mitte leicht angeschwollenem, zylindrischem Sporn. Blüte- zeit: September bis Dezember. Heimat: Kamerun. A. subulatum Ldl. (Zistrostachys subulata Rchb. }.). Dem A. pungens Schltr. am ähnlichsten, aber mit pfriemlichen, spiten, tleischigen Blättern von 6—12 cm Länge und 1,5—2 mm Durchmesser. lüten einzeln, weiß, etwa so groß wie bei A. distichum Ldl. und jenem sehr ähnlich, umgedreht. Sepalen und Petalen länglich, stumpflich, abstehend. Lippe fast kreisrund, mit kurzem Spitschen, etwa so lang wie die Petalen, stark konkav, Sporn schlank zylindrisch, spitlich, etwas länger als das Ovarium. Blütezeit: Juni bis August. Heimat: Tropisches West-Afrika, in Niederungswäldern, bis 500 m Höhe. 489. Jumellea Schltr. n. gen. Ich halte es für ratsam, diejenigen Arten von angraekoiden Orchideen, die sich enger an Angraecum recurvum Thou. und Angraecum rectum Thou. anschließen, als gesonderte Gattung zu betrachten, welche zwar mit Angraecum die kurze Säule und die Pollinarien gemein hat, sich aber gut durch die flache mehr oder minder rhombische, die Säule nicht umfassende Lippe auszeichnet. Die Sepalen und Petalen sind einander ziemlich ähnlich, lanzettlich-zungenförmig, meist spiß. Die Lippe ist am Grunde stets ver- schmälert und auf dem Mittelnerv mit einer mäßig hohen, kurzen Längsleiste versehen. Die Spornöffnung ist schmal. Alle Arten haben einblumige, am Grunde mit Scheiden besette Inflores- zenzen mit langgestielten, mäßig großen, meist weißen, langgespornten Blüten. Die Gattung ist dem um die Erforschung der madagassischen Flora hoch- verdienten Professor Henry Jumelle in Marseille gewidmet. Wir kennen etwa 12 Arten, die alle madagassisch-mäskarenisch sind, Sie sind wie Listrostachys zu kultivieren. J- fragrans Schltr. (Angraecum fragrans Thonars, Aerobion Jragrans Sprgl., Aeranthus fragrans Rchb. f.). Stamm bis 25 cm hoch. Blätter linealisch, ungleich-zweilappig, bis 12 cm lang, zirka 1 cm breit. Blüten einzeln, weiß, Sepalen und Petalen lanzett- lich, spig, zirka 2,5 cm lang. Lippe rhombisch-zungenförmig, spig, vor dem Sporneingang mit Kiel, so lang wie die Petalen, Sporn fadenförmig, zirka 4 cm lang. Blütezeit: Januar bis Februar. Heimat: Bourbon, Mauritius. 490. Oeonia Ldl. (Aeonia Rchb. f.) Eine sehr charakteristische Gattung, welche durch die etwas an Oncidium er- innernde Gestalt der Blüten auffällt. Die Sepalen und Petalen sind ziemlich breit, oft rundlich, zuweilen leicht gewellt. Die Lippe ist dreilappig, mit kleineren, die Säule leicht umfassenden Seitenlappen und größeren, kurz genageltem, vorn meist tief gespaltenem Vorderlappen, der Sporn ist wohl stets kürzer als das Ovarium. Die kurze Säule hat die zwei seitlichen Öhrchen wie Angraecum, doch ist der Schlechter, Die Orchideen. 39 610 IH. Aufzählung und Beschreibung der Gattungen und der hauptsächlichsten Arten. Mittellappen des Rostellums länger. Die Pollinien stehen auf sehr kurzen, geson- derten Stielchen mit je einer großen Klebscheibe. m Habitus sind die Arten schlank mit kurzen, ovalen Blättern und aufrechten, Fe yon hier mit wenigen, meist ziemlich großen Blüten Wir k n 6 Arten aus Madagaskar. Leider ist noch keine Art in Kultur, obgleich alle ur ansehnlich sind. 491. Cryptopus Ldl. (Beclardia A. Rich.). Der vorigen Gattung sehr ähnlich, aber unterschieden durch die genagelten und gelappten Petalen und das tief vierlappige Labellum, dessen schmale Seitenlappen aber von der Säule abstehen, sodaß diese also frei liegt. Die Säule und die Pollinarien sind denen von Oeonia fast gleic Die einzige Art, C. elatus Ldl., ist wie die Oeonia-Arten ein langstämmiger, schlanker, locker beblätterter Epiphyt mit langgestielten, locker wenigblütigen Trauben großer Blüten, aus Madagaskar. 492. Hymenorchis Schltr. Die vierte Reihe der Vandeae beginnt mit dieser sehr merkwürdigen Gattung kleiner, etwas an gewisse ehemalige Saccolabium-Typen erinnernden Pflanzen, mit ziemlich großen, äußerst zarten Blüten, welche durch die scharf gesägten und außen gekielten Sepalen und reg auffallen und eine Lippe mit großem Sporn und kleiner konkaver Platte aufwei Die Blattscheiden nn am Rande zerschlitt und die fleischigen Blätter dicht wimperzähnig. Die Blüten stehen meist in kurzen, dicht mehrblumigen Trauben und sind durchsichtig weißgelb, mit kleiner, grüner Lippenpla atte Von den sieben bisher bekannten Arten ist H. javanica Schltr. auf Java be- heimatet, die übrigen treten in den Nebelwäldern von Neu-Guinea auf. Nicht in Kultur. 493. Ceratochilus Bl. Sepalen und Petalen ziemlich gleich, abstehend. Lippe viel kleiner, ungeteilt, mit sackartigem Sporn, an dessen Mündung zwei behaarte Wucherungen stehen. Säule kurz. Anthere kapuzenförmig, mit zwei Pollinien auf schlankem Stiel. Kleiner Epiphyt mit dicht beblättertem Stamm und fleischigen, nicht gewimperten Blättern. u. einblütig, kurz. Blüten im Verhältnis zur Pflanze recht groß. Die e Art, C. biglandulosus Bl., ist ein Bewohner hoher Bäume in den Nebelwäldern BE Gebirge von Java und Sumatra. Noch nicht in Kultur. 494. Microsaccus Bl. Sepalen und Petalen etwas spreizend, einander ziemlich ähnlich, die legteren oft etwas schmäler. Lippe mit sackartigem Sporn und länglicher, ungeteilter Platte, die oben vor der Mitte verdickt und mit der Säule am Grunde fest verbunden ist. Säule kurz und dick. Anthere kapuzenförmig mit vier Pollinien auf schlankem Stiel. Kleine Epiphyten mit dicht beblätterten Stämmen und reitenden kurzen Blättern. Blüten klein in meist einblütigen, sehr kurzen Infioreszenzen, die Blätter kaum über- ragend. Zwei Arten, M. javensis Bl. und M. brevifolius J. J. Sm., auf Java, Hinter-Indien und Sumatra Gruppe 65. Sarcanthinae. 611 495. Microtatorchis Schltr. (Geissanthera Schltr.). Sepalen und Petalen mehr oder minder verwachsen, außen meist gekielt und oft mit ausgezogener Spitze. Lippe den Petalen oft ähnlich, etwas konkav, selten dreilappig, zuweilen vorn mit einer nach innen zurückgebogenen Spite. Säule kurz, nach oben verbreitert und in zwei neben der Anthere aufsteigende Öhrchen endigend. Pollinien zwei, auf mehr oder minder schlankem Stielchen. Ovarium 3—6 kantig. Klei oft sehr kleine, stammlose, zuweilen auch blattlose Epiphyten mit zarten Blättern A sich allmählich verlängernden Trauben, deren Brakteen meist jederseits noch ein kleines, oft zahnartiges Nebenblättchen zeigen. Blüten klein, gelb oder grüngelb, zuweilen mit orangebraunen Spißen. Von n 28 bisher beschriebenen Arten, welche von den Philippinen und Celebes bis Samoa verstreut sind, sind allein 22 in Neu-Guinea beheimatet. Keine befindet sich in Kultur 496. Taeniophylium Bl. In der Struktur der Blüten zeigt die Gattung mit AUTOR eine große Übereinstimmung, nur sind die Sepalen und Petalen, welche ander meist recht ähnlich sind, nur bei einer kleineren Gruppe verwachsen, dehränd sie bei der Haupt- masse der Arten frei bleiben. Die Lippe ist teils einfach, teils dreilappig, zuweilen mit einer polsterartigen Schwiele versehen, am Grunde entweder kurz sackförmig vertieft oder mit einem mehr oder minder langen, horizontalen oder vertikalen Sporn versehen. Die Säule ist stets kurz und dick mit kurzem oder lang ausgezogenem Rostellum. Die kapuzenförmige en enthält vier Pollinien, welche einem kurzen oder auch sehr langen Bändchen aufsiße Mit Ausnahme zweier sind alle Aal kleine, blattlose und stammlose Epiphyten, deren Wurzeln sich meist fest dem Substrat anlegen. er 100 Arten sind beschrieben, die zwischen Ceylon und Samoa aufgefunden sind. Eine Art geht bis nach Japan hinauf, keine befindet sich in Kultur IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. R. Schlechter. Es ist selbstverständlich, daß die Kultur der Orchideen in unseren Ge- wächshäusern eine bedeutend leichtere ist, wenn wir wissen, unter welchen klimatischen Verhältnissen sie in der Heimat wachsen und dann versuchen können, ihnen ähnliche Bedingungen zu geben. Die beiden Hauptiaktoren, welche dabei in Betracht kommen müssen, sind die Feuchtigkeit und die Wärme. Ich habe aus diesem Grunde versucht, hier eine Zusammenstellung der Temperaturen und Niederschläge zu geben, soweit sie aus den haupt- sächlichsten Heimatländern der Orchideen bisher bekannt geworden sind. Zu bemerken ist dabei allerdings, daß aus vielen Gegenden in den Tropen unsere klimatologischen Kenntnisse noch sehr beschränkte sind. Immerhin aber glaube ich, daß der Kultivateur aus den hier gegebenen Zusammenstellungen manche Schlüsse ziehen können wird, welche ihm Winke geben über die Behand- lung seiner Pflanzen, sobald er mit deren Herkunit vertraut ist. Ich werde in dem Folgenden die einzelnen Erdteile in derselben Weise für sich behandeln, wie ich es bei der Übersicht über die geographische Ver- breitung der Orchideen im allgemeinen Teile getan habe. Die einzelnen Herkunftsländer sollen zu gleicher Zeit auf ihre Wärmeverhältnisse und ihre Niederschlagsmengen geprüft werden. Besonders möchte ich noch erwähnen, daß ich viele dieser Angaben dem hervorragenden Werke von J. Hann, »Handbuch der Klimatologie< und der kleinen Schrift von K. W. John, »Das Klima in den Heimatländern der Orchideen< entnommen habe. Für Europa kann ich diese Angaben wohl völlig weglassen, da ja neuer- dings eine gute Kenntnis dieser Klimate allgemein vorhanden ist und sämt- liche europäische Arten bei uns im Sommer im Freien zu halten sind, während diejenigen, welche unsern Winter nicht überstehen, also die südeuropäischen am besten frostfrei im Kasten überwintert werden. Im übrigen kann sich der Kultivateur hier nach den unter den betreffenden Gattungen teils im systematischen, teils im kulturellen Teile gegebenen Kulturratschlägen richten. IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. 613 Als hauptsächlichste Orchideengebiete Asiens kommen die folgenden in Be- tracht: Ceylon nebst Vorder-Indien, dieHochgebirge (Himalaya) von Darjeeling bis Assam und Burma, die malayische Halbinsel mit dem malayischen Archipel, die Philippinen, China und Japan. Das Klima von Ceylon und Vorder-Indien ist gleich. Die kältesten Mo- nate sind Januar bis Februar, in denen in den Ebenen eine Durchschnitts- temperatur von 24—25,5° C. herrscht, während für die höher gelegenen Gegenden, wie z. B. Noeara Elya auf Ceylon etwa 13° C. angegeben werden. Im April bis Juli steigt diese Temperatur in den niedriger gelegenen Gegenden bis auf 27,8—29,2° C. und z. B. in Noeara Eliya bis auf 15,5°C. Die Schwankungen zwischen diesen beiden Extremen sind also nicht sehr bedeutende. Die übrigen Monate im Jahre schwanken zwischen diesen Temperaturen. Die Westküste von Ceylon ist bedeutend regenreicher als die Ostküste und zwar sind es hauptsächlich die Monate April bis Juli und August bis Oktober, in denen die Regen auftreten. Für Colombo wird so ein Durchschnittsregenfall von 307 mm im April und 365 mm im Oktober, für Kamdy 232 mm im Mai und 304 mm im Oktober angegeben. Die Trockenzeit vom November bis April ist dabei eine ganz ausgesprochene. Mit den gleichen oder ganz ähnlichen Verhältnissen können wir in Süd- Indien rechnen, nur sind die Regenzeiten auf den höheren Gebirgen durch etwas höhere Niederschläge ausgezeichnet. Das gebirgige Nordindien und Assam ist ungleich größeren Temperatur- schwankungen unterworfen. Während die Temperatur bei zirka 250 m ü. d. M. zwischen 15,1° C. im Januar und 34,8° C. im Juni schwankt, haben wir z.B. bei 2235 m ü.d.M. in Darjeeling nur 4,5° C. im Januar und 16,4°C. im Juli. In derselben Weise wie vom Januar bis Juli die Temperatur steigt, so erhöhen sich auch hier die Regenmengen, die in besonders durch die Lage begünstigten Gegenden, wie Cherapunji bei 1250 m ü. d.M. im Juli bis über 700 mm betragen kann, in anderen Gegenden auf derselben Höhe aber oft bedeutend geringer ist, so in Assam und Burma, wo auch die Tempera- turen im allgemeinen in gleichen Höhenlagen etwas höher zu sein scheinen. Für die malayische Halbinsel und den malayischen Archipel, die unter dem Einfluß der Nordwest-Monsune stehen, liegen die Verhältnisse insofern erheblich anders, als hier die Temperaturunterschiede im ganzen Jahre un- gleich geringeren Schwankungen unterworfen sind. In den in der Nähe der Küste gelegenen Ortschaften wie Singapore, Batavia und Amboina schwanken die Monatsmittel nur zwischen 25,2° C. und 27,5° C., und zwar ist mit Aus- nahme des letten Ortes auch hier der Januar der kälteste Monat, während der Mai der wärmste Monat ist. Die malayische Halbinsel, welche z. T: auch noch von Südostmonsunen beeinflußt wird, hat zwei Regenzeiten, nämlich eine kleinere im Mai und eine größere von Oktober bis Februar, während der letteren fallen hier im Dezember durchschnittlich 263 mm Regen. Auf den Sunda-Inseln fällt die Regenzeit in die Monate Oktober bis April 614 IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. und zwar erreicht sie z. B. in Batavia mit 346 mm im Februar ihren Höhepunkt, während der August mit 34 mm der trockenste Monat ist. Steigen wir in die Gebirge hinauf, so mehren sich die Regen in der- selben Weise wie die Temperatur abnimmt. Schon bei 1000 m ü. d.M. sinkt die Temperatur des Nachts oft auf 15°C., und am Tage übersteigt sie selten 24° C. Die Regenmengen, die hier niedergehen, sind derartig, daß das Jahresmittel auf 4500—7000 mm je nach der Lage der Örtlichkeit be- messen werden mu Im östlichen Teile des NalvEchen Archipels, z. B. den Molukken, von wo bisher nur wenige Daten vorliegen, bleiben die Temperaturen ähnliche, doch die Niederschläge sind noch größere, so daß z. B. meist schon in einer Höhe von 1000 m ein charakteristischer Nebelwald beginnt, der seine Ent- stehung und seinen Reichtum an Epiphyten dem fast immer schon in den späteren Vormittagsstunden sich einstellenden dichten Nebel verdankt. Auch Neu-Guinea verhält sich genau so wie die Molukken. Die Tem- peratur in den Ebenen schwankt zwischen 25,2 und 26,7° C. Die Regen- mengen erreichen teils im Januar mit +449 mm, teils im Juli bis August mit 476 bzw. 473 mm ihren Höhepunkt, während die Trockenzeit mit 68 mm im August oder mit 71 mm im Januar ihre Höhe erlangt. In den Gebirgen sind die Verhältnisse völlig mit denen der Molukken zu vergleichen. Die Temperatur steigt schon bei 1000 m ü. d. M. selten über 23° C., fällt in der Nacht oft bis auf 14° C., herab. Der Regen fällt in ‘ diesen Höhen sehr reichlich und dürfte im mittleren Teile von Kaiser-Wilhelms- land 7000 mm im Jahre übersteigen, dazu kommt, daß nur selten in jenen Gegenden die Gebirge nebelfrei sind. Ganz ähnliche Verhältnisse habe ich bis zur Höhe von zirka 3000 m feststellen können. In meinem Lager bei 1800 m sah ich während achttägigen Aufenthaltes nie die Sonne. Täglich, vor- und nachmittags regnete es in we des Morgens sank die Tem- peratur nicht selten bis auf 7° C. herab. Sir W. Mac Gregor dagegen fand bei einer Besteigung des en in Südost-Neu-Guinea von 2400—2600 m ab die Gebirge nebelfrei und oben trockener. Dies scheint mir für die nördlichen Teile von Neu-Guinea nicht zuzutreffien, wo die Feuchtig- keit der Luft und die Niederschläge bis zu 3000 m zuzunehmen scheinen, wie überhaupt der südöstliche Teil der Insel offenbar trockener ist als der südwestliche. Die Philippinen gleichen in ihren klimatischen Verhältnissen etwa denen der malayischen Halbinsel. Die Temperatur schwankt in den niedrigeren Höhenlagen zwischen 25 und 28,6° C. und nimmt dann nach oben hin bald ab, wie z. B. Baguio bei 1456 m ü. d. M. eine Mitteltemperatur von nur 15,9° C. im Februar und von 18,9°C. als höchstes Mittel im Mai nachweist. Die Regenmengen erreichen im Juli bis August in den Niederungen mit zirka 390 mm ihren höchsten und im Februar mit 10 mm ihren niedrigsten Stand. Die Trockenzeit ist also hier eine ausgeprägtere als z. B. in Singa- pore. Dieselben Verhältnisse finden sich auch auf den Gebirgen, wo z. B. IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. 615 für Baguio (also 1456 m. ü. d. M.) für den Februar nur 7 mm Regen an- gegeben werden, während der August mit 862 mm den regenreichsten Monat darstellt. Die Temperaturen und Regenmengen im südlichen China, welches für uns hauptsächlich in Betracht kommt, entsprechen etwa denen der Philippinen. Ebenso hat Japan in seinen südlichen Teilen ähnliche Verhältnisse, nähert sich in den nördlicheren Teilen aber immer mehr den Klimaten der ge- mäßigten Zone. Auch die Hochländer Chinas wie Yunnan und Setchuan zeigen schon bedeutend kühlere Temperaturen, die etwa denen der indischen Hochgebirge entsprechen, nur sind die Niederschläge hier ganz bedeutend ge- ringere, was bei der Kultur der Orchideen jener Gegenden in Betracht ge- zogen werden muß. Da von Australien bisher recht wenig Orchideen in Kultur sind, können wir diesen Erdteil hier nur kurz behandeln, um so mehr als die Orchideen hier nur in den Küstengebieten oder den küstenahen Gebieten auftreten und zwar sind dies: das nördliche, tropische Australien, das gemäßigte östliche und südöstliche Australien und das südwestliche Australien. m nördlichen Australien, der Heimat der Dendrobium-Arten aus der S2- perbiens-Gruppe treten Orchideen nur im Küstengürtel auf. Die Temperaturen erreichen hier in unserem Winter, von November bis Februar, ihren Höhe- punkt mit 28— 32° C., während sie in den Monaten Juni bis Juli mit 19 bis 23° C. am tiefsten stehen. Der Regen sett mit der warmen Periode stärker ein und steigt von November bis Januar z. B. bei Port-Darwin von 123 mm bis 400.mm, um bis April wieder auf 107 mm zu fallen. Die Monate Mai bis Oktober stellen eine ganz ausgesprochene Trockenzeit dar, für Port Darwin werden z. B folgende Regenmengen angegeben: Mai 23 mm, Juni 4 mm,. Juli 2 mm, August 2 mm, September 12 mm, Oktober 52 mm. In anderen Gegenden sind die Niederschlagsmengen noch geringer. Allerdings steht hier auch das höchste Mittel niedriger, d. h. zwischen 240—250 mm. Im gemäßigtsten östlichen und südöstlichen Australien liegen die Ver- hältnisse wesentlich anders. Wie im nördlichen Australien erreicht die warme Zeit im Januar ihren Höhepunkt und zwar sind Durchschnitts- temperaturen von 19,7° C. bis 22,8° C. angegeben, während im kältesten Monat Juli die Durchschnittstemperatur je nach Lage des Ortes sich zwischen 9,3° C, und 12,5° C. bewegt. Bei zirka 1000 m Höhe, auf dem Mt. Victoria sinkt sie sogar auf 4,8° C. herab. ie Regensaison beginnt im Dezember und erreicht je nach Lage des Ortes im Januar bis April mit 131—140 mm durchschnittlich ihren Höhepunkt, während die Monate August bis September nur 45—73 mm aufzuweisen haben. Im südwestlichen Australien können wir für die Monate Januar bis Februar etwa die gleichen Temperaturen feststellen wie im östlichen Australien, d.h. 20,4-—-24,3° C. und im Juli als kältesten Monat 10,7—14° C. Die 616 IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. Regen aber fallen hier in der kalten Zeit, d..h. im Juni bis Juli. Sie er- reichen dann 134—161 mm, während für die warmen Monate Oktober bis März z. B. für Perth die folgenden Regenmengen verzeichnet sind: Oktober 53 mm, November 20 mm, Dezember 15 mm, Januar 8 mm, Februar 9 mm, März 19 mm. In Albany dagegen erreicht der trockenste Monat Januar mit 16 mm das Minimum. Das Klima des afrikanischen Kontinentes wird gewöhnlich für gleich- mäßiger gehalten, als es tatsächlich ist. Als Orchideenländer kommen hier hauptsächlich in Betracht: das westliche tropische Afrika, das östliche tropische Afrika, das westliche außertropische Süd-Afrika und das östliche außertropische Süd-Afrika. In Kultur befinden sich hauptsächlich Arten aus dem westlichen tropischen Afrika, dessen klimatische Verhältnisse wir hier zuerst berücksichtigen wollen. Die Orchideenflora erstreckt sich in diesem Gebiete hauptsächlich über die Wälder und Steppen von Ober-Guinea, erreicht dann in Kamerun wohl die Höhe, soweit es Artenzahl betrifft, ist im Kongobecken gewissermaßen mit ostafrikanischen Typen verbunden und endet schließlich in Angola, wo sich schon nahe Beziehungen zu den südostafrikanischen Arten nachweisen lassen. Die Temperaturen des Orchideengebietes von Sierra Leone bis zum Kongobecken sind innerhalb des Waldgebietes ziemlich gleiche, vom niedrigsten Stande im Juli bis August, 21,5 -24° C., steigen sie allmählich empor und erreichen mit 26,1—28,3° C. im Februar bis März ihren Höhepunkt. Selbst- verständlich sind sie in den höher gelegenen Orten in den Gebirgen dem- entsprechend niedriger. So hat Buea am Kamerungebirge bei 985 m ü. d. M. im Februar eine Höchsttemperatur von 20,4% C. und im August nur 18,19 C. Die Niederschläge in Oberguinea sind verschieden von denen in Nieder- dauert bis März. In dieser Zeit fallen monatlich zwischen 10 und 60 mm Regen. Darauf folgt die große Regenzeit die im Juni bis Juli mit 487 bis 1006 mm ihre Höhe erreicht, um dann durch eine zweimonatliche, kleinere Trockenzeit abgelöst zu werden, der dann im September bis Oktober auch eine kleinere Regenzeit folgt. In den Steppengegenden von Togo und der Goldküste sind diese Niederschläge kaum halb so groß. n Niederguinea verteilen sich etwa die gleichen Regenmengen auf zwei etwa gleiche Regenzeiten im Februar bis Mai und September bis De- zember,. dazwischen aber herrschte von Juni bis August eine ganz aus- gesprochene Trockenzeit, während der oft gar kein, selten bis 80 mm Regen innerhalb dieser Monate fällt. Eine Ausnahmestellung nimmt die unmittelbare Nähe des Kamerun- Gebirges ein, wo der regenärmste Monat Januar 66-203 mm die regen- reichsten Juli bis August 1365—1980 mm Niederschläge aufweisen. Die Ein- flüsse dieses Gebirges auf die Regenmengen machen sich südlich noch bis IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. 617 Kribi an der Süd-Kamerunküste bemerkbar, wo immer noch erheblich höhere Niederschläge zu beobachten sind als im übrigen Niederguinea. In Ostafrika schwanken die Jahrestemperaturen in der warmen Zeit von November bis März zwischen 26,3 und 28,2° C., während in der kühleren Zeit im Juni bis August ein Rückgang auf 20,5—24,7° C. zu beobachten ist. Etwa bis zur Höhe von Zanzibar sind hier zwei Regenzeiten zu be- obachten, von denen eine im Mai mit 270—400 mm, die andere im No- vember mit 99—236 mm ihren Höhepunkt erreicht. Die Trockenzeiten liefern hier nur geringe Niederschläge, welche monatlich zwischen 6—53 mm schwanken können. In Südostafrika lassen sich nur eine Regenzeit und eine Trockenzeit be- obachten. Die erstere beginnt im Oktober und erreicht im Januar bis Februar mit 154—309 mm ihren Höhepunkt, während die von April bis September währende Trockenzeit im Monat Juni bis Juli monatlich kaum 20 mm Regen aufweisen dürfte. In den Gebirgen ist auch hier der Regenfall ein stärkerer; so weist Usam- bara bei zirka 930 m Höhe im Jahre 2078 mm Regen auf, während in Moschi am Kilimandjaro das Jahresmittel auf 1225 mm angegeben wird. Dem östlichen tropischen Afrika ist das östliche außertropische Südafrika in seinen Niederschlägen nicht unähnlich. Die Trockenzeit, welche hier während der kälteren Zeit von April bis September dauert, ist etwas ausgesprochener, immerhin aber tritt besonders in den küstennahen Gebieten nie eine wirkliche Dürre ein. Die Temperaturen sind der Lage entsprechend niedriger. Sie erreichen in der warmen Zeit im Januar ein Maximum von 20,6—24,7° C., während in der kühleren (trockenen) Zeit das Maximum auf 11—17,8° C. im Juni bis Juli herabsinkt. Im südwestlichen außertropischen Südafrika herrschen im Gegensat zu dem östlichen Teile Winterregen, und zwar verteilen sich diese hauptsächlich auf die Monate April bis September, während deren in Kapstadt im Juli 13,3 mm fallen, während in der näheren Umgebung des Tafelberges diese Mengen auf 19,3 mm steigen. Die übrigen in Betracht kommenden Teile des südwestlichen Kaplandes unterscheiden sich hiervon nur wenig; nur da, wo die Gebirge etwas weiter von der Küste zurücktreten, ist auch eine Ab- nahme der Regenmengen bemerkbar. Die trockensten Monate pflegen Januar bis Februar zu sein, für welche 19-40 mm angegeben werden. Die Temperaturen sind hier durchaus gemäßigt. Sie erreichen mit 20,7 bis 21,5 C. im Januar ihr Maximum und sinken im kältesten Monat Juli auf 12,2—13,8° C. herab. Messungen bei 762 mü.d.M. auf dem Taifelberg haben dagegen im Januar einen Durchschnitt von 15,6°C. und im Juli einen solchen von 8,6° C. ergeben. Die Klimate des langgestreckten amerikanischen Kontinentes eingehender zu behandeln, liegt selbstverständlich außerhalb des Rahmens dieser Skizze. Ich will mich daher darauf beschränken, hier in großen Zügen das nieder- zulegen, was wir bisher darüber kennen. 618 IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. Im außertropischen Nordamerika finden sich ja ähnliche Verhältnisse wie bei uns in Europa, deshalb können die aus jenen Gebieten stammenden Orchideen teils als Freilandpflanzen mit ‚unseren heimischen Arten kultiviert werden, teils müssen sie, und das trifft für die Mehrzahl zu, in derselben Weise überwintert werden, wie unsere mediterranen Spezies. Die Arten aus Californien und Florida werden am besten als Kalthauspflanzen behandelt. Das tropische Amerika können wir, soweit die Orchideen in Betracht kommen, in vier Ländergruppen teilen, nämlich: Zentralamerika, West- indien, Brasilien nebst Guiana und schließlich das andine tropische Amerika. An den niedriger gelegenen Orten in Zentralamerika finden wir wie in den meisten Tropengegenden recht geringe Temperaturschwankungen. Die wärmere Jahreszeit erreicht in den Monaten Mai bis Juli mit einer Temperatur von 26,7—29° C. ihren Höhepunkt, während der Januar als kältester Monat in seinen ee an zwischen 20—25,3° C. schwankt. Bei etwa 1150 m . M. in San Jose de Costa-Rica fallen die Temperaturmittel im Januar auf 88 ° C. und steigen im Mai nur auf 20,5 ° C. An noch höher ge- legenen Orten, wie Quezaltenango in Guatemala, hat der Januar nur eine Tempe- ratur von 10,9° C. und der Mai von 16,8° C. bei 2350 m ü. d.M. Auf dem Hochplateau von Mexiko sind diese Temperaturen durchschnittlich etwas höher. in Zentralamerika fällt die kühlere Zeit mit der Trockenzeit und die wärmere Zeit mit der Regenzeit zusammen. Die Regenzeit erreicht denn auch je nach Lage des Ortes ihren Höhepunkt in den Monaten Mai bis Juli, doch sind die Niederschlagsmengen in den einzelnen Gebieten sehr verschieden ; als Jahresmittel können etwa 1500—1600 mm angegeben werden für Mexiko, Nicaragua, Costa-Rica und soweit es sich um die niedriger gelegenen Lo- kalitäten handelt. An der atlantischen Küste aber sind die Niederschläge be- deutend stärker; so hat Colon 3235 mm, Greytown 6588 mm, Limon 3091 mm Jahresmittel. Mit Ausnahme der zulest genannten Orte ist die Trockenzeit eine sehr ausgesprochene, denn während in den Monaten Mai bis Juli der Regenfall zwischen 278 und 287 mm schwankt, fallen in den trockenen Monaten von Dezember bis April nur zwischen 10 und 50 mm durchschnitt- lich; dafür aber differieren die Regenmonate in den während ihrer Dauer herabkommenden Regenmengen nicht sehr erheblich, so daß die Grenzen zwischen Regenzeit und Trockenzeit hier recht ausgeprägte sind. In den Gebirgen ist auch hier die Regenmenge eine größere. So werden für Mirador bei 1100 m ü. d. M. in Mexiko für Mai 433, für September 370 mm Regen angegeben, während der Dezember nur 55, der Januar 44, der Februar sogar nur 37 mm Regen aufweisen. Cordoba bei 860 m ü. d.M. in Mexiko soll sogar im Mai 487, im September 516 mm Regen besiten. Auch aus Guatemala liegen sehr hohe Ziffern vor, nämlich von Costa-Cuca la Mercedes, zirka 1000 m ü. d. M., wo im Juni 626, im September 596 mm Regen fallen sollen. Etwas trockener ist San Jose de Costa-Rica mit 233 mm im Juni und 316 mm im September. IV. Klima der hauptsächlichsten. Heimatländer der Orchideen. 619 Für Westindien können ähnliche Temperaturverhältnisse angegeben werden wie für Zentralamerika. Die Wärme erreicht im Juli bis August mit 26,6 bis 28,1° C. durchschnittlich ihren Höhepunkt, während der kälteste Monat Januar 20,9—24,3° C. aufweist. In einer Höhe von 1160 m auf Jamaika ist 18,3 C. im Januar und 21,2° C. im Juli das Mittel, während bei 1496 m ü. d. M. im Januar bis Februar 14,5° C., im August 18,2° C. die niedrigsten und höchsten Durchschnittstemperaturen darstellen. Die jährlichen Niederschlagsmengen entsprechen auch hier denen von Zentralamerika, nur erreicht die Trockenzeit meist im Februar bis März, die Regenzeit im Juli bis Oktober ihren Höhenpunkt. Die Trockenzeit ist auch entsprechend der insularen Lage nicht ganz so scharf begrenzt wie in Zentral- amerika, und selbst die trockensten Monate weisen immerhin noch 48—98 mm Regen auf, während die regenreichsten Monate zwischen 188 und 295 mm schwanken. Aber auch hier ist der Unterschied zwischen den einzelnen Regenmonaten kein sehr großer. Von den Höhenstationen liegen von Jamaika bei 1160 m ü. d. M. Messungen von 272 mm im Mai und 510 mm im Ok- tober vor, während bei 1495 m ü. d.M. in denselben Monaten 251 mm und 441 mm festgestellt wurden. Guadeloupe, das in seinen Gebirgen regen- reicher zu sein scheint als das übrige Westindien, weist für das Jahr bei 533 m ü. d. M. die folgenden Ziffern für die Niederschläge auf: Januar 258 mm, Februar 196 mm, März 198 mm, April 188 mm, Mai 309 mm, Juni 365 mm, Juli 441 mm, August 404 mm, September 381 mm, Oktober 395 mm, November 357 mm, Dezember 257 mm, also ein Jahresmittel von 3765 mm. Das Riesengebiet von Brasilien und Guiana zeigt selbstverständlich auch recht große Verschiedenheiten in seinem Klima, deshalb will ich hier den nördlichen Teil bis Sao Paulo und den südlichen nebst Paraguay besonders behandeln. Die Temperatur des nördlichen Teiles zeigt in den Niederungen Schwan- kungen von 25,1° und 28° C. im monatlichen Durchschnitt; als kältester Monat ist der November anzusehen, während die niedrigsten Temperaturen je nach Lage der Beobachtungsstation im März bis Juni auftreten. Im Inneren schwanken diese Zahlen bei etwa 760 m ü. d. M. zwischen 18,4° und 23,5° C., bei 1143 m ü. d. M. zwischen 13,8° C. und 19,8° C. Die Regen fallen auch hier hauptsächlich in der warmen Jahreszeit und ergeben Jahresmittel von zirka 1100—2300 mm. Die erste Zahl gilt für Rio de Janeiro, die zweite für Pernambuko. Während der Regenzeit, die zwei- mal einen Höhepunkt erreicht, nämlich im Dezember und im März bis Juni, betragen die Monatsmittel im Dezember 141—217 mm, im März bzw. Juni 130—305 mm. Bedeutende Unterschiede scheinen auch auf den höher ge- legenen Stationen im Innern nicht beobachtet worden zu sein. Die Trocken- zeit ist meist durch ziemlich abrupte Verminderung kenntlich, in Rio sind für April 118 mm, Mai 93 mm, Juni 48 mm, Juli 42 mm, August 48 mm, Sep- tember 58 mm, Oktober 79 mm, November 110 mm Regen angegeben, 620 IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. während Pernambuko im August 164 mm, September 67 mm, Oktober 77 mm, November 111 mm Regen aufweist. Wir sehen also, daß am leßtgenannten Orte die Trockenzeit eigentlich nur zwei Monate dauert. Dieselben Verhält- nisse wie in Pernambuko finden wir dann auch in Guyana wieder. Der südliche Teil von Brasilien, ebenso wie Paraguay, sind in ihren Temperaturen größeren Schwankungen unterworfen. So ist das Monatsmittel in den wärmeren Monaten Dezember bis Januar mit 24,4—28,7° C. in den Niederungen angegeben, während in der kühleren Zeit im Juni bis Juli das Monatsmittel auf 15,8—19,1° C. herabsinkt. Von höher gelegenen Stationen liegen Beobachtungen vor aus dem Staate San Paulo, wo bei 600 m ü.d.M. der kälteste Monat (Juni) 14,6° C., der wärmste (Januar) 22° C. aufweist. Die Regenzeit währt auch hier etwa von Oktober bis April bei einem Jahresmittel von 1425—1704 mm. In den regenreichsten Monaten Dezember bis Januar wird der durchschnittliche Regenfall mit 184—270 mm angegeben, während in den trockenen Monaten Juli bis August je nach Lage der Station Schwankungen zwischen 4—46 mm zu beobachten sind. Auch im Innern gelten diese Ziffern, sind aber bedeutend höher in der Umgebung von Santos und Alto da Serra, wo sie etwa doppelt so hoch sind wie die hier oben an- geführten und selbst die trockensten Monate noch 122 mm bzw. 133 mm Niederschläge aufweisen, während der Januar mit 319 mm bzw. 383 mm den Höhepunkt erreicht. Die südlich von Brasilien und Paraguay liegenden Gebiete von Uruguay kommen als wesentliche Orchideenländer nicht mehr in Betracht und brauchen deshalb hier nicht berücksichtigt werden. Im westlichen andinen Südamerika schaltet die Küste bekanntermaßen wegen ihrer Trockenheit als Orchideenland aus, ich will daher hier nur die Gebiete behandeln, welche für Orchideen günstige klimatische Verhältnisse aufweisen, nämlich die Höhenlagen von etwa 1500 m. ü. d. M. ab. Für Medellin (Columbia) zirka 1509 m ü. d. M. finden wir eine aul- fallend gleichmäßige Temperatur angegeben, der kälteste Monat, November, besigt hier ein Temperaturmittel von 20,2° C., während der wärmste, Februar, 21,6° C. aufweist. Bei 2660 m ü. d. M. sind für Bogota im kältesten Monat, August, 13,9° C., für. die beiden wärmsten Monate, April und No- vember, 14,9° C. bzw. 14,6° C. angegeben. Quito mit 2850 ü. d. M. be- sit Durchschnittstemperaturen von 12,4° C. im November und 12,8° C. im Februar und September. Antisana (Ecuador) bei 4095 m ü. d. M. hat eine Durchschnittstemperatur von 3,3° C. im August und als wärmsten Durch- schnitt 6° C. im Januar. Peru weist ganz ähnliche Ziffern auf. Die Niederschläge sind bei diesen Höhenlagen geringere als man nach Beobachtungen in anderen Ländern annehmen möchte. So beträgt der jähr- liche Regenfall in Medellin 1596 mm, in Bogota 1614 mm, in Quito 1120 mm, bei La Paz sogar nur 538 mm. Die Regenzeit erreicht hier ihren Höhe-- punkt im April bis Mai mit 185-244 mm. Ihr folgt eine kurze Trocken IV. Klima der hauptsächlichsten Heimatländer der Orchideen. 621 zeit, bei welcher in Quito im Juli nur 22 mm, in Medellin 105 mm Nieder- schläge festgestellt worden sind. Bei der zweiten Regenzeit im Oktober bis November steigt die Regenmenge wieder auf 187—243 mm, um im Januar der neuen Trockenzeit zu weichen, bei welcher ebenfalls wieder nur 55 bis 90 mm Regen im trockensten Monat registriert sind. Quito weicht von diesen Ziffern insofern ab, als hier nur eine Regenzeit vom Januar bis Mai und eine Trockenzeit von Juni bis Dezember herrscht. Während der letteren ist der Juli der trockenste Monat mit 22 mm Regen. s bleibt uns nun noch übrig, das Klima von Chile, dem einzigen Lande im außertropischen Südamerika, zu betrachten, welches einen gewissen Reich- tum an Orchideen und zwar an Erdorchideen besitt. Die Temperaturen erreichen hier im Januar bis Februar mit 17,5 bis 19,7° C. ihren durchschnittlichen Höhepunkt, während im kältesten Monat, Juli, 7,7—11,5° C. das Mittel darstellen. Die Niederschläge schwanken in der vegetationsreichen Küstenzone zwischen 1307 mm und 2667 mm Regen im Jahresmittel, dabei sind die Monate Juni bis Juli mit 274—445 mm Regen die feuchtesten, während in dem trockensten Monat, Januar. z. B. in Conzeption nur 15° mm, in Valdivia 73 mm Regen das Monatsmittel sstollen. In Conzeption beginnt die trocknere Zeit bereits im Oktober und dauert bis April, während in Valdivia nur die beiden Monate Januar und Februar unter 100 mm Niederschläge aufweisen. V. Die Einfuhr und Kultur. ') Von A. Malmquist. Die Einfuhr der Orchideen aus den Tropenländern. Im Jahre 1735 soll zum ersten Male eine tropische Orchidee in England geblüht haben, Bletia verecunda. 30 Jahre später, 1765, ist Vanilla planifolia lebend nach England eingeführt worden, und in den nächsten Jahren folgten zuerst einige Kpidendrum- Arten westindischen Ursprungs. Im Jahre 1780 brachte Dr. Fothergill aus China Phajus Tankervilleae und Cymbidium ensifolium nach England und soll mit diesen ersten Ost- asiaten in der Pflege Erfolg gehabt haben. Sieben Jahre später blühte in Kew Epidendrum fragrans. In dieser Zeit kamen immer neue Sen- dungen an; hauptsächlich waren es Pflanzen aus dem westindischen Floren- gebiete. So führt das Verzeichnis der Kew Gardens im Jahre 1795 schon 15 verschiedene Orchideen auf, und zwar sind es meistens westindische Epidendrum-Arten. Aus den nächsten 10—15 Jahren sind keine beachtens- werten Aufzeichnungen über Neueinführungen von Orchideen zu finden. Erst im Jahre 1812 scheinen größere Einfuhrversuche gemacht zu sein, denn in diesem Jahre fängt Loddiges an, Orchideen zu pflegen. Aus Indien erhält er von Roxburgh die ersten Vanda-, Aerides- und Dendrobium-Arten; und nun folgen auch aus anderen Tropenländern Pflanzen verschiedener Gattungen. Aber im allgemeinen waren die Mißerfolge so groß, daß man es für unwahr- scheinlich hielt, die tropischen Orchideen längere Jahre in der Kultur am Betracht kommenden Gattung oder Art. Von Naturforschern oder Schilis- kapitänen mitgebracht und wegen des damals langsamen Schifisverkehrs in ') Anmerkung des Herausgebers: In diesem und den folgenden Kapiteln sind oft in Gärtnerkreisen gebräuchliche Namen als Spezies angeführt worden, welche für den Botaniker nur Varietätenrang besiten, wie z. B. viele Formen der Caftleya labiata usw. Ebenso sind auch Namen von Hybriden aufgenommen, die dann mit einem ><-Zeichen kenntlich gemacht sind. So wird auch der botanisch nicht geschulte Kultivateur seine Pflanzen schneller finden. Die Autorennamen hinter den Arten sind, um Verwirrung zu vermeiden, auch weggelassen worden 624 V. Die Einfuhr und Kultur. den Kajüten der Schiffe gepflegt, kamen sie teilweise sogar während der Heimreise zur Blüte. Das war dann ein großes Ereignis auf dem Schiffe, wurde aber in Europa selten geglaubt. Denn den Begriff Orchidee umgab ein schier märchenhafter Nimbus, und die damalige Presse nährte diese Auf- fassung. Sobald eine »Orchideepflanze« in jener Zeit zur Blüte kam, was selten genug eintrat, dann schrieb man den Blumen die tollsten Eigen- schaften zu. Diese Wundermärchen hatten das Gute, daß die Pflanzenfamilie immer mehr Beachtung fand! So beauftragten pflanzenliebende Rheeder ihre Schiffskapitäne, schönblühende Orchideenarten aus den von ihnen besuchten Tropenländern mit nach Hause zu bringen, was dann auch mit größerem oder geringerem Erfolge geschah. Daß bei der langwierigen Seereise und Unerfahrenheit in der Behandlung während derselben und auch später in Europa nur wenige Pflanzen sich als lebensfähig erwiesen, ist wohl zu ver- stehen! Aber um so wundersamer und interessanter erschienen sie dem Volke und um so wertvoller und begehrenswerter dem Pilanzenfreunde. In immer größerem Umfange wurden Versuche gemacht, um sie mit Erfolg nach Europa einzuführen und hier weiter zu pflegen. Durch die damaligen Tropen- reisenden Harrison, Wallich und selbst durch den gelehrten Dr. J. Lindley erfuhr man aber in Europa von den Wachstumsbedingungen der tropischen Orchideen doch nur sehr wenig. Denn in ihren Berichten und Veröffent- lichungen sprachen die Sammler hauptsächlich nur von der enormen Hite und Feuchtigkeit, die in den von ihnen besuchten Tropengebieten herrschen. Dem- zufolge wurden die Orchideenpflanzen sofort nach der Ankunft auf europäischem Boden durch übermäßige Heizwärme und Wasser, ohne frische Luftzufuhr, meistens in kurzer Zeit zu Tode gepflegt. Im Jahre 1830 findet sich endlich ein Gärtner, Joseph Cooper, der den Versuch wagte, den von ihm im Dienste des Earl Fißwilliam zu Went- worth gepflegten Orchideen etwas frische Luft und vernünftige Wärmegrade zuzuführen. Aber bei seinen Zeit- und Fachgenossen fand er für seine Pilege- methode nur wenig Verständnis, sie arbeiteten noch weiter nach der alten Schwitkastenmethode, die Geld und besonders Pflanzenleben in Menge kostete. Von den natürlichen Wachstumsbedingungen erfuhr man immer mehr, sie wurden nachgeahmt, aber die Luitzufuhr war noch immer eine zu Spär- same und demnach undienliche; eine Handhabung, die übrigens auch in unserer Zeit noch Mangel leidet! Troß der vielen Mißerfolge fanden sich immer mehr Liebhaber für die seltenen Blumen. Besonders war es Eng- land, wo sie die größte und auch erfolgreichste Aufnahme fanden. Kleine Zeitschriften bekannt gegeben. Freunde, Bekannte und Neugierige fanden sich ein, um die Blütenwunder der Tropen zu beschauen. Hierdurch ver- breitete sich die Liebhaberei für diese Pflanzenfamilie mehr und mehr in der höheren und reicheren Gesellschaft. Die Folge war, daß die Nachfrage nach Orchideen immer größer wurde. Kundige und weitsichtige Fachleute sahen Die Einfuhr der Orchideen aus den Tropenländern. 625 im voraus hierin ein gutes Geschäft aufblühen und trafen danach ihre An- ordnungen! — Junge unternehmungslustige Gärtner wurden von englischen und belgischen Gartenbaufirmen verpflichtet und nach den orchideenreichen Tropenländern hinausgesandt, um schönblühende Orchideenarten in Massen zu sammeln und lebend nach Europa zu überbringen. Als Pioniere der Orchideeneinfuhr nennen wir an erster Stelle: War- scewicz, Roezl, Batemann, Schlim und Wagner, Namen, die in den gärtnerischen und auch botanisch-wissenschaftlichen Erforschungsannalen der Tropen nie verblassen werden! Aber auch nach ihnen waren es haupt- sächlich junge Deutsche, die von Reiselust und Wissensdrang getrieben Leben und Gesundheit wagten, meistens ohne entsprechende Gegenleistung der Auftraggeber! — Wie manches junge hoffnungsvolle Menschenleben ist der Orchideeneinfuhr geopfert worden! Denn das ÖOrchideensammeln ist nicht nur eine sehr mühevolle, sondern auch gefahrvolle Arbeit. Große und kleine Feinde aus dem Tierreiche umlauern den Sammler Tag und Nacht. Vor ihnen wird der erfahrene Pilanzensammler sich zu schüßen wissen. Aber vor Fieber und anderen Krankheiten, die durch das Tropenklima hervorgerufen werden, steht er schußlos da. Ferner die Gefahren auf den unbekannten Wasserläufen des unerforschten Tropenwaldes, die er oft tagelang, um schnell vordringen oder seine gesammelten Pflanzen rascher befördern zu können, in einem leicht und sehr primitiv gebauten Boote befahren muß und die des Morgens vielleicht nur wenig Wasser führen und einen ruhigen Lauf haben, aber nach einigen Stunden durch ausgiebige Gewitterregen zu reißenden Strömen werden und demnach alles Erreichbare zu vernichten drohen. Ja mancher Sammler hat seine mit vieler Mühe und unter großen Schwierig- keiten in wochenlanger Arbeit gesammelten Pflanzen auf solche Weise ver- loren und mit knapper Not sein eigenes Leben zu retten vermocht. Auch die wilden Völker einzelner Tropenländer machen dem Sammler das Leben schwer; und unendliche Verlegenheit bereiten die unzuverlässigen und be- früperischen Träger, die zum Teil sich nur anwerben lassen, um mit dem Handgeld schnellstmöglich zu verschwinden! — Wir dürfen nicht unerwähnt lassen, daß derartige Tropenreisen dem jungen, ideal veranlagten und ehrgeizigen Manne eine Unmenge der schönsten Naturgenüsse und unvergeßliche Momente bieten, an die er gern auch im Alter mit Freuden zurückdenkt. So die erhabene, von Menschenhand noch unbeeinflußte Natur in ihrer gewaltigen Urzustandserscheinung, auf Schritt und Tritt etwas dem Auge Neues, Fremdartiges bietend. Ja das Schauen und Bewundern gibt dem jungen Reisenden keine Gelegenheit oder Zeit, an die Gefahren, die ihm begegnen, oder die Entbehrungen, die ihn belasten, zu denken. Er ist von einem nie erkannten Tatendrange beseelt, der nur von körperlichen oder geistigen Erschlaffungen — hervorgerufen durch klima- tisch-pathogene Mikroorganismen — gehemmt werden kann! — Als geeignetste Zeit zum Sammeln der Orchideen ist die nach Vollendung des Jahrestriebes, das heißt in der trockenen Jahreszeit der Tropenländer, der Schlechter, Die Orchideen. 40 626 _ V. Die Einfuhr und Kultur. sogenannten Ruhezeit der Orchideen. Aber gerade im Anfange dieser Zeit, wo noch der Urwaldboden von reicher Feuchtigkeit durchtränkt ist und schwere Moderdünste die feuchtwarme Luft erfüllen, ist das Tropenklima für den Europäer sehr ungesund und demnach für den Sammler mit Fieber- oder anderen Krankheitsgefahren verbunden. Das sind Gefahren, die der erfahrene Sammler auch zu umgehen versteht, denn er wird erst in der Mitte oder zu Ende der Trockenzeit seine Pflanzen zu sammeln suchen! Das Sammeln selbst, mit allen damit verbundenen Handhabungen und Einrichtungen, ist meistens durchaus nicht einfach und mühelos. Denn die wertvollsten und begehrenswertesten Arten oder Varietäten haben auch im Urwalde keine Massenverbreitung, so daß sie etwa gedrängt auf den Bäumen wüchsen und ohne Mühe und Arbeit leicht herunter zu holen wären; sie wollen im Gegenteil mit unglaublicher Mühe und Ausdauer gesucht werden! — Ist nun die geeignete Sammelzeit eingetreten, dann werden Eingeborene angeworben, Maultiere und sonstiger Bedarf angekauft, und dann zieht der Sammler in das von ihm ausersehene Gebiet. Die Pflanzen werden nach den Anordnungen des Sammlers durch die Eingeborenen von den Bäumen, Felsen usw. herabgeholt. Denn für den Europäer wäre es meistens un- möglich, die in den Kronen der riesenhaften Urwaldbäume wachsenden Orchideenarten selbst herunterzuholen, und das Fällen der Bäume läßt sich selten, wegen der enormen Größe derselben, ausführen. Daher wird dem gewandten, kletterkundigen Eingeborenen meistens die eigentliche Sammel- arbeit zufallen, nachdem der Europäer oft nur durch das Fernrohr die Pflanzen gesehen und angegeben hat. Hiermit soll aber nicht gesagt sein, daß alle epiphytischen Orchideen nur in den höchsten Baumkronen des Urwaldes ihre Lebensbedingungen finden. Eine große Anzahl Gattungen mit ihren vielen Arten kommen nur auf niedrigen Bäumen, Büschen, alten Baumruinen, vom Gewittersturme entwurzelten und umgeworfenen Bäumen usw. vor. Leßt- genannte geben im tiefen, schattigen Urwalde einen gesuchten und meistens sehr in Anspruch genommenen Standort für schattenliebende Orchideen, Farne, Bromeliaceen, Moose usw. ab. Die unter solchen Standortsverhält- nissen vorkommenden Orchideenarten haben meistens eine nur wenig aus- gebildete oder gar keine Bulbenanlage. Sie sind leicht zu sammeln, aber wegen des Mangels an Reservestoffen schwer einzuführen ! Hat der Sammler nun die Anzahl von Pflanzen zusammengebracht, die er in Auftrag hatte oder zu sammeln beabsichtigte, so steht ihm oft noch eine sehr schwere Aufgabe bevor, die Beförderung der Pflanzen nach der nächsten Bahn- oder Schiftsladestelle. Zuerst werden die Pflanzen von allen toten und verlegten Blatt- oder Stengelteilen gereinigt. Bei den Cattleyen werden auch sämtliche Blütenscheiden kurz abgeschnitten, einerlei, ob un- geblüht oder verblüht, denn sie sind sonst während der Reise gefährliche Fäulniserreger. Nach dieser Arbeit werden die Pflanzen auseinandergelegt oder aufgehängt, damit sie abtrocknen, um dann in Kisten, Körben, Negen oder Säcken verstaut auf Maultieren, Eingeborenen oder Booten nach den Die Einfuhr der Orchideen aus den Tropenländern. 627 Verladestellen gebracht zu werden, wo sie nun für die Seereise nach Europa endgültig in Kisten verpackt werden. Aus Columbien erhält man haupt- sächlich solche Kisten, die im Urwalde von den Sammlern hergestellt werden; sie haben eine Länge von 75 cm, sind 50 cm hoch und ebenso breit, eine Kistengröße, die sich für die Beförderung auf Maultieren als geeignet er- wiesen hat. — Sendungen aus Ostindien kommen meistens in größeren Kisten hier an. Denn die dort gesammelten Orchideen werden hauptsächlich in Körben durch die Eingeborenen nach den Versandstellen gebracht und hier von dem Sammler erst in Kisten verpackt, die in den dortigen Handels- oder Hafenpläßen leicht zu haben sind. Bei der Versendung von Pflanzen aus den Tropenländern ist die Haupt- sache, für eine zweckdienliche Verpackung zu sorgen. Denn sie ist zum größten Teile ausschlaggebend dafür, ob die Pflanzen in gutem Zustande Europa erreichen. Der mit langjährigen Erfahrungen ausgerüstete Sammler wird aus dem natürlichen Wachstumsgepräge der jeweiligen Pflanzenart, wenn sie ihm auch fremd ist, sofort zu erkennen wissen, wie er sie mit Erfolg zu versenden hat. Dickbulbige Catileya-, Laelia-, Schomburgkia-, Dendrobium- Arten usw. kommen neuerdings ohne Packmaterial zur Ver- sendung und zwar mit gutem Erfolg. Schwach- oder dünnbulbige Pflanzen und auch solche mit dünnen, weichen Blättern bedürfen dagegen in schicht- artiger Verwendung der schüßenden Einlagerung von groben, trockenen Hobelspänen oder Farnwedeln. Pflanzen ohne oder mit nur sehr dünner Bulbenbildung als: Pescatorea-, Warscewiczella-, Chondrorrhyncha-, Bollea-, Kefersteinia-, Phalaenopsis-, kleine Bulbophillum- und Angraecum-Arten usw, sollten nur in angewurzeltem Zustande zur Versendung kommen, d. h. entweder mit den Rindenstücken der Bäume, worauf sie angewurzelt sind, oder nach einjähriger Pflege an Ort und Stelle. In legterem Falle ge- langen sie bald auf geeigneten, leicht transportierbaren Holzstücken oder ähnlichen Unterlagen zu fester Bewurzelung und werden damit für den Ver- sand widerstandsfähiger. Derartig vorbereitete Pflanzen werden mit ihren Unterlagen an den Kistenwänden festgenagelt oder an Holzlatten, die in der Kiste befestigt sind, festgebunden und überstehen dann die Reise gut! Die kleinen buntblättrigen Anoectochilus-, Macodes-, Physurus-, Goodvera- und ähnliche Gattungen führt man am schnellsten und sichersten als Muster ohne Wert durch die Post ein. Das kleine Musterkästchen wird mit Ölpapier ausgelegt, hierauf werden die Pilanzen nun sorgfältig eingelegt, und mit frischem, aber nicht nassem Sägemehl (Sägespänen) wird der Raum zwischen den Pflanzen ausgefüllt, mit dem schon erwähnten Ölpapier gut abgedeckt und mit dem Deckel abgeschlossen. Größere Vanda- und Angraecum-Arten tauche man mit den Wurzeln und blattlosen Stammteilen vor der Versendung mehrere Male in ein brei- artiges Gemisch von Lehm, frischem Rinderdung und fein gehacktem Moos zu gleichen Teilen ein. Die an den Wurzeln und Stämmen nach dem Ein- tauchen haftende Gemischmasse muß vor der Wiederholung jedesmal gut 40* 628 V. Die Einfuhr und Kultur. abgetrocknet sein, und selbstverständlich auch desgleichen vor dem Versand! Durch diese Wurzel- und Stammhülle erhalten diese Pflanzenteile einen zuverlässigen Schuß vor allzustarker Austrocknung, und so kommen die Pflanzen im verhältnismäßig frischem Zustande an. Alle derartige Pflanzen reisen am besten in mit Holzrosten versehenen Kisten, worauf sie in groben, trockenen Hobelspänen oder Farnkraut unverrückbar, aber locker lagern. Insbesondere ist bei der Versendung von Orchideen aus den Tropen- ländern zu beachten, daß die Pilanzen sowie das Verpackmaterial nur in gut abgetrockneter Verfassung zum Versand kommen. Denn nur unter der Bedingung kann der Empfänger in Europa mit einer lebenden Pilanzen- sendung rechnen und vor zu großem Verluste geschüßt werden. Tausende und Abertausende von ÖOrchideenpflanzen sind durch unsachgemäße Ver- sendungsart nur als Leichen in Europa angekommen, zum Kummer und haden derer, die es anging! In den Jahren von etwa 1876 bis 1800 hatte die Orchideeneinfuhr aus den Tropenländern einen bis dahin unbekannten und wohl nie geahnten Umfang angenommen. Englische, belgische und auch deutsche Gartenbau- firmen führten in der Zeit enorme Massen von Orchideen ein. Eine einzige englische Firma beschäftigte z. B. damals zeitweise bis zu 14 ÖOrchideen- sammler in den verschiedenen Tropenländern. — Es war auch die Zeit der Hochkonjunktur der englischen Orchideenliebhaberei, wo jeder Orchideen kaufte, um sie zu besißen, denn sie waren Mode! In den letten 20 Jahren hat die Einfuhr von Orchideen bedeutend ab- genommen. Sie ist auch in mancher Beziehung anders organisiert. Denn unter den Eingeborenen der orchideenreichen Tropengebiete befaßt sich heute eine große Anzahl mit dem Sammeln und Versenden der Pflanzen . und zwar auf eigene Rechnung oder im Auftrage europäischer Firmen. Diese Leute haben die Handhabungen durch die europäischen Sammler kennen ge- lernt und betreiben das Geschäft jeßt mit mehr oder weniger Erfolg selbständig! Aber troßdem werden von größeren Einfuhrfirmen doch noch immer Sammler ausgesandt, um besonders wertvolle Arten oder Formen einzelner Gattungen zu sammeln, sowie nach seltenen oder in der Kultur bisher unbekannten Pflanzen zu forschen und sie lebend einzuführen. Seit mehreren Jahren haben die Regierungen einzelner Tropenstaaten die Orchideen mit einem Ausfuhrzoll belegt. Damit wollten sie zu ver- hindern suchen, daß die für den Handel begehrenswertesten Orchideen der Ausrottung anheimfallen, eine Maßnahme, die jedenfalls von idealem und floristischem Standpunkte aus voll berechtigt war, hier aber auf mehr realer Basis zum Besten der Staatseinnahmen zu ruhen scheint! — Werden wir das Gegenspiel noch erleben, daß in den europäischen Ländern Einfuhrzölle auf einzelne Orchideengattungen der Tropen erhoben oder erstrebt werden, weil sie in absehbarer Zeit den vielen in Europa aus Samen erzogenen Kulturformen Konkurrenz bereiten?! Die Behandlung der neu eingeführten Pflanzen. 629 Die Behandlung der neu eingeführten Pflanzen. Große Posten der wertvollsten und in gutem Zustande aus den Tropen- ländern hier angekommenen Orchideen fanden früher und nicht selten heut- zutage wegen unzweckmäßiger Behandlung, besonders in der ersten Zeit, einen schnellen Tod! Von den Reisestrapazen sehr stark erschöpft und scheinbar verdurstet, wurden und werden sie von dem Empfänger nach bestem Können und Wissen »gehegt und gepflegt«. Ihm erschienen oder erscheinen das Wasser und die Wärme als notwendigste und maßgebendste Faktoren zur Neubelebung der erschlafiten Wachstumsorgane seiner Pileglinge. — Aber ein. wenig des Guten zu viel, und — auf dem Komposthaufen, dem bekannten Sammelplatze der dem Tode geweihten Pflanzen, finden wir nach einigen Wochen einen großen Teil der bei der Ankunft so viel versprechenden Orchideen wieder! Man sei daher in der ersten Zeit besonders maßvoll und umsichtig bei der Handhabung der Gießkanne und der Sprite; denn diese Instrumente können in den Händen des unerfahrenen Orchideenpflegers unheilbringend werden! Nach der Ankunit sollen die Pilanzen sofort in einem frostireien Raume ausgepackt werden. Aber nicht im Gewächshause! Hierauf werden sie so- gleich von allen toten und während der Reise angefaulten Pflanzenteilen ge- säubert und sehr sorgfältig gewaschen. Sind unter den eingeführten Pflanzen große Exemplare mit starken und umfangreichen Wurzelballen, die man auf ihre Reinlichkeit in bezug auf Un- geziefer nicht prüfen kann, so werfe man diese in ein mit Wasser gefülltes Gefäß und belasse sie hier 1—2 Stunden; wenn sie mit Käfern oder Ameisen behaftet sind, so werden die unerwünschten Gäste bald auf der Oberfläche des Wassers erscheinen und getötet werden können. Bevor nun diese Pflanzen in das Gewächshaus gebracht werden, müssen sie vollständig abgetrocknet sein, denn sonst würden sie leicht der Fäulnis anheimfallen. Nachdem diese Reinigungsarbeiten mit größter Sorgfalt ausgeführt worden sind, bringe man die Pflanzen zuerst in ein Gewächshaus, das eine Temperatur von 12—14° Wärme haben soll. Hier finden nun die Gattungen oder Arten mit gut ausgeprägter Bulbenbildung: Cattleya-, Laelia-, Dendrobium, Epi- dendrum-, Schomburghia-, Lycaste-, Odlontoglossum-, Oncidium-Arten u. a. in den ersten 2—4 Wochen auf einer Holzlattenstellage oder rostenartigen Holzgestelle, wenn möglich in aufrechter Stellung, einen hellen, aber vor direkter Besonnung geschütten Pla. Oder noch besser, man pflanze sie so- fort in so kleine Gefäße wie möglich. Hierzu verwende man eine Mischung bestehend aus 2 Teilen Osmunda und 1 Teil frischem Sphagnum. Pflanzen, welche auf ihren heimischen Holzklögen oder Rindenstücken eingeführt sind, belasse man daran. Nach Erfahrungen und Beobachtungen können wir nur empfehlen, sämt- liche Orchideen sofort nach der Ankunft in kleine Gefäße oder auf andere geeigneten Unterlagen zu pflanzen. Denn erstens erhalten sie hierdurch ihren 630 V, Die Einfuhr und Kultur. naturgemäßen Stand zum Lichte, ein für die Erhaltung der Blätter sehr wesent- licher und beachtenswerter Faktor; zweitens sind die einzelnen Pilanzen unter solchen Umständen leichter zu beobachten! Pflanzen mit nur wenig ausgeprägten Bulben und auch solche ohne Bulben- bildung: Octomeria-, Pleurothallis-, Masdevallia-, Pescatorea-, Huntleya-, Bollea-, Warscewiczella-, Cypripedium-, schwachwachsende Aerides- und Angraecum-Arten usw., werden sogleich in kleine Gefäße und einen Kom- post von Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen eingepflanzt. — Die Phalaenopsis-Arten werden an Rinden- oder Korkstücken befestigt und schattig aufgehängt. Größere Vanda- und Angraecum-Arten werden mit ihren noch lebens- fähigen Wurzeln und blattlosen Stämmen in Töpfe gestellt, die mit walnuß- großen Holzkohlen- und Rotsteinstückchen ausgefüllt werden. In diesem toten Material verbleiben sie, bis die Wurzeltätigkeit in Erscheinung tritt, oder man lasse sie darin und belege die Töpfe mit einer dünnen Kompostschicht aus Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen. Sämtliche Orchideen erfordern in dieser Erholungszeit einen hellen, aber vor der Sonne geschütten Standort. Die Luftfeuchtigkeit des Hauses muß eine ziemlich hohe sein, und die Temperatur soll, wie schon angegeben, 12—14° C betragen, durch Sonnenwärme kann sie um 3—5° steigen, ohne Nachteil für die Pflanzen. Dem Kompost oder Verpflanzmaterial verabreiche man vor der sichtbaren Wurzeltätigkeit der Pflanzen kein Wasser. Nach 8—14 Tagen ist in der Mittagszeit bei sonnigem Wetter ein leichtes Besprigen der Pflanzen zulässig und empfehlenswert, aber nur in solcher Form, daß sie bis zum Abend ganz abgetrocknet sind. Denn man vermeide unter allen Umständen, daß Wasser während der Nacht in den Herzblättern oder Blattwinkeln stehen bleibt; besonders empfindlich sind hierfür: Phalaenopsis-, Vanda- und Angraecum-Arten! Es soll auch hier nicht unerwähnt bleiben, daß die erste Behandlung der frisch eingeführten Orchideen sehr verschiedenartig gehandhabt wird und sein kann. Auf trockenes und feuchtes Moos gelegt, auf feuchten oder trockenen Sand sowie auf Sägespänen gestellt oder darin eingefüttert, unter und auf den Stellagen plaziert, bündelweise oder einzeln, mit dem Kopfe nach unten gerichtet, in den Häusern aufgehängt, haben wir die Pflanzen in der ersten Zeit ihres Hierseins gesehen und gleiche Handhabungen in früherer Zeit selbst mitgemacht. Aber die hierbei gesammelten Erfahrungen haben uns gelehrt, d die sofortige Einpflanzung, bei Verwendung von möglichst kleinen Gefäßen und sehr luft- und wasserdurchlässigem Kompost, die empfehlens- werteste sei. Nachdem die Pflanzen durch ihre Trieb- oder Wurzeltätigkeit uns be wiesen haben, daß sie lebensfähig sind, werden sie allmählich nach den Kulturräumen gebracht, wo sie eine Temperatur vorfinden, die der heimat- lichen am nächsten kommt und sie nun erseten soll. Die Kultur der Orchideen, 631 Die Kultur der Orchideen. Allgemeines: Aus den Überlieferungen der Älteren unseres Faches haben wir Gelegenheit gehabt, die ersten Handhabungen und Einrichtungen in der Orchideenpflege kennen zu lernen. In Schwitkästen, überheizten Gewächs- häusern, durch Pferdedung stark erwährmten Frühbeeten usw. fanden die Orchideen in der ersten Zeit ihrer Einführung nach Europa eine zwar mit Liebe bereitete, aber naturwidrige Pilegestätte. Ohne frische Luftzufuhr und bei wenigem Lichte mußten sie in diesen Kulturkerkern ein jämmerliches, meistens nur kurzes Dasein fristen. Die Lebensbedingungen dieser Tropen- pflanzen waren noch nicht bekannt, oder sie fanden zu wenig Beachtung! Erst nach etwa 100 Jahren fing man in Europa an, mit einigem Erfolg Orchideen zu pflegen. Hauptsächlich waren es Engländer, wie auch heute, die am meisten Geld und Zeit, Interesse und Verständnis hierfür opferten und zeigten. Im Laufe der Zeit, besonders in den letten 25—30 Jahren, fand die Orchideenpflege auch in Deutschland mehr Beachtung und ist allgemeiner ge- worden. Die Orchideenblumen sind heute in der Blumenbinderei ein sehr beliebter und viel begehrter Handelsartikel, der nicht mehr zu entbehren ist. Demzufolge sind große Spezialgärtnereien für die Anzucht von Schnittblumen dieser Pflanzenfamilie entstanden, und Tausende von Blumen werden jährlich aus diesen Orchideengärtnereien nach den Blumengeschäften der Großstädte versandt, um hier für das Publikum Verwendung zu finden. Aber auch die Liebhaberei für die Pflege dieser so formen- und farbenreichen Blütenpflanzen der Tropen hat in den letten Jahren in erfreulicher Weise zugenommen; zum Teil eine Folge der rührigen Bestrebungen der seit einigen Jahren bestehenden Orchideen-Sektion der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. Zur Hebung und Förderung der allgemeinen Orchideenliebhaberei im Reiche, erwarten wir von dieser Vereinigung noch sehr viel zielbewußte und durchgreifende Arbeit und hoffen, daß unsere Wünsche im Interesse der an Gattungen, Arten, Varietäten und Hybriden so reichen Pilanzenfamilie und zum Ruhme der deutschen Orchideenpflege in Erfüllung gehen mögen! Temperatur: Wir werden in den folgenden Besprechungen der monat- lichen Kulturarbeiten nur drei in der Temperatur verschiedene Kulturabteilungen berücksichtigen können: das Kalthaus, das temperierte Haus und das Warm- haus. Bei großen wissenschaftlichen Orchideensammlungen oder Spezial- geschäften, die einen besonderen Wert auf Gattung- und Artenreichtum legen oder besondere Gattungen zu Handelszwecken pflegen, werden diese drei Kulturabteilungen mit ihren Temperaturbegrenzungen nicht genügen. Hier werden noch besondere Kulturräume für die aus den kühleren Gegenden Japans und Chinas, sowie eine besondere Abteilung für die luft- und sonnen- liebenden mexikanischen Orchideen erforderlich sein. Aber der Orchideen- liebhaber sowie der Privatgärtner, die die Orchideenpflege meistens neben einer großen Anzahl anderer Pflanzenkulturen in denselben Häusern betreiben 632 V. Die Einfuhr und Kultur. müssen, verfügen selten über eine so große Auswahl geeigneter Räumlich- keiten, und für solche Orchideenpfleger sind eigentlich diese Hinweise ge- schrieben. — Die art- und zeitgemäßen Temperaturangaben werden wir in den jeweiligen Monatskalenderabschnitten vermerkt finden! Licht und Schatten: Die zweckdienlichste Aufstellung der Pflanzen zum Lichte nach aBgabe ihres von der Natur vorgeschriebenen Bedürfnisses und eine den Wacl angepaßte Verwendung der Schattenvorrichtungen der Kulturräume erfordern Umsicht und Überlegung; denn hiervon hängt nicht zum wenigsten der Kulturerfolg ab. Der erfahrene Orchideenpfleger findet meistens ohne Mühe das richtige heraus, denn nach der äußeren Wachstums- erscheinung beurteilt er die Pflanze, ob sie von der Natur ein sonnen- oder schattenbedürftiges Lebewesen ist, und hiernach richtet er seine Kulturhand- habungen ein. Dem Neuling in der Pflanzenpflege geht selbstverständlich dieser biologische Blick ab, und er soll nach Möglichkeit das Bestreben haben, die Erfahrungen anderer sich zu eigen zu machen und mit Umsicht zu be- nugen. Zu betonen wäre auch hier, wie so oft: Belehrungen können in Buch- form und in den Fachzeitschriften gegeben werden, aber keine Regeln sind aufstellbar, wonach man ganz genau zu arbeiten vermag! Denn die Kultur- bedingungen der Pflanzen sind von der örtlichen Lage und den jeweiligen Kulturvorrichtungen abhängig, die meistens sehr verschiedenartig sind! Jeden- falls stellen wir hier fest, daß bei den in neuerer Zeit erbauten Orchideen- häusern, konstruktiv so viel Licht wie irgend möglich erstrebt wird, das aber beim Bedarf durch praktisch hergestellte Schattenvorrichtungen in gewünschtem Maße gemildert werden kann. Viele Tausende der verschiedenartigsten Orchideenpflanzen werden all- jährlich in ihrer Wachstums- und auch in der Ruhezeit durch ungenügende Belichtung nachteilig beeinflußt und hierdurch in der natürlichen Blühwilligkeit gehemmt. Wenn wir in lichtarmen Gewächshäusern Orchideen zu pflegen haben, so müssen wir unbedingt für eine verhältnismäßig reiche Lüftung Sorge tragen; denn bei Lichtmangel und weniger Luitzufuhr würden wir nur lange, schwache, blütenarme Jahrestriebe erzielen, die gegen alle äußeren Störungen sehr empfindlich sind. Demzufolge ist eine sachkundige Lichtregulierung in Verbindung mit angemessener Luftzufuhr einer der wichtigsten Faktoren bei der Orchideenpflege. Kurze, kräftig aufgebaute Blatt- und Blütentriebe, die große, dauerhafte und intensiv gefärbte Blumen hervorbringen, werden den Beweis dafür liefern, ob unsere Pflegeverrichtung in zweckdienlichster Weise ausgeführt ist. Troßdem darf man auch die von Natur sehr lichtbedürftigen Pflanzen nicht der vollen Mittagssonne unserer Vor- oder Hochsommermonate aussetzen, denn nur wenige Orchideenarten ertragen eine derartige Behandlung, um nicht unter dem Glasdache des Gewächshauses zu »Leder« zu vertrocknen und damit für den Komposthaufen reif zu werden. — Im allgemeinen sollte man als Regel annehmen, daß während der Entwicklung des jungen Triebes alle Orchideen mehr oder weniger Schatten erfordern, je nach ihrer Verfassung! Demgegenüber ist zu beachten, daß, je weiter die Triebentwicklung fort- Die Kultur der Orchideen. 633 geschritten ist, um so weniger soll schattiert werden. — Besondere Angaben über den Licht- und Schattenbedarf einzelner Gattungen und Arten werden wir in den Kulturhinweisen des jeweiligen Kalenderabschnittes berücksichtigt finden. Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit der Orchideenhäuser ist nach der zeitweiligen Temperatur und Witterung oder Entwicklungsstand der Pflanzen zu regeln. Je höher die Haustemperatur ist, um so höher soll auch die Luft- feuchtigkeit sein. Bei trüber Witterung dagegen soll sie immer niedriger sein als bei hellem und sonnigem Wetter. Da die Wasseraufnahme der Orchideen nicht nur durch die. Wurzeln, sondern zu einem sehr großen Teile durch die Oberfläche der Blätter, Stämme und Bulben erfolgt, so ist demnach der Feuchtigkeitsgehalt der Luit von ebenso großer Bedeutung wie der des Kompostes. Auch während der Ruhe- zeit der Pflanzen erfordern sie mehr oder weniger Luftfeuchtigkeit, die man nach ihrem Habitus zu regeln hat. Pflanzen mit kräftig entwickelten Bulben, die während der Ruhezeit ihre Blätter abwerfen, bedürfen selbstverständlich keiner so hohen Luftfeuchtigkeit als solche, die ihre Blätter jahrelang zu er- halten vermögen oder solche, die mit nur weniger oder gar keiner Bulben- bildung ausgestattet sind. Die Natur ist uns auch hier der zuverlässigste Wegweiser. Die feste Bauart der Blätter, das Glatte, Ledrige ihrer Oberfläche sowohl wie die sehr ausgeprägten Bulben oder Erdknollen geben uns den Beweis, daß diese Pflanzen in ihrer Heimat erhebliche Trockenperioden durchzumachen haben. Die Bildung der großen Bulben und dicken, festen Blätter ist ein Anpassungs- vorgang, der darauf hinweist, daß diese Pflanzenorgane zur Aufspeicherung von Lebensstoffen eingerichtet sind und damit während der trockenen Zeiten zur Erhaltung des Individuums dienen. Aus diesen von der Natur gegebenen Hinweisen geht hervor, daß die Wasseraufnahme auch der gepflegten Orchideen eine im Laufe des Jahres erheblich wechselnde ist, und daß der Pfleger sich hiernach unbedingt richten muß, wenn er nicht von vornherein auf einen Kulturerfolg verzichten will! Begießen: In der Orchideenpilege, wie überhaupt in der Pilanzenpflege, ist das Begießen während des ganzen Jahres eine der wichtigsten und am meisten Umsicht erfordernden Verrichtungen. Besonders in der Winterzeit ist diese Arbeit in umsichtigster und sorgfältigster Weise auszuführen. Denn mit größter Überzeugung und Gewißheit kann man wohl behaupten, daß die meisten Mißerfolge in der Orchideenpflege auf ein unsachgemäßes Begießen der Pflanzen zurückzuführen sin Regeln für das Begießen ER Orchideen sind gerade so wenig aufstellbar wie für andere Gewächshauspflanzen. Es ist eine jener Verrichtungen, die nicht durch trockene Worte gelehrt werden können, sondern erst durch die praktische Erfahrung und Kenntnis von den Lebensbedingungen der in Be- tracht kommenden Pflanzen gelernt werden. So sind die Luft-, Licht- und Temperaturverhältnisse in den verschiedenen Ländern sehr ungleiche und fast täglich auch in örtlicher Beziehung anderer Art, und von diesen Natur- 634 V. Die Einfuhr und Kultur, faktoren hängen zum größten Teile die Wasserbedürfnisse der Pflanzen ab, Daher erfordert das Begießen Umsicht, Nachdenken und genaue Beobachtung jener Erscheinungen, die jeweilig maßgebend mitwirken können, um das richtige herauszefinden. Erfahrungsgemäß gibt uns die Natur immer die zu- verlässigsten Belehrungen für die Handhabungen in der Pfanzenpflege, so auch hier! Denn meistens ist der erfahrene und mit einem gesunden Denk- vermögen ausgestattete Orchideenpfleger in der Lage, die zeitweiligen Wasser- bedürfnisse der Pflanzen nach dem Aufbau der Blatt- und Stengelorgane zu beurteilen. Der weniger erfahrene Pfleger sollte jedenfalls zu beobachten wissen, daß in der Orchideenpflege meistens zu viel mit der Gießkanne um- gegangen wird! Wenn die Temperatur, die Luft und die Luftfeuchtigkeit des Kulturraumes in zweckdienlichster Weise geregelt werden, so erfordern die Pilanzen, besonders während der Winterzeit, nur wenige Kompostfeuchtig- keit, um ihre Lebensorgane in bester Verfassung zu erhalten! erner müssen wir beachten, daß die Wasserabgabe der Pflanzen durch die Blätter, also ihre Verdunstungstätigkeit, kein mechanischer, sondern ein physiologischer von inneren Lebensvorgängen geregelter Vorgang ist. Mit der Steigerung der Lebenstätigkeit wächst daher im allgemeinen auch die Verdunstungstätigkeit der Pflanzen, eine Folge erhöhter Wärme- und Wasser- zufuhr, d. h. bei gesunden, wurzelstarken Exemplaren. Demnach möchten wir hier besonders betonen, daß die frisch eingeführten oder kranken Pflanzen nicht sogleich nach der Ankunft oder nach dem Einpflanzen einer zu hohen Temperatur und Feuchtigkeit ausgesest werden dürfen. Erst nachdem die Wurzelbildung in Erscheinung tritt, ist eine Steigerung dieser Lebensfaktoren zulässig und zweckdienlich; besonders mit der Feuchtigkeitsverabreichung soll man in diesem Falle sehr vorsichtig sein! asser: Dem Pfanzenleben ist das Wasser unentbehrlich, denn es bildet die Grundlage aller Pflanzensäfte. Wenn auch anscheinend die Pflanzen, wie die der verschiedenen Orchideenarten und auch andere, längere Zeit ohne Wasser ihr Leben zu fristen vermögen, so ist doch bei Wassermangel zur Wachstumszeit keine normale Entwicklung denkbar. Nun ist aber die Verschiedenheit des Wassers, nach den beigemengten Bestandteilen chemischer Beschaffenheit nicht gleicher Wirkung; während bei der Ver- wendung des einen die Pflanzen normal und sehr gut wachsen, verkümmern oder sterben sie bei der Anwendung des andern. Demzufolge soll man bei der Wahl des Gießwassers sehr vorsichtig sein; unersegbare Pflanzenverluste sind schon oft durch ungeeignetes Wasser verursacht worden! Das Regenwasser ist für jede Pflanze am zuträglichsten, und be- sonders für die Orchideen müssen wir das Bestreben haben, nur solches zu verwenden. Daher versäume man nicht Einrichtungen zu treffen, um so viel Regenwasser wie möglich für unsere Kulturen zu sammeln; es ist in gleicher Güte nicht zu ersegen! Das Flußwasser steht in der Verwendbarkeit dem Regenwasser am nächsten, d. h. wo es nicht durch industrielle Unternehmungen verunreinigt Die Kultur der Orchideen. 635 wird, was aber heute meistens der Fall ist. Ja, große wie kleine Flüsse sind in unserer Zeit fast nur Kloakenkanäle, die die Abwässer der Städte sowie aller möglichen Fabriken aufnehmen müssen, und infolgedessen ist das von ihnen geführte Wasser meistens für die Pflanzenpflege unbrauchbar geworden. Das Teichwasser enthält in den meisten Fällen nährende Bestandteile und ist auch weich; selbstverständlich kommt es auch hier darauf an, wie die Speisung des Teiches ist; erfolgt sie aus verunreinigten Flüssen, Bächen oder von Quellen mit hartem, kalkhaltigem Wasser, so ist es nicht verwendbar, as Brunnenwasser soll man nur im. Notfalle zur Verwendung bringen und dann erst, nachdem es längere Zeit der Luft und der Sonne ausgese&ßt war, Ferner beachte man, daß sämtliches zur Verwendung kommende Wasser, sei es zum Gießen oder zum Besprigen der Pflanzen, immer mindestens die Wärmegrade des Kulturraumes oder noch besser 4—6° mehr haben muß. Den besten Beweis hierfür liefert uns auch die Natur: ein warmer Regen wirkt sichtbar wohltuender auf den Pflanzenwuchs ein als ein solcher von kühler Beschaffenheit! Kompostmaterial: Eine Unzahl der verschiedensten Kompoststoffe sind im Laufe der Jahre für die Kultur der Orchideen empfohlen und ausprobiert worden. Tausende von wertvollen Pflanzen sind bei diesen Versuchen zu- grunde gerichtet worden und — es wird noch weiter probiert! — Was ist nicht schon alles als Verpflanzmaterial für diese Pflanzenfamilie aufgetaucht! Und was ist nicht alles wieder in Vergessenheit geraten! Moos, faserige Heide- und flämische Lauberde, Torf, Holzwolle und Rindenbrocken, sowie in jüngerer Zeit Polypodium- und Osmundawurzeln fanden und finden mit mehr oder weniger Erfolg als Kompost Verwendung. Dem einen erschien dies und dem andern jenes als das beste vom besten und die hierin erzielten Kulturerfolge wurden in den Fachzeitschriften bekannt gegeben und gaben dem Neuling in der Orchideenpflege Veranlassung immer neue Versuche an- zustellen, und so kam er aus dem Probieren nicht heraus. Die Versuchs- objekte wurden aber durch die fortwährende Störung nicht besser, und manchem gingen hierbei nicht nur die Pflanzen, sondern auch das Interesse für die Orchideenpflege verloren! Seit einigen Jahren haben wir nun in den Wurzelfasern des heimischen Tüpfelfarns, Polypodium vulgare, und noch jüngeren Datums in den nord- amerikanischen Osmundawurzeln ein sehr verwendbares Verpflanzmaterial für die epiphytischen Orchideen erhalten. Aber auch über die Verwendbarkeit dieser beiden Kompoststoffe gehen die Ansichten weit auseinander. In einigen Kulturen werden die Osmundafasern rein, d. h. ohne Zusa& von anderen Kompoststoffen verwendet. In andern verwendet man sie mit Polypodium und Sphagnum und auch mit halbverwestem Buchenlaub vermengt. Ja fast jeder erfahrene und erfolgreichere Orchideenpfleger wird seine eigenen Kom- postmischungen haben, womit er gute Kulturresultate zu erzielen versteht; enn ihm sind die Wachstumsbedingungen seiner Pflanzen bekannt und 636 V. Die Einfuhr und Kultur. hiernach wird er den geeigneten Kompost zu geben wissen. Der Anfänger oder weniger erfahrene Orchideenpfleger ist dagegen zum größten Teile auf die Angaben anderer angewiesen und fällt daher leicht von einem Extrem ins andere — so auch hier, wovor wir besonders warnen möchten. Der Kompost ist im allgemeinen weniger wichtig für den Kulturerfolg als eine sonst sachgemäße Behandlung der Pflanzen. Selbstverständlich muß derselbe für die epiphytischen Orchideen von hoher luft- und wasserdurchlässiger Be- schaffenheit sein. Luftmangel und stagnierende Kompostfeuchtigkeit sind für sämtliche Orchideenwurzeln oder Pflanzen die schlimmsten Feinde, auf deren Konto man mit Gewißheit die größten Mißerfolge buchen kann. Damit wollen wir aber nicht behaupten, daß die in jüngerer Zeit für gut befundenen Kompoststoffe — Polypodium und Osmunda — überflüssig sind oder von den früher bekannten und verwandten ersest werden können. Nein, im Gegenteil! Osmunda: In den Osmundafasern haben wir ein Kompostmaterial, das seiner Dauerhaftigkeit und auch seiner grobfaserigen Beschaffenheit wegen als ein sehr ideales zu betrachten ist und demnach nicht so leicht von einem andern besserer Güte überholt werden kann. Wie schon erwähnt wurde, werden die Osmundafasern teilweise ohne, aber doch meistens mit Zusat von anderen Kompoststoffen verwandt. Nach den von uns hiermit gemachten Erfahrungen, die auch von anerkannten Orchideenpflegern des In- und Aus- landes Bestätigung fanden, ist es ratsam, je nach Pflanzenart der Osmunda mehr oder weniger Sphagnum, Polypodium usw. bei der Verwendung bei- zumengen. — Den prozentualen Zusag der verschiedenen Kompoststoffe werden wir in den Monatskalendern, bei den Kulturangaben der einzelnen Gattungen oder Arten angegeben finden. Die Lagerung oder Aufbewahrung der Osmundafasern muß in einem trockenen, luftigen Raume erfolgen, wo keine Schimmelbildung zu befürchten ist, denn hiervon werden sie leicht befallen. Die Bearbeitung der Fasern für den Gebrauch ist folgende: Mit einem Beile oder Messer werden sie grobgehackt oder geschnitten, nachdem in ein —3 cm maschenweites Sieb gelegt und durchgerieben. Die groben im Siebe zurückbleibenden Fasern verwende man für Laelien, Cattleyen, Den- drobien usw. Die durchgefallenen Fasern kommen in ein zweites Sieb mit einer Maschenweite von "/»—1 cm und werden nochmals durchgerieben ; was nun hier im Siebe zurückbleibt, verwenden wir für Lycasten, Odonto- glossen, Oncidien, Cypripedien, Masdevallien usw, Der Rest findet zu Kom- postmischungen für Erdorchideen, Araceen, Farnkräuter usw. eine geeignete Verwendung. Polypodium: Die Wurzeln des Tüpfelfarns unserer heimischen Wälder haben sich schon seit längeren Jahren als ein ganz gutes Kompostmaterial für Orchideen erwiesen und eine ausgedehnte Verwendung gefunden. Vor- aussichtlich werden sie sich auch — tros Osmunda — den errungenen Pla in der Orchideenpflege zu erhalten vermögen. Sie geben, vermengt mit Die Kultur der Orchideen. 637 Osmunda, Sphagnum usw. einen sehr verwendbaren Kompost ab. — Ihre Lagerung ist die gleiche wie die für Osmunda angegebene. Vor der Ver- wendung werden die Wurzelklumpen durch Klopfen und Schütteln von den erdigen Bestandteilen befreit, nachdem mit einem Beile oder Messer grob zerhackt und hierauf mit den Händen auseinandergezupft. Sphagnum: Wenn bei der Orchideenpflege von Moos die Rede ist, so versteht der Fachmann hierunter das Torfmoos, Sphagnum, wovon die drei Arten: SpA. acutifolium Ehrh., Sph. ceymbifolium Ehrh. und Sph. sguarro- sum Pers. für uns in Betracht kommen. Welche Sphagnumart wir für unsere Zwecke verwenden, ist vollkommen gleich. Man achte nur darauf, daß das Moos nicht an zu feuchten und dunklen Standorten gesammelt wird; denn hier ist es meistens von lang- und dünnstengliger Beschaffenheit und daher von kürzerer Dauerhaftigkeit als solches von weniger feuchtem Standorte. Ferner ist noch zu beachten, daß nur frisches, sauber gewaschenes und unter keinen Umständen fauliges oder modriges Moos zur Verwendung gebracht wird. Das Sphagnum wird auf einem kühlen, feuchten Plage im Garten, wo man es nach Bedarf, um es frisch zu erhalten, anfeuchten kann, aufbewahrt. Rasenerde: Wir werden bei den Kulturangaben oder Kompost- mischungen für die einzelnen Gattungen oder Arten das Wort Rasenerde oft vermerkt finden. Unter dieser Bezeichnung verstehen wir. eine Erde, die aus der 6--8 cm tief ausgehobenen Grasnarbe einer fetten, lehmhaltigen Marschwiese besteht. Diese Rasensoden werden schichtweise mit Rinderdung und der Grasnarbe nach unten, in Haufen von 60 bis 80 cm Höhe zu- sammengesett und nach einem Jahre mit einem scharfen Spaten von "oben nach unten wöürfelartig geschnitten umgearbeitet, sie geben dann schon im zweiten oder dritten Jahre eine faserige sehr verwendbare Erde ab. Sand: Der Sand wird zur Lockerung aller Kompostmischungen verwandt und soll von guter, reiner, nicht zu feiner Beschaffenheit sein. Der im Bette oder an den Ufern der Flüsse und Bäche lagernde Sand hat sich für unsere Zwecke am geeignetsten erwiesen. Wo der Flußsand fehlt oder schwer zu beschaffen ist, nimmt man gesiebten Grubensand, der vor der Verwendung sauber zu waschen ist. Holzkohle: Die Holzkohle kann man nur als ein Lockerungsmaterial des Kompostes betrachten und als solches empfehlen. Es gab aber eine Zeit, wo die Holzkohle als Universalmittel und in mehr oder weniger starken Gaben für alle Erdmischungen besserer und weniger bekannter Pflanzenarten zur Ver- endung kam sogar tüchtige anerkannte Pflanzenpileger wollten damit erstaunliche Kulturertolge erzielt haben. Wäre dem wirklich so, dann hätte die Holzkohle heute noch eine größere Bedeutung in unseren Pilanzenkulturen als es der Fall ist. Über den Wert ihrer Verwendbarkeit bei der Orchideen- pflege gehen auch die Ansichten sehr weit auseinander. Nach den von uns damit gemachten Erfahrungen soll man sie nur als gutes, leichtes Material zur Lockerung des Kompostes betrachten und _— in zweckdienlichster Form verwenden. 638 V. Die Einfuhr und Kultur. Rotstein: Unter Rotstein verstehen wir gebrannten Baustein oder auch Backstein genannt. Er dient uns als Drainagematerial und auch zur Lockerung des Kompostes, wozu er sich sehr geeignet erwiesen hat, en: Unter der Bezeichnung Scherbenunterlage der verschiedenen Kulturabschnitte haben wir ein Material zu verstehen, das aus zerbrochenen Blumentöpfen hergerichtet wird. Diese Topfscherben dienen zur Entwässerung der Kulturgefäße. or der Verwendung sollen sie sauber gewaschen und gut abgetrocknet sein. In geschlossenen Töpfen oder Schalen, d. h. in aus- schließlich mit Bodenlöchern versehenen, also ohne durchbrochene Wandung, soll man sie in hochkantiger, stehender Stellung, in anderen Gefäßen mit durchbrochenen Wardungen dagegen in liegender Stellung zur Verwendung bringen. Nach der Herstellung der Scherbenunterlage des zur Benußung kommenden Gefäßes decke man sie sorgfältig mit einer dünnen Lage Sphag- num oder noch besser mit Sphagnum und Osmunda zu gleichen Teilen gut vermengt ab. Hierdurch wollen wir verhindern, daß bei der Bewässerung die Scherbenunterlage von kleineren Kompostpartikelchen verschlammt wird. rockenerRinderdung: Seit langen Jahren se&ßten wir den Kompost- mischungen der Erdorchideen: Cypripedien, Cymbidien usw., sowie für Lycasten und ähnliche epiphytische Gattungen etwas getrockneten, fein zerriebenen Rinderdung zu. Die frischen Auswurfstoffe des Rindviehs werden in der Sonne oder im Kesselraume getrocknet und nachdem bis zur Verwendung in einem lufttrockenen Raume aufbewahrt. Beim Gebrauch werden die Fladen zerstoßen oder zerrieben und mit einem feinen Siebe durchgesiebt. Torf: Zum Schluß der für uns in Betracht kommenden Kompostmaterialien nennen wir auch den langfaserigen, gelbbraunen Torf, der früher — vor Bekanntwerden des Polypodiums und der Osmunda als Verpflanzstoife für Orchideen — in Deutschland einen Hauptbestandteil der »Orchideenerde« aus- machte, aber heute fast gar keine Verwendung mehr findet. Hier kommt er nur noch bei der Gattung Stanhopea zur Verwendung und zwar der billigen Anschaffungskosten wegen, d. h. mit Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen vermengt. Vor dem Gebrauch wird er 24 Stunden lang in eine aus frischem Rinderdung hergestellte Jauche eingelegt und nachdem auf ein paar Tage in die Sonne zum Abtrocknen aufgestellt. In walnußgroßen gebröckelten oder geschnittenen Stücken kann man ihn, wie angegeben, vel- wenden. Kulturgefäße: Für die epiphytisch wachsenden Orchideen sind im Laufe der Jahre eine Menge der verschiedenartigsten Kulturgefäße oder Kultur- unterlagen zur Verwendung gekommen, die sich mehr oder weniger geeignet erwiesen haben. Aus Ton geformte Töpfe, Schalen und Teller mit und ohne durchlöcherte Wandungen, aus dünnen Rund- oder Lattenhölzern hergestellte Körbe und Gestelle in verschiedener Form, Klöte aus hartholzigen Laubhölzern und Farnstämmen, Rinden- und Korkstücken usw. fanden und finden noch immer ihre Verwendung. Welche Gefäßform oder -art man für diese Orchideen — für Erdorchideen Die Kultur der Orchideen. 639 kommen nur Töpfe oder Schalen in Betracht — verwenden soll, ist von weniger Bedeutung, d. h. wenn die sonstigen Kulturbedingungen der Pflanzen genügend berücksichtigt werden. Nach Erfahrung und bester Überzeugung möchten wir den aus hartholzigen, 2*2 cm starken, 4 kantigen Hölzern hergestellten Korb als das idealste Gefäß für die epiphytisch wachsenden Orchideen empfehlen ; denn durch seine leichte, durchbrochene Bauart erhält der Wurzelballen oder die darin befindliche Kompostmasse eine gute Durch- lüftung, und die Gefahr einer stagnierenden Kompostfeuchtigkeit ist daher bei ihm nie so groß wie beim Topfe. Gegen seine Verwendung spricht nur die rasche Vergänglichkeit, nach 3—4jährigem Gebrauch ist er meistens unbrauchbar geworden. Demzufolge wird er als ein teueres Gefäßmaterial betrachtet! ei der Großkultur von Cattleyen, Laelien, Odontoglossen usw. findet hauptsächlich der gewöhnliche Blumentopf seiner Billigkeit und leichteren Auf- stellung wegen eine allgemeine Verwendung. Für den Liebhaber würden wir eher die Tonschale mit Bodenabzug und unten durchlöcherter Seitenwandung empfehlen. Der Tonteller ist nur für einzelne Orchideenarten von Bedeutung: Maxillaria Sanderiana, Pescatorea-, Bollea- und zent wachsen, im sehr groben, durchlässigen Kompost, auf ihm befestigt sehr Auf Holzklögßen und Farnstammstücken kann man alle ra Orchideen pflegen und teilweise mit gutem Erfolge. Besonders würden wir aber nur schwachwüchsige Pflanzen für diese Bepflanzungsart empfehlen, wie wir dies bei den Kulturangaben vermerkt finden werden! Düngung: Über die Düngung der Orchideen ist viel geschrieben und ge- redet worden; aber von einem tatsächlichen Nußen der Düngung der epi- phytischen Orchideen ist uns sehr wenig bekannt geworden. Dagegen ist es uns nicht unbekannt geblieben, daß durch Düngungsversuche ganze Orchideen- sammlungen zugrunde gerichtet worden sind! Daß man einzelne großblättrige und starkwurzelnde Orchideenarten — aber nur solche — eine schwache Nähr- lösung in Form von im Wasser aufgelösten Düngersalzen oder frischem Rinder- dung mit einigem Erfolg verabreichen kann, werden wir hier nicht bestreiten; nein zum Teil sogar befürworten! Wegen der gefahrvollen Eigenschaften der Düngersalze würden wir aber bei eventueller Düngung empfehlen, nur Rinderdung zu verwenden. Die Herstellung des Düngerwassers erfolgt auf folgende Weise: Der frisch aus dem Stalle geholte Dung wird in einen Beutel oder Sack aus grob gewebtem Stoffe getan und fest zugebunden, so daß keine strohigen Partikelchen aus dem Innern entweichen können, nachdem in ein mit Regenwasser gefülltes Faß zum Auslaugen gelegt; hierin verbleibt der Beutel oder Sack 2—-3 Tage, und die Jauche ist zum Verbrauch fertig. Aber man möge bei deren Verwendung sehr vorsichtig zu Werke gehen; denn nur während der höchsten Aktivität der Wurzeln darf man den hierfür in Betracht kommenden Orchideen eine derartige Fütterung zukommen lassen, und zwar der Sicherheit wegen in nur schwachen Gaben. — Es sind etwa 20 Jahre her, daß der weil. Königl. Gartenbaudirektor Haupt in Brieg bei Breslau 640 V. Die Einfuhr und Kultur. folgendes über seine mit Orchideen ge Düngungsversuche be- kannt gab: »Zum Düngen der Orchideen während ihrer Wachstumszeit bediene ich mich sehr verdünnter Lösungen von phosphorsaurem Kali und salpetersaurem Kali. Die Lösung nehme ich wie 1:5000, d. h. auf einen Kubikmeter Wasser zusammen 200 Gramm phosphorsaures und salpetersaures Kali. Der Bedarf der meisten Orchideen an Stickstoff, Kali und Phosphorsäure ist, da sie langsam wachsen, jedenfalls nicht groß. (Genaueres ist darüber noch nicht bekannt, da Aschenanalysen fehlen, welche uns genau über den Bedarf der Orchideen belehren würden. Ich schäße den Bedarf einer mittel- großen Pflanze auf jährlich einige Gramm, und diese werden ihr durch unsere Lösung bei jährlich etwa hundertmaligem Gießen leicht zugeführt. Die übrigen Nährstoffe erhält die Pflanze reichlich in dem Oderwasser, welches ich zum Gießen benute«. Aus diesen Ausführungen Haupts ersehen wir, daß eine Orchidee auch nach seiner auf umfangreichen Versuchen aufgebauten Ansicht sehr wenig Bedarf an in derartiger Form gegebenen Nährstoffen hat, und jedenfalls wird auch er nach längerer Beobachtung seiner Orchideendüngungen von der weniger wichtigen Ausführung derselben überzeugt gewesen sein. Eine Auf- fassung, die heute noch vorherrschend ist; denn wäre dem nicht so, dann hätte die Düngung der Orchideen mehr Beachtung und Nachahmung auch bei den jeßt anerkannten Orchideenpflegern des In- und Auslandes gefunden, was nur in sehr beschränktem Maße der Fall sei! — In den Kulturangaben der einzelnen Gattungen oder Arten wird der Leser auch die art- und zeit- gemäße Düngung der wenigen hierfür in Betracht kommenden Pflanzen ver- merkt finden. Arbeitskalender. Januar. Die Reinigung der Pflanzen und Pilegeräume war die hauptsächlichste Arbeitsleistung des Orchideenpflegers in den beiden letzten Monaten. Be- sondere Beachtung und Umsicht erforderte in dieser Zeit die Bedienung der Heizungsanlage; denn ein Zuviel oder ein Zuwenig der künstlichen Wärme kann zum Verhängnis unserer teueren Pfleglinge werden ; insbesondere während der trübsten Winterzeit, wo das unermeßliche Luftmeer fast täglich von dunklen Wolken oder Nebelbildungen durchsett ist, und kraftlos das spärlich gespendete Licht der fernen Sonne uns erreicht! Aber nun mit der Einkehr des neuen Jahres werden unsere Hoffnungen immer größer, von Tag zu Tag ist eine unahme des für den Pflanzenwuchs unersegbaren Sonnenlichtes bemerkbar! Die Lüftung: Auch in dieser Zeit sorge man für reine, frische Luft, aber bei Zuführung schüße .man die Pflanzen vor einer direkten Berührung mit ihr. Daher verwende man für die Winterlüftung nur die am tieisten Arbeitskalender. — Januar, 641 liegenden Luftvorrichtungen, wo die frische, kalte Luft erst an den erwärmten Heizrohren vorbeistreichen muß, um in den Luftraum des Hauses zu gelangen. Die Luftfeuchtigkeit: Ist in den Häusern nach den Witterungs- verhältnissen zu regeln. Je stärker geheizt werden muß, um so stärker ist der Wasserverlust der Luft, welcher unbedingt durch Begießen der Wege, Stellagen usw, zu ersegen ist. — Man achte aber besonders darauf, daß bei dunklem Wetter und niedriger Temperatur in den Häusern die Luft nicht mit Feuchtigkeit überladen wird; denn hierdurch würden große Mißerfolge entstehen können. Das Begießen: In dieser sonnenarmen Zeit erfordert das Begießen die größte Umsicht und Sorgfalt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß im all- gemeinen, besonders in den Wintermonaten viel zu viel gegossen wird. Da- her prüfe man die Orchideengefäße ganz genau auf ihren Feuchtigkeitsgehalt, bevor man ihnen Wasser verabreicht. Man gebe den Pflanzen in dieser Zeit nur so viel Wasser, daß sie ihre Blätter und Bulben in frischem Zustande zu erhalten vermögen, und dazu ist sehr wenig erforderlich, d. h. wenn die Temperatur und Luftfeuchtigkeit eine den Pflanzen angepaßte ist. Selbst- verständlich erfordern bulbenfreie, dünnbulbige und solche Pflanzen, die sich in der Wachstumsperiode befinden, etwas mehr Feuchtigkeit — und auc eine tägliche Prüfung hierauf — als Pflanzen mit dicken Blättern, kräftig ent- wickelten Bulben oder Wurzelknollen, die höchst selten in den Wintermonaten bzw. der Ruhezeit einer kleinen Wassergabe bedürfen. — Das Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 8—11° C, bei Sonnen- schein 2—3° mehr, des Nachts 6—8° C. Man vermeide nach Möglichkeit die hier angegebenen Gradzahlen durch Heizwärme zu überschreiten. Denn der größte Feind aller Kulturpflanzen ist eine übermäßig hohe Heizwärme, wovor wir hier besonders warnen! — Eine große Anzahl Pflanzen, die während der Wachstums- und Blütezeit in dem temperierten Hause unterzubringen sind, haben in der Ruhezeit auf dem trockensten Plate dieses Hauses ihre Aufstellung gefunden. Diese werden nun zum Teil Ende des Monats anfangen, ihre Lebenstätigkeit durch Bildung von Blütenknospen und Wurzeln zu zeigen und sollen dann sofort in das temperierte Haus überführt werden. Man hüte sich aber davor, durch zu hohe Wärme und Feuchtigkeit die Triebkraft der Pfanzen zu früh anzuregen. Denn je länger die winterliche Ruhe, je besser und kräftiger der Jahrestrieb, den wir nach Möglichkeit in die ersten Sommermonate zu verlegen suchen. — Odontoglossum: Unter den vielen Odontoglossum-Arten und -Varietäten, die meistens den Hauptbestand dieses Hauses ausmachen, werden sich viel- leicht noch solche befinden, die im September — der geeignetsten Zeit zum Verpflanzen der Odontoglossen, besonders ©. crispum mit Varietäten — zu- rückgestellt oder noch nicht verpflanzungsbedürftig erschienen, die nun Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats zu verpflanzen sind. — Als ge- eigneter Kompost für diese Orchideengattung hat sich erwiesen: zwei Teile Osmunda, ein Teil kalıgpase und ein Teil frisches Sphagnum. n ver- Schlechter, Die Orchid 642 V. Die Einfuhr und Kultur. wende für sämtliche Odontoglossum-Arten stets kleine Gefäße, die noch mit einer starken Scherbenunterlage zu versehen sind; denn sie gehören zu den Orchideen, die während der Vegetationszeit einer hohen Luft- und gleich- mäßigen Kompostfeuchtigkeit bedürfen. Im Winter muß natürlich das Gießen vorsichtig bewirkt werden, aber man sorge andauernd für feuchte, reine Luft. Auch darf in dieser Zeit der Kompost nicht zu stark austrocknen. Die frisch umgetopften Pilanzen stelle man auf einen schattigen Pla und gebe ihnen, bis sie anfangen ihre jungen Wurzeln in den neuen Kompost zu senden, nur sehr wenig Wasser. Ein leichtes, zweimaliges Befeuchten der Blätter durch Besprigen ist bei hellem Wetter zu empfehlen. Verschiedene Arten dieser Gattung als: O. crispum var. Andersonianum, O. Humeanum, O. constrictum, O. pulchellum, O. Rossil u. v. a. werden in diesem Monate oder Anfang des nächsten ihre Blütenstände zur Entwicklung bringen; sie erfordern dann einen hellen Pla& in diesem oder dem temperierten ause Masdevallia: Aus dieser artenreichen Gattung erfreuen uns in dieser blütenarmen Zeit mit ihren Blumen: M. attenuata, M. fulvescens, M. macura, M. tovarensis, M. trıangularis u. v. a. Nach dem Verblühen, etwa An- fang Februar, werden sie verpflanzt. Als Kompost verwenden wir: ein Teil sehr fein gehackte Osmunda, ein Teil Polypodium, zwei Teile frisches Sphag- num, ein halbes Teil faserige Wiesenerde (Rasensoden) und erbsengroße Rotsteinstückchen. Die Kulturgefäße werden so klein wie möglich gewählt und mit einer guten Scherbenunterlage versehen. Die zur Chimaerasektion gehörenden pflanze man in Körbe. Nach dem Verpflanzen sind alle Mas- devallia-Arten und Varietäten vorsichtig zu begießen und bei hellem Wetter leicht zu besprigen. Angewurzelte Pflanzen erfordern einen hellen, aber vor der Sonne geschüßten Pla, in der Wachstumszeit eine ziemlich hohe Luit- und Kompostieuchtigkeit, während der Ruhe weniger Wasser, aber keine Trockenheit. Pleurothallis, Stelis, Octomeria und ähnliche schwachbulbige oder bulbenlose Gattungen des Kalthauses erfordern eine gleiche Behandlung wie die Gattung Masdevallia. Sie werden bei Bedarf Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats verpflanzt. Als Kompost verwenden wir mit Erfolg: ein Teil feingehackte Osmunda, ein Teil Polypodium, zwei Teile frisches Sphagnum und etwas grobkörnigen Flußsand. Sophronites: Eine kleine winterblühende Gattung, die in dieser Zeit ihre kleinen, schönen Blumen zur Entfaltung bringt. Wir nennen folgende en: S. cernua, S. grandıflora, S. violacea und die Varietäten coccinea, militaris, purpurea, rosea usw. Sechs bis acht Wochen nach dem Verblühen werden sie bei Bedarf verpflanzt. Als Kulturgefäße verwende man flache chalen oder Körbe. Die Kompostmischung ist die gleiche, wie die für die Odontoglossum-Arten angegebene. Cypripedium. Bei der erstmaligen Nennung dieser Gattung möchten wir hier bemerken: daß unter dem Sammelnamen Cypripedium meistens Arbeitskalender. — Januar. 643 auch die Gattungen Selenipedilum, Phragmipedilum, Paphiopedilum in den Gärten geführt werden! — Unter den Paphiopedilum-Arten des Kalthauses sind jegt die Arten: P. insigne und P. villosum mit den vielen Varietäten und Hybriden in voller Blüte. Sie sind wertvolle und dankbare Winterblüher und leicht zu pflegen. Etwa 2—3 Wochen nach dem Verblühen werden sie verpflanzt und zwar in folgende Kompostmischung: ein Teil Osmunda, ein Teil Polypodium, ein Teil frisches Sphagnum, ein Teil halbverwestes Buchenlaub, ein Teil faserige Wiesenerde (Rasenboden), etwas fein ge- riebener, trockener Kuhdünger, haselnußgroße Holzkohlen- und Rotstein- stückchen und etwas grobkörniger Sand. Die Töpfe oder Schalen werden zu einem Drittel mit gut gereinigten Scherben ausgefüllt und mit einer dünnen Lage Osmunda abgedeckt. — Ist der Kompost noch im guten Zu- stande und das Gefäß für die kommende Wachstumsperiode ausreichend, so störe man die Pilanze nicht, sondern lasse sie noch ein Jahr unverpflanzt stehen. Ist aber eine Umpflanzung erforderlich, so entferne man unter größter Schonung der gesunden Wurzeln alle alte Kompost- und abgestorbenen Wurzelteile. Die Pflanzen werden dann sorgfältig gereinigt und sofort in die angegebene Kompostmischung, mit umsichtiger Verteilung der gesunden Wurzeln und Anbringung des Kompostes, ziemlich fest eingepflanzt. In der ersten Zeit nach der Verpflanzung, bis die Wurzeltätigkeit eine sichtbare wird, sind die Pflanzen schattig zu halten und sehr sparsam zu begießen. Bei hellem Wetter sind sie in der Mittagszeit leicht zu besprigen, aber nur so, daß sie bis zum Abend wieder abgetrocknet sind. Dendrobium: Unter den Dendrobienarten, die auf dem wärmsten und trockensten Plage des Kalthauses ihre Ruhezeit durchzumachen haben, fangen einzelne Arten jet schon an, ihre Blütenknospen zu zeigen; sie sollen dann sofort in das temperierte Haus überführt werden. Denn sie bedürfen für eine normale Entwicklung ihrer Blütenstände etwas mehr Wärme, als das Kalthaus zu bieten vermag. Folgende Arten prüfe man hierauf: D. ciliatum, D. erepidatum, D. densiflorum, D. Farmeri, D. Falconeri, D. fimbriatum, D. aggregatum, D. Kingianum, D. infundibulum, D. lituiflorum, D. lon- gicornu, D. ochreatum, D. sulcatum u. v. a. — Man achte in dieser Zeit besonders darauf, daß die Pflanzen unter keinen Umständen durch zu hohe Wärme und Kompostfeuchtigkeit zum Treiben angeregt werden. Je länger man den Trieb zurückzuhalten vermag, um so kräftiger wird er sich in den sonnenreichen Monaten des Vorsommers entwickeln. Ferner geschieht es leicht bei den Dendrobien, wenn ihnen eine zu hohe Luft- und Kompost- feuchtigkeit zuteil wird, daß die Knospen gelb werden und abfallen. Daher gebe man den Pflanzen nur so viel Wasser, als erforderlich ist, um die Bulben in frischer Verfassung zu erhalten. Coelogyne: Nur wenige Arten dieser Gattung begnügen sich mit der Temperatur des Kalthauses und sind gleichzeitig Winterblüher. Als solche nennen wir: C. barbata, C. ocellata und die allbekannte Art, C. cristata, mit ihren vielen Varietäten, die in dieser Zeit ihre Blütenstände zur Ent- 41* 644 V, Die Einfuhr und Kultur. wicklung bringen. Während dieser Zeit ist es ratsam, die Pflanzen im tem- perierten Hause aufzustellen, um zu verhüten, daß die Blumen fleckig werden, was im Kalthause beim trüben Wetter leicht eintreten kann. Auch muß be- achtet werden, daß die Pflanzen während der Blütenentwicklung etwas mehr Kompostfeuchtigkeit erfordern als sonst in der Ruhezeit der Fall ist. Oncidi us dieser großen Gattung haben wir in dieser Zeit nur wenige Arten in der Blüte; sie werden auf dem hellsten und wärmsten Plage in diesem oder auf dem kühlsten des temperierten Hauses aufgestellt. Arpophyllum spicatum wird in diesem oder dem kommenden Monate seine Blütenähren zur Entwicklung bringen und erfordert in der Zeit einen hellen Plat. 2-3 Wochen nach dem Verblühen soll diese Art verpflanzt werden, und als Kompost verwenden wir die gleiche Mischung wie für Cypripedien angegeben. Pleione: Unter den Pleione-Arten haben wir solche, die schon im November und Dezember, aber auch andere, die in diesem und dem kommenden Monate ihre niedlichen Blumen zur Entfaltung bringen. Zu den zeitigen gehören: P. humilis, und P. lagenaria. Sie werden alle ver- pllanzt, wenn der junge Trieb etwa 2-3 cm Länge erreicht hat. Als Kompostmaterial verwenden wir: ein Teil Polypodium, ein Teil Buchen- laub, ein Teil frisches Sphagnum, etwas groben Sand und Rotstein- stückchen. Die Gefäße sind flach zu wählen, flache Schalen mit guter Scherbenunterlage haben sich sehr gut bewährt. Sobald die Wurzeltätigkeit eine lebhafte geworden ist, erfordern die Pleionearten eine reichliche Be- wässerung, viel Licht und Luft. Wenn der Trieb ausgewachsen ist und die Blätter anfangen gelb zu werden, läßt man allmählich mit dem Gießen nach, doch niemals so weit, daß ein Welken der Bulben bemerkbar wird. — Die übrigen Arten dieser Gattung pflege man im temperierten Hause. — Laelia: Unter den mexikanischen Laelienarten, die wir auf dem hellsten und wärmsten Plage des Kalthauses zu pflegen haben, sind in dieser Zeit folgende in Blüte: Z. albida, L. anceps, L. autumnalis, mit ihren vielen Varietäten, sowie /. rubescens und die prachtvolle L. XGouldiana. Man gebe ihnen während der Blütezeit einen hellen Stand am kühlsten Ende des tem- perierten Hauses. Nach Beendigung der Blüte finden sie wieder Aufnahme im Kalthause. Sämtliche mexikanische Laelien sind sehr lichtbedürftige Pflanzen, und man muß daher das Bestreben haben, sie in der Vegetation zu- rückzuhalten. Denn je höher die Sonne steigt, um so intensiver übt sie ihre kraftspendende Wirkung auf diese eigentlichen Sonnenpflanzen aus, als welche sie sich zur Zeit der Blüte recht erkenntlich erweisen. Zum Verpflanzen oder zur Erneuerung der oberen Kompostschicht ist die geeigneteste Zeit etwa 3—4 Wochen nach dem Verblühen;, denn in der Zeit fangen sie meistens an ihre jungen Wurzeln von den lettjährigen Bulben aus- zusenden. Als Kompost verwenden wir: drei Teile Osmunda, ein Teil frisches Sphagnum und etwas Holzkohle. Als Kulturgefäße benuge man Schalen oder Körbe ‚ welche mit einer gut hergestellten Scherbenunterlage® Arbeitskalender. — Januar. 645 versehen werden. Man beachte, daß alle Laelia-Arten und besonders die aus Mexiko stammenden sehr empfindlich sind gegen lang anhaltende Kom- postfeuchtigkeit. — Nach dem Verpflanzen stelle man die Pflanzen so auf, daß sie bei hellem Wetter täglich 1—2 mal leicht übersprigt werden können, aber ohne den Kompost zu stark zu befeuchten. Ist erst die Wurzeltätigkeit in dem neuen Kompost eine lebhafte geworden, so kann etwas mehr Wasser verabfolgt werden. Frische Luft, heller Stand, mit leichtem Schatten während der drei Mittagsstunden in den Sommermonaten und selbstverständlich eine ausgiebige Luft- und Kompostfeuchtigkeit sind die Hauptbedingungen bei der Kultur der so außerordentlich schönen mexikanischen Laelien! Das temperierte Haus. — Temperatur: Am Tage 12—15° C., des Nachts 10—12° C. Paphiopedilum: Unter den winterblühenden Cypripedium-Arten, Varie- täten und Hybriden des temperierten Hauses haben wir eine große Anzahl, die in diesem Monate noch ihre schönen und immer verwendbaren Blumen zur Entfaltung bringen. Nach dem Verblühen, wie schon bei den Cypripedien des Kalthauses angegeben, zu verpflanzen. — Bei solchen Arten oder Hybriden mit bunten Blättern setzt man dem Kompost — siehe Kalthaus — etwas zer- schlagene oder verwitterte Kalksteinstückchen zu! Miltonia: Die Art M. vexillaria und die Hybride 7. X Bleuana und auch andere sind jett in voller Vegetation und erfordern daher eine sorgfältige Behand- lung. Besondere Umsicht verwende man beim Begießen der Pflanzen, denn sie erfordern in dieser Zeit eine gleichmäßige, aber keine zu hohe Kompost- feuchtigkeit. Ferner sind die Miltonien während der dunklen Wintermonate vor zu hoher Temperatur zu schüßen. Auf dem kühlsten, aber hellsten Plaße dieses Hauses werden sie sich am wohlsten fühlen. Sie gehören zu den Orchideen, die leicht von Thrips befallen werden, besonders bei zu hoher Heizwärme und müssen daher oft gereinigt werden. Cattleya: Die meisten Arten und Hybriden dieser Gattung sind zurzeit in der Ruhe und bedürfen daher nur wenig Wasser, um ihre Bulben und Blätter in frischem Zustande zu erhalten. Sie erfordern aber in dieser Zeit einen hellen, trockenen Pla im kühlsten Ende des Hauses und eine sorgfältige Pflege, denn in den meisten Fällen werden gerade während der Ruheperiode die größten Kulturfehler begangen. Entweder werden die Pflanzen zu trocken, zu feucht oder zu warm gehalten. — Daher rufen wir jedem Neuling in der Orchideenpflege Vorsicht zu! Denn direkte Angaben, besonders über das Begießen der ruhenden Pflanzen, die mit Sicherheit zu befolgen wären, lassen sich nicht aufstellen. Der umsichtige und nachdenkende Pfleger, wenn ihm auch die langjährige Erfahrung noch fehlt, wird sich auch hierin zu helfen wissen. — Die Arten C. Percivaliana, C. labiata var. Trianaei mit Varietäten und vielen Hybriden werden nun anfangen, ihre Blütenknospen in den Blüten- scheiden zu zeigen, und soll man ihnen dann etwas mehr Kompostfeuchtigkeit und auch Wärme — 2 bis 3° C. — zukommen lassen; aber nicht in dem Maße, daß sie zum Treiben angeregt werden. Solche Arten oder Hybriden, 646 V. Die Einfuhr und Kultur. die sich noch oder. schon im Triebe befinden, sollen auf dem hellsten und wärmsten Plage des Hauses ihre Aufstellung haben. — Andere, die anfangen junge Wurzeln zu treiben, sollen, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Es ist ein großer Fehler, die Orchideen zu lange in dem alten verwesten und fest gewordenen Komposte zu lassen. Selbstverständlich soll nicht damit behauptet werden, daß sie alljährlich verpflanzt werden sollen. Aber man beachte immer, daß die epiphytisch wachsenden Orchideen einen gut durch- lüfteten Kompost erfordern, also keinen aus feinen, verwesten Partikelchen bestehenden. Denn in den Tropen, wo sie auf Bäumen, Felsen usw. die ihnen zusagendsten Wachstumsbedingungen gefunden haben, sorgen die heftigen und ausgiebigen Gewitterregen für die Reinigung der Wurzeln von allen schlammigen Kompostteilen. — Daher überlege man nicht zu lange, ehe man zum neuen Verpflanzstoffe greife; man passe nur die gegebene richtige Zeit ab — sie ist zu Anfang der neuen Wurzelbildung! — Als Kompost ver-' wenden wir zwei Teile Osmunda, einen Teil Polypodium und einen Teil frisches Sphagnum, sämtliche Teile gut durchmengt. Die Gefäße: Töpfe, Schalen oder Körbe, müssen sauber gereinigt sein und mit einer gut her- gestellten Scherbenunterlage versehen werden. Besonders ist beim Verpflanzen aller Orchideen darauf zu achten, daß die gesunden Wurzeln geschont, aber nach Möglichkeit von allen schlechten Kompostpartikelchen befreit werden, sowie daß die Pflanzen in den neuen Gefäßen einen festen Halt bekommen, den man ihnen, wenn Wurzelmangel vorhanden ist, durch kurze Holz- stäbchen zu geben hat. Ferner entferne man bei dieser Verrichtung alle alten, blattlosen und zusammengeschrumpften Bulben bis auf die drei jüngsten der Rhizome. Sind unter den abgeschnittenen Bulben noch solche mit triebfähigen Augen, so pflanze man sie sofort in ganz kleine Töpfe ein, besonders wenn es sich um wertvolle Arten oder gute Varietäten handelt. Sie werden einzeln, zu zweien öder dreien, je nach der vorhandenen Anzahl oder Art an einem festen, bulbenlangen Stäbchen durch Blei- oder Kupferdraht befestigt. Dem einzelnen Stäbchen wird im Topfe durch Scherben, Rotstein- oder Holzkohlenstückchen ein fester Halt gegeben. Dieses Befestigungs- und gleichzeitig Drainagematerial nimmt zwei Drittel des Topfes ein, das obere rittel wird mit einer Kompostmischung von Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen ausgefüllt und zwar so, daß die Augen der Bulben frei bleiben, aber der Kompost fest an dem Rhizome angedrückt liegt. — Nach dem Ver- pflanzen stelle man die Cattleyen in den ersten Wochen, bis die Wurzel- tätigkeit eine rege wird, auf einen hellen aber vor der Sonne geschüßten Pla& und verabreiche ihnen nur sehr wenig Wasser. Ein leichtes Besprigen bei hellem Wetter genügt meistens in dieser Zeit, um sie frisch zu erhalten. Coelogyne: Die Art C. cristata mit Varietäten, die nun in voller Blüte stehen, werden nach dem Verblühen wieder ins Kalthaus gebracht. Den Arten C. Massangeana, C. pandurata und andere dieser Gattung, die hier ihre Ruhezeit durchmachen, soll nur wenig, aber genügend Wasser verabfolgt werden, um Bulben und Blätter frisch zu erhalten. Arbeitskalender. — Januar. 647 Zygopetalum und verwandte Gattungen: Unter den Arten dieser Gattung, die zurzeit in Blüte stehen, nennen wir: Zygopetalum crinitum, Z. maxillare das allbekannte Z. Mackavias und Promenaea brachypetala. Sämtliche Zygopetalum-Arten erfordern einen vor der Sonne geschütten Stand, feuchte Luft und auch während der Ruhezeit eine gewisse Kompostfeuchtigkeit, d. h. sie dürfen nie zu stark ausdörren! In der vollen Wachstumszeit bedürfen sie einer hohen Luft- und Kompostfeuchtigkeit, sie sind aber gegen stehende Kompost- feuchtigkeit sehr empfindlich. Bei trockener und zu hoher Heizwärme werden sie leicht von Ungeziefer befallen. Besonders Thrips und Schildläuse scheinen ihnen sehr zugetan zu sein. Als Kompost verwende man zwei Teile Osmunda, einen Teil Polypodium, zwei Teile Sphagnum, einige Holzkohlen- und Rotstein- stückchen sowie etwas fein zerriebenen Rinderdung und groben Flußsand. Bei der Art Z. Mackavi sete man dieser Mischung noch einen Teil halbverwestes Buchenlaub zu. Als Gefäße verwende man flache ‚Schalen oder Körbe. — Die geeignetste Zeit zum Verpflanzen ist zu Anfang der neuen Wachstums- periode. Man beachte aber, daß alle Zygopetalumarten sehr empfindlich sind gegen Wurzelstörungen und daher selten zu verpilanzen sind. Man erneuere aber alljährlich mit größter Schonung der Wurzeln die obere Kompostschicht. Moorea irrorata. Diese in der Kultur noch sehr seltene Pflanze wird in diesem Monate anfangen zu treiben. Sie soll dann sofort, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Als Kompost verwenden wir mit Eriolg einen Teil Osmunda, einen Teil Polypodium, einen Teil Buchenlaub, einen Teil frisches Sphagnum, etwas trockenen zerriebenen Rinderdung, Holzkohlenstückchen und groben Flußsand. In den ersten 4—5 Wochen nach dem Verpflanzen gibt man ihr einen schattigen Stand und sehr wenig Wasser, ein leichtes Besprigen der Blätter bei heller Witterung genügt meistens in dieser Zeit, um die Pilanze in zweckdienlicher Weise zu erhalten. Später, wenn die Wurzelbildung an den jungen Trieben sichtbar wird, was gewöhnlich der Fall ist, nachdem sie eine Länge von 15—20 cm erreicht haben, lassen wir der Pflanze eine reichere Kompostieuchtigkeit zukommen. Ferner geben wir ihr in der Wachstumszeit einen hellen, aber vor der Sonne gut geschütten Standort. Während der Entwicklung des Blütenstandes, der aus den untersten Deckblättern des jungen Blatttriebes erscheint, muß besonders darauf geachtet werden, daß kein Wasser zwischen diesen Blättern stehen bleibt, denn das kann leicht Fäulnis des Blütenstandes zur Folge haben. — Die Pflege der M. irrorata ist sonst die gleiche wie die der kolumbianischen Lycastearten! Das Warmhaus. — Temperatur: Am Tage 17—19° C., des Nachts 15—17° C. Paphiopedilum: Sämlinge dieser Gattung soll man während der Winter- monate im Warmhause pflegen, denn in ihrer Jugend sind sie auch in der Winterzeit im Wachstume zu erhalten und erfordern demnach eine höhere Eltern! Das gilt auch von den anderen Gattungen. Man gibt ihnen einen hellen Pla und eine sorgfältige Pilege; vorsichtiges Begießen, Reinigung von 648 V. Die Einfuhr und Kultur. Thrips und anderen Schädlingen sind Hauptbedingungen, die erfüllt werden müssen, wenn mit einer normalen Entwicklung der hoffnungsvollen Pflänzchen gerechnet werden soll. Ältere Pflanzen dieser Gattung, die in diesem Hause ihren. Standort haben und schon verblüht sind, können gegen Ende des Monats verpflanzt werden. Die Kompostmischung ist die gleiche, wie sie für die Cypripedieen des Kalt- und temperierten Hauses schon angegeben wurde. Dendrobium: Unter den Dendrobium-Arten, die während der Wachstums- zeit im Warmhause zu pflegen sind und jett in der Ruhezeit im temperierten Hause ihren Stand haben, werden verschiedene nun beginnen, ihre Blüten- knospen zu entwickeln. Sie sollen dann sofort in das Warmhaus gebracht werden und hier auf einem hellen Pla zur Aufstellung kommen. Folgende Arten wären hierauf zu prüfen: D. amethystoglossum, D. atroviolaceum, D. chloropterum, D. Findleyanım, D. Fytchianum, D. Hodgkinsonii, D. XLinavianum, D. luteolum, D. nobile mit Varietäten und Hybriden, D.pendulum, D. Pierardi, D. primulinum, D. spectabile, D. Wardianum usw. Um die Blütezeit etwas zu verlängern, bringe man die Pflanzen nach der Blütenentwicklung auf einen hellen und trockenen Pla des temperierten Hauses zurück. Phalaenopsis: Zu den im Winter blühenden Arten dieser Gattung gehören: Ph. amabilis, Ph. Aphrodite, Ph intermedia var. Fortei, Ph. Sanderiana, Ph. Stuartiana, Ph. Veitchiana usw. Die Phalaenopsis-Arten belasse man auch während der Ruhezeit im Warmhause, denn sie sind besonders in der dunklen Winterzeit gegen Temperaturschwankungen und Niederschläge sehr empfindlich. Nach Beendigung der Blütezeit, bei Beginn des Blatttriebes, etwa März oder April, werden sie verpflanzt. Als Gefäße verwende man Holzkörbe, die mit einer gut hergestellten Scherbenunterlage versehen werden, und als Kompost hat sich bewährt: ein Teil Osmunda, ein Teil Polypodium, zwei Teile Sphagnum und etwas Holzkohlengrus, gut durcheinander vermengt. Ein luft- und wasserdurchlässiges Kompostmaterial ist für alle Phalaenopsis- arten unbedingt erforderlich! — Nach dem Verpflanzen, einer Verrichtung, die bei gesunden Pflanzen nur selten zur Ausführung kommen soll, muß man, bis die Wurzeltätigkeit eine rege wird, sehr vorsichtig, ja fast gar nicht begießen. In der Wachstumszeit erfordern sie eine gleichmäßige Kompost- und eine hohe Luftfeuchtigkeit, einen hellen, aber vor der Sonne gut ge- schüßten Plaß. Ein niedriges Sattelhaus mit der Giebelrichtung SN., wo die Pflanzen etwa 60—80 cm vom Glase entfernt aufgehängt werden können, ist für die Phalaenopsis-Kultur sehr geeignet, und wird man hierin die besten Erfolge zu erzielen vermögen! — Ferner haben wir bei der Phalaenopsis-Pflege zu beachten, daß der Kompost auch während der Ruhezeit der Pflanzen nie ganz ausdörren darf. Aerides, Angraecum usw.: Gegen Ende dieses Monats werden ver- schiedene Arten dieser Gattungen und ähnliche ihre neue Wurzeltätigkeit beginnen und sollten dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Als Kom- Arbeitskalender. — Februar. 649 post verwenden wir eine Mischung wie die für Phalaenopsis schon an- gegebene. Bei größeren, stark wachsenden Arten seße man dem Kompost zur Lockerung noch einen Teil wallmußgroße Holzkohlen- und Rotsteinstückchen zu. Denn diese Pflanzengattungen erfordern während der Wachstumszeit eine reiche Luft- und Kompostfeuchtigkeit und demnach soll die Kompostmischung von großer Durchlässigkeit sein. Insbesondere haben wir außerdem in diesem Monate für Reinigung der Pflanzen, Kulturräume usw. zu sorgen, ferner für die Anschaffung von Gefäßen: Körben, Schalen, Töpfen und auch Holz- und Farnklößen sowie für Verpflanz- material: Osmunda, Polypodium, ein Jahr gelagertes Buchenlaub, Sphagnum (Moos), Holzkohlen, Rotsteine (Back-), grobkörnigen Gruben- oder noch besser Flußsand und faserige Wiesenerde (Mascherde) usw., damit alle Bedarfisartikel vorrätig sind. — Februar. Allgemeines: In diesem Monate gibt es schon mehr zu schaffen zur Vor- bereitung des neuen Wachstumsjahres. Denn das für den Pflanzenwuchs so außerordentlich belebende Sonnenlicht bringt nun schon bei heller ‚Witterung auch unseren geographischen Breiten wiederum etwas Wärme, und die Be- gleiterscheinung dieses Wärmespenders ist die Lebensregung in der freien atur und unter dem schütenden Glasdache des Gewächshauses, wo in allen Ecken und Enden junges, frisches Leben sich bemerkbar macht. Wir erfreuen uns der unermeßlichen Naturkraft, die zur regsten Tätigkeit für unsere Pfleg- linge uns Veranlassung gibt. Denn nur unter sorgfältigster Berücksichtigung und Befolgung der naturgemäßen Ansprüche der einzelnen Pflanzenarten werden wir mit einem befriedigenden Erfolg rechnen können, Demzufolge hat besonders der weniger erfahrene Pfleger zu beachten, daß alle seine Verrichtungen mit Umsicht und Überlegung zur Ausführung kommen. Insbesonders daß sie zur rechten Zeit, je nach Arterfordernis und nicht handwerksmäßig, ohne Rücksicht auf den Entwicklungsstand der Pflanzen erfolgen. Vor allem wende man in dieser Zeit der Temperatur, der Lüftung, dem Begießen und dem Feuchtigkeits- gehalt der Kulturräume Beachtung zu. Denn gerade in diesem und dem nächsten Monate haben wir oft mit großen Wetterschwankungen zu tun, die auf die Pflanzen einen sehr ungleichen Einfluß ausüben. Von Mitte des Monats an sind auch die Schattenvorrichtungen deı Orchideenhäuser instand zu seen. Bei hellem Wetter erfordern schon jeßt einzelne Gattungen oder Arten während der drei Mittagsstunden — 11 bis Uhr — etwas Schatten. Hauptsächlich Pflanzen ohne Bulbenbildung als: Bollea-, Pescatorea-, Chondrorrhyncha-, Huntleya-, Phalaenopsis-, Cypri- pedilum-, Anoectochilus-, Macodes-, die dünnblättrigen Angraecum- und Vanda-Arten und ähnliche. Die rund- und dickblättrigen Vanda-Arten als: V. teres, V. Hookeriana, V. Kimballiana, V. Amesiana, V. Batemannii coerulea, Vandopsis lissochiloides und ähnliche im Habitus, werden erst mit Anfang des nächsten Monats leicht schattiert. Ferner bedürfen die dünn- 650 V. Die Einfuhr und Kultur. blättrigen Odontoglossum- und Miltonia-Arten sowie die Gattungen Mas- devallia und Pleurothallis schon in diesem Monate des Schattens. Ebenso alle frisch verpflanzten Orchideen, ganz gleich, welcher Gattung sie angehören. aus. — Temperatur: am Tage 9--12° C,, durch Sonnenwärme können diese Gradzahlen um 2—3° ohne Nachteil für die Pflanzen gesteigert werden; des Nachts 7—9° C. Odontoglossum:. Die Arten oder Hybriden dieser Gattung, die schon Blütenstände hervorbringen, sollen gegen Schnecken und sonstiges Ungeziefer geschüßt werden. Man stelle die Pflanzen auf umgestülpten Töpfen in mit Wasser gefüllte Untersäße oder die Blütentriebe werden an den Ansat- stellen mit Watte umwickelt, damit sie nicht von den kriechenden Feinden angegriffen werden können. Als Fangmittel für Schnecken und Kellerasseln benußen wir ausgehöhlte Kartoffeln und Karotten. Ferner ist ein wenig Kleie, in liegenden Stecklingstöpfen aufbewahrt, zwischen den Pflanzen untergebracht, ein gutes Lockmittel, um Schnecken zu fangen. Spät des Abends, bei Laternen- beleuchtung, prüfe man dieses Mittel auf seine Anziehungskraft; denn vor Dunkelwerden treten diese gefräßigen Kriecher nur selten in Tätigkeit. — Odontoglossum grande, O. Insleayi und ©. Williamsi sind noch in der Ruhe auf einem hellen, warmen Plate dieses Hauses und erfordern nur wenig Wasser zur Erhaltung ihrer Blätter und Bulben. Masdevallia: Pilanzen dieser Gattung, die schon in der legten Hältte des vergangenen Monats verpflanzt wurden, sind sehr vorsichtig zu gießen. Andere, die jett erst zur Triebentwicklung kommen, sollen, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Sämtliche Masdevallia-Arten sind von Mitte des Monats an bei heller Witterung während der drei Mittagsstunden zu schattieren. Ferner erfordern sie in dieser Zeit den wärmsten Pla des Hauses. Pleurothallıs und ähnliche Gattungen des Kalthauses erhalten eine der den Masdevallien gleichende Behandlung. Oncidium: Von den Oncidium-Arten, die im Kalthause gepflegt oder nur überwintert werden, stehen jett folgende Arten in der Entwicklung der Blütenstände: O. dasystyle, O. incurvum, O. ornithorhynchum, O. tigrinum var. unguiculatum, O. varicosum usw. Sie werden nun auf dem wärmsten und hellsten Plage in diesem oder auf den kühlsten des temperierten Hauses aufgestellt. Als die geeignetste Zeit zum Verpflanzen der Oncidien ist die zu nennen, wenn der junge Trieb eine Länge von etwa 3—5 cm erreicht hat. Die Kompostmischung besteht aus zwei Teilen Osmunda, einem Teil Polypodium, einem Teil Sphagnum, etwas Holzkohlen, Sand und fein zerriebenem Kuh- dünger. Flache Gefäße, Schalen oder Körbe, die mit einer guten Scherben- unterlage versehen werden, haben sich hierfür gut bewährt. Lycaste: Unter den im Kalthause gepflegten und teilweise nur über- winterten ZLycaste-Arten. werden folgende in diesem oder dem nächsten Monate beginnen, ihre Blütentriebe zu zeigen: /. aromatica, L. Denningiana, L. Deppei, L. fulvescens, L. gigantea, L. Locusta, L. marophylla und Arbeitskalender. —- Februar. 651 L. Skinneri mit ihren vielen Varietäten. Zur besseren Entwicklung der Blüten werden sie dann in das temperierte Haus gebracht und, wenn Arten, die zurzeit oder in den nächstkommenden Monaten ihre stark ent- wickelten Blütenstände zur Entfaltung bringen. Als solche nennen wir: C. eburneum, C. giganteum, C. Hookerianum, C. Lowianum, C. madidum, €. Tracyanum und bisweilen auch C. acutifolium usw. Während der Blüte- zeit sind sie im temperierten Hause aufzustellen. Alle Cymbidium-Arten werden sofort beim Beginn der neuen Wachstums- periode oder zur Zeit der Wurzelbildung der jungen Blatttriebe verpflanzt. Als geeignete Kompostmischung verwenden wir Osmunda, Polypodium, Sphagnum, schwere, faserige Rasenerde (Wiesenerde) und halbverwestes Buchenlaub zu gleichen Teilen sowie etwas trockenen, fein zerriebenen Rinderdung und groben Flußsand, sämtliche Kompostteile werden miteinander gut vermengt. In den ersten Wochen nach dem Verpflanzen, bis die Wurzeltätigkeit eine rege wird, erfordern die Cymbidien sehr wenig Wasser, ein leichtes Besprigen der Blätter genügt meistens, um sie im guten Zustande zu erhalten. Ferner beachte man, daß alle Cymbidium-Arten gegen Wurzelstörungen sich sehr empfindlich erwiesen haben, und daß sie am dankbarsten blühen, wenn die Kulturgefäße ganz von Wurzeln ausgefüllt sind. Demzufolge sind sie selten zu verpflanzen ; und wenn die Arbeit ausgeführt werden muß, soll man ihnen keine zu großen Töpfe oder Schalen geben, sondern nach fester Bewurzelung wird einmal in der Woche flüssiger Rinderdung verabreicht, wofür sie sich dankbar erweisen werden. Ein halbschattiger Standort sagt den Cymbidien am besten zu. Auf die Reinigung von Schildläusen, Thrips und roter Spinne müssen sie oft geprüft werden. Maxillaria: Unter den Maxillarien haben wir eine große Anzahl Arten, die im Kalthause zu pflegen sind, aber zurzeit, während der Blüte, geben wir ihnen einen hellen Pla im temperierten Hause. Hierfür würden folgende Arten in Betracht kommen: M. crassifolia, M. dichroma, M. elegantula, ' M. nigrescens, M. ochroleuca, M. picta, M. rufescens und M. aciantha. Nach dem Verblühen werden sie wieder ins Kalthaus gebracht. Sämtliche Arten dieser Gattung verpflanzen wir, wenn der junge Blatttrieb sichtbar wird. Als Kompost verwenden wir für die größeren, stark wachsenden Arten einen gleichen, wie für die Gattung Zycaste schon angegeben ist. Kleineren, schwach- wüchsigen Arten geben wir nur Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen. Flache Schalen oder Körbe haben sich für die Maxillarien- 652 V,. Die Einfuhr und Kultur. pflege gut bewährt. — Fast alle Maxillaria-Arten gehören zu den schatten- liebenden Pflanzen und erfordern das ganze Jahr hindurch auch eine gewisse Kompostfeuchtigkeit, d. h. sie sind empfindlich gegen eine zu starke Kompostdürre ! Paphiopedilum: Die Cypripedieen des Kalthauses wie Paphiopedilum insigne mit Varietäten und den vielen Hybriden sowie viele andere Arten dieses Hauses sind gegen Ende des Monats zu verpflanzen. Als Kompost verwenden wir einen Teil Osmunda, einen Teil Polypodium, einen Teil Sphagnum und einen Teil faserige Rasenerde sowie etwas Land, trockener Kuhdung und Rotsteinstückchen. — Temperiertes Haus. — Temperatur: am Tage 14 -16° C., des Nachts 12—14° C. Cattleya: Die winterblühenden Arten und Hybriden dieser Gattung, die ihre Blütezeit beendigt haben und nun gegen Ende des Monats anfangen Blatttriebe zu entwickeln oder von den .legtjährigen Bulben junge Wurzeln zu bilden, sollen dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. — Kompost- und Kulturangaben finden wir für diese Gattung in dem Arbeitskalender vom Januar! Miltonia: Die Art M. vexillaria mit ihren Varietäten und Hybriden pflegen wir bis etwa Ende April in diesem Hause. Denn sie sind in der vollen Blatttriebentwicklung und erfordern in dieser Zeit etwas mehr Wärme als das Kalthaus zu bieten vermag. Wird das nicht berücksichtigt, dann rächt sich der Fehler durch Fleckigwerden der Blätter. Ferner soll man nicht außer acht lassen, daß diese Miltonien während der Wachstumszeit eine ziemlich hohe Kompostfeuchtigkeit und eine reiche Lüftung beanspruchen. Die Miltonia X Bleuana wird in diesem Monate und zum zweiten Male im August oder September ihre schöne Blütenstände zur Entfaltung bringen. Unter den vielen brasilianischen Miltonia-Arten wie: M. candida, M. Clo- west, M. cuneata, M. festiva, M. flavescens, M. Regnelli, M. Russelliana und M. spectabilis mit den Varietäten Moreliana, radians und virginalis werden gegen Ende des Monats verschiedene beginnen, neue Wurzeln zu bilden und sollen dann, wenn erforderlich, sofort verpflanzt werden. — Beim Verpflanzen der Miltonien muß man sehr vorsichtig zu Werke gehen; denn die Wurzeln sind sehr zerbrechlich und werden daher bei dieser Verrichtung oft beschädigt. Als Kompost empfellen wir Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen, den wir noch etwas groben Flußsand und erbsengroße Holzkohlenstückchen hinzufügen. Eriopsis: In dieser interessanten, aber in der Kultur wenig bekannten Gattung haben wir einige Arten, die wohl der Pflege wert sind. Als solche nennen wir: E. biloba, E. rutidobulbon, E. Helenae, E. sceptrum und E. Sprucei. Sämtliche Arten stammen aus Peru und Kolumbien und erfordern während der Wachstumszeit, die meistens Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats beginnt, einen hellen, aber vor der Sonne geschüßten Pla in diesem Hause und während der Ruhezeit einen solchen im Kalt- Arbeitskalender. — Februar. 653 hause. — Man beachte während der Ruhezeit, daß der Kompost der Eriopsis- Arten nie zu stark ausdörren darf, damit die Bulben und Blätter sich frisch und straff erhalten. Aber gleich empfindlich sind sie auch in dieser Zeit gegen eine zu hohe Kompostfeuchtigkeit, die sofort Wurzelfäule verursacht. Demzufolge wird nur der umsichtige Pfleger in der Lage sein, mit alten Kulturpflanzen dieser Gattung aufwarten zu können. Die Eriopsis-Arten ver- pflanzen wir am besten, wenn der junge Trieb eine Länge von 3—5 cm erreicht hat. Als Kompost verwenden wir Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas fein zerriebenen Kuhdung, Sand und Holzkohlenstückchen. Schalen oder Körbe mit einer guten Scherben- unterlage versehen, sind als Kulturgefäße zu verwenden. — Nach dem Ver- pflanzen — das nicht zu oft geschehen soll, denn die Eriopsis-Arten sind auch gegen derartige Wurzelstörungen empfindlich — bis die Wurzeltätigkeit eine lebhafte wird, muß sehr sparsam gegossen werden. Ist der Jahrestrieb beendigt, so werden die Pflanzen, wie schon erwähnt, in das Kalthaus gebracht, wo sie bei mäßiger, sehr sorgfältig zu regelnder Kompostfeuchtigkeit die Ruhezeit durchzumachen haben. Von der sachgemäßen Behandlung in dieser Zeit hängt hauptsächlich der Kultureriolg ab. Calanthe: Den im Winter blühenden Calanthe-Arten, die nun meistens ihre Blütezeit beendigt haben, geben wir einen hellen, trockenen Pla, nahe unter dem Glasdache dieses Hauses, wo die Bulben vollkommen ausreifen können. In einer kühlen und feuchten Temperatur würden sie bulbenkrank werden; d. h. die Bulben werden in einer solchen Temperatur von Pilzen befallen, die die sogenannte »Fleckenkrarkheit« verursachen und teilweise die Bulben ganz vernichten. Auch hier sehen wir wiederum, daß eine artgemäße Ruhezeit der Orchideen eine Hauptbedingung ist, wenn wir mit gesunden und blühbaren Pflanzen in der Pflege rechnen wollen! Während der Ruhe- zeit erfordern die blattabwerienden Calanthe-Arten gar kein Wasser. Dendrobium: Unter den Dendrobienarten des Warmhauses, die während der Ruhezeit im temperierten Hause überwintert werden und in dieser Zeit ihre Blütenknospen zu entwickeln pflegen, nennen wir folgende: D. aureum mit den beiden Varietäten Henshalli und philippinense, D. chlorops, eine kleine seltene, weißblühende Art, D. Findleyanım mit der seltenen Varietät album, D. nobile mit vielen Varietäten, D. pendulum, D. primulinum mit der Varietät gieantum, D. Wardianum mit der seltenen Varietät album und der schönen, dankbar blühenden giganteum usw. Sämtliche hier ge- nannte Arten und Varietäten erhalten während der Blütenentwicklung einen hellen Pla im Warmhause. Nachdem die Blumen voll entwickelt sind, ist ‘es ratsam, die Pflanzen wieder ins temperierte Haus zurückzubringen und ihnen hier einen ähnlichen Pla zu geben. Durch die etwas niedrigere Temperatur wollen wir nach Möglichkeit versuchen, den kommenden Jahres- trieb noch eine Zeitlang latent zu halten. Um kräftige Jahrestriebe zu erzielen, ist es bei schwachen Pflanzen sehr zu empfehlen, daß die Blütenknospen im ersten Stadium ihrer Entwicklung 654 V, Die Einfuhr und Kultur. entfernt werden, ein Verfahren, das man überhaupt bei allen schwach ent- wickelten Pflanzen zur Ausführung bringen sollte. Schlimia: Eine in der Kultur seltene Orchideengattung, die in Kolumbien heimisch ist. Die beiden Arten S. jasminodora und S. trifida haben wir auf Holzklögen oder in flachen Körben gepflegt. In den legten Jahren scheinen keine Arten dieser Gattungen eingeführt worden zu sein, denn man findet sie nicht mehr in den Kulturen! Ihre Blütezeit fällt meistens in den Februar oder März. Sofort nach dem Verblühen sind sie zu verpflanzen. Als Kom- post wäre Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen zu empfehlen. — Die Behandlung ist die gleiche wie für die aus Kolumbien stammenden Stanhopea-Arten! Trichocentrum : Eine kleine amerikanische Gattung, die für den Orchideen- liebhaber einige schöne Arten liefert. Als die großblumigsten nennen wir: T. albo-purpureum, T. orthoplectron, T. porphyrio, T. tigrinum und T. Pfavi, Sie sind auf Akazienklößen, in flachen Schalen oder kleinen Körben zu pflegen und als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen. Die Bewässerung muß das ganze Jahr hindurch mit größter Sorgfalt und Umsicht geschehen; denn sämtliche Arten dieser Gattung sind sehr empfindlich gegen zu hohe Kompostfeuchtigkeit und große Dürre während der Ruhezeit. Für Luftfeuchtigkeit, schattigen Stand in der Nähe des Glasdaches sind sie dankbar. Die beiden Arten 7. albo- purpureum und T. Pfavil erfordern während der Wachstumszeit den wärmsten Plaß des Hauses. "Vanda: Die drei Arten V. Amesiana, V. cocrule und V. Kimballiana sind während der Ruhezeit auf dem kühlsten Plage dieses Hauses zu halten und erfordern in der Zeit nur sehr wenig Kompostfeuchtigkeit, um ihre Blätter und Wurzeln frisch zu erhalten. Vanda teres und V. Hookeriana werden ebenfalls in diesem Hause, auf dem hellsten Plage, überwintert, wo sie während der dunklen Wintermonate fast ohne Wasserbedarf sind. Sämtliche hier genannte Arten erfordern auch während dieser Zeit eine reiche Zufuhr von frischer Luft. Insbesondere ist die Vanda coerulea hierfür ankbar. Warmhaus. — Temperatur: am Tage 16--18° C; des Nachts 14 bis 16° C, Bulbophyllum und Cirrhopetalum: Zwei systematisch sehr nahe vel- wandte Gattungen, die eine große Anzahl interessanter Arten für den Orchideen- liebhaber enthalten. Sie gehören zu den Orchideen, die in keiner besseren Orchideensammlung fehlen dürfen. Denn sowohl durch Färbung, wie durch Form der meistens nur kleinen Blumen sind sie beachtenswert! Mit Anfang des jungen Triebes werden sie bei Bedarf verpflanzt. Als Kompost ver- wenden wir Osmunda, Polypodium und frisches Sphagnum zu gleichen Teilen. Auf rauhrindigen Akazienklögen pflegen wir die kleineren, und in flachen Schalen oder Körben die größeren Arten mit bestem Erfolg. Sämtliche Arten Arbeitskalender. — Februar. 655 — mit Ausnahme der australischen, die im temperierten Hause zu pflegen sind — erfordern in der Wachstumszeit die warme und mit Feuchtigkeit reich gesättigte Luft des Warmhauses sowie einen ‚hellen, aber vor der Sonne ge- schüßten Standort. Während der Ruhezeit geben wir ihnen einen hellen trockenen Pla im Kalthause oder einen solchen am kühlsten Ende des tem- perierten Hauses. Um alljährlich blühbare Pflanzen dieser Gattungen zu erzielen, müssen wir unbedingt für eine ausgiebige und artgemäße Ruhezeit sorgen. Nur sehr klein ist in der Zeit der Bedarf an Kompostfeuchtigkeit, besonders bei den Arten mit dicken Blättern und stark entwickelten Bulben; bei den dünnblättrigen und kleinbulbigen Arten haben wir dafür zu sorgen, daß sie durch kleine, zeitgemäße Wassergaben vor einem zu starken Aus- dörren des Kompostes geschüßt werden. Phajus: Unter den Vertretern dieser Gattung sind die meisten Arten zu den Erdorchideen zu rechnen. Einige wachsen indes als Epiphyten. Gegen Ende dieses Monats werden die meisten Arten anfangen zu treiben und sollen dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Als geeignete Kom- postmischung hat sich erwiesen: ein Teil feingehackte Osmunda, ein Teil Polypodium, ein Teil faserige Rasenerde, ein Teil frisches Sphagnum, etwas Sand und haselnußgroße Rotsteinstückchen, sowie etwas fein zerriebener Kuh- dung. Nach dem Verpflanzen sind sie in der ersten Zeit vorsichtig zu gießen. In der vollen Vegetation, bei guter Bewurzelung, erfordern sie eine ziemlich hohe Kompostfeuchtigkeit und auch eine wöchentliche, leichte Jauchedüngung. — Ins- besondere ist bei der Phajus-Pilege zu beachten, daß sämtliche Arten eine ziemlich hohe Temperatur, reine, frische Luft und einen schattigen Stand er- fordern. In geschlossenen, dumpfigen Kulturräumen ist die Laubblätter- entwicklung eine krankhafte. Schwarze Spisen und Flecke zeigen das an, Platyclinis: Etwa zehn Arten dieser Gattung finden wir in der Kultur. Es sind kleine zierliche Gewächse, mit kleinen grünlich-gelben Blumen und leicht gebogenen oder hängenden Blütenspindeln. Ihrer Zierlichkeit wegen, haben sie für den Liebhaber Wert und dürften in keiner besseren Orchideen- sammlung fehlen. Sie werden auf Holzklößen, in flachen Schalen oder kleinen Körben gepflegt, und als Kompost verwenden wir: Osmunda, Poly- podium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand. Ein schattiger Stand nahe unter dem Glase des Hauses, sagt ihnen am besten zu. Gegen Ende dieses oder mit Anfang des nächsten Monats beginnt meistens die Wachtumszeit der Platvclinis-Arten. Sie sind dann auf ihre Ver- pflanzungsbedürftigkeit zu prüfen. Nach Beendigung des Jahrestriebes, geben wir ihnen einen hellen Pla im temperierten Hause, wo sie verbleiben, bis die Ruhezeit wiederum vorüber ist. In dieser Zeit muß sehr sparsam ge- gossen werden, aber man beachte, daß der Kompost nie ganz ausdörren darf! Vanda: Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats werden die meisten Vanda-Arten des Warmhauses anfangen neue Wurzeln zu bilden. Wir sollen sie dann auf den Kompostzustand prüfen; denn sie erfordern alle einen sehr durchlässigen Kompost, um freudig wachsen zu können. 656 V, Die Einfuhr und Kultur. Während der Wachstumszeit bedürfen folgende Arten der Temperatur dieses Hauses: Euanthe Sanderiana, Vanda Bensoni, V. Denisuniana, V. helvola (sehr selten), V. Hookeriana, V. insignis, V. lamellata, V. limbata, V. spa- Ihulata, V. suavis, V. teres, V. tricolor und die Varietäten und Hybriden dieser Arten. Beim Verpflanzen schütteln wir vorsichtig den alten, unbrauch- bar gewordenen Kompost von den Wurzeln, schneiden die abgestorbenen Wurzelteile und bei kahl gewordenen Exemplaren auch die unteren Stamm- enden ab, damit die Pflanzen tiefer gepflanzt werden können. Bei größeren, bis unten gut beblätterten Exemplaren, die meistens auch eine reiche Be- wurzelung besigen, sollen wir nach Möglichkeit Wurzelstörungen vermeiden ; hier suchen wir den alten Kompost zwischen den gesunden Wurzen mit einem spigen Holze zu entfernen, um ihn sofort durch irischen zu erseten. Als Kompost verwenden wir: zwei Teile Osmunda, ein Teil Polypodium, ein Teil frisches Sphagnum, mit Holzkohlen- und Rotsteinstükchen stark durch- seßt. Wie bei allen epiphytisch wachsenden Orchideen sollen wir für eine sehr sorgfältig hergestellte Scherbenunterlage in den Gefäßen Sorge tragen. Das Verpflanzungsmaterial ist leicht an die Wurzeln anzudrücken und mit einem Gemisch aus zwei Teilen frischem Sphagnum und einem Teile fein- gehackter Osmunda abzudecken. Nach dem Verpflanzen erfordern die Vandeen eine reiche Luftfeuchtigkeit, schattigen Standort und, bis die Wurzeltätigkeit eine lebhafte wird, sehr wenig Kompostfeuchtigkeit. Meistens genügt in dieser Zeit ein tägliches, zweimaliges leichtes Besprigen der Pflanzen, um sie im besten Zustande zu erhalten. — Wenn auch die hier genannten Vanda-Arten eine hohe Temperatur erfordern, so dürfen wir troßdem nicht versäumen, ihnen reine, frische Luft zuzuführen, aber mit Vermeidung von Zugluft, gegen die sie alle empfindlich sind! Vanda teres und V. Hookeriana, die während ihrer Ruhezeit, Anfang November bis Ende Februar, auf einem hellen Plage im temperierten Hause zur Aufstellung kommen, erfordern, um blühbar zu werden, eine stärkere Belichtung als die sonst hier genannten Arten. In den Monaten März, April, Mai, Juni und Juli werden die Fenster, unter denen diese beiden Arten ge- pflegt werden, nur mit einem dünnen Kalkanstrich versehen, und in den darauf folgenden Monaten werden sie dem vollen Sonnenlichte ausgeseßt, wodurch die Jahrestriebe zur vollen Reife gelangen. Selbstverständlich müssen wir in dieser Zeit für ausgiebige Lüftung und Luftfeuchtigkeit des Hauses sowie für ein 4—5 maliges Besprigen der Pflanzen bei hellem, sonnigem Wetter Sorge tragen. — Unter diesen Bedingungen wachsen sie in Töpfen oder an Holzgestellen gepflegt gleich gut! Bei der Topfkultur werden 4-6 Triebe in einen Topf zusammen gepilanzt und zwar wie folgt: Über das Abzugsloch des Topfes legen wir zuerst einen Scherben, auf den wird ein kräftiger Blumenstock gestellt, dem wir durch einige Rotsteinstückchen einen Halt geben, um den Stock werden nun die Pflanzen verteilt, und der Topf wird hierauf mit Holzkohlen- und Rotsteinstückchen bis zu drei Viertel voll ausgefüllt und zwar so, daß der Arbeitskalender. — März. 657 Stock, an den die Pflanzen angeheftet werden, sowie die Pflanzen in dieser Füllung einen festen Halt und die leßteren auch eine gute Drainage erhalten. Das obere Viertel des Topfes wird mit einer Kompostmischung von Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen ausgefüllt. — Auf Holzgestellen, in Cylinder- oder Flachform, die aus dünnem, festem Lattenholz hergestellt werden, haben wir auch sehr gute Kulturresultate mit diesen beiden Vanda- Arten gesehen und auch selbst erzielt. Während der Wachstumszeit sind die Hauptbedingungen bei der Kultur von Vanda teres und V. Hookeriana: Wärme, Feuchtigkeit und eine reiche Lüftung! Und während der Ruhezeit, wie schon erwähnt, ein heller, trockener Standort nahe unter dem Glasdache des temperierten Hauses, wo sie in der Zeit fast ohne Kompostfeuchtigkeit sich wohl fühlen werden. Eine ähnliche Behandlung in der Pflege, wie sie bei den Vanda-Arten der V. suavis- oder V. tricolor-Gruppen angegeben ist, erfordern auch folgende Gattungen und Arten: Angraecum mit den beiden Arten: A. Curnowianum und A. pellucidum , Esmeralda mit den Arten: E. Cathcartü, E. Clarkei, Vandopsis Lowii und V. moschifera; Renanthera mit den Arten: A. coccinea (auch mit Erfolg im temperierten Hause zu pflegen), X. matutina, R. Hookeriana und R. Storiei; Rhynchostylis coelestis und Rh. retusa mit Varietäten; Asco- glossum calopterum, Ascocentrum ampullaceum, A. curvifolium, A. Hendersonianum, A. minialum, Gastrochilus calceolaris, G. bellinus, Anota wiolacea, Robiquetia Mooreana usw.; Sarcanthus erinaceus, S. laxus, S. appendiculatus, S. pugioniformis usw.; Sarcochilus calceolus, S. Ber- keleyı, S. unguiculatus usw. Als Kompost verwenden wir für diese Gattungen: Osmunda, Polypodium und frisches Sphagnum zu gleichen Teilen, mit etwas Sand; bei den größeren Arten ist noch ein Zusa& von Holzkohlenstückchen zu empfehlen. Die kleineren Arten sind auf rauhrindigen Holzklögßen oder Farn- stammstückchen sowie in kleinen Körben oder Schalen, die größeren in Körben oder Töpfen zu pflegen. — März. Mit dem Beginn dieses Monats treten größere Anforderungen an den Orchideenpfleger heran. Immer lebhafter und reicher wird das Wachstum der Pflanzen, immer größer und vielseitiger werden die täglich zu verrichtenden Arbeitsleistungen sein. Sorgfalt und Umsicht in der Handhabung der Kultur- einrichtungen meistern aber die Schwierigkeit, welche die Pflege der in ihren Erfordernissen so sehr verschiedenartigen Pilanzen bietet und verschaffen dem Pfleger, der damit von der Natur ausgerüstet ist, oder sie durch langjährige Praxis sich angeeignet hat, unbedingt den erwünschten Erfolg! Die Temperatur. In bezug auf die Temperaturregulierung der Pilanzen- häuser ist der Monat März unter sämtlichen Monaten des Jahres einer, der uns die meisten Schwierigkeiten bereite. Denn die Witterungsverhältnisse Schlechter, Die Orchideen 42 658 V. Die Einfuhr und Kultur. sind während seiner Herrschaft meistens von sehr wechselnder Natur. Dem- zufolge hat der Orchideenpfleger sehr aufzupassen, um zu jeder Zeit die richtige und jeweilig erwünschte Gradzahl in den Kulturräumen halten zu können. Zeitweise am Tage erwärmt die Sonne in Verbindung mit der noch erforderlichen Heizwärme zu viel. Durch zu frühzeitiges Abstellen der Heizung und bei eintretender trüber Witterung wird andererseits die Tem- peratur zu sehr fallen und für die Pflanzen zu kühl werden. die Schwierigkeit, die erwünschte Gradzahl und auch gleichzeitig eine reine, frische Luft in den Kulturräumen zu erhalten. Die Luftfeuchtigkeit. Je höher die Sonne steigt und je intensiver sie ihre wärmespendenden Strahlen auf unsere Erde herabsendet, um so reicher müssen wir die Kulturräume mit Feuchtigkeit versehen. Durch täglich drei- maliges Aufgießen und Spritgen der Wege, Wände und Stellagen werden wir die erforderliche Luftfeuchtigkeit zu erzielen verstehen. Die Schattierung. Die Vorrichtungen zum Schattieren der Pflanzen sollen nun bei Bedarf in zweckdienlichster Form in Tätigkeit gesegt werden. Denn die während der letten Monate so oft ersehnten Sonnenstrahlen können gerade in dieser Zeit, besonders nach längerer trüben Witterung, für die Pflanzen sehr gefährlich werden. Das Gießen. Bei dieser Kulturverrichtung soll man, wie immer, auch jest die größte Vorsicht walten lassen. Besonders bei den neu umgetopften Pflanzen ist Überlegung bei der Verabreichung von Wasser sehr zu empfehlen. Ist die erforderliche Luftfeuchtigkeit im Kulturraume vorhanden und werden die sonstigen Kulturbedingungen in sachgemäßer Weise befolgt, so ist der Bedarf an Kompostfeuchtigkeit für diese Pflanzen vorläufig noch sehr gering. Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 10-130 C; durch Sonnenwärme können diese Gradzahlen um 3—4 ® überschritten werden; des Nachts 8-10 °C. Cochlioda: Wenige Orchideengattungen sind in den letten Jahren so oft erwähnt worden als diese, und zwar wegen der mit ihren Arten und denen verwandter Gattungen erzielten Kreuzungsprodukte, wodurch unsere Orchideensammlungen mit einer großen Anzahl wertvoller und farben- prächtiger Hybriden bereichert wurden. Sämtliche Arten erfordern ihre Pflege in diesem Hause. Mit Anfang des Monats werden sie beginnen neue Jahres- triebe zu zeigen, und sollen sie dann, wenn der alte Kompost für die weitere Pflege untauglich erscheint, verpflanzt werden. Als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen, sowie etwas Sand. Als geeignete Kulturgefäße haben sich flache Schalen oder niedrige Töpfe gut bewährt. Eine luft- und wasserdurchlässige Scherbenunterlage in den Gefäßen ist zur Erhaltung des Wurzelvermögens der Pflanzen unbedingt erforderlich. In den ersten Wochen nach dem Verpflanzen ist wenig Kom- Arbeitskalender. — März. 659 postfeuchtigkeit zu geben, später, wenn der neue Kompost von jungen Wurzeln durchzogen ist, erfordern sie eine ziemlich hohe Kompostfeuchtig- keit. — Im allgemeinen ist die Kultur mit der des Odontoglossum crispum gleich! Sämtliche Cochlioda-Arten und Hybriden soll man so aufstellen, daß die Blätter oft von unten besprißt werden können, denn sie werden leicht von Thrips und roter Spinne angegriffen. Pleione: Die Pleione-Arten, die schon im vergangenen Monate verpflanzt wurden, werden jett in voller Vegetation stehen und gut bewurzelt sein. Sie erfordern darum eine reiche, gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit und bei sonnigem Wetter ein tägliches zweimaliges Bespriten der Blätter von unten. — Die spätblühenden Arten werden nun auch in diesem Monate beginnen, neue Blatttriebe zu treiben und sollen dann sofort verpflanzt werden. — Die Kompost- angaben für diese Gattung finden wir im Arbeitskalender für Januar! Temperiertes Haus. — Temperatur: am Tage 15—17° C.; des Nachts 13—15° C Cymbidium: Diese Gattung fand schon im letten Monatskalender Er- wähnung. Es soll nur hier die Art C. insigne genannt werden. Diese schöne, aus Assam stammende Cymbidium-Art wird in diesem oder nächstem Monate beginnen, neue Blatttriebe zu treiben, und soll dann bei Bedarf verpilanzt werden. Sie gehört zu den Cymbidien, die nie eine zu starke Kompostdürre vertragen können, denn auch während der Ruhezeit, Dezember, Januar und Februar, erfordert sie einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt des Kompostes, um nicht Schaden an Blättern und Wurzeln zu leiden. In der Wachstumszeit erfordert sie eine ausgiebige Bewässerung und öfteres Besprigen. In dieser Zeit pflegen wir sie auf einem vor der Sonne geschüßten Standort dieses Hauses. In den Herbstmonaten geben wir ihr einen guten Pla& im Kalthause. Während der Entwicklung der Blütenstände, die meistens in den Monaten Dezember, Januar oder Februar eintritt, soll man ihr einen hellen Stand im kühlsten Ende des temperierten Hauses geben, damit die Blütenentwicklung einen normalen Verlauf nimmt, was im Kalthause bei niedriger Temperatur und dunkler Witterung fraglich sein würde. Als Kompost verwenden wir Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie Sand und Rotsteingrus. — In ähnlicher Weise pilegen wir auch das kleine, jetzt in den Kulturen so selten gewordene C. ensifolium Sw. attleya: Die Cattleya-Arten, Varietäten und Hybriden, die einen neuen, frischen Kompost bedürfen und nun beginnen, neue Triebe oder Wurzeln zu zeigen, sollen verpflanzt werden. Bei C. Warscewicsü (gigas) ist die Herbst- verpflanzung — kurz nach der Blüte — zu empfehlen. — Kompostangaben für diese Gattung finden wir im Arbeitskalender für Januar! Laeha: Die Laelia-Arten und Hybriden der Anceps- und Autumnalis- Klasse, die in der Ruhezeit und auch nach Beendigung des Flors trocken gehalten worden sind, sollen nun, wenn nicht schon geschehen, verpflanzt werden. Man beachte bei dieser Gattung sowie bei der der Cattleyen, daß die für die Bewurzelung in Betracht kommenden Triebe, seien es vor- oder 42* 660 V. Die Einfuhr und Kultur. diesjährige, im Gefäße Pla finden, um zu wurzeln, also nicht über dem Gefäßrande schweben sollen; denn hierdurch werden sie meistens immer schwächer und mit der Zeit unblühbar. Die drei Arten Z. Dayana, L. pumila und L. praestans sollen auch zurzeit in flache Schalen oder Körbe verpflanzt und, nachdem die jungen Wurzeln in den frischen Kompost fest eingedrungen sind, nahe unter dem Glase, im kühlsten Ende dieses Hauses aufgehängt werden. Leichter Schatten und reiche Lüftung sind für ihr Gedeihen erforderlich. Die Kompostangaben für die Gattung sind im Arbeitskalender für Januar zu finden! Anguloa: Die Anguloa-Arten und Varietäten werden jeßt im Kalthause ihre Ruhezeit beendigt haben und sollen, wenn der Trieb erscheint, jedoch nur bei Bedarf, verpfilanzt werden. Wir geben ihnen einen Kompost, bestehend aus Osmunda, Polypodium, Buchenlaub und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas trockenem, fein zerriebenem Kuhdung, Sand und grobem Rotstein- grus, gut miteinander vermengt. Als Gefäße werden Schalen oder Töpfe mit einer guten Scherbenunterlage verwandt. Nach dem Verpflanzen, bis die jungen Wurzeln festen Halt im neuen Komposte gefaßt haben, erfordern sie sehr wenig Kompostfeuchtigkeit. Meistens genügt ein leichtes Besprengen der Pflanzen, um sie frisch und gesund zu erhalten. In der vollen Wachstums- zeit bedürfen sie hoher Luft- und Kompostfeuchtigkeit sowie eines gut belichteten, aber vor der Sonne geschütten Standes. tltonita: Die M. vexillaria mit ihren Varietäten wird jett in vollem Wachstum stehen und erfordert demzufolge eine ziemlich reiche Bewässerung und Luftfeuchtigkeit. Anfang des nächsten Monats bringen wir diese Art in das Kalthaus, wo sie auf dem wärmsten Plate zur Aufstellung kommt und eine ausgiebige Lüftung erhält. — Die anderen Arten dieser Gattung sollen auf einem gut schattierten Plage dieses Hauses ihren Trieb beendigen. Coclogyne. Die beiden Arten C. Dayana und C. Massangeana werden in diesem Monate anfangen zu treiben und sollen sie dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. In flachen Schalen, die mit Wand- und Bodenlöchern versehen sind, oder in aus festem Holz hergestellten Körben, sind sie zu pflegen. Als Kompost verwenden wir Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand und getrockneten Kuhdung. Nach dem Verpilanzen müssen alle Coelog'yne-Arten sehr vorsichtig gegossen werden, aber gleich- zeitig hat man dafür aufzukommen, daß sie nicht zu stark im Komposte aus- trocknen, denn dagegen sind sie empfindlich. Die hier genannten Arten pflegen wir am besten unter dem Glase dieses Hauses aufgehängt, wo sie einen vor der Sonne geschüßten Pla beanspruchen. Die Art C. cristata wird jett ihre Blütezeit beendigt haben und soll dann im Kalthause wieder etwas trockener gehalten werden, d. h. bis der neue Blatttrieb erscheint, was in dem nächsten Monat der Fall sein wird. Epidendrum und verwandte Gattungen: In dieser artenreichen Gattung haben wir nur wenige Arten, die einen blumistischen Wert haben, und dem-. zufolge sind die Epidendrum-Arten in größerer Anzahl nur in reichhaltigen Arbeitskalender. — März. 661 Orchideensammlungen anzutreffen. Die langstengeligen Arten wie: Eprdendrum Frederici-Guilielmi, E. myrianthum, E. Wallisu, Barkeria elegans und ähnliche werden auf einem schattigen Standort dieses Hauses gepflegt. Die mexikanischen Arten mit dicken, festen Blättern und stark ausgeprägten, birnförmigen Bulben wie Z£. nemorale, E. vitellinum usw. sollen unter den- selben Bedingungen wie die mexikanischen Laelien — /. albida, L. anceps, L. autumnalis usw. — gepflegt werden. Andere Arten als: Encyclia alata, Epidendrum Brassavolae, E. ciliare, E. Stamfordianum und ähnliche erfordern einen hellen, aber leicht schattierten Pla in diesem Hause. Beim Beginn der neuen Wachstumsperiode sollen sämtliche Arten, wenn der alte Kompost nicht mehr die erwünschte Durchlässigkeit besit, verpflanzt werden. Als Kompostmaterial verwenden wir zwei Teile Osmunda, einen Teil Poly- podium und einen Teil Sphagnum sowie etwas Sand und bei den stark wachsenden Arten auch etwas trockenen Kuhdung. Flache ‘Schalen oder Körbe werden als Kulturgefäße benußt. In der ersten Zeit nach dem Ver- pflanzen ist ein sehr sparsames Gießen zu empfehlen; sind die Pflanzen erst angewurzelt und in voller Vegetation, so bedürfen sie einer ziemlich hohen Kompostfeuchtigkeit, um ihre Jahrestriebe in normaler Weise entwickeln zu “ können. Gegen Ende der Wachstumsperiorde — wie bei allen Orchideen, gleich welcher Gattung sie angehören — soll allmählich die Wasser- verabfolgung sparsamer werden, um bei vollkommener Entwicklung des Jahrestriebes, besonders bei solchen Arten mit kräftiger Bulbenbildung, fast ganz aufizuhören. Warmhaus. — Temperatur: am Tage 17—19° C.; des Nachts 15—17° C. Calanthe: Die blattabwerfenden Calanthe-Arten, die nun Ende dieses Monats zu treiben anfangen werden, verpflanzen wir, wenn die jungen Triebe eine Länge von etwa 5—6 cm erreicht haben. Der alte Kompost wird voll- ständig von den Wurzeln abgeschüttelt, worauf man die an den Bulben noch verbleibenden Wurzeln zum größten Teile mit dem Messer entfernt, einige werden nun abgekürzt, um den Bulben im neuen Komposte einen festen Halt zu geben. Die größeren Bulben werden einzeln oder zu zweien, die kleineren zu mehreren in einem Topfe zusammengepflanzt. Die zu verwendenden Töpfe werden mit einer guten, etwa 2—4 cm hohen Scherbenunterlage, die sorg- fältig mit Sphagnum abzudecken ist, versehen. Als Kompost empfehlen wir einen Teil feingehackte Osmunda, einen Teil Polypodium, zwei Teile faserige Rasenerde mit etwas Sand, Holzkohlen- und Rotsteingrus sowie etwas trockenen, fein zerriebenen Kuhdung. In der ersten Zeit nach dem Verpflanzen, bis die jungen Triebe eine lebhafte Bewurzelung zeigen, soll dem Kompost fast gar kein Wasser verabreicht werden. Später erfordern sie eine guie, gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit und, nachdem die Töpfe durchwurzelt sind, eine wöchent- liche, leichte Jauchedüngung. Eine feuchte Warmhaustemperatur, die am Tage durch Sonnenwärme noch um 6—8° C. gesteigert werden kann, sowie leichter Schatten und frische Luft sagt den Calanthe-Arten am besten zu. 662 V. Die Einfuhr und Kultur. Thunia: Gegen Ende dieses Monats werden die 7/runia-Arten anfangen, junge Triebe an den alten Bulben zu zeigen. Sofort werden sie aus dem Kalthause, wo sie auf einem trockenen Plage während der Ruhezeit aufgestellt waren, in das Warmhaus gebracht. Wenn die: jungen Blatttriebe mit der Wurzelbildung beginnen, sollen sie verpflanzt werden, und zwar alljährlich. Hierbei werden die Pflanzen vollständig von dem alten Komposte befreit und die Wurzeln schneiden wir bis auf einige Zentimeter ab. Die an den Bulben verbleibenden Wurzelenden dienen denselben zur Befestigung im neuen Komposte. Zu 4—6 Bulben in einem Topfe oder einer Schale zusammen- gepflanzt, geben sie schöne Exemplare ab. Als Kompost verwenden wir eine gleiche Mischung wie die für die Calanthen angegebene. Auch ist die Drainierung der Kulturgefäße sowie die erste Kulturbehandlung der der lett- genannten Gattung gleich. Beim Verpflanzen wird jede einzelne Bulbe an einem in der Mitte des Gefäßes angebrachten Stocke angeheitet, damit sie einen festen Halt habe. Bei sonnigem Wetter werden die Bulben zwei- bis dreimal täglich leicht übersprigt, was die Triebkraft sehr befördert. Sind die Thunien angewurzelt und im vollen Wachstume, so erfordern sie viel Licht — nur während der 3—4 Mittagsstunden werden sie leicht schattiert — und reichliche Luft- und Kompostieuchtigkeit sowie eine gute Lüftung und ein öfteres Besprigen der jungen Triebe. Die Thunien gehören zu den wenigen Orchideen, die sich leicht durch Stengelglieder vermehren lassen. Die alten Bulben werden in 8—10 cm lange Stücken geschnitten, einige Tage zum Abtrocknen der Schnittflächen hingelegt und nachdem in kleine, gut dränierte Töpfe oder Schalen, die mit einem Gemisch aus fein gehackter Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen ausgefüllt werden, eingesteckt, und zwar zur Hälfte ihrer Länge. Die »Stecklinge« werden nicht angegossen, sondern ohne vorherige Verabreichung von Wasser stellen wir sie in einen Vermehrungskasten oder unter Glas- glocken, die täglich abzutrocknen sind. Hier verbleiben sie, bis die sich bildenden Triebe 2—3 cm lang sind und können dann einzeln oder zu mehreren in kleine Töpfe gepflanzt werden und im Warmhause ihre Auf- stellung finden. Peristeria: Die Arten dieser Gattung werden gegen Mitte oder Ende dieses Monats anfangen zu treiben und sind sie dann, wenn erforderlich, zu verpflanzen. — Das Kompostmaterial und auch die Pfiege im allgemeinen sind dieselben wie die für die Gattung Phajus — im Arbeitskalender für Februar — angegebenen. Die Peristerien lassen sich auch mit Erfolg im temperierten Hause pflegen! Nach Beendigung des Jahrestriebes erfordern sie einen kühlen Stand im temperierten Hause und wenig Kompostfeuchtigkeit. Habenaria: Eine große Gattung, wovon wir aber nur wenige Arten in der Kultur vorfinden. Sie werden auf einem trockenen Plage im temperierten Hause überwintert, wo sie in der Zeit fast ohne Kompostfeuchtigkeit zu halten sind. Im Laufe dieses Monats sollen sie verpflanzt werden und dann sofort im Warmhause zur Aufstellung kommen. Als Kompostmischung empfehlen Arbeitskalender. — März. 663 wir einen Teil feingehackte Osmunda, einen Teil Polypodium, einen Teil faserige Rasenerde und etwas Sand sowie einen kleinen Zusaß von grobem Rotsteingrus. Die Erdknollen werden von dem alten Komposte befreit und einzeln, zu dreien oder fünfen in Töpfe gepflanzt und zwar in folgender Weise: Je nach Größe und Anzahl der Knollen, die im einzelnen Topfe zur Verwendung kommen sollen, wird der Topf gewählt, dessen Abzugsloch wir nur mit einem Scherben abdecken, der wiederum mit einer etwa 1—2 cm starken Lage groben Sandes überdeckt wird. Der Topf wird nun zu etwa einem Drittel seiner Höhe mit Kompost ausgefüllt und hierauf legen wir die Knollen, die zuerst nur mit einer 2—3 cm starken Kompostlage zugedeckt, um später mit der Entwicklung der Triebe nach und nach zur vollen Topf- höhe aufgefüllt zu werden. In der ersten Zeit nach dem Verpflanzen soll man sehr sparsam und später, wenn die Pflanzen gut angewurzelt sind, reichlich gießen. Einen hellen, aber vor der Sonne geschüßten Stand, wo die Pflanzen zwei- bis dreimal täglich besprist werden können, sagt den Habenarien am besten zu. Coelogyne.: Folgende Arten dieser Gattung pflegen wir am besten in diesem Hause: C. asperata, C. pandurata, C. Rochussenii und C. speciosa, d. h. in der Vegetationszeit. Während der Ruhezeit sind sie im temperierten Hause aufzustellen. Wenn die Blatttriebentwicklung beginnt, sollen sie bei Bedarf verpflanzt werden. Als Kompost verwenden wir Osmunda, Poly- podium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand. Als Gefäße wären flache Schalen oder Körbe zu empfehlen, die mit einer gut hergestellten Scherbenunterlage zu versehen sind. Ein heller, aber vor der Sonne geschüßter Pla unter dem Dache des Hauses sagt ihnen sehr gut zu. Nach dem Verpflanzen müssen sie sehr vorsichtig gegossen werden, aber man hüte sich vor einem zu starken Austrocknen des Kompostes, damit die Bulben nicht einschrumpfen. Man suche das durch tägliches zwei- bis dreimaliges leichtes Besprigen der Blätter und Bulben zu vermeiden. Ist die Witterung trübe oder die Temperatur des Kulturraumes niedrig, so darf selbstverständlich nicht gesprist werden. Im vollen Wachstume und bei guter Bewurzelung erfordern sämtliche Coelogyne-Arten eine ziemlich ausgiebige Bewässerung sowie eine reiche Luftfeuchtigkeit. Catasetum, Cycnoches und Mormodes: Sämtliche Arten dieser Gattungen erfordern während der Wachstumszeit eine hohe Temperatur, die mit Feuchtig- keit gesättigt ist und bei.späterer Bewurzelung auch reichliche Bewässerung sowie einen hellen, nur während der vier Mittagsstunden leicht schattierten Stand. Bei Beginn des Wachstums, wenn die jungen Triebe etwa 3—4 cm lang sind, werden sie verpflanzt. Bei dieser Verrichtung achte man darauf, daß die Basis der Bulben nicht zu tief gepflanzt wird, denn dadurch würden sie leicht in Fäulnis geraten können. Als Kompost verwenden wir zwei Teile Osmunda und einen Teil Sphagnum sowie etwas Sand und Holzkohlengrus. Als Kulturgefäße haben sich Körbe und auch flache, durchlöcherte Schalen sehr geeignet erwiesen. 664 V, Die Einfuhr und Kultur. April. Allgemeines: Der Monat April bringt uns meistens viele schöne, helle Tage und damit Licht und Sonnenwärme in die Gewächshäuser ; erwünschte Faktoren für unsere so lichtbedürftigen Pileglinge! Er ist aber auch manchmal von Charakter sehr launenhaft veranlagt, und damit hat der Orchideenpfleger zu rechnen. Hauptsächlich erfordern das Begießen, die Lüftung und die Be- schattung der Pflanzen sehr große Sorgfalt und Umsicht in der Ausführung. Besonders ist bei der Beschattung der Pflanzen zu beachten, daß sie in der ersten Wachstumszeit empfindlicher gegen eine starke Sonnenbelichtung sind als später, wenn der Jahrestrieb in voller Krait seiner Entwicklung steht, oder dem Wachstumsabschluß entgegengeht. Demzufolge soll man den Pilanzen, je weiter sie in der Entwicklung sind, allmählich immer mehr Licht zu- kommen lassen. Selbstverständlich dürfen sie troßdem nicht der vollen Mittagssonne der Hochsommermonate ausgesegt werden. Denn nur wenige Orchideenarten würden eine solche Behandlung, ohne Schaden zu erleiden, vertragen können. Dadurch, daß die Tage nun immer länger und auch heller werden, ist der Wasserverbrauch der Pflanzen ein größerer geworden. Nicht nur die Luft-, sondern auch die Kompostfeuchtigkeit soll den Temperatur- und Licht- verhältnissen entsprechend gesteigert werden! Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 11--14° C,: des Nachts 9— 11°C. Ada aurantiaca: Wenn die jüngsten Bulben beginnen zu waurzeln, dann soll man diese schöne Orchidee verpflanzen. Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen, sowie etwas Sand ‚ empfehlen wir als Kompost. Auf einem vor der Sonne geschüßten und gut gelüfteten Standorte wird sie gut gedeihen und auch dankbar blühen. Sophronites: Die Arten dieser Gattung werden jest zu treiben beginnen und sollen dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. — Kompost- und Gefäßangaben finden wir im Monatskalender für Januar! Unter dem Glase aufgehängt, bei hoher Luft- und während der Wachstumszeit desgleichen Kompostfeuchtigkeit sowie reichlichem Zugang von frischer Luft werden die Sophronites-Arten sehr gut wachsen und sich im Blühen dankbar erweisen. Gomeza.: Die Gomeza-Arten pilegen wir in diesem Hause und zwar unter denselben Kulturbedingungen wie sie Odontoglossum crispum erfordert. Sie werden jet, bei Beginn des Triebes verpflanzt. Coelia: Von den fünf oder sechs bekannten Arten dieser Gattung werden C. triptera, C. bella und C. macrostachya oft gepflegt. Sie werden nun, nach beendigter Ruhezeit, wenn erforderlich, verpflanzt. Die Kompost- erfordernisse und auch die sonstige Kulturbehandlung sind die gleichen mit denen für Lycaste Skinneri, die im Arbeitskalender für Februar schon an- gegeben sind. Odontoglossum citrosmum: Diese Art wird nun mit dem Beginn des Blatttriebes auch bald den Blütenstand erscheinen lassen, der sich aus der Arbeitskalender. — April. . 665 jungen Blatttriebspige erhebt. In der ersten Entwicklungszeit soll man be- sonders darauf achten, daß im jungen Triebe oder in den Blattscheiden kein Gieß- oder Sprigwasser stehen bleibt, denn hierdurch geht der junge Trieb leicht durch Fäulnis verloren. Nach dem Verblühen ist diese Art zu ver- pflanzen. Während der Wachstumszeit erfordert sie einen warmen, leicht schattierten Stand, nahe unter dem Glase, in diesem, oder am kühlsten Ende des temperierten Hauses. Während der Ruhe stellt man Odontoglossum citrosmum im Kalthause auf und verabreicht ihm in der Zeit kein Wasser, denn nur dadurch wird es sich blühbar erweisen! Vanda alpina: Diese kleine Vanda-Art ist während des ganzen Jahres im Kalthause zu pflegen, wo sie im Sommer, während der Wachstumszeit, den wärmsten, aber für frische Luft gut zugänglichen Pla erhält. In einem Korbe, mit einer Kompostmischung aus Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen, wächst diese Art sehr gut! Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 16—18° C; des Nachts 14—16° Oncidium: Unter den spätblühenden Arten dieser Gattung werden jeßt verschiedene anfangen zu treiben. Wenn an den jungen Trieben die Wurzel- bildung sichtbar wird, sollen sie bei Bedarf verpfilanzt werden. — Kompost- angaben finden wir im Arbeitskalender für Februar. Kleinwachsende Arten sollen nur in Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen gepflegt werden. Sind die Oncidien in vollem Wachstume und gut bewurzelt, so erfordern sie außer einer hohen Luftfeuchtigkeit auch eine reichliche Kompostbewässerung sowie einen hellen, aber vor der Sonne geschütten Stand. Die meisten Arten wachsen am besten in Körben oder Schalen, die unter dem Dache des Hauses aufgehängt sind. Eine reichliche Zufuhr von frischer Luft ist bei der Oncidienpflege unbedingt erforderlich! Oncidium concolor und ©. Marschallianum werden in dieser Zeit ihre Blütentriebe zur Entwicklung bringen, sie erfordern dann eine sparsame, aber gleichmäßige Kompost- bewässerung. Trichopilia, Helcia: Aus der erstgenannten Gattung haben wir viele Arten in der Kultur. Unter denen, die während des Wachstums in diesem Hause zu pflegen sind, nennnen wir: 7. coccinea, T. Galeottiana, T. laxa, T, rostrata, T. suavis und T. tortilis. Wenn die jungen Blatttriebe eine Länge von 3—5 cm erreicht haben, sollen die Pflanzen bei Bedarf verpflanzt werden. Als Kompost verwenden wir: zwei Teile Osmunda, ein Teil Poly- podium und ein Teil Sphagnum sowie Sand und etwas Holzkohlengrus. Beim Verpflanzen achte man darauf, daß die Basis der Bulben — der Blüten- standentwicklung wegen — etwa 5—6 cm über dem Gefäßrande zu stehen komme. In flachen Schalen oder Körben, die wir auf einem gut schattierten Plage unter dem Dache des Hauses aufhängen, werden die Zrichopilia-Arten gepflegt. Sie erfordern während der Vegetationszeit eine reiche Luft- und auch Kompostfeuchtigkeit, während der Ruhe einen Stand im Kalthause und geringe Kompostfeuchtigkeit! Die beiden Arten Trichopilia fragrans und 666 ‚ V. Die Einfuhr und Kultur, Helcia sanguinolenta werden auch während der Wachstumszeit im Kalthause gepflegt. Sämtliche Trichopilien bedürfen einer reichen Zufuhr von frischer Luft, um kräftige und blühbare Jahrestriebe entwickeln zu können. KRenanthera, Imschootiana. Diese Art wird in diesem Monate ihre Blütenstände zu entwickeln beginnen. Ihr soll dann etwas mehr. Wasser verabfolgt werden. Einen hellen, luftigen Stand nahe unter dem Glase paßt ihr zu jeder Zeit am besten. Miltonia vexillaria: Diese Species wird jest anfangen Blütentriebe zu ent- wickeln. Sie erfordert eine gute gleichmäßige Luft- und Kompostfeuchtigkeit sowie eine ausgiebige Lüftung. Bei dieser Miltonienart kommt es oft vor, daß die Laubblätter an einander festkleben. Sie müssen dann mit einem flachen, dünnen Hölzchen auseinander getrennt werden. Ferner beachte man, daß Miltonia vexillaria mit ihren Varietäten und Hybriden gerade in dieser Zeit von Thrips und der roten Spinne sehr oft heimgesucht werden. Durch Waschen und Sprigen mit bewährten insektentötenden Mitteln müssen wir diese kleinen, aber sehr gefährlichen Feinde fern zu halten suchen! Maxtllaria: Die meisten Arten dieser großen Gattung pflegen wir ent- weder im kühlsten Ende dieses oder im wärmsten des Kalthauses. In dieser Zeit, wenn der neue Jahrestrieb sich zu entwickeln beginnt, soll man die Beschaffenheit des alten Kompostes prüfen und ihn, wenn erforderlich, durch neuen ersegen. — Die Angaben für die Kompostmischung finden wir im Arbeitskalender für Februar! In flachen Schalen, Körben und — die kleineren Arten — auf Klößen usw. werden auf einem schattigen Plage, nahe unter dem Glase aufgehängt, mit bestem Erfolg gepflegt. KRodriguezia: Nur wenige Arten dieser Gattung sind in der Kultur anzutreffen. Als solche nennen wir: R. decora, R. venusla, R. maculala, RR. secunda, R. candida, R. fragrans und R. pubescens. Sämtliche Arten werden in kleinen, flachen Schalen oder Körben gepflegt, und als Kompost soll man Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen verwenden. In der Wachstumszeit, die je&t beginnen wird, erfordern sie eine reiche Luft- und gleichmäßige Kompostieuchtigkeit sowie einen warmen schattigen Stand. Ein Pla nahe unter dem Dache dieses Hauses sagt ihnen am besten zu. In der Ruhezeit gibt man den Rodriguezien einen kühlen Pla im temperierten Hause. Man soll auch beachten, daß der Kompost nie zu stark aus- trocknen darf! Comparettia: Bisweilen findet man aus dieser Gattung folgende Arten in der Kultur: C. coccinea, C. falcata, C. macroplectron und C. speciosa. Man pflegt sie auf dem wärmsten Plate dieses Hauses oder auf dem kühlsten des Warmhauses. — Die Kulturbedingungen sind die der Rodriguezien ähnlich ! Brassia: In dieser Gattung haben wir mehrere Arten, die beachtens- wert sind. Sie sind sämtlich unter denselben Bedingungeu wie die Oncidien dieses Hauses zu pflegen. Amblostoma: Unter den drei bekannten Arten dieser Gattung trifft Arbeitskalender. — April. 667 man meistens nur die A. fridactyvlum in der Kultur vor. Kleine Kultur- gefäße und als Kompostmischung Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie ein schattiger Standort, nahe unter dem Glase, sagt den Arten dieser Gattung sehr gut zu! Brassavola: Verschiedene Arten dieser Gattung als: DB. acanlıs, B. cordata, B. cucullala, B. cuspidata, B. fragrans, B. grandiflora, B. lineata, B. Perinü, B. nodosa, B. tuberculata, B. venosa usw. werden nun mit dem Jahrestriebe beginnen, wenn an demselben die Wurzelbildung sichtbar wird, sollen sie bei Bedarf verpflanzt werden. Als Kompost ver- wenden wir: zwei Teile Osmunda und einen Teil Sphagnum. In kleinen Schalen oder Körben sowie auf Holz- und Farnklögßen werden sie gepflegt. Einen hellen, aber vor der Sonne geschüßten Standort und während des Wachstums eine ausgiebige Bewässerung sowie reiche Luftfeuchtigkeit sagt den Brassavolen sehr gut zu! Während der Ruhezeit sind sie im Kalthause zu halten, und es erfordern die dünnbulbigen Arten auch in der Zeit etwas Kompostfeuchtigkeit, um ihre Bulben und Blätter frisch zu erhalten. Aspasia: Von den acht bekannten Arten dieser Gattung findet man bisweilen folgende in der Kultur: A. epidendroides, A. lunata, A. odorala und A. variegata. Als Kompost verwenden wir: zwei Teile Osmunda, einen Teil Sphagnum, und als Gefäße haben sich kleine Körbe oder Schalen gut bewährt. Während der Wachstumszeit erfordern sie einen schattigen Standort nahe unter dem Glase des Hauses sowie eine hohe Luft- und Kom- postfeuchtigkeit. In der Ruhezeit geben wir den Aspasien einen warmen Pla& im Kalthause, wo sie sich bei geringer, gleichmäßiger Kompostfeuchtig- keit wohl fühlen! Bifrenaria: Aus dieser etwa 12—15 Arten umfassenden Gattung sind die meisten schon in die Kultur aufgenommen. Die größeren Arten pflegen wir in Schalen oder Körben, die kleineren auf Farn- oder Holzklößen. Als Kompost empfehlen wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen, sowie etwas Sand und Holzkohlengrus. Sie erfordern eine ähnliche Kulturbehandlung wie die der Maxillarien! Paphiopedilum usw.: Die winterblühenden Paphiopedilum-Arten, die noch nicht verpflanzt worden sind und einer Erneuerung des Kompostes be- dürfen, sollen spätestens in diesem Monate verpflanzt werden. Coelogyne: Die Art C. cristata wird nun im Kalthause mit dem Blatt- triebe beginnen und soll dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Sind die Pflanzen gesund, und ist der alte Kompost noch in guter Verlassung, so soll man sie nicht durch das Umtopfen stören sondern nur die obere Kompost- schicht durch eine neue ersegen. Als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas fein zerriebenen Rinderdung, Sand und Holzkohlengruß. Flache Schalen mit Wand- und Bodenlöchern versehen, oder Körbe aus festem Holze hergestellt, verwenden wir als Kulturgefäße. Nach dem Verpflanzen bzw. in der ersten Entwicklungs- 668 V, Die Einfuhr und Kultur. zeit pilegen wir diese Coelogyne-Art in diesem Hause; etwa von Mitte Juni an im, Kalthause. Andere Arten dieser Gattung, als: C. assamica, C. conferta, C. corym- bosa, C. elata, C. flaccida, C. flavida, C. fuliginosa, C. fuscescens, C. graminifolia, C. Hüttneriana, C. lactea, C. lentiginosa, C. ocellata, €. prolifera, C. rigida, C. speciosa usw., die in diesem Hause während der Wachstumszeit zu pflegen sind, sollen nun bei Wachstumsbeginn ver- pllanzt werden. Sämtliche Coelog.yne-Arten erfordern einen hellen, aber vor der Sonne geschüßten Standort, hohe Luftfeuchtigkeit, sowie bei guter Bewurzelung eine ausgiebige Bewässerung. Während der Ruhezeit erfordern diese hier genannten Arten nur geringe Kompostfeuchtigkeit, um ihre Bulben und Blätter frisch zu erhalten, sowie einen guten Standort im Kalthause! Cattleya, Laelia und die Hybriden dieser Gattungen: die während des Winters geblüht haben und noch nicht verpflanzt worden sind, sollen nun bei Beginn der Wurzeltätigkeit,-wenn erforderlich, unverzüglich verpflanzt werden. — Kompost- und Kulturangaben für diese Pflanzen finden wir im Arbeitskalender für Januar! Jonopsis: Die beiden Arten, /. paniculata und J. utricularioides, die man bisweilen von den 8—10 Arten dieser Gattung in der Kultur begegnen, pflegen wir an Holz- oder Farnklößen,, die wir mit einer dünnen Lage von Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen belegen. Schattiger Pla&, nahe unter dem Glase, sowie reiche Luft- und Kompostfeuchtigkeit sagt diesen kleinen niedlichen Pflanzen während der Vegetationszeit sehr gut zu. In der Ruhezeit geben wir ihnen einen Pla im Kalthause. Sehr geringe Wassergaben sind in der Zeit erforderlich, um sie frisch zu erhalten! Warmhaus. — Temperatur: am Tage 19--22° C.: des Nachts 15—19° C. Aganisia und verwandte Gattungen: Von dieser Gruppe finden wir meistens nur drei Arten in der Kultur: Aganisia pulchella, Warreella cvanea und Paradisianthus ionopterus. Sie werden in kleinen Körben oder auf Holzklößen gepflegt. Als Kompost verwenden wir Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen. Die Kulturbehandlung ist die der kleinen Angraecum- Arten ähnlich! — Diese Gattungen lassen sich auch ganz gut am wärmsten Ende des temperierten Hauses pflegen. Während des Winters sollen sie bei geringer, aber gleichmäßiger Kompostfeuchtigkeit in dem Hause gepflegt werden. Eulophia: Eine artenreiche Gattung, wovon aber nur wenige Arten in Kultur sind. Sie werden bei Beginn des Triebes, wenn erforderlich, verpflanzt. Als Kompost empfehlen wir einen Teil feingehackte Osmunda, einen Teil Polypodium, einen Teil Sphagnum und ein Viertel faserige Rasenerde sowie einen reichlichen Zusaß von Sand und Rotsteingrus. Nach dem Verpflanzen, welches nur alle 3—-4 Jahre zur Ausführung kommen soll, ist in der ersten Zeit ein sehr sparsames Begießen zu empfehlen. Sind die Pflanzen gut an- gewurzelt, so erfordern sie einen hellen, nur leicht schattierten Standort sowie Arbeitskalender. — April. 669 eine gute gleichmäßige Luft- und Kompostfeuchtigkeit. Auf dem kühlsten, aber hellsten Plage des temperierten Hauses werden sie nach Beendigung des Jahrestriebes überwintert, wo die Arten mit stark entwickelten Bulben und dicken, festen Blättern in der Zeit fast ohne Wassergaben zu halten sind. Eulophiella: Eine kleine Gattung, nur zwei Arten sind uns bekannt: E. Elizabethae und E. Peetersiana, die in der Kultur auch noch selten sind. Die Kulturbedingungen sind fast dieselben wie bei der Gattung Eulophia, nur mit dem Unterschiede, daß man die Eulophiellen auch während der Ruhe- zeit im Warmhause pflegen muß, wo sie auch in der Zeit eine geringe, aber gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit erfordern. Galeandra: Eine südamerikanische Gattung mit nur wenigen, aber schönen Arten, die aber in der Kultur sehr selten anzutreffen sind. Im Sommer, während der Wachstumszeit, werden sie auf einem hellen, aber gut schattierten Pla& im Warmhause gepflegt; im Winter, während der Ruhezeit, geben wir ihnen einen ähnlichen Pla im temperierten Hause. Mit Anfang des Wachs- tums soll man, wenn Bedarf vorliegt, die Galeandra-Arten verpflanzen. Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen vermengt, soll als Kompost zur Verwendung kommen. Töpfe, Körbe oder Schalen verwenden wir als Kultur- geläße. In der ersten Zeit nach dem Verpflanzen, bis die Wurzeltätigkeit sehr rege wird, genügt meistens ein täglich zweimaliges Übersprigen der Pflanzen, um sie frisch und gesund zu erhalten. Im vollen Wachstume stehend, erfordern sie eine hohe Luft- und gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit sowie einen hellen, aber gut schattierten Stand. Während der Ruhezeit stellen wir die Galeandra-Arten im temperierten Hause auf, wo sie eine geringe, aber nie fehlende Kompostfeuchtigkeit erfordern! Dendrobium: In diesem Monate werden die meisten Arten dieser großen Gattung anfangen zu treiben und werden dann, wenn erforderlich, verpflanzt. Als Kompost empfehlen wir zwei Teile Osmunda, einen Teil Polypodium und einen Teil Sphagnum mit etwas Sand vermengt. Für die stark wachsenden Arten seen wir dieser Mischung noch etwas fein zerriebenen Kuhdung zu. In Töpfen, Schalen oder Körben, die mit gut hergestellten Scherbenunterlagen zu versehen sind und unter keinen Umständen zu groß gewählt werden dürfen, sollen sie gepflegt werden. Nach dem Verpflanzen, bis die jungen Wurzeln an den neuen Trieben im frischen Komposte fest eingedrungen sind, soll dem Komposte kein Wasser verabreicht werden. Bei hellem, sonnigem Wetter dagegen sind die Pflanzen ein paarmal täglich zu sprigen. Diese Verrichtung muß aber mit Umsicht geschehen, denn würde sie nicht in maßvoller Weise und zu geeigneter Zeit ausgeführt, so daß das Wasser aus den Herzblättern, d. i. aus den Blattwinkeln des jungen Triebes bis zum Abend abgetrocknet oder verdunstet wäre, so würde der neue Trieb leicht durch Fäulnis vernichtet werden können. Die meisten Dendrobium-Arten erfordern während der Wachstumszeit einen hellen, sehr leicht beschatteten Standort, reiche Luft- und Kompost- feuchtigkeit und am Tage eine hohe Wärme sowie ausgiebige Lüftung. 670 V, Die Einfuhr und Kultur. Die australischen Arten: D. aemulum, D. dicuphum, D. gracilicaule, D. Johannis, D. Kingianum, D. linguiforme, D. monophyllum, D. Smilliae, D. speciosum mit den Varietäten Bancroftianum und Hilli und D. tereti. Joltum werden mit Erfolg unter denselben Kulturbedingungen wie die mexikanischen Laelien gepflegt. Den Standort der Pflanze zum Lichte muß man selbstverständlich nach dem Charakter der Art einrichten. Um so kräftiger die Bulbenentwicklung ist, um so stärker kann die Sonnenbelichtung sein! Beim Verpflanzen der Dendrobien soll man beachten, daß alle alten, ein- geschrumpften und nicht mehr blühbaren Bulben entfernt werden. Sind nun diese alten Pflanzenteile in einer Verfassung, daß sie noch triebfähig erscheinen, dann werden sie zu Vermehrungszwecken verwandt. Hierzu schneiden wir die langstengeligen Arten in 5—15 cm lange Stücke und legen sie auf ein Kompostgemisch, bestehend aus Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen. Bei hoher Wärme und Luftfeuchtigkeit lassen sich einzelne Arten auf diese Weise leicht vermehren. Andere dagegen, besonders solche mit sehr fester Bulbenstruktur, sind weniger dafür geeignet. Die sich eventuell bildenden Jungpflanzen werden bei Beginn der Wurzelbildung mit einem 4-5 cm langen Stück der alten Bulbe abgetrennt und zu drei bis vier in kleine Töpfe gepflanzt. Bei warmem, feuchtem Stand und vorsichtiger Be- handlung werden diese kleinen Pflanzen in ein paar Jahren gut heranwachsen und schöne blühbare Exemplare abgeben! Luisia: Etwa 6—8 Arten dieser Gattung sind in der Kultur, sie gehören aber zu den Orchideen, die wir nur in gut besetten Sammlungen antreffen. Die Kulturbehandlung ist der der kleineren Aerides-, Angraecum- oder Vanda-Arten dieses Hauses gleich! Microstylis: Eine große Gattung, wovon etwa nur 18—-20 Arten sich in der Kultur befinden. In dieser Zeit, mit dem Wachstumsbeginn, werden sie verpflanzt und in den ersten Wochen nach dieser Verrichtung sehr sparsam gegossen. Als Kompost verwenden wir einen Teil Polypodium, einen Teil Sphagnum und etwas Buchenlaub sowie Sand und Rotsteingrus. Töpfe oder Schalen finden als Gefäße Verwendung. Während der Triebentwicklung erfordern diese Pflanzen einen warmen, schattigen Stand, nahe unter dem Glase sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit und bei guter Bewurzelung auch eine reiche, gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit. Nach Beendigung des Jahrestriebes während der Ruhezeit gehen bei den meisten Arten die Blätter ein und die Pilanzen sind nun im Komposte trocken zu halten. Solche Arten wie M. commelynaefolia und ähnliche im Wuchs erfordern auch in der Ruhezeit eine gewisse Kompostfeuchtigkeit, um nicht zu vertrocknen. In der Zeit stelle man die Pflanzen auf einem hellen Pla& im temperierten Hause auf. Ancistrochilus: Nur eine einzige Art, den schönen A. Thompsonianus, haben wir aus dieser Gattung in der Kultur, und leider ist sie auch noch darin selten. Bei Beginn des Wachstums ist sie zu verpflanzen. In flachen Schalen oder Körben und in einem Komposte aus Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen wird sie gepflegt. Man gibt ihr während der Wachstums- Arbeitshalender. — April. 671 zeit einen hellen, aber vor der Sonne geschütten Stand, nahe unter dem Glase, sowie reiche Luft- und Kompostfeuchtigkeit. Ist der Jahrestrieb vollendet, so erfordert der A. Thompsonianus einen trockenen Pla im temperierten Hause, wo sie bei sehr geringer Kompostfeuchtigkeit ihre Ruhezeit durchzu- machen hat Nervilia: Eine Gattung, von der nur wenige Arten sich in der Kultur brauch- bar erwiesen haben. Wegen ihrer schönen Laubblätter werden folgende gepflegt: N. concolor, N. discolor, N. Jlabelliformis, N. Fordii usw. Sie gehören den Erdorchideen an und werden bei Beginn des Wachstums, etwa Anfang dieses Monats in faserige Rasenerde, feingeschnittenes Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand und Rotsteingrus gepflanzt. In den ersten Wochen nach dem Verpflanzen, bis die Wurzelbildung an den jungen Trieben sichtbar wird, soll man ihnen fast gar kein Wasser verabreichen. Nachdem sie angewurzelt sind, ist eine gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit erforderlich. In einem niedrigen Vermehrungskasten, wo die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist, aber gut gelüftet werden kann, werden sich ihre Blätter zur vollen Schön- heit entwickeln. Nach Beendigung des Wachstums werden die Blätter gelb ‘und ziehen allmählich ein. Dann sind sie auf einem trockenen Plage im temperierten Hause aufzustellen und, bis die Vegetation wieder einsett, trocken zu halten. — Bei dem Einlegen der Knollen (Verpflanzen) soll man die Töpfe nur zu drei Viertel ihrer Höhe mit Kompost ausfüllen, um später bei der Bewurzelung der Triebe nachzufüllen ! Polystachya: Aus dieser artenreichen Gattung haben wir nur wenige Arten in der Kultur. Sie werden in Schalen, Körben oder auf Klößen gepflegt und zu Beginn des Triebes, wenn erforderlich, verpflanzt. Der Kompost soll aus zwei Teilen Osmunda und einem Teile Sphagnum mit etwas Sand be- stehen. In der Wachstumszeit erfordern sie einen schattigen Stand nahe unter dem Glase sowie reichliche Luft- und Kompostfeuchtigkeit. Während der Ruhezeit, die sie im temperierten Hause durchmachen sollen, erfordern die Polystachien nur geringe Kompostfeuchtigkeit, um ihre Bulben und Blätter in gutem Zustande zu erhalten! ; Spathoglottis: Nur wenige Arten dieser zu den Erdorchideen gehörenden Gattung werden in Europa gepflegt. Mit Ausnahme der aus Hongkong stammenden Art S. Fortunei, die am kühlsten Ende des temperierten Hauses oder auch im Kalthause zu pflegen ist, erfordern sie meistens Warmhaus- pllege. Bei Beginn des Triebes, etwa Ende dieses Monats, werden sie ver- pllanzt. Als Kompost verwenden wir einen Teil feingehacktes Polypodium, einen Teil Buchenlaub, einen Teil Sphagnum mit einem kleinen Zusaß von faseriger Rasenerde sowie etwas Sand und Rotsteingrus. Die zur Verwendung kommenden Töpfe oder Schalen soll man mit gut hergestellter Scherben- unterlage versehen. Denn sämtliche Spathoglottis-Arten erfordern während der Wachstumszeit eine ausgiebige Bewässerung und einen hellen, aber vor der Sonne geschüßten Stand, der mit reicher Luftfeuchtigkeit gesättigt is. Während der Ruhezeit finden sie bei sehr geringer Kompostfeuchtig- 672 V. Die Einfuhr und Kultur. keit im temperierten Hause Aufstellung, wo sie verbleiben, bis der nächste Jahrestrieb sichtbar wird und demzufolge das Verpflanzen vorgenommen werden muß. Mai. In diesem Monate müssen wir der Beschattung der Pflanzen besondere Beachtung schenken. Denn die Sonnenstrahlen haben jett eine gewaltige Kraft und können darum leicht Unheil unter unseren Pileglingen anrichten. Wenn sie auch teilweise sehr sonnenbedürftig und in ihrer Heimat der vollen Sonne oft ausgeseßt sind, dürfen wir doch nicht außer acht lassen, daß die Strahlwirkung der Sonne in der freien Luft eine andere ist als in dem ge- schlossenen Raume unter dem Glasdache eines Gewächshauses, wo bei den Pilanzen bald eine Überlichtung und Verbrennung stattfinden kann, zumal auch die Brennglaswirkung feiner Luftbläschen .im Glase hinzutritt. Jedenfalls soll man in den Vorsommermonaten eher etwas mehr als zu wenig Schatten geben. Temperatur: Diese kann je&t in den Häusern am Tage um 4-8° C. höher steigen als die gegebenen Temperaturangaben vorschreiben. Nur soll man hierbei beachten, daß eine reichliche Zuführung von frischer Luft Be- dingung ist. Im Kalthause muß man selbstverständlich das Bestreben haben, die Wärme nicht zu hoch werden zu lassen, sondern in den Mittagsstunden, wenn erforderlich, durch »Doppelschatten« die unerwünschte Erwärmung zu vermeiden suchen! Die Luftfeuchtigkeit in den Häusern soll mit der Zunahme der Sonnen- wärme Schritt halten. Durch Aufgießen und Spriten der Wege, Wände, Stellagen usw. ist das zu erzielen. Das Begießen der Pilanzen erfordert immer die größte Umsicht. Wenn auch jett der Wasserbedarf der Pflanzen im allgemeinen ein ziemlich großer ist, so müssen troßdem die Wassergaben mit Überlegung verabreicht werden. Ja ein einmaliges, unangebrachtes Gießen kann der betroffenen Pflanze zum Verhängnis werden! Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 12—14°; des Nachts 10—12° C. Odontoglossum: In dem Kulturraume dieser Gattung müssen wir die Temperatur so niedrig wie möglich zu halten suchen, also nicht über die angegebene Gradzahl steigen lassen. Am Tage sollen die Heizkörper ganz abgestellt werden. Des Nachts lassen wir sie nur leicht erwärmen, damit die Blumen von den feuchten und kühlen Niederschlägen nicht fleckig werden. Um eine reiche Zufuhr von frischer Luft — die für sämtliche Arten dieser Gattung unbedingt erforderlich ist — zu haben, soll man die Bodenlüftung Tag und Nacht geöffnet halten! Odontoglossum grande, O. Insleayi und O0. Williamsii werden mit Anfang dieses Monats verpflanzt. Als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen, sowie etwas Sand und trockenen Kuhdung. Nach dem Verpflanzen, bis die jungen Wurzeln in den Arbeitskalender. — Mai. 673 frischen Kompost fest eingedrungen sind, soll sehr sparsam gegossen werden. Nachdem die Pflanzen im vollen Triebe stehen und die Bewurzelung leb- haft geworden ist, wird eine reiche -und gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit sowie ein heller, leicht schattierter Standort nahe unter dem Glase und aus- giebige Lüftung erforderlich. Oncidium: Die Arten ©. macranthum, O. Marshallianum und O. super- biens werden noch in Blüte stehen. Andere wie O. crispum, O. Forbesii, 0. ornithorhynchum, O. tigerinum, O, unguiculatum, O. varicosum usw. sollen nun, wenn noch nicht geschehen, sofort verpflanzt werden. Diese Oncidium-Arten wachsen und blühen am besten in einem niedrigen, gut gelüfteten Kalthause, Cymbidium: Die Cymbidium-Arten, die im Laufe des Frühjahrs geblüht haben, werden nun mit der Entwicklung der jungen Blatttriebe so weit sein, daß sie, wenn erforderlich, verpflanzt werden müssen. Stenoglottis: Aus dieser Gattung werden bisweilen die beiden Arten S. fimbriata und S. longifolia in der Kultur anzutreffen sein. Sie gehören den Erdorchideen an und sind mit Erfolg in diesem Hause zu pflegen. Als Kompost verwenden wir: einen Teil faserige Rasenerde, einen Teil Buchenlaub, einen Teil Polypodium oder Sphagnum sowie Sand und Rotsteingrus. Bei Beginn des Triebes sollen sie, falls nötig, verpflanzt werden. Das ist bei normaler Entwicklung nur alle drei bis vier Jahre erforderlich. Nach dem Verpflanzen sollen sie in der ersten Zeit sehr vorsichtig begossen werden. Sind sie in dem Komposte gut angewurzelt, so erfordern sie während der Wachstumszeit eine ziemlich hohe Kompostfeuchtigkeit und auch ein öfteres Besprigen der Blätter, die leicht von Thrips angegriffen werden. Ferner einen hellen, aber gut schattierten Pla& nahe unter dem Glase, sowie eine reichliche Zufuhr von frischer Luft. Gegen Ende des Sommers werden sie nur während der drei Mittagsstunden schattiert. Nach der Blütezeit, im Oktober oder November, werden die Blätter gelb und ziehen ein. Bis zum Beginn des neuen Triebes erfordern sie nun sehr geringe Wassergaben, lediglich um die dicken Wurzeln vor Einschrumpfen zu schüten. — Die Stenoglottis-Arten sind dankbar im Blühen und demzufolge in der Pilege beachtenswert! Anoectochilus und Goodyera: Unter den Arten dieser Gattungen, die im Kalthause zu pflegen sind, nennen wir: Anoectochilus japonicus, A. sik- kimensis,; Goodvera Hemsleyana, G. Mensziesii,G. pubescens usw. Auf einem gut schattierten Plage, in der Nähe des Glasdaches, unter Glasglocken, wachsen diese Arten sehr gut. Vorsichtiges Gießen, regelmäßiges Lüften und Ab- trocknen der Glocken von Schweißwasser ist eine selbstverständliche Voraus- segung. — Die Kompostangaben für diese Gattungen finden wir unter Warm- haus dieses Monatskalenders. Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 16—18°; des Nachts 14—16° C. Cattleya: Die Arten C. Lawrenceana, C. Mendelii, C. Mossiae, C. Schroederae und viele Hybriden dieser Arten haben nun bald — Blüte- Schlechter, Die Orchideen. 674 V. Die ‚Einfuhr und Kultur. zeit beendigt und sollen dann einige Zeit — 4-—-6 Wochen — etwas trockener gehalten, um nachher, wenn erforderlich, bei Beginn der neuen Wurzel- bildung verpflanzt zu werden. Nach dem Verpflanzen halte man sie in den ersten Wochen schattig und in einer sehr feuchten Luft. Aber gering muß die Kompostfeuchtigkeit in der Zeit sein. Ist im neuen Komposte die Wurzel- bildung lebhaft geworden, so gibt man den Pflanzen einen etwas helleren Pla und auch etwas mehr Wasser! Stanhopea: Die Stanhopeen soll man zu Anfang dieses Monats auf ihren Kompostzustand prüfen. Wenn eine Komposterneuerung erforderlich erscheint, so entferne man mit größter Schonung der gesunden Wurzeln die alten Kompostteile, soviel wie erforderlich, und gleichzeitig auch die alten blätterlosen Hinterbulben, die noch zur Vermehrung dienen können. Als Kompost empfehlen wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas walnußgroße Holzkohlenstückchen, trockener, fein zer- riebener Kuhdung und Sand. Als Gefäße verwenden wir: Körbe oder flache Schalen, die mit großen Wand- und Bodenlöchern versehen sind. — In der ersten Zeit nach dem Verpflanzen ist ein sehr vorsichtiges Gießen zu emp- fehlen; desgleichen ein schattiger Standort! Ist der neue Kompost von jungen Wurzeln durchzogen, so erfordern die Stanhopeen eine ziemlich reiche Be- wässerung. Ein heller, gut schattierter Pla unter dem Glasdache des Hauses sagt den S/anhopea-Arten am besten zu. Zygopetalum: Die beiden Arten Z. crinitum, Z. Mackayi und auch ähnliche dieser Gattung können jekt, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Die Kompostangaben finden wir im Arbeitskalender für Januar! — Man beachte, daß sämtliche Arten dieser Gattung einen schattigen und luftfeuchten Standort erfordern! Sobralia: Nur wenige Arten dieser Gattung sind in der Kultur anzutreffen. Ihrer leicht vergänglichen Blüten wegen finden sie meistens wenig Beachtung. Aber auch des Plaßes wegen, den die lang wachsenden Arten beanspruchen, werden sie nicht oft gepflegt. Nun darf man aber nicht außer acht lassen, daß gerade die stark wachsenden Sobralia-Arten mit solchen Plägen im Hause vorlieb nehmen, wo man sonst keine Orchidee pflegen würde. Denn um schattige Ecken auszufüllen und kahle Wände zu verdecken, benugt man mit Erfolg diese Sobralien. — Unter den verschiedenen Arten werden nun viele in der Blüte stehen. Wenn gut durchwurzelt, soll man ihnen in dieser Zeit einen wöchentlichen Dungguß zukommen lassen. Nach Beendigung des Flors sind sie nach Bedarf zu verpflanzen. Während der Wachstumszeit erfordern die Sobralien einen vor der Sonne gut geschüßten Standort, reichliche Bewässerung, hohe Luft- feuchtigkeit, öfteres Besprigen und eine ausgiebige Zufuhr von frischer Luft! In der Ruhezeit geben wir ihnen einen Pla& im Kalthause oder am kühlsten Ende dieses Hauses, wo sie bei geringer, aber gleichmäßiger Kompostfeuchtig- keit sich gut halten werden. — Als Kompost verwenden wir: einen Teil Arbeitskalender. — Mai. 675 faserige Rasenerde, einen Teil Polypodium, einen Teil Sphagnum, etwas trockenen Rinderdung, Sand und groben Rotsteingrus. Die Sobralien sind oft zu reinigen, denn die Unterseiten der Blätter werden gern von Thrips und der roten Spinne heimgesucht! Pescatorea: Die Arten dieser sowie die der Gattungen Bollea, Fluntleya, Warscewiczella, Kefersteinia, Warrea, Batemannia, Paradisanthus und Promenaea gehören zu den weniger allgemeinen Pflanzen unserer Orchideen- sammlungen, trotdem sie zum Teil mit sehr beachtenswerten Blumen aus- gerüstet sind. — Der Grund ihrer Seltenheit in der Pilege liegt in der Schwierigkeit der Einfuhr. Dadurch, daß sie zum Teil ohne oder mit nur schwacher Bulbenbildung ausgestattet sind, gehen sie meistens während der Reise ein! — Sämtliche Arten der genannten Gattungen erfordern einen schattigen Plag an der Ost- oder Nordseite eines niedrigen, feuchten Gewächs- hauses, ‘wo sie während der Sommermonate, der Wachstumszeit, etwa 40 bis 50 cm vom Glase entfernt aufgestellt oder aufgehängt werden. In flachen Schalen oder Körben, die sehr gut dräniert sein müssen, sowie auf Holz- . oder Farnklögen werden sie gepflegt. Als Kompost empfehlen wir: Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand. Bei der Verwendung von Schalen oder Körben fügt man dieser Kompostmischung noch etwas Holzkohle in walnußgroßen Stücken zu. Denn je durchlässiger der Kompost für Wasser und Luft ist, um so reicher und gesünder wird das Wurzel- vermögen der Pilanzen sein. Wenn eine Komposterneuerung durch Ver- pflanzen erforderlich erscheint, so soll sie mit größter Schonung der Wurzeln geschehen. Denn sämtliche Arten dieser Gattungen sind gegen Wurzel- störungen sehr empfindlich, und daher ist es ratsam, sie nur selten zu ver- pflanzen. Dagegen kann man alljährlich die obere Kompostschicht, wenn die Wurzelbildung an den jungen Trieben beginnt, durch eine frische erneuern. Die Hauptbedingungen bei der Pilege dieser Pflanzen sind folgende: schattiger Standort, eine mit reicher Feuchtigkeit gesättigte Luft und gleich- mäßige Kompostfeuchtigkeit, sowie eine Temperatur von 16 — 18°C, Ferner ist zu beachten, daß das Gieß- und Sprigwasser 5—10° C. wärmer sein muß als die Temperatur des Hauses und nur aus Regenwasser bestehen soll! — Durch Verwendung von kaltem und hartem Wasser sind schon die größten Mißerfolge in der Pflege dieser Pflanzen entstanden. Während der Ruhezeit bedürfen sie einer Temperatur von 12—15° C. und einer geringen, aber gleichmäßigen Kompostfeuchtigkeit. Insbesondere beachte man, daß der schlimmste Feind dieser seltenen und schönen Pilanzen die trockene Heizwärme ist, wogegen wir sie unbedingt zu schüßen haben. Lxcaste: Die Lycaste-Arten werden nun bei Beginn des Blatttriebes, wenn erforderlich, verpflanzt. Einzelne Arten, die noch nicht verblüht sind, sollen sofort nach Beendigung des Flors verpflanzt werden. Sie erfordern während des Wachstums einen schattigen Stand, reiche Luft- und gleich- mäßige Kompostfeuchtigkeit. — Die Kompostangaben für diese Gattung finden ‘wir im Arbeitskalender für Februar! — Für die Pflege in diesem Hause 43* 676 V. Die Einfuhr und Kultur. würden folgende Arten in Betracht kommen: ZL. candida, L. cochleata, L. Denningiana, L. jugosa, L. macrobulbon und L. xytriophora. Scuticaria.: Die beiden Arten dieser Gattung, S. Hadweni und S. Steelii, werden auf Holz- oder Farnklößen gepflegt, die mit einer dünnen Kompost- lage, bestehend aus Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen, belegt werden. Ein leicht schattierter Pla nahe unter dem Glase, wo sie auf- gehängt werden können, sagt ihnen am besten zu. Während der Wachs- tumszeit erfordern die Scuticarien eine ausgiebige Bewässerung, und während der Ruhezeit, die sie im Kalthause durchzumachen haben, sind nur sehr geringe Wassergaben erforderlich, um die Blätter und kleinen Bulben frisch zu erhalten. Schomburgkia: Die Schomburgkien rechnet man in der Kultur zu den undankbarblühenden Orchideen. Sie erfordern eine sehr starke Sonnen- belichtung, um blühbar zu werden. Nahe unter dem Glase aufgehängt, wo sie nur durch einen leichten Kalkanstrich der Fenster vor den direkten Sonnen- strahlen geschüßt sind und in der Wachstumszeit tüchtig besprigt werden können, erweisen sie sich noch am dankbarsten. Während der Ruhezeit erhalten sie einen ähnlichen Pla im Kalthause, wo man ihnen in der Zeit kein Wasser verabreicht. Als Kompost verwenden wir: drei Teile Osmunda und einen Teil Sphagnum. In flachen Schalen oder Körben, die mit einer gut hergestellten Scherbenunterlage versehen sein müssen, sind sie zu pflegen. Bei Beginn der Bewurzelung sind die Schomburgkien zu verpflanzen, eine Verrichtung, die nur älle 4 bis 5 Jahre zur Ausführung kommen soll, wenn die Pflanzen gesund und gut bewurzelt sind! Acineta und Lueddemannia: Die Arten dieser beiden Gattungen werden in Körben oder Schalen gepflegt. Als Kompost empfehlen wir: zwei Teile Osmunda, einen Teil Polypodium und einen Teil Sphagnum, sowie etwas Sand und Holzkohlenstücken. Bei dem Verpflanzen, das bei Beginn des Triebes erfolgen muß, ist darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Arten dieser attungen ihre Blütenstände nach unten, in hängender, senkrechter Lage entwickeln, eine Erscheinung, die nicht nur bei der Wahl der Gefäße, sondern auch bei der Anbringung des Kompostes zu beachten ist. Bis die an den jungen Trieben sich entwickelnden Wurzeln nach dem Verpflanzen im frischen Komposte festen Halt erlangt haben, soll sehr geringe Kompostfeuchtigkeit verabreicht werden. In der vollen Eutwicklung stehend, erfordern sie dagegen reiche Wassergaben. Ein gut schattierter Pla, nahe unter dem Glase aufgehängt, sagt ihnen am besten zu. — Während der Ruhezeit werden sie am kühlsten Ende dieses Hauses bei sehr geringer Kompostfeuchtigkeit gehalten! Lacaena: Die beiden Arten, L. bicolor und L. spectabilis, woraus diese Gattung besteht, erfordern die gleiche Kulturbehandlung wie die der Gattungen Acineta und Lueddemannia, armhaus. — Temperatur: am Tage 19— 22°; des Nachts 17—19° C. Paphinia: Nur zwei oder drei Arten kennt man aus dieser Gattung, Arbeitskalender, — Mai. 677 diese sind aber für den Orchideenliebhaber von Beachtung; denn interessant und auch hübsch sind die Blumen dieser Arten. Am kühlsten Ende dieses oder am wärmsten des temperierten Hauses werden sie auf einem gut schattierten Plage nahe unter dem Glase gepflegt. Als Kulturgefäße ver- wenden wir kleine Körbe oder flache Schalen, und der Kompost soll aus Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen bestehen. Wenn die Blatttriebentwicklung beginnt, sollen die Paphinien verpflanzt werden, aber nur alle zwei bis drei Jahre! Bei hoher Luft- und gleichmäßiger Kompostfeuchtigkeit während des Wachstums werden diese kleinen niedlichen Blütenpflanzen gut gedeihen und uns durch ihre interessanten Blüten erfreuen. Während der Ruhezeit geben wir ihnen einen Pla am kühlsten Ende des temperierten Hauses, wo sie sparsam zu gießen sind, aber auch nicht zu stark austrocknen dürfen, daß die Bulben zu sehr einschrumpfen. Anoectochilus, Macodes, Goodyera, Physurus usw.: Die Arten dieser Gattungen, die als buntblättrige Erdorchideen bekannt sind, gehören zu den weniger allgemeinen Pflanzen unserer Orchideensammlungen. Es gab eine Zeit, etwa 20—25 Jahre ist es her, wo diese kleinen reizenden Pflanzen in Belgien, England und Frankreich bei den Orchideenliebhabern in hoher Wert- schäßung standen. Heute sind sie dort durch die Hybridenzucht scheinbar vergessen, — in Deutschland aber noch nicht! Die Pilege dieser Pflanzen erfordert zwar besondere Umsicht und Sorgfalt. Denn zart und wenig widerstandsfähig sind diese kleinen bunten Gewächse, Charaktereigenschaften, die wir zu berücksichtigen haben. Ist uns aber erst be- kannt, aus welchem Erdteile und welcher Höhenlage sie stammen, dann wird auch der interessierte und erfahrene Orchideenpfleger bald ihre Lebensansprüche zu deuten wissen und nach Möglichkeit zu erfüllen suchen. Die wärme- bedürftigsten Arten der erwähnten Gattungen pflegen wir in einem niedrigen, . durch Fenster geschlossenen Kasten, der aber stets etwas gelüftet sein muß. Auch unter Glasglocken, die oben in flaschenähnlicher Art geöffnet sind, oder wenn in geschlossener Form hergestellt, durch Unterlagen gelüftet werden, lassen sich die empfindlicheren Arten mit Erfolg pflegen. Insbesondere ist für eine gute gleichmäßige Luftfeuchtigkeit und ebensolche Temperatur zu sorgen. Denn trockene Luft und größere Temperaturschwankungen ver- ursachen unter diesen Pflänzchen die größten Verluste. Bei einer Temperatur von 17—20° C. — durch Sonnenwärme 6—8° mehr — werden folgende Arten gut gedeihen: Anoectochilus concinnus, A. intermedius, A. regalis, A. Reinwardtii, A. Roxburghii: Macodes javanica, M.petola, M.Sanderiana; M. Rollissoni; Goodyera procera, G. reticulata, Physurus pictus mit der Varietät holargyreus usw. — Während der Wachstumszeit, vom März bis etwa Oktober, werden die Pflanzen gleichmäßig feucht gehalten. In den Wintermonaten erfordern sie eine geringe, aber doch gleichmäßige Kompost- feuchtigkeit und 4—5 ° weniger Wärme, um gesund und lebensfähig zu bleiben, Zu Anfang dieses Monats, oder teilweise auch früher, je nach dem Ent- wicklungszustand der Pflanzen, sind sie zu verpflanzen. Als Kompost ver- 678 V. Die Einfuhr und Kultur. wenden wir: Osmunda, Sphagnum und Buchenlaub zu gleichen Teilen sowie etwas Sand und Rotsteingrus. Die Osmunda und das Buchenlaub sollen nur in fein gehackter Zubereitung zur Verwendung kommen. Die Gattung Facmaria mit der Art discolor und deren Varietäten so- wie die Gattung Nephelaphyllum mit den beiden Arten cordatum und pulchrum erfordern dieselbe Kompostmischung und auch Behandlung. Ver- fügt man über ein niedriges, feuchtes Warmhaus, so bedürfen diese Arten keiner Kasten- oder Glockenkultur, sondern sie werden frei im Hause gepflegt. Um eine gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit in den Kulturgefäßen zu sichern, werden sie in größere gestellt, die mit Sphagnum ausgefüllt werden. Be- sonders empfindlich sind diese Pflanzen gegen trockene Heizwärme, denn dadurch werden sie sofort dem Thrips und der roten Spinne ausgeliefert, die in kurzer Zeit die schönen Blätter vernichten. — Die Hauptbedingungen bei der Pflege der sämtlichen hier genannten Arten lauten: heller, aber vor der Sonne gut geschütter Standort; hohe Luftfeuchtigkeit; gleichmäßige Temperatur und ebensolche Kompostfeuchtigkeit, die aber mit größter Umsicht zu regeln ist; sorgfältige Zufuhr von frischer, reiner Luft, die aber vor der Berührung mit den Pflanzen erwärmt sein muß. Ferner ist zu beachten, daß nur weiches Wasser, am besten Regenwasser, zur Verwendung kommen soll! Gramangis und Gramatophyllum: Die Arten dieser beiden Gattungen sind nur selten in der Pflege anzutreffen. Sie erfordern während der Wachs- tumszeit eine hohe Wärme, reiche Bewässerung und desgleichen Luftfeuchtig- keit sowie einen hellen, vor der Sonne leicht geschütten Standort. In der Ruhe- zeit geben wir ihnen einen hellen, trockenen Pla& im temperierten Hause, wo sie, je nach Wachstumscharakter der einzelnen Arten, nur geringer Kompost- euchtigkeit bedürfen, um Blätter und Bulben frisch zu erhalten. Bei Beginn des Blatttriebes sind sie zu verpflanzen. Als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie einen kleinen Zusaß von faseriger Rasenerde, trockenem Rinderdung, grobem Sand und Rotstein- grus. Nach dem Verpflanzen, bis die Wurzeln in den neuen Kompost fest ein- gedrungen sind, soll die Kompostteuchtigkeit sehr gering sein. — Leider gehören die Arten dieser beiden Gattungen zu den Orchideen, die in der Pflege meistens nicht lange Jahre am Leben zu erhalten sind. Durch die Entwicklung der großen Blütenstände werden diese Pflanzen sehr oft erschöpft und gehen demzufolge nach einigen Jahren ein. Um sie länger in der Kultur zu erhalten, ist es erforderlich, daß man nur kräftige und sehr gut durchwurzelte Pflanzen zum Blühen kommen lasse, und zwar nur alle zwei Jahre, damit sie Gelegenheit haben, sich wieder zu erholen. Coryanthes: Die vier bekannten Arten dieser Gattung gehören zu den interessantesten, aber auch mit zu den seltensten Orchideenarten unserer ewächshäuser. Oit genug sind und werden Arten dieser Gattungen ein- geführt, aber meistens nur kurze Zeit erfreut sich der Empfänger oder Be- siger seiner interessanten Erwerbung. Nach ein paar Jahren sind die Pflanzen nicht mehr blühbar, die Bulben werden von Jahr zu Jahr kleiner Arbeitskalender. — Juni. 679 und die Pflanzen gehen’so nach und nach ganz ein. — Um die Coryanthus- Arten längere Jahre in der Pflege zu erhalten, ist es erforderlich, daß man mindestens ein um das andere Jahr die Blütenstände sofort beim Erscheinen entfernt, damit die Pflanzen sich immer wieder von der Kraitvergeudung des Blühens erholen können. Denn man beachte, daß die Entwicklungsdauer eines Blütenstandes dieser großblumigen Orchideenarten 4 —- 6 Monate beträgt und daß hierbei eine Menge Wachstumsenergie der Pflanze verbraucht wird oder verloren geht, erscheint uns selbstverständlich. Während der Wachstumszeit erfordern die Corvanthes-Arten einen hellen, vor der Sonne geschüßten Pla nahe unter dem Glase im Warmhause auf- gehängt, sowie reiche Luft- und Kompostfeuchtigkeit. Während der Ruhezeit erhalten sie einen ähnlichen Pla im temperierten Hause, wo sie bei geringer Kompostfeuchtigkeit zu halten sind. Die Kulturgefäße, flache Holzkörbe, sind verhältnismäßig klein zu wählen! Der Kompost soll von großer wasser- und luftdurchlässiger Beschaffenheit sein. Zwei Teile Osmunda und ein Teil Sphagnum sowie etwas Holzkohle in haselnußgroßen Stücken zur Lockerung erwiesen sich als geeignetes Kompostmaterial! Juni. Inbezug auf die Temperatur bereitet uns in diesem und den beiden nächsten Monaten das Kalthaus die größte Schwierigkeit. Denn bei Sonnen- schein wird das Haus am Tage meistens zu hoch erwärmt. Wir müssen dem durch sachgemäße Lüftung und Beschattung entgegenwirken. ährend der warmen und trockenen Sommermonate soll die Luft- feuchtigkeit der Kulturräume sehr hoch sein. Besonders haben wir bei sonniger Witterung dafür zu sorgen, daß der Luftraum der Häuser mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Die blühenden Pflanzen aller Gattungen, gleich welchem Kulturraume sie angehören, stellen wir in dieser Zeit in einem Hause auf, wo eine Tem- peratur von etwa 12—16° C. gehalten wird und die Luftfeuchtigkeit geringer ist, als das in den ihnen sonst zugewiesenen Pflegeräumen der Fall ist. Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 12—14°; des Nachts 10—12°C. Masdevallia: Die Masdevallia-Arten werden jest in vollem Wachstume stehen und erfordern darum eine gute Beschattung, reiche Luft- und aus- giebige Kompostfeuchtigkeit sowie reichliche Lüftung. Nach Möglichkeit haben wir dafür Sorge zu tragen, daß die angegebenen Temperaturgrade nicht überschritten werden. Sind wir in der Lage, über ein niedriges Ge- wächshaus mit Dachneigung nach Norden zu verfügen, so ist die Sommer- pflege dieser kleinen Blütenpflanzen sehr leicht. Vorausgeseßt, daß wir zum Gießen und Sprigen der Pflanzen ein gutes, weiches Wasser — am besten Regenwasser — haben. Die Reinigung der Masdevallien erfordert zu jeder Jahreszeit Sorgfalt 680 V, Die Einfuhr und Kultur. und Beobachtung, denn der Thrips und die rote Spinne sind allzutreue Be- gleiter dieser Pflanzen! Miltonia: Die Art M. vexillaria mit ihren Varietäten und Hybriden werden jett reichlich blühen. Wenn die Blütezeit vorüber ist, soll man sie im Komposte etwas trockener halten. Aber zwischen den Töpfen tüchtig auigießen, sowie die Luft im Hause sehr feucht erhalten. Wenn die jungen Triebe mit der Wurzelbildung beginnen, sollen die Miltonien verpflanzt werden, sofern das erforderlich erscheint. Als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen, sowie etwas Sand. Nach dem Verpflanzen ist sehr vorsichtig zu gießen und besonders darauf zu achten, daß in den jungen Trieben während des Nachts kein Wasser stehen bleibt. Haben die Wurzeln im neuen Komposte erst festen Fuß gefaßt, so ist die Gefahr des Ausfaulens der jungen Triebe nicht mehr groß. Für eine aus- giebige Lüftung soll Tag und Nacht gesorgt werden. Epidendrum: Von den Epidendrum-Arten dieses Hauses werden einzelne jetzt erst an den jungen Blatttrieben Wurzeln bilden und sollen dann, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Je nach ihrem Wachstumscharakter sind sie in bezug auf Licht oder Schatten zu pflegen. Je kräftiger die Bulben- und die Blattentwicklung der Art ist, um so kleiner ist der Bedarf an Schatten. Aber man beachte, daß auch die dick- bulbigsten Orchideenarten während der Vor- und Hochsommermonate — wenn zum Teil auch sehr leicht — zu schattieren sind. Gegen Ende der Wachstumsperiode soll man allmählich sämtliche Epidendrum- wie auch andere Arten der Familie an mehr Licht gewöhnen, damit die Blatt- und Stengel- glieder der Pflanzen zur vollkommenen Reife gelangen. Die Kompostangaben für die Gattung Epidendrum finden wir im Arbeitskalender für März aufgeführt. Laelia: Die L. albida, L. autumnalis und L. Gouldiana werden nun im besten Wachstum stehen und im neuen Kompost schon gut angewurzelt sein. Demzufolge erfordern sie jeßt viel Licht und reichliche Zufuhr von frischer Luft, eine ausgiebige Luft- und Kompostfeuchtigkeit, sowie Sonnen- wärme als maßgebenden Kulturfaktor, um ihre Bulben und Blätter zu normaler und höchster Vollendung entwickeln zu können. Die Beschattung dieser Arten soll sehr gering sein. Wenn beweglicher Schatten zur Verwendung kommt, so benußt man ihn nur während der drei Mittagsstunden. Einzelne Orchideenpfleger schattieren diese Laelia-Arten überhaupt nicht, sondern seen sie der vollen Sonnenwirkung aus. Bei geeigneter Entfernung, SO—100 cm, vom Glase und zweckdienlichster Behandlung der Pflanzen ist dieses Ver- fahren wohl zu empfehlen. Wiederum andere streichen die Fenster mit einer sehr dünn hergestellten Kreidemilch an, um die verbrennende Wirkung der Sonnenstrahlen zu hemmen, ein Verfahren, das dem weniger erfahrenen Pfleger zu empfehlen ist. Hierbei werden die Pflanzen etwa 40—50 cm vom Glase entfernt aufgestellt oder aufgehängt. Ferner ist zu beachten, daß diese lichtbedürftigen Pflanzen gegen hohe Heizwärme und geschlossene Luft sehr empfindlich sind. Dagegen sind Licht, Sonnenwärme und frische, feuchte Arbeitskalender. — Juni. 681 Luft Elemente, die sie erfordern. Tag und Nacht sollen in dieser Zeit die Luftklappen geöffnet sein, damit die Pflanzen immer von reiner Luft umgeben sind. Bei sonniger Witterung sind die Pflanzen drei- bis viermal täglich, je nach der Belichtung, zu besprißen! Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 16—18° C.; des Nachts 15—16° C Cattleya: Cattleya Dowiana, C. D. var. aurea und C. Warscewiczii (gigas) werden zu Anfang des Monats mit den neuen Trieben soweit vor- geschritten sein, daß die Blütenscheiden sichtbar werden. Man soll ihnen dann allmählich noch mehr Licht zukommen lassen. Ein sehr leicht schattierter Stand nahe unter dem Glase des Kulturraumes sagt ihnen in dieser Zeit am besten zu. Diese Caftleya-Arten werden erst verpflanzt, nachdem sie ver- blüht und eine Zeitlang etwas trockener im Komposte gehalten sind. Wenn die Wurzelbildung an den jungen Bulben sichtbar wird, soll diese Verrichtung zur Ausführung kommen. Nach Beendigung des Jahrestriebes erfordern die Cattleyen wie auch alle anderen Orchideen besondere Beachtung, damit sie nicht wieder »durchtreiben«. Denn dadurch werden die Pflanzen nur geschwächt und für die nächstkommende Blütezeit meistens nicht wieder blühbar. Um das Durchtreiben zu verhüten, werden die Pflanzen in der Zeit etwas trockener und kühler gehalten! Luft- und Kompostfeuchtigkeit sowie sorgfältige Lüftung und Schattierung. Wenn wir in dieser Zeit etwas Sorgfalt und Umsicht auf die Behandlung dieser Pflanzen verwenden, dann werden sie sich im Winter durch ihre schönen Blüten dankbar erweisen. Dendrobium: Solche Arten wie D. densiflorum, D. Farmeri, D. thyrsi- Jlorum und ähnliche werden nun zu treiben beginnen. Wenn erforderlich, sollen sie dann verpflanzt werden. Zu beachten ist aber, daß diese Arten sich am dankbarsten im Blühen erweisen, wenn sie in den Kulturgefäßen gut durchgewurzelt sind. Darum sollen sie nur alle 3 bis 4 Jahre ver- pflanzt werden. Sind die Wurzeln oder der Kompost in schlechter Verfassung, so darf das Verpflanzen nicht auf kommende Jahre aufgeschoben werden. Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen verwenden wir als Kompost und als Gefäße flache Schalen oder Körbe. Am wärmsten Ende des Hauses, nahe ünter dem Glase aufgehängt, werden sie bei leichtem Schatten, flcher Luft- und Kompostfeuchtigkeit gut gedeihen. aelia: L. cinnabarina, L. harpophylla, L. purpurata, L.tenebrosa, L. xanthina usw., sowie die vielen Hybriden dieser Arten, die während des späten Frühjahrs oder in den Vorsommermonaten blühen, werden nun im Laufe dieses Monats mit der Blatttriebentwicklung beginnen. Es ist die Zeit, in welcher sie auf ihren Kompostzustand geprüft und, wenn erforderlich, verpflanzt werden müssen. Sämtlichen Pflanzen, die erst spät im Sommer anfangen zu treiben, sollen wir immer etwas mehr Wärme und Belichtung 682 V, Die Einfuhr und Kultur. während der Weachstumszeit zukommen lassen als den früher treibenden Arten gleicher Wärmezone, damit der Trieb sich rascher entwickelt und bis zum Eintritt der dunklen Herbsttage genügend ausgereift ist! Chysis. Die Chysis-Arten werden bei Bedarf sofort nach dem Verblühen verpfllanzt. Sie erfordern während der Wachstumszeit einen hellen, vor der Sonne geschüßtten Pla. Aufhängung nahe unter dem Glasdache sagt ihnen am besten zu. Während der Ruhezeit erhalten sie einen trockenen und hellen Pla im Kalthause, wo sie sehr geringe Kompostfeuchtigkeit erfordern. Als Kompost verwenden wir: zwei Teile Osmunda, einen Teil Polypodium und einen Teil Sphagnum, sowie etwas Sand und Holzkohle. Als geeignete Kultur- gefäße haben sich flache Holzkörbe sehr gut erwiesen. Warmhaus. — Temperatur: Am Tage 19—22°; des Nachts 17—19°C. Calanthe: Die sogenannten blattabwerienden Calanthe-Arten, als €. Hennisi, C. Regnieri, C. vestita mit Varietäten und Hybriden, werden nun im vollen Wachstum stehen und auch gut bewurzelt sein. Sie erfordern demzufolge eine gute, gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit und wöchentlich eine leichte Jauchedüngung. Mit Überlegung sollten aber diese Verrichtungen zur Ausführung kommen; denn werden die Pflanzen zu feucht im Kompost ge- halten, so faulen die Wurzeln, die Laubblätter werden fleckig und die Bulben in der Entwicklung klein, Erscheinungen, die wir bei den Calanthe-Arten nicht zu befürchten haben, wenn für Wärme, Luftfeuchtigkeit, ausgiebige Lüftung, hellen, aber vor der Sonne geschüßten Stand sowie für ein sach- liches Gießen und Sprißen gesorgt wird. Thunia: Den gut durchwurzelten Thunien soll man alle 6—8 Tage eine schwache Jauchedüngung verabreichen. Sind die Blütenstände erst sichtbar, so hört die Düngung auf, und die Pflanzen werden in einem kühleren Hause aufgestellt, wo sie uns länger mit dem Flore erfreuen. Wegen des Thrips und der roten Spinne müssen die Thunien oft besonders an der Unterseite der Blätter gesprigt werden. Oncidium: Unter den Oncidium-Arten des Warmhauses sind 0. Arame- rianum und ©. Papilio die beachtenswertesten. Auf Klößen oder in flachen Körben mit wenigem Kompost versehen, sollen diese Arten gepflegt werden. Denn die Wurzeln sind gegen eine zu große Kompostfeuchtigkeit sehr empfind- lich. Dagegen erfordern diese Arten eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn der Blatttrieb etwa 3—6 cm Länge erreicht hat, sollen sie, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Als Kompost verwenden wir zwei Teile Osmunda und einen Teil Sphagnum. Andere Arten dieser Gattung: O. ampliatum, O. carthaginense, O. haematochilum, O. Lanceanum, O. luridum, O. nigratum usw. eriordern eine ähnliche Behandlung wie die der erstgenannten Arten. Nach Beendigung des Triebes erhalten die sämtlich hier genannten Arten einen hellen, gut ge- lüfteten Pla im temperierten Hause, auf dem sie bei geringer Kompost- feuchtigkeit ihre Vegetationsruhe durchzumachen haben! Arbeitskalender. — Juli. 683 Juli. In unserer geographischen Breitenlage ist in diesem Zeitabschnitte des Jahres meistens die Temperatur warm und trocken, und somit ist nun unsere Hauptarbeit, die erforderliche Luftfeuchtigkeit in den verschiedenen Kulturräumen der Orchideen zu regeln. Auch bedürfen die Pflanzen im allgemeinen gerade in den Hochsommermonaten der größten Kompostfeuchtigkeit, die selbstverständ- lich je nach der Entwicklung oder dem Erfordernis der einzelnen Arten zu verabreichen ist. Diese Verrichtung, das Gießen, ist — das kann nicht oft genug gesagt werden — immer eine der wichtigsten und erfordert zu jeder Jahreszeit die größte Aufmerksamkeit! Auch die Beschattung der verschiedenen Pflanzengattungen und Arten muß mit Umsicht geschehen. Hauptsächlich in dem ersten Entwicklungs- stadium der Jahrestriebe soll man ihnen, wenn sie auch aus ihrer Tropen- heimat als sonnenbedürftige Lebewesen bekannt sind, etwas Schatten zu- kommen lassen. Später, wenn der Trieb der Vollendung entgegengeht, werden sie nach und nach an eine stärkere Sonnenbelichtung gewöhnt, damit das Gewebe der Blatt- und Stengelglieder ein festeres Gepräge erhält. Es ist das erforderlich, um widerstandsfähige und reichblühende Pflanzen zu erziehen. Auch während der ersten Entwicklungsperiode wird der erfahrene und umsichtige Pileger seine Pflanzen so zu ordnen wissen, daß die licht- bedürftigsten Arten den am stärksten 'belichteten Pla& erhalten! Die Lüftung der Häuser soll ständig eine ausgiebige und regelmäßige sein. Denn nichts ist für die Orchideen schädlicher als eine dumpfige, ein- geschlossene Luft! Die Heizkörper der Kulturräume sollen des Nachts auch in dieser Zeit je nach Bedarf erwärmt werden. Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 12—14°; des Nachts 10—12° C. Odontoglossum: Unter den vielen Arten dieser schönblühenden Gattung werden jett folgende in Blüte stehen: ©. hastilabium, O. gloriosumı, O. Iuteo-purpureum, O. Schroederianum und das seltene O. Wattianum. Andere Arten sind in der besten Blatttriebentwicklung und erfordern eine reichliche Beschattung. Denn gerade im jungen Stadium der Blattbildung werden die Blätter am leichtesten von den Sonnenstrahlen nachteilig be- einflußt. Solche Arten mit dicken oder graugrünen Blättern sollen selbst- verständlich etwas leichteren Schatten erhalten. Ausgiebige Lüftung, besonders des Nachts, sowie reiche Luft- und Kompostfeuchtigkeit sind Kulturbedingungen dieser Pflanzen, die in sachlichster Weise Berücksichtigung finden soll. Masdevallia: Aus dieser großen und interessanten Gattung stehen in dieser Zeit eine reiche Anzahl Arten in voller Blüte, und als solche nennen wir unter anderen: M. amabilis, M. Bonplandii, M. Chimaera, M. canı- pyloglossa, M. Carderi, M. caudata, M. coccinea, M. corniculata, M. demissa, M. Houtieana, M. maculata, M. nidifica, M. peristeria, M. platyglossa, M. racemosa, M. Reichenbachiana, M. radiosa, M, Schroede- 684 V. Die Einfuhr und Kultur. riana, M. Wagneriana und die seltene M, venosa. Eine niedrige Tempe- ratur, sorgfältiges, gleichmäßiges Gießen, hohe Luftfeuchtigkeit sowie eine gute Lüftung sind Wachstumserfordernisse dieser Gattung, für die wir Sorge zu tragen haben. Disa: Die meisten Disa-Arten und Hybriden werden jett verblüht sein und erfordern nun während der Ruhezeit geringe Kompostfeuchtigkeit. Bis zum Verpflanzen etwa Ende September oder Anfang Oktober halten wir sie in einem gut gelüfteten Mistbeetkasten, oder man bringt die Töpfe in den Garten und legt sie auf einem halbschattigen Plage um. Bei trockener Witterung werden die Töpfe und der Pla, worauf sie liegen, mit einer Brause übersprißt. Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 16 —-18°; des Nachts 14—16° C, Cattleya: Unter den im Sommer blühenden Arten dieser Gattung nehmen in unseren Kulturen folgende einen beachtenswerten Pla ein: €. Dowiana, C. Gaskelliana, C. Leopoldi, C. gigas, C. granulosa, C. superba, C. Harri- sonae, C. Warneri sowie die vielen Hybriden dieser Arten, die zum Teil von bedeutender Schönheit sind. Alle die hier genannten Arten blühen von dem diesjährigen Triebe, der nun in vollem Wachstume steht und bei einzelnen Arten bald beendigt ist. Lettere sollten deshalb nur sehr leicht schattiert werden. Auch während der Blütezeit sind sie zu schattieren, damit die Blumen nicht zu rasch verblühen. Aber sofort nach’ Beendigung der Blütezeit werden sie etwas kühler, heller, luftiger und auch etwas trockener aufgestellt! Trichopilia: Zurzeit sind in diesem Hause folgende Arten dieser Gattung zu pilegen: 7. coccinea, T. Galeottiana, T.laxa, T. punctata, T. rostrata, T. suavis mit den beiden Varietäten alba und grandiflora, T. tortilis usw. Beim Wachstumsbeginn, oder wenn die Wurzeln an den jungen Trieben sichtbar werden, sind die Trichopilien zu verpflanzen. Sie erfordern im allgemeinen einen luitfeuchten und schattigen Standort. Unter dem Glase auf einem solchen Plage aufgehängt scheinen sie am besten zu gedeihen. — Besondere Sorgfalt erfordert das Begießen dieser Pflanzen und zwar während der Wachstums- wie der Ruhezeit. Sie sind teilweise gegen eine zu hohe Kompostfeuchtigkeit sehr empfindlich, die Blätter werden fleckig und oft auch ganz abgeworfen. Darum geben wir den Trichopilien während der Wachstumszeit eine gleichmäßige, aber keine hohe Kompostfeuchtigkeit, da- gegen soll die Luft des Kulturraumes mit Feuchtigkeit gesättigt sein. Die Trichopilien beanspruchen ein frisches, luft- und wasserdurchlässiges Kompost- material, das alle zwei bis drei Jahre zu erneuern ist. Leptotes: Die beiden Arten dieser Gattung, 7. bicolor und Z. unicolor, gehören zu den Pflanzen, die teils im Winter und teils im Sommer blühen. an pflegt sie auf Klößen oder in kleinen, flachen Körben, und als Kompost kommen Osmunda und Sphagnum zu gleichen Teilen zur Verwendung. Nahe unter dem Glase auf einem hellen, aber vor der Sonne geschüßten Plage auf- gehängt, wachsen die Leptotes-Arten sehr gut. Arbeitskalender. -- Juli. 685 Thunia: Nachdem die Thunien verblüht sind, stellen wir sie in einem luftigen Hause auf, wo sie der vollen Sonne ausgesegt werden können. Sie erfordern noch reiche Kompostfeuchtigkeit und je nach der Witterung 1 bis . 3maliges Besprigen täglich. Gegen Ende des Sommers, wenn die Laub- blätter anfangen, gelb zu werden und abfallen, stellt man das Gießen all- mählich ein. Die Pflanzen kommen in das Kalthaus, wo sie auf einem hellen, trockenen Plage ihre Winterruhe durchzumachen haben. Warmhaus. — Temperatur: Am Tage 19—22°; des Nachts 17—19° C. Paphiopedilum etc.: Die Paphiopedilum-Arten des Warmhauses: P. bellatum, P. Chamberlainianum, P. Curtisii, P. glanduliferum, P. Godefroyae, P. Haynaldianum, P. Lowiüi, P. niveum, P. philippinense, P. Rothschildianum, P. tonsum, P. Stonei, P. Sanderianum, P. superbiens, P. Vietoria-Mariae und viele andere, sowie die vielen schönen Hybriden dieser Arten ertordern nun eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und, wenn gut be- wurzelt, auch reichliche Kompostbewässerung. Bei hellem, sonnigem Wetter sind sie täglich 3—4 mal leicht zu besprigen. Der Schattierung ist besondere Sorgfalt zu widmen, denn vor der Sonne bedürfen sie Schuß. Ein heller Pla an der Ost- oder Nordseite eines niedrigen, gut gelüfteten Sattelhauses sagt ihnen in dieser Zeit am besten zu. — Die Paphiopedilum-Arten, die im Spätwinter, Frühjahr und Sommer blühen, werden ein paar Wochen nach Beendigung der Blüte, andere, die im Herbst und Frühwinter blühen,. werden im Februar oder März verpflanzt. Insbesondere soll stets beachtet werden, daß sämtliche Arten dieser Gattung — wie auch die der anderen der Familie — einen frischen, reinen, durchlässigen Kompost erfordern, um eine gesunde Wurzelbildung und normale Blatt- und Blütentriebe erzeugen zu können. Infolgedessen soll immer für eine gute Kompostporosität Sorge getragen werden; denn von ihr hängt zum großen Teile die Gesundheit der Pflanzen ab. Darum bedarf es bei wurzelkranken Pflanzen keiner langen Überlegung: ausgetopft, gereinigt, die kranken Wurzel- und Stengelglieder mit einem scharfen Messer entfernt, die gesunden Pilanzenteile in kleine Gefäße und frischen Kompost wieder ERETERN das nur kann der Rat für den Pfleger und die Rettung der Pflanze sein! Phalaenopsis: Die Phalaenopsis- Arten sind die wärme- und schatten- bedürftigsten Pflanzen. Sie werden jest bei hoher Sonnenwärme und ent- sprechender Luftfeuchtigkeit besonders gut in der Blatt- und Wurzelentwick- lung stehen. Aber troß des meistens sehr warmen Wetters dieses Monats darf man nicht versäumen, die Heizkörper des Kulturraumes des Nachts etwas erwärmen zu lassen. Dabei soll aber die Bodenlüftung Tag und Nacht geöffnet sein. Die während des Frühjahrs umgetopiten Pflanzen werden nun im neuen Kompost schon gut angewurzelt sein und erfordern daher eine ausgiebige Bewässerung sowie bei hellem, trockenem Wetter ein leichtes, zweimaliges Besprigen täglich. Die Besprigung soll in der Tageszeit zwischen 10 und 3 Uhr zur Ausführung kommen, damit die Pflanzen bis zum Abend 686 V. Die Einfuhr und Kultur. wieder abgetrocknet sind. — Nähere Kulturangaben finden wir im Arbeits- kalender für Januar! Catasetum, Cvcnoches und Mormodes: Sämtliche Arten dieser Gattungen gehören zu den licht- und sonnenliebenden Pflanzen, die auch in dieser . meistens sonnenreichen Zeit sich besonders lebensfroh erweisen werden. Die jungen Triebe und deren Bewurzelung stehen in bester Entwicklung, und daher erfordern die Pflanzen eine tägliche genaue Prüfung der Kompost- feuchtigkeit. Denn eine gleichmäßige, aber keine übermäßige Feuchtigkeit des Kompostes ist für diese Pflanzen ein Erfordernis, das wir unbedingt berücksichtigen müssen. Ferner haben wir zu beachten, daß in den jungen Trieben kein Sprigwasser sich ansammelt und während des Nachts stehen bleibt; denn das könnte leicht ein Ausfaulen herbeiführen. Der Standort sei so hell wie möglich gewählt, und als Schatten geben wir nur in der ersten Wachstumsperiode .einen sehr dünnen Anstrich von Kalkmilch. Später werden die Pflanzen der vollen Sonne ausgeseßt! — Durch die starke Sonnenbelich- tung und Wärme unter dem Glase des Hauses werden diese Pflanzen troß höchster Luftfeuchtigkeit oft von Thrips angegriffen, wogegen wir sie durch Reinigung zu schüßen haben. August. Der. Monat August bringt dem ÖOrchideenpfleger eine Menge der ver- schiedensten Arbeiten, die vor der kühlen Herbst- und Winterzeit auszuführen sind. Die Heizungsanlagen der Häuser müssen gereinigt und auf ihre Leistungs- fähigkeit geprüft werden. Die Häuser sind von innen und außen zu reinigen sowie, wenn erforderlich, auszubessern und zu streichen. Denn hell und sauber müssen die Kulturräume der Orchideen während der dunklen Wintermonate sein, und darauf ist spätestens in diesem Monate Bedacht zu nehmen. Die allgemeinen Kulturverrichtungen, wie Lüften, Schattieren und Gießen, sind etwa dieselben wie im letten Monat. Besonders soll darauf geachtet werden, daß je kürzer die Tage werden und je näher der Jahrestrieb der Pflanzen seinem Abschlusse entgegengeht, um so weniger schattiert werden soll. Denn eine umsichtige, artgemäße Zufuhr von Licht in Verbindung mit zweckdienlichster Lüftung sind Pflegeverrichtungen, denen wir immer und besonders in dieser 3eit die größte Beachtung schenken müssen. Die Reinigung der Pflanzen von Schmuß und Ungeziefer ist eine SO oit erwähnte und selbstverständliche Aufgabe des Pilegers, daß in jedem Monats- kalender ein näheres Eingehen darauf überflüssig erscheint! Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 11—13°; des Nachts bis 119: Milıonia: Die Art M. vexilaria mit ihren Varietäten und Hybriden, die in den letten Monaten in diesem Hause einen geeigneten Plaß hatten, sollen nun gegen Ende des Monats, wenn erforderlich, verpflanzt werden. Wenn an den jungen Trieben die Wurzelbildung sichtbar wird, ist die Verrichtung auszuführen. Als Kompost verwenden wir: Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand und Holzkohlengrus. Ältere Arbeitskalender. — August. 687 Pflanzen, die in der Mitte blattlos und unansehnlich geworden sind, nehmen wir aus den Töpfen und schütteln vorsichtig das alte Kompostmaterial von den Wurzeln ab. Alle abgestorbenen und verlegten Wurzelteile sowie die blattlosen und überflüssigen Bulben bis auf zwei oder drei der jüngsten des Rhizoms werden mit dem Messer entfernt. Die Haupttriebe werden einzeln oder zu mehreren in möglichst kleine Gefäße gepflanzt. In ähnlicher Weise werden auch die abgeschnittenen blattlosen Bulben, wenn sie noch triebfähig erscheinen, eingepflanzt. Insbesondere betonen wir, daß die Gefäße, Töpfe oder Schalen nicht zu groß gewählt werden dürfen, sowie daß sie mit einer gut hergestellten Scherbenunterlage versehen sein müssen. Nach dem Ver- pflanzen bringen wir sie in das temperierte Haus, wo sie bei schattigem Stand, feuchter Luft und in der ersten Zeit geringer Kompostfeuchtigkeit bald angewurzelt sein werden. An sonnigen Tagen sind ‚sie zwei- bis dreimal leicht zu übersprigen, aber so früh, daß die Blätter bis zum Abend abge- Cochlioda: Die Cochlioda-Arten und Hybriden werden in dieser Zeit zum Teil verblüht und andere noch in Blüte sein. Die meisten werden in der Blatttriebentwicklung stehen. Sind noch solche darunter, die im Frühjahr nicht verpflanzt wurden und jeßt frischen Kompostes bedürfen, so soll die Umpflanzung geschehen, wenn die Wurzelbildung an den jungen Trieben sichtbar wird. — Kultur- und Kompostangaben für diese Gattung finden wir im Arbeitskalender des Monats März! Die Cochlioden erfordern eine oft vorzunehmende Reinigung; denn von Thrips und roter Spinne werden sie leicht befallen. isa: Die im Freien oder im kalten Kasten während der Ruhezeit auf- bewahrten Disa-Töpfe sollen nun durchgesehen und auf die Triebkraft der Pflanzen geprüft werden. Wenn die Triebbildung sichtbar wird, sollen die Töpfe, die liegend aufbewahrt wurden, aufgerichtet werden und in einem kühlen Kasten zur Aufstellung kommen. Hier verbleiben sie bei feuchter Luft aber sehr geringer Kompostfeuchtigkeit, bis sie im September oder Oktober verpflanzt werden müssen. Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 15—17°; des Nachts 13—15° C. Rodriguezia: Von den vierundzwanzig bekannten Arten dieser Gattung sind nur wenige in der Kultur anzutreffen. Die Rodriguezien sind im all- gemeinen leicht zu pflegen und auch dankbar im Blühen. Gegen Ende dieses Monats werden die meisten Arten mit dem Jahrestriebe fertig sein. Man gibt ihnen dann einen etwas kühleren und trockneren Pla sowie geringe Kompost- feuchtigkeit, die aber so hoch sein muß, daß die Bulben nicht einschrumpfen ! — Cattleya und Laelia: Unter den vielen Arten, Varietäten und Hybriden dieser Gattungen, die im Herbst oder während des Winters blühen, wird eine große Anzahl Pflanzen vorhanden sein, die im Monat August schon den Jahres- trieb beendigt oder kurz vor der Beendigung desselben steht. Gerade in dieser Zeit erfordern sie eine besonders umsichtige Pflege, damit die jungen 688 V. Die Einfuhr und Kultur. Triebe zur vollkommenen Entwicklung, die Pflanzen aber auch zur recht- zeitigen Ruhe gelangen. Um das zu erreichen, haben wir folgendes zu be- achten: Wenn die junge Bulbe etwa 1—3 cm aus dem obersten Deckblatte herausragt, oder wie man sagt: sich freigemacht hat, dann ist meistens damit zu rechnen, daß die Pilanze kurz vor dem jährigen Wachstumsabschlusse steht, an dem wir durch geringere Wassergaben mitwirken müssen. Nach- dem die Bulben nun scheinbar ihre volle Entwicklung erlangt haben (die erwähnten Blattscheiden nehmen eine weiß-graue Färbung an), werden die Pflanzen etwas kühler und trockener aufgestellt. Hier werden sie erst bei reichlicher Zufuhr von Licht und Luft die Wachstumsruhe und die volle Reife erlangen. In der folgenden Zeit ist nur eine geringe Kompostfeuchtigkeit erforderlich, um die Pflanzen vor dem Einschrumpfen zu schütßen. Warmhaus. — Temperatur: Am Tage 19 —21 °; des Nachts 17— 19°C. Dendrobium.: Gegen Ende dieses Monats werden verschiedene Arten dieser Gattung den Jahrestrieb beendigt haben und werden dann etwas kühler und trockener aufgestellt. Man beachte aber, daß sie nicht sogleich im Kom- poste zu trocken gehalten werden, damit sie nicht einschrumpfen. Hat der junge Trieb erst die vollkommene Reife und damit Gewebefestigkeit erlangt, dann ist er gegen alle äußeren Einwirkungen widerstandsfähiger, so auch gegen Trockenheit. Daher eriöotdern BanHIIchE eehideen 1 in den ersten Wochen nach Beendigung der Wach besondere keit in der Pilege. Bulbophyllum ind Cirrhopetalum: Die meisten Arten dieser Gattungen werden jeßt im besten Wachstum stehen und erfordern darum eine reiche Luft- und Kompostfeuchtigkeit. Solche Arten, die bei Beginn des Triebes nicht verpflanzt wurden und nun die Wurzelbildung an den jungen Trieben zeigen, sollen, wenn erforderlich, verpflanzt werden, oder die obere Kompost- schicht wird durch eine neue erse&t. Ferner ist darauf zu achten, daß die jungen Triebe der langrhizomigen Arten sofort bei Sichtbarwerden der neuen Wurzeln an ihre Kompostunterlage befestigt oder geheftet werden, ganz gleich, ob sie in Schalen, Körben oder auf Klößen wachsen. -— Kompost- und nähere Pflegeangaben für diese Gattungen finden wir im Arbeitskalender des Monats Februar! Calanthe: Die Arten C. labrosa, C. rosea, C. rubens und C. vestita mit den vielen Varietäten und Hybriden stehen nun in vollster Blatttrieb- entwicklung und erfordern demzufolge bei normaler Bewurzelung eine reich- liche Bewässerung. Sind die Kulturgefäße sehr gut durchwurzelt, so geben wir den Pflanzen wöchentlich einen leichten Dungguß und zwar bis kurz vor Abschluß der Wachstumsperiode. Denn je näher der Jahrestrieb seiner Vollendung entgegengeht, um so sparsamer sollen selbstverständlich die Feuchtigkeitsgaben verabfolgt werden. September. Die Tage werden kürzer, und kraftloser wird von Tag zu Tag das Sonnenlicht. Kühle Nächte und trübe Tage wechseln mit solchen milder und Arbeitskalender. — September. 689 heller Witterung ab. Mit diesen Folgeerscheinungen der vorgeschrittenen Jahres- zeit hat der Pflanzenpfleger zu rechnen. Denn seine Pileglinge aus den warmen Tropenländern sollen und dürfen an ihrem Kulturstandorte so wenig wie möglich von der Veränderlichkeit der Witterung unserer Breiten merken. Durch die vorzüglichen technischen Einrichtungen der Kulturräume und die vorliegenden langjährigen Erfahrungen sind wir meistens in der Lage, den Lebensbedürfnissen der einzelnen Pflanzen gerecht werden zu können. Aber je näher die dunkle Herbst- und Winterzeit heranrückt, um so umsichtiger sollen unsere Pflegeverrichtungen zur Ausführung kommen, denn von ihnen hängt das Wohl oder Wehe der uns anvertrauten Pflanzenschäße ab. Dem Gießen und der Luftfeuchtigkeit in den einzelnen Kulturabteilungen haben wir jest große Aufmerksamkeit zu schenken. Je nach den äußeren Witterungsverhältnissen, ob hell oder dunkel, muß die Feuchtigkeit reguliert werden. Jedenfalls ist zu beachten, daß unter keinen Umständen der Feuchtigkeitsgehalt des Kompostes in dieser und der kommenden Winterzeit zu hoch unterhalten werde. Demzufolge ist eine sehr genaue Prüfung des Kompostes vor der Verabreichung von Wasser erforderlich. Ja, man kann nicht oft genug darauf hinweisen, daß die meisten und größten Mißerfolge in der Orchideenpflege auf ein unsachgemäßes Gießen zurückzuführen sind. ie Schattierung hat noch bei hellem, sonnigem Wetter zu erfolgen, aber sie soll in maßvoller Weise, also nur bei wirklichem Bedarf, zur Aus- führung kommen. Denn das sparsame Sonnenlicht, das in dieser Zeit zur Verfügung steht, müssen wir im Interesse der lichtbedürftigen Pflanzen zu verwerten suchen. Die Temperatur soll, wie immer, durch die Heizkörper und eine sorg- fältige Lüftung in bester, bedarfsentsprechender Weise geregelt werden. So haben wir darauf zu achten, daß die Heizkörper nicht unerwünscht hoch erwärmt werden. Denn eine übermäßige Heizwärme ist zu jeder Zeit die größte Gefahr für die Pflanzen. Eine Abweichung von der Normaltemperatur darf in der Winterzeit eher etwas niedriger als zu hoch sein. Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 10—12°; des Nachts 7—10° C. Odontoglossum: O. Cervantesi und O. Rossi werden mit Anfang dieses, bei sehr vorgeschrittener Triebentwicklung schon Ende des vergangenen Monats, zu verpflanzen sein. Flache Schalen oder Körbe verwenden wir als Gefäße, die wir noch mit einer gut hergestellten Dränage versehen müssen. ‚Die Kompostmischung soll aus Osmunda, Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen sowie etwas Sand bestehen. uch für andere Arten dieser Gattung, besonders für O. erispum mit den vielen Varietäten und Hybriden, ist die erste Hälfte dieses Monats als die geeignetste Verpflanzzeit erkannt worden. Als Kompost verwenden wir die obengenannte Mischung und als Gefäße Schalen oder Töpfe, die nicht zu groß zu wählen und gut zu dränieren sind. Nach dem Verpflanzen, bis die jungen Wurzeln in dem neuen Komposte fest eingedrungen sind, soll sehr sparsam gegossen werden, aber um so höher kann die Luftfeuchtigkeit des Schlechter, Die Orchideen. 4 690 V. Die Einfuhr und Kultur. Hauses sein. Insbesondere haben wir darauf zu achten, daß bei trübem Wetter oder während des Nachts kein Wasser in den jungen Blatttrieben stehen bleibt. Ferner ist dafür Sorge zu tragen, daß die Pflanzen in der ersten Zeit nach dem Verpflanzen bei sonniger Witterung gut schattiert werden. Auch haben wir zu jeder Zeit für eine reine, frische Luft im Odontoglossum- Hause zu sorgen. Ist die Außentemperatur am Tage trocken und warm, so kommen nur die am tiefsten liegenden Luftklappen zur Verwendung. Da- gegen des Nachts und auch am Tage bei trüber und feuchter Witterung lassen wir noch die Dachlüftung wirksam werden, sofern die Außentemperatur wenigstens 8° C. Wärme beträgt! Pleione: Die Pleione-Arten werden nun teilweise mit dem Jahrestriebe fertig sein. Die Laubblätter fangen an, eine gelbliche Färbung anzunehmen. Die Pflanzen erhalten einen gut belichteten Pla&, und gering soll die Kompost- feuchtigkeit sein. asdevallia: Solche Arten dieser Gattung, die nun die Blütezeit beendigt haben und neuen Kompost erfordern, sollen jest zu Anfang dieses Monats verpflanzt werden. Die Masdevallien erfordern während der Hauptvegetations- zeit eine gute Bewässerung, d. h. der Kompost darf in der Zeit nie ganz austrocknen, sondern immer eine gleichmäßige, aber damit keine übermäßige Feuchtigkeit enthalten. Die schwarzen Flecke, die man oft an den Masdevallien- blättern beobachten kann, sind die Folgeerscheinungen von übermäßiger Kompost- und Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit niedriger Temperatur des‘ Kulturraumes. — Kompost- und Kulturangaben für diese Gattung finden wir im Arbeitskalender für Januar! Ongidium: Die herbstblühenden Arten dieser Gattung, die während des Sommers in diesem Hause gepflegt wurden, als ©. cheirophorum, O. crocodili- ceps, O. excavatum, O. Jalcipetalum, O. Forbesü, O,. Hookeri, O. incurvum, O. panduratum, O. Igrinum, O. varicosum, O. zebrinum usw. werden nun mit Ende dieses Monats in das temperierte Haus gebracht. Hier verbleiben sie bis zur Beendigung der Blütezeit. Nachdem stellt oder hängt man sie am kühlsten Ende des leßtgenannten Hauses auf, oder man bringt sie wiederum ins Kalthaus, wo sie dann auf dem wärmsten Plage zur Aufstellung kommen und bei geringer Kompostfeuchtigkeit eine möglichst lange Wachstumsruhe durchmachen müssen. Miltonia: Die M. vexillaria mit Varietäten und Hybriden, die im ver- gangenen Monate noch nicht verpflanzt werden konnten, sind nun zu Anfang dieses Monats auf die Notwendigkeit dieser Verrichtung zu prüfen. Cattleya: Die €. citrina steht noch in der vollen Triebentwicklung und erfordert daher eine ausgiebige Bewässerung. Sie wächst am besten auf Klößen in senkrechter Stellung aufgehängt, mit den Trieben nach unten ge- richtet. Nahe unter dem Glase dieses Hauses bei sehr leichter Schattierung und reichlicher Lüftung ist für diese Cattleyenart der ihr zusagendste Plaß gegeben. Nachdem die Bulben ausgewachsen sind, erfordern die Pflanzen sehr geringe Feuchtigkeitsgaben. Arbeitskalender. — September. 691 Disa: Die Arten dieser Gattung werden in diesem oder im nächsten Monat, nachdem sie eine längere Ruheperiode durchgemacht haben, nun mit der Triebbildung — die an der Basis der alten Blütenstengel erfolgt — soweit sein, daß die jungen Triebe abgetrennt und zu dreien oder fünfen in frischen Kompost gepflanzt werden können. Als Kompostmischung verwenden wir: zwei Teile faseriger Rasenerde, einen Teil Polypodium, einen Teil Sphagnum, einen halben Teil halbverwestes Buchenlaub, etwas trockenen, fein zerriebenen Rinderdung sowie etwas Sand und groben Rotsteingrus zur Lockerung. Die Töpfe müssen sehr gut dräniert werden, damit in ihnen keine Wasser- stagnation eintreten kann. Nach dem Verpflanzen werden die Töpfe an einem luftfeuchten Plage, nahe unter dem Glase, in einem gut gelüfteten Kalthause aufgestellt, wo sie bei sonnigem Wetter leicht schattiert und gesprigt werden müssen. Während der Wintermonate soll das Gießen sehr sparsam und umsichtig zur Ausführung kommen, denn eine gleichmäßige, aber keine hohe Kompostfeuchtigkeit ist in der Zeit erforderlich, um die kleinen Pflanzen am Leben und in langsamem Wachstum zu erhalten. Gegen Frühjahr, sobald das Wachstum der Pflanzen lebhafter wird, ist selbstverständlich auch der Wasserbedarf bedeutend größer. Manche Pfleger dieser Pflanzen stellen die Töpfe in der Zeit in mit Wasser gefüllte Untersäge. Nach unseren Erfahrungen ist es aber ratsamer, das zu unterlassen und die Pflanzen dafür um so reich- licher zu bewässern. — Die Hauptbedingung bei der Disa-Pilege ist: ein kühler, feuchter, gutgelüfteter Standort sowie eine jederzeitig sachgemäße Bewässerung. Ferner sorge man für eine sach- und artgemäße Ruhebehandlung der Pilanzen, wovon der Kulturerfolg zum großen Teile abhängt! — Die schlimmsten Feinde dieser Pilanzen sind Thrips und grüne Fliege, die man sofort beim Erscheinen unschädlich zu machen sucht. Denn sonst sind in kurzer Zeit die hoffnungsvollen Pflänzchen zugrunde gerichtet! Laelia: Die mexikanischen Laelia-Arten, die während des Sommers in diesem Hause gepflegt wurden, sind mit Anfang dieses Monats in das temperierte Haus zu überführen, wo sie auf einem hellen Plage nahe unter dem Glase aufzuhängen oder aufzustellen sind. An einzelnen Pflanzen erscheinen schon die Blütentriebe, die ab und zu mit lauwarmem Wasser und einem Schwamm von dem an ihnen haftenden Klebstoffe befreit werden müssen. — Die Kompostbewässerung soll bis nach Beendigung der Blüte und vollkommener Entwicklung der Bulben eine ausgiebige sein. Während der Ruhezeit be- dürfen diese Laelia-Arten, um ihre Blätter und Bulben frisch zu erhalten, nur sehr geringer Kompostfeuchtigkeit! Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 15—17°; des Nachts 13-150 C, Dendrobium: Unter den verschiedenen Arten dieser Gattung, die in diesem Hause während der Wachstumszeit gepflegt worden sind, werden schon viele nun mit dem Jahrestriebe fertig sein. Sie kommen dann sofort im Kalthause auf einem hellen, trockenen Plage zur Aufstellung, wo sie durch Licht- und Luftgaben die vollkommene Bulbenreife erlangen. Zu ihrer Er- 44* 692 V, Die Einfuhr und Kultur. haltung während der Ruhezeit ist eine sehr geringe Kompostfeuchtigkeit erforderlich ! eione: Die Art P. maculata mit den beiden Varietäten Arthuriana und virginea sowie P. birmanica, die in diesem Hause während des Sommers ihre Pflege erhalten haben, stehen nun vor dem jährigen Wachs- tumsabschlusse und erfordern dann bis zum Erscheinen der Blütentriebe sehr geringe Kompostfeuchtigkeit. Ist die Blütezeit vorüber, so bringen wir sie ins Kalthaus, wo sie mit den im Hause gepflegten Arten die Winterruhe durchzumachen haben. Vanda: Die V. coerulea, V. Kimballiana und V. Roxburghii werden nun teils in voller Blüte stehen oder in Kürze ihre Blütenstände zur vollen Entwicklung gebracht haben. Während der Zeit sind diese Arten auf einem trockenen Plate dieses Hauses zu halten. Paphiopedilum usw.: Die sommerblühenden Arten und Hybriden dieser Gattung werden jett die Blütezeit beendigt haben und sollen dann, wenn sie nicht im Frühjahr verpflanzt worden sind und es erforderlich erscheint, spätestens zu Anfang dieses Monats verpflanzt werden. Andere Arten oder Hybriden, die noch in der Blütenentwicklung stehen, sind erst im kommenden Frühjahr zu verpflanzen! Warmhaus. — Temperatur: Am Tage 18—20°; des Nachts 16—18° C. Dendrobium.: Die in diesem Hause gepillegten Herbstblüher dieser Gattung: D. canaliculatum, D. coelogyne, D. cumulatum, D. formosum var. giganteum, D. Johannis, D. Lowii, D. macrostachyum, D. Pha- laenopsis, D. rhodocentrum, D. secundum, D. Statterianum usw. zeigen jegt schon zum Teil geöffnete Blumen, andere stehen in der Knospenbildung. Bis die Blüten entwickelt sind, soll die Kompostfeuchtigkeit eine sparsame, aber gleichmäßige sein. Während der Blütezeit finden diese Arten auf einem hellen und trockenen Plage im temperierten Hause ihre Aufstellung. Nach dem Verblühen werden sie am kühlsten Ende des temperierten Hauses oder am wärmsten Ende des Kalthauses aufgestellt, wo sie sehr geringe Kompost- feuchtigkeit erfordern, um sich frisch zu erhalten. Aerides, Angraecum, Vanda usw.: Die meisten Arten dieser Gattungen und ähnlicher im Wuchse werden nun allmählich dem diesjährigen Wachs- tumsabschlusse entgegengehen, die Blatt- und Wurzelbildung hört auf, der Jahrestrieb ist beendigt. Demzufolge erfordern die Pflanzen von nun an weniger Kompost- und auch Luftfeuchtigkeit sowie etwas mehr Licht- und Luftzufuhr, um für die Blatt- und Stengelglieder die naturgemäß erforderliche Festigkeit und Reife zu erlangen. — Würden sie in der Zeit des latenten Lebens einer unerwünscht hohen Luft- und Kompostfeuchtigkeit ausgeseßt, SO würde Wurzelfäule und Blattabwurf die Folgeerscheinung sein! Oktober. Auf große Veränderlichkeit in der Witterung müssen wir in diesem Monat gefaßt sein. Schöne, sonnenhelle und trockene Tage wechseln mit solchen Arbeitskalender. — Oktober. 693 von trüber, regnerischer und kühler Witterung ab. Daher erfordern unsere Kulturvorrichtungen und Handhabungen nun große Umsicht und Sorgfalt in der Bedienung und Ausführung. Die Heizkörper der Kulturräume sollen nun je nach Bedarf in Tätigkeit treten und sind demzufolge für die erforderliche Wärmeabgabe bereit zu halten. — Die Lüftung soll in dieser und der kommenden Winterzeit mit besonderer Umsicht zur Ausführung kommen. Denn frische, reine Luft ist stets für das Wohlergehen der Pflanzen ein Haupterfordernis. Aber die Zuführung derselben muß in solcher Weise erfolgen, daß keine unerwärmte Luftströmung in dem Kulturraume entstehen kann. D. h. man vermeide sorgfältigst, den Pflanzen kalte Luft direkt zuzu- führen. Daher verwenden wir bei kühlem Wetter hauptsächlich nur die am tiefsten liegenden Luftvorrichtungen, damit die schwere, kalte Luft, bevor sie in den Luftraum des Hauses aufsteigt, sich erwärmen kann. — Die Schattie- rung hat in dieser Zeit sehr sparsam zu erfolgen. Sämtliche festliegenden, also nicht bewegbaren Schattenvorrichtungen sind spätestens jeßt zu entfernen. Denn nur bei hellem Sonnenschein und auch dann nur während der drei Mittagsstunden haben wir den weniger sonnenbedürftigen Pflanzen etwas leichten Schatten zu geben. — Die Luftfeuchtigkeit in den Pflegeräumen darf in dieser Zeit nur eine mäßige sein. Denn bei trübem und regnerischem Wetter würden sich sonst Niederschläge und Tropfenfall bilden, die leicht zum Verhängnis der Pflanzen, besonders der jungen Triebe werden können. — Das Gießen erfordert die größte Sorgfalt in der Ausführung besonders während der dunklen Herbst- und Wintermonate, Der unerfahrene Orchideenpfleger ist meistens geneigt, den Pflanzen während der Ruhezeit zu reichliche und achtende Pfleger immer einen sicheren Anhalt für den Wasserbedarf. — Dieser von der Natur so deutlich gegebene Hinweis bleibt leider noch manchem unbekannt! Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 9—11°; des Nachts 7—9° C, Cymbidium: Unter den Arten dieser Gattung werden C. giganteum, C. Hookerianum, C. tigrinum, C. insigne und €. Tracyanum sowie die Hybriden derselben nun bald den Blatttrieb beendigt haben und auch teils beginnen, Blütentriebe zu entwickeln. In der Zeit sind sie noch für einen wöchentlichen, leichten Dungguß dankbar. Lycaste: Die im Wachstume noch befindlichen Lycaste-Arten dieses Hauses sind mit Anfang dieses Monats in das temperierte Haus zu bringen, damit der Jahrestrieb zur rascheren Vollendung gelangt. Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 14—16°; des Nachts 12—14° C., Miltonia: M. Roezli mit der Varietät alba und vielleicht auch einigen in der Entwicklung zurückgebliebenen M. vexillaria und Varietäten sind jest noch zu Anfang des Monats bei Bedarf zu verpflanzen. — Die brasilia- 694 V, Die Einfuhr und Kultur. nischen Arten: M. anceps, M. Binoti, M. cuneata, M. Clowesüt, M. Regnellii, M. Russelliana, M. Endresii und M. spectabilis mit den Varietäten und viele andere werden jett schon den Jahrestrieb beendigt haben und erfordern daher nur geringe Kompostfeuchtigkeit, um Blätter und Bulben bis zur nächsten Wachstumsperiode frisch und gesund zu erhalten. Auf einem hellen, vor der Sonne geschüßten Pla, am kühlsten Ende dieses Hauses, sind sie während der Ruhezeit zu pflegen. Catasetum, Cycnoches und Mormodes: Die meisten Arten dieser Gattungen haben nun den Jahrestrieb beendigt und erhalten dann einen hellen, trockenen Pla in diesem Hause, wo ihnen nur so viel Wasser ver- abreicht wird, daß die Bulben nicht einschrumpfen. Vanda: V. coerulea, V. Kimballiana und die seltene V. Moorei werden iest zum Teil in Blüte stehen oder Blütentriebe bilden. Bis die Pflanzen verblüht sind, geben wir ihnen eine gleichmäßige, aber keine zu hohe Kompost- feuchtigkeit. Nach dem Verblühen erfordern sie, um ihre Blätter frisch zu erhalten, nur sehr wenig Wasser. Warmhaus. — Temperatur: Am Tage 17—19°; des Nachts 15—17°C. Calanthe: Die Art C. vestıta mit ihren Varietäten und Hybriden wird nun den Blatttrieb beendigt haben und gegen Ende des Monats Blütentriebe zu zeigen beginnen. Bis die Blütenstände vollkommen entwickelt sind, er- fordern die Pflanzen eine geringe, aber gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit sowie einen hellen Stand. Nach der Blütezeit erhalten sie einen trockenen Plas im temperierten Hause und bis zum Triebbeginn im nächsten Jahre keine Bewässerung. nter den vielen Pflanzenarten der verschiedenen Gattungen sämtlicher Kulturräume werden nun fast täglich einzelne sein, die wir auf den Wachstums- abschluß zu prüfen haben. Ist der Jahrestrieb abgeschlossen, so soll die erfordern während der Ruhezeit immer geringere Kompostfeuchtigkeit als solche mit gleicher Bulbengestaltung, aber blattbehaltend (‚immergrün«) sind. Pflanzen mit dünnen Laubblättern und sehr wenig entwickelter oder fehlender Bulbenbildung erfordern selbstverständlich auch während der Ruhezeit eine gewisse, zwar sparsame, aber doch gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit, um ihre Blätter, Stengelglieder und Wurzeln gesund und lebensfähig zu erhalten. Andere, die mit kräftig entwickelten Erdknollen als Reservespeicher für den kommenden Blatt- oder Blütentrieb ausgestattet sind und nach Beendigung des Jahrestriebes die Blätter abwerfien, bedürfen während der Ruhezeit bei artgemäßer Plaggebung keiner Kompostfeuchtigkeit! Arbeitskalender. — November. 695 November. In diesem und dem kommenden Monate, dem für die Orchideenpflege ungünstigsten im Jahre, hat der Pileger hauptsächlich dafür Sorge zu tragen, daß in den Kulturräumen die erforderlichen Wärme- und Feuchtigkeitsgrade in umsichtigster Weise geregelt werden. Je niedriger der Temperaturbedarf ist, um so geringer muß auch die Luftfeuchtigkeit sein. Besonders zu be- achten ist, daß die trockene Heizwärme immer als der gefährlichste Feind unserer Gewächshauspflanzen zu betrachten ist. Demzufolge müssen wir zu jeder Zeit für eine dem Wärmebedarf der Pflanzen entsprechende Luft- feuchtigkeit sorgen. Bei trübem Wetter und niedriger Haustemperatur soll das Aufgießen der für die Feuchtigkeitserzeugung in Betracht kommenden Bodenflächen oder Hausgegenstände nicht gleich des Morgens, sondern erst gegen Mittag erfolgen. Auch ist die Wasseraufnahme der Pflanzen aus dem Kompostmateriale in dieser Zeit eine sehr geringe. Demzufolge hat der Orchideenpfleger nun besonders genau den Feuchtigkeitsgehalt des Kompostes zu prüfen, bevor er Wasser verabfolgt. — Wenn die äußere Temperatur nicht gar zu niedrig ist, soll während der Mittagszeit etwas gelüftet werden. Die am tiefsten liegenden Luitklappen werden hierzu benusßt. Daß hierbei keine Zugluft entstehen darf, ist Voraussegung, die eigentlich keiner Er- wähnung bedarf! Kalthaus. — Temperatur: Am Tage 8—10°; des Nachts 6-8° C. Odontoglossum: Unter den wenigen Arten dieser artenreichen Gattung, die im Herbst ihre Blütezeit haben, werden O. aspirhinum, O. bictoniense, O. cariniferum und O. Londesboroughianum jest in der Blüte stehen oder schon teils verblüht sein. Während des Flors geben wir ihnen einen hellen und vor nächtlichem Niederschlag geschüßten Plag am wärmsten Ende des Hauses, damit die Bulben nicht fleckig und unansehnlich werden. Nach dem Verblühen erfordern sie geringe, aber gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit. ncidium: Von den Oncidium-Arten des Kalthauses erfreuen uns in dieser Zeit folgende durch ihre Blumen: O. cheırophorum, O. chrysomorphum, O. excavatum, O. falcipetalum, O. Forbesü, O. incurvum, OÖ. reflexum, O. tigrinum, O. varicosum und ©. zsebrinum. In der Blütezeit gewährt man ihnen den hellsten, trockensten und wärmsten Pla des Hauses. — An schwach entwickelten Bulben soll man die Blütentriebe beim Erscheinen abschneiden, damit die ganze Lebenskraft der Pilanze für den nächstjährigen Blatttrieb erhalten bleibt. — Ist der Jahrestrieb abgeschlossen, so erfordern die Oncidien nur geringe Kompostfeuchtigkeit, um die Blätter und Bulben irisch zu erhalten. Masdevallia: Die Masdevallien, die Ende August oder Anfang September verpflanzt wurden, werden jeßt schon neue Wurzeln im frischen Komposte gebildet haben und auch beginnen, neue Blatttriebe zu bilden. Aber man darf troß dieser Zeichen besten Wachstums sich nicht verleiten lassen, zu viel Wasser zu verabfolgen. Denn nur eine sparsame, aber gleichmäßige Kompost- 696 V,. Die Einfuhr und Kultur. feuchtigkeit sagt den Pflanzen in dieser Zeit gut zu. — Solche Arten, die nun oder in den beiden nächsten Monaten ihre Blütezeit haben, stellen wir während der Blütenstandsentwicklung am kühlsten Ende des temperierten Hauses auf. Epidendrum: E. vitellinum wird je&t im vollen Flore stehen und er- fordert demzufolge eine sparsame, aber gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit. Nach Beendigung der Blütezeit ist sehr wenig Gießwasser zur Erhaltung der Pflanze erforderlich. Temperiertes Haus. — Temperatur: Am Tage 14—16°; des Nachts 12—14° C. Odontoglossum: O. grande, O. Insleayi, O. Schlieperianum und die Varietäten dieser Arten werden nun verblüht sein und erfordern dann für die Zeit der Wachstumsruhe einen hellen Pla am kühlsten Ende des Kalthauses, und zwar bei sehr geringer Kompostfeuchtigkeit. Oncidium: Unter den Oncidium-Arten, die wir in diesem Hause während der Wachstumszeit zu pflegen haben, werden nun folgende teils schon ver- blüht, andere noch in der Blütenentwicklung sein: O. barbatum, O. bicolor, O. chrysothyrsus, O. cruciatum, O. haematochilum, O. Harrisonianum, O. Jonesianum, O. Lietzü, O. Schlimii, O. unicolor, O. voloox usw. Nach Beendigung der Blüte und des Jahrestriebes geben wir ihnen bei geringer Kompostfeuchtigkeit einen hellen Pla am kühlsten Ende dieses Hauses oder einen gleichen am wärmsten Ende des Kalthauses. — Pflanzen mit schwach entwickelten Bulben soll man nicht zum Blühen kommen lassen, sondern die Blütentriebe sofort beim Erscheinen abschneiden, um damit zu bezwecken, die nächstjährige Bulbe um so kräftiger wird. Bei solchen Arten, die sehr große Blütenstände erzeugen, ist es ratsam, diese sofort nach dem Er- blühen abzuschneiden, damit die Pflanzen nicht zu sehr erschöpft werden. Dendrobium: Die Dendrobien dieses Hauses sowie die des Warmhauses, die noch nicht den Jahrestrieb beendigt haben, erfordern nun den hellsten und wärmsten Pla des Hauses. Ja, es ist sogar zu empfehlen, daß man die Arten des temperierten Hauses im Warmhause zur Pflege unterbringe, damit der Trieb rascher zum Abschluß gelangt. Cattleya und Laelia: Unter den herbstblühenden Arten, Varietäten und Hybriden dieser Gattungen haben schon viele den Flor beendigt, andere stehen noch in der Blütenentwicklung. Besonders sind es in dieser Zeit folgende Arten, die uns durch ihre farbenprächtigen Blumen erfreuen: C. Bowringiana, C. Dowiana, C, guttata, C. labiata var. autumnalis mit Varietäten und Hybriden sowie Zaelia autumnalis, L. Dormanniana, L. Lindleyana, L. monophylla, L. Perrinii und L. pumila. Nach Be- endigung der Blüte erhalten die Cattleyen einen hellen Pla& in diesem Hause und die Laelien einen solchen am wärmsten Ende des Kalthauses, wo sie bei geringer Kompostfeuchtigkeit ihre Wachstumsruhe durchzumachen haben. — Die winterblühenden Arten dieser Gattungen: Cattleva maxima, C. Perci- valliana, C. Trianae, C. Walkeriana, Laelia albida, L. anceps, L. Goul- Arbeitskalender. — Dezember. 697 diana, L. Jongheana, L. rubescens und L. superbiens mit den vielen Varietäten und Hybriden werden nun meistens schon den Jahrestrieb beendigt haben und erfordern dann mit Ausnahme der genannten Laelien, die nun Blütentriebe bilden und noch nicht bulbenreif sind, nur geringe Kompost- feuchtigkeit zur Erhaltung der Bulben und Blätter in frischem Zustande. — ber mit Sorgfalt soll man die noch in der Entwicklung stehenden Pflanzen auf den Kompostfeuchtigkeitsgehalt prüfen, denn in dieser Zeit ist die Wasser- aufnahme auch bei ihnen sehr gering! Warmhaus. -— Temperatur: Am Tage 17—19°; des Nachts 15— 17°C, Anoectochtlus, Macodes, Physurus: Die Arten dieser und ähnlich wachsender Gattungen erfordern eine umsichtige Pflege, damit sie gut und gesund durch die Wintermonate kommen. Insbesondere haben wir dem Gießen große Beachtung zu schenken. Denn von der sachgemäßen Aus- führung dieser Verrichtung hängt das Leben der kleinen buntblättrigen Pflanzen hauptsächlich ab. Sie erfordern eine geringe aber gleichmäßige Kompost- feuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit sei ziemlich hoch, aber sehr sorgsam muß man die Pflanzen vor Tropfenfall oder anderen sich bildenden Niederschlägen schüßen. Die Glasglocken oder die Fenster des Kulturkastens sind, sobald Schweißbildung am Glase sichtbar wird, abzutrocknen ! Paphiopedilum usw.: Sämtliche Arten erfordern während der Wachstums- zeit eine reiche und gleichmäßige Kompostfeuchtigkeit sowie in den Sommer- monaten ein Öfteres Bespriten. Letteres ist während der dunklen Winterzeit einzustellen oder lediglich bei hellem Wetter in der Mittagszeit und auch dann nur sehr leicht auszuführen. Denn bis zum Abend muß das Spritwasser an den Blättern oder aus den Trieben der Pflanzen verdunstet und abgetrocknet sein. Ferner ist zu beachten, daß die Pflanzen während der kalten Jahreszeit nicht von trockener Heizwärme beeinträchtigt werden. Sie sind dagegen sehr empfindlich. Eher ertragen sie eine etwas niedrigere als eine zu hohe, trockene Temperatur! Dezember. Kurz und meistens dunkel sind die Tage, bewölkter Himmel mit Nebel- bildung und Niederschlägen verschiedener Art sind die Zeit- und Witterungs- erscheinungen dieses für die Pflanzenkultur ungeeignetsten Monats des Jahres. Wenig interessant und dankbar sind demzufolge die Kulturaufgaben des Orchideenpilegers. Fast latent ist das Pflanzenleben, und in einem solchen ustande soll man es in dieser lichtarmen Zeit auch nach Möglichkeit zu erhalten suchen. Denn bei Lichtmangel ist für die hier in Betracht kommende Pflanzenfamilie kein gesundes Wachstum zu erzielen. Demzufolge gehen auch unsere Kulturbestrebungen darauf aus, die Wachstumszeit der Pflanzen nach Möglichkeit in die mehr sonnenreiche Jahreszeit zu verschieben. Die sachgemäße und erforderliche Erwärmung der verschiedenen Kultur- räume bedarf in der Winterzeit großer Beachtung und Erfahrung. Haupt- sächlich haben wir dafür Sorge zu tragen, daß die Pflanzen der einzelnen 698 V. Die Einfuhr und Kultur. Häuser keinen zu großen Temperaturschwankungen ausgesett sind, und be- sonders, daß die Kulturräume nicht überheizt werden. Die Luftfeuchtigkeit ist je nach Bedarf zu regeln. Je niedriger die Tempe- ratur in den Häusern und je dunkler die Witterung ist, um so geringer soll die Luftfeuchtigkeit sein. as Gießen erfordert, wie zu jeder Zeit und jest besonders, große Um- sicht in der Ausführung, denn gering ist nun der Wasserbedarf der Pflanzen. Aber je kälter die Außentemperatur ist, um so stärker müssen wir die Heiz- körper in den Häusern erwärmen, damit die erforderlichen Wärmegrade erzeugt werden. Durch die trockene Heizwärme wird aber nicht nur die Feuchtigkeit der Luft, sondern auch der Feuchtigkeitsgehalt des in den Kulturgefäßen be- findlichen Kompostes gemindert. Dieser Feuchtigkeitsverlust ist stets bedarfs- mäßig durch Aufgießen der Wege, Wände, Stellagen usw. sowie Gießen der Pflanzen zu ersegen! Die Lüftung der Kulturräume hat auch in dieser Zeit zu erfolgen, sofern die Außentemperatur es irgend zuläßt, also nicht zu niedrig ist. Hierzu ver- wenden wir nur die am tiefsten liegenden Lüftungsvorrichtungen, und zwar so vorsichtig, daß keine Zugluft im Hause entsteht. Die allgemeinen Arbeiten dieses Monats richten sich hauptsächlich auf Reinigung der Pilanzen und Kulturgefäße sowie auf die Anschaffung und Vorbereitung von Kulturmaterialien. Solche Pflanzen, die noch nicht den Jahrestrieb beendigt haben oder zu wachsen beginnen, sollen auf dem hellsten und wärmsten Plate des betreffenden Kulturraumes zur Aufstellung kommen. Ähnlich soll auch der Plaß für die in der Blütenentwicklung stehenden Pilanzen sein! Anderen, die nun ihre Wachstums- oder Blütezeit beendigt haben, geben wir einen hellen und trockenen Pla&, damit der erst vollendete Trieb zur vollkommenen Reife und Ruhe gelangt. Die erforderliche Temperatur der einzelnen Kulturräume während des Monats gleicht vollkommen der für November angegebenen. Freiland-Orchideen. Wenn wir in der Vor- und Hochsommerzeit unsere Schritte durch Wald und Wiese lenken, wie manch wundervoll und gar lieblich anzuschauendes Blümlein lugt uns da aus dem reichen Bodenwuchs entgegen und erregt bei uns Bewunderung und Entzücken. Bald ist es die zierliche, elegante Haltung der Blütenstände, die mit wunderbar geiormten, schön gefärbten und zum Teil köstlich duftenden Blumen bese&t sind, bald die anmutige Gestalt der Pflanze selbst, die unsere Aufmerksamkeit fesselt und in uns den Wunsch rege werden läßt, diese Pflanzen in unsern Besit zu bringen, sie im eigenen Garten zu pflegen. Ja, interessant und begehrenswert erscheinen sie uns, diese kleinen, ein- Freiland-Orchideen. 699 heimischen Orchideen. Denn sie waren es, die in dem bunten Blumenteppiche des Wald- und Wiesengrundes unsere Aufmerksamkeit fesselten. Zusammen mit einigen südeuropäischen Arten der Familie ‘wollen wir diese hübschen und interessanten Pflanzen in ihrer Verwendbarkeit für die Gartenkultur betrachten. In der freien Natur sind diese Pilanzen in ihren Ansprüchen an Boden und Standort sehr verschieden geartet. Wir müssen uns deshalb mit diesen Verhältnissen vertraut machen. Auf sonnigen, trockenen Abhängen und ebensolchen Waldwiesen, im Halbschatten von Bäumen, Sträuchern und größeren Kräutern des lichten Laubwaldes, auf sumpfigen Wiesen und Heidepläßen des Flach- und des Hochlandes sowie auf steinigen Höhenzügen und in wenig bese>en Fichtenwäldern haben sie sich je nach den Lebensgewohnheiten oder Bedürfnissen der Art angesiedelt und die Be- dingungen für ihr Fortkommen gefunden. Cephalanthera (Kopfbeutel, Waldvöglein): C. rubra wächst im lichten Laubwalde und auf buschigen Hügeln im Gebiete zerstreut; C. pallens auf kalkhaltigem Boden des Bergwaldes; C. ensifolia sowohl im Laub- wie im Nadelwalde, sie ist aber im Gebiete selten. Die Cephalanthera-Arten sind recht hübsch und erfordern in der Pflege einen schattigen Standort mit durch- lässigem Untergrunde. Chamaeorchis (Zwergorchis): C. alpina, eine kleine, niedliche Orchideen- art der Triften der höheren Alpen, die nur etwa 6--10 cm hoch wird. Sie ist auf erhöhten, sonnigen Stellen mit steinigem, wasserdurchlässigem Unter- grunde anzupflanzen. — Leider gehört diese Art zu denen, die bislang in der Kultur nach ein paar Jahren eingingen und wieder ersegt werden mußten. Cypripedium (Frauenschuh, Marienschuh, Venusschuh, Pantoffelblume): C. Calceolus wächst im lichten Laubwald und an Bergabhängen mit strauch- artigem Laubholzbestand, aber nur da, wo der Boden einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt besißt. Im Garten angepflanzt, gedeiht dieses Cypripedium in halbschattiger bis schattiger Lage sehr gut. Während der Wachstumszeit erfordert es eine gute, gleichmäßige Bewässerung. on den außerdeutschen Arten dieser Gattung wäre C. macranthum und C. spectabilis in ähnlicher Weise anzupflanzen. Sie erfordern aber Winterschuß, den wir durch eine 10 cm hohe Lage trockenen Torfmull, der wiederum mit einem umgestülpten Blumentopfe gegen Feuchtigkeit geschütt wird, zu geben pflegen ; diese Schußvorrichtung wird noch mit Tannenzweigen abgedeckt. Epipactis (Orche, Sitter, Sumpfwurz): Z. latifolia kommt meistens im schattigen Laubwalde vor. Die Art Z. palustris finden wir auf sumpfigen Wiesen und Mooren im Gebiete zerstreut wachsend. Demzufolge soll Z. latıfolia einen halbschattigen bis schattigen und £. palustris einen feuchten Standort im Garten haben. Goodyera (Faunwurz, Sacklippe): €. repens, diese kleine, zierliche Art, wächst im modernden Moos und Fichtennadeln der Fichtenwaldungen oder unter Wachholderbüschen der Waldwiesen. Im Garten eignet sie sich nur 700 V. Die Einfuhr und Kultur. für Steinpartien, wo man ihr einen schattigen Pla und einen leichten Kom- post: halbverwestes Buchenlaub, Sphagnum und Fichtennadeln zu gleichen Teilen sowie einen reichen Zusaß von Sand gibt. Gymnadenia (Nacktdrüse, Nacktständel, Händelwurz, Schokoladenblume): G. conopea finden wir auf Waldwiesen und Heiden, sie ist im Gebiete ziem- lich häufig; G. odoratissima kommt auf trockenen Bergwiesen vor; G. albida ist selten; man findet sie nur vereinzelt an den Gebirgsabhängen der Vor- alpen wachsend; G. viridis Rich. finden wir auf feuchten Wiesen bis in die Alpen hinauf zerstreut im Gebiete wachsend vor. — Die Gymnadenia-Arten kommen im Garten angepflanzt ganz gut fort. Besonders verdient die Art G. conopea mit ihren Varietäten: alba, purpurea, densiflora und angusti- folia für diesen Zweck Beachtung! Auf Rasenpläßen in größeren Trupps angepflanzt nehmen sie sich zur Blütezeit allerliebst aus und erfüllen dann den Garten mit ihrem herrlichen Wohlgeruch. Herminium- (Einzelorchis): #7. Monorchis L. Auf Triften und Berg- wiesen wachsend treffen wir es vereinzelt an. Unscheinbar, aber doch zier- lich in der Erscheinung. Im Garten angepflanzt geben wir ihm einen feuchten, halbschattigen Standort, am besten auf einer Steinpartie, sowie lockere, sandige, humusreiche Erde, der wir noch zerschlagenen Rotstein zuseßen. Himantoglossum (Riemenzunge, Bocksriemenzunge): 7. hircinum Sprel. kommt vereinzelt auf Bergwiesen, an Waldrändern und mit Niederholz be- wachsenen Berghügeln vor. Im Garten geben wir ihm einen gut dränierten, halbschattigen Standort und eine Bodenmischung bestehend aus: zwei Teilen faserige Rasenerde, einem Teile Moorerde, Sand und etwas Kalkschutt. istera (Zweiblatt, Listere): Z. ovata kommt in feuchten Laubwäldern und Waldwiesen vor. : Die kleinere Z. cordata ist im Gebiete selten, man trifft sie nur in schattigen, moosigen Wäldern des höheren Gebirges ver- einzelt an. Im Schatten der Bäume und Sträucher des Gartens anpepflanzt entwickelt sich diese Art sehr gut. Die /. cordata kommt nur für Stein- anlagen in Betracht, ist aber auch hier nur von kurzer Lebensdauer. Beide Arten erfordern ein Erdgemisch von halbverwestem Buchenlaub, faseriger Rasenerde und faserigen, zerriebenen Torfstücken zu gleichen Teilen, mit reichlichem Sand vermengt Nigritella (Almrauch, Schwarzständel, Braunelle): Die kleine, etwa 10—20 cm hoch werdende N. nigra ist auf den Tiroler und Schweizer Alpen heimisch, wo sie bei der dortigen Bevölkerung wegen ihres köstlichen Duites sehr beliebt ist. Im Garten auf einer Steinanlage, in halbschattiger Lage angepflanzt und bei einer sandigen, mit verwitterter Lehm- oder Rasenerde vermischten. Laub- oder Heideerde als Kulturboden wird sie ein paar Jahre am Leben zu erhalten sein. Während des Winters ist eine leichte Schußdecke aus trockenem Laub und Tannenzweigen zu empfehlen, eine Vorsichtsmaßregel, die wir bei allen derartigen Pflanzen in Anwendung bringen sollten! Ophrys (Fliegenorchis, Rangwurz, Samtfliege, Hängender Jesuit): Die Freiland-Orchideen. 701 Arten O. apifera und ©. muscifera kommen meistens auf trockenen Wald- wiesen und Abhängen vor. Die beiden Arten O. arachnites und ©. aranifera wachsen hauptsächlich nur auf feuchten Wald- und Bergwiesen. — Die Ophrvs-Arten gehören zu den interessantesten Orchideen unserer und auch der südeuropäischen Flora. Aus leßterer finden wir auch mehrere Arten in der Kultur. Die wunderbar geformten und zum Teil sehr schön gefärbten Blüten ähneln bald Fliegen Bienen, Wespen, Hummeln; und auch andere Insekten scheinen hier als Vorbilder der Natur gedient zu haben. — Im Garten angepflanzt erweisen sie sich bei sachgemäßer Behandlung als dankbare Blüher. Sie erfordern einen halbschattigen, mehr trockenen als feuchten Standort. Als Kulturboden verwenden wir Heideerde, die mit etwas Lehm, Sand und Kalk- schutt vermengt wird. Die südeuropäischen Arten: ©. Bertoloni, ©. Botteroni, O. lutea, O. cornula, O. fuciflora usw. sind etwas frostempfindlich und werden während des Winters in ähnlicher Weise wie die Cypripedienarten geschützt. Orchis (Knabenkraut, Stendel, Kuckucksblume): In dieser Gattung haben wir mehrere Arten, die der Kultur wert sind. ©. fusca, ©, maculata, O. militaris, O. Moris, O. mascula und O. pallens finden wir auf trockenen Waldwiesen, in Gebirgswäldern, an Abhängen und Waldrändern wachsend. O. incarnata Wimm., O. latifolia und O. palustris kommen dagegen auf feuchten, sumpfigen und moorigen Wiesen vor. — Im allgemeinen lieben die Orchis-Arten in der Kultur einen halbschattigen Standort. Als Kulturboden verwenden wir für die erstgenannten Arten: zwei Teile Heideerde, ein Teil faserige Rasenerde, einen halben Teil verwitterte Lehmerde sowie etwas Sand. Für die leßtgenannten Arten seßen wir dieser Mischung noch zwei Teile Tori- mull und noch etwas Sand zu. Platanthera (Breitkölbchen): P. bifolia ist eine auf Heidepläßen, trockenen. Wiesen und in Laubwäldern ziemlich häufig vorkommende Art; P. chlorantha (P. montana) wächst hauptsächlich im feuchten Laubwalde, sie ist im Gebiete ziemlich häufig. Die erstgenannte Art wird meistens wegen ihres Duftes angepflanzt, der besonders des Abends sehr bemerkbar ist. Beide Arten lieben einen halbschattigen Standort auf lehmhaltigem Boden. Sie eignen sich sehr gut zur Anpflanzung in und vor lichten Gehölzbeständen. Spiranthes (Blütenschraube): Sp. aestivalis ist eine seltene Pflanze mit walzenförmigen Wurzelknollen. Auf schwammigen, sumpfigen Bergwiesen Süddeutschlands ist sie heimisch. Für die Gartenpflege kommt sie nicht in Betracht. Sp. autummalis kommt auf Bergtriften und Waldwiesen hin und wieder im Gebiete vor. Diese Art wird nur wegen ihrer späten Blütezeit (August, September — ja sogar im Oktober findet man sie teils in Blüte) an- gepflanzt und dann lediglich auf einen halbschattigen Pla& einer Steinanlage. Durch die Angaben der natürlichen Standortsverhältnisse der hier er- wähnten Orchideen sind wir nun unterrichtet, unter welchen Lebensbedingungen die Pflanzen in der freien Natur wachsen. Hiernach richten wir nach Möglich- keit auch die Pflege, Boden und Standort ein. 702 V, Die Einfuhr und Kultur. Die Pflege von Orchideen auf Gartenrasen und Parkwiesen: Im Monat August, nachdem der Rasen vorher kurz abgemäht worden ist, heben wir etwa 10—20 cm breite und 15—20 cm tiefe Löcher in der Rasenfläche aus, die dann wieder mit der für die zu pflanzende Orchideenart passenden Erde aus- gefüllt werden. Die Erdknollen oder Rhizome werden in größeren Trupps einzeln oder zu mehreren in einem Loche gepflanzt und nach der Pilanzung bei trockener Witterung mit einer Brause angegossen. Da die in dieser Zeit gepilanzten Orchideen bis zum Herbst nur kurze Blatttriebe entwickeln und zum Teil erst im Frühjahr zum Austreiben kommen, so ist bei eventuellem Herbstschnitt des Rasens keine Gefahr, daß sie durch die Sense oder Mäh- maschine beschädigt werden. Bei der Pflanzung der Knollen ist zu beachten, daß sie ziemlich fest, aber nur 3—5 cm tief in der Erde zu stehen kommen! Ist die Spätsommerpflanzung durch irgendwelche Umstände im Garten nicht ausführbar, so kann man die Orchideen auch im Frühjahr pflanzen. Für den Zweck werden sie zu angegebener Zeit in kleine Töpfe gepflanzt, die sofort auf einem hierzu geeigneten Gartenbeete eingefüttert werden, um hier bis zum Frühjahr stehen zu bleiben. Bei eintretender Winterkälte ist das Beet resp. die Töpfe leicht mit Nadelstreu und Tannenzweigen zu decken. Im April oder Mai werden die Töpfe aus dem Beete gehoben, und die Pflanzen werden mit den kleinen Erdballen in die vorbereiteten Pflanzstellen aus- gepllanzt. Die im Frühjahr zur Pflanzung kommenden Pflanzen müssen selbstverständlich tüchtig angegossen und auch später auf den Wasserbedarf geprüft werden. Für Gartenrasen und Parkwiesen haben sich besonders folgende Arten geeignet erwiesen: Gymnadenia conopea, G. albida und G. odoratissima ; Listera ovata: Orchis fusca, ©. militaris, O. Morio, O. maculata, O.laxi- flora und ©. latifolia,; Platanthera bifolia usw. Die Pflege der Orchideen zwischen größeren Sträuchern oder unter Bäumen. Wie allgemein bekannt, ist der Graswuchs unter Bäumen oder Schatten werfenden Sträuchern meistens sehr sparsam. Hier sollte man den Bodenwuchs durch andere Pflanzen zu beleben suchen. So haben wir so manche schöne, einheimische Farnarten, die hier in Gesellschaft von Efeu, Anemonen, Lerchen- sporn, Himmelsschlüsselchen, Schneeglöckchen, Tulpen (TZulipa sylvestris), Frühlingswicken usw. vorzüglich wachsen würden. Auch die meisten größeren Örchdeenarten würden hier gut gedeihen. Vor allem sei des schönen und dankbar blühenden Cypripedilum Calceolus gedacht, das an solchem Stand- orte sehr gut wächst. Selbstverständlich muß während der Wachstumszeit für eine ausgiebige Bodenfeuchtigkeit gesorgt werden. Das Cypripedilum Calceolus ist auch in der ersten Hälfte des Monats August zu pflanzen, und zwar in bedeutend größer hergestellten Pflanzlöchern als oben angegeben. Die Pflege der Orchideen auf erhöhten Steinbeeten oder Felsenanlagen. In halbschattiger Lage hinter Gebäuden, Mauern oder unter Bäumen und großen Sträuchern usw. können wir für die kleineren sowohl wie auch für Freiland-Orchideen. - 703 die größeren Arten Beete oder Steinanlagen herstellen, die zur Aufnahme von Orchideen und anderen schönen, niedrigen Pflanzen sehr geeignet sind. Bei der Herstellung von solchen Beeten ist besonders darauf zu achten, daß sie durch Steinschutt oder Schlacken gut dräniert werden. Die Bodenmischung kann folgende sein: ein Teil faserige Rasenerde, ein Teil Buchenlauberde, zwei Teile Heideerde oder Torimull, ein Teil verwitterte Lehmerde, ein Teil Sand und ein halber Teil grober Rotsteingrus. Für die kalkbedüritigen Arten: Orchis fusca, O. pallens, O. mascula, O. militaris,. Platanthera chlorantha und die verschiedenen Ophrys-Arten usw. segen wir der angegebenen Erd- mischung etwas kleingestoßenes, rohes Kalkgestein oder, wenn solches nicht zu haben ist, etwas Kalkschutt von alten Bauten zu. Bei der Bepflanzung, die je nach Anzahl der Pflanzen, Grund- und Aufriß des Beetes usw., in Reihen, unregelmäßig zu mehreren oder einzeln zur Ausführung kommt, sollen die Knollen oder Rhizome nicht zu tief in die Erde gebracht werden. Den meisten Arten genügt eine Erddecke von 3—5 cm. Nach der Bepflanzung ist die Erde mit einem Sprißkopfe gut anzugießen. Eine Wiederholung des Gießens ist nur bei sehr trockener Witterung notwendig. Für den Winter ist eine leichte Schußdecke von Nadelstreu und Fichten- zweigen zu empfehlen. Man vermeide aber unbedingt, leicht verwesbares Deckmaterial zu verwenden. Besonders ungeeignet hat sich Stalldünger und auch 'Laub für diesen Zweck erwiesen. Diese heimischen Pflanzen brauchen ja naturgemäß auch nicht wegen Frostempfindlichkeit, sondern nur gegen schroffe und wechselnde Witterungseinflüsse geschüßt zu werden, wo- für auch in der freien Natur durch absterbende Blatt- und Stengelglieder des nachbarlichen Pflanzenwuchses gesorgt wird! Die Pflege der Freilandorchideen in Töpfen. Auch die Topfkultur dieser niedlichen und interessanten Pflanzen ist für den Pflanzenliebhaber von Wert und mit vieler Freude verbunden. Die zur Verwendung kommenden Töpfe sind beim Einpflanzen der Knollen oder Rhizome nicht zu groß zu wählen. Selbstverständlich muß die Wahl der Topfgröße nach der Anzahl der Pflanzen, die darin gepflegt werden sollen, erfolgen. Eine besondere Sorgfalt ist auf die Herstellung der Dränierung der Töpfe zu verwenden. Denn stagnierendes Wasser ist der schlimmste Feind dieser Pflanzen, darum legen wir zuerst, wie üblich, einen Scherben über das Abzugsloch, hierauf füllen wir das unterste Viertel des Topies mit haselnuß- großen Rotsteinstückchen aus, die wiederum mit einer dünnen Lage groben Sandes abgedeckt werden, damit kein Verschlämmen der Unterlage stattfinden kann. Als Erde benußgen wir eine gleiche Mischung, wie für die betreffenden Arten bei der Freilandpflege angegeben ist. Die bepflanzten Töpfe werden mit einer dünnen Lage Sphagnum belegt und leicht mit einer Brause an- Segossen. Nachdem werden sie an einer halbschattigen Stelle im Garten mit einem Locheisen zu drei Vierteln ihrer Höhe eingelassen. Meistens erfordern die frisch eingepflanzten Orchideen, nachdem sie sachgemäß angegossen sind, für die Herbstmonate keine Bewässerung mehr. Etwa Mitte oder Ende Oktober 704 V. Die Einfuhr und Kultur. bringen wir sie in einen leeren Mistbeetkasten, wo sie bis zum Topfrande im Sand eingefüttert werden. Die Töpfe werden dann mit einigen dünnen Fichten- zweigen belegt und der Kasten wird mit Fenstern bedeckt, die bei milder Witterung sofort zu lüften sind. Im Frühjahr senkt man wiederum die Töpfe an einer halbschattigen Stelle im Garten ein, oder man stellt sie auf die Blumen- stellage im Garten und das Fensterbrett des Wohnzimmers. Während der Wachstumszeit erfordern die Orchideen eine gleichmäßige, aber keine über- mäßige Bewässerung. Nach Beendigung der Blüte sind die Wassergaben dem geringen Verbrauch entsprechend einzuschränken. Die südeuropäischen Ophrvs-Arten sind für Topfpflege sehr zu empfehlen. Aber auch die einheimischen Ophrvs-, Orchis-, Gymnadenia- und Platanther.a- Arten haben für diesen Zweck den gleichen Wert! Die Pflege der Orchideen im Zimmer. Nur gering ist die Auswahl der Orchideenarten, die im Zimmer mit Erfolg gepflegt werden können. In kleinen heizbaren Zimmergewächshäusern und Glaskästen oder unter Glasglocken lassen sich im Zimmer bei geeigneter Licht- zufuhr eine große Anzahl Orchideenarten pilegen. Aber durch diese techni- schen Hilfsvorrichtungen ist eigentlich der Begriff Zimmerpflege hinfällig. Denn unter Orchideen für Zimmerpflege soll und kann man nur Pflanzen verstehen und empfehlen, die unter den normalen Luft- und Lichtverhältnissen des Wohnzimmers zu gedeihen vermögen, also unter denselben Raumbedingungen wie die üblichen Pflanzen unserer Wohnräume! Sind erst besonders heiz- bare Kulturräumchen oder Glasbehälter für das Gedeihen der Pflanzen erforder- lich, so verteuern und erschweren sie meistens die Pilege, und zudem ist die Zahl der Arten, die für derartige Kulturvorrichtungen in den Wohnräumen geeignet sind, gering. Demzufolge sollen hier nur solche Arten Erwähnung findea, die ohne derartige Kulturhilfsmittel gepflegt werden können. Als er- probt wären zu nennen: Acropera Loddigesü, A. luteola,; Bifrenaria atropurpurea, B. Harrisonii, B. tyrianthina ; Chysis aurea, C. bractescens, C. laevis: Paphiopedilum barbatum, P. venustum, Dendrobium chry- santhum, D. formosum, D. infundibulum, D. nobile ‚. Epidendrum ciliare, E. nemorale, E. vittelinum; Gongora armenica, G. atropurpurea, G- Portentosa, G. quinquenervis; Odontoglossum grande, O. Rossi, Oncidium hastatum, O. incurvum, O. leucochilum, O. maculatum, O. ornithorhynchum, 0. pulvinatum, O. phymatochilum, O. reflexum, O. ligrinum, Phajus Tankervilliae,; Pleione humilis, P. lagenaria, P. maculata, P. praecox, Sigmatostalix radicans;, Sobralia macrantha ‚ Zygopetalum crinitum und Z. Mackayi. Selbstredend werden in der großen Orchideenfamilie noch’ viele Arten zu finden sein, die sich für die Zimmerpflege eignen würden und auch schon mit Erfolg gepflegt worden sind. Daher soll und kann diese Liste keine - erschöpfende Aufzählung aller für diesen Zweck geeigneten und empfehlens- werten Orchideenarten sein! Bei einem Pfleger wächst dies, beim andern Die Pflege der Orchideen im Zimmer, 705 jenes. Dabei spielen selbstverständlich die örtlichen Verhältnisse und nicht zum wenigsten die Behandlung selbst eine ausschlaggebende Rolle. — Bei der Anschaffung von Orchideen für Zimmerpflege soll man immer in Betracht ziehen, daß die meisten tropischen Orchideen während der Wachstumszeit eine hohe Luftfeuchtigkeit erfordern, die wir ihnen in unsern Wohnräumen nicht geben können. Denn wollten wir den Versuch wagen, die Zimmerluft mit der für die Pflanzen naturgemäß erforderlichen Feuchtigkeit zu sättigen, so wäre das Zimmer bald unbewohnbar. Die Wände, Decke und auch alle Einrichtungsgegenstände würden die Feuchtigkeit aufnehmen und in kurzer Zeit mit Schimmelbildung behaftet sein. Demzufolge kann man nur geringe Wassermengen zum Verdunsten aufstellen, und das Bespriten der Pflanzen muß fast ganz unterbleiben. Damit scheiden selbstverständlich für die Zimmer- pflege alle Orchideen aus, die für eine normale Wachstumsentwicklung un- bedingt reicher Luftfeuchtigkeit bedürfen! Bei der Orchideenpflege im Zimmer haben wir besonders der Aufstellung der Pflanzen zum Licht und dem Gießen große Beachtung und Sorgfalt zu schenken. Eine Fensterlage direkt nach Süden sagt ihnen am besten zu. Zwischen Doppelfenstern, auf niedrigen, umgestülpten Töpfen in mit Wasser gefüllte Untersäge gestellt, wachsen die Pflanzen sehr gut. Aber auch ohne Doppelienster sind gute Erfolge zu verzeichnen. Während der Sommermonate sind die Pflanzen je nach Bedarf zu schattieren. Das geschieht am besten durch ziehbare, weiße Vorhänge. — Das Gießen erfordert hier sehr große Umsicht, denn weder zu trocken noch zu feucht soll das Kompostmaterial gehalten werden. Nach Beendigung des Jahrestriebes erfordern die Pflanzen nur sehr geringe Kompostfeuchtigkeit, und während der Wintermonate sollen sie alle einen möglichst hellen Plaß hinter den Doppelfenstern haben. Denn zwischen den Fenstern würde bei kühler und kalter Witterung die Temperatur zu niedrig sein! Daß man auch diesen Pflanzen bei Bedarf in vorsichtiger Weise frische Luft zuführen muß, seten wir als selbstverständlich voraus! Schlechter, Die Orchideen. 45 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. Von O. Beyrodt. Die Orchidee, das herrlichste Produkt, auch das bizarıste unter den Kindern Floras, geht ihren graden Weg und erobert sich unter dem Publikum der Großstädte auf der ganzen Welt, speziell in den Ländern Europas und Nord- amerikas, immer mehr Freunde und Interessenten. Infolge ihrer großen Haltbar- keit und Farbenschönheit kann keine andere Blume wetteifern mit ihr; gibt es doch Arten von Cymbidium, welche sich im geschnittenen Zustande bis drei Monate, Cypripedien, welche sich bis zehn Wochen halten; der größte Teil der Odontoglossum-Arten und Oncidien bleibt 3—4 Wochen frisch, und die Be- gehrteste von allen, die Cattleya, läßt sich gut drei Wochen frisch halten. In jedem besseren Blumengeschäft, bei jeder größeren Festlichkeit wird man a cbhnien finden ; das Publikum ist heute so daran gewöhnt, daß man es für ganz selbstverständlich erachtet, zu jeder Jahreszeit, ob strenger Winter oder heißer Sommer, Orchideenblumen zu finden. Wenn man bedenken würde, welch eine große Menge von Pflanzen es erfordert und welche Mengen für große Kulturräume notwendig sind, um stets den Anforderungen gerecht zu werden, und ferner die vielen Mühen, um auch in sonnenarmen und nebeligen Zeiten (dem größten Feinde dieser zarten Blumen) lieferungsfähig zu bleiben, so müßte man den Wert der Orchideenblume noch viel höher einsegen. Ob Schnee oder Eis, der Telegraph spielt, und täglich wandern die Blumen gut verpackt (selbst ein ganzes Studium für sich) in der Saison nach Moskau, Petersburg, Odessa, Christiania, Stockholm, Budapest oder Sofia, ganz ab- gesehen davon, daß im eigenen Lande sowie in der österreichischen Monarchie die Nachfrage eine immer steigende ist und die produzierenden Gärtner wohl nie den Bedarf decken können. Dies hängt vor allem mit der schwierigen und kostspieligen Beschaffung des Pilanzenmaterials, den immerhin hohen Anschaffungskosten und der sehr langwierigen Aufzucht der Orchideen aus Samen zusammen. Wenn es auch heute, vor allem im westlichen Europa, schon eine ganze Reihe von Gärtnereien gibt, welche sich ausschließlich mit der Kultur der Orchideen zur Schnittblumengewinnung befassen und den Export dieser Blumen treiben, so werden diese Betriebe nicht, wie in anderen Zweigen der Gärtnerei, überhandnehmen, da, wie ich schon eingangs eT- ‚VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 707 wähnte, eine große Liebhaberei dazu gehört, auch eine sehr große Ruhe und Ausdauer, um nicht bei Fehlschlägen, welche oft bei vorsichtigster und ge- wissenhaftester Behandlung durch Witterungseinflüsse, wie anhaltend trübes, nebeliges Wetter oder sonnenarme Sommer, die Produktion der Blüten auf die Hälfte reduzieren, die Lust zu verlieren. Auch ist ein Treiben oder aus- gesprochenes Zurückhalten der Orchideen, wie man dies bei fast allen Schnitt- blumenkulturen hat, fast unmöglich. Um eben dauernd, d. h. während des ganzen Jahres, Orchideenblumen zu haben, muß man sehr große Massen von Pflanzen besigen, und zwar erstens alle jene Arten, welche sich durch schöne Blumenformen und Farben auszeichnen, recht haltbar sind und zulekt, keinen zu starken Geruch haben. Wieviel hunderttausend von Cattleyen, ÖOncidien und Odontoglossen werden jährlich in den Urwäldern Zentral- und Südamerikas gesammelt und auf dem beschwerlichen und langen Wege ver- schifft, bis sie in die großen Gärtnereien Nordamerikas oder Europas gelangen, um nach einer immerhin sehr langen Pflege einen vollen Blumenertrag zu geben. Welche Spanne Zeit nimmt es, bis die herrlichen Phalaenopsis und Dendrobium der Südsee oder die wundervollen azurblauen Vanda und blutroten Aenan- thera vom Himalaja und den nordindischen Ländern wieder hier ihren herr- lichen Flor entfalten? Oft braucht der Gärtner Jahre mühevoller Arbeit dazu, diese Pflanzen zum vollen Ertrage zu bringen und wiegen dann leider sehr oft die großen Unkosten den Ertrag bei weitem nicht auf, so daß manches gärtnerische Spezialunternehmen nach jahrelangen Kämpfen diese Spezialkultur wieder aufgibt, um seine Kulturräume mit sicher geldbringenden Pflanzen- gattungen zu füllen. Bis vor ungefähr zehn Jahren wurde das Hauptaugenmerk von Gärtnern auf die winterliche Blumenproduktion gelegt, denn es ist ganz logisch, daß das Publikum im Herbst, Winter und zeitigem Frühjahr, wenn der große Blumenflor in der Natur vorüber ist, gerade die farbenprächtige Orchidee verlangt, ja bei großen Festlichkeiten der Höfe, Städte, der Großindustrie und Hochfinanz fehlt dieselbe nie und oft ist es sehr schwer, Nachfrage und An- gebot zu regeln. Die Folge davon war, daß der Orchideenzüchter haupt- sächlich herbst- und winterblühende Arten bevorzugt. Aber mit der Menge mehr in Mode kommender Heilbäder, wie Karlsbad, Marienbad, Wiesbaden, Kissingen, Nauheim usw., wo ein großer Teil der europäischen Großstädter Heilung und Genesung sucht, ist der Blumenluxus sehr gestiegen. An jedem besseren Blumenstand oder Laden solcher Bäder werden drei Arten Blumen absolut verlangt, und zwar Rosen, Nelken und Orchideen. Die leßteren stellten natürlich die Orchideengärtner vor die neue Aufgabe, den benötigten Bedarf an Orchideenblumen für das Sommerhalbjahr, für welches vorher so gut wie keine Nachfrage war, zu produzieren. Dies erforderte eine große Menge frisch einzuführender Orchideen, in der Hauptsache Cattleva und Phalaenopsis. Die Folge war eine sichtliche Steigerung der Importenpreise, da dieselben in starken Pflanzen gar nicht mehr in der Heimat so schnell nachwachsen können, als sie hier verbraucht werden. So sind jest dazu 708 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. übergegangen, unsere Betriebe darauf einzurichten, daß man fast das ganze Jahr hindurch Orchideenblumen hat. Die vom Publikum am meistbegehrtesten bleiben Cattleyen, Cypripedien und deren Hybriden, von langstieligen, in ei phiope Dakine 9 Paphiopedilum callosum. 70 Poohiopetitum villosum. // Oncidium tigrinu 2 Oneidium Forbesi. /3 Oncidium varicosum Rog 4 Odonto oglossum grande. /5 Odontoglossum crispum "oe Ye nda coerulea. Rispen wachsenden Arten sind in der Hauptsache Dendrobien, Laelien, Lycasten, Odontoglossen und deren Hybriden, Oncidien, Phalaenopsis und Vandeen zu nennen (Fig. 210). Der Jahreszeit nach würden hauptsächlich folgende Arten in Frage kommen: Januar bis März. Cattleya Percivaliana, Cymbidium Lowianum ; iu Schroederae, Dendrobium nobile, i rianae , = superbiens, Calanthe vestita, . Wardianum, rosea ,; 5 formosum giganteum, Coelogyne cristata ; Onloglossin crispum und deren Cymbidium gigantum, Hybriden, VL Odontoglossum Pescatorei; Oncidium Cavendishianum, 7 splendidum ; Paphiopedilum insigne, 2 X Leeanum und deren Hybriden, Die Orchideen als Schnittblumen. 709 | Paphiopedilum callosum, villosum ; Phojus ir ‚ Phalaenopsis amabilis, > Schilleriana ; Zygopetalum Mackayi, April bis Juni. Cattleya Gaskelliana, y Mendelii, „,. Mossiae; Cymbidium Lowianum, Pr insigne Sanderae ; Dendrobium densiflorum, u thyrsiflorum, Pi Jamestanum , Laelia purpurata, Miltonia vexillaria ; Odontioda Hybriden ; Odontoglossum citrosmum, Odontoglossum crispum und Hy- briden, Pescatorei ,; ER concolor, 5, leucochtlum, n macr anthum, r iR Marshallianum, sarcodes , Paßktopedilui barbatum, Lawrenceanum ; Phlaisensopsi5 amabilis var. Rim- staedtiana ; Renanthera Imschootiana. Juli bis September. Cattleya aurea, » Gaskelliana, \Wnd deren „.. gigas Hybriden, | 5 intermedia, Skinneri, Donidrobiun Phalaenopsis vat. Schroederae ; Laelia crispa,; Odontoglossum Pescatorei, Odontoglossum Schlieperianum, er grande, | erispum , | Dnciäisen flexuosum, 5 incurvu | % macranthum , Phalaenopsis Rimestadiana, | Vanda coerulea, Kimballiana. » Oktober bis Dezember. Calanthe X Veitchil; Cattleya Bowringiana, » .„Harrissoniana, „ gigas nbiuta autumnalis , Cymbidium Tracyanım ; Dendrobium Phalaenopsis Schroe- erae Y superbiens, 4 Wardianum ; ' Laelia anceps, ‚ Laelia autumnalis, " Lycaste Skinneri; Odontoglossum crispum und Hy- bride Odontoglossum grande, Pescatorei, _ Oncidium erispum, 710 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. Oncidium Forbesii, Paphiopedilum Leeanum, ;; varicosum, PR Spicerianum , er var, kogersi; | Phalaenopsis amabilis, Paphiopedilum X Harrisianum, R Schilleriana ; a X Dauthieri, ' Vanda coerulea, “ Curtisit, Zygopetalum Mackayi, PR insigne, Ich glaube so die hauptsächlichsten Arten von Schnittorchideen genannt zu haben. Ferner gibt es noch eine Menge neuerer Züchtungen von Brasso- cattleyen und Laeliocattleyen, welche wegen ihrer Farbenschönheit und teil- weise bizarren Blumenformen in der Binderei nicht fehlen dürfen. Immerhin werden die brauchbaren Sorten der teueren Anschaffung wegen ziemlich selten bleiben, da es noch jahrzehntelanger Züchtung bedarf, ehe die Hybriden wirklich einen gewichtigen Faktor für die Schnittblumengewinnung abgeben. Ich werde nunmehr zur Kultur der einzelnen Gattungen übergehen. Cattleya und Laelia. Am geeignetsten zur Kultur sind frisch importierte Stücke, da in denselben eine Menge Nahrungsstoffe aufgespeichert sind und durch die langhinausgezogene Ruheperiode der Trieb zum Wachsen und zur Wurzelbildung ein viel inten- siverer ist als bei alten langjährigen Kulturpflanzen. Sind die Hauptbedingungen des Wachstums, Feuchtigkeit, gute Luft und Licht, erfüllt, dann machen Im- porten keine großen Ansprüche an besonders geeignetes Erdmaterial. Die Pflanze hat soviel gute Reservestoffe in den heimatlichen Bulben aufgehäuft, daß sie die ersten drei Jahre auch ohne besondere Pflege meistens vorzüglich wachsen wird. Werden dann diese Arten nicht gut versorgt resp. bekommen sie nur ungenügende Pflege, so geht das Wachstum leicht zurück, die Pflanzen fangen an zu kränkeln und lassen im Ertrag ‘bedeutend nach. In der Heimat sind Cattleyen und Laelien Baumbewohner, die sich meistens in den Gabeln der Äste festsegen und ganze Büsche bilden. Hier sammelt sich alles mögliche Laub, Moos und Flechten an, worin die Orchideen wurzeln. Oft machen sie meterlange Wurzeln, mit denen sie auf der Rinde und den Ablagerungen in den Astgabeln neue Nahrung suchen. Man sollte infolge- kultivieren, da sie in diesen Gefäßen kultiviert mehr ihrer heimatlichen Lebensbedingungen vorfinden. Die Pflanzen wachsen so leichter und machen meistens schönere Bulben und Blätter, was auf die Entwicklung der Blume Einfluß hat. Bei großen Kulturen ist dies aber nicht gut durchführbar, da es zu zeitraubend ist, alles in Körbe zu pflanzen. Man ist deshalb auch mit gutem Erfolg zur Kultur in Töpfen übergegangen, nur soll man gleich beim ersten Pflanzen darauf achten, daß man Gefäße, Töpfe oder Körbe verwendet, worin die Pflanze mindestens zwei Jahre stehen kann, da ein zu oftes Ver- pflanzen niemals von Vorteil ist und die Orchidee nur in ihrem Wachstum VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 711 gestört wird. Die Körbe sind am besten aus Lärchen- resp. Eichenholz mit gutem Zinkdraht anzufertigen, da fast alle anderen Holzarten zu leicht der Fäul- nis ausgesegt sind und kaum eine Pflanzperiode lang (2—3 Jahre) gut bleiben. Nun einige Worte über das Pflanzmaterial, worin selbst heute noch oit nicht das Richtige getroffen wird. Das alte System, eine Mischung von Heidebrocken, Moos, altem Holzmoder, Sand, Holzkohle, Ziegelstückchen usw., ist ganz zu verwerfen. In dieser Mischung findet die Orchidee nicht die ihr zusagenden Lebensbedingungen. Sie zieht eine Bodenmischung vor, welche zwar fest gepflanzt, gut porös, wasserdurchlässig sein muß und möglichst die ihr zusagenden vegetabilischen, kalkfreien Humusstoffe enthält, was wohl ‚in Moos- und Farnwurzeln (Polypodium und .Osmunda) am besten getroffen wird. Die Orchideen in reinem Sumpfmoos zu kultivieren ist ebenso unzweckmäßig als eine Verwendung von nur Polypodium oder Osmunda, da in beiden Sorten (wenn jedes für sich verwendet) die Vor- bedingungen zum Gedeihen fehlen. Die empfehlenswerte Mischung ist wohl ein Drittel Moos und zwei Drittel. Polypodium oder Osmunda mit einer Zugabe von halbverwestem Laub. Steht dem Gärtner dieses immerhin recht kostspielige Pflanzmaterial nicht zur Verfügung, so kann er auch gewöhn- lich mit gutem Erfolg halbverrottetes Laub (kalkfrei) mit Moos gemischt verwenden. Auch in reinen Heideerdebrocken wurzeln Orchideen sehr gut und gern, nur muß hier beim Gießen sehr aufgepaßt werden, da, wenn ein- mal trocken, die Ballen sehr schwer wieder Wasser annehmen. Vor Jahren wurde von belgischen Züchtern die Verwendung von reiner, sanddurchsetter Lauberde zur Kultur empfohlen, ich glaube aber, daß damit mehr Schaden als Gutes angerichtet worden ist. Wenn bei Verwendung dieser Erde nicht sehr vorsichtig gegossen wurde, so faulten leicht die Wurzeln und die Pflanzen gingen ein. Das Sphagnum, welches, aus dem Walde oder Moore geholt, mit allen mög- lichen Gräsern und Wurzeln versegt ist, soll vor der Verwendung gereinigt, da sonst zu viel Gras in die Töpfe kommt, und dann grob zerhackt werden. Auch Polypodium oder Osmunda oder halbverwestes Laub ist vor dem Gebrauch zu reinigen, gut zu hacken und dann in Mischung 1:2 fertig zu machen. Das Pflanzmaterial soll zum Gebrauch niemals ganz naß oder trocken sein. Nunmehr zum Verpflanzen. Hierbei ist die Hauptsache, den richtigen Zeitpunkt zu treffen, denn zu unpassender Zeit verpflanzt, sind schon unzählige Orchideen zugrunde gegangen. Die beste Zeit sind Frühjahr und Frühsommer, wo die Lichtbestrahlung am intensivsten ist, und die neue Wurzelbildung anfängt. Hat diese einmal eingesest, dann kann man mit dem Verpflanzen beginnen, ohne den Pflanzen Schaden zu tun. Man nimmt die Pflanze aus dem alten Gefäß, entfernt das verrottete Erdmaterial, schneidet schlechte Wurzeln und alte Rhizomteile ab, selbst auf die Gefahr hin, daß auch ein Teil guter Wurzeln zerbrochen oder beschädigt wird. Das lettere regt sogar die Pflanze zum kräftigeren Wachstum an. Bei alten Exemplaren ist eine Verjüngung anzuraten, indem man das Rhizom hinter der viertjüngsten Bulbe 7112 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. durchschneidet, so entstehen oft mehrere Exemplare; der ältere (hintere) Teil wird, wenn noch gute schlafende Augen vorhanden sind, an einen feuchten warmen Ort gelegt, bis er austreibt, während das Vorderteil mit seinen lebens- fähigen Wurzeln sofort eingepflanzt wird. Der ängstliche Kultivateur läßt oft den Ballen der zu verpflanzenden Orchidee ganz und umgibt ihn nur mit frischem Kompost, was aber meistens die Pflanze rückwärts bringt, indem die im alten Ballen vorhandenen Wurzeln verfaulen und die Pflanze nicht weiter treibt. Das Verjüngen der Orchideen hat auch meistens den Vorteil, daß man kleinere Gefäße verwenden kann, denn zu große Töpfe sind oft der Pflanze zum Verderben. Man fülle die Töpfe ein Drittel mit sauberen Topischerben, seße die Pflanze so, daß die lette Bulbe am Topfrand ansitt, die aus- treibende ungefähr in die Mitte des Topfes zu stehen kommt, damit die Pflanze 2—3 Jahre in dem Gefäß stehen bleiben kann. Man pflanze das Material ziemlich fest und richte es so ein, daß das unbedeckte Rhizom mit dem Topfrande in gleiche Höhe kommt. Um der Pflanze den notwendigen Halt zu geben, sollte ein guter Stab verwendet werden, an den dieselbe mit Raffia gebunden wird; oft werden auch Zink- oder Kupferdrähte gebraucht, welche um die Rhizome in Form einer Gabel oder eines Hackens ebenfalls im Pflanzmaterial festgemacht werden. Das früher so beliebte Hügelpflanzen ist nicht zu empfehlen, da das Gießwasser zu schnell abläuft und die Pflanzen auch zu leicht austrocknen. eim Pflanzen in Holzkörbe ist nur eine Schicht Scherben zu verwenden, nur um den Boden gut zu bedecken, sonst soll auch ziemlich fest und nicht zu hügelig gepflanzt werden, um der Pflanze mehr Halt zu geben. Das Gießen ist eines der wichtigsten Kapitel in der Kultur der Orchideen. Zu viel und zu unrechter Zeit, liefert, wenn öfter wiederholt, die Pflanzen auf den Komposthaufen. Die Pflanzen müssen eine Ruheperiode durchmachen, die bei uns meist in die Herbst- und Wintermonate fällt und absolut zu be- obachten ist, Frisch verpflanzte Exemplare sollen nicht durchgegossen, sondern nur überbraust werden, damit die Bulben nicht einschrumpfen und die Pflanze erst angeregt wird, frische Wurzeln zu machen. Mit der Mehrwurzelbildung fängt auch der junge Trieb an zu wachsen und kann nunmehr auch kräftiger gegossen werden. In den Sommermonaten ist ein öfteres Übersprigen von großem Vorteil. Das richtige Durchgießen soll nur immer beim Trockenwerden der Pflanze erfolgen, was in der Wachstumsperiode zwei- bis dreimal wöchent- lich, aber im Winter meist nur einmal erfolgt, es ist der Pflanze viel dien- licher, sie austrocknen zu lassen, als sie stets im gleichen Feuchtigkeitsgrade zu haben. Daß man nur, wenn irgend möglich, Regenwasser zum Gießen verwenden soll, und zwar in Haustemperatur, brauche ich nicht besonders zu erwähnen. Während der Ruheperiode, wo die Temperatur im allgemeinen etwas niedriger gehalten wird, muß auch der Feuchtigkeitsgrad der Luft und der Erde stark vermindert werden. Wenn hier nicht Obacht gegeben wird, passiert Fig. 211. Cattieya-Gruppe. (Sommerblüher.) ] Cattleya Harrisoniana. 2 Cattleya 'gigas Sanderiana. 3 Cattleya gigas imperialis. 4 C Ü ıttleya gigas. 5 Cattleya Gaskelliana, 6 Cattleya Gaskelliana superba. "U9UMANTUIS Se USIPIAIO IA 714 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. es oft, daß die gesundesten Cattleyen binnen 24 Stunden an der sogenannten Schwarzfäule zugrunde gehen. Diese entsteht dadurch, daß der Pflanze zu viel Feuchtigkeit zugeführt ist, welche die Wurzeln und Blätter nicht verarbeiten können, wodurch sich in den Gefäßbündeln der Rhizome oder Bulben ein Fäulnisprozeß einstellt, welcher oft in 1—2 Tagen die ganze Pflanze schwarz werden läßt und abtötet. Man soll die Bulben ruhig etwas einschrumpfen lassen, denn ein immer- währendes Prallsein der Bulben in der Ruheperiode ist nicht ratsam. Das Wurzelwerk bleibt bei mäßigem Feuchthalten in der Ruheperiode gesund und die Vorbedingung der frischen Triebe durch gesunde Wurzeln ist die beste, Das Lüften resp. die Zuführung frischer Luft ist unbedingt erforderlich, und zwar so reichlich wie möglich, wenn es die Außentemperatur erlaubt. Vor direkter Zugluft soll man die Pflanzen im allgemeinen schüßen. In der Ruheperiode, d. h. in den Wintermonaten, kann dies recht gut durch die unteren Sockelluftklappen geschehen, im Frühjahr, wenn die Pflanzen frisch verpflanzt sind, werden sie etwas geschlossener gehalten, aber mit dem Aus- reifen der Bulben ist so viel wie möglich frische Luftzuführung notwendig, dies dient zur vollen Ausreife der Bulben und einer besseren Blumenentwicklung {Fig.. 21H, Calanthe. Diese Gattung gehört zu den ältesten und dankbarsten Schnittorchideen, blühen die Arten doch zu einer sehr günstigen Zeit, im November bis Februar, sind sehr anspruchslos und bei einiger Pflege hat man recht gute Resultate. Die beste Verpflanzzeit ist Februar—März; man kann, um recht späte Calanthen zu haben, dieselbe bis zum Mai ausdehnen. Als beste Erdmischung ist ein Teil guten Lehmes, etwas Lauberde, Polypodium, gehacktes Sphagnum, ge- trockneter Kuhdünger und scharfer Sand zu empfehlen. Es ist sehr ratsam, nur eine Bulbe pro Topf ein- resp. aufzupflanzen, der Topf soll ziemlich groß sein und ein Drittel Topfscherben enthalten. Man pflanze dann ziemlich fest und lasse 1 cm Gießrand. Anfangs soll man mit Gießen sehr vorsichtig sein, bis ein gutes Wurzelvermögen und ein kräftiger Trieb vorhanden ist. Der beste Standort würde in einem Warmhaus oder Cypripedien- und Cattleyen- haus sein. Im Laufe des Sommers sagen wöchentliche, nicht zu starke Dung- güsse den Calanthen sehr zu. Es kommt sehr häufig vor, daß die Pflanzen einen Teil ihrer Blätter schon vor der Blüte verlieren; zur Entwicklung der Rispen sagt den Calanthen ein heller, nicht zu feuchter, warmer Standort am meisten zu. Nach der Blüte soll man mit Gießen nachlassen. Der beste Pla& zur Überwinterung ist ein Hängebrett im Warmhaus, wo man die Bulben völlig einziehen läßt, gegossen darf nicht mehr werden und sie erhalten genug Feuchtigkeit durch die Luft im Gewächshaus. Die zum Schnitt geeigneten Arten sind Calanthe vestita (rot und weiß) und deren Hybriden. VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 715 Coelogyne. Eine sehr große und reichhaltige Gattung, von der aber zum Blumen- schnitt nur die C. cristala mit ihren Varietäten in reinweiß und zitronengelb in Frage kommt. Ihre leichten, graziösen, weißen Blumen mit gelber Lippe sind zur Strauß- und Kranzbinderei sehr gut geeignet; auch als Schaupflanze für winterliche Ausstellungen gibt es nichts dankbareres, da oft die ganzen Körbe oder Schalen weiß überdeckt sind. Zum Versand ist die Blume aler- dings gar nicht zu verwenden, da die Blumenblätter zu zerbrechlich sind, In der Kultur sehr anspruchslos gedeiht diese Art am besten im Sommer in einem Cattleyenhaus, während des Herbstes kann sie auch kühler stehen und sollte nur vor der Entwicklung der Blumenrispen etwas wärmer gehalten werden. Sie wachsen am besten in hängenden Holzkörben kultiviert oder in flachen Tonschalen und nehmen oft Dimensionen von 75 cm Durchmesser an. Als Erdmischung empfehle ich gehacktes Polypodium und Sphagnum zu gleichen Teilen unter Zusa& von etwas Sand. Recht gute Entwässerung ist den Gefäßen zu geben, die kriechende Rhizome sind hoch, aber fest zu pflanzen. Ältere Exemplare sollen nur zwischen den Bulben mit frischem Kompost nachgestopit und zu lange Triebe mit Drahthaken wieder im Topf festgemacht werden. Die beste Verpflanzzeit ist kurz nach der Blüte. Ende Februar—März ist mit Gießen anfangs Vorsicht zu üben, bis die jungen Triebe etwas entwickelt sind, da diese leicht abfaulen. Im Laufe des Sommers sind sie für schwache Kuhdung- güsse sehr empfänglich. Sind die Bulben völlig ausgereift, so ist es ratsam, die Pflanzen nicht mehr so stark zu gießen und nur darauf zu achten, daß die Bulben nicht schrumpfen. Cymbidium. Diese Gattung gehört wohl zu den dankbarsten und am längsten haltenden Schnittorchideen, sie ist auch gleichzeitig. eine Schau- resp. Ausstellungspflanze ersten Ranges. Am besten sagt ihnen ein Cattleyenhaus oder gewöhnliches Warmhaus zu mit recht freiem, luftigem Standorte. Sie lieben ziemlich große Gefäße und eine recht gute Entwässerung. Erdmischung: guten Rasenlehm, Heideerdebrocken oder Lauberde, etwas gehacktes Sphagnum und scharfer Sand. Verpflanzzeit am besten April und später nach der Blüte. Im Sommer gut feuchthalten, auch öfter einmal spriten, aber nie trocken werden lassen, da sie sonst oft ihren schönen Blätterschmuck verlieren und einen sehr unscheinbaren Eindruck machen. Im guten Wachstumszustande lieben sie einen kräftigen Dung- guß. Während des Winters können sie etwas kühler stehen, sollten aber gegen das Frühjahr hin wieder ins Warmhaus zurückgebracht werden. Die besten und dankbarsten Sorten sind: Cym. Tracyanum, Herbstblüher, sehr große und stark riechende Art; » giganteum, winterblühend ; » Lowianum, deren Varietäten und Hybriden; die schönsten Frühjahr bis Frühsommer blühend; „ insigne (C. Sanderae), eine herrliche Einführung der letten Jahre mit aufrechtstehendem Stiel, 8—14 herrliche fleischrote Blüten tragend. 716 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. Dendrobiurm. Unter allen Dendrobium-Arten nimmt wohl das Dendrobium Phalaen- opsis den ersten Pla ein, speziell als Schnittblume. Die Kultur dieser schönen Art werde ich im Nachstehenden möglichst kurz und klar darlegen. Mitte bis Ende Februar hat Dendrobium Phalaenopsis (Fig. 212) gewöhn- lich seine Ruheperiode beendet. Die Pflanzen, bei welchen die Triebe bis an den Topfrand herangewachsen sind, bedürfen in der Regel des Verpflanzens und sind hierfür die Monate Februar und März am vorteilhaftesten. Zu diesem Zweck bereitet man sich einen größeren Posten Pilanzmaterial, bestehend aus drei Achteln Osmunda, drei Achteln Polypodium und einem Viertel Sphagnum. Die Pflanzen werden aus den Töpfen herausgenommen, sämtliche Wurzeln, die außerhalb des Topfes sind und nur als Luftwurzeln gelebt haben, werden abgeschnitten, da sie bei Einpflanzen in ein neues Gefäß doch zugrunde gehen würden. Man nehme möglichst kleine Töpfe, die zuerst mit ungefähr 3 cm Topfscherben angefüllt werden, um eine gute Entwässerung zu ermöglichen. Von den Erdballen entfernt man auch die alten Wurzeln, soweit diese allzu üppig vorhanden sind, um nicht zu große Töpfe zu benötigen. Alte, ab- Topfrand herankommen und der neue Trieb ungefähr 3 cm vom anderen Topfrand entfernt bleibt, um genügend Plaß für 2—3 Triebe zu haben. Die Pflanzen müssen recht fest eingepflanzt werden, da eine Pflanze, welche locker im Topf sitt, sehr schwer Wurzeln bildet. Die Pflanzen dürfen nur so tief eingepflanzt werden, daß das junge Auge mit dem T opfrand gleichsteht, also für die Pflanze noch etwas Gießrand im Topfe verbleibt. Da die Pflanzen nun ihre Ruheperiode beendet haben und zu treiben beginnen, kann allmählich mehr gegossen werden. Dieses muß jedoch anfangs sehr vorsichtig geschehen, da die Pflanzen erst neue Wurzeln bilden und nicht an starke Wasserzufuhr gewöhnt sind. Die Temperatur kann nun etwas erhöht werden. Speziell an schönen, sonnigen Tagen, die auf natürliche Weise die Temperatur erhöhen, braucht man nicht wie im Cattleyenhause Luft zu geben in der Befürchtung, daß es zu warm werden könnte, da die D. Phalaenopsis während ihrer Vegetationsperiode sehr viel Sonne und Wärme vertragen können. Die Luit- feuchtigkeit, welche man am besten durch Sprengen der Wege und Stellagen und an warmen Tagen durch Besprengen der Pflanzen erzielt, muß jest auch sehr hoch sein. Dadurch vermeidet man auch, daß die Pflanzen von Un- geziefer (Thrips oder roter Spinne) angegriffen werden. Im ersten Stadium der jungen Triebe ist ein Sprigen am späten Nachmittag jedoch nicht zu empfehlen, da die Pflanzen nicht mehr bis zum Abend austrocknen würden und bei etwas niedriger Nachttemperatur sehr leicht die Triebe abfaulen könnten. Haben die jungen Triebe erst eine Länge von 15 - 20 cm erreicht, so ist die Gefahr des Abfaulens beseitigt, und man kann dann ohne Gefahr ausgiebig Wasser geben und sprigen. In ähnlicher Weise wird die Kultur weitergeführt bis Ende VI. Die Orchideen als Schnittblumen. ek Juli, August. Stets ist für Feuchtigkeit zu sorgen und die Temperatur an warmen Tagen bis auf 40° C. zu erhöhen, ehe man Schatten gibt. Anfangs August werden sich bereits recht viele Blumenstiele zeigen. Die Luftfeuchtig- keit kann nun etwas verringert und die Luftklappen können geöffnet und etwas Schatten gegeben werden. Um sicher zu sein, daß das Haus, bevor die Blüten erscheinen, vollkommen frei von Thrips oder roter Spinne ist, tut man sehr gut, die Pflanzen 3—4 mal in einem Zwischenraum von 3—4 Tagen mit Nikotinpräparaten zu sprigen oder zu säubern. Während der Blüte- zeit ist möglichst darauf zu achten, daß die Luft nur wenig Feuchtigkeit enthält, welche den offenen Blüten sehr nachteilig ist. Dieses ist zu er- zielen durch Einstellen des Sprigens und reichliches Lüften an schönen, warmen Tagen. Die Florperiode dauert von August bis Dezember. Nach dieser beginnt die Ruheperiode und während derselben ist die Pflanze selbst mäßig zu gießen, jedoch für reichliche Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Die Tempe- ratur kann jett auch etwas niedriger sein und genügt eine Nachttemperatur von 16—-18° C. Es ist sehr zu empfehlen, die Dendrobium Phalaenopsis hängend zu kultivieren und zwar aus folgenden Gründen: 1. Infolge der langen, dünnen Bulben und der langen, schrägstehenden Blütenzweige und im Verhältnis sehr kleinen Gefäße ist die Kultur auf Tabletten fast unmöglich, auch würden dieselben beim Gießen durch Anstoßen mit der Kanne fort- während umfallen; 2, sind die Pflanzen beim Hängen den Glasflächen am nächsten, was der Blumenentwicklung im Herbst sehr günstig ist; 3. kann man die Pflanzen in hängendem Zustande von unten sprigen und damit viel leichter die größten Feinde der Dendrobien, Thrips und rote Spinne, welche sich immer unter den Blättern aufhalten, treffen, und in diesem Falle ist das Vertilgen dieser Ungeziefer ein viel leichteres, als wenn die Pflanzen auf der Tablette stehen würden. Auch das Gießen der aufgehängt kultivierten Pflanzen ist übersichtlicher und daher gründlicher vorzunehmen. Mit Vorstehendem ist nun gesagt, wie man Dendrobium Phalaenopsis in einem Spezialhaus zur Blumenproduktion zu kultivieren hat. Man kann aber auch dieses Dendrobium mit ganz gutem Erfolge in der wärmsten Ecke eines Cattleyen- hauses oder temperierten Hauses kultivieren. In ähnlicher Weise ist auch das von der Südsee stammende Dendrobium superbiens zu behandeln. Dieses liebt jedoch eine geschlossene Luft nicht, sondern verlangt reichliche Luftzufuhr und viel Sonne während seines Wachs- tums. Reichliches Gießen und Sprigen ist ihm sehr dienlich, und muß man auch bei diesem sehr vorsichtig sein gegen Ungeziefer (Thrips und rote Spinne). Die Erdmischung ist dieselbe wie bei Dendrobium Phalaenopsis,; man nehme auch hier möglichst kleine Töpfe. Die nächsten Schnittsorten von Dendrobium sind die aus Indien stammenden D. nobile und D. Wardianum. Die beste Zeit, diese Arten zu verpflanzen, ist Februar—März. Um diese Zeit werden sie zum größten Teil ihre Blüte beendet haben, und bei D. Wardianum wird man bereits sehr lange junge Triebe vorfinden. Das darf aber nicht abschrecken, die Pflanzen umzusetzen, 718 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. da die jungen Triebe leicht weiterwachsen und keine Störung durch das Ver- pflanzen eintritt. Wann ist es notwendig, diese Pflanze umzusegen ? Erstens, wenn das Pilanzmaterial verrottet ist und infolgedessen fast keine gesunden Wurzeln mehr vorhanden sind; zweitens, wenn der Topf für die Pflanze zu klein geworden und dieselbe über den Topf hinausgewachsen ist. Die Erd- mischung ist dieselbe wie bei den vorerwähnten Gattungen; man nehme auch hier nicht zu große Gefäße. Die Tagestemperatur kann nach dem Ver- pflanzen ziemlich hoch sein, man soll wenig lüften und schattieren bevor die Temperatur eine Höhe von 30°C. erreicht hat, dagegen kann die Nachttempe- Fig.212. Dendrobium Phalaenopsis Schroederae. (Spezialhaus 2500 Pflanzen. Flor im August— Dezember.) ratur ohne Gefahr bis auf 18° heruntergehen. Jett sollte auch recht viel Luft- feuchtigkeit vorhanden sein, welche durch reichliches Sprigen der Pilanzen sowie der Wege und Stellagen erzielt wird. In dieser Weise kann man die Pflanzen bis Ende August weiterkultivieren. Zu dieser Zeit werden die Triebe fast alle beendet sein und das Gießen und Sprigen muß infolgedessen etwas eingestellt werden. Die Luftklappen können den ganzen Tag offen bleiben und den Pflanzen ist nun so viel Sonne als irgend möglich zur vollen Reife der Bulben nötig. Bei dem D. Wardianıum werden die Blätter bald anfangen gelb zu werden und allmählich abfallen. Jett ist ihnen ein kühler, trockener Standort (10° C.) sehr dienlich, man beläßt sie dort, bis die Knospenaugen zirka 1 cm ausgetrieben sind, dann kann man sie wieder in die temperierte resp. warme Abteilung bringen, wo sie einen herrlichen VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 719 Blütenflor entfalten werden. Da diese Art immer ihre Ruheperiode vor der lüte hat, so zeigen sich fast zugleich mit der Knospenbildung bald die jungen Triebe, und müssen solche Pflanzen wie eingangs erwähnt behandelt werden. Die übrigen Arten von Dendrobium, wie D. Dalhousianum, D. thyrsi- Jlorum, D. Dearei, D. densiflorum, D formosum und D. Jamesianum sind wohl auch für Schnitt zu verwenden, spielen jedoch gegen ihre vorge- nannten Stammverwandten auf dem Dendrobium-Schnittmarkt eine unter- geordnete Rolle. Die Kultur aller dieser Dendrobien erfolgt das ganze Jahr hindurch in einem warm temperierten Hause. -: Während der Wintermonate ist mäßig zu gießen, was jedoch während der Sommermonate ziemlich aus- giebig getan werden kann. Fast alle Dendrobium-Arten lieben recht viel Licht und Sonne. Lycaste Skinneri. Die Art stammt aus Guatemala und gehört mit zu den ältesten und dank- barsten Orchideen, die auch sehr wenig Ansprüche stellen. Sie wächst sehr gut mit Odontoglossum grande zusammen. Als Pflanzmaterial sagen ihr zwei Drittel Polypodium, ein Drittel Sphagnum mit etwas scharfem Sand gemischt zu, mit recht guter Entwässerung und nicht zu große Töpfe. In den Sommer- monaten ist sie ziemlich feucht zu halten, bei guter Bewurzelung sagt ein leichter Dungguß zu (Kuhjauche), wodurch sich Bulben und Blumenansaß besser entwickeln. Im Winter mnß man mäßiger gießen, aber niemals ganz aus- trocknen lassen. Ihre Blütezeit fällt in die Wintermonate von Dezember—April. Die schönen großen Blumen sind zartrosa, aber sehr fleischig, zum Pla&verkauf daher vorzüglich, aber zum Versand nicht zu empfehlen. Die Pflanxe ist eine der wenigen Orchideen, welche auch im Zimmer vorzüglich fortkommen. Odontoglossum. Eine herrliche, aus Kolumbien stammende Gattung mit weißen und weiß- bunten Rispen. Eigentlich ein recht anspruchsloses und dankbares Genus, ist das Odontoglossum in fast allen seinen Arten als gute Schnittorchidee zu bezeichnen. Die bekanntesten Sorten sind: Odontoglossum cerispum (syn. Alexandrae) mit seinen großen Variationen in Färbung und Zeichnung der Blumen, sowie O. Pescatorei. Von diesen hat man bereits heute eine ganze Anzahl von Kreuzungen in den buntesten und wildesten Farbenzusammen- segungen gezogen. Auch diese Hybriden eignen sich vorzüglich zur Schnitt- blumenkultur, da sie an Haltbarkeit der Blumen ihre Eltern oft übertreffen, jedoch werden sie wohl nicht so leicht die Stammformen überholen, da ihre Heranziehung ziemlich langwierig ist. Ehe sich ein solcher Sämling zum vollen Blütenertrag entwickelt, vergehen immerhin 4—5 Jahre. Ihre Kultur steht denn auch im großen, ausgenommen in einigen Züchtereien in Belgien, Frankreich und England, immerhin vereinzelt da. Die Odontoglossum-Arten wachsen in ihrer Heimat in ziemlich hoch- gelegenen Gegenden, zirka 2—3000 m ü. d. M., und lieben infolgedessen 720 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. auch bei uns recht feuchte, frische Luft (der Bergluft ähnelnd). Am besten wachsen sie in einer Temperatur von 10—12° C. Diese ist zwar in den Wintermonaten sehr leicht zu halten, jedoch in den heißen Sommermonaten sehr schwer und muß hier soviel wie möglich auf künstlichem Wege nach- geholfen werden. In erster Linie kommt hier eine möglichst zweckmäßige und praktische Schattierung in Anwendung. Eine solche muß am besten 40 cm über der Glasfläche angebracht sein. Der dadurch entstehende Luftraum verhindert, daß die Sonnenstrahlen die Glasflächen erhifen und durch die heißen Glasscheiben die Luft im Hause zu sehr erwärmt oder ausgetrocknet wird. Die beste Schattierungsvorrichtung ist die Holzstäbchenjalousie, welche guten Schatten gibt und troßdem etwas Licht und Sonne hindurchläßt. In heißen Sommermonaten empfiehlt sich eine doppelte Schattierung aus Kokos- matten, auch kann man durch Berieselungsvorrichtungen auf den äußeren Glasseiten die Temperatur kühl halten, auch Zerstäuben durch Wasserdüsen im Innern des Hauses ist ratsam. Das Verpflanzen des Odontoglossums kann fast das ganze Jahr hindurch vorgenommen werden, da die Pflanze keine ausgesprochene Ruheperiode hat, sondern stets wächst. Jedoch sind die drei Sommermonate Juni, Juli und August nicht vorteilhaft, da die frisch verpflanzten Stöcke doch sehr leicht unter der Hite leiden. Eine sehr günstige Verpflanzzeit ist von September bis November. Man verpflanze jedoch keine Pflanze, welche noch nicht im Trieb ist, sondern warte, bis sich derselbe zeigt. Die Luftklappen können während der Sommermonate Tag und Nacht geöffnet bleiben. Als Pflanz- material verwende man Polypodium, Osmunda, gehacktes Sphagnum, dem man etwas unverrottetes Laub hinzufügt, da das legtere etwas mehr Nahrungs- gehalt als Polypodium und Osmunda hat. Die Odontoglossum lieben ziemlich reichliche Bewässerung sowie eine sehr große Luftfeuchtigkeit. Um lettere zu erzielen, ist es sehr vorteilhaft, die Pflanzen mit einer feinen Brause zu gießen, wodurch gleichzeitig das Laub feucht wird, was man mehrmals am Tage wiederholen kann. Man muß jedoch darauf achten, daß die Erde nicht zu naß wird, da das häufige Brausen hauptsächlich den Zweck haben soll, eine stete frische Luftfeuchtigkeit zu halten. Selbst in den Wintermonaten muß im Odontoglossum-Haus für reichliche Luftzufuhr Sorge getragen werden, ‘ Die unteren Luftklappen können auch des Nachts bei nicht allzu starker Kälte offen bleiben. Die Hauptblütezeit fällt in die Monate März bis Mai, jedoch hat man bei großen Beständen fast das ganze Jahre einige blühende Pilanzen. Eine zweite große Hauptsorte für Schnitt ist das Odontoglossum grande. Dieses gedeiht am besten im temperierten Hause. Mitte März resp. April hat dieses seine Ruheperiode beendet, und dann, wenn sich die jungen Triebe zeigen, ist die beste Zeit zum Verpflanzen. Als Verpflanzmaterial nimmt man hier zirka zwei Viertel frisches Laub, ein Viertel Polypodium und ein Viertel Sphagnum und deckt mit Sphagnum ab. Die Pflanzen können all- mählich etwas feuchter gehalten werden und,. wenn sie gut eingewurzelt sind, ziemlich viel Wasser bekommen. Sie lieben viel Licht und reichliche VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 721 Luftzufuhr, aber nur mäßig Sonne. Anfang August werden sich bereits die jungen Blütenstiele zeigen. Nach Beendigung der Blüte, welche gewöhnlich bis Ende November andauert, können die Pflanzen etwas trockener gehalten werden, da sie dann in ihre Ruheperiode übergehen. Die übrigen Odontoglossum-Arten, wie O. triumphans, O. Halli, O. Harryanum, fallen fast alle unter die Kultur des Odontoglossum crispum. Eine weitere empfehlenswerte Sorte ist ©, citrosmum mit ihren schönen, rosen- roten, herabhängenden Trauben, die am besten im Cattleyenhause wächst. Oncidium. Für uns kommen hier die dickblättrigen resp. zentralamerikanischen Arten, welche meist Herbst- und Winterblüher sind, und die südamerikanischen (Brasilianer), die sich mehr über den Sommer und Herbst verteilen, in Betracht. Sie gehören, zu den beliebtesten Orchideen für den Blumenschnitt, da sie durch ihre schönen, verzweigten Rispen, welche oft bis über einen Meter lang sind und mit unzähligen, in allen Nuancen von gelb- und braungefärbten Blüten übersät, einen Schmuck darstellen, wie man ihn sich graziöser nicht denken kann. Die hier in Frage kommenden Arten wachsen meistens im temperierten resp. Kalthaus, und die Kultur derselben ist eine ziemlich ein- fache. Die drei Hauptbedingungen sind: Gute, frische Luft, Feuchtigkeit zur rechten Zeit und Ungezieferfreiheit, vor allem in der Wachstumsperiode. Oncidien sollten, wenn möglich, wie Dendrobien gehängt kultiviert werden in Töpfen oder kleinen Körben; da man doch meistens einige Drähte im Gewächshause über den Wegen spannt, wäre dies der geeignetste Plaß. Gefäße nicht zu groß, gut zur Hälfte mit T. opischerben gefüllt, ein recht poröses Pilanzmaterial von Polypodium, Osmunda und Sphagnum, gut gehackt, auch mit einer Sphagnumschicht abgedeckt, wird ihnen sehr zusagen. Anfangs halte man sie nur mäßig feucht, bis die Bulben wieder straff werden und der junge Trieb anfängt, einen kräftigen Wurzelkranz zu treiben. Die Pflanzen sind öfter zu tauchen oder zu überbrausen, jedoch muß man aufpassen, daß kein Wasser in den jungen Trieben sigen bleibt, überhaupt daß abends die Pflanzen abgetrocknet sind, da die Triebe oft in einer Nacht wegfaulen. Ferner ist es sehr ratsam, mindestens jede Woche mit einem guten Insektenvertilgungs- mittel zu sprigen oder zu räuchern, um das Ungeziefer, vor allem den ge- fürchteten Thrips, nicht aufkommen zu lassen, da stark befallene Triebe nie mehr zur vollen Entwicklung kommen. Bei Anzucht von Tausenden von Oncidien ist allerdings die Kultur in Töpfen auf Tabletten vorzuziehen, da die Behandlung derselben einfacher und übersichtlicher ist. Folgende Sorten ziehen die kalte Abteilung vor und lieben eine gleiche Behandlung als die Odonto- glossum aus Columbien: Oncidium concolor (schwefelgelb, kurze Dolden), O. crispum, O. Forbesi (sehr großblumig, kastanienbraun, gold-gelb gerandet), ©. incurvum, O. leucochilum und O. macranthum. Über Färbung und Blütezeit ist an anderer Stelle des Werkes geschrieben. Schlechter, Die Orchideen. 46 23 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. Oncidium bicallosum, O. Cavendishianum, O. flexuosum, O. Mar- shallianum, O. sarcodes, O. splendidum, O. tigrinum und vor allem O. varicosum var. Rogers! (Fig. 213) gedeihen am besten im temperierten Hause. Unter diesen nehmen die ©, bzcallosum, O. Cavendishianum und O. splendidum eine insofern bevorzugte Stellung ein, weil sie ihre schönen, langen Rispen mit verhältnismäßig recht großen Blüten in den Wintermonaten und im zeitigen Frühjahr entfalten. Diese Sorten lieben einen wärmeren, nicht zu feuchten Standort und sind auch im Verhältnis zu anderen Oncidien trockener an der Wurzel zu kultivieren. Als Pflanzmaterial dient reichlich gut gehacktes Polypodium mit etwas Sphagnum. Gute Entwässerung und ziemlich große (hohe) Töpfe sind weitere Be- dingungen. Diese Arten sind durch ihre dicken, fleischigen Blätter und im Verhältnis kleinen Bulben sehr schwer, in der Behandlung aber viel empfindlicher als die Brasilianer. Sie sind ziemlich trocken zu kultivieren. Ist der junge Trieb erst so weit, daß er gute Wurzeln macht, hat man sie nach und nach feuchter zu halten. Öfteres Sprigen ist ihnen: dienlich. Im Oktober und Novem- 3 ber zeigen sich die Fig. 213. Oncidium varicosum Rogersi. (Schaupflanze.) Blumenstiele, welche sich im Verhältnis recht schnell entwickeln. Das Absuchen nach Schnecken sollte jeden Abend vor- genommen werden, da diese mit Vorliebe nach den zarten Blütenrispen fahnden, denn leicht ist bei Nichtbeachtung der Ertrag der Oncidien in Frage gestellt. Nach der Blütezeit können diese Guatemalaarten etwas kühler und trockener gehalten werden. Die brasilianischen Arten wachsen, wie gesagt, gern mit den Cattleyen und Laelien zusammen und fühlen sich bei gleicher Behandlung wie diese sehr wohl. Mit dem Verpflanzen sollte man Anfang März beginnen, wenn die Bulben einen frischen Trieb zeigen. Man soll sie auch mäßig feucht halten, bis die Triebe ziemlich groß sind, öfteres Spriten ist ihnen dienlich. Das Hauptaugenmerk ist auf Ungezieferfreiheit zu richten, da Thrips großen Schaden anrichten kann. In der Wachstumsperiode sind sie ziemlich sonnig zu kultivieren bei guter, gesunder, feuchter Luft. Sobald die Rispenbildung anfängt, sind täglich Schnecken abzusuchen, da diese oft den ganzen Ertrag VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 123 in Frage stellen (Salatblätter auslegen). Die Hauptblütezeit fällt in die Monate September bis November. Besonders weise ich noch auf ©. Marshallianum hin, welches im Mai bis Juni blüht und das schönste goldgelbe Oncidium darstellt, welches in keiner Sammlung fehlen dürfte. Paphiopedilum. Dies ist wohl die älteste und am meisten verbreitete Gattung unter den Orchideen, die sich zur Blumengewinnung eignet; gibt es doch Hunderte von Arten und Kreuzungen. Schon durch die große Haltbarkeit der Blüte, welche wchl von keiner anderen Gattung übertroffen wird, eignet sie sich auch vor- züglich zum Export und die Blume bleibt bis zwei Monate frisch. Der Einfachheit halber teilt man die Arten in drei Klassen ein, da sie auch in den Temperaturen verschieden gehalten werden, und zwar: Il. in die mit marmorierter resp. gesprenkelter Belaubung, wozu die P. barbatum, P. callosum, P. Curtisii, P. Lawrenceanum (Fig. 214), als grüne die P. Rothschildianum gehören und alle warm kultiviert werden müssen. Diese Arten lieben, da sie dicke, fleischige Wurzeln haben, ziemlich große Gefäße, eine gute Entwässerung, im Topf eine Erdmischung von zwei Dritteln Polypodium und einem Drittel Sphagnum. Man pflanze sie etwas hoch und decke mit einer guten Sphagnumschicht ab. Zum Gießen ist natürlich wenn möglich nur Regenwasser zu verwenden, da bei Verwendung von Leitungswasser kein gutes Moos zu erhalten ist. Sie lieben eine gleichmäßige Feuchtigkeit, recht porösen Humus und gedeihen am besten in einem Warmhause mit anderen Warmhauspflanzen in einer guten, feuchten Luft im Halbschatten. 2. P. Charlesworthü, P. Spicerianum und deren Kreuzungen wie P. X Leeanum usw. lieben als Standort das temperierte Haus, auch ziemlich große Gefäße. Als Pflanzmaterial verwende man dasselbe wie oben unter Zusa& von etwas gutem Lehm und scharfem Sand. 3. alle P. insigne, deren Varietäten und Kreuzungen, P. villosum und P. Boxalli und deren Hybriden wie P.x Sallieri usw. Sie gedeihen am besten in der kalten Abteilung, lieben einen feuchten, luftigen Standort, als Pilanzmaterial etwas Polypodium, Sphagnum, Lehm mit etwas scharfen Sand, Holzkohle und Ziegelbrocken gemischt, eine sehr gute Entwässerung und wollen ziemlich fest gepflanzt werden. Für alle Paphiopedilum ist eine gute Schattierungseinrichtung, die mög- lichst entfernt vom Glasdach liegt, so daß in den Sommermonaten die frische Luft auch wirklich kühl in die Häuser kommt, und stete Feuchtigkeit Lebens- bedingung, denn Cypripedien sind keine Sonnenpflanzen, sondern gedeihen auch im heimatlichen Standort meistens im Halbschatten. Die Vermehrung geschieht am einfachsten durch Teilung, welche vor allem bei schönen Varietäten anzuraten ist. Man nimmt am besten die vordersten beiden Triebe mit möglichst viel Wurzeln ab und läßt die älteren Triebe unberührt, welche dann gewöhnlich bald wieder austreiben. Die beste Zeit, diese Tei- lungen vorzunehmen, ist dann, wenn die jungen Triebe frische machen. VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 724 Fig. 214. Paphiopedilum Lawrenceanum in Blüte, (Mai—Juni.) VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 725 Die Anzucht aus Samen ist auch sehr empfehlenswert, vor allem bei seltenen Arten, wie P. callosum var. Sanderae, P. Lawrenceanum var. Aveanum usw., welche gewöhnlich nach 4—5 Jahren bereits blühfähig sind, mit sich selbst befruchtete Arten wachsen viel schneller als verschiedene Kreuzungen. Die Hybriden von P. Spicerianum, P. insigne, P. villosum wie P. X Leeanum, P.>< Sallieri sind sehr flotte Wachser und durch ihre herrlichen Blüten viel lohnender als die alten Stammformen; ich erinnere nur an die Ansorgschen Züchtungen, welche ungefähr 15 Jahre zurückliegen. Ich meine P. X Leeanum;, von denen viele Formen Aufsehen erregten und in Eng- and zu großen Preisen umgesett wurden. Alle diese Kreuzungen wachsen 'sehr gut, lieben eine mäßige Mitteltemperatur, ziemlich viel Feuchtigkeit an der Wurzel, eine gute Luftfeuchtigkeit und nicht zu hellen Standort. Gute Sattelhäuser mit unterer Luftzuführung sind für sie am geeignetsten. Nur soll man diese Cypripedien vor einem zu trockenen Standort bewahren, da das Laub dann leicht gelb wird und sich Schildläuse leicht einfinden. Bei gutem Wurzel- vermögen sind sie für einen öfteren Dungguß von Kuhjauche sehr dankbar. Paphiopedilum insigne wird auch im Sommer zu tausenden in Mist- beetkästen gezogen und dann im Herbst in ein temperiertes Haus gebracht, daselbst dann ziemlich hell, aber feucht kultiviert, teilweise in Moos resp. Heide- erde mit trockenem Kuhdünger vermischt. So gibt es brilliante Resultate. Auch diese Art wird schon zu tausenden in Italien im Freien kultiviert und kommt ebenso wie die anderen Schnittblumen im Herbst auf die nord- europäischen Blumenmärkte. Wenn auch die Blumen nicht so schön entwickelt sind als die in den Gewächshäusern gezogenen, so werden sie stets gern gekauft. Phajus. Die Arten und Hybriden dieser Gattung gehören mit zu den am längsten bekannten Sorten, welche sich zur Blumenzucht eignen. Die Kultur ist eine sehr einfache und troßdem lohnende. Als Erdmischung nehme man guten, faserigen ehm, Lauberde, gehacktes Sphagnum, etwas scharfen Sand beigemengt. Bereits kräftige Pflanzen sind für etwas getrockneten Kuhdung sehr dankbar. Während des Wachstums lieben sie einen feuchten, warmen Standort und müssen auch gut gegossen werden. Sind dieselben gut eingewurzelt, so sollte man öfter düngen, wodurch die Pflanzen saftig-dunkelgrünes Laub be- kommen und sich kräftiger entwickeln. Im Sommer würde ihnen das tempe- rierte Haus am meisten zusagen. Sind sie mit dem Trieb fertig, dann halte man sie etwas kühler und trockener, da sie besser ausreifen und sicherer blühen; in dieser Zeit brauchen sie weniger Wasser. Die bekannten Arten, wie P. grandifolius und P. Wallichi, treiben im Frühjahr eine Menge schwacher Triebe aus der alten Bulbe, was zur Vermehrung zwar Sanz angenehm ist, um aber kräftige Pflanzen und starke Blumenstiele zu erreichen, sollte man ziemlich viele wegnehmen und nur einige wachsen lassen, Es gibt eine Menge herrlicher Kreuzungen meistens von dem bekannten 726 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. englischen Züchter Norman Cookson, unter denen P. X Normani und P. x Cooksoni die schönsten sind. Die Florperiode der Phajus fällt in eine sehr blumenarme Zeit, und die langen Stiele mit den apart gefärbten Blumen werden sehr gern zur Binderei verwandt. Der Flor erstreckt sich vom Januar bis zum Frühsommer hin. Phalaenopsis. Wir haben hier eine der schönsten Gattungen der tropischen Orchideen vor uns, welche durch ihre großen, sehr graziös gewachsenen Rispen auffällt. Die Arten stammen allerdings aus der feuchtesten und wärmsten Zone der alten Welt, fühlen sich also auch hier in der wärmsten Abteilung sehr wohl. Sie fallen meistens schon durch ihre große, längliche, silbermarmorierte und be- sprenkelte Belaubung, welche meistens auf der Rückseite rot ist, auf und ent- falten sie erst in langen, schön verzweigten Rispen ihre Blüten, so kann man wohl mit Recht behaupten, daß es wohl nichts Schöneres unter den Orchideen gibt. Die am meisten gezogenen sind Ph. amabilis Rimestadiana und Ph. Schilleriana. In der Kultur sind sie fast gleich zu behandeln, wenngleich die erstere bedeutend empfindlicher ist. Da die Phalaenopsis keine Bulben haben, ist der Import derselben schon viel schwieriger. Sie werden nach dem Sammeln an Holzleisten mit etwas Palmenfaser festgebunden ; ungefähr 10—12 Leisten, an welcher je 15—20 Pflanzen sind, dann zu einem festen Rahmen vereinigt und in der Heimat an diesen Gestellen schattig vorkultiviert, damit sie gehörig festwurzeln, was ungefähr 6—9 Monate beansprucht. Dann werden je 10—15 solcher Rahmen in eine Kiste, welche mit Glasdeckel ver- sehen ist und leicht gelüftet werden kann, eingeschraubt und treten als Deck- ladung die weite Reise nach Europa an.. Nach Ankunft bringe man sie in ein kühles, trockenes Haus und gewöhne sie nach und nach an Licht, Feuchtigkeit und Wärme. Unbedingt zu vermeiden ist aber in den ersten Wochen, die Pflanzen selbst zu besprigen, da sie dann sehr leicht die immerhin welken Blätter abwerfen, wie sie ja auch oft schon zum Teil ohne Blätter ankommen. Wenn dann die Wurzeln neue Spiten treiben, kann man mit dem Eintopfen beginnen; man löse dann mit einem scharfen Messer die Wurzeln der Pflanze recht vorsichtig von der Latte los, wasche sie nochmals gründlich und pflanze sie entweder in flache Orchideenkörbe oder in gut durchlöcherte Töpfe, welche sich leicht zum Aufhängen eignen. Als Pflanzmaterial würde ich gleiche Teile Polypodium und frisches Sphagnum verwenden, auch ist es ganz gut, der Mischung etwas zerkleinerte Holzkohle beizumischen. Das Gefäß ist gut zur Hälfte mit Topfscherben zu füllen und ratsam ist, den Kopf der Pflanze 2 cm über die Höhe des Topfes oder Gefäßes zu vel- pflanzen und die Pflanze schräg zu topfen, damit erstens nie zuviel Feuchtig- keit an den Kopf kommen kann und nie Wassertropfen im Herzen der Pflanze stehen bleiben, zwei Sachen, auf die der Kultivateur absolut achten muß, da die Phalaenopsis sehr leicht faulen und Pflanzen auf diese Art oft in 24 Stunden tot sind. Beim Einpflanzen sei man recht vorsichtig, damit die VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 17127 vorhandenen gesunden Wurzeln gut und unbeschädigt in die Erde kommen. Man bedecke dann das ganze mit einer dünnen Schicht frischen, lebenden Sphagnums. Am besten ist es, die frisch eingepflanzten Phalaenopsis gehängt in einem Hause von 20—22°C., schattig und feucht zu kultivieren, und sie nur durch leichtes Übersprigen von oben zu bewässern. Bei zunehmender Bewurzelung kann man der Pflanze schon mehr Wasser geben, das Gewächs- haus etwas sonniger halten, aber immer feucht und geschlossen, bei 22—25 ° C, Die Art, die Phalaenopsis hängend zu kultivieren, ist der in Töpfen auf Treppenstellagen schon deshalb vorzuziehen, weil sie auf le&tere Art sich bei tlottem Wachstum gern mit ihren Wurzeln an den Tablettenbrettern festsaugen und sehr schwer loszubringen sind, ferner ist die Ungezieferbildung an der Unterseite der Blätter viel schwerer zu bekämpfen, da man nicht hinzukann, die Pflanzen stets von den Tabletten nehmen muß, um sie zu waschen, wo- durch auch leicht Wurzeln zerbrochen werden. Bei hängender Kultur hat man eine bedeutend bessere Übersicht über seine Pflanzen, das Gießen ist bedeutend einfacher. Das gleichmäßige Feuchthalten des Gewächshauses durch ölteres Besprengen der Wege und des Erdbodens ist unbedingt erforderlich, um eine stets feuchte, frische, warme Luft zu erzielen, die den Phalaenopsis absolut zum flotten Wachstum notwendig ist. Auch soll man bei sonnigem Wetter die Blätter vormittags hauptsächlich mehrmals tüchtig sprigen und mög- lichst sonnig kultivieren, dadurch nimmt die Belaubung bei der P. Schilleriana eine viel intensivere Färbung an, die herrliche Blattzeichnung tritt viel deutlicher hervor. Ist doch ein im guten Laubzustande befindliches Phalaenopsis schon als Blattpflanze eine Liebhaberpflanze ersten Ranges. Die Blumenrispen fangen gewöhnlich an, sich im November zu zeigen (Ph. Schilleriana, Ph. amabilis und var. Rimestadiana blühen oft zweimal im Jahre bei guter Kultur). In dieser Jahreszeit muß man allerdings mit dem Bespriten der Pflanzen sehr vorsichtig sein und sollte dies bei trübem Wetter ganz lassen und auch vorsichtig gießen. Der Luftraum ist aber gut feuchtwarm zu halten, die Temperatur sollte niemals unter 20° fallen. Bei ungleichmäßiger Wärme kann sehr leicht großer Schaden entstehen, indem sich binnen 24 Stunden Faulflecken (wäßrige Stellen) in den Blättern zeigen oder oft das Herzblatt an der Basis abfault. Eine gleichmäßige Wärme ist die Hauptsache bei der Phalaenopsis-Kultur. Da man im Winter mit dem Besprigen der Blätter aufhört, ist natürlich die Gefahr, Ungeziefer (Thrips und rote Spinne) an die Pflanzen zu bekommen, eine sehr große. Man kann hier sehr gut vorbeugen, indem man entweder mit starkem Tabak resp. Nikotinpräparaten (Pfilanzenwohl) wöchentlich räuchert, auch die Heizrohre mit frischen Tabakrippen belegt, die ständig feucht gehalten werden müssen, oder Tabakslauge zur Verdunstung in dem Gewächshause aufstellt; entschieden ist im Winter auf Ungeziefer sehr Obacht zu geben und müssen ie Pflanzen öfters nachgesehen, eventuell auch gewaschen werden. Die Blütezeit der P. Schilleriana und P. Stuartiana fällt in die Monate Januar— März. Die Rispen (der ersteren) von starken Pflanzen werden oft 1'/» m lang, sind oft stark verzweigt und tragen bis zu 100 herrliche, zartrosa gefärbte 128 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. Blüten von 5—7!jg cm Durchmesser, die jeden Blumenliebhaber entzücken. An der Pflanze halten sich diese Blumen sechs Wochen lang, doch ist es nicht ratsam, sie so lange daranzulassen, da die Pflanze sehr geschwächt wird. Solche große Rispenentwicklungen gehören jedoch zu den Ausnahmen, ge- wöhnlich bringen schwache Pilanzen 6—12 Blumen, kräftigere an meist verzweigten Rispen 20—50 Blumen. Immerhin schon ein ganz gutes Resultat, mit dem der Schnittblumenzüchter zufrieden sein kann. Nach beendetem Flor halte man das Haus etwas kühler (19° C.) und gieße nur soviel, daß die Blätter nicht welken. Auch kann man in dieser Zeit etwas mit der Luftbefeuchtung nachlassen. Nach 4—6 Wochen soll man die Temperatur des Hauses wieder auf die Normaltemperatur von 21—24° C. erhöhen, wieder feuchter halten, so daß das normale Wachstum durch Bildung neuer Wurzeln wieder eintritt. In dieser Zeit sind die Ptlanzen gründlich zu waschen, auch soll man schlecht- gewordenes Pflanzmaterial durch neues erseßen und die Pflanze mit einer frischen Lage Sphagnum bedecken. Wie ich schon erwähnte, ist die Ph. amabilis Rimestadiana seit ungefähr zehn Jahren in Massen eingeführt worden und hat sich sehr schnell Eingang bei allen Orchideengärtnern verschafft. Die Blumen dieser hervorragenden Abart sind reinweiß mit nur geringem gelbem Hauch im Labellum und erreichen bei voller Entwicklung eine Größe von 12 cm Durchmesser. Eine lange elegante, bisweilen mehr- fach verzweigte Rispe macht einen überaus edlen, hervorragend schönen Eindruck und die Rispen sind, troßdem sie meistens in den Sommermonaten (Mai— August) ihre Blütenpracht entfalten, von den Blumengeschäften außer- ordentlich gesucht, da vor allem in dieser Zeit die weißen Odontoglossum- Rispen fast völlig fehlen, die sie sogar an Haltbarkeit bedeutend übertreffen. In Braut- oder großen Vasensträußen gibt es nichts Graziöseres als P. amabilis var. Rimstaedtiana, auch kann man die Wirkung einer Orchideengruppe durch einige schöne blühende ?. amabilis var. Rimestadiana ungemein erhöhen. Ich kann mir gar keine Orchideenausstellung, welche in die Sommermonate fällt, ohne diese Art vorstellen, wie auch die herrlich roten Renanthera Im- schootiana, welche in den leßten Jahren massenhaft eingeführt worden sind. Zum Schluß möchte ich noch zwei Feinde erwähnen, welche beim Importieren mitkommen, und zwar den mattgrauen Orchideenbock (Diaxnos Taylori) und den mattschwarzen ee (Apotomorrhinus orchi- dearum) (Gartenflora, Jahrg. 55, S. Die Hauptsache bei der Kultur ie Phalaenopsis ist eine regelmäßige Temperatur (20—24° C.) im Sommer, sehr viel Licht und Wasser, im Winter nur das notwendigste Wasser, aber auch soviel Licht als möglich, aber stets eine feuchte Luft. In der Wachstumsperiode ist ein wöchentlicher Guß mit verdünnter Kuhjauche bei gut bewurzelten Pflanzen sehr angebracht. Vanda. Diejenigen Arten der Gattung, welche sich zum Blumenschnitt eignen, sind nur in den nordindischen Gebirgen beheimatet und wachsen meistens VI. Die Orchideen als Schnittblumen. 1729 in einer Höhe von 3000—5000 Fuß, lieben infolgedessen viel frische Luft und Sonne und fühlen sich hier im schwach temperierten Hause am wohlsten. Der Inbegriff alles Schönen ist wohl, einige kräftige Exemplare der V. coerulea mit ihren herrlichen, tief azurblauen Blütenrispen zu sehen. Zehntausende, oft Hunderttausende dieser Vanda werden jährlich aus den Khasia Hills importiert, überstehen auch die lange Reise sehr gut, um dann meistens in den Örchideensammlungen resp. den Gärtnereien weiter zu vegetieren. V. coerulea hat durch ihre herrliche Färbung schon manchen Gärtner verlockt, sich Tausende von Exemplaren zu erwerben, um sie aus- schließlich zur Blumenproduktion zu kultivieren, aber meistens sind die da- durch erzielten Resultate nach jahrelangen Mühen so wenig produktiv, daß man die Kultur nicht weiter verfolgt. Selbstverständlich gibt es unter den Züchtern immer einige Ausnahmen, welche V. coerulea mit großem Erfolg kultivieren; aber selbst diese sind oft mit dem Flor nicht zufrieden. Die Pflanzen wachsen oft herrlich, treiben jedes Jahr 3—4 Paar Blätter, haben vorzügliches Wurzelwerk, kennen die schwarze Fleckkrankheit überhaupt nicht, dagegen blühen höchstens 15° der Bestände. Bei einem anderen Kultivateur haben die Pflanzen ein mehr gelb-grünes Aussehen, sind auch öfter mit :der Pilzkrankheit befallen, aber die Pflanzen blühen doch besser. Wieder andere Gärtner, welche zwar sonst im allgemeinen recht gute Er- folge mit Orchideen haben, kommen mit der Kultur der V. coerulea auf keinen grünen Zweig. Selbst in England, wo doch die Kultur der Orchideen am ältesten ist und die Pflanzen mit größter Sorgfalt und Sachkenntnis behandelt werden, findet man wenig gute Resultate. Die gefürchtete. Pilz- resp. Blattkrankheit und das öftere Versagen des Blühens und vor allem die Unkenntnis von Mitteln, sich vor diesen Mißständen retten zu können, ver- leidet meistens dem Orchideenfreund diese Kultur. Und immerhin wirkon die V. coerulea, so wie man dieselben in einer Ausstellung oder in einem Arrange- ment verwendet sieht, direkt verführerisch auf den Züchter. Obgleich er schon oft trübe Erfahrungen damit gemacht hat, schafft er von neuem hunderte von gut importierten Pflanzen an, um sein Heil von frischem zu versuchen. Die- selben treffen meistens im Winter und zeitigem Frühjahr hier ein, verlieren allerdings oft auf der langen Reise einen sehr großen Teil ihrer Blätter, so daß oft an einem Stamme von ®/«—1 m Länge nur 5—6 Paar Blätter übrigbleiben. Die Pflanzen sind nach Ankunit gut zu reinigen, auf Ungeziefer zu untersuchen und dann in ein kaltes, recht luftiges Gewächshaus zu bringen. Am besten stellt man die Stämme in hohe Töpfe, die zu drei Vierteln mit Topfscherben zu füllen sind, damit die Pflanzen einen Halt haben. Beginnen dieselben nach einigen Wochen frische Wurzeln zu machen, die Blätter wieder frischer zu werden, resp. das Herzblatt fängt an zu treiben, dann sollte man an das Eintopfen denken. Man nehme dazu möglichst hohe Töpfe, reichlich zur Hälfte mit Topfscherben zur Entwässerung versehen, und pflanze sie in eine Mischung von zwei Dritteln gut gehacktem Polypodium und Osmunda unter Zusa& von einem Teil unverrottetem Buchenlaub und einem Drittel Sphagnum 730 VI. Die Orchideen als Schnittblumen. recht fest. Die Töpfe dürfen nicht zu klein sein, da die Vandeen mit ihren dicken, fleischigen Wurzeln zu weit vom Stamm entfernt bleiben und bei kleinen Töpfen fast nie in diesen wurzeln, sondern im Freien bleiben. In den Sommermonaten lieben sie viel Feuchtigkeit auch an der Wurzel und ein öfteres Bespriten ist dienlich. Auch soll man möglichst viel Licht resp. Sonne geben und immer stark lüften; der beste Standort ist ein temperiertes Haus. Sie brauchen, wie gesagt, während der Triebperiode viel Feuchtigkeit und können tüchtig gegossen werden. Die Blütenstiele werden sich vom August ab zeigen, doch ist die Entwicklung derselben eine sehr langsame. Man sollte eine Vanda- Rispe nie eher abschneiden, als bis die lette Blume voll entwickelt ist, was immerhin vier bis fünf Wochen dauert. Gewöhnlich blühen die Blumen erst nur auf, wachsen aber noch gut 8—10 Tage weiter, bis sie voll entfaltet und aus- gefärbt sind. Der Flor zieht sich von August bis Dezember hin; allerdings ist es vorteilhafter, denselben zeitiger im Spätsommer oder Herbst zu haben, da die Sonne dann noch einen großen Einfluß auf Rispen- und Knospenentwicklung ausübt, während man im November oft beobachten kann, daß zwar der Knospen- ansatz da ist, aber durch die sonnenarme Zeit gar nicht mehr zur Entwicklung kommen kann. Nach der Blüte tritt die Ruheperiode ein. Man sollte dann möglichst mit Gießen nachlassen und nur so viel Feuchtigkeit geben, um die Blätter vor dem Schrumpfen zu bewahren, auch sollte die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus vermindert werden. Als weiter für Schnittzwecke brauchbare Vanda-Arten sind noch V. Amesiana:und V. Kimballiana zu nennen, welche, da aus denselben Regionen stammend, ähnlich wie die V. coerula zu be- handeln sind. Zygopetalum. Die Gattung stammt aus Südamerika und gedeiht daher am besten im temperierten resp. Warmhause. Die für den Schnitt geeigneten Arten sind Z. crinitum und Z. Mackayi. Sie gedeihen am besten in hohen, ziemlich großen Töpfen mit guter Entwässerung, in einer Erdmischung von Poly- podium und Sphagnum, lieben einen warmem, feuchten Standort, sind sehr empfänglich für Thrips, der sich sehr gern in den jungen, röhrenförmigen Blatttrieben aufhält. Ihre Blütezeit fällt in die Wintermonate von November bis Februar. VI. Die Orchideen-Hyhriden. Von H. Jancke. Die Zahl der Orchideenhybriden ist zurzeit bereits eine ganz bedeutende. Bei der Benennung der Hybriden, die durch Kreuzung verschiedener Arten und Varietäten einer und derselben Gattung entstanden sind, hat man die Gattungsnamen beibehalten; für die aus Kreuzungen von Pflanzen verschiedener Gattungen hervorgegangenen hat man neue Namen gebildet, welche die Abstammung der betreffenden Hybriden andeuten sollen, wie z. B. den Namen Laeliocattleya für die aus Kreuzungen von Laelia und Cattleya entstandenen. Bei anderen Kreuzungen hat man die Gattungsnamen in abgekürzter Form zusammengezogen, so z.B. Brassocattleya für Kreuzungen zwischen Drassa- vola und Cattleva. Durch dieses Verfahren sind viele Namen entstanden, die zwar keinen Sinn haben und sich nicht überseßen lassen, wie z. B. Odontioda für Pflanzen, deren Eltern Odontoglossum und Cochlioda sind, oder Zygonisia für Kreuzungen von Zygopetalum und Aganisia, die aber der bezeichnenden Kürze halber von der Praxis angenommen sind. Noch komplizierter sind die Namenbildungen für Kreuzungen zwischen bigenerischen Hybriden und anderen Gattungen, z. B. Brassocattlaelia für Kreuzungen zwischen Brassavola und ZLaeliocattleya. Die Anzahl der im »Orchid Stud-Book« von Rolfe und Hurst vom Jahre 1909 aufgeführten Hybriden der einzelnen Gattungen ist aus folgender Zusammenstellung zu ersehen: Aörides 1, Angraecum 1, Anguloa 1, An- oectomaria (Anoectochilus X Haemaria) 1, Brassocatlaelia (Brassavola X Cattleyax Laelia) 11, Brassocattleya (Brassavola X Cattleya) 37, Brasso- epidendrum (Brassavola X Epidendrum) 1, Brassolaelia (Brassavola X Laelia) 11, Calanthe 22, Cattleya 232, Chysis 3, Coelogyne 2, Cymbidium 12, Cynosorchis 1, Dendrobium 92, Dialaelia (Diacrium X Laelia) 1, Disa 8, Dossinimaria (Dossinia>< Haemaria) |, Epicattleya (Epidendrum Catt- leya) 12, Epidendrum 24, Epidiacrium (Epidendrum X Diacrium) 2, Epi- laelia (Epidendrum< Laelia) 16, Epiphronitis (Epidendrum X Sophro- nitis 2, Laelia 45, Laeliocaltleya (Laeliax Cattleya) 354, Leptolaelia (LeptotesX Laelia) 1, Lycaste 6, Macomaria (Macodes X Haemaria) 1, . 732 VII. Die Orchideen-Hybriden. Masdevallia 41, Miltonia 1, Odontioda (Odontoglossum> Cochlioda) 5, Odontoglossum 88, Odontonia (Odontoglossum> Miltonia) 3, Paphio- pedilum 739, Phajocalanthe (Phajus X Calanthe) 11, Phajocymbidium (Phajus X Cymbidium) 1, Phajus 20, Phalaenopsis 21, Phragmopedilum 36, Promenaea 1, Schombocaltleya (Schomburgkia x Cattleya) 1, Sobralia 6, Sophrocaltlaelia (Sophronites > Laeliocattleya) 12, Sophrocattleya (Sophro- nites < Catlleya) 15, Sophrolaelia (Sophronites X Laelia) 9, Spathoglottis 3, Stanhopea 3, Thunia 1, Vanda 2, Zygobatemannia (Zygopetalum X Bate- mannia)1, Zygocolax (ZygopelalumX Colax)4, Zygonisia (Zygopetalum > Aganisia) 1, Zygopetalum 9. Diese Liste ist seitdem durch Rolfe in der »Orchid Review« fortgeseßt. Es sind seit 1909 wiederum viele neue Kreuzungen erfolgt, namentlich zwischen schon vorhandenen Hybriden oder zwischen Arten und Hybriden. So führt z. B. Charlesworth in seinem Katalog für 1912—13 bereits 42 Brassocattleya, 9 Miltonia, 54 Odontioda, 117 Odontoglossum, T Odontonia, 23 Sophro- caltlaelia auf, außerdem noch 1 Adioda (Ada x Cochlioda), 1 Cochlioda, 3 Miltonioda (Miltoniax-Cochlioda), 7 Oncidioda (Oncidium > Cochlioda). Dazu kommt noch Vuylstekeana (Miltonioda X Odontoglossum) und (Odon- tonia X Cochlioda). Viele Züchter haben auch wohl ihre Kreuzungsresultate nicht veröffentlicht. Auch finden sich viele Hybriden in den Gewächshäusern, deren Eltern un- bekannt sind, sei es, weil die Etiketten verloren gegangen sind, oder daß sich Samenkörnchen beim Aussäen auf andere Aussaattöpfe verirrt haben. Unter diesen befinden sich viele, namentlich sekundäre und tertiäre Hybriden, bei denen man die Abstammung kaum erraten kann, wenn sie auch vielleicht in Form und Farbe vermuten lassen, daß sich diese oder jene Art unter ihren Vorfahren befindet. Bei Ankäufen von Orchideen bekommt man öfter der- gleichen namenlose Bastarde (namentlich Paphiopedilum) als Zugabe, und mitunter bringen diese ganz ansehnlichen Pilanzen Blüten von eigenartiger Schönheit hervor, so daß es einen gewissen Reiz hat, über ihren Ursprung nachzudenken. Zahlreiche Hybriden sind dadurch entstanden, daß, ohne zielbewußte Wahl, miteinander gekreuzt wurde, was gerade zu gleicher Zeit blühte. Mit- unter entsprechen auch die Resultate nicht den auf sie geseßten Erwartungen. Es soll deshalb im folgenden nur die Beschreibung einer kleinen Auswahl von bekannteren und solchen Hybriden versucht werden, die sich als wertvoll erwiesen haben, wobei noch zu bemerken ist, daß die Beschreibung immer nur das Durchschnittsresultat der Kreuzung betreffen kann, da oft aus dem Samen einer Kapsel Pflanzen mit recht verschiedenen Blumen entstehen, weshalb es auch zu raten ist, nur blühende Hybriden zu kaufen. Allerdings wird man besonders schön ausgefallene Hybriden auch teurer bezahlen müssen, namentlich, wenn sie noch mit besonderen Beinamen, wie z. B. Westonbirt var. usw. versehen sind. i den sekundären, tertiären usw. Hybriden ist die Mannipgfaltigkeit ” Liste der hauptsächlichsten Hybriden, 733 unter den Sämlingen aus einer Frucht so groß, daß eine zutreffende Be- schreibung kaum zu geben ist. Einige Hybriden sind seit ihrem Erscheinen wieder verloren gegangen, so von Aörides. Liste der hauptsächlichsten Hybriden. Angraecum. A. Veitchii (A. ee Ara x 4A. superbum) ist eine Mittelform zwischen beiden Eltern. Anguloa. A.x< media (4. Clowesü>< A. Rücker:i). Sepalen und Petalen außen orangegelb, innen braunrot, untere Sepalen an der Basis gelblich mit gelbem Mittelstrich, Lippe wie bei A. Clowesii, Seitenlappen braun. Brassocatlaelia. (Brassavola > Cattleyax Laelia.) B.-c.-1.x< King Emperor (Z. callistoglossa X Brassocattleya Veitchii). Große Blüte, Sepalen und Petalen weiß mit rosa Anflug. Lippe dunkellila, Rand heller, Schlund gelb. Brassocattleya. (Brassavola X Cattleya.) Es war ein sehr glücklicher Gedanke, diese Kreuzung vorzunehmen, man hat dadurch ganz neue Blütenformen erhalten, wenigstens durch die Kreuzungen mit Br. Digbyana. Sepalen und Petalen ähneln meist denen der Mutter Catileya, während die Lippe, sich weit Öffnend, eine breite Fläche bildet und am Rande stark gefranst und gewellt ist. Die roten Lippenflecke der Mutter sind verschwunden, dafür ist die Lippe im ganzen dunkler gefärbt nach dem Rande zu, und in dem weit offenen Schlunde tritt die gelbe Farbe mehr in die Erscheinung. Die Kreuzungen von Cattleya mit Brassavola glauea sind weniger auffallend; die Blumen halten in der Größe die Mitte zwischen den Eltern, haben aber eine ganz eigentümliche rötliche Färbung und sind halt- barer als die Blumen der Digbyana-Hybriden. B.-c.>x Brassavola Digbyana) (syn. Im- peratrice de Russie = Empress of Russia). Pflanze ähnelt der Cattleya Mendelii, auch die Blume ist ebensogroß. Die blaßlila Lippe ist sehr groß, weit offen, wellig, gefranst, nach dem Rande zu heller, nach innen gelblich. B.-c. X Veitchii (Cattleya Mossiae x Brassavola Digbyana). Die Pflanze ist ähnlich der €. M. Die lebhaft gefärbte, weit geöffnete Lippe ist gelb, mit rotem gefranstem Rand. Es gibt hiervon sehr schöne, aber auch minder- wertige Varietäten. Brassolaelia. (BrassavolaX Laelia.) Die Brassolaelien sind, wenn auch nicht so schön wie die Brassocattleyen, dennoch nicht nur interessant, sondern auch blumistisch sehr brauchbare Kreuzungen, die durch auffallende Form und Färbung eine wertvolle Be- reicherung unserer Orchideenschäße darstellen. B.-1. X Boulletii (Zaelia harpophylla X Brassavola glauca). Die Blumen sind größer als die der Laelia harpophylla, die Farbe ist indisch-gelb, dunkler schattiert. Die Lippe ist gewellt und im Schlunde braun geadert. B.-1.X Gratrixiae (Z. cinnabarina X Brassavola Digbyana). Die Form der Blume ist ähnlich denjenigen von ZLaelia anceps. Sepalen und Petalen dunkelgelb, braun gestreift, ziemlich breit. Lippe kraus, an den Rändern der Brassavola Digbyana ähnlich gefranst, gelb. Cattleya. Unter den Cattleyenhybriden sind wohl die schönsten diejenigen, zu deren Eltern Cattleya Dowiana aurea gehört. Allerdings sind die Blumen nicht ganz so haltbar wie die der anderen Cattleyenkreuzungen. Die vor- nehmste ist: C.x Hardyana (C. aurea>x C. Gigas), eine natürliche Hybride, die im Jahre 1880 eingeführt wurde und seitdem auch künstlich durch Befruchtung gezüchtet ist. Allerdings haben die künstlich gezüchteten bis jeßt die natür- lichen Hybriden an Schönheit nicht erreicht. Die Form der Blüte ist derjenigen der C. Dowiana aurea ähnlich. Die Farbe der Sepalen und Petalen ist anilinrosa mit dunklerer Aderung und dunkleren Flecken. Die Färbung der großen, am Rande gewellten Lippe ist im vorderen Drittel dunkelanilinrot, der Schlund gelb mit roten Flecken und ebensolchen Streifen in der Mittellinie. Die beiden gelben Augen der C. Gigas treten lebhaft hervor. Von der Cattleya>x Hardyana gibt es auch eine weiße Varietät von großer Schönheit, die C.X H. alba, die ganz weiße Sepalen und Petalen hat, ihre Lippe gleicht der der Hardyana. (Fig. 215.) Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 735 Eine fernere Azrea-Kreuzung, die leicht aus Samen zu ziehen und des- halb ziemlich bekannt ist, entstand durch die Vereinigung von Cattleya aurea mit Cattleya labiata autumnalis, sie führt den Namen: C.x< Fabia. Bei dieser ist die Färbung der Sepalen und Petalen ein viel dunkleres, rötlicheres Lila als bei C. autumnalis,; die Lippe ist groß und ebenfalls sehr dunkel gefärbt und mit vielen goldgelben Adern durchzogen. Eine besonders dunkle Varietät führt den Namen €. X F. Vige- riana. Sehr schön ist auch die weiße Abart €. F. Marie de Wavrin, die durch‘ Kreuzung von Cattleya labiata alba mit | = C. aurea entstanden ist. Petalen Fig. 215. Cattleya > Hardyana Rex (Yo der natürlichen Größe). und Sepalen sind weiß, die Lippe in der Mitte und am Rande rotgefleckt und mit goldgelben Adern durchzogen. Von weiteren C. aurea-Kreuzungen sind noch zu nennen: C.< Rothschildiana (C. aurea>x< C. Hardyana) ist von besonderer Schön- heit. Petalen und Sepalen gelb, lachsrot schattiert, Sepalen rötlich geadert. Die Lippe ist im Schlunde gelb, läßt die C. Gigas-Augen erkennen. Von dem leuchtenden Gelb ist der dunkelrote Rand scharf abgesondert. Blüte groß. C.< triumphans (C. aurea>C. Rex), ähnlich der C. aurea in Größe, Form und Farbe der Sepalen und Petalen. Die Lippe ähnelt mehr derjenigen von C. Rex, kastanienbraun mit gelben Adern, sehr schön und auffallend. C.x< Chamberlainiana (C: Leopoldix C. aurea). Sepalen und Petalen bräunlich-gelb, dunkellila punktiert, 5—7blumig, in Form der €. Leopoldi ähnlich, doch größer als diese. C.x Mantini (C. Bowringiana> C. aurea). Wuchs und Blume ähnlich, doch größer und dunkler als C. Bowringiana. C.x.Maroni (C. velutina>x C. aurea). 2—3blumig, Blüten groß, wohl- riechend, Sepalen und Petalen altgoldfarbig, Form der C. velutina, Lippe rosa, dunkler gerandet, unten in gelb übergehend, sehr apart. (.X Pittiana (C. aureax C. granulosa Schofieldiana). Blume ähnlich der €. granulosa, aber größer, Sepalen grün, Petalen bräunlich-grün, Lippe dunkelrot, lang, schön. Die CaltleyaxX Hardyana ist mit gutem Erfolg zu weiteren Kreuzungen verwendet worden, von diesen seien hier noch einige genannt: C.x Fowleri (C. Leopoldix C.x Hardyana). Pflanze und Blüte in der Form €. Leopoldi ähnlich, namentlich die Lippe, Petalen schön rot, Sepalen grünlich mit rotem Anflug, Lippe karmesinrot, mit hellen Streifen im Schlunde. C.x Petersii (C. Zabiata autumnalis> C. Hardyana). Farben etwas dunkler als bei /abiata, Lippe besonders dunkel, Schlund gelb, rot gestreift, sehr schön. Von Cattleya Gigas sind ebenfalls sehr schöne Hybriden gezüchtet, außer der obengenannten C.X Hardyana ist wohl die schönste: C.x Adonis (C. Mossiae<.C. Gigas), vielfach Enid genannt. Farbe der Sepalen und Petalen wie bei Mossiae, Petalen etwas einwärts gebogen, Lippe der €. Gigas in Farbe und Form ähnlich. (Fig. 216.) C.x Ella (€. bicolor << C. Gigas). Färbung der Gigas, Lippe ähnlich bicolor, mit ganz kleinen Seitenlappen (bei bicolor fehlen dieselben gänzlich). C. < Wavriniana (C. Gisas X C. granulosa). Sepalen und Petalen kupfrig- bronzefarben, Lippe dunkel gestreift. Blüte in der Form mehr nach €. granulosa, in Größe fast wie Gigas. C.x< Wendlandiana (C. Bowringiana x C. Gigas). Eine vergrößerte C. Bowringiana mit den Flecken der Gigas am Schlunde, feste Blume. PHALAENOPSIS SCHILLERIANA RCHB. F. R Sch, Vechter, Die ip, A er, Die Orchideen. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11. Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 237 Von sonstigen Cattleya-Kreuzungen sind noch aufzuführen: C. X Adolphinae (C. Gaskelliana x C., amethystoglossa). Pflanze ähnlich der C. amelhystoglossa, aber stärker, ebenso Form und Farbe der Blüte, doch dunkler, Lippe dreilappig, dunkel. C.X Cecilia (C. Lawrenceana>x C. Trianae). Steht etwa in der Mitte zwischen den Eltern, Lippenform die der C: Trianae. C. x flavescens (C. luteola >< C. Trianae). Zweiblumig, Blume hellgelb, Schlund dunkelgelb, Lip- penrand rot. Blume etwa doppelt so groß wie C. luteola. C.x< Imperator (C. granulosa > C. labiata). Pflanze ähnlich der €. granulosa, doch stärker Fig. 216. Cattleya >< Adonis Karthausi (%s der natürlichen Größe). gebaut. Form der Blüte ähnlich der C. granulosa, nur sind die Petalen breiter, Färbung dunkler als bei C. /abiata, namentlich in der Lippe. Kommt als natürliche Hybride vor. C.< ucida (C. Bowringiana>x C. Schilleriana). Die Blumen sind nur klein, aber sehr dunkelrot-violett gefärbt, im Schlunde gelber Fleck. Schlechter, Die Orchideen. 47 738 VII. Die Orchideen-Hybriden. C.X< calummata (C. intermedia>< C. Aclandiae). Sepalen und Petalen gelblich-weiß, getuscht und gefleckt in der Weise wie Aclandiae, Lippe purpurn, Seitenlappen rosa. C.< Parthenia (C. calumnata>< C. Mossiae). Wuchs der Pilanze wie C. Aclandiae, schöne runde Blüte, weiß, rosa angehaucht, Lippe rosa gefleckt und gestreift, Schlund gelb geadert. C.x< Portia (C. Bowringiana>x.C. labiata). Blume sehr ähnlich der Bowringiana, aber größer und lebhafter gefärbt. C.>x< Rembrandt (C. labiata>x C. elongata). Bulben kurz, Blütenstiel lang, 2—5blumig. Die Blumen haben die Form der C. elongata und die Farbe der €. labiata, in der Größe stehen sie zwischen den beiden Eltern. Petalen und Sepalen sind etwas dunkler als bei C, /abiata, Lippe dunkelrot geadert. Chysis. Ch.X Chelsoni (Ch. bractescens X Ch. laevis). Petalen und Sepalen gelb, auf der oberen Hälfte je ein großer rotbrauner Fleck. Lippe und Säule weiß, mit kleinen Purpurflecken. Blütenstiel herabgebogen mit 3—4 Blüten. Cymbidium. C.x Veitchii (C. eburneum>.C. Lowianum). Blütenstiel 4-5 blütig, Blüten blaßgrün, in Form von €. Lowianum, Lippe heller, mit blaßbraunem Fleck, hat den Geruch von €. eburneum geerbt. Dendrobiurmn. Von den Dendrobien sind D. nobile und D. aureum am häufigsten zu Kreuzungen verwendet worden, auch die Kreuzung dieser beiden Arten, Dendrobium X Ainsworthii, ist wiederum vielfach zu demselben Zweck mit gutem Erfolg benußt. Es folgen dann in der Hybridenzahl D. Wardianum, D. monliforme und D. Findleyanum. Dendrobium X Ainsworthii (D. nobilex D. aureum). Der Wuchs und die Blüte sind dem D. nobile ähnlich, Petalen und Sepalen weiß, die Lippe mit einem großen, karmesinroten Fleck. Wohlriechend. D.< Rubens (D. Ainsworthii>X D. nobile), großblumiger als D. nobile, sonst fast ebenso, die Blume ist fester. D.X Rubens geht noch unter 17 ver- schiedenen anderen Namen. Die meisten anderen Dendrobium-Hybriden sind wohl kaum als wesent- liche Verbesserungen der Stammformen zu betrachten; immerhin ist es inter- essant, zu beobachten, wie sich die auffallendsten Eigenschaften der letteren in den Hybriden wiederum bemerkbar machen. Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 739 Disa. D. X langleyensis (D. racemosa XD. tripetalordes). Die Blüte ist nicht groß, doch trägt der Blütenstiel zahlreiche Blumen. D. x Kewensis (D. grandiflora>x D. tripetaloides). Die Größe der Blumen hält die Mitte zwischen den beiden Eltern, 5—8 blumig, untere Sepalen rosa, oberes weiß, rosa punktiert. Petalen gelblich, rosa punktiert. D.< Veitchii (D. grandiflorax D. racemosa). Blüten kleiner als die der D. grandiflora, doch immer noch recht ansehnlich. Sepalen blaßrosa, das obere mit dunklerer Zeichnung, Petalen karminrot. Dossinimaria. (Dossinia X Haemaria.) D.<< Dominyi (Dossinia marmorata x Haemaria discolor) ist eine von Dominy im Etablissement von Veitch gezogene Hybride. Epicattleya. (Epidendrum X Cattleya.) E.-c. X matutina (Cattleya Bowringiana X Epidendrum radicans). Die Pflanze ähnelt dem E. radicans, ist aber kürzer und stärker gebaut. Sepalen und A rötlichgelb, Lippe gelb, nach dem Rande zu rötlich. E.-c. x Sedeni (Caitleya Bowringiana X Epidendrum radiatum). Die Pflanze steht im Habitus zwischen den Eltern, Sepalen und Petalen rosa, ebenso die Lippe, die dunkelrot geadert ist. Auch Zpidendrum X O’ Brienianum (E. evectum>< _E. radicans) ist verschiedentlich als Vater für Zpicattleyen benust worden. Diese Kreuzungen sind ja interessant, aber ohne blumisti- schen Wert. Epidendrum. Von den Epidendrum sind am häufigsten £. radicans und E.xX O’Brienianum zu Kreuzungen benugt worden. Es ist erklärlich, daß bei diesen Kreuzungen keine bedeutenden Schnittblumen herauskommen können. Die beste ist wohl: i E.*< Cassiope (£. vitellinum>< E. radicans). Form der Pflanze wie E. radicans, doch gedrungener gebaut, Blumen orangerot. Epilaelia. (Epidendrum X Laelia.) E.-1.>x< Hardyana (E. ciliarex< L. anceps). Pflanze dem £. ciliare ähnlich, Blumen weiß, rosa gezeichnet. Lippe an der Basis hell, nach dem Rande zu dunkelrot gestreift. 47* 740 VII. Die Orchideen-Hybriden. E. X Veitchii (Zaelia purpurata x Epidendrum radicans). Habitus von E. radicans, Sepalen und Petalen orangerot, Lippe am Grunde und in der Mitte gelb, nach dem Rande zu hellrot. Epiphronitis. (Epidendrum X Sophronitis.) E.-ph. X Veitchii (Sophronitis grandiflora x E. radicans). Pflanze ähn- lich E£. radicans, doch viel kleiner. Die Blumen halten in der Größe die Mitte zwischen den Eltern. Die Farbe ist dunkler als die von S. grandiflor.a. Laelia. L.< cinnabrosa (7. cinnabarina X L.tenebrosa). Wuchs, sowie Größe, Form und Färbung der Blüten halten die Mitte zwischen den Eltern. Sepalen und Petalen orangegelb, in der Mitte rötlich schattiert und geadert. Lippe weißlich, rot geadert, am Rande gelb. /.X cinnabrosa ist vielfach als Mutter- für weitere sekundäre Kreuzungen benußt worden. $S.x juvenilis (Z. Perrinii>x_L. pumila). Wuchs und Blüte halten in Größe und Farbe die Mitte zwischen den Eltern, die Form der Blüte neigt nach Z/. Periniti hin. L.< Latona (/. cinnabarinaxX L. purpurata). Wuchs der Pflanze und Form der Blüte stehen in der Mitte zwischen den Eltern. Sepalen und Pe- talen orangegelb, Lippe grünlichgelb, rotbraun geadert. Blumenstiel lang. L. Pacavia (/. purpurataxX L. tenebrosa). Wuchs und Form der Blüten stehen mitten zwischen den Eltern. Petalen breit, rosa, Sepalen gelblich rosa, Lippe dunkelrosa, rot geadert, Schlund gelblich, rot gestreift. L.x Stanislaus (/. cinnabarinax Cattleya gigas). Form ähn- lich der £. Durpurata, Lippe viel größer und sehr schön dunkelrotviolett gefärbt, Schlund gelb, Petalen und Sepalen weiß, violett angehaucht, rot gestrichelt. L.-c.< Canhamiana (Laelia purpurata>x Cattleya Mossiae), eine gute Kreuzung, die von verschiedenen Züchtern gezogen ist und deshalb zirka 20 verschiedene Namen führt. Sie ähnelt der /. purpurata, doch sind die Petalen mehr nach Z. Mossiae geartet. Petalen und Sepalen weiß, Lippe dunkel, gestreift, Schlund gelblich. L.-c. X Charlesworthii (Zaelia cinnabarina X Cattleya aurea), eine schöne Hybride von ziegelroter Farbe mit stark gewellter Lippe. Sie fällt in der Größe sehr verschieden aus, hält aber meist die Mitte zwischen den Eltern. Die Form der Blüte erinnert mehr an Z. cinnabarina, Die Form der Pflanze steht ebenfalls in der Mitte zwischen den Eltern. L.-c.< Clonia (Cattleya gigas X Laeliocattleya elegans). Blume in der Form ähnlich der Cattleya gisas, Petalen und Sepalen rosa, Schlund und hintere Hälite der Lippe hellgelb, im Schlunde einige rote Striche, Lippen- rand und vordere Hälfte wellig und dunkelrot, noch dunkler geadert, L.-c.< Doris (Cattleya Trianae x Laelia har pophyvlla). Blütenstiel lang, 3—4blumig, Blumen mittelgroß, indischgelb, Petalen und besonders Sepalen rotgestreift, Lippe stark gewellt, lang, Schlund gelb, Rand vorderes Viertel rot. L.-c.< Emiliae (Cattleya Aclandiae > Laelia purpurata). Bulben kurz, kräftig, zweiblättrig, Sepalen schmal, Petalen breiter, dunkellila, Lippe und Säule etwas dunkler, Schlund grünlich. L.-c. Cattleya Mossiae). Blumen ziemlich groß, 3—5, Sepalen und Petalen indischgelb mit dunkleren Adern, Lippe ebenfalls gelb, lang, vordere Hälfte rot. L.-c.”x Hyeana (Caltleya Lawrenceana Laelia purpurata). In Form und Farbe mitten zwischen den Eltern stehend. L.-c.< Kränzlini (Cattleya Mossiae X Laeliocattleya elegans). Schöne, runde Blume, lebhaft rotlila, Lippe und Rand der Seitenlappen rot, Schlund weiß, mit gelben Flecken. L.-c.X Laelia tenebrosa). Die Blumen sind groß, dunkellila, Sepalen und Petalen am Grunde grünlich, Fig. 217. Laeliocattleya Mrs. Temple. L.-c. x Mrs. Temple (Laeliocattleya Greenwoodi X Catileya Mossiae). Farbe rosa, hat breite Petalen, Lippe rot geadert, hellere Blumen. (Fig. 217.) L.-c..x—< warnhamensis (Laelia cinnabarina x Cattleya Trianae). Ähn- lich der ZLaeliocattleya Hippolyta, hat aber mehr rot in den Petalen und Sepalen. L.-c.< Wellsiana (Cattleya Trianae X Laelia purpurata). Eine der schönsten Laeliocattleyen, man könnte sie eine verbesserte purpurata nennen, Petalen und Sepalen meist reinweiß, die Lippe groß und schön gefärbt, Blumen langgestielt. Leptolaelia. (Leptotes< M. amabilis) ist etwas besser als amabilis und etwas geringer als Veitchi, | N. X Courtauldiana (7. rosea X M. caudata), oberes Sepalum weiß, seitliche rosa, Form hält Mitte zwischen den Eltern. M. Healthii (M7. Veitchiana x M. ignea). Bei der Ähnlichkeit der Eltern untereinander kann die Hybride keine wesentliche Neuerung darstellen. M. > Measuresiana (M. Avarensis X M. amabilis). Blumen weiß, rosa schattiert. Miltonia. M. Bleuana (M. vexillaria > M. Roezlii) zeichnet sich durch sehr große Blumen aus, Farbe weiß, bläulich angehaucht, Petalen am Grunde rosa, Lippe am Grunde gelblich mit einigen gelben und rötlichen Strichen. (Fig. 218.) 744 VI. Die Orchideen-Hybriden. Miltonioda. (Miltonia X Cochlioda.) M.> Cochlioda Noezliana). Nach einer Abbildung in der »Orchid Review« (März 1911) sind die Pflanze und die Blüte der Miltonia ähnlich, allerdings einer nicht sehr schönen Varietät. Fig. 218. Miltonia >< Bleuana nobilior. In der Märznummer 1913 ist eine M. Harwoodi Fowlers var. als sehr schöne Form beschrieben. In der Farbe leuchtend kirschrot, gelber Kamm mit der Lippe. Odontioda. (Odontoglossum X Cochlioda). Durch Kreuzung von Odontoglossum mit Cochlioda ist es gelungen, Blumen zu erzielen, die zwar kleiner als die der Odontoglossum sind, aber Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 745 durch sehr schöne und auffallende Farben allgemeine Bewunderung nicht nur bei Orchideenzüchtern, sondern auch bei Liebhabern und Laien gefunden haben. 0. x Bradshawiae (Cochlioda Noezliana X Odontoglossum crispum). Die Blume steht an Größe in der Mitte zwischen den Eltern, Pe- talen und Sepalen schmäler als bei O. crispum, Farbe orangerot mit einigen gelblichen und weiß- lichen Linien, auf der Lippe gelbe Kämme mit dunkleren Flecken. (Fig. 219.) 0.x Devossiana (Cochlioda Noezliana X Odontorlossum Edwardi). Die Blumen unter- scheiden sich wenig von denen Fig. 219. Odontioda << Vuylstekeae und O. >< Bradshawiae., 746 VI. Die Orchideen-Hybriden. des ©. Edwardi. DBlütenstiel kleiner als der des ©. E. mit nur wenigen Blumen. 0. Euterpe (Cochlioda Noezliana X Odontoglossum Uro-Skinneri). Die Form der Blüte ist ähnlich derjenigen von O Uro-Skinneri, mit kleinerer Lippe. Die Farbe der Petalen ist zinnoberrot, die der Sepalen etwas dunkler, Lippe rosa, O0.xheatonensis (Cochlioda sanguineaxX Odontoglossum cirrhosum). Blumen klein, Petalen und Sepalen bedeutend kürzer = bei O. cirrhosum, weiß, lila gefleckt, Spigen lila, Lippe mit gelben Kämm 0.x Vuylstekeae (Cochlioda Noezliana X lonsosloci Pescatoreı). Schöne, rundliche Blütenform, die Blüte zeigt auf mattorangefarbenem Grunde dunklere, orangerote größere und kleinere Flecke. (Fig. 219.) 0.x Lutetia (Cochlioda Noezliana X Odontoglossum luteo-purpureum). Petalen und Sepalen einfarbig, schön orangerot, Lippe mit gelbem Fleck. 0.x Diana (Cochlioda Noezliana X Odontoglossum amabile). Lackrot, Lippe mit gelbem Strich. Odontoglossum. Die Zahl der Odontoglossum-Kreuzungen ist in den legten Jahren be- trächtlich gewachsen. In englischen Katalogen findet man bereits zirka 120 Odontoglossum-Hybriden, und zwar ist die große Mehrzahl derselben sehr ansehnlich und bildet in ihrer Mannigfaltigkeit, die sie von ihren Eltern geerbt hat, eine sehr angenehme Vermehrung dieser überaus brauchbaren, schönen und haltbaren Schnittblumen. 0.>x O. triumphans). Schöne runde Blüte, Petalen und Sepalen haben auf hellgelbem Grunde wenige große, rotbraune Flecke, Lippe weißlich kraus, mit einzelnen braunen Flecken. 0. harvengtense (0. crispum x 0. triumphans) auch O. loochristiense genannt. Ähnlich dem Vorigen, hat aber mehr Odontoglossum-Form und mehr braun als gelb in der Blüte, Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 747 0. X Rolfae (0. Pescatorei x O. Harryanum). Eine sehr schöne Kreuzung, die allerdings sehr variiert. Sepalen und Petalen gelb oder weißlich, mit sehr schöner, brauner Zeichnung, Lippe weiß, Zeichnung ähnlich wie bei ©. Harryanım, aber braun. Eine dunklere Varietätmitdichter, brauner Fleckung führt den Namen Othello. (Fig. 220.) 0.x Lambeauianum (0. hybr. Rolfaex 0. crispum). Die Blumen dieser Kreuzung sind merk- würdigerweise noch dunkler Fig. 220. Odontoglossum << Rolfeae var. Othello. 748 VIl. Die Orchideen-Hybriden. violett als die von ©. Edwardi und doppelt so groß, leider ist der sehr lange Blütenstiel nur sehr spärlich mit Blüten besest. Fig. 221. Odontoglossum >< Lambeauianum. 0.X Zephyr (Cochlioda Noetzliana X Odontoglossum Wilckeanum) soll Od. Lutetia ähnlich sein, hat kleinere Blüten. Petalen und Sepalen orange- rot mit hellerem Rand, an der Basis mit helleren Flecken, Lippe gelb mit rotem Fleck und roten Seitenlappen. Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 749 Odontonia. (Odontoglossum X Miltonia.) Der Katalog von Charlesworth 1912—13 führt bereits sieben Odontonien. 0. x Cholleti (Odontoglossum Harryanım x Miltonia vexillarıa). Pflanze ähnelt der Miltonia vexillaria, die Blüte ebenfalls. Farbe meist rosa angehaucht, rötlich und bräunlich gefleckt, Lippe an der Basis orangegelb. 0.xLairesseae (Od. crıspum X Miltonia Warscewiczi) hat die Blütenform von M. Warsce- wiczü, die Grundfarbe ist weiß- lich, die Flecke sind weniger groß als bei M. Warscewicziüt. Neue Kreuzungen zwischen Miltonia vexillaria und Odonto- glossum crispum usw. sollen sich durch runde Blütenform mit breiten rundlichen Petalen und Sepalen auszeichnen. Fig. 222. Odontoglossum >< Ossulstoni. 750 VII. Die Orchideen-Hybriden. Oncidioda. (Oncidium > Cochlioda.) 0.x Cybele (Oncidium sarcodes>x Cochlioda Noezliana). Blütenstiel wie bei Onc. sarcodes, Blumen gelb mit rot gefleckt. Oncidium. 0. hybridum (0. tigrinum X O. lamelligerum). Blütenstand viel- blumig, verzweigt, Sepalen braun mit schmalem, gelbem Rand, Petalen wellig, gelb mit braun gefleckt und gestreift, Lippe hellgelb mit gelben Kämmen. O0. Janssenii (0. tigrinum>< O0. Forbesii) hält gut die Mitte zwischen den Eltern, Sepalen gelb mit braunen Streifen, ebenso sind die breiten Petalen gefärbt, Lippe groß, dreilappig, gelb, Kamm mit braunen Buckeln. Paphiopedilum. Die Menge der Paphiopedilum-Hybriden ist enorm; es seien hier einige Zahlen angeführt, welche angeben, zu wieviel benannten Kreuzungen einzelne Arten ungefähr benußt worden sind: P. insigne 70, P. barbatum, P. Harri- sianum, P. Lawrenceanum, P. Leeanum und P. Spicerianum je 50, P. Argus, E. bellatulum, P. Boxalli, P. callosum, P. Charlesworthii, P. Rothschildianum, P. superbiens und P. villosum je 40, P. Chamber- lainianum, P. Curtisü, P. hirsutissimum, P. niveum, P. tonsum und P. venustum je 30, P. concolor, P. Ben, P. Fairrieanum, P. Master- sianum, P. Stonei, P. Hookerae, P. Lowü, P. phılippinense und P. pur- puratum je 20. Einzelne charakteristische Merkmale der genannten Arten machen sich auch bei den aus ihnen gezüchteten Hybriden stets bemerkbar; die Blüten der P. bellatulum-Hybriden haben rundliche Sepalen und Petalen und die Schuhform des bellatulum, der Blütenstiel ist leider bei den meisten noch recht kurz, sogar wenn zum Befruchten der ?. bellatulum die langstieligsten Arten benutt wurden. Die P. Charlesworthii-Hybriden zeichnen sich durch eine große, flache Fahne aus. Die P. Curtisii-Hybriden haben große Schuhe. Bei den P. Fairrie- anum Hybriden kommt die schöne, neßadrige Zeichnung ebenso wie die herabgebogene Petalenform mehr oder weniger zur Geltung. Die P. Leeanum- Hybriden haben meist weiße, oft schön gefleckte Fahnen. Die P. KRoth- schildianum-, P. Stonei-, P. philippinense- und P. Parishi-Hybriden zeigen lange Petalen. Bei den P. Mastersianum-Hybriden kommt die lebhafte grüne Farbe der Fahne und die Kupferfarbe des Schuhes vielfach zum Vor- schein. Die P. Spicertanum-Hybriden erben meist die weiße Fahne und den violetten Mittelstrich. Wird P. Spicerianum mit Arten gekreuzt, die eine punktierte Fahne haben, so entstehen wiederum schön punktierte Fahnen, wogegen bei den Kreuzungen mit Arten, die gestreifte Fahnen haben, weniger schön gezeichnete, verwaschene Fahnen erscheinen. Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 751 Bei Kreuzungen zwischen Hybriden und fernerstehenden Arten sowie namentlich zwischen verschiedenen Hybriden erwachsen oft aus dem Stamm einer und derselben Frucht so verschiedene Sämlinge, daß man sie kaum für miteinander verwandt halten möchte. Man hat sie deshalb auch nicht mit einem Sammelnamen allein bezeichnet, sondern die einzelnen Varietäten noch mit besonderen Zusagnamen belegt. Im folgenden sollen nur einige solche Hybriden aufgeführt werden, die wirklich ansehnlich sind und einen Pla im Gewächshause verdienen. P.< Alice (P. StoneixX P. Spicerianum). Oberes und unteres Sepal weiß, rosa schattiert, oberes mit rotem Mittelstrich, Petalen schmal, herab- hängend, gelb mit roten Punkten und Linien, Schuh am Grunde gelb, vorn rot. P. > Annie (Measures) (P. bellatulum>< Dayanum). Sepalen weißlich, mit rotpunktierten Linien, Petalen herabhängend, breit, mit vielen rotbraunen Punkten bedeckt, Schuh grün mit rotbraun. P. X apiculatum (P. barbatum >< Boxalli). Oberes Petal weiß, nach der Spige zu grünlich, stark mit braun-rot geadert, unteres grün, braun gestreift, bisweilen verdoppelt. Petalen grün mit rötlichen Strichen und Punkten. P.< Arthurianum (P. insigne x P. Fairrieanum). Blütenform dem P. Fairrieanum ähnlich, Fahnen grün, dunkel gestreift und punktiert, Rand weiß, unteres Sepal grün mit einigen braunen Punkten, Petalen herabhängend, hellgrün, teils punktiert, teils genett, Lippe bräunlich grün. P.< aureum (P. h. nitens< Harrisianum). Die Fahne ist dem Charleworthri ähnlich, stark rot getuscht und geadert, zum Rande hin weiß, die übrigen Blütenteile erinnern mehr an P. Harrisianum. P. X Calypso (P. Boxalli x Spicerianum). Blumen mit lackartigem Glanz, Fahne am Grunde grünlich, Mitte rotbraun geadert und verwaschen, mit breitem, weißem Rande, Petalen ähnlich vzllosum, aber grünlich, unteres Sepal grün mit einzelnen braunen Strichen, Lippe rötlichgrün. P.<< Cardosoanum (P. barbatum>X Leeanum). Die ganze Blume ist weinrot mit dunkler Aderung, nach der Mitte zu grünlich, Rand des oberen Sepals weiß, unteres Segel weißlich, rot getuscht. P. x Chamberleeanum (P. Chamberlainianum X Leeanum). Petalen und Sepalen schön grün mit braunpunktierten Linien, Lippe am Grunde grün, vorn rötlich, Blütenstiel mehrblütig. P.> Boxalli) ist häufig gezüchtet und gibt sehr verschiedene Varietäten, die besondere Namen erhalten haben, wie: Adrastus, Eurvades, Leonis, Gillianum, Mariae usw. Form und Färbung der Blüte steht ZLeeanum nahe; die Flecke auf der Fahne sind vermehrt und vergrößert und erstrecken sich auf die Petalen. P. << Irene (P, Boxallix exul). Fahne weiß, gewellt, in der Mitte grün, mit großen, rotvioletten Flecken wie bei P. insigne Chantini, aber einwärts gekrümmt, unteres Sepal grün, Petalen und Lippe wie bei Boxalli, P.x< Jo (P. Argus>x Lawrenceanum), ähnlich Lawrenceanum, doch mit großen, dunklen Flecken auf den Petalen. P.x Jo grande ist eine bessere Varietät des vorigen. P.<<]. Huber (Jo grande X Curtisii) sieht aus wie ein sehr großes und gutes ?. Lawrenceanum mit vielen Warzen auf den Petalen. P.< Juno (P. Callosum>< Fairrieanum). Schöne, auffallende Blüten- form, Fahne groß und schön gestreift und geadert. Petalen elegant herab- gebogen, Lippe lang und schmal, Färbung ähnlich P. callosum, doch kräftiger. P.*< Kubele (P. h. oenanthum superbum x P., Youngianum). Mittel- form zwischen den Vorfahren: oenanthum — (Harrisianum X insigne), Harrisianum (villosum X barbatum), Youngianum (Roebelenii X super- biens). Oberes Sepal groß, grünlichweiß mit starken Punktstrichen, Petalen breit und lang, herabgebogen, bräunlich, dunkel-geadert, mit einigen dunklen Punkten. Lippe grün, vorn braungetuscht, unteres Sepal grünlich mit einigen braunen Flecken. Kubele variiert sehr. P.< Lathamianum (P. Spicerianum villosum), in Form und Farbe dem vzllosum ähnlich, jedoch ist das obere Sepal weiß, die untere Hälfte desselben mit brauner, verwaschener Aderung. P.x Lathamianum inversum, die umgekehrte Kreuzung, ist heller. P.< Leander (P. Leeanum X villosum). Dem vorigen ähnlich, doch mit gefleckter Fahne, variiert sehr und geht unter mehr als 20 verschiedenen Namen. P.><< Lawrenceanum) hat viel Ähn- lichkeit mit P. Rothschildianum, Fahne rundlicher, Petalen etwas kürzer und breiter, gefleck. Lippe und Staminodium dem ?. Lawrenceanum ähnlich, mehrblumig. (Fig. 224.) P.x Minos (P. Spicerianum X Arthurianum), oberes Petal, groß, rund- lich, weiß, Mitte grünlich mit vielen rotbraunen Punktstreifen, Petalen herab- gebogen, grün, braun punktiert, am Rande stark gewellt, Lippe grünlichbraun. P.x Morganiae (7. superbiens X Stonei), stark wachsend, mehrblumig, Sepalen ähnlich denen des P. Stonei, ebenso der Schuh, Petalen ähnlich superbiens, doch doppelt so lang. P. niveum) hält in der Form die Mitte zwischen den Eltern. Petalen und Sepalen weiß mit zahlreichen kleinen rötlichen Punkten, Lippe weiß. -P.< Richmanii (P. barbatum X bellatulum), bekannter unter dem Namen P.xX Leysenianum, hat noch 10 andere Namen. Steht in Form zwischen den Eltern. Fahne sehr breit, Petalen breit, herabgeneigt. Petalen und Se- palen rosa, rot punktiert, nach der Mitte zu grünlich. .< Leysenianum magnificum ist bedeutend dunkler. Beide sehr schön, aber kurzstielig. - P.<< Mahlerae var. Dr. Clinge Doorenbos. Rand wellig, behaart. Ist mehrfach zu weiterer Hybridisation mit gutem Erfolg verwendet worden. P. x selligerum (P. barbatum X philippinense). Sepalen denen des 48* 756 VII. Die Orchideen-Hybriden, P. barbatum ähnlich. Petalen schmal, lang, herabhängend, rötlich, dunkel punktiert, das grüne Staminodium kontrastiert schön mit der rötlichen Lippe. P. x superciliare (P. barbatum X superbiens). Ähnlich barbatum, Pe- talen länger, mit zahlreichen größeren Flecken. P. x Swinburnei (P, insigne>x Argus). Oberes Petal weiß, Mitte grün- lichbräunlich liniiert-punktiert. Petalen breit, lang, herabgebogen, Basis grün- lich, nach der Spite rötlich, stark gefleckt, Lippe grün, Rand rot. P. x Syrinx (P. tonsum>xX P. h. Youngianum). Fahne weiß, rotbraun und grün gestreift, Petalen lang und breit herabhängend, olivengrün, nach der Spite zu rötlich, stark gefleckt, Lippe rötlichgrün, P. < Drurvi) hält in Form die Mitte zwischen den Eltern, Petalen, Sepalen und Lippe olivengrün, mit braun getuscht, Fahne und Petalen einwärtsgebogen, P. x Youngianum (P, superbiens X philippinense). Form der Fahne wie bei swperbiens, mit roten Linien, Petalen ähnlich superbiens, aber länger, etwas gedreht, stark punktiert, Lippe grün, unteres Petal weiß mit einigen Streifen, P.< Zampa (P. LeeanumX hirsutissimum), variiert sehr, Fahne in der Mitte grün, am Rande weiß, mit vielen kleinen, braunen Punkten. Pe- talen lang und breit, an der Basis grün, nach der Spite zu lila, mit dunklen Punktreihen, Phajocalanthe. (Phajus X Calanthe.) Bei den Kreuzungen zwischen Phajus und Calanthe hat sich Phajus als die stärkere Gattung erwiesen, Die Hybriden behielten im allgemeinen die Phajus-Gestalt bei. Die aus Kreuzung zwischen Phajus und einer laub- abwerienden Calanthe (Preptanthe) entstandenen Hybriden haben ebenfalls die Neigung, das Laub abzuwerfen. Eine solche Kreuzung ist: P.< Arnoldiae (Calanthe [Prepianthe] Regnieri>< Phajus grandifolius). Petalen und Sepalen bräunlich-gelb, Lippe rosa. P.< Berryana (Phajus Humblotii>X Calanthe Masuca). Die Blumen stehen der Form nach in der Mitte zwischen den Eltern und sind rosa gefärbt. Liste der hauptsächlichsten "Hybriden. 1757 P. X Sedeniana ist eine Kreuzung von Phajus grandifolius mit Calanthe X Veitchii, welche wiederum eine Kreuzung von Limatodes rosea und Calanthe (Preptanthe) vestita ist. Petalen und Sepalen sind gelblich-weiß, an der Basis rosa, Lippe weiß und gelb, rosa gesäumt. Phajocymbidium (Phajus X Cymbidium.) P.< tuberculosus). Großblumig, Petalen und Sepalen rötlich-gelb. Lippe rosa, vorn dunkelrot gefleckt, am Grunde gelb. P. x Marthae (P. Blumei x tuberculosus). Petalen und Sepalen bräunlich- gelb, Lippe magentarot mit dunklen Flecken und gelben Adern, sehr schön. Phalaenopsis. P. < intermedia (P. Aphrodite>xx longifoliwm). Sepalen grünlich mit rosa Rand, Petalen weiß, mit breitem rosa Rand, an der Spite gedreht. Lippe rund, rot, innen weiß mit roten Flecken. Schombocattleya. (Schomburgkia X Cattleya.) S.< spiralis (Schomburgkia tibicinis = Cattleya Mossiae) ist keine sehr große Verbesserung von S. fibicinis, welcher sie sehr ähnlich sieht. Sobralia. $S.x Veitchii (S. smacrantha>xX xantholeuca). Die Sepalen und Petalen sind blaßlila, die Lippen etwas dunkler. Der Schlund ist leuchtend gelb. Ein schönes Mittelding zwischen den Eltern. Die Pflanze wächst kräftig und ist reichblühend. Sophrocatlaelia. (Sophronitis X Cattleya X Laelia.) $.x Jeannette (Laeliocattleva X Martinetti x Sophronites grandiflora), von der Charlesworths Katalog 1912—13 eine farbige Abbildung enthält, hat eine große, runde Blume von zinnoberroter Farbe. Lippe etwas dunkler, Schlund gelb mit roten Adern. Sophrocattleya. (Sophronites X Cattleya.) Diese Hybriden stehen an Größe und Gestalt zwischen den Eltern, die Blüten ebenfalls. Die Blütenfarbe der anfänglich gezogenen Hybriden war ein dunkles Rot. Von besonders schöner Färbung und guter Form und Größe ist die in Charlesworths Katalog 1912—13 farbig abgebildete | $.<< Lotte Müller (Cattleva Petersii x Sophrocattleva X Nydia). Deren Blume ist schön rund, hellkarminrot, Lippe dunkelrot, mit gelben Adern, am Rande stark gewellt. $S.x Nydia ist eine Kreuzung von Cattleya calummata mit Sophronites grandıflora. Sophrolaelia. (Sophronites X. Laelia.) $.Xx Orpetiana (Laelia pumila X Sophronites grandiflora). Kleine Pflanze, Blume mittelgroß, Petalen und Sepalen rosa, Lippe dunkler, Schlund gelb. In Form der S. grandiflora ähnelnd. Liste der hauptsächlichsten Hybriden. 759 Spathoglottis. $.> Veitchii (S. aureaxX Vieillardii). Große Blume, gelb, Sepalen mit orange getuscht, Petalen mit vielen roten Flecken. Lippe gelb, an den Spißen rötlich. Stanhopea. $S.x< Spindleriana (S. oculata X tigrina) steht in der Mitte zwischen den Eltern. Fig. 225. Trichopilia Gouldii) (T. suavis > Marshalliana) hält genau die Mitte zwischen den Eltern. Trichopilia. T.>x Gouldii (Trich. suavisX T. fragrans). Blume weiß, Petalen und Sepalen rosa gefleckt, ebenso der breite Lippenrand. Schlund gelb, angenehm duitend. (Fig.. 225.) Vanda. V.x Joaquimiae (V. Hookeriana X teres). Mittelding zwischen ‚den Eltern. Farbe der Blüte ähnlich der von Vanda teres. Von der V. Hookeriana hat sie den breiten vorderen Lappen der Lippe. 760 VII. Die Befruchtung und die Anzucht aus Samen. V.xx< L Bee Cochlioda Noezliana). Blüten- stiel verzweigt, Blumen der O.X Lairesseae ähnlich, Lippe mehr nach . Noesliana. Farbe hellrot mit lachsroten Flecken, Lippe gelb mit weißer Querlinie und weißer Spite. Zygobatemania. (Zygopetalum X Batemania.) 2.>< Mastersii ist eine Kreuzung von Zygopetalum crinitum mit Bate- mania Colleyi. Zygonisia. Z.X Rolfeana (Zygopetalum maxillare x Aganisia lepida). Zygopetalum. (Zygocolax.) Z. X Charlesworthii (Zygopetalum Perrenoudi x Colax jugosus). Blüten doppelt so groß wie der von Colax. Petalen und Sepalen hellgelb, dicht mit braunen Flecken bedeckt. Lippe schokoladenbraun mit weißliniiertem Kamm. Z.< Clayi (Z. crinitum X maxillare). Petalen und Sepalen grün, dicht mit rotbraunen Flecken bedeckt. Lippe dunkelviolett mit noch dunkleren Adern, nach dem Rande zu: heller. Z.x Perrenoudi (Z. intermedium X Gautieri). Petalen und Sepalen braun, an der Basis grünlich. Lippe rötlich mit dunkelvioletten Adern. Kamm weiß und rot gestreift. VII Die Befruchtung und die Anzucht aus Samen. H. Jancke. Wenn der Gärtner oder Pflanzenliebhaber das Glück hat, in den Besit einer neuen oder seltenen und schönen Pflanze zu gelangen, so wird er, so- bald er sich mit ihrer Kultur einigermaßen vertraut gemacht hat, auch ver- suchen, die wertvolle Neuheit auf irgendeine Weise zu vervielfältigen. Da nun die Vermehrung der Orchideen auf ungeschlechtlichem Wege mit wenigen Ausnahmen (z. B. Coelog'yne cristata) eine recht langsame und unergiebige is, so wird man ohne Zweifel schon frühzeitig den Wunsch gehabt haben, dieselben durch Samen zu vermehren. Wenn auch die zuerst um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts ein- geführten Arten, wie Liparis, Vanilla, Epıdendrum usw., noch nicht sehr zu umiangreicher Vermehrung gereizt haben werden, so sollte man doch an- nehmen, daß nach Einführung der ungleich schöneren Arten zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts sich sicherlich das Bestreben geregt hat, die Ver- vielfältigung durch Samen zu versuchen. Mit den importierten Pflanzen sind jedenfalls schon frühzeitig Früchte nach Europa gekommen oder doch Samen, die den Wurzeln anhafteten; denn schon am Anfang des neunzehnten Jahr- hunderts hat Dr. Salisbury Keimungen beobachtet. Im Jahre 1822 gingen auf den Töpfen der Mutterpflanzen Samen von Prescottia plantaginea auf, im Garten der Gartenbaugesellschaft in Chiswick. An den natürlichen Stand- orten der Orchideen wird die Befruchtung durch Nektar suchende Insekten besorgt, welchen die Pollinien bei ihren Besuchen oft am Kopfe kleben bleiben. Die Blüten der Orchideen sind nun so eingerichtet, daß beim Besuch der nächsten Blüte die Pollenmasse gewöhnlich mit der Narbe in Berührung kommen muß und dann an derselben haften bleibt. Oft tragen die Insekten die Pollinien allerdings längere Zeit mit sich herum. Wenn unsere heimi- schen Orchideen blühen, kommen oft die Bienen mit den am Kopfe haftenden Pollinien zu ihren Stöcken zurück. Die Bienenzüchter hielten dies früher für eine Krankheit, die als Büschel- oder Hörnerkrankheit bezeichnet wurde. In luftigen Odontoglossenhäusern trifft man oft Hummeln, welche die Pollinien mehrerer Blumen mit sich herumtragen und dadurch bisweilen dem Pflanzen- besiger unerwünschte Befruchtungen herbeiführen. An den Cypripedienblüten 762 VII. Die Befruchtung und die Anzucht aus Samen. findet man bisweilen Fliegen, die .in den Schuh hineingekrochen sind und bei dem Versuch, denselben durch eine der beiden engen Öffnungen neben der Säule zu verlassen, dort mit der: klebrigen Pollenmasse. auf dem Rücken sigen geblieben sind. Die Befruchtungsorgane mancher Orchideen sind so eingerichtet, daß sie nur von einer ganz bestimmten Insektenart befruchtet werden können. — Jedenfalls werden auch intelligente “Gärtner schon frühzeitig Befruchtungen vorgenommen und Aussaaten gemacht haben. Wenn dennoch zirka 100 Jahre seit der Einführung der Orchideen vergehen mußten, bevor es gelang, tat- sächlich Orchideen aus Samen heranzuziehen, so liegt das an der eigentüm- lichen Beschaffenheit der Orchideensamen. Wie die Orchideen in ihren Wachs- tumsbedingungen, ihren wunderbaren Blütenformen und in der Anordnung ihrer Befruchtungsorgane im Pflanzenreiche eine ganz besondere Stellung ein- Keimungsbedingungen unterworfen als diejenigen anderer Pflanzen. Aber weitere 50 Jahre mußten vergehen, bis es in neuester Zeit hervorragenden Botanikern gelang, die Geheimnisse zu offenbaren, welche bis dahin die Keimungsverhältnisse der Orchideensamen umgaben. enn es troßdem, schon vor völliger Erkenntnis der Ursachen der Keimungs- schwierigkeit, gelang, Orchideen aus Samen zu ziehen, so kam dies daher, daß man die Entwicklungsbedingungen durch Zufall oder auf empirischem Wege fand, indem sich wiederholt Sämlinge auf den Wurzeln alter Pflanzen zeigten. Es ist nicht festgestellt, wer zuerst Orchideen mit Vorbedacht aus Samen gezogen hat. Costantin!) vermutet, dad Neumann, Moore und Scheidweiler diejenigen gewesen sind, denen es zuerst gelang, aus Samen, die auf den Kompost der Mutterpflanzen ausgesät waren, Orchideenpflänzchen zu erziehen. In England, das durch seine überseeischen Verbindungen in der Einführung von Orchideen einen weiten Vorsprung vor den anderen Ländern Europas hatte, wurden, wie Rolfe in seinem »Orchid stud book«°), dem die folgenden geschichtlichen Bemerkungen entnommen sind, erzählt, bereits im Jahre 1847 durch den Dechant W,. Herbert in Manchester Orchideenkreuzungsversuche vorgenommen und die Gärtner zur Nachfolge ermuntert. Im Jahre 1853 begann Dominy, der Obergärtner der Firma Veitch in London, auf Veranlassung des Chirurgen Harris Kreuzungsversuche an- zustellen und überraschte die Orchideenliebhaber im Jahre 1856 durch eine Calanthe-Kreuzung. Im Jahre 1859 konnte er bereits blühende Cattleya- Kreuzungen vorführen. Es folgten nun weiter Calanthe- und GoodYyera- Kreuzungen und 1863 kam die erste Laeliocattleya in Blüte. Darauf er- schienen von Jahr zu Jahr einzelne weitere Kreuzungen, 1869 die erste Paphiopedilum-Hybride. In den siebenziger Jahren wurden dann auch in anderen englischen Orchideengärtnereien weitere Hybriden gezogen. 1887 ') Atlas en couleurs des Orchidees cultivees p. Jules Costantin. Paris 1913. ®) The Orchid Stud Book by Allen Rolfe & Charles Chamberlain Hurst, Kerr 1909. VII. Die Befruchtung und die Anzucht aus Samen, 763 blühte eine Hybride, die durch Kreuzung zweier verschiedenen Orchideen- gattungen durch Mr. Seden (bei Veitch) erzielt war, und nun wurde die Zahl der Hybriden von Jahr zu Jahr größer. Daß die Züchter dieser Neuheiten ihre Anzuchtmethoden zunächst geheim hielten und Fremden den Zutritt zu ihren Sämlingshäusern verwehrten, kann man ihnen nicht verdenken; denn die Neuzüchtungen wurden von reichen Orchideenliebhabern gut bezahlt. enn nun auch durch zahlreiche gänzlich vergebene Versuche oder doch unzulängliche und wertlose Resultate dafür gesorgt wurde, daß die Bäume nicht in den Himmel wuchsen, so nahm mit der Zeit, da auch in Frankreich und in Belgien, später auch in Deutschland sich immer mehr Gärtner mit der Orchideensämlingszucht beschäftigten, die Zahl der verschiedenen Kreuzungen doch dermaßen zu, daß sich das Bedürfnis fühlbar machte, eine Liste der gelungenen Kreuzungen aufzustellen. Im Jahre 1901 gab Sander (St. Albans) in dem »Orchid Guide« eine umfangreiche, sehr sorgfältig zusammengestellte Übersicht der bekannten Hybriden heraus, der sich zwei weitere nach der Mutterschaft und Vaterschaft geordnete Tabellen anschlossen, und im Jahre 1909 erschien das »Orchid Stud Book« von Rolfe und Hurst, das in ähnlicher Weise eine Zusammenstellung der bis dahin erschienenen Hybriden mit ihren zahlreichen Synonymen zugleich mit einer Geschichte der Hybridenzüchtung und einer Anleitung zur Ausführung derselben gab. Heutzutage ist wohl schwerlich ein Besiter einer größeren Orchideen- sammlung zu finden, der es nicht versucht hätte, durch Kreuzung neue Orchideenhybriden zu ziehen, und: dies ist mit Freuden zu begrüßen; denn durch das Erscheinen immer neuer Blütenformen und Färbungen wird das Interesse an dieser wunderbaren Pflanzenfamilie wesentlich erhöht, und es ist zu wünschen, daß die Sämlingszucht sich nicht zu sehr auf die Hybridisation beschränken möchte, sondern daß die Züchter auch mehr Wert darauf legen wollten, besonders schöne Varietäten einer und derselben Art miteinander zu befruchten, um so die reinen Arten zu möglichster Vollkommenheit zu bringen. Man wäre dann nicht mehr so sehr auf den glücklichen Zufall angewiesen, unter hundert importierten Stücken vielleicht einige wenige, besonders schöne Varietäten zu erhalten. Allerdings wachsen von gleichen Eltern gezogene Sämlinge nicht so kräftig, wie die Hybriden und werden hierbei Enttäuschungen ebensowenig ausbleiben, wie bei der Hybridenzucht. Außerdem ist zu bedenken, daß durch die andauernde Ausbeutung schon manche Fundorte seltener Orchideen nahezu erschöpft sind, und daß die Re- gierungen der betreffenden Länder das Sammeln der Orchideen bereits von besonderer Erlaubnis und Bezahlung abhängig machen und die Ausführung mit Zöllen belegen, die von Jahr zu Jahr steigen werden. Auch gehen viele Sendungen auf der langen Reise zugrunde oder kommen in so schlechtem Zustande an, daß Jahre vergehen, ehe sie sich erholt haben. Ein besonderer Lohn für die aufgewandte Mühe bei der Sämlingszucht erwächst uns daraus, daß die Sämlingspflanzen üppiger wachsen und eine 764 VII. Die Befruchtung und die Anzucht aus Samen. größere Lebenskraft haben, als die importierten, und daß manche Hybriden durch wohlberechnete Wahl ihrer Eltern ihre Blüten zu Jahreszeiten bringen, in denen die Orchideenblumen knapp sind, ja, daß sie zum Teil sogar zwei- mal im Jahre blühen. Freilich gehört viel Geduld zur Sämlingszucht, und sie macht viel Arbeit und Mühe, auch darf man sich durch anfängliche Mißerfolge nicht abschrecken lassen. Um so größere Freude bereitet dann das Gelingen. Mit wachsendem Interesse verfolgt man das Anschwellen der Samen zu durchsichtigen kleinen Kügelchen (Fig. 226), welche die Hüllen durchbrechen und bald, wieder un- durchsichtig werdend, eine Radieschenform oder Kreiselform, wie sie Dr. Burgeff nennt, annehmen. Vanda und Angraecum haben in diesem Stadium die Form eines Handtäschchens, aus dem die Blättchen später seitwärts heraus- kommen. Nun erscheinen um die Basis herum kleine Anschwellungen mit Härchen, durch die sich der Keimling in die richtige Lage bringt und darin festhält. Es folgt dann bald die Entwicklung der ersten Blättchen und schließ- lich das Erscheinen der ersten Würzelchen. Nunmehr ist das Weiterwachsen ziemlich gesichert. Jett sind weniger die Trauermücken als die Schnecken und Kellerasseln zu fürchten. Bald wird die erste Bulbe gebildet, und nun werden die folgenden schnell immer größer, bis schließlich die erste Blüte erscheint. Verschwiegen darf hier nicht bleiben, daß das Früchtetragen die betreffenden Pflanzen erheblich schwächt; es kommt auch vor, daß Pflanzen hierbei zugrunde gehen, jedenfalls muß man darauf rechnen, daß die be- fruchteten Pflanzen im nächsten Jahre nicht blühen werden. Man wähle also zum Befruchten nur starke Pflanzen und namentlich solche, von denen man mehrere Exemplare besitt, oder von denen man sich leicht Ersat beschaffen kann. Die Befruchtung ist leicht auszuführen, indem man Pollinien der einen Pflanze mit einem spigen Hölzchen, das man mit der Zunge anfeuchtet, ent- nimmt und auf die Narbe einer anderen Blume bringt, wobei man sich vor- sehen muß, das schleimige, klebrige Häutchen der Narbe nicht zu verlegen. Bei den Paphiopedilum-Arten liegt die weiche Pollenmasse offen da, Fig. 227. Es ist vorteilhaft, sie nach dem Abnehmen zunächst von dem harten Näpichen, in dem sie sich befindet, mit dem spigen Hölzchen zu trennen, und sie dann durch Drehung des Hölzchens auf die Unterfläche der Narbe (Fig. 227%) zu verteilen, nachdem man zuvor den Schuh beiseite gebogen hat. Wenn derselbe bei dieser Manipulation abbricht, so ist dies auf das Gelingen der Befruchtung ohne Einfluß. Der Pollen der Selenipedien ist krümelig oder pulverförmig und haftet schwer auf der Narbe. Geheimrat Prof. Dr. Witt hat Befruchtungserfolge erzielt, indem er diesen Pollen mit Butter mischte und so auf die Narbe schmierte Bei den Geitieyahrten (Fig. 228) und den meisten anderen Orchideen liegen die Pollinien an der Spige der Säule unter einer Kappe (k), die man zunächst entfernen muß; bei den Cattleyen beträgt ihre Zahl vier, bei den 1) Orchis Nr. 6, 6. September 1910. VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. 765 ZI Fig. 226. Orchideen-Samen und -Keimlinge. A Samen von: a Paphiopedilum Curtisii, 5 P. Spicerianum, c P. Parishi, d Cattleya lobata, e C. Trianae, J/ Odontoglossum Pescatorei. 7» und i angeschwollene Samen von Paphiopedilum, die Hülle sprengend. B Keimlinge: % und / kreiselförmiges Stadium, »» Cattleya, » und o Vanda von zwei Seiten gesehen, die ersten Blättchen treibend. Fig. 227. A Paphiopedilum. a Bl it abgetrenntem Schuh d, c Fruchtknoten mit Geschlechtsorganen: P Pollinien, N Narbe. B Vanda. d Blume, e Durchschnitt derselben, k abgenommene Anthere. € Cochlioda, f Blume, & Durchschnitt derselben. 208, Cattleya. 4 Blüte mit anne Lippe 4', B Säule mit. ine were Bepee (X) und Fig. gen der Pollinien, € Säul t abgetrennter Kappe, zwei Pol ind auf die Narbe N racht, D Piuchtknoten, kön "Wochen nach der Befruchtung, E er nebst ex 768 VIH. Die Befruchtung und die Aufzucht von Samen. Laelia-Arten acht, bei den meisten anderen Orchideen zwei. Sie bleiben leicht an dem Hölzchen haften, wenn man sie von der Anhaftungsstelle, also von unten aus, abnimmt, Bei den meisten Gewächshausorchideen ist die Narbe leicht zu finden. Bei den Cochlioda-Arten liegt sie nicht dort, wo man sie nach Analogie der Cattleya, Odontoglossum usw. vermutet, nämlich unter dem Kopf der Säule, sondern in Form von zwei kleinen trichterförmigen, rechts und links von den Pollinien befindlichen Löchern, in die man die Pollinien hineinführen muB ill man Cochlioda mit Odontoglossum-Pollinien befruchten, so muß man lettere zunächst vierteilen, da die Löcher für die ganzen Pollinien viel zu eng sind. Bei den Anoectochilus und ähnlichen Gattungen erkennt man die Narbe an dem klebrigen Glanz. Vor dem Befruchten einer Blüte entfernt man zuerst die Pollinien von derselben, um eine Selbstbefruchtung zu verhindern, die in der Regel keine guten Resultate liefern kann, obgleich bei manchen Orchideen stets Selbst- befruchtung erfolgt, wie z. B. bei Chysis aurea, deren Pollinien man stets gleich nach dem Aufblühen jeder einzelnen Blüte entfernen muß, um ein schnelles Verblühen derselben zu verhindern. Es ist nicht nötig, sämtliche Pollinien einer Blüte auf die Narbe der anderen Blüte zu bringen, wenn auch Pla dafür vorhanden ist, es scheint im Gegenteil vorteilhafter zu sein, wenn man z, B, von den vier Pollinien einer Cattleya nur zwei auf die Narbe der anderen bringt. Es liegt nahe, anzunehmen, daß eine Frucht leichter imstande ist, einige hundert Samen zu guter Entwicklung zu bringen, als einige hunderttausend, und ich habe in der Tat oft gefunden, daß gerade diejenigen Samen einer Kapsel am besten und schnellsten aufgingen, bei denen unter einer großen Menge tauber Samen sich verhältnismäßig nur wenige gute befanden. Die Befruchtung soll geschehen, wenn die Blüten voll entwickelt sind, sie dürfen nicht zu jung und nicht zu alt sein, z. B. bei Cattleyen am dritten bis fünften Tage nach dem Erblühen; am besten soll die Befruchtung um die Mittagszeit bei hellem Sonnenschein gelingen, da dann keine feuchten Nieder- schläge an Narbe oder Pollen vorhanden sind. Wer noch keine Übung in der Sämlingszucht hat, der suche für seine Anfangsarbeiten solche Befruchtungen aus, die erfahrungsgemäß leicht gelingen und auch gute Aussicht auf befriedigende Erfolge haben, und das sind die- jenigen, die in der Tat zuerst gelungen sind. Man hat mit der Zeit die Er- fahrung gemacht, daß manche Orchideenarten besonders leicht aufgehende Samen hervorbringen, während andere wiederum eine besonders kräftige Pollenwirkung ausüben. Zu den ersteren, die als gute Mütter zu bezeichnen sind, gehören u. a.: Laelia purpurata, L. FODUFING, die kleinblumigen Cattleya, auch Catt- leya-Hybriden und Laeliocattleya, von den Paphiopedilum namentlich Tafel XI. VANDA COERULEA LDL. RS, . . Blechter, Die Ordbideen. Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11. VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. 769 P. Spicerianum und dessen Hybriden, von den Odontoglossum namentlich O. Pescatorei,. Gute Väter dagegen sind Cattleya speciosissima und aurea, Paphio- pedilum insigne und P. villosum, Odontoglossum Harryanum. Hat der Sämlingszüchter durch Übung und Erfahrung einige Erfolge erreicht, so kann er an schwierigere Befruchtungen herangehen. Zunächst möge er in Orchideengärtnereien, auf Ausstellungen oder aus Abbildungen ersehen, welche Kreuzungen erstrebenswerte Resultate geliefert haben und im übrigen genau erwägen, was bei einer beabsichtigten Kreuzung herauskommen kann, welche Eigenschaften der einen Art die andere verbessern können. Es hat zum Beispiel keinen Zweck, dunkle Blumen mit hellen derselben Art zu kreuzen oder überhaupt solche, deren Eigenschaften sich voraussichtlich gegenseitig aufheben werden. Vor allen Dingen befruchte man nur gute Varietäten miteinander. Jeder befruchteten Blume füge man sogleich ein Etikett bei, mit Notizen über die Zeit und die Art der Befruchtung und führe sorgfältig Buch darüber. Kurze Zeit nach der vorgenommenen Befruchtung fängt bei den meisten Arten die befruchtete Blüte an, zu verwelken, besonders schnell tritt dies bei Cattleya ein, auch bei Vanda coerulea, deren Blüten schon nach Entnahme von Pollinien leiden, während nach Befruchtung einer Blüte der ganze Blütenstand welkt oder sich doch schnell verfärbt. Die befruchteten Cypripedien dagegen halten sich noch lange Zeit frisch. Die Blumen von Zygopetalum und Colax verfärben sich zwar nach der Befruchtung ins Grünliche, bleiben aber bis zur Samenreife in festem Zustande an der Spige der Frucht siten. Bald nach der Befruchtung fängt die Säule an zu schwellen und die Narbe beginnt bei manchen, sich über der Pollenmasse zu schließen, z. B. bei Odontoglossum und Lycaste. Dann schwillt auch der Fruchtknoten und nimmt mit der Zeit z. B. bei Cattleya überraschende Dimensionen an. (Fig. 229.) Mr. Harry J. Veitch hat genaue Untersuchungen über die Vorgänge nach der Befruchtung an Caftleya Mossiae angestellt und dabei folgendes beobachtet: »Einige Stunden nach der Befruchtung fangen die Blumenblätter an, zu welken. Nach ein paar Tagen haben sich die Pollinien im Schleim der Narbe aufgelöst, die ganze Narbenhöhlung ist mit einer klebrigen Masse angefüllt. Zugleich fangen die Pollenschläuche an auszutreiben und nach acht Tagen haben sie den Fuß der Säule erreicht. Nach einem Monat ist das Ovarium beträchtlich erweitert, die Pollenschläuche kriechen an den Seiten der leisten- förmigen Placenten zwischen den Eichen hinab, die sich nun erst zu ent- wickeln anfangen. Nach zwei Monaten sind die Pollenschläuche bis zum Grunde des Ovariums vorgedrungen, aber erst nach drei Monaten sind die Eichen vollständig entwickelt, die Pollenschläuche dringen durch die Mikropyle in die Eichen ein, und die Befruchtung ist vollendet.« Durch das Anschwellen des Fruchtknotens ist noch nicht erwiesen, daß Schlechter, Die Orchideen. 49 Fig. 229. Orchideenfrüchte inatärlihe Größe). A Vanda tricolor, B Cattleya Trianae, C Brassavola Digbyana, D on Spicerianum, E Odontoglossum Pescatorei, F Dendrobium nobile, Peokioneiie Bosxalli, 3 ale es grandiflora VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. 771 die Befruchtung gelungen ist; denn dies wird oit schon durch einen bloßen Anreiz der Narbe bewirkt. Wenn bei Kreuzungen verschiedener Arten die Pollen von einer Art mit kurzer Säule stammen, während die Mutterpflanze eine lange Säule hat, so kann es vorkommen, daß die Pollenschläuche nicht die nötige Länge erreichen, um bis zu den Eichen zu gelangen. Wenn die Pollinien der einen Art sich schneller oder langsamer entwickeln, als die der anderen Pflanze, so kann es auch vorkommen, daß keine Befruchtung statt- findet, weil die Pollenschläuche nicht zur rechten Zeit bei den Eichen anlangen, auch mögen manchmal die Pollenschläuche der einen Art zu dick sein, um in die Mikropyle der anderen Art eindringen zu können. Der Zeitraum von der Befruchtung bis zur Reife ist bei den verschiedenen Arten schwankend. Bei /aelia beträgt er 5—6 Monate, bei Odontoglossum 10—14 Monate, bei Cattleya 12—15 Monate, bei Vanda 14—18 Monate, bei Coelogyne 1!/s bis 2 Jahre. Je länger es dauert, bis die Kapsel anfängt aufzuplaten, desto sicherer kann man auf keimfähige Samen rechnen. Sobald man sieht, daß eine Frucht beginnt aufzuspringen, ist es ratsam, eine Papiertüte darüber zu ziehen, damit kein Same verloren geht; das Aufplagen geschieht bei Cattleya ganz allmählich und ist kaum zu übersehen. Die Paphiopedilum-Arten er- fordern schon mehr Aufmerksamkeit. Die Odontoglossenfrüchte hülle man, wenn sie nach zehn Monaten anfangen in der unteren Hälite gelb zu werden, sogleich ein; denn das gänzliche Aufspringen der unteren Kapselhälfte erfolgt bei diesen oft in der Zeit von einer Stunde, ebenso plagen die Phalänopsis- früchte überraschend schnell auf und kehren in ihrer ganzen Länge das Innere nach außen. No&l Bernard und Dr. Burgeff haben übrigens häufig die Früchte schon vor Beginn das Aufspringens abgeschnitten, um die Samen aseptisch zu ernten und haben auch bei diesem Verfahren Resultate erzielt. Mitunter kommt es vor, daß solche Früchte, deren Reife man erwartungsvoll entgegen- gesehen hat, sich zuleßt als hohl und gänzlich ohne Samen erweisen 12. -B, bei Coelogyne pandurata). Oft geschieht es auch, daß Früchte vorzeitig scheinbar reif werden und aufpla&en, in diesem Falle ist auf einen Erfolg der Aussaat nicht zu rechnen. Hat dagegen eine Frucht ihre normale Reifezeit durchgemacht und sind die Samen dennoch anscheinend alle taub, so ver- gewissere man sich durch mikroskopische Untersuchung derselben, ob nicht doch einige Samenhüllen einen Kern enthalten und selbst, wenn man auch bei der mikroskopischen Untersuchung nur taube Samenhüllen findet, sollte man, wenn es sich um eine wertvolle Kreuzung handelt, dennoch eine Aus- saat vornehmen; denn es können sich unter den Hunderttausenden leerer Hüllen immer noch einige gute Samen befinden. Man tut in solchen Fällen gut, die Samen aus 30—50 cm Höhe auf das Substrat herabfallen zu lassen; bei diesem Verfahren wird die Mehrzahl der tauben Samen durch die überall herrschende, wenn auch nur schwache Luftbewegung beiseite geblasen. Ratsam ist es natürlich, die Samen gleich nach der Reife auszusäen, oder, wenn diese zu später Jahreszeit eintritt, nicht länger als nötig mit der Aussaat zu warten. 49* 772 VIN. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. Die günstigste Zeit zur Aussaat sind die Frühjahrsmonate, die ungünstigste die Herbstmonate, da die kleinen Plänzchen dann durch die Wintermonate schwer hindurchzubringen sind. Jedenfalls se man niemals die ganze Samenmenge einer Frucht auf einmal aus, sondern nach und nach in nicht zu langen Zwischenräumen auf immer neu zubereitetes Substrat; dann ist man weniger der Gefahr ausgesest, daß die ganze Aussaat durch irgendwelche Schädlinge oder sonstige Zufälle zugrunde geht. Auch wird die mühsame Arbeit des Pikierens auf längere Zeit verteilt. Da die Samen der meisten Orchideen bald nach der Aussaat ergrünen, soll man die Aussaatgefäße am Tageslicht stehen lassen, natürlich nicht im Sonnenbrand. Die Paphiopedilum-Samen sind lichtempfindlich ; sie ergrünen nicht so bald und werden deshalb die ersten 4—6 Wochen dunkel gehalten. In betreff des merkwürdigen Verhaltens der Samen nach der Aussaat hat man lange Zeit wie vor einem unlösbaren Rätsel gestanden. Von den Früchten gleicher Art gingen die Samen der einen Frucht leicht auf, die der anderen taten es überhaupt nicht. Von den Samen ein und derselben Frucht, die man zu verschiedenen Zeiten auf ähnliches Material ausgesät hatte, keimten die der einen Aussaat und wuchsen, die der anderen regten sich nicht. Hatte ein Züchter mit seiner Ernte keinen Erfolg und gab einem anderen einen Teil derselben ab, so gediehen die Aussaaten bei diesem tadellos. iele, viele Aussaaten blieben ohne jeden Erfolg. Ein Züchter hatte längere Zeit mit seinen Caitleva-Aussaaten in einem älteren Hause viel Glück. Erfreut darüber, ließ er Holz und Wände des Hauses frisch streichen und die Stellagen erneuern. Von diesem Augenblick an ging in dem Hause kein Samenrkorn mehr auf, Oft glaubte ein Sämlingszüchter den wahren Grund des Keimens oder Nichtkeimens gefunden zu haben, hielt ihn sorgfältig ge- heim, war auch fest überzeugt, daß seine neue Methode die allein richtige sei und mußte dann bei späteren Aussaaten erleben, daß er wiederum nur Mißerfolg hatte. Durch unermüdliches Probieren und Beobachten hatte man schließlich herausgefunden, daß die Samen am sichersten keimten, wenn man sie auf Töpfe derselben Art aussäte, und zwar am besten auf den gut durchwurzelten am Rande, wo die meisten jungen Wurzelspigen vorhanden waren. Natürlich mußten dann diese alten Pflanzen in den Töpfen stehenbleiben, immer feucht gehalten werden, durften also keine Ruheperiode haben, auch nicht kälter gestellt werden. Da die betreffenden Pflanzen infolge dieser Behandlung oft eingingen, wählte man zu diesem Zweck schlechtere Varietäten, an denen nicht viel gelegen war. Waren nun auf einem solchen Topf die Pilänzchen aufgegangen, so waren sie vielen Gefahren ausgesetßt. Oft fraß eine Schnecke in einer Nacht die ganze Aussaat ab. Noch häufiger kam es vor, daß plößlich erst einzelne, bald alle umfielen, noch ehe sie Wurzeln gemacht hatten. Bei näherer Betrachtung zeigte sich dann, daß sie von unten her ausgehöhlt waren. Dies war das Werk des schlimmsten Feindes der Orchideensämlinge, nämlich der Larven der Trauermücke, Sciara Giroudi, einer Verwandten des Heer- VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. 1773 wurmes, die namentlich in den Polvpodium-Wurzeln in Unmassen vorkommt. Man säte, um dieser Larve zu entgehen, die Samen mit manchmal gutem Erfolg auf Holzscheiben von Weiden-, Pappeln- oder Kieferstämmen aus. Aber, wenn auch keiner dieser Feinde sich einfand, kam es bei allen diesen Aussaaten nur zu oft vor, daß die Samen wohl anschwollen und ergrünten, aber dann zum Leidwesen des Züchters in der Entwicklung eine Zeitlang stehen blieben, um dann schließlich nach und nach gänzlich einzugehen. Erst im Anfange dieses Jahrhunderts gelang es dem französischen Forscher No&l Bernard, den Schleier zu lüften, der bis dahin über diesen in un- erklärlicher Weise wechselnden Erfolgen und Mißerfolgen schwebte. Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen, Sämlinge von Neottia nidus avis zu ziehen, fand er eines Tages 'einen mit Fruchtkapseln beseßten Blüten- stiel, der sich auf die Wurzeln der Pflanze herabgesenkt hatte; die Kapseln waren aufgepla&t und aus den Samen lıaatten sich Pflänzchen entwickelt. In den Wurzeln aller dieser Pflänzchen fand sich ein Wurzelpilz vor. Bernard schloß daraus, daß der Wurzelpilz die Keimung veranlaßt hätte, han was weitere Versuche an, indem er von dem Wurzelpilz der /. ya Canhamiana in Gläsern Reinkulturen auf Saleplösung zog. Dann brachte er Orchideensamen auf Watte, die mit Saleplösung getränkt war und sich in verschiedenen Gläsern befand. Wenn sich in diesen Gläsern keine fremden Pilze zeigten, so wurde die Hälfte derselben mit den Wurzelpilz- Reinkulturen geimpit. In diesen Gläsern keimten die Samen sofort, während die ohne Pilz belassenen sich nicht veränderten. Bei weiteren Versuchen stellte Bernard fest, daß in den Wurzeln verschiedener Orchideenarten auch verschiedene Pilzarten vorkamen, von denen manche die Keimung der Sarnen der einen Orchideenart beförderten, die der anderen Art geradezu verhinderten. Für die Praxis empfahl er dann, dem Substrat für die Aussaaten Wurzel- stückchen der betreffenden Mutterpflanzen hinzuzufügen, in denen der Pilz vorhanden ist. In Deutschland hat Dr. Hans Burgeff sich eingehend mit Wurzelpilzen der Orchideen befaßt. Ihm ist es gelungen, eine ganze Anzahl verschiedener Wurzelpilze aus den Wurzeln verschiedener Orchideenarten zu isolieren und dieselben auf verschiedenen Substraten weiter zu kultivieren. Im Jahre 1909 gab er eine umfassende Abhandlung über die gewonnenen Resültate heraus '), der im Jahre 1911 ein zweites Buch folgte, das für die Orchideensämlings- züchter besonders interessant ist, dasselbe ist betitelt: »>Die Anzucht tro- pischerOÖrchideenausSamenaufGrundlagedersymbiotischen Verhältnisse von Pflanze und Wurzelpilz.« Wie in dem ersten Werk nachgewiesen wurde, daß die Orchideen zu ihrem Gedeihen der Wurzelpilze bedürfen, so wird in dem zweiten erklärt, wie die winzigen Orchideensamen, die aus verhältnismäßig wenig Zellen be- 1 Dr. Hans Burgeff, Die Wurzelpilze der Orchideen, ihre Kultur und ihr Leben in der Pflanze. Fischer, Jena 774 VIN. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. stehen, kein Nährgewebe, keine Keimblätter und keine Wurzel besigen, ohne Hilfe der Wurzelpilze nicht imstande sind, sich zu Pflanzen zu entwickeln. Es wird weiter genau beschrieben, wie und unter welchen Vorsichts- maßregeln die Pilze aus den Wurzeln zu isolieren sind, wie sie auf einer Agar-Agar-Lösung 1000 : 15, der eine Nährlösung zugeseßt ist, sich entwickeln und wie sie dann auf Nähragar in einzelnen Reagenzgläsern weiter kultiviert werden, in die man sodann die ÖOrchideensamen hineinbringt. Auf diese Weise ist es Dr. Burgeff gelungen, Orchideensamen, die auf andere Weise durchaus nicht keimen wollten, sicher zur Entwicklung zu bringen. Bei Phalaenopsis mußte allerdings noch ein flüssigeres und nahrhafteres Substrat verwendet werden, um zum Ziele zu gelangen. Da in solchen Gläschen sich natürlich immer nur wenige Sämlinge er- ziehen lassen, hat Dr. Burgeff für die Praxis den Inhalt derselben in ein feingehacktes Gemisch von Sphagnum und Osmundafasern gebracht. Wenn dieses mit dem Pilz durchwachsen ist, dient es als Substrat für die Orchideen- aussaaten. Hat man viel Samen auszusäen, so kann man (nach Dr. Burgeff) einen Teil Pilzmoos mit zwei Teilen nicht infizierter ähnlicher Mischung so- zusagen verdünnen. Man kann auch die Aussaatgefäße mit Sphagnum füllen und nur die Oberfläche mit Pilzmoos bedecken. Füllt man ein Gefäß mit Moos, macht in der Mitte eine Vertiefung, die man mit einem haselnuß- oder walnußgroßen Klümpchen Pilzmoos ausfüllt und streut dann den Samen über die ganze Oberfläche, so ist es interessant zu beobachten, wie die jungen Pflänzchen zunächst nur auf dem Pilzmoos erscheinen und erst nach und nach, wenn sich die glasartig durchsichtigen mit Tröpfchen besetten Pilzfäden weiter über die Oberfläche verbreiten, dann auch dort zu wachsen beginnen. Wer Zeit, Lust und Geschicklichkeit genug besißt, um sich die Wurzel- pilze selbst aus den Orchideenwurzeln herauszupräparieren, findet in dem oben- genannten Buch von Dr. Burgeff »Die Anzucht der tropischen Orchideen usw.« die Anleitung; aber es gehört viel Geduld und Ausdauer dazu und vor allen Dingen viel Übung, denn Mißerfolge bleiben nicht aus. Durch den Nachweis der Symbiose zwischen Wurzelpilz und Orchideen sind nun die merkwürdigen Erscheinungen bei den Orchideenaussaaten erklärt. Ist in einem Gewächshause an einer Stelle seit längerer Zeit dieselbe Orchideenart kultiviert worden, so ist die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Umgebung der Pflanzen, die Stellage, das Mauerwerk mit dem Wurzelpilz der betreffenden Art infiziert sind, daher sind Sämlingspflanzen derselben Art, manchmal auch noch diejenigen anderer verwandter Arten, an diesen Stellen mit Leichtigkeit zu ziehen. Nach Dr. Burgefis Versuchen sind gewisse Wurzelpilzarten für mehrere bestimmte Orchideengattungen verwendbar, z. B. lassen sich mit dem Pilz aus den Wurzeln der Habenaria psychodes die Samen von Cattleya, Laelia, Epidendrum, Stanhopea, Dendrobium, Catasetum und Paphiopedilum ebenso wie Sobralia und Bletilla gleich gut zum Keimen bringen. Die Samen der beiden le&ten Gattungen, welche besser entwickelt sind als die der meisten anderen Orchideen, keimen oft auch ohne VIN. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. 175 Wurzelpilz. Mit dem aus Phalaenopsis-Wurzeln gewonnenen Pilz lassen sich auch Angraecum und Vanda erziehen. Der Pilz der ee ee Wurzeln darf mit den Pilzen anderer Orchideen nicht in Berührung kom da er dieselben sofort vernichtet; mit ihm keimen auch Odontioda je Odontonia. Für das Wachstum der Oncidium-Sämlinge ist ein besonderer Pilz nötig, den Dr. Burgeff aus den Wurzeln von Oncidium Cavendishi und O. sphace- latum gewonnen hat. Bevor man einen Wurzelpilz für größere Aussaaten anwendet, muß der- selbe durch Versuchsaussaaten auf seine Eigenschaften (Aktivität, Virulenz) geprüft werden, ob er einerseits überhaupt imstande ist, die Samen zur Keimung zu bringen oder ob er nicht anderseits so stark wirkend ist, daß er die Samen oder Sämlinge tötet; denn ein gedeihliches Zusammenleben von Pilz und Pflanze ist nur zu erwarten, wenn beide Symbionten gleich stark sind. Im anderen Falle wird der Stärkere den Schwächeren vernichten, um dann, ohne seinen notwendigen Lebensgenossen, selbst zugrunde zu gehen. Fassen wir nun die verschiedenen Anforderungen zusammen, die für die Anzucht der Orchideen aus Samen erforderlich sind, so ergibt sich folgendes zur Beachtung: 1. Der Same muß keimfähig sein. Dies wird erreicht, indem man nur solche Arten und Gattungen miteinander befruchtet, die erfahrungsgemäß dafür geeignet sind, indem man ferner die Befruchtung zur rechten Zeit vor- nimmt, und zwar am besten mit frischen Pollen, wenn sich allerdings auch die Pollinien, z. B. der Cattleya- und Odontoglossum-Arten, einige Zeit auf- heben lassen, ohne ihre Wirksamkeit zu verlieren. Von der Beschaffenheit der gewonnenen Samen überzeuge man sich durch Betrachtung derselben mit dem Mikroskop oder einer scharfen Lupe (8—9malige Vergrößerung). 2. Der entsprechende Wurzelpilz muß vorhanden sein. Stehen Pilzkulturen zur Verfügung, so ist der Erfolg am besten gesichert. Im anderen Falle kann man die Samen auf die Töpfe der Mutterpflanzen oder auf solche derselben Art aussäen, vorausgesett, daß das Erdmaterial derselben in gutem Zustande und gut durchwurzelt ist. Die Möglichkeit, daß die Samen mit dem Wurzelpilz in Berührung kommen, ist hier am größten. Will man die alten Pflanzen den schon oben erwähnten Schädigungen nicht ausseßen, so kann man auch dadurch zum Ziel gelangen, daß man die Samen auf Wassermoos (Sphagnum) aussät, das man möglichst fein hackt, um zu ver- hüten, daß es die Samen oder Sämlinge schnell überwuchert, und dem man Wurzelstücke von der betreffenden Orchideenart beimischt. Man dari dazu aber nicht etwa die in der Luft befindlichen Wurzeln verwenden, denn der Wurzelpilz vegetiert nur in jungen Wurzeln, die sich in der Erde befinden, und zwar liegt die Stelle, die den wirksamsten Pilz zu enthalten pflegt, 2-3 cm von der Spite entfernt. Wenn man ganz sicher gehen will, so untersucht man einige Wurzelschnitte mit dem Mikroskope, ob sie auch wirklich 776 VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. Pilzhyphen enthalten. Schließlich kann man in das Substrat auch einige kleine Sämlinge verwandter Arten, wenn solche vorhanden sind, hineinpflanzen, in deren Wurzeln der Pilz sicherlich vorhanden ist. Hat man den Rand eines so zubereiteten Aussaattopfes vorher auf einem Sandstein glatt geschliffen, so kann man ihn durch eine daraufgedeckte Glasscheibe wenigstens einigermaßen gegen Ungeziefer und Sporen von Schimmelpilzen schüßen, die sonst die Aussaat leicht vernichten. Eine Verbesserung dieser Aussaatmethode besteht darin, daß man das Moos nebst den Wurzelstücken in ein Stück grober, fester Leinwand einhüllt und den ganzen Ballen fest an den Blumentopf drückt. Man sät die Samen nun auf die Leinwand; sie können dann einerseits nicht in das Moos ver- sinken und sind andererseits auch für längere Zeit gegen die etwa in dem Moos vorhandenen Trauermückenlarven geschütt, welche die Leinwand, so lange sie fest bleibt, nicht zu durchdringen vermögen. Die Bewässerung geschieht, indem man die Töpfe in Wasser taucht und dieses von unten hineindringen läßt; denn bei einem etwaigen Begießen, ja selbst beim Anfeuchten mit einem Zerstäuber würden die Samen von der Leinwand heruntergespült werden. Steht Wurzelpilzmoos zur Verfügung, so tut man wohl daran, die Aussaat- gefäße mit Moos zu füllen, das man zwei Tage hintereinander je eine halbe Stunde lang (am besten in Regenwasser) gekocht hat, um Schimmelpilzsporen und Ungeziefereier zu töten. Vorsichtshalber läßt man die Gefäße, mit Glas- scheiben bedeckt, noch acht Tage stehen, um abzuwarten, ob sich keine Schimmelpilze mehr bilden. Sollte dies doch der Fall sein, so muß das Material wiederum gekocht und beobachtet werden. Zeigt sich nun kein Schimmel mehr im Material, so fügt man der Oberfläche eine Lage Wurzel- pilzmoos hinzu, das aber nicht etwa nur lose darauf gestreut sein darf; denn sonst vertrocknet es sehr leicht, und sät nun darauf aus. Was die Auswahl der Aussaatgefäße anbelangt, so habe ich oft gefunden, daß Wassergläser, die sich mit einer Glasscheibe gut verschließen lassen, oder Gläser mit überfallendem Glasdeckel (s. Fig. 230) den gewöhnlichen Blumen- töpfen vorzuziehen sind. Die Samen sind in den Gläsern viel besser gegen Ungeziefer, Algen und Schimmelpilze geschütt als in den Blumentöpfen, auch hält sich das Material darin viel länger als in Blumentöpfen. Man kann in einem Glas noch nach einem Jahre und später Samen aufgehen sehen. Samen, die an der inneren Glaswand hinabgespült sind, keimen und wachsen auch dort zwischen Glas und Material ganz munter; in der Abbildung kann man dies bei Aussaat Nr. 947 zu beiden Seiten des Zelluloidetikettes deutlich er- kennen. Die Aussaat Nr. 484 ist am 20. April 1910 ausgeführt, man sieht auf der Photographie, die am Ende des August 1912 aufgenommen ist, noch Pflänzchen (Odontoglossum) aufgehen. Ein anderer Vorzug der Gläser ist der, daß sich das Material in denselben, wenn es gut angefeuchtet .hinein- gebracht ist, 4—6 Wochen feucht hält, so daß ein Bewässern in dieser Zeit nicht erforderlich ist. Die Samen brauchen also nicht gestört zu werden, sie VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. 217 können nicht zu trocken werden, wie dies in den Töpfen leicht geschieht, man kann die Keimung gut beobachten, ohne den Deckel abzuheben, wobei den in der Luft vorhandenen Schimmelpilzsporen die Möglichkeit des Ein- dringens gegeben würde, Man spart also durch Verwendung von Gläsern viel Arbeit und erhöht die Keimungsmösglichkeit. Es kann vorkommen, daß sich die Glasscheiben auf den Gläsern ver- schieben, und daß durch die entstandene Öffnung Trauermücken eindringen, die ihre Eier auf das Substrat legen. Merkt man dies beizeiten, so entferne man die kleinen Klümpchen weißer Eier, die ein normales Auge ohne Ver- größerungsglas sieht. Merkt man den Schaden erst durch Erscheinen von Larven, so kann man diese töten, indem man die betreffenden Aussaatgefäße Fig. 230. Orchideensaat mit Pilzkulturen. in einen Kasten stellt, der unten gut schließt, und eine Schale mit Marmor- Kohlensäure tötet die Larven und anderes Ungeziefer, ohne den Pflänzchen zu schaden. Durch ein in den Kasten hineingehaltenes brennendes Streichholz erkennt man, wie hoch die Kohlensäure darin steht, denn das Zündholz er- lischt, sobald es in die Kohlensäureschicht kommt. Sollten sich troß aller Vorsichtsmaßregeln schädliche Schimmelpilze einfinden, die sich durch Schwarz- werden der kleinen Pflänzchen bemerkbar machen, so muß man die Sämlinge sofort umpikieren, und zwar, wenn sie noch ohne Wurzeln sind, in andere Gläser, wenn sie bewurzelt sind, zu mehreren in kleine Töpfe. Gesunde Pflänzchen läßt man am besten in den Aussaatgläsern, bis ihre Würzelchen 5-10 mm lang geworden sind. Man verpflanzt sie dann einzeln in ganz kleine, oder zu mehreren in nicht zu große Töpfe auf frisches, feingehacktes 778 VII. Die Befruchtung und die Anzucht der Samen. Material, ähnlich dem für ältere Pilanzen verwendeten, und gießt sie in den ersten 8—14 Tagen überhaupt nicht, später sehr vorsichtig, bis sie neue Wurzeln gemacht haben. In diesen Töpfen können die Pflänzchen zirka ein Jahr bleiben; das Verpflanzen findet am besten in den Frühjahrsmonaten statt. Sind die Pflänzchen in den Töpfen sehr festgewurzelt, so trennt man die Wurzeln mit einem scharfen Messer mit dünner schmaler Klinge vorsichtig von der Topfwand und läßt den kleinen Topfballen 1—2 Tage trocken liegen, damit die Wunden der Würzelchen trocknen und heilen können. Auch nach dem jedesmaligen weiteren Verpflanzen wartet man mit dem Gießen, bis die Wurzeln anfangen weiterzuwachsen, denn ein zu frühes Gießen kann ein Faulen der Wurzeln und Eingehen der Pflänzchen zur Folge haben. Im übrigen gibt man den Pflänzchen in den ersten Jahren keine ausgesprochene Ruheperiode, sondern hält sie durch aufmerksame Pflege andauernd im Wachs- tum, bis sie zur Blühbarkeitsstärke herangewachsen sind. Ist dieser Zeitpunkt erreicht, so muß man, um Blüten zu erzielen, die Ruheperiode, namentlich bei manchen Laeliocattleya-Hybriden ganz besonders innehalten, da es sonst lange dauert, bis sie sich zum Blühen bequemen. Es blühen in der Regel, von der Aussaat an gerechnet, die Sämlinge von Calanthe, Disa und Epidendrum nach 2—3 Jahren, Paphiopedilum und Dendrobium nach 3—4 Jahren und Cattleya nach 4—6 Jahren. IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. . G. Lindau. Da die in den Gewächshäusern kultivierten Orchideen den heißeren Erdstrichen entstammen, so erscheint es durchaus natürlich, daß sie ihre schäd- lichen Parasiten aus der Heimat mitbringen. Nicht allen wird es gelingen, in den Kulturhäusern festen Fuß zu fassen, aber die wenigen, welche sich anpassen, vermögen schweren Schaden zu stiften. Außerdem findet sich auch eine ganze Anzahl von Feinden ein, die allen Kulturpflanzen Schaden zufügen. Wenn im folgenden versucht wird, die tierischen und pilzlichen Schädiger zu besprechen, so kann die Zusammenstellung kaum auf Vollständigkeit Anspruch erheben, nur die am besten bekannten Formen sind herausgegriffen und in systematischer Folge besprochen worden. a) Tierische Feinde. Unbequem können die Nacktschnecken werden, die sich ja um so häufiger in den Kulturhäusern finden werden, je feuchter die Luft darin ist. An den Bulben oder Blättern wird zwar der angerichtete Schaden nur gering sein, aber den Blüten können sie doch durch Abiressen recht verderblich werden. Um sie abzuhalten, kann man die Blütenstiele am Grunde mit Watte um- wickeln, oder man macht um die ganze Pflanze einen Ring von Salz oder Kleie. Auch durch Auslegen von frischen Salatblättern, halbierten Äpfeln oder Kartoffeln als Fangpflanzen hält man die Tiere von den Orchideen ab. Auch Adiantum cuneatum ist eine vorzügliche Anlockpflanze, die sich leicht in Töpfen zwischen die gefährdeten Pflanzen verteilen läßt. Das beste Mittel bleibt aber das sorgfältige Absuchen, das am besten abends bei Lampenschein gemacht wiıd. Von den Asseln findet sich am häufigsten die gemeine Mauerassel (Oniscus asellus L.), die sich in feuchten Schlupfwinkeln, besonders hinter dem Mörtel der Mauern, an den Heiz- und Wasserkanälen findet. Da sie die jungen Wurzeln und Blütenknosper angreifen, so können sie ziemlichen Schaden anrichten. Wenn auch das Absuchen zum Ziele führt, so dürfte es sich doch empfehlen, ausgehöhlte Kartoffeln oder Mohrrüben aufzustellen, aus 780 IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. denen man die Tiere dann in heißes Wasser schüttet. Auch das Aufstellen von flachen, umgekehrten Schalen, unter die sie kriechen können, vermögen denselben Zweck zu erfüllen. Ähnlichen Schaden, wie die Asseln, vermögen auch die Tausendfüße zu stiften, besonders Geophilus longicornis. Ihre Vernichtung geschieht in ähnlicher Weise wie bei Asseln und Schnecken. Ein gefährlicher Feind aller Gewächshauspflanzen ist die den Milben an- gehörige Rote Spinne (Tefranychus telarius Gachet) (Fig. 231). Sie be- fällt hauptsächlich Dendrobium-Arten, Coelogyne, Miltonia und andere, viel- leicht alle Gewächshausorchideen. Die von ihr angestochenen Blätter zeigen gelbe oder rötliche Flecke, die Blüten- : bildung wird durch die Entziehung der | Nährstoffe verhindert und die Pflanze / / wird dadurch für den Züchter wertlos. Die Tiere bilden auf der Oberfläche der befallenen Blätter ein feines, weißes Fig. 231. Tetranychus telarius. a Larve, 5 Männchen, c Rüssel von der Seite, d Abdomen des Wei chens von unten, e Endglied eines Fußes. Die Erklärungsbuchstaben bedeuten: a ee » Vulva, / Ligula, rd Mandibel, op Epistom, p Taster, v Mandibelscheide. (Nach Claparede.) Gespinst, in dem sie Schuß gegen Feuchtigkeit finden und ihre Eier verbergen. Im allgemeinen wird man auf normalen, in richtigen Kulturbedingungen be- findlichen Pflanzen die Rote Spinne, die übrigens nicht bloß rot, sondern auch farblos sein kann, vergebens suchen. Nur durch besondere äußere Bedingungen wird ihr Gedeihen begünstigt, besonders durch Trockenheit und übermäßige Wärme. Im allgemeinen werden diese Bedingungen nur in den Sommer- monaten zutreffen, besonders wenn durch Sonnenbrand die Pflanzen ohnehin ungünstig beeinflußt werden. Deshalb müß zur Verhütung des Angriffes sorgfältig auf das Schattieren der Häuser geachtet werden.. Hat sich das Tier einmal eingenistet, so hat die Bekämpfung seine Schwierigkeiten. Man geht Tierische Feinde. 781 am besten auch hier mit nikotinisierten Substanzen vor, etwa wie beim Thrips. Am besten hilft Abwaschen der befallenen Pflanzen mit Seifen- oder Tabaklösung, Räuchern, Sprigen. Empfohlen wird auch schnelles Eintauchen der Pflanzen in Wasser von 38° C., was bei leichteren Fällen gewiß am ehesten hilit. Auch die Ohrwürmer, die ja im Freiland in so vielen Blüten zu finden sind, beobachtet man gelegentlich an Orchideen, wo sie besonders an den jungen Blättchen, Wurzeln, Blüten Gefallen finden. Man fängt sie am leichtesten in ausgehöhlten Kartoffeln, hohlen Stengeln und kann sie dann in heißes Wasser schütten. Recht lästig können dieSchwaben werden (Periplaneta occidentalis), welche besonders die Wurzeln von Aerides, Saccolabium, Phalaenopsis, die Knospen, Blätter, Bulben usw. der verschiedensten Arten benagen und deformieren können. Man kann sie durch Umbinden der Blütenstiele mit Watte von den Blüten abhalten. Wenn man sie dauernd vernichten will, so ist es notwendig, die Schlupfwinkel dieser nächtlichen Tiere aufzusuchen und zu zerstören. Da sie gern warm sigen, so muß besonders die Umgebung der Heizrohre oder Öfen abgesucht werden, ob sich im Mauer- werk Lücken oder Spalten finden. Schon durch das sorg- fältige Schließen dieser Schlupfwinkel hält man sich die lästigen Gäste vom Halse. Vielfach vergiftet man sie auch, indem man ein Gemisch von Mehl und Zucker oder Gips, Mehl und Zucker mit Wasser und Phosphorpaste (oder Arsenik) .anrührt. Sollte die Beschaffung dieser Giite aut "7, omnps Schwierigkeiten stoßen, so kann man die Schwaben auch (Nach Tümpe!.) mit einer Schwabenfalle, die überall erhältlich ist, fangen. Noch einfacher ist es, einen Teller mit Bierresten aufzustellen, an den man ein kleines Brettchen als Zugang für die Tiere anlegt. Die Tiere nippen von dem Bier, werden betäubt und ertrinken. Von den Thysanopoden finden sich mehrere an Orchideen. Man kennt diese Schädlinge besonders unter dem Kollektivnamen 7hrips. Die systematische Bestimmung dieser verschiedenen Arten ist bei der großen Kleinheit der Tierchen, die 1 mm etwa erreichen, sehr schwierig, es mögen daher nur die Namen der Arten genannt sein, die bisher identifiziert wurden. Die häufigste Art ist Heliothrips haemorrhoidalis Bche. (Fig. 232), unter dem Namen »Schwarze Fliege« bekannt. A. femoralis kommt auf Lissochilus vor, Anaphothrips orchidaceus wurde bisher in den westeuropäischen Kultur- häusern auf Cymbidium, Cvpripedium, Epidendrum, Odontoglossum und Zygopetalum gefunden. Euthrips orchidii scheint selten vorzukommen. Den Hauptschaden richten die Trripse an den Bulben und Blättern an, indem sie die Epidermiszellen anstechen und abtöten. Nach kurzer Zeit können die Blätter derartig geschädigt werden, daß sie absterben. Die Eier sollen sie auf der Unterseite der Blätter ablegen. Von besonderer Bedentung erscheint die Beobachtung, daß die Tiere in trockener Luft besser gedeihen als in 1782 IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. feuchter, und daß kräftig ernährte Pflanzen weniger unter den Angriffen zu leiden haben als schwächliche Exemplare. Schon mit Beachtung dieser Be- obachtungen dürfte es in vielen Fällen dem Züchter gelingen, sich die Schäd- linge fernzuhalten. Sind sie allerdings erst einmal da, so bedarf es stärkerer Mittel, um sie wieder los zu werden. Man hat verschiedene Vertilgungsmittel angegeben, die meist auf dem Gehalt von Nikotin beruhen und durch Aus- laugen von Tabak hergestellt werden. Diese Mittel sind mit Gebrauchs- anweisung leicht im Handel erhältlich. Mit diesen Tabaklaugen nun sprißt oder wäscht man die befallenen Pflanzen, man kann sie auch, wenn es angängig ist, vollständig eintauchen. Vielfach nun, namentlich bei Keim- pflanzen, wird man diese Methodik kaum in Anwendung bringen können, Dann hilft Bestreuen mit Tabakstaub oder Räuchern mit Tabaklauge. Die Methodik des Räucherns ist sehr verschieden, am einfachsten dürfte es sein, wenn glühend gemachte Eisenbolzen mit der konzentrierten Lauge übergossen werden. Das Gewächshaus muß einige Stunden geschlossen gehalten werden, damit das Nikotin seine volle Wirkung entfalten kann. Es scheint allerdings, als ob eine solche Nikotinräucherung manchen zarten Orchideen schädlic wäre, Manche Züchter entfernen deshalb solche als empfindlich erkannte Arten vor dem Räuchern. Mir scheint es aber, als ob die Beobachtungen noch nicht einen solchen Schluß erlaubten. Man müßte nach dieser Richtung hin erst weitere Erfahrungen sammeln. Von Dipteren wäre die Gattung Sciara aus der Familie der Pilzmücken zu erwähnen. Die Larven dieser Tiere leben im Dünger und Kompost und haben eine wurmähnliche, walzige Gestalt mit zahlreichen Segmenten. Sie treten bisweilen sehr schädlich auf, indem sie die Wurzeln vernichten. Gegen die Larven soll Streuen von Tabak oder Kalk helfen, gegen die Mücken da- gegen Räuchern mit Tabak oder Schwefel. Costantin vermutet, daß Sciara- Arten auf Pinguicula auftreten und mit dieser Pflanze in die Häuser ein- geschleppt werden. Sollte diese Vermutung sich bestätigen, so wäre es an- gebracht, diese Pflanze aus den Kulturhäusern zu entfernen. Zu der Familie der Bockkäfer gehören zwei Schädlinge, die erst in neuerer Zeit aus Südostasien eingeschleppt sind und bereits vielfach Schaden angerichtet haben. Sie gehören beide der Gattung Diaxenes an. Aus irmah wurde 1894 mit Dendrobium nobile Diaxenes dendrobii Gaham eingeführt. Wenn auch der bisher angerichtete Schaden nur auf wenige Züchtereien beschränkt geblieben ist, so erscheint es doch notwendig, die Aufmerksamkeit auf diesen Dendrobium-Käfer zu lenken. Der Käfer ist 12—17 mm lang, mit langen Fühlern. Die grüne Farbe wird oberseits durch weiße oder gelbe Streifen unterbrochen, deshalb ist der Käfer im Moose nicht leicht zu sehen. Da er nur nachts auf Fraß ausgeht, so muß er bei Laternen- licht gefangen werden. Er frißt die Wurzeln, Bulben und Blätter an und verursacht tiefe Löcher, die dann den Ausgangspunkt für Fäulnisprozesse bilden können. Die Eier legt das Weibchen in den Bulben ab. Nach etwa 14 Tagen entwickelt sich eine weißliche Larve mit braunem Kopf und kräftigem Tierische Feinde. 783 Gebiß. Sie frißt in der Bulbe Gänge aus, so daß sie vollständig durchlöchert erscheint und sich zwischen den Fingern zerreiben läßt. Äußerlich verfärbt sich die Bulbe, wird schlaff und zeigt zulegt braune und schwarze Flecke. In einem außen an der Bulbe befestigten Kokon entwickelt sich dann die Larve zum fertigen Insekt. Die ganze Entwicklung dauert etwa vier Monate und wiederholt sich jährlich zweimal. Wenn dieser Käfer auch hauptsächlich Dendrobium angreift, so verschmäht er doch Cattleyen, Laelien, Odontoglossen und andere nicht. Eine zweite Art, der Mattgraue OÖrchideenbock, Diaxenes Tavlori Waterh., wurde erst kürzlich mit Phalaenopsis nach Deutschland und England eingeschleppt. Er ist etwas kleiner als die erste Art, nur 12 mm lang, fast gleichmäßig weißgrau gefärbt, mit gelben oder braunen Flecken und einzelnen schwarzen Punkten. Die Fühler erreichen nicht die Körperlänge und sind an der Spige braun, am Grunde weißlich gefärbt. Mit Vorliebe fressen die Käfer an den jungen Blättern und Blütenstielen von Phalaenopsis. Die Larven sigen wahrscheinlich in den Bulben, doch ist über die mutmaßliche Zusammen- gehörigkeit der bisher darin gefundenen Larven mit dem entwickelten Käfer noch nichts Sicheres bekannt, denn die Fortentwicklung der Larven konnte noch nicht beobachtet werden, Die Bekämpfung der Diaxenes-Arten müßte in erster Linie in dem Auf- suchen der Käfer bestehen, die am besten abends gefangen werden. Alle kranken Bulben müßten abgeschnitten und verbrannt werden, damit keine Larve zur Entwicklung kommt. Zu der Familie der Rüsselkäfer gehören einige kleinere Schädlinge, die ebenfalls aus den Tropen eingeschleppt worden sind, Apofomorrhinus orchidearum Kolbe, der Mattschwarze Orchideenrüßler, wurde mit Phalaenopsis Rimestadiana aus Südostasien eingeführt. Die Körperlänge beträgt etwa 4 mm, die Farbe ist mattschwarz, die Flügeldecken tragen zehn fein eingeschnittene Streifen, welche längliche, grübchenartige Erweiterungen zeigen. Zwischen diesen Punktstreifen finden sich meist reihenweis angeordnete weiße Pünktchen, die einem kleinen, weißen Börstchen entsprechen. An den jungen Blättern und Blütenstielen von Phalaenopsis nagen diese Rüsselkäfer mit Vorliebe. Die Entwicklung kennt man noch nicht, aber vielleicht gehören dazu Kokons, die am Grund befallener Pflanzen im Moose gefunden worden sind. Wahrscheinlich bohren die Larven in ganz ähnlicher Weise in den Bulben, wie dies von denen des X'yleborus morigerus Blandf. bekannt ist. Dieser ebenfalls in Südostasien beheimatete Rüsselkäfer wurde auf Dendrobium vor etwa 20 Jahren beobachtet und seither häufig in den Züchtereien festgestellt. Er befällt nicht bloß Dendrobien, sondern auch Cattleyen und Laelien. Das Weibchen bohrt die Bulbe an und legt in die Höhlung die Eier hinein (Fig. 233). Dann stirbt es und verschließt mit dem Körper die entstandene Öffnung. Die Larven entwickeln sich in der Bulbe weiter, indem sie Höhlungen ausfressen, in denen sie dann die weitere Entwicklung bis zum Rüsselkäfer durchmachen. Die männlichen Käfer sind 0,6 mm lang und von gelblicher Farbe, die weib- 1784 IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. lichen dagegen 1,3 mm lang und rotbraun. Zur Bekämpfung der Rüsselkäfer dürfte außer dem Wegfangen der Käfer kaum ein anderes Mittel in Betracht kommen wie das Vernichten der befallenen Bulben. Die Einführung von Schwefelkohlenstoff in die Kammern der Larven dürfte kaum empfehlenswert sein, da dadurch auch die Pilanzen geschädigt werden können. Der weitaus gefährlichste Schädling, die sogenannte Cattleyafliege oder Orchideenwespe, /sosoma orchidearum Westw., gehört zu den Hautflüglern in die Familie der Zehr- wespen. Zum ersten Male wurde dieses schädliche Insekt in den sechziger Jahren in England beobachtet, es Fig. 233. Xylebo a a Bulbe mit Fig. 234. Isosoma rg ug out a Bulbe durch- Ausgangsöffnungen pr Freß Biber. DR BE schnitten jr nt Wespe von der Seite, schnitten, mitLarve und ers g ten Käfer. ...; c e vom Rücken, weniger vergr., (Na ve.) d Antenne, Pag Flügel, l, Bi Bea g Nymphe (nach erschien dann auch in Frankreich und dürfte wohl jeßt nirgends mehr in Europa fehlen. Wahrscheinlich wurde das Tier mit Cattleya labiata aus Brasilien ein- geschleppt. Die Wespe mißt ausgewachsen etwa 3—3,5 mm in der Länge, der Körper ist kohlschwarz, die Flügel hell und durchsichtig (Fig. 234). Das Weibchen legt 2—7 Eier in ein Loch der Epidermis, das es in der Bulbe gemacht hat, besonders an der Basis der Augen. Nach 6—8 Tagen kriechen die jungen Larven aus, die sich sofort ins Innere einfressen und große Gänge und Höhlungen bilden. Gewöhnlich schwellen in dieser Periode der Ent- wicklung die austreibenden Augen, die Bulben und Triebe stark an. Nach 27—30 Tagen verpuppen sich die Larven in den Fraßgängen, und nach weiteren 15—20 Tagen kriechen dann die Wespen aus. Auf diese Weise werden vier Generationen im Jahre ausgebildet. Die befallenen Pflanzen Tierische Feinde, 785 kommen nicht zur Blüte und gehen ein, wenn alle Bulben ausgefressen wurden. Wenn auch in erster Linie Cittieya, besonders C, bilabiata, von dem Schädling zu leiden hat, so werden auch Dendrobien, ZLaelia anceps angegriffen, In vielen Fällen wird sich der Züchter die schädliche Wespe fernhalten können, wenn er die importierten Pflanzen sorgfältig untersucht, vielleicht auch mit Tabaksdampf räuchert. Beim Import im Frühjahr werden die meisten Larven durch die Kälte abgetötet, im Sommer bleiben sie aber erhalten, so daß der Importeur auch auf die Jahreszeit zu achten hat, Die ausgeschlüpften Wespen sind natürlich durch Räucherungen mit Tabak sehr leicht zu be- seitigen, namentlich wenn die Prozedur längere Zeit hindurch in kürzeren Zwischenräumen wiederholt wird. Schwieriger erscheint die Vernichtung der Larven und Nymphen in den Bulben. Das Einsprigen von Kohlenstoff, Chloroform oder Benzin garantiert zwar das Absterben der Tiere, aber die Pflanze wird dadurch sicher geschädigt, wenn nicht mit größter Vorsicht u wird. meisen spielen in den Gewächshäusern eine mehr lästige als ha Rolle. Sie werden sich im allgemeinen dort am besten halten, wo Aphiden oder Schildläuse sich finden; mit der Bekämpfung dieser Tiere wird auch im allgemeinen den Ameisen der Boden entzogen. Will man sie noch besonders bekämpfen, so kann dies durch Zerstörung ihrer Nester geschehen oder durch Aufstellung von Porzellangefäßen mit Honigflüssigkeit. Die Tiere rutschen von den glatten Wänden ab und ertrinken in der Flüssigkeit. Auch insektizide Mittel, wie sie in jeder Handlung zu kaufen sind, kommen in Anwendung. Von Wanzen wird die Orchideenwanze, Phylocoris: militaris Westw., angegeben. Wahrscheinlich ist dieses Tier identisch mit Tenthecoris gerufen. Vielleicht hilft Räuchern oder Spriten mit nikotinhaltigen Insektiziden, Die Blattläuse (Aphiden) kommen bisweilen in großen Mengen, be- sonders an jüngeren Teilen der Pflanzen, vor. Wenn sie sich in bemerkens- werter Weise vermehren, so sollte der Züchter sorgfältig den Kulturzustand seiner Pflanzen prüfen, denn in erster Linie finden sich die Blattläuse immer an schwachen Exemplaren ein, die sie durch ihr Saugen arg schädigen können. Zwischen ihnen und den Ameisen findet eine Art Wechselverhältnis statt, indem diese den von jenen abgesonderten süßen Saft lecken. Über die Arten, welche in Betracht kommen, ist wenig bekannt, aber für die Be- kämpfung macht dies insofern nichts aus, als diese Aphiden im allgemeinen durch Baden der Pflanzen in lauwarmem Wasser, durch Abwischen mit nikotinhaltigen Flüssigkeiten, durch Räuchern mit Tabak oder durch Aufstreuen von Insektenpulver oder Tabakstaub vernichtet werden können. Die glänzenden Überzüge, die durch Absonderungen der Aphiden auf den Blättern entstehen, müssen mit lauwarmem Wasser abgewischt werden, da sonst leicht sich Ruß- Schlechter, Die Orchideen. 50 786 IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. taupilze einfinden können, die durch ihre schwarzen Überzüge die Assimilation herabzusegen imstande sind. Schwieriger sind die Schildläuse zu vernichten. Das Schild des Mutter- tieres, unter dessen Schutz die junge Brut heranreift, sit sehr fest an den ulben oder Blättern und kann nur durch energisches Waschen oder Bürsten mit einer weichen Zahnbürste entfernt werden. Angegeben sind bisher, außer den überall in Warmhäusern auftretenden Lecanien, die Arten Leucaspis Cockerelli (de Charm.) Green und ZParlatorea proteus (Curt.) Sign.; die erstere auf Vanda kymballiana beobachtet, die lettere gelegentlich auf Orchideen auftretend.. Man wird ein besonderes Augenmerk auf das erste Auftreten der Schädlinge zu richten haben, um die weitere, schnelle Aus- ag zu verhindern. ie Schäden durch Wirbeltiere, etwa Ratten oder Mäuse betrifit, so EB es im Interesse jedes Züchters liegen, dieses lästige Ungeziefer beim ersten Auftreten zu vernichten. b) Pilzliche Parasiten. Von den zahlreichen, auf Orchideen vorkommenden Pilzen können hier nur diejenigen berücksichtigt werden, welche parasitisch auf lebenden Blättern oder Bulben leben und Schaden stiften; dagegen müssen alle diejenigen aus- gelassen werden, welche saprophytisch auf abgestorbenen Teilen vorkommen. So interessant die einheitliche Behandlung der Saprophyten auch wäre, so hat sie doch lediglich Interesse für den Mykologen und kommt für den Züchter nicht in Betracht. Zu begrüßen wäre es allerdings, wenn die Praktiker auch hier mehr Hand in Hand mit den Mykologen gingen und alles Material, was ihnen auffällig erscheint, einer zuständigen Stelle zur weiteren Verarbeitung unterbreiteten. Die wenigen wissenschaftlichen Institute, an denen in Ver- bindung mit Kulturhäusern derartige Feinde beobachtet und verarbeitet werden können, erhalten ein viel zu geringes Material, um eine wirklich umfassende Bearbeitung vornehmen zu können. Höchst merkwürdig sind zwei aus den Tropen Amerikas eingeschleppte Rostpilze, die als nahe Verwandte des berüchtigten Kaffeepilzes, Hemileia vastatrix, zu betrachten sind. Beide Arten lassen sich leicht daran erkennen, daß sie gelbe bis rotgelbe Häufchen bilden, die gewöhnlich in größerer Zahl in fast konzentrischen Kreisen oder in unregelmäßigen Flecken nebeneinander stehen. AHemileia americana Massee kommt auf Blättern von Cattleya Dowiana') vor, während H. oncidii Griff. et Maubl. auf Oncidium-Arten und Epidendrum vitellinum sich findet. Die Unterschiede zwischen beiden Arten sind nur sehr gering, so daß sie vielleicht miteinander identifiziert werden ' müssen. Das Myzel dieser Pilze durchzieht das Interzellularsystem der Blätter ! Massee hat das eine Mal diese Art als Nährpflanze genannt, das andere Mal aber Oncidium Cavendishianum. Pilzliche Parasiten. 1787 und entsendet in die Zellen nur einzelne Haustorien zum Zweck der Nahrungs- entnahme. Unter den Spaltöffnungen verdichtet sich das Geflecht des Myzels ein wenig und nun geht von hier aus ein paralleles Hyphenbündel durch die Spaltöffnung ins Freie. Unmittelbar über der Oberfläche teilen sich die Fäden etwas garbeniörmig auseinander, und nun entsteht an der Spite jeder einzelnen Hyphe eine kuglige bis längliche Spore, die auf der Oberfläche mehr oder weniger dicht mit Wärzchen besät ist. Ihrem Wuchs nach sind diese Sporen als Uredosporen zu bezeichnen. Deshalb nannte auch P. Hennings den Schädling Uredo Behnickiana, der also als Uredoform zu Hemileia oncidii gehört. Man hat von beiden Arten auch Teleutosporen beschrieben, die indessen bisher noch nicht genügend geklärt sind, -Da bei anderen Hemileien die Teleutosporen nur höchst selten auftreten, so können bei der Beobachtung leicht Irrtümer untergelaufen sein. Von anderen Rostpilzen wäre noch Caeoma- orchidis (Mart.) Wint. auf Epidendrum vitellinum zu nennen, Diese Art gehört als Aecidienform zu einer Melampsora. Der Schaden, der durch diese Uredineen gestiftet wird, ist nur ein geringer. Allerdings können große Verluste eintreten, wenn die Pilze mit frisch importierten Pflanzen, deren Widerstandskraft durch den Transport herabgesett ist, eingeschleppt werden. Am besten dürfte wohl als Bekämpfungsmittel das sorgfältige Aufsuchen und Ausschneiden der erkrankten Blätter sein. Bisher wurden wohl kaum Sprismittel in Anwendung gebracht, aber es wäre vielleicht möglich, daß Bordeauxbrühe gegen die Erkrankung hilft. Von höheren Pilzen wären nur einige Nectria-Arten zu erwähnen, die zu den Schlauchpilzen gehören. Aber obgleich Wahrlich und Hennings mehrere Arten beschrieben haben, steht es nicht fest, ob die Pilze als Parasiten auf- zufassen sind oder nur als harmlose Saprophyten betrachtet werden müssen. Die Schlauchfrüchte treten auf absterbenden Wurzeln oder Bulben auf, aber nach Analogie anderer Arten könnten die Nebenfruchtformen, die orangerote Häufchen bilden, sehr gut bereits parasitisch im lebenden Gewebe auftreten, Bisher aber wurden solche Nebenfruchtiormen noch nicht mit Sicherheit be- obachtet. Viel wichtiger erscheinen diejenigen Erkrankungen, welche durch Fungi imperfecti, d. h. solche Pilzen, von denen die vollendete Fruchtform (Schlauch, Basidie) bisher nicht bekannt ist, verursacht werden. Zu erwähnen wären hier zuerst die Gloeosporium-Arten, von denen mehrere beobachtet worden sind. G. Beyrodtii Kliging findet sich auf Vanda coerulea, G. affine Sacc. und G. cinctum Berk. et Curt. auf sehr vielen Orchideen, G. macropus Sacc. auf Laelia, Cattleva, Phalaenopsis, G.epidendri Henn. auf Epidendrum, G. oncidii Qudem. auf Maxillaria infestans, G.laeliae auf Laelia; G. stan- hopeicola Henn. auf Stanhopea usw. Wie weit diese Arten voneinander verschieden sind, bleibt noch näher zu untersuchen. Äußerlich unterscheiden sie sich nur wenig voneinander, allen charakteristisch ist die Fleckenbildung auf den Bulben oder Blättern. Diese meist dunklen oder stark verfärbten Flecke zeigen an, welchen Raum das Myzel im Innern des Blattes einnimmt. 188 IX. Schädlinge und Krankheiten der Orchideen. Bisweilen erscheinen die Flecke etwas gezont und bezeichnen dadurch schon äußerlich das radiale Fortwachsen des Myzels. Auf diesen Flecken erscheinen dann zahlreiche, meist regellose, kleine Pustelchen, die sich öffnen und das Sporen- lager entblößen. Die Entwicklung, die durch die Fig. 235 gekennzeichnet wird, verläuft so, daß das im Innern des Blattes fortwachsende Myzel an gewissen, kreisförmig umschriebenen Stellen sich dichter zusammenballt und kleine, aufrechte, parallel nebeneinanderstehende Fädchen bildet, die Sterigmen, an deren Spige sich: die eiförmige, meist etwas gebogene Spore abschnürt. Wenn das 'Sterigmenlager ausgebildet ist, wird die Oberhaut der Pflanze zu- erst aufgetrieben und dann zerrissen, so daß die freigewordene Scheibe von den Feten der Epidermis an der Peripherie umgeben wird. Die Scheibe ist grau bis schwarz, in der Feuchtig- keit etwas schleimig. Die massenhaft gebildeten Sporen werden durch Tiere oder durch Sprigen verschleppt und keimen sofort aus, indem sie in der Mitte sich durch eine Scheidewand teilen und an jedem Ende einen Keimschlauch hervor- gehen lassen, der sofort ins a eindringt und einen neuen Myzelileck erzeu Troß der großen a dieser Pilze, die die Blätter unansehnlich machen und zum Absterben bringen, kennt man noch keine rechten .. Bekämpfungsmittel. Wahrscheinlich sind die Gloeosporien Tropenbewohner und werden ge- legentlich mit den importierten Pflanzen einge- schleppt. Es müßten also alle Einführungen genau untersucht werden und die Blätter müßten, = sobald sich die Fruchtscheibchen zeigen, mit g. 35. Gloeosporium macropus. a Stengel und Rhizom mit Pilzflecken, ordeauxbrühe bespritt oder abgewischt werden. eg sschnitt durch einen Frucht- Besonders kräftige Pflanzen stoßen auch die rper,cSterigmen und Sporen. (Nach Angriffsstelle ab und vernarben sie. Schwache Pilanzen gehen dagegen schnell zugrunde, indem sich die Krankheit, wie wir auch schon in anderen Fällen sahen, ihrer ganz besonders schnell bemächtigt. Von Gloeosporium unterscheidet sich die Gattung Colletotrichum nur dadurch, daß die Scheibe der Fruchtlager von ‚schwarzen Borsten umgeben ist. Die Fleckenbildung ist meist ähnlich, die Fruchtkörper weisen verschiedene Färbung auf, So ist Colletotrichum orchidearum All. mit schwarzen Scheiben ‚auf vielen ÖOrchideenblättern in Deutschland bekannt, C. roseolum Henn. mit rosenroten Scheiben auf Bulben von Stanhopea oculata, C. vinosum Henn. mit weinroten Früchten auf derselben Nährpflanze. Die Schädlichkeit und Bekämpfung sind dieselben wie bei Gloeosporium. Häufig treten schwarze oder verfärbte Flecke auf Bulben und Blättern Pflanzliche Parasiten. 789 auf, ohne daß es möglich wäre, einen Fruchtkörper zu finden und dadurch den Schädling festzustellen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß solche Flecke von Vertretern der soeben genannten Gattungen verursacht werden, aber Sicheres läßt sich nur sagen, wenn die Fruchtkörper vorhanden sind. Ein lehrreiches Beispiel dafür, daß nur schwache Pflanzen ergriffen werden, zeigt Cladosporium orchidearum Cke. et Massee. Die grünlichen, zulett zweizelligen Sporen keimen aus und die Keimschläuche dringen sofort in das Blatt- oder Bulbengewebe ein. Das Myzet wächst in die Interzellularen und sendet nur die Konidienträger über die Oberfläche hinaus. Die Masse der dunklen Träger erscheint dann wie schwärzliche Flecke. Die Blätter zeigen Erweichung und Verwelkung wie bei Fäulniserscheinungen. Man hat diesen Pilz schon auf vielen Arten gefunden, besonders scheinen Phalaenopsis, Cattleya und Laelia empfindlich zu sein. Um den Schädling abzuhalten, empfiehlt sich guter Kulturzustand der Pflanzen. Die Bekämpfung kann durch Besprigen oder Waschen mit Bordeauxbrühe geschehen, außerdem können die erkrankten Teile ausgeschnitten und die Narben mit Holzkohlenpulver bestreut werden. Von anderen Schimmelpilzen, die speziell auf Orchideen vorkommen, wäre noch Cercospora odontoglossi Prill. et Delacr. zu erwähnen. Wahr- scheinlich mit Odontoglossen aus Kolumbien eingeschleppt, bildet es oliven- grüne, unscharf begrenzte Flecke, die von dem zarten Konidienträgerrasen beseßt sind. Die langen mehrzelligen Sporen bilden ein graues Pulver. Die Behandlung würde hauptsächlich im Ausschneiden der infizierten Stellen bestehen. Daß auch einheimische Schimmelpilze in Orchideenhäusern vorkommen, braucht kaum besonders erwähnt zu werden. Sobald die zarten Triebe irgend- welche Schädigungen erleiden, so stellen sich auch diese Feinde ein. Indessen darf es der Züchter nicht soweit kommen lassen, denn sobald er seine Pilanzen normal wässert, belichtet und lüftet, wird der Schimmel niemals auftreten. Sorgfältig muß natürlich auf Verlegungen durch Schnitte oder Insektenfraß geachtet werden, denn hier ist der Ausgangspunkt für manchen plößlich auf- tretenden Fäulnisprozeß. Durch Glattschneiden der Wundränder und Bestreuen mit Holzkohlenpulver lassen sich auch diese Fäulen verhüten. Je sauberer die Häuser gehalten werden und je sorgfältiger die Kultur der Pflanze über- wacht wird, um so weniger können Schädigungen stattfinden. Wer nach diesem Grundsaß verfährt, wird kaum Enttäuschungen erleben. X. Die Kulturräume der Orchideen. Von O. Beyrodt. Um die Kultur der Orchideen mit Erfolg zu betreiben, sind besondere Räume — Gewächshäuser — erforderlich. Diese sollen den Pflanzen einen Standort bieten, der demjenigen möglichst ähnelt, welchen sie in ihrer Heimat bevorzugen. Je besser diese Bedingung erfüllt ist, desto sicherer werden die Erfolge bei der Kultur sein. Nun kann freilich das Gewächshaus an sich, der Fig. 236. Orchideenhäuser-Querschnitte von drei Typen. abgeschlossene, mit Glas überdachte Raum, diese Bedingungen nicht selbst er- füllen, sondern er kann nur Vorrichtungen enthalten, welche dem Züchter ihre Erfüllung ermöglichen. Von diesen Vorrichtungen sind die wichtigsten diejenigen zur Regulierung der Belichtung, Luftbewegung und Temperatur, ferner der Luftfeuchtigkeit. Sie sind die Organe, welche den Wert eines Hauses als Kulturraum haupt- sächlich bestimmen, Da außerdem von ihrer praktischen oder unvorteilhaften Konstruktion abhängt, ob das Haus licht und bequem oder schwierig zu be- dienen ist, sollen sie später eingehend beschrieben werden. Die äußere Form des Orchideenhauses ist in der Regel folgende: Der Grundriß hat die Form eines Rechteckes. Die Umfassungsmauern sind 80 bis 100 cm hoch. Darauf sitt noch eine senkrechte Glaswand von zirka 40—80 cm Höhe und auf dieser das Glasdach mit zirka 30° Neigung gegen die Horizontale. Letteres kann Sattel-, Halbsattel- oder Pultiorm haben (siehe Fig. 236), und zwar bestimmt sich die Form aus der Lage, welche die Längsachse des Hauses zur Himmelsrichtung erhalten soll. Als am vorteilhaftesten ist die Lage der Hauslängsachse von Nord nach Süd X. Die Kulturräume der Orchideen. 791 (laut Fig. 237) und die dieser Lage entsprechende Satteldachiorm zu bezeichnen. In einem solchen Hause ist die Belichtung und Erwärmung durch die Sonne am gleichmäßigsten. Die Sonnenstrahlen treffen die größten Glasflächen des Daches morgens und abends annähernd rechtwinklig, also zu den Zeiten, wo ihre Wärmeentwicklung weniger scharf und außerdem erwünscht ist. Am Mittag fallen die Sonnenstrahlen schräg ein; dadurch wird die Wärmesteigerung unter den Glasflächen zu dieser Zeit auf das Mindestmaß beschränkt. Wenn die Örtlichkeit die Er- a bauung eines Hauses mit der Längs- achse von Ost nach West erfordert, dann ist als Dach ein Halbsattel- sind, da die Hauptglasfläche mittags annähernd rechtwinklig von der Sonne bestrahlt wird, die Tempe- raturschwankungen größer als in Häusern mit Satteldach, falls die Einwirkung der Sonne nicht durch Schattierungsvorrichtungen abge- „ar. Ist. schwächt wird. TE TEE, Bei Halbsattel- und Pultdächern \ r wird die hohe nach Norden liegende \ / Wand in der Regel nicht aus Glas, \ / sondern aus Mauerwerk aufgeführt. d Ost-, Süd- und Westgebiet sind aus ku | ar Glas, Nordgiebel aus Mauerwerk her- ee zustellen. Schornsteine und massive Fig. 237. Orchideenhaus-Querschnitt und Grundriß. Kesselräume, Arbeitsräume usw., welche den Kulturraum beschatten könnten, sind möglichst nördlich zu errichten. Bei Anlegung der Eingangstüren ist zu bedenken, daß kalte Zugluft den Orchideen außerordentlich schädlich ist. Die Türen, welche ins Freie führen, sind deshalb durch Vorbauten zu schüßen, die als Windfänge wirken. Um den Wert dieser Windfänge durch zufällig offenstehende Innentüren nicht wieder illusorisch zu machen, ist es sehr empfehlenswert, alle Innen- türen als selbsttätig schließende Pendeltüren auszuführen. Ferner sind aber, wenn es sich um mehrere Kulturabteilungen bzw. Häuser handelt, diese so zu gruppieren, daß möglichst wenig direkt ins Freie führende Türen er- forderlich werden. Daraus folgt die wichtige Bedingung, mehrere neben- einander liegende Häuser durch ein Verbindungshaus in Zusammenhang miteinander zu bringen. Ein solches Verbindungshaus — es braucht bei kleinen Anlagen auch nur ein überbauter Verbindungsgang zu sein — erleichtert die Bedienung der Häuser ganz wesentlich. Es begünstigt außer- Lin 792 X. Die Kulturräume der Orchideen. dem die Verteilung der Heizung, Wasser- und Lichtleitung usw., so daß eine moderne, aus mehreren Häusern bestehende Anlage kaum noch ohne solches denkbar ist. Das Beispiel einer praktischen Gruppierung mehrerer Häuser an einem Verbindungshause zeigt Fig. 238. Das Verbindungshaus wäre mit der Längsachse von Ost nach West und mit Pult- oder Halbsatteldach, die drei Kulturhäuser von Nord nach Süd und mit Satteldächern auszuführen. Die Breite eines Hauses ergibt sich aus der Anzahl der darin anzulegenden Gänge. Von einem zirka 70—100 cm breiten Gange aus ist an jeder Seite WR 1] Sasse eutzoz ST SI hp mu h> 1 |: RR alt Dame »e CEFeT) Ra na ng nr Bar an en an mu mameilzelie | * I EEE DE a - S Fig. 238. Praktische Gruppierung von Orchideenhäusern. eine zirka 1 m breite Tablette bequem zu bedienen. Mithin ist für ein Haus mit einem Mittelgang zirka 2,70—3 m, mit zwei Gängen zirka 5,40—6 m eine angemessene innere Breite. Die äußeren Gänge zwischen zwei Häusern sollen so breit wie möglich sein, jedenfalls nicht unter 1 m, besser bis zu 3 m, damit die Häuser sich nicht gegenseitig beschatten, Die Länge der Häuser ist unbegrenzt. Mit Rücksicht auf Konstruktionseinzelheiten sind Längen der einzelnen Abteilungen von zirka 8—20 m am empfehlenswertesten. Zu kurze Abteilungen erhöhen die Baukosten. Um die Pflanzenbestände im Hause übersichtlich und bequem aufstellen zu können, sind besondere Inneneinrichtungen erforderlich. Als solche kommen für Orchideen flache Tische an den Außenwänden — Seitentabletten —, ferner bei Häusern mit zwei Gängen zwischen diesen eine in mehreren Stufen nach der Mitte zu ansteigende Mittelterrasse in Betracht. Außerdem sind noch mehrere an der Dachfläche entlang gespannte Drahtseile erwünscht, an welchen Pflanzen frei aufgehängt werden können. Bei Bestimmung der Breite für die Tabletten ist zu bedenken, daß alle Pflanzen vom Gange aus bequem erreichbar X. Die Kulturräume der Orchideen. 793 sein sollen, ohne die dem Gange zunächststehenden dabei zu beschädigen. Dies ist, wie schon oben angegeben, bei Breiten bis zu 1 m noch gut mög- lich. In dem Bestreben, den Pla möglichst auszunußen, verwendet man oft auch größere Breiten. Dann sind aber die am weitesten abseitsstehenden Pflanzen nur nach Beiseiteräumen der dem Gange zunächststehenden erreichbar; 40 AS 2,0 mn. | o as WERTET RS | Fig. 239. Querschnitt durch ein Haus mit einem Gang. die Bedienung wird also unbequem. Gesamtquerschnitte von Häusern mit einem und zwei Gängen veranschaulichen die Fig. 239 und 240. Als Tragkonstruktion für die Tabletten ist nur Eisen ratsam. Zur Bildung der ebenen Decke dagegen, auf welche die Pflanzen aufgestellt werden sollen, empfiehlt sich in erster Reihe Holz in schmalen Latten, die mit Zwischen- räumen von 1—2 cm auf den eisernen Böcken befestigt werden. Durch diese Zwischenräume kann die Wärme, welche von den unter den Tabletten liegenden Heizrohren ausgeht, überall ungehindert hindurchtreten. Sie wird also den "URPIPIO I9p Jwneungny Aq X Fig. 240. Querschnitt durch ein Orchideenhaus mit zwei Gängen, X. Die Kulturräume der Orchideen. 795 Pflanzen am gleichmäßigsten verteilt zugeführt. Als Nachteil dieses Holz- belages gilt seine begrenzte Lebensdauer. Dieser Umstand hat dazu geführt, statt Holz Zement- und Hohltonplatten, auch Rohglasplatten zu verwenden. Davon sind die ersten beiden den Glasplatten noch vorzuziehen, weil sie porös sind, also Feuchtigkeit aufnehmen und wieder verdunsten können und so noch zur Feuchthaltung der Luft beitragen. Alle haben aber den Nachteil, die gleichmaßige Wärmeverteilung im Raume zu erschweren. Als weiterer Teil der Inneneinrichtung ist ein sogenannter Schwitkasten wünschenswert. Dies ist ein geschlossener, durch Schiebefenster zugänglicher Glaskasten über einem Teile der Tablette, Er ist auch unter der Tablette durch Mauern von dem übrigen Hause abgeschlossen und besonders reichlich Fig. 241. Außenansicht einer praktisch gruppierten Orchideenhäuser-Anlage. mit Heizung versehen. Sein Zweck besteht darin, Sorten, welche besonders hohe Temperaturen wünschen, aufzunehmen. Hinsichtlich der Innentemperatur lassen sich die Orchideenhäuser in drei Arten einteilen, nämlich erstens Kalthäuser mit zirka 8—12° C., zweitens temperierte Häuser mit zirka 12—15° C. und drittens Warmhäuser mit zirka 15—20° C. durchschnittlicher Wärme. Die Außenansicht einer fertigen Anlage veranschaulicht Fig. 241. Nachdem der Raum zur Unterbringung der Orchideen in unserem Klima nach Form, Lage und Größe beschrieben ist, soll die Erläuterung der Vor- richtungen folgen, welche den Pflanzen ihren Standort erst angenehm machen. Zuerst war da die Belichtung genannt. : Unsere gemäßigte Zone bringt uns im Winter viele Tage mit wenig oder keinem Sonnenschein. Damit auch in dieser Zeit die Pflanzen den Mangel an Licht nicht zu schwer empfinden, ist das Haus so lichtdurchlässig wie möglich zu gestalten. Dazu gehört, daß die Tragkonstruktion des Gebäudes nicht aus starken Holzbalken, sondern aus schmalen Eisenprofilen gebildet 70 X. Die Kulturräume der Orchideen. wird. Die mit der Innen- und Außentemperatur zugleich in Berührung kommenden Konstruktionsteile, also die Sprossen usw., ebenfalls aus Eisen herzustellen ist nicht ratsam, weil das große Wärmeleitungsvermögen des Eisens beträchtliche Wärmeverluste und starke Schweißwasserbildung als un- angenehme Nebenerscheinungen mit sich bringt. Aber auch diese Teile sind möglichst schmal zu konstruieren und nur so eng anzuordnen, wie zur sicheren Unterstüßung des Glases unbedingt erforderlich ist. ur Verglasung hat sich für die Dachilächen vollständig durchsichtiges Fensterglas in starken Sorten (%4 und °/ı starkes Glas) am besten bewährt und für die senkrechten Wände Mattglas oder 5—6 mm starkes Rohglas. Für den Sommer braucht dieses Haus aber noch Vorkehrungen, welche die Wirkung der Sonne abschwächen. Zu diesem Zwecke bringt man Schattendecken an. Diese bestehen meist aus dünnen Holzstäbchen von zirka 25 mm Breite, welche durch Drahtketten so miteinander verbunden sind, daß zwischen je zwei Latten ein Spalt von etwa 10 mm bleibt. Die aufgerollte Decke verdunkelt das Haus also nicht völlig, sondern mäßigt nur die grellen Sonnenstrahlen. Vorteilhaft ist es, diese Decken nicht direkt auf der Glas- fläche, sondern auf einem besonderen Traggerüst in einigem Abstande vom Glase zu montieren. Auf diese Weise entsteht eine beschattete Luftschicht außerhalb des Hauses, und dadurch hält sich das Haus im Sommer kühler. Umgekehrt können die Decken im Winter als Schuß vor Wärmeverlusten dienen, wenn sie nachts aufgerollt werden und den Windanfall abschwächen. Bei kleineren Anlagen, bei denen in einem Raume meist verschiedene Gattungen Orchideen, teils mehr, teils weniger lichtbedürftig, untergebracht werden, ist es ratsam, nicht zu breite Schattendecken einzeln beweglich zu montieren. Damit kann die Schattierung dem jeweiligen Bedürfnis angepaßt werden. Für größere Anlagen dagegen mit besonderen Abteilungen für gleichartige Sorten erweisen sich Zentralschattierungen äußerst praktisch. Hier- bei ermöglichen Wellen und Winden das gleichzeitige Auf- und Abrollen der ' Decken einer ganzen Abteilungsseite mit wenigen Handgriffen. In dem Abschnitt »Belichtung« soll auch noch eines Mittels gedacht werden, womit das zu geringe Sonnenlicht des Winters ergänzt werden kann. Es ist dies die elektrische Bogenlampe. Diese, außerhalb des Hauses angebracht, beeinflußt Wachstum und Entwicklung der Orchideen sehr günstig. Überall, wo elektrischer Strom zur Verfügung steht, sollten aber wenigstens Glühlampen zur Beleuchtung des Gewächshauses angebracht werden, damit der Blumen- freund sich seinen Pfleglingen zu jeder Tageszeit widmen kann. Zum Zwecke der Luftbewegung, d. h. zur Be- und Entlüftung müssen im Orchideenhause durch Klappen verschließbare Öffnungen vorgesehen werden, weil der Luftwechsel durch poröse Mauern, Glasscheibenstöße usw. nicht ge- nügt und außerdem eine Regulierung nicht ermöglichen würde. Die Frischluft- Zuführung erfolgt am wirksamsten an der tiefsten Stelle des Hauses, also durch Öffnungen im Mauersockel. Die einströmende Luft trifft zuerst auf die unter den Tabletten zu verlegenden Heizröhren und erwärmt sich. Sie kann X. Die Kulturräume der Orchideen. 797 also die Pflanzen nicht als kalte Zugluft treffen, wie dies bei Anbringung der Luftöffnungen in der Glasstehwand der Fall wäre. Da die Öffnungen dicht über dem Fußboden liegen, sind zum Schuße gegen das Eindringen von Un- a Gitter vor denselben erforderlich. ntlüftung soll an der höchsten Stelle des-Hauses, dem Dachfirst er- BR so daß der ganze Raum gleichmäßig durchlüftet wird. Um auch hier bei Wind dem Einströmen kalter Luft nach Möglichkeit vorzubeugen, ordnet man die Luftklappen auf beiden Dachseiten abwechselnd an und hat dadurch die Möglichkeit, immer die der Windrichtung abgelegene .Seite zu öffnen. Die Bedienung der Lüftung wird sehr vereinfacht, wenn die Klappen zentralen Antrieb erhalten. Ein weiterer Vorteil des Zentralantriebes ist die stets gleich- mäßig weite Öffnung sämtlicher Klappen einer Hausseite. Bei Klappen ohne diesen Zentralantrieb kommt ein weniger gewissenhaiter Gärtner in Versuchung, bei geringem Lüftungsbedürfnis eine Klappe völlig zu öffnen, statt sämtliche Klappen ein wenig. Ungleichmäßiges Lüften und Zugluft sind davon die Folge. Die Größe der Luftklappen muß zum Luftinhalt des Raumes in an- gemessenem Verhältnis stehen. Bei Häusern normaler Bauart erfordert 1 cbm Luftraum ungefähr 0,01 qm Sockelluftklappe und 0,04 qm Dachluftklappe. Bei Warmhäusern können diese Maße noch verringert werden. Bei der Temperaturregelung ist die Hauptaufgabe die Erhöhung der zu niedrigen Temperatur unseres aeg Mur künstliche Heizung. Als Heizungs- art kommt nur die Warmwasser-Ni kheizung in Frage. Die wichtigsten Bedingungen, - welchen sliegeibe entsprechen soll, sind folgende: Der Kessel, in welchem: durch Verbrennung von Koks oder anderer Brennstoffe Wärme erzeugt wird, muß in einem von den Pilanzenabteilungen getrennten Raume -aufgestellt werden, damit Rauchgase, die gelegentlich austreten können, nicht schädlich auf die Pfilanzenbestände einwirken. Am Kessel ist auf ein großes, Dauerbrand über Nacht gewährleistendes Füllmagazin zu achten. Ein an- zubringender, selbsttätiger Verbrennungsregler muß dafür sorgen, daß der Abbrand des Brennstoffes gleichmäßig und sparsam erfolgt. Die im Kessel erzeugte Wärme wird auf Wasser übertragen. Dieses durchströmt ein im Gewächshaus verlegtes Röhrenneß, gibt dabei seine Wärme durch die Rohr- wandungen an die Raumluft ab und kehrt dann in besonderen Rücklaufrohren zum Kessel zurück, um von neuem erwärmt zu werden und den Kreislauf wieder zu beginnen. Die Verteilung der Rohrleitungen im Hause ist so vor- zunehmen, daß überall annähernd gleiche Temperatur herrscht. Deshalb müssen die Rohre hauptsächlich an den Außenwänden und Glasflächen, sowie neben den Sockelluftklappen, durch welche die Frischluft einströmt, angeordnet werden. Ferner empfiehlt es sich, die Gesamtrohrlänge eines Raumes derart in zwei Gruppen zu zerteilen, daß entweder ein Drittel oder zwei Drittel oder auch beide Gruppen zugleich, also die Gesamtheizfläche, in Betrieb gesett werden kann. Ein derart eingeteiltes Rohrneg gewährleistet die beste An- 'passung der Heizung an die jeweils herrschende Außentemperatur und macht es leicht, eine stets gleichmäßige Hauswärme zu halten. Die Verwendung 798 X. Die Kulturräume der Orchideen. von Radiatoren als Wärme abgebende Elemente, wie bei Wohnhausheizungen, empfiehlt sich für Gewächshäuser nicht, sondern die vorerwähnten glatten Rohrstränge sind vorzuziehen, weil diese das Haus in ganzer Länge durch- laufen, also die Wärme überall gleichmäßig verteilen, außerdem auch bequem unter den Tabletten usw. zu verlegen sind, ohne Aussehen und Zweck des Hauses irgendwie zu beeinträchtigen, Außer Abwehr der Kälte im Winter ist auch noch die Verminderung zu hoher Temperaturen im Sommer für ein einwandfreies Orchideenhaus in Be- tracht zu ziehen. Für alle Orchideenarten, welche nicht außergewöhnlich licht- bedürftig sind, reicht dazu eine gute Schattierungsanlage aus, Durch diese kann im Verein mit einer ausreichenden Lüftungsanlage die Temperatur in den erwünschten Grenzen gehalten werden. Ein weiteres Hilfsmittel, die Räume kühl zu halten ohne schattieren zu müssen, wie es beispielsweise für Odontoglossum vorteilhaft ist, besigen wir in der Berieselung der Dachflächen mit kaltem Wasser. Außen auf dem Dache werden im First Wasserleitungs- rohre verlegt, mit einer Reihe kleiner Löcher in der Wandung, Das durch diese Löcher austretende Wasser rieselt auf den Glasscheiben herab und schafft die erwünschte Kühle, ohne den Pflanzen das volle Sonnenlicht zu entziehen. Da alle Orchideen eine feuchte Luft bevorzugen, muß unser Gewächshaus auch hierfür ständig sorgen. Es erhält deshalb zunächst große Wasserbassins unter den Tabletten, von deren Oberfläche ständig Wasser verdunstet. Um diese Verdunstung im Bedarfsfalle zu steigern, führt ein Rohr der Heizung durch das Bassin und ermöglicht eine Anwärmung des Wassers. Diese großen Bassins erfüllen zugleich noch einen wichtigen anderen Zweck. Sie dienen als Speicher für das zum Gießen und Besprengen notwendig gebrauchte Regenwasser, welches aus den Traufrinnen durch Röhren hereingeleitet wird. Der außer den Bassins verbleibende Fußboden der Häuser wird möglichst durchlässig gestaltet, damit er viel Wasser aufsaugen und nötigenfalls auch wieder verdunsten kann. Ferner dienen der Luftbefeuchtung sogenannte Koksauflagen unter den Tabletten. Dies sind aus Ton- oder Zementplatten gebildete ebene Flächen, auf welchen Koks oder ein ähnliches poröses Material ausgebreitet und mit Regenwasser befeuchtet wird. Da unter den Koksauflagen die Heizrohre verlegt werden, erzeugt die aufsteigende Wärme eine sehr kräftige Wasserverdunstung. Außerdem schüßen die Kokszwischenlagen die Pflanzenbestände auf den Tabletten wirksam vor aufsteigenden trockenen Luft- strömen. Endlich kann man auch an eine Druckwasserleitung angeschlossene Sprengdüsen im Hause anordnen. Dabei ist aber Vorsorge zu treffen, daß nur Wasser von annähernd gleicher Temperatur wie die im Hausinnern herrschende zerstäubt werden kann; es ist also ein Vorwärmer in die Leitung einzubauen. Die Verwendung kalten Wassers würde bei Inbetriebsegung der Sprengdüsen einen plößlichen Temperatursturz im Hause verursachen und dadurch den Pflanzen mehr schaden als nütßen. Die dauernd sehr große Luftfeuchtigkeit verursacht naturgemäß beträcht- liche Niederschläge, besonders an den mit Innen- und Außenluft zugleich in Hilfsmittel zur Orchideenzucht im Zimmer, 799 Berührung kommenden Konstruktionsteilen. Deshalb ist dem entstehenden Schweißwassertropfenfall nach Möglichkeit vorzubeugen. Aus diesem Grunde erhalten die Holzsprossen beiderseits kleine Kehlen, in welchem das Wasser, welches sich vom Glas seitlich nach den Sprossen hinzieht, abgeleitet wird. So zuträglich wie die feuchtwarme Luft den Pflanzenbeständen ist, ebenso nachteilig ist sie leider dem Orchideenhause selbst. Um troßdem eine lange Lebensdauer des Hauses zu erzielen, ist nur das beste Konstruktionsmaterial hier gerade gut genug. Bewährt hat sich in dieser Hinsicht gutes, kerniges Pitch-pine-Holz, soweit Holz zur Verwendung kommen muß. Türbeschläge und sonstige Teile, bei welchen sich ein Anstrich bald abgreifen würde, werden praktisch aus Messing gefertigt. Alle Eisen- und Holzteile aber sind durch mehrmalige sorgfältige Farbanstriche vor der Einwirkung der Feuchtigkeit zu schüßen. Der lette Anstrich, mit Lack ausgeführt, sorgt auch für eine lange Haltbarkeit des Farbüberzuges selbst. Hilfsmittel zur Orchideenzucht im Zimmer. Nicht jeder Verehrer der herrlichen Orchideen ist nun freilich in der Lage, sich ein Gewächshaus der vorbeschriebenen Art errichten zu lassen, um darin größere Sammlungen unterzubringen. Und doch möchte auch er gern einige Exemplare sein eigen nennen, um daran Werden und Vergehen seiner Lieb- linge zu beobachten, um den Eigentümlichkeiten der seltsamen Pflanze nach- zuspüren. Ist es da angängig, die Pflanzen im Wohnzimmer unterzubringen und ist auch hier auf Erfolge, auf ein Gedeihen zu rechnen? Diese Frage ist zu verneinen. Die Zimmerluft ist in erster Linie zu trocken, um der Orchidee zusagen zu können, Ferner sind größere Temperaturschwankungen und gelegentliche Zugluft unvermeidlich, so daß die Pflanzen selbst bei sorgsamster Pflege verkümmern müssen. Aber wir haben ein Hilfsmittel zur Hand, welches dem Liebhaber ge- stattet, auch im kleinsten Maßstabe und mit geringsten Geldkosten Orchideen- zucht zu treiben, wenn er es nur an aufmerksamer Pflege nicht fehlen lassen will. Dieses Hilfsmittel ist der sogenannte Zimmerkasten (siehe Fig. 242), der nachstehend noch beschrieben werden soll. Derselbe ist eigentlich nichts anderes als ein transportables Gewächshaus kleinsten Maßstabes, welches statt im Freien im Zimmer untergebracht wird. Es soll auch denselben Bedingungen, die für das Gewächshaus aufgestellt waren, genügen, soweit dies im kleinen möglich ist. Wir müssen ihn also auch so lichtdurchlässig wie möglich ge- stalten, um so mehr, als ihn das Sonnenlicht schon durch die Zimmerfenster gedämpft trifft. Es ist also die Verwendung von dünnem Fensterglas für alle Flächen geboten. Eine Schattierungsvorrichtung ist nicht erforderlich. Die Luftbewegung wird regulierbar gestaltet durch Luftöffnungen, die am Sockel und dem höchstgelegenen Teile der Rückwand angeordnet sind und durch Schieber geschlossen werden können. Bei Regulierung der Temperatur handelt es sich lediglich um gelegentliche Erhöhung derselben, wenn beispielsweise nachts die Zimmertemperatur unter 800 X, Die Kulturräume der Orchideen. die für die Pflanzenbestände zulässige Grenze sinkt. Diesen Zweck erfüllt eventuell schon eine kleine Spiritusflamme, welche, da sie keine schädlichen Gase entwickelt, direkt in den Kasten gebracht werden kann. Besser ist aber ein kleiner Warmwasser-Heizapparat, bei welchem ein im Kasten befindlicher Behälter mit Wasser von außen mittelst kleiner Brennerflamme angewärmt wird. Bei Anwendung dieses Apparates bleibt die Gleichmäßigkeit der Luft- 47 . 242. Zimmerkulturkästen für Orchidee a Lüftungsöffnungen, 5b ea der Luftöffnung, c Zinkbecken für Wasserverdunstung, d Warmwasserheizappara feuchtigkeit besser gewahrt und der Luft wird kein Sauerstoff durch eine offene Flamme entzogen. Für die nötige Luftfeuchtigkeit sorgen flache Zinkbecken, die auf dem Boden des Kastens auf schmalen Unterlegleisten ruhen. Zum Füllen dieser Becken sowie zum Gießen und Besprengen ist Regenwasser aufzusammeln. In solchen Zimmerkästen lassen sich vorzügliche Erfolge erzielen, da allen Kulturbedingungen in ähnlicher Weise wie bei Orchideenhäusern Rechnung getragen ist. Da außerdem der Besiter seine Pileglinge im Zimmer stets zur Hand hat, dürften diese Zimmerkästen geeignet sein, die Freude an der Orchideenzucht und Pflege in immer weitere Kreise zu tragen. a Rchb. f. 108. papillosa Acant oglossum 1 Bl. 133, 155. Acanthophippium Bl, 301. — bicolor 30 — javanicum Bl. 30 — striatum Ldl. — sylhetense Ldl. 302. Aceras _ anthropophora R. Br. 51. — anthropomophora Sm. 51. — densiflora Boiss. 53. Rchb. f. 53, na: Ag Ra y> I) Acianthera Scheidw. 177 Acianthinae Grup 11) 91. i ‘Br. Acineta 386 — Bark — Colmanii hort. 387 — densa Ld — fulva Kl. 387 — olauca Li e 386. —_ Sa Pospn. et Endl. — pen Rchb. f. 387, Acoidium Ldl. 451. scum Ldl. 452. Acoridium Nees 148 lumaceum Kölle 150. — Jatifolium 150. —b Iongitolium ze le catum Rolfe Akıasn Lindl. 1 Schlechter, Die Orchideen. Register. Acranthae ae A) 128. Acriopsis Rei 367. citrina hort. 3 a 96. — flavirostris Hoffmsgg. 390. — fuscata hort. 396. ._ Er ren Ldl. 396. — pallida . 396. Acrostylia Fra app. m. Acrotonae (Abteil. II) 84. Ada Lindl — aurantiaca Lindl. 493, — Lehm i Rolfe 494. Adenochilus, Hook. fil. 90. is Hook. f. W. — racemosa R: ‘Adrorrhizinae Tao 25) Adrorrhizon Hook. f. 132. — purpurascens Hook. f.132. Aeonia Rchb. f. Aerangis Rchb. fil. 597. — 'articulata Schltr. 597. — biloba Schltr. 598. — fuscata Schltr. — hyaloides Schltr. 599. — Kirkii — Kotschyi Rchb. f. 599. modesta Schltr. 600, Fi ig. 203. Aeranthes Ldl. 554. | Aeranthes arachnitis Ldl. 554. f is Rchb 91. | — vespertilio Co 555. | Aeranthus distichus Rab. f. = fragrans Rchb. f. A Leonis Rchb. f. 60 — sesquipedalis Ldl. "608. | Aerides m 706. BRD En, Ldl. 585. arachnites Ballantinianum Rchb. £. | Bl Smith 358. Brookei Batem. er cornutum Roxb. 5 En Fr; "549, expansum Rchb. r 549. nn Ldi. 549. ar. Houlletianum ve itch 549. — — var. Leoniae Veitch PRFELTITTT LI, Farmeri Boxall. 552. EI] yuttatum Roxb. 553. histrix Houlletianum Rchb. f. 549, Huttoni llustre Rchb. f. st. = m Rchb. f. 551, don Rchb. f. 552. un | ee maculosum Ldl. "551. 802 Aerides marginatum Rchb. f. | Mendellii hort. 549. mitratum Rchb. f. 551. multiflorum Roxb. 551. ne radicosu m X Ri EEE retusum 53 — Rohanianum Rchb. f. 552. t 551: semnanere — Cyanea 425; _ ae Linden (nicht Bth.) 1 — = Ari Bth. 420. onoptera Nichols. 419. .- = Keikherlane Bth. 420, jo) 190. ink um Scheidw. 190. Amei Ampllrens Rolte 78. Amphiglotiis Salisb. 190. Amphorchis rss 2% Anacamptis Ri ‚ Rich. 332, | Se «392. | Register. | Anacamptis Brancifortii Ldl. 58. '— pyramidalis Rich. — quadripunctata ind. 58, | | Anacheiki Hoffm | ' Anaphothrips orchidaceus | Anathallis Rodr. 177. Ancistrochilus Rolie 313. ompsonianusRolie 314, | ei ig. Ancistrorhynchus Finet 602. 602. ngorchis el. Angraecopsis Kranzı. 600 | alcat ltr. 601. '— ischnopus Schltr. 601. Br parviflora Schltr. 601. ı— tene a Kränzl. 601. ı Angraecum Bory 603. Althoffii Kränzl. 593, apiculatum 598 arcuatum Arnoldianum De Wildem. 1 articulatum Rchb. f. 597. dl. 602. capense Ldl. 597. caudatum L EEILETEE) urneum Bo var. reg He Ldl. 606. var. viren Eli Rchb. f. 598. rel Germynianum Hook. : hyaloides Rchb. f. 599, mbricatum Ldl. 602. ah gE 2 r Di = a8. m = © 73 » pe SE = 207. E re Schltr. 592. estum Hook. f. 600. Brongniartianum Rchb. f. 605. deuen 597. distichum Ldl.605, Fig. 204. eb Ory 605, Fig. ook. Eichlerianan Kränzl. 606. en pellucidum Ld!. ee Ldl. 592. — ve Rchb. f. 607, 2 Fig. scriptu m Rum ph. 356. — semipedale Rendie 599. 1 me re Thou. 608, —_ a Arts Ldl. 609. — Thonnerianum Kränzl. — 'virens Ldl. 606. Anguloa Ruiz et Pav. 404. lowesii Ldl. 404 — erandiflora H. B. K. 398 — Jurida Lk. 374. — Ruckeri Ldl. 404, Fig. 132 — su AH: :B:: Kth.:387 |— N inalis Lind. 404. dl. 129, | Anietylis Raf. 1 ‚ Anisopetalum Koch. 2; | Gar reyanum Hook. 325. Anochilus Rolfe 83. ‚ Anoectochilus en 125. ris o eg etaceus Bl. 125, Fig, 23 24; ars Ldl. :125. siamensis Schltr. 1 ni Anota rt. n. gen — densiflora Schltr. Ber ie. | niana ei 588 en violacea ir ‚— gracile Anzucht aus Samen 761, Fig. ı 226—230. ann tes, ht 105. Aphyllor l. 98. Apista Ankechuu Nutt 299. — hiemale 2909, | Stern &| — — spicatum Britt, sich Aplostellis Thon. 104. orum Bl. 249. Apostasiaceae 22. os »morrhinus orchidea- Appendicula Bl. 290. ordata Hook. f. 291. -- Ent ata Bl. — longıcalcarata Schltr. 291. — lo ng Rolfe — lucida Ridl. 2 Binne — flos-aeris . — Lowii 571 — moschifera Bl. 572. Arachnis Bl. 572 — annamensis 1: 1. 5m: 522, — Clarkei J. J. Sm. — flos-aeris Rchb. f. 572. — lab 3:3: Sm: 573. —— Low & J. Si: SE 1: Te BI 972 Arachnites F.W. RO: — bulbos a. 106. | — grandiflorn Wats. 106. 803 RR Knowl. & Westc, —_ ER EREN Rchb. f, 205. Register.‘ ı Arethusa Begiigeir Rolfe 107. — divaricata L. 96. — glossoides L. 96 — cyclotella Rchb. f. 205. Arethusantha Finet. 357 elegans Knowl. & Westc, Argyrorchis Bl. 120, Arietinum Beck 23. u Lindleyana Batem 206. ı — americanum er 23. — melanocaulon A. Rich. & Aristotelea Lour. 112 Gal. 206. Gr orum Kahl & v. Hass. — ee Be Schltr. 206. | as Schltr. 573. — spectabilis Ban "206. — siamense Schltr. gen Barlaea Rchb. f. 7 ee A. Rich. 7 a ig Rech, 6:73, | — inermis S. Moo em. Barlia Parlat. Sr mauritiana A. Ri ch. 72. eg iarkenn Parl. 52. Arpophyllum Llav. & Lex. Barombia Schltr. n . 600. | '— gracillima Schltr 600. |— giganteum Ldl. 184. ' Bartholi Br. 71. ı— spicatum Llav. & Lex. Ethe ol. 2 — pectinata R. Br. ' Arrhynchium Ldl. 573. ı Basitonae ig dere » 3, 45. '— labrosum Ldl. 573. ı Baskervillea ' Arthrochilus F. v. M Balerhania Lara Pr ndina Bl. 247. e> armillata Rchb. f. 415, —- bambusifolia Ldl. 247. Er densiflora Hook. f. 247. — graminifolia en 247. | — speciosa Asarca Ldl. 94, '— sinuata Ldl. 94. ren Schltr. 576. — ampullaceum Schltr. 576. Hendersonianum Schltr, Fig. — Burtii Endres & Rchb. 1.433, 576. miniatum Schltr. 576. — s Ldl. 73 | Asco lossum Schltr. 575. var. longifolia 73 es ca see Schltr. 5755. — longifolia 73. purpureum Schltr. 575. — parviflora Ridl. 73, | Ascotainia Ridl. 316. '— Ppulchra Schltr. 73. ee Ba rstenbergiana Schltr. Bieneria Rchb,. f. | 317. frenaria Ldl. 411. — Hennisiana Schltr. 31°. — atropurpurea . . — honkongensis Schltr. 317. — aurantiaca Ldl. 4 '— penangiana Ridl. 317. —_ nareohalrh Ldi. 412. Se viridifusca Schltr. 317. — bella Lem. 185. Aspasia Ldl. 465. — Dallemagnei hort. 413. '— epidendroides Ldl. 465. — fragrans Rodr. 412. fragrans Kl. 465. — Fürstenbergiana Schltr. m. | — Hadwenii Ldl. 436. Be Harrisoniae Rchb. f. 412, '— variegata Ldl. 466 Aspasiinae (Gruppe 57) 46 | 1 | |— | | | | | Aspegrenia Poepp. & Endl. ig. 1 inodora Ldl. 412, 'Asseln - — racemosa Ldl. 412. ‚Ate Ldl. 7 — tetragöna Schltr. 413. | Aufbau, vegetative 2, — tyrianthina Rchb. f. 413 Auliza Salisb vitellina Ldl. 414. Ai lizeum rosa Lindl. | Bilabrella Lindl. 75. 196. ' Binotia Rolfe 464 egatum Ldl. 203. |— at Rolfe 465. aa Schltr. 309. Bihler ula er en 309. 5 Auer "Schltr. — kamerunensis Schltr 105. De Benen 64. 77, iflora . Aviceps Ldl. rer ll —_— bicolor Rchb. f. 245. Boothiana Rchb. f. 231. campanulataLlave& Lex. | Caspe eriana Rchb. f. 233. catenulata Ruiz etPav. vd ar r. 304. Jongheana Hchb, L. 231. lineata Rchb. f. 239. massuca montana Rehb. f. 189. — nodosa Rchb. f. 240. — Parkinsonii Ldl. 316. — patula Hook. 315 — Beduncnlaris Rchb. f. 231. — Perrinii Rchb. f. 23 — praestans Rchb. f. 233. — pumila Rchb. f. 232, BAHR): Sa, — purpurea — reflexa Ldl. _ Khopalorhachis. 'Rchb. f. — rupestris Rchb. f. 233. — eng Poepp. & Endl. _ Shepherdii Hook 316, — Sherrattiana Batem. 316. peciosa H. B. & Kth. 233 — superbiens Rchb. f. 234. — tibicinis Rchb. f, 237. 2, 240. Register, Bletiatuberculata Rchb. f, 241. — undulata Rec 237. riata ‚Bietilinae (Gruppe 19) 106. Blütens ände 'Bolbophyllaria Rchb, f. 321. ‚— bracteolata Rchb. f. 323, | 'Bolborchis Ldi. 13. | — Mor. 151. | Bollea Rchb. | . 431. | 586, Pr Cordem. | 58 | ata Cordem. 589. Botasn ilus Lem. 185. I | | Brassavola R.B de — angu | — appendiculata.R Rich, 239. e — cebolleta Ldl. | ee Tr Zr = — cucullata R. Br. = Zn .|— nenn Hook. 23 L-2 — BE er Rodr. 240. .|— Pescatorei ERTERVORL HE rans Lem.240, - Gibbsia ill. 241. — glauca dl, 240, Fig. 63. — Jineata Ldl. 239. — Martian . 240. — Matthieuana Kl. 239. — nodosa Ldl. 240. — odoratissima De 239, — Perrinii Ldl. 240, Fig. 64. ort. 1 — Aiopalorhachi Rchb. f. Slo anei Griseb, 241. 4 '— cochleataKnow!. &:Westc, corya andra Morr. 497. Cowani hort. 497. Gireoudiana Rchb, jil. et ar.longissimaRchb. I; 196. — longiloba DC. 497. — longissima Schltr, — macrostachya IB 108. re ee Kl. et e Skinner 497. he harte 432; Brassocattleya 732 70. Brassolaelia 7 - — Lastü Rolfe . |Bromheadia Ldl. 292. — ovata Harv '— Finlaysoniana Rchb, !. E= pleistophylla Reis, 1. 70. 293. —_ escens Harv. 7 el ana s Ldl. 293. — pumilio Rchb. f. ughtonia R. Br. 212. weinfurthii eg 2 | 206. — chinensis k. 213. _ ee Rolie 213. — Jilacina Henfr. 213 — linearis Wall. 137. — sanguinea R. Br. 213. | Bro erde eea Hary. 32. aN. E: Br 3 coerulea Harv madagascarica Ridl. 82. Bryobium Lindl. 280. Bucculina Ldl. 71. Pa ERENSIIONG (Gruppe 38) a rsttue Thou. 321. — apetalum Ldl. 339. ou dl. 329. a ee Lal. 321, Fig. Beccarii Rchb. f. 322 biflorum Teijsm. & Binn. Binnendijkii J. J. Sm. 3 nerianum Schltr. 33 ie. 100. bracteolatum L.dl, 323. Careyan kan Batem Fig. comosum Coll. & Hemsl. 3 324, = | crassipes Hk. 325. crenulatum Rolfe 325. | FERIEN fascinator Rolfe 332, foenisecii Par. et Rchb. f. yalbinum nn 330. le leucorhachis Schltr. 326 Lindleyi Schltr. 327. Lobbii Lindl. 327, Fig. 102. Mac Gregorii Awes i macranthum > x malachadenia Cogn. 328. maximum © 328: medusae Rchb. f. 333. occidentale SUR} 4 I Pechei Bull. AITHIER picturatum . 334. platyrhachis Schitr. 328. psittacoides Ri En 334. pumilum er Pi 3 Reinwardtii Rchb. f. 330. | Urban. 0 USE « °* Schr. EEE) suavissimum Rolfe 329, i C aylori F. v. M. 249. tripetaloides nn 329 mbellatum virescens J. J. Sm. Register. Bulbophyllum Weddelii b. f. 330. an Schltr. anensis Sehr. 157. Burlingtonia Ldl. 45 — candida Ldl. 456. a Ldl. 456. u») fe 3 & 2:5 PS gi = — cuneata Ldl. 91. u. Gaud. 2 a Fe eng RB ata R. Br. x — ae Hook. f. 89. — carmea R. Br. 89, atersonii R. Br. =: Caladeniinae JGmppe 10) 89. — ee 4 Sch 304. ne en 309. biloba Ldl. 309, brevicornu Ldl. 30 cardioglossa Schr 305. chloroleuca Ldl. 309. reniiroldes Ldl. 305. densiflora Ldl. 305. discolor Engleriana Kränzl. 305 Pertenbereiang Kränzl. racilis Ldl. 305. — labrosa Rchb. f. 306. madagascariensis Rolfe ei! massuca Ldl. 306. natalensis Rchb. f. 306, | ig. uberula Ldl. 309. nn Rchb. f. 309, rose Sieboldii Regel 306. triata r. 306. sylvatica Ldl. 307. r. natalensis Rchb. | — veratrifolia BR. Br. 38, vestita Ldl. 309. _ ar RegnieriVeitch309. r.rubro-oculata hort. viridi fusca Hook. f. 317. ur ee Calcatrippa eg 249, Calceolus Adan — alternifolius "St. user 23.| — loss — Claveri 805 Calceolus Marianus Crantz Caleana R. Br. 88. — major R. Br. 88. — minor R. Br. 88. —a _ mer, Ö. Ktze. 259, N O. Ktze. 266. ens O. Ktze. 266. 80 ae osus N v. M. 87. — tuberosus Baitton, Siern "& Po a 088. | Calorchis Kodr. ntana Shit c Calypso_ Salisb. 300. — americana Br. — borealis Salisb, 14. \— bulbosa Rchb. f. 300. Se leialis Heller 300. | i änzl. 602. ı— imbricatum Ca ai c ‚ Campylocentrum m Ldl. 589. urchellii Rolfe 589, Fig. Capanemia Rodr. 458. -- carinata Rodr. 458. = micromera Rod ' Carunasty itzg. 88. Catachaetum Hifmgg. 371. Catasetinae Ste 46) 369. Catasetum — atratum — barbatum Ldl. 372. ngerothii N. E. Br. 375. Lindl. num ii Hook. 374. color Ldl. 373. De ine Ldi. 373. 806 Catasetum floribundum re Rich. 374. maculatum Kth. 374. naso re Rchb. f. 375. purum Nees rhamphastos Kränzl. 376. roseo-album Hook. 373. Russellianum Hook. 376 semiapertum Hook. 376. serratum . 376, r 228. _ Alexandrae Lind. & Rolfe amabilis hort. 220. — amethystina Morr . 220. — amethy an Lind. & Rchb. r2 nee anceps Bee 298, | — Augustae-Victoriae San- aurantiaca 217, aurea hort Beer 229, za, bogotensis hort. 223. ehe ge Veitch 217. -_ Be o 07 oO [77 cernua "Bee 5 287. coceinea Ldl. 242. crisp er — domingensis Ldl. 213. Register. Cattleya Dowiana Batem. ee Lawrenceana Rchb. elatior Ldl. 218. = elongata Rodr. 217. — epidendroides 'hort. 225. — flava Beer 229. u florida Kl. 225. = — Forbesii Ldl. N furfuracea — Gaskeliana Be real 222, L var. Williamsiana Rchb. 2 igas un: ir De r& 223 rahami = grandillora or 222. granulos di. 218. ya E; Ds sonjann Sein Grossii Kränzl. 2 18. — guttata 18. — var. Leopoldii Lind. & Rchb. f. 218. -—- var. purpurea Cogn. TIERE TI Hörletins Reh. f. 219. Holfordi hort imperialis non 2a. PR Grah. 220, Fig. i labiata Ldl. 220, Fig. var. Beyrodtiana Schltr. — var. Dowiana Veitch 54. var. subvar. aurea 22, Fig. 55. var. eldorado Lind. E a Gaskeliana Rchb. var. Lueddemanniana bi 222, var. Mendelii Rchb. f. 222. var. Mossiae Ldl. — var. Mossiae Rchb. f. | Tafel II. | var. Percivalliana Rchb. f. var. rex Stein 2 223. var. Trianaei Duch 223, | A subvar. alba 223. subvar. Backhouseana | subvar. chocoensis 223, | | er Warneri Veitch, 23 AANLHRER var. ee eu Rchb. f. 223. subvar. Augustae- - Victoriae 223. subvar. pallida 223. BARFEHENHNHERERN 2 RS Lemoniana Ldl. 2 Leopoldi en ‚218 Lindigii 223. lobata dl. mn. Rchb, 1. 225, eddemanniana Rchb. f. luteola Läl.: 225. Mac Morlandii Nichols. Z2L: majalis Beer 233. marginata Paxt. 232. — var. B ii 22. — var. erandiflora 222 — var. amesiana ARE Meyer el modesta Beyar 225 ossiae Hook. 225. odoratissima P. N. Don. en a Ldl. Re Ar Da, aim! Coen, 2 Morr. 219. Patiniı Co 221. unculari L. Era NK lege 223. inii 5 purpurata Beer uadricolor Batem, 223. egnelli Reineckeana Rchb. L. 22: or Schilleriana Rchb. f. 226. ar. concolor Hook. se Lowii trichopiliochila Rodr. 221. uesreereng Beer 237. velutina Rchb. f. 2327. vestalis rg, 218. olacea r 243. violacee Rolte 227. violacea ho a virginalis Lind. & Andre 221. RBIBER Wagneri Rchb. f. —— ae — Wa Ikeriana Gard. 227. —_ a Lind. & Rchb. £. _ Wärneri Moore 223. — Warocqueana Lind. 220. arscewiczi Rchb. 1.223. 84. — tripolli Centropetalum Ldl. 536. Centrosis Thou. 304. Cephalantheral. C.Rich. 102. Rich. 103 a xiph ophylium Rchb.f. 103. Cenhalanihirnae (Gruppe Ceratandra Ekl. 83. — affinis — atrata Schinz et Dur. 83. eratiu e Ceratochilus 610. iglandulosus Bl. 610. — oculatu . 399. Ceratostylis Bl. 237. Cercospora ödontoglossi 789. Cereia Lour. 249. Chamaeorchis LT. ‚c Rich. 63. Ipina Rich. 64 Register. Chamaerepes See 63. alpina Sprgl. 64. alp Reineckeana Chaubardia Rchb. f. 425. 12 urin eg Rchb. f. 425. Cheiradenia 26. St Grit 123. nochiloides Rchb. f. armo 4 Bl. 120, Chelonanthera BL 133; el Teysm. 144. 142. ea Bl. 146, ventricosa Rchb. f. 156. | | Chelonistele Ar 133. | Chilochista Ldl. Chloraea — crispa . 94. longibracteata Ldl. 94. — lutea S Eule ns = Virasoet i uch (& (dmsone 13) 94. oro: hektiıyndih Ldl. m — Chestertoni Rchb. f. = ” a Rchb. £. 128; . 448. Chrysoglossum BL..131. | villosum Bl. 131. — aurea Ldl. 318. < - — var. maculata Hook. 3 em Ldi. 319, Fig. | — je) — laevis Ldl. 319. — Limminghei Lind.&Rchb. ‚| Chytroglossa Rchb. f. 528. — a Rchb. f 528. . Marileoniae en f. 528. — paulensis Edw. Cionosaccus Raf. 1 uk“ Cirrhaea - Bebendens Rchb. 394. — fuscolutea Hoo — Hofmann Heinhold 394. 27. — ornatissimum Rchb. _ rhomboglossa Kränzl.448. Cladobium 186. — Schlimmii Lind. & Rchb. Chadospörkum “orchidearum 807 Felnbnon livida Hoffmsgg. 394. — Loddigesii us, — obtusata Ldl. — purpurascens Hofinägg. 394. = Russeliana Lodd. 394. — saccata Ldl. 395. | — tristis Ldl. 394. — ere virensHoffimsgg. — violascens Hoffmsgg. 394. © era Ldl. 394. '— Warreana Lodd. 394. Girrhopetalum Ldl. 330. esia 3 ausleg F. v.M. & Kızl. a Ridl. 332. — Mac Gregorii Schltr > Bor num Rchb, f Fig. ee Bu SIE, — MedusaeL 105. 333 — picturatum . 334. — psittacoides Ridl. 334, Fig. — robustum Rolfe 334. — Thouar Cleisostoma Bl. 5 ryptochilum Rn v.M. 575. — Da Share anum Rchb. f. gemmatum King & Pant- 579. ah Ldi, 5 — Wendlandorum eh, ;@ 584, usa Rich. 95, Clowesia Ldl. ad ee = Cochliod _ brasiliensis Rolfe 465. — dens a Ldl. 463. We Be Rolfe 463, Fig. 153. — rosea Bth. 464. Bth. 464. — vulcanica Bth. 464, Codonorchis Ldl. 90. 808 Register. Codonorchis Lesseni Ldl. 91. vunDeyn. integra Ames 141. ee hitr. 336. a Rchb. f. 1 chb. f. 147. Codonosiphon Sc khasyan 56. | — visco = campanulatum Schltr.336. — lactea Rch . 8. 140, | Er alichtäna Ldl. 153. — codonanthum Schltr. 336. | — lagenaria Ldl. 152. xylobioides Kränzl. 155. Schltr. 336. — lamellata Rolfe 141. ‚Coelogyninae (Gruppe 26) Coelandria Fitzg. 249. — Lauterbachiana Kränzl. Coelia Ldl. 185. 42. 'Cohnia Rchb. f. 458 — Baueriana Ldl. 185. '— Lawrenceana Rolfe 141. Cohniella Pfiß. 458 — bella Rchb. f. 185. im lentiginosa Ldl. 141. — queke ttioides Pi 459. — Lowii Paxt. Coilochilus Schl cas aeye F. v. Müll. &| — neocaledonieus Schitr; 03, Colax Ldl. 421 nz]. macrobulbon Hook.?. 144. wi aromaticus Sprgl. 406. | | Coeloglossum Hartm. 64 maculata Ldl. 152. — Harrisoniae Ldl. 412. _ > $ H A 5 _ mandarinorum Kränzl. — — jugosus 1 ensiflorum Nym. 53 5, | 442. Coelo; ge ia, 133. _ re a Rehb. f. 141. — aan ee 423. — Arthuriana Rchb. f. 152. | — Mayeri 142. — racemosa SBIB. 412. = areulate Rchbi. f. 156. |— Micholicziana Kränei; 135. I viridis Ldl. — asperata Ldl I miniata Lindl. 142. ' Collabiinae Gruppe 24) 128, — barbata Gritf. 134. — Mooreana a ne 'Collabium Bl. 131 — age Rchb. f. 134. — Mossiae Rolfe 1 | bulosum Bl. 132 — — var. Micholicziana — multiilora Schltr. as, ' Colletotrichum 78 Sch ltr. 1 — nervosa A. Ric — roseolum — borneensis Rolfe 135. — nitida Hook. f. 143. |— osum 788 — brachyptera Rchb. f. 144. | — ocellata Ldl. 143. ‚Columna 8 — breviscapa Ldl. 135. — ochracea Ldl. ‚Comperia Karduchorum = re a 148. _ ee Ldl. 143, | Bor nm. & Kränzl. 61. — candi — ovalis . 143. — taurica C. Koch 61. — carinata Roite 13 Be andurata Ldl. 143 Gompgrektia Poepp. & Endl. — conchoidea Rchb. f. 156. | — Br Hoo 144. 453. — chloro; ag zn f. 135 | r. brachyptera Piit. x coccinea Ldl. 454. 4 — coronaria : '— falcata Poepp. & Endl.4 — corrugata WR 142 |— peltastes Rchb. f. 144. har macroplec rum Rchb. f. & — corymbosa Ldl. 135. — perakensis Rolfe 146. rian — cristata Ldl. 136, Fig. 26. | — Dilosissima en 2 43. — rosea Ldl. — — var. Duthiei Pfitz 136. — plantaginea Ldl. | Comparettiinae (omppe 54) _ — Mg hololeuca Rchb. f. — de Roite bg, | 52. — COX 153. ' Conchidium Griff. 280. — Crooke wit Teysm. & | — purpurascensHook. f. 132, Couchochiiss Hassk. 2%. Binn _ » uadrangularis Ridl. 137. En oppositiflorus Hassk. 2%. _ Cumingii Ldl. 136. — Rei eichenbachiana Veitch Coppensia Dum. 498. —_ ee Wendl. & Kränzl. A ; EN ‚Cor erlag Fleischm. & odeana chi 116. ER st f. var. es Pb, Corallorrhiza r 4 299. — Dayana b. nata 27. ’|__ Rochusseni De Vriese Corslörhieinäe mi e 36 — aiphyla Hl, 152. | nn. — elata Ldl. 1 — Rossiana Rchb. f. 145. Cordula Raf. 31. _ Ealcata Aodert, 155. '— salmonicolor Rchb. f. 146. Cordyla 2 104. — fimbriata Ldl, 1 ı— Sanderae Kränzl. 145, Fi ig. en r Bl. 104. — flaccida Ldl. 137, Fig 28. Hisibetyiis Falc. 114. — flexuosa Rolie 140. — Sanderiana Rchb. f. 145. Corilostylis Raf. 190. — Foerstermannii Rchb. f. — eig get . f. 153. Corisanthes Steud. 23. ı— sparsa Rchb. f. 146. Coryanthes Hook. 401. _ fuliginosa Ldl. 138. | — speciosa Ldl. "146, — macrantha Hook. 402, fuscescens Ldl. 139, — — var. er Fig. 130, Fig. 131. — Gardneriana Ldl. 154. Schltr. '— maculata Hook. 402. — minifolia Par. & Rchb. | — gulphurea Rah f. 146. ‚Corybas Salisb. 92. x # ) 146. | Cory W, ” — Heuisi ‚Rolie 153. je testacea Ldl. 147. | — Trohanchoiles Sw. 83. — Hookeriana Ldl. 152. '— Thuniana Rchb. f. 155. - Corydandra Rchb. 296. — Huettneriana Rchb. f. 140. — tomentosa Ldl. 147 Iy Thou. 127 — var. Fr B. 140. trisaccata Griff. 154. — decumbens Cogn. 127. — humilis Ldl. '— Veitchii Rolfe ie; ‚ Corymborchis er 127. — imbricata Rchb. £. 156. — ventricosa. Rchb. f. 156. | Corysanthes R. Br. 92. Cottonia Wigeht 5 == rn Wignt 577. Craniches Sw luteola Sw Cranichkdinge ruppe20)107 Crepidktmn 51 1 Crinonia Bl. 155. Criosanthes Raf. 23 boreali An ee Rchb. f. 177. Crybe 106. Be ‚di. 106. et Ldl. 528. s Schltr. 528. a nleneis Schltr. 528. | — Kegelii Rchb. f. 528. — Junata - Par. & Kchb, f. 286. sanguineus Wall. 286 Cryptoglottis Bl. Cryptophoranthus Rodr. 173. — on Rolfe 173. — Dayan 173, & Crrniostailiiime N ion 12) 02. Ctenorchis K. Schum. 603. Cuitlanzina La Llave & Lex. — Ldl. 498. Cyanaeorchis en 293. — arundinae Rodr. 293. Cyathoglottis Poepe; & Endl. Cybele Falc. 63, 75. C ee Sprgl. 455. % nerum Steud. 455 — chlorochilum Kl. 377, Fig. Cyclosia Koch 369. — densiflorum Rolfe 377. — Egertonianum Batem.377. EEE AH ULL Register. | Cyan noches En ge 377. ae i Ldl. 3 Acalatımi Ldl. 318, Fig. _ muscifera Ldi. 394 m xb. Andersonii geh 350. aphyllum Derkbusifohin Roxb. 247. boreale Sw canaliculatum R = er chloranthum ua ee occineum re Wall. 358. ucullatum Sw. 239. dependeus Lodd. 394. onianum Paxt. 358, ig. 114; ae Ldl. 358, Fig. ine Sw. 533. Ei erectum erythrostylum Rolfe 361, 113 Finlaysonianum Ldl. 361 ibsoni EEE Wall. 361. glaucum Sw. 534. a Sw. 534. orandiflorum Griff. 361. hirsutum illd. 101. Se Hook. 361, ig. are Sw Lowianum Ach. f... 363, Taf. luteum Willd. 9. Firm roman Ldi. 364. flabelliforme Griseb. 429. Paxt. 361. 809 GERRIUIN montanum Sw. 1 muricatum Sw. 533. nitidum Roxb. 143. nodosum Sw. 240. ochroleucum Ldl. 447. 102. p u w. rhodochilum Rolte 365. rubrum Sw. 103. Sanderi hort. 361. Sandersonii Harv. 294. scarabaeiforme Rchb. 1. 556. [SHRHHHENNENEN scriptum Sw. 3 Simonsianum Fa & Pantl. 358. speciosissimum Don. 136 Stapeliaeflorum Teijsm. & inn. 357. Stephensi Ridl. 357. bulatum Sw. 46 ATITTEIT (@) eR- oO = = fe) EHHAREN Bee Sw. 316. iolaceum H. B. & Kth. Wallichii Ldl. 361. ned "Koänal. | — aphylia Schltr. humile Sm. 152. '— calanthoides Kranzl, 74. Huttonii Hook. f. 357. |— calcarata Schltr. 73. mbricatum Roxb. 156. — compacta Rchb. f. 73. nsiene Rolfe 361, Fig. 114. — gibbosa Ridl. 74. ridifolium Ldl. 161 em grandiflora Ridl. 73. xioide 1 ı— Lowiana Rchb. }. 74. —_ ee Thou. 74, Fig Ovperörcis 8 ii 357. l gan = aste Cyphochilus Schitr er one 1) G ei edilum L. 23. = De R. Br. 23, 24, Fig. 4. an | — calceolus L. 23, Fig. 5 810 Cypripedilum californicum .A. Gray 24. andidum Mühlenb. 24. fasciolatum Franch. 25. DESAHE R SHONE 24. — ehe ar, Redowskii Rchb. — humile Salisb. 2 EN La Dir e & 2 japonicum Be 26. luteum Fra es Ib - Be are margaritaceum .. 21: montanum passerin pubescens Willd. 26. Reginae Walt. 26, 27, Fig. 6. entricosum Sw. 26. Cypripedium album Ait. 26. ppletonianum Gower32. _ Ber Rchb. f. r. Boddaertii Pucei _ barbatum LAl 33. — bellatulum Rchb. f. 33. osum L. 300. — Bullenianum Rchb. f. 32, Eee 1; 206, um Rchb. f. 34. canadense ae 26. caricinum 12 caudatum Ldl. 2 5: Charlesworthii De 34, ciliolare Rchb. concoler en en 3. Crossii EreHasmE "Zoll. & Morr. FEIERT Curtisii Rchb. f. 36. zerwiakowianum Kränz .& Dayan m Rchb. f. 36 dilectum Rchb. f. Pr D i Bedd. | 0 eiroyae TS D pn Q Es DD uw iD, 8, u DI ee | m Fox 26. ookerae Rchb. f. 38, Register. Ba äng > Humboldtii . 28. — — insigne Wall. nik > ajeteuru i - — Klotschianum Rchb. 1 30. — Lindleyanum Schomb. 30. — longifolium. Rchb. f. & a i — Lowii Ldl. 40 Kahn Raf. 26. Mastersianum Rchb. f. 40. neo-guineense Ban 41. un Rchb. f veum Rchb. ockidesine 5; wat. 26. orientale 1. 25 Parishii kat f. 40. Pearcei hort. philippinense Rchb. f. 41. plec ctrochilon Franch. 23, chb. f. 41. AHHRR 24. eichenbachii Endres Se aeg Be Roezlii er le Rchb. f. rm Sanderianum eich f. 42, Schlimii Batem. Shmiiianm Keil 34, Schomburekianum Kl. 30, ini ance 41. superbiens Rchb. . 22. tonkinense Godefr. 35. tonsum Rec k variegatum Geor 1 25. Veitchianum Lind. 42. venustum Wall. 44, Victoriae Mariae Hook. f, llosum Ldl. 44. ITPRRIEIITN — virens R . 4. — Volonteanum Sand. 45. — Wallisii Lind. 28. — Warscewiczianum Rchb. 520. nn Wolterianum Kränzl. 32,1 nn ohum Ldl. 508. — insculptum Rchb. f. 510. = Karwinakii Ldl. 480. Cyrtochilum EUROEHIEN Planch. a ralaım "Ldl. 513. — stellatum Ldl. er zebrinum Rchb. f Cyrtopera Ldl. 345. - longifolia Ldl. 347. — rufa Thw. 348. — sanguinea Ldl. 348. — squalida Rchb. f. 348. — Woodfordii Ldl. 347. Cyrtopodiinae (Gruppe 42) 2, 342. . 524, Cyrtopodium R. Br. 350. dersonii R. Br. 350. E= ro Rchb. fi. & — en Ldl. 350, Fig. 110. — virescensRchb.f.&Warm. 352. Cyrtorchis Schltr n. gen. 59. — arcuata Sc — Chailluana Schltr. 596, 9. — variegata Bl. 119, — — var. purpurea Ridl. Cytherea "Salisb. 300. — borealis Salisb. 300. — bulbosa House 300. 2, ı Dactylorhynchos In, ' — flavescens Schlt Dec Rchb. f I b. Dactylostylis Scheidw. 529. Decaisnea rogn. 108. Dendrobiinae (Gruppe 32) 49. um Sw. 249, '— acuminatum Ro!ie 250. | all. 250. » Dr... 200. -- au Roxb. 250, —_—— et Jenkinsii Ldl. 250. amboinense Hook ; — Be Rchb. 251 Be Wall. 251. — anceps —_ ae ER Scott 257. — Andersonianum Bail. 278. OR antennatum L — Aphrodite Rchb. f. 252. aphyllum Roxb. 251. arachnites Rehb. H 252. ne atractode atro - sanguineum Morr. Et] — atroviolaceum Rolfe 252, a dee -Victoriae Kränz tan Bu 1.292. aureum barbatulum 1a = bellatulum Rolfe 33, Fig. Bensoniae Rchb. f. 253. m A. Rich. 256. Me bifloru h. bigibbum 253. Boxalli Rchb. f. 259. SR Brymerianum Rchb. 1.253. — var.histrionicumRchb. | — Be. Bullenianum Rchb. f. ra Cambridgeanum Paxt. candidum Wall. 254. atenatum Ldl. 266 en 254. hryseum Rolfe 252. hrysolabium Rolfe 253. sotis Rc . 260. hrysotoxum Ldl. 254, Fig. EEIERLG mirheheheiehe C ciliatum Pers. 407. clavatum Noxb, 257. eye Saas Rchb. f. 255, Ber Wall. 266 Cogniauxianum Kränzl. crepidatum Ldl. 255. cretaceum Ldl. 255 nii Bail. . = — draconis Rchb: £ 257. eburneum Rchb. f. 257. 3. — liatum Parish 254, Fig. 4. Register. sll Sg Hana Egertoniae Ldl. Be iron linearifolium — elegans H.B. & K. 178. — epidendropsis Kränzl.258. — erythroxanthum Rchb. f. = eximium Schltr. en 65. — fimbriatum Hook. 258. — — var. oculatum Fe En Findleyanum Par. &Rchb. — Fitgeraldii F. v. M. 274. — flammula Schltr. 279. — flex 2 = renbeerlanit Schltr. 259. — fuscatum Ldl. 259. en chianum Batem. 259. Sw ei 2534| BE Edi; 2 — graminifolium Win, 183. Kt h. En grandiflorum H. B. —_ gratiosissimum Rchb. £\ E= Hanburyanum Rchb. £. 202. — Harrisoniae Hook. 412, — he m — Henshallii Rchb. f. 276, eterocarp hirsutum Im — var. Jamesianum eitch 261. rien oe Schltr. 279. Jamesianum ni f. 261. aponicum Zug 266 nicum Tenkinsii wall 250. Johnsoniae F. v. M. 261. Kingianum Bidw. 261, 78. Kuhlüi Edl. 262. Lawanum Ldl. 25 Lessonii Colenso A. er Ki Tun Lindleyanum Griff. 266. Lindleyi Steud. 250. ineale Rolie 278. TUT Hollrungii Kränzl. 279. Hookerian mperatrix Kränzl. 278. infundibulum Ldl. 260, Fig. 77. 1 E "2 ee} 3 =. © S = = un Se -. SN =) | | | & Binnend. 262, Fig. 79, uiforme Sw. 262. ARE TENE . 264. Mac he Thw. 264, Fig. Mac Farlanei Rchb. f. 261. BER macrophyllum A. Rich. 265. macrophyllum Ldl. 274. macrostachyum Ldl. 265. Madonnae Rolfe 270. magnificum Schltr. 279. marginatum Batem. 279, en Teysm. & Binnen T. mesochloron Ldl. 251. Millighani F. v. M. 273. Mirbelianum Gaud. 266. monile monodon Kränzl. 261. M. 266. 266. moulmeinense Warmer 260. mutabile Bi nn 82. — var. Balli ianum VBrien — var. in Ar hort. 26 Var Cooksonianum Rchb. f. 26 var. ee hort. 267. var. intermedium hort. 267. var. nobilius Rchb. f. 7 in — var. Sanderianum Rchb. f. i var. Schroederianum Rchb. f. 267. vat. Tollianum Rchb. T. nodatum Ldl. 252, Novae Hiberniae Kränzl. —_ ochreatum Ldl. 268 aris 279. a —_ Parishii Rchb. f. 268. ı— Paxtoni Ldl. n — Phalaenopsis Fitsg. 268 var. hololeucum hort. 2 _ — var. Rothschildianum Kränzl. 268. 812 Rn | a ar. Schr oederianum ho olyphlebium Rchb.f. 270 polystachyum Sw. 295 primulinum 8. _ n egium Prain ang Bun: en a tt —- Tre 277 270. revolutum Ldl. 271. rhodopterygium Rchb. 1. Ehodosticiumn. F. v. Müll. nz]. ig. 84. rigescens Miq. 266. idum Bl. 266. roseum Dalz. 255. rupic ee Sw. 2 sanguinolentum id, a. sarcostoma h scabrilingue Ldl. 272 a s ninum Ldl. 273. Scortechinii Hook. f. 274. Schroederi hort. 257. Schuetei Rolfie 272. secundu 1.- 272, Seidelianum Rchb. f. 263. senile Par. & Rchb. f. 272. signatum Rchb. f. 253. spathaceum I speciosum 2 spectabile Mig. Fa spectatissimum Rchb. F 278. stratiotes Rchb. f. 273, ie. 86. striolatum Rchb. f. 273. suavissimum Rchb. f. 254. sulcatum rn Rchb. f. 274, 8. superbum = 274. taurinum Ld!. Taylori Fitg. 200. jetz Roxb. 565. terettiöhium R. Br. u tetragonum A. Cunn a ee Rchb. E 25. 18 tigrinum Rolfe 272. — tonkinense De Wild. 271. — tortile Ldl. 276. transparens Wall. 276. acherianum Rchb. cola Rchb. f. 254. | BERvaeS Rolfe 271, Fig. : an Register. Dendrobium triadenium Ld!. Be Kr 266. ' — triflorum Ldl. 277, Ds 89, — yandiformis SET R — trigono | B m Wa 85 ‚— veratrifolium Ldl. 278. — Victoriae reginae Loher > Wardianım Warn. 278, Tafel IV. ze ‚— Wattiü Rchb. f. 278. Br een Day &Rchb. | ! anthophlehtum Ldl. 279. Bl. 148. Denitschton abbreviatum Bl. 148. Fr aurantiacum Bl. 148. | ig. '— cornutum Rchb. f. 149, ax filiforme Ldl. 149, Fig. 31. - ee Ldl. 150, Fig. | Sa ium Ldl. 150. — longifolium Rchb. f. 151. um Rchb. f. 151. amplexicaulis Bl. 538. De 1. 280. g0S Dendrophylax Rai f. 590, nalis Faw N e Bl. p) 9, —_ indie oides Bl. 257. — triflor 2: iruuch, Ben em Bih, 214, Biel 55 — ER Schltr. 454. — micr wrus Poepp. Endl. 454. jalissa Ldl Diandrae Ü = ir: drae ( Interfam.) 2 22 he Schltr. n. er 593. - — bidens Schltr. 593. \— Cobbianum Rchb. f. 148, | so, 91. | = hymenanihüs Rchb. 8.590. f. 404. ‚Di bigibberosum Hemsl. 215. i Diadenium Poepp. & Endl. D 175. 3lütendiagramm) I— 594, Dies Dendrobii 782. 783 — echinocarpa Ldl. 533. — glauca Ldl. 534. — hystricina Rchb. f. 533. iseb. 534. ichaeinae (Gruppe 6 62) 332, Dichaeopsis P iß. 5 | hopus Bl. 249, a, rer 591. Dicrypta Ldl. 436. — Baueri Ldl. 437 crassifolia Ldl. 437 ‚Didact dl. 321. ui lii Ldl. 330 Di idiciea King & Pantl. 300. re ah King & ntl. 300. 5 [Didothion Rafin. 190. — clavatu m Raf. 192. 'Didymo jesie Falc. 105. ‚Dienia 158, Bee a Bl. — celebica Sr 131. — latifolia Bl. 131. = var. celebica Schltr. 131. — macrophylla King &Pantl. 131; Di N > 497. I a 498. dl. 2 213, — polybulbon Ldl. 213, Fig. 0. Diothilophis Raf. 19%. Diothonaea Ldl. 188. — imbricata Ldl. 187. ehmanniana Kanal. 101. 3; ‚Diplectrum Pers. 77. In coriifolium Sw. 77. Diplocaulobium Kränzl. 249. Diplocentrum m Ldl. 589. | congestum Wight 589. — recurvum L 89. 'Diplochilus a 16. ‚Diplodium ‚Diplogastra Welw. 116. Diplomeris Don 76. Diplomeris BerL.EO Rolfe 76. i — chinensis Rol — hirsuta Ldl. 76 — pulchella Don 76. IR REON. a. 1.394 — Cham i Hook. t. 557. Divadthe h s Br 54. paludosum Rchb. f, 355 — punctatum R. Br. 355. Dipteranthus Rodr. 526. — corniger ogn. Cogn. — pseudobulbifer SIEH 527. Disa Berg 78. — ne Sond. 81. — Barelli Puydt 8 on een "Rchb. f. —_ ss Sw. 8 1:79, ke Thodei Schltr. 79. — cornuta Sw _ crassicornis "Ldi. 79. Er — rei Ldl. — paten E Dolypano La. 80. Rr — propinqua Sond. 81. — pulchra Sond. 81. 3 BE — reflexa Rchb. f. Bear Schltr. 81. secun — Z atake Sw. 81. — —- var. atropurpurea Schltr. — Thodei Bol. 79, — tripartita Ldl. 81. — tripetaloides N. E. Br. 81. ar. aurata B _ ol. 81. — uniflora Berg. 81. — Walleri Rchb. f. 81. — venosa Ldl. 81. — Zeyheri Sond. 80. Disaeinae Gm pe 3) 76. Disperi > une 4) 82, Diebe. — or s Fkchb. L. 84. a Sw. 84. am — Kerstenii Rchb, f. 84 Register. Dres secunda Sw, 84. orrhynchium Schau. 75. 1. 95. 49, rei arag „(Gruppe 6) 86. Diuri 86, ru Se en | Dossinia Morren 119, = marmorata Morr. Fi 2. Dossinimaria 739. Dothilis Raf. 112. oxosma Raf. 190. | Drakaea Lind]. 88. vet ciliata Rchb. f. 8 T. Ba s- Reymondia Karst. 177. Earina Ldl. 288. Echioglossum eier Rchb. 387. in 23. _ Bekandion der neu ein- flanzen 620. a Rchb. f. 101. — xanthocomus Rchb. f. 101. rien: 61. Empus f. 161. Encyclia Po Poepp. & Endl. 294. Fre Bd 'Schltr. 207. e a Schltr. 207. Tr. 201. altissima Schltr. 207. ambigua Schltr tr. 208. aromatica Schltr. 208. Fun Schltr. 208, — Candollei Schltr. 208, — chloroleuca Neum. 208. BIRHAHEEN 120, 813 5 Encyclia dichroma SchItr,209, _ er Schltr. 209, > a Schltr. 209, anburii Schltr. 209. ion tr paten phoenicca ‚Schltr. 21. plicata a virgata Schltr. xipheres Schlir. 512. | Endeisa Raf. 2 Enothrea Rain. 182. Ephippianthus, Rchb. f. 300. |— Ba er I, W, | t 300. |— Schmidt Rchb. f. 300. Ephippium grandiflorum Bl. 326. Epiblastus Schltr. 287. Epi — grandiflorum R. Br. 87. Epicattleya 7 739. Epichi Epicranthes Blume 321. barbata Rchb. f. 338. . 207. — AclJandiae Reh f. 216, — adenocarpumLlav. &Lex. aemulum Ldl. 194. aerides Raensch 552. affine 210. ich. 209. alatum Batem. 207. aloifolium Batem. 194. aloifolium L. 358. altissimum Batem. 207. altissimum Jacg. 499, AERE oR NARBE Ldl. 191. aromaticum Batem. 208. atropurpureumWilld. 208. aurantiacum Batem. 217. er m 17. Barkeriola Rchb. E 208. 814 ET ag ad Kl. 201. 217 6. | u ee — floribundum H.B. & Kth. ill nl bico l Brassavolae Rchb. f. 191. calcaratum Sess& & Moc. calochilum Grah. 207. i Ldl. ver: ca Der e ee EE L. Lind. 210. cattleyae Hook. 225. caudatum L. 495. er ern Jacg. 503. iforme Hook. 208. diförolencum Hook. 208. N .191 innabarinum Ldl. 1 citrin Rchb. f. 217 clavatum l. Ldl. 192. cnemidophorum Ldl. 192. coccineum Jacgq. 448. . Rich. 197. eburneum Rchb. f. 193. echinocarpon Sw. 533. elatius Rchb. f. 218. 206. flos- aeris L. 572. Forbesii Rchb. f. 218. formosum Kl. fragrans Ldl. 194, Fi Fri iederici-Guilelmi fucatum Ldl. 209. fulgens Hook. 201. fuscatum Sw. 19. glaucum w. 534. rate Ld!. 196, Fig. 5 inr- Register. en Godseffianum | Epidendrum palmifoliumSw- 10. — gracile Ldl. _ amplonense Rchb. f. 203. rahami Hook. 211. — paniculatum Ruiz & Pav. — graminifolium L. 183. 198. _ inoides Sw. 534. _ AS Batem. 207. — grandiflorum H.B.K. 398. | — Parkinsonianum Hoo graniticum Ldl. 210. 194. Bor uneih u Rchb. f. 218. | — patens Sw. 198, Fig. 44. - I Suatemalense e Kl. 210. - pendulum Rox b. — Hanburii 209. — phoeniceum Ldl. 211. — Harrisoniae Ldl. 19 — plicatum Ldl. 211. — hippium Buch.-Ham. 553. | — polybulbon Sw. 213 — hircinum ch. — primuloides hort. 208. — hirsutum Poir. 101, — prismatocarpum Rchb. £. — en ae Rchb. t. 226. | 198, Fi IB. — humile 1 — pristes chb. f. 201. en incumbens ‚Lil. "208. _ DEDOSDERENBUEEN L - icum ne er 199. — lernen. Rchb. f. 220. | — punctatum L. 350. — jionosmum Ldl. 209. — purpurascens Focke 201. — juncifolium L. 503 — pusillum — labiatum Rchb. f = rilonie Ldl. 211. —_ Jactiflorum A. Rich. 194. | — quadratum KI. 203. — lamellatum Ldl. 202 ' — radiatum Ldl. 199, Fig. 46. —_ lancifolium R. Br. 192, | — raniferum Ldl. — Jancifolium Ldl. 1 | — Renanthera Raensch 574 — leiobulbon Hook. 203. | — Sagraeanum A. — leucocardium Schltr. 193. | — sanguineum Sw 213: — Lindleya chb. f. 206. | — scapelligerum Rchb. 1.190. — lineare — sceptrum Ldl. 200. — linearifolium Ho ok. 207. I— Schillerianum Rchb.f. 220. — Loeigrenii Cogn. 197, Fig. — Scho kii Ldl. 201. 3, | — scriptum 6. — longicolle Ldl. 196. '— secundum Sw. 195. — longifolium Rodr. 210. selligerum Batem. 211. _ — sinense R f. — maculatum hort. 198 ‚.— spectabile Rchb. f. 206 — magnoliae Mühlb. 192. spondiadum Rchb. f. 201 — marginatum Kl. & — Spruceanum Ldl. 197. tto 1 — Stamfordianum Batem — maxi Rchb. f. 225, | ,‚ Fig. 47. — medusae Bth. 197. __ stellatum Ldl. 211. _ melanocaulon Rchb. f.206, — Stenopetalum Hook. 202. — minutum Aubl. '— subulatum Sw. 4069. — monile Thunb ” | — superbum chb. f. 227. — montanum Sw '— syringothyrsus Rchb. — Mooreanum Röıfe 210. | — moschatum Ham. | tampense Ldl. 211. — myrianthum Ldl. 197. tessalatum Roxb. 564. — nemorale Ldl. 210. | lol Steud. 564. — nocturn 1-1 — tetrapetalum Jacq. 522. — nodosum L. 240. Ber en Bate 5 — nonchinense a f. 206. | a Sw. 534 — nutans Sw. [> Idee oepp & Endl — ochraceum Lan 198. = 197. — ochranthum A. Rich. 212. — tripterum Sm. 185. — odoratissimum Ldl. 210. er ee Sw. 522. — odoratum Poir. | bellatum Sw. 203. _ oncidioides Ldl. 210, undulatu osmanthum Rodr. 210. pachycephalum Kl. 203. — pallidiflorum Hook. 198. u 9 h _—_ utricularioides ae 455. __ varicosum Batem | | Epidendrum variegatum Hook. 203, Fig. 48. verrucosum Ldl. 210. violaceum Lodd. 225. Auen } < Er o&D =} — vitellinum Ldl. 203, — Wa eneri K alpina Schm. 64. americana Ldl. 102. atrorubens en 102. monophyllos F. W.Schm. 1 paludosa F.W. Schm. 158. — palustris race 102. rubiginosa Crant 1 sessilifolia Peterm. 102. — spiralis Cra varians nk 102. i | pipha Epiphora Ldl -- alaeal ns Ldl. 296. apny Epistephium — regis Albenti Kränzl. 96. illiamsii Hook. f. 96. Epithecia row. & Weste. — glauca Schltr — graminoides Schitr. 534. Eria 80. armeniaca Ldl. 280. a Kränz Convallarioides ai. BI. coronaria b. f. 281. cylindropoda Griff. 281. illwynıi Hook. 282. Elwesii Rchb. Y 86. euryloba Schltr. 282, Fig. BIER ELEIT — extinctoria ee 3: — hyacinthoides Ldl. 283. an e Eiaeria Ldl. 126. Register. 283. — latibracteata Rolie 283. — Lindleyana Wall. 284. — longiscapa Rolfe 283. ı— marginata Ro > 283. '— meirax En myristiciformis "Hook f. — obesa Ldl. 284. — ornata ke — polyur aA. ER porohyrogloss Kränzl. 'Eria javanica Bl. = rhodopt era Rchb. f. 284 | — rhynchostyloides O’Brien 285. -- SR Al: a Lidl. 283. secundiflora Cri Griff. 285. 1. En Fürstenberg SR: 383, | | ig. 1 — Helenae Krän zl. 383. — rutidobulbon. Hook. 384, — ig. 122. — Schomburgkii Rchb. f. 383. 'Er ioxantha Rafin. 280, h aa rei 524. a Bl. 2 , Esmeralda Rc f. 568. ra er ums Rchb. f. 568, Ig '— Clarkei Rolfe 569. | nderiana Rchb. f. 568. en Ldl. N Enanihe Schlt. — Sanderi Fig. Eucnemis Lat Ag 'Eucosia Bl. | Eulophia R. Br 345. '— angustifolia Eckl. & Zeyh. | '— bella N. E. Br. Fe 567. — celebi ü — cochlearis Steud, 429. — 'crinita 22. — cristata Steud. 344. na Schltr. 568, | 343. — bicolor Erb: 1. &Sond.348. | 815 Eulophia ensata.Ldl. 346. epidendroides Schltr. 346. a Rchb. f. 346, e m Naar Ldl. 347. —_ Bol. Kits — Ledienii Ste — longibracteata Fo & . 344. Konayilöile Schltr. 347. rida Ldl. 348. a Ldl. 348. — streptopetala Ldl. 345. — virens l. 346. '— Woodtordii Rolfe 347. — Zeyheri Hook. f. . 'Eulophidiinae (Gruppe 52) £ Pen Pfiß 4 nii Schltr. 250, Fig. ulatum Pfit 450. Euloy el, eg 349, Elizab e Rolfe 349. Eu ben imbricata Rchb.f. Eurycentrum Schltr. 118. Euthri Brehna Poepp. & E & ge 101. Ex af. 1 ı Eydisanthema Ne ck. 190. ı Fernandezia nn: & Pav. 530. — antea Freiland-Orchideen 698. a Raf. 249, . Froscu Fruchtk ton 2tE ‚ Früchte 770, Fig. 229. 816 Fuertesiella Schltr. — pterichoides Schltr. 109. Gabertia Gaud. 355. —_ ae ’Es cagnolleana Rchb. 1. | ri — Devoniana Ldl. 297. — euglossa Rchb. f. 36. |— ana Rchb. f. 297. . 297. nivalis Rchb. 1. Enke Lau 9 A. Rich. 108. Register, Gloeosporium cinctum 737, — Jlaeliae — macropus 7187, Fig. 235. papuana Rol fe 288, Glomerinae (Gruppe 33) 22 ‚Glo ossaspis Sprel. 75. Glossodia R. Br. 90 runonis Endl. 90, — le R. B r R. Br. 90. Giossorhyncha, Ridl. 289, a Ldl. 'Gn nklie Lan Tor: Gomesa R. Br. 470. .. — crispa Kl. & Rchb. f. 4 == EN ' 97. itlora Kl. &Rchb, f.471 jelee perma Schltr. 97. | — planifolia Kl. &Rchb.1.4 Galeottia A. Rich. 424. r vaR.Br.471, Fig.155 — fimbriata — sessilis Rodr — grandiflora A. Rich. 424. | Gomeza en oplexis I Hofims 71, Gastrochilus Don 581 densitlora Be 471. acutifolius O. Kte. 581. | — tenuiflora Lodd, — ampullaceus O. Kte. 576. — Theodorea Cogn 2 — bellinus O. Kte. 581 Gomphichis Ldl — bigibbus O. Kte . lida Rchb. f. 109. — miniatus O. Ktße. 5 Gompkästyi Endl. 151. —_ pitycalcaratınSchltr. 582. _— Wall. 133. — retusus O. —s — i Gastrodia R Gastrodiinae (Giapps 18) 21,| 1 Gastroglottis Bl. 161. Gastropodium Ldl. Gastrorchis Gavilea Poe epp. 94, eissanthera er 611. 188. Genoplesium R. Br. 88. Genyorchidinae (Gruppe 39) 22, 336. Genyorchis Schltr. 339, mila non 339. Geophilus longicornis 780. Georchis a _ Beyrodtü 787 r Be Schltr. 114. — Vieillardii Schltr. 114. — atropurpurea Hook. 396 — bufon 96. — Aa La en ata — — philippica Llan. 574. — portentosa Lind. &Rchb.f. | —_ quinquenervis R. & Pav. Sea truncata Ldl. 397. — viridifusca Hook. 394 Gongorinae (Gruppe a7) 22, Goodyera R. Br. 114. — carnea A. Rich. 115. — colorata Bl. 114. Be Engelm. 115. — fusca Ldl. _ hispi Al. 115. — margi l. \ Goodyera IEDERR R. Br. 116, ı — reticulat Su Shlechtendaliana Rchb. Fe secundiflora Ldl. 116. — tessalata Lodd. 115. vittata ch 116. | Gomgogioennm F. C. Lehm. 3; ja REN BG. | | Govenia Ldl. 3 1.39 — supe Ldl, 3 '— utriculata Ldl. 353 ı Govindovia Wight 127. | Grammangis Rchb. f. 356. '— Ellisii Rchb. Br = ; ; Huttoni Bth. . — stapeliiflora Schlir. 31. rammatophyli BI | Ellisii Ldl. 357. — Fenzlianu f — pantherinum Zipp. 5 De Roi. f. — Runnpkianum Mig. 356. — scriptum Bl. 356. — speciosum Bl. 356. — stapeliaeflorum J. J. Sm. | Grastidiumg Bl. 249, ıGrobya Ldl. 366. Anker Ldl. 366. i chb. f. 367. 367. | Gröbyinae de RE. Di 22,366. ‚G a ee ich. 591. = miropella Schltr. 592. a Salis | Gnizienis R. Br. 68. Ser albi Kr Rich. 65. o Bi ullata Br. 68. . cyrtoceras Schltr. 69. — diphylla Lk. en Friwaldskyana Hampe68. B- b. f. 69 — pingu b. — spathulata Ldl. 60. — suaveolens Rchb. 69. Habenaria Sg 75. albida — bonatea ak 545, I | Dr. ae Role 69. en andiflo orr. 66. oh Torr 66. — lacera = militaris Rah, f. 76. nigra obtusata Richds. 67. pusilla Rchb. f. 76. rhodocheila Hance 76. ri . zanthocheile‘ Ric. 76. Habenariinae (Gruppe 2) 21; Register. 817 er atropurpurea ee Ldl. 71. Druce 102. — Culveri Bol. 71. I— co igerä Pers. 50. |— Linaieyana Rchb. f. 5 ı — lingua Pers. 50. ı— orthoceras Rchb. f. — longipetala Ten. 50. '— Schlechteriana a, 71. — oxyglottis Pers. 50. yes m Rolie 214. — palustris Schrk. 102. meriforme Cogn. 214. — ea A dr San 50. | | Hörmidinn Ldl. — ramosa Plum. 2 | — pygmaeum Ldl 204 — tuberosa O Kbe, '— tripterum Co, Hemileia americana 786. oncidii Hemiperis Cordem. 75. eo per Ldl. 70. — calophylla Par. & Rchb. f. '— chrysantha Andre 392, — Lansbergii Lind. & Rchb.f. _ odoratissima Ldl picta Lind. & Rchb, f. 393 Hemiscleria Ldl. 188. vittata Ldl. 394. Henosis Hook. fil. 321. Humboldtia Ruiz a 171, Herminium R. Br. 63. — pectinata ©. 17 — alpinum ru K 1 1. 64. = — clandestinum Gren. & Godr. ‚Habenarieae (Untergruppe 2) — — cordatum on Haemaria 148: 121 2: — discolor var. Ordiana Ridl. Herschelia Ldl. 7 = arbata Bol. 5 — discolor var.OtletaeSchltr. — ee Ldl. 80. _- ra minifolia Dur.&Schinz | — — discolor var. rhodoneura Schltr. etaeria Bl. 126. — discolor var. rubrovenia ger Bl. 127. Schltr a 119. — discolor var. trilineata, Heterotasi dl. 436. Schltr. 123. assifolia Ldl. 437 — Otletae Rolfe 122, Hessen rongn. 185. — rubrovenia Rchb. f. 122. | — crurigera Rchb. f. 185. Haematorchis Bl. 97. — fasciculata Brongn. 185. allackia Harv. 72 ;— micrantha Rchb. f. 185. — fimbriata Harv. 72. Hexalectris 298. Hancockia Rolfe 130. '— aphylla Raf. 299 — uniflora Rolfe 131. meria R. Br. Haplochilus Endl. 123. : Haplostelis Endl. 104. : Harrisiella Fawc. & Röndie, — — imbricat ta Rchb. f. 187. 590. Hex ‚ Hexopia Batem 185. — Amesiana Cogn. 5%. Biegen air um Sprgl. — filiiormis Cogn. 590. | ee ren Spa 51. — Monteverdi Cogn. 590. — cucullatum Rchb. — porre 590. ormosum Schltr. 52. Hartwegia Ldl. 184. hircinum Sprgl. — Bergeriana Schltr. 134. —- longibracteatumSchltr.52. — ge Rchb. f. 184. — parviflorum Spr. 61. — purp Ldl. 184. Sieheanum Schltr. 52. Helcia Ldl. 466. — viride Rchb. picta Lind. 466. Hippeophyllum um Schltr. 161. sanguinolenta Ldl. 466. | Hofmeisterella Rchb. f. 527, Helictonia Ehrh. 112. — eumicroscopica Rchb. 1. Heliothrips haemorrhoidalis 781, Fig, Hologyne Pfiß. 1 — femor Bes ee Bis 142. Hallcueise Far 49, miniata Pfi 142. Schlechter, Die Orchideen. la dl. 4 Huntleyinae (Gruppe 50) 22, 425. Huttonaea Harv. 7 fimbriata Harv. 72. — oreophila Schltr. 72. pulchra Harv. 72. Hyacinthorchis Bl. 299, riden 731. Pe 732, 7 an 4 Ei Brassocatlaelia 732, Brassocattleya 732. Brassolaelia 733. Eye 738 733, Fig. 215216. Cymbidium 738. endrobium 738, isa 739 1 ATTRIn Lae Laeliocattleya740, Fig.217. Leptolaelia Lycast rel Macomaria 743. — Masdevallia 74 — Miltonia 743, Fig. 218. — Miltonioda 7. '— Odontioda 744, Fig, 219. _ Odontoglossum 746, Fig. _ Odontonia 749, — Onc ne 50. — Oncidium 750. ; — Peokiaoediiun 750, Fig. 223--224. 52 818 unia 759, - Trchopilia 759, Fig. 225. — Vanda 759 _ a a a a 760. —Z rg 760. mei Sale 610. — en 5 . 610. Eee a Rchb. 3 ypodematium A. Rich. 343. ine Salisb. 112. Jenmania este 128. — elata 128. Inobulbon Kränzl. 249, di. 337. — utricularioides Ldl. 455. Iono Bao (Gruppe 5) Josepha Wight 132. Ipsea Ldl. 31 . — speciosa Ldl. 313, Fig. . ee Piit,. 314 Iridorchis Bl. 35 — N BL St. 244. — virginalis Rodr. hs Ischnocentrum Schltr Ischnogyne : —- mandarinorum Schltr. 155 kei n aminilo pP rgl. ; Isochilus R. Br. 188. raminoides Hook. 534. — Jinearis R. Br. 188. Isosoma orchidearum 784, :Fig. 234, Isotria Raf. 9. Kell Schltr. n. gen. 609. — fragrans Schltr. 609. Kapsel 11. Bgm Behb. n = outteana Er t 389, Register. | Keranthus Lour. 2 Kerosphaerea (Unterabt. ar rika 617. Andines Südamerika 620. I— A Asien 613 613 — Chile 621. 19. -— Malayischer Archipel 613. — Malayische Halbinsel 613. — Neu-Guinea 614. —_ Nordamerika 618. indien 6 — Zentralamerika 618. Klinan rium 9, Ko ochiophyton ee a rense 419. Kocllensteinia Reh. f. 420. — gram N 20. — ionoptera Lind. & Rchb. f. Kae Rchb. e 420. — tricolor Rchb. f. 4 9, Konnektiv ea 779. Kränzlinella ö Kte. | Kuhlhasseltia Bu Sm, Hin javanica )..J. 118. errillii Schltr. 118. ung 6 mpostmateril 635. E 2 Kakturgelä — Licht und Schatten 632. ‚— Temperatu — Zi ER 704. ı Kulturräume 790. Labellum 1 ARE) T- 'Lacaena L bicolor Tal 385 — pectabii Acht f. 385. = = — cr u. Vorder- Indien — — ara Laelia anceps Ldl. var. San- deriana hort. 229 estc. 228. — Boothiana Rchb. f. 231. asperiana Rchb. f. 233. cinnabarina Batem. 229. 228. erubescens Du Buyss. 233. flava Ldl. 229, — var. aurantiaca hort. Il fulva 2, — furfuracea Ldl. 230. longipes Rchb. f. 231. longipes var. alba hort. majalis Ldl. 233. monophylla N. E. B en peduncularis Ldl. 23 nn rinii Batem. 232, Fig. 5 1 — var. nivea Rchb. f. 232. pumila Rchb. f. 232, Fig. —_ var. Dayana Rchb. f. | — var. praestans Rchb. f. 233. purpurata Ldl. 233. rubescens Lem. 233. a Il M 60. tenebrosa Rolie 235. violacea Rchb. f. ie Be Wyattian a Rchb. f — xanthina L Laeliinae (ea 30) 22, 189. eya Laeliopsis Ldl. 2 2 USD 1dı. 213. . Register. 819 Latouria Bl. 249. Limodorum ensatum Thunb. Lissochilus streptopetalus — spectabilis Bl. 272. 359, Lecanorchis Bl. 98. — epidendroides Willd. 346. | — stylites "Reh, f. 345. Lectandra J. J. Sm. 292. — falcatum Sw. 601. — Ugandae Rolfe 345. Ledgeria F. v. M. 97. — flavum Bl. 303, Listera R. Br. 95, ae Knowl. & Weste. — flos- - SW.5T2. E= ng R. De Ag — funal 591 — sanguinolentus Ldl. 505. | — imbricatum Sw. 605. Lieekiene he 14) 21, Lemurorchis Kränzl. 592, — Incarvillei Bl. 304. an Bere nen Kränzl. | — Jatifolium O. Kte. 102. Listrostachys Rchb. f, 592, — latifolium Sw, 552. — arcuata Rchb: f. 5 Leochilus Dignathe Schltr. i- longicornu Sw. 597. — bicaudata Finet 002: — ionglohum Ham. 361. | — bidens Rchb. f. 593, — oncidioides Knowl. Bi pendulum Aubl. 533. — caudata Rchb. f, 600. Weste. nulheiluin Salisb. 10”. | — Chailluana Rchb. f. 596, Leopardanthus Bl. 354. es pulchru iu Thron. ae — hamata Rolfe 596. Lepanthes Sw. 176. |— pu rpureum mk. 3 — Jenischiana Rchb. f. 592, — ca lodietyon Hook. 176. — Fublginosum 0. Kine, 102. | — Monteirae Rchb. f. 506. — Loddigesiana Rchb. f. 176. — rubrum O. Kte, — pellucida Dur. & Schinz. sanguinea Hook. 176. | scriptum Thou. 38, 349. Lepidogyne Bl. 117. — striatum Banks 306. — pellucida Rchb. f. 593, longitolia Bl. 117. '— striatum Thbg. 107. — pertusa Rchb. f, 592, Leptoceras Ldl. 89. — suaveolens Herb. 565. — subulata Rchb. f. Leptocentrum Schltr. n. gen. — Tankervilliae Ait. 304. |-— vandaeformis u 594. — tuberculosum Thou. 304. | Lockhartia Hoo : audatum N, 600. — tuberosum Jacq. 316. — acuta Rchb. f. 53 Leptolaelia 7 — tuberosum L. 107. — elegans Hook. 531. Leptotes dl Si: en Jacq. 353. — lunifera Rchb. f. 531 — bicolor Ldl. 245, Fig. 68. Oox micrantha Rchb. f. 531 — glaucophylia Hofimsgg. Lindleyella Schitr.n.gen.414. | — Oerstedii Rchb. 1. 532 — aurantiaca er 414. robusta Schltr. 532, — serrulata Ldl. 2 Lindblomia Lockhartiinae (Gruppe 61) — unicolor Rodr. 2 2. 30. Leucaspis Cockerelli 786. Leucohyle Kl. 469. Lipari 8L. C Rich ie Raf. 511. — brasiliensis (Cogn.)Schltr. | aropurmurca, La. Fr ae Raf. 241. 469. — elata Ldl. Be Dssum ‚Rich. 51, — jamaicensis (Fawc. &|_ toliosa Ldl. Gen. haus Rich. 51. Rendle) Schltr. 469. — guineensis Ldl. 162. — mutica (Rchb. f.) Schltr.| _ jacerata Ridl. 162. he Moris.52. — liliifolia L. C. Rich. 162. Ludisia 121. — subulata Schltr. 469. — Loeselii L. C. BER: 162.1 — discolor A. ‚Rich. 121. — Warscewiczi Kl. 469. — longipes Ldl. > Furetii Bl. Leucolaena Ridl. 105. — platyelossa Sa 163, — odorata BL. Bi ornata Ri Pie" Lueddemannia Rchb. — borneensis Schitr 105. Wiedle + "Ldl. 163, | Pescatorei Lind. & Rab Leucorchis Bl. _ tricalioen Rolfe 163. | .£ 385, Fig. 123. Leucostachys_ Hof, 114. — Walkeriae Ldl. 163. — Vyvereana Schltr. 385. Lichenora Lippe (Labellum) 7. ‚Luisia Gaud. 556. Lichterveldia Lem. 472. Lissochilus R. Br. 343, ‚— alpina Ldl. 558. — Lindleyi Lem. 474. — Alexandri Rchb. f. 355. — Amesiana Rolfe 556. Limatodes Bl. 302. — Andersoni Rolfe 343. — Griffithii Kränzl. 558. — gracilis Ldl. 305. — bellus Schltr. 343, — Psyche re f. 556, — rosea Ldl. 306. — dilectus Rchb. f. 345. teres Limatodis Ldl. 304. — elatus Rolfe 345. zeylanica Ta. 557, Fig. imnorchis Rydb. 64 — giganteus Welw. 344 Limodorum Sw. 103. — Horsf. . 344 |Lycaste e Ldl. 404. — abortivum Sw. 103. — Krebsii Rchb. f. 344. I— aromatica Ldl. 406, Fig. — altum L. 316. — Mahoni Rolfe 344. | — aphyllum Roxb. 268. — milanjianus Rendle 343. — — brevispatha KL 406. — bidens Afz. 593. — porphyroglossus Rchb. £| candida Ldl. 406. — boreale Sw. 300. 345, | — ciliata ‘Veitch. 407. — callosum Bl. 303. — purpuratus Ldl. 344. rn consobrina Rchb. f. 407. — cristatum Sw. 344, — roseus Ldl. 344. costata Ldl. je Fig. 134. — cucullatum Afz. 295. . Sande Rchb. f. 345. | — crinita Ldl. 40 — cyperifolium Ham. 359. | — Schweinfurthii Rchb.f.345. | — crocea re 208. 52° 820 Lycaste cruenta Ldl. 407. Deppei Ldl. 407. te Hort. 410. Ki nipes 2 — en Rchb. f. 409. na hort. 406. | we : “ ort. 412. en | | | locusta Rchb. f, 409. : | E macrophylla Ldl. 409. me nn Rchh. f. 409. | chilleriana Rchb. f. 4 — Skinneri Ldl. Taf. VII, — var. alba Linden 411. — var. bella Veitch 411. — -— var. delicatissima Warmer 411. | — — var. reginae Williams. wit superba Paxt. 411. tetragona Ldl. 41 E= nn Loud. 413. ora Rchb. f. a, = Fig. 1 inne (Gruppe 48) 22, 403. Lycomopmiun Rchb. f. 386. ualidum Rchb. f. 386. — Burnetii F M. 9 — nigricans R. Br. 9 — suaveolens R. Br. 91 Lyraea Ldl. 321 en Gum. 87. .Macodes Bl. 1 — dendrophila Schltr. 120. — javanica Hook. . — petola Bl. 120. a ngenteo-reticu- lata J. 121 ee ee robusta J. J. Sm. ulcherrima Schltr. 121. ollin: ne soni Schltr _ — Sanderiana Rolfe 1 seilana Schlir. Fax olfe 462. — paranaensis Rodr. 462. | KuB Register. Maprädenii triandra Ldl. 462. | Macrocentrum Phi Macrochilus Seien, & Weste. 7. er ihre Know!l. & Weste. Macrolepis A. Rich. 321. Ma eröplecis u 603. — distichum — an Ir iii Piit, 608. Ma m Bl. 249. 215. — paradoxa Malachadenia Ldi. 321. = - Ldl. 328 laxideae ge Malaxis oe — caudata wi id. 495. 10. — commelinifolia O. ke. 59. discolor O. Kte. 159. ensiformis Sm. 161. monophylla Sw. 159 ophioglossoides Willd. paludo osa Sw. nn unifolia Michx. Malleola 3. Je Sm. E "Schitr. — penangjana 3 J. Sm: = chltr. ir Rchb. fi. 9 — Gustavi Rchb. f f. 99. ı Masdevallia Ruiz & 'Pav. 165. b. 1. 165 — Bruchmülleri Lind. ng — calyptrata Kränzl. 167. dida Kl. 172 Areiehe 167. — corniculata "Roh, = 167. — eng Rchb. f — Dayana Rchb. 3 elephantice Rhbrt 168. = — ephippium chb. ng Rchb. f.168 R 168. —® — gracilenta Rchb. f. 174. ta Harryana Rchb. 167 |— a a Rchb. f. 174. igenea Rchb. f. 169. Bi Be fa Rchb. f. 167. — infracta Ldl. 168. = leontoglossa er 169. macrura maculata 69. melanopus Rchb. f. 169. militaris Rchb. f. 169. ig. 2706 emosa a Ldl. 170. | radiosa Rchb. L 171. —_ eg Endres Roland Kränzl. 171. w rosea R |— rum Rchb. f. 171. '— Schlimii Rchb. f. 171. — .Schroederiana Sander171. . |— Shuttleworthii Rchb. 1.166. | — tovarensis Rchb. f. 172, Fig. 37. — triaristella Rchb. f. 172. — trichaete R — tridactylites Rchb. £. 172. — triglochin R EEE. 440. b. f. 446. m ng Hook. 445. arachnites Rchb. f. 437, er —_ Barringtoniae hort. 412. | er bractescens Ldl. ebene Kl. 406. callichroma nr t. fulvescens Beer 408. scata 2, fuscata Rchb. f. eg Pr Bu ee AN 444, Schitr. > w hyacinthina nt ugosa Ldl. 4 Kälbreyen Rt Reh, f. a mballiana hort Kreysigii Hollmsgg, 4 aan. anipes „ehmannii Reh, f. "u; eiantha epidota Ldl. 441, Fig, 18 ER ERES EEE aRne | I Frr } | longisepala Rolfe FE luteo-alba Ldl. 441, luteo- randiflorahhort. a macrobulbon H a In Bee rs marginata no ee monoceras Kl. 44 nigrescens Ldl. 44 obscura Lind. & Rchb, E: — palliditlora Hook. 417. th hort. 442, a Rchb. f Register. Maxillaria phyllomegasSteud. 409 picta Hook. 442, Fig. 147. placanthera Ldi. 423. porphyrostele Rchb.f.443. praestans Rchb. f. 443. »ubigera Kl. 412. pumila Hoo Pan Lodd. 444, Fig. — punctulata Kl. 442. C — racemosa Hook. 412. — revoluta Kl. — Rollinsonii Ldl. 434 — rubro-fusca Ü 4. ı— Sanderiana Rchb. f. 445, ig. g= setigera. Ldl. 445. — Skinneri Ldl. 410. Lem. 4 — tenuifolia L ey lie ses ‘E Morr. 441. — truxillensis Rchb. £::417. — tyrianthina hort. 413. —- variabilis Bate 417. — ‚superba Llav. & Lex. 353. dl. 445. “ monophyllos Ldl. 821 Menadenium labiosum Cogn. — rostratum ar Ex; Mene Sg af. 3 oe 7. sosgiakiunn Bu v _ euan Reh f. 493, — roseu T: — sangen Rchb. f. 464. — vulcanicum Rchb. f. 464. — Wa MIC Non, 1.525. 159. — histionantha Lk. Kl. Otto 159. n— Josephiana Rchb. f. 159. — metallica Rchb. f. 1 > 15 ophio oglossoides Nutt. 159, ok. f. 158. 160. li — Scott Ho urina Rchb. T. li 160. — variabilis var. pre | Microtatorchis Schltr. 611. 445. Mic . 88 Ldl. — venusta Ldl. a TEE 1. 48 a (Gruppe 51) 2 a — Clowesi ii. 488, Mecosa Bl. 6 Meer: E J. Sm. 287. Megaclinium 1: endotrachys Kränzl. 326. — falcatum 326. w- lasianthum Kränzl. 329. EEE leucorhachis Rolfe 326. — maximu 32 = — minutum Ro a platyrhachis Rolfe 328. '— purpuratum Ldl. 328. | | Megastylis Schltr. 93. gl ag Porsch 244. Menadena 36. f. 423. — Kegelii en. "424. 27, 328. rege eorhachis De Wild. uneata L — Karwinskii Paxt 480 '-- laevis Rolfe 480, — Moreliana Warner 4%. ac = phalaenopsis! Nichols. 488. ulchel rt. — en Rchb. f. 489 — Roezlii Nichols. ‚— Schroederiana Veitch. 490, — = Spectabilis 1 Ldl. 4 spectabilis var. Moretlans enir. 490. — superba Sc xillaria Nichols, 491, Fig. 167, Taf. IX. _ — ar.Leopoldü hort.491. ar.MadouxianaCogn. 291. |— -—- var. radiata hort. 491. Le en: Rchb.f.491, 1 | Miltonioda 744. 822 Mischobulbon- Schltr. 128. — grandiflorum Rolfe 1 Gange rum er 129. Mitopetalum Mitostigma | dl. Monandrae (Unte ne ee Fig. Monixus Finet 603. en ak 123. a — Rimanni r.’33E nn (Unterreihe II) Monorchis Mengel 158. Schltr. 336 Monosepalum T. — dischorense Schltr. 336 — muricatum ltr. 336 — Hookeri Lem — incisa R E — Lawrenceanum Rolfe 370. lentiginosa Ho — leucochila Kl lineata Batem. 370 — luxat Ldl Sg. rm Ldl. 370. = ee he & Rchb. 8. | 371. pardinum Batem. 371. — revolutum Rolte 371. 78. rfam.) 21, > ., Myrobroma en ig Register. Mormodes Rolfeanum Lind. | Neolindleya Kränzl. a | | 371: ‚Neomoorea Rolfe ı— trimerochilum a 370. Fe PR 391, Fig, 121; |— uncia Rc T; 'Ne it Rc '_ vitellina Kl. intacta Rchb. 1. 53. '— Williamsii Kränzl. 370. Mormolyze Fenzl. 436. —a en Hook. nn. — lineolata Fenzi. 436. '— autumnalis Ten. 112 i ge chltr. 436. — bicolor Ke Myanthus Ldl. 371. '— camtschatica Sprgl. 95 '— barbatus Ldl. 372 2 ee Willd. 11 '— callosus Beer 372 elat ‚— cernuus Ldl. 3 | landu joch Sims 110. in fimbriatus Morren 373. |— lanceolata Willd. 111. — grandiflorus Beer 372. = nidus avis L. 9. ' — spinosus Hoo : — orchioides Sw. 111. Mycaranthes Bl. 280. | picta R. Br. 112. — strieta Ldl. 285 15 procera Ker 115. Myoda Ldl. 1 — eg Willd. 115 Myodium Salis b. 46 repens Br. 116. Myoxanthus Poepp. '& Endl. = speciosa Jacq. a ottidium Schltd. Myrmechis Bl. 124. Neo-Urbania Fawc. E Renidie 1 Myrosmodes Rchb. f. = adendrobium Fawc. & 5 — longicornu Dur. & Schinz. — tenuitloru 597. Pag Hassk. 573. Nerissa Raf. 110. Nacktschnecken 779. ' Nervilia Comm. 104 Nanodes Ldl. 190. |— Aragoana Gand. 104 — medusae Ldl. 197. — Buchanani Schltr. 105 arica Raf. 112. = discolor Schltr. 1 Nasonia Ldl. 535 — Fordii Schltr. 1 se Po Ldl. 535. — Gamieana Pfiß. Naueni 308. maculata Schltr. 105 = spectabilis Kl. 385. | Nigritella ich. 69. Nectria 787. '— angustifolia Rich. 69 Neippergia Morr. 386. | — glob lo Nemaconia Knowl. & Weste. | — an Rchb. f. 69. 187. | a var. rabra, 69. raminifolia Knowl. st. ‚Norna ö INeobenthamisi Rolfe 294. |—- borealis Wahlbg. 301 ' — gracilis Rolfe 294. 'Notylia Ldl. 460. obolusia Schltr. 63. '— albida Kl. 460 soni Schltr. — bicolor Ldl. 460 : een Schitr. 238. | — incurva Ldl. 461 _— monophylla Schltr. 238, — multitlora Hook, 460. ig. | 'Neodryas ‚Rchb. f. 836. ' — trisepala Ldl. 461. ı Neogyne Rchb. f. 153. ' Notyliinae(Gruppe56) 22,459. = Gardneriana Rcho, f. 154, Notiophrys Ldl. 116. Fig. 'Nychosma Raf. 1%. ' Neokoehleria Schltr. 453. — equitans Schltr. 453. Oberonia Ldl. 160. — peruviana Schltr. 453. | — acaulis Griff. 160. ı Neolauchea Kränzl. 243. — iridifolia Ldl. 161. — pulchella 244, - siamensis Schltr. 161. Oc a in | Fig. 67. a A. Rich. & Gal. ‚ Neolehmannia Kränzl. 190. | a Bth. 189. a Bent —. [6] Ne) arvula ‚ RB, Don 280. — Bauer 183. —_ onaiihrioiris Don 281. diaphana Ldl. 183. — - graminifolia Ldl. 183. — grandiflora Lal. 183. — juncifolia Hodr. 1 Odontoglossum H.B.Kth. 472. — Alexandrae Batem. 475. — anceps Kl. _ re Lind. 4 erkennen " Rchb. %; ustatum Batem. 485. .f. 465. cariniferum Rchb. f. 473. Cervantesii Llave & Lex. nse ee 1.475. kescm Ldl. 474. en Ldi. 474, Fig. aa Ldl. 488 BE crispulum Rchb. H "0. pum Ldl. Taf. VII, ie sonianum Veitch 47 6 Fig. 157. Z 2. rianum Veit ch 4 — var. ae ‚ho rt. 476. cristatellum "Rchb. I. 476. cristatum — var. cristatellumVeitch | Er = Edithae. Warner 475. i Rchb. f. 476. — Glonerianum Lind. — gloriosum Rchb. f. 484. Register. eg rare grande Ldl. 476, Taf — ar; Veitch 4 -—— Hallii Ldl. 478. — Harryanum Rchb. f. 478, ig. 158. _ hasiilabium Ldl. 478, Fig. Williamsianum 477. Hookeri Lem. 475 — Humeanum Koh, # 479, ig. Hunnewellianum Rolfe hystrix Batem 481 Krameri R laeve latimaculatum 'hort. 475. Lindleyanum Rchb. f. 480. Lindleyi Gal. 513. Londesboroughianum Rchb. f. 480, Fig. 161. _ even! IILTITTITT Lueddemannii Regel ’475. eregireis hb. f. 466. teo Batiım Rchb. f. 481. maculatum Llav. & Lex. madrense Rchb. f ee 482 Fig, 162. membranaceum Ldi. 473. 475. AURN RHRARHEN chb. f. 483. et Rchb. f. 483, Fig. = — var. leucoxanthum Rchb. f. 484. Non hort. 463. odoratum Ldl. 484. "Var. gung Veitch 484. Oerstedii Rchb. f. 484, 164. ig. pardinum Ldl. 484. dulum Batem. 474. end Lind. 483. re Lind. Ben er pulchellum Batem. purum b. radiatum Rchb. f. 481. rm Ldl. 485. r. liliiflorum Veitch | aTl. Feet] — Tecurvu planifoli um Rchb. f. atı.. 435. | 823 OdontoglossumRoezlii Rchb. f. 480, — roseum Ldl. 464. — Rossii Ldl. 485. — rubescens Ldl. 485. Rückerianum Rchb. f. 476. — Sanderianum Rchb. f. 474. — Schillerianum Rchb. f. 485, _ Saennsah Rchb. f. — eier Rchb. 1. ueanum Lind. 475. Eh nad romereeggen Hemsl. — Warscewiczü us f. 488. — Weeltoni hort. 491 — Williamsianum Rchb. zebri num Rchb. f. 524. Odontonia ei 749. ostylis Breda, Kuhl & E: 1. nd Oeceoclades Ldl. 578. a Ldl. 601. ee Ldl. 591. _ maculata Ldl. 450. Oeonia Ldl. 609. Oerstedtella Rchb. f. 190. Ohrwürme 1 a Bl. i u wie ya Ar > Ommatodiu Oncidiinae app 58) 22, Oncidioda ceps f. 487. _ — amahncree Rchb. f. 499. m Ldl. 500. '— Barkeri Ldl. 522. '— Batemanianum Knowl. & urvum Rchb. f. Reichenheimii Rchb.f.480. — bicornutum Hook. 516. 824 nie ao bicteniense hort. A Fl Te: | THEIR een Biekium Sims 501. Boothianum Rchb. f. 501, Ldl. 492. | ee Rchb. f. 487. ie Sw. 503. cepula Hofims Cervantesii Beer 473. Besiyps ophorum Rchb.?.503, ig. 172. chrysodipterum Veitch. 503. chrysomorphum Ldl. 503. chrysopterum Rchb. 1.513. chrysopyramis Rchb. f ciliatum Ld!. 500 ciliatulum Erna, 500. ciliolatum eg 500. cirrhosum Beer constrictum Beer 474. cornigerum Ldl. 505. BUSNERDSERGENER Morr. — | crispum Lodd.505 ‚Fig. 173, er na Rchb. f. 5 ryptocopis He, r 505. cucullatum Ldl. 505. m Rchb. f. 488. er errteg = 507 falcipetalum ; festatum Rchb. f. 500. ipes Ldl. fimbriatum Hofimsgg. 300: flavescens Rchb. f. 488. flexuosum Lodd. 508. > en ook. 508, Fig. — = gg. 503. | | Register. Bag er Be rei Ldl. 518. | sca chb. f. 491. — Galeottianum Drapiez474. Di Morr. u Insleayi ia Knowl. & estc. 522. ionosmum hor wen lium H., 5. & Kth.| 518. janeirense Rchb. f. 512. nei an 500. eeueeei Rchb. r. S11, Fig. 175. lanceans hort. 521. Lanceanum Ldl. 511. ge Rchb. fi. Lemonianum Ldl. 5 ea chilum Fee 1 minghei Morr. 512. Linden!‘ hort. 521. luteo-purpureumBeer 481. | macrantherum nun a: macranthum Ldl. 5 macropterum Kl. 513. acropterum A. Rich. & al. 52, maculatum Beer Pr — maculatum Ldl — — Marshallianumkchb. f. 513. anaceu r473. microchilum reg 513, microglossum Kl. 500. eucostomum Hofimsgg. Oncidium monoceras Hook. 523. I. a naevium Beer 482. 511. FE ornithorhynchum H. B. & Kth. orthotis Rchb. f. pachy Bene Hook. . 503. Halli pantherinum Holimsgg. 509, Papa Ldl. 514, Fig. 176, a Beer 484. pelicanum Ldl. 5 N Hoffmsgeg. — Pescatorei Beer 483. BETAURIRRARKRRRIREER | HUHEHERHRNNNE & Lin d. ,‚ Fig. 178. matochilum Ldl. 515. gr Roh. in 489, ig Retemeyerianum Rchb. f. 18. Rygbyanum Paxt. 518. Sanderae Rolie 519. sanguineum =: er a s Ldl. 5 es i I Kl. 500. stramineum Batem. 521, ig. 180. suave Ldl. 5 rer in Kaib. f. 49. ciliatum Hofimsgg. 500. — micropogon "Rchb. E 513. | '— superbiens Rchb. f. 522. oO B, idium Tayleuri hort. tetrapetalum Willd..5 tigrinum ee BEE 322. tricolor Ldl. 1 1 522. unguiculatum Kl. 505. unicorne Ldl. 523. ea el Re 523, urophy varleosumldl 508, Taf.X. — .concolor hort. 523. E Er hort. 523. — Warneri L a — Weltoni hort. — Wendlandianum Rchb. E. Register. — alsane e — saprophytische 4. — terrestrische 4. een pers 783. | Orchideenhäuser 790. Orchideenwespe 784. Orchidium Sw. — americanum Steud. 301. — sg 301. — bore Ode Breda 117. Or RE Kranz Een — acuminata est. 60. — arachnites Leop. 48. .' Orchis L. 2 |— albida Scop. 65. nu Wentworthianum Batem. = en Cranß 65. . 64. E— en Hoo . 48. ctifera L. p. p. 47, 48. rieage Sei 48. lutea 9, monophylia L. 159. Mono ung Br 63. muscari 9. ee Een. 49. musciflora Schrk. 49. I 9, — vespifera Brot. ner Orchideen, akranthe — alpina Sc —- aristata Fisch. 54. ata 79. | & ER re Koi Ker. 55. eg erkie epiphytische 5. noDd odiale 3. FEHKHFRNEUIARNKRNEESERAUNERRRATKERKTRERKTATFRINEIKENENKAREERE L Ä g58 = 08 [}} Er 3 825 Orchis globosa L. 54. oraminea Cran > ni nal Re Martrini Timb. en 54. ascula L. 55. var. speciosa Koch 56. mediterranea Guss. 57. militaris L. 56, Fig, 13. i nt 69 0:13:37 Ten. 57. nigra B 69. obtusata ursh 67. S, = BE u een ea Cyr. 58. Robertiana en 52. uc Schleicheri ar 59, Scopoli Timb.-Lagr. 60. i mk. en solida Moench. spathulata Rchb. Hi. 60. spathulata L. 81. speciosa Host. peciosa L. f. 7 spectabilis A. Gr. 60. h M — Susannae 826 Orchis Tabernaemontani mel. 55. R tripetaloides L. f. Si — ustulat Ores ee Ridt, — sophronitis Ornithocephalinae ae Omktoceniklue Hook. 528, — eublepharum Hance 548. — grandi iflorus Hook. 528. Ornithochilus Wall. 548. a eng i ee 548, ke Rchb. f. 5 * 537. T — N ar 1.538, | — lilacina Rchb. f rictum R. Br. 86. Orthochilus Hochst. 345. Orthopenthea Rolie 78. Raf. 548. Orxera Raf. — cornuta Rafin. 552. Devices l. 321. dl. 157. Otopetalum Kränzl. 177. Oxyanthera 5 }. 341. — decurva ee micrantha Brogn. Oxysepala Wight 321. Oxystophylium Bl. 249. Pachites Ldl. 78. — appressa e. 78. Bodkini Bol. 78. Pachycentron 18. > e Salisb x hyphyllinae see 63) Pachystoma Bl. 314. — Josephi Rchb. f. 311. Register. 'Pachystoma Thompsonia- num Rchb. f. 314. sa it. 1 ı— Pantlingii Schltr. 155. — tricallosa Rolfe 155. | — uniflora UN Ran — cristata . 389. Be Rodr. 389, Ig — grandis Rchb. fil. 389. | — nutans Houll. 389 — rugosa Rchb. f. 390. Paphiopedikum Pfiß. 31. 1 mabile Hallier f. 32. — Appletonianum Rolfe 3 — Argus & -- var. Lindenii Cogn. 33, |— var, Moensii Lind. 33. En — var. BLUE N 33. \— barbatum Piiß. 33. — var. rose un 3, nanum — nd en Es 28. xallii Pfiß. 34. Taf. I. | it. 34. |— — var. sublaeve Rchb. f. | aricinum Pfit. 28. — caudatum fig. 28. n Chescherlnialanin Püß. 34. — — var. latifolium Schltr. 34. — Charlesworthii Pfiß. 34, ig. 8. u is Pfiß. = — concolor Pfiß. 35 — — var. chlorophylium Rchb. f. 35. — — var. longipetalum Rolf _—— ka Regnieri Godefr. — — var.sulphurinumRchb. £ 3%. Bee var. O’Brieni Pf. 33. | r. Warneri Moore33. | — — var. luteo purpureum — Paphiopedilum Curtisii Pfiß. — Czerwiakowianum Pfiß. — Dayanum Pfit. 36. — dilectum Su 44. — Druryi Pfit. 36 exul. Pfiß. 36. — Fairieanum Pfiß.36, F — ga yeigie > — gen Pfiß. 37, Fig. — — Hartwe ii Pfiß. 30 ae Pit. a, 31; u — insigne Pfiß. var. aureum 'Ste in 39 var. Chantini Ralarin 30: var. Hallianum Rchb. i. 39, —. var. nn gg 39, I— — ae Maker T. Moore var. Nilsonii Desbois var. Sanderae Rchb. f. var. Serra | < Ss ia o 88 je) - 5 un feXe =. 88 Da Yen expansum Bull. 39. |— — var. Hyeanum Rchb. !. 1 ya. pleioleucumRchb. ee var.stenosemum Rchb. io Lindleyanum Pfiß. 30 '— longifolium Pfiß. 30. wii Pfiß. 40. — var. crucifiorme Hallier fil. 40. — Mastersianum ERS: 40. .n fig. 4 '— niveu ß. |— — var. eye Desbois 40. E — var. reticulatum Rolfe | — Parishii Pf ig. 40 E emengen Pfi ig. 4 rg atytaenium En — — praestans Pfit. 4 . Ki Be — purp ee um Pfi oebbeleni Pie I Paphiopedilum Roezlii Pfiß. | — — Rothschildianum Pfiß. 41. r. Elliottianum Pfiß. Be platytaeniumLind. — Sanderianum Pfiß. 42. — Schlimi Pfiß. 31. — Spicerianum 'Pfit. 42. — Stonei Pfiß. 42, Fig. u, — — var. acrosepalum Rchb. — — var. platytaenium Rchb. een Pit 42. onsum Pfiß. 4 ia Pfiß. er ar. pardinum Rchb. f. | Victoriae rg Rolie 44. villosu 44. —ryan e en Rh. 1.44 -- var. Boxallii Veitch 44. violascens 45. virens Pliß, 44 vittatum Pfiß. 31 — Volonteanum Pfiß. 45. — Warscewiczianum Pfiß. 29. Fonpaie ‚Rchb. f. 459. dii Rchb. f. 459. — bahiensis 419. _ nes Schltr. 419. aragna Parlatorea Rodr: 458, SCo — discolor Rodr. 458. — proteus 7 attonia Wieht 355 Paxtonia Ldl. — rosea Ldl. Penthea \ — filicornis Ldl. 80, — pumilio L reflex er E Pentulops R f. 436. Peramium Salisb. 114. | pe Pe Bi 7% cord Perularia Ld ı Pescatorea Rchb. 1. 4 '— cerin 141. Register. Pergamena Finet. 300. Periplaneta Sorldeniats 781. Peristeria et arkeri Bat — ter Ldl. =, Pie. 125. |— elat s Ldl. 66. vir idıs Tal. 67. 1. 64. 29. a Rchb. f. 430, Fig. | Dayana Rchb. f. 430. | — Klabochorum Rchb. :“ ie — lamellosa Rchb. f. 4 — Lehmanni Pas f. 13i. Pesomeria L Deta Phaji kiäe (Gruppe en 22, 301. Phajocalan Phalocymiiidinmn 57. | °hajus Lour. . dl. | — bracteosus Rchb. f. 303 | — callosus Bl. : | — crispus Bl. 303. | — flavus Ldl. 303. | — flexuosus Bl. 303. | = eofres ge . 303. — maculatus Ldl — tuberculosus e Wallichii Ldl. 304. — Zollingeri Rchb. f. 303 Phadrosanthus Raf. 190. u Bl. 542. — amabili wii Rchb. “ Luddemanniana Rchb. f 545. 827 Pha _ TR Burb. 545. vorge Mannii Rchb. f. Regnieriana Rchb. f. 544. timstaedtiana hort. "543. — Tosea 545. Sanderiana Rchb. f. 544. gig Rchb. f. 546, peciosa chb. f. 547. Stuartiana Rchb. 1.597. sumatrana Korth. 547. — tetraspis Rchb. 547. — violacea Teijsm. “& Binn. — zebrina Teijsm. & Binn. Pholidota Ldl. 155. f. 156 ı Phragmopedilum Rolfe v4f Re Boissierianum Rolfe 28. | 28. — caricinum ee Rolfe 28. r. Albertianum Lind. oe iyaR giganteum Lind. — — var. Lindeni Veitch 28, 0: 7. _ — = roseum Lind. 28 ar. Seegerianumhort. — var. Wallisii Veitch 28. r. Warscewiczia- dena Czerwiakowianum Rolfe ER %. — var. SE Rolfe — var. coloratum Rchb. — var. dariense Hallier f. 31. var. gracile Rolfe 31 var.HinksianumVeitch var. Roezlii Veitch 31. S splendidum Pucci — Sa em een 31. Rolfe imü | — — yittatum nen 3. Pr hreatia 828 Register. Phymatidium Ldl. 527. ' Platanthera viridis Lal. var. | Pleurothallis octomerioides delicatulum Ldl. 527. bracteata R ob: an 68. 178. _ lctfollum Ldl. 527. — Ze hen “Sch — ornata Rchb. f. 179, — hysteranthum Rodr. 527. Platanthereae (Untergruppe — pectinata Ldl. 179, Fig. 38. rtophilum Rodr. 527. ) — picta = — tillandsioides Rodr. 527. Platyclinis | Ban. 148. _ platystachys, Regel 179, Physinga Ldl. 190. | abbre a Hemsl. 148. | — puberula Rolfe 179. hysosiphon L Be en “Hemsl. 148. _ | — pulch al "10. deregulare cornuta Ben 9 — punctata Ker 461. uatemalensis Rolfe 174 es filiformis Benth. 149 — urea Don 325. — Lindleyi R — glumacea Benth. 150 — racemiflora Ldl. 180 Lo esii Ldl. 174. ı — latifolia Hemsl b — Roezlii Rchb. f. 1 — minus Rendle 1 Ye longifolia un 151. — rubens ee a Gru 9 21, Platycoryne Rchb, I. 1 — saurocephala md Physuginae (Gruppe 22) 21, | piatylepis BI. 116. — scapha Rchb. 1. 18 Platyrhiza Rodr. 527 Digsuräs s L. C. Rich. 118. — quadricolor Rodr. 527. strupifolia Ldl. 181 er ae rn ts. Platysma Bl. 200. Plocoglottis Bl. 317. — pictus Ldl. 1 Platystele Schltr. 176. ı— Lowii Rchb. f. Er querceticola Ldl. 119 | ulbinella Schltr. 176. | — porphyrophylla Ridl. 318. Br los near 785 ray, ig if a jeranıa | Plectrophora Focke 453. Podochilinae (Gruppe 34) 22, ai, nee Schltr. n. gen. | cultrilolia Cogn. 453. 289, REN |— Edwallii Cogn. 453. 'Podochilus Bl. 290. 5 villosum Schli, 131. | _ iridifolia Focke 453. — cristatus Schltr. 290. N acser i.di. 467 Plectrurus Rafin. 299, — falcatus Ldl. 290. 8 k 468. 'Pleione Don 151. BE Rolfe 291. — laxa hehb, '— Forrestii Schltr. 153. — Jucidus Schltr. 291. Pilzliche Parasiten 786. '__ grandiflora Rolfe 153. | -- malabaricus Wight 290 Pilzmücken 782. Kai: Bohren Ldl. 152. — reflexus Schltr. 291. Pinalia Buch.-Ham. 280 __ humilis Don 152. a iferus Hook 91 — alba Ham. 281. — lagenaria Ldl. 152. — undulatus Schltr. 291 — floribunda O. Kte. 283 maculata Ldl. 152 '— Pogochilus Falc. 97 Pinelia Ldl. 181. — mandarinorum Kränzl. | Pogonia Juss. 9. Piperia Rydb. 64. — alffinis Austin. 05. ittierella Vehitr. 449, 14 pogonioides Rolfe 153. |— discolor Bl. 104. lacostigma Bl. 290. '— praecox Don 153. — divaricata R. Br. 9%. Platanthera Rich. 64. — Reichenbachiana Moore | — flabelliformis Ldl. 104. — albida Ldl. = 1:4 — Fordii Hance 105 — bifolia Rich. '__ Schilleriana Kränzl. 153. | — ee Hook. f. 105. — brachyglossa Rh, f. 65. = Wallichiana Ldl, 153. — bracteata Ldl. 6 ı Pleonandra e 2. Rchb. f. 96. — bulbinella Schitr 70. eg (Reihe B) 22,297. — macrantha :Rodr. — chlorantha Cust. 67. , Pleu — metallina Rodr. 96. — ciliaris Ldl. 65, Fig. 16. Ple AG re Rodr. 177. | — Nervilia Bl. 104. — conopea Schltr. 68. Pleurothalidinae EEE = pielonhides Kl Ker. %. — cristata R. 65. 22, 163. ionoides Kränzl. 153. — dilatata Ldl. 65. 'Pleurothallis R. Br. 177. — ei chella Hook. f. > — diphylla Rchb. f. 66. — asterophora Rchb. f. 177. 5 Pogoniopsis Rchb. f. 96 — fimbriata Ldl. 66. — atropurpurea Ldl. 173. ol -_. Dulac. 95. — Gerrardi Schltr. 70. — Barberiana Rchb. f. 177. Pollin — graminea Ldl. 65. — cardium Rchb. f. 177. Polychilus Kuhl & v. Hass. — grandiflora Ldl. 66. 2.00 ta A. Rich. 178 — Hookerti Ldi. 06. — cuneifolia Cogn. 177 — comnu-cervi Kuhl & v. — incisa Ldl. 67. — elegans 3 ‚ Hass. 544. — lacera A. Gr. 67. '— glossopogon Nichols. 179. A Anna (Unterabtei- — montana Schan. 67. — glumacea Ldl. 178. ‚84. — obtusata Ldl. 67. = un Ldl. 178. Pens Rchb. f. 393. — psycodes Ldl. 67. "ass Lind. & Rchb. f. | — barbata Rchb. f. 39. — robusta Ldl. 67. 178 — lepida Lind. & Rchb. f. — Schischmareffiana Cham. — incompta Ldl. 178. 3. 14. — inflata Rolfe 178. — muscifera Rchb. f. 394. — solstitialis Borungh. 65. — insignis Rolfe 179, vittata Rchb. f. 394. — Susannae Ldl. 67. — Lansbergii Ds ERE Pol rrhiza Pfiß. 590. — viridis Ldl. 67. — longissima Ldl. a lis Pfit. 591, Fig. 200. ee er 294. affinis Ldl. 295. _ Bräcteos a Ldl. 295. - bulbophylloides Rolfe 339. — cucullata- Dur Polystylus v. Hass. 542. Brig Breda 584. rg JS. | Ponera Ldl. 187. minifolia Ldl. 157. — fancifolia Ldl. 137. Ponerinae et + 183. Ponerorchis Rch Ponthieva R. — pap . a Ridl. 366. ia . 366. Porphyrostachys Rchb.f. 108. — pilifera Rchb. f. 108. Prasophyllinae(Gruppe 8,21, 87. a R. Br. 88. Preptanthe Ldl. 304. Preseottia Ldl. 108. aminea Ldl. 420 — microptera Rchb. f. 434. 0 Ldl. 434. . ina 434. -Prostechea Knowles &Westc. Pseudepidendrum Rchb. f. 190. sctabile Rchb. f. 199, 279. —$ e jeria Schltr. Pseud Pseud ocentrum Ldl. 108. Pseudorchis S. F. Gray 161.| ar . 280. — mo a Pseuderiopsis Shomburgkii _ ug Kin Rchb. 3 IsE Register. | | Psittacoglossum Llav. & Lex. | Psychechilus Breda 123. ıPsychopsis Raf. 498. eroglossaspis ee f. Fer pubesc ee (Granoe 35), (Gruppe 829 Br antennifera H. B. & Kth. 181. — elegans Karst. 181. \— maculata Ldl. 182. '— xanthophtalma Rchb. f. 182. Rhamphidia Ldl. 126. Rhomboda Ldl. 126 Pierostemma cubensis A Krä Rhynchopera T, — antioquiensis Lehm. & |-Rhynchostele Rchb. f. 497 ränzl. 5 ynchostylis Bl. 553, — coelestis Rchb. f. 553. — praemorsa Bl. 553. Pierostylidinne (Gruppe 5) — retusa Bl. 553, Fig. 186 | Ridleya Hook. fil. 537. | Pierostyiis R. Br. 5. ag Schltr. 339, — Ban R. Br. 85 ltr. 339, _ “ '— magnum Rchb. f. 83, orobanchoides Schltr. 83. 183. ra Ptychogyne Pfiß. 138, — flexuosa Pfiß. 1 ı Quekettia Ldl. 458. microscopica Ldl. 458. Queteletia Bl. 117. — plantaginifolia Bl. 117. Radinocion Ridl. 597. nee Finet 591. Rat Resahachanthus Rodr.186. a assk. 572. & Prain 574. riei Rchb. f. 575. Renantherella Ridl. 573. Restrepia H. B. & Kth. 181. .. ata Sch Rid Eveline (Gruppe 40) 339. Risleya en & Pantl. 157. = Ba Oper urea King & a King & Pantl. 287. Robiquetia G Gaud. 583. oorean J. Sm. 584. Rocperochari Rchb. f. 76. Rodriguezia Ruiz & Pav. 455. in an Poepp. & — candida Rchb, 2 456. — crispa Ldl. 4 lanifolia _ ee Rchb, f. 457. recurva Ldl. one H. B. "en. — venusta Rchb. f. 457, Fi. Rolfea Zahlbr. 128, ahlbr. 128. m . 498. maculata Rh. 1. 457. pP rl; En je: | Rote Spinne 780. Rusbyella Rolfe 458. — caes Be Rolfe 458. Rüsselkäfer 783. Saccidium Ldl. 7 Saccoglossum Sch. 320. en BI. — ampullaceum Lan 576. — Barbeyae — bellinum Rchb. f.:581. 830 Saccolabium bigibbum Rchb. f. 582. — Blumei Ldl. 553. calopterum Rchb. Be en coeleste Rchb. f. denticulatum ag Fl gemmatum „379, ir Ge Ldl. "587. ainanense Rolfe 579. Harrisonianum Hook. 588 Hendersonianum Rchb. f. Hu ttonii Hook. f. 550. iuncifolium J. J. Sm. ae EEBEPE LI Sanderella ©. K e Register. a ern Beer 394. eolens Beer 394. Sa Er eloitie Presl; 112. Sarcopodium Beer 321. — Ldl. 249. _ Ve Rolte 255. — Lobbi 3 — en 327. — triflorum life 277. Sarcostoma 28 Er ee EN 287 2 Saetkeochiius Schltr. 9a Dr Thbg. 8 erstingianum Kränzl. | — Dawsonianus Schltr. atyridium T. — miniatum Ldl. 576. tyriun Sw > — VAREBCEEN Role 584. | — albidum — papillos — albiflorum aY Rich. 78. — platycalcaratum Rolfe582. — amoenum A. m ch. 78. — racemiferum — aureum SL — reflexum Ldl. 57 — barbatum T nn — ringens Ldl. 55 _ per ränzl. 7 — rubrum 3 — Buchananii S — Sanderianum Kränz!. 584. | — candidum \ u ran rg Schltr. 580. | — caravata Aubl. 101. — Bayer v..M. &| — carneum R. Br. 77. — coriifolium Sw. 77. _ Schleinisianum Kränzl. — cornutum Thunb. 79 575. — cucullatum Ldl. 77 — speciosum RE: 551. |-—- densiflorum Brot. 53 — violaceum Ldl. 588. — diphyllum Lk. — Wightianum Ldl. 552 — draconis Thunb. 79 Sacodon Raf. — elatum Sw. 113. Sacoila Raf. 112 — ferrugineum Thunb. 80. Salacistis Rch i; SRzantunge 22, Sarcanthus Ldl. 585. — appendiculatus Hook. f. u erinaceus Rchb. f. 585. — Stowellianus Batem. 585. — teretifolius Ldl. 586. icolor Rc f. 586. Sarcochileae (Untergruppe ]) Sarcochilus R. Br. 540. — 38 — Juniferus Bth. 541. — purpureus — rubricentrum Fitg. 541. — unguicula Ldl. 541, ig. 1 ag dan Desf. 53 nigrum orchioides Sw. Be um A. Rich. 7 repens L. 116, ndum Thunb. sphaerocarpum Ldl. 78. — spathulatum Thunb. 81. — viride — Wightiorum Ldl. 78. — Woodii Schltr. HHRHNHRNRNN 78. | eh utriculatum Sond. 77. Saundersia Rchb. f. 459. — antenniferum Rolfe 164. — gibberosum ae 164. odes 164. = pulvinare Rolie 165. ctatum Rolfe 165. l — Treacherianum a 277. 8. | — jas u mer A Scaphosepalum swertiifo- lium Rolfe 1 Se een Poepp. & Endl. 186. — Behrii Rchb. f. 186. — violacea Ldl. 186. Scelochilus Kl. 453. — Otto l. 453. Scofe lee Rchb. f. 290. chädlinge ne Schildläuse neo Presl. 249. — flexuosum — longipetalum La. "82. Schlimia Planch. & Ldl. 380. — man a Rchb. 13 minodoraPl. &Lal. 380. llgeme s 706. Pr Blütenka er u 708. Schnittblumenkultur 710. 71 | PEBRE '— Lycaste Skinneri 719. |— ee 719. '— Oncid : — Paphiopedilum 723. ha 2a ae ; ifolia errottetianum A. Rich, 78. epocaleyn 758. Schomburgkia Ldl. 235. L 23 — Brysiana Lem. 237. — carinata Griseb. 237. — crispa Ldl ‚ Fig. 61. — togoensis Kränzl. ‘63. Sciara 782. Scleropteris Scheidw. 394. Scleropteris flava Scheidw. Scopularia Ldl. ee Scuticaria Ldl. 4 — Dodgesonii Fa. 436. — Kamen Planch. 436, — Keysseriana hort. 436. — Steelii Ldl. 4 Selenipedilum Rchb. f. 23. — Isabellianum Rodr. 23. palmifolium ia 23 Selenipedium an Rchb. f. 28. caricinum Rchb. f. 28. caudatum Rchb. f. 28. Asse Rehb. [e$) oO el ” (=) & & en DE =: E35 3 a = > -- IIEIETELLIN — Warscewiczianum Rchb. 29 | Sepalen 6. en Schltr. 289. > anum Schltr. 289. Serapl o. Fisch. & Mey. 190. a Schltr. 193, — ih Fisch. & Mey. — cordigera L. 50 epidendroides Ret. 346. ben Lap. 50. orandiflora 103. Flelleborine L. 102. hirsuta Lap. ancifera St. Am. 50. atifolia Huds. 102. en Chaub. 51. n ey occultata Gay 51. Ben s Ri 0 mpeg Rchb. ED, 31. vıllora _ ride eh Seien Moric. SasBussrkekmeee Sertifera Ldl. 101. IEIIEN Register. Sertifera purpurea 101. — virgata Rchb. f. 1 il no Breda, Kuh! & Hass. 321. | ge Poepp. & Endl. 7 - tricallosa "98. . & Lex. 217. . 98. chotoma Ruiz & Pav. 08. | Elisabethae Schomb. 99. fragrans L labiata Rchb. fr. & Warscz. leucoxantha Rchb. f. 99. iliastrum Ldl. 99, Er 3 indenii i w. Wal s. 99. macrantha Ldl. 99, Fig. 18. Malmquistiana Schltr. 99. '— rosea Poepp. & Endl. 99. ı— Rucke 0: v Warscewiczi Rchb. f. 100. | Weberbaueriann Kränzl. xantholeuca Rchb. f & Sobrlinae (önuppe16)21,98 nidium Ldl nen racemosum Solenocentrum She. 108. costaricense Schltr. 108. hrocatileye 758. 'Sophrolaelie 758. | Sophronia Ldl. 241. — cernua Ldl. u = coccinea O. Kte | se ar Rchb. 1. 242, |& = andiflora Ldi. 242. hemeei.42 Rchb. f. = 5 opetala Ho Hoftmsgp. 241. — m ‚— modesta BR — pendula Hofimsgg, 241. — rosea Mort. 831 Sophronites violacealdl. 243, Fig. 66. Spathium L dl. 190. — Friederici-Guilelmi Ldl. Spathoglottis Bl. 309, a Ldi. = es 312. zranditolia Schltr. 312. na Rchb. f. 31 ziolden Ldl. 3 Kimballiana Hook. f. 312 ilacina Griff. 312. Petri Rchb. f. 312. plicata Bl. — pulchra Kr: 312 —_ — ival is. bicolor Ldl. cernua Rich. chilensis A. Rich. 113. N Br. 112. vernalis Bahn & Gr. | 14. 'Spiranthinae (Gruppe 21) 21, 110. Stachyobium Rchb. f. 249. Stanhopea Frost. 397. cephalus Ldi. 398. a Lem. 398. andiflora Rchb. f. 398. — insignis Frost. 39. — maculosa Knowl. & Westc. — Martiana Ldl ‚399, Fig. 129. — oculata Ldl. 399. 832 MmEROeR platyceras Rchb. f. 400. — quadricornis 400, gm S° Stanhopeastrum ecornutum c 398. Stauritis Rchb. iola Staurochilus Ridl. 577 — atropurpure, ea Ldl ER | tubat 174 Stellilabiam Schltr. > gen.) 530, — astroglossum Schltr, 530. Stenia L | — fimbriata Lind, & Rchb. f. E pallida’ Ldl. a” Stenocoryne Ldl, 411. Bayer lossum H. B, & Kth. | — ..B: A Stenoglottis Ldl. 61. — fimbriata Ldl, 61. — — var. Saxicola RUE 61. -- Ingioha olia Ho fi, 62, 15. IS. Sn be 109, a Ldl, Stenorhynchus & C. Rich, — aphyllus Rich. 111. . 105, ichorchis Thou. 161 Stigmatodactylus in 92, Register. STUERSE Raf. 31, Seen Es 42.123 S urmia 161. Sulpitia Rat. ei Sunipia Ldl. 3 Sutrina Ldl. 4 een J 7 'Sm. 63, colora Ba J. Sm. 63, . Symbiose sym po odial 2 SS mnodinler n yn Raf. 542. Synoplectris Rat, 95, 15 Bl, 611. 129. — barbata Ldl. 281. — Fuerstenbergiana Schltr. Ta = une King & Pantl. Ka -- Jatilingu ae Rolfe 317. a Hook. f, 129. — Maingayi Hook, f. 129, 2 u 5317. — speciosa Bl. | — — stellata Piiß, ankerviica Ik. 3 Schitr. 336. — Se osernitloram „3 Schltr. Tetrapeltis Wall, N Thecostele Rchb. Bu Par. & Er kehn.n 9 f. 368. error ia inae a 7. ken pinen (Gruppe 41) 22, Thelaeis Bl. 341. — contracta Bl. 341. yınpodiales (Unterreihe D| Thlebautia” Colla 22, 298, Thien Thi Aufbau der Thrips 781. Fig; 1; 2 - 529, Thelasis decurva Hook, 1.341. sa Bl. 341, Fig. -— grandiflora Fi itg, 87. Ki i ar 87, üll. 8 Thelymitrinae ( (afkope” 21, 8 | Ten des ur Fl 315 af, 249 sbe Falc, 63, hrixspermum Lour niferum Rchb. f, 541. 1 Raciborskii J. r Sm. 539, ig. 1 — unguiculatum Rchb.f.541. unia Rchb, f, 247. — alba Rchb. f. 247. | ensoniae Rchb. f. 248. — — Marshalliana Rchb, f. 248, 18. ' Thunünae Gruppe 31) 22, nen (Grupp ) Thysanopoden 781. ' Tierische Fänge 779, 'Tinea Biv Tipularia Nat. 299. — discolor Nutt. 300, — Japonica Matsum, 300. i Ldl. 300, ‚ Tol . 498. '— pulchella Raf. 517. ee ncnng Cheesem. 92. nn deflexa Ev 92, — viridi rt. 92, |"Traunsteinera Dion Rchb. ‚ Trevoria F. C, Lehm. 381. loris Lehm. 381, — Lehmanni Rolfe 381. gr En 335. a Bth, rpurea a Ldl. 325. en en (Gruppe 53) 50. Trichocentrum Poepp.&Endl. 45 — alboviolaceum Rchb. f. 451, Fig. 151. fus . 452. — Pfavii Rchb. f. 452, tigrinum Lind. & Rchb, f. Trichoceros H. B. & Kth. 530. m... Bl. 578. Dawsoniana ira 1.571 — Backhouseana Rehb.f. 467. 7 Ldl, 467. — Galeottiana A. Rich. 467. — gloxiniaeflora Kl. 467. [ennisiana Kränzl. 467, — hymenantha Rchb. f. 469. — laxa . I. 468. — Lehmannii Regel 467. mareinata Henir. 467. multiflora Kränzl. 462. icta Lem. 467. eichenheimüi Kl. 46 | — £ je = < I) ® ° } I he: 5557 3 > ee] «| 5 = A D ee ) 5 i ie Tridactyle Schltr. n. gen. 601. — bicaudata Schltr. 602. Trigonicium 9, ono ophyliumGriseb. 238. um Ldl. 449, 'E DAZSE Bag422 = s D Bi [3 ve © TR: — disc olor un 458. Trophianthus Scheidw. 465. zonatus Scheidw. 466. Tropidia Bl. Tronkäiinge (Gruppe 23) 21, Tropilis Raf. 249. Tulexis Raf. — bicolor Raf. 241. af. 114. — fl 350, Tylostylis Bl. 280. Ulantha Hook. 94. 583. Schlechter, Die Orchideen, '— Amesiana Rchb. 88. N: ARTIILTTLLENT Register. | Uropedium Ldl. 27. — Lindeni Ldl. 28. " Vanda R. Br. 558 — alpina Ldl. 558 Fig, — Batemani Ldl. 570. Cathcarthii Ldl. 568. coerulea Griff. 560, Fig. 189, Taf, XI. coerulescens her ae 561. concolor Bl. 56 cristata Lai. se ee Paxt. 563. Denisoniana Benson & Rchb. ji 561, Fig. 190. densiflora Ldl. 587. furva Ldl. gigantea La. 570, Griffithii Ldl. 558, Hookeriana Rchb. f. 561. insignis 562. Kim mballiana Rchb. f. 562, nn E llata Ldl. 563. = var...BO FIRE xalli Rchb. £. 563. limbata Bl. 563. Lindleyana Griff. 570. lissochiloides Ldl. 570. Lowii Ldl. 571. Mariottiana hort. 572. multiflora Ldl. 587. Parishii Rchb. f. 571. ra L scripta Sprgl. Storiei Storie 53. ie 192. . 586. color Ldl. _— ve suavis Reh. 1.565, | Fig. 193. PETER unicol or Steud. 563. Boxall. 563. Vandopsis s Pfiß. 569 — gigantea Pfit. 5 BL ee Pr 570. 558, | — — discolo ı — flabelliformis Cogn. 429, ni Hort. 833 Ar Lowii Schltr. 571, Fi , 197. | — Parishii "'Schltr. 571. «— — var. Mariottiana Rchb. Waroqueana Schltr. 572. anilla Sw. 97. planif Vanillinae (Gruppe 15) 21, Vrydagzenia Bl. 126. Vuylstekeara 760. W ailesia Ldl. 354. gr Rchb. f, 355. Wanz Erin hort. 420. mar, a Ldl. eg en, ° Lindeni — marginate Rchb. & 429. he ernag f. 429, aE id . 429. Wu Tischloegeli Rchb. i. 108. ‚ Wurzelpilze 773. Karitonia Raf. 498. eilyanthum Raf. > ‚Xip Xiphosium Griff. ‚Xyleborus morigerus 783, Kyloblum Ldl. 4 actescens Kränzl. 416. idifloru rum Nichols Hu E= — Balmifolium m Cogn. 417. | sq ns T | — truxillense Rolfe 417. 53 834 Register. Yoania Maxim. 354. Bat. See are amazonicum Bl mandibulare Da Maxim. 354. f. & Warscew. 428. 422. — Bram King & Pantl. | — brachypetalum Ldl. 421. |— maxillare Lodd. 422, '— Burkei Rchb. f. 421. — meleagris B 33. — Burtii Bth. 433, — micropterum Rchb. f. 434. — chloranthum Kränzl. 415. | — Murreyanum Gardn. 423. Zeuxine Ldl. 123 — citrinum Nichols. 434. — Patini Rchb. f. 432. — affinis Bth. 123. — cochleare Ldl. 429. E lacantherum Schltr. 423. — flava Bth. 124. — coeleste Rchb. f. 431. — Rollinsonii Rchb. FR goodyeroides Lil 124. | _ crinitum Lodd. 422, — stapelioides Rchb. t. 434. — nervosa Tri . 1 124. — discolor Rchb. f. 48. | tricolor Ldl. 420. — regia Trime — fragrans Lind. 429. '— velatum Reh, f. 429, zu strateumatic Schltr. 123. | _ gramineum Ldl. 427 venustum Ridl. 425 Zimmerkultu er 422 violaceum Rchb. f. 432 Zimmerkultur- Kästen 799, | _ Klabochorum Rchb. f.431. — viride Sc Fig. — Lalindei .2.432, |— Wailesianum Rchb. f. 429. rer Bl. 93. — lamellosum Rchb. f. 431. — xanthinum Rchb. f. 434. Zygobatemania 760. — Lawrenceanum Rchb. f. Zygosepalum Rchb. f. 423. Zygonisia 432. — rostratum Hook. 424 Zygopetalinae (Gruppe 49) | — Lehmanni Rchb. f. 431. Zygostates Ldl. 529, 22, 417. — Lindeni Rolfe 428 Alleniana Kränzl. 529, Zygöpetalum Hook. 421. — Mackayi Hook. 422, Fig. I- cornuta Ldl. 529, — äfricanum Hook. 473. 12 DO, — Junata Ldl. 529, 835 Druckfehlerverzeichnis. Falscher Name Seite Zeile Es muß heißen: Orchis tridenta var. lactea Bias eennnr, 60 I 5 v. untent...;., lactea Rchb. Orchis ustalata L. . - : :. 61 le a ustulata L. LIENSINE FR 1 N 70:1 .25.v. Oben #453 Kalbreyeri Rchb. 1. re A ER 71 1: von :1::,5% 4 Rchb. f. Dissorehynchium Schan 75 | 4 v. oben en: Schau Pterostylis Baptist Fritg. . 85 YBmlenis...ch Battistii Fig. Chrysoglosum Bl... .. . - 131 | 15 v. unten Chrscoglonnum | ne B. REN re 1 13 v. oben | ©. breviscapa Philocnema bracteatum Don. | 156 | 19 v. oben | Ptilocnema bracteatum Don. nn ar 164 | 5 v. oben | Scaphosepalun SI BERIOBeS PRIZE 9%... 2 164 | 5 v. unten| S. ochthodes ie Masdevallia ku Rchb.f. | 169 | 3 v. unten | WM. nyeterina Rchb. 1. Anzileum variegatum Ldl. 203 | 16 v. unten| Autizeum variegatum Ldl. Epidendrum veı Ldl.| 210 | 12 v. oben | FE. verrucosum Diacrium big ebberosum enisl. - . . zu. un 215 | 5v. oben I D. bigibberosum Henmsl. Cattleya bogatensis hort. . 3 113 v. oben | €. bogotensis hort. Thunia Mann. Rchb. f. 248 | 6 v. unten| 7%. Marshallania Rchb. f D barbarossa Rchb. f.. . . . 281 3 v. oben | E. barbarossa Rchb anthe brevicorun En 305 1 v. oben | C. brevicornu Ldl. En I Sborbhvropksilh N a 318 |13 v. oben | Plocoglottis porphyrodhylla Sarcobodium Beer. ..... 321 | 6 v. oben | Sarcopodium Bee mn area Teijsm. & ea aa 331 [17 v. unten . biflorum Teijsm. & Binn. Combidium T raceyanum er 6 v. unten| C. Tracyanum Anseoheis Grifithü Rchb. 1. 38! Frohe !:.:-.;- Griffithü Catasetum integerrinum RR was 374 |20 v. unten!...-. 'nte rg Hook. BifrenariatrianthinaRchb.f. | 413 | 7 v. unten | 2. tyrianthina Brassia cinnamamea Lind. | 495 | 23 v. unten | 2. Far ea ind LM ER, 529 | 17 v. oben | Z. /una LimodorumpendulumAnbl. | 533 | 7 v. unten| Z. u Aubl. Campylocentrum Murehellii CORn.: een, 590 | Fig. E ee Rolfe Angraecum citratumThonars | 598 | 11 v. oben |..... fratum Thouars Calyptrochilum imbicatum Schit. ; 2 2.2... ,% 602 | 7 v. oben | C. imbricatum Schltr. Anzraecum Brogniartia- an ER kg es 005 1 en . Brongniartianum Rehb.i. AngraecumfragransThonars| 609 |15 v. unten|....- ae agrans Thouars 836 Anhang. Seite 472 vor 396. Odontoglossum füge ein: 395a. Neodryas Rchb. f. Im Habitus stark an gewisse kleinere Odontoglossum-Arten oder noch mehr an Cochlioda erinnernd, aber mit kleineren mehr glockigen Blüten. Gut geschieden zudem durch die kurze, stark knieförmig gebogene Lippe und die kurze und breite, an Pholidota erinnernde Säule. 6 Arten sind bisher aus den Andengebieten von Bolivien und Peru bekannt geworden, aber troß der schönen, leuchtendroten Blüten noch nicht eingeführt worden. Altenburg Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. Verlag v von 1 Paul ‚Parey i in Berlin SW. # ‚ Hedemannstraße 10 u. 11. Illustrierte Wochenschrift für den gesamten Gartenbau. Herausgeber: Max Hesdörffer in Berlin. Begründet Te — Erscheint jeden Sonnabend. — Mit Farbendrucktafeln. h jede Buchhandlung oder Postanstalt bezogen, Preis 2 M. 50 Pf. Be eelense in Österreich-Ungarn 3 Kronen. Bei ne Bezug unter Kreuzband: Vierteljährlich 3 M., im Weltpostverein 3 M. 75 Pf. e bereits in ihrem zwanzigsten Jahrgange stehende Gartenwelt erscheint wöchentlich in a: illustrie rten Heften und ist durch un des Inhaltes, Zuverlässigkeit, rasche Be- richterstattung und durch öl künstlerische Aus ung zum Lieblingsblatt Tausender geworden. Die Gartenwelt Sach oghegen Öriginlabhandlungen aus der Praxis für die Praxis, ers aber auch den Ergebnisse xakten For un a yat a kai des Gartens ihre Beachtung, soweit sie für den in Garten Be ec ung h Die Berger Ferm deutscher Sprache des In- und Auslandes sind Br ee Mitarbei ui G ee bringt vorzügliche Textabbildungen nach scharfen und klar aren Natur- rg und au em naturgetreu und künstlerisch ausgeführte Farbentafeln mit hervor- Er unse _ Vilmorins Blumengärtnerei. Beschreibung, Kultur und Verwendung des gesamten Pflanzen- materials für deutsche Gärten. Dritte, neubearbeitete Auflage. Unter Mitwirkung von A. Siebert, Direktor des Palmengartens zu Frankfurt a. M., I herausgegeben von A. Voß in Berlin, früher Institutsgärtner in Göttingen. Mit 1272 Textabbildungen und 400 bunten Blumenbildern auf 100 Farbendrucktafeln. n zwei starke Halblederbände gebunden, Preis 56 M. Der erste Teil des Werkes bringt, nach Familien und Sagen V geordnet, gegen 10000 Arten und Unterarten von Gartenpflanzen, un t Beschreibu und, nn der deutschen, rn so eingerichtet , daß schon aus dem En sich ee n läßt, welches die gültige, korrekte Bezeichnung ist. 1272 Holzschnitte im Text erleichtern die Auskunft; aber damit nicht genug, es sind die 400 in deutschen gie erreitetdden und besten Schönblüher auf 100 Senken gen Satan abgebilde iten Band des ne .. fi ion, sich in nn hg Weise die besonders zu bel _—_ Bodenarten, Dünger, Lage zur Sonne, Feuchtigkeit, Schnitt und here — - behandelt, aan Aue fol gen Aufstellungen und Reg ister der verschieden nsten Art. Was ei Konversations-Lexikon für das allgemeine Wissen bedeutet, das leistet der «Vilmorin» für die Ziergärtnerei und ist deshalb unentbehrlich für jedermann, der nach Beruf oder Neigung sich mit einem Garten beschäfti - Zu beziehen durch jede Buchhandlung Verlag von Paul Parey in Berlin SW, 11, Hedemannstraße 10 u. 11. Illustriertes Gartenbau-Lexikon. Dritte, neubearbeitete Auflage. Unter Kid Gartenbau-Direktor Encke-Wildpark, Gartehhan u. Goeschke-Proskau, Garteninspektor De Bas; Dr. Friedr. Krüger-Berlin, Ökonomierat Lucas-Reutlingen, Garteninspektor assias-Heidelberg, Gartenbau-Direktor Mathieu- shake, Garteninspektor Mönkemeyer- Leipzig, Professor Dr. Carl Müller -Charlottenburg, ]. Olbertz-Erfurt, Dr. Otto -Proskau, rtenmeister Zabel-Gotha, herausgegeben von Dr. L. Wittmack, Geh, Reg.-Rat, Prof. an der Kgl. landw. Hochschule und an der .Universität in Berlin. Mit 1002 Textabbildungen. Gebunden, Preis 23 M, Die Erziehung der Pflanzen aus Samen. Ein Bauch Gärtner, Solienkanäler und Gartenfreunde von Ernst Benary, Erfurt. Zweite, neubearbeitete Auflage. Gebunden, Preis 12 M. Hampels Handbuch der Frucht- u. Gemüsetreiberei. Vollständige Anleitung, um Ananas, Erdbeeren, Wein, Pfirsiche, Aprikosen usw., sowie alle besseren Gemüse zu jeder Jahreszeit mit gutem Erfolg zu treiben. Aus der Praxis für die Praxis. Dritte Auflage, vollständig neubearbeitet und vermehrt von F. Kunert, Königlicher Hofgärtner, Sanssouci-Potsdam. Mit 83 Textabbildungen. Gebunden, Preis 6 M. 50 Pf. | Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstraße 10u.11. Die schönsten Stauden für die Schnittblumen- und Gartenkultur. 48 Blumentafeln, nach der Natur aquarelliert und in Farbendruck ausgeführt von Walter Müller in Gera. Herausgegeben und mit begleitendem Text versehen von Max Hesdörffer, Ernst Köhler und Reinh. Rudel. Gebunden in Prachtband, Preis 12 M. Die schönsten Blütensträucher für Gartenausschmückung und Treiberei. Herausgegeben von Max Hesdörffer. Mit 24 Farbendrucktafela nach Originalen von Johanna Beckmann und zahlr. Habitusbildern. Gebunden in Prachtband, Preis 10 M. Handbuch der prakt. Zimmergärtnerei. | H ber der Zeitschrift .. Hesdörffer,, tschen Gartenkalenders“ Vierte, vollständig neubearbeitete Auflage. Mit 300 Textabbildungen. Gebunden, Preis 10 M. ® Die Sumpf- und Wasserpflanzen, ihre Beschreibung, Kultur und Verwendung. Bearbeitet von W. Mönkemeyer, Inspektor des Botanischen Gartens der Universität Leipzig. Mit 126 Textabbildungen. ‘Gebunden, Preis 5:M. 50 Pf. ® Die Alpen-Pilanzen inder Gartenkultur der Tiefländer. Ein Leitfaden für Gärtner und Gartenfreunde von Erich Wocke, Obergärtner des Botanischen Gartens in Zürich. Mit 22 Textabbildungen und 4 Tafeln. Gebunden, Preis 6 M. Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstraße 10 10u. ul. Handbuch der Laubholzkunde. Beschreibung der in re Maschen und im Freien kultivierten Bäume und Sträucher. Für Bölaniker. Gärtner und Forstleute bearbeitet von Professor der cr „Leopold Dippel, 7 in Darmstadt. Drei Bände. Mit 829 ES u im Text. (Auch einzeln: 1. Band 1 Preis 60 M. Gebunden 66 M. unden 17 M, II. Band 20 M., Rrren 22 M,, un. Be 25 M., gebunden 27 M.) Handbuch der Laubholz-Benennung. eg und alphabetische Liste aller in Deutschland ohne oder unter leichtem utz im freien Lande ausdauernden Laubholzarten und Formen mit ihren Synonymen. Im Auftrage der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft bearbeitet vo eißner, Schelle, H. Zabel, Königl. Garteninspektor, önigl. a augrer Königl. Gartenmeister a. D Bonn-Poppeisdorf Tübinge Gotha. renden, eh 15 M. Handbuch der Nadelholzkunde. Systematik, Beschreibung, Verwendung und Eur der Gingkoaceen, Freiland-Koniferen und Gnet Für Gärtner Forstleute und ee: bearbeitet von teninspektor a 2a Bötunlschih tieren der Universität Bonn. Zweite, öl umgearbeitete, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 165 RO EOENEE Gebunden, Preis 20 M. Handbuch der „Pflanzenkrankheiten. Dritte, eg MONO RER Auflage, n Gem rof. Dr. G. Lindau un Dr. L. Reh, a an der Universität Bahn Assistent am Naturhist. Museum i in Hamburg, herausgegeben von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin, Erster Band: Die ichsparasitäfen Krankheiten. Bearbeitet von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. = Sorauer. t 208 Textabbildungen Zweiter : Die ns Parasiten, it 62 Textabbildungen ebu ng Preis 36 M. Bearbeitet von ne Dritter Band: Die tieriächän Feinde. bildungen. r. G. IuEAB. ne Beh Bearbeitet von Dr. . Reh. Mit 386 be Gebı ti, Preis 33 M. . Verlag von Paul Parey in Berlin SW., Hedemannftr. 10 u. 11 Die Gartenwelt Iluftrierte Wochenfcrift für den gefamten Gartenbau Herausgeber: Max Hesdörffer in Berlin XIX. Jahrgang = 1915 Erfcheint jeden Freitag Durch jedes Poftamt bezogen, Preis vierteljährlich 2 Mark 50 Pf. Bei Kreyzband-Bezug vierteljährlich: In Deutfchland und Öfterreih- Ungarn 3 Mark, im Weltpoftverein:; 3 Mark 75 Pf. Probenummern auf Verlangen unberechnet | ie bereits in ihrem neunzehnten Jahrgange ftehende Garten- welt erfceint wöchentlih in reic illuftrierten Heften und ift durch Vielfeitigkeit des Inhaltes, Zuverläffigkeit, rafche Berichterftat- tung und durch ihre künftlerifche Ausftattung zum Lieblingsblatt Taufender geworden. Die Gartenwelt bringt ausfcließlich Originalsblänsdiuinen aus der Praxis für die Praxis berechnet, fhenkt aber audı den Er- gebniffen der exakten Forfchung und der Äfthetik des Gartens ihre Beachtung, foweit fie für den praktifchen Gartenbau Bedeutung haben. Die bedeutendften Fachmänner deutfcher Sprache des In- und Aus- landes find die ftändigen Mitarbeiter der Gartenwelt. Die Gartenwelt bringt vorzügliche Textabbildungen, die faft - = : alle Originale find und nad fcharfen und klaren Ran En ... für die Gartenwelt gefertigt werden. Außerdem brin aturgetreu und künftlerifch ausgeführte Farbentafeln = r Neuzüctungen und Neuei unter beft 3erüd ichtigung deutfcher Züchtungsku: oft. . Es fei zu einem Probeabonnement höflichft eng do n nur > ichtig: :s Bild von der rg wre — tun